BROCKHAUS!
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Was so nicht im Lexikon steht
Ganz schön Unter diesem Titel erscheint jedes Jahr ein Tageskale...
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BROCKHAUS!
BROCKHAUS!
Was so nicht im Lexikon steht
Ganz schön Unter diesem Titel erscheint jedes Jahr ein Tageskalender.
merkwürdig Was so nicht im Lexikon steht
F. A. Brockhaus Leipzig • Mannheim
Texte von Joachim Heimannsberg,
£iebe l^eserin, lieber feser,
illustriert von Michael Meier Redaktion: Gabriele Gassen
bei der Arbeit an unseren Nachschlagewerken, die seit
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
gelten, stoßen wir oft auf interessante Einzelheiten, kuriose
Generationen als zuverlässige Helfer in allen Wissensfragen Heimannsberg, Joachim: BROCKHAUS!: Ganz schön merkwürdig; was so nicht im Lexikon steht [Texte von Joachim Heimannsberg. 111. von Michael Meier].
Details und merkwürdige Begebenheiten. Wir möchten Ihnen auch in diesem Band eine bunte Aus-
Leipzig; Mannheim: Brockhaus, 1998
wahl solcher Leckerbissen aus der Welt des Wissens
ISBN 3-7653-1553-2
anbieten, in Form von verblüffend nahe liegenden Fragen und ebenso amüsanten wie informativen Antworten.
Das Wort BROCKHAUS ist für den Verlag F. A. Brockhaus GmbH als Marke geschützt. Die Texte wurden in neuer Rechtschreibung abgefasst. Alle Rechte vorbehalten
Begleiten Sie uns durch sechs spannende Kapitel: 1. Rühmliches und Unrühmliches
7
2. Forschungs- und Ermessensfragen
53
3. Fröhliches Bestiarium
95
4. Der Mensch von Kopf bis Fuß
137
© F. A. Brockhaus GmbH, Leipzig 1998
5. Eisbein, Pudding, Dry Martini
171
Satz und Grafik: Harold Vits, Mannheim
6. Sitten und Gebräuche
217
Nachdruck, auch auszugsweise, nicht gestattet
Druck: wwk druck GmbH, Speyer Bindung: Großbuchbinderei Weinsberg
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen!
Printed in Germany ISBN 3-7653-1553-2
Ihre B ROCKHAUS-Lexikonredaktion
1. Kapitel
c
R^ühmliches und Unrühmliches
DER TODGEWEIHTE GRÜSST SICH SELBST.
Welcher römische Kaiser trat als Gladiator auf ?
9
Kaiser Lucius Commodus (*i6i, tiQ^), Sohn und Nachfolger des Mark Aurel. Nicht weiter auf kaiserliche Würde bedacht, trat Commodus in eine Gladiatorenschule ein und kämpfte dann im Circus maximus gegen Löwen, Panther und die Spitzenprofis seiner Zeit. Der hünenhafte Starringer Narcissus war ständiger Begleiter des Kaisers, um stets als Trainingspartner zur Verfügung zu stehen. Eben dieser Narcissus erwürgte ihn dann im Auftrag einer Verschwörergruppe am Silvestertag des Jahres 192 und setzte damit einer zwölfjährigen Gewaltherrschaft ein Ende.
10
WAS WAR IN
WESTMINSTER ABBEY ÜBER 700 JAHRE LANG STEIN
uK
DES ANSTOSSES?
W
11
Der so genannte-„Stone of Scone". Auf diesem Stein wurden jahrhundertelang die schottischen Könige gekrönt. 1297 klaute ihn der englische König Edward I. ("1239,11307) aus der Abtei von Scone in der Nähe von Perth. Der Legende nach hat schon der biblische Jakob den Stein geschleppt, und die ägyptische Pharaonentochter Scota soll ihn auf die Insel gebracht haben. Die Engländer bauten ihn, kaum hatten sie ihn, flugs in ihren damals gerade neu geschreinerten Krönungsstuhl ein. Der einzige Trost für die (zu Recht!) beleidigten Schotten war, dass es wegen der Schwere des wuchtigen „Stone of Scone" äußerst mühsam war, das Krönungsmöbel zum Zwecke seiner Bestimmung in die Mitte der Kathedrale zu bugsieren. Vor wenigen Jahren hat man den Stein des Anstoßes endlich wieder nach Schottland geschafft.
12
Aus welcher Familie stammte die russische
KAISERIN KATHARINA I.?
13
Aus keiner Familie des europäischen Hochadels, sondern aus einer litauischen Bauernfamilie. Marta Skwaronska (*i684,11727), so hieß sie eigentlich, wurde 1702 bei der Eroberung der livländischen Stadt Marienburg, wo sie als Magd diente, vom General Tscherementow persönlich gefangen genommen. Der „schenkte" sie dem Fürsten Menschikow, in dessen Haus Zar Peter der Große sie im folgenden Jahr kennen lernte. Zar Peter machte sie zu seiner Mätresse und heiratete sie 1712 nach der Geburt von drei Kindern. 1724 ließ er sie zur Kaiserin krönen, und 1725, nach dem Tode Peters, folgte sie ihm auf den Zarenthron. Soviel zum Spruch: Unrecht Gut gedeiht nicht!
14
Warum zeigen manche
byzantinischen Ikonen einen/7/eiligen
mit
( L
2 /imdekopf?
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Bei dem so Dargestellten handelt es sich um den heiligen Christophorus. Der gute Mann soll derart unverschämt gut ausgesehen haben, dass er sich der Angriffe der holden Weiblichkeit kaum erwehren konnte. Ein unhaltbarer Zustand für einen Heiligen, und so betete er der Legende nach um einen Hundekopf. In der Ikone kommt sicher eine Umformung einer heidnischen Gottheit zum Ausdruck. Jedenfalls ähnelt Christophorus auf diesen Bildern dem schakalköpfigen ägyptischen Gott Anubis.
Viele halten ihn für den größten Papst dieses Jahrhunderts:
Johannes XKIII.
Und 'wer war Johannes XXIL?
16
17
Johannes XXII. (*um 1245,11334) gilt als der bedeutendste Papst während der „babylonischen Gefangenschaft" der Kirche in Avignon. Er war ein gewiefter politischer Taktiker und reformierte das päpstliche Behördensystem. Nach seinem Tod hinterließ er die ungeheure Summe von 18 Millionen Gulden, und Zeitgenossen gingen davon aus, dass er sie selbst fabriziert hatte. In den folgenden Jahrhunderten wurde er von den Adepten der Alchimie als einer ihrer erfolgreichsten Meister betrachtet. Sie waren sich einig, dass er im Besitz des Steins der Weisen gewesen sei, und verwiesen auf einen Satz in einer seiner päpstlichen Bullen: „Die , armen' Alchimisten verheißen Reichtümer, über die sie selbst nicht verfügen."
18
Was weiß man über das Leben des berühmtesten Engländers -
WILLIAM SHAKESPEARE?
19
Wenig, allzu wenig. Er war der Sohn eines ungebildeten Landwirts und Handschuhhändlers in Stratford-upon-Avon. Schon, ob er am 23. April 1564 geboren wurde, ist ungewiss; nur seine Taufe am 26. April ist belegt. Bis zur Zeit seines dreißigsten Lebensjahrs ist nichts über Shakespeare gesichert, außer dass er heiratete und drei Kinder zeugte. Gewiss, man weiß dann einiges über seine Tätigkeit im Londoner Theatergewerbe und dass er 1616 als wohlhabender Bürger Stratfords starb. Aber es findet sich z. B. in seinem Testament keinerlei Hinweis auf Bücher oder Manuskripte. Niemand in der Stadt scheint damals etwas von seiner literarischen Tätigkeit gewusst zu haben.
20
Zum Ersten:
WER SCHRIEB SHAKESPEARES WERKE?
2l
Sämtliche Lebensbeschreibungen des Dichters basieren weitgehend auf Spekulationen und können alle nicht die Frage beantworten: Woher hatte dieser Bauerntölpel und Pfeffersack die exquisiten Kenntnisse in Geschichte, Jurisprudenz, Militärwesen, Esoterik und Philosophie? Die Ungereimtheiten und Zweifel ließen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts Vermutungen aufkommen, dass nicht er die unter seinem Namen überlieferten Werke verfasste. Aber wer dann? Die am häufigsten genannten Namen sind Francis Bacon, Christopher Marlowe, Sir Walter Raleigh und der 17. Earl of Oxford. Aber es wurden auch schon exotischere wie der Franzose Jacques Pierre, der arabische Scheich Zubai'r der Große und Queen Elizabeth I. in die Debatte geworfen.
22
Zum Zweiten:
WER SCHRIEB SHAKESPEARES WERKE?
23
„Irgendwie treibt mich die Vorstellung um, der göttliche William könnte das Ergebnis des größten und erfolgreichsten betrügerischen Streiches sein, der einer duldsamen Welt je gespielt worden ist", schrieb der amerikanische Schriftsteller Henry James 0*1843, fi9i6). Nach neuester Auffassung könnten die Dramen und Sonette von einer Autorengruppe mit Bacon und Oxford an der Spitze verfasst worden sein, um neue künstlerische Ideen zu produzieren. Wie der englische Autor John Michell so treffend bemerkt, kann die Antwort auf die Frage, wer Shakespeares Werke schrieb, nur lauten, dass „es sich dabei um ein perfektes Rätsel handelt, gefährlich verführerisch, süchtig machend, aber sehr lohnend, erforscht zu werden".
24
Welche Taten vollbrachte
der
cDrei-Juwelen-Sunuch für seinen Herrn?
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Der Kaiserliche Palasteunuch Zheng He (der Dreijuwelen-Eunuch) unternahm für seinen Herrn, den Ming-Kaiser Cheng-zu (* 1360,11424), zwischen 1405 und 1433 nicht weniger als sieben Expeditionen. Die von ihm geführten Geschwader erkundeten die indonesische Inselwelt, Indien, Ceylon, die Malediven, kamen zu den Küsten zwischen Hormus und Aden, nach Mogadischu in Somalia, Malindi, der südlich anschließenden Küste und im Norden bis Djidda am Roten Meer. Wahrscheinlich umfuhren die Chinesen um diese Zeit, 60 Jahre vor Bartolomeu Diaz, schon das Kap der Guten Hoffnung. An der Ostküste Afrikas waren sie bereits wesentlich früher gewesen. Münzen vom 7. Jahrhundert aufwärts und Porzellan aus der Song-Zeit (960-1279) fand sich dort zahlreich.
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Wer war der gefurchtetste Banditenschreck unter den Päpsten?
27
Papst Sixtus V. ("1521,11590). Als er 1585 sein Pontifikat antrat, lebten die braven Einwohner des Kirchenstaates in Angst und Schrecken vor den schwer bewaffneten Banden und Straßenräubern. Statt Amnestie gabs zur Krönung erst einmal die Hinrichtung von vier bösen Buben an der Engelsbrücke. Die anschließenden Maßnahmen waren raffiniert und von durchschlagendem Erfolg begleitet: Kopfpreise waren von nun an von den Verwandten der Banditen oder ihrer Heimatgemeinde aufzubringen. Bandenmitglieder, die einen Kumpanen auslieferten, erhielten für sich und einige von ihnen zu benennende Personen Begnadigung und eine Belohnung. In kürzester Zeit war das Bandenwesen verschwunden. Auf dem Grabmal des Papstes sind Männer zu sehen, die abgeschlagene Räuberköpfe einhertragen.
28
Was ermöglichte eine Neubewertung von
REMBRANDTS berühmtem Gemälde
„NACHTWACHE"?
29
Die Wahnsinnstat eines arbeitslosen Lehrers. Am 14. September 1975 zückte das unglückliche Subjekt im ersten Stock des Amsterdamer Rijksmuseums ein Messer und stach dreizehnmal auf das berühmte Gemälde ein. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Beschädigung nicht weiter schlimm war, und bei den Restaurierungsarbeiten entdeckte man, dass das 1642 gemalte Bild im Laufe der Zeit mit mehreren Firnisschichten überzogen worden war. Nach deren Entfernung konnte von einer „Nachtwache" nicht mehr die Rede sein. Das Gruppenbild zeigt in leuchtenden Farben eine Schützengilde, die „Kompanie des Kapitäns Frans Banning Cocq".
