Andri Jürgensen ⋅ Die Künstlersozialabgabe
Die Künstlersozialabgabe Neues Prüfverfahren – Checklisten – Umsetzungshilfen
RA Andri Jürgensen
Haufe Mediengruppe Freiburg ⋅ Berlin ⋅ München
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
ISBN 978-3-448-08674-4
Best.-Nr. 04715-0001
© 2007 Rudolf Haufe Verlag GmbH & Co. KG Niederlassung München Redaktionsanschrift: Postfach 1363, D-82142 Planegg/München Hausanschrift: Fraunhoferstr. 5, D-82152 Planegg/München Telefon: 089 / 895 17-0 www.haufe.de
[email protected] Lektorat: Ass. jur. Elvira Plitt Umschlag: HERMANN KIENLE, Stuttgart
Herstellung/Druck: Franz X. Stückle, Ettenheim Die Angaben entsprechen dem Wissensstand bei Redaktionsschluss am 31.7.2007. Alle Rechte vorbehalten. Die Nutzung ist nur innerhalb der vorgegebenen Grenzen des deutschen Urheberrechts und der Allgemeinen Geschäfts- und Lizenzbedingungen zulässig. Insbesondere das Einstellen in elektronische Informationssysteme und die Vervielfältigung ohne vorherige Erlaubnis ist unzulässig. Alle Angaben/Daten nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit. Zur Herstellung dieses Titels wurde nur alterungsbeständiges Papier verwendet.
Vorwort 300.000 Unternehmen, Einrichtungen, Vereine und Stiftungen werden in den kommenden Jahren mit der Künstlersozialabgabe konfrontiert werden: Die Künstlersozialkasse und die Deutsche Rentenversicherung werden die Erfassung der abgabepflichtigen Verwerter massiv vorantreiben, denn bislang ist nur ein Bruchteil der Verwerter auch tatsächlich bei der Künstlersozialkasse gemeldet. Wer regelmäßig die Leistungen von freien Grafikern, Textern, Fotografen oder Schauspielern, Tänzern, Sängern etc. in Anspruch nimmt, muss hierauf die Künstlersozialabgabe leisten. Dies betrifft nicht nur Bühnen, Verlage oder Werbeagenturen, sondern jedes Unternehmen, das für seine Zwecke Werbung betreibt und hierfür beispielsweise einen freien Grafikdesigner mit der Gestaltung einer Werbebroschüre beauftragt. Eines der nach wie vor großen Probleme neben der verbreiteten Unwissenheit zu diesem Gebiet: die Künstlersozialabgabe verjährt erst nach fünf Kalenderjahren. Da die Abgabe aber nicht mehr kalkuliert werden kann, schmälert sie den erzielten Gewinn, ohne an den Abnehmer weitergegeben werden zu können. Auch ein Rückfordern beim freien Mitarbeiter scheidet aus, denn die eigenen Rechte und Pflichten muss man selbst kennen. Den freien Mitarbeiter treffen hier ebenso wie den Angestellten keine Informationspflichten. Das vorliegende Buch informiert über die Grundlagen der Künstlersozialabgabe: Wer muss zahlen, worauf ist die Abgabe zu leisten und wie wird sie berechnet? Auch die interne Organisation wird behandelt. Hinweise zu den Rechtsschutzmöglichkeiten runden den Inhalt ab. Das Buch beruht auf meiner langjährigen Spezialisierung als Rechtsanwalt auf dem Gebiet der Künstlersozialversicherung und hieraus folgend auch auf einer Vielzahl von Gerichtsverfahren im gesamten Bundesgebiet. Diese Erfahrung zeigt vor allem: Entscheidend ist für die betroffenen Unternehmen, das interne Knowhow zur Künstlersozialabgabe aufzubauen, um nicht laufend auf externe Berater angewiesen zu sein. Hierzu kann der vorliegende Titel einen wichtigen Beitrag leisten.
Kiel, im Juli 2007
Andri Jürgensen
Inhaltsverzeichnis
A
Überblick über die 3. KSVG-Novelle und ihre Auswirkungen ..............12
1
Wenige zahlen, viele sparen ....................................................................................................12
2
Das Ziel der Reform: Kein Anstieg des Abgabesatzes..........................................................13
3
Die Einbeziehung der Deutschen Rentenversicherung.........................................................13
4
Konsequenzen für die Unternehmen......................................................................................14
5
Die ersten Schritte bei einer Erfassung..................................................................................15
B
Die Künstlersozialabgabe ...........................................................................16
1 1.1 1.1.1 1.1.2 1.1.3 1.1.4
Überblick und Grundlagen .....................................................................................................16 Zweck der Künstlersozialversicherung......................................................................................16 Die Künstlersozialabgabe ......................................................................................................16 Die Künstlersozialkasse.........................................................................................................18 Statistik..................................................................................................................................18 Die Aufgaben der Deutschen Rentenversicherung................................................................25
2 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.2 2.2.2 2.2.3 2.2.4 2.2.5 2.2.6 2.2.7 2.2.8 2.2.9 2.2.10 2.2.11 2.3 2.4
Die abgabepflichtigen Unternehmen......................................................................................25 Der Begriff des Unternehmens im Sinne des KSVG .................................................................26 Es genügt die Regelmäßigkeit der Ausübung........................................................................27 Eine Gewinn- und Einnahmeerzielungsabsicht ist nicht nötig ..............................................27 Die drei Arten der abgabepflichtigen Unternehmen..............................................................28 Typische Verwerter....................................................................................................................28 Presseagenturen und Bilderdienste (§ 24 Abs. 1 Nr. 1).........................................................29 Theater, Orchester, Chöre (§ 24 Abs. 1 Nr. 2) ......................................................................30 Theater-, Konzert- und Gastspieldirektionen (§ 24 Abs. 1 Nr. 3) .........................................31 Rundfunk und Fernsehen (§ 24 Abs. 1 Nr. 4)........................................................................32 Herstellung bespielter Bild- und Tonträger (§ 24 Abs. 1 Nr. 5) ............................................32 Galerien, Kunsthandel (§ 24 Abs. 1 Nr. 6) ............................................................................33 Werbung und Öffentlichkeitsarbeit für Dritte (§ 24 Abs. 1 Nr. 7) ........................................34 Varieté- und Zirkusunternehmen (§ 24 Abs. 1 Nr. 8)............................................................34 Museen (§ 24 Abs. 1 Nr. 8) ...................................................................................................35 Ausbildungseinrichtungen (§ 24 Abs. 1 Nr. 9)......................................................................35 Eigenwerber ...............................................................................................................................36 Generalklausel ...........................................................................................................................37
Inhaltsverzeichnis
7
3 3.1 3.1.1 3.1.2 3.1.3 3.1.4 3.1.5 3.2 3.2.1 3.2.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 3.8.1 3.8.2 3.9 3.10 3.11 3.12
Die Bemessungsgrundlage der Künstlersozialabgabe...........................................................38 Vier Voraussetzungen der Bemessungsgrundlage .....................................................................38 Leistung eines gegenüber dem Auftraggeber Selbstständigen...............................................39 Erbringen einer künstlerischen oder publizistischen Leistung...............................................42 Nutzung im Rahmen der in § 24 KSVG genannten Zwecke .................................................48 Das Entgelt als Bemessungsgrundlage ..................................................................................49 Die Bezüge der GmbH-Gesellschafter...................................................................................51 Verjährung der Künstlersozialabgabe ........................................................................................52 Allgemeine Verjährungsfrist..................................................................................................52 Längere Verjährungsfrist .......................................................................................................53 Ausgleichsvereinigungen ...........................................................................................................53 Das Verwaltungsverfahren: Von der Erfassung bis zur Zahlung..............................................54 Das erste Anschreiben................................................................................................................55 Der Fragebogen zur Feststellung der Abgabepflicht..................................................................56 Der Erfassungsbescheid .............................................................................................................57 Der Entgeltmeldebogen für die vergangenen fünf Kalenderjahre..............................................58 Das Ausfüllen des Entgeltmeldebogens.................................................................................58 Antrag auf Ratenzahlung .......................................................................................................59 Der Abgabebescheid ..................................................................................................................59 Die Festsetzung der monatlichen Vorauszahlungen ..................................................................59 Der Schätzungsbescheid ............................................................................................................61 Die vorläufige Vollstreckbarkeit der Bescheide ........................................................................61
4 4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.3 4.1.4 4.1.5 4.2 4.3 4.3.1 4.3.2 4.3.3 4.3.4 4.3.5
Betriebsprüfung durch die KSK oder DRV ..........................................................................62 Aufzeichnungspflichten .............................................................................................................62 Inhalt der Aufzeichnungspflicht ............................................................................................62 Nachprüfbarkeit des Zustandekommens der Meldungen.......................................................63 Nachprüfbarkeit des Zusammenhangs zu den Unterlagen.....................................................63 Listenmäßige Zusammenführung ..........................................................................................63 Frist für die Aufbewahrung....................................................................................................63 Auskunfts- und Vorlagepflichten...............................................................................................63 Betriebsprüfungen......................................................................................................................64 Gegenstand der Prüfung.........................................................................................................64 Ort der Prüfung und Ankündigung ........................................................................................64 Vorzulegende Unterlagen ......................................................................................................65 Praktische Durchführung der Prüfung ...................................................................................67 Prüfbericht und Mängelbeseitigung.......................................................................................67
5 5.1 5.2 5.2.1 5.2.2 5.2.3 5.2.4 5.3
Rechtsschutz .............................................................................................................................67 Rücknahme eines rechtswidrigen Bescheides............................................................................68 Widerspruchsverfahren ..............................................................................................................68 Frist........................................................................................................................................68 Schriftform.............................................................................................................................69 Inhalt des Widerspruchs.........................................................................................................69 Die Entscheidung über den Widerspruch ..............................................................................69 Klage vor dem Sozialgericht......................................................................................................69
8
Inhaltsverzeichnis
C
Umsetzung im Unternehmen......................................................................71
1
Betroffene Unternehmen .........................................................................................................71
2
Betroffene Abteilungen............................................................................................................72
3
Schulung und Information ......................................................................................................73
4
Arbeitsanweisung.....................................................................................................................73
D
Arbeitshilfen ................................................................................................75
1 1.1 1.2
Schnell-Check: Ist mein Unternehmen KSA-pflichtig?........................................................75 Vorbemerkung ...........................................................................................................................75 Checkliste ..................................................................................................................................75
2 2.1 2.2
Künstlersozialabgabe Bemessungsgrundlage........................................................................77 Vorbemerkung ...........................................................................................................................77 Checkliste ..................................................................................................................................77
3 3.1 3.2
Künstlersozialabgabe Fristverlängerungsantrag..................................................................79 Vorbemerkung ...........................................................................................................................79 Musterschreiben.........................................................................................................................79
4 4.1 4.2
Künstlersozialabgabe Ratenzahlungsantrag .........................................................................80 Vorbemerkung ...........................................................................................................................80 Musterschreiben.........................................................................................................................80
5 5.1 5.2
Künstlersozialabgabe, Aussetzung sofortige Vollziehung ....................................................81 Vorbemerkung ...........................................................................................................................81 Musterschreiben.........................................................................................................................81
6
Anschreiben Fragebogen Eigenwerber..................................................................................82
7
Fragebogen Eigenwerbung .....................................................................................................84
8
Fragebogen Allgemein .............................................................................................................88
9
Meldebogen ..............................................................................................................................92
10
Merkblatt: Informationen zur Künstlersozialkasse für Steuerberater...............................94
11
Merkblatt: Mitarbeitende Gesellschafter einer GmbH........................................................96
12
Künstlerkatalog und Abgabe ..................................................................................................98
13
Abgrenzungskatalog ..............................................................................................................100
14
Häufig gestellte Fragen zur Künstlersozialversicherung ...................................................102
Inhaltsverzeichnis
9
E
Gesetzestexte.............................................................................................. 106
1
Künstlersozialversicherungsgesetz .......................................................................................106
2
KSVG-Beitragsüberwachungsverordnung..........................................................................130
3
Beitragsverfahrensverordnung.............................................................................................136
4
Künstlersozialversicherungs-Entgeltverordnung ...............................................................147
5
Verordnung über den Beirat und die Ausschüsse...............................................................148
Stichwortverzeichnis............................................................................................... 153
Abkürzungsverzeichnis a. a. O.
am angegebenen Ort
Abs.
Absatz
a. F.
alte Fassung
AG
Aktiengesellschaft
AO
Abgabenordnung
AV
Ausgleichsvereinigung
Az.
Aktenzeichen
BDA
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
BfA
Bundesversicherungsanstalt für Angestellte
BGB
Bürgerliches Gesetzbuch
BGH
Bundesgerichtshof
BÜVO
Beitragsüberwachungsverordnung
BVerfG
Bundesverfassungsgericht
BSG
Bundessozialgericht
DRV
Deutsche Rentenversicherung
EStG
Einkommensteuergesetz
e. V.
eingetragener Verein
FIBU
Finanzbuchhaltung
GbR
Gesellschaft bürgerlichen Rechts
gem.
gemäß
GmbH
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
HS
Halbsatz
ICOM
International Council of Museums
Abkürzungsverzeichnis
11
i. S. d.
im Sinne des/der
KSA
Künstlersozialabgabe
KSK
Künstlersozialkasse
KSVG
Künstlersozialversicherungsgesetz
KSVG-BÜVO KVG-Beitragsüberwachungsverordnung
LSG
Landessozialgericht
Ltd
Private Company Limited by Shares
NRW
Nordrhein-Westfalen
SG
Sozialgericht
SGB
Sozialgesetzbuch
SGG
Sozialgerichtsgesetz
VO
Verordnung
A
Überblick über die 3. KSVG-Novelle und ihre Auswirkungen Die zum 15.6.2007 in Kraft getretene, dritte Novelle des KSVG stellt die größte Änderung in der noch sehr jungen Geschichte der Künstlersozialversicherung dar. Diese Reform war dringend notwendig und sie geht in die richtige Richtung, wenngleich viele der bestehenden Probleme nicht angepackt wurden und noch einer Lösung harren. Mit der Novellierung wird keine Änderung des materiellen Rechts vorgenommen. Die Regelungen, welche Unternehmen zum Kreis der abgabepflichtigen Verwerter gehören, wurden ebenso wenig geändert wie der Tatbestand für die Bemessungsgrundlage. Geändert und erweitert wurde allein die Zuständigkeit – neben der KSK ist nun auch die Deutsche Rentenversicherung zuständig für die Erfassung und Prüfung der abgabepflichtigen Unternehmen. Diese Änderung erscheint zunächst klein, sie hat in der Praxis jedoch massive Auswirkungen – zum ersten Mal in den 25 Jahren seit Gründung der KSK werden viele Unternehmen nun nicht mehr durch schlichtes Wegsehen oder (meistens) durch Nichtwissen von ihrer Abgabepflicht verschont bleiben.
1
Wenige zahlen, viele sparen Zwei Faktoren haben die vorliegende Reform nötig gemacht. Zwei Faktoren, die mit dem Aufbau der Künstlersozialversicherung zu tun haben und die eng miteinander verknüpft sind: dem Anstieg der Versichertenzahlen (und damit dem Anstieg des Finanzbedarfs) auf der einen Seite und einem weit weniger starken Anstieg der erfassten, abgabepflichtigen Verwerter auf der anderen Seite. Seit Anbeginn verzeichnet die KSK einen ungebremsten Anstieg der sich meldenden, versicherungspflichtigen Künstler und Publizisten. In der vergangenen Dekade sind jährlich zwischen 5.000 und 9.000 Versicherungspflichtige hinzugekommen, sodass der Bestand im Jahr 2007 auf über 160.000 angewachsen sein dürfte. Seit 1997 wäre dies ein Anstieg von über 60 %. Entsprechend erhöht sich auch der Finanzbedarf der KSK, denn die Versicherten erhalten Zuschüsse für ihre gesetzliche Renten- und Krankenversicherung und die soziale Pflegeversicherung von 50 % (zu den Grundlagen siehe unten B 1). Mit dem Anstieg der die Kosten verursachenden Versichertenzahlen kommt der Anstieg der abgabepflichtigen Verwerter, welche die Zuschüsse mit finanzieren, nicht hinterher. Gerade einmal gut 55.000 Verwerter werden zu Beginn des Jahres 2007 erfasst sein und die Künstlersozialabgabe leisten. Die Künstlersozialabgabe wird berechnet auf die Entgeltzahlungen, welche die gemeldeten Unternehmen an selbstständige Künstler und Publizisten zahlen. Die Gesamtsumme dieser Entgeltzahlungen ist Anfang der 90er Jahre aber sogar abgesunken. Die Folge: die steigenden Zuschusszahlungen an die Versicherten mussten aus einer schrumpfenden Bemessungsgrundlage finanziert werden, der Abgabesatz sprang von 4,3 % im Jahr 2004 auf 5,8 % im Jahr 2005. Es war dieser Anstieg im Jahr 2005, welcher bei den betroffenen Unternehmen und Teilen der Verbände einen Sturm der Entrüstung losbrach. Das Gerücht vom Ende der Versicherungspflicht wurde gestreut, teils hoffend auf Seiten der Unternehmen, teils bangend auf Seiten der Versicherten.
Das Ziel der Reform: Kein Anstieg des Abgabesatzes
13
Die Politik wurde auf den Plan gerufen, um ein weiteres Ansteigen des Abgabesatzes zu verhindern. Die Analyse für die Grundprobleme traf dabei den Punkt: es sind zu wenige der nach dem KSVG abgabepflichtigen Verwerter auch tatsächlich bei der KSK gemeldet. Dem Bestand von damals rund 46.000 gemeldeten Unternehmen stand eine Zahl von mehreren hunderttausend nicht gemeldeten Verwertern gegenüber. Folge: die erfassten Verwerter mussten über einen hohen Abgabesatz für die Unternehmen mitbezahlen, die nicht erfasst waren und keine Künstlersozialabgabe leisteten.
2
Das Ziel der Reform: Kein Anstieg des Abgabesatzes Als zweite Ursache wurde in den Beratungen des Bundestags festgestellt, dass zu viele der über die KSK Versicherten gar nicht als eigentliche Künstler oder Publizisten tätig seien. Zur Zeit der Beratungen erging parallel das Urteil eines Landessozialgerichts, nach dem die japanische Teezeremonie Kunst im Sinne des KSVG sei. Dieses Urteil wurde zwar später vom Bundessozialgericht nicht bestätigt, gleichwohl wuchs aber die Vorstellung, dass eigentlich für zu viele der Versicherungspflichtigen die KSK gar nicht gedacht gewesen sei. Eine gesetzliche Definition des Kunstbegriffs wurde erwogen, aber in weiser Selbstbeschränkung (bislang) nicht eingeführt. Es bleibt zu hoffen, dass auch eine spätere Reform keinen gesetzlichen Definitionsversuch bringt. Eine solche gesetzliche Definition muss scheitern, sie kann nur durch die Rechtsprechung mittels einer Reihe von Einzelfallentscheidungen reifen. Die Komplexität der Materie bringt dies mit sich, auch wenn viele gern einen größeren Einfluss auf die Entwicklung der KSK ausüben möchten. Der Anstieg der Versichertenzahlen zeigt vor allem eines: dass die KSK funktioniert und dass die Künstlersozialversicherung von den Betroffenen zunehmend akzeptiert und auch benötigt wird. Auch die Tätigkeiten im Kunstsektor oder in den Medien haben sich erheblich geändert, viele der Versicherten könnten ihre freiberufliche Tätigkeit ohne die soziale Absicherung über die KSK so nicht ausüben. Dennoch betrifft die Reform auch die Versicherten: sie werden stärker überprüft, damit die „schwarzen Schafe“ aus der KSK herausgehalten werden, welche über die KSK eine günstige soziale Absicherung erhalten, ohne berufsmäßig als Künstler oder Publizist zu arbeiten,. Ziel der Reform war es damit hauptsächlich, über eine massive Ausweitung der Erfassung abgabepflichtiger Verwerter zu verhindern, dass der Abgabesatz weiter steigt. Die KSK selbst verfügt aber für eine solche Aufgabe weder über die personelle Ausstattung noch über die nötige Infrastruktur. Die Suche nach abgabepflichtigen Verwertern erfolgt bei ihr über Branchenverzeichnisse oder mittels anderer, öffentlich zugänglicher Quellen. Dies schlägt sich in dem geringen Anstieg der Verwerterzahlen nieder: nur etwa 2.000 bis 5.000 Unternehmen konnten in der Vergangenheit jährlich erfasst werden. Unter den gegebenen Umständen war das notwendige Ziel also nicht zu erreichen.
3
Die Einbeziehung der Deutschen Rentenversicherung Die dritte Reform des KSVG basiert daher auf einer Einbeziehung von Personal und Infrastruktur der Träger der Rentenversicherung, also auf einer reinen Ausweitung der Zuständigkeiten, nicht auf einer Änderung des materiellen Rechts. Mehr Personal erhält die KSK zunächst nicht, interne Umschichtungen der Stellen sollen dort genügen.
A
14
Überblick über die 3. KSVG-Novelle und ihre Auswirkungen Die Träger der Rentenversicherung sind danach zuständig: gem. § 27 Abs. 1 Satz 3 und 4 KSVG: für die Schätzung der Bemessungsgrundlage gem. § 28 Abs. 2 2. HS KSVG: für das Anfordern der listenmäßigen Aufzeichnungen über die Entgeltzahlungen gem. § 29 KSVG: für das Einholen von Auskünften bei den Verwertern gem. § 35 Abs. 1 Satz 2 KSVG: für die Überwachung und Prüfung der abgabepflichtigen Arbeitgeber-Unternehmen. Diese Überwachung erfolgt im Rahmen der Prüfungen nach § 28p SGB IV. gem. § 36 KSVG für das Verhängen von Bußgeldern. Der Bußgeldrahmen wurde in dem Zusammenhang von 5.000 € auf 50.000 € angehoben.
Hinweis Da die Überwachung nur im Rahmen der Prüfungen bei Arbeitgebern nach § 28p SGB IV erfolgen kann, sind die Träger der Rentenversicherung zuständig nur für abgabepflichtige Verwerter, die Angestellte beschäftigen. Die KSK bleibst zuständig für alle Verwerter, die keine Beschäftigten haben, und für die Ausgleichsvereinigungen.
4
Konsequenzen für die Unternehmen In der Konsequenz dieser Reform werden viele Unternehmen (und mit ihnen ihre Berater) zum ersten Mal mit der Materie konfrontiert werden. Die bislang verbreitete Unkenntnis bei Beratern und Verbänden, den Einrichtungen und Unternehmen wird ebenso abnehmen wie die Versuchung, das Stichwort Künstlersozialabgabe kleinzureden. In der Praxis hat sich gezeigt, dass viele der betroffenen Unternehmen die KSK-Problematik gerade deshalb verkannt haben, weil sie das Wort „Kunst“ wörtlich genommen haben. Ein Verein der Fußballbundesliga, ein Zulieferer für Elektronikzubehör oder ein Sozialversicherungsträger sehen zwischen ihrer Arbeit und „Kunst“ daher keinen Zusammenhang. Aber: jede Gebrauchsgrafik, jedes Industriedesign, jeder Pressetext und jedes Werbefoto zählt schon als Kunst bzw. Publizistik im Sinne der KSK. Das Erstaunen ist daher oft groß, wenn Unternehmen von ihrer Abgabepflicht nach dem KSVG erfahren. Die unmittelbaren Folgen lassen sich klar umreißen: sie müssen die Entgeltzahlungen nach § 25 KSVG für die vergangenen fünf Kalenderjahre ermitteln und diese Summen der KSK bzw. der Rentenversicherung melden, sie müssen Vorauszahlungen für das jeweilige Kalenderjahr leisten (welche später mit der tatsächlichen Abgabeschuld für das Jahr verrechnet werden), sie müssen Aufzeichnungen über die Entgeltzahlungen führen und bei Betriebsprüfungen die Aufzeichnungen und alle relevanten Unterlagen vorlegen.
Die ersten Schritte bei einer Erfassung
15
Hinweis Die Nachzahlung für fünf Kalenderjahre kann ein großes Problem darstellen. Viele Berater versprechen ihren Mandanten, wegen der Höhe der Nachzahlung mit der KSK oder der BfA verhandeln zu können, um einen Erlass zu erwirken. Ein solcher Erlass ist in der bisherigen Praxis der KSK nicht zu erreichen. Dagegen sind bestimmte Zeiträume für Ratenzahlungen leicht mit der KSK vereinbar.
5
Die ersten Schritte bei einer Erfassung Soweit bei einem Unternehmen oder einer Einrichtung ein Erfassungsschreiben der DRV oder der KSK eingeht, stehen die folgenden Schritte bevor: Prüfen, ob das eigene Unternehmen abgabepflichtig ist (dies wird mit dem ersten Fragebogen der KSK bzw. Rentenversicherung überprüft); dieser Punkt ist in den allermeisten Fällen klar mit „ja“ zu beantworten und bedarf keiner intensiven Recherche, nur in manchen Fällen muss die Tätigkeit genauer betrachtet werden; den Fragebogen ausfüllen und an die DRV oder die KSK zurücksenden; inzwischen muss die Buchhaltung auf abgabenrelevante Zahlungen durchsucht werden. Dies nimmt regelmäßig den größten Teil der Zeit in Anspruch, die Korrespondenz mit der DRV oder KSK ist dagegen in den meisten Fällen nicht aufwändig. In diesem Rahmen ist insbesondere zu klären, welche Leistungen künstlerisch bzw. publizistisch i. S. d. KSVG sind; während der internen Durchsicht wird der Bescheid über das grundsätzliche Bestehen der Abgabepflicht eingehen. Diesem Bescheid ist der Entgelt-Meldebogen für die vergangenen fünf Kalenderjahre beigefügt; der Meldebogen ist auszufüllen und an die DRV oder KSK zu senden. Mit dem Meldebogen kann auch eine Ratenzahlung über 6 – 12 Monate beantragt werden; hierfür werden voraussichtlich ab August 2007 von der KSK Zinsen berechnet; auf die Rücksendung des Meldebogens wird der Abgabenbescheid erlassen, ggf. zusammen mit einem Bescheid über die Ratenzahlung; gegen die Bescheide zur grundsätzlichen Abgabepflicht wie auch zur Höhe der Abgabeschuld kann Widerspruch eingelegt werden. Dieser Widerspruch hat aber keine aufschiebende Wirkung. Die Abgabeschuld kann daher auch dann im Wege der Schätzung festgesetzt und vollstreckt werden, wenn gegen die Feststellung der Abgabepflicht Widerspruch eingelegt oder Klage erhoben wird.
A
B
Die Künstlersozialabgabe
1
Überblick und Grundlagen
1.1
Zweck der Künstlersozialversicherung In den 70er Jahren gab es eine von der damaligen Bundesregierung in Auftrag gegebene Untersuchung, welche sich mit der eigenen Vorsorge von selbstständigen Künstlern befasste. Das Ergebnis dieser Untersuchung zeigte, dass nicht zuletzt wegen oftmals geringer und zudem schwankender Einnahmen keine ausreichende Renten- und Krankheitsvorsorge betrieben wurde. Um diesen Zustand zu ändern, wurde eine Pflichtversicherung für selbstständige Künstler und Publizisten in der gesetzlichen Renten- und Krankenversicherung ersonnen. Später wurde diese Versicherungspflicht auch auf die neu geschaffene soziale Pflegeversicherung ausgeweitet. Keine Absicherung besteht dagegen in der Arbeitslosen- und der Unfallversicherung. Zur Unterstützung der selbstständigen Künstler wurde die Versicherungspflicht ergänzt durch einen Zuschuss zu den Versicherungsbeiträgen: 50 % der gesetzlichen Beiträge übernimmt die Künstlersozialkasse. Sie übernimmt finanziell gesehen die Stellung eines Arbeitgebers gegenüber seinen Angestellten. Versicherungspflichtig nach §§ 1 ff. KSVG ist, wer eine künstlerische oder publizistische Tätigkeit selbstständig, erwerbsmäßig und dauerhaft ausübt und im Zusammenhang mit dieser Tätigkeit nicht mehr als einen Angestellten beschäftigt. Die Definition der Begriffe Kunst und Publizistik bietet dabei die größten Schwierigkeiten (im Detail dazu untern Teil 3). Laut der Rechtsprechung des BSG kann für die Zwecke der Künstlersozialversicherung nicht zwischen „guter“ und „schlechter“ unterschieden werden, es genügt vielmehr, dass eine eigenschöpferische Leistung entfaltet wird, wobei ein „relativ geringes Niveau“ ausreicht (BSG, Urteil vom 25.9.2001). Die Zuschüsse der KSK können auch für eine private Krankenversicherung gezahlt werden, wenn es sich um einen Berufsanfänger handelt oder wenn bestimmte Verdienstgrenzen überschritten werden. Eine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung zu Gunsten einer privaten Absicherung ist allerdings nicht möglich. Dies betrifft all diejenigen Künstler, die bereits eine private Vorsorge aufgebaut haben und sich dann bei der KSK melden: sie sind pflichtversichert in den gesetzlichen Renten-, Kranken- und Pflegekassen, ungeachtet ihrer privaten Vorsorge. Für die private Krankenkasse allerdings besteht ein Sonderkündigungsrecht, wenn die Versicherungspflicht festgestellt wird.
1.1.1
Die Künstlersozialabgabe Die Künstlersozialabgabe dient der Finanzierung dieser sozialen Absicherung von selbstständigen Künstlern und Publizisten. Dieses System ist weltweit einmalig. Finanziert werden die Zuschüsse an die Versicherten neben der Abgabe auch noch über einen Bundeszuschuss: 40 % der Zuschüsse übernimmt der Bund, 60 % werden über die Künstlersozialabgabe finanziert.
Überblick und Grundlagen
1.1.1.1
17
Die Rechtfertigung für die Künstlersozialabgabe Die Rechtfertigung für die Abgabe findet sich in dem besonderen Verhältnis zwischen dem Künstler und seinem Verwerter: die meisten freien Autoren, Maler, Journalisten, Grafiker usw. können ihre Werke nicht alleine auf den Markt bringen, sie brauchen einen Verlag, eine Galerie, eine Zeitung oder eine Werbeagentur. Damit aber besteht, so die Annahme der Bundesregierung, zwischen Künstler und Vermarkter eine ähnliche Abhängigkeit wie zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Aufgrund dieser Abhängigkeit des Künstlers sei es gerechtfertigt, die Verwerter künstlerischer Leistungen ebenso an der Finanzierung der von ihnen abhängigen freien Künstler zu beteiligen, wie der Arbeitgeber an der sozialen Absicherung seiner Arbeitnehmer beteiligt wird. Diese Argumentation wurde vom BVerfG auch bestätigt, das System der Künstlersozialabgabe damit abgesegnet (Urteil vom 8.4.1987). Die Verwerter von künstlerischen Leistungen sind damit bei Arbeitnehmern wie bei Freiberuflern gleichermaßen an der Finanzierung der sozialen Absicherung beteiligt: bei Freiberuflern über die Künstlersozialabgabe, bei Arbeitnehmern über den Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung.
1.1.1.2
Die abgabepflichtigen Verwerter Folglich müssen alle Unternehmen die Abgabe zahlen, welche regelmäßig künstlerische oder publizistische Leistungen in Anspruch nehmen. Unternehmen sind dabei nicht nur gewerbliche Firmen, sondern auch Stiftungen, gemeinnützige Vereine oder öffentliche Einrichtungen. Es kommt nicht auf eine Gewinnerzielungsabsicht an, sondern nur darauf, dass künstlerische Leistungen in Anspruch genommen werden. Es genügt dabei auch schon, dass die typische Tätigkeit eines Verwerters ausgeübt wird: eine gesetzliche Krankenkasse, die regelmäßig Informationen zu Gesundheitsthemen herausgibt, ist nicht nur als Eigenwerber abgabepflichtig, sondern auch als Verlag (wobei sich auch bei Vorliegen mehrerer Tatbestände die im Ergebnis zu zahlende Künstlersozialabgabe nicht erhöht). Abgabepflichtig sind dabei nicht nur die klassischen Verwerter wie Verlage, Werbeagenturen, TV-Produktionsfirmen oder Zirkusunternehmen. Die größte Gruppe werden künftig möglicherweise die Eigenwerber darstellen, also die Unternehmen, die für ihre Zwecke Werbung betreiben und hierfür mit Freiberuflern oder beispielsweise Werbe- und Grafik-GbRs zusammenarbeiten. Eine weitere Gruppe sind die Unternehmen der Generalklausel, die regelmäßig Aufträge an freie Künstler oder Publizisten vergeben, um hierüber Einnahmen zu erzielen.
Beispiel Eine Gaststätte veranstaltet einmal im Monat einen Frühschoppen und engagiert hierfür Musikbands. Durch diese regelmäßige Beauftragung von Musikern sollen Einnahmen erzielt werden (wenn auch mittelbar über erhöhten Getränkeverkauf, nicht über Eintrittsgelder), sodass die Abgabepflicht nach der Generalklausel des § 24 Abs. 2 KSVG besteht.
1.1.1.3
Die Vomhundertsätze der Künstlersozialabgabe Die Künstlersozialabgabe finanziert die Beitragszuschüsse an die versicherungspflichtigen Künstler und Publizisten. Die Höhe der in einem Kalenderjahr ausgezahlten Beitragszuschüsse ist jedoch nicht im Vorhin bekannt, da sie sich während des Jahres ändert: es kommen neue Versicherungspflichtige hinzu, es melden sich Künstler als nicht mehr versicherungspflichtig ab, aufgrund von Prüfungen bei Versicherten werden höhere Beiträge festgesetzt etc. Der Vomhundertsatz schwankt daher von Jahr zu Jahr und ist nach § 26 Abs. 5 KSVG vom
B
B
18
Die Künstlersozialabgabe zuständigen Bundesministerium durch Rechtsverordnung festzusetzen. Bei der Festsetzung sind dabei auch Überschüsse oder Fehlbeträge aus dem Vorjahr zu berücksichtigen. Das Verfahren der Festsetzung ist also eine komplizierte Kalkulation aus den voraussichtlichen Beitragszuschüssen, den voraussichtlichen Einnahmen aus der Künstlersozialabgabe, den Bundeszuschüssen und aus Fehlbeträgen oder Überschüssen aus dem Vorjahr. Häufig wird vermutet, dass der Abgabesatz angestiegen ist, um den Staatshaushalt aufzufüllen. Das ist falsch, denn zum einen ist der Vomhundertsatz in den vergangenen beiden Jahren gesunken, und zum anderen wird die Künstlersozialabgabe nur für die Beitragszuschüsse und die Betriebsmittel verwendet. Es fließen also keine aus der Abgabe eingenommenen Gelder in den Staatshaushalt. In den Jahren 1989 bis 1999 wurde bei der Festsetzung der Vomhundertsätze unterschieden zwischen den vier in § 2 KSVG genannten Bereichen bildende Kunst, darstellende Kunst, Musik und Wort. Teilweise führte dies zu erheblichen Differenzen zwischen den Abgabesätzen, im Jahr 1996 beispielsweise galten 1,1 % für den Bereich Musik und 6,9 % im Bereich bildende Kunst. Seit dem Jahr 2000 gilt wieder ein einheitlicher Abgabesatz, der Aufwand zur Ermittlung der Bemessungsgrundlage wurde dadurch vereinfacht, wenngleich er immer noch mit einem hohen Aufwand verbunden ist. Festzusetzen ist der Vomhundertsatz für ein Kalenderjahr gem. § 26 Abs. 5 KSVG bis zum 30.9. des jeweiligen Vorjahres. Die folgende Tabelle zeigt die Abgabesätze seit dem Jahr 2000
1.1.2
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
4,0 %
3,9 %
3,8 %
3,8 %
4,3 %
5,8 %
5,5 %
5,1 %
Die Künstlersozialkasse Die KSK ist eine Untergliederung der Unfallkasse des Bundes in Wilhelmshaven, welche nach § 37 Abs. 1 KSVG das Gesetz im Auftrag des Bundes ausführt. Sie ist dagegen kein Versicherungsträger, dies sind die gesetzliche Rentenkasse und die jeweilige Krankenkasse. Zu den Aufgaben der KSK gehört es, die Versicherungspflicht der sich bei der KSK meldenden Künstler und Publizisten zu überprüfen und ggf. festzustellen sowie später Prüfungen bei den Versicherten im Hinblick auf die ausgeübte Tätigkeit und die Einnahmen durchzuführen, die abgabepflichtigen Verwerter zu erfassen, die Höhe der vom Verwerter zu zahlenden Künstlersozialabgabe festzusetzen und die korrekte Meldung der Entgeltzahlungen im Rahmen von Betriebsprüfungen zu überprüfen. Die KSK erbringt aber keine Versicherungsleistungen. Soweit also vom Versicherten Ansprüche auf Rentenleistungen oder Leistungen der Krankenkasse erhoben werden, sind diese an den jeweiligen Versicherungsträger zu richten.
1.1.3
Statistik Eine Gegenüberstellung der Entwicklung der Versichertenzahlen und der Zahl der gemeldeten Verwerter zeigt die oben bereits angesprochene Problematik: der Anstieg bei den abgabepflichtigen Verwertern konnte mit dem Anstieg der Versichertenzahlen nicht Schritt halten.
