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Zu diesem Buch || Dummheit stirbt nicht aus - das beweist Bob Fenster einmal mehr mit seinen gesammelten Geschichten und Anekdoten: Es gibt sie tatsächlich, die Intelligenzbestien, die ihre Katze zum Trocknen in die Mikrowelle stecken oder einfach unbedarft eine Klapperschlange küssen. Aber keine Angst! Damit sind wir Normalsterblichen nicht alleine. Immerhin ließ Iwan der Schreckliche seinerzeit einen Elefanten erschießen, der sich nicht vor dem Herrscher verneigen wollte ... Der Autor = Bob Fenster lebt als freier Journalist und Autor gemeinsam mit seiner Frau und seinen drei Söhnen in Santa Cruz, Kalifornien. Seine Texte erscheinen unter anderem in der Washington Post, dem Wall Street Journal und Reader's Digest. Außerdem tourt er mit seiner Ein-Mann-Comedyshow «The Stupid History of the Human Race» erfolgreich durch die USA.
7 Danksagung 9 Einleitung
11 Teil 1: Die Chronik der Dummheit 12
Dumm gelaufen - Schicksalsschläge
21
Peinliche Promis
30
Dämliche Prophezeiungen
37
Poppige Patzer
50
Dämliche Todesfälle
62
Dumme Erfindungen
72
Dämliche Sitten und Gebräuche
85
Eigentlich keine schlechte Idee
92
Dummheit regiert die Welt
101
Dummheit ist Macht
113
Die Verblödung der Kunst
121
Kriege und ihre Katastrophen
135 149
Dummheit als Wissenschaft Dummheiten aus Promi-Mund
156
Politische Dummheit
165 176
Sport ist Mord Für dumm verkauft und plump umworben
186
Kriminelle Dummheit
196
Vermeidbare Katastrophen
201
Kluge Sprüche zum Thema Dummheit
209 Teil 2: Was Sie schon immer über Dummheit wissen wollten, aber nicht fragten, weil Sie zu Klug sind
263 Teil 3: Wege aus der Dummheit: 61 Überraschungs-Tipps, mit deren Hilfe Sie intelligenter werden, während Ihr Nachbar so dumm bleibt wie immer
Danksagung
Mein besonderer Dank gilt: der Stadt New York, die mir schon früh den Sinn fürs Absurde mit auf den Weg gab, meiner guten Freundin Marylin Green, einer wandelnden Bibliothek für Kuriositäten, die mir für dieses Buch einige Prachtstücke aus ihrer Sammlung überlassen hat, nicht zuletzt meinen drei Söhnen - Robert Charles Conaway Bothwell, Nicholas Hammett Bothwell Fenster und Edward Nash Bothwell Fenster, die alle schon früh den Schalk im Nacken hatten.
samtbreite menschlicher Pleiten und Pannen zur Schau gestellt. Später im zweiten Teil, «Was Sie schon immer über Dummheit wissen wollten, aber nicht fragten, weil Sie zu klug sind», analysieren wir die Erfolgsgeschichte der Spezies Mensch und taumeln vom Streben nach Ruhm in die Zwangsläufigkeit dummer Konsequenzen. Im dritten Teil, «Wege aus der Dummheit», können wir uns von den klügsten Menschen der Geschichte Rat holen und damit unseren eigenen Intelligenzquotienten steigern, während der Trottel von nebenan so dumm bleibt, wie er schon immer war. Wir alle machen dumme Fehler. Wenn sie dumm oder lustig genug sind, könnten sie in diesem Buch stehen. Feiern wir also die Fehltritte aller Dummköpfe, zumal wir uns jederzeit leichtfüßig in deren Fußstapfen wiederfinden könnten. In diesem Sinne: Vergessen Sie die Klapperschlange und viel Spaß beim Lesen!
Dumm gelaufen - Schicksalsschläge
Das Schicksal hat bisher noch jedes Mal intelligente Strategien durchkreuzt. Und dennoch gibt es Zeiten, in denen man sein Schicksal selbst in die Hand nehmen und auf einer Woge des Erfolges reiten und schließlich triumphieren kann. Oder eben nicht. Betrachten wir folgende Begebenheiten:
•
I
m Jahr 1990 musste in der Giftinformationszentrale der Universität von Arizona ein Mann behandelt werden, der
beim Küssen einer Klapperschlange in die Zunge gebissen worden war.
E
•
in venezolanischer Bauer verwahrte das sauer verdiente Familienvermögen, etwa 1600 Dollar, in einem Strohkorb.
1971 verlor er alles, als seine Lieblingsziege den Korb fraß -
mitsamt dem Inhalt. Aus Rache verspeiste der Bauer die 16oo-Dollar-Ziege. Noch nie war Ziegenfleisch derart sein Geld wert.
• Der drogenabhängige Komiker Lenny Bruce studierte eine neue Nummer über die Schwierigkeiten ein, denen sich ein jüdischer Superman wohl ausgesetzt sähe, und kasperte in seinem Hotelzimmer herum; dabei flog er aus dem Fenster des fünften Stocks, brach sich einen Arm und verletzte sich am Rücken.
E
s ist ohnehin schwierig, auf der Rennbahn das große Los zu ziehen, kommt Dummheit dazu, fügt sich eins zum andern: Jedes Jahr geht zusätzlich zu den Wettverlusten eine geschätzte Summe von etwa einer Million Dollar verloren, weil manche Leute irrtümlicherweise Wettscheine wegwerfen, mit denen sie gewonnen hätten.
Ein japanischer Politiker, der in den Umfragen zurücklag, brauchte weder einen Wahlkampfmanager noch einen Medienberater oder eine Zielgruppe, um sich diese originelle Strategie auszudenken: Er täuschte einen Attentatsversuch auf sich vor, um vom Mitleidsbonus zu profitieren. Um den Anschlag überzeugend aussehen zu lassen, stach sich unser Volksvertreter selbst ins Bein. Er durchtrennte dabei eine Arterie und verblutete, bevor er seine entscheidende Wahlkampfrede halten konnte.
M
•
anchmal packt einen das Schicksal am Kragen und ruft: «Hier ist deine große Chance. Mach das Beste
daraus!» Und wir antworten: «Wie kann ich's wohl am besten
versauen?» Im Jahr 1920 bot die Republikanische Partei Hiram Johnson die Chance, als Vizepräsidentschaftskandidat unter Senator Knox aus Pennsylvania in den Wahlkampf zu ziehen. Aber Johnson wollte nicht Vizepräsident sein. Er wollte Präsident werden. So ließ er sich nicht als zweiter Mann aufstellen, obwohl Insider ihm gesteckt hatten, dass Knox wegen einer Herzkrankheit wahrscheinlich keine volle Legislaturperiode durchhalten würde. Das Schicksal hatte sogar noch eine zweite Chance für Hiram Johnson parat, zu Ruhm zu gelangen. Wiederum wurde ihm das Amt des Vizepräsidenten angetragen, diesmal unter Warren Harding, dem Mann, der
Knox bei der Nominierung ausgebootet hatte. Und wieder lehnte Johnson ab und erklärte: Entweder die Präsidentschaft oder gar nichts. Sowohl Knox als auch Harding, der zum Präsidenten gewählt wurde, starben innerhalb weniger Jahre. Wäre Johnson mit einem von beiden als Vizepräsidentschaftskandidat in den Wahlkampf gezogen, hätte er die Präsidentschaft erlangt, das Amt, das er so gerne innegehabt hätte. Stattdessen nahm Calvin Coolidge Hiram Johnsons Platz im Weißen Haus und in der Geschichte ein; der wusste, was er zu antworten hatte, als das Schicksal bei ihm anklopfte.
•
I
m Jahr 1999 spielten zwei Teenager aus Milwaukee mit den Pistolen ihrer Eltern das Spiel «Wer zieht schneller?». Vor
Spielbeginn überprüften sie den Magazinstreifen, um sicherzustellen, dass sich keine Kugeln darin befanden. Die Kam-
mern überprüften sie nicht. Sie zogen und schossen. Der eine Junge wurde durch einen Kopfschuss getötet, bei dem anderen durchschlug eine Kugel den Hals, durchtrennte die Wirbelsäule und verursachte eine Lähmung. Er wurde schließlich wegen Mordes angeklagt.
• Im Jahr 1989 starb ein Junge aus New York City beim Fahrstuhl-Surfing, also beim Mitfahren auf dem Dach der Fahrstuhlzelle, während diese auf- und abwärts rast. Das war eine dumme Art zu sterben und hätte eigentlich einer derart gefährlichen Sportart ein Ende bereiten müssen. Stattdessen stürzten sich noch eine ganze Reihe Jungs mit weit aufgerissenen Augen in die törichte Herausforderung des Schicksals und betrieben weiterhin Fahrstuhl-Surfing. In jenem Jahr starben zehn weitere Jungs, sie wurden entweder am oberen
Ende des Fahrstuhlschachts zerquetscht oder fielen von schnell herabstürzenden Fahrstühlen herunter.
•
J
m Jahr 1927 gewann der Boxer Gene Tunney nach einer
umstrittenen Entscheidung den Titel im Schwergewicht.
Als Jack Dempsey ihn in der siebten Runde auf die Bretter schickte, bewahrte der Ringrichter Tunney vor einer Nieder-
lage durch K. o., indem er ihn besonders langsam anzählte. Drei Männer starben an Herzattacken, als sie die Übertragung dieser ominösen siebten Runde im Radio verfolgten. Für den Höhepunkt sorgte ein Tünney-Fan, der seinen Boxer lautstark anfeuerte, als er in Los Angeles die Zusammenfassungen der einzelnen Runden auf einer Nachrichtenleinwand verfolgte. War der Fan dumm, weil er einen Kampf anfeuerte, den er nicht sah? Nicht wirklich, er legte lediglich den Eispickel nicht aus der Hand, bevor er vor Begeisterung anfing, auf und ab zu springen. Inmitten seines Begeisterungssturms verletzte er sich mit dem Eispickel und musste auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus gebracht werden.
A
•
thleten können genauso selbstzerstörerisch sein wie die Fans. So zum Beispiel der Baseballspieler, der 1889 mit
Schrotflinten-Patronen in den Taschen spielte. Als er am Schlag war, knallte ihm ein gut gezielter Ball gegen das Bein,
und seine Hose explodierte.
O
der der Eishockey-Torwart, der im Jahr 1930 eine Packung Streichhölzer in die Tasche seines Trikots
steckte, bevor er auf das Eis ging. Ein Puck traf die Tasche des
Torwarts, entzündete die Streichhölzer und setzte sein Trikot in Brand.
Im Jahr 1865 spielte der Billard-Champion Louis Fox in der nördlichen Provinz des Staates New York eine Partie um viel Geld, als sich eine Fliege auf seinen Spielball setzte. Es gelang ihm nicht, die Fliege zu verscheuchen, sein Stoß ging daneben, und er verlor die Partie. Daraufhin floh er verschämt aus der Halle, sprang in den Fluss und ertrank.
I
m Jahr 1975 schaute sich ein englisches Ehepaar seine Lieb-
lings-Sitcom im Fernsehen an, als der Mann von einem
halbstündigen Lachanfall gepackt wurde. Dabei erlitt er einen tödlichen Herzanfall. Haben Sie schon einmal eine englische Sitcom gesehen? Die sind wirklich nicht so lustig. Nach der Beerdigung schrieb seine Frau an die Produzenten der Sendung und bedankte sich bei ihnen dafür, dass sie ihrem Mann die letzten Momente seines Lebens so sehr versüßt hatten.
• Im Jahr 1982 fuhr ein Mann aus Arizona hinaus in die Wüste, um dort Schießübungen zu machen. Er zielte mit seiner Schrotflinte auf eine unter Naturschutz stehende Riesenkaktee und drückte zweimal ab. Die Schüsse zerteilten den Kaktus in der Mitte. Die obere Hälfte fiel herab, begrub den Mann unter sich und zerquetschte ihn.
•
E
s ist nichts Neues, mit Bungee-Jumping die Mächte des Schicksals herauszufordern. Jugendliche von der südpa-
zifischen Insel Vanuatu führen die Tradition fort, aus Zweigen 15 Meter hohe Türme zu bauen. Zum Beweis ihrer Männlichkeit klettern sie auf die Türme und springen kopfüber hinunter. Die Jungen binden sich Weinreben um die Knöchel. Sie schätzen die Länge der Weinreben grob, also etwas kürzer als die Entfernung von der Turmspitze bis zum Boden, abzüglich
ihrer Körpergröße. Manchmal liegen sie richtig.
•
B
rasilianische Jungs im Teenageralter fahren als Mutprobe auf Zugdächern mit. Wer sich unter den Eisenbahnbrü-
cken nicht tief genug duckt, wird geköpft. Andere verlieren das Gleichgewicht und greifen nach den elektrischen Leitungen. Wenn sie nicht durch einen Sturz vom fahrenden Zug zu
Tode kommen, werden sie durch den Stromschlag getötet.
• Im Jahr 1971 schoss sich ein Mann aus Arizona bei der Jagd ins Bein. Bis hierher alles noch im Rahmen, passiert oft genug. Aber um Hilfe herbeizurufen, gab der Verletzte mit seinem Gewehr einen weiteren Schuss ab - und schoss sich dabei in das andere Bein.
I
• m Jahr 1977 unterzog sich ein Bauer in Uruguay als Zahnarzt einem Selbstversuch, indem er seinen Zahnschmerzen
mit einem Schuss aus seiner Pistole zu Leibe rückte. Er schaffte
es tatsächlich, den lästigen Zahn zu entfernen,
schoss sich dabei allerdings gleich den ganzen Kiefer weg.
e ine Frau aus New Orleans beantragte im Jahr 1976 bei der Regierung, den Kauf des Staates Louisiana für nichtig zu erklären. Das Gericht wies ihren Antrag mit der Begründung zurück, sie sei etwas zu spät dran: Die Verjährungsfrist war 167 Jahre zuvor abgelaufen.
W
ie hoch ist die Verletzungsquote bei Footballspielern? 100 Prozent. Bei Profiboxern erleiden 87 Prozent Ge-
hirnschäden. In beiden Profisportarten sind die Karrieren kurz, risikoreich und finanziell lediglich für den kleinen Prozentsatz derer lohnenswert, die sich Hals über Kopf ins Geschehen hineinstürzen. Trotzdem gibt es in beiden Sportarten nach wie vor genügend Leute, die sich das freiwillig antun. In der französischen Stadt Clermont sprengte ein Mann sein Haus mit Hilfe seiner Waschmaschine in die Luft. Der Polizei erzählte er, er wollte einen Fettfleck aus einem Hemd entfernen und habe dazu ein Glas Benzin in die Waschmaschine geschüttet. Als die Maschine ihre Umdrehungszahl änderte, entzündete ein Funke das Benzin und jagte den ersten Stock seines Hauses in die Luft, der Mann verlor das Bewusstsein. «Ich komme mir ein bisschen dumm vor», gestand er später.
A
us Dankbarkeit für die Genesung seiner Verlobten von einer lebensbedrohlichen Krankheit unternahm ein Brasilianer einen Büßergang quer durch das halbe Land und trug dabei ein großes Kreuz auf seinem Rücken. Während er auf seiner spirituellen Reise unterwegs war, heiratete seine Verlobte einen anderen.
D
er Eigentümer eines vegetarischen Heilbades in Mexiko
bestand in seinem letzten Willen darauf, dass er nur in
der Nichtrauchersektion des Friedhofs beerdigt werden wolle.
Damals, im Jahr 1973, waren die Denver Broncos alles andere als die Super Bowl Champions, diesen Titel gewannen sie erst über zwei Jahrzehnte später. Nach einer besonders schweren Niederlage schrieb ein Denver-Fan mit Selbstmordabsicht folgende Zeilen: «Ich bin vom ersten Tag an, seit es die Broncos gibt, ein Fan der Broncos, und ich kann mir diese Zitterpartien nicht mehr antun.» Daraufhin schoss sich der Fan in den Kopf. Was auch immer die Broncos ausmachte, es war ansteckend - er verzitterte den Schuss und überlebte.
I
m Jahr 1999 - ganz Amerika war geschockt von einer Serie
von Schießereien, bei denen Schüler von High Schools Waf-
fen zum Unterricht mitbrachten, um Mitschüler und Lehrer zu töten - machte eine Lehrerin aus Ohio folgenden Themen-
vorschlag für eine schriftliche Klassenarbeit: «Wenn Sie eine berühmte zeitgenössische Persönlichkeit ermorden müssten, für wen würden Sie sich entscheiden, und wie würden Sie vorgehen?»
Im Jahr 1929 klagte ein Mann über Magenprobleme und musste operiert werden. Aus seinem Magen entfernten die Ärzte Knöpfe, Fingernägel, Fingerhüte, Deckel von Salzstreuern, Sicherheitsnadeln, Reißnägel, Garderobenhaken, Perlen, Stecknadeln sowie eine Nagelfeile.
Als der Würger von Boston in den 1960er Jahren die ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzte, brach eine Frau im Stadtteil Brockton zusammen und starb vor Schreck, als eines Tages ein seltsamer Mann bei ihr an die Tür klopfte. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Vertreter für Lexika handelte.
Ein Südafrikaner schoss seinem Freund ins Gesicht, als die beiden Schießübungen machten und Bierdosen vom Kopf des anderen herunterschossen. Der Schütze verlor den Wettkampf, der Gewinner war schwer verletzt.
Peinliche Promis
Sicherlich sind die Reichen und die Schönen nicht dümmer als du oder ich. Aber vielleicht ja doch. Jedenfalls sind wir alle sofort zur Stelle, wenn sie sich einen Patzer leisten, und betrachten das Ganze mit einer gewissen Schadenfreude. Die meisten unserer Peinlichkeiten können wir schließlich für uns behalten.
I
m 17. Jahrhundert trug Englands König Charles II. die zu Puder zerstoßenen Überreste von Mumien ägyptischer Kö-
nige zusammen. Und weil Charles fest entschlossen war, den ägyptischen Königen an Größe in nichts nachzustehen, rieb er sich von oben bis unten mit dem Puder ein. Schließlich erreichte er sein Ziel, allerdings nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte. Er starb irgendwann, genau wie die ägyptischen Könige vor ihm auch.
I
sraels Königin Jezebel legte sorgfältig ihr volles Make-up auf, bevor sie sich in Selbstmordabsicht aus einem Turm-
fenster stürzte. Sie wollte der Nachwelt keine hässliche Leiche hinterlassen. Offensichtlich hatte die Königin keinen Gedanken daran verschwendet, was die harte Landung aus ih-
rem sorgfältig geschminkten Gesicht machen würde.
Filmstar Warren Beatty hatte folgenden lichten Augenblick der Selbsterkenntnis: «Ich bin alt, ich bin jung. Ich bin intelligent, ich bin dumm. Ebbe und Flut.»
A
ber selbst Beatty konnte Englands Prinzessin Diana nicht das Wasser reichen mit ihrer sensationellen Ent-
hüllung: «Ich habe ein Erbsengehirn.»
Russlands Ivan der Schreckliche ließ einen Elefanten töten, weil das Tier sich nicht vor ihm verneigt hatte.
K
önigin Christina von Schweden ließ eine Minikanone
bauen und schoss mit winzigen Kanonenkügelchen auf
die Flöhe in ihrem Haus.
König James I. von England war ein begeisterter Kartenspieler. Am Hof hatte er zwei Bedienstete, deren Aufgabe darin bestand, dem König das Kartenspiel zu erleichtern. Einer der Gehilfen hielt die Karten für den König, der andere sagte ihm, welche Karte er ausspielen sollte. Was genau gefiel dem König eigentlich am Kartenspielen?
D
er New Yorker Geschäftsmann Abe Hirschfeld machte ein Vermögen als Parkplatzbetreiber. Später kaufte er
die New York Post, musste die Zeitung jedoch nach 16 Tagen
wieder verkaufen, als seine Belegschaft eine komplette Ausgabe veröffentlichte, in der ihr Chef niedergemacht wurde.
Hirschfeld gab nicht auf und gründete eine neue Zeitung (zu einer Zeit, als Zeitungen im ganzen Land eingingen). Nach fünf Monaten musste er den Laden dichtmachen. Daraufhin kandidierte er für ein politisches Amt und verlor drei Wahlen, zweimal als demokratischer, einmal als republikanischer Kandidat.
D
em Filmstar Drew Barrymore wurde nachgesagt, sie habe ihre Schuhe mit Erde gefüllt, bevor sie sich in die glitzernde Partywelt Hollywoods stürzte. Warum? Um mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben.
Chinas Mao Tse-tung war Kettenraucher (allerdings vermutlich nicht während der Strapazen des Langen Marsches). Mao verteidigte seine Suchtgewohnheit mit den Worten, Rauchen sei «eine Form von Atemübungen». Er putzte sich auch nie seine grün verfärbten Zähne und badete nicht.
y
©
ukio Mishima, einer der größten japanischen Schriftstel-
ler, führte 1970 seine militanten Anhänger bei der Beset-
zung eines japanischen Armeestützpunkts an. Dort richtete er eine leidenschaftliche Rede an die Soldaten und forderte die Rückkehr zu den edlen Werten der alten Samurai. Als seine Forderungen nicht ernst genommen wurden, beging Mishima rituellen Selbstmord: Einer seiner Anhänger schlug ihm den Kopf ab, ganz nach Art der Samurai.
© Mishima war nicht der einzige kreative Glückspilz, der die eigene Begabung zunichte machte, die ihn überhaupt erst groß
gemacht hatte. Aridere Schriftsteller und Künstler hatten offensichtlich vergessen, dass man als Toter keine weiteren großen Werke hervorbringen kann und dass es sich bei Selbstmord um eine langfristige Lösung für ein kurzfristiges Problem handelt. 1. Der große Maler Vincent van Gogh erschoss sich im Alter von 37 Jahren. 2. Der amerikanische Dichter Hart Crane war Alkoholiker und beging mit 32 Jahren Selbstmord. 3. Edgar Allan Poe, einer der ungewöhnlichsten Schriftsteller der amerikanischen Geschichte, war drogenabhängig und trank sich zu Tode. 4. Der sagenumwobene walisische Dichter Dylan Thomas, geliebt und verehrt auf der ganzen Welt, trank sich mit 39 Jahren zu Tode. 5. Die Dichterin Sylvia Plath beging Selbstmord, wie ihre Dichterkollegen Thomas Chatterton, Anne Sexton, Randall Jarrell und Robert Lowell. 6. Der russische Schriftsteller Maxim Gorki schoss sich in die Brust, überlebte den stümperhaften Selbstmordversuch jedoch. 7. Der schuldengeplagte Schriftsteller Joseph Conrad schoss sich ins Herz und überlebte. 8. Konzertpianist Arthur Rubinstein wollte sich mit dem eigenen Gürtel erhängen. Der Gürtel riss, Rubinstein überlebte.
König Ludwig II. von Bayern gab ein Vermögen aus für den Bau des mittelalterlichen Märchenschlosses Neuschwanstein im nicht mehr ganz so mittelalterlichen Jahr 1860. Allerdings war das Vermögen, das er für das Schloss ausgab, nicht sein eigenes; es gehörte der Staatskasse. Dies war
einer der Gründe, weshalb Ludwig für geisteskrank erklärt und in eine Irrenanstalt eingewiesen wurde. Ein weiterer Grund: Ludwig lud sein Pferd zum Abendessen ein. Für einen König ist es eben ein härterer Weg zum Wahnsinn als für die Normalsterblichen.
Filmstar Humphrey Bogart, im Film immer einer der cleversten unter den harten Typen, flog wegen ungenügender Leistungen in den Fächern Geometrie, Englisch, Französisch und Religion von der Schule. Der Dramatiker Eugene O'Neill, ein Vertreter des Futurismus, wurde aus der Universität von Princeton rausgeschmissen, weil er eine Bierflasche durch das Fenster des Uni-Rektors warf - Woodrow Wilson, der spätere Präsident der Vereinigten Staaten.
C
harles Schulz, Zeichner der Peanuts, fand mit seinen Cartoons keine Aufnahme in das Jahrbuch seiner
High School; später bekam er eine Absage von Walt Disneys
Filmstudio, wo er sich als Karikaturist beworben hatte.
© Stummfilmstar Charlie Chaplin, der sich als verfolgter kleiner Vagabund in die Herzen der Menschen gespielt hatte, war in seinem nicht so privaten Leben selbst der Verfolger. Er verführte die Schauspielerin Lita Grey, nachdem er sie zum Filmsternchen aufgebaut hatte - sie war 16 und er 35. Als sie schwanger wurde, bot er ihr an, die Abtreibung zu bezahlen oder ihr für die Hochzeit mit einem anderen Mann Geld zu
geben. Erst als eine Vergewaltigungsklage und ein Vaterschaftsprozess drohten, willigte er ein, Lita zu heiraten. Während ihrer Ehe drohte ihr Chaplin, sie umzubringen, versuchte sie davon zu überzeugen, Selbstmord zu begehen, und zeugte noch zwei Kinder mit ihr. Nach zwei Jahren ließen sie sich scheiden.
D
er Schriftsteller F. Scott Fitzgerald war der erklärte Wortführer seiner rebellischen Jazz-Age-Generation. Sein
erster Roman, This Side of Paradise, wurde ein Erfolg, aber seine darauf folgenden Bücher waren finanzielle Flops, auch der inzwischen berühmte Roman The Great Gatsby. Fitzgerald
und seine Frau Zelda pflegten aber weiterhin ihren exzessiven und aufwendigen Lebensstil, obwohl sie nicht mehr über die Mittel dafür verfügten. Die finanzielle Rettung für Fitzgerald hätte der Vertrag mit einem Filmstudio sein können, für das er schreiben sollte. Aber die Zusammenarbeit mit ihm gestaltete sich für die Hollywood-Produzenten so schwierig, dass das Filmstudio ihn feuerte. Er starb früh und verschuldet, während die extravagante Zelda nach einem Nervenzusammenbruch in einer Irrenanstalt starb. Der klassische Fall einer vielversprechenden Karriere, gedankenlos verschleudert.
Der amerikanische Dichter Ezra Pound war ein solch intellektueller Überflieger, dass es anderen Intellektuellen schwer fiel, seine Meisterhaftigkeit zu schätzen. Während des Zweiten Weltkriegs ergriff der gefeierte Dichter sogar Partei gegen sein eigenes Land, nannte Hitler «einen Heiligen» und bezichtigte die Juden, schlecht zu sein und nicht etwa Opfer eines
unermesslichen Übels. Pound wurde wegen Landesverrats vor Gericht gestellt und verbrachte 12 Jahre in einer Klinik für geisteskranke Kriminelle. Am Ende seines Lebens gestand er: «Alles, was ich anfasse, mache ich kaputt. Ich habe immer alles verpfuscht.» Das ist eine genaue Beschreibung kolossaler Dummheit, wie man sie in dieser Art nur bei einem äußerst intelligenten Menschen finden kann.
D
er wegen Mordes verurteilte Sirhan Sirhan stellte dieses einmalige Haftentlassungsgesuch: «Wenn Robert Ken-
nedy heute noch leben würde, würde er es nicht zulassen, wie ich hier behandelt werde.» Sirhans Gesuch wurde abgewiesen, und er blieb im Gefängnis, wo er wegen des Mordes an Robert Kennedy einsaß.
Philip III., im 16. Jahrhundert König von Spanien, starb an einer Art Fieber, das er sich zuzog, als er zu lange vor dem offenen Feuer saß. Da der König wusste, dass es ihm zu heiß war, warum rückte er nicht weg von dem Feuer? Dies war nicht Aufgabe des Königs. Der Diener, der im Schloss für das Kaminfeuer zuständig war und dessen Aufgabe es auch war, den Sessel des Königs nach hinten zu rücken, hatte dienstfrei.
A
ls der englische Dichter Alexander Pope seine Übersetzung von The Iliad vorlas, hatte Charles Montagu, Graf
von Halifax, Einwände bei verschiedenen Textstellen und empfahl Pope mit allem Nachdruck, diese umzuschreiben. Der Dichter versuchte, einen vernünftigen Mittelweg zu finden zwischen den Anforderungen der Dichtkunst und denen
der Aristokratie. Ein paar Monate später kam er zurück zu Lord Halifax, dankte ihm für seine scharfsinnigen Vorschläge und las ihm die korrigierte Fassung vor. Der Graf begrüßte die Änderungen sehr. Was er nicht wusste: Pope hatte überhaupt nichts geändert. Seitdem haben sich Schriftsteller bis auf den heutigen Tag in unzähligen Fällen die Pope'sche Methode zu Eigen gemacht, wenn sie für Herausgeber von Zeitungen und Zeitschriften etwas umzuschreiben hatten.
Z
eitungsmagnat Joseph Pulitzer wollte einmal für seine New York World eine Reklametafel bauen, die auch noch
auf dem Mars zu sehen wäre. Er gab den Plan auf, als es um die entscheidende Frage ging, welche Sprache die Marsbe-
wohner wohl lesen könnten.
Der geistreiche Radio- und Fernsehstar Oscar Levant, auch ein hervorragender Pianist, trank pro Tag 40 bis 60 Tassen Kaffee und klagte dann unaufhörlich über seine Schlaflosigkeit.
Der Dichter und Pulitzer-Preisträger John Berryman war Alkoholiker; er versuchte, sich mit einem Sprung von einer Brücke in den Mississippi umzubringen. Er verfehlte jedoch den Fluss und landete am sicheren Ufer.
I
m 18. Jahrhundert wählte der Graf von Bridgewater seine Lieblingshunde aus, die zusammen mit ihm am Tisch zu
Abend essen durften. Die Hunde, mit maßgefertigten Lederstiefeln und in Leinen gehüllt, wurden von Butlern bedient.
Ließen die Tischmanieren der Hunde zu wünschen übrig, verbannte sie der Graf vom Tisch.
Königin Elisabeths Bedürfnisse gingen über die eines durchschnittlichen Königshauses hinaus. Sie beschäftigte
ein
Dienstmädchen, dessen einzige Aufgabe es war, sich um die Handschuhe der Königin zu kümmern. Elisabeth hatte mehr als 2000 Paar Handschuhe, es konnten also sechs Jahre vergehen, ohne dass ein Paar zum zweiten Mal über die majestätischen Hände gezerrt wurde.
Frankreichs König Ludwig XV. gab pro Jahr den Gegenwert von 15000 Dollar für Kaffee aus. Während wir über den Kaffee grübeln, war es im 16. Jahrhundert englische Sitte, den Kaffee nicht mit Zucker oder Sahne, sondern mit Senf zu trinken. Es drängte sich jedoch niemand in den Vordergrund, um dafür die Lorbeeren zu beanspruchen.
Dämliche Prophezeiungen
Dummheit verbreitet sich von selbst. Die Hälfte allen intellektuellen Gedankenguts weltweit stammt von Leuten, die gelernt haben, ihre große Klappe zu halten. Betrachten wir folgende Leute, die den Mund nicht halten konnten:
Charles
Duell, Leiter des
amerikanischen
Patentamtes,
meinte 1899: «Alles, was erfunden werden kann, ist bereits erfunden worden.»
E
rasmus Wilson, Professor in Oxford: «Wenn die Pariser
Weltausstellung (von 1878) vorbei ist, wird mit ihr auch
das elektrische Licht ausgehen, und man wird nie mehr etwas davon hören.»
Der Literary Digest im Jahr 1899: «Das Automobil wird sicherlich niemals von der Allgemeinheit in der Weise genutzt werden wie das Fahrrad.»
B ohrfachleute im Jahr 1859, als Edwin Drake sie davon zu überzeugen versuchte, ihm beim Bohren nach Öl zu helfen: «Bohren nach Öl? Sie meinen, ein Loch in die Erde bohren, um vielleicht auf Öl zu stoßen? Sie müssen verrückt sein.»
I
m Jahr 1876 lehnte ein leitender Angestellter der Western Union Gesellschaft eine neue Technologie mit folgenden
Worten ab: «Dieses so genannte Telefon hat zu viele Unzulänglichkeiten, um ernsthaft als Kommunikationsmittel in Betracht zu kommen. Die Erfindung hat dem Wesen nach keinerlei Wert für uns.»
L
eitartikel aus einer Bostoner Zeitung anno 1865: «Gut in-
formierte Kreise wissen, dass es unmöglich ist, die
menschliche Stimme mit Hilfe von Drähten zu übertragen,
und dass das Ganze von keinerlei praktischem Nutzen wäre, selbst wenn es möglich wäre.»
Der französische Physiologie-Professor Pierre Pachet im Jahr 1872: «Louis Pasteurs Theorie der Keime ist ein lächerliches Märchen.»
O Lord Kelvin, Präsident der Königlichen Gesellschaft von England, anno 1895: «Flugmaschinen, die schwerer sind als Luft, wird es niemals geben.»
Ein
amerikanischer Zeitungsherausgeber im Jahr 1889
mit dem Vorschlag, der große britische Schriftsteller Rudyard Kipling solle den Beruf wechseln: «Es tut mir Leid, Herr Kipling, aber Sie können einfach nicht mit der englischen Sprache umgehen.»
Sir John Eric Ericksen, britischer Chirurg von Königin Victoria, anno 1873: «Der weise und humane Chirurg wird Unterleib, Brust und Gehirn niemals zum Gegenstand seines Handelns machen.»
D
er Hofmarschall Ferdinand Foch, Professor für Militärstrategie an der französischen Ecole Superieure de Guerre, in
den Tagen vor dem Ersten Weltkrieg: «Flugzeuge sind interessante Spielzeuge, aber von keinerlei militärischem Wert.»
H. M. Warner, Chef der Warner Filmstudios, lehnte 1927 die Einführung einer neuen Technologie in der Filmbranche mit den Worten ab: «Wer zum Teufel will Schauspieler sprechen hören?»
E
in Geschäftspartner des Radio-Pioniers David Sarnoff erklärte in den 1920er Jahren, warum man sich entgegen
Sarnoffs Vorschlag nicht im Radio-Business engagieren sollte: «Ich wüsste nicht, welchen kommerziellen Wert das kabellose Radio haben sollte. Wer würde schon für eine Nachricht an die Allgemeinheit bezahlen?» Irving Fischer, Volkswirtschaftler an der Yale-Universität, meinte eine Woche vor dem Börsencrash von 1929, der die große Depression auslöste: «Es sieht so aus, als haben die Aktienmärkte auf Dauer ein hohes Niveau erreicht.»
Der Ingenieur Lee DeForest im Jahr 1926: «Theoretisch und technisch mag das Fernsehen zwar machbar sein, kommerziell und finanziell halte ich es jedoch nicht für möglich.»
D
ie Zeitungskolumnistin Dorothy Thompson sagte nach
einem Deutschlandbesuch im Jahr 1931: «Als ich
schließlich Adolf Hitlers Salon im Hotel Kaiserhof betrat, war ich überzeugt, ich würde den zukünftigen Diktator von Deutschland treffen. In etwas weniger als 50 Sekunden war ich vom Gegenteil überzeugt.»
Die britische Zeitung Daily Express schrieb 1938: «Großbritannien wird weder dieses noch nächstes Jahr in einen Krieg in Europa verwickelt werden.»
F
ilmstudio-Boss Irving Thalberg erklärte folgendermaßen, warum er nicht Vom Winde verweht produzieren wollte:
«Kein Film über den amerikanischen Bürgerkrieg hat jemals
eine müde Mark gebracht.»
Der Schauspieler Gary Cooper zu seiner Entscheidung, die Hauptrolle in Vom Winde verweht abzulehnen: «Ich bin einfach nur froh, dass Clark Gable auf die Schnauze fallen wird und nicht Gary Cooper.»
T
homas Watson, IBM-Vorstand, meinte zur Einschätzung des Marktpotenzials eines neu entwickelten Apparates im
Jahr 1943: «Ich glaube, es gibt einen Weltmarkt für schätzungsweise fünf Computer.»
Im Jahr 1949 prognostizierte die Zeitschrift Populär Mechanics den unaufhaltsamen Fortschritt der Wissenschaft mit den Worten: «In Zukunft werden Computer nicht mehr wiegen als 1,5 Tonnen.»
E
in Herausgeber von Wirtschaftsliteratur für den Verlag Prentice Hall meinte 1957: «Ich bin kreuz und quer
durch dieses Land gereist und habe mich mit den führenden
Köpfen unterhalten; ich kann Ihnen versichern, dass die elektronische Datenverarbeitung eine Modeerscheinung ist, die nicht über dieses Jahr hinaus andauern wird.»
Im Jahr 1968 stellte ein IBM-Ingenieur folgende vorwurfsvolle Frage zum Thema Mikrochip: «Aber wofür soll er gut sein?»
Ken Olson, Gründer der Digital Equipment Corporation, meinte 1977: «Es gibt keinen Grund dafür, dass irgendjemand zu Hause einen Computer brauchte.»
D
ie Neu; York Daily News schrieb 1951 über das Debüt eines neuen Spielers der New York Giants: «Gerade mal
Durchschnitt.» Der neue Spieler hieß Willie Mays und sollte später in die Hall of Fame aufgenommen werden.
T
ommy Holmes, Manager der Baseball-Jugendliga: «Dieser
Junge kann nicht Baseball spielen. Er kann den Ball nicht
richtig schlagen.» Holmes' Kommentar bezog sich auf Hank Aaron, der den Ball so oft derart weit schlug, dass er der Baseballspieler mit den meisten Homeruns aller Zeiten wurde.
D
er Komponist Robert Schumann über seinen Komponis-
tenkollegen Frederic Chopin: «Das kann man nicht als
Musik bezeichnen.» Später hörte man die gleiche Bemerkung über Jazz, Rock 'n' Roll und Rap. Das hindert keinen Musiker daran, Musik zu machen, die man nicht als Musik bezeichnen kann. Im Jahr 1962 lehnte die Decca-Schallplatten-Gesellschaft eine neue englische Band mit der Begründung ab: «Wir mögen ihren Sound nicht, und Gitarrenmusik ist ohnehin immer weniger in.» Genau, es handelte sich um die Beatles.
Das Magazin Business Week schrieb im Jahr 1958: «Wenngleich 1959 die Verkaufszahlen für Importautos bei 425 000 Stück liegen könnten, so dürften in Zukunft niemals mehr so hohe Stückzahlen erreicht werden.» Innerhalb weniger Jahre sollten allein japanische Autohersteller in den Vereinigten Staaten dreimal so viele Autos verkaufen.
S
teve Jobs über seine Versuche, größere Elektronik-Unternehmen für die Produktion des PCs zu gewinnen, den er
zusammen mit seinem Partner Steve Wozniak entwickelt
hatte: «Wir gingen also zu Atari und sagten: Aber sie sagten . Also ging's weiter zu Hewlett-Packard, und die meinten:
Die Erklärung eines Professors der Yale-Universität, warum er dem Wirtschaftsstudenten Fred Smith im Jahr 1966 eine schlechte Note gab für dessen wissenschaftliche Seminararbeit über die Einführung eines 24-Stunden-Lieferservice: «Das Konzept ist interessant und plausibel dargestellt, aber um eine bessere Note als ausreichend zu bekommen, muss die Idee auch realisierbar sein.» Nach dem College gründete Smith die Firma Federal Express.
Das Wall
Street Journal schrieb ein Jahr vor Bill Clintons
Wiederwahl: «Er wird gegen jeden republikanischen Kandidaten verlieren, der nicht in aller Öffentlichkeit dummes Zeug daherredet.»
Poppige Patzer
Es scheint fast zu einfach zu sein, die Dummheiten der Popkultur herauszustellen. Trotzdem, wer kann da schon widerstehen?
E
inem Kinobesitzer im südkoreanischen Seoul war der
Musikfilm The Sound of Music zu lang. Er löste das Pro-
blem, indem er das Werk geschickt überarbeitete: Zum Schrecken des Regisseurs schnitt er einfach die Songs heraus.
Paul McCartney wachte eines Morgens auf und summte die Melodie eines Songs, der einer der populärsten überhaupt werden sollte: Yesterday. Ob der Song wohl genauso populär geworden wäre, wenn er den Originaltext beibehalten hätte: «Dieses ist der Rührei-Blues, ich liebe dich von Kopf bis Fuß»?
E
s wird immer ehrgeizige Mütter geben, die ihre Kinder zu
Filmstars machen wollen; aber nur wenige dürften an die
Frau aus Detroit heranreichen, die ihre beiden Töchter (acht und zehn Jahre alt) im Jahr 1938 mit dem Bus nach Hollywood schickte und ihnen mit auf den Weg gab, sie sollten dort beim Casting vorsprechen und den Rest der Familie nachkommen
lassen, sobald sie Filmstars geworden seien. Die Behörden in Los Angeles setzten die Mädchen in den nächsten Bus zurück nach Hause.
D
ie Produzenten der Erfolgsserie Miami Vice gaben für die Produktion einer einzigen Folge mehr Geld aus, als der
Polizei von Miami zum Unterhalt des Miami-Vice-Dezernates pro Jahr zur Verfügung steht.
D
49
ie Sesamstraße wurde zum Fernsehrenner, weil bei den Erziehungsfragen der Spaßfaktor für die Kinder nicht
zu kurz kam. Aber nicht jeder war damit glücklich. Erzieher beklagten, dass der Erfinder der Muppets, Jim Henson, es mit dem Spaß bei der Erziehung übertreibe, was zur Folge hätte, dass die Kinder die Schule langweilig fänden.
E
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in guter Rat an alle Möchtegern-Filmstars: Verprügeln Sie nicht Ihren Chef, wenn Sie reich und berühmt sind.
Stummfilmstar John Gilbert schlug Louis B. Mayer k. o.,
Filmstudio-Boss und einer der mächtigsten Leute in Hollywood, wegen einer witzigen Bemerkung Mayers, als Gilbert von der Schauspielerin Greta Garbo vor dem Altar stehen gelassen wurde. Mayer schwor Vergeltung, und er rächte sich, als das Zeitalter der Tonfilme anbrach. Der Mogul überzeugte Hollywood und die ganze Welt davon, dass Gilbert im Filmgeschäft kein Thema mehr sei, weil er eine weibische Stimme habe. Gilbert trank sich innerhalb weniger Jahre zu Tode. Mayer hingegen wurde sogar noch reicher und mächtiger, und unschlagbar.
It's a Wonderful Life, der sentimentale Klassiker des Filmemachers Frank Capra und einer der zwei besten Weihnachtsfilme aller Zeiten, fiel beim Kinopublikum durch, als er 1946 zum
ersten Mal gezeigt wurde. Der Film war so ein Flop, dass Capra noch Jahre später nicht mal einen Gedanken daran verschwendete, das Urheberrecht zu erneuern. Diese Nachlässigkeit weckte das Interesse einiger Fernsehsender; sie erkannten, dass sie den Film zeigen konnten, ohne Lizenzgebühren bezahlen zu müssen. Dieses Mal wurde der Film vom Publikum begeistert angenommen, und It's a Wonderful Life wurde einer der beliebtesten Filme aller Zeiten. 49 Es ist schwierig, im Showbusiness einen Fuß in die Tür zu bekommen, vor allem, wenn man es ohne Köpfchen versucht. Im Jahr 1929 verschickte sich ein ehrgeiziger Schauspieler namens Charles Loeb in einer Kiste selbst von Chicago an ein Filmstudio in Hollywood. Dieser Schachzug ließ ihn zwar das Tor zum Studio passieren, allerdings mehr tot als lebendig. Er erholte sich von seinen Verletzungen, bekam aber nie eine Rolle, da niemand einen Verrückten wie ihn einstellen wollte.
W
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er war dümmer: die Verantwortlichen der Filmstudios, die den folgenden Stars Rollen anboten, in denen sie
eine schreckliche Figur gemacht hätten? Oder die Stars, weil sie Rollen in Filmen ablehnten, die Riesenerfolge wurden? Gary Cooper als Rhett Butler in Vom Winde verweht. Robert Redford als Michael Corleone in Der Pate. Anthony Hopkins als Gandhi. Marlon Brando als Lawrence von Arabien.
49 Obwohl nur 25 Prozent aller Vietnam-Veteranen nachgewiesenermaßen Kriegstraumata haben, leidet fast jeder Viet-
nam-Veteran in Film und Fernsehen an irgendeiner Form des posttraumatischen Belastungssyndroms.
D
ie Muppets-Show, eine der Lieblingssendungen aller Kinder auf der ganzen Welt, wurde im Jahr 1979 in der Türkei vom Bildschirm verbannt, weil die Programmverantwortlichen dort der Ansicht waren, Miss Piggy sei eine Beleidigung für Muslime, die ja bekanntlich kein Schweinefleisch essen dürfen.
I
m Jahr 1956 nahm ein amerikanischer Fernsehproduzent gewisse Änderungen vor am Manuskript für ein Drama
über die wahre Geschichte eines schwarzen Teenagers, der von Rassisten in Mississippi entführt und ermordet wurde. Der Produzent wollte niemandem auf den Schlips treten und machte aus dem schwarzen Teenager einen Juden, verlegte die Handlung vom Süden des Landes nach Neuengland und strich den Mord.
Orson Welles' Hörspiel aus dem Jahr 1938, eine Bühnenbearbeitung von H. G. Wells' Krieg der Welten, war eine ebenso absurde wie auch unglaubliche Darstellung von der Landung und dem Angriff außerirdischer Wesen. Während der Übertragung wiesen die Rundfunksprecher mehrfach darauf hin, dass es sich um einen Roman handle. Trotzdem glaubten eine Million Zuhörer, fremde Wesen aus dem Weltraum seien in den Vereinigten Staaten eingefallen. In den Straßen machte sich Panik breit. In Kansas City kamen zwei Personen mit Herzinfarkten ins Krankenhaus, die die Außerirdischen verursacht hatten, und in Newark, New Jersey, mussten 15 Perso-
nen mit Schockzuständen behandelt werden. Eine Frau aus Pittsburgh versuchte, sich zu vergiften, damit die Außerirdischen sie nicht zu fassen bekämen.
A
ls im Jahr 1913 das Kreuzworträtsel erfunden wurde, entstand eine weltweite Rätselleidenschaft, vor allem in
den Vereinigten Staaten und in England. Einer der größten
Nebeneffekte dieses Booms war ein gewaltiger Anstieg im Verkauf von Wörterbüchern. Doch ausgerechnet Wörterbücher, in der damaligen Zeit eher etwas für Snobs, erkannten 17 Jahre lang das Wort Kreuzworträtsel nicht als Wort an.
Ein Radiosender in Los Angeles wies eine Frau darauf hin, dass nur Anrufe von Personen unter 50 Jahren gesendet werden; die Frau hatte in einer Sendung angerufen, bei der sich die Hörer telefonisch beteiligen konnten.
Im Jahr 1974 unterbrach eine Nachrichtenmoderatorin aus Florida ihr Vormittagsprogramm mit der Ankündigung: «In Einklang mit unserer Philosophie von Kanal 40, Ihnen immer die neuesten Nachrichten zu präsentieren, lebensnah und hintergründig, live und in Farbe, werden Sie jetzt Zeuge einer weiteren Premiere - und sehen einen Selbstmordversuch.» Daraufhin zog sie eine Waffe und erschoss sich vor laufender Kamera.
D
er britische Filmregisseur Tony Kaye lud einen Mönch, einen Rabbiner und einen Priester ins New-Line-Film-
studio ein, um mit ihnen gemeinsam darüber zu diskutieren, ob er seinen Namen in seinem ersten Film, American History X, weglassen sollte. «Ich möchte, dass in jeder Produktionsgesellschaft dieser Branche die Ehrfurcht vor Gott Einzug hält», erklärte Kaye.
R
ocksänger Carl Perkins landete seinen größten Hit mit Blue Suede Shoes. Gegen Ende seiner Karriere trat er bei
all seinen Konzerten mit ebensolchen blauen Wildlederschuhen auf. Er trug die auffälligen Schuhe mit Grauen, weil die Fans nach jeder Vorstellung die Bühne stürmten, um auf seinen blauen Wildlederschuhen herumzutrampeln, was sie laut Text von Blue Suede Shoes genau nicht tun sollten. «Es ist unglaublich, zu was für einem Problem sich das auswächst», meinte Perkins. «Meine Füße tun höllisch weh. Mit dem Älterwerden haben meine Fans natürlich auch an Gewicht zugelegt, und so habe ich das Gefühl, dass meine Füße von Jahr zu Jahr immer platter gequetscht werden.»
Um für einen schlechten Schnulzenfilm, The Love Letter, die Werbetrommel zu rühren, verschickten die Dream-WorksStudios landesweit anonyme Liebesbriefe an Filmkritiker. Der jeweilige Brief eröffnete dem Kritiker, dass der glühende Bewunderer seine Arbeit aus der Ferne beobachte und verehre und dass er sich hoffnungslos in ihn bzw. sie verliebt hätte. Die Briefe waren handgeschrieben und wurden in gewöhnlichen Kuverts aus der jeweiligen Heimatstadt der Kritiker abgeschickt, sodass die Journalisten überhaupt keinen Verdacht schöpften, dass die Briefe von einem PR-Agenten aus Holly-
wood stammen könnten. In dieser Branche ist Stalking an der Tagesordnung, und manchmal werden Stars von Verehrern sogar umgebracht.
E
in indischer Filmproduzent wollte einen Rekord aufstellen und einen Spielfilm innerhalb von 24 Stunden produ-
zieren. Er engagierte 15 Regisseure, 14 für den Filmdreh und
einen, um die Dreharbeiten zu filmen. Der Produzent hatte kein Manuskript, erklärte aber den Schauspielern, wie er sich das Ganze in etwa vorstellte. Dann ließ er die Kameras einfach laufen. Diese Leistung löste in Indien keine große Verblüffung aus, wo die Leute geradezu leidenschaftlich auf Rekordjagd sind: So stellte ein Mann einen Rekord auf, als er eine Gurke in 120000 Scheiben schnitt, ein anderer aß einen Ziegelstein in 30 Minuten und 33 Pfund Salz in fünf Tagen.
Wie weit kann Star-Wars-Fieber gehen? Drei Tage lang anstehen für einen Film, das kann jeder. Ein 28-jähriger Vater von drei Kindern aus Hicson, Arizona, jedoch bewies wahre Hingabe: Er änderte offiziell seinen Namen und heißt seither ObiWan Kenobi wie der Jedi-Ritter, der in den Originalfilmen von Alec Guinness und in der Vorgeschichte von Ewan McGregor dargestellt wird.
H
arry Cohn, Chef der Columbia-Filmgesellschaft, ließ 1949 eine junge Schauspielerin fallen, weil sie nicht das Zeug zum Star hätte. Wahrscheinlich ließ er sogar viele junge Schauspielerinnen fallen. In diesem Fall war es jedoch Marilyn Monroe.
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eine Filme machten den Komiker Charlie Chaplin zu solch einem Mega-Star, dass er einer der Gründer der United-
Artists-Filmstudios wurde und somit Macht über sein eigenes Kunstgenre erlangte. Deshalb mag es für uns überraschend sein, dass der große Clown die Bedeutung von Filmen völlig übersah. «Das Kino ist nicht viel mehr als eine Modeerscheinung», erklärte Chaplin im Jahr 1918. «Was die Leute wirklich sehen wollen, ist Fleisch und Blut auf der Bühne.»
Hier sind ein paar weitere Ignoranten mit Weitblick, die der eigenen Berühmtheit direkt ins Angesicht sahen und schließlich doch völlig danebenlagen: 1. Der Rockband-Manager Eric Easton war im Jahr 1963 für die Besetzung der Rolling Stones mitverantwortlich. Er sagte der Band, vor dem ersten Auftritt müsse noch eine Sache geklärt werden. «Der Sänger muss gehen», erklärte Easton und meinte damit den schlaksigen Mick Jagger. 2. «Es ist unstrittig, dass die Figur Schneewittchen in jeder Beziehung ein Fehlschlag ist», schrieb der Kritiker V. F. Calverton über das Debüt von Walt Disneys erstem Zeichentrickfilm in Spielfilmlänge im Jahr 1938. «Noch ein Schneewittchen, und für Disney läuten die Totenglocken.» 3. «Weist keine Spur von Phantasie, gutem Geschmack oder Genialität auf», schrieb der Filmkritiker Russell Maloney im New Yorker im Jahr 1939. «Ich würde sagen, der Film ist eine Beleidigung.» Maloney bezog sich auf Der Zauberer von 0z. 4. «Hollywood benutzt oftmals seine besten Schauspieler, Drehbuchautoren und Regisseure für seine epischen Fäl-
schungen», konstatierte Manny Farber im Jahr 1942 in New Republic. «Wie Warner bei Casablanca.» 5. «Das ist ein drittklassiger Hitchcock», schrieb Dwight Macdonald i960 in Esquire. Die Rede war von Psycho. 6. «Genauso schwer bis zum Ende auszuhalten wie eine schwarze Messe in Latein», beklagte Michael Sragow 1979 im Los Angeles Herald Examiner und meinte damit einen der spannendsten Thriller aller Zeiten, Alien. 7. «Murphys über weite Strecken des Films überzogene Selbstdarstellung erstickt das Interesse an ihm als Schauspieler», urteilte Pauline Kael im New Yorker über Eddie Murphy in Beverly Hills Cop, der Film, der ihn zu einem der beliebtesten Filmstars weltweit machte. 8. «Spielberg hat wahrscheinlich den gewaltigsten Maulwurfshügel der Filmgeschichte fabriziert», prophezeite John Simon 1982 in seinem vernichtenden Urteil über Unheimliche Begegnung der dritten Art, einem von Spielbergs Riesenerfolgen. 9. «Die größte Enttäuschung des Jahres 1965. Der Film plätschert langweilig vor sich hin», schrieb Andrew Sarris im Stadtmagazin Village Voice über Doktor Schiwago. 10. «Wenn Haie gähnen können, dann gähnt dieser vermutlich», meinte Stanley Kaufmann über den Film Der weiße Hai in Neu; Republic. «Auf jeden Fall ging es mir so während des ganzen Films.» 11. «Der Film ist schlicht ein Langweiler. Also sparen Sie Ihr Geld», riet Christopher Hitchens den Lesern von New Statesman, die mit dem Gedanken spielten, sich Indiana Jones - Jäger des verlorenen Schatzes anzuschauen. 12. «Ein 08/15-Schauspieler mit Babyface», kanzelte David Denby 1983 im Magazin New York den Hauptdarsteller von Lockere Geschäfte ab, einen gewissen Tom Cruise.