* Gibt es ja
immer noch:
Wer 'veröffentlichte den ersten Fortsetzungsroman in einer Zeitung?
3O
31
Die Wahnsinnstat eines arbeitslosen Lehrers. Am 14. September 1975 zückte das unglückliche Subjekt im ersten Stock des Amsterdamer Rijksmuseums ein Messer und stach dreizehnmal auf das berühmte Gemälde ein. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Beschädigung nicht weiter schlimm war, und bei den Restaurierungsarbeiten entdeckte man, dass das 1642 gemalte Bild im Laufe der Zeit mit mehreren Firnisschichten überzogen worden war. Nach deren Entfernung konnte von einer „Nachtwache" nicht mehr die Rede sein. Das Gruppenbild zeigt in leuchtenden Farben eine Schützengilde, die „Kompanie des Kapitäns Frans Banning Cocq".
* Gibt es ja
immer noch:
Wer 'veröffentlichte den ersten Fortsetzungsroman in einer Zeitung?
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Daniel Defoe (*i66o, 11731) veröffentlichte 1719 höchst erfolgreich den ersten Teil seines Romans „Robinson Crusoe" und ließ dann 1720 den zweiten Teil als Fortsetzungsroman in „Heathcote's Intelligencer" erscheinen. Aber auch auf anderen Gebieten war der von seiner Familie eigentlich als Strumpfhändler vorgesehene Schriftsteller, Journalist und Politiker ein Neuerer. 1704 gab er die erste volkstümliche Zeitschrift „The Review" heraus, begründete Volksbanken und Sparkassen und baute die erste Hagel- und Feuerversicherung auf.
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WELCHER BAUMEISTER DES 18. JAHRHUNDERTS BEGANN SEINE KARRIERE ALS HOFZWERG?
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Franfois de Cuvillies ("1695, 1*1768). Er kam als ii-j ähriger Hänfling an den Hof des bayerischen Kurfürsten Maximilian II. Emanuel (*i66a, 11726) und fungierte hier einige Jahre als Zwerg, bevor er 1720 nach Paris geschickt wurde, um zum Architekten ausgebildet zu werden. Neben zahlreichen Bauten verdanken wir ihm das Alte Residenztheater, allgemein Cuvillies-Theater genannt, das nicht nur Münchner für das schönste Rokoko-Theater der Welt halten. Es spricht vieles dafür, dass das Baumeisterlein eines der zahlreichen illegitimen und halblegitimen Kinder Max Emanuels war, der zur Zeit von Cuvillies' Zeugung in dessen Heimatstädtchen Soignies weilte, ihn bereitwillig am Hofe aufnahm und an einen Platz stellte, an dem er ein Großer werden konnte.
Der richtige Beruf für einen Schotten, sollte man meinen.
Welcher wurde französischer Finanzminister ?
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John Law (*i6ji, 11729) wurde in Edinburgh als Sohn eines Goldschmieds geboren. Er verfugte als Bankier und Wirtschaftstheoretiker über ganz außerordentliche Talente. So beglückte er als Finanzminister Frankreichs die Menschheit mit der Einführung des Papiergelds und schuf mit der ersten „Banque generale" den Vorläufer der späteren Nationalbanken. Aber die wirtschaftlichen Steuermechanismen funktionierten noch nicht so recht. Die Nachfrage nach Anteilen der von ihm gegründeten Handelsgesellschaft „Compagnie d'Occident" war so groß, dass man mit der Ausgabe von Aktien und Banknoten kaum mehr nachkam. Die daraus resultierende Inflation bescherte Frankreich 1720 eine ungeheure Wirtschaftskrise.
„Da hat er einen Türken gebaut..."
Wer hat den
Türken gebaut?
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Wolfgang Ritter von Kempelen ("1734,11804), ein begabter Mechanikus, konstruierte 1769 einen „Schach spielenden Türken", eine Art Kommode, hinter der die Holzfigur eines Türken saß, die die Schachmeister seiner Zeit gleich reihenweise schlug. Über fünfzig Jahre lang faszinierte dieser „Automat" Kaiser, Könige und die feine Gesellschaft in Europa und Amerika. 1836 wurde er entlarvt: Kein Geringerer als Edgar Allan Poe hatte mit wachem Auge einer Vorstellung des „Türken" beigewohnt und anschließend in einem Essay mit messerscharfen logischen Schlüssen dargelegt, dass zwischen den Wänden des Wunderwerks ein Mensch stecken musste, der dieses bediente. Eine von mehreren Erklärungen für die Herkunft der Redewendung!
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Wem diente
die arme ^ünderin £usanna ^Brandt als literarisches Vorbild?
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Goethe für das Gretchen im „Faust". Der Dichter hatte als junger Rechtsanwalt mit Interesse den Prozess gegen die Frankfurter Kindsmörderin Susanna Margaretha Brandt (*i748,11772) verfolgt. Das Dienstmädchen in einem Gasthof war vom Diener eines durchreisenden Gastes unter Wein gesetzt und geschwängert worden. Sie verbarg ihre Schande und tötete das Neugeborene. Vergebens bat die Verteidigung angesichts der Reue und Hilflosigkeit der Angeklagten das Gericht um Milde. Sie wurde mit einem einzigen, gelungenen Schwertstreich exekutiert! Und ihr nicht gerade einzigartiger Fall in dichterischer Überhöhung unsterblich gemacht...
RITSCH, RATSCH!
Wer war der schnellste Chirurg der Medizingeschichte?
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In der Zeit vor Einfuhrung der Narkose (1846) hatte ein Chirurg möglichst geschwind zu arbeiten. Der Eingriff musste beendet sein, bevor der Patient am Schock seiner Schmerzensqualen sterben konnte. Der Schnellste seiner Zunft war Sir Robert Listen (*I798,11847), der bei der ersten Narkose-Operation Europas am 21.12.1846 ein zertrümmertes Bein in 28 Sekunden amputierte, obwohl er sich dieses Mal wirklich hätte Zeit lassen können! Wir kennen die Operationszeit, weil der nicht uneitle Starchirurg wie des Öfteren einen Zeitnehmer an den Operationstisch beordert hatte. Liston war von einer solch virtuosen Schnelligkeit, dass er einmal bei einer hohen Oberschenkelamputation im Berufseifer einen Hoden des Patienten und zwei Finger eines Assistenten mitentfernte.
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Ein weiblicher Mythos des Wilden Westens:
Wer war
Qalamity ^fane? ^ 43
Calamity Jane, eigentlich Marthajane Canary Burke (*um 1852,11903), war die Tochter eines Predigers, der versuchte, die Indianer auf den christlichen Pfad zu fuhren. Doch schon früh machte sich Calamity selbstständig und erregte 1863 erstmals gewaltiges Aufsehen, als sie in Cheyenne und Abilene auftauchte. Sie pflegte Männerkleidung zu tragen, spielte gut Poker, trank die scharfen Sachen, kaute Tabak und hatte einen schnellen Colt. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie sich unter anderem als Postkutschenfahrerin und Krankenschwester. Zur Ruhe kam Kalamitäten-Johanna nie: Am 2. August 1903 starb sie in einem Hotelzimmer in Deadwood, South Dakota.
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Wer wurde als erster Amerikaner wegen zu hoher
Geschwindigkeit festeenommen? ^5 V
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Ein Taxifahrer namens Jacob German. Er wurde 1899 in New York City verhaftet, als er mit einem Tempo von knapp 20 km/h durch die Straßen brauste. Der Polizist, der ihn stellte, war mit einem Fahrrad unterwegs.
Der Breitmaulfrosch des Kinos:
Wer erfand das Cinemascopeverfahren?
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Der Franzose Henri Chretien (*i87o, 11956) stellte schon 1927 ein von ihm entwickeltes Anamorphot vor; das ist ein Spezialobjektiv, das bei der Aufnahme die Bildbreite zusammendrückt und bei der Wiedergabe auch wieder entzerrt. Es wurde damals auch ein Film, eine Jack-LondonAdaptierung, mit diesem Verfahren gedreht. Den Kinobesitzern wurde allerdings von ihrem Verband mit dem Ausschluss gedroht, wenn sie diesen Film vorführen sollten. Man fürchtete die Begeisterung des Publikums und damit die Notwendigkeit neuer Investitionen, die für zu hoch gehalten wurden. 1952 kaufte die 2oth Century Fox die Patente und brachte im Folgejahr ihren ersten Cinemascopefilm, „Das Gewand", in die Kinos.
en vogue Immer
Welcher Filmschauspieler
hatte die längste Karriere ?
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Der Berliner CurtBois Cigoi, 11991) hatte bisher die weltweit längste Filmkarriere. Schon achtjährig mimte er das Heinerle in der Stummfilm-Operette (!) „Der fidele Bauer". 1933 bis 1950 spielte er in Hollywood, kehrte dann nach Deutschland zurück und hatte 86-jährig seinen letzten Auftritt in Wim Wenders' Film „Der Himmel über Berlin" (1986/87).
Wodurch ist
Sleanor in die olympische Geschichte eingegangen?
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51
Zunächst einmal durch ihren großartigen Olympiasieg 1932 in Los Angeles über 100 m Rückenschwimmen. Aber Eleanor Holm war nicht nur eine pfeilschnelle Schwimmerin, sondern auch eine außergewöhnlich schöne Frau. Und dies wurde ihr wahrscheinlich bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin zum Verhängnis. Die Weltrekordlerin wurde nämlich vom Wettbewerb ausgeschlossen. Begründung: „For sipping Champagne with officials" („Wegen Champagnerschlürfens mit Funktionären") auf dem Weg zum Wettkampf. Da müssen aber ein paar andere Offizielle ganz schön sauer gewesen sein, dass sie nicht dabei sein durften. Und das ist schließlich das Wichtigste bei Olympia!
52
2. Kapitel
förschungs- und Ermessensfragen
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GOTT würfelt nicht!
Warum muss die Schwerkraft exakt so stark sein, wie sie ist?
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Wäre die Gravitation auch nur ein bisschen höher, so würden Sterne schneller verglühen, und die Entstehung von Leben wäre nicht möglich gewesen. Die möglichen Toleranzen, besonders in der Frühphase des Weltalls, sind äußerst gering. Und wären sie um ein Billionstel (i zu io12, manche sagen sogar i zu io55) niedriger gewesen, so wäre das Universum schon rasch wieder in sich zusammengebrochen. Wäre die Gravitation auch nur ein bisschen geringer (für uns sicherlich durchaus nicht unangenehm), so hätte sich das All zu schnell ausgedehnt, und es gäbe weder Galaxien noch Sonne, Mond und Sterne.
56
Welches sind die beiden absolut höchsten Berge der Welt?
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Nein, sie liegen nicht im Himalaya. Die absolut höchsten Berge der Welt sind der Mauna Kea und der Mauna Loa, und sie liegen beide auf der Insel Hawaii. Diese Vulkane erheben sich zwar „nur" 4205 bzw. 4169 m über den Meeresspiegel, ihr unterseeischer Sockel ist aber noch einmal 5000 m hoch. Damit bringen es Mauna Kea und Mauna Loa auf eine Gesamthöhe von über 9000 m. Eine neue Herausforderung für Reinhold Messner?
Die Reise dorthin ist länger als vermutet.
Wo liegen die Südlichen Alpen i
58
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Auf der Südinsel Neuseelands. Die Gebirgskette hat immerhin 16 schneebedeckte Dreitausender. Der höchste von ihnen ist der Mount Cook (3764 m), benannt nach dem Entdecker, der dem Gebirge 1770 wegen seiner „prodigious height" (erstaunlichen, ungeheuren Höhe) den Namen gab. Die europäischen Alpen hat James Cook niemals gesehen.
Alles an einem Ort: Wo gibt es nahezu alle Landschaften der Erde?
