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Die drei ??? verraten Tips und Tricks Wie wird man eigentlich Detektiv? Dieses Buch beantwortet die diese Fragen und gibt viele Klasse-Tips für das spielerische DetektivTraining und selbstverständlich für den Ernstfall. Das euch bekannte JuniorDetektivteam „die drei ???" hat sich ab und zu eingeschaltet, weil es ihm Spaß machte, sich an seine früheren Abenteuer zu erinnern.
Die drei ??? verraten Tips und Tricks Detektiv-Handbuch von W.V. Butler
Franckh'sche Verlagshandlung Stuttgart
Aus dem Englischen übertragen und bearbeitet von Leonore Puschert Titel der Originalausgabe: »The Young Detective's Handbook«, erschienen bei Granada Publishing Ltd., London, unter ISBN 0-583-30285-8 © 1979, W. V. Butler Mit l1 Zeichnungen von Jochen Ehmann Schutzumschlag von Aiga Rasch CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Butler, William V.: Die drei ??? [Fragezeichen] verraten Tips und Tricks : Detektiv-Handbuch / von W. V. Butler. [Aus d. Engl. übertr. u. bearb. von Leonore Puschert]. Stuttgart : Franckh, 1983. Einheitssacht.: The young detective's handbook (dt.) ISBN 3-440-05195-1
Franckh'sche Verlagshandlung, W. Keller & Co., Stuttgart / 1983 Alle Rechte an der deutschsprachigen Ausgabe, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Für die deutschsprachige Ausgabe: © 1983, Franckh'sche Verlagshandlung, W. Keller & Co., Stuttgart ISBN 3-440-05195-1 / L 9sl H es Printed in Czechoslovakia / Imprimé en Tchecoslovaquie Satz: G. Müller, Heilbronn Gesamtherstellung durch Artia, Prag
Inhalt Die drei ??? zu diesem Buch.............................................9 Verbrechensbekämpfung mit deiner Hilfe ......................11 Wie fängst du es an? ..........................................................11 Eine Achtjährige läßt eine Bande hochgehen ...................13 Ein Fang mit der Filmkamera............................................16 Wozu Asphalt auch gut ist ................................................17 Worauf mußt du achten? ...................................................18 Was mußt du dir aufschreiben? .........................................20 Der Draht zur Polizei.........................................................25 Das drei ???-Preisausschreiben.........................................27 Detektivspielen – und was dazugehört...........................29 Wie gründet ihr einen Junior-Detektiv-Club? ...................29 Dein Tatort-Koffer ............................................................30 Justus, Bob und Peter an alle:............................................34 Fingerabdrücke sichtbar machen.......................................35 Fingerabdrücke mit Klebeband sichern.............................36 Dein privates Fingerabdruck-Archiv.................................37 Justus, Bob und Peter an alle:............................................39 Das Spiel »Finger drauf? Augen auf!«..............................40 Detektivspielen - Spuren...................................................41 Ganz wichtig: Spuren sichern! ..........................................41 Das Spiel »Der Täter hat nicht aufgepaßt« .......................43 Das Spiel »Zeigt her eure Schuhe« ...................................46 Das Spiel »Schwarze Hand« .............................................48 Das Spiel »Geheimagent in Nöten« ..................................51 Das drei ???-Preisausschreiben.........................................53 Detektivspielen - Ermittlungen.........................................54 Das Spiel »Wer war der Täter?« .......................................54 Wie geht man beim Ermitteln vor? ...................................57 Alibis .................................................................................58 Justus, Bob und Peter an alle:............................................60 »Wer war der Täter?« - das Ende ......................................62
Das »Sherlock-Holmes«-Spiel..........................................66 Club-Geheimnisse .............................................................72 Was junge Detektive sonst noch interessiert.....................73 Logisch denken - Schlüsse ziehen..................................74 Die Fratze am Fenster .......................................................74 Fußball-Fan mit Überlänge ...............................................76 Nicht zu vorschnell folgern! ..............................................79 Justus, Bob und Peter an alle:............................................80 Das freut den Detektiv.......................................................82 Geheimbotschaften............................................................84 Ein »normaler« Brief als Versteck ....................................84 Justus, Bob und Peter an alle:............................................86 Geheimtinte .......................................................................87 Vorsicht - Feind hört mit!..................................................88 Geheimkonferenz am Telefon...........................................89 Geheimtreffs verabreden...................................................91 Das Morse-Alphabet .........................................................92 Codes und wie du sie knackst .........................................96 Wie kommst du zu einem Privat-Code?............................96 Schwierigere Codes ...........................................................98 Das drei ???-Preisausschreiben.........................................99 Den Schwachstellen auf der Spur ....................................100 Schlaue Tips für Code-Knacker ......................................103 Justus, Bob und Peter an alle:..........................................104 Tarnung und Rollenspiel.................................................105 Detektive tarnen sich.......................................................105 Die Detektiv-Maskerade .................................................107 Schlüpfe in ein anderes Ich! ............................................108 Wie du dich wirkungsvoll tarnst .....................................111 Wer hat seine Rolle am besten gespielt? .........................113 Justus, Bob und Peter an alle:..........................................114 So arbeitet der Profi .........................................................115 Bandaufnahmen...............................................................115 Kameras...........................................................................115
Wer zuletzt lacht..............................................................116 Das Rüstzeug des Detektivs von heute ...........................117 Vier Spuren - ein Fall ......................................................119 Regel Nummer eins nicht vergessen! ..............................122 Sicherheit und Vorbeugung ............................................123 Schloß und Riegel ...........................................................123 Das Nummern-Suchspiel.................................................125 Das sichere Haus .............................................................128 Diebe hinters Licht geführt .............................................130 Justus, Bob und Peter an alle:..........................................132 Vor der Tür steht einer... .................................................133 Großer Test für gute Beobachter...................................134 Wie wird man eigentlich Detektiv?.................................134 Trainieren geht über studieren.........................................137 Die Testbatterie ...............................................................138 Lösungen der Rätsel und Denksportaufgaben............146
Für die freundliche Beratung und zusätzliche Hinweise beim Vorbereiten der deutschsprachigen Ausgabe danken wir Herrn Hauptkommissar Rudolf Eyer von der Polizeidirektion Heilbronn.
Die drei ??? zu diesem Buch Schon lange wissen wir, daß uns viele Leser (und natürlich auch Leserinnen!) ernsthaft Konkurrenz machen oder dies zumindest vorhaben, nachdem sie uns durch manches Jahr und manches Abenteuer in und um Rocky Beach begleitet haben. Wir finden es jedenfalls gut, daß du dir dieses Handbuch vorgenommen hast. Du willst es demnach nicht beim Lesen unserer Fallberichte belassen, sondern gedenkst selbst die Initiative zu ergreifen: also einen JuniorDetektiv-Club gründen oder als „Einzelkämpfer" wach und aktiv sein. Manche haben das vielleicht schon getan und suchen nach guten neuen Anregungen, andere fragen sich noch „Wie macht man denn so etwas?" und „Wie wird man eigentlich Detektiv?". In jedem Fall wird es dir etwas bringen, hier weiterzulesen, denn dieses Buch, das auch wir sehr nützlich finden und als praktische Ergänzung zu den vielen Berichten über unsere spannenden Fälle allen unseren Freunden empfehlen können, beantwortet solche Fragen und gibt viele Klasse-Tips für das spielerische Detektiv-Training und selbstverständlich für den Ernstfall. Der Verfasser versteht sein Fach ganz ausgezeichnet, stammt er doch aus England, dem klassischen Ursprungsland so vieler Meisterdetektive und Kriminalerzählungen. (Dies wird von uns jenseits des großen Teiches -9-
neidlos anerkannt, obwohl sich die drei ??? gewiß nicht zu verstecken brauchen!) Wir drei haben uns ab und zu eingeschaltet, weil es Spaß machte, uns an unsere früheren Abenteuer und an die Methoden und Überlegungen, die wir dabei anwandten, zu erinnern. So kannst du von diesem Handbuch für junge Detektive in mehrfacher Hinsicht profitieren: viel Neues und Interessantes dazulernen, Vergnügen an der Wiederbegegnung mit etlichen unserer Fälle finden (oder Lust auf eine erste Begegnung bekommen, falls dir das eine oder andere Stichwort noch neu ist), Rätsel und Denksportaufgaben lösen - und sogar bei unserem Preisausschreiben etwas Schönes gewinnen. Na, dann: viel Spaß und guten Erfolg allen Junior-Detektiven! Justus, Bob und Peter
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Verbrechensbekämpfung mit deiner Hilfe Wie fängst du es an? Eines muß ich in diesem Buch gleich an den Anfang stellen und zwar eine Warnung. In diesem Kapitel und auch in den folgenden findest du Hinweise, wie du aktiv in der Verbrechensbekämpfung mitwirken kannst: worauf du besonders achten mußt, was du der Polizei melden solltest, welchen Spaß Detektivspielen machen kann und wie man einen Detektivclub gründet, was du dir als Detektiv alles zulegen solltest, wie du Fingerabdrücke und Spuren sicherst, wie du Geheimbotschaften übermittelst, wie du einen Code erstellst und den des Gegners knackst, wie du als junger Sherlock Holmes logisch denkst und messerscharf folgerst, wie du dich durch geschickte Tarnung völlig unkenntlich machst. Und zum Schluß kannst du noch lernen, wie du im Kampf gegen das Verbrechen zum Experten für Sicherheit und Vorbeugung wirst - und wie du durch gezieltes Training Luchsaugen bekommst wie ein Kriminalkommissar. Eines ist jedoch noch viel wichtiger als all das, und das mußt du dir gleich zu Anfang einprägen. Sonst tätest du besser daran, deine Karriere als Juniordetektiv gleich wieder aufzustecken. Regel Nummer eins: Wenn du Zeuge einer kriminellen Handlung wirst oder einschlägige Spuren entdeckst - sei es in der Schule oder anderswo -, dann mische dich nicht ein und stelle niemals auf eigene Faust Ermittlungen an. Du mußt nur beobachten und die -11-
Sache melden, falls sie schwerwiegend genug ist. Diese Regel müßte jedem von uns der gesunde Menschenverstand eingeben. Heutzutage treiben vielerlei üble Gauner ihr Unwesen, und es könnte für dich wirklich sehr gefährlich ausgehen, wenn du es riskiertest, dich unbedacht einzumischen. Und vergiß nicht: Viele dieser Halunken sind junge Menschen. Ein großer Teil aller Gewalttaten geht gegenwärtig auf das Konto von Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 16 Jahren. Auch wenn du nur ein geringfügiges Vergehen in der Schule auf eigene Faust untersuchen wolltest - sagen wir, ein unbekannter Übeltäter läßt am Fahrradständer vor der Schule immer die Luft aus den Reifen -, wirst du vielleicht auf dem Heimweg unversehens von einer Horde Rowdies in die Mitte genommen und schlimm zugerichtet. Eine solche Schlappe wünsche ich meinen Lesern natürlich auf keinen Fall — mein Buch soll schließlich dazu beitragen, jungen Detektiven Erfolgserlebnisse zu vermitteln. Doch Spaß beiseite. Du mußt immer gut auseinanderhalten: Detektivspielen ist spannend und lustig, aber Ermittlungen im Ernstfall sind eine ernste Sache. Der gefahrlose Weg, wirklicher Untaten und Verbrechen Herr zu werden, ist für dich einzig und allein dieser: 1. Halte immer die Augen offen. Und denke dir natürlich auch etwas dabei - logisch, nicht? 2. Nimm stets Notizblock und Stift mit, damit du dir bei irgendwelchen verdächtigen Beobachtungen oder Vorkommnissen sofo rt genaue Einzelheiten aufschreiben kannst. 3. Bitte deine Eltern, die Polizei anzurufen - oder tu das im Notfall selbst -, wenn du überzeugt bist, daß du auf etwas Bedeutsames gestoßen bist. -12-
Eine Achtjährige läßt eine Bande hochgehen
Falls du nun findest, dir bliebe ja viel zu wenig Spielraum, um Gaunern das Handwerk zu legen, sollen hier ein paar wahre Geschichten folgen, die sich unlängst in England zugetragen haben, doch überall und jederzeit vorstellbar wären. Eines Tages kreuzt da ein achtjähriges Mädchen bei einer Polizeiwache in einem nicht gerade »feinen« Londoner Stadtteil auf und erklärt dem diensthabenden Polizeihauptmeister ganz sachlich: »Ich spiele gern Detektiv. Aber gerade habe ich drei Männer beobachtet, und das kam mir echt verdächtig vor.« Der Polizist lächelte nachsichtig. »Was du nicht sagst! Und was trieben diese Männer?« »Nichts«, sagte die Achtjährige. »Sie sitzen nur seit einer halben Stunde in einem geparkten Wagen mit einem auswärtigen Kennzeichen. Sie steckten immer wieder die Köpfe zusammen. Einer holte ein Blatt Papier aus der Tasche und machte sich Notizen, und ein anderer stieg zwischendrin aus und ging zu einer Telefonzelle, kam aber gleich mit ganz bösem Gesicht zum Auto zurück. Kurz darauf ging er noch mal in die Zelle. Nach ein paar Minuten stieg er dann mit so einem komischen Grinsen wieder in das Auto. Eine junge Frau, die einen Kinderwagen mit einem Baby schob, kam mit zwei dick gefüllten Plastiktüten aus dem Supermarkt neben der Bank, ging über die Straße und trat drüben an das Auto. Der Mann, der auf dem Rücksitz beim Gehsteig saß, kurbelte die Scheibe herunter und redete mit ihr. Aber da fing das Kleine an zu brüllen, und die Frau ging schnell wieder weiter. Und seither sitzen die drei Männer einfach nur im Wagen, und manchmal schauen sie auf die Uhr.« Dann zog das Mädchen einen Notizblock heraus und meldete dem Beamten: -13-
a) Standort des geparkten Wagens b) Fabrikat c) Farbe d) polizeiliches Kennzeichen Mittlerweile lächelte der Polizist nicht mehr ganz so nachsichtig. »Na schön, Kleine«, sagte er. »Ich lasse das mal überprüfen. Du hast da von einer Bank in der Nähe gesprochen?« »Ja, die große Sparkassen-Filiale mit der grünen Leuchtreklame.« In ganz Großbritannien - wie auch bei uns und in vielen anderen Ländern - sind alle Polizeiwachen durch eine Computer-Zentrale miteinander verbunden. Der Beamte griff zum Telefon, wählte Scotland Yard an und ließ sich mit der Computer-Zentrale verbinden. Dann gab er die von dem Mädchen notierten Feststellungen durch, und diese Daten wurden in den Computer eingegeben. (Bei uns hätte sich der Polizist an eines der Landeskriminalämter oder das Bundeskriminalamt in Wiesbaden gewandt.) Binnen Sekunden meldete der Computer zurück, es handle sich um einen gestohlenen Wagen. Darauf gab es für den Polizeihauptmeister keine Zeit mehr zu verlieren. Er machte seinem Vorgesetzten Meldung, und zwei Minuten später rasten zwei Streifenwagen mit je sechs Mann Besatzung los - zu der Stelle, wo das kleine Mädchen den Wagen mit den wartenden Männern beobachtet hatte. Es stellte sich heraus, daß der Parkplatz tatsächlich genau gegenüber einer Bank lag. Und zwanzig Minuten später sollte dort ein ungewöhnlich hoher Betrag in Banknoten deponiert werden! Die Insassen des parkenden Wagens wurden in völliger Ahnungslosigkeit überrascht. Ehe ihnen aufging, was es geschlagen hatte, waren sie von Polizisten umstellt und festgenommen. Auch die junge Frau mit dem Kinderwagen, eine Komplizin, wurde kurz darauf gefaßt. -14-
Hätte die Polizei hier nicht rechtzeitig eingegriffen, so wäre vor dieser Bank ein folgenschwerer Überfall passiert. Eine riesige Geldsumme wäre geraubt worden, und zudem hätte es höchstwahrscheinlich Verletzte oder gar Tote gegeben. All das wurde verhindert, weil ein achtjähriges Mädchen mit hellwachen Augen ihre Beobachtungen machte und ihren Notizblock zog - und sorgsam darauf achtete, wirklich alles Wichtige aufzuschreiben. Mir imponiert das Mädchen noch aus einem anderen Grund. Sie hatte es geschafft, alles Wichtige zu notieren, ohne daß die Männer im Auto bemerkten, wie sie beobachtet worden waren. Wer etwas so Verdächtiges erspäht, muß sehr gut darauf achten, nicht dabei entdeckt zu werden. Vermutlich war es so, daß dieses Mädchen mit scharfem Blick alles ganz rasch erfaßte, dann blitzschnell um die nächste Ecke bog und sich ungesehen ihre Notizen machte. Das war natürlich ein besonderer Fall - nicht unbedingt müssen die Insassen eines Autos, auch wenn es in der Nähe einer Bank längere Zeit parkt, gleich Geldräuber sein. Laß dich im Eifer deiner neuen Würde als angehender Jungdetektiv nicht dazu hinreißen, bei einer ähnlichen Beobachtung voreilige Schlüsse zu ziehen und vielleicht Peinlichkeiten und berechtigte Kritik an deinem Vorgehen heraufzubeschwören. Die kleine Londonerin machte immerhin eine Reihe zusätzlicher Beobachtungen, die zu denken geben konnten: Mienenspiel und Bewegungen, die Gänge zur Telefonzelle, der Wortwechsel mit der mutmaßlichen Komplizin... In einer solchen Situation solltest du also nicht gleich einen handfesten Verdacht konstruieren, sondern bedacht und gründlich abwägen, was alles zusammenkommen muß, um das gegen unbekannte Personen gerichtete Mißtrauen und den Gang zur Polizei zu rechtfertigen.
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Ein Fang mit der Filmkamera
Wer eine Filmkamera zur Hand hat und sich in sicherer Entfernung vom Tatort befindet, ist natürlich weit besser dran als mit einem Notizblock. Vor zwei Jahren schaute im Norden Englands eine siebzehnjährige Schülerin aus ihrem Schlafzimmerfenster - und da sah sie zufällig zwei Männer durch ein Fenster eines Altersheims einsteigen. Sie schnappte sich eine Filmkamera (ihr Glück, daß die gerade griffbereit war!), richtete sie auf die beiden Männer und filmte tatsächlich den ganzen Einbruch! Dadurch konnte die Polizei die Einbrecher identifizieren - und die Justiz ließ dem jungen Mädchen für ihre »sehr wesentliche« Hilfe bei diesem Fall eine ansehnliche Belohnung zukommen.
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Wozu Asphalt auch gut ist
Ohne Notizblock oder Kamera kann es allerdings äußerst schwierig werden, sich wichtige Beobachtungen in allen Einzelheiten einzuprägen. Da wäre noch von den Kindern zu berichten, die in einer kleinen englischen Stadt Fangen spielten. Ein Junge erkletterte eine Mauer, um einem Verfolger zu entgehen. Von der Mauerkrone aus erspähte er auf der anderen Seite zwei Männer, die mit Brechstangen eine Garagentür aufwuchteten. Er winkte seine Spielgefährten zu sich, damit sie die Sache auch beobachten konnten. Schließlich saßen fünf oder sechs Kinder oben auf der Mauer und schauten zu, wie die Täter in die Garage eindrangen und ihre Diebesbeute - eine Anzahl Autoreifen - in einen Transporter verfrachteten. Hier hatte nun kein einziges Kind einen Notizblock, einen Kugelschreiber oder auch nur einen Zettel bei sich. Sie mußten sich also das amtliche Kennzeichen des Transporters immer wieder mit halblauter Stimme hersagen, um es sich einzuprägen. Als die Diebe weggefahren waren, sprangen die Kinder von der Mauer herunter und kritzelten die Autonummer mit einem Stück Ziegelstein auf den Straßenbelag. Und das bewährte sich tatsächlich! Die Polizei kam und las das Kennzeichen vom Asphalt ab, und daraufhin wurden die Täter überführt. Doch zugegeben: Notieren auf Asphalt ist recht beschwerlich. Und was hätten die Kinder nun getan, wenn sich etwas Ähnliches auf freiem Feld abgespielt hätte?
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Worauf mußt du achten?
Wenn du eine Straße entlangschlenderst... zu Hause aus dem Fenster schaust... Fangen spielst... du kannst nie wissen, wo und wann du unversehens auf etwas Verdächtiges stoßen magst. Vielleicht siehst du wie jenes kleine Mädchen in London einen Mann oder mehrere Männer vor einer Bank oder einem Geschäft herumlungern (oder vor einem Nachbarhaus, dessen Bewohner verreist sind!). Vielleicht bist du abends mit ein paar Freunden auf dem Heimweg durch eine dunkle Straße, und ihr hört plötzlich ein verdächtiges Geräusch - etwa splitterndes Glas - aus dem Hinterhof eines Hauses dringen* . Vielleicht hörst du ein Pochen oder Hämmern an eurer Haustür; du öffnest, und da macht gerade ein Mann kehrt und läuft weg. Das ist meinem Sohn vor ein paar Jahren passiert. Der Mann war offenbar auf einen Einbruch aus und hatte angenommen, es sei niemand zu Hause. (Frage: Soll ein Kind überhaupt die Haustür öffnen, wenn es allein daheim ist? Näheres auf Seite 112). Noch ein paar »Zufälle«: Ein Wagen kommt in halsbrecherischem Tempo angerast. Das könnte durchaus ein flüchtender Verbrecher sein! Es lohnt sich also grundsätzlich, das Kennzeichen zu notieren. Oder du entdeckst in eurer Nachbarschaft ein dir unbekanntes Auto, dessen Besitzer auch bei längerer Beobachtung niemals auftaucht und für das sich scheinbar auch sonst niemand interessiert. Hier ist es sehr wohl möglich, daß der Wagen von irgendeinem Kriminellen einfach abgestellt wurde. Du solltest nun unverzüglich die Polizei verständigen. *
Natürlich müßt ihr zunächst logisch überlegen. Der Krach könnte nämlich auch vom Hausbesitzer stammen, der gerade leere Flaschen in seine Mülltonne wirft. Altglas gehörte eigentlich in den Sammelbehälter, aber für eine Anzeige reicht das nun doch nicht. -18-
Wie gesagt: Du kannst nie wissen, wann du unversehens mit der Nase auf ein Verbrechen stößt. Und deshalb ist es so wichtig, immer Notizblock und Stift zur Hand zu haben.
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Was mußt du dir aufschreiben?
Folgendes solltest du immer notieren: 1. Zeitpunkt: Hast du eine Uhr, so vermerke die genaue Zeit. (Nicht einfach »gegen acht«, sondern 8.07 oder 19.48 Uhr!) 2. Ortsangabe. Schreibe nicht einfach den Straßennamen hin, denn manche Straßen ziehen sich durch ein ganzes Stadtviertel. Notiere dazu die nächste Hausnummer, den Namen des nächsten Ladens oder irgendein Merkmal, das die betreffende Stelle möglichst genau kennzeichnet. 3. Wenn ein Kraftfahrzeug beteiligt ist, solltest du Fabrikat, Farbe und amtliches Kennzeichen festhalten. Notiere auch, ob der Wagen eine Beschädigung aufweist - z.B. eine Beule im Kotflügel oder in der Tür - und ob hinter der Windschutzscheibe irgendwelche Püppchen oder Maskottchen hängen. 4. Wenn Personen beteiligt sind, so versuche ganz schnell, jeden Verdächtigen treffend zu beschreiben, und zwar nach folgenden Merkmalen: Größe. Ein praktischer Tip: Notiere einfach, wieviel größer oder kleiner als du selbst die Person ist. Gestalt. Ist die Person eher dick oder eher schlank? Augenfarbe. Dazu: Brillenträger? Haarfarbe. Und: wachsen die Haare dicht oder spärlich? Gesichtsfarbe. Blaß, eher rosig, mit Sommersprossen, unreine Haut usw. Kleidung. Bei einem Mann: Farbe von Mantel, Anzug, Hemd, Krawatte, Hose, Schuhen usw. Bei einer Frau: Farbe von Kleid, Rock, Bluse, Strümpfen, Schuhen usw. Schließlich versuche noch das Gesicht der Person zu charakterisieren. Ich weiß, das ist viel verlangt; Gesichter sind meist sehr schwierig zu beschreiben. Doch hier sind -20-
ein paar Einzelheiten, worauf du achten kannst:
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Und halte immer irgendwelche besonderen Kennzeichen fest die du entdecken kannst - also Auffälligkeiten, die sich schwerlich tarnen oder verbergen lassen, z. B. ein Muttermal auf der Wange, eine Narbe auf dem Handrücken, eine Tätowierung am Handgelenk, ein gebrochenes Nasenbein, ein »Tick« wie dauerndes Stirnrunzeln beim Sprechen, ungewöhnlich große Ohren, Schielen oder die Gewohnheit zu blinzeln, ausgeprägtes Humpeln... Eine solche Eigenart kann sich als wesentliches Merkmal bei der Identifizierung erweisen. Natürlich läßt sich hier leicht aufzählen, was du alles notieren müßtest. Im Ernstfall wirst du freilich ziemlich aufgeregt sein und es kaum zuwege bringen, mehr als ein paar Worte hinzukritzeln. Doch wie schwierig es auch sein mag, versuche nach Möglichkeit, aussagekräftige Notizen zu machen, solange die Erinnerung an das Beobachtete noch im Gedächtnis haftet. Mach dir einmal klar, wie unterschiedlich sich die beiden folgenden Aussagen ausnehmen: »Ich sah da einen merkwürdigen Mann, der dort drüben auf der Hauptstraße herumlungerte.«»Um 18.17 Uhr beobachtete ich einen großen Mann mit einem runden Gesicht, buschigen Augenbrauen und zertrümmertem Nasenbein, der sich an der geschlossenen Tür des Kaufhauses Mayer in der Hauptstraße zu schaffen machte.« Wenn du noch hinzufügen kannst, daß der Mann einen graue n Regenmantel und einen blauweißen Schal trug, daß er beim Gehen leicht humpelte und dann in einem leuchtendroten Porsche, amtliches Kennzeichen S-AR 936, davonfuhr, dann bist du ein ebenso guter Augenzeuge wie ein geschulter Polizeibeamter - ja, sogar ein Kriminalhauptkommissar hätte es nicht besser machen können! Habt ihr Lust, euch im Freundeskreis ein wenig in genauer Personenbeschreibung zu üben? Macht doch einmal das folgende Experiment: -22-
Mit einem Abzählreim ermittelt ihr ein Mädchen oder einen Jungen aus eurer Runde. Diese Person stellt sich in die Mitte, und ihr Äußeres wird von allen Mitspielern fünf Minuten lang genauestens betrachtet. Dann verläßt sie den Raum, und nun nehmen die anderen Papier und Stift zur Hand und erstellen einen ausführlichen Steckbrief, dessen Mindestumfang etwa so sein müßte: STECKBRIEF JOCHEN JUNG
Größe: Gestalt: Augen: Haare: Gesicht: Kleidung:
ca. 1,55 m schlank grau mittelbraun oval, bräunliche Haut blaue Jeanshose, rotes Polo-Shirt, hellbraune Ledersandalen
Gut, das ist Jochen, so daß ihn jeder erkennen würde. Aber ein hervorragender Beobachter könnte die fünf Minuten noch besser nützen und außerdem notieren: (Gestalt) kräftige Schultern, große Füße (Augen) Augen tiefliegend, dichte schwarze Brauen (Haare) glatt, mittellang (Gesicht) eckige Stirn, Grübchen im Kinn, kleiner Leberfleck an der linken Wange (Kleidung) aufgenähte Flicken auf -23-
den Hosenknien, schwarzer Ledergürtel mit goldfarbener Metallschließe, beigefarbene Socken Und was sich dir, wenn du besonders scharf hingesehen hast, an Einzelheiten sonst noch eingeprägt hat, könnte etwa dies sein: Digitaluhr mit dunklem Zifferblatt und Metallarmband kleines Heftpflaster am linken Daumen mittlerer Knopf am Polo-Shirt ist offen Schlüsselbund in der rechten Hosentasche (drückt sich durch) So, damit wissen wir schon erheblich mehr darüber, wie euer Freund Jochen genau aussieht und welche Merkmale besonders ins Auge fallen! Wer hat nun am meisten beobachtet und festgehalten? Eine Wiederholung dieser kleinen Übung mit einer neu gewählten Testperson dürfte bei den Mitspielern, die sich vorher nicht so sehr mit den Einzelheiten aufhielten, gleich ein aufschlußreiches Ergebnis bringen. Und Jochen bekommt dadurch ebenfalls Gelegenheit, einen Steckbrief zu schreiben!