13. «Er ist nicht nur ein schlechter Schauspieler, er kann noch nicht einmal einen halbwegs intelligenten Eindruck machen.» Mit diesen Worten attackierte John Simon 1977 den Hauptdarsteller von Die Tiefe, Nick Nolte. 14. «Wie eine dynamische Gesellschaft wie die unsere eine derartige
Ungeheuerlichkeit
hervorbringen
kann,
sprengt den Rahmen dieser Rezension», schrieb Henry Hart über Elvis Presley in dem Film Love Me Tender: Pulverdampf und heiße Lieder. 15. «Zu keiner Zeit sehen wir einen jungen Mann, der ein natürliches oder gar aufsehenerregendes Talent fürs Tanzen an den Tag legt», schrieb Gary Arnold in seinem Kommentar in der Washington Post über John Travolta in Saturday Night Fever, der Tanzfilm, der seine Karriere begründete. 16. «Und dann ist da noch Diane Keatons skandalös schlechte Darbietung», schrieb John Simon 1977 im Magazin New York. «Es handelt sich hier weniger um eine Schauspielerin, die eine Rolle spielt, als vielmehr um eine gequälte Seele, die nach dringender Therapie schreit - einfach geschmacklos, es anzusehen, und anstößig, es zur Schau zu stellen.» Simon bezog sich auf Keatons Rolle in Annie Hall, mit der sie den Durchbruch zum Star schaffte und für die sie einen Oscar bekam.
E
in Filmstar allerdings behielt den Durchblick in dem ganzen Wirrwarr, der so vielen anderen anscheinend die
Sicht vernebelte. «Die Leute halten nicht allzu viel von mei-
nen
geistigen
Fähigkeiten»,
meinte
Sylvester
«Warum also sollte ich sie desillusionieren?»
Stallone.
T
ex Antoine, New Yorks populärem TV-Wettervogel, wurde gekündigt, nachdem er eine Wettervorhersage mit
folgender Bemerkung einleitete: «Erinnern wir uns an die
Worte des Konfuzius: Ist eine Vergewaltigung unvermeidlich, einfach hinlegen und genießen.»
D
er dümmste Fehler vieler Filmemacher besteht darin, den
Fehler gleich am Anfang zu begehen. Die folgenden Filme
enthalten ein paar dicke Versehen und liefern den Beweis da-
für, dass auch ein noch so kleiner Fehler einen auf Jahre hinaus verfolgt, egal, wie groß Budget oder Selbstbewusstsein auch sein mögen. 1. In The Wrong Box - die Handlung spielt im viktorianischen England - kann man auf den Dächern von London zahlreiche Fernsehantennen sehen. 2. In Carmen Jones sieht man die Schauspielerin Dorothy Dandridge eine Straße hinuntergehen, begleitet allerdings - durch die Spiegelung in einem Schaufenster - vom Kamerateam und der Toncrew. 3. Während der großen Verfolgungsjagd in Bullitt verliert Steve McQueens Wagen drei Radkappen. Als der Wagen dann später am Ende der Verfolgungsjagd in eine Mauer kracht, fliegen drei weitere Radkappen weg. 4. Alec Guinness bekam einen Oscar für Die Brücke am Kwai, aber in den lobenden Kritiken wurde sein Name mit «Guiness» falsch wiedergegeben. 5. In Goonies sagt ein Kind, sein Lieblingsabenteuer sei der Kampf gegen einen Kraken gewesen. Dummerweise gab es diesen aber gar nicht, weil der große Krakenkampf dem Cutter zum Opfer fiel. 6. In Jailhouse Rock kam Elvis Presley offensichtlich gleich für
mehrere Verbrechen ins Gefängnis; in einer Szene trägt er nämlich ein Hemd, das ihn als Häftling Nr. 6240 identifiziert, in der nächsten Szene sieht man ihn als Häftling Nr. 6239.
I
m Jahr 1963 entstand ein Film mit dem Titel Vier für Texas, eine Wildwestkomödie mit Frank Sinatra und dem so ge-
nannten «Rat Pack». Die Produzenten machten mit einer
Reihe von Schauspielerinnen Probeaufnahmen für Nacktszenen und drehten diese dann mit den Schauspielerinnen, die ausgewählt worden waren. Die Nacktszenen hatten nichts mit dem Rest der Handlung zu tun, und die Produzenten wussten, die Zensoren würden vor der Freigabe des Films alle Nacktszenen herausschneiden.
D
Film Heauen's Gate wäre aus einem einfachen Grund ein Flop geworden: Er war grottenschlecht. Aber es
war schon einiges an Aufwand nötig, um ihn zu einem Megaflop werden zu lassen. Voraussetzung für einen Filmflop von gigantischem Ausmaß ist vor allen Dingen ein Regisseur, der den Überblick verliert. Michael Cimino, der Regisseur des Westerns, forderte Authentizität um jeden Preis. Er gab einen Haufen Geld aus für einen Wagenzug mit 80 Wagen, Hunderte von Pferden und 1200 Komparsen, denen man das Fahren der Wagen, das Reiten sowie die Handhabung der Peitsche für die Rinder beibringen musste. Er ließ eine riesige Kunsteisbahn bauen und 250 Komparsen für teures Geld Eislaufunterricht auf den alten Schlittschuhen der damaligen Zeit nehmen. Er mietete eine Yacht, ein Blasorchester und eine Original-Eisenbahn aus dem 19. Jahrhundert, die von Denver nach Idaho
überführt werden musste, weil sie für die Eisenbahn-Tunnels des 20. Jahrhunderts zu groß war. Verarbeitet man all das und zusätzlich noch 20 Wiederholungen beim Drehen einfacher Szenen sowie fast eine halbe Million Meter Filmmaterial - zu einem schlechten Film, dann kommt dabei genau die Art von sagenhaftem Pfusch heraus, für den Hollywood von allen schwerreichen Idioten auf der ganzen Welt beneidet wird.
Dämliche Todesfälle
So abgestumpft wir in unserem Alltagstrott auch sein mögen, beim Erfinden neuer und dummer Mittel und Wege, Selbstmord zu begehen, legen wir einen schier unerschöpflichen Erfindungsreichtum an den Tag. Der Komplize des Lebens, der Tod, ist ohnehin immer schnell zur Stelle. Aber manche Leute verlassen den vorgegebenen Weg, um den Tod zu suchen, bevor dieser sie heimsucht.
I
m Jahr 1987 erhängte sich eine südkoreanische Ehefrau aus Schande. Der Grund ihrer Schmach: Sie hatte vergessen,
ihre Uhr vorzustellen, als im Land die Uhren auf Sommerzeit umgestellt wurden, und so musste ihr Mann ohne Proviant zum Betriebsausflug aufbrechen.
Ein betrunkener Wachmann forderte einen Kollegen in einer Moskauer Bank auf, mit einem Messer in seine schusssichere Weste zu stechen, um herauszufinden, ob sie ihn gegen einen Angriff mit dem Messer schützen würde. Sie schützte ihn nicht.
E
in Mann aus Alabama starb durch mehrere Klapper-
schlangenbisse, er hatte mit einem Freund «Wer fängt die
Schlange?» gespielt.
E16-jähriger Junge aus England parfümierte sich zu
Tode, weil er von der Idee besessen war, gut zu riechen. Der Gerichtsmediziner erklärte, der Junge habe einen Herzanfall erlitten aufgrund einer zehnfach tödlichen Dosis Propan und Butan in seinem Blut; er hatte sich über Monate hinweg mit extrem viel Deodorant eingesprüht.
Anno 1841 vollführte
Englands größter Draufgänger, Sa-
muel Scott, akrobatische Kunststücke; dabei hing er an einem Seil mit der Schlinge um den Hals von der Londoner Waterloo-Brücke herab. Eines Tages verrutschte die Schlinge. Scott strangulierte sich auf der Brücke, und das Publikum jubelte begeistert, in der Annahme, dies gehöre zur Vorstellung.
So viele Rockstars sterben früh, man möchte fast glauben, es sei ein Karriereschritt. Sie kommen bei Autounfällen, Flugzeugabstürzen oder Drogenexzessen ums Leben. Sie übertreiben es mit der Sauferei und viel zu dick belegten Sandwiches. Und dann war da noch Terry Kath, Leadsänger von Chicago, eine der angesagtesten Bands der 1970er Jahre. Kath hantierte mit einer Pistole herum und zielte auf seinen Kopf. Seine berühmten letzten Worte richteten sich an ein paar Freunde: «Keine Angst. Sie ist nicht geladen. Wollt ihr's sehen?»
E
in 73-jähriger Mann erfror im eisigen Winter 1989 in
Rochester, New York, als er in einem Mülleimer vor sei-
nem eigenen Haus auf der Veranda stecken blieb. Passanten glaubten, er mache nur Späße, und so blieb niemand stehen, um ihm zu helfen.
Im Jahr 1933 brachte sich ein japanisches Schulmädchen durch den Sprung in einen aktiven Vulkan um. Durch ihren Tod entstand eine Modeerscheinung, in deren Verlauf sich mehr als 300 weitere japanische Kinder auf die gleiche Art umbrachten. Touristen strömten in Scharen auf die Insel, um Leute in den Vulkan springen zu sehen. Schließlich machte die Polizei der Modeerscheinung ein Ende: Um den Krater herum wurden Zäune errichtet, und es wurde verboten, nur eine Hinfahrkarte zur Insel zu kaufen.
Eine Frau aus Florida mit einem genialen IQ von 189 hatte derart Angst davor, an Magenkrebs zu sterben, dass sie täglich über 15 Liter Wasser trank. Sie starb im Alter von 29 Jahren an Nierenversagen.
Im Jahr 1857 hatte ein südafrikanisches Mädchen vom Stamm der Gcealeka Xhosa eine Vision, wonach die Geister sie zum glorreichen Sieg über den weißen Mann, der ihr Land gestohlen hatte, führen würden, wenn ihr Volk all seinen weltlichen Besitz zerstörte. Die Angehörigen ihres Stammes folgten der Vision des Mädchens, zerstörten alles, was sie besaßen, und 25 000 von ihnen verhungerten.
E
in erfahrener Fallschirmspringer und Kameramann
filmte die Heldentaten anderer Fallschirmspringer mit einer Helmkamera. Es muss für diesen Profi eine dicke Überraschung gewesen sein, als er im April 1988 nach dem Sprung aus dem Flugzeug feststellen musste, dass er zwar daran ge-
dacht hatte, einen Film einzulegen und die Kamera zu befestigen, nicht aber, den Fallschirm anzulegen.
Voller Verzweiflung darüber, dass sie es nie zum Filmstar bringen würde, stürzte sich die 24-jährige Schauspielerin Peg Entwistle 1932 vom «H» des berühmten «Hollywood»-Schriftzuges hinab in den Tod. Ein Freund öffnete nach ihrem Tod einen Brief, der in ihrer Post war. Absender war ein Filmproduzent, der Entwistle eine Filmrolle anbot. Sie hätte ein Mädchen spielen sollen, das Selbstmord begeht.
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eder Golfer kann nur zu gut den Grund nachvollziehen, der zu folgendem dummen Todesfall führte: Im Jahr 1982 warf
ein Golfer aus New Orleans aus Verärgerung darüber, das 13. Loch schlecht gespielt zu haben, seinen Schläger weg. Der Schläger traf seinen Golfwagen und brach entzwei. Der Stiel des Schlägers prallte vom Wagen zurück, bohrte sich in den Hals des Golfers und durchtrennte seine Halsschlagader.
Im Jahr 1967 machte sich der Armee-Deserteur Richard Paris auf nach Las Vegas in die Flitterwochen. Dort jagte er sich mit 14 Stangen Dynamit in die Luft, zusammen mit seiner Braut und fünf weiteren Flitterwöchlern.
D
er berühmte Dramatiker Tennessee Williams erstickte im Alter von 71 Jahren, als er den Kopf nach hinten
neigte, um sich ein Spray in die Nase zu sprühen; dabei fiel der
Deckel in seinen Mund und blieb ihm im Hals stecken.
Schriftsteller sollten darauf achten, was sie schlucken. Sherwood Anderson starb mit 64 an einer Bauchfellentzündung, nachdem er auf einer Party eines dieser Häppchen gegessen hatte, ohne zuvor den Zahnstocher zu entfernen.
Der Kunstpilot Lincoln Beachey kam zu dem Schluss, dass seine Luftakrobatik mit der Zeit zu gefährlich würde. Vor einer Looping-Nummer schnallte er sich im Flugzeug fest, um nicht herauszufallen und so umzukommen. Bei einem Sturzflug verlor sein Flugzeug eine Tragfläche und krachte in die Bucht von San Francisco. Beachey ertrank, weil es ihm nicht gelang, die Gurte abzuschnallen.
H
enry Flagler, einer der Gründer von Standard Oil, starb 1913 durch die Einwirkung seiner eigenen Haustür. Der
Millionär baute sich in Florida eine Villa mit ausschließlich todschicken automatischen Türen. Eine der Türen erwischte ihn während des Schließens von hinten und stieß ihn die Treppe hinunter. Er starb an seinen Verletzungen.
Bringt es Sie nicht in Rage, wenn Ihre Mannschaft ein hart umkämpftes Spiel verliert, das sie eigentlich hätte gewinnen müssen? Im Jahr 1964 brachte es eine ganze Menge peruanischer Fußballfans in Rage, als Argentinien die eigene Nationalmannschaft durch ein umstrittenes Tor in letzter Minute schlug. 300 wütende Fans starben bei den anschließenden Ausschreitungen. Das ist jedoch nur die Schmalspurversion von tödlicher Dummheit im Vergleich zu den Unruhen, die vor 1400 Jahren
in Konstantinopel ausbrachen wegen einer umstrittenen Schiedsrichterentscheidung bei einem Streitwagenrennen. Diese Unruhen forderten 30000 Opfer. Ob der Schiedsrichter unter ihnen war, ist nicht überliefert.
ls Arthur Conan Doyle, der geistige Vater von Sherlock Holmes, sich den Vorträgen über die spirituelle Welt zuwandte, waren seine Lesungen so überzeugend, dass mehrere New Yorker, die ihn in der Carnegie Hall reden hörten, Selbstmord begingen, um eher in diese spirituelle Welt zu gelangen.
Im Jahr 1929 hielten Feuerwehrleute im englischen Kent eine öffentliche Feuerlöschübung ab, bei der neun kleine Jungen als potenzielle Opfer aus einem brennenden Haus gerettet werden sollten. Einer der Feuerwehrleute vergaß die Rauchbomben, die dabei zum Einsatz kommen sollten, und zündete kurzerhand das Haus an. Alle neun Jungen starben in den Flammen, und die Menge tobte vor Begeisterung, in der Annahme, die Jungen seien lediglich Puppen.
I
m englischen Liverpool folgte ein älterer Mann eines Nachts im Jahr 1903 seiner ioo-Kilo-Frau die Treppe hinauf.
Sie verlor das Gleichgewicht und fiel rückwärts nach hinten,
schlug mit dem Kopf auf den Boden und war sofort tot. Ihr Mann lag drei Tage lang eingeklemmt unter ihrem Körper. Als Freunde die beiden endlich fanden, war auch er tot.
Im Jahr 1983 wurde eine Frau aus San Diego wegen Ladendiebstahls verhaftet; sie drohte damit, ihren Atem anzuhalten, bis sie blau anliefe, wenn die Polizei sie nicht freilassen würde. Sie wurde nicht freigelassen, hielt den Atem an und starb.
Z
um Gedenken an den Großen Houdini wollte Joe Burrus, ein Entfesselungskünstler der Gegenwart, im Jahr 1990
einer von Houdinis Nummern noch eins draufsetzen. Er
wurde mit Ketten gefesselt und dann in einem durchsichtigen Plastiksarg «beerdigt». Der Sarg wurde mit sieben Tonnen Beton zugeschüttet. Bevor sich Burrus jedoch befreien konnte, wurde der Sarg durch das Gewicht des Betons zerquetscht, und er starb auf die gleiche Art und Weise wie der Meister persönlich.
Als 1926 der Stummfilmstar Rudolph Valentino im Alter von 30 Jahren starb, erschoss sich eine Frau aus New York, eine englische Schauspielerin vergiftete sich, und zwei japanische Frauen begingen Selbstmord durch den Sprung in einen Vulkan. Keine dieser Frauen hatte Valentino jemals persönlich kennen gelernt. Sie hatten sich aufgrund der Filme in ihn verknallt. Als James Dean schon in jungen Jahren der Raserei mit seinem Sportwagen zum Opfer fiel, löste er eine weitere Runde von Fan-Selbstmorden aus.
I
m Jahr 1808 trugen zwei Pariser in ihren Heißluftballons ein Duell mit Musketen aus. Einer der Männer schoss auf den
Ballon seines Rivalen, und dieser starb durch den Sturz in die
Tiefe.
Die London Times berichtete 1869 über den Unfalltod eines Jungen, der mit seinem Freund in einem Ruderboot auf dem Mersey-Fluss unterwegs war. Das Boot kenterte, und der Junge konnte nicht schwimmen. Bei jedem Rettungsversuch wurde der Freund von dem Hund des Jungen gebissen, der Hund wollte sein Herrchen vor dem «Angreifer» beschützen. Das Herrchen ertrank.
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in Australier spielte Poolbillard in seiner Garage, als er sich einen ausgefallenen Kunststoß einfallen ließ. Er zog
sich an einem Querträger an der Decke nach oben und hing
beim Stoß mit dem Queue an den Füßen mit dem Kopf nach unten. Er fiel herunter, sein Kopf schlug auf dem Betonboden auf, und er starb an seinen Gehirnverletzungen; allerdings möchte man meinen, er habe sich die Gehirnverletzungen schon lange vor dem Herunterfallen zugezogen.
Im Jahr 1901 stürzte sich Maud Willard in einem Fass die Niagarafälle hinab, sie kam bei dem Fall in die Tiefe jedoch nicht ums Leben wie andere Draufgänger. Was passierte mit ihr? Sie hatte ihren Hund mit ins Fass hineingezerrt, und der Hund drückte seine Nase gegen das einzige Luftloch des Fasses. Maud Willard erstickte.
D
er Österreicher Hans Steininger hielt im 16. Jahrhundert voller Stolz den Rekord für den längsten Bart der Welt. Eines Tages stand er sich beim Treppensteigen selbst auf dem Bart, stürzte und kam dabei ums Leben.
Im Jahr 1933 wurden Patienten einer psychiatrischen Klinik in Cleveland während eines Brandes evakuiert. Neun Patientinnen gingen zurück ins Haus, um der Kälte draußen zu entgehen. Sie verbrannten.
I
n Daytona Beach, Florida, sind während der Semesterferien im Frühjahr Spaß und Spiel angesagt, es sei denn, der
Tod spielt mit. Im Jahr 1989 spielte ein College-Student aus Illinois in den Frühjahrs-Semesterferien Balkon-Frisbee, eine beliebte Sportart unter Motelbewohnern. Er lehnte sich zum Fangen der Frisbeescheibe zu weit hinaus und stürzte in den Tod. Es ist der einzige überlieferte tödliche Unfall, der die ansonsten ungefährliche Sportart Frisbee in Verruf brachte.
Jessie Sharp war ein versierter Kajakfahrer, so gut, dass er dachte, er könne mit dem Kajak die Niagarafälle hinunterpaddeln. Was er auch machte - allerdings nur einmal.
Im italienischen Mortar erschoss ein Hund sein Herrchen. Während der Jagd fiel der Hund in einen Graben. Als der Jäger dem Hund sein Gewehr entgegenstreckte, um ihm herauszuhelfen, löste das Tier mit der Pfote den Abzug aus.
I
m englischen Sunderland wurde ein 27-jähriger Mann auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus gebracht, nachdem
er über Schwierigkeiten beim Atmen geklagt hatte. Der Mann hatte ein Fläschchen Klebstoff mit Nasenspray verwechselt und sich die Nasenlöcher zugeklebt.
Im englischen Stafford
wollten Arbeitskollegen ihrem
Kumpel zum 50. Geburtstag etwas ganz Besonderes bieten, also schmissen sie für ihn eine Party und engagierten sogar eine Nackttänzerin, die aus einer Torte herausspringen sollte. Der Mann bekam den Schock seines Lebens, als er in der nackten Tänzerin aus der Torte seine Tochter erkannte. Das war zu viel für das Geburtstagskind, der Mann erlitt einen Herzanfall und fiel tot um.
Zwei Brüder aus Los Angeles beschlossen, ein Bienennest aus einem Hinterhofschuppen zu entfernen, sie wollten es mit einem illegalen Feuerwerkskörper in die Luft jagen. Sie zündeten die Zündschnur an und rannten zurück ins Haus. Die Detonation ließ eine Fensterscheibe bersten, und einer der Brüder erlitt dabei so üble Schnittwunden, dass er genäht werden musste. Als die Brüder zu ihrem Wagen liefen, wurde der Verletzte dreimal von den überlebenden Bienen gestochen. Keiner von beiden wusste, dass er gegen Bienengift allergisch war. Diese Erkenntnis kam ihnen zu spät, als er nämlich auf dem Weg ins Krankenhaus erstickte.
O
E
in Mann aus Minneapolis wurde nach dem Tod seines Cousins wegen Mordes angeklagt. Die beiden jungen Männer
hatten eine Partie russisches Roulette mit einer halbautomatischen Pistole gespielt.
Ein Mann aus New Jersey erstickte an einer Paillette, die er sich mit den Zähnen vom Kleid einer Nachtclubtänzerin geangelt hatte. «Ich dachte nicht, dass er sie schlucken würde», erklärte die Tänzerin der Polizei. «Er war echt betrunken.»
Z
wei kanadische Freunde starben bei einer Mutprobe mit ihren Schneemobilen nach einem Frontalzusammen-
stoß. Die Mutprobe endete unentschieden.
Ein Franzose unternahm 1998 einen «todsicheren» multiplen Selbstmordversuch. Er stellte sich auf einen hohen Felsen, legte sich eine Schlinge um den Hals und zurrte das Seil an einem großen Felsbrocken fest. Dann schluckte er Gift und zündete sich an. Beim Sprung von dem Felsen feuerte er mit einer Pistole auf seinen Kopf. Die Kugel verfehlte ihn, durchschlug dafür aber das Seil, sodass er sich beim Eintauchen ins Meer nicht erhängte. Das kalte Wasser löschte nicht nur seine brennende Kleidung, sondern versetzte ihm auch noch einen Temperaturschock, woraufhin erbrechen musste und das Gift wieder los war. Er wurde von einem Fischer aus dem Wasser gezogen und in ein Krankenhaus gebracht, wo er an Unterkühlung starb.
O
D
er Angestellte eines Fastfood-Restaurants aus West
Virginia starb bei dem Versuch, mit kurzen, aneinander
gebundenen Bändern einen Bungee-Sprung von einer 21 Meter hohen Eisenbahnbrücke zu machen. Der Mann knotete mehrere Bänder zusammen, schlang das eine Ende um seinen Fuß und befestigte das andere an der Eisenbahnbrücke. Dann sprang er. Wie die Polizei später erklärte, war jedoch die Länge seiner selbst gebastelten Leine größer als die Entfernung zwischen der Eisenbahnbrücke und dem Straßenpflaster unten.
t Ein österreichischer Zirkuszwerg zeigte bei einer Vorstellung unter freiem Himmel in Sambia Akrobatiknummern auf dem Trampolin; ein Sprung ging völlig daneben, und er landete im weit aufgerissenen Maul eines Nilpferdes. Er wurde halb verschluckt und erstickte, bevor das Maul des Hippos aufgestemmt werden konnte.
D
t
ie Dummheit einer Britin bezahlte hingegen ihre Katze mit dem Leben. Weil das arme Tier völlig durchnässt von
einem Streifzug zurückgekommen war, steckte Frauchen es
kurzerhand in die Mikrowelle - damit es sich dort aufwärmen und trocknen möge. Dass eine lebende Katze (wie jedes andere Lebewesen) diese Prozedur nicht überleben würde, auf diese Idee war die Frau nicht gekommen. Allerdings kam sie durchaus auf die Idee, den Hersteller der Mikrowelle zu verklagen, weil dieser es versäumt hatte, einen entsprechenden Warnhinweis in die Bedienungsanleitung aufzunehmen.
Dumme Erfindungen
Für jede Glühlampe, die der Mensch erfindet, arbeitet im Vorfeld ein Dutzend Leute unabhängig voneinander an einem Dutzend verschiedener Versionen von glühwürmchenbetriebenen Beleuchtungsapparaten. In dummen Erfindungen stecken oftmals genauso viel Genialität und harte Arbeit wie in den Erfindungen, die die Welt verändern. Erfinder von nutzlosen, lächerlichen oder völlig idiotischen Geräten schrammen aufgrund eines einzigen Fehlers am Status der Genialität vorbei. Sie können die Frage nicht beantworten: Was um alles in der Welt hat dich glauben lassen, wir bräuchten etwas wie das da? Obwohl sie die Welt nicht im Sturm oder sonst wie eroberten, wurden Patente vergeben auf folgende Erfindungen: auf einen Schaukelstuhl mit eingebautem Staubsauger, einen Schaukelstuhl mit eingebauter Buttermaschine, auf einen safeknackersicheren Safe, der beim Öffnen explodiert, einen Armee-Helm mit integrierter Feuerwaffe, die der Soldat durch Pusten in einen Druckluftschlauch auslösen kann, auf eine Kanone, mit der man lebende Schlangen auf den Feind abfeuern kann sowie auf einen Unterwasser-Flugzeugträger. Nicht zu vergessen auch all die anderen absolut brillanten, aber dummen Erfindungen:
© Eisenbahnzüge mit Schienen auf dem Dach jedes Waggons. Die Idee, die dahinter steckte, war die, dass ein schneller Zug, der auf derselben Strecke auf einen langsameren Zug
auffährt, diesen überholen könnte, indem er das Dach des langsamen Zuges erklimmt, über die Waggons rollt und am anderen Ende wieder auf die Strecke hinabgleitet.
B
rillen für Hühner, damit sie sich nicht gegenseitig die Augen aushacken können.
Schulterbügel für Hüte. Die Bügel ermöglichen eine Gewichtsverlagerung des Hutes vom Kopf auf die Schultern und erlauben so «die freie Luftzirkulation im gesamten Kopfbereich des Trägers», wie es in der Patentanmeldung heißt. Sie würden folglich eine «ungehinderte Zurschaustellung der Haarpracht des Trägers ermöglichen». Genau so wie ohne Hut.
J
© m Jahr 1884 wurde einem Briten namens Harry Fell ein Regierungspatent erteilt auf die Herstellung von Gold aus
Weizen. Sein Plan: Den Weizen zehn Stunden lang wässern, dann die Flüssigkeit trocknen, und es entsteht Gold. Fell war nicht unbedingt ein Dummkopf, er war nur seiner Zeit voraus. Landwirte perfektionierten in der Folgezeit die Technik, auf indirektem Weg Gold aus Weizen zu machen, indem sie die Regierung dazu brachten, sie für das Nichtbetrei-
ben von Landwirtschaft zu bezahlen.
© Eine mechanische Peitsche für Pferdewagen, mit der der Fuhrmann jedem beliebigen Pferd im Gespann in nur sieben einfachen Schritten einen Hieb versetzen kann, ohne dafür selbst die Peitsche in die Hand nehmen zu müssen.
atembetriebene Fußwärmer. Dieses Gerät besteht aus Schläuchen, die unter dem Hemd verlaufen und sich dann die Hosenbeine hinab gabeln. Das obere Schlauchende wird in einen Trichter gestöpselt, der unter dem Kinn befestigt ist und in den man ausatmet. Die Wärme des eigenen Atems wandert die Schläuche hinab und hält so an kalten Tagen die Füße mollig warm und Fremde in sicherer Entfernung.
© Ein «Grübchenmacher», der nach dem rotierenden Prinzip einer Handbohrmaschine funktioniert.
©
E
in mechanischer Baby-«Tätschler»; die Knirpse werden damit auf den Hintern getätschelt, damit sie besser ein-
schlafen können. Bei diesem Gerät drängt sich eine Nutzung in Verbindung mit dem automatischen Baby-Bäuerchen-Apparat auf, der aussieht wie eine dieser Zirkusrequisiten, mit denen Akroba-
ten in die Höhe katapultiert werden.
© Ein Mantel für zwei, zum Kuscheln an kalten Tagen.
E
©
in Kino, das jeder Besucher durch eine Falltür unter seinem Sitz betritt und wieder verlässt, damit die Leute auf
dem Weg zum Popcorn-Kaufen niemandem auf die Füße treten.
©
Ein Köder für Elefantenweibchen, in dem sich zwei Jäger verstecken und auf ihre ahnungslose Beute warten können oder auf einen Bullen.
©
E
in automatisches Haarschneidegerät, nach dessen Benutzung das automatische Kopfhautmassage-Gerät zum
Einsatz kommt, bei dem der Benutzer im Innern des Gerätes auf dem Kopf stehen muss.
© Ein Pflug für die Landwirtschaft, bei dem ein Gewehr auf die Pflugschar geschweißt ist, sodass man gleichzeitig pflügen und schießen kann, je nach Bedarf.
©
E
in riesiger Heißluftballon mit Adler-Antrieb. Oder - ganz nach Belieben - mit Geier- oder Condor-Antrieb.
Ein Köder zum Fischen, in Form und Gestaltung wie eine nackte Frau, vermutlich um Haie anzulocken.
E in rotierender, zahnradgetriebener, automatischer Hut-
Tipper, der entwickelt wurde, um Männern die Hände freizuhalten beim höflichen An-den-Hut-Tippen mit einem Kopfnicken.
© Eine Kombination aus Käsereibe und Mausefalle.
©
Ein
übel riechendes Navigationssystem für Schiffe, um
bei Nebel Kollisionen zu vermeiden. Jedes Schiff ist zu diesem Zweck mit Pumpen auszurüsten, die Ekel erregende Düfte ausstoßen und so andere Schiffe warnen.
© Dicke, elastisch federnde Schuhe für Sprünge aus brennenden Gebäuden. Die Federung soll bei der Landung unten auf der Straße die Wucht des Aufpralls abmildern. Muss man aus einem besonders hohen Gebäude springen, so ergänzt man sein persönliches Sicherheitssystem einfach mit dem mitgelieferten Fallschirm. Der Schirm passt adrett auf den Kopf und wird von einem Halteriemen unter dem Kinn in Position gehalten.
E
©
in düsenbetriebenes Surfbrett, zweifellos für den Ge-
brauch in langsamen Meeren gedacht.
© Falsche Koteletten an Sonnenbrillen für den Elvis-Look.
©
E
in Alarmsystem gegen Autoknacker,
das
den Alarm-
kreislauf mit einem Flammenwerfer kombiniert.
©
Ein selbstduftender Anzug für Geschäftsleute.
©
Ein Professor erfand im Jahr 1897 eine Baseball-Wurfmaschine. Sie sollte unsichere Werfer ersetzen, die den Ball nicht oft genug bis zur eigenen Base werfen. Kurioserweise wurde das Wurfgeschütz tatsächlich in Spielen ausprobiert. Und es mutet noch kurioser an, dass es nicht etwa die Werfer waren, die den Verband davon überzeugten, das Geschütz aus dem Baseballsport zu verbannen. Es waren die Schlagmänner, die es nicht mochten, da sie ohne die Armbewegung des Werfers den Ball nicht richtig trafen.
© Im Jahr 1953 erfand ein Skifahrer, der nicht länger in langen Warteschlangen am Lift anstehen wollte, Skier mit Eigenantrieb, die die Skifahrer den Berg hinaufbefördern sollten. Dazu mussten diese Gurte unter ihren Skiern anbringen und sich einen Gasmotor auf den Rücken schnallen. Der Power-Ski hob niemals ab, weil die Frage ungelöst blieb, was der Skifahrer auf dem Berggipfel mit dem Motor auf seinem Rücken machen sollte.
©
D
utzende von Erfindern schufen Dutzende verschiedener Möglichkeiten, um Golfern die Suche nach verloren ge-
gangenen Golfbällen zu erleichtern. Das Überhandnehmen
verloren gegangener Golfbälle zeugt von der Richtigkeit der folgenden Bemühungen: 1. Eine chemische Beschichtung für Golfbälle, die Insektenschwärme anzieht und so dem Golfer - selbst mit einer Schicht Insektenspray gewappnet - die Position des Balles anzeigt. 2. Die Injektion von Duftstoffen, sodass Golfer ihren Ball erschnüffeln können, wenn ein Drive danebengeht.
3. Die Präparierung mit einer kleinen Menge radioaktiven Materials im Inneren des Balls, sodass es klickt, wenn sich der Golfer mit einem Geigerzähler nähert. Wäre diese Erfindung jemals umgesetzt worden, dann wären statt der Golfbälle die Golfer verloren gegangen.
© Die Hunnenkrieger im vierten Jahrhundert vor Christus erfanden das Furcht erregende Antlitz als Waffe der psychologischen Kriegsführung. Um ihren Feinden Furcht einzuflößen, umwickelten sie die Köpfe ihrer jungen Söhne, sodass deren Gesichter entstellt waren, wenn sie das Alter eines Kriegers erreicht hatten.
E
©
in Dreirad mit einer an den Hinterrädern befestigten Druckerpresse, die beim Fahren zwei verschiedene An-
zeigen auf die Straße druckt. Diese Erfindung wurde im Jahr 1895 entwickelt, als man
noch keine Verkehrsstaus kannte. Ein mechanisches Wasserfahrrad, auf dem der strampelnde Radler auf dem Rücken liegt und dabei mit beiden Händen und Füßen kurbelt, um einen Propeller zum Laufen zu bringen, der das Fahrrad durch das Wasser vorantreibt.
E
in Fluggerät, bei dem der Pilot in einem Käfig innerhalb eines kreisförmigen Rahmens sitzt. Das Gerät wird von
einem Dutzend Adler durch die Lüfte befördert, die in leder-
nen Ummantelungen stecken, welche mit Haken am Rahmen befestigt sind.
E
in komplettes Lebensrettungssystem, bestehend aus einem Schwimmanzug mit Auftriebeffekt,
der einen
schiffbrüchigen Schwimmer im Wasser tagelang in der Verti-
kalen hält. Der Schwimmanzug war bestückt mit Trinkwasser, Nahrung, Fackeln, Leuchtraketen, Zigarren und mit Lesestoff, um die Zeit kurzweiliger zu gestalten, bis die Rettung nahte.
© in französischer Ingenieur entwickelte anno 1891 ein verwegenes Fahrgeschäft speziell für den Eiffelturm. Es bestand aus einer riesigen Kammer in Form einer Pistolenkugel, in der 15 Personen Platz fanden. Die Kammer sollte auf die Spitze des Eiffelturms hochgezogen werden und dann im freien Fall in ein Wasserbecken am Fuß des Turms fallen, das die Form eines Champagnerglases hatte. Obwohl nie realisiert, wurde der Effekt des Abenteuers als Nervenkitzel beschrieben. Vielleicht ging auch manches in der Übersetzung aus dem Französischen verloren.
© Im Jahr 1891 wurde eine Maschine zur Galvanisierung von Leichen erfunden, mit deren Hilfe man seine Lieben mit einer ein Millimeter dicken Kupferschicht überziehen und sie in ihrem Lieblingssessel zur Schau stellen kann.
©
Z
wei Brüder aus Deutschland erfanden 1886 den fotografischen Hut, der aus einer in einem Hut festgeschraubten
Kamera bestand und Kameras transportabler machen sollte.
©
E
in Faltstuhl, der in das Gesäßpolster eines Damenrocks aus dem 19. Jahrhundert eingenäht war und sich auto-
matisch zu einem Sitz entfaltete, sobald sich die Dame hinsetzte, und sich wieder zusammenfaltete, wenn sie aufstand.
E
©
in Tonband zum Diäthalten, das bei jedem Öffnen des Kühlschranks Anti-Essen-Sprüche von sich gibt. ©
Eine Maschine zur Schädlingsbekämpfung aus der Ferne. Der Landwirt sollte ein Bild von seinem Feld machen, das Foto in die Maschine stecken und diese mit Insektenvernichtungsmittel füllen. Die Maschine würde dann die Schädlinge vernichten, meilenweit von dem Feld entfernt.
© Miese Essenskreationen (meist von Marketingleuten aus der Nahrungsmittelindustrie angepriesen, um den Verkauf ihrer Produkte möglichst zu steigern) sind nicht dasselbe wie schlechtes Essen, obwohl auch das der Fall sein kann. Aber woher sollte man auch wissen, dass eine der folgenden Speisen schlecht sein könnte? Schließlich hat man noch nie Pizza mit Weintraubenpesto probiert oder Sandwiches mit Erdnussbutter und Götterspeise, Beeren mit grüner Pfeffersoße, Birnen-Tomaten-Pizza, Zungensalat mit Kirschen und hart gekochten Eiern, Waldorfsalat mit Spaghetti-Mus, Pflaumensalat mit Erdnussfüllung, Zwiebelwein, Pfeffereis, Popcorn mit Cheeseburger-Geschmack oder Feigeneis.
©
a
uch Genies sind nicht immer ganz auf der Höhe. Als Thomas Edison 1877 das erste Grammophon erfand, war ihm
nicht bewusst, was für eine gigantische Musikindustrie er soeben erschaffen hatte. Er dachte, der Nutzen des Grammophons bestünde für die Menschen darin, mit dem Gerät Nachrichten aufzuzeichnen, die dann von einer Telefonzentrale zur anderen geschickt würden, ganz in der Art, wie die Leute
Telegramme verschickten. Die Öffentlichkeit brauchte 16 Jahre, um Edison davon zu überzeugen, dass die Zukunft des Grammophons im Musikgeschäft liegen würde.
A
© uf viele der oben erwähnten Erfindungen wurde tatsächlich ein Patent erteilt. Historisch gesehen musste
eine Idee nicht realisierbar sein, um patentiert zu werden. Sie musste lediglich einmalig sein, was oftmals ihre beste Eigenschaft war. Diese und viele andere Ideen machten einen so starken Eindruck auf den Leiter des amerikanischen Patentamtes, dass er sein Amt niederlegte mit dem Vorschlag, das Patentamt zu schließen, da es nichts mehr zu erfinden gäbe. Das war im Jahr 1875.
Dämliche Sitten und Gebräuche
Wir müssen nur weit genug zurückblicken, um die Überzeugungen von Menschen in früheren Gesellschaften für dumm, töricht und offenkundig falsch zu halten. Unsere eigenen Überzeugungen halten wir hingegen für offensichtlich richtig. Wenigstens werden wir in ein paar hundert Jahren nicht mehr dabei sein, um das Gelächter über uns zu hören. Lachen wir also einfach rückwärts:
I
m viktorianischen England schrieb die korrekte Etikette für Bibliotheken vor, dass von Frauen geschriebene Bücher im
Regal nicht neben von Männern geschriebenen Büchern stehen durften, es sei denn, die beiden Autoren waren miteinander verheiratet.
I
m zwölften Jahrhundert glaubte man in Europa, Bäume würden Vögel zur Welt bringen.
Bis Magellan mit seinen Schiffen die Welt umsegelte, glaubten die Europäer jahrhundertelang, dass niemand auf der anderen Seite der Erde leben könnte, selbst wenn diese rund wäre. Vergessen Sie Menschen, die von der Unterseite des Planeten herunterfallen, dieser Glaube war religiösen Ursprungs und wurde theologisch nachgewiesen.
Wenn es Menschen auf der anderen Seite der Erde gäbe, folgerten die Intellektuellen, könnten sie Jesus' Erscheinung im Advent nicht sehen. Da es aber Gottes Wille sei, dass alle Menschen gleichzeitig zu Zeugen dieses Ereignisses werden sollten, würde er es nicht zulassen, dass jemand außer Sichtweite dieses Ereignisses lebt. X
M
ehrere tausend Jahre lang galten Kometen als die Wiederkehr menschlicher Sünden. Deshalb brachten sie
Pest, Hungersnot und Krieg sowie den Tod von Königen. X Im mittelalterlichen Frankreich hielt sich unter Priestern und
Richtern hartnäckig der Glaube, Tiere könnten vom Satan besessen sein. Auf dem Land endeten Kühe und Schweine am Galgen, um den Teufel in ihnen auszutreiben. Weil das Fleisch der betroffenen Tierbestände als sündig galt, wurden tote Kühe verbrannt. So verhungerten die Leute, während sie mit ansehen mussten, wie ihre Tiere abgeschlachtet, aber nicht zu Nahrung weiterverarbeitet wurden. Heutzutage sind wir natürlich viel zu zivilisiert, um eine derartige Dummheit zu dulden. Aber noch im Jahr 1916 wurde ein Zirkuselefant gelyncht, der drei Männer getötet hatte; um die Elefantenkuh zu hängen, benutzte man einen Eisenbahnkran und Stahlseile. X Als man im Jahr 1590 in Frankreich die hochhackigen Schuhe erfand, wurden diese von Männern getragen, um anderen Männern gegenüber die eigene Machtposition zu demonstrieren.
Bald fanden die Männer heraus, dass es schwierig war, diese Macht aufrechtzuerhalten, wenn man bei jedem Schritt hinfiel. Also wurden die hochhackigen Schuhe weitergereicht an die Frauen und entwickelten sich zum Symbol sexueller Unterwürfigkeit. Reiche Frauen aus der Oberschicht trugen Absätze, um zu zeigen, dass sie es nicht nötig hatten, sich zu bewegen. Während der Französischen Revolution verbannten die Frauen ihre Absätze, denn sie galten als elitär. Als Geste der Gegenrevolution fingen Ballerinas damit an, auf den Zehen zu tanzen, um hohe Absätze zu simulieren.
Im 17. und 18. Jahrhundert zeigten reiche Männer ihren sozialen Status dadurch, dass sie ihren Kopf kahl rasierten und kunstvoll gepuderte Perücken trugen. Oftmals wurden die Perücken aus den Haaren verstorbener armer Leute angefertigt, für Perückenmacher die billigste Art, sich Vorräte anzulegen.
Menschenopfer waren früher gängige Praxis in Religionen auf der ganzen Welt. Das Ritual sollte die Menschen ihrem Gott ein bisschen näherbringen, wobei das Opfer seinem Gott freilich ein Stück näher kam als alle anderen. Die frühen Babylonier opferten Tiere auf ihren Altären. Und die Priester lasen dann Gottes Willen aus der Leber des getöteten Tieres. Warum? Die Babylonier glaubten, in der Leber befände sich die Seele. Im zweiten Jahrhundert vor Christus war die antike Göttin Sybille von Anatolien sehr beliebt bei frommen Römern. Die
Römer huldigten ihr, indem sie in dem Blut von geopferten Stieren badeten. X
D
ie Katholiken machten es - ebenso die Protestanten. Sie
banden Ketzer und Hexen zu Tausenden auf Scheiter-
haufen fest, zündeten sie an und schauten zu, wie sie ver-
brannten. Ist das nicht ein Menschenopfer? Das war es vor allem für die bedauernswerten Menschen, die verbrannt wurden. Was genau ist eigentlich eine Hexe oder ein Ketzer? Jeder, der im Namen Gottes auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird.
I
X
m 18. Jahrhundert führten englische Richter bei angeklagten Hexen den Schuldnachweis durch Ertränken: War eine
Frau tatsächlich eine Hexe, würde das Wasser sie abstoßen. Daher musste eine Frau lediglich ertrinken, um ihre Unschuld zu beweisen. Tausende unschuldiger Frauen starben auf diese Art. In England, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien und
in den Kolonien in Übersee hielt die Stigmatisierung von Frauen als vom Teufel besessene Hexen jahrhundertelang an. Unter der Führung von Männern Gottes wurden diese Frauen so lange gefoltert, bis sie ein Geständnis ablegten, um daraufhin sofort getötet zu werden. Jeder, der den Hinweis wagte, diese Frauen seien keine Hexen und die Kirche solle damit aufhören, Frauen im Namen von Christus, dem Friedensfürsten, zu foltern und zu töten, wurde selbst im Namen des Friedensfürsten gefoltert und getötet.
I
m 18. Jahrhundert besserte die Londoner Klinik für psychisch Kranke, Bedlam, ihre Finanzen durch die Erhebung von Eintrittsgeld auf. In diesem menschlichen Zoo konnten die Londoner sich Käfige voller angeketteter Häftlinge ansehen.
Die alten Azteken in Mexiko ehrten Menschen in religiösen Zeremonien; sie schickten sie zu den Göttern, was bedeutete, sie mussten sich zunächst einmal ihrer Körper entledigen, da dies die einzige Möglichkeit war, dorthin zu gelangen. Um die Leute auf die heilige Reise vorzubereiten, schnitten Azteken-Priester den Glücklichen, die die Reise antreten durften, die Brust auf und rissen das Herz heraus. Um einen neuen Tempel zu weihen, opferte der Azteken-König Ahuitzotl den Göttern 80000 Herzen.
W
X
ährend des gesamten Mittelalters glaubte man, dass
bestimmte Könige die Fähigkeit hätten, Kranke durch
bloße Berührung zu heilen. Im Jahr 1684 strömten die Lahmen und Kranken in Massen zusammen, um von König Charles II. von England berührt zu werden. Die Menge wuchs derart an und war so begierig auf die königliche Heilung, dass sieben Menschen zu Tode getrampelt und auf diese Weise von ihrem Leiden erlöst wurden. X In Alexandria gab es im zweiten Jahrhundert ein Gesetz gegen Frauen, die Männer durch einen Trick dazu brachten, sie zu heiraten, indem sie nämlich Make-up auflegten, um die Männer über ihr wahres Aussehen zu täuschen.
Heutzutage bringen Männer durch einen Trick Frauen dazu, sie zu heiraten: Sie fragen sie. X enn September der neunte Monat des Jahres ist, warum bezeichnen wir ihn dann dem Namen nach als den siebten? Auch Oktober, November und Dezember benennen wir falsch. Die Namen dieser Monate bedeuten im Lateinischen in dieser Reihenfolge sieben, acht, neun und zehn, es sind aber unsere Monate Nummer neun, zehn, elf und zwölf. Nun gut, die Erklärung liegt nahe. Das Ganze kam so, weil März üblicherweise der erste Monat des Jahres war. Damit war September der siebte, Oktober der achte, und die anderen beiden folgten in dementsprechender Reihenfolge. Als jedoch der erste Monat des Jahres in Januar und der zweite in Februar umbenannt wurde, blieben die Namen der letzten vier Monate unverändert. Warum? So ist der Mensch eben.
Im Europa des 17. Jahrhunderts wurde Niesen als Zeichen guter Manieren angesehen. Deshalb fingen Leute aus der Oberschicht an, Schnupftabak zu schnupfen; auf diese Weise mussten sie öfter niesen und konnten damit ihre Überlegenheit demonstrieren.
I
m Frankreich des 17. Jahrhunderts galten die Überreste hingerichteter Mörder als Glücksbringer. Die Menschen ka-
men in großer Zahl zusammen, um sich die verkohlten Überreste geköpfter und anschließend verbrannter Personen un-
ter den Nagel zu reißen. Dabei ließen sie die offensichtliche Tatsache außer Acht, dass diese Mörder weder ihren Opfern noch letztlich sich selbst Glück gebracht hatten. X Die schrille Haarmode heutzutage kommt um Längen nicht an das England des 18. Jahrhunderts heran, wo elegante Damen Perücken zur Schau trugen, die bis zu 1,20 Meter hoch waren. Friseure schmückten diese Perücken mit ausgestopften Vögeln, Obsttellern und Modellschiffen. Um ein solches Haargebilde nicht zu beschädigen, mussten die Frauen im Sitzen schlafen. Für den Zusammenhalt einer solch kunstvollen Haarpracht wurden die Perücken mit Schweineschmalz gefestigt. Da es durchaus üblich war, dass die Frauen ihre Perücken oftmals über Monate hinweg trugen, rief das Schweineschmalz Insekten und Mäuse auf den Plan. X
E
ine Modeerscheinung unter englischen Frauen im späten 19. Jahrhundert: Ringe durch die Brustwarzen. Die Frauen
glaubten, die Ringe seien vorteilhaft für Größe und Form ihrer Brüste. X
Der überlieferten Geschichte zufolge schrieben die Europäer über lange Zeiträume, ohne Vokale zu benutzen. Lesen war ein Ratespiel. Zum Beispiel konnte das geschriebene englische Wort gmd die Bedeutungen grand (großartig), grind (schleifen) oder gwund (Boden) annehmen. Das Erraten der Vokale war willkürlich und eine einfältige Art des Schreibens für Leute, die miteinander kommunizieren
wollten. Aber die Europäer setzten noch einen drauf und schrieben alle Sätze dicht gedrängt hintereinander, ohne Leerzeichen zwischen den Wörtern. X
I
m Mittelalter bauten sich chinesische Kleinbauern ihre Be-
hausungen, indem sie Höhlen in den weichen Lehm gru-
ben. Als Nordchina im Jahr 1556 von einem gewaltigen Erdbeben heimgesucht wurde, gaben die Mauern einer dieser Höhlenstädte nach, und 800000 Menschen wurden lebendig
begraben. X Die Pest im 14. Jahrhundert führte in Deutschland und Frankreich zu einem befremdlichen Versuch von Krankheitsvorsorge: Flagellanten zogen von Ort zu Ort und schlugen mit Peitschen aufeinander ein, die mit metallenen Spitzen versehen waren. Nach ihrer Theorie würde sie die öffentliche Sühne für ihre Sünden vom schwarzen Tod verschonen. Diese Art der Pestkontrolle war für die Flagellanten ein voller Erfolg, sie starben an dem hohen Blutverlust, den ihre übereifrige Peitscherei verursachte.
D
X
ie spanische Inquisition behandelte Menschen wie Tiere
- und umgekehrt. Die Kirche glaubte, dass Hexen in den
Körpern von Katzen lebten und ordnete an, Tausende von Katzen zu töten. Im Paris des 16. Jahrhunderts war das säcke-
weise öffentliche Verbrennen von Katzen ein beliebter Zeitvertreib zur Feier des Johannistages. X
I
n Frankreich wurden im 17 Jahrhundert spitze Tafelmesser
verboten. Warum? Kardinal Richelieu fühlte sich beim An-
blick von ungehobelten Tischgenossen beleidigt, die sich mit der Messerspitze in den Zähnen herumstocherten. Deshalb benutzen wir heutzutage zu Tisch Messer mit abgerundeten Enden. *
Im Mittelalter hatten es spanische Adlige schwer, spanische Damen zu küssen, weil die Frauen Tag und Nacht ständig spitze Zahnstocher im Mund hatten. In Zeiten des Mittelalters, als die Menschen aus einem gemeinsamen Topf aßen, galt es als ungehobelt, einen Knochen abzunagen und ihn danach wieder für die anderen in den Topf zu werfen. Als Tischsitte der Unterschicht galt es ebenso, über den Tisch zu spucken oder sich die Nase mit dem Tischtuch zu putzen.
W
ährend Messer und Löffel in der westlichen Welt weit
verbreitet waren, kannte man Gabeln bis zum elften
Jahrhundert im Allgemeinen nicht. Die Menschen aßen stattdessen mit den Händen aus einem gemeinsamen Topf. Adlige konnte man von Kleinbauern unterscheiden, weil Angehörige der Oberschicht sich vor dem Essen die Hände wuschen und ein Stück Fleisch, das ihnen nicht schmeckte, nicht wieder aus dem Mund nahmen und zurück in den Topf legten. Als eine byzantinische Adelsfrau die Gabel als Essbesteck in der venezianischen Gesellschaft einführen wollte, löste sie einen Skandal aus. Sie wurde für allzu vornehm gehalten. Als
sie krank wurde, erklärten religiöse Führer, dies sei die Strafe Gottes für ihre Sünde mit der Gabel. X Im Italien des 16. Jahrhunderts wusch sich ein richtiger Herr nach dem Gang zur Toilette nicht die Hände, weil das Händewaschen ehrbare Leute an das Geschäft erinnern würde, das er gerade verrichtet hatte.
I
X n der Blütezeit ihrer Zivilisation galten bei den Römern gefüllte Mäuse als Delikatesse zum Abendessen. X
In manchen afrikanischen Kulturen wurde der Sex-Appeal einer Frau von der Größe und Form der Zahnlücke zwischen den beiden Schneidezähnen bestimmt. Manche Frauen, die das Pech hatten, von Natur aus keine Zahnlücke zu haben, feilten sich die Zähne ab, um mit der Zahnlücke aufwarten zu können. Ganz zu schweigen davon, wie viel Zeit noch vergehen sollte, bis plastische Chirurgen in Beverly Hills dieses Sexsymbol entdeckten. X Im kolonialen Amerika glaubten die Menschen, sich von Magenschmerzen kurieren zu können, indem sie sich große Stiefel auf den Bauch stellten. X In Nordspanien gab es den Brauch, dass die Neugeborenen eines Dorfes auf den Boden gelegt wurden und ein Mann über
sie hinwegsprang. Der Mann verkörperte die Gefahren, denen Kinder im Lauf ihres Lebens ausgesetzt sind. Landete er bei seinem Sprung auf der anderen Seite und nicht auf den Babys, bedeutete dies, dass sie sicher durch die ersten Lebensjahre kommen würden. Wenn nicht, dann nicht. X Unter den Berberstämmen Nordafrikas verheirateten Eltern ihre Töchter bereits im Alter von zehn Jahren. Nach einer fünftägigen Hochzeitsfeier wurde das junge Paar geschieden, sodass die Tochter jemand anderen heiraten konnte. X
B
ei den alten Persern hatte nur der König das Recht, zum Schutz vor Sonne oder Regen einen Schirm zu benutzen.