60
6l
Dort, wo man nun schon seit nahezu 100 Jahren jegliche Realität zu simulieren sucht: in Kalifornien. 1935 wurde in Los Angeles eine Landkarte des USBundesstaates herausgegeben, auf der für die Filmschaffenden Hollywoods verzeichnet war, was wo zu finden ist. Hier die Palette der Möglichkeiten: Baumwollfelder, Französische und Italienische Riviera, Schwarzwald, Indien, Totes Meer, Frankreich, Holland, Oklahoma, englische Küste, italienische Küste, japanische Kleinstadt, Südsee, malaiische Küste, Südamerika, Reich der Maya, Mississippi, Alaska, kanadische Rocky Mountains, Mittlerer Westen, China, ländliches Großbritannien, Wilder Westen, Skandinavien, Tirol, Japan, Alpen, Arabische Wüste, Heiliges Land, Rotes Meer und Sahara.
62
Was geschähe mit dem Mittelmeer ohne Verbindung zum Atlantik? *
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Es würde nur 1000 Jahre dauern, und es wäre vollständig ausgetrocknet. An der Oberfläche des Mittelmeers verdunstet mehr Wasser, als von Zuflüssen und Regenfällen ersetzt werden kann. Es ist also vom Zustrom des Atlantikwassers durch die Straße von Gibraltar angewiesen. Manche Forscher glauben, dass das Mittelmeer einst schon einmal vom Atlantik abgeschnitten war und zu Salzseen in einer großen Wüste verkam. Das Schauspiel, das sich bot, als der Atlantik die Straße von Gibraltar wieder durchbrach und das Becken wieder füllte, wird gewaltig gewesen sein.
[groisen Zahlen] Das fj Operieren f~~W mit "f
i
~|
Und wie stehts mit dem Zählen ?
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65
Bis i ooo ooo ooo oder zwei Milliarden zu zählen, ist völlig unmöglich. Würde man damit im Augenblick der Geburt beginnen und in jeder Sekunde eine Zahl zählen, so hätte man mit dem vollendeten fünfzigsten Lebensjahr (gesetzt, man rechnet alle Jahre zu 365 Tagen) die Zahl 1576 ooo ooo erreicht. Da man aber schon für die vorletzte Zahl doch bestenfalls fünf Sekunden braucht, bleibt es ein unmögliches und natürlich schwachsinniges Unterfangen.
Der Malstrom, legendärer Schrecken der Seefahrt!
Wo gibt es ihn zu sehen ?
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Einer der mächtigsten Meeresstrudel quirlt an der norwegischen Küste, jenseits des Polarkreises. Es ist der Saltström, auch Saltstraum genannt, und er wird von den gewaltigen Gezeitenströmungen erzeugt, die durch die Verbindungskanäle zwischen zwei Fjorden fließen. Durch den mittleren, den Storstraum-Kanal, drücken sich viermal am Tag mit weithin zu hörendem Getöse die Wassermassen. Sie erzeugen Strudel von bis zu 10 m Durchmesser und einer ebenso großen Tiefe. Der sich drehende Wasserstrom versetzt auch die Luft darüber in Bewegung, die manchmal einen heulenden Ton erzeugt. Malströme gibt es auch anderswo: in Europa zum Beispiel zwischen der Kanalinsel Alderney und dem Cap de la Hague in der Normandie.
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Im Wunderland der Zahlen I:
Was passiert, wenn
l durch 7 geteilt wird?
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i durch 7 ergibt 0,142857142857142857 usw. Lewis Carroll alias Charles Lutwidge Dodgson (*i832, 11898), Autor von „Alice im Wunderland" und Mathematiker in Oxford, entdeckte in der zyklischen Ziffernfolge nach dem Komma die magische Zahl 143857: 285 714 = zweimal diese Zahl; 428571 = dreimal diese Zahl; 571428 = viermal diese Zahl; 714285 = fünfmal diese Zahl; 857142 = sechsmal diese Zahl. Multipliziert man die magische Zahl aber mit 7, so kommt eine Reihe von gen heraus. Übrigens illustriert die Teegesellschaft beim Hutmacher ebenfalls eine zyklische Ordnung: ,„Genau', sagte der Hutmacher, ,sobald ein Gedeck benutzt ist, rücken wir eins weiter.' ,Aber was passiert dann, wenn ihr wieder zum Anfang zurückkommt?', fragte Alice beherzt..."
7O
Im Wunderland der Zahlen II (noch ein Rechenrätsel von Carroll) l
Welchen Zauber kann man mit der Zahl
12345679 veranstalten?
7l
Man nehme eine beliebige Ziffer dieser achtstelligen Zahl 12345 679 und multipliziere sie mit ihr. Das Ergebnis multipliziere man dann noch einmal mit 9. Nur zu: Der Taschenrechner wird Ihnen den Zauber achtmal vorfuhren, den flinke Kopfrechner sicher schon entdeckt haben ...
Die Lösung des
BermudadreieckRätsels:
außerirdisch oder innerirdisch?
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73
Die neueste, auch von US-Ozeanographen favorisierte Theorie macht durch hohen Druck verflüssigtes Methangas im Meeresboden für das Verschwinden von Schiffen verantwortlich. Durch Seebeben freigesetzt, quillt es in riesigen Blasen an die Wasseroberfläche. Kommt nun gerade ein Schiff vorbei, so verliert es in dem hoch perlenden Gas seinen Auftrieb und sinkt wie ein Stein. Ein US-ForschungsschifFwird dieses theoretische Szenario im Bermudadreieck nordöstlich von Florida überprüfen. Hoffentlich verschwinden die wissenschaftlichen Ergebnisse nicht auf Nimmerwiedersehen!
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STARTREK 1: Ist Beamen möglich?
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Das beliebteste Technikspielzeug von Käptn Kirk, seiner Crew und den Serienliebhabern ist der Materietransmitter, der zum „Beamen" verwendet wird. Aber ob nun dabei die Menschen, Vulkanier usw. in Atome oder in Bits zerlegt werden (die Angaben sind hier widersprüchlich): Das alles ist vom Prinzip her zwar denkbar, praktisch jedoch undurchführbar. Entweder wäre der Energieaufwand unvorstellbar groß oder es kostete unendlich viel Zeit. Aber nichts gegen die „Star-Trek"-Autoren: Spock schob schon kleine Disketten in den Computer, als es noch nicht einmal die unhandlichen 5 ^-Zöller gab. Und Materie schluckende Objekte hießen in der SF-Serie schon „schwarze Sterne", bevor die Wissenschaft den Terminus „schwarze Löcher" kannte.
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STAR TREK 2: Wie macht sich die „Enterprise" überlichtschnell aus dem Sternenstaub?
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Sie aktiviert das Herzstück ihres Antriebs, den „Warpkern". „Warp" heißt krümmen und das bezieht sich auf Raum und Zeit, mit denen entsprechend der allgemeinen Relativitätstheorie umgegangen wird. Die Energie des Hyperantriebs wird mit Elementarteilchen erzeugt, durch die Zerstrahlung von Materie und Antimaterie. Die momentan auf der Erde arbeitenden Teilchenbeschleuniger erzeugen derzeit aber nur Antimateriebausteine für maximal i/iooo Watt Energie. Für das Funzellicht einer Glühbirne brauchte man also 100 ooo Forschungsbeschleuniger, deren Betriebskosten allerdings das Bruttosozialprodukt unseres Planeten übersteigen würden. Dieses Problem haben die Konstrukteure der „Enterprise" offensichtlich gelöst...
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Warum können sich Astronauten bis jetzt noch nicht auf den Flug zum Mars begeben?
79
Wegen des Kalziumverlustes der Knochen während lang andauernder Schwerelosigkeit. Würden die Astronauten nach dem ein- bis zweijährigen Flug den Fuß auf den Boden des Roten Planeten setzen, so würden sie sich die Beine brechen, da die Knochen dem Schwerefeld des Mars nicht standhielten. Um das Problem zu lösen, sind schon die unterschiedlichsten Experimente unternommen worden. Die einzige bisher erfolgreiche Methode bestand darin, den Fersenknochen mithilfe eines speziellen Gerätes durch regelmäßige, kurze Schläge zu stimulieren und damit eine normale Belastung wie beim Gehen auf der Erde zu simulieren. Jeden Tag gabs innerhalb von 20 Minuten 500 Schläge auf die Fußsohlen. Die Bastonnade reichte für den Status quo.
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Eine Aufgabe für zukünftige Bergsteigergenerationen: Welches ist der höchste Berg unseres Sonnensystems?
8l
Das ist der „Mons Olympicus" auf dem Mars. Er ist ein erloschener Vulkan mit einem Kraterdurchmesser von 600 km. Mit seiner Höhe von 25 km ist er fast dreimal so hoch wie der Mount Everest, wobei sich allerdings die Frage stellt, von wo aus da gemessen wird. Ein Meeresspiegel ist ja wohl keiner vorhanden.
Ein eisiger Zwerg am Rande unseres Sonnensystems:
Wie sieht Pluto aus?
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83
Mittels des Weltraumteleskops „Hubble" gibt es nun Aufnahmen des äußersten Planeten unserer Sonne. Zu sehen ist eine unscharfe Kugel mit weißen Flecken, die die Astronomen als gefrorenen Stickstoff betrachten, der in der extremen Kälte des Planeten auf die Oberfläche geschneit ist. Pluto wurde erst vor 66 Jahren entdeckt. Seit 1978 weiß man, dass er auch einen Mond hat. Pluto ist ungefähr zwei Drittel so groß wie unser Mond und braucht für die Umrundung der Sonne 248 Jahre. Wenn er ihr am nächsten kommt, „erwärmt" er sich auf eine Maximaltemperatur von minus 212 °C. Brrr!
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Warum finden
ASTRONOMEN den
so interessant?
85
Der Krebsnebel ist eine riesige, sich ausbreitende Wolke von Staub und überverdichtetem Gas am Rande des Sternbilds Stier. Durch die Berechnung der Ausdehnungsgeschwindigkeit weiß man heute, dass die Existenz des Krebsnebels mit einer Explosion begann, die als kurzes Aufblitzen im Sternbild Stier am 4. Juli 1054 sowohl von chinesischen wie japanischen Astronomen gesehen und registriert wurde. Die Supernova, von den chinesischen Hofastrologen „Gaststern" genannt, leuchtete fast zwei Jahre lang heller als alles andere am Nachthimmel und war zur Zeit ihrer größten Helligkeit sogar am Tage zu sehen.
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Wo wurde der
„GASTSTERN" noch beobachtet?
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Es ist eines der größten astronomischen Rätsel, dass es über die Supernova von 1054 keinerlei Zeugnisse aus Europa gibt. Nur im Nahen Osten findet sich in einer arabischen Enzyklopädie des Mittelalters ein Hinweis des christlichen Arztes Ibn Butlan über die Beobachtung eines ungewöhnlichen Sterns. Zahlreiche Archäoastronomen vermuten allerdings, dass das in der indianischen Felskunst auftretende Motiv einer Sichel mit einem Kreis oder Stern auf die Beobachtung der Supernova hinweist. Kurz vor der Morgendämmerung des 5. Juli 1054 stand der Sichelmond im Sternbild des Stiers in naher Konjunktion mit dem explodierenden Stern.
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Wie kann man mit
10 bequem bis
Fingern
zählen?
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In weiten Teilen Asiens verwendet man noch heute eine Zähltechnik, bei der mit einem Finger auf die Fingerglieder der anderen Hand gezeigt wird. Dabei wird mit dem untersten Fingerglied des kleinen Fingers begonnen und mit der Daumenspitze aufgehört. So kann man an einer Hand bis 14 und an der anderen Hand weiter bis 28 zählen. In Südchina berechneten Frauen auf diese Weise Abweichungen vom normalen Monatszyklus. Sie banden eine kleine Schnur täglich um das nächste Fingerglied. Eine anschauliche und bequeme Methode!
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Alle 19... Wie kann man mit einer Hand den
Mondzyklus zählen?
