HERMANN PARZINGER UND NIKOIAUS BOROFFKA DAS ZINN DER BRONZEZEIT IN MITTEIASIEN I
DIE SIEDLUNGSARCHAOLOGISCHEN FORSCHUNGEN IM UMFELD DER ZINNIAGERSTÄTTEN
ARCFIAOLOGIE
IN
IRAN UND TIJRAN
BAND
5
DEUTSCHES ARCHAOLOGISCHES INSTITUT EURASIEN-ABTEILUNG AUSSENSTELLE TEHERAN
Das Zinn der Bronzezeit
in Mittelasien I Die siedlungsarchäologischen Forschungen im lJmfeld der Zinnlaserstätten
VON HERMANN PARZINGER UND NIKOIAUS BOROFFKA
unter Mitarbeit von Kabul Alimov, Mira Bubnova, Jurij F. Burjakov, JusufJabubov, Ernst Pernicka und Gerd Weisgerber mit Beiträgen von Anvar AtachodZaev, Norbert Benecke undJochen Görsdorf
VERIAG PHILIPP VON ZABERN . MAINZ AM RHEIN
VIII, 328 Seiten mit
174 Abbildungen
Die Deutsche Bibliothek
-
und 2 Tabellen
CIP-Einheitsaufnahme
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über .http / / dnb.ddb. de, abrufbar. :
O 2003 by Deutsches Archäologisches Institut, Eurasien-Abteilung ISBN 3-8053-3135-5 Redaktion: Deutsches Archäologisches Institut, Eurasien-Abteilung, Im Dol 2-6, 14195 Berlin Herstellung: druckhaus köthen GmbH, Friedrichstraße lI / 12, 06366 Köthen Kommissionsvertrieb: Verlag Philipp von Zabern, Philipp-von-Zabern-Platz 1-3, 55116 Mainz am Rhein
Inhaltsverzeichnis VORWORT DES HERAUSGEBERS
... \III
EINFÜHRUNG. Von Hermann Parzinger, Ernst Pernicka und Gerd Weisger-
ber
..
1
Stand der Forschung zur Herkunft des
Zinns
Mittelasiatisches Zinn Archäologische Rahmen-
bedingungen..... Zielsetzung des Projektes.....
1
4 9 13
Kurgan KarnabA006. Kurgan Karnab A342a. Felsbilder bei Karnab
Darstellungsmotive Stil und Datierung. Zusammenfassung.
Zu d.en lac-Duten aus KarnabSiökonöi. VonJ. Görsdorf . Zu den Tierknochen aus KarnabSiökonöi. Von N. Benecke. Zu den Münzfunden aus Karnab. Von A. Ch. Atachodiaev
209
273 276 276 223 224 226 229 232
SIEDLUNGSARCFIAOLOGISCHE
FORSCHUNGEN IM UMFELD DER ZINNLAGERSTÄTTEN VON KARNAB, I-APAS UND ÖENCEU. Von Kabul Alimov, Nikolaus Boroffka, Jurij F. Burjakov und Hermann Parzinger .. Archäologische Prospektionen in der Umgebung von Karnab, Lapas und Cangali..... Karnab und Lapas. Cangali. Ausgrabungen in der bronzezeitlichen Siedlung Karnab-Siökonöi.. . . Zur Stratigraphie. Befunde Funde Chronologie . . . . . Schlußbemerkungen Ausgrabungen im Tell von Karnab.. Zur Stratigraphie. Periode Karnab I. . ... . Periode Karnab II . .. . . Periode Karnab IIIa-c Horizont Karnab IV.... Periode Karnab V..... Periode Karnab Ma-c. Periode Karnab \4I . .. Periode Karnab VIII .. Zusammenfassung. Ausgrabungen in Kurganen bei Karnab Kurgan Karnab 4282. Kurgan Karnab-Abdurachman Kp 4403
15
15
16 26
44 44 47 58 71
l3
725
726 727 128 131
134 134 136
743
r44 745
SIEDLUNGSARCHAOLOGISCHE FORSCHUNGEN IM UMFELD DER ZINNIAGERSTATTEN VON MUSISTON UND TAKFON. Von Nikolaus Boroffka, Mira Bubnova, JusufJakubov und Hermann Parzinger .... 234 Archäologische Prospektionen in der Umgebung von MuSiston und Takfon 234 MuSiston 236 Takfon 237 Ausgrabungen im,,Höhenheiligtum" von MuSiston ..... 238 Ausgrabungen in der Festung und Grotte von Sari Chauz 247 Ausgrabungen in der Festung von 9x9 Kala Zilöui Periode Kala Zilöu5 l ..... 254 Periode Kala Zilöu5 2 ..... 257 Periode Kala Zilöu5 3 ..... 257 Datierung 258 Zusammenlassung. 259 GRUNDZÜGE DER VOR- UND FRÜHGESCHICHTE SOGDIENS. Von Hermann Parzinger 260 Forschungsgeschichte 260 Neo- und Aneolithikum..... 262
Bronzezeit
200
200 206
Frühbronzezeit .. Mittelbronzezeit .
Spätbronzezeit... Eisenzeit und Antike
267 267
270 274 276
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
VI
Frühe Eisenzeit Entwickelte Eisenzeit
bzw. Achaimenidenzeit. Hellenistische Zeit Sogdische Zeitbzw. Ku5anPeriode
276
Chronologische Rahmenbedingungen ..... Zinn in der Frühbronzezeit
292 296
277
2Bl
ZUSAMMENFASSUNG. Von Hermann Parzinger, Ernst Pernicka und Gerd
284 Weisgerber
Frühmittelalter und Islamisierung.. 286
ZINN IN DER BRONZEZEIT EURASIENS. Von Hermann Parzinger ..... .
Zinn in der Mittelbronzezeit Folgerungen .. . . .
SUMMARY
297 301
287 PE3IOME
306
287 LITERATUR\fERZEICHNIS
311
2Bg
Vorwort des Flerausgebers In den Jahren 1997 bis 1999 fanden mit großzügiger Unterstützung der VolkswagenStiftung umfassende interdisziplinäre Forschungen zu den Anfängen der Zinngewinnung in Mittelasien statt. Die Geländearbeiten konzentrierten sich dabei auf den uzbekischen und tadZikischen Teil des ZeravlanTales, dem Kerngebiet des antiken Sogdien. Der Reichtum dieser Region an Zinnlagerstätten ließ ihn für derartige lJntersuchungen besonders geeignet erscheinen. Die ersten Erfolge stellten sich denn auch bald ein. Schon im ersten Projekqjahr 1997 gelang es, in MuSiston oberhalb von PendZikent, einer Gebirgsregion im Nordwesten TadZikistans, mittelbronzezeitliche Zinnbergwerke der Andronovo-TazabagJab-Kultur festzustellen. Ein Jahr später konnten solche schließlich auch im uzbekischen Karnab, auf halbem Wege zwischen Buchara und Samarkand, entdeckt werden. Als besonderer Glücksfall erwies sich ferner die Tatsache, daß es in Karnab gelang, auf die zugehörige Bergarbeitersiedlung aus der ersten Hälfte des 2.Jt. v. Chr. zu stoßen, die hier ausführlicher veröffentlicht wird. Die Frage nach der Herkunft des Zinns ist damit zwar noch nicht gelöst, hat aber erstmals einen konkreten Hintergrund bekommen, sowohl lagerstättenkundlich als auch bergbauarchäologisch, der sich in die kulturhistorische Entwicklung Mittelasiens und seiner Nachbarräume einbetten läßt. Vorliegender Teil I der Endpublikation ,,Das Zinn der Bronzezeitin Mittelasien" berichtet ausführlich über die Ergebnisse der siedlungsarchäologischen Forschungen im Umfeld der Zinnerzvorkommen in Uzbeki-
stan und TadZikistan. Dazu gehörten Oberflächenbegehungen ebenso wie Ausgrabungen an verschiedenen Siedlungsplätzen und anderen Denkmälern (2. B. Kurgane) der näheren Umgebung. Dort, wo es von besonderer Bedeutung fur die Fragestellung des Projekts war, wurden die Plätze weitgehend vollständig freigelegt (Karnab-Siökonöi). Diese Arbeiten standen unter der gemeinsamen Leitung der Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin sowie des Instituts frir Archäologie der Akademie der Wissenschaften der Republik Uzbekistan in Samarkand und des Instituts für Geschichte, Archäologie und Ethnographie der Akademie der Wissenschaften der Republik TadZikistan in Duöanbe. Den Direktoren dieser beiden Partnerinstitute, den Herren Prof. Dr. T. Sititrou und Prof. Dr. R. Masov, sei dabei besonders gedankt. Ohne ihre tatkräftige Unterstützung wäre dieses Projekt nicht zustande gekommen. Der Erfolg der gemeinsamen Anstrengungen möge Ansporn für weitere IJnternehmungen in Mittelasien sein. Die detaillierte Darstellung der montanarchäologischen, lagerstättenkundlichen und archäometallurgischen Arbeiten unter Federführung des Deutschen Bergbau-Museums in Bochum und des Instituts für Archäometallurgie der Bergakademie-TU Freiberg folgt in Teil II der Endpublikation, der sich derzeit in Vorbereitung befindet und ebenfalls in dieser Reihe erscheinen wird.
Berlin, im Sommer 2002 Hermann Parzinger
Einfuhrung Von Hermann Parzinger, Ernst Pernicka und Gerd Weisgerber
STAND DER FORSCHUNG ZUR HERKUNFT DES ZINNS Seit den in den zwanzigerJahren des 20.Jh. durchgeführten Analysen ist bekannt, daß die Metallfunde im Zweistromland ab der Mitte des 3.Jt.v.Chr. immer häufiger aus Bronze bestehen, einer Legierung aus Kupfer und Zinn. Im Gegensatz zu Mitteleuropa, wo dieses Metallgemisch erst im Z.Jt. v. Chr. auftritt, wird deshalb in der Vorderasiatischen Archäologie bereits das 3.Jt. v. Chr. als Frühe Bronzezeit bezeichnet. Seither stellt sich für Mesopotamien die Frage nach der Herkunft der beiden Metalle, da das Land an Euphrat und Tigris ausgesprochen arm an Erzlagerstätten istl. Das Kupfer könnte aus Anatolien, dem Kaukasus, Iran und Oman bezogen worden sein. Analytisch und archäologisch ist Oman höchstwahrscheinlich als das Kupferland Magan der sumerischen Keilschrifttexte zu identifizieretr2. Ob auch andere Regionen, in denen Kupfer in großem Umfang aus Erzen reduzierend erschmolzen wurde, als Kupferlieferanten in Frage kommen, ist bisher noch unklar. Weder aus Texten noch aus den naturwissenschaftlichen Untersuchungen ergeben sich eindeutige Hinweise. Noch mehr im Unklaren liegt die Herkunft des Zinns, das sumerische Texte ebenfalls erwähnen. Es wird allgemein angenommen, daß das sumerische Wort AN.NA tatsächlich metallisches Zinn bedeutet. Dies würde die Kenntnis der Erzreduktion vor-
t M.rhly 1973a; Crawford. 1974.
2 Weisgerber
l98l;
Weisgerber 1991; Dercksen 1996.
3 Gmelin 1971,56; Charles 1975. a Bartelemy 1938. 5 Arzruai 1884; Field/Prostov 1938. 6 Muhty 19?3b. 7 Sub.t u. a. 1976; Muhly 1985. o Muhly 1973b; Dercksen 1996. e Mnhly 1973a.
10
Dossin 1970.
rr Waetzoldt/Bachmann
1984.
da metallisches Zinn gediegen kaum vorkommt3. Zinnerz läßt sich in kleinen Öfen relativ leicht zum Metall reduzieren, wie ethnographische Beispiele zeigena. Als Erz kommt dafür hauptsächlich Kassiterit (SnO2) in Frage, aber auch Stannin (Cu2FeSnSa) erscheint möglich. Kassiterit wird noch heute vorwiegend aus Sedimentlagerstätten (Seifen ) ausgewaschen. Derartige Lagerstätten sind aber im weiteren IJmfeld Mesopotamiens nicht vorhanden, weder im Kaukasus noch in Anatolien noch in Iran. Alle dort früher genannten Vorkommen von Zinns erwiesen sich als nicht existent6. Eine Lagerstätte in Ag1pt.t"r wurde im Altertum anscheinend nicht ausgebeutet7, wie überhaupt sich Zinnbronze in Agypt.tr erst vergleichsweise spät im 2.Jt. v. Chr. durchsetzte. Griffen Überlegungen zur Herkunft des in Mesopotamien verwendeten Zinns auf der Basis geologischer Verfügbarkeit also immer wieder ins Leere, so zeigte die Auswertung schriftlicher Quellen schnell das aussetzen,
gleiche Dilemma auf. Zu Beginn des 2.Jt.v.Chr. etwa wird Zinn zur Handelsmetropole Kärum Käni5 gebrachts, es kommt aus Südosten, aus Aryrien, aber
von wo aus es dorthin gelangt ist, bleibt rätselhaft, auch wenn Susa in Elam nach den
Texten eine gewisse Rolle zufallen solltee. Ahn[ches eilt für Marir0 und Eblall. Irr.Zu-
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
sammenhang mit Importen aus Meluhha (Rajastan) wird für das 3.Jt. v. Chr. einmal Zinn genanntl2. Seifenzinn scheint aber in Nordwestindien nicht vorzukommenl3. Es bleibt deshalb offen, woher die Händler aus Meluhha das von ihnen angelieferte Zinn hatten. Auf dem Seeweg von Rajastan zum Zweistromland jedenfalls konnten sie es unterwegs von keinem Produzenten zugeladen haben, wenn sie denn vor der Arabischen Halbinsel überhaupt irgendwo anlegten. Das Dilemma der Forschung wurde auch auf einer diesbezüglichen Tagung in Washington 7977 offenbar, wo keine Klarheit erreicht, ja nicht einmal Hinweise erbracht werden konntenla. Damalige Spurenelementanalysen machten wenig Hoffnung, etwas zur Lösung beitragen zu können l5 Einen völlig neuen Hintergrund erhielt die Diskussion zur Herkunft des Zinns durch die seit den sechzigerJahren gefundenen Zinnbarren an den Küsten des östlichen Mittelmeeres. Leider war ein Fund in dem Schiffswrack bei Kap Gelidonia, aus dem neben zahlreichen ochsenhautförmigen Kupferbarren auch ein weißliches Material stammte, in dem man korrodierte Zinnbarren sah, nicht so eindeutig. Aufgrund von eindeutig äglptischem Fundmaterial im Wrack kann der Untergang des Handelsfrachters ins 13.Jh. v. Chr. verwiesen werden16. Zwei 1976 im Hafen von Haifa sichergestellte quaderförmige Barren (31 x 20 x 3,7 cm, ca. 12 kg Gewicht) werden durch Zeichen zyprisch-minoischer Schrift in die Zeit von 1500-1100 v. Chr. datiert. Sie sind der Rest einer größeren Schiffsladung aus Kupfer- und Zinnbarren, welche durch die Finder als Schrott verkauft wurdel7. Ein später dazugekommener Barren zeigt eine als r2 Heimpel
13
Göttin Arethusa gedeutete Gral'ur und geZeit18. Etwas älter ist der sensationelle Wrackfund von Ulu Burun bei Kag vor der südwestanatolischen Küste, dessen Funde sich heute im Museum vorr
hört in dieselbe
Bodrum befinden. Der Untergang
1987.
Chakrabarti 1979. ra Franklin u. a. 1978.
15
Rapp 1978.
tu Bus 1966; Bass 1967. t7 Galili,zsh-ueli 1983; Galili 18 Aruy 1983. re
u, a. 1986;
Bass 1986; Bass 1989; Maddin 1989; 20 Kilian 1993.
2t Gul.
1991.
22 Lagarce 1986. 23 Beagrie 1985.
Maddin u.a.7977; Muhly 1985
Kilian 1993; Gülcur
des
Schiffes wird in die Jahre um 1340 v. Chr. datiert. Neben mehr als 300 ochsenhautförmigen Kupferbarren fanden sich auch ca. 40 Zinnbarren, und zwar sowohl ochsenhautförmige als auch plankonvexeln. Di. sonstige Fracht dieses Lastenseglers stammt aus so vielen verschiedenen Gegenden (Baltikum, Griechenland, Zypern. Spien. ÄSypten), daß erst Ladungen wie diese eine Vorstellung vom damaligen Handel geben können. Die Interpretation als ritualisierter, diplomatischer Geschenkeaustausch zwischen den Herrschern von Aglpten und Mykene20 scheint als Erklärung kaum ausreichend. Keinen Aufschluß erhalten wir über die Herkunft der an Bord verstauten Zinnbarren. Zwar werden Kupferbarren in Ochsenhautform landläufig als zyprisch angesehen, aber sowohl naturwissenschaftliche ljntersuchungen2l als auch der Fund einer steinernen Form für solche Barren in S1rien22 zeigen, daß dies damals die Standardform von 1 Talent (ca. 30 kg) Metall war. Woher das Zinn der zweiten Hälfte des 2.Jt. v. Chr. auf dem Unglücksschiff von Ulu Burun auch stammen möge, es wurde, wo auch immer, für den weiteren Handel entlang des Mittelmeeres zumindest teilweise in eine der dort üblichen Formen gegossen: große Mengen in Barren vom Typ IJlu Burun, kleinere in solche vom Typ Haifa oder in plankonvexe, wie die meisten Barren aus Cornwall23. Auf der Basis seines ,,Kupfermonopols" könnte Zlpern, ähnlich wie das erzlose Dilmun ein.]ahrtausend vorher, die-
1995.
Einführung
sen Handel an sich gezogen haben, auch wenn es selbst nicht über Zinn verfügte. Allerdings dienen diese Entdeckungen aus einer jüngeren Periode für die Herkunft des mesopotamischen Zinns im 3.Jt. v. Chr. nur als Hintergrundinformation. Auch wenn wir für diese Periode bisher kaum erahnen, woher das geladene Zinn kam, so war es nicht nur reichlich verfügbar, sondern es wurde auch in großen Mengen über weite Entfernungen verhandelt. Da die wichtigsten Zinnlagerstätten bereits im 19.Jh. bekannt waren, brachte die Forschung auf der Suche nach der Herkunft dieses Metalls bereits sehr früh die klassischen Zinnseifen der Britischen Inseln (Cornwall), der Iberischen Halbinsel2a und Südostasiens ins Spiel, ja sogar die Zinnseifen in Böhmen25 und im Erzgebirgezu *.r.den diskutiert. Aber als Zinnquellen für das 3.Jt.v.Chr. mußten sie aufgrund des Fehlens archäologisch erkennbarer Beziehungen verworfen werden27, t ttrt sich auch jetzt für das Erzgebirge bronzezeitliche Zinngewinnung abzuzeichnen beginnt2s. So blieb als Ausweg nur die Vermutung auf Zinngewinnung durch bergmännischen Tiefbau. Dabei wurde sogar an die kleine Lagerstätte in der Toskana gedachtze. In der Tat ist bergmännischer Tieftrau auf Zinnerze bereits für die Vor- und Frühgeschichte nachgewiesen, etwa in der Bretagn.uu. Im Umfeld des Alten Orients aber war lange Zeit kein Zinnbergbau bekannt3l. Schließlich entdeckte man jedoch zunächst 1987 bei Bolkarda$32 und kurze Zeit später
bei Kestel in der Nähe von Ni$de33 prähisto-
rische Bergwerke im Taurus, die Zinn produziert haben sollen. Auf der Grundlage von Bachsedimentanalysen mit winzigen Zinnmengen durch den Geologischen Dienst der Türkei stieß man in der Nähe von Cellaler im Taurus-Gebirge auf ein Bergwerk, dessen Vererzung winzige Spuren von Zinn enthielt34. Das Zinn soll in kleinerr Tiegeln auf dem nahebei gelegenen Göltepe erschmolzen word.en sein35. Das Bergwerk wurde vermessen und sowohl archäologisch als auch durch Radiokarbontests ins 3.Jt. v. Chr. datiert36. Während sich die Vermutung, BolkardaS wäre ein prähistorisches Zinnbergwerk, bald als unbegründ.et erwies3T und d.anach selbst von den Entdeckern nicht mehr erwähnt wurde, entzündete sich an den Befunden von Kestel einige Zeitlang eine kontroverse Diskussion3s. Skepsis gegenüber der berechneten Zinnproduktion von mehreren hundert Tonnen bestand'vor allem wegen des geringen Zinngehalts der Erze3e, d., geringen Korngröße der Zinnminerale (kleiner als 0,1 mm), der nicht sehr bedeutenden Bronzeverwendung dieser Zeit irn Umfeld des Taurusa0 und anderen problematischen Befunden. So tritt der Zinnstein zusammen mit Eisenerz auf, weshalb unklar bleibt, wie ohne Analyse überhaupt erkannt werden konnte, daß das Eisenerz geringe Mengen von Zinn enthielt. Eine Reduktion des Erzes hätte höchstens Eisen ergeben. Zur Zinngewinnung war die Trennung von äußerlich sehr ähnlichen dunkelbraunen Erzminera-
2a Fox 1969. 25 Zinn-Synposium 1969; Dayton 1971;Dayton 1973; Muhly,/Wertime 1973. 2u M.,hly 1973b; Bouzek u. a. 1989. 27
Forschungsgeschichte bei Muhly 1973b; Penhallurick 1986. 28 Bartelheim,/Niederschlag 1996. 2e Charlon 1876; Bergeat 1901; Stella 1927. 30 Roden 1985.
3' B.lli lgg1.
32 Yener/özbal 1987. 33 Y.rle. u. a. 1989.
'n 35
Kuptun 1980/81.
Yener/Vandiver I 993a; Yener/Vandiver I 99 3b. 36 Willies 1990; Willies 1992; Willies 1995. Wagn.. u.a. 1989. '7 38 HallTsteadman 1991; Pernickau.a. 1992; Sharp,/Mittwede 1994; Muhlyu.a. l99l; Muhly 1993; Willies 1992; Willies 1993; Yener/Goodway 7992; Yener/Vandiver 1993a; Yener/Vandiver 1993b. 3e HallTsteadman 1991. ao Muhly 1993.
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
lien notwendig. Außerdem wurde in einer Probe dieses Erzes Gold gefunden, das wesentlich leichter erkennbar gewesen wäreal. Dies führte zu der Vermutung, daß es sich um ein frühbronzezeitliches Goldbergwerk gehandelt haben könnte, wobei das Zinn unbemerkt geblieben war. Die Diskussion wurde ohne endgültiges Ergebnis abgebrochen. Selbst wenn sich der Zinnbergbau im Taurus bestätigen sollte, so ist er sehr wahrscheinlich nicht umfangreich genug gewesen, um den dokumentierten Zinnbedarf Mesopotamiens für das 3.Jt. v. Chr. zu dekken.
Ausführlich kann die Forschungsgeschichte der letzten Jahrzehnte zur Zinnherkunft in den Arbeiten von J. Muhly seit
1973 verfolgt werden. So wie die Neufunde von Zinnbarren ergaben auch neu entdeckte Lagerstätten jeweils weitere Gesichtspunkte und führten zu neuen Überlegungen. Durch geologische Erkundungen wurden z. B. Zinnlagerstätten in Afghanistan bekannt und folglich als Zinnquellen diskutiertaz. In den nördlicher gelegenen mittelasiatischen Raum zielen die Untersuchungen, deren Ergebnisse hier in einem ersten Teil vorgelegt werden.
MITTEI-ASIATISCHES ZINN Berichte über Zinnvorkommen in Mittelasien reichen bis in das 19.Jh. zurücka3. Wegen der Unzugänglichkeit des Gebietes wurden sie jedoch immer wieder angezweifelt.
Die wissenschaftliche Erforschung
dieses
Raumes begann erst, nachdem das Khaganat von Buchara in das russische Reich eingegliedert worden war. Dennoch dauerte es noch geraume Zeit, bis Anzahl und Umfang von Zinnvorkommen in Afghanistanaa und im südlichen Pamir-Gebirgeas bekannt wurden. Nunmehr scheint sich abzuzeichnen,
daß Zinn innerhalb von zwei Gürteln aufeinerseits vom Hilmendbecken in Westafghanistan über Kandahar bis nach Pakistan und andererseits von Buchara über das Zeravian-Tal bis zum Issyk-Kul' in Kirgisien reichen. Der Gedanke, daß mittelasiatisches Zinn für die Kulturen des Alten Orients im 3.Jt.v.Chr. durchaus in Frage kommen könnte, ist keineswegs abwegiga6. Denn die Erforschung prähistorisch genutzter Zinnlagerstätten in Mittelasien ist nicht nur für
tritt, die
die Gebiete zwischen Amu DarJa und Sp DarJa wichtig, sondern kann auch für die frühen Kulturen Irans, Anatoliens, Mesopotamiens und des Indus-Tals bedeutsam sein. Bronzezeitliche Funde Mittelasiens zeugen von einem weiten Netz von Fernbeziehungen, die mit bestimmten hier auftretenden Rohstoffen zusammenhängen. Seit langem wird das Lapislazuli-Vorkommen von BadachSan in Nord.ostafghanistanaT als Ursprung der Funde dieses Halbedelsteins in Iran, Mesopotamien, Anatolien und Ägypten angesehena8. Weniger bekannt sind weitere Lapislazuli-Lagerstätten in Pakistanae und der Pamir-Region im östlichen TadZikistan, die vielleicht ebenfalls für frühen Abbau in Frage kommen. Ferner ist Lapislazuli, wenn auch von geringerer Qualität, aus der Bajkal-Region bekannt50, nicht jedoch auf dem Iranischen Hochland oder in Anatolien, auch nicht in Aglpten oder auf der Arabischen Halbinsel. Besonders Penhallurick wies in diesem Zusammenhang auf die Lapislazuli- und Nephritfunde
a1 Muhly u. a. 1991; Pernicka u. a. 1g92. a2 Berthoud 1980; Berthoud u. a. 1978; Berthoud u. a. 1982; Cleuziou,/Berthoud 1982; Muhly 1985; Stech,/Pigott 1986; Pigott 1996; Moorey 1994. a3
von Baer 1876.
aa
a5
Wolfart/Wittekind 1980; Cleuziou,/Berthoud
1982.
Rossovskyu. a. 1987. a6 Weisgerber /Cierny 1999; Parzinger 2000. n7 B.ückl 1936; Nasirilg62;Bariand1979; Kulke1976; a8 Herrmann 1968. 49 Casanova 1992. 50 Casanova 1992.
Wyartu.a. l9B1
Einführung
im Westen hin, etwa die Axte aus Troja IIg. Aus den wenisen durch Grabungen erschlossenen Vorkommen von LapislazuliPerlen und einigen mutmaßlichen Verarbeitungsorten (Mundigak, Sar-e Sochte, Tall-e Iblis und Tepe Yahya) versuchte man, die Handelsrouten zu rekonstruieren, über die ein solcher Rohstofftransport it: Zweistromland, nach Anatolien und bis Agypten hätte verlaufen sein können5r. Dieser Fernhandel scheint im 4.Jt. v. Chr. begonnen zu haben. Bedauerlicherweise ist aufgrund des mangelhaften Forschungsstandes wenig über die mittelasiatischen Partner dieser Kontakte bekannt. Seit der Stagnation der archäologischen Forschung in Iran waren es besonders lJntersuchungen auf der Arabischen Halbinsel, welche die Verbindungen dieser Peripherregion des Alten Orients bis nach Mittelasien aufdeckten. .Steatitgefäße des 3.Jt. v. Chr., etwa aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, besitzen solch exakte Parallelen in Sarazm am oberen Zeravian, TadZikistan, und bestehen aus anscheinend identischem dunklem Material, daß an deren mittelasiatischer Herkunft kaum gezweifelt werden kann52. Auch Perlen aus Lapislazuli kommen in Nordostarabien vor, allerdings in sehr geringen Stückzahlen53. In beiden Fällen wird man allerdings kaum an einen direkten Import denken wollen. Vielmehr ist davon auszugehen, daß der Weg über Mittler in Mesopotamien, Iran oder Indien verlief. So könnten die wenigen Lapislazuli-Perlen am Persischen Golf die Verhältnisse in der Indus-Kultur widerspiegeln, wo der blaue Halbedelstein nie zu größerer Bedeutung kam. An dem intensiven Handel zwischen Indien und Arabien im 3. und 2.Jt.v.Chr. ist jedenfalls nicht mehr zu zweifeln. Umgekehrt gelangten aber auch Importgegenstände aus Mesopotamien, Iran und dem
Indus-Tal nach Mittelasien5a. Ein besonders
eindrucksvolles Beispiel hierfür stellt das Relief mit der doppelköpfrgen Schlange aus Soch in der Fergana, Uzbekistan, dar, welches im Historischen Museum zu Ta5kent ausgestellt ist und auf elamischen Vorbildern beruht55. Die Wege dieser weitreichenden Verbindungen, die Mittelasien seit frühester Zeit durchziehen und die Kulturräume miteinander verbinden, lagen aufgrund der starken naturräumlichen Gliederung der Landschaften zwischen Karakum im Westen und Taklamakan im Osten seit jeher fest. Die Zinn- und wahrscheinlich auch die Goldlagerstätten im Tien Shan und im Pamir bildeten zumindest in der Bronzezeit eine wichtige Attraktion. Schon früher wurde darauf hingewiesen, daß in Mesopotamien und Anatolien neben seltenen Halbedelsteinen auch Gold und Zinnbronze innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes fast schlagartig und zeitgleich auftauchen56. Diese Kombination der Rohstoffe Zinn, Gold und
Lapislazuli existiert auf der eurasischen Landmasse nur in Mittelasien. .. Merkwürdigerweise war nahezu allen Uberlegungen zur Herkunft des Zinns eine Mitteilung des russischen Archäologen B. A. Litvinskij von 1950 entgang.nuT, d., von scheinbar vorgeschichtlichen Zinnbergwerken in Mittelasien berichtetess. Nur R. D. Penhallurickse hatte den Hinweis in seinem Standardwerk aufgegriffen, konnte ihn aber mangels detaillierter Angaben nicht ausreichend bewertenoo. Die Untersuchungen von Litvinskij führten jedoch ins Zerav(an-Tal. Beim heutigen Forschungsstand konzentrieren sich dort ergiebige Zinnerzlagerstätten als auch Spuren alten Bergbaus im wesentlichen auf zwei Bereiche: Karnab mit Öangali und Lapas auf halbem Wege zwischen Samarkand und Bu-
51
Sarianidi 1971; Tosi l974;Majidzadeh l9B2; Pinnock 1988.
52
Vogt 1985.
u' F.if.lt l99t, 5t Capuu:n g
Abb. 247. 1976; Masson 1992.
112
55 Brentjes 1971. 56 M.rhly 1973b. u7
1950; AurertHcxuü 1954. 58 ^"turrrrcx"ü Pyaa"o* 1979; Hauptmann/Weisgerber 1985. 5e 1986,
Penhallurick
uu
Vgl. M.,hly 1987.
25-28.
Zinn cler Bronzezeit in Mittelasien I
Abb. 1. Iiarte des Zeravian-Tals mit den im Rahrnen des Prcrjekts untcrsuch.tcn Zinnerzlagerstätten.
chara in Uzbekistan sowie Muöiston in den Bergen südöstlich von PendZikent in TadZikistan (Abb. 1). Beide Reviere sind
deutlich auf das Zeravian-Tal bezogen. Das bereits von Lit\-inskij erfaßte Zinnvorkommen vo:n Karn&Ö ist Teil einer etwa Nordwest-Südost verlaufenden Zone mit Zinnmineralisationen, die sich nach Südosten hin in die Zirabulak-Berge fortsetzt. Die Lagerstätte bildete sich im Bereich des Kontakts eines granitischen Intrusir''körpers oberkarbonischen Alters (magmatischer Komplex von Karnab) zu devonischen Kalken. Die Lagerstätte ist nur im östlichen Bereich aufgeschlossen, d. h. hier treten Erze zuta€fe, nach Südu,esten und \A/esten hin wird sie von jüngeren Kreidesedimenten (Konglomerate und Tone) überlagert. Der aufgeschlossene Bereich mit den alten Pingen erstreckt sich etrva 1,5 km in Ost-Westund 0,5 km in Nord-Süd-Richtr-rng. Das ganze Gebiet n'urde im Zuge von Erkundungsarbeiten seit den vierziger .|ahren intensiv prospektiert.
Karnab ist ein recht q'pisches Beispiel für eine genetisch an Granite gebundene Zinnlagerstätte. Zinn kommt hier als Mineral Kassiterit (Zinnstein, SnO2) vor allem in Quarzgängen im Granit vor. Dabei sind hauptsächlich nur die Qrrarzgänge im Bereich der Randzone der Granitintrusion zinnführend, also jene in Kontaktnähe. Quarzgänge in gröl3erer Entfernuns zum Konrakt sind taub. Die Mächtigkeit der Gänge schwankt in rveiten Grenzen von r,r,enigen Zentimetern bis zu mehreren Metern, jedoch übersteigt sie bei den zinnfr-ihrenden Gängen offenbar kaum 1 m. Größere Gänge lassen sich in Streichrichtung z. T. über mehrere 100 m verfolgen. Das Einfallen ist immer sehr steil, meistens über 70". Häufig treten die Gänge in mehr oder rveniger parallelen Scharen zusammen auf, die generelle Streichrichtung variiert zwischen Ost\{est und Nordost-Siidwest. Neben diesen Qr-rarzgängen r,r'urden durch die modernen Prospektionsarbeiten auch noch Zinnanreicherungen am Kontakt zum Marmor fest-
Einführung
gestellt. Für die alten Bergleute spielte dieser Erztyp aber wohl keine Rolle, jedenfalls konnten solche Erze im aufseschlossenen Bereich der Lagerstätte nicht festgestellt werden. Die zinnführenden Gänge bestehen zwar überwiegend aus feinkörnigem Quarz, der Hornstein ähnelt, daneben sind aber noch eine Reihe weiterer Gangartminerale als Nebenbestandteile zu nennen: Plagioklas, Mikroklin, Turmalin und Calcit. Zinnstein ist im Erz meist fein verteilt, oft aber auch in Lagen angeordnet und mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Überhaupt ist das Erz sehr unscheinbar und unauffällig - ganz im Gegensatz z.B. zu Kupfererzen - und von taubem Gangquarz kaum zu unterscheiden. Die Größe der Zinnsteinkristalle liegt in den untersuchten Proben unter 0,2 mm' Begleitend zu in Karnab durchgeführten geologischen Prospektionen im Jahre 1946 suchte Litvinskij Spuren alten Bergbaus im Zirabulak- und Zijaddin-Gebirge, wohin er von M. E. Masson und V. E. Porjakov gesandt worden war. Diese Berge liegen südlich der heutigen Autostraße von Samarkand nach Buchara, der nächste Hauptort heißt Navoi. Damals ging es um die Frage, ob es zu den zahlreichen Kupferlagerstätten auch Zinnvorkommen für die mittelasiatische Bronzezeit und ihre zinnreichen Artefakte gäbe. Zwar konnte Liwinskij diese Frage nicht endgültig klären, doch stieß er an zwei Stellen auf Hinweise, die prähistorischen Zinnbergbau vermuten ließen. Beide Vorkommen bestanden aus steil stehenden, zinnhaltigen Quarzgängen im Granit. Eines lag in einer flachhügeligen, steppenartigen Landschaft, die durch endloses Wermutgestrüpp bewachsen ist, das andere am steilen Hang eines kleinen Tales. Das Revier von Karnab liegt 2,5 km nordöstlich vom gleichnamigen Ort entferntol. Der Bereich mit den alten Gruben erstreckt sich über ein Areal von ca. 1.500 m Länge und 500 m Breite auf einer Meereshöhe von ca. 450-500 m. Laut mündlicher Üb..6r Weisgerber/Cierny 1999.
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1950;
^"ru"rr.r."ü S.ir-re Schlitzpingen.
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1950,57 f.
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1954.
lieferung am Ort wurde die Lagerstätte 1944 entdeckt, im folgendenJahr begannen
die Prospektionsarbeiten, abgebaut wurde von 1951 bis 1958. Weitere Prospektionen und anscheinend auch Gewinnung fanden in den achtziger Jahren sratt. Eine grobe Aufbereitung wurde am Ort durchgeführt, von den Anlagen stehen nur noch die Fundamente in der Steppe, während es am Rande des Ortes ein Schachtfördergerüst gibt.
In den
ersten Jahren hatten Geologen etwa 20 Gruppen mit alten Pingen kartiert und z. T. untersucht. Der diese Geländearbeiten aus archäologischer Sicht begleirende Litvinskij teilte die Bergbaurelikte, Tage- und Tiefbaue, in drei Tlpen auf2: Verhaue oder Grabenpingeno3, Verhaue mit querschlägigen Abbauörtern sowie untertägige Abbauweitungen. Der außerdem von Litvinskij angesprochene 140 m lange Tagebau gibt sich als 3 m tiefe, 20 m weite, talähnliche, bewachsene Senke südlich des Hauptgangs zu erkennen, der man keine Bergbauaktivitäten mehr ansieht. Die Geologen führten sie 1948 auf verbrochene unterirdische Abbauhohlräume zurück, so daß es sich um einen Tagesbruch handeln würde. Dies kann ohne aufwendige Untersuchungen heute nicht mehr bestätigt werden. Im Umfeld der Bergbauspuren fand Liwinskij zahlreiche Steinschlägel, wobei er vier verschiedene Gezähetlpen unterschied.6a: mit der Hand zu führende ppamidenförmige Schlägel aus Quarzitgeröllen, ehedem geschäftete Rillenschlägel, kleine Amboßsteine sowie schmale Steinkeile. Außer den von ihm richtig als vorislamisch angesehenen Steingezähen wurde die gelegentlich angetroffene Keramik als mittelalterlich angesprochen. Nach den beobachteten Ascheschichten in den Tiefbauerr könnte Feuersetzen als Vortriebsmethode angewendet worden sein, wie sich dies bei
Granit empfiehlt. Leider konnten
diese
Schichten damals nicht datiert werden. Das gleichfalls in der Nähe von Karnab gelegene Zinnrevier von Lapas (Abb. 1) blieb
LiMnskij unbekannt und wurde ersr im
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
Rahmen dieses Projektes stichprobenartig untersucht. Dagegen beging er die ca. 9 km nördlich des Ortes Ingiöka im Südwesten von Kattakurgan gelegene Lagerstätte von Cangali (Abb. 1). Da es sich bei dem Gelände um einen ziemlich steilen Hang handelt, der durch rezente Prospektionsschürfe beschädigt wurde, zeichnen sich durch Erosion und Verschwemmung viele der abgebauten Erzgänge nicht mehr als Graben- oder Trichterpingen ab, weshalb dieses Revier weniger übersichtlich als das in Karnab ist. Nach Liwinskl fand die Gewinnung als Tagebau in 0,70 bis 1,20 m breiten Verhauen statt, deren Länge 20 m und mehr bei Teufen von bis zu 12 m betragen konnte, wie einzelne Sondagen ergaben. Auf Zinnschlacken stieß er damals in einem nahen Bach65. Die bei den geologischen Prospektionsarbeiten angetroffenen hammerartigen Steinwerkzeuge wiesen ähnlich wie in Karnab auf prähistorischen Bergbau hin, doch wurden im Bereich der Pingen ebenso wie in einem 800 m westlich des heutigen Dorfes Öangali gelegenen Siedlungshügel nur mittelalterliche Scherben entdeckt. Gegenüber den Zinnrevieren Karnab, Lapas und Cangali im Süden des mittleren Zeravian ist das auf ca. 3.000 m im Hochgebirge südöstlich von PendZikent gelegene Vorkommen von Muiiston (Abb. 1)weitaus schwieriger zugänglich. Die Bergmassive um Mu5iston herum sind Teil des Hissar-Gebirges, das in diesem Bereich aus mächtigen paläozoischen Sedimentabfolgen aufgebaut ist, die stratigraphisch vom Ordovizium bis in das Unterkarbon reichen. MuSiston ist eine hydrothermale Lagerstätte, wobei zahlreiche, aber relativ geringmächtige Erzgänge das Nebengestein
durchsetzen. Das Gebiet ist tektonisch in mehrere Blöcke zergliedert, wobei die Blockbildung in zwei Phasen im Unterkarbon und Perm bis Jura erfolgte. Die Lagerstättenbildung steht im Zusammenhang mit der jüngeren tektonischen Phase66. Mu5iston nimmt unter den mittelasiatischen Zinnlagerstätten eine gewisse Sonder65 (;(;
67
stellung ein. Die Besonderheit liegt darin, daß hier Kupfer und Zinn im Erz zusammen auftreten und es sich nicht nur um eine kleine Mineralisation, sondern um ein großes Vorkommen handelt. Bei der Verhüttung derartiger Erze ist ein Kupfer mit hohen Zinnanteilen, also gewissermaßen eine natürliche Zinnbronze zu erwarten. Dies macht MuSiston in archäometallurgischer Hinsicht besonders interessant. Das Hauptmineral im Primärerz, d.h. dem Erz, das bei der Entstehung der Lagerstätte gebildet wurde, ist Stannit (Zinnkies, Cu2FeSnSa), der in den Gängen zumeist derbe Massen bildet und von Quarz begleitet wird. Für die alten Bergleute waren die Primärerze wahrscheinlich ohne Bedeutung, denn Mu5iston ist durch eine ausgeprägte Oxidationszone gekennzeichnet. In Oberflächennähe werden die primären Sulfide durch Sauerstoff zersetzt und es bilden sich sekundäre Minerale. Die noch v<-rr. handenen und befahrbaren alten Baue sind alle in der Oxidationszone der Lagerstätte angelegt. Tlpische Produkte dieser Umsetzung sind die Kupferminerale Malachit (Cuz[(OH)2lCO3]), seltener auch Azurit (Cus[(OH)21(COq)z]) und die Zinnminerale Kassiterit, Varlamoffit (SnO2. nH2O) und Muschistonit (CuSn(OH)6), einem Mineral, das nach dieser Lagerstätte benannt wurde.
Im August 1994 konnte die
Lagerstätte von Mu5iston erstmals besucht werden. Die geologische Expedition in TadZikistan hatte sie erstwenigeJahre zuvor durch Bohrungen und Prospektionsarbeiten erschlossen und auf eine Erzreserve von etwa 70 Millionen Tonnen geschätzt. Diese rezenten Suchgrä-
ben schnitten auch alte Grubenbaue
an67.
Bei der kurzen Besichtigung der Lagerstätte 1994 konnten auch untertägig mehrere alte Baue beobachtet werden. Sie lagen in einem modernen Stollen 60 m weit im Berg und wurden in Querschlägen erfaßt, welche in Richtung zur Tagesoberfläche aufgefahren waren. Nach Aussagen von Geologen befin-
AureHHcxrzü 1950, 53-57. An der Expedition nahm der Geologe Dimitri A. Stariinin, DuSanbe, teil. Die hier gemachten Angaben stammen im wesentlichen von ihm. Für seine Hilfsbereitschaft und die ausgezeichnete Zusammenarbeit sei ihm an dieser Stelle besonders gedankt. Cierny 1995.
Einführung
den sich in diesem Revier weitere 150 alte Gruben- und Verhüttungsreste. Die Beschreibung der Lagerstätte erfolgte durch sowjetische Geologen vorwiegend in internen Be-
richten, archäologische IJntersuchungen fanden bis dahin nicht statt. Das reiche Erzvorkommen und das archaische Ausseherr der Baue bildeten den Anlaß, in diesen Gruben Ausgrabungen vorzunehmen.
Mu3iston ist nicht die einzige Lagerstätte
in diesem Gebiet. Etwa 1 km weiter östlich, auf der anderen Seite des Kaznok-Baches, liegt ein weiteres Vorkommen mit Kupfer und Zinn. Allerdings fehlen hier oberflächliche Erzausbisse und eine Oxidationszone, weshalb nur ein bergmännischer Aufschluß
durch moderne Stollen möglich ist. Daher konnte hier auch kein alter Bergbau beobachtet werden.
Vergleicht man nun die beiden bedeutendsten Zinnvorkommen Karnab (Uzbekistan) und MuSiston (TadZikistan), so ist MuSiston, was die Metallgehalte betrifft, sicherlich das reichere. Diese Feststellung wird aber durch die Unzugänglichkeit und Höhe der Lagerstätte relativiert, was den Erzabbau sicherlich erschwert hat. Die Bauwrirdigkeit hängt heute wie auch in früheren Zeiten nicht allein von den Metallgehalten und den Vorräten ab, sondern vor allem auch von den loeistischen Verhältnissen, die in Karnab sicherlich günstiger *ar..r6u.
ARCHAOLO GISCHE RAHMENBEDINGUNGEN Die Bedeutung Mittelasiens ist durch seine geographische Lage zwischen Kaukasien, Iranischem Hochland, sibirischer Steppe, Indus-Tal und nordwestlichem China bedingt. Zu den verschiedenen Zeiten kam es zu bemerkenswerten kulturellen Entwicklungen, wie z. B. zu den weitläufigen protourbanen Siedlungen der Bronzezeit oder den späteren hellenistischen Stadtgründungen. Auf die im Fundstoff sichtbaren Fernbeziehungen wurde oben bereits verwiesen. Wichtige chronologische Fragen der vorhellenistischen Kulturfolge sind allerdings erst teilweise geklärt. Verläßliche Radiokarbondaten stehen noch nicht für alle prähistorischen Perioden in ausreichender Zahl zur Verfügung und Stratigraphien, mit denen sich der Fundstoff in eine zeitliche Reihung bringen läßt, gibt es zwar, doch das umfangreiche Material ist allenfalls in Auszügen veröffentlicht und damit nur bedingt auswertbar6e.
Die deutlichsten Fortschritte bei der Erforschung der vorgeschichtlichen Zeitab-
u8
schnitte wurden in Südturkmenistan erzielt, und zwar im Vorland des Kopet Dag sowie
im Bereich der Mündungsdeltas von TedZen und Murghab (Margiana) weiter östlich. Erste Grabungen in einem Siedlungshügel des Neolithikums und der Bronzezeit fanden zu Beginn des 20.Jh. im Tell von Anau statt7O, wobei man bereits Bezüge zum Iranischen Hochland erkannte. Seit dem Zweiten Weltkrieg erreichten russische und turkmenische Archäologen durch vielerorts großflächig durchgeführte Untersuchungen (2. B. Namazga, DZejtun, Altrrn-Depe, Geoksjuq Gonur, Kelleli, Togolok u. a.) eine erhebliche Verbesserung des Kenntnisstandes71. A.rsschlaggebend für die kupfer- und bronzezeitliche Entwicklung in dieser Region wurde die am Tell von Namazga entwikkelte und durch Befunde anderer Plätze ergänzte Stufenfolge vom Frühäneolithikum (Namazga I) bis zur Spätbronzezeit (Namazga VI). Inzwischen sind diese Etappen teilweise auch mit neuen, kalibrierten tnc-Duten versehent'.
Alimov u. a. 1998, 163 ff.; Alimov u. a. 1999. - Eine ausführlichere Darstellung der laserstättenkundlichen und montanarchäologischen Forschungen durch E. Pernicka und.|. Lutz sowie G. Weisgerber undJ. Cierny wird im zweiten Band der Endpublikation erfolgen: Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasien II. 6e Hiebert 1994; Parzinger L997a;Parzinger 1997b. 70 Pumpelly 1908. 7t X-to.rrr, 1964; Hlopina 1972; Iftlopina l98l; Kohl l98l; Kohl l9B4; Kohl 1992; Masson 19BB; Masson,/Sarianidi 72
1972u
a.
Kohl 1984; KohI 1992.
10
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
In den anderen Teilen Mittelasiens liegt der Forschungsstand weit dahinter zurück, was auch damit zusammenhängt, daß vorgeschichtliche Siedlungshügel, die nicht unter meterhohen Ablagerungen antiker und mittelalterlicher Zeit begraben sind, in Baktrien vergleichsweise spät einsetzen (spätes Namazga V bzw. Namazga VI), in Sogdien oder Chorezm sogar ganz fehlen. In Baktrien lassen sich immerhin Plätze wie Sapalli, DZarkutan oder DaIlyT3 mit gleichzeitigen Niederlassungen in der Margiana zum ,,Bactrian-Margiana Archaeogical Complex (BMAC) " zusammenfassenT4, dessen innere
Chronologie mit den Stufen Kelleli, Gonuq Togolok und Tachirbaj im wesentlichen auf horizontal- und vertikalstratigraphischen Beobachtungen in der Margiana beruht75. Die Entwicklung in Baktrien hängt also eng an der in Südturkmenistan, setzt aber deutlich später ein. Es scheint deshalb, als hätten die Kulturen des Kopet Dag-Vorlandes, wo die ältesten Tells seit dem Neolithikurrr kontinuierlich besiedelt waren, während der fortgeschrittenen Bronzezeit über die Margiana entlang des Amu DarJa Richtung Osten nachhaltig auf Baktrien eingewirkt und dort einen grundlegenden Wandel der Kulturverhältnisse bewirkt, der in der Ablösung der neolithisch geprägten und kaum Keramik führenden Hissar-Kultur durch die bereits protourbane Anlagen umfassende Sapalli-Kultur zum Ausdruck kommt. Die Einzelheiten dieses Prozesses sind jedoch künftig noch näher herauszuarbeiten. Das Gebiet nordwestlich von Baktrien, also das alte Sogdien mit den im Zerav5an-Tal gelegenen Zentren Buchara, Samarkand und PendZikent, wo auch die Zinnlagerstätten von Karnab, Öangali, Lapas und Muiiston liegen, bietet keine Anzeichen einer ähnlichen Entwicklung. Vorgeschichtliche Tellsiedlungen sind dort bislang weitgehend unbekannt, wie überhaupt Fundstellen der Bronzezeit spärlich bleiben. Die frühesten Fundplätze mit Keramik gehören 73 7a 75 ?o 77 78
dort zur Kel'teminar-Kultur, die neben abdruckverzierten Tongefäßen und neolithischen Steingeräten sehr vereinzelt auch erste Kupferobjekte liefertTo. Das Verbreitungsgebiet dieser Kultur läßt sich klarer umreißen als ihre Chronologie: Es reicht vom unteren Zeravian östlich von Buchara bis Chorezm am Aral-See sowie bis weit nach Kazachstan hinein. Als bedeutendste Fundgruppen der sogdischen Frühbronzezeit im ZeravSan-Tal gelten im Westen Zamanbaba bei Buchara und im Osten Sarazm zwischen Samarkand und PendZikent. Die Zarnanbaba-Kultur ist an mehreren Plätzen belegt, doch mangelt es bislang an umfassenden Ausgrabungen und Materialvorlagen, weshalb sich ein klares inhaltliches Bild dieser Kultur nur schwer entwerfen läßt. Entsprechendes gilt für die ChronologieTT, wobei sich Bezüge zu Narr'azga V andeuten. Diese Kontakte sind nicht nur von chronologischer, sondern auch von kulturhistorischer Bedeutung, weil sie belegen, daß die Entwicklung in Südturkmenistan nicht ohne Wirkung auf die Verhältnisse in Sogdien war, wenngleich dort keine mit Baktrien vergleichbare Entwicklung in Gang kam. Noch deutlicher zeichnen sich diese südlichen Einflüsse am oberen Zeravlan ab, wo Sarazm liegt78. Dieser in der Nähe von PendZikent und damit nicht allzu weit von der Zinnlagerstätte MuSiston entfernt entdeckte Fundplatz stellt zwar keinen ,,klassischen" Tell dar, da sich der Siedlungsschwerpunkt mehrfach verschoben zu haben schien, bietet aber mehrere sich überlagernde Bauschichten, die eine Gliederung in vier Perioden (Sarazm I-IV) der zweiten Hälfte des 4. und der ersten Hälfte des 3.Jt.v.Chr. ermöglichen, wobei unsicher ist, ob auch noch mittelbronzezeitliches Namazga V erreicht wurde. Keramik und Metallgegenstände aus Sarazm finden ihre Parallelen nicht nur in Südturkmenistan, sondern auch in Sistan, Baluöistan und im Bereich der Harappa-Kul-
A.n up,ru 1973; Acxapoe 1977; Litvinsky,/P'yankova 1992 u. Hiebert 1994. Kohl 1984; Kohl 1992; Hiebert 1994. ly,norou u. a. 1966. Acnapoe 1981. Isakov 1981; trIcaxon 1991; Lyonnet 1996.
a.
Einführung tur7e. Entwickelte Architektur (Lehmziegelhäuser mit komplexen Grundrissen) und funktional bedingte Bauformen (Silos, Heiligtümer, Versammlungsbauten u. ä.80) machen Sarazm innerhalb des ZeravSan-Tals bislang zu einem singulären Platz. In Sarazm fanden auch metallurgische Prozesse statt, wie Fragmente von Schmelztiegeln im dortigen Museum zeigen. Ob die Zinnvorkommen dieser Region bereits während Zamanbaba und Sarazm ausgebeutet wurden, und ob die zu dieser Zeit erstmals im Zerav5an-Tal so deutlich sichtbaren südlichen Einflüsse vielleicht sogar ursächlich mit diesen Lagerstätten zusammenhängen, läßt sich derzeit aber noch schwer abschäzen. Auf Zamanbaba und Sarazm folgte der mittelbronzezeitliche Andronovo-Kreis, der im Steppen- und Waldsteppenraum zwischen Ural und Ob entstand und sich dann einerseits nach Osten bis zum Enisej, andererseits nach Süden bis Tien Shan, Aral-See und Zerav5an verbreitete und dort regionale Gruppen ausbildete (2.8. TazabagJab in Chorezm und Sogdien)8l. Auch Baktrien und Südturkmenistan wurden erreicht. Über die Gründe dafür, daß Gruppen der westsibirisch-kazachischen Steppenzone ihren Lebensraum auf die südlich anschließenden Gebiete ausdehnten, läßt sich nur mutmaßen. In der Welt der protourbanen Oasenkulturen Südturkmenistans kam es dabei durchaus zu einer gewissen Koexistenz, wie Befunde aus Gonur in der Margiana zeigen, wo den beiden Tells GonurNord und Gonur-Süd eine gleichzeitige Station mit Andronovo-Keramik gegenüberlag, durch einen Bewässerungskanal davon getrennt8z. Überall in Mittelasien, in I{azachstan83 ebenso wie in Sogdien und Nordbaktrien84, sind die Belege für erhebliche metallurgische Aktivitäten der AndronovoGruppen zahlreich, und zwar vom Bergbau bis hin zur Weiterverarbeitung der Erze, so daß sich die Frage stellt, ob deren Drang
79
nach Süden nicht auch mit den reichen Kupfer- und Zinnvorkommen dieser Region zusammenhängen könnte. Die Ausbeutung von Kupferlagerstätten durch Träger der Andronovo-Kultur ist gesichert, die Verwendung von Zinn ließ sich bislang nur auf indirektem Wege nachweisen, nämlich durch Spektralanalysen an Andronovo-Bronzen, die fast durchgängig hohe Zinnanteile auf. 85wersen"'. -b,s wrrd zu prüfen sein, inwieweit Zinnvererzungen z. B. den Hintergrund für Grabstätten der Andronovo-Kultur am oberen Zeravian gebildet haben könnten, wo das Tal sich stark verengt und nur mehr sehr begrenzte Wirtschafts- und Weidemöglichkeiten bietet. Die Bedeutung des Zeravian-Tals liegt in seiner günstigen verkehrsgeographischen Lage, denn Nord-Süd-Trassen kreuzen sich hier mit wichtigen Ost-West-Verbindungen. Protourbane Kulturen des Südens wirken nach Norden und stoßen hier auf die in umgekehrter Richtung von Norden nach Süden drängenden Andronovo-Gruppen aus der Steppe. Sogdien liegt zwischen diesen Welten und wird von beiden beeinflußt. Inwieweit dieses Gebiet dazwischen auch seine eigenen kulturellen Ausdrucksformen findet, läßt sich für die Bronzezeit aufgrund des schlechten Forschungsstandes gegenwärtig noch schwer abschätzen. Das ZeravSan-Tal bringt damit die für Mittelasien so kennzeichnenden Gegensätze zwischen beweglichen Steppen- und seßhaften Oasenkulturen schon für die Bronzezeit deutlich zum Ausdruck, ist darüber hinaus aber auch einer der wichtigsten Ost-West-Korridore, durch den zu allen Zeiten Fernwege von Nordwestchina bis ans Kaspische Meer verliefen. Und gerade in dieser Region liegen die bedeutenden Zinnlagerstätten von Karnab, Öangali, Lapas und Mu5iston, die Gegenstand unserer Forschungen waren. Es bedarf keiner eingehenderen Begründung, daß der Besitz von Zinn sowie die
I4caxoe 1991. Die Richtigkeit dieser Interpretation einmal vorausgesetzt 8l Parzinger 1997b. 80
82 83 84 85
Hiebert 1994. Ka4up6aee/Kypuanxy.ton 1992. Avanessova 1996. Chernykh 1992.
11
t2
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
Kenntnis seiner Vorkommen und seirrer Weiterverarbeitung gerade in der Bronzezeit besondere Bedeutung hatten. Bronze bleibt aber auch in der Folgezeit ein bedeutender Werkstoff in Mittelasien. Im benachbarten Südsibirien beispielsweise dominierte die Bronze bei der Herstellung von Waffen, Schmuck und sonstigen Gebrauchsgegenständen noch bis kurz vor die Zeitenwende, ehe allmählich das Eisen überwog. In früheren Periodisierungsversuchen wurde daher selbst die skythenzeitliche TagarKultur des Minusinsker Beckens noch als ,,Vollbronze zeit" bezeich n e t86. Gerade die se reiternomadischen Gruppen aus dem Steppenraum sickerten nach der Wende vom 2. zurr' l.Jt. v. Chr. verstärkt von Nordosten und. Norden aus in Mittelasien ein87. Die dort auf das Ende der Bronzezeit folgenden Jahrhunderte bis zur Gründung der hellenistischen Städte sind allerdings z. T. noch schlechter erforscht, und wir verfügen über keine klare Vorstellung von den Kulturverhältnissen zu jener Zeit. Wir wissen vor allem nicht, was die verstärkten Verbindungen zum nördlich benachbarten Steppenraum tatsächlich bewirkten, ob es zu einem Kulturwandel kam, und wie sich dieser äußerte. Im Süden Mittelasiens scheint die Entwicklung während der frühen Eisenzeit zunächst noch weitgehend unverändert geblieben ,u seinS8, doch wahrscheinlich nur für verhältnismäßig kurze Zeit. DieJahrhunderte bis zum Beginn der städtischen Zentren der Antike lassen sich noch nicht überall befriedigend überbrücken. Viele der hellenistischen Städte in der Margiana (Merv), im Zerav5an-Tal (Afrasiab) und anderswo in Mittelasien bleiben schließlich die gesamte Antike hindurch bis in islamische Zeit besiedelt. Auch Belege für Metallverarbeitung liegen von dort vor. Viele der mittelasiatischen Tellsiedlungen brw. ,,Stadthügel" nördlich von Südturkmenistan und Baktrien scheinen erst vergleichsweise spät einzusetzert, und zwar im Verlauf des l.Jt.v.Chr. Dajedoch an den meisten Plät86
Merhart 1926. Askarovu.a. 1992. Kohl 1984; Hiebert 1994. "' 8e Bernard 1994. e{) Mukhamedjanov 1994, 265ff. 87
v.
zen nur die oberen Schichten des vorislamischen Frühmittelalters und der Islamzeit mit besser erhaltener Lehmarchitektur erforscht wurden, läßt sich die Frase meist nicht beantworten, wann Ortsbindung wirklich begann. Die Kulturverhältnisse der hellenistischen Periode, also der Zeit der Alexanderzüge, der Seleukiden und des bald darauf entstehenden graeko-baktrischen Reiches, lassen sich im Zeravian-Tal gegenwärtig nur schwer überblicken, was mit dem Mangel an umfassenden Ausgrabungen zusammenhängt. Großflächige Untersuchungen, wie sie in Baktrien z. B. in Ai Khanoum durchgeführt wurden8e, fehlen hier noch. Ein besserer Kenntnisstand liegt erst wieder für die Ku5an-Zeit der ersten Jahrhunderte n. Chr. vor. Nach den Wirren der vorangegangenen Zeit, gipfelnd in den Einfällen reiternomadischer Gruppen wie der '\öeh Chih, bildete sich in weiren Teilen Mittelasiens erstmals eine größere politische und wirtschaftliche Einheit. Diese länger dauernde Stabilität führte auch nördlich der Grenzen des Kuian-Reichs in Sogdien zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, vor allem in der Landwirtschaft, bedingt durch extensiven Bau von Bewässerungskanälen. In den so bewässerten Gebieten in der Ta5kent-Oase am mittleren S1'r DarJa, in der Fergana, in Baktrien, aber eben auch im Zeravian-Tal entstanden sroße, gut organisierte, z.T. auch befestigte Ackerbausiedlungen neben den Städten. Immer mehr Nomaden gingen zur Seßhaftigkeit über und - modernen Berechnungen zufolge -wurde an Amu und Sy'r DarJa zur Ku5an-Zeit ein etwa viermal größeres Gebiet künstlich bewässert als heute. Der wirtschaftliche Aufschwung erfaßte aber auch Bergbau und Metallurgie, besonders Gold, Silber und Eisen, aber auch Nephrit und Lapislazuli waren begehrt, wogegen Kupfer und Zinn an Bedeutung verloren. Die Zall der Münzprägungen nahm stark zu und der Fernhandel bis China, Indien und Rom erreichte bis dahin nicht gekannte Ausmaßeeo.
Einführung
In jener Spätzeit entwickelte sich schließFernwesesystem, das auf alte Wurzeln zurückging: die ,,Seidenstraße". Welche Bedeutung der Vertrieb von metallenen Rohstoffen, z. B. des stets nötigen Zinns und anderer Erze, auf diesen Wegen spielte, ist noch gänzlich unerforscht;jedenfalls war es nicht die Seide allein, die hier verhandelt wurde. Eine der wichtigsten Trassen führte durch das ZeravSan-Tal, nur wenise Kilometer nördlich an den Zinnlagerstätten von Karnab, Öangali, Lapas und Mu5iston vorbei. Die Zeit nach dem Ende des Ku5an-Reiches brachte ab dem späteren 4./frühen 5.Jh. n. Chr. immer wieder Einfälle nomadisierender Völkerschaften aus Norden und Nordosten. Erst bemächtigten sich Kidariten dieses Raumes, die sich als Erben der Ku5an-Dynastie betrachteten. Ihnen folgten Mitte des 5. bis Mitte des 6.Jh. die Hephthaliten, bei denen es sich wohl um Hunnen handelte, deren Machtbereich weit nach Nordosten reichte, die im Süden aber nicht nur Baktrien und Teile Gandharas, sondern auch das alte Sogdien, also das Gebiet des Zeravlan-Tales beherrschten, ehe sie im Verlauf des 6.Jh. zwischen Sasaniden und erneut aus Nordosten kommenden alttürkischen Verbänden aufgerieben wurden. In der Folgezeit ließen sich vor allem Turkstämme in den verschiedenen Teilen Mittelasiens nieder, ehe zu Beginn des 8.Jh. mit der Erorberung durch die Araber die Islamisierung dieses Raumes begannel, ein Ereignis, das auch die untere Zeitgrenze unserer Forschungen zur Zinngewinnung in Mittelasien bildet. Trotz dieser po-
lich ein organisiertes
litischen Wirren stellt sich die Zeit des 5.-8.Jh., also nach dem Ende der Ku5anDynastie bis zum Beginn der Islamisierung, als eine weitgehend einheitliche Periode
dar,
13
in der es -
als Fortsetzung einer schon
in der Kuian-Zeit einsetzenden Tendenz -
zur weiteren massiven Aufsiedlung der großen Flußtäler und ihrer Randgebiete bis hinauf in schwerer zugängliche Bergregionen kam. Zumindest teilweise selbständige Staatsgebilde mit eigener Münzprägung bildeten sich heraus, so z. B. Sogdien mit den bedeutenden städtischen Zentren Afrasiab und PendZikent, von deren blühendem Leben nicht zuletzt die großartigen Wandmalereien berichten. Ähnliche Entwicklungen setzten in Chorezm (Khwarizm), Fergana, UstruSana (am mittleren Syr DarJa) sowie in Ilak und Öaö (TaSkent-Oase) eine2. Zweifellos war es eine wirtschaftliche Blütezeit, der Fernhandel entlang der ,,Seidenstraße" florierte, doch Bergbau und Metallurgie waren nun, wie schon dieJahrhunderte davor, von der Ausbeutung und Weiterverarbeitung von Silber bestimmt. Auch nach der Islamisierung verlor dieses Metall seine Vorreiterrolle nicht. Es ist klar, daß die Suche nach dem Zinn ein fundamentales und erstrangiges Problem der Bronzezeit war, als dieses Metall eine entscheidende Rolle spielte. Dennoch wird man danach zu fragen haben, welche Bedeutung der Zinngewinnung auch in späterer Zeit zukam, als der Fernhandel entlang der ,,Seidenstraße" in Schwung kam, die politischen Rahmenbedingungen die Grundlagen frir wirtschaftliche Blüte schufen und sich über jene Teile Mittelasiens mit ihren reichen Zinnerzvorkornmen Staatsgebilde und Großreiche erstreckten. Damit sind die zeitlichen Grenzen gesteckt, aber auch kulturell und historisch begründet, die für das Projekt ,,Vorislamische Zinngewinnung in Mittelasien" gelten sollten.
ZTELSETZUNG DES PROIEKTES Es war das Ziel des hier in einem ersten Teil veröffentlichten Projektes, das lagerstättenkundliche Potenzial der Zinnerzvorkorn-
er Litvinskyu.a. 1996. Liwinskyu.a. 1996.
e2
men im Bereich des ZeravSan-Tal im Hinblick auf eine frühe, bronzezeitliche Ausbeutung zu untersuchen. Neben den geo-
l4
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
beiten auch Einblicke in die Gestaltung der die Zinnbergbaue umgebenden Siedlungslandschaften gestatten. Im Idealfall würden sich auch Fundpläze mit direktem Bezug zur Zinngewinnung feststellen lassen. Die erzielten Resultate werden im vorliedabei Eurasien-Abteilung unter Federführung der genden ersten Band der Endpublikation des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin (H. Parzinger, N. Boroffka) das Insti- veröffentlicht. Sowohl in Karnab als auch in Muiiston tut für Archäometallurgie der Bergakadekonnten wir dabei von keinerlei nennens(E. PerFreiberg Universität mie-Technische ausgehen, archäoloVorarbeiten werten frir Montnicka, J. Luz) und das Institut wir terra incognita. betraten anarchäologie des Deutschen Bergbau-Mu- gisch gesehen Welche archäologischen Kulturen wir hier seums Bochum (G. Weisgerber, J. Cierny) zusammen, um mit dem Archäologischen zu den verschiedenen Perioden antreffen Institut der Akademie der Wissenschaften könnten, ließ sich nur aufgrund ganz allder Republik Uzbekistan in Samarkand gemeiner Erwägungen abschätzen. Um bei dieser Ausgangslage erst einmal festen Bo(T. Sirinov, Ju. Burjakov, V. Ruzanov, K Alimov) und dem Institut für Archäologie, Ge- den zu gewinnen, entschlossen wir uns, den im heutigen Ort Karnab gelegenen schichte und Ethnographie der Akademie und nicht weit von den Pingen entfernten TadZikisRepublik der der Wissenschaften Tell auf seine Besiedlungsabfolge hin zrt erBubnova, tan in DuSanbe (J.Jakubov, M. V. Radililovskij) gemeinsam an diesen Pro- forschen. Gleichzeitig wurde die weitere blemen zu arbeitennu. Dies"t Projekt mit Umgebung von Karnab, Lapas und Cangali dem Titel,]orislamische Zinngewinnung in die lJntersuchungen einbezogen und inin Mittelasien" wurde von der Volkswagen- tensiv prospektiert. Dabei stießen wir u. a. Stiftung gefördert, der wir zu großem Dank auf die bronzezeitliche Bergarbeiter-Siedlung im Siökonöi-Saj nahe Karnab, die in verpflichtet sind. Die Geländearbeiten hatten sich auf- unmittelbarem Zusammenhang mit dem grund der Verteilung reicher Zinnerzvor' dortigen Zinnabbau stand und deren Entkommen und dank wichtiger Hinweise auf deckung als außerordentlicher Glücksfall alten Bergbau auf zwei Bereiche zu konzen- gelten darf. Das im Hochgebirge gelegene trieren, die wir oben bereits kurz beschrie- Mu3iston zwang dagegen von Anfang an zu ben: Karnab mit Öangali und Lapas zwi- einem anderen Vorgehen: Uberwiegend schen Samarkand und Buchara in Uzbeki- steile Hänge boten kaum günstige Siedlungslagen, weshalb sich die Geländearbeistan sowie Muiiston in den Bergen oberhalb (Abb. 1). Ne- ten auf Begehungen ausgewählter Bereiche von PendZikent in TadZikistan ben den lagerstättenkundlichen und mon- im näheren wie weiteren Umland der Zinnlagerstätte beschränkten, die gelegentlich tanarchäologischen Untersuchungen, deren durch Sondierungsgrabungen ergänzt wurausführBand zweiten in einem Ergebnisse den. 1997 die sollten licher dargestellt werdene4, Arbegonnenen und bis 1999 andauernden
logischen Gegebenheiten sollten sowohl die bergmännische Ausbeutung der Lagerstätten als auch die siedlungsarchäologischen Hinterlassenschaften der Bergbau-Reviere überprüft werden . Dazu schlossen sich
Parzinger 1998a; Alimov u. a. 1998; Alimov u. a. 1999; Weisgerber/Cierny 1999; Parzinger 2000; Parzinger/Bo-
rof{ka 2001. Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasien II.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld der Zinnlaserstätten von Karnab, Lapas und Cangali Von Kabul Alimov, Nikolaus Boroffka,Jurij F. Burjakov und Hermann Parzinger
Während der Kampagnen 1997-1999 wurden im näheren wie weiteren Umfeld der Zinnlagerstätten von Karnab, Lapas und Cangali südlich des Zerav5an bei Feldbege-
hungen insgesamt 403 archäologische Fundpunkte festgestelltl, die wir fortlaufend numerierten und mit dem Buchstaben A versahen (A001-A403). Registriert wurden auffällige Merkmale - einschließlich einzelner moderner Objekte - und Scher-
aus, sofern sie für die Fragestellungen des Projekts wichtige Anhaltspunkte zu ergeben versprachen. Während die Zinnlagerstätten von Karnab und Lapas einander benachbart
benfunde. Einzelne Fundpunkte sondierten
sind, liegt das Gebiet vor Öu.rguli separat Zirabulak-Gebirges, ca. 44krn östlich von Karnab. Die bei Ausgrabungen einzelner Objekte erzielten Ergebnisse werden irr gesonderten Kapiteln ausführlicher behandeltz. Eine eigene Darstellung ist ferner den Felsbildern im Siökonöi-
wir mit kleinen Schnitten oder gruben
Saj gewidmet.
sie
am Ostrand des
ARCHAOLOGISCHE PRO SPEKIIONEN IN DER UMGEBUNG VON KARNAB, IAPAS UND önNcarr
In einer Liste (Thb.1) werden die registrierten Fundpunkte -4001-,{403 in der Umgebung von Karnab, Lapas und Öangali übersichtsartig zusammengestellt. In den meisten Fällen lassen sie sich nicht näher inter-
pretieren.,,Scherbenstreuungen" könnten auf Siedlungen bzw Siedlungsplätze hinweisen,,,Scherbenfunde" bezeichnen dagegen nur einzelne wenige Keramikfragmente. Als nicht minder problematisch erweist sich eine exakte Datierung dieser Lokalitäten, für die wir deshalb in der Regel nur sehr grobe Zeitansätze vorschlagen können. Wir unterscheiden urgeschichtliche Plätze, sol-
che der Antike (4.Jh.v. Chr.-4.Jh. n. Chr.), des Frühmittelalters (5.-10.Jh.), des Mittelalters (11.-16..1h.) sowie der Neuzeit (17.20.Jh.). Während vor den Prospektionen der Jahre 1997-1999 nur die alten Pingen von Karnab und Cangali sowie der Tell in Karnab3 und ein weiterer nahe Öangali bekannt waren, zeigt sich nun ein gänzlich anderes Bild, wenngleich die Prospektion aufgrund der kurzen Zeit - viele Gebiete wurden nur einmal begangen - sicherlich keine vollständige Erfassung aller archäologischen Spuren ermöglichte.
An den Geländebegehungen nahmen außer den Autoren in Karnab S.Baratov (1998), R.Boroffka (1998), K. Dietrich (1998) undJ. Schneeweiß (1998) sowie in Lapas und Öangali D. Nösler (1999) teil, für deren Mitarbeit wir hier danken. Die Umzeichnungen der Funcle besorgte R. Boroffka. - Für Diskussionen und Hinweise danken wir ferner N. Avanesova, N. Cholmatov, M. ChuLanazarov, A. Druiinina, M. Isamiddinov, B. Mar5ak, A. Najmark, V. Ranov, R. Sulejmanov und L. Sverökov. - Zu Vorberichten und Erwähnungen siehe Alimov u. a. 1998; Parzinger 1998a; Parzinger 1998b; Parzinger l99Bc; Weisgerber/Cierny 1999; Parzinger 2000. Die bronzezeitliche Siedlung Karnab-Siökonöi, der spätachaimenidische bis mittelalterliche Tell von Karnab sowie eisenzeitliche bis mittelalterliche Kurgane in der Umgebung von Karnab Der Tell war von Litvinskij als mögliche Bergarbeitersiedlung angesprochen worden (ÄzreuHcnrlü 1950, 6l), was im Archäologischen Institut Samarkandjedoch inzwischen wieder in Vergessenheit geraten war.
Zinn der Bronzezeit in Mittclasien I
16
Abb. 1. Siedlungskarnmer Karnab, gegrabene (1-3) und obertä1Jig sichtbare Denkrnäler (4-5). 1 Gegrabene Kurgane. 2 Gegrabenc Siedlunssstellen. 3 Gegr:ibener Bergbau. 4 Registricrte Kurganc. 5 Registrierte Tellsiedlungen.
KtnNes UND
LAPAS
Der heutige Ort Karnab liegt in einem kleinen Becken, das nach Sudwesten zur flacherr Steppe hin offen ist (Abb. 1; 1). Im Nordrvesten wird es durch den Turytau-
P.rg begrenzt, im Norden durch
das
Cigataitau-Hügelland, dem siidlichen Ausläufer des Karatau-Gebirges. Im Nordosten teilt eine steile, etrva Ost-West verlaufende Bergkette unmittelbar südlich der ,,ypoultr1e4" Darbazakyr mit dem markanten Einschnitt ,,Varota" das Becken, weiter nordostwärts erstreckt sich dann eine flache Steppenlandschaft, die steil zu jenen Terrassen ansteigt, auf denen auch die Flur Abdr.rrachman Kyr liegt. Östlich und südöstlich begrenzt das Zirabulak-Gebirge mit den südlich anschließenden Zijaddin-Bersen das '
,vpovr.nqe bezeichnet
Gebiet, in deren nördlichen Tälern sich das Erzrer.ier von Lapas befindet. Die Prospektion erfalSte somit in erster Linie die kleine
Siedlungskammer um den heutigen Ort Karnab und reichte im Nordwesten noch teilweise darüber hinaus. Die im Anhang gebotene Übersicht macht schon auf den ersten Blick deutlich, daß die überwiegende Zahl der Fundpunkte dem Mittelalter bzw. der frühen Neuzeit angehört und urgeschichtliche Plätze, denen unser hauptsächliches Augenmerk ealt, kaum vertreten waren (Abb. 2,1-l). Dabei handelt es sich in erster I.inie um die Siedlung von Karnab-Siökonöi (A276) (Abb. 1-2; 5)-und den Bergbau in Karnab, Lapas und Cangali, die alle übereinstimmend in die Zeit der mittelbronzezeitlichen Andronovo-Kultur der ersten Hälfte
im Russischen ein ,,besrenztes Gebiet, \\riistung''
Siedltrngsarchäologische Forschungen im Umfelcl von Karnab, Lapas und Öangali
T7
Abb.2. Siedlungskammer Karnab, urgeschichtliche (1-3) bis ,,antikc" Fundstellen (4-6). I Urgeschichtliche Funclpunkte. 2 Bronzezeitlicl're Siedlung Karnab-Siökonöi. 3 Bronzezeitlicl'rer Bergbau. 4 ,Äntike" Krrrgane. 5 ,'{ntike " Tcllsiedlungen.
v. Chr. gehören. Weitere Denkmäler aus der Bronzezeit oder ältere Perioden fehlen, und auch die unmittelbar auf die Andronovo-Kultur folgende Periode ist nicht belegt. Zu den prähistorischen Funden (Abb. 2,1)zählen noch ein nicht näher datierbarer Silexabschlag (A010) nordöstlich von Karnab (Abb. 10,3) sowie wenige atypische Scherben (A307), die aufgrund ihrer Ware vorachaimenidisch sein dürf'ten. Eine Erklärung für die auffallend wenigen Fnnde aus frühen Perioden lieferte die Siedlung von Karnab-Siökonöi (A276), wo die Kulturschicht teilweise unter über 1 m sterilem Löß begraben war. Eine ähnliche Situation trafen wir bei Cangali an, wo eine allerdings undatierbare Krrlturschicht ca. 1,50 m tief lag (A394). Eine Auffindung solcher Orte ist daher nur möglich, wenn sie zufällig modern angeschnitten n'urden, wie dies bei Karnab-Siökonöi der Fall war (s.u.) (Abb. 5).
des 2.Jt.
6.,*{ntike" Fundpunkte.
Daneben stießen wir auf im Gelände oberflächlich sichtbare rundliche Steinsetzungen, die erfahrungsgemäß ztr bronzezeitlichen Grabanlagen gehören könnten, weshalb wir stichprobenartig einige von ihnen untersuchten. Die rundliche Steinsetzung A2B4 erwies sich aber als neuzeitlich. Ferner fanden wir am Fundpunkt A3B5 mehrere weitere Steinkreise (Dm ca. 2 m) auf einer Terrasse; die Ausgrabung lieferte jedoch auch hier keinen Nachweis für bronzezeitliche Anlagen, sondern unmittelbar unterhalb des Humus folgte bereits der gewachsene Boden. Es dürfte sich somit entweder um nicht näher datierbare Kenotaphe oder - wahrscheinlicher - um neuzeitliche Konstruktionen handeln, die ähnlich wie Fundpunkt A2B4 wohl mit der nahegelegenen Siedlung A2B5 zusammenhingen. Aus achaimenidischerZeit (6.-4.Jh. v. Chr.) stammen einige Scherben von einem zerstörten Kurgan westlich von Karnab (A347)
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
18
Abb. 3. Siedlungskamtner I{.ernab, fi'iihmittelalterliche Furrdstellen. I Tellsiedlungcrr. 2 Ftrndpunkte. 3 Kurg*ane 4 Felsbilder. 5 ,Nter" Bersbau.
(Ahb. 10,1-5)i'. Darüber hinaus ist diese Periode nur im Tell von Karnab und im Bergbar.r vertreten (s. u.). Die Folgezeit rvird in Zentralasien zumeist als ,,onlih" bezeichneto und umfaßt
die
hellenistische Periodd
und die Kuionzeit
(4.Jh.n Chr.-4.Jh. n. Chr.), wenngleich das Zeravian-Tal, also das alte Sogdien, in der Nachfblge perserzeitlicher Verhältnisse zwar zum Alexanderreich, nicht jedoch zum graeko-baktrischen und zum Kuianreich gehörte. Aus dieser Zeitspanne sind erstmals deutlich mehr Fundpunkte vertreten, was mit einer auch in anderen Regionen feststellbaren Besiedlungszunahme verbunden sein dürfte (Abb. 2,1-6).
Ein beträchtlicher Teil der Besiedlungsdauer des Tells von Karnab (A001), nämlich die Perioden I/II-V datieren in diese Zeit, was unten ausführlicher dargelegt rvird. Darüber hinaus konnte mit dem Nlah Yor Tepa (A319) (Abb. 1,5; 6), ca. 5 km nördlich von Karnab, ein weiterer befestigter Tell festin der archäologischen Literatur bislang unerwähnt blieb. Die dort gemachten Oberflächenfunde finden Anagestellt lverden, der
logien in den Perioden Karnab II-IV (3.Jh v Chr.-Z.Jh. n. Chr.): Schalen mit einseknickter Wandung (Abb. 8,1), flache Schalen mit annähernd horizontalem Rand (Abb. B,)), kalottenförmiee Schalen mit Firnisstreifen (Abb. 8,1), gefirnißte Topfe mit
Der abgeknickte Boden, rvic bci unserem Fr:rgment oft mit roter Engobe, ist sehr charakteristisch: Afrasiab: He vrrlcoa 1969, Abb. 3,4-6; 4,50-58.60-65; Erkurgan, Stufen II-III: I,Icanu.r,,4uHor:/C,v,reünauoe 1984, Abb. 16,12-15 17,12;20,15-20; 2l; 60 auf S. 146, l,{itte 1-2.11-13, oben 16-18.34-35. Das Töpfchcn mit atrsbiegenclem Rancl begegnet zu,ar seltener, findct abcr eberrfalls in diesel Zeit Vergleiche: .\tiasiab: Heuqeea 1969, Abb. 4,26.28; Erkr.rrgan: Stufe III: tr'Ic:rr.rH44uHoe/Cy,reür'rarroe 1984, Abb. 16,21; 60 auf S. Zum Verständnis des Be5;riffes ,u\rrtike" in Ntlittelasien: Lin'inskij 1982, 29.
1t16,
oben 42.
Siecllungsarchäologische Forschungen im Urnf'eld von Karnab, Lapas und Cangali
19
Abb. 4. Siecllungskammel Karn:rb. Rlick r,on Norclwesten auf clen rnoclernen ()r't K:rnr:rb und die ihn r.rmgebcnde Steppenlanclsch:rft. Zr,r.ischen clem Ort und den Zirabulirk- und Zijaclclin-Bcrgen irn Hintelgnrnd licscn die ZinnIagersuittcn rnit dern bronzezeitlichen Bergbau.
ausbiegendem Rand (Abb. 8,5.7) r-rncl Topfe mit seitlicher Tülle (Abb. 8,6). Zu diesem Ansatz paßt auch die Beobachtung, daß fast keine handgemachte Keramik in Nlah Yor Tepa gefunden r'r.urde, die zlvar seit Karnab III belegt ist, aber besonders fiir Karnab VI charakteristisch ist. Hinzu korntnen weitere Oberflächenfünde (Ablt. 2,6; 10,6-9)
Ferner stießen wir weiter nordwestlich, von Karnrlb aus sesehen .jerveils jenseits (A287, A295, A296) und dieseits der Öigataitau-Berge (A340-A342), auf zrvei Fundhär.rfru'rgen mit Scherben und Kurganen, die teihr,eise gestört waren. Hinzrt kornmt eine weitere östlich von Karnab und südlich des Bergbaureviers (A089, A091, A114, A158, A159) (Abb. 2,4), wo auch ein modelgeprel3ter Kopf (Abb. 10,1) t:utn Vrrschein kam/: auch hier dürfte es sich um gestörte Krrrgane handeln. Einer vierten Konzentration von Fundpunkten n()rdöstlich von Karnab, dicht nördlich der Stral3e nach Zijadclin (A224, A228, A230, 4246,
A252), könnten die Kurgane 2,5km nördlich davorr zugeordnet rverden (Ahb. 2,1.6). Schließlich sind noch zu'ei Fundstellen rvenig östlich der mittelbronzezeitlichen Siedlung Karnab-Siökonöi zu errvähnen (4022, 4231). Fär die ,Antike" Iassen sich sornit innerhalb des Untersuchungseebietes zwei Festunsen (Karnab als größere, bedeutendere und Nlah Yor Tepa als etwas kleinere) (A001, A349) uncl r,ier Scherbenstreulrngen (1: A287, A295, A296; 2: A340-A342; 3: A089, A091, A114, A158, Al59; 4: A221, A228, A230, A246, A252) namhaft machen. Letztere mögen als oflene Siedlungen interpretiert ü'erden, die zu den beiden Festungen gehört haben könnten. Die erwähnten Kurgane sollten mit den jeweiligen Siedlungen in Verbindung gestanden haben. Die Scherbenstreuunsen und Kurgane nördlich der Cigataitau-Berge gehörten dagegen wohl eher zu einer anderen Siedlungskarnmer, da zrvischen ihnen und den Frtnden
7 D:rs Fragmcnt könnte zu einern Ossuar gehr)rt haben, rvie sie seit clcr ,nA.ntike", vorwiegencl zrber im Friihrllittelalrer vcnvencletlulclen. Siehe ctrva Grenet 198,1; flroauu u.a. l9B5; Kv,tr'rvpa IJ HCKYCCTBO 1, 1991, 217fl.,.icrveils rnit rveitcrer Litcratur.
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb. 5. Siedlungskammer Karnab. Blick von Südosten auf die bronzezeitliche Siedlung I{.ernab-Siökonöi (A276) (Grabung oberhalb der Schr.itthalcle) und clas Siökonöi -Sai.
in der Nähe des Allah Yor Tepa eine deutliche Lücke festzustellen war.
Die Kurgane, die im Untersuchungsgebiet in ausgesprochen großer Zahl vorkommen, sind ohne Grabungen kaum näher zu datieren. Bevorzugt liegen sie in Gruppen oder Ketten nahe Terrassenrändern. Westlich von Karnab, bei Seval Tepa und südlich davon, bleiben sie selten. Noch weiter nach Südwesten hin schließt sich die flache Steppe an, die für keine Zeitperiode Funde erbrachte, soweit wir sie begingenR. Richtung Nordosten lassen sich mehrere Kurgane auf den Terrassenkanten nordwest-
lich der Flur Abdurachman Kyr selbst aus der Ferne erkennen, sie wurden aber nicht Insgesamt liegen die Grabhiigel also in der Regel auf markanten Anhöhen oder am Rande von Tälern, in denen aufgrund der Verfügbarkeit von Wasser die Siedlungsbedingungen günstiger waren. So konnten in dem engen Tal von Lapas, wo wir an drei Tagen prospektierten,
im einzelnen registriert.
vereinzelte Kurgane auf höheren Terrassen entlang der Talseiten festgestellt werden (Abb. 1,4). Eine weitere, größere Gruppe befindet sich in dem steppenartigen, flacheren Hügelland nordrvestlich davon. Nach den ergrabenen Kurganen (A006, A282, 4342a, A403) (Abb. 1,1) zu urteilen, dürften clie Kurgane vorwiegend in die ,Äntike", also in die Zeitspanne vom 4.Jh. v. Chr. bis zum 4.Jh. n. Chr. gehören. Teilweise können sie auch noch frühmittelalterlich sein (bis 6.Jh.), in Einzelfällen, wurden sie sogar bis in islamische Zeit genutzt. In Frühmittelalter (5.-10.Jh.), also der Zeitvor und unmittelbar nach der Islamisierung, ändert sich das Besiedlungsbild in der Region um Karnab deutlich. Kurgane werden, wie bereits erwähnt, seltener, vereinzelte Beispiele finden sich im Nordwesten, Osten und Nordosten von Karnab (A006, A403, A2b7, A307, A342) (Abb. 3,3). Die Festung Nlah Yor Tepa (A349) scheint aufgegeben und verlassen worden zu sein.
8 Dies kann landschaftlich bedingt sein, es istjecloch auch darauf hinzur,r,cisen, daß dieses Gebiet durch die moderne Uranprospektion schr stark durchlrnihlt und zerstört ist.
Siecllunssarchäologische Forschunsen irn umfeld von Karnzrb, Lapas und ö:rnsali
'\bb.
2T
{r. Sicdhrngskammer l(arnab. Blick von \,festen :urf dic befestigte Tcllsiecllung Allah Yor Tepa (A349).
Richtung Nordrvesten stielSen wir lediglich auf einige Einzelfünde (A303, A305, A311, 4312, A335, A339), die sich zwischen den Turytau- und Öigataitau-Bergen parallel zur heutigen Straße nach Navoi hinziehen und vielleicht einen alten Fern$reg nachzeichnen (4bb.3,2). Eine weitere !!'egstrecke scheinen Funde in nordöstlicher Richtung zrr markieren (A002, A013, A027, A032, 4054, 4060, 4061); diese Trasse führt westlich um die Darbazakyr-Kette herum und entlang der Terrassenkanten nach Nordwesten auf Abdurachman K1r zu und wahrscheinlich noch weiter. Nördlich der Öigataitau-Berge liegt eine weitere dichte Konzentration von Fundpunkten (Abb. 3,2), wie dies ähnlich auch schon frir die ,+Antike" zu beobachten war. Dies dürfte mit den dor. tigen Quellen zusammenhängen, die auch eine heutige Hirtenstation versorgen. An jener Stelle, wo nördlich cler StraIJe von Karnab nach Ziaddin in antiker Zeit eine Kcxrzentration an Fundplätzen f-estzustellen war, lasen nur noch vereinzelte frührnittelalterliche Scherben (A222, A242), eine stärkere Konzentration befand sich jedoch ca. 2 km weiter südlich an einem Knick der heutigen Straße östlich von Karnab (A098, A178,
4179, A214, A2l7, A269) und zeigt vielleicht eine Siecllungsverlagerung an. Möglicherweise schon r,l,ährencl der ,nAntike", spätestens aber im Frühmittelalter entstand der befestigte Tell von Kurganöa (A117), ca. Ilkm südöstlich von Karnab (Abb.3,1; 7). Scherben von der Oberfläche finden in den Perioden Karnab IV-V (KuSan-Zeit), insbesondere aber in Karnab\rI (5.-7./B.Jh.) gute Entsprechungen. Zu errvähnen sind insbesondere kalottenförmige Schalen mit Firnisstreifen (Abb. 9,2.4-5), Topfe mit kurzem, ausbiegendem Rand (Abb. 9,9), Fragmente von Vorratsgefäßen (Abb. 9,12)wd handgemachte Keramik mit roter Bemalung (Abb. 9,10). Engmundige Formen, die im Tell r,on Karnab nicht vertreten sind, kommen hinzu (Abb.9,6-B). Auf den flacheren Hochterrassen ca. 4,5 km nordwestlich von Kurganöa war eine deutliche Fundkonzentration dieser Zeit (,4,{082, A096, A104, A126, A727, A132, A134, A138,
4142) festzustellen (Abb. 3,2) Vielleicht gehören auch die Kurgane der Umgebung (Abh. 1,4) in cliese Zeit, obwohl sich dies letztlich nur durch Ausgrabungen bestätieen ließe.
Ein rveiterer frühmittelalterlicher
Frrncl-
Zinn der Bronzezeit in Mittelasier-r I
22
Abb.7. Siedlungskammer Karnab. Blickvon Nordosten auf die befestigte Tellsiedlung Kurganöa (All7)
platz war alrf einer größeren Terrasse im en-
gen Tal von Lapas zu registrieren (4364). Auch die Felszeichnungen nordöstlich von Karnab (A274) sowie in der Steppe vor Lapas (A401, A402) (Abb. 3,1) dürften im Verlaufe dieser Periode entstanden sein, soweit chronologische Aussagen hierzu überhaupt möglich sind. Insgesamt betrachtet liegen sornit aus dem Frühmittelalter clie beiden Festungen r,on Karnab und Kurganöa sowie mehrere of: fene Siedlungen nördlich der CigataitauBerge, östlich von Karnab, südöstlich zr,r'ischen Karnab und Kurganöa und bei Lapas vor. Letztere weisen auf eine stärkere Ausrichtung nach Süder.n hit-t, wobei jedoch die Verkehrswege nach Nordwesten r.rnd Nordosten zeigen, daß ar-rch in diese Richtungen weiter intensive Kontakte bestanden. Aus islamischu Zeit (Mittelalter-l,leuzeit) stammen die meisten Fundpunkte mit
Scherbenstreuungen, die im gesamten Gebiet vorkom-erl1u. Eine genauere Datierung kann mit Hilfe der Keramik alleine nicht vorgenommen werden. Eine Unterscheidung mittelalterlicher und neuzeitlicher Drehscheibenkeramik ist selbst dann
nicht möglich, wenn sie Kammstrich- oder Stempelmuster aufiveist. Zum großen Teil dürfte es sich um neuzeitliches Material handeln, das durch Hirten verstreut wurde. Insbesondere an vielen Krrrganen, aber auch im freien Gelände, ließen sich die Fragmente häufig wieder zu annähernd vollständigen Gefäßen zusammensetzen (Abb. 10,14). Diese Gefäße, es handelt sich vorwiegend um Krüge, dienten wohl zum Wassertransport oder wurden, sofern sie sich an Kurganen oder sonstigen markanten Stellen fanden, bei besonderen Anlässen absichtlich zerschlagentt. Sie zeigen daher lediglich an, daß dieses Gebiet began-
e Vgl. auch die südliche Importkelarnik (I'raröi) dieser Zeit irn Tell von Karnab.
tt' Üb". eine ähnliche Fundsituation in der Damghan-Ebene in Nordtistiran berichtet Trinkhaus 1989. tt \,{.h..re Kurgane (seltener auch Tells) werden noch heute als heilige odcrr'-uudertätige Orte angesehen (e|tva Allah Yor Tepa, Seval Tepa). Es gibt die Sitte, an diescn Orten zu trinken, die Gefäßc zu zerschlagen rlrrl N'[iinzen oder Geldscheine zu deponieren. Darnit den.
so11en
Krankhciten oder Sorgen auf diesen Ort übertragen lver-
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Caneali
7
I
Abb. B. Siedlungskammer Karnab. Allah Yor Tepa (A349), keramische Lesefunde. M 1 : 3.
24
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb. 9. Siedlungskammer Karnab. Kurganöa (A117), keramische Lesefunde. M 1:3.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeid von Karnab, Lapas und
Cangali
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13 Abb. 10. Siedlungskammern Karnab (1.3-9.14) und Cangali (2.10-13), Lesefunde. 1 Karnab, FundpunktA09l. 2 Öangali, FundpunktA393.3 Karnab, FundpunktA010.4-5 Karnab, FundpunktA347.6 Karnab, FundpunktA099. 7 Karnab, Fundpunkt A096. B Karnab, Fundpunkt A252. 9 Karnab, Fundpunkt A158. 10-12 Cangali, Tellsiedlung A383. 13 Öangali, Fundpunkt A395. 14 Karnab, Fundpunkt A145. 1.4-14 Keramik, 2-3 Silex. 1-3 M 2:3. 4-14
M I:3.
Zinn der Bronzezeit in N{ittclasien I
26
,\bb. 11. Siedlungskammer Cangali, utecschichtliche bis frühmittelalterlichc Funclstellen. 1 Urgeschichtliche Fundpunkte. 2 ,Äntikc" bis fiühmittelaltcrliche Tellsiedlunscn. 3 Kurgane. 4 ,u\1ter'" Bergbau.
gen \\'-urde, können aber nicht als
Siecl-
lun gsanzeiuer gelvertet werden.
Als \Ahstungen oder kleinere bis srößere, kurzzeitig aufgesuchte Siedlungsstellen selten solche Fundpr-rnkte, an denen noch Gebäudestmkturen zu erkennen $'aren. Sie sind im Abstand von 1-2 km zueinander über das gesamte Clebiet \rerstreut, so da{3 man geneigt ist, dabei überr'viegend an kieine, r,orübergehend genutzte Hirtenstationen verschiedener Zeitstellung zu denken. Als Ausnahmen hiervon gelten eine SiedIungsstelle 4 krn im NNO des heutigen Dorfes Karnab (4285), wo Haus und Gartenflächen zu unterscheiden waren und stabilere Konstmktionen (Brr.rnnen am Punkt 4284) clie \A/asserversorgung sicherten, sou'ie Ofenanlagen und Hausreste nordrvestlich von Karnab im Bereich der Flur ,,Varota" (4019). Untersuchungen an clen Fundpunkten A275-1 Lrnd A275-2 ergaben je-
12
Das
weils mehrere Feuerstellen, Öfen und clie Reste eines Grubenhauses. Nach der ausgegrabenen Keramik dürften cliese Strukturen friihestens in das 11.-12.Jh. gehören, obwohl in der Umgebung an der Oberflä-
che auch vereinzelte ältere
CaNcar.r
Der Schwerpunkt der archäologischen Prospektionen lag eindeutig im Umfeld der Zinnlagerstätten von Karnab und l,apas. Er-
Dorf lhrnab besteht nach den ältesten (lrabinschriftcn
cles 19.Jh.
Scherberr
(3.-7.Jh. n.Chr.) registriert ü.Lrrden. Eine \veitere Siedlungsstelle A2B5 kann durch Oberflächenmaterial in das 19. Ih. datiert werden12, während die Ofenanlagen trnd die dazugehörigen Gebäude nach Arssagen älterer Dorfbewohner aus den vierziger und ftinfziger Jahren cles 20.Jh. stammten und zum Kalkbrennen dienten.
cles
hcutigcn Friedhofes minclestens seit cler N,litte
Siedlunssarchäologische Forschungen im Umfeld von Karr-rab, Lapas und Cangali
Abb. 12. Siedhrrrgskammer
CiangJali.
Blick r,om ,,alten" Berebau im Noldr'r'esten in das Tal von Caneali.
g;änzend dazu n''urde alrch das Gebiet von
Carrgali besansen (Abb. 11-12), rvofür jedoch nur \,venige Tage zur Verfügung standen. Da ferner keine potenten urgeschichtlichen Fundstellen festgestellt werden konnten, denen dieses Pro.jekt ja vordringlich gewidmet war, verzichteten n'ir darauf, die eine oder anclere bei Öangali registrierte Lokalität mit Hilfe von Sondagen noch eingehender zu untersuchen. Das Gnrndgertist für die Entwickluns von spätachaimenidischer Zeit bis ins Mittelalter bot ohnehin die Stratigraphie des Tells von Karnab. \Areitere Forschungen in dieser Richtung waren für die Fragestellung des Vorhabens unerheblich. An sporadischen urgeschichtlichen Funden bei Cangali (Abb. 11,1) sind ein Silexabschlag (A393) (Abb. 10,2) und mögliche
Scherben nach Burguljuk-Art (4395) (Abb. 10,13) zu nennenl3. Zu diesen Materialien gehörige Niederlassungen waren hingegen nicht mehr festzustellen. Bei den registrierten Bodendenkmälern handelt es sich in erster Linie um die Tellsiedlungen tor-t Öut-tguli (A383) (Abb. 1)) und Kargaly l:t
Eyp.a,<,,t 1982, 66fT. Abb. 5,15-16.
27
(4399), ca. 5,5km westlich von Cangali (Abb. 11,2). Hinzu kommen ein einzelner Kurgan (A3BB) und eine kleine Kurgangruppe (4400) (Abh. 11,3) bei Cangali. Der Tell von Cangali (Abl). 13) r'var nach Ausweis cler Oberflächenfunde (Abb. 10,10-12) in der ausgehenden Krr5an-Zeit und im frühen Mittelalter besieclelt; das Material entspricht etr,va den Perioden Karnab V-\4. Alle übrigen Funcle im Tal zwischen Öangali und Kargaly sind mittelalterlich bis neuzeitlich. Arssagen über die Siedlunssintensität lassen sich aufgrund der kurzen Prospektionszeit nicht eingehender diskutieren, obwohl an verschiedenen Stellen (A386, A394, A39B) Konstruktionen oder angeschnittene Schichten registriert rn.r-rrden, wo heute keine Niederlassung existiert. Insgesamt be-
trachtet wird man wohl davon ausgehen können, daß das Gebiet um Cangali rvahrscheinlich zu allen Zeiten wesentlich dichter besiedelt rvar als dies heute bekannt ist, was ähnlich auch in der Siedlungskammer von Karnab der Fall sewesen sein sollte.
Zinn cler Bronzezeit in Mittelasien I
2B
Abb. 13. Siedlungskammer Cangali. Blick von Osten auf die bef'estigte Tcllsiedhrng von Öangali (A383) Lfd.-
Fundort Objektart
Nr.
GPS-Koordinaten
N A00t
Karnab. Tell
39'55.1
Datierung
Abbildung
,Ärrtikc"
Vgl. Bericht
E 58',
65"35.039',
FN[A-MA
4002
Ikrnab. Scherbenstreuung auf einer Telrasse
39'55.009',
6ir'34.921
FMA-N,IA
4003
Karnab. Scherbenstreuung in der Ebene
39"54 773',
65"34.780',
M.A.,/NZ
4004
Karnab. Schcrbenstreuunsö
39'54.693',
65'34.694',
N/LA,/NZ
4005
Karnab. Scherbenfund
39'54.302',
65'34.504',
MA
4006
Karnab. Gruppe von drei Steinkurganen (Drn ca. 2 rn) am Terrasscnrand.
39"54.300',
65"34.321
FMA
4006a
Karnab. Ca. 130 rn rvestlich von 4006, z'lr'ei Stein-Erde-Kurgane (Dm ca. 9 und 16 m), Scherbenfunde
39'51.372',
65"31.250',
,l,ntike" (1.-4.Ih.)