Überblick und Grundlagen
19
Versichertenbestand auf Bundesebene 1. Versichertenbestand auf Bundesebene nach Berufsgruppen, Geschlecht und Alter zum 1.1.2007 (Quelle: Künstlersozialkasse) Bereich und Geschlecht
unter 30
30-40
40-50
50-60
über 60
insgesamt
in %
Wort männlich
318
4.495
7.678
5.216
1.933
19.640
weiblich
523
5.54
8.465
3.912
988
19.392
insgesamt
841
9.999
16.143
9.128
2.921
39.032
674
6.683
11.530
7.751
3.035
29.673
1.043 1.717
8.334 15.017
11.111 22.641
4.774 12.525
1.423 4.458
26.685 56.358
männlich
1.133
7.507
10.366
5.601
1.399
26.006
weiblich
911
4.988
6.182
2.626
603
15.310
2.044
12.495
16.548
8.227
2.002
41.316
männlich
408
2.607
3.490
1.871
613
8.989
weiblich
758
3.413
3.734
1.479
368
9.752
1.166
6.020
7.224
3.350
981
18.741
12,06
2.533 3.235 5.768
21.292 22.239 43.531
33.064 29.492 62.556
20.439 12.791 33.230
6.980 3.382 10.362
84..308 71.139 155.447
100,00
25,11
Bildende Kunst männlich weiblich insgesamt
36,26
Musik
insgesamt
26,58
Darstellende Kunst
insgesamt
Alle Bereiche männlich weiblich insgesamt
B
B
20
Die Künstlersozialabgabe
Verwerter Bestandsentwicklung (Quelle: Künstlersozialkasse)
Überblick und Grundlagen Bestand am:
21
West:
Ost:
Gesamt:
31.12.1983
8.800
0
8.800
31.12.1984
8.800
0
8.800
31.12.1985
8.800
0
8.800
31.12.1986
14.500
0
14.500
31.12.1987
16.085
0
16.085
31.12.1988
16.162
0
16.162
31.12.1989
17.681
0
17.681
31.12.1990
19.466
0
19.466
31.12.1991
20.078
619
20.697
31.12.1992
20.402
924
21.326
31.12.1993
21.349
1.281
22.630
31.12.1994
22.029
1.384
23.413
31.12.1995
22.726
1.490
24.216
31.12.1996
24.553
1.727
26.280
31.12.1997
26.245
1.969
28.214
31.12.1998
30.758
2.527
33.285
31.12.1999
32.541
2.713
35.254
31.12.2000
35.040
2.989
38.029
31.12.2001
37.057
3.250
40.307
31.12.2002
38.281
3.408
41.689
31.12.2003
39.423
3.582
43.005
31.12.2004
42.410
3.866
46.276
31.12.2005
46.330
4.429
50.759
31.12.2006
50.306
6.129
56.435
31.01.2007
50.612
6.190
56.802
Mit dem Anstieg der Versichertenzahl stieg auch der Finanzbedarf der KSK:
B
B
22
Die Künstlersozialabgabe
Haushaltsvolumen Entwicklung des Haushaltsvolumens der Künstlersozialkasse (ab 1991 einschl. der neuen Bundesländer) (Quelle: Künstlersozialkasse)
Überblick und Grundlagen
23
Bundeszuschuss (Quelle: Künstlersozialkasse)
Entwicklung des Bundeszuschusses (§ 34 Abs. 1 KSVG)
Das Durchschnittseinkommen (Gewinn) der bei der KSK Versicherten hat sich in dem gleichen Zeitraum nicht wesentlich entwickelt und liegt derzeit bei durchschnittlich knapp 12.000 €.
B
B
24
Die Künstlersozialabgabe
Durchschnittseinkommen Versicherte
Durchschnittseinkommen der aktiv Versicherten auf Bundesebene nach Berufsgruppen, Geschlecht und Alter zum 1.1.2007 (Quelle: Künstlersozialkasse) Bereich und Geschlecht
unter 30
30-40
40-50
50-60
über 60
insgesamt
männlich
10.699
12.665
15.381
17.788
19.485
15.727
weiblich
10.426
10.241
11.442
13.233
13.673
11.549
insgesamt
10.529
11.331
13.315
15.836
17.519
13.651
8.184
9.938
12.673
12.948
12.810
12.041
Wort
Bildende Kunst männlich weiblich
7.749
8.087
9.273
9.110
9.149
8.804
insgesamt
7.920
8.911
11.005
11.485
11.641
10.510
Musik männlich
7.409
8.999
10.660
11.561
13.351
10.378
weiblich
7.621
7.822
8.630
9.888
9.173
8.544
insgesamt
7.504
8.529
9.902
11.027
12.093
9.698
männlich
7.158
9.973
12.985
16.014
15.606
12.656
weiblich
6.999
7.578
9.047
10.637
11.351
8.702
insgesamt
7.055
8.615
10.950
13.640
14.010
10.599
Darstellende Kunst
Alle Bereiche männlich
7.988
10.187
12.704
14.084
15.013
12.452
weiblich
7.970
8.483
9.732
10.707
10.714
9.483
insgesamt
7.978
9.316
11.303
12.784
13.610
11.094
Die abgabepflichtigen Unternehmen
1.1.4
25
Die Aufgaben der Deutschen Rentenversicherung Die DRV wurde in die Durchführung des KSVG mit eingebunden, weil die Ressourcen der KSK nicht ausreichen, um die Erfassung und Überprüfung der abgabepflichtigen Verwerter mit dem nötigen Tempo voranzutreiben. Mittelfristig wird der Finanzbedarf der KSK durch die weiter steigende Zahl der Versicherten ebenfalls ansteigen. Außerdem bestand bei der bisherigen Erhebung der Künstlersozialabgabe eine erhebliche Gerechtigkeitslücke, weil sich die Verwerter ihrer gesetzlichen Pflicht leicht entziehen konnten, denn die Gefahr, von der KSK erfasst zu werden, war sehr gering. Beide Punkte verlangten nach einer Lösung, welche insbesondere Kapazitäten für eine massive Erfassung der noch nicht gemeldeten Verwerter verlangte. Deshalb wurden die Personalkapazitäten der DRV und deren Infrastruktur – es liegen alle Adressen von Arbeitgeberunternehmen vor – genutzt, um über diesen Weg Abhilfe zu schaffen. Die DRV ist zuständig: gem. § 27 Abs. 1 Satz 3 und 4 KSVG: für die Schätzung der Bemessungsgrundlage gem. § 28 Abs. 2 2. HS KSVG: für das Anfordern der listenmäßigen Aufzeichnungen über die Entgeltzahlungen gem. § 29 KSVG: für das Einholen von Auskünften bei den Verwertern gem. § 35 Abs. 1 Satz 2 KSVG: für die Überwachung und Prüfung der abgabepflichtigen Arbeitgeber-Unternehmen. Diese Überwachung erfolgt im Rahmen der Prüfungen nach § 28p SGB IV. gem. § 36 KSVG für das Verhängen von Bußgeldern. Der Bußgeldrahmen wurde in dem Zusammenhang von 5.000 € auf 50.000 € angehoben.
2
Die abgabepflichtigen Unternehmen Die derzeitigen Probleme der KSK – Finanzierung der steigenden Beitragszuschüsse – gründen vor allem in der Tatsache, dass bislang nur ein Bruchteil der abgabepflichtigen Verwerter auch tatsächlich erfasst ist. Nur diese bei der KSK bereits gemeldeten Verwerter zahlen auch die Abgabe und finanzieren damit die Beitragszuschüsse an die Versicherten. Deshalb hat die Bundesregierung die Deutsche Rentenversicherung in die Erfassung der noch nicht gemeldeten Verwerter eingebunden, 300.000 weitere Unternehmen sollen so angeschrieben und überprüft werden. Viele der betroffenen Unternehmen und Einrichtungen lassen sich dabei durch das Wort „Kunst“ täuschen und glauben, nicht betroffen zu sein. Der Kreis der abgabepflichtigen Verwerter ist jedoch wesentlich weiter gefasst, als gemeinhin angenommen wird.
Beispiel 1 Ein als gemeinnützig anerkannter Verein befasst sich mit der historischen Erforschung örtlicher archäologischer Stätten. Hierzu werden eine Mitgliederzeitschrift und eine Schriftenreihe publiziert. Die Schriftenreihe erscheint im Selbstverlag mit ein bis zwei Büchern pro Jahr. Durch die Mitgliederzeitschrift und die Schriftenreihe wird der e. V. tätig wie ein Verlag und gehört damit nach § 24 Abs. 1 Nr. 1 KSVG zum Kreis der abgabepflichtigen Verwerter.
B
B
26
Die Künstlersozialabgabe Auch gehört der gesamte Bereich von Werbung mit Gestaltung von Imagebroschüren oder Websites zur Kunst im Sinne des KSVG. Gerade über diese Eigenwerbung geraten viele Unternehmen und Einrichtungen in die Abgabepflicht, die ansonsten in kunstfernen Branchen tätig werden.
Beispiel 2 Ein Chemieunternehmen lässt über eine Werbeagentur Imagebroschüren und Informationsschriften entwerfen und gestalten, außerdem die Unternehmens-Website und die Finanzberichte. Dies alles dient – selbst soweit es gesetzlichen Informationspflichten dient – der Werbung für das eigene Unternehmen. Der Konzern ist also Eigenwerber nach § 24 Abs. 1 Satz 2 KSVG und damit abgabepflichtig.
Beispiel 3 Ein Verein der Fußball-Bundesliga lässt über eine Agentur Fanartikel entwerfen und die Vereinswebsite gestalten, eine weitere Agentur widmet sich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Auch dies ist Eigenwerbung im Sinne des § 24 Abs. 1 Satz 2 KSVG und führt zur Abgabepflicht des Unternehmens. Auch der Unternehmensbegriff sorgt bei den betroffenen Verwertern oft für Irritation, da nicht nur Unternehmen im gewerblichen, gewinnorientierten Sinne abgabepflichtig sein können. Zunächst ist daher zu klären, wer überhaupt vom Unternehmensbegriff des KSVG erfasst wird.
2.1
Der Begriff des Unternehmens im Sinne des KSVG Das KSVG selbst spricht in § 24 nur von „Unternehmen“, die abgabepflichtig sind: wer einen Verlag oder eine Werbeagentur als Unternehmen betreibt (Abs. 1 Nr. 1 bzw. Nr. 7), wer für Zwecke des eigenen Unternehmens Werbung betreibt (Abs. 1 Satz 2), wer als Unternehmen regelmäßig Aufträge an selbstständige Künstler und Publizisten erteilt (Abs. 2). Im Laiensinne sind zwar eingetragene Vereine, Stiftungen oder auch öffentliche Einrichtungen wie ein städtischer Jugendclub keine Unternehmen, da sie unter anderem nicht auf einen wirtschaftlichen Gewinn ausgerichtet sind. Dennoch können auch diese Einrichtungen zum Kreis der abgabepflichtigen Verwerter gehören. Nach der ständigen Rechtsprechung des BSG genügt es, wenn die Tätigkeit mit einer gewissen Regelmäßigkeit ausgeübt wird (Urteil vom 12.4.1995). Der Unternehmensbegriff des KSVG orientiere sich am Recht der gesetzlichen Unfallversicherung, und danach liegt ein Unternehmen vor, wenn eine planmäßige, für eine gewisse Dauer bestimmte Vielzahl von Tätigkeiten, die auf einen einheitlichen Zweck ausgerichtet sind, mit einer gewissen Regelmäßigkeit ausgeübt werden.
Die abgabepflichtigen Unternehmen
2.1.1
27
Es genügt die Regelmäßigkeit der Ausübung Wann eine solche Regelmäßigkeit, die zur unternehmensmäßigen Ausübung führt, vorliegt, ist abschließend noch nicht geklärt. In den bisher entschiedenen Fällen hat das BSG eine Mindestzahl von zwei bis drei Handlungen vorausgesetzt.
Beispiel Ein Hobbychor veranstaltet zwei öffentliche Konzerte im Jahr, für eines dieser Konzerte wird ein Chor-fremder Sänger engagiert. Dies genügte dem BSG nicht für eine „Regelmäßigkeit“ als Unternehmen, der Verein war damit nicht abgabepflichtig. Für den Bereich der Veranstaltungen hat das BSG zumeist zwei bis drei solcher Betätigungen gefordert, damit von einer Regelmäßigkeit gesprochen werden kann. Dies betraf eine städtische Jugend-Einrichtung, die zwei bis drei Rockkonzerte pro Jahr veranstaltete. Hier ging das BSG von einer Regelmäßigkeit und damit der Abgabepflicht der Gemeinde aus: „Bei einer Häufigkeit von zwei bis drei Veranstaltungen pro Jahr liegt auch ohne weitere Planung mit Organisation eine hinreichend intensive unternehmerische Tätigkeit vor, um sie der Abgabepflicht nach dem KSVG zu unterwerfen“ (Urteil vom 12.4.1995). Allerdings ist auch die Zahl von zwei bis drei Veranstaltungen noch keine Mindestzahl, denn es kann bei größeren, regelmäßigen Veranstaltungen mit einem erheblichen Aufwand für Planung und Organisation auch eine Veranstaltung pro Jahr genügen, um die Abgabepflicht auszulösen. Dies kann beispielsweise Festspiele betreffen oder größere Kunstausstellungen. Hier liegt der Unternehmenszweck in der Vorbereitung, was für eine unternehmerische Tätigkeit als typischer Kunstvermarkter genüge (BSG, Urteil vom 12.4.1995).
2.1.2
Eine Gewinn- und Einnahmeerzielungsabsicht ist nicht nötig Ausdrücklich hat das BSG entschieden, dass der Unternehmensbegriff des KSVG keine Gewinnerzielungsabsicht voraussetzt. In vielen Klagen wurde von den erfassten Einrichtungen geltend gemacht, dass es sich nicht um gewinnorientierte, „professionelle“ Verwerter handele. Das BSG hat in allen Fällen entschieden, dass gleichwohl die Abgabepflicht vorliegen könne (Urteil u. a. vom 20.3.1997). Dies gilt auch für Einrichtungen, die vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt sind. Gerade für diesen Punkt hat das BSG auf den Zweck des KSVG und die Funktion der Künstlersozialabgabe verwiesen: Zweck des KSVG ist der Schutz der selbstständigen Künstler und Publizisten, Funktion der Künstlersozialabgabe ist es, diese Absicherung mit zu finanzieren. Der Verwerter der Leistung eines freiberuflichen Künstlers wird also wie der Arbeitgeber eines angestellten Künstlers an der sozialen Absicherung beteiligt. Genau diese Parallele aber führt nach Auffassung des BSG dazu, dass eine Gemeinnützigkeit der Abgabepflicht gerade nicht entgegenstehen kann, denn andernfalls würde verkannt, „dass gemeinnützige Unternehmen auch in anderen Bereichen des Sozialversicherungsrechts als Arbeitgeber für die von ihnen beschäftigten Arbeitnehmer beitragspflichtig sind.“ (Urteil vom 24.4.1994). Deshalb können auch öffentliche Einrichtungen abgabepflichtig sein, die öffentliche Aufgaben erfüllen. Auch sie sind als Arbeitgeber an der sozialen Absicherung ihrer Arbeitnehmer beteiligt, eine Ausnahme könne dann nicht bei freiberuflichen Künstlern gelten.
B
B
28
Die Künstlersozialabgabe Für die typischen Verwerter nach § 24 Abs. 1 Satz 1 KSVG und für die Eigenwerber nach § 24 Abs. 2 KSVG liegt ein Unternehmen auch dann vor, wenn aus der künstlerischen Leistung noch nicht einmal Einnahmen erzielt werden sollen.
Beispiel Der zuvor erwähnte archäologische Verein verteilt seine publizierten Bücher kostenfrei an interessierte Laien und Fachleute. Die Gestaltung übernimmt ein freier Designer aus persönlichen Bindungen für eine geringe Aufwandsentschädigung. Der Verein wird damit tätig wie ein Verlag, auch wenn er weder Gewinne noch Einnahmen aus den Büchern erzielt. Dennoch ist er als Verlag nach § 24 Abs. 1 Nr. 1 KSVG abgabepflichtig und muss auf die Aufwandsentschädigung als Entgelt nach § 25 Abs. 1 KSVG die Künstlersozialabgabe leisten. Eine Ausnahme gilt nach dem gesetzlichen Tatbestand des § 24 Abs. 2 KSVG für die Unternehmen, die nach der Generalklausel abgabepflichtig sind: hier ist die Absicht, Einnahmen zu erzielen, Voraussetzung für die Abgabepflicht als Verwerter.
2.1.3
Die drei Arten der abgabepflichtigen Unternehmen Das KSVG unterscheidet in § 24 drei verschiedene Arten abgabepflichtiger Unternehmen. Auf die Höhe der von den Unternehmen zu leistenden Künstlersozialabgabe hat dies keine Auswirkung – selbst wenn mehrere Tatbestände des § 24 KSVG erfüllt sind. Denn wenn einer der Tatbestände des § 24 KSVG vorliegt, unterliegen alle Entgeltzahlungen des Unternehmens nach § 25 KSVG der Abgabe.
Beispiel Eine Bank ist abgabepflichtig als Verlag und als Eigenwerber. Einmal jährlich veranstaltet sie für Kunden ein Sommerfest, zu dem auch eine Musikgruppe engagiert wird und ein Zauberer. Auch wenn die Bank nicht als Veranstalter eingestuft wurde, muss sie dennoch auch auf die an die Musiker und den Zauberer gezahlte Gage die Abgabe leisten § 24 KSVG unterscheidet zwischen den typischen Verwertern künstlerischer und publizistischer Leistungen wie etwa Verlagen, TV-Sendern, Musikproduzenten, Werbeagenturen usw., den sog. Eigenwerbern, also den Unternehmen, die für ihre Zwecke Werbung betreiben und der Generalklausel, welche als Auffangtatbestand alle Unternehmen erfasst, die regelmäßig Aufträge an selbstständige Künstler oder Publizisten erteilen, um im Zusammenhang mit der Nutzung Einnahmen zu erzielen.
2.2
Typische Verwerter Zur ersten Gruppe der von § 24 KSVG erfassten Verwerter gehören die Unternehmen, die klassischerweise künstlerische und publizistische Leistungen in Anspruch nehmen und diese verwerten. Selbst bei diesen Unternehmen aber ist die Kenntnis über die Künstlersozialabgabe häufig kaum vorhanden.
Die abgabepflichtigen Unternehmen
29
Wichtig dabei ist: nach dem ausdrücklichen Wortlaut des § 24 Abs. 1 Satz 1 KSVG genügt es, die typische Tätigkeit eines der aufgeführten Unternehmen auszuüben.
Beispiel Ein Schwimmverband veröffentlicht eine monatliche Mitgliederzeitschrift. Er wird damit tätig wie ein Verlag und ist als solcher abgabepflichtig nach § 24 Abs.1 Nr. 1 KSVG (BSG, Urteil vom 12.4.1989). Es ist also nicht erforderlich, dass beispielsweise eine Gewerbeanmeldung als Verlag vorgenommen wurde oder der Schwerpunkt der Tätigkeit auf dem Verlagsgebiet liegt.
2.2.1.1
Buch- und sonstige Verlage (§ 24 Abs. 1 Nr. 1) Einen Verlag betreibt, wer Werke der Literatur, der Presse und der Tonkunst vervielfältigt und verbreitet (BSG, Urteil vom 10.10.2000). Das BSG bezieht sich hier auf § 1 VerlagsG. Dies betrifft auch Selbstverlage, Musikverlage oder Verlagsagenturen. Wie oben bereits beschrieben, genügt es, wenn schon die typische Tätigkeit eines Verlags ausgeübt wird, um die Abgabepflicht nach § 24 Abs. 1 Nr. 1 KSVG auszulösen.
Beispiel Ein Landesversorgungsamt fördert Autoren durch Werkverträge über das Abfassen literarischer Werke. Damit wird das Amt tätig wie ein Verlagsunternehmen und gehört damit zum Kreis der abgabepflichtigen Verwerter (BSG, Urteil vom 21.8.1996). In einem Fall ging die KSK von der Abgabepflicht eines sich mit Musikforschung befassenden e. V. aus, der in einem Zeitraum von vier Jahren ein Buch publiziert hatte. Nach Ansicht der KSK genüge dies den Voraussetzungen des § 24 Abs. 1 Nr. 1 KSVG an den Verlag. Richtig daran ist, dass auch ein e. V. als Verlag abgabepflichtig sein kann, wenn er dies mit der vom BSG geforderten Regelmäßigkeit und damit als Verlagsunternehmen macht. Der Rechtsstreit wurde vor dem SG durch Vergleich beigelegt, ein Urteil ist nicht ergangen. Abgabepflichtige Entgeltzahlungen bei einem Verlag sind beispielsweise die Autorenhonorare, Honorare für freie Lektoren und Buchgestalter, für die Gestalter und Verfasser von Werbebroschüren und Pressetexten etc. Auch Zahlungen an Autoren für Autorenlesungen und Presseveranstaltungen unterliegen der Künstlersozialabgabe, auch wenn ein Autor bei einer Presseveranstaltung die Werke von anderen Autoren mit vorstellt (BSG, Urteil vom 21.8.1996). Die KSK ist der Auffassung, dass auch das Korrektorat eine publizistische Leistung darstellt, auf welche die Künstlersozialabgabe zu zahlen sei. Das reine Korrekturlesen, wenn es nicht im Zusammenhang mit einer Lektoratstätigkeit steht, ist jedoch keine „Gestaltung“ und kann daher nicht publizistisch im Sinne des § 2 KSVG sein (dazu ausführlich im Abschnitt C zur Definition der Publizistik). Nach einem Urteil des BSG sind Zahlungen für Merchandisingrechte keine Entgeltzahlungen nach § 25 KSVG, hierauf muss ein Verlag also keine Künstlersozialabgabe leisten (Urteil vom 26.1.2006).
2.2.2
Presseagenturen und Bilderdienste (§ 24 Abs. 1 Nr. 1) Presseagenturen sammeln Nachrichten und Bilder des Zeitgeschehens und stellen diese gegen Entgelt zur Verfügung (BSG, Urteil vom 10.10.2000).
B
B
30
Die Künstlersozialabgabe Bilderdienste sind Inhaber von urheberrechtlichen Verwertungsrechten an Fotografien, welche ihrerseits Dritten Nutzungsrechte in einem unbegrenzten oder zeitlich, inhaltlich und/oder räumlich begrenzten Umfang einräumen. Insbesondere für Bilderdienste und Fotoagenturen gibt es eine Besonderheit in Bezug auf eine mögliche mehrfache Erhebung der Künstlersozialabgabe bei Verwertungsketten. Nach Auffassung der KSK ist auf der Grundlage der Rechtsprechung des BSG die Abgabe mehrfach zu erheben, wenn ein anderes Werk eingekauft wird, als vom Verwerter weiter verkauft wird. Für Fotoagenturen heißt dies: sie räumen meist nur Rechte zur Vervielfältigung und Verbreitung ein und verkaufen damit kein anderes Werk, als sie eingekauft haben – es findet nur ein Rechtehandel statt. Damit wird die Künstlersozialabgabe nur auf der ersten Stufe der Verwertung erhoben, also bei der Fotoagentur. Der Kunde der Agentur aber muss auf die Zahlung für die Nutzungsrechte nicht noch einmal die Künstlersozialabgabe leisten. Oftmals berechnen die Agenturen die ihnen entstandene Abgabe aber den Auftraggebern weiter – dies setzt eine entsprechend wirksame zivilrechtliche Vereinbarung voraus, beispielsweise auch über die AGB.
2.2.3
Theater, Orchester, Chöre (§ 24 Abs. 1 Nr. 2) Zu den abgabepflichtigen Theaterunternehmen gehören Schauspiel- und Opernhäuser, Ballettcompagnie, aber auch Marionettentheater, Schattentheater und Puppentheater. Dies betrifft öffentliche Häuser der Gemeinden ebenso wie private Theater und Off-Theater. Eine freie Schauspielgruppe, welche sich als GbR zusammenschließt und ein Theater gründet und eine Spielstätte anmietet, ist ein Theater im Sinne des § 24 Abs. 1 Nr. 2 KSVG. Hier unterliegen die Ausschüttungen an die GbR-Gesellschafter allerdings nicht der Künstlersozialabgabe, sondern nur Entgeltzahlungen an gegenüber der GbR selbstständig tätige Künstler.
Beispiel Eine freie Theatergruppe formiert sich als GbR und engagiert für eine Produktion ein Bläsertrio. Für die folgende Produktion werden zwei Kinder als Darsteller verpflichtet. Die Gruppe betreibt ein Theater und ist damit abgabepflichtiger Verwerter. Auf die Ausschüttungen an die GbR-Gesellschafter ist keine Abgabe zu leisten, wohl aber auf die Gagen, welche an die Musiker und an die Kinder ausbezahlt werden. Dass es sich bei den Kindern um Laien- und Hobbydarsteller handelt, steht der Abgabepflicht auf diese Gagen nicht im Wege. Noch nicht abschließend geklärt ist der Begriff des Orchesters in § 24 Abs. 1 Nr. 2 KSVG. Das BSG ist ein Orchester „ein Instrumentalensemble, in dem bestimmte Instrumentengruppen besetzt sind und das von einem Dirigenten geleitet wird“ (Urteil vom 25.10.1995). Das BSG selbst verweist darauf, dass eine exakte Definition nicht möglich sei. Schwierig ist die Situation derzeit insbesondere durch die sog. Bandleader-Problematik. Ein Orchesterbetreiber kann auch sein, wer als „Kopf“ etwa einer Big Band Verträge mit Veranstaltern für die Band abschließt und das jeweils nötige Ensemble nach den Erfordernissen zusammenstellt. Hier geht dessen Tätigkeit über das normale Mitspielen hinaus. Dies gilt insbesondere, wenn der Orchestername auch aus dessen bürgerlichen Namen besteht (SG Köln vom 18.12.2006). Das Ergebnis: der Bandleader ist Betreiber eines Orchesters und damit abgabepflichtig. Soweit der also Zahlungen an die anderen Bandmitglieder und an Gastmusiker leistet, wird hierauf die Künstlersozialabgabe fällig. Problematisch ist in diesem Zusammenhang eine mögliche mehrfache Erhebung der Künstlersozialabgabe. Denn die KSK ist der Auffassung, dass die Abgabe in solchen Konstellatio-
Die abgabepflichtigen Unternehmen
31
nen sowohl vom Bandleader als auch vom jeweiligen Veranstalter zu leisten ist. Es werde, so das Argument unter Rückgriff auf das Bundessozialgericht, vom Bandleader eine andere Leistung weiter verkauft, als von ihm eingekauft wird: er kauft die einzelnen Instrumentenstimmen ein, verkauft aber den Gesamtklang an den Veranstalter weiter. Dies sei vergleichbar dem Fall einer Werbeagentur, die eine Grafik bei einem freien Mitarbeiter einkauft, an den Kunden aber eine Imagebroschüre verkauft (in welcher die Grafik verwendet wird) – auch hier sei die Abgabe sowohl von der Agentur als auch vom Endkunden zu leisten, die Grafik wird also im Ergebnis zweifach der Künstlersozialabgabe unterworfen.
2.2.4
Theater-, Konzert- und Gastspieldirektionen (§ 24 Abs. 1 Nr. 3) Theater- und Konzertdirektionen sind nach einem Urteil des BSG „Unternehmen, die dafür sorgen, dass Theater gespielt oder ein Konzert veranstaltet wird, ohne selbst Träger von Theatern oder Orchestern zu sein“ (Urteil vom 16.4.1998). Dies beschränkt sich dabei nicht auf die beispielhaft vom Gesetzgeber genannten Theater-, Konzert- oder Gastspieldirektionen. Die Öffnungsklausel in § 24 Abs. 1 Nr. 3 KSVG „und vergleichbare Unternehmen“. Erfasst werden sollen durch diese Norm nach Auffassung des BSG vielmehr „allgemein alle Formen der Verwertung künstlerischer Leistungen bei öffentlichen Darbietungen oder Aufführungen“ (Urteil vom 20.3.1997). Dies können sein Konzertagenturen, Künstleragenturen und auch Musikgruppen selbst: „Ein Unternehmen ist auch dann „mittelbar“ auf den Zweck ausgerichtet, künstlerische Werke aufzuführen, wenn es deren Aufführung durch Dritte erreichen will“ (BSG, Urteil vom 20.4.1994). Erfasst werden hiervon allerdings nur solche Unternehmen, deren wesentlicher Zweck es ist, Konzerte oder Theateraufführungen zu veranstalten. Es genügt nicht, wenn sich der Unternehmensgegenstand hauptsächlich auf andere Bereiche bezieht und Veranstaltungen nur einem Nebenzweck dienen. Zu den abgabepflichtigen Veranstaltern gehören auch Künstleragenturen. Sie müssen also auf die Honorare, die sie an selbstständige Künstler zahlen, die Künstlersozialabgabe leisten.
Beispiel 1 Eine Agentur schließt einen Vertrag mit einem Veranstalter ab über den Auftritt einer Musikgruppe. Zwischen der Musikgruppe und der Agentur wird ebenfalls ein Vertrag abgeschlossen über diesen Auftritt. Die Agentur zahlt dann aus eigenem Vertrag ein Entgelt für eine künstlerische Leistung und muss hierauf die Künstlersozialabgabe entrichten. Allerdings setzt dies voraus, dass sie einen eigenen Vertrag mit dem Künstler schließen und die Gage aus diesem Vertrag schulden. Soweit eine Agentur nur als Vermittler auftritt, nicht am Vertragsabschluss beteiligt ist und auch kein Inkasso vornimmt, leistet sie keine Entgeltzahlung an den Künstler und folglich keine Künstlersozialabgabe.
Beispiel 2 Eine Agentur vermittelt eine Musikgruppe an einen lokalen Veranstalter. Die Gage wird von der Gruppe direkt an den Veranstalter in Rechnung gestellt, die Agentur schickt der Musikgruppe ihrerseits eine Abrechnung der Provision. Die Agentur gehört als Konzertdirektion zum Kreis der abgabepflichtigen Verwerter. Da von ihr aber kein Entgelt an einen selbstständigen
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Die Künstlersozialabgabe Künstler (oder eine solche GbR) gezahlt wird, muss sie auch keine Künstlersozialabgabe leisten. Nur wenn sie als Vertreter für den Künstler handelt und der Veranstalter selbst nicht zum Kreis der abgabepflichtigen Verwerter gehört, muss die Agentur auf die Künstlergage die Abgabe leisten.
Beispiel 3 Eine Künstleragentur schließt in Vertretung einer Musikgruppe einen Vertrag mit einem Sportverein für den Auftritt beim Sommerfest des Vereins. Der Verein selbst ist mit einer Veranstaltung im Jahr kein abgabepflichtiger Verwerter. Deshalb muss die Agentur auf die Künstlergage die Künstlersozialabgabe leisten.
2.2.5
Rundfunk und Fernsehen (§ 24 Abs. 1 Nr. 4) Rundfunk- und Fernsehsender gehören nach § 24 Abs. 1 Nr. 4 KSVG zum Kreis der abgabepflichtigen Verwerter. Erfasst werden durch diesen Tatbestand aber nur die Sendeunternehmen, nicht die Produktionsfirmen (diese sind „Hersteller bespielter Bild- und Tonträger nach § 24 Abs. 1 Nr. 5 KSVG). Die Größe oder Reichweite eines Senders spielt keine Rolle, entscheidend ist allein, ob ein Rundfunk- oder TV-Programm ausgestrahlt wird. Dies betrifft beispielsweise Offene Kanäle bzw. das Bürgerfernsehen. Die Träger dieser Einrichtungen, ob Landesmedienanstalt oder e. V., gehören als Rundfunk- bzw. TV-Sender zum Kreis der abgabepflichtigen Verwerter (BSG, Urteil vom 4.3.2004).
Beispiel Ein Offener Kanal bezahlt einen freien TV-Journalisten für Unterricht im Anfertigen von TVBeiträgen und im Umgang mit der Kamera. Hier ist der Betreiber des Offenen Kanals ein nach § 24 KSVG abgabepflichtiges Unternehmen. Auf die Entgelte, die an den Journalisten gezahlt werden, ist zusätzlich die Künstlersozialabgabe zu leisten.
2.2.6
Herstellung bespielter Bild- und Tonträger (§ 24 Abs. 1 Nr. 5) Unter der Herstellung bespielter Bild- und Tonträger (Schallplatte, MC, CD, DVD) ist laut BSG der „gesamte Arbeitsablauf von der Aufzeichnung, z. B. des Musikstücks, bis zum Vertrieb der Tonträger umfasst“. Zu den abgabepflichtigen Unternehmen gehören also Musikproduzenten, TV-Produktionsfirmen, EB-Team-Vermieter, Hörbuchverlage usw. Die Abgabepflicht betrifft damit sowohl die inhaltlichen wie auch die technischen Zulieferer. Oft wird beispielsweise bei der Produktion von TV-Beiträgen vom EB-Team-Vermieter eingewendet, er fertige die Aufnahmen ja nur nach Anweisung des Redakteurs, verwerte diese aber nicht selbst; die Verwertung der publizistischen Leistung des Kameramanns werde erst durch den TV-Sender vorgenommen. Dennoch nimmt der Vermieter von EB-Teams eine Verwertung der Leistung des Kameramanns vor, indem er diese an den TV-Sender verkauft. Die Künstlersozialabgabe wird aber nicht erst bei der Endverwertung fällig.
Die abgabepflichtigen Unternehmen
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Beispiel 1 Eine TV-Produktionsfirma stellt verschiedenen Sendern für die Herstellung von Beiträgen und Reportagen EB-Teams mit Kameramann und Tontechniker sowie der Ausrüstung zur Verfügung, die Sender stellen in der Regel den Redakteur. Sie ist damit Verwerter publizistischer Leistungen, nämlich der Tätigkeit der Kameraleute. Das dem Redakteur die ungeschnittenen Bänder mit den Aufnahmen zur weiteren Bearbeitung durch den Sender mitgegeben werden und erst der Sender den fertigen Beitrag erstellt, ist für die generelle Abgabepflicht der Produktionsfirma nach § 24 KSVG unerheblich. Auch in diesen Konstellationen kommt es häufig zu einer mehrfachen Erhebung der Künstlersozialabgabe. Denn sowohl die TV-Produktionsfirma wie auch der TV-Sender müssen auf die eingekaufte publizistische Leistung die Künstlersozialabgabe zahlen.
Beispiel 2 Die TV-Produktionsfirma arbeitet mit freien Kameraleuten. Auf die an sie gezahlten Entgelte wird die Künstlersozialabgabe erhoben. Soweit die Assistenten ebenfalls frei arbeiten, erbringen sie keine publizistische Leistung, diese unterliegt also nicht der Abgabe. Der TV-Sender kauft seinerseits ebenfalls eine publizistische Leistung ein, nämlich die Bänder mit den Aufnahmen oder ggf. auch von der Produktionsfirma sendefertig geschnittene und getextete Beiträge. Auch hierauf ist die Künstlersozialabgabe zu entrichten. Damit wird die Leistung des Kameramanns zweifach der Abgabe unterworfen. Am Beispiel der TV-Produktion zeigt sich ein weiterer Kostenfaktor bei der Bemessung der Künstlersozialabgabe: auch auf alle technischen und sonstigen Nebenleistungen ist die Künstlersozialabgabe zu zahlen. Dies betrifft beispielsweise mit abgerechneten Assistenten, Material, Bänder etc.
Beispiel 3 Die TV-Produktionsfirma (GbR) berechnet dem Sender 2 Tage Kameramann und Assistent, diverse Bänder, 1 Tag Schnittplatz und Cutter sowie Fahrtkosten. Hier sind der Assistent und die Vermietung eines Schnittplatzes keine publizistischen Leistungen. Sie werden aber im Zusammenhang mit einer solchen abgerechnet und sind damit Nebenleistungen, die der Abgabe unterfallen. Einzig die Fahrtkosten können im Rahmen der steuerlichen Freigrenzen abgezogen werden.
2.2.7
Galerien, Kunsthandel (§ 24 Abs. 1 Nr. 6) In einer Galerie werden Kunstwerke ausgestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht (BSG, Urteil vom 31.8.2000). Dies betrifft beispielsweise auch Kunstvereine und Unternehmenssammlungen.
Beispiel 1 Eine Bank stellt in ihren Filialräumen regelmäßig Werke lokaler Künstler aus. Sie macht diese damit der Öffentlichkeit zugänglich und betreibt eine Galerie i. S. d. KSVG. Die Ausstellungen dienen außerdem der Eigenwerbung, ebenso wie Imagebroschüren, Werbeflyer, Zeitungsanzeigen, die Website etc., sodass die Abgabepflicht auch als Eigenwerber nach § 24 Abs. 1 Satz 2 KSVG besteht.