9l
Der Mondzyklus beträgt 19 Jahre, dann fallen die Mondphasen wieder auf die gleichen Daten wie zu Beginn. Der angelsächsische Mönch Beda Venerabilis (*um 672/673,1735) benutzte zu seiner Zählung die 14 Gelenke seiner linken Hand und seine 5 Fingernägel. Er begann mit der Daumenwurzel (i) und war im 19. Jahr des Mondzyklus, wenn er den Nagel des kleinen Fingers erreicht hatte. Übrigens war Beda ein großer Zahlenfex: Wir verdanken ihm die Einführung der christlichen Zeitrechnung in die Geschichtsschreibung.
Guter
MOND
Was verdankt ihm die Erde vor allem?
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Stabilität. Theoretische Berechnungen der letzten Jahre haben ergeben, dass die inneren Planeten Merkur, Venus und Mars Phasen durchliefen, in denen sie taumelten wie ein langsam werdender Kreisel. Für längere Zeiträume konnten sie sich dabei um bis zu 80 % neigen. Nur die Erde machte hier eine Ausnahme, und das hat sie dem Mond zu verdanken, der ihre Rotationsachse stabilisiert hat. Ohne ihn hätte sich der Blaue Planet um bis zu 85 % neigen können. Die Auswirkungen auf das Klima wären so katastrophal gewesen, dass es hier möglicherweise kein Leben gäbe. Guter Mond, du hältst uns stille ...
94
3. Kapitel
fröhliches ^estiarium
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Die berühmten Killerbienen sind doch wohl eine Erfindung Hollywoods! Oder?
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Mitnichten. Im Jahre 1956 importierten brasilianische Imker sehr große, aber auch angriffslustige afrikanische Bienen, um durch Kreuzung mit europäischen Bienen einen höheren Honigertrag zu erzielen. Aber bei 25 afrikanischen Bienenköniginnen setzte sich das kriegerische Naturell durch, und sie machten sich gemeinsam mit ihren europäischen Völkern auf und davon. Auf ihren Eroberungszügen sind einige von ihnen inzwischen in Mittelamerika und im Süden der USA angekommen und haben schon diverse Tiere und Menschen gemeuchelt.
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Und wen meucheln die Killerfliegen?
99
Die Killerfliegen, Fliegen der Art „Coenosia attenuata", jagen in der Luft Trauermücken, Minierfliegen und Weiße Fliegen. Da die Killerfliegen pro Tag drei bis vier dieser Schädlinge fressen, werden sie von der Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft für die Verwendung in Gewächshäusern gezüchtet. Und so killt die Killerfliege: Das Insekt packt seine Beute, reißt sie mit einem dolchartigen Zahn noch im Fluge auf und saugt sie nach der Landung aus. Prost Mahlzeit!
100
Kann man
REGENWÜRMER
dressieren?
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Ja, allerdings nur für 24 Stunden. In einem Experiment ließ man die Tierchen durch ein T-Rohr kriechen. Nahmen sie die linke Abzweigung, so handelten sie sich einen Stromschlag ein. Das haben sie sich offensichtlich gemerkt und wählten im Folgenden nur noch den rechten Weg. Am nächsten Tag hatten sie das blöde Spiel aber schon wieder vergessen.
Putzig, gell?!
Warum putzen sich Kaninchen ständig die Ohren?
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Beim Putzen fahren sich die Kaninchen mit ihren Pfoten immer wieder über ihre Ohren. Dabei streifen sie ein sich an den Ohren bildendes Öl ab, das sie dann beim Pfötchenlecken aufnehmen. Das Öl ist von großer Bedeutung für die Bildung von Vitamin D, das wiederum das Knochenwachstum fördert. Würden sich Bugs Bunny, Roger Rabbit, Klopfer und Co. nicht so ordentlich die Ohren säubern, wären sie rachitisch.
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du fusselst!
Warum heften sich Katzenhaare mehr an unsere Kleidung als die anderer Haustiere ?
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Erstens hat Katzenhaar die größte elektrostatische Aufladung von allen Haustierhaaren. Zudem hängt die hervorragende Hafteigenschaft mit der Haarstruktur zusammen. Das Haarkleid der Katze besteht aus drei verschiedenen Haartypen: dem äußeren Primärhaar, dem Deckhaar und dem Flaumhaar. Die Primärhaare sind spitz zulaufend und haben auf ihrer Oberfläche mikroskopisch kleine, sehr raue Widerhäkchen. Dadurch sind sie viel besser dazu geeignet, sich an Ihren schwarzen Pullover zu heften, als die Haare Ihres Meerschweinchens.
Haben
Elefanten / •—.
•T
Angst vor
Mäusen?
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Es gibt zwar eine ganze Reihe wunderhübscher Witze darüber, und es liefert auch in Zeichentrickfilmen immer wieder lustige Episoden, aber: Das Experiment zeigte, dass dem nicht so ist. Kein Geringerer als Professor Bernhard Grzimek (*I9O9,11987) trat den Gegenbeweis an. Statt wild trompetend sich irgendwo zu verkrümeln, brachten die mit Mäusen konfrontierten Elefanten ihren Rüssel weit geöffnet an die kleinen Nager heran und zerstampften sie dann kurz entschlossen. Ganz anders sah es dann bei Begegnungen mit Kaninchen und Dackeln aus. Die Elefanten zogen sich ängstlich zurück und warfen mit Sand und Steinen.
Ungeliebte Haustiere!
Wie pflanzen sich Silberfischchen fort ?
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Die lichtscheuen Insekten eröffnen das Paarungsritual (jawohl, Silberfischchen balzen) mit einem Tanz des Männchens, das nach der Schlusspirouette ein Spermienbeutelchen auf dem Boden ablegt. Das Weibchen nimmt es auf und befruchtet damit die Eier. Silberfischchen entwickeln sich ohne Metamorphose, und im Gegensatz zu anderen Insekten, die sich erst nach der letzten Häutung vermehren können, hören sie nie auf, sich zu häuten und sich fortzupflanzen. Wenn Sie die kleinen Tierchen nicht erwischen, können sie mehrere Jahre lang leben und tanzen und Beutelchen auslegen und ...
Ein Leben unter Kannibalen!
Wie schützen sich Klippenkrabben voreinander?
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Als Kind ist eine Klippenkrabbe noch Vegetarierin, aber mit dem Wachstum verändern sich die Vorlieben. Zunächst geht es an tote Fische und anderes Aas, dann werden zunehmend kleinere Artgenossen in die Zange genommen, denen bestenfalls nur Beine abgezwackt werden, die wieder nachwachsen. Oft steht aber der ganze Artgenosse auf dem Speisezettel. Schutz bietet vor allem der Zusammenschluss gleich Großer, die sich nie angreifen. Jede Klippe ist Heimat eines bestimmten Jahrgangs, und die Gruppe bietet neben stressfreiem Zusammenleben auch Schutz vor einzelnen Angreifern. Für die natürliche Durchmischung der Jahrgänge sorgt dann schon die Brandung ...
GRRRRRRR! Wer hat den kräftigsten Biss:
^ Löwen *• Menschen ^Alligatoren?
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Alligatoren. Einige erreichen beim Zubeißen 13300 N. N steht für Newton, die internationale Standardeinheit für Kraft, (i N ist gleich der Kraft, die einer Masse von i kg eine Beschleunigung von i m/s2 verleiht.) Löwen donnern ihre Kiefer mit 4168 N zusammen, Menschen bringen es maximal auf 749 N. Der Beiß-Champion aller Klassen und Zeiten ist allerdings schon ausgestorben: derTyrannosaurus rex. Aus den Knochen eines seiner Opfer, eines bedauernswerten Triceratops, ermittelten die Forscher einen Zuschnappwert von 13400 N.
Besser taub!
Warum gereicht Tintenfischen Hören nicht zum Vorteil?
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Nur manche Arten der Tintenfische verfügen über ein schwach ausgebildetes Hörvermögen. Gerade diese sind aber in besonderer Gefahr, denn Delphine, die ausgesprochen gerne Tintenfisch essen, stoßen bei der Jagd auf sie laute niederfrequente Töne aus, schädigen damit ihr Hörorgan und betäuben sie somit vorübergehend. Das reicht dann, um auf Speisenähe heranzugleiten. Tintenfische ohne Hörapparat sind besser dran. Sie können ihr hervorragendes Sehvermögen uneingeschränkt einsetzen.
Da fehlt die gute Kinderstube!
Welches ist in letzter Zeit die gefürchtetste Jugendbande des Tierreichs ?
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Die jungen Elefantenbullen im PilanesbergNationalpark in Südafrika. In den letzten Jahren haben sie schon 20 Nashörner getötet, und mehrfach wurden sie bei dem Versuch beobachtet, Nashornweibchen zu begatten. Einer von ihnen hielt sich überhaupt nicht mehr an die Regeln und trampelte einen Jäger zu Tode, der ihn erschießen wollte. Die Eltern der Rüssel-Rocker wurden Anfang der Achtziger im Krüger-Nationalpark abgeschossen. Nur die Elefantenbabys durften in den PilanesbergPark übersiedeln. Dort wuchsen sie dann ohne die sozialen Bindungen einer normalen Herde auf. Ungezogen eben!
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Wie jagt die
TOKO-MUNGO-BANDE?
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Die Tokos aus der Familie der Nashornvögel und die Zwergmungos sind eine sehr praktische Jagdgemeinschaft eingegangen. Wenn die Mungos durchs Gras streifen, stöbern sie gut getarnte Heuschrecken auf. Die gehören zwar auch zu ihrer Nahrung, aber diejenigen, die rasch ein paar Meter weiterschwirren, werden Beute der Tokos. Die Tokos treiben die verspielten Zwergmungos relativ rabiat zur Jagd an, warnen sie aber vor Greifvögeln und vergreifen sich auch nicht an den Mungojungen. Dabei würde deren Größe schon stimmen, denn die über einen halben Meter großen Tokos haben sonst keine Mühe, eine wesentlich größere Ratte zu verschlingen.
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Kikeriki
Ist das eines Hahns international?
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Also: Im Italienischen und Spanischen unterscheidet sich nur die Schreibweise (chiccirichi/quiquiriqui), aber die sprachliche Imitation der Hahnlaute in manchen Sprachen lässteinen doch fast am eigenen Gehör zweifeln. So hört ein Engländer des frühen Morgens ein offensichtlich durchs Kopfkissen gedämpftes „cock-a-doodledoo", während der Chinese im Halbschlaf den Kampfschrei eines Shaolin-Priesters zu vernehmen scheint: „kong-shi"!
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Wie viele Füße hat ein laufender Tausendfüßer gleichzeitig auf dem Boden?
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Da die Forschung hier beklagenswerterweise noch in den Kinderschuhen steckt, kann man es bisher genau nur für Tausendfüßer mit 44 Beinen sagen. Und bei denen sind es tatsächlich nicht mehr als drei Füße, die sich beim Gehen gleichzeitig auf dem Boden befinden. Sie bewegen sich im Prinzip wie sechsbeinige Tiere, etwa Kakerlaken: Zwei Beine auf der einen Seite, eins auf der anderen und - wechseln! Herausgefunden hat das Dr. Robert Füll vom Polypedal-Labor der Berkeley-Universität, der tierische Gangarten erforscht.
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TRICKY DICK: Wie gelangt der
Kleine Leberegel von einem Schaf zum anderen?
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Der Kleine Leberegel (Dicrocoelium dentricum) lebt in der Leber von Schafen. Das befallene Tier scheidet Eier des Parasiten mit dem Kot aus, der Schnecken als Speise dient. Im Schneckendarm entwickelt sich die Leberegellarve weiter, und wenn sie die Schnecke verlässt, ist sie von einer schleimigen Hülle umgeben. Die wiederum ist eine Leibspeise der Ameisen, in denen sich dann ein Teil der Larven bis zum Ameisengehirn vorwärts nagt. Auf bisher unerforschte Weise gelingt es den Larven dort, das Verhalten der Ameisen zu verändern, die nun, entgegen ihren Gewohnheiten, zu Weidezeiten der Schafe auf die Spitze von Grashalmen krabbeln. Und so findet der Passagier, nach zweimal Umsteigen, sein neues Schaf!
Ein vollautomatisches Steuerprogramm:
Wie funktioniert eine circanniale Uhr?