4007
Karnab. Steinansammlung und Scherbenfunde am Terrasscnrand (Krrrgan-:)
39"5,1. I 20',
65"33.895',
MA/NZ
A008
Ikrnab. Steinansamrnlungen in der Ebene
39"54.056',
65'33.790',
4009
Karnab. Scherbenfunde
39'54.059',
65"33.71l',
NtrA.,/NZ
4010
Karnab. Silcxklinge
39"53.583',
65"33.370',
Urgeschichte
A0l1
Karnab. Scherbenfunde
39'53.527',
ti11"33.326',
MA//NZ
A0l
2
Karnah. Scherbenfunde
39"53.363',
65"33.1f39',
MA,/NZ
A0l3
Karnab. Scherbenfirncle
39'53.300',
65"33.097',
FN'LA.
Tab.
l.
\rg1. Bericht
Abb. 10,3
Liste der prospektierten Fundstellen im Umfeld der Zinnlagcrstätten \.on Ilarnab, Lapas urrd Cangali (FXit{ = Fnihmittelalter, NIA = Mittelalter, NZ - Neuzeit).
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
Lfd.Nr.
Fundort Objektart
Datienrng
GPS-Koordinaten
N
E
A0l4
Karnab. Scherbenfunde
39'53.205',
65'33.074',
MA/NZ
A0l5
Karnab. Scherbenfunde
39"52.913',
65'32.707
MA/NZ
4016
Karnab. Scherbenfunde
39'52.848',
65'32.683',
N,4,4.,/NZ
A017
Karnab. Scherbenfunde
39"52.71q',
65"32.489',
MA/NZ
AOlB
Karnab. Scherbenfunde
39"52.629',
65"32.366',
N.tr{/NZ
4019-
Karnab. Ofenanlagen
39"52.421',
65"32.195',
NZ
A0l9a
H 2-3 m), Steinbruch, Schlacken, Keramik 39"52.395',
65"32.1
NZ
4019b
(Iklk) (Dm 4-6 m,
Kzunab. Ofenanlage (I{alk) (Dm 3,4 m, 3 m), Grubenhäuser (3,15-3,3 rl.x3,6-4,75 m), Schlacken, Kera-
Öangali
16',
H
mik 4020
Karnab. Scherbenfunde
39"52.285',
65'32.286',
MA/NZ
4021
Karnab. Scherbenfunde
39"51.794',
65'31.766',
MA/NZ
4022
Karnab. Scherbenfunde
39'51.555',
65'31.556',
,Äntike''
4023
Karnab. Scherbenfunde
39'51.330',
65'3r.352',
x4{/NZ
1i024
Karnab. Scherbenstreuungö
39"51.266',
65'37.271
I\.tr{/NZ
,A.025
Karnab. Scherbenfunde
39'51.265',
65"31.287',
I\{,4./NZ
4026
Karnab. Hausgrundriß (rechteckig, ca
39'52.557'
65"32.012',
NZ
7,5x71 m), Keramik A.027
Karnab. Scherbenstreuung
39"52.494',
65"31.687',
FMA-N,tr{
4028
Karnab. Scherbenfunde
39'52.406',
65'32.512',
N,,f,A./NZ
4029
Karnab, Eisenerz
39"52.433',
65"32.01
4030
Karnab. Scherbenfunde aufeiner Terrasse in einer Bachschleife
39"52.454'
65'3 1.696',
MA//NZ
4031
Karnab. Ofenanlage (I(alk) (Dm 1,5 m, H 1,5 m), gegenüber von A030
39"52.465',
65"31.77\',
MA,/NZ
4032
Karnab. Scherbenfunde
39'52.302',
65'31.756',
FMA
4033
Karnab. Scherbenfunde
39"52.227',
65"31.703',
]\,{,A,/NZ
4034
Karnab. Steinansammlung (Kurgan?)
39"52.1 85',
65'31.718',
4035
Karnab. Scherbenstreuunpo
39'52,051',
65'31.601
NZ
4036
Karnab. Scherbenfunde
39"51.733',
65"37.177'
MA/NZ
A037
Karnab. Scherbenfunde
39'51.379',
65'30.819',
MA/NZ
AO3B
Karnab. Scherbenfunde
39"51 .245',
65'30.701
NZ
4039
Karnab. Scherbenfunde
39'52.665',
65"31.994',
MA/NZ
4040
Karnab. Scherbenfunde
39'52.838',
65'31.994',
MA/NZ
4041
Karnab. Scherbenfunde
39"52.97q',
65"31.853',
MA/NZ
1i:042
Karnab. Scherbenfunde
39"53.25r',
65'31.672',
MA
6',
(
Tab.
1
(Fortsetzung)
11.-12. Jh.)
Abbildung
29
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
30
Lfd.Nr.
4043
Fundort Objektart
GPS-Koordinaten
Karnab. Steinansammlung auf Geländekup-
Datierung
N
E
39'53.288',
65'31.661',
?
pe (Kurgan?) AO44
Karnab. Scherbenfunde
39"53.343',
65'3I.760',
MA/NZ
4045
Karnab. Scherbenfunde
39'53.38I
65"31.782',
MA/NZ
A046
Karnab. Scherbenfunde
39'53.615',
65'32.r04',
MA/NZ
AO47
Karnab. Scherbenfunde
39'53.648',
65"32.777
N,[A/NZ
AO48
Karnab. Steinansammlung (Dm 1,50 m) (Kurgan?), Scherbenfunde
39'53.785',
65'32.254',
MA/NZ
4049
Karnab. Scherbenfunde
39'53.749',
65"32.257',
MA/NZ
4050
Karn ah. Scherbenfunde auf Terrassenran d
39"53.953',
65"32.868',
MA/NZ
Karnab. Steinansammlung (Kurgan?), Haus-
39"54.37\',
65'33.547
,Äntike"
A05t
(1.-4.Jh.)
grundriß, Scherbenfunde
N,,I,A.
4052
Karnab. Kurgangruppe (Dm 13 und 2 m) auf Geländesporn, Scherbenfunde
39"54.562',
65"33.543',
MA,/NZ
4053
Karnab. Scherbenfunde
39"54.442',
65'33.305',
MA/NZ
4054
Karnab. Scherbenfunde
39"54.273',
65'32.918',
FMA
4055
Karnab. Scherbenfunde
39"53.441
65"32.044',
I\,{,A./NZ
4056
Karnab. Scherbenstreuunsö
39'53.009',
65"32.081
MA/NZ
A057
Karnab. Scherbenstreuunsö
39"53.957',
65'32.534',
FN{A.,/MA
4058
Karnab. Scherbenfunde
39"53.678',
65"32.216',
N,trA.,/NZ
4059
Karnah. Scherbenfunde
39'54.018',
65"32.691
MA/NZ
4060
Karnab. Scherbenfunde
39'53.100'
65'32.O13',
FMA
4061
Karnab. Scherbenfunde
39"54.288',
65"33.137',
FMA
4062
Karnab. Scherbenfunde
39"54.177',
65"33.26O',
NZ
4063
Karnab, Scherbenfunde
39"52.795',
65'32.t25'
MA,/NZ
4064
Karnab. Scherbenfunde
39"53.304',
65'32.07}',
MA/NZ
A065
Karnab. Scherbenfunde
39'53.910',
65"32.802',
N,tr{/NZ
4066
Karnab. Scherbenfunde
39'53.856',
65"32.239',
MA/NZ
A067
Karnab. Scherbenfunde
39'54.1 59',
65"32.848',
MA/NZ
4068
Karnab. Scherbenfunde
39'53.154',
65"32.022',
N,4,4./NZ
4069
Karnab. Scherbenfunde
39"54.041
65"32.568',
MA//NZ
A070
Karnab. Scherbenfunde
39"54.478',
65"33.393',
MA/NZ
A071
Karnab. Scherbenfunde
39'54.r04',
65"32.,161
MA,/NZ
AO72
Karnab. Scherbenfunde
39"54.085',
65'33. I
IO',
MA/NZ
A073
Karnab. Scherbenfunde
39"54_430',
65'33.1
36',
x.trAlNZ
A074
Karnab. Scherbenfunde
39"54.426',
65"33.752',
\,trA./NZ
Tab.1
(Fortsetzung)
Abbildung
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
Lfd.Nr.
Fundort Objektart
GPS-Koordinaten
N
E
Datierung
4075
Karnab. Scherbenfunde
39'53.966',
65'32.189',
MA/NZ
A076
Karnab. Scherbenfunde
39"54.27g',
65'32.847',
MA/NZ
A077
Karnab. Steinansammlung auf Geländerükken (Kurgan?)
39"54.497',
65'33.809',
)
A078
Karnab. Scherbenfunde
39'53.798',
65'32.398',
MA/NZ
A079
Karnab. Scherbenstreuung und Eisenerz
39'41 .702',
65'33.605',
MA/NZ
4080
Karnab. Scherbenfunde
39"47.726',
65"33.811
MA/NZ
A08l
Karnab. Scherbenfunde
39'47.683',
65"34.044',
MA/NZ
AOB2
Karnab. Scherbenstreuung
39"47.626',
65"34.193',
+Antike"
Cangali Abbildung
(1.-4.Jh.), FMA, MA 4083
Karnab. Scherbenfunde
39'48.986',
6b'34.798',
MA/NZ
4084
Karnab. Scherbenfunde
39'49.313',
65'34.670',
N[A./NZ
AOB5
Karnab. Scherbenfunde
39'49.870',
65"34.267',
MA/NZ
4086
Karnab. Scherbenfunde
39"50.077',
65'32.912',
MA/NZ
A087
Karnab. Scherbenfunde
39050. I 28',
65"32.892',
MA/NZ
AOBB
Karnab. Scherbenfunde
39'50.1
1 O',
65'32.756',
MA/NZ
4089
Karnab. Scherbenfunde
39'50.153',
65'31.496',
,"A,ntike"
(1.-4.Jh.) N4A./NZ
4090
39'49.871
lGrnab. Scherbenstreuung
65"34.649',
,Antike" (1.-4.Jh.)
MA/NZ A09l
Karnab. Kurgan (?), durch topographischen Punkt zerstört, Scherbenfunde, Kopfrelief
39'50.101',
65"32.295',
,"A.ntike"
Abb. 10,1
(r.-4.Jh.) MA,/NZ
4092
Karnab. Hirtenstation, Scherbenfunde
39"49.624',
65"34.662'
NZ
4093
Karnab. Scherbenfunde
39'4B.281',
65'35.030',
MA/NZ
4094
Karnab. Scherbenfunde
39'49.442'
65"34.670'
MA,/NZ
4095
Karnab. Scherbenfunde
39'47.722',
65"34.640'
MA/NZ
4096
Karnab. Scherbenfunde
39'47.695',
65'34.597',
FMA
A097
Karnab. Scherbenfunde
39'50.1
65"31.37\',
MA/NZ
AO9B
Karnab. Scherbenstreuung auf Kuppe (zerstörter Kurgan?)
39"50.05r
65"34.014',
FMA-NZ
4099
Karnab.
Ät.... Hausgrundriß in der Nähe einer modernen Hirtenstation, Scherben-
39'47.553',
65'34.044',
MA/NZ
71
',
streuung 4100
Karnab. Scherbenfunde
39'50.000'
65'34.368',
MA/NZ
4101
Karnab. Kurgan aus Erde und Steinen (Dm B m) nördlich und oberhalb von .4092
39'49.883',
65'34.606',
?
Tab.
l
(Fortsetzung)
Abb. 10,7
Abb. 10,6
31
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
32
Lfd.Nr.
Al02
Fundort Objektart
GPS-Koordinaten
Karnab. Steinansammlung (ca. 1x0,8 m,
Datienrng
N
E
39"48.511
65'35.151
)
Abbildung
Kurgan?)
l03
Karnab. Scherbenfunde
39'49.083',
65"3,1.81O',
MA/NZ
Al04
Karnab. Scherbenfunde
39"47.732'
65"33.748',
FMA?
Al05
Karnab. Scherbenfunde
39"47.822',
65'34.648',
MA/NZ
AI 06
Karnab. Steinansammlung (Kurgan?)
39"47.808',
65'34.774'
)
Karnab. Steinansammlung (Kurgan?), Scher-
39"47.820',
65"34.761',
MAlNZ
A
A107
benfunde 4108
Karnab. Scherbenfunde
39"48.605',
65"34.680',
MA/NZ
Al09
Karnab. Scherbenstreuung.-
39'48.678',
65'34.671
FNtr{-Ntr{
4110
Karnab. Geländeunebenheiten (Hausreste?), Scherbenstreuung
39"49.352',
65"34.711
MA
Alll
Karnab. Scherbenfirnde
39'49.488',
65"34.554',
MAlNZ
Al12
Karnab. Scherbenfunde
39'49.689',
65'34.544',
MA/NZ
4113
Karnab. Kurgan aus Erde (Dm 6,5 m)
39"50.140',
65'33.623',
?
A114
Karnab. Steinansammlung (Kurgan?) (Dm 6-8 m) und Scherbenstreuuns
39'50. I
65"32.428',
,*Antike"
18',
(1.-4.Jh.)
MA/NZ Al15
Karnab. Scherbenfunde
39'50
196',
65'31.857',
MA/NZ
4116
Karnab. Scherbenfunde
39'50.185',
65'31.621
N.{,A./NZ
A1l7
Kurganöa. Befestigter Tell (Dm ca. 60-80 m)
39'44.527',
65"36.440',
,"Antike"
(r.-4.Jh.), MA (1l.Jh.) Al18
Kurganöa. Kurgan aus Steinen (bis 60 cm) und Erde (Dm 6 m), gegenüber dem Tell
39"45.010',
65"36.572',
NZ
4119
Kurganöa-Seitental. Quadratischer Brunnenschacht, in den Fels gehauen.
39"45.07}',
65'36.755'
)
l20
Kurganöa-Seitental. Felsdach-Abri mit Trokkenmauerwerk
39'45.089',
65'36.648',
MA/NZ
A12l
Zwischen Kurganöa und Karnab. Scherbenstreuung
39'45.296',
65"36.545',
MA/NZ
Zwischen Kurganöa und Karnab. Scherben-
39"46.O33',
65"36.477',
MA/NZ
A
Ll22
firnde
Lt23
Zwischen Kurganöa und Karnab. Verfallenes Grubenhaus
39"45.932',
65'36.100',
NZ?
1'124
Zwischen Kurganöa und Karnab. Geländeunebenheiten und Steinsetzungen (ehemalige Hirtenstation) auf einer Bachterrasse
39"45.999',
65'35.601',
MA/NZ
1^125
Zwischen Kurganöa und Karnab. Markante Geländeunebenheiten am Rand einer 15 m hohen Terrassenkante
39"46.674',
65"34.594',
MA/NZ
Tab.
I
(Fortsetzune)
Abb.
I
*
siedlungsarchäologische Forschungen im umfeld von Karnab, Lapas und
Lfd.Nr,
At 26
Fundort Objektart
GPS-Koordinaten
Datierung
N
E
Zwischen Kurganöa und Karnab. Scherbenstreuung
39'46.778'
65"34.436',
Zwischen Kurganöa und Karnab. Scherben-
39"47.799',
65"33.931',
F\,{,VMA
39"47.329'
65"33.822',
MA//NZ
35"46.07?',
65"35.524',
MA/NZ
39"45.339',
65'36.505',
MA/NZ
39"46.O22',
65'36.090',
N.trA./NZ
39'46.009',
65"36.240',
FMA-NZ
39'46.350',
65"35.189',
NtrA,/NZ
39"46.107',
65"34.999',
F\,4,{-MA
39046.762'
65.34.659',
MA,/NZ
Zwischen Kurganöa und Karnab. Scherben-
39"46.1
15',
65'35.545',
MA,/NZ
Zwischen Kurganöa und Karnab. Scherben-
39'46.939',
65"34.226',
MAINZ
39"47.397',
65'33.712',
F\.tr{/MA,
^127
funde
At 28
Zwischen Kurganöa und Karnab. Scherben-
Cangali Abbildung
FMA, N,{,4.
(16.Jh.)
funde
Al29
Zwischen Kurganöa und Karnab. Scherben-
funde 4130
Zwischen Kurganöa und Karnab. Scherben-
funde 4131
Zwischen Kurganöa und Karnab. Scherben-
funde 4132
Zwischen Kurganöa und Karnab. Scherben-
funde Al 33
Zwischen Kurganöa und Karnab. Scherben-
funde L734
Zwischen Kurganöa und Karnab. Scherben-
funde
Al35
Zwischen Kurganöa und Karnab. Scherben-
funde 4136
'funde /.137
funde A138
Zwischen Kurganöa und Karnab. Scherben-
funde
Al39
NZ
Zwischen Kurganöa und Karnab. Scherben-
39"45.138',
65"36.597',
MA/NZ
39"46.109',
65'35.696',
,Äntike"
funde 4140
Zwischen Kurganöa und Karnab. Scherben-
firnde
(1.-4.Jh.)
MA/NZ 4141
Zwischen Kurganöa und Karnab. Stein-Erde-
39'45.603',
65"36.597',
N,{,{/NZ
39"46.022',
65"35.759',
FMA/MA,
Hügel (Kurgan?) von 1m Höhe. Moderner Steinhaufen darüber, Scherbenfunde
At42
Zwischen Kurganöa und Karnab. Scherben-
firnde
NZ
4143
Karnab. Steingruppe mit einem seitlichen aufrechten Stein. In 23 m Entfernung eine weitere (Kurgane?)
39"46.005',
65'36.195',
)
p.l44
Karnab. Scherbenfunde
39"49.366',
65"33.27D',
MA/NZ
Al45
Karnab. Scherbenstreuung
39'48.995',
65"32.384',
MA/NZ
4146
Karnab. Scherbenfunde
39"49.295',
65"32.718',
MA/NZ
A.147
Karnab. Scherbenfunde
39"49.077',
65"32.467'
MA,/NZ
A148
Karnab. Rund zugeschlagene Scherbe
39'49.788',
65"32.1r5',
?
Tab.
I
(Fortsetzuns)
-
Abb. 10,14
3z
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
34
Lfd.Nr.
Fundort Obiektart
GPS-Koordinaten
N
E
Datierung
Al49
Karnab. Kurgan aus Erde und Steinen (Dm 6 m), am Terrassenrand
39"48.828',
65'32.19O',
)
A1 50
Karnab. Scherbenfunde
39'50.082',
65'33.528',
MAlNZ
A15t
Karnab. Kurgan aus Erde und Steinen (Dm 9-10 m, H 1 m) am Rand einer flachen Terrasse. Scherbenfunde
39"49.291
65'33.299',
N,{,4./NZ
Al52
Karnab. Zwei Reihen von parallelen, steinernen Mauerfundamenten. Steingröße 40-50 cm, Länge jeweils 1,2-7,7 m, Abstand 4 m, NW-SE ausgerichtet
39"49.267',
65"33.247
)
Al53
Karnab. Verfallene Hirtenstation
39"49.714',
65"33.236',
NZ
Al54
Karnab. Scherbenfunde
39'49.077',
65"33.040',
MA/NZ
4155
Karnab. Scherbenfunde
39"48.849',
65'32.630',
N,trVNZ
Karnab. Steinansammlung auf flacher Ter-
39'49.136',
65"32.530'
)
At56
Abbildung
rasse (Kurgan?) (Dm ca. 2 m) A757
Karnab. Scherbenfunde
39'49.458',
65"32.448',
\,tr{/NZ
4158
Karnab. Modern durchwrihlter Kurgan (?) auf Bergkuppe, Scherbenstreuung
39"49.702',
65"32.1 83',
,Äntike"
Karnab. Topographischer Punkt (Beton) auf Bergkuppe, Scherbenstreuung (zerstörter Kurgan?)
39"49.940',
Al60
Karnab. Scherbenfunde
39"49.094',
65'32.573',
MA,/NZ
AI6I
Karnab. Scherbenfunde
39"49.677',
65"32.224',
MA/NZ
4162
Karnab. Scherbenfunde
39"50.345',
65'33.636',
MA,/NZ
4163
Karnab. Scherbenfunde
39"50.635',
65"34005',
N.4,q./NZ
Al64
Karnab. Scherbenfunde
39"50.702'
65'34.005',
MAlNZ
Al65
Karnab. Scherbenfunde
39'49.890',
65'31.88O',
FMA/MA
Al66
Karnab. Scherbenfunde
39'50.674',
65"34.262',
MA/NZ
A167
Karnab. Scherbenfunde
39"50.7r4',
65"34.27'',
MA/NZ
4168
Karnab. Scherbenfunde
39'50.888',
65"34.133',
NtrA./NZ
4169
Karnab. Scherbenfunde
39'50.836',
65"33.968',
MA/NZ
4170
Karnab. Scherbenstreuung
39'50.954',
65"33.87'',
MA,/NZ
AlTl
Karnab. Scherbenfunde
39'50.465',
65'33.t37',
MA/NZ
At72
Karnab. Schertrenfunde
39'50.348',
65'33.22S',
MA/NZ
At73
Karnab. Scherbenstreuung
39'50.511
6b"32.bt2',
MA/NZ
AT74
Karnab. Gruppe von Geländedellen (Grubenhäuser und Viehpferche?), Scherbenstreuung
39"50.603',
65"32.306',
MA/NZ
At75
Karnab. Scherbenstreuung
39'48.988',
65"32.332',
\,4,A./NZ
Al59
Tab.1
(1.-4.Jh.) MA 65'31.683',
,"A,ntike"
(r.-4.Jh.) MA/NZ
(Fortsetzung)
Abb. 10,9
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
Lfd.Nr.
Fundort Objektart
Datierwrg
GPS-Koordinaten
N
E
Cangali
Al76
Karnab. Scherbenfunde
39"50.441
65"33.768',
MA/NZ
4,177
Karnab. Scherbenstreuung
39"50.401
65"33.795',
MA/NZ
A178
Karnab. Scherbenfunde
39'50.602',
65"33.792'
MA,/NZ
Al78a
Karnab. Verlassene Hirtenstation, Scherbenstreuung
39"50.745',
65'34.086',
FMA, N{,{/ NZ
A179
Karnab. Scherbenfunde
39'50.810',
65'34.106',
FMA
AlBO
Karnab. Scherbenfunde
39.50.785',
65'34.21q',
Nf,A./NZ
4181
Karnab. Scherbenfunde
39'50.924',
65"33.620',
SpätMA/NZ
4182
Karnab. Scherbenfirnde
39"50.765'
65"33.554',
MA/NZ
A183
Karnab. Scherbenfunde
39'50678',
65'33.413',
MA,/NZ
A184
Karnab. Scherbenfunde
39'50.649',
65'33.339',
MA/NZ
A t85
Karnah. Scherbenfunde
39'50.610',
65'33.173',
I\,{,4,/NZ
Karnab. Verfallene Hirtenstation, Scherben-
39"50.557',
65"33.152'
MA/NZ
Al86
funde Al 87
Karnab. Scherbenfunde
39"50.4|2',
65"32.956',
MA,/NZ
AIBB
Karnab. Scherbenfunde
39'50.31
65'32.726',
MA/NZ
4189
Karnab. Scherbenfunde
39'50.406',
65'32.1
66',
MA/NZ
4190
Karnab. Scherbenfunde
39'50.61
I
65'32.035',
MA/NZ
4191
Karnab. Ovale Geländedellen (Grubenhäu-
39"50.744',
65"33.447',
)
3',
ser?) A1 92
Karnab. Scherbenfunde
39'53.107'
65'36.35O',
MA/NZ
A193
Karnab. Scherbenfunde
39"52928',
65'36.351
MA/NZ
Al94
Karnab. Scherbenfunde
39"52.730',
65'36.564',
I\,tr\/NZ
Al95
Karnab. Scherbenfunde
35"52.57r',
65"36.743',
MA/NZ
4196
Karnab. Scherbenfunde
39'52.583',
65"36.783',
MA/NZ
A197
Karnab. Kleiner Erdhügel mit wenigen Steinen (Dm 1,5 m, H 0,3 m) (Kurgan?)
39'52.340',
65'36.804',
)
Al98
Karnab. Scherbenfunde
39'52.1
BB',
65"36.753',
N,LA./NZ
Al99
Karnab. Scherbenstreuung
39"52.159',
65'36.670',
MA/NZ
4200
Karnab. Scherbenfunde
39"52.016',
65"36.647',
,"Antike"
(1.-4.Jh.) A20t
Karnab. Scherbenstreu unpö
39'51.959',
65'36.678',
MA/NZ
4202
Karnab. Scherbenfunde
39'51.90B',
65'36.687',
MA/NZ
4203
Karnab. Scherbenstreuung
39"51.822',
65"36.661',
MA/NZ
A204
Karnab. Steinansammlung mit einem großen Stein und mehreren kleineren oval an der Ostseite (Dm ca. 2 m) (Kurgan), Scherbenstreuung
39"57.733'
65'36.655',
MA,/NZ
Tab.
I
(Fortsetzung)
Abbildung
35
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
36
Lfd.Nr.
Fundort Objektart
GPS-Koordinaten
N
E
Datierung
4205
Karnab. Geländedel len, Scherben funde
39'51.605',
65'36.61I
MAINZ
4206
Karnab. Geländedellen, Scherbenfunde
39"51.562',
65"36.478',
MA/NZ
L207
Karnab. Scherbenfunde
39"5 1.502',
65"36.37j',
MA/NZ
4208
Karnab. Verlassene Hirtenstation. Scherbenstreuung
39"51 .214',
65'36.1 38',
MA,/NZ
4209
Karnab. Scherbenfunde
39'51.399',
65'35.989',
MA/NZ
A2l0
Karnab. Scherbenfunde
39"5r.334',
65'35.950',
MA/NZ
4211
Karnab. Scherbenfunde
39"51.249',
65'35.805',
MA/NZ
1'272
Karnab. Scherbenfunde
39"50.948',
65"35.436',
MA,iNZ
Azt3
Karnab. Scherbenstreuung
39'50.906',
65"35.202',
MA,/NZ
A2t4
Karnab. Scherbenfunde
39"50.825',
65"35.080',
FMA,/MA
A2t5
Karnab. Scherbenfunde
39"50.721',
65"34.762',
MA/NZ
A2l6
Karnab. Scherbenfunde
39'50.70O',
65"34.541',
MA/NZ
A217
Karnab. Scherbenfunde
39"50.717',
65"34.248',
FMA-MA
A2IB
Karnab. Scherbenfunde
39'50.825',
65"32.467',
MA/NZ
4219
Karnab. Scherbenfunde
39"52.202',
65"34.524',
MA/NZ
A^220
Karnab. Scherbenfunde
39"57.67\',
65"33.227',
MA/NZ
L221
Karnab. Scherbenfirnde
39'52.982',
65'34.984',
MA,/NZ
L222
Karnab. Scherbenfunde
39"52.446',
65'34.590'
FMA-MA
4223
Karnab. Scherbenfunde
39"52.731
65'34.196',
MA,/NZ
Aez4
Karnab. Scherbenfunde
39"52.947',
65"34.845',
,Äntike" (1.-4.Jh.) N4,4.
1'225
Karnab. Scherbenfunde
39'53.210',
65"35.191',
MA,/NZ
4226
l(arnab. Scherbenstreuun g
39"52.701',
65"34.477
I\,tr{/NZ
Karnab. Geländedelle am Hang, Scherben-
39'51.831',
65"33.67z',
X,4,4,,/NZ
39"52.320',
65"34.521',
A227
firnde 4228
Karnab. Scherbenfunde
'Antike"
(1.-4.Jh.)
1^229
Karnab. Scherbenfunde
39"53.057',
65'35.087',
MA/NZ
A.230
Karnab. Scherbenfunde
39"52.644'
65"34.634',
,Antike" (1.-4.Jh.)
A23l
Karnab. Steinhaufen (Dm l0 m,
H
1,5
m) an
39"51.27\',
65'32.267',
einem Streifen (Breite 20 m) mit andersarti-
,.A,ntike"
(1.-4.Jh.)
gem Bewuchs (alte Straßentrasse?) L232
Karnab. Scherbenfunde
39'50.738',
65"31.934',
MA/NZ
4233
Karnab. Scherbenstreuung auf der ,,Trasse"
39"51 .634'
65"33.038',
MA/NZ
(siehe .A.231)
Tab.
I
(Fortsetzung)
Abbildung
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
Lfd.Nr,
1.234
Fundort Objektart
GPS-Koordinaten
Karnab. Scherbenstreuung auf der ,,Trasse"
Datierung
N
E
39'51.556',
65"32.921',
39"536.38',
65"36.21
Cangali Abbildung
MA/NZ
(siehe ,A'231)
L235
Karnab. Steinansammlung (5 x 2 m) (Kur-
8',
gan?)
4236
Karnab. Verlassene Viehpferche
35"52.087',
65'34.77z',
?
M,37
Karnab. Gereihte Geländemulden am Hang (Dm jeweils 3-7 m) (Ofenanlagen?)
39'51.821
65'33.566',
?
4238
Karnab. Scherbenfunde
39"50.994',
65"32.230',
MA/NZ
4239
Karnab. Scherbenfunde
39'51.451
65"33.046',
MA/NZ
4240
Karnab. Scherbenfunde
39'50.809',
65'32.109',
MA,/NZ
N,4t
Karnab. Scherbenfunde
39'51.759',
65"34.054'
MAlNZ
1^242
Karnab. Schertrenfi rnde
39"b2.757',
65"35.203',
FMA?
1.243
Karnab. Scherbenfunde
39'52.982',
65"35.544',
MA/NZ
1'244
Karnab. Scherbenfunde
39'53.014',
65'35.509',
MA/NZ
1^245
Karnab. Scherbenfirnde
39"52.352'
65"34.636',
MA/NZ
/^246
Karnab. Scherbenfunde
39"52.464',
65'34.740',
,"A.ntike"
(r.-4.Jh.) A247
Karnab. Runde Vertiefung Dm 12 x l0 m) Scherbenstreuung
39"51.478',
65'33.066',
MA/NZ
L248
Karnab. U-förmige Vertiefung am Hang, Scherbenfunde (=,{254)
39'57.702'
65'33.860',
MA/NZ
4249
Karnab. Scherbenfunde
39'53.183',
65'35.678',
MA/NZ
L250
Karnab. Scherbenfunde
39'53.190',
65'35.733'
MA/NZ
L251
Karnab. Scherbenfunde
39"50.923',
65'32.175'
MA/NZ
1.252
Karnab. Scherbenfunde
39"52.823'
65'35.298',
,Antike" (1.-4.Jh.)
39"51.807',
65'34.122',
)
Karnab. Scherbenfunde
39"52.290',
65'36.692',
MA/NZ
1^256
Karnab. Steinansammlung (Dm 1,3 m) (Kurgan)
39"52.047
65"36.446',
)
A257
Karnab. Stein-Erde Kurgan (Dm 14 m,
39"51.91O',
65'36.258',
FMA-MA
4253
Karnab. Geländevertiefungen
1^254
= 1^248
1^255
H >1 m) mit Trichter (Dm
2
m) in der Mitte,
Scherbenfunde A25B
Karnab. Scherbenfunde
39'51.965',
65'36.339',
MA//NZ
1.259
Karnab. 2 m breiter Steinring (Dm 25-30 m) um eine Mulde (T 1,3 m). Am Westrand ein
39'51.679',
65"36.253',
MAlNZ
39'5r.775',
65"36.210',
MA/NZ
ovaler Steinhaufe streuung
4260
n
(6 x
l1
m) , Scherben-
Karnab. Scherbenfunde Tab.
I
(Fortsetzung)
Abb. l0,B
37
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
38
Lfd.Nr.
Fundort Objektart
Datierung
GPS-Koordinaten
N
E
A26l
Karnab. Mehrere Geländeunebenheiten ohne klaren Zusammenhang
39'51.725',
65"36.039',
)
1^262
Karnab. Scherbenfunde
39"51.673',
65'36.040',
MA/NZ
4263
Karnab. Scherbenfunde
39'51.62O',
65"35.904',
r4,A./NZ
A^264
Karnab. Scherbenfunde
39'50.865',
65'35.206',
MA/NZ
4265
Karnab. Scherbenfunde
39"50.777'
65'34.694',
ItrA,,/NZ
4266
Karnab. Scherbenfunde
39'50.722',
65'34.301
MA/NZ
A267
Karnab. Scherbenfunde
39"50.632',
65"33.353',
MA/NZ
A268
Karnab. Scherbenfunde
39'50.693',
65'33.626',
MA/NZ
4269
Karnab. Scherbenfunde
39"57.47g',
65"35.876',
FMA/MA
1c70
Karnab. Scherbenfunde
39'5 1.852',
65"36.254',
MA,/NZ
4271
Karnab. Scherbenstreuung
39"52.095',
65'36.584',
MA,/NZ
1c72
Karnab. Scherbenstreuunsö
39'51.225',
65"35.5r7',
MA,iNZ
1c73
Karnab. Scherbenfunde, Fulmenite
39'50.798',
65"3 1.89O',
MA/NZ
39"5
65"31.939',
\.4,{
65"31.61
MA
Karnab. Felszeichnung, Gruppe
III
1. I 37',
Abbildung
Vgl. Bericht
^274 A275-1
4275-2
Karnab. Feuerstellen in einer Geologen-Prospektion. Grabung (Schnitt l) ergab mehrere Feuerstellen und Keramik
39'51.088',
Karnab. Feuerstellen in einer Geologen-Prospektion. Grabung (Schnitt 2) ergab ein Grubenhaus und mehrere Feuerstellen sowie
39'51.046',
2',
(10.-1l.Jh.) 65"31.599',
MA
(10.-1l.Jh.)
Keramik p^276
Karnab. Bronzezeitliche Siedlung
39"51.329',
65"30.761',
Urgeschichte (Bronzezeit)
Siökonöi-Saj. A277
Karnab. Schlacken, Holzkohle, Scherbenstreuung
39"5 l. I 78',
65'30.47b',
1e.Jh.
4278
Karnab. Tonvorkommen mit gutem, hellbraunem und graugrünem Ton
39'51.803',
65"30.296',
?
Karnab. Steinkurgan (Dm 5 m, H 0,2 m) Scherbenfunde
39'52.1
06',
65'31.461',
12.
^279 4280
Karnab. Steinkurgan (Dm 5 m, H 0,3 m)
39"52.208',
65'30.495',
)
A2BI
Karnab. Steinkurgan (Dm 7 m, H 0,5 m)
39'52,368',
65"30.1 36',
)
p^282
Karnab. Steinkurgan (Dm l0 m, H 0,7 m)
39"52.339',
65'29.886',
)
4283
Karnab. Steinkurgan (Dm 6 m, H 0,3-0,4 m)
39'52.247',
65'29.832',
)
4284
Karnab. Steinsetzung. Bei Grabungen wurde ein Brunnenschacht mit anschließender Wasserrinne (Arik) freigelegt. Das Fundgut (Keramik, Glas) ist modern.
39"52.767',
65'28.926',
19.-20.Jh.
4285
Karnab. Alte Siedlungsstelle mit rechteckisen Strukturen (Häuser, Feldfluren), die vom Plateau aus deutlich sichtbar sind, Scherbenstreuung
39"52.393',
65"28.817',
1e..lh.
Tab.
I
(Fortsetzung)
Vgl. Bericht
Jh.?
Vgl. Bericht
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
!
Cangali
il
r Lfd.Nr.
Fundort Objektart
Datierung
GPS-Koordinaten
N
E
A2B6
Karnah. Scherhenfunde
39"56.800',
65"25.071
MA/NZ
A2B7
Karnab. Scherbenfunde
39'57.405',
65"25.445',
*Antike" (1.-4..Ih.)
A2BB
Karnab. Kurgan aus Erde und Steinen (Dm ca. 7 m, H ca. 0,7 m). Westlich davon weitere Kurgane.
39"57.41'',
65"25.512',
)
4289
Karnab. Kurgangruppe (mindestens 4) (größter: 10x 12 m, H 1,5 m; kleinster: 10x l0 m, H 0,7 m)
39'57.501',
65'25.639',
Karnab. Stein-Erde Kurgan (ca. 10x 12 m, 1,5 m)
39"57.623',
65'26.040',
?
4291
Karnab. Scherbenfunde
39'57.259',
65"26.296',
FMA/MA
1^292
Karnab. Scherbenfunde
39"57.089',
65'26.352',
MA/NZ
1'293
Karnab. Scherbenfunde
39'57.023',
65'26.361
MA/NZ
1^294
Karnab. Scherbenfunde
39'56.973',
65'26.285',
MA/NZ
4295
Karnab. Erdhügel mit modernem Steinhäufchen darauf (Grenzmarkierung von Hirten) (6 x 7 m, H 0,6 m), Scherbenfunde
39"56.765',
65"26.347',
,*Antike"
4296
Karnab. Scherbenstreuungö
39'56.763',
65'26.681
,"A,ntike"
,\297
Karnab. Gebäudestrukturen im Tal, Scherbenfunde
39'56.649',
65"26_57O',
MA/NZ
4298
Karnab. Stein- und Lehmstrukturen, Schlacken, Scherbenstreuung
39'56.690',
65'26.518',
MA/NZ
4299
Karnab. Scherbenfunde
39"56.371.',
65'26.655',
MA/NZ
4300
Karnab. Scherbenfunde
39"56.246',
65'26825',
MA/NZ
A30
l
Karnab. Scherbenfunde
39'56.088',
65"26.872',
MA,/NZ
1^302
Karnab. Scherbenfunde
39'55626',
65"26.823',
MA,/NZ
4303
Karnab. Scherbenfunde
39'55.566',
65"26.826',
FMA,/MA
4304
Karnab. Scherbenfunde
39"55.448',
65'26.887',
NtrA,,/NZ
4305
Karnab. Stein-Erde-Suukturen und Höhlen an einem Felshang, Schlacken, Scherbenstreuung
39'54.916',
65'27.O36',
FMA-NZ
4306
Karnab. Scherbenfunde
39'54.506',
65'27.757
MA/NZ
4307
Karnab. Steinkurgan (Dm ca. 7 m, H 0,8 m), östlich daneben ein Steinkreis (eingesunkener Kurgan?) (Dm ca. 7 m), Scherbenfunde
39"b7.645'
65"25.954',
Urgeschichte, FMA
4308
Karnab. Kurgan-Paar, Steine und Erde
39"57.749',
65"26.014',
I
4290
H
(Dm12m,H1m) 4309
Karnab. Geländedellen, evtl. eingesunkene Gräber (Dm l-1,5 m, T 0,2-0,3 m)
39"57.768',
65'26.t24',
)
A3l0
Karnab. Scherbenfunde
39'56.968',
65'26.1
MA/NZ
Tab.1
(Fortsetzung)
1
3',
Abbildung
39
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
40
Lfd.Nr.
Fundort Objektart
Datierung
GPS-Koordinaten
N
E
A3l1
Karnab. Geländeunebenheiten bei moderner Hirtenstation, Scherbenstreuung
39'56.875',
65'26.1
A3t2
Karnab. Siedlungsspuren, Scherbenfunde
39"56.802',
65"25.957',
FMA-NZ
4313
Karnab. Spinnwirtel aus glasierter Scherbe
39'56.468',
65'25.876',
SpätMA
4314
Karnab. Kurgan aus kleinen Steinen (Dm 5 m, H 0,5 m)
39"54.457',
65"27.403',
)
4315
Karnab. Steinkurgan (Dm 8 m, H 0,5 m)
39'57.577',
65'25.800',
)
4316
Karnab. Scherbenfunde
39"50.973',
65'31.435',
\,f,A./NZ
A3T7
Karnab. Scherbenfunde
39'50.891',
65'3\.462'
MA/NZ
4318
Karnab. Erdkurgan (?) (Dm 12 m, H 0,9 m) mit zentralem Trichter (Dm 4 m)
39'50,807',
65'31.203',
)
4319
Karnab. Steinkurgan (Dm 8 m, H 1 m) mit Senke in der Mitte, Scherbenfunde
39"50.76r',
65"3r.144',
MA/NZ
4320
Karnab. Scherbenfunde
39'50.698',
65"31 .722',
MAlNZ
A32I
Karnah. Scherbenfunde
39"50.755'
65'31.446',
MA/NZ
L322
Karnab. Scherbenstreuung
39"50.732'
65"31.584',
FMA, MA/ NZ
L323
Karnab. Scherbenfunde
39"50.983',
65"31.673'
MA/NZ
L324
Karnab. Scherbenstreuunsö
39'51.026',
65'31.806',
MA/NZ
L325
Karnab. Scherbenfunde
39'51.213',
65"37.!;24'
MA/IIZ
Karnab. Hausreste (2 Räume), Scherben-
39"51.420',
65"28.776',
SpätN4,A.
A'326
60',
FMA, MA, NZ
funde Ls27
Karnab. Erdkurgan (Dm 7 m, H 0,7 m)
39"51.748',
65'28.850',
?
4328
ILernab. Scherbenfunde
39'54.735',
65'27.857',
SpätMA
4329
Karnab. Scherbenfunde
39"54.416',
65"28.470',
MA
4330
Karnab. Scherbenfunde
39"b4.372',
65"28.720'
MA/NZ
A33l
Karnab. Breites Tal mit zahlreichen Gebäuderesten, Schlacken, Scherbenfunde
39'54.309', 39"54.344',
65"28.57t', 65'28.569',
MA,/NZ
L332
Karnab. Schlacken, Scherbenfunde
39"54.244',
65'28.582',
MA,/NZ
4333
Karnab. Kreisrunde Wall-Graben-Anlage (Dm 25 m)
39"54.117',
65'28.695',
?
A^334
Karnab. Scherbenfunde
39"54.O26',
65'28,739',
MA,/NZ
4335
Karnab. Zahlreiche Gebäudestrukturen aus Lehm und Steinen, Geländeunebenheiten,
39'54.108', 39"54.130',
65"28.551', 65'28.447',
FMA, MA, NZ
,.A,ntike",
Scherbenstreuung
4336
Karnab. Scherbenfunde
39'53.83g',
65"28.183',
SpätMA/NZ
A337
Karnab. Scherbenfunde
39'53.665',
65"28.27O',
MA/NZ
A338
Karnab. Schlacken, Scherbenstreuung
39'53.59O',
65'28.593',
MA/NZ
4339
Karnab. Verfallene Hirtenstation mit älteren Gebäudestrukturen, Scherbenstreuung
39'53.280',
65"29.033',
FMA,
Tab.
I
(Fortsetzung)
MA/NZ
Abbildung
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
Lfd.Nr.
Fundort Objektart
Datierung
GPS-Koordinaten
N
E
4340
Karnab. Steinkurgan (2 x 1,2 m)
39"52.B93',
65'28.637',
Karnab. Erdkurgan (Dm 16-17 m, H 0,8 m) ca. 100 m südlich ein weiterer Kurgan (Dm 5 m), Scherbenfunde
39"52.822',
65'28.548',
^341
,"Antike", 1e.-20. Jh.
Karnab. Kurgan aus Erde und Steinen (Dm 10 m, H 0,5 m), unterhalb davon Steinring um eine Senke (Dm 7 m, T 0,3 m), Scherbenstreuung
39'52.380',
65"28.626',
MA,/NZ
4343
Karnab. Scherbenfunde
39'52.080',
65"29_47\',
MA/NZ
A^344
Karnab. Scherbenfunde
39'51.841
65'29.71
MA/NZ
1.345
Karnab. Flur Seval-Tepa, Kurgangruppe a: aus Erde, Dm 20 m, H 2 m; b: 30 m im SO von a, aus Erde, Dm 10 m, H I m; c: 60 m im SO von b, aus Erde, Dm 15 m, H 1,5 m, Scherbenfunde
39'51.014',
65"28.31l',
Karnab. Ovaier Kurgan aus Erde (55 x 35 m,
39'51.139',
65"2767g',
)
39'50.033',
65"28.27q',
Achaimenidisch
1'342
4342a
4346
Cangali
B',
4l
Abbildung
?
Vgl. Bericht
*Antike"
MA/NZ
H4m) A347
Karnab. Kurgangruppe (3-4 Kurgane), die durch einen Geologenschnitt weitestgehend zerstört sind, avei Steinreihen waren noch
(6.-4.Jh.
erkennbar, Scherbenfunde A348
Abb. 10,,1-5
v.
Karnab. Scherbenfunde
39'49.452'
65"27.754',
Chr.)
,Äntike" FMA
1.349
Karnab. Befestigter Tell Allah Yor Tepa (Dm ca. 80 m) mit Ringwall und zentraler
39'53.087',
65"29.454',
,"Antike ",
(FMA, MA)
Akropolis 4350
Karnab. Geländeunebenheiten (Bauten) auf einer Terrasse westlich von A349, Scherben-
39'53.050',
65'29.196',
,rAntike", FMA, MA
39"46.498',
65"41.848',
MA/NZ
streuung
A35t
Lapas. Scherbenfunde an einem Geologen-
schnitt A.352
Lapas. Steinkreis auf Geländesporn (Kurgan?)
39"16.406',
65'4r.778'
)
4353
Lapas. Mahlwanne an einem Geologenschnitt am Fuß einer Felswand
39"46.738',
65'41.05g',
?
A^354
Lapas. Flach liegende Steingruppe aufeiner Kuppe (Kurgan?)
39'46.959',
65'40.480',
)
4355
Lapas. Granitblock (ortsfremdes Gestein) an
39"47.390',
65'40.088',
?
39'47.388',
65'40.053',
Ureeschichte
in einem Geologen-
39"47.390',
65'40.000'
Urgeschichte
in einem Geologen-
39"47.437',
65'39.994',
Urgeschichte
in einem
39"47.433',
65'39.983',
Urgeschichte
einem Geologenschnitt 4356
Lapas. Durch Geologenschurf geschnittene
Schlitzpinge, Steinhämmer A357
Lapas. Steinhämmer
schurf A35B
Lapas. Steinhämmer
schurf 4359
Lapas. Steinhämmer
Saj
Tab.1
(Fortsezung)
Abb. 8
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
42
Lfd.Nr.
Fundort Objektart
GPS-Koordinaten
N
E
Datierung
4360
Lapas. Steinreihen
nördlich der Straße, von einem Geologenschurf geschnitten. Scherbenstreuung
39"47.427',
65'39.834',
MA/NZ
4361
Lapas. Scherbenfunde
39'46.396',
65'41.865',
MA/NZ
4362
Lapas. Scherbenfunde
39'46.358',
65'41.80l
MA/NZ
4363
Lapas. Gesteinsprobe aus einem Geologen-
39"46.799',
65'40.657',
)
Abbildung
schnitt 4364
Lapas. Scherbenfunde auf einer Terrasse
39"46.799',
65'40.281
FMA-NZ
4365
Lapas.,,Heiligengrab". Ovale Steinsetzung aus Kalksteingeröllen
39"47.132',
65"39.949',
NZ
4366
Lapas. Gesteinsprobe (Schlacke)
39"47.220',
65'39.8B8',
)
L367
Lapas. Scherbenstreuung gegenüber von
39'47.226'
65'39,850',
N.{,4',/NZ
39"47.427',
65'39.889',
Urgeschichte
und Scher-
39"47.412',
65'39.886',
MA/NZ
Lapas. Umwallte Terrasse. Zahlreiche Stein-
39'47.439'
65'39.910',
Urgeschichte
einem modernen Stollen A36B A'369
Lapas. Steinhämmer
in einem
Saj
Lapas. Zahlreiche Steinhämmer
benstreuung A370
hämmer 1.371
Lapas. Steinhämmer. Erzprobe
39"47.448',
65'39.891',
Urgeschichte
A372
Lapas. Ca. 4 x 3 m große Fläche mit einer Einfassung aus Trockensteinmauern. Ein
39"47.461
65"39.883',
Urgeschichte
Lapas. Steinhämmeq Gesteinsprobe
39"47.482',
65'39.866',
Urgeschichte
Lapas. Scherbenstreuung
39'47.541
65"39.701',
MA/NZ
39"47 _501',
65"39,667',
)
Steinhammer 1\3 I -J
^374
in einem Geologenschurf
A375
Lapas. Quarzgang
A376
Lapas. Schlacken(?)probe
39"47.724',
65'39.672',
?
A377
Lapas. Geologenschurfin dem eine schwarze Verfärbung von ca. 6 m Länge und 2 m Tiefe angeschnitten wurde
39"47.745',
65'39.671
)
A37B
Lapas. Ovaler Steinkurgan (Dm ca. 14 m, H 1,40 m). In der Mitte ein Trichter (Dm ca, 2,5 m)
39'47.879',
65'39.515',
?
A379
Lapas. Steinkurgan (Dm ca. 12m) mit Trichter
39"47.882',
65"39.464',
)
A3BO
Lapas. Steinkurgan (Dm ca.
0,40 m)
39'47.888',
65"39.423',
?
A38l
Lapas. Steinkurgan (Dm ca. 10 m,
H 0,35 m)
39"47.844',
65'39.515',
)
39"47.848',
65'39.540',
39'48.170',
65'59.913',
l0 m, H
nahe an 4382 4382
Lapas. Steinkurgan (Dm ca. H 0,40 m)
4383
Öangali. Befestigter Tell. Keramik an der
l1-12 m,
Oberfläche Tab.
I
(Fortsetzung)
FMA-MA (5.-11..1h.
Abb. 10,10 )
bis 12
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
Lfd.Nr.
4384
Fundort Objektart
Datierung
GPS-Koordinaten
Slpchi (zwischen Ingiöka und Tim). Befestig-
N
E
39"39.456',
65"58.707',
43
Abbildung
FMA-MA
(4.-11.Jh.)
ter Tell A3B5
Cangali
Karnab. Mehrere Steinkreise (Dm ca. 2 m) auf einer Terrasse unterhalb von .A342a. Bei der Grabung eines davon wurde unmittelbar
39"52.240',
65'28.735',
)
39"48.t07',
65"59.864',
MA
39"47.885',
65"59.386',
MA/NZ
unter dem Humus lediglich der gewachsene Boden (bis in 0,50 m Tiefe) angetroffen 4386
Öangali. Saj-Profil mit mehreren dunklen Schichten. Unterste Schicht 2 m unter der
heutigen Oberfläche. Holzkohle und Kera-
mik 4387
Cangali. Scherbenstreuung am Saj (nicht
verrollt) 4388
Öangali. Leicht ovaler Erdkurgan (Dm 3,70 m, H ca. 0,50 m)
39"47.668',
65'59.284',
)
4389
Cangali. Scherbenfunde
39"47.925',
65'58.546',
MA/NZ
4390
Cangali. Scherbenfunde
39"47.982',
65'58.448',
MA/NZ
A39l
Öangali. Scherbenfunde
39'48.109',
65'58.1
84',
MA/NZ
1.392
Cangali. Scherbenfunde
39'48.1
79',
65'56.990',
MA/NZ
4393
Cangali. Silexabschlag
39"48.306',
65"56.889',
Urgeschichte
4394
Öangali. Im Saj-Profil zwei dunkle Schichten auf einer Länge von ca. 50 m. Tiefe unter der Oberfläche ca. 1,50 m. Obere Schicht l0 cm, untere Schicht 40 cm dick, dazwischen Kies. Keine Funde
39'47.873',
65'5B.BBB'
)
4395
Cangali. Am Weg nach Kargaly. Scherben-
39"48.457',
66'00.286',
Urgeschichte (Eisenzeit)
39"48.236',
65'59.880',
FMA-NZ
firnde 4396
Cangali. Scherbenfunde an einem Geologen-
Abb. 10,2
Abb.10,l3
schurf A397
Cangali. Scherbenfunde im Saj. Nichtverrollt
39'47.989',
65"56.842',
MA/NZ
4398
Öangali. Bei Kargaly. Rechteckige Steinsetzung mit abgerundeten Ecken (L 13,5 m, B 10 m). Aus großen Granitblöcken (bis 0,95 m), stark von Flechten bewachsen. Wenig Keramik
39'48.080',
65'56.839',
MA,/NZ
4399
lkrgaly. Befestigter Tell mit modernem
39'48.238',
65'56.007',
F\,{,{-MA
Friedhof am Ortsrand 4400
Cangali. Mehrere kleine Hügel mit zentralen Senken ( geplünderte Kurgane?)
39"48.497',
66'00.373',
)
A40t
Lapas. Felszeichnungen
39"49.873',
65'38.341
?
4402
Lapas. Felszeichnungen
39"49.753'
65"39.27j',
)
1-403
Abdurachman Kp. Kurgan
39'55.158',
65"35.039',
FMA
Tab.
I
Vgl. Bericht
(Schluß)
(N.B.und H.
P.)
44
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
AUSGRABUNGEN IN DER BRONZEZEITLICHEN SIEDLUNG KARNAB-SICKONCI
Bei den Geländebegehungen 1998 wurde ca. 2 km nordöstlich vom Ort Karnab und etwa 1 km nördlich der Zinnlagerstätte eine urgeschichtliche Fundstelle am Nordwestrand des Siökonöi-Saj (A276 - N 39o51.329', E 65"30.761') identifiziert, die durch einen ungefähr Nord-Süd ausgerichteten Geologenschurf angeschnitten worden war. In den Jahren 1998 und 1999 wurde der Platz d.ann nahezu vollständig freigelegtla. Die Siedlung liegt an einem Terrassenrand, der im Osten und Süden durch das Tal des Siökonöi-Saj begrenzt wird. Nördlich schließt sich bis zu den Cigataitau-Bergen eine flache Steppenlandschaft an (Abb. 14,1). Ein tiefer Geologenschnitt, etwa SSW-NNO verlaufend, teilt die Terrasse und schneidet die Siedlung (Abb. 14,2; 15). Ewa 20-24m westlich des Geologenschnitts und parallel dazu verläuft ein moderner Feldweg; in seinem Bereich und westlich davon wurde das Gelände durch Maschineneinsatz stark verändert. Noch weiter westlich folgt ein weiterer Geologenschurf, wiederum ungefähr parallel Zum ersten sowie zum Feldweg (Abb. 15). Im ersten Geologenschnitt, der durch die urgeschichtliche Siedlung verlief, wurde l99B bei den Geländebegehungen gleichsam zufällig der Rest einer Steinkonstruktion (Abb. 17,1) bemerkt. Im gleichen Jahr wurden die Profile (Ostprofile = Profile 1/98 und 3/98, Westprofrl = Profil 2/98) auf beiden Seiten des Schurfes abgegraben und gereinigt, ferner legten wir auf der Ostseite Schnitt 1 an, der an Profil 1/98 ausgerichtet und etwa B,B0 x 3,40 rngroß war (Abb. 15). Im folgendenJahr 1999 kam es dann zur großflächigen Freilegung der Fläche zwischen dem Siökonöi -Saj und dem modernen Feldweg (Abb. 14,2; 15). Hierbei wurde Schnitt I durch zwei Teilschnitte (1a und lb) erweitert, um den Anschluß an das Gitternetz zu erhalten, das sich auf die Profile l/98 und 3/98 bezog und über das gesamte Gelände
gelegt wurde (Abb. 15). Nach Süden schlossen sich die Schnitte 2, 3, 4 und 27 an. Parallel dazu erstreckten sich südöstlich vorgelagert die Schnitte 5, 6,7, 17, 12 und 28 sowie 8, 9, 13 und 14; die letzte Reihe im Südosten bestand nur mehr aus den drei Flächen 10, l5 und 16. Im westlichen Teilbereich der Niederlassung zwischen Geologenschurf und Feldweg legten wir in zwei parallelen Reihen die Schnitte 77,19,21,23 und 25 (am Geologenschurf) sowie 18, 20, 22, 24 und 26 (am Feldweg) an. Nordwestlich des Feldweges, am Rand der modernen Störungen, Fläche 29 geöffnet, östlich des Siökonöi-Saj schließlich noch Schniu 30. Ab-
wurde
gesehen von den Flächen 1a
und lb
sowie
29 (5x15m) waren alle Schnitte 4x5m groß und durch Profilstege von I m Breite voneinander getrennt. Diese Stege wurden später nur mehr dort abgebaut, wo es sich zur vollständigen Freilegung von Befunden für nötig erwies (zwischen Schnitt I und Profil l/98 sowie zwischen den Schnitten B und 9, 19 und 21,22 und 24). In der westlichen Sondage (Schnitt 29) trafen wir ausschließlich sterilen Boden an. Siedlungsspuren der Bronzezeit können für diesen Bereich ausgeschlossen werden. Die Fläche östlich des Siökonöi-Saj (Schnitt 30) ergab bis in eine Tiefe von 1,00 m sandigkiesige Schichten mit stark verrollter mittelalterlicher oder moderner Keramik, bei denen es sich wohl um junge Ablagerungen des Siökonöi-Baches handelte. Die Graburrgen wurden in 1,00 m Tiefe abgebrochen, da bronzezeitliche Siedlungsreste nicht mehr zu erwarten waren.
Zun SrnerrcRAPHrE Die Stratigraphie stimmt grundsätzlich im ge-
samten Siedlungsbereich überein (Abb. 16). Der sterile Untergrund besteht aus orange-
1* A.rß.. den Autoren nahmen K Alimov, S. Baratov, R. Boroffka, U. Brosseder, K. Dietrich, T. Güelütürk, V. Nabokov, D. Nösler undJ. Schneeweiß an den Ausgrabungen teil. Die Umzeichnungen der Befunde und Funde wurden von R. Boroffka angefertigt. Für Diskussionen und Hinweise danken wir u. a. N. Alanesova, N. Cholmatov, M. ChuZanazarov, V. Ranov und L. Sverökov. Für Hilfe bei der Berücksichtigung chinesischer Literatur sei B. Gries und M. Wagner gedankt.
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
46
Abb. 15. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Topographischer Plan mit Lage der Schnitte
gelbem, sehr hartem, neogenem Lehm mit Flußkieseln (Schicht I). Darüber folgt ein Paket unterschiedlicher Dicke mit verschiedenen Lagen von feinem oder grobem Kjes, zwischen die teilweise auch Lehmbänder eingelagert sind (Schicht II). Obwohl diese Kiesschichten eigentlich als natürliche Ablagerungen eines fließenden Gewässers gelten sollten, enthielten die zwischen ihnen liegenden Lehmstraten Funde und Befunde (2.B. Feuerstellen 20a-b)15, insbesondere im Bereich von Profil 3/98 (Ostseite des Geologenschnittes) und der Schnitte 2-7, 27 und 28. Es lassen sich bis zu fünf Lehmbänder (= Begehungshorizonte) unterscheiden, die jedoch zumeist nicht über den Schnitt hinaus zu verfolgen sind. Sie ergaben jeweils nur so wenige Funde, daß eine
15
Entwicklung innerhalb der Siedlung daran nicht abzulesen ist. Somit darf man zlvar von einer häufig wiederkehrenden, vermutlich saisonalen Besiedlung ausgehen, eine Feinchronologie läßt sich jedoch nicht erarbeiten, da die Stratigraphie zu kleinrägmig und das Fundmaterial zu spärlich ist. Uber diesem Schichtpaket fand sich eine unterschiedlich starke Ablagerung lößartigen Lehms (Schicht III). Diese beinhaltet die hauptsächlichen Besiedlungsreste mit Feuerstellen, Gruben und Steinkonstruktionen. Auch hier lassen sich stellenweise mehrere Phasen erkennen (2. B. Befunde 3-1 bis 3-3, Feuerstellen l6a-b, Befunde 17-18 und 27-28), die aber erneut nur sehr begrenzt und auf einzelne Objekte bezogen verfolgt werden können. Im archäologischen Fund-
Da die Kiesschichten zwischen den Begehungshorizonten natürlichen Ursprungs sind, kann vermutet werden, daß die Siedlung in unmittelbarer Nähe eines Baches lag. Dem entspricht die Tatsache, daß im Norden (hier sogar mit sehr abrupten Kanten in den Schnitten 11, 13 und 15) und im Südosten die neogenen Ablagerungen in viel geringerer Tiefe als im zentralen Grabungsareal angeschnitten wurden. Ein Bachlauf könnte somit ungefähr von Osten nach Westen die Siedlung durchflossen haben, ohne daß sein genauer Verlauf in den Kiesschichten festzulegen wäre. Eine Versorgung mit fließendem Wasser wäre auch für die Erzverarbeitung erfor-
derlich gewesen.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
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Abb. 17. Karnab, Siökonöi-Siedlung Gesamtplan mit Lage der Befunde.
gut sind keine Veränderungen faßbar. Über dieser Schicht III folgt schließlich der moderne Humus (Schicht fV), der zumeist in einen oberen, stark durchwurzelten (lebendigen) Horizont und einen unteren Teil mit wenigen oder keinen Wurzeln getrennt werden kann. Hinzu kommt an einigen Stellen noch der rezente Aushub von der Anlage des Geologenschnittes, so daß insgesamt bis zu drei Humusschichten zu beobachten waren. Sie enthielten fast keine urgeschichtlichen Funde, vereinzelt aber mittelalterliche und neuzeitliche Keramik.
BBruNnB
Die häufigsten Befunde sind Feuerstellen. Sie bestehen zumeist nur aus kleinen Flächen (Dm ca. 20-60 cm, teilweise oval) verbrannten Bodens mit wenig Asche oder Holzkoh-
leresten
(Abb. 17,6.14-16.18-20.22.26.28-
34.41.43-52.55*57). Ausnahmen sind die Befunde 7 (Schnitt 21),74 (Schnitt 1), 36 (Schnitt 27) und 37 (Schnitt 13). Während Befund 37 (Abb. 17,3; 1B,C) lediglich einige Steine und gebrannte Lehmbrocken umfaßte, waren die Feuerstellen 7 (Abb. 17,7; l8,B),14 und 36 (Abb. 17,14.35; 18,A; 19,8) leicht eingetieft und mit senkrecht eingelassenen Steinplatten umstelltl6. Etwas weniger zahlreich begegnen Ctruben. Die mittelalterliche bis neuzeitliche Grube 42 in Schnitt 12 (Dm 1,00 m, T bis 1,45 m) wird hier nicht weiter berücksichtigt. Bei den übrigen Gruben lassen sich größere und kleinere unterscheiden. Zu den größeren zählen die Befunde 13 und 17 (Dm 1,60m),27 (Dm 1,45m), B (Dm
m) (Abb. IB,E-F), I und 54 (Drn m) sowie 35 (Dm 0,95 m). Sie alle wurden von Schicht III aus eingetieft und besit1,30 1,00
t6 Ahnlich, aber ohne Interpretation: Kangurttut (BzHorpa4oea 1984, 244 Abb.3). Nach der Beschreibung dürften vergleichbare Feuerstellen auch in der Siedlung von Kirova, SüdtadZikistan, gefunden worden sein: ÄurezHcxzü/Co,\ orbel- 197 2, 42.
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb. 18 Karnab, Siökonöi-Siedlung. Pläne
und Profile ausgewählter Befunde. A
C Befund 37. D Befund 13. E-F Refirnd 8.
Befund
36. B Befund
7.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
zen im Querschnitt einen flachen, leicht ge-
rundeten Boden. Kleiner sind die Gruben 5 (mit sackförmigem Profil, Mündungs-Dm 0,50m, größter Dm 0,75m), 1l (unregelmäßiges Profil, Dm 0,60 m), 23 (gestuft, Dm 0,60 m und 0,30 m), 39 (gerundet, Dm 0,60 m), 58 (gerundet, Dm 0,55 m) sowie 27, 38 und 40 (flach gerundet, Dm 0,40 m). Die kleinsten Gruben 59-62 (Dm 0,100,18 m), die am Südostprofil von Schnitt 16 lagen, können als Pfostenlöcher angesprochen werden. Dabei stammen lediglich die Pfostenlöcher 60 und 61 aus Schicht IIL Pfostenloch 59 an der Grenze der Schichten II und III ist älter, und die Schicht, von der es ausgeht, überlagert noch Pfostenloch 62. Nle vier reichen bis in eine Tiefe von ca. 1,00 m (von der Oberfläche) und in Schicht II hinein. Aus dem Rahmen fällt Grube 63, die zwar ein flach gerundetes Profil aufweist, im Plan aber rechteckig ist. Ihre Schmalseite mißt 0,35 m, insgesamt wurde sie auf einer Länge von 0,45 m erfaßt. Sie war mit Kies verfüllt und ergab keine Funde. Sie kann auch stratigraphisch nicht datiert werden, da sie vom unteren Bereich der Schicht IVausging und direkt in Schicht I (in diesem Bereich fehlen die Schichten II-III) eingetieft wurde. In einzelnen Fällen ließen sich, wie oben bereits erwähnt, innerhalb der Schnitte stratigraphische Abfolgen erkennen, was schon an Profil 3/98 zu beobachten war (Abb. 16,8). So liegen am Nordende des Profils zwei Phasen des Befundes 16 übereinander (16a-b), Befund 18 überlagert Grube 17 und am Südende des Profils fanden sich unter einem jüngeren Begehungshorizont (20c) zwei Feuerstellen (20a und 20b) übereinander, jeweils von einer Kiesschicht getrennt, die alle in Schicht II gehören. In Schnitt 2 (Abb. 17) liegt Feuerstelle 22 an der Schichtgrenze II,zIII und dabei tiefer als Feuerstelle 26 (Schicht III). In Schnitt 3 wird Grube 27 durch die Feuerstelle 28 direkt überlagert (beide Schicht III), während sich die Feuerstellen 29 und besonders 30 noch tiefer im unteren Teil von Schicht II befinden. Die Feuerstellen aus Schnitt 4 entstammen zwar alle der Schicht III, zwei davon (31-32) liegen jedoch klar unter den beiden anderen (33-34). In Schnitt 5 wurden die Feuerstellen 44 und 46 an der
Schichtgrenze II/III angelegt. Darüber, im unteren Teil der Schicht III, fand sich Feuerstelle 45. Darauf folgte, leicht nach Süden verschoben, in der Mitte der Schicht III die Feuerstelle 47. Weiter im Norden erschierr im oberen Teil der Schicht III schließlich die Feuerstelle 43. Damit ließen sich hier innerhalb eines Schnittes also insgesamt vier Begehungshorizonte feststellen. Von den drei Feuerstellen in Schnitt 6 gehören 48 und 49 in den unteren Teil von Schicht II, während Feuerstelle 50 im oberen Bereich des gleichen Schichtpaketes lag. Allein anhand der Feuerstellen lassen sich also für die Schichten II (2. B. Befunde 20a-c) und III (Befunde 45, 47 und 43) jeweils mindestens drei Begehungshorizonte unterscheiden, denen noch Feuerstellen an den Schichtgrenzen I/II und II,zIII hinzuzufügen sind. Indirekt können damit mindestens acht Nutzungsphasen des Geländes erschlossen werden, die sich aber - wie bereits oben betont - nicht als Straten im gesamten Siedlungsbereich verfolgen lassen, sondern
nur an bestimmten Stellen innerhalb der Niederlassung eine mehrfach wiederkehrende Nutzung belegen. Bei zwei Anlagen ist die Funktion unklar. Bei der einen handelt es sich um eine flächige Steinpackung aus durchschnittlich 30 cm langen Blöcken (Befund 72) am Nordende von Profil 1/98 (Abb. 16,812; 17,12), die zu der kiesigen Schicht II gehört. Diese Steinpackung erstreckt sich in 1,00 m Breite auf einer Länge von ca. 2,00 m in Ost-WestRichtung. Sie enthielt wenige Scherben und einen Kernstein aus Quarz (Abb. 54,13),Die andere Anlage ungeklärter Nutzung (Befund 25) wurde in den Schnitten 2 und 5 dokumentiert (Abb. 17,25): Sie bildete eine Rinne von 0,50 m Breite und 0,15 m Tiefe, die in Ost-West Richtung auf ca. 2,50 m Länge erhalten war. Sie bestand aus hartem, festgestampftem Lehm mit sehr sorgfältig verstrichener, stark gipshaltiger Oberfläche. Zu den wichtigsten Befunden gehören die größeren Anlagen 1-4 und 53, die wohl als Reste von C,ebäuden anzüsprechen sind. Objekt 53 konnte in den Schnitten 7 und 28 nur teilweise angeschnitten werden (Abb. 17,53). Es handelt sich dabei um eine große, flache Grube von ca. 4,00 m Länge und bis 2u0,40 m Tiefe im oberen Teil der
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
50
Schicht III, die zu einem Halbgrubenhaus (russ. poluzemljanka) gehört haben dürfte. Etwas besser erhalten, wenn auch teilweise durch den Geologenschnitt zerstört, war Konstruktion 1, die in Profil 1,/98 und in Schnitt 1 erfaßt wurde (Abb. 15,81; 17,1; 19,A). }{ier konnten die Nord- und Ostwand eines Gebäudes ausgegraben werden. Im Norden fand sich eine Reihe von vier senkrecht aufgestellten Steinplatten (Gesamtlänge 1,50 m), die mit einer gerundeten Ecke in die Ostwand aus neun Steinblöcken (Gesamtlänge 2,50 m) überging. In der Ostwand waren u. a. ein großer Mahlstein aus Granit (Abb. 64,1) und ein Steinhammer (Abb. 5B,B) verbaut. Vor der Nordwand lag eine runde Grube (1a, Dm 0,46 m) (Abb. 19,Ala). Im Südwesten bildeten zwei senkrecht stehende Steine etwa 3,00 m südlich des Westendes der Nordwand eine gerundete Ecke; in ihrem Winkel stellten wir eine Feuerstelle von 0,30 m Durchmesser fest (Abb. 19,41b). Das Gebäude dürfte also ca. 2 x 3 m groß gewesen sein und eine kleine Grube an der Nordwand und eine Feuerstelle in der Südwestecke besessen haben. Da sich in der Südostecke keine Steine befanden, die Schichten aber ungestört waren, könnte hier der Eingang vermutet werden. Grube 13 (Abb. 17,13; 18,4) ist jünger als Bau I und wurde nachträglich in ihn eingetieft. Anlage 2 liegt ca. 15 m weiter südöstlich in den Schnitten B und g (Abb. 17,2; 20; 21,1) am Ostrand der Siedlung. Der Grabungsbefund erlaubt hier die Unterscheidung von drei Bauphasen. Die älteste (Befund 2-1, Abb. 20,A) bestand aus einer ungefähr ovalen Anlage (Nordost-Südwest ausgerichtet, ca.2,50 x4,00 m groß), die leicht in den anstehenden Boden (kiesiger Löß) eingetieft war. An der Innenseite der Südwand stand ein runder Ofen (Befund 2a,
Dm
0,75
m) mit der Öffnung nach
Süd-
westen (Abb. 20,Ac.d). Die aufgehende Ofenwand bestand aus Lehm mit Steinen, war
rot gebrannt und noch bis zu
75 cm hoch erhalten. Da bei Analysen vom Ofenboden und -inhalt ein Zinngehalt nachweisbar wur'7, dürfte es sich um einen metallurgi17 18
schen Ofen gehandelt haben. Zwei Pfosten-
löcher (Dm
0,25 m) am Südende und in der Mitte der Anlage (Befunde Zc-d) gehörten möglicherweise ebenfalls zur ersten Anlage. Am Westrand der Konstruktion, unter der Steineinfassung der zweiten Nutzungsphase, fanden sich nrei Gußtropfen aus Bronze (Abb. 5 1,8. 10)18.
In einer zweiten Phase (Befund
2-2,
20,4) kleidete man die Anlage mit einem Steinkranz aus, der im Nordosten und im Südosten nicht geschlossen wurde. Am Südende der nordöstlichen Lücke knickt die äußere Steinsetzung für ca. 1,00 m nach innen. Die südöstliche Lücke war auf beiden Seiten von ähnlichen Steinreihen eingefaßt, so daß eine Art Gang entstand. Beide dürften als Zugänge zu deuten sein. Der metallurgische Ofen aus der ersten Phase (Befund 2a) liegt genau im südöstlichenZugane und wird teilweise durch dessen Steineinfassung überlaeert, kann also nicht mehr in Benutzung gewesen sein. Einen neuen Ofen gleicher Konstruktion (Befund 2b, Abb. 20,Aa-ö) mit der Öffnung nach Norden baute man jedoch an die südliche Außenecke des nordöstlichen Zuganges. Er war ebenfalls rund (Dm 0,70-0,75 m) und besaß aufgehende Wände (bis zu 0,37 rn hoch erhalten) aus Lehm und Steinen. Zu diesem Ofen könnte auch eine kleine, ovale Grube (35 x 50 cm) 30 cm weiter nördlich gehört haben (Befund 2e), die mit feinem Kies verfüllt war. Insbesondere im nördlichen Innenbereich der Anlage wurden Mahl- und Klopfsteine sowie Steinhämmer entdeckt (Abb. 20,4). In einer dritten und letzten Phase (Befund 2-3, Abb. 20,8) erweiterte man den Bau im Norden, so daß er nunmehr 3,00 x 4,50 m maß und annähernd NordSüd ausgerichtet war. Die beiden Eingänge wurden vermutlich beibehalten. Im Norden lagen zwei kleine Feuerstellen (Befunde 2 g und 2h) ohne besondere Merkmale. An der südlichen Ecke des nordöstlichen Zuganges, diesmal jedoch im Inneren der Anlage, befand sich erneut ein runder Ofen (Dm 0,45 m) mit einer noch 5 cm hoch erhalteAbb.
Ausführlicher dazu E. Pernicka undJ. Lutz in: Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasien II (in Vorbereitung). Proben ZGMA 0289 und 0296. Ausführlicher dazu E. Pernicka undJ. Lutz in: Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasien II (in Vorbereitung).
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
Abb. 19. Karnab, Siökonöi-Siedlung. A Plan von Hütte
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Cangali
B Schnitt durch Befund 36.
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Siedlungsarchäologische Forschungen im umfeld von Karnab, Lapas und öangali
nen Einfassung. Keramik war insbesondere
in der Nordwestecke und am Südwestrand der Behausung konzentriert. Zu dieser Phase dürfte auch eine ovale Grube (Dm 0,400,50 m) ca. 0,60 m nördlich der Steineinfassung gehört haben (Befund 58). Sie war mit Kies verfüllt und ergab ein Blechfragment aus arsenhaltigem Kupfer (Abb. 51,9)1s . Eine dritte Steinkonstruktion (Befund 3, Abb. 17,3; 21,2; 22; 23) lag am Westrand der Siedlung in den Schnitten 22 und 24. Auch hier ließen sich insgesamt drei Phasen unterscheiden. In einer ältesten (Befund 3-1, Abb. 22,A) war eine große, ovale Grube (B 3,00 m, L über 4,00 m) in Ost-West-Ausrichtung leicht in den sterilen Kies eingetieft. Dabei wurde in der Mitte südlich der Längsachse der Konstruktion noch eine tiefere Grube (Dm 0,75 m) ausgehoben, die braungelben Lehm enthielt (Befund 39, Abb. D,q. Darüber erstreckte sich eine Feuerstelle (Befund 3e, Abb. 22,A; 23,Q von ca. 1,00 m Durchmesser. Im Ostteil der Anlage wurde eine weitere kleine Grube (Befund 3h, Dm 0,50 m, Abb. D,q ebenfalls in den anstehenden Kies eingegraben und dann mit stark gipshaltigem Lehm verfüllt. Darüber verlegte man eine annähernd rechteckige Steinpflasterung (Befund 3c, 0,40 x 0,50 m, Abb. 22,A), die an der Ostseite durch eine senkrechte Steinplatte von 20 cm Höhe begrenztwurde. Ca. 20 cm oberhalb davon folgte eine runde Feuerstelle (Befund 3b, Dm 0,40 m). Nördlich des Befundes 3e befand sich eine weitere runde Feuerstelle mit eingetieftem Mittelteil und noch ca.20 cm hoch erhaltenem Rand (Befund 3a, Dm 0,70 m; Abb. 22,4). Auf eine dritte runde Feuerstelle mit großen Steinen (Befund 3d, Dm 1,00 m, Abb. 22,A) stieß man weiter westlich in der Mittelachse des Gebäudes. Wahrscheinlich waren nicht alle vier Feuerstellen gleichzeitig in Benutzung, stratigraphisch gehören die Befunde 3d und 3ejedoch sicher zu ein und derselben Etappe. Wie sich Befund 3a dazu verhält, konnte nicht geklärt werden, während 3b etwasjünger sein dürfte.
In der
zweiten Phase (Befund
3-2,
Abb. 22,8) änderte sich die Ausrichtung der
le
53
Konstruktion, und sie wurde, ähnlich wie Hütte 2, mit Steinen ausgekleidet. Der 3,50x4,00m große Bau war nun Nord-Süd orientiert. Der rechteckige Umriß besaß leicht abgerundete Ecken. Die Steineinfassung war wesentlich sorgfältiger als bei Bau 2 ausgeführt und kann als Mauer bzw. Mauerfundament von ca. 50 cm Breite bezeichnet werden. In der Südostecke, wo die Steine nicht so dicht gesetzt wurden, dürfte wohl der Eingang gelegen haben. Im Inneren der Anlage fanden sich keine Brandreste oder Feuerstellen. Neben Keramik stieß man dort auf mehrere Rillenhämurcr und Schlagsteine mit Mulden (Abb.22,B). Aus diesem Bereich stammen auch zwei Kalksteinabschläge, gleichsam Abfallprodukte bei der Herstellung von Rillenschlägeln, die sich wieder zusammensetzen ließen (Abb. 62,2a.b). Die Funde waren von Steinen bedeckt, die vermutlich als nach innen vcrstürzte Wandteile zu interpretieren sind. Während der letzten Phase wurde die Anlage (Befund 3-3) im Norden und im Süden etwas vergrößert und nahm nun eine Fläche von 3,50 x 5,00 m ein (Abb. 23,A). Die Steinsetzung im Wandbereich war weiterhin 50 cm breit. Im Südosten befand sich ein Eingang, dem im Abstand von 0,60-0,70 m ein steinerner Riegel vorgelagert war. In der Mitte des Gebäudes stieß man auf eine große, runde Feuerstelle (Befund 3f, Dm ca. 1,60 m) mit einigen Steinen an der Ostseite. Neben Keramik gehören auch Steingeräte zur jüngsten Nutzungsphase dieser Behausung.
In den
Schnitten
19 und 2l
wurde
schließlich noch eine vierte Hütte (Befund 4) erfaßt (Abb. 17,4; 24).lhr Grundriß war gerundet, maß 3,00 x 3,50 m und war leicht in
den Kies von Schicht II eingetieft (T ca. 0,30 m). Im südlichen Teil lag eine größere runde Feuerstelle (Dm 1,00 m) mit einer verbrannten Lehmplattform und einer Steinreihe an der Südseite (Abb. 24,A4a). Eine kleinere runde Feuerstelle (Befund 4b, Dm 0,50 m) befand sich nördlich davon (Abb. 24,A4b). Am Nordostrand der Anlage war eine Ausbuchtung in den Kies gegra-
Probe ZGMA 0297 . Ausführlicher dazu E. Pernicka undJ. Lutz in: Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasien
Vorbereitung).
II (in
54
Zinn der Bronzezeil in Mittelasien
I
2 Abb. 21. Karnab, Siökonöi-Siedlung. I Hütte 2 von Südosten aus, im Vordergrund liegt der südöstliche Eingang. 2 Nordteil von Hütte 3 (Phase 3) von Südosten aus.
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Abb. 22. Karnab, Siökonöi-Siedlung. A Plan der Phase 1 r'on Hütte 3. B Plan der Phase 2 von Hütte 3.
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
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Abb. 24. Karnab, Siökonöi-Siedlung. A Plan von Hütte 4. B Profil von Hiitte
ben, in die eine dritte Feuerstelle mit erhöhtem Lehmrand (ähnlich den Befunden 2a, 2b und 3a) gesetzt wurde (Befund 4c, Dm 0,50 m, erhaltene Höhe des Randes 5 crle) (Abb. 24,A4c). Keramik fand sich überall verteilt. Die Anlagen 1-4 und 53 können also, zumindest für die älteren Phasen, als Grubenbzw. Halbgrubenhäuser angesprochen wer-
4
den, da sie jeweils in den anstehenden Boden oder in ältere Schichten eingetieft wurden. Obwohl Grubenhäuser (zemljanki) und Halbgrubenhäuser (poluzemljanki)20 aus der Tazabag'1ab- und der AndronovoKultur durchaus bekannt sind, besitzen diese zumeist einen anderen Grundriß, weisen keine Steineinbauten auf und sind erheblich größer2t. L.diglich in Koköa 15 fand
20 Damit lväre die mssische Bezeichnung [o^v3eM^tHxa zu übersetzen, mit der Halbgrubenhäuser gemeint sind, die nicht sehr stark eingetieft rvurden. 2t I- Plur-r handelt es sich um quadratische bis trapezoide Grundrisse, die an einer Seite einen ebenfä11s eingetieften, nach außen vorgezogenen Eingangskorridor aufiveisen. Zur Größe siehe beispielsweise die MalJangaben bei gepuunoe 1960, 53 f. Taf. 46 (TruSnikovo - 10 x 10 m), 3a4Henpoecnuä 1966, 220 (zwei Halbgrubenhäuser
von Arrgka 5 mit den Maßen 10,5x10 und 12,2x7,4 m) und 7-11 x 8,5-13 m und Tiefen bis 0,9 m).
trlr:.a,:ua
1977, 44ff. (iibliche Größen ca.
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
58
sich eine Behausung, die ihrer Größe nach jenen aus Karnab entspricht, jedoch ohne Steine sowie mit dem üblichen rechteckigen Grundriß und einem Eingangskorridor22. Auf Steinkonstruktionen stieß man in der Siedlung von Kangurttut, die der baktrischen Spätbronzezeit zugeordnet wird, aber auch Andronovo-Keramik ergab. Bei den Steinkonstruktionen aus Kangurttut handel-
te es sich zum einen um Stützmauern am Terrassenrand23, zum anderen liegt ein Grubenhaus mit einer Einfassung aus Steinen vor. Ahnlich wie in Karnab war zudem der Eingang als kurzer Korridor nach innen gerichtet und von Steinen eingefaßt24.
FuNnr Eine wichtige Rolle innerhalb des Fundgutes spielt die Keramik. Obwohl sie stark durch die Salzkristallisation im Boden angegriffen und manchmal nur als Schatten im Boden zLt erkennen war, konnten Hunderte von Scher-
ben geborgen werden, die zahlreiche For-
men
-
zumindest teilweise
-
rekonstruieren
lassen. Die Keramik ist ausschließlich hand-
gemacht und mit weißem, scharfkantigem Quarzsand gemagert. Das Farbspektrum reicht einerseits von hell- bis dunkelbraun, mit verschiedenen Rottönen bis hin zu ziegelrot, und andererseits von hellgrau bis schwarz. Die Oberfläche kann absichtlich gerauht, unbehandelt, geglättet oder poliert sein. Aus dem Rahmen fällt lediglich eine Scherbe, die außen gelblich und innen hellrosabraun ist (Abb. 26,1; 71,1a.0). Sie stammt von einem offenen scheibengedrehten Gefäß, das sicherlich als Import aus dem baktrischen Raum gelten darf2', wenn eine genauere Zuordnung des kleinen Stücks zu einer der Phasen der baktrischen Spätbronzezeit auch nicht möglich ist. Obwohl die Mehrheit der Formen26 geschlossen istund den Töpfen zugerechnetwerden kann, sind auch einige offene Gefäße vertreten. Es begegnen einfache kalottenförmige Schalen und Schüsseln (Abb. 25,9.11.12; 25,5)27, selten mit verdickter Randlippe (Abb. 25,7)28 oder Ritzverzierung und ge-
22 \4rusa 1977 54 Abb.12. (Haus 9: 3,4 x 5,4 m). ,
23 B"tt,r.pa4.rea 1984, 242f . Abb.I. 2a Bnt o.pa4oea 1984, 242f. Abb.1, Mauern F-G. 25 Obwohl die Form nicht näher bestimmt werden kann, entspricht
die Ware den Materialien aus DZarkutan (freundliche Mitteilung D. Huff, K Kaniuth und M. Teufer). 26 Obwohl das Andronovo-Phänomen sehr weit verbreitet ist, werden hier überwiegend Analogien aus Chorezm, Sogdien und Baktrien berücksichtigt. Die Gebiete noch weiter im Norden oder Nordwesten (rgl. etna r{epuaxon 1960; Copoxzu 1962; KysnnuHa u. a. 1966; Mapry,tan u. a. 1966; Mapry"taH 1979 u. a.) sollen nur in Einzelfällen einbezogen werden. Grundsätzlich muß vorausgeschickt werden, daß andronovozeitliche Siedlungskeramik bisher in keinem Fall umfassend vorgelegt wurde, insbesondere nicht unverzierte Scherben. So darf es nicht überraschen, wenn für einige der Formen oder Verzierungen aus Karnab keine Vergleichsfunde benannt werden können. Mit der nahezu vollständigen Materialvorlage aus der Siedlung von Karnab erweitert sich daher die Kenntnis des Formenrepertoires einer Aldronovo-TazabagJab-Niederlassung in Sogdien. Darüber hinaus muß das weitgehend durch Grabfunde geprägte Bild der Andronovo-Keramik dahingehend korrigiert werden, daß die verzierten Gefäße keineswegs den Hauptteil des Materials ausmachen, wie dies teilweise bei l4ruua 7977 , 57 Tab. 1 schon angedeutet wurde. 27 Schüsseln mit ungegliedertem Profil und geradem oder gerundetem Rand sind in den Gräbern und in der Siedlungvon Zzra;'anbaba häufig anzutreffen (ly,tauoe u.a. 1966, Taf. 1la,l; 116,+6.8-15). Sie erscheinen dagegen in der Andronovo-TazabagJab-Kultur eher selten: Atasu (Mapry,tan 1979, Abb. 133,12), GudZajli CET (ly,r-arr.ron u. a. 1966, Taf. 25,l), Koköa 3 (Lhvua 1961, Abb. 10,5; 12,5; 14,12 l4r*rwa 1986, Abb. 37,6), Koköa 16 (I4ruua 1977, Abb.3B,4). Ähnüche Formen aus handgemachter, rötlicher Keramik, wurden in der Siedlung von Teguzak angetroffen (llr,xHxoea l98l, Abb. 5,5-6). Ein weiteres Exemplar findet sich auch noch aufeiner Tlpentafel für die Spätphase der sogenannten Sujargan-Kultur (To,rcroe 1962, Abb. 18,16. - Zum Problem der Sujargan-Kultur siehe aber auch 3a4nenpoecxuä 1966, 214f. und Parzinger 1997b). Tiefe Schalen oder Schüsseln mit geradem oder einziehendem Oberteil und Verzierung sind auch aus dem weiter westlich liegenden Gräberfeld von Taktalaöuk bekannt, das der Cerkaskul'-Stufe des späten Andronovo-Kreises (aber mit älteren Abaievo-Elementen und mittelbronzezeitlichen Dolchformen) zugeordnet wird (Kasaxoe 1979, Abb. 4,7;5,4-5;6,1.3.5; 7,7). Auch im übrigen westlichen Andronovo-Bereich kommen sie vereinzelt vor (Kyaluruua u. a. 1966, Taf. 15,6) . 28
Je eine ähnliche Schüssel mit rypischer Andronovo-Verzierung stammt aus Kangurttut (Vinogradova 1994, Abb. 5,2) und Koköa 3 (llruua 1961, Abb. 14,3). Vergleichbar ist auch ein Fragment aus derAbalevo-Siedlung von Krasnyi Vostok (llprxus1975, Abb. 1,12).
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
rauhtem lJnterteil
(Abb.
25,9), sowie koni-
sche Schalen (Abb. 25,1.2; 26,2.4), Schälchen (Abb. 25,4.6)2e und ein doppelkonischer Miniaturnapf (Abb. 25,q30. Stätk.r profilierte Schalen, etwa mit einbiegender Schulter
und nach außen verdicktem (Abb.
Rand
25))31, mit leichter Schulterbildung
und ausbiegendem, schräg abgestrichenem Fland. (Abb. 25,5)32,kleine Schälchen mitweit ausgebogenem Rand und abgestrichener Lippe (Abb. 25,10) und große Schüsseln mit geschwungener Wandung (Abb. 26,6-8) erscheinen seltener. Formen mit kantigem, durch eine horizontale Ritzlinie zusätzlich
2s
59
betontem Bauchumbruch und ausbiegendem Oberteil sind nur durch ein Fragment vertreten (4bb.26,3). Die geschlossenen Formen lassen sich bei dem fragmentierten Zustand der Funde lediglich nach der Gestaltung des Oberteils und des Randes gliedern. Zunächst können einige Gefäße ausgesondert werden, deren Schulter nach innen neigt. Innerhalb dieser Gruppe lassen sich solche mit kurzer, kaum abgesetzter Halszone und einfach gerundetern (Abb. 27,4.5.q33 oder gerade abgestrichenem Rand (Abb. 27,1-3.6-7.9.10)34 von anderen ohne aus-
Aus dem Andronovo- und TazabagJabBereich sind solche Formen sehr selten: Koköa 3 (I4rzua 1961, Abb.4,12; 7,3).Hinzu kommen evtl. einige Scherben, die nach der Beschreibung jedoch vorwiegend anderer Machart sind (mit roter Engobe oder aus rötlichem Ton), aus der frühen Andronovo-Siedlung von Tugai (Avanessova 1996, 120 - aber auch Anm. 84 Abb.4l) und aus der gemischten Siedlung von Teguzak (llrxnxona 198I, Abb. 5,4) sowie ein Exemplar mit Kammstempelverzierung aus der Siedlung von Sortandy-Bulak (Mapryaau 1979, Abb. 158,1). Unverzierte, kalottenförmige Schalen und Schälchen mit einfachem oder gerade abgestrichenem Rand sind recht häufig in der Siedlung von Zamanbaba vertreten (Iy,tluor u.a. 1966, -faf . 1Ia,3.4.6; l2,l-70.17 .23.25) . 30 Kleine Näpfe, teilweise mit stärker gewölbter Wandung oder profilierterer Randform, kommen etwa in den TazabaglabSiedlungen von Angka 5 (tr4rvna 1977, Abb.54,8), DZanbas 30 (I4ruHa 1977, Abb. 47,4),DLanbas33 (tr4rv'ra 1977, Abb.42,1), Koköa 15 (l4ruua1.S77, Abb. lB,7; 36,5-8), Koköa l5A (Vruua7977, Abb.27,B), Koköa 16 (I4ruua 1977, Abb. 3B,B) und im Gräberfeld Koköa 3, Grab 20 (l4ruua 1961, Abb. 7,3),vor. Ein ähnliches Exemplar findet sich auch auf einer Typentafel für die Spätphase der sog. Sujargan-Kultur (To,rcroe 1962, Abb. 18,16). Im westlichen Bereich der Andronovo-Kultur sind kleine Näpfe - immer unverziert - vor allem aus Gräbern bekannt (Ky:ruuua u. a. 1966, '|af.7,8;10,8; 13,14.17.18,27,4). Auch unter den Funden von den ,,Opferplätzen" in Alekseevka erscheinen sie (Kpr-reqoea-Ipaxoea 1948, Abb. 51,1-3.9). 31 Eir-r äht-tli.hes Profil mit Ritz- und Einstichverzierung, die eher an die Kel'teminar-Kultur erinnert (Wellenlinien), stammt aus Zamanbaba (lya-anoe u. a. 1966, Taf. 15,5). Für verwandte Formen im TazabagJabUmfeld siehe GudZajli 10 (ly,rarvroe u. a. 1966, Taf. 304,6.8). Vgl. auch Anm. 27. 32 1966,Taf. 12,15).MitchaEinvergleichbaresExemplarstammtausderSiedlungvonZamanbaba(Iyaxrraoeu.a. rakteristischem Andronovo-Dekor sind ähnliche Exemplare aus den TazabagJab.Fundorten Gazau (ly"tarraoe u. a. 1966, Taf. 30A,3), Koköa 3 (l4rur'a 1961, Abb. I2,3; Llluua 1986, Abb. 38,2), Kumsai (Vinogradova/Pyankova 1990, Abb.5,7; Vinogradova 1991, Abb.3,7; llnaHroea 1999, Abb.4,l), Pajkent 7 (Acxapoe 1964, Abb. 1,25; Acnapoe 1965, Abb. 16,4; ly.r.auon u.a. 1966, Taf.36E,7) undVuadil' (lau6ypr/Iop6yuora 1956, Abb.39,1; Iau6ypr/Iop6yuova 7957, Abb.3,i) versehen. Stärker profiliert ist die Schulterzone bei Schüsseln aus Kaptar (Iy-rauoe u.a. 1966, Taf.26,13), Koköa 3 (I4ruua 1961, Abb. 4,Il;5,6.7) und Teguzak (llrauxoea 1981, Abb. 6,2). 3' Sieh. etwa Angka 5 (tr4ruua 1977, Abb.53,2.3.7;54,10), Bajram-Kazgan 2 (I4ruua 1977, Abb.50,4; 51,1), DZanbas 30 (l4runa 1977, Abb. 47,11),DLanbas34 (l4runa 1977, Abb. 60,1; 61,1-5), GudZajli I und 2 (Iy;uuoe u.a. 1966, Taf.27A,6.7), Kavat 3 (l4ruua1977, Abb.55,5-8;56,7), den Gräbern von Koköa 3 (tr4rzua 1961, Abb.7,2;12,9-11; 14,4.10.11.13.17), Koköa l5 (I4ruHa 1977, Abb.74,4; 17,l;18,2.3.5; 22,2.8.11), Koköa 16 (tr4ruua 1977, Abb. 34,6-8; 35,6.8; 36,2; 40,5.7.1I.13), Pajkent 7 (ly,rarraoe u. a. 1966, Taf. 368,1.6) und Tugai (Avanessova 1996, Abb. 43,4; 44,7 4) . '* Mit Anulogien in den TazabagJabFundorten Bol'5oj Tuzkan - verschiedene Stationen (Iy;rxnon u. a. 1966, Taf. 298,6; 31,1.2; 38A,1; 388,7), DZanbas 33 (l4r:uua 1977, Abb. 42,4),DLanbas 34 (l4ruua 1977, Abb. 60,9), GudZajli Grab l und Station 4 (Acxapoe 1962, Abb. 1,3; Iy.tauoe u.a. 1966, Taf.25,2;294,2;298,4), Kaptar (lya-arrroe u.a. 1966, Taf.26,10), Kavat 3 (tr4ruua 1977, Abb.55,2), Kirova (Äurerluculä/Co-norbes 1972, Abb. 20E,12), Koköa 3 (l4ruua 1961, Abb. 4,4;5,8;7,5;9,3.I1;1.0,1I;72,6.7;14,2.8.18), Koköa l5 (l4ruua7977, Abb. 17,3; 18,6.9; 19,7; 24,4-7), Koköa 15A (klruna 1977, Abb.27,5.7), Koköa 16 (l4ruua 1977, Abb. 39,4.5.11-I7.79-2I;40,12),Kyzylkyr l1 (Acxapoe 1962, Abb. 1,2; Iyaluoe u.a. 1966, Taf.37,2), Pajkent 6 (Acrapoe 1964, Abb. I,15.27.27; ly.rauoe u.a. 1966, Taf.36A,1.4.6.8.10), Pajkent 7 (ly,rxuor u.a. 1966, Taf. 36E,2.l0), Teguzak (llranxoea 1981, Abb. 6,1; llr.auxona 1982, Abb. 4. links oben und Mitte; llrxuxoea 1999,Abb. 4,5.16), Tugai (Avanessova 1996,Abb.44,19) undVuadil' (lau6ypr/lop6yuosa7957,Abb.3,14). Mit ähnlichem Oberteil, aber stärker profiIierter Schulter auch in Koköa 15 (l4runa 1977, Abb.20,4).
60
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
geprägte Halszone, mit einwärts gewölbter Wandung und innen schräg abgestrichenem Rand trennen (Abb.27,11.12135. Ein Exemplar dieser Einzugstöpfe war mit einer Reihe von senkrecht angeordneten ovalen Knubben unter dem Rand verziert (Abb. 27,11). Letzteren ähneln große Gefäße mit ebenfalls einwärts gewölbter Wandung, aber mit nach außen verdickter Randlippe (Abb.28,8.9)36. Häufiger erscheinen Gefäße mit nur leicht abgesetztem konischem Hals und außen verdickter Randlippe (Abb. 28,1-7; 29,2-8)37, denen Töpfe mit hohem Kegelhals und verdickter Randlippe nahestehen (Abb. 29,1.9-11)38. Ein einziehendes Oberteil weisen auch eiförmige Töpfe mit abgesetztem Standboden auf, wobei die beiden hier belegten Exemplare einen rippenartig verstärkten
35
Vergleichbare Formen, teilweise
mit reicher
Rand aufweisen, von dem plastische Zierleisten senkrecht nach unten abgehen (Abb. 30,1.2). Eine weitere Gruppe bilden Gefäße mit annähernd zylindrischem Oberteil, deren Randlippe aber nach außen verdickt ist, so daß der Rand insgesamt leicht ausgebogen wirkt (Abb. 32,1.5-B; 33,1-7)3s, Bei einem solchen Gefäß waren Hals und Schulter durch feinen Besenstrich gerauht (Abb.32,1). Weiter sind einige Einzelstücke mit einwärts geneigtem oder annähernd senkrechtem Oberteil zu nennen. Es handelt sich dabei um einen Topf mit kugeligem Körper, flachem Boden und scharf abgesetztem, leicht konischem Hals, der in einem einfach gerundeten Rand abschließt (Abb. 31,1)40, einige Fragmente von Gefäßen mit annähernd senkrechtem Hals und leicht ausgeboge-
Ritzverzierung, wurden
in
Turkmenistan
in
Patma-saj
(MaH4e"u'urrau 1966a, Abb. 1,1) und in der Margiana in Togolok I sowie in Taipdepe I gefunden und mit der Srubnaja-Kultur in Verbindung gebracht (Maczuon 1979, Abb. 6,33; P'iankova 1993, I l5 f. Abb. 5,1-6). Aus der 'fazabag'jab Kultur sind einige Stücke aus dem Gräberfeld von Koköa 3 publiziert (llruua 1961, Abb. 4,7; 9,10.12; 10,3). In Baktrien stammt ein ähnliches Gefäß mit außen schrägem Rand und Andronovozier aus VachS (llr.rnxoea 1999, Abb. 4,20). Aus Grab 9 von Da5ti Kozi ist ein Exemplar mit breiter Kannelierung des OberteiIes abgebildet (Eocronryxap 1998, Abb. 30,11). Ein weiteres mit umlaufender Leiste aus Ta5guzor (llr,xHxona 1999, Abb. 4,21) stehtwohl bereits derAmirabad-Kultur näher (vgl. Parzinger 1997b). 36 Ahnlich in GudZajli 4 und 12 (Iyaxuoe u.a. 1966, Taf.26,8;298,2), Kirova (ÄzrnuncxprülCo,row,es 1g72, Abb. 19E,3),Koköa15 (l4ruua 1977,Abb. 17,4) undKoköa16 (tr4rvua7977,Abb.38,9).WeitereExemplare mit stärker ausgeprägter Halszone sind aus Bajram-Kazgan 2 (Lhuua 1977, Abb.50,1.3), DZanbas 34 (l4rla:r.a 1977, Abb.60,2),\{avat3 (l4ruua 1960, Abb. 14,5), Koköa 3 (\4ruua 1961, Abb. 5,1.3;l4ruua 1986, Abb. 38,6), Koköa 15 (l4ruua 1977, Abb. 17 ,2; 20,8) und Koköa 16 (l4ruua 1977, Abb. 33,2; 34,2.4.11) publiziert. Ein anderes aus rötlichem Ton stammt aus Teguzak (lft,rHxoea 1981, Abb. 5,1). 37 Sie sind in der TazabagJatrKultur recht häufig: Angka 5 (Llruua 1977, Abb. 54,2.3), Bol'öoj Tuzkan 3 (ly,tanon u.a. 1966, Taf.388,5.9.10.13), DZanbas 33 (llruua 1977, Abb.42,5), DLanbas 34 (l4ruua 1577, Abb.59,1.2.6.9), GudZajli 1l (Acxapoe 1962, Abb.1,3-5; Acxapoe 1965, Abb.la,1.7; lyarvoe u.a. 1966, Taf. 31,8.10.15), K{rak-Kum, Siedlung 16 (ÄzrezHcxrzü 1956, Abb. 1. Mitte; 2 oben rechts), Kangurttut (Vinogradova 1994, Abb. 5,12), Ibvat 3 (l4rwwa 1977, Abb.55,4), Kirova (Ar.rrezucxuü/Co.toeree 1972, Abb. 198,2; 208,13), Koköa 3 (l4ruua 1961, Abb.4,5; l0,G-8;14,5.16;tr4r:zll.a 1986, Abb.37,8), Koköa 15 (\4ruua1977, Abb. 14,1.2; ).5,1.3.4; 16,2.6.7; 20,9; 27,3-5;22,7; 23,3), Koköa 15A (Aruua 1977, Abb.27,l-3;28,3.6.8), Koköa 16 (I4rvua 1977, Abb.40,1), Kyzylkp 11 (Acrcapon 1962, Abb.1,1; Acrapoe 1965, Abb.2; Iya;ruon u.a. 1966, Taf. 37,l) und Pajkent 6 (ly,rauon u. a. 1966, Taf. 36.4,2.9). 38 Aus TazabagJab-Zusammenhängen in Angka 5 (tr4ruwa 1977, Abb.l2,l;54,1), DZanbas 30 (tr4ruua 1977, Abb.47,2.5.7-10), ,,Fundpunkt 1601" (Llruua 1977, Abb.b7,I.3), Koköa 3 (I4ruua 1961, Abb.7,l3; 14,6; trlrutta 1986, Abb. 33,2), Koköa 15 (\4ruua 1977, Abb. 21,6.8) und Koköa 16 (tr4ruua lS77, Abb.34,1.3.6; 36,4; 40,2). Ahnhch,jedoch mitstärker ausbiegendem Rand auch in Tepai Kamar (I4caxos 1983, Abb. 5,5). 3e In der TazabagJab-Kultur: Angka 5 (l4ruua 1977, Abb.52,3), Bajram-Kazgan 2 (l4ruua 1977, Abb.5l,3), GudZajli, verschiedene Stationen (Acrapoe 1962, Abb. 1,4.5; Acxapoe 1965, Abb. 1a,3; ly"uuoe u.a. 1966,
Taf.24,7.2; 26,3; 28A,1;288,1.3; 31,12), Ibvat 3 (\4ruua 1977, Abb.55,3), Kirova (Azrezncxaü/Co,roer,ee 1972,Abb.20A,l; 208,13), Koköa 3 (l4tuua 1961,Abb. 5,10.12:'10,2.9.12; l2,l;l4r:zsa 1986,Abb.33,4), Koköa 1.b (l4ruua 1977, Abb. 1.6,1.3;17,7-9), Koköa 15A (I4ruHa 1977, Abb.28,1.5), Koköa 16 (tr4ruwa 1977, Abb. 37,6; 38,2; 39,6.18), Kyzyl Arvata (Kyaruaua 1964, Abb. 2,4),Kyzyl Goty (Kysr,uuga 1964, Abb. 2,3), Machankulja (ly"t.ruoa u.a. 1966,Taf. 16,1), Malyj Tuzkan 2 (ly.nauoe u.a. 1966, Taf.2BA,4), Pajkent6 (Acxapoe 1964, Abb. 1,15; ly,tauoe u. a. 1966, Taf. 364,6) und Sancyz (Kysr.vuna 1964, Abb. 2,1). nn Mit .twur weicherem Schulter-Hals-Üb..guttg in den TazabagJab-Fundorten von Angka 5 (l4ruua 1977, Abb.54,4), Koköa 3 (l4ru:e^a 1961, Abb. 4,\;I4ruua 1986, Abb.38,5), Koköa 75 (l4ruua 1977, Abb.21,7) und Koköa 16 (tr4ruua 7977 , Abb. 40,4) .