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Der Draht zur Polizei
Nehmen wir also an, du hast ein verdächtiges Vorkommnis beobachtet. Du hast genau hingesehen - am besten aus dem Augenwinkel. Du bist rasch um die nächste Ecke geflitzt, bis du außer Sichtweite des Verdächtigen warst. Dann hast du schnellstens deinen Notizblock gezückt und dir Uhrzeit, Ort und möglichst viele sonstige Beobachtungen aufgeschrieben. Und was kommt jetzt? Wenn du nicht weit von zu Hause bist, so wäre es das Vernünftigste, schleunigst heimzulaufen und deine Eltern um einen Anruf bei der Polizei zu bitten. Wenn du aber weit weg von zu Hause bist und wenn du den Eindruck hast, hier könne jeden Augenblick etwas Ungesetzliches geschehen, dann ist es das Beste, du rufst die Polizei aus einer Telefonzelle selbst an. Die Nummer findest du im Telefonbuch unter P wie Polizei - wenn es eilt, wähle den Notruf 110, der auf jedem Apparat steht (die Feuerwehr hat übrigens den Notruf 112). Dieser Anruf kostet nur zwei Groschen, und so viel Kleingeld solltest du immer bei dir haben. Ist die Sache brandeilig (zum Beispiel, wenn du irgendwelche Rabauken beim Einschlagen einer Schaufensterscheibe beobachtest oder jemanden um Hilfe rufen hörst), wäre es dein Glück, wenn du eine der modernen Telefonzellen vorfändest, bei denen du für den Notruf ohne Münzeinwurf lediglich einen Hebel umlegen mußt und sofort die Polizei am Apparat hast. Leider sind noch nicht sehr viele Zellen mit dieser Vorrichtung ausgestattet. Ob Notfall oder nicht - solltest du zufällig gerade in der Nähe einer Polizeistation sein, dann tu es beherzt unserer achtjährigen Londoner Detektivin gleich: Geh' einfach hinein und rede mit dem diensthabenden Beamten. Nur nicht so schüchtern! Mag -25-
sein, daß der Gesetzeshüter gönnerhaft lächelt, wenn du auftauchst. Doch wenn du deinen Notizblock ziehst und ihm hieb- und stichfeste Tatsachen meldest, dann wird er dich und deinen Bericht mit dem gebührenden Ernst aufnehmen. Und wenn es wirklich eine bedeutsame Meldung ist, so hast du etwas ganz Wichtiges erreicht: Dann bist du nämlich auf dem Weg zum Junior-Detektiv wieder einen großen Schritt weitergekommen. Inzwischen ist bei dir sicherlich eine Frage aufgetaucht, die dich unbewußt schon die ganze Zeit bewegt. Angenommen, du bist entschlossen, es zum erfolgreichen Junior-Detektiv zu bringen, und gibst dir redlich Mühe. Du hast es dir zur Gewohnheit gemacht, stets Notizblock und Stift bei dir zu haben. Du hast alles, worauf zu achten ist, gelesen und immer wieder nachgelesen. Du hast dir alles, was du unbedingt aufschreiben mußt, bestens eingeprägt. Du hast die Tafel mit den Gesichtern so gründlich studiert, daß du eine hohe Stirn bei genauem Hinsehen einwandfrei von einer niedrigen unterscheiden kannst. Und wenn nun ein Tag nach dem anderen verstreicht und weit und breit nichts geschieht, das auch nur nach Verbrechen riecht... Ja, was dann? Ganz einfach: Du gehst zum nächsten Kapitel über und übst dich inzwischen im Detektivspielen.
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??? ??? ??? ??? ??? ??? Das drei ???-Preisausschreiben Wir hatten ein Preisausschreiben angekündigt, und schon geht es los mit dem ersten Teil. Es sind insgesamt drei Aufgaben zu lösen, die dir - so hoffen wir - einiges Kopfzerbrechen bereiten werden. Technische Einzelheiten zum Preisausschreiben findest du auf der letzten Seite dieses Buches. Hier nun die erste Aufgabe: Du sollst jeweils eine kurze Personenbeschreibung einer Gestalt zuordnen, die uns bei unseren vielen Abenteuern begegnet ist. Das Kennwort für diese Person entnahmen wir dem Titel des betreffenden Buches, und diese drei Kennworte mußt du in der richtigen Reihenfolge auf deiner Postkarte mit den Lösungen angeben. Keine Sorge: Auch wenn du die drei Bücher, um die es hier geht, nicht gelesen hast, erleichtern dir besondere Hinweise im Text die richtige Zuordnung! A. Gesucht wird: eine Frau in dunkler Hose und weißer Bluse, die eine indianische Halskette aus Silber mit Türkisen trägt. Sie ist etwa sechzig Jahre alt und hat schwarzes Haar, von silbrigen Strähnen durchzogen. Sie ist eine sehr gute Beobachterin und trägt dazu bei, einen Betrüger zu überführen, gerät aber in entlegener Tiefe in eine lebensgefährliche Situation! B. Gesucht wird: ein Junge mit sonnengebräuntem Gesicht und schwarzen Augen, Besitzer eines kleinen Segelboots, ausgezeichneter Taucher, spricht gut englisch, aber mit einem Akzent, der auf seine Herkunft aus einem südosteuropäischen Land schließen läßt. Er ist unerschrocken und hilft den drei ??? aus einer sehr -27-
mißlichen Situation im nassen Element! C. Gesucht wird: ein Gelehrter, schlank und mittelgroß, mit leicht ergrautem Haar, der die Sprachen antiker Kulturen studiert hat. Er verfügt auch über hervorragende Kenntnisse im Umgang mit akustischen Übertragungsgeräten - und er kennt das Geheimnis eines jahrtausendealten Schatzes, was ihn leider auf Abwege führt!
Und hier die Kennworte aus den Buchtiteln, die du den Buchstaben A, B und C zuordnen mußt: Geisterinsel Flüsternde Mumie Silbermine
??? ??? ??? ??? ??? ???
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Detektivspielen – und was dazugehört Wie gründet ihr einen Junior-Detektiv-Club?
Ehe du es im Leben irgendwo zu Erfolg bringen kannst, bedarf es für dich ständiger Übung - und der Vorsatz, ein guter Detektiv zu werden, macht hier keine Ausnahme. Um die notwendige Praxis zu erwerben, ist es sehr vorteilhaft, einen JDC - einen Junior-Detektiv-Club - zu gründen. Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist, daß jeder Junge und jedes Mädchen verspricht, mit Bedacht und Eifer Verbrechen und Gesetzesübertretungen aller Art zu bekämpfen. Jedes Mitglied muß ständig Notizblock und Stift bei sich haben und sich einen Tatort-Koffer zusammenstellen.
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Dein Tatort-Koffer Wenn ihr eure Detektivspiele und Übungen wirklichkeitsnah gestalten wollt, ist so eine Ausrüstung sehr wichtig. Alle Ermittlungen im Ernstfall beginnen auch stets mit einer sorgfältigen Spurensicherung am Tatort. Und wie ein Arzt sein schwarzes Köfferchen mit Stethoskop, Thermometer, Verbandszeug und Medikamenten mit sich führt, so sollte auch ein Detektiv für Ermittlungen und Nachforschungen aller Art einen Tatort-Koffer zur Hand haben. Die beschriebene Ausrüstung ist danach ausgelegt, was die Kriminalpolizei benutzt. Ich meine dennoch, daß du es nicht allzu schwierig finden wirst, das Material zusammenzustellen. Du brauchst folgendes: 1.
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Einen Notizblock und einen Bleistift oder Kugelschreiber. Wichtig sowohl fürs Detektivspielen als auch für Ermittlungen im Ernstfall! Eine Lupe. Das Wahrzeichen des Detektivs - und äußerst nützlich für Untersuchungen aller Art, vom Kratzer bis zum Daumenabdruck. Rußpulver für Fingerabdrücke. Du kannst das selbst ganz billig herstellen. Besorge dir in einem Künstlerbedarfsgeschäft einen oder zwei Kohlestifte. Wenn du mit einem Taschenmesser wie beim Bleistiftspitzen die Substanz abschabst, hast du ganz schnell ein ansehnliches Häufchen Pulver beisammen. Gib dabei auf deine Kleidung acht - das Zeug läßt sich von Hemd oder Pullover nur mit Mühe wieder entfernen. Es gibt übrigens noch viele pulverförmige Stoffe, die ebenfalls geeignet wären, aber die meisten enthalten chemische Schadstoffe und sollten besser nicht verwendet werden. Rußpulver ist nicht nur harmlos; es ist auch so wirksam, daß es in keinem Spurensicherungskoffer der -30-
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Kriminalpolizei fehlen darf. Auf den meisten Oberflächen bewährt es sich gut - insbesondere auf Metall, Glas oder Papier. Du kannst es auch auf Schreibtischplatten oder Holzfußböden anwenden. Allerdings wissen erfahrene Kriminalbeamte, daß man schon sehr viel Glück haben muß, um auf Holz einen auswertbaren Fingerabdruck zu sichern - es sei denn, die Fläche ist poliert oder lackiert. Auf einer sehr dunklen Fläche treten Fingerabdrücke manchmal nicht allzu klar hervor; hier wäre es gut, das Rußpulver mit ein wenig Kreidestaub grau einzufärben. Wenn du wie die Profis vorgehen willst, kannst du auch das Super-Pulver für echte Detektive verwenden. Es ist genau das gleiche, wie es die Polizei für ihre Arbeit benutzt, nämlich Aluminium-Pulver. Auch diese Substanz ist völlig ungefährlich; nur in Verbindung mit Feuer ist Vorsicht geboten. Erhältlich ist ein Beutel samt Pinsel zum Auftragen und genauer Arbeitsanleitung über unsere »Krimi-Boutique«. Du bestellst und bezahlst per Zahlkarte bei der Post: DM 2,50 auf Konto-Nr. 40151-706 beim Postscheckamt Stuttgart einzahlen mit Stichwort »Fingerabdruck-Pulver«, Empfänger »Franckh KrimiKlub«, Postfach 640, 7000 Stuttgart 1. Einen kleinen spitzen Haarpinsel zum Auftragen des Pulvers. Eine Pinzette zum Aufnehmen kleiner Beweisstücke wie z.B. einzelner Haare, Stoffteilchen usw. Eine Rolle transparentes Klebeband zum Sichern der Fingerabdrücke. Einen Stapel Briefhüllen zum Aufbewahren gesicherter Fingerabdrücke und sonstiger kleiner Beweisstücke. Fünf oder sechs große, feste Umschläge für größeres und schwereres Beweismaterial. Ein Stück Tafelkreide. Sobald du etwas entdeckst, was eine wichtige Spur sein könnte - sei es eine Schleifspur, eine -31-
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Verschmutzung oder ein Daumenabdruck -, ist es zweckmäßig, einen Hinweispfeil anzubringen, damit man die Stelle leicht wieder findet. Du mußt dich natürlich vorsehen, damit du beim Zeichnen deiner Pfeile keine weiteren Spuren in der Umgebung zertrittst oder verwischst. Mehrere Bogen Pauspapier zum originalgroßen Kopieren von Schuh- oder Reifenabdrücken und allen Spuren, die zu groß sind, um auf Klebeband gesichert zu werden. Ein Bandmaß. Du kannst nie wissen, wann es darauf ankommt, genaue Abmessungen zu notieren. Eine Taschenlampe. Manchmal wirst du unter vorspringenden Simsen oder in dunklen Ecken Spuren suchen müssen. Ein Taschenmesser oder eine Schere (auch zum Abschneiden des Klebebandes, sofern du keinen Abroller mit Abreißkante hast).
Und natürlich noch 14. eine Schachtel, ein Kistchen oder ein Köfferchen, worin sich alle genannten Dinge unterbringen lassen. Sie würden auch ohne weiteres in eine große, reißfeste Versandtasche passen, falls dir das lieber ist. 15. Damit bist du gut ausgerüstet. Als erstes mußt du dir nun Übung im schwierigsten Bereich der Amateur-Detektivarbeit verschaffen: im Sichern von Fingerabdrücken. Ich will es lieber gleich verraten: Fingerabdrücke sichern ist wahrhaftig kein Kinderspiel. Es ist eine hochentwickelte Spezialwissenschaft; selbst die Kriminalpolizei überläßt das ihren geschulten Fachleuten vom Erkennungsdienst. Aber immerhin habe ich eigenhändig den Beweis erbracht, daß auch ein Amateur-Detektiv weit kommen kann, wenn er fleißig übt und wenn ihm als Anfänger das Glück hold ist. -32-
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Justus, Bob und Peter an alle:
Hier sind wir wieder mit einem Rätsel für dich. Sehr nützliche Tips haben wir für das Zusammenstellen eines Tatort-Koffers bekommen! Einen solchen Koffer wollten wir uns nach der Liste im letzten Abschnitt auch einrichten. Justus mußte für zwei Stunden mit Patrick und Kenneth wegfahren, um eine Ladung Alteisen für den Schrottplatz zu holen, und trug Bob und Peter auf, in der Zwischenzeit jeweils 6 Gegenstände beizubringen, die in den Koffer gepackt werden sollten. Damit sich die beiden gut merken können, welche 6 Dinge jeder aufzutreiben hat, gibt ihnen Justus eine Ausfertigung des Gesamtverzeichnisses und dazu mündlich eine simple Gedächtnisstütze mit. Drei Stunden später kommen die drei ??? in der Zentrale wieder zusammen. Bob hat mitgebracht: Notizblock –-Bleistift - Kugelschreiber - Klebeband Briefhüllen - Bandmaß. Peter steuert bei: Lupe - Rußpulver Haarpinsel - Pinzette-Pauspapier - Taschenlampe. Den Rest hat der Erste Detektiv inzwischen auch beschafft: Umschläge, Tafelkreide, Taschenmesser, Schere, Koffer, Vorhängeschloß. Und dann wird der Koffer säuberlich gepackt und vorsorglich mit dem Schloß gesichert. Welche Merkhilfe nannte Justus seinen beiden Kollegen? Sieh dir erst die Namen von Bobs Gegenständen genau an, und dann mach dasselbe mit Peters Sortiment. Bist du darauf gekommen, welche zwei Buchstaben hier eine Rolle spielen? Die Lösung des Rätsels »Tatort-Koffer« findest du auf Seite 146.
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Fingerabdrücke sichtbar machen
Suche dir irgendeinen Gegenstand aus, den kurz vorher viele Leute in den Fingern gehabt haben sollten. Es spielt keine Rolle, was für ein Gegenstand das ist: eine Schreibschale, ein Papierkorb aus Plastik, ein Transistorradio, ein Taschenrechner, ein Flugzeugmodell. Zur Not tut es auch ein alter Briefumschlag. Gerade auf Papier bewährt sich Rußpulver erfahrungsgemäß sehr gut. Du kannst den Gegenstand auch bei deinen Freunden herumreichen, damit sich darauf recht viele Fingerabdrücke ansammeln. Nun nimm Rußpulver und Pinsel zur Hand und bestäube die Oberflächen des Gegenstands vorsichtig mit dem Pulver. (Bei Radios und Taschenrechnern bitte aufpassen, damit kein Staub ins Innere eindringt und eine Störung verursacht.) Du wirst überrascht sein, wie viele vorher unsichtbare Spuren sich nun zeigen. Zahlreiche Abdrücke werden freilich nur als Schlieren oder Flecken zu sehen sein ja, sie alle dürften anfänglich verwischt und undeutlich aussehen. Wenn du sie aber unter die Lupe nimmst, dann wirst du vermutlich entdecken, daß sich zwischen all den Flecken eindeutig auch Daumen- oder Fingerabdrücke abzeichnen. Sobald du einen einigermaßen scharfen Abdruck vor dir hast, kannst du ihn noch besser herausarbeiten, indem du sehr behutsam immer wieder mit dem Pinsel darüberstreichst, um überschüssiges Pulver zu entfernen. Ein Abdruck ist dann von Nutzen, wenn du die »Rillen« - in der Fachsprache Papillarlinien - ohne besondere Mühe mit bloßem Auge erkennen und zählen kannst.
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Fingerabdrücke mit Klebeband sichern In diesem Stadium machen die Experten der Kriminalpolizei normalerweise Blitzlichtaufnahmen und geben diese an das Archiv weiter, damit sie dort mit den Fingerabdrücken der Tausende von Personen auf der Fahndungsliste verglichen werden können. Das ist dir freilich nicht möglich. Selbst wenn du eine Kamera mit Blitzlicht hast, ist das Filmmaterial ja teuer, und im übrigen sind Fingerabdrücke sehr schwer zu fotografieren. Außerdem ergibt das überhaupt keine aufregenden Bilder! Das viel einfachere und billigere Hilfsmittel zur Sicherung und Archivierung von Fingerabdrücken ist durchsichtiges Klebeband. Wenn du einen Streifen Klebefilm mit der Haftseite nach unten über den mit Rußpulver bestäubten Abdruck legst, überträgt sich das Bild auf den Streifen, und wenn du diesen dann gegen das Licht hältst und durch die Lupe betrachtest, kannst du feststellen, daß der Abdruck ebenso klar erkennbar ist wie auf einem Foto. Steckst du nun aber den so gesicherten Abdruck ohne Schutz in einen deiner Umschläge, so wird der Klebestreifen an der Innenseite des Umschlags anhaften, und der Abdruck ist wertlos geworden. Nimm deshalb einen zweiten Streifen Klebefilm und drücke die beiden Haftseiten gegeneinander. Auf diese Weise hast du den Fingerabdruck zwischen zwei Klebestreifen griffsicher untergebracht und kannst ihn nun ohne Risiko in einem Umschlag verwahren.
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Dein privates Fingerabdruck-Archiv Fingerabdrücke zu identifizieren, also zuzuordnen, ist wiederum eine Wissenschaft für Fachleute - doch warum solltest du dich nicht mit Erfolg darin versuchen?
Als Beispiel hier zwei verschiedene Fingerabdrücke, die mit Rußpulver gesichert wurden. Unter der Lupe lassen sich leicht beträchtliche Unterschiede in der Anordnung der Linien und »Wirbel« erkennen. Ein Kriminalbeamter braucht mindestens 12 Papillarlinien, um einen Fingerabdruck verwerten zu können. Früher mußten die Abdrücke dann mühsam mit den im Archiv vorliegenden verglichen werden; heute werden frisch gesicherte Fingerabdrücke einer mathematischen Formel zugeordnet, und über einen Computer können die zugehörigen Abdrücke aus dem Archiv schnell und sicher abgerufen werden.
Bekanntlich gibt es keine zwei Menschen mit genau übereinstimmenden Fingerabdrücken, und sehr oft ähneln sich diese in keiner Weise. Zunächst sind Finger von verschiedener Größe, und das gilt natürlich auch für die Abdrücke. Mädchen haben zum Beispiel meist kleinere Fingerkuppen als Jungen. Und wenn du die Abdrücke mehrerer Menschen unter der Lupe vergleichst, wirst du entdecken, daß jeder sein -37-
unverwechselbares Mus ter aus Papillarlinien und »Wirbeln« aufweist. Auch wenn dir dieser schlaue Computer nicht zur Verfügung steht, dürfte es nicht allzu schwierig festzustellen sein, von wem die Abdrücke auf deinem Klebefilm stammen. Freilich wirst du zu diesem Vorhaben eine ganze Auswahl von Fingerabdrücken deiner Freunde zum Vergleich heranziehen müssen. Ich möchte deshalb hier gleich vorschlagen, daß sich jedes Mitglied eures Detektiv-Clubs ein eigenes Archiv mit Fingerabdrücken anlegt. Das wird so gemacht: Nimm einen ca. 20 cm langen Streifen Klebefilm - möglichst die breite Sorte - und befestige an der Unterkante einen gleich langen, etwa 5 mm breiten Papierstreifen. Lege den Klebestreifen mit der Haftseite nach oben auf einen Tisch. Halte daneben ein Häufchen Rußpulver bereit. Nun schwärze deine Fingerkuppen mit Pulver und lege sie schön nebeneinander auf den Klebestreifen. Daumen nicht vergessen! Mit einem zweiten Klebestreifen, den du deckungsgleich gegen den ersten drückst, bereitest du die Serie wie bereits erklärt fü r dein Archiv vor. Hast du dann alle Abdrücke deiner zehn Finger gesichert, so beschrifte mit Kugelschreiber den anhängenden Papierstreifen. Danach bittest du alle anderen Clubmitglieder, dir ihre Fingerabdrücke nach dem gleichen Verfahren auf Klebefilm zu überlassen. Schließlich hast du eine komplette, säuberlich beschriftete Garnitur sämtlicher Finger- und Daumenabdrücke eures Clubs. Also: »Gerd (linke Hand) - Gerd (rechte Hand)«, »Susanne (linke Hand) - Susanne (rechte Hand)« und so weiter. Der Verbrauch an Klebeband ist natürlich groß. Eine Rolle ist schnell zu Ende, wenn euer Club fünf oder sechs Mitglieder hat. Aber die Sache lohnt sich. Du hast nun ein vollständiges Club-Archiv zur Verfügung. Jedes der anderen Mitglieder kann es dir nachtun. Und damit seid ihr in der Lage, euch an einer sehr spannenden Ermittlungs-Übung zu versuchen. -38-
Justus, Bob und Peter an alle:
Vor dem ersten Detektivspiel haben wir wieder ein Rätsel für dich, gewissermaßen als kleine »Finger-Übung«: Sechs Kinder haben einen Junior-Detektiv-Club gegründet - Ulrich, Nina, Daniel, Eva, Anke und Martin. Alle stellen satzungsgemäß ihre Fingerabdrücke für das Archiv jedes Mitglieds zur Verfügung. Nun lassen sich diese Abdrücke nach den Namen der Clubmitglieder so ordnen, daß sich aus den Anfangsbuchstaben ein im Zusammenhang mit Fingerabdrücken sinnvolles Wort ergibt. Wie lautet dieses Wort? (Lösung auf Seite 146)
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Das Spiel »Finger drauf? Augen auf!« Ein glatter Gegenstand - Trinkbecher, Stahllineal oder dergleichen, worauf Fingerabdrücke gut haftenbleiben - wird mit einem Taschentuch vorsichtig abgewischt und dann mitten im Raum auf den Fußboden gelegt. Ein Junge oder Mädchen wird zum Detektiv ernannt, geht vor die Tür und entfernt sich etwa fünfzehn Schritte. Die übrigen Clubmitglieder wählen aus ihren Reihen einen Täter. Und dann geht es Schlag auf Schlag: 1. Der Täter nimmt den Gegenstand vom Boden auf. 2. Die anderen rufen »Haltet den Dieb!« Sonst aber darf sich niemand rühren oder äußern! 3. Der Täter läßt den Gegenstand fallen und tritt rasch wieder zur Gruppe der anderen. 4. Der Detektiv hat das Rufen gehört und kommt herein. 5. Er hebt den Gegenstand auf und versucht mittels Rußpulver, Pinsel, Lupe und Klebestreifen die Fingerabdrücke des Täters zu sichern. 6. Dann muß der Detektiv diese Spuren mit allen in seinem Archiv befindlichen Fingerabdrücken vergleichen und entscheiden, welcher Mitspieler der Täter ist. 7. Dem Detektiv steht für seine Ermittlungsarbeit und die Überführung des Tatverdächtigen nur eine begrenzte Zeitspanne zur Verfügung, beispielsweise zehn Minuten. 8. Hat er den Richtigen herausgefunden, bekommt er 10 Punkte. Hat er sich geirrt, bekommt jeder andere Mitspieler 2 Punkte, der Täter aber 5 Punkte. Ich kann keine Garantie übernehmen, daß euch diese Übung leichtfällt. Doch bestimmt wird die Sache Spaß machen, und jeder Detektiv, der einen Täter oder eine Täterin anhand der Fingerabdrücke überführt, darf sich dazu gratulieren, daß er es den Experten der Kriminalpolizei mit ihrer ureigenen Methode gleichtun konnte. Ein schöner Erfolg für einen Junior-Detektiv! -40-
Detektivspielen - Spuren
Ganz wichtig: Spuren sichern!