Im Königshaus von Siam war der Schirm 2000 Jahre später
ebenso Ausdruck des sozialen Status: Je höher die Stellung innerhalb der Oberschicht, desto größer der Schirm und desto breiter die Zierringe. X In Deutschland nahmen Ritter im 13. Jahrhundert an RätselWettbewerben teil, bei denen es so ernsthaft wie bei Ritterturnieren zuging. Genauso wie der Verlierer bei einem Ritterturnier in vielen Fällen sein Leben verlor, obwohl es sich nur um einen sportlichen Wettkampf handelte, so wurde auch ein Ritter oftmals getötet, wenn er ein Rätsel nicht lösen konnte. Dieser Brauch mag eine primitive Art und Weise sein, die geistige Spreu vom Weizen zu trennen. Allerdings wäre das kaum nötig gewesen, da es im finsteren Mittelalter bereits eine Vielzahl anderer Möglichkeiten gab, getötet zu werden.
Norwegische Anhänger des Gottes Odin erhängten sich, um an der Macht ihres Gottes teilhaben zu können. In einer norwegischen Sage wird von einer Frau berichtet, die ihren Sohn henkte, um mit Odins Hilfe besseres Bier zu brauen.
A
berglaube über die Opfermacht des Todes am Galgen hielt sich bis ins 19. Jahrhundert, als Scharfrichter Über-
bleibsel von Gehenkten als Glücksbringer verkauften. Einbrecher in England glaubten, die abgetrennte Hand eines Gehenkten würde sie in die Lage versetzen, Schlösser zu
öffnen, und ein Hautfetzen eines Henkeropfers, so glaubte man, würde Häuser vor Feuer schützen. X Bei manchen afrikanischen Stämmen galt Küssen als drohender Kannibalismus, weil das Knutschen die Leute an das Züngeln von Schlangen erinnerte, bevor diese ihre Opfer verschlingen. X
I
m Mittelalter glaubten Seeleute, Ohrringe würden sie im Fall eines Schiffbruchs vor dem Ertrinken retten. X
Als im 16. Jahrhundert der Tabak in Europa eingeführt wurde, rauchten alle Herren (und manche Damen) die Tabakpflanze in der Pfeife. Zigaretten waren der Unterschicht vorbehalten und wurden nur von Bettlern geraucht, die sich keine Pfeifen leisten konnten.
D
ie alten Maori glaubten, es könne die Seele aus dem Körper entweichen, wenn man sich den Kopf kratzte. Daher
musste man nach dem Kopfkratzen die Finger in die Nase stecken und auf diese Art seinen Geist sofort zurück in den Schädel schniefen. *
Eigentlich keine schlechte Idee
Los, wir schaffen ein Weltreich. Mann, dieses Erobern und so macht echt Laune; gib mir mal den Wein. Ups, die Barbaren kommen. Egal ob Eroberer oder Dummkopf, man muss eine gute Idee nur lange genug ausschlachten, und schon tappt man in die Falle: Vorbei ist es mit der Herrlichkeit, man kommt ins Straucheln.
E
in New Yorker Arbeitskreis zur Drogenbekämpfung verteilte kostenlose Bleistifte an Schulkinder mit der Anti-
drogen-Aufschrift «Zu cool für Drogen». Die Aktion lief anfangs gut, dann aber immer schlechter, je länger die Kinder die Bleistifte benutzten. Die stumpfen Bleistifte mussten immer wieder gespitzt werden, und so änderte sich die Aufschrift zunächst in «cool für Drogen» und später in «für Drogen».
Als Filmstar Warren Beatty 1981 bei Reds Regie führte, legte er Wert darauf, dass die Statisten am Set die historische Bedeutung der wahren Geschichte eines amerikanischen Schriftstellers verstünden, der für die Rechte der Arbeiter kämpfte. Kaum hatte der Regisseur die Geschichte der Arbeiterbewegung erläutert, hatten die Statisten seine Ausführungen so gut verstanden, dass sie in einen Streik traten und von Beatty eine bessere Bezahlung forderten.
Im Jahr 1985 veranstalteten 200 Rettungsschwimmer aus New Orleans eine Riesenparty, um ein Jahr zu feiern, in dem in den städtischen Schwimmbädern niemand ertrunken war. Einer der Partygäste ertrank auf der Feier.
Ein Engländer wollte seine Beschwerden lindern und griff zu einer T\ibe Hämorrhoidensalbe. Mist, die falsche Tube. Er hatte den Sekundenkleber erwischt und klebte sich den Hintern zusammen.
D
er Erfinder Charles Goodyear lebte in Armut, wenn er
nicht gerade wegen Zahlungsunfähigkeit im Gefängnis
saß, weil keine seiner Erfindungen funktionierte. Er sprühte
vor verheißungsvollen Ideen, die jedoch nicht in die Tat umzusetzen waren. Fehlschläge, Schulden, Zweifel, die zwanghafte Tüftelei und die Notwendigkeit, mit der Tüftelei aufzuhören und einen ehrbaren Beruf zu ergreifen - das waren seine ständigen, unvereinbaren Begleiter. Schließlich versprach Goodyear seiner Frau, dass er mit den Experimenten in ihrer Küche aufhören und sich eine Stelle suchen würde, um die Rechnungen bezahlen zu können. Natürlich tat er das nicht. Der Mann war Erfinder. Eines Tages aber, als er seine Frau die Treppe nach oben kommen hörte, wusste er, dass ihm Ärger ins Haus stand; sie war früher nach Hause gekommen als gewöhnlich. Anstatt sich nach einem Job umzusehen, hatte er wieder einmal experimentiert und Versuche zur Vulkanisierung von Gummi gemacht. Um seine Frau nicht gegen sich aufzubringen, ließ er sein
Experiment kurzerhand im Backofen verschwinden. Der Ofen war noch heiß, weshalb Goodyear endlich mit einem seiner verrückten Experimente Erfolg hatte und das Verfahren zur Herstellung von hitzebeständigem Gummi entdeckte. Da haben wir also den blöden Notnagel, aus dem eine gute Idee wird. Aber auch trotz der Bedeutung dieser Erfindung starb Goodyear völlig verarmt. Seltsamerweise - oder auch gerade nicht - war Goodyear nicht der einzige Wissenschaftler, der eine Erfindung einer resoluten Ehefrau zu verdanken hatte. Der deutsche Erfinder Christian Schönbein entdeckte das rauchlose Schießpulver, als er bei einem seiner Experimente in der Küche seiner Frau etwas verschüttete. Da er befürchtete, sie würde bald zurückkommen und das Malheur entdecken, wischte er die ausgeschütteten Chemikalien mit der Schürze seiner Frau auf und hängte die Schürze zum Trocknen vor das Feuer. Die Schürze explodierte aufgrund der Zellstoffnitrierung, und Schönbein hatte eine neue Erfindung zu verkaufen.
D
er Gründer des Wrigley-Kaugummi-Imperiums
hatte
eigentlich mit Kaugummis nichts im Sinn. William Wrig-
ley jr. verdiente sich seinen Lebensunterhalt mit Backpulver. Um denVerkauf anzukurbeln, verschenkte er Kaugummis an jeden, der größere Mengen seines Backpulvers kaufte. Die Kunden machten sich nichts aus seinem Backpulver, dafür schmeckten ihnen die Kaugummis. Wrigley stolperte über die Idee und griff sie auf, er kehrte dem Geschäft mit dem Backpulver mit all seinen Misserfolgen den Rücken und machte fortan in Kaugummis. Später stieg die Familie ins Baseball-Geschäft ein und
kaufte für einen gut Teil ihres Vermögens die Chicago Cubs; erst dann wurde den Wrigleys klar, was es bedeutete, echte Misserfolge verkraften zu müssen.
D
es einen Pech kann karrieremäßig des anderen Glück
bedeuten. Der Schauspieler Ronald Reagan kam zu sei-
ner ersten Rolle in Hollywood, weil er als Ersatz für den Schauspieler Ross Alexander engagiert wurde, der mit 29 Jah-
ren Selbstmord beging. Später vergab Reagan die Chance, den Rick in Casablanca zu spielen. Wäre Reagan so klug gewesen, die Rolle anzunehmen, Casablanca wäre wohl ziemlich schnell in Vergessenheit geraten. Und Bogie wäre Präsident geworden.
Dummheit zahlt sich manchmal aus. In den 1970er Jahren schlug der Selbstmordversuch einer Frau aus San Francisco fehl. Die Frau wurde zur Beobachtung in eine Klinik gebracht, wo sie aus dem Bett stieg und aus dem Fenster hinaussprang. Auch diesen Selbstmordversuch überlebte sie. Daraufhin verklagte sie die Klinik und bekam Schadenersatz zugesprochen, weil sie nicht sicher untergebracht worden war in einem Krankenzimmer, aus dem sie nicht hätte hinausspringen können.
Der Franzose Peter, der Eremit, ein frommer Mann, führte im elften Jahrhundert um die Jahrhundertwende einen Bauernkreuzzug an, um in Jerusalem sein Heil zu suchen. Peter mag vielleicht verrückt gewesen sein, aber er versammelte eine riesige Gefolgschaft hinter sich, da die
Heilssuche dem elenden, brutal harten Leben eines französischen Kleinbauern im frühen Mittelalter vorzuziehen war. Die Bauern, die während ihrer Seereise immer wieder Dörfer verwüsteten, schafften es nie bis ins Gelobte Land, wo sie wahrscheinlich von Sarazenen niedergemetzelt worden wären. Stattdessen wurden sie von Frankreichs Armeen niedergemetzelt, die nicht allzu viel von Bauernmärschen hielten, egal ob zur Heilssuche oder sonst wohin.
E
ine Frau aus Little Rock in Arkansas wollte ihren Führerschein machen wie alle in ihrem Bekanntenkreis. Bei der schriftlichen Prüfung fiel sie 103 Mal durch - wie die wenigsten aus ihrem Bekanntenkreis. Und das, obwohl es erlaubt ist, im Prüfungsraum die Unterlagen bis unmittelbar vor der Prüfung durchzulesen. Schließlich schaffte sie die Prüfung beim 104. Anlauf.
Als das Menuett im 17. Jahrhundert in der französischen Gesellschaft eingeführt wurde, sollte es Ausdruck der feinen Lebensart der Oberschicht sein. Französische Tanzlehrer verfeinerten das Menuett, das ursprünglich ein Folkloretanz war, in dem Maße, dass sogar Bücher über die richtige Ausführung geschrieben wurden. Eines der Bücher enthielt ein langatmiges Kapitel über die korrekte Drehbewegung des Handgelenks, und auf 60 Seiten wurden die Einzelheiten der Verbeugung des Tänzers untersucht.
W
ie buddhistische Mönche auf der ganzen Welt praktiziert der Chogye-Orden in Südkorea Meditation und
Gewaltlosigkeit - außer im Umgang untereinander.
Rivalisierende
Splittergruppen
friedliebender
Mönche
stritten sich jahrelang um die Herrschaft über die Gruppe, was oft in Faustkämpfen ausartete. Im Jahr 1999 eskalierte der Streit der Buddhisten, als die Mönche besinnlich mit Metallrohren, Steinen und Flaschen aufeinander einschlugen.
D
ie etwas abgehobene Tänzerin Isadora Duncan machte dem irischen Dramatiker George Bernard Shaw einen
Vorschlag, der sich zunächst verheißungsvoll anhörte: Sie sollten ein gemeinsames Kind bekommen. «Mit meinem Körper und deinem Geist», sagte sie, «es wäre etwas Wunder-
bares.» Shaw lehnte Isadoras Vorschlag mit dem Hinweis ab: «Was aber, wenn es meinen Körper und deinen Geist hätte?»
D
er Fernsehsender ABC verdiente jahrzehntelang Millio-
nen an Werbeeinnahmen durch die Übertragung von
Monday Night Football. Allerdings hatte der Sender CBS als Erster die Chance, die Sendung auszustrahlen, die zu einer der populärsten Sportsendungen aller Zeiten werden sollte. CBS lehnte das Angebot ab, und der Direktor des Senders
meinte: «Doris Day verschieben? Sind Sie noch ganz bei Trost?»
Der russische Wissenschaftler Elie Metchnikoff unternahm 1873 einen Selbstmordversuch mit einer Überdosis Morphium, überlebte jedoch. Sieben Jahre später unternahm er einen weiteren Selbstmordversuch mit einer Injektion tödlicher Bakterien. Auch das ging schief.
Für seine anschließende Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Bakteriologie erhielt Metchnikoff im Jahr 1908 den Nobelpreis.
W
illiam Sidis beherrschte Latein und Griechisch im Alter von fünf Jahren. Mit neun entwickelte er eine neue
Methode zur Berechnung von Algorithmen. Mit elf ging er nach Harvard, wo er mit 16 seinen Abschluss machte. Danach verbrachte Sidis den Rest seines Lebens als Teller-
wäscher und Sekretär und häufte eine der weltweit größten Sammlungen von Straßenbahnfahrkarten an.
Dummheit regiert die Welt
Wir haben die Regierung, die wir verdienen. Was nicht viel heißt, weder für uns noch für sie.
•
I
m Jahr 1975 flog der Vorsitzende der Staatlichen Energie-
behörde der USA im ganzen Land herum und redete vor
Gruppen von Geschäfts- und Privatleuten über die Notwendigkeit, Energie zu sparen. Er gab 25000 Dollar an Steuergeldern aus für 72000 Liter Benzin, um den Menschen im Land klar zu machen, nicht so
viel Geld zu verschwenden durch übermäßigen Benzinverbrauch.
•
D
ie staatlich getragene Behörde zur Unterstützung des Gesetzesvollzugs gab 27 000 Dollar für eine Studie aus
über die Gründe, warum Häftlinge aus dem Gefängnis fliehen
wollen.
D
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er Regierungsausschuss für Verbraucherschutz kaufte 80000 Buttons für eine Kampagne für sicheres Spielzeug.
Die Buttons mussten vernichtet werden, weil sie zu scharf-
kantig und mit bleihaltigem Lack beschichtet waren.
Als Präsident Reagans Tochter Patti heiratete, waren mehr Polizeibeamte und Geheimdienstleute (180) auf der Hochzeitsfeier als Gäste (134).
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I
m Jahr 1658 wurde in Virginia ein Gesetz verabschiedet, das alle Anwälte dazu zwang, die britische Kolonie zu verlas-
sen; damit kam Virginia dem Paradies so nahe wie kein ande-
res US-amerikanisches Hoheitsgebiet jemals. Das Gesetz wurde 1680 widerrufen. Seitdem ging's bergab.
• Päpstliche Politik erreichte anno 897 einen neuen Tiefpunkt, als Papst Stephan VI. Papst Formosus vor ein ökumenisches Gericht brachte; auch die Tatsache, dass Formosus längst tot war, konnte ihn keineswegs davon abhalten. Papst Stephan VI. ließ den Leichnam seines Vorgängers in purpurnen Gewändern in den Gerichtssaal setzen. Papst Formosus wurde der Prozess gemacht und verurteilt.
V
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or der Französischen Revolution hatte ein Mann 50
Jahre Gefängnis abzusitzen, wenn er Königin Marie An-
toinette hinterherpfiff. Vielleicht hätte für sie der Bauernaufstand keine ganz so große Überraschung sein dürfen.
• Nach dem Clinton-Lewinski-Skandal mussten Angestellte von Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett im australischen Sydney den Reißverschluss am Hosenladen der Clinton-Puppe versiegeln. Besucher hatten ihn zum Spaß immer wieder geöffnet.
D
ie US-Staatsregierung gab fast 300000 Dollar aus für den Bau eines Gemeindezentrums in den Wäldern zwi-
schen zwei Ortschaften in Michigan. Bevor die Straßen zu der
Einrichtung fertig gestellt werden konnten, ging das Geld aus, sodass keiner der beiden Orte das Gemeindezentrum nutzen konnte. Schließlich wurde es baufällig und stürzte ein.
• Es bedarf keiner großen Staatsbürokratie, um etwas wirklich Dummes zustande zu bringen. Auch die örtliche Schulbehörde kann sich des Falles annehmen. Ein 13-jähriger Junge aus Arizona wurde durch den Film October Sky, die wahre Geschichte des NASA-Raketeningenieurs Homer Hickam, dazu angeregt, eine Modellrakete zu bauen. Der Junge nahm seine Rakete mit zur Schule, sie bestand aus einer leeren Kartoffelchips-Büchse und wurde von drei Streichholzköpfen angetrieben. Schulfunktionäre stuften die Rakete als Waffe ein und schlossen den Jungen auf der Grundlage ihrer Null-ToleranzPolitik gegen Waffen für den Rest des Jahres von der Schule aus.
•
Z
ivilangestellte bei der Polizei in Seattle erhielten einen Sonderkurs in der Methodik des richtigen Sitzens, nach-
dem zwei Leute des Erkennungsdienstes vom Stuhl gerutscht
und zu Boden gefallen waren. Ein Abteilungsleiter gab ein Rundschreiben über die korrekten Verhaltensweisen heraus mit dem Titel « Stühle, wie man darauf sitzt». Seine Anweisung: «Fassen Sie nach den Armlehnen und halten Sie den Stuhl fest, bevor Sie sich hinsetzen.»
«Manche Leute wissen, wie man auf einem Stuhl sitzt», erläuterte ein Sicherheitsbeauftragter der Polizei, während andere «ein paar Anweisungen brauchen».
• Die Post der USA druckte 1999 einen Satz internationaler Briefmarken, auf denen ein Bild des Grand Canyon zu sehen war; jede Briefmarke trug die Aufschrift «Grand Canyon, Colorado». Der Grand Canyon befindet sich in Arizona.
B
eamte der Stadtverwaltung wiesen ein Geschäft für Neuheiten in Houston an, den Verkauf essbarer Unterwäsche einzustellen, da der Laden keine Lizenz für den Verkauf von Lebensmitteln hatte.
Präriehunde, für Farmer in der westlichen Welt schon lange eine Plage, sind in Japan prestigeträchtige Haustiere, wo die Nager für 30 Dollar pro Stück verkauft werden. Amerikanische Farmer würden sich glücklich schätzen, die Viecher loszuwerden, egal ob für Geld oder gratis. Aber die Naturschutzbehörde in Colorado untersagt es den Farmern, Präriehunde als Haustiere zu exportieren, mit der Begründung, Tiere, die einer wild lebenden Spezies angehören, dürften nicht verkauft werden, weil sie ein öffentliches Gut seien. Da sie als Schädlinge gelten, ist es in Colorado allerdings absolut im Rahmen des Gesetzes, Präriehunde abzuschießen, zu vergiften oder zu ertränken.
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W
ie sieht es mit unseren staatlichen Schulen im Hinblick auf die Bildung der Amerikaner aus?
Die Koloniale Williamsburg Stiftung unterzog das Schul-
system einem Test mit einer Umfrage über das Geschichtswissen der Amerikaner. Die Umfrageergebnisse zeigten, dass 79 Prozent aller Amerikaner wussten, dass der Slogan «Just do it» aus der NikeWerbung stammte, aber nur 47 Prozent konnten etwas mit «Leben, Freiheit und das Streben nach Glück» anfangen, einem der zentralen Sätze aus der Unabhängigkeitserklärung der USA. Damit nicht genug, 55 Prozent erkannten Obi-Wan Kenobi als die Person, die in Star Wars sagte: «Möge die Macht mit dir sein.» Dagegen wussten nur 9 Prozent, dass George Washington General im Unabhängigkeitskrieg war.
• Die Regierung der Vereinigten Staaten gibt Jahr für Jahr Milliarden für die Verteidigung aus, um alle unsere Feinde zu töten und jeden, der mit dem Gedanken spielt, unser Feind zu werden, sowie die meisten Leute, die uns belächeln. Aber die Regierung gibt auch unzählige Millionen für untaugliche Verteidigungsprojekte aus: für die Entwicklung neuer Waffen, die nie tatsächlich in Gebrauch gestellt werden. Diese Projekte werden vor ihrer Vollendung gestrichen, nicht aber vor der Verschwendung von Millionen unserer Steuergelder. Hier sind die wertlosen Millionen Dollar: die Bomber vom Typ B-i A und XB-70, das Atom-Flugzeug ANP und die Raketen vom Typ Roland SA, Navaho, Snark, Rascal AS und Skybolt. Wahrscheinlich flossen diese Millionen in die Namensfindung für die untauglichen Waffen.
Im vierten Jahrhundert vor Christus führten die Angelsachsen in England ein amtliches Rechtssystem ein. Vorher übte der Sieger Gerechtigkeit gegenüber dem Besiegten, ganz nach dem System, das unter dem Namen «Je nach Lust und Laune» bekannt ist. Das Rechtssystem der frühen Angelsachsen war nicht gerade fortschrittlich. Im englischen System musste ein Angeklagter mit der Hand einen Schürhaken umfassen, der in einem Feuer zum Glühen gebracht worden war. Das war nicht etwa die Strafe, das war der Prozess. Der Angeklagte wurde für unschuldig erklärt, wenn seine Wunden nach drei Tagen verheilt waren.
• ls Caligula noch einer von vielen dieser kämpfenden Mörder war, der versuchte, die Leiter des Erfolges im alten Rom zu erklimmen, eröffnete ihm ein Wahrsager, dass er es nie bis zum Kaiser schaffen werde und dass seine Chance, den Spitzenjob zu bekommen, so groß sei wie die Überquerung der Bucht von Baia ohne Boot. Aber Caligula war ein hart arbeitender Mörder. Nachdem er alle Wettbewerber ausgeschaltet hatte, wurde er Kaiser von ganz Rom, obwohl das keine Position mit großer Jobsicherheit war, nicht einmal für jemanden mit Caligulas Begabungen. Nach seiner Machtübernahme befahl Caligula, eine Unzahl von Schiffen aneinander festzubinden quer über die fast fünf Kilometer breite Bucht. Er ließ die Schiffe mit Holzplanken abdecken und auf diesen dann Erde aufschütten und ritt mit seinem Pferd über die Bucht von Baia. Drei Jahre später wurde er von seinen eigenen Leibwächtern ermordet; das war ihre Art, gegen all die unbezahlten Überstunden zu protestieren, die sie zum Töten von Caligulas Feinden zu leisten gehabt hatten.
Als die Revolutionstribunale im Anschluss an die Französische Revolution anno 1793 Konterrevolutionäre nicht schnell genug verurteilen konnten, schafften die Gerichtshöfe kurzerhand derart Zeit raubende gesetzliche Prozeduren wie die Verteidigung ab. Ungefähr 25 000 Personen wurden wegen Verbrechen gegen den Staat hingerichtet und sogleich im Anschluss auch die Leute, die für die Hinrichtungen verantwortlich waren.
• Im Jahr 1981 wurde im Iran ein neunjähriges Mädchen hingerichtet, weil es Regierungsbeamte angegriffen hatte. Nach dem Gesetz konnten iranische Jungen bis zum Alter von 15 Jahren nicht zum Tode verurteilt werden.
• Um etwas gegen die Vorliebe der Arbeiterklasse für Gin zu unternehmen, verabschiedete die britische Regierung anno 1832 ein Gesetz, das Bier offiziell über Gin stellte. In ganz Großbritannien reagierten Arbeiter auf die Gesetzgebung, indem sie zu ihrem Gin als Zugabe immer ein Bier tranken.
Im Jahr 1962 weigerte sich ein Mann aus Massachusetts, höhere Steuern auf sein Haus zu zahlen. Stattdessen brannte er es nieder. Die Regierung erhob die höhere Steuer dessen ungeachtet.
E
in Abgeordneter aus Rhode Island brachte 1971 den Gesetzesentwurf ein, Ehepaaren pro Liebesakt eine Steuer
von zwei Dollar zu berechnen. Politiker aus Regierung und
Opposition brachten mit ihren Stimmen die Gesetzesvorlage zu Fall, nachdem sie kurz ihre eigene Steuerschuld berechnet hatten.
• Im Jemen wurde 1968 ein zahmer Affe wegen Brandstiftung angeklagt, verurteilt und durch ein Erschießungskommando der Polizei hingerichtet.
•
Z
ur selben Zeit, als die US-Bundesregierung Millionen
von Dollar für Programme ausgab, um Teenager und
auch andere Leute davon zu überzeugen, sich durch Zigarettenrauchen nicht selbst umzubringen, bewilligte der Kongress eine Beihilfe in Höhe von 328 Millionen Dollar zur Unterstützung der amerikanischen Tabakbauern, die weniger Geld verdienten wegen rückläufiger Verkaufszahlen für Zigaretten.
• Das Landwirtschaftsministerium fand in den 1980er Jahren einen Kniff, wie man von Staats wegen Geld einsparen könnte bei den Verpflegungsprogrammen an Schulen. Die Bürokraten erklärten einfach, die Kinder bräuchten kein frisches Gemüse, da Ketchup und Gewürze Gemüsearten seien - und das, obwohl gesunde Ernährung gerade für Kinder wichtig ist.
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I
n den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts verabschiedete die französische Regierung ein Gesetz, wonach Verbrecher in
der Zeit zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang nicht verhaftet werden konnten.
Als Harold Ross, Herausgeber des New Yorker, die Phantasiefigur in seinem Magazin, Eustace Tilley, ins Telefonbuch von New York City eintragen ließ, schickten städtische Verwaltungsangestellte Tilley einen Steuerbescheid.
Dummheit ist Macht
König Otto, ein bayerischer Herrscher im 19. Jahrhundert, setzte den Maßstab für die Monarchie und machte es zu seinem königlichen Brauch, jeden neuen Tag mit der Erschießung eines Bauern zu beginnen. Otto und andere von der Macht verblendete Herrscher mögen zwar erhebliche Schwierigkeiten haben, irgendjemanden von ihren guten Seiten zu überzeugen, um in den Himmel zu kommen. Aber heißt das für die armen Gepeinigten, sie könnten im Tanzschritt durch die Himmelspforte gleiten als nachträgliche Belohnung für ihr edelmütig ertragenes Leid? Die Geschichte der Macht lehrt uns, dass der amateurhafte Tyrann, wenn man ihn nur einmal lässt, genauso grausam und sadistisch auftritt wie die üblichen Verdächtigen. Hunde werden von den Armen öfter getreten als von den Reichen. Lässt man einen Armen an der Macht schnuppern, so führt er sich augenblicklich genauso grausam dumm auf wie der Reiche.
E
X
ine russische Sekte namens «Die Brüder und Schwestern des roten Todes» hatte 200 Jahre lang eine Vorschrift ge-
gen die Ehe: Gegen Geschlechtsverkehr hingegen war nichts
einzuwenden, solange unmittelbar nach dem Liebesakt die Beteiligten mit roten Kissen erstickt wurden. Im Jahr 1900 löste sich die Sekte schließlich auf, als hundert Mitglieder sich verbrannten, weil sie das Ende des Tausendjährigen Reiches auf der Welt gekommen sahen.
A
nno 1358, lange bevor sich irgendjemand einen Volksaufstand gegen eine korrupte Adelsherrschaft vorstel-
len konnte, hatten es französische Bauern auf einmal satt, von den Lehnsherren auf dem Land als Zierde für Speerspitzen missbraucht zu werden. Die armen Leute waren es überdrüssig, zu verhungern, geschlagen, vergewaltigt und umgebracht zu werden, sie bewegten ihren abgemagerten Hintern und unternahmen etwas. Sie lehnten sich auf. Aber stürzten sie die Adelsherrschaft und bauten eine edle Gesellschaft auf, in der jeder gleich behandelt wurde, eine Gesellschaft voll christlicher Güte und Respekt für die Rechte aller? Das kann man nicht sagen, nicht im 14. Jahrhundert; allerdings hatte man ebenso gewisse Schwierigkeiten, dies im 15., 16., 17., 18., 19. und auch im 20. Jahrhundert vernünftig hinzubekommen. Damals im Jahr 1358 misshandelten und metzelten die französischen Rebellen unterdessen die Mächtigen nieder in einer Art und Weise, die jedem König zur Ehre gereicht hätte. Sie fesselten Adlige und zwangen sie, dabei zuzusehen, wie ihre Frauen und Töchter vergewaltigt, gefoltert und schließlich getötet wurden. Nach einem Monat waren die Zeiten der Wende vorbei. Die Adligen ließen besser bewaffnete Soldaten aufmarschieren, und die aufständischen Bauern fanden sich an ihrem ursprünglichen Platz wieder, auf einer Speerspitze oder in einer Schlinge. Aber die Machtlosen haben es wieder einmal bewiesen: Wenn man sie nur einmal lässt, lassen sie sich nicht mehr von den Mächtigen auseinander halten.
I
m 13. Jahrhundert machte die Menschheit zumindest in einem Bereich Fortschritte: politische Unterdrückung. Der
bedeutendste Wissenschaftler seiner Zeit, Roger Bacon, entwarf Fernrohre, Mikroskope, Autos, Dampfschiffe, Flugzeuge und Taucheranzüge, auch wenn es im 13. Jahrhundert nicht die Technik gab, um seine Theorien zu stützen, und auch keine Testlabore, in denen er dazu Experimente hätte durchführen können. Für seine Versuche, einen Weg aus dem finsteren Mittelalter zu weisen, wurde Bacon von den herrschenden Mächten (der Rat der Lords und die Kirche des Herrn) zu einer Gefäng-
nisstrafe verurteilt. Das Gefängnis kann sogar einen großen Visionär zermürben, sodass er die Nutzlosigkeit seiner Arbeit sieht in einer Welt, deren Ignoranz aus dem einfachen Grund unüberwindlich ist, weil sich die Ignoranten nicht überwinden lassen. «Hätte ich das geahnt, so hätte ich mich aus Liebe zur Wissenschaft sicherlich nicht so vielen Schwierigkeiten ausgesetzt», zog Bacon frustriert den Schluss. Auch viele andere überragend intelligente Menschen sind zu dem gleichen Schluss gekommen: dass ihre Fähigkeit, etwas zu erkennen, was andere nicht erkennen, eher ein Fluch als ein Segen ist. Ist die Geschichte nicht voll der Schweigsamkeit der Menschen, die den entscheidenden Unterschied ausgemacht hätten, sich aber unter dem Leid der Verfolgung dagegen entschieden?
J
X
n den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts hörte ein chinesischer Visionär namens Hung Hsiu-Ch'uan Gott sagen, er
sei Jesu jüngerer Bruder.
Um seine Vision zu verwirklichen, rief Hung die «Gesellschaft zur Verehrung Gottes» ins Leben, die sich ebenso wie Christus Werte wie Gleichheit und Tugendhaftigkeit auf die Fahnen geschrieben hatte. Solche Glaubensgrundsätze können Menschen zu religiösen Wohltätern aufsteigen lassen, sie aber auch zu Riesendummheiten verleiten. Gleichheit und Tugendhaftigkeit verleiteten Hung dazu, Chinas Herrschern den Krieg zu erklären, einen Krieg, der 14 Jahre dauerte und 20 Millionen Menschenleben kostete - alles im Namen des jüngeren Bruders des Friedensfürsten. Als sein Aufstand schließlich fehlschlug, beging Hung Selbstmord. Wie auch 100000 seiner Anhänger, die damit andere religiös begründete Selbstmorde vergleichsweise blass aussehen ließen.
1. Der britische Premierminister David Lloyd George, der Adolf Hitler einen «großen Mann» nannte. 2. Idi Amin, Diktator von Uganda, der alle Inder und Pakistanis in seinem Land ausrotten wollte, die er als «die Juden von Afrika» bezeichnete. 3. Nguyen Cao Ky, von den Amerikanern gestützter Premier von Südvietnam, der in den späten 1960er Jahren zu verstehen gab, er könne den Vietcong schlagen, wenn sein Land nur «vier oder fünf Hitlers» hätte. Ihnen ist nicht nur die Bewunderung für den erfolgreichsten Wahnsinnigen der Welt gemeinsam, sondern auch der Umstand, dass Hitler sie alle mit dem größten Vergnügen vernichtet hätte, wenn er mit seinem Gesamtplan zur Eroberung der Welt Erfolg gehabt hätte - eine offensichtliche Tatsache,
die nur Herrschern entgehen kann, die nicht gerade mit üppigen geistigen Fähigkeiten gesegnet sind. X Fangen wir erst gar nicht an mit den dummen Gräueltaten der Französischen und russischen Revolution, die durch die aufgeklärte Intelligenz des Proletariats als die zweite und dritte Welle glorreicher Rechtfertigung für die Irrtümer der Oberschicht gelten. Diese beiden blutigen Revolutionen werfen die Frage auf, warum die US-amerikanische Revolution mit vergleichsweise wenig Barbarei auskam. Natürlich hatte auch diese Revolution ihr Kontingent an dummen Gräueltaten. Aber sicherlich nichts Vergleichbares zu den Blutbädern, in die sich die Revolutionäre in Frankreich und Russland stürzten. In der US-amerikanischen Revolution kämpften auf keiner der beiden Seiten die Armen. Die Kolonisten, angeführt von Franklin, Jefferson und Washington, waren wohl kaum Bauern. Amerika war ein reiches Land und wartete darauf, dass jemand zugriff. Und sie griffen zu. Da viele der Aufständischen in der neuen Welt geboren wurden, existierte kein jahrhundertealter Hass, der zu vergelten gewesen wäre. Für den hasserfüllten Möchtegernpöbel gab es keinen geeigneten Palast zum Anzünden. Die britische Aristokratie, gegen die sich die amerikanischen Kolonisten auflehnten, war zu weit weg, um an der Gurgel durch die Straßen geschleift zu werden. Die britischen Offiziere wussten für ihren Teil, dass sie eine Armee gegen Leute führten, von denen sie sich gar nicht so sehr unterschieden. Trotzdem gab es gelegentlich dumme Gräueltaten, wie
1778 das Massaker in einem Tal in Wyoming, als die Loyalisten ihre indianischen Verbündeten dazu anstifteten, Kolonisten aus Pennsylvania, die ihre Nachbarn waren, ohne besonderes militärisches Ziel zu foltern und abzuschlachten. Nur im Vergleich zu anderen Revolutionen sieht das amerikanische Abenteuer sauber aus.
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ie übelsten revolutionären Auswüchse gehören diesen sanften Intellektuellen, den Franzosen. Während ihrer
Schreckensherrschaft in den Jahren 1793 und 1794 verloren die siegreichen Revolutionäre
in ihrem selbstgerechten
Rachefeldzug derart die Bodenhaftung, dass sie ihre Landsleute zu Tausenden abschlachteten wegen Verbrechen gegen das Volk, dann wegen Beschuldigungen, Verbrechen gegen das Volk begangen zu haben, und schließlich wegen der bloßen theoretischen Möglichkeit, Beschuldigungen äußern zu können. In Nantes kam der Scharfrichter mit seiner Guillotine nicht mehr hinterher angesichts der großen Zahl von Hinrichtungen, die der Gerichtshof anordnete. Verurteilte Adlige, Priester, Regierungsbeamte und alle anderen, die dem Tribunal auf die Nerven gingen, wurden auf Schiffen zusammengepfercht, die dann auf dem Fluss zum Kentern gebracht wurden. Jeder der Verurteilten, der versuchte, dem Tod durch Ertrinken zu entkommen, wurde mit Bootshaken unter Wasser gedrückt. Der Fluss wurde durch die Leichen derart verunreinigt, dass sich durch das verseuchte Wasser in der ganzen Stadt eine tödliche Krankheit ausbreitete. In ihrem unstillbaren Rachedurst fielen sich die Revolutionäre ungewollt selbst zum Opfer.
Dummheit ist Macht
107
D ann die russische Revolution. Im Jahr 1917, nach dem erfolgreichen Sturz des Zaren, einigten sich die Bolschewiken auf einen dummen Friedensvertrag mit Deutschland, was Deutschland zu der Überzeugung kommen ließ, die Russen seien Dummköpfe. Die Bolschewiken wollten unbedingt den Krieg gegen die Deutschen beenden, damit sie von der Front schnellstmöglich nach Hause eilen konnten, um dort ein paar hunderttausend ihrer eigenen Leute umzubringen in einem Bürgerkrieg, der das Land daran hinderte, seine Probleme in der Landwirtschaft, der Industrie und bei den Staatsfinanzen zu lösen. Nach dem siegreichen Bürgerkrieg waren die Bolschewiken nicht in der Verfassung, die Hungersnot zu bekämpfen, die weitere Millionen das Leben kostete und die die Deutschen ein Jahrzehnt später annehmen ließ, die Russen seien immer noch Dummköpfe und im Zweiten Weltkrieg besiegbar. Die Russen mögen Dummköpfe gewesen sein, aber die Deutschen waren es genauso. Sie hatten ihre Lektion nicht gelernt aus dem russischen Winter und Napoleons unglücklichem Eroberungsversuch Russlands. Sie unterschätzten die Bereitschaft der Russen, im Kampf gegen jeglichen Feind zu sterben, ganz nach der fatalistischen Theorie, sie seien dazu bestimmt, im Kampf zu sterben gegen den einen oder anderen Feind oder im Kampf gegeneinander, was sollte das schon für einen Unterschied machen? Keiner der dummen Exzesse der von der Macht verblendeten Kommunisten während dieser 30 Jahre des Abschlachtens - die Bürgerkriege, die Hungersnöte, der Zusammenbruch der russischen Industrie oder der deutsche Einmarsch - konnte Joseph Stalin aufhalten, Millionen seiner eigenen Landsleute umzubringen, was diese zumindest vor dem Tod durch Verhungern oder deutsche Kugeln bewahrte.
D
er US-amerikanische Staat wurde auf der Konzeption von
Freiheit und den unveräußerlichen Rechten für alle Men-
schen gegründet. Es sei denn, diese Menschen waren zufällig
Afrikaner. Millionen von Menschen, die sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmerten, verloren ihr Zuhause, ihre Familien oder ihr Leben, sodass andere Menschen für Hilfskräfte nichts bezahlen mussten. Das Erbe der Sklaverei sucht Amerika auch heute noch heim in Form von Rassismus, Verbrechen und Armut. Was wäre wohl passiert, wenn die Amerikaner, die Freiheit propagierten, tatsächlich an ihren Glaubensgrundsätzen festgehalten und nicht Afrikanern die Freiheit gestohlen hätten? Die Welt wäre heute besser in Amerika und genauso in Afrika. X Zurück zu gewöhnlicheren Formen von Machtwahn; 1976 erklärte der charismatische Geistliche Jim Jones vom «Tempel des Volkes» seinen ergebenen Anhängern: «Wenn ihr mich genauso liebt, wie ich euch liebe, dann müssen wir alle sterben, oder wir werden von außen vernichtet.» Über 900 Leute begingen entweder Selbstmord oder wurden von Leuten auf den Weg in den Tod geführt, die noch ergebener waren als sie. Eltern töteten ihre eigenen Kinder im Namen Gottes. Nach den Massenselbstmorden wurde die Religion zum Sektenkult erklärt. X
J
ack Anderson übte in Washington Macht aus durch seine in-
vestigative Zeitungskolumne, allerdings nicht so viel, wie er
dachte. Nachdem der Schah von Persien von Revolutionären
gestürzt worden war, behauptete Anderson, dass er in seiner Kolumne Jahre zuvor den Fall des Schahs vorhergesagt hätte. Das einzige Problem dabei: Als man Andersons alte Kolumnen überprüfte, stellte sich heraus, dass er die Vorhersage gar nicht gemacht hatte. *
Im neunten Jahrhundert war Erigena einer der wenigen aufgeklärten Gelehrten. Er behauptete ganz plausibel, dass «Vernunft und Autorität gleichermaßen der göttlichen Weisheit» entsprängen. Die Kirche stand derart wilder Ketzerei nicht gerade aufgeschlossen gegenüber und setzte Erigenas Schriften auf den Index. Vier Jahrhunderte später galten sie immer noch als Ketzerei, und Papst Honorius III. ließ das gesamte Werk als «ketzerische Entartung» verbrennen.
Im englischen Salisbury wurde ein Evangelistenprediger mit einer Strafe von umgerechnet 1700 Dollar belegt, weil er sich mit einem motorisierten Gleitschirm in die Lüfte schwang. Der Trick dabei: Auf diese Art konnte er über den Dächern zu den Sündern am Boden predigen. «Ich dachte, wenn die Leute diese Stimme vom Himmel dröhnen hören, würden sie vielleicht glauben, es sei Gottes Stimme», meinte er. Im 13. Jahrhundert glaubten Tausende französischer Kinder einem Schäferjungen, der behauptete, ihm sei Christus erschienen. Die Kinder folgten ihrem jungen Führer auf einen Kreuzzug, um das Heilige Land zu befreien. Die Kinder wurden an Bord von Schiffen gebracht, die französischen Kaufleuten gehörten, und man versprach ihnen
eine kostenlose Reise nach Jerusalem; stattdessen wurden sie dann als Sklaven verkauft. X
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ie Assyrer waren das kultivierteste Volk der alten Welt:
produktive Bauern, geschickte Handwerker, die das Zeit-
alter der Bronzewerkzeuge einläuteten, sowie Kaufleute und
Händler, welche die damals bekannte Welt bereisten. Das alles änderte sich im Laufe des 13. Jahrhunderts vor Christus, als sie zum Schrecken des Nahen Ostens wurden, riesige Armeen aufstellten und ihre Feinde vernichteten. Ihre Spezialität: Gefangene zu blenden, Tausende gleichzeitig, um Sklavenaufstände zu verhindern. Die Tatsache, dass Blinde armselige Sklaven mit begrenzten Fähigkeiten abgeben würden, vergaßen die Assyrer. Heute sind sie vergessen. Als im alten Rom die Begeisterung für Gladiatorenkämpfe ihren Höhepunkt erreicht hatte, wurden die Zuschauer im Vorprogramm mit dem Niedermetzeln unbewaffneter Männer unterhalten, die von bewaffneten Kämpfern zur Strecke gebracht wurden. Die Belohnung für den Sieger: Er wurde entwaffnet und durfte als nächstes Opfer herhalten.
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er Kirchenreformator Martin Luther predigte den Wert des kleinen Mannes vor Gott und wollte den Armen Er-
leichterung verschaffen von der korrupten Hausmacht der Religion. Deutsche Bauern interpretierten Martin Luthers aufklärerische Worte auf ihre Art, sie lehnten sich im Jahr 1524 auf und schlachteten Dutzende deutscher Adliger ab.
Martin Luther versuchte den aufständischen Bauern zu erklären, dass es «die Pflicht eines Christen sei, sich in Geduld zu üben und nicht, zu kämpfen». Die Bauern zogen durch deutsche Lande, töteten beharrlich die Reichen und behaupteten, Gottes Willen zu erfüllen. Gott hatte mit der Sache nichts zu tun, als das deutsche Heer die Bauern stellte und Tausende von ihnen niedermetzelte, bis kein Aufständischer mehr übrig war.
Im frühen Mittelalter, als das Christentum mit aller Macht die Herrschaft über heidnische Volksstämme in Europa an sich reißen wollte, wurden Hexen und Heiden abgeurteilt und getötet, weil sie an hysterischen Ritualen teilnahmen, bei denen der Teufel Besitz von ihnen ergriff, sie stundenlang voller ekstatischer Leidenschaft herumtanzten und sich dabei manchmal nackt auszogen, wenn die Macht des Bösen mit ihnen durchging. Vom 14. Jahrhundert an bis hinein ins 19. Jahrhundert wurden fromme Christen in Europa und Amerika immer wieder vom Geist Gottes ergriffen, sie tanzten stundenlang voller ekstatischer Leidenschaft herum und zogen sich dabei manchmal nackt aus, wenn ihr Gott mit ihnen durchging.
B ei den Kwakiutl-Indianern wurden die Machtverhältnisse innerhalb des Stammes dadurch bestimmt, wer am meisten der eigenen Besitztümer zerstörte. Und so verbrannten die wirklich Machtbesessenen nicht nur alle ihre Werkzeuge, Waffen und Alltagsgegenstände, sondern brannten auch ihre eigenen Behausungen nieder. Was ihnen blieb, war die Macht des Nichts.
D
ie da oben an der Macht greifen nicht immer zu Gewalt. Manchmal versuchen sie es auch im Rahmen des Ge-
setzes. Als Automobile im späten 19. Jahrhundert sich immer größerer Beliebtheit erfreuten, schlug die «Bäuerliche Gesellschaft zur Bekämpfung des Automobils» in Pennsylvania folgende Vorschriften vor: «Im Falle, dass ein Pferd auf der Straße ein Auto nicht überholen will, muss der Autobesitzer seinen Wagen zerlegen und die Einzelteile im Gebüsch verbergen. Autofahrer, die nachts auf einer Landstraße unterwegs sind, müssen jeweils nach einer Meile eine Leuchtrakete abschießen und dann zehn Minuten warten, bis die Straße frei ist.» Die gesetzgebenden Organe in Pennsylvania verabschiedeten diesen Gesetzesentwurf nicht, wie man an dem eher seltenen Anblick von Leuten, die ihr Auto vor einem Pferd auseinander nehmen, sehen kann.
Die Verblödung der Kunst
Künstler h a b e n oftmals auch nicht mehr Ahnung von ihrem Schaffen als der genötigte Betrachter, der sich fragt: Ist das Kunst? Muss mir das gefallen? Oder bin ich einfach nur zu durchgeknallt, um das zu verstehen? Wer weiß, was soll's, alles klar.
Ein frustrierter Schriftsteller griff zu einer Romanvorlage und wollte damit die Intelligenz von Verlegern testen. Er tippte The Painted Bird ab, Jerzy Kosinskis preisgekrönten Roman, und schickte ihn unter seinem Namen als Manuskript an ein Dutzend namhafte Verleger. Sie alle lehnten das Manuskript ab mit der Begründung, es würde für eine Veröffentlichung nicht taugen, auch das Verlagshaus, das Kosinskis Buch seinerzeit veröffentlicht hatte.
Vincent van Gogh, heute einer der größten Maler der Geschichte, war zu seiner Zeit ein Versager. Kunstkritiker im 19. Jahrhundert verachteten sein Werk, Sammler ignorierten ihn. Zu Lebzeiten verkaufte van Gogh ein einziges Bild, obwohl die Bilder heute Millionen bringen, wenn Sammler sie untereinander verkaufen.
D
er deutsche Komponist Richard Wagner trug immer Handschuhe, wenn er ein Stück von Felix Mendelssohn
dirigierte. Nachdem der letzte Ton verklungen war, warf Wagner die Handschuhe weg. Warum? Mendelssohn war Jude.
T
ony Minnock, Entertainer um die Jahrhundertwende, hatte eine der seltsamsten Begabungen, die man je auf der
Bühne zu sehen bekam: Er konnte Schmerz aushalten. Bei seiner Bühnennummer ließ er sich wie Christus ans
Kreuz nageln und sang dem Publikum dabei etwas vor. Theodore Geisels erstes Buch wurde von 23 New Yorker Verlegern abgelehnt, bevor es in Druck ging. And to Think that I Sauw It 0n Mulberry Street wurde ein Millionenseller, genauso wie der Rest von «Dr. Seuss'» zahlreichen Büchern.
D
ubliners, eine Sammlung von Kurzgeschichten von
James Joyce, einem der größten Schriftsteller über-
haupt, wurde von 22 Verlegern abgelehnt, bevor es herausgegeben wurde. Die komplette erste Auflage wurde von einem Bücherhasser gekauft, der jedes Exemplar verbrannte.
Timothy Dexter, ein Kaufmann aus dem 18. Jahrhundert, schrieb seine Autobiographie und veröffentlichte sie. Das Buch enthielt nicht ein einziges Interpunktionszeichen - außer auf der letzten Seite, wo Zeile für Zeile Punkte, Kommas, Ausrufezeichen und Fragezeichen standen. Und die Anweisung für Leser, «sie mögen (das Buch) pfefern und sallzen, wie sie es winschten». Rechtschreibung war auch nicht gerade Dexters Stärke.
K
ünstler betonen oft, ihre künstlerische Arbeit sei das Entscheidende, der Song und nicht der Sänger. Dum-
merweise glauben auch Regierungen diese glatte Lüge. Auguste Rodin, der große französische Bildhauer, war
pleite im strengen Winter von 1917, er starb fast vor Hunger und fror jämmerlich. Er fragte die französische Regierung, ob er in dem Museum wohnen könne, wo seine Skulpturen untergebracht waren. Regierungsbeamte lehnten das Gesuch des Künstlers ab, und er erfror in einer unbeheizten Mansarde. Rodin hatte seinem geliebten Vaterland viele seiner Skulpturen als Schenkung überlassen.
Der französische Schriftsteller Guy de Maupassant hatte eine größere Vorliebe für Sex als für die Schriftstellerei. Schließlich wurde er in eine Nervenklinik eingewiesen, wo er die Böden ableckte und sich weigerte, zu urinieren. Er starb an Syphilis im Alter von 42 Jahren.
D
er Schriftsteller Thomas de Quincey (Bekenntnisse eines englischen Opiumessers) zündete oftmals seine Haare an, während er seinen Kindern Gutenachtgeschichten vorlas. Irgendwie schaffte er es dennoch, 74 Jahre alt zu werden.
Bevor Ed Sullivan berühmt wurde als stumpfsinniger Gastgeber einer sonntäglichen Fernsehshow, war er in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts Theaterkritiker. In seiner ersten Rezension sprach er sich dafür aus, dass der Dramatiker August Strindberg den zweiten Akt seines Stückes Der Vater umschreiben sollte.
Sullivan entging dabei die entscheidende Tatsache: Strindberg war bereits seit fast zehn Jahren tot.
E
in Kritiker in Diensten des San Francisco Chronicle schrieb eine vernichtende Rezension über die Auffüh-
rung der San Francisco Ballet Company, wobei er vor allem an der Primaballerina kein gutes Haar ließ. Nach Veröffentlichung der Rezension wiesen Leute, die bei der Aufführung anwesend waren, daraufhin, dass der Kritiker
wohl durch Abwesenheit geglänzt hatte - sonst hätte er gewusst, dass genau das Ballett, das er rezensierte, in letzter Minute umbesetzt wurde, und genau die Ballerina, die er so heftig attackierte, an jenem Abend gar nicht tanzte - weder gut noch schlecht noch sonst irgendwie.
D
er Herausgeber der Chicago Tribune wollte es nicht
wahrhaben, dass es Henry Millers gewagter Roman
Wendekreis des Krebses in die Bestsellerliste geschafft hatte.
Also druckte er fortan einfach nicht mehr die vollständige Liste ab. Stattdessen brachte die Tribüne eine selektive Aufstellung mit dem Titel «Eine Auswahl der Bestseller».
D
er Künstler Cosimo Cavallaro schuf ein Installations-
Kunstwerk: Er mietete in New York City ein Hotelzimmer
für ioo Dollar die Nacht an und bedeckte alles im Zimmer mit eingeschmolzenem Käse. Hauptsächlich Greyerzer, aber auch andere Sorten warf er im Zimmer umher, wie ihm die Muse
befahl.
Die Installation dieser Art von Käse-Kunst schnürte den Fans den Atem ab.
B
raucht jemand einen Grund, um diese kleinen Schildchen an den Wänden in Museen zu lesen? Hier ist einer,
nachzulesen im Titanic-Museum in Indian Orchard, Massa-
chusetts: «Diese Postkarten sind eine Schenkung von Janet Ripin, im Namen ihres Großonkels George Rosenshine, der bei der Titanic-Katastrophe ums Leben kam und viele Jahre auf einem Dampfer zugebracht hatte.»
Heinrich Heine, der deutsche Dichter aus dem 19. Jahrhundert, vermachte seinen ganzen Besitz nach seinem Tod seiner Frau, unter einer Bedingung: Sie musste wieder heiraten. Auf diese Art, meinte Heine, «wird es wenigstens einen Mann geben, der meinen Tod bedauert».
D
er große Dramatiker George Bernard Shaw schrieb einige der feinsinnigsten, intelligentesten Reden, die die engli-
sche Sprache je hervorgebracht hat. Dummerweise wusste er nicht, wann er den Mund zu halten hatte. Im Alter von 82 Jahren outete sich Shaw als Sympathisant der Faschisten,
von Mussolini und sogar Hitler.
Als sich die Künstler und Trickfilmzeichner, die ihre Cartoons für Filmstudios in Hollywood anfertigten, in den 1930er Jahren gewerkschaftlich organisierten, wussten die Gewerkschaftsbosse nicht, wo sie sie eingliedern sollten.
So wurden die Trickfilmzeichner anfangs Teil der Vereinigung von Malern und Tapezierern.
Z
u Zeiten des Mittelalters verbannte die katholische Kirche zum Schutz der Moral Frauen von der Bühne. Aber
die Kirche wollte auch in Zukunft nicht auf Opern verzichten, und so brauchte man Sänger mit hohen Stimmen. Die Kirche und ihre medizinischen Berater lösten das Pro-
blem durch die frühe Kastration von Jungen, sodass deren Stimme sich mit zunehmendem Alter nicht mehr änderte. Die Kastraten lernten dann, den weiblichen Part zu singen. Dies war gängige Praxis bis ins 19. Jahrhundert.
Der belgische Musiker Joseph Merlin konstruierte im Jahr 1760 die ersten Rollschuhe. Bei einer Gala in London trug er die Rollschuhe, um den Adel damit tief zu beeindrucken. Da Merlin glaubte, dass die Rollschuhe allein nicht genug Aufsehen erregen würden, fuhr er mit ihnen in den Ballsaal und spielte dabei Violine. So hatte er keine Hand frei zum bremsen und krachte in einen Spiegel. Fast wäre er seinen Verletzungen erlegen.
A
nno 1561 wurde ein Buch mit dem Titel Missae ac Missalis Anatomia veröffentlicht, das 15 Seiten mit
Druckfehlern enthielt. Das ganze Buch hatte gerade einmal 172 Textseiten und stellte somit einen Weltrekord in abscheulichem Korrekturlesen auf, der bis heute ungeschlagen ist.
B
ritische Zensoren schlichen im Zeitlupentempo durch
John Fords Drama von 1935 über den irischen Bürgerkrieg,
The Informer, und schnitten jede Anspielung auf die IRA oder den Bürgerkrieg heraus - alles in allem 129 Schnitte -, wodurch der Film völlig unverständlich war, als er in England zur Aufführung freigegeben wurde.