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Die Künstlersozialabgabe Einen Kunsthandel betreibt, wer mit Kunstwerken handelt; unerheblich ist, ob die Kunstwerke auch öffentlich ausgestellt werden. Hiervon können auch Kunstvereine, Künstlervereine oder Produzentengalerien betroffen sein.
Beispiel 2 Ein Kunstverein stellt die Werke eines Künstlers aus und verkauft während der Ausstellung eine Reihe von Werken. Abzüglich einer Provision werden die Erlöse an den Künstler ausbezahlt. Der Verein betreibt damit einen Kunsthandel und ist abgabepflichtiger Verwerter. Dies gilt auch, wenn der Verkauf in Kommission erfolgt oder als Vertreter des Künstlers. Selbst die Abwicklung der Verkäufe durch die Künstler selbst führt zur grundsätzlichen Abgabepflicht des Vereins nach § 24 KSVG.
2.2.8
Werbung und Öffentlichkeitsarbeit für Dritte (§ 24 Abs. 1 Nr. 7) Werbung i. S. d. § 24 Abs. 1 Nr. 7 KSVG ist laut BSG „die positive Darstellung des Unternehmens in der Öffentlichkeit und seiner Leistungen zum Zwecke der Gewinnung von Kunden“ (Urteil vom 20.4.1994). Der Begriff der Werbung ist dabei keineswegs im fachlichen Sinne zu verstehen, sondern sehr allgemein und weit. Werbung i. S. d. KSVG umfasst die Werbung im fachlichen Sinne, aber auch Marketing, Kommunikation, PR und auch Grafiker, wenn diese etwa Imagebroschüren gestalten. Auch eine PR-Agentur betreibt i. S. d. KSK Werbung.
Beispiel 1 Eine Grafikerin arbeitet freiberuflich. Sie gestaltet u. a. Firmenprospekte, Websites, oder auch Werbemittel. Damit betreibt sie Werbung für Dritte und ist abgabepflichtiger Verwerter. Ob sie für ihre Arbeit selbstständige Künstler hinzuzieht, ist hierfür unerheblich. Die Abgabepflicht kann auch Grafiker und Fotografen betreffen, die sich zu einer Bürogemeinschaft zusammenschließen. Oftmals werden innerhalb einer solchen Bürogemeinschaft von Grafikern oder Textern untereinander Teilaufträge vergeben, die dann abgerechnet werden. Die Grafiker oder Texter sind zumeist jeweils abgabepflichtige Verwerter nach § 24 Abs. 1 Nr. 7 KSVG, die Zahlungen an die Mit-Mieter für Gestaltung, Text oder Foto unterliegen der Künstlersozialabgabe.
Beispiel 2 Ein Grafikdesigner und ein Fotograf bilden eine Bürogemeinschaft. Der Grafikdesigner erhält einen Auftrag für die Gestaltung einer Imagebroschüre. Er beauftragt den Fotografen intern, hierfür drei Fotos zu liefern, rechnet den Gesamtauftrag aber komplett mit dem Auftraggeber ab. Der Fotograf stellt seinerseits eine Rechnung an den Grafikdesigner. Dieser muss auf das Fotohonorar die Künstlersozialabgabe leisten.
2.2.9
Varieté- und Zirkusunternehmen (§ 24 Abs. 1 Nr. 8) Das Varieté ist nach der Rechtsprechung des BSG „eine Form des Theaters mit bunt wechselndem Programm artistischer, tänzerischer und gesanglicher Darbietungen, die (...) meist keinen künstlerisch-literarischen Anspruch erhebt“ (Urteil vom 25.10.1995).
Die abgabepflichtigen Unternehmen
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Soweit keine Mischung aus den genannten, unterschiedlichen Vorführungen besteht, handelt es sich nicht um ein Varieté.
Beispiel Ein Unternehmen bietet Diskotheken und anderen Einrichtungen ein Showprogramm mit einer Vorführung von Damenunterwäsche an. Dieser Show fehlt die Mischung der unterschiedlichen Genres aus Tanz, Gesang und Artistik, sodass kein Varieté betrieben wird. Allerdings handelt es sich im konkreten Fall um die Darbietung künstlerischer Leistungen und damit um ein abgabepflichtiges Unternehmen nach § 24 Abs. 1 Nr. 3 KSVG (Urteil des BSG vom 25.10.1995).
2.2.10 Museen (§ 24 Abs. 1 Nr. 8) In einem Museum i. S. d. KSVG werden nach einem Urteil des BSG „Kunstwerke sowie kunstgewerbliche, wissenschaftliche oder technische Sammlungen aufbewahrt oder ausgestellt“ (Urteil vom 25.1.1995). In dem konkreten Fall ging es um die Frage, ob nur Museen solche i. S. d. KSVG sind, in denen Werke der bildenden Kunst ausgestellt werden. Die KSK hatte die Abgabepflicht eines Landwirtschaftsmuseums festgestellt, welches dagegen argumentierte, dass nur Museen für bildende Kunst vom KSVG erfasst werden könnten. Das BSG orientierte sich jedoch zunächst am allgemeinen Sprachgebrauch des Wortes „Museum“ und gab der KSK Recht: Der Begriff des Museums umfasst auch solche mit technischen oder wissenschaftlichen Sammlungen. Das BSG hat jedoch noch keine abschließende Definition des Begriffs „Museum“ i. S. d. KSVG geformt. Die bislang zu Grunde gelegte Definition auf der Grundlage des Duden liefert für die Detailfragen noch keine hinreichende Trennschärfe. Er ist daher auch die Definition der Internationalen Museumsorganisation ICOM heranzuziehen. Diese definiert ein Museum anhand von fünf gleichzeitig vorliegenden Merkmalen: es werden erhaltenswerte Stücke beschafft, bewahrt, erforscht, bekannt gemacht und das Wissen vermittelt (SG Berlin vom 8.6.2006).
Beispiel Eine Einrichtung organisiert einmal im Jahr eine naturwissenschaftliche Ausstellung zu wechselnden Themen auf einem Binnenschiff, welches über schiffbare Flüsse verschiedene Städte ansteuert. Die Exponate sind zum Mitmachen durch die Besucher gedacht und stammen teilweise aus Forschungslaboren. Werke von historischem Wert werden nicht gezeigt. Hier wird schon nach der Definition des BSG keine „Sammlung aufbewahrt“, erst recht werden nach der ICOM-Definition keine „erhaltenswerten Stücke“ bewahrt oder erforscht. Die Einrichtung wird also nicht als Museum tätig.
2.2.11 Ausbildungseinrichtungen (§ 24 Abs. 1 Nr. 9) Ausbildungseinrichtungen i. S. d. KSVG sind alle Einrichtungen, in denen praktische Fertigkeiten für das Ausüben von künstlerischen oder publizistischen Tätigkeiten vermittelt werden. Dazu gehören etwa Journalistenschulen, Ballettschulen, Musikschulen, Schauspielschulen, Berufsakademien etc. Der Begriff der Ausbildung umfasst auch den Unterricht von Kindern oder von erwachsenen Laien (BSG, Urteil vom 1.10.1991). Damit können zu den Aus- und Fortbildungseinrichtungen auch Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen, Universitäten, Volkshochschulen oder
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Die Künstlersozialabgabe Malschulen gehören. Abgabepflichtig ist eine Ausbildungseinrichtung nicht erst dann, wenn sie der Ausbildung von Nachwuchskünstlern dient (BSG, Urteil vom 20.7.1994).
Beispiel 1 Eine Volkshochschule bietet neben diversen Unterrichtsfächern wie Sprachen oder Computerkursen auch Unterricht im Musizieren und Malen an. Hierfür beauftragt sie freiberufliche Lehrkräfte. Sie ist damit eine Ausbildungseinrichtung i. S. d. § 24 Abs. 1 Nr. 9 KSVG und gehört zum Kreis der abgabepflichtigen Verwerter. Bei den privaten Musikschulen gibt es Geschäftsmodelle, die auf einer Vermietung von Räumen an selbstständige Musiklehrer beruhen. Der Lehrer gibt den Unterricht nicht im Auftrag der Musikschule und erhält entsprechend kein Honorar von dieser; er zahlt vielmehr der Schule eine Mietpauschale für den genutzten Raum. Teilweise übernehmen die Musikschulen für die Lehrer das Inkasso, teilweise zahlen die Schüler direkt an die Lehrer und dieser überweist der Schule die Miete. Auch in diesen Konstellationen geht die KSK von einer Abgabepflicht der Musikschule aus. Die Zahlungen der Schüler an die Lehrer werden der Musikschule zugerechnet, diese muss daher hierauf die Künstlersozialabgabe leisten (bestätigt vom SG Konstanz durch Urteil vom 17.8.2006).
Beispiel 2 Eine private Musikschule wirbt einheitlich für den bei ihr angebotenen Unterricht, sie hat eine eigene Website und die Schüler werden zu einem Großteil über Anfragen an die Musikschule den Musiklehrern vermittelt. Die Schule vermietet die Räume an die Lehrer. Ein Entgelt für den Unterricht wird nicht von der Schule gezahlt, sondern vom Schüler, das Inkasso läuft aber über die Musikschule, die das Honorar abzüglich der Miete an den Lehrer weiterleitet. Hier besteht nach Auffassung der KSK die Abgabepflicht der Musikschule, welcher die Zahlungen der Schüler an die Lehrer zugerechnet werden.
2.3
Eigenwerber Eigenwerber sind nach § 24 Abs. 1 Satz 2 KSVG alle Unternehmen (und Einrichtungen), die „für Zwecke ihres eigenen Unternehmens Werbung oder Öffentlichkeitsarbeit betreiben und dabei nicht nur gelegentlich Aufträge an freie Künstler und Publizisten erteilen“. Derzeit sind gut 5.000 Eigenwerber bei der KSK registriert, im Verhältnis zu über 50.000 insgesamt erfassten Verwertern ein kleiner Anteil. Dies wird sich mit der nun anstehenden Erfassungswelle ändern, der Anteil der Eigenwerber dürfte deutlich zunehmen, wenngleich viele Eigenwerber aufgrund der Art ihrer Werbung und Kommunikation auch nach anderen Tatbeständen abgabepflichtig sind (bei der Veröffentlichung von Schriftenreihen etwa als Verlag), sodass die statistischen Zahlen kein genaues Abbild der Unternehmen liefern. Werbung i. S. d. KSVG ist, wie bereits bei der Werbung für Dritte nach § 24 Abs. 1 Nr. 7 KSVG erwähnt, nicht im fachlichen Sinne zu verstehen, sondern sehr weit: sie umfasst neben der Werbung im engeren Sinne und der Öffentlichkeitsarbeit auch Marketing, Kommunikation und PR.
Die abgabepflichtigen Unternehmen
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Beispiel 1 Ein mittelständischer Möbelhersteller lässt für seine Produkte aufwändige Kataloge mit zahlreichen Fotos und Grafiken erstellen. Entsprechend ist die Website gestaltet. Kunden erhalten regelmäßige Informationen zugesandt. Die diversen Aufträge werden über eine Werbe-GbR abgewickelt. Das Unternehmen vergibt damit regelmäßig (mehr als drei Mal jährlich) Aufträge an selbstständige Künstler für die eigene Werbung und ist damit als Eigenwerber abgabepflichtig. Dies gilt auch dann, wenn ein Unternehmen beispielsweise Werbeprospekte für die lokale Zeitung anfertigen lässt.
Beispiel 2 Eine größere Einzelhandelskette lässt mehrseitige Werbeprospekte mit den Angeboten der Woche im Zeitungsformat anfertigen und den lokalen Zeitungen beilegen. Auch diese Warenkataloge dienen der Werbung, über diese Aufträge wird das Unternehmen abgabepflichtiger Eigenwerber. Eigenwerber kann auch sein, wer mit den herausgegebenen Informationen einer gesetzlichen Informationspflicht nachkommt (BSG, Urteil vom 20.4.1994). In dem konkreten Fall ging es um eine gesetzliche Krankenkasse, die verschiedene Informationsbroschüren herausgab. Denn, so das BSG, solche Broschüren sollen auch der Mitgliederwerbung dienen. Voraussetzung der Abgabepflicht als Eigenwerber ist, dass die Vergabe von Aufträgen an selbstständige Künstler und Publizisten regelmäßig erfolgt. Nach einem Urteil des BVerfG kann als Eigenwerber abgabepflichtig nur sein, wenn die eigene Werbetätigkeit nach Art und Umfang mit der einer klassischen Werbeagentur vergleichbar ist (BVerfG, Urteil vom 8.4.1987). Nach Auffassung der KSK kann unter Hinweis auf ein Urteil des LSG NRW (vom 17.6.1992) eine einmal jährliche Beauftragung genügen. Welcher Umfang im Detail von der Werbeaktivität zu fordern ist, wurde bislang nicht abschließend durch das BSG entschieden.
2.4
Generalklausel Nach der Generalklausel des § 24 Abs. 2 KSVG ist abgabepflichtiger Verwerter, wer „nicht nur gelegentlich Aufträge an selbstständige Künstler oder Publizisten erteilt, um deren Werke oder Leistungen für Zwecke [seines] Unternehmens zu nutzen, wenn im Zusammenhang mit dieser Nutzung Einnahmen erzielt werden sollen“. Speziell für Veranstaltungen definiert das KSVG im folgenden Satz, wann eine „nur gelegentliche“ Erteilung von Aufträgen vorliegt: wenn nicht mehr als drei Veranstaltungen durchgeführt werden, in denen künstlerische oder publizistische Werke oder Leistungen aufgeführt oder dargeboten werden. Nur wer also vier oder mehr Veranstaltungen durchführt (und kein Veranstalter nach § 24 Abs. 1 ist), ist nach der Generalklausel abgabepflichtig. Die Abgabepflicht nach der Generalklausel setzt voraus, dass „im Zusammenhang“ mit der Nutzung Einnahmen erzielt werden sollen. Anders als für die typischen Verwerter nach § 24 Abs. 1 Satz 1 und für die Eigenwerber nach § 24 Abs. 1 Satz 2 KSVG ist hier also die Einnahmeerzielungsabsicht Tatbestandsmerkmal. Ob auch ein Gewinn beabsichtigt ist oder nicht, spielt dagegen auch bei der Generalklausel keine Rolle.
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Die Künstlersozialabgabe
Beispiel Ein Lokal veranstaltet einmal im Monat am Sonntagvormittag einen Oldieschwof, bei dem regionale Musikgruppen auftreten. Diese Auftritte dienen dem Ziel, „im Zusammenhang“ hiermit Einnahmen zu erzielen, es finden zudem mehr als drei Veranstaltungen im Kalenderjahr statt. Das Lokal ist damit abgabepflichtiger Verwerter nach der Generalklausel des § 24 Abs. 2 KSVG. Ob das Lokal mit den Auftritten auch einen Gewinn erzielen will, ist hierfür unerheblich.
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Die Bemessungsgrundlage der Künstlersozialabgabe Von der Frage, welche Unternehmen generell zum Kreis der abgabepflichtigen Verwerter nach § 24 KSVG gehören, ist die Frage zu unterscheiden, wie sich nach § 25 KSVG die Höhe der Künstlersozialabgabe berechnet. Zwei Zahlen sind hierfür relevant: die Bemessungsgrundlage der Künstlersozialabgabe (§ 25 KSVG) und der Vomhundertsatz der Künstlersozialabgabe (§ 26 KSVG)
Beispiel Ein Unternehmen zahlt im Jahr 2007 insgesamt 100.000 € an selbstständige Künstler und Publizisten (Bemessungsgrundlage). Für das Jahr 2007 wurde ein Abgabesatz von 5,1 % festgelegt (Vomhundertsatz). Das Unternehmen zahlt dann eine Künstlersozialabgabe von 100.000 x 5,1 % = 5.100 €. Der Vomhundertsatz der Künstlersozialabgabe wird für jedes Kalenderjahr neu festgesetzt, seine Höhe richtet sich nach dem voraussichtlichen Finanzbedarf der KSK, der voraussichtlichen Höhe der Summe aller Entgeltzahlungen und aus möglichen Unter- oder Überdeckungen aus dem Vorjahr. Folgende Punkte sind im Zusammenhang mit der Bemessungsgrundlage von Relevanz: die Voraussetzungen für die Bemessungsgrundlage der Entgeltbegriff – nicht alle Rechnungsbestandteile gehören zur Bemessungsgrundlage die Verjährung der Abgabeschuld Vereinfachung bei der Bestimmung der Bemessungsgrundlage durch Ausgleichsvereinigungen
3.1
Vier Voraussetzungen der Bemessungsgrundlage Gem. § 25 Abs. 1 KSVG gehören zur Bemessungsgrundlage der Künstlersozialabgabe „die Entgelte für künstlerische oder publizistische Werke oder Leistungen, die ein nach § 24 Abs. 1 oder 2 zur Abgabe Verpflichteter im Rahmen der dort aufgeführten Tätigkeiten im Laufe eines Kalenderjahres an selbstständige Künstler oder Publizisten zahlt (...)“.
Die Bemessungsgrundlage der Künstlersozialabgabe
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Hieraus lassen sich für die schnelle Bearbeitung drei Voraussetzungen herausfiltern, die erfüllt sein müssen, damit eine Zahlung zur Bemessungsgrundlage gehört: es muss eine Zahlung (oder geldwerte Leistung) an einen gegenüber dem Unternehmen Selbstständigen erfolgen; dieser Selbstständige muss eine künstlerische oder publizistische Leistung (z. B. Schauspiel) oder ein solches Werk (z. B. Skulptur) erbringen und diese Leistung muss vom abgabepflichtigen Unternehmen im Rahmen der in § 24 KSVG aufgeführten Tätigkeiten genutzt werden; die Zahlung ist nicht notwendig in ihrer gesamten Höhe abgabepflichtig, bestimmte Beträge können abgezogen werden – Bemessungsgrundlage ist nur das Entgelt nach § 25 Abs. 2 KSVG.
3.1.1
Leistung eines gegenüber dem Auftraggeber Selbstständigen Der Künstlersozialabgabe unterliegen nur Entgeltzahlungen an Künstler und Publizisten, die gegenüber dem Auftraggeber selbstständig tätig werden. Zahlungen an Arbeitnehmer des Unternehmens können nicht der Künstlersozialabgabe unterliegen, denn hier leistet der Arbeitgeber bereits seinen Anteil am Gesamtsozialversicherungsbeitrag.
Hinweis Für die meisten Unternehmen bedeutet dies: wenn sie künstlerische oder publizistische Leistungen in Anspruch nehmen, tragen sie immer einen Teil der Sozialversicherungsbeiträge: bei den Angestellten über den Arbeitgeberanteil, bei den Selbstständigen über die Künstlersozialabgabe. Die Abgrenzung zwischen abhängiger Beschäftigung und selbstständiger Tätigkeit ist in den Details kompliziert und kann in diesem Buch nicht umfassend erläutert werden; hierzu gibt es zahlreiche Ratgeber auf dem Markt, die weiterhelfen können.
3.1.1.1
Die Unterschiede zwischen Freiberufler/GbR und GmbH/AG Wichtig ist eine grundlegende Unterscheidung: Zahlungen an eine GmbH oder eine AG gehen an eine juristische Person, nicht an eine natürliche, und sind daher keine Zahlungen an einen „selbstständigen Künstler“ – unterliegen also nicht der Künstlersozialabgabe.
Beispiel 1 Ein Unternehmen beauftragt eine Werbe-GmbH mit der Konzeption und Herstellung diverser Werbebroschüren etc. Zahlungen an Freiberufler erfolgen nicht. Damit beträgt die Bemessungsgrundlage „0“ €, denn es liegen keine Entgeltzahlungen an selbstständige Künstler vor, das Unternehmen zahlt entsprechend also „0“ € an die KSK.
Hinweis Wer Entgelte für künstlerische Leistungen ausschließlich an GmbHs oder AGs (oder deren ausländische Äquivalente) leistet, zahlt keine Künstlersozialabgabe. Aber: GmbHs können in der Regel nicht so günstig arbeiten wie Freiberufler und sind bei genauer Betrachtung daher auch ohne Abgabe oft genug teurer als ein Freiberufler plus der Abgabe.
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Die Künstlersozialabgabe Den deutschen Kapitalgesellschaften wie der GmbH oder der AG sind deren ausländische Entsprechungen gleichgestellt. Zahlungen an eine Ltd. oder A.S. unterliegen ebenfalls nicht der Künstlersozialabgabe. Zahlungen an Freiberufler und an Personengesellschaften unterliegen dagegen der Abgabepflicht. Schließen sich Freiberufler zu einer GbR zusammen, so bleibt es beim Status als Selbstständige gegenüber dem Auftraggeber. Auch Zahlungen an eine GbR unterliegen also der Künstlersozialabgabe.
Beispiel Ein Unternehmen beauftragt eine Werbe-GmbH mit der Gestaltung von Werbebroschüren für ein Honorar von 15.000 €. Außerdem werden an einen Webdesigner-GbR 5.000 € für die Neugestaltung der Website mit Programmierung gezahlt. Hier erfolgt die Zahlung an die GmbH nicht an einen Selbstständigen, sie ist damit nicht in die Bemessungsgrundlage einzubeziehen. Anders die Zahlung an die GbR: es handelt sich beim Webdesign um eine künstlerische Leistung nach § 2 KSVG, die von Selbstständigen gegenüber dem Unternehmen erbracht wird. Damit unterliegen die gezahlten 5.000 € komplett der Künstlersozialabgabe (auch wenn der größere Zeitanteil auf die Programmierung entfallen sein sollte). Der GbR als Personengesellschaft gleichgestellt sind die Handelspersonengesellschaften KG und oHG. Nach einem Urteil des LSG Hessen (vom 15.12.2005) handelt es sich bei Zahlungen an eine oHG um ein abgabepflichtiges Entgelt, wenn eine künstlerische Leistung erbracht wurde. Oftmals werden die Agenturen, die als Freiberufler oder als GbR firmieren, von den Auftraggebern im Falle der Erfassung gedrängt, einen Teil der dem Auftraggeber entstandenen Abgabeschuld zu übernehmen – insbesondere fühlen sich die Auftraggeber nicht über die Abgabepflicht informiert. In diesen Fällen kann nur entgegnet werden: die Auftraggeber müssen ihre Rechte und Pflichten selbst kennen, auch der Arbeitnehmer muss den Arbeitgeber nicht über den Arbeitgeberanteil an der sozialen Absicherung in Kenntnis setzen. Es ist Aufgabe der Berater und auch der Verbände, hier für ausreichende Information zu sorgen. Eine Informationspflicht des Freiberuflers gegenüber seinem Auftraggeber, wie sie beispielsweise der BDA gefordert hat, müsste einhergehen mit einer Schadensersatzpflicht bei einem Unterlassen der Aufklärung – doch warum soll der Freiberufler besser über die Pflichten des Auftraggebers Bescheid wissen als dieser selbst? Es kann keine Informationspflicht und keine Ersatzpflicht der Freiberufler geben.
3.1.1.2
Die Abgrenzungsmerkmale Selbstständigkeit und abhängige Beschäftigung unterscheiden sich im eigenen wirtschaftlichen Risiko und der Weisungsunterworfenheit.
Hinweis Wer ein eigenes Unternehmerrisiko trägt und Inhalt, Zeit und Ort der Arbeit frei bestimmen kann, arbeitet selbstständig; wer kein eigenes Risiko trägt und hinsichtlich Inhalt, Zeit und Ort der Arbeit weisungsunterworfen ist, wird in abhängiger Beschäftigung tätig.
Die Bemessungsgrundlage der Künstlersozialabgabe
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Die Rechtsprechung hat im Laufe der Zeit eine Vielzahl von Abgrenzungskriterien entwickelt, die zur Einordnung herangezogen werden müssen. Dabei gibt es stets Indizien für beide Seiten, es kommt also darauf an, auf welcher Seite der Schwerpunkt liegt. Für eine selbstständige Tätigkeit sprechen die folgenden Indizien: freie Gestaltung von Arbeitszeit und -ort kein festes Einkommen, evtl. Erfolgshonorar kein Urlaubsanspruch das Recht, Aufträge abzulehnen Einkommensteuerpflicht eigenes Unternehmerrisiko Für eine abhängige Beschäftigung dagegen sprechen: Weisungsgebundenheit hinsichtlich Arbeitszeit und -ort, keine Beteiligung an der Dienstplanerstellung festes Gehalt, unabhängig vom Erfolg der Arbeit Urlaubsanspruch, Krankenbezüge Lohnsteuerpflicht kein unternehmerisches Risiko Diese Indizien sind insbesondere im Kunst- und Medienbereich nicht direkt anzuwenden, denn beispielsweise kann bei einer TV- oder Schauspielproduktion auch der Regisseur nicht frei über Arbeitszeit und -ort entscheiden. Es geht also nicht darum, frei über Arbeitzeit und -ort entscheiden zu können, sondern Zeit und Ort aushandeln zu können.
Beispiel Ein Barpianist einigt sich mit einem Hotel über bestimmte Zeiten, zu denen er im Foyer spielt. Hier unterliegt er nicht den Weisungen des Hotels (dies hatte die KSK unterstellt), sondern kann mit dem Hotel gleichberechtigt die Zeiten aushandeln. Bei einem Ausfall wegen Krankheit etc. musste er auf eigene Kosten Ersatz beschaffen. Er wird gegenüber dem Hotel damit selbstständig tätig (SG Mainz, Urteil vom 7.11.2000). Wichtig ist, dass die Abgrenzung von Selbstständigkeit und abhängiger Beschäftigung für jeden Einzellfall vorzunehmen ist. Insbesondere ist die „Mitgliedschaft“ des Beauftragten in der KSK kein Freibrief, er kann dennoch gegenüber einem Unternehmen aufgrund der Umstände des Einzelfalls als Arbeitnehmer tätig werden. Fragebögen der Unternehmen, welche zu Beginn einer Tätigkeit an die freien Mitarbeiter versendet werden, enthalten oft diese Frage. Isoliert hat sie aber keine Aussagekraft. Wer Sicherheit über die sozialversicherungsrechtliche Einordnung eines Auftragsverhältnisses haben möchte, kann ein Statusfeststellungsverfahren bei der Deutschen Rentenversicherung durchführen lassen.
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Die Künstlersozialabgabe
3.1.1.3
Abgrenzungskatalog für Film, Fernsehen, Bühnen und Orchester Die Abgrenzung zwischen Selbstständigkeit und abhängiger Beschäftigung ist im Zweifelsfall sehr kompliziert und birgt stets auch das Risiko, dass die eigene Beurteilung später nicht von den Sozialversicherungsträgern geteilt wird. Dies gilt insbesondere für den Medienbereich. Deshalb haben sich die Spitzenverbände der Sozialversicherung auf einen Abgrenzungskatalog für die Bereiche Theater, Orchester, Rundfunk und Fernsehen sowie Film- und Fernsehproduktion geeinigt (vom 30.5.2000). Ziel des Katalogs ist es, die Zuordnung typischer Tätigkeiten in diesen Branchen zu erleichtern. Die Typisierung kann im konkreten Einzelfall anhand der individuellen Besonderheiten widerlegt werden. Danach sind beispielsweise gastspielverpflichtete Schauspieler oder Tänzer bei Theatern in der Regel abhängig beschäftigt. Selbstständig tätig werden dagegen Regisseure, Dirigenten, Choreografen oder Bühnenbildner. Diese generelle Einordnung kann im Einzelfall widerlegt werden.
3.1.1.4
Freie Mitarbeiter im Ausland Auch Zahlungen an Künstler und Publizisten, die im Ausland arbeiten, sind in die Bemessungsgrundlage einzubeziehen. Abgabepflichtige Verwerter nach § 24 KSVG können zwar nur Unternehmen innerhalb des Geltungsbereichs des KSVG sein. Aber für die Bemessungsgrundlage nach § 25 KSVG spielt es keine Rolle, ob die künstlerische Leistung im Inland oder im Ausland angefertigt wird, wenn sie anschließend im Inland verwertet wird.
Beispiel Eine TV-Produktionsfirma beauftragt einen in London lebenden Komponisten damit, eine Filmmusik zu komponieren. Das hierfür gezahlte Honorar gehört zur Bemessungsgrundlage nach § 25 KSVG und unterliegt der Künstlersozialabgabe. Ungeklärt ist bislang die Abgabepflicht, wenn die Verwertung ausschließlich im Ausland erfolgt. Bislang hatte die KSK in solchen Fällen zumeist keine Abgabe erhoben.
3.1.2
Erbringen einer künstlerischen oder publizistischen Leistung Zweite Voraussetzung, damit ein Entgelt der Künstlersozialabgabe unterliegt, ist das Vorliegen einer künstlerischen oder publizistischen Leistung. Relevante Norm hierfür ist § 2 KSVG, die zwar keine gesetzliche Definition der Begriffe Kunst bzw. Publizistik liefert, aber immerhin einen ersten Anhaltspunkt für die weitere Auslegung liefert (dazu nachfolgend im Detail). Der Gesetzgeber hat in weiser Selbstbeschränkung von einer genauen Definition in § 2 KSVG abgesehen; eine solche abschließende Definition so dynamischer und nie abgeschlossener Begriffe wie Kunst oder Publizistik kann kaum gelingen und würde allenfalls zum Spielball verschiedener Verbandsinteressen werden. Unabhängig von der genauen Definition der Begriffe gilt: es kommt nicht darauf an, wer die Leistung erbringt. Zum Ende des vorigen Abschnitts wurde es bereits für die im Ausland arbeitenden Mitarbeiter erwähnt: ob der Mitarbeiter die künstlerische Leistung im Inland oder im Ausland erbringt, spielt für die Abgabepflicht keine Rolle. Ebenso ist unerheblich, ob die
Die Bemessungsgrundlage der Künstlersozialabgabe
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Leistung von einem Hobbykünstler oder einem Profi erbracht wird: die Abgabe ist auch zu leisten, wenn beispielsweise ein Hobbyautor Verlagsrechte einräumt.
Beispiel Ein Universitätsprofessor steht an einer Hochschule in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis. Er publiziert ein Fachbuch bei einem Verlag und erhält hierfür ein entsprechendes Honorar. Der Verlag muss auf das Honorar die Künstlersozialabgabe leisten, denn gegenüber ihm wird der Professor als Selbstständiger tätig. Ob der Autor woanders ebenfalls tätig wird oder fest angestellt ist, spielt keine Rolle.
3.1.2.1
Kunst Künstler i. S. d. § 2 Satz 1 KSVG ist, wer „Musik, darstellende Kunst oder bildende Kunst schafft, ausübt oder lehrt.“ Hiervon ist der Begriff der Publizistik zu unterscheiden, der von § 2 gesondert erwähnt wird und auch in der Rechtsprechung des BSG eine eigene Definition erhält (dazu unten 3.1.2.2). Kunst i. S. d. KSVG untergliedert sich also in die Bereiche Musik darstellende Kunst und bildende Kunst Als erste Übersicht zeigt die folgende Tabelle, welche Personen unter diese Begriffe fallen: Musik
darstellende Kunst
bildende Kunst
Instrumentalisten
Schauspieler
Maler
Sänger
Tänzer
Bildhauer
Komponisten
Regisseur
Grafiker
Dirigenten
Bühnenbildner
Hinweis Der Einordnung als Kunst spielt eine mögliche Gewerbeanmeldung nicht entgegen: viele Werbeagenturen haben ein Gewerbe angemeldet und erbringen gleichwohl eine künstlerische Leistung i. S. d. KSVG.
3.1.2.1.1
Der Begriff der Kunst Das Bundessozialgericht hat in seiner Rechtsprechung eine Definition des Begriffs der Kunst i. S. d. KSVG entwickelt, die durch die jüngste Rechtsprechung zur Werbung allerdings an Trennschärfe verloren hat. Ausgangspunkt der Überlegungen des BSG war der Zweck der KSK: Schutz der selbstständigen Künstler. Es könne daher, so das BSG unter Rückgriff auf die Gesetzesbegründung, nicht auf eine Unterscheidung nach „guter“ oder „schlechter“ Kunst ankommen, auch der noch nicht anerkannte Künstler werde vom Schutzzweck des KSVG erfasst (Urteil vom 25.10.1995).
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Die Künstlersozialabgabe Maßgeblich ist daher nach Auffassung des BSG allein das Vorliegen einer schöpferischen Tätigkeit: „Danach ist i. S. d. KSVG jede Darbietung als Kunst anzusehen, bei der auch nur in Ansätzen eine freie schöpferische Gestaltung zu erkennen ist“. Die Einteilung in Musik, darstellende Kunst und bildende Kunst sei, so das BSG, eine an der „Typologie der Ausübungsformen“ orientierte Einteilung, die den Kunstbegriff materiell aber nicht definiere. Der Begriff sei vielmehr aus dem Regelungszweck des KSVG unter Berücksichtigung der allgemeinen Verkehrsauffassung zu gewinnen (Urteil vom 12.11.2003). Die Typologie der Ausübungsformen diene lediglich der Vereinfachung bei der Erhebung der Künstlersozialabgabe. Vereinfachend wird allerdings auf den sog. Künstlerkatalog zurückgegriffen, welcher dem Künstlerbericht an die Bundesregierung aus dem Jahr 1975 entstammt; dieser Künstlerbericht war der Auslöser für das Konzept der Künstlersozialversicherung. Der Künstlerkatalog listet typische künstlerische Tätigkeiten auf und wurde in eine Durchführungsverordnung zum KSVG übernommen (die inzwischen aber aufgehoben wurde). Noch heute wird auf diesen Katalog zurückgegriffen mit dem Hinweis, dass es sich bei den dort aufgeführten Tätigkeiten in der Regel um Kunst i. S. d. KSVG handelt. Wenn eine Tätigkeit also kein „Mindestmaß eigenschöpferischer Gestaltung“ aufweist, handelt es sich nicht um Kunst und damit nicht um eine abgabepflichtige Tätigkeit (zur Werbung näher unten). Dies betrifft beispielsweise Assistenztätigkeiten oder rein technische Arbeiten.
Beispiel Eine Werbeagentur arbeitet mit verschiedenen Grafikern. Teilweise fertigen die Grafiker anhand der Vorlage nur noch eine Reinzeichnung, ohne einen eigenen Gestaltungsspielraum zu haben. Die hierfür gezahlten Honorare sind nicht abgabepflichtig. Anders aber, wenn der Grafiker vor der Reinzeichnung auch noch Konzeption und Gestaltung übernimmt – dann ist die anschließende Reinzeichnung nur ein Annex zur Gestaltung und damit ebenfalls abgabepflichtig (dazu mehr unter 3.2 zum Entgeltbegriff).
3.1.2.1.2
Abgrenzung zum Handwerk Das Kriterium des „Mindestmaßes eigenschöpferischer Gestaltung“ betrifft nicht nur die klassischen künstlerischen Bereiche wie Schauspiel oder Grafik, sondern kann auch für (kunst-) handwerkliche Tätigkeiten gelten, etwa für Goldschmiede, Instrumentenbauer oder Fotografen. Nach dem Zweck des KSVG sollen aber nicht Handwerker oder Kunsthandwerker der Versicherungspflicht unterliegen, sondern nur Künstler. Entsprechend muss die Künstlersozialabgabe auch nur bei künstlerischen Leistungen gezahlt werden, nicht aber bei handwerklichen oder kunsthandwerklichen. Damit sind die Begriffe Kunst und (Kunst-)Handwerk voneinander abzugrenzen. Da eine handwerkliche Tätigkeit bereits ein Mindestmaß eigenschöpferischer Gestaltung enthalten kann, liegt bei solchen Tätigkeiten Kunst nur dann vor, wenn eine „über eine kunsthandwerkliche Gestaltung hinausgehende schöpferische Leistung entfaltet wird“ (BSG, Urteil vom 24.6.1998). Eine solche Beurteilung sei aber nicht von der KSK und den Gerichten vorzunehmen, vielmehr ist auf die einschlägigen Fachkreise abzustellen. Künstlerisch ist eine (kunst-) handwerk-
Die Bemessungsgrundlage der Künstlersozialabgabe
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liche Tätigkeit nur, „wenn der Betroffene mit seinen Werken in einschlägigen fachkundigen Kreisen als ‚Künstler’ anerkannt und behandelt wird“ (BSG, Urteil vom 20.3.1997). Das BSG hat in seiner Rechtsprechung hierzu einige Indizien aufgestellt, welche Hinweise für die Anerkennung in Fachkreisen darstellen: Teilnahme an Kunstausstellungen Mitgliedschaft in Künstlervereinen (mit Juryauswahl) Aufführung in Künstlerlexika Auszeichnungen als Künstler. Speziell für den Bereich der Fotografie hat das BSG eigene Kriterien aufgestellt. Für die Werbefotografie gelten besondere Entwicklungen (dazu nachfolgend), für die Fotografie allgemein muss ebenfalls zwischen künstlerischer Fotografie und handwerklicher Fotografie (z. B. Hochzeitsaufnahmen) unterschieden werden. Auch beim Fotografen liegt eine künstlerische Tätigkeit nur vor, wenn „dem Schaffen eines Fotografen eine schöpferische Leistung in einem Umfang zu Grunde liegt, die über das in diesem Beruf durch eine schöpferische bzw. gestalterische Komponente bereits gekennzeichnete Handwerkliche deutlich hinausgeht“ (BSG, Urteil vom 24.6.1998). Indizien für eine künstlerische Fotografie sind: Motivwahl und Motivgestaltung nach ästhetischen Gesichtspunkten, z. B.: Ausdruck, Komposition, Licht, Schatten, Perspektive, farbliche Gestaltung, Verfremdungseffekte, Weichzeichnung. Handwerklich sind dagegen die Auswahl des geeigneten Filmmaterials, die Standortwahl, die optische Ausleuchtung und die Filmentwicklung. Für die Fotografie sind damit verschiedene Bereiche zu unterscheiden: künstlerische Fotografie: ist Kunst handwerkliche Fotografie: ist keine Kunst Werbefotografie: ist immer Kunst, auch wenn rein handwerklich Pressefotografie: ist Publizistik
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Die Künstlersozialabgabe Werbung Eine künstlerische Tätigkeit i. S. d. KSVG erfordert nach der Rechtsprechung des BSG stets ein „Mindestmaß eigenschöpferischer Gestaltung“. Dies gilt jedoch nicht mehr im Bereich der Werbung. Ausgehend vom Werbefotografen hat das BSG festgestellt (Urteil vom 12.11.2003): „Die Werbefotografie ist eine künstlerische Tätigkeit i. S. d. §§ 2 und 25 KSVG. Dies gilt unabhängig davon, ob dem Werbfotografen im Einzelfall ein kunsttypischer Gestaltungsspielraum zur Verfügung steht“.