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Circanniale Uhr nennt man das Zeitprogramm des „inneren Jahreskalenders", das die Zugaktivitäten und Richtungsfindung von Vögeln steuert. Ein gutes Beispiel bietet der Fitis-Laubsänger. Er fliegt auf seinem herbstlichen Zug nach Afrika zunächst in südwestlicher Richtung nach Westafrika, um dann mit einem Kurswechsel auf Südost in sein Winterquartier in Kamerun oder Nigeria zu gelangen. In europäischen Laborkäfigen zurückgehaltene Artgenossen schwirrten synchron den ganzen September über in südwestlicher Richtung. Im Oktober aber schwenkten sie eines Tages plötzlich nach Südost. Die Wendemarke ist also offensichtlich integraler Bestandteil der „Fahrkarte", die diese Vögel schon vor dem Ausschlüpfen erhalten haben.
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Am liebsten ab nach Süden! Wo überwintern beispielsweise die Plüschkopfenten?
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Die nahen Verwandten der europäischen Eiderente brüten an den arktischen Küsten Sibiriens und Nordamerikas. Unbekannt war ihr Aufenthalt während der kalten Jahreszeit, bis die amerikanische Naturschutzbehörde US Fish and Wildlife Service in Alaska 22 der gefährdeten Seevögel vor dem Winter mit Minisendern versah. Nach einigen Wochen konnte das Signal eines Weibchens aufgefangen werden, das weit vor der Küste inmitten der Beringsee im Packeis schwamm. Dort fanden die Naturforscher dann in der ansonsten geschlossenen Eisschicht Löcher, in denen sich bis zu 6000 Plüschkopfenten versammelt hatten. Anscheinend halten die Tiere durch Schwimmbewegungen und Körperwärme diese Löcher den Winter über offen.
Erst mal auf die Walz!
Wo verbringen Pinguine ihre Jugend?
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Die Ausrüstung von jungen Kaiserpinguinen mit Minisendern brachte der Wissenschaft überraschende Ergebnisse. Man stellte nämlich fest, dass die kälte-, eis- und schneefesten Vögel im Alter von sechs Monaten die Eltern verlassen und erst nach fünf Jahren in heimatliche Gefilde zurückkehren. In der Zwischenzeit tummeln sie sich bis weit in den Norden. Einer der Youngster befand sich nach drei Monaten schon 2845 km von zu Hause weg in einem eisfreien Meeresgebiet. Da gibt es dann freilich keine Hüpfer mehr auf eine Eisscholle es muss ständig geschwommen werden!
Schon ihr Name bürgt für Sonderliches: die Trottellumme.
Worin leistet sie Einmaliges?
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Im Tieftauchen. Die bisher größte gemessene Tiefe, die dieser zu den Alken gehörende Schwimmvogel erreichte, lag bei 87 m. Die Trottellumme - sie nistet übrigens auf Helgoland - kann auf der Jagd nach Fischen deshalb so tief tauchen, weil sie einen sehr hohen Anteil an Hämoglobin im Blut hat, also an jenem Blutfarbstoff, der Sauerstoff durch den Körper transportiert. Ein Mensch, der ohne Schutz in diese Tiefen tauchen würde, könnte nicht überleben: Der hohe Druck (zehnmal höher als an der Oberfläche) würde Stickstoffbläschen aus den Lungen in den Blutkreislauf pressen.
Das Geheimnis der Milbe ..
Wie können Insektenforscher Verbrechen aufklären?
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Zum Beispiel durch die Untersuchung der Käfer-, Fliegen- und Spinnentierpopulation am Tatort. Die in diesem Zusammenhang berühmteste Fallaufklärung geschah 1982 in den USA. Ein Detective, der in den kalifornischen Bergen den Tatort eines Sexualmordes untersucht hatte, litt in den folgenden Tagen unter zahlreichen Milbenstichen. Bei der Befragung Tatverdächtiger traf er auf einen Mann, der dieselben Milbenstiche aufwies. Bei intensiven spinnenkundlichen Untersuchungen stießen die Entomologen (Insektenforscher) vor Ort auf einen der wenigen Plätze, an denen die Milbenart Eutrombiculina belkini vorkommt. Die kleinen Tierchen brachten „lebenslänglich".
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4. Kapitel
^Der (^Mensch von Kopf bis fuß
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Wann verließen die ersten Menschen Afrika?
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Bisher war man davon ausgegangen, dass dies etwa vor einer Million Jahren stattfand. Neue Funde aus der Longuppo-Höhle in Zentralchina lassen das jedoch immer zweifelhafter werden. Die dort gefundenen Knochen und Werkzeuge, die auf einen menschlichen Vorfahren der Gattung Homo verweisen, wurden auf drei verschiedene Weisen datiert und sind den Untersuchungen nach 1,9 Millionen Jahre alt. Ein wesentlich früherer Exodus aus Afrika ist damit fast sicher geworden.
Eine wirklich überzeugende These:
Wie interpretierte die Bonner Universität das Skelett des Neandertalers ?
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Das erste Skelett eines Neandertalers wurde 1856 gefunden und von einem Professor namens Franz Meyer von der Universität Bonn als Kosake erkannt, der Napoleon durch Europa verfolgte. Der Mann habe unter Rachitis gelitten, was eindeutig an den krummen Beinen erkennbar sei, ließ der Gelehrte verlauten. Die daraus resultierenden Schmerzen hätten die am Schädel zu sehende starke Stirnfurche verursacht. Leider vergaß Professor Meyer uns noch zu erklären, warum der rachsüchtige, rachitische Kosake zum Sterben einen steilen, 30 m hohen Abhang hinaufkroch, um seine letzten Stunden in einer Höhle bei Mettmann zu verbringen!
Gut gebrüllt, Baby!
Wann erkennt eine Mutter ihr Kind am Schreien ?
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Nach nur drei Nächten. Sie wacht ab dann nur noch auf, wenn ihr eigenes Kind schreit, schläft beim Krähen anderer Säuglinge aber weiter. Oft wissen Mütter gar nicht, wenn in ihrem Haus ein anderes als ihr eigenes Baby brüllt. Das war zu der Zeit, als der Mensch noch in Stammesverbänden lebte, sehr nützlich. Die Mütter hätten sonst die Nächte über kein Auge zugetan. Der Säugling selbst braucht übrigens etwa eine Woche, um die Stimme der Mutter aus anderen herauszuhören.
Anstrengendes Nachzählen ...
Wie viele Schweißdrüsen hat ein erwachsener Mensch durchschnittlich ?
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Auf jeden Fall über zwei Millionen; es sind schätzungsweise 2381248 oder einige mehr oder ein paar weniger. Bei einer Außentemperatur von 29 °C beginnen sie mit der Wasserabgabe, da sonst die Körpertemperatur rasch ansteigen würde (bei körperlicher Anstrengung, nervöser Erregung, Fieber usw. natürlich auch schon bei niedrigeren Temperaturen). Männer verdunsten übrigens mehr als Frauen, benutzen aber weniger Deodorants ...
Da wird alles andere zum
Nebenschauplatz
Welches Körperteil beschäftigt 50% der Großhirnrinde?
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Die Hände. 54 Knochen und 48 Muskeln befähigen zu Bewegungen in 22 Richtungen. Die Hände sind als Greifer und Sinnesorgane hoch sensibel und belegen die Hälfte der im Gehirn zur Verfügung stehenden Speicherkapazität für Motorik. Sämtliche anderen Körperteile müssen sich für ihre Bewegungen mit dem Rest begnügen.
Welches Organ hat den schnellsten Zugang zu unserer Gefühlswelt:
die Nase das Ohr
das Auge?
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Die Nase. Während die Informationen von Ohr und Auge mehrfach umgewandelt und gefiltert werden, ist das Riechorgan nur ganze zwei Schaltstellen (Synapsen) vom Reich der Emotionen und Hormone entfernt. Die Reize, die die zehn Millionen Rezeptoren aufnehmen, werden gleich über drei breite Datenautobahnen weitergeleitet. Eine führt über den Thalamus, den man auch das „Tor zum Bewusstsein" nennen kann, zur Hirnrinde, die zweite zum Hippocampus, einem zentralen Gefühlszentrum, und die dritte leitet zum Hypothalamus, der unter anderem die Hormonproduktion beeinflusst. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Geruchssinn ursprünglich die Aufgabe hatte, reflexartig und ohne Umweg über das Bewusstsein bei Gefahren Schutzreaktionen auszulösen.
Noch mehr Naseweisheiten!
Gibt es abgrenzbare Hirnareale für bestimmte Gerüche?
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Nein. Im Unterschied zum akustischen und visuellen System sind die beim Riechen beteiligten Hirnregionen nicht so klar abgrenzbar. So löst bei der bildhaften Darstellung von Gehirnaktivitäten der Duft einer Rose ein nicht zu interpretierendes Muster leuchtender Hirnregionen aus. Es gibt also keinen bestimmbar aktivierten Bereich für Blumendüfte, Gerüche unerfreulicher Provenienz oder den Geruch von Omas Speicher. Wie das Hirn diese unterschiedlichen Reize verarbeitet, ist bisher weitgehend unbekannt.
Wer kennt die £eufzery zählt die Tränen ...
Wer ist das größte männliche Tränentier?
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Scusi, laut Forschungen der holländischen Universität Tilburg ist es der Italiener. Durchschnittlich zweieinhalbmal in vier Wochen muss der Italiener weinen. Bei den Frauen fuhren weltweit die Belgierinnen: Sie müssen, wenn vorhanden, einmal pro Woche zum Taschentuch greifen. (Wohnt Frau Schreinemakers eigentlich noch in Belgien?) Am meisten wird übrigens abends zwischen 19 und 22 Uhr (natürlich Ortszeit) geweint. Und die Deutschen? Erleichterungsseufzer: Erhebungen in Deutschland haben die Tilburger nicht durchgeführt.
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Wie viele Muskelarten gibt es im menschlichen Körper?
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Es gibt zwei Muskelarten, denen zunächst gemeinsam ist, dass sie aus Bündeln langer Zellen bestehen, die sich auf bestimmte Nervenimpulse hin zusammenziehen. Die einfachen „glatten" Muskeln reagieren unwillkürlich, sie sind nicht dem Willen unterworfen. Die glatten Muskeln bewirken zum Beispiel Magen- und Darmkontraktionen oder das Verengen der Pupille. Die „quer gestreiften" Muskeln steuern die Bewegung der menschlichen Glieder. (Das sind diejenigen, die die Bodybuilder spielen lassen.) Sie entwickeln sich später als die glatten Muskeln und haben einen sehr viel komplizierteren Aufbau. Eine Sonderform der gestreiften Muskeln arbeitet unwillkürlich und willkürlich: Diese Muskeln pumpen das Blut durchs Herz.
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Warum sind Rothäute rothäutig?
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Selbst wenn sich Indianer gerade heftig schämen, dürfte sich das wohl kaum an roter Hautfarbe erkennen lassen. Die weist eher viele braune Schattierungen auf. Gerade als „Rothäute" (französisch „Peaux-Rouges", englisch „redskins") verbreiteten die Indianer keinen Schrecken. Der Spitzname entstand nämlich dadurch, dass die Ureinwohner Amerikas sich ihre Haut zum feierlichen Anlass von Friedensabschlüssen mit roter Farbe einschmierten.
Zeigt her eure Füßchen ...
Wie wurden im Zweiten Weltkrieg Japaner identifiziert?
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Bei Gefangenen auf pazifischen Inseln tauchten immer wieder die gleichen Schwierigkeiten auf: Wie wollte man die Krieg führenden Japaner von Chinesen, in Amerika geborenen Japanern und einheimischen Inselbewohnern unterscheiden? Für die Amerikaner sahen sie alle gleich aus. Aber es gab ein eindeutiges Merkmal: In Japan aufgewachsene Japaner hatten eine markante Lücke zwischen dem ersten und zweiten Zeh. Sie waren mit „geta" aufgewachsen, hölzernen Sandalen, die mit einem Riemen an dieser Stelle getragen wurden.
Händewaschen nicht vergessen!
Wie sauber werden die Hände denn dabei?