Fingerabdrücke sind natürlich nur eine unter vielen Spurenarten, die dir bei deinen ersten Ermittlungsversuchen begegnen werden. In diesem Kapitel gibt es Vorschläge für Spiele (oder Übungen, wenn ihr es lieber so nennt), die euch wertvolle Praxis im Umgang mit Spuren jeglicher Abkunft vermitteln werden. Doch zunächst eine sehr wichtige Regel, die du bei der Spurensuche immer beherzigen mußt: Wie groß oder klein eine Spur auch sein mag - ob armlanger Reifenabdruck oder mikroskopisch kleine Textilfaser -, ein guter Detektiv wird sie immer mit allergrößter Sorgfalt behandeln. Nehmen wir an, du findest unter einem Schreibtisch die abgerissene Hälfte eines Bus fahrscheins und hast Grund zu der Vermutung, daß es sich dabei um eine wichtige Spur handelt. Wenn du nun den Schein in die Jeanstasche steckst, wären alle etwaigen Fingerabdrücke in zwei Sekunden glatt abgerubbelt. Und wenn du das Papierchen einfach in den Geldbeutel legst, verkrümelt es sich leicht zwischen allem anderen, das du darin verwahrst, und wird überdies zerknittert oder noch mehr zerrissen - oder es geht ganz verloren. Der einzig richtige Umgang mit dieser und jeder anderen Spur ist: a) Betrachte das Stück unter der Lupe und vergewissere dich, daß es wirklich ein wichtiger Hinweis sein könnte. b) Nimm es mit einer Pinzette auf. c) Stecke es in einen passenden Umschlag. -41-
d) Vermerke auf dem Umschlag Fundstelle, Datum und Uhrzeit, etwa: abgerissene Hälfte von Busfahrschein, gefunden unter Michael Hahns Pult in Klasse 4 a, 10.5.1982, 12.45 Uhr. Möglicherweise steht dazu bei den Spielen, die in diesem Kapitel angeregt werden, nicht in jedem Fall ausreichend Zeit zur Verfügung. Merke dir dennoch, daß es von Vorteil ist, solche Hinweise mit der Pinzette anzufassen und Umschläge zum Verwahren griffbereit zu haben. Mach also bitte mir keinen Vorwurf, wenn sich überraschend herausstellt, daß deine Spur spurlos verschwunden ist!
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Das Spiel »Der Täter hat nicht aufgepaßt«
Die nächsten drei Spiele sind im Grunde Varianten des Spiels »Finger drauf? Augen auf!« aus dem vorhergehenden Kapitel. Der Anfang ist bei allen gleich. Ein Mitspieler wird zum Detektiv bestimmt, muß den Raum verlassen und sich etwa fünfzehn Schritte weit entfernen. Dann wählen die übrigen Mitspieler einen Jungen oder ein Mädchen aus ihrer Mitte zum Täter. In dem zuvor geschilderten Spiel mußte dieser Täter lediglich Fingerabdrücke auf einem Gegenstand hinterlassen. Beim Spiel »Der Täter hat nicht aufgepaßt« muß er hingegen wesentlich mehr tun. Eine bestimmte Fläche im Raum wird zum Tatort erklärt und mit Kreidestrichen abgegrenzt. Die Fläche sollte nicht allzu groß sein - höchstens eineinhalb Meter im Quadrat. Das reicht aus, um etwa einen Schülerschreibtisch samt Stuhl darauf unterzubringen. Während die unbeteiligten Leute vom Club aufmerksam zuschauen, muß der Täter nun am Tatort mindestens fünf Spuren hinterlassen. Das müssen ganz verschiedenartige Spuren sein. Fingerabdrücke zählen nur als eine Spur, auch wenn sie vom Täter über den ganzen Tatort verstreut werden! Und jede Spur muß einwandfrei verwertbar sein; das heißt, jede muß einen brauchbaren Hinweis auf die Person des Täters liefern. Nehmen wir an, der Täter ist ein Mädchen namens Birgit, das langes braunes Haar hat und einen hellgrünen Pullover trägt. Birgit könnte hinterlassen: 1. Fingerabdrücke auf der Schreibtischplatte, 2. eine ausgezupfte Wollfaser aus ihrem Pullover auf dem Stuhlsitz, 3. ein paar Haare dicht daneben, 4. das Einwickelpapier eines Schokoladenriegels auf dem Fußboden beim Stuhl, 5. die Hülse ihres Kugelschreibers unter dem Stuhl. -43-
Nun fragt Birgit die Mitspieler, ob sie diese Spuren für verwertbar halten. Die Clubmehrheit muß das entscheiden. In unserem Beispiel sei das der Fall - unter folgenden Voraussetzungen: 1. Birgits Kugelschreiber unterscheidet sich von allen anderen, die im Club benutzt werden. 2. Der Schokoladenriegel ist wirklich von der Sorte, die Birgit immer so gern ißt. Andernfalls müßte der Club darauf bestehen, daß Birgit deutlichere Hinweise hinterläßt, beispielsweise eine Anstecknadel mit einem B oder ihren Taschenkamm. Wenn der Club sich darin einig ist, daß fünf verwertbare Spuren am Tatort zu finden sind, begibt sich Birgit unter die unbeteiligten Mitspieler, und der Detektiv wird hereingerufen. Er oder sie bekommt den Tatort gezeigt und darf ihn fünf Minuten lang mit Lupe und Taschenlampe näher besichtigen, Rußpulver einsetzen usw. Der Detektiv darf alles benutzen, was er in seinem Tatort-Koffer hat. Nach Ablauf der fünf Minuten muß der Detektiv den Täter benennen. Das ist ein schwieriges Spiel; es verlangt von Täter und Detektiv gleichermaßen Geschick und Einfallsreichtum. Deshalb muß es hier auch ein ausgeklügeltes Punktesystem zur Bewertung geben. Ich schlage vor: 1. Im ersten Teil des Spiels, solange der Detektiv noch nicht im Raum ist, bekommt der Täter für jede hinterlassene Spur 2 Punkte, die aber bei Entdeckung durch den Detektiv verfallen. 2. Im zweiten Teil des Spiels erhält der Detektiv für jede gesicherte Spur 2 Punkte. 3. Wenn der Detektiv am Ende des Spiels den Täter überführt hat, bucht er 10 Punkte für sich. Wenn er den Täter falsch benennt, bekommt der unerkannte Täter diese 10 Punkte. -44-
Damit gibt es für jeden Gegenspieler 20 Punkte zu gewinnen. In bestimmten Situationen (wenn beispielsweise der Detektiv keine der fünf Spuren zu sichern vermag, den Täter jedoch durch unverfrorenes Raten richtig benennt oder wenn der Detektiv alle Spuren sichert, aber den falschen Tatverdächtigen nennt ) kann das Spiel unentschieden enden.
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Das Spiel »Zeigt her eure Schuhe«
Das ist eine Freiluft- Variante des Spiels »Finger drauf...«, wofür sich jede asphaltierte oder betonierte Fläche, freilich nicht gerade eine Verkehrsstraße, eignet. Bei diesem Spiel kann der Detektiv zwar nicht den Raum verlassen, muß sich aber dafür fünfzig Schritte von der Gruppe entfernen, am besten um eine Hausecke. Und der Täter hinterläßt statt Fingerabdrücken eben Fußspuren. Sobald der Detektiv weggegangen und der Täter gewählt ist, muß sich der Täter die Schuhsohlen naßmachen. Wenn es geregnet hat, tritt er in eine Pfütze; wenn es trocken ist, gießt er etwas Wasser auf den Asphalt und beschreitet die nasse Fläche. Anschließend müssen alle Mitspieler ihre Schuhe auf gleiche Weise befeuchten. Sonst würde der zurückkehrende Detektiv sofort entdecken, wen er sucht - er müßte nur einmal scharf hinsehen und feststellen, wer nasse Schuhsohlen hat! Der zu stehlende Gegenstand - diesmal etwas aus dem Bereich eurer Geländespiele, also etwa ein Fußball oder ein Federballschläger - wird in die Mitte der Asphaltfläche gelegt. Der Club stellt sich im Kreis um den Gegenstand. Der Täter muß hingehen und ihn aufheben - und sollte dabei ausgiebig Fußspuren hinterlassen. Wie im erstgenannten Spiel rufen die anderen »Haltet den Dieb!«, und der Täter läßt seine Beute fallen und flüchtet, um sich wieder in den Kreis zu stellen, ehe der Detektiv auftaucht. Die geschlossene Runde muß sich dann ein Stück weit auf der Kreislinie nach links oder rechts bewegen, damit die nasse Spur den Detektiv nicht geradewegs zum Täter hinführt. Nun hat der Detektiv wieder fünf Minuten Zeit, um die Fußspuren mit seiner Lupe zu betrachten, sie abzupausen oder auszumessen - was immer ihm dazu einfällt. Im Verlauf der fünf Minuten kann er jeden Mitspieler bitten, ein Bein und bei -46-
Bedarf auch das andere zu heben und ihm Sohlen und Absätze zur Untersuchung hinzuhalten. Der Detektiv darf alle Sohlen und Absätze messen, aber er darf keinem Mitspieler die Schuhe ausziehen. Sind die fünf Minuten dann um, muß der Detektiv mit dem Namen des Täters herausrücken. Wie im Spiel »Finger drauf...« bekommt er 10 Punkte, wenn er den Täter überführt. Wenn er sich irrt, bekommt jeder andere 2 Punkte, der Täter hingegen 5 Punkte. Wie kann der Detektiv aber den Täter lediglich aufgrund der hinterlassenen Fußspuren identifizieren? Das ist gar nicht schwieriger braucht nur die Augen aufzumachen. Zunächst sind Schuhe natürlich verschieden groß. Sohlen und Absätze sind selten an den gleichen Stellen abgetreten, und meist zeigen sich solche Unterschiede ganz deutlich an den Abdrücken. Bei neuen Absätzen an Schuhen findet sich manchmal auch ein Markenzeichen oder der Herstellername im Abdruck. Und bei Regenwetter tragen Kinder natürlich oft Gummistiefel. Deren Abdrücke lassen sich sehr leicht von denen normaler Schuhe unterscheiden - sie sind geriffelt, fast wie der Fingerabdruck eines Riesen - und auch Gummisohlen sind häufig an verschiedenen Stellen abgetreten. Zähle die Rillen, merke dir, welche sich nur schwach abzeichnen, und dann müßtest du den Täter überführen können, selbst wenn zufällig alle Mitspieler Gummistiefel tragen!
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Das Spiel »Schwarze Hand« Nun kommen wir zum schwierigsten Spiel dieser Serie. Es ist so schwierig, daß der Detektiv hier mindestens 25 Punkte für sich verbuchen darf, wenn er den Täter herausfindet. Aber es ist eine so spannende Übung für alle jungen Detektive, daß ich es unbedingt anführen muß. Das Spiel »Schwarze Hand« wird in einem Raum gespielt und beginnt genau wie »Finger drauf...« und »Der Täter hat nicht aufgepaßt«. Diesmal hinterläßt der Täter allerdings weder Fingerabdrücke noch sonstige Spuren. Er - oder sie - gehört zum übelsten Typ des Kriminellen: anonymer Drohbrief Schreiber. Der gewählte Spieler bekommt einen Bogen Papier und genau 30 Sekunden Zeit (keine einzige Sekunde länger!), um die folgende Nachricht niederzuschreiben: ACHTUNG! HEUTE NACHT KOMMT DIE SCHWARZE HAND UND HOLT DICH! Wenn der Detektiv das Zimmer wieder betritt, muß er - oder sie - den Täter ermitteln, und zwar lediglich aus der Handschrift. Der Detektiv hat fünf Minuten Zeit und darf sich Schulhefte aller Clubmitglieder oder sonstige Handschriftproben ansehen, um sie mit der Botschaft der Schwarzen Hand zu vergleichen. Der Detektiv darf auch jeden Verdächtigen auffordern, Namen und Anschrift auf einen Zettel zu schreiben. Wie gesagt: Es ist eine schwierige Aufgabe, doch keineswegs unlösbar. Bekanntlich hatte ja der Täter nur 30 Sekunden Zeit, um den Text niederzuschreiben, und wer in 30 Sekunden zehn Worte schreiben muß - das macht nur drei Sekunden je Wort -, hat kaum eine Chance, seine Handschrift gut zu verstellen! Der Detektiv braucht sich nur die Worte genau anzuschauen und darauf zu achten, ob die Schrift auffällige Merkmale aufweist. Wie du weißt, ist die Handschrift eines Menschen ebenso einmalig wie seine -48-
Fingerabdrücke, und den Besonderheiten kann man durchaus auf die Spur kommen. Nehmen wir an, die handgeschriebene Mitteilung sieht so aus:
Sicherlich wird dir auffallen, daß in dieser Handschrift einige Auffälligkeiten deutlich zutage treten. Das H ist elegant in einem Zug geschrieben, und dem T verlieh der Schreiber oder die Schreiberin einen kleinen Schwung nach oben. Das sieht ganz danach aus, als schreibe unser Täter normalerweise das T sehr schwungvoll und versuchte das hier zu verbergen, so gut er es zuwege brachte - doch der Satz enthält so viele T's, daß er schon nach dem dritten Mal unter Zeitdruck nicht mehr so genau darauf achten konnte. Mit diesen Entdeckungen versehen geht der Detektiv nun die Hefte aller Verdächtigen durch und hält nach auffälligen H's und T's Ausschau. Angenommen, eine Verdächtige zeigt ihm ein Schulheft, dessen Einband sie so beschriftet hat:
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Zwei T's mit dem flotten Schwung und nicht weniger als drei H's ohne Absetzen! Das Spiel ist aus - und die 25 Punkte sind dem Detektiv sicher. Wenn der Detektiv einen falschen Verdächtigen benennt, darf der Täter natürlich auch etwas für sich verbuchen; ich schlage 15 Punkte vor. Nicht nur das Zuordnen einer Handschrift ist schwierig, sondern auch das Verstellen wenn man für zehn Worte nur dreißig Sekunden Zeit hat.
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Das Spiel »Geheimagent in Nöten«
Dieses Spiel unterscheidet sich im Ablauf gründlich von den bisher beschriebenen. Diesmal gehen alle aus dem Zimmer bis auf den Täter, und der Täter ist eigentlich kein Krimineller, sondern ein Spion - ein Geheimagent vom Typ 007, der eine äußerst heikle Mission zu erfüllen hat. Er ist zwar in diesem Raum in eine Falle gegangen, und sämtliche Widersacher lauern draußen vor der Tür, aber noch befindet sich eine ungeheuer wichtige Geheimformel in seinem Besitz: A + B = 333 Er weiß, daß irgendwann einer seiner Kollegen auftauchen wird, und seine Aufgabe ist es nun, die Formel so im Raum zu verstecken, daß sie zwar seinen Gegnern, nicht aber seinem Mitagenten entgeht. Er kann die Formel auf ein Stück Papier kritzeln und dieses zwischen zwei Dielenbretter stecken oder zerknüllt in der Hülse eines Kugelschreibers verbergen, der auf dem Schreibtisch herumliegt. Er kann sie mit Kreide auf die Unterseite eines Fenstersimses schreiben. Er kann sie mit feinem Bleistift ganz schwach auf dem Innenrand eines Pflanzenkübels in der Ecke vermerken. Er kann sie auf einen Papierpfeil schreiben und den Flieger oben auf einem hohen Schrank landen lassen. Er kann sie auf einen leeren PappEisbecher hinkrakeln und diesen in den Papierkorb werfen. Er kann sie in den Staub auf der Fensterscheibe malen... Es sind ihm keinerlei Grenzen gesetzt - vorausgesetzt, daß kein Sachschaden angerichtet wird und daß bis zu dem Zeitpunkt, wenn der Club wieder im Zimmer aufkreuzt, die Formel »A + B = 333« klar und unmißverständlich irgendwo im Raum auf irgendeiner Fläche geschrieben steht. -51-
Für dieses Spiel bedarf es selbstverständlich einer genau kalkulierten Zeitvorgabe. Ich schlage vor, daß sich der Spion drei Minuten lang allein im Raum aufhalten darf, um in dieser Zeit seine Formel zu verstecken, und daß die Leute von der Spionageabwehr ebenfalls drei Minuten Zeit haben, um die Formel zu finden. Wird die Formel innerhalb dieser Zeit entdeckt, so bekommt der Finder 10 Punkte und die restliche Mannschaft je 2 Punkte. Bleibt die Formel unauffindbar - und kann 007 hinterher beweisen, daß er sie tatsächlich lesbar niedergeschrieben und unter der Nase der Gegner deponiert hatte -, dann gibt es 25 Punkte für den listigen Agenten. Noch zwei Hinweise sind zu beachten: Der Agent darf die Formel nicht irgendwo in seiner Kleidung oder sonst am Körper verstecken. Und er darf sie nicht beim persönlichen Eigentum eines anderen verbergen, wie z. B. in einer Kommodenschublade oder einem Schreibtisch. Sonst aber ist die Spielregel so einfach und klar wie das Abc. (Oder doch wie »A + B = 333«...) Wenn ihr einmal all diese Übungen durchgespielt habt, ist euer Detektiv-Club ganz schön geeicht auf Spuren, Fingerzeige, Hinweise — und wie man sie findet, untersucht und auswertet. Nun könnt ihr euch an ein Spiel für Fortgeschrittene wagen - ein Spiel, wobei es nicht nur um das Sichern von Fingerabdrücken und die Spurensuche, sondern auch um die Vernehmung von Tatverdächtigen und das Entkräften falscher Alibis geht. Das ist im Grunde weniger ein Spiel als ein abgeschlossener Fortbildungskurs in Sachen Ermittlung!
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??? ??? ??? ??? ??? ??? Das drei ???-Preisausschreiben
Ein wenig Denksport gefällig? Wir ließen uns von der rätselhaften Formel A + B = 333 anregen. Was mag es wohl damit auf sich haben? Die drei ??? bringen es nicht übers Herz, diese mathematische Gleichung mit zwei Unbekannten einfach ungelöst stehen zu lassen. Die Lösung, die wir ausknobelten, machen wir hiermit zum zweiten Teil unseres Preisausschreibens. Paß auf: Um A zu erhalten, mußt du die drei Ziffern des Ergebnisses der Formel einzeln miteinander multiplizieren und l abziehen. Notiere dir diese Zahl. Nun addierst du dieselben drei Ziffern und erhältst eine zweite Zahl. Multipliziere diese beiden von dir ermittelten Zahlen miteinander: Das Produkt ist A. Damit ist logischerweise B ebenfalls festgelegt, und wenn du richtig gerechnet hast, ergibt dies eine zweistellige Zahl aus zwei gleichen Ziffern - deren jede die Quersumme des Endergebnisses unserer Formel ist. Damit aber noch nicht genug: Auch bei den von dir ermittelten Werten A und B wird sich als Quersumme jeweils diese »magische« Zahl ergeben. Hübsch, nicht? Dies dient dir also zur Kontrolle, und nun schreibe die Formel A + B = 333 in Zahlen als Punkt 2 deiner Lösung auf.
??? ??? ??? ??? ??? ???
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Detektivspielen - Ermittlungen
Das Spiel »Wer war der Täter?«
Es macht um so mehr Spaß, je mehr Mitglieder euer Club ha t und um so mehr Gelegenheit zur Übung gibt es obendrein. Am besten findet das Spiel während der Pausen in der Schule statt, wo ihr alle vom Club euch ohnehin täglich begegnet. Und so fängt die Sache an: Du legst so viele Papierröllchen wie Clubmitglieder in eine Blechdose. Auf jedem Zettel steht das Wort »Tatverdächtiger« - bis auf zwei Ausnahmen: je ein Zettel mit »Detektiv« und »Täter«. Jeder Mitspieler zieht ein Röllchen aus der Dose und liest die Aufschrift. Dann falten alle außer dem Detektiv ihren Zettel wieder zusammen und stecken ihn weg, ohne daß ein anderer einen neugierigen Blick riskieren kann. Der Detektiv zeigt sein Papierchen in der Runde vor. Während des ganzen Spielverlaufs weiß also jeder, wer der Detektiv ist, aber den Täter kennt niemand außer dem Betreffenden selbst. Auch die übrigen dürfen einander und dem Detektiv nicht mitteilen, daß sie »nur« unter Tatverdacht stehen. So, und nun wird es endlich spannend. Der Detektiv nennt einen bestimmten Gegenstand aus seinem Besitz und stellt es dem Täter frei, diesen innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden zu stehlen. Das Ding sollte kompakt, handlich und nicht zu groß und schwer sein - etwa ein Taschenmesser, ein kleines Transistorradio, ein Briefmarkenalbum. Allerdings darf es der Detektiv nicht bei sich tragen. Es muß sich an einer ganz -54-
normal zugänglichen Stelle befinden - beispielsweise in seinem Garderobenfach, in der Schultasche, in der Satteltasche am Fahrrad oder im Pult. Es darf nicht irgendwo eingeschlossen sein, und der Detektiv darf zur Bewachung nichts Aufwendiges unternehmen. Ist der Gegenstand beispielsweise ein Briefmarkenalbum, das im Pult verwahrt wird, so darf der Detektiv dieses Pult während der Schulpausen nicht eigens bewachen. Mit anderen Worten: Er muß dem Täter eine Chance geben. Der Täter bekommt jedoch ebenfalls Einschränkungen auferlegt. Er darf keinem der übrigen Mitspieler verraten, wer er ist, und er darf niemanden zu seinem Komplizen machen. Er darf keine Handschuhe tragen, weil auch zu diesem Spiel das Sichern von Fingerabdrücken als Übung gehört. Nun könnte es so kommen, daß der Täter ungeschickt vorgeht und vom Detektiv auf frischer Tat ertappt wird. In diesem Fall bekommt der Detektiv 30 Punkte, und das Spiel ist aus. (Es sei denn, der Detektiv hat eine unfaire Falle gestellt; hier bekommt dann der Täter 30 Punkte - Ende.) Wenn das Spiel aber normal und vernünftig abläuft, wird es dem Täter gelingen, sich mit seiner Beute davonzumachen, und der Detektiv hat dann wiederum vierundzwanzig Stunden Zeit für seine Ermittlungen - mit dem Ziel, sein Eigentum wieder zu erlangen und den Täter zu überführen. Für das Sicherstellen des gestohlenen Guts bekommt er 25 Punkte, für die Überführung des Täters 30 Punkte. Falls er sein Eigentum nicht wiederfindet, bekommt der Täter 25 Punkte. Und sollte der Detektiv den Falschen verdächtigen, so bringt das dem Täter 30 Punkte ein. Leider gibt es hier für die Mitspieler unter Tatverdacht keine Gelegenheit zum Punktesammeln - aber immerhin kann ja in einem weiteren Durchgang jeder einmal Detektiv oder Täter werden. Die übrigen Regeln sind: Kein Tatverdächtiger darf sich der Vernehmung durch den -55-
Detektiv entziehen - und jeder muß die Wahrheit sagen. Nur der Täter darf lügen! Die Tatverdächtigen müssen es dem Detektiv gestatten, nach Gutdünken ihre Habe zu durchsuchen und ihre Fingerabdrücke abzunehmen. Das muß dann freilich auch der Täter über sich ergehen lassen, falls er sich keine Blöße geben will! Der Detektiv darf außer den am Spiel Beteiligten niemandem Fragen stellen, und wenn er doch dabei ertappt wird, verliert er 20 Punkte. Der Täter darf seine Diebesbeute nicht bei sich tragen, es sei denn zum Transport unmittelbar nach der Tat. Er darf den Gegenstand auch nicht mit nach Hause nehmen. Das Versteck muß sich irgendwo auf dem Schulgelände befinden, auf keinen Fall außerhalb. Im übrigen wäre es vernünftig, keinen zu wertvollen Gegenstand zu wählen. Immerhin könnte ein echter Dieb zufällig darauf stoßen und sich damit aus dem Staube machen und das ist ja nun in den Spielregeln nicht vorgesehen!
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Wie geht man beim Ermitteln vor? Der Detektiv wird zunächst seinen Tatort-Koffer (wie auf Seite 26 beschrieben) zur Hand nehmen, den Tatort besichtigen und Spuren sichern. Er kann seine erreichbare Punktzahl von 30 auf 60 verdoppeln, wenn er den Täter durch Indizienbeweise überführen kann, ohne einen der Tatverdächtigen vernehmen zu müssen. Nehmen wir einmal an, du seist der Detektiv. Deine erste Aufgabe ist die Suche nach Fingerabdrücken. Der Anfang fällt dir leichter, wenn du dir überlegst, womit der Täter vermutlich in Berührung kam. Hat er den verschwundenen Gegenstand aus deinem Pult entwendet, so hat er mit einiger Wahrscheinlichkeit die Tischplatte angefaßt. Wurde der Gegenstand aus einer Fahrradtasche gestohlen, so hat der Täter bei seinem Manöver vermutlich das Fahrrad berührt; es würde sich also lohnen, Lenker und Sattel mit Rußpulver zu bepinseln. Weitere Spuren, die sich möglicherweise finden werden, sind (wie du bereits wissen solltest, wenn du das Spiel »Der Täter hat nicht aufgepaßt« ein paarmal gespielt hast): Haare, Textilfasern und alle möglichen Dinge, die der Täter verloren haben könnte, vom Kaugummi bis zum Kamm oder Schreibstift. Es ist durchaus denkbar, daß solche Dinge am Tatort zurückbleiben. Der Täter war vermutlich nervös und mußte unter Zeitdruck und in der Furcht vor dem Ertapptwerden zu Werke gehen. Bedenke auch, daß das Opfer deiner Nachstellungen vielleicht einmal in einem Versteck untergetaucht ist - es lohnt sich also, die Taschenlampe zur Hand zu nehmen und an ausgefallenen Plätzen nach Spuren zu suchen. Vergiß nicht, jede Spur zu sichern, in einen Umschlag zu stecken und diesen zu beschriften, wie es im Kapitel »Spuren sichern«, Seite 37, gleich zu Anfang beschrieben wird. -57-
Alibis*
Hat der Detektiv den Tatort untersucht und Spuren - falls vorhanden - gesichert, so wendet er sich an die Tatverdächtigen, um sie zu vernehmen und Hinweise fürs Auffinden seines Eigentums zu erhalten. Diese Vernehmungen sind bei unserem Spiel wirklich etwas Spannendes. Bedenke, daß du in der gleichen Lage bist wie der Held in einer klassischen Detektivgeschichte. Man hat dir die Tatverdächtigen gewissermaßen auf dem Präsentierteller serviert. Und noch ehe du beginnst, weißt du schon: Unter ihnen muß der Täter sein. Du mußt sie einfach fragen und notfalls noch einmal fragen, wo sie sich zur Tatzeit aufhielten und früher oder später muß eines der Alibis platzen. Nehmen wir einmal an, der vermißte Gegenstand wurde um die Mittagszeit aus deinem Schränkchen in der Schulgarderobe gestohle n. Nehmen wir ferner an, euer Club hat fünf Mitglieder außer dir: Michael, Anja, Stefan, Christoph und Sabine. Anja und Sabine sagen aus, sie hätten während der ganzen Mittagspause im Aufenthaltsraum miteinander Tischtennis gespielt. Stefan und Christoph behaupten, sie hätten auf dem Spielplatz gekickt. Nun laß eines nicht außer acht: Tatverdächtige dürfen nicht lügen. Anja und Sabine, Stefan und Christoph liefern sich also gegenseitig das Alibi - und da wenigstens drei von diesen vier die Wahrheit sagen müssen, sieht es ganz so aus, als hätte es mit allen vier Alibis seine Ordnung. Deshalb läßt sich daraus unmittelbar folgern, daß Michael der Täter sein muß. *
Ein Alibi - falls du den Ausdruck noch nicht kennst - ist bei einem Verbrechen der Nachweis, daß man sich zur Tatzeit an einem anderen Ort aufhielt und daher als Täter nicht in Frage kommt. -58-
Hundertprozentig sicher ist das freilich nicht. Stefan hätte sich beispielsweise kurze Zeit vom Fußballspiel entfernen können, ohne daß es Christoph aufgefallen war, oder Sabine hatte den Tischtennisschläger vielleicht mal eben weggelegt, um auf die Toilette zu gehen, und Anja kann sich an die kleine Unterbrechung hinterher nicht erinnern. Ein guter Detektiv nimmt die Dinge nicht zu leicht - erst wird er alles nochmals überprüfen! Wenn du dann einigermaßen sicher bist, wer der Täter ist, dann fordere ihn nicht unnötig heraus. Behalte deine Erkenntnis für dich - wie ein As, das ein Kartenspieler bis zuletzt zurückhält - und geh' zur nächsten Phase über: der Suche nach dem gestohlenen Gegenstand. Du wirst staunen, wo dich deine Forschungen nach der »Stecknadel im Heuhaufen« überall hinführen können!