Hadji Ali, ein ägyptischer Unterhaltungskünstler, hatte in den 1930er Jahren eine kurze Karriere als «Der unglaubliche Rückwärts-Schlucker». Er schluckte Knöpfe, Schmuck, Münzen und Goldfische, und spuckte dann alles einzeln wieder aus.
Eine Engländerin küsste 1977 voller Leidenschaft ein Bild in einem Kunstmuseum. Es kostete das Museum 1260 Dollar, ihren Lippenstift von der Leinwand entfernen zu lassen. «Ich habe es nur geküsst, um es aufzumuntern», meinte die Frau, «es wirkte so kalt.»
Sind Sie abergläubischer als Schauspieler? Fast unmöglich. Bekanntlich wünscht man einem Schauspieler vor seinem Bühnenauftritt meist mit dem Spruch «Hals- und Beinbruch» Glück, wobei ein tatsächlicher Bein- oder gar Halsbruch doch ziemliches Pech wäre. Es ist ebenso Teil der langen Theatertradition, dass eine dem Theater zugelaufene Katze Glück bringt, ebenso wie Schuhe, die quietschen, wenn man die Bühne betritt. Wenn das Bild eines Straußes in der Bühnenausstattung zu sehen ist oder wenn man im Theater pfeift, so bedeutet das Pech, ebenso das Wiederholen der letzten Zeile eines Stückes bei der Probe.
Kann man all das vermeiden, steht einer erfolgreichen Karriere nichts mehr im Weg, allerdings wäre es auch nicht schlecht, ein bisschen schauspielern zu können.
E
in japanischer Künstler gestaltete 1983 das Porträt der Mona Lisa ausschließlich aus Toastbrot.
I
m 17. Jahrhundert wurde in England jeder ausgepeitscht und eingesperrt, der in einer Kneipe beim Singen oder Mu-
sizieren erwischt wurde. Diese Strafen waren kein wirklicher Maßstab, Mitglieder des Königshauses glaubten lediglich, Lieder jeglicher Art
seien eine subversive Bedrohung ihrer Herrschaft.
Der brillante Cellist Yo-Yo Ma lud sein Konzertcello an einem New Yorker Hotel in den Kofferraum eines Taxis und ließ es bei seiner Ankunft an der Konzerthalle im Taxi liegen. «Mir ist da echt was Dummes passiert», meinte Ma, «ich habe einfach nicht mehr daran gedacht.» Mas 266 Jahre altes Cello wurde auf etwa 2,5 Millionen Dollar taxiert. Ma mag zwar unglaublich geistesabwesend gewesen sein, aber er hatte auch unglaubliches Glück. Die Polizei machte das Taxi ausfindig und fand das Cello im Kofferraum.
Im 16. Jahrhundert erfand ein Musiker die Katzenorgel. Dabei wurden Katzen in den Resonanzkörper gesteckt, wobei ihre Schwänze durch Löcher am Boden des Resonanzkörpers herausstanden. Der Musiker ließ nun den Chor erklingen, indem er an den Katzenschwänzen zog.
Kriege und ihre Katastrophen
Auch diejenigen haben ihre Funktion, die nur herumsitzen und uns sinnlos ins Verderben stürzen. Die Geschichte militärischer Idiotie ist lang, weil in keinem anderen Tätigkeitsfeld die Aufnahmebedingungen so einfach und der Aufwand so gewaltig sind. Jawohl, Herr General, wir freuen uns auf den Tod bei diesem Himmelfahrtskommando. Schließlich sind wir ja Soldaten, aber wir sind auch Idioten. Wie viele Millionen kräftiger junger Männer mögen sich schon gedacht haben: Muss ich mein Leben wirklich auf diese Art und Weise wegwerfen? Dummerweise kommt ihnen der Gedanke erst im Angesicht des sicheren Todes beim Sturmangriff durch ein enges Tal oder einen verödeten Berg hinauf, genau zu dem Zeitpunkt, wenn sich der befehlshabende General auf einem sicheren Hügel weiter hinten denkt: «Hoppla. Das war, glaube ich, keine besonders gute Idee. Tja, zu spät. Jungs, im nächsten Krieg haben wir mehr Glück.» Wir Menschen bewundern jegliche Art von Mut, eben weil er sich über jegliche Intelligenz hinwegsetzt. Es erforderte großen Mut auf Seiten der französischen Ritter, um sich bei Agincourt in den Pfeilregen der englischen Langbogenschützen zu stürzen. Wie idiotisch. Ein bisschen weniger Mut und ein bisschen mehr Hirn, und die Franzosen hätten vielleicht eine andere Strategie verfolgt. Möglicherweise hätten sie die zahlenmäßig unterlegenen Engländer eingekreist, um deren Langbogenschützen kaltzu-
stellen; stattdessen stürmten sie massenhaft in ein enges Tal, direkt hinein in die unzähligen heranfliegenden Pfeilspitzen, und boten dem Feind damit die einzige Chance auf einen Sieg. Der Herzog von Wellington sagte einmal: «Es gibt nichts Dümmeres auf der Welt als heldenhafte Offiziere.» Andererseits, hätte Wellingtons Armee, oder überhaupt irgendeine Armee, auch nur eine einzige Schlacht gewonnen ohne derart heldenhafte Dummheit? Krieg steht und fällt nun einmal mit Männern, die bereit sind, ihr Hirn abzuschalten, das auf Überleben programmiert ist, und sich auf die feindlichen Speerspitzen zu stürzen. Es ist bemerkenswert, dass solche Männer immer in ausreichender Zahl vorhanden sind.
D
er Angriff der Leichten Brigade anno 1854: wie helden-
haft, wie dumm, wie britisch.
Im Krimkrieg gab ein idiotischer Hauptmann den 600 nur
mit Schwertern bewaffneten Männern der britischen Leichten Brigade den Befehl, eine verschanzte russische Einheit anzugreifen,
die aus sechs Gewehrschützen-Bataillonen,
sechs Kavallerie-Divisionen und 30 Geschützen bestand. Innerhalb von 25 Minuten verlor die Leichte Brigade 400 ihrer 600 Männer. Endgültig geschlagen war sie aber erst, als russische Soldaten auf den umliegenden Hügeln in das Schlachtgeschehen hineinfeuerten und dabei genauso viele eigene wie feindliche Soldaten töteten.
Während des Revolutionskrieges führte George Washington die nordamerikanische Kontinentalarmee zu ihrem ersten Sieg, als er die britischen Truppen in der Schlacht von Trenton, New Jersey, überraschte.
Eigentlich war es unmöglich, dass Washington überhaupt jemanden überraschte. Ein Spion der königstreuen Kolonisten, der über die Pläne Washingtons Bericht erstatten wollte, wurde jedoch nicht zum britischen Befehlshaber vorgelassen, weil der Oberst beim Kartenspiel nicht gestört werden sollte. Als der verzweifelte Spion schließlich eine Notiz hineinreichen ließ mit dem Hinweis, der Feind plane einen Überraschungsangriff, steckte der britische Oberst die Notiz ungelesen in die Tasche und spielte weiter Karten. Er musste geben. Nach Washingtons Sieg fand man die Notiz auf der Leiche des gefallenen Obersts.
D
ie schwedische Marine baute 1628 ihr größtes und gefährlichstes Kriegsschiff, das mit 64 Geschützen auf zwei
Decks ausgerüstet war. Das Schiff stellte sich aufgrund seiner fehlerhaften Konstruktion als Gefahr für die eigene Besatzung heraus und sank im Hafen von Stockholm, als es zur
Jungfernfahrt auslaufen sollte.
Die französische Armee erfand explosionssichere Stiefel, mit denen die Soldaten über Minenfelder gehen konnten. Das Problem dabei: Die Stiefel waren sehr schwer, und man konnte kaum darin gehen, sodass die Soldaten längst von Heckenschützen niedergeschossen worden wären, bevor sie nicht in die Luft geflogen wären wegen der Minen.
D
er römische Kaiser Valerian forderte in weiser Voraussicht Verstärkung an, um die einfallenden Goten auszu-
radieren. Valerian muss wohl von seiner eigenen vernünftigen Stra-
tegie brüskiert gewesen sein, denn er führte seine zahlenmäßig unterlegenen Truppen in einen Sturmangriff gegen den Feind, bevor die Verstärkung eingetroffen war. Die Goten müssen angesichts Valerians Angriff entgeistert gewesen sein, hatten sie sich doch nicht vom Fleck gerührt und keine Bedrohung für die Römer dargestellt, die in aller Ruhe auf die Verstärkung hätten warten können. Stattdessen brachte Valerian es fertig, dass zwei Drittel seiner Streitmacht abgeschlachtet wurden, einschließlich er selbst.
D
Ot er Schotte William Wallace (in dem Film «Braveheart»
von Mel Gibson dargestellt) erfreute sich in seinem
Mut der großzügigen Unterstützung englischer Arroganz, diesem seltsamen Stolz der Dummheit. Im Jahr 1297 wollte eine von de Warrenne angeführte, weit überlegene englische Truppe Wallaces zerlumpte Armee vernichten, hatte aber zuvor den Fluss Forth zu überqueren. Für die Überquerung suchte sich de Warrenne die Brücke von Stir-
ling aus, obwohl man die Schotten auf der anderen Seite in Wartestellung sehen konnte und die Brücke so schmal war, dass nur zwei Mann sie gleichzeitig überqueren konnten. Eine Meile stromaufwärts lag eine unbewachte Furt, breit genug für den Durchmarsch von 30 englischen Soldaten nebeneinander. Die Schotten warteten geduldig bei Stirling, bis ein Drittel der englischen Armee die schmale Brücke überquert hatte, und metzelte die Engländer dann nieder. Eine kleine Einheit schottischer Speerkämpfer konnte die Brücke dichtmachen und hinderte damit die restlichen Soldaten der überlegenen englischen Truppe daran, zur Rettung herbeizueilen.
Zweifellos war Wallace so mutig, wie Mel Gibson ihn dargestellt hat, aber sein Mut hätte wohl wenig geschichtliche Beachtung gefunden, wenn de Warrenne nicht ganz so penetrant überheblich gewesen wäre.
D
ie meisten schlechten Führer machen Fehler in der Offensive, aber Nichtstun kann genauso dumm sein wie
Hyperaktivität. Nordstaaten-General George McClellan verlängerte den Sezessionskrieg durch sein Zögern, den Feind anzugreifen, obwohl seine Truppen zahlenmäßig denen der Konföderierten weit überlegen waren. In der Schlacht um Munsons Hill schreckte McClellan vor einem Angriff zurück, weil der Berg nach seiner Einschätzung durch Geschütze der Rebellen zu schwer befestigt war. Nachdem die Südstaaten-Truppen im Schutz der Dunkel-
heit fliehen konnten, entdeckten die Nordstaatler, dass die Geschütze, die McClellan einem sicheren Sieg den Rücken zukehren ließen, schwarz angemalte Baumstämme waren. Die Unentschlossenheit des Generals über einen sehr langen Zeitraum hinweg wurde so frustrierend, dass Präsident Lincoln ihm folgende Zeilen schrieb, bevor er McClellan von seiner Führungsschwäche erlöste: «Wenn Sie von der Armee keinen Gebrauch machen wollen, würde ich sie mir gerne eine Zeit lang ausleihen. Hochachtungsvoll, A. Lincoln.»
«Militärische Strategie bedeutet, einen Fehler weniger zu machen als der Feind», sagte der Militärstratege Hans Delbrück. Oftmals wird einem die Aufgabe noch leichter gemacht durch die beharrliche Dummheit der feindlichen Führer.
Im zweiten Burenkrieg verlor der britische Befehlshaber, Generalleutnant Charles Warren, die Schlacht von Spion Kop, weil er 26 Stunden damit verbrachte, den Soldaten höchstpersönlich Anweisungen zu geben, die mit dem lebenswichtigen Auftrag betraut waren, das persönliche Gepäck des Generals mit einer Fähre über den Fluss zu schaffen. Als Warren diese Aktion erfolgreich abgeschlossen hatte, war Verstärkung für die Buren eingetroffen und hatte Stellung bezogen. Warren ließ seine Truppen gerade rechtzeitig angreifen, um der eigenen Dezimierung nicht zu entgehen. Über Verluste hinsichtlich Warrens Gepäck ist nichts bekannt.
I
n der Schlacht von Loos im Jahr 1915 wurden 10000 unerfahrene britische Soldaten in einen Frontalangriff gegen
deutsche Stellungen geschickt. Der britische Befehlshaber belog seine eigenen Leute und
sagte ihnen, ihr Einsatz diene der Verfolgung von in Marsch gesetzten Soldaten der deutschen Verteidigungslinien. Stattdessen marschierten die Briten geradewegs in deutsches Maschinengewehrfeuer aus den Schützengräben, das 8000 von ihnen niedermähte. Die Briten konnten nicht durchbrechen, da ihre Führer sie nicht mit Werkzeug zum Durchschneiden des Stacheldrahts ausgerüstet hatten. Deutsche Verluste? Fehlanzeige. Die Deutschen waren von der Metzelei so verblüfft, dass sie nicht einmal auf die überlebenden Briten schössen, die sich zurückzogen.
Das soll nicht heißen, die Deutschen seien zwangsläufig klüger. Immerhin verloren sie den Ersten Weltkrieg, was nicht so unvermeidlich war, wie es heute den Anschein hat.
Tatsächlich standen die deutschen Streitkräfte kurz vor der Eroberung von Paris, als sie einen Umweg über ein französisches Weinanbaugebiet machten. Dann betranken sie sich derart, dass französische und sie verstärkende amerikanische Truppen zur Stelle waren, als sie ihren Angriff fortsetzten. Die Deutschen waren bald wieder nüchtern genug, um zu kapitulieren.
I
m Ersten Weltkrieg wurde die Kompanie des Obergefreiten Alvin York fast ausradiert. Scharfschütze York konnte aller-
dings 25 deutsche Soldaten niederschießen, einen nach dem anderen, indem er sie mit den Paarungsrufen, die er von der Truthahnjagd zu Hause in den Bergen von Tennessee kannte, aus ihrer Deckung hervorlockte. Ein deutscher Soldat nach dem anderen wurde neugierig wegen der seltsamen Geräusche. «Jedes Mal, wenn einer von denen den Kopf hob, pustete ich ihn einfach weg», lautete Yorks Erklärung, wie er es schaffte, ein deutsches Bataillon so in Panik zu versetzen, dass es kapitulierte, und eine Tapferkeitsmedaille verliehen zu bekommen.
A
n der anderen Front des Ersten Weltkriegs eroberte ein einziger deutscher Soldat eine französische Festung.
Der Infanterist eines Spähtrupps stolperte durch einen
Tbnnel, der ihn in die Festung Douaumont hineinführte, wo die französischen Truppen keine Wachen aufgestellt hatten. Der überraschte deutsche Soldat schloss den Feind in seiner Kaserne ein und öffnete die Tore für seine Kompanie. In der Schlacht von Verdun, als die Festung zurückerobert wurde, verlor die französische Armee 100000 Mann.
D
ie französische Armee griff 1346 bei Crecy eine viel kleinere Streitmacht englischer Truppen an, die haupt-
sächlich aus Langbogenschützen bestand und die erste Angriffswelle der französischen Infanterie stoppte. Bevor diese Fußsoldaten Deckung finden konnten, griffen berittene französische Ritter auf der gleichen Linie an und blockierten damit diesen Rückzug, was wiederum ihr eigenes Vorwärtskommen blockierte. Anstatt den Weg frei zu machen für die Überlebenden der ersten Angriffswelle, griffen die französischen Ritter ihre eigene Infanterie an, während die englischen Langbogenschützen beide Einheiten in aller Ruhe abschlachteten.
Anno 1750 griff der britische General James Abercromby bei Ticonderoga im Staat New York, nahe der kanadischen Grenze, die Franzosen an. Seine Armee war der Gegenseite zahlenmäßig im Verhältnis fünf zu eins überlegen und hätte sie mit einem Angriff über die Flanken, durch Artilleriebeschuss oder Belagerung besiegen können. Stattdessen brachte Abercromby es fertig, aus einem sicheren Sieg mit aller Gewalt eine Niederlage zu machen; dazu ließ er seine bedauernswerten Soldaten in einer Angriffswelle nach der anderen frontal die Stellungen inmitten der französischen Linien angreifen, den einzigen Bereich, der fest in französischer Hand war. Als es einer Kommandoeinheit der britischen Truppen tatsächlich gelang, die französischen Befestigungsanlagen von fast drei Metern Höhe zu erreichen, konnten sie diese nicht stürmen, weil sie versäumt hatten, Leitern mitzunehmen.
In der Schlacht an der Somme 1916 befahl der britische Befehlshaber, Generalleutnant A. G. Hunter-Weston, einen Frontalangriff auf die deutschen Truppen; er erklärte seinen Offizieren, die deutschen Verteidigungslinien seien durch ein Artillerie-Bombardement zerstört worden - obwohl jeder klar und deutlich sehen konnte, dass die deutschen Befestigungsanlagen intakt waren. Die Briten stürmten direkt in das deutsche Maschinengewehrfeuer, und 20000 von ihnen wurden in den ersten 30 Minuten dieses aussichtslosen Angriffs getötet.
Im Ersten Weltkrieg wurden Soldaten der Alliierten mit Granaten ausgerüstet, die an Stäben befestigt waren. Die eigentliche Idee: Mit einer Ausholbewegung sollte die Granate aus dem Schützengraben geschleudert werden, wobei der Stab durch die Hebelwirkung den Wurf beschleunigen sollte, wie ein Lacrosse-Spieler, der den Ball ins Feld schleudert. Aber die Granaten waren so konstruiert, dass sie bei einem Aufprall explodierten, und Schützengräben waren nicht gerade breit. Viele alliierte Soldaten verloren ihr Leben, als sie beim Ausholen die Granate am Ende des Stabes gegen die hintere Wand des Schützengrabens schlugen.
A
lles nur erdenklich Dumme, was im Krieg passieren kann, widerfuhr den amerikanischen Streitkräften im
Krieg gegen Spanien, der 1898 auf Kuba ausgetragen wurde. Der einzige Grund für den Sieg der Amerikaner in diesem Krieg war die Tatsache, dass die spanische Seite sich noch dümmer anstellte. Zunächst einmal hatte die amerikanische Armee weder ge-
nug Leute noch Versorgungsmaterial. Es fehlte die Zeit für die Ausbildung neuer Rekruten, da die Armee von demagogischen Politikern zu früh in den Krieg getrieben wurde. Ein unerfahrener General wurde auserkoren, den Feldzug nach Kuba anzuführen. Dieser wählte den falschen Hafen zum Einschiffen. Der % Hafen war zu klein für alle Schiffe und hatte nur einen Eisenbahnzubringer, sodass sich Mensch und Material beim Laden meilenweit stauten. Außerdem entschied sich der General für die falsche Landungsstelle auf Kuba: ein Hafen, in dem es unmöglich war, Pferde auszuladen. Die Soldaten bugsierten ihre Pferde mit Gewalt über Bord. Viele Pferde waren noch dümmer als ihre Reiter, sie schwammen in die falsche Richtung aufs offene Meer hinaus und ertranken. Der erste Angriff war so schlecht organisiert, dass ein kleiner Verband spanischer Soldaten den Krieg schon an dieser Stelle hätte beenden können, indem er die Landung verhindert hätte. Aber der spanische Befehlshaber verschwendete keinen Gedanken daran, diesen kleinen Verband loszuschicken, und so landeten die Amerikaner mit Mühe und Not, aber ungehindert, so ziemlich die einzige Art und Weise, wie sie die Landung überhaupt bewerkstelligen konnten. Die berühmteste Schlacht dieses Krieges, die um den Berg San Juan Hill, wurde nur deshalb berühmt, weil Planung und Kampfführung so schlecht waren, dass es den Amerikanern sehr viel Mut und sehr viele Menschenleben abverlangte, die Schlacht zu gewinnen. Die amerikanischen Soldaten hatten immer wieder unter den groben Schnitzern ihrer Offiziere zu leiden, wo doch mit einem bescheidenen Maß an intelligenter Führung und Planung die Schlacht viel leichter hätte gewonnen werden können.
Ein paar Kampfepisoden dürften ausreichen als Erklärung, wie die Amerikaner, die den Spaniern zahlenmäßig im Verhältnis sechzehn zu eins überlegen waren, es beinahe fertig brachten, eine Schlacht zu verlieren, die scheinbar nicht zu verlieren war: 1. Die amerikanischen Befehlshaber hielten es nicht für nötig, einen Spähtrupp zusammenzuziehen, und so hatten sie keine Ahnung, wie viele spanische Soldaten auf dem Berg verschanzt waren oder welche Laufgräben man für eine Eroberung am besten wählen sollte. Stattdessen setzten sie für ihre einzige Aufklärungsmission während der Schlacht einen Heißluftballon ein. Während der Offizier im Ballon den Befehlshabern am Boden einige wenige Informationen über das aktuelle Geschehen liefern konnte, hatte der Ballon vor allem einen praktischen Nutzen - dummerweise für den Feind. Der Ballon musste genau über den amerikanischen Truppen schweben, sodass der Späher seine Beobachtungen nach unten rufen konnte. Die spanischen Verteidiger schickten einfach Artillerie und Gewehrsalven in den Dschungel unterhalb des Ballons, wohin dieser auch fuhr. 2. Der amerikanische Angriff wurde von einer Einheit der Nationalgarde angeführt, bestehend aus unerfahrenen Soldaten mit veralteten Gewehren, die mit altmodischem Schwarzpulver schossen. Die Pulverwölkchen ihrer eigenen Gewehre machten, sie zur Zielscheibe für die spanischen Soldaten, die das Feuer zielgenauer mit moderneren Waffen erwiderten. Dieses amerikanische Regiment stellte sich als derart unfähig heraus, dass sich seine Soldaten ins Gras legen mussten, damit andere Einheiten vorbeiziehen und zum Angriff übergehen konnten.
3. Als die Amerikaner die vorderste Verteidigungslinie der Spanier erreichten - die mit Stacheldraht befestigt war -, stellten sie fest, dass keiner einen Drahtschneider dabeihatte. Genauso wenig hatte jemand für Artillerieunterstützung gesorgt. Da sie die Stacheldrahtlinie nicht durchbrechen konnten, mussten sich die amerikanischen Truppen in der Dschungelvegetation verstecken. Als eine Batterie Gatling-Geschütze eintraf jubelten die amerikanischen Soldaten. Das verriet ihre Stellung, die Spanier schossen in Richtung der Geräusche und töteten viele Männer, die sie gar nicht sehen konnten. 4. Als die Amerikaner schließlich zum Sturm auf den Berg ansetzten, eröffnete ihre Artillerie das Feuer zu spät, und es wurden mehr Amerikaner als Spanier getroffen. 5. All das wäre leicht zu vermeiden gewesen, da die Amerikaner mit ihren Schiffsgeschützen die Spanier zur Aufgabe des Berges oder zur Kapitulation hätten zwingen können. Es gab nur ein Problem mit den Schiffsgeschützen: Die Amerikaner benutzten sie nie. Letztlich gewannen die Amerikaner die Schlacht, zu einem hohen Preis allerdings, da der spanische General seinem amerikanischen Kollegen in puncto Unfähigkeit ebenbürtig war. Er schickte keine Verstärkung zu einem Berg, der hätte gehalten werden können. Wen wundert es da noch, dass deutsche Offiziere, auf Kuba als Beobachter dabei, von der amerikanischen Armee nicht gerade beeindruckt waren und nicht glaubten, diese könne in zukünftigen Kriegen in Europa als Kampftruppe eine große Rolle spielen?
N
ach dem fehlgeschlagenen Versuch, die Stadt Syrakus
im Jahr 413 vor Christus durch eine Belagerung einzu-
nehmen, bereitete die Armee der Athener ihre Flucht auf dem Seeweg vor, als sie von Spartas Verstärkungstruppen gefangen genommen wurden. Als die athenischen Soldaten an Bord ihrer Schiffe gingen, wurden sie von einer Mondfinsternis überrascht. Die Athener gingen von Bord, da sie die Finsternis für ein schlechtes Omen
hielten, um in See zu stechen. Auf gewisse Weise lagen sie richtig mit ihrer Deutung des Omens, denn die Verstärkungstruppen Spartas trafen rechtzeitig ein, um den Hafen zu blockieren und 47000 Athener zu töten. Die 7000 Überlebenden verbrachten den Rest ihres elenden Lebens damit, als Sklaven im Steinbruch Mondfinsternisse zu beobachten und sich angestrengt Gedanken darüber zu machen, wie schlecht es wohl gewesen wäre, in See zu stechen.
Im Jahr 1965 warf ein US-Marinebomber eine Übungsbombe auf ein Warenhaus in Florida ab.
Nachdem zwei weiblichen Offizieren der US-Armee der Kampforden für Infanteristen für ihre Leistungen im Gefecht bei der Invasion Panamas 1990 verweigert worden war, konnte ein Armeesprecher nicht leugnen, dass die Frauen in dem Kampf ihren Teil geleistet hatten. Obwohl es Soldatinnen untersagt war, an Kampfhandlungen teilzunehmen, hätten sich ihnen die Kampfhandlungen geradezu aufgedrängt. Der Armeesprecher offenbarte
die
wahre Logik der Armee, als er die Nichtzuerkennung der Orden mit folgenden Worten erklärte: «Es ist unser Grundsatz,
Frauen vom Kampf auszuschließen, was aber nicht heißt, dass Frauen vom Kampf ausgeschlossen sind.»
D
er frühere Nazi-General Sepp Dietrich beklagte 1965 die schlechte Behandlung von Nazi-Veteranen und be-
zeichnete sie als eine «verfolgte Gemeinschaft».
D
er Vietnamkrieg kann in vielerlei Hinsicht als Dummheit betrachtet werden. Es kämpften amerikanische Soldaten,
die keinen Krieg führen wollten im Namen von Menschen, die den Krieg gar nicht wollten, die aber von amerikanischen
Politikern zum Weitermachen gezwungen wurden, die ihrerseits wussten, dass mit dieser Art der Kriegsführung der Krieg nicht zu gewinnen sein würde. An dieser Stelle betrachten wir jedoch nur einen dummen Aspekt dieses Krieges, weil er in seiner Dummheit so sehr dem Zeitgeist entspricht: Amerikanische Soldaten wurden üblicherweise für kurze turnusmäßige Dienstzeiten nach Vietnam geschickt - jeweils für ein Jahr; damit wollten die politischen Führer verhindern, dass unter den GIs Unruhe entsteht. Das dumme Resultat: Immer wenn sich die amerikanischen Soldaten langsam an die Gesetze des Guerillakrieges im Dschungel gewöhnt hatten, wurden sie zurück in die Heimat verschifft, und neue Soldaten ohne jegliche Dschungelerfahrung kamen nach. Auf diese Art waren die Verluste unter den amerikanischen Soldaten permanent höher als unbedingt nötig, weil erfahrene Soldaten vielen dummen Todesarten entgangen wären, in die unerfahrene Rekruten hineinschlitterten.
Dummheit als Wissenschaft
Über viele finstere Jahrhunderte hinweg bestand die dümmste Wissenschaft darin, dass es gar keine Wissenschaft gab. Jeder, der sich zugunsten der Wissenschaft aussprach, wurde als Ketzer gebrandmarkt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Generationen, denen die Wissenschaft vorenthalten wurde, taumelten ziellos umher und machten aus der Welt auf ganz unwissenschaftliche Art ein Riesendurcheinander. Sie glaubten an die Entstehung des Universums dank eines Gottes aus einer ganzen Reihe unverständlicher Gottheiten und nicht etwa dank einer physikalischen Theorie aus einer ganzen Reihe unverständlicher physikalischer Theorien. Heute, da unsere neue und bessere Welt von einer alles beherrschenden Wissenschaft bestimmt wird, sind wir nicht mehr die Beute von Dummheiten der Unwissenheit. Wir sind stattdessen die Beute von Dummheiten der Wissenschaft.
®
I
m Jahr 1971 entwickelten japanische Wissenschaftler ein Experiment zur Untersuchung von Erdrutschen. Sie wäs-
serten mit Feuerwehrschläuchen einen Hügel, um den Effekt starker Regenfälle zu erzeugen. Der Hügel sackte in sich zusammen. Die entstehende Lawine tötete vier Wissenschaftler und elf Zuschauer.
®
D
as Magazin Seif gab in einem Artikel über die verschiedenen Methoden, dieses trockene Gefühl im Mund
loszuwerden,
den
leidgeprüften
Betroffenen
folgenden
wissenschaftlich nachgewiesenen Ratschlag: «Trinken Sie regelmäßig einen Schluck Wasser.» Türkische Wissenschaftler führten 1981 eine Untersuchung durch, um herauszufinden, ob Mäuse durch Discomusik homosexuell werden. Ihre Schlussfolgerung: Sie werden homosexuell.
W
issenschaftler in Großbritannien, möglicherweise Kollegen der türkischen Forscher, führten über drei Jahre
eine Studie durch, um zu ermitteln, ob Fische Schmerz empfinden, wenn sie am Angelhaken eines Fischers anbeißen. Ihr Fazit: Ja.
® Ein Doktorand an der York-Universität in Toronto bestand seine Promotion mit einer Doktorarbeit, in der er die Soziologie von Bäckereien untersuchte.
® Im Jahr 1997 konstruierten zwei texanische Wissenschaftler eine zwei Meter große Mausefalle. Jedoch konnte sich keine 2-Meter-Maus einen Weg zu der Falle bahnen.
® Im 17. Jahrhundert verschrieben englische Ärzte Tabak als Heilmittel gegen eine ganze Reihe von Krankheiten, unter anderem gegen die Pest.
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976 grassierte in den Vereinigten Staaten die Angst vor einer Schweinegrippe. Die Regierung stellte 135 Millionen
Dollar für ein landesweites Impfprogramm bereit. Die Neben-
wirkungen der Impfung: 23 Menschen starben, und Hunderte erlitten Herzanfälle oder Lähmungen. Ein Fall von Schweinegrippe wurde nie nachgewiesen.
® Als DDT im Jahr 1939 erfunden wurde, erhielt sein Erfinder den Nobelpreis für die Entwicklung eines Insektenbekämpfungsmittels, das die landwirtschaftlichen Betriebe von Moskitos und Getreideschädlingen befreien sollte. Das Nobelpreis-Komitee war so kurzsichtig wie der Erfinder, der es versäumt hatte, die Langzeitwirkung von DDT zu untersuchen. Vielleicht sollte aber auch unsere Welt für sie als Langzeit-Studienobjekt dienen. DDT, so stellte sich nach vielen Krankheits- und Todesfällen heraus, war eine schlechtere Lösung als das Problem selbst.
®
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n den 1970er Jahren versenkte eine Firma in New York 20000 Tonnen gefährlicher Chemikalien in undichten Ton-
nen in einem Kanal. Über dem Kanal entstand ein Wohnviertel, es kam zu Missbildungen und Krebs bei den Kindern, die
dort lebten. Der Name der Müllhalde: Kanal der Liebe.
® Der öffentliche Gesundheitsdienst der Vereinigten Staaten führte über einen Zeitraum von 38 Jahren eine Studie durch, bei der die Forscher 400 schwarzen Männern aus Alabama sagten, sie würden gegen Syphilis behandelt, obwohl dies gar nicht der Fall war.
Der Gesundheitsdienst wollte sehen, was passiert, wenn Syphilis-Patienten nicht behandelt werden. Was passierte? Viele der Männer starben. Alle hatten zu leiden. Es wurden keinerlei nützliche medizinische Erkenntnisse gewonnen. Als der Betrug aufflog, erhielten die Überlebenden sowie die Familien der Opfer nach einer Klage gegen die Regierung eine Entschädigung von neun Millionen Dollar.
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on einem Unternehmen in Texas kann man die eigene DNA-Probe per Rakete ins Weltall schießen lassen. Wofür das gut sein soll? Laut Verkaufsargument für den Fall, dass Außerirdische menschliche DNA zum Klonen suchen.
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issenschaftler, die Contergan testeten und beurteilten, kamen zu dem Schluss, es sei ein so wirksames
Schlafmittel, dass es ohne Bedenken rezeptfrei über den Ladentisch gehen könnte. Irgendwie waren den Wissenschaftlern, die das Wunder-
medikament entwickelten, die Nebenwirkungen entgangen. Wenn schwangere Frauen Contergan nahmen, verursachte das Mittel schreckliche Missbildungen, Babys wurden ohne Arme geboren und mit flossenähnlichen Händen an den Schultern. Ungefähr 8000 Babys kamen mit diesen Missbildungen zur Welt, bevor das Medikament aus dem Verkehr gezogen wurde.
® Im indischen Bhopal schlug 1984 im Werk eines Insektenvernichtungsmittel-Herstellers ein Vorratstank mit MethylIsocyanat leck, und über eine Fläche von 40 Quadratkilometern trat Giftgas aus.
Sogar nach Entdeckung des Lecks dauerte es noch zwei Stunden, bis die Einwohner vor der Gefahr gewarnt wurden. 2000 von ihnen starben.
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®
er Bau der über drei Kilometer langen Tay-Brücke in Schottland dauerte sieben Jahre. Die Brücke galt sei-
nerzeit als eines der großen Wunder der Technik, bis sie am 18. Dezember 1879 bei einem Sturm einstürzte, 18 Monate nach ihrer Eröffnung. Ein Eisenbahnzug stürzte in den Fluss darunter und riss 80 Menschen in den Tod. Die Menschen konnten
nicht entkommen, weil
die
Passagierwagen britischer Züge während der Fahrt immer abgeschlossen waren. Und was dieses Wunder der Technik angeht, so hatte es der Ingenieur, der die Brücke konstruiert hatte, versäumt, die Konstruktion auf Windempfindlichkeit zu testen. Außerdem hatte er für den Bau der Brücke minderwertiges Material eingesetzt.
® Im Jahr 1963 teilten Krebsärzte einer Klinik in Brooklyn 23 älteren Patienten mit, sie würden an einem neuartigen Therapieprogramm teilnehmen. Stattdessen wurden ihnen aktive Krebszellen injiziert.
®
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n den Vereinigten Staaten beträgt die Standard-Spurbreite bei Eisenbahnen (der Abstand zwischen den Schienen) ge-
nau 1,44 Meter. Amerikanische Gleisbauer gebrauchten dieses seltsame Maß, weil in England die Eisenbahnlinien so gebaut
wurden. Die englischen Ingenieure gebrauchten das Maß,
weil die erste Eisenbahnlinie von denselben Leuten gebaut wurde, die auch den Vorläufer der Eisenbahn, die Straßenbahn, bauten. Bei Straßenbahnen wurde diese Spurbreite verwendet, weil sie mit denselben Werkzeugen gebaut wurden wie Fuhrwerke. Der seltsame Radstand der Fuhrwerke kam zustande, damit die Räder in die Furchen , passten, die römische Triumphwagen im Staub alter Straßen in England hinterlassen hatten. Die Zivilisation mag ins Stocken geraten, Gewohnheiten bleiben.
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®
ilitärforscher warteten mit einem geistreichen Plan auf: Sie wollten Bienen darauf abrichten, Landminen
in Kriegsgebieten anhand des Geruchs aufzuspüren. Die Überlegung der Wissenschaftler war, dass chemische Stoffe aus den Minen ausgewaschen und sich auf der umliegenden Pflanzenwelt niederschlagen würden und man sie dann im Bienenpollen nachweisen könnte. Die Forschungen stießen sofort auf den Widerstand von Tierschutzaktivisten, die argumentierten, man könne Bienen keinen Militärdienst aufzwingen, da sie keine Staatsbürger der Vereinigten Staaten seien. Ganz neue Aussichten für die Hundestaffel.
® Medizinische Dummheiten können von Patienten wie von Ärzten begangen werden. Nehmen wir den Fall eines belgischen LKW-Fahrers, der glaubte, er würde den Rat seines Arztes befolgen, als er in einem Haushaltswarengeschäft eine Packung kleiner Nägel kaufte. Nach dem Abendessen schluckte
der Mann ein paar der Nägel, weil sein Arzt ihm gesagt hatte, er brauche mehr Eisen in seiner Ernährung. Das Metall zerschnitt ihm den Magen, und er wurde auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus gebracht.
® Im Jahr 1891 sagte Isaac Cline, Chef des US-Wetteramtes in Texas, der Lokalzeitung in Galveston, die Leute bräuchten sich keine Sorgen wegen Wirbelstürmen zu machen, obwohl die Hafenstadt, nur zweieinhalb Meter über dem Meeresspiegel gelegen, keine Ufermauer hatte. «Kein Wirbelsturm könnte jemals eine Sturmwelle auslösen, die die Stadt in ihrer Substanz beschädigen könnte», beteuerte der Wissenschaftler und erklärte darüber hinaus, die von anderen Leuten geäußerten Bedenken seien «einfach eine absurde Irreführung». So wurden keine Schutzeinrichtungen gegen Stürme oder Meeresgewalten gebaut. Am 8. September 1900 radierte ein Wirbelsturm Galveston aus, 8000 seiner irregeführten Einwohner kamen ums Leben.
® Fernsehpfarrer Jerry Falwell verkündete 1998, dass Computer-Programmierprobleme aufgrund des Y2K-Virus «das Werkzeug Gottes sind, um diese Nation wachzurütteln». Falwell prophezeite, dass die Probleme bei der Softwareanpassung zur Erkennung der Programme für das Jahr 2000 weltweit eine Wiederauferstehung der Religion auslösen könnten, die dazu führe, dass Christus auf die Erde zurückkehre, um die wahren Gläubigen mit in den Himmel zu nehmen. Zur Vorbereitung auf dieses lang ersehnte Ereignis hortete
Falwell Nahrungsmittel und Munition, obwohl er nicht deutlich machte, warum er auf dem Weg zum Himmel Munition brauchen würde. Oder Verpflegung.
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n den frühen Tagen der Raketenforschung waren Techniker für die Säuberung der Treibstofftanks vor Testflügen verantwortlich. Jeder noch so kleine Schmutzfleck in einem Tank konnte die Flugbahn beeinträchtigen oder gar die Zerstörung der Rakete zur Folge haben. Einmal stiegen die Techniker vor dem Start in sauberen Arbeitsanzügen auf einer Leiter von der Andockrampe hinab in den TVeibstofftank und putzten den Tänk sorgfaltig; sie entfernten jeden potenziellen Fremdkörper und wischten jedes Sandkörnchen und jeden Staubfussel auf. Als sie in den Kontrollbereich zurückkamen, zeigten die Instrumente der Fernüberwachung noch immer eine Verunreinigung im Treibstofftank an. Also öffneten sie noch einmal die Luke und zogen die Leiter heraus.
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ie NASA gab einst gerade mal 125 Millionen Dollar aus, um die Mars-Klimasonde auf ihre 666 Millionen Kilome-
ter lange Erkundungsreise zum roten Planeten zu schicken.
Aber die Wissenschaftler versäumten es, auch nur ein paar Mäuse in die Überprüfung ihrer Berechnungen zu stecken. Das eine für die Navigation verantwortliche Wissenschaftler-Team benutzte zur Berechnung der Umlaufbahn um den Mars amerikanische Maßeinheiten, das andere Navigationsteam jedoch das metrische System. Niemand dachte an die Umrechnung. Die Folge war, dass die Raumsonde auf die Marsoberfläche krachte und zerschellte, bevor sie die Umlaufbahn erreichen
konnte. Die Steuerzahler können sich mit der Gewissheit trösten, dass es eines der billigsten Raumschiffe der NASA war. Aber es war nicht der erste Multimillionen-Dollar-Fauxpas der Raketenforscher, mit dem sie unter Beweis stellten, dass manchmal sogar die Raketenforschung nicht mehr das ist, was sie mal war. Im Jahr 1962 kam die Sonde Marine 1 vom Kurs ab und musste zerstört werden, bevor sie auf die Erde stürzte. Das Ganze kostete 18,5 Millionen Dollar. Was war schief gegangen? Jemand hatte in den FlugbahnBerechnungen einen Bindestrich an die falsche Stelle gesetzt.
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® ls sich deutsche Universitätsstudenten im 18. Jahrhundert Säbelduelle lieferten, mussten Ärzte ihre Gesichts-
verletzungen nähen, dabei aber absichtlich pfuschen. Warum zogen die verletzten Studenten eine verpfuschte Naht einer qualifizierten Behandlung vor? Weil die Studenten sich wegen der Narben duellierten. Je abstoßender die Narbe, desto höher das soziale Ansehen eines Mannes.
® Während des amerikanischen Sezessionskrieges hinkte die medizinische Forschung beträchtlich hinter der militärischen her. Mehr als die Hälfte der 620000 Soldaten aus den Nord- und den Südstaaten, die in diesem Krieg ums Leben kamen, starben nicht durch Kugeln, sondern an Krankheiten und Infektionen, deren Erreger von Militärärzten verbreitet wurden. Ein Nordstaaten-Soldat schrieb in einem Brief, dass er trotz
seiner Verwundung eine Behandlung verweigert hätte, weil er glaubte, auf dem Schlachtfeld eine bessere Überlebenschance zu haben als im Lazarett.
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rühe europäische Botaniker nannten die Aubergine «mala inana» - der verrückte Apfel - und behaupteten, man wer-
de geisteskrank, wenn man eine esse. Vielleicht war es aber auch nur der Versuch, ihre Mütter davon zu überzeugen, dass
sie nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ihr Gemüse nicht essen durften.
® Ein englischer Arzt, James Salisbury, erfand in den 8oer Jahren des 19. Jahrhunderts folgende einzigartige Behandlungsmethode gegen Asthma: Pro Tag sollte man drei gut durchgekochte Rindfleischpastetchen mit viel heißem Wasser zu sich nehmen. Die Behandlungsmethode funktionierte zwar nicht, aber das hamburgerähnliche Hauptgericht, bekannt als SalisburySteak, ist uns geblieben.
I
© m prähistorischen Europa versuchten Schamanen, Epilepsie durch Schädelbohrungen zu heilen. Ihre Kunstfertigkeit
war so groß, dass Menschen, denen auf diese Art der Schädel geöffnet wurde, die barbarische Operation überleben konnten und oft zur weiteren Behandlung wiederkamen. Verblüffenderweise feierten diese Schädelbohrungen im Jahr 1962 ein Aufsehen erregendes Comeback, als ein niederländischer Arzt erklärte, die Entfernung eines kleinen Teils der Schädelkapsel würde die einwandfreie Durchblutung des
Gehirns wiederherstellen und damit das Bewusstsein erweitern. Die Antwort der Holländer auf diese Idee bestand darin, den Arzt in eine psychiatrische Klinik einzuweisen. Mindestens zwei seiner Anhänger in England legten tatsächlich selbst Hand an, bohrten sich mit Elektrobohrern in die Stirn und entfernten Knochenteile ihrer Schädelkapsel. Obwohl keiner von beiden eine medizinische Ausbildung hatte, überlebten beide die Operation und eröffneten später eine Kunstgalerie in London.
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ie alten Römer putzten sich nicht die Zähne. Stattdessen befolgten sie den Rat zeitgenössischer römi-
scher Zahnärzte und spülten zur Vorbeugung gegen Karies den Mund mit Urin aus.
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n der Antike wurden in Europa Menschen unter dem Fundament von Schlössern oder anderen größeren Bauwerken
bei lebendigem Leib begraben, weil Ingenieure seinerzeit die Feststellung machten, dass sich die Mauern manchmal verschoben und senkten. Die Ingenieure betrachteten die menschlichen Bausteine als Opfer für die Götter der Erde, um den Verfall des Mauer-
werks zu verhindern. Heutzutage greifen Ingenieure lieber auf Lagenotizen und Teambesprechungen zurück, die fortgeschrittene Variante, um den schwarzen Peter weiterzugeben.
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Im Mittelalter glaubten Ärzte, man könne Fieber vertreiben, indem man einen Pferdekopf unter das Kopfkissen eines Kranken legte. Die wahrscheinlich einzige Möglichkeit, auf diese Art das Fieber zu vertreiben, bestand darin, dass der Kranke damit vertrieben wurde.
Als Wissenschaftler 1954 bekannt gaben, dass Lungenkrebs bei Zigarettenrauchern drei- bis sechzehnmal häufiger auftrat als bei Nichtrauchern, stieg die Zahl der Raucher sogar an.
® Ein Texaner erlitt 1995 einen tödlichen Herzanfall, nachdem der Apotheker ihm ein Medikament gegen Bluthochdruck gegeben - hatte anstatt gegen Angina Pectoris. Der Apotheker hatte die Handschrift auf dem ärztlichen Rezept nicht entziffern können.
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m späten 19. Jahrhundert wandte sich der englische Forscher Francis Galton mit seinen verqueren Gedanken und
seinem beträchtlichen Vermögen der Wissenschaft zu, wie auch sein Cousin Charles Darwin. Beispiele für Galtons seltsame Studien: eine SchönheitsLandkarte von Großbritannien, die er durch die zahlenmäßige Erfassung gut aussehender Frauen in der jeweiligen Stadt erstellte (von London, hübsch, bis Aberdeen, hässlich); die richtige Seillänge zum Hängen von Verbrechern; ein Druckanzeiger für Stuhlbeine, um zu ermitteln, wie weit sich Leute ihren Tischgenossen zuneigen; eine quantitative Bestimmung der Langweiligkeit von Dozenten beim Vortrag; ein
Winkelmessgerät zur Ermittlung weiblicher Körpermaße aus der Ferne sowie seine leicht skandalöse Abhandlung über «statistische Untersuchungen zur Wirksamkeit von Gebeten», in der neben anderen Thesen nachgewiesen wurde, dass Monarchen, deren Untertanen für ein langes Monarchenleben beteten, in Wirklichkeit kürzer lebten. Besonders berüchtigt war Galton für die Verbreitung seiner Lehre der wissenschaftlichen Erbhygiene, in der er den Vorschlag machte, nur Männer aus bedeutenden Familien, die die positiven Eigenschaften «Gesundheit, Kraft, Talent, Männlichkeit und Höflichkeit» an den Tag legten, sollten ausgewählt werden, um den Grundstock menschlicher Fortpflanzung in England zu bilden. Schwachsinnige, Verbrecher und verschiedene andere unerwünschte Zeitgenossen sollten in Arbeitslager gesteckt und von der menschlichen Fortpflanzung ausgeschlossen werden.
® Ein anderer umstrittener Genetiker, William Shockley, glaubte, bei der intellektuellen Entwicklung seiner Kinder einen «bemerkenswerten Rückschritt» im Vergleich zu sich selbst zu erkennen. Wie konnte Shockley dieses Missgeschick unterlaufen? Der Vater führte es darauf zurück, dass seine Frau keine höheren akademischen Weihen hatte.
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m 19. Jahrhundert schlossen Ärzte ihre Patienten in eine Fieberkammer ein, in der starke Glühbirnen die Tempera-
tur auf über 50 Grad Celsius ansteigen ließen. Sie wollten damit Syphilis heilen.
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in britischer Arzt entwickelte 1851 das Blutegel-Sturm-
warnungssystem. Seine Erfindung zur Wetteranalyse be-
stand aus einem Gefäß voller Blutegel, in dem sich eine Glo-
cke befand. Zog ein Sturm herauf, prophezeite er, würden die Blutegel aktiv werden und so die Glocke zum Läuten bringen. Der Arzt hatte die Absicht, entlang der britischen Küste eine ganze Reihe von Blutegel-Warnstationen einzurichten. Die Regierung lehnte das Vorhaben ab.
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Dummheiten aus Promi-Mund
Wenn man berühmt werden will, sollte man schon früh mit Mundgymnastik beginnen, damit man den Fuß gleich ganz in die Tür bekommt, wenn es denn einmal so weit ist, dass Reporter alles mitschreiben, was man sagt. Im Rennen um die dümmsten Sprüche scheinen die Politiker einen uneinholbaren Vorsprung zu haben.
Präsident Calvin Coolidge: «Wenn immer mehr Menschen ihre Arbeit verlieren, resultiert daraus die Arbeitslosigkeit.»
Ronald Reagan auf die Frage, was ihn zum Präsidenten befähige: «Ich bin nicht klug genug, um zu lügen.»
Marion Barry, Bürgermeisterin von Washington, D. C.: «Abgesehen von den Tötungsdelikten haben wir eine der niedrigsten Verbrechensraten.»
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räsident George Bush: «Ich habe meine eigenen Ansichten, feste Ansichten, aber ich stimme nicht immer mit
ihnen überein.»
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izepräsident Dan Quayle: «Was für eine Verschwendung, wenn man den Verstand verliert. Oder gar keinen
hat. Wie wahr, wie wahr.»
Ronald Reagan zu seiner ablehnenden Haltung gegenüber der Gesetzgebung zum Schutz des nationalen Waldbestandes: «Ein Baum ist ein Baum. Wie viele davon braucht man zum Anschauen?»
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ichard Daley, Bürgermeister von Chicago: «Machen Sie sich das ein für alle Mal klar. Die Polizei ist nicht dazu da,
ein Durcheinander anzurichten. Die Polizei ist dazu da, das Durcheinander zu bewahren.»
Senator Barry Goldwater als Präsidentschaftskandidat 1964: «Viele Amerikaner mögen die einfachen Dinge nicht. Und genau das haben sie gegen uns Konservative.»
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räsident Eisenhowers Berater Howard Pyle: «Das Recht zu leiden ist eine der Freuden einer freien Wirtschaft.»
Senator William Smith, Vorsitzender des Regierungsausschusses zur Untersuchung der Titanic-Katastrophe: «Warum gingen die Passagiere nicht in den wasserdichten Teil des Schiffes und retteten sich vor dem Ertrinken?» Senator Smith übersah, was offensichtlich war: Jeder, der in dem vermeintlich wasserdichten Teil des Schiffes Zuflucht
gesucht hätte, wäre entweder erstickt oder ertrunken, als das Schiff auf den Meeresgrund des Nordatlantiks sank.
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och einmal Vizepräsident Dan Quayle: «Nicht die Umweltverschmutzung schädigt die Umwelt. Sondern die Verunreinigungen in Luft und Wasser.»
Gouverneur Alf Landon auf seiner Wahlkampftour gegen Franklin D. Roosevelt: «Wo ich auch in diesem Land hinkam, überall traf ich auf Amerikaner.»
S
enator Orrin Hatch: «Die Todesstrafe ist die gesellschaftliche Anerkennung der Unverletzlichkeit menschlichen Le-
bens.»
Geographie kennt keine Grenzen, wenn es um politische Dummheiten geht, wie Charles de Gaulle bewies: «China ist ein großes Land und wird von vielen Chinesen bewohnt.»
Ein weiteres Mal Vizepräsident Dan Quayle: «Ich liebe Kalifornien. Ich bin in Phoenix praktisch aufgewachsen.» Phoenix ist die Hauptstadt Arizonas.
Ron Ziegler, Sprecher von Präsident Nixon, erklärte ein gängiges politisches Paradoxon folgendermaßen: «Der Präsident ist auf dem Laufenden über das, was passiert. Das heißt nicht, dass etwas passiert.»
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ber die Politiker haben kein Monopol auf das Phänomen, sich äußern zu können, ohne das Hirn gebrauchen
zu müssen:
Der wohlhabende Menschenfreund George Delacorte unterstützte mit seinem Geld großzügig den New Yorker Central Park. Aber er weigerte sich, irgendetwas für den Kampf gegen die Armut zu spenden; seine Begründung: «Menschen sind arm, weil sie dumm oder weil sie faul sind. Wenn man sie durchfüttert, schaffen sie nie den sozialen Aufstieg.»
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ie Miss Alabama von 1994 beantwortete eine der Fragen
im Wettbewerb um den Titel der Miss USA so: «Ich
würde nicht ewig leben, weil wir nicht ewig leben sollten, weil, wenn wir ewig leben sollten, dann würden wir ewig leben, aber wir können nicht ewig leben, weshalb ich auch nicht ewig leben würde.» Verglichen mit denen der Konkurrentinnen hatten ihre Äußerungen eigentlich noch Hand und Fuß.
NBC-Geschäftsführer Warren Littlefield zur Streichung von Gesprächsszenen zum Thema «Orgasmus» aus der Fernsehserie Sisters: «Von der Unternehmensphilosophie her glauben wir an den Orgasmus.»
Mort Naham, Produzent der Fernsehserie Das geheime Tagebuch des Desmond Pfeiffer,
der nur ein kurzes Leben auf
dem Bildschirm beschieden war: «Es mag vielleicht schmerz-
liehe und schwierige Zeiten in der Geschichte gegeben haben, aber sie waren komödienreif.» Die Serie handelte von unterdrückten Sklaven im amerikanischen Süden. Es war eine Comedy-Serie.
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hil Donahue, Gastgeber einer Talkshow: «Lieber hält man mich für schmierig als für intelligent.»
Der Geiger und Dirigent Zubin Mehta: «Ich glaube, Frauen sollten nicht in Orchestern vertreten sein. Sie werden wie Männer. Die Männer behandeln sie wie ihresgleichen ... Ich finde es schrecklich.»
B
ankier Ivan Boesky: «Ich glaube, Geldgier ist gesund. Man
kann geldgierig und trotzdem mit sich zufrieden sein.»
Der reiche Industrielle John D. Rockefeller: «Ich glaube, die Kraft, richtig Geld zu machen, ist eine Gabe Gottes.»
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gal was Rockefeiler und Boesky gedacht haben mögen, Supermodel Beverly Johnson richtete diesen einzigartigen Appell an jedermann, den Kampf gegen die Armut zu unterstützen: «Jeder sollte so viel Geld haben, um sich plastische Chirurgie leisten zu können.»
Die Schauspielerin Brooke Shields hatte folgende zenbuddhistische Ansicht über Zigaretten parat: «Rauchen bringt
dich um. Bist du tot, dann hast du einen sehr wichtigen Teil deines Lebens verloren.»
S
chauspieler Telly Savalas mit seiner Einschätzung, wer der absolut größte Schurke der Geschichte war: «Ein
Mann, übler als Hitler oder Stalin, ich spreche von Sigmund Freud.»