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
ner, runder (Abb. 31,2.4.6.q4r oder nach innen- abgestrichener Randlippe (Abb. 31,3)"', ein sehr engmundiges Gefäß mir nach innen verdicktem Rand (Abb. 31,5)43 sowie Fragmente von zwei Töpfen mit annähernd zylindrischem Hals, von denen der eine feine, senkrechte Besenstrichspuren trägt (Abb. 31,7), der andere scharf in einen kugeligen Körper übergeht (Abb. 31,9)44.
Eine große Gruppe besteht aus Gefäßen
mit ausbiegendem Rand. Dabei lassen sich Töpfe mit sehr kurzem Hals und im Querschnitt dreieckiger Randlippe aussondern (Abb. J4,1-3)45. Diesen
können Töpfe ange-
schlossen werden, die eine ähnliche Rand-
form aufweisen, jedoch einen hohen, leicht konischen Hals besitzen (Abb. 34,4.5). Es fol-
gen sodann jene mit sanft ausschwingen-
n1
Attgku
61
dem und nach außen verdicktem Rand (Abb. 35,1-9)46;
ein Exemplar zeigt dabei ei-
ne feine, horizontal umlaufende
Besen-
strichrauhung (Abb. 35,6). Diese Form geht fließend zu solchen über, deren Oberteil stärker ausbiegt, wobei auch hier der Rand
nach außen verdickt
(Abb. 36,3.4.6)47,
schräg abgestrichen (Abb. 36,1.2.5)48 oder einfach gerundet (Abb. 37,1-5.8-14)ae sein kann. Bei einem solchen Fragment ist eine absichtliche Aufrauhung der Oberfläche mittels Schlickerüberzug zu beobachten (Abb. 37,4), bei einem anderen sitzt unterhalb des Randes eine kleine, runde Knubbe (Abb. 37,13).
Töpfe mit trichterförmigem Oberteil und gerundetem Hals-Schulter-Umbruch besitzen ebenfalls weit ausladende Ränder. Die Randlippen können einfach gerundet (Äöö.
5 (l4ruua
1977, Abb.52,4.5;53,4-6;54,6.7), Bajram-Kazgan 2 (l4ruua 1977, Abb.50,6; bI,2.4.6.7), (Llruua1977, Abb.47,1.3.6), DZanbas 34 (l4ruua1977, Abb.59,5.8), ,,Fundpunkt 1601" (I4rvHa 1977, Abb.57,4-7), Kirova (Äzrnuscrzä/Co,toeree 1972, Abb. 198,4; 20E,lS), Koköa 3 (I{ruua 1961, Abb. 12,2; tr4ruua 1986, Abb. 33,5;35,2.3;37,2;38,1.4), Koköa 15 (tr{rurua 1977, Abb. 16,9), Koköa 15A (Zrrrua DZanbas 30
Koköa 19 (Lbuua 1977, Abb. 57 ,8.9) , Teguzak (llrau, Abb.27,5), Koköa 16 (trLruua 1977 , ^bb.38,3.5), undVuadil' (lau6ypr/lop6yuoea 1957,Abb.3,2.19). l98l,Abb.6,4),Vach5 (llrauxoea 1999,Abb.4,7) , a2 Insgesamt eine eher seltene Form, die aus den TazabagJab Fundorten von DZanbas 30 (Lbuna 1g77, 1977
KoBa
Abb.47,13),DZanbas34(l4rvna1977,Abb.60,7)undKoköa15 (tr4ruua1977,Abb.l6,5)belegtist.
n' Ein äh.tli.h stark einziehendes Oberteil, jedoch bei größerem
Mündungsdurchmesser, besitzen Gefäße aus Koköa 3 (l4ruua 1961, Abb. 4,6; 5,8; Llrusa 1986, Abb. 37,I), Koköa 15 (klruua 1977, Abb.l6,8) und Teguzak (fft,anxoea 1981, Abb. 6,3; llraHr
(l4ruua1977,Abb.228,2),Teguzak(llr,anxoea1982,Abb.4.
obenrechts;llr,anxoea1999,Abb.4,17).
Eine eher seltene Form in derTazabag'jaFKultur: Kaptar (lyaxrvroB u.a. 1966, Taf.26,14), Kirova (AurezncxnülCo.toebee 197 2, Abb. 208,16. I 7). ae In Tazabaglab sehr häufig: Angka 5 (I4ruua Ig77, Abb.52,2.6-9;53,1), Bajram-Kazgan 2 (l4ruua 1g77, 4bb.51,5), Bol'Soj Tuzkan 4 und 5 (Iyaarrron u.a. 1966, Taf.31,3.5), DZanbas 33 (l4ruwa 1977, Abb. 42,3.6.7), Gazau (ly'rslzoB u. a. 1966, Taf. 30A,1), ,,Fundpunkt 1601" (I4rnua 1977, Abb. 57,2), G:udLajli - verschiedene Stationen (Acrapoe 1965, Abb. 1a,I.6.7; ly.uuoe u.a. 1966,'taf.26,4.9;28A,6;288,2.7; 31,9.13.18), Kavat 3 (l4ruuz 1977, Abb.55,1; 56,5.6), Koköa 3 (l4ruua 1961, Abb. 7,7.I2 9,7;10,1.4.10; 72,4; 14,7; tr4.rusa tg8i, Abb.33,1.3.8; 3b,1.4.7; 37,4.5.9;38,3), Koköa 15 (tr4rvua 1977, Abb. 14,3;16,4;17,5.6;78,7.4; t9,b;20,1-Z; 21,7.2), Koköa
l5,{ (Wruua1977,Abb.27,3:28,7),
Koköa 16 (Aruua1977,Abb.33,L.4;34,5;35,5.7;40,3.6.9),
Muminabad (Acxapoe 1970, Abb. 3,1), Orechov 1940 (O6o,nayeea 1955, Abb. 62,2), Tugai (Avanessova 1996,
Abb.44,l-3.5),Vachi (fluHxoea 1999,Abb.4,6),Vuadil' (lau6ypr/lop6yuoea 1957,Abb. Z, .LZ).
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
62
37,6.7)5o, gerade abgestrichen (Abb. 3B,4.qbr (Abb.40,5)52
?
außen schräg abgeschnitten
oder nach außenverdickt sein (Abb. 39, 1.6*10; 40,1.2.6; 45,1)53. Ein Exemplar dieser Form trägt waagrechte Kammstempelabdrücke unter dem Rand und eine flache Besenstrichrauhung auf dem restlichen Gefäßkörper (Abb. 41, 1).Ein weiteres Stückweist am Hals ei-
ne doppelte horizontale Reihe aus Kammstempelabdrücken auf, über der in der gleichen Technik ausgeführte schraffierte Dreiek-
ke stehen, die bis zum Rand reichen (Abb. 40,6). Bei einem Topf sitztunter demverdickten Rand eine Reihe von kleinen, runden Eindrücken (Abb. 39,9). Schließlich ist noch ein Exemplar zu nennen, dessen Körper mit
breiten, horizontalen Kanneluren versehen ist und auf dessen Schulter eine Ritzmarke siat (Abb. 39,q54. Eine andere Variante von Trichterhalstöpfen hat einen kurzen Hals, der scharfvom kugelbauchigen Körper abgesetzt ist; die Ränder sind abgerundet oder au-
40,7; 41,1-4; 45))55. Bei einem Stück dieser Gruppe lassen sich noch drei schräge Ritzlinien auf der Schulter erkennen (Abb. 41,3), bei einem wei-
ßen schräg abgestrichen
(Abb.
teren verläuft eine einzelne lange Ritzlinre von der Schulter aus schräg über den ganzen Körper (4bb.41,4). Ein vergleichsweise engmundiges Gefäß mit hohem Hals und leicht ausgebogener Randlippe kann als Becher bezeichnet werden (Abb. 38,1)56. Das Stück ist mit einer horizontal umlaufenden, doppelten bis dreifachen Ritzlinie am Hals-Schulter-Umbruch verziert, auf der ebenfalls geritzte, schräg schraffierte Dreiecke stehen. Zu gedrungenen Bechern dürften wohl auch zwei weitere Fragmente mit ausbiegendem Rand (Abb.
38,2.3) und eine
Wandscherbe
(Abb. 44,1)57 gehört haben.
Einige Randformen von Töpfen fallen aus dem sonst üblichen Rahmen. Es handelt sich dabei um Exemplare, die außen gewölbt und innen gekehlt sind, (Abb.42,2.3.7-9)58, um ein Fragment mit verdickter, oben spitz zulaufender Lippe (Abb. 42,q5e sowie um zwei
Töpfe mit breitem, kragenartig verdicktem Rand, der scharf vom Hals abgesetzt ist (Abb.42,5.6).
Bodenfragmente belegen
abgesetzte
Standflächen (Abb. 30,2-10; 38,7; 44,7; 50,5;
uu
Da5ti Kozi (I4caroe/lloreuxlzrra 1989, Abb.7; Eocrouryxap 1998, Abb.27;28,10.11;30,10;36,6), Koköa 3 (Ll'ruua 1961, Abb. 9,1), Koköa 15 (l4ruua1977, Abb. 15,2), Tepai Kamar (I4caxos 1984, Abb. 6,10.11.21). 51 Eher selten aus Tazabag' jaLZusammenhängen veröffentlicht: Gazau (ly.nanoe u. a. 1966, Taf. 30A,4.5), Koköa 15 (tr4ruua 1977, Abb. 19,1.4). u2 Lediglich aus Da5ti Kozi, Grab 3, ist eine Analogie veröffentlicht (Zcaroe/llorerraxuna 1989, Abb. 5,14). u3
Da5ti Kozi (lllcaxoe/florel'rzna 1989, Abb.4,14.15 Alimov u.a. 1998, Abb.30; EocroHryxap 1998, Abb.25,2.3.8; 26,2), Koköa 15 (I4rr+ra 1977, Abb. 14,5), ,Nikiforovskich zemljach" (O6o.t4yeea 1955,
Abb. 62,1), Orechov 1940 (O6o.rayeea 1955, Abb. 62,3), Teguzak (llr'aurona 1982, Abb. 4, unten links; flrsuxoea 1999, Abb. 4,lB), Tepai Kamar (tr4canoe 1983, Abb. 5,1-4'6)' 5a Vergleichbare Formen, die auch mit Kanneluren auf der Schulter verziert sind, stammen aus Kumsai, Grab 21 (Vinogradova/Pyankova 1990, Abb. 5,6; Vinogradova 1991, Abb. 3,9), Tandyrjul (Vinogradova 1991, Abb.25,1; llr.sHnoea 1999, Abb. 4,9) und Tepai Kamar (I4canoe 1984, Abb. 6,22). 55 Wenige Vergleichsstücke sind aus Daöti Kozi (I4caxon/lloreuxuna 1989, Abb.4,6; Eocronryxap 1998, Abb.23,7;31,26), Tepai Kamar (I4caxoe 1984, Abb.6,26) und Vuadil' (lau6ypr/lop6yuova1957, Abb.3,l7 mit gerundetem Rand?) publiziert. Außerdem sind ähnliche Gefäße in Zamanbaba häufig (Iy,ttuoe u. a. 1966, Taf . 11,7.2.7 ; 1 4 links, I.2.4.5, rechts 1.2.7) 56 Ahnliche Profile fanden sich in Angka I (To,tcroo 1948, Abb.19,3; vgl. auch Tolstow 1953), Bol'5oj Tuzkan 3 (Acrapon 1965, Abb. 16,2; ly"vrr'roe u. a. 1966, Taf. 38E,ll) und Koköa 3 (l4ruua 1961, Abb. 7,11). Weitmundiger sind Exemplare von Bechern aus Koköa 3 (L4'ruua 1961, Abb. 9,'tr-6) und Koköa 15 (l4ruua 1977, Abb. 19,6). u7 Ged.ntrg.ne, profilierte Becher (oder kleine Schalen) sind in der TazabagJab-Kultur nicht selten: Angka 5 (\lruua 1977, Abb.54,5), DaSti Kozi (EocroHryxap 1998, Abb.32,24), DZanbas 34 (I4ruua 1977, Abb.60,5.6), GudZajli 11 und 12 (ly,rauon u. a. 1966, Taf . 26,6.7; 31,14), Ibngurttut (Vinogradova 1994, Abb. 5,15), Kavat 3 (llruua l9?7, Abb. 56,3.4), Koköa 3 (I4ruua 1961, Abb. 7,4;lt[ruua 1986, Abb. 33,6.9;37,3), Koköa 15 (Aruua 1977,Abb.20,6.7;21,9.L0), Koköa 16 (l4ruua 1977, Abb.34,7-10;38,7.10), Machankulja (Iy-ulaoe u.a. 1966, Taf. 26,5), Pajkent 7 (Acnapoe 1964, Abb. 1,26; Iy.ur.ron u. a. 1966, Taf. 366,5.8), Tepai Kamar (l{canon 1984, Abb. 6,24), Tugai (Aranessova 1996, Abb. 44,6). 58 Ahnliche gekehlte Randformen sind weiter westlich für die Abalevo-Kultur tl?isch (llprxuu 1971, Abb. 7,3; 8,5-B; 14,2.4; 22,4.5; 27,9.70; 30,3; 31,2.3; 33,2.3; llpaxzH 1975, Abb. \,1.3; 3,2-5.9.15; Ilp.rxun 1977, Abb. 5,7. I 0; 6,3; 7,2.4.13.77 ; 21,1.2.b;7'1I) . 5e Di. Fo.m kommt in der AbaSevo-Kultur weiter im Westen vor (llpaxau 1971 , Abb. 5,3; 74,71 22,),0) .
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
51,2.3)60, manchmal recht stark profiliert (Abb.40,461 sowie im stumpfen Winkel angesetzte (Abb. 31,1; 32,1; 41,5.7; 50,7.9-11; 51,4.5)62 oder gerundet in d.en Boden übergehende Wandungen (Abb. 41,8-11; 50,8)63. Als Sonderform gilt das Unterteil eines pokalartigen Gefäßes mit überkragender Bo-
denplatte und kurzem, zylindrischem Fuß, der innen hohl ist (Abb. 40,3). Selten ist an den Gefäßunterteilen eine spezielle Oberflächenbehandlung, wie etwa Besenstrich (Abb. 50,10), zu beobachten.
Bei den meisten Gefäßen mit ausbiegendem Rand ist ein gerundeter Hals-Schulter-Umbruch vorauszusetzen, wie auch etliche Wandscherben bestätigen (Abb. 43,1-4; 44,2.5.6; 45,5.9; 47,13; 48,5). Einige Fragmente zeigen jedoch noch andere Profilierungen an: Dabei handelt es sich um Kegelhalsbruchstücke mit einer Schwellung (Abb.44,464 oder Einschnürung im Mittel-
63
teil (Abb.44J)65 sowie um eine Form mit deutlich abgesetztem Hals (Abb. 45,1)66. Henkel sind in keinem Fall belegt, möglicherweise hatten Schnurösen ihre Funktion übernommen, sofern es sich dabei nicht um Reparaturstellen handeltoT. Hierzu wurden - ausschließlich nach dem Brand - Löcher in die Gefäßwandung gebohrt (Abb.31,1; 45,6-10; 48,6). Verzierungen, die sich bestimmten Gefäßformen zuweisen lassen, erwähnten wir bereits. Dazu gehört auch die Schlickerrauhung der Gefäßoberflächen, wie dies bei einer Schüssel (Abb. 25,9) und bei einem Topf (Abb. 37,4) d.er Fall ist68. Aufgerauht wurde die Gefäßoberfläche ferner durch feinen Besenstrich (Abb.31,7; 32,1; 35,6; 39,1; 50,10). Zu den plastischen Ornamenten zählen Knubben (Abb.27,11; 37,1r6e oder Leisten (Abb. 30, 1.2; 47, 1.2. 1470.
Abgesetzte Standflächen sind in der TazabagJab-Kultur geradezu tlpisch: Da5ti Kozi (Zcar
(Vruua1977,Abb.55,2.3;56,3.4.7), Koköa 3 (l4runa 196l,Abb. 4,1-3.7-10;5,1-6.8.11.12; 7,1,.2.4-10.12;9,I-6 1,0,7.4-5.9-\2; l2,l-4.8-13; 14,1.4.8-18; I4rusa 1986, Abb.33,l-9; 35,2-4; 37,11.3-6.8; 38,1-5), Koköa 15 (Llruua 1977, Abb. 15,1; 16,9; 19,6.7;20,8;23,2.3), Koköa 16 (tr4ruua1977, Abb.33,3.5), Kumsai (VinogradovalPyankova 1990, Abb.5,4.7; Vinogradova 1991, Abb.3,7.B; Ilr,gnroea 1999, Abb.4,1-3), ,,Nikiforovskoj zemlja" (O6o.t4yeea 1955, Abb. 62,1), Orechov 1940 (O6o.tayeea 1955, Abb. 62,3), Tandyrjul (lft,xHnoea 1999, Abb.4,9), Teguzak (Ilr,lHxoea 1981, Abb.6,7), Tepai Kamar (I4caroe 1983, Abb.5,1-6; I4canoe 1984, 6t
65 66 67
Abb. 6,21.22.24), Vuadil' (laru6ypr/Top6yuona 1 957, Abb. 3,3.9. 1 0. 1 8. 19) . Daöti Kozi (Eocrogryxap 1998, Abb. 27;28,70), Koköa 3 (l4rulg.a 1961, Abb. l0,B), Kumsai (Vinogradova/Pyankova 1990, Abb. 5,5; lls.sHxoea 1999, Abb. 4,10), Tepai Kamar (tr4caxos 1984, Abb. 6,10). Koköa 3 (l4rvua 1961, Abb. 4,12; 5,7,7,11; 9,8-10; 10,2.3.6.7; 72,5; 14,2; \4ruva 1986, Abb. 35,1), Koköa 16 (L4luua lS77, Abb.34,9;36,b), Tugai (Avanessova 1996, Abb. 43,1.9-12;44,15.20). Koköa 3 (llruua 1961, Abb.4,11; 5,10; Llrutta 1986, Abb.37,2),Ißirov (fh,auxona 1999, Abb. 4,4),PajkendT (Acrapon 1964, Abb. 1,25; Acxapoe 1965, Abb. 16,4; ly.truoe u. a. 1966, Taf. 368,7) , Teguzak (flraHxoua 1981, Abb. 6,1; llb.rnxoea 1999, Abb. 4,5) Ähnliche Verdickungen an Hals oder Schulter in Bajram-Kazgan 2 (l4rurta 1977, Abb.5l,4), DZanbas 34
(Vruua 7977, Abb.59,6), Koköa 15 (I4ruua 1977, Abb.22,9.70), Koköa 15A (Vruua 1977, Abb.28,4) und Koköa 16 (tr4ruua 1977, Abb. 38,3; 39,7-9). Ein ähnliches Fragment stammt aus Pajkent 6 (ly,tauoe u. a. 1966, Taf. 364,11). Vgl. allgemein die Form bei Anm. 38 und Koköa 16 (l4rvua 1977, Abb. 40,2). Die Löcher befinden sich nicht immer in Randnähe (Abb. 32,G8.10; 35,6),was eine Verwendung für Handhaben eher unwahrscheinlich macht. Siehe als Vergleiche z.B. Angka 5 (l4ruua 1977, Abb.52,9; 54,6), DZanbas 33 (tr4rnna 1977, Abb. 42,3),Düanbas 34 (l4ruua 1977, Abb. 59,2), GudZajli - verschiedene Stationen (Iy"uruoe u. a. 1966, Taf.26,4.13), Koköa 15 (Aruua7977, Abb. 18,1.6), Koköa 15A (Wruua 1977, Abb.2B,1), Koköa 16 (tr4ruua 1977 , Abb. 34,1; 40,8), KyzylkJr I I (Iy,r,xuoe u. a. 1966, Taf. 37 ,I) und Pajkent 7 (ly.taruoe u. a. 1966, Taf. 36 E,l0). Schlickerrauhung ist selten aus bronzezeitlichen Kontexten Zentralasiens publiziert. Einzelne Beispiele finden sich in Ust'-Naryrn und Truinikovo (r{epurznoe 1960, Taf. 37,17;57,16). Plastische Verzierung weist allgemein auf eine eher späte Zeitstellung hin, kommt aber bereits in'Iazabag'jal>Zttsammenhängen vor: Koköa 75 (Aruua 1977, Abb. 18,3.4), Koköa 16 (l4ruua 1977, Abb. 36,3). Ihubbenreihen wie in Karnab kommen ferner in den Siedlungen Beibulak, Bazar-kaly, Koköa l5 und l6,Jakke-Parsan und im Gräberfeld Koköa 3 vor (tr4rzua 1977, Abb.64,l-8). In Kazachstan sind Knubbenreihen etwa in Kanaj (Yepnzxoe 1960, -taf. 17,5.72), Ust'-Narlnn (9epnzxoe 1960, Taf. 30,4.9) und TruSnikovo (9epHunoe 1960, Taf. 57,21) vertreten. Umlaufenden Leisten, insbesondere am Hals-Schulter-Umbruch, kennzeichnen die Amirabad-Kultur (Parzinger 1997b). In Randnähe, wie z. B. in Karnab, erscheinen sie in mehreren Zeitperioden: Angka 5 (Aruua lg77 ,
64
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
Hinzu treten Kanneluren, zumeist honzontal an Hals, Schulter oder Bauch angebracht und schmal bis rillenartig (Abb.46,2; 47,3-13; 48,3-071oder breit (Abb. 48,1.2; 49, Lg)'2. Selten verlaufen sie schräs (Abb. 50,1) oder senkrecht (Abb. 50,2.3). Auch Dellen (Abb. 50,4-5) begegnen nicht allzu häufig. Eingetiefter Dekor kann ferner geritzt oder
gestempelt sein. Neben mehreren Fragmen-
ten mit Ritzlinien, die sich nicht mehr zu Motiven ergänzen lassen (Abb. 25,2.9; 26,3; 32,3; 41,4; 45,1-5.7; 46,3.7), sind schräge Linienbündel oder -reihen (Abb.41,3; 46,1.2. u, Fi s c h grätmus te r o d er Zick-Zack-Lini4. 5 )7 en (Abb. 3 B, 5)7 4, schraffi erte as;,rnmetrische Dreiecke (Abb. 38,1; 46,6)75, eine T:förmige
Abb. 53,1-7), Bazar 2 (\4rnua 1977, Abb. 70,1), Barak-tam 19 (tr4ruua 1977, Abb. 70,2), DLanbas 266 (IrIrHna 1977, Abb.70,8.9), GudZaili 4 (Iy.uuoe u. a. 1966, -Iaf .29A,,4), Koköa 3 (tr4ruua 1977, Abb.70,3.4), Mausoleen 4 und 5a von Tagisken-Nord (I'h'Hua 1,977, Abb.70,5-7). Auch in der Bronzezeit Kazachstans sind sie nicht selten: YepHzxoe 1960, Taf.31,12.13 (Ust'-Naryn); 43,7 (Malo-Ikasnojarka); 55,75'57,20;58,3.4 (Truinikovo). Siehe außerdem ein tonnenförmiges Gefäß mit Leisten auf der Schulter aus Kirova (ÄrareIzucxzü/Co,loeree 1972, Abb. 198,3). 71 Eine eher seltene Verzierung in der Tazabag'jab-Kultur: GudZaili 4 (Iy,tavoe u. a. 1966, Taf. 29A,4) . Zu einem Exemplar mit hohem, kannelurverziertem Hals aus Karnab (Abb. 38,O siehe etwa Da5ti Kozi (EocroHryxap 1998, Abb. 28,11) und Tepai Kamar (tr4canoe 1984, Abb. 6,11). In DZanbas 34 (l4ruua 1977, Abb. 60,5-7.9;61,2) sind die Kanneluren zumeist im Inneren schraffiert. Weiter nördlich, etwa in Alekseevka, erscheinen schmale Kanneluren eher selten (Kpunqona-Ipaxoea 1948, Abb.57,6; 58,9). In Ostkazachstan treten sie häufig zusammen mit anderen Ziertechniken aufi Ibnaj (9epuIlron 1960, Abb. 15,5; Taf. 17,2), Malo-Krasnojarka (Yepnzroe 1960, Taf.40,1.4), Truinikovo (9epuzxon 1960, Taf.53,7.18). Schmale, rillenartige Kanneluren sind auch in der AbaSevo-Kultur häufig (Ca;rr,nuroe 1954, Abb. 7,3-6; Tlpxxuu 1971, Abb. 2,1; 7,2.8; 8,3-5.13.74; 10,5;71,3;16,7.4;77,1-5;27,10.12-14;34,3.5;37,1; flprxrlH 1975, Abb. l,l-3.8.9; 3,2.3.7.10-13.19; llpaxzn 1977, Abb.7,17 9,7;18,5), das Formenrepertoire unterscheidet sich aber deutlich von jenem aus Karnab. 72 Zumeist zusammen mit anderen Verzierungen etwa in GudZajli Grab 5 und Station 9 (Acxapoe 1962, Abb. 1,4.5; ly"tar,,roe u. a. 1966, Taf.24,1.2), Koköa 3 (I4ruua 1986, Abb. 33,5), Kumsai (Vinogradova/Pyankova 1990, Abb.5,5.6; Vinogradova 1991, Abb.3,9; flr,.suxoea 1999, Abb.4,10) und Tandpjul (Vinogradova 1991, 4bb.25,1; lls-sHKoea 1999, Abb.4,9). Breite Kanneluren, allerdings immer in Kombination mit Ritzungen, kommen auch schon in Tugai vor (Avanessova 1996, Abb. 43,10; 44,\7 .19) . Weiter im Norden sind einige Fragmente mit breiter Kannelur aus Alekseevka publiziert (Kpzeqoea-fpaxoea 1948, Abb 50,1; 51,8; 57,10; 58,6;
64), und auch in Andronovo-Kontexten Ostkazachstans sind sie vertreten: Ibnaj (9epurlKoe 1960, Taf.77,10.17), Truinikovo (9epHuxoe 1960, Taf. 53,13; 54,3).In der Aba5evo-Kultur sind breite, facettenartige Kanneluren seltener (flp"axr.rH 1977, Abb. 6,3;7,17;9,6, 15,7; l8,6). 73 I.r d.. TazabagJab-Kultur des Andronovo-Kreises recht charakteristisch: Angka 5 (l4tuna 1977, Abb.53,3),
Auöin11 (Capuauu4u 1975,Abb.2,1-5),Bajram-Kazgan2(tr4ruua 1977,Abb.50,2;5I,2.4), Bol'SojTuzkan3 und 5 (Acrapoe 1965, Abb. 16,5; Iyrauoe u. a. 1966, Taf. 31,6; 38A,2), DZanbas 30 (l.Lruua1977, Abb.47,1.3.7), Gazau (Iy"uuoBu.a. 1966,Taf.30A,5),Koköa3 (l4tuua 1961,Abb.4,5.7:5,I0.1I;9,8; 10,5; 14,4.12;Irlrusa 1986, Abb.33,2); Koköa 15 (I4rnua 1977, Abb. 17,6; 18,6), Koköa 16 (l4ruua 1977, Abb.39,9), Kyzylkum, Fundpunkte S04 und S05, Pajkent 6 (ly,rar,roe u. a. 1966, Taf. 364,2.3). Eventuell handelt es sich bei den Fragmenten aus Karnab auch um Teile von lockeren Fischgräten- oder Tannenzweig-Motiven, wie sie im Andronovo-Kreis häufig sind: Koköa 15 (\4rvua1.977, Abb.74,5;15,4;16,5.7.8; 17,5), Koköa 16 (I4rzHa 1977, Abb. 40,9),Kyzylkyr ll (Acxapoe 1962, Abb. 1,2; Iy.rauoe u.a. 1966, -|af.37,2), Orechov 1940 (O6o.r,ayeea 1955, Abb.62,2.3), Pajkent 6 (Acxapoe 1964, Abb. 1,20; Iy,rauoe u. a. 1966, Taf.36A,7), vgl. auch die folgende Anm. 61. 7a Fischgräten und Tannenzweige gehören zu den häufigsten und rypischsten Motiven des Andronovo-Kreises:
Angka 5 (l4ruwa1977, Abb.52,8;53,4.5:54,4.5.8), Auöin 1 (Capuauu4z 1975, Abb. 1,1-8), Bajram-Kazgan2 (Arvua 1977, Abb.50,3.4; 51,7), Bol'5oj Tuzkan 3-5 (ly.r,auoB u.a. 1966, Taf.31,7.2.4.5; 38A,1.2; 3BE, I.4.7 .72.13) , Daiti Kozi (Alimov u. a. 1998, Abb. 30; Eocrouryxap 1998, Abb. 3I,27) , DLanbas 33 (I4rvua 1977 , Abb.42,5.6), GudZajli - verschiedene Stationen (Acxapoe 1965, Abb. 1a,6; Iy,r-arraoe u.a. 1966, Taf.26,1.5; 27A,1.9: 27E,,1.2;28A,5.6; 288,6.8; 29A,7.3.7; 298,1.4.7;31,10-12.15.16.18), Itujrak-Kum, Siedlung 16 (Aur-
su:ucxuit 1956, Abb.2), Kangurttut (BuHorpa4oea 1978, Abb.3,l.1l),
Ibptar
(lya"aMoB
u.a.
1966,
Taf.26,10-14), Kavat 3 (\4ruua 1977, Abb.55,7.8; 56,8), Koköa 3 (l4ruua 1961, Abb.7,7;9,4-6.77:10,2-8; 12,3.4.1.0.12; 14,6; I4rv,ua 1986, Abb. 33,3.8; 35,4; 37,1.3.4.8; 38,2.6), Koköa l5 (l4ruua 1977, Abb. 14,2; 19,2; 21,1.3.4;23,2), Koköa l5A (tr4ruua L977, Abb.27,7.5), Koköa 16 (l4runa7977, Abb.34,3.6;35,1.8;36,2;37,1.2: 39,14.21;40,3), Malf Tuzkan (Iyanuoe u. a. 1966, Taf.27B,4;28A,4), Pajkent 6 (Acxapoe 1964, Abb. 1,19; ly.rxuon u.a. 1966, Taf.364,1.5.6.11), Pajkent 7 (ly.ravoe u.a. 1966, Taf.36E,2-4.9), Tepai Kamar (tr4canoe 1984, Abb. 6,27). Siehe auch Anm. 74rnd den Beitrag vonJ. Cierny und G. Weisgerber in: Das Zinn der Bronzezeitin Mittelasien II (in Vorbereitung) (Bergbau in Öangali und Karnab). 75 Geritzte, schraffierte Dreiecke sind in der Andronovo-Tazabag'jab-Kultur charakteristisch und ausgesprochen häufig: Angka 1 (To.rcroe 1948, Abb. 19,3; vgl. auch Tolstow 1953); Angka 5 (l4rv:e.a 1977, Abb.52,6.9), Auöin 11 (Capuaurz4u 1975, Abb. 2,6-8), B4jram-Kazgan 2 (I4runa 1977, Abb. 51,3), Bol'5oj Tuzkan 4 (Iy,taruoe u. a.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Öangali
Marke (Abb.4g,q76 und Einstichrelhen (Abb. 3g,g)77 zu nennen. Stempelung wurde zumeist mit kammartigen Instrumenten ausgeführt, nur in einem Fall kommen eingestempelte, gegenständige Dreiecke vor (Abb. 39,2)78. Mit dem Kamm führte man horizontale Reihen (Abb. 39,1)7e, Fischgräten (Abb. 39,3-5)80 und Dreiecke (Abb.40,O8r aus.
Zu den Keramikgegenständen gehört noch ein nicht vollständig durchbohrter (Abb. 51,6). Andere wurden aus indem man sie zu runhergestellt, Scherben
Spinnwirtel
65
den Scheiben zuschlug, schliff und durchbohrte (Abb. 32,2-482. Metallfunde traten in den Schnitten B, 9 und 14 auf, und zwar afir westlichen Rand von Behausung 2 und in dem nördlich daran anschließenden Bereich. An der Westseite dieser Konstruktion lagen zwischen den Steinen zwei bronzene Gußtropfen (Abb. 51,8.10)83. Wenig nördlich des Gebäudes fand sich in einer kiesgefüllten Grube (Befund 58) das Bruchstück eines Bleches aus arsenhaltigem Kupfer (Abb.51,9)84. In der Kulturschicht im Südteil des Schnittes
1966, Taf.3l,3), Da5ti Kozi (tr4caxoe/llorer,.rxuua 1989, Abb.4,6; Bocrouryxap 1998, Abb.23,7), DZanbas 30 (l4runa 7977 , Abb. 47 ,lll) , ,,Fundpunkt 1601 " (tr4ruua 7977 , Abb. 57,6) , Gudzajli - verschiedene Stationen (Acxapoe 1962, Abb. 1,3-5; Acxapoe 1965, Abb. 1a,1.7; ly.tar'aon u. a. 1966, Taf .24,1.2;25,2;26,4.7.9;288,3.7; 294,4; 31,8.9.13), Kangurttut (Vinogradova 1994, Abb.5,1.12), Kavat 3 (l4ru:eLa 7577, Abb.55,1.3), Koköa 3 (L\ruua 1961,Abb.4,B;7,6.12 14,15.16; l4ruua 1986,Abb.37,5;38,3), Koköa15 (\4ruwa1977,Abb.l5,2;
17,4.9;20,1-3;22,4.6),Koköal5A (Arvua1977,Abb.28,7.8),Koköal6 (tr4tuua 1977,Abb.34,4; 40,6),Muminabad (MaH4e^brrrraM 1966a, Abb. 37; Acxapoe 1970, Abb. 3,1), Pajkend 6 (Acxapon 1964, Abb. 1,21.27; ly.r.auoe u.a. 1966, Taf.364,4.8.9), Pajkent 7 (Acxapoe 1964, Abb. 1,25; Acxapoe 1965, Abb. 16,4; Iy.tar'aoe u. a. 1966, Taf. 368,7.10), Tachirbaj (Capuauu4u 1975, Abb. 4,7.4.6-8) , Tepai Kamar (tr4caxoe 1983, Abb. 5,4; -t^f . 37 ,3) . tr4caroe 1984, Abb. 6,26) , Zamanbaba - Siedlung (Acxapoe 1965, Abb. 16,3; Iy"tarrroe u. a. 1966, 76 Bronzezeitliche Ritzmarken wurden aus Kangurttut publiziert (Vinogradova 1994, 38 Abb. 7,6.7). 77 l
(lau6ypr/lop6yuoea 1957, Abb. 3,6. I 0. 12. l5) 78 Einzelne Reihen gestempelter Dreiecke finden sich in ,,Fundpunkt 1601" (l4ruua 1977 , Abb. 57 ,1.5.6) , GudZajli 3 (ly.ranoe u. a. 1966, Taf.27 A,2), Kaptar (Iy.r.ruoB u. a. 1966, Taf. 26,12), Koköa 3 (l4ruua 1961, Abb. 7,12;22; 14,4.10), Koköa
l5
(VIrraa1.977, Abb.20,9), Koköa 16 (tr4ruHa 1977, Abb.39,7.10), Tachirbaj (Capuauu4u
1975, Abb. 4,6), Teguzak (llr,xHxoea 1981, 259 Abb. 6,3.4; llnturcoea 1999, Abb. 4,19) und Vach5 (flsaHxoea 1999, Abb. 4,11). Gegenständig sind sie etwa aus Kirova (/lvtsuucxuülCo,roer,ee 1972, Abb. 208,7) belegt. 7e S.hr häufig als Begrenzungslinie von anderen Motiven. Isoliert, wie in Karnab, ehva in Angka 5 (l4ruua 1977 , Abb. 54,9) und Kirova (AzrouHcxnü/Co,toeree 1972, Abb. 19A,4) ' 8o
Wi. di. geritzten (Anm. 74) sind auch die mit Kammstempel ausgeführten Fischgräten-Motive geradezu tlpisch für den Andronovo-Kreis: Angka 5 (l4ruwa 1977, Abb.52,3.4.7), Bol'5oj Tuzkan 2 (Iy,tarraoe u.a. 1966, Taf.2t5 ,3), Daiti Kozi (I{caxoe/lloreMKuHa 1989, Abb.4,15;Eocronryxap 1998, Abb.25,8;26,2), Dianbas 30
(l4ruua 1977, Abb. 47,5.8.9), GudZajli -verschiedene Stationen (ly"rar'aoe u. a. 1966, Taf. 26,8; 28E,1; 298,3.5), Kajrak-Kum, Siedlung l6 (AurelrHcxuä 1956, Abb. l), Kangurttut (Buuorpa4oea 1978, Abb. 3,10; Vinogradova 19-94, Abb.5,9-11.17), Kavat 3 (trbuua 1977, Abb.55,5; 56,1.2.5.7), Kirova (Äureuucnraü/Co.rosree 1972, Abb.20E,1B),Koköa3 (tr|ruua1961,Abb. 14,3),Koköa15(Llrvuaf977,Abb. 14,1.3;15,3;16,6; 19,3'5; 27,2.5)' Koköa 16 (tr4ruua1,977, Abb.38,1.5; 39,20; 40,4), Machankulja (ly"tarraoe u.a. 1966, Tat.26,2), Tepai Kamar (I,Icaxoe 1983, Abb. 5,2.6). 81 G..rurrso tlpisch für den Andronovo-Kreis wie die geritzten, schraffierten Dreiecke sind solche, die mit Kammstempeln ausgeführt wurden: Angka 5 (\4ruua 1977, Abb. 52,5; 53,2.6.7: 54,3), ,,Fundpunkt 1601" (Ilruua Ig77', Abb.Si,Z1, 6ataZaiti 9 und 12 (Iy.rarraoe u.a. 1966, Taf.26,6; 28A,2), Kangurttut (Buuorpa4oea 1978, Abb. 3,3.6; Vinogradova 1994, Abb. 5,2.13) , Kavat 3 (Vlruua 1977 , Abb.55,2), Kirova (AurelrHcnuü/Co.toesee 1972, Abb. 19E,1.2; 208, 1.2.6.16.17), Koköa 3 (I4rvua 1961, Abb. 10,9;\lrvsa 1986, Abb.37,9), Koköa 15 (Aruua 1977, Abb. 14,4; 17,2;18,1; 19,1.6; 20,8;22,3.5), Koköa 16 (Llrvtna 1977, Abb. 35,3; 36,1;37,4.6), Kumsai, Grab 19 (Vinogradova/Pyankova 1990, Abb.5,7; Vinogradova 1991, Abb.3,7; flr.sHxoea 1999, Abb.4,1)' Teguzak (flr,auxoea 1982, Abb.4. links und Mitte; llr,.qHxosa 1999, Abb.4,16), Vachi (flranxona 1999, Abb.4,13.14). t2 G.ößer. Keramikscheiben und solche mit Löchern am Rand können auch als Deckel gedient haben: Koköa 3 (I4rvua 1961, Abb. b,9; l4rt.[Ja 1986, Abb. 35,5; 37,7; 38,6). Zr kleineren Scheiben aus Keramikfragmenten, nur teilweise mit Durchbohrung' siehe auch gepuurcoe 1960' Taf'18'25'27'28;28'16'20-23;4r'25'26; 55,77-23).
83 proben ZGX,{,{ 0289 (Abb.3S,S) und ZGMA 0296 (Abb. J&10). Ausführlicher dazu E. Pernicka undJ. Lutz in: Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasien II (in Vorbereitung). 8a probe ZGMA 0296. Ausführlicher dazu E. Pernicka undJ. Lutz in: Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasien II (in
Vorbereitung).
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
66
stieß man auf einen länglichen Bronzebarren (Abb. 51,11; 71,2)85, der in einer einfachen, offenen Gußform hergestellt wur-
war vielfältig. Silices guter Qualität
ge dunkle Gesteine genutzt werden. Während Granit südlich der Siedlung im Bergbaurevier anstehter, kommt d.as basaltartige Gestein als Geröll in verschiedenen Trokkentälern vor, ohne daß sich eine primäre Quelle feststellen ließ. Mahlsteine fertigte
(Abb. 51,7)so.
man aus Granit, Konglomeraten oder Sandstein. Granit wurde oben bereits erwähnt, die Konglomerate beißen im ganzen prospektierten Gebiet aus, besonders an den Terrassenkanten, wogegen die Herkunft des Sandsteins unseklärt bleibt. Das Rohmaterial eines einseitig angeschliffenen Fragmentese2 aus schwarzem Kieselschiefer (Abb. 63,15) kann nicht aus der unmittelbaren lJmgebung von Karnab stammen. Ein Klumpen roten Ockers mit einer angeschliffenen Seite (Abb. 63,14) läßt sich durch Eisenerze erklären, die in der Umgebung der Siedlung in kleineren Mengen vorkommen. Er dürfte als Farbstoff Verwendung gefunden haben. Sicher ortsfremd ist eine rosabraune Kalkbreccie mit großen hellen Einschlüssen, aus dem man ein gut poliertes Steingefäß hergestellt hatte (Abb. 51,12;
,86
cl.e
Das Ausgangsmaterial
für die
Steingeräte87
von brauner, hellgrau-weiß fleckiger oder gebänderter, schwarzer und weißer Farbe wurden bevorzugt, wobei die Brauntöne, häufig mit weißer Patina, dominieren. Der weiße, porzellanartige Silex entspricht makroskopisch jenem, der vor allem in der Kyzylkum verbreitet war. Dort findet sich seltener auch schwarzer Silex, der für das mittlere Zerav5an-Tal typisch sein soll88. Woher der graue sowie der vorherrschende braune Silex stammen könnten, ist noch unklarse. Für keine der Silexarten ließ sich in der prospektierten Umgebung von Karnab eine Lagerstätte identifizieren. Neben Silex wurden auch Quarz bzw. Quarzit für kleinere Geräte verwendet. Beides ist überall in der Umgebung von Karnab anzutreffen. Hierzu kann auch ein Bergkristall gerechnet werden
Hämmer wurden vorwiegend aus fossilführendem, hellbeigem Kalkstein oder aus
Aplit hergestellt. Der beige
Kalkstein
kommt nur in einem Gebiet ca. 2 km nordwestlich von Karnab vor, wogegen der Aplit im ganzen Gebiet zu finden ist. Für Schlagsteine konnten auch Granit oder basaltarti-
71,4).
Zur Silexindustrie läßt sich allgemein bemerken, daß Klingen und klingenartige Abschläge dominieren. Die ,;weiche" Schlagtechnik mit einem Zwischenstück wird durch eine kleine Lippe über dem Bulbus auf der Ventralseite einer Klinge angezeigt
85 Proben ZGMA 02888 und ZGMA 0295. Ausführlicher dazu E. Pernicka undJ. Lutz in: Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasie n II (in Vorbereitung). 86 Eine Rille mit halbrundem Querschnitt dürfte hierzu genügt haben. Solche Gußformen sind aus verschiedenen bronzezeitlichen Zusammenhängen bekannt, wie z.B. aus Malo-Krasnojarka (9epuuxoe 1960, Taf.36,8; 38,1), Milykuduk (Mapry,r.aH 1979, Abb. 183,2; 184,5) und weiter westlich aus Mosolovka (flpaxuu 1996, Abb. 8,1*5).
t7 Di. b.onr.zeitlichen (oder jüngeren) Steingeräte haben in Zentralasien mit wenigen Ausnahmen (2. B. Cenenog 1969; CnaxyH 7977;lllv,pnuoe 1979; lllupuHoe 1986 jeweils mit weiterer Literatur) bisher kaum Beachtung gefunden, so daß Analogien zumeist nur aus älteren Perioden genannt werden können. Die hervorragend gearbeiteten Pfeilspitzen aus Silex, aber auch die Objekte aus anderen Gesteinen (siehe zusammenfassend etwa lllrzpznoe 1986), zeigenjedoch, daß mit zahlreichen, vielfältigen und gut gearbeiteten Steingeräten auch noch in der Bronzezeit (und in späterer Zeiten) zu rechnen ist, wie dies auch für andere Gebiete schon gezeigt wurde. 88 Mündliche Mitteilung N. Cholmatov und M. ChuZanazarov. 8s Als Quelle kommen evtl. die Lagersrätten mit rötlich-braunem Silex in den Karatau-, Nuratau- und Alq'ntau-Bergen in Frage (Iy;rarraoe u. a. 1966, 29f. 97; Redlich 1982, 154), dies wäre jedoch durch naturwissenschaftliche Untersuchungen zu bestätigen. e0 In der Siedlung von Karkaraly II, mit reichen Spuren metallurgischer Tätigkeit (Gußformen, Rohbronze, Kupfererze), wurden ebenfalls Bergkristalle gefunden (Mapry,tau 1979,215ff. Abb. 168,8-9.12-13), deren Verwen-
dungjedoch unbekannt
ist.
el Ausführlicher dazu E. Pernicka undJ. Lutz in: Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasien II (in Vorbereitung). e2 Steine mit einer geschliffenen Fläche (,tourz,ra), deren Verwendung nicht sicher bestimmbar ist (2. B. Farbe, evtl. Schmelzzlsätze), sind auch aus anderen bronzezeitlichen Zusammenhängen bekannt: Kpunqoealpanoea 1948, 144 Abb. 65. (Alekseevka); Mapry,taH 1979, Abb. 121,17-30 (Atasu).
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
Bei einem erhaltenen Kernstein war die Schlagplattform nicht präpariert worden, dies ist jedoch auf den Schlagflächenresten anderer Abschläge zu erkennen (Abb. 53,14; 54,8). I{lingen oder Abschläge, die bei der Herstellung im Kern (Abb. 52,5). (Abb. 54,1)
,,steckengeblieben" sind (ru schwacher Schlag) (Abb. 53,4.30; 54,1.4.8.9) kommen selten vor, aber auch übertrieben gebogene Exemplare (zu starker Schlag) (Abb. 54,7.8) sind kaum vertreten oder waren offensichtlich beabsichtigt, um,,steckengebliebene" Abschläge zu beseitigen (Abb. 54,8). Hinweise auf eine Hitzebehandlung wurden nicht beobachtet. Insgesamt handelt es sich also um eine offenbar gut entwickelte Schlagtechnik, die vor allem auf die Herstellung von Klingen abzielte. Das relativ häufige Vorkommen von Abschlägen mit Naturkruste (Abb. 53,12.18; 53,19.25.30; 54,6.7.9) weist darauf hin, daß der Rohstoff erst in der Siedlung bearbeitet und nicht schon an seiner Quelle entrindet wurde. e3
nn
Öangali
67
Insgesamt wurden 93 Silices gefunden, die für eine statistische Bearbeitung nicht ausreichen. Es handelt sich mehrheitlich um Klingen oder Mikroklingen, teilweise mit Retuschen (31 Stücke). Danach folgen kleine Abschläge (26 Stücke), amorphe Fragmente (24 Stücke) sowie größere Abschläge (9 Stücke). Nur drei Objekte können als klar ansprechbare Geräte gelten, denen aber die anderen Stücke mit Retuschen hinzuzufügen sind. Bei diesen drei bestimmbaren Exemplaren handelt es sich um einen leicht trapezoiden, mittleren Klingenabschnitt mit leicht schrägen und steilen dorsalen Endretuschen (trapezoider Mikrolith oder Klingeneinsatz)e" 1Abb. 52,11, um eine gezähnte Klinge mit beidseitigen Retuschen an den Zähnen und einer feinen Dorsalretusche an der anderen Längskante ea
sowie um einen annähernd konischen, kleinen Kernsteine5 mit gerader, unbearbeiteter Schlagplattform (Abb. 54,1). Insbesondere Klingen und Mikroklingen (Abb. 52,2)
Vergleichbare Mikrolithen wurden vor allem aus neolithischen Zusammenhängen publiziert. Trapeze mit Endretuschen kommen etlva in allen Schichten von Dam-Dam-Öe5me (Masson 1996, Abb. 2), den unteren und mirtleren Schichten von DZebel (Masson 1996, Abb. 4), in DZeitun (MaccoH 1971, 32 Taf. 19) oder im Material des Fundortes Kavat 7 der Kel'teminar-Kultur vor (BuHorpaaoe 1968, 65ff. Abb. 44; 45; Kopo6roea 1969, 106ff.; Redlich 1982, 101 ff. Taf.45), in mehreren Fällen zusammen mit verschiedenen kantenretuschierten Klingen. In die dritte (letzte) Phase der Kel'teminar-Kultur gehört eine trapezoid retuschierte Klinge aus DZingel'dy 6 (BuHorpa4oe 1968, 119 Abb.55,23; Redlich 1982, 135 Taf. 38,18), die in der Größe unserem Exemplar nähersteht. Im unteren Zeravlan-Tal ist der Fundort Ljuchöa zu nennen, der einer Lokalvariante der Kel'teminar-Kultur angehört (Redlich 1982, 228f. Taf.63,8.9), und weiter östlich, wenig westlich von Samarkand, sind Trapeze aus Sazagan 2 bekannt ({xypary"r,on/Xo,tMaroe 1991,58 Abb.22,29), wo sie in das Spätmeso- bis Frühneolithikum datiert werden (möglicherweise auch später) . Auch retuschierte Klingen sind hier sehr häufig. Auf eine frühe Zeitstellung in Sazagan 2 weisen trapezoide Mikrolithen mit Kerbe an der kürzeren Längsseite - sog. ,,gehörnte Trapeze" - ({;xypaxy"toe/Xo,\ilaaroe 1991, Abb. 22,30; vgl. etwa Uöa5öi I31 - Masson 1996, 96ff. Abb.5,22-26) oder aspnmetrische Dreiecke (fixyparcy"toe/Xoal\4aroe 199I, Abb'22'22-25). Die Sazagan-Kultur (sog. ,,Bergneolithikum") insge-samt dauert aber mindestens bis in die späte Kel'teminarZeitbzw. bis in das 3.Jt.v.Chr. an, wie dies durch Ähtrlichkeiten der Keramik mit späten Kel'teminar-Funden angezeigt wird ({xypary,toe/Xo,tuaroe 1991, B0ff.). Auch in Sazagan 2 sind zahlreiche kantenretuschierte
Klingen vertreten.
aus Fundorten der südlichen Kyzylkum und des unteren Zeravlan-Tales bezugerechnet werden, wie Pajkent, jene um den Tuzkan-See Kel'teminar-Kultur der kannt, die Lokalvarianten und Kyzyl Kyn (Iy;rxr,.ron u. a. 1966, Abb. 30; 35,9; Kopo6xoea 1969, 120 ff.; Redlich 1982, 146 ff. Taf' 61'30.31.51; 62,39-41). Gerade die gezähnten Klingen scheinen aber im Kerngebiet der Kel'teminar-Kultur zu fehlen. Sie kommen ferner in der Siedlung von Zamanbaba (ly.narr.roe u. a. 1966, Taf. lB,1-5.8-12) und in den Stationen Bol'5oj Tuzkan 5, GudZajli-verschiedene Stationen, Pajkent l und 4vor (Acnapoe 1964, Abb. 1,9.10; Iy,tarraoe u.a. 1966, T^f.34,41.44). Es dürfte sich wohl um einen chronologisch späten T1p handeln, der frühestens seit dem Aneolithikum vorkommt und als Sicheleinsatz diente. Zu Kyryl Kl" (Kacurr.roe 1962; Redlich 1982,229ff . Taf. 62) sei angemerkt, daß die Datierung dieses Oberflächenfundplatzes in das Neolithikum sich ausschließlich auf die Silices stützt, wobei neolithische Keramik auffallenderweise fehlt. Die gefundene Keramik ist ,jünger" und kleine ,,Bronzestücke" weisen vielleicht darauf hin, daß es sich um einen, zumindest teilweise bronzezeitlichen Fundplatz handeln könnte, wie sie aus der Umgebung ($zylkyr 11) bekannt sind (Acrapoe 1962, Abb. 1,1.-2; Acxapoe 1965, 59 Abb. 2; ly.tar'aoe u. a. 1966, Taf' 306; 37 'L.2)' nu Solch. Kernsteine sind in fast a-llen neolithischen Kulturen Mittelasiens vorhanden (vgl. Brluorpa4oe 1968; Kopo6rcoea 1969; Maccon 1971; Redlich 1982) und kommen bis in die entwickelte Bronzezeitvor (Mapry"tan 1979, Abb. 1'72,8;Illupuuoe 1979, Abb. 1,13; lllupuHoe 1986, 8f. 36ff. Abb' 2'10)'
Sol.h. gezähnten Klingen sind etwa
68
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
(ca. 2 bis 6 cm lang) weisen häufig Kanrenretuschen auf. An Varianten sind vertreten: dorsal rechts unten steil (der Schlagpunkt steht hier immer oben) (Abb. 52,3), einseitig steil dorsal rechts (Abb. 52,11-13) oder links (Abb.52,9.17-20), ventral rechts steil (Abb. 52,6), dorsal rechts steil mit ventral links flach (Abb. 52,4), dorsal links oben steil mir rechts unten stell (Abb. 52,5)e6 und dorsaljeweils teilweise rechts und links steil (Abb. 52,10.16). Nur in einem Fall lag auch noch eine teilweise Endretusche vor (Abb. 52,16), wobei es sich evtl. um einen Kerbrest handeln könnte. Bei den meisten dieser retuschierten Klingen, auch bei den gezähnten und evtl. sogar bei den trapezoiden ,,Mikrolithen", dürfte es sich um Einsätze von Erntemessern oder Sicheln gehandelt habenet. Von den Abschlägen sind nur zwei retuschiertes, wobei das eine Exemplar, möglicherweise das untere Ende einer Klinge, eine flache Ventralretusche auf der rechten Seite trägt (Abb. 53,10), während das andere Stück, ebenfalls wohl ein Klineenende, eine schräge, steile Endretusche besitzt, so daß eine Spitze entsteht (Abb. 53,11). , Bei den Abschlägen und Kleingeräten aus Quarz ist zu beachten, daß der graue und dunkelgraue Quarz auch als Zinnerz,
gelten kannee. Es ist daher möglich, daß zumindest ein Teil der Abschläge zur Zerkleinerung des Erzes verwendet wurde. Da aber eindeutig bestimmbare Geräte und Kernsteine aus Quarz vorliegenroo, diente dieses Material offensichtlich auch als Ersatz für Silex, der als Rohmaterial nicht in der unmittelbaren Umgebung anstand. Ein zylindrischer Kernstein wurde für Mikroklingen genutzt, die man sehr regelmäßig abgeschlagen hatte, ohne daß aber die Schlag-
plattform vorbehandelt war
(Abb. 54,13).
Ein anderer Kernstein, von dem Klingen abgeschlagen worden sein dürften, ähnelt in seiner Form stark einem prismatischen Silexkern (Abb. 55,5). Zwei weitere in ,,Schildkrötenform" (Abb. 55,3.4) erinnern geradezu an paläolithische Forment0l, doch dürfte es sich dabei wohl eher um nachlässigen Umgang mit einem Material handeln, das reichlich zur Verfügung stand. Zwei Kerngeräte von länglicher Form mit flachovalem Querschnitt und einem scharfen Ende (Abb. 55,1.2) können als amorphe Kernsteine oder - wahrscheinlicher - als Vorarbeiten zu Kernbeilen angesehen werden, die evtl. noch geschliffen werd.en solltenlo2. An weiteren Geräten lassen sich ein trapezoider Klingenabschnitt (Abb. 54,14)103, die abge-
Variante 81 der ,,rechtsläufigen Kreuzretusche" nach Redlich 1982, 28 Taf. 25,81. Siehe für die Bronzezeit auch lllzpnnoe 1979, Abb. 1,29; Illupuuoe 1986, 7f. 36ff. Abb. 2,13a. Die Lage der Retuschen an verschiedenen Klingen der Andronovo-Stationen von Pajkent ist aus den Abbildungen bei Askarov nicht erkennbar (Acxapoe 1964, Abb. 1,1.8.r1.12). Siehe zu Erntegerä en etwa En6axoe lg62; Lechevallier 1980; Korobkova 1981; Quintero u. a. 1997jeweils mit weiterer Literatur. Ahnliche kantenretuschierte Klingen kommen auch in Sapallitepa noch vor (lllzpnuon 1979, Abb. I,16.20.21.29;5,1-5.8; lllvpzwoe 1986, 7f. 36ff. Abb. 2,1-5.13a.20.2I). Verschiedene retrrschierte Abschläge aus bronzezeitlichen Stationen um Pajkent sind bei Acnapon (1964,
Abb. 1,3-7.13-14) publiziert. Ausführlicher dazu E. Pernicka undJ. Lutz in: Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasien II (in Vorbereitung). 100 Eine Quarzit-Industrie (nach der Qualität der abgebildeten Objekte ist wohl eher Quarz gemeint) soll für die sog. Sujargan-Kultur qpisch sein (To,rcroe/I4ru:aa 1960, 16; To,rcroe 1962,44f.), ohne daß dies jedoch eingehender diskutiert wird. Zur Problematik der Sujargan-Kultur siehe auch 3a4Henponcxzü 1966, 214 f. und parzinger 1997b sowie Anm. 124. Vereinzelt, nicht aber in dem Umfang wie in Karnab-Siökonöi, werden verschiedene Quarzitarten auch schon früher verwendet, etwa in KavatT (Redlich 1982, 102). Auch aus Kyzylbr (vgl. Anm. 94) wird Quarzit erwähnt (Redlich 7582,230, nicht bei KacuMoe 1962 und Kopo6xoea 1969, 120 ff.). - -101 ,,Schildk.ötenförmige" Kernsteine kommen auch in Stationen um den Ljavljakan-See vor (Br.ruorpa4on/ Maue4oe 1975, Abb.52,56). Ahnliche Exemplare aus Silex stammen im Zeravöan-Tal noch aus Sazagan2 (flxypaxy,toe/Xo,rMaroe 1991, Abb. 16,1-4) und DZangal (lxypary,r.oe/XoaNraroe 1991, Abb.3l,34).In Sazagan 2 finden sich ferner ,,mousterienartige Abschläge" (firxypar
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
brochene Spitze
eines
Bohrers
und ein Stichelluu u.r, qualitäwollem weißem Quarz (Abb.54,12) nennen. Hinzu kommen noch einige Klingen (Abb. 54,15) und Abschläge (Abb. 54,16-25; 55,6-17), von denen sich einzelne wieder zusammensetzen ließen (Abb. 55,6a-c) und dadurch eine Verarbeitung direkt in der (Abb. 54,11)10a
Siedlung belegen. Wenngleich damit die Silex- und Quarzindustrie stark an das Neolithikum erinnert, dürfte sie doch klar in die Bronzezeit zu datieren sein. Weder stratigraphisch noch im sonstigen Fundrepertoire sind Anzeichen für eine vorbronzezeitliche Besiedlung dieses Platzes zu erkennen. Bei einigen Gegenständen aus Stein sind mehrere Verwendungszwecke denkbar. Hierzu gehören einige runde Scheiben. Zwei davon bestehen aus feinkörnigem Quarzit (Abb.55,18.19), die dritte dagegen aus Sandstein (Abb.55,20). Ein Exemplar wurde einfach aus einer flachen Platte zugeschlagen (Abb. 55,18), ein weiteres an den Kanten und teilweise auf den Seiten geschliffen (Abb. 55,19), während bei dem Exemplar aus Sandstein die Oberfläche so stark verwittert war, daß keine Spuren seiner
Zurichtung mehr erhalten blieben.
Ver-
gleichbare Steinscheiben aus verschiedenen Zeitperioden werd.en als Kratzerlo6, Klin-
104
105
106
to7 108 109
110 111
Cangali
69
gen107, Reibsteinet08 oder Amboßsteine (mit Schlagspuren)roe angesprochen oder in Zusammenhang mit der Erzverarbeitungllo gesehen od.er einfach als Gegenstände,,unbekannter Verwend.rtrg"llt b.trachtet. Bei den Exemplaren aus Karnab wäre eine Nutzung als kleine Reibe- bzw. Schleifsteine oder im Zusammenhang mit der Erzverarbeitung denkbar. Einfache undurchlochte Schleifsteine, in KarnabSiökonöi aus Kalkstein (Abb. 63,13) oder Sandstein (Abb. 63,17), erscheinen zu verschiedenen Zeiten derart häufig, daß sich eine Aufzählung erübrigt. Als Objekte unbekannter Funktion gelten eiförmige Kalksteingegenstände (Abb. 71,3), von denen zwei fertige Stücke (Abb. 63,11.12) und ein unfertiges Exemplar (Abb. 63,10) vorkamen. Die beiden ersteren waren sorgfältig und vollständig geschliffen, wobei eines auch eine kleine Standfläche aufiueist, während das andere an beiden Enden spitz zuläuft. Das unfertige Stück verblieb in einem groben Bearbeitungsstadium mit noch sichtbaren Pickspuren. Gegenstände dieser Art scheinen in der mittleren und späten Bronzezeit Zentralasiens weiter verbreitet gewesen zu seinll2, treten aber auch noch in früheisenzeitlichen Jaz I-Kontexten aufi13. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang auch eine klei ne, glatte Kalksteinkugel (Abb. 63,16)114.
Analogien sind etwa aus der Siedlung DZanbas I I (Redlich 1982, Taf. 37,57) der späten Kel'teminar-Kultur veröffentlicht. Für frühere Exemplare im Zerav5an-Tal siehe den Fundort Sazagan 2, der neolithisch datiert wird (lxypaxy"toe/Xo"tuaroe 1991, Äbb.24,20;25,8). Zu erwähnen sind auch kleinere Bohrer aus dem Fundort Bedbulak in der südlichen Kyzylkum, wo auch Scherben des Aneolithikums und der Bronzezeit sowie Kupferschlacken gefunden wurden (Redlich 1982,232f.Taf.66,72-74). Ahnliche Bohrer sind in den Stationen um den Ljavljakan-See sehr häufrg (2.8. BrzHorpa4oe/MaNae4os 1975, Abb.27,22-25.34-39; 29,14-30;33,7-1.2.76-20.24.25.27-2b.40-53;36,32-41) und können mit dem Durchbohren von Steinperlen (insbesondere Türkis) in Zusammenhang gebracht werden (Redlich f 982, 236 f.) . Stichel sind noch aus Stationen der späten Kel'teminar-Kultur wie DZanbas 1l (Redlich 1982, Taf.37,63.64), Kuraly (Redlich 1982, 138), Mamur 3 (Redlich 1982, Taf. 50,57) und Mamur 4 (Redlich 1982,137 Taf. 50,67) publiziert. Sie sind auch in Sazagan 2 recht häufig ({xypany,toe/Xo,rlraroe 1991, Abb.24,7-12.L9.22). Neolithisch und aus der Okunev-Zeit, teilweise aus Abschlägen hergestellt: Kopo6roea 1969, 163 Abb.42,l; Buuorpa4on/MaMeÄoB 197 5, 52 Abb. 1 9, 1 0; Gotlib I 999, 59 Abb. 24,10; 25,3.11. Neolithische Exemplare aus Nordostchina: Li Gongdu 1986, Abb. S. 507,8. Okunev-Zeit: Nagler 1999, 25 Abb. 14,9.10. Yunnan sheng bowuguan wenwu gongzuodui 1977, Abb. S. 177. Die genauere Verwendung wird dabei nicht angegeben: Mapry,rau 1979,I77 f. 184 Abb. 127,17.22.24;134,18.19. Kel'teminar-Kultur: Szynczak,/Gretchkina 1996, 122 Abb.22,l. - Zu den Steinscheiben im Ural-Gebiet: Ce-
pnroe 1977.
tt2 Eu4otc"roe
1975, Abb.6,6 (Alekseevka); Mapry.taH 1979, Abb. 159,2.11 (Sortandy-Bulak); lllzpzuoe 1986, Abb.77,7 (Sapallitepa); 22,7 (Dal'verzin). Mit einer Längsrillung auch Ibnaj (Yepunxos 1960, Taf.74,17). Ein weiteres Exemplar wurde in Pinge 6,/1-c des Bergbaus von Karnab gefunden. tt' Mu..or, 1959, 38 T^f.32,1-3.6. t 14 Arrs bronzezeitlichem Zusammenhang etwa in der Siedlung von Truinikovo: Yepnnxoe 1960, 'faf . 47 ,24.25.
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
70
Zwei Steinhacken, eine aus Kalkstern 63,19; 72,la,b) und eine aus Aplit (Abb.63,18), zeigen an den Schneidenkan-
(Abb.
ten jeweils Abnutzungsspuren (Abb. 72,1b). Solche Hacken, meist aber mit sehr deutlich ausgeprägter Schulter, kommen in China bereits seit dem Neolithikum vor und dürften mit Garten- oder Ackerbau zusammenhängenlr5. Aus Befunden der Andronovo-Kultur, insbesondere in Zusammenhang mit Metallurgie und Bergbau, liegen vergleichbare Stücke aus Kazachstan und weiter westlicheren und südlicheren Gebieten vor116. In Karnab deutet sich ebenfalls eine solche Verwendung an, da ähnliche Geräte auch im Bereich des Bergbaus entdeckt wurden1l7. Einen wichtigen Platz innerhalb des lithischen Fundgutes aus der Siökonöi-Siedlung nehmen die Hämmer und deren Fragmente ein. Sie bestehen vorwiegend aus dem fossilführenden Kalkstein (Abb.56,1-B; 57,1.2; 59,3-6; 50-62; 72,2), der ca. 2 km nordwestlich von Karnab ansteht. Seltener erscheinen Aplit (Abb. 57,3-5; 63,2-9), Quarz oder Quarzit (Abb. 57,7; 5B), Granit (Abb. 59,1) sowie andere ortsfremde Gesteine (Amphibolit, dunkle, dichte Ganggesteine) (Abb.59,2; 63,1). Die Länge der Hämmer liegt zwischen 10 und 25 cm, wobei sie mehrheitlich 12-18 cm lang sind. In der Regel wiegen sie 1-2 kg, können aber auch schwerer sein. Ein vollständiges, gut gearbeitetes Exemplar aus dunklem Quarz von 1r5
7,5 cm Länge kann als Miniaturhammer angesprochen werden (Abb. 57,7), dürfte aber,
nach den Abnutzungsspuren zu urteilen, nicht nur symbolischen Wert gehabt haben, sondern auch zum praktischen Einsatz gekommen sein. Üblicherweise besaßen die Hämmer eine längliche Form mit flacher Unter- und gewölbter Oberseite. Auf der Oberseite können seitlich Kerben oder ein bis a,vei umlaufende Rillen angebracht sein, um eine stabilere Umschnürung zu ermöglichen. Dies wurde durch gezielte Abschläge (bei Kerben) oder sorgfältiges Picken (bei Rillen) erreicht. Die meisten Hämmer weisen am dickeren Ende deutliche Schlagspuren oder Absplitterungen vom Gebrauch auf (Abb. 55,1-7; 57,1.2.5-7; 58,3-5.7.8), seltener wurden auch beide Enden benutzt (Abb. 57,4; 58,1.2.6). In einem Fall ließen sich zwei Fragmente aus den Schnitten 19 und 23 zu einem Hammer zusammensetzen (Abb.57,5). Die gleichen Typen und Materialien wie im Bergbau von Karnab begegnen auch in der Siökonöi-Siedlung. Sowohl die Abnutzungsspuren als auch die Fragmente belegen eine Verwendung dieser Hämmer in der Niederlassutrgttt. Abschläge aus Kalkstein und Aplit gehörten sicher zu Hämmern, weil keine anderen Geräte aus diesen Materialien hergestellt wurden. Ahnliche Bruchstücke kamen auch im Bereich des Bergbaues zahlreich zum Vorschein und können durch Absplitterung beim Arbeiten erklärt werdenrle. Aus der
Sogenannte ,,Manghuai adze": Yunnan sheng bowuguan wenwu gongzuodui 1977, Abb. 2,1-5; Tzehuey ChiouPeng 1998, 287 f. Abb. Cl-5; zusammenfassend zur Verbreitung in Südwestchina: WangJinlin 1992. Li Gongdu (1936, Abb. 15,9.10) publizierte vergleichbare Exemplare auch aus Nordostchina, wo sie in das Untere Xiajiadian (Früh- bis Mittelbronzezeit) datieren. Ebenfalls als landwirtschaftliche Geräte werden Exemplare von der Landenge Valentin angesprochen (Cerraeuoe 1969, 5 Abb. 1), wobei der Atrtor aber auch die Verwendung solcher Geräte im Bergbau für möglich hält (CeneHoe 1969, 6). ttu gepnHxo* 1960, Taf. 26,3 (Siedlung von Ust'-Nar).rn); 49,1-4 (Siedlung von Tru5nikovo);74,6-8,75,9 (Bergbaue von Kara-Su, Mynöunkur und Saja-Su); Mapry,tan 1979, Abb. 173. (Siedlung von Tagibaj-Bulak); llftlpzuoe 1986, Abb.25,10 (Öust); llprxr.tr 1996, Abb.48,1.5 (Werkstatt-Siedlung von Mosolovka); Txa'ree u.a. 1996, 114 Abb.9,4 (Kupfer-Bergwerk von Suldak). - Zu ähnlichen Funden aus Afghanistan vgl. Shaffer 1971, 98 Abb. 30. sowie Shaffer 1978, 154; 158 f. Abb. 3,47. 117 Ausführlicher dazu G. Weisgerber undJ. Cierny in: Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasien II (in Vorbereitung). 118 Vergleichbare Hammerformen sind auch aus anderen bronzezeitlichen Bergbaugebieten und aus Siedlungen mit metallurgischer Tätigkeit bekannt: gepnznoe 1960, Taf. 15,6.7; 76,7.2 (Siedlung von Kanaj); 27,10 (Siedlung von Ust'-Nar1'rn); 5L,L.2;52,f (Siedlung von Tru5nikovo) ); 75,1-6 (Bergbaue von Öerndojak, Kyzyl-Öilik, M1,nöunkur und Saja-Su); flprxuu/Carairaax 1,975, Abb. 8,6-9; flpxxag 1996, Abb. 48; 49 53-55 (Werkstatt von Mosolovka); Txavee .r. u. tggO, Abb. 7-11 (Bergbaue von Aktogaj, Iikininsk, Kurkuduk, Myskazgan, 5ochyr, Suldak und Sptybaj). Siehe dazu auch G. Weisgerber und J. Cierny in: Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasien II (in Vorbereitung). l1e Ausführlicher dazu G. Weisgerber und Cierny in: Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasien II (in VorbereiJ.
tung).
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
Siedlung liegen sowohl sehr große und gro(Abb. 59,4-6) als auch kleinere und gezielt abgeschlagene Stücke vor (Abb. 60). Mehrere Abschläge sind, vom Schlagpunkt aus gesehen, eher breit als lang (Abb. 59,4.5; 62,2-4), so daß sie wohl von den Längskanten und nicht von den schmaleren Arbeitsenden der Hämmer stammen. In zwei Fällen konnten Abschläge wieder angepaßt werden (Abb. 52,1.2), wobei noch deutlicher wurde, daß sie von den Längsseiten der Hämmer abgebrochen waren. Hinzu kommt die Tatsache, daß keiner der Abschläge Nutzungsspuren oder Pickung an den Enden oder auf der Dorsalseite trägt, Naturkruste dagegen nicht selten erhalten ist. Sie gehören somit nicht zu alten, beschädigten Hämmern, die man wieder neu zugerichtet hatte, sondern zu einer ersten Produktion, bei der das Rohmaterial zunächst - noch mit Naturkruste - grob zugerichtet, dann feiner zugeschlagen und zuletzt gegebenenfalls durch Pickung fertiggestellt wurde. Ahnliches dürfte für die wenigen Abschläge aus Aplit (Abb. 63,2-B) oder anderen Gesteinen (Abb. 63,1) gelten. Im Vergleich zu den riesigen Mengen von Hämmern aus dem Bergbau ist ihre ZaIl in der Siedlung vergleichsweise gering, was jedoch nicht zu überraschen braucht, weil ihr Bedarf im Bergbau um ein Vielfaches höher war, und sie in der Niederlassung allenfalls bei der Erzverarbeitung verwendet worden sein könnten. Der Erzaufbereitung dürften verschiedene Mahlgeräte gedient haben. Zu nennen sind konkav gehöhlte Mahlwannen aus Granit (Abb. 64,1.2.7; 65,1.2), Aplit (Abb. 64,3), seltener auch Gneis (Abb. 64,4), I{alkstein (Abb. 64,6) oder Konglomerat (Abb 64,5; 65,1). Ihre Verwendung zum Erzmahlen wird durch deutliche Kratzer angezeigt (Abb. 54,1-4), die nicht beim Getreidemahlen entstanden sein können. Hierzu dürften auch Läufer mit konvexer Schliffläche gehören, die teilweise ebenfalls stark zerkratzt waren (Abb. 65,3-7; 66,1). Als Klopfsteine zur groben Zerkleinerung von Erz gelten solche Steine, bei denen durch längere Nutzung schalenartige Vertiefungen entstanden
be
120
Siehe z.B.
llpxxzn
7r
waren (Abb. 66,2-7; 67; 68; 72,3). Sie sind auch sonst im Zusammenhang mit Bergbau und Metallurgie bekannrr20. Einige dävon wurden offenbar aus verbrauchten oder zerbrochenen Mahlsteinen zugeschlagen, wie glatte Flächen mit tiefen Kratzern zeigen (Abb. 66,2-5; 72,3). Die Zurichtung erfolgte offenbar absichtlich und manchmal sehr sorgfältig (Abb. 66,2; 67,1). Das Ausgangsmaterial dieser Geräte ist Quarz bzw. Quarzit, Granit oder Aplit, jedoch in keinem Fall Kalkstein. Schließlich lassen sich noch einfache Klopfsteine nennen, die rund bis oval sind (Abb. 69,7-10; 70,1-B) oder eine längliche, ovale Hammerform besitzen (Abb. 70,9.10) oder einfach aus Flußkieseln bestehen, die an den Enden oder aufden Seiten Schlagspuren aufweisen (Abb. 69,1-6). Ns Gestein hierfür kam vorwiegend Quarz bzw. Quarzit in Frage, seltener Aplit, Granit, Kalkstein oder Tonschiefer. Bei den Exemplaren aus Kalkstein dürfte es sich in einem Fall um ein Hammerfragment handeln (Abb. 70,1), während ein anderes möglicherweise geschäftet war, da ein Grat, der über eine der Breitseiten verlief, sorgfältig zu einer Rille gepickt wurde (Abb. 70,3).
CunoNor,ocrr
Für die relativchronologische und kulturelle Einordnung dieser Niederlassung ist die Keramik maßgeblich. Dabei isr aber zu beachten, daß unverzierte, fragmentierte Siedlungsware von anderen Plätzen dieser Zeit bislang kaum publiziert worden isr, und allenfalls eine sehr begrenzte Auswahl von in erster Linie ansehnlicheren Stücken zur Veröffentlichung gelangte. Auf diese Weise lassen sich jedoch weder das Mengenverhältnis von verzierten zu unverzierten Gefäßen noch das vollständige Formenrepertoire erschließen. Auch die Frage, inwieweit chronologische Gliederungen, die aufgrund von Grabfunden erarbeitet wurden, auf das Siedlungsmaterial übertragen werden können, ist noch ungeklärt. Die Siedlung von Karnab-Siökonöi alleine wird diese Probleme nicht lösen können, doch kommt
1996 (Werkstattvon Mosolovka);Merideth 1998, Zeichnung 12 (Bergbau in Spanien).
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
72
ihr zumindest insofern eine Vorreiterrolle zu, als sie derzeit zu den wenigen bronzezeitlichen Niederlassungen gehört, die vollständig ausgegraben ist und deren Fundgut komplett vorliegt. Bei der Besprechung der einzelnen Gefäßformen, Randprofile und Zierweisen o.) wurden bereits sämtliche verfügbaren und nennenswerten Vergleiche angeführt. Daraus läßt sich folgern, daß die Keramik von Karnab-Siökonöi vorwiegend in der Andronovo-TazabagJabKultur Analogien findet. Einige Elemente weisen zwar auch in andere Bereiche (Zarnanbaba, AbaSevo), sind aber weniger eindeutig. Bei den Formen, die Parallelen in Zamanbaba finden, handelt es sich z. B. um relativ einfache Formen wie Schalen und Schüsseln sowie Gefäße mit kugeligem Körper und scharf abgesetztem Zylinder- oder Trichterhals. Offene Gefäße, wie z. B. Schalen und Schüsseln, sind im Formenrepertoire des AndronovoKreises, der fast ausschließlich durch Grabfunde charakterisiert wird, stark unterrepräsentiert, so daß das Fehlen von Vergleichsfunden hier wohl eher auf den Forschungsbzw Publikationsstand zurückzuführen ist. Zu Töpfen mit scharfem Umbruch liegen Parallelen aus Zamartbaba vor, doch kommen diese Formen auch in Andronovo-Zusammenhängen vor, so daß kein zr,vingender Grund vorliegt, sie chronologisch oder kulturell ausschließlich rr'it Zarnanbaba zu verbinden. Diejenigen Elemente, die in die Aba5evoKultur weisen (innen gekehlte oder ausgezogene Ränder, schmale, rillenartige Kanneluren), konzentrieren sich im Bereich von Hütte 3, und zwar in dessen zweiter Nutzungsphase 3-2 (alle gekehlten Ränder und 56 Vo aller Fragmente mit schmalen Kanneluren). Ein ausgezogener Rand und drei Fragmente mit schmalen Kanneluren (s.
stammen aus der dritten Phase von Behausung 2 (2-Z), während die übrigen Scherben mit schmaler Kannelurverzierung in verschiedenen Schnitten zum Vorschein kamen. Möglicherweise waren also die Aba3evo-Einflüsse nur in einer ganz bestimmten Phase wirksam. Chronologisch wrirde sich dies widerspruchslos in den vorgegebenen Rahmen einfügen, weil die AbaSevo-Kultur nach neueren Radiokarbondaten etwa in die Zeit von 1900-1600 v. Chr. gehörtr2l und damit in ihren späteren Phasen der Siedlung von Karnab-Siökonöi entspricht. Dennoch muß betont werden, daß unsere Kenntnis der bronzezeitlichen Siedlungskeramik aus dem riesigen Gebiet zwischen dem Zeravian-Tal im Süden und der westsibirischen Waldsteppe im Norden noch derart gering ist, daß wir trotz gewisser formaler Ubereinstimmungen zwischen Gefäßresten aus Sogdien und dem Südural zurückhaltend interpretieren sollten. Die Quellenlage reicht jedenfalls nicht aus, um von einer direkten Einwirkung der Aba5evoKultur auf die mittlere Bronzezeit im Zerav5an-Tal sprechen zu können. Man wird die genannten Gemeinsamkeiten vorerst nur konstatieren können. Verschiedentlich ließ sich zeigen, daß die Verzierung des Gefäßunterteils, besonders bei Grabkeramik, ein eher frühes Charakteristikum darstelltl22, das jedoch im Material von Karnab fehltl23. Ohne diese Tatsache überbewerten zu wollen, scheint zumindest sicher, daß diese Siedlung innerhalb der Andronovo-Kultur und verwandter Gruppen nicht früh datiert. Tlpische Amirabad-Elemente, die jünger datieren, wie etwa kreuzförmige Einkerbungen, Kreuzschraffurbänder oder Wülste am Halsansatz, die bereits spätbronzezeitlich sind, kommen in Karnab ebenfalls nicht vorr2a. Die in Karnab nachgewiesene Knubben- und Leistenzier, die
r21 TpnqoHon 1997. 122 Parringer 1997b; Teufer 1999. Die zeitliche Gliederung des Gräberfeldes von Koköa 3
mit einer Entwicklung
vom zentralen und südöstlichen zum nördlichen und nordwestlichen TeiI hin (Parzinger 1997b, l32ff.) findet ihre Bestätigung in einigen Gräbern, die später am Nordwestrand ausgegraben wurden. Hier fand sich in Grab I24 ein Gefäß mit kreuzförmigen Kerben (Llruua l986), wie sie für Amirabad rypisch sind (Parzinger 1997b,
r37).
t2' L.diglich in
zwei Fällen ist eine Rauhung (also keine Verzierung im eigentlichen Sinne) des Gefäßunterteiles vorhanden (Abb. 12,9; 37,10). t2n Di.r. Elemente sind für die Amirabad-Kultur qpisch, wie eine Betrachtung der Funde bei Itina zeigt (l4ru:ua 1977). Die Charakteristika und auch die Möglichkeiten zu einer feineren Gliederung wurden sehr deutlich
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
allgemein eher spät angesetzt wird, kann auch schon älter sein, wie die Analogien zeigen. Somit kann die Niederlassung von Karnab sicher der Andron ovo-TazabagJab-Kultur zugewiesen werden, was weiter nördlich der Fedorovka-Stufe der Andronovo-Kultur entspricht, im Süden dagegen ausgehendem Namazga Y und vor allem Namazga VI. Eine detailliertere zeitliche Einordnung ist derzeit nicht möglich, weil bislang keine innere Chronologie der TazabagJab-Kultur existiert.
Die absolute Datierung des Platzes beruht auf vier lac-Datenr25, die aus d.en Befunden 2-1 (2a), 3f , 4b und 37 stammen. Sie datieren damit die Behausungen 2, 3 und 4, bei Belund 37 handeh es sich um eine Feuerstelle außerhalb der Gebäude. Die Analyse ergab fur Befund 37 das höchste Alter (3476+ 32, cal. BC 1890-1690, 2 o). Darauf folgen die Hütten 4 (Befund 4b: 3280t 40, cal. BC 1650-1450,2 o), 2 (Befund 2-I bzw. 2a: 3770 + 50, cal. BC
1525-7375,
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2
o) und 3 (Befund 3f:
44, cal. BC 1520-1260, 2 o). Der Besiedlungsschwerpunkt von Karnab-Siökonöi kann damit in die Zeit vom 17. bis zum l4.Jh. v-Chr. verwiesen werden. 3130
Scnrussnr,lrERKUNGEN
Die Siedlung von Karnab-Siökonöi hinterließ also nur bedingt Spuren festen Hausbaus. Reste von vier Hütten konnten festgestellt werden, hinzu kommt wohl noch das Halbgrubenhaus 53. Kleinräumige stra-
tigraphische Abfolgen von Feuerstellen und Gruben sowie innerhalb der Hütten deuten eher auf ein mehrfaches, kurzzeitiges und vermutlich saisonales Aufsuchen
IJ
des Platzes hin und scheinen weniger für eine kontinuierliche, längerdauernde Besiedlung zu sprechen. Es ist ferner zu vermuten, daß die Feuerstellen Orte markieren, wo Zelte oder leichte, jurtenartige Konstruktionen gestanden hatten, die keine archäologisch faßbaren Baureste oder andere Spuren mehr hinterließentzu. Bemerkenswert
ist, daß sich Feuerstellen verschiedener Phasen stets an bestimmten Stellen konzentrie-
ren (2.8. Befunde 20 und 30-34,
43-47 oder 28-29 und 48: Abb.4), die Zelte oder Jurten dürften also immer wieder etwa am gleichen Platz aufgestellt worden sein. Die Behausungen 1-4 (und vermutlich 53), die ebenfalls wiederholt genutzt wurden, weisen gleichfalls darauf hin, daß bestimmte Einrichtungen innerhalb der Siedlung einen festen Platz hatten, so daß eine stabile innere Gesamtorganisation der Niederlassung zu vermuten ist. Die Bauten l-4 ließen sich weiter oben aufgrund von Analogienl2T als Gruben- bzw Halbgrubenhäuser ansprechen. Dabei wurde auch schon auf einige Unterschiede gegenüber den bisher bekannten Grubenhäusern des Andronovo-Kreises hingewiesen. Diese bestehen hauptsächlich darin, daß dort andere Grundrisse belegt sind und Steinfassungen fehlen, darüber hinaus sind die Hütten von Karnab-Siökonöi vergleichsweise klein. In den Behausungen von Karnab waren jeweils mehrere Feuerstellen gleichzeitig in Betrieb. Dabei ließ sich für den komplizierter angelegten Ofen 2a eine metallurgische Funktion (Zinngehalt) nachweisen; wahrscheinlich diente er zum Verhütten von Zinnerzr2s. Für die and.eren Öfen gleicher Konstruktion (Befunde 2b, 2f, 3a und 4c aus den Häusern 2, 3 und 4) kann man ei-
von Parzinger (1997b) herausgearbeitet. Er konnte außerdem zeigen, daß die Existenz einer sog. Sujargan-Kultur (To,tcroe 1948=Tolstow 1953; To,rcroell4rulaa 1960; To,rclon 1962) ausgesprochen problematisch ist, weil das früher veröffentlichte Sujargan-Material später als Amirabad-Kultur publiziert wurde. Deshalb bestritt bereits 3agHeupoecxuü (1966, 214f.) nach kurzer Diskussion die Existenz einer Sujargan-Kultur. t2u Si.h. den Beitrag vonJ. Görsdorf in diesem Band. 126 Ähnlich könnte die Situation auch in Kirova sein, wo bei Rettungsgrabungen zwei Schichten beobachtet wurden, die zeitlich kurz aufeinander folgen sollen. Es fanden sich zwar Feuerstellen, jedoch keine Häuser: AnreuHcrrü/Co"\ osbes 197 2, 42.
ttt Vgl.Anm. 128
22 und 24. Ausführlicher dazu E. Pernicka und J. Lutz in: Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasie n II (in Vorbereitung) . Bei der Verhüttung von verhältnismäßig reinem Kassiterit kann es sein, daß kaum Schlacke entsteht (Tylecote 1987, l4l; Merideth 1998, 19), so daß deren Fehlen in Karnab die Verarbeitung des Erzes nicht ausschließt.
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
74
nen ähnlichen Zweck vermuten. Bei Bau 2 dürfte es sich somit wohl um eine mit der Zinngewinnung in Zusammenhang stehende Werkstatt gehandelt haben, was ähnlich auch für die Hütten 3 und 4 und damit für die gesamte Niederlassung zu vermuten ist.
Die Kartierungen der
Gesteinsarten
(Abb. 73) sowie der Mahlgeräte, Steinhämmer und Metallfunde (Abb. 74) tragen weitere
Aspekte zum Verständnis der Siedlungsorganisation bei. Die Verteilung der Silices und
diverser Gesteine (Abb. 73,A-B) streut über
die ganze Grabungsfläche, entsprechendes gilt für einfache Mahlkugeln und Schlagsteine (Abb. 74,8). Die Lage der Metallfunde (Barren, Blechfragment, Gußtropfen) in und nördlich von Hütte 2 (Abb. 74,A) bestätigt dagegen deren Verbindung zur Metallurgie. Ferner stieß man in dieser Anlage auf zahlreiche Mahlsteine (Abb. 74,C). Auch die starke Konzentration von Quarzfragmenten nördlich dieses Baus (über 50 Stück in Schnitt 16) (Abb. 73,E) weist in diese Richtung, da man davon ausgehen kann, daß zumindest ein größerer Teil davon als Zinnerz in die Siedlung gebracht wurde. Eine weitere auffallend große Quarzkonzentration liegt im Südwesten von Hütte 3 (Abb. 73,E), a:uch etliche Schlagsteine finden sich }lrier (Abb. 74,D), so daß eine intensivere Erzzerkleinerung im Bereich um Bau 3 angenommen werden darf. Zudem konzentrieren sich an dieser Stelle die meisten Abschläge und Hämmer aus Kalkstein (Abb.73,D; 74,8),weshalb man hier die Produktion und/oder Verwendung der Hämmer vermuten kann. Dies spricht weiterhin dafür, daß die Rillenhämmer nicht nur im Bergbau, sondern auch in der Erzverarbeitung genutzt wurden. Mahlsteine zlur Erzzerkleinerung fanden sich ebenfalls besonders zahlreich in und um Hütte 3 sowie in den Schnitten 7 und 27 (Abb. 74,C). Die Häufung in den Schnitten 7 und 27 am Südrand der Siedlung könnte mit Grubenhaus 53, mit Ofen 36 oder mit einer weiteren nicht mehr erhaltenen Anlage in Verbindung stehen. 12s
Die Ansiedlung am Siökonöi-Saj bei Kar-
nab stand zweifellos mit der Ausbeutung der Zinnlagerstätte und der Verarbeitung des gewonnenen Erzes in Zusammenhang. Dies wird durch die gleichartigen Kalkstein-
hämmer in Siedlung und Bergbau, die Produktion von solchen Hämmern und den Nachweis von Erzen in der Siedlung, das Zerkleinerungs- und Mahlgerät, die analytische Identifikation von Zinn in mindestens einem der Öfen und die Spuren metallurgischer Tätigkeit unter Verwendung von Arsenkupfer und Zinnbronze stichhaltig bewiesen. Die Lage der Niederlassung etwa 1 km westlich des Bergbaus dürfte durch die Wasserversorgung über das SiökonöiSait2e bedingt g"*"r".r sein. Wasser wurde sowohl zum Leben als auch zur Erzaufbereitung benötigt. Die Siedlung war, verglichen mit den Ausmaßen des Bergbaus, eher klein; sicher sind in der näheren wie weiteren Umgebung andere derartige Plätze derselben Zeitstellung zu vermuten. Möglicherweise wurden sie alle, ähnlich wie die Station am Siökonöi-Saj, nur saisonal genulzL Dort jedenfalls ist aufgrund der beschriebenen Zusammenhänge mit Erzverarbeitung und Metallurgie anzunehmen, daß es sich bei den Häusern 1-4 und wahrscheinlich auch bei 53 eher um Werkstätten als um Wohnhäuser handelt. Denkbar wäre, daß die freiliegenden Feuerstellen der Umgebung die Wohn- bzw. Zeltplätze markieren. Inwiefern die Erzausbeute und -verarbeitung nur den Eigenbedarf decken sollte oder darüber hinaus als Handelsgut diente, ist nicht sicher festzustellen. Es sei jedoch auf Importe, die Kontakte nach Süden bis in den baktrischen Raum belegen (Tonscherbe, Steingefäßfragment), hingewiesen und auch erwähnt, daß die notwendigen Transportmittel (Pferd, Kamel)r30 im Tierknochenmaterial von Karnab-Siökonöi nachgewiesen sind.
(N.B.und H.
P.)
In diesem Saj liegen auch heute noch die wichtigsten ganzjährig wasserführenden Quellen, die an der Oberfläche austreten.
130
Siehe den Beitrag von N. Benecke in diesem Band. In der Siedlung wurden trotz der sehr schlechten Erhaltung des Knochenmaterials sowohl domestizierte Tiere wie auch Wild nachgewiesen. Botanische Reste haben sich nicht erhalten.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
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Abb.25. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Keramik. 1-2.6-9 Kulturschicht. 3 Befund 8. 4.11-12 Befund 4. 5.10 Be-
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Öangali
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb. 28. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Keramik. 1.4-7 Kulturschicht. 2 Befund 3-2. 3 Befund 3-1. 8 Befund 3-3. 9 Befund 4. M 1,:2.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
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Abb. 29. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Keramik. 1.10 Befund 4.2.3.0-9 Kulturschicht. 4.5 Befund 3-2. 1l Befund 8.
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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10 Abb. 30. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Keramik. 1 Befund 2-2. 2.4.\0 Kulturschicht. 3 Befund 3-I, 5.7 Befund 2-3. 6.8 Befund 3-1. 9 Befund 4. M 7:2.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
Öangali
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Abb. 31. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Keramik. 1-3.6-9 Kulturschicht. 4 Befund 3-3. 5 Befund 3-1. M 1 :2.
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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M 1:2.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
83
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Abb.33. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Keramik. 1.6 Befund 4. 2.4 Kulturschicht. 3.5.7 Befund 3-1. M 1:2
84
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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5 Abb. 34. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Keramik. 1-2 Befund 3-3. 3.5 Kulturschicht. 4 Befund 2-3. 5 M 1:3.
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
6 Abb.36. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Keramik. 1.2.4-6 Kulturschicht.3 Befund 3-2.M1
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
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Abb. 37. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Keramik. 1.9 Befund 3-7. 2.5 Befund 3-2. 3.6-8.11.12.14 Kulturschicht. 4.10 Befund 3-3. 13 Befund 2-3. M 7:2.
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb. 38. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Keramik. 1.6 Befund 3-1. 2 Befund 4. 3 Befund 3-3. 4.5 Kulturschicht. 7 Befund 3-2. M l:2.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb.40. Karnab, Siökonöi-siedlung. Keramik. 1 Befund 2-2. 2.4.7 Kulturschicht. 3 Befund 6 Befund 4. l-6 M 1 :2, 7 M I :3.
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
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Abb. 41. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Keramik.1.3.4.6.7 Kulturschicht. 2.10.11 Befund 3-2. 5 Befund 3-3 8 Befund 2-1. 9 Befund 3-1. M 1:2.
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb. 42. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Keramik. 1.9 Kulturschicht. 2.3.5-8 Befund 3-2. 4 Befund 2-3. 1-6.9 M I : 2, 7.8 M I :3.
Siedlungsarchäologische Forschungen im umfeld von Karnab, Lapas und
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Abb.43. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Keramik. I Befund 3-2. 2 Befund 3-1.3.4 Kulturschicht. M
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
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Abb. 45. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Keramik. 1.3.4.7.10 Kulturschicht. 2 Befund 2-1. 5.6 Befund &3. B Befund 4 9 Befund 3-1. I M 1:3,2-10 M l:2.
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Abb.47. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Keramik. 1.2.5.8.9 Befund 3-3.3.7 Befund 2-3.4.73.74 Befund 3-2.6.70-12 Kulturschicht. M 1 :2.
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12 Abb.51. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Keramik (l-6), Steingegensuinde (7.12) und Metall (B-11). 1.5-7.11.12 Kulturschicht. 2 Befund 3-2.3.4 Befund 3-1. 8.10 Befund 2-1. 9 Befund 58. 7 Bergkristall, B.l0.l1 Zinnbronze,9 Arsenkupfer, 12 Breccie. 1 M 1:3, 2-5 M l:2,6-12 M 2:3.
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^25^26 Abb. 52. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Steingeräte. l-5.7-1 2. 14-18. 20-22.24-29 Kulturschicht. 6.13 Befund 3-2. 19 Befund 2-2. 23 Befund 3-3. 1.3-16.18-20.23-25.27-2,3,?:""".. Silex, 2.26 weißer Silex, 77.2I.22 grauer Silex.
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Abb. 53. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Steingeräte. 1-11.13-18.20.21.24-26.28-30 Kulturschicht. 12.19.22.23.27 Be3-3 1-9.12.15.17.19.20.23.25-30 brauner Silex, 10.14.16.21.22 grater Silex, 11.24 weißer Silex, 13.18 schwarzer Silex. M 2:3.
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien
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Abb. 54. Karnab, Siökonöi-siedlung. Steingeräte. 1.18.23 Befund 2-2.2.3.5-5.17.12.14-17.19-22.24 Kultrrrschicht. 4 Befund 2-3. 13 Befund 12. 25 Befund 3-2. 1.2.6.8-10 grauer Silex, 3 brauner Silex, 4 schwarzer Silex, 5.7 graubraun gebänderter Silex, 11-25 weißer bis hellgrauer Quarz. M 2:3.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
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Abb. 55. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Steingeräte. 1.3-11.13.16.1.7.20 Kulturschicht. 2 Befund 4. 12.14.15 Befund 2-2. 18.19 Befund 8. 1-17 weißer bis grauer Quarz, 18.19 grauer Quarzit, 20 brauner, grober Sandstein. M I : 3.
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb. 58. Karnab, Siökonöi-siedlung. Steingeräte. l-3.5.7 Kulturschicht. 4 Befund 3-3. 6 Befund 3-2. 8 Befund 1.3-5 Quarz, 2.6-8 Quarzit. M I :3.
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
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Abb. 59. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Steingeräte. 1 Kulturschicht . 2-5 Befund 3-2. 6 Befund 2-3. 1 Granit, 2 Amphibolit, 3-6 Kalkstein. M l:3.
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Abb.60. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Steingeräte. 1.4.8.12 Befund 3-2. 2.5-7.9.14.\8-20.22-25.28 Kulturschicht. 3.11 Befund 2-1. rc.ß.17.21 Befund 3-3. 13 Befund 3-1. 15 Befund 4.26.27 Befund 2-2.7-28 Kalkstein. 1-23 M 1.3,24-28 M2.3.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
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17 Abb. 63. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Steingeräte.1.2.7.9.12-17 Kulturschicht. 3.4.8 Befund 2-2. 5 Befund 3-1. 6 Befund 2-1. 10.11.18.19 Befund 3-2. 1 dunkles, basisches Ganggestein, 2-9 Aplit, 10-13.18.19 Kalkstein, 14 roter Ocker, 15 schwarzer Kieselschiefer, 16.17 Sandstein. M 1 :3.
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb. 64. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Steingeräte. 1.4.6 Kulturschicht. 2.3.5 Befund 3-2. 7 Befund 2-2. 1.2.7 Granit, 3 Aplit, 4 Gneis, 5 Konglomerat, 6 Kalkstein. 1-3.5-7 M 1 :6, 4 M 1 :3.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
Cangali
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t/ '0 Abb.65. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Steingeräte. 1.5 Befund 3-2.2.7 Kulturschicht. 3 Befund 4. 4.6 Befund 1.4.5 Konglomerat,2.6.7 Granit, 3 Gneis. l-3.6.7 M 1 : 3, 4.5 M I :6.
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116
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
Abb. 66. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Steingeräte. 1.2 Kulturschicht. 3.6.7 Befund 3-2. 4 Befund 4. 5 Befund 2-3. 1.2 Aplit, 3.5 Granit, 4 Kalkstein, 6.7 Quarz. M I : 3.
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7 Abb. 67. Karnab, Siökonöi-Siedlung Steingeräte. 1.5-7 Kulturschicht. 2.4 Befund 3-2. 3 Befund 4. 8 Befund 2-3 1.3-5 Qtarz, 2.6-8 Aplit. M I : 3.
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb.68. Karnab,Siökonöi-Siedlung.Steingeräte. l.3.6Befund3-3.2Befund2-1.4.5 Kulturschicht. 1.2.4.5Granit,
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
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Abb. 69. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Steingeräte. 1.2.5.6.8-10 Kulturschicht. 3.4 Befund 3-3. 7 Befund 3-2 und Kulturschicht. I Tonschiefer, 2.7.9 Quarziq3.8 Quarz, 4 Kalkstein, 5.10 Aplit, 6 Granit. M I : 3.
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Siedh,rngsarchäologische Forschun5;en im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
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3c Abb.71. Karnab, Siökonöi-Siedlung. Keramik (1a.b), Bronzebarren (2) und Stcingca^cnstände (3.4).1.2.+ Kuiturschicht. 3 Befund 3-2 und Krrlturschicht. 1a.b Drehscheibenkeramik, 2 Zinnbronze,3 Kalkstein, 4 Breccie. 1.2.4 M i:1. 3 N,I I:2
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
Abb. 72. Karnab, Siökonöi-Sicdlune. Steingeräte. I Befund 3-2. 2 Befund 2-3. 3 Befund 4. 1a Hacke aus I(rlkstein, 1b Abnutzungsspuren an der Schneide der ll:rlksteinhacke,2 Rillenschlägel aus Kalkstein,3 Schlagstein mit Schälchen aus Kalkstein. 1a.2.3 NI l:2, 1b X{ I : l.