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Justus, Bob und Peter an alle:
Wir fanden die Sache mit den vier Alibis von Anja, Sabine, Stefan und Christoph recht spannend. Dürfen wir eine Rätselaufgabe für dich anhängen? Es geht auch hier um Alibis, die zu überprüfen sind. Vier Herren, jeder von ihnen Besitzer eines grünen VW-Käfers, stehen im Verdacht, nach einem Verkehrsunfall am Marktplatz der Stadt X Fahrerflucht begangen zu haben - keiner will es gewesen sein. Bekannt ist der Unfallzeitpunkt: 16. Januar 1983, 17.20 Uhr. Bekannt ist ferner, daß ein Mann in mittleren Jahren am Steuer saß und keine weiteren Personen im Auto mitfuhren. Nun die Aussagen der vernommenen Herrschaften zur Frage, wo sie zur fraglichen Zeit waren und wer ihre Aussage bestätigen kann: Herr Ehrmann:
Ich war in X unterwegs, hatte aber meinen Bruder bei mir im Wagen. Fragen Sie meinen Bruder.
Herr Biedermann:
Ich war mit meiner Frau im Supermarkt an der Bahnhofstraße beim Einkaufen. Das Auto stand dort auf dem Parkplatz. Fragen Sie meine Frau.
Herr Gutmann:
Ich war zu Hause, mein Wagen stand in der Garage. Fragen Sie meine Angehörigen. Ich war nicht in X, sondern in Y. Fragen Sie Herrn Schatzmann, den ich dort besuchte.
Herr Wertmann:
Wachtmeister Pfiffig, der die Sache aufzuklären hat, meint nach kurzer Überlegung, es sei überhaupt nicht nötig, die -60-
angegebenen Zeugen zu vernehmen. Eines der Alibis könne nämlich auf gar keinen Fall stimmen. Wer von den vieren hat faustdick (und dummdreist dazu!) gelogen? Den Namen und den unumstößlichen Tatbestand, der bei Wachtmeister Pfiffig sofort Alarm auslöste, findest du auf Seite 146.
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»Wer war der Täter?« - das Ende
Nach Ablauf der vierundzwanzig Stunden, die dem Detektiv für seine Ermittlungen zugestanden wurden, kommen alle Mitspieler an einem verabredeten Ort zusammen. Der Detektiv muß der Runde den gestohlenen Gegenstand zeigen (sofern er ihn sicherstellen konnte) und dann den Täter benennen. Nun werden nach dem erwähnten System die Punkte verteilt, und dann wird sich zeigen, wer Sieger ist: Detektiv oder Täter. Es kann vorkommen, daß der Detektiv es darauf ankommen läßt und die doppelte Punktzahl einheimst, indem er den Täter lediglich aufgrund der am Tatort gesicherten Beweise überführt. In diesem Fall muß jeder Tatverdächtige bezeugen, daß der Detektiv ihm - oder ihr - wirklich keine einzige Frage stellte. Wenn der Detektiv diesen „Indizien"- Bonus kassieren will, dann aber den Falschen verdächtigt, gehen die 60 Punkte an den Täter. Das wäre das Spiel in groben Zügen. Solltet ihr im Club der Ansicht sein, daß noch weitere Regeln erforderlich sind, dann macht euch ruhig eure eigenen zurecht. Ihr könnt es auch mit einer Verkürzung der Zeitvorgabe versuchen oder die Bedingung, daß die Diebesbeute sichergestellt werden muß, ganz wegfallen lassen. Ihr könnt nach Belieben alle möglichen Änderungen vereinbaren. Immer wird die Grundidee dieses Spiels für euch ein packendes und herausforderndes Experiment sein, das den Blick und den Verstand schärft - und überhaupt alle Fähigkeiten trainiert, die ihr braucht, wenn ihr als junge Detektive erfolgreich sein wollt. Als besonders nützliches Gedächtnistraining in Sachen »Alibi« gleich noch eine Anregung für dich und deine Freunde. Wenn ihr das nächste Mal zusammenkommt, und es ist Montag oder Dienstag, so ist die Sache noch recht einfach. -62-
Am Donnerstag oder Freitag wird es deutlich schwieriger. Kannst du dir schon denken, worum es hier geht? Gefragt ist der vergangene Sonntag. Nehmt euch alle etwa zwanzig Minuten Zeit dazu und haltet auf einem Blatt Papier den Ablauf dieses Tages möglichst ausführlich und mit Zeitangaben fest. Als Uhrzeit genügt die volle oder halbe Stunde, es sei denn, besondere Umstände erlauben - oder erfordern! - eine genauere Angabe. Diese Umstände sollten vermerkt werden! Wer kann nun ein besonders getreuliches Abbild liefern, wie der letzte Sonntag verlaufen ist? Um dir dies an unterschiedlichen Beispielen zu verdeutlichen, wollen wir annehmen, daß Frank und seine Zwillingsschwester Julia den Tag im großen und ganzen gemeinsam verbrachten. Julia schreibt auf: 8.00 Uhr
9.00 Uhr
11.30 Uhr 12.20 Uhr
13.00 Uhr 14.15 Uhr
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aufgestanden, in der Hängematte gelesen. Frühstück, mit Fido spazierengegangen, Oma besucht. Salat und Obst im Garten geholt. Mittagessen, (sehr schönes Konzert im Radio fing gerade an!) Geschirr abgewaschen mit Frank. Fernsehen mit Frank, kanadischer Tierfilm.
15.30 Uhr
17.00 Uhr 18.30 Uhr 19.00 Uhr 20.00 Uhr 21.30 Uhr
Familienausflug mit dem Auto zum See, Kaffee und Kuchen im »Schönblick«, Enten gefüttert, auf der Heimfahrt lange ein paar Rehe beobachtet. Federballspiel mit Frank. Flöte geübt, Schulmappe gepackt. Abendessen. Memory gespielt mit Papa und Frank. Zu Bett gegangen, noch eine halbe Stunde gelesen.
Frank schreibt auf: 8.00 Uhr
11.00 Uhr
14.00 Uhr 15.00 Uhr
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Aufgestanden, Flugzeug gebastelt, Radfahren mit Norbert, Julia bei Oma abgeholt. Mama beim Kochen geholfen, dann Mittagessenn Fernsehen mit Julia. mit Mama und Papa und Julia weggefahren, Kaffeetrinken, auf der Heimfahrt Stau wegen Unfall. später Federball gespielt mit Julia, wegen Gewitter
19.00 Uhr
leider nicht lange! Flugzeug fertig gebastelt, kurz noch mal zu Norbert rübergegangen. Abendessen, Spiel gemacht mit Papa und Julia, Julia hat gewonnen, im Bett dann noch gelesen.
In diesem Fall hat also Julia das etwas bessere Gedächtnis, vor allem einen verläßlicheren Zeitsinn bewiesen. An Einzelheiten haben sich Frank und Julia übrigens verschiedenartig erinnert!
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Das »Sherlock-Holmes«-Spiel
Hier ist noch ein weiteres, weniger kompliziertes Spiel - doch genau das Richtige für einen höchst unterhaltsamen Abend. Zunächst bittet ihr ein paar liebe Mitmensche n verständnisvolle Eltern oder Bekannte, geplagte Geschwister, nachsichtige Freunde -, euch für euren Club Brieftaschen, Notizbücher, Terminkalender, Handtaschen oder ausrangierte Kleidungsstücke zu borgen. Bei Brieftaschen oder Handtaschen bittet ihr den Eigentümer, abgesehen von Geld, Wertsachen oder privaten Dingen nichts zu entnehmen. Bei Mänteln oder Jacken sollte der Tascheninhalt mitgegeben werden. Dann bittet ihr jeden Leihgeber, einige Angaben zu seiner Person - Beruf, Schule, Wohnort, Arbeitsort, Hobbies, Interessen, sportliche Aktivitäten usw. - auf einem Bogen Papier zu vermerken. Ihr solltet euch auch die Telefonnummer geben lassen mit der Zusage, daß der Betreffende während der Dauer des Spiels dort erreichbar ist. Selbstverständlich können auch alle Leihgeber beim Spiel anwesend sein, wenn es sie interessiert. Zu Beginn des Spiels teilt ihr euren Club in zwei Mannschaften, A und B. Die zur Verfügung gestellten Gegenstände laßt ihr nun wechselweise erst in der einen, dann in der anderen Mannschaft herumgehen. Wenn Mannschaft A das eine Stück als erste in die Hände bekommt, dann sollte B das nächste Stück zuerst begutachten dürfen. Jede Mannschaft hat immer drei Minuten Zeit, um aus dem Inhalt der Taschen, Kleidungsstücke usw. so viele Einzelheiten wie möglich über den Besitzer herauszufinden.
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Einer von euch muß Spielleiter und Zeitnehmer sein und mit einer Stoppuhr und einem Gong zwischen den beiden Mannschaften sitzen. Ein anderer Mitspieler sollte sich dafür bereithalten, rasch ans Telefon zu laufen und die mutmaßlichen Eigentümer der untersuchten Stücke anzurufen, die Schlußfolgerungen jeder Mannschaft vorzutragen und gegebenenfalls bestätigen zu lassen. Wenn die drei Minuten um sind, darf jede Mannschaft über den Eigentümer des betreffenden Gegenstandes entweder einen Nachweis führen oder eine Vermutung äußern. Ein Nachweis bringt 2 Punkte ein, wenn er sich als zutreffend herausstellt; im Falle eines -67-
Irrtums werden jedoch 2 Punkte abgezogen. Bei einer Vermutung gibt es l Punkt zu gewinnen oder einzubüßen. Mannschaft B kann sich natürlich einem von Mannschaft A ermittelten Nachweis nicht einfach anschließen, aber sie kann eine Vermutung von Mannschaft A in einen Nachweis umwandeln, sofern sie zusätzliches Material entdecken konnte. Und hier ein Beispiel, wie eine Spielrunde ablaufen könnte. Sagen wir, der erste an Mannschaft A ausgehändigte Gegenstand ist eine alte, blaue Sportjacke in Kindergröße. Zunächst muß sich die Mannschaft entscheiden, ob die Jacke einem Jungen oder einem Mädchen gehört. Ganz einfach: Bei Jungen wird links über rechts zugeknöpft, bei Mädchen rechts über links. Bei unserer Jacke handelt es sich um die eines Jungen. Als nächstes muß sich die Mannschaft die Jacke genau ansehen und das Alter des Trägers abschätzen. Dem Anschein nach würde das Stück einem Zehn- bis Zwölfjährigen passen. Doch bitte nicht zu vorschnell! In der linken Tasche befindet sich eine alte, längst nicht mehr im Umlauf befindliche Briefmarke. Das könnte zweierlei bedeuten: a) Der Junge ist Briefmarkensammler. b) Die Jacke ist schon alt und wurde zuletzt getragen, als jene Briefmarke noch gültig war, sagen wir vor 8 Jahren. In diesem Fall könnte der Eigentümer heute achtzehn oder zwanzig Jahre alt sein! In der linken Tasche befinden sich außerdem ein Taschenmesser, ein kleines Geduldsspiel und ein Pfeifenreiniger. Zehn- oder zwölfjährige Schüler rauchen normalerweise nicht Pfeife, aber Pfeifenreiniger sind sehr praktisch zum Reinigen von Luftgewehren. Und tatsächlich weist der Pfeifenreiniger bei näherer Be trachtung Spuren von eingetrocknetem Schmieröl auf, als sei er zu genanntem Zweck benutzt worden. Die Mannschaft meint einhellig, daß der Junge Sportschütze ist (oder früher war) - wenn er sich nicht gerade in Geduld übte. -68-
Gerade noch rechtzeitig fällt es einem Spieler ein, im Innern der Jacke nach einem Etikett zu suchen. Das Team findet den Namen des Geschäfts, wo die Jacke gekauft wurde - ein Sportgeschäft in der entfernten Großstadt Neuburg. Das läßt darauf schließen, daß der Betreffende irgendwann in den letzten Jahren von auswärts zugezogen ist. Und plötzlich wird die Mannschaft fündig - ein regelrechter Glücksfall: Da ist nämlich auch ein eingenähtes Schildchen mit dem Namen Ralph Unger. In diesem Augenblick ertönt der Gong. Für Mannschaft A sind die drei Minuten um. Man einigt sich auf acht Schlußfolgerungen. Ich führe sie hier mit den möglichen Gewinnpunkten an: 1. Die Sportjacke gehört einem Jungen. (Nachweis: 2) 2. Er war zu der Zeit, als er sie trug, zehn bis zwölf Jahre alt. (Nachweis: 2) 3. Inzwischen ist er etwa achtzehn oder zwanzig Jahre alt. (Vermutung: 1) 4. Möglicherweise ist er Briefmarkensammler. (Vermutung: 1) 5. Möglicherweise hat er seinerzeit ein Luftgewehr besessen. (Vermutung: 1) 6. Er hatte Spaß an Geduldsspielen. (Nachweis: 2) 7. Er wohnte früher in Neuburg oder in der Nähe und ist inzwischen hierher umgezogen. (Nachweis: 2) 8. Er heißt Ralph Unger. (Nachweis: 2) Nun wird die Jacke an Mannschaft B weitergereicht, die sich sofort auf die rechte Tasche stürzt, wozu Mannschaft A keine Zeit mehr hatte. Zuerst findet sich eine Luftgewehrkugel folglich kann das Team die Vermutung von Mannschaft A zu Punkt 5 in einen Nachweis umwandeln. Als nächstes entdeckt man eine Anstecknadel des Fußballvereins »FC Neuburg«. Und schließlich hat auch diese Mannschaft noch eine -69-
Glückssträhne. Sie stöbert einen zerknitterten Handzettel mit folgendem Druck auf: Großer Bazar Michaelskirche, Oberdorf Veranstalter: Pfadfindersippe »Leopard« Sonntag, 4.Juli 1976, 15.00 Uhr Normalerweise ist ein Kirchenbasar für einen Zehn- oder Zwölfjährigen nicht besonders interessant. Die Tatsache, daß Ralph Unger diesen Zettel in der Tasche hatte, könnte aber bedeuten, daß er diese Bekanntmachung im Auftrag der Pfadfinder zu verteilen hatte - und das wiederum weist darauf hin, daß er selbst bei den Pfadfindern war! Und wenn er 1976 etwa zehn oder zwölf Jahre alt war, bedeutet dies, daß sich die Vermutung von Team A über sein derzeitiges Alter in einen Nachweis umwandeln läßt. Als wiederum nach drei Minuten der Gong ertönt, entschließt sich Mannschaft B, fünf Nachweise zu präsentieren: 1. Ralph Unger gehörte der Pfadfindersippe »Leopard« an. (2) 2. Er wohnte in Oberdorf im Kreis Neuburg. (2) 3. Er besaß ein Luftgewehr. (2) 4. Er ist heute achtzehn bis zwanzig Jahre alt. (2) 5. Er war Fußballfan; sein Verein war der »FC Neuburg«. (2) Nun wird eine kurze Pause eingelegt, und Ralph Unger wird angerufen. Er bestätigt, daß die Nachweise und Vermutungen beider Mannschaften bis auf vier Aussagen zutreffen. Briefmarkensammler war er nie. (Also verliert Mannschaft A l Punkt für ihre Vermutung 4.) Er wohnte seinerzeit nicht im Kreis Neuburg, sondern ganz woanders: in Altstadt. Er verbrachte aber regelmäßig die Schulferien bei Verwandten in Oberdorf und war Ehrenmitglied der dortigen Pfadfindersippe. (Also verliert Mannschaft A 2 Punkte für ihren Nachweis 7, -70-
Mannschaft B 2 Punkte für ihren Nachweis 2.) Und sein Fußballverein war nicht der »FC Neuburg«, sondern der heimatliche »Altstädter SV«. Die Anstecknadel in seiner Tasche habe er wo hl damals zufällig auf der Straße gefunden und eingesteckt. (Das hätte sich Mannschaft B freilich denken können. Die Nadel war ja nicht defekt, und ein echter Neuburger Fan hätte sie stolz am Aufschlag getragen und nicht in der Tasche verwahrt!) Also verliert Mannschaft B 2 Punkte für ihren Nachweis 5. Unter dem Strich hat also Mannschaft A 13-3 = 10 Punkte, Mannschaft B 10-4 = 6 Punkte errungen. Mannschaft A hat demnach diese Runde mit einem Vorsprung von 4 Punkten für sich entschieden. Das vermittelt euch sicherlich eine Vorstellung davon, wie man »Sherlock Holmes« spielt. Noch mehr Übungen für Schlußfolgerungen und weitere Tips findet ihr im nächsten Kapitel.
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Club-Geheimnisse
Es gibt noch vieles, womit sich ein Junior-Detektiv-Club beschäftigen kann, und dieses Buch will euch dazu als Ratgeber nützlich sein. Wenn es an eurer Schule nicht »in« ist, sich mit Gesetz und Ordnung, Schutz vor Kriminellen und Verbrechensbekämpfung zu befassen, könntet ihr einfach in den Untergrund abtauchen und einen Geheimbund gründen. Im Kapitel »Geheimbotschaften«, Seite 72, findet ihr einige Vorschläge, wie man schriftliche und mündliche Geheimbotschaften austauschen kann. Ob im Geheimclub oder einfach so: Mitteilungen ver- und entschlüsseln als spielerischer Wettbewerb macht viel Spaß! Wie man Codes erstellt und dechiffriert, wird ausführlich im Kapitel »Codes und wie du sie knackst«, Seite 82, geschildert.
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Was junge Detektive sonst noch interessiert
Im übrigen könnte euer Club einmal eine Detektiv-Maskerade veranstalten. Das hört sich an wie Mummenschanz, ist aber gar nicht komisch, sondern ernst gemeint. Jeder Teilnehmer muß nicht nur seine äußere Erscheinung verändern, sondern auch seine Persönlichkeit - und der Junge oder das Mädchen, dessen Verwandlung am besten geglückt ist, erhält den Siegespreis. Einzelheiten findet ihr im Kapitel »Tarnung und Rollenspiel«, Seite 89. Manche Clubmitglieder - besonders die älteren unter euch werden an Fakten über fortschrittliche wissenschaftliche Ermittlungsmethoden interessiert sein. Sie stehen im Kapitel »So arbeitet der Profi«, Seite 98. Und wenn wir schon von Straftaten reden, noch etwas Wichtiges: Jedes Mitglied eines Junior-Detektiv-Clubs sollte nach Kräften dazu beitragen, daß sein Privateigentum wie auch das Haus oder die Wohnung seiner Eltern vor Dieben und Einbrechern gut geschützt ist. Die nötigen Vorkehrungen sind im Kapitel »Sicherheit und Vorbeugung«, Seite 105, nachzulesen. Das Kapitel »Großer Test für gute Beobachter«, Seite 113, bringt schließlich eine Testbatterie (fast einen ausgewachsenen Fortbildungskurs), der dich und all deine Clubfreunde zu unbestechlichen Beobachtern machen soll. Ob ihr nun einen Junior-Detektiv-Club gründet oder nicht ich hoffe, daß ihr einige Anregungen aus diesem Buch in eurem Freundeskreis einmal ausprobiert. Übung macht bekanntlich den Meister. Und mit etwas Übung bringst du es ganz bestimmt zum richtig guten Amateur-Detektiv.
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Logisch denken - Schlüsse ziehen Die Fratze am Fenster
Eines Abends Ende Oktober, gegen 9.00 Uhr, saß ich im Eßzimmer am Tisch und schrieb. Meine Frau hatte eine Erkältung und war früh zu Bett gegangen. Die Kinder waren an diesem Abend außer Haus: Ich war im Erdgeschoß unseres Hauses ganz allein. An der unmittelbar gegenüberliegenden Seite des Zimmers befindet sich eine Flügeltür zum Garten. Ich hatte mir nicht die Mühe gemacht, die Vorhänge zuzuziehen, und durch die Scheiben konnte ich den mondhellen Garten sehen. Es war ein ziemlich windiger Abend. Immer wieder hörte ich ein Knarren, das vermutlich von den Ästen eines Fliederstrauches rechts von der Glastür kam. Sonst war kein Geräusch zu hören außer dem Gejaule einer Pop-Platte, die irgendwo im Nachbarhaus gespielt wurde. Die hatte wohl der Junge aufgelegt, der drüben wohnte und sich außer Zündeln, Fußball und Angeln für Popmusik begeisterte. Da saß ich also im Eßzimmer über meiner Arbeit, und plötzlich hörte ich, wie etwas - oder jemand - an die Scheibe klopfte. Ich blickte auf und erschrak heftig. Genau vor dem Fenster starrte mich eine abscheuliche, geisterhaft erleuchtete hellgrüne Fratze an. Einen zugehörigen Körper konnte ich nicht sehen. Nur dieses grüne Gesicht war da, mitten in der Dunkelheit. Plötzlich begann die Fratze hin- und herzuschwanken. Und dann schwebte sie auf und nieder. Einmal war sie beim oberen Rand der Scheibe, im nächsten Augenblick in der Mitte, auf gleicher Höhe mit dem Griff, und dann war sie wieder ganz oben. Mittlerweile war ich aufgestanden. Doch ich zitterte keineswegs vor Entsetzen. Ich -74-
lachte vor mich hin und lief zur Küche - eine Schere und eine Taschenlampe holen. Kannst du dir vorstellen, wozu? Das läßt sich ganz einfach beantworten, wenn du die Hinweise, die ich in meinen Bericht einbaute, verstanden hast. Es war abends im Spätherbst, wenn die Kinder mit Lampions und Kürbislaternen herumwandern. Genau rechts vor der Glastür zum Garten war ein Zaun, von wo ein Knarren zu mir herübergedrungen war. Und der Junge vom Nachbarhaus hatte Spaß an Feuermachen und Angeln. Für mich war es nicht schwierig, mir klarzumachen: 1. daß die Fratze ein bemalter grüner Lampion war, in dem eine Kerze brannte, 2. daß dieses Ding weiter oben an etwas befestigt war (sonst hätte das Gesicht nicht hin- und herschwanken können), 3. daß die ganze Konstruktion biegsam und beweglich sein mußte (sonst hätte die Fratze nicht von einer Sekunde zur anderen auf und nieder tanzen können), 4. daß aller Wahrscheinlichkeit nach eine Angelrute über den Zaun zum Nachbargrundstück gelegt worden war. (Die ersten Versuche des Jungen, die Rute über den Zaun zu schieben, hatten vermutlich das Knarren verursacht.) Ich ging zur Küche, um eine Schere zu holen, damit ich mich durch den Küchenausgang ins Freie schleichen, um die Hausecke zur Glastür laufen und die Fratze von der Angelschnur abschneiden konnte. Bis ich aber hinkam, gab es nichts mehr zu sehen. Allerdings war noch etwas zu hören. Wüstes Geschimpfe drang über den Zaun zu mir her. »Verflixt, nun hat sich der - blöde Haken an meinem -« Ich bekam nicht mehr mit, wo sich der Haken verfangen hatte. Doch ich hatte genug gehört. Meine Schlußfolgerungen hatten sich bestätigt. Und meine Gewohnheit, kühl und klar zu überlegen, hatte mich vor einem gewaltigen Schrecken bewahrt. -75-
Fußball-Fan mit Überlänge Wir alle denken jeden Tag im Leben logisch und schlüssig. Wenn du an einem Samstagmorgen noch im Bett liegst und durch ein Poltern vom Flur her aufgeweckt wirst, drehst du dich um und schläfst noch einmal ein - du hast erkannt, daß es nur die dicke Wochenendzeitung ist, die durch den Briefschlitz auf die Fußmatte plumpste. Wenn eine Glühbirne nicht aufleuchtet, nachdem du eine Lampe angeknipst hast, tippst du auf einen Kurzschluß. Wenn aber erst ein Lichtblitz aufzuckt und es dann dunkel wird, liegt die Folgerung nahe, daß die Glühbirne ausgebrannt ist. Das waren nur drei simple Beispiele. Die gewissermaßen eingefleischte Logik im Denken - also das Schlußfolgern aus Beobachtungen, die der Mensch normalerweise nicht weiter auswertet - gehört jedoch zu den wichtigsten Arbeitsmethoden eines jungen Detektivs. Nehmen wir an, du sitzt auf einem Bahnhof im Wartesaal. Der Zug, auf den du wartest, hat Verspätung, und dich überkommt die Langeweile. Plötzlich bleibt dein Blick an ein paar Worten haften, die hoch oben an einer Wand, ganz knapp unter der Decke, zu lesen sind. Die Inschrift ist dir ein Rätsel, weil jeder vierte Buchstabe nach unten in einen wilden Krakel ausläuft.