3.1.2.1.3
Hinweis Zahlungen an einen Fotografen für Werbefotos unterliegen stets der Künstlersozialabgabe.
Beispiel 1 Ein Versandhändler beauftragt einen Designer und einen Fotografen mit dem Anfertigen von Produktfotos für einen Werbekatalog. Der Designer richtet den Set komplett ein und übernimmt alle Gestaltungsaufgaben, der Fotograf ist nur mit dem handwerklichen Teil der Fotografie betraut und verfügt über keinen eigenen Gestaltungsspielraum. Der Designer erbringt eine künstlerische Leistung, das an ihn gezahlte Honorar unterliegt der Künstlersozialabgabe. Der Fotograf wird nur handwerklich tätig, nicht auch künstlerisch. Für den Werbefotografen aber kommt es nach der Rechtsprechung des BSG auf einen künstlerischen Gestaltungsspielraum an, es handelt sich immer um eine künstlerische Leistung i. S. d. KSVG. Damit ist auch auf dieses Honorar die Abgabe zu leisten, auch wenn keine Kunst vorliegt. Diese Rechtsprechung blieb nicht auf den Bereich der Werbefotografen beschränkt, sondern wurde auf Visagisten und Webdesigner ausgedehnt. Generell ist damit im Bereich der Werbung unklar, welche handwerklichen Tätigkeiten per se künstlerisch i. S. d. KSVG sind. Das BSG zieht den Kreis nicht eng, wenn es in dem Urteil zu den Visagisten ausführt (Urteil vom 12.5.2005): „Dieser Kreis der ‚Kreativen’ beschränkt sich aber nicht nur auf den Werbefotografen, sondern umfasst auch alle anderen Personen, die zum Gelingen eines Werbeauftrags eigenverantwortlich und nicht unerheblich beitragen.“ Webdesign ist künstlerisch unabhängig vom Umfang möglicher Programmierarbeiten (BSG, Urteil vom 7.7.2005). Die Programmierung ist nur ein Annex zur vorausgehenden Gestaltung. Auch ein Aufsplitten der Rechnung in die Gestaltung und die Programmierung hilft also nicht, es muss die Künstlersozialabgabe auf die Gesamtsumme gezahlt werden.
Beispiel 2 Ein Unternehmen beauftragt einen Webdesigner mit der Neugestaltung und Programmierung der Firmenwebsite. Der Designer stellt 1.000 Euro für die Gestaltung und 2.000 Euro für die Programmierung diverser Datenbanken etc. in Rechnung. Bemessungsgrundlage ist nicht nur die eigentliche künstlerische Leistung, sondern auch die anschließende Programmierung. Damit muss das Unternehmen bei einem Abgabesatz von 5,1 % im Jahr 2007 auf 3.000 € und damit eine Abgabe von 153 € leisten. Nicht zum künstlerischen Webdesign zählen dagegen technische Arbeiten wie die des Webadministrators, dessen vorrangige Aufgabe laut BSG darin liegt, die Internetauftritte „im Hin-
Die Bemessungsgrundlage der Künstlersozialabgabe
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blick auf Funktionalität, Aktualität, Design und Nutzerfreundlichkeit zu strukturieren und zu betreuen“, indem Internet- und Applikationsserver betrieben werden und diese gegen Angriffe von außen gesichert werden (Urteil vom 7.7.2005). Dies gelte auch für Informatiker und Programmierer.
Beispiel 3 Ein Unternehmen beauftragt einen Webdesigner mit der Neugestaltung der Firmenwebsite. Für die Gestaltung berechnet der Designer 1.000 Euro. Anschließend beauftragt das Untenehmen einen Programmierer mit der technischen Umsetzung der Vorlage und der diversen Datenbanken. Hierfür berechnet der Programmierer 2.000 Euro. Der Designer erbringt eine künstlerische Leistung, der Programmierer nicht. Damit muss das Unternehmen im Jahr 2007 eine Abgabe von 5,1 % auf 1.000 € und damit 51 € leisten (anstatt 153 € im vorigen Beispiel).
3.1.2.2
Publizistik Publizist ist gem. § 2 Satz 2 KSVG, wer „als Schriftsteller, Journalist oder in anderer Weise publizistisch tätig ist oder Publizistik lehrt“. Bis auf die Stichworte „Schriftsteller“ und „Journalist“ ist dieser Gesetzestext nichts sagend, da Publizist nach der Formel ist, wer publizistisch tätig wird oder wer Publizistik lehrt. Die Definition der Publizistik i. S. d. § 2 Satz 2 KSVG muss daher, wie auch beim Begriff der Kunst, nach der Auffassung des BSG vom Schutzzweck des KSVG und der sozialen Schutzbedürftigkeit der Betroffenen ausgehen. Publizistisch tätig wird danach „jeder im Kommunikationsprozess an einer öffentlichen Aussage schöpferisch Mitwirkende“ (BSG, Urteil vom 24.7.2003). Dies umfasst insbesondere die „textliche und bildliche Gestaltung von Massenkommunikationsmitteln“ (BSG, Urteil vom 27.3.1996). Die Publizistik enthält also nach dem derzeitigen Stand der Rechtsprechung folgende Tatbestandsmerkmale: schöpferisches Mitwirken an einer öffentlichen Aussage insbesondere, aber nicht nur, durch textliche oder bildliche Gestaltung von Massenkommunikationsmitteln (Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren). Der Journalismus wird vom BSG definiert als das Sammeln, Darstellen oder Würdigen von Informationen über das Zeitgeschehen (Urteil vom 27.3.1997). Dies schließt nach diesem Urteil ausdrücklich nicht nur die Wortjournalisten ein, sondern auch die Bildjournalisten: soweit sich Fotografen mit der aktuellen Berichterstattung befassen, sei dies gleichfalls journalistisch und damit Publizistik. Da sich Publizistik nicht nur auf die Wortgestaltung bezieht, sondern auch auf die inhaltliche Aufmachung und Gestaltung von Büchern und anderen Massenkommunikationsmitteln, gehören auch Layouter zum Kreis der Publizisten nach § 2 Satz 2 KSVG.
Beispiel Ein Verlag arbeitet zeitweise mit einem freien Umbruchredakteur. Auch der Umbruchredakteur bestimmt gem. Urteil des BSG „durch [seine] gestalterische Tätigkeit den Charakter des Druckwerks mit“ (Urteil vom 15.2.1989). Der Verlag muss auf das an den Umbruchredakteur gezahlte Honorar also zusätzlich die Künstlersozialabgabe leisten.
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Die Künstlersozialabgabe Gleiches gilt für eine technische Redakteurin, die für einen Verlag technische Dokumentationen, Bedienungsanleitungen und Branchenverzeichnisse erstellt hat. Diese Arbeiten erfordern nach Ansicht des BSG eine redaktionelle Konzeption und Gestaltung, die Voraussetzungen der Publizistik nach § 2 Satz 2 KSVG seien damit gegeben (Urteil vom 30.1.2001). Nicht publizistisch tätig werden dagegen Dozenten und Lehrer. Denn Lehrveranstaltungen enthielten keine an die Öffentlichkeit gerichtete Aussage. Lehrtätigkeiten seien dagegen durch die Möglichkeit eines Dialogs und eine pädagogische Zielrichtung mit entsprechender Erfolgskontrolle gekennzeichnet (Urteil vom 24.6.1998). Damit sind auch Museumsführungen keine Publizistik i. S. d. § 2 Satz 2 KSVG. Wer dagegen publizistische Tätigkeiten lehrt, ist nach dem ausdrücklichen Wortlaut des § 2 Satz 2 KSVG selbst Publizist. Für Übersetzungen hat das BSG eine differenzierte Entscheidung getroffen (Urteil vom 7.12.2006). Ausgehend von der Definition – schöpferisches Mitwirken an einer öffentlichen Aussage – hat das BSG betont, dass Übersetzungen – auch etwa von Werbetexten – nur dann publizistisch sein können, wenn der Übersetzer im konkreten Einzellfall über einen eigenschöpferischen Spielraum bei seiner Arbeit verfügt. Die Rechtsprechung des BSG zur Werbefotografie wurde damit richtigerweise nicht fortgeführt. Die KSK hatte argumentiert, dass eine solche Einzelfallprüfung in der Praxis nicht vorgenommen werden könne. Das BSG hat dagegen differenziert und eine Typisierung vorgenommen: beim Übersetzen von Prosa, Lyrik oder etwa Drehbüchern wird der Übersetzer in der Regel über einen ausreichend eigenschöpferischen Gestaltungsspielraum verfügen. Anders beim Übersetzen von journalistischen Texten oder Werbetexten: hier wird zumeist kein Gestaltungsspielraum vorhanden sein, weil eine wörtliche oder wortgetreue Übersetzug gefordert sei.
publizistische Übersetzungen
„handwerkliche“ Übersetzungen
bei Romanen, Dramen, Prosa, Lyrik, Drehbüchern
bei journalistischen Texten oder Werbetexten
Im Ergebnis sind damit Publizisten beispielsweise: Schriftsteller, Lyriker, Drehbuchautoren und deren Übersetzer, Wort- und Bildjournalisten, Werbetexter.
3.1.3
Nutzung im Rahmen der in § 24 KSVG genannten Zwecke Letztes Tatbestandsmerkmal des § 25 Abs. 1 KSVG für die Bemessungsgrundlage ist, dass das Entgelt für die künstlerische bzw. publizistische Leistung „im Rahmen der [in § 24 KSVG] aufgeführten Tätigkeiten“ gezahlt wird. § 24 KSVG listet auch, welche unternehmerischen Tätigkeiten zu den abgabepflichtigen Verwertungen gehören. Und nur wenn das künstlerische oder publizistische Werk im Rahmen dieser unternehmerischen Tätigkeiten verwertet wird, muss auch die Künstlersozialabgabe geleistet werden. Das Werk muss also: verlegt, als Theater etc. öffentlich aufgeführt,
Die Bemessungsgrundlage der Künstlersozialabgabe
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im Rundfunk oder Fernsehen ausgestrahlt, als CD, DVD etc. hergestellt, durch eine Galerie ausgestellt oder einen Kunsthandel vertrieben, zur Werbung für Dritte, im Varieté oder Zirkus vorgeführt, im Museum ausgestellt oder zur Aus- und Weiterbildung eingesetzt werden.
Beispiel 1 Ein Verlag zahlt einem selbstständigen Autor ein Honorar von 2.000 € für die Verlagsrechte. Er publiziert das Buch und nutzt damit das publizistische Werk „im Rahmen der in § 24 KSVG aufgeführten“ Unternehmenstätigkeiten, nämlich durch das Verlegen. Damit ist der Tatbestand für die Bemessungsgrundlage erfüllt, das Honorar unterliegt der Künstlersozialabgabe. Dies gilt auch, wenn das Buch nicht veröffentlicht wird – auch Ausfallhonorare sind abgabepflichtig.
Beispiel 2 Ein Unternehmen, das als Eigenwerber abgabepflichtig ist, veranstaltet einmal im Jahr eine Weihnachtsfeier für die Angestellten und deren Angehörigen. Hierzu wird auch eine Musikband engagiert. Erfolgt die Zahlung der Gage „im Rahmen der in § 24 KSVG“ aufgeführten Unternehmenszwecke? Die Musik wird nicht verlegt als CD gepresst. Zwei Tatbestände könnten aber in Betracht kommen: öffentliches Aufführen oder Eigenwerbung. Die KSK argumentierte in einem Fall, dass eine Betriebsfeier ab 50 Personen öffentlich sei. Soweit aber nur Angestellte und deren Angehörige anwesend sind, wird man weder von Öffentlichkeit noch von Eigenwerbung sprechen können. Die Gage wird daher nur „im Rahmen“ von § 24 KSVG genutzt, wenn Geschäftspartner oder die Presse anwesend sind oder wenn anschließend in einer Pressemitteilung über die Feier berichtet wird.
3.1.4
Das Entgelt als Bemessungsgrundlage Die Bemessungsgrundlage ist das vom Unternehmen an selbstständige Künstler und Publizisten gezahlte Entgelt. Entgelt ist gem. § 25 Abs. 2 Satz 1 KSVG „alles, was der zur Abgabe Verpflichtete aufwendet, um das Werk oder die Leistung zu erhalten oder zu nutzen“. Das Wort „alles“ dieser Definition zeigt, dass der Entgeltbegriff nicht eng zu verstehen ist. Ausdrücklich geht das BSG davon aus, dass nicht nur der Wert der eigentlichen künstlerischen Leistung erfasst wird; auch die für „die Preisbildung oder für die Herstellung des Werks erforderlichen Aufwendungen“ gehören zum abgabepflichtigen Entgelt und damit alle Nebenleistungen (BSG, Urteil vom 20.7.1994).
3.1.4.1
Das Honorar für die künstlerische oder publizistische Hauptleistung Zum Entgelt zählen zunächst alle Leistungen in Geld oder Geldeswert an den Künstler für die Nutzung des Werks. Dazu gehören Gagen, Honorare, Lizenzzahlungen, Tantiemen, geldwerte Vorteile und Ausfallhonorare.
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Die Künstlersozialabgabe
Beispiel Ein Unternehmen zahlt im Jahr 2007 5.000 € an einen Webdesigner und 10.000 € an einen Grafiker für die Gestaltung diverser Werbebroschüren. Den Druck der Broschüren übernimmt eine Druckerei, die insgesamt 30.000 € an das Unternehmen berechnet. Hier sind die Leistungen des Webdesigners und des Grafikers künstlerisch, das Unternehmen meldet der KSK zum 31.3.2008 daher als Entgeltzahlung die Gesamtsumme von 15.000 €.
3.1.4.2
Technische und andere Nebenleistungen Neben dem eigentlichen Honorar sind noch eine Reihe weiterer Rechnungsposten abgabepflichtig. Dies geht zurück auf den eingangs zitierten Wortlaut des § 25 Abs. 2 KSVG („alles, was der Abgabepflichtige aufwendet“) und auf die Auslegung des BSG, dass auch Nebenleistungen in die Bemessungsgrundlage einzubeziehen seien. Deshalb sind beispielsweise auch Materialkosten, Honorare für Hilfskräfte und deren Reisekosten, Verpflegungskosten etc. Entgelt i. S. d. § 25 KSVG.
Beispiel 1 Ein Fotograf berechnet für ein 3-tägiges Fotoshooting als Fotohonorar die Gesamtsumme von 9.000 €. Abgerechnet werden über ihn auch ein Assistent für drei Tage, fünf Models, deren Reisekosten sowie Catering, insgesamt weitere 8.000 €. Hier gehören neben dem eigentlichen Fotohonorar auch alle Nebenleistungen komplett mit in die Bemessungsgrundlage. Die Abgabe beträgt damit im Jahr 2007 bei einem Vomhundertsatz von 5,1 % die Summe von 867 €. Druckkosten werden von der KSK derzeit nicht als Nebenleistung angesehen, wenn der Betrag der reinen Produktionskosten in der Rechnung etwa eines Grafikers explizit aufgeführt wird. Wird dagegen für Gestaltung und Produktion nur eine Gesamtsumme ohne Aufsplittung genannt, ist auf die Gesamtsumme die Abgabe zu leisten. Gleiches gilt für die Kosten einer Mediaschaltung.
Beispiel 2 Ein Grafikbüro berechnet dem Kunden für Gestaltung 1.000 € und für die Produktion, die es über eine Druckerei abwickelt, weitere 5.000 €. Werden diese Summen in der Rechnung an den Kunden aufgeschlüsselt, muss der Kunde nur auf die Gestaltungskosten die Künstlersozialabgabe leisten. Anders ist es bei den Kosten eines Webdesigners für Programmierarbeiten. Nach der Rechtsprechung des BSG ist auch der Programmieranteil als künstlerisch anzusehen.
Beispiel 3 Ein Webdesigner berechnet dem Kunden 2.000 € für die Gestaltung und weitere 2.000 € für Programmierarbeiten. Hier ist die Programmierung nur eine Nebenleistung zur Gestaltung, deshalb gehört das komplette Honorar von 4.000 € zur Bemessungsgrundlage.
Die Bemessungsgrundlage der Künstlersozialabgabe
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Auch Honorare von freien Mitarbeitern der beauftragten Agentur gehören mit zur Bemessungsgrundlage. Dies gilt auch, wenn die Agentur hierauf bereits die Künstlersozialabgabe ihrerseits zahlen muss – es kommt dann zu einer mehrfachen Erhebung der Abgabe.
Beispiel 4 Ein Baukonzern beauftragt eine Werbeagentur mit der Gestaltung eines Verkaufsprospekts. Die Agentur zieht ihrerseits einen freien Fotografen hinzu. Der Fotograf berechnet der Agentur 500 €, die Agentur muss hierauf die Künstlersozialabgabe leisten. Dem Baukonzern werden von der Agentur insgesamt 3.000 € in Rechnung gestellt, einschließlich des nicht gesondert ausgewiesenen Fotohonorars. Der Konzern zahlt dann auf die Gesamtsumme die Künstlersozialabgabe. Dies gilt auch, wenn das Fotohonorar separat ausgewiesen wurde.
3.1.4.3
Abziehbare Beträge Nur wenige Rechnungsbestandteile gehören nicht zur Bemessungsgrundlage und können abgezogen werden. Dazu gehören gem. § 25 Abs. 2 KSVG und der Entgeltverordnung zum KSVG ausdrücklich: die in der Rechnung ausgewiesene Umsatzsteuer, nachgewiesene Reisekosten im Rahmen der einkommensteuerlichen Freigrenzen, die üblichen Bewirtungskosten des Künstlers, Entgelte an Verwertungsgesellschaften für urheberrechtliche Nutzungsrechte und steuerfreie Aufwandsentschädigungen und die in § 3 Nr. 26 EStG genannten steuerfreien Einnahmen.
Beispiel Ein Fotograf berechnet für Werbefotos neben dem Honorar von 800,- € auch 400 km á 0,30 € für die Anfahrt mit dem PKW, also 120 €. Diese Summe der Fahrtkosten weist er in der Rechnung an den Auftraggeber separat aus. Zur Bemessungsgrundlage gehört dann nur das Fotohonorar von 800 €.
3.1.5
Die Bezüge der GmbH-Gesellschafter Eine besondere Problematik stellt sich bei den Bezügen von GmbH-Gesellschaftern. Nach der Rechtsprechung des BSG gehören diese dann in die Bemessungsgrundlage nach § 25 KSVG, wenn der Gesellschafter bzw. Gesellschafter-Geschäftsführer für die GmbH überwiegend künstlerisch tätig wird.
Beispiel 1 Ein Alleingesellschafter einer Werbe-GmbH wird überwiegend grafisch und als Texter tätig. Seine Bezüge einschließlich Dienstwagen und Tantiemen unterliegen dann der Künstlersozialabgabe. Zu den künstlerischen Tätigkeiten gehören nach der Rechtsprechung des BSG dabei nicht nur die eigentlich künstlerischen Arbeiten, sondern auch Akquise, Rechnungsstellung, Budget-
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Die Künstlersozialabgabe controlling und ähnliche Verwaltungsaufgaben (Urteil vom 16.4.1998). Denn jeder Selbstständige muss Aufträge akquirieren und Rechnungen schreiben, deshalb stellten diese Arbeiten einen Annex zur künstlerischen Haupttätigkeit dar. Darüber hinaus hat das BSG auch die künstlerische Zuarbeit von festen oder freien Mitarbeitern der Geschäftsführung zugerechnet: Im Rahmen der Oberaufsicht sei es nicht erforderlich, dass ein Geschäftsführer selbst künstlerisch tätig werde, es reiche, wenn er trotz der Mitarbeit von Dritten die Gesamtverantwortung trage (Urteil vom 24.7.2003). Das BSG begründet dies auch mit dem Erfordernis einer „praktikablen Abgabenerhebung“. Allerdings ist nicht erkennbar, in welchem Punkt das Urteil zu einer Vereinfachung führt, denn die vorige Praxis der KSK – das Delegieren der künstlerischen Arbeiten wird berücksichtigt – war einfacher und auch zweckmäßiger.
Beispiel 2 Der Inhaber einer TV-Produktionsfirma beschäftigt drei fest angestellte Kameraleute und einen Cutter. Er selbst betreibt die Akquise und übernimmt die Finanzen. Im Wege der sog. Oberaufsicht ist er dennoch insgesamt überwiegend publizistisch tätig, sein Gehalt ist in die Bemessungsgrundlage nach § 25 KSVG einzubeziehen. Den überwiegend künstlerisch oder publizistisch tätigen Gesellschafter-Geschäftsführer trifft neben der Abgabepflicht auf das Gehalt auch die Versicherungspflicht nach § 1 KSVG. Denn als selbstständiger Künstler gehört er zum Kreis der versicherungspflichtigen Personen und kann die Zuschüsse der KSK für die gesetzliche Renten- und Krankenversicherung beanspruchen.
3.2
Verjährung der Künstlersozialabgabe Die gesetzlichen Regelungen zur Verjährung der Künstlersozialabgabe stellen für die meisten der betroffenen Unternehmen das größte Problem dar. Da sie und ihre Berater von der Abgabepflicht nichts wussten, hat sich ein ggf. größerer Abgabebetrag gebildet, der in der Kalkulation der eigenen Kosten nicht enthalten war und daher auch nicht an den eigenen Kunden weitergereicht werden konnte. Es ist aber kein KSK-spezifisches Recht, sondern das allgemeine Verjährungsrecht des SGB, welches hier zur Anwendung kommt. § 31 KSVG verweist für die Verjährung der Ansprüche der KSK auf die Künstlersozialabgabe auf die Regelung des § 25 SGB IV. Zwei Fristen sind danach relevant: die allgemeine Frist von vier Jahren und die Frist von 30 Jahren bei vorsätzlich vorenthaltener Künstlersozialabgabe.
3.2.1
Allgemeine Verjährungsfrist Die allgemeine Verjährungsfrist nach § 25 SGB IV beträgt vier Kalenderjahre. Sie beginnt mit Ablauf des Jahres, in dem der Abgabeanspruch der KSK entstanden ist. Da die Künstlersozialabgabe eines Jahres immer erst zum 31.3. des Folgejahres fällig wird, besteht damit faktisch eine fünfjährige Verjährungsfrist.
Die Bemessungsgrundlage der Künstlersozialabgabe
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Beispiel Ein im Jahr 2000 gegründeter Sportartikelhersteller wird von der DRV im Jahr 2007 erfasst. Das Unternehmen gehört als Eigenwerber zum Kreis der abgabepflichtigen Verwerter. Es muss die Abgabe für die noch nicht verjährten Kalenderjahre nachmelden. Die Künstlersozialabgabe für das Jahr 2001 wurde fällig am 31.3.2002. Damit begann die Verjährungsfrist für das Jahr 2002 mit Ablauf des 31.12.2002. Sie endet vier Jahre später, also mit Ablauf des 31.12.2006. Im Jahr 2007 kann die DRV damit nicht mehr die Künstlersozialabgabe des Jahres 2001 erheben, sondern nur für die Jahre 2002 bis 2007.
3.2.2
Längere Verjährungsfrist Die Verjährungsfrist verlängert sich auf 30 Jahre, wenn die Künstlersozialabgabe vorsätzlich nicht geleistet wurde.
Beispiel Der Inhaber einer Werbeagentur wurde im Jahr 1992 von der KSK angeschrieben und erfasst. Drei Jahre später schließt er die Agentur und gründet unter einem anderen Namen eine WerbeGmbH. Eine Meldung an die KSK nimmt er nicht vor. Im Jahr 2007 wird er von der DRV erfasst. Es bestand seit 1992 Kenntnis von der Pflicht, die Künstlersozialabgabe zu leisten, diese wurde also vorsätzlich vorenthalten. Damit beträgt die Verjährungsfrist nicht vier Jahre, sondern bis zu 30 Jahre. Die Abgabe kann also bis zur Neugründung im Jahr 1995 nacherhoben werden, ggf. einschließlich der Abgabe auf die Geschäftsführerbezüge.
3.3
Ausgleichsvereinigungen § 32 KSVG ermöglicht es den abgabepflichtigen Verwertern, sich zu einer Ausgleichsvereinigung (AV) zusammenzuschließen. Die Ausgleichsvereinigung erfüllt dann verbindlich und mit befreiender Wirkung die den Mitgliedsunternehmen obliegenden Pflichten aus dem KSVG, also insbesondere die Meldung der Bemessungsgrundlage und Zahlung der Künstlersozialabgabe. Wichtigstes Motiv für die Bildung einer AV ist: die Möglichkeit einer abweichenden (vereinfachten) Ermittlung der Entgeltsummen und die Verringerung des internen Bearbeitungsaufwands. Eine AV kann sowohl als Zusammenfassung mehrerer Unternehmen etwa eines Konzerns gegründet werden, sodass die Bescheide der KSK einheitlich gegenüber der AV ergehen und nicht einzeln gegenüber den betroffenen Konzerntöchtern. Auch diese Vereinfachung der Abläufe macht sich in einem geringeren Zeitbedarf für die Bearbeitung bemerkbar und spart damit Geld. Eine deutlich größere Vereinfachung für die interne Bearbeitung jedoch bringt erst die Vereinbarung einer von § 25 KSVG abweichenden Ermittlung der Bemessungsgrundlage. Es geht hier darum, nicht bei der Gesamtsumme der zu zahlenden Künstlersozialabgabe zu sparen, sondern einen Berechnungsmodus zu finden, welcher auf einem einfacheren Weg zum gleichen Ergebnis kommt.
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Die Künstlersozialabgabe
Beispiel Verschiedene Volkshochschulen verbinden sich zu einer AV. Mit der KSK einigt man sich auf einen abweichenden Modus zur Berechnung der Bemessungsgrundlage. Es wird nicht von jeder Einrichtung anhand der Rechnungen freier Mitarbeiter entschieden, ob eine künstlerische oder publizistische Leistung vorliegt (wie dies § 25 KSVG faktisch erfordert). Stattdessen wird eine Pauschale pro Unterrichtseinheit (egal, ob künstlerisch oder nicht) angesetzt. Jede Mitglieds-VHS meldet dann der AV nur noch die Gesamtsumme an Unterrichtsstunden. Hierauf ist dann die Pauschale zu leisten. Die AV meldet die Gesamtstunden aller Mitglieder, sammelt die Abgabe bei den Mitgliedern ein und zahlt die Gesamtsumme an die KSK. Dieses Beispiel zeigt den großen Vorteil der AV: es muss nicht mehr jede Rechnung einzeln durchgegangen werden mit all den Detail- und Zweifelsfragen, die in diesem Zusammenhang auftauchen. Die Schwierigkeit besteht in der Praxis jedoch darin, einen tauglichen Abrechnungsmodus zu finden, welcher die Abgabehöhe abbildet (es darf keinen Rabatt geben) und gleichzeitig die gewünschte Vereinfachung ermöglicht. Die Mitgliedsunternehmen einer AV haben neben der Vereinfachung und der zeitlichen Ersparnis weitere Vorteile: sie müssen keine Aufzeichnungen nach § 27 KSVG führen für die Jahre der AV werden keine Betriebsprüfungen vorgenommen (die AV selbst kann geprüft werden) Eine einfache AV ohne modifizierten Abrechnungsmodus lässt sich direkt mit der KSK vereinbaren. Erst wenn eine von § 25 KSVG abweichende Ermittlung der Bemessungsgrundlage vorgenommen werden soll, muss der Vertrag vom Bundesversicherungsamt genehmigt werden. Gegenstände der Vereinbarung mit der KSK sind dann: die Mitglieder der AV Beginn und Dauer der AV die Bemessungsgrundlage der Berechnungsmodus für die Künstlersozialabgabe die Höhe der Vorauszahlungen und die Prüfungsmodalitäten für die AV Bisher gibt es eine Reihe von AV, andererseits ist es für viele Branchen nicht leicht, aufgrund ihrer heterogenen Struktur einen für alle passenden Modus für eine vereinfachte Berechnung der Abgabe zu finden.
3.4
Das Verwaltungsverfahren: Von der Erfassung bis zur Zahlung Das Verwaltungsverfahren selbst ist sehr unaufwändig, verglichen mit dem zeitlichen Aufwand für die Berechnung der Bemessungsgrundlage für die letzten fünf Jahre. Es ist dieses Durchforsten der Belege, das Klären von Zweifelsfällen (künstlerisch oder nicht?), welches sehr viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Das Verwaltungsverfahren selbst kann mit zwei
Die Bemessungsgrundlage der Künstlersozialabgabe
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Schreiben der KSK bzw. DRV und mit zwei Antwortschreiben erledigt sein. Zeitaufwand hierfür: 30 Minuten. Das Verwaltungsverfahren kann natürlich dann einen größeren Aufwand mit sich bringen, wenn gegen die Erfassung argumentiert oder Widerspruch gegen den Erfassungsbescheid eingelegt wird. Aus der Praxis lässt sich sagen: nur weil man von der KSK noch nie gehört hat oder die Künstlersozialabgabe ungerecht findet, ist die Erfassung nicht rechtswidrig. Die betroffenen Unternehmen sind häufig und auch verständlicherweise empört, und doch sollte dies nicht den klaren Blick auf die Rechtslage verstellen. In den meisten Fällen ist die Erfassung rechtmäßig, die zeitlichen und finanziellen Mittel sollten dann nicht in aussichtslose Verfahren investiert werden. Die Prüfung, ob ein Unternehmen zum Kreis der abgabepflichtigen Verwerter nach § 24 KSVG gehört, kann im Durchschnitt 30 Sekunden bis 3 Minuten in Anspruch nehmen. Natürlich gibt es auch Grenzfälle, was nicht zuletzt an fehlenden Urteilen zu diesem Bereich liegt – nur vergleichsweise wenige Urteile werden pro Jahr von den Landessozialgerichten und dem Bundessozialgerichts gefällt, sodass viele Fragen derzeit noch auf eine Klärung warten. Das Verwaltungsverfahren verläuft in zwei Abschnitten: der Erfassung als abgabepflichtiger Verwerter nach § 24 KSVG und der Festsetzung der Abgabeschuld nach § 25 KSVG. Den weitaus größeren Aufwand verursacht in den meisten Fällen dabei der zweite Teil, die interne Ermittlung der Bemessungsgrundlage, damit die Entgeltmeldung erstellt werden kann.
3.5
Das erste Anschreiben Das erste Anschreiben der KSK oder der DRV trifft die Unternehmen in der Regel vollkommen unerwartet. Nicht selten und nicht zuletzt wegen des Wortes Künstlersozialabgabe sehen sich viele als nicht betroffen an. Bestenfalls landet das Anschreiben dann in der Wiedervorlage, schlimmstenfalls im Papierkorb. Die bei unterlassener Bearbeitung folgende Erinnerung an die Erledigung teilt dieses Schicksal zumeist, erst ein (hoch ausfallender) Schätzungsbescheid sorgt dann bei den Unternehmen für die nötige Aufmerksamkeit. Soweit auch der Schätzungsbescheid nicht ernst genommen wird, reagieren auch die hartnäckigsten der Betroffenen jedoch spätestens, wenn die Vollstreckung eingeleitet wird. Das erste Anschreiben informiert über die allgemeine Rechtslage nach dem KSVG und die ungefähren Voraussetzungen für die Abgabepflicht nach § 24 KSVG. Diesem Schreiben und dem beiliegenden Fragebogen (dazu nachfolgend) sollte höchste Aufmerksamkeit zuteil werden, denn mit der Erfassung ist das Verfahren zur Feststellung der Abgabepflicht eingeleitet. Ein Spiel auf Zeit ist nur eingeschränkt möglich: Fristverlängerungen für die Bearbeitung sind möglich, aber Widerspruch und auch Klage haben keine aufschiebende Wirkung, wenn ein Bescheid erlassen wurde. Dem Anschreiben und dem Fragebogen ist auch die Abgabenummer zu entnehmen, unter welchem das Unternehmen bei der KSK bzw. DRV geführt wird. Diese Abgabenummer wird allen künftigen Formularen und Meldebögen der KSK automatisch aufgedruckt sein und sollte bei der Korrespondenz stets mit angegeben werden.
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Die Künstlersozialabgabe Auf das erste Anschreiben hin sollte sich jedes Unternehmen umgehend über die Rechtslage informieren, etwa unter www.kuenstlersozialabgabe.de. Ob es tatsächlich zum Kreis der abgabepflichtigen Verwerter gehört, lässt sich in der Regel schnell feststellen. Anschließend muss der dem Anschreiben beiliegende Fragebogen ausgefüllt und an die KSK oder DRV zurückgeschickt werden.
3.6
Der Fragebogen zur Feststellung der Abgabepflicht Der Fragebogen ist die maßgebliche Grundlage für die Entscheidung über die Abgabepflicht nach § 24 KSVG. Zwei unterschiedliche Fragebögen werden verschickt: der allgemeine Fragebogen für alle abgabepflichtigen Verwerter der spezielle Fragbogen für die sog. Eigenwerber Inhaltlich sind beide weitgehend deckungsgleich, zumal auch der allgemeine Fragebogen die Eigenwerber abfragt. Folgende Angaben sind in den Fragebögen zu machen: Allgemeine Angaben zum Unternehmen, Gründungsdatum, Betriebsnummer, Handelsregister etc. Diese Angaben erklären sich von selbst und sind beispielsweise dem Handelsregister zu entnehmen. Zugehörigkeit zu einem der in § 24 KSVG genannten abgabepflichtigen Verwerter-Tatbestände. Dieser Punkt ist inhaltlich missglückt, da ja die zuständige Behörde anhand des zu Grunde liegenden Sachverhalts selbst über Vorliegen eines Verwertermerkmals entscheiden muss. Hier aber muss das betroffene Unternehmen selbst die Einordnung vornehmen, die nicht immer leicht ist.
Beispiel Eine TV-Produktionsfirma ist nicht abgabepflichtig nach § 24 Abs. 1 Nr. 4 KSVG (Fernsehen), sondern nach Nr. 5 (Herstellung bespielter Bild- und Tonträger).
Tipp Wenn Sie sich hinsichtlich der korrekten Einordnung nicht sicher sind, schildern Sie den Geschäftsgegenstand Ihres Unternehmens in einem separaten Anschreiben. Die KSK bzw. DRV kann dann anhand der Angaben die Zuweisung selbst vornehmen. Häufigkeit der Beauftragung selbstständiger Künstler und Publizisten Dies betrifft vor allem die Eigenwerber und die Generalklauselunternehmen. Bei ihnen hängt die Abgabepflicht auch von der Häufigkeit der Beauftragung ab. Inhalt der beauftragten Tätigkeiten Der Auswahlkatalog folgt noch der Unterscheidung in die vier Bereiche darstellende Kunst, bildende Kunst, Musik und Publizistik, Auswirkungen auf die Höhe der Abgabeschuld sind damit aber nicht verbunden. Hier ist anzukreuzen, welche Tätigkeiten regelmäßig beauftragt
Die Bemessungsgrundlage der Künstlersozialabgabe
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werden. Es kommt nicht auf eine akkurate Angabe an, wichtig ist die Liste insbesondere für die Frage, ob die Betroffenen selbstständig oder abhängig beschäftigt werden. Denn für manche Berufsgruppen gelten Abgrenzungskataloge, nach denen die Einordnung pauschaliert ist. Wer also häufig mit Kameraleuten oder Cuttern arbeitet, muss ggf. nachweisen, dass diese als Selbstständige tätig werden und nicht in abhängiger Beschäftigung. Für freie Grafiker beispielsweise ist dies dagegen in der Regel unproblematisch. Zeitpunkt, seit dem selbstständige Künstler und Publizisten beauftragt werden Die Höhe der Künstlersozialabgabe richtet sich immer nach den konkreten Honorarzahlungen an selbstständige Künstler und Publizisten. Ebenso kann die Abgabepflicht nach § 24 KSVG erst einige Zeit nach Gründung eines Unternehmens einsetzen. Erst ab diesem Zeitpunkt besteht dann auch die Pflicht, die Abgabe zu leisten.