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Siediungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
125
AUSGRABUNGEN IM TELL VON KARNAB
Der Tell von Karnab (A001) liegt in der Mitte des heutigen orresl3r (Abb. 75,A), etwa2,5 km westlich der Zinnlagerstätten. Er
bildet das Zentrum der nach ihm
beSiedlungskammer. Seine Grr.rnd-
nannten fläche beträgt ungefähr 115x123m. Die Ränder sind auf allen Seiten stark durch Erosion und moderne Bautätigkeit gestört (Abb.75,B). Der Tell selbst soll nach Aussage älterer Dorfbewohner bis an den Anfang des 20.Jh. bewohnt gewesen sein, wovon noch einige verfallene Lehmziegelbauten, Betonsockel r"rnd ein intaktes Gebäude zeugen.
Die Ausgrabungen am Tell132 hatten das hauptsächli che Ziel, seine Besiedlungsdauer und stratigraphische Abfolge sowie sein Verhältnis zu den benachbarten Zinnlagerstätten zu untersuchen. Schon bei einer ersten
Begehung 1995 zur Vorbereitung dieses Projekts war klar, daß der iiberwiegende Teil der Schichtablagerungen ,,antik" bis mittelalterlich datierte. Dennoch mußte der Frage nachgegangen werden, ob die frühesten Siedlungsschichten an der Basis des Hügels bereits urgeschichtlich bzw. bronzezeitlich sein könnten, wenngleich die bisherigen Erfahrungen bei der Ausgrabung anderer sogdischer Siedlungshügel dagegen sprachen. Zur Erforschung der Schichtfolge wurden zwei Schnitte angelegt (S I und S II). S I befand sich an der Nordecke des Tells, im erodierten Torbereich (?) einer noch sichtbaren Befestigungsanlage (Abb. 76,A; 77), war Nord-Süd ausgerichtet und hatte eine Fläche von 5 x 4 m. S II arr der Ostecke des Tells im Bereich eines nrodernen Hohlweges besaß L-Form (Ahh 76,8). Sein Nord-Süd ausgerichteter Arm, am Rand des Tells entlang, war B x 4 m groß, während die zum Tellinneren hin weisende West-Ost-Fläche 4x1,B0m umfaßte. In beiclen Schnitten mrrden die Schichten bis l3r Neuerdings auch in der
auf den sterilen Boden untersucht. Die Oberkante von S I entsprach der heutigen Telloberfläche, während in S II, bedingt durch eine Erosionsstufe, die Grabungen 3,50 m tiefer ansetzten.
Auf dem Tell wurde noch zu Anfang des 20.Jh. gesiedeltl33. Der Oberflächenfund einer timuridischen Münze belegt auch das 14.Jh. Es ist davon auszugehen, daß die obersten Schichten bei dieser spätmittelalter- und neuzeitlichen bis modernen Siedlungsaktivität immer wieder planiert und damit abgetragen wurden. Da in den erhaltenen Schichten kaurn Münzen oder andere absolut datierte Funde zum Vorschein kamen, mußte zur Verknüpfung mit existierenden Chronologien anderer Fundorte auf Analogien, insbesondere der keramischen Formen, zurückgegriffen werden. Der Korrelation mit den Stratigraphien anderer Plätze kommt daher entscheidende Bedeutung bei der absoluten Datierung der verschiedenen Besiedlungsperioden von Karnab zu. Die Keramik war, wie bei Siedlungen üblich, stark fragmentiert. Es ließen sich trotzCem zahlreiche Formen rekonstmieren. Dennoch reichte das bestimmbare und auf die Schichten bzw. Befunde verteilte Material nicht aus, um eine statistische Analyse des Fundgutes durchzuführen, wie sie bei Tellgrabungen stets anzustreben ist. Die Formenvielfalt war zu groß und je Schicht bzw. Befund blieben häufig nur einzelne Stücke übrig, die manchmal sogar im Tell insgesamt nur drei- oder viermal begegneten. Die Besiedlung ließ sich in acht Perioden (Karnab I - Karnab \|III) gliedern, die teilweise noch feiner unterteilt werden konnten. Dabei lief die Entwicklung in beiden Schnitten SI und SII nicht völlig gleich, denn in SII fehlten gewisse Zeitabschnitte aus SI.
Schreib'r,veise Qarnab.
t'2 Arlß.. den Autoren nahmen
T. Güglütürk, V. Nabokov und S. Reinhold an den Ausgrabungen teil. Die Umzeichnungen der Befunde und Funde übernahm R. Boroffka. - Zu Vorberichten und Err'vähnunsen siehe Alimov u.a. 1998; Parzinger 1998a; Parzineer 1998b; Parzinger 1998c; Parzinger 2000. - Für Diskussionen und Hinrveise danken rvir außcr den Teilnehmern am Projekt auch S. Baratov, A. Druiinina, M. Isamiddinov, B. Mariak, A. Najmark, O. Papachristou, R. Sr.rlejmanov und L. Sverökor,. tu' Mündli.h. trIitteilung älterer Bervohner von Karnab.
Zinn der Bronzezeit in Mitte'lasien I
126
Zun Srn-q.rrcR-A.PHrE
In beiden Schnitten erreichten wir den sterilen Boden, auf dem man die älteste Besiecllung gründete. Es handelt sich jeweils Erosionsschicht (Abb. 78,1; 79,2) des anstehenden Kalksteines (Abb. 79,1) eingetieft u'urden. Darüber folgen die eigentlichen Kulturschichten. In Schnitt SI sind dies die Ablagerungen der Periode I, bestehend aus Fußböden (Abb. 78,3)und Aufichüttungen (Äö0. 78,2.4.6-7). In Schnitt SII handelt es sich um verschiedene Fußböden aus Lehmestrich (Befund II,z5) oder Lehmziegellagen (Be-
um Gmbenhäuser, die in die
funde II/7 und II/9) (Abb
79,3.5.7.9.13.
20.28.31), mit LehmpLttz aL den Seiten, der manchmal zu Stampflehmmauern hochsezogen sein kann (Abb. 79,7a. 10. 10a. 15. 1 7.27),
und dazwischenliegenden Aufschüttungen (Abb.
7 9,
4. 6. B. I
2- I 2n. I 1. I B-I
9. 2 I
-26. 29*3
0.
33-37o).
Während in Schnitt SII offenbar planiert wurde (Abb. 79,12.19.22.36) und die Besiedlung sich erst wieder in Periode \|I fortsetzte, konnte in SI eine kontinuierliche Entwicklung der Schichten und auch des Fundguts beobachtet werden. In Schnitt SI wird Periode
I durch einerr Fußboden versiegelt (Abb. 7B,B), der zusammen mit der darauffolgenden Erdschicht (Abb. 78,9) Periode II angehört. Die mächtigeren Ablagerr.rngen der Periode III lassen sich im Plan in drei Phasen gliedern, obwohl im Profil teilweise mehr Horizonte zu erkennen sind (Abb. 78). Bei den Befunden I/71, I/\6, I/19, I/27-21a und I/26*26a handelt es sich um Fußböden zwischen derr
Mauern I/70-I0a, I/72, I/15, I/24, I/29 und I/30. Dazwischen und darüber liegen die Erdschichten I/73-14, I/77-IB, I/20, I/22, I/25 und I/27. Das ganze Schichtpaket rvird durch eine Planierung (Abb. 78,23.28) abgeschlossen, die wir als Karnab IV bezeichnen und die im Fundmaterial einen Üb.rgur.g zwischen den Perioden III und V erkennen läßt. Leztere ist auch wieder im Plan durch Baureste faßbar, wobei eine veränderte Ausrichtung der Gebäude zu bemerken ist. Auch hier wr-rrden mehrer.e Fußböclen (Abb. 78,32.34. 36.4 1), Mauerzüge (Abb. 78,37.38.40) und dazwischen liegende
Erdschichten (Abb. 78,33.35.39.12-43)
er-
faßt. Befun d I/ +Z wird noch zu cliesem Horizont gerechnet, obwohl es sich möglicherweise um eine Planierung oder Auf'schüttung handelt, die den Boden für die Bar.rten der Festungsanlage aus Periode \rI ebnen sollte. Periode Karnab \rI ist rvieder in beiden Schnitten gut belegt und kann jeweils in drei Phasen geglieclert werden, wobei in Schnitt SI teilweise sogar vier Fußboclenlagen im Profil zu beobachten sind (Abb. 78,47.19.5 1.53.57.60.62 66). Dazu gehören die Festr.rngsmauer (Abb. 78,14.67), die Korridormauern (Abb. 78,15a-c.46a-r) und die
Abschlul3mauern des Korridors (Abb. 78,55a-r:.58). Die Mauerreste der Befunde I/65 und I/69a-b wurden lediglich im Profil erfaßt. Zwischen den Fußböden fanderr sich Füllschichten (Abb. 78,18.50.52.54.56. 59.61.63), die teilweise herabgefallene Lehmziegel enthielten (Befunde I/52 und 54). Hier treten auch erstmals Stürungen durch Gruben aus Periode \IIII auf (Äö0. 78,84).In Schnitt SII fblgt auf die Planierung nach Periode I unmittelbar Periode Karnab \rI, clie sich auch im Plan in allen drei Umbauphasen verfblgen läßt. Im Profil handelt es sich um Estrich-Fußböden (Ä0ö. 7 9, 3 7. 3 7 b. 3 9-4 I 5 0 a. 5 3. 5 7 -5 B. 6 8. 6 8 ), Laufhorizorrte (Abb. 79,7 1-72), Lehmziegelmauct
.
ern
(Abb. 79,19.61.65.80)
und die
dazwi-
schen liegenden Fiillschichten (Abb. 79,29. 2 9 a-b. 3 5
-3
6.
3 7 a.
4
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7. 5 0. 5
I
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6. 5 9. 6
I
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Schuttschichten, die in Schnitt SII die Architektur aus Periode \|I überlagerten (Abb. 79,81-87), ergaben vorwiegend Keramik, die jener aus Karnab \rI entspricht, doch fänden sich dabei auch schon Formen, die für Periode \lII charakteristisch sind. Aus diesem Grr"rnd wird dieses Schichtpaket als Übergang von Periode \lI zrr \rll hetrachtet. Für Periode Karnab \lII konnten nur in Schnitt SI Architekturreste festgestellt werden. Es handelt sich dabei um Reste vorr Fußböden (Abb. 78,7 I 73), Mauerfundamente aus Steinen mit Lehmbindung (Abb. 78,70) und Füllschichten (Abb. 78,72.74-77.85). In Schnitt SII lassen sich die Gruben II/94a-f und IIl101 aufgrund ihrer Funde sicher dieser Periode zuordnen, während Grube II/66a-g kein datierendes Material ergab und zu Periode \4I oder \4II gehören kann 61. 70. 73-75. B2-BJ).
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
(Abb. 79). Die Versturzschichten mit Lehmziegeln (Abb. 79,88) und evtl. auch ein Teil der Erosionslagen (Abb. 79,89-93) sind eher Periode \|II zuzurechnen, obwohl sie keine Keramik lieferten. Periode \{III ist in Schnitt SI durch die Gruben I/78-84, I/97 (nicht im Profil) und die Füllschicht I/86 vertreten (Abb. 7B). In Schnitt SII sind Funde dieser Zeit nur in den oberen Erosionsschichten (Abb. 79,67. 95-98) belegt. Wie bereits erwähnt, könnte auch die Grube Ill66a-g zu dieser Periode gehören, doch lieferte sie kein datierbares Material.
Pnnrorn KA.nNae I
In den Schnitten SI und SII ist clie älteste Periode Karnab I direkt in den gewachsenen Boden eingetieft, der aus hartem, gelborangem Verwitterungslehm des darunter liegenden Kalksteins besteht. In der ältesten Besiedlunssphase von Schnitt SI (Abb. B0,A-B) wurde im Norden die Kante nicht gerade in den sterilen Boden (Abb. 80,A1.81) gegraben, sondern sie besaß zwei Einbuchtungen. Am \A/estprofil zeigte sich ein Sockel, der nach Süden 0,70 m in den Raum hineinragte. In einer etwas jüngeren Bar"rphase iiberdeckte ein Lehmestrich (Abb. 80,83) die Unebenheiten im sterilen Boden. Eine runde Gipswanne (Dm 0,70 m) befand sich dicht am Südprofil. Nördlich daneben lag eine zweite runde Gipskonstruktion (Dm 0,30m). Im gesamten tieferen Nordteil des Grubenhauses fanden sich Keramik und Fragmente von weiteren Gipseinbauten. Der sterile Boden zeigte mehrere kleine Gruben und Pfostenlöcher, die jedoch keinen deutlichen Zr.rsammenhang erkennen ließen (Abb. B0,A). In Schnitt SII legten wir drei Räume frei, die in den gewachsenen Boden eingetieft waren (Abb. B1). In ihrem Inneren ließen sich teilweise mehrere Fußböden feststellen. Von dem sirdlichsten Raum wurde nur die Nordostecke im Schnitt erfaßt. Die Ostwand, etwa NNW-SSO ausgerichtet, bestand aus einer sorgfältigen Lehmverkleidung (D 10-12 cm) des durchschnittenen Bodens, die dann auf der Innenseite mit mehreren Putzschichten versehen worden war
Öangali
127
(Abb. 81,10). Auch die Nordwand wurde mit Lehm verkleidet, Putz war jedoch nicht erhalten (Abb. 81,7). Auf beiden Seiten der Nordwand beobachteten wir in der Ecke mehrere kleine (Dm 4-6 cm) (Pfosten?) Löcher. Direkt in der Ecke lag ein behauener Granitblock mit quadratischer Aufsicht, gerundeten Ecken und einer zentralen Mulde (Abb.83,9). Im Inneren des Raumes, insbesondere im Profil (Abb. 79,5.7.9; 81,5/ 7 / 9), konnten drei Begehungshorizonte dokumentiert werden. Der jüngste und der mittlere bestanden jeweils aus einem Lehmziegelf'ußboden, während der älteste als ein sehr sorgfältig geebneter Lehmestrich erhalten war. Wenige Zentimeter unter diesem Estrich fanden sich in der Nordostecke des Raumes die beiden Vorderläufe (Schulter und Langknochen) eines jungen Ovicapriden weitgehend noch im anatomischen Zusammenhang (Abb. B1). Wenig tiefer und teilweise unter der Verkleidung der Nordwand wurde eine flache, rechteckige Mulde (0,35 x 0,20 m) aufgedeckt, in die weitere Langknochen (Ovicapriden) dicht gepackt worden waren. Der sterile Boden lag wenige Zentimeter tiefer. Außerhalb dieses Raumes, direkt an dessen Nordostecke, wurde eine 0,80 m, T 0,10 m) in den gewachsenen Boden eingetieft, die mit Asche und grober Erde verfüllt war (Abb. 81,100). In einer Entfernung von 0,901,20 m nach Norden hin fblgte ein zweiter eingetiefter Rechteckraum. Wir erfaßten seine Südost-, Nordost- und Nordwestecke, so daß seine Dimensionen mit ca. 4,00 x 2,40 m angegeben werden können. Es ließen sich, wiederr.rm im Profil, nur zwei Fußböden feststellen, beide aus feinem, gl:auem Lehmestrich mit starken Kalkbeimengungen (Abb. 79,13.20). Ein möglicher dritter Fußboden aus rosafarbenen Lehmziegeln war teilweise zu erkennen. Ebenfalls nur im Profil angeschnitten wurde eine Feuerstelle aus gebranntem Lehm mit darüberliegender Asche, die im Südteil des Raumes dem jüngeren Lehmestrich angehörte. In der nördlichen Hälfte der Ostwand, die eine dünne Lehmverkleidung aufivies (Abb. 81,17), stie ßen wir auf fünf kleine Pfostenlöcher (Dm 5-12 cm) im Abstand von ca. 0,30-0,50 m zueinander. Die gesamte Ostseite des Raumes lag auf einer Breite von 0,80*0,95 m po-
nrnde Mulde (Dm
128
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
destartig um 0,10 m höher als der Westteil. Entlang der Stufe fanclen sich auf dem Podest drei weitere Pfostenlöcher (Dm 1012 cm, Abstand zueinander 0,70-0,80 m) in Nord-Süd-Reihe. An die Nordlvand n'urde. mit einem Abstand von 0,30 m zur Norclostecke, ein rechteckiges Lehmpodest (0,70x0,40 m) gebaut (Abb. B1,99). Efiva in Höhe der Mitte dieses Podestes fand sich in der Nordwand eine halbrunde Nische (T ca. 8 cm, B ca. 18 cm), die Asche enthielt. Am Nordrand des tieferen Westteiles in diesem Raum lag ein grob zugehauener Steinblock mit zentraler Mulde (Abb. 81,16). Im Abstand von 0,70 m nach Norden und um 1,15 m nach \Vesten versetzt fänd sich der dritte eingetiefte Raum, r'on dem nur die Südostecke und ein großer Teil der Südrvand (ergrabene L 5 m) durch die Grabung erfal3t werden konnten (Ahb. 81,28.30).Enva 0.80 m westlich der Südostecke ist die Sirdwand nach Süclen hin auf einer Breite vorr ca. 2,50 m flacher abgeschräet, so daß hier ein Eingang zu vermuten war. Lediglich im Nordprofii u,.r.rrde ein Lehrnestrich dokumentiert, der jenen des mittleren Grubenhauses ähnelte. Ansonsten war dieser Raurn dtrrch eine späte Grube (Abb. 81,66n) stark gestört. Das Funclgut umfaßt große, tonnenförmige Topfe mit manschettenartig verclickten Rändern und schräg zurn kleinen Boden hin abknickendem Unterteil (Abb. 82,3-5; 83,3.13), wie sie aus Zusammenhängen des
5.-3.Jh. v. Chr. (spätachaimenidisch/frühhellenistisch) bekannt sindr3a. Auch einfache kalottenförmige Schalen, manchmal mit hellem Firnisstreifen arn Rand (Abb. 35, B 2, 6- I 3 )r Schal en mit eingekni ckter \AIandung (Aöö. 82,1-2)136, kleinere Töpfe mit
gewölbtern Kdrper und hammerartig geformter Raridlippe (Abb. 83,l-41)7, engmundige Gefäße mit außen rund verdickten Ränclern (Abb. 83,4-5.10)"t uncl große Töpfe mit komliziert profiliertem Krasenrand (Abb 83,12)"'finden in cliesel Zeit Aralogien. Die Keramik ist insgesamt fast ausschlielllich scheibengedreht. An weiteren
Funden können eine Bronzeperle
(Abb.
83,6), ein Bronzeblech (Abb.83,7), Mahlku(Abb. 83,8) und clie Schalensteine (Abb. 83,9) aus den Grubenhäusern von Schnitt SII erwähnt werclen. Insgesamt be-
geln
trachtet dürfte diese Periode in spätachaimenidische/frtihhellenistische Zeit, also in das 4.-3.Jh. v. Chr. datiert werden, ohne claß ein genauerer Ansatz möglich ist.
PBRronE KqnNne
II
Auf die Grubenhäuser der Periode I folgt in beiden Schnitten unmittelbar die erste Architektur mit Mauerresten. Während in Schnitt SI die Keramik eine !\'eiterentwicklung erkennen läßt, scheint in Schnitt SII ein Teil der Abfolge zu fehlen, jedenfalls liegt aus SII kein für die Perioden II-V charakteristisches keramisches Fundmaterial vor.
Kaum mehr in den gewachsenen Boden eingetiefi sind in Schnitt SI die Bauten der Periode Karnab II (Abb. 81,A-B). Im Nordteil des Schnittes fand sich noch der sterile Untergrund (Abb. 81,A1). Er wr-rrde entlang einer geraden Kante, die in Ost-\4''est-Richtung verlief, ein wenig abgegraben, tvobei am \A/estrand des Schnittes jener Sockel erkennbar wat der sich frtiher 0.70 m nach Süden verlängerte. Vom Ende dieses Sockels zog eine Innenmauer aus Stampflehm nach
t" 2.,-
Beispiel Ka6anoe 1973a, Abb. 11,I0-11; 13,40-41 (Afrzrsiab); Hcarrn4.lrzuoe/Cv,reür,rarroe 1984, Abb. 17-1 8; 20undAbb.60. aufS. 1.15-146(Erkurgan).Siehcauchclie Fundeaus'föpfcrirfenr,onSaratepe2: tr{cauH qriuü I992, bcsonders Abb. 4; 5,5; 6,1.3; 7,1 -3; 8,1 9. 135 Evpaxoe u.a. 1981, Abb. I7,5-tj; 18,8-10 (Samarkancl); I4cauu4;1nHoe/C,v.reür'rarroe 1984, Abb.60. auf S. I46 oben 10-11.14; auf S. 145 unten B (Erkurgan); I4eaHr.rqxui.i 1992, Abb.3,16*18.23-24; 5,2-4.10-I1; 6,9-13 (Saratepc 2); llugaee 1992, Abb. 1,22-26 (Gcbiet von Termez, 4.-2. Jh. r'. Chr.). 1:t6 }jyp.axc,e u.a. 1981, Abb. lB,5 (Szrmarkancl); I{c:rna4aluHoe/Cy,reär'raHoe 1984, Abb.60. auf S. 146 r-rnterr 21 (Erkurean); Heauurlnnü 1992, Abb. 6,2.6.13-14 (Saratepc 2). tttt Ka6anou 1973a, Abb. 24-26 (Afrasi:rb). too Ku6arrou 1973a, Abb. 12,21; 13,30-32 (Afrasiab); E,vp;rnou u.a. 1981, Abb. 19,23 (Samarkand); Hcanar.rg4uuoe/Cv,reüvrason 1984, Abb. 60. auf S. l45 unten 22 (Erkurgan); I'Iearruqnuü 1992, Abb. 9,1-2 (Saratepe
t'o
2). Ku6utt,,u 1973a,Abb. 12,26-27; I3,,14 (Afiasiab);llluurrturra 1974,Abb.8,9-I0 (Afiasiab)
.
Siecllungsarchäologische Forschungen im Umf'eld von Karnab, Lapas und Cangali
Süden (B 0,30 m, L 1,90 m) (Abb. B4,AB7). Der Fußboden war mit einem Estrich geebnet (Abb. 81,A5). Am Westprofil wurden einige Steine beobachtet (Abb. 81,A1). Am Südrand des Schnittes fand sich 0,30 m östlich vom Mauerende und an etwa der gleichen Stelle wie zuvor eine Gipswanne, eine runde Mulde, die sorgfältig mit gelbem Ton verputztwar (Dm 0,80 m) (Abb. B1,A88a). Nordöstlich daneben lagen zwei weitere runde Konstruktionen aus Gips (Dm jeweils ca. 0,30 m) (Abb. S4,ABBb-r).In der Nordwestekke des östlichen Raumes, unweit des Maueransatzes auf dem gewachsenen Boden, stießen wir auf eine Schale (Abb. 85,3) mit der Mündung nach unten (Abb. B1,B). Das Formenrepertoire der Keramik (ausschließlich Scheibenware) veränderte sich zwar deutlich gegenüber Karnab I, einige Elemente lassen sich jedoch weiterverfolgen. Dazu gehören vor allem kalottenförmige Schalen mit kurzem, leicht abgeknicktem Obertell (Abb. 85,1-6) sowie solche mit eingeknickter Wandung, die nun aber mit einem deutlichen rippenartigen Absatz am tnu
t29
Bauchumbruch versehen sind. Das verdickte Oberteil biegt zumeist etwas nach innen, ist häufig mit dunklem Firnis versehen, ferner können sie einen abgesetzten, niedrigen Fuß aufiveisen (Abb. B5J)140. Auch oi fene, kalottenförmige Schalen mit leicht abgesetztem, trichterförmigem Oberteil sind noch vorhand.en (Abb. 85,12-13)11t. W"it"rentwickelt wirken ferner die kleinen Töpfe mit S-Profil, deren Ränder nicht mehr so deutlich verdickt sind und deren Profil mitunter etwas eckiger ausfällt, sie können ebenfalls gefirnißt sein (Abb. 85,7-B)'^'. Neu hinzu kommen flache Schalen mit gewölbter Wandung und abgesetztem, annähernd horizontalem Rand (Abb. 85,9.14)143 sowie flache Formen mit leicht einbiegender Randlippe, die außen kragenartig verdickt (sog. Fisch-Schüsseln) (Abb. 85,10.15) oder T:förmig abgestrichen (Ahb. 85,11) istlaa. Erstmals kommen auch Fragmente von weitmundigen Bechern oder Pokalen mit leicht ausbiegender Randlippe vor, die manchmal streifige Politur oder Firnis aufweisen (Abb.86,1-3)115. Neu sind ferner
ilI"-r,"rro 1969, Abb. 7,26 (Samarkand, 3. Jh. v Chr.); Kos,roecKaü/HeKpacoBa 7976, 32 Abb. I ,6-7 (Alt-Termez, 3.-I.Jh.v.Chr.); llu4aee 1976,73f. Abb.2; flz4aee 1978, Taf. 1,1-4 (Mirzakul-Tepe, 3.-2.Jh.v.Chr.); feuncoe 1980, 103f. Abb.3,I-2 (Tepe Diniston, 3.-2.Jh.r'.Chr.); Mvxaue4;raHoB u.a. 1982, Abb. 1. oben 13.19 (Bucharal,4.-2.1h. r''. Chr.); trlcauug.4reHoe/C,v,reäuauoe 1984, Abb. 60. auf S. 145 unten und oben (Erkurean, 3.Jh.r,'.Chr.-1.Jh. n.Chr.); Yc,lrattoea u.a. 1985, T:rf.95 oben rechts (Margiana, 3.-1.Jh.v.Chr.); Myxarue.lxaHoB u. a. 198u, I48ff. Abb. 3,4-6 (Pajkend, 4.-2..Jh. v. Chr); llyraueHxoea 1989, 43ff. Abb. 16. links (Kumyikenttepe - Stufe II, 3.-2.Jh.r'.Chr.); fln4aen 1992, Abb. 1,11.13 (Gebiet t'on Terrnez, 4.-2. Jh. r,'. Chr.) . Siehc zur Entwicklung von Schalen, vorwiegend späteq auch Ka6aHoe 1964a. t*t vg1.Abb. 82,9. t42 Ku6unou 1969, Abb. 3. oben (Afrasiab, 3.*1.Jh. v. Chr.); fllnurxuna 1969, Abb. 7,70 (Samarkand, 3.Jh.vChr.); Kos,roecnnü/HexpacoBa 1976, 32 Abb. 1,24 - allerdings mit Füßchen (Alt-Termez, 3.-i..lh. r,.Chr); ILl4aell L976,73f. Abb.3. unten; Ilu4aee 1978, Taf.2,13 (Mirzakul-Tepe, 3.-2..fh. r'.Chr.); Ycuanona u. a. 1985, Taf. 95 oben (Margiana, 3.-1. .Jh. r'. Chr.) . ta:r Siche {raxoHoe 1953, Abb.20. Taf. 12,30.33*34 (Horizont Kobadian II, 3.-2.Jh.v.Chr.); lllr.ruxuna 1969, Abb. 7,43-45 (Samarkand, 3.Jh. r'. Chr.); Ko3,roecxuü/HexpacoBa 1976, 32 Abb. 1,12 (Alt-Termez, 3.-1.Jh. r'. Chr.); lftz4aee 1976, 73f. Abb. 3. oben Mitte; llrzsaee 1978, Taf. 2,15-16 (Mirzakul-Tepe, 3.-2.Jh. n Chr.); Bypxr
130
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
bauchige Töpfe mit außen verdickten Rändern verschiedener Gestaltung, die vereinzelt geritzte Topf'er- oder Besitzermarken in Bodennähe tragen (Abb.85,16; 86,4.6). Besonders charakteristisch scheint die flache, r.rmlaufende Rippe am Halsansatz (Abb. 86,4)146. Schließlich isr noch d.as Fragment eines Vorratsgefäßes mit kompliziert nach innen verdicktem Rancl zrt erwähnen (Abb. 86,5). An sonstigen Funden sind zu nennen: ungebrannte, runde Webgewichte mit ovalem oder rechteckigem Qrrerschnitt (Abb. 87,1-2), ein vierkantiges, leicht pvramidenförmiges Webgewicht (Abb. 87,11, das Fragment eines Deckels fiir Vorratsgefäße atrs weißem, stark gipshaltigem Ton (Abb. 87,3), ein unfertiger zylindrischer Gegenstand aus weißem Marmor (Ahh. 87,5;, ein sorgfältig geschliffenes Steinobjekt unbekannter Verwendung (Abb. 87,61, Mahlwannen (Abb. 87,7), Spinnwirtel (Abb. 88,6-7), zugeschlagene runde Scherben (Abb. 8B,B), ein Eisendorn (Abb. 88,9), ein sekrümmtes Eisenmesser (Abb. 88,10)111* uncl kleine, runde Spielsteine mit Griffzapfen aus weißem, gipshaltigem Ton (Abh. BB,3-5). Insgesamt ist mit Hilfe der Keramik eine Datieruns dieser Schichten in das 3.-2.1h. v.Chr. zu belegen. Besondere Beachtung verdient die Plastik der Periode Karnab IL \Arenig aussagekräftig ist das Torsobruchstück eines massig rvirkenden vierbeinigen Tieres (Pferd?)148, du FIul, und Kopf fehlen (Ahh. 88,11). Als interessanter erweist sich eine vollständig erhaltene Statuette von 9,3 cm Länge (Abb. BB,2; 89,3).
Der handmodellierte Körper ist unten zylindrisch, mit gerader Basis und verbreitert sich zu zwei seitlichen Armstummeln. Auf der Vorderseite sind in dieser Höhe zwei kleine Brüste angebracht, über die hinweg eine gebogene Ritzlinie (Halsbancl?) verläuft. Auf einen kurzen und breiten Hals fblgt der flache Kopf, wobei das Gesicht in einem Modellae gepreßt und der Hinterkopf flach abgestrichen rvurde. Der äußere Umriß des Kopfes ist annähernd quadratisch. Das Gesicht mit gemndet spitzem Kinn wird von den Haaren eckig eingefaßt. Der Mund ist durch ein Lippenpaar markiert, iiber dem eine flache Nase folgt. Aus der Nasenwurzel sehen beidseitig die Augenbrauen als kleine Rippen henor und biegen außen nach unten. Die Argen sind ebenfalls durch kleine Rippen in Mandelform konturiert. wobei die äußeren Winkel etwas weiter unten liegen als die inneren. Über den Brauen, dicht unter dem Haaransatz, sind sechs kleine Knubben (von ehemals acht) in einer horizontalen Reihe erhalten. Das Haar, durch eine flache Rippung dargestellt, ist in der Mitte gescheitelt. Von dort verläuft es in einem Bogen nach oben, um dann seitlich gerade herunterzuführen und im Kieferbereich einwärts gerollt zu enden. Eine exakte Analogie zu dieser Statuette legte N. Avanesova vor und datierte sie in das 1.Jh. v. Chr. bis 1..fh. n. Chr.150. Das Exemplar stammt von einem unbekannten Fundort im Bezirk Navoi, rnöglicherweise also sogar aus Karnab oder einem Ort in der Näher!". V. M"3k"ris wies sie der
4.-2.Jh.v.Chr.). Siehe auch schlankere, spätere Formen: Iln-rnnxo 1985, Taf. I04 oben links (1.-3.Jh. n.Chr.); llvra.resxoea 1989, 100,,{bb.41,16 (Kurgantepe, Grube Kr-E1, Zeitenrvende). Gedrunge-
ne Pokale, allerdings mit geradem Rand auch in Chalöajan (2.-l .-lh.r'.Chr.): llvraqcrrnoea 1966,40ff. Abb. 17. unten. Siehe zur Entwicklung der Pokale auch Ka6anoe 1964a. Iil,r-xrr"a 1969, Abb.7,63.71 (Samarkand, 3.Jh.r'.Chr.); fcnrlcoe 1980, I02ff. Abb.3,5 (Tepe Diniston, 3.-2.Jh. v Chr.); Eypxnos u. a. 1981, Abb. 21,16; 23,14 (,Afrasiab/Samarkand, 3..Jh. v C-lhr.); O6c,rr,uerrr
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
Gruppe der Muttergöttinnen mit den Händen auf der Brust zu und setzte sie aufgruncl stilistischer Überlegungen allgemein in cler zweiten Hälfte des 1.Jt. v. Chr. untu2. Vergleichbar, insbesondere was die Darstellung der Haare und des Gesichtes betrifft, sind ferner clie Köpfe einiger Figuren aus Dal'verzin-Tepe, die in das 1.-2.Jh. n. Chr. gehören sollen, wobei der bekleidete Körper jedoch nicht handgemacht, sondern gepreßt ist, und auch das Gesicht Unterschiede zu unserem Exemplar aufiveistl53. Ahnlichkeiten hinsichtlich der Gestaltung der Brauen und der Augen bestehen außerdern zu einigen Stücken aus Afrasiab, die recht ungenau in das 2.Jh. v. Chr. bis 4.Jh. n. Chr. datierenl5a.
AIs zweiter Beleg für menschliche Kleinplastik gilt der Kopf einer Figur, die am Hals abgebrochen ist (Abb. BB,1; 89,1). Das Gesicht war an den hervorstehenden Stellen (Kinn, Lippen, Nase, Brauen) stark verschlifTen. Das rundovale Gesicht zeigt Spuren der Lippen, den Ansaz der Nase, die Augen, den gesamten Haarkranz, die Ohren und den Hinterkopf. Die Augen sind durch mandelförmige, flache Rippen gerahmt, die Augäpfel plastisch herausgearbeitet, und die Iris, bei dem linken Auge erhalten, wird durch einen schwachen Ritzkreis angedeutet. Ein offener plastischer Kreis markiert die Ohren, an den sich unten ein ringförmiger Ohrring mit lanzettförmigem Anhängsel anschließt. Der Flaarkranz besteht aus einem aufgelegten, umlaufenden Tonn'ulst, der dann durch Ritzungen gegliedert und weit schraffiert t52
M.-t.pt
131
wurde. Auf dem Hinterkopf ist innerhalb dieser ringartigen Einfassung die ganze FIäche schräg durch gitterartige Ritzschraffur gefüllt. An der Stirn wird der Haarkranz durch einen Kopfschmuck unterbrochen, der aus drei Teilen besteht, die jeweils durch doppelte, schräg schraffiert Rippen (Schnüre?) eingefaßt sind. Vorne bestand der Kopfschmuck aus zwei nebeneinander liegenden, kugeligen Knubben. Auf der Mitte des Hinterkopfes sitzt eine leicht konische Kappe, die wiederum von zwei schräg schraffierten Rippen umgeben ist. Der Mittelteil der Kappe zeigt radiale Ritzlinien. Exakte Analogien zu diesem Stück sind bislang nicht bekannt und auch die deutlich ausgeprägten Einzelelemente (Ohrringe, Kopfputz, Kappe) finden keine EntsprechunSer155, so daß das Fragment als singuläres Stück betrachtet werden muß und sich nur durch den Kontext datieren läßt, der wohl in das 3.-2.Jh. v. Chr. weist.
Pnnronp I(rRNae
IIIa-c
In Schnitt SI lassen sich die baulichen Üb.rreste der Periode Karnab III (abb. 90) in drei Phasen (Karnab IIIa, IIIb und IIIc) unterteilen, die jedoch im Fundgut, vielleicht aufgrund der zu geringen Menge, nicht erkennbar werden. Auch absolutchronologisch ist daher keine Unterscheidung dieser Phasen vorzunehmen. Hinzu kommt die
Tatsache, daß sich verschiedentlich über aufeinanderfolgende Bauphasen hinweg verteilte Keramikfragmente zusammenset-
c 1964; Memrcpuc1977,9ff.; Nlcn-rncpuc 1989,93-95. Siehe auch flyraqesnoea 1962, 118ff.; NIe-
urccpnc 1965. r53 Porrgatchenkcx.a/llyra.reHnona 1978, tt'o
Cangali
35ff./73ff., besonders Abb.40;
tr4cxarcoBa/Hcxaxoe 1978, 164
4bb.114,r9-21.
M.-r,eprc 1962, 65ff., Taf.6,65.69.71.75-77. Auch die Haartracht mit Mittelscheitel und seitlichen Haarschöpfen ist ähnlich, rvenn auch nicht so starr rvie bei der Stirtuette aus Karnab. Die kugeligen Ohrringe der Figuren aus Samarkand mögen bei dem Exemplar von Karnab als eingerollte Locke mißr,erstanden worden sein. Siehe auch 3ac,raecra,l 1959. - Model für ähnliche Figririnen aus Saksanochur: ÄHreuHcnnü/Myxnr4rlnoe 1969. 167f. Abb.7. 155 Zu einer Zusammenstellung der Ohrringe siehe etwa Äureuucxuü 1995, 20Bff. Lediglich ein Kopf aus Erkurgan, der jedoch nicht im einzelnen clatiert ist, erinnert in der Haargestaltung und mit zr'vei kugeligen Vorsprüngcn über del Stirn an das Exemplar aus Karnab (lIIHmnuHa u. a. 1985, Taf. 138 oben rechts). Deutlich später findet sich das \'{6fi1r paariger Kuseln (oder paariger, großer Lockcn?), häufis mit mehrfachem, liegendem Halbmond darüber oder anderen Zusätzen bei einer Gruppe von Köpfen des 5.-B.Jh. n.Chr. (Meurrcepuc 1989, 189fI. Abb.90-92). Der Kopfputz mit zwei großen kugeligen Auswüchsen, wie er besonders im 2.-3.Jh. n. Chr. zrus dem Gebietvon Merv bekannt ist (l Iyraueuxoea 1962, Abb. 16-18), unterscheidet sich n'esentlich von unserem Exemplar.
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
132
zen ließen, der zeitliche Abstand also sehr gering gewesen sein muß. In der ältesten Bauphase (Karnab IIIa) erfaßte Schnitt SI offenbar einen Hofbereich mit festgetretenem Laufhorizont (Abb.
90,A22). In der Nordostecke
des
Schnittes bestand ein Mauerabschnitt (Stampflehm), der in einer Breite von 0,70 m noch 1,36 m vom Ostprofil aus nach Westen verlief (Abb. 90,A10a). Auf Höhe des Mar.rerendes und ca. 0,50 m südlich davon fand sich die Mündung eines großen Vorratsgefäßes,
das in den Boden eingelassen wurde. Seinen schon in der Antike gebrochenen Rand reparierte man mit Gips (Abb. 90,A89; 95,7). In der gleichen Flucht, 0,60 m südlich seines Mündungsrandes, stießen wir auf einen zweiten Pithos gleicher Forn (Abb.90,A90; 96,5). Am Südprofil, in der Südwestecke des Schnittes, lag der Rest einer Feuerstelle mit grauer Asche. In ihrer Nähe, am Westprofil und nordöstlich davon, fanden sich weitere Gipsfragmente des ausgebesserten Vorratsgefäßes.
Die zweite Bauphase dieser Periode (KarIIIb) lag ein wenig höher. In der Osthälfte des Schnittes SI bestand weiterhin eine festgetretene Hoffläche (Abb. 90,822; 91,8). Der Westteil war durch eine gerade Nord-Süd-Mauer (B 0,30 m) aus Stampflehm und Lehmblöck"ntuu üb"r die gesamte Schnittlänge abgetrennt (Abb. 90,81 5). In einer Entfernung von 3,10 m vom Südprofil wurde der westliche Raum nochmals durch nab
eine Ost-\Arest-Mauer (B 0,35 m) unterteilt (Abb. 90,829). Die beiden dadurch entstehenden Räume besaßen Fußböden aus Stampflehm (Abb. 90,819.27). Lediglich im südlichen Zimmer fanden sich noch weitere Einbauten, u. a. eine rechteckige Herdstelle (Abb.90,891). Die Plattform maß 0,90x 0,78 m und hatte an der Nordseite eine U-förmige Höhlung von 0,60 x 0,30 m Größe. Die umgebende Plattform war weiß verputzt und mit schrägen Rillen versehen. An die Südwestecke der Ofenanlage schloß sich eine niedrige, 10 cm breite, gelbe Lehmleiste an (Abb. 90,820a), die einen Bereich hin-
ter (südlich) dem Ofen abtrennte
(Abb.
90,820). Auf dem Fußboden westlich des Ofens fanden sich größere Fragmente von der Ofenkuppel r.rnd zahlreiche Scherben. In der dritten Bauphase dieser Periode (Karnab IIIc) zeigte sich eine ganz ähnliche Sitrration. Die Nord-Süd-Mauer (Abb. 91,A21) ließ sich nach der Anbindung an die OstWest-Mauer (Abb. 91,A30) nicht weiter nach Norden verfolgen und bestand wohl nicht mehr. Letztere wurde auf einer Breite vorr 0,60 m verstärkt. Der dadurch entstandene südwestliche Raum besaß wieder einen Lehrr estrich (Abb. 91,A26*26n) vnd ca. 1,80 m sudlich der Ecke, an der gleichen Stelle wie zuvor, eine erhöhte rechteckige Ofenanlage, die jedoch etwas kleiner (0,75x0,60 cm) und anders konstruiert war sowie weißerr Tonverputz aufivies (Abb. 91,A92). Die nördliche Hälfte dieser Ofenanlage trug nun eine runde Konstruktion mit einer zentralen Mulde. Die östliche Hälfte des Schnittes SI kann als Hofbereich angesehen werden (Abb.91,422). Das Fundgut entspricht - mit wenigen Abweichungen - weitgehend dem der vorangehenden Periode Karnab II. Schalen mit eingeknickter Wandung, deutlich rippenartigem Absatz am Bauchumbruch und einbiegendem Obertell (Abb. 92,10), flache Schalen mit abgesetztem, annähernd horizontal ausladendem Rand (Abb. 92,6), Schalen mit T:förmig abgestrichenem Rand (Abb.92,7), kleine Topfe mit S-Profil (Abb. 92,2; 94,1) und große Töpfe mit außen verdicktem Rand und flacher Rippe am Hals-Schult.r-Üb..gutrg (Abb. 93,4) kommen weiterhin unverändert vor. Diese Formen sind zumeist dunkel gefirnißt, und zwar deutlich häufiger als in der vorangehenden Periode Karnab II. Auch Topferoder Besitzermarken (Abb. 93,3-1; 91,5) scheinen öfter aufzutreten. Die Pokale sind deutlich schlanker, ihr Rand biegt nur noch sehr wenig oder überhaupt nicht mehr aus, und ihre Füße sind höher und bilden einen Stiel (Aäö. 92,3*1)1'7. Die kalottenförmigen Schalen mit einbiegendem Rand und sog.
too Si.h. zur Lehmbauweise BopoHuHa 1953, 1 16 ff.; Hu,rscerr 1966, 202 ff. tu7 fu,rr.orrou I950, 154ff. Taf.83,3.5-11 (Tup-chona,2.-1.Jh.vChr.);TbpeHoxxuH i950,Abb.69. (AJiasiab IV, 2.Jh. v.Chr.-l.Jh. n.Chr.); {r,rxoHoe 1953, Taf. 12 Mitte (Ubergang dcr Horizonte Kobadian II zu III, 2./1.Jin. r: Chr.); Ka6anoe 1962, Abb. 4,6-7 (Kitab, 2.Jh. r': Chr-1.Jh. n. Chr.); Ka6anoe 1969, ,A.bb. 3. oben
Siedlungsarchäologische Forschungen im umfeld von Karnab, Lapas und öangali
Fisch-Schüsseln kommen nicht mehr vor'. Neu sind dünnwandige tiefe Becher mit sanftem S-Profil und flacher Ripp. am Hals
92,&rt8, dürr.r*undige wiile Schalen oder Pokale mit gewölbtem Unterteil (Abb. 92,9)15e, kleine flaschenartige und (Abb.
schlanke Topfe (Abb.92,l)too sowie bauchige Töpfe mit verdicktem oder kurz ausbiegendem Rand ohne auseepräete Halszone (Abb. 93,2-3)tut.In dieser Periode begegnet erstmals auch handgemachte Keramik, wobei es sich um rundbauchige Töpfe mit kurzem, ausbiegendem Rand handelt, evtl. Imitationen der zuletzt genannten Drehscheibentöpfe (Abb. %,1); des weireren sind schwach profilierte eimerförmise Topfe mit lfurubben 6bb.94,6)'ut und rundbauchige Töpfe mit S-förmig ausbieeendem Hals-Rand-Bereich zu nennen, die mit zwei
Henkeln versehen sein können
(Abb.
94,7)16. Schließlich wären an Formen noch die beiden großen Vorratssefäße hinzuzufü-
133
gen (Abb. 95,7; 9t5,5), deren verdickter Rand
in
dieser Zeit Analogien findet16a. Insgesamt dürfte Periode Karnab III in die Zeitspanne vom 2./l.Jh.v.Chr. bis zum 1./2.Jln. n. Chr. zu datieren sein. An figürlicher Plastik blieb eine vollständige Statuette von 7,7 crn Länge erhalten (4bb.95,1). Der Kopf entspricht.jener aus Periode Karnab II (Abb. BB,2), istjedoch etwas kleiner. Dies wäre auch durch die wiederholte Abformung eines Models über längere Zeit zu erklären, wobei dann eine allmähliche Verkleinerung eintrat. Der Körper ist einfacher gestaltet, und es fehlen sowohl die Brüste wie auch die eingeritzte Halbkreislinie des Stückes aus Karnab II. Ein leichter Zipfel im Schambereich dürfte durch unsauberes Verstreichen entstanden sein und ist nicht so ausgeprägt, daß ein männliches Geschlecht zwingend vermutet werden muß. Zoomorphe Darstellunsen sind durch einen Henkel repräsentiert
(Afrasiab, 3.-1.Jh. v. Chr.); Llluurxrzna 1974, Abb. 7,1 (Afrasiab, etwa 2.Jh. v. Chr.); MaH4e,rrurrav 7g7b,12bff . Taf.27-24 (Babaiov, 1.Jh. v. Chr.-3.Jh. n. Chr.); llz4aee 1976, Abb. 3. links; llu4aee 1978, Taf. 2,I-b (Mirzakul-Tepe, 3.-2.Jh.v.Chr.); MyxauesxauoB u.a. 1982, Abb.2. oben 30.43 (Buchara III, l.Jh.v.Chr.1.Jh. n' Chr'); ÄrzreuHcxaä/Ce4on 1984, 78ff. Taf. 6 (Tup-chona, 2.Jh. v. Chr.-3./4.Jh. n. Chr.; ÄareraHcKzä/ Ce4on 1984, 75;734 Taf.12,28-30 (Tulchar, 1.-2.Jh.n.Chr); llu.runxo 198b, Taf.l04 oben links (1.-3.Jh.n.Chr.);: flu,runno 1985,249, Taf.108 rechts (cräber von BabaSol l.Jh.v.Chr.*2.Jh.n.Chr.); flro4nuu.a. 1985,32Bff.Taf. 159Mitte(Chorezm,3.-1.Jh.v.Chr.);llyraueHnonal9B9,26Abb.5. S.22oben links (Umaramintepe - Yr,t 4, l.Jh.v.Chr.-2.Jh.n.Chr.), 49ff. Abb. 17. (Kumyikenrtepe - Kuur III, l.Jh. v Chr. - 3.Jh. n. Chr.). - In Erkurgan sind vergleichbare Pokale ab der Stufe V vertreten und bis in die Stufe VII vorhanden, also vom 1.-5.Jh. n. Chr.: trlcartulguuoe/Cy,reäuaHoe 1984, Abb. 60. aufS. i43-I44. Sie sind wohl insgesamt etwas zu spät angesetzt. Die Mrinzen müssen jedenfalls um ca. 100*150Jahre ä1ter datiert werden; freundliche Mitteilung A. Najmark. tot Ka6a*r.ru 1962, Abb. l,l (Kitab, 2.Jh.vchr.-l.Jh. n.chr.); I.Ienpacona 1974, gl Abb.2,l (pokale, Typ A, Kuianzeit). Ein ähnliches Stück in Kurgantepe, Gmbe Kr-B 1 (Zeitenwende): llyraueunoea 1g89, Abb. 41,2.
15e
ilIuurxasa 1974, Abb.5,17-iB (Afrasiab
II,
3.-1.Jh.v.Chr.); Ilu4aee 1978, Taf.4,1-10 (Mirzakul-Tepe, - Yv 4, l.Jh.v.Chr.-
3.-2.Jh.v.Chr.); llyraveuxoea 1989,26 Abb.5. S.22 oben Mitte (Umaraminrepe
2.Jh. n. Chr.). MaH4e,trurrar,r 1975, 125ff. Taf.B,4 (Aruktau, 1.Jh.v.Chr.-3.Jh.n.Chr.). Etwas gedrungener bei Ilunaes 1978, Taf. 2,24-25 (Mirzakul-Tepe, 3.-2.Jh. v Chr.). Größere Varianten kommen etwa in der ersten Hälfte des l.Jt. n.Chr. in Kyzylkp vor (Ypanon 1975, Abb. 1,7.9). Auch später begegnen noch ähnliche Formen: lla.r.unxo 1985, Taf. 105 Mitte. Bei Henpacona1974, Bg Abb. 1,1-2 sincl ähnliche Stücke unter die Kannen,/ Iküge, Typ A (KuÄanzeit), eingeordnet. t6t 1971, Abb.5s,45-47 (Kaunöi-Kultur, Stufe I, 1.Jh.v.Chr.-3.Jh.n.Chr.); EpyceHxo 1972, Abb.2,4g ^.u""a (Afrasiab, 3.-1.Jh.r'.chr.); Ypanoe 1975, Abb. 1,10-12 (Kyzylkp 1.-3.Jh.n.chr); th44aee 1978, 82ff. Taf. 15,11-9; 16,d-38 (Akkurgan, Kulanzeit); Myxaue4xaHoB u.a. 1982, Abb.2. oben I1.Zl-22.27 (Buchara III, 1.Jh. v.Chr.-l.Jh. n.Chr.);(Dn.\auoeaq 1983,38ff. Taf. I3 (Saitepa, Stufe IV- 1.-3. Ih. n.Chr.); Vlcavu14r'ruoe/Cy"teüNranoe 1984, Abb.25,2.5;60 auf S. 145 (Erkurgan, l.Jh.v.Chr.-l.Jh. n.Chr.); Lflnlrxuna u.a. 160
162
1985,Taf. 135unten(1.-5.Jh.n.Chr.);llyravennoea1989,26Abb.5. S.24obenrechts(Umaramintepe-yna 4, 1.Jh. v. Chr.-2.Jh. n. Chr.).
nyra're"*coea 1989, 26 Abb.5. S.25 oben links und Mitte rechts (Umaramintepe - Yu 4, 1.Jh.v.Chr.2.Jh.n.Chr.);llyraueunoeal9B9,100Abb.41,40-41 (Kurgantepe,GrubeKr-El,Zeitenwende).
.^ 'o' ÄeeaHa 1971, Abb. 59,I-4.1,37-1411
r6a
(Kaunöi-Kultur, Stufen I-II, l.Jh. v. Chr. - 5.Jh. n. Chr.). Ähnlich etwa bei Ka6aHoe i962, Abb.2,9 (Kitab, 2.Jh.r'.Chr-l..|h. n.Chr.); Heuqeea 1969, Abb. b,14;
Ka6asoe 1973a, Abb. 12,26 (Afrasiab, 3.-1.Jh. r,:Chr.); llyraveuxoea 1989, 118 Abb.45. unren links (Bulakbai, 2.Jh. v. Chr.-2.Jh. n. Chr.).
Zinn dcr
134
Rronz.ez.eil
(Abb.95,2), der wohl als Pferd gedeutetwer-
den darf. Derartige Henkel kommen in Zentralasien sehr häufig in denJahrhunderten um die Zeitenwende vor und stützen damit die vorgeschlagene Datierung der Periode III von Karnabl6!'. Weitere Funde dieser Stufe sind Spinnwirtel (Abb. 94,2-3), Astragale, die an einem
Ende seitlich durchlocht wurden
in Mittelasien I (Abl). 97,3), handgemachte, weitmundige Topfe mit S-Profil (Ahb. 97,8) und eine Pferdefigur (Abb. 97,1), die zahlreiche Parallelen besitztl6s. Insgesamt kann der Planierhorizont Karnab fV aufgrund der vorangehenden und der
chem Trichterrand
nachfolgenden Fr.rnde in das I./2.Jh. n. Chr. datiert werden.
(Abb.
95,3-5)166, Backwannen, Schleifsteine aus dunklem, feinkörnigem Gestein (Abb. 96,1.3) und Reibkugeln (Abb. 96,2). Wichtig ist ferner ein halbkugelig zugerichteter Schlagstein mit kleiner, zentraler Mulde (Abb. 96,4). Vergleichbare Schlagsteine konnten in der bronzezeitlichen Siedlung (KarnabSiökonöi, s. o.) mit der Erzverarbeitung in Zusammenhang gebracht werden.
HoBrzoNr KqnNes IV
PnBronr KenNen V
Auch diese Periode ist nur in Schnitt SI nachgewiesen. Die zugehörige Bebauung, die direkt auf dem Planierhorizont Karnab [V aufsitzt, war nicht mehr wie bisher Nord-Süd/Ost-West ausgerichtet, sondern leicht schräg dazv (Abb. 9B,A-B). Im nordwestlichen Teil des Schnittes konnte der Rest einer ungefähr Ost-West ausgerichteten Lehmziegelmauer (Ziegelformat ca. x 13 cm) freigelegt werden (Abb. 98,A30), die wohl aus der darunter liegen-
B0 x 35
Dieser Besiedlungsabschnitt ist wiederum nur in Schnitt SI vertreten, ohne daß jedoch architektonische Reste überliefert sind. Es handelt sich um ein bis zu 0,60 m mächtiges Paket von Planierschichten (Abb. 78,23.28), das wenig Material enthielt. Darunter finden sich Fragmente von Pokalen, wie sie bereits für Karnab III beschrieben wurden (Abb. 97,2). Hinzu kommen verschiedene Schalen, wobei aber jene mit Knickwand und deutlichem Absatz nicht mehr auftreten. An sie erinnert noch ein Exemplar, bei dem das abgeknickte Oberteil nur einen schwachen Absatz zeigt und der obere Teil auch nicht mehr einbiegt, sondern offen ist (Abb. 97,6). Ns neuartig erweisen sich ferner Knickwandschalen ohne Absatz (Abb. 97,5167 und kalottenförmige Stücke mit leicht einbiegendem, innen schräg abgestrichenem Rand (Abb. 97,1)168, die spätere Typen ankündigen. Zu nennen sind noch kleine Töpfe mit ausladendem, flatot'
und Stampflehm eingenommen 98,A37), deren mittlerer Teil
(Abb.
in dieser Tiefe
drrrch einen großen Tiergang
(Abb.
98,A37a) gestört war. Sowohl außerhalb als auch innerhalb der Mauerteile befand sich ein harter, festgestampfter Fußboden (Abh. 98,A34.31a). Dartiber, aber noch zu dieser Periode gehörig, konnten zwei weitere Mauern (Abb. 78,38.10) und zwei Fußböden im
Profil erfaßt werden
(Abb.
78,41).
Das
Schichtpaket wird durch Planierungen abgeschlossen, die wohl als Fundament für die Befestigung der nachfolgenden Periode dienten.
Abb.25,33;29,22 32,57-67 (Kaunöi I-II);llu4aee 1978, Abb.25,l-2 (Akkurg;an);(Du,ranoeu't I ll und 14 (Saitepa, Stuf'en IV-V - 1.-6..Jh. n.Chr.), Taf.5 ){{ (Aktepa); Maccorr 1985, Taf. 113,5-7 (Zartepe); llu.4aen 1990, Abb.3,1-6 (Zartcpa, 3.-4.Jh.). In der Ktrianzeit können Henkel auch 1971,
^cor"o 1983, 3$ff. r6ti
den Schicht stammt, und an die nach SSW hin eine harte Stampflehmmauer anschloß, die nach 1,90 m in einer Ecke nach OSO umbog r.rnd dann noch auf eine Länge von 2 m erhalten war (Abb. 98,493). Der ganze Ostteil des Schnittes wurde durch eine massive Plattform oder Mauer aus Lehmziegeln
Taf.
anthropomorph gestaltet sein: Meurnepuc 1989. I 5'1ff.
Ahnlich bei MaH4e,uurralr 1975, 103 Taf.39,7 (Grab XXI,24 von BabaIov, i.Jh.v.Chr.-2.Jh. n.Chr.), aber auch noch später bei Coporurr 1961, 119 Taf.
tut HeEes,,u
I
r'
(Kurgan 1 von Borkorbaz,3.-5..1ln. n. Chr.).
1990, Abb. 13,7I-4.17 (Erkr.rrgan, 2.-3.Jh. n. Chr.). tot H.,p.gou 1990, Abb. 13,15 (Erkurgan, 2.-3.Jh. n. Chr.). too Vgl. auch A4rr,roe 1983, 71 ff. Abb. 3. (Buchara, seit dem 2.-[h.
r'.
Chr.).
Siedlungsarchäologische Forschunsen im Umfeld von Karnab, Lapas und
Im Fundgut blieben wenige Formen der vorangehenden Periode erhalten, das Repertoire änderte sich statt dessen deutlich. An ältere Tlpen erinnern noch wenige Knickwandschalen, deren Umbruch aber gerundeter ist. Neu sind kalottenförmige, offene Schalen (Abb. 100,11.13), die sich aus den weitmundigen Schalen der Periode Karnab III herleiten lassen. Sehr häufig begegnen kalottenförmige Schalen mit einbiegendem, gefirnißtem Rand (Äö&. 100,12.14)"", die als geradezu kennzeichnend selten dürfen. Die bauchigen Topfe mit verdicktem oder kurz ausbiegendem Rand ohne ausgeprägte Halszone aus Periode Karnab III entwickeln sich zu neuen Varianten weiter, für die sich ein verdickter, innen gekehlter Rand (Äö0. 99,3)171 oder ein außen hamli*0
Cangali
135
merartig ausgezogener, waagrechter Rand (Abb. 99,4.qt72 als charakteristisch erweisen. Sie alle sind üblicherweise gefirnißt, tragen häufig Töpfer- oder Besitzermarken (Abb. 99,9-11) und können auch zusätzlich geritzte Wellenlinien aufiveisen (Abb. 99,3). Neu sind gefirnißte bauchige Krüge mit S-Profil und verstärktem Rand. Die Bandhenkel sincl rand- oder ein wenig unterrandständig (Abb. 99,1-4t73. Erstmals erscheinen Fragmente von Transportflaschen (russ. Q,r.rra) mit seitlichem Ausguß t Abb. 99.71)71 . Handgemachte Topl-e mir ausbiegendem Rand kommen weiterhin vor (Abb. 99,8). Periode Karnab V läßt sich erwa in das 2.-4.Jh. n. Chr. datieren. An weiteren Funden begegnen eine Pfer-
defigur (Abb. 100,1)175, ein kalottenförmiger
TepeHoxrxuH 1950, Abb.69. (Tal1.Barzu IV, 5.-6.Jh. n.Chr.); IlyraueHnoea 1966, Abb.33. Mirte links; 34 oben rechts; 53 unten Mitte (Chalöajan, 1.Jh.r'.Chr.*2..|h.n.Chr.); Ka6anoe 1969, Abb.3. (Afrasiab, 2.-3.Jh. n.Chr.); Epycerrxo 1973, Abb.2,34-35; Ita6aHoe 1973a, 69-71, Abb. lb,l.b; (Dv.rauoeu.r 19i3, Abb. 1. oben links (Afrasiab, 1.-4.Jh. n. Chr.); Eypanoe/fla.4a6aee 1973, Abb. 6,12-13 (Achmadtepe, 1.Jh. r'. Chr.-3.Jh. n. Chr.); Ka6arroe 1973b, Abb. 2,7-2;3,I-2 (Pirmat-baba-tepe, 4.-6.Jh. n. Chr.); Hexpa
Bgff. Abb.40; 50,17-28; 60 auf S.I43 (Erkurean, 5.-7.Jh.n.Chr); llu.tanno 1985, Taf.104 oben Mitte (1.-3.Jh. n. Chr.); NIaccoH 1985, Taf. 111,41.,13.45 (Zartepa, 1.-4.Jh. n. Chr.); LlkrruxuHa u. a. 1985, Taf. 130
oben (Samarkand, 1.-4.Jh. n.Chr.); 134 oben; 135 oben Mitte (Romi5 III-\,'II, 2.Jh. r.'.Chr-5.Jh. n.Chr.); YcNrauoea u.a. 1985, Tai 96 (Margiana, 1.-3.Jh. n.Chr.); flyraueHxoua 1989, 17Abb.2. (Alpamyitepe, erste Jahrhunderte n. Chr.)
ff. Abb. 3l
.
unten links und oben rechrs, S. 80 Mitte links (Krrrgantepe , mittlere 1.Jh. i,. Chr.-3.Jh. n. Chr.); IIuprzH i990, Abb.2,7-8 (Erkurgan,5.-6.Jh. n.Chr.);Novikov 1996, Taf. 1,26-28; 2,31-33; 3,14 (Zar-Tepe, 1.-4.Jh. n.Chr.). Der T1p ist allerdings sehr lange in Gebrauch: trIcar
S. 79
und obere Schichten), 107ff. Abb. 51. Mitte links (Bulakbzri,
r12
t73
I
/*5
YpuaHoea 1956, Abb.20,2 (Varachia, 4.Jh.n.Chr.); Llcaron 1977, 122ff. Abb.34,2 (PendZikent, 4.-5..Jh. n Chr.) ; llcaua44rzuon/Cv,reünranoe 1984, Abb. 25,5; 60 auf S. 145 oben 33 (Erkurgan, l..fh. v. Chr.1.Jh. n. Chr.). Ahnlich auch bei llvraqenr{oea 1966, Abb. 66. (Chalöajan, 3.-4.Jh. n. Chr.). llyra.reHnona 1966, Abb.61. unten links (Chalöajan, 2.Jh. n.Clhr.); ÄeeuHa 1971, Abb.59,41 (I(aunöi I, 1..Jh. u Chr.-3.Jh. n. Chr.); Ka6aHoe 1973b, Abb. 2,5-6 (Pirmat-baba-tepe, 4.Jh. n. Chr.); Eypanonlfl3salaeu f 973, Abb. 6,8 (Achmadte pe, 1. Jh. v. Chr.-3..fh. n. Chr.) ; Hexpacona 1974, Abb. 1,8 (Töpfe, Tip Il Kuianzeit) ; Ntlyxar,Ie4;riauoB u.a. 1982, Abb.2. unten 15.31; 3 obcn 32 (Buchara IV-V 2.-,1.Jh. n.Chr.); llu,rznxo 1985, Taf. 105, rechts und unten (3.-4.Jh. n. Chr.). Ka6aHoe 1973b, Abb. 2,,1 (Pirmat-baba-tepe, 4.Jh. n. Chr.); Her<pacoea 1974, Abb. 1,4 (Kannen/Krüge, Tp Il Kuianzeit); N{yxar'te4;xatroe u.a. 1982, Abb.2. oben 20 (Buchara III, 1.Jh.r'.Chr.-l.Jh.n.Chr.); llu,nunxo 1985, Taf. 105 oben Mitte und Mitte (3.-4.Jh. n.Chr.); Maccos 1985, Taf. 111,21 (Zartepa, 1.-,1.Jh. n.Chr.); .flro4un u. a. 1985, Taf. 159 oben (Chorezm, 1.-4.Jh. n. Chr.); Novikov 1996, Taf. 3,16 (Zar-Tepe, l.-4.Jh. n. Chr.). Verschiedene, teilrveise den unseren ähnliche Klugformen kommen im GräberfeldvonAruktaLrvor und können ins 3..fh.v.Chr-2..|h. n.Chr. ciatiertwerden (MaH4e,rsurrapr 1975, 125ff. Taf.3-6).Insgesamt später (1.-4.Jh. n.Chr.) r.erden diese Gräber bei Aurezncxuü/Cegon 1984, 134 einseordnet. Siehe auch die Gräber von Tulchar: Man4c,rr,rulau 1966b, 137ff. Taf. 3-16. Äeeuua 1971, Abb. 59,133-136.296-298 (I(.:iunöi I-fI, 1.Jh. v Chr.-5..fh. n. Chr.); llh.nnxHsa u. a. 1985, Taf. 135 Mitte rechts (Romii V-\T, 2.-4.Jh. n. Chr.). Vgl. auch llyra.reHxoea 1962, 161 ff. Abb. 28-29 (Gebietvon Merr', seit dem 2.Jh. v Chr.); llyraveuxoea 1966, 233ff. Abb. 108-109 (Chalöajan); A.Irr,toe 1983, 71 ff. Abb. 3. (Buchara, seit dem 2.Jh. v. Chr.); MaccoH 1985,
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
136
Gegenstand mit rundem Boden und zentralem Loch (Trichter?) (Abb. 100,10), drei metacarNti vom Schaf mit Durchbohrungen am distalen Ende (Abb. 100,3-5), Reibkugeln (Abb. 100,2) sowie Fragmente von Pokalfüßen, die sekundär zugeschliffen als Spinnwirtel verwendet wurden (Abb. 100,6-8).
Pnnroos Ilqn\res
\|Ia-c
In Schnitt SI wurde in dieser Zeit eine Festungsmauer angelegt, die auf einer m dicken Planierschicht gründete, die die ältere Architektur überdeckte
0,50-1,00
und wahrscheinlich als Fundamentbasis für die Befestigung diente (Abb. 78,$)176. Die äußere Festungsmauer bestand alternierend aus Lagen von Lehmziegeln (45x27 x 10 cm) und Stampflehm (Abb. 77; 78,44; 101,A14.844; 102,A41). Sie war an ihrer Basis ca. \,20 m, an der Krone noch 0,90 m dick und von zwei Reihen zueinander versetzter Schießscharten durchbroclaen (Abb. 77).Die obere Reihe besaß Basisöffnungen von ca. 25 cm, die sich nach oben hin auf ca. 77 cn verengten. Ihre Höhe betrug durchschnittlich 75 cm und der Abstand zwischen den Öfftt.tt g.t ca. 1,00 m. Die unteren Schießscharten, jeweils mittig zu den oberen gestellt, wiesen eine ähnliche Form auf, sind jedoch höher (ca. 1,00 m). Sie setzten durchschnittlich 40 cm tiefer an als jene der oberen Reihe. Im Querschnitt fand sich bei allen Schießscharten von innen aus gesehen ein ca. 20 cm tiefer Abschnitt, wo Ober- und Unterseite annähernd waagrecht verliefen, danach fiel
die Unterseite schräg nach unten
ab
(Abb.77). Die Außenseite der Mauer war sorgfältig mit Lehm verpwtztrTT. Zu einem späteren Zeitpunkt, der sich nicht mehr genau bestimmen läßt, wurden die Schießscharten absichtlich mit gelben, strohver-
setzten Lehmklumpen verschlossen. In der ersten Phase der Festung (Karnab \IIa) (Abb. 101,A55a; 102,8)verlief eine weiß verputzte Mauer (B 0,50 m) in Nord-Süd-Rich-
tung von der Außenbefestigung bis in das Südprofil. Im Inneren des östlichen Gebäudes befand sich, direkt an die Außenmauer angebaut, eine 0,85-0,90 m breite und 0,65 m hohe Plattform aus Lehmziegeln (Abb. 101,A45a). Etwa 2,20 n südlich davon lug eine zweite Ost-West ausgerichtete Lehmziegelmauer (B 0,95 m), die ebenfalls verputzt war (Abb. 101,A45a). Der östliche Raum besaß einen Stampflehmfi"rßboden (Abb. 101,A47), auf dem im nördlichen Teil zwei flache, runde Mulden aus weiß verputztem, reinem Lehm konstruiert wurden (Unterlagen für Mahlsteine?) (Abb. 101,A94a-b). Auf der östlichen ruhte ein Klopfstein, am Nordostrand der anderen ein quadratischer Lehmziegel. Etwas südwestlich von der Raummitte fand sich ein verlagerter Mahlstein. Zu dieser Periode gehörte ferner ein Stampflehmfußboden in der Westhälfte des Schnittes (Abb. 101,A60). Die nordwestliche Ecke und der Ansatz der Festungsmauer (Abb. 101,A671 @Is kleiner Rest an der Erosionskante erhalten) waren von einer Feuerstelle rot gebrannt. Von diesem Brandfleck zog sich ein anfänglich 0,70 m breites, dann schmaler werdendes Band grünen Tones noch ca. 2,40 nt nach Süden. In der mittleren Funktionsphase (Karnab\4b) der Festung (Abb. 101,8) war die Nord-Süd verlaufende Stampflehmmauer an der Verbindung zur Befestigung 0,550,58 m dick, um ca. 1 m weiter südlich auf eine Breite von 0,20-0,30 m zurückzugehen, mit der sie gerade bis in das Südprofil verlief (Abb. 101,855b).In Inneren des östlichen Raumes befand sich eine zweite Plattform, wiederum von 1m Breite und aus Lehmziegeln erbaut (Abb. 101,845b1. Zwei Meter südlich davon unterteilte eine weitere
Taf. 113,1-3 (Zatepa, 1.-4..1h. n. Chr.); Novikov 1996, Taf. 4,2-4 (Zar-Tepe, l.-4.Jh. n. Chr., im Text - 5.27 schon seit der Sako-Yüeh-ChiZeit) . t7u Si.h. speziell zu Fundamentierungen Hn,tlces 1966,222ft17 Zu, Ennvicklune von Festungsbauten in Zentralasien während der Antike und del frühmittelalterlichen Zeit siehe Boponnua 1964; Francfort 1979; Pougatchenkova 1986; Chichkina 1986; Kochelenko 1986; Myxar're-4x(aHoB u. a. 1988, 77 ff.; Ceuenoe 1996. Die besten Analogien zu Karnab, auch in Hinsicht auf Form und Querschnitt cler Schießscharten, stammen aus dem 5.Jh. n.Chr und später (insbesondere Boporruua 1964; Myxaue4xcaHoB u.a. 1988; Ceueuoe 1996). Zu frühmittelalterlicher Architektur in Zentralasien siehe auch allgemein Hntr'cerr 1966.
Siedlungsarchäologische Forschungen rm Umfeld von Karnab, Lapas und
Ost-West verlaufende Lehmziegelmauer (Zie-
gelformat 75x29x 13 cm) (Abb. 101,846b) den östlich Raum. Der Fußboden (Abb. 101,851) bestand wieder aus gestampftem Lehm, westlich schloß ein Hofbereich an (Abb. 101,863).
Darüber lag die letzte erhaltene Baupha(Karnab\4c) derFestung (Abb. 102,444). Am westlichen, inneren Ende der Festungsmauer schloß sich eine Stampflehmmauer (B 0,25-0,60 m) in Nord-Süd-Ausrichtuns an, die 2,20 m südlich des Ansatzes einen Knick nach Westen aufivies, um anschließend um 0,20 m nach Westen versetzt und nunmehr in einer gleichmäßigen Dicke von 0,55 m bis zum Südprofil zu verlaufen (Abb. 102,A55c). In dem dadurch entstandenen östlichen Raum befand sich unmittelbar an der Innenseite der Festungsmauer eine Verstärkung oder Plattform von 1,00 m Breite, die ebenfalls aus Lehmziegeln errichtet war (Abb. 102,A45c). Der Fußboden des östlichen Raumes bestand aus gestampftem Lehm ohne weitere Einbauten (Abb. 102,A53), aber mit einigen verstürzten Lehmziegeln darauf (Abb. 102,A54). Westlich der Stampflehmmauer stellten wir einen Begehungshorizont ohne speziellen Fußboden (Hofbereich) fest (Abb. 102,A66). Am Südrand von Schnitt SI störte der Boden einer Grube (Abb. 102,A81) aus Periode Karnab \4II die Fläche. In Schnitt SII ließ sich eine ähnliche dreiphasige Bebauung verfolgen. In der ältesten Phase dieses Gebäudekomplexes (I(atnab \4a) verlief an der Ostseite der Grabungsfläche (Erosionskante des Tells) eine Mauer aus Lehmblöcken (ca. 80x70cm), Lehmziegeln (20x20x9 cm) und Stampflehm178, deren Ostseite bereits teilweise aberodiert und deren Westseite verputzt war (Abb. 103,102.105). An das Nordende dieser Mauer schloß sich eine 0,20-0,30 m dicke, harte Kiesschüttung an (Abb. 103,33). Der Rest einer anderen Lehmziegelmauer (Ziegelformat 30 x 15 x B cm) wurde 4,40 rn westlich der Ostmauer und parallel zu dieser im Nord-Süd-Arm von Schnitt SII festgestellt (Abb. 103,106). Etwa 0,40 m weiter westlich lag hier ein runder Mahlstein. Ca. se
Öangali
137
3 m nördlich des Südprofils verlief eine Lehmziegelmauer (Ziegelformat 45x22x 12 cm) rechtwinklig zur Ostmauer in OstWest-Richtung (Abb. 103,80). Die beiden Mauern stießen nicht direkt aneinander, sondern zwischen ihnen befand sich eine Lücke von 5-15 cm Breite, die aber sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite der Ost-West Mauer verputzt wurde. In dem entstandenen südlichen Raum war von innen her eine Lehmziegelmauer (Ziegelformat 40x30x14cm) von 2,00m Länge an die Ostmauer und über den Putz der Ost- und Nordmauer angebaut und wiederum verputzt worden (Abb. 103,103), wobei diese Putzschicht auch über die Nordwand weitergeführt wurde. Weiter südlich folgte in 0,70 m Abstand noch ein weiterer Rest einer Lehmziegelmauer, der auf einer Länge von 0,40 m erfaßt wurde. Die entstandene Unterbrechung (Nische) von 0,70 m Breite und 0,35 m Tiefe war östlich durch die Stampflehmmauer (Abb. 103, 102) verschlossen. Westlich von der Nordostecke des Südraumes, in einem Abstand von 10 cm, stand ein Lehmziegel (32x17x8 cm) hochkant an der Nordmauer. Daran schloß sich wiederum westlich eine kleine Plattforrn (0,70x0,24lr') aus Lehm mit mehrfachen Putzschichten an. Auch die Nordwand wies mehrere Lagen von Verputzt auf. Im Südraum befand sich etwa 0,80 m südlich der kleinen Plattform in der Mitte des Raunres eine Feuerstelle auf dem Lehmestrich (Abb. 103,39), die im Norden, Osten und Westen jeweils durch einen Lehmziegel begrenzt und mit Asch-e und Holzkohle gefullt war (Abb. 103,104). Ostlich daneben lag das runde Unterteil einer Handmühle in eirrer lockeren Ascheschicht. Auf das Oberteil der Mühle stießen wir in der Südwestecke dieses Schnittes. In der Ascheschicht, die sich von der Feuerstelle aus nach Osten bis an die Wand hinzog, wurden zwei Spinnwirtel entdeckt. Südlich der Feuerstelle lag ein dritter Spinnwirtel, und mehrere Gefäße waren auf dem Estrich zerbrochen. Der nördliche Raum blieb nach Norden hin offen und hatte keinen ausgeprägten Estrich, sondern lediglich einen Lauftrori-
t?o Zr-, d.n verschiedenen Konstruktionsarten von Lehmmauern siehe Hu,tr,cen 1566,224ff.
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
138
zont (Abb. 103,37.40-41). Ewa in der Mitte des Nordraumes fand sich der Teil eines Gefäßes, das i.n situ zerbrochen war, und nahe
im
der Südwand lagen zwei weitere zerdrückte Gefäßteile in situ. Später konnten alle drei Teile zu einem Topfunterteil zusammengesetzt werden. Sonstige Einbauten existierten im nördlichen Bereich nicht. Im westlichen Arm des Schnittes SII waren die Befunde durch Gruben aus den Perioden Karnab \4I und VIII gestört (Abb. 103,66.101). In der zweiten Nutzungsphase des Gebäudekomplexes (Karnab VIb) verschloß man im südlichen Raum die Nische in der Südostecke mit Stampflehm, so daß eine glatte Wand entstand (Abb. 104,102a.103a). Auch der Estrich wurde erneuert (Abb. 104,46). Weitere Einbauten ließen sich nicht feststellen. Der nördliche Raum wurde stärker verändert. An der Ostmauer verbreiterte marr jenen Abschnitt, der schon zuvor aus Lehmziegeln konstruiert war (Abb. 104,38), urn 0,10-0,20 m podestartig in den Raum hinein. Am nördlichen Ende der Ostmauer wurde eine Mauer (parallel zum Nordprofil) aus abwechselnden Lagen von Lehmziegeln (Ziegelformat 40xl6x t0 cm) und Stampf.lehm
ren. Die Ostmauer setzte sich in der nördlichen Schnitthälfte fort, war jedoch nur mehr aus Lehmziegeln (Ziegelformat 30 x 15xB cm) erbaut (Abb. 105,111.11la) und durch eine spätere Grube (Abb. 105,110)beschädigt. Auch die Eckverbindung mit der Südmauer (Abb. 105,80) des Nordraumes wurde durch eine Grube (Abb. 105,109) zerstört. Nördlich davon la$en verstürzte Lehmziegel, teilweise noch in verbundenen Blökken (Abb. 105,71a). Zwischen der Ost- und der Nordmatter (Abb. 105,49) bestand eine Lücke von 0,40 m Breite. Anstelle der vorgesetzten Mauer an ihrem Westende wurde sie nun durch eine Mauer von nur einer Ziegelbreite (Format 20x20x8 cm) in gerader Richtung verlängert. Den gesamten Nordraum nahmen Füllschichten (Abb. 105,71b. 72-75) ein, die im westlichen Bereich des Schnittes von einer jüngeren Grube (Abb. 105,101) durchschnitten wurden. Nördlich der Nordmauer (II/ 49) erfaßten wir die Füll-
angefügt, die teilweise auf der Nordsei-
te noch durch Pfosten verstärkt war (Dm 10
cm, Abstand zwischen den
Pfosten
0,20-0,40 -)t7', ca.5,40 m nach Westen verlief und den Nordraum auf dieser Seite nunmehr abschloß (Abb. 104,49). Weiter nörd-
lich war dieser Mauer an ihrem Westende, mit einer Überlappung von 0,30 m, noch eine weitere Mauer ähnlicher Bauweise vorgelagert (Abb. 104,60). Nördlich der Mauer II/49 schnitten wir verschiedene Fußböden und Füllschichten an, die vorwiegend im Profil dokumentiert sind (Abb. 79,51-60; 104,54). Im Nordraum, 0,80 m südlich der Nordwand und 1,20 m westlich der Ostwand, befand sich eine ovale Feuerstelle von 1,00x0,80 m Größe (Abb. 104,107). Unweit der Südwand dieses Raumes lagen einige Steine auf dem Estrich (Abb. 104,68). Im Westen durchbrach eine große jüngere Grube den Boden (Abb. 103,101). Für die letzte erhaltene Bauphase des Gebäudekomplexes (Karnab \4c) ließen sich
17e
Si.h. Hu;rsces 1966,224ff.
Südraum
nur noch Füllschichten
(Abb. 105,82-B3) nachweisen, die durch spätere Gruben (Abb. 105,108) stark gestört wa-
schichten (Abb. 105,61) vorwiegend im ProfiI. Der Gebäudekomplex wurde schließlich
von Schutrschichten (Abb. 79,84-87) verfüllt und überdeckt, die sehr viel Keramik enthielten, die aber weitgehend dem Material der Fußböden entsprach. Diese Schuttschichten gelten deshalb als Ubergangsphase zwischen den Perioden Karnab \1I und VII. Bei der Keramik wird nun die handgemachte sehr häufig, wobei deutliche Unterschiede zwischen den beiden Schnitten SI und SII zu beobachten sind. In Schnitt SI (Festung) beträgt der Anteil handgemachter Gefäße 37% gegeniber 63% scheibengedrehter Ware, wogegen in Schnitt II etwa 90-95 % des Materials handgemacht sind und kaum scheibengedrehte Keramik vorkommt. Vielleicht läßt sich dies auch auf soziale oder ökonomische Unterschiede zwischen den Bewohnern der Festung (Oberstadt - Schnitt SI) und der offenen Siedlung (Unterstadt - Schnitt SII) zurückführen. Jedenfalls ist für beide Schnitte eine starke Zunahme handgemachter Keramik charakteristisch.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
Die drei Bauphasen Karnab \rla-\rlc sind in der keramischen Entwicklung nicht klar zu unterscheiden. Alle drei ergaben weiterhin zahlreiche Fragmente von scheibengedrehten, kalottenförmigen Schalen mit einbiegendem, gefirnißtem Rand (Abb. 106, 2-3.9-12), wie sie bereits in der vorangehenden Periode Karnab V vorhanden warenl8O, wobei diese nun aber auch als handgemachte Imitationen vorkommen (Abb. 106, 13; 110,9). Hinzu treten Knickwandschalen mit zylindrischem Oberteil, manchmal ebenfalls mit Firnisstreifen am Rand (Abb. 106,4-7), die sich aus ähnlichen Formen der Periode fV herleiten lassenlsl, und tiefere Schüsseln mit flach ausbiegendem Rand, die an Formen der Periode II erinnerntt2. S.h.ib.ngedreht sind ferner engmundige Töpfe oder Krüge mit ausbiegendem Hals und verdicktem Fiand, (Abb. 107,11_13)183, dünnwandige Töpfe oder Krüge mit steilem, leicht
gewölbtem Trichterrand (Abb. 107,14)184, dunkel gefirnißte, kleine Töpfe mit ausbie-
139
gendem (Abb. 108,10)185 oder hammerartig verdicktem Rand (Abb. 108,7-g)tru, Töpfe mit ungegliedertem Profil und konisch oder rund einbiesendem Oberteil ohne abgesetztem Rand (Ä00. 108,4), kleine Sauggefäße mit streifigem Firnis (Abb. 108,11187 sowie hochhalsige, flaschenartige Gefäße mit ausladendem Rand und schwarzem Firnis (Abb. 107,1qr88. Helltonige Krüge, manchmal mit roter Streifenbemalung (Abb. 107,18), finden ihre besten Parallelen in der Zeit des 4./5.-7./B.Jh. im Gebiet um Kar5i. Wahrscheinlich handelt es sich um echte Importe, da die Machart sich vom übrigen Material von Karnab deutlich unterscheidet und den Exemplaren aus Erkurgan gleichtl8e. Ganz ähnliche Krueformen finden sich bei der handgemachten Keramik, besonders aus dem abschließenden Schutthorizont, und repräsentieren wohl Imitationen dieser Importware. Sie können - ähnlich wie andere handgemachte Gefäße - mit linsenförmigen Appliken
ttt' Vgl.Anm. l7o.
tot Vgl.Abb.97,6. Sie frnden Analogien in Afrasiab
-
1.-4.Jh. (Epyceuno 1973, Abb.2,34); Erkurgan
-
4.-6.Jh.
(l4cauug*1unoe/Cy,teüuaHoe 1984, Abb.40,11; 60 auf S. 143 unten 17; flluuxuna u.a. 1985, Taf.133 oben Mitte); Taukattepa - 4.-6.Jh. ((Du"rauoeuv 1983, Abb. 10,22); Varachöa - 4.Jh. (YpuaHoea 1956, Abb. 20,3-4). Ahnlich, jedoch mit konischem Oberteil, auch in Afrasiab - 3.-4.Jh. (Ka6anoe 1969, Abb.3,39-40; Ka6anoe 1973a, Abb. 15,2-3) und in Erkurgan - 5.Jh. (Ka6auoe 1981, Abb. 61,32). 182 Möglich..weise ist von umgelagertem Altmaterial auszugehen, spätere Analogien existieren aber auch: Epycenxo 1973, Abb.2,36 (Afrasiab, 1.-a.Jh.); HeQe4oe 1990, Abb. 13,18 (Erkurgan, 2.-4.Jh. n.Chr.); Ey6Hoea 199 I, Abb. 2,30-32 (Du5anbe, Frühmittelalter) . 183 Epycenxo 1973, Abb. 2)9-20 (Afrasiab, 5.-7.Jh.); Eypxxov/!,a4a6aee 1973, Abb.7,l3 (Achmadtepe, 3.-a.Jh.); I4caxoe 1977, Abb.45,5 (PendZikent, T.-8.Jh.); Ka6anoe 1981, Abb.45,12 (Bol'Soe Klztepa);
(Dri.taHoguq 1983, Abb.3,44-46.57-bB (SaS V a.-6.Jh.); Abb.5,4t-48.64-65 (Kugaitepa, a.-7.Jh.); Abb. 10,26-28 (Taukattepa, a.-6.Jh.); llyravcHxoea 1989, Abb. 18. S.50 Mitte rechts (Kumyikenttepe, Stufe Kuul M 3.-a.Jh.); llr,rpzu 1990, Abb. 2,3.5 (Erkurgan, 5.-6.Jh.); By6uoea 1991, Abb. 2,27 (Duianbe, Frühmittelalter); Ka6aHoe 1992, Abb. 5,8-10 (Afrasiab, 3.-a.Jh.). ton tr4.axoo 1977, Abb. 41,2; 45,1 (PendZikent, 6.-B.Jh.); Lllzruxuna u. a. 1985, Taf. 135 oben links (Romi5 VI-WI, 3.-5. Jh.); Ka6anos 1992, Abb. 5,33 (Afrasiab, 3.-4. Jh.) ; r85 lpHquua/llapÄaee 1990, Abb. 25,4.8.12 (Aktepe bei Surabulak, 6.-8.Jh.). tto I4.arou 1977, Abb.34,2;41,1;43,7:46,12 (PendZikent, 5.-8.Jh.); Ka6auoe 1981, Abb. 37,7-8;33,3.5;61,77 (Aultepa, Maloe Kyztepa,4.-6.Jh.); Abb.45,1l (Bol'5oe Kyztepa); (Du.\anosuq 1983, Abb.5,49 (Kugaitepa, a.-7.Jln.); llluurxuua u.a. 1985, Taf. 135 oben links (Romii \ryI, 5.Jh.); Ceaoe 1987, Taf. 13,21; 16,17.19 (AkTepe II,5.-6.Jh.);lprzqr.rualflapaaee 1990, Abb.25,2; 26,5 (Attepe bei Surabulak.6.-8.Jh.); HeQe4oe 1990, Abb. 13,20 (Erkurgan, 2.-4.Jh. n.Chr.); Ka6auoe 1992, Abb.5,22 (Afrasiab, 3.- .Jh.); flyraveHnoea 1989, Abb. 18. S. 5l oben; 19 S. 52 oben links, S. 53 unten rechts; 23 S. 63 oben Mitte (Kumyökenttepe, Stufe Krraur
rv-v,3.-5.Jh.).
t87 Ce4ou 1987, Taf. 13,27 (Ak-Tepe II, 5.-6.Jh.). Vergleichbar auch bei fsanouoe 1953, Abb.28. Mitte rechts (Kobadian Y 3.-4.Jh., evtl. auch etwas später); Ka6anoe 1973a, Abb. 16,9 (Afrasiab, 5.-7.Jh.); llu4aee 1978, 82 ff. Taf. I 8,5-6 (Akkurgan, 2.-5. Jh. n. Chr. ). tut n"4aeu 1978, 82 ff. -laf. 13,20 (Akkurgan, 2.-5. Jh. n. Chr.). 'oo llca*uga Hoe/Cy,reälraHoe 1984, 132f. Abb.53; 60; Bopo6seea/HeQe4oe 1990, Abb. 5. links unten und rechts oben; llr,rpuu 1990, Abb. 2,4 und unpuhliziertes Material im Archäologischen Institut in Samarkand. Siehe außerdem ähnliche Formen in Koitepa, Mudintepa, Pirmat-baba-tepe und Sortepa (alle im Gebiet von Karöi) , wo sie in das 4.-6. Jh. datiert werden (Ka6auoe 1964b, Abb. 6; Ka6auoe 1973b, Abb. 2,3; 3,4; Ka6anoe 1981, Abb. 61, 22.25.30.36).
I40
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
und Einstichen versehen sein. Zu den größeren scheibengedrehten Gefäßen gehören Krüge mit profiliertem Hals und unterrandständigem Henkel, von denen ein Exemplar eine gestempelte Rosette unter dem Henkel trägt (Abb. 107,91tqo, gefirnißte Töpfe mit kurzem, trichterförmig ausgebogenem Rand (Abb. 108,1)1e1, Töpfe mit T:förmigem, schrägem Fiand (Abb. 108,6)1e2, Töpfe mit kolbenartig verdicktem Rand (Abb. 107,15l7)tnt, Töpfe mit kurzer, ausgebogener und profilierter Randlippe (Abb. I 07, B)1 ea,'föpfe mit ausgebogenem Rand, der durch Fingertupfenleisten verstärkt ist (Abb. 109,4-5)1e5, schwarz gefirnißte Töpfe mit kurzem Trichterrand und dünner, eckig abgestrichener Randlippe (Abb. 108,3; 109,1-2)1e6, Töpfe ähnlich den zuletzt senannten, .jedoch zusätzlich mit seitlicher Ausgußtülle (Abb. 109,6)1e7, sowie sehr dünnwandige, große
mit krempenartig ausgezogenem Rand, (Abb. 106,15-1O1e8. Die Vorratsgefäße weisen verdickte oder leicht abgesetzte, Schüsseln
kurze Ränder auf (Abb. 109,3) und sind am Oberteil mit schwarzer Engobe überzogen, die zumeist nach unten hin ausläuft (Abb. 115,S)tnn. F.ug-"nte von älteren Pokalen kommen noch (umgelagert?) vor, wobei die Fußfragmente häufig zu Spinnwirteln umgearbeitet wurden (Abb. 107, 1-3). Bei der handgemachten Keramik sind neben den schon erwähnten Imitationen der importierten Krüge noch folgende Formen zu unterscheiden: kleine Schalen oder Schüsseln mit kalottenförmigem Körper und außen durch Abstreichen leicht gekehltem Rand (Abb. 110,2-8)200, größere Schüsseln gleicher Form mit weniger deutlich gekehltem Rand. (Abb. lll,l-4)2o1, bauchige Krüge mit einem Henkel, besonders aus
tou fly.a"ettxoea 1989, Abb. 19. S.53 oben Mitte (Kumyökenttepe, Stufe Knnr V 4.-5.Jh. oder etwas später). Analogien sind eventuell auch bei fllzuxnrra u. a. 1985, Taf. 135 oben links (Romi5 \{I, 5.Jh.) und Myxaue4r(aHoB u. a. 1988, Abb. 5,1-3l' 7,1 (Pajkend, 5.-7.Jh.) abgebildet, es handelt sich jedoch um Fragmente ohne Henkel. Zu der Stempelrosette siehe auch Novikov 1996,27 f. Taf. 6,1-2.5-6 (Zar-Tepe, 1.-4.Jh.). tot 1971, Abb.59,62-64 (I(aunöi I, l.Jh.v.Chr.-3.Jh.n.Chr.); I4caroe 1977, Abb.43,11 (PendZikent, ^eu"na 7.-8.Jh.); Myxaue4xanoB u. a. 1982, Abb. 2. unten 14 (Buchara ry 2.-3.Jh. n. Chr.); (Du,\anoeuq 1983, 38ff. Abb.3,5g, Taf.l tr4 (Sa5tepa, Stufe V - 3.-6.Jh.n.Chr.); tr4cauu44uuozlCy.neüuaHon 1984, Abb.60. auf S. 144, unten 30 (Erkurgan,2.-3.Jh.n.Chr.); lhl,r.urr
lea Eypmon/fi a4a6aey 1973, Abb. 7,4-6 (Achmadtepe, 3.-4. Jh. n. Chr.) ; "flxy6on 1979, Abb. 37,5 (Gardani Chisor,7.-8.Jh.); Ey6Hoea 1991, Abb.2,3 (DuSanbe, Frühmittelalter); Ka6auoe 1992, Abb.5,22 (Afrasiab, 3.-a.Jh.); llapaaee 1992, Abb.2,22 (Rasulbajkultepa,4.-B.Jh.). Ahn[che Randformen sind außerdem im Kaunöi-Kreis desTalkenter Gebietes bekannt. Siehe etwa für Kaunöi II-III: AeslrHaI97l,90ff. Abb.26,2-3: 28,l-2.6;3I,1-2.5.7.14-15;35,4-5.10-11; 36,5-8; 37,3-8.10-13; 49,30-3754,45-46:'59,205-270.326.329-332 1e5 flxy6oe 1979, Abb. 36,2-3.5-7 (Gardani Chisor, 7.-B.Jh.); Myxaues)naHoB u.a. 1988, Abb.6; 8,4-5 (Pajkend, 7.-8. Jh.) teo I4.ur.ou 197?,Abb. 37,8:41,3 (PendZikent,6.-8.Jh.); Ka6anoe 1992,Abb.5,32 (Afrasiab,3.-4.Jh.). te7 Ka6uno* 1969, Abb.3,46 (Afrasiab, 5.-7.1h.); Ka6anoe 1981, Abb. 45,5-6; 61,1,37,11,28 (Bol'5oe Kyztepa, Ajtugdytepa, Aultepa, 5.-6.Jh.); (DuaauoeH.r 1983, Abb.5,71 (Kugaitepa, 4.-6.Jh.); flyraveHxoea 1989,
Abb. 19. S.53 oben links (Kumylkenttepe, Stufe Kr,rruV,4.-5.Jh. oder etwas später). le8 Ku6unou 1973a, Abb. 16,10 (Afrasiab,5.-7.Jh.). Zu späteren Varianten mit anders gestaltetem Rand siehe Be,tseea 1983, 286ff. Abb. 2, 20 (ChodZent, 11.-l2.Jh.). t" Ka6a"ou 1981, Abb. 61,20 (Maloe Kyztepa, 4.Jh.); Myxaue4xaHoB u. a. 1988, Abb. 8,2-3 (Pajkend, 7.-8.Jh.); Ae6e4eea 1990, Abb. 2 1,II8-9 (Zargartepa, 8. Jh. ) . 20o MitAnalogien in Kaunöi I und II (Äeeuua 1971, 90ff. Abb.27,1,2-14; 31,36-39; 59,124-128.279-282) und den mittleren und oberen Schichten des stratigraphischen Schnittes von Kurgantepe: llyravenxosa 1989, 67-705 Abb.31. (S.78-79). Außerdem Henqera 1969, Abb.7,7-B (Afrasiab, a.-7.Jh.); Eypnroslflasa6aee 1973, 201
Abb. 7 ,2 (Achmadtepe, 3.-4. Jh.) . Siehe Kaunöi I und II (Aeezna 1971, 90ff. Abb. 44,53-59;59,124-726.287). Außerdem Kurgantepe - mittlere (flyraveHxoea 1989, Abb.3l, S.78 links; S.79 links und rechts und obere Schichten - frühestens Kaunöi
II
Mitte).
siedlungsarchäologische Forschungen im umfeld von Karnab, Lapas und öangali
dem Schutthorizont202. gedrungene Tassen mit S-Profil und einem Henkel, der in Randnähe ansetzt (leicht überrandständig, randständig oder _leicht unrerrandständig) (Abb. 110,10-12)2uu, kleine Töpfe mit SprofiI, bei denen der Randdurchmesser etwa dem des Bauches entspricht (Abb. 112,2.67)2oa od,er deren Oberteil enger und fast zylindrisch ist (Abb. 112,1)205. Größere Töpfe haben ein Sförmig geschwungenes Profil, wobei der Randdurchmesser zumeist kleiner ist als der des Bauches und der HalsSchulter-Übergang vorwiegend gerundet, manchmal aber auch kantiger ausgeprägt sein kann (Abb. 112,8; 113,1-7; 114,1-5). Die Schulter dieser Topfform fällt mitunrer steil ab (Abb. 112,9; 114,5) oder serzr sehr flach an (Abb. 113,4-6; 114,4), wobei alle Zwischenstufen vertreten sind206. Die Töpfe können mit vertikalen oder horizontalen Henkeln (Abb. I 12,5.9; I 13,2.6; I 14,1.4-5)207 202
741
sowie mit seitlicher Tülle versehen sein (Abb. 112,3; 116,1q2o8. Möglicherweise ahmen sie die entsprechenden scheibengedrehten Formen nach. Handgemacht sind ferner Miniaturgefäße, die ungefähr den größeren Formen entsprechen (Abb. 115,1-3), scheibenförmige Deckel mit Mit-
telgriff (Abb. 115,6; 116,D2oe und Räuchergefäße mit verschiedenen Fußformen (Abb. 1 16,5-8. I l)2ro. Insbesond.ere d.ie Tassen oder Krüge und die Töpfe, seltener auch die Schalen, können mit verschieden gestalteten Knubben (Abb. l13,l.7; 114,J;
116,9), Leisten
(Abb.
110,8.10;
112,7;
113,3.5), linsenförmigen Appliken (Abb. 110,10; 113,4.6), Eindrücken (Äöö. 112,2; ll6,l0), Stempeln (Abb. 114,1-2; tl6,t2),
Einstichen oder Kerben (Abb.
110,9;
112,1.5-7; 114,1.3.5; 116,2), geritzten Wellenlinien (Abb. 41,4-5), srreifiger oder ver-
laufender pasroser Rotbemalung
(Abb.
siehe Kaunöi I und II (Aeezna 1971, 90ff. Abb.32,99.103-105; 33,33-42; 5g,16-'22.757-159). Außerdem Kajragaö (EpurxzHa 1982, Taf. 28,1-7).
203
vergleichbar etwa
206
Eerrtou"t 1953, 133-135, Taf. B (Pendzikent, Z.-s.1ti.;; Bapxoroea 1964, Abb.2. oben
in Kaunöi I und II (Äeellua 1971, g0ff. Abb. 32,gg.103-105; 33,33-42; 59,16-22.157-160.253-255). siehe auch A64y.uaee 1975, Abb.3,29 (Icrnka, 6.-8.Jh.); .trxy6oe 1979, Abb. 40,10 (Pargar, 7.-8. Ih.). Beispiel A64yaaaer 1975. Abb. 5.7 (I(anka, 6.-8.Jh.); Bpr,rxuua 1982, Taf. gl,5-9.11 (I(ajragaö). ä,i ?" 'u' Erwa Ka6anos 1964b,Abb.9. (Sortepa, a.-6.Jh.); Epuxurraigg2, Taf.31,10.12 (Kajragaö). (.I.akjantepe,
2.-5.Jh.); Heuqeea 1969, Abb.8,12-15 (Afrasiab, 7.-S.Jh.); Ka6anoe 1973a, Abb. 16,7 (Afrasiab, 5-2.1h.;; A64y"t.taee 1975, Abb.5,10 (Iknka,6.-B.Jh.); tr{caxog 1977,122-144, Abb.46;49 (pendZikent, b.-a.Jn.;; flu4aee 1978, 82ff. Taf.15,1-10.12-14 (Akkurgan, 2.-5..fh. n.Chr.); EpmxzHa 1982, Taf. l6-17 (Kajragaö); Taf. 18 (Tagona); Ce4on 1987, Taf.20,7-24;26 (Ak-tepe II - 4.-5.Jh.); Myxaue4xtauoe u.a. l9gg, Abb.6,7 (Pajkend, 7.-8.Jh.); Araxanoe 1991, 291 Abb. 5,1-5 1Siöichona, 5.-S.Jh.); Ey6uoea 1991, Abb. 4,25 (Du5anbe,
Frühmittelalter); Ca,troecra;r 1991, 43 Abb.2,1-2 (Kurganöa im Fergana-Tal, 6.-8.Jh.); flapgaee 1992, Abb.2,2 (Rasulbajkultepa, obere Schicht);Abb.2,14; 3,8.14.20 (Rasulbajkultepa, unrere Schichtf. Die untere Schichtvon Rasulbajkultepawird in das 4.-5.Jh., eine mittlere in das 6.-7.Jh. und die obere in das 7.-g.Jh. datiert - lla4aee 1992, 113. Sie sind außerdem im Kaunöi-Bereich häufig: AeszHa 1971, Abb. b9,l37-14g.30b (Stufe Kaunöi II=4.-5.Jh., Stufe Kaunöi III=6.-B.Jh.); Eyp'xoe 1982, Abb.B,l0-12 (Stufe Kaunöi II=
2.Jh.v. Chr. bis 4.Jh. n. Chr., Stufe Kaunöi III = 4.-6.Jh.). Vertikale Henkel sind häufig: z.B. AeerHa 1971, 90ff. Abb.26,37; 22,27-29.2I;29,42.46.48.b0.56; 30,1.3-11; 33,1-13.18-20; 59,1-6.137-l 44.302. Siehe auch (Du.raHoeu.r 198S, Abb. 3,14-16.19.41.5a (SaS V-M, ._8.Jh.); Abb.5'26-27.67.105-107 (Kugaittepa, 4.-B.Jh.); Abb. 10,47 (Taukattepa, Schicht l, 4.-5.Jh.). Horizontalhenkel: ÄeeuHa 1971, 90ff. Abb.26,32-33; 30,38-40; 33,24; b9,8.13-lb.r4b-r47.20b; Eypxxoe{a4a6aen 7973, 7,15 (Achmadtepe, 3.-4.Jh. n. chr.); (Drz,tanoezq 1989, Abb. 2,3-6; z,bb tSas rv-v, 1.-6. Jh.). ?08 siehe Kaunöi I und II (ÄeeuHa 1971, 90ff. Abb. 32,18.33-36;34,75;59,73-74.233-234). Außerdem Afiasiab, 4.-7.Jh. (Her'.rr1eea 1969, Abb.7,9.14; Ka6auos 1973a, Abb. 16,4.8); Aultepa, 4.-6.Jh. (Ka6agoe 1981, Abb.33); Bol'5oe Kyztepa, 5.-6.Jh. (Ka6auoe 1981, Abb. 45,5-6); Kumyikenttepe, Stufe Kulr IV, 4.Jh. (llyraveuroeal98g,Abb. 19. s.52unten);pendZikent,6.-z.Jh. (tr{caxoe lg77,Abb.27,B;41,3). ^^^ Zoe 1971, Abb.59,25-29.161-166.307-310 (Kaunöi I-III); 6prrxr.rHa 1982, Taf.28,10-12 (I
^^207
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
142
113,6; 114,3.5; 115,2-5) oder allen möglichen Kombinationen dieser Techniken ver-
ziert sein21r. An weiteren Funden der Periode Karnab \4 begegnen mehrere Bruchstücke von FeuerböckeÄ Qq,ot. 117,6)212, runde Webgewichte aus ungebranntem Ton (Abb. 117,1-3), wie sie schon aus Periode II bekannt sind, Fragmente von Pokalfüßen, die sekundär als Spinnwirtel zugeschliffen wurden (Abb. 116,3), Mahlwannen (Abb. 117,4) und Mahlkugeln (Abb. 123,14), zweiteilige, runde Handmühlen aus schieferartigem, glimmerhaltigem Gestein (Abb. 118,1-4) und ein Bronzehzken (Abb. 116,1), alles Objekte, die jedoch nicht zur genaueren Datierung dieser Periode beitragen können. Das Fundgut aus den Schuttschichten in Schnitt SII (Abb. 79,84-87) entspricht weitestgehend jenem der Periode Karnab M. Von den scheibengedrehten Formen entsprechen kalottenförmige Schalen (Abb. 119,3), importierte Krüge vom Erkurgan/Kar$-Typ (Abb. 119,1-2), große lküge (Abb. 119,6), gefirnißte Töpfe mit kurzem Trichterrand (Abb. 119,5),
Töpfe
mit kolbenartig
verdicktem Rand
(Abb. 119,7),Töpfe mit profilierter Randlippe (Abb. 119,8) und Vorratsgefäße (Abb.119,9)
denen aus Periode \rI.