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Zweifellos wendet sich hier ein Fußball-Fan an die Welt. Doch warum ist ausgerechnet jeder vierte Buchstabe so sonderbar geschrieben? Du fragst dich, ob das eine Art Code sein soll. Und während du dich noch wunderst, fällt dir noch etwas auf. Wie kommen die Worte überhaupt dort oben hin? Du kannst abschätzen, daß sie mehr als 3 m hoch über dem Fußboden sind. Leute, die Wände bemalen oder beschriften, tun das meist in Augenhöhe. Bei einem Menschen, der 1,80 m groß ist, würde also die Schrifthöhe ungefähr 1,70 m betragen. Um wesentlich höher hinaufzugelangen, müßte er über seiner Kopfhöhe schreiben - eine mühsame Prozedur, bei der die Arme rasch erlahmen. Und selbst ein Riese von 2,30 m könnte eine Schrift nicht 3 m über dem Fußboden anbringen. Wenn er sich aber zum Schreiben auf etwas gestellt hätte? Nun bist du wirklich neugierig geworden und schaust dich im Wartesaal um. Da gibt es eine einzige Sitzbank, und die ist am Fußboden verankert. Es gibt einen Tisch, und auch dieser ist feststehend. Und weder Sitzbank noch Tisch - auch kein Fenstersims befinden sich bei der Wand mit der geheimnisvollen Inschrift. Auch kein Heizkörper oder Leitungsrohr ist in der Nähe. Verblüfft schaust du weiter zu den Worten hinauf... tja, diese komischen krakelig- zerflossenen Buchstaben... und plötzlich kommt dir die Erleuchtung, und nun weißt du genau, wie die Schrift zustande kam. Oder weißt du's noch nicht? Die Antwort hängt wie bei den meisten Schlußfolgerungen nur vom klaren Überlegen ab. Wenn der Schriftenmaler hier nichts vorfand, worauf er sich hätte stellen können, dann konnte er nur auf einem anderen Menschen gestanden haben. Kurzum: Er hat zweifellos einen Freund gebeten, sich vornüber zu beugen, und sich auf dessen Rücken gestellt. Die beiden waren wohl ziemlich angesäuselt, und keiner konnte mehr sicher auf den Beinen stehen - denn nach ein paar Sekunden bekam der Freund regelmäßig das Knieschlackern, und dann gab es bei dem Schreiber diese Krakelausschläge - genau solche -77-
Buchstaben, wie sie einer macht, der beim Schreiben unversehens abstürzt! Die geschwänzten Buchstaben tauchen regelmäßig auf, weil der Freund es vermutlich nach jedem neuen Aufstieg schaffte, für ganz kurze Zeit ruhig zu stehen.
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Nicht zu vorschnell folgern!
Hier nun eine Aufgabe, die du in höchstens fünf Sekunden lösen solltest. Angenommen, du hast auf der Straße eine Brieftasche gefunden oder beim »Sherlock-Holmes«-Spiel eine entliehen. In der Brieftasche befinden sich zwei Kuverts, und in jedem steckt ein Brief. Umschlag Nr. l trägt eine Briefmarke, wurde in Stuttgart abgestempelt und ist an der Oberkante aufgeschlitzt. Er ist an Herrn Robert Kupfer in Ludwigsburg adressiert. Auch Umschlag Nr. 2 trägt eine Briefmarke; diese ist jedoch nicht abgestempelt, und das Kuvert ist nicht geöffnet. Es ist an Frau Sylvia Hornung in Stuttgart adressiert. Wer ist deiner Meinung nach der Eigentümer der Brieftasche? Natürlich kann es nur Herr Kupfer sein. In einer Brieftasche hat jemand normalerweise nur zwei Arten von Briefen bei sich: Briefe, die er mit der Post erhalten hat und vorerst aufbewahren möchte. Und eben Briefe, die der Betreffende geschrieben, aber noch nicht eingeworfen hat. Da Umschlag Nr. 2 zwar eine Marke, aber keinen Poststempel trug, war er offensichtlich für den Briefkasten bestimmt. Daher kann er nur vom Eigentümer der Brieftasche stammen und nicht an ihn gerichtet sein. Es gibt noch einen Weg zur richtigen Lösung - und der hätte nur eine Sekunde Überlegen erfordert. Du hättest dir gleich denken können, daß die Brieftasche Herrn Kupfer gehört Damen benutzen ja wohl keine Brieftasche? Nun, es würde dich überraschen, wie viele weibliche Wesen es doch tun. Laß dich also nie zu vorschnellen Schlüssen hinreißen und überlege dir eine sich aufdrängende Vermutung lieber zweimal.
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Justus, Bob und Peter an alle:
Die Warnung vor vorschnellen Schlußfolgerungen halten auch wir für sehr wichtig. Mit diesem Punkt befaßt sich eine einschlägige Aufgabe, die wir stellen möchten, in eine kleine Geschichte eingekleidet. Jungdetektivin Silke Schlau ist bei ihrem Trimm-Trab an einem Rastplatz am Waldrand vorbeigekommen. Erfreut hat sie festgestellt, wie sauber und gepflegt der Platz ist - kein Abfall liegt herum, alle Spuren der Benutzung wurden ordentlich wieder beseitigt. Als Silke nach längerem Laufen von einem Platzregen überrascht wird, wartet sie im Wald ab, bis die Sonne sich wieder zeigt. Ihr Rückweg führt sie eine Stunde später nochmals an dem Rastplatz vorbei. Nun sieht es dort freilich anders aus: So manche liegengebliebene Dinge und ein paar Spuren deuten darauf hin, daß inzwischen eine muntere Gesellschaft eingetroffen war, durch das kurze Unwetter aber zu einem überstürzten Aufbruch gezwungen wurde. Silke nimmt alles in Augenschein und folgert nach kurzer Bestandsaufnahme, ganz Detektivin: a) aus einer leeren Weinflasche, daß es feuchtfröhlich zuging, b) aus einem Comic-Heft, daß mindestens ein Kind dabei war, c) aus einer leeren Filmdose, daß fotografiert wurde, d) aus einem Zellophanbeutel mit dem Aufdruck »Erdnußflips« was geknabbert wurde, e) aus einem Fünfzig-Rappen-Stück, daß es sich um die Familie aus der Schweiz handeln muß, die zur Zeit im Landgasthof in der Nähe Urlaub macht. Silke sammelt alle Spuren in einer großen Tragetasche ein, die zufällig auch herumliegt - so, nun ist der Platz wieder sauber. Das ist ja ein »Fall«! Seit Tagen ist der Junior-Detektiv-Club -80-
arbeitslos - na, die werden Augen machen! Mit allem einverstanden? Nun ja, so könnte es gewesen sein - und doch trafen Silkes schlaue Schlüsse allesamt glatt daneben. Als sie beim Treff am Abend den Freunden stolz ihre Entdeckungen präsentiert und ihre messerscharfen Folgerungen dazu vorträgt, grinsen die anderen alle so verdächtig... Schließlich bekennt Kollege Ortwin Oberschlau, daß man Silke, die zu voreiligen Schlußfolgerungen neigt, zwecks Training mit einem eigens inszenierten Manöver hereingelegt hat. Die Lektion für Silke ist lehrreich, und zum Schluß kann sie mitlachen - und nimmt sich vor, künftig genauer hinzusehen und gründlicher zu überlegen. Drei konkrete Fingerzeige hat Silke nämlich völlig übersehen. Hätte sie genauer hingeschaut, so wären ihr diese winzigen Spuren nicht entgangen: a) ein paar Körnchen Salz, b) etwas eingetrockneter Himbeersaft, c) einige Käse- und Brotkrümel. Und aus zwei Fundsachen zog Silke höchst unbedachte falsche Schlüsse. Nun überlege du selbst gründlich - vielleicht kannst du mit unseren zusätzlichen Hinweisen bei allen fünf Gegenständen ermitteln, wie es sich nun in Wahrheit verhalten haben könnte. Die Lösung steht auf Seite 146.
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Das freut den Detektiv Briefe - Ausweise - Notizzettel mit Gedächtnisstützen Fahrscheine oder Fahrkarten. Ob in einer Brieftasche, Handtasche oder Manteltasche entdeckt: dies sind die vier wichtigsten Hilfen für Schlußfolgerungen über den Eigentümer. Briefe sind unschlagbar, weil du in 90 Prozent der Fälle darauf stoßen wirst, daß Briefe, die Leute bei sich tragen, an sie selbst adressiert sind. Die andere Sorte - die für den Briefkasten bestimmt ist - erkennst du ja leicht, wie wir gesehen haben. Ausweise aller Art - ob Führerschein oder Lesekarte - nennen dir kurz und bündig Namen, Anschrift und Geburtsdatum des Inhabers. Eine Liste - beispielsweise ein Einkaufszettel - kann dir oft vieles über die Person mitteilen, die sie schrieb. Aus den Mengen der zusammengestellten Lebensmittel kannst du die Größe der zugehörigen Familie etwa abschätzen. (Jemand, der allein lebt, kauft normalerweise nicht fünf Paar Würste oder drei Pakete Fischstäbchen.) Wenn die Liste auch Strumpfhosen oder Kosmetika enthält, hast du es vermutlich eher mit einer Frau zu tun als mit einem Mann. Wenn Babynahrung aufgeführt ist, handelt es sich wohl um eine junge Mutter. Eine Liste, worauf sich Heimwerkergerät findet (etwa die Reparatur einer Schlagbohrmaschine), deutet hingegen auf einen Mann hin. Sicher ist all das freilich nicht. Du kannst von dieser Grundannahme ausgehen, darfst aber nicht enttäuscht sein, wenn sie sich doch als unhaltbar erweist. Übrigens gibt es keine Möglichkeit, aus der Handschrift zu erkennen, ob der Schreiber ein Mann oder eine Frau ist. Nicht einmal die besten Handschriftexperten der Welt vermögen das zu sagen - also kein falscher Ehrgeiz. Fahrscheine, Berechtigungsoder Eintrittskarten, gleichgültig ob zerknittert oder zerrissen, lohnen immer eine sorgfältige Untersuchung. Eine Zeitkarte (Bus oder Bahn) sagt gewöhnlich aus, daß der Eigentümer am Bestimmungsort oder -82-
in unmittelbarer Nähe arbeitet oder zur Schule geht. Monatskarten der Bahn tragen auch den Namen des Inhabers, obwohl dieser unleserlich hingekritzelt sein kann. Ein Busfahrschein gibt immer Namen und Nummer der Buslinie, das Datum, die Uhrzeit und in verschlüsselter Form die Fahrstrecke und die befahrenen Zonen an - aber du müßtest dich auf der betreffenden Strecke selbst gut auskennen, um einen solchen Fahrschein auf einen Blick im Klartext zu lesen. Eintrittskarten für Kino, Theater, Konzerte, Sportveranstaltungen, Festhallen, Diskotheken, Kunsteisbahnen, Kegelbahnen usw. - können über Hobbies und Lebensstil des Käufers vieles aussagen. Leider geht aus solchen Karten nicht immer hervor, wofür sie bestimmt sind. Eine Kinokarte kann für jemanden, der nicht regelmäßig ins Kino oder zu anderen Veranstaltungen geht, genauso aussehen wie die Eintrittskarte zu einem Vergnügungspark. Daher wäre es keine schlechte Idee, wenn du dir eine Sammlung von Fahrund Eintrittskarten anlegtest, wie sie von den Buslinien, Kinos, Theatern und anderen Veranstaltern in deinem Wohngebiet ausgegeben werden. Du könntest sie in ein besonderes Album kleben und sie immer wieder studieren, bis du eine zufällig aufgefundene Karte auf den ersten Blick zuordnen kannst. Es wäre für dich ein großer Augenblick, wenn du nach einem einzigen Blick auf den Inhalt einer gefundenen Brieftasche überlegen erklären könntest: »Oh, die gehört Frau Johanna Weiß. Sie wohnt in der Friedensstraße in Nordberg, hat mindestens zwei Kinder, eines davon im Babyalter, fährt jeden Tag nach Kirchfurt zur Arbeit, geht gern ins Kino und zum Eislaufen, und letzten Samstag fuhr sie mit dem Bus nach Altringen und ist an der Haltestelle Stadthalle zugestiegen.« Eine verblüffende Reihe von Schlußfolgerungen - doch ein einziger Briefumschlag, ein kurzer Einkaufszettel und vier Karten könnten dir schon die notwendigen Hinweise geben. -83-
Geheimbotschaften
Ein »normaler« Brief als Versteck
Nun untersuche, was dir an diesem Brief besonders ins Auge fällt. 7156 Hinterrot, 13.4.1981 Liebe Heike, das war richtig schön, wie wir gestern zusammen schwimmen waren. Wette sehn zu eins: Den Rekord macht uns keiner nach! Die Französisch Wörter auf Mittwoch sitzen noch nicht, auch nicht nach Diktat mit meinem Papa. Hatte sieben Fehler! Bin also noch tüchtig am Büffeln. Dann Gitarre üben, den Bach... Schöne Grüße Sandra Mit einigem Scharfblick wirst du sofort erkennen, daß die Postleitzahl der Absenderin irgendwie auffällig ist. Eine Postleitzahl unterstreicht man normalerweise nicht - was soll also die Unterstreichung, und ausgerechnet unter der 6? Und nach der sonstigen Form des Briefchens zu urteilen, ist Sandra ein intelligentes Mädchen und in Rechtschreibung sicher. Warum hat sie dann wohl »zehn« mit s geschrieben? Es sieht ganz danach aus, daß dieser Brief eine Geheimbotschaft enthält und daß der Schlüssel dazu die Za hl 6 ist. Nun forschen wir einmal nach, was sich ergibt, wenn wir -84-
nur jedes sechste Wort herauspicken und aneinanderreihen.
Liebe Heike, das war richtig schön, wie WIR gestern zusammen schwimmen waren. Wette SEHN zu eins: Den Rekord macht UNS keiner nach! Die Französischwörter auf MITTWOCH sitzen noch nicht, auch nicht NACH Diktat mit meinem Papa. Hatte SIEBEN Fehler! Bin also noch tüchtig AM Büffeln. Dann Gitarre üben, den BACH. Schöne Grüße Sandra Damit dürfte die Sache nun klar sein, ja? Sandra teilt Heike ganz einfach mit, daß sie sie am Mittwoch nach sieben am Bach treffen will. Du kannst das System auch abwandeln und jedes zweite, dritte, vierte, fünfte oder auch zwanzigste Wort als Schlüsselwort verwenden - ganz nach Belieben, sofern du nur die »Chiffre-Nummer« irgendwo im Text als Hinweis verbirgst. Der Haken bei dieser Methode ist eben, daß es wirklich schwierig ist, dem Brief einen ganz normalen Stil und Inhalt zu geben, besonders wenn »verdächtige« Wörter wie Bach einzuarbeiten sind. Da Sandras Mitteilung nur kurz war, wäre sie besser gefahren, wenn sie sie ganz winzig auf den Umschlag geschrieben und mit der Briefmarke überklebt hätte. Als Tip für Heike hätte sie irgendein vorher vereinbartes Codewort anbringen können, zum Beispiel ein »Tschüs« statt der »schönen Grüße« zum Briefschluß. Damit der Empfänger eine unter der Briefmarke versteckte Mitteilung auch gut lesen kann, sollte er die Marke ganz vorsichtig abnehmen. Am besten hält man die Marke ein paar Minuten lang über Wasserdampf, dann läßt sie sich gut ablösen, und die darunter verborgene Schrift ist unversehrt. Aber aufpassen - Dampf ist sehr heiß! -85-
Justus, Bob und Peter an alle:
Dieser extra an dich gerichteten »Bedienungsanleitung« mußt du nun selbst die darin verborgene wichtige Information entnehmen: ACHTUNG! Um Pannen zu vermeiden, ist es ratsam, erst einmal das Gehirn einzuschalten und logisch zu denken, was normalerweise nicht weh tun dürfte, und dann tätig zu werden. Dieser Empfehlung zuwider zu handeln ist gefährlich! Haftung ausgeschlossen! Macht doch Spaß, sich im Verstecken einer Geheimbotschaft in einer Mitteilung zu üben! Schaffst du es wohl in zwei Minuten, die kurze, aber wertvolle Erkenntnis aus unserem Text herauszufiltern? Auf Seite 147 kannst du Trick und Lösung nachschlagen.
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Geheimtinte
Ein weiteres Mittel, eine geheime Nachricht in einem Brief unterzubringen, ist Geheimtinte. Vielleicht überrascht es dich, daß du deine Geheimtinte immer im Hause hast. Du findest sie im Kühlschrank - eine ganz gewöhnliche Packung oder Flasche Milch. Gieße ein wenig Milch in ein Töpfchen oder Glas. Tauche einen feinen Malpinsel oder einen kräftigen Federkiel oder einen Halter mit Stahlfeder ein - alles eignet sich als Schreibgerät, sofern es keine Druckspuren hinterläßt. Ein Problem beim Schreiben mit Milch wirst du allerdings bald kennenlernen: Das Zeug braucht sehr lange - über eine Stunde! - zum Trocknen, und wenn du mit Löschpapier nachhilfst, verwischst du die Geheimschrift. Also mußt du viel Geduld und Zeit haben, aber die Mühe lohnt sich wirklich. Wenn du an einen normalen Brief eine mit Milch verfaßte Mitteilung anhängst, ist diese tatsächlich völlig unsichtbar. Selbst wenn man den Bogen gegen das Licht hält oder durch eine Lupe betrachtet, ist es unmöglich, auch nur ein Wort zu erkennen, und normalerweise ist überhaupt kein Hinweis darauf zu finden, daß da wirklich ein geheimer Text stehen soll. Hältst du nun aber den Brief dicht an eine Flamme oder gegen einen sehr heißen Heizkörper, dann tritt jeder Buchstabe in einem schönen Braungelb wie gestochen hervor. Manche verwenden statt Milch lieber Essig, da er rascher trocknet. Für dieses Verfahren braucht man aber unbedingt weißen Essig, denn mit braunem Essig ist die Schrift nie ganz unsichtbar. Geheimagenten benutzten früher häufig Zitronensaft, der sich auch sehr gut eignet, aber an der Feder immer ein wenig kleben bleibt.
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Vorsicht - Feind hört mit!
Manchmal erfordert es die Lage, eine Nachricht mündlich zu übermitteln. Nehmen wir an, du unterhältst dich am Telefon vertraulich mit einem Freund, und nun möchtest du ihn wissen lassen: »Vorsicht! Eben ist jemand ins Zimmer gekommen, und ich kann nicht mehr frei sprechen.« Auf eine solche Situation bereitet man sich am besten rechtzeitig vor. Einigt euch auf einen neutralen Satz, und immer wenn du diesen anbringst, weiß dein Freund sofort, daß bei eurem Gespräch nun ein Dritter mithören kann. Wie wäre es mit »Red mal lauter - ich hör' dich ganz schlecht«? Das kann bei einem Telefongespräch fast immer eingeflochten werden und wirkt unverdächtig. Wenn es tatsächlich einmal vorkommt, daß die Verbindung gestört ist, mußt du das deinem Gesprächspartner natürlich mit anderen Worten erklären. Vielleicht sagst du dann schlicht »Tonstörung«.
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Geheimkonferenz am Telefon
Manchmal genügt es allerdings nicht, einen Freund vor Mithörern zu warnen. Es kann vorkommen, daß du eine bestimmte Nachricht übermitteln möchtest, obgleich andere anwesend sind, die zwangsläufig mithören. Da ist nur eines zu machen: Ihr müßt euch eine ganze Serie von Redewendungen mit »doppeltem Boden« zurechtlegen, die alle Beteiligten sich mit der vereinbarten geheimen Bedeutung einprägen müssen. Ich kann hier kein Lexikon aufstellen, weil ich ja nicht wissen kann, was ihr einander zu sagen habt. Nur ein guter Tip: Verwendet keine ausgefallenen oder mit ungebräuchlichen Wörtern gespickten Sätze. Weit besser ist es, einfach all das Gerede und Gestammel zu verwenden, das man so von sich gibt, ohne sich dessen bewußt zu sein - »na ja«, »hm- m«, »weißt du«, »äh -«, »also«, »nicht wahr?« und »klar?« Kein Mensch achtet besonders auf diese Äußerungen, weil sie im Grunde nichtssagend sind - Verlegenheitstöne, die Pausen überbrücken sollen, solange man seine Gedanken zusammensucht. Wenn ihr diese Nebensächlichkeiten zu einem Code verarbeitet, könnt ihr in einen Anruf auch längere Mitteilungen einschmuggeln, ohne daß jemand ahnt, was hier vor sich geht. Ich nenne ein paar Beispiele. Auf dem Papier nehmen sie sich zwar allenfalls ulkig aus, und es hört sich auch ulkig an, wenn ihr den Code zum ersten Mal gebraucht. Doch nach einiger Übung werdet ihr feststellen, daß die Sache prächtig funktioniert. Und wenn ihr Freunde einen vollständigen Code aus solchem Nonsens-Gerede entwickelt, werdet ihr einander spielend leicht Geheimbotschaften übermitteln können - so ungezwungen, wie wenn man ein Liedchen vor sich hinpfeift.
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Code-Ausdruck Husten, darauf »Tschuldige«
Bedeutung Aufpassen, ab sofort benutze ich unseren Geheimcode. Ein eingeschobenes »also« Heute abend trifft sich der mitten im Satz und am Schluß Club zu einer dringenden »na hör mal« Sondersitzung... Beispiel: »Das Folk- Festival am Samstag - also - ich weiß nicht, ist doch ein stolzer Preis, na hör mal!« »na ja... klar doch...« am üblichen Ort »äh...tja...« zur üblichen Zeit »nee... also...« Sieh zu, daß die anderen es alle erfahren! »Na weißt du!« Wie heißt das neue Losungswort? Eingeschobenes »äh« Du bekommst Post von mir. Beispiel: »Ich - äh - ruf morgen wieder an.« Schau unter der Briefmarke nach! »Na, dann...« Beispiel: Du bekommst Post von mir »Na dann... bis bald.« Nachsatz mit Geheimtinte. Husten, gefolgt von Ende der Mitteilungen, ab »Verzeihung« jetzt wieder normales Gespräch.