Beispiel Eine Gaststätte eröffnet im Jahr 2000. Zahlungen an Grafiker oder Werbeagenturen erfolgen nicht. Im Jahr 2005 installiert der Wirt eine kleine Bühne für einen monatlichen sonntäglichen Frühschoppen, zu dem örtliche Jazz- und Ska-Formationen auftreten. Ziel des Wirtes ist es, durch die Musik mehr Gäste und fröhlichere Konsumenten zu haben – er will also mittels der Musiker höhere Einnahmen erzielen. Damit ist er abgabepflichtiger Verwerter nach § 24 Abs. 2 KSVG. Die Abgabepflicht startet nicht mit der Gründung, sondern erst mit der regelmäßigen Beauftragung der Musiker, also im Jahr 2005. Zeitpunkt der Kenntnis über die Abgabepflicht Anzugeben ist auch, ab wann das Unternehmen Kenntnis von der Künstlersozialabgabe hatte. Relevant ist dies für die Verjährung. Die allgemeine Verjährungsfrist von fünf Kalenderjahren gilt bei Kenntnis von der Abgabepflicht nicht, es greift dann vielmehr eine verlängerte Frist von 10 bis zu 30 Jahren.
Beispiel Eine Werbeagentur existiert seit dem Jahr 2000. Der Inhaber hatte durch einen Artikel in einer Fachzeitschrift im gleichen Jahr von der Abgabepflicht erfahren (das Beispiel ist nicht realistisch, weil im Jahr 2000 kaum eine Fachzeitschrift über das Thema berichtet hat). Auf dem Fragebogen gibt der Inhaber wahrheitsgemäß an, seit dem Jahr 2000 über die Abgabepflicht informiert zu sein. Damit kann die KSK die Abgabe nicht nur für die vergangenen fünf Kalenderjahre erheben, sondern rückwirkend bis einschließlich zur Gründung im Jahr 2000. Der Fragebogen ist auszufüllen und anschließend an die KSK bzw. DRV zurückzusenden. Soweit der Bedarf für ergänzende Angaben gesehen wird, können diese in einem separaten Anschreiben gemacht werden.
3.7
Der Erfassungsbescheid Auf die Rücksendung des Fragebogens erfolgt die Entscheidung über die Zugehörigkeit zum Kreis der abgabepflichtigen Verwerter nach § 24 KSVG. Die Entscheidung ergeht als Verwaltungsakt und kann mit einem Widerspruch als Rechtsmittel angefochten werden.
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Die Künstlersozialabgabe Der Erfassungsbescheid nennt den Tatbestand, aus dem sich die Abgabepflicht des Unternehmens ergibt. Dabei können auch mehrere Tatbestände einschlägig sein, ohne dass dies am Ergebnis oder an der später ermittelten Höhe der Abgabeschuld etwas ändern würde. Sobald die Abgabepflicht nach § 24 KSVG wegen eines Merkmals (Beispiel: Verlagstätigkeit) erfüllt ist, sind alle Entgeltzahlungen an selbstständige Künstler und Publizisten abgabepflichtig, auch wenn sie mit dem festgestellten Bereich nichts zu tun haben.
Beispiel Eine gesetzliche Krankenkasse gibt regelmäßige Informationsbroschüren zu Gesundheitsthemen heraus. Es ist damit abgabepflichtig als Verlag und als Eigenwerber. Einmal jährlich veranstaltet es ein Sommerfest mit lokalen Jungendbands. Auch wenn der Tatbestand des Veranstalters nicht erfüllt ist, muss die Abgabe auch auf die (geringen) Gagen an die Jugendbands geleistet werden. Der Erfassungsbescheid muss neben dem Inhalt der Entscheidung auch eine Begründung aufweisen. Diese Begründung fällt zumeist nicht sehr ausführlich aus und besteht in der Regel aus einem Textbaustein.
3.8
Der Entgeltmeldebogen für die vergangenen fünf Kalenderjahre Der dem Erfassungsbescheid beiliegende Entgeltmeldebogen stellt das eigentliche Problem für die abgabepflichtigen Verwerter dar. In diesen Meldebogen sind die Summen der Entgeltzahlungen pro Kalenderjahr einzutragen. Anhand dieser Meldung berechnet die KSK die Abgabeschuld und erlässt den Abgabebescheid. Gleichzeitig kann auch über eine Ratenzahlung entschieden werden.
3.8.1
Das Ausfüllen des Entgeltmeldebogens Es wurde bereits erwähnt, dass die interne Vorbereitung dieser Entgeltmeldung den umfangreichsten Teil des Erfassungsverfahrens darstellt. Es müssen die Belege der Buchhaltung auf abgabepflichtige Zahlungen hin durchgesehen werden. Je nach Häufigkeit der Beauftragung freier Mitarbeiter, kann diese Arbeit zwischen einigen Stunden und mehreren Tagen in Anspruch nehmen. In der Regel wird für das Rücksenden des Meldebogens eine Frist von vier Wochen gesetzt. Diese Frist kann zumeist auf formlosen Antrag hin verlängert werden (Formulierungsbeispiel siehe im Anhang). Einzutragen in den Meldebogen ist die jeweils im Kalenderjahr gezahlte Summe der Entgeltzahlungen, also die Bemessungsgrundlage für die Künstlersozialabgabe. Nicht einzutragen ist die Höhe der Abgabe selbst, diese wird von der KSK aufgrund der Angabe in dem Meldebogen errechnet und dann in dem Abgabebescheid festgesetzt. In den vergangenen Jahren galten die folgenden Abgabesätze (einheitlich für die vier Bereiche bildende Kunst, darstellende Kunst, Musik und Publizistik): 2002: 3,8 % 2003: 3,8 % 2004: 4,3 %
Die Bemessungsgrundlage der Künstlersozialabgabe
59
2005: 5,8 % 2006: 5,5 % 2007: 5,1 %
3.8.2
Antrag auf Ratenzahlung Das Rücksenden des ausgefüllten Meldebogens an die KSK kann mit einem Antrag auf Ratenzahlung verbunden werden. Ein solcher Antrag kann natürlich auch später, etwa nach Erlass des Abgabebescheids gestellt werden. Ein Erlass der Abgabeschuld für die Vergangenheit ist, auch für Teilsummen, kaum zu erhalten. Die Voraussetzungen hierfür liegen sehr hoch, die absolute Zahl von Teilerlassen liegt im Verhältnis zu der Zahl gestellter Anträge in vernachlässigbaren Größenordnungen. Der Rahmen möglicher Ratenzahlung liegt zwischen 6 und 48 Monaten, wobei die Anforderungen an Nachweis und Umfang einer finanziellen Schieflage mit der Laufzeit ansteigen. Seit Mitte 2007 berechnet die KSK Zinsen für die Ratenzahlung. Ein Formulierungsbeispiel für den Antrag auf Ratenzahlungen finden Sie im Anhang.
3.9
Der Abgabebescheid Auf die Rücksendung des ausgefüllten Entgeltmeldebogens hin erlässt die KSK anschließend den Abgabebescheid. Dieser Bescheid regelt, welche Künstlersozialabgabe für das jeweils erfasste Kalenderjahr zu zahlen ist. Soweit mit dem Meldebogen auch ein Antrag auf Ratenzahlung gestellt wurde, ist dem Bescheid in der Regel zugleich auch eine gesonderte Entscheidung über die Ratenzahlungen beigefügt. Diese regelt Beginn und Höhe der monatlichen Raten. Ggf. wird der Antrag jedoch auch zurückgewiesen oder es wird die Vorlage weiterer Nachweise veranlagt, um über den Antrag entscheiden zu können. Die Prüfungstiefe hängt dabei von der beantragten Laufzeit ab. Für den Abgabebescheid gilt wie für den Erfassungsbescheid: sie sind vorläufig vollstreckbar, Widerspruch und auch Klage hiergegen haben keine aufschiebende Wirkung. Folge: Auch wenn Sie Widerspruch gegen den Bescheid einlegen, müssen Sie die festgelegte Summe an die KSK zahlen; soweit der Widerspruch oder ein Klageverfahren Erfolg hat, wird die Summe anschließend erstattet. Eine aufschiebende Wirkung kann nur auf Antrag durch die KSK hergestellt werden (was von der KSK nur selten gemacht wird) oder durch ein Gericht im Wege des einstweiligen Rechtsschutzes. Ein Formulierungsbeispiel für den Antrag auf Anordnung der aufschiebenden Wirkung finden Sie im Anhang. Neben den monatlichen Raten bzw. zu der geforderten Abgabesumme für die Vergangenheit sind die regulären monatlichen Vorauszahlungen für das laufende Kalenderjahr zu leisten.
3.10
Die Festsetzung der monatlichen Vorauszahlungen Die KSK hat monatlich Ausgaben für die Beitragszuschüsse, die an die versicherungspflichtigen Künstler und Publizisten gezahlt werden. Um diese monatlichen Ausgaben finanzieren zu
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Die Künstlersozialabgabe können, werden von den abgabepflichtigen Verwertern monatliche Vorauszahlungen auf die im laufenden Jahr voraussichtlich anfallende Abgabeschuld erhoben. Zur Berechnung der Vorauszahlungen wird vereinfachend davon ausgegangen, dass die im Vorjahr an Künstler und Publizisten gezahlte Entgeltsumme auch im laufenden Jahr erreicht wird, es wird also die Bemessungsgrundlage des Vorjahres auch für das laufende Jahr zu Grunde gelegt.
Beispiel Im Jahr 2006 hat ein Unternehmen 50.000 € an Entgeltzahlungen nach § 25 KSVG geleistet. Für die Vorauszahlungen im Jahr 2007 wird dieser Betrag zu Grunde gelegt. Die Bemessungsgrundlage ist aber noch nicht die Abgabeschuld, diese ergibt sich erst durch Anwendung des Abgabesatzes. Die Höhe des Abgabesatzes variiert von Jahr zu Jahr. Für die monatlichen Vorauszahlungen wird der tatsächliche Abgabesatz dieses Jahres zu Grunde gelegt. Hieraus ergibt sich die angenommene Abgabeschuld für das laufende Jahr. Diese Summe wird durch 12 Monate geteilt und ergibt die monatliche Höhe der Vorauszahlung.
Beispiel Das Unternehmen aus dem vorigen Beispiel zahlte im Jahr 2006 bei einer Bemessungsgrundlage von 50.000 € und einem Abgabesatz von 5,5 % die Summe von 2.750 € als Künstlersozialabgabe. Für die monatlichen Vorauszahlungen im Jahr 2007 wird als vorläufige Bemessungsgrundlage ebenfalls der Betrag von 50.000 € herangezogen, allerdings wird der tatsächliche Abgabesatz des Jahres von 5,1 % angewendet. Damit ergibt sich eine hypothetische Abgabeschuld für das laufende Jahr 2007 von insgesamt 2.550 €, was zu einer monatlichen Vorauszahlung von 212,50 € führt. Eine Besonderheit gilt für die Monate Januar und Februar. Die Entgeltmeldung für ein Jahr ist ja erst zum Ende März des Folgejahres vorzulegen. Damit ist die Bemessungsgrundlage, welche für die monatlichen Vorauszahlungen herangezogen werden soll, also im Januar und Februar zumeist noch gar nicht bekannt (soweit die Meldung nicht bereits in den ersten Wochen des Jahres erfolgt). Daher regelt § 27 Abs. 3 KSVG eine Modifikation für die ersten beiden Monate des Jahres: für diesen Zeitraum ist die Bemessungsgrundlage des vorvergangenen Jahres heranzuziehen.
Beispiel Das Unternehmen aus dem vorigen Beispiel zahlte im Jahr 2005 Entgelte nach § 25 KSVG von 35.000 €. Für die Vorauszahlungen für Januar und Februar 2007 ist dieser Wert heranzuziehen, für die Monate März bis Dezember (und Januar und Februar 2008) die Bemessungsgrundlage des Jahres 2006. Die vollständige Berechnung der monatlichen Vorauszahlungen verläuft also folgendermaßen: Vorauszahlungen in den Monaten
Bemessungsgrundlage
Abgabensatz
monatl. Wert
Jan + Feb 2007
35.000 € (aus 2005)
5,1 % (2007)
148,75 €
März bis Dez 2007
50.000 € (aus 2006)
5,1 % (2007)
212,50 €
Die Bemessungsgrundlage der Künstlersozialabgabe
3.11
61
Der Schätzungsbescheid Viele Unternehmen reagierten auf die Anschreiben der KSK nicht. Erinnerungen, die Anfragen zu erledigen und den Frage- bzw. Meldebogen zurückzusenden, wurden oftmals nicht erst genommen und die Bedeutung der Angelegenheit verkannt. Das KSVG sieht in § 27 Abs. 1 KSVG daher die Möglichkeit für KSK und DRV vor, die Bemessungsgrundlage im Wege der Schätzung vorzunehmen und hieraus die Abgabeschuld zu berechnen. Von diesem Instrument wird auch ohne Zögern Gebrauch gemacht. Die Höhe der geschätzten Bemessungsgrundlage orientiert sich dabei nach offiziellen Angaben an Branchendurchschnitten. Auch der Schätzungsbescheid ist vorläufig vollstreckbar, seine Vollstreckbarkeit kann nur durch Vorlage der korrekten Entgeltmeldung oder durch Anordnung der aufschiebenden Wirkung verhindert werden.
3.12
Die vorläufige Vollstreckbarkeit der Bescheide Die vorläufige Vollstreckbarkeit von Erfassungs-, Abgabe- und Schätzungsbescheid ergibt sich aus § 86a Abs. 2 SGG, ein Widerspruch hiergegen hat keine aufschiebende Wirkung. Ein Rechtsmittel gegen die genannten Bescheide führt also zu keinem Aufschub der Geltung des von der KSK erlassenen Bescheids – auch wenn gegen die Erfassung Widerspruch eingelegt wird, gilt die Entscheidung von KSK oder DRV vorläufig als korrekt und rechtmäßig. Es kann daher beispielsweise ein auf die Erfassung folgender Schätzungsbescheid durch die Vollstreckungsbehörde auch vollstreckt werden, auch wenn schon gegen die Erfassung als abgabepflichtiger Verwerter Widerspruch eingelegt wurde.
Beispiel Ein Reiseunternehmen wird von der DRV angeschrieben und um Rücksendung des Fragebogens gebeten. Als Reiseunternehmen sieht man sich nicht zum Kreis der abgabepflichtigen Verwerter gehörig. Gegen den folgenden Erfassungsbescheid wird daher fristgemäß Widerspruch eingelegt. Den Entgeltmeldebogen sendet das Unternehmen aus prinzipiellen Erwägungen und um kein Nachgeben zu signalisieren, nicht zurück. Daher ergeht einige Zeit später, noch bevor über den Widerspruch inhaltlich entschieden wird, ein Schätzungsbescheid, der zu einer Abgabeschuld von insgesamt 100.000 € führt; die mögliche Vollstreckung bei Nichtzahlen wird erwähnt. Auch gegen diesen Schätzungsbescheid wird, zur Wahrung der Rechtsmittelfristen, Widerspruch eingelegt. Beide Widersprüche haben keine aufschiebende Wirkung. Deswegen erreicht das Unternehmen nach einiger Zeit der überraschende Anruf der Bank, dass das Geschäftskonto gepfändet wurde. Gegen die vorläufige Vollstreckbarkeit gibt es rechtliche Hilfsmöglichkeiten: bei der KSK bzw. der DRV kann die Aussetzung der sofortigen Vollziehung nach § 86a Abs. 3 SGG beantragt werden. Wird dieser Antrag abgelehnt, aber auch ohne diesen vorigen Antrag bei der Behörde, kann beim zuständigen Gericht im Eilverfahren die Anordnung der aufschiebenden Wirkung nach § 86b Abs. 1 SGG beantragt werden. Das Gericht nimmt dabei keine genaue Prüfung der Sach- und Rechtslage vor, prüft, ob ernstliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Bescheids bestehen oder ob die Vollziehung eine un-
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Die Künstlersozialabgabe billige Härte wäre, die nicht durch überwiegende öffentliche Interessen gerechtfertigt ist. Grundsätzlich wird den (möglichen) Ansprüchen der öffentlichen Hand dabei ein hoher Wert beigemessen. Die Entscheidung ergeht im beschleunigten Verfahren durch einen Einzelrichter, nicht durch ein Kollegialorgan. Gegen die Entscheidung des Gerichts über den Eilantrag ist die Berufung möglich, sodass eine zweite Instanz über den Antrag entscheiden kann. Ggf. kann dem Antrag auch gegen Leistung einer Sicherheit, etwa einer Bankbürgschaft, stattgegeben werden. Da die inhaltliche Entscheidung der KSK oder der DRV gegen einen Erfassungsbescheid durchaus mehrere Wochen bis Monate in Anspruch nehmen kann, passiert es sehr häufig, dass noch über die Rechtmäßigkeit der Erfassung gestritten wird, wenn schon die Vorlage der Entgeltmeldung angemahnt oder ein Schätzungsbescheid erlassen wird. In der Praxis ist es in vielen Fällen günstiger, eine Meldung vorzulegen und ggf. durch Ratenzahlung (vorläufig) zu begleichen, als ein einstweiliges (und auch im Hinblick auf die Entscheidung des Gerichts riskantes) Rechtsschutzverfahren über zwei Instanzen mit seinem zeitlichen und finanziellen Aufwand durchzuführen.
4
Betriebsprüfung durch die KSK oder DRV Die KSK und DRV sind gem. § 35 KSVG verpflichtet, die rechtzeitige und vollständige Entrichtung der Künstlersozialabgabe zu überwachen. Deshalb müssen alle abgabepflichtigen Unternehmen bestimmte Aufzeichnungen über die Honorarzahlungen führen und diese bei einer Betriebsprüfung vorlegen (§§ 27, 28 KSVG).
4.1
Aufzeichnungspflichten Gem. § 28 KSVG hat der Abgabepflichtige »fortlaufende Aufzeichnungen über die Entgelte im Sinne des § 25 zu führen«. Unter den Entgelten im Sinne des § 25 KSVG sind alle Entgelte zu verstehen, die an freie Künstler und Publizisten geleistet wurden, um deren Werk bzw. Leistung zu erhalten.
4.1.1
Inhalt der Aufzeichnungspflicht § 28 KSVG fasst die Anforderungen an die Aufzeichnungspflichten folgendermaßen zusammen: es muss das Zustandekommen der jährlichen Entgelt-Meldungen nachprüfbar sein, es muss der Zusammenhang mit den zu Grunde liegenden Unterlagen nachprüfbar sein, die abgabepflichtigen Entgelte müssen auf Anforderung der KSK listenmäßig zusammengefasst werden können. Wie diese Aufzeichnungspflicht in der praktischen Umsetzung erfüllt wird, ist in die freie Entscheidung des Unternehmens gestellt. Soweit die Aufzeichnungen mittels einer EDV erfolgen, müssen sie aber in jedem Fall die obigen Anforderungen erfüllen. Außerdem müssen Datenverarbeitungsprogramme ordnungsgemäß dokumentiert sein, § 28 Satz 4 KSVG.
Betriebsprüfung durch die KSK oder DRV
4.1.2
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Nachprüfbarkeit des Zustandekommens der Meldungen Anhand der Aufzeichnungen muss nachprüfbar sein, wie die Entgeltmeldungen zu Stande gekommen sind. Es muss also nachzurechnen sein, warum für welches Jahre welche Gesamtsumme an Entgelten gemeldet wurde. Jede Entgeltzahlung an einen freien Künstler oder Publizisten muss daher mit dem Tag der Zahlung und mit Namen des Empfängers aufgezeichnet werden. Eine Aufzeichnung der ausgeübten Tätigkeit des beauftragten Künstlers bzw. Publizisten ist nicht erforderlich (diese Information muss aber über den Zusammenhang mit der Buchführung ermittelbar sein). Ob die Aufzeichnungen in der praktischen Umsetzung durch eine Buchhaltungssoftware erfolgen oder listenmäßig mit der Hand oder per Computer aufgeschrieben wird, bleibt dem jeweiligen Unternehmen überlassen. Es genügt also den Anforderungen, wenn beispielsweise Excel-Tabellen geführt werden.
4.1.3
Nachprüfbarkeit des Zusammenhangs zu den Unterlagen Nach § 28 Satz 2 KSVG muss aus den Aufzeichnungen der »Zusammenhang mit den zu Grunde liegenden Unterlagen« nachprüfbar sein. Es muss also etwa ein Bezug zur Buchführung hergestellt werden. Die KSK fordert zur Einhaltung dieser Vorschrift, folgende Informationen aufzuführen: »z. B. die Beleg-Nummern der (Ab-)Rechnungen, Quittungen, Gutschriften usw. oder Hinweise zu sonstigen Vertragsunterlagen, die Aussagen über die Art der künstlerischen/publizistischen Leistung und zur Höhe des Entgelts beinhalten« (siehe Informationsschrift Nr. 17 der KSK).
4.1.4
Listenmäßige Zusammenführung Wenn für eine einzelne künstlerische bzw. publizistische Leistung mehrere Entgelte gezahlt werden, so müssen sich diese Entgelte listenmäßig zusammenführen lassen. Dadurch soll die sichere Ermittlung des Gesamtentgeltes gewährleistet sein. Dies gilt nur, wenn für eine einzelne Leistung mehrere Entgelte gezahlt wurden.
4.1.5
Frist für die Aufbewahrung Die Aufzeichnungen sind für mindestens fünf Jahre nach Ablauf des Kalenderjahres aufzuheben, in dem die Entgelte fällig geworden sind, § 28 Satz 3 KSVG. Die Frist für die Aufbewahrung beginnt also nicht bereits mit dem Datum der Zahlung des Entgelts, sondern erst mit Ablauf des 31.12. des Kalenderjahres, in dem diese Zahlung fällig wurde.
4.2
Auskunfts- und Vorlagepflichten Gem. § 29 Satz 1 1. HS KSVG muss der Abgabepflichtige auf Verlangen Auskunft geben über alle Tatsachen, die für die Feststellung der Abgabepflicht dem Grunde nach (§ 24 KSVG) und der Höhe der Künstlersozialabgabe (§ 25 KSVG) erforderlich sind. Darüber hinaus muss der Abgabepflichtige aber auch Auskunft geben über Tatsachen, die zur Feststellung der Versicherungspflicht eines Künstlers bzw. Publizisten und der Höhe der Beiträge und Beitragszuschüsse erforderlich sind.
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Die Künstlersozialabgabe Ferner hat jeder Abgabepflichtige der KSK solche Unterlagen vorzulegen, aus denen sich die oben genannten Tatsachen ergeben, § 29 Satz 1 2.HS KSVG. Dies gilt insbesondere für die Aufzeichnungen, die nach § 28 KSVG zu führen sind (oben I). Die Vorlage der Unterlagen hat (nach Wahl der KSK bzw. der DRV) in den Geschäftsräumen des Abgabepflichtigen oder in den Räumen der KSK zu erfolgen. Freilich muss der Abgabepflichtige ggf. nicht eigens nach Wilhelmshaven anreisen, die postalische Übersendung an die KSK genügt.
4.3
Betriebsprüfungen Gem. § 35 KSVG obliegt es der KSK und der DRV, die Entrichtung der Künstlersozialabgabe zu überwachen. Die Details der Prüfungen regelt eine Rechtsverordnung (Beitragsüberwachungsverordnung, KSVG-BÜVO vom 13.10.1994, BGBl I S. 2972).
4.3.1
Gegenstand der Prüfung Die Überprüfung bezieht sich gem. § 2 KSVG-BÜVO auf alle „tatsächlichen und rechtlichen Verhältnisse, die maßgebend sind für die Feststellung 1. der Versicherungspflicht, der Höhe der Beiträge und der Beitragszuschüsse (Beitragsgrundlagen), 2. der Abgabepflicht und der Höhe der Künstlersozialabgabe (Abgabegrundlagen)“. Die Überprüfung hat also nicht nur die Erfüllung der Abgabepflicht durch das Unternehmen selbst zum Gegenstand. Die KSK unternimmt außerdem einen Abgleich mit den Meldungen der Versicherten und prüft die Einhaltung der Versicherungspflicht durch die freien Künstler und Publizisten. Dies ist möglich, weil die Unternehmen in ihren Aufzeichnungen u. a. auch die Namen und Tätigkeiten derjenigen freien Künstler aufzuführen haben, an die abgabepflichtige Entgelte gezahlt wurden. Im Mittelpunkt der Prüfung steht aber natürlich die Kontrolle der »richtigen und vollständigen Entrichtung der Künstlersozialabgabe«, die gem. § 35 KSVG von der KSK zu überwachen ist. Dies geschieht durch eine Kontrolle der Aufzeichnungen über die Entgeltzahlungen auf ihre Richtigkeit und Vollständigkeit hin. Die KSK und DRV können sich bei der Prüfung auch auf Stichproben beschränken, § 2 Abs. 2 KSVG-BÜVO.
4.3.2
Ort der Prüfung und Ankündigung Nach § 1 Abs. 2 KSVG-BÜVO gibt es zwei Varianten: die schriftliche Überprüfung, die Außenprüfung im Unternehmen. Bei einer schriftlichen Prüfung fordert die KSK die zu prüfenden Unterlagen beim Unternehmen an und prüft diese an ihrem Amtssitz. Eine Außenprüfung findet dagegen im Unternehmen selbst oder auch an einem anderen Ort statt, beispielsweise in der Steuerberaterkanzlei. Sie muss von der KSK bzw. der DRV zuvor schriftlich angekündigt werden, und zwar möglichst einen Monat, spätestens aber 14 Tage vorher, § 9 Abs. 1 KSVG-BÜVO. Mit Einverständnis des betroffenen Unternehmens kann
Betriebsprüfung durch die KSK oder DRV
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auch die Frist von 14 Tagen unterschritten werden. Sie entfällt aber ganz, wenn andernfalls der Prüfungszweck gefährdet wäre, § 9 Abs. 2 KSVG-BÜVO. Bei Vorliegen wichtiger Gründe kann die Prüfung auch verschoben werden. Diese Gründe müssen glaubhaft gemacht werden, insbesondere durch die Vorlage entsprechender Nachweise. Keine wichtigen Gründe für ein Verschieben sind beispielsweise der Urlaub des zuständigen Sachbearbeiters oder nach Prüfungsankündigung vereinbarte andere Termine.
4.3.3
Vorzulegende Unterlagen Ob bei einer schriftlichen Prüfung oder bei einer Außenprüfung im Unternehmen, in jedem Fall sind eine Reihe von Auskünften zu erteilen und eine Vielzahl von Unterlagen vorzulegen.
4.3.3.1
Vorzulegende Unterlagen § 7 KSVG-BÜVO nennt folgende Unterlagen, die bei einer Prüfung auf Verlangen der KSK vorzulegen sind: die Aufzeichnungen nach § 28 KSVG, Verträge über künstlerische bzw. publizistische Leistungen, zum Rechnungswesen gehörende Unterlagen, die Meldungen nach § 28a Abs. 1 Nr. 1 und 2, Abs. 2 und 9 SGB IV an andere Sozialversicherungsträger und die Entgeltunterlagen nach § 8 der Beitragsverfahrensverordnung, Auszüge aus den Prüfberichten der Finanzbehörden und die Prüfungsmitteilungen der Versicherungsträger.
4.3.3.1.1
Aufzeichnungen nach § 28 KSVG Vorzulegen sind die Aufzeichnungen, die gem. der Aufzeichnungspflicht des § 28 KSVG angefertigt werden.
4.3.3.1.2
Verträge mit den Künstlern bzw. Publizisten Ferner sind die Verträge vorzulegen, die über künstlerische oder publizistische Werke oder Leistungen abgeschlossen worden sind. Die KSK zählt hierzu in ihrer Informationsschrift Nr.18 auch alle Abrechnungsunterlagen wie: Quittungen, Rechnungen und Gutschriften, die mit der Inanspruchnahme künstlerischer oder publizistischer Werke oder Leistungen zusammenhängen. Dies bezieht sich auch auf Verträge, die nicht mit dem Künstler selbst abgeschlossen wurden, sondern mit einem anderen Unternehmen.
4.3.3.1.3
Unterlagen aus dem Rechnungswesen Alle zum Rechnungswesen gehörenden Geschäftsbücher und sonstigen Unterlagen sind vorzulegen, die Eintragungen enthalten oder enthalten können über
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Die Künstlersozialabgabe die Vertragsbeziehungen, die zur Inanspruchnahme von künstlerischen oder publizistischen Werken oder Leistungen geführt haben, die dafür gezahlten Entgelte. Die KSK zählt hierzu Sach- und Personenkonten, Kostenrechnungen, Gewinn- und Verlustrechnungen bzw. Einnahme-Überschussrechnungen und Bilanzansätze, jeweils einschließlich der dazugehörenden Belege.
4.3.3.1.4
Meldungen an andere Sozialversicherungsträger Folgende Meldungen des geprüften Unternehmens an andere Sozialversicherungsträger sind vorzulegen: die Meldung bei Beginn und bei Ende einer versicherungspflichtigen, abhängigen Beschäftigung (Meldung nach § 28a Abs. 1 Nr. 1 und 2 SGB IV), die Jahresmeldung nach § 28a Abs. 2 SGB IV, also die Meldung jedes am 31. Dezember des Vorjahres abhängig Beschäftigten, die Kontrollmeldungen nach § 102 SGB IV bei Nichtvorlage des Sozialversicherungsausweises, die Sofortmeldung nach § 103 SGB IV für Arbeitnehmer, die zur Mitführung eines Sozialversicherungsausweises verpflichtet sind, Lohnunterlagen nach § 2 der Beitragsüberwachungsverordnung (vom 22.5.1999, BGBl I S. 992), Auszüge aus den Prüfberichten der Finanzbehörden und die Prüfungsmitteilungen der Versicherungsträger, und die Entgeltunterlagen nach § 8 der Beitragsverfahrensverordnung. Anhand dieser Unterlagen kann die KSK prüfen, ob tatsächlich eine (abgabepflichtige) selbstständige Tätigkeit des beauftragten Künstlers bzw. Publizisten vorliegt oder ob es sich um eine abhängige Beschäftigung handelt.
4.3.3.2
Zu erteilende Auskünfte Über die Vorlage der oben aufgeführten Unterlagen hinaus ist im Rahmen der Überprüfung Auskunft zu erteilen über die Abgabe- und die Beitragsgrundlagen. Gem. § 8 KSVG-BÜVO fallen hierunter insbesondere: Namen, Künstlernamen oder Pseudonyme sowie die Anschriften der Personen, an die sie Entgelte für künstlerische oder publizistische Werke oder Leistungen gezahlt haben, die Art und Weise, in der Künstler oder Publizisten für sie tätig geworden sind, die Vertragsbeziehungen, die zur Inanspruchnahme der Werke oder Leistungen geführt haben, die gezahlten Entgelte, die Meldungen nach § 27 KSVG.
Rechtsschutz
4.3.3.3
67
Grenzen der Vorlagepflicht Die Unterlagen müssen gem. § 7 KSVG-BÜVO nur vorgelegt werden, »soweit« dies für die Feststellung der Abgabepflicht und der Höhe der Abgabeschuld (oder für die Feststellung der Versicherungspflicht eines selbstständigen Künstlers bzw. der Höhe der Beiträge und Beitragszuschüsse) erforderlich ist. Was hinsichtlich dieser Punkte keine Aufklärung bieten kann, muss der KSK auch nicht vorgelegt werden.
4.3.4
Praktische Durchführung der Prüfung Auch die praktische Durchführung einer Prüfung ist gesetzlich festgelegt. Die Regelung der §§ 10 und 11 KSVG-BÜVO lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: die Prüfer der KSK müssen sich ausweisen, die Außenprüfung im Unternehmen erfolgt während der Betriebszeiten, der Abgabepflichtige hat einen geeigneten Raum oder Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen, ebenso sind erforderliche Hilfsmittel bereit zu stellen, die KSK kann bei Bedarf auf eigene Kosten Kopien der Unterlagen anfertigen, bei der Verwendung von EDV-Anlagen sind die gewünschten Unterlagen den Prüfern unverzüglich auszudrucken oder lesbare Reproduktionen herzustellen, wenn die EDVNutzung den Prüfern nicht zuzumuten ist.
4.3.5
Prüfbericht und Mängelbeseitigung Das Ergebnis der Prüfung wird in einem Prüfbericht festgehalten, § 12 KSVG-BÜVO. Das Ergebnis der Prüfung muss dem Unternehmen innerhalb von drei Monaten nach Abschluss der Prüfung schriftlich mitgeteilt werden. Inhaltlich beschreibt der Bericht die Prüfungsfeststellungen in tatsächlicher und rechtlicher Hinsicht, § 12 Abs. 2 KSVG-BÜVO. Mängel etwa bei den Aufzeichnungspflichten müssen von den Unternehmen in der gegebenen Frist beseitigt werden, § 13 KSVG-BÜVO. Außerdem müssen Vorkehrungen geschaffen werden, damit sich die Mängel nicht wiederholen. Die KSK kann hierzu eine Frist setzen. In dem Bericht kann auch festleget werden, ob künstlerische oder publizistische Leistungen nicht gemeldet wurden. Die Nachforderung wird dann ebenfalls festgesetzt. Gegen diese Festsetzung und Erhebung der Abgabe bestehen dann die Rechtsschutzmöglichkeiten, also Widerspruch und ggf. Klage.
5
Rechtsschutz Gegen die Entscheidungen der KSK bzw. der DRV stehen die Rechtsmittel Widerspruch und, anschließend, Klage zum Sozialgericht zur Verfügung. Neben diesen Rechtsbehelfen gibt es gem. § 44 SGB X auch die Möglichkeit, die Rücknahme oder den Widerruf eines bereits bestandskräftigen Bescheids zu beantragen.
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Die Künstlersozialabgabe
5.1
Rücknahme eines rechtswidrigen Bescheides Ein rechtswidriger Verwaltungsakt der KSK, der den Betroffenen belastet, ist gem. § 44 Abs. 1 SGB X von der KSK mit Wirkung für die Vergangenheit (also rückwirkend) zurückzunehmen, wenn bei seinem Erlass durch die KSK „das Recht unrichtig angewendet oder von einem Sachverhalt ausgegangen wurde, der sich als unrichtig erweist“. Eine Belastung kann beispielsweise in der Festsetzung einer zu hohen KSA liegen. Diese rückwirkende Rücknahme erfolgt aber nicht, wenn der Bescheid auf vorsätzlich falschen oder unvollständigen Angaben des Betroffenen beruht.
Beispiel Die KSK erlässt nach zwei Erinnerungen, in denen die Rücksendung der Entgeltmeldung angemahnt wird, einen Schätzungsbescheid über den Gesamtbetrag von 40.000 €. Dieser Bescheid wird, da kein Widerspruch eingelegt wird, bestandskräftig. Daraufhin ermittelt das Unternehmen die Bemessungsgrundlage, nach der sich eine Abgabeschuld von nur 8.900 € ergibt. Es kann nun die Entgeltmeldung vorlegen und beantragen, dass der Schätzungsbescheid aufgehoben wird.
5.2
Widerspruchsverfahren Vor Einreichung einer Klage muss die Behörde eine Möglichkeit haben, ihre Entscheidung zu überprüfen. Hierfür wurden bei der KSK spezielle Ausschüsse eingerichtet, die über einen Widerspruch entscheiden. Gem. § 84 SGG ist ein Widerspruch „binnen einen Monats, nachdem der Verwaltungsakt dem Beschwerten bekannt gegeben worden ist, schriftlich oder zur Niederschrift bei der Stelle einzureichen, die den Verwaltungsakt erlassen hat“.
5.2.1
Frist Die Frist zur Einlegung des Widerspruchs beträgt einen Monat nach Bekanntgabe der Entscheidung. Falls diese Frist aber schuldlos versäumt wurde, gibt es die Möglichkeit, die sog. Wiedereinsetzung in den vorigen Stand zu beantragen. Dieser Antrag ist binnen eines Monats nach Wegfall des Hindernisses zu stellen. Innerhalb dieser Frist muss auch der Widerspruch nachgeholt werden. Ein solcher Antrag ist unter folgenden Voraussetzungen begründet: die Widerspruchsfrist konnte wegen eines Hindernisses nicht eingehalten werden, der Hinderungsgrund wurde nicht verschuldet, das Vorliegen der beiden vorigen Punkte kann glaubhaft gemacht werden. Voraussetzung für ein Wiedereinsetzen ist, dass der Hinderungsgrund unverschuldet aufgetreten ist. Verschuldet ist die Fristversäumnis beispielsweise dann, wenn der Betroffene die ihm gebotene und zumutbare Sorgfalt (auch fahrlässig) außer Acht gelassen hat. Er muss also alle zumutbaren Anstrengungen unternommen haben, das Hindernis zu beseitigen. Verzögerungen aufgrund fehlerhafter oder fehlender Adress- bzw. PLZ-Angabe, wegen verspäteter Absendung, durch die längere Bearbeitungszeit bei Einschreiben oder auch durch das Verschulden eines Bevollmächtigten (z. B. eines Rechtsanwalts), sind zumeist fahrlässig und damit dem Widerspruchsführer als Verschulden zuzurechnen. Kein Verschulden kann dagegen in der Re-
Rechtsschutz
69
gel angenommen werden, wenn eine plötzliche Erkrankung oder ein Unfall vorliegen und auch kein Dritter mehr mit der Übersendung beauftragt werden konnte.