Unter der handgemachten Keramik die-
ser Schuttschichten begegnen weiterhin 21I [r.r4aee lg78, 82ff. Taf. 15,5-6.10
-
handgemachte Imitationen der Importkrüge (Abb. 122,8-9; 123,3), kleine Schalen und Schüsseln mit abgestrichenem Rand (Abb. 120,4-9), bauchige Krüge mit einem Henkel (Abb. 121,1-4), gedrungene Tassen mit S-Profil (Abb. 121,6; 122,6), kleine Töpfe mit S-Profil und annähernd gleichem Durchmesser an Rand und Bauch (Abb. 120,10-12; 122,7), größere Töpfe mit geschwungenem S-Profil aller Varianten (Abb. 121,5.7-9; 122,1-2; 123,4-6), auch mit horizontalen oder vertikalen Henkeln (Ä00. 121,5; 123,4-5), Topfe mit seitlicher Tülle (Abb. 122,4; 123,12), Miniatur- (Abb. 123,7-9) sowie Räuchergefäße (Abb. 123,11.)' Somit ist das keramische Repertoire aus der Schuttschicht nahezu identisch mit jenem der Periode M. Als neue Form, die bereits in Periode Karnab \4I weist, erscheinen einige Exemplare von bauchigen Töpfen mit geradwandigem Kegelhals (Abb. 122,3), so daß der Schutthorizont wohl aus erodierten Schichten der Periode M und wenigen Elementen aus Periode MI besteht. Die Keramik aus Periode Karnab \4 legt insgesamt betrachtet eine Datierung in das 4./5.-B.Jh. nahe. Dies trägt teilweise auch zu einer Klärung der Zeitstellung der Kaunöi-Kultur bei, die seit ihrer Entdeckung diskutiert wird213. Die Abfolge in Karnab (für Kaunöi II und III) entspricht - zumindest
Knubben, Einstiche, Kerben, Bemalung (Akkurgan, 2.-b.J}r. n.Chr.)'
(ÄeeHua 1971, 90ff. Abb.25,38-43; 59,8-12, häufiger in Kaunöi II (AenuHa 1971' 90ff. späteren StuAbb. 31,9-12.bb-b7; b9,137-756 und in Kaunöi III (Aeezua 1971, 90ff. Abb.59,299-305. In den Kaunöi
I
Aeeuua fen nimmt auch die Verzierung zu, darunter u. a. runde Eindrücke und linsenförmige Applikationen:
lg7l,90ff. Abb.Z2,46.54-56.NäheramArbeitsgebietliegendieFundorte,dievonPugaöenkovanördlichdes
ttt
vor allem Zeravlan zwischen Samarkand und Kattakurgan untersucht wurden. Hier sind vergleichbare Formen worden und festgestellt Kurgantepe von Schnittes des stratigraphischen Schichten oberen und mittleren in den (S.78-79). Siehe auch können frühestens in clie Kaunöi II-Zeit gehören: flyrauetrxoea 1989, 67-105 Abb.3l' 5.-7.Jh. (Ka6anoe Afrasiab, Abb'6,1); 1973, (Eypxroe/la4a6aee Achmadtepe, 1.Jh.v.chr.-3.Jh.n.Chr. (OrT.tauoeuu 1983, 7.-B.Jh. Taf.20,14.16);Kugaittepa, (ce. oe 1987, 4.-5.Jh. II 16,5);Ak-tepe Abb. 1973a, 1964, 69); Taukat(Bapxorona Abb.5,16); Pargaa 7.-8.Jh. (flxy6oe 1979, Abb.23,12); Takjantepe, 2.-5.Jh. 1986, 83 ff. Abb' 6' Gorbunova noch . Außerdem (O",no,,our.u Abb. 10,24.31) 1983, p. tepa, Schicht Z, S.-0. 49,77.20.31; Abb.25,35-37;27,25-26;29,36.4b.49;30,69-80; (AesuHa 1971, 90ff. II I und Kaunöi Siäh" Siehe auch bg,3b-40.178-182). Insbesonderejene der Stufe II entsprechen in der Form denen von-Karnab. (SaI IV-W,3.-8'.fh'); 3,1.38.60 Abb.2,l0; 1983, Ou.r.atroeuq (I(ajragaö); 1982,80ff. Taf.33,9-13
Epr,rruua
Abb. 5,85-86 (Kugaittepa, 4.-6. Jh.).
tt, Ip".opo"o
späteren Diskussion etwa Tepeuoxxzu 1950; AeeuHa 1971, Die wichtigsten Meinungen können etwa folgenderma135ff. 1983, Söff.; iypo,roe 1982, 70fi.;
r rrr
fS+Ou]
lprropoeu tg40l. Si.tr. zur
4.-5. 6.-8.
Jh. Jh.
Ohne eigene Chronologiediskuision folgt
2.-4.
Jh'. Jh.
I
'-3' Jh'
3'-6' Jh' 4.-6. llyraveuroea 1989 im wesentlichen dem Ansatz von Burjakov' Eine
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
für das Ende dieser Kultur - am ehesten
dem späten absolutchronologischen Ansatz von L. M. Levina. Dies wird ferner durch die Datierung der nachfolgenden Periode Karnab VII gestützt.
Pnruoor KenNee \aII
In den Schichten
des Schnittes SI, die die Bauten aus Periode \|I überlagerten, waren nur wenige von späteren Gruben stark ge-
störte Architekturüberreste erhalten. Es fanden sich im Abstand von lm voneinander zwei Reihen von großen, unbehauenen Steinblöcken und sekundär verwendeten Mahlsteinen, die etwa Ost-West ausgerichtet waren (Abb. 124,A70.95). Vom westlichen Ende der nördlichen Steinreihe aus verlief eine weitere etwa rechtwinklig2la nach Norden (Abb. 124,A96). Bei diesen Steinreihen dürfte es sich um die Furrdamente von zwei Gebäuden handeln, deren Oberbau aus Lehmziegeln bestanden hatte. Ein gestampfter Lehmfußboden wurde im nördlichen Raum festgestellt (Abb. 124,A73). kn Nordrand des Schnitres war in dieser Tiefe die Krone der Befestigungsmauer (Abb. 124,A44) sichtbar; möglicherweise wurde sie als Fundament der nördlichen Wand wiederverwendet. Spätere Gruben (Abb. 124,A81.97) störten sowohl die Mauer I/95 :vire auch die Füllschichten in der südlichen Schnitthälfte (Abb. 124,A75-76a). In Schnitt SII waren die jüngsten Gebäudereste der Periode Karnab\4 von Schwemm- oder Schuttschichten abeedeckt, die sehr viel Keramik (vorwiegend handgemachte) enthielten, die, wie wir oben ausführten, überwiegend jener aus der Peri-
ode
VI entspricht.
t43
Dieses Schichtpaker wur-
de von verschiedenen großen Gruben
10) geschnitten, deren Mündung zumeist nicht erhalten war. Darüber folgte eine bis zu 2 m mächtige Ablagerung (Abb. 79,88) aus einheitlichem Mauerversturz mit ganzen und fragmentierten Lehmziegeln, die nicht mehr im Verband lagen. Diese Schicht stieg nach Westen zum Tellinneren hin an und dürfte von dort abgerutscht sein. In sie wurde später eine Grube eingetieft (Abb. 79,94a-J), die durch feine und gröbere Erdschichten verfüllt war. Die Versturzschicht und einige der Gruben ergaben keine Funde und können daher nicht direkt datiert werden. Aus den erhaltenen Schichtresten in Schnitt SI stammen Bruchstücke von kamrnstrichverzierten Krügen (Abb. 128,6), wie sie für die folgende Periode Karnab VIII typisch werden. Randscherben mit geradem Hals und leicht unterrandständigem Henkel weisen auf eine etwas ältere Stufe in der Ennvicklung dieser Krüge trin (Abb. 124,85; 126,3)215. Modelgepreßte Pilgerflaschen (russ. uycraxapa) mit Reliefdekor sind schon mit wenigen Fragmenten vertreten (Abb. 128,7). Hinzu kommen Bruchstücke von großen, trichterförmigen Waschschüsseln mit außen umgeschlaeenem Rand, die (Abb. 105,101.108-1
seit dem 9.Jh. bekannt sind 128,10)216.
(Abb.
Töpfe mit Kragenrändern oder
hammerartig verdickten Rändern (Abb. 128,2-5)217 vervollständigen das Formenspektrum. Eine Bronzeschale (Abb. 128,9) findet in PendZikent in der Zeit nach dern B.Jh. Entsprechungen2ls. Auch einige der Gruben aus Schnitt SII gehören wohl in diesen Zeitraum. So ergab eine davon (Befund I/101) neben älterer, offensichtlich umgelagerter Keramik (Abb. 125,1-3.5) auch
längere Laufzeit geht aus den Vergleichen (insbesondere der charakteristischen Tassen mit zoomorphen Henkeln) von Litvinskij 1986, 110 ff. hervor (ohne daß die Kaunöi-Kultur ausdrücklich genannr wird), die über chinesische Spiegel und Münzen datiert werden. zta Di. Steinreihe wurden nach Arbeitsschluß von unbekannten Schatzgräbern zerstört, so daß ihre Lage nur ungefähr rekonstruiert werden kann. 2t5 Si.h. etwa Heurleea 1969, Abb. ll,l4 (Afiasiab, 10.-l1.Jh.); Ka6anoe 1973a, 78-80 Abb.77,7-g (Afrasiab, 8.-l0.Jh.); Ou,r.anosu.r 1983, Abb.6,23.33-34 (Kugaittepa, nach dem 8.Jh.); MyxaueÄrnaHoB u.a. l9BB, l6't-167 Abb. 15,1;17,9 (Pajkend, 9.-10.Jh.); Äe6e4eea 1990, Abb. 21,4 (Zargartepa, zweite Hälfte B.Jh.). 216 A6ürueea 1982, 121 Abb. 23; Epyceuxo/la.tzesa 1982, 124-136 Abb.2,20. 217 H.rqeua 1969, Abb. 11,3-4 (Afrasiab, 10.-l1.Jh.); BpyceHno 1973, Abb. 2,rL-5 (Afrasiab, 8.-9.Jh.). 2t* Pac.,o.r,ruu 1980, 125f. Abb.83,1-13. Siehe außerdem ein undatiertes Exemplar aus einer Crube in Hissar: Canoü,rux 1983,271f. Abb. 8,11.
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
144
noch eine Tonlampe mit grüner Glasur (Abb. 125,4), die gut in das 9.-l0.Jh. datiert werden kann2le. Eine andere Grube (Befund II,z110) enthielt einige ganze und mehrere fragmentierte handgemachte Gefäße (Abb. 126).Die Formen entsprechenjenen der Periode Karnab \4 oder lassen sich daraus herleiten (Abb. 125, 1-2; 127, 1-3.5-6.8). Insbesondere die bauchigen Töpfe, nun aber mit Kegelhals und geradem Rand, finden spätere Analogien (Abb. 126,4; 127,41220.ln der Südwestecke dieses Schnittes fand sich in der Füllschicht (Abb. 124,A76) eine abbasidische Kupfermünze aus Samarkand, die in den Jahren 7BB/789 geprägt w.rrde221. Dieses Schichtpaket und ein Teil der Gruben, die die Besiedlungsperiode Karnab \{II repräsentieren, dürften demnach dem 9.-10.Jh. angehören.
PnnronB KanNee \aIII
In Schnitt SI gelten einige große Gruben als die jüngsten Befunde, die hier als Periode Karnab \rIII zusammengefaßt werden sollen. Ihre Durchmesser betragen bis ztf
1,4m, ihre Tiefe kann 2,7m erreichen (Abb. 78,78-79.81.84; 124,A81.97). Nur eine Grube (Befund I/97) enthielt mehrere gut erhaltene Gefäße sowie Scherbet (Abb. 129-
130), die sich widerspruchslos verweisen lassen.
in das 11.Jh.
Einige der undatierbaren Gruben aus Schnitt SII könnten ebenfalls in diese Zeit gehören. Zweifellos ist dieser Besiedlungsabschnitt auch hier vertreten gewesen, da
sich in den obersten Erosionsschichten Scherben von kammstrichverzierten Krügen (Abb. 124,84) des 10.-12.Jh. finden, wie sie auch aus Grube I/97 vorliegen. Als tlpische Formen gelten scheibengedrehte Henkelkrüge mit engem, profiliertem Hals, abknickendem Henkel und Kammstrichverzierung (Abb. 130,3-6), die im 11.Jh. gute Analogien in Afrasiab und anderen Fundorten finden222. Sehr dünnwandige, kugelige Töpfe mit profiliertem Rand und Fingertupfen (Abb. 129,3)223 sind. ebenso wie ein bauchiger Topf mit kurzem, ausbiegendem Rand (Abb. 130,1)224 gleichfalls in diese Zeit zu stellen. Bei einem Napf aus feinem, grauem Ton mit profiliertem Rand und getrepptem Fuß sowie einer Verzierung aus senkrechten Rippen, geritztem Zickzack, einer Art Rollstempel und flachen, runden Eindrücken auf dem Rand (Abb. 130,2) handelt es sich um ein Einzelstück, das aber über den Fundkontext datiert wird. Ferner entstammen derselben Grube noch Scherben von Henkeltöpfen mit Kragenrand, (Abb. 129,5)225, streifig bemalte Topfbruchstücke (Abb. 1 29, 1. 6), Fragmente von reliefverzierten Pilgerflaschen, die in Modeln gepreßt wurden (Abb. 129,4) sowie das Fragment eines niedrigen Tisches
aus weißem, zementartigem Ton
(Abb.
129,4226. Hinzu treten Scherben von handgemachten Gefäßen mit roter Streifenbemalung (Abb. 128,1.B), die aber auch umgelagert sein könnten. Uber diese Keramik läßt sich Besiedlungsperiode Karnab \4II mit dem 11.-12.Jh. verknüpfen.
2to K.,ngparoeea 1961, 221'taf.B,4; Heuqeea 1969, 185-186 Abb.11,21-22; Ka6aHoe I973a,78-80 Abb.17,5; Myxalre4xauoB u.a. l9BB, l67Abb. 16,2; I4"tracoea 1990, 173;777,T1p IIAbb. 1,2-4' 220 (D".na"ourr.r 1983, Abb.5,25.29-30; 6,19.31-32.49-53 (Kugaittepa, 8.Jh. und später); Taf.4JK (Aktepe, 7.-8..1h. oder später).
"t Vgl. den Beitrag von A. Ch. AtachodZaev in diesem Band. 222 Afrasiab: Ka6airoe u. a. 1.974, Abb. 3,15; 6,6. Siehe auch die Krugtypen II und V aus Ibnka ( 10.-11. Jh.): Epycerrxo/la.tneel rg92,127 f. Abb. 2,7.15. 223 A*papou 1969, Abb.3. links; EpyceHxo 1969, Abb.2,22 (Afrasiab, 10.Jh.); EpyceHno/la.tueea 1982, 129 Abb. 2,13. 22n Ka6a"ou u.a. 1974,82 Abb.6,2 (Afrasiab, lI.Jh.). AIs Vorläufer siehe auch Ka6anoe 1973a, Abb. 16,6 (Afrasiab,5.-7.Jh.). 22u Her,reua 1969, Abb. 11,3-4 (Afrasiab, 10.-1l.Jh.). 226 Es handelt sich wohl um eine Imitation solcher Tischchen aus Alabaster, wie sie schon seit dem 6.Jh. vorkommen: Epr,rxuHa 1982, 48f. Abb. 50. Aus Keramik siehe AaHlaoe 1969, Abb. 2,15 (Kul'tepa, 10.-12.Jh.); Ceaoe 1987, Taf. 21,7 (Ak-Tepe II, 5.-6.Jh.); Myxaue4xaHoB u. a. l9BB, Abb. 15,2 (Pajkend,9.-10.Jh.). i
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
ZuseunrnNressuNG
Die in den beiden Schnitten SI und SII des Tells von Karnab festgestellten Schichten lassen sich also zusammenfassend in acht nachweisbare Hauptsiedlungsperioden untergliedern, die teilweise noch feiner differenziert werden können und von der spätachaimenidischen Zeit bis ins 12.Jh. reichen (Abb. 131). Da Periode Karnab I bereits auf dem gewachsenen Felsen gegründet bzw. in diesen eingetieft wurde, dürfte die Besiedlungsgeschichte dieses Hügels in de_r Tat erst in dieser Zeit begonnen haben. Altere Spuren fehlen, wenngleich diese theoretisch an anderer Stelle des Tells bary. dessen unmittelbarer Umgebung liegen könnten, die wir mit unseren beiden stratigraphischen Sondagen SI und SII nicht anschnitten. Da darüber hinaus im gesamten Tell-Bereich aber auch keinerlei Streufunde zutage kamen, die vor Periode I zurückreichten, ist dies wenig wahrscheinlich. Karnab wiederholt damit eine Beobachtung, die sich ebenso an zahllosen anderen Plätr,en Sogdiens
machen ließ, nämlich daß die Entstehung von Siedlungshügeln und damit von ortsfesten Niederlassungen nur selten vor die spätachaimenidisch/frühhellenistische Zeit zurückreichte. Urgeschichtliche, insbesondere bronzezeitliche Überreste, die in einem Zusammenhang mit dem nahen Bergbau stehen könnten, waren demnach hier nicht vorhanden; der Beginn der Besiedlung setzte über einJahrtausend später ein. Das Ende der Besiedlung des Tells dürfte mit Periode Karnab \{III sicher noch nicht erfaßt worden sein, wie der Oberflächenfund einer timuridischen Münze anzeigt. Altere Dorfbewohner berichten ferner, daß noch zu Beginn des 20.Jh. auf dem Hügel gewohnt wurde. Die obersten Schichten des Tells aus dem Spätmittelalter und der Neuzeit wurden jedoch durch moderne Bautätigkeiten nahezu vollständig abgetragen. Die noch erhaltenen Schichten des Tells von Karnab lassen sich zusammenfassend in folgende acht Besiedlungsperioden zusammenfassen:
Befunde
Zeitstellung
Periode Karnab
I
4.-3.Jh.
v.
Chr.
Grubenhäuser
Karnab
II
3.-2.Jh.
v.
Chr.
Stampflehmmauern (Schnitt SI) Lehmziegelarchitektur (Schnitt SI)
Karnab IIIa-c
2.
Karnab [V
1./2.Jh. n. Chr.
Planierung (Schnitt SI)
Karnab V
2.-4.J}:^.
Lehmziegelarchitektur (Schnitt SI)
Karnab VIa-c
5.-7./B.Jh.
Lehmziegelarchitektur, Festung, Schuttschichten Steinfundamente, Gruben
/
1. Jh. v. Chr.-7. / 2. Jh. n. Chr.
Karnab
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e.-10.Jh.
Karnab
VIII
10.-12.Jh.
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Gruben und Erosionsschichten
(K A., N. B.,Ju.
F. B.
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb. 75. Karnab. A Lage des Tells im Dorf (von Osten). B Höhenschichtenplan des Tells mit Lage der Grabungsschnitte SI und SII (nach G. Steffens).
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
Öangali
147
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Abb.76. Karnab, Te1l. A Schnitt SI bei Ende der Grabungen (von Norden) B Schnitt SII vor Beginn der Ausgrabungen (von Osten).
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B Abb.80. Karnab, Tell. Schnitt SI, Pläne der Periode I.
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb. 81. Karnab, Tell. Schnitt SII, Plan der Periode I.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
Abb. 82. Karnab, Tell. Funde aus Periode I. I-13 Keramik. M
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb. 84. Karnab, Te1l. A Schnitt SI, Plan der Periode II. B Schnitt SI, Grabungssituation in Periode II (von Siiden).
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Zrnn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb. 85. Karnab, Tell. Funde aus Periode II. 1-16 Keramik. M 1 :3.
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Siedlungsarchäologische Forschungen im umfeld von Karnab, Lapas und
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Zinn cler Bronzezeit in Mittelasien I
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
Cangali
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Abb. 90. Karnab, Te1l. A Schnitt SI, Plan der Periode IIIa. B Schnitt SI, Plan der Periode IIIb
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb. 91. Karnab, TeIl. A Schnitt SI, Plan der Periode IIIc. B Schnitt SI, Befund 91 aus Periode IIIb.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
Cangali
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Abb. 92. Karnab. Te1l. Funde aus Periode
III. 1-10 Keramik. M I :3
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
Abb. 93. Karnab. Tell. Funde aus Periode III. 1-4 Keramik. M
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb. 97. Karnab, TelI. Funde aus Horizont IV. 1-B Keramik. 1 M 2:3, 2-B M 1 :3.
Siecllunssarchäoloeischc Forschungen im Umfelcl von Karnab, Lapas und Cangali
167
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
Cangali
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
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Abb. 108. Karnab, Tell. Funde aus Periode
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb. 109. Karnab, Tel1. Funde aus Periode \1. 1-O Keramik. 7-2.1-6 M
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Siedlungsarchäologische Forschungen im umfeld von Karnab, Lapas und
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Abb. 112. Karnab, Tell. Funde aus Periode\4. l*9 Keramik. M I :3.
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
Abb. 113. Karnab, Tell. Funde aus Periode\4 1-7 Keramik. M 1:3.
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
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Abb. 118. Karnab, Teli. Funde aus Periode \/I. 1-4 Stein. M
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb. 121. Karnab,Tell.SchnittSll,FundeausdemSchutthorizontüberPeriodeVI.
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
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Abb. 123. Karnab, Tell. Schnitt SII, Funde aus dem Schutthorizont über Periode VI. l-13 Keramik, 14 Stein.
l-14 M I :3.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
Cangali
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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(Befund IIl95-98). 1-6.8 Keramik, 7 Stein, 9 Glaspaste.
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
200
AUSGRABUNGEN IN KURGANEN BEI KARNAB
In der Siedlungskammer von Karnab
wur-
den insgesamt 56 Kurgane bzw. Kurgangruppen identifiziert. Da ihre Zeitstellung allein obertägig nicht zu verifizieren war, wurden stichprobenartig yier dieser Anlagen untersu
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KunceN KenNae A2B2
Der 1998 entdeckte Kurgan A2B2 nördlich von Karnab wurde im Jahre 1999 ausgegraben228. Die Freilegung erfolgte in vier 5x5m großen Schnitten. Der Aufbau des Hügels ließ sich lediglich im nordwestlichen Bereich sowie im Nord- und Westarm des Kreuzprofils beobachten (Abb. 132,A-B). Dabei zeichnete sich ein äußerer Ring (äußerer Dm B,B0-9,20 m) von 1,40-1,60 m Breite aus hellem,lehmigem Boden ab (Abb. 132,A. B 2), der im Profil als zweiter Hügelmantel identifrziert werden konnte. Zum Zentrum des Kurgans hin folgte im Planum ein 0,80 m breiter Streifen dunklerer graubrauner Erde, der im Profil wallartig aufgewölbt erschien und möglicherweise als Aushub aus der Grabgrube einer Nachbestattung zLr deuten ist (Abb. 132,8 3). Innerhalb dieses wallartigen Erdstreifens fand sich wieder heller, lehmiger Boden (äußerer Dm 4,004,80 m) (Abb. 132,4.8 2), der wahrscheinlich zum älteren Grabhügel gehörte und eine annähernd rechteckige, Nordost-Südwest ausgerichtete Steinpackung umschloß. Ein einzelner Stein im Nordostquadranten
markierte den Eingang zur zentralen Grabanlage (Abb. 132,A; 133,A-C). Von ihm aus verlief ein 0,80-0,90 m breiteq flacher Gang von 1,20 m Länge und 0,35 m Tiefe bis an das Nordostende der Steinpackung, die hier durch senkrecht stehende Steinplatten abgeschlossen war (Abb. 133,A). Die rechteckige Steinpackung (Außenmaße l,B0x 3,20 m) bestand aus größeren Steinen (0,40-1,00 m Länge) unterschiedlichen Materials (vorwiegend Sandsteinkonglomerate, ferner Kalk-
steine und Granite). Am Südwestende lag eine große Konglomeratplatte (0,80x1,00 m) außerhalb der Steinpackung. Die Decksteine waren vor Beginn der Grabung teilweise bereits obertägig im Hügelzentrum sichtbar. Dort stießen wir unmittelbar unter der Grasnarbe auf Fragmente eines bauchigen handgemachten Gefäßes mit leicht ausbiegendem Rand und innen schwach gekehlter Lippe (Abb. 134,4). Am Nordende der Steinpackung verschlossen senkrecht stehende Steinplatten den Eingang. Die Nordwest- und Südwände wurden aus liegenden oder hochkant gestell-
ten Steinblöcken errichtet. An der Südostseite hatte man die oberste Steinlage in gleicher Weise konstruiert.
Innerhalb der oberen Steineinfassung be-
fand sich die Grabgrube mit gerundet rechteckigem Grundriß (Abb. 133,8). An den Stein im Nordosten, der den Eingang markierte, schloß Richtung Südwesten direkt eine erste 0,50 m lange und 0,20 m hohe Stufe är, nach der zwei weitere (L 0,58 m, H 0,33 m und L 0,60 m, H 28 m) folgten, die in die Grube führten, deren Sohle weitere 0,22 m tiefer lag. Entlang der Südostseite der Grabsrube verlief 0,43 m über deren Sohle eine Stufe von 0,550,60 m Breite, die bis zur Oberkante der Grube (unmittelbar unter der oberen Steineinfassung) mit Steinen und reinem, tonigem Lehm zugesetzt war (Abb. 133,A2.8).In der Grubenfullung fanden sich einzelne kleine Knochenfragmente (Fuß- und Handknochen) sowie ein Eisenobjekt mit Abdrücken einer Holzschäftung (Abb. 135,12). Auf der Sohle der Grabgrube ruhten drei Skelette (2-4) im anatomischen Verband, am Südende waren die Reste von zwei wei-
teren zu einem Haufen (1) zusammengeschoben (Abb. 18,q. Die Skelette 2-4 hatte man Südwest-Nordost ausgerichtet, wobei der Kopf nach Südwesten wies. Sie lagen ausgestreckt auf dem Rücken, die Arme
gerade neben dem Körper.
Skelett 2 (adult?) befand sich am Westrand und Ske-
Für Diskussionen und Hinweise danken wir außer den Teilnehmern am Projekt auch A. Druöinina, M. Isamiddinov, B. MarSak, A. Najmark, R. Sulejmanov und L. Sverökov. Die Umzeichnungen der Befunde und Funde besorgte R. Boroffka. Die Schnittleitung oblag U. Brosseder und T. GüElütürk.
Öangali
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
201
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Abb. 132. Karnab, Kurgan A282. PIan (A) und Profile (B). I Humus; 2 harteq grauer Löß; 3 weiche, dunkelbraune Erde.
lett 4 (adult?) am Ostrand der Grube, Skelett 3 (Kind) zwischen beiden war leicht nach Norden verschoben (Abb. 133,C). Westlich des Beckens von Skelett 3 stießen wir auf eine ringförmige Bronzeschnalle mit hochstehendem Knopf (Abb. 133,Cl8; 135,18). Südlich des Kopfes von Skelett 2
stand ein 18,5 cm hoher, bauchiger und scheibengedrehter Krug aus rötlichem Ton mit dunkelbraunem Firnisüberzug, einer Rippe am Hals und einem leicht eingesattelten Henkel (Abb. 133,C2; 134,2). Unterhalb des Henkels wurde vor dem Brand eine Marke eingeritzt. Südlich von Skelett 3, dicht an Knochenhaufen 1, fand sich ein stark abgenutzter Knochenlöffel (L 9,3 cm) mit abgebrochenem Griff (Abb. 133,C1; 134,1). Südlich des Kopfes von Skelett 4 lag
eine 7 cm hohe scheibengedrehte Schale aus rötlichem Ton mit geradem Boden, trichterförmigem Unterteil, leicht geripptem Bauchabsaa, gewölbtem Hals und gerundetem Fiand (Abb. 133,C3; 134,3). Knochenhaufen 1 war am Südende der Grabgrube zusammengeschoben und enthielt die Uberreste von mindestens zwei Individuen (zwei Schädel) einer älteren, zu einem späteren Zeitpunkt beiseite geräumten Bestattung (Abb. 133,C). Da ein Teil einer Wirbelsäule noch im anatomischen Verband war, sollte die Nachbestattung (Skelette 2-4) nur wenige Jahre nach der ersten Beisetzung eingebracht worden sein. Auf dem Knochenhaufen lag ein stark korrodierter Eisendolch, der in einer hölzernen Scheide gesreckt hame22s (Abb. 133,C5;
202
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I I
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o-__.----troot Abb. 133. Karnab, Kurgan 4282. Pläne der Steinumrandung (A), der Grabgrube mit Südostmauer (B) und der Skelettreste (C).
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Öangali
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Abb. I34. Karnab, Kurgan A282. Funde aus der Grabkammer. I Knochen; 2-'1 Keramik. Die Numerierung entsprichtjener aufdem Grabplan (Abb.133,C). I M 1:2;2-4M 1:3.
135,5). Seine zweischneidige Klinge mit flachrhombischem Querschnitt ist 18 cm lang und geht in einen 1,2 cm breiten Griff über, dessen Knauf aus einwärts gerollten Antennen mit rundem Querschnitt besteht. In diesem Knochenhaufen fanden sich ferner die Reste eines weiteren Eisendolches von ca. 20 cm Länge (Abb. 133,C6; 135,6), ein Eisendorn mit Abdrücken einer Holzschäftung (Abb. 133,C13; 135,13), ein massives, rechteckiges Eisenobjekt (1,8x4,8 cm) mit rechteckigem Querschnitt (Abb. 133,C15; 22e
135,15), Fragmente t'on zwei kleinen Eisenmessern (L 3,5 bzw. 6,8 cm) (Abb. 133,C14.16; 135,14.15), Reste von fünf flachen, halbrunden Eisenplättchen (I,4=2,5 x 2,6-3,1 cm)
(Abb. 133, C7-11; 135,7-ll), die vielleicht zu einem Schuppenpanzer gehört haben könnten, sowie ein rundes, kalottenförmiges Besatzstück aus Bronzeblech mit zwei
seitlichen Befestigungslöchern und einer Verzierung aus einer getriebenen Buckelreihe entlang des Randes (Abb. 133,C17; 135,17).
Entsprechende Abdrücke waren ar.rf dem Eisen noch zu erkennen.
Zinn der Bronzezeit in Mi ttelasien I
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-:4bb.135. Karnab, Kurgan A282. Funde aus der Grabkammer 5-16 Eisen; 17-18 Bronze. Die Numerierung entsprichtjener auf dem Grabplan (Abb. 133,C). 5-6 M 1 :2; 7-IB M 2 : 3.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
Für die Grabform aus Kurgan A2B2 von Karnab liefert Hügel 9 von Agalyksaj eine der nächstgelegenen Parallelen230; auch dort wies die Grabgrube einen Absatz entlang der Längsseite auf, wobei eine Datierung in das 4./3.Jh.v.Chr. wahrscheinlich gemacht werden kann. Die Ausrichtung der Toten nach Süden ist aus dem Gräberfeld
von Chasara bekannt231. Die keramischen Beigaben der Nachbestattungen (Skelette 2-4: Ikug, Schale mit abgesetztem, gewölbtem Oberteil) finden Analogien in Besiedlungsperiode I des Tells von Karnab sowie an anderen zeitgleichen Plätzen23z. Die Zeitansätze verweisen jeweils in das 4.-3.Jh.
Chr. Auch das handsemachte Gefäß aus dem Hügelmantel widerspricht einer solchen Datieruns nicht. Knochenlöffel kom-
v.
men z. B. in der Prochorovka-Kultur des Wolga-Ural-Gebietes vor. Dabei werden Typen mit abgesetzter Löffelkelle, die dem hier vorliegenden Stück (Ä00. 134,1) entsprechen, in das 5.-3.Jh. v. Chr. verwiesen, während bei
jüngeren Formen der Übergang vom Stiel zum eigentlichen Löffel eher fließend. ist233. Ringförmige Bronzeschnallen mit seitlichem Ifuopf sind seit dem 6..]h. v. Chr. bekanntz3a, 230
Cangali
205
wobei die besten Analogien zu unserem Exemplar (Abb. 135,18) aus dem Dnepr-Bereich stammen, wo sie dem 4.-3.Jh. v. Chr. zugeordnet werden235. Das Funde der beiseite geräumten Begräbnisse (Knochenhaufen 1) gestatten auch unter typologischen Gesichtspunkten eine wenig ältere zeitliche Einordnung. Eisenmesser, Dolch, Eisenbruchstücke und Bronzebesatzknopf sind chronologisch unergiebig, weil sie entweder nicht genau bestimmt werden können oder lange Laufzeiten aufitieisen. Eisendolche mit Antennenknauf waren im Westen seit dem 6.Jh. v. Chr. über längere Zeit in Gebrauch236. Aus dem zentralasiatischen Gebiet stehen unserem Stück die Dolche aus Chargu5 II, Kurgan 3, und Os'muikina am nächsten, die in das 5.-3.Jh. v. Chr. verwiesen werden237. Hinsichtlich des möglichen Schuppenpanzers ist hervorzuheben, daß Liwinskij zwar keine Panzer aus den eisenzeitlichen Kurganen des Pamir kannte, aufgrund von Nachrichten antiker Autoren und Funden benachbarter Gebiete jedoch davon ausgeht, daß auch in Teilen Mittelasiens Schuppenpartzer verwendet wurden238. Weiter westlich sind sol-
Litvinskij 1986, 133.
?3r Liwinskil 1986, 133. 23?
- 6.-4.Jh.v.Chr. (tr4cavu44uuoe/Cy,reünrauoe 1984, 38 Abb. 18,4-6; 2l; 60); Afrasiab 3.-1.Jh. v. Chr. (Ka6aHos 7973a,59f. Abb. l3,l-2; lllzurxr4Ha u .a. 1985, Taf. 130); Ibppkala - 4.-3.Jh. v. Chr. (llz,runxo/Korre^eHKo 1985, 221 Taf. 79). 233 Mo-r.oua 1963,40f. Taf.26,l-12;Cuupuon/flerpeuxo 1964, 37Taf.22,19-22.24-25.27-28. 2'n Diese. seitliche Knopf kann verschieden geformt sein, häufig befindet sich ihm gegenüber am Ring noch eine zuErkurgan
sätzliche Vorrichtung zur Befestigung am Riemen. Vgl. CuapHoe/llerpeur
zur Riemenbefestigung bekannt. Tagisken: trIruualfli.t ortcxuft 1997,61 Abb. 6,1-2; 17,Il-12 22,78-19;27,1.3; 30,3-4;62,7-8;76; Tulchar: Mau4e,nsrurau 1966b, 114f. Trt.44,14.19.21; Ujgarak: Litvinskij 1986, 122 (mit ä1terer Literatur) Abb. 28,A9-10;29,86-7;3I,C4-5; 32,D12-13. Eine exakte Analogie stammr auch aus Kurgan WII/Grab 10 von Aruktau, TadZikistan (MaH4e,trurrau 1975, 22Taf. 15,7), und kann in die Zeitspanne vom 3.Jh. v. Chr.-2.Jh. n. Chr. datiertwerden (MaH4e,rsurrau 1975, 125ff.). Deutlich später, in das 1.-4.Jh. n. Chr., werden diese Gräber bei ÄIzrezHcxuir/Ce4os 1984, 134 eingeordnet. 2'u Dabei spielt auch die Heftform eine wesentliche Rolle. Siehe allgemein Cuupnoe 1961; Cnupuoe/ llerpeuro 1964, 25 Taf. 11; Me,r.roxosa 1964; CuuoHenxo 1984, Abb.5; Illparrano 1986, 33 Abb.5,8-10. Außerdem Ökalouo - l Jh. v. Chr.-l.Jh. n. Chr. (Cnuonenxo 1984, 432-433 Abb. 4); Novokievka - 5.-4.Jh. v. Chr. (Eesoxuuon/Myparan 1984, 78 Abb. 2,38). 237 Chargu5 II - ÄurezHcxufi 1968, 82 Taf. 2,8; Liwinskij 1986, 45 Abb. 9,7; Os'mu5kina - Cunpuoe 1961, 19 Abb. 3,4. Siehe auch noch ähnliche Dolche im Gebiet von Betkent - EM-V Kurgane 21 und 37 (Me4ee4cxa.r 1976,569; AureuHcxaü/CegoB 1984, Taf. 13,5-6), die in das 1.-2.Jh.n.Chr. datiertwerden (ÄurnrlncxIlü/ Ce4oe 1984, 734). Zwei weitere gleichartige Dolche publizierte Mauge,rr,rrlraur 1966b, 17; 46 Taf. 40,13-14 aus den Gräbern I,21 und \4I,14 von Tulchar und stellte sie, wohl richtiger, in das 2.-l.Jh. v. Chr. - Noch jüngere Vergleichsstücke aus dem 2.Jh. v. Chr.-1.Jh. n. Chr. liefert Me4ee4cxax 1979. 238 Liwinskg 1986, 48ff. - lihnliche Panzer erscheinen in Öirikrabat am Aral-See im 4.Jh.v.Chr.: Tolstov 1961, 76ff. Taf. 13,b.
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
206
che Schutzwaffen in der Steppe seit dem 6.Jh.
v.
Chr. nachgewiesen23e.
Aus den Beobachtungen läßt sich folgern, daß Kurgan 4282 von Karnab wohl der ,,sakischen" Bevölkerung im ZeravSanTal zugewiesen werden darf, ohne daß eine genauere ethnische Deutung möglich wäre. Grabform und vor allem die noch erhalte-
nen Funde legen eine Datierung in
das
4.-3.Jlr,. v. Chr. nahe, wobei in der Belegung der Grabgrube dieses Kurgans zwei Phasen zu unterscheiden sind: Einer älteren Bestattung (Doppelgrab?) gehört der beiseite geschobene Knochenhaufen 1 an, während die beiden Rückenstrecker sowie das zwischen ihnen liegende Kind nordöstlich davon geringfügig jünger sind. Groß kann der zeitliche Abstand nicht gewesen sein, weil Teile der an den Südrand geräumten Knochen noch im anatomischen Verband lagen. Bei der älteren Beisetzung könnte es sich um ein Nischengrab gehandelt haben, dessen Eingang an der Südostseite mit Steinen und Lehm zugesetzt wurde. Zur Einbringung der Nachbestattung wurde dieser harte Verschluß dann nicht wieder geöffnet, sondern man legte daneben einen neuen
Zugang an. Die obere Steineinfassung könnte möglicherweise auch erst für die Nachbestattung errichtet worden sein.
KunceN KanNag-ABDURACHMAN Kvn 4403
Gegen Ende der Kampagne 1997 untersuchten wir auf der Flur Abdurachman Kyr (A403), ca. 11 km nordöstlich von Karnab, eine Grabkammer, die durch das Grubenhaus einer Hirtenstation etwa 2 m unter
der heutigen Oberfläche angeschnitten wurdezaO.
Die annähernd rechteckige Kata-
kombe (3,80x3,20m) mit abgerundeten Ecken war Nord-Süd ausgerichtet (Abb. 136) und nicht verfüllt. Die schwach gewölbten Wände gingen gerundet in die Decke über, die Höhe der Kammer betrug 1,50-1,60 m. In der Mitte der Südseite befand sich der
mit einer Steinplatte (H 1,25lli', B 1,00m, Oberkante 0,80 m breite Eingang, der
2,00 m tief unter der Oberfläche) verschlossen war. Von hier aus führten vier Stufen von jeweils 0,15-0,20 m Höhe und 0,20 m Breite zum Boden der Grabkatakombe. In ihrer Südostecke stand ein Podest von 0,20 m Höhe (Abb. 136,C). Entlane der Westseite erstreckte sich ein weiteres Podest vorr 0,lB m Höhe, 2,75 rn Länge und bis zu 0,80 m Breite (Abb. 136,8). Auf letzterem lagen drei Gruppen von Knochen, jeweils mit einem Schädel, Langknochen und kleineren Knochenfragmenten, die zu älteren Bestattungen gehört haben dürften. Von der Nordwestecke aus zogen sich entlang der Nordseite nach Osten hin mehrere Gruppen von Knochenhaufen, ebenfalls jeweils aus Schädel, Langknochen und weiteren Knochen bestehend. Diese Knochenhaufen vermutlich älterer Bestattungen wurden offenbar sorgfältig beiseite geräumt, wobei man die Langknochen zusammengelegt, die Schädel darauf gestellt und die kleineren Knochen seitlich daneben verteilt hatte. Insgesamt wurden dabei zehn Schädel und elf Unterkiefer (einer davon von einem Kind) gezählt. Zwischen der Eingangstreppe und dem südöstlichen Podest fand sich eine Gefäßscherbe, außen schwarz gefirnißt, mit seitlicher Kerbe und Brandspuren im Inneren (Abb. 136,22; 137,22). Etwa in der Mitte der Kammer ruhten die beiden zuletzt Bestatteten im anatomischen Zusammenhang. Beide lagen ausgestreckt auf dem Rücken mit dem Kopf im Osten, die Schädel waren künstlich deformiert. Bei dem nördlichen Individuum waren beide Beine gerade ausgestreckt, die Arme leicht angewinkelt an den Seiten. An der rechten Hand stießen wir auf einen Bronzering (Abb. 136,16; 137, 16), nördlich der Füße stand ein größeres, scheibengedrehtes Gefäß mit horizontaler Rillenzier (Abb. 136,23; 137,23). Das südliche Skelett befand sich leicht schräg zum nördlichen. Die Beine waren etwas gespreizt, wobei sich der rechte Fuß an dem westlichen Podest abstützte. Der rechte Arm lag - leicht angewinkelt über dem linken des nördlichen Skeletts. Der rechte Arm war nach Süden verscho-
Grundlegend 9epHeuxo 1968. Siehe auch llo,ruu 1984 (Chersonesos-Krasnf Cxopuü 1984 (Mitteleuropa ab 6. Jh. v. Chr.) . Bei der Grabung nahmen u. a. T. GüElütürk und S. Reinhold teil.
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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che Schutzwaffen in der Steppe seit dem 6.Jh.
v.
Chr. nachgewiesen23e.
Aus den Beobachtungen läßt sich folgern, daß Kurgan A282 von Karnab wohl der ,,sakischen" Bevölkerung im Zerav5anTal zugewiesen werden darf, ohne daß eine genauere ethnische Deutung möglich wäre. Grabform und vor allem die noch erhalte-
nen Funde legen eine Datierung in das 4.-3.Jh. v. Chr. nahe, wobei in der Belegung der Grabgrube dieses Kurgans zwei Phasen zu unterscheiden sind: Einer älteren Bestattung (Doppelgrab?) gehört der beiseite geschobene Knochenhaufen 1 an, während die beiden Rückenstrecker sowie das zwischen ihnen liegende Kind nordöstlich davon geringfügig jünger sind. Groß kann der zeitliche Abstand nicht gewesen sein, weil Teile der an den Südrand geräumten Knochen noch im anatomischen Verband lagen. Bei der älteren Beisetzung könnte es sich um ein Nischengrab gehandelt haben, dessen Eingang an der Südostseite mit Steinen und Lehm zugesetzt wurde. Zur Einbringung der Nachbestattung wurde dieser harte Verschluß dann nicht wieder geöffnet, sondern man legte daneben einen neuen
Zugang an. Die obere Steineinfassung könnte möglicherweise auch erst für die Nachbestattung errichtet worden sein.
KunceN KanNIS-ABDURACHMAN Kvn
,4.403
Gegen Ende der Kampagne 1997 untersuchten wir auf der Flur Abdurachman Kyr (A403), ca. I I km nordöstlich von Karnab, eine Grabkammer, die durch das Grubenhaus einer Hirtenstation etwa 2 m unter
der heutigen Oberfläche angeschnitten wurde2aO.
Die annähernd rechteckige Kata-
kombe (3,80x3,20lr":') mit abgerundeten Ecken war Nord-Süd ausgerichtet (Abb. 136) und nicht verftillt. Die schwach gewölbten Wände gingen gerundet in die Decke über, die Höhe der Kammer betrug 1,50-1,60 m. In der Mitte der Südseite befand sich der 0,80 m breite Eingang, der mit einer Stein-
platte (H \,25lr:', B 1,00m, Oberkante
2,00 m tief unter der Oberfläche) verschlossen war. Von hier aus führten vier Stufen von jeweils 0,15-0,20 m Höhe und 0,20 m Breite zum Boden der Grabkatakombe. In ihrer Südostecke stand ein Podest von 0,20 m Höhe (Abb. 136,C). Entlang der Westseite erstreckte sich ein weiteres Podest von
0,18m Höhe, 2,75n Länge und bis
zu 0,80 m Breite (Abb. 136,8). Auf letzterem la-
gen drei Gruppen von Knochen, jeweils mit
einem Schädel, Langknochen und kleineren Knochenfragmenten, die zu älteren Bestattungen gehört haben dürften. Von der Nordwestecke aus zogen sich entlang der Nordseite nach Osten hin mehrere Gruppen von Knochenhaufen, ebenfalls jeweils aus Schädel, Langknochen und weiteren Knochen bestehend. Diese Knochenhaufen vermutlich älterer Bestattungen wurden offenbar sorgfältig beiseite geräumt, wobei man die Langknochen zusammengelegt, die Schädel darauf gestellt und die kleineren Knochen seitlich daneben verteilt hatte. Insgesamt wurden dabei zehn Schädel und elf Unterkiefer (einer davon von einem Kind) gezählt. Zwischen der Eingangstreppe und dem südöstlichen Podest fand sich eine Gefäßscherbe, außen schwarz gefirnißt, mit seitlicher Kerbe und Brandspuren im Inneren (Abb. 136,22; 137,22). Etwa in der Mitte der Kammer ruhten die beiden zulelzt Bestatteten im anatomischen Zusammenhang. Beide lagen ausgestreckt auf dem Rücken mit dem Kopf im Osten, die Schädel waren künstlich deformiert. Bei dem nördlichen Individuum waren beide Beine gerade ausgestreckt, die Arme leicht angewinkelt an den Seiten. An der rechten Hand stießen wir auf einen Bronzering (Abb.136,16; 137, 16), nördlich der Füße stand ein größeres, scheibengedrehtes Gefäß mit horizontaler Rillenzier (Abb. 136,23; 137,23). Das südliche Skelett befand sich leicht schräg zum nördlichen. Die Beine waren etwas gespreizt, wobei sich der rechte Fuß an dem westlichen Podest abstützte. Der rechte Arm lag - leicht angewinkelt über dem linken des nördlichen Skeletts. Der rechte Arm war nach Süden verscho-
Grundlegend HepHeuxo 1968. Siehe auch flo,uru 1984 (Chersonesos-Krasnf Cxopr,rü 1984 (Mitteleuropa ab 6. Jh. v. Chr.) . Bei der Grabung nahmen u. a. T. GüElütürk und S. Reinhold teil.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
ben. Im Bereich der linken Hand fand sich ein eiserner Ring (Äöö. 136,14; 137,14). Bei dem südlichsten Knochenhaufen auf dem westlichen Podest entdeckten wir eine fragmentarische Eisenplatte mit Niet (evtl. Teil eines Panzers) (Abb.136,15; 137,15). An der mittleren Knochengruppe des westlichen Podestes wurden während der Grabung Reste von Bronze- oder Kupferplättchen beobachtet, diejedoch so stark korrodiert waren, daß sie nicht geborgen werden konnten. Zur nördlichen gehören eine ovalzylindrische Glasperle (Abb. 136,2; 137,2) und ein kleines eisernes Griffangelmesser (Abb. 136,17; 137,17). Den Knochen vor dem mittleren Bereich der Nordwand, die sich nicht in verschiedene Gruppen unterteilen. lassen, sind folgende Beigaberr zwztJordnen: eine scheibenförmige Glasperle (Abb. 136,1; 137,1), eine schüsselförmige Silbermünze des 4.-5.Jh. n.Chr. (Abb. 136,4; 137,4)24r, ein eisernes Ringfragment (Abb. 135,8; 137,8) und Teile eines hakenförmigen Eisengegenstandes (Schlüssel?) (Abb. 136,19; 137,19a-b). Zwischen den Lansknochen einer Gruppe am Ostende der Nordwand lagen zwei kleine Töpfe. Beide sind scheibengedreht und besitzen einen gerundet doppelkonischen Körper, einen geschwungenen Hals und einen ausbiegenden Rand. Das größere Töpfchen trägt am Hals eine schwache, horizontal umlaufende Rippe sowie einen schwarzen Firnisüberzug, der den unteren Teil des Gefäßes nicht
mehr vollständig überdeckt
0
1,mm
Abb.136. Karnab-Abdurachman Kp, Kurgan A403. Plan und Profil des Katakombengrabes. A zerfallene Knochen; B-C Lehmpodeste.
(Abb. 136,21;
137,21). Der Boden zeigt Spuren vom Abzie-
hen mit einer Schnur. Das kleinere Töpfchen ist tongrundig und weist auf dem Boden ein rechtwinkliges, feines Ritzzeichen auf (Abb. 136,20; 137,20). Unter den Knochen der Nordostecke stießen wir auf eine schüsselförmige Silbermünze des 4.-5.Jh. n.Chr. (Abb. 136,3; 137))242. Zu der südlichsten Knochengruppe an der Ostwand gehören mehrere Fragmente eines Kupferoder Bronzeplättchens (Abb. 135,5-7; 137,5-7),
drei eiserne Ringfragmente, evtl. von einer
Schnalle (Abb. 136,9-11; 137,9-17), ein unbestimmtes Eisenfragment (Abb.136,13; 137,13) und eine eiserne Pfeilspitze mit drei Flügeln und einfachem Schäftungsdorn (Abb. 136,12; 137,12). Die Reste eines Eisengegenstandes mit plankonvexem bis dreiek-
kigem Querschnitt (Schwert?) (Abb. 137,
lBa-c) wurden zu Beginn der Dokumentation geborgen, ohne daß sich ihre exakte Lage in der Grabkammer feststellen ließ. Exakte Analogien zur Grabform2a3 sind in der Literatur nicht zu finden, Katakom-
tnt Vgl. Beitrag A. Ch. AtachodZaev in diesem Band. tnt Vgl. Beitrag A. Ch. AtachodZaev in diesem Band. znu Si.h. zu antiken und frühmittelalterlichen Gräbern in Zentralasien allgemein ÄureuHcKuü 1972; Avrr'arrcxuit l9TSa; AureuHcruü 1973b; Tpz<pouon 1975; lop6yHoea 19Bl; O6e,rr,ueuxo 19Bl; Grenet 1984; Äure:aucxuirlCegoe 1984; Litvinskij 1986; O6ear.reHxo 1992, 109ff.; 3agHenpoectuü 1995; Arzrnrzucruü 1995,
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien
208
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Abb. 137. Karnab-Abdurachman Kyr, Kurgan A403. Funde aus dem Katakombengrab. Die Numerierung entspricht jener auf dem Plan (Abb ,136). 1-2 Glas; 3-4 Silber; 5-7.16 Bronze; 8-15.17-19 Eisen; 20-23 Keramik. 1-17.19 M 2:3; 18.20-22 M I :3; 23 M i :6.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
ben- und Nischengräber waren über lange Zeit hinweg üblich2aa. Mehrfachbestattungen sind zwar bekannt, begegnen jedoch nur selten so zahlreich wie hier (mindestens 13 Individu.r-r)245. Die sorgfältige Stapelurrg der älteren Bestattungen auf den Podesten bzrv. entlang den Seiten wird sonst nirgends erwähnt. Die spätesten Beisetzungen erfolgten dadurch im freigeräumten Mittelteil der Kammer, während in anderen Fällen UberIagerungen und Vermischungen nicht selten sind2a6. Die Ausrichtung nach Osten fiedenfalls bei den beiden zuletzt Bestatteten) ist zu jener- Zeit in Sogdien weitgehend üb-
chen Gräbern und Siedlungen Zentralasiens weit verbreitet und lange in Gebrauchzae. Ahnliches gilt für die übrigen Gegenstände, wie eiserne Schnallen250 dreiflügelige Pf'eilspiän"l .ir.r.n".raig. Schwerter25z und einfache Eisenmesserz53.
lich2+7.
Einer der 1998 entdeckten Kurgane (A006) wurde noch während derselben Kampagne untersucht2uu. Di. Grabung erfolgte in vier Schnitten, der Aufbau des Kurgans r,l'urde
Die Schädeldeformation (Turmschädel) lr,'urde in Zentralasien über sehr lange Zeit hinweg ausgetibt und erlaubt deshalb weder
chronologische noch ethnische Zuordnung"nzno. Datiert werden die Bestattungen durch Mtinzfunde in das 4.-5.Jh. n. Chr. Die keramischen Funde unterstützen diesen Ansatz; sie finden Entsprechungen in den Perioden V-\lI des Tells von Karnab. Auch die Metallfunde widersprechen diesem Ansatz nicht: Eiserne oder bronzene Fingerringe mit Schild waren in den frühmittelalterli-
Seltener erscheinen dagegen Schlüssel oder Panzerteile25a. Glasperlen verschiedenster
Formen sind wiederum sehr zahlreich und langlebig255.
KuncaN KqnNae 4006
in einem kreuzförmigen Profilsteg
fest-
gehalten. Nach der Entfernung der stark verflossenen Aufschüttung zeigten sich die Nord-Süd ausgerichteten Fundamente einer rechteckigen, ehemals oberirdischen Grabgruft mit einem Eingang an der nördlichen Schmalseite. Die Kammer (Innenmaße 3,70x2,20 m) bestand aus massiven Steinblöcken (bis zLt 1 m Länge) (Abb.
255ff. und, speziell zum östlichen Aralgebiet, die Reihc jxclsracapcrrar Ky^blypa (1, 1983 - 8, 1995) innerhalb der Reihe Ilusosr,;r Cr,rp4apru B +,tpeBHocrr.r, Bd. 2-5. Besonders in letzterer erfolgten vollständigc Materialvorlagen frühmittelalterlicher Gräbcrfeldcr, die zu fast allen Fundcn aus dcn frühmittelaltcrlichen Gräbern von I(arnab Analogien liefern. t'* 1978; Liwinskij 1986, 191f.; Iop6l,uosa 1998. 245 ^r.tu"rr.r.unr Litvinskij 1986, 54-55; Matbabaev 1998, 273ff. 246 Lin'insk1 1986, 54-55. 2a7 Lin'inskil 1986, 126. tno Si.h. z.B.3eseuroBa1972;3eseHKoBa 1973; 3egenxoea 1974; Knlrnusa 1971.7w Verbr-eitung und Intcrpretation der Schädeldeformation bis nach Mitteleuropa siehe auch \\rcrner 1956,5ff.96ff. Fundliste I, Taf.69 Karte 1;73, Karte 9 und kritisch dazu zuletzt Heinrich 1990, 91 f. (mitl.eiterer Literatur);Melk-Koch 1999: Ncumarcr 1999. 'n' Äurrr"cxnü 7973b,14ff.; Liwinskij 1986, 86 Abb. 51,11-21; Pacnonoea 1980, 1l4fI.; I,Icanurl4uHoe/Raparoe 1990, 92 Abb. 2,5-8. 1973b, 64ff.; Litvinskü 1986, 87 Abb. 52,49-63. '!"' 251 ^,.tur.rr.r,uü l4can,,,, 1977,146 Abb.52; Pacnorrosa 1980, 65ff. (PendZikent- 5.-B.Jh.); Litvinskij 1986, 74ff. Abb.41-46; Nlocxa,reHno 1983, 1I0 Abb.2,2.4-6 (Dulonunskoi4o Mogil'nika - 6.-8..Jh.); Eoror'ro,roe/leH4e,rsnraH 1990, 97 Abb. 3,72-14 (I(anka - Ende 6.-Alfang 7. fh.). 252 Pu..,,r.,,ruu i980, 78 f. Abb. 49,1; Litvinskij 1986, 84-85. 2!'3 Pac.,,,.,osa 1980, 63f. Abb. 40-41; Lininskij 1986, 99 Abb. 57. 25'* Bei Litvinskij 1986 sind rveder Schlüsscl noch Panzer errvähnt. Es könnte sich allerdings bei verschiedenen hakenförmigen Objekten (Voruch, Kurgan I - Lininsklj 1986, 135; Voruch, Kurgan 26 auf dem Dach - Litvinsklj 1986, 136) um ähnliche Stücke (Schlüssel?) rvie hier handeln; unbestimmte Eisenobjekte (darunter evtl. auch Platten?) r'r.erden häufiger genannt. Aus der friihmittelalterlichen Siedlung von PendZikent sind sowohl diverse
Schlüsselformen (Pacrronoea 1980, 126ff. Abb. 85) als auch Panzerplatten verschiedener Forrnen, auch den
unseren ähnliche Exemplare, bekannt (letztere sowohl als Funde als auch auf \\'andmalereien - Pactronoea I980, 79ff.,A.bb. 50-51; 53-57; Äureuncnnü 1995, 395fI.). Siehe auch Kozhomberdiyel'/Khud.yakov 1990. 255 A,.t","rc*cuü 797 3b, 1 06 ff.; Liwinskij 1986, 93 ff. Abb. 54,A. 256 Di. Schnittleitung oblag K. Alimov und T. GüE1iitürk.
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb. 138. Karnab, Kurgan 4006. Plan (A) und Profil (B). I Hr-rmus; 2 harter, brauner Lö13; 3 r,veicher, braun-humoser Löß; 4 feiner Sand mit gebranntem Lehm, Holzkohle und Kerarnik; 5 graubrauner Löß mit Kalkschlieren (steril); 6 feiner gelber Sand mit Gipsausfällung (steril).
138-139). Im Profil zeigten sich folgende Schichten: zuoberst Humus (ca. 0,30 m) (Abb. 138,81), darunter eine Schicht aus hartem, braunem Löß (0,10-0,30 m) (Abb. 138,82), nur in der Grube folgte dann eine Schicht aus weichem, braun-humosem Löß (Abb. 138,8 3), die wiederum braungrauen Löß mit Kalkschlieren und vereinzelten Steinchen (bis zu 0,60 m mächtig) überlagerte (Abb. 138,85), wobei im oberen Teil dieser zuletzt genannten Ablagerung eine Linse aus Sand mit Keramik, gebranntem Hüttenlehm und feinen Holzkohlepartikeln eingebettet urar (Abb. 138,84); in einer Tiefe von 1,10 m unter der Oberfläche folgte der sterile Boden aus gelbem Sand
mit starker Gipsausfällung (Abb. 138,86). Der 0,70 m breite Eingang war beidseitig von senkrechten Steinplatten flankiert, Reste von Lehmputz wurden nicht festgestellt. Die Gruft war wohl schon im Altertum weitgehend ausgeräumt worden. Es fanden sich nur mehr einige wenige Knochensplitter und vereinzelte Reste von Beigaben: eine scheibenförmige Glasperle (Abb. 140,5), ein durchbohrter Flußkiesel (Abb. 140,6), ein Silexabschlag (Abb. 140,7), ein kleines, handgemachtes Räuchergefäß mit HenkeI (Abb. 140,4), mehrere kalottenförmige Schalen mit leicht einbiegendem Rand, die auf der Drehscheibe hergestellt $r.rrden und am Rand jeweils einen roten
Siccllur-rssarchäologische Forscliunsen inr Urnfeld."'on Karnab, Lapas uncl Cangali
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,\hlr. 139. Ti;rr-nab. Kulgen 4006. Blick in dic Grabliammer (r'on Siiden)
oder schu,arzen Firnisstreifen tragen (Ahb. 110,1-3), Frag;mente \ron ebenfalls scheibengedrehten Fußschalen mit z,vlindri-
scher Schulter und horizontal ausbiegendem Rand (Abh. 110,8-9), dercn Fuß gelegentlich anch nach außen gewölbt sein kirnn (Abb. 110,10), so\\de Scherben \ron Töpfen mit stark einziehender Schulter rrncl atrsgebogenem Rand (Ä00. 110,12-11), scheibengedreht und außen vereinzelt mit sch\'-arzem Firnis überzogen (Abt). 110,12) oder handgernacht mit abgestrichenem Rand, einer Einstichreihe auf der Schulter uncl Ritzzeichen darunter (Abb. 110,11). Schließlich ist noch ein frasmentarisches Henkeltöpfth_en rnit konischern Hals und schrvarzern Uberzug zrt nennen (Abb. 110,11).
Wiederum sind bislane keine exakten Anzrlogien zu der hier überlicf'erten Grabform bekannt gemacht u,orden. In geir,isser Weise erinnert dieser Kr.rrgan an die sog.
Kurumen (oder Mugchona)2i'7 cles FerganaBeckens, bei denen es sich lvohl ebenfalls um oberirdische Grüfte gehanclelt haben diirfte , die jedoch nur aus Stein bestanden. Ein Zusammenhang rnit rveiter rvestlichen verbreiteten Gräbern r,ergleichbarer Konstmktiorr ist zr.rletzt von S. Baratov vermutet lvorclen?:'S. Sie sind tiber längere Zeit r'vährend des Friihmittelalters in Gebrauch ge\\'csen
2l-r9
Da Kurgan A006 von Karnab bereits itn Ntertum r'öllig ausgeraubt r'vorclen war, lassen sich keine rveiteren Angaben zum Bestattungsritus machen. Von den Resten des Inr,entars ist die Glasperle frühmittelalterlich, chronologisch abcr nicht näher einzugrenzen. Der durchlochte Kieselstein und der Silexabschlag sind für die Datieruns ebenfalls unbedeutend. \bn der Keramik crlauben r,or urllem clie Schzrlen mit einbiegendem Rand r.rnd Firnisstreifen, clas
kleine Räuchergefäß260 und dic
2ii Siehe allgurncin Litvinskij 1986, I0f. (r'gl. auch clie ältcrc russische Ausgabc dieserA.rüeit: 258 ii:rparou 1991. Siclic aullerclcttt noch liap:rroe 1996.
Lininskij 2lio
Fußscha-
-\nrsuHcnnü 1972).
1986.
197I, DieR:iuchcrgefäf3e:u.rscleuTeilvonKarnabtr-:rg'.cnkeineHenkel.FürbessereAnalogiensiche:-\esnsa 89,\bb.2ll,l,1 ('lbk-Kala, 5.-7.Jh.); Ka6anoe 1981, 33f.,\bb.20,4-5 (DZangal'tcpa, 3.-6 Jh.); 61,16 (Neguztepa, li.Jh.); Ceson 1987, Taf. 14,29 (Ak-tepe II, 1.-5..Jh.).
212
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb. 140. Karnab, Kurgan A006. Funde. 1-4.8-14 Keramik; 5 Glas; 6 Stein; 7 Silex. 1-4.8-14 M I :3; 5-7 M
2
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
len261 eine Datierung
in das 4.-6.Jh. n. Chr.
Dem widersprechen auch die übrigen Gefäße nicht. Der Kurgan gehört damit in die Zeit der Periode \|I des Tells von Karnab
und könnte möglicherweise etwas jünger als jener von Abdurachman Kyr (A403) sein, was sich allerdings nicht mehr sicher belegen läßt.
KuncaN KanNes 4342a
Auf einem kleinen Geländesporn lag der ovale Grabhügel A342a. Er maß ca. 5 m Breite und 7 m Länge, seine stark verschliffene Aufschüttung bestand aus Erde und wenigen Steinen. Der Kurgan wurde erneut in vier Schnitten von jeweils etwa 5 x 6 m untersucht. An der Oberfläche, etwa in der Mitte des Hügels, fanden sich Scherben ei-
nes Kruges aus dem 19.-20.Jh.
(Abb.
142,30).
Der eigentliche Aufbau des Kurgans konnte im Norden beobachtet werden (Abb. 141,A-B). Hier hob sich in der Hügelmitte eine halbrunde Verfärbuns (Dm ca. m) aus hartem, gelbbraunem Lehm vom lockeren, graugelben Humus und dem gelben gewachsenen Boden in der Umgebung ab. Wohl handelte es sich dabei um den Aushub der Grabgrube. Im Ost-West-Profil 3
(Abb. 141,8) war dieser Lehmaushub bis zu einer Höhe von 0,40 m erhalten und faßte eine ovale Steinpackung ein. Die größeren Steine außerhalb dieser Lehmpackung, besonders im Nordostquadranten, lagen im Humus oder auf ihm und dürften bei dei Beraubung der Grabkammer verlagert worden sein. Die ovale Steinpackung (3,60 x 2,60 m) fand sich etwas südlich der Hügelmitte. Im Norden schloß sich ein 2,00 m langer und 1,00 m breiter Eingang aus senkrecht stehenden Steinplatten an. Der Eingang zur eigentlichen Grabkammer war
2t3
durch eine senkrechte Steinplatte verschlossen. Die Beraubung erfolgte offensichtlich von oben, weil im Nordteil die kleineren Decksteine fehlten. Die Grabgrube lag direkt unter der Steineinfassung, hatte einen ovalen Grundriß (ca. 3,00x1,80m) und war 0,80 m tief (Abb. 141,C). Vereinzelte Keramikbruchstücke und eine Glasperle (Abb. 142, 8) fanden sich im Nordostquadranten verstreut. Die Scherben konnten später an Fragmente aus der Grabgrube angefügt werden und dürften daher bei der Beraubung in den Außenbereich gelangt sein. Vom Inventar der Bestattung blieben noch erhalten: zwei Schalen mit schwarzem Firnis (Abb. 142,27-2B), mindestens drei Töpfe, einer davon mit schwarzem Firnis (Abb. 142,26.29), ein geglätteter Pokal (Abb. 142,21), ein eiserner Fingerring (Abb. 142,6), ein weiteres Eisenobjekt (Abb. 142,4-5), ein Bronzering (Abb. 142,2), ein bronzener Armring (Abb. 142,1), ein Muschelfragment (Abb. 142,7) und 15 Glasperlen verschiedener Formen (Abb. 142,9-23). Der Kurgan läßt sich vorwiegend über die Keramik in das Frühmittelalter datieren. Sie findet in Kurgan .4006 und im Tell von Karnab Analogien, die einen solchen Ansatz stützen. Insbesondere die Schalen mit einziehendem Rand und Firnisstreifen, aber auch das gefirnißte Topfbruchstück sind aus Periode \4 des Tells bekannt. Lediglich die kleine Scherbe eines polierten Pokals (Abb. 142,24) könnte auch älter sein (Karnab, Perioden III-IV). Als frühmittelalterlich dürfen ferner der eiserne Siegelring und die Glasperlen gelten, die ähnlich in Kurgan 4403 von Karnab-Abdurachman Kyr begegnen. Bronzene Armringe mit flachen, leicht verdickten Enden sind im l.-7.Ih. weit verbreitet262. Trotz der Beraubung äes Inventars dürfte also eine Datierung in das 4.-6. Jh. am wahrscheinlichsten sein. (K 4., N. B. und H. P.)
26t Ledigli.h die Fußschalen fehlen im Tell von Karnab. Ähnliche Typen, allerdings mit anderer Randgestaltung und niedrigem Fuß, kommen in Afrasiab im 4.-7.Jh. vor: Henrleea 1969, Abb. 7,3-4. Ein Stiel (mit Schwellung und umlaufender Leiste) scheint bei Ka6aHos 1972, Abb. 5,7 (Ajtugdy-Tepe, 5.-6.Jh.) dargestellt, allerdings ohne Verweis im Text. Siehe auch Llluumuua u. a. lg85, Taf. 135 oben, wo eine ähnliche Fußschale aus RomiS \TI (5.Jh. und später) abgebildet wird. Zu einem etwas älteren Vorläufer mit kurzem Fuß siehe lllr.rruKr.rHa u. a. 1985, Taf. 130 oben links. 202 1973b,11 ff. Taf. 2; Litvinskij 1986, 86 Abb. 51,3-9; Pacronoea 1986, 114 Abb.74,ll; Llcanu1-
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1990, 89 Abb. 2,11.
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb. 141. Karnab, Kurgan A342a. Plan (A) und Profile (B) des Hügels und der Grabgrube (C). 1 Humus; 2 harter, gelbbrauner Lehm.
Siedlungsarchäologische Forschungen im umfeld von Karnab, Lapas uncl Öangali
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Abb. 142. Karnab, Kurgan A342a. Funde. 1-3 Bronze; 4-6 Eisen; 7 Muschel; 8-23 GIas; 24-30 Keramik
1-23M2:3;24-30M1:3.
216
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
Abb. 143. I{.ernab, Siökonöi-Saj (.\271). Blick auf eine clel Fclsbilderuppen (XI) im Trockenrrl.
FELSBILDER BEI IGRNAB
Etwa 700 m östlich der bronzezeitlictren Siedlung von Karnab-Siökonöi (A276) schnitt sich das Siökonöi-Saj tief in den Granit ein. Insbesondere an den Prallhängen ragen steile Felswände auf, in denen das \{asser zahlreiche flache Höhlungen ausgewaschen hat. In diesen so'lvie auf den glatten Felsoberflächen sind eingepickte Darstellrrngen zu erkennen (,\274). Sie zeichnen sich in der Regel hell gegenüber dem dunkel patinierten Granit ab (Abb. 113). Die Bilder verteilen sich einzeln oder in Gruppen auf einer Strecke von ca. 2 km im Siökonöi-Saj sowie in einem größeren Sei* tental (Abb. 114). Die Felsbildgruppen sind, von Osten beginnend, mit I bis XX\aI numeriert, kleine Buchstaben bezeichnen Einzeldarstellungen. Bei den Gruppen III, V und 'o' B.i
X finden sich russische Inschriften, die nicht patiniert sind, noch deutliche Pickspuren aufiveisen und teilweise die älteren Bilder stören, was sie als eindeutig jtinger ausweist. Alle entdeckten Petroglyphen im Siökonöi-Saj wurden zeichnerisch und photographisch dokumentiert263.
DeRsrEU-UNGSMOTI\rE
Thematisch lassen sich die Bilder in Tierr.rnd Menschenbilder, kombinierte MenschTier-Darstellungen, sonstige Einzelzeichen sowie szenische Bilder gliedern. Bei den Tierdarstellungen dominiert - nach der Form der Hörner zu urteilen - die Wildziege (Ibex) (Abb. 145,NIXa.c-g; 146,W.o.s.v.VIIIb;
cler Aufnahme halfen R. Boroffta, K. Dietrich und.f . Schneerveiß, Pläne und Llmzeichnungen lmrden von R. Boroffka angefertigt. - Bei diesen Petroglrphen handelt cs sich nicht urn jenc aus der Umgebung von K;irnab, die von G. Sackij undJa. Ser publiziert rvurden: Illauliuü i973, 30; 49ff. 54;77;705f. Abb. 6; 20-2I;24; 33;59-ti0; IIIep 1980, 87 Abb.22,1. Dagegen errr.ähnt Sirckij bei clel Diskussion cler Kameldarstellungen Karnab nicht (Lllaqrinä 1973, 83ff.), obwohl deutlich Bilder r,on Karnelen r.orhanden sind (Bilder Ic, Vcl-e, evt1.
XIVc).
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
Cangali
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Abb. 144. Karnab, Siökonöi-Saj (M74). Kärtenskizze mit der Lage der Felsbilder und der bronzezeitlichen Sied-
lung (A276).
c-d.XUa; 1 4 B,XWü{IXg-h; 1 4 9, XXb-c. XXI c ){XI I c. XXII I c). D arüber hin aus
14
7,Xa. e-g.XId.XIIa.
149,XXVa). Dreimal befindet sich direkt vor
146,Vd,-e)26n.
dem Reiter ein senkrechter Strich (Pfahl oder Lanze?) (Abb. 145,Ild.fg). Zweimal reiten (?) die Menschen auf Kamelen (Abb. 146,Vf; 147,XIVc) und in einem Fall wird ein Tier (Pferd?) an der Leine geführt
(Abb. 148,WII). Bei den meisten anderen
(Abb. 149,XXIg). Von den sonstige Einzeldarstellungen
begegnen Hirsche (Abb. 145,IXb; 146,Va.c; 14B,WIb.WIIIa; 149,XXIb), Pferde (Abb.
146,V9.p.t)
und Kamele (Abb. 145,1c;
Ei.r. weitere Zeichnung ist möglicherweise als Kaae anzusprechen Tieren handelt es sich um ungehörnte Vierbeiner, von denen einzelne aus dem Zusammenhang heraus evtl. als Hunde gedeutet werden könnten (Abb. 149,XXId). Andere sind wohl eher als Jagdtiere anzusprechen (Abb. 145,IIj-k). Die Menschendarstellungen lassen sich in Einzelpersonen und Gruppen gliedern. Geschlechtsmerkmale sind nirgends erkennbar. Gelegentlich tragen die Figuren einen Bogen (Abb. 145,IIm; l49,Wa.d-e). Einer der Bogenschützen ist eindeutig in eine Jagdszene eingebunden (Abb. 145,11), während ein weiterer abseits einer Gruppe von Menschen steht (Abb. 14B,We), von denen sich drei an der Hand halten (Abb. 148,XVfl. Bei den kombinierten Mensch-Tier-Darstel' lungen herrschen Reiter auf Pferden vor (Abb. 145,IId.J:g; 146,W.l.n.u.VII; 147, Xla.f.i. XI I b. e ; 1 4 B, XVI d. h ; 1 4 9){Xa. XXIf. XXVa. XXVI c). In mehreren Fällen sind deutlich Zigel zu erkennen (Abb. 146,Vu; 147,XIIb.e; l4B,XWh; 264
läßt sich ein Kreis mit Strahlen in Gruppe II (Abb. 145,1il)
im Zusammenhang mit einer
Jagdszene wohl als Sonne deuten; bei dem gewundenen Band mit seitlichen Strichen (Abb. 145,IIi) könnte es sich vielleicht um einen Bachlauf handeln. Alle anderen Bilder
sind kaum verläßlich zu deuten. Dazu gehören auch einander überlagernde sowie unvollständige bzw. unvollendete Zeichnungen. Etliche der Einzelfiguren scheinen zLr szenischen DarstellungeTz zusammengefügt. Bei Gruppe I (Abb. 145,1a-d) findet sich ein Kamel, dessen hinterstes Bein schräg gestellt ist und eine Bewegung andeutet; darüber zeigt sich ein weiterer Vierbeiner. Rechts vom Kamel, diesem zugeneigt, steht ein Mensch. Links von dem anderen Tier hält eine weitere menschliche Figur die Arme hoch, wobei eines der Beine wie im Lauf nach hinten umgebiegt. Das Kamel scheint vor dem hinter ihm stehenden Menschen wegzulaufen, während die andere Figur mit
Zu Pferden und Kamelen siehe auch den Abschnitt zu kombinierten Mensch-Tier-Darstellungen
Zinn der Bronzeze it in Mittelasien I
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txb Abb. 145. Karnab, Siökonöi-Saj (A274). Felsbilder der Gruppen I-IV und IX.
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Abb. 147. Karnab, Siökonöi-Saj (A274). Felsbilder der Gruppen X-X[V.
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Abb. l48. Karnab, Siökonöi-Saj (A274). Felsbilder der Gruppen XV-XIX.
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Abb.149 Karnab, Siökonöi-Sai (A274). Felsbilder der Gruppen XX-XX\,'L
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
Armbewegungen das obere Tier zu ver-
Srrr- uun Darrnnuuc
scheuchen versucht.
In Gruppe II werden offenbar zwei ,,Geschichten" wiedergegeben. Die eine (Abb. 145,IIa-e) scheint nicht vollständig erhalten zu sein. Jedenfalls kommen zwei Reiter (Abb. 145,IIb.d) und mehrere Tiere (Abb. 145,Ila.c.e) vor. Bemerkenswert ist ferner ein senkrechter Strich (Pfahl oder Lanze?) vor einem der Reiter. Dieses Motiv erscheint in der zweiten Szene (Abb. 145,IIf-m) am unteren linken Rand gleich zweimal. Zusammen mit den übrigen Figuren wird hier wohl eine Jagd wiedergegeben, wobei ein Bogenschütze zw Fuß einem Vierbeiner mit Jungem (Abb. 145,Ilj-h.m) bei Sonnenschein (Abb. 145,1n) in einem Saj (Abb. 145,IIi) nachzustellen scheint. Ein weiteres Tier steht etlvas abseits (Abb. 145,IIh).
Auch Gruppe V vereinigt verschiedene Kombinationen. Zum einen finden sich mehrere Tiere auf einer glatten Felswand angebracht, wobei es sich um drei Kamele, eines davon mit einem Menschen, und einen Hirsch handelt (Abb. 145,Vc-f). Ferner erscheinen zwei menschliche Figuren, eine davon offenbar mit weiten F{osen, ein Reiter sowie ein Pferd mit einem gezackten Gegenstand (Sattel?) auf dem Rücken (Abb. 146,Vg-). Eine dritte Szene setzt sich aus einem Reiter, einem ihm folgenden weiteren Pferd sowie zwei Wildziegen zusam-
men, denen der Reiter nachstellt (Abb. 146,Vr-a). Weitere Jagdszenen mit Reitern und Wildziegen begegnen in den Gruppen XI, XII, X\4 und XXI (Abb. 147,XIa-e.XIIc-e; B,WIa-i; I 4g,XXId-fl . Eine etwas anderes Motiv bietet Gruppe XV (Abb. 14B,Wc-z). Von mehreren Menschen halten sich drei an den Händen. Wei ter links steht eine Einzelfigur mit Bogen, 14
ein zweiter Bogenschütze befindet sich am
linken Rand der Darstellung. Hinzu kommen zwei Vierbeiner. Verschiedene Interpretationen sind denkbar: eine gemeinschaftliche Jagd, eine Gruppe (Familie?) mit ihren Tieren auf der Wanderschaft oder eine Lagerszene.
Stilistisch lassen sich verschiedene Richtungen unterscheiden. Die Mehrheit der Felszeichnungen besteht aus schmalen Streifen, so daß die Beine der Tiere und Menschen als einfache, gerade Striche erscheinen und die Körper kaum dicker sind. Bei jenen Tieren, deren Beine gerade und senkrecht zum Körper stehen, wirkt die Art der Darstellung recht starr. Figuren mit gebogenen oder schräg zum Körper stehenden Beinen ge-
ben dagegen Bewegung wider 145,1a-d). Entsprechendes gilt fur
(Abb.
Men-
schenbilder, deren Kopf zumeist durch einen Punkt, der Körper durch einen senkrechten Strich und die Beine durch zwei Schrägstriche dargestellt werden. Die Arme
können waagrecht vom Körper abstehen, nach unten oder nach oben gehalten sein. Lediglich in zwei Fällen (Ibex und Hirsch) bilden rechteckige, innen leere Rahmen die Körper (Abb. 145,IXa-ö); beide Darstellungen wirken sehr starr. Davon unterscheiden sich einige wenige Abbildungen, bei denen die Tiere einen flächig ausgefüllten Körper aufweisen (Abb. 146,Vp). Ein Pferd mit schräg nach vorne gestellten Beinen scheint in Bewegung, auch Kopf und Schwanz sind hier naturalistischer ausgeführt (Abb. 146,Vg). Menschenfiguren werden, besonders was den Körper betrifft, fülliger dargestellt, wobei eine Figur sogar bekleidet zu sein scheint (Abb. 145,Vi). Die beschriebenen Felszeichnungen lassen sich kaum aus sich selbst heraus datieren. Es kann lediglich festgestellt werden, daß die Bogenschützen auf eine nachmesolithische, die Reiter auf eine frühestens
bronzezeitliche Datierung hinweisen265. Das baktrische Kamel (mit zwei Höckern) ist seit der Kupferzeit (Aneolithikum) nachweisbar, und es gibt ferner, wenngleich sehr unsicher, einzelne Hinweise auf das Dromedar (mit einem Höcker)266. Moderne Waffen (2. B. Säbel, Gewehre) fehlen, wären bei der.fagd aber auch nicht unbedingt notwendig. Jagdszenen sind grundsätzlich zu allen Zeit von der Urgeschichte bis in das
265
So auch
zuu
A,ll.hi.t 1969,320; Kyssnuua 1980; Kohl 1984, 114. Zu Dromedaren siehe auch Kysr,urzHa 1963 (alle mitweiterer Literatur).
lllep
1980, 174f.
224
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
Mittelalter eines der beliebtesten Themen in der Felsbildkunst2oT und daher keine Hilfe bei der chronologischen Bestimmung. Eine Datierung über Analogien stößt auf ähnliche Schwierigkeiten, da auch andere Felszeichnungen zumeist nur schwer zeitlich einzuordnen sind. Vergleichbare Darstellungen werden gelegentlich als mittelalterlich-neuzeitlich bestimmt268. Gewisse Analogien hinsichtlich des Stils, der Ausführung einzelner Tiere, der Bogenschützen und Reiter, des dargestellten Tierspektrums (Wildziegen, Pferde, Kamele - es fehlen allerdings Hirsche) usw. finden sich z. B. unter den Felsbildern aus der Umgebung von
Mogoltau, NordtadZikistan, die in
das
16.-lB.Jh. verwiesen werden. Dies bedeutet jedoch keinesfalls, daß sämtliche Petroglyphen dieser Art zwangsläufig ähnlich spät datiert werden müssen. Wir schließen uns vielmehr der Meinung von M. ChuZanazarov art, der auf einen deutlichen Rück-
gang von Menschen- und Tierdarstellungen mit Beginn der Islamisierung dieser Gebiete hinweist26e. Dies könnte dafür sprechen, daß die in Karnab nachgewiesenen Felsbil-
der in der Tat mehrheitlich wohl im Frühmittelalter entstanden sein dürften, wenngleich auch diese Sicht nicht eindeutig zu belegen ist. Eine Verbindung zwr bronzezeitlichen Siedlung nur einen Kilometer weiter westlich ist damit zwar nicht völlig auszuschließen, aber wenig wahrscheinlich. Weitere Felszeichnungen (A401 A402) fanden sich in einem Trockental, das die Steppe nördlich von Lapas (etwa 12-14 km
östlich von Karnab) durchschnitt. Sie zeigen in technischer wie stilistischer Hinsicht weitestgehende Ubereinstimmungen mit den Petrogllphen aus dem Siökonöi-Saj bei Karnab, weshalb ein ähnlicher chronologisch Ansatz vorauszusetzen sein dürfte.
(N.B.und H.
P.)
ZUSAMMENFASSUNG Die siedlungsarchäologischen Forschungen im Umfeld der Zinnlagerstätten von Karnab, Lapas und Öangali ergaben nur wenige urgeschichtliche Fundpunkte, obwohl an allen diesen Plätzen bronzezeitlicher Zirrrrbergbau nachgewiesen werden konnte. Heute noch erfaßbare Reste von Niederlassungen oder Grabanlagen gehörten frühestens in die achaimenidische Zeit und waren auch dann noch spärlich. In der Antike (4.Jh.v. Chr.-4.Jh. n. Chr.) nimmt die Aufsiedlung dieser Region deutlich zu, die überwiegende Zahl der Plätze datiert je-
267 268
doch noch jünger und ist mittelalterlich bis neuzeitlich, was im Rahmen dieses Projekts nicht mehr eingehender untersucht wurde, da der Schwerpunkt auf den vorgeschichtlichen bzw. vorislamischen Perioden lag. Die Entdeckung der bronzezeitlichen Siedlung von Karnab-Siökonöi erwies sich als Glücksfall. Es handelte sich dabei um die einzige nennenswerte Fundstelle dieser frühen Periode außerhalb des Bersbaus. Die vollständige Freilegung dieses Platzes bestätigte den zeitlichen und funktionalen Zusammenhang mit den nahegelegenen
Siehe etwa XyxaHasapoe 1996.
llaHqrl,non l9B0 (Pangazsaj);llaHQrz"roe 1981 (Mogoltau);flauQv,roe 1983,92ff. Abb.2. (Pangazsaj). Siehe außerdem allgemein Ko6ko u. a. 1997. 26e llauqz,toe 1981. Auch die Tierdarstellungen von Pangazsaj (flaHQa,roe 1980) sind mitjenen von Karnab vergleichbar. Die Menschen werden dort dagegen abweichend (mit doppeltem Querstrich für den Kopf, strahlenförmigen Linien für die Finger und deutlichen Füßen) abgebildet. Sie lassen sich gut datieren, da Krummsäbel vorkommen und ein arabisch geschriebenes Datum von 1294 Hedschra (= lB77 n. Chr., nach Tsybulsky 1979) belegt ist. Dagegen favorisiert ChuZanazarovfür andere ähnliche Felsbilder aufgrund des schematischen Stils eine Zeitstellung vor der arabischen Eroberung und meint, daß mit der Islamisierung die Felszeichnungen zunehmend seltener werden (XyxaHaaapoe 1996, 16-17). In das Neolithikum verwies man stilistisch vergleichbare Felszeichnungen mit Wildziegen und Menschen (ohne Reiter oder die anderen in Karnab vorhandenen Tierarten) aus der Umgebung von Sing und Nignot, Nord-TadZikistan, in den Nov-i-guriston-, Vagi5ton-, Mosrif- und Gurbik-Tälern ({a,ucxuä 1950). Eine solche Datierung ist für Karnab allerdings aufgrund der Reiterdarstellungen sicher auszuschließen.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und
bronzezeitlichen Bergwerken. Bergbau wie Siedlung erbrachten weitgehend übereinstimmende Keramik der Andronovo-Tazabagjab-Kultur, und auch die verfügbaren lac-Daten beider Fund.stellen weisen in das frühe bzw. in die erste Hälfte des 2.Jt. v. Chr. Insgesamt konnten vier Hütten ausgegraben werden, die z. T. bis zu drei Nutzungsphasen erkennen ließen. Offenbar wurde dieser Platz nicht kontinuierlich, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder aufgesucht, was den Gedanken an saisonale Nutzung nahelegt. Schmelzöfen, Metallfunde, Erzbrocken sowie Steinhämmer, Mahlsteine und andere Gerätschaften zur Zerkleinerung und Weiterverarbeitung des im benachbarten Bergbau geförderten Zinnerzes konzentrierten sich innerhalb der Niederlassung von Karnab-Siökonöi eindeutig in oder um diese Häuser herum, die alle auch Steinkonstruktionen aufi,viesen. Möglicherweise handelte es sich dabei um reine Werkstattgebäude, während die zahlreichen Feuerstellen u. ä. in ihrem Umfeld die Standplätze der Wohnbauten bzw. Unterkünfte markiert haben könnten, die vielleicht nur aus leichten zeltoder jurtenartigen Konstruktionen bestanden hatten. Daß die Zinngewinnung in Karnab durch die Träger der Andronovo-TazabagJab-Kultur auch von überregionaler Bedeutung gewesen sein dürfte, bezeugt zumindest ein Bruchstück eines Drehscheibengefäßes baktrischer Provenienz, und Knochen von Pferd und Kamel in der Niederlassung lassen keinen Zweifel darzrt, daß .. die entsprechenden Transportmittel zur Uberwindung weiterer Strecken zur Verfügung gestanden hatten. Die Siedlung von Karnab-Siökonöi war jedoch im Vergleich zum Bergbaurevier auffallend klein, so daß etliche weitere ähnliche Plätze in der näheren wie weiteren Umgebung der Zinnvorkommen von Karnab zu vermuten sind. Der stratigraphische Befund von Karnab-Siökonöi zeigt, warum diese und andere Fundstellen jener frühen Perioden bislang nicht aufgefunden werden konnten: Die Siedlung lag unter über 1 m sterilem Lößes, der nach Aufgabe des Platzes bis heute aufgeweht wurde und derartige Stationen damit versiegelt und unauffindbar macht, werden sie nicht gleichsam zufällig
Cangali
Zzb
durch Erdbewegungen (Straßenbau, Trokkentäler, Geologenschurfe u. ä.) angeschnitten, wie dies hier der Fall gewesen ist. Ergänzend zu den Befunden in den Bergwer-
ken lieferte diese Niederlassung jedoch wichtige Einblicke in die Gewinnung und Weiterverarbeitung des Zinnerzes während der ersten Hälfte des 2.Jt. v. Chr. Dauerhaft besiedelte Tells finden sich ebenfalls in dieser Region, setzen aber erst in spätachaimenidisch-frühhellenistischer Zeit ein. Dies gilt für den Allah Yor Tepa ebenso wie für den Tepe im Zentrum des modernen Ortes von Karnab, dessen Schichtabfolge mit Hilfe von zwei durch den gesamten Hügel bis zum gewachsenen Boden geführten Schnitten erforscht wurde. Sie ergaben eine kontinuierliche Abfolge vom 4./3.Jh.v.Chr. (KarnabI) bis ins 12.Jh. n. Chr. (Karnab \1II). Noch jüngere Befunde aus dem Hoch- und Spätmittelalter und der frühen Neuzeit sind ebenfalls vorauszusetzen, wie gelegentliche Streufunde bestätigen, dürften jedoch durch moderne Erdbewegungen - der Tell wurde bis Anfang des 20.Jh. besiedelt - abgerragen. Zumindest für die spätachaimenidische und hellenistische Zeit, für die Ku5an-Periode sowie für das Frühmittelalter bis hin zur Islamisierung lieferten unsere Grabungen im Tepe von Karnab ein detailliertes Entwicklungsbild mit etlichen Architekturbefunden und erheblichen Materialmengen, was diesen Platz auf halbem Wege zwischen den Oasen von Buchara im Westen und Samarkand im Osten zu einem wichtigen Fixpunkt werden läßt. Ein direkter Zusammenhang dieses Tells mit den Zinnvorkommen bei Karnab ließ sich nicht belegen, ist aber nicht auszuschließen. Von den zahlreichen Kurganen in der Umgebung von Karnab wurden insgesamt vier freigelegt, um ihre Zeitstellung zu erfahren. Als Ergebnis läßt sich festhalten, daß sie etwa der Besiedlungsabfolge im Tell von Karnab entsprechen, d. h. der älteste datiert in das 4./3.Jh. v.Chr., die überwiegende Mehrheit hingegen deutlich jünger in das 4.-6.Jh.n.Chr. Die chronologisch schwer fixierbaren Felsbilder 700 m östlich der bronzezeitlichen Siedlung von KarnabSiökonöi gehören möglicherweise sogar in noch spätere Zeit.
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
226
ZU DEN RADIOKARBONDATIERUNGEN AUS KARNAB VonJochen Görsdorf
Drei Proben aus der Siedlung KarnabSiökonöi, die zur Andronovo-Tazabag'-jab-
Kultur gehört, wurden im tac-Labor der Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin datiert. Die Probenvorbehandlung erfolgte nach der Ar{\-Methode270. Nach der Verbrennung der Datierungsmaterialien wurde eine Reinigung des CO2 in einem Reaktor mit Kupferspänen durchgeführt, bei 600o für jeweils sechs Stunden. Im Methan-Reaktor erfolgte die Hydrierung des CO2 zu Methan (CHa) mit Hilfe des Katalysators Ruthenium. Methan wird als Meßgas eingesetzt. Die laC-Messungen erfolgten in Zählrohren vom Houtermans-Oeschger-T;,p, die Signalverarbeitunq in einer speziell entwickelten Meßelektro-
nik, die mit der Computerdatenerfassung gekoppelt ist. Die Berechnung des laC-Nters wurde unter Verwendung der Libby
t'C-Halb*.rtszeit von 5568 Jahren und der im Auswertungszeitraum (ca. 4 Monate) geinessenen Nulleffekt- und Rezentstandardwerte271 durchgeführt. Das laC-Alter wird in Jahren vor dem Bezugsjahr 1950 in BP (Before Present) angegeben. Der angeführ-
te Meßfehler resultiert aus der 1 o-Standard-
abweichung der Einzelmessungen und den Fehlern bei der Nulleffekt- und Rezentstandardwertbestimmung. Die öl3C-Werte erfolgten im Leibniz-Labor der Universität Kiel unter der Leitung von H. Erlenkeuser. Die gemessenen ö13C-Werte sind auf den internationalen PDB-Standard bezogen und wurden zur Korrektur des Isotopie-Effekts bei der Berechnung des konventionellen t*C-Alt.., verwendet272. Zur Kalibration der Datierungsergebnisse diente das Computerprogramm OxCal v3.4273, wobei die 270
zur Verfügung stehende Zehnjahres-Mittelwertkurve verwendet wurde27a. Gerundet auf Zehnjahres-Werte geben wir die Kalibrationsintervalle an, in denen das reale Probenalter mit einer Wahrscheinlichkeit von 68.2% liegr. Die nachfolgende Ubersicht zeigt die Datierungsergebnisse nach dem Alter geordnet275.
Bln-5125
U99-2 -24,1%o
44700 + 1000 BP
Sintermaterial
Bln-5126 U99-1
3130+448P
Holzkohle
\ 340 -
Bln-5127
490
1
1 450
1
1
U99-3
Holzkohle
480 cal BC 370 cal BC 1 310 cal BC
-24,4%0 3476+328P 1880
-
I 830 -
1 1
f 780 - I
840 cal BC 790 cal BC 740 cal BC
Die Probe Bln-5125 zeigt ein unerwartet hohes Alter. Es handelt sich offensichtlich urrr ein natürlich gebildetes Material. Diese Probe könnte noch älter sein, da schon geringste Verunreinigungen mit jüngerem Material das Alter reduzieren. Die Kalibrationsergebnisse der bronzezeitlichen Datierungen werden als Kastendiagramm für die Wahrscheinlichkeit von 68,2% (schraffierte trkästen) und g5,4Vo (breite Ikästen) dargestellt (Abb. 1). Dabei bezogen wir auch zwei Datierungen von Proben aus der gleichen Siedlung ein (U99-6: Beta-147274 und U99-7: Beta-147275), die im Beta Analytic Radiocarbon Dating Laboratory Miami, Florida, ausgeftihrt wurden. Die wenigen Datierungen reichen nicht aus, um die Siedlungsdauer eindeutig zu be-
Mook,/Steuermann 1983.
27r Görsdorf 1990; Görsdorf/BojadZiev 1996. 272
Stuiver/Pollach 1977. Ramsay 1995; Ramsey 1998; Ramsey 2000. 27a Stuiver u. a. 1998. 275 Meinen technischen Mitarbeiterinnen E. Lau 273
und D. Teckenburg möchte ich für ihre engagierte Mitarbeit in der Probenchemie und beim FüIIen der Zählrohre danken. Mein herzlicher Dank gilt auch H. Erlenkeuser uncl Mitarbeitern im Leibniz-Labor der Universität Kiel für die ör3C-Messungen und G. Zajceva für die Kontrolle der zitierten Datierungen des lac-Labors in St. Petersburs.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld. von Karnab, Lapas und
2000CalBC
2500CalBC
l500CalBC
Öangali
227
1000CalBC
Abb. 1. Iblibrationsergebnisse der bronzezeitlichen Datierungen von Karnab als I{.:istendiagramm für die Wahrscheinlichkeit von 68,2 /6 (schraffierte I{:isten) und 95,4 % (breite ICisten).
iliTiälrt:'Phä; -1126 3410*50 + -l---ll -1128 3900+70 ,E-924 3360*508 ,E-1196 3360+501 --#
-1142 3210+90
E-614 3500+65B rJL-213 3190+ um Alakul-Phase 'i-.''.- -1- -.-+
-5127 3476+328 141274 3280 141275 3170+
-5126 3130+448 -939 3150+558 -921 3020+60F.
-922 3180+70B -630 3390+65B -617 3360+658
uL-610 3190+ -529 291A+708 -632 2760+608
4000CalBC
3000CalBC
2000CalBC
1000CalBC
CaIBC/CalA
Abb. 2. Vergleich der Datierungen aus Karnab mit publizierten Daten für die Alakul'- und Fedorovka-Phase der Andronovo-Kultur, dargestellt als Kastendiagramm frir die Wahrscheinlichkeit von 68,2 % (schraffierte lGisten) und 95,4 % (breite Kästen).
994
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
Sut
LE
1
Sintaschta u
Potapovo
141 3440+601
P
Ki-
Ki-
ffi@]il
3360+708
"63
[[@Ft
3420+708
Ki 164 3,560+tB0
_ P
t--ffi
P
Ki- 58 4100+170E P
t
ffi
Ki 53 4200+t00E P
il
I
_Mffi_B-l
ffilHt
Ox -4265 3510+8 Iep Sur
Sintaschta und Potapovo
M-l
I
ffiH
Ki- 50 4160+1058
ffi
t-Tffi I
Ki- 57 3160+120E P Ki- 52 3Bl0+215
EE@I
ffi
Bln-5 27 3416+328P
E
@ @[
Beta- I 41274 32B0+4t BP
tffil
@
Beta-l 41275 3170+SC BP r.
Bln-5
26 3130*448P
-,-1-- " .