Basketballstar und Multimillionär Shaquille O'Neal auf die Frage, ob er während seines Griechenlandaufenthalts auch im Pantheon war: «Ich kann mich wirklich nicht mehr an die Namen aller Kneipen erinnern, in denen wir waren.»
C
harles Finley, Besitzer der Oakland Athletics, über den Präsidenten des Baseballverbandes im Jahr 1981: «Ich
habe Bowie Kuhn oftmals einen Dorfdeppen genannt. Ich entschuldige mich hiermit bei allen Dorfdeppen in Amerika. Er ist ein Staatsdepp.»
Clarence Campbell, Präsident der Nationalen Eishockeyliga NHL, im Jahr 1974: «In der NHL gibt es keine Gewalt.»
Ein zu seinem Glück ungenannter Buchverleger zur Ablehnung von George Orwells klassischer Parabel Animal Farm: «Tiergeschichten verkaufen sich nicht in Amerika.»
O
ft heben sich Schriftsteller die perfidesten Gedanken für ihre Kollegen auf.
Virginia Woolf beschrieb James Joyce' verworrene Romane
als «das Gekritzel eines elenden Erstsemestlers, der an seinen Pickeln herumkratzt». Joyce' Meistergekritzel, Ulysses, wurde 1998 von einem Gremium Literaturwissenschaftler zum besten Buch aller Zeiten erklärt. Werke von Virginia Woolf waren auf der Liste nicht vertreten. Leo Tolstoi beurteilte William Shakespeares Werk mit den Worten: «Abstoßend, unmoralisch, vulgär und sinnlos.» Ja schon, aber gefiel es ihm auch?
Politische Dummheit
Man stelle sich vor, man wäre ein Idiot», merkte Mark Twain kühn an, «und man stelle sich vor, man wäre Kongressabgeordneter. Aber ich wiederhole mich.» Für jeden, der die tägliche Zeitungslektüre ertragen kann, ist die Verbindung zwischen Politik und Dummheit offensichtlich. Man fragt sich: Wenn Politiker wirklich so dumm sind, wieso werden sie dann überhaupt gewählt? Oder beantwortet das die Frage schon? Manche Politiker meinen, mehr arbeiten zu müssen als die anderen, und schaffen es dadurch immer wieder, noch tiefer in die Niederungen geschichtlicher Dummheit zu versinken.
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m Jahr 1971 wurde dem Gouverneur von Alabama, George
Wallace, ein Ehren-Gürtel in der Kampfsportart Taekwondo
verliehen. Man kann in einer Kampfsportart keinen Gürtel ehrenhalber erlangen - nur Übung macht den Meister.
© Um Geld zu sparen, zog der Kongressabgeordnete James Jeffords aus Vermont von seiner Appartementwohnung in Washington, D. C., in sein Büro im Kapitol. Kongressabgeordnete verdienten 1981 mehr als 60000 Dollar im Jahr.
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Auf einer mit Steuergeldern finanzierten Europa-Reise nahm der Kongressabgeordnete Adam Clayton Powell im Jahr 1962 Arbeitsmöglichkeiten für amerikanische Frauen unter die Lupe und besuchte Nachtclubs und Striptease-Shows (alles potenzielle Jobs für Amerikanerinnen). Powell ließ den Steuerzahler auch für die Reinigung seiner Wäsche aufkommen, die er in London waschen und per Diplomatenkurier nach Italien fliegen ließ.
© In den 1940er Jahren war Samuel Ferdinand-Lop französischer Präsidentschaftskandidat für die Lopeotherapeuten, die in ihrem Programm die Abschaffung der Armut nach zehn Uhr abends forderten und einen einzigartigen Vorschlag zur Verbesserung der Luftqualität in Paris machten: Die Umsiedlung der Stadt aufs Land.
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ehr als 46 000 Wähler stimmten 1962 bei der US-Senatorenwahl für Edward Kennedy. Das Dumme daran? Diese Wähler waren aus Connecticut, Kennedy aber kandidierte in Massachusetts.
William Henry Harrison, anno 1840 zum Präsidenten gewählt, war nicht etwa dumm, weil er in Washington bei seiner Amtseinführung im März bei stürmischem Wetter im Freien weder Hut noch Mantel tragen wollte. Es war dumm von ihm, so selbstverliebt in den Klang der eigenen Stimme zu sein, dass er über eine Stunde lang redete, während alle froren, er selbst eingeschlossen. Harrison monologisierte sich in eine ernsthafte Kopfgrippe hinein, die zu einer tödlichen Lungenentzündung führte,
nach nur einem Monat im Amt; damit war Harrison der erste Präsident, der sich zu Tode redete.
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ubert Humphrey wollte unbedingt Präsident werden, er erklärte sich dafür sogar bereit, die Vizepräsidentschaft
unter Lyndon B. Johnson anzutreten. Das war, als wolle jemand das Handwerk der Lederbearbeitung erlernen und zu diesem Zweck beim Marquis de Sade in die Lehre gehen. Als Politiker war Johnson ein egoistischer Sadist, der Humphrey bei jeder sich bietenden Gelegenheit demütigte; einmal trat er ihm sogar vors Schienbein, als der Vizepräsident den Wünschen seines Chefs nicht schnell genug nach-
kam. «Wenn ich Ihren Rat will», ließ Johnson Humphrey wissen, «bekommen Sie den schon von mir.» Trotz der ertragenen Schmach wurde Humphrey nie Präsident. Er verlor die Wahl gegen einen Politiker, der sogar noch mehr Erniedrigungen hinnehmen musste, um an den Job zu kommen: Richard Nixon.
© Harold Carswell, Präsident Nixons Kandidat für den Obersten Gerichtshof, sah sich einer erbitterten Gegnerschaft ausgesetzt. Demokraten argumentierten, Carswell sei als Richter nicht renommiert genug, um am höchsten Gericht des Landes zu sitzen. Senator Roman Hruska fand eine ungewöhnliche Formulierung zur Verteidigung von Carswells Nominierung: «Selbst wenn er Mittelmaß wäre», führte Hruska an, «es gibt eine Menge mittelmäßiger Richter und Anwälte und Leute überhaupt. Denen steht es zu, dort wenigstens ein bisschen ver-
treten zu sein, oder? Und eine kleine Chance haben sie auch verdient. Wir können dort nicht immer nur diese Brandeisens und Frankfurters und Cardozos und dieses ganze Gesindel sitzen haben.»
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er sowjetische Diktator Joseph Stalin, dessen Schreckensherrschaft ihm den zweifelhaften
Ruhm ein-
brachte, mehr Menschen seines eigenen Volkes umgebracht zu haben als sein größenwahnsinniger Gegenspieler Adolf Hitler, hielt eine ganze Nation in ständiger Angst mit dem Gedanken, wen er als Nächsten umbringen würde. Einmal schoss Stalin den Vogel ab, als er betonte, dass «Fröhlichkeit das herausragendste Merkmal der Sowjetunion ist».
© Nachdem General Joäo Figueiredo 1979 zum Präsidenten Brasiliens gewählt worden war, zeigte er sogleich sein Gespür für Machtpolitik. «Ich möchte eine demokratische Öffnung dieses Landes herbeiführen», verkündete er erfreut, «und ich werde jeden, der dagegen ist, ins Gefängnis bringen und fertig machen.»
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olit-Experte Niccolo Machiavelli entwarf eine Strategie für politische Seilschaften im Leben nach dem Tod, die die
Heuchelei der meisten Politiker offenbarte. «Ich möchte in die Hölle und nicht in den Himmel kom-
men», verkündete er. «Am erstgenannten Ort bin ich in angenehmer Gesellschaft von Päpsten, Königen und Prinzen, an letztem finden sich nur Bettler, Mönche und Apostel.»
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räsident Richard Nixon gab im Weißen Haus ein Dinner zu Ehren der Jazz-Größe Duke Ellington, verwechselte dann aber den Sänger Cab Calloway mit dem Ehrengast und meinte: «Pat und ich, wir lieben Ihre Musik einfach.»
Der römische Kaiser Caligula war so blutrünstig, dass seine eigenen Leibwächter ihn umbringen mussten, um zu verhindern, selbst die nächsten auf seiner Liste zu sein. In seiner Machtgier folterte und tötete Caligula gleichermaßen Freunde und Feinde. Rom, dessen Einwohner ihn zum Kaiser gemacht hatten, war für ihn «eine Stadt voller Köpfe, die darauf warten, dass ich sie abhacke».
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räsident Ronald Reagan war in seinen Reden ein glühender Verfechter einer konservativen Wirtschaftspolitik,
aber er ließ nicht unbedingt Sparsamkeit walten, wenn es darum ging, Geld für etwas auszugeben, für das er Geld aus-
geben wollte. Als Schauspieler wusste Reagan, dass man seine Taten mit Worten vertuschen kann. Für seine Amtseinführung gab Reagan mehr Steuergelder aus als irgendein Präsident vor ihm - vorsichtige Schätzungen belaufen sich auf mindestens vier Millionen Dollar. Wie rechtfertigte Reagan seine liberale Ausgabenpolitik? Er erklärte einfach, es seien keine öffentlichen Gelder verausgabt worden. Er war so populär, dass die Leute ihm glaubten und nicht den Fakten. Durch Selbsttäuschungen dieser Art werden Politiker in ihrem Glauben bestärkt, sie könnten zugunsten einer einträglichen Karriere die Öffentlichkeit nach Bedarf an der Nase herumführen.
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ls Warren Austin 1948 US-Vertreter bei den Vereinten Nationen war, unternahm er einen bahnbrechenden Vorstoß, um die Probleme im Nahen Osten zu lösen. Sein Vorschlag: Juden und Araber sollten ihre Differenzen ausräumen «wie gute Christen».
Ron Ziegler, Richard Nixons Sprecher, hatte folgende aufklärenden Worte parat zur Haltung des Präsidenten in der Frage der Watergate-Vertuschung: «Sollten meine Antworten verwirrend klingen, dann sind sie das, glaube ich, auch, weil die Fragen verwirrend sind, und überhaupt ist die ganze Situation verwirrend, und ich sehe mich außerstande, hier Klarheit zu schaffen.»
© Im Jahr 1998 starb in Oklahoma der Kandidat für einen Senatssitz einen Monat vor dem ersten Wahlgang, erhielt aber dennoch 56000 Stimmen. Möglicherweise dachten sich die Wähler, ein toter Politiker könne auch nicht schlechter sein als ein lebender.
© J. Edgar Hoover ließ von FBI-Agenten eine geheime Akte über den Dichter Archibald MacLeish anlegen; MacLeish war dreimaliger Pulitzer-Preisträger und Chefbibliothekar des Kongresses. Was hatte Hoover gegen den Dichter in der Hand? Vor dem Zweiten Weltkrieg war MacLeish «ein frühzeitiger Antifaschist».
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einungsforscher haben herausgefunden, dass fast doppelt so viele Liberale in ihrem Leben schon einmal nackt
baden waren wie Konservative. Sind Liberale mutiger? Neigen sie eher dazu, etwas Verbotenes zu tun? Oder haben sie einfach nur einen schöneren Körper? Vielleicht führen ja Konservative ein genauso wildes Privatleben, halten es aber vor der Öffentlichkeit verborgen, indem sie ihren makellosen Nacktbade-Körper verhüllen und dumme Fragen von Meinungsforschern nicht beantworten.
© Sam Steiger aus Arizona war über fünf Legislaturperioden Kongressabgeordneter; nachdem er 23 Jahre lang kein öffentliches Amt mehr innehatte, kehrte er 1999 zurück in die aktive Politik, als er in dem Provinznest Prescott zum Bürgermeister gewählt wurde. Nörgelnd akzeptierte Steiger seinen Wahlsieg und stellte fest, das Interessanteste an der Wahl sei die Tatsache, «dass es hier 96 Leute gab, die dumm genug waren, für den Gegenkandidaten zu stimmen». Was war das wohl für ein Gefühl, nach einem so langen politischen Ruhestand wieder ein öffentliches Amt auszuüben? «Es nervt», meinte er.
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räsident Gerald Ford erklärte 1976, Polen stünde nicht unter sowjetischer Kontrolle, was nicht nur für die Polen
eine überraschende Neuigkeit gewesen sein muss, sondern auch für die Sowjets, die zur damaligen Zeit Polen schon seit
vielen Jahren unter Kontrolle hielten.
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um Beweis dafür, dass es in der US-Armee keine Vorurteile gäbe, erzählte Präsident Ronald Reagan mit Vorliebe
die Geschichte von dem schwarzen Koch, der bei Pearl Harbor eine japanische Zero abschoss. Einziges Problem bei Reagans Geschichte: Sie war erfunden. Ironischerweise waren seinerzeit die verschiedenen Nationalitäten in der US-Armee besser integriert als im Rest der amerikanischen Gesellschaft. Was Reagan betrifft, er kämpfte auch gegen Vorschläge
zum Umweltschutz und behauptete, dass Bäume Luftverschmutzung verursachen würden, was eine Gefahr darstelle für die Luftqualität des Landes, weil es, laut Reagan, heute mehr Wälder in Amerika gäbe als zu Kolonialzeiten.
© Im Jahr 1927 gewann der amtierende Präsident Charles King die Wahl in Liberia mit einem Vorsprung von 234000 Stimmen vor seinem Herausforderer. Merkwürdig daran: Das waren fünfzehnmal mehr Stimmen als Personen, die gewählt hatten.
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eorge Washingtons anhaltende Popularität wird unter
Schülern gehegt und gepflegt mit Geschichten wie der,
als er einmal einen Kirschbaum fällte und seinem Vater den-
noch die Wahrheit sagte, weil er nicht lügen konnte; oder wie er einen Silberdollar über den Potomac River warf. Abgesehen davon, dass die Geschichten jahrelang erzieherischen Zwecken dienten, waren es Lügen, die sich der Biograph Mason Locke Weems im Jahr 1800 ausgedacht hatte, um mehr Bücher zu verkaufen.
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999 kandidierte ein Politiker für das englische Oberhaus mit dem Wahlprogramm, Katzen einen Maulkorb zu ver-
passen, um Mäuse und kleine Vögel vor Misshandlungen zu
bewahren.
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Sport ist Mord
Nicht umsonst spricht man von dummen Sportlern.
Als Richard Nixon für das Whittier College Football spielte, ließ er sein Streben nach der Präsidentschaft schon erahnen, er stand nämlich bei fast jedem Spielzug im Abseits. Der Trainer konnte mit seinem übereifrigen Spieler nur eines machen: Nixon musste auf die Ersatzbank.
Die vier Erstplatzierten des olympischen Marathons im Jahr 1900 wurden wegen Betrugs disqualifiziert. Sie stiegen früh aus dem Rennen aus, bewältigten die Rennstrecke mit einem Pferdewagen und liefen vor allen anderen Läufern ins Stadion ein. Man kam ihrem Betrug leicht auf die Schliche, weil der tatsächliche Gewinner schon früh im Rennen die Führung übernommen hatte und dadurch wusste, dass ihn niemand überholt hatte.
Im Basketball sind die Power-Forwards alle von der gleichen Sorte, und das ist wahrscheinlich gut so. Karl Malone, Forward der Utah Jazz mit mächtig Power, wartete mit dieser unerschütterlichen Erkenntnis über den größten Showman des Basketballs und Korbjäger-Kollegen auf: «Man kann über Charles Barkley sagen, was man will,
aber wenn er sagt, er macht etwas, dann macht er es, oder auch nicht.» Sollte heute jemand Football für einen harten Sport halten: Vor 95 Jahren wurde ohne Helm gespielt. Stoßen, treten, stechen - alles war erlaubt. Während der College-Saison 1905 starben 18 Footballspieler auf dem Spielfeld.
D
ann gab es da noch die Regeln für ein Spiel ähnlich dem
Lacrosse, das bei den alten Azteken und Mayas in Mit-
telamerika gespielt wurde. Der Kapitän der unterlegenen Mannschaft wurde getötet, und sein Herz machte zum Verzehr unter den Zuschauern die Runde.
Wenn Football-Spieler dumme Spielzüge fabrizieren, wundert es niemanden besonders, dass Leute mit Spitznamen wie Daffy und Dizzy nicht immer mit einem Völlhelm spielen. Aber von den Schiedsrichtern erwarten wir wenigstens eine vernünftige Vorstellung. Leichtathletik-Funktionäre bei den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles stellten einen Weltrekord in Geistesabwesenheit auf. Als der Franzose Jules Noel den olympischen Rekord im Diskuswerfen übertraf, wurde die neue Bestmarke nicht anerkannt, nicht etwa wegen irgendwelcher Regelverletzungen, sondern weil alle Kampfrichter, die den Diskuswettbewerb verfolgen sollten, sich umgedreht hatten, um beim Stabhochsprung zuzuschauen.
B
ei den Olympischen Spielen 1972 gewann das US-Basket-
ballteam die Goldmedaille im Finale gegen Russland. Als
die Schlusssirene ertönte, hatte das amerikanische Team einen Punkt Vorsprung. Dann überstimmte ein Funktionär die offizielle Uhr, und das Spiel ging weiter mit dem russischen Team in Ballbesitz.
Die Russen konnten keinen weiteren Korb erzielen, und die Spielzeit war ein weiteres Mal abgelaufen. Ein zweiter Funktionär überstimmte die offizielle Uhr erneut, die Russen kamen wieder in Ballbesitz. Dieses Mal erzielten sie den Korb und gewannen die Goldmedaille. Das USTeam boykottierte die Siegerehrung und die Silbermedaille. Dieser Vorfall hinterlässt einen ganz dunklen Fleck auf dem Fair-Play-Gedanken, den die Olympischen Spiele angeblich verkörpern, schlimmer als Athleten, die leistungssteigernde Dopingmittel nehmen, schlimmer als Kampfrichter beim Eiskunstlauf und Kunstturnen, die bestimmte Athleten bevorteilen durch subjektiv hohe Wertungen. Jeder konnte sehen, dass die Basketball-Funktionäre die falschen Schiedsrichterentscheidungen trafen, bis sie ihr Wunschergebnis hatten. Kein olympisches Gremium reagierte auf die Proteste.
Beim kanadischen Rodeo in Edmonton wurde Cowboy-Poker ein beliebtes Spiel, nachdem es bei einer Rodeoveranstaltung im Gefängnis «entdeckt» worden war. Vier Männer sitzen an einem Tisch inmitten der Kampfarena. Sie müssen weder Karten spielen, noch brauchen sie Jetons, ihr Spieleinsatz ist ihr Körper. Die Veranstalter wählen einen wilden Stier aus und treiben ihn in die Arena. Gewinner ist der Cowboy, der nach dem Angriff des Stiers als letzter am Tisch sitzt.
Im November 1998 machte ein Stier aus dem Pokertisch Kleinholz, der Jackpot von 300 Dollar musste jedoch aufgeteilt werden, da nach dem Angriff des Stiers noch zwei Cowboys dasaßen.
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W
er sagt, Football-Stars geben keine intelligenten Kommentare zu ihrer Sportart ab? Zum Beispiel folgender
von Ex-Quarterback und Fernseh-Experte Joe Theismann: «Im Football sollte man niemanden als Genie bezeichnen. Ein Genie ist ein Typ wie Norman Einstein.»
t Irgendetwas weckt in manchem Stierkämpfer einen idiotischen Einfallsreichtum, wenn er sich einem angreifenden Stier gegenübersieht. Wie der Mann, der im Jahr 1901 vom Heck eines Peugeot Cabrio aus mit dem Stier kämpfen wollte; zum Glück wusste der Stier nicht, dass es sich um einen Peugeot handelte, sonst hätte er den Wagen durch die Luft geschleudert. Stattdessen gab der Stier Fersengeld und ließ den Matador kampflos zurück, regelte aber auf diese Art elegant seinen überstürzten Rückzug aus einer Kampfarena mit enttäuschten Zuschauern. Anno 1897 kämpfte ein Matador auf einem Fahrrad gegen einen Stier. Der Stier ließ sich nicht beeindrucken und schleuderte den Fahrer mitsamt Fahrrad über die Mauer. Ein Kampf zwischen einem Stier und einem Matador auf einem Motorrad endete 1932 in Spanien unentschieden, allerdings war das Publikum anderer Meinung und machte seinem Unmut gehörig Luft, sodass der Kampf nicht fortgesetzt und endgültig entschieden wurde.
N
icht nur Stiere haben Dummköpfe unter Sportlern her-
vorgebracht, auf dem Eis findet man fast genauso viele,
so z. B. Mannschaften, die im späten 19. Jahrhundert Baseball
auf dem Eis spielten, ein Spiel, bei dem rutschen nicht nur erlaubt, sondern unvermeidbar war. Andere Mannschaftssportler versuchten sich im Basketball auf Schlittschuhen, und Boxen auf dem Eis erfreute sich um die Jahrhundertwende in Cleveland einer gewissen Beliebtheit.
Und wenn sie nicht quer übers Eis schlitterten, fielen die Athleten reihenweise vom Pferd bei dem Versuch, Fußball und Basketball hoch zu Ross zu spielen oder auch zu Pferde zu boxen.
B
eim Wasser-Baseball, einer Sportart, die sich nur einer
kurzen Lebensdauer erfreute, besagten die Spielregeln,
dass die Feldspieler bis zum Hals im Wasser zu stehen hätten,
die Werfer bis zur Hüfte, und die Schläger bis zu den Oberschenkeln.
Andere Kurzzeit-Sportarten, für die man ein gewisses Talent, aber wenig Gehirnschmalz braucht: Luft-Golf, Fahnenstangen-Sitzen und Goldfisch-Schlucken.
Im Jahr 1878 setzte der aktive Langstrecken-Geher Lyman Potter ein Preisgeld von 1500 Dollar für jeden aus, der eine Schubkarre schneller von San Francisco nach New York schieben könne als er.
Überraschenderweise wurde Potters Herausforderung angenommen, von dem Franzosen Leon Federmeyer, einem 41jährigen Schubkarren-Schieber. Schwer beladen mit 60 Kilo Verpflegung, Kleidung und einem Zelt schob Federmeyer diese Schubkarre durch die Wüste, durch Schneestürme und über die Berge. Nach sechs Monaten erreichte Federmeyer mit seiner Schubkarre New York City und erklärte sich zum Sieger. Sein Gegner - und mit ihm das Preisgeld - tauchte nie auf. Federmeyer war pleite und versuchte, sich durch die Teilnahme an anderen Langstreckenrennen für Geher schadlos zu halten (wenn auch ohne Schubkarre). Komischerweise war er ohne Schubkarre langsamer als mit.
D
t
er Boxsport erlebte auch schon vor Mike Tyson einen Tief-
punkt, als nämlich Schwergewichts-Idol Muhammad Ali
einen Herausforderungskampf um die «Weltmeisterschaft der Kampfsportarten» gegen den japanischen Catcher Anto-
nio Inoki annahm. Ali kümmerte sich im Vorfeld des Kampfes um die Vermarktung, während Inoki spezielles Kampfsporttraining absolvierte zur Stärkung seines Kinns, um Alis blitzschnellen Fäusten standhalten zu können. Inoki hätte sich die Gesichtspflege sparen können. 15 Runden lang, in denen er offensichtlich beweisen wollte, dass Boxen nicht unbedingt eine Sportart mit Körperkontakt sein muss, lag er auf dem Rücken und trat jedes Mal nach Ali, wenn der Boxer näher kam. Die Kampfrichter werteten den Kampf unentschieden.
t
Die Streitfrage Catcher oder Boxer wurde 1976 endgültig geklärt (zumindest die Streitfrage Catcher-Hüne oder mittelmäßiger Boxer), als sich der 2,23-Meter-Catcher Andre «the Giant» den Jahrmarktboxer Chuck Wepner schnappte und ihn aus dem Ring schleuderte. Wepner blieb draußen, Andre gewann, Verlierer war der Sport.
t In den 1920er Jahren verbuchte die High School für Handel in Salem die längste Niederlagenserie aller Highschool-Footballteams in Massachusetts. Nachdem Salem sechs Jahre lang erfolglos Football gespielt hatte, entdeckten Ligaoffizielle, dass es den Fachbereich Handel gar nicht gab. Die Mannschaft bestand aus Studienabbrechern, die Spiele mit High Schools in ganz Massachusetts vereinbarten und einen Teil der Eintrittsgelder dafür kassierten. Die Elf aus Salem sorgte dann für die eigene Niederlage, sodass sie im darauf folgenden Jahr wieder eingeladen wurde.
D
t
ie alten Minoer übten eine Sportart aus, die heutzutage für jeden Athleten eine Herausforderung wäre, zumin-
dest für die, die glauben, als Athlet unsterblich zu sein. Ein junger Mann oder eine junge Frau stand in der Mitte einer Kampfarena in Erwartung eines angreifenden Stiers. Wenn der Stier nahe genug herangekommen war, musste der Athlet ihn bei den Hörnern packen und über den Rücken des Stieres einen Salto schlagen. Diese Sportart ist vielleicht ein Grund dafür, warum es heute nur noch so wenige Minoer gibt.
+
T
ennisspieler Ilie Nastase stellte einen Rekord auf für dummes Benehmen, Abteilung Profi. Einmal zeigte er
dem Schiedsrichter den blanken Hintern, ein anderes Mal bespuckte er seinen Gegner; er gab auf, als sein Gegner ans Netz gestürmt kam und ihn wegen seines Verhaltens attackierte, und in einem Match wurde er disqualifiziert, als sein Gegner in Führung lag, den Platz aber aus Unmut darüber verließ, dass Nastase alle möglichen Faxen im Kopf hatte, nur kein
Tennis.
+ Im Jahr 1995 balancierte ein Inder 71 Stunden und 40 Minuten lang auf einem Fuß. Fußbalancieren ist nicht gerade eine Sportart, bei der viel Geld im Spiel ist.
H
+
ier sind einige weitere sportlich dumme Versuche von Leuten mit mehr Muskeln als Köpfchen, ins Guinness-
buch der Weltrekorde zu kommen: 1. Ein Engländer, der hundert Ziegelsteine (mit einem Gewicht von 18 Kilo) 14 Sekunden lang auf dem Kopf balancierte. 2. Ein Mann, der innerhalb einer Stunde mit der Zunge in 833 Kirschstengel einen Knoten machte. 3. Zwei Schotten, die mit 50 Kilometern einen Rekord aufstellten im Kriechen auf allen vieren (Abteilung Freiwillige). Das war die Sprintstrecke. Was Langstrecken-Kriechen angeht, werfen wir erneut einen Blick nach Indien, wo ein Mann über 15 Monate hinweg 1392 Kilometer weit kroch, um seine religiöse Hingabe zu zeigen.
4. Ein Brite, der in 13,4 Sekunden eine 30 Zentimeter lange Gurke in 264 Scheiben schnitt.
5. Es bedurfte schon einer der renommiertesten amerikanischen Universitäten, um folgende Bestmarke zu erreichen: 14 Studenten der Uni Stanford, die 244 Stunden und 43 Minuten lang mit Bockspringen beschäftigt waren. Sie legten dabei fast 1600 Kilometer zurück. 6. Ein Brite, der zu Fuß in 25 Stunden 115 Kilometer zurücklegte und dabei eine Milchflasche auf dem Kopf balancierte. 7. Ein Amerikaner, der auf einem Einrad 85 Kilometer rückwärts fuhr und dabei die ganze Zeit den Blick nach hinten über die Schulter gerichtet hatte.
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ei den Olympischen Spielen 1976 wurde ein sowjetischer Armee-Major disqualifiziert, der an den Fechtwettbewerben teilnahm, der Gentleman-Sportart. Er hatte seinen Säbel mit einem Schalter manipuliert, sodass er einen Treffer beim Gegner anzeigen konnte, ohne tatsächlich einen Treffer gelandet zu haben.
König James IV. ließ 1491 Golf in Schottland verbieten, aus dem einfachen wie edlen Grund, es sähe «wie ein dummes Spiel» aus. Später fing der König selbst an mit Golfspielen, und das Gesetz wurde geändert, sodass Golf nur noch am Sonntag zur Gebetszeit verboten war.
K
V. Switzer war 1967 die erste Frau, die am Boston-Ma• rathon teilnahm. Zumindest so lange, bis ein Renn-
funktionär sie von der Strecke zerren wollte. Ein anderer Läufer hielt ihn davon ab.
Nach dem Rennen wurde Switzer von allen Wettbewerben des Amateurverbandes AAU ausgeschlossen, weil sie weiter als 2,4 Kilometer gelaufen war - die offizielle Streckendistanz für Frauen - und weil sie einen Marathon ohne Begleitperson bestritten hatte. Heute nehmen jedes Jahr Tausende von Frauen an Langstreckenrennen teil und begleiten sich gegenseitig.
+ Wenn man auf die Eigentümer von Profi-Mannschaften zu sprechen kommt, ist George Steinbrenner von den New York Yankees eine Klasse für sich, vor allem weil sonst niemand dieser Klasse angehören will. Nachdem sich bei ihm eine ganze Reihe von Managern die Klinke in die Hand gegeben hatten, kündigte er 1982 an, dass «Bob Lemon das ganze Jahr unser Manager bleiben wird. Darauf können Sie wetten. Es ist mir egal, ob wir Letzter werden. Ich schwöre bei allem, was mir am Herzen liegt, er wird die ganze Saison über bei uns Manager sein.» Nach 14 Spieltagen feuerte Steinbrenner dann Lemon.
+ In den alten Zeiten, als noch ohne Boxhandschuhe geboxt wurde, gab es kein Zeitlimit für die einzelnen Runden. Eine Runde dauerte so lange, bis einer der Boxer auf die Bretter geschickt wurde. Ein Kampf zwischen Jem Mace und Joe Coburn im Jahr 1871 offenbarte die Schwäche dieser Regel. Nach dem Gong zur ersten Runde stellte sich Mace Fäuste schwingend in die Mitte des Rings, Coburn jedoch, der bessere Boxer, tänzelte an den Ringseilen entlang. Keiner von beiden änderte seine Taktik. Die erste Runde zog sich über 70 Minuten hin, ohne dass
einer von beiden Anstalten gemacht hätte, dem anderen einen Schlag zu versetzen. Daraufhin griff die Polizei ein und beendete den regelwidrigen Kampf, obwohl es unerklärlich war, wie man das Geschehen ungestraft als Kampf bezeichnen konnte.
+
I
m Jahr 1912 spielte ein College-Allstar-Team Football gegen das Gallaudet College, dessen Studenten alle taub oder
schwerhörig waren. In der Annahme, keiner der gegnerischen Spieler könne sie
hören, riefen sich die Allstars alle ihre Spielzüge im Getümmel einfach zu, anstatt zur Ansage eines Spielzugs die Köpfe zusammenzustecken. Die Allstars bemerkten nicht, dass alle Spieler von Gallaudet ausgezeichnet von den Lippen lesen konnten. Gallaudet kannte jeden bevorstehenden Spielzug der Allstars und fegte sie mit 20 : 0 vom Platz.
Zu Zeiten, als es im Basketball noch kein Zeitlimit pro Angriff gab, demonstrierte die Georgetown High School in Illinois, warum sie eines brauchte. Nach einem verwandelten Freiwurf zu Anfang des Spiels gegen die Homer High School nahm das Team aus Georgetown dem Gegner den Ball ab und rührte sich nicht mehr für den Rest des Spiels. Die Spieler der Homer High School konnten die gegnerische Passivität nicht überwinden und setzten sich schließlich auf das Spielfeld, der Schiedsrichter las Zeitung. Als die Spielzeit abgelaufen war, feierte Georgetown einen Sieg mit 1 : o.
Für dumm verkauft und plump umworben
Plumpe Werbung ist ein Industriezweig, der auf einer einfachen Prämisse beruht: Die Macher sind schlauer als wir. Werbeagenturen halten die Konsumenten für Deppen, denen man jeden Schrott andrehen kann. Kommt man mit der Wahrheit durch, wunderbar, ab in die Werbung. Wenn nicht, tut es auch eine Lüge. Das erklärt den alten Werbespot für Benzin, in dem die eigene Marke saubere Abgase produzierte, während die Konkurrenz schwarze, rußige Abgase hinterließ. War die eigene Marke wirklich ein schadstoffärmeres Benzin, zum Vorteil von Auto und Luftqualität? Oder benutzten die Provokateure in der Werbung bei der Konkurrenz einfach ein Auto mit unsauber eingestelltem Motor? Seltsamerweise ist dies nicht nur die Sichtweise in einer Zeit des Zynismus. Vor Jahrzehnten, die Werbung steckte noch in den Kinderschuhen und ihr Einfluss auf das Massenkaufverhalten war noch nicht bekannt, da hielten Werbefachleute unsere Großväter auch schon für Idioten, ganz zu schweigen von den Großmüttern. Werfen wir einen Blick auf folgende alte Werbeanzeigen:
E
©
ine Anzeige von 1910 für Gillette-Rasierer: «Sie brauchen
keinen Fernkurs für die Bedienung des Rasierers. Einfach
kaufen und rasieren.»
©
Aus einer Anzeige von 1930 für Drano, ein flüssiges Reinigungsmittel: «Jedes Mal, wenn die Abflüsse im Bad das Wasser langsamer ablaufen lassen, spüre ich seinen vorwurfsvollen Blick. Er schaut mich an, als wolle er sagen: Und er hat Recht.»
© Aus einer Anzeige von 1918 für Korsetts: «Frauen spielen im Weltgeschehen eine herausragende Rolle. Es ist nicht nur ihr Privileg, die höchste Form von Schönheit zu repräsentieren, es ist ihre Pflicht.»
©
E
ine Anzeige für Lestoil-Haushaltsreiniger zeigt ein hübsches Model im Raumanzug mit dem Slogan: «Die Frau
der Zukunft macht aus dem Mond ein saubereres Zuhause.»
© Aus einer Anzeige des amerikanischen Fleischerverbandes aus dem Jahr 1944: «Die natürliche menschliche Sehnsucht nach diesem guten Fleischgeschmack ist einer der beständigsten Meilensteine in der Geschichte der Nahrung.»
W
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er hätte bei diesem Slogan für Limonade aus dem Jahr 1962 schon widerstehen können: «7UP regt Ihre natür-
liche Mundfeuchtigkeit an»?
© Im Jahr 1928 verkaufte Lucky Strike Zigaretten an Frauen mit dem hinterhältigen Slogan: «Greif zu einer Lucky zugunsten einer schlanken Figur, nicht zu etwas Süßem.»
Greift man oft genug zu Luckies, könnte das mit einer schlanken Figur enden - allerdings im Sarg.
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F
ür Frauen, die unter der Prüderie der 1950er Jahre litten, hatte die Modess-Damenbinde ihren bahnbrechenden
«Plan für den diskreten Kauf» im Angebot. Der Plan stellte sich als Coupon heraus, den die Frauen aus
der Packung heraustrennen und dem Apotheker in die Hand drücken konnten, sodass sie sich die Peinlichkeit ersparten, laut nach den Binden fragen zu müssen.
© Dumme Werbung gab es schon, bevor dumme Werbeagenturen existierten. Im 19. Jahrhundert brauchten Soldaten kräftige Zähne, um die Gewehrpatronen-Behälter aufzureißen. Umtriebige Zahnärzte heimsten nach der Schlacht von Waterloo Zähne der tapferen jungen Gefallenen ein und machten daraus ein künstliches Gebiss. Sie boten es an als «Waterloo-Zähne».
D
©
umme Anzeigen müssen nicht unbedingt das Werk
von Werbeprofis sein. Amateure, die sich an Zeitungs-
kleinanzeigen versuchen, können Schmankerl wie diese zustande bringen: • «Schneefräse zu verkaufen. Ist nur bei Schneefall benutzt worden.» • «Gönnen Sie Ihrem Schatz etwas Besonderes: Lassen Sie Ihren Klärtank auspumpen.» • «Zwei drahtverstärkte Schlachterhandschuhe: einer mit fünf Fingern, einer mit drei.»
E
ine New Yorker Werbeagentur in Diensten verschiedener Spielzeughersteller entwickelte eine neue Geschäftsidee
und schickte Plüschtiere mitsamt Lösegeldforderungen an Geschäftsführer von Unternehmen, mit denen sie ins Geschäft kommen wollte. Wie bei einer echten Entführung waren die Erpresserschreiben aus Wortschnipseln aus der Zeitung zusammengesetzt. DerText: «Wir haben Ihr Kind in unserer Gewalt und fordern Lösegeld. Wir haben seine Lieblingsplüschtiere. Die Entführer.» Der Geschäftsführer einer Firma reichte eines der Schreiben vorsichtshalber an das FBI weiter. Ermittler fanden heraus, dass es sich bei dem Schreiben nicht wirklich um eine Erpressung handelte, sondern lediglich um eine weitere kranke Idee eines Werbemenschen, der dadurch keinen Neukunden gewinnen würde.
© Eine Werbeagentur in Kalifornien beschloss, potenzielle Kunden mit Donuts zu überraschen, als Symbol für all die Vergünstigungen, mit denen die Agentur den potenziellen Kunden einen Vertragsabschluss versüßen wollte. Die Werbeagentur stellte ihr ausgeprägtes geschäftliches Feingefühl unter Beweis und verschickte die Donuts per Post. Als die angehenden Kunden das Werbegeschenk erhielten und das Päckchen öffneten, wurden sie von zerdrückten verschimmelten Donuts überrascht. Eines der wenigen Beispiele für Wahrheit in der Werbung.
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ie Stadt Paris wandte sich an eine Werbeagentur, um Hundebesitzer davon zu überzeugen, die Hinterlassen-
schaft ihrer Lieblinge aufzuputzen. Ein Werbespot zeigt einen Blinden, dessen weißer Stock mit Hundekot beschmiert ist, und der Sprecher meint dazu: «Sie haben Recht, wenn Sie nichts aufputzen. Er macht es ja schon für Sie.» Warum sind solche Spots nötig? Weil Pariser Hunde jeden Tag zehn Tonnen Kot auf den Gehwegen der Stadt hinterlassen und jedes Jahr 600 Leute ins Krankenhaus kommen, weil sie darauf ausgerutscht sind. Kein Wunder, dass Paris die Stadt der Lichter ist. Ohne die Lichter wäre niemand sicher auf den Gehwegen.
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romi-Architekten rühren inzwischen die Werbetrommel für Häuser mit zwei Küchen. Eine Küche für die Familie,
um in klassischer Weise in heimeliger Kachelofen-Atmosphäre zum Essen im Kreis der glücklichen Familie zusammenzukommen. Doch wofür die zweite Küche? Dort bereitet die Köchin dann das Essen zu, wenn man sie aus dem Familienkreis heraushalten will.
Im Jahr 1986 beschritt die Werbeagentur für Gallo-Weine neue Wege, um einen neuartigen Weinkühler zu verkaufen. Die Agentur präsentierte zwei fiktive Farmer und nannte die beiden gemütlichen Werbefiguren Frank Barties und Ed Jaymes (James war wohl zu gewöhnlich). Gallo ließ eine Serie volkstümlicher Fernsehspots ausstrahlen, in denen die beiden Hauptakteure erklärten, dass sie eine zweite Hypothek auf Eds Haus aufnehmen müssten, um ins Weingeschäft einzusteigen. Und am Schluss der Spots sagte Frank immer: «Wir danken für Ihre Unterstützung.»
Als Frank in einem Werbespot verkündete, er hoffe, die Leute würden mehr Weinkühler kaufen, da sie das Geld brauchten, schrieben tatsächlich Leute an den riesigen Weinproduzenten und boten finanzielle Unterstützung an, um Eds explosionsartig gestiegene Hypothekenkosten decken zu helfen.
© Iin Jahr 1883 brüskierte ein Landmaschinenhersteller Bürgerkriegsveteranen (und Familien von Gefallenen), als das Unternehmen mit einem Plakat für seinen Mähdrescher warb, auf dem ein Bauer zu sehen war, der von der Schlacht bei Gettysburg von der Ernte abgehalten wird.
Ein Model machte 1954 die Gefahren von Live-Fernsehwerbung deutlich: Sie sollte die leichte Handhabung eines Westinghouse-Kühlschranks vorteilhaft zur Geltung bringen, schaffte es aber nicht, die Kühlschranktür zu öffnen.
D
ie Firma Quaker Oats startete 1955 eine neuartige Ver-
kaufsförderungsaktion: Wer Müsli kaufte, erhielt eine
Urkunde über zweieinhalb Quadratzentimeter Grundbesitz im Yukon-Gebiet. Der Müsli-Hersteller kaufte von der kanadischen Regierung 21 Millionen dieser Miniparzellen für 10000 Dollar. Als die Verkaufsförderung nicht fruchtete, nahm der kanadische Staat das Land für 37 Dollar im Rahmen einer Steuernachzahlung zurück. Q
D
er Marlboro-Mann, der hoch aufgeschossen im Sattel mit Zigarette durch das Marlboro-Land ritt, begann
seine Karriere als Marlboro-Frau. Marlboros waren in den 1950er Jahren ursprünglich als
Frauen-Zigaretten vermarktet worden, «mild wie der Mai», wie es in dem nicht gerade erfolgreichen Werbeslogan hieß. Die angehende Zigarette für harte Jungs hatte sogar einen roten Filter, damit der Lippenstift der Frauen an der Kippe nicht zu sehen war. Als sich diese Werbekampagne als Flop erwies, wechselte Philip Morris kurzerhand mitten im Geschehen die Fronten und machte aus einem missratenen Weiblichkeitssymbol ein Symbol für Männlichkeit. In den Vereinigten Staaten führen Meinungsforscher jährlich 20 Millionen Interviews durch, um herauszufinden, wie wir uns unsere Produkte vorstellen - von Autos über Mineralwasser bis hin zu Politik-Kandidaten. Trotz all dieser Nachforschungen wissen sie immer noch nicht, was wir wollen - genauso wenig wie wir selbst.
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icht genug damit, auf Bussen Werbung zu machen, in Toilettenhäuschen, projiziert auf Häuserwände, per Video-
bildschirm an Tankstellen oder auf dem Essenstablett im Flugzeug - neuerdings findet man Milchwerbung auf Bananen. Macht man sich morgens sein Müsli, wird man von dieser Werbung daran erinnert, dass etwas fehlt, wenn sich erst Frühstücksflocken und Bananen in der Müslischale finden.
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in High-School-Schüler aus Georgia erhielt einen Schul-
verweis, weil er auf der von Coca-Cola gesponserten Ver-
anstaltung «Coke am Tag der Bildung» ein Hemd mit Pepsi-
Aufdruck trug. Auf dieser Veranstaltung der High School mussten sich die Studenten auf dem Campus für ein Foto aufstellen und, in Formation einer Blaskapelle, das Wort COKE skandieren.
© Bevor W. C. Fields auf der Bühne und im Film als Komiker berühmt wurde, verdiente er sein Geld als Jongleur bzw. als so genannter «Ertrinker» auf einem Touristen-Pier in Atlantic City. Wenn das Geschäft schlecht lief, hörte er mit dem Jonglieren auf, watete ins Meer und tat so, als würde er ertrinken. Sinn der Sache: Fields' dramatische Rettung durch Rettungsschwimmer zog Schaulustige an, sodass die kleinen Händler auf dem Pier ihre Erfrischungen verkaufen und Fields sich wieder dem Jonglieren widmen konnte. Wenn das Geschäft schlecht lief, ertrank er pro Tag vier Mal.
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urch den allgegenwärtigen Einfluss der Werbung lässt sich aus allem ein Verkaufsinstrument machen. Was
dem einen die Kunst ist, wird schnell zum Verkaufsargument des Werbemenschen. Werfen wir einen Blick auf die Bemerkung des Schriftstel-
lers William Burroughs über den freien Geist, der der Beat-Generation ihren Namen gab, und über die Art und Weise, wie Marketingleute sich den Beat-Gedanken von persönlicher Freiheit zunutze machten: «(Jack) Kerouac eröffnete eine Million Cafe-Bars und verkaufte eine Million Paar Levis an Frauen und Männer.»
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ie Ford-Werke verpassten die Chance, groß herauszukommen, als sie ein Angebot zur Verkaufsförderung ablehn-
ten, das sie mit dem folgenden Brief bekamen: «Solange mir meine Lunge die Luft zum Atmen gibt, muss ich Ihnen sagen, dass Sie da ein prima Auto bauen. Ich habe mich immer für einen Ford entschieden, wenn ich damit ungestraft davonkam.» Brief und Inhalt stammten von Clyde Barrow, einem der beiden notorischen Bankräuber Bonnie und Clyde, deren Geschichte von Hollywood ausgeschlachtet wurde.
© Der bekannte Werbetexter Jerry Deila Femina saß in einer Geschäftsbesprechung beim Brainstorming auf der Suche nach einem Slogan für die Werbekampagne des japanischen Elektronik-Herstellers Panasonic, einem Kunden seiner Agentur. Deila Femina schlug für die Anzeige folgende Überschrift vor: «Von den sympathischen Zeitgenossen, die euch Pearl Harbor geschenkt haben.» Es schlug nicht gerade ein, aber Deila Femina machte sich den Gag zunutze - als Titel für sein Buch über Werbung.
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eine Produkte zu einem vernünftigen Preis anzubieten ist in manchen Geschäftsbranchen der sicherste Weg, sein
Geschäft zu ruinieren. Helena Rubinstein, die mit dem Verkauf teurer Kosmetik-
produkte der gleichnamigen Marke ein Vermögen machte, hatte verstanden, dass Kosmetika nur dann an die Frau zu bringen sind, wenn sie überteuert sind. «Manche Frauen kaufen nur dann etwas, wenn sie eine Menge dafür bezahlen dürfen», erläuterte sie.
Abschließend noch ein Gedanke zum Thema Dummheit in der Werbung, der nicht von einem Geschäftsmann stammt, sondern von dem Polarforscher Vilhjalmur Stfansson, der sich nicht so einfach vom grellen Schein blenden ließ. «Skrupellose Werbung täuscht die Leute mit Lügen», betonte er, «politisch korrekte Werbung täuscht die Leute mit Fakten.»
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Kriminelle Dummheit Wir erfahren nie viel über die cleveren Verbrecher, die mit ihren Straftaten davonkommen, weil sie intelligent genug sind, kein Wort darüber zu verlieren, wie sie im Kampf gegen das Gesetz die Oberhand behielten. Und dann gibt es da noch die dummen Ganoven:
Im Jahr 1968 nahm ein Einbrecher aus Detroit seinen Hund zu einem Einbruch mit. Als unerwartet die Polizei auftauchte, ergriff der Einbrecher die Flucht und ließ seinen Hund zurück. Die Polizisten konnte den Ganoven durch eine einfache Ermittlungsmaßnahme dingfest machen: Sie sagten zu dem Hund: «Komm, Junge, ab nach Hause.»
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ie Polizei verhaftete eine Frau aus San Antonio wegen
Drogenbesitzes, nachdem ein Automechaniker acht-
zehn Päckchen Marihuana gefunden hatte, die im Motorraum
ihres Wagens versteckt waren. Wie stolperte der Mechaniker über das Gras? Die Frau war mit dem Wagen zum Ölwechsel vorbeigekommen und wusste nicht, dass der Mechaniker die Motorhaube öffnen musste, um das Öl zu wechseln.
Nach dem Raubüberfall auf einen 24-Stunden-Supermarkt in Fort Smith, Arkansas, wurde ein Bauarbeiter nicht deshalb ge-
fasst, weil er die Tat mit einer Spielzeugpistole beging. Die Polizei fasste ihn, weil er beim Überfall seinen Schutzhelm trug, auf dem vorne sein Name stand.
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in Mann aus Tampa, Florida, gab dem Kassierer einer Bank einen Zettel mit der schriftlichen Forderung nach Bargeld.
Die Polizei konnte den Bankräuber problemlos fassen, da er die «Zahlungsaufforderung» auf seinen eigenen Lohnstreifen geschrieben hatte, direkt unter Name und Adresse.
Der Räuber, der im Jahr 1975 in Newport, Rhode Island, ein Restaurant überfiel, zeigte Nerven und hatte mit Überfällen keine Erfahrung. Er stopfte sich das Geld mit der Hand in die Tasche, in der er die Pistole hielt. Dabei ging die Pistole los, und er erschoss sich selbst.
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in Texaner, der seine Schwiegermutter getötet hatte, war-
tete mit dieser neuartigen Rechtfertigung auf: Er dachte,
sie sei ein großer Waschbär.
In Salinas, Kalifornien, wurde eine Frau verurteilt wegen Kreditkarten-Diebstahls; sie wollte damit ihre Sucht nach Beanie-Baby-Figuren finanzieren. «Es war wie eine Droge», erklärte sie. «Als ich einmal damit angefangen hatte, konnte ich nicht mehr aufhören.» Was war der Auslöser? Sie arbeitete bei McDonald's, wo es zu ihren Aufgaben gehörte, Spielzeug-Werbegeschenke in die Happy-Meal-Tüten für Kinder zu stecken.
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ine elfköpfige professionelle Diebesbande zog einen der erfolgreichsten Raubüberfälle in der Geschichte durch, als
sie 1950 den Bostoner Hauptsitz der Geldtransportfirma Brink überfiel und mehr als zwei Millionen Dollar aus den Tresorräumen erbeutete und dabei noch weitere 800000 Dollar in bar aus Versehen zurückließ. Das Verbrechen blieb jahrelang ungeklärt. Dann, elf Tage vor Ablauf der Verjährungsfrist, packte ein Bandenmitglied bei der Polizei aus. Warum? Er fühlte sich um seinen Anteil betrogen. So wurde das perfekte Verbrechen von einer kleinen Dummheit durchkreuzt, eine Ermittlungsmethode, die schon mehr Verbrecher zur Strecke gebracht hat als der überlegene Intellekt irgendwelcher echten Sherlock Holmes.
Ein Angeklagter in einem Mordprozess 1986 in Illinois griff im Gerichtssaal seinen Verteidiger an und schlug anschließend auf den Richter ein. Nach seiner Verurteilung wegen Mordes ging er in Berufung, mit der Begründung, der Richter sei durch den tätlichen Angriff ihm gegenüber voreingenommen.
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in Computer-Genie manipulierte 1978 ein Software-Programm und stahl zehn Millionen Dollar, indem er das
Geld elektronisch von einer Bank in Los Angeles auf sein eige-
nes Bankkonto in der Schweiz transferierte. Er wurde nur aus einem Grund gefasst: Er erzählte es jemandem. Als er im Zusammenhang mit dem ursprünglichen Verbrechen gegen Kaution auf freiem Fuß war, führte der DatenDieb einen zweiten illegalen Geldtransfer durch, dieses Mal
mit einer Beute von 50 Millionen Dollar. Dabei ließen ihn die Justizbehörden observieren. Er wurde für beide Verbrechen zu einer Haftstrafe verurteilt.
I
n New York City werden Menschen pro Jahr fast dreimal so häufig von ihren Mitmenschen gebissen wie von Ratten.
Diese Übergriffe beweisen nicht nur, dass Menschen gefährlicher als Ratten sind, sondern auch, dass Ratten den besseren Geschmack haben.
Leute, die glauben, ihr Haus würde sicherer durch den Einbau einer Alarmanlage, stehen den stümperhaften Einbrechern dieser Welt in nichts nach. Die sechs Hauptgründe, warum Alarmanlagen ausgelöst werden: 1.
Die Hausbesitzer lösen den Alarm versehentlich aus.
2.-5. Der Alarm wird ausgelöst durch Temperaturschwankungen, durch offen stehende Fenster, die man vergessen hat, durch Haustiere und Insekten. 6.
Auslöser ist die Party-Dekoration wie etwa Helium-Ballons. Nach diesen sechs Varianten blinden Alarms steigen an
siebter Stelle die Einbrecher ein. Wenn dann die Polizei das Problem mit den Helium-Ballons im Griff hat, kann sie sich vielleicht um das EinbrecherProblem kümmern.
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998 rief eine Frau aus Virginia im örtlichen Gefängnis an und erklärte den Wachbeamten, der Staatsanwalt habe die
Anklage gegen einen Inhaftierten fallen gelassen, folglich müsse er freigelassen werden. Als die Wachbeamten deutlich machten, dass sie diese Anweisung schriftlich brauchten, faxte die Frau eine vorgeblich von der Staatsanwaltschaft stammende Mitteilung. Diese enthielt eine Reihe von Fehlern in Rechtschreibung und Grammatik, der Briefkopf war selbst gemalt. Die Polizei ermittelte den Absender durch die Faxnummer und nahm die Freundin des inhaftierten Mannes fest.
S
änger Bobby Brown, Ehemann von Whitney Houston, musste sich wegen Trunkenheit am Steuer verantworten. Zum Prozess erschien er betrunken.
Dumme Ganoven werden nicht schlauer, nur weil sie in Haft sind. Genau hier werden dumme Ganoven zu dummen KnastAnwälten, prozessfreudige Häftlinge mit zu viel Zeit zur eigenen Verfügung. Diese frechen Prozessklagen stammen von New Yorker Häftlingen aus dem Jahr 1998: Ein Einbrecher klagte auf 35000 Dollar, weil er zum Frühstück im Knast altbackene Cremetörtchen vorgesetzt bekam. Ein Häftling berief sich auf grausame und unübliche Strafmaßnahmen, als ihm in Einzelhaft ein Deodorant verweigert wurde.
E
in Mann aus Arizona schloss sich beim Herumspielen mit ein Paar Handschellen selbst fest und konnte den
Schlüssel nicht finden. Anstatt einen Schlüsseldienst für seine Befreiung zu rufen, rief er die Polizei.
Während die Polizisten ihn von den Handschellen befreiten, machten sie einen routinemäßigen Computercheck und verhafteten ihn anschließend, weil ein Haftbefehl gegen ihn vorlag.
In Florida wurde ein Bankräuber geschnappt, weil er seine Forderungen, die er dem Kassierer der Bank präsentierte, auf der Rückseite seines Bewährungsausweises aufgeführt hatte.