5.2.2
Schriftform Der Widerspruch muss schriftlich bei der KSK erhoben werden (oder zur Niederschrift bei der Behörde). Die Schriftform ist derzeit nur bei einem handschriftlichen Brief oder einen Telefax erfüllt, nicht aber bei einer E-Mail an die KSK.
5.2.3
Inhalt des Widerspruchs Der Widerspruch muss von den gesetzlichen Voraussetzungen her keine inhaltliche Begründung aufweisen. Es ist ausreichend, wenn die Behörde aus dem Schreiben entnehmen kann, dass der Betroffene mit der Entscheidung nicht einverstanden ist und eine Überprüfung der Entscheidung gewünscht wird. Um die Frist für die Einlegung zu wahren, genügt damit formal gesehen der rechtzeitige Zugang des Satzes: „Hiermit erheben wir gegen den Bescheid vom ____, Abgabe-Nr. _____, Widerspruch.“ Eine Begründung des Widerspruchs ist in der Praxis gleichwohl natürlich wichtig, weil die KSK bzw. die DRV sich nur dann mit den vorgebrachten Argumenten auseinandersetzen muss.
5.2.4
Die Entscheidung über den Widerspruch Die Entscheidung über den Widerspruch obliegt der jeweiligen Behörde. Die KSK verfügt über einen speziellen Widerspruchsausschuss, dem jeweils ein Vertreter der KSK, der Verwerter und der Versicherten angehören. Ein solcher Widerspruchsausschuss besteht für jeden der vier Bereiche (Wort, Musik, darstellende Kunst, bildende Kunst). Geregelt ist dieses Verfahren in § 39 KSVG und durch die Beiratsverordnung (Verordnung über den Beirat und die Ausschüsse bei der Künstlersozialkasse vom 13.8.1982, BGBl I S. 1149). Der Ausschuss trifft seine Entscheidung durch Verwaltungsakt. Er kann dem Widerspruch stattgeben (sog. Abhilfebescheid) oder ihn als unzulässig oder unbegründet abweisen (sog. Widerspruchsbescheid). In beiden Fällen hat aber die KSK nach § 21 der Beiratsverordnung das Recht, die Entscheidung zu beanstanden. Dann muss der Widerspruchsausschuss erneut entscheiden. Bleibt er bei seiner Entscheidung, hat der Geschäftsführer der KSK nach § 21 Abs. 2 der BeiratsVO die Aufsichtsbehörde zu unterrichten. Wenn der Ausschuss den Widerspruch zurückweist und einen entsprechenden Bescheid erlässt, steht als weiterer Rechtsbehelf der Gang zum Sozialgericht offen.
5.3
Klage vor dem Sozialgericht Nach einem erfolglosen Widerspruchsverfahren kann das betroffene Unternehmen Klage vor dem Sozialgericht erheben. Die Klage ist schriftlich innerhalb von einem Monat nach Bekanntgabe des Widerspruchsbescheids beim zuständigen Sozialgericht zu erheben (§ 90 SGG). Welches Gericht zuständig ist, lässt sich auch dem Widerspruchsbescheid entnehmen: dort ist in der Rechtsbehelfsbelehrung das Sozialgericht mit Postanschrift angegeben. Nach § 91 gilt die Frist aber auch als gewahrt,
B
B
70 wenn die Klage innerhalb der Frist bei einer anderen inländischen Behörde oder einem Versicherungsträger eingeht (§ 92 SGG). An den Inhalt der Klage stellt § 92 SGG besondere Anforderungen. So sollen beispielsweise die Beteiligten und der Streitgegenstand bezeichnet und ein Antrag gestellt sowie eine Begründung formuliert werden. Da es sich um Soll-Vorschriften handelt, führt ein Fehlen etwa eines Antrags oder einer Begründung nicht zur Unwirksamkeit der Klage. Anders als etwa im Zivilprozess muss das Gericht den Sachverhalt eigenständig ermitteln, sodass das Gericht durch Nachfragen bei den Beteiligten die für die Entscheidung notwendigen Fakten zusammentragen muss.
C
Umsetzung im Unternehmen
(Autor: Christoph Reinicke, Unternehmensberater in Kiel)
1
Betroffene Unternehmen Nach einem grundsätzlichen Überblick zu den Neuerungen im Bereich der Künstlersozialversicherung gibt das folgende Kapitel nun für jene Mitarbeiter im Unternehmen Hilfestellung, die sich mit der praktischen Umsetzung der Thematik befassen. Bevor weiter darauf eingegangen wird, welche Abteilungen betroffen sind, soll hier auf die Checkliste zur Prüfung der Abgabepflicht verwiesen werden. Diese dient einer ersten Kontrolle. Sind alle Fragen mit „nein“ beantwortet, so ist mit größter Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass keine Abgabepflicht besteht. Um ganz sicherzugehen, sollte jedoch ein Fachmann zu Rate gezogen werden. Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass eine der Fragen mit ja beantwortet wurde und somit eine Abgabepflicht besteht. Um die Abgabepraxis in dem Unternehmen besser beurteilen zu können, soll nachfolgend differenzierter auf die Unternehmenstypen eingegangen werden. Dabei geht es nicht um die juristische, sondern um die organisatorische Form: Es lassen sich drei Kategorien von Unternehmen unterscheiden: • Die Einzelperson oder sehr kleine Firma • Das klein- bis mittelständische Unternehmen • Das Großunternehmen bzw. der Konzern Die organisatorische Herausforderung ist bei den beiden Erstgenannten am geringsten: Häufig beruht der Erfolg einer Firma der ersten Gruppe auf der Kreativität und Initiative einer einzelnen Person, die diese auch vollständig in das Produkt, die Idee oder Fertigung investiert. Somit bleibt wenig Kapazität und Interesse, um sich mit den eher unangenehmen Dingen wie Planung, Buchhaltung, Jahresabschluss und Ähnlichem zu beschäftigen. Dem zweiten Unternehmertyp geht es häufig ähnlich wie dem ersten, allerdings nimmt das Volumen und die Komplexität zu. Erschwerend kommt in dieser Gruppe hinzu, dass die oben genannten Arbeiten häufig vom Inhaber selbst dem (Ehe-)Partner oder lediglich angelernten Kräften ausgeführt werden. Auch in diesem Fall ist eine Kosten–Nutzenabwägung sinnvoll, ob diese Arbeiten inhouse erledigt oder an einen externen Fachmann weitergegeben werden. Für den Steuerberater stellt sich hier regelmäßig das Problem, dass er zum KSVG rechtlich nicht beraten darf und bei doch erteilten Auskünften entsprechend in der Haftung steht. Bei der dritten Gruppe, den großen und größeren Unternehmen, handelt es sich häufig um GmbHs oder ähnliche Rechtsformen. Hier sind die Geschäftsführer laut Gesetz (z. B. GmbHG oder Aktiengesetz) verantwortlich für die ordnungsgemäße Buchführung und ein funktionierendes Risikomanagement und somit auch für die Abgabepflicht im Rahmen der Künstlersozialversicherung.
C
72
Umsetzung im Unternehmen Anders als bei Klein- und mittelständische Unternehmen, in denen die Inhaber meist über alle Vorgänge genauestens Bescheid wissen (sollten), ist der Geschäftsführer großer Unternehmen verpflichtet, die Vorgänge, die er nicht mehr selbst abwickeln und kontrollieren kann, entsprechend zu organisieren. Viele Unternehmen versäumen es, den Zeitpunkt in der Entwicklung eines Unternehmens zu erkennen, ab dem man nicht mehr alles selber erledigen oder kontrollieren kann. Bei den Unternehmen, bei denen dies funktioniert, wird aus dem eigenen Handeln ein Planen – Umsetzen – Überprüfen – Korrigieren. Damit alle Mitarbeiter einer Organisation wissen, wie sie planen, umsetzen, überprüfen und korrigieren sollen, werden Prozesse definiert und Arbeitsanweisungen formuliert. Mit diesen Prozessen und Arbeitsanweisungen steuert der Unternehmer seinen Betrieb und letztendlich die Qualität. Deshalb wird dieser Regelkreis auch Qualitätsmanagement genannt. Es liegt auf der Hand, dass ein Unternehmen mit einem funktionierenden Qualitätsmanagement es leichter haben wird, den Prozess der Abgabepflicht im Rahmen der Künstlersozialabgabe in seiner Organisation zu steuern, da es in diesen Regelkreis lediglich ein neues Rädchen einsetzt, in dem eine Arbeitsanweisung formuliert, die Verantwortlichen benannt, die Aufgabe delegiert sowie Kontrollmechanismen eingebaut werden. Selbstverständlich tun sich auch die Unternehmer der Typen eins und zwei leichter, wenn sie die für die Künstlersozialabgabe kritischen Bereiche definieren, Ziele vereinbaren, planen, delegieren und umsetzen. Geschieht dies dann inhouse, ist sowohl eine Arbeitsanweisung (wie im Anhang als Beispiel abgedruckt) sinnvoll, als auch eine Dokumentation (z. B. gegenüber dem Prüfer) der Tätigkeit. Wenn diese Arbeitsanweisung darüber hinaus mit dem Mitarbeiter besprochen und auch permanent verbessert wird, ist der Einstieg in ein effizientes Qualitätsmanagement gelungen.
2
Betroffene Abteilungen Die Künstlersozialabgabe ist mit der gleichen Sorgfalt zu zahlen, wie die Sozialabgaben der Mitarbeiter abgeführt werden müssen und wie darauf geachtet werden muss, dass diese Beträge an die Krankenkassen oder die Knappschaft überwiesen worden sind. Dieses Bewusstsein muss bei den Verwertern verstärkt werden, damit nicht erst durch den Besuch des Prüfers das große Erwachen kommt. Allerdings kann sowohl der Verwerter als auch der Künstler, Einfluss darauf nehmen, wie hoch die Abgabe ausfällt. Am einfachsten wäre es natürlich, die Anweisung zu geben, künstlerische und publizistische Leistungen nur noch aus Gesellschaftsformen wie GmbHs zu verwerten. Jedoch lässt sich ein solches Verfahren in der Praxis nicht umsetzen, weil der vom Unternehmen favorisierte Künstler etwa als Freiberufler arbeitet. Außerdem können Kapitalgesellschaften wie die GmbH oftmals nur teurer als ein Freiberufler arbeiten. Daher müssen die betroffenen Mitarbeiter gut informiert und geschult sein, um zu erkennen, was eine Abgabepflicht im Sinne der Künstlersozialabgabe ist und was nicht. Hier stellt sich wiederum die Frage, ob diese Aufgabe außer Haus delegiert werde sollte oder ob es besser ist, im Unternehmen eine Stelle zu definierten, die diese Aufgabe übernimmt. Erfahrungen anderer Unternehmen haben gezeigt, dass es vorteilhaft ist, diese Aufgabe durch die auch mit der restlichen Buchhaltung beauftragte Abteilung erledigen zu lassen. Auf diese Wei-
Schulung und Information
73
se lassen sich die Zuständigkeiten im Unternehmen eindeutig definieren: Während die Buchhaltung für die Erfassung und Abwicklung zuständig ist, obliegt der Geschäftsführung die verantwortliche Kontrolle der Abläufe. Aufgrund der Komplexität der Künstlersozialabgabe sollte die Leitung der Organisation darauf achten, mindestens zwei verantwortliche Mitarbeiter für diese Aufgabe zu finden. Hierbei geht es in erster Linie um das Vieraugenprinzip, damit bei Krankheit oder Verlust des Arbeitsplatzes wertvolles Wissen nicht verloren geht. Es ist hilfreich, eine Aufgabenbeschreibung (Arbeitsanweisung) zu erstellen und diese dem Mitarbeiter zur Hilfe und dem Inhaber zur Kontrolle zu geben. Die im Anhang abgebildete Arbeitsanweisung soll beispielhaft den grundsätzlichen Aufbau einer entsprechenden Anweisung zeigen. Eine weitere Präzisierung – etwa für die Definition der Begriffe Kunst und Publizistik – ist wichtig. Die Arbeitsanweisung soll und muss mit dem Mitarbeiter und gegebenenfalls mit externer Hilfe erstellt und umgesetzt werden.
3
Schulung und Information Die konkrete Umsetzung der Abgabepflicht zur Künstlersozialkasse ist entscheidend vom Wissensstand der damit beauftragten Mitarbeiter abhängig. Hiervon hängt letztendlich ab, ob und wie viel die Organisation zahlen muss. Das heißt, es ist nicht allein damit getan, Mitarbeitern eine Arbeitsanweisung zu übergeben, sondern die Mitarbeiter müssen ständig geschult, informiert und über aktuelle Neuerungen auf dem Laufenden gehalten werden. Dies kann dadurch erfolgen, das Mitarbeiter bestimmte Pflichtlektüre erhalten und zudem verpflichtet werden, sich über den neusten Sachstand zu informieren. Ergänzend könnten allerdings auch regelmäßige Schulungsveranstaltungen, Internet und entsprechende Literatur eingesetzt werden.
4
Arbeitsanweisung Durch eine Arbeitsanweisung lässt sich sicherstellen, dass alle Rechnungen im Hinblick auf die Abgabepflicht für die KSK hin geprüft und alle damit zusammenhängende Meldungen und Statistiken erstellt und fristgerecht abgegeben werden. Das Muster soll Ihnen beispielhaft den grundsätzlichen Aufbau einer entsprechenden Anweisung zeigen. Eine weitere Präzisierung – etwa für die Definition der Begriffe Kunst und Publizistik – ist wichtig. Die Arbeitsanweisung soll und muss mit dem Mitarbeiter und gegebenenfalls mit externer Hilfe erstellt und umgesetzt werden. Folgende Bereiche sollten berücksichtigt werden:
Beteiligte Schnittstellen / Bereiche / Personen / Begriffe Kürzel
Bereich / Person / Erklärung
intern
GF
Geschäftsführung
x
BU
Buchhaltung
x
StB
Steuerberater
extern
x
Sonstige Infos
C
C
74
Umsetzung im Unternehmen
Eingaben / Informationen / Dokumente / Hilfsmittel Bezeichnung
Art
Kürzel
Ort
Fragebogen zur Prüfung
Formular
KSVG/EDV
Erhebungsbogen
Formular
KSVG/EDV
Meldebogen
Formular
KSVG/EDV
Eingangsrechnungen
Dokumente
Ordner Kreditoren
Ausgangsrechnungen
Dokumente
Ordner FIBU
Kassenbelege
Dokumente
Ordner FIBU
Kontoauszüge
Dokumente
Ordner FIBU
Rahmenbeschreibung An dieser Stelle sollte detailliert beschrieben werden, wie das Unternehmen die Überprüfung der Abgabepflicht und das Ausfüllen des Meldebogens organisiert. Außerdem müsste hier festgelegt werden, wie gründliche jede einzelne Rechnung auf Hinweise zur Abgabepflicht untersucht werden soll – sowohl für vergangene als auch für zukünftige Vorhaben.
Sonstiges Unter dieser Rubrik können unterschiedliche Hilfsmittel zur Beurteilung der Abgabepflicht benannt werden, die es den Mitarbeitern erleichtern, diese Aufgabe zu erledigen. Dies können zum Beispiel Checklisten oder auch technische Hilfsmittel wie Scan-Programme u. a. sein.
D
Arbeitshilfen
1
Schnell-Check: Ist mein Unternehmen KSA-pflichtig?
1.1
Vorbemerkung Seit dem 15.6.2007 prüft die Deutsche Rentenversicherung bei den Unternehmen, ob diese die Künstlersozialabgabe korrekt abgeführt haben. Mit dieser Checkliste kann ermittelt werden, ob es sich um ein Unternehmen im Sinne der Künstlersozialversicherung handelt. Darüber hinaus kann ermittelt werden, ob es ggf. Abgaben an die Künstlersozialkasse entrichten muss.
1.2
Checkliste Frage
1.
Handelt es sich bei Ihrem Unternehmen um eines im Sinne von § 24 KSVG? Unternehmen in diesem Sinne liegen vor bei
• planmäßigen und einer auf Dauer ausgerichteten Vielzahl von Tätigkeiten, die auf einen einheitlichen Zweck ausgerichtet sind und mit einer gewissen Regelmäßigkeit erfolgen. Die Gewinnerzielungsabsicht ist nicht erforderlich. Eine Einnahmeerzielungsabsicht ist nur bei den Unternehmen der Generalklausel des § 24 Abs. 2 KSVG erforderlich. Auch Stiftungen, gemeinnützige Vereine oder öffentliche Einrichtungen können Unternehmen im Sinne des § 24 KSVG sein. 2.
Übt Ihr Unternehmen eine oder mehrere der folgenden, typischen abgabepflichtigen Tätigkeiten aus? a)
Verlag: Werden Bücher, Schriftenreihen, Informationsbroschüren etc. vervielfältigt und verbreitet?
b)
Theater, Orchester, Chöre: Besteht der wesentliche Zweck des Unternehmens darin, Bühnenwerke, Orchesterwerke oder Chorwerke öffentlich aufzuführen?
c)
Theater-, Konzert- oder Gastspieldirektion u. Ä.: Besteht der wesentliche Zweck des Unternehmens darin, für die öffentliche Aufführung oder Darbietung künstlerischer oder publizistischer Werke zu sorgen?
d)
Rundfunk und Fernsehen: Betreibt das Unternehmen einen Rundfunk- oder Fernsehsender?
e)
Hersteller bespielter Bild- und Tonträger: Ist das Unternehmen inhaltlich oder als technischer Dienstleister an TV-, Rundfunk- oder Musikproduktionen beteiligt?
Ja
Nein
D
76
Arbeitshilfen Frage
3.
f)
Galerien, Kunsthandel: Werden Kunstwerke öffentlich ausgestellt (Galerie) oder wird mit Kunstwerken Handel betrieben (Kunsthandel)? Auch Ausstellungsflächen von Firmen und Unternehmenssammlungen können hier dazuzählen!
g)
Werbung und Öffentlichkeitsarbeit für Dritte: Wird das Unternehmen in den Bereichen Werbung, Marketing, PR, Öffentlichkeitsarbeit oder Kommunikation für Dritte tätig?
h)
Varieté- und Zirkusunternehmen: Wird ein Theater mit bunt wechselndem Programm aus artistischen, tänzerischen und gesanglichen Darbietungen und in der Regel ohne künstlerischen Anspruch aufgeführt?
i)
Museum: Werden Kunstwerke oder kunstgewerbliche, wissenschaftliche oder technische Sammlungen aufbewahrt oder ausgestellt?
j)
Ausbildungseinrichtungen: Wird das praktische Ausüben künstlerischer oder publizistischer Fähigkeiten und Fertigkeiten gelehrt? Hierzu gehört auch der Unterricht von Laien und Kindern!
Ja
Nein
Wird (ggf. daneben) Werbung für das eigene Unternehmen betrieben?
Wenn in diesem Zusammenhang nicht nur gelegentlich2 Aufträge an selbstständige Künstler und Publizisten, Webgrafiker, Fotografen, Werbetexter vergeben werden, ist das Unternehmen als Eigenwerber abgabepflichtig. Beispiele:
• Sie beauftragen eine Werbeagentur damit, Werbeprospekte zu gestalten. • Ein Webdesigner gestaltet Ihre Firmenwebsite. • Ein Fotograf liefert Produktfotos für die Website und einen Prospekt. • Ein Designer entwirft Ihren Messestand. • Ihr Firmenflyer wird von einem Übersetzer in andere Sprachen übersetzt. 4.
Wenn keiner der Punkte 2 und 3 erfüllt ist. Werden nicht nur gelegentlich3 Aufträge an selbstständige Künstler bzw. Publizisten vergeben, um im (unmittelbaren oder mittelbaren) Zusammenhang mit der Nutzung Einnahmen zu erzielen? Beispiel:
• Ein Lokal veranstaltet einmal im Monat einen Frühschoppen und engagiert hierfür wechselnde Bands. Wenn keiner der Punkte 2 bis 4 erfüllt ist, muss keine Künstlersozialabgabe nach § 24 KSVG abgeführt werden.
2 3
Gelegentlich = ca. 3 Aufträge pro Jahr, in Einzelfällen kann aber bspw. auch eine einzige Veranstaltung genügen Gelegentlich = ca. 3 Aufträge pro Jahr, in Einzelfällen kann aber bspw. auch eine einzige Veranstaltung genügen
77
Künstlersozialabgabe Bemessungsgrundlage
2
Künstlersozialabgabe Bemessungsgrundlage
2.1
Vorbemerkung Unternehmen müssen beurteilen, ob und für welche Entgelte Künstlersozialabgabe entrichtet werden muss und für welche nicht. Anhand der Checkliste kann dies leicht bewertet werden. Durch die korrekte Beurteilung kommt es nicht zu falschen Einschätzungen. Nachberechnungen im Rahmen von Betriebsprüfungen werden vermieden.
2.2
Checkliste Beurteilungskriterium
1.
Erfolgt die Zahlung an einen gegenüber dem Unternehmen Selbstständigen? Wichtig für die Abgabeverpflichtung ist nur der konkrete Auftrag gegenüber dem Selbstständigen. Unerheblich ist hingegen, ob der Künstler/Publizist möglicherweise in einem anderen Hauptberuf abhängig beschäftigt ist. Keine Abgabe ist zu leisten bei Zahlungen an eine GmbH, eine AG oder deren ausländische Entsprechungen (Ltd. etc.).
2.
Erbringt der Selbstständige eine künstlerische oder publizistische Leistung? a) Kunst i. S. d. Künstlersozialversicherungsgesetzes (KSVG) setzt immer ein „Mindestmaß freier schöpferischer Gestaltung” voraus. Ausnahmen: Werbefotografen, Visagisten beim Werbeshooting und Webdesigner sind laut geltender BSG- Rechtsprechung immer künstlerisch tätig i. S. d. KSVG. Das gilt auch, wenn im Einzelfall kein eigenschöpferischer Gestaltungsspielraum besteht. Beispiel: Grafiker, Designer, Werbefotografen, Schauspieler, Sänger, Tänzer. b) Publizistik i. S. d. KSVG ist die textliche oder bildliche Gestaltung von Massenkommunikationsmitteln und erfordert ein schöpferisches Mitwirken im Kommunikationsprozess an einer öffentlichen Aussage. Beispiele: Journalisten, Redakteure, (Werbe-)Texter, Bildjournalisten, Pressefotografen.
3.
Erfolgt die Nutzung im Rahmen des § 24 KSVG? Das jeweilige Werk muss • als Buch, Zeitschrift o. Ä. verlegt, • als Theater, Orchesterstück, Chorwerk o. Ä. aufgeführt, • durch einen Rundfunk- oder Fernsehsender ausgestrahlt, • als bespielter Bild-/Tonträger hergestellt, • durch eine Galerie oder einen Kunsthandel ausgestellt bzw. vertrieben, • zur Werbung oder Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt, • im Varieté oder Zirkus aufgeführt, • im Museum ausgestellt, • im Rahmen der Aus- und Fortbildung eingesetzt,
Ja
Nein
D
D
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Arbeitshilfen Beurteilungskriterium
Ja
Nein
• zur Eigenwerbung genutzt werden. Die künstlerische bzw. publizistische Nutzung muss also im Rahmen der in § 24 KSVG genannten Zwecke verwendet werden. Die Bemessungsgrundlage nach § 25 KSVG verweist auf die Tatbestände des § 24 KSVG. 4.
Zählt die Leistung zum abgabepflichtigen Entgelt? a) Zum Entgelt gehört alles, was aufgewendet wird, um die künstlerische bzw. publizistische Leistung zu erhalten oder zu nutzen. Hierzu gehören auch Nebenleistungen (Material etc.) und technische Dienstleistungen, auch wenn diese durch Dritte erbracht werden (Beispiel: Assistent). b) Nicht zum Entgelt gehören genau bezifferte, nachgewiesene Fahrtkosten im Rahmen der steuerlichen Freigrenzen.
Wenn die genannten Voraussetzungen erfüllt sind, ist das Entgelt (§ 25 Abs. 2 KSVG) an die Künstlersozialkasse zu melden.
Künstlersozialabgabe Fristverlängerungsantrag
79
3
Künstlersozialabgabe Fristverlängerungsantrag
3.1
Vorbemerkung Seit dem 15.6.2007 prüft die Deutsche Rentenversicherung, ob die Unternehmen die Künstlersozialabgabe korrekt gemeldet und abgeführt haben. Dazu fordert sie diese auf, die Entgeltunterlagen der an Künstler und Publizisten gezahlten Beträge der letzten fünf Jahre zusammenzustellen. Falls das innerhalb der gestellten Frist – in der Regel vier Wochen – nicht möglich ist, kann mit diesem Mustertext eine Fristverlängerung beantragt werden.
3.2
Musterschreiben
An die Künstlersozialkasse oder die Deutsche Rentenversicherung
Datum
Antrag auf Fristverlängerung Abgabe-Nr.:
Sehr geehrte Damen und Herren, in der vorbezeichneten Angelegenheit baten Sie mit Schreiben vom ______ um die Zusendung weiterer Informationen/Unterlagen/der Entgeltmeldung für die Jahre _____ bis zum _____. Die von Ihnen gesetzte Frist reicht für das Zusammenstellen der Unterlagen/der Entgeltmeldung jedoch nicht aus. Wir beantragen daher eine Verlängerung der Frist um ___ Wochen bis zum ______.
Mit freundlichen Grüßen
Unterschrift / Firmenstempel
D
D
80
Arbeitshilfen
4
Künstlersozialabgabe Ratenzahlungsantrag
4.1
Vorbemerkung Von Entgeltzahlungen an selbstständige Künstler müssen Unternehmen Künstlersozialabgabe entrichten. Das war oft nicht bekannt. Seit Juli 2007 prüfen die Mitarbeiter der Deutschen Rentenversicherung, ob die Künstlersozialabgabe korrekt berechnet und abgeführt wurde. Oft kommt es zu Nachberechnungen von bis zu fünf Jahren. Diese können derart hoch sein, dass der Betrag nicht in einer Summe gezahlt werden kann. Mit diesem Schreiben kann eine Ratenzahlung der Künstlersozialabgabe beantragt werden.
4.2
Musterschreiben
An die Künstlersozialkasse oder die Deutsche Rentenversicherung
Datum
Antrag auf Ratenzahlung Abgabe-Nr.:
Sehr geehrte Damen und Herren, in der vorbezeichneten Angelegenheit übersenden wir Ihnen die Entgeltmeldung für die Jahre ____ bis ____. Aufgrund der voraussichtlichen Höhe der Abgabeschuld beantragen wir eine Ratenzahlung über einen Zeitraum von ___ Monaten. Der voraussichtliche Gesamtbetrag ist für uns nicht in einer Summe zu begleichen, da ......... (kurze Begründung).
Mit freundlichen Grüßen
Unterschrift / Firmenstempel
Künstlersozialabgabe, Aussetzung sofortige Vollziehung
5
Künstlersozialabgabe, Aussetzung sofortige Vollziehung
5.1
Vorbemerkung
81
Wurde bislang keine Künstlersozialabgabe für Leistungen an selbstständige Künstler/Publizisten abgeführt, kann es im Rahmen einer Betriebsprüfung zu hohen Nachforderungen kommen. Bestehen an der Rechtmäßigkeit des Prüfungsbescheids Zweifel, kann gegenüber der Deutschen Rentenversicherung oder der Künstlersozialkasse die Aussetzung der Vollziehung beantragt werden. Nur auf den „Antrag auf Aussetzung der sofortigen Vollziehung” bei der KSK bzw. der DRV kann die Zahlungsverpflichtung bis zur endgültigen Entscheidung ausgesetzt werden. Ein Widerspruch allein würde dazu nicht ausreichen, da dieser keine aufschiebende Wirkung hat. Wenn diese den Antrag ablehnt, kann beim zuständigen Sozialgericht der „Antrag auf Anordnung der aufschiebenden Wirkung” gestellt werden.
5.2
Musterschreiben
An die Künstlersozialkasse oder die Deutsche Rentenversicherung
Datum
Abgabe-Nr.:
Sehr geehrte Damen und Herren, in der vorbezeichneten Angelegenheit wurde mit Bescheid vom _____ festgestellt, dass wir gem. § 24 KSVG zum Kreis der abgabepflichtigen Verwerter gehören und die Höhe der von uns zu leistenden Künstlersozialabgabe festgesetzt. Hiergegen haben wir mit Schreiben vom ____ Widerspruch eingelegt. Wir beantragen, auf unseren Widerspruch hin gem. § 86a Abs. 2 Satz 2 SGG die sofortige Vollziehung des genannten Bescheids auszusetzen. Ein solches Aussetzen der Vollziehung soll nach der genannten Vorschrift dann erfolgen, wenn ernstliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Bescheids bestehen oder wenn die Vollziehung eine unbillige, nicht durch überwiegende öffentliche Interessen gebotene Härte zur Folge hätte. Vorliegend bestehen ernsthafte Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Bescheids und/oder würde die Vollziehung eine unbillige Härte bedeuten. .................................................................................. (nähere Begründung) Mit freundlichen Grüßen
Unterschrift
D
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82
6
Arbeitshilfen
Anschreiben Fragebogen Eigenwerber (Quelle: Künstlersozialkasse)
Künstlersozialkasse • 26380 Wilhelmshaven
bei der Unfallkasse des Bundes Verwerter Gökerstraße 14 26384 Wilhelmshaven Vermittlung: (0 44 21) 75 43 - 9 Fax: (0 44 21) 75 43 - 711/712 E-Mail:
[email protected] www.kuenstlersozialkasse.de Bitte bei allen Zuschriften angeben Abgabenummer
8 4
bearbeitet von
X 0 0
Datum und Zeichen Ihres Schreibens
Tel. (Durchwahl)
(0 44 21) 75 43 Datum
13.02.2007 Abgabepflicht nach § 24 Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG) hier: Auskunftsverpflichtung gemäß § 29 KSVG Sehr geehrte Damen und Herren, mit dem KSVG wurde die gesetzliche Sozialversicherung ab 1983 auch für selbständige Künstler und Publizisten eingeführt. Die Künstlersozialversicherung wird aus Versichertenbeiträgen, einem Bundeszuschuss und aus der Künstlersozialabgabe finanziert. Bei dieser Abgabe handelt es sich um einen Sozialversicherungsbeitrag, zu dem Unternehmen herangezogen werden, die Leistungen selbständiger Künstler und Publizisten verwerten. Aus Presse, Rundfunk, Fernsehen und sonstigen Medien (z. B. Broschüren, Prospekten, Messeständen) ist bekannt, dass Sie für Ihr eigenes Unternehmen Werbung betreiben, für die Sie möglicherweise Aufträge an selbständige Künstler oder Publizisten (s. Fragebogen Ziff. 4.1) vergeben und dementsprechend Entgelte zahlen. Nach den gesetzlichen Bestimmungen sind die Unternehmen und Einrichtungen, die zum Kreis der Abgabepflichtigen gehören, verpflichtet, sich selbst bei der Künstlersozialkasse zu melden. Da vielen die gesetzliche Meldepflicht nicht hinreichend bekannt ist, überprüft die Künstlersozialkasse mit dem anliegenden Fragebogen die Zugehörigkeit zum Kreis der Künstlersozialabgabepflichtigen. Bitte senden Sie den anliegenden Fragebogen ausgefüllt und unterschrieben innerhalb eines Monats zurück. Wir weisen darauf hin, dass Sie nach § 29 KSVG verpflichtet sind, der Künstlersozialkasse über alle für die Feststellung der Abgabepflicht und der Höhe der Künstlersozialabgabe erforderlichen Tatsachen Auskunft zu geben. In welchen Bereichen Werbung oder Öffentlichkeitsarbeit zum Tragen kommt und welche künstlerischen oder publizistischen Leistungen zu berücksichtigen sind, können Sie der grafischen Darstellung auf der Rückseite entnehmen. Um Ihnen das Ausfüllen des Fragebogens etwas zu erleichtern, haben wir Ihnen außerdem die einschlägigen Informationen der Künstlersozialkasse beigefügt. Weitere Informationen zum KSVG erhalten Sie nach Rücksendung des Fragebogens oder auf gesonderte Anforderung. Nutzen Sie bitte auch die Informationen auf unserer Internetseite www.kuenstlersozialkasse.de. Sollte die Auswertung ergeben, dass für Ihr Unternehmen die grundsätzliche Abgabeverpflichtung besteht, erhalten Sie kurz nach Rücksendung des Fragebogens einen entsprechenden Bescheid der Künstlersozialkasse.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Künstlersozialkasse
Anrufe und Besuche montags – mittwochs und freitags von 9 – 12 Uhr, donnerstags von 9 – 15 Uhr.
Konten: Postbank-AG (BLZ 250 100 30) Kto-Nr. 36 1950 303 – Sparkasse Wilhelmshaven (BLZ 282 501 10) Kto.-Nr. 21 22 000 SEB AG, Bremen-Wilhelmshaven (BLZ 280 101 11) Kto.-Nr. 1263 800 500 Kb – 0151.1 – 02/2007
Seite 1
Anschreiben Fragebogen Eigenwerber
83
Werbung und Öffentlichkeitsarbeit für das eigene Unternehmen
KSK©
Vorstand bzw. Geschäftsführung
Öffentlichkeitsarbeit, PR-, Werbe-, Marketingabteilung
Fach-, Entwicklungs-, Vertriebs- und Personalbereich
Künstler/Publizisten
Künstler/Publizisten
Künstler/Publizisten
z. B. Journalisten, Fotografen, Texter, Layouter, Übersetzer Bildhauer, Grafikdesigner, Sänger, Musiker, Arrangeure
Fotografen, Texter, Layouter, Übersetzer, Grafiker, Sprecher, Webdesigner, Illustratoren, Mediengestalter, Regisseure, Schauspieler, Produzenten usw.
Fotografen, Grafiker, Designer, Layouter, Texter, Stylisten, Visagisten, Übersetzer usw.
Leistungen
Leistungen
Leistungen
Publikationen, Geschäftsberichte, Pressemitteilungen, Bilanzpressekonferenzen, Kunstobjekte usw.
z. B. Publikationen (Broschüren, Plakate, Kataloge, Messen, Zeitschriften), Werbeauftritte, Spots, CDs, Internetauftritt, Prospekte, Veranstaltungen, PR
Grafik-, Industrie-, Fotodesign, für Gebrauchs- u. Investitionsgüter, Möbel, Mode, Textil, Schmuck, Verpackung usw.
Abgabepflichtig sind alle Zahlungen (z. B. Honorare, Lizenzen, Gagen, Tantiemen usw.) an natürliche Personen (also auch an GbR, OHG, KG, Partnerschaftsgesellschaften usw.) für künstlerische oder publizistische Werke oder Leistungen (sh. Künstlerkatalog) einschl. Nebenkosten und Auslagen.
D
Arbeitshilfen
7
Fragebogen Eigenwerbung (Quelle: Künstlersozialkasse)
Fragebogen zur Prüfung der Abgabepflicht nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG) Abgabenummer (bitte immer angeben)
8 4
X 0 0 Eingangsstempel der KSK
1
Angaben zum Unternehmen oder zur Einrichtung Name des Unternehmens / der Einrichtung
Rechtsform
Straße, Hausnummer, Postfach Postleitzahl
Ort
Bundesland Ihre zuständige(n) Abteilung(en) / Ihr Az.
Telefon:
Ihr(e) zuständige(r) Sachbearbeiter(in)
Fax: Internetadresse:
E-Mail-Adresse:
Datum der Gründung des Unternehmens/der Einrich- am tung/der Institution/des Vereins usw.
Betriebsnummer (vom Arbeitsamt bekannt gegeben)
Ist das Unternehmen/die Einrichtung im Gewerbe-, Handels- bzw. Vereinsregister eingetragen? Bitte eine Fotokopie beifügen, bei Vereinen auch eine Satzung; bei Abmeldung bitte Kopie der Abmeldebestätigung beifügen. nein
KSK©
D
84
beim Gewerbeamt der Stadt
Register-Nr.
beim Amtsgericht der Stadt
Register-Nr.
ja
Steuernummer
Bei welchem Finanzamt wird das Unternehmen / die Einrichtung geführt? Finanzamt: Nur für Einzelunternehmen und Gesellschaften bürgerlichen Rechts
Geburtsdatum
Name, Vorname des Inhabers / der Inhaberin / der Inhaber
Für die Angabe weiterer Gesellschafter bitte die letzte Seite verwenden. Bei Personenzusammenschlüssen (Gesellschaften bürgerlichen Rechts) bitte in jedem Fall eine Empfangsvollmacht aller Mitglieder für einen Gesellschafter beifügen.
Selbständige Tochterunternehmen: Namen und Anschriften der Unternehmen
Für die Meldung weiterer Unternehmen bitte die letzte Seite benutzen.