5000CalBC 4000CalBC 3000CalBC 2000CalBC Abb.3. Vergleich der Datierungen
'''---1+!|
ltffiElll
1000CalBC
mit publizierten Daten für die jüngere Pliase dcr Sintaita-Kultur, darsestellt als Kastendiagramm lirr die \Vahrscheinlichkeit von 68,2 % (schlaffierte Kisten) und 95,4 % (breitc I&isten). aus Karnab
stimmen, gestatten aber ihre zeitliche Einordnung und zeigen die Überlappung der Ergebnisse von Karnab mit den publizierten Datierungen der Nakul'- und FedorovkaPhase der Andronovo-Kultur (Abb. 2)276. Obwohl letztere eine starke Streuung auf.lveisen, beschreiben die ebenfalls in Abb. 2 dargestellten Summen der Einzeldatierungen in grober Näherung die zeitliche Lage dieser Kulturen. Für die Wahrscheinlichkeit von 68,2 Vo ergeben sich aus den Summen-
276
AeaHecosa
277
Tpurpouoe 1997
l99l
kurven der Einzeldatiemngen die Kalibrationsbereiche für die Nakul'-Phase von 1 900-1 400 cal BC und für die FedorovkaPhase von 1700-1100 cal BC. Der zeitliche Zusammenhang mit den Datierungen der Sintaita-Kultur, die der Literatur entnommen wurden277, ist in Abh.3 angegeben. Die Datierungsergebnisse von Karnab überlappen mit der jüngeren Phase der SintaStaKultur.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, Lapas und Cangali
229
ZU DEN TIERKNOCHEN AUS KARNAB-STÖTOXÖT Von Norbert Benecke
Die Grabungen
in der mittelbronzezeitli-
in den Jahren 1998 und 1999 haben auch einige chen Siedlung Karnab-Siökonöi
Tierreste geliefert, die uns zur Bearbeitung übergeben wurden. Die Ergebnisse der Bestimmung sind Gegenstand dieser kurzen Mitteilung. Der Erhaltungszustand der Knochenfunde ist überwiegend schlecht. Die meisten Fundstücke sind oberflächlich stark korrodiert, wohl als Folge des hohen Salzgehaltes im Boden; nur die Zälne weisen eine bessere Erhaltung auf. Insgesamt liegen 616 Funde vor. Unberücksicht bleiben hier Knochen von Zieseln (Citellus spec.) aus den Flächen 59 und S28, die offenbarjüngere Einmischungen darstellen. Bei den übrigen Funden handelt es sich wohl überwiegend um Rückstände aus der Verwertung von Tieren zu Nahrungszwecken bzw. zur Rohstoffgewinnung. Ein großer Teil der Knochen und Zähne weist Spuren der Verbrennung auf. Diese Stücke sind zu einem geringen Teil verkohlt und zum überwiegenden Teil kalziniert. Von den 616 Funden ließen sich 121 Stükke (19,6 Vo) tierartlich näher bestimmen, dagegen blieben 495 meist kleinste Knochen unbestimmt. Der größte Teil der bestimmbaren Knochen entfällt mit 97 Stücken auf Schafe und Ziegen. Nach der Fundhäufigkeit folgt das Rind mit insgesamt 14 Zaln- bzw. Knochenresten. Fünf Funde gehören zu Arten der Gattung Equus. Lediglich bei einem Zahn aus der Kollektion 13 (Grabung 1998) scheint die Zugehörigkeit zum Pferd zweifelsfrei zu sein. Ob das Stück zum Wild- oder Hauspferd gehört, bleibt eine offene Frage. Bei den anderen vier Funden war nicht zu entscheiden, ob sie vom Pferd (Wild- oder Hauspferd) oder Halbesel (Equus hemionus) stammen. Ein Knochen, ein rechtes Knöchelbein (Os malleolare) aus der Fläche 22 (Gra-
bung 1999), belegt das Kamel
(Camelus
spec.). Aus tiergeographischer Sicht sollte es
sich um das zweihöckrige Kamel (Camelus bactrianus) handeln. Ob der Knochen zu einem Wild- oder Hauskamel gehört, kann an dem Stück nicht beurteilt werden. Drei Fun-
de belegen die Saiga-Antilope (Saiga tataricrz)
. Durch einen Unterkiefer von der Fläche
S11 (Grabung 1999) ist noch der Tigeriltis (Vormela peregusna) nachgewiesen. Einzelheiten zu den Funden, wie Elementzugehörigkeit, Altersmerkmale und Gewicht, sind im Anhang aufgeführt. Nach den vorliegenden Bestimmungen stammen die meisten Funde von Haustieren, und zwar von solchen Arten, die für die Versorgung der Siedlungsbewohner mit Nahrungsmitteln von Bedeutung waren. Schafe und Ziegen sowie zu einem geringeren Teil Rinder dürften die dafür hauptsächlich gehaltenen Tierarten gewesen sein. Die Jagd als Zweig des Nahrungserwerbs spielte in Karnab-Siökonöi wohl nur eine untergeordnete Rolle. Andernfalls hätten sich mehr Reste von Wildtieren finden lasserr müssen. Die Einzelfunde von Pferd und Kamel könnten von Haustieren stammen und wrirden somit die Haltung bzw. die Nutzung von zlvei wichtigen Transporttieren belegen. Für die Jahrhunderte der Mittelbronzezeit wird allgemein mit der Haltung beider Arten in Mittelasien gerechnet.
Anhang: Liste der untersuchten Tierreste von Karnab-Siökonöi Ikmpagne 1998 Kollektion
1
Schaf/Ziege, zwei Incisivi inf., Gew.: 1,2 g;Schaf/ Ziege, zwei Molarfragmente, Gew.: 1,6 g; Schaf/ Ziege, linker Tarsalknochen, Gew.: 1,0 g; Schaf/ Ziege, rechter Tarsalknochen (kalziniert), Gew.:
3,69; Schaf/Ziege,
Metapodiumbruckstück,
Gew.: 1,4 g; Unbestimmt, 8 Stücke, Gew.: 25,6 g
Kollektion
2
Unbestimmt, ein Stück, Gew.: 3,8 g
Kollektion
3
Unbestimmt, ein Stück, Gew.: 3,0 g
Kollektion 4 Schaf/Ziege, ein Rippenbruchstück, Gew.: 1,6 g; Unbestimmt, 5 Stücke, Gew.: 9,1 g
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
230
Kollektion
Ziege, Metapodiumfragment (neonat/juvenil),
5
Schaf/Ziege, ein Femurfragment, Gew.: 3,2 g
Kollektion
6
Unbestimmt, zwei Stücke, Gew.: 4,5 g
Kollektion 7 Schaf/Ziege,
ein Molarfragment, Gew.: 0,7 g; Schaf / Ziege, ein distales Flumerusfragment ( kalziniert), Gew.: 3,9g; Unbestimmt, zwei Stücke, Gew.: 16,8 g Kollektion
Gew: 0,7 g; Rind, Zahnfragment, Gew: 2,6 g; Unbestimmt, 20 Stücke, Gew.: 21,7 g Fläche 54 Saiga, zwei Hornzapfenfragmente, Gew.: 41,5 gl Equus spec., Zahnbruchstück, Gew.: 1,1 g; Unbestimmt, 15 Stücke, Gew.: 12,6 g Fläche 55 Schaf/Ziege, Humerusfragment, Gew.: 1,2 g! Unbestimmt, 5 Stücke, Gew.: 4,4 g
8
Schaf/Ziege, Metapodiumfragment, Gew.: 1,6 g; Unbestimmt, 5 Stücke, Gew.: 4,3 g
Fläche 56
Kollektion
27,4 g
9
Unbestimmt, ein Stück, Gew.: 4,9 g
Kollektion
Fläche S7
10
Unbestimmt, 6 Stücke (kalziniert), Gew.: 7,5 g
Kollektion
11
Unbestimmt, 5 Stücke (kalziniert), Gew.: 1,1 g
Kollektion
12
Unbestimmt, ein Stück, Gew.: 14,0 g
Kollektion
Schaf/Ziege, Zahnfragment (kalziniert), 0,1
g;
Gew.:
Schaf/Ziege, rechter Carpalknochen,
Gew.: 0,7 g; Schaf/Zieee, Metacarpusfragment, 1,0 g; Schaf/Ziege, Femurbruchstück, Gew.: 6,3; Schaf/Ziege, rechtes Tibiafragment, Gew.: 13,2 g; Rind, Halswirbelstück, Gew: 25,4g; Unbestimmt, 25 Stücke, Gew.: 30,2 g
Gew.:
Fläche S8
13
Schaf/Ziege, Rippenfragment, Gew.: Pferd, rechter loser Unterkiefermolaq
Schaf/Ziege, linker Talus, Gew.: 5,6 g; Unbestimmt, 9 Stücke (davon zwei kalziniert), Gew.:
1,8 g; Gew.:
38,4 g
Schaf/Ziege, Zahnfragrnent, Gew.: 0,8 g; Unbestimmt, drei Stücke, Gew.: 1,0 g Fläche 59
Unbestimmt, zwei Stücke, Gew.: 0,3 g
Schaf/Ziege, Zahnfragment, Gew.: 0,8 g; Unbestimmt, 20 Stücke, Gew.: 26,6 g
Kollektion
Fläche S10
Kollektion
14
15
Unbestimmt, zwei Stücke, Gew.: 1,1 g
Unbestimmt, ein Stück, Gew.: 2,4 g
Fläche S11
Kollektion l6 Unbestimmt, ein Stück, Gew.: 1,5 g
Tigeriltis, zusammengehöriger linker und rech-
Kollektion
ke, Cew.: 29,3 g
ter Unterkiefer, Gew.: 4,5 g; Unbestimmt, 5 Stük-
17
Schaf/Ziege, linker Carpalknochen (kalziniert), Fläche 512
Gew.: 0,4 g
Kampagne 1999 Fläche 51
Unbestimmt, drei Stücke, Gew.: 20,9 g Fläche 52
Schaf/Ziege, rechtes Maxillafragment (M3 mit leichter Abrasion), Gew.: 23,8 g; Unbestimmt, 14
Stücke (davon ein Fragment verkohlt),
Schaf/Ziege, rwei Zahnbruchstücke, Gew.: 2,1 g; Schaf / Ziege, linke Maxilla (vollständiges Ersatzgebiß), Gew.: 9,7 g; Schaf/Zieee, rechter Unterkiefer mit M2 im Durchbruch, Gew.: 35,1 g; Schaf/Ziege, rechter M3 inferior, Gew.: 6,3 g; Schaf/Ziege, rechtes distales Humerusstück mit verwachsener Epiphyse, Gew.: 13,8 g; Schaf/Ziege, Femurfragment, Gew.: 5,6 g; Schaf/Ziege, Metatarsusstück, Gew.: 13,2 g; Unbestimmt, 26 Stücke, Gew.:25,7 g
Gew:
15,8 g
Fläche Sl3
Schaf/Ziege, Oberkiefermolar, Gew.: 1,1 g Fläche 53
Schaf/Ziege, zwei linke Oberkiefermolaren (mit Abrasion), Gew.: 14,5 g; Schaf/Zieee, Unterkiefermolar-Fragment, Gew.: 3,7 g, Schaf/Ziege, rechtes Metacarpusfragment, Gew.: 0,7 g; Schaf/
Fläche Sl4
Schaf/Ziege, zwei Zahnbruchstücke, Gew.: 1,1 g; Schaf /Ziege, Metatarsusfragment, 6,4 g; Unbestimmt, 21 Stücke, Gew.: 14,8 g
Siedlungsarchäologische Forschungen rm Umfeld von Karnab, Lapas und
Öangali
231
Fläche S16
F]äche S23
Schaf/Ziege, nvei Zahnbruchstücke, Cew.: 1,9 g; Schaf /Ziege, Ripp", Gew.: 5,6 g; Unbestimmt,
lanx 1, Gew.: 0,9 g; Schaf/Ziege, Zahnfragment,
Rind, Humerusfragment, Gew.: 8,8 g; Rind, Pha-
20 Stücke, Gew.: 33,2 g
Gew.: 0,3 g; Schaf/Zieee, Metacarpusstück, Gew.: 0,4 g; Schaf/Ziege, proximales Radiusbruchstück
Fläche Sl7
Schaf/Ziege, drei Zahnbruchstücke, Gew.: 3,5 g;
(Epiphyse verwachsen), Gew.: 7,5 g, Sütrt/Ziege, Radiusfragment, Gew.: 3,5 g; Schaf/Ziege, Metacarpusstück, Gew.: 0,4 g; Schaf/Ziege, Rippe, Gew.: 5,69; Equus spec., linker distaler Metatarsus (Epiphyse verwachsen), Gew.: 76,8g; Unbestimmt, 48 Stücke (davon 6 Stücke verkohlt),
Schaf/Ziege, linkes Humerusfragment, Gew:
Gew.: 44,5 g
Rind, Phalanx 1 (proximal verwachsen, kalziniert); Unbestimmt, drei Stücke, Gew.: 8,9 g Fläche S18
1,7 g; Unbestimmt, 15 Stücke, Gew.:7,7 g
Fläche S24 Fläche S19
Schaf/Ziege, Metatarsusfragment, Gew.: 3,0 g; Schrt/Ziege, Radiusfragment, Gew.: 3,7 g; Saiga,
rechter Calcaneus, Gew.: 12,0 g; Unbestimmt, 8 Stücke, Gew.: 14,7 g
Fläche S20 Schaf / Ziege, drei Lumbalwirbel ( Endplatten verwachsen), Gew.: 8,8 g; Schaf/Ziege, Sacrumfrag-
Rind, Zahnbruchstück, Gew.:2,7 g; Schaf /Ziege, Molar sup., Gew.: 4,0 g; Schaf/Ziege, Molar inf., Gew.: 0,8 g; Schaf/Ziege, Femurfragment, Gew.: 4,7 g;Schaf/Ziege, Tibiastück, Gew: 1,9g; Unbestimmt, 12 Stücke, Gew.: 19,5 g Fläche S25
ment, Gew.: 18,6 g; Unbestimmt, vier Stücke,
1,6 g; Equus spec., rechter Carpalknochen, Gew.: 7,3 g; Equus spec., Sesambein. Gew.: 1,4 g; Unbestimmt, 14 Stücke,
Gew.: 0,4 g
Gew.: 29,8 g
Fläche 521
Fläche 526
Rind, Zahnfragment, Gew.: 13,9 g; Schaf/Ziege,
Rind, Zahnfragment, Gew.: 4,9 g; Rind, zwei Humerusstücke, Gew.: 43,9 g; Rind, Metacarpusfragment, Gew.: 9,5 g; Rind, Pelvisstück, Gew.: 19,5 g; Schaf/Ziege, vier lose Molares inf., Gew.: 11,5 g;
zwei Zahnfragmente, Gew.: 2,5 g; Schaf/Ziege, Incisivus inf., Gew.: 0,2 g; Schaf/Ziege, linkes proximales Radiusfragment (Epiphyse verwachsen), Gew.: 1,3 g; Schaf/Ziege, Tt'biafragment,
Gew.: I,1
g;
Schaf/Ziege, Metatarsusfragment, Gew.: 0,6 g; Schaf/Ziege, Phalanx 1 (proximal verwachsen, verkohlt), Gew.: 0,6 g; Schaf/Ziege, Fragment vom Thorakalwirbel, Gew.: 2,9 g; Unbestimmt, 54 Stücke (davon 12 verkohlt und 10 kalziniert), Gew.: 188,8 g Fläche S22
Rind, Rippenfragment, Gew.: 8,0 g; Schaf/Ziege, zwei lose Molares sup., Gew.: 2,7 g; Schaf/Ziege,
ein linkes
Unterkieferfragment, Gew.: 6,2 g: Schaf / Ziege, ein rech tes proximales Radiusstück (mit verwachse ner Epiphyse) , Gew.: 1,1 g; Schaf/
Ziege, ein rechtes distales Tibiafragment (mit verwachsener Epiphyse), Gew.: 5,9 g; Scl;'rt/Ziege, ein linker Calcaneus (Tuber nicht verwachsen), Gew.: 1,8 g; Schaf/Ziege, zwei Metatarsus-
fragmente, Gew.: 10,2 g; Schaf, ein linkes distales Metatarsusstück (mit verwachsener Epiphyse, verkohlt), Gew.: 2,8 g; Camelus spec., rechtes Knöchelbein, Gew.: 16,4g; Unbestimmt, 38 Stücke (davon ein Stück kalziniert und ein Stück verkohlt), Gew: 142,3 g
Rind, Zahnfragment, Gew.:
ein linkes Mandibulafragment, Gew.: 6,5 g; Schaf/Zieee, rechtes Scapulastück (Coracoid verwachsen), Gew.: 5,2 g; Schaf/Ziege, linkes Scapulafragment, Gew.. 7,3 g; Schaf/ Ziege, rechtes proximales Radiusfragment (verwachsene Epiphyse), Gew.: 1,4 g; Schrt/Ziege, Radiusstück, Gew.: 2,8 g; Schrt/Zieee, rechtes Ulnafragment, Gew.: 1,9 g; Schaf/Ziege, linker Carpalknochen, Gew.: L,2g; Schaf/Ziege, mvei Metacarpusstücke, Gew.: 7,4 g; Schrt/Ziege, distales Metatarsusfragment (Epiphyse verwachsen), Gew.: 2,7 g; Schaf/Ziege, rwei Rippenstükke, Gew.: 2,4 g; Unbestimmt, 68 Stücke, Gew.: Schaf/Ziege,
238,7 g
Fläche S27
Unbestimmt, zwei Stücke, Gew.: 1,8 g Fläche S28
Unbestimmt, 5 Stücke, Gew.: 1,9 g
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
9?.9
ZU DEN MÜNZFUNDEN AUS KARNAB Von Anvar Ch. Atachodlaev
Während der archäologischen Arbeiten in und um Karnab wurden u. a. drei Münzen entdeckt, die hier näher besprochen werden sollen. In dem Katakombengrab des Kurgans .4403 von Karnab-Abdurachman Ky.r fanden sich zwischen den Knochenresten entlang der Grabwand zwei schüsselförmige Münzen (Nr. 1-2), die fr-rr die Datierung dieser Anlage von Bedeutung sind. Nr. 1. Samarkander Sogdien. Unbekannter Herrscher. 4.-5.Jh. n. Chr. Gewicht 0,9 g (vor Reinigung), 0,6g (nach Reinigung), Dm 15 rnrn (Abb. 1). Nr. 2. Samarkander Sogdien. Unbekannter Herrscher. 4.-5.Jh. n. Chr. Gewicht 0,7 g (vor Reinigung), 0,5 g (nach Reinigung), Dm 14 mm (Abb. 2). Beide Münzen bestehen aus minderwertigem Silber, was durch das reichliche Kupferoxyd angezeigt wird. Spuren einer Darstellung auf der gewölbten Seite fehlen (möglicherweise blieben sie aufgrund der Oxydierung nicht erhalten). Auf der konkaven Seite ist die schematisierte Abbildung einer menschlichen Figur mit einem Bogen in der Hand zu erahnen. Vergleichbare Münztlpen sind in Zenffalasien gut bekannt und erhielten die Bezeichnung ,,Münzen mit stehendem Bogenschützert". Ihre Prägung wird dem Samarkander Sogdien zugeschrieben. E. Zejmal' gliederte sie in vier chronologische Gruppen: Die erste begann im l./2.Jh. n.Chr., die letzte schloß mit dem 5. bzw. frühen 6.Jh. n. Chr.278. Während dieser Zeit erfahren die Darstellungen der Büste eines bärtigen Herrschers mit Diadem auf dem Avers und der Figur des Bogenschützen auf dem Revers Veränderungen, die mit einer zunehmenden Schema-
tisierung und Verdrehung der Münzlegende (griechisch, später dann sogdisch) bis hin zu deren völligem Verschwinden einhergehen. Parallel dazu kommt es zu einer Reduzierung des Gewichts, von dem der attischen Drachmen (um 4 g) bis zu 0,20,3 g"n.Gleichzeitig reduziert sich auch der Durchmesser der Münzen von 10 mrrr allrah/-ö^ mm 28O Das Fehlen einer Inschrift auf dem Revers und die fortgeschrittene Schematisierung in der Ausftihrung der Darstellung sprechen dafür, die Münzen Nr. 1 und Nr. 2 der vierten, jüngsten Gruppe zuzuweisen, wenngleich die metrischen Daten älteren Vertretern nahestehen. Möglicherweise ist dies dahingehend zu interpretieren, daß die beiden Münzen zu Beginn der vierten Gruppe geprägt wurden28r. Ferner bleibt darauf hinzuweisen, daß diese Münzen auch nach dem Ende ihrer Prägezeit noch in Umlauf blieben, aufgrund stratifizierter Funde aus PendZikent z.B. bis in die erste Hälfte des 7.Jh.282. Eine Kupfermünze wurde bei den Ausgrabungen im Tell von Karnab entdeckt, und zwar in Schnitt SI. Sie kann eindeutig Besiedlungsperiode VII zugewiesen werden. Nr. 3. Abbasidisch. Samarkand 17721, 788-7Bg n. 20 mm
Chr.283. Gewicht .?,4 g, Dm 3). Lesung und Ubersetzung
(Abb.
Avers: in der Mitte
-
,,es
gibt keinen Gott au-
ßer Allah den einzigen! Er hat keinen Gleichen"; umlaufend - ,,. . .wurde dieser Fels in Samarkand geschlagen ...". Revers: in der Mitte ,,;Mohammad Vertreter Allahs.
Wahrhaftig"; umlaufend - ,,Diese wurde auf Befehl geprägt al-Amir DLa'far b. Muhammad, mit Hilfe von Masady b. Budchajra IBuchaira?] ".
2to 3eüra,no 1978, 208-209.
27s Zeimal'1994,249. 2ou 3efira,no 1983, 27 4-276.
2tt D.. Autor hat
sich in dieser Frage auch an den führenden Numismatiker für die Antike und das Frühmittelalter in Zentralasien, den A-kademiker E. V. Rtveladze, gewandt. Nach seiner Meinung repräsentieren diese Exemplare eine unbestimmte lokale Variante der Münzprägungen mit der Darstellung eines Bogenschützen, und ihre Produktionszeit könnte im 4.-5. Jh. n. Chr. liegen.
2t2 3eüra,no 1972,74. 283
T"se".uy.en 1873,
129
Nr. 1164.
siedlunesarchäologische Forschungen im Umfeld von Karnab, r,apas und
cangali
2zz
Abb. 1. Sogclische Silbermünze Nr'. 1 aus dem Kurgan Karnab-Abdurachrnan Kp Arl03, 4.,25..fh. n. Chr.
Abb. 2. Sogdische Silbermiinze Nr. 2 aus dem Kursan Karnab-Abdurachman Kyr A403, 4./5.Jh. n. Chr
Abb. 3. Kupfcrmrinze aus dern Tell von Karnab (Schnitt SI), Pcriode \rII, 7BB-789 n. Chr
In der Münzinschrift werden zwei Personen genannt. D;a'far b. Muhammad ist aus schdftlichen Quellen als abbasidischer Statthalter in Chorasan, dem östlichen Kreis des Kalifats?84 bekannt. Analoge Inschriften sind von Samarkander ,,Felsen" überliefert285, so daß man dadurch das Prägeclatum (7BB-7B9) rekonstruieren kann. Nach DLa'far b. Muhammad wird noch eine andere Person genannt, die von E. Zambaur nach
"n A6y Caug lap4rlau 1991, 47-48. Trr.rr.u1,=eH 1873, 129-130 Nr. 1164.117g. "u 286 Zambaur 1908. 149 Anm. 36.
287
Oocr.p
1930, 175.
einem Hinweis von V. G. Tizengauzen als ,,Sa'd b. NaddZar"286, der von R. R. Fasmer als Mas'ad.a b. Jazicl287 gelesen wurd.e. Die graphische Analyse dieses Namens ergab bei allen Autoren tibereinstimmend, daß er aus fünf Buchstaben besteht, wobei der erste als ,,min" und der letzte als ,,cha" gelten, was eine Lesung als ,,Sa'd" im Sinne Zambaurs ausschließt. Die von Fasmer vorgeschlagene Lesung ist daher am lvahrscheinlichsten.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld der Zinnlaserstätten von MuSiston und Takfon Von Nikolaus Boroffka, Mira Bubnova, JusufJakubov und Hermann Parzinger
In denJahren 1997 und 1998 führten wir in zwei Herbstkampagnen Begehungen und Probegrabungen in der Umgebung der Zinnlagerstätten von Muiiston und Takfon in NordwesttadZikistan durch, die die Siedlungstätigkeit in diesem Raum und deren mögliche Bezüge zu den Zinnvorkommen klären helfen solltenl. Die erste Lagerstätte liegt bei Muiiston nahe PendZikent in 2.830 m Höhe. Hier wurde in den siebziger und achtziger Jahren eine große Zinnlagerstätte ausgebeutet, wobei man alte Bergbauspuren (Kupfer und Zinn) im Bereich der Wasserscheide zwischen den Bächen Kaznok (östlich) und Negnob (westlich) an'schnitt. Vor Beginn unserer Arbeiten hatten in diesem Gebiet keine nennenswerten archäologischen Forschungen stattgefunden. Zunächst unternahmen wir Geländebegehungen, anschließend wurden einige der entdeckten Fundpunkte durch Sondagen näher untersucht. Darüber hinaus führten wir noch bei Öukurak sowie im Uöko-Tal oberhalb des Dorfes RodZ, beide bei PendZikent, jeweils eintägige Prospektionen durch, weil dort von montanarchäologi-
schen Spuren berichtet wurde. In beiden Fällen konnten lediglich einige Fundpunkte registriert werden (T017-T018 wohl neolithisch, T0l9 neuzeitlich und T020 frühmittelalterlich), die jedoch für die Fragestellung des Projekts nicht weiter von Bedeutung waren. Die nach MuSiston zweite bedeutende Zinnlagerstätte befindet sich bei Takfon, Bezirk Aini, in ca. 1.900 m Höhe. Der Abbau begann dort in den dreißiger Jahren und dauerte - mit Unterbrechungen - bis in die achtziger Jahre an. Schon zu Beginn der Ausbeutung in den dreißiger Jahren hatten die Geologen Spuren alten Bergbaus gemeldet. Die Landschaft um Takfon ist durch enge Seitentäler des Fon Darju gekennzeichnet, die sich durch sehr steile, häufig sogar senkrechte Seiten als noch siedlungsfeindlicher erweisen, als dies bei MuSiston der Fall war. In diesem Gebiet waren zwar bereits zwei Festungen (Kala Zilöui und Kala Ziläavian) bekannt, doch wurden sie nie eingehender untersucht. Auch andere Vorarbeiten zur Siedlungsgeschichte dieses Raumes hatte es nicht gegeben.
ARCHAOLOGISCHE PROSPEKTIONEN IN DER UMGEBUNG VON MUSISTON UND TAKFON Die Fundpunkte in der Umgebung von MuSiston, Cukurak und im Uöko-Tal (T001T021) sowie im Gebiet von Takfon (80018005) werden in einer Liste (Thb.l) übersichtsartig zusammengestellt. Aufgrund der problematischen Datierbarkeit der meist spärlichen Oberflächenfunde unterscheiden wir - ähnlich wie im Raum Karnab, Lapas 1 Eopo
und Cangali
- lediglich urgeschichtliche, ,,antike" (4.Jh. v. Chr.-4.Jh. n. Chr.), frühmittelalterliche (5.-10. Jh.), mittelalterliche (11.-16.Jh.) und neuzeitliche Plätze (1.7.20.Jh.). Das Fundergebnis war - insbesondere ftir die vorchristliche Zeit - ausgesprochen spärlich.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von MuSiston und
Lfd.Nr.
Fundort Objektart
GPS-Koordinaten
N
Takfon
235
Datierung
Abbildung
Abb.12,7-8
E
T001
Mu5iston, Auf der Terrasse ,,Matöa". Scherbenstreuung. Eine Sondage (Sl) ergab keine archäologischen Spuren
39'18.41
7',
68'00.175',
MA/NZ
T002
Muiiston, oberhalb des Bergarbeiterlagers. Eine Sondage (S2) ergab keine archäologi-
39'18.657',
67'58.607',
)
schen Spuren T003
Mu5iston, oberhalb des Bergarbeiterlagers. Eine Sondage (S3) ergab keine archäologischen Spuren
39'18.729',
67'58.589',
T004
Mu5iston, oberhalb des Bergarbeiterlagers. Eine Sondage (S4) ergab keine archäologi-
39"18.729',
67"58.302',
?
39'18.625',
67'58.033',
FMA
Abb. 12,9
Mu5iston, Höhle unterhalb der Flur ,,Sari Chauz" (S6-6a)
39"20.021
68'00.404',
FMA
Vgl. Bericht
Mu5iston, ,,Sari Chauz" (S7)
39"19.982',
schen Spuren T005
Mu5iston, Sattel am Bergbau. Scherbenstreu-
ung. Eine Sondage (S5) ergab keine archäologischen Spuren T006
T007
(6.-7. Jh.) 6B'00.334',
FI,trA.
Vgl. Bericht
(6.-7.Jh.) T008
Muiiston-Ost, Silexklinge
39'l
8.50?',
6B'00.798',
Urgeschichte
T009
MuSiston, ,,Kani Nukra" im Negnob-Tal. Scherbenstreuung
39'18.226',
67"56.323',
FMA/MA
Muiiston,
39"t9.417',
67"57.77'',
)
T0l0
,,Sarez", talabwärts
von Kani Nukra.
Abb. 12,6
Schlackenfunde
T0l l
Mu5iston, NegnobTal, unterhalb von T010. Schlackenfunde
39"19.380',
67"57.159',
?
T012
Muiiston, Negnob-Tal, unterhalb von T011
39'19.496',
67'57.t66',
)
67"57.798',
Schlackenfunde T013
Mu5iston, Negnob-Tal, unterhalb von T013. Schlackenfunde
39"20.41
T014
Muiiston, Kaznok-Tal, unterhalb des Bergarbeiterlagers. Schlacken- und Keramikfunde
39"20.747',
67'59.702',
MA/NZ
Mu5iston, gegenüber dem Bergarbeiterlager.
39"18.546',
67"59.132',
Urgeschichte
T0l5
1
Vgl. Bericht
,,Höhenheiligtum". T016
Muiiston, gegenüber dem Bergarbeiterlager ,,Kenotaph".
39'18.749',
67"58.870',
N,trA.
T0l 7
Cukurak. Silexfunde
39'23.1 56',
67"52.895',
Urgeschichte
TOlB
Cukurak.
39"23.303',
67'53.288',
Urgeschichte
Öukurak, ,,Novie Dom". Brandschichten in Tiefe (Sal-Profil), Keramik
39'23.288',
67"52.r42',
NZ
Uöko-Tal, oberhalb des Dorfes RodZ. Zahlreiche Schlacken und Keramik
39"34.018',
67'42.749',
FMA
Abb.12,r1-
(5.-8. Jh.)
l3
T019
,,Saj
Sawon". Silexfunde
Abb.12,lL l5
2m
T020
Tab. 1. Liste der prospektierten Fundstellen im Umfeld der Zinnlagerstätten von Mu5iston und Takfon (FMA - Frühmittelalter, MA = Mittelalter, NZ = Neuzeit).
Zinn
236
Lfd.Nr.
T021
d,er Bronzezeit
Fundort Objektart
in Mittelasien I
GPS-Koordinaten
Verchnij Pagna ,Ka$,r Kala", unterhalb von
N
E
39'19.809',
68'01.
l4l
Sari Chauz,/Kuch-i-Cur, Scherbenstreuung 8001
Takfon-Kala Zilöu5, Festung mit Steinmauern
39'12.640',
68.37.798',
Datierung
Abbildung
FMA
Abb.11,9-
(5.-8. Jh.)
15;12,1-5
FN{,4.
Vgl. Bericht
(6.-7..Ih.) 8002
Takfon-Kala Ztliavian, Festung mit Steinmauern
39"12.193',
68"37.334',
FMA/MA (5.-8. und
10.-l1.Jh.) 8003
Takfon-Kabriston Muftijom, Gräberfeld
39'l
1.989',
68'37.869',
MA/NZ (
8004
Takfon, Scherbenstreuung auf Hochterrasse
39"12.51g',
68"36.830',
12.-20. Jh.)
FMA (5.-8. Jh.)
8005
Takfon, ovaler Steinhaufen (2,5 x 3 m), Kurgan oder Grenzmarkierung von Hirten Tab.
39"12.984',
l.
MuSrsroN
In der Umgebung von Musiston (Abb. 1) ließen sich eine Fundstelle mit Silexabschlag (T008), sieben weitere mit Scherbenstreuungen (T001, T005-T007, T009, T0l4 und T021) sowie ftinf Schlackenansammlungen (T010-T014) und fünf auffällige Bodenveränderungen bzw. obertägig sichtbare Denkmäler (T002-T004, T015, T016) registrieren. Als sicher urgeschichtlich darf der Silexabschlag gelten (Abb. 12,6), der auf einer Felsnase ohne weitere Beifunde oder Befunde zum Vorschein kam. Etwas jünger, aber ebenfalls urgeschichtlich datiert das ,,Höhenheiligtum" T015 (s.u.). Die Fundpunkte T005 (Abb. 12,9), T006-T007, T009 und T027 (Abb. 11,9-15; 12,1-5) lassen sich dem frühen Mittelalter (5.-8.Jh.) zuordnen. Eine Sondage bei T005 ergab keine Befunde, während die Untersuchungen bei T006T007 (Siedlung Sari Chauz und Grotte unterhalb davon) umfangreiche Schichtablagerungen dieser Zeit erbrachten (s.u.). Etwa I km östlich unterhalb der Lagerstätte von MuSiston stießen wir im Kaznok-Tal auf meh-
6B'37.069',
)
(Schluß)
rere rundliche Steinsetzungen, von denen eine freigelegt wurde. Sie bestand aus 10-50 cm langen Kalksteinblöcken, an ihrer Nordseite lag eine offenbar umgekippte Stele von 1,10 m Höhe. Unter der Steinpakkung erschien direkt der gewachsene Boden. Es könnte sich dabei also entweder um ein Kenotaph oder um eine alte Wegemarkierung handeln. Ahnüch unsicher ist die Datierung: Es gibt frühmittelalterliche Beispielez, doch ist ein wesentlich späterer Ansatz ebenfalls nicht auszuschließen. Die Scherbenstreuungen der Fundpunkte T001 und T014 gehören dagegen sicher in das sprite Mittelalter bzw. in die Neuzeit (Abb. 12,7-8). Eine Sondage bei T001 erbrachte keinerlei weitere Funde und Befunde. Die Schlackenansammlungen T010-T014 liegen hauptsächlich talabwärts der Blei-Silber-La-
gerstätten um Kani Nukra, dürften mit ihnen zusammenhängen und sind damit höchstwahrscheinlich in das Mittelalter oder die Neuzeit zu datieren. Sondagen an den auffälligen, nicht natürlich scheinenden Bodenveränderungen bei T002-T004 ergaben keine weiteren Anhaltspunkte.
Siehe allgemein zu frühmittelalterlichen Gräbern in Zentralasien: Aurezucnnä 7972; lop6yuona 1981; LiMnskij 1986; O6e,rs.reHxo 1992;zu alttürkischen Grabformen siehe auch TpuQoHoe 1975; Docimbaeva 1995, alle mit weiterer Literatur.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umf'eld von Muiiston und Takfon
237
1. Umgebung von Muiiston, i.rrgc-'schichtliche (1-2) und friihmittelaltcrliche Fundstellen (3-5). I Bronzezeitliches ,,Hirhenheiligtum". 2 Urgeschichtliche Silcxfunde. 3 Friihrnittelalterliche Burg. 4 Frü1'rmittelalterliche Scherbenfunde. 5 Frührnittelalterliche bis mittelalterlichc Schlackenplätze. 6 ,l\lter" Bergbau.
.A.bb.
ThxpoN
BeiTakfon (Abb.
2)
wurden diebeidenJrühmit-
Ihla Zilöu5 ( B00 1 ) und Ibla ZilZavian (8002) vermessen, in der Kala Zilöu5 fanden zusätzlich Probegrabungen statt, um den Besiedlungsbeginn zu klären (s..t.). Während die Ihla Zilöui auf das 6.-7.Jh. festgeleet werden kann, war die Ihla telolterli chen Festun gen
ZilZavian auf einem Bergsporn oberhalb Takfon (Abb. 1l) offenbar länger besiedelt. Die innerhalb der Festung und an den Hängen aufgelesene Keramik entspricht einerseits jener der Kala Zilöui (5./ 6.-7. /8.Jh.), andererseits
die heute dort noch sichtbaren Mauerzüge gehören (Abb. 13,4). Eine weitere Scherbenansammlung des frühen Mittelalters (8004) fand sich westlich der Kala Zilöu5, ein Steinhaufen, der möglicherweise ein Grab oder einen \{eg markiert (8005), weiter nordwestlich davon. Ein islamischer Friedhof kam bei Kabriston Muftijom (,,Totenstadt der Mufti") , etwa I km östlich von Takfon, zum Vorschein (8003). Die Rückenstrecker ruhten in Steinkisten mit Holz- und Steinabdeckung. Die fest-
gestellte Nord-Süd-Ausrichtung der Toten ist in dieser Zeit durchaus iiblich'. Die nächsten Parallelen sind aus Krrl'tepa (12.-13-Jh.)4
fanden sich auch Fragmente aus
und der Nestorianskaja Mogila im
10.-1
(13.-15.Jh.)5 bekannt, wo die Grabkammern jedoch aus Lehmziegeln konstnriert'r,r,'urden.
dem Material. Ohne Ausund modernes Jh. grabungen muß offenbleiben, in welche Zeit 1.
Cu-Tal
3 Si.h. beispielsl.eise llo,rrroe 1972; llo,urcoe 1977; IpuqraHa/YcuaHoea 1992 jeweils mitrvcitcrcr Litcratur. a fpuquua/YcNr:rHoea 1992.
" Ecprrurarl 1950, 157 Taf. 95,20.
Zinn cler Rronzezeit in Nlittclasieri I
238
Abb. 2. Urngcbung von Takfon, frirhrnittel:rlterliche Fundstellen. I Friihrnittelalterliche Burg. 2 Friihmittelalter licher Scherbenfr-rnd.
AUSGRABUNGEN IM,,HOHE,NHEILIGTUM" VON MUSISTON Auf einer kleinen. aber markarlten Terrasse gegenüber dem ehernaligen Bergarbeiterlager von Muiiston \\'Lrrde ulährend der Be-
gehungen eine annähernd rechteckige Steinsetzung entdeckt (T015), die zunächst eine Grabanlage vermuten ließ, weshalb rvir eine vollständige Freilegung anstrebten (Abb.
3). Die Terrasse (Höhe 2B8l m) liegt
lveni g unterhalb der \Alasserscheide zrvischen dem Kaznok- uncl dem Pagna-Tal, dicht an
einer rnodernen Straße aus der Zeit der Bergbauaktivitäten. Zweifellos dürfte diese jedoch ar.rf einen älteren \\'eg zurtickgehen, der hier über die Berge führte6. Die Steinsetzung (Abb. 3,8; 4,Ä) bestand aus einer nördlichen und einer südlicl'ren Längsreihe (je ca. 5 m lang) aus bis zu 1 m Straße
langen Kalksteinblöcken. Die \A/estseite schloß mit einer 4,50 m laneen, geraclen
Steinreihe ab, in deren Nlitte ein grol3er, stelenirrtiger Kalksteinblock von I,20 x 1,00 m GröI3e und 0,90 m Höhe aufgerichtet \,var. Auf der Ostseite bildeten zwei Steinreihen einen spitzen Winkel, der in der Mittelachse der Anlase noch 2 m iiber das Ende der Nord- und Siidseite hinausging. Innerhalb des Abschlußwinkels lag eine Kalksteinplatte rnit einem eingravierten Syrnbol in 'H'-Form. Von dem großen rvestlichen Kalksteinblock aus zog sich eine 1,50 m breite, annähernd rechteckige, teihveise gestörte Steinpackuns ins Innere bis etr'r'a in die Mitte der Anlage. Unter dieser Steinpackung erstreckte sich eine clünne Hurnusschicht, die Keramikfragmente enthielt. Unter dem östlichen Ende cler Steinpackung, nur an ihrem \\'estrand ein wenig von Steinen überlagert, fand sich unter dem Humus eine
6 Noch heute rvird bei Fufln'rärschen der ansässige n Ber'ölkerung ehel der \[eg iiber cliese \\rasserscheidc sellomrnerr. als drrrclr
dir
T;ilcr'.
Siedhmgsarcl-räolocische Forschungen irn UrrrJeld von \'Iuiiston uncl Taklcrrr
ti
239
-
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t..i.,'.-,
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4e,a;4; r{'.;'ts-*-,"
f$s.r;;;;c B Relgbau mit Schlrtthalcle uncl chemaligern Bcrgarbciterlrqer am Fulle. B Blick von Osten arLl clic Steinsctzung.
24t)
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb.4. Muiiston, ,,Höhenheiligtum" (T015). A Grabungsplan (1 Holzkohlestreuung mit Humus vermischt, 2 Grr"rbe mit Holzkohle). B Funde (1-4 Keramik, 5 Stein).
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Muöiston und Takfon
m in den
gewachsenen Boden eingetiefte Grube von 0,60 m Durchmesser, die bis zum Rand mit Holzkohle gefüllt war7. 0,30
In der Grube fand sich ein angebohrter Schleifstein aus hartem, dunklem Gestein (Abb. 4,85). Die Keramik aus der Grube und der Erdschicht darüber ist hell- bis dunkelbraun, handgemacht und mit weißen Steinchen gemagert. Es handelt sich um Bruchstücke von Gefäßen mit einfachen, ausbiegenden Rändern (Abb.4,81.3) und leicht nach innen verdickten Randlippen
(Abb.
4,82).Eine Wandscherbe weist ein horizontales, geritztes Fischgrätband auf (Abb. 4,84). Diese Scherben, insbesondere das mit Fischgrätornamentik verzierte Stück, sind für die mittelbronzezeitliche Andronovo-Kultur charakteristischt, ähnli.h. Keramikreste kamen auch im Bergbau von MuSiston (Stollen 3, Querschlag 3) zum Vorschein. Parallelen zur Anlage sind bislang nicht bekannt. Die hervorgehobene und isolierte Lage der Steinsetzung an einem Paßweg sowie Details der Konstruktion (Stele am Westende, markierte Steinplatte am Ostende) lassen an ein kleines ,,Höhenheiligtum" denken, bei dem es sich aufgrund der zahlreichen Holzkohlereste, insbesondere in der Grube, offenbar auch um eine Art Brandopferplatz gehandelt haben könnte. Die Tatsache, daß die Keramikfunde sicher in die
24r
Bronzezeit zu datieren sind, die lac-Analyse dagegen ein spätmittelalterliches bis modernes Datum ergibt, ließe sich dadurch erklären, daß dieser Platz wegen seiner besonderen topographischen Lage über lange Zeiträume hinweg immer wieder aufgesucht wurde, denn auch der an dieser Anlase vorbeifuhrende Weg über den Paß dürfte zu allen Zeiten genutzt worden sein. Dabei ist nicht mehr zu klären, welche Teile des ,,Höhenheiligtums" bronzezeitlich und welche jünger sein könnten. Steinsetzungen sind grundsätzlich während der Bronzezeit, teilweise auch schon davor sehr geläufig, insbesondere bei Grabanlagen. Die hier allerdings zugegebenermaßen merkwrirdige Form mit einer nach Osten weisenden Spitze
ist für so frühe Zeit jedoch ungewöhnlich. Die aufgestellte Stele an der Westseite erinnert an frühmittelalterliche bzw. alttürkische Gräber. Aus all dem kann sich bedauerlicherweise keine sichere Datierung und kulturelle Zuweisung ergeben. Vorstellbar wäre auch, daß eine ältere, bronzezeitliche Anlage, zu der die verbliebenen Scherben und vielleicht Teile der Steinsetzung gehörten, bei der Errichtung eines Opferplatzes in späterer Zeit ganz oder zumindest teilweise zerstört wurde. Zu dieser späteren Anlage gehörte aufjeden Fall die Grube mit Holzkohle, die ein entsprechendes spätes lac-Dat.r- ergab.
AUSGRABUNGEN IN DER FESTUNG UND GROTTE VON SARI CHAUZ Etwa 3 km nördlich der Zinnlagerstätte von Mu5iston erhebt sich ein Felsmassiv (Kuch-i
Öur) (H 2.450m), das über einen
lang-
gesteckten Sattel (Sari Chauz) mit den Bergen südlich davon verbunden ist (Abb. 5,A). Auf diesem Sattel befand sich die Befestigungsanlage Sari Chauz (T007). Am Südosthang unterhalb der Felsspitze stießen wir auf eine
Grotte (T006). Am südlichen und südöstlichen Fuß des Massivs Kuch-i Öur und auf dem Sattel Sari Chauz sind obertägig Reste von Trockensteinmauerwerk sichtbar. Es han-
delt sich dabei um eine zyklopisch anmutende Befestigungsmauer, die in einem sanften Bogen den südlichen und südöstlichen Fuß des Kuch-i Cur umgibt und an drei Stellen nach außen vorspringende Vierecktürme (ca. 2 x 3 m) aufiueist. Darüber hinaus lassen sich auf dem Sattel südlich der Festungsanlage rechteckige Mauerzüge verfolgen. Auf der Oberfläche des südöstlichen Hanges und auf dem Sattel fand sich sehr viel Keramik. Der gesamte Hang südlich und östlich des Sattels zeigt im Schräglicht viereckige Feld-
Zwei Cla-Analysen ergaben ein kalibriertes Datum von 1430-1950 n. Chr. Exakte Analogien zu Ware, Formen und Verzierung aus Mudiston stammen aus dem Andronovo-Gräberfeld bei Da5ti Kozi (tr4caxoe/llorerranrana 1989, Abb.4,14-15; BocroHryxap 1998, 66ff. Abb.20-47), aus Tepai Kamar (I{canoe 1983, 356-362 Abb. 5,2.6) oder aus Bustan 6 (Avanessova 1997, Abb. 77,7-3). Siehe auch Avanessova 1996 mit weiterer Literatur.
Zinn cier Bronzezcit in \Iittelasien I
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Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Mu5iston und Takfon
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Abb. 6. Muiiston, Sari Chauz (T007), Schnitt 7. A Profrl. B Planum 2. C Planum 1. Die Ziffern bezeichnen die Befundnummern.
fluren (Abb. 5,8), deren Datierung offenbleiben muß, doch scheint ein Zusammenhang mit der Bergfestung naheliegend. An der Nordwestseite des Sattels n'urde im Mauerbereich ein Sondageschnitt (Schnitt 7)e von 4,70x2,00 m Größe quer
zum Hang angelegt, um die Datierung der Mauerreste und die stratigraphische Situation in diesem Teil der Burg zu klären. Am Nordwestende des Schnittes konnte entlang der Terrassenkante eine Mauer bis in eine Tiefe von 2,60 m freigelegt werden (ÄÖÖ.
o S.hnitt I befand sich auf der Terrasse ,,Matöa" (T001) , die Schnitte 2-4 lagen entlans den Serpentinen zwischen Bergarbeiterlager und Lagerstätte (T002-T004), Schnitt 5 wurde am Sattel vor der Erzlagerstätte angelegt (T005). Sie ergaben keine archäologischen Befunde. Die Schnitte 6 und 6a dienten zur Untersuchung der Grotte unterhalb von Sari Chauz (T006).
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Sondage
Sondage
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Abb. 7. Muöiston, Grotte unterhalb von Sari Chauz (T006) . A Plan de r Höhle nit Lage der Sondagen 6 und 6a. B Nordrvestprofil von Sondage 6. C Westprofil von Sondase 6a. Die Ziflern bezeichnen die Befünd- bzrv. Schichtnummern.
6,A7.C7). Ihre Fundamentierung wurde nicht mehr erfaßt, dürfte aber, dem Gelände nach zu urteilen, erheblich tiefer selegen haben. Die Mauer besteht aus unbehauenen, mit Lehm \rerkitteten Felsblöcken von bis zu 0,60 m Länge und dürfte wohl zur Befestigung der Terrassenkante gedient haben. Ca. I,40 m westlich davon und auf dem Sattelplateau legten wir 0,50 m unter der heutigen Oberfläche eine NNO-SSW ausgerichtete und schräg zur Terrassienrngsmauer verlaufende Steinsetzung frei (Abb. 6,42.C2), die aus einer Lage von Kalksteinblöcken (bis zu 0,40x0,50m Größe) bestand; darüber kamen einzelne verstürzte Lehmziegel zum Vorschein (Abb. 6,A1). Dabei dürfte es sich um das steinerne Furrdament einer Lehmziegelmauer gehandelt haben. Unmittelbar unter diesem Fundament folgte eine Schicht rotgebrannten Lehms von 3-4 cm Dicke (Abb. 6,43). In einer Tiefe von 1,00-1,10 m wurde in einem kleineren Ausschnitt in der Südostecke des Schnittes der Ansatz einer weiteren Steinreihe festgestellt (Abb. 6,A5.85). Sie verlief parallel zu der Terrassierungsmauer, die sich 2,40 m weiter nordwestlich befand. Dazwischen lagen weitere vereinzelte Lehmziegel ohne Zusammenhang (Abb. 6,A6). Bis zu einer Tiefe von 1,70-1,80 m stießen wir auf keine weiteren Befunde mehr, der gewachsene Boden wurde jedoch nicht erreicht. Der Schnitt erbrachte sehr wenig Fundmaterial. Zu nennen sind lediglich einige
Tierknochenfragmente und vier Scherben. Bei letzteren handelt es sich um Fragmente einer handgemachten bauchigen Schüssel mit ausbiegendem Rand, hinzu kommen ein Bodenbruchstück gleicher Machart sowie die Wandscherbe eines großen scheibengedrehten Gefäßes mit hellroten Farbstreifen. Da die Keramik dieses Schnittes mit jener von der Oberfläche und aus der Grotte unterhalb von Sari Chauz (T006) weitgehend übereinstimmt, wird sie unten ausführlicher besprochen. Unterhalb der Festung auf dem Sattel Sari Chauz befindet sich in einem Kalksteinvorsprung eine Grotte (T006) mit zwei Eingängen, die durch einen Felspfeiler voneinander getrennt werden. Sie reicht bis zu 5 m in den Fels hinein und ist in ihrem begehbaren Teil noch 1,50-1,70 m hoch. Um zu überprüfen, ob an dieser geschützten Stelle in unmittelbarer Nähe der Festung Besiedlungsspuren erhalten sind, r'l'urde in jedem der Eingangsbereiche eine Sondage angelegt (Sondagen 6 und 6a) (Abb. 7). Die südwestliche Sondage (Schnitt 6) ergab keine Baubefunde, doch ließen sich drei Begehungshorizonte unterscheiden: Zuoberst fand sich eine 30 cm starke Lage aus scharfkantigen Kalksteinbrocken, wobei es sich um Deckenversturz handeln dürfte (Abb. 7,81), darunter folgte rotgebrannter Lehm mit einer Feuerstelle und Holzkohle (Abb. 7,82-3), der direkt auf einer 22 cn starken Schicht aus brauner, kiesiger Erde
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Abb. 6. Muiiston, Sari Chauz (T007), Schnitt 7. A Profrl. B Planum 2. C Planum 1. Die Ziffern bezeichnen die Befundnummern.
fluren (Abb. 5,8), deren Datierung offenbleiben muß, doch scheint ein Zusammenhang mit der Bergfestung naheliegend. An der Nordwestseite des Sattels n'urde im Mauerbereich ein Sondageschnitt (Schnitt 7)e von 4,70x2,00 m Größe quer
zum Hang angelegt, um die Datierung der Mauerreste und die stratigraphische Situation in diesem Teil der Burg zu klären. Am Nordwestende des Schnittes konnte entlang der Terrassenkante eine Mauer bis in eine Tiefe von 2,60 m freigelegt werden (ÄÖÖ.
o S.hnitt I befand sich auf der Terrasse ,,Matöa" (T001) , die Schnitte 2-4 lagen entlans den Serpentinen zwischen Bergarbeiterlager und Lagerstätte (T002-T004), Schnitt 5 wurde am Sattel vor der Erzlagerstätte angelegt (T005). Sie ergaben keine archäologischen Befunde. Die Schnitte 6 und 6a dienten zur Untersuchung der Grotte unterhalb von Sari Chauz (T006).
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Abb. 7. Muöiston, Grotte unterhalb von Sari Chauz (T006) . A Plan de r Höhle nit Lage der Sondagen 6 und 6a. B Nordrvestprofil von Sondage 6. C Westprofil von Sondase 6a. Die Ziflern bezeichnen die Befünd- bzrv. Schichtnummern.
6,A7.C7). Ihre Fundamentierung wurde nicht mehr erfaßt, dürfte aber, dem Gelände nach zu urteilen, erheblich tiefer selegen haben. Die Mauer besteht aus unbehauenen, mit Lehm \rerkitteten Felsblöcken von bis zu 0,60 m Länge und dürfte wohl zur Befestigung der Terrassenkante gedient haben. Ca. I,40 m westlich davon und auf dem Sattelplateau legten wir 0,50 m unter der heutigen Oberfläche eine NNO-SSW ausgerichtete und schräg zur Terrassienrngsmauer verlaufende Steinsetzung frei (Abb. 6,42.C2), die aus einer Lage von Kalksteinblöcken (bis zu 0,40x0,50m Größe) bestand; darüber kamen einzelne verstürzte Lehmziegel zum Vorschein (Abb. 6,A1). Dabei dürfte es sich um das steinerne Furrdament einer Lehmziegelmauer gehandelt haben. Unmittelbar unter diesem Fundament folgte eine Schicht rotgebrannten Lehms von 3-4 cm Dicke (Abb. 6,43). In einer Tiefe von 1,00-1,10 m wurde in einem kleineren Ausschnitt in der Südostecke des Schnittes der Ansatz einer weiteren Steinreihe festgestellt (Abb. 6,A5.85). Sie verlief parallel zu der Terrassierungsmauer, die sich 2,40 m weiter nordwestlich befand. Dazwischen lagen weitere vereinzelte Lehmziegel ohne Zusammenhang (Abb. 6,A6). Bis zu einer Tiefe von 1,70-1,80 m stießen wir auf keine weiteren Befunde mehr, der gewachsene Boden wurde jedoch nicht erreicht. Der Schnitt erbrachte sehr wenig Fundmaterial. Zu nennen sind lediglich einige
Tierknochenfragmente und vier Scherben. Bei letzteren handelt es sich um Fragmente einer handgemachten bauchigen Schüssel mit ausbiegendem Rand, hinzu kommen ein Bodenbruchstück gleicher Machart sowie die Wandscherbe eines großen scheibengedrehten Gefäßes mit hellroten Farbstreifen. Da die Keramik dieses Schnittes mit jener von der Oberfläche und aus der Grotte unterhalb von Sari Chauz (T006) weitgehend übereinstimmt, wird sie unten ausführlicher besprochen. Unterhalb der Festung auf dem Sattel Sari Chauz befindet sich in einem Kalksteinvorsprung eine Grotte (T006) mit zwei Eingängen, die durch einen Felspfeiler voneinander getrennt werden. Sie reicht bis zu 5 m in den Fels hinein und ist in ihrem begehbaren Teil noch 1,50-1,70 m hoch. Um zu überprüfen, ob an dieser geschützten Stelle in unmittelbarer Nähe der Festung Besiedlungsspuren erhalten sind, r'l'urde in jedem der Eingangsbereiche eine Sondage angelegt (Sondagen 6 und 6a) (Abb. 7). Die südwestliche Sondage (Schnitt 6) ergab keine Baubefunde, doch ließen sich drei Begehungshorizonte unterscheiden: Zuoberst fand sich eine 30 cm starke Lage aus scharfkantigen Kalksteinbrocken, wobei es sich um Deckenversturz handeln dürfte (Abb. 7,81), darunter folgte rotgebrannter Lehm mit einer Feuerstelle und Holzkohle (Abb. 7,82-3), der direkt auf einer 22 cn starken Schicht aus brauner, kiesiger Erde
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von MuSiston und Takfon
auflag (Abb. 7,84), aus der eine handgemachte Scherbe mit Schrägkerben stammte; darunter folgten ein 2-Z cm dünnes Band aus Kalksteinen (Abb. 7,85), eine B cm dicke Lage aschiger Erde mit viel Holzkohle an deren Unterseite (Abb. 7,86), ein weiteres, ähnlich dünnes Band aus Kalksteinen (Abb. 7,87), ei-
ne Schicht brauner, kiesiger Erde mit zwei rötlichen Brandflecken (Abb. 7,BB-10), die auch vier handgemachte Wandscherben erbrachte, eine 10 cm mächtige graue, aschige Erdschicht (Abb. 7,811) sowie zuunterst schließlich noch eine 40 cm starke gelbweißliche Lehmschicht mit abgeschliffenen grö-
ßeren Steinen (Verwitterungsschicht oder gewachsener Boden) (Abb. 7,812).
Auch in der östlichen Sondage 6a kamen keine Baubefunde zum Vorschein, doch ließen sich zwei Begehungshorizonte erkennen. Die oberste Schicht (Abb. 7,Ckt) erbrachte auch hier Deckenversturz aus scharfkantigen Kalksteinbrocken (bis 10 cm Dicke). Darunter folgten eine 20 cm dicke braune Erdschicht mit Steinen (Abb. 7,C2a), eine 10 cm starke Lage aus scharfkantigen Kalksteinen (Abb. 7,C3a), graubraune Erde (Abb. 7,C4a), eine 8 cm dünnes Schotterstratulm (Abb. 7,C5a) sowie eine 30 cm mächtige Kiesschicht mit grauer, aschiger Erde (Abb. 7,C6a.9a), in die eine Linse eingebettet war, die oben aus Asche (Abb. 7,C7a) und unten aus Lehm (Abb. 7,CBa) bestand, der teilweise rotgebrannt war. Die Straten 6a-9a ergaben, besonders im östlichen, nischenartigen Gang (Abb. 7,A), sehr viel Keramik und Tierknochen. Darunter folgten ein 12 cm starkes dunkelgraues Aschestratum mit wenigen Steinen (Abb. 7,C10a), eine Steinschicht (Abb. 7,C11a), eine kompakte Aschenlage (Abb. 7,Cl2a) mit zwei eingebetteten dunklen Linsen (Abb. 7,C13a), die lediglich einen Knochenkamm und etliche Tierknochen erbrachten, sowie zuunterst der gewachsene Boden aus hartem, gelbem Lehm mit sehr vielen Steinen (Abb. 7,C14a). Das keramische Fundmaterial von der Oberfläche sowie aus den Schnitten 7 sowie 6 und 6a von Sari Chauz wirkt sehr einheitlich und dürfte daher zu ein und derselben
1l
245
Besiedlungsetappe gehören. Einschränkend
ist aber zu betonen, daß ungleich mehr Scherben von der Oberfläche und aus der Grotte unterhalb von Sari Chauz (besonders Straten 6a-Qa) stammen, während die wenigen Fragmente aus Schnitt 7 eher atlpisch sind. Insgesamt dominiert handgemachte dunkelgraue oder rötlich-braune Keramik, die häufig mit Schiefer gemagert ist, der vor Ort ansteht (Abb. B; 10,1-7; 11,1-3). Seltener begegnet feine helltonige Scheibenware (Abb. 9; 11,4). Zu den handgemachten Formen gehören bauchige, breite Töpfe mit mehr oder weniger abgesetztem, ausbiegendem Rand (Abb. 8,1-6; 10,3.5; 11,13) und kleinem, randständigem Bandhenkel oder häufi ger hufeisenförmigen Griffl eisten (Äö0. 8,4.6) bzw. Griffknubb en (Abb. 10,5110, Töpfe mit kugelig-bauchigem Körper, engem Hals und ausbiegendem Rand (Abb. 10,7)\r, Töpfe mit zylindrischem Oberteil (Abb. 10,6) sowie Krüge mit engem Hals, ausbiegendem Rand und randständigem Henkel (Abb. 10,2). Als Verzierung begegnen kleine Leisten, auch mit Kerbung, sowie Knubben (Abb.8,2.5-6). Als rypische Formen der scheibengedrehten Ware gelten weitmundige Töpfe mit kurzem Hals und verdickten (4bb.9,3.5.10) oder nach außen überhängenden Rändern (Abb. 11,4), die gelegentlich einen randständigen Henkel aufweisen (Abb. 9,10) und mit roten Farbtupfen, geritzten Wellenlinien oder Kerben verziert sein können (Abb. 9,4.10; 11,6), Töpfe mit kugelig-bauchigem Körper, engem, annähernd zylindrischem Hals und ausbiegendem, senkrecht abgestrichenem Rand (Abb. 9,12.6.9), die mit roter (Abb. 9,1.6) oder schwarzer Engobe (Abb. 9,2) sowie plastischen Leisten (Abb. 9,9) versehen sein können, sowie weitmundige Gefäße mit ausbiegendem, außen senkrecht abgestrichenem Rand, randständigem Henkel und seitlicher Ausgußtülle (Abb. 9,8).Zu einem offenen Gefäß dürfte ein Fragment gehört haben, von dem nur der Ringboden mit Stempelmarke und ein kleiner Teil der Wandung mit geritzter Wellenlinie erhalten ist (Abb. 9,7).
Diese Form wird aufgrund der weiten Mündung und der gegenständigen Griffleisten in der russischen Literatur häufig als Kessel bezeichnet, vgl. etwa flxy6oe 1979, Abb. 40-41 (Pargar, 7.-B.Jh. n. Chr.). Sehr gute Analogien des 3.-5.Jh. n. Chr. finden sich in den Gräbern von Borkorbaz: CopoxzH 1961.
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
10cm
Abb. B. Mu5iston, Sari Chauz (T00GT007). Keramik
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Siedlungsarchäologische Forschuneen im Umfeld von Muiiston und
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
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Abb. 10. Mu5iston, Sari Chauz (T006-T007). 1-7 Keramik; B Knochen.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Mu5iston und
Takfon
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Siedlunssarchäologische Forschungen im Umfeld von Muiiston und Takfbn
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Tadlikistan 1998 Takfon Kala ZilZavian 0610152, VerEesürg: G" Stcfretrs, L, Sv*ökov 8/94 Kartsgtephkcls Csdbdgr C. Sbtreus 8/94
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**...4.:9e*5#,;"* B Abb. 13. Takfon, Kala ZilZar'3an (8002) . A Topographischer Plan. B Blick von Festungsl'esten, am Fuße der Ort Takfon.
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
Die bauchigen Töpfe sind weit verbreiter und besizen Parallelen in Duianbetz, Kr,r-
ganöa (Fergana-Tal) 13, PendZikentra, Rasulbajkultepalu, 5i5i.ho.ra16 sowie im Kaunöi-Bereich (Stufen II-III)17 und können in das späte 4.-B.Jh. datiert werden. Auch die hufeisenförmigen Handhaben finden in dieser Zeit Analogienls. Die kugeligen Töpfe mit engem Hals sind aus PendZikentle und den unteren Schichten von Rasulbajkultepa2O bekannt, wo sie dem 4.-5.Jh. zugewiesen werden können. Randformen, wie sie an den hier belegten weitmundigen Töpfen der Scheibenware vorkommen, sind wiederum im Kaunöi-Bereich (Stufen II-III)
nachgewiesen2l. Kugelig-bauchige Drehschei-
bentöpfe werden in Ajtugldy-Tep.22 in dut 5.-7.Jh. gesetzt. Tüllentöpfe, auch mit Eneobe, lassen sich in PendZikent23 in das 5.-8.Jh. stellen. Unsere Grabungen legen die Schlußfolgerung nahe, daß es sich in Sari Chauz um eine Festung mit angeschlossener offener Siedlung aus dem 6.-7.Jh. handelt, die damit in die Zeit der Besiedlungsperiode VI von Karnab datiert. Möglicherweise gehörten auch die Feldfluren am Hang in diese Zeit und dienten der Versorgung der Bewohner der Festungsanlage.
AUSGRABUNGEN IN DER FESTUNG VON KAIA ZILÖUS
Die Festung Kala Zilöu5 (8001) befindet sich am Nordende des heutigen Ortes Takfon, wo ein von Westen kommender Bach in den Remon mündet. Sie liegt auf einem steilen Felssporn (Abb. 15,A), dessen Spitze sich etwa 100 m über den Remon erhebt (ca. 2010m Höhe). Der Sporn erstreckr sich in Nord-Süd-Richtung und ist im Norden über einen tiefen Sattel mit dem erzführenden Bergmassiv verbunden. Zallreiche steinerne Mauerreste sind bereits obertägig sichtbar (Abb. 14; 15,A). Im Norden stand ursprünglich wohl ein Turm, der die Anlage zum Sattel hin abschloß. Vom nördlichen Fuß der höchsten Felsspize aus verläuft eine breite Mauer nach Norden. Südöstlich dieser Felsspitze sind Mauerteile erhalten, die wohl einer Terrassenbefestigung
dienten. Weiter südlich finden sich zwei weitere Terrassen, ebenfalls durch randliche Mauerzüge gestützt, von denen die südliche mit einer runden Konstruktion an der Südwestecke und einer annähernd rechteckigen Bastion in der Mitte verbunden ist. Öst-
lich davon verlaufen mehrere Terrassierungsmauern in Nord-Süd-Richtung. Nach
Süden hin schließt sich die größte Terrasse an, die im Westen durch eine längere Mauer gestützt wird, am Südrand findet sich wieder eine Bastion und in der Südwestecke steht eine runde Konstruktion (Turm?). Im Osten blieben nur wenige Mauerteile erhalten, weitere sind vermutlich abgestürzt. An der Oberfläche kamen Keramikscherben (Abb. 17,3-4.6) zum Vorschein, ein vollständiges Gefäß mit gekräuseltem Rand, vier
12
Ey6uoea 1991, Abb. 4,25 (,Irühmittelalter"). Ca.\roecxar 1991, 43 Abb. 2,1-2 (6.-8.Jh.). I4 Eenroeu.r 1953, 133-135 Taf. B (7.-8.Jh.); tr4caroe 1977,122-l44Abb. 46;49 (5.-8.Jh.). 15 flapgaee 1992, Abb.2,2 (obere Schicht); 4tbb.2,14;3,8.14.20 (untere Schicht). Die untere Schichtwird in das 4.-5.Jh., eine mittlere in das 6.-7.Jh. und die obere in das 7.-B.Jh. datiert (flapaaee 1992, 113). 16 Araxanoe 1991, 291 Abb. 5,1-5 (5.-8.Jh.). 17 ÄeerHa 1971, Abb.59,137-148.305 (Stufe Kaunöi II=4.-5.Jh., Stufe Kaunöi III=6.-8.Jh.); Eypar
1e tr4caxor 1977, 2u [aptaee
722-l44Abb. 46; 49.
Abb. 3,3.13. 1971, Abb. 59,185.187.319.320 (Stufe Kaunöi 1992,
21
^eutrru Abb. 8,2-4 (4.-6.Jh.). 22 Ku6uttou 1972, Abb. 4,5 (5.-7.Jh.).
2o tr4carcou 1977, 122-1 44Abb. 37,5.8.
II = 4.-5.Jh.,
Stufe Kaunöi
III = 6.-8.Jh.); Eypaxon
1982,
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Mu5iston und Takfon
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TadZikistan 1998 Takfon KaIa Zilöuö G. Steffens, L. Sverökov 8/98 : R-
Boroülo
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"-t) €/,, Abb. 14. Takfon, Ikla Zilöui (8001). Topographischer Plan.
kleinen Knubben auf der Innenseite des Bodens und roter Bemalung (Abb. 17,2) tlrt;:rde von einem der Dorfbewohner verwahrt. Der ungefähr Nord-Süd ausgerichtete Grabungsschnitt (3 x 4 m) setzte mit seiner südlichen Schmalseite an der Außenfassade der Südmauer an und erfaßte damit die
I
Felsen. 2 Mauerzüge.
gar'ze Breite der Südmauer und, auf deren Innenseite, einen Teil der Südterrasse (Äö0. 16). Wir wählten diese Stelle für eine stratigraphische Sondage aus, weil hier in größerem Umfang ungestörte Schichten zu erwarten waren, die eine Klärung der Besiedlungsabfolge erlauben würden. Darüber
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hinaus sollte ein Teil der Innenbebauung erfäßt und die Grabungsfläche gegebenenfalls erweitert werden. Der Schnitt erreichte 2.50 m Tiefe.
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Die älteste Bebauung der frühesten Besiedlungsperiode Kala Zilöui | (Abb. 16,C) grun-
det direkt auf dem gewachsenen Felsen (Schief'er) (Abb. 15,831) und auf einer Erosionsschicht aus lockeren Schieferbrr.rchstiikken (Abb. 15,1330). Es handelt sich um eine 1,30 m breite Steinmauer aus Schieferplatten und -blöcken mit Lehmbindung im Süden (Abb. 15,88; l6,CB), die offenbar nicht verputzt war. Entlang ihrer Nordseite stand ein 0,60 m breites Podest aus Lehmziegeln (43x22x8-9 cm) (Abb. 15,829; 16,C29),:un-
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Abb. 17. Takfon, Kala Zilöui (B001). Fr.rnde. 1-B Keramik; 9-10 Holz
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Mu5iston und Takfon
ter dem im westlichen Teil eine kleine Mulde mit Asche beobachtet wurde. An das Podest fügte sich ein Lehmestrich (Fußboden) an (Abb. 15,823.28; 16,C23.28).Im Nordostteil der Grabungsfläche wurde dieser Fußboden von einer weiteren Mauer aus Schieferplatten und -blöcken mit Lehmbindung (B 0,83 m) begrenzt (Abb. 15,86-6a; 16,C66a). Etwa in der Mitte der Grabungsfläche, ca. 1,90 m westlich des Ostprofiles, knickte diese Mauer rechtwinklig nach Norden ab und lief in einer Breite von 0,85 cm bis in das Nordprofil. Westlich der Ecke ruhte eine Reihe von Steinen und Lehmzieseln in Ost-West-Richtung auf dem Fußboden, die eine Schwelle bildeten. Unter dem Fußboden dieser ältesten Bebauung lagen Scherben eines großen handgemachten Topfes mit hufeisenförmiger Handhabe (Abb. 17,1), wenige Tierknochen, Pfirsichund Pflaumenkerne. Auf und über diesem ältesten Fußboden fanden sich einige Keramikfragmente (Abb. 17,7-B), ein zugeschnittener Holzkeil (Abb. 17,9),Tierknochen u. a. Darüber folgten eine 10 cm starke Erdschicht (Abb. 15,827), eine 8 cm dicke Lage graubraunen Materials mit vielen Holzspänen (Abb. 15,826), eine weitere graubraune Schicht ähnlicher Stärke (Abb. 15,825) sovie ein Stratum dichten Schieferschotters mit etwas Lehm (Abb. 15,822.24).
Prnronn Kela Zrröu5
2
Dieses älteste Schichtpacket wurde durch den Lehmestrich der nächsten Besiedlungsperiode Kala Zilöuö 2 abgeschlossen (Ä0ö. 15,816-17.21; 16,816-17.21). Die Mauerzüge blieben unverändert (Abb. 15,86-
6a.8), lediglich im Westteil sind Veränderungen ztr bemerken, da dort keine Schwelle mehr vorhanden war. Auf und über diesem zweiten Fußboden konnten wenig handgemachte Keramik (atypische Wandscherben), zahlreiche Tierknochen, Pfirsich- und Pflaumenkerne sowie Walnußschalen geborgen werden. Im Nordprofil zeichnete sich an der Westfassade der Eckmauer eine kleine Aschehäufung ab, die im Osten von der Mauer und im Westen durch die Reste eines senkrecht liegenden Brettes begrenzt wurde (Abb. 15,821). Die Nord-
257
ostecke des Schnittes konnte unterhalb des zweiten Fußbodens aus Platzmangel nicht weiter untersucht werden. Im nordwestlichen Teil der Fläche lag über diesem Fußboden eine 26 cm dicke Erdschicht mit Schieferbruchstücken (Abb. 15,820). Darüber folgte ein 20-28 cm srarkes Niveau mit Schieferbruch, Steinen, Lehmziegelfragmenten und gebranntem Lehrr:rputz (Abb. 15,819), auf dem wiederum eine 20-30 cm dicke Schicht von Schieferschotter mit wenig Erde ruhte (Abb. 15,818).In der Nordostecke des Schnittes fand sich über dem Fußboden eine 10-20 cm starke Lage graubraunen Marerials (Abb. 15,815), darüber Schotter mit wenigen Lehmziegelfragmenten (Abb. 15,814), eine weitere Erdschicht (Abb. 15,813), eine erneute Schotterlage (Abb. 15,812) sowie eine lehmige Schicht (Abb. 15,811). Im südlichen Korridor folgte auf den zweiten Fußboden eine 30-40 cm mächtige Ablagerung aus Erde, Lehmziegelfragmenten, Holzspänen und, besonders zur Südmauer hin, Schotter (Abb. 15,815a). Dieses Stratum ging nach Norden hin in die zweite Erdschicht der Nordostecke über und wurde, ebenso wie diese, von Schotter überlagert (Abb. 15,81 2).
Pnnronn Kare Zrröu5 3
Dieses zweite Schichtpaket wurde vom Lehmestrich der folgenden und jüngsten Besiedlungsperiode Kala Zilöu5 3 (Abb. 15,89-10; 15,A9-10) versiegelt, der zu einer etwas anderen Raumaufteilung gehörte. Die massive südliche Steinmauer bestand weiterhin (Abb. 15,8B; 16,A8), war jedoch am Ostende (Südostecke der Grabung) durchbrochen worden. Dabei blieben an der Südfassade einige Steine so stehen, daß sie geringfügig in den entstandenen Durchgang hineinreichten. Die Innenseite des Durchganges wurde mit einer dicken Lehmschicht geglättet und verputzt. Dieser Putz zeigte teilweise Brandspuren. Der dritte Fußboden reichte bis in den südöstlichen Durchgang hinein. Von der Mauerecke im Norden wurde nur der Nord-Süd ausgerichtete Teil weiterverwendet, allerdings leicht schräg, da beim Abbruch des Ost-West verlaufenden Mauerstückes auch die östliche
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
Seite des Nord-Süd-Abschnittes teilweise beschädigt wurde (Abb. 15,86; 16,A6). Lelzterer wurde nach Süden hin durch eine flach liegende und eine senkrecht stehende
Lehmziegelbreite verlängert. Putz konnte an diesen Mauern nicht mehr festgestellt werden. In diese südliche Verlängerung der Nordmauer und in eine ausgebrochene Nische der Südmauer waren die Enden einer hölzernen Türschwelle eingelassen2a. Das untere Zapfenloch der Schwelle lag im Süden und die Tür öffnete sich nach Westerr. Am Nord- und am Südende hatte die Schwelle (Abb. 17,L0)jeweils rechteckige Löcher (L 11 cm, B 3,5 cm, T 3 cm) für die senkrechten Bretter des aufgehenden Türrahmens, von denen sich im Norden ein kleiner Rest erhalten hatte. Im Osten war die Schwelle durch eine Steinreihe in Lehmbindung verstärkt. Die Türbreite betrug ca. 0,70 m. Ostlich der Nordmauer befand sich ein Durchgang von 0,85 m Breite, der am Ostprofil durch eine Lehmziegelmauer (Abb. 15,87; 16,A7) begrenzt wurde. Diese gründete sich auf die letzte Schotterschicht unter dem jüngsten Fußboden und
bestand aus Lehmziegeln (50 x 24 x 910cm), die abwechselnd längs und quer mit Lehm verbunden waren. Sie folgte etwa der Flucht der ehemals hier verlaufenden Steinmauer, jedoch weiter nach Süden versetzt. Auf der Nordseite war diese Lehmziegelmauer verputzt, wobei der Putz in den Fußboden überging. Sowohl der nordöstliche als auch der südöstliche Fußboden und der Lehmverputz der Lehmziegelmauer waren verbrannt. Auf dem Fußboden im westlichen Raum lagen die Reste eines Holzbalkens in Nord-Süd-Richtung. Darüber folgte eine dichte Erdschicht (Abb. 15,83), gefolgt von lockerem Humusmaterial mit wenig Schotter (Abb. 15,82). Im nordöstlichen Raum fand sich ein von Nordosten eingefallener Schuttkegel aus verschiedenen Lagen feineren und gröberen Materials (Erde, Kies) mit verbrannten Äot"tt und Balken2s
im mittleren Bereich
(Abb.
15,84;
16,A).
Wahrscheinlich handelte es sich dabei um eingestürzte Dachteile. Darüber lagen verstürzte Lehmziegel, Steine, lockere Erde mit Kies und Humus (Abb. 15,81-2).Im südöstlichen Raum stießen wir auf einige angekohlte Äte und Balken, insbesond.ere im südlichen Durchgang. Sie könnten sowohl zu einer Türkonstruktion als auch zum Dach gehört haben. Dieser Bereich und der gesamte südliche Durchgang waren ansonsten mit Steinen und verstürzten Lehrnziegeln verfüllt (Abb. 15,85), über denen eine Erdschicht und Humus folgten (Abb. 15,81). Auf und über dem dritten Fußboden kamen wenig Keramik (Abb. 17,5), einige unbestimmbare Eisenreste, Tierknochen, Pfirsichkerne u. a. zum Vorschein. In der Südwestecke lag Reisig auf dem Fußboden.
DerrnnuNc Das spärliche Fundgut aus allen drei Peri-
oden Kala Zilöu5 1-3 sowie das von der Oberfläche aufgesammelte wirkt sehr einheitlich. Die Keramik ist fast ausschließlich handgemacht und nur grob verstrichen, das Formenspektrum bleibt begrenzt. Es begegnen Topfformen (Abb. 17,1.3.5-8), wie sie auch aus Sari Chauz bei Mu5iston bekannt sind, die deshalb hier ebenfalls in das 6.-7.Jh. datiert werden können. Hinzu kommen Fragmente eines Topfes mit einer hufeisenförmigen, kerbverzierten Handhabe unter dem Rand (Abb. 17,1) und ein kleines, handgemachtes Gefäß mit gekräuseltem Rand, das außen vollständig mit roter Farbe überzogen ist, während innen auf dem Boden vier kleine Knubben sitzen (Abb. 17,2). Schälchen mit gewelltem Rand, häufig als Lampen interpretiert, gelten in PendZikent als tJpisch für das 7.-8.Jh.26. Bei der Festung Kala Zilöu5 dürfte es sich also um eine frühmittelalterliche Höhensiedlung handeln, die ähnlich wie Sari Chauz nahe Mu5iston etwa in das 6.-7..1h. datiert.
2a Das Material der Schwelle wurde von R. Neef, Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Institutes, als Holz eines Kernobstes besrimmt. 2u Di. Unt.rruchung einer Probe dieser Holzreste durch R. Neef ergab als Ausgangsmaterial Wacholder. 26 Eer,tou"" 1953, 140-141 Abb.9,1 (handgemacht mit farbigem Überzug); Mapnrax 1961, 185ff. -faf.7,4 (Typ
III). Vgl. auch ein Exemplar aus der Stadtanlage Kul'tepe: fpnquua
1992, 51f. Nr. 41 Abb. 10.
Siedlungsarchäologische Forschungen im Umfeld von Muöiston und Takfon
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ZUSAMMENFASSUNG Die Geländeforschungen im Umfeld der bedeutenden Zinnvorkommen im Nordwesten TadZikistans ergaben zusammenfassend betrachtet nur wenige urgeschichtliche Fundpunkte. ,"A,ntike" Plälze, in der Siedlungskammer von Karnab ausgesprochen zahlreich, fehlen sogar vollständig. Im Gebiet von Muiiston wurde die unmittelbare Nähe der Zinnlagerstätte spätestens seit der Bronzezeit (,,Höhenheiligtum" T0l5) begangen. Die Anlage eines kleinen Heiligtums spricht sogar für eine länger andauernde Besiedlung oder zumindest doch für wiederholtes Aufsuchen der Terrassen und Hänge an diesem wichtigen Paßweg. Vor- und frühseschichtliche Siedlungsspuren sofern überhaupt jemals vorhanden - dürften sich allerdings allein schon wegen der Geländebeschaffenheit nur schwer erhalten haben: Die steilen Hänge waren geradezu bedingt für starke Erosionstätigkeit. Außerdem können diese extrem hoch gelegenen, unwirtlichen und schwer zugänglichen Täler - anders als die Siedlungskammer von Karnab - kaum als besonders siedlunssgünstig gel-
ten. Hier läßt sich nur nieder, wer entweder vor äußerer Bedrohung Schutz sucht, wofür möglicherweise die frühmittelalterlichen Burgen Ausdruck sind, oder wer aus wirtschaftlichen Gründen auf gewisse Vorzüge dieser Hochgebirgsregion angewiesen ist (Transhumanz oder eben Bergbau). Daß man schon in der mittleren Bronzezeit in dieses Gebiet vordrang, zumindest um ZinnKupfer-Erz abzubauen, darf dank der hier vorgestellten Forschungsergebnisse als sicher gelten. Danach folgt eine länger dauernde Uberlieferungslücke. Erst im 5./6.Jh. scheint es wieder zu einer allmählichen Aufsiedlung dieser Gebirgstäler gekommen zu sein, dabei aber offenbar intensiver als jemals zuvor. Dies gilt für die Region um MuSiston wie um Takfon. Auch für jene Zeit läßt sich über die Ursachen nur spekulieren: Außere Bedrohung wäre denkbar, doch ebenso kann die Ausbeutung der in diesem Gebiet befindlichen Kupfer-Zinn- und vor allem Blei-Silber-Vorkommen dazu bewogen haben.
Grundzüge der Vor- und Fruhgeschichte Sogdiens Von Hermann Parzinger
Die siedlungs- und montanarchäologischen Forschungen im Umfeld der im Zentrum des Projekts stehenden Zinnlagerstätten bei Karnab, Lapas und Cangali (Uzbekistan) einerseits sowie bei Muiiston und Takfon (TadZikistan) andererseits erbrachten wichtige Erkenntnisse und Fundmaterialien verschiedener Perioden, die es nun im größeren kulturhistorischen Zusammenhang zu betrachten gilt. Die Zinnerzvorkommen lie-
gen im näheren wie weiteren Einzugsbereich des ZeravSan-Tales. Der Zeravian nimmt in der Gebirgsregion nahe der heuti-
gen tadZikisch-kirgisischen Grenze zwischen
Alaiskij und Zeravlanskij Chrebet seinen Ausgang und fließt anschließend in annähernd ostwestlicher Richtung. Südwestlich von Buchara endet er in einem Versickerungsdelta 25 km vor Erreichen des AmuDarJar, in den er offenbar lange vor Seßhaftwerdung des Menschen einmal gemündet war. Dieses Zeravlan-Tal bildet darüber hinaus einen zentralen Teil des alten Sogdien bzw. der Sogdiana, zu der weiter im Süden noch das KaSkadarJa-Gebiet um Karii gehört.
FORSCHUNGSGESCHICHTE
Die archäologische Erforschung Sogdiens begann bald nach der russischen Eroberung im späteren 19.Jh., konzentrierte sich jedoch von Anfang an auf die bereits historischen Zeitperioden, die bedeutende Denkmäler hinterließen. Zu diesen gehörte Afrasiab bzw Samarkand, wo man das Maracanda Alexanders des Großen suchte. Über Jahrzehnte hinweg fand man dort den Weg zu systematischen Siedlungsgrabungen, die einerseits die Schichtfolge und die Chronologie sowie andererseits die topographische und städtebauliche Entwicklung dieses zentralen Ortes klären helfen solltenz. Diese Arbeiten dauern gegenwärtig noch immer an. Aus demselben Forschungsansatz heraus
weitete man die Grabungstätigkeit später auf andere wichtige sogdische Städte aus: Dazu gehören z.B. PendZikent weiter östlich3, Buchara und Varach5a im Westen d,es Zeravlan-Talesa und Erkurgan im südlich benachbarten Ka3kadarja-Gebiet5. Landesaufnahmen oder auf einzelne Kleinregionen konzentrierte lJntersuchungen, die die Überreste aller Perioden gleichermaßen dokumentierten, fanden entweder gar nicht oder lediglich anläßlich der Errichtung von Stauseen (2. B. Kattakurgan) statt6, wobei die Ergebnisse weitgehend unpubliziert blieben. Die Erforschung urgeschichtlicher Hinterlassenschaften im ZeravSan-Tal wurde
1
Myxaue4xanoe 1978,
2
B.qrKHH 1927;
3
Eenroellq 1953; Mapuran l96l; Zcanoe 1977. .flny6oecxuü 1940; Hntr,cen 1959; lllzurxnn 1956; IIIzuxuH 1963; Cy"reänaHon/Jr'paxoe 1977; Ypaxoe 1982;
llft.luxvna 4
19
ff.
Iparopsee 1940a; flxy6oncnufi 1940; TepeHoa<xun 1947; TepeHoxxuu 1950; MaccoH 1957;
1974.
Myxane4xcaHoB u. a. 1982; 1988. Ka6anoe 1957; Ka6anoe 1959; Ka6anoe 1977; Ka6anon 1981; I4cauu44*ruov1978;Acar,rug*1uHoe
vnnuuov / Cy.refinauon 1984. Llluurxnn 1969, I15ff.
1979;
I{cau-
Grundzüge der Vor- und Frühgeschichte Sogdiens
stark vernachläßigt, woran sich bis heute nicht viel geändert hat. Ganz im Westen des Zeravian-Tales, in der Oase von Buchara, begann man zu Beginn der fünfziger Jahre mit vor allem auf die urgeschichtlichen Perioden konzentrierten Geländearbeiten. Den Anstoß dazu gab die sog.
261
razm, eine Niederlassung mit einer komplexen Besiedlungsgeschichte, deren materielle Kultur enge Bezüge nach Südturkmenistan erkennen läßt (Namazga II-[D to. G.-
ringfügig jünger sollte die erst ansatzweise untersuchte Siedlung von Tugaill weiter westlich sein. Als bronzezeitlich selten ferner bei Zardöa Chalifalz und MuminabadUrgutl3 zum Vorschein gekommene Gräber sowie die Nekropole von Da5ti Kozi, einer der östlichsten prähistorischen Fundpunkte im Zerav5an-Tal, etwa 50 km östlich von PenclZikentla. Damit wären aber die wichtigsten Plätze dieser Region bereits genannt. Aufgrund dieses fragmentarischen Forschungsstandes ist die vor- und frühgeschichtliche Besiedlung und Kulturenrwicklung Sogdiens bisher nur in Ansätzen bekannt. Insbesondere hinsichtlich der vorhellenistischen Perioden klaffen noch er-
Chorezm-Expedition, die ihre Aktivitäten vom Aralsee aus drrrch die Kyzylkum-Wüste Richtung Südosten ausweitete'. In den frühen sechziger Jahren war ferner eine archäologische Expedition der Uzbekischen Akademie der Wissenschaften unter der Leitung von Ja. G. Guljamov in diesem Gebiet aktiv wobei man zahlreiche neolithische bis bronzezeitliche Fundplätze der Kel'teminar-, Zamanbaba- und AndronovoKultur registrierte und z. T. auch untersuchteS, ein vielversprechender Ansatz, der später aber keine Fortsetzung mehr fand. Als einer der wenigen widmete sich in den hebliche Lücken, die sich gegenwärtig sechziger und frühen siebziger Jahren kaum schließen und nur über den Vergleich O. V. Obel'öenko der Untersuchung der mit Nachbarregionen mit stetigerem Fluß zahllosen Kurgane des Zeravian-Tales, die der Quellen zumindest in ihrer zeitlichen überwiegend in das spätere l Jt.vChr. so- Erstreckung abstecken lassen. Für das hier wie in die ersten .fahrhunderte n. Chr. da- im Vordergrund stehende Projekt stellte tiertene. Die Fundlücke zwischen der mittel- sich konkret die Frage, welche Kulturen bronzezeitlichen Andronovo-Kultur und überhaupt zu erwarten sind. Reicht die der hellenistischen und jüngeren Zeit ver- vom Aralsee-Gebiet bis in die Oase von Bumochten die in diesen Kurganen geborge- chara verbreitete Kel'teminar-Kultur etwa nen Materialien aber kaum zu schließen, während des Neo- und Aneolithikums auch vielmehr gelten sie als Überreste einer No- weiter nach Osten bis in die Gegend von Samadenbevölkerung, die parallel zu jenen markand und noch weiter? Handelt es sich seßhaften Gruppen im ZeravSan-Tal existier- bei der Zamanbaba-Kultur nur um eine Rete, die in ortsgebundenen Dörfern auf Sied- gionalgruppe am unteren ZeravSan oder lungshügeln lebten. trifft man in ganz Sogdien auf diese oder Während die Erforschung der frühen Pe- vergleichbare Kulturerscheinungen? Klar rioden am Unter- und Mittellauf des Zerav- war letztlich nur, daß Andronovo-Funde aus 5an in den siebziger bis acb,tziger Jahren dem gesamten ZeravSan-Tal gemeldet wurnicht mehr weitergeführt wurde, entdeckte den. Doch vertreten sie alleine die Mittelman zur selben Zeit für die Urgeschichte bronzezeit dieses Raumes oder existierten wichtige Fundorte am bereits im heutigen sie dort gleichzeitig neben anderen, seßhafTadZikistan gelegenen Oberlauf dieses Flus- ten Gruppen eher südlicherer Prägung? ses. Als bedeutendster gilt zweifellos Sa- Was ereignete sich während der Spätbronze7 Buno.pu4os t98lb. 8 ly,^rro* u. a. 1966. n O6e,nouerrr.o 1962;
O6e,tr,qeuxo 1966; OdearveHxo 1967; O6e,uueHxo 1969; O6e,u.reHxo 1972; O6e,uuenro
1973;
O6earveuxo 1981; O6earqenrco
to Zcatrou 1991;Lyonnet
ll
Avanessova 1996.
t2 6ocron.y*ap
13
1998.
Acxapou 1970.
lu Eoctorr.y*ap
1998.
1996.
1992.
262
7jnn der Rronzezeit in Mittelasien I
und Früheisenzeit, ab wann sickerten reiternomadische Verbände mit skythisch-sakisch geprägter Sachkultur in dieses Gebiet ein? Und auf welche Bevölkerung und Kulturverhältnisse trafen die Perser, als sie dieses Land zwischen Oxus undJaxartes als 16. Satrapie in ihr Reich eingliederten? Die Reihe der offenen Fragen ließe sich unschwer fortführen, wir nannten hier lediglich einige der zentralsten. KIar ist, daß die archäologische Erforschung Sodgiens in vorchristlicher Zeit noch immer am Anfang steht. Erst ab der hellenistischen und der KuSan-Zeit fließen die Quellen reichlicher. Wenn wir im folgenden die frühe Kulturentwicklung in Sogdien anhand der wenigen vorhandenen Funde zu rekonstruieren versuchen, um die im Bereich der Zinnlagerstätten erzielten Ergebnisse in einen größeren, aber trotzdem noch landschaft-
lich gebundenen Zusammenhang zu sehen, so unterscheiden wir innerhalb Sogdiens fünf Regionen, von denen vier in Uzbekistan liegen. Ganz im Westen handelt es sich um die Gebiete am unteren Zeravian mit der Oase von Buchara als Mittelpunkt (1). Einen weiteren Kernraum bildet der Bezirk Samarkand weiter östlich (3). Dazwischen, südlich von Navoi, liegt eines unserer Arbeitsgebiete bei Karnab, Lapas und Cangali mit den wichtigen Zinnlagerstätten (2). Bereits auf tadZikischem Territorium befindet sich der Landstrich am oberen Zeravlan mit PendZikent als Zentrum (4); diesem östlichen Teil Sogdiens lassen sich die ebenfalls von uns untersuchten Zinnerzvorkommen von Muiiston und Takfon zuweiserr. Südlich von diesen auf den Zeravlan bezogenen Teilregionen liegt schließlich noch das Ka3kadar'ja-Gebiet um Kar5i (5).
NEO- UND ANEOLITHIKUM Neolithische Hinterlassenschaften aus Sogdien sind bislang vorwiegend aus den westlicheren Gebieten am unteren Zeravlan und seiner - heute überwiegend ausgetrockneten - Zuflüsse bekannt. Die Fundstationen konzentrierten sich an den Seen Mal;,j und Bol'5oj Tuzkan, weshalb man sie als sog. Tuzkan-Kultur zusammenfaßte, die als regionale Variante der Kel'teminar-Kultur verstanden und deren Frühphase zugeordnet wurde15. Da heute alle Flüsse und Seen in dieser Region ausgetrocknet sind und die Oberflächen von Siedlungsstellen der Winderosion ausgesetzt waren oder durch Sandanwehungen überdeckt wurden, konnten nur selten ungestörte Kulturschichten festgestellt werden. Grundlegend waren die Schichtinhalte der Stationen Darbazakyr I (= BT 26) und DarbazakF II (=BT29), die das Grundgerüst einer relativen Chronologie in diesem Gebiet lieferten, und denen man Fundansammlungen andere r Plätze zuordnete. .. In der Forschung besteht dahingehend Ubereinstimmung, daß die ältesten neo-
lithischen Stationen Mittelasiens außerhalb Turkmenistans aus dem Umfeld des unteren Zerav5an bzw. der südlichen Kyzylkum stammen, und zwar aus dem Becken des inzwischen längst ausgetrockneten DarJasaj. Zu den bekanntesten Plätzen gehören Uöa5öi
l3l, Ajakagitma, Chodl.agumbzz 5 und
u. a.; von den Materialien gelangten einige Stücke zur Veröffentlichunglo. Das Steinge-
räteinventar dieser Stationen ist dabei noch stark mesolithisch geprägt, wie die große ZaIl an Trapezklingen und anderen Mikrolithen verdeutlichtlT. Diese Tlpen scheinen hier noch deutlich dominanter als in den frühesten neolithischen Niederlassungen aus Chorezm, wie z.B. DLanbas 4 oder Stojanka Tolstova, weshalb man die Lokalitäten des DarJasaj-Beckens für älter hieltl8. Auch die Keramik unterscheidet sich von DZanbas 4 und zeitgleichen Plätzen: Etliche Gefäße sind gänzlich unverziert, darüber hinaus herrschen Einstiche und Kerben vor, die zu horizontalen Linien oder Bändern angeordnet werden. Zwar tritt die für den Horizont
tu ly,narou u. a. 1966, 2l ff. to B"*ro.pa4oe 1981b, 65 Abb. 20-28. 17
18
6
BzHorpa4on 1981b, Abb. 19; 21; 26. BuuorpaÄoe 1981a; Bzuorpa4oe 1981b; Kopo6noea 1996, r07.
Grundzüge der Vor- und Frühgeschichte Sogdiens
263
DZanbas 4 in Chorezm so kennzeichnende dest könnte dies bedeuten, daß die jüngste Ritzornamentik ebenfalls schon auf, scheint Ausprägung dieser Kultur äneolithische Kulaber deutlich seltener zur Anwendung ge- turverhältnisse erreicht hatte, bevor mit dem kommen zu seinle. Es spricht also in der Beginn der Bronzezeit auch kulturell eine Tat einiges dafür, daß im Bereich des unte- völlig neue Zeit anbrach. Eine wirklich überren Zeravlan bzw. der südlichen Kyzylkum, zeugende Lösung dieser Frage bleibtjedoch also ganz im Nordosten Sogdiens, eine frü- künftiger Forschung überlassen. heste Phase der Kel'teminar-Kultur zu urrrEine halbwegs tragfähige absolute Chroschreiben ist, die weiter nördlich in Cho- nologie des Neolithikums am unteren Zerezm und in den anderen Landstrichen im rav5an oder in der südlichsten Kyzylkum exiUmfeld des Aralsees noch nicht entdeckt stiert bislang nicht. Ahnlich wie in Chorezm wurde oder dort nicht existierte. fehlt es an brauchbaren Serien verläßlicher Für die weitere Entwicklung ist vor allem tnc-Dut.tr. Der Ansatz der frühestneolithidie Station Darbazakyr I (auch BT 26) am schen Darjasaj-Stufe in das aussehende 7. nordwestlichen Ufer des Bol'5oj Tuzkan-Sees bis späte 6./frühe 5..|t. v. Chr. orientiert sich entscheidend, weil dort drei Schichten ge- mehr an den Verhältnissen im südturkmetrennt werden konnten, deren Fundgut zu- nischen DZejtun-Bereich als an eigenen raC-Datierungen. mindest in Auszügen vorliegt20. Die unterste Die Verteilung aei ubriSchicht Darbazakyr I/III erbrachte Keramik, gen, jüngeren Stufen der Kel'teminar-Kuldie überwiegend mit eingeritzten Wellenlinitur (2. B. verteten durch Darbazakyr I/I-ilI) en und Gitterschraffurflächen verziert ist; auf die nachfolgen de Zeit bis ins 3. Jt. v. Chr. hinzu treten zu horizontalen Reihen ange- hinein ist derweil noch völlig offen. ordnete Einstiche und Kerben. Dieses MateÜber die Siedlungen am unteren Zeravrial unterscheidet sich deutlich von der Ware San ist so gut wie nichts bekannt, weil es sich aus den frühen Stationen des Darjasaj-Bekbei den meisten Fundstellen nur um Oberkens (Uöa5öi 131 u. a.) und ermöglicht eine flächenaufsammlungen, gelegentlich erSynchronisierung mit den bislang ältesten gänzt durch Sondierungen, handelte. Systeneolithischen Funden aus Chorezm, also matische Ausgrabungen fanden statt dessen mit DZanbas 4, Sto-janka Tolstova usw. Diese kaum statt, noch weniger ist über deren ErRitzverzierung begegnet auch noch in der gebnisse bekannt. Nur ein Hausgrundriß ist folgenden Schicht Darbazakyr I/ll, aller- überhaupt veröffentlicht, er stammt aus dings schon wesentlich seltener, wogegen zu Schicht III von Darbazaky I. Dabei entdeckhorizontalen Zierbändern angeordnete läng- te man zahlreiche Pfostengruben, die zwei liche Kerben bzw. Einschnitte allmählich zu- ineinander gesetzt wirkende Rechtecke ernehmen, was an eine Korrelation mit chorezgaben. Die innere Pfostensetzung hätte damischen Stationen wie Kuvat 7 und Kuvat 5 bei zur zusätzlichen Stützung des Daches geaus einem entwickelten Abschnitt der Kel'tedient, die äußere markierte den Wandverminar-Kultur denken läßt. In der jüngsten lauf; zwischen beiden besteht ein Abstand Schicht Darbazakp I/I ist fast nur mehr die von 0,5 m. Die Hausfläche beträgt 7 x zuletzt genannte Zierweise vertreten; dieser 11,6 m und ist Ost-West ausgerichtet2l. DieZeitabschnitt sollt.e spätem Kel'teminar ent- ser Grundriß weicht durch seine rechteckisprechen und könnte bereits dem Aneolithige Form von den runden bis ovalen aus kum weiter nördlich angehören, eine Peri- Chorezm ab. Von Darbazakyr II wurden ode, die sich weder im Umfeld des Aralsees zwar nac}i' Abschluß der Ausgrabungen annoch in Sogdien klar umschreiben läßt. Äte- gefertigte Befundpläne veröffentlicht, die ste Kupferfunde kommefi zwvr ganz verein- jedoch keine Hausgrundrisse ergaben, sonzelt in Kel'teminar-Zusammenhängen vor, dern lediglich Gruben, Herdstellen und doch fehlen nähere Hinweise dazt. Zumin- die Fundverteilung markierten2z. Man wird te
Brrrro.pa4,re l981b,Abb. 20; 27. ?o ly,no*ou u. a. 1966, Abb. 5-12. 21 R.dli.h 1982, 1bl ff. Taf. b5. 22 Buuorpa4oe/Mauegoe 1975, Abb. 3; Redlich 1982, Taf 52.
264
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
daher davon ausgehen müssen, daß die ursprünglich vorhanden gewesenen Behausungen so leicht gebaut waren, daß ihre Spuren nicht erhalten geblieben sind. Zu Wirtschaftsweise und Grabkult während des Neolithikums am unteren Zerav' 5an liegen keinerlei verwertbare Angaben vor, wenngleich man von in Chorezm herrschenden Verhältnissen wird ausgehen dürfen. In der Kyzylkum gibt es zumindest sporadische Hinweise auf Bergbau. Die auffallende Häufigkeit von Türkisvorkommen in den Fundstellen um den Ljavljakan-See spricht dafür, daß dieser Rohstoff bereits in der Jungsteinzeit abgebaut worden sein muß, wenngleich systematische Ausbeutung erst ab dem Mittelalter nachgewiesen sein soll23. Daneben gelang in den sechzieer Jahren der Nachweis neolithischen Silexbergbaus in der Kyzylkum. Besonders interessante Einblicke in die Bergbautechnik dieser Zeit lieferten dabei Ausgrabungen bei Kavobi. Dazu wurden zunächst etwa 5 m tiefe trichterförmige Schächte ausgehoben; nach Erreichen des besseren, zu Knollen oder Schichten mineralisierten Silex beutete man diesen dann durch Anlage seitlicher Kammern aus. Als Werkzeuge dienten längliche Gerölle und große Geweihstücke2a. Wichtige Beobachtungen machte man ferner in Kyzylalma und GyStsaj, die jedoch bedauerlicherweise nur un-
genügend veröffentlicht wurden. Dort stieß man nämlich sowohl auf einen Abbauschacht als auch auf mehrere Schlagplätze, wo die Silexknollen weiterbearbeitet wurden, als auch auf in der Nähe befindliche, aber offensichtlich im Zusammenhang damit stehende Siedlungsstellen25. Plätze dieser Art böten geradezu ideale Voraussetzungen dazu, die einzelnen Etappen des Weges von der Gewinnung der Silexknolle im Abbauschacht bis hin zum Einzelgerät in der Siedlung zu rekonstruieren, was von großer kulturhistorischer Bedeutung wäre. Bislang wurden die2u R.dlich 1982,226f. 2a Redli.h 1982,240ff. 25 R.dlich 1982.239f. 26 Br.ruorpa4oe/Mar'.re4oe 1975. 27 Or,naÄttt roe 1958; Pauoe 1982; Panoe 1985. 28 Kopo6rona/Pauoe 1968; Kopo6xoea 1996,113'
qg Möglichkeiten jedoch nicht genutzt. Uber eine Ausbeutung der Kupferzvorkommen dieser Region gegen Ende der Kel'terninar-Zeit läßt sich nur spekulieren, weil klare Anhaltspunkte dafür fehlen. Fundpunkte der neo- bis äneolithischen Kel'teminar-Kultur wurden also bislang nur im Nordosten Sogdiens bekannt. Zwar streuten sie nördlich des Zeravian-Tales in der Kyzylkum-Wüste noch weiter nach Osten26 und südöstlich von Buchara wurden im Gebiet von Pajkent auch die westlichsten Ausläufer des KaSkadarja-Gebiets erreicht, doch weder der Mittel- und Oberlauf des ZeravSan noch der Kernbereich der KaikadarJa-Region erbrachten bislang Siedlungsstellen der Kel'teminar-Kultur, gehen wir vom bisher Veröffentlichten aus. Dies stellt zwangsläufig die Frage, welche Kulturen dort verbreitet waren. In den Gebirgsregionen östlich von Sogdien existierten zu jener Zeit Gruppen des sog. Bergneolithihums. Insbesondere aus dem Fergana-Becken und dem heute in SüdtadZikistan gelegenen Nordbaktrien sind zahlreiche Belege dieses ,,Bergneolithikums" bekannt, die in TadZikistan unter dem Oberbegriff Giss ar- Kultur zusammengefaßt wurden. Deren Fundbestand umfaßte ausschließlich Steingeräte, wogegen Tongefäße offenbar noch nicht in Gebrauch wa,.n27. Der Steingerätebestand umfaßte geschliffene Felsgesteinbeile sowie Klingen, Trapeze, Stichel, Schaber und andere Typen aus Silex, die teilweise sehr ,,archaisch" wirken und mesolithisch wie neolithisch anmutende Formen vereinen. Sowohl die innere Chronologie als auch die absolute Datierung der Gissar-Kultur werfen erhebliche Probleme auf, die gegenwärtig noch weit von einer tragfähigen Lösung entfernt sind, wenngleich die Forschung eine Gliederung in drei Stufen für vertretbar hä1t28 und die Gesamtdauer dieser Kultur aufgrund einig.t lac-Duten vom ausgehenden 7./begin-
nenden 6. bis ins 3.Jt.v.Chr. hinein an-
Grundzüge der Vor- und Frühgeschichte Sogdiens
nimmt2e. Dieser frühe Ansatz für den Beginn der Gissar-Kultur scheint durchaus vorstellbar, zieht man die zahllosen noch mesolithisch anmutenden Silexgpen und das vollständige Fehlen jeglicher Keramik in Betracht. Würde es jedoch den Tatsachen entsprechen, daß Gissar bis in das 3.Jt. v. Chr. angedauert hat, so bedeutete dies, daß zu einer Zeit, als in weiten Teilen Eurasiens längst Kermikherstellung, Metallverwendung, Viehzucht und sogar schon erste Anfänge von Ackerbau verbreitet waren, in den Gebirgsregionen östlich von Sogdien noch immer - wie schon seitJahrtausenden davor mesolithische Kulturverhältnisse vorherrschten. Dies scheint einerseits schwer vorstellbar, doch spricht andererseits gegenwärtig nichts gegen diese Sicht. Die zentralen Teile Sodgiens lagen damit zwischen dem Areal der Kel'teminar-Kultur im Westen und der Gissar-Kultur sowie weiteren Gruppen des ,,Bergneolithikums" im Osten. Der dazwischen liegende Raum, insbesondere das Gebiet am mittlerert Zerav5an, schien lange Zeit fundleer; weder Kel'teminar-Keramik noch Gissar-Steingerätrypen, wurden von dort gemeldet. Doch schon in den späten sechziger Jahren entdeckte man bei Sazagan, ca.27 km südwestlich von Samarkand, mehrere Fundstellen mit mesolithisch-neolithisch wirkenden Silexgeräten und wenig Keramik, die man in der Folgezeit auch durch kleinere Grabungen untersuchte. Von an entlegener Stelle veröffentlichten Kurzberichten abgesehen30, kam es allerdings erst imJahre 1991 zu einer zusammenfassenden Publikation dieser wichtigen Materialien3l, die fortan als Hinterlassenschaften einer am mittleren ZeravSan verbreiteten S aza gan- Kultur galtet Diese teilte n M. D. DZurakulov und Ch. U. Cholmatov in drei Stufen: Sazagan 1 aus dem späten Mesolithikum (8.-7.Jt. v.Chr.), Sazagan 2 vom Ubergang Spätmeolithikum/Frühneolithi-
2e
Kopo6rora 1996,113. to {xyput y,noe/Xo;trocxzn 1976; .{xypany,toe ut 1991. 32
ou
{txy pu*y non/Xoalaaroe
1991,
Abb. 27,r-6;34.