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Beim Waschen wird die Bakteriendichte etwa um einen Faktor zwischen 100 bis 1000 reduziert. Das heißt, von ca. i Million Keimen sind dann noch 1000 bis 10 ooo vorhanden. Um diese Werte zu erzielen, sind aber eine Waschlotion mit desinfizierenden Zusatzstoffen und ein mindestens zweiminütiges Händewaschen nötig. Ob ein Einreihen mit einer desinfizierenden Lösung genauso effektiv ist, darüber streiten Ärzte und Wissenschaftler. Ignaz Semmelweis (*i8:8,11865), der die Kontaktinfektion als Ursache des Wochenbettfiebers erkannte, kann beiden Parteien als Kronzeuge dienen: Bevor er den Kreißsaal betrat, desinfizierte er die Hände und wusch sie dann jeweils zwischen den Geburten.
Amis sind ganz verrückt danach:
MELATONIN.
Und was ist das?
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Melatonin ist ein Hormon, das im Zentrum des Gehirns von der Zirbeldrüse hergestellt wird. Es reguliert den Biorhythmus und wird hauptsächlich kurz vor dem Einschlafen und während des Tiefschlafs ausgeschüttet. In den USA gelten Melatoninpräparate als Wundermittel, die für einen gesunden Schlaf sorgen und gegen Jetlag helfen, aber auch gegen Alzheimer, Krebs und Aids wirken und ein Mittel für ewige Jugend sein sollen. Sicher kann man mit Melatonin die Frühjahrsmüdigkeit so richtig genießen.
'wie (JVlethusalem
Wie alt wird denn so ein Methusalem ?
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Um als ein solcher bezeichnet zu werden, braucht man nicht unbedingt dessen biblisches Alter zu erreichen. Methusalem brachte laut Genesis 5,25-27 wahrlich Eindrucksvolles zustande. So zeugte er seinen wohl ersten Sohn Lamiech im Alter von 187 und sorgte auch die nächsten 782 Jahre für weitere Nachkommenschaft, „dass sein ganzes Alter ward neunhundertneunundsechzigjahre, und starb". Es scheint überhaupt eine recht lebenslustige Familie gewesen zu sein, denn schon Methusalems Vater Henoch brachte es auf 365 und der schon erwähnte Lamiech auf 777 Jahre. Was war ihr Geheimnis? Nicht rauchen und täglich ein Gläschen Rotwein?
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Wird man im Alter zwangsläufig
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Zu unser aller Beruhigung: Es gibt kein automatisches Nachlassen der Gehirnleistung im Alter. Die von vielen Wissenschaftlern vertretene These, dass jeder, der nur lange genug lebt, an einer Form von Altersgeistesschwäche erkrankt, ist eindeutig widerlegt. Zwar nimmt der Anteil der Menschen mit seniler Demenz bis zur Altersgruppe der 90- bis 94Jährigen ständig zu, bleibt dann aber mit 40 % konstant. Das zeigt, dass die Geistesschwäche nicht zum normalen Alterungsprozess gehört und damit unvermeidbar ist. Vielmehr handelt es sich beim Nachlassen der geistigen Potenzen um eine Krankheit, deren Ursachen und Therapiemöglichkeiten weiter erforscht werden müssen.
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In England häuften sich im 17. und 18. Jahrhundert die Selbstmorde derart, dass man von der „englischen Krankheit" sprach. In den englischen Zeitungen hatten die „Bills of Mortality" ihren festen Platz, und in Artikeln wurde in durchaus sachlicher Weise nach Ursachen geforscht. Der Arzt George Cheyne sah eine spezifisch englische Neigung zum Selbstmord, zurückzuführen auf zunehmenden Atheismus, Klima, besonders schwermütiges Temperament, und weil die Engländer „mit Kohle heizen, halbgares Rindfleisch essen und liederlich seien". Heutzutage wird nicht mehr so viel mit Kohle geheizt. Die Küche allerdings ...
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5. Kapitel
Sisbein, ^Pudding, ^Dry (^Martini
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Warum haben
Brezeln ** so seltsame förm ?
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Auf die Spur der Antwort bringt uns das italienische Wort für Brezel: bracciatella = Armchen. Die Brezeln stellen also gekreuzte Kinderarme dar; ein betendes Kind, denn bis ins Mittelalter - die Brezel soll nach einer Überlieferung im 7. Jahrhundert von einem Mönch erfunden worden sein betete man üblicherweise mit über der Brust gekreuzten Armen, wobei die Hände auf der Schulter ruhten. Eine hübsche, aber leider ungesicherte Erklärung, denn eine andere Überlieferung besagt, dass schon die alten Römer dieses Symbol des Bäckerhandwerks als Opferbrot gebacken haben sollen. Hat jemand von Ihnen die definitive Lösung des Brezel-Rätsels parat?
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Was war für den Dichter Jean Paul
die
»Speise der G[ötter"?
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Für Jean Paul ("1763,11825), eigentlich Johann Paul Friedrich Richter, Autor des „Siebenkäs", waren Nürnberger Würste die „Speise der Götter". So verwundert es nicht, dass er sich 1813 von seinem Verleger „einen geräucherten Press- oder Säusack und einen ungeräucherten, dazu 24 geräucherte Brat- und 12 Blut- und 12 Leberwürste" wünschte. Immanuel Kant schätzte hingegen Eisbein - Klopstock schwärmte dafür sogar in Hexametern — und Erbsen mit Speck. Wer vermutet, dass Schiller feineren Genüssen zugetan war, sieht sich enttäuscht: Seine Leibspeise war Knackwurst mit Kartoffelsalat!
FRANKREICH: das Traumland der Gourmets.
Warum isst man da denn eigentlich so unverschämt gut ?
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Das ist alles der Französischen Revolution zu danken. Sie brachte mit dem Ende des Ancien Regime auch die Auflösung der großen Schlossküchen des prassenden Adels. Fortan war die Masse der hoch qualifizierten, an den Umgang mit exquisitestem Material gewöhnten Adelsköche genötigt, sich bei Bürgern zu verdingen. Die andere Möglichkeit brachte dann die weite Verbreitung der hohen Kochkunst: Viele der hochherrschaftlichen Löffelschwinger eröffneten Restaurants.
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Wo WURDE DER ERSTE
„CLUB DER KNOBLAUCHFREUNDE" GEGRÜNDET?
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Na wo schon, natürlich in der Heimat Graf Draculas, in Rumänien. Dort wurde im Januar 1996 die Vereinigung gegründet, deren 40 Mitglieder es sich zum Ziel gesetzt haben, inTranssylvanien die „therapeutischen Qualitäten des Knoblauchs" bekannt zu machen. Zur Gründungsversammlung gabs übrigens Tsatsiki.
Wein wird seit 1OOOO Jahren getrunken.
Welches ist die älteste Rebsorte, die noch angebaut wird?
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Der Gutedel, der in der Schweiz unter anderem als Fendant firmiert, in anderen Ländern als Chasselas. Sicher weiß man, dass der Gutedel schon vor 5000 Jahren in Oberägypten angebaut wurde, und zwar in der Oase El-Faijum. Dort wachsen noch heute bestimmte Verwandte der Sorte, wenn sie auch nur noch als Tafeltrauben Verwendung rinden. Das deutsche Kernland des Gutedel ist das badische Markgräflerland, wo er 1780 eingeführt wurde und noch heute auf ca. 1300 Hektar angebaut wird.
Lirum, larum, Löffelstiel. Was für eine Delikatesse •war Garum ?
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Garum war eine Fisch-Würzsoße, die in Pompeji und in Spanien berühmt war. Ihre Herstellung wirkt - nach zeitgenössischen Schilderungen — nicht eben überzeugend: Fischleber, Fischmilch, Fischrogen wurden eingesalzen, kurze Zeit stehen gelassen und dann unter ständigem Quirlen gekocht. Die dünnbreiige Masse blieb sieben Wochen zum Gären stehen, wurde durch ein feinmaschiges Sieb gedrückt, und dieser Extrakt war dann das Garum. Es wurde mit Krautern, Wein, Essig und kleinen Zutaten nach Geschmack verfeinert ...
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Was war das Haupt- und Staatsereignis des
JUNKFOOD?
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Was Woodstock für die Rockmusik und Gegenkultur war, das war die Weltausstellung 1904 in St. Louis für Junkfood (frei übersetzt: „Müllverzehr"), also die modernen Schnellimbisslebensmittel. Hier präsentierten sich der gesamten Menschheit erstmals die „Eishörnchen", die „Hamburger" und die „Hotdogs" in ihren Schlafröckchen; und der erste „Softdrink", der noch heute in den USA getrunken wird: Dr. Pepper. Heiße Sache!
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Das pure Gift! Mit welchem Experiment wollte ein schwedischer König die Gefährlichkeit des Kaffees beweisen?
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Gustav III. (*i746, "("1792), König von Schweden, war derart von der Giftigkeit des Kaffees überzeugt, dass er dies zum Wohle seiner Untertanen auch beweisen wollte. Er setzte als Todesstrafe für einen Mörder fest, dass dieser jeden Tag eine Tasse Kaffee zu trinken habe, bis er davon zu Tode gekommen sei. Ganz Wissenschaftler, schuf er auch noch eine Art Kontrollgruppe und begnadigte einen weiteren Mörder unter der Bedingung, dass dieser als Gegenbeweis jeden Tag eine Tasse Tee zu trinken habe. Vor Ende der Untersuchung wurde der König allerdings ermordet. Jahrzehnte später starb 83-jährig endlich einer der beiden Mörder: Es war der Teetrinker!
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Wurde das
„BEEFSTEAK TATAR" von den Tataren erfunden?
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Nein. Gastronomische Forschungen haben ergeben, dass die Speise unter diesem Namen erstmals in Jules Vernes Roman „Der Kurier des Zaren" auftaucht und uns wohl per Rinderhack das Leben in der Steppe schmackhaft machen sollte. Der Beitrag, den die Tataren der Weltküche geliefert haben sollen, besteht in einer Methode, zähes Fleisch genießbar zu machen: Man lege es unter den Sattel und reite es im Laufe eines Tages mürbe. Wieder einmal gilt: Wenn nicht wahr, auf alle Fälle gut erfunden!
Es verzaubert nicht nur sommerliche Gerichte:
das Basilikum.
Gegen welche Plage hilft es?
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Gegen Stechmücken. Sie können das Kraut nicht ausstehen, und deshalb macht es sich auf der Fensterbank ebenso gut wie im Kochtopfoder auf Tomate und Mozzarella. Schon im Altertum erfreute sich das Basilikum (griechisch „basilikon" = königliche Medizin oder Salbe) höchster Wertschätzung als Heilpflanze, hatte aber auch immer eine Verbindung zum Abgründigen und zum Tod. Die Ägypter legten es, zu Kränzen geflochten, mit in die Grabkammern, und die alten Griechen pflegten die Basilikumaussaat mit kräftigen Flüchen zu begleiten, was sich auf das Wachstum äußerst gedeihlich auswirken soll. Der Basilikumfreak kann übrigens seiner Leidenschaft auf vielfältige Weise frönen: Es gibt das Kraut u.a. in Varietäten mit Zitronen-, Lakritz-, Anisund Zimtduft.
Dazu wird Sie Ihr Weinhändler wohl kaum einladen.
Was ist eine vertikale Weinprobe?
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Bei einer vertikalen Weinprobe wird ein einziger hochwertiger Wein einer bestimmten Zeitspanne verkostet. Also wie etwa ein 74er- neben dem /6er-Jahrgang abschneidet, ob der 6ier nach wie vor das Nonplusultra ist oder schon etwas nachlässt, was der gzer schon an Klasse verrät. Das setzt einen hohen Kenntnisgrad bezüglich des Weines voraus, aber wenn man mal mittun dürfte, so könnte man ihn ja dabei bestens erwerben. Sollten Sie zufällig von einer vertikalen Weinprobe mit Chäteau Lafite-Rothschild erfahren, geben Sie doch bitte umgehend der Redaktion Bescheid.
Unser
FASTENTIPP öfter mal Fisch!
Eine echte Fastenspeise?