Wurde das Unternehmen/die Einrichtung schon einmal von der Künstlersozialkasse unter einer anderen Abgabenummer als der oben genannten angeschrieben? nein
2
ja
andere Abgabenummer bitte angeben:
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X 0 0
Informationen zum Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG) Gesetzesauszug aus § 24 KSVG in der Fassung ab 01.07.2001: § 24 Abs. 1 Satz 2 KSVG (Eigenwerbung) "Zur Künstlersozialabgabe sind auch Unternehmer verpflichtet, die für Zwecke ihres eigenen Unternehmens Werbung oder Öffentlichkeitsarbeit betreiben und dabei nicht nur gelegentlich Aufträge an selbständige Künstler oder Publizisten erteilen.“
Kb – 0151 – 12/2006
Fragebogen Eigenwerbung
3
85
Werbung für das eigene Unternehmen Das KSVG sieht die Abgabepflicht für Unternehmen vor, die für eigene Zwecke Öffentlichkeitsarbeit oder Werbung betreiben. Eigene Zwecke, die durch ein Unternehmen beworben werden, können ebenso wie die Methoden der Öffentlichkeitsarbeit vielfältiger Art sein, z. B.: - Verkauf bestimmter Produkte oder Dienstleistungen - Durchsetzung politischer, sozialer, caritativer, ökologischer oder anderer Ziele - Verkaufsförderung für bestimmte Branchen - Spendensammlung und Finanzierung von Hilfeleistungen. Das Bundessozialgericht hat den Begriff der Werbung in seinem Urteil vom 20.04.1994 (3/12 RK 66/92) über die Abgabepflicht einer Ersatzkasse als positive Darstellung des Unternehmens und seiner Leistungen in der Öffentlichkeit (sog. Imagepflege) definiert. Unternehmer, aber auch Städte, Landkreise und Gemeinden, Verbände und Vereine, die regelmäßig Aufträge an selbständige Künstler oder Publizisten erteilen, um beispielsweise
-
-
Geschäftsberichte Kataloge Prospekte Zeitschriften
Broschüren Zeitungsartikel zu erstellen Produkte zu gestalten und Konzerte, Theateraufführungen und Vorträge zu veranstalten,
gehören deshalb zum abgabepflichtigen Personenkreis. Abgabepflicht besteht auch, wenn Aufträge zur Gestaltung von Produkten, Verpackungen usw. an Designer und andere Künstler und Publizisten vergeben werden (siehe hierzu Informationsschrift Nr. 2 zur Künstlersozialabgabe).
3.1
Wird für Zwecke des Unternehmens / der eigenen Einrichtung Werbung oder Öffentlichkeitsarbeit betrieben?
nein
3.2
ja bitte unbedingt Ziff. 3.2 ausfüllen
durch 3.1.1 3.1.2
3.1.3
PR – Agenturen
3.1.4
selbständiger Werbeberater Werbeagentur(en)
3.1.5
Sonstige; welche?
Unternehmensform(en) der in Ziffer 3.1. 3 – 3.1.6 Genannten: natürliche Person(en) zu Ziff. 3.1.___ juristische Person(en) zu Ziff. 3.1.___
KSK©
abhängig beschäftigte eigene Arbeitnehmer
Gesellschaft(en) bürgerlich-rechtlicher Art zu Ziff. 3.1.___
Personenhandelsgesellschaft(en) zu Ziff. 3.1.___ sonstige Wirtschaftsgebilde zu Ziff. 3.1.___
Bitte nachstehend Namen und Anschriften der Werbeunternehmen angeben, mit denen zusammengearbeitet wird, um eine mehrmalige Erhebung der Künstlersozialabgabe zu vermeiden:
Für die Bekanntgabe weiterer Werbeunternehmen bitte die letzte Seite verwenden.
3.3
Aufträge an selbständige Künstler oder Publizisten bzw. an Agenturen als Personengesellschaften (z. B. GbR, OHG, KG) werden erteilt: laufend oder in regelmäßiger Wiederkehr nur gelegentlich In welchen Zeitintervallen werden die gelegentlichen Aufträge vergeben? durchschnittlich _______ X
Hinweise:
monatlich
_______ X
jährlich
Zeitintervall über ein Jahr (bitte erläutern)
Eine künstlerische oder publizistische Tätigkeit liegt in jedem Fall vor, wenn es sich um eine der unter Ziffer 4.1 aufgeführten Berufsgruppen handelt. Erläuterungen und Beispiele zu dem Begriff der gelegentlichen Auftragserteilung finden Sie in der Informationsschrift Nr. 5 zur Künstlersozialabgabe (Ziffer 3).
D
Arbeitshilfen
4
Künstlerische oder publizistische Werke / Leistungen
4.1
Wurden seit der Gründung des Unternehmens/der Einrichtung bzw. innerhalb der letzten fünf Jahre künstlerische/publizistische Werke oder Leistungen von selbständigen Künstlern/Publizisten gegen Entgelt in Anspruch genommen? Hinweis: Von einer künstlerischen oder publizistischen Tätigkeit ist u. a. auszugehen, wenn eine der nachfolgend genannten Berufsgruppen/Tätigkeiten betroffen ist. Für die Entstehung der Künstlersozialabgabe ist die Inanspruchnahme selbständiger Künstler/Publizisten maßgeblich, unabhängig davon, ob sie als einzelne Freischaffende oder als Gruppe (z. B. als Gesellschaft bürgerlichen Rechts) oder unter einer Firma beauftragt werden. Die steuerliche Einstufung dieser Personen als Gewerbetreibende oder als Freiberufler ist für die Beurteilung der selbständigen künstlerischen oder publizistischen Tätigkeit nicht maßgeblich. Als Entgelte im Sinne des KSVG gelten auch Zahlungen an selbständige Künstler/Publizisten, wenn diese selbst nicht der Versicherungspflicht nach dem KSVG unterliegen (§ 25 KSVG). Für die Beurteilung der Künstlersozialabgabeschuld gilt als selbständiger Künstler/Publizist auch, wer diese Tätigkeit nur nebenberuflich oder nicht berufsmäßig (z. B. Student, Beamter, Rentner, Pensionär) ausübt oder seinen ständigen Aufenthalt im Ausland hat. ja, von nachstehend genannten freien Mitarbeitern / Auftragnehmern wurden Werke/Leistungen erbracht: nein (bei Mehrfachnennungen in einer Zeile bitte Berufsgruppe(n) unterstreichen)
Beispielhafte, nicht abschließende Aufzählung im Bereich Wort (W)
KSK©
D
86
im Bereich bildende Kunst/Design (BK)
Ausbilder im Bereich Wort
Ausbilder im Bereich bildende Kunst/Design
Autor
Bildhauer, Plastiker
Bildjournalist, Bildberichterstatter, Pressefotograf
experimenteller Künstler (z. B. Objektemacher)
Drehbuchautor
Fotograf (künstlerischer), Lichtbildner, Fotodesigner
Fachmann für Öffentlichkeitsarbeit oder Werbung*)
Grafik-, Mode-, Textil-, Industrie-Designer
Journalist, Redakteur **)
Karikaturist, Trick-, Comiczeichner, Illustrator
Korrespondent, Texter
Layouter
Kritiker
Maler, Zeichner, Grafiker
Lektor
Performance- *), Aktionskünstler *)
PR–Fachmann *)
Videokünstler, Colorist (Trickfilm) *)
Schriftsteller, Dichter
Webdesigner
Übersetzer / Bearbeiter *)
Werbefotograf
wissenschaftlicher Autor
Stylist, Visagist
Sonstige Tätigkeiten im Bereich Wort: Welche?
Sonstige Tätigkeiten im Bereich bildende Kunst/Design: Welche?
im Bereich Musik (M)
im Bereich darstellende Kunst (DK)
Arrangeur (Musikbearbeiter)
Ausbilder im Bereich darstellende Kunst
Ausbilder im Bereich Musik
Balletttänzer **), -meister
Chorleiter
Ballettlehrer, Tanzpädagoge*)
Disc-Jockey *), Alleinunterhalter
Bühnen-, Film-, Kostüm-, Maskenbildner **)
Instrumentalsolist
Bühnenmaler
Musiker
Dompteur
Kapellmeister, Dirigent
Dramaturg
Komponist
Eiskunstläufer (Showbereich)
Librettist, Textdichter
Geräuschemacher, -tonmeister
Liedermacher, Musiklehrer
Kameramann **)
Sänger
Puppen-, Marionetten-, Figurenspieler
Tanz-, Popmusiker (Instrumentalist)
Quizmaster, Entertainer, Komiker
Tonmeister *)
Regisseur, Filmemacher, Choreograph
Sonstige künstlerisch-technische Mitarbeiter: Welche?
Schauspieler **), Kabarettist Sprecher **), Synchronsprecher **), Moderator, Rezitator Sprecherzieher (von Schauspielern, Sängern usw.) Tänzer *) Theaterpädagoge Travestiedarsteller (Showbereich) Unterhaltungskünstler, Artist **), Zauberer, Clown Sonstige künstlerisch-technische Mitarbeiter: Welche?
*) Wegen Besonderheiten in der Künstlereigenschaft bitte Tätigkeitsmerkmale auf gesondertem Blatt aufführen. **) Sofern nicht abhängig beschäftigt (Sozialversicherungsnachweise sind erforderlich!).
Fragebogen Eigenwerbung
87
4.2 Die Werke/Leistungen wurden aufgrund nachstehender Rechtsbeziehungen erbracht: im Rahmen eines Dienst- oder Werkvertrages in selbständiger Tätigkeit eines Gesellschaftsverhältnisses der Geschäftsführung als Mitglied einer Gesellschaft 4.3
In welchem Jahr wurden erstmals Werke/Leistungen im Sinne von Ziffer 4.1 in Anspruch genommen?
seit: __________________
KSK©
Diese Zeilen können Sie für weitere Angaben (z. B. weitere Gesellschafter, selbständige Tochterunternehmen oder weitere Werbeunternehmen) nutzen.
Weitere Informationen zum KSVG (z. B. zur Ermittlung und Berechnung der Künstlersozialabgabe und die Melde-, Aufzeichnungs-, und Zahlungspflichten) erhalten Sie nach Rücksendung des ausgefüllten Fragebogens oder auf gesonderte Anforderung. Sofern Sie beabsichtigen, einen Bevollmächtigten mit der Wahrnehmung Ihrer Interessen zu beauftragen, bitten wir um Übersendung einer Vertretungsvollmacht. Geben Sie bitte im Schriftverkehr, bei Zahlungen oder Anrufen immer die o. g. Abgabenummer an. Ich versichere, die vorstehenden Angaben wahrheitsgemäß gemacht zu haben. Vorsätzlich oder grob fahrlässig gemachte unrichtige Angaben können als Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße bis zu 5.000,00 € geahndet werden (§ 36 Abs. 2 u. 3 KSVG).
Ort, Datum
Firmenstempel, Unterschrift
W i c h t i g e r H i n w e i s: Die personenbezogenen Daten bzw. Betriebs- und Geschäftsdaten werden aufgrund des § 29 KSVG erhoben. Sie unterliegen dem Sozialgeheimnis, zu dessen Wahrung die Künstlersozialkasse nach § 35 Erstes Buch Sozialgesetzbuch verpflichtet ist.
Herausgeber:
Künstlersozialkasse y bei der Unfallkasse des Bundes y 26380 Wilhelmshaven y Telefon (0 44 21) 75 43 - 9 y Telefax (0 44 21) 75 43 – 711 y Internet: www.kuenstlersozialkasse.de
D
Arbeitshilfen
8
Fragebogen Allgemein Quelle: Künstlersozialkasse)
Fragebogen zur Prüfung der Abgabepflicht nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG) Abgabenummer (bitte immer angeben)
8 4 1
Eingangsstempel der KSK
X 0 0
Angaben zum Unternehmen oder zur Einrichtung Name des Unternehmens / der Einrichtung
Rechtsform
Straße, Hausnummer, Postfach Postleitzahl
Ort
Bundesland Ihre zuständige(n) Abteilung(en) / Ihr Az.
Telefon:
Ihr(e) zuständige(r) Sachbearbeiter(in)
Fax: Internetadresse:
E-Mail-Adresse:
Datum der Gründung des Unternehmens/der Einrich- am tung/der Institution/des Vereins usw.
Betriebsnummer (vom Arbeitsamt bekannt gegeben)
Ist das Unternehmen/die Einrichtung im Gewerbe-, Handels- bzw. Vereinsregister eingetragen? Bitte eine Fotokopie beifügen, bei Vereinen auch eine Satzung; bei Abmeldung bitte Kopie der Abmeldebestätigung beifügen. nein
Beim Gewerbeamt der Stadt
Register-Nr.
beim Amtsgericht der Stadt
Register-Nr.
ja
Steuer-Nr.
Bei welchem Finanzamt wird das Unternehmen / die Einrichtung geführt? Finanzamt: Nur für Einzelunternehmen und Gesellschaften bürgerlichen Rechts
Geburtsdatum
Name, Vorname des Inhabers / der Inhaberin / der Inhaber KSK©
D
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Für die Angabe weiterer Gesellschafter bitte ein gesondertes Blatt verwenden. Bei Personenzusammenschlüssen (Gesellschaften bürgerlichen Rechts) bitte in jedem Fall eine Empfangsvollmacht aller Mitglieder für einen Gesellschafter beifügen.
Selbständige Tochterunternehmen, die als Abgabepflichtige nach § 24 KSVG in Betracht kommen (vgl. Ziffer 2 u. 5) Namen und Anschriften der Unternehmen
Für die Meldung weiterer Unternehmen bitte ein gesondertes Blatt verwenden.
Wurde das Unternehmen/die Einrichtung schon einmal von der Künstlersozialkasse unter einer anderen Abgabenummer als der oben genannten angeschrieben? nein
2
ja
andere Abgabenummer bitte angeben:
8 4
X 0 0
Informationen zum Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG) Gesetzesauszug aus § 24 KSVG in der Fassung ab 01.07.2001: § 24 Abs. 1 Satz 1 KSVG "Zur Künstlersozialabgabe ist ein Unternehmer verpflichtet, der eines der folgenden Unternehmen betreibt: 1. Buch-, Presse- und sonstige Verlage, Presseagenturen (einschl. Bilderdienste), 2. Theater (ausgenommen Filmtheater), Orchester, Chöre und vergleichbare Unternehmen; Voraussetzung ist, dass ihr Zweck überwiegend darauf gerichtet ist, künstlerische oder publizistische Werke oder Leistungen öffentlich aufzuführen oder darzubieten; Absatz 2 bleibt unberührt, 3. Theater-, Konzert- und Gastspieldirektionen sowie sonstige Unternehmen, deren wesentlicher Zweck darauf gerichtet ist, für die Aufführung oder Darbietung künstlerischer oder publizistischer Werke oder Leistungen zu sorgen; Absatz 2 bleibt unberührt, 4. Rundfunk, Fernsehen, 5. Herstellung von bespielten Bild- und Tonträgern (ausschließl. alleiniger Vervielfältigung), 6. Galerien, Kunsthandel, 7. Werbung oder Öffentlichkeitsarbeit für Dritte, 8. Varieté- und Zirkusunternehmen, Museen, 9. Aus- und Fortbildungseinrichtungen für künstlerische oder publizistische Tätigkeiten." Kb – 0150 – 12/2006
Fragebogen Allgemein
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§ 24 Abs. 1 Satz 2 KSVG (Eigenwerbung)– s. Erläuterung Seite 4 zu Ziff. 3.1.15 "Zur Künstlersozialabgabe sind auch Unternehmer verpflichtet, die für Zwecke ihres eigenen Unternehmens Werbung oder Öffentlichkeitsarbeit betreiben und dabei nicht nur gelegentlich Aufträge an selbständige Künstler oder Publizisten erteilen.“ § 24 Abs. 2 KSVG (Generalklausel) "Zur Künstlersozialabgabe sind ferner Unternehmer verpflichtet, die nicht nur gelegentlich Aufträge an selbständige Künstler oder Publizisten erteilen, um deren Werke oder Leistungen für Zwecke ihres Unternehmens zu nutzen, wenn im Zusammenhang mit dieser Nutzung Einnahmen erzielt werden sollen. Werden in einem Kalenderjahr nicht mehr als drei Veranstaltungen durchgeführt, in denen künstlerische oder publizistische Werke oder Leistungen aufgeführt oder dargeboten werden, liegt eine nur gelegentliche Erteilung von Aufträgen im Sinne des Satzes 1 vor. Satz 1 gilt nicht für Musikvereine, soweit für sie Chorleiter oder Dirigenten regelmäßig tätig sind.“
3
Angaben zur Branchenzugehörigkeit des Unternehmens oder der Einrichtung
3.1
Wird eine(s) der nachstehend genannten Unternehmen/Einrichtungen (s. Erläuterungen Seite 4) betrieben bzw. eine entsprechende Betätigung ausgeübt?
3.1.1
Buchverlag
3.1.9
Varieté
Zirkusunternehmen
3.1.2
Presseverlag
3.1.10
Galerie
Kunsthandel
3.1.3
Sonstiger Verlag (s. Erläuterung Seite 4)
3.1.11
Museum
welcher?
3.1.12
Werbung oder Öffentlichkeitsarbeit für Dritte
3.1.13 3.1.14
Aus- oder Fortbildungseinrichtungen für künstlerische oder publizistische Tätigkeiten Hersteller bespielter Bild- u. Tonträger (ausschl. alleiniger Vervielfältigung) (s. Erläuterung Seite 4)
3.1.15
Rundfunk
3.1.4
Presseagentur, einschließlich
3.1.5
Theater (oder vergleichbares Unternehmen, s. Ziff. 2)
3.1.6
Orchester (vergleichbares Unternehmen, s. Ziff. 2)
3.1.7
Chor (oder vergleichbares Unternehmen, s. Ziff. 2)
3.1.8
Theater-, Konzert-, Gastspieldirektion oder ein
Bilderdienst
KSK©
sonstiges Unternehmen (s. Ziff. 2)
3.1.17
Fernsehen (s. Erläuterung S. 4)
§ 24 Abs. 1 Satz 2 KSVG: 3.1.16
Eigenwerbung (s. Erläuterung Seite 4)
§ 24 Abs. 2 KSVG: „Generalklausel“
Hinweis zu „Generalklausel“ Unter die Generalklausel fallen alle Unternehmen, die im Zusammenhang mit der Nutzung künstlerischer/publizistischer Werke oder Leistungen (z. B. für Produkt- oder Verpackungsdesign) Einnahmen erzielen. Einnahmen im Sinne des § 24 Abs. 2 KSVG sind z. B. Eintrittsgelder, Verkaufserlöse und Umsatzsteigerungen. nur zu 3.1.16 und 3.1.17
Wurden Aufträge an selbständige Künstler oder Publizisten erteilt? nein
ja
laufend oder in regelmäßiger Wiederkehr
In welchen Zeitintervallen werden die gelegentlichen Aufträge vergeben?
nur gelegentlich
Zeitintervall über ein Jahr (bitte erläutern:
durchschnittlich X monatlich X jährlich Eine gelegentliche Auftragserteilung wird dann auszuschließen sein, wenn Aufgaben laufend durchgeführt werden bzw. regelmäßig wiederkehren und entsprechende Aufträge laufend bzw. regelmäßig erteilt werden. Unter laufenden Aufgaben ist zu verstehen, wenn durchgehend (täglich, wöchentlich, monatlich) ohne größere Unterbrechungen Leistungen oder Werke selbständiger Künstler und Publizisten in Anspruch genommen werden bzw. deren Vergabe absehbar ist. Regelmäßig wiederkehrende Aufträge liegen vor, wenn sie wiederkehrend z. B. zu bestimmten Anlässen (Silvester, Neujahr, Ostern, Pfingsten, Weihnachten, Beginn der Urlaubszeit oder Schulzeit), zu bestimmten Zeitpunkten (Silvester, 01.07. eines jeden Jahres, Saisongeschäft, z. B. Bockbiersaison) oder in Intervallen (z. B. vierteljährlich, halbjährlich, jährlich) erteilt werden. Gehen die Zeitintervalle über ein Jahr hinaus, z. B. weil ein Projekt zeitlich derart erheblich ist, dass ein Zeitraum über ein Jahr zur Abwicklung des Projektes (Vorbereitungs-, Entwicklungs- und Abwicklungsphase) benötigt wird und sind weitere Aufträge für die Folgezeit absehbar (z. B. Entwicklung eines neuen Automodells, Ausstellungen mit mehrjährigem Rhythmus), wird ebenfalls die Abgabepflicht nach § 24 Abs. 2 KSVG begründet. nur zu 3.1.17
Anzahl pro Jahr
bei Veranstaltungen:
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Arbeitshilfen
§ 24 Abs. 1 Satz 2 KSVG (Eigenwerbung)– s. Erläuterung Seite 4 zu Ziff. 3.1.15 "Zur Künstlersozialabgabe sind auch Unternehmer verpflichtet, die für Zwecke ihres eigenen Unternehmens Werbung oder Öffentlichkeitsarbeit betreiben und dabei nicht nur gelegentlich Aufträge an selbständige Künstler oder Publizisten erteilen.“ § 24 Abs. 2 KSVG (Generalklausel) "Zur Künstlersozialabgabe sind ferner Unternehmer verpflichtet, die nicht nur gelegentlich Aufträge an selbständige Künstler oder Publizisten erteilen, um deren Werke oder Leistungen für Zwecke ihres Unternehmens zu nutzen, wenn im Zusammenhang mit dieser Nutzung Einnahmen erzielt werden sollen. Werden in einem Kalenderjahr nicht mehr als drei Veranstaltungen durchgeführt, in denen künstlerische oder publizistische Werke oder Leistungen aufgeführt oder dargeboten werden, liegt eine nur gelegentliche Erteilung von Aufträgen im Sinne des Satzes 1 vor. Satz 1 gilt nicht für Musikvereine, soweit für sie Chorleiter oder Dirigenten regelmäßig tätig sind.“
3
Angaben zur Branchenzugehörigkeit des Unternehmens oder der Einrichtung
3.1
Wird eine(s) der nachstehend genannten Unternehmen/Einrichtungen (s. Erläuterungen Seite 4) betrieben bzw. eine entsprechende Betätigung ausgeübt?
3.1.1
Buchverlag
3.1.9
Varieté
Zirkusunternehmen
3.1.2
Presseverlag
3.1.10
Galerie
Kunsthandel
3.1.3
Sonstiger Verlag (s. Erläuterung Seite 4)
3.1.11
Museum
welcher?
3.1.12
Werbung oder Öffentlichkeitsarbeit für Dritte
3.1.13 3.1.14
Aus- oder Fortbildungseinrichtungen für künstlerische oder publizistische Tätigkeiten Hersteller bespielter Bild- u. Tonträger (ausschl. alleiniger Vervielfältigung) (s. Erläuterung Seite 4)
3.1.15
Rundfunk
3.1.4
Presseagentur, einschließlich
3.1.5
Theater (oder vergleichbares Unternehmen, s. Ziff. 2)
3.1.6
Orchester (vergleichbares Unternehmen, s. Ziff. 2)
3.1.7
Chor (oder vergleichbares Unternehmen, s. Ziff. 2)
3.1.8
Theater-, Konzert-, Gastspieldirektion oder ein
Bilderdienst
sonstiges Unternehmen (s. Ziff. 2) KSK©
D
90
3.1.17
Fernsehen (s. Erläuterung S. 4)
§ 24 Abs. 1 Satz 2 KSVG: 3.1.16
Eigenwerbung (s. Erläuterung Seite 4)
§ 24 Abs. 2 KSVG: „Generalklausel“
Hinweis zu „Generalklausel“ Unter die Generalklausel fallen alle Unternehmen, die im Zusammenhang mit der Nutzung künstlerischer/publizistischer Werke oder Leistungen (z. B. für Produkt- oder Verpackungsdesign) Einnahmen erzielen. Einnahmen im Sinne des § 24 Abs. 2 KSVG sind z. B. Eintrittsgelder, Verkaufserlöse und Umsatzsteigerungen. nur zu 3.1.16 und 3.1.17
Wurden Aufträge an selbständige Künstler oder Publizisten erteilt? nein
ja
laufend oder in regelmäßiger Wiederkehr
In welchen Zeitintervallen werden die gelegentlichen Aufträge vergeben?
nur gelegentlich
Zeitintervall über ein Jahr (bitte erläutern:
durchschnittlich X monatlich X jährlich Eine gelegentliche Auftragserteilung wird dann auszuschließen sein, wenn Aufgaben laufend durchgeführt werden bzw. regelmäßig wiederkehren und entsprechende Aufträge laufend bzw. regelmäßig erteilt werden. Unter laufenden Aufgaben ist zu verstehen, wenn durchgehend (täglich, wöchentlich, monatlich) ohne größere Unterbrechungen Leistungen oder Werke selbständiger Künstler und Publizisten in Anspruch genommen werden bzw. deren Vergabe absehbar ist. Regelmäßig wiederkehrende Aufträge liegen vor, wenn sie wiederkehrend z. B. zu bestimmten Anlässen (Silvester, Neujahr, Ostern, Pfingsten, Weihnachten, Beginn der Urlaubszeit oder Schulzeit), zu bestimmten Zeitpunkten (Silvester, 01.07. eines jeden Jahres, Saisongeschäft, z. B. Bockbiersaison) oder in Intervallen (z. B. vierteljährlich, halbjährlich, jährlich) erteilt werden. Gehen die Zeitintervalle über ein Jahr hinaus, z. B. weil ein Projekt zeitlich derart erheblich ist, dass ein Zeitraum über ein Jahr zur Abwicklung des Projektes (Vorbereitungs-, Entwicklungs- und Abwicklungsphase) benötigt wird und sind weitere Aufträge für die Folgezeit absehbar (z. B. Entwicklung eines neuen Automodells, Ausstellungen mit mehrjährigem Rhythmus), wird ebenfalls die Abgabepflicht nach § 24 Abs. 2 KSVG begründet. nur zu 3.1.17
Anzahl pro Jahr
bei Veranstaltungen:
Fragebogen Allgemein
91
4
Künstlerische oder publizistische Werke / Leistungen
4.1
Wurden seit der Gründung des Unternehmens/der Einrichtung bzw. innerhalb der letzten fünf Jahre künstlerische/publizistische Werke oder Leistungen von selbständigen Künstlern/Publizisten gegen Entgelt in Anspruch genommen? Hinweis: Von einer künstlerischen oder publizistischen Tätigkeit ist u. a. auszugehen, wenn eine der nachfolgend genannten Berufsgruppen/Tätigkeiten betroffen ist. Für die Entstehung der Künstlersozialabgabe ist die Inanspruchnahme selbständiger Künstler/Publizisten maßgeblich, unabhängig davon, ob sie als einzelne Freischaffende oder als Gruppe (z. B. als Gesellschaft bürgerlichen Rechts) oder unter einer Firma beauftragt werden. Die steuerliche Einstufung dieser Personen als Gewerbetreibende oder als Freiberufler ist für die Beurteilung der selbständigen künstlerischen oder publizistischen Tätigkeit nicht maßgeblich. Als Entgelte im Sinne des KSVG gelten auch Zahlungen an selbständige Künstler/Publizisten, wenn diese selbst nicht der Versicherungspflicht nach dem KSVG unterliegen (§ 25 KSVG). Für die Beurteilung der Künstlersozialabgabeschuld gilt als selbständiger Künstler/Publizist auch, wer diese Tätigkeit nur nebenberuflich oder nicht berufsmäßig (z. B. Student, Beamter, Rentner, Pensionär) ausübt oder seinen ständigen Aufenthalt im Ausland hat. ja, von nachstehend genannten freien Mitarbeitern / Auftragnehmern wurden Werke/Leistungen erbracht: nein (bei Mehrfachnennungen in einer Zeile bitte Berufsgruppe(n) unterstreichen)
Beispielhafte, nicht abschließende Aufzählung im Bereich Wort (W)
im Bereich bildende Kunst/Design (BK)
Ausbilder im Bereich Wort
Ausbilder im Bereich bildende Kunst/Design
Autor
Bildhauer, Plastiker
Bildjournalist, Bildberichterstatter, Pressefotograf
experimenteller Künstler (z. B. Objektemacher)
Drehbuchautor
Fotograf (künstlerischer), Lichtbildner, Fotodesigner
Fachmann für Öffentlichkeitsarbeit oder Werbung*)
Grafik-, Mode-, Textil-, Industrie-Designer
Journalist, Redakteur **)
Karikaturist, Trick-, Comiczeichner, Illustrator
Korrespondent, Texter
Layouter
Kritiker
Maler, Zeichner, Grafiker
Lektor
Performance- *), Aktionskünstler *)
PR–Fachmann *)
Videokünstler, Colorist (Trickfilm) *)
Schriftsteller, Dichter
Werbefotograf
Übersetzer / Bearbeiter *)
Sonstige Tätigkeiten im Bereich bildende Kunst/Design:
wissenschaftlicher Autor
welche?
Sonstige Tätigkeiten im Bereich Wort:
KSK©
welche?
im Bereich Musik (M)
im Bereich darstellende Kunst (DK)
Arrangeur (Musikbearbeiter)
Ausbilder im Bereich darstellende Kunst
Ausbilder im Bereich Musik
Balletttänzer **), -meister
Chorleiter
Ballettlehrer, Tanzpädagoge*)
Disc-Jockey *), Alleinunterhalter
Bühnen-, Film-, Kostüm-, Maskenbildner **)
Instrumentalsolist
Bühnenmaler
Musiker
Dompteur
Kapellmeister, Dirigent
Dramaturg
Komponist
Eiskunstläufer (Showbereich)
Librettist, Textdichter
Geräuschemacher, -tonmeister
Liedermacher, Musiklehrer
Kameramann **)
Sänger
Puppen-, Marionetten-, Figurenspieler
Tanz-, Popmusiker (Instrumentalist)
Quizmaster, Entertainer, Komiker
Tonmeister *)
Regisseur, Filmemacher, Choreograph
Sonstige künstlerisch-technische Mitarbeiter:
Schauspieler **), Kabarettist
welche?
Sprecher **), Synchronsprecher **), Moderator, Rezitator Sprecherzieher (von Schauspielern, Sängern usw.) Tänzer *) Theaterpädagoge Travestiedarsteller (Showbereich) Unterhaltungskünstler, Artist **), Zauberer, Clown Sonstige künstlerisch-technische Mitarbeiter: welche?
*) Wegen Besonderheiten in der Künstlereigenschaft bitte Tätigkeitsmerkmale auf gesondertem Blatt aufführen. **) Überwiegend abhängig beschäftigt.
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Arbeitshilfen
9
Meldebogen Quelle: Künstlersozialkasse)
Abgabepflicht nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG) Zur Verbesserung der sozialen Sicherung der selbständigen Künstler und Publizisten hat der Gesetzgeber im Jahre 1983 das Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG) geschaffen und für diesen Personenkreis die Versicherungspflicht in der gesetzlichen Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung eingeführt. Nach diesem Gesetz zahlen die selbständigen Künstler und Publizisten jeweils nur die Hälfte der gesetzlichen Versicherungsbeiträge. Die andere Hälfte wird durch einen Zuschuss des Bundes und durch eine Künstlersozialabgabe der Unternehmer aufgebracht, die künstlerische oder publizistische Werke oder Leistungen verwerten.
Nach den gesetzlichen Bestimmungen sind die Unternehmen und Einrichtungen, die zum Kreis der Abgabepflichtigen gehören, verpflichtet, sich selbst bei der Künstlersozialkasse (KSK) zu melden und die gesetzliche Künstlersozialabgabe zu zahlen. Dazu gehören grundsätzlich alle Unternehmer, die regelmäßig künstlerische oder publizistische Werke oder Leistungen verwerten. Da Ihnen möglicherweise die gesetzlichen Pflichten nicht hinreichend bekannt sind, möchten wir Sie insbesondere auf die Meldepflichten gemäß § 27 KSVG hinweisen.
Wie erfüllen Sie die gesetzliche Meldepflicht? Bemessungsgrundlage gemäß § 25 KSVG sind alle an selbständige Künstler und Publizisten (siehe Info-Schrift Nr. 6) gezahlten Entgelte und zwar einschließlich aller Nebenkosten und unabhängig davon, ob die Künstler / Publizisten selbst nach dem KSVG versichert sind. KSK©
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Zu den selbständigen Künstlern bzw. Publizisten in diesem Sinne gehören auch solche, die die künstlerische oder publizistische Tätigkeit nur nebenberuflich, gelegentlich bzw. nicht berufsmäßig ausüben oder ihren ständigen Aufenthalt
im Ausland haben bzw. im Ausland tätig sind. Für die Meldung der Entgelte des Vorjahres ist ein Vordruck der KSK zu verwenden, der Ihnen, sofern Sie bei der KSK als abgabepflichtiges Unternehmen bekannt sind, jeweils zum Jahresbeginn übersandt wird. Den Meldebogen senden Sie bitte entweder per Fax oder per Post (nur einmal) an die Künstlersozialkasse zurück. Falls Ihr Unternehmen im laufenden Jahr eingestellt wurde, melden Sie bitte auch die Summe der Entgelte, die in diesem Jahr gezahlt wurde.
Was müssen Sie für die Vergangenheit berücksichtigen? Für die Kalenderjahre, für die die Künstlersozialabgabe nach § 25 Abs. 1 Satz 1 KSVG noch nicht verjährt ist, füllen Sie bitte unbedingt den Meldebogen aus und senden diesen unterschrieben an die KSK zurück. Sollten Sie innerhalb der letzten fünf Jahre bzw. in einem Jahr einmal keine Entgelte an selbständige Künstler / Publizisten gezahlt haben, tragen Sie bitte in die entsprechenden Kästen eine „Null“ ein. Sollte Ihr Unternehmen erst zu einem späteren Zeitpunkt gegründet worden sein, bitten wir um Übersendung von Unterlagen, aus denen der genaue Gründungszeitpunkt hervorgeht (z.B. Kopie des Vereins-, Gewerbe- oder Handelsregisterauszuges oder sonstiger Nachweis). Gleiches gilt, wenn der Betrieb des Unternehmens zwischenzeitlich wieder eingestellt (abgemeldet, erloschen) wurde.
Nach Eingang der Entgeltmeldung/en wird die KSK die Künstlersozialabgabe berechnen und Ihnen hierüber einen gesonderten Bescheid erteilen, aus dem dann auch die evtl. zu zahlenden monatlichen Vorauszahlungsbeträge zu ersehen sind. Tragen Sie bitte durch Ihre Abgabe des Meldebogens dazu bei, dass der Verwaltungsaufwand auf beiden Seiten so gering wie möglich gehalten wird. Sofern Sie in der Vergangenheit schon einmal von der KSK angeschrieben wurden, geben Sie bitte die damalige Abgabenummer bzw. das Aktenzeichen (beginnt immer mit 84) bekannt, damit eine Doppelerfassung nach Möglichkeit vermieden wird. Sofern Sie noch Fragen zur Künstlersozialabgabe haben, stehen Ihnen die Mitarbeiter der KSK gern zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen Ihre Künstlersozialkasse Seite 1
Künstlersozialkasse • bei der Unfallkasse des Bundes • 26380 Wilhelmshaven • Telefon (0 44 21) 75 43 - 9 Telefax (0 44 21) 7543 – 711 • Internet: www.kuenstlersozialkasse.de • Anrufe und Besuche montags – mittwochs und freitags von 9 – 12 Uhr, donnerstags von 9 – 15 Uhr.
Meldebogen
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Künstlersozialkasse - Meldebogen für zur Künstlersozialabgabe Verpflichtete 1. Wenn Sie schon einmal von der Künstlersozialkasse angeschrieben wurden, geben Sie bitte hier Ihre Abgabenummer an: 8 4 X 0 0 2. Angaben zum Unternehmen: Name
Gründungsdatum
Straße
Telefon
PLZ, Ort
Fax
Internetadresse
E-Mail-Adresse
Zur Vermeidung einer Doppelerfassung geben Sie bitte Ihre (vom Arbeitsamt vergebene) achtstellige Betriebsnummer an: Ist Ihr Unternehmen im Handels-, Vereins- oder Gewerberegister eingetragen? Nein
Ja, bitte nachstehend angeben (Kopie beifügen)
Amtsgericht / Gewerbeamt
Nummer
Bitte Branche angeben: (z. B.: Verlag, Theater, Werbung, Grafik etc.)
KSK©
c) Für evtl. anfallende Erstattungsansprüche geben Sie bitte Ihre Bankverbindung an: Bankinstitut:
Kontonummer:
Bankleitzahl:
Kreuzen Sie bitte hier an, falls Sie eine Verrechnung (und keine Erstattung) bevorzugen. 3. Summe der Entgelte, die Sie für selbständig erbrachte künstlerische/publizistische Leistungen oder Werke in den nachfolgend aufgeführten Jahren gezahlt haben: Jahr/e
E n t g e l t e (nur volle EURO-Beträge)
2001
,00 €
2002
,00 €
2003
,00 €
2004
,00 €
2005
,00 €
2006
,00 €
2007*
,00 €
* Nur bei Betriebsbeendigung im laufenden Jahr
Ich / Wir versichere / versichern, dass meine / unsere Angaben vollständig und richtig sind. Fahrlässig / vorsätzlich unterlassene Meldungen oder falsche Angaben können als Ordnungswidrigkeit gemäß § 36 KSVG mit einer Geldbuße bis zu 5.000,-- EUR geahndet werden.