4n ypary,noe/Xo.\N{aroe 1991, Abb. 20,11. un flxypr*y,noe/Xo,\Naaroe 1991, Tab. l2-17. uu
'6
1983.
4xypaxy,noe/Xo.\Maroe
4*ypatty,noe/Xo.\Naaroe 1991, Abb. 27,1.-6. 4xypu*y,noe/Xo,^N{aroe 1991, Abb. 21,21.
265
kum (7.-5.Jt.v.Chr.) sowie DZangal I und Tepakül 2 aus dem entwickelteren Neolithikum (4.-3.Jt. v.Chr.). Insgesamt betrachteten die Autoren die Sazagan-Kultur eher dem weiter östlich verbreiteten ,,Bergneolithikum" als der im Westen belegten Kel'teminar-Kultur zugehörig, was überrascht, weil sich in den Sazagan-Stationen durchaus verzierte Tonscherben finden, deren Ornamentik Kel'teminar-Keramik nicht unähnlich ist32. Andererseits fehlen jene für den Kel'teminar-Bereich und eigentlich das gesamte westliche Mittelasien bis hin ins südwestliche Sibirien so charakteristischen Kerbspitzen; nur vereinzelte Geräte aus dem Sazagan-Bereich lassen gewisse Bezüge zu dieser Form erkenn.nuu. Der Großteil der übrigen Silextypen, Schaber, Ikat:,el Stichel usw., wirkt dagegen in der Tat sehr ,,archaisch" und findet Vergleiche im ,,Bergneolithikum" und in der Gissar-Kultur TadZikistans. Die von DZurakulov und Cholmatov aus vor allem auf die Steingerätformen bezogenen typologischen Uberlegungen heraus vorgeschlagene Dreiteilung der Sazagan-Kultur scheint dagegen höchst zweifelhaft. Die statistischen Gegenüberstellungen der Silextlpenspektren je Fundstelle zeigt nämlich kaum Abweichungen, zumindest nicht bei den chronologisch relevanteren Formen3*. Fe.tret trit_t in Sazagan 2, das von den Autoren an den Ubergang vom Meso- zum Frühneolithikum gestellt wird, nicht nur entwickelte Keramik auf35, die in so früher Zeit überrascht, sondern auch ein Steingerät unbekannter Funktion mit flacher Unter- und gewölbter Oberseite, wobei letztere mit Querrillen und Kerbverzierung versehen ist36. Derartige Stücke gelten geradezu_ als Le i tryp des kazachisch-we stsibirischen Aneolithikums und sind aus Boborykino, Botaj, Ust'-Naryn und etlichen anderen Plätzen bekannt, die dem späten 4. und der ersten Hälfte des 3..]t. v. Chr. zuge-
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
266
t
wiesen werden können; so weit im Süden waren sie bislang nicht belegt. Damit ist klar, daß die Fundmaterialien aus Sazagan 2 entweder vermischte Reste unterschiedlicher Perioden enthalten oder der gesamte Bestand wesentlich jünger datiert. Die Bedeutung dieser Sazagan-Kultur liegt also in erster Linie darin, daß sich die während des Neo- und Aneolithikums bestehende Fundlücke am Mittellauf des Zerav5an allmählich zu füllen beginnt. Sie sollte weitgehend zeitgleich zur Kel'teminar-Ku1tur weiter westlich und zur Gissar-Kultur und den anderen Fundgruppen des ,,Bergneolithikums" im Osten bestanden haben. Die Frage ihrer inneren Gliederung müssen wir statt dessen vorerst offenlassen. Wenngleich die oben erwähnten Funde aus der Station Sazagan 2 zumindest teilweise mit Sicherheit noch das Äneolithikum erreichten, gibt es keinerlei Hinweise auf früheste Kupferverwendung. Daneben liegen aus Sazagar' 2 jedoch neben Knochen von Wildtieren angeblich auch Belege für Viehzucht vor, wobei insbesondere Schaf/Ziege und bereits deutlich weniger zahlreich - Rind und Pferd eine wichtige Rolle gespielt haben sollen37. Auch dies spricht eher für einen äneolithischen Zeitansaa, sofern hier nicht Überreste noch ganz anderer Perioden zugemischt wurden, woftir es aber keinen Anhaltspunkt zu geben scheint. Ganz im Osten Sogdiens läßt sich lediglich Sarazmwestlich von PendZikent in diese Zeit verweisen. Dabei handelt es sich um eine noch immer in jeder Beziehung singuläre Niederlassung. Das ausgedehnte Siedlungsareal lag auf einer Terrasse am Südufer des Zeravian und gliederte sich in mehrere kleinere Erhebungen von maximal 3 m Höhe. Von Tell-Bildung kann demnach nur bedingt die Rede sein. A. Isakov öffnete dort an mehreren Stellen Flächen, die nicht nur bemerkenswerte Baureste und Materialien lieferten, sondern auch wichtige stratigraphische Befunde. Als beachtenswert gilt dabei, daß Sarazm schon ab der ältesten Pe37 38
4*yput
y,noe/Xo,\N.{aroe 1991, 102ff.
I,Icaroe 1991.
3s tr4caxoe 1991. ao Lyonnet 1996. 41 tr{.u*.,u 1991. 133ff. Tab. 16-18.
riode I durch Lehmziegelarchitektur südturkmenischer Prägung charakterisiert wird und auch entsprechende Bauformen kennt; beides ist aus den Gebieten nördlich des Kopet Dag-Vorlandes und des TedZen-Deltas bislang noch unbekannt, wenngleich man sich kaum vorstellen kann, daß Sarazm ein Einzelfall gewesen sein soll. Sicherlich wird man eines Tages zwischen Südturkmenistan und der Gegend um PendZikent auch noch weitere ähnliche Plätze entdecken können. Die Schichtabfolgen der einzelnen Grabungsareale verbindend ergab sich eine Gliederung der Besiedlungsabfolge von Sarazrn in vier Perioden (Sarazm I-IV)38. Eine ausführliche Analyse der Keramik veröffentlichte B. Lyonnet, in der sie - entgegen einer etwas abweichenden Ansicht des Ausgräbers Isakov3e - überzeugend nachweisen konnte, daß Sarazm I während eines späten Abschnittes von Namazga II begonnen haben sollte. Sarazm II und III dürften in die Zeitvon Namazga III gehören, wogegen die Endphase Sarazm IV bereits die Schwelle zu Namazga fV überschritten haben dürfte4O. Entsprechend südturkmenischer Terminologie gelten Namazga II und III als äneolithisch, Namazga fV wird dagegen als frühbronzezeitlich bezeichnet. Wichtig für die früheste Metallurgie Sogdiens ist die Tatsache, daß alle vier Besiedlungsperioden von Sarazm Metallgerätschaften erbrachten, die - nach Ausweis der Analysen - überwiegend aus Kupfer bestanden. Die Anteile von Zinn und anderen Spurenelementen bleiben sehr gering; lediglich Arsen erreicht gelegentlich etwas höhere Werte (1,8-2,7Vo), doch bleiben sie immer noch deutlich unterhalbjener Grertze, ab der wir von legierter Arsenbronze sprechen könntenat. Bei den Metallgegenständen handelte es sich in der Regel um einfache und langlebige Formen, wie Pfrieme, Ahlen, Nadeln, Haken u. ä. Auch Dolche erscheinen bereits in Sarazm I, sind anfangs aber noch sehr klein, während daraus in denjüngeren Phasen SarazmIII und vor allem [V dann größere und
Grundzüge der Vor- und Frühgeschichte Sogdiens
entwickeltere T)?en entstehen, bei denen die Klinge bereits deutlich länger als die Griffangel ista2. Uber Sarazm läßt sich eine Verknüpfung von Namazga IV mit den Gebieten nordwärts von Südturkmenistan erstellen. So fanden sich in der obersten, Namazga fVzeitlichen Schicht IV von Sarazm einige Scherben, die nach Form und Zierweise fremd wirken und deutliche Beziehungen nach Norden zu erkennen gebena3: Hohe, spitzbodige Gefäße mit senkrechtem Oberteil oder Formen mit leicht einbiegendem Rand, deren Ornamentik aus feinen Einstichreihen besteht, die in horizontaler Anordnung unterhalb des Randes verlaufen; hinzu kommen eingeritzte Wellenlinien und tremoloartig angeordnete Kammabdrückeaa. Keramik dieser Art weist sowohl in die späte Kel'teminar-Kultur als auch in das sibirische Äneolithikum (Anklänge an Afanas'evo-Gefäße), ohne daß diese wenigen Scherben jedoch eine exaktere Korrelation zuließen.
267
Die Abfolge von Sarazm dürfte demnach mit der entwickelten bis späten Kel'teminarKultur am unteren sowie mit Teilen der Sazagan-Kultur am mittleren ZeravSan parallel verlaufen sein. lac-Daten aus Sarazm verweisen die dortige Periode I - und damit auch (spätes) Na-
II - in das frühe 4.Jt.v. Chr., Sarazm II und III, die dem Ende von Namazga II und Namazga III entsprechen, in die zweite mazga
Hälfte des 4. und in das frühe 3.Jt. v. Chr.a5, während das daran anschließende Namazga fV mindestens bis zur Mitte des 3.Jt. v. Chr. andauert, möglicherweise sogar noch geringfügig jünger sein kann46. Für die Korrelation mit Vorderasien ist wichtig, daß Narr'azga II mit Sialk III verknüpft werden
kann, das ja im zweiten Drittel
des
4.Jt. v. Chr. zu enden scheint, während Namazga III mit Sialk IV1-2 zu slmchronisie-
ren ist, also etwa in die Zeit von spätem Uruk bis zum Beginn der frühdynastischen Perjode in Mesopotamien gehörta7.
BRONZEZEIT Fnürrenoxznznrr
Im Bereich der Versickerungsdeltas des unteren ZeravSan westlich der Stadt Buchara wurde schon in den frühen fünfziger Jahren eine bronzezeitliche Kultur bekannt, die man nach der 1950 entdeckte Nekropole von Zamanbaba benannte. Die intensiven Geländeforschungen in diesem Gebiet zwischen 1950 und 1953 sowie 1961 und 1964 erbrachten eine Reihe von Fundstellen dieser Kultur, Gräberfelder wie Siedlungsplätze'8. S.it der Mitte der sechziger Jahre liegt dieses Gebietjedoch brach, und die so erfolgreich begonnene Erforschung der bronzezeitlichen Kulturen dieses Raumes fand keine nennenswerte Fortsetzung mehr.
n2 l4ca*ou 1991, Tab. t. a3 Parzitrger 1997b, 128. 44 l4canou 1991, Abb. 4,9.70; 26,20. no Kohl 1992,19b. nu Kohl 1992, 195 Tab. 1; Lyonnet 1996, Tab.9. a7 Voigt,/Dyson 1992. no
ly,narou u. a. 1966, 117.
Die meisten Zamanbaba-Fundplätze kamen im Bereich des MachandarJa zum Vorschein, eines Nebenflusses des ZeravSan. Die Lokalitäten lagen dort an den Ufern der inzwischen ausgetrockneten Seen Zamanbaba, Malf Tuzkan und Bol'Soj Tuzkan. An diesen Uferrändern stieß man auf Niederlassungen sowohl der neolithisch-äneolithischen Kel'teminar- als auch der Zamanbaba- und Andronovo-Kultur. Da es unwahrscheinlich war, daß die Träger völlig unterschiedlicher Kulturen nebeneinander gesiedelt haben könnten, ohne daß es im Fundgut zu gegenseitigen Beeinflussungen gekommen wäre, folgerte man schon früh, daß jene Zamanbaba-Plätze weder kel'teminar- noch andronovozeitlich sein könnten und stellte sie chronologisch zwischen diese
a
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
268
beiden Kulturen. Einige wenige AndronovoScherben aus der Siedlung Zamanbabaas besagen in diesem Zusammenhang nicht viel, weil nicht von einem echten geschlossenen Fund ausgegangen werden kann, der die Gleichzeitigkeit beider Kulturen belegen könnte. Während sich der Entdecker der Zarnanbaba-Kultur,Ja. G. Guljamov, hinsichtlich einer Datierung von Zarnanbaba zurückhielt, sah V. M. Masson Verbindungen zu Namazga IVund verwies Zamanbaba folglich an das Ende des 3. und an den Beginn des 2.Jt.v.Chr.5o. Etliche Jahre spärer bemühte sich A. A. Askarov um eine Umdatierung vor' Zarnanbaba, indem er auf angebliche Parallelen in Namazga V und vor allem VI hinwies, was einen spätbronzezeitlichen Ansatz für Zarnanbaba ergäbe5l; überzeugend war seine Argumentation jedoch nicht, weil die Formvergleiche letztlich sehr allgemein blieben. rac-Daten, die diese Frage klären helfen könnten, fehlen bis heute. Die Keramik der Zarnanbaba-Kultur, aus Nekropolen wie aus Siedlungen, erinnert vom Ton her an Waren, wie sie aus Südturkmenistan bekannt sind. Der überwiegende Teil der Gefäße ist handgemacht, etwa l0Vo wurden jedoch angeblich bereits auf der Drehscheibe gefertigt. Die Keramik ist in der Regel unverziert, nur gelegentlich kommen Streifenbemalung, Ritz- oder Abdruckzier vor. Bei den Gefäßformen dominieren eiförmige mit Spitzboden und ausgestelltem Rand, die ganz offensichtlich in älterer Tradition stehen, doppelkonische Spitzbodengefäße, bauchige und S-förmig profilierte Töpfe sowie flaschenartige Gefäße, sie alle ebenfalls mit ausgebogenem oder deutlich abgesetztem, ausgestelltem Trichterrand. Hinzu treten Kalotten- oder Knickwandschalen, Fußgefäße sowie Becher und Schalen mit quadratischer Mündung, letztere meist mit einer Innengliederung im Stil von Räucherschalensz. Dieser Formenschatz schöpft aus dreierlei Quellen: Die älteren Traditionen stammen aus dem vorangehenae uo 51 52 53 un
den Kel'teminar, daneben wird in Herstellungstechnik wie Formgebung erstmals ein starker Einfluß aus Südturkmenistan sichtbar, den wir am ehesten mit der Stufe Nafirazga V verbunden sehen, und zuletzt wäre noch auf gewisse Gefäße wie Räucherschalen usw. zu verweisen, die Anklänge an frühbronzezeitliche Kulturen West- und Südsibiriens (Okunev) erkennen lassen. Entscheidend für die Entstehung der ZamanbabaKultur dürfte jedoch die Ausstrahlung der südturkmenischen Kulturen auf die Gebiete am unteren Zeravöan gewesen sein, die zu einer Umwandlung der heimischen Grundlage geführt hatte. Unter den Kleinfunden sind insbesondere flächig retuschierte Silexpfeilspitzen mit spitzer, gerundeter und gerader Basis sowie Keulenköpfe aus Felsgestein hervorzuheben, die ganz ähnlich in Zusammenhängen der Petrovka-Kultur des südöstlichen UralVorlandes und Nordkazachstans begegnen, wenngleich wir sie auch in Südturkmenistan und Baktrien finden und sie sich wohl nicht sicher auf einen einzigen Zeithorizont festlegen lassen, obwohl die Namazga V-zeitlichen Schichten des Altyn-depe die besten Vergleichsstücke zu bieten scheinen53. Nach Süden weisen auch die zahllosen meist mehrfarbigen Steinperlen sowie tönerne Figurinen, die weiter nördlich völlig fremd sind. Gegenstände aus Kupfer bzw. Bronze sind bekannt, allerdings nicht in allzu großer Zahl. Es handelt sich um Spiegel, Ahlen, Spatulae und Fragmente anderen Kleinge-.54 rats
Die Probleme um die Zeitstellung der Zarnanbaba-Kultur sind also noch nicht be-
friedigend gelöst, wenngleich unserer Ansicht nach am meisten für eine Zuweisung in die Frühbronzezeit (nach kazachischwestsibirischer Terminologie, entspricht der südturkmenischen Mittelbronzezeit) spricht. Deutlich wirdjedoch, daß diese Kultur eine entscheidende Rolle bei der Verknüpfung Mittelasiens und Westsibiriens
ly,narou u. a. 1966, 'l^f .37,3. Muc.on 1957; Maccon 1966, 20Bff. Acxapou 1981,99ff. ly,rxvoe u. a. 1966, Trt.7-75; Maccon 1966, Abb. 48.
[I"prrrror
1986, 56 Abb. 9.
ly,narou u. a. 1966, Taf. 16-21; Maccon 1966, Abb. 48; Illupuuoe 1986,
75
ff.
Grundzüge der Vor- und Frühgeschichte Sogdiens
spielt, weshalb ihre weitere Erforschung ein dringendes Desiderat darstellt. Halten wir an einer Verknüpfung mit Namazga V einerseits und den frühbronzezeitlichen Kulturen West- und Südsibiriens (Petrovka, Okunev usw.) andererseits fest, so ergibt sich daraus ein Zeitansatz in das spätere 3. und beginnende 2.lt.v.Chr., legen wir die für Namazga V wie für Petrovka und Okunev zvr Verfügung stehenden Radiocarbondaten zugrunde. Dennoch wären aus Zarnanbaba-Fundkomplexen direkt gewonnene 1ac-Datierungen von großer Bedeutung für eine Klärung ihrer absoluten Zeitstellung. Von den Siedlungen liegen nur aus Zamanbaba selbst eingehendere Angaben vor. Die Niederlassung, im Südosten offenbar durch einen Graben geschützt, war nicht sehr groß und umfaßte nur einige wenige Hütten, wenngleich sie nicht vollständig freigelegt wurde. Bei den Häusern handelt es sich um Poluzemljanki und Zemljanki, die unterschiedlich tief in den gewachsenen Boden eingegraben waren und nach Form und Größe voneinander abwichen. Neben spitzovalen Grundrissen kamen auch annähernd rechteckige vor. Der größte Bau maß angeblich über 23 m Länge und 9 m Breite, was in der Tat erheblich ist. Im Inneren wurden Herdstellen und Vorratsgruben, im Wandbereich Pfostenlöcher festgestellt; Abfallgruben kamen ferner außerhalb der Gebäude zum Vorscheinss. Außerhalb der Häuser konnte auch ein birnenförmiser Töpferofen freigelegt werden, der ebenfalls an südturkmenische Vorbilder erinnert und wohl kaum aus lokalen Vorläufern der Kel'teminar-Zeit entstanden sein kann; er bestand aus Feuerunss- und Brennkammea56.
Hinsichtlich der Wirtschaftsweise
wir nur gar'z allgemein, daß
wissen
Haustiere
(Schaf/Ziege, Rind) dominieren und Wildtiere (Hirsch, Wildschwein usw.) lediglich 15Vo erreichen. Daneben geht man davon aus, daß die Träger der Zamanbaba-Kultur auch Ackerbau trieben. Genauere Belege werden dafür zwar nicht geliefert, lediglich 55 ly,trnon u. a. 1966, 729ff. Abb.42-44. 56 ly.nxrou u. a. 1966, 138f. Abb. 45. Taf.22. u7 Mu..or, 1966, 2l0ff. 58 ly.nxrou u. a. 1966, 1 19 f. Abb. 39-41 Taf. 4-20.
269
auf Abdrücke von Getreidekörnern auf Tongefäßen wird. verwier.n57. Gehen wir je-
doch davon aus, daß die Entstehung der Zatnanbaba-Kultur eine Folge der Ausstrahdie Gebiete am unteren Zeravlan war, so ist es mehr als wahrscheinlich, daß auf diesem Wege auch die eine oder andere Kulturpfl anze eingeftihrt wurde. Von den Gräberfeldern der ZamanbabaKultur ist erneut nur das des epon;"'rnen Fundortes vollständig veröffentlicht. Insgesamt wurden dort auf zwei einander gegenüberliegenden Anhöhen sowie dazwischen 46 Bestattungen freigelegt. Die Verstorbenen ruhten als linke oder rechte Hocker mit dem Kopf nach Osten, Nordosten und Norden. Im Grabbau sind einfache Gruben und Katakomben zu unterscheiden. Dabei fällt aui daß letztere sich offenbar in einem abgegrenzten Bereich des Gräberfeldes, nämlich auf der nordwestlichen Anhöhe konzentrieren, während die einfachen Grubengräber von dort nach Südosten streuen, wo sie eine deutliche Massierung bilden. Betrachten wir jedoch das Fundmaterial dieser Bestattungen, so lassen sich weder chronologische lJnterschiede ausmachen noch wird man diese Grabformen mit verschiedenen sozialen Gruppen in Verbindung bringen können, zu einheitlich - und zugleich auch spärlich - sind die Ausstattungen. Zu den tJpischen Beigaben gehören jeweils ein bis mehrere Tongefäße, eine Bronzespatula, mehrere Silexpfeilspitzen und Steinperlen, wobei sich in den Kombinationen dieser Gegenstände untereinander keine regelhaften Vergesellschaftungen abzeichnen: Silexpfeilspitzen kommen z. B. ebenso mit Bronzespatulae als auch mit Steinperlenketten vergesellschaftet vor58. Insofern lassen die Grabinventare weder eine chronologische noch eine geschlechtsspezifische noch eine soziale Unterscheidung zu. Fundplätze der Zamanbaba-Kultur wurden bislang nur am unteren ZeravSan westlich von Buchara entdeckt. Weiter im Osten
lung südturkmenischer Kulturen auf
270
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
Sogdiens, den Zerav5an flußaufi,värts, kamen keine vergleichbaren Materialien zum Vorschein. Die Frühbronzezeit ist dort so gut wie nicht belegt, eine Beurteilung dieser Region daher nicht möglich, wenngleich neuere Forschungen einige bemerkenswerte Funde ans Tageslicht gebracht haben. Von Sarazm war bereits die Rede (s.o.); die dortige jüngste Besiedlungsphase IV bietet Ansazpunkte für eine Verknüpfung mit Namazga fV einerseits sowie spätem Kel'teminar und Afanas'evo andererseits. Sarazm endete damit noch im Äneolithikum (sibirischer Terminologie). Geringfugig jünger ist dagegen die Station Tügai, wo N. A. Avanessova 1986 eine kleine Grabung durchführen konnte. Der Platz liegt nicht allzu weit von Sarazm entfernt, aber bereits auf heute uzbekischem Territorium, etwa auf halbem Wege zwischen Samarkand und PendZikent. Dort stieß Avanessova auf eine eingetiefte Rechteckhütte sowie zwei grubenförmige Kupferschmelzöfen. Als weitere Zeugnisse metallverarbeitender Tätigkeit gelten zwei Gußtiegelse. Die Keramik bietet einerseits monochrome Formen (Kalottenschalen und einfache Einzugstöpfe) südturkmenischer Machart (NamazgaV), die noch eine gewisse Verbindung zum Besiedlungsende von Sarazm herstellen, sowie andererseits eine beträchtliche Menge von frühen Andronovo-Gefäßen, die nach Formen und Ornamenten am ehesten der Petrovka-Kultur des südöstlichen Uralvorlandes sowie Nord- und Zentralkazachstans zugewiesen werden kön,r.r,.60. Während Avanessova Tugai als gleichzeitig mit der jüngsten Phase von Sarazm betrachtetor, halten wir Tugai für unmittelbar auf Sarazm IV folgend. Die monochromen Formen sind zu langlebig, um eine genauere Korrelation mit Sarazm belegen zu können. In Sarazm fehlt ferner Petrovka-Keramik, die jedoch zu erwarten sein sollte, hätte Sarazm noch diese Zeit erlebt, denn immerhin stammen von dort mehrere Tausend Scherben, von denen keine einzige Bezüge zu Petrovka bz'',t. frühestem Andronovo erkennen läßt. Besonders un 60
Arrun.rsouu 1996, 117ff. Abb. 39;40;42
Auun.rroua 1996, 117ff. Abb.41;43-45 ot Auurl.rsovu 1996, l20ff.
überraschend an Tugai istjedoch die Tatsache, daß Träger der Petrovka-Kultur bereits so weit nach Süden vorgedrungen waren. Tugai ist diesbezüglich bislang der einzige
Fundpunkt, doch dürfte dies eine Frage des Forschungsstandes sein. Bisher war man immer der Meinung, daß die Träger der Andronovo-Kultur erst deutlich später den Süden Mittelasiens erreicht hatten; dieses Bild wird langsam zu revidieren sein. Der Forschungsstand im Zerav5an-Tal ist also noch keineswegs befriedigend, doch bieten sowohl Zamanbaba im Westen als auch Tugai im Osten Ansa9punkte für eine Verknüpfung der sibirisch-nordkazachischen Frühbronzezeit (Petrovka, Samus', Krotovo, Okunev) mit der Stufe NamazgaY in Südturkmenistan, was sich auch mit den neue-
ren, kalibrierten tnc-Dut.r, deckt.
Zamanbaba wie Tugai bestätigen ferner, daß Sogdien während der Frühbronzezeit, also
im späten 3. und frühen 2.Jt.v.Chr., unter südlichem Einfluß stand, wobei von Südturkmenistan aus die heimische Grundlage umgeformt wurde, ein Prozeß, den wir zuvor lediglich in Sarazm beobachten konnten. Hinsichtlich Sarazm muß jedoch hervorgehoben werden, daß dort nichts Lokales mehr erhalten war und infolgedessen in der Tat von einer Ansiedlung von Neuankömmlingen gesprochen werden kann. Dies gilt hingegen weder für Zamanbaba noch für Tugai. Außer diesen zulelzt genannten sind jedoch keine weiteren eindeutig frühbronzezeitlichen Fundplätze aus Sogdien bekannt.
MrrrnrenoNZEZEIT
Zu einer wesentlichen Veränderung
des
Fundbildes kommt es dann im darauf folgenden Zeitabschnitt, den man in Übereinstimmung mit den Verhältnissen in der Steppe und Waldsteppe weiter nördlich als mittelbronzezeitlich bezeichnen kann, denn Fundpunkte der entwickelten bis späten Andronovo-Kultur liegen aus fast allen Teilen Sogdiens vor. Wir kennen sie von der Bu-
Grundzüge der Vor- und Frühgeschichte Sogdiens
im Westen bis nach NordwesttadZikistan im Osten, lediglich die KaikadarJa-Region um KarSi scheint noch nichts Vergleichbares erbracht zu haben, was jedoch zweifellos forschungsbedingt ist, da Funde der Andronovo-Kultur auch weiter südlich bis Südturkmenistan streuen. In diese Zeit datieren nun auch die im Rahmen dieses Projektes ausgegrabenen Zinnbergwerke von Karnab, Lapas, Cangali und Mu3iston62 sowie die Bergarbeitersiedlung von Karnab-Siökonöi, die bereits ausführlicher besprochen wurde. Das Fundgut, das diese mittelbronzezeitlichen Plätze von Buchara im Westen bis Daiti-Kozi im Osten erbrachten, zeigt weitgehende Übereinstimmungen und läßt beim bisherigen Forschungsstand keine regionalen Sonderentwicklungen innerhalb Sogdiens beobachten, wie dies noch in der vorangehenden Frühbronzezeit mit Zamanbaba und Tugai der Fall war. Die überlieferte Keramik zeigt nach Formen und Zierweisen engste Gemeinsamkeiten mit der Tazabag'jal>Kultur in Chorezm, wie am Beispiel der Siedlung von KarnabSiökonöi ausführlicher dargestellt werden konnte. Es muß jedoch betont werden, daß von den meisten Fundplätzen dieser Zeit in Sogdien nur sehr wenig Material bekannt gemacht wurde. Am ausführlichsten ist die hier vorgelegte Siedlung von KarnabSiökonöi publiziert, während von anderen Niederlassungen dieser Periode nur einige wenige Scherben zur Veröffentlichung gelangten, die kaum beurteilen lassen, welche Formen und Zierweisen wirklich vertreten sind und welche dabei als besonders repräsen_tativ gelten dürfen. Ahnlich wie für die vorangehenden Perioden waren auch für die Mittelbronzezeit jene im Bereich des Versickerungsdeltas des unteren Zeravlan im Umfeld von Buchara während der fünfziger und frühen sechziger Jahre durchgeführten Expeditionen von Bedeutung, weil sie neben Fundstellen der Kel'teminar- und Zamanbaba-Kultur auch solche der Andronov o-TazabagJ ab- I{tr'ltur chara-Oase
64
271
erbrachten63. So entdeckte man bei GudZajli sowohl fünf Gräber als auch zwölf Sied-
lungsstellen. Weitere Fundplätze wurden bei den Seen Ma$ Tuzkan und Bol'5oj Tuzkan, bei Kaptarnikumi, Kyzylkp II, Machankul' sowie nahe Paikent an der nordwestlichsten Peripherie des Ka5kadarJa-Gebietes aufgenommen. In den meisten Fällen han-
delte es sich lediglich um Scherbenaufsammlungen, mitunter mit kleinen Sondagen verbunden. Schon bei der Analyse des 1966 vorgelegten Materials kamen die Autoren völlig zu Recht zu der Schlußfolgerung, daß die Gemeinsamkeiten mit der Tazabag'jab-Kultur des Andronovo-Kreises in Chorezm ausgesprochen eng sind und eine Abtrennung der Fundorte am unteren Zerav5an eigentlich nicht vorgenommen wer64 eine Einschätzung, die sich den könne"-, auch mit unseren in Karnab-Siökonöi erzielten Ergebnissen in wesentlichen Belangen deckt. Bei der Keramik dominieren die fur den gesamten Andronovo-Bereich so charakteristischen leicht geschwungenen Topfformen mit breitem Flachboden, gerundetem Bauch, kurzer, einbiegender Schulter, ebenfalls kurzem Zylinder- oder Kegelhals sowie zuletzt meist wieder ausbiegendem und unterschiedlich verdicktem Rand. Diese Gefäßform begegnet in unzähligen Spielarten, die die Grundform aber nur unwesentlich variieren6s. Über weitere, mit diesen vergesellschaftete Gefäße berichten die Veröffentlichungen wenig. Die Ziermotive sind nicht so vielfältig wie im Bereich der r.rrit Tazabag'jab gleichzeitigen FedorovkaGruppe der Andronovo-Kultur in der weiter im Norden gelegenen Steppen- und Waldsteppenregion Kazachstans und Westsibiriens. So erscheinen Mäandermotive und andere komplexere Ornamente, die dort ausgesprochen zahlreich vorkommen, in Sogdien ebenso wie in Chorezm eher selten. Zu den kompliziertesten Mustern gehören statt dessen querschraffierte Ritzbänder, die zu Dreiecken, Zickzackmotiven und mitunter auch mäandroiden Ornamenten an-
Weisgerber/Cierny 1999. - Siehe lerner G. Weisgerber und J. Cierny in: Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasien II (in Vorbereitung). Acnapoe 1962, 28 ff.; ly,t.auron u. a. 1966,187ff. ly,rxuoe u. a. 1966, 196ff. Iy,tar'aoe u. a. 1966,
'laf.24-32;34;36-38.
272
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
geordnet werden66. Bei der übrigen Keramik dominieren Reihen schräg schraffierter Dreiecke, bevorzugt am Hals, sowie mehrlinige Zickzackbänder aus eingeritzten Linien und Eindrücken von Kämmen oder anderen mehrzinkigen Geräten, die in der Regel die Bereiche von der Schulter bis knapp oberhalb des Bodens zieren, gelegentlich aber auch am Hals vorkommen. Mit diesen Mustern eng verwandt sind ähnlich erzeugte und entsprechende Gefäßteile zierende Fischgrätmotiveo7. Das weitere Fundgut der Andronovo -Tazabag' jab-Stationen am unteren Zeravlan umfaßt geschliffene Steingeräte, randlich und flächig retuschierte Silexpfeilspizen, die sich nur wenig von den Zamanbaba-zeitlichen unterscheiden, sowie I Fragmente einiger weniger und sehr einfacher Metallgeräte (Pfrieme, kleine Meißel)68. Besser erhaltene Metallfunde bieten dage-
gen die Gräber von GudZajli, in denen offenbar paarweise getragene gerippte Armringe und Lockenringe, vermutlich aus Bronze, zum Vorschein kamen. Hinzu treten Ketten mit sowohl steinernen als auch bronzenen Perlen6e. Die Gräber selbst waren schlecht erhalten. Die Verstorbenen ruhten in linker Hockerlage und mit dem Kopf im Westen in annähernd rechteckigen, streng West-Ost ausgerichteten Grabgruben. Zweifellos gehören diese Bestattungen zu einer der zahlreichen benachbarten AndronovoTazabag' jab-SiedlungsstellenbeiGudZajliTo.
Weiter östlich den Zeravian flußaufi.värts
folgen als Denkmäler dieser Zeit die im Rahmen dieses Projekts untersuchten Zinnbergwerke von Karnab, Lapas und ÖangaliTl sowie die Bergarbeitersiedlung von KarnabSiökonöi; letztere wurde bereits ausführlicher vorgestellt, was deshalb hier nicht mehr wiederholt zu werden braucht. Karnab-Siökonöi bildet dabei die einzige vollständig gegrabene und komplett veröffent-
66 ly,narou u. a. u7 ly,naror u.a. 68 ly,ulroe u. a. uo ly,naro* u. a. 7n
1966, 'taf.33. 1966, Taf.24-32;36-38. 1966, Taf.34-35. 1966, Taf.23. ly,naroau.a. 1966, 188f. 7r Weisgerber,u Cierny 1999. 72 ly,truo" u. a. 1966, 217 Abb. 55. 7' Acrapou 1970, 64ff. Abb. 3.
lichte Niederlassung der Andronovo-TazabagJab-Kultur Sogdiens. Das Fundgut dieses Platzes entspricht, abgesehen von den für den Bergbau und die Weiterverarbeitung des Erzes notwendigen Gerätschaften, gänzlich dem Fundgut der Stationen von GudZajli am unteren Zeravian. Grä-
ber dieser Periode konnten dagegen im Raum Navoi-Karnab nicht festgestellt werden.
Urteilen wir aufgrund der bisher bekannten Materialien, so gibt es auch im östlich angrenzenden Gebiet um Samarkand nur sp ärli c h e An dro n ovo -T azab ag' jab-Hi n te rl assenschaften, was sicher forschungsbedingt ist und nicht dem tatsächlichen Besiedlungsbild entspricht. Bei Naukatepe, einige Kilometer westlich von Samarkand, wurde 1960 das Randfragment eines AndronovoTazabag'jab-Gefäßes entdecktT2. Ahnlich wie in Naukatepe dürfte es auch andernorts kleinere mittelbronzezeitliche Niederlassungen gegeben haben. In den späten sechziger Jahren wurden in Muminabad-Urgut, südöstlich von Samarkand Richtung tadZikischer Grenze, sieben Gräber der Andronovo-Tazabag jab-Kultur freigelegt. AhnHch wie bei den Bestattungen aus GudZajli waren die Toten hier allerdings als rechte Hocker mit dem Kopf nach Westen gebettet; die annähernd rechteckigen Grabgruben, in denen die Skelette lagen, waren ebenfalls West-Ost ausgerichtet. Zu den Inventaren gehörten Trachtbestandteile aus Bronze: Ohrringe mit einem trompetenförmigen Ende, paarweise getragene Sätze von je fünf Armbändern mit flachdreieckigem bis dachförmigem Querschnitt, Perlenketten u. a. m. Ein fragmentarisch erhaltenes Gefäß mit stehenden, schräg schraffierten Dreiecken auf der Schulter stellt eine weitere Verbindung zu den Andronovo-TazabagJab-Funden aus dem westlichen Sogdien dar73. Ferner wurden noch clrei An-
Grundzüge der Vor- und Frühgeschichte Sogdiens
273
Corbog ein entsprechendes Grab öffnete, das sich gut mit Muminabad-Urgut vergleichen ließ und vom Ausgräber der Andronovo-Tazabag' jab-Kultur zugewiesen wurde75. Die bislang letzten Entdeckungen aus dieser Periode in NordwesttadZikistan stellen die im Rahmen dieses Projekts durchgeführten Arbeiten dar, die in Muliston ein mittel-
lich, wenngleich West-Ost-Orientierung (mit dem Kopf im Westen) zrt dominieren scheint. Hinsichtlich ihrer Ausstattung unterscheidet Bobomulloev arme Gräber fast ohne Inventar (4,10, 11, 12, 18, 20 und 26), solche mit nur einem Topf und weiteren Kleinigkeiten (1, 2, 5-9, 19 und 21-24) sowie reiche Bestattungen (3, 15, 25-1). Typische Beigaben sind bronzene Trachtbestandteile: Armbänder mit dachförmigem Querschnitt, stets pa r- oder gar satzweise getragen, Ohrringe mit einem trompetenförmigen Ende, kleine Scheiben mit Rückenöse, Perlenketten, Schläfenringe .,r*.7t. Identische Gegenstände kamen in den Gräbern aus GudZajli und MuminabadUrgut zum Vorschein und deuten für weite
bronzezeitliches
Teile des
dronovo-TazabagJab-Gräber 1975 am Ran-
de der Stadt Samarkand bei Öakka ausgegraben, doch fehlen nähere Hinweise daWeit.re Funde und Befunde dieser Periode aus dem Gebiet Samarkand sind bislang nicht bekannt geworden. ,.r7n.
Am oberen Zerav(an begann die Erforschung von mittelbronzezeitlichen Denkmälern erst 1975, alsJa.Ju.Jakubov beim Dorf
Zinn-Kupfer-BergwerkT6
und ein ,,Höhenheiligtum" der AndronovoTazabag'jab-Kultur freilegten, das bereits ausführlicher erörtert wurde. Der bedeutendste und umfassendste Fundplatz der Andronovo-TazabagjatrKultur wurde dagegen in den achtziger Jahren
45 km östlich von PendZikent Richtung Aini, unter der Leitung von A. I. Isakov und T. M. Potemkina erforscht, worüber S. Bobomulloev 1998 eine vollständige Publikation vorlegteTT. Dort kamen insgesamt 27 Bestattungen sowie einige kultische Gruben zum Vorschein. In den 27 Gräbern lagen 39 Verstorbene, davon zwei Kinder: Neben 27 Einzel- und 4 Doppelgräbern fanden sich noch je eine Anlage mit drei (Grab 12) und mit sieben Toten (Grab 25). In allen Fällen handelte es sich um Flachgräber, die nur teilweise mit Steinen und einmal durch einen regelrechten Steinhaufen (Grab 25) obertägig markiert waren. Die ovalen bis langrechteckigen und nicht sehr tiefen Grabgruben
in DaSti Kozi, ca.
enthielten meist linke Hocker, was mit GudZajli übereinstimmt, doch begegnen seltener
-
auch rechte Hocker. Die Ausrich-
tung der Verstorbenen war nicht einheit74
Eoct.rrr.y*ap 1998,
75
.flry6oe 1975,169f.; Eocrouryxap 1998,11.
76
Weisgerber
ZeravSan-Tales auf eine weitgehend übereinstimmende Tracht während der Mittelbronzezeit hin, soweit sie sich über diese wenigen Funde rekonstruieren läßt. Auch die Keramik weist in diese Richtung, findet sie doch ihre hinsichtlich Form und Zierweise besten Vergleiche in GudZajli, Karnab oder Muminabad. Dabei begegnen nicht nur die für die AndronovoTazzbag'jab-Keramik so t'?ischen Ritzungen und Kammabdrücke, die schräg schraffi erte Dreiecke, mehrlinige Zickzackbänder, Fischgrät- und Winkelmuster bilden, sondern es finden sich auch horizontale Kanrreluren, besonders an der Schulter, wie sie z. B. aus Karnab-Siökonöi vorlieg.nTe. Irrrgesamt betrachtet wirkt das Fundgut dieser Nekropole ausgesprochen einheitlich und bietet keinerlei Ansatzpunkte für eine innere Chronologie des Gräberfeldes. Neben diesen Plätzen, die sich widerspruchslos in die steppenbezogene Andronovo-TazabagJab-Kultur eingliedern lassen und geradezu tlpisch für die Mittelbronzezeit Sogdiens sind, gibt es auch noch Komplexe, die südlicher verbreiteten Oasenkulturen verpflichtet sind. Zu diesen gehört das 1986 westlich von PendZikent, nur I km
11.
/Cierny 1999. - Siehe auch
(in Vorbereitung).
G. Weisgerber
undJ. Cierny in: Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasien II
77 Llcaxor,lfloreMrüHa 1989, 145 ff.; Eocrouryxap 1998, 66 ff.
7t Eocto".y*ap 1998, Abb. 23-49. 7e Eoctorr.y*ap 1998, Abb. 23-48.
274
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
östlich der Siedlung von Sarazm entdeckte Inventar von Zardfa Chalifa. Der Tote war dort offenbar in einem Erdgrab niedergelegt worden, südöstlich vom Grubenrand
fanden sich einige Steinanhäufungen, evtl. Reste eines Grabbaus oder einer Grababdeckung8o. Es handelte sich um einen rechten Hocker mit dem Kopf im Nordwesten. Zu den Beigaben gehörten drei verschieden große, weitbauchige Töpfe mit engem Hals, die aus rosafarbenem Ton bestanden und scheibengedreht waren. Hinzu kamen drei Bronzegefäße (ein Ausgußbekken und zwei weitere, fragmentierte), eine Bronzenadel mit einer Pferdedarstellung als Kopf, Schläfenring, Perle und Miniaturschälchen aus Gold, weitere Bronzegegenstände (Messeq Dolch, Gebißstangen, Verschlüsse, Nieten etc.) sowie ein steinerner, phallusartiger Stößel und Scheibenknebel aus Knoche.t8l. Off.trbar wurde hier ein Streitwagenfahrer (Scheibenknebel als pars pro toto) beigesetzt, der aufgrund all seiner Beifunde nur aus dem südlich benachbarten Nordbaktrien gestammt haben konnte. Die Keramik findet beste Vergleiche in der DZarkutan-Stufe von Sapalli-Tepe und vom Gräberfeld DZarkutan. Das Ausgußgefäß kennt Parallelen in Tepe Hissar IIIC, auch die übrigen Funde fügen sich bestens in diesen Zeithorizonts2. Über Korrelationerr mit Iran (Tureng Tepe IIICl/2,Tepe Hissar IIIC, Shah TepeIIal/2) sowie über laC-Daten gleichzeitiger Plätze mit identischem Fundstoff läßt sich dieses Inventar aus Zardöa Chalifa in die Zeit etwa zwischen 2100 und 1700 v. Chr. stellen, was spätestem Namazga V, vor allem aber Namazga \4 entspricht. Der hier Bestattete war zweifellos Angehöriger der Oberschicht. Wie dieses Grab hier zu erklären ist, bleibt vorerst jedoch offen, zu spärlich sind derzeit noch die Funde und Befunde, um die Kulturverhältnisse in Sogdien während der ersten Hälfte des 2.Jt. v. Chr. eingehender beurteilen zu können. Sicher ist.jedenfalls, daß dieses Grab in etwa der Zeit der Nekropole von DaSti Kozi entspricht, damit also zwei 80
tt
Eocto".y"ap
grundverschiedene Kulturen und auch Bevölkerungsgruppen in dieser Gegend existiert haben müssen, deren Beziehunsen zueinander in künftigen Forschungen aufgeklärt werden müssen. Daß es Kontakte zwischen ihnen auf vielfältiger Ebene gegeben haben muß, legt ferner der Befund von Karnab-Siökonöi nahe, wo in der Bergarb e i te rsi e d lun g de r An dro n ovo -T azab ag' jabKultur - so ärmlich sie auch gewesen zu sein scheint - ein scheibengedrehtes Gefäßfragment zum Vorschein kam, das zweifellos aus Baktrien oder der Margiana stammt. Ob allerdings die Zinnvorkommen Sogdiens, deren Abbau im großen Stil dank unserer gemeinsamen Forschungsanstrengungen für die Mittelbronzezeit klar nachgewie-
sen ist, für die Kontakte
SpÄrenoNzpzrrr Während der vorangegangene Zeitabschnitt der Andron ovo-TazabagJab-Kultur, den wir in Anlehnung an die Kulturverhältnisse weiter im Norden als mittelbronzezeitlich bezeichneten (nach südturkmenischer und baktrischer Terminologie jedoch bereits spätbronzezeitlich), in fast allen Teilen Sogdiens, zumindest im Bereich des ZeravianTals, gut belegt ist, fehlen Funde der nachfolgenden Periode fast vollständig. Zwar wurden 1966 einige Materialien vom unteren ZeravSan als,,spätbronzezeitlich" deklariert, doch bleiben die Beweggründe dafür höchst unklar, weil es sich bei diesen vereinzelten Scherbenfunden aus Kyzylklr I, vom Ufer des Bol'Soj Tuzkan und aus Zarnanbaba eigentlich um Stücke handelt, die sich nicht von Andronovo--Iazabag' jab-Keramik unterscheiden83. Eine Datierung in das 10.-B.Jh. v. Chr. und eine Slmchronisierung mit den weiter nördlich verbreiteten Kulturen von Amirabad, Begazy-Dandybaj oder
1998, 56 ff. Abb. l5-18; Bobomulloev 1997, Eoctotr.y"ap 1998, 56ff. Abb. l5-18; Bobomulloev 1997,
82 Bobomulloev 1997, 121ff. 1966, 244ff.Taf. 36-38.
tu |y,lnrou u.a.
zwischen
steppenbezogenen Gruppen des Nordens und protourbanen Oasenkulturen des Südens verantwortlich sind, darüber läßt sich nur spekulieren.
121 121
ff. ff.
Grundzüge der Vor- und Frühgeschichte Sogdiens
Karasuksa
ist schlichtweg durch nichts
zu
begründen und muß deshalb klar zurückgewiesen werden. Durchaus in diesen Zeitabschnitt gehören .jedoch einige wenige Scherbenfunde mit roter Bemalung aus den untersten Ablagerungen von Erkurgan im südsogdischen KaSkadarja-Gebiet, die dort eine älteste, allerdings noch kaum bekannte Besiedlungsetappe Erhurgan 1(Er I) repräsentieren, die sich mit Kulturen wie Jaz I im Süden sowie Öust in der Fergana und Burguljuk in der Taikent-Oase vergleichen und korrelieren läßt85; die Ausgräber von Erkurgan datieren diese Etappe in das späte 2. und beginnende t.Jt. v. Chr.86. Ahnliche Stücke werden auch aus den tiefsten Straten von Afrasiab (sog. Periode Afrasi,ab 0) gemeldet, sind allerJings noch unveröffentlichtsT. Auch die Zinnbergwerke von Karnab erbrachten einige wenige Scherben dieser tlpischenöemaltnc-Duien Warä, die dort auch mit einem tum zusammeneehen, das an den Beginn des 1.Jt. v. Chr. weist8s und somit zu dem Datierungsansvtz yor' M. Ch. Isamiddov und R. Ch. Sulejmanov ftir Erkurgan I paßt. Damit sind jedoch noch nicht sämtliche Probleme hinsichtlich der absoluten Chronologie dieser Etappe geklärt. Während wir die Denkmäler der Andronovo-Tazabag' 1ablac-Datierungen die erZeit aufgrund neuer ste Hälfte des 2.Jt. v. Chr. einnehmen lassen, beginnt die Jaz I-, Cust- und Burguljuk-Periode bald nach der Mitte desselben Jahrtausends. Wie lange sie andauert, ist offen, doch sollte sie das Ende des 2.Jt. v.Chr. erreicht haben. Ob sie jedoch auch noch den Beginn des l Jt. v. Chr. einnimmt, scheint fraglich. Ein weiteres Problem betrifft die Periodenbezeichnungen. Bislang folgte die vorgeschichtliche Entwicklung Sogdiens eher dem Norden als dem Süden, weshalb es angebrachter erschien, auch die hier verwendete Terminologie nach dem Norden auszurichten. Andronovo -Tazabag' jab galt demzufolge als Mittelbronzezeit, während in Baktrien und in der Margiana zur selben Zeit
bereits von der Spätbronzezeit (Namazga \4) die Rede war. Nun aber kehren sich die Verhältnisse um, sofern die wenigenJaz I-Scher-
ben in der Tat repräsentativ für die Kulturverhältnisse dieses Raumes sein sollten. Tatsache ist jedenfalls, daß die zweite Hälfte des 2.Jt.v.Chr. hier durch keine anderen Funde belegt ist. Sollte aber Sogdien zum Kreis der Kulturen mit bemalter Keramik I gehören, müßte dieser Zeitabschnitt folgerichtig nicht als Spätbronzezeit (nach nördlichem Muster), sondern als Früheisenzeit (entsprechend dem Süden) bezeichnet werden. Da es kaum angebracht sein dürfte, bei der Beschreibung der Kulturentwicklung eines Raumes wie Sogdien, der zwischen zwei ,,Welten" liegt, nämlich den Steppenkulturen im Norden und den weiter entwickelten Oasenkulturen im Süden, die einmal begonnene Terminologie an einem bestimmten Punkt des geschichtlichen Ablaufes zu verändern, was hier konkret den Ausfall einer ,,Spätbronzezeit" zur Folge hätte, scheint es sinnvoller, beide Terminologien, die des Südens und die des Nordens, jeweils parallel zu gebrauchen, wobei wir bei der Gliederung dieser Ihpitel weiterhin der nördlichen folgen, wonach wir es hier mit einer ,,Spätbronzezeit" zu tun haben, die durch Funde vom TypusJaz I, Öust und Burguljuk repräsentiert wird und auf die dann erst die eigentliche Früheisenzeit folgt. Wohl wird sich die derzeit geringe Zahl solcher Funde künftig noch vermehren, doch hat es den Anschein, daß sie vor allem deshalb bislang so spärlich bleiben, weil sie zu den untersten Schichten der die gesamte achaimenidische, hellenistische und jüngere Zeit bestehenden Tellsiedlungen gehören und somit von meterhohen Ablagerungen überdeckt sind, was eine Auffindung erheblich schwieriger, wenn nicht teilweise sogar fast unmöglich macht. Auch in Karnab selbst wäre dies denkbar, weil unsere Schnitte SI und SII zwar den gewachsenen Boden erreichten, allerdings nur an zwei peripheren Stellen des Hügels, nichtjedoch vom TypusJaz
8a ly,norou u. a. 1966, 226ff.
"u \1ca*r4*1 uoe/Cy,reünarroe 1984, 25 Abb. 14. "6 tr4ca*.ggunoelCy.teüuaHoe 1984, 138. 87 Type6exoe 1979; llluurcuna u. a. 1985, 287;Llcawu4+\auoe/Cy;teüuanoe 88
275
Vgl. G. Weisgerber undJ. Cierny in: Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasien
1984, 139.
II
(in Vorbereitung).
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
276
im Zentrum,
was sich als undurchfuhrbar erwiesen hätte. Zwar bleibt dies Spekulation, doch drängt sich damit der Gedanke auf, ob die Abkehr von den Lebensformen der nördlich benachbarten Steppen- und Waldsteppengebiete und die endgültige Hinwendung zu Oasenwirtschaft und ortsgebundener Lebensweise, die die Voraussetzutrg zur Entstehung der großen Wohnhügel bildete, in Sogdien nicht in jener Periode des späteren 2. und beginnenden l.Jt. v. Chr, erfolgte, die wir im Norden (und hier auch noch in Sogdien) als spätbronzezeitlich bezeichnen, die aber in Süd-
turkmenistan und in Baktrien als früheisenzeitlich angesehen wird. In dieser Periode könnten sich nun auch in ganz Sogdien ,,südliche" Lebensformen durchgesetzt haben, die den Boden für spätere Abhängigkeiten vom Süden (Eingliederung in das Perserreich usw.) schufen und für die gesamte ,,,{ntike" dieses Raumes prägend blieben. So kulturgeschichtlich bedeutsam dieser Zeitabschnitt für Sogdien auch gewesen sein dürfte, beim gegenwärtigen Forschungsstand läßt sich dies nicht genauer herausarbeiten. Vieles wird hier künftigen Untersuchungen vorbehalten bleiben.
EISENZEIT UND ,ANTIKE" Fnürm Ersnrvznrr
Der frühe Abschnitt der Eisenzeit Sogdiens ist nicht minder problematisch als der späte der Bronzezeit, den wir oben zu beschreiben versuchten. Letzterer, der sich eigentlich nur in Erkurgan (Er I) halbwegs sicher stratigraphisch gebunden fassen läßt, wird in Afrasiab als Etappe Eisenzeit 1 (EZ l) betrachtetse, wobei aber offen bleibt, mit welchem Material sie zu füllen ist; bislang stehen auch hier nur jene wenigen bereits senannten bemalten Scherben aus ,$frasiab 0" zwr Verfügung. Die darauf folgende Zeit, die wir hier als eigentliche vollentwickelte Früheisenzeit bezeichnen wollen, ist ebenfalls nur sehr schwach belegt, im Raum Samarkand wird sie als Eisenzeit (EZ) 2 benannt. Als einzige klar zuweisbare Fundplätze bleiben Lolazor 1 und Kurganöa Ie0. Die absolute Datierung dieser Phase ist noch weitgehend offen; insgesamt betrachtet scheint sie der nachfolgenden Stufe bereits achaimenidischer Zeitstellung näher als der vorangehenden, woftir vor allem verschiedene Formen mit zylindrischem Gefäßkör-
8e ilIzurrczna eo [Iurunrzna
per und sehr tief, knapp über dem Boden liegendem, kantigem Umbruch sprechen. Insbesondere in Erkursan kommt dies bei einem Vergleich der entsprechenden Besiedlungsperioden Erkurgan 11 und Erhurgan 111 sehr gut zum Ausdruckel. Damit stellt sich die Frage, ob Er I und Er II sowie ,*Afrasiab 0" und Lolazor I tatsächlich unmittelbar aufeinander folsten. Eine Antwort kann darauf gegenwärtig nicht gegeben werden. Entsprechendes gilt fur die absolute Zeitstellung dieser Stufe. Gemeinhin wird sie dem 7.-6.Jh.v.Chr. zugewiesene2, d.och ist dies letztlich durch nichts belegt. Aufgrund der Tatsache, daß nach vermehrter Verwendung neuer und kalibrierter Radiokarbondaten inzwischen klar geworden ist, daß fast alle absoluten Zeitansätze der früheren sowjetischen Forschung als zu spät betrachtet werden müssen, dürften auch hier gewisse Zweifel bestehen, doch bleibt eine Lösung dieser Frage künftiger Forschung vorbehalten. Darüber hinaus wird von einer Korrelation mit JazII in der Margiana essowie Ky,ylIln^ und den oberen Schichten von Kuöuktepesb a.,rg.gutrgetre6.
u.a. 1985,285. u. a. 1985, 285.
ot tr1ca-ngg.uoe/Cy,r.eiluarroe 1984, 25ff. 139ff. Abb. 15-16. e2 ilIrruxuua u. a. 1985, 285; 287.
e3 Maccos 1959. ea Ca.4y,n,naee 1978, 12.
s5 Acr
e6
ilIrruruna
u. a. 1985, 287.
Grundzüge der Vor- und Frühgeschichte Sogdiens
Zwar ist eine Reihe von Siedlungsstellen dieser Zeit aus Sogdien bekannt, doch konnten sie überwiegend im KalkadarJaGebiet und im Raum Samarkand lokalisiert werden, wogegen vom lJnterlauf des Zerav5an, insbesondere aus dem Gebiet von Buchara, bislang kaum Material dieser Zeit auftrat. Die für Buchara erarbeitete Periodisierung setzt erst gegen Ende der nachfolgenden Periode ein, wofür aber zweifellos ein unausgeglichener Forschungsstand und nicht die tatsächliche Besiedlungsgeschichte dieses Raumes verantwortlich sein dürfte. Welche Bedeutung dieser Periode tatsächlich zukommt, läßt sich nicht zuletzt auch deshalb schwer abschätzen, weil nur einige der bekannten Orte mit kleinen Sondagen erforscht wurden und großflächige Freilegungen gänzlich fehlen. Bei Lolazor am Südrand Samarkands entdeckte man Keramikund Bronzegußwerkstätten aus dieser Zeit, worüber aber nichts näheres bekannt wurde. Angeblich stieß man dort auch auf zugehörige BewässerungsanlageneT. Daneben gibt es spärliche Hinweise, daß bereits in dieser frühen Zeit erstmals Kurgane einer reiternomadisch geprägten Bevölkerung angelegt wurden, die möglicherweise aus den Steppengebieten Kazachstans hierher zugewandert war. Erst in der nachfolgenden entwickelten bzw. achaimenidisch beeinflußten Eisenzeit tritt sie mit einer größeren Zahl an Hügeln klarer in Erscheinung, doch könnten die Anfänge durchaus bereits in noch frühere Zeit zurückreichen. So erwähnt Obel'öenko aus Kurgan 27 von Chazara, Region Buchara, ein Gefäß, das an Formen des späten 2./ frühen l.Jt. v. Chr. in der Margiana sowie an Begazy-D an dybaj-Formen Zen tr alkazaclv stans erinnerte8; bedauerlicherweise ist dieser Topf nicht veröffentlicht, so daß keine nähere Prüfung dieser Aussage möglich ist. Aus den Hügeln 12 und 16 von Chazaraliegen jedoch steinerne Pferdeschmuckstücke mit zwei kräftigen Mittelrippe.r vo.'n, di. exakte Parallelen in ArLan besitzenlOo und n7
ilI"-r."rra u.a.
1985,277.
" O6e,nouerxo 1992, 66. O6ear,qeHno 1992, Abb. auf S. 126 oben rechts. 'u rou G4-nou 1984, Abb. 12,2-4. 'or G4urtrou 1984, Abb. 32,1-6.
277
damit in das ausgehende 9. bzw. beginnende B.Jh. v. Chr. gehören sollten. Es gibt keinen Grund für die Annahme, daß diese Stücke Sogdien verspätet erreicht haben könnten, weil sie selbst im nordpontischen Raum schon zu jener frühen Zeit (Novoöerkassk-Horizont) auftreten10l. Es muß demnach also in Sogdien bereits in einer Zeit Kurgane gegeben haben, die der Gründung des Perserreiches und des Beginns des achaimenidischen Einflusses auf Mittelasien deutlich vorangeht.
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In der folgenden Periode gelangte Sogdien unter immer stärker werdenden Einfluß des Perserreiches, was auch in der materiellen Kultur deutlich sichtbar wird. Diese Entwicklung gipfelte letztlich in der Eingliederung des Raumes zwischen Oxus und Jaxartes, zu dem auch Sogdien gehörte, als 16. Satrapie in das Perserreich. Das Ende dieser Etappe bedeutete historisch betrachtet die Eroberung von Maracanda (Samarkand) imJahre 329v.Chr. durch Alexander den Großen. Während dieser Periode, die weil historisch datiert - relativ verläßlich mit der Zeit zwischen dem 6. und 4.Jh. v. Chr. verbunden werden kann, scheint es zu einer deutlichen Bevölkerungszunahme in Sogdien gekommen zu sein. Zahlreiche neue Siedlungspläae, die erst in dieser Zeit einsetzen, wurden von der Forschung erfaßt, hinzu kommt das Entstehen großer städtischer Zentren, die spätestens in dieser Phase nachgewiesen werden können. Es wird vermutet, daß die Stadt Afrasiab (Periode Afrasiab la/b) bereits nahezu ihre gesamte spätere Fläche (immerhin 218 ha) einnahm, eine enorme Größe, die letztlich nur durch eine Art von Synoikismus zu erklären ist, also durch eine wie auch immer organisierte Zusammensiedlung bislang nicht verbundener Orte zum Ausbau einer
278
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
,,Hauptstadt", die dann letztlich das gesamte nähere wie weitere Umland politisch, recht-
verschiedenen Teilen Sogdiens ist die Keramik, die als klare Fortführung bereits in der
lich, militärisch und wirtschaftlich dominierte. Bereits zu jener Zeit war Afrasiab ummauert und besaß eine - vergleichsweise kleine (0,5 ha) - Zitadclle im Innerenr0z.
vorangehenden Früheisenzeit begonnener Form- und Ziertendenzen gewertet werden darf. Hinzu kommt ein inzwischen sehr stark gewordener achaimenidischer Einfluß. Als Leittypen gelten verschiedene Varianten von Gefäßen mit zylindrischem bis leicht konkavem Körper und sehr tief liegendem und ausgesprochen kantigem Umbruch, der dann entweder direkt zum Boden führt, oder in ein konisches bis konkaves Unterteil übergeht. Hinzu kommen verschiedene Großgefäße und Töpfe mit nach außen verdickten oder umgeschlagenen Randlippen. Alle diese Formen setzten ähnlich bereits in der Früheisenzeit ein. Weiter im Süden, in der Margiana und in Baktrien, lassen sie sich inJaz III,Kyzyl III und Kuöuk 4 wiederfinden, Siedlungsperioden, die auch dort durch starken achaimenidischen Einfluß gekennzeichnet sindloT. Während dieser entwickelten Eisenzeit gliedert sich die archäologische Überlieferung nun deutlich faßbar in zwei Fundkategorien, die höchstwahrscheinlich auch zwei unterschiedliche Bevölkerungsgruppen Sogdiens repräsentieren, die jedoch - das zeigen schon die Funde - in engem Kontakt und Austausch miteinander standen. Einmal handelt es sich um eine seßhafte Bevölkerung, vornehmlich in den Oasen, die jene oben näher beschriebenen Niederlassungen bewohnte und deren wirtschaftliche Tätigkeit offenbar in erster Linie auf Ackerbau, Handwerk und Handel ausgerichtet war; möglicherweise wurde im Umfeld der Siedlungsplätze auch Viehzucht getrieben. Zum anderen werden nun erstmals deutlicher Gruppen faßbar, die offenbar als Nomaden und nicht in festen Niederlassungen sowie vorwiegend von Viehzucht lebten und ihre Verstorbenen in Kurganen beisetzten. Diese Kurgane liegen bevorzugt am Rande der Oasen. Aufgrund dieser Lage, entfernt von den Städten und Dörfern in den Fluß-
Etliche kleinere Siedlungen in der näheren wie weiteren Umgebung kommen hinzu, doch sind sie in ihrer Struktur kaum beurteilbar, da es an flächigen Ausgrabungen fehlt1o3.
Afrasiab war zwar eines der größten städtischen Zentren dieser Zeit in Sogdien, doch nicht das einzige. So wird angenommen, daß auch Erkurgan im südlichen Sogdien in jener Periode (Erkurgan 111) bereits eine Fläche von 34 ha eingenommen hatte, die ummauert *arl0*. Wenig überschaubar sind die Verhältnisse gegenwärtig in der Oase von Buchara, wo offenbar während dieser Peri-
ode ebenfalls schon eine ganze Reihe an Plätzen existierte (Buchara, Varach5a, Kuzro5, wobei mantepe, Kumrabad I und IL,.u.) aber ihre Größe, Bedeutung und Struktur ebenso offenbleiben wie die Frage, zu welchem Zeitpunkt innerhalb der entwickelten Eisenzeit bzw der achaimenidischen Periode sie einsetzten. Legen wir die bislang erarbeitete Periodisierung der Fundkomplexe und Schichtfolgen aus der Oase Buchara zugrunde, so läßt sich die derzeit älteste klar definierte Besiedlungsphase, die sog. Gzllsang-Etappe (Komplex Ramii 1), erst mit dem Ende dieser Periode (4.-Anfang 3.Jh. v. Chr.) verknüpfen, was in Afrasiab etwa Stufe Ib entsprichtl06. Ahttli.h. Verhältnisse zeichneten sich auch auf dem von uns im Rahmen des Projekts untersuchten Tell von Karnab ab, wo die älteste erfaßte Besiedlungsperiode Karnabd die direkt auf dem gewachsenen Felsen auflag bzw. teilweise in diesen eingetieft war, ganz an das Ende der Achaimenidenzeit datierte. Grundlage der absoluten Datierung und der vergleichenden Chronologie der verschiedenen Plätze mit Stratigraphie in den
to2 Hennrle*a 1969; (Dz,raHoezq 1969; llluruxusa tt.a.1985,277. 103 Ycrurroua Ifl,pecstucxaa 1974. 0a Cy,reürrrauoe/Type6exoe 1 978 ; Type6eroe I 982. ro5 Axpapoe/YcMauoea 1978. tnu [Irutx"tta u. a. 1985, 286. 1
r"7 LIcu* AAtr-roelCy;reünanosl9B4,30f.Abb.15-22;lllnurxrrHau.a.1985,285;287'laf.l30;132.
Grundzüge der Vor- und Frühgeschichte Sogdiens
tälern, sowie aufgrund der durch sie überlieferten Bestattungsbräuche und Beigaben, die klar nördliche Bezüge in den Steppenraum Eurasiens zum Ausdruck bringen, hält man es für sicher, daß es sich dabei nicht um Grabanlagen der Oasenbevölkerung, sondern aus Norden zugewanderter Nomadengruppen handelt, wenngleich besonders die in diesen Gräbern entdeckten Keramikgefäße und später auch Münzen eine Verbindung zu den Städten herstellen. Die eine Bevölkerung hinterließ also nur ihre Städte und Dörfer, wobei wir nicht wissen, wo sie ihre Verstorbenen beerdigtelOS, die andere lediglich die Grabstätten für ihre Toten. Dieser Sachverhalt bleibt für die weitere Geschichte Sogdiens wie anderer Teile Mittelasiens bis auf weiteres kennzeichnend. Dies bedingt aber auch, daß für die Kurgane eine getrennte Chronologie zu erarbeiten ist, die dann mit den Stratigraphien der Siedlungen und der allgemeinen historischen Entwicklung zu verknüpfen wäre. Kurgangräberfelder sind in ganz Sogdien in großer Zahl vertreten. Es war vor allem das Verdienst von Obel'öenko, etliche davon freigelegt zu haben. Seine Grabungstätigkeit konzentrierte sich überwiegend aufden Raum Buchara und das Gebiet um Samarkand, so daß wir es hinsichtlich der untersuchten Hügel mit einer Ost- und einer Westgruppe zu tun haben, wobei diese aber nur forschungsbedingt sind und nicht eine historische Realität wiedergeben. Bedauerlicherweise veröffentlichte Obel'öenko über seine umfangreichen Arbeiten, die er bereits in den frühen fünfziger Jahren begann, ausschließlich kurze Vorberichte, die kaum Material bieten, geschlossene Grabinventare fehlen fast vollständig]Oe, so daß sich auf dieser Basis letztlich keine Chronologie der sogdischen Kurgane erarbeiten läßt. Daran änderte auch seine 1992 erschienene zusammenfassende Studie zu den Kur-
279
ganen im Raum von Buchara nichts, weil er zwar ausführliche Bemerkunsen zu Periodi-
sierung, Bestattungsbrauch, Grabbau und Beieaben bietet, aber erneut nur einzelne Stücke abbildet; überdies bleibt seine relative Chronologie sehr grob110. Wollen wir also die Kurgane in unser Schema der vorund frühgeschichtlichen Kulturentwicklung Sogdiens einbinden, so kann dies zwangsläufig nur kursorisch geschehen. Von den Funden aus Kurganen, die bislans aus dem Gebiet Samarkand bekannt wurden, dürfte Kurgan 8 von Agalyksaj mit die bislang ältesten geliefert haben. Der nicht sehr hohe Hügel besaß eine Katakombe, die über in den gewachsenen Boden gehauene Stufen zu erreichen war. Von den Beigaben wurden nur einige Goldbleche publiziert. Von besonderem Interesse ist dabei ein geflügeltes Raubtier mit einer erhobenen Vorderpranke und zurückgewandtem Kopf; dieses Goldblech war an den Rändern gelocht und ursprünglich auf einer Unterlage, wohl auf der Kleidung, aufgenähtr11. Dieses Stück verrät achaimenidische Züg-e und dürfte aus allgemeinen stilistischen lJberlegungen etwa in die Zeit des 6. / 5. Jh. v. Chr. zu datieren sein. Das wenige, was aus den Hügeln bei Buchara bislang bekannt wurde, scheint überwiegend jüngea doch spricht Obel'öenko von Inventaren, die sich aufgrund von Verbindungen zur Tasmola-Kultur Zentralkazachstans und zu sakischen Fundverbänden in Semireö'e in das 7./6.-5./ 4.Jh. v. Chr. datieren lassen (Chazara74, 27, 22 und 37, Kyzyltepeb ,r.u.)tt2.Dies kann jedoch nicht näher geprüft werden, weil die entsprechenden Grabensembles unveröffentlicht sind. Es ist damit deutlich, daß während der entwickelten Eisenzeit bzw. der achaimenidisch beeinflußten Periode Sogdiens bereits eine größere Zahlvon Kurganen angelegt wurde, doch genauere Aussagen hierzu
t08 Lt dies.- Zusammenhang taucht erstmals die Theorie auf, daß die Bewohner der Oasen Zoroastrier gewesen sein könnten, was aufgrund des für diese tlpischen Totenbrauchtums das Fehlen von Gräberfeldern erklären wrirde: llluuncrzHa u. a. 1985, 2BB. tuo O6e,^o"ettxo 1962; O6e,u.reHKo 1966; O6earveuno 1967; O6e.u,.renxo 1969; O6e,uveuxo 1972; O6e,rsqeuxo 1973; O6e,rruenxo 1981.
tto O6.,nu"enxo
1992.
ttt O6e,no.tettxo 1981, Abb. auf S. 22 oben ttz O6.,no".nxo 1992, 66ff.
links.
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
280
PendZikent
Samarkand
Navoi-Karnab
Buchara
Kaöi
Periode FrühNeolithikum
UöaSöi 131
(fr. 6. Jt.l
Sazagan-K.
?
Kel'teminar-K. Daöazakyr l-ll
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Neo-und Aneo-
?
lithikum (Mitte 6.-
Gissarl(.
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Tugai
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Zamanbaba
Sarazm l-lV
Sazagan 1-2 D2angal 1 Tepakül 2
Mtte 3. Jt.) Frühe Bronzezeit
?
(-2400 - 1850 v. Ghr.)
Ardronovo-
Andronovo-
Andronovo-
Andronovo-
Tazabag'jabJ(.
Tazabag'jab-K.
Tazabag'jab-K.
Tazabag'jab-K.
Karnab Laoas
Naukatepa Muminabad-Urout
MuSiston
öorbog
Mittlere Bronzezeit (-1850 - 1500
öangali
öakka
Da5ti Kozi
v. Chr.)
Gudäjli Malyj Tuzkan Bol'Soj Tuzkan Paikent Kaptarnikumi Kyzylkyr ll Machankul
,|
Karnab-Siökonöi Zardöa Chalifa
Späte Afrasiab 0'
Karnab
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Erkurgan
I
Bronzezeat
(-1500 -900 v.Ghr.)
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Romis lV
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Karnab lll
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Hellenistische Zeit
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(1.-2. Jh.)
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RomiS Vl
Achaimenidische Zeit (6.-sp. Jh. 'f. v. Chr.)
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(sp.4.-Mine 3. Jh.)
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Romis
Eisenzeit (-900 - 600
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Erkurgan Vl-2 (3.-4. Jh.)
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Karnab V
Altsogdische
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bzw. Ku5an-Zeit (1.-4. Jh. n. Chr.)
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(ab 5. Jh.)
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Pend2ikent (ab 5. Jh.)
FrühJttlA (5. Jh.)
5*
Abb. 1. Chronologische Übersicht vor- und frühgeschichtlicher Denkmäler und Kulturen aus Sogdien.
Grundzüge der Vor- und Früheeschichte Sogdiens
sind bislang nicht möglich. Bezüge zur Sachkultur skythisch-sakischer Stämme in Zentralkazachstan und Semireö'e geben zumindest die Richtung an, aus der diesen Reiternomadengruppen zugewandert sein könnten.
Hnr,r-rNrsrrscHE ZErr
Mit der Zerschlagung des
Perserreiches
durch Alexander den Großen begann auch in Mittelasien eine neue Zeit. Im Jahre 329 eroberte er Maracanda (Samarkand) und nutzte danach zwei Jahre lang die Hauptstadt Sogdiens als Operationsbasis für Unternehmungen gegen die Transoxanier. Wir wissen, daß Maracanda mindestens einmal von ihm zurückerobert werden mußte und dabei beträchtliche Zerstörunsen erlitt. Maracanda war auch nicht mehr Hauptort
der neuen Satrapie Sogdiana-Bactrien. Nachdem Alexander jedoch bald Richtung Indus weitergezogen war, gewann Sogdien allmählich wieder an Selbständigkeit, wenngleich es fortan unter starkem Einfluß des Graeko-Baktrischen Reiches in Baktrien, angrenzenden Teilen Afghanistans und im Bereich des nördlichen Indus-Tals stand. Insbesondere die Sachkultur Sogdiens war zu dieser Zeit - trotz einheimischer und achaimenidischer Traditionen - stark von hellenistischem Stil und Zeitgeschmack geprägt, was sämtliche Bereiche der materiellen Hinterlassenschaften erfaßte. Die Zahl der bekannten Denkmäler dieser Periode nahm gegenüber der vorangehenden erneut zu, bleibt aber immer noch zu gering, um genauere Vorstellungen über die Besiedlungs- und Kulturverhältnisse dieset Zeit in Sogdien entwickeln zu können. Das Leben in Afrasiab /Maracanda ging trotz der Zerstörungen durch Alexander weiter, doch vermitteln die bisherigen Forschungen immer noch kein ausreichend detailliertes Bild der Stadt während der heller13
ttn
Ka6a"o" 1969; Ka6anos
ilI"-*n"u
u. a. 1985, r15 lllururzua 1974. r16 UlNurxzna u. a. 1985, t17 LUr-xrrna u. a. 1985, 118 ilIzumusa u. a. 1985,
1973a;
278. 285.
Taf. 130. 283.
28t
nistischen Periodell3. Offenbar wurde jedoch eine neue Befestigunesmauer errichtet114. Diese hellenistische Zeit, irn Gebiet von Samarkand auch als Eisenzeit 4bezeichnet, kann aufgrund stratigraphischer Befunde in Afrasiab feiner untergliedert werden. AIs hellenistisch gelten dort besonders die Besiedlungsperioden Afrasiab 11 und Afrasiab III, wobei II noch zweigeteilt werden kannrl5. Afrasiab II-1 markiert gewissermaßen den B_eginn der hellenistischen Zeit bzw. den Ubergang von der achaimenidischen zur hellenistischen Periode in Sogdien und wird mit der Zeit zwischen dem späten 4. und der Mitte des 3..fh. v. Chr. verbundenllG. Afrasiab II-2 und III umfassen dann die Zeitspanne von der Mitte des 3. bis zum Ende des l.Jh. v. Chr. Für die Keramik dieser Schichten sind insbesondere dünnwandige Becher und Pokale sowie Standringschalen mit einbiegendem Rand oder nach außen verdickter bzw. umgeboeener Lippe charakteristischllT, die an allen näher erforschten Orten Sogdiens zwischen dem ausgehenden 4. und dem Ende des l.Jh. v. Chr. wiederkehren. Afrasiab bietet erstmals auch Angaben zu den Tierknochenfunden, die für die Rekonstruktion der Wirtschaftsweise dieser Zeit von außerordentlicher Bedeutung sind. In einer Schicht der beginnenden hellenistischen Zeit wurden dort zahllose Tierknochen entdeckt, die sich wie folgt zusammensetzten: 65 % Rind, 25Vo Schaf/Ziege und rc% nbrige Haustiere (Schweine, Kamele, Pferde, Hund) ttu. Di.r unterstreicht die Bedeutung der Rinderzucltt, die insbesondere im Umfeld städtischer Zentren wie Afrasiab betrieben worden sein muß. Welche Bedeutung dabei jedoch die in den Kurganen dieser Zeit bestattete Nomadenbevölkerung spielte, ob sie evtl. diesen Wirtschaftszweig beherrschte, oder Viehzucht im wesentlichen von den Bewohnern der Oasenstädte betrieben wurde, läßt sich nicht näher beurteilen.
flluurxzna 1969; llluurxu:aa).974; Heuqeea 1969
282
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
Im südsogdischen KaSkadarJa-Gebiet bietet immer noch Erkurgan die besten Einblicke. Während hellenistischer Zeit erlebt die Stadt ihren weiteren Ausbau, der insbesondere in einem weiteren Mauerring Ausdruck findet, der den bisherigen umgibt11e. Eine weitere städtische Niederlassung scheint damals im benachbarten KeS gegründet worden zu seinl20. Als eines d.er herausragendsten Zentren neben Erkurgan gilt jedoch Ilalai-Zachoki-Maron aus dem 2.-1.Jh. v. Chr.: Die ausgesprochen planvolle Anlage besitzt in der Mitte eine quadrati sche Zitadelle von ca. 60 x 60 m Grundfläche, die von drei konzentrischen Mauerringen umgeben wird. Die äußerste Mauer umschloß eine Fläche von etwa 1.500x 1.500 m. Mit einer Fläche von 225 ha war diese Niederlassung größer als Afrasiab und Erkurgan. Bedauerlicherweise ist die Innenbebauung weitgehend unerforscht, so daß wir kaum etwas über die Struktur dieser Stadt wissent2t. D.r stratigraphische Grundgerüst dieser Zeit in der Ka5kadarjaRegion liefert jedoch die Abfolge von Erkurgan. Die beiden Besiedlungsperioden Erhurgan 17 und Erkurgan V repräsentieren dort die hellenistische Periode, wobei die Zäsuren anders gelegt wurden als z. B. in Afrasiab. Er [V wird nämlich dem 3.-2.Jh. v. Chr. zugewiesen, während Er V vom späteren 2.Jh. v. Chr. bis zum beginnenden 1.Jh. n. Chr. angedauert haben soll122. An der grundsätzlichen Gleichzeitigkeit von Erkurgan IV/V mit Afrasiab II,/III kann hingegen kein Zweifel sein, wie insbesondere oben bereits erwähnte Schalen-, Becherund Pokalformen, aber auch die übrigen Gefäßtypen unterstreichen, die an beiden Orten weitestgehende Übereinstimmungen aufiveisenr23.
Diese Formen gestatten es auch, die Brücke zur Ajaktepe-Stufe in der Oase von Buchara im Westen Sogdiens zLt schlag"trt2n. Die vorangehende Phase Romi5 I tls tr4ca*
soll dort auch noch den Beginn des 3.Jh. v. Chr. erreicht haben. Anschließend folgt eben jene Ajaktepe-Stufe, die ungefähr bis zur Zeitenwende andauert und sich in zwei Etappen Romii II (3.-2.Jh. v. Chr.) und Romii III (2.-1,.Jh.v.Chr.) teilen läßt, die mit Erkurgan N/Y und Afrasiab II/III bei teilweise leicht veränderten absolutchronologischen Zäsuren zu s;'rrchronisieren sind. Auch im Gebiet von Buchara werden zahlreiche neue Plätze gegründet, so z.B.Jakkatal, Aktepe I-II, Urtatepe I-II, Ko5k1r I-II, Cektepe I-II und mehrere Orte um Ba5tep.ttu. Bedauerlicherweise waren die Grabungsflächen an fast allen Orten sehr begrenzt, so daß die Bedeutung der einzelnen Niederlassungen nur schwer beurteilbar ist. Dennoch scheint sich eine Scheidung in zentralere Ansiedlungen sowie in solche eher dörflicheren Charakters in ihrem Umfeld anzudeuten. Eine ganz ähnliche Entwicklung wie die Region um Buchara scheint auch die Siedlungskammer von Karnab genommen zu haben. Während der vorangehenden Perioden, als z. B. in Afrasiab und Erkurgan und an anderen Orten bereits große und bedeutende Städte entstanden waren, läßt sich im näheren wie weiteren Umfeld der Zinnlagerstätten von Karnab, Lapas und Cangali nichts Vergleichbares feststellen. Im Gegenteil, wir haben es hier eher mit einer Fund- und - sofern hier keine Trugspiegelung des Denkmälerbestandes vorliegt auch mit einer Besiedlungslücke zu tun. Der Tell von Karnab beginntjedenfalls nach Ausweis unserer stratigraphischen Schnitte erst gegen Ende der entwickelten Eisenzeit bzw. achaimenidischen Periode; Periode Karnab I dürfte im Verlauf des 4.Jh. v. Chr. eingesetzt und wohl noch das frühe 3.Jh. v. Chr. erreicht haben, was wir ähnlich auch für die Gulisang-Stufe bzw Romii I-Phase der Oase von Buchara annehmen müssen. Die Periode Karnabll entspricht
g*1 uon/Cy.reüuanoe 1984,42ff.; lllurrrxunau.a. 1985,27BTaf. 124. t2o Kpa-e""t+ulrcoea 1968. r21 Type6.t ou 1979; Type6er
Grundzüge der Vor- und Frühgeschichte Sogdiens
dann ziemlich genau RomiS II, der Frühphase der die gesamte hellenistische Zeit umfassenden {aktepe-Stufe, sowie Erkurgan fV im Süden Sogdiens; alle diese Besiedlungsabschnitte werden in etwa in das 3.-2.Jh.v.Chr. datiert. Darauf folgt dann mit Karnab III die jüngere hellenistische Etappe, die im Laufe des 2.Jh. v. Chr. einsetzt und kurz vor oder kurz nach der Zeitenwende endet. Ihr gehören auch die Phasen Romi5 III und Erkurgan V an. Auch wenn sich dagegen einwenden ließe, daß wir in dieser auf halbem Wege zwischen Buchara und Samarkand gelegenen Region eben nur einen Tell sondierten, so untermauern doch auch die Ergebnisse unserer Prospektionen in diesem Gebiet die These, daß ortsgebundenes Leben und damit verbunden das Entstehen von Wohnhügeln dort erst deutlich später als im KaikadarJaBereich oder in der Umgebung von Samarkand begannen, denn selbst die Oberflächenfunde reichen nirgends vor Periode Karnab I zurück und bleiben auch in dieser Zeit noch spärlich. Die Zahl der Kurgane scheint in der hellenistischen Zeit stark anzuwachsen. Auch ist zu beobachten, daß die am Fundgut zu erkennenden Bezüge in den nördlich benachbarten Steppenraum allmählich spärlicher werden und allenfalls noch auf bestimmte Teile der Bewaffnung und Pferdeschirrung begrenzt bleiben, während die übrigen Beigaben, insbesondere die Keramik, weitgehend mit den aus den Siedlungen in den Oasen bekannten Materialien übereinstimmt. Diese Tendenz wird sich in der nachfolgenden Zeit noch weiter verstärken. Sollten also Städte und Dörfer auf der einen und Kurgane auf der anderen Seite tatsächlich verschiedene Bevölkerungsgruppen abweichender Herkunft widerspiegeln, so scheint sich im Bereich der materiellen Kultur eine immer deutlicher hervortretende Angleichun g abzuzeichnen. Es wrirde zu weit führen, sämtliche Kurgane }i'ier aufzuzählen, die Obel'öenko diesem 126
Zeitabschnitt zuweist, da das Fundgut ohnehin nicht veröffentlicht ist126. Aus dem Gebiet von Samarkand lassen sich z. B. die Kurgane 9 und 10 von Agalyksaj und Hügel 4 von AkdZartepe anführen, deren eiserne Ringknaufschwerter, Eisendolche, dreiflügelige Eisenpfeilspitzen usw. beste Analogien in sarmatischen Fundverbänden der Prochorovka-Periode (4./3.Jh. v. Chr.) besitzen, wie dies auch für den von uns ausgegrabenen Kurgan A2B2 von Karnab gilt, der ebenfalls in diese Zeit gehört. Komplexe wie Kurgan 5 von Agalyksaj weisen dagegen eher in spätere Zeit (beginnende mittelsarmatische Periode, 2.-1.Jh. v. Chr.) 127. Entsprechende Pfeilspitzen, Schwerter und Dolche aus Eisen begegnen auch in Grabhügeln aus dem Gebiet von Buchara, so z. B. in den Kurganen 2 und 6 von Kyzyltepe oder in Inventaren aus Kujumazar und Ljavandak, wo sie mit feinkeramischen Pokalen u. a. Formen zusammengehen, die andernorts die Siedlungsschichten dieser Zeit cltarakterisierenrz*. Vo.r besonderer Bedeutung sind ferner durchbrochen gearbeitete Gürtelplatten, häufig mit Tier- bzw. Tierkampfdarstellungen, die weiter im Osten Eurasiens hunnenzeitliche Fundeverbände in Zabajkal'e und im Minusinsker Becken (Tes'-Stufe der Tagar-Kultur) kennzeichnen, die dort aber verläßlich in die beiden letzten Jahrhunderte v. Chr. datiert werden könnenl2s. Die entsprechende Stücke führenden Kurgane Sachrivajron 2 und Ljavandak 16130 dürften damit ebenso in einen späten Abschnitt der hellenistischen Periode Sogdiens gehören. Ob diese Bezüge nach Innerasien auf eine mögliche Herkunft der in diesen Kurganen Bestatteten hinweisen, läßt sich schwer abschätzen, weil von diesen Gräbern letztlich nur jene Einzelstücke veröffentlicht wurden, ohne daß wir weiteres darüber wrißten. Üb"rr^schen sollte es jedoch nicht, weil es in der Tat ab dem 2.Jh. v. Chr. zu weiträumigen Bevölkerungsverschiebungen in Zentralasien gekommen waq ausgehend von den
O6e,no.re"xo 19Bl; 1992; Manae,tsurau 1992, l08ff.
tzt O6.,nu".ttxo 1992,66ff.; Man4e,trurau
1992, 108.
283
tzo O6e,no.te"xo 1992, Abb. auf S. 28; 30; 31. tzo Mo.",norrrroe 1992, -faf . 106,69; llureulr4una 1,992. 224 ff . Taf. 93,55 : 94.7 0-7 8. 254 ff . 130 O6e,no.remco 1992, Abb. auf S. 229 oben; 231 unten.
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
284
Zügen hunnischer Gruppen nach Norden und Westen, in deren Folge auch andere innerasiatische Stämme gen Westen verschoben wurden (2. B. die Wusun nach Südostkazachtsan und Kirgisien u.a.). Inwieweit im Rahmen dieser die ethnischen Verhält-
nisse in Mittelasien umwälzenden Veränderungen auch neue Gruppen nach Sogdien vorstießen und welche Rolle sie dort spielten, läßt sich beim derzeitigen Publikationsstand allenfalls als Frage formulieren, aber nicht beantworten.
SOGDISCHE ZEIT BZW. KUSAN-PERIODE Die Periode von der Zeitenwende bzw. vom frühen 1.Jh. n. Chr. bis zum Ende des 4.Jh. n. Chr. wird auch in Sogdien durch wirtschaftliche Blüte und weiteres Wachstum der städtischen Zentren gekennzeichnet. Die Zahl der Fundstellen nimmt im gesamten Gebiet deutlich zu, was nicht nur mit dem Forschungsstand oder den Erhaltungsbedingungen erklärt werden kann, sondern zweifellos auch mit einem tatsächlichen Bevölkerungszuwachs und einer intensiveren Aufsiedlung des offenen Landes zusammenhängen dürfte. Sogdien lag zu jener Zeitan der nördlichen Peripherie des in Baktrien und weiter südöstlich verbreiteten Ku5anReiches, zu dem es zwar nie gehörte, von dem es jedoch stark beeinflußt wurde, was die materielle Kultur Sogdiens während der ersten Jahrhunderte n. Chr. zum Ausdruck bringt. Am deutlichsten wird dies bei der Keramik, aber auch bei Kleinplastik, Terrakotten u. a. sichtbar. Ferner gelangten KuSan-Mün zen in großer Zahl in diese Region. Dies ist auch der Grund dafur, daß gelegentlich von KuSan-,,Zeit" oder ,,Periode" die Rede ist, wenngleich Sogdien nicht Teil des KuSan-Reiches war. Darüber hinaus spielen aber auch Verbindungen Richtung Norden in den Kaunöi-Bereich der TaSkentOase eine wichtige Rolle. In Afrasiab wird diese Zeit durch die Besiedlungsperioden Afrasiab 17und V repräsentiert, die noch das frühe 5..]h. n. Chr. erreichtenl3l. Während dieser Periode kam es zu einem weiteren Ausbau der Stadt, t3t T.p.tto*run
auch der Fortifikationsanlagenr32. Die Kenntnis über die Besiedlungsverhältnisse im Umland verbesserte sich gegenüber den vorangehenden Perioden nur unwesentlich. Zwar sind etliche Fundstellen bekannt, doch lassen sie sich - weil nur durch Begehungen oder allenfalls Sondagen untersucht - in ihrer Bedeutung nicht näher interpretieren. Sicher scheint nur, daß die Zal:l der befestigten Städte mit Zitadelle und planvoller Bebauung zugenommen hat (Kurgantepe Sanökul'skoe, Durmantepe, Kumy5kent, Akr33. tep.e Bulungurskoe usw.) Ahnliche Verhältnisse treffen wir im südsogdischen Ka5kadarJa-Gebiet an, wo die meisten bisherigen Plätze weiterbesiedelt werden, gleichzeitig entstehen etliche neue Niederlassungen, insbesondere im 3.-4.Jh. läßt sich eine deutliche Zunahme beobachten134. Stratigraphisches Grundgerüst der Periodisierung dieser Region bleibt weiterhin Erkurgan, wo dieser Zeitraurn Erhurgan V1 in drei Phasen untergliedert wird (Er VI-1 - 1.-3.Jh., Er \rI-2 - 3.-4.Jl:,., Er \4-3 4.-5.Jh.)r35. Bei den Ansiedlungen können verschiedene Tlpen unterschieden werden136. Als zentrale Orte fungierten zweifellos Plätze wie Erkurgan oder Kalai-ZachokiMaron mit einer befestigten Zitadelle im Zentrum und mehreren Mauerringen, wovon es in der Kalkadar'ja-Region zu.jener Zeit über 20 gegeben haben soll137. Daneben sind einige größere, stadtartige Siedlungen mit Rechteckplan bekannt, die in einer ihrer Ecken über eine Zitadelle ver-
1950; Ka6aHoe 1973a;1992; (Du,r.anosu.r 1973.
r32
!pe6exoe l9BI. l6ff. t33 fllrr-r.rrrra u. a. 1985, 278.
t'n Ka6aror 1977;1981.
t35 tr4..u*.gg uoo/Cy,teüuanos 1984, 68ff. t'u Ka6a"ou 1977, 93ff.;flluurxuna u. a. 1985, 279. 137 Heqegoe 1990.
Grundzüge der Vor- und Frühgeschichte Sogdiens
fügen (2.B. Mudintepe)r38. Rechteckige bis quadratische Plätze ohne Zitadelle oder andere mächtige Befestigungsanlagen sind zwar schon seit der hellenistischen Zeit in diesem Gebiet belegt (TaStepe), nehmen nun aber angeblich vermehrt zu (Pirmatbabatepe, Uötepe, KoStepe). Zugleich finden sich ab dem 3.-4.Jh. n. Chr. erstmals kleine, annähernd runde Wohnhügel (Palvantepe, TeSiktepe), die im Frühmittelalter (5.-7./8.Jh.) dann besonders charakteristisch werd.nt3n. Eine ähnliche,,Hierarchisierung" der Siedlungsplätze deutet sich auch im Gebiet der Oase von Buchara ar', wo massenhaft neue Niederlassungen gegründet werden (Ba5tepe, Kyzylkyr I-II, Setalk I-II, Nortepe, .r.u.u.tn0. Neben größeren und befestigten Orten treten auch immer mehr kleinere, unbefestigte Wohnhügel während dieser Zeit in Erscheinungral. Daneben fällt auf, daß dort besonders gegen Ende dieser Periode (3.-4.J}i'. n.Chr.) verstärkt Festungen am Rande der Oase angelegt werden (Sachrivajron, Karaultepe u.a.), die diese fruchtbaren Landstriche gegen äußere Bedrohungen schgtzen solltenla2. Buchara selbst war zu jener Zeit offenbar.. unbefestigtla3. Die Keramik zeigt enge Ubereinstimmungen mit Afrasiab und Erkurgan, so daß sich die Schichtfolgen - sofern Materal veröffentlicht wurde - unschwer parallelisieren lassen. Mit Afrasiab IV-V und Erkurean VI (1-3) lassen sich die Phasen Romii IV (1.-2.Jh. n. Chr.), Romii V (2.-3.Jh. n. Chr.) und Ramii VI (3.-4. Jh. n. Chr.) slnchronisieren, von denen die beiden älteren (Romi5 lV und V) der sog. Romii-Stufe angehören, während RomiS \{I eine frühe Etappe der ins Frühmittelalter hineinreichenden l$zylhyr- Stufe
darstelltl
aa.
Auf dem offenen Land zwischen den alten Zentren Sogdiens in Afrasiab, Erkursan
to8 Ku6utt.ru 1977,93. l3e Illrr-xrrra u. a. 1985, 279. tno Yput,ru 1982; Aarr,noe 1983. ra1 My"are4xa*os 1978, 77. r42 ilIIzrllxr.rsa u. a. 1985, 278 f. ra3
Type6enon 1981,11.
tn* ilIrr-rr"rru u. a. 1985, 286 Taf. 130; 133; 135. 145 O6e,no"errxo 1992, 90ff.; Mau4e,trurrau 1992, l0Bf.
285
und der Oase von Buchara stehen die Forschungen erst am Anfang. Einen neuen wichtigen Punkt bildet dank unserer Forschungen in der Siedlungskammer von Karnab der Wohnhügel dieses Ortes, dessen Perioden Karnab N (1.-2.Jh. n. Chr.) und Karnabv (2.-4.Jh. n.Chr.) in diesen Zeitabschnitt gehören. Das Fundgut läßt sich gut mit Afrasiab tV-V, Erkurgan V und Romi3 IV-VI korrelieren, wie oben bereits ausführlicher dargelegt wurde (s.o.). IJnsere Begehungen in der näheren wie weiteren Umgebung ergaben ferner, daß zwar vereinzelt auch noch andere Tellsiedlungen in dieser Zeit gegründet wurden (2. B. Allah Yor Tepa), doch bleibt die Zahl der Fundstellen aus dem 1.-4.Jh.n.Chr. trotzdem überraschend gering. Zu einem deutlichen Anstieg kommt es um Karnab, Lapas und Cangali wie auch bei MuSiston und Takfon erst nach dem 5.Jh. n. Chr.
Die meisten gegrabenen Kurgane Sogdiens gehören in diese Zeit zwischen dem 1. und 4./5.Jh.n.Chr. Im Raum
Samar-
kand kennen wir Grabhügel dieser Periode aus AkdZartepe, Agalyksaj, Mirankul', Sazagan u.v.a., im Gebiet um Buchara aus Clt azara, Sachrivajron, Kyzyltepe, Kujumazar, Ljzvandak usw.r45. Ihr Fundgut ähnelt dabei immer mehr dem der Niederlassungen in den Oasen, insbesondere was die Keramik betrifft, mit deren Hilfe die meisten Kurgangräber überhaupt datiert werden können. Die Verbindungen nach Norden in den Steppenraum lassen stark nach und Fremdelemente werden deutlich seltener, eine Tendenz, die bereits in hellenistischer Zeit zu beobachten war. Die im Rahmen unseres Projektes in Karnab untersuchten Hügel (4403, ,4006 und A342a) gehören gar,z an das Ende dieser Periode bzw. an den Beginn des Frühmittelalters (4.-6..Ih.).
286
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
FRÜHMITTEI-ATjTER UND IST-{MISIERUNG
Die darauf folgende Periode des Frühmittelalters liegt bereits außerhalb des von uns eingehender betrachteten Zeitraumes, weshalb wir mit einigen abschließenden Bemerkungen enden wollen. Fast alle zentralen Plätze (Afrasiab, Erkurgan usw.) werden weiterhin besiedelt, wobei sie nichts von ihrer Bedeutung einbüßen. Dies gilt auch für den Tell von Karnab, der nun ein innerhalb seiner Siedlungskammer bedeutenderer Festungsplatz geworden zu sein scheint (Periode KarnabM). Ein weiteres Zentrum entsteht mit dem alten PendZikent, dessen bislang bekannte älteste Schichten an den Beginn des 5.Jh. n. Chr. zurückreich..rtn6. Seit der Mitte des 2.Jt. v. Chr. (Nekropole Daiti Kozi und Grab Zardöa Chalifa) erwies sich diese Gegend bis zur Gründung von PenZikent weitgehend als fundleer, was jedoch forschungsbedingt sein dürfte. Trotzdem änderten sich die Verhältnisse zu jener Zeit insofern, als nun erstmals eine wirklich intensivere Aufsiedlung archäologisch faßbar wird. Diese betrifft zum einen das eigentliche Zeravian-Tal selbst, wie unsere Begehungen in den Siedlungskammern von Karnab und Cangali zeigen, wo sich für das 5.-7./B.Jh. plötzlich eine massive Zunahme tn6
Ee"tor".,
der Fundstellen abzeichnet. Dabei dürfte es sich um kein regionales, auf das Umland von Karnab begrenztes Phänomen handeln, weil ähnliches auch in anderen Resionen zu beobachten ist. Gerade unsere Prospektionen in den Gebirgsregionen von Musi5ton und Takfon zeigten, daß selbst höchst siedlungsunfreundliche und schwer zugängliche Hochgebirgstäler nun verstärkt aufgesucht wurden, selbst wenn die dortigen Blei-Silber-Vorkommen einen gewisse Anziehungskraft besessen haben sollten. Diese Zeit zwischen dem 5. und frühen B.Jh. brachte dann aber für Sogdien wie für ganz Mittelasien schwerwiegende und folgenreiche politische, ethnische und wirtschaftliche LJmwälzungen. Diese Veränderungen begannen mit dem Eindringen der hunnischen Hephthaliten im 5. und 6.Jh., verstärkten sich dann mit dem Zuzug westtürkischer Stammesgruppen, und gipfelten schließlich in der arabischen Eroberung und der daraus resultierenden Islamisierung dieser Region, die im frühen B.Jh. begann, nachdem Kutaiba ben Muslim im Jahre 711 Samarkand erobert hatte.
1953; Mapurax 1961; I'Icaron 1977; CeneHoe 1996.