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Geheimtreffs verabreden Wenn ein paar aus eurer Klasse in einem Geheimclub sind, wird es öfter notwendig sein, kurzfristig einen Treff zu verabreden. Großes Problem: Wie erfahren das alle, und wie bleibt euer Geheimnis dennoch gewahrt? Nehmen wir an, zwei Clubmitglieder stehen bei einer größeren Gruppe und unterhalten sich; die übrigen wissen nichts von eurem Geheimbund. Und nehmen wir an, du willst die beiden Kollegen über eine Zusammenkunft unterrichten, ohne daß irgendein Unbeteiligter mitbekommt, was hier läuft. Wieder einmal ist die Lösung ein verabredeter und gut eingeübter Code. Du gehst zu der Gruppe hin und sagst: »Hört mal, wie spät ist es eigentlich? Meine Uhr geht falsch, sie steht auf halb fünf.« Halb fünf ist natürlich die Uhrzeit eures Treffens, und die beiden Freunde wissen nun Bescheid. Doch außer ihnen wird in der Gruppe niemand ahnen, daß du soeben eine geheime Botschaft übermittelt hast. Alle werden eifrig auf die Uhr sehen und dir die genaue Zeit sagen! Hier noch eine gute Methode, in der Schule eine geheime Zusammenkunft anzuberaumen: Hinterlasse einfach eine unsichtbare Mitteilung am Schwarzen Brett. Das ist nicht entfernt so schwierig, wie es sich anhört. Am Schwarzen Brett gibt es meist überzählige Reißzwecken, nachdem veraltete Bekanntmachungen abgenommen wurden. Das fällt nicht weiter auf, und deshalb mußt du nur ein paar von dir mitgebrachte Reißzwecken ins Brett pieken, die in einem besonderen Muster angeordnet sind. Die Eingeweihten werden es sofort erkennen und daraus entnehmen, daß sie zu einer Sitzung einberufen werden. Niemand sonst wird am Schwarzen Brett etwas Auffälliges bemerken. Du kannst mit den Reißzwecken auch genau bekanntgeben, wann und wo das Treffen stattfindet. Fünf Reißzwecken in C-Form können bedeuten: Um fünf im Clubraum. -91-
Das Morse-Alphabet
Ich brauche euch wohl nicht zu erzählen, mit welchen Mitteln sich im Unterricht geheime Nachrichten senden lassen. Da kann man ein Zettelchen in der Aufsteckhülse eines Kugelschreibers verbergen, einen dicken Radiergummi entzweischneiden und mit eingelegter Mitteilung wieder zusammenkleben, ein Stück Papier unter die Verpackung eines Kaugummis schieben - und was es da sonst noch gibt. Aber das sind im Grunde Kindereien. Wirklich raffiniert wäre es erst, an einen Heizkörper eine flinke Botschaft zu trommeln, die dann fünf Klassenräume weiter hinten abgehört werden kann - oder das Ergebnis eines Fußballspiels mit Klopfzeichen an die Wand zum Nachbarzimmer durchzugeben. Dazu solltest du das Morse-Alphabet auswendig lernen - und dazu sind die meisten Leute ganz einfach zu faul. Ich begreife das nicht, denn zum Einprägen braucht man nur etwa zwei Stunden, und nach ein paar Übungsabenden im Senden und Entziffern von Morsebotschaften wirst du die Bedeutung der einzelnen Zeichen dein Leben lang nicht wieder vergessen. So sieht das Mit dieser phonetischen Lernhilfe Morsealphabet aus: prägst du dir die Zeichen besser ein: DIT DAH A ·DIT DAH DIT DAH Ä ·-·DAH DIT DIT DIT B -··· DAH DIT DAH DIT C -·-· DAH DIT DIT D -·· DIT E · DIT DIT DAH DIT F ··-· DAH DAH DIT G --· DIT DIT DIT DIT H ···· -92-
I J K L M N O Ö P Q R S T U Ü V W X Y Z 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 Irrung
·· ·---··-·· --· -----· ·--· --··-· ··· ····-····--··-·---·· ·---··--···-········ -··· --··· ---·· ----· ----······
DIT DIT DIT DAH DAH DAH DAH DIT DAH DIT DAH DIT DIT DAH DAH DAH DIT DAH DAH DAH DAH DAH DAH DIT DIT DAH DAH DIT DAH DAH DIT DAH DIT DAH DIT DIT DIT DIT DAH DIT DIT DAH DIT DIT DAH DAH DIT DIT DIT DAH DIT DAH DAH DAH DIT DIT DAH DAH DIT DAH DAH DAH DAH DIT DIT DIT DAH DAH DAH DAH DIT DIT DAH DAH DAH DIT DIT DIT DAH DAH DIT DIT DIT DIT DAH DIT DIT DIT DIT DIT DAH DIT DIT DIT DIT DAH DAH DIT DIT DIT DAH DAH DAH DIT DIT DAH DAH DAH DAH DIT DAH DAH DAH DAH DAH DIT DIT DIT DIT DIT DIT DIT
»Irrung« bedeutet: Das zuletzt gegebene Wort wird gestrichen. -93-
Dieser Code ist seit seiner Erfindung im Jahre 1832 im Geheimdienst unentbehrlich. Er wurde in unzähligen Gefängniszellen an die Wand geklopft. Scheinwerfer funkten ihn zu Flugzeugen hinauf, Signalpfeifen und Nebelhörner sandten ihn übers Meer, sogar mit Flaggenschwenken wurde er über weite Entfernungen eingesetzt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde bekanntlich ein einzelner Buchstabe - das V, berühmtes Symbol für Victory = Sieg (DIT DIT DIT DAH) - unaufhörlich vom britischen Rundfunk über die Sender gehämmert, um die Widerstandsbewegung in Europa zu unterstützen. Und das SOS-Zeichen (DIT DIT DIT DAH DAH DAH DIT DIT DIT), das Funker von Schiffen und Flugzeugen aus sendeten, hat mehr Menschenleben gerettet, als man jemals erfassen könnte. Der Punkt, das Zeichen »DIT«, wird ganz leicht und schnell geklopft, der Strich, das Zeichen »DAH«, etwas schwerer und bedächtiger, und zwischen den einzelnen Buchstaben macht man eine kurze Pause. Zur klareren Verständigung empfehle ich, zwischen zwei Wörtern eine volle Sekunde Pause einzulegen. Wenn du mit Licht signalisierst, verwendest du natürlich kurze und lange Blinkzeichen, mit den gleichen Pausen zwischen Buchstaben und Wörtern. Zurück zum Ausgangsthema dieses Kapitels: Morsezeichen können selbstverständlich auch zum Verbergen einer Geheimbotschaft in einem Brief benutzt werden. Erfahrene Spione gingen so vor, daß sie zwischen den Zeilen fast unsichtbare Federpunkte und -striche ins Papier drückten, aber ich rate nicht zu dieser Methode. Sie ist viel zu mühsam für Absender und Empfänger. Doch ein paar Morsezeichen lassen sich sehr gut in einer kleinen Skizze unterbringen. Erinnerst du dich an Sandras Brief mit der aus jedem sechsten Wort zusammengesetzten Mitteilung, in der Heike gebeten wurde, am Mittwoch nach sieben zum Bach zu kommen? Nehmen wir an, daß Heike nun eine Antwort verfaßt und ihren Text wie -94-
folgt beschließt:
Das heißt schlicht und einfach: KOMME UM SIEBEN. Ein hübscher Einfall, nicht wahr?
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Codes und wie du sie knackst
Wie kommst du zu einem Privat-Code?
Wer auf Nummer Sicher gehen will, übermittelt verschlüsselte Geheimbotschaften - jedoch nicht nach dem Morse-Alphabet, das ja jedermann leicht nachschlagen kann, sondern nach einem speziellen Code, der nur dem Absender der Nachricht und seinen Freunden bekannt ist. Dabei ist es ganz einfach, sich einen eigenen Code herzustellen. Du nimmst einen Bogen kariertes Papier aus einem Rechenheft und legst ihn quer. Nun schreibst du das Alphabet hin, jeden Buchstaben in ein Kästchen. A B C D E F G H I J K LM N O P Q R S T U V W X Y Z
Dann schreibst du ein zweites Alphabet unter das erste, jedoch nicht genau darunter, sondern um zwei, drei oder vier Kästchen nach links versetzt (wenn du willst, auch acht, neun oder zehn Stellen; es ist dein Code, also hast nur du zu entscheiden). Angenommen, du hast dich für drei Kästchen entschieden. Nun sieht die Sache so aus: ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZABC
Du siehst schon selbst, daß du in der zweiten Reihe mit dem ABC wieder von vorn beginnen mußt. Meinen Glückwunsch! Nun hast du einen ganz persönlichen Privat-Code. Schreibe ihn ein paarmal ab oder mache Fotokopien und verteile ihn an all deine Freunde, denen du -96-
verschlüsselte Nachrichten schicken willst. Mit Hilfe der Schlüssel-Schablone dauert es nur Minuten, jeden beliebigen Satz zu verschlüsseln. Du wechselst einfach jeden Buchstaben gegen den Code-Buchstaben in der unteren Reihe aus; statt A schreibst du D, B wird zu E, K zu N, und das Z schließlich wird zum C. Nehmen wir an, du willst schreiben: LOSUNGSWORT AB SOFORT SCHWARZE KATZE. Die verschlüsselte Mitteilung würde dann lauten: ORVXQJVZRUW DE VRIRUW VFKZDUCH NDWCH. Ganz einfach, nicht wahr? Und keine Sorge: Sollte euer Code durch unglückliche Umstände in Feindeshand geraten, könnt ihr euch sofort einen neuen machen - ihr müßt nur die Sache mit dem Doppel-Alphabet nochmals abwickeln und das untere diesmal ein paar Kästchen mehr oder weniger nach links rücken.
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Schwierigere Codes
Es gibt eine Menge komplizierterer Codes, die du ebenfalls verwenden kannst. Du kannst zum Beispiel das zweite Alphabet rückwärts hinschreiben, also mit Z beginnen und mit A beschließen. Hierbei muß die untere Reihe nicht unbedingt versetzt werden - doch auch diese Sicherheit kannst du noch zusätzlich einbauen. Eine weitere Abart wäre es, in der unteren Reihe statt Buchstaben Zahlen zu verwenden. Ideal ist das allerdings nicht, weil die Zahlen bald zweistellig werden und dies Unklarheit schaffen kann. Du kannst aber noch weitergehen und ein eigenes Alphabet ersinnen, also für jeden Buchstaben ein neues Symbol entwerfen. (Vielleicht ganz bildlich: einen Apfel für A, ein Haus für H, eine Katze für K usw.). Wenn du aber diese Bilderschrift nicht ganz stark vereinfachst, wird das Schreiben längerer Mitteilungen recht anstrengend und langweilig. Eine Variation (die der Täter in einer Sherlock-Holmes-Geschichte anwandte) sind gezeichnete Strichmännchen: ein rennendes für A, ein hüpfendes für B, ein liegendes für C und so weiter. Es kommt nicht so sehr darauf an, was du dir einfallen läßt nur mußt du für jeden Buchstaben des Alphabets ein klares und unverwechselbares Symbol erstellen. Und natürlich mußt du deinen Freunden immer mitteilen, welchen Code du gerade verwendest, und sicher sein, daß sie den Schlüssel dazu besitzen.
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??? ??? ??? ??? ??? ??? Das drei ???-Preisausschreiben
Wir Denksport-Spezialisten haben hier ein kleines Code-Rätsel für dich - es ist der Name einer von den drei ??? zwar respektierten und geschätzten, doch in bestimmten Situationen eher gefürchteten Persönlichkeit von hoher Arbeitsmoral und strenger Pflichtauffassung, die sie der jungen Generation unermüdlich zu vermitteln trachtet. 13 l 20 8 9 12 4 l 10 15 14 l 19 Bitte als Punkt 3 deiner Lösung fürs Preisausschreiben notieren!
??? ??? ??? ??? ??? ???
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Den Schwachstellen auf der Spur Als junger Detektiv interessiert dich natürlich nicht nur das Erstellen von Codes. Bestimmt mußt du dich irgendwann einmal im Entschlüsseln, Fachausdruck: Dechiffrieren, versuchen. Auf den ersten Blick erscheint das völlig unmöglich. Stell dir nur vor, du findest zufällig eine Mitteilung wie diese hier: EFS HBSBHFOTDIMVFTTFM JTU JO EFN TDIVQQFO EBIJOUFS Du fragst dich: Wo soll man hier nur ansetzen, um den Code zu dechiffrieren? Dazu braucht es vor allem Geduld, Instinkt, Köpfchen - und einige grundlegende Kenntnisse deiner Muttersprache gehören auch dazu. DiE ErstE REgEl für CodE-KnackEr kannst du glEich an diEsEm Satz übErprüfEn: Das E ist stets häufiger vertreten als jeder andere Buchstabe des Alphabets. Du mußt also auszählen, wie oft jeder Buchstabe in dem verschlüsselten Text vorkommt, und der eine, der sich am häufigsten darin findet, ist dann vermutlich das E. Wenn das nicht zutrifft, dann kann dieser Buchstabe auch das N sein; das ist nämlich der zweithäufigste Buchstabe im Deutschen. In dem oben abgedruckten Text erscheint am häufigsten das F. Es kommt immerhin siebenmal vor, also ist wohl anzunehmen, daß es durch E zu ersetzen ist. Wenn du alle übrigen Buchstaben als Punkte darstellst, sieht die Sache so aus: .E. .....E......E..E. ... .. .E. ......E. ......E. Das erste Wort hat drei Buchstaben und ein E in der Mitte -100-
fast wirst du mit der Nase darauf gestoßen, daß dieses Wort DER lauten müßte, denn ein Satz beginnt häufig mit DER, DIE, DAS (oder EIN, EINE). Der erste Buchstabe des Textes (Code: E) müßte demnach das D sein, der dritte (S) das R. Wir suchen im Text die weiteren Entsprechungen und können wieder einige Punkte durch - hoffentlich - richtige Buchstaben ersetzen: DER ..R..E......E..E. ... .. DE. ......E. D.....ER Nach dieser naheliegenden Abschweifung, die immerhin etwas zu bringen schien, sollten wir nun nachforschen, welches der am zweithäufigsten verwendete Buchstabe in der Nachricht ist. Das O finden wir viermal. Nehmen wir kühn an, es entspräche dem N und damit dem im Deutschen zweithäufigsten Buchstaben: DER .ARA. ENS. H..ESSE. IST IN DE. S.H...EN DAHINTER Nun können wir uns wieder eine auffällige Einzelheit herauspicken. Wörter aus zwei Buchstaben sind leicht zu entschlüsseln, wenn erst einmal einer der beiden Buchstaben bekannt ist. Handelt es sich dabei um einen Konsonanten, so weißt du, daß der andere Buchstabe ein Vokal sein muß. Ist er ein Vokal, so kann der andere Buchstabe nur ein Konsonant sein. Also muß der Anfangsbuchstabe in dem Wörtchen mit N am Ende ein Vokal sein. Das E ist es nicht (es ist in diesem Code schon durch das F festgelegt, und das Wort EN gibt es nicht!). ON und UN existieren ebenfalls nicht; also kann das Wort nur lauten: AN oder IN. Was wäre bei einem solchen geheimen Hinweis eher wahrscheinlich - AN oder IN? Schwer zu sagen, doch tippen wir mal auf IN. Folglich wird J zu I, und unser Text ist wieder um ein paar Mosaiksteinchen erweitert:
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DER ..R..EN.....E..E. I.. IN DE.......EN D..IN.ER Es drängt sich geradezu auf, daß das dritte Wort mit den drei Buchstaben IST und das letzte Wort DAHINTER heißen muß. Nächste Version: DER .ARA. ENS. H..ESSE. IST IN DE. S.H...EN DAHINTER Es bieten sich noch weitere Ansatzpunkte für Spekulationen, die sicherlich bald weitere Ergebnisse bringen: DE. (das drittletzte Wort) muß beispielsweise DEM heißen, denn DER, DES oder DEN scheiden aus. Doch nachdem wir eine Anzahl Buchstaben entschlüsselt haben, wäre es angebracht, an das Code-System zu gehen. So viel wissen wir an dieser Stelle: F = E, E = D, S = R, O = N, J = I, T = S, B = A, I = H. Auf dieser Grundlage dürfte sich der Code des Feindes knacken lassen. Schreibe das Alphabet hin, wie es beim Code-Erstellen erklärt wurde, und richte ein zweites Alphabet so darunter ein, daß F unter E kommt, E unter D, S unter R und so weiter. A B C D E F G H I J K L M NO P Q R S T U V W X Y Z ABCDEFGHUKLMNOPQRSTUVWXYZA Schon hat sich herausgestellt, daß das gar kein schwieriger Code war. Das zweite Alphabet war nur um eine Stelle nach links versetzt! Mit Hilfe dieses Schlüssels ist es nun kinderleicht, die Nachricht vollends in Klartext zu übertragen: DER GARAGENSCHLUESSEL IST IN DEM SCHUPPEN DAHINTER Sieht ganz danach aus, als solltest du schleunigst die Polizei verständigen. Vielleicht läßt sich gerade noch ein Diebstahl verhindern! -102-
Schlaue Tips für Code-Knacker
Hier nun eine Aufzählung der wichtigsten Dinge, die beim Entschlüsseln zu beachten sind. Man könnte sie den Code des Code-Knackers nennen. 1. Zu Anfang immer die Buchstabenhäufigkeit in der verschlüsselten Botschaft auszählen. 2. E ist der am häufigsten vorkommende Buchstabe im Deutschen, N der nächsthäufigste, danach folgen S, R, I etwa gleich oft, dann D, A, H, T. 3. Ein Buchstabe in einem zweibuchstabigen Wort muß ein Vokal sein, also A, E, I, O oder U. 4. Sehr viele Wörter der deutschen Sprache enden auf E, N, R und T. 5. Ein Wort mit dem Endbuchstaben G endet sehr oft auf UNG. 6. Häufige Wörter mit drei Buchstaben sind DER, DIE, DAS, DEM, DEN, DES, EIN, UND, AUF, BEI, MIT, IST, VON, VOR, NUR, ICH, WIR. Und vergiß natürlich nicht, es mit der Alphabet-Schablone zu probieren, sobald du eine Reihe Buchstaben entschlüsselt hast. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert!
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Justus, Bob und Peter an alle:
Spannend, die Sache mit dem Chiffrieren, nicht wahr? Zur Übung legen wir dir hier nochmals drei verschlüsselte Zeilen vor. Es handelt sich jeweils um den Titel eines unserer Abenteuer. Die beiden ersten dürften sich nicht als allzu schwierig erweisen. Die dritte ist ein wenig komplizierter. Die Auflösung findest du auf Seite 147. 1. AXP DBPMBKRQBORZEH 2. BCP SLFCGKJGAFC DFYAMC 3. WRV TVUZVSIORXSV VIYHXSZUG
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Tarnung und Rollenspiel
Detektive tarnen sich
In gewissem Sinne ist ein Detektiv immer getarnt. Mit der Bezeichnung »Detektiv« ist ein Polizist für besondere Aufgaben gemeint - ein Polizist in Zivil. Und warum trägt er Zivilkleidung? Um sich vor dem Kriminellen, dem er nachstellt, zu tarnen! Die Beamten der Kriminalpolizei tragen stets Zivil und treten normalerweise so unauffällig wie möglich auf. Sie wollen um jeden Preis vermeiden, sich vom Normalbürger zu unterscheiden. Wenn sie natürlich in einer Umgebung besonderen Charakters eingesetzt werden - sagen wir in einer Horde Fußball-Fans -, dann würden sie eben damit auffallen. Daher kommen sie in diesem Fall ebenfalls im lockeren Freizeit-Look an, tragen farbige T-Shirts und Turnschuhe und flotte Schirmmützen. Unter besonderen Umständen schlüpft ein Detektiv im wahrsten Sinne des Wortes in die Haut eines anderen Menschen - nämlich wenn er als Angehöriger einer Spezialeinheit oder eines Sonderkommandos eine heikle, langwierige Fahndung übernimmt. Das bedeutet für ihn, daß er über Wochen oder gar Monate in der Rolle eines anderen auftreten muß normalerweise zu dem Zweck, sich irgendwo unerkannt einzuschleusen und einen Hauptverdächtigen ständig aus nächster Nähe zu beschatten. Angenommen, ein Dezernatsleiter bei der Kriminalpolizei hat den Verdacht, der Geschä ftsführer einer großen Juwelierfirma könnte der -105-
Drahtzieher hinter einer Diebes- und Hehlerbande sein. Eines Tages erfährt er aus der Zeitung, daß dieser Juwelier Personal sucht. Also schickt er einen Mitarbeiter los, der sich in dem Geschäft als Bewerber vorstellt. Wird dieser Mitarbeiter nun eingestellt und arbeitet Tag für Tag bei dem Juwelier, so müßte er ideale Bedingungen vorfinden, um Beweismaterial gegen den verdächtigen Geschäftsmann sichern zu können. Freilich wäre es für den Polizisten verlorene Mühe, sich um die Stelle zu bewerben, solange ihm der Kriminalhauptmeister aus allen Knopflöchern schaut. Er muß sich bemühen, sich in eine völlig andere Person zu verwandeln. Sagen wir, er tritt als der Kaufmann Harald Lemmer auf. Vermutlich wird er ein paar einfache Tricks anwenden - beispielsweise eine Brille aufsetzen oder sich morgens Talkumpuder ins Haar reiben, damit es angegraut wirkt. Zu komplizierte Requisiten wird er jedoch nicht benutzen. Eine Perücke und eine falsche Nase werden höchst lästig, wenn man sie viele Tage lang immer tragen muß! Aber es ist natürlich nicht damit getan, daß dieser Kriminalhauptmeister sich nun einfach als Harald Lemmer ausgibt und sein Äußeres geschickt verändert. Wenn das Einschleusen Erfolg haben soll, muß er genau festlegen, was für ein Mensch dieser Harald Lemmer eigentlich ist - sein Alter, seine Art, sich zu kleiden, seine Gewohnheiten, welche Zeitungen er liest, was er gern ißt, welche Fernsehsendungen er sich gern anschaut, wie er sich bewegt, wie er redet, wie er denkt. Und er wird diese Rolle jeden Tag von früh bis abends verkörpern müssen - zumindest jeden Arbeitstag, den er bei dem Juwelier verbringt. Kurz gesagt: Wer sich als Detektiv einschleusen läßt, kann sich nicht einfach einen Schnurrbart und eine Pappnase ankleben. Er muß für sich ein völlig anderes Ich ersinnen und in dieser Rolle leben.
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Die Detektiv-Maskerade Im Kapitel »Detektivspielen - Ermittlungen« auf Seite 47 schlug ich schon vor, daß euer Detektiv-Club einmal eine Maskerade veranstalten könnte. Das ist freilich etwas ganz anderes als ein Kostümfest zum Karneval. Ein solches Fest soll ja ein Riesenspaß sein - je exotischer die Aufmachung, desto besser. Eine Detektiv-Maskerade hingegen ist als ernsthafter Wettbewerb gedacht. Es geht darum, welcher Junge oder welches Mädchen einen Abend lang am besten die Rolle des selbstgewählten anderen Ich durchhält.
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Schlüpfe in ein anderes Ich! Als erstes mußt du dir die Rolle überlegen, die du spielen willst. Nehmen wir an, du bist schlank und sportlich. Dann wäre der mollige Bücherwurm ein reizvoller Typ für dich. Erst suchst du dir einen Namen aus - sagen wir Peter Pfeiffer. Nun mußt du diesem Peter Leben einhauchen. Du mußt dir überlegen, wo er wohnt, welche Schule er besucht, welche Bücher er gern liest - und so weiter. Und nun versuche dir vorzustellen: 1. Wie er sich anzieht. Wer zu mollig ist, trägt wohl am liebsten bequeme lange Cordhosen und Rollkragenpullover. Natürlich mußt du dich danach richten, was du dir leihweise beschaffen kannst. Vergiß nicht, daß es Kleidungsstücke sein müssen, die dir eine Nummer zu groß sind, denn du mußt dir für deine Rolle ja etwas »Speck« zulegen. Ich schlage vor, daß du dir ein weiches, flaches Sofakissen unter den Gürtel schnallst. Der weite Pullover wird das geschickt verhüllen. 2. Wie er geht. Die Dickerchen machen häufig nicht sehr große Schritte und gehen dafür etwas schneller. Das solltest du etwa eine halbe Stunde lang einüben. 3. Wie er dasteht. Der Bücherwurm würde sich vielleicht ein wenig linkisch hinstellen, die Hände hinter dem Rücken oder die Arme vor der Brust gekreuzt. 4. Wie er sitzt. Du findest, das tut er gern mit übergeschlagenen Beinen, aber ziemlich ungelenk, so daß der linke Fuß gleich hinter dem rechten Knie aufliegt (oder anders herum). 5. Wie er redet. Das ist das wichtigste Merkmal. Der Erfolg deines Rollenspiels hängt zum Großteil davon ab, ob du deine eigene Sprechweise erfolgreich ändern kannst. Verfalle aber nicht auf etwas Gekünsteltes - das könntest du niemals einen Abend lang durchhalten! Ich stelle mir -108-
vor: Peter Pfeiffer redet mit eher hoher Stimme, aber bedächtig und sorgfältig, und spricht jedes Wort sehr deutlich und betont aus. Dazu brauchst du mindestens zwei Stunden Übung. Siehst du nun einigermaßen klar? Was du dir auch als anderes Ich ausdenkst - du mußt dich bemühen, dieser Mensch zu sein. Wenn du dir lebhaft vorstellen kannst, was er anzieht und wie er geht, steht, sitzt und redet, dann bist du auf dem besten Weg, in eine Rolle zu schlüpfen, die sich nicht auf äußere Verkleidung beschränkt. Nun wollen wir die entscheidenden Punkte noch einmal durchgehen - diesmal für die Mädchen. Nehmen wir an, du bist ein ziemlich schüchternes, empfindsames Mädchen. Dann wäre es für dich eine zwar nicht leichte, aber herausfordernde Rolle, als umtriebiger PopmusikFan aufzutreten. Zuerst braucht das Kind einen Namen - sagen wir Manuela Miller. Nun nimm dir die Ausgangssituation vor. Überlege dir, wo sie wohnt, welche Schule sie besucht usw. Da sich Manuela für Popmusik begeistert, mußt du dich entscheiden, welche Gruppen und welche Schallplatten oder Kassetten sie am besten findet. Und dann an die Arbeit: 1. Wie sie sich anzieht. Hier muß ich vorsichtig sein. Was in der Pop-Szene »in« ist, wechselt so schnell, daß ich nichts Bestimmtes vorzuschlagen wage - bis das Buch im Druck erscheint, könnte es schon hoffnungslos »out« sein. Das beste wäre wohl, einmal in einer Diskothek vorbeizuschauen und dir dort Anregungen zu holen. Ein flottes T-Shirt, mit irgendeinem irren Motiv bedruckt, und alte Jeans sind aber immer richtig. Vergiß nicht das modische Klimperzeug um Hals und Arme und vielleicht die eine oder andere Plakette zum Anstecken. 2. Wie sie sich bewegt. Ganz lässig, und nicht zu schnell außer wenn Musik im Raum ist (dann schwingt Manuela im Rhythmus mit). -109-
3.
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Wie sie dasteht. Tut sie eigentlich überhaupt nie - immer lehnt sie sich irgendwo an, die Hände in den Taschen vergraben. Wie sie sitzt. Natürlich ganz locker, immer lässig zurückgelehnt - »mir kann keiner«. Wie sie redet. Wieder muß ich mit speziellen Tips auf der Hut sein. Die Sprache in der »Szene« wechselt oft ebenso schnell wie die Mode, und so ein Trend ist nicht vorauszusagen. Aber ich könnte mir vorstellen, daß Manuela mit flotten Allerweltswörtern nicht spart: »weißte« oder »na klar doch«. Und an jeden zweiten Satz wird ein »okay?« angehängt. Die Sprechweise: künstlich gelangweilt und schön müde...
Bitte vergeßt nicht: Ich empfehle keineswegs, daß ihr genau diesen Typ darstellen sollt. Ich zeige hier nur an Beispielen, wie ihr diese oder jene Persönlichkeit in all ihren Äußerungen und Erscheinungsweisen durchdenken sollt.