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Im Sinne der kirchlichen Gebote ist Fisch sicherlich die angebrachte Speise an Fast- und Abstinenztagen. In dem Sinne, dass Fasten ja auch etwas mit Sichbescheiden und Enthaltsamkeit zu tun hat, wird die Sache schon bedenklicher. In früheren Zeiten war Fisch nämlich alles andere als eine Alltagsspeise. So belegen Aufzeichnungen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, dass z. B. ein Pfund Forelle so viel wie zwei Enten kostete und man für einen Karpfen den sechsfachen Preis von Rindfleisch berappen musste. So bestand denn die übliche Fastenkost der Bauern und Kleinbürger aus Sauerkraut, Brot und „Nudeln", unter denen man alle möglichen Mehlspeisen verstand.
Fastenprobleme!
Was versteht man unter Laktizinien ?
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Die Laktizinien sind früher an Fasttagen von der Kirche untersagte Lebensmittel wie Eier, Milch, Käse, Butter und Schmalz. Das warf diesseits der Alpen Probleme auf, da hier ja keine Ölbäume wachsen, Olivenöl also nur für die Reichen beschaffbar war. So bemühte sich z. B. die Stadt München 1479 in Rom um Dispens von der Anordnung und erhielt sie auch; den Münchnern wurde der Gebrauch von Butter gestattet. Ein entsprechendes Dokument nannte man „Butterbrief', aber den gab es nicht umsonst. Für die Gewährung war Geld im Werte eines Tagesverzehrs zu spenden, und in den Barchen standen eigens dafür gedachte Opferstöcke. Die Einnahmen wurden dann meist für ehrgeizige Projekte der Kirche verwandt, unter anderem für den Bau des Petersdoms.
Bei diesem Naschwerk vergisst man verzückt den Kaloriengehalt.
Woher hat das Marzipan seinen Namen?
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Die Geschichte der Lübecker, die behaupten, das Marzipan erfunden zu haben, geht folgendermaßen: Die Hansestadt wurde im 14. Jahrhundert belagert, und es herrschte Hungersnot unter der Bevölkerung. Das einzig Verzehrbare waren große Mengen von Mandeln und Honig. Am Namenstag des heiligen Markus kam dann den Bäckern die Erleuchtung, und sie stellten ein Marci panis, ein Markusbrot, her. Ein solches zu Ehren ihres Stadtheiligen immer schon hergestellt zu haben, behaupten aber auch die Venezianer. Tatsächlich kommt das Zuckerwerk aber aus dem Orient, und es gelangte um das Jahr 800 herum nach Spanien und Portugal. Die Spitzenprodukte werden ausschließlich aus Zucker und der orientalischen Barrmandel hergestellt.
Manche mögens weiß ... Was ist der Unterschied zwischen brauner und weißer Schokolade ?
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Die aus den Kakaobohnen hergestellte Kakaomasse wird unter hydraulischem Druck in Kakaopulver und Kakaobutter, die Ausgangsprodukte für Schokolade, getrennt. Streng genommen ist weiße Schokolade keine Schokolade, denn ihr fehlt dazu das Wichtigste: das braune Kakaopulver. Bei „weißer Schokolade" wird die helle Kakaobutter, die auch bei richtiger Schokolade den unvergleichlichen Schmelz im Mund bewirkt, normalerweise schlicht mit Zucker gemischt.
Manche mögens, manche nicht:
Warum hat Pudding eine Haut?
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Wenn der gekochte Pudding beim Abkühlen direkt der Luft ausgesetzt wird, verdampft an seiner Oberfläche Wasser. Dadurch verhärtet sich dort die Struktur und es bildet sich ein Film aus Zucker und Stärke. Wenn Sie das nicht ausstehen können, brauchen Sie nur eine Cellophanfolie auf den heißen Pudding legen, dann geht Ihnen auch kein Gramm der Köstlichkeit verloren!
Eine Kulturerrungenschaft des 20. Jahrhunderts kam als
„BLIBBER-BLUBBER" auf den Markt. Der Wackelpudding?
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Es war das Kaugummi. 1906 brachte die Frank H. Fleer Corporation diese Weltneuheit auf den Markt. Aber das Produkt wies zwei eigentlich unvereinbare, aber jedenfalls unangenehme Eigenschaften auf: Es war zu zäh und zu spröde. Deshalb wurde die Herstellung auch wieder eingestellt. In den Zwanzigerjahren hatte das Unternehmen dann die richtige Rezeptur gefunden und vermarktete sie nun nicht mehr als „BlibberBlubber", sondern unter dem neuen Namen „Dubble Bubble".
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War das Bier der alten
ÄGYPTER trinkbar oder nicht?
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Bisher hielt man das Pharaonenbräu für ein ziemlich übles, primitives Gesöff, das mittels Fermentierung aufgeweichten Brots hergestellt wurde. Aber Delwen Samuel von der englischen Cambridge-Universität sorgte für die Wiederherstellung der Berufsehre der Nil-Braumeister. Er fand durch die Untersuchung von Bierrückständen an alten Scherben heraus, dass die Ägypter wie moderne Brauer zunächst Malz herstellten, das sie dann mit Zusatzstoffen versahen, und so ein richtig ordentliches Bier brauten. Ob Ober- und Unterägypten nun obergäriges Bier oder Pils, ein Dunkles oder ein Helles bevorzugten, bleibt bisher noch offen. Jedenfalls nach dem ägyptischen Reinheitsgebot gebraut!
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Wodurch unterscheidet sich
Qoca-Qola J
von
Pepsi. 209
Ein großes Geheimnis, und wenn es je herauskommen sollte, so wird man ziemlich sicher feststellen, dass die Einmaligkeit von Coca-Cola vor allem aus der Geheimhaltung des Rezepts besteht! So viel weiß man immerhin: 1886 mixte der Drogist John Pemberton in einem Eisenbottich ein Gebräu aus Wasser, Zucker, Zimt, Muskat, Zitronensaft, Vanille und eben der mirakulösen 7-X-Mischung zusammen, von der man nur weiß, dass in ihr Kolanüsse und Kokablätter enthalten waren. Das Ganze sollte eigentlich gegen Kopfschmerzen und Verdauungsstörungen helfen ... Noch heute schwören amerikanische Mütter auf den braunen Zaubertrank, dessen 7-X-Komponente gegen so ziemlich alle Kinderkrankheiten wirken soll.
Geschüttelt, nicht gerührt!
Wie mixt man den bestmöglichen „Dry Martini"?
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Das Wichtigste bei diesem absoluten Klassiker unter den Drinks sind die Zutaten. Zunächst geht es dabei natürlich um die Grundsubstanzen: Gin und Vermouth. Als Gin kommt nur für Banausen ein „Gordon's" oder dergleichen infrage: Ultimativ ist hier der „Bombay", der absolute Gipfel Bombays „Sapphire". Die Frage des Vermouths ist von vornherein entschieden: Es muss unbedingt ein NoillyPrat, natürlich „extra dry", sein. Bleiben die Art des Eises (sehr kalt, damit es nicht wässert) und das Mischungsverhältnis. Um die Jahrhundertwende - zu Zeiten des angeblichen Erfinders, eines Mexikaners namens Martinez - nahm man das Verhältnis eins zu eins: viel zu süßlich. Vier zu eins (vier Teile Gin, ein Teil Vermouth) bis zwölf zu eins scheint die ideale Bandbreite zu sein.
Aus dem gesunden Speiseplan nicht wegzudenken:
Seit wann wird in Mitteleuropa Joghurt gegessen ?
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Schon Abraham soll dem Joghurt sein langes Leben verdankt haben, aber es dauerte dann doch bis zum 20. Jahrhundert, bis er bei uns auftauchte. Das Milchprodukt wurde im Ersten Weltkrieg von Bulgarien zunächst nach Frankreich eingeführt. Dort hatte es jemand schon ein paar hundert Jahre vorher genossen: 1542 ließ Süleiman der Prächtige (*i494, "{"1566) dem französischen König Franz I. (*I494,11547), der sehr unter Verdauungsstörungen litt, Joghurt zukommen. Allerdings nahm der Bqtschafter des türkischen Sultans die segensreichen Bakterien wieder mit...
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ohne zuzunehmen! Sin Traum ?
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An der Verwirklichung dieses Traums wird in den USA, wo ein Drittel der Bevölkerung übergewichtig ist, fieberhaft gearbeitet. Ein neuer dort entwickelter Fett-Ersatzstoff heißt bezeichnenderweise „Z-trim". Er wird aus Pflanzenfasern (Hülsen von Hafer, Mais, Reis, Erbsen und Sojabohnen) hergestellt. Vermischt mit Wasser ergeben die unlöslichen Fasern eine weiche Masse, die sich zwar wie Fett anfühlt, jedoch kein einziges Fettmolekül enthält. Demnächst sollen Käse, Fleischprodukte, Schokolade und Chips mit „Z-trim" auf den Markt kommen. Über deren Geschmack wurde bisher nichts verlautbart.
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6. Kapitel
Bitten und (gebrauche
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Die
Donnersohle!
Was sprach Chruschtschow, als er mit dem Schuh auf das Pult eindrosch ?
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Arn ia. 10.1960 beriet die UNO über einen Antrag der UdSSR gegen den Kolonialismus. Der Radau brach aus, als ein Vertreter der Philippinen es wagte, in diesem Zusammenhang die Unterdrückung der osteuropäischen Völker zu erwähnen. Nikita Chruschtschow (*i894,11971) zog zur Verblüffung aller einen Schuh aus, hämmerte auf dem Sprecherpult herum und wetterte: „Warum darf dieser Nichtsnutz, dieser Speichellecker, dieser Fatzke, dieser Imperialistenknecht und Dummkopf-warum darf dieser Lakai der amerikanischen Imperialisten hier Fragen behandeln, die nicht zur Sache gehören?" Fast schade, dass im Zeitalter der „political correctness" weit und breit kein Politiker mehr solch erfrischende Schimpfkanonaden liefert!
Liebe Nichtraucher, bitte nicht zum Vorbild nehmen!
Welche Strafen drohten russischen Rauchern im ij. Jahrhundert?
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Der deutsche Gelehrte und Handelsdiplomat Adam Olearius (*i599,11671) berichtete in seiner „Newe Orientalischen Reise" (1647) über die Maßnahmen des Tabakgegners Zar Michail Fjodorowitsch: „Weil aber bei Dienern und Sklaven dabei viel Zeit von der Arbeit abging, und durch Feuer und Funken viele Häuser in Rauch aufgingen, hat der Großfürst auf Anraten des Patriarchen den Tabakhandel und Gebrauch im Jahre 1634 neben dem Bierschenken gänzlich verboten. Die Verbrecher werden hart bestraft, nämlich mit Nasenaufschlitzen und Staupenschlägen, wie wir dann solche Bestrafung an Mann und Weibes Person gesehen." Der persische Schah Abbas I. (*i57i, tiöag) ließ Rauchern die Lippen abschneiden. Ganz wirkungsvoll, nicht?
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Warum schwimmen in chinesischen Lokalen immer Goldfische im Aquarium?
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Die Goldfische sind lebendiger Ausdruck der altchinesischen Feng-Shui-Philosophie. Die Feng-Shui-Lehre beschäftigt sich mit günstigen und ungünstigen Einflüssen im Lebensbereich. Dazu gehört auch das bewusste Einsetzen der „fünf Elemente" Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Wasser ist zum Beispiel der Kommunikation und Literatur, Kunst und Musik förderlich. So haben die Goldfische keinen Wok zu fürchten, sind sie doch Botschafter des Wassers und Garanten für Glück und Wohlstand. Warum ihre Anzahl im Aquarium allerdings ungerade sein muss, erschließt sich erst bei tieferem Studium des Feng Shui.
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Der „Hammelsprung" ist ein parlamentarisches Abstimmungsverfahren. Dabei verlassen alle Abgeordneten den Sitzungssaal und betreten ihn dann nach der Aufforderung durch den Parlamentspräsidenten wieder durch Türen, die mit „Ja", „Nein" und „Enthaltung" gekennzeichnet sind. Dabei werden sie von den Schriftführern gezählt. Dieses Verfahren wurde erstmals 1874 im Deutschen Reichstag durchgeführt. Seinen Namen erhielt es wegen der Intarsien einer Tür des Plenarsaals des Berliner Reichstagsgebäudes. Sie zeigten den von Odysseus geblendeten Polyphem, der seine Widder zählt, indem er sie durch seine Beine hindurchlaufen lässt.