Einer der Favoriten auf den Titel «Dieb des Jahres» war der Mann, der ein Auto aufbrach, im Auto eine Kamera fand und sich von seiner Freundin auf verschiedenen Bildern ablichten ließ, auf denen er stolz den Schraubenzieher präsentierte, mit dem er das Auto aufgebrochen hatte. Da es eine Billigkamera war, ließ sie der Dieb im Auto zurück. Als der Eigentümer sein Auto wiederbekam, ließ er den Film entwickeln und entdeckte die Bilder mit dem Autodieb, der sich dann ein weiteres Mal ablichten lassen konnte: auf einem Bild der polizeilichen Verbrecherkartei.
Z
wei junge Männer waren angeklagt wegen Mordes mit
bedingtem Vorsatz, versuchten Mordes und bewaffneten
Raubüberfalls auf ein Juweliersgeschäft in Florida. Angeblich
heckten die Männer die Verbrechen aus, um an Geld zu kommen für die Studiengebühren, die sie an der Polizeischule am Community College in Palm Beach zu bezahlen hatten.
In Peoria im US-Bundesstaat Arizona wollten sich Mama und Papa nach einem zweitägigen Gelage nicht betrunken hinters Steuer setzen. Also gaben sie ihrer Tochter die Wagenschlüssel mit der Aufforderung, sie nach Hause zu fahren. Ihre Tochter war damals elf Jahre alt. Sie krachte mit dem Wagen in ein Haus. Ihre Mutter brach sich bei dem Unfall einen Knöchel und mehrere Rippen, die Eltern wurden wegen Kindesmisshandlung angeklagt.
In Phoenix wurde 1998 eine Scheckfälscherin festgenommen, die Schecks eingereicht hatte, die sie zusammen mit der Geldbörse des Opfers gestohlen hatte. Erwischt wurde sie, weil sie den Namen auf den eingereichten Schecks falsch geschrieben hatte. Damit nicht genug, sie schrieb ihn zweimal falsch, in zwei verschiedenen Versionen, wo sie doch den Namen direkt vor sich hatte. Außerdem war die Fälscherin Mitte zwanzig und zeigte den Personalausweis des bestohlenen Opfers vor, um den Scheck einzulösen. Das Bild im Personalausweis zeigte eine 20 Jahre ältere Person.
I
n Florida wurde ein Einbrecher geschnappt und aufgrund
von Fingerabdrücken verurteilt, die er an jedem Tatort zu-
rückließ. Der Einbrecher war überrascht, war er doch so vorsichtig gewesen, bei jedem Diebstahl Handschuhe zu tragen - Golf-
handschuhe ohne Fingerspitzen.
I
n Hikwila im US-Bundesstaat Washington stürzte ein Dieb aus einem Geschäft der Target-Kette heraus, wo er einen Vi-
deorecorder abgegriffen hatte. Als Angestellte ihn nach draußen verfolgten, stellten sie fest, dass der Dieb seinen Kleinbus nicht starten konnte, weil er kein Benzin mehr hatte. Er ging mitsamt dem Videorecorder hinüber zu einer Tankstelle, um Sprit zu kaufen. Als die Polizei eintraf, betankte er immer noch seinen Kleinbus und hatte den gestohlenen Videorecorder unterm Arm.
Eine Frau aus Ohio erhielt wegen Zeitschriftenabonnements eine Gefängnisstrafe von zwei Monaten. Ihr Verbrechen? Sie war sauer auf drei Leute in ihrem Wohnort und fälschte ihre Namen zur Bestellung von Zeitschriftenabonnements: 350mal.
Ein Mann aus Wisconsin wurde wegen unerlaubten Gebrauchs einer Feuerwaffe
verhaftet;
er hatte seine
Waschmaschine die Treppe hinuntergeschleppt und dann mit seiner Pistole dreimal auf sie geschossen.
Ein ganz origineller Fälscher wurde in Wichita im US-Bundesstaat Kansas verhaftet, er wollte in einem Hotel mit zwei 16-Dollar-Scheinen bezahlen.
Im Jahr 1981 warteten die kreativen Diebe von New York City mit einer neuen Spezialität auf: dem Ansaugen von U-Bahn-Wertmarken. Diese Diebe, die womöglich beim Taschendiebstahl durchgefallen waren, pressten ihre Münder
auf die Schlitze der Drehkreuze in der U-Bahn und saugten die bereits eingeworfenen Wertmarken wieder heraus. Nach Schätzungen der Polizei kann es ein versierter Wertmarken-Ansauger auf bis zu 75 Dollar am Tag bringen.
Ein Marine-Veteran wurde wegen schweren Mordes verurteilt, er hatte seine Frau getötet, die die Scheidung eingereicht hatte. Der Mann hatte eine neuartige Verteidigungstaktik und gab zu, mehrfach auf sie eingestochen zu haben, betonte aber, er habe sie nicht getötet, da sie schon tot gewesen sei. Der Mann behauptete, er habe nur deshalb auf seine tote Ehefrau eingestochen, um ihrem Sohn die Entdeckung zu ersparen, dass sie Selbstmord begangen habe.
E
in Polizeibeamter des Rauschgiftdezernates aus Baltimore war in seiner Freizeit unterwegs, um sich ein Auto
zu kaufen. Bei einer Probefahrt staunte er nicht schlecht, als der Autoverkäufer ihn bat, an einem der stadtbekannten öffentlichen Drogentreffs anzuhalten. Er staunte noch mehr, als
er sah, wie der Autoverkäufer von einem polizeilich bekannten Dealer Drogen kaufte. Als sie mit dem Auto zum Händler zurückgefahren waren, verhaftete der Polizist den Verkäufer und beschrieb die Verhaftung als «die verrückteste Festnahme überhaupt».
Der berühmte englische Rechtsanwalt F. E. Smith überführte einen Betrüger, der eine Klage eingereicht hatte wegen einer angeblichen Armverletzung, die er sich bei einem Busunfall zugezogen haben wollte.
Unter Schmerzen demonstrierte der Kläger, dass er den verletzten Arm nur noch bis auf Schulterhöhe anheben könne. Smith fragte ihn, wie hoch er seinen Arm vor dem Unfall anheben konnte. Der Mann zeigte es ihm, hob seinen Arm bis über den Kopf, und der Fall war für Smith gewonnen.
Sdamichi Hirasawa überzeugte die Angestellten einer Bank in Tokio, ein Arzneimittel einzunehmen, indem er sich als Betriebsarzt der Bank ausgab. Das vermeintliche Arzneimittel war Zyanid. Die Angestellten starben, und er beraubte die Bank um 700 Dollar. Als Hirasawa 1948 gefasst wurde, bekam er eine lebenslängliche Haftstrafe und nicht die Todesstrafe, weil seine Anwälte den Richter davon überzeugten, dass der Bankraub eigentlich seine Art des Selbstmordes war, da Hirasawa wusste, er würde hingerichtet. Die japanische Justiz konnte ihn nicht hinrichten, da die Verfassung Selbstmord untersagte. Hirasawa wurde im Jahr 1980 aus dem Gefängnis entlassen.
Ein letzter Gedanke zum Thema Verbrechen: Es kostet ein Vermögen, Diebe ins Gefängnis zu stecken. Würden wir ihnen das Geld schenken, das wir für ihre Unterbringung im Knast ausgeben, hätten sie keinen Grund zum Stehlen.
Vermeidbare Katastrophen
Flugzeuge haben ihre Risiken. Schiffe gehen unter. Unfälle passieren einfach - Leidtragende sind nur allzu oft Menschen, die mit der ganzen Sache nichts zu tun haben, die Auswirkungen aber mit voller Härte zu spüren bekommen. Dann sind da noch die vermeidbaren Unfälle, die passieren, weil sich die verantwortlichen Leute gerade im geistigen Tiefschlaf befinden. In der Geschichte der Flugzeugabstürze stößt man immer wieder auf eine merkwürdige Reihe von Umständen: schlechtes Wetter, unvorhergesehene Ereignisse, technische Probleme. Gleiches gilt für Züge, Schiffe und Industriekatastrophen. Aber die unglücklichen Umstände bekommen eine neue Qualität, sobald zusätzlich noch Hirnschmalz ins Spiel kommt. Dann werden wir nämlich auf einmal zu den Fliegen auf deren Windschutzscheibe.
A
us Dummheit entstandene Idiotie verursachte den Brand und anschließenden Untergang des Ausflugs-
dampfers General Slocum anno 1904, mit dem Ergebnis, dass 1031 Menschen im New Yorker East River den Tod fanden, die
meisten davon Kinder, die zu einem sonntäglichen Schulpicknick an Bord waren. Das Schiff war schwer überladen aufgrund der Geldgier der Schifffahrtsgesellschaft. Die Chefs waren scharf auf das Eintrittsgeld.
Ein Feuer brach in einem verschlossenen Raum aus, in dem entgegen allen Sicherheitsvorschriften und jeglichem gesunden Menschenverstand leicht entzündliche Materialien gelagert waren. Der Feuerlöschschlauch funktionierte nicht, weil er wasserdicht versiegelt worden war, um Wasserlecks vorzubeugen. Als man die Abdichtung mit Gewalt entfernt hatte, platzte der Schlauch durch den Wasserdruck, da er jahrelang weder ausgetauscht noch überprüft worden war. Die Rettungsboote auf Deck waren so straff festgezurrt, dass man sie nicht losmachen konnte. Einige der Schwimmwesten an Bord waren an die Wand genagelt, damit sie nicht von Ausflugsgästen geklaut würden. Viele der Schwimmwesten wären ohnehin keine große Hilfe gewesen, da sie nicht mit Kork, sondern mit Sägespänen gefüllt waren. In einigen fanden sich sogar gusseiserne Barren, sodass die Kinder nicht über Wasser gehalten, sondern auf den Grund des East River hinabgezogen wurden.
D
er Kapitän eines portugiesischen Segelschiffes,
der
St. James, schickte 450 Passagiere in den Tod, als er im
späten 19. Jahrhundert am Kap der Guten Hoffnung mit dem Schiff direkt in ein Riff knallte. Der Kapitän hätte noch nicht einmal in die Nähe des Riffs
kommen dürfen. Er segelte das Schiff mit kräftigem Rückenwind, und es war Mitternacht, sodass er das direkt vor ihm liegende Riff nicht sehen konnte, vor dem ihn die Besatzung ständig warnte. Der Kapitän setzte der Dummheit noch einen drauf, als er sein sinkendes Schiff und dessen Passagiere im einzigen intakten Rettungsboot im Stich ließ.
Als er unversehrt nach Portugal zurückkehrte, wurde ihm ein weiteres Schiff anvertraut - er knallte damit prompt in ein anderes Riff. Diesmal ging er mit dem Schiff unter. Andernfalls hätten ihm die Bürokraten, die die überraschend fragwürdigen Entscheidungen zu vertreten hatten, mit Sicherheit ein drittes Schiff zur Verfügung gestellt.
D
ie Eigentümer eines großen, neuen Theaters in Chicago, dem Iroquois, warben 1903 damit, dass es feuer-
sicher sei. Der zuständige städtische Aufsichtsbeamte war der gleichen Meinung. Allerdings warnte der Herausgeber einer Fachzeitschrift für Feuerschutz, das Theater sei eine Feuerfalle. Seine Warnungen wurden ignoriert. Am 30. Dezember brach im Iroquois auf der Bühne ein
Feuer aus und griff auf den Zuschauerraum über. Besucher, die im Orchesterbereich saßen, stürzten durch die Feuerschutztüren nach draußen, wo sie feststellen mussten, dass sich die rettende Straße über einen Meter unter ihnen befand. Durch den ersten Ansturm kam es zu vielen Knochenbrüchen, aber immerhin verschafften diese verletzten Unglücksraben den nachfolgenden Personen eine weiche Landung. Der zweite Rang war Schauplatz der wirklich tragischen Szenen. Dort gab es keine Hinweisschilder für die Fluchtwege. Die meisten Notausgänge waren abgeschlossen und mit Eisengittern gesichert. Die Türen, die mit Gewalt geöffnet werden konnten, führten zu Notausgängen, bei denen die Leitern fehlten. Der viertelstündige Feuersturm im Theater tötete 591 Menschen; sie alle hätten das anfangs kleine Feuer auf der Bühne überleben können, wenn es vernünftige Schutzvorkehrungen gegeben hätte.
I
m Jahr 1929 beschlossen Arbeiter eines russischen Kollektivs, den Jahrestag der Abdankung von Zar Nikolaus zu fei-
ern, sie wollten sich betrinken und einen Film ansehen. Da sie kein Kino zur Verfügung hatten, beschlagnahmten
sie eine kleine Fabrikhalle, obwohl der Fabrikdirektor sie auf die große Gefahr hingewiesen hatte, so viele Leute in einen Raum zu stecken, in dem es überall am Boden Rückstände von verschüttetem Benzin gab. Sie hörten nicht auf ihn. Musikalisch begleitet wurde der Film von einem betrunkenen Akkordeonspieler, der eine Zigarette in das leicht brennbare Knäuel des abgewickelten Filmstreifens schnippte, das sich auf dem Boden gebildet hatte, weil der Aushilfs-Filmvorführer den Projektor nicht bedienen konnte. Das Zelluloid entzündete sich, was wiederum den benzingetränkten Boden des überfüllten Raumes lichterloh in Flammen setzte, 120 Menschen starben. Der Fabrikdirektor, der die Leute von ihrem Vorhaben abhalten wollte, wurde von den Überlebenden erschlagen.
Im Cinq-Sept Club, einer Diskothek in Frankreich, wurde eine der Haupteingangstüren geschlossen, wenn der Laden voll war. Die andere Tür war permanent verriegelt. Versteckt hinter der Live-Musikbühne befand sich ein unbeleuchteter Notausgang. Der einzige andere Notausgang wurde durch aufgestapelte Stühle versperrt. In dem Club gab es weder Feuerlöscher noch Telefon. Als 1970 dort ein Feuer ausbrach, wurde durch all die dummen Fehler noch Öl ins Feuer gegossen; 146 Gäste kamen ums Leben.
200 Die Chronik der Dummheit
V
iele der ersten Luftschiffe
stürzten ab, aber für den
dümmsten Absturz verantwortlich zu sein, dieses Ver-
dienst können sich die Politiker ans Revers heften, die das Luftschiff «Shenandoah» im Jahr 1925 über eine Reihe von Ortschaften im mittleren Westen der USA fliegen ließen. Der Kapitän des Luftschiffs warnte vor einem Start aufgrund der schlechten Wetterbedingungen. Aber Lokalpolitiker überzeugten den Marineminister, den Start des Luftschiffs gegen den Rat des Kapitäns anzuordnen, um damit bei den
Wählern Eindruck zu machen. Die Shenandoah stürzte ab, 14 Besatzungsmitglieder starben.
Im Jahr 1957 stürzte ein Pilot mit einem gecharterten Flugzeug ab, 77 Passagiere wurden getötet. Der Pilot war zuvor, man glaubt es kaum, bei einer anderen Fluggesellschaft entlassen worden, weil er ein Flugzeug absichtlich am Boden zerschellen ließ - ein Unfall, bei dem auf wundersame Weise keine Toten zu beklagen waren. Der Pilot befand sich in psychiatrischer Behandlung und war fluguntauglich erklärt worden. Dies alles war bekannt, trotzdem stellte ihn die zweite Fluggesellschaft ein.
__
I
m philippinischen Meer kollidierte 1987 eine Fähre mit einem Öltanker. Ungefähr 3000 Menschen wurden entweder bei der Explosion getötet oder ertranken. Wie konnte der Kapitän der Fähre den Tanker auf offener See übersehen? Er hatte das Kommando auf der Brücke an einen unfähigen Seemann übergeben, weil er eine Pause machen wollte, um sich einen Videofilm anzusehen und ein Bier zu trinken.
Kluge Sprüche zum Thema Dummheit
Kaum zu glauben, wie intelligent Menschen sein können, wenn sie sich darüber auslassen, wie dumm andere sind.
Der persische Dichter Saadi umriss das Paradoxon der Intelligenz so: «Ein dummer Mensch sollte schweigen. Aber wenn er das wüsste, wäre er kein dummer Mensch.»
Präsident Woodrow Wilson konterte mit folgendem praktischen Rat: «Wenn jemand ein Dummkopf ist, dann ist es das Beste, ihn zu ermuntern, diese Tatsache durch Reden auch publik zu machen. Man kommt nicht so leicht dahinter, wenn man ihm die Möglichkeit gibt, zu schweigen und einen gescheiten Gesichtsausdruck zu machen. Aber wenn man ihn reden lässt, ist das Geheimnis gelüftet.»
E
ine Cowboy-Weisheit: «Verpasse niemals eine Gelegen-
heit, den Mund zu halten.» o
Albert Einstein, das am meisten gefeierte Genie des 20. Jahrhunderts, stellte fest: «Nur zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, und ich weiß nicht, was zuerst da war.»
D
er Schriftsteller Elbert Hubbard stimmte zu: «Genies mögen ihre Grenzen haben, bei Dummheit gibt es keine Ein-
schränkungen dieser Art.»
Der Biologe Luther Burbank rückte die Kriege des Menschen und die vermeintlichen Sieger ins rechte Licht: «Die Menschheit sollte anstatt sich selbst lieber die Insekten bekämpfen.»
o
D
er Transzendental-Philosoph Henry Thoreau beschrieb die Fähigkeit des Menschen, zu lernen und sich weiterzu-
entwickeln, folgendermaßen: «Jede Generation belächelt al-
les Altmodische und folgt doch gläubig allem Neumodischen.»
Die feministische Autorin Erica Jong mit ihrer Interpretation der Beziehung zwischen Mann und Frau: «Man sieht eine Menge kluger Typen mit dummen Frauen, aber nur ganz selten eine kluge Frau mit einem dummen Typen.»
o D e r berühmte Schriftsteller Franz Kafka
schätzte die
Chancen der Menschheit auf ein besseres Leben wie folgt ein: «Bei einem Kampf zwischen dir und der Welt, setz alles auf die Welt.»
Der Psychologe Carl Jung dachte über sein Lebenswerk nach: «Zeig mir einen vernünftigen Manschen, ich kuriere ihn.»
D
er Psychologe Havelock Ellis beschrieb seine Hoffnung auf ein besseres Leben für alle Menschen so: «Der Ort, an
dem der größte Optimismus herrscht, ist die Irrenanstalt.»
o Gesellschaftskritiker und Spaßvogel Will Rogers mit seinem Lösungsvorschlag für die Weltwirtschaftskrise
Ende der
1920er Jahre: «Dummheit hat uns in diesen Schlamassel hineingebracht, warum sollte sie uns nicht wieder aus dem Schlamassel herausziehen?» Rogers mit einer weiteren unbestreitbaren Feststellung: «Jeder Mensch ist ignorant, nur in verschiedener Hinsicht.»
o Auf einer Tour durch Amerika wurde dem britischen Fahrrad-Erfinder Mike Burrows das amerikanische Gesellschaftssystem klar: «Marin County in Kalifornien war wunderschön. Eine idyllische Gemeinde und schöne Menschen. Im ganzen Ort nur schöne Menschen. Es muss dort, glaube ich, einen Erlass geben, der die Stadt zum Sperrgebiet erklärt für dumme und hässliche Menschen. Danach ging's weiter nach Las Vegas, und mir wurde klar, wo die alle gelandet sind.»
D
er deutsche Philosoph Immanuel Kant zu den Schwierigkeiten des Menschen, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen: «Der Mensch ist aus einem so knorrigen Holz geschnitzt, daraus lässt sich nichts Geradliniges machen.»
C
larence Darrow, Rechtsanwalt, rückte die Themen seiner Zeit zurecht: «Geschichte wiederholt sich. Und das ist
einer ihrer Fehler.»
Isaac Newton, einer der größten Wissenschaftler, den die Menschheit je hervorgebracht hat, hielt nicht viel von deren Errungenschaften: «Ich weiß nicht, wie die Leute mich einschätzen, ich selbst jedenfalls komme mir vor wie ein kleiner Junge, der am Meeresufer spielt und seine Zeit damit verbringt, hin und wieder einen besonders glatten Stein oder eine besonders schöne Muschel zu finden. Und vor mir liegt gänzlich unentdeckt - das große Meer der Wahrheit.»
Sigmund Freud, der Vater der Psychoanalyse, erforschte die menschliche Psyche und gelangte zu der Erkenntnis: «Ich habe wenig Positives über die Menschen herausgefunden. Meiner Erfahrung nach sind die meisten Abschaum.» Nach einer Denkpause fügte er hinzu: «Ich kann mir nicht helfen, aber tief in meinem Herzen bin ich davon überzeugt, dass meine lieben Mitmenschen, mit ein paar Ausnahmen, nichts wert sind.»
Der italienische Diktator Benito Mussolini war auch nicht gerade beeindruckt von den guten Taten anderer Menschen: «Die Geschichte der Heiligen ist in erster Linie die Geschichte von Verrückten.»
D
er Schriftsteller Mark Twain hatte eine ehrliche Meinung zu der Ausweglosigkeit unserer Situation: «Am i. April
werden wir alle daran erinnert, was wir an den restlichen 364 Tagen im Jahr für eine Figur machen.» Außerdem bemerkte er: «Besser, man hält den Mund und macht vielleicht einen dummen Eindruck, als die Klappe aufzureißen und alle Zweifel zu beseitigen.»
Der scharfzüngige Autor H. L. Mencken stimmte mit Twains Einsichten überein: «Ein Mann mag ein Narr sein, ohne es zu wissen. Es sei denn, er ist verheiratet.»
D
er Satiriker Dave Berry war lange genug für Zeitungen tätig, um zu der Erkenntnis zu gelangen: «Wenn Herausge-
ber wirklich so verdammt intelligent wären, hätten sie einen besseren Kleidergeschmack.»
/
Das Adelsleben hat so seine Tücken, wie der Herzog von Gloucester anmerkte: «Das Absurde daran, Herzog oder Prinz zu sein, ist, dass man von Berufs wegen ein Ignorant ist.»
O
scar Wilde beruhigte seinen umtriebigen Geist immer mit der Feststellung: «Wir leben in einer Zeit, in der nur langweilige Dummköpfe mit Respekt behandelt werden, und ich fürchte nichts mehr, als nicht missverstanden zu werden.»
D
ie Schriftstellerin Edith Sitwell drückte es etwas schroffer aus: «Ich habe viel Geduld mit Dummköpfen, außer
mit denen, die auf ihre Dummheit auch noch stolz sind.»
Der Romanautor Alexandre Dumas hatte sich klar entschieden: «Mir sind Bösewichte lieber als Dummköpfe. Bösewichte machen wenigstens mal eine Pause zwischendurch.»
H
enry IV., französischer König im 16. Jahrhundert,
lauschte der langweiligen Rede eines aufgeblasenen
Würdenträgers, als ein Esel zu brüllen anfing. Der König wandte sich dem Esel zu und meinte: «Meine Herren, bitte nicht beide auf einmal.»
Der Wissenschaftler Arthur C. Clarke war so intelligent, seinen eigenen Intellekt aus pragmatischer Sicht zu sehen: «Bis dato ist nicht bewiesen, dass Intelligenz irgendeinen Erhaltungswert hat.»
D
er Mediziner Oliver Sacks rückte das Leben ins rechte
Licht: «Die Natur ist drauf und dran, das Gleichgewicht zu
verlieren, und es geschehen die schlimmsten Naturkatastrophen. Es ist kein stetiger Fortschritt erkennbar. Kein Konzept.»
College-Professor Frank Easterbrook hielt einer gängigen Moralvorstellung folgenden Gedanken entgegen: «Manche Men-
sehen erarbeiten sich ihre Bedeutungslosigkeit. Anderen drängt sich die Bedeutungslosigkeit förmlich auf.»
J
im Bouton, Werfer eines Baseball-Teams, zur Verteidigung seiner Sportart: «Im Baseball heißt es oft:
ten, du schädigst den Vereine Ich bin davon überzeugt, dass man bei diesem Spiel tatsächlich zu viel denken kann.»
Der Dramatiker George Chapman mit seiner Erkenntnis zum Älterwerden, die aus dem 16. Jahrhundert stammt: «Die Jungen glauben, die Alten seien dumm. Dagegen wissen die Alten, dass die Jungen dumm sind.»
D
er Schriftsteller Don Marquis umriss die Tücken der Intelligenz so: «Die Leute lieben einen, wenn man ihnen
das Gefühl gibt, sie seien Denker. Bringt man sie wirklich zum Denken, hassen sie einen dafür.»
High-Tech-Unternehmer Guy Kawasaki unterschied klar zwischen intelligenter Kunst und intelligenter Werbung: «Viele teure Produkte taugen nichts, sind einfach nur dumm, während manche ausgesprochen preisgünstige Produkte überraschend brauchbar sind. Nehmen wir zum Beispiel einen Haarschnitt für 20 Dollar in Tokio: Man wird von fünf Angestellten umsorgt, erhält eine Oberkörper-Vollmassage, die Augenbrauen werden rasiert, man wird mit vier angewärmten Shampoos verwöhnt, und es gibt ein Abschiedsgeschenk. Alles inklusive.»
D
aniel Marsh, Dekan der Universität Boston, prophezeite 1950: «Wenn der Fernseh-Wahnsinn mit dem gegenwärti-
gen Programmniveau so weitergeht, werden wir unweigerlich zu einer Nation von Schwachsinnigen verkommen.»
Der Biologe Stephen Jay Gould beleuchtete einen anderen Aspekt von Intelligenz: «Wirklich helle Leute neigen zu Bescheidenheit in einer Art kosmischem Sinn, weil ihnen klar ist, wie unendlich ignorant wir in jeder Hinsicht sind.»
D
er Ökonom Adam Smith erkannte anno 1776 die Auswirkungen der industriellen Revolution auf die menschli-
che Seele genau: «Ein Mensch, der sein Leben lang immer nur ein paar einfache Handgriffe ausführt, vielleicht sogar immer mit dem gleichen oder fast gleichen Ergebnis, hat nie die Mög-
lichkeit, seinen Verstand zur Geltung zu bringen oder seinen Erfindungsgeist walten zu lassen. In der Regel wird er so dumm und ignorant, wie das bei einem menschlichen Wesen nur möglich ist.»
Das letzte Wort, aber nur für den Moment, hat das Gedicht eines unbekannten Dichters aus dem Jahr 1929 mit seiner Betrachtung über den zweideutigen Charakter von Selbsterkenntnis: «Schau dir den Debilen an. Er ist glücklich, ihn kümmert nichts. Ich wollte, ich wäre so wie er - mein Gott, vielleicht bin ich's ja.»
Teil 2 Was Sie schon immer über Dummheit wissen wollten, aber nicht fragten, weil Sie zu klug sind
Wie dumm sind wir eigentlich genau? Wir werden es nie wissen, weil wir eben zu dumm sind, das herauszufinden. Unglücklicherweise sind wir gerade intelligent genug, um uns das immer wieder zu fragen.
Ist Intelligenz nicht die Errungenschaft der Natur schlechthin? Wenn es eine Errungenschaft wäre. Aber Zufälle zählen nicht zu unseren Verdiensten. Die Natur kennt keine langfristigen Ziele, kein Sendungsbewusstsein, keinen Königsweg. Intelligenz, die Fähigkeit zu fliegen oder das Talent, schwierige Situationen zu meistern, für die Natur ist das ein und dasselbe - das Zusammenspiel von Millionen voneinander unabhängiger Ereignisse, die unkontrolliert ablaufen auf einem mit Sauerstoff übersättigten Planeten. «Es gibt 6000 Säugetierarten, von denen keine - außerhalb der Primatenordnung - zu einer mächtigen bewusstseinsgesteuerten Spezies zu werden droht», betont der Biologe Stephen Jay Gould in der unverschämt sachlichen Art eines Mannes, der weiß, wovon er redet. «Wenn Intelligenz tatsächlich hätte entstehen sollen, möchte man meinen, dass sie sich übereinstimmend in unzähligen anderen geradlinigen Abstammungen entwickelt hätte. Es ist einfach eine bizarre Erfindung, die sich in einer seltsamen Spezies entwickelte, die vor ein paar Millionen Jahren in den afrikanischen Savannen beheimatet war.»
Wer ist dümmer: primitive Völker oder wir? Primitive Völker lösten ihre Probleme. Die Lösungen für die Probleme zivilisierter Völker schaffen lediglich komplexere Probleme. In einer langfristig angelegten Welt denken wir in kurzfristigen Mustern.
Auch die primitiven Völker dachten in kurzfristigen Mustern. Aber sie lebten auch in einer kurzfristig angelegten Welt. Die Suche nach Nahrung und das Überleben füllten die geistigen Kapazitäten der alten Nomaden so ziemlich aus, bevor sie zu Sklaven des Saatguts wurden. Wenn diese Jäger und ihre Kumpel, die Sammler, an einen Hügel kamen, gingen sie um ihn herum. Sie zogen weiter und überlebten. Was machen wir beim Anblick eines Hügels? Wir roden ihn, betreiben Tagebau oder bauen ein Einkaufszentrum drauf. Später jammern wir über Entwaldung, Bodenerosion, Luftverschmutzung und miese Einkaufsmöglichkeiten. Dann kommt der nächste Schritt in Form einer 12-SchritteTherapie für Bergoholiker. Wenn primitive Völker froren, bauten sie sich eine Feuerstelle. Wir bauen Atomkraftwerke. Obwohl das Gegenteil offensichtlich ist, glauben wir, intelligenter als unsere primitiven Vorfahren zu sein. Die Chancen stehen nach wie vor gut, dass die einzig dauerhafte Errungenschaft der Zivilisation deren Zerstörung sein wird.
Kann die Technik uns nicht retten? Naturwissenschaft, also die Denkweise von Leuten, die im Bestehen von Prüfungen gut sind, ist eine komplexe Maschinerie zur Produktion von Giften, die die Natur nicht in ausreichender Menge selbst hervorbringen konnte. Wissenschaft untersucht unsere Bemühungen zur Zerstörung von Luft, Wasser und Erde sowie alles, was sich auf ihr bewegt, und ersinnt geistreiche Mittel und Wege zur Messung unserer Bemühungen. Intelligente Leute mögen vielleicht sagen: Wir vergiften uns selbst. Aber Moment!
Wissenschaftler sagen: Dieses Jahr vergiften wir uns um 4,78 Prozent weniger als letztes Jahr. Lasst uns eine Pressemitteilung herausgeben.
Ist Intelligenz ein unabhängiges Merkmal, oder hängt sie davon ab, welche Schule man besucht hat? Im Jahr 1982 erlaubten sich zwei Psychologen einen kleinen Spaß, was an sich schon eine Neuigkeit ist. Sie tippten Wort für Wort Artikel ab, die von Psychologen aus Harvard, Princeton und anderen Eliteuniversitäten stammten. Gut, wahrscheinlich ließen sie ihre Sekretärinnen die Artikel abtippen. Oder ihre Diplomanden. Sie änderten die Namen der Verfasser, setzten auch Namen von weniger renommierten Universitäten ein, und ließen dann die Artikel wieder denselben Fachzeitschriften zukommen, die sie bereits veröffentlicht hatten. Acht der zwölf Artikel fielen durch, mit der Begründung, sie würden den Standards für eine Veröffentlichung nicht genügen.
Wie sähe es aus, wenn wir alle intelligent wären? Finnland. Jeden Sonntag würden wir die Nationale Curling Liga verfolgen. Taco Bell würde Fertigmüsli verkaufen. Auf den Fahrradwegen gäbe es jeden Morgen ein Verkehrsgewühl zur Arbeit. Rivalisierende Teenagerbanden würden an den Straßenecken herumhängen und monoton in leeren Worten gegensätzliche Auffassungen vertreten.
zur Hegel'schen Philosophie
Warum sind wir so dumm? Wir müssen dumm sein. Die Natur hat uns so geschaffen, genauso wie sie Gazellen schnell und Tiger Furcht einflößend gemacht hat. Wären die Leute nicht dumm, dann wäre es aus mit Zigaretten und Triple Cheeseburger mit Speck, ganz zu schweigen von Designerwasser und Brooklyn. Unsere Zivilisation ist abhängig von der Masse, die Entscheidungen trifft, die intelligente, eigenverantwortlich denkende Individuen niemals treffen würden. Ohne dumme Gewohnheiten würden wir alle friedlich zusammenleben, und die Welt würde bestimmt von Leuten mit vernünftigen Schuhen. Und im Kino gäbe es nicht Lethal Weapon, Stirb langsam oder Titanic.
Sind intelligente Leute dümmer als dumme Leute? Die Katastrophe von Tschernobyl von 1986, als ein ukrainischer Kernreaktor Europa beinahe in das ultimative New Jersey verwandelt hätte, war kein dummer Fehler von dummen Leuten. Es war ein dummer Fehler von intelligenten Leuten. Das Bedienungspersonal ignorierte Sicherheitsvorschriften, in der Annahme, der Reaktor würde nicht explodieren, da er früher auch nie explodiert war. Die Techniker in Tschernobyl verletzten häufig Sicherheitsbestimmungen, weil sie wussten, dass in den Bestimmungen ein gewisser Spielraum eingebaut war. Ohne diese systematische Dehnbarkeit der Sicherheitsrichtlinien würden die Reaktoren genau in der Sekunde explodieren, in der die Richtlinien von jemandem überschritten würden. Also spielten sie mit dem Spielraum und verloren das Spiel.
Dummes Bedienungspersonal hätte sich an die Bestimmungen gehalten. Es wäre nicht intelligent genug gewesen, auf den Gedanken zu kommen, dass die Regeln ihnen etwas Freiraum lassen würden. Fragen Sie mal einen Armeeoffizier, ob er eine Schlacht lieber mit einer Einheit dummer oder intelligenter Soldaten schlagen würde. Intelligente Soldaten hinterfragen Befehle, weil sie wissen, wie dumm Befehle oft sind und wer den Preis für Fehlentscheidungen zahlt. Solche Konfrontationen sind zwar schön für Filmschauspieler, aber auch eine hervorragende Methode, die eigene Einheit in einem wirklichen Feuergefecht zusammenschießen zu lassen. Dumme Soldaten befolgen Befehle bis in den Tod, weil sie glauben, es sei ihre Pflicht. In der Bürgerkriegsschlacht von Fredericksburg stürmten Soldaten der Nordstaaten in mehreren Angriffswellen über ein freies Feld und wurden von Konföderierten niedergemäht, die aus ihrer sicheren mauergeschützten Stellung heraus feuerten. Ungefähr 12000 Nordstaatler fielen bei diesen Angriffen, bevor die feindlichen Linien der Südstaatler durchbrochen werden konnten. Es hätten sich niemals 12000 intelligente Soldaten gefunden, die diese Befehle befolgt hätten. Wissenschaftler schaffen Systeme wie Atomreaktoren, die weitaus komplexer und unberechenbarer sind als das, was das Bedienungspersonal zu beherrschen in der Lage ist. Wir sind intelligent genug, Technologien zu erfinden, für deren Anwendung wir nicht intelligent genug sind. Wir glauben, wir seien so intelligent wie unsere Systeme. Sind wir aber nicht. Tschernobyl passierte nicht zufällig. Es passierte zwangsläufig.
Zumindest haben wir unsere Lektion aus Tschernobyl gelernt: vorsichtig sein und in Zukunft gewissenhafter arbeiten. Genau, super! Oder nehmen wir die 1999 in einem nuklearen Heizkraftwerk in Japan irrtümlich ausgelöste Kettenreaktion. Wieder menschliches Versagen. Arbeiter behandelten das angereicherte Uran falsch und lösten dadurch eine Kettenreaktion aus, mit dem Ergebnis, dass radioaktive Strahlung austrat, die eine Katastrophe hätte auslösen können. Der Vorstand des Unternehmens machte die Arbeiter dafür verantwortlich und bezeichnete sie als Stümper, die ein abgekürztes Verfahren angewandt hätten, um früher Feierabend machen zu können. Aber hier handelte es sich um altgediente Arbeiter, ausgebildet im Umgang mit Uran, die sich jederzeit bewusst waren über die ordnungsgemäßen Sicherheitsvorkehrungen. Warum wandten sie ein abgekürztes Verfahren an? Weil es möglich war, siehe Tschernobyl. Untersuchungsexperten beschuldigten den Vorstand des Unternehmens, die Arbeiter dazu anzuhalten, die ordnungsgemäßen Verfahren zu ignorieren, um dadurch die Produktion zu beschleunigen. Es war der sechste Nuklearunfall in Japan innerhalb von drei Jahren.
Ist es überhaupt möglich, dass unsere Außenpolitik noch idiotischer sein könnte? Offensichtlich nicht, sonst würden es unsere Politiker durch ihr Votum sofort in die Tat umsetzen. Seit dem Zweiten Weltkrieg beruht US-amerikanische Politik auf der Diplomatie einer Theorie, nämlich der des Schulhofschlägers: Wenn dir klar ist, dass wir dich zusammenschlagen können, wirst du uns nicht dazu zwingen.
Diese Methode mag dann funktionieren, wenn andere Länder nicht von Politikern geführt werden, die so dumm wie unsere sind, Leute, deren Politik sich auf eine Theorie des Regierens stützt, bei der die erste Frage lautet: «Ach tatsächlich?» Wenn sie einem Schulhofschläger gegenüberstehen, meinen sie, es sei besser, die Probe aufs Exempel zu machen, um zu sehen, ob er wirklich so stark ist, wie er sagt. Unser Militär und die CIA setzen auf der ganzen Welt unsere Schlägerpolitik um mittels einer simplen Strategie: Wenn wir dich jetzt töten, brauchen wir es nicht später zu besorgen.
Was ist die intelligentere Wahl: Fassbier oder Original-Brauereiabfüllung? Das scheint eher eine Frage des Geschmacks als eine Frage der Intelligenz zu sein. Aber nichts ist einfach in einer Zeit, in der man als Biertrinker eigentlich mehr für die Werbung als für das Bier selbst bezahlt. Frisch gezapftes Bier ist dann besser, wenn man gutes Bier mag. Original-Brauereiabfüllung ist besser, wenn man darüber staunen will, wie Werbeleute Millionen scheffeln können, indem sie den Boden des Fasses immer weiter nach unten verschieben, in dem wir leben. Gezapftes Bier kommt vom Fass. Man hält das Glas an den Zapfhahn, und das Bier strömt heraus. Gibt einfach besseres Bier, wie jeder Pubbesitzer in England bestätigen kann, wenn man es ihm abkauft. Original-Brauereiabfüllung gibt es in Flaschen oder Dosen, das Gegenteil von gezapftem Bier. Es ist rechtens, nichtgezapftes Bier als gezapftes zu bezeichnen, und zwar aufgrund des international geltenden Gesetzes, das da besagt: Wenn du mit einer Lüge das große Geld machen kannst, worauf wartest du noch?
Anfangs sagt der Chef: Qualität ist unser Ziel - solange es nicht mehr kostet, mehr Zeit in Anspruch nimmt oder mich vom Golfen abhält. Dann treten die Marketingexperten auf den Plan und verbessern das Bier durch den Einsatz schönerer Wörter. Und manchmal auch Bilder. Besonders Bilder von sexy jungen Frauen, die sich - würden sie tatsächlich das nichtgezapfte gezapfte Bier trinken in fette, aufgedunsene Frauen verwandelten, die Sorte, die Männer durch das Biertrinken vergessen wollen.
Sind Leute, die hart arbeiten, dümmer als Penner? Betrachten wir den Penner: kein Geld, keine Bleibe, nichts zu essen, keine Frauen, keine Jahreskarten, keine Perspektive. Dennoch muss die Sache etwas Anziehendes haben, sonst würden nicht so viele Leute diesen Berufsweg einschlagen. Die Verlockung heißt: keine Arbeit. Das ist der einzige Vorteil, den ein Pennerleben zu bieten hat - und das reicht schon. So wie der Rest von uns jeden Morgen zu schnell der Arbeit entgegenstürzt, mit dem Verkehr kämpft, von Kollegen zur Weißglut gebracht wird, die sich nicht um ihren Kram kümmern, und von Vorgesetzten, die noch weniger wissen als die Idioten, die vor ihnen den Job machten; so wie wir zu viel Zeit darauf verwenden, die Eigentümer reich zu machen, nur um auf dem Heimweg mit dem Verkehr zu kämpfen, nur um das alles am nächsten Tag wieder von vorne zu beginnen - Penner machen das nicht. Nicht arbeiten zu müssen scheint all die angeblichen Vorteile einer geregelten Tätigkeit auszugleichen. War die Alternative schon immer Malocher oder Drückeberger? Betrachten wir die Entwicklung des Karrieristen:
Vor der Zivilisation des Menschen gab es für alle Männer, Frauen und Kinder unbegrenzte Möglichkeiten zu arbeiten. Der Job hieß überleben. Die grundlegenden Anforderungen für den Job: etwas zu essen finden; sich warm halten; nicht mit einem Stein auf den Schädel geschlagen werden. Klingt eigentlich einfach. Aber alle Jobs haben ihre Schattenseiten: Chefs, Säbelzahntiger, Arbeitspsychologie oder die Neigung anderer Menschen im gleichen Revier, die nach derselben Wärme oder derselben Nahrung suchen, eher zu töten als zu teilen. Trotzdem, verglichen mit den Unwägbarkeiten eines Jobs, die die Zivilisation zu bieten hat, waren das die guten alten Tage. Weil die Leute dahin gingen, wo das Abendessen sie hinführte, die Firmen klein und wettbewerbsfähig blieben, in Familienclangröße. Es gab keine prähistorischen Kapitalgesellschaften, die darauf bestanden, dass man zur täglichen Jagd die Dachsfellkrawatte und den Mammuthautanzug trug. Die Zivilisation brachte den ersten Fluch der Menschheit mit sich: die Landwirtschaft. Landwirtschaft war harte Arbeit und eine langwierige Angelegenheit, bis man aus den Erträgen das Abendessen bestreiten konnte; aber war das einmal geschafft, reichte es auch für Mittagessen und Frühstück. Der Bauer war durch seine Arbeit gezwungen, an einem Ort zu leben, genauso gebunden an seinen Hof wie wir an unseren Schreibtisch. Diese Sesshaftigkeit ließ den zweiten Fluch der arbeitenden Bevölkerung entstehen: die nicht arbeitende Bevölkerung. Diese Leute erkannten schon früh, dass nicht jeder den in-
neren Antrieb hatte, hart zu arbeiten, wenn irgendjemand anders diese harte Arbeit ohnehin erledigte. Also wurden sie Könige, Priester oder Diebe, eben die nicht arbeitende Bevölkerung. Vor Dieben musste man sich schützen. Und Angriff ist die beste Verteidigung. Dies führte zu Armeen. Armeen führten zu größeren Armeen. Größere Armeen führten zu Generälen. Generäle führten zu gesellschaftlichen Vereinigungen, und so gerieten wir in das heutige Durcheinander. Getragen wird dieses großartige System des Nichtarbeitens von dem schwächsten Glied in der Kette: dem gemeinen Arbeiter. Dem Kanonenfutter, dem Müller, dem Computertechniker. Der Arbeiter gibt seiner Firma immer mehr, als er von ihr nimmt. Nähme er mehr, als er gibt, wäre er kein Arbeiter. Er wäre der Chef. Unterdessen betrachtet der Penner nachdenklich unsere Verrücktheit, ohne sich Sorgen machen zu müssen, er könnte wegrationalisiert werden. Er wird nicht ersetzt werden von jemandem, der halb so alt ist wie er und der bereit wäre, für die Hälfte der täglichen Ausbeute Penner zu sein. Penner haben vor allem das Eine, wovon Arbeiter nur träumen können: einen sicheren Job.
Aber wir sind doch intelligenter als früher, oder? Normale Leute im zehnten Jahrhundert konnten sich durch ihr ganzes Leben wursteln, ohne jemals auf einen intelligenten Menschen zu treffen. Sie mussten sich niemals dumm vorkommen im direkten Vergleich. Vielleicht konnten sie nicht rauskriegen, wie den eiskalten Winden im Winter beizukommen war oder wie man genug Rüben anbauen konnte, um dieses Gefühl des Wohlgenährt-
seins zu haben, aber das konnte auch sonst niemand ihrer Bekannten. Für sie war die Welt ein zugiger Ort mit zu wenig Rüben. Sie kannten niemanden, der Gore-Tex trug, während sie mit klammen Fingern zitterten und niemanden, der im 5Sterne-Restaurant dinierte, während sie bei Rüben King aßen. Heute leben wir im Zeitalter des Neids. Wir beneiden Filmstars, weil sie attraktivere Freundinnen haben als wir, sind neidisch auf Software-Magnate, weil sie mehr Geld haben, und auf Politiker, weil sie mit so dreisten Lügen davonkommen, wie wir sie nicht einmal in der Eckkneipe verbreiten würden. Leute, die beim Eingangstest für die Uni 550 Punkte erreichen und mit «befriedigend» abschneiden, meinen, sie seien intelligent genug. Weil sie auf dieselbe Universität gehen wie die Größen, über die sie sich im Gymnasium noch lustig gemacht haben. Aber sie werden es nicht packen. Man lässt sie studieren, damit sie die Ausbildung der intelligenten Studenten finanzieren. Universitäten brauchen ihre Studiengebühren, um Stipendien an die angehenden Größen zu vergeben. Ließe man nur intelligente Kinder studieren, kämen die USA mit einem halben Dutzend Universitäten aus. Die restlichen Unis könnten NFL (National Football League)-Franchise-Unternehmen aufmachen. Was lernen die Durchschnittsleute mit ihren 550 Punkten auf der Uni? Wie man diese kleinen Bierfässer leert, ohne sich anschließend zu übergeben. Die niedrigste Punktzahl, die man bei einem Uni-Eingangstest in den USA erreichen kann, beträgt 200. Warum nicht null? Weil die Universität den Leuten nicht das Gefühl geben will, ihre Intelligenz sei gleich null.
Wer ist schlauer: Ihr Boss oder Sie? Sie. Ihr Chef hat das Geld, die Macht, die Autorität und die Arroganz, so zu tun, als ob er tatsächlich wisse, was er tut, während er sich fragt, wie lange es noch dauern kann, bis das jemand merkt. Natürlich ist er Mitglied im Club der oberen Zehntausend, wo man herumsitzt und immer neuere und perfidere Torturen für die Angestellten ersinnt - natürlich immer im Namen des Human Resource Development. Schlau aber, das sind die Chefs nicht. Und das kann man sogar dreifach beweisen: 1. Ist der Chef auf Geschäftsreise, vertritt jede Chefsekretärin der Welt ihren Herrn und Meister - und ist sogar besser im Job. Könnte auch nur ein Boss die Arbeit dieser Sekretärin erledigen? Sicherlich nicht. 2. Im Durchschnitt besitzen 60000 (amerikanische) Angestellte täglich so viel Verstand, ihren lausigen Job zu kündigen. Amerikanische Bosse dagegen feuern insgesamt nur 12000 Angestellte täglich. Das heißt, Chefs sind zu dumm, 48000 Leute zu feuern, die ihre Arbeit hassen und auch bereit sind, dies zu beweisen. 3. Wäre Ihr Chef klüger als Sie, würde er dafür sorgen, dass Sie ihn mögen! Nur dumme Chefs schaffen sich unzufriedene Mitarbeiter. Chefs ist es aber völlig schnurz, ob sie gemocht werden oder nicht, denn sie halten sich für die Könige der modernen Welt. Das Ziel dieser neuen Elite ist es nicht etwa, ein besseres Produkt, ein noch profitableres Unternehmen oder gar eine bessere Welt zu schaffen - nein, ihr Ziel ist es, den gesamten Geschäftsablauf so zu verkomplizieren, dass Sie selbst die Einzigen sind, die mit ihrem Durchblick den Laden am Laufen halten können.
Vergleichbar mit Fußball: Vielleicht sind Sie der beste Stürmer, den die Alten Herren II jemals gehabt haben, und am Samstagnachmittag weisen Sie eine Zweikampfstatistik auf, bei der Ihre Kollegen vor Neid erblassen, Sie sind Der Knipser, Dann sehen Sie Filmdokumente von der WM 1954 und sagen sich: «Mann, waren die langsam, damals. Ich hätte tausendmal besser gespielt!» Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht; das Spiel befindet sich heute jedenfalls in Bezug auf Schnelligkeit, Härte und Beweglichkeit auf einem Stand, bei dem Sie keine Chance hätten und vermutlich selbst gegen TuS Klein-Kleckersdorf den Kürzeren ziehen würden. Und das ist auch der Grund dafür, warum diese faulen und arroganten Fußballmillionarios so viel Geld bekommen. Mit Erfolg haben sie ein Spiel derart spezialisiert und auf die Spitze getrieben, dass nur noch sie selbst mithalten können. Die neue Elite macht das Gleiche mit uns - überall. Am Ende wird unsere Standardfrage nur noch lauten: «Pommes zu der Currywurst?»
Dumm seit Urzeiten gibt es denn noch wirklich originelle Dummheit? Natürlich. Überall und jederzeit. In Kalifornien beobachtete der stolze Besitzer einer Strandvilla durch sein Teleskop ein rosarotes Corvette-Cabrio am Strand, das gefährlich nahe an der Brandung parkte. Der Mann vermutete, dass der Fahrer vielleicht ohnmächtig sei und rief die Polizei, bevor die mächtige Brandung das Fahrzeug erreichen konnte. Die herbeigerufenen Polizisten suchten den Strand ab und fanden weder eine Corvette noch irgendein anderes Fahrzeug. Als die Beamten dann zum Haus des Samariters eilten
und durch sein Teleskop blickten, sahen sie sofort, was der Mann nicht gesehen hatte: Im Teleskop war ein Spielzeugauto zu sehen, das ein jetzt sicher trauriger Junge im Sand vergessen hatte.
Wer ist dümmer: Männer oder Frauen? Nur ein Mann ist dumm genug, eine solche Frage überhaupt zu stellen. Frauen brauchen sich doch nur anzugucken, was Männer im Laufe ihrer Herrschaft über diese Welt zustande gebracht haben, und schon wissen sie, dass sie das bestimmt hätten besser machen können. Dennoch, wenn Frauen so viel schlauer sind als Männer, warum haben sie nicht schon längst den Laden übernommen? Vielleicht liegt die Antwort in dieser Scheidungsstatistik: Nach einer Scheidung sagen 58 Prozent der Männer, dass es ihnen jetzt besser geht. Bei den Frauen behaupten dies 85 Prozent!
Sind religiöse Menschen klüger als durchschnittliche Nichtgläubige? Die meisten Religionen verehren einen einzigen, übermächtigen Gott, der das Universum erschaffen hat und von den Seinen einen hohen moralischen Verhaltensstandard erwartet. Im Namen dieses einen Gottes und unserer hohen moralischen Ansprüche haben die Frommsten aller Religionen es seit Urzeiten für nötig befunden, einander im Namen ihres jeweiligen Gottes gegenseitig abzuschlachten. Und alle schreien danach, diese Spirale der Gewalt im Namen Gottes doch zu unterbrechen. Die Spirale aber dreht sich munter weiter. Frieden, das ist
doch nur ein zeitlich befristeter Stillstand der Waffen, den alle Seiten nur zum Nachladen nutzen. Wie können wir nur die Hartnäckigkeit dieses endlosen Dahinschlachtens der Kinder Gottes im Namen der Liebe eines Gottes erklären, der das Ende des Abschlachtens fordert? Ganz einfach, eigentlich. Es geht um den Unterschied zwischen der einzigen und wahren Religion des einen Gottes im Kampf mit den bösen Heiden des falschen Gottes. Klar, unser Gott ist erstgenannter, der der anderen letztgenannter. Und dieses Prinzip gilt für die gesamte Menschheitsgeschichte. Irgendeiner hält einen immer für einen Ketzer. Ob es wohl in einer anderen Galaxie eine Lebensform gibt, in der man einen Gott kennt und das Universum feiert, statt es zu zerstören? Nicht, wenn Gott die Außerirdischen wie uns gemacht hat.
Ist Lotto der dümmstmögliche Weg, das Geld zum Fenster hinauszuwerfen? Nein, da gibt es bestimmt noch etwas Dümmeres, unsere Leute arbeiten schon dran. In der Zwischenzeit kombinieren Lotto oder andere Lotterien unsere beiden populärsten Schwächen: Spielen und Werbung. Lockt nicht jede Annahmestelle latente Spielernaturen mit dem Motto an: Nur wer spielt, kann gewinnen? Was für den Großteil der Werbung gilt, gilt auch für Glücksspiele: Man darf den Versprechungen keinen Glauben schenken. Es gibt nur eine Wahrheit über Glücksspiele: Wer nicht spielt, kann auch nichts verlieren. Die Chancen, im Lotto zu gewinnen, sind so schlecht, dass
man mit besseren Erfolgsaussichten rechnen könnte, würde man all sein Geld in einen Strumpf stecken und diesen dem erstbesten Fremden auf der Straße mit den Worten überreichen: «Nehmen Sie mein Geld. Wenn Sie damit irgendwie ein Vermögen machen, finden Sie mich und geben Sie mir zehn Prozent davon ab!» Man muss kein Mathematiker sein, um zu erkennen, dass man beim Glücksspiel nicht gewinnen kann. Lotto (und andere Glücksspiele) werden vom Staat ausgerichtet. Wann haben Sie das letzte Mal gegen den Staat gewonnen? Wenn man durch Lotto reich werden könnte, würden die Reichen spielen - das tun sie aber nicht. Sie fliegen zwar nach Las Vegas (wo sie auch nichts gewinnen), wo sie sich aber richtig wichtig fühlen dürfen. Wann haben Sie sich das letzte Mal so richtig wichtig gefühlt, als Sie sich vom Pfandgeld im örtlichen Supermarkt einen Lottoschein geleistet haben?
Wer ist dümmer: Richter oder Anwälte? Dieses schwierige Urteil überlassen wir lieber dem amerikanischen Richter Thurman Arnold, der sich aus dem Appellationsgericht in seine Privatkanzlei zurückzog und meinte: «Ich spreche lieber mit Idioten, als ihnen zuhören zu müssen.»