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Wie du dich wirkungsvoll tarnst
Wenn du dich völlig anders als sonst kleidest und ganz ungewohnt redest, gehst, sitzt und stehst, dann hast du dein Auftreten schon ganz erheblich geändert. Zur eigentlichen Maskierung bedarf es dann nur noch weniger ganz unauffälliger Maßnahmen - falls dich nicht gerade der Ehrgeiz gepackt hat, als Südamerikaner, Japaner oder Inder aufzutreten. In einem solchen Fall mußt du natürlich Theaterschminke benutzen. Einschlägige Geschäfte findest du im Branchenverzeichnis des Telefonbuchs. Erkundige dich im Laden und laß dich ausführlich beraten, was du aus dem Sortiment wählen und wie du es anwenden sollst. Doch abgesehen von so ausgefallenen Rollenideen kann ich dir nicht uneingeschränkt dazu raten, überhaupt Schminke zu benutzen. Die ist ja für die Theaterbühne gedacht, unter grellem Scheinwerferlicht und in gebührender Entfernung zum Publikum. Es kann abstoßend gekünstelt wirken, wenn sich ein Detektiv für eine Rolle schminkt. Und wie kann man sonst sein Äußeres eindrucksvoll verändern? Vieles hängt natürlich davon ab, was für einen Typ du verkörpern willst. Eine schlanke Figur kann, wie ich schon vorschlug, mit einem weichen Kissen schön auf »mollig« gepolstert werden. Eine Brille tut sehr gute Dienste, falls du dir eine leihen kannst; wenn sie allerdings Gläser hat, die einen Sehfehler korrigieren sollen, mußt du sie lässig auf der Nase tragen und darüber hinwegschauen, denn wer normal sieht und sich eine solche Brille aufsetzt, kann schon nach wenigen Minuten üble Kopfschmerzen bekommen. Eines ist immer gut: die Frisur ändern. Mädchen haben es da oft besser; sie können ihrem Haar nach einigem Experimentieren vor dem Spiegel ein völlig anderes Aussehen verleihen. Bei Jungen läßt sich hier nicht allzuviel machen - höchstens den Scheitel von der einen -111-
zur anderen Seite verlegen oder das Haar wirr und struppig tragen, wenn es sonst glatt anliegt. Falls du helles Haar dunkel einfärben willst, gibt es hierfür eine ganz einfache Methode aber sei gewarnt, die Sache ist ziemlich chaotisch. Einer meiner Freunde, ein Schauspieler, erzählte mir, er könne sein Haar in fünf Minuten rabenschwarz färben, indem er es gründlich mit schwarzem Kohlepapier einreibt. Wer sich daran versucht, muß sich natürlich vor dem Zubettgehen den Kopf waschen, sonst sind seine Kissen und Laken bis zum Morgen ebenso schwarz wie zuvor die Haare. Hier noch ein paar Tricks zum Ausprobieren: Anliegende Ohren stehen wunderbar ab, wenn man Keile aus Knetmasse dahinterklebt. Die Brauen kann man mit einem Augenbrauenstift, den es in Supermärkten und Drogerien gibt, dunkler nachziehen oder sogar mit vielen feinen Strichen breit und buschig wirken lassen. Ein älteres Aussehen kannst du dir verleihen, wenn du mit einem solchen Augenbrauenstift die Runzeln auf deiner Stirn und die feinen Falten zwischen Nasenflügeln und Mund nachziehst. Wenn du noch keinerlei Falten und Runzeln hast, dann taugt diese Methode allerdings nichts!
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Wer hat seine Rolle am besten gespielt?
Bei einer Detektiv-Maskerade ist das Jurieren natürlich eine völlig andere Sache als eine Kostümprämiierung im Fasching. Die Punkte werden dafür vergeben, wie gut sich jeder Teilnehmer in die von ihm verkörperte Persönlichkeit eingelebt hatte und wie gekonnt er seine Sprechweise und sein Äußeres veränderte. Die Jury sollte an einem Tisch sitzen und jeden Teilnehmer am Wettbewerb etwa drei Minuten lang ins Kreuzverhör nehmen. Beantwortet der Prüfling Fragen darüber, was er gern tut und was ihm nicht liegt, über die erdachte Familie, Wohnung, Schule usw., ohne sich zu verhaspeln oder in Widersprüche zu verwickeln - und wohlgemerkt ohne in seine normale Sprechweise zu verfallen -, dann bringt das natürlich eine Menge Punkte ein. Die Jury sollte sich freilich aus Leuten zusammensetzen, die jeden Teilnehmer recht gut kennen, denn wie sollten die Preisrichter sonst beurteilen können, wie gelungen der Persönlichkeitswandel ist? Im Idealfall sind sie ebenfalls Clubmitglieder, die ausgelost werden. Wem die Rolle des Jurymitglieds nicht paßt und wer etwa befürchtet, die Spielrunde könnte seine Entscheidungen bemäkeln, der wird einfach freundlich aufgefordert, doch seinerseits als eine ganz andere Person an den Richtertisch zu treten!
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Justus, Bob und Peter an alle:
Zum Thema »Requisiten« haben die drei ??? einige Kuriositäten aus ihren Abenteuern in eine imaginäre Kiste gepackt und fordern dich zu einem Ratespiel auf. Deine Aufgabe ist es, die hier im Text nicht genannte Bezeichnung der geschilderten Gegenstände zu finden. Wir geben dir an: das Stichwort aus dem Buchtitel, den Eigentümer und einige Merkmale und Besonderheiten. Viel Spaß beim Raten! Die Lösung steht auf Seite 147. Objekt Nr. 1
Objekt Nr. 2
Objekt Nr. 3
Aztekenschwert - Eigentümer: Pico schwarz, mit »conchos« (runden Silberplättchen) besetzt - fällt leider einem Feuer zum Opfer, hat in unserer Rätselkiste aber dennoch Platz! Schwarze Katze - Eigentümer: der einzigartige Gabbo, ein Artist mit dunkler Vergangenheit -enorm dehnbar, aus Plastik und von verblüffend täuschender Wirkung. Verschwundener Schatz - Eigentümer (früher!): das japanische Kaiserhaus - aus großen Goldplatten, besetzt mit vierkantig geschliffenen Smaragden, Gewicht über sechs Kilo - bleibt nach einem raffinierten Diebstahl lange Zeit unauffindbar und wird an unvermutetem Ort entdeckt.
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So arbeitet der Profi
Dieses Kapitel richtet sich gewissermaßen an die »Fortgeschrittenen«. Bis jetzt wurden in diesem Buch nur einfache und billige Hilfsmittel für junge Detektive besprochen. Für die Älteren oder für die glücklichen Leser, die zum Geburtstag einmal einen größeren Geldbetrag geschenkt bekommen, gibt es auch teurere Dinge, deren Anschaffung sich lohnen könnte.
Bandaufnahmen
Ein Bandgerät oder Kassettenrecorder ist zum Beispiel ein sehr nützliches Gerät, wenn der Detektiv im Spiel »Wer war der Täter?« die Verdächtigen vernimmt. Du kannst dir dann die Aussagen jedes Vernommenen beliebig oft anhören und dir nicht nur die Tatsachen, sondern auch die genaue Art und Weise der Darstellung immer wieder vergegenwärtigen. Ein auf Band oder Kassette aufgenommenes Interview bietet noch einen weiteren Vorteil: Zu Streitigkeiten darüber, was jemand nun tatsächlich ausgesagt hat, kann es gar nicht erst kommen.
Kameras Wie es das siebzehnjährige Mädchen im Kapitel »Ein Fang mit der Filmkamera«, siehe Seite 15, erfuhr, ist eine Filmkamera so -115-
ziemlich das Nützlichste, was jemals für die Jagd nach Spuren und Verbrechern erfunden wurde! Die wertvollste Ergänzung für deinen Tatort-Koffer wäre eine Polaroidkamera für Schwarzweiß- oder auch Farbfotos mit Blitzeinrichtung für Innenaufnahmen. Mit einer Polaroidkamera kann man bekanntlich jedes Bild an Ort und Stelle in wenigen Sekunden entwickeln. Spuren, bei denen sich ein Foto am meisten lohnt, sind zum Beispiel Fußabdrücke und Reifenspuren, da es manchmal sehr aufwendig und umständlich ist, sie zu skizzieren oder abzupausen. Und oft ist eine Kamera auch sehr nützlich für eine Totale vom Tatort.
Wer zuletzt lacht... Falls sich in erreichbarer Nähe ein wirklich gutes Fachgeschäft für Scherzartikel befindet und du noch etwas Geld verfügbar hast, kann ich dir empfehlen, daß du eines jener elektronisch gesteuerten Kästchen oder Säckchen kaufst, die bei Berührung eine Wahnsinns-Lachsalve nach der anderen von sich geben. Und wenn du nächstes Mal den Verdacht hast, daß sich etwa in der Schule jemand heimlich an deinem Schreibtisch oder Schrankfach zu schaffen macht oder im Umkleideraum die Manteltaschen durchstöbert, dann stecke einfach deinen Lachsack in Pult, Fach oder Tasche, wo es verdächtig zugehen könnte. Du selbst brauchst dich nicht in der Nähe aufzuhalten. Wenn der Mechanismus anspricht, müßte das irre Gelächter im ganzen Schulhaus zu hören sein. Und es schadet gar nichts, wenn der Schnüffler diesmal ungeschoren davonkommt. Der wird nicht mehr so schnell an die Privatsachen anderer Leute gehen!
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Das Rüstzeug des Detektivs von heute
Und damit du nun richtig gelb vor Neid wirst, zähle ich noch einige der hochkarätigen, kostspieligen Apparate auf, die der Kriminalpolizei heutzutage zur Verfügung stehen. 1. Eine Video-Kamera mit Tonspur - genau wie die Aufnahmegeräte, die man beim Fernsehen für aktuelle Sendungen verwendet - kann heute am Schauplatz eines großen Verbrechens eingesetzt werden. Man kann damit zur Spurensicherung Bewegungsabläufe filmen (zum Beispiel, wie sich eine Tür öffnet oder schließt) oder Geräusche aufnehmen (etwa, wie eine bestimmte Treppenstufe beim Betreten knarrt). Manchmal versucht die Polizei, ein Verbrechen vor der Kamera zu rekonstruieren, indem Kriminalbeamte die Rollen des Täters und des Opfers übernehmen. Dann wird die Szene immer wieder abgespielt, und das kann zusätzliche Hinweise zum genauen Tathergang liefern. 2. Eine neue Erfindung ist ein Laserstrahlen-Detektor, der auch noch die schwächste Druckstelle erfassen und messen kann, wenn jemand über einen Teppich gegangen ist. Das ist eine sehr nützliche Errungenschaft, weil im Zeitalter der Bodenbeläge der Verbrecher bei fast allen Straftaten, die in einem Raum begangen werden, irgendwann einen solchen Teppichboden betritt. Dieser LaserstrahlenDetektor nimmt ein »Hologramm« des Abdrucks auf (das heißt, ein räumliches Bild), woraus dann die Ermittlungsexperten treffsichere Schlüsse über Größe, Körpergewicht und Statur des Täters ziehen können. Und all das wohlgemerkt aus einer Druckstelle, die so schwach ist, daß sie für das bloße Auge überhaupt nicht sichtbar wäre! 3. Ebenfalls neu entwickelt wurde ein Spektrometer. Hiermit -117-
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lassen sich winzige Farbabreibunge n oder Glassplitter, die an der Kleidung eines Verdächtigen gefunden wurden, mit höchst erstaunlichen Resultaten analysieren. Wenn du beispielsweise in einem fabrikneuen Wagen mitgefahren bist, so ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, daß sich ein mikroskopisch kleines Lackteilchen irgendwo an dir festgesetzt hat. Wird nun diese Spur unter das Spektrometer gelegt, könnte dir die Kriminalpolizei genau sagen, von welchem Autotyp der Lack stammt -Fabrikat, Modell und sogar Baujahr! Ein moderner Infrarot-Sensor kann »Wärmebilder« von Menschen im Dunkeln aufnehmen. Dieser Sensor - im Grunde eine Art Fernsehkamera - stellt die unsichtbare Wärmestrahlung, die ein menschlicher Körper immer abgibt, wie auf einem Foto dar. Wenn diese Geräte noch weiter verfeinert sein werden, könnte man sie an einem Ort, wo Wertsachen deponiert sind, zur ständigen Überwachung einsetzen - denn sie werden jeden nächtlichen Eindringling ebenso unverkennbar auf Film aufnehmen wie eine normale Kamera bei Tageslicht. Ich bezweifle, daß ein Einbrecher sich gegen dieses Verfahren irgendwie abschirmen kann - es sei denn, er packt sich den Kopf in Eis!
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Vier Spuren - ein Fall
Ich möchte einen Fall aus einem in Großbritannien erschienenen Buch zum Thema »Verbrechensbekämpfung mit wissenschaftlichen Methoden« anführen. Es ist eine packende Geschichte, wie hier ein Mörder mittels vereinter Bemühungen - Wissenschaft, Logik und Knochenarbeit - gefaßt wurde. Auf einem Feldweg wurde die Leiche eines erwürgten Mädchens gefunden. Frische Reifenspuren auf der Fahrbahn ließen die Polizei vermuten, daß sie in einem Wagen dorthin gebracht worden war. Diese Reifenspuren waren somit die erste Spur am Tatort. Doch man gab sich nicht damit zufrieden, die Spuren zu fotografieren. Wissenschaftliche Experten der Kriminalpolizei wurden angefordert und brachten drei Tage damit zu, von jeder Spur einen Gipsabdruck anzufertigen. Die Abdrücke ließen darauf schließen, daß es sich um einen großen Wagen handelte, doch das war vorerst alles. Dann kamen drei weitere Spuren ans Licht. Am Rock des Mädchens wurde ein winziger Lacksplitter gefunden. Wie das Mikroskop enthüllte, war er aus drei verschiedenen Lackschichten zusammengesetzt: zuoberst eine hellrote, dann eine von dunklerem Rot und darunter schließlich noch eine elfenbeinfarbene. Diese Farbtöne waren jedoch nicht mit irgendeiner fabrikmäßigen Lackierung identisch, und damit war für die Polizei klar, daß der Wagen im Do- it- yourselfVerfahren mehrmals neu gespritzt worden war. Als nächstes wurden zwei unscheinbare Fetzen blaßblauen Leders entdeckt, die sich im Gestrick des von dem Mädchen getragenen Pullovers verhakt hatten, und ebenfalls an der Kleidung - vermutlich an den Schuhabsätzen - hafteten dreißig Fädchen eines roten Kunstfasergewebes. Das Leder legte die Vermutung nahe, daß es von einem Autositz in offenbar sehr schlechtem Zustand stammte, und die roten Fasern konnten -119-
sich nur von einer Fußmatte im Wagen gelöst haben. Echtes Leder wird für Autositze längst nicht mehr verwendet. Und der Hersteller der Fußmatte, mit dem die Polizei Verbindung aufnehmen konnte, gab an, daß dieser Typ Matte ebenfalls seit vielen Jahren nicht mehr produziert wurde. Anhand dieser vier zusammengehörigen Spuren Reifenabdrücke, Lackfarben, Leder, Textilfasern - erkannte die Polizei, wonach nun gefahndet werden mußte: nach einem großen, alten roten Wagen, von dem der Lack abblätterte, mit zerschlissenen blauen Ledersitzen und einer so stark abgewetzten Fußmatte, daß sich bei jeder Berührung Gewebefasern lösten. Diese Erkenntnisse gaben den Startschuß zu einer Verbrecherjagd, die sich über sechzehn Wochen hinzog. In ihrem Verlauf vernahmen 130 Kriminalbeamte mehr als 28000 Menschen. Fünfzehn Wagen wurden näher untersucht, und Dutzende von Lackpartikeln und Gewebefasern aus Fußmatten kamen unt ers Mikroskop. Eines Tages gingen zwei Detektive der Kriminalpolizei weitab von dem Feldweg, auf dem die Leiche gefunden worden war, an einem Schrottplatz vorüber, und dort fiel ihnen ein großer, zerbeulter schwarzer Wagen auf, der ganz oben auf einem Haufen Autowracks lag. Eine Vorahnung ließ die beiden näher treten. Sie schauten durch die Fenster ins Wageninnere und sahen blaßblaue Lederpolster und abgewetzte rote Fußmatten. Sie kratzten etwas von der schwarzen Lackschicht ab - und entdeckten darunter Farbspuren von Hellrot, Dunkelrot und Elfenbein. Sie schnitten ein Stück Leder heraus und entnahmen Fasern aus den Fußmatten. Dann schauten sie sich nach den Rädern um, denn an dem Wrack fehlten alle vier Räder. Sie fanden aber drei, die ebenfalls auf dem Schrottplatz lagen und so aussahen, als könnten sie einmal zu diesem Wagen gehört haben. Das von den Detektiven sichergestellte Material wurde ins Labor der Kriminalpolizei gebracht und mit den Spuren verglichen, die sich ursprünglich am Tatort -120-
gefunden hatten. Alles paßte einwandfrei zusammen - das Leder, das Gewebe, die Lackschichten, die Reifenspuren der Räder. Und schließlich fand sich noch ein Trumpf-As, das jeden Zweifel ausräumte: Auf dem Fußboden des Wagens wurde ein Haar entdeckt - von genau der Farbe und Struktur, wie sie die Haare des getöteten Mädchens hatten. Und dann wimmelte es bei diesem Schrottplatz von Polizisten. Alle Personen, die irgendwie Verbindung damit hatten, wurden immer wieder vernommen. Und binnen kurzem fand man heraus, daß jener Wagen zuletzt einem Mann gehört hatte, der aus derselben Stadt stammte wie das Mädchen. Weitere Nachforschungen ergaben, daß er sie gekannt hatte. Endlich war der Mörder identifiziert - und bald darauf festgenommen. Eine der aufreibendsten Fahndungsaktionen in der Geschichte der Kriminalpolizei war zu einem erfolgreichen Ende gekommen - dank einiger Reifenabdrücke, einem Lacksplitter, zwei winzigen Lederfetzen und dreißig mit bloßem Auge kaum sichtbaren Textilfasern.
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Regel Nummer eins nicht vergessen!
Du siehst nun, warum es für dich so wichtig ist, bei einem Verbrechen niemals auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen. Alles, was sich am Tatort findet, könnte eine entscheidende Spur sein - vom Glassplitterchen bis zur unsichtbaren Druckstelle in einem Textilbelag. Also halte dich fern - und sieh zu, daß alle anderen es auch tun -, bis die Polizei eintrifft. Tritt auch nirgendwo hin, wenn es sich vermeiden läßt. Natürlich will ich damit nicht sagen, daß ein von dir aufgespürtes Verbrechen nun gleich ein Sonderkommando der Kriminalpolizei mit Videokamera auf den Plan ruft, daß ein Teppichbelag mit Laserstrahlen beschossen wird oder daß Lackpartikel unter dem Spektrometer landen. Doch eines steht fest: Die Polizei wird bei ihren Ermittlungen weit geschickter vorgehen, als Leute wie du und ich es je anstellen könnten.
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Sicherheit und Vorbeugung Schloß und Riegel
Der Polizist, der einem Taschendieb zum Opfer fällt, ist verdientermaßen eine Witzblattfigur. Und auch der junge Detektiv, dem man sein Privateigentum klaut, wird bei seinen Freunden eher schadenfrohes Gelächter als Mitgefühl ernten. Machen wir den Langfingern die Sache also nicht zu leicht! Dazu sind nur ein paar einfache Regeln zu beachten: 1. Schließe deine mitgebrachten Sachen in der Sporthalle, im Schwimmbad usw. immer ein, wenn Einrichtungen dafür vorhanden sind. 2. Stell dein Fahrrad niemals ungesichert ab. Die Kriminalpolizei empfiehlt dringend: Nicht nur abschließen, sondern an einem feststehenden Gegenstand ««schließen, und zwar mit Kette oder Bügelschloß. 3. Laß in der Öffentlichkeit niemals Wertgegenstände Kofferradio, Kassettenrekorder, Taschenrechner usw. unbewacht herumliegen, selbst wenn du dich nur kurze Zeit entfernen willst. 4. Wenn du Satteltaschen am Fahrrad hast und etwas darin verwahrst oder beförderst, sorge auch hier für ein gutes Schloß. 5. Trage nie Banknoten lose in der Jeans- oder Hosentasche. Sie können leicht nach oben rutschen und herausfallen, besonders wenn du dich bei Sport und Spiel viel bewegst. Bewahre dein Geld lieber in einer Geldbörse oder Brieftasche auf. Am besten trägst du Jeans mit zuknöpfbarer Gesäßtasche - und vergiß nie, den Knopf -123-
zuzumachen!
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Das Nummern-Suchspiel
Aber wenn dir nun trotz alledem doch etwas gestohlen wird? Dann melde den Diebstahl sofort dem Lehrer oder Trainer, der vermutlich die Polizei verständigen wird. Oder du rufst die Polizei selbst an. Nun kommt ein Beamter an und möchte von dir eine möglichst genaue Beschreibung des gestohlenen Gegenstandes. Und da sind wir schon bei der großen Frage: Wie genau wird deine Beschreibung ausfallen? Damit überhaupt Aussicht besteht, dir dein Eigentum wieder zu beschaffen, sind alle Einzelheiten wichtig: Fabrikat, Modell, besondere Kennzeichen (z.B. Fahrrad mit Rennsattel, auffälliger Kratzer vorn am Lenk er), und nach Möglichkeit auch Typen- und Seriennummer. Du hast vielleicht noch nicht darauf geachtet, aber fast alle Geräte, vom Kassettenrecorder bis zur Kamera, vom Fernsehapparat bis zur Schreibmaschine, tragen an irgendeiner Stelle sowohl eine Typennummer als auch eine Seriennummer - im Zeitalter der Massenproduktion sehr sinnvoll. Nehmen wir an, dir wurde aus dem Ständer vor der Schule dein Fahrrad gestohlen. Bald darauf fällt der Polizei ein Verdächtiger auf, der eben dieses Rad fährt. Wenn er aber nun behauptet, er habe es nicht gestohlen, wie kann die Polizei ihm dies dennoch nachweisen? Es mag Hunderte von Leuten geben, die Räder dieses Typs fahren. Doch wenn du dir die beiden Nummern notiert und der Polizei angegeben hast, kann dieses Fahrrad sofort als deines identifiziert werden, und dem Dieb helfen keine Beteuerungen. Am besten beschaffst du dir vorsorglich bei der nächsten Polizeistation einen Fahrradpaß; diesen füllst du sorgfältig aus und kannst bei einem Diebstahl der Polizei sofort alle Angaben liefern. Für ein Verzeichnis deiner wertvollsten Besitztümer -125-
nimmst du ein kariertes Schulheft und legst zwei Spalten an, zum Beispiel so: Gegenstand Hersteller Modell Farbe Abmessungen
Taschenradio VOKAL Junior II rot Breite 12 cm Länge 18 cm Höhe 3,5 cm X49G366 6975974 rote Trageschlaufe
Seriennummer Typennummer Besondere Vermerke
Hier wirft sich eine Preisfrage auf: Wo findet man eigentlich diese Typen- und Seriennummer? Leider kann ich dir keine allgemeingültige Auskunft geben, denn die Hersteller bringen diese Nummern an den unvermutetsten Stellen an. Einige Tips: Bei einem Fahrrad sind die Nummern unten am Rahmenrohr, am Sattelknopf, auf der Unterseite des Tretlagers oder an der Hinterradgabel eingeschlagen. (Bei ausländischen Fabrikaten und Billigrädern fehlen diese Nummern manchmal; laß dir dann vom Verkäufer eine Kenn-Nummer nachträglich einschlagen.) Bei einem Radiogerät sind die Nummern entweder hinten am Gehäuse oder im Batteriefach eingestanzt. Bei einem Sportgewehr oder Luftgewehr befinden sie sich meistens an der Unterseite, wo der Lauf ansetzt. Bei einer Schreibmaschine sind sie normalerweise unter dem Wagen zu finden. Und ansonsten können sie an allen erdenklichen Stellen auftauchen. Es ist wie die Überschrift dieses Abschnitts besagt - das reinste Suchspiel. Aus diesem Spiel kann sich aber für dich ein beachtlicher Gewinn ergeben: Wenn dir irgend etwas gestohlen -126-
wird, kannst du der Polizei eine wichtige Waffe in die Hand geben, womit sie den Dieb überfuhren kann - und außerdem trägst du das Deine dazu bei, damit die Diebesbeute rasch und sicher wieder in deine Hände gelangt.
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Das sichere Haus
Für einen jungen Detektiv sollte es selbstverständlich sein, sich auch um Sicherheit und Vorbeugung im eigenen Zuhause verdient zu machen. Zu diesem Vorhaben mußt du zunächst einen Rundgang durch die Räume machen und dich überzeugen, daß sämtliche Außentüren einwandfreie Schlösser haben und alle Fenster fest zu verriegeln sind. Besonders gut gesicherte Häuser haben auch an den Fenstern, die für einen Einbrecher eine Verlockung darstellen könnten, abschließbare Beschläge und an allen Außentüren spezielle Sicherheitsschlösser. Dies sind die bei Dieben beliebtesten Zugangsstellen: 1. Haustüren und Erdgeschoßfenster. 2. Garage ntore (auch Rolltore). 3. Türen zum Hinterhof oder Garten. 4. Fenster im ersten Stock, neben denen sich eine Regenrinne oder ein nicht zu abschüssiges Dachteil befindet. Für den Fall, daß bei euch doch einmal eingebrochen werden könnte, solltest du dir ebenfalls ein Notizheft über die Wertgegenstände in eurem Haushalt anlegen - Fernsehgeräte, Stereoanlage usw. Auf solchen Apparaten dürften sich Typenund Seriennummern nicht allzu schwer auffinden lassen. Gegenwärtig werden sie meist an der Rückseite eingestanzt; dazu führten unter anderem Empfehlungen der Polizei. Natürlich gibt es immer auch Wertsachen - altes Porzellan, Tafelsilber usw. -, die ganz andersgeartete Identifizierungsmerkmale aufweisen. Auf Silberzeug gibt es Prägestempel, und kostbares Porzellan trägt den Namen oder das Markenzeichen des Herstellers. Es ist bestimmt keine vergebliche Mühe, wenn du alle Vermerke, Symbole oder Kennbuchstaben in die Spalte „Besondere Kennzeichen" deines Notizhefts einträgst. Wenn -128-
du eine Blitzlichtkamera hast, wäre es von Vorteil, die wertvollsten Stücke zu fotografieren. Glaube nicht, daß dies ein nutzloser Zeitaufwand ist. Die Polizei stellt Diebesgut nur selten als Einzelstücke sicher. Bei der Durchsuchung eines Beutelagers oder eines Verkaufsraums, in dem der Hehler Diebesgut absetzt, findet sich fast immer ein ganzes Sortiment von Wertgegenständen, manchmal Hunderte von Objekten. Dann ist es schwierig, die einzelnen Stücke den Besitzern wieder zuzuführen. Wenn du aber eine genaue Beschreibung mit allen vorhand enen Nummern, Markenzeichen und Ähnlichem liefern kannst, ist es für die Kriminalbeamten leicht möglich, eure Wertstücke auszusortieren und sie euch schon innerhalb weniger Tage zurückzugeben.