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In welchem^Land wurde in den BBKSKSSS»-»**!
Kirchen Sport gepredigt?
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Im England des 17. Jahrhunderts. Nachdem König Jakob I. eingesehen hatte, dass die zahlreichen Sportverbote die Untertanen wenig beeindruckten, ließ er von Bischof Morton von Chester ein „Book of Sports" verfassen. In diesem Buch waren alle Sportarten verzeichnet, die an Sonntagen nach der Messe betrieben werden durften. Im Jahre 1618 (in Deutschland hatte man andere Sorgen, da begann gerade der Dreißigjährige Krieg) ließ der englische Monarch (selber ein großer Sportsfreund) das „Book of Sports" von allen Kanzeln des Landes verlesen. 1633 erneuerte König Karl I. diese Anweisung, die Bestand hatte, bis Oliver Cromwells Puritaner sie abschafften. Das „gotteslästerliche" Sporttreiben haben sie damit nicht unterbinden können.
Das
„lus primae noctis",
Wann wurde es aufgehoben ?
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Nie! Und das hat einen ganz einfachen Grund. Das „Recht der ersten Nacht", also das „Privileg eines Grundherren auf Beiwohnung in der Brautnacht einer Grundhörigen" („Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte"), hat nie existiert; es ist nichts anderes als ein Mythos. Hervorgebracht wurde er in der Zeit zwischen 1580 und 1640, als in Frankreich der Krone nahe stehende Juristen den Adel mit der schlicht erlogenen Behauptung, es gäbe ein solches Recht, desavouieren wollten. Und auch noch im 19. Jahrhundert bekämpfte das empörte Bürgertum das „lus primae noctis" in der Annahme, es existiere.
Poeten sollen es angeblich tun: am Hungertuch nagen.
Ist das nahrhaft?
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Wir haben es hier wohl mit einem Bedeutungswandel des Ausdrucks „am Hungertuch nähen" zu tun. Mit so genannten Hungertüchern, auch Schmachtlappen genannt, wurden im Mittelalter zur Fastenzeit die Altäre verhüllt. Sie bestanden meist aus blauem oder schwarzem Samt; später entstanden mit Passionsmotiven reich bestickte Tücher. Es war jedenfalls immer eine karge Jahreszeit, wenn am Hungerruch genäht wurde. Dadurch, dass das Hungertuch aus dem Gebrauch kam, wurde seine Bedeutung vergessen, und es wurde quasi zum Nagen freigegeben.
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Warum konnte man mit einer
Friedelfrau keine k« eingehen?
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Die verschiedenen Eheformen wurden im frühen Mittelalter durch die Stämme festgelegt. Die häufigste Form war die „Muntehe", bei der der Vater der Braut dem Bräutigam die volle Gewalt über seine Tochter übertrug. Die „Friedelehe", oft in adligen Familien geschlossen, beruhte auf freier Entscheidung von Mann und Frau. Ein Franke durfte nur eine einzige Muntehe führen, daneben aber beliebig viele Friedelfrauen heiraten. Die Frauen konnten eine Friedelehe jederzeit aufkündigen und die Kinder behalten; sie wurden zur Familie der Mutter gezählt. Die Versuche der Kirche, gegen die fröhlich praktizierte Polygamie vorzugehen, blieben fruchtlos. Der Merowingerkönig Chlotar I. (*um 499, ts6i) beispielsweise scharte gleich sieben Ehefrauen um sich!
Spezielle Reisevorbereitungen
Wie gingen die Ägypter bei der Einbalsamierung der Toten vor?
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Schon seit der i. Dynastie vor knapp 5000 Jahren begann die spezielle Leichenzubereitung. Unter Schakalmasken - der Totengott Anubis hatte die Gestalt eines Menschen mit Schakalkopf- gingen die Präparatoren an die Arbeit. Zunächst wurde der Körper dehydriert, wobei Kochsalz oder Natron verwendet wurde. Dann wurden die Leichen mit Obsidianmessern geöffnet und die Organe entnommen, die manchmal mit Leinenstreifen umwickelt und in besonderen Gefäßen verwahrt wurden. Nur das Herz blieb an seinem Platz und erhielt noch ein Pendant, den Herz-Skarabäus. Solcherart mit der Kraft zweier Herzen ausgestattet, wurde die leere Bauchhöhle mit Sägespänen aufgefüllt und wieder verschlossen. Ende Teil I.
Spezielle Reisevorbereitungen Teil II.
Schief gewickelt ?
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Nachdem dem Körper die letzte Flüssigkeit entzogen war, konnte das Wickeln beginnen. Die Dörrleichen wurden mit Leintüchern umwunden und verschnürt und dann mit Bienenwachs oder Bitumen bestrichen. Besonders im Alten Reich wurden dabei noch mit dem klebrigen Gewebe kunstvoll Brustwarzen und Geschlechtsteile modelliert. Gegen den sicher nicht angenehmen Leichengeruch wurden Wacholderbeeren, duftende Flechten, Moose und Ähnliches mit eingepackt. Bei Pharao Ramses II. fand man z. B. die Nase mit Pfefferkörnern gefüllt. Und eine zünftige Brotzeit gabs auch noch mit auf den Weg: mit Kiefernharz haltbar gemachte Hühnchen oder Rindersteaks.
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Mal kühl gerechnet:
Was kostet es, sich einfrieren zu lassen?
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Bis zum Tod werden bei den Kryonik-Firmen (von griechisch „kryon" = Eis, Frost) jährlich unterschiedliche Beiträge fällig. Richtig zur Kasse geht es im Todesfall. Da werden etwa 120 ooo Dollar fallig, wovon ca. 50 ooo Dollar für das Einfrieren benötigt werden, während der Rest in einen krisenfesten Anlagefonds wandert. Die anfallende Rendite wird für die Lagerkosten verwandt, also den Betrieb des Kühlsystems und die zeitlich unbegrenzte Versorgung mit flüssigem Stickstoff. Der hält die Temperatur auf minus 196 °C, seinem Siedepunkt, bei dem er verdampft, weswegen er auch ständig nachgefüllt werden muss. Billiger fahren Sie übrigens, wenn Sie nur ihren Kopf einfrieren lassen (das reicht, sagen die Experten)! Das kostet nur 50 ooo Dollar ...
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Woran starb der heilige
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Nein, an den Pfeilen starb er nicht. Der aus dem französischen Narbonne stammende Offizier war von Kaiser Diokletian (* um 240, t um 313) zum Hauptmann der kaiserlichen Leibwache ernannt worden, hatte sich aber während der Christenverfolgungen mehrfach für seine Glaubensbrüder eingesetzt. So verurteilte ihn der Kaiser zur Hinrichtung durch seine mauretanischen Bogenschützen. Sebastian überlebte aber die Pfeile und wurde von einer Witwe namens Irene gesund gepflegt. Kaum genesen, ging er zum Kaiser und stritt sich mit ihm. Der konnte dergleichen nicht leiden und ließ ihn dieses Mal mit Keulen erschlagen und in die Cloaca Maxima werfen. Man kanns den Künstlern nicht , verdenken: Von Pfeilen durchbohrt wirkt der Schutzpatron gegen die Pest viel edler!
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Warum bedeutet in Süditalien das Zurückwerfen des Kopfes ein „Nein"?
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Fast überall in Europa drückt man ein „Nein" durch Seitwärtsschütteln des Kopfes aus. Die Ausnahme bildet Griechenland. Vor zweieinhalbtausend Jahren besiedelten die Griechen Süditalien, und die von ihnen besiedelten Gebiete haben trotz der langen Zeit, vieler durchziehender und sich niederlassender Völker und moderner Verkehrswege die alte Gestik beibehalten. In Rom schüttelt man beim Verneinen schon wieder ganz „normal" den Kopf.
Warum in die Ferne schweifen...
Was machte im 18. Jahrhundert den Erfolg kleiner Fernrohre aus ?
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Vor allem in Frankreich, wo Brillen bei Hofe verpönt waren, wurde es en vogue, einen Sehfehler zu simulieren, um ab und zu einen Blick durch ein kleines „holländisches Fernrohr", ein Perspektiv, zu rechtfertigen. Man baute das bald unentbehrliche Accessoire in Spazierstöcke, Fächer, Hüte und andere Gerätschaften täglichen Gebrauchs ein. Beliebt waren auch „Anstandsgläser", mit denen man diskret seitlich befindliche Personen beäugen konnte. Aber das Kaschieren der Neugier war auch nichts anderes als neckische Attitüde. Ein Besucher berichtete: „Paris ist voller rücksichtsloser Lorgneurs, die sich vor dir aufpflanzen und unbewegliche sowie furchtlose Augen auf deine Person richten. Diese Sitte gilt nicht als anstößig, weil sie alltäglich ist."
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Seit 'wann dürfen sich auch ledige
J^räulein Frau nennen ?
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Offiziell dürfen sie das seit dem 6.2.1955. An diesem Tag gab das Bundesinnenministerium an die obersten Bundesbehörden einen Erlass heraus, dem zufolge sich unverheiratete Frauen auch „Frau" nennen können beziehungsweise „im amtlichen Verkehr mit ,Frau' angeredet werden". Vom 12. bis zum 18. Jahrhundert war die vom mittelhochdeutschen „vrouwe" abgeleitete Verkleinerungsform „vrouwelin" adligen Jungfrauen vorbehalten. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich die Anrede für alle ledigen Frauen durch. Auf die Dauer aber war das unhaltbar, denn es fehlte der allgemeine Gebrauch von „Männlein", und die Titulierung „Herrchen" ist von vornherein begrenzt.
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Woher hat der
BLUTSTEIN seinen Namen?
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Blutstein, auch Hämatit, besteht aus kristallisiertem Eisenoxid und ist, metallisch glänzend, von dunkelgrauer bis schwarzer Farbe. Er ist ein uraltes Mittel gegen Blutungen, dessen Wirkung darauf beruht, dass Eisenoxid Bluteiweiß zum Gerinnen bringt. Die Ägypter legten Blutsteine unter die Mumienkopfkissen und gravierten Sprüche aus dem Totenbuch in sie ein. In der Antike pflegte man Hämatit zu kalzinieren, d. h., er wurde mit Wein übergössen, glühend gemacht und mit Wein abgelöscht. Mit Muttermilch vermischt war er dann das probate Mittel gegen tränende Augen. Und gegen den bösen Blick half der Blutstein auch noch!
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Unvorbereitet, wie ich bin Was bedeutet ursprünglich
„aus dem^tegreif"?
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Der Stegreif war im Mittelalter eine bestimmte Sorte von Steigbügeln, so eine Art Rallyeausstattung. Und die rasantesten Reiter waren die Kuriere der Kaiser und Könige ... Wenn sie dem Volk auf dem Marktplatz Bekanntmachungen, Erlasse und Gesetze der Majestäten kundtaten, so stiegen sie dafür nicht extra vom Pferd. Sie verlasen „aus dem Stegreif" eben.
Etwas aus der
/Mode Wie kamen die „Blaustrumpfe" zu ihrem Spottnamen ?
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Etwa von 1750 an führte Elizabeth Robinson Montagu (*I72O, fiSoo) in London einen literarischen Salon, bei dem sich vor allem gebildete Damen der guten Gesellschaft trafen, denen Klatsch und Hoftratsch einfach zu öde war. Neben Künstlerinnen wie der Malerin Angelika Kaufmann kamen auch Schriftsteller und Wissenschaftler zum Tee. So auch der Botaniker Benjamin Stillingfleet 0*1702, "("1771), der bei seinen Besuchen blaue, grob wollene Strümpfe trug, während doch schwarze seidene allgemein angesagt waren. Diese modische Abstinenz sagte den gelehrten Damen zu; sie übernahmen die blauen Wollstrümpfe und waren von da an als „bluestockings" Gegenstand der Satire.