Ist es klug, Ratschläge anzunehmen? Hier kommt der einzige Ratschlag, den Sie wirklich annehmen sollten: Nehmen Sie niemals Ratschläge an. Klingt wie ein guter Rat, ist es aber nicht. Das ist paradox, und des Pudels Kern eines Paradoxons liegt darin, dass man es nicht auflösen kann. Es kann schon einen guten Rat geben, den man annehmen sollte. Nur leider kommt der nicht von unseren lieben Mitmenschen.
Fast jeder, der weiß, was er tut, behält diesen Umstand für sich. Würde man dieses Geheimnis mit anderen teilen, wüsste ja jeder, was man selbst weiß, und das ganze System würde nicht mehr funktionieren.
Wer ist klüger: dumme Tiere oder dumme Männer? Einer der US-Präsidenten, John Tyler, beerdigte sein geliebtes Reitpferd mit den Worten auf dem Grabstein: «Hier liegt mein liebes Pferd General. 20 Jahre lang trug es mich im Dienste, und in all dieser Zeit hat es sich nie einen Fehltritt geleistet. Ich wünschte, ich könnte das Gleiche über seinen Reiter sagen!» Nicht selten loben die Menschen ihre verstorbenen Hausund Lasttiere. Noch hat aber kein einziges Tier eine Grabinschrift für sein Herrchen verfasst.
Was ist klüger: Einsatz erhöhen oder aussteigen, solange man noch vorne liegt? Wenn wir sagen, aussteigen, Solange man noch vorne ist, meinen wir natürlich, aufhören, wenn man (vergleichsweise nur ein bisschen) hinten liegt. Denn in Wahrheit liegt man nie vorn. Das ganze Leben heißt: 6:5 verloren, wie schon Damon Runyon (1884-1946) hervorhob. Darum haben Realisten auch das Prinzip des moralischen Siegers, der knappen Niederlage und der ansteigenden Tendenz (einer immer noch schlechten Bilanz) erfunden. Versucht man sich jedoch weiter an der jeweiligen Herausforderung, ist die Wahrscheinlichkeit, tiefer in den Sumpf des Verlierens zu geraten, viel größer, weil man stets auf neue Möglichkeiten stößt, noch mehr zu verlieren, als wenn man vorzeitig aus dem Spiel aussteigt, auch wenn man vielleicht ein bisschen draufzahlen muss. Es gibt immer mehr Möglichkeiten zu verlieren, als zu gewinnen.
Es gibt nur eine Strategie, die zum Sieg führen kann: Man muss die anderen dazu ermutigen, es noch einmal zu versuchen und dann ihre Fehler beobachten. Wenn man dann selbst an der Reihe ist, weiß man, was unbedingt zu vermeiden ist, und hat damit bessere Chancen, eine frühe Führung an sich zu reißen; spätestens jetzt sollten sie ihren Mitspielern die Chance auf einen moralischen Sieg bieten, sodass diese mit gutem Gefühl aus dem Spiel aussteigen können, solange sie noch nicht zu viel verloren haben. Denn macht man Verlierer glücklich, werden sie auch das nächste Mal eine knappe Niederlage akzeptieren. Jetzt muss man für seine Glückssträhne nur noch genügend Leute finden, die sich mit einem moralischen Sieg zufrieden geben.
Wer ist dümmer: der Trottel oder der Idiot? Der Idiot ist der Typ, der Sie in halsbrecherischer Weise rechts überholt, während der Trottel direkt und sehr langsam im Fahrzeug vor Ihnen fährt und Sie geradezu dazu nötigt, ihn rechts zu überholen. Oder war es umgekehrt? Wir haben uns mittlerweile so sehr daran gewöhnt, alle, die uns im Weg stehen oder anderweitig behindern, mit den Worten Trottel oder Idiot zu belegen, dass wir vergessen haben, dass diese Begriffe einst klar definierte und wissenschaftliche Dinge bezeichneten. Der Idiot war ein Erwachsener mit dem Verstand eines Dreijährigen, der Trottel hatte immerhin den Verstand eines Achtjährigen. Schauen Sie sich um. Wenn Sie genug Trottel mit dem Verstand eines Achtjährigen finden, leben Sie wahrscheinlich in einer Universitätsstadt.
Was ist mit Harvard und Stanford? Noch klügere Menschen kann es doch nicht geben, oder? So will man uns glauben machen. Als Experiment haben wir das folgende Schreiben an 100 Harvard-Dozenten und 100 Stanford-Dozenten geschickt. «Ich schreibe gerade ein Buch über Dummheit/Intelligenz und möchte Sie fragen, ob Sie nicht vielleicht durch Beantworten der folgenden Frage einen Teil dazu beitragen wollen: Was ist das Dümmste, was Sie jemals gemacht haben? Meine Theorie geht dahin, dass wirklich intelligente Menschen auch in Ihrer Dummheit Extremes leisten können.» Wir erhielten die folgende Anzahl von Antwortschreiben: Harvard: 2, Stanford: 1 Vom Harvard-Professor J. H. H. Weiler kam diese Antwort: «Das Beantworten dieser Frage stünde ganz oben auf der Liste der größten Dummheiten.» Der in Stanford tätige Professor Tom Wasow antwortete: «Im Jahre 1982 lud man mich ein, auf einem internationalen Linguistik-Kongress in Japan zu sprechen. Ich sagte zu und organisierte auch Gastauftritte an anderen japanischen Universitäten. Am Abend vor der Abreise fragte mich meine Frau, ob ich vielleicht ein Visum für Japan benötigte. Ich war mir sicher, dass ich keins benötigte. Am nächsten Tag erzählte mir die freundliche Dame am Schalter, dass ich nicht fliegen könne, weil ich kein Visum besäße. Sie informierte mich dann darüber, dass ich noch am gleichen Nachmittag nach San Francisco, zum japanischen Konsulat müsste, um mir dort ein Visum ausstellen zu lassen (natürlich war es Freitag, und das Konsulat würde das Wochenende über schließen).
Weil ich meinen ursprünglich gebuchten Flug verpassen würde, wäre ich darüber hinaus gezwungen, den Flug umzubuchen. In der Annahme, dass Visum und Umbuchung an einem Nachmittag mit Sicherheit nicht zu schaffen seien, gab ich meine Reisepläne auf. Ich verließ den Flughafen, nahm einen Bus und stellte dann fest, dass dieser nicht Richtung Süden (ich wohne in Palo Alto), sondern nach Norden, nach San Francisco fuhr ich war in den falschen Bus eingestiegen. In San Francisco angekommen, dachte ich mir: Versuch macht klug - und zu meiner Überraschung gelang es mir wirklich, in Besitz eines gültigen Visums zu kommen und den Flug umzubuchen. Und so kam ich nur einen Tag zu spät nach Japan. Dieser Vorfall macht eines über mein Leben deutlich: Ich habe extrem viel Glück. In dieser Geschichte habe ich zwei außerordentlich dumme Sachen gemacht (erst kein Visum, dann noch der falsche Bus), und diese beiden Dummheiten haben sich am Ende gegenseitig weggekürzt und das Gesamtergebnis (mehr oder weniger) ausgeglichen!» Der Harvard-Professor Nikolaas J. van der Merwe schrieb uns: «Ich bin in Südafrika aufgewachsen und habe schon auf fast allen Kontinenten gearbeitet. Ein Kollege beschrieb mich einmal als die Person, die man gerne in brenzligen Situationen in fremder Umgebung bei sich hätte; natürlich wird da nicht jeder zustimmen. Nun, wie dem auch sei, ich kann nach Instrumenten fliegen, ich habe den oberen Amazonas und den Orinoko (und die Okavango-Sümpfe) mit dem Einbaum befahren, und ich weiß aus Erfahrung, welches Fahrzeug man für die Nord-Süd-Durchquerung des afrikanischen Kontinents braucht, wenn man das Ende seiner Fahrt erleben will (Geländewagen, Allrad, Landrover 109).
Ich lebe in einem Haus im Wald in der Nähe von Concord, Massachusetts. Mein Briefkasten ist 400 m entfernt, vorne an der Straße. Um dorthin zu gelangen, muss ich das Nachbargrundstück mit meinem Auto durchqueren. An einem Sonntagmorgen letzten Winter setze ich also Kaffee auf und mache mich im Morgenmantel und mit offenen Schnürsenkeln in meinem Allrad-Pick-up auf den Weg, um die Zeitung zu holen. Am Briefkasten finde ich meine Neu7 York Times auf dem Boden vor; also drehe ich auf der Straße um und halte neben der Zeitung an, entgegen der Fahrtrichtung. Mit den Füßen auf Kupplung und Bremse beuge ich mich aus der geöffneten Tür, um die Zeitung aufzuheben. Da falle ich aus dem Auto heraus. Der Pick-up - die Kaltstartautomatik sorgt für eine hohe Leerlaufdrehzahl - macht sich aus dem Staub. Er reißt knapp 16 m Zaun des Nachbarn nieder, zieht eine Spur über den gepflegten Rasen und kracht schließlich in das munter plätschernde Bächlein, das sich quer übers Grundstück erstreckt. Der Motor ist jetzt aus. Ich hinterher; aber die nasse Erde am Bach saugt mir die Schuhe von den Füßen. Ich finde die Schuhe wieder und setze mich ins Auto. Zum ersten Mal im Leben bin ich wirklich froh, Allradantrieb zu haben; ich setze das Fahrzeug zurück, hole die Zeitung und fahre zurück zum Haus. Das musste ich erst mal den Nachbarn erklären. Das ging auch in Ordnung; den Zaun habe ich ja bezahlt. Meine outdoor-erfahrenen Kollegen zeigten allerdings weniger Verständnis: Wo hattest du deine Füße?» Offensichtlich haben 197 andere gelernte Professoren an diesen Spitzenuniversitäten noch nie etwas Dummes gemacht. Oder hoffen zumindest, dass wir das annehmen. Warum fürchten sich Menschen, deren erfolgreiche beruf-
liche Karriere auf ihrer Intelligenz beruht, davor, ihre Dummheiten, Dämlichkeiten und denkwürdigen Schnitzer mit anderen zu teilen? Haben sie Angst, es würde sie intellektuell abwerten, wenn wir denken, sie sind auch nur Menschen, so wie reiche Leute sich stets über zu wenig Geld beklagen? Unser Experiment sollte keinen der teilnehmenden Professoren lächerlich machen, selbst die nicht, die teilnahmen, indem sie uns nicht antworteten. Die Geständnisse der tapferen Lehrkräfte dagegen sind gut dazu geeignet, den Rest der Menschheit (sprich: uns) zu beruhigen, können wir doch nun zufrieden feststellen, dass sich Intelligenz und Dummheit nicht gegenseitig ausschließen, sondern, ganz im Gegenteil, in umfassender Art und Weise kompatibel sind. Wenn der Klügste unter uns so gnadenlos dumm sein kann, sollten wir uns nicht vorschnell wegen unserer eigenen Dummheiten Asche aufs Haupt streuen. Stattdessen sollten wir uns vielleicht lieber um einen Lehrauftrag in Harvard oder Stanford bewerben.
Ist es klüger, den anderen mitzuteilen, wie man sich wirklich fühlt, oder sollte man dies besser für sich behalten? Wenn zu uns jemand sagt «Wie geht es dir?», heißt das in Wirklichkeit: «Setz dich hin und hör zu, wie's mir wirklich geht!» Das Mitteilen unserer intimsten Gedanken und Gefühle ist nur dann klug, wenn man an der Uni am Psychologieseminar teilnimmt und hofft, die Veranstaltung zur lockeren Diskussionsrunde umzugestalten, in der man auch ohne das Schreiben eines Referats eine gute Note erhält. Gefühle sind wie Körpergeruch. Jeder hat sie, aber man versteckt sie lieber.
Jammern dagegen, ja, das macht viel Sinn! Seufzen und Stöhnen, das sind geeignete Strategien für fast jede Gelegenheit. Anders als Gefühle hat das Jammern einen definitiven Vorteil: Je mehr man darüber jammert, wie schrecklich doch alles sei, desto länger lässt Gott das Lebenslicht brennen, denn er sieht ja, dass man das Prinzip Hiob verstanden hat.
Warum sind wir trotz so vieler Gegenbeweise weiterhin von unserer Klugheit überzeugt? Wir müssen uns klug fühlen, denn das gibt uns Sicherheit als ob wir wirklich genug Verstand besäßen, um die Gefahren des Lebens zu meistern. Trotz Kindersicherung an Medizinschrank und Steckdose und trotz aller Versicherungsvertreter mit ihren großen weichen Händen sind wir vor einer Welt nicht sicher, in der der Ellenbogen mehr zählt als die nette Geste. Wenn wir uns nicht klug genug wähnten, um mit Assistenten der Geschäftsleitung, dem Ozonloch und mit Telefonbefragungen fertig zu werden, würde die Zivilisation, so wie wir sie gerne hätten, bröckeln. Und das passiert nur, wenn etwas zu blöd ist, richtig zusammenzubrechen. Ein gewisses Gespür für die Intelligenz, das ist unser Sicherheitsnetz, unsere Kuscheldecke. Wären wir klüger, würden wir erkennen, dass es keine Sicherheit gibt, dass die Zivilisation nichts weiter ist als der Unterstand an der Bushaltestelle - er hält den Regen ab, aber man kann nicht ewig dort bleiben. Tatsächlich sind wir gerade einmal klug genug, die einzigen Leute an der Nase herumzuführen, die wir gezwungen sind, an der Nase herumzuführen: uns selbst.
Wir leben in einer komplexen Welt. Ist Komplexität nicht ein Zeichen für Intelligenz? Alle Weltreligionen und alle spirituellen Traditionen dieser Erde führen auf den Pfad der Einfachheit. Viele dieser Religionen machen sehr deutlich, dass die wirkliche Erleuchtung nicht möglich ist, es sei denn, man löst sich von allen weltlichen Obsessionen. Und dazu gehört auch die TV-Fernbedienung!
Verwechseln wir da nicht Weisheit mit Intelligenz? Nur eine Gesellschaft ohne Weisheit würde auf der eigenen Intelligenz bestehen.
Heißt das, es ist schlau, weise zu sein? Nicht, wenn man für den Lebensunterhalt arbeiten gehen muss. Arbeitgeber bevorzugen Mitarbeiter, die gut darin sind, Schalter zu bedienen, wenn diese Schalter auch gut zu bedienen sind. Unternehmen halten nichts davon, dass ihre Mitarbeiter sich dem Streben nach Weisheit widmen - es sei denn, dies ist ausdrücklich in den Unternehmenszielen oder der Geschäftsordnung so formuliert.
Dann gibt es also Unternehmen, die nach Weisheit streben? Es gibt Unternehmen, die Weisheitsberater suchen, denn Managementberater, Berater fürs Zeitmanagement, Problemlösungsberater und sogar beratungskoordinierende Berater waren schon da. Man wendet sich dann gerne an Weisheitsberater, wenn noch Mittel im Beratungsbudget vorhanden sind, denn man weiß schließlich ganz genau, lässt man das Geld ungenutzt
wieder in das Unternehmenssäckel zurückfließen, wird das Budget im kommenden Jahr entsprechende Kürzungen erfahren.
Lehren diese Berater denn wirklich Weisheit? Weisheit kann man nicht lehren. Man kann sie nur lernen. Jeder gute Trainer kann Ihnen theoretisch beibringen, gegen einen Fußball zu treten. Das Tor werden Sie aber nie treffen, wenn Sie sich den Ball nicht selbst auf den Elfmeterpunkt legen, Anlauf nehmen und selbst schießen.
Niemand möchte gern in überbevölkerten Städten leben, und doch tun dies Millionen in unglaublicher Enge in Manila, Shanghai, Kairo, Paris, Bombay. Warum sind die Leute nicht klüger und ziehen aufs Land? Die warten alle darauf, dass die anderen die Klügeren sind und aufs Land ziehen. Dann wären die Städte auch nicht so unglaublich überfüllt. Paris, die Stadt der Lichter. Es ist eine so wunderbare Stadt, da passt bestimmt noch eine Million weiterer Menschen rein. Würde das das Leben der Menschen dort nicht unerträglich machen? Nicht, wenn wir ihnen weiterhin vorschwärmen: Ah, Paris, die Stadt der Lichter! So gelingt es uns auch immer wieder, jeden eigentlich klugen Schachzug sofort im Keim zu ersticken, weil wir immer zu viele kluge Züge machen. Es gibt nichts Kluges, das wir nicht auch zu einer Dummheit machen könnten. Die Überbevölkerung ist nicht nur ein globales Problem. Es handelt sich dabei auch um eine Marketing-Problematik.
Wurde Amerika von klugen Köpfen oder von Dummköpfen gegründet? Der erste Europäer, der über den amerikanischen Kontinent stolperte, dachte, er wäre in Indien, somit deutet schon der Anfang von Amerika eine gewisse Tendenz an. Die nächste Gruppe Europäer, die sich aufmachte, nennen wir heute Entdecker, denn niemand auf der ganzen Welt setzt schließlich Plünderern ein Denkmal. Wobei das Wort Plünderer auf Indianisch so viel bedeutet wie: «Da kommen ja schon wieder diese verwirrten Typen in ihren großen Schiffen, um alles mitzunehmen, was nicht niet- und nagelfest ist, und wir können nichts dafür, dass es noch keine Nieten und Nägel gab, als diese Typen auftauchten.» Die Eingeborenen - Schlaue und Dumme - hatten bis dahin friedlich in Amerika gelebt (oder in Unserem Land, wie sie es irrtümlicherweise damals nannten), da brauchte man weder Nieten noch Nägel, um miteinander auszukommen. Mittels Gedankenübertragung hatten sie schon seit langem versucht, das Konzept der Erde als flache Scheibe über den großen Teich zu senden, um die Europäer davon abzuhalten, bei ihnen aufzutauchen. Das klappte aber nicht, denn die Gier nach Reichtümern war einfach zu groß. Die Entdecker riskierten lieber, vom Rand der Erdscheibe zu fallen, denn das war dem Schicksal eines bettelarmen Europäers immer noch vorzuziehen. Plündern ist ein Zeichen von Intelligenz, denn es erkennt die Tatsache, dass ein Herrschaftssystem nicht stark genug ist, um Plünderungen zu verhindern, in welchem Fall die Plünderer die neuen Herrscher werden, sodass man sich lieber so viel wie möglich unter den Nagel reißt, solange es geht, statt zuzulassen, dass später einem anderen ein Denkmal gesetzt wird.
Diese frühen Plünderer nahmen ihre Reichtümer mit zurück nach Europa, denn die Eingeborenen hatten es bisher versäumt, in Amerika Einkaufszentren zu errichten. Die Rückkehr nach Europa wiederum war kein Zeichen von Intelligenz, da die Mieten hoch waren, und nur wenige Plünderer konnten sich ihrer Reichtümer erfreuen, denn schnell mussten sie feststellen, dass zu Hause noch schlauere Plünderer warteten, um nun ihnen das Fell über die Ohren zu ziehen. Dennoch war die Rückkehr in die Alte Welt unausweichlich, denn in der Neuen Welt gab's ja nichts zu kaufen! Hätte es damals in der Neuen Welt auch schon Möglichkeiten zum Geldausgeben gegeben, wären die Entdecker dort geblieben; in Europa wäre man davon ausgegangen, dass sie über den Rand der Erde gefallen wären, und der moderne Ami äße heute bei McGeronimo und würde am Wochenende statt der Spiele der NFL (National Football League) die Spiele der NLF (National Lacrosse Federation) verfolgen. Die Nächsten, die sich nach Amerika aufmachten, das waren die vier Väter der USA: die Briten, die Spanier, die Franzosen und die Sonstigen. Diese Leute waren eindeutig von der cleveren Sorte, denn sie entwickelten eine weitaus effektivere Variante der Plünderung: Sie blieben in der Neuen Welt und stahlen Rohstoffe und Reichtümer, ohne den daheim gebliebenen Gierhälsen irgendetwas davon abgeben zu müssen. Die kolonialen Eintänzer nannten dieses Geschäftsprinzip dann die amerikanische Revolution. Die Eingeborenen aber waren zu schlau, die ganze Drecksarbeit, wie z. B. Bergwerksstollen buddeln oder Wälder roden, für die Neuankömmlinge zu übernehmen, denn schließlich war man früher doch auch gut ohne Minen und Rodungen ausgekommen.
Die weißen Bosse waren nun gezwungen, Arbeitskräfte zu importieren; dazu setzten sie die Ärmsten Europas der Verfolgung aus, in der Hoffnung, dass diese Europa verlassen würden. Dieser Plan war aber nur begrenzt von Erfolg gekrönt, denn die Ärmsten der Armen, so stellte sich heraus, waren an Kummer und Elend gewöhnt und ließen sich lieber im eigenen Land verfolgen, als den sicheren Tod durch Ertrinken auf der Überfahrt in die Neue Welt erleiden zu müssen. Als die Bosse in der Neuen Welt nicht genug arme Europäer für ihre Drecksarbeit bekamen, kidnappten sie afrikanische Arbeitskräfte, die sie für den Mindestlohn (eine miese Mahlzeit am Tag) in Amerika schuften ließen. Heute ist die Sklaverei abgeschafft, und der Mindestlohn wird in Geld ausgezahlt (genug für eine miese Mahlzeit am Tag). Die Antwort auf die Frage am Anfang des Kapitels lautet damit: Amerika wurde von klugen Köpfen und von Dummköpfen besiedelt, und zwar von beiden reichlich.
Was kann man Intelligentes gegen das Verbrechen machen? In den USA werden jedes Jahr Tausende bewaffneter Überfälle begangen. Dieses Feld krimineller Betätigung ist so überlaufen, dass bewaffnete Räuber sich oft genug gezwungen sehen, sich gegenseitig zu überfallen. In Island gab es in der gesamten Landesgeschichte erst einen einzigen bewaffneten Überfall. Die Lösung: Unsere Räuber benötigen eine bessere Schulausbildung. Denn wenn sie schlau wären, würden sie nach Island gehen, weil dort Wettbewerb und Konkurrenz noch unbekannt sind.
Ist es dumm, eine Waffe im Haus zu haben? Das kommt darauf an. Wollen Sie auch die passenden Patronen dazu im Haus aufbewahren? In den USA werden täglich drei Menschen durch Schusswaffen im Haus getötet. Das sind drei Häuser, in denen die Leute täglich lernen müssen, dass es klüger gewesen wäre, keine Waffe im Haus zu haben. Auf der anderen Seite stirbt in den USA auch täglich ein Mensch an einem Unfall in der Badewanne. Wäre es dann nicht auch klug, Badewannen aus dem Haus zu verbannen?
Ist es klüger, aus Liebe oder aus finanziellen Gründen zu heiraten? Manche Indianerstämme in Nordamerika hatten schlaue Regeln: Die Kinder reicher und mächtiger Stammesangehöriger durften keine Kinder anderer reicher und mächtiger Stammesangehöriger heiraten, sondern mussten jemanden aus einer armen Familie heiraten. Auf diese Art und Weise konnte kein Stammesoberhaupt das Tausendfache eines anderen Stammesmitglieds verdienen, und die Indianer am Fuße des sozialen Zeremonienpfahles wussten genau, sie würden nicht immer dort bleiben müssen. Diese klugen und einfallsreichen Stämme wurden natürlich von jenen Europäern ausgerottet, die nach Amerika gekommen waren, um die Freiheit zu verkündigen, was sie erreichten, indem sie alle anderen kaltmachten. Die Europäer pflegten ein Heiratssystem, das sich zum Weltstandard entwickelte: Die Reichen und Mächtigen können heiraten, wen sie wollen. Die Armen und Machtlosen können alle heiraten, die die Reichen und Mächtigen verschmähen.
Zurück zu Ihnen. Wenn Sie aus Liebe heiraten, nun, dieser Zustand lässt sich heilen. Menschen, die verliebt sind, sind das ja nicht ewig. Daher ist es als klüger anzusehen, aus finanziellen Gründen zu heiraten, solange man sich des ersten Geschäftsgrundsatzes der Prostituierten bedient: Zuerst das Geld! Heiratet man aus finanziellen Gründen, wird man aus gleicher Motivation auch wieder ausgetauscht. Reich zu sein, das heißt, nicht fragen zu müssen: «Kann ich mir auch das Modell mit dem verchromten Schaltknüppel leisten?» Wenngleich eine Heirat aus finanziellen Beweggründen als schlauer anzusehen ist als eine Heirat aus Liebe, so ist der Unterschied doch nur marginal. Wer aus Liebe heiratet, ist irgendwann entliebt. Wer aus finanziellen Gründen heiratet, fliegt für gewöhnlich irgendwann raus. Es muss also ein noch schlaueres System geben - und tatsächlich, das gibt es auch, denn wer nicht heiratet, kann auch nicht geschieden werden. Ohne Ehe kann man sich verlieben, so oft man möchte, und muss sich nie den Kopf darüber zerbrechen, ob dies vielleicht die Person ist, die man heiraten sollte. Es gibt niemanden, den man heiraten sollte, es gibt nur jemanden, den man heiratet. Wenn die Person, die man liebt, darauf besteht, zu heiraten, kann es nur noch heißen: Auf die Bremse treten. Das Ausbremsen ist eine intelligente Strategie, ein hervorragender Schachzug zur Problemlösung. Mit der Zeit legt sich die Liebe dann nämlich, und die ganze Problematik löst sich in Luft auf. Mit Bezug aufs Geld, wenn Sie so klug sind, wie Sie tun, heiraten Sie nicht deswegen. Seien Sie fleißig oder kreativ und verdienen Sie selbst etwas. Dann wissen Sie, wie es ist, wenn da jemand ist, der einen wegen des Geldes heiraten will.
Sollte man an sich arbeiten? Oder sind diese Selbsthilfeprogramme nur Zeitverschwendung? Alles ist Zeitverschwendung. Eine halbe Million US-Amerikaner unterzieht sich jedes Jahr einer kosmetischen Operation, um ihr Aussehen zu verbessern. Schaut man sich in den USA um, hat man nicht den Eindruck, jedes Jahr 500000 besser aussehende Menschen zu erblicken.
Können dumme Menschen überhaupt Freude am Leben haben? Man muss dumm sein, um überhaupt Freude am Leben haben zu können. Wenn man zu intelligent ist, erkennt man schließlich alle Fehler und Mängel des großen Lebensplans. Der Tod ist der Spielverderber Nr. 1, wenn es um anhaltenden Spaß geht. Krankheiten, Verletzungen, Depressionen, Repressionen, Regressionen, Obsessionen und Konzessionen - alles Makel im großen Plan des Lebens, der einst lautete: Freiheit und Spaß. Dazu braucht man nicht intelligent zu sein. Intelligenz wird den Spaß immer schmälern, denn die kleinen grauen Zellen wollen immerzu analysieren: Was ist Spaß eigentlich? Was ist wahres Vergnügen? Woher weiß ich, dass ich mich wirklich amüsiere, oder glaube ich nur, dass ich mich amüsiere? Was meine ich eigentlich mit «amüsieren»? Was meine ich eigentlich mit Leben? Was meine ich eigentlich mit <was meine ich>? Derweil hinterlässt der Blödmann von nebenan mit seinem Proll-Mobil auf irgendeiner Straße Gummistreifen und hält dabei eine Blondine im Arm. Ganz sicher konzentrieren sich seine kleinen grauen Zellen dabei auf ganz was anderes.
Werden die Menschen klüger oder dümmer? Kluge Menschen werden klüger, was dazu führt, dass der Rest (wir) im Vergleich dümmer erscheint. Da die Messlatte konstant höher gelegt wird, sind wir bald eine Nation von Dumpfbacken. Kluge Menschen tranken den Schierlingsbecher zum Nutzen der Idioten in der Gesellschaft. Sie ließen es zu, dass sie von Vollidioten auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden, weil es ihnen nicht gelang, die Pyromanen Weichhirne davon zu überzeugen, dass die Denkfähigkeit und der Wille, selbige einzusetzen, sie noch lange nicht zu Ketzern machte. Daraus wurden auch die Klugen klug. Sie stopften uns in überfüllte Städte, sodass wir etwas sparsamer mit Freudenfeuern umgingen. Dann überzeugten sie uns davon, ihre Stipendien für Stanford oder Harvard zu bezahlen, sodass sie ein erfolgreiches Leben als Ingenieur oder Rechtsanwalt führen können. Sie lenken die Unternehmen, die die Welt lenken. Sie werden nicht länger als Ketzer verfolgt, denn heute kontrollieren sie die Computerprogramme, die der Ketzerfindercomputer für seine Jagd nach Ketzern benutzt. Wie haben es die Schlauen nur geschafft, das Blatt zu wenden und sich selbst von den Verfolgten zu den Prinzen der Welt aufzuschwingen? Sie haben es verstanden, ihren Frieden zu machen. Menschen, die nicht allzu helle sind, sind für gewöhnlich zufrieden, wenn man sie in ihrem emotional neutralen Sumpf allein lässt. Die wirklich klugen Menschen haben es gelernt, Massensumpf zu produzieren, so wie Henry Ford einst die Massenproduktion von billigen Autos erfand. Noch im finsteren Mittelalter stellten die Prinzen der Welt die nicht allzu hellen Köpfe ruhig, indem sie sie abschlachte-
ten. Mit der Aufklärung besannen sich die Cleverle dieser Erde, die das Abschlachten nicht effektiv in den Griff bekamen, auf ein weitaus besseres Verfahren: Konsumartikel. Heute stellt man uns ruhig mit Videorecordern, Spaß- und Freizeitfahrzeugen, mit Valium und Internet, mit Einkaufszentren und Sportveranstaltungen wie im alten Rom. Große böse Jungs hatten einst viel Spaß daran, den kleinen lieben Jungs Kopfnüsse zu verpassen. Heute haben sie mehr Spaß daran, mit ihrer Fernbedienung durch die zahllosen Fernsehkanäle zu zappen. Das Fernsehen hat aus der Bruchbude der großen bösen Jungs ein Königreich gemacht. Die Fernbedienung ist das allmächtige Kontrollinstrument des bösen Buben über sein Zauberreich, mehr Kontrolle wird er sein Lebtag nicht in seinen Händen haben. Hände, die eifrig Knöpfe einer Fernbedienung drücken, verteilen keine Kopfnüsse. Ab und zu müssen die großen bösen Jungs natürlich auch mal aufstehen und zuschlagen. Darum haben die Schlauen auch Wege gefunden, die Muskelkraft der Bösen aus der Feme zu zerstören, ohne dass dazu Stärke oder Mut erforderlich wären. In der Ritterzeit wurde die Welt von breiten Schultern und starken Muskeln regiert, während die klugen Warmduscher sich verkrochen und angesichts des Todes die verschiedenen Varianten von Unfairness durchspielten. Die Warmduscher rächten sich und fanden Möglichkeiten, Tausende von Muskelmännern mit einem einzigen Knopfdruck abzuschlachten. Ein Knopf wäre eigentlich nicht zwingend gewesen, ein Hebel hätte es auch getan, aber zum Betätigen eines Hebels bräuchte man ja wieder Muskeln. Die intellektuelle Entwicklung der großen bösen Jungs wird von den Intellektuellen kritisch beobachtet. Immer, wenn
eine mögliche Bedrohungssituation entstehen könnte, wird ein neuer, noch besserer Konsumartikel auf den Markt geworfen, der die Rastlosen ruhig stellt. So kommen wir zu CD-Spielern, Mobiltelefonen und Internet, alles mit Bedienungsanleitungen, die jeden Aufstandsversuch der großen bösen Jungs im Keim ersticken, indem sie ihnen vor Augen führen, dass sie niemals wirklich verstehen werden, wie diese Sachen überhaupt funktionieren. Also müssen sie sich damit zufrieden geben, vom bequemen Sofa aus die Knöpfe zu drücken. Sobald einer der schlauen Köpfe einen Knopf erfindet, der einen Sofortorgasmus auslöst, werden die großen bösen Jungs nie wieder auch nur einen einzigen Versuch unternehmen, sich aus ihrem Fernsehsessel zu erheben.
Wer ist klüger: Demokraten oder Republikaner? Die Demokraten wissen, dass sie nicht von den Reichen gewählt werden, außer von ein paar verwirrten Schauspielern. Die Republikaner wissen, dass sie nicht von den Armen gewählt werden, außer von diesem einen Typen in Cleveland, der den Schuss nicht gehört hat. Beide bearbeiten also die Mitte. Die Konservativen versuchen, die Mitte davon zu überzeugen, dass die Demokraten sie zu armen Leuten machen, außer natürlich unter einer republikanischen Regierung; dagegen versuchen die Demokraten, die Mitte davon zu überzeugen, dass niemand sie je zu reichen Leuten machen wird. Daher sind die Wahlverlierer, egal welcher Couleur, die einzig intelligenten Politiker. Ist man erst mal aus dem Amt, wird man schließlich in Frieden gelassen, und das ist sicherlich ein Luxus, den man sich als kluger Kopf nur wünschen kann.
Ist es nicht ein Zeichen für Intelligenz, in unserer komplizierten Welt klarzukommen? Höhlenmenschen
kannten
weder Terminkalender
noch
Rechtsanwälte. Sie glauben vielleicht, unser täglicher Kampf mit unglaublich komplexen Problemen macht uns zum klügeren Exemplar des Homo sapiens. Aber Barbaren hatten auch keine Psychotherapeuten. Niemand dachte auch nur im Traum daran, Attila, den Hunnenkönig, dazu zu ermutigen, sich seinen Gefühlen zu stellen. Attila und seine Hunnen drückten ihre Gefühle nur allzu drastisch aus. Wir glauben doch, der überlegene Zivilisationsmensch zu sein, nur weil wir Computer bedienen können und zahllose Selbsthilfekurse besuchen. Glauben Sie wirklich, es sei einfach gewesen, eine Horde wilder Hunnen so im Griff zu haben, dass man mit ihr die halbe Welt erobern konnte? Wir freuen uns doch immer noch barbarisch, wenn wir Informationen durch die Schaltkreise unserer Steuerungschips jagen und umfassende Lösungen zur Vereinfachung unseres Lebens finden, sodass wir jeden zweiten Donnerstag von 14.40 Uhr bis 15.05 Uhr einmal so richtig im Reinen mit uns sein können. Zu wissen, welchen Knopf man drücken muss, macht uns nicht klug. Es führt nur dazu, dass wir bessere Knopfdrücker werden.
Was ist die größte Dummheit, die der Mensch sich jemals angetan hat? Erfindung und Gebrauch von Schusswaffen. Waffen machen aus Verlierern Killer. Vor Erfindung der Feuerwaffen musste man sich, wollte
man jemanden töten, in dessen direkte Reichweite begeben; das erforderte Mut, Geschick, Stärke und Glück. Schusswaffen haben die Prämisse des Todes von «Du sollst den Feind töten, wenn du kannst» zu «Wenn du den Feind aus größerer Distanz töten kannst als er dich, dann kannst du ihn umlegen, bevor er dich erwischt» verändert. Heute haben wir dafür Piloten, die aus einer Höhe, die nur noch in Kilometern gemessen werden kann, Tausende von Menschen auf der Erde töten, dann nach Hause fliegen, eine warme Mahlzeit zu sich nehmen, die Zehntausende von Kilometern entfernt zubereitet wurde, und die sich dann wieder in die Lüfte begeben, um noch einmal ein paar tausend gesichtslose Menschen umzubringen, die bald vergessen sein werden.
Menschen können aufkommende Probleme erkennen und Wege aus einer Krise finden, bevor sie eskaliert. Macht uns diese vorausschauende Intelligenz nicht zu etwas Besonderem? In der gleichen Weise, wie der lange Hals die Giraffe zu etwas Besonderem macht. Alle starren einen an, das heißt aber noch lange nicht, dass man damit langfristig überleben kann. Neben all unseren analytischen Fähigkeiten, uns auf Katastrophen vorzubereiten, besitzen wir nämlich auch ein außerordentliches Talent für Fehlanalysen. Zu gerne nur ergreifen wir katastrophenvermeidende Maßnahmen, die uns in die offenen Arme noch größerer Katastrophen treiben. Wir schaffen neue Krisen, die niemals entstanden wären, hätten wir nicht versucht, der Krise zuvorzukommen, von der wir annahmen, sie stünde kurz bevor. Die begabtesten Analytiker des frühen 20. Jahrhunderts versicherten damals glaubhaft, dass es das Ende aller Kriege
bedeuten würde, wenn man sich gegen Deutschland verbünden und es im Ersten Weltkrieg besiegen würde. Dieser vorausschauenden Katastrophenvermeidungsstrategie gelang es nur 25 Jahre später, einen noch größeren Zerstörungskrieg anzuzetteln. Wenn wir in der Bibel lesen, dass den Sanftmütigen die Erde gehören wird, nehmen wir in unserer unerschöpflichen Eitelkeit natürlich stets an, dass wir selbst die Sanftmütigen sind, obwohl der Mensch ganz unbestritten die wohl arroganteste Killermaschine ist, die die Schöpfung jemals hervorgebracht hat. Die wirklich Sanftmütigen, denen die Erde gehören wird, nachdem sie uns überlebt haben, können die Zukunft nicht voraussagen und müssen das auch nicht können. Schauen Sie einmal unter Ihren Sohlen nach - die wirklich Sanftmütigen lieben die Dunkelheit und sind verdammt schwer zu erwischen. Wenn Küchenschaben lachen könnten oder einen Grund dazu hätten, sie würden sich ganz bestimmt über uns kaputtlachen.
Aber die Menschheit brachte doch Denker hervor wie Plato, Shakespeare und Emerson. Wie kann man da behaupten, wir seien nicht intelligent? Emerson, spielte der nicht bei den Red Sox? Schöne Quizfrage, Mann. Wie viele Punkte gibt es dafür? Man bedenke aber, dass 99,9 % der Menschheit - immerhin die gleiche Menschheit, die diese Denker und Schöngeister hervorgebracht hat - noch nie von ihnen gehört, ihre Schriften gelesen oder über ihre Ideen und Konzepte nachgedacht hat. Dennoch schafft es dieser Teil der Menschheit, sein Dasein aus tierischem Schmerz und tierischem Vergnügen zu
führen, ohne auf den Rat von philosophisch angehauchten Schöngeistern angewiesen zu sein. Wenn die größten Denker, die die Menschheit je hervorgebracht hat, überhaupt einen Zweck erfüllen, dann den, dass man mit ihnen Gymnasiasten bei der Stange halten kann. Ohne die Oberstufe müssten Schüler hinaus in die kalte, gemeine Welt, wo sie wirklich leiden müssten, wie ihre Eltern; die waren immer zu sehr damit beschäftigt, auf keinen grünen Zweig zu kommen, egal, wie viel sie arbeiteten, und hatten nicht die Zeit dafür, sich mit den zeitlosen Weisheiten eines Plato oder den aufklärerischen Ideen eines Emerson zu befassen. Womit genau hat Einstein eigentlich sein Geld verdient? Hatte er irgendwelche guten Börsentipps? Wenn Plato sich mit den Realitäten von Vermögensanlagen beschäftigt hätte, wäre er wenigstens noch einer begrenzten Klientel von Nutzen gewesen.
Sind Dumme dumm? Oder nur anders intelligent? Während unsere Gesellschaft zum Thema Gleichberechtigung Lippenbekenntnisse abgibt, sind Lippenbekenntnisse auch schon das Äußerste, was Politiker sich ganz allgemein zu verbreiten trauen. Das Versprechen der Gleichberechtigung des Verstandes, das gibt es nicht. Allerdings sind dumme Menschen fast so klug wie kluge Menschen, und das liegt daran, dass die Klugen nicht ganz so klug sind, wie sie selbst glauben. Glücklicherweise ist dummes Geld genauso viel wert wie kluges Geld. Politiker und Marketingexperten gehen davon aus, dass sie dummen Menschen leichter das Geld aus der Tasche ziehen können als intelligenten, was auch keine wirkliche Herausforderung darstellt.
Zahllose politische Karrieren wurden erst dadurch möglich, dass man bei den Dummen auf Stimmenfang ging, während die Klugen den verpassten Chancen nachtrauerten. Werbekampagnen sind am wirkungsvollsten, wenn sie auf das Segment der Dummheit im Verbraucherpsychogramm ausgerichtet sind. Erinnern Sie sich an den Werbespot über diesen Blödmann, der seine Einkaufsliste - eine Flasche Limonade - mit Füllfederhalter auf seinen Handrücken schrieb, weil er im Supermarkt aufgrund des gigantischen Warenangebots stets vergaß, weswegen er gekommen war? Und dann steckte er seine Hand in die Eiskiste mit den Limoflaschen, und die Tinte ging ab. Jetzt hatte er ein Problem, aber kein Problem, in unserem Geschäft konnte er sich schließlich wie zu Hause fühlen.
Bedeuten dumme Menschen unseren Untergang? Auf keinen Fall. Das besorgen schon die Klugen. Dumme Menschen sollten sich an ihre moralische Überlegenheit erinnern, denn fast alle der wirklich unglaublichen Lächerlichkeiten wurden von klugen Menschen begangen. Es bedarf schon einer überragenden Geisteskraft, um Atombomben zu erfinden und zu bauen, die jeden, den wir nicht mögen, zusammen mit allen, die wir mögen, und allen, die uns jemals begegnet sind, zerstören können. Und nicht genug damit, wir streben natürlich auch noch nach Abwechslung im tödlichen Arsenal, warum also schaffen wir nicht auch biologische und chemische Waffen mit den gleichen Auswirkungen, nur dass keine verbrannte Erde zurückbleibt, wenn wir uns zur nächsten Bewusstseinsebene aufmachen, denn schließlich ist bekannt, dass Küchenschaben keinen ausgeprägten Sinn fürs Aufräumen haben? Wenn die Dummen vorhätten, die Menschheit auszulö-
schen, würden sie sich einen Ziegelstein greifen und jedem, den sie sähen, damit aufs Haupt schlagen - womit die Aufgabe vermutlich einige Jahrhunderte in Anspruch nehmen würde. Kluge Köpfe schaffen das in nur wenigen Stunden. Intelligenz, so könnte sich herausstellen, ist vielleicht nichts weiter als Effektivität in Kombination mit Motivation.
Woran merke ich, dass ich dumm bin? Das kann man nicht merken. Wenn Sie dumm sind, sind Sie auch zu dumm, das festzustellen. Wenn Sie klug sind, sind Sie zweifelsohne auch klug genug, sich selbst in Frage zu stellen. Wenn Ihre Mutter zu Ihnen sagt: «Was für einen klugen Jungen ich doch habe!», dann sollten Sie dringend eine zweite Meinung dazu einholen. Ihre Mutter würde vermutlich das Gleiche behaupten, auch wenn Sie ein Vollidiot wären, was Sie ja vielleicht durchaus sind, denn das weiß man ja selbst nie. Den Experten auf diesem Gebiet können Sie jedenfalls nicht trauen. Wenn die behaupten, Sie seien dumm, dann sind sie vielleicht selbst viel zu dumm, um eine solche Beurteilung überhaupt aussprechen zu können. Wenn die Experten aber sagen, Sie seien klug, dann könnten sie lügen. Das machen kluge Menschen nämlich. Wenn Ihnen jemand das Kompliment macht, wie klug Sie seien, seien Sie auf der Hut und passen Sie auf Ihre Geldbörse auf. Amerikanische Colleges sind das beste Beispiel für die «Sie-sind-sehr-klug-Strategie». Jedes Jahr erhalten Tausende von Teenagern folgendes Schreiben: «Sie gehören zu den wenigen Auserwählten, die intelligent genug sind, um zu unserem College zugelassen zu werden.
250 Was Sie schon immer ber Dummheit wissen wollten,
Bitte hinterlegen Sie 40000 Dollar für Ihr Lehrmaterial für das erste Semester.» Wie intelligent sind denn Leute wirklich, die 40000 Dollar pro Jahr dafür bezahlen, um eine Ausbildung zu machen, die ihnen später ein Jahresgehalt von 20000 Dollar einbringt?
Ich bin dumm. Muss ich mich deswegen schlecht fühlen? Keinesfalls. Dummsein ist dem Verliebtsein sehr ähnlich, man muss nie sagen: «Es tut mir Leid», und nur fünf Jahre später sagt man: «Wie konnte ich nur so dumm sein!» Der Mönch hat sich nie für seinen brillanten Vorschlag entschuldigt, Julia solle sich tot stellen, damit Romeo sich umbringen würde und sie dann aufwachen und sich auch umbringen würde - warum also sollten Sie sich für irgendetwas entschuldigen?
Sind die Gefängnisse nicht voll von dummen Verbrechern? Stimmt zur Hälfte. In den Gefängnissen befinden sich zwei Hauptarten von Kriminellen: die Dummen und die Pechvögel. Gefängnisaufseher unterteilen Gefängnisinsassen normalerweise in zwei Kategorien: die Gefährlichen und die etwas weniger Gefährlichen. Aufgeklärte Aufseher unterteilen in Raucher und Nichtraucher. Sie alle übersehen den tatsächlichen Unterschied: Häftlinge sollte man unterteilen in Dumme und Pechvögel. Wenn dumme Gefangene und die, die Pech gehabt haben, zusammen sind, werden die Klugen, aber vom Pech verfolgten, die Dummen unterrichten und aus ihnen schlauere Kriminelle machen. Wenn die dann rauskommen, sind sie weniger dumm und damit erfolgreichere Gauner. Wenn man die beiden Gruppen trennen würde, würden die
Dummen von anderen dummen Kriminellen unterrichtet und das Gefängnis folglich noch dümmer verlassen, als sie es betreten haben. Das würde die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sie bald wieder geschnappt würden, so ca. anderthalb Stunden nach ihrer Entlassung. Währenddessen würden die klugen Pechvögel ihre Zeit mit anderen klugen Pechvögeln verbringen, was die Frustration in Bezug auf ihre eigene Intelligenz nur steigern würde. Damit würde sich ebenfalls die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sie beim Begehen ihrer nächsten klugen Straftat gefasst würden, so ca. anderthalb Stunden nach ihrer Entlassung. Für die Pechvögel gilt: Je schlauer die Tat, desto höher die Wahrscheinlichkeit, gefasst zu werden.
Wenn wir Dummheit auf Dauer schon nicht vermeiden können, gibt es denn nichts, womit wir ihre Auswirkungen mildern könnten? Wählen Sie Ihre Dummheit mit Bedacht. Vor 200 Jahren belehrte Benjamin Franklin (ein Mann, der übrigens bei Gewitter Drachen steigen ließ) seine Mitbürger, die über die Steuerlast klagten, mit den Worten: «Wir bezahlen das Doppelte für unseren Müßiggang, das Dreifache für unseren Stolz und das Vierfache für unsere Dummheiten.» Nach Franklins Formel würde sich der weise Mensch für den Müßiggang im Gegensatz zur Dummheit entscheiden und damit seine Steuerlast wesentlich senken können.
Sind Wissenschaftler brillant? Oder nur eitel genug, daran zu glauben? «Wäre ich bei der Schöpfung dabei gewesen», so König Alfons von Spanien im 12. Jahrhundert, «hätte ich Gott ein paar wertvolle Tipps geben können.»
Das hätten wir auch. Beispielsweise: Erschaffe keine spanischen Könige. Alfons war einer der ersten modernen Wissenschaftler; wenn er nicht gerade damit beschäftigt war, die Araber aus Spanien zu vertreiben, beschäftigte er sich mit der Astronomie und war damals für einige der wesentlichen Fortschritte auf diesem Gebiet verantwortlich. Mit seinem Angebot, rückblickend als göttlicher Berater zu fungieren, postulierte er eine wissenschaftliche Theorie, die, so sollte sich beweisen, während der nächsten sieben Jahrhunderte durchaus ihre Anhänger fand: Weil Wissenschaftler ein gewisses Grundwissen darüber erarbeitet haben, nach welchen Prinzipien unser Universum funktioniert, können sie auch Gott spielen, mindestens genauso gut wie Gott selbst. In der Realität entdecken Wissenschaftler selten überhaupt irgendetwas. Meistens stolpern sie nur über Sachen, die schon immer da waren. Ihr Talent, die Lorbeeren einzustreichen, wenn es sich bei der Entdeckung doch in Wirklichkeit nur um einen glücklichen Zufall gehandelt hat, steigt ihnen zu Kopf, und genau dort überzeugen sie sich auch selbst davon, dass sie das unbedingte Recht haben, alles machen zu können, wozu sie in der Lage sind. Das ist auch der Grund dafür, warum Wissenschaftler ihr theoretisches Wissen um die Interaktion von Atomen sogleich in den Bau einer Atombombe umsetzen, die sie zum Nutzen der Spezies erschaffen, wenn schon nicht zum Nutzen der menschlichen Spezies, dann zum Wohle der Spezies der Insekten. Martin Klapproth hat das Element Uran nicht «entdeckt». Uran gab's schon immer, es wurde nur von allen ignoriert, bis Klapproth vorbeikam und seine ganz persönlichen Empfehlungen in Bezug auf neue und bessere Todesarten gab.
Sind erfolgreiche Menschen intelligent oder haben sie nur mehr Glück als andere? Der überaus wohlhabende John Paul Getty hat den besten Weg zum Reichtum beschrieben: «Früh aufstehen, hart arbeiten, auf Öl stoßen!» Wenn Sie Schritt 3 vorwegnehmen, können Sie sich die Schritte 1 und 2 übrigens sparen. Sollten Sie über außerordentliche Fähigkeiten in Bezug auf Schritt 3 verfügen, steht Ihnen außerdem das Recht zu, andere Leute zu harter Arbeit zu ermuntern, während Sie selbst gemütlich ausschlafen. In unserem Leben haben wir alle schon mit schlechten Karten gewinnen können. Schließlich leben wir. Eine Chance von einer Million zu eins, höchstens. Gut, wir machen uns das Leben zur Hölle, aber wenn wir bis zum Ende dieses Satzes durchgehalten haben, dann haben wir's schon länger ausgehalten, als es uns die Wahrscheinlichkeit glauben machen will. Während Sie diesen Satz gelesen haben, sind Millionen anderer Lebensformen, die in gleicher Weise ihre Existenz begründen, von der Bühne des Lebens abgetreten. Weitere Millionen bekamen nicht einmal die Chance, einmal in den Sternenhimmel zu blicken oder einen Becher Eiscreme von Ben & Jerry's zu verspeisen. Könnte sich dabei natürlich auch um einen ganz anderen Planeten, eine Million anderer Geschichten oder mehrere Tausend anderer Gene handeln. Jeder, der sein erfolgreiches Dasein durch Erreichen seiner Ziele noch übertrifft, sollte das Wort Glückspilz in seinem Lebenslauf weit oben nennen. Den größten Reichtum erlangt man mit einer gehörigen Portion Glück. Erfolgreiche Menschen aber gehören meist zu jenen Leuten, die sich ihre Leistungen gerne als Verdienst anrechnen lassen.
Viele Bücher werden über Leute, die sich ihr Versagen als Verdienst anrechnen lassen, ja auch nicht geschrieben. Erfolgreiche Menschen möchten uns glauben machen, dass es so etwas wie Glück gar nicht gibt. Ihnen ist es aber hold, und die wollen nur, dass wir nichts davon abkriegen, denn das würde ihren Anteil am Glück ja schrumpfen lassen. Wird man in eine Familie mit Verstand, Geld und Verbindungen hineingeboren, nennt man das wohl Glück. Eine gute Ausbildung, der richtige Job, Karriereaufschwung: Glück. Wir, der große Rest, haben ja noch unsere Lottoscheine. Wir schauen immer nach dem Geldbeutel, den irgendwer irgendwo auf der Straße mal verlieren muss, oder? Glück lässt sich aber auch kultivieren, genauso wie auch andere Begabungen. Wie? Durch unermüdliche und harte Arbeit. Was wiederum bedeutet, dass man, im Gegensatz zu John Paul Getty, immer noch auf Öl stoßen, früh aufstehen und hart arbeiten muss. Hat man diese Phase erst einmal hinter sich, kann man allen erzählen, wie klug man war, Öl dort zu finden, wo es noch niemand vermutet hatte, und man kann sich selbst in ruhigen Momenten daran erinnern, dass Glück ein stummer Partner ist.
Betrachten wir einmal die wundervollen Geräte und Hilfsmittel, die wir erfunden haben. Das zeigt doch unsere Intelligenz, oder? Wir sind ja so klug, wir unermüdlichen Erfinder und fleißigen Bienen. Aber warum so unermüdlich? Wir bräuchten die Schraube, den Schraubendreher, den Toaster, das Auto nicht täglich neu zu erfinden, wenn wir's schon beim ersten Mal oder wenigstens beim hundertsten Mal richtig gemacht hätten.
Erfinder schauen sich die alltäglichen Dinge in ihrem Leben genauestens an und denken dann bei sich: Hm, das funktioniert nicht ganz so gut, wie es eigentlich sollte, was, wenn wir's verbessern würden? Wenn die Dinge aber immer so funktionieren würden, wie sie sollten, müssten Erfinder sie nicht verbessern.
Moment mal. Haben wir nicht auch das Flugzeug, das Fertigessen und Kabelfernsehen erfunden? Nein, haben wir nicht. Sie haben es erfunden. Die klugen Köpfe. Die Abweichler. Wir haben das Flugzeug genommen und ein paar Bomben drangehängt, sodass wir uns noch besser als bisher gegenseitig umbringen konnten. Wir haben das Fertigessen genommen und die Alu-Schale mit glibberigem Inhalt gefüllt, den nur Vollidioten mit Nahrung verwechseln können. Die haben uns die Möglichkeit geschaffen, Hunderte von TV-Sendern zu empfangen. Wir haben diese Sender mit Programmen mit glibberigem Inhalt gefüllt, die es nicht wert sind, angeschaut zu werden. Die einzigartigen Merkmale der menschlichen Intelligenz Genie und Wahnsinn - existieren nebeneinander, wenngleich in rauer Harmonie. Der Typ im Rolls-Royce und der Typ hinterm Lenkrad des frisierten Golf können durchs gleiche Schlagloch fahren. Die klügsten Köpfe tun die dümmsten Sachen, weil sie schlau genug sind, Dinge auszuprobieren, die über den Horizont des durchschnittlichen Dummkopfes hinausgehen.