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Diebe hinters Licht geführt
Doch wir wollen nicht zu schwarz sehen. Es muß nämlich überhaupt nicht so weit kommen, daß bei euch eingebrochen wird. Weitaus die meisten Diebe halten sich wohlweislich fern von a) Häusern, die einbruchsgesichert sind, b) Häusern, in denen sich allem Anschein nach jemand aufhält. Laßt also eine Lichtquelle brennen, falls einmal alle Hausbewohner abends oder nachts abwesend sind besser noch zwei Lampen, eine auf jedem Stockwerk. So mancher Einbrecher versucht nämlich, heimlich ins Obergeschoß einzudringen, wenn er annehmen kann, daß die Familie unten vor dem Fernseher versammelt ist. Und macht euch die Mühe, das nächste Mal andere Lichtquellen einzuschalten - es könnte ja sein, daß irgendein beutelüsterner Halunke eure Straße mit viel Ausdauer beobachtet. Und was soll geschehen, wenn ihr alle für mehrere Tage verreisen wollt? Die beste Vorsichtsmaßnahme ist, das guten Nachbarn mitzuteilen und ihnen zu sagen, wo ihr erreichbar seid. Ihr könntet auch einen Nachbarn bitten, hin und wieder in euer Haus zu gehen und eine Zeitlang das Licht brennen zu lassen. Einer meiner Freunde war kürzlich über Weihnachten ins Haus eines reichen Geschäftsmannes eingeladen. Doch der eigentliche Zweck der Einladung war, daß der Gast das Haus zu bewachen hatte, während der Besitzer auf Weihnachtsurlaub fuhr. Der Mann verwahrte kostbaren Schmuck im Hause und hatte Bedenken, das Anwesen unbeaufsichtigt zu lassen. Am ersten Abend in diesem Haus bekam mein Freund einen tüchtigen Schrecken, als bei Einbruch der Dunkelheit sämtliche Vorhänge automatisch zugezogen wurden, alle Lampen -130-
aufleuchteten und sogar Fernsehgerät und Radio mittels Zeituhr eingeschaltet wurden. Das war das Vorbeugungssystem des Hauseigentümers gegen Einbrecher; er hatte es vor seiner Abreise versehentlich nicht abgeschaltet. Dies soll nur zeigen, welchen Aufwand manche Leute treiben, um einem Dieb vorzuspiegeln, es sei jemand zu Hause.
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Justus, Bob und Peter an alle:
Zum Abschluß unserer Denksportaufgaben noch etwas Kniffliges: Familie Vogel reist in die Ferien und bittet Nachbarin Sorge, an jedem Abend eine andere Kombination zweier Lichtquellen in zwei verschiedenen Geschossen des leerstehenden Eigenheims einzuschalten, damit diebische Elemente wirkungsvoll getäuscht werden. Im Kellergeschoß gibt es zwei Lampen, im Erdgeschoß vier Lampen, im Dachgeschoß drei Lampen. Vater Vogel ist Mathematiker und hat genau errechnet, daß Frau Sorge an ebenso vielen Tagen eine neue Lichterkombination anknipsen kann, wie die Vogels abwesend sein werden. Wie viele Tage sind das? Auf Seite 147 kannst du dich vergewissern, ob du es richtig ausgeknobelt hast.
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Vor der Tür steht einer...
Nun kommt es allerdings auch vor, daß du deine Anwesenheit im Haus vor einem ungebetenen Besucher geheimhalten willst. Nehmen wir an, du bist eines Tages allein im Haus. An der Tür wird geklingelt oder geklopft, und du hast dabei ein ungutes Gefühl. Auf eine solche Situation solltest du immer gefaßt sein. Zunächst mußt du dafür sorgen, daß man drinnen - natürlich ungesehen - immer feststellen kann, wer da vor der Haustür steht. Meistens gibt es irgendwo ein Fenster, durch das man hinausspähen kann. Ist das nicht der Fall, so binde einen Taschenspiegel ans Ende eines Stockes und übe vorsichtshalber ein, wie du diesen im richtigen Winkel aus einem der oben gelegenen Fenster halten mußt, so daß der Spiegel dir zeigt, wer vor der Tür steht. Wenn geklopft oder geklingelt wird, während du allein bist, und wenn du bei einem Kontrollblick die draußen stehende Person nicht kennst, dann öffne unter gar keinen Umständen die Tür. Warte einfach ganz ruhig, bis der Besucher wieder weggeht. Falls der oder die Betreffende längere Zeit vor eurem Hauseingang herumlungert, dann verlasse das Haus vorsichtig durch den Hinterausgang und versuche, bei Nachbarn Hilfe zu holen. Wenn ihr Telefon habt, so rufe Nachbarn oder besser - falls möglich - deine Eltern an. Wenn niemand zu erreichen ist, dann wähle den Notruf 110 und wende dich an die Polizei. Und wenn all das aus irgendeinem Grund nicht klappt, dann mache einen Rundgang im Haus und knalle schön laut alle Türen hinter dir ins Schloß. Falls der Besucher wirklich einen Diebeszug vorhatte, sollte ihn das in die Flucht schlagen. Denke auch daran, rasch deinen Detektiv-Notizblock zu zücken und - falls dir das unbeobachtet gelingt - Fabrikat, Farbe und amtliches Kennzeic hen des zugehörigen Autos zu notieren, ehe es wieder wegfährt. -133-
Großer Test für gute Beobachter Wie wird man eigentlich Detektiv?
Eine Frage hat dich sicherlich öfter bewegt, seit du dich mit diesem Buch beschäftigst. Wie wird man Detektiv? Das ist ganz einfach zu beantworten. In neunundneunzig von hundert Fällen beginnt die Karriere damit, daß man sich für den Polizeidienst bewirbt. Die Polizei gliedert sich in zwei Bereiche. Da gibt es einmal die Bereitschafts- und Schutzpolizei in Uniform. Das sind die Polizisten, denen du auf ihren Streifengängen oder - häufiger noch - im grünweißen Dienstwagen begegnest. Und dann gibt es die Kriminalpolizei, deren Beamte immer in Zivil sind. Zur Kriminalpolizei kommt man nicht ohne weiteres. Alle Neulinge im Polizeidienst erhalten die gleiche theoretische und praktische Grundausbildung, und alle müssen mehrere Jahre bei der Bereitschafts- und Schutzpolizei dienen. Wenn diese Zeit um ist, kann sich jeder Wachtmeister bei der Kriminalpolizei bewerben. 'Wird er angenommen, dann besucht er einen Fachlehrgang an der Landespolizeischule. Und manche der dort angewandten Schulungsmethoden unterscheiden sich gar nicht so sehr von den Spielen, die in diesem Buch vorgeschlagen werden! Noch vor einigen Jahren blieb ein Beamter, der zur Kriminalpolizei überwechselte, über seine ganze Dienstzeit bei diesem Zweig. Inzwischen können Kriminalbeamte für ein paar Jahre ihrer Laufbahn auch wieder bei der Schutz- oder Bereitschaftspolizei arbeiten. Bei der Kriminalpolizei kann ein Beamter zum -134-
Kriminalobermeister, Kriminalhauptmeister, Kriminalkommissar, Kriminalhauptkommissar, Kriminalrat und Kriminaldirektor aufsteigen. Wenn er eine Traumkarriere schafft, kann er es bis zum leitenden Kriminaldirektor, also dem obersten Chef einer großen Polizeidirektion, bringen. Wenn er irgendwann aus dem Beamtendienst ausscheiden möchte, kann er sich freiberuflich als Privatdetektiv betätigen. Fast alle Privatdetektive sind ehemalige Kriminalbeamte. Doch ein Polizist wird es zu nichts bringen - nicht einmal die Jahre seines praktischen Dienstes wird er erfolgreich durchstehen -, wenn er nicht über das wichtigste Talent eines jeden Detektivs verfügt: Er muß ein hervorragender Beobachter sein. Wollt ihr das einmal unter euch testen - wer ist wirklich ein hervorragender Beobachter? Ein für diesen Vergleich geeignetes Objekt wäre eine Straße, die euch allen gleich gut bekannt sein muß. Das kann eure Wohnstraße sein oder die Straße, an der eure Schule liegt, oder eine Hauptgeschäftsstraße in eurem Wohnort. Ihr entscheidet euch für eine Straßenseite und legt das erste und das letzte Haus einer Reihe von etwa zehn Häusern fest. Nun entwirft jeder von euch aus dem Gedächtnis auf einem Blatt Papier ein möglichst genau beschriebenes Abbild dieser Häuserreihe mit wichtigen Beobachtungen. Das könnte beispielsweise so aussehen: Rosenstraße, rechte Seite vom Schillerplatz aus: 1. Tankstelle und Reparaturwerkstätte Schönfeld. 2. Gelbes Vierfamilien-Wohnhaus, links oben wohnt Susanne, schmaler Vorgarten mit dunklem Holzzaun. -135-
3.
Weißes Einfamilienhaus in großem ummauertem Garten (die Leute mit dem Schäferhund, der alle Vorübergehenden anbellt). 4. Braunes Doppelhaus, in der rechten Hälfte das Lebensmittelgeschäft Reimann. 5. Kleines Fachwerkhaus mit hoher Hecke, darüber ein ge lbes Schild »Honig aus eigener Imkerei«. 6. Hellgraues Einfamilienhaus, hier wohnt Christoph. 7. Schwarz verkleideter Winkel-Bungalow mit gepflegtem großem Rasen, vor dem so oft ein Auto mit Camping- Anhänger parkt. 8. Unbebautes Grundstück, mit Gras bewachsen, davor blaues Hinweisschild der Immobilienfirma Schulz. 9. Grundstück, auf dem gerade gebaut wird (Dachstuhl ist gezimmert, oben seit gestern grüner Baum fürs Richtfest). 10. Bauernhaus mit Hühnerhof und Pferdekoppel. Dahinter: Weideland und Felder. Bald wird sich zeigen, wer mit offenen Augen durch seine Umwelt geht und sich das, was er täglich sieht, auch wirklich einprägt. Der Vergleich eurer Zettel wird sicherlich interessant ausfallen, denn der eine hat vielleicht ein Haus vergessen (oder zwei Häuser in der Stellung verwechselt), der andere hat sich in einer Farbangabe oder sonst einer Einzelheit geirrt. Im Zweifelsfall müßt ihr eben rasch hin und nachsehen! -136-
Trainieren geht über studieren
Ich beschließe mein Buch mit einem Trainingsprogramm für gute Beobachter - einem Test, dem du dich vermutlich noch nicht unterzogen hast. Möglicherweise wirst du für die Aufgabenserie Tage benötigen. Und in den meisten Fällen gibt es keine Antwort oder Lösung- die mußt du selbst finden. Es gibt weder Preise noch ein allgemeingültiges Punktesystem - nur die Punkte, die du selbst mit gutem Gewissen für dich verbuchen kannst. Wenn du den Test durcharbeitest, kann ich dir jedoch eines garantieren: Du wirst die schärfsten Falkenaugen weit und breit haben. Und du wirst künftig rein gewohnheitsmäßig die Augen offen halten, denen dann nichts mehr entgeht. Damit bist du auf dem besten Weg zum hervorragend geschulten Beobachter und - so hoffe ich - zum erfolgreichen Detektiv.
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Die Testbatterie
Du kannst für dich irgendein Punktesystem festlegen - hier ist jedenfalls eine Anregung. Gib dir zwei Punkte für jede Frage, die du auf der Stelle beantworten kannst, und einen Punkt für jede Frage, deren Lösung du erst herausfinden mußt. Es sind auch Fragen darunter, worauf es mehrere Antworten gibt; in diesen Fällen ist die Punktzahl jeweils angeführt. Die nach meinem Vorschlag erreichbare Gesamtpunktezahl liegt zwischen 220 und 230. Bei mehr als 100 Punkten bist du schon ein ganz guter Detektiv. Wenn du mehr als 150 Punkte erzielst, ist das sehr beachtlich. Und über 200 - viel Erfolg bei deiner Karriere als Detektiv! Insgesamt stelle ich dir 100 Fragen, in zehn Zehnergruppen zusammengefaßt. Alles klar? Dann geht es gleich los mit -
Gruppe 1 - Wie gut kennst du euer Haus?* 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Wenn es in eurem Haus Treppen gibt - wie viele Stufen sind es insgesamt? Wie viele Schornsteine befinden sich auf dem Dach? Welcher Raum ist größer - das Badezimmer oder die Küche? Wie hoch ist der Dachboden an der höchsten Stelle? Wenn ihr Telefon habt: Wo wird das Kabel ins Haus geführt? Wie viele Schritte sind es vom Gartentor oder der
*
Habt ihr eine Wohnung, so kannst du Frage 1,2,4 und 6 vielleicht nicht beantworten. Dafür darfst du 6 Punkte als Vorschuß buchen. Und da Wohnungen meist kleiner sind als Häuser, dürfte dir die Antwort auf die übrigen Fragen leichter möglich sein. -138-
Grundstücksgrenze bis zur Haustür? Wo ist der Zähler für den Stromverbrauch? Wo ist der Sicherungskasten? Wenn du das Wasser abstellen müßtest: Wo ist der Haupthahn? 10. Wie viele Steckdosen gibt es bei euch? Und wie viele Anschlußmöglichkeiten für ein Fernsehgerät? 7. 8. 9.
Gruppe 2 - Wie gut kennst du eure Wohngegend? 11. Wie heißen eure Nachbarn auf den Grundstücken oder in den Wohnungen links und rechts von euch, und was ist ihr Beruf? (Gesamtpunktzahl für diese Frage: 8) 12. Wie viele Häuser gibt es in eurer Straße? 13. Wie viele davon haben eine Garage? 14. Wie viele Kinder wohnen in eurer Straße? 15. Wo ist der nächste Briefkasten? 16. Wo ist die nächste Telefonzelle? 17. Wo ist der nächste Feuermelder? 18. Wo ist der nächste Hydrant? 19. Was für ein Auto fährt der nächste (oder übernächste) Nachbar zur Linken? (Fabrikat und Modell) 20. Und der zur Rechten?
Gruppe 3 - Wie gut kennst du deine Gemeinde oder Stadt? 21. 22. 23. 24. 25. 26.
Wo ist das Rathaus oder die Ortschaftsverwaltung? Wo ist die Polizeiwache? Wo ist die Feuerwehr? Wo ist das nächste Postamt? Wie viele Einwohner hat dein Wohnort? Wenn du zu eurem Hauseingang heraustrittst und einmal nach rechts, dann wieder links und noch einmal rechts abbiegst, in welcher Straße befindest du dich dann? -139-
27. Welches Gebäude in eurem Wohnort wäre vom Flugzeug aus am leichtesten zu erkennen? 28. Und warum das? 29. Wo ist die nächste Apotheke? 30. Wie heißt die nächste Tankstelle, und wo ist sie?
Gruppe 4 - Wie gut kennst du deine Schule? 31. Wie viele Schüler seid ihr zur Zeit in der Klasse? 32. Wie viele Pulte oder Tische stehen in eurem Klassenzimmer? 33. Wie viele Fenster hat das Klassenzimmer? 34. Wie viele Mitschüler tragen eine Brille? 35. Wie viele Schulbücher benutzst du in der jetzigen Klasse? 36. Wie viele Wochenstunden hast du Unterricht? 37. Wenn du aus deinem Klassenzimmer nach rechts gehst, dann nach links abbiegst und wieder rechts, wo bist du dann? 38. Welchen Lehrer erkennt man am leichtesten an seiner Handschrift? 39. Und warum das? 40. Wie viele Anschläge und Bekanntmachungen hängen zur Zeit am Schwarzen Brett der Schule?
Gruppe 5 - Wie gut kennst du deinen Lesestoff? 41. In welchem Verlag erscheint die Zeitschrift oder das Comic-Heft, die/das du am liebsten liest? 42. Was für ein Artikel steht üblicherweise auf Seite 2? 43. Welche Tageszeitung habt ihr zu Hause abonniert? 44. Wieviel kostet der Bezug monatlich? 45. Kannst du auf Anhieb sagen, wie viele Hauptkapitel dieses Buch hat? 46. Wie viele Bücher hast du in deinem Zimmer? -140-
47. Welches ist das älteste Buch in deinem Besitz? 48. Und welches das neueste? 49. Kannst du diese Worte in 30 Sekunden entschlüsseln (Punktzahl 8)? EVITKETED EGNUJ RÜF HCUBDNAH 50. Was stimmt nicht bei diesem SOS-Signal? ---···--Gruppe 6 - Wie gut kennst du das, womit du täglich umgehst? 51. Welches Fabrikat Kugel- oder Tintenschreiber benutzst du zur Zeit? 52. Wie viele Bedienungsknöpfe hat euer Fernsehgerät? 53. Auf welcher Wellenlänge empfängst du deinen LieblingsRadiosender? 54. Welche Farbe hat deine Zahnbürste? 55. Wenn du vor der Badewanne stehst, ist der Warmwasserhahn links oder rechts? 56. Wie viele Stühle und Sessel stehen in eurem Wohnzimmer? 57. Wie viele Taschen hat deine Lieblingshose? 58. Kannst du in diesem Augenblick aufzählen, was sich in der linken Tasche deiner Jacke oder deines Mantels befindet? 59. Wieviel Watt hat die Glühbirne der Lampe in deinem Zimmer - 40, 60 oder 100? Wenn du mehrere Lampen im Zimmer hast, dann gib hier an, wieviel Watt es insgesamt sind. 60. Wenn du im Bett liegst, wie hoch bist du dann über dem Fußboden?
Gruppe 7 - Wie aufmerksam beobachtest du deine Mitmenschen und dich selbst? 61. Was zieht dein Vater sonntags am liebsten an? 62. Wie groß ist dein bester Freund? -141-
63. Nenne einen Bekannten - Nachbarn, Lehrer, notfalls Darsteller beim Fernsehen -, der buschige Augenbrauen hat. 64. Nenne jemanden, der eine auffallend hohe Stirn hat. 65. Wie viele deiner Freunde haben ein rundliches Gesicht? 66. Wie viele haben ein schmales Gesicht? 67. Welche Augenfarbe hat deine Mutter? 68. Kannst du dein eigenes Gesicht mit einem Satz kurz und treffend beschreiben? (Punktzahl 4) 69. Bei jedem Menschen teilt sich das Haar an einer Kopfseite. Hast du diesen Scheitel oder Wirbel links oder rechts? 70. Nenne einen Bartträger und sage, was für einen Bart er hat - Backenbart, Vollbart, Schnurrbart usw. (Punktzahl 4)
Gruppe 8 - Wie aufmerksam hörst du hin? 71. Welche Uhr tickt bei euch zu Hause am lautesten? 72. Welcher deiner Lehrer hat die lauteste Stimme? 73. Wenn es unter deinen Füßen knirscht, worauf gehst du dann? 74. Wenn du deinen besten Freund anrufst, wie meldet er sich am Telefon? 75. Stell dir jemanden vor, dessen Schritt du jederzeit erkennen würdest, und sage, was an seinem - oder ihrem Schritt so Besonderes ist. 76. Wer von deinen Freunden oder Bekannten sagt auffallend oft »na ja« oder »nicht wahr«? 77. Welche dieser Ausdrücke benutzst du selbst aus Gewohnheit am häufigsten? 78. Wer niest oder hustet in eurer Familie am häufigsten? 79. Wer spricht bei euch zu Hause mit der leisesten Stimme? 80. Erkennst du mindestens einen Hund aus eurer Nachbarschaft an seinem Gebell? (Der eigene zählt nicht!)
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Gruppe 9 - Wie gut kannst du dich orientieren? Ein Streifenpolizist geht niemals einfach die Marktstraße entlang, sondern er geht - beispielsweise - in westlicher Richtung auf der linken Seite der Marktstraße. Er ist nämlich darauf trainiert, seinen Standort oder seine Bewegungsrichtung immer ganz exakt anzugeben. Der folgende Abschnitt- der schwierigste in diesem Test - hat den Zweck, diese Fähigkeit bei dir zu schulen. Ob du nun einen Kompaß hast oder nicht: Vergegenwärtige dir lieber gleich nochmals die Himmelsrichtungen. Also: Wenn du nach Westen blickst - d. h. wo im Sommer die Sonne untergeht -, dann ist hinter dir Osten, rechts Norden und links Süden. 81. Liegt euer Hauseingang nach Norden, Süden, Osten oder Westen? (Ungefähre Angabe genügt) 82. Wieder grob gesagt: Liegt deine Schule nördlich, südlich, Östlich oder westlich von eurem Haus? 83. Welches öffentliche Gebäude (Kirche, Schule, Sporthalle) befindet sich in östlicher Richtung am nächsten bei eurem Haus? 84. Die Sache mit der Karte zum Versteck eines Schatzes: Du trittst aus eurer Haustür, gehst zehn Schritte nach Osten, vierzehn Schritte nach Süden und drei nach Norden. An welchem Punkt würdest du dann zu graben beginnen? (Falls der Punkt im Haus, im Garten oder in der Garage eines Nachbarn zu liegen kommt, hast du mit deinem Schatz Pech gehabt - aber gib trotzdem an, wo dieser Punkt ist.) 85. Du wachst mitten in der Nacht auf und siehst vor deinem Fenster ein UFO von rechts nach links über den Himmel fliegen. Welche Richtung steuert es an? 86. Ein Polizeiauto braust auf der Jagd nach einer motorisierten Diebesbande in westlicher Richtung an eurem Haus vorüber, und nach einem Kilometer ist die -143-
Jagd zu Ende. Wo wäre das genau? 87. Ein gefährlicher Gewaltverbrecher ist geflüchtet und wurde dabei beobachtet, wie er hundert Meter westlich von eurem Haus über ein Dach kletterte. Nimm an, du wärst der Kriminalkommissar, der den Mann dingfest machen muß. Du gibst Befehl, das Gebiet abzuriegeln. Aufweichen Straßen würdest du Polizeibeamte postieren? (2 Punkte je Straße) 88. Was ist das entfernteste Objekt - hohes Gebäude, 'großer Baum, Turm usw. -, das du nördlich von eurem Haus gerade noch erkennen kannst? 89. Wenn du einen ungeheuren Knall hörst und die Scheiben eures Küchenfensters zerspringen; in welcher Richtung fand die Explosion statt? 90. Ist die nächste Großstadt nördlich, südlich, östlich oder westlich von dem Platz, an dem du im Augenblick sitzst?
Gruppe 10 - Wie gut kennst du inzwischen dieses Buch? Wenn du irgendeine Antwort auf diese letzten Fragen nicht gleich weißt, dann findest du sie jeweils in dem nach der Frage genannten Kapitel im Buch. 91. Angenommen, du mußt am Telefon ganz schnell einen Notfall melden. Wie erreichst du Polizei und Feuerwehr? (1.Kapitel) 92. Du hast in einem Wagen Verdächtige beobachtet und willst dies der Polizei melden. Welche vier Angaben über diesen Wagen will die Polizei von dir wissen? (Punktzahl 8,1. Kapitel) 93. Du willst der Polizei eine Person beschreiben. Nenne drei der wichtigsten Angaben, die du machen solltest. (Punktzahl 6, 1.Kapitel) 94. Wie nennt man die feinen Linien auf der Fingerkuppe? (2. -144-
Kapitel) 95. Gib an, unter welchen Umständen das Spiel »Der Täter hat nicht aufgepaßt« auch einmal unentschieden enden kann. (3.Kapitel) 96. Wie kannst du Gummistiefel abdrücke von denen norma ler Straßenschuhe unterscheiden? (3.Kapitel) 97. War jener Ralph Unger im »Sherlock-Holmes«-Spiel für den FC Neuburg? (4. Kapitel) 98. Was benutzten Agenten früher oft als Geheimtinte? (6. Kapitel) 99. Wo findest du Typen- und Seriennummer an einem Fahrrad? (10.Kapitel) 100.Wie lautet Regel Nummer eins? (1.Kapitel)
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Lösungen der Rätsel und Denksportaufgaben Hier sind die Lösungen der im Buch enthaltenen Rätsel- und Denksportaufgaben, die nicht zum Preisausschreiben gehören. Über dieses informiert dich die allerletzte Buchseite. Seite 30
»Tatort-Koffer«: Justus hat Peter aufgetragen, von der Inventarliste die 6 Gegenstände zu beschaffen, die den Anfangsbuchstaben von Peters Namen ein- oder mehrmals enthalten. Bob hingegen wurde aufgefordert, jene 6 Dinge beizusteuern, die sein - Initial - das B - ein- oder mehrmals enthalten.
Seite 34
»Finger-Übung«: DAUMEN
Seite 52
»Das falsche Alibi«: Herr Biedermann hat gelogen. Er konnte nicht im Supermarkt beim Einkaufen gewesen sein, denn der 16. Januar 1983 war ein Sonntag!
Seite 68
»Training für Silke«: a) Aus der Weinflasche wurde Saft getrunken. b) Es gibt durchaus erwachsene Comic-Fans! c) Das Filmdöschen diente als Salzbehälter. d) Der Erdnuß-Beutel wurde zum Einpacken von Käsebrot verwendet. e) Ausländische Münzen haben Landsleute öfter mal bei sich vom Urlaub her oder als -146-
Souvenir; sie müssen nicht auf Ausländer hindeuten! Die nette Schweizer Familie, der es auch bei einem jähen Wolkenbruch vermutlich nicht einfallen würde, an einem Rastplatz im Gastland einfach alles mögliche liegenzulassen, ist von jedem Verdacht befreit - aber du siehst, wie leicht es manchmal ist, mit voreiligen Folgerungen harmlose Zeitgenossen zu belasten. Seite 74
»Bedienungsanleitung«: Das vorangestellte Wort ACHTUNG gibt dir den Hinweis, jedes achte Wort des folgenden Textes herauszupicken. Nun wollen wir einmal sehen, was sich da findet: Um Pannen zu vermeiden, ist es ratsam, ERST einmal das Gehirn einzuschalten und logisch zu DENKEN, was normalerweise nicht weh tun dürfte, und DANN tätig zu werden. Dieser Empfehlung zuwider zu HANDELN, ist gefährlich. Haftung ausgeschlossen! Ja, eben - immer wieder bestätigt uns allen die Praxis bei den wahrscheinlich unvermeidlichen kleinen Pannen: Erst denken, dann handeln!
Seite 88
»Chiffrierte Buchtitel«: DAS GESPENSTERSCHLOSS UNHEIMLICHE DRACHE GEFAEHRLICHE ERBSCHAFT
Seite 96
DER DIE
»Kuriose Requisiten«: Objekt Nr. 1: Picos Sombrero, sein großer -147-
Objekt Nr. 2: Objekt Nr. 3: Seite 111
spanischer Hut. Gabbos Gesichtsmaske. Der Goldene Gürtel.
Plastik-
»Vogels Lichtspiele«: Familie Vogel ist genau 26 Tage lang abwesend - so oft lassen sich nämlich zwei Lampen auf zwei verschiedenen Stockwerken des Hauses in immer neuer Kombination einschalten.
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