_____________________________ Ort, Datum Konten:
_________________________________ Unterschrift (Firmenstempel)
Postbank-AG (BLZ 250 100 30) Kto-Nr. 36 1950 303 – Sparkasse Wilhelmshaven (BLZ 282 501 10) Kto.-Nr. 21 22 000 SEB AG, Bremen-Wilhelmshaven (BLZ 280 101 11) Kto.-Nr. 1263 800 500
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Merkblatt: Informationen zur Künstlersozialkasse für Steuerberater (Quelle: Künstlersozialkasse) (Quelle: Künstlersozialkasse) Informationen zur Künstlersozialabgabe für Steuerberater
Wussten Sie schon, dass ... seit dem In-Kraft-Treten des Künstlersozialversicherungsgesetzes (KSVG) für jede Inanspruchnahme künstlerischer oder publizistischer Leistungen durch einen Verwerter eine Sozialabgabe zu zahlen ist, zu den Verwertern nicht nur diejenigen gehören, die typischerweise solche Leistungen nutzen, sondern auch solche, die Ihre Produkte gestalten lassen oder Werbung für das eigene Unternehmen betreiben, zu den Künstlern im Sinne des KSVG z. B. auch Grafiker, Designer, Layouter, Illustratoren, Texter, Fotografen und Visagisten gehören, selbst wenn sie steuerrechtlich nicht als Künstler anerkannt werden.
Abgabepflicht der Unternehmer nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG) Nach dem 1983 in Kraft getretenen KSVG müssen Verwerter künstlerischer oder publizistischer Werke oder Leistungen Abgaben an die Künstlersozialkasse (KSK) entrichten. Durch das Gesetz erhalten selbständige Künstler und Publizisten im Wesentlichen den gleichen Schutz, den die Sozialversicherung den Arbeitnehmern bereits seit langem gewährt. Sie sind danach renten-, kranken- und pflegeversichert und zahlen ebenso wie Arbeitnehmer nur die Hälfte ihrer Beiträge. Die zweite Beitragshälfte wird durch die Abgaben der Verwerter ihrer Leistungen und durch einen Zuschuss des Bundes finanziert. Welche Unternehmer unterliegen der Abgabepflicht?
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Unternehmen, die typischerweise künstlerische oder publizistische Werke oder Leistungen verwerten, sind in § 24 Abs. 1 Satz 1 KSVG aufgezählt. Grundsätzlich zählen dazu alle Unternehmen, die durch den Einsatz ihrer Organisation, besonderer Strukturen oder speziellen „Know-hows“ den Absatz künstlerischer Leistungen am Markt fördern oder ermöglichen. Ausdrücklich im Gesetz genannt sind: 1.
Buch-, Presse- und sonstige Verlage, Presseagenturen (einschl. Bilderdienste),
2.
Theater (ausgenommen Filmtheater), Orchester, Chöre und vergleichbare Unternehmen; Voraussetzung ist, dass ihr Zweck überwiegend darauf gerichtet ist, künstlerische oder publizistische Werke oder Leistungen öffentlich aufzuführen oder darzubieten, Theater-, Konzert- und Gastspieldirektionen sowie sonstige Unternehmen, deren wesentlicher Zweck darauf gerichtet ist, für die Aufführung oder Darbietung künstlerischer oder publizistischer Werke oder Leistungen zu sorgen,
3.
4.
Rundfunk, Fernsehen
5.
Hersteller von bespielten Bild- und Tonträgern (ausschließlich alleiniger Vervielfältigung),
6.
Galerien, Kunsthandel,
7.
Werbung oder Öffentlichkeitsarbeit für Dritte,
8.
Variete- und Zirkusunternehmen, Museen,
9.
Aus- und Fortbildungseinrichtungen für künstlerische oder publizistische Tätigkeiten.
Stand: 06/2007
Nach § 24 Abs. 1 Satz 2 KSVG gehören auch Unternehmen, die Werbung für ihr eigenes Unternehmen betreiben, zum Kreis der Abgabepflichtigen, wenn sie regelmäßig Aufträge an selbständige Künstler oder Publizisten erteilen. Um der Vielfalt und Weiterentwicklung der Kunst und Verwertungsformen Rechnung zu tragen, wurde in § 24 Abs. 2 KSVG eine Generalklausel aufgenommen. Danach sind zur Künstlersozialabgabe auch die Unternehmer verpflichtet, die zwar nach Abs. 1 nicht zu den typischen Verwertern von Kunst und Publizistik gehören, die aber sonst für Zwecke ihres Unternehmens nicht nur gelegentlich künstlerische oder publizistische Werke und Leistungen nutzen und im Zusammenhang mit dieser Nutzung Einnahmen erzielen wollen. Die Abgabepflicht nach der Generalklausel besteht z. B. für Unternehmen, die im Bereich des Produktdesigns tätig sind. Dies ist u.a. bei Tapeten-, Teppich-, Porzellan-, Möbel- und Inneneinrichtungsfirmen der Fall. Das Bundessozialgericht hat entschieden, dass beispielsweise auch ein Industrieunternehmen unter die Abgabepflicht fällt, das regelmäßig Entgelte an Architekten und Designer für Entwürfe von Tür- und Fensterbeschlägen zahlt (vgl. BSGUrteil vom 30.01.2001 – B 3 KR 1/00 R). Welche Zahlungen sind abgabepflichtig? Zur Berechnung der Künstlersozialabgabe sind alle in einem Kalenderjahr an selbständige Künstler und Publizisten gezahlten Entgelte heranzuziehen (§ 25 KSVG). Entgelt im Sinne des KSVG ist alles, was der Unternehmer aufwenden muss, um das künstlerische/publizistische Werk oder die Leistung zu erhalten oder zu nutzen. Ob es sich bei den Aufwendungen beispielsweise um Gagen, Honorare, Tantiemen, Lizenzen, Ankaufpreise, Zahlungen aus Kommissionsgeschäften, Sachleistungen, Ausfallhonorare, freiwillige Leistungen zu Lebensversicherungen oder zu Pensionskassen oder andere Formen der Bezahlung handelt, ist unerheblich. Zum Entgelt gehören grundsätzlich auch alle Auslagen (z. B.: Kosten für Telefon und Fracht) und Nebenkosten (z. B. für Material, Entwicklung und nicht künstlerische Nebenleistungen), die dem Künstler vergütet werden.
Abgabe auch für Zahlungen an nicht versicherte Künstler oder Publizisten Die Künstlersozialabgabe wird auch für Zahlungen an Personen erhoben, die selbständig künstlerisch oder publizistisch tätig, aber nicht nach dem KSVG versichert sind. Künstler oder Publizist in diesem Sinne ist auch, wer die künstlerische oder publizistische Tätigkeit nur nebenberuflich oder nicht berufsmäßig ausübt (z.B. Beamte, Studenten, Rentner, die nebenbei publizistisch oder künstlerisch tätig sind) oder wer seinen ständigen Aufenthaltsort im Ausland hat oder im Ausland tätig ist. Unerheblich für die Einbeziehung der gezahlten Entgelte ist, ob die selbständigen Künstler oder Publizisten als einzelne Freischaffende oder als Gruppe (z. B. als Gesellschaft bürgerlichen Rechts) oder unter einer Firma (Einzelfirma, aber auch OHG, KG, Partnerschaftsgesellschaft) beauftragt werden. Die steuerliche Einstufung dieser Personen als Gewerbetreibende oder Freiberufler ist für die Beurteilung der selbständigen künstlerischen oder publizistischen Tätigkeit nicht maßgeblich. Die an nicht versicherte Künstler oder Publizisten gezahlten Entgelte werden in die Bemessungsgrundlage einbezogen, um Wettbewerbsnachteile für die versicherten Künstler und Publizisten zu vermeiden.
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Merkblatt: Informationen zur Künstlersozialkasse für Steuerberater
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Informationen zur Künstlersozialabgabe für Steuerberater
Beispiel:
Das Honorar eines Möbelherstellers für den Entwurf eines Designers, der vom Finanzamt als Gewerbetreibender eingestuft worden ist, unterliegt ebenso der Abgabepflicht, wie die Zahlung an einen pensionierten Lehrer für regelmäßige Artikel in der Kundenzeitschrift.
Zusammengefasst: In die Bemessungsgrundlage sind alle für künstlerische oder publizistische Werke oder Leistungen geleisteten Zahlungen einzubeziehen, unabhängig davon, ob die Künstler oder Publizisten selbst der Versicherungspflicht nach dem KSVG unterliegen. Eine beispielhafte Aufzählung der Tätigkeiten, die im Sinne des KSVG als künstlerisch oder publizistisch gelten, finden Sie in der Informationsschrift Nr. 6 zur Künstlersozialabgabe unter www.kuenstlersozialkasse.de.
Nicht zur Bemessungsgrundlage gehören die in einer Rechnung gesondert ausgewiesene Umsatzsteuer des selbständigen Künstlers oder Publizisten, Zahlungen an urheberrechtliche Verwertungsgesellschaften (z. B. GEMA, Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten - GVL, VG Wort, VG Bild-Kunst), Zahlungen an juristische Personen des privaten oder öffentlichen Rechts (GmbH, GmbH & Co. KG, AG, e. V., öffentliche Körperschaften und Anstalten etc.), sofern diese im eigenen Namen handeln,
Die Abgabesätze werden jährlich vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales per Verordnung festgesetzt und ergeben sich aus der folgenden Tabelle: Jahr 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Abgabesatz 3,9 % 3,8 % 3,8 % 4,3 % 5,8 % 5,5 % 5,1 % Abgabepflichtige Unternehmer sind von Gesetzes wegen verpflichtet, sich bei der KSK zu melden. Zur Feststellung der Höhe der zu zahlenden Künstlersozialabgaben werden den erfassten Abgabepflichtigen Meldebogen übersandt. Unternehmer, die ihrer Meldepflicht nicht nachkommen, werden von der KSK eingeschätzt und ggf. mit einem Bußgeld belegt. Entsprechendes gilt, wenn Aufzeichnungen nicht ordnungsgemäß geführt, Auskünfte nicht erteilt oder Unterlagen nicht vorgelegt werden. Anmeldungen und Fragen richten Sie bitte an folgenden Adresse: Künstlersozialkasse 26380 Wilhelmshaven Fax: E-Mail: Internet :
04421/ 7543 – 711
[email protected] www.kuenstlersozialkasse.de
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Künstlersozialkasse
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Reisekosten und andere steuerfreie Aufwandsentschädigungen, die dem Künstler im Rahmen der steuerlichen Freibeträge erstattet werden.
Abgabesätze und Verfahren
Herausgeber: Künstlersozialkasse • bei der Unfallkasse des Bundes • 26380 Wilhelmshaven • Telefon (0 44 21) 75 43 - 9 Telefax (0 44 21) 75 43 – 711 • Internet: www.kuenstlersozialkasse.de
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Merkblatt: Mitarbeitende Gesellschafter einer GmbH
Mitarbeitende Gesellschafter einer GmbH Häufig werden Künstler und Publizisten für eine GmbH tätig, sei es als Geschäftsführer, als Gesellschafter, als Arbeitnehmer, als freie Mitarbeiter oder als Auftragnehmer einer GmbH. Die vorliegende Informationsschrift befasst sich ausschließlich mit den Personen, die als Gesellschafter einer GmbH für diese tätig werden. Sowohl für die Beurteilung der Versicherungspflicht der Künstler und Publizisten als auch für die Künstlersozialabgabe gelten hier einige Besonderheiten, die wir nachfolgend im groben Rahmen skizzieren wollen.
Selbständige Tätigkeit – abhängige Beschäftigung Ein mitarbeitender Gesellschafter einer GmbH ist zweifellos dann als Selbständiger anzusehen, wenn er über 50 % des Stammkapitals oder mehr verfügt oder aufgrund einer besonderen Vereinbarung Beschlüsse anderer Gesellschafter verhindern kann (Sperrminorität). In diesen Fällen hat er entscheidenden Einfluss auf die Geschicke der GmbH. Ein Allein-Gesellschafter ist sozialversicherungsrechtlich stets als Selbständiger anzusehen, auch wenn zwischen ihm und der GmbH eine andere privatrechtliche Vereinbarung getroffen wurde. Weitere Indizien, die für eine selbständige Tätigkeit sprechen können, liegen z. B. vor, • •
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wenn der Gesellschafter als Geschäftsführer von dem Verbot der Selbstkontrahierung nach § 181 BGB befreit ist; wenn der Gesellschafter als Einziger über die für die Tätigkeit der GmbH notwendigen speziellen Branchenkenntnisse oder über besondere für die Tätigkeit der GmbH erforderliche Fähigkeiten verfügt.
Von einer abhängigen Beschäftigung ist dagegen auszugehen, wenn der Gesellschafter funktionsgerecht dienend am Arbeitsprozess der GmbH teilhat, er hierfür ein entsprechendes Arbeitsentgelt erhält und keinen maßgeblichen Einfluss auf die Geschicke der Gesellschaft geltend machen kann. Dabei ist es unerheblich, dass das Gehalt des GesellschafterGeschäftsführer steuerrechtlich ggf. als „Einkünfte aus nicht selbständiger Tätigkeit“ gewertet wird, da das Steuerrecht nicht auf den Umfang der Beteiligung am Gesellschaftskapital und damit auf die soziale Abhängigkeit abstellt, sondern primär darauf, ob der Gesellschafter vertraglich zur Erbringung von Dienstleistung verpflichtet ist (BSG-Urteil vom 16.04.1998, B 3 KR 7/97 R). In einem Besprechungsergebnis der Spitzenverbände der Sozialversicherungsträger vom 22./23.11.2000 sind die Grundsätze für die Abgrenzung einer abhängigen Beschäftigung von einer selbständigen Tätigkeit mit Hinweis auf die Rechtsprechung dargelegt. Dieses Dokument erhalten Sie bei den Einzugsstellen; das sind die für den Einzug der Sozialversicherungsbeiträge zuständigen Krankenkassen.
Künstlerische Tätigkeit Sofern ein Gesellschafter für die GmbH auch nur teilweise künstlerisch oder publizistisch tätig ist, muss die Künstlersozialkasse überprüfen, ob es sich insgesamt um eine künstlerische Tätigkeit handelt. Zu diesem Zweck versendet die Künstlersozialkasse einen Fragebogen, mit dem unter anderem auch die Tätigkeit eines jeden für die GmbH tätigen Gesellschafters beleuchtet wird. Soweit ein Gesellschafter für die GmbH mit unterschiedlichen Tätigkeiten aktiv wird, hat die Künstlersozialkasse zu bewerten, ob der künstlerische Anteil überwiegt oder nicht.
Stand: 05/2006
Für diese Beurteilung ist zu beachten, dass alle Tätigkeiten, die nach dem jeweiligen Berufsbild für jeden Künstler und Publizisten anfallen, auch zur künstlerischen Tätigkeit eines Gesellschafters gerechnet werden müssen. Dies gilt insbesondere für die vorbereitenden Arbeiten sowie für die Nebentätigkeiten, die mit der künstlerischen Tätigkeit im direkten Zusammenhang stehen. Zwei Beispiele mögen dies erläutern: •
Im Bereich Grafik, Design, Layout gehören zu gestalterischen Tätigkeiten auch die damit zusammenhängende Akquisition, die Produktberatung (Markt-Zielgruppenberatung), Beratung und Erarbeitung einer Werbestrategie (Medienauswahl etc.), die Kommunikations- und Vertriebsberatung (Effizienzanalysen, Marktbeobachtung) sowie die Finanzplanung und die Realisation.
•
Im Bereich Publizistik gehören zur Herstellung eines Beitrages für die elektronischen oder Printmedien auch die Akquisition, die Recherche, die Realisation, Produktion und Nachbereitung.
Dies gilt entsprechend auch für andere künstlerische und publizistische Tätigkeiten. Der Umfang des künstlerischen/publizistischen Teils einer gemischten Tätigkeit kann sich deswegen nicht allein an der kreativen-schöpferischen Tätigkeit orientieren, sondern muss den gesamten Produktionsprozess einbeziehen. Nicht zur künstlerischen/publizistischen Tätigkeit zählen allerdings die Tätigkeiten, die die kaufmännische Führung des Unternehmens betreffen, wie zum Beispiel interne Organisationen, Rechnungswesen, Personalwesen, Materialwirtschaft (unternehmensbezogene Tätigkeiten). Dies gilt auch für Nebentätigkeiten, die isoliert vorgenommen werden, wenn also die eigentliche künstlerische/publizistische Tätigkeit von einer anderen Person erbracht wird.
Besonderheiten der Künstlersozialabgabe Sofern die Gesellschafter einer GmbH für ihre selbständige künstlerische oder publizistische Tätigkeit von der GmbH Zahlungen erhalten, gehören diese Beträge zur Bemessungsgrundlage der Künstlersozialabgabe. Die GmbH muss diese Zahlungen an die Künstlersozialkasse melden und die darauf entfallende Künstlersozialabgabe zahlen. Weitere Voraussetzungen als die selbständige und künstlerische bzw. publizistische Tätigkeit sind hierfür nicht erforderlich. Insbesondere ist es nicht erforderlich, dass die Gesellschafter der GmbH die Feststellung der Versicherungspflicht nach dem KSVG tatsächlich beantragt haben. Die Form der Vergütung ist unerheblich: Bei der pauschalen Geschäftsführervergütung gehören neben dem eigentlichen Geschäftsführergehalt auch sonstige Vergütungen, wie z. B. Gewinnbeteiligungen, Zahlungen in private Pensionskassen / sonstige Versicherungen, Abführung des Solidaritätszuschlags, mit zur Bemessungsgrundlage der Künstlersozialabgabe. Gewinnanteile, die ausschließlich aufgrund einer Kapitalbeteiligung gezahlt werden und im Einkommensteuerbescheid als Einkünfte aus Kapitalvermögen berücksichtigt sind, gehören nicht zur Bemessungsgrundlage.
Merkblatt: Mitarbeitende Gesellschafter einer GmbH
Mitarbeitende Gesellschafter einer GmbH
Soweit die künstlerischen/publizistischen Tätigkeiten eines Gesellschafters gesondert abgerechnet und vergütet werden, also keine pauschale Bezahlung erfolgt, sind diese Beträge zur Berechnung der Künstlersozialabgabe in jedem Fall an die Künstlersozialkasse zu melden. Das gilt auch dann, wenn die künstlerischen/publizistischen Tätigkeiten nicht das Schwergewicht der für die GmbH erbrachten Leistungen bildet.
Daneben sind selbstverständlich auch alle weiteren Zahlungen an selbständige Künstler und Publizisten zu melden. Weitere Informationen zur Künstlersozialversicherung und zur Künstlersozialabgabe erhalten Sie u. a. auch im Internet unter der Adresse www.kuenstlersozialkasse.de.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Künstlersozialkasse Unsere Postanschrift lautet: Künstlersozialkasse bei der Unfallkasse des Bundes
KSK©
26380 Wilhelmshaven
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Künstlerkatalog und Abgabe
Informationsschrift Nr. 6 zur Künstlersozialabgabe
Künstlerkatalog und Abgabesätze 1
Künstlerkatalog
Künstler im Sinne des Künstlersozialversicherungsgesetzes (KSVG) ist, wer Musik, darstellende oder bildende Kunst schafft, ausübt oder lehrt. Hierzu gehören auch Designer sowie die Ausbilder im Bereich Design. Publizist im Sinne des KSVG ist, wer als Schriftsteller, Journalist oder in anderer Weise publizistisch tätig ist oder Publizistik lehrt. Eine weitergehende Definition enthält das KSVG nicht. In der Begründung zum Gesetzentwurf (BT-Drucksache 9/26, Seite 18) heißt es lediglich: "Es wird darauf verzichtet, im Wege der Aufzählung von Berufsbezeichnungen die künstlerische oder publizistische Tätigkeit im Einzelnen zu definieren. Einer solchen Aufzählung steht die Vielfalt, Komplexität und Dynamik der Erscheinungsformen künstlerischer und publizistischer Berufstätigkeit entgegen.
Tätigkeit A Akrobat....................................................................... ........... Aktionskünstler *)................................................................... Alleinunterhalter .................................................................... Arrangeur (Musikbearbeiter) ................................................. Artdirektor.............................................................................. Artist **) ................................................................................. Ausbilder für künstl./publiz. Tätigkeiten................................. Autor ...................................................................................... KSK©
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B Ballettlehrer ........................................................................... Ballett-Tänzer **) ................................................................... Bildberichterstatter ................................................................ Bildhauer ............................................................................... Bildjournalist .......................................................................... Bildregisseur.......................................................................... Bühnenbildner **) .................................................................. Bühneneurythmist ................................................................. Bühnenmaler ......................................................................... Büttenredner.......................................................................... C Choreograph.......................................................................... Chorleiter ............................................................................... Clown..................................................................................... Colorist (Trickfilm) *) .............................................................. Comiczeichner....................................................................... Cutter **)................................................................................ D Designer ................................................................................ Dichter ................................................................................... Dirigent .................................................................................. Discjockey ............................................................................ Dompteur............................................................................... Dramaturg.............................................................................. Drehbuchautor.......................................................................
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Es wird jedoch davon ausgegangen, dass jedenfalls die im Künstlerbericht der Bundesregierung erfassten Berufsgruppen (Drucksache 7/3071, S. 7) sowie alle im Bereich Wort tätigen Autoren, insbesondere Schriftsteller und Journalisten, in die Regelung einbezogen sind. Von jeder Abgrenzung nach der Qualität der künstlerischen und publizistischen Tätigkeit ist abgesehen worden, wie das auch schon bei den bislang pflichtversicherten selbständigen Künstlern der Fall war. Für die soziale Sicherung kann lediglich das soziale Schutzbedürfnis maßgebend sein.“ Der nachfolgende Katalog gibt eine Übersicht über einige künstlerische/publizistische Tätigkeiten, die vom KSVG umfasst werden. Er orientiert sich an den Erfahrungen, die die Künstlersozialkasse aus der praktischen Durchführung des Gesetzes gewonnen hat und ist keinesfalls als abschließend oder statisch zu betrachten:
Tätigkeit E Eiskunstläufer (Showbereich) ................................................ Entertainer ............................................................................. Experimenteller Künstler........................................................ F Fachmann f. Öffentlichkeitsarbeit oder Werbung *)........ ............. Figurenspieler (Puppen-, Marionetten- etc.) .......................... Filmbildner ............................................................................. Filmemacher .......................................................................... Film- und Videoeditor **)........................................................ Foto-Designer ........................................................................ Fotograf (künstlerischer) ........................................................ G Geräuschemacher ................................................................. Grafik-Designer (einschl. Multimedia-Designer) .................... Grafiker .................................................................................. I Illustrator ................................................................................ Industrie-Designer.................................................................. Instrumentalsolist ................................................................... J Journalist................................................................................ K Kabarettist.............................................................................. Kameramann **) .................................................................... Kapellmeister ......................................................................... Karikaturist ............................................................................. Komiker.................................................................................. Komponist .............................................................................. Korrespondent ....................................................................... Kostümbildner **) ................................................................... Kritiker....................................................................................
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Künstlerkatalog und Abgabe
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Informationsschrift Nr. 6 zur Künstlersozialabgabe
Tätigkeit
Tätigkeit
L Layouter................................................................................. Lehrer für künstl./publiz. Tätigkeiten ..................................... Lektor..................................................................................... Librettist ................................................................................. Liedermacher.........................................................................
S Sänger ................................................................................... Schauspieler **) ..................................................................... Schriftsteller ........................................................................... Showmaster ........................................................................... Sprecher **) ........................................................................... Sprecherzieher (von Schauspielern, Sängern etc.) ............... Standfotograf (z. B. im Bereich Film- und Fernsehen)........... Stylist ..................................................................................... Synchronsprecher **).............................................................
M Maler...................................................................................... Marionettenspieler ................................................................. Maskenbildner **) .................................................................. Mode-Designer ...................................................................... Moderator .............................................................................. Multimedia-Designer (Grafik-Designer)................................. Musikbearbeiter ..................................................................... Musiker .................................................................................. Musiklehrer ............................................................................
T Tänzer *) ................................................................................ Tanzpädagoge *) ................................................................... Technischer Redakteur ......................................................... Textdichter ............................................................................. Texter..................................................................................... Textildesigner......................................................................... Theaterpädagoge................................................................... Tonmeister *) ......................................................................... Travestiedarsteller (Showbereich) ......................................... Trickzeichner..........................................................................
O Objektemacher ......................................................................
P Pantomime........................................................... ................. Performancekünstler *).......................................................... Plastiker................................................................................. Pressefotograf ....................................................................... PR-Fachmann *).................................................................... Publizist...................................................................... ........... Puppenspieler........................................................................
U Übersetzer / Bearbeiter *) ...................................................... Unterhaltungskünstler ............................................................ V Videokünstler ......................................................................... Visagist .................................................................................. W Web-Designer ........................................................................ Werbefotograf ........................................................................ Werbesprecher ...................................................................... Wissenschaftlicher Autor .......................................................
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Q Quizmaster................................................................ ............
R Redakteur **) ......................................................................... Regisseur .............................................................................. Reporter..................................................................... ........... Rezitator ................................................................................
Z Zauberer ................................................................................ Zeichner .................................................................................
*)
Wegen Besonderheiten bei der Beurteilung der Künstlereigenschaft bitte bei der Künstlersozialkasse schriftlich unter Angabe Ihres Aktenzeichens anfragen und eine ausführliche Tätigkeitsbeschreibung beifügen.
**)
Sofern nicht abhängig beschäftigt (Sozialversicherungsnachweise sind erforderlich!)
2 Tabelle der Abgabesätze ab 2000 Jahr:
Abgabesätze jeweils in Prozent (%)
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
4,0
3,9
3,8
3,8
4,3
5,8
5,5
5,1
Ihre Künstlersozialkasse
Herausgeber: Künstlersozialkasse • bei der Unfallkasse des Bundes • 26380 Wilhelmshaven • Telefon (0 44 21) 75 43 - 9 Telefax (0 44 21) 75 43 – 711 • Internet: www.kuenstlersozialkasse.de
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Abgrenzungskatalog
Informationsschrift Nr. 9 zur Künstlersozialabgabe
Abgrenzungskatalog für im Bereich Theater, Orchester, Rundfunk- und Fernsehanbieter, Film- und Fernsehproduktionen tätige Personen vom 05.07.2005
1
Allgemeines
Für die Abgrenzung einer selbständigen Tätigkeit gegenüber einer abhängigen Beschäftigung bei der Erbringung von Leistungen der im Bereich Theater, Orchester, Rundfunk- und Fernsehanbieter, Film- und Fernsehproduktionen tätigen Personen haben sich häufig vorkommende Rechtsbeziehungen entwickelt. Für diese Rechtsverhältnisse kann die sozialversicherungsrechtliche Statusbestimmung insbesondere anhand der von der sozialgerichtlichen Rechtsprechung entwickelten Grundsätze für eine große Anzahl von Tätigkeiten einheitlich vorgenommen werden. Dazu dient der nachstehende Abgrenzungskatalog. Rechtsverhältnisse, deren sozialversicherungsrechtlicher Status mit Hilfe dieses Abgrenzungskataloges nicht zweifelsfrei geklärt werden können, sind im Einzelfall anhand der von der Rechtsprechung entwickelten Kriterien zu beurteilen. Der Abgrenzungskatalog ist Bestandteil des −
Gemeinsamen Rundschreibens der Spitzenorganisationen der Sozialversicherung vom 16.01.1996 zur Durchführung der Künstlersozialversicherung ab 01.01.1996,
−
Gemeinsamen Rundschreibens der Spitzenorganisationen der Sozialversicherung vom 05.07.2005 zum Gesetz zur Förderung der Selbständigkeit; Versicherungs-, Beitrags- und Melderecht.
Bei seiner Anwendung sind die allgemeinen Ausführungen dieser Verlautbarungen zu beachten.
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Die nach diesem Abgrenzungskatalog selbständig Tätigen können im Allgemeinen der Versicherungspflicht nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG) unterliegen. Ausnahmen sind durch eine Fußnote im Abschnitt 3.3 gekennzeichnet.
2
Tätigkeit bei Theaterunternehmen oder Orchesterträgern
2.1 Spielzeitverpflichtete Künstler Künstler und Angehörige von verwandten Berufen, die auf Spielzeitoder Teilspielzeitvertrag angestellt sind, sind in den Theaterbetrieb eingegliedert und damit abhängig beschäftigt. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Künstler gleichzeitig eine Gastspielverpflichtung bei einem anderen Unternehmen eingegangen ist.
2.2 Gastspielverpflichtete Künstler Gastspielverpflichtete Schauspieler, Sänger, Tänzer und andere Künstler (einschließlich Kleindarsteller und Statisten) sind in den Theaterbetrieb eingegliedert und daher grundsätzlich abhängig beschäftigt. Eine selbständige Tätigkeit ist bei Vorliegen eines Gastspielvertrages ausnahmsweise bei einem − Schauspieler − Sänger (Solo) − Tänzer (Solo) und − Instrumentalsolisten
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dann anzunehmen, wenn er aufgrund seiner hervorragenden künstlerischen Stellung maßgeblich zum künstlerischen Erfolg einer Aufführung beizutragen verspricht und wenn nach dem jeweiligen Gastspielvertrag nur wenige Vorstellungen vereinbart sind. Hierunter sind in erster Linie Gastspiele zu verstehen, denen eine herausragende künstlerische Stellung zukommt, d. h. Künstler mit überregionaler künstlerischer Wertschätzung und wirtschaftlicher Unabhängigkeit, die in der Lage sind, ihre Bedingungen dem Vertragspartner gegenüber durchzusetzen. Allerdings kann eine regelmäßige Probenverpflichtung als Indiz gegen eine selbständige Tätigkeit gewertet werden. Von einer selbständigen Tätigkeit ist weiter auszugehen, bei einem −
Dirigenten, der die Einstudierung nur eines bestimmten Stückes oder Konzertes übernimmt und/oder nach dem jeweiligen Gastspielvertrag voraussehbar nicht mehr als fünf Vorstellungen oder Konzerte dirigiert;
−
Regisseur (Spielleiter), der die Inszenierung nur eines bestimmten Stückes übernimmt;
−
Choreographen, der die Gestaltung nur eines bestimmten Stückes oder eines abendfüllenden Programms übernimmt;
−
Bühnen- oder Kostümbildner, der das Bühnenbild oder die Kostüme nur für ein bestimmtes Stück entwirft.
Gastspielverpflichtete Künstler einschließlich der Instrumentalsolisten sind selbständig, wenn sie an einer nur gelegentlich aufgeführten konzertanten Opernaufführung, einem Oratorium, Liederabend oder dergleichen mitwirken. Orchesteraushilfen sind ausnahmsweise selbständig tätig, wenn sie ohne Verpflichtung für den allgemeinen Dienst (z. B. keine regelmäßige Probenverpflichtung) bestimmte musikalische Aufgaben übernehmen und sich dadurch von den fest angestellten Orchestermitgliedern erheblich unterscheiden. Schauspieler, (Chor-) Sänger und Tänzer, die als Aushilfen tätig werden, sind grundsätzlich als abhängig Beschäftigte anzusehen.
2.3 Urheber Als Urheber sind in dieser Eigenschaft grundsätzlich selbständig tätig, z. B.: −
Komponisten,
−
Arrangeure (Musikbearbeiter),
−
−
Librettisten, Textdichter.
2.4 Werbung Alle in der Werbung für einen Theater- oder einen Orchesterträger unter eigener Firma Tätigen sind grundsätzlich selbständig. Das gilt insbesondere für
1
Abgrenzungskatalog
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Informationsschrift Nr. 9 zur Künstlersozialabgabe
-
Fachberater (auch Fach-
Fotografen,
1)
Lichtgestalter/Lichtdesigner
PR-Fachleute,
berater Musik)
Grafik-Designer.
Film- und Fernseharchi-
Moderatoren/Präsentatoren
3)
tekten
musikalische Leiter
2.5 Tätigkeiten bei Kulturorchestern
Filmautoren
Onlinegrafiker
Für gastspielverpflichtete Künstler gelten dieselben Grundsätze wie in Abschnitt 2.2
Filmkomponisten
Präsentatoren
Fotografen
3
Tätigkeit bei Hörfunk und Fernsehen (öffentlich-rechtliche und private Anbieter), bei Film- und Fernsehproduzenten (Eigen- und Auftragsproduktion) einschließlich Synchronisation sowie Herstellung von Werbe-, Industrie-, Kultur- und sonstigen Lehrfilmen
3.1 Neben dem ständigen Personal beschäftigte Künstler und Angehörige von verwandten Berufen, die in der Regel aufgrund von Honorarverträgen tätig und im Allgemeinen als freie Mitarbeiter bezeichnet werden, sind grundsätzlich als abhängig Beschäftigte anzusehen. Das gilt insbesondere, wenn sie nicht zu den programmgestaltenden Mitarbeitern (vgl. Abschnitt 3.2) gehören sowie für Schauspieler, Kameraleute, Regieassistenten und sonstige Mitarbeiter in der Film- und Fernsehproduktion.
Grafiker/Videografiker Interviewpartner Journalisten Kabarettisten
Die Selbständigkeit des programmgestaltenden Mitarbeiters wird im Übrigen nicht schon durch die Abhängigkeit vom technischen Apparat der Sendeanstalt und der Einbindung in das Produktionsteam ausgeschlossen. Die programmgestaltenden Mitarbeiter stehen jedoch dann in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis, wenn die Sendeanstalt innerhalb eines bestimmten zeitlichen Rahmens über die Arbeitsleistung verfügen kann. Dies ist anzunehmen, wenn ständige Dienstbereitschaft erwartet wird oder der Mitarbeiter in nicht unerheblichem Umfang ohne Abschluss entsprechender Vereinbarungen zur Arbeit herangezogen werden kann. 3.3 Darüber hinaus sind die folgenden Gruppen von freien Mitarbeitern selbständig tätig, wenn sie für Produktionen einzelvertraglich verpflichtet werden. Dabei ist es ohne Bedeutung, ob die freien Mitarbeiter wiederholt, d. h. für verschiedene oder ähnliche Produktionen im Jahr – jedoch nicht für Sendereihen, für die ständige Dienstbereitschaft erwartet wird – verpflichtet werden. Zu diesen Berufsgruppen gehören: Architekten
1)
Artisten
2)
Darsteller
Autoren
Dirigenten
Berichterstatter Bildgestalter
4)
Regisseure
Schriftsteller Solisten Tanz)
(Gesang,
Tonmeister
Komponisten
Equipment
mit
Trailereditoren
Kostümbildner/Kostümberater
Musik,
2)
Kommentatoren
Korrespondenten
3)
3)
Übersetzer
eigenem
3)
3)
Arbeitshilfen
Videografiker/Videodesigner
1) Im Regelfall keine Künstler/Publizisten im Sinne des KSVG. 2) Die als Gast außerhalb eines Ensembles oder einer Gruppe eine Sololeistung erbringen. 3) Wenn der eigenschöpferische Teil der Leistung überwiegt, vgl. Abschnitt 3.2. 4) Soweit sie als Gast mitwirken oder Träger des Chores/Klangkörpers oder Arbeitgeber der Mitglieder des Chores/Klangkörpers sind. 5) Die als Gast in einer Sendung im Live-Charakter mitwirken. 3.4 Wird der freie Mitarbeiter für denselben Auftraggeber in mehreren zusammenhängenden Leistungsbereichen tätig, von denen der eine als selbständig und der andere als abhängig zu beurteilen ist, ist die gesamte Tätigkeit einheitlich als selbständige Tätigkeit oder als abhängige Beschäftigung zu behandeln. Die Einordnung dieser Mischtätigkeit richtet sich nach der überwiegenden Tätigkeit, die sich aus dem Gesamterscheinungsbild ergibt. Für die Frage des Überwiegens kann auch auf die Höhe des aufgeteilten Honorars abgestellt werden (vgl. auch Abschnitt 3.2). 3.5 Übernimmt ein nicht selbständiger Mitarbeiter für seinen Arbeitgeber zusätzliche Aufgaben, die nicht zu den Nebenpflichten aus seiner Haupttätigkeit gehören, so ist nach den allgemeinen Abgrenzungskriterien zu prüfen, ob die Nebentätigkeit selbständig oder abhängig ausgeübt wird. 3.6 Gehört ein freier Mitarbeiter nicht zu einer der in Abschnitt 3.3 genannten Berufsgruppen, so kann aufgrund besonderer Verhältnisse des Einzelfalls die Tätigkeit gleichwohl selbständig sein.
4)
Diskussionsleiter Dolmetscher Editoren
Realisatoren
3.8 Choraushilfen sind grundsätzlich abhängig beschäftigt. Für Orchesteraushilfen gelten die Ausführungen in Abschnitt 2.2.
1) 5)
3)
Bildhauer 