Wir machen doch aber Fortschritte, oder? Von der Kutsche zum Auto! Autounfälle, Luftverschmutzung, Verkehrschaos. Erfolgreichere Bankräuber.
Von der Schilfhütte zum Wolkenkratzer! Verstopfte Straßen, städtisches Elend, Langeweile, Entfremdung, Hamburger, 10 Dollar das Stück.
Schiffe, Flugzeuge, Raumschiffe! Ohne Schiffe könnten wir keine Autos von Deutschland in die USA exportieren und diese Schiffe dann mit amerikanischen Fahrzeugen für den deutschen Markt beladen. Flugzeuge ermöglichen es den Reichen, die Armen in die Steinzeit zurückzubomben, ohne dass sie die Zerstörungen hinterher aufräumen müssen. Raumschiffe? Vielleicht, aber im echten Leben sind wir nicht einmal halb so weit, wie uns Sciencefiction-Filme vormachen wollen.
Lebensrettende Medizin! Der Mensch hat heute eine Lebenserwartung, die es ihm erlaubt, so alt zu werden, dass er als schwachsinniger Gefangener des Alters bis zu seinem Ende im Heim vor sich hin vegetieren kann; er hasst das schlechte Essen, wird von überarbeiteten Pflegern herumgeschubst und mit vegetativen Arzneimitteln ruhig gestellt, und er darf das Heim nicht verlassen, sodass man leicht den Eindruck bekommt, hier werden Senioren mit geisteskranken Kriminellen verwechselt.
Sind Katastrophen Unfälle oder nur die Folge menschlicher Dummheit? Das Konzept des menschlichen Versagens ist die wohl größte PR-Leistung der Menschheit. Jedes Mal, wenn ein Pilot ein Flugzeug in den Boden bohrt, ein Lokführer ein entscheidendes Signal übersieht und einen Frontalzusammenstoß herbeiführt, ein Bergwerksbetreiber die Sicherheitsvorschriften verletzt und der Schacht einstürzt und ein paar hundert Menschen, die eigentlich dachten, sie würden später noch was anderes machen, die Erfahrung machen müssen, wie es im Himmel wirklich aussieht, nennen wir das menschliches Versagen, Bedienungs- oder Pilotenfehler. Es gibt Verfahren und Normen, Vorschriften und Regelungen, die klar sagen: «Dies und das darf man nicht tun!» Diese Verfahren, Normen, Vorschriften und Regelungen werden gelehrt, wieder und wieder: «Dies und das darf man nicht tun!» Dann gehen die Belehrten los und tun es doch. Aber keine Angst. Dafür gibt es ja die PR-Experten. Schließlich lassen wir ja keine hirnlosen Vollidioten hinter das Lenkrad. Wenn Sie wirklich glauben, im Cockpit sitzt ein Dummkopf, würden Sie ja nicht mehr mit uns fliegen, richtig? Es geht ja auch gar nicht um Dummheit. Und das ist das Gespenstische daran. Es geht um menschliches Versagen. Sie müssen sich um das menschliche Versagen aber keine Gedanken machen, wir sorgen einfach für neue Verfahren, striktere Normen oder verbesserte Vorschriften. Es wird nie wieder passieren, versprochen - bis zum nächsten Mal.
Im Vergleich zu früheren Generationen haben wir viel mehr erreicht. Ist das Kein Zeichen von Fortschritt? Je mehr wir erreichen, desto mehr Fehler passieren.
Alles, was wir tun, basiert auf Fehlverhalten und Versagen. Nehmen Sie irgendein Produkt - dieses Buch beispielsweise. Es sieht aus wie Tausende anderer Bücher, die Sie schon gesehen haben, abgesehen von Titel und Inhalt. Aber vielleicht passt es nicht in Ihre Tasche? Wenn Sie eine Seite durchgelesen haben, müssen Sie umblättern. Wenn Sie im Bett lesen, müssen Sie das Buch offen halten. Vielleicht enthält das Buch Wörter oder Konzepte, die Sie gar nicht mögen? Oder es enthält weder Wörter noch Konzepte, die Sie mögen? Es ist nicht das perfekte Buch. Kein Buch ist das perfekte Buch. Auch das Licht, das auf das Buch trifft, der Sessel, in dem Sie sitzen, der Raum, in dem sich dieser Sessel befindet oder das Haus, in dem sich dieser Raum befindet, sind nicht perfekt. Unsere Fehler, allgegenwärtig. Was so erstaunlich in Bezug auf die Menschheit ist, ist die Tatsache, wie leicht es uns fällt, mit unseren Fehlern leben zu können. Sie können mit einem halb gefüllten Vorratsschrank durchs ganze Leben gehen. Der dumme Elch dagegen ist schnell ein Ex-Elch. Der dumme Mensch hat Freunde, Familie, Sozialhilfe, geringe Ansprüche und Glück, das alles hält ihn am Leben. Unsere Erfindungen sind inspiriert durch die fehlerhaften Erfindungen davor. Die brandheißen Neuheiten, die wir uns aus dem Elektromarkt holen, enthalten bereits in ausreichender Anzahl Fehler, die die nächsten Erfinder zur Neukonstruktion weiterer fehlerhafter Produkte inspirieren. Sie machen ein Vermögen mit nie wirklich korrekt funktionierenden Produkten, denn der Verbraucher ist nur allzu gerne bereit, seine alten Frustrationen gegen neue einzutauschen.
Immer, wenn das Bedienungshandbuch mehr als zehn Seiten umfasst, ist das ein Zeichen für ein schlechtes Produktkonzept. Sie haben es nicht geschafft, die Problematik innerhalb der Maschine in den Griff zu kriegen, und nun setzen die auf Sie, Sie werden's schon schaffen.
Aber haben wir nicht schon so viele Probleme gelöst? In jeder Lösung liegt das Versprechen ausgefallener Probleme, die bisher unerkannt waren. Nehmen wir die gemeine Büroklammer. Was für eine brillante Erfindung, um Papierblätter zusammenzuhalten. Problem gelöst! Untersuchungen aber zeigen, dass nur eine von zehn Büroklammern dazu verwendet wird, Papierblätter zusammenzuhalten. Die anderen neun Büroklammern verschwinden in Spalten und Löchern, werden zur Reinigung von Fingernägeln und Ohren missbraucht und zum Fixieren von Krawatten an Hemden, sie werden zu Spielchips oder Kleinstwaffen umfunktioniert oder zwecks Abbau nervöser Spannungen zu skurrilen Gebilden geformt (und dann im Papiermüll entsorgt). Die Menschen in aller Welt werfen das Geld zum Fenster hinaus, brechen sich Goldfüllungen aus den Zähnen und perforieren ihr Trommelfell mit dem kleinen Problemlösungsprodukt, das für keinen der Zwecke erfunden wurde, für die es hauptsächlich eingesetzt wird.
Wird die Erkenntnis, wie dumm wir wirklich sind, sich nicht negativ auf uns auswirken? Müsste sie eigentlich. Also, entspannen, zurücklehnen und fühlen, wie die kleinen grauen Zellen und unsere IQ-Werte langsam dahinschmelzen. IQ-Wert? Was für eine Zahlenverschwendung.
Die Intelligenz ist die wohl am meisten überschätzte menschliche Eigenart, denn sie wird von genau den Leuten beurteilt, die ein begründetes Interesse daran haben, Intelligenz hoch einzuschätzen. Es ist nämlich ihr einziges Ass im Ärmel. Tiger ermitteln die Rangfolge nicht nach Intelligenz. Und wenn Sie sich das nächste Mal in Bissreichweite eines Tigers befinden, fragen Sie sich einmal, wenn Sie schon so klug sind, warum der Tiger keine Angst vor Ihnen hat. IQ-Werte? Niemandem auf der Welt würde es einfallen, dem Tiger zu sagen: «He, deine Klauen sind nur 97 Prozent so scharf wie die des stärkeren Tigers da drüben!» Punkte und Prozente sind bedeutungslos. Die Klauen des Tigers sind stets scharf genug für ihren Zweck.
Wie wird denn nun die dumme Zukunft aussehen? Nur weil wir glauben, der Mensch hat seine große Chance auf diesem unbedeutenden Planeten bereits vertan, muss das nicht gleich heißen, wir sind Pessimisten. Was müsste geschehen, damit wir unser idiotisches Verhalten ändern? Damit wir aufhören, uns gegenseitig zu töten, damit wir Luft, Wasser und Castrop-Rauxel sauber kriegen? Wir müssten von einem auf dem Elend basierenden System auf den Glücksmodus umschalten, indem wir mehr Zeit damit verbringen, uns an Harmonie, Frieden und Starkbier zu erfreuen und weniger Zeit mit krisenvertiefenden Maßnahmen verbringen. Offensichtlich wird die Intelligenz uns dabei wenig helfen. Schließlich ist es ja unsere Schlauheit, die uns überhaupt in diese missliche Lage gebracht hat. Aber genau hier greift unser Optimismus, denn eigentlich sind wir wirklich dumm genug, um stolpernderweise auch
den Ausweg aus dem Malheur zu finden, in das wir uns so schlau hineinmanövriert haben. Wenn es irgendetwas gibt, womit wir das schaffen können, dann ist das das einfache Glück der Dummen, Die eine Ressource, der einzige Rohstoff, der schier unerschöpflich ist.
Wie befreien wir uns aus dieser misslichen Lage? Da müssen wir die zwölf Schritte, den Weg nach Nirwana beschreiten. Wenngleich Intelligenz eine Krankheit ist, ist sie doch nicht unheilbar. Schritt i: Gestehen Sie sich offen ein, wer Sie sind. Ich werde das auch gleich tun, also stehen Sie auf und sprechen Sie mir nach: «Hallo, ich bin Bob, und ich bin ein Idiot.» Na bitte, war doch gar nicht so schwer; geht es Ihnen schon besser? Es sei denn, natürlich, Sie heißen gar nicht Bob. Schritt 2: Wiederholen Sie: «Ich werde jeden Tag wirklich versuchen, nicht ganz so dumm zu handeln wie noch am Vortag (ich glaube Donnerstag, aber es könnte auch Dienstag gewesen sein).» Schritte 3-10: Machen Sie keine Aufzählungen oder Listen. Schritt n: Wiederholen Sie Schritt 12.
Teil 3 Wege aus der Dummheit: 61 Überraschungs-Tipps, mit deren Hilfe Sie intelligenter werden, während Ihr Nachbar so dumm bleibt wie immer
1. Setzen Sie sich hohe und weite Ziele. Selbst wenn Sie Ihre Träume nicht verwirklichen, erreichen Sie mehr, als wenn Sie sich niedrige Ziele setzen. Kurzfristige Ziele lassen keinen Raum für konstruktives Versagen. Schauen Sie sich folgende Ziele ungewöhnlicher Leute an, die wenig mit den allgemeinen Vorstellungen von Erfolg zu tun haben: Der Wissenschaftler Albert Einstein: «Ich möchte wissen, wie Gott die Welt schuf... Ich möchte seine Gedanken kennen. Der Rest sind Detailfragen.» Der Künstler Pablo Picasso: «Ich würde gern wie ein armer Mann leben mit einem Haufen Geld.» Die Sozialkritikerin Simone de Beauvoir: «Ich wünschte, jedes menschliche Leben wäre reine, klare Freiheit.» Der Schriftsteller Logan Smith: «Für mich kommt es auf eines an - ein Glockenspiel von Worten im Geist von ein paar anspruchsvollen Leuten hell erklingen zu lassen.» Der Künstler Salvador Dali: «Als ich sechs Jahre alt war, wollte ich Koch werden. Mit sieben wollte ich Napoleon sein. Und mein Ehrgeiz ist seitdem stetig größer geworden.» Der Schlagzeuger Ringo Starr (zum Thema, warum er sich den Beatles anschloss): «Ich wollte schon immer mit besseren Bands spielen. Mein Ziel war es nicht, groß und berühmt zu werden, sondern mit echt guten Leuten zu spielen.» Der Schriftsteller Damon Runyon: «Behaltet das ganze Zeug aus Bronze und Stein und gebt mir einen Menschen, der nur einmal im Jahr an mich denkt.»
2. Lassen Sie sich nicht von Regeln aufhalten. Immer wenn wir glauben, es gibt Regeln, die das eine erlauben und das andere nicht, erreicht der Intelligente sein Ziel, indem er die Regeln völlig ignoriert.
Bevor Ibrahim Pasha ein großer General des 18. Jahrhunderts wurde, war er einst aufmerksamer Zuschauer am ägyptischen Hof, wenn sein Vater seine Generäle einer Prüfung unterzog, um herauszufinden, wer intelligent genug war, um das Land zu schützen. Der König legte einen Apfel in die Mitte eines riesigen Teppichs und forderte seine Generäle auf, den Apfel aufzuheben, ohne den Teppich zu betreten. Als keiner der Generäle das Problem lösen konnte, fragte der junge Ibrahim, ob er es versuchen dürfe. Er ging auf eine Seite des Raumes, rollte den Teppich ein in Richtung Mitte, griff dann nach dem Apfel und hob ihn auf.
3. Nutzen Sie Ihre Schwächen. Fast jeder Mensch hat Nachteile, die zum Erfolg führen können, sobald man sie als Vorteile betrachtet. «Manche Leute zehren von ihrer Jugend, manche von ihrer Schönheit», meinte der alte und hässliche Schauspieler Edward G. Robinson. «Ich habe etwas Bedrohliches.» Das münzte er um in eine lange Karriere und spielte Gangsterrollen auf der großen Leinwand.
4. Legen Sie sich einen Geparden zu. «Ich benutze meine Muskeln als Blickfang», erklärte der bodybuildende Filmstar Arnold Schwarzenegger, «wie jemand, der mit einem Geparden die 42. Straße hinunterläuft.»
5. Sind Sie nur halb so intelligent, dann seien Sie es dafür doppelt so sehr. Die meisten Menschen haben keine herausragenden Fähigkeiten in einem bestimmten Bereich. Dafür sind sie in ein paar Bereichen gar nicht unbegabt. Der Trick dabei besteht
darin, zwei Bereiche zu finden, in denen man richtig gut ist, und diese zusammenzubringen. «Ich kenne meine Grenzen», sagte der Karikaturist Berke Breathed. «Ich wäre niemals ein guter Schriftsteller geworden, und für die feinen Künste hätte es auch nicht gereicht. So war ich in der Welt der Karikaturen ganz gut aufgehoben. Ich habe eine Menge partieller Fähigkeiten.»
6. Versuchen Sie nicht, groß zu sein. Vollbringen Sie etwas Großes. Vollbringen Menschen etwas Brillantes, werden sie als brillante Menschen etikettiert. Glauben Sie nicht, was über sie geschrieben wird. Irgendwann später machen auch brillante Menschen dumme Dinge, und zwar nicht zu knapp. Wirklich große Leute richten ihr Augenmerk auf ihr Handeln, nicht auf ihren Ruf. «Ich bin kein großer Mann», bekannte Sigmund Freud, der Pionier der modernen Psychoanalyse. «Ich habe lediglich eine große Entdeckung gemacht.»
7. Stellen Sie Behauptungen in Frage. Ingyo, japanischer Kaiser im fünften Jahrhundert, musste sich mit zu vielen Familien herumplagen, die unberechtigte Anträge auf Zuerkennung eines Adelstitels einreichten. Er kündigte eine göttliche Lösung des Problems an: Alle Antragsteller sollten ihre Arme in einen Topf mit kochendem Wasser stecken. Ingyo erklärte, die Götter würden nur diejenigen mit berechtigten Adelsansprüchen schützen. Nur sie würden nicht verbrüht. Am Tag, als die Prüfung stattfinden sollte, erschienen nur
ein paar Männer. Ingyo erkannte ihnen allen die Adelstitel zu, ohne dass sie die Arme in das kochende Wasser stecken mussten, um ihre Aufrichtigkeit zu beurteilen. Die Unsicheren und die Unglaubwürdigen hatten sich selbst vom Spiel ausgeschlossen.
8. Entwickeln Sie ein ungeheures Selbstbewusstsein. «Bescheidenheit ist nichts für mich», erklärte Jackie Gleason, der Fernsehstar, der sich selbst als der Größte sieht. «Ich bin ein Typ mit außergewöhnlichem Talent.»
9. Wenn Sie sich in Bescheidenheit üben, zeigen Sie Größe. «Manchmal bin ich verblüfft von mir selbst», bekannte Boxpromotor Don King. «Ich sage das in aller Bescheidenheit.» «Wir sind alle Würmchen», räumte Winston Churchill ein, der England durch den Zweiten Weltkrieg führte. «Aber ich bin, glaube ich, ein Glühwürmchen.» «Ich bin 55, habe Übergewicht und eine Glatze, ich bin blöd», meinte Fernseh-Persönlichkeit Willard Scott, «und ich bin ganz oben.»
10. Werden Sie ein schlauerer Idiot. Sie müssen nur auf einem Gebiet wirklich fit sein. Wie fast alle eben. Viele Leute tun das, worin sie gut sind, als unbedeutend ab. Sie tun ihre eigenen Fähigkeiten ab, wenn es um Dinge wie kochen oder schweißen geht. Es gibt garantiert College-Professoren auf unserer Welt, die anderthalb akademische Titel dafür geben würden, wenn sie ihr Auto reparieren könnten, ohne einen Fachmann hinzuziehen zu müssen. «Bei jeder menschlichen Handlung kann man eine angemessene Würde und Verhältnismäßigkeit beobachten», er-
kannte der Philosoph Marc Aurel vor 2000 Jahren. «Schuster, bleib bei deinen Leisten.» Finden Sie heraus, worin Sie fit sind. Verfolgen Sie diesen roten Faden, bis Sie am Ziel Ihrer Wünsche sind.
11. Lernen Sie, sich zu tarnen und zu täuschen. Als Soldat lernt man, dass man Mut vortäuschen kann, wenn man nicht von Natur aus mutig ist (und das sind die wenigsten); man tut einfach so, als sei man mutig. Im Schlachtgetümmel macht es keinen großen Unterschied, ob der eigene Mut echt oder nur gut vorgetäuscht ist. Mit der Intelligenz verhält es sich genauso. Nur wenige Leute erkennen den Unterschied zwischen einem echt klugen Kopf und jemandem, der nur so tut, als ob. Und die Leute, die das Ganze durchschauen, meinen es gut mit den entlarvten Schauspielern. «Aus jeder Erfahrung, bei der man seine Angst überwindet, schöpft man Kraft, Mut und Vertrauen», so die bewundernswerte Eleanor Roosevelt. «Man kann zu sich sagen: ... Man muss genau das tun, was man sich nicht zutraut.» Solange es einen weiterbringt, geht diese Rechnung auf.
12. Suchen Sie sich einen Job, den Sie hassen. Die Arbeit in einem miesen Job wird Sie anspornen, etwas zu machen, was Sie nicht hassen, und schon sind Sie einen Schritt näher an einem Job, der Ihnen Spaß macht. Und nur mit Spaß lässt sich vernünftig arbeiten. Für Filmstar Paul Newman ging diese Rechnung auf. «Ich wurde nicht durch einen inneren Zwang zur Schauspielerei getrieben», gestand er, «ich bin lediglich vor der SportartikelBranche davongerannt.»
13. Machen Sie sich klar, was Sie wirklich wollen. Der Naturforscher John Muir behauptete einmal, dass er reicher sei als der Millionär E. H. Harriman. Grund: «Ich habe all das Geld, was ich will, er nicht.»
14. Ora et labora. Edward Porter Alexander, General der Konföderierten und einer der Gründe, warum der Süden beinahe den Bürgerkrieg gewonnen hätte, beschrieb seine Erfahrungen: «Es wird immer gesagt, die Vorsehung habe nicht gewollt, dass wir gewinnen, allerdings kann ich dieser vorherrschenden Meinung nicht im Geringsten zustimmen. Die Vorsehung interessierte das kein Stück. Falls doch, dann war es von der Vorsehung ausgesprochen dumm, die ganze Sache nicht eher als erst nach vier Jahren eines äußerst grausamen und blutigen Krieges zu einem Ende zu bringen - zu dem gewünschten Ende. Es war ein Zeichen von Schwäche, anzunehmen, dass irgendetwas anderes als unsere eigenen Anstrengungen auch nur zu einem winzigen Bruchteil zu einem Sieg beitragen könnte.»
15. Machen Sie viele kleine Schritte, wenn Sie keine Stufe überspringen können. Vielleicht können Sie ein höheres intellektuelles Niveau nicht auf einen Schlag erreichen. Aber Sie können die intellektuelle Leiter Sprosse für Sprosse erklimmen. «Man lernt, die eigenen Unzulänglichkeiten zu umgehen», meinte der Physiker Steven Toulmin. «Das Leben besteht aus kleinen Vorwärtsschritten.»
16. Nutzen Sie Ihre Energie. Harvey Firestone, Gründer einer Gummi- und Reifenfirma, die sich mit Erfolg gegen die Branchenriesen Goodyear und
Goodrich behaupten konnte, meinte: «Hektische Betriebsamkeit ist durchaus in Ordnung, wenn dabei etwas Konstruktives, etwas Konkretes herauskommt. Allerdings sollte man darauf achten, dass es sich nicht um die Sorte von Hektiker handelt, die sich und ihre Umwelt einfach nur sinnlos in Aufruhr versetzt. Die Sorte, die Wasser zum Kochen bringt, aber nichts mit dem Wasserdampf anzufangen weiß.» Der Kniff bei jedem Unternehmen besteht darin, sich den entsprechenden «Wasserdampf» zunutze zu machen und mit dieser selbst erzeugten Energie Zahnräder in Bewegung zu halten, Räder zum Laufen zu bringen, einfach vorwärts zu kommen.
17. Begehen Sie dumme Fehler schneller, wenn sie schon unvermeidlich sind. Jeder macht Fehler. Intelligente Menschen jedoch halten sich nicht länger damit auf. Sie gehen ihren Weg weiter. Ende des 19. Jahrhunderts betrieb die Firma Burpee einen kleinen Versandhandel für Geflügel. Das Produktsortiment wurde erweitert mit Saatgut, damit die Kunden das Futter für die gekauften Hühner selbst produzieren konnten. Nur wenige Kunden wollten Hühner per Post kaufen. Enten per Versand? Das soll wohl ein Witz sein! Dumme Idee, idiotisch. Aber Atlee Burpee ließ sich wegen des Fehlers, den er gemacht hatte, keine grauen Haare wachsen. Er machte einfach eine Kehrtwendung und scheffelte ein Vermögen mit dem Verkauf von Saatgut für Blumen und Gemüse - Produkte, die die Leute gerne per Post kauften.
18. Stellen Sie sich einer Herausforderung wie einem Feind. Schaffen Sie eine schwierige Situation, die Sie zwingt, nach einem Ausweg zu suchen. Robert Ardrey,
naturwissenschaftlicher
Autor,
schrieb
dazu: «Wir sind Schlechtwetter-Tiere, natürliche Kinder der Katastrophe. Die Evolution hat verdammt gute Gründe, warum sich der Mensch von seiner besten Seite zeigt, wenn die Zeiten ganz schlecht sind.» Vertrauen Sie Ihren Genen. In uns Menschen stecken mehr geistige Fähigkeiten, als wir glauben.
19. Strukturieren Sie Ihren Zeitplan neu. Achten Sie darauf, was Sie am besten können und was Sie am liebsten machen. Das sollte ein und dasselbe sein. Stoppen Sie die Zeit, die Sie jede Woche damit zubringen. Suchen Sie dann nach Möglichkeiten, wie Sie Woche für Woche mehr Zeit darauf verwenden können. So können Sie Ihre Intelligenz kumulativ steigern. Frank Deford, einer der renommiertesten Journalisten von Sports Illustrated, schrieb zu dem Thema: «Ich mache mir immer wieder klar, dass die Begabung schlechthin darin besteht, herauszufinden, was man am besten kann, um dann Mittel und Wege zu finden, dieser Tätigkeit möglichst viel Zeit zu widmen.»
20. Fahren Sie mal raus. Raus aus der Stadt. Entdecken Sie die Natur bzw. was davon noch übrig ist. Ziehen Sie sich zurück in die grenzenlosen Weiten der Abgeschiedenheit und lassen Sie Ihren Gedanken freien Lauf. Der Schriftsteller Edward Abbey hatte eine natürliche Erklärung für den Wahnsinn von Dichtern, diese finstere Seite
der Dummheit, die die allzu Intellektuellen dahinrafft: «Die Selbstmörder unter unseren Dichtern (Plath, Berryman, Lowell, Jarrell etc.) haben in ihrem Leben alle zu viel Zeit in irgendwelchen Räumen oder Klassenzimmern verbracht, anstatt Berge hochzustapfen, sich durch Sümpfe zu schleppen oder sich mit dem Ruderboot abzurackern. Das Leben drinnen ist der beste Weg zum vorzeitigen Begräbnis.»
21. Machen Sie bessere Fehler. Auch intelligente Menschen machen Fehler, allerdings nicht die von der dummen Sorte, die schon so manch ein Leben verpfuscht haben. Wir sind eine durch und durch mit Fehlern behaftete Spezies. Wer es schafft, das Niveau seiner Fehler zu steigern, der macht vielleicht sogar einen intelligenten Eindruck. Der Pianist Josef Hoffmann sah sich bei einem Konzert einer dummen Situation ausgesetzt. Während das Orchester auf seinen Einsatz wartete, drehte er sich um und fragte eine Frau in der ersten Reihe, ob er einen Blick in ihr Programmheft werfen könne. «Ich habe vergessen, mit welchem Stück wir anfangen wollten», fügte er erklärend hinzu. Andere Musiker hätten dagesessen und sich das Gehirn zermartert, um sich an das erste Stück zu erinnern, nur damit keinerlei Peinlichkeit entsteht. Hoffmann behob seinen Lapsus geradeheraus, in genialer Art und Weise. Er ließ sich von seinem Fehler nicht unterkriegen und wurde in der Musik zu einer Legende.
22. Versuchen Sie es mal mit komischen Kombinationen. Erdnussbutter und Schokolade? Wer hätte das gedacht? Bis es jemand ausprobierte und damit ein süßes Vermögen machte.
Wir lachen über Witze, weil hier oftmals Dinge miteinander in Verbindung gebracht werden, die normalerweise im wahrsten Sinne des Wortes unverbindlich sind. «Herr Ober, was macht diese Fliege da in meiner Suppe?» «Das ist, glaube ich, Rückenschwimmen.» Schwimmen in der Suppe. Absurd. Aber ein guter, wenn auch alter Witz. «Nonsens und Schönheit sind eng miteinander verbunden», befand der Schriftsteller E. M. Forster und widersprach damit dem gesunden Menschenverstand, auf der Suche nach dem gesunden Menschenunverstand. Oder wie der Meister des Nonsens, Lewis Carroll, in Durch den Spiegel und was Alice dort fand schrieb: «Manchmal habe ich schon vor dem Frühstück an mindestens sechs unmögliche Dinge geglaubt.» Auf diese Art verschafft man sich allen anderen gegenüber einen Vorsprung. Kühne Kombinationen können zu Poesie oder Romantik führen, oder man macht ein Vermögen damit wie der Erfinder des berühmten Pet-Rock-Spielzeugs.
23. Bleiben Sie locker. Erzwingen Sie nichts. Lassen Sie los. Lassen Sie sich treiben, träumen Sie mit offenen Augen. Die besten Künstler und Schriftsteller machen das so. Betrachten wir den unmissverständlichen Rat der Dichterin Emily Dickinson: «Für eine Prärie braucht es ein Kleeblatt und eine Biene; und gute Laune. Wenn Bienen knapp sind, reicht auch die gute Laune.» Kreative Denker sind nicht gerade problembesessen. Sie lassen ihren Gedanken freien Lauf, bis sich das Unterbewusstsein meldet. Die Antwort kommt wie im Traum, fast unverdient, aber immer wertvoll.
24. Fragen Sie jemanden um Rat, der intelligenter ist als Sie. Wenn Sie ein Problem nicht lösen können, dann könnte es vielleicht Sokrates, da Vinci oder Einstein lösen. Sie meinen, die seien nicht verfügbar? Kein Problem. Ziehen Sie sich in ein gemütliches Zimmer zurück und lesen Sie ihre Bücher. Schließen Sie die Augen, stellen Sie ihnen Ihre Fragen und hören Sie zu, was Ihnen in den Sinn kommt. Da spricht Sokrates. Sie sagen nein? Wer ist es dann? Oder führen Sie nur Selbstgespräche? Das ist schon mal ein Anfang, der alte Schriftstellertrick. Hatten Sie schon einmal einen Traum, in dem eine Berühmtheit vorkam? Auch das waren Sie, und genauso auch die Berühmtheit. «Wissen ist überhaupt nichts», stellte der weise Schriftsteller Anatole France fest. «Vorstellungskraft ist alles.»
25. Erschießen Sie die Mutigen. Während des amerikanischen Bürgerkrieges gab ein General der Konföderierten seinen Leuten den Befehl, auf einen bestimmten Nordstaaten-Offizier nicht zu schießen, weil er so viel Mut auf dem Schlachtfeld zeigte. Später erklärte General Stonewall Jackson den Fehler dieser Strategie: «Die mutigen Offiziere erschießen!», befahl er. «Die Feiglinge laufen ohnehin weg, samt ihren Leuten.»
26. Machen Sie einen Idiotentest. Als sich der Schriftsteller Douglas Jerrold mit dem Gedicht Sordellow von Robert Browning konfrontiert sah, verstand er es nicht und bekannte: «Ich bin ein Idiot.» Nachdem seine Frau das Gedicht gelesen hatte, behauptete sie, es sei Quatsch. «Gott sei Dank», entgegnete Jerrold, «ich bin doch kein Idiot.»
27. Missachten Sie Sprichwörter. Als Lyndon B. Johnson Mehrheitsführer im Senat war, müssten die Senatoren endlos lange Sitzungen über sich ergehen lassen. «Was soll die ganze Eile?», fragte einer. «Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.» «Das nicht», entgegnete ein Senatorenkollege, «aber Lyndon B. Johnson war damals auch nicht der Polier.»
28. Verschenken Sie, was Sie nicht verkaufen können. Als der Maler Joszi Koppay von dem wohlhabenden Verleger Adolph Ochs keine Anzahlung bekam für die Anfertigung eines Porträts der Ochs-Tochter Iphigenie, bot er an, das Bild umsonst zu malen. Zusammen mit dem fertig gestellten Porträt schickte Koppay dann dem Auftraggeber eine Rechnung über iooo Dollar. Ochs erinnerte den Künstler daran, dass er einverstanden war, Iphigenie umsonst zu malen. «Ihre Tochter hat so ein hübsches Gesicht, es zu malen war eine große Freude», meinte Koppay. «Aber ihr Körper ist ausdruckslos und langweilte mich. Nur deshalb stelle ich Ihnen iooo Dollar in Rechnung.»
29. Schlagen Sie Ihrer Wut ein Schnippchen. Wut blockiert unsere Intelligenz. Große Wut macht anderweitig vernünftige Vorhaben zunichte. Ein Kabinettsmitglied von Präsident Lincoln hatte Schwierigkeiten mit einem Untergebenen. Lincoln schlug vor, er solle dem Unruhestifter einen bösen Brief schreiben und darin seine Wut zum Ausdruck bringen. Nachdem der Regierungsbeamte den Brief geschrieben hatte, meinte Lincoln weiter zu ihm: «Sie wollen den Brief doch nicht wirklich abschicken? Werfen Sie ihn in den Ofen.
Der Brief ist in Ordnung, Sie haben sich beim Schreiben abreagiert, und jetzt geht es Ihnen besser. Verbrennen Sie ihn und schreiben Sie einen neuen.»
30. Werden Sie beidhändig. Trainieren Sie sich Beidhändigkeit an. Leonardo da Vinci konnte mit einer Hand zeichnen und mit der anderen gleichzeitig schreiben. Präsident James Garfield schrieb mit einer Hand griechisch, gleichzeitig mit der anderen lateinisch. Beidhändige Baseball-Spieler sind der Schrecken eines jeden Werfers. Es ist ein mühsamer Weg, bis man gelernt hat, nach links anstatt wie bisher immer nach rechts zu gehen, und deshalb eine befreiende Erfahrung. Und Freiheit macht klug.
31. Tun Sie etwas für Ihre außersinnliche Wahrnehmung. Vernunftgesteuerte
Menschen behaupten, es gäbe keine
außersinnliche Wahrnehmung, andere wiederum meinen, seit Jahren damit gute Erfahrungen gemacht zu haben. Der Mönch Roger Bacon lebte im 13. Jahrhundert und hinterließ Schriften, in denen Verschiedenes genau vorhergesagt wurde: Autos, Flugzeuge, moderne Schiffe,
Schießpulver,
Bomben, das Teleskop und das Mikroskop - und das alles Hunderte von Jahren, bevor die Technologie zur Entwicklung dieser Maschinen und Apparate existierte.
32. Arbeiten Sie zeitlos. Wir hetzen minutengenau durch die Welt, rechnen viertelstündlich ab und verlassen uns auf Technologien, bei denen es auf Nanosekunden ankommt. Als sei dieses Timing wirklich wichtig für ein vernünftiges Leben. Zeithörigkeit ist eine Falle, die den Geist abstumpfen lässt,
ähnlich wie Geldbesessenheit. Künstler können sich nur inspirieren durch einen verklärten Blick in die Unendlichkeit des Raumes und nicht auf die Begrenztheit der Zeit. Wie wichtig sind diese Sekunden und Minuten, mit denen wir unser Leben überwachen? Vor 1687 hatten Uhren noch nicht einmal einen Minutenzeiger. Stundenzeiger genügten, weil es für niemanden einen Grund gab, es übergenau zu nehmen. Wenn Sie dieses Ticken hören, dann ist das nicht nur ihre Uhr, sondern Sie hören, wie Ihr Leben tickend verrinnt. Der Trick dabei ist der, das Ticken zu überhören.
33. Suchen Sie sich eine heilige Kuh und schließen Sie Wetten gegen sie ab. Etwas als heilig anzusehen offenbart eine Schwäche. Aber da sie als heilig gilt, nutzen sie die meisten Menschen nur widerwillig aus. Nicht so Cambyses II., persischer König der Antike. Im sechsten Jahrhundert vor Christus durchbrach er den Belagerungsring der ägyptischen Stadt Memphis, wobei er entdeckte, dass die ägyptischen Verteidiger die Katze als heiliges Tier ansahen. Cambyses ließ seine Soldaten einfach alle streunenden Katzen einfangen, die sie in den umliegenden Dörfern finden konnten, und sie über die Stadtmauern werfen. Die Ägypter waren entsetzt über so viel Ketzerei, aber machtlos, etwas dagegen zu unternehmen, und so setzten sie der Gotteslästerung das einzig mögliche Ende: Sie kapitulierten.
34. Ziehen Sie um in einen dummen Bundesstaat. Wenn Sie von Kalifornien oder New York umziehen nach Arizona oder Arkansas, wird Ihr IQ automatisch um 50 Punkte nach oben gehen. Oder ziehen Sie in eine College-Stadt, wo intellektuelle Fähigkeiten nicht unbedingt bestraft werden. Der Schauspieler Wally Cox beklagte einmal: «Als Kind im Mittleren Westen bekam ich in der Schule immer nur glatte Einsen, später zahlte ich einen hohen Preis dafür mit 13 Jahren auf der Couch beim Psychiater.»
35. Bestimmen Sie präzise Ihre Begabungen. Es ist ein Fehler, sich billig zu verkaufen. Denn wenn Sie Recht behalten, ist das durchaus nicht egoistisch. Muhammad Ali meinte in den Jahren, als er ungeschlagen war: «Ich bin jung, ich bin schnell, ich bin schön, und wahrscheinlich bin ich unschlagbar.» Ali wurde wegen seiner Angeberei oft niedergemacht. Im Ring passierte ihm das nur selten. Er lag nicht nur richtig, was seine Begabungen anging, sondern er perfektionierte auch die Kunst, seinen Gegner zu übertönen, um sich einen psychologischen Vorteil zu verschaffen (und die Eintrittspreise in die Höhe zu treiben).
36. Betreiben Sie Gedankenklau nur bei den Besten. Manchmal brauchen Sie sich gar keine kreativen Gedanken einfallen zu lassen, vorausgesetzt, Sie wissen, wie Sie die Gedanken kreativer Leute stehlen können. Wie Dale Carnegie, der bekannte Autor, der gestand: «Die Ansichten, für die ich stehe, stammen nicht von mir. Ich habe sie von Sokrates geliehen, ich habe sie von Chesterfield geklaut und von Jesus gestohlen. Und dann habe ich ein Buch daraus gemacht.»
37. Entwickeln Sie einen starken inneren Drang. Leute, die von innen heraus motiviert sind, legen sich mehr ins Zeug als Leute, die ihre Motivation aus den Belohnungen oder Strafen beziehen, die sie von der Gesellschaft oder der Obrigkeit zu erwarten haben. Als Kind schloss sich Blaise Pascal mehrere Tage lang in seinem Zimmer ein und weigerte sich, herauszukommen. Als ihn seine Eltern schließlich dazu brachten, die Tür zu öffnen, hatte der junge Pascal, der ein brillanter Mathematiker werden sollte, alle geometrischen Lehrsätze Euklids allein ausgerechnet.
38. Bleiben Sie dran. Aus Verlierern könnten Gewinner werden, wenn sie nicht so früh aufgeben würden. Innere Größe verlangt Hingabe, mehr als die meisten Menschen glauben. Hokusai, der japanische Maler aus dem 18. Jahrhundert, dessen Werk die Generation der Impressionisten in Europa beeinflusste, malte sein ganzes Leben lang. Auf dem Totenbett, mit 89 Jahren, meinte er: «Wenn Gott mir fünf Jahre mehr zugestanden hätte, wäre aus mir vielleicht ein richtiger Maler geworden.» Über diese Art von Hingabe reden wir. Sie meinen, das sei übertrieben? Haben Sie denn etwas Besseres zu tun in Ihrem Leben? Beharrlichkeit setzt voraus, dass man seinen Weg weitergeht, auch wenn man glaubt, man sei schon beharrlich genug gewesen. Das zahlte sich für Albert Einstein aus. «Ich denke und denke über Monate und Jahre hinweg», meinte er. «Meine Schlussfolgerung ist 99-mal falsch, beim hundertsten Mal liege ich richtig.»
39. Nehmen Sie Dinge in Angriff, die Sie zuvor nie gemacht haben. Sie sind bereits intelligent genug, um nur Dinge zu tun, die Sie beherrschen. Nehmen Sie neue Herausforderungen an, um dies noch zu steigern. Das erfordert Mut, und der muss erarbeitet werden. Woher nehmen Soldaten den Mut, weiterzukämpfen angesichts des sicheren Todes? Sie greifen auf Ausbildungsmuster zurück und machen das, was ihnen gesagt wurde. Ohne darüber nachzudenken. Sie greifen einfach an. Wenn Soldaten unter derart abschreckenden Voraussetzungen Stärke zeigen, können Sie auch den Mut aufbringen, im normalen Leben gewisse Risiken einzugehen. Unterlassen Sie es, etwas Schwieriges auszuprobieren, werden Sie schon wegen der Unterlassung scheitern. Eleganter ist es, man scheitert am eigenen Mut. Wenn etwas schief geht, dann lernen Sie daraus, wie der nächste Anlauf vielleicht zum Erfolg werden kann. Aber halten Sie sich immer etwas in Reserve. Fehlschläge kosten Energie. Bewahren Sie sich genug Feuerkraft, um erneut durchstarten zu können.
40. Schauen Sie über den eigenen Tellerrand hinaus. Der große englische Wissenschaftler Isaac Newton war bekannt für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Physik; außerdem setzte er sich zu einer Zeit für die Anerkennung wissenschaftlicher Experimentalmethodik ein, als diese noch keine allgemein anerkannte Vorgehensweise war. Newton widmete sich im Verborgenen auch dem Studium geheimnisvollerer Sachgebiete. Nach seinem Tod entdeckte man, dass er viele Schriften über das Okkulte, über Astrologie und Alchimie verfasst hatte.
41. Stellen Sie einen Ersatzplan auf für den Fall, dass Ihr erster Geistesblitz nicht zum Erfolg führt. Prajadhipok, König von Siam, schloss im Jahr 1935 eine Versicherung gegen politische Umstürze ab. Als er während eines England-Aufenthaltes gestürzt wurde, blieb er einfach in Großbritannien und lebte in Saus und Braus von seiner äußerst ungewöhnlichen Variante des Arbeitslosengeldes.
42. Suchen Sie sich echte Gegner. Ballettstar Michail Baryshnikow wurde ein ganz Großer seines Fachs, weil er immer darauf achtete, sich nur mit den Besten zu messen. «Ich will nicht besser tanzen als sonst irgendjemand», sagte er, «ich will besser tanzen als ich selbst.»
43. Schärfen Sie Ihr kritisches Urteilsvermögen, ohne zu intellektuell zu werden. Filmmogul Harry Cohn wusste genau, wie er die Qualität eines Films zu beurteilen hatte: «Wenn ich verlegen auf meinem Arsch hin- und herrutsche, ist der Film schlecht. Wenn nicht, ist der Film gut.»
44. Führen Sie Tagebuch über Ihre Träume. Legen Sie sich Papier und Bleistift auf dem Nachttisch bereit, wenn Sie ins Bett gehen, und nehmen Sie sich vor, alles aufzuschreiben, wenn Sie aus einem Traum erwachen. Notieren Sie alles aus dem Traum, an was Sie sich erinnern, und auch Ihre eigenen Gedanken dazu. Wiederholen Sie dieses Prozedere 21 Nächte lang. Bevor Sie in der 22. Nacht ins Bett gehen, stellen Sie sich dann selbst eine Frage zu einem Problem, das Sie schon längerbeschäftigt. Fragen Sie nach einer Lösung des Problems im
Traum. Selbst wenn dies nicht geschehen sollte, irgendetwas Interessantes wird auf jeden Fall geschehen. Ihr Unterbewusstsein speichert viele Dinge, die Ihnen nicht bewusst sind. Hat Ihr Unterbewusstsein einmal erkannt, dass Sie durch das Traum-Tagebuch mithören, wird es Sie mit Informationen überhäufen (Träume, Tagträume, Inspirationen), die Sie bislang nicht kannten.
45. Haken Sie nach. Ein alter Spruch aus der Chicagoer Journalistenszene lautet: «Wenn deine Mutter sagt, sie liebt dich, prüfs nach.» Oder mit Ann Landers' Worten: «Man darf die bewundernde Gehorsamkeit seines Hundes nicht als schlüssigen Beweis dafür sehen, dass man ein toller Typ ist.»
46. Überzeugen Sie andere, wenn Sie von sich selbst nicht überzeugt sind. Die meisten intelligenten Menschen machen den Eindruck, als wüssten sie, was sie tun. Man muss aber gar nicht wissen, was man tut, solange die Leute nur glauben, man wüsste, was man tut. Wenn uns die Zivilisation etwas lehrt, dann das, den Schein zu wahren. Der Filmregisseur John Huston zeichnete eine Art Bühnenbild-Cartoon für jede Szene seines Meisterstücks Der Malteser Falke, ein Film, den er schon früh in seiner Karriere drehte. Er machte das nicht, um sich damit vor dem Dreh jede Szene zu veranschaulichen, sondern weil er dachte, seine Mitarbeiter glaubten, er sei darauf angewiesen. «Ich wollte vor dem Team das Gesicht nicht verlieren», erklärte Huston, «ich wollte allen das Gefühl vermitteln, dass ich wüsste, was ich tat.» Huston vermittelte übrigens jedem dieses Gefühl, der den Film gesehen hat.
47. Werden Sie geistig flexibler. Wenn Sie sich bei dem Gedanken ertappen, dass es nur eine mögliche Lösung für etwas gibt, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass es andere, wahrscheinlich sogar bessere Möglichkeiten gibt, das Problem zu lösen. «Ich habe feste, unumstößliche Prinzipien», meinte der Politiker Everett Dirksen. «Mein oberstes Prinzip ist Flexibilität zu jeder Zeit.»
48. Machen Sie sich von der Erwartungshaltung der anderen frei. Erwarten Sie von der Gesellschaft nicht zu viel. Wenn Sie unserer gesellschaftlichen Ordnung vertrauen, werden Sie zum Softie. Und das mit der Intelligenz ist ein hartes Geschäft. Wenn Sie Ihre Prioritäten richtig setzen, vereinfacht das vieles, und es bleibt Ihnen Zeit zum Nachdenken. Der irische Schriftsteller Brendan Behan hatte ganz klare Prioritäten: «Zuallererst habe ich Respekt vor der Liebe zum Menschen und vor der Liebe zum Tier. Vor dem Gesetz habe ich keinen Respekt. Gesellschaftliche Normen verachte ich zutiefst, es sei denn, sie tragen dazu bei, dass Straßen sicherer werden, Bier stärker und Lebensmittel billiger, und dass alte Menschen besser über den kalten Winter kommen und sich im Sommer des Lebens freuen können.»
49. Sorgen Sie dafür, dass sich Ihre Feinde selbst austricksen. Die Polizei in Florida stellte ihrer Klientel eine raffinierte Falle. An einem Highway, der oft von Drogenkurieren benutzt wurde, stellten die Polizisten ein Schild auf mit der Aufschrift «Drogenkontrolle» und versteckten sich an Ort und Stelle. Jeder Wagen, der durch eine plötzliche Kehrtwendung auffiel, wurde gestoppt und nach Drogen durchsucht.
50. Lernen Sie, aus Kritik Ihre Lehren zu ziehen. General John «Blackjack» Pershing, einer der zähesten Militärführer des Ersten Weltkriegs, stellte an sich selbst genauso hohe Erwartungen wie an andere. General George Marshall, der damals unter Pershing diente, drückte das so aus: «Er konnte sich scharfe Kritik anhören, als ginge es gar nicht um ihn.»
51. Tricksen Sie zuerst sich selbst aus. Als Junge litt Theodore Roosevelt an schwerem Asthma und anderen gesundheitlichen Problemen. «Anfangs hatte ich vor allen möglichen Dingen Angst», meinte er. «Aber ich tat so, als hätte ich keine Angst, und konnte so meine Angstzustände allmählich überwinden.» Als bekannter Mann führte Roosevelt später ein außergewöhnlich aktives Leben. Obwohl er die Jagd liebte, füllten die Safaris in Afrika seinen rastlosen Geist nicht restlos aus. Also nahm er ioo Bücher mit auf Safari. Er nutzte jeden Augenblick zum Lesen, in dem er nicht auf der Jagd war.
52. Konzentrieren Sie sich auf weiter reichende Ziele. Der Schriftsteller Sherwood Anderson mit seiner Philosophie über Ziele: «Seien Sie bescheiden», riet er, «Schlauheit ist der Tod ... Das Ziel der Kunst ist nicht etwa, Bilder zu schaffen, um sie zu verkaufen. Es geht vielmehr darum, sich selbst zu retten.»
53. Halten Sie Ausschau nach einem Paradoxon. Widersprüchliche Ideen, die sich von selbst erledigen, engen Ihren Geist nicht etwa ein, sondern können auch eine befreiende Wirkung haben. Der Philosoph Daniel Dennett drückte es so aus: «Wenn der
wissenschaftliche Fortschritt stagniert, gibt es eine gute Gegenstrategie: Finden Sie den kleinsten gemeinsamen Nenner. Stellen Sie diesen in Frage, und Sie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit die selbstverständliche Wahrheit widerlegen; die Wahrheit stellt sich als falsch heraus, aber selbstverständlich. Man sollte ständig nach einem Paradoxon Ausschau halten, weil es einem oft zum Durchbruch verhilft.»
54. Geben Sie nicht auf, wenn die anderen aufgeben. Aufgeben ist leicht. Vernünftige Leute starten nach Rückschlägen einen neuen Versuch, und normalerweise geht es dann nach dem ein oder anderen Fehlversuch weiter. Poncelet, französischer Mathematiker, musste bei der verheerenden Invasion Russlands in der napoleonischen Armee kämpfen. Er kam in russische Gefangenschaft und saß zwei Jahre im Gefängnis. Jean Poncelet nutzte seine Gefangenschaft auf seine Weise, er löste mathematische Probleme, und das ohne Papier oder Schreibwerkzeuge. Mit Kieselsteinen ritzte er Formeln in die Zellenwände und löste sämtliche Axiome der Projektionsgeometrie. Was können wir angesichts seiner Leistung alles erreichen, wenn wir nicht aufgeben?
55. Brechen Sie mit Ihren Fernsehgewohnheiten. Das Fernsehen ist eine gewohnheitsverändemde Droge, die bei mehr Leuten das Denkvermögen ruiniert hat als Marihuana oder Heroin. Nach Angaben des Annenberg-Instituts an der Universität von Pennsylvania verbringen Kinder durchschnittlich pro Tag viereinhalb Stunden vor dem Fernseher. Das macht 1642 Stunden im Jahr oder 642 Stunden mehr, als die Kinder in der Schule verbringen.
TV-Serien erfordern eine gewisse Ignoranz. Durch das Fernsehen wird die Wahrnehmung unschärfer, man koppelt sich vom Denkprozess ab und vertraut blind einfachen Antworten auf falsch dargestellte Probleme. TV-Serien sind so dumm, dass sie unser Desinteresse honorieren. Beim Fernsehen machen wir fast immer etwas anderes nebenher: essen, Wäsche zusammenlegen, Kassensturz, Hausarbeit. Dann übertragen wir diese vage Wahrnehmungsfähigkeit auf andere Bereiche unseres Lebens, in denen eine präzise Wahrnehmung vonnöten wäre. Moderne Autos sind wie Heimkinos: bequeme Sitze, keine störenden Außengeräusche, man kommt leicht ins Träumen. Wie viele Autounfälle passieren denn, weil die Leute ihren Fahrkünsten hur vage Aufmerksamkeit schenken? Präzise Wahrnehmung heißt nicht hektische Aufmerksamkeit. Präzise Wahrnehmung bedeutet, man widmet sich gelassen der gegenwärtigen Aufgabe wie ein großer Baseballer, wenn er auf dem Feld seine Position einnimmt. In der Schule lernt man so etwas nicht. Leider.
56. Vertrauen Sie auf Ihre Zweifel. Feldmarschall Bernard Montgomery, britischer Oberbefehlshaber, über die Eigenschaften großer Führer: «Er muss Vertrauen ausstrahlen, selbst wenn er sich über den Ausgang einer Sache nicht sicher ist.» Genauso verhält es sich mit der Intelligenz. Unsicherheit ist meist eine Komponente von rationaler Analyse. Um aus der lähmenden Analyse erfolgreiche Taten erwachsen zu lassen, braucht man Vertrauen in einen ungewissen Ausgang, was oftmals in sich völlig ausreicht.
57. Lesen Sie mehr. Alles, was Sie wissen müssen, finden Sie in Büchern. Einige der klügsten Köpfe waren bildungsmäßige Autodidakten und lasen sich kreuz und quer durch die öffentliche Bücherei. Aber ungefähr 36 Millionen erwachsene Amerikaner lesen schlechter als ein Hauptschüler der achten Klasse, sie lassen ihren Geist verkümmern, auch wenn sich vor ihnen ein Meer von Intelligenz auftut.
58. Umgehen Sie die Steine, die Ihnen Behörden in den Weg legen. Sie müssen mit Behörden nicht konform gehen. Es gibt sie nur deshalb, weil die Leute, die Behörden zitieren, jemanden brauchen, den sie zitieren können. Guy Kawasaki, Einzelgänger und Hightech-Unternehmer, schrieb dazu: «Wenn jemand mit dem richtigen Empfehlungsschreiben sagt, das und das ist machbar, dann ist es wahrscheinlich machbar. Sagt dieselbe Person, es ist nicht machbar, dann ist es wahrscheinlich immer noch machbar.» Wenn Sie glauben, etwas sei machbar, dann finden Sie einfach Mittel und Wege.
59. Werden Sie ein guter Klempner. John Gardner, früherer Gesundheitsminister, rückte das Denkvermögen mit folgenden Worten ins rechte Licht: «In einer Gesellschaft, die ausgezeichnete Klempnerarbeit nicht zu schätzen weiß, weil es sich um eine bodenständige Tätigkeit handelt, aber Ungenauigkeit auf philosophischer Ebene toleriert, weil Philosophie etwas Gehobenes darstellt, wird es weder gute Klempner noch gute Philosophen geben. Weder die Rohrleitungen der einen noch die Theorien der anderen sind wasserdicht.»
Finden Sie heraus, was Sie gut können. Üben Sie viel und werden Sie noch besser. Mit wachsendem Können steigt die Intelligenz. Sind Sie dann schließlich ein guter Klempner, fangen Sie mit dem Zimmermanns-Handwerk an. Und hören Sie erst dann auf, wenn es für Sie nichts mehr zu lernen gibt.
60. Lesen Sie Lyrik. Gedichte werden in einzigartigerweise Ihr Denken beflügeln. Es gibt Hunderte inspirierender Dichter, die Ihren Geist wachküssen können. Lesen Sie immer weiter, bis Sie auf die richtigen stoßen. Der Dichter und Physiker William Carlos Williams mit seiner Betrachtungsweise: «Es ist schwierig, aus Gedichten seine Nachrichten zu beziehen. Und doch gehen jeden Tag Menschen elend zugrunde durch die Inhaltslosigkeit der Nachrichten.» Oder, wie es der praxisorientierte Philosoph Daniel Dennett ausdrückte: «Wenn Sie sich etwas einprägen wollen, ist es sinnvoll, einen Reim daraus zu machen... Noch besser wäre vielleicht ein Lied, weil Lieder anders im Gedächtnis haften bleiben als das rein gesprochene Wort. Lyrik bleibt leichter hängen als Prosa.»
61. Küssen Sie nicht jeden. Egal wie dumm Sie sich manchmal vorkommen, Sie werden nicht halb so dumm erscheinen, wenn Sie eines beherzigen: Küssen Sie niemals eine Klapperschlange.