Zinn in d,er Bronzezeit Eurasiens Von Hermann Parzinger
lJnsere Forschungen zeigten, daß der Abbau der von uns untersuchten Zinnerzlagerstätten im Zeravian-Tal ausschließlich von Trägern der Andron ovo-TazabagJab-Kultur betrieben wurde, und zwar sowohl im heute uzbekischen Karnab, Lapas und Öangali als auch im tadZikischen Mu5iston. Einzelne Gruppen der Andronovo-Kultur hatten zwar engere Kontakte mit den protourbanen Oasenkulturen der Spätbronzezeit in Südturkmenistan und Baktrien, doch weiter nach Süden bis auf das Iranische Hochland, Me-
sopotamien oder Anatolien reichten die Verbindungen nicht. Sollte mittelasiatisches Zinn also von Sogdien aus bis in den Vorderen Orient gelangt sein, kann dies nur über Mittler bzw. ,,Zwischenhändler" geschehen sein, was derzeit aber Spekulation bleiben'muß, solange der sog. chemische Fingerabdruck derartige Zusammenhänge nicht zu beweisen vermag. Die AndronovoKultur ist.jedoch Teil eines kulturellen Be-
ziehungsgeflechts, das nach Norden weist: In den Steppen zwischen Ural und Ob lag ihr Ursprung, von dort aus weitete sie ihr Areal zu einem späteren Zeitpunkt einerseits nach Osten Richtung Enisej und andererseits nach Süden bis Kazachstan, Kpgyzstan, Fergana, Sogdien und darüber hinaus aus. Im gesamten Verbreitungsgebiet der Andronovo-Kultur spielten Zinnbronzen bereits früh eine wichtige Rolle, so daß die Gewinnung dieses Metalls in Mittelasien auch in diesem Kontext gesehen werden kann, denn die vom Steppengürtel aus nächstgelegenen Zinnerzvorkommen sind aus der zentralkazachischen Wüstensteppenzone sowie aus den Gebirgszügen zwischen oberem Irtyi im Osten und Zeravian im Westen bekannt. Es scheint deshalb angebracht, bei Erörterungen über die Rolle des mittelasiatischen Zinns den Blick nicht nur nach Süden, sondern auch nach Norden zu richtenl.
CHRONOLOGISCHE RAI{MENBEDINGUNGEN Zwischen Ural und Enisej kam der Gebrauch von Metall nur allmählich in Gang. Als frühmetallzeitlich gilt im Minusinsker Becken, in Tuva und im Altaj die Afanas'evo-Kultur, die überwiegend durch Grabfunde belegt istz. Diese führen vor allem Keramikbeigaben sowie Silex- und Knochengerätschaften in neolithischer Tradition, wogegen einfache Metallgegenstände, z. B. Perlen, Pfrieme oder kleine Dolche, nur vereinzelt vorkommen, stets aber aus reinem Kupfer bestehens. Die Afanas'evo-
t Si.h. hierzu auch: Parzinger 2002. 2 Ba4.t1t aa 1986, 15ff. 3 Chernykh 1992,183. 4 3aü6epr 1993. 5 MarrouruH
1982.
Kultur wird deshalb dem Äneolithikum zugewiesen. Weiter im Westen läßt sie sich mit
der Botai-Kultur in Nordkazachstan4 und mit der Surtandy-Kultur im südöstlichen
Ural-Vorland5 rymchronisieren, die noch we-
niger Kupferfunde erbrachten. Im Nord-
schwarzmeerraum entspricht diesem Horizont des späten 4. und frühen 3.Jt.v.Chr. die Grubengrab- bzw.Jamnaja-Kultur. In unserem sogdischen Arbeitsgebiet lassen sich am unteren Zeravsan die jüngste und nur vereinzelt Kupferobjekte ftihrende Etappe
288
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
der Kel'teminar-Kultur anschließen, möglicherweise geht auch die Endphase der sog. Sazagan-Kultur damit parallel, wenngleich sie bislang noch keine Kupfergegenstände lieferte. Sicher aber entsprechen dieser Zeit die Schichten II-fV von Sarazm, die mit ausgehendem Namazga II sowie mit Namazga III und N zu korrelieren sind, was einen mit Afanas'evo grundsätzlich übereinstimmenden Ansatz in die zweite Hälfte des 4. und erste Hälfte des 3.Jt. v. Chr. ergibt (s.o.). Für diese Verknüpfung sprechen nicht nur die laC-Daten, sond.ern in den oberen Straten von Sarazm begegnen sogar Gefäße, deren Formgebung und Ornamentik sowohl in spätem Kel'teminar als auch in Afanas'evo Vergleichbares findet (s.o.). Der nächs{üngere Zeitabschnitt gilt zwischen Ural und Enisej bereits als Frühbronzezeit. Zujener Zeit bestand im Minusinsker Becken die Okunev-Kulturo, die auch Tuva südlich des Westlichen Sajan erreichte, während im Altaj die Karakol'- und in der westsibirischen Waldsteppe die Krotovo- sowie die Samus'-Kultur verbreitet waren. Im östlichen Ural-Vorland lassen sich die Petrovkaund SintaSta-Gruppe anschließen7, die eine frühe Entwicklungsetappe der AndronovoKultur darstellen, im nordpontischen Raum entspricht diesem Zeitabschnitt bereits die Katakombengrabkultur. \A'eiter im Süden läßt sich dieser Horizont mit der unmittelbar auf das Besiedlungsende von Sarazm folgenden Zeit korrelieren, die durch den Platz von Tugai repräsentiert ist, wo Namazga V-Formen mit tlpischen Gefäßen der Petrovka-Kultur vergesellschaftet sind8. Auch die Zarnanbaba-Kultur am unteren Zeravlan fi-rgt sich in dieses Kulturgeflecht, weil sie einerseits deutliche Verbindungen zu Namazga V in Südturkmenistan zu erkennen gibt, andererseits Elemente besitzt, die in den frühbronzezeitlichen Kulturen von Petrovka bzw. SintaSta (Keulenköpfe, Silexpfeilspitzen mit eingezogener Basis) und Okunev o Ba4eqxar 1986, 27ff. 7 M.rl.r.litt 2001.
8 Ar'anessova 1996. e Görsdorf u. a. 1998, 73ff.
to M.rl.r.li.r 2001.
rr Görsdorfu. 12
a. 1998, 73ff.; Hiebert 1994, M.rl.r.lir-r 2001.
68ff. 75ff.
(Räuchergefäße) wiederkehren, wie wir oben bereits ausführlicher erörterten. Absolutchronologisch verweisen rac-Daten die an diesem Horizont beteiligten Kulturen in das spätere 3. und in das beginnende 2. Jt. v. Chr.e.
In der weiteren Entwicklung
während der Mittelbronzezeit kommt es zwischen Ural und Enisej zu einer starken Vereinheitlichung der bis dahin so deutlich ausgeprägten Regionalerscheinungen. Die Forschung spricht daher von einer ,*A,ndronovo-Kulturgemeinschaft'lo, ein Begriff, der deutlich machen soll, daß man während der entwikkelten Andronovo-Kultur (Andronovo-Fedorovka-Stufe) in West- und Südsibirien ebenso wie in Teilen Mittelasiens (AndronovoTazabag'jab) zu einer übereinstimmenden Formensprache fand, wie sie in früherer, aber auch späterer Zeitnicht mehr erreicht wurde. Diese Einheitlichkeit betrifft nicht nur die Sachkultur, also Keramik, Steinund Bronzegeräte, sondern auch Grabsitten und Siedlungsformen und kann damit tiefgreifender nicht sein. Weiter westlich entspricht dem die Balkengrab- oder SrubnajaKultur. Während dieser Zeit, in der die Zinngewinnung im ZeravSan-Tal einsetzte, können große Teile Mittelasiens erstmals einem gleichermaßen auch die nördlichen Steppengebiete umfassenden Kulturkreis zugerechnet werden, dem in Südturkmenistan Namazga \4 und in Nordbaktrien die Sapalli-Kultur entspricht. Entwickeltes Andronovo läßt sich ebenso wie Namazga \4 und Sapalli der Zeit zwischen ca. 1850 und 1500 v. Chr. zuweisenlr. Diese Verhältnisse zerfallen während der nachfolgenden Spätbronzezeit wieder in deutlich unterschiedene Regionalerscheinungen, zu denen z. B. die Karasuk-Kultur im Minusinsker Becken, die Irmen'-Kultur in der westsibirischen Waldsteppe oder die MeZovo-Kultur im östlichen Ural-Vorland gehörenlz, ehe sich dort am Üb..gutrg r.,t
Zinn in der Bronzezeit Eurasiens
Früheisenzeit aufgrund des aufkommenden
Reiternomadentums völlig neue Kulturverhältnisse einstellen, die nicht nur hinsichtlich des Werkstoffs den Beginn einer neuen Epoche bedeuten. In Mittelasien sind während der sibirischen Spätbronzezeit bereits früheisenzeitliche Kulturen mit handgemachter, bemalter Ware verbreitet (faz I, Kuöuk I, Tillja I, Öust, Burguljuk usw.), die sich offenbar auch in Sogdien durchsetzen, wie spärliche Funde dieser dort ausgesprochen schlecht belegten Zeit bestätigen, und diese Region nach der Mitte des 2. bis zum
289
Beginn des l.Jt.v.Chr. wieder stärker an den Süden binden, wie dies auch schon während der Frühbronzezeit der Fall war. Es scheint also, als wäre das ZeravSan-Tal nur während der mittelbronzezeitlichen Andronovo-Tazabag' jab-Kultur so stark mit dem nördlichen Steppenraum verknüpft gewesen, also genau während jener Zeit, in der die Träger dieser Kultur in Karnab, Lapas, Cangali, Mu5iston und wohl auch an anderen Plätzen dieser Region Zinnerz abbauten und daraus das für die Bronzeherstellung so entscheidende Metall gewannen.
ZINN IN DER FRUHBRONZEZEIT
In
Südsibirien tritt Zinn erstmals während der frühbronzezeitlichen Okunev-Kultur auf, also um die Wende vom 3. zum 2.Jt. v. Chr.
Ahnli.h wie die äneolithische
Afanas'ev<-r-
Kultur, die die ältesten Metallgegenstände allesamt aus Kupfer - dieser Region lieferte, ist auch die nachfolgende Okunev-Kultur in erster Linie durch Grabfunde repräsentiert, die die überwiegende Mehrheit der okunevzeitlichen Metallgerätschaften erbrachten. Tlpisch sind dabei Nekropolen mit mehreren aus Steinplatten bestehenden Grabeinfriedungen unterschiedlicher Größe, die bis zu 15 Bestattungen in Steinkisten enthalten können. Die Toten wurden als Rückenhokker beerdigt, die Beigaben umfassen Tongefäße sowie Schmuckstücke, Geräte und Waffen aus Stein, Knochen, Horn und Kupfer bzw. Bronze. Gerade die Stein- und Knochenindustrie verdeutlicht am klarsten die älteren Traditionen aus dem sibirischen Neo- und Äneolithikum, die auch während der Okunev-Zeit noch immer wirksam sind. Bei der Keramik kommt es insofern zu eirrer Zäsur in der Formgebung, als nun erstmals ausschließlich flachbodige Gefäße auftreten, insbesondere einfache Töpfe und Näpfe, doch begegnen auch komplexere Formen (2.8. Räucherschalen). Die Keramik kennzeichnet ferner eine fast die gesamte Gefäßoberfläche überziehende Ornamentik aus 13
Ba4erlxar 1986, 30ff.; Aasaperoe 1997, Taf. 1-10.
Abdrücken und Ritzungen, die zu verschiedenen geometrischen Mustern angeordnet wurden13, eine Ware, die sich gut mit der Krotovo- und Samus'-Keramik in Westsibirien vergleichen läßt. Gegenüber der vorangehenden Afanas'evo-Kultur erscheinen Metallgegenstände nun zwar häufiger, gehören aber weiterhin nicht zu regelhaften Grabausstattung, sondern werden nur gelegentlich beigegeben. Nachgewiesen sind vierkantige Ahlen und Pfrieme, Aneelhaken, flache Beile bzw. Meißel, sehr flache, im Querschnitt ellipsoide Dolche, gelegentlich bereits mit abgesetzter Griffzunge, Perlen sowie einfache rundstabige Armringe mit offenen Endenla. Besonders hervorzuheben sind eine Dolchklinge mit rhombischem Querschnitt und eine geschlitzte Tüllenlanzenspitzer5; beide Formen können nur in zweiteiligen Gußformen hergestellt worden sein, deren Verwendung auch im Bereich der gleichzeitigen Samus'-Kultur am Ob nachgewiesen ist.
Spektralanalytische Untersuchungen an Metallgegenständen der Okunev-Kultur zeigten, daß man einen Teil der Stücke weiterhin aus reinem Kupfer fertigte. Daneben gibt es aber überraschenderweise auch eine gar,ze Reihe von Zinnbronzen, die zu den ältesten im eurasischen Steppenraum gehö-
tn Bu4.t1*u" 1986, Taf.3,3-9; Koea,ree 1997, Taf. 11,1-25; Äasaperoe 1997, Taf. 13,1-16; flo4o,tr,cxzü 1997, 15
Abb. 5,1-5; Chernykh 1992, Abb. 65 Chernykh 1992, Abb. 65,7.10
290
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
renl6. Die Träger der Okunev-Kultur gelten seither als ,,Pioniere" bei der Herstellung von Zinnbronze, woftir bisher aber nur der analytische Nachweis erbracht werden kann, denn Kupfer- oder Zinnbergwerke, Verhüttungsplätze oder metallurgische Werkstätten aus der frühen Bronzezeit sind bislang nicht bekannt. Der verwendete Rohstoff, zumindest das Kupfererz, könnte aus Sajan und Altaj stammen, wo es entsprechende Lagerstätten gibt. Deren Ausbeutung ist derzeit jedoch frühestens für die Spätbronzezeit nachgewies.trlT. Gelegentliche Hinweise auf alte Abbaustellen mit altertümlichen Steinhämmern aus dem Altaj, die afanas'evozeitlich sein sollenrs, sind wenig glaubhaft. Ferner ist die Frage offen, woher
die Metallurgen der Okunev-Kultur das Zinn bezogen haben könnten, denn Belege
fur frühbronzezeitlichen Abbau von Zinnerz finden sich gegenwärtig nirgends.
Im Zusammenhang mit der frühesten Zinnverwendung in Eurasien ist auf eine weitere Fundgruppe einzugehen, deren Datierung in der Forschung lange umstritten war, inzwischen aber aus guten Gründen der Frühbronzezeit zugewiesen werden kann: die Bronzen vom Tlpus Sejma-Turbi,rotn. Von 353 von E. N. Öernych spektralanalytisch untersuchten Objekten bestehen immerhin 169 (über 47 Vo) aus qualitativ hochwertiger Zinnbronre2o. Di. Zinnanteile liegen dabei zwischen 5 und 15 Vo, rr'ehrheitlich.jedoch um die 70Vo2\. Seltener erscheinen Kupfer-Arsen- (Bb Stück) und Kupfer-Arsen-Antimon-Legierungen, einzelne Objekte bestehen aus reinem Kupfer22. Das Phänomen ,,Sejma-Turbino" beschreibt letztlich nichts anderes als einen mit Hilfe von einigen Metallformen definierten Formenkreis und kann deshalb nicht als archäologische Kultur gelten. Cha16
rakteristisch sind Griffzungendolche mit erner Verbreiterung am Ubergang zur Klinge, Schaftlochäxte, verzierte Tüllenbeile, Lanzenspitzen mit geschlitzter Tülle oder geschlossene mit Endwulst und einer Öse, s<-rg. gegabelte Lanzenspitzen sowie Messer und Dolche mit tierverziertem Griff. Eine Kartierung dieser Stücke zeigt, daß sie von Nordchina und Südsibirien bis ins östliche Ostseegebiet streuen, wobei zwei deutliche Konzentrationen hervortreten: Die eine liegt im Osten zwischen mittlerem Enisej und Irty5, die andere im westlichen UralVorland. Möglicherweise ist diese Verteilung durch die Lage der wichtigsten damals bereits genutzten Lagerstätten bedingt23. Dabei fällt ferner besonders auf, daß die Verbreitung der Funde vom Typus Sejma-Turbino den Steppen- und Waldsteppengürtel weitgehend ausspart, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Statt dessen liegen die meisten Fundpunkte in der nördlich anschließenden Waldzone2a. Bei der Mehrzahl der Sejma-TurbinoBronzen handelt es sich um Einzelfunde, oder die Stücke stammen aus altgegrabenen Gräberfeldern ohne beobachtete Fundzusammenhänge. Siedlungsfunde fehlten bis vor kurzem fast völlig. Da die Geschichte der bronzezeitlichen Kulturen Eurasiens und deren Abfolge in erster Linie auf ihrer Keramik beruht, Sejma-Turbino-Bronzen lange Zeit aber nie mit eindeutig datierbaren Tongefäßen vergesellschaftet waren, fielen sie stets durch das chronologische Raster, und die Erörterung ihrer Zeitstellung war zahllosen Spekulationen ausgesetzt. In der russischen Forschung bestand lange Zeit dahingehend Übereinstimmung, den SejmaTurbino-Kreis zwischen dem 16.,215. und 14.Jh. v Chr. anzusetzen und damit auf eine sehr begrenzte Zeitspanne einzuengetr25. In-
Chernykh 1992,185.
t7 Cytt.ry.autee 1975, 15ff.; Chernykh 1992, lB5.
18
Kr,rsaacoe 1965.
ls Parzinger 1997c, 223 ft. 20 Chernykh 1992,222. 21 gepur,rx/Ky3r,MLrHbrx 1989, 279 ff. 22 gepnsrx/Ky3r,MuHr'Ix 1989, I 63 ff.; Chernykh 1592, 222 t. 23 Parzinger 1997 c, 224 Abb. I. 2a gepurrx/KysrMuurlx 1989. 25 Yepur,rx./Ky3bMuHbrx 1989, 256ff.; Chernykh 1992, 194. Auch ich selbst hielt diesen Argumenten folgend einen Ansatz um die Mitte des 2. Jt. v. Chr. zunächst für denkbar: Parzinger 1997c, 235.
-
Zinn in der Bronzezeit Eurasiens
zwischen muß jedoch davon ausgegangen werden, daß Sejma-Turbino-Bronzen deutlich früher datieren. Gußformen für Sejma-Turbino-Bronzen fanden sich in Inventaren der Nekropolen Sopka 2 und Rostovka, die der Krotovo- bzw. Samus'-Kultur zugewiesen werden2u, w.rtr-tgleich in den betreffenden Gräbern selbst keine direkte Vergesellschaftung dieser Stükke mit Krotovo- bzw. Samus'-Keramik vorlag. Dafür stammen zahlreiche Gußformen für Sejma-Turbino-Bronzen aus der Siedlung Samus' fV, so daß an der Verknüpfung von Sejma-Turbino mit Krotovo und Samus' nicht mehr gezweifelt werden kann27. Aufgrund neuer, kalibrierter lnc-Dut.tt fur die mit Krotovo und Samus' gleichzeitige Okunev-Kultur muß dieser frühbronzezeitliche Horizont etwa an die Wende vom 3. zum 2.Jt. v. Chr. hochdatiert werden28. Inzwischen liegen auch direkte Verknüpfungen zwischen Sejma-Turbino und Okunev vor: Im südsibirischen Mul'ga stieß man auf Sejma-Turbino-Bronzen (verziertes Tüllenbeil und gegabelte Lanzenspitze) in einer Siedlung der Okunev-Kultur2e. Bezeichnenderweise bef,rndet sich dieser Platz nicht in den Steppen und Waldsteppen des Minusinsker Beckens, sondern weiter östlich in der Taiga; auch hier ist das Vorkommen von Sejma-Turbino-Bronzen also wieder an den Waldgürtel gebunden. Ein weiterer Neufund einer Sejma-Turbino-Bronze, der bislang südöstlichste Beleg für diesen Formenkreis, stammt aus der nordwestchinesischen Provinz Qinghai. Es handelt sich um eine Lanzenspize mit geknicktem Fortsatz an der Tülle, die in einer Siedlung der Qlia-Kultur in Shenna bei Xining zum Vorschein kam30. Die Qljia-Kultur läßt vor allem bei den Bronzegegenständen gewisse Verbindungen zu Okunev erkennen. In diese Richtung weisen auch die neuesten t*C-Date.r für Qijia, die ebenfalls an die zum Wende vom 3. 2.Jt. v. Chr. liegen. Damit kann kein Zweifel mehr bestehen, daß es zwischen Sejma-Turbino und Okunev 26 Chernykh 1992,218. 27 Ko.upe. 1974,7lff. Abb.9-17. 28 Görsdorfu. a. 1998. 2e Unpublizierte Funde im Museum Minusinsk, uo Wang Godao 1995; Zhongguo 1997.
291
einen chronologischen Zusammenhang gibt: Beide Phänomene datieren in das ausgehende 3. und beginnende 2.Jt.v.Chr. Woher das Zinn zur Herstellung der SejmaTurbino-Bronzen stammt, ist allerdings offen. Das Verbreitungsgebiet des Sejma-Turbino-Kreises übertrifft das der Okunev-Kultur um ein Vielfaches, liefert aber dennoch keine derart frühen Kupfer- oder Zinnbergwerke mit verläßlicher Datierung, weshalb sich weitere Überlegungen zur Herkunft dieser Rohstoffe während der Frühbronzezeit erübrigen. Tatsache ist abeq daß Zinnbronzen vrr der Wende vom 3. zurr' 2.Jt.v.Chr. in Eurasien bereits weit verbreitet waren, und zwar sowohl in den Steppenund Waldsteppengebieten als auch ganz besonders im Waldgürtel. Letzteres überrascht insofern, weil die Kulturen der Taiga in gewisser Weise als ,,rückständiger" galten und stets hinter dem deutlich schnelleren Entwicklungsrhythmus der offenen Steppen- und Waldsteppengebiete zurückblieben. Dies betrifft aber offenbar nicht die Herstellung von Zinnbronzen. In diesem Zusammenhang ist auch ein Befund aus der sibirischen Tundra unmittelbar südlich des Polarmeeres bedeutsam. Während des Z.Jt. v. Chr. war dort die Ymfachtach-Kultur verbreitet, deren Träger zwar Keramik herstellten, ansonsten aber lediglich über Stein- und Knochengerätschaften verfügten und noch mesolithisch-neolithischen Lebens- und Wirtschaftsformen verpflichtet waren. Obwohl Hunderte von Fundplätzen dieser Ymfachtach-Kultur aus ganzJakutien und Cukotien nicht einen Metallgegenstand lieferten, liegt aus Abylaach I von der Tajmp-Halbinsel nahe der Mündung des Enisej in das Polarmeer die Werkstatt eines Bronzegießers vor. Dabei stieß man auf Tiegel, Gußformen sowie das Fragment eines bronzenen Tüllenbeils, das aufgrund seiner Verzierung dem Sejma-Turbino-Kreis zugeordnet werden kann. Die Spektralanalyse dieses Gesenstandes ergab, daß er aus Zinnbronze
für den Hinweis
sei
N' Leont'ev gedankt.
292
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
mit einem Zinnanteil von 7 % bestand. Aufgrund dieser Entdeckung wurde sogar vermutet, ob das Zinn nicht eben hier auf der Tajmyr-Halbinsel abgebaut worden sein könnte, um es dann weiter nach Süden zu vertreiben, wo größerer Bedarf bestand, denn im Bereich der Ymljachtach-Kultur er-
freute sich Metall nachweislich keiner großen Beliebtheit3l. Ob es sich aber tatsächlich so verhalten haben kann, bleibt Spekulation, solange Befunde wie Abylaach I Einzelfälle bleiben und die zugehörigen Bergwerke jener Zeit nicht lokalisiert werden können.
ZINN IN DER MITTELBRONZEZEIT Während der nachfolgenden Mittelbronzezeit zwischen ca. 1850 und 1500 v. Chr. nehmen die verschiedenen Gruppen des großen Andronovo-Fedorovka-Kreises weite Teile West- und Südsibiriens sowie Mittelasiens ein. Für sie alle sind S-förmig profilierte Töpfe mit ausschwingendem Trichterrand und einer reichen Verzierung aus unterschiedlich kombinierten schraffierten Dreiecken, Mäanderhaken, Zickzackbändern und Winkelmustern kennzeichnend. Auch das Spektrum der Bronzeobjekte liefert mit sichelartigen Geräten, entwickelten Griffzungendolchen, zweiflügeligen Pfeilspitzen, Lockenringen, Armbändern mit Tutulusenden, Ohrringen mit einem trompetenförmigen Ende usw. seine eigenen mittelbronzezeitlichen Leitrypen. Flache Erdkurgane mit Steinkreisen gelten als charakteristische Grabanlagen, wobei man die Verstorbenen als Hocker in Gruben bestattete, deren Seitenwände entweder durch kleine, aufgeschichtete oder größere, senkrecht gestellte Steinplatten verstärkt wurden32. Die spätfrühbronzezeitlichen Gruppen Petrovka und SintaSta nehmen in Totenritual, Grabbau, Keramikornamentik oder bronzenem Formenschatz bereits etliche Merkmale der Andronovo-Fedorovka-Zeit vorweg, die dann in der Mittelbronzezeit weiterentwickelt wurden. Man kann also mit guten Gründen davon ausgehen, daß es sich bei Andronovo-Fedorovka um eine Kulturerscheinung handelte, die während der Frühbron-
zezeit zwischen südöstlichem Ural-Vorland
und Ob entstand, um sich dann erheblich nach Süden und Osten auszubreiten. Im Osten wurde das Minusinsker Becken am mittleren Enisej erreicht, wo Andronovo die Okunev-Kultur ablöste. Dieser Wandel zeichnet sich in allen Lebensbereichen als deutliche Zäsur ab, so daß mit einem Zuzug neuer Bevölkerungsgruppen von Westsibirien aus an den Enisej gerechnet werden muß. Darüber hinaus drangen die Träger der Andronovo-Kultur auch nach Süden vor, wo ihre Spuren in den Steppen und Halbwüsten West-, Zentral- und Ostkazachstans faßbar sind. Auch Chorezm, die Kyzylkum-Wüste und das Zerav5an-Tal wurden erreicht, wo die mit Andronovo-Fedorovka eng verwandte Tazabag'jab-Kultur entstand33. Für den westlichen Teil der Fergana spricht die Forschung von einer sog. Ikjrakkum-Variante der Andronovo-Kultur3a. Als südlichste Belege gelten Andronovo-Funde bzw. Fundplätze
in Südturkmenistan im Umfeld der protourbanen Oasensiedlungen der Namazga \4Zeit3\, in Baktrien36 sowie im nördlichen Teil der nordwestchinesischen Provinz Xinjiurrgu7. In allen diesen Gebieten kam es jedoch nicht mehr zu einer flächendeckenden Aufsiedlung, sondern die Träger der Andro-
novo-Kultur sickerten dort in ein kulturell völlig anders geartetes Umfeld ein, das sie anders als im Minusinsker Becken, in Zentralkazachstan, Chorezm oder Sogdien nicht zu überschichten vermochten.
31 X,no6utct"tt 1987, 336; 338. u? Marc"renxoe 1978, Taf.l-41: Bageqxar 1986,43f. Taf.4. 33 Kysur"tta 1994 l4ruwa 1977. un ,\.-ru ncx.ü u. a. 1962. 35 Hiebe.t 1s94,27 f. 36 Vinogradova 1991, 289 ff. 37 Mei 2ooo,9b Abb. 2.23.
Zinn in der Bronzezeit Eurasiens
Während der Andronovo-Fedorovka-Zeit kam es zu einer ersten wirklichen Blüte der Metallurgie, von der nicht nur die deutliche Zunahme der Zahl der Bronzegegenstände insgesamt Zeugnis ablegt, sondern die auch in einer extensiven Kupfer- und Zinngewinnung vor allem in Westsibirien und Kazachstan sichtbar wird. Waren es in der OkunevKultur noch einige Zinnbronzen, so stieg ihr Anteile im Sejma-Turbino-Kreis bereits auf 47 %. nre Metallgegenstände der Andronovo-Fedorovka-Kultur bestehen dagegen zum überwiegenden Teil (90-l00Vo) aus hochwertiger Zinnbronze, wobei der Zinnanteil in der Regel zwischen 3 und 70% schwankt38. Dies bildet einen deutlicherr Gegensatz zu der mit Andronovo-Fedorovka gleichzeitigen, aber westlich des Urals verbreiteten Srubnaj a-Kultur, wo Kupfer-Arsenund Kupfer-Antimon-Legierungen dominieren und Zinnbronzen nur in seltenen Ausnahmen vorkommenun. I- Bereich der AbaSevo-Kultur sind Zinnbronzen nahezu gänzlich unbekannt. Die Srubnaja-Kultur wesrlich und der Andronovo-Fedorovka-Kreis östlich des Urals sind also stark abweichenden metallurgischen Traditionen verpflichtet, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Über die Ursachen läßt sich nur spekulieren, und der Hinweis, die Bronzehandwerker der Andronovo-Fedorovka-Kultur griffen auf metallurgische Erkenntnisqe der Okunev-Zeit zurück, die erstmals Zinrlbronzen produzierten, kann als Erklärung kaum ausreichen.
Sicher haben die Unterschiede zwischen Srubnaja und Andronovo auch etwas mit den verfügbaren Rohstoffen zu tun. Hinsich tlich de s mittelb r onzezeitlichen Kupfererzabbaus sind die Hinweise zahlreich, während unsere Kenntnis über die Zinngewinnung dieser Zeit noch überaus spärlich ist 38 Chernykh 1992,21,3. 3e
Chernykh 1992,2I3. *u Crno""xor 1967, Abb. 41. " Ca,norrrn ru 1967,177.
42 no
V.prrur* 1970,40ff.
Vep"o," 1972,77. 1951, l18f.
n' (Dopro..ru
a5 gepHsrx 1970. 46 Kyror"rra 1962; Kyarlruua 1965. a7 Yepnrrx 1970. 48 Ky:ur""a 1994, Abb. 28,1.
9qq
und klarer Belege entbehrt. So dürften die Lagerstätten des südöstlichen Ural-Vorlands und angrenzender Teile Westkazachstans eine wichtige Rolle bei der Kupferversorgung der Andronovo-Fedorovka-Kultur gespielt haben, über Zinn ist dort aber nichts bekannt. Im Bereich der Oberläufe von Ural, Uj und Uvel'ka wurden zahlreiche Kupfererzvorkommen und alte Abbauschächte gemeldet4o, so z. B. in Bakr rJzjakbei Magnitogorsk, in Uöalin am Fluß Uj sowie am Berg Tuskan an der Uvel'kaal. Das Erz aus dieser zuletzt genannten Lagerstätte soll angeblich in der Andronovo-Siedlung von Öernjaki III belegt seina2. In Bakr Uzjak stieß man auf große, rund-ovale Pingen, die 35-55 -2 Fläche einnahmen und bis zu 3 m Tiefe erreichten; angeblich sind sie mittelbronzezeitlicha3. Obwohl nach ersten Ansätzen von A. A. Formozova4 insbesondere Öernych in den späten sechziger Jahren sich äen Kupfervorkommen des Uralgebietes widmete, indem er systematisch Proben nahm und metallurgische Gruppen bildeteas, muß dieses Gebiet unmittelbar südöstlich des UralHauptkammes hinsichtlich frühesten Kupferbergbaus insgesamt als noch schlecht erforscht gelten. Dagegen liegen aus dem Bereich der südlich benachbarten westkazachischen Teilgruppe der Andronovo-Kultur (sog. Typus KoZumberdy) mehr Daten vor, wobei es besonders um die Reviere von Elenovka und U5katta südöstlich von Orsk geht, wo schon in den späten fünfziger und sechziger Jahren Forschungen durchgeftihrt wurden46, die Öernych später fortsetzteaT. Es kann kein Zweifel bestehen, daß in Elenovka und Ulkatta während der Andronovo-Zeit Kupfererz abgebaut wurdea8. Dafür gibt es verschiedene Anhaltspunkte : Andronovo-Keramik und entsprechende Steingeräte fanden
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
294
sich im Bereich der Gruben und benachbarter Siedlungen, Erzbrocken und Schlacken
kamen in Andronovo-Niederlassungen derselben Mikroregion zum Vorschein, und in der Nekropole von Elenovka sollen die Grabeinfriedungen mit Steinbrocken aus den alten Gruben aufgebaut worden sein4e. Ferner ergaben spektralanalytische Untersuchungen, daß etwa 50,4% des Metalls aus dem westlichen Bereich der Andronovo-Kultur aus Kupfererz der Lagerstätten von Elenovka und USkatta bestanden haben soll. Doch nicht nur der Osten wurde beliefert: 24,6% der Srubnaja-Bronzen bezogen ihr Kupfer ebenfalls aus dieser Quelle50. Das Kupfererz wurde dort im Tagebau gefördert, wobei sich sehr große (37-50 m2, bis 4 m tief) und kleinere (Durchmesser 5-10 m) rund-ovale Gruben sowie sehr lange, breite Gräben (bis 130 m lang und 72-20 m breit) unterscheiden lassen5r. Obwohl die bisherigen Veröffentlichungen dieser Forschungen nur wenige Detailergebnisse wiedergeben, scheint dennoch außer Frage zu stehen, daß das Gebiet der KoZumberdy-Gruppe südöstlich von Orsk zu den frühen Zentren der Kupfererzgewinnung Eurasiens gehörte, das sowohl weite Teile Westsibiriens und Nordkazachstans als auch die Gebiete westlich des Urals belieferte. Ob dort damals jedoch auch Zinn gewonnen wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Weiter östlich im Bereich des oberen und mittleren I5im, Nordkazachstan, gibt es ebenfalls Hinweise auf prähistorischen Bergbau, der allerdings noch kaum erforscht ist. Bei Uro-Tjube und Aööily entdeckte man alte Gruben zum Abbau von Kupfererz, bei denen steinerne Rillenschlägel lagen, die sich auch in einer benachbarten Andronovo-Siedlung fanden52. Eine mittelbronzezeitliche Kupfergewinnung ist
dort also wahrscheinlich, aber nicht sicher belegt.
Die zentralkazachischen Gebiete nordwärts des Balcha5-Sees bilden neben der Re-
gion um Orsk zweifellos ein weiteres frühes Zentrum der eurasischen Kupfermetallurgie, wie Beobachtungen sowjetischer Geologen in der Zeit vor und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ergaben. A. Ch. Margulan intensivierte diese Forschungen später, wobei deutlich wurde, daß der Beginn des Kupfererzabbaus in der Andronovo-Fedorovka-Zeit eingesetzt haben muß, wie Scherbenfunde aus Halden neben den alten Gruben sowie entsprechende Befunde aus benachbarten Siedlungen, in denen das Kupfererz weiterverarbeitet wurde (vgl. Atasu, MyrZik u. a.), zeigen. Geht es jedoch um die genaue Datierung konkreter Befunde, so ist eine sichere Trennung zwischen Mittel- und Spätbronzezeit aufgrund der bisherigen Veröffentlichungen kaum möglich53. Zu den andronovozeitlichen Zentren des frühen Kupferbergbaus in Zentralkazachstan gehören die Reviere um Kenkazgan54, DLezkazganuu, Alq--T1..be56, Karkara-
r.a. Die dortigen Kupfererzvorkommen gelten als überaus reich, Kupferbrocken von mehreren Doppelzentnern seien keine Seltenheit. Etliche Gruben und Pingen wurden vermessen und in Typen gegliedert. So lassen sich große, rund-ovale Gruben und kleire, trichterförmige Pingen, aber auch schmale, lange Gräben und Untertagebergbau unterscheidens8, die alle bronzezeitlich sein dürften, ohne daß aber eine genauere Unterscheidung mittel- und spätbronzezeitlicher Befunde möglich wäre. Darüber hinaus sind aus dieser Region auch Kassiteritlagerstätten bekannt, ebenfalls mit Spuren zwar nicht datierten, aber zweifellos alten lyut
Bergbaus5e.
ae Ooplroson 1951, l18f.; KysrtrtzHa 1962; Ca,trurlnoe 1967, 275. 5t' gepHrrx 1970, 38ff. ut gepnut* 1572,77; KyarlauHa 1994, Abb. 28,1. 52 53 5a 55 uo u7
g.ptl,tror
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Ka4r,rp6aee/KypuaHry,toe
u.pttot* f970,),7. vyÄpou 1950, 50; Mapry,ran 1972.
5t Mup.y,na*t u. a. 1966, 5e Map.yrraH 1972,25.
267
ff.
Zinn in der Bronzezeit Eurasiens
Bezüglich der Aufbereitung des Kupterder erste Schritt, der aus Zerkleinern und Aussortieren bestand, noch am Ort der Gewinnung, also in unmittelbarer Nähe der Bergwerke vollzogen, jedenfalls finden sich dafür sowohl inDLezkazgan als auch in Kenkazgan Anhaltspunkteo0. Ob die angeblich zur Aufstauung von Hochwasser für die Erzwäsche an verschiedenen Stellen in der Umgebung dieser zentralkazachischen Reviere errichteten Dämme jedoch tatsächlich diesem Zweck dienten und anerzes wurde
dronovozeitlich sind, läßt sich dagegen schwer nachweisenut. Dur zerkleinerte und gewaschene Erz wurde dann in Siedlungen gebracht, die offenbar auf die Weiterverarbeitung des Kupfererzes spezialisiert wa,..162. Dazu gehören z.B. Atasu und MpZik63. In Hütte 4 von Atasu fanden sich neben einem dreiteiligen Herd Kupferschlacke, Kupferblöcke (bis zu 5 kg Gewicht), Gußformen, Tiegel aus Stein und Ton, Steinhämmer und Stößel. Neben diesem Bau kamen Kupferschmelzöfen zum Vorschein: Es handelte sich um 0,8-1,4 m tiefe und bis zu 1,6 m Durchmesser einnehmende Gruben, die mit Lehm verstrichen waren und Gebläsekanäle besaßen; sie warerr z.T. noch mit Kupfererz und Schlacke verfüllt. Etliche andere Poluzemljanki in Atasu erbrachten ähnliche Befunde; gelegentlich waren Wohnbereich und Werkstatt auch voneinander getrennt angelegt, dann aber durch einen eingetieften Korridor miteinander verbunden6*. Die vermutlich zugehörige Lagerstätte lag ca. 80 km von Atasu entfernt.
Zentralkazachische Befunde bieten also vielerlei Anhaltspunkte, für die Mittelbronzezeit den Weg des Kupfererzes vom Abbau in der Lagerstätte bis hin zum Endprodukt, das in Siedlungen der näheren wie weiteren
295
Umgebung gegossen wurde, nachzuzeichnen, auch wenn noch viele Fragen offenbleiben. Über den möglichen Abbau von Zinnerz ist dagegen erneut so gut wie nichts bekannt.
Auch in den Gebieten am oberen Irtyö im heutigen Ostkazachstan finden sich Hinweise auf andronovozeitlichen Bergbau. So wurden z. B. bei Karöiga im Bereich einer Kupfererzlagerstätte mehrere Duzend alter Pingen entdeckt, in deren Umgebung Steingeräte und Andronovo-Scherben gelegen haben sollen65. Daneben dürfte in diesen Revieren aber auch Zinnerz abgebaut worden sein, wie entsgrechende Schächte bei Mynöunkur und Cerdojak zeigen, wo man u. a. Rillen- und Kerbschlägel sowie Andronovo-Keramik fand66. Dabei ließen sich offenbar sowohl Pingen als auch regelrechter Untertagebergbau unterscheid.en67. Ferner wird von Kassiterit-Seifenlagerstätten am Irty5 berichtetos. Öernikov wies aufgrund dieser Entdeckungen mit Recht darauf hin, daß den Gebieten am oberen IrtyS wegen seiner reichen Kupfer- und Zinnerzlagerstätten besondere Bedeutung zukam. Es könnte sich um das bislang einzige bekannte Gebiet in Eurasien handeln, in dem sowohl Kupfer als auch Zinn offenbar schon während der Bronzezeit gewonnen wurde69.
Zuleat wäre in diesem Zusammenhang noch das Zerav5an-Tal zu nennen, in dem unsere eigenen Forschungen stattfanden. Anders als in den oben genannten mittelbronzezeitlichen Bergbaurevieren vom südöstlichen Ural-Vorland im Westen bis zum oberen Irtyi im Osten spielt hierjedoch Kupfererz keine Rolle, deren nächste Vorkommen in der südlichen Kyzylkum liegen, wo man auf andronovozeitliche Schlackenplätze und vermutlich prähistorische Bergbaue
60 Map.yaart u.a. 1966, 268. 1979, 263ff. 62 Mapry.ra" 1979,237. 63 Ka4up6aee/KypuaHry,ros 1992. 6n Map.y,natt u.a. 1966,209ff.; Mapry,tan 1979, 179; Ka4rrp6aee/Kypr,ranxy,noe Abb. 28 6u Vep"t *ou 1949, 38f.; gepurlron 1960, 118. uu g.ptr"t ou 1949, 10ff. -laf.7;I2,3.4;13. u7 9"p",.*ou 1949, Abb. 2; B; Vepuuxos 1960, 118ff. Taf. 69-76. ut t{.ptr"t ou 1960, 135. 6e Vep"rrou 1960, 136.
ut Map.y,natt
1992,25ff.; Kysr,uuna 1994,
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
296
stieß7o. Statt dessen sind aber reiche Zinnvorkommen bekannt, wobei wir in den Revieren von Karnab, Lapas und Öangali in Uzbekistan sowie in MuSiston im Nordwesten TadZikistans eine andronovozeitliche Ausbeutung dieser Lagerstätten nachweisen konnten. Es handelt sich hierbei also um die bislang ältesten verläßlich datierten Zinnbergwerke Eurasiens, denen wohl noch oben
erwähnte Reviere aus Ostkazachstan zur Seite zu stellen sind, wo detaillierte Forschungen die tatsächliche Zeitstellung aber erst noch werden klären müssen. In Karnab stießen wir dabei auch auf eine zugehörige Bergarbeitersiedlung am Siökonöi-Saj, die mit der Ausbeutung der Zinnlagerstätte und den ersten Verarbeitungsschritten des gewonnenen Erzes in Zusammenhang stand.
FOLGERUNGEN IJnsere Ausführungen zeigten, daß Zinn rn Eurasien bereits früh eine wichtige Rolle spielte, und zwar ab dem späten 3. bzw. be-
ginnenden 2.Jt.v.Chr., als die Träger der Okunev-Kultur und des Sejma-Turbino-Kreises erstmals Zinnbronzen herstellten. Wohl schon etwas früher, in der zweiten Hälfte des 3.Jt.v.Chr., gewann die Zinnbronze in Mesopotamien und in Anatolien an Bedeutung, wenngleich es vereinzelt auch noch ältere Belege gegeben haben mag. In Südturkmenistan tritt Zinnbronze erstmals in Namazga fV-Zusammenhängen auf, was der ersten Hälfte und der Mitte des 3.Jt. v. Chr. und damit in Südsibirien noch dem Aneolithikum (Afanas'evo-Kultur) entspricht; zu jener Zeit bleibt es im Vorland der KopetBerge aber noch ganz vereinzelt. Wirklich bedeutsam wird Zinnbronze dort erst ab Periode NamazgaVTr, die in etwa mit der Akkad-Zeit in Mesopotamien zu rymchronisieren ist. Die Quellen dieses frühesten Zinns der zweiten Hälfte des 3.Jt. v. Chr. sind derzeit noch nicht ausfindig gemacht. Woher die Okunev-Kultur und der Sejma-TurbinoKreis ihr Zinn bezogen, muß ebenfalls offenbleiben. Wohl ist von der Ausbeutung lokaler Vorkommen auszugehen, wenngleich diese sich noch nicht nachweisen läßt. Erst für die darauf folgende Mittelbronzezeit der ersten Hälfte des 2.Jt. v. Chr. wissen wir, daß die Träger der Andronovo-Fedorovkaund TazabagJab-Kultur nicht nur an zahl7n
reichen Orten im großen Maßstab Kupfererz förderten, sondern auch Zinn gewannen. Für die Reviere am oberen Irty5 im heutigen Ostkazachstan ist dies jedenfalls sehr wahrscheinlich, und für die Lagerstätten im Zeravian-Tal gelang uns erstmals für diese Zeit der direkte Nachweis mittelbronzezeitlichen Zinnerzbergbaus. Welcher Raum mit dem Zinn aus Karnab, Lapas, Öangali und MuSiston versorgt wurde, ist derzeit noch ungelöst. Jedenfalls stammen die bislang aus Sapalli und DZarkutan beprobten Zinnbronzen nicht aus den Lageistätten des Zeravlan-Tales72, obwohl in der Bergbau- bzw. Metallurgensiedlung von Karnab-Siökonöi einige Importfunde (Keramikscherbe, Steingefäßfragment) aus dem baktrischen Raum vorliegen, was auf weitreichende Fernbeziehungen schließen läßt. Ob mittelasiatisches Zinn gar Mesopotamien und Anatolien erreicht oder versorgt haben könnte, scheint derzeit schwer abschätzbar und wrirde weitere analytische Untersuchungen voraussetzen. Da direkte Kontakte zwischen der AndronovoKultur und dem Vorderen Orient auszuschließen sind, könnte der Weg mittel-
- sollte er tatsächlich dorthin gegangen sein - ohnehin nur über ,,Zwischenhändler" erfolgt sein, was zwar vorstellbar ist, sich derzeit aber nicht näher belegen läßt. asiatischen Zinns nach Westen
Di... Schlackenplätze und Gruben wurden bei geologischen Prospektionen entdeckt und im Rahmen des Projekts ,,Vorislamische Zinngewinnung in Mittelasien" imJahre 1999 von uns aufgesucht und begangen; die dabei
erzielten Ergebnisse sollen in einem gesonderten Bericht vorgelegt werden. 71 Chernykh 1s92,179. 72 Freundlicher Hinweis E. Pernicka; siehe hierzu E. Pernicka undJ. Lutz in: Das asien
II
(in Vorbereitung).
Zinn der Bronzezeit in Mittel-
Zusammenfassung Von Hermann Parzinger, Ernst Pernicka und Gerd Weisserber
Die Suche nach dem mittelasiatischen Zinn und seiner Bedeutung für die Bronzezeit des Nahen und Mittleren Ostens war das Ziel der gemeinsamen Forschungsanstrengungen im Rahmen des von der Volkswagen-Stiftung geförderten Projektes,]orislamische Zinngewinnung in Mittelasien", das von 1997 bis 1999 durchgeführt wurde. Dabei sollte das lagerstättenkundliche Potential der bekannten Reviere einerseits urn Karnab, Lapas und Öangali in Uzbekistan und andererseits von Muiiston und Takfon in TadZikistan im Hinblick auf die frühe Ausbeutung der Zinnvorkommen untersucht werden. Sowohl in Karnab, Lapas und Öangali (Uzbekistan) als auch in MuSiston (TadLikistan) wurden Ausgrabungen in ausgewählten Schächten durchgeführt. Keramikfunde und lac-Daten zeigten, daß der Abbau des Zinnerzes in allen diesen Revieren zur Zeit der Andronovo-Tazabag J ab-Kultur erfolgte, d.h. in der ersten Hälfte des 2.Jt.v.Chr., was der Mittelbronzezeit in Sibirien sowie der Spätbronzezeit in Südturkmenistan und Baktrien entspricht. Es handelt sich hierbei also um die ältesten bislang bekannten und verläßlich datierten Zinnbergwerke Eurasiensl. In Karnab konnte nur eine Grube bis zur Sohle in 17,50 m Teufe freigelegt werden, bei den anderen stand der Grundwasserspiegel bei 9,50 m unter der Oberfläche an. Mit dem Haldenmaterial waren Tausende von steinernen Schlägeln mit unzähligen ihrer abgeplatzten Trümmer sowie etliche datierbare Andronovo -'Iazabag' jabScherben in die Verfüllung der alten Schächte geraten. Die Untersuchung der Gruben ermöglichte wichtige Beobachtungen zur Gewin1 Eine ausführliche Veröffentlichung der
nungstechnik. Mit Quzrz als Ganggestein und Granit als umgebendem Nebengestein sahen sich die prähistorischen Bergleute so-
wohl in Karnab als auch in Cangali bereits an der Oberfläche mit sehr harten Gesteinen konfrontiert, wenn sie an das Erz gelangen wollten. Im karstigen Lapas, wo in einer Höhle aus dem Kalk Erz abgebaut wurde, war die Technik offenbar ähnlich, wenn man von den zahlreichen dort entdeckten Rillenschlägeln ausgeht. Um in Karnab im Erzgang Teufe zu gewinnen, wendete man die Methode des Feuersetzens an. Gerade Granit kann aufgrund seiner kristallinen Struktur gut mit Hitze bearbeitet, d. h. mürbe gemacht werden.
Wahrscheinlich hatte man das gewonnene Erz an der Grube mittels Schlagkugeln zerkleinert und händisch bzw. mittels Waschen konzentriert. Zwar wurde in der Bergmannssiedlung von Karnab-Siökonöi Metall verarbeitet, doch Schlacken, die auf die Reduktion von Zinnerzen zurückgehen könnten, entdeckten wir nicht. Zumindest bei der heutigen Bewuchslage wäre eine Verhüt-
tung nur durch Holzimport möglich gewesen. Wie die Vegetation zur Bronzezeit aussah, ist weitgehend unbekannt. Tatsache ist aber, daß der heute die Landschaft prägende und vor allem die meisten archäologischen Zeugnisse überdeckende Löß erst nach der Bronzezeit aufgetragen wurde. Verhüttungsüberreste mögen deshalb bedeckt sein. Die Frage nach der Bedeutung des Bergbaus von Karnab kann nicht überschätzt werden. Ein Klopfstein aus der nahe gelegenen zeitgleichen Siedlung von KarnabSiökonöi enthielt 0,78Vo Zinn; solch armes Erz wurde offenbar nicht weiter verarbeitet.
im Rahmen des Projekts durchgeführten montanarchäologischen, lagerstättenkundlichen und archäometallurgischen Arbeiten im zweiten Band der Endpublikation ist in Vorbereitung: Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasien II.
298
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
Offen bleibt allerdings, wie die prähistorischen Bergleute dies beurteilen konnten. Daß es auch wesentlich reichere Erzpartien
gegeben hat, die schon in prähistorischer Zeit vollständig abgebaut wurden, zeigt ein Lesefund in unmittelbarer Nähe von Grube 6/7bei Karnab, der fast 22% Zinn enthielt. Rechnet man den Erzgehalt der Grube 6/1 hoch, unter Annahme der dort noch meßbaren Zinngehalte von ca. 2Vo und einer Gangstärke von 10 cm, so hat dieses Grubengebäude von 30 m Länge und 15 m Tiefe etwa 1 Tonne Zinn geliefert. Wie ihre außergewöhnliche Enge im Vergleich zu den anderen Bergwerken aber zeigt, gehört sie zu den ärmeren und kleineren Gruben. Wo Gangbreiten von mehr als 7-2 rn vorkommen, muß von einem Vielfachen des Metallgehalts ausgegangen werden. Angesichts der zahllosen Bergwerke in Karnab läßt sich abschätzen, daß das Revier während der Dauer seiner Ausbeutung wohl über 500 Tonnen Zinn geliefert hatte. Die Zinnmenge, die in der gesamten Region produziert wurde, überstieg damit sicherlich den lokalen Bedarf bei weitem, so daß man überregionalen Handel annehmen darf, wofür auch einige Importe aus der Siedlung von Karnab-Siökonöi sprechen. Nach Aussage der Funde, die überwiegend in die Andronovo-Tazabagjab-Kultur gehören, geschah der Abbau des Zinnerzes im großen Stil bereits in der ersten Hälfte des 2.Jt. v. Chr. Radiokarbondaten von Holzkohle und Asche erweitern die Produktionsdauer bis in das frühe 1.Jt. v. Chr. Mittelalterliche Daten und Keramik belegen den späteren Versuch einer erneuten Nutzung. In den von uns freigelegten Bergwerken kann diese Aktivität jedoch nicht bedeutend gewesen sein, weil keinerlei Spuren von Metallwerkzeugen festzustellen waren. Lediglich Tonscherben zeigen, daß man die Gruben in jener späten Zeit erneut beging, vielleicht wurden sie aber auch nur als Wohnhöhlen genuzt. Von den beiden Regionen in TadZikistan wies nur MuSiston alten Bergbau auf, nicht aber Takfon. Überdies waren die Zinngehalte der Erze aus Takfon relativ gering, so daß sich die Forschungen auf MuSiston konzentrierten. Dort ließen sich durch einen modernen Stollen auch im Inneren des Berges
Spuren alten Bergbaus ausmachen. Insgesamt wurden 11 Gruben untersucht, und die Ausgrabungen identifizierten sie als prä-
historisch. Man hatte sie vom Hang aus in
den Berg vorgetrieben, sie aber sogleich aufgegeben, wenn seitlich Erz zu gewinnen
war; dadurch entstanden Weitungen. Die besondere Situation, daß die Gruben im Berginneren heute durch einen modernen Stollen zugänglich sind, gestattete ihre Untersuchung.
Auch in Mu5iston arbeitete man mit Rillenschlägeln, obwohl sie - verglichen mit Karnab - in wesentlich geringerer Zahl vorkommen. Die für Feuersetzen typischen rundlichen Stoßstrukturen wurden nirgends beobachtet. Gelegentliche Spuren metallener Werkzeuge deuten auf deren Verwendung hin. Jedenfalls sehen Stöße und manche fast rechtwinkligen Durchhiebe deutlich nach Metallwerkzeugen aus. In MuSiston wurden wegen des brüchigen Nebengesteins aus Sicherheitsgründen Holzstempel gesetzt. Das dazu nötige Holz lieferte der auch heute noch bis in 3.000 m Höhe vorkommende Wachholder, der als große Bäume ansteht. Scherbenfunde lassen sich, ähnlich wie in
den uzbekischen Revieren Karnab und Lapas, erneut der Andronovo-Tazabagjab-Kul-
tur
zuweisen. Radiokarbondaten ergaben sogar ein teilweise noch höheres Alter als im Falle von Karnab, nämlich vorwiegend die Wende vom 3. zwm2. und die erste Hälfte des 2.Jt.v. Chr. Diese hohe Datierung unterstreicht eine mögliche frühe Bedeutung dieser Lagerstätte. Das Besondere an ihr ist, daß sie Stannit (Zinnkies, Cu2FeSnSa) im Primärerz als Hauptmineral führt, ein Mineral, das sowohl Kupfer als auch Zinn als Hauptbestandteile enthält. Die Erze aus der Oxidationszone sind zumeist entweder an Zinn oder an Kupfer angereichert, es kommen aber auch alle Mischungsverhältnisse vor. Schmelzversuche ergaben, daß aus diesen Erzen je nach Auswahl sowohl Kupfer als auch Zinn und sogar Bronze direkt gewonnen werden konnten. Letzteres wird zusätzlich durch einen - allerdings undatierten - Schlackenfund in der Nähe des Bergwerks belegt, in dem Metalltröpfchen mit bis zu 8% Zinn beobachtet wurden. Damit ist zumindest ein möglicher Weg zur
Zusammenfassung
Entdeckung der Legierung aus Kupfer und Zinn aufgezeigt. Auch für MuSiston ließ sich also bergmännischer Abbau von Zinnerz seit dem frühen 2.Jt.v.Chr. nachweisen, doch eine Berechnung der Produktionsmenge gestaltet sich weitaus schwieriger als in Karnab, weil durch die Inhomogenität der oxidierten Erze und die sehr unregelmäßige Geometrie der Lagerstätte mit ihren zahlreichen kleinen und kleinsten Gängchen ein Durchschnittsgehalt nicht sinnvoll ermittelt werden kann. Im Gegensatz zu Karnab ist in Muiiston prinzipiell die Anwendung des geochemischen Fingerabdrucks möglich, weil das aus diesem Erz erzeugte Metall unter seinen charakteristischen Spurenelementen auch Blei enthält. Allerdings ergab ein Vergleich der Spurenelementmuster in Kombination mit den Bleiisotopenverhältnissen im Erz mit zeit-
gleichen Artefakten aus
verschiedenen
Fundorten im Zeravian-Tal (Da5ti Kozi) und in Süduzbekistan (Sapalli Tepe, DZarkutan) vorerst nur negative Ergebnisse, d. h. der Rohstoff keines der bisher untersuchten Objekte stammt aus Muöiston.
Umfangreiche Geländebegehungen im näheren wie weiteren Umfeld der Reviere von Karnab, Lapas und Öangali sowie Muiiston führten zu der Einsicht, daß das heute obertägig feststellbare Besiedlungsbild frühestens der Antike (4.Jh.v. Chr.-4.Jh. n. Chr.) angehört, ganz überwiegend jedoch sogar erst frühmittelalterlich und jünger ist. Dies gilt auch für mehrere Kurgane aus der Umgebung von Karnab, die von uns ausgegraben wurden. Im Zentrum des heutigen Ortes Karnab, in unmittelbarer Nachbarschaft der alten Schächte, erhob sich ein mächtiger Siedlungshügel. Zwar setzt Tellbildung in jenen Teilen Mittelasiens, die nord- und ostwärts von Turkmenistan liegen, erst im Verlaufe des l.Jt.v.Chr. ein, und zwar vorwiegend in seiner zweiten Hälfte. Dennoch prüften wir die Besiedlungungsabfolge dieses Platzes mit zwei stratigraphischen Schnitten, die dieses Bild bestätigten: Die untersten Straten erbrachten Grubenhäuser aus spätachaimenidisch-frühhellenistis cher Zeit (KarnabI und II: 5.-2./1.Jh. v.Chr.), worauf Ablagerungen der gesamten KuSan-Zeit (Karnab III-V: l.-4. Jh. n. Chr.) und des Frühmittelalters (Karnab \tI), u. a. mit einer
299
sehr gut erhaltenen Lehmbefestigung mit zwei Reihen von Schießscharten, sowie jüngere Reste (Karnab VII-\IIII) islamischer Zeit folgten. Ob während der Besiedlungszeit dieses Tells noch Zinn in den nahen
Bergwerken abgebaut wurde, muß unklar bleiben, doch dürfte die Bedeutung des Platzes zu jener Zeit in erster Linie mit der Kreuzung wichtiger Fernwege an einer der Hauptrouten der ,,Seidenstraße" durch das Zer avian-Tal zusamm
en
hän gen.
Die bronzezeitliche Bergarbeitersiedlung
von Karnab-Siökonöi gehört dagegen
zu
den wenigen prähistorischen Fundstellen in dieser Region überhaupt. Ihre gleichsam zufällige Entdeckung im Profil eines Geologenschnitts sowjetischer Zeit erklärt, warum vorgeschichtliche Besiedlungsreste letztlich oberflächlich kaum feststellbar sind: Diese Niederlassung der Andronovo-TazabagJab-Kultur aus der ersten Hälfte des 2.Jt.v.Chr. lag unter einer 1,20m mächtigen und nachträglich aufgewehten Lößablagerung, durch die sie gleichsam versiegelt war. Ganz andere Verhältnisse trafen wir statt dessen in der Gegend um Muiiston an: An den extrem steilen Hanglagen dieser Hochgebirgslandschaft hätten sich prähistorische Siedlungsstellen kaum erhalten können, sollten sie jemals dort existiert haben. Die Niederlassung von Karnab-Siökonöi hat als eine mit dem Zinnabbau in diesern Revier zusammenhängende Bergarbeitersiedlung zu gelten. Sie wurde vollständig ausgegraben und liefert damit erstmals eine Vorstellung von der Struktur derartiger spezialisierter Plätze jener Zeit. Sie lag etwa I km nördlich der Zinnlagerstätte und damit in unmittelbarer Nachbarschaft der alten Gruben. Die Kulturschicht erbrachte Andronovo -'fazabag' jab-Keramik, wie sie nahezu identisch auch aus den Schächten von Karnab und Lapas sowie aus dem Bergbau von MuSiston stammt. Alle diese Orte können damit über ihr Fundmaterial qaachronisiert und in die erste Hälfte des 2.Jt. v. Chr. verwiesen werden. Dies bestätigt auch die Radiokarbonmethode: Vier lac-Daten aus Karnab-Siökonöi liegen zwischen dem 18. und beginnenden 14.Jh. v. Chr., was den älteren Datierungen aus den Gruben entspricht und die Gleichzeitigkeit dieser Frrn dstellen zusätz.7ich absi ch ert.
300
Zinn der Bronzezert in Mittelasien I
Die Siedlung von Karnab-Siökonöi hinterließ nur spärliche Spuren festen Hausbaus, nämlich Reste von fünf Hütten, sog. Halbgrubenhäuser. Zahlreich sind Feuerstellen, die möglicherweise Orte markieren, an denen zelt- oder jurtenartige Leichtkonstruktionen standen, die keine archäologisch klarer faßbaren Spuren hinterließen. Kleinräumige stratigraphische Abfolgen bei Feuerstellen, Gruben oder innerhalb der Hütten deuten auf ein mehrfaches, vielleicht saisonales Aufsuchen des Platzes hin und scheinen weniger ftir eine kontinuierliche Besiedlung über einen längeren Zeiffaum hinweg zu sprechen. Bemerkenswert ist, daß die Feuerstellen verschiedener Phaserr sich stets an bestimmten Stellen konzentrieren, die Zelte brw. Jurten dürften demnach immer wieder an ein und derselben Stelle gestanden haben. Dies weist darauf hin, daß bestimmte Einrichtungen innerhalb der Siedlung einen festen Platz hatten, so daß eine stabile innere Gesamtorganisation der Niederlassung zu vermuten ist. In den Hütten waren jeweils mehrere Feuerstellen gleichzeitig in Betrieb. Die Füllungen von zwei Ofen ergaben deutlich feststellbare Zinngehalte, wenn auch nur in geringen Mengen, so daß eine metallurgische Funktion anzunehmen ist. Für andere Ofen gleicher Konstruktion kann man einen ähnlichen Zweck vermuten. In der Siedlung könnte also tatsächlich Zinnerz verhüttet worden sein. Eindeutige Belege, wie efi,va Schmelztiegel bau. Bruchstücke davon oder gar metallisches Zinn, wurden jedoch nicht entdeckt. Auf jeden Fall hatte man Zinnbronze geschmolzen, wie ein kleiner Barren und Gußtropfen belegen. Doch auch die in Karnab-Siökonöi geborgenen zinnreichen Erzbrocken mit bis zu BVo Zinn lassen auf eine Verarbeitung dieses Erzes in der Niederlassung schließen. Dies stützen auch die Funde zahlreicher Mahlsteine sowie eine auffällige Konzentration von Quarzfragmenten, die wohl zusammen mit dem Zinnerz - das Kassiterit erscheint hier vorwiegend in Quarzgängen - in die Siedlung gelangten. Eine weitere Quarzanhäufung und etliche Schlagsteine finden sich z. B. im Bereich von Haus 3, so daß auch hier eine intensive Erzzerkleinerung angenommen werden darf. Zudem konzentrieren sich hier
die meisten Abschläge und Rillenschlägel aus Kalkstein, so daß an dieser Stelle die Herstellung und/oder Verwendung von Hämmern zu vermuten ist; Rillenhämmer wurden ja nicht nur im Bergbau, sondern auch zur Erzzerkleinerung verwendet. Dabei spielten ferner Mahlsteine eine wichtige Rolle, die ebenfalls zahlreich vorkommen, besonders bei den Hütten 3 und 53. Es kann also kein Zweifel bestehen, daß es sich bei diesen Hütten um mit der Ausbeutung der Zinnlagerstätte und mit ersten Verarbeitungsschritten des gewonnenen Erzes in Zusammenhang stehende Werkstätten gehandelt haben muß, was auf eine spezialisierte Metallurgensiedlung der Andron ovo-Tazabagjab-Kultur in lbrnab-Siökonöi schließen läßt. Dafür sprechen das Zerkleinerungsund Mahlgerät, die analytische Identifikation von Zinn in den Ofen und die Spuren metallurgischer Tätigkeit unter Verwenduns von Arsenkupfer und Zinnbronze. Die Lage am Siökonöi-Saj, etwa 1 km vom Bergbau entfernt, dürfte mit der Wasservorsorgung zusammenhängen, die sowohl zum Leben als auch zur Erzaufbereitung benötigt wurde. Die Niederlassung war vergleichsweise klein, sicher sind in der Umgebung von Karnab weitere derartige Plätze zu vermuten. Natürlich stellt sich die berechtigte Frage, welcher Raum mit dem Zinn aus Karnab, Lapas, Cangali und Muliston versorgt wurde. Hierfür wurden entsprechende analytische untersuchungen vorgenommen, die aber noch zu keinem eindeutigen Ergebnis führten. Es sei in diesem Zusammenhang aber darauf hingewiesen, daß in der Bergbau- bzr,v. Metallurgensiedlung von Karnab-Siökonöi einige Importstücke (Keramikscherbe, Steingefäßfragment) aus dem baktrischen Raum vorliegen, was auf weitreichende Fernbeziehungen schließen läßt. Knochen von Pferd und Kamel aus KarnabSiökonöi zeigen ferneq daß die nötigen Transportmittel zur Uberwindung größerer Entfernungen durchaus zur Verfügung standen. Darüber hinaus drangen während der ersten Hälfte des Z.Jt. v. Chr. mehrfach Andronovo-TazabagJab-Gruppen vom Zerav5an-Tal aus durch die Karakum-Wüste bis Südturkmenistan und über die Pässe des Hissar-Gebirges bis Baktrien vor und hinterließen dort Gräber und kleinere Ansiedlurr-
Summary
gen. Die wechselseitigen Beziehungen waren also vielfältig und intensiv. Aber die bislang aus Sapalli und DZarkutan, zwei der bedeutendsten stadtartigen Niederlassungen j ener Zeit in Nordbaktrien, beprobt en Zinn-
bronzen stammen beim
gegenwärtigen Stand der analytischen Untersuchungen an-
scheinend nicht aus den Lagerstätten des ZeravSan-Tales. Es muß deshalb offen bleiben, inwieweit die Träger der AndronovoTazabag'jab-Kultur mit dem von Ihnen geförderten Zinn nicht nur ihren eigenen Bedarf deckten, sondern das Zinn darüber hinaus auch weiter verhandelten. Der Abbau von Karnab, Lapas, Öangali und Muöiston fällt jedenfalls genau in eine Periode, in der Bronze in Vorderasien offenbar schon Gebrauchsmetall war. Doch nicht nur dort bestand dementsprechend ein hoher Bedarf an Zinn, sondern auch in der weiter nördlich gelegenen eurasischen Steppen- und Waldsteppenzone zwischen Enisej im Osten und Ural im Westen, wo die überwiegende Menge der andronovozeitlichen Metallobjekte ebenfalls aus Zinnbronze her-
301
gestellt war. Die Verwendung von Zinnbronze reichte dort sogar bis in den vorangehenden frühbronzezeitlichen Okunev- bzw.
Sejma-Turbino-Horizont des ausgehenden 3. und beginnenden 2.Jt. v. Chr. zurückz. Mit dem von der Volkswagen-Stiftung geförderten Projekt ist es also erstmals gelungen, bronzezeitlichen Zinnbergbau nachzuweisen und zu beschreiben. Dabei war es ein besonderer Glücksfall, daß bei Karnab auch noch die Siedlung der Bergleute entdeckt und vollständig ausgegraben werden konnte. Damit sind wichtige Aussagen zur Struktur und Organisation der Arbeit möglich. An allen untersuchten Plätzen waren es die Träger der Andronovo-TazabagJab-Kultur, die den Bergbau und die Verarbeitung der Erze betrieben. Damit ist die Frage nach der Herkunft des Zinns zvvar nicht gelöst, sie hat aber zum ersten Mal einen konkreten Hintergrund bekommen, sowohl lagerstättenkundlich als auch bergbauarchäologisch3, der sich in die kulturhistorische Entwicklung Mittelasiens und seiner Nachbarräume einbetten läßt.
Summary The search for Central Asian tin and its significance during the Bronze Age in the Near and Middle East was the goal of collaborative efforts in research that was conducted in 1997-1999 within the framework of the project "Pre-Islamic Tin Exploitation in the Central Asia", a project supported by the Volkswagen Foundation. Thereby attention was directed towards the potential of ore occurrences in the known deposits of Karnab, Lapas and Changali in Uzbekistan, on one hand, and Mushiston and Takfon in Tadzhikistan, on the other, with reference to their early exploitation.
Excavations were carried out in selected shafts in Karnab, Lapas and Changali (IJzbekistan) as well as in Mushiston (Tadzhi-
kistan). Ceramic finds and tnc dates showed that tin-ore exploitation occurred
in all these areas during the time of the Andronovo-Tazabag'jab culture, i. e., in the first half of the 2'd millennium BC, which corresponds to the Middle Bronze Age in Siberia and the Late Bronze Age in southern Turkmenistan and Bactria. Accordingly, represented here are the earliest known and reliably dated tin mines in Eurasia.a In Karnab only one pit could be excavated to its
2 Parzinger 2002. u Siehe die detailliertere Darstellung im zweiten Band der Endpublikation: Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasien
II.
a A detailed publication is in preparation, that will present the results of research on mountain archaeology, mining and archaeometallurgy in the second volume of the final publication under the title "Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasien II" (Tin in the Bronze A.qe of Central Asia II) .
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Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
sole at 17.50 m depth, whereas elsewhere ground water was already encountered at 9.5 m below the surface. In the mining debris used to back-fill the old shafts thousands of hammerstones and countless fragments of even more, as well as many datable sherds of the Andronovo-Tazabag'jab culture, were encountered. Investigation of the pits enabled important observations on techniques in ore exploitation. In Karnab as well as in Changali prehistoric miners were confronted with outcrops of very hard quartz as the host rock and granite as the surrounding rock, visible at the surface, when they attempted to obtain the ore. Finds of many grooved hammerstones in the karst area of Lapas, where ore was won from limestone in a cave, indicate that the methods of working were similar. Fire-setting was employed in Karnab as a means of mining down into the ore bearing veins. Especially granite, with its crystalline structure, can effectively be treated by heat, becoming very friable. The ore thus extracted was probably reduced in size near the pit with the aid of spherical hammerstones and was concentrated by hand-picking and washing. Although metal was worked in the mining settlement of Karnab-Sichkonchi, no slag was found that would indicate the reduction of tin ores. In view of the present sparse vegetation, ore-dressing would only have been possible by importing wood. However, the kind of vegetation present during the Bronze Age is largely unknown. The fact remains, that the loess blanket that characterises the landscape today while concealing most archaeological evidence, was deposited only after the Bronze Age. Hence, remains of ore-workings may be concealed from view. The question as to the significance of mining in Karnab can not be underestimated. A pounder found in the nearby Bronze Ag. settlement of Karnab-Sihkonchi contained 0.78Vo tin, i.e., too low a content to be worthwhile working. Yet, how prehistoric miners were able to determine the quality remains unanswered. A surface find containing almost 22Vo tin, collected close to pit 6/1 in Karnab, is an indication that there must have been substantially ri-
cher ore deposits, that were extracted completely during prehistoric times. In calculating the possible amount of ore originally present in pit 6/1, assuming a tin content of 2% still determinable there in a veinthickness of l0 cm, this pit with a length of 30 m and depth of 15 m could have supplied approximately one ton of tin. However, in view of its unusually narrow size, as compared to others, this pit is one of the smaller and poorer examples. By contrast, pits with a width of 1-2 m could have contained many times as much metal-ore. Considering the innumerable mines in Karnab, it can be estimated that during the time of exploitation, this area yielded well over 500 tons of tin. The amount of tin produced in the entire region surely exceeded the local demands to the extent that trade with other regions took place, which is actually attested by a few imported goods found in the settlement Karnab-Sichkonchi. The archaeological finds, mostly assigned to the Andronovo-Tazabag'jab culture, show that the principal period of ore extraction already occurred during the first half of the second millennium BC. Radiocarbon dates gained from charcoal and ash show that the duration of production lasted into the early part of the first millennium BC. Medieval dates and ceramics evidence later attempts at mining. Yet these activities cannot have been of great import, for no traces of metal tools were identified in the mines studied during our excavations. Only pottery sherds show that the pits were used again at this later time, perhaps simply as temporary shelters. Of the two aforementioned regions in Tadzhikistan traces of ancient mining were found only in Mushiston, but not in Takfon. Moreover, the tin content in ores from Takfon was relatively loq and therefore research concentrated on Mushiston. There traces of ancient mining were discerned in one of the modern galleries extending deep into the mountain. A total of eleven pits was investigated and determined to be prehistoric. Initially advanced into the mountain from the slope, the pits were quickly given up whenever lateral veins could be followed by widening. The exceptional situation, in which older workings
Summarv
deep inside the mountain were made acces-
sible through a modern gallery, facilitated their investigation. Grooved hammerstones were also utilised in Mushiston, although they were far fewer in number than in Karnab. Rounded wall features typical of fire-setting were not observed any,vhere. Occasional traces attest the use of metal tools, as do the appearance of the walls and almost rectangular connections between different galleries. Wooden supports were erected in Mushiston as a safeguard against the crumbling rock. The timber needed was provided by stands ofjuniper, that today still grow to tree-size on mountains up to elevations of 3.000 m above sea level.
Similar to the Uzbek mining areas of Karnab and Lapas, pottery sherds found in Mushiston indicate the Andronovo-Tazabag'ab culture again. Some radiocarbon dates are even
older than those in Karnab, predominating in the timespan from the turn of the third to second millennium BC to the first half of the second millennium BC. This early date underlines the possible early significance of this deposit. It is especially notable that the presence of stannite (tin sulfide, Cu2FeSnSa) in the primary ore constitutes the main mineral, one which is composed of both copper and tin. While ores from the oxidation zor'e are mostly enriched deposits of either copper or tin, mixtures of all grades are present as well. In smelting experiments - depending on the particular ore selected - copper, tin and even bronze could be obtained directly. Evidence of the latter was also supplied by a piece of slag, albeit undated, found near the mine, that contained droplets of metal with up to 8Vo tin. Perhaps this find illustrates one way in which the process of alloying copper with tin was 'discovered' in prehistoric times. Thus in Mushiston mining activities for tin ore can be traced back to the early second millennium BC. However, an estimation of the amount of metal produced has proven more difficult than in Karnab; the heterogeneity of the oxidized ores and the very irregular geometry of the mine with its many small, even minute, veins hinder the calculation of a reasonable average grade. Unlike Karnab, the use of geochem-
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ical finger-printing is possible for Mushiston in principle, because the metal produced from the ore also contains - among other characteristic elements - lead. However, initial comparisons of trace element patterns in combination with lead isotope ratios of the ores with ancient artefacts from various sites in the Zeravshan valley (Dashti Kozi) and in southern Uzbekistan (Sapalli Tepe, Dzharkutan) have brought negative results: none of the objects examined were made from ores originating from Mushiston. Extensive field surveys in the vicinity and
in more distant surroundings of the mining regions at Karnab, Lapas and Changali as well as Mushiston led to the realisation, that the settlement structure visible on the surface today dates back to antiquity (4th century BC - 4th century AD) at the earliest, the majority of remains coming from the early medieval period or even later. This also applies to many of the kurgans in the area of Karnab that we excavated. A mighty settlement mound dominates the centre of present-day Karnab, in the immediate vicinity of the old mining shafts. It is a known fact that tells began to form in those parts of Central Asia, to the north and east of Turkmenistan, during the 1't millennium BC and especially in its second half. Nevertheless, we verified the settlement sequence by two stratigraphic trenches in the Karnab tell. The lowest layers revealed pit-houses from late Achaemenid-and early Hellenistic times (Karnab I and II, 5'h-2nd /7"'century BC), followed by layers of the whole Kushan period (Karnab III-V, 1st-4th century AD), the early medieval period (Karnab M), among others with a well preserved mud fortification wall with two rows of loopholes, as well as later remains from the Islamic period (Karnab VII-\III). Whether tin was mined in the nearby pits during the time of settlement at the tell remains open. The site, however, must have held some significance, primarily due to its location at the crossroads of important long-distance routes through the Zeravshan valley, one of the main branches of the Silk Road. By contrast, the miners' settlement at Karnab-Sichkonchi is one of the few prehistoric
304
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
in the region. Its somewhat discovery in the profile of a
accidental geological sounding trench from Soviet times also explains the difficulties in recognising prehistoric settlement remains on the surface very well: inhabited by the Andronovo-Tazasites
bagJab culture in the first half of the 2"d millennium BC, the site was covered and at the same time sealed off by a 1.20 m thick layer of aeolian loess. The situation differs markedly in the area of Mushiston, where prehistoric settlement sites - had they indeed ever been present there - would hardly have been preserved on the extremely steep slopes of the mountainous landscape.
The site at Karnab-Sichkonchi can be regarded as a miners' settlement that was connected with tin-exploitation in this mining region. Excavated to its full extent, the site is the first of that age to illustrate the structures in such places of specialised activities. It is located about 1 km north of the tin-ore deposits, and therewith in the direct proximity of the old pits. The cultural layer disclosed pottery of the Andronovo-TazabagJab culture, that is nearly identical to that from the shafts in Karnab and Lapas as well as from the mines in Mushiston. Thus, all of these sites can be synchronised and assigned to the first half of the 2'd millennium BC. This is also confirmed by radiocarbon dates: four raC dates from KarnabSichkonchi lie between the l8th and the beginning of the 14th centuries BC, a timespan that corresponds to the older dates from the pits and affirms the contemporaneity of the sites as well. Remnants of houses at Karnab-Sichkonchi were sparse and included traces of five structures, so-called semi-subterranean houses. Hearths and fireplaces were very common, and possibly mark the place where tents or yurtJike constructions otherwise hard to pinpoint archaeologically - once stood. Spatially close stratigraphical sequences within hearths, pits and sometimes the houses indicate a repeated, perhaps seasonal occupation of the site, and less an habitation for longer periods of time. It is noteworthy that fireplaces,/ hearths from different phases were always found concentrated in specific areas, i. e.,
in
places where tents or y'urts may have been erected again and again. This implies that certain structures had their fixed place within the settlement, which would presuppose a stable inner organisation of the community. Several fireplaces found in each of the structures had been in use at the sarrre time. The fill of tlvo ovens had distinctly discernible concentrations of tin. Although the quantities were very small, it can nevertheless be assumed that the ovens' function involved metal-working. The same is to be presumed for other ovens displaying the same construction. Consequently, tin-ores could have been smelted in the settlement. Yet, clear evidence such as crucibles or fragments thereof and metallic tin was not found. In any case tin bronze was smelted, as evidenced by one small bar ingot and casting droplets. Indeed, chunks of ores containing up to 8 Vo tin that were found in Karnab-Sichkonchi testify to the working of tin-ores at the site. This is also supported by finds such as grinding stones and a conspicuous concentration of quartz fragments. The latter were probably brought to the settlement together with tin-ores, for cassiterite occurs mainly in quartz veins. Another accumulation of quartz and several pounders were found in the area of house 3, indicating that extensive reduction of ores was carried out here too. In addition, there was a concentration of flakes and grooved hammers of limestone, so that the production and/ or use of hammerstones can be presumed as well. Grooved hammerstones were not only used in mining but also for crushing ores. Grinding stones likewise played an important role in this respect, and were found in great numbers, esp. near houses 3 and 53. There can be no doubt that these structures were associated with the exploitation of the tin-ore deposits and with the first steps of processing the extracted ore in workshops, which consequently infers a specialised metal-working settlement of the Andronovo-TazabagJab culture in KarnabSichkonchi. This is attested by implements for crushing and grinding ores, the identification of tin in the ovens and traces of metallurgical activities with the use of arsenical
Summarv
copper and tin bronze. The location of
Sichkonchi-Saj at about I km from the mine was probably in connection with the supply of water, essential not only for everyday life but for ore-dressing processes as well. A-lthough comparably small, this site was most likely one among many similar stations in the surroundings of Karnab. Obviously, the justified question arises as to which area was supplied with the tin from Karnab, Lapas, Changali and Mushiston. Analytical investigations undertaken in this regard have not produced any definite results yet. However, several imports from the Bactrian region (pottery sherds and a stone vessel) were found at the mining and metal-working settlement of Karnab-Sichkonchi, that indicate far-reaching contacts. Camel and horse bones found in KarnabSichkonchi further demonstrate, that the necessary means for transport over great distances were at hand. Moreover, during
the first half of the 2'd millennium
BC
groups of the Andronovo-Tazabag'jab culture repeatedly advanced from the Zeravshan valley through the Karakum desert into southern Turkmenistan and over the mountain passes of the Hissar range to Bactria, where they left behind graves and smaller settlements. On the whole, the reciprocal interactions were intense and manifold. Nonetheless, according to the present stage of analytical investigations, the tin bronzes examined from Sapalli and Dzharkutan, two of the most important urban-like sites in northern Bactria during that period of time, do not appear to derive from the oredeposits in the Zeravshan valley. Therefore, the question as to the extent to which the bearers of the Andronovo--fazabag'jab culture solely met their own needs with the tin
305
they mined and produced and to what extent surplus may have been traded further remains unanswered. At any rate, ore exploitation in Karnab, Lapas, Changali and Mushiston falls precisely into a period during which bronze was apparently commonly in use in the Near East. The need for tin was correspondingly great, not only there but also in the zones of the steppe and forest steppe farther to the north, between the Yenisei river in the east and the Ural region in the west. There the majority of metal objects dating to the time of the Andronovo culture were likewise made of tin bronze. The utilisation of tin bronze objects even extends into the preceding Early Bronze Age Okunev- or Sejma-Turbino-Horizon from the end of the 3'd and beginnins of the 2'd millennium BC.5 With the project supported by the Volkswagen-Foundation tin-ore mining during the Bronze Age has been successfully discovered, attested and documented for the first time. It was a great stroke of luck that in Karnab, in addition to the ancient workings, a miners' settlement was discovered and could be excavated completely. This permits important affirmations about the structure and organization of the work processes and organization. In all the investigated sites, it was members of the Andronovo-TazabagJab culture who carried on mining and the processing of ores. The problem concerning the origin of tin may not be resolved completely, but - with reference to the study of ore deposits and to mining archaeologyo - a definite background has been achieved for the first time, which can be placed in the cultural context and history of Central Asia and adjacent regions.
5 Parzinger 2002. 6 See the detailed presentation in the second volume of the final publication: "Das Zinn der Bronzezeit in Mittelasien II" (Tin in the Bronze Age of Central Asia II).
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307
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efo B ToM, rrTo MLrHepa^ BbIXo4a xopeunoü py4tr craHHHH (qzunuc Cu 2FeSnS4) ZMCCT B CBOCM OCHOBHOM COCTABC KAK MeAE, TaK H O^OBO. Py4l'l UZ 3OH[I OKITIC^eHrrtr co4eplrar npezMyrlecrBeHHo ;tz6o 6o,trnre o^oBa, ,tu6o - v'e4tr, Ho BCTpeIIAIOTC.tr
V PA3 IIIIHbIE
CMCCZ; TAK I{TO
113
3THX nOpO4 MOlr(HO 6U.tO lO,tytlarb Hanp.flMyro no err6opy ror H^Ir zHoü uera,t,t. llpo6nr,re Bbrrr^aBKlr cBI44ere^bcrBylol rrro r43 4auuoü. pyÄbr MolnHo no elr60py no^yqurb Me4b, o^oBo vI Äalne 6pou:y. lloc"re4nee no4TBepln4aercl He AarvpoBaHHbrMrr [r^aKaMH, Haü4euHunrz e6,\usv
ropHbrx pa:pa6oron, rze B Kan^e Mera^^a CO4epXa^OCb 4O B 7" O,tOea' r{To yKa3F'IBaer Ha Bo3MolKHoe HanpaB^eHl4e orKpbrTI4'I CfI^aBa Me4V rl O^OBa.
lopuax 4o6lr.ra o^oBa c Har{a^a 2 ruc. ao H. D. noarBep)K4vercfl, kt e MyruzcroHe, HO nporl3Becrpr pacqer Ko^I4qecrBa npoAyt\rrr4 34ecb c^olxHee, rreM e KapHa6e, TaK KaK HeO4HopO4HOCTb OKI4C^eHHbIX py4
n
orreHr, Hepery^.spHaf reoMeTpl{.fl Mecro-
308
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
pox4eHHü c MHotor{HC^eHHF,rMI4 Ma^brMtf I4 oqeHb Ma^bIMr,r xo4aMI,I He fIo3Bo^.8IOT ycraHoBr4Tb B cpe4HeM eö co4epxaHze. B nporr4Bono o)r(HocrE x Kapua6y 4 .fl Myu-
ilepeKpecrKoM Toproerrx nyreü B 4o^r.rHe 3epaeruaua - o4HoM rr3 r aBHbrx yqacrKoB Be,nnrtoro [re^KoBoro ttyrr4.
UCTOHA BO3MO)I(HbI TCOXIIMVT{CCKI4E CBI4-
floceyreHze ropH.f,KoB orroxv 6pou:u
gere^bcrBa, TaK KaK rlo^yr{eHHbrü uz groü py4bl MeTa^^ co4epxr.rT cBVHerI B r{HC^e cBoLrx Mr4Kpoo^eMeHToB. Ceepxa o6pa:qoe e KoNa6HHa\t4t4 c HsororraMu cBr4HrIa B pyae c oÄHoBpeMeHHbrMH apreQanralrv, uairAeHHbrMH B pa3^r4rrHbrx MecTax B 4o^r4He 3epanuaHa ([,aurw Koslr) z e 0:rtuoM Ys6eKzcraHe (Cana"r,r.u Tene, {sxapwyraH), 4aör rroKa ro^bKo Herarr.rBHbre pe3y^brarbr. Ero roeoprzr o roM, rrro Mera^^ Lt3 Ao cr4x rrop rzcc^e4oBaHrrlrx o6nexroe He [por4cxo Avrlt t43 Myuzcroua. Pa:ee4xz, rrpoBe4eHHue e paüoue MecTopolr(aeHrzü Kapua6a, Aanaca, Yarau,tn u MylluucroHa cBr4ere^r,crByror, rrro caMbre paHHvre Brr.ArlMbre Ha froBepxHocTH IIAM,qTHI,IKTI OTHOC,qTC,fl K AHTI4IIHOMY BPCtreun (4 B. 40 H. s. - 4 n. H. s.), a ocHoBHa.rr
qacrb noce,renzü Aarvpyercfl
paHHr.rM
cpe4HeBeKoBbeM pr 6o"nee rro34Hr,rM BpeMerlelr. Dro e paeuoü Mepe orHocr.rrc.fl r.r Ko MHOTI4M paCKOfraHHbrM HaMLr KypraHaM v3 onpyrrr Kapua6a. B qeurpe coBpeMeHHoro ce,r.a Kapua6, e Henocpe4crBeHHoä 6,n2-
3OCTlr OT ÄpeBHr4X rXaXT, BO3BbrrrraeTct o6urzpurrü xo^M. O6pasonaHr.re rerre B
paüouax Cpe4Heü Azuu, K ^er(aulux ceBepy u BocroKy or Typxueu*tcrana, orHocr.rrcrr x 1 rrrc. 40 H. o., npezMyulecrBeHHo rto eropoü ero rro^oBttne. Tevr ue MeHee, c qe^r,Io flpoBepKrl noc^e4oBaTe^r,-
Hocrrr 3ace^eHu.s paüoHa Kapua6a Mbr 3a^olnu^r{ Ha rerre ABa crparvrpaQnuecKr4x pa3peea. Ouv no4TBep4rr^v pe3y^bTarbr pa3Be4ox. tr4cc,re4oBaHHbre c^or4 co4eplKa^r4 no^y3eM^"flHKLr no34HeaxeMeHLlÄCKOTO-paHHeS^rlHrZCTr4r{eCKOrO BpeMe-
uv (KapHa6 I z II: 5-2ll rs.4o u.o.). Ouz 6r,r,nrz
repeKpbrrbr c^otMrr nyuraHcxoü ouo-
xz (Kapua6 III-V: 1-4 ee. u. s.).
Pauuee
cpe4HeBexonle (KapHa6 VI), noMr4Mo rrpoqero, npe4cTaB^eHo orreH[, xoporuo coxpaHzBrrrzMc.fl r,rzno6urnbrM yKpen^eHr{eM c AByllls. pfl,AaMu 6oüHzq. 3aren c^e4yror erqe 6o"ree no34Hrre c,tou (Kapna6 VIIVIII) rzc,taMcKoro BpeMeHV. Ocraercs He tcHbrM 4o6lrea,rocr .Lz B DTLI BpeMeHa 3aecr, o^oBo, Ho 3Haqenae 4auHoü MecrHo-
crH Mo;{rHo B nepByro oqepe4b
cB.fl3aTb c
KapHa6-CnrrKoHrrrr orHocrzrc.fl K HeMHorvM H3BecrHbrM B oroM perlroHe. OHo 6r,no ca.yuaüuo o6uapyxeno B coBercKoe BpeM.rr e npoQrz,r.e reo^orlrqecKoro pa3pe3a rro4 c^oeM HaBetHHoro MoulHocTbro ^ecca 1,20 rra. tauuax crrrya\v.fl. o6Lqcu.ser ror Qaxl vro noce,teuzü aHapoHoBcKo-Tasa-
6arbq6cKoü Ky^F,Typbr l-fi rro^oBprHr,r 2 ruc. Ao H. D. Ao cr{x rop He 6ru.o Bbr.flB^eHo. B oxpecruocr.sx Myuzcrona
cvTyar\ufl vr}{afl: Ha oqeHb KpyTbrx cK^oHax BToro BbrcoKoropHoro e4ea ,rrz ^aH4rrraQra Mor H coxpaHrrrr,cfl floce^eHun, ecAw 6m oHrz TaM norya-az6o v cyulecrBoBa^lr.
lopuaqnoe üoce^eHr.re Kapua6-CzqKoHrrLI cnerlr4a^v3r{poBa^ocb ua errpa6orKe o^oBa. Ouo 6lr,ro lo^Hocrbro pacKonaHo r4 Mbr BnepBbre [o^y\il,1^11 4aHHbre o TOM, KaK Bbrr .rr4e^o no4o6Hoe rroce^eHze. lloceHaxoau^ocb Ha paccro.flur.ur I Ku, ^eHr4e To ecrb B Henocpe4creenHoü 6,rra3ocrz, or ApeBHrzx [raxr. B ero Ky^F,TypHoM c^oe v B rrraxrax Kapua6a u Aanaca, TaK)r(e KaK r4 B Myruncroue, 6u,ta uafr4elaa aHApoHoBCKorasa6arr.q6cKa.s KepaMHKa. Täxuu o6pa3OM, BCe 3Tr{ rIaMtTHLtKI4,fl B^.grOTC.q CLIHXpOH-
x l-ü rro^oBzHe 2 rr,rc. 40 H.o. Ero no4reepln4aror r4 pe3y^ETarbr pa4r4oyr epo4Hr,rx aHa^r43oB. Täx versrpe rr3 Hr4x oxBarbrBaror BpeM.fl naexc4y 18 z Harra^oM l4 ee, 40 H. o., rrro coorBercrByer HbrMZ Lr orHoc-{Tcg
npr4H.flTbrM paHee 4aTr4poBKaM.
Ha noce,teu nu Kapaa6-Cz.rnou.rn 6u,tz BbI"flB^eHbI OCTaTKIT [I.STI4 nO^y3eM^tHOK
I,r
MHoroqlrc^eHHbrx oqaroB, MapKr,rpyrcqnx,
rze cTofl^v KoHr4tu ^eIKpIe roproo6pasHoro rurra. CrparrzrpaQun u Mecrax oqaroB, _qM H^rr BHyTpH no^y3eM^.flHoK yKa3brBae! Bo3MolKHo, Ha lrx MHoroKpaTHoe BepotITHo, MecTa,
crpyKrlrzr4 rra^aroqHoto
ce3oHHoe I{cfIo^r,3oBaHI4e, HO He Ha Henpe-
pbrBHyro 3ace^eHHocTE, B TerreHr.re AAr4Te^bHoro BpeMeHV. llpauevare^bHo, r{To oqarrz pas^urrHbrx Qas QyunqzoHr{poBaHr4.rr iloce^eHz-s cKoHrIeHTprrpoBaHbr Ha o[pe4e^eHHbrx n^oqa4Kax, To ecTr, fra^aTKr4 rr^H ropTf,r cTaBZ^Ltcb Ha o4Hrrx u Tex )Ite Mecrax. Dro cez4ere^r,crByer o roM, rrro
Pesnve
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ollo, Bt44uMo, nMe^o
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6uaruyro BHyrpeHHroro opraHz3ar4r4ro. B xuxznax QyuxquoHupoBa^r4 o4HoBpeMeHHo HecKo^bxo orraroB. 3ano,\nenz.q 4Byx neqefr 4a.xu He6o^brxoe, Ho rcHo ycTaHaB^LlBaeMOe CO4eplKaHHe O^OBa, rrro Bfro^He 4onycKaeT I4x MeTa^^yprr4qecKoe npe4Ha3HarreHHe. Dro uo;xuo npe4no^o-
)Krrrb vt 4tfl Apytvx neveü,
zMeBrur4x
TaKyro )Ke KoHcrpyKrlrrrc. Tärczu o6pa:ou, Ha noce^eHralz, cKopee BCeIo, er,rpa6aTF'IBa^OCb O^OBO, XOT.S O4HO3HarIH['IX CBIII-
ÄeTe^ECTB, TaKLIX KaK
t4X QpatMeHTbI HAt4 O^OBO B^bfltlnul, BH4e TOTOBOTO Mera^^a o6Hapyxeno ne 6u,r,o. Ho o,toe.slevtcTag,
6ponsa
rrpor,r3Bo4r,r^acb,
o
rreM
cBzaere^bcrByror Hafi4eHnrre 3aecb He6o,Lluroü ee c^rrroK u :rail.,tlz., ocraBrxuec"s or Terr rre MeHee, uaü4eHurre e ^Lrrr,.g. Kapua6e-CvqnoHrrrz KycKlr o"noexnnoü pyAbt - tcacclzreplzra, c co4eplraHnew 4o 8"/" o^oBa, 6pocarouleec.fl B r a3a 3Harrlrre^r,Hoe Ko^r4qecrBo cKorr^eHlrü nycrcoB conpoBOlK4arOuIefo ero KBaprIa r{ MHoroqzc^eHHbre )KepHoea (oco6euHo y [o^y3eM^-aHoK 3 u 53) 4onycKaror npe4no^o;lreHze o rre-
pepa6orne eroü pyAu Ha
rroce^eHuLt.
Cxon,r.eurz,q KBaprIa H KaMeHHbre Mo^orbr, KoropbrMr4 py4a pa3Me^blra^acb, 6rr"tn o6napyxeHbr y ro^y3eM^.qNaxz 3. 34ecr xe 6n,nz HaüAeHbr MHoroqlrc^eHHbre v3BecrHflKoBbre
309
cleeuuoü 4e.sre^L,Hocrz. lloce,Leuze 6sr,to ue6oarurunr u oro Aaer Bo3Molr(Hocrb npeano^ararE, B onpecrHocrrx Kapua6a Ha^Hqhe,Apy tLlx no4o6uurx naMflTHHKoR. EcrecreeHHo, Bo3HVKaer Bonpoc, KaKa.rI Teppuroprlfl o6ecne-rzea^acb o^oBoM H3 Kapna6a, Aanaca ur{auratv.r. Vro6n Bbr.scHtaTI oro, 6lr"nz c4e,laHF,I MHoroqIlc^eHHF,Ie aHa^v3bl MeTa^^a, Ho o4HO3Har{HbIX ÄaHHbrx rroKa He fio^yqeHo. Ho e sroä cBfl3r4 c^e4yer yKa3arb, rrro B KapHa6-CzrrKoHqz uaü.4eur,t 6anrpzücnlre HMrroprbr - KaMeHnrrü cocy4 z Qparlreurbr KepaMr4KLt, rrro fro3Bo .fleT c4e^aTb BI'rBo4 o Aa^bHrrx cB.g3rrx orofo noce^eHr4.g. Ero o1urare,rvr pacrro^ara^v AAfl aroro ueo6xo4raurrlrz TpaHcnopTHbrMZ cpe4cTBaMr4,
o
rreM cBH-
Aere^bcrByror Kocrlr aoura4eü v Bep-
6"rrc4oe. B 1-ü rro^oBrrHe 2 ruc. go H. o. aH4poHoBcrco-raga6ar.ll6cxze rpyrilr,r MHoroKpaTHo npo4Bt4ra^vcb B 4o^rrHy 3epaeuraua u qepe3 nycrbrHro Kapaxyr',r 4o na,trr DrccapcKrrx rop ao Banrpzz, ocraBuB
noc^e ce6"q Morrz^tHLrKLr v ue6o,trurze [oce^eHa.s. Täxzvr o6pa:orr, B3azMoor6sr,rz rtroroo6pasuu Lt r{HTeHHo, cy4t no noc^e4Hvu aHat:,u.rt4rrecrLrM rrcc^e4oBaHvflM npo6 o^oBa rr.3 Cara,t,tu u !>xaprcyraua, caMbrx 3HarrzHorrreHr4.s
crrBHbr.
Te^bHbrx noce,reuraü ropo4cKoro
rula
Ce-
orulerrbr rz v3BecrH.{Koerrü Mo^o! cBVAeTe^bcrByroillt4e, Br4ArrMo, o6 usroroB^eHr{rr
eepnoü 6anrpuu, oror Mera^^ rrocryna^ cro4a He H3 4o^r{Hbr 3epaeuraua. Bonpoc o ToM, B xaxoü Mepe o^oBo, 4o6rreaeuoe
Ha Mecre no4o6Hbrx LIHCTpyMeHToB.
HocHTe^.sMr4 aH4poHoecKo-rasa6arr.q6cnoü
Vrax, Her
vro e Mbr rrMeeM Ae^o c
HrrKaKrzx coMHeHzü,
KapHa6-CzqnoHrrr4
aH4poHoBCKO-Ta3a6alr,.fl 6CKr.rM frOCe^eHlr-
eM MeTa^^yproB, )r(HTe^u Koropofo cner-llra^r,Ho 3aHV Ma^zcr 4o6lr.reü o,ros.fl HHoä py4r,t u ee repBzrrHoü nepepa6ornoü. 06 oroM roBopn uaü.4eHHbre 34ecb zHCTpyMeHTbr, pe3y^bTaTbr rrpoBe4eHHbrx aHa^v3OB CO4epXHMOTO neqeü 14 C/\e4bt Bbrfr^aBKIl ML,IIIIE-flKOBZCTOü M1AV 11 O,rOngUVCrOü 6ponsrr. lloce,renze pac[o^oxeHo He Herrocpe4cTBeHHo y rlaxT, a Ha paccToflHr4v I xu or HLrx, Ha 6epery pextl CnunoHrrrrCair, wo4a rtoropoü 6u,na Heo6xozvMa KaK 4,,u 6uronbrx Hy)K4, TaK H Z^tI [poLr3Bo42 Parzinger2002.
Ky^bTypbr npe4Ha3Harra^ocb 4^.s TopfoB^II, a e xaxoü 4"L.t co6creeHHr,rx HylKÄ, ocraerc.fl
noKa orKpbrrbrM. fo6r,rva o^oBa e Kapua6e, Aanace, r{aHra^u n MyurzcroHe npoHcxo4rz,la B Tor rrepr4o4, KorÄa llepe4uxx Aszx yxe ynorpe6,lxaa sror rrera,t,r,. Ho norpe6Hocrrl B HeM r.rMe^acb 14 B crerrtx r4 Enpaeuu Me?K4y Enrzceelr uYpa^ecocrerr.xx r4e 6o;trurzucrBo ylxe 4oaH4poHoBC^oM, KHx Mera^^uqecKrlx uz4e ttlz'ü. oKyHeBCKoro l,z'ttu cefrua-ryp6uncxoro ropr43oHToB KoHr-la 3-ro z Halra^a 2-ro rrrc. Zo H. e. 6rr,to r43roroB^eHo rz3 o^oBtH ucrofr, 6poHsu.2
B paMxax QzuauczpyeMoro
(Doa,nnc-
eareH-
Zinn der Bronzezeit in Mittelasien I
310
ycraHoBr4Tb Mecra paepa6orxu ropHF'Ix Mecropo?K4enzü o,r.oea. Eo^btxofi yaatefr. .flB^flercfl o6uapy:+teuHe I4 pacKofIKH floce-
Mera^^ypron n Kapua6e, r4e
6nr,r.rz
^eHrrfl no^yrreHbr BaxHbre 4aHHbIe o crpyKType I4 opraHr{3ar\Ll\1 A}6rilsr4 gToro Mera^^a. ycraHOB CHO, I{TO HA BCCX VCC C4OBAHHbIX naM.rrrHuKax 4o6uveä z nepepa6orrcoü py3
Crotptr no4po6uoe Cpe4ueü A:rlu,
II".
AbI 3aHLIMa^I4Ct' HOCLITC^Z aH4pOHOBCK()rasa6arr'"q6cxoü ny,trryplr. Bonpoc o npoI{CXO}K4eHI4LI O^OBa He pelxeH, HO OH BnepBbre no^yqr4^ KoHKperHyIo apxeo^oru3 LrecKyro ocHoBy-, cocraB^.qroulYn qacrb Ky^brypHo-Lr cropnqecKoro pa3B rrr ux Cpe 4lr'eü, Azuu u coceÄHr.rx c Heü reppuropzü.
r43^o)fieHue Bo BTopoM ToMe 3ax^Ioq[re,r.tnoä
ny6,tuxaqau "O,noeo onoxH 6poHsr,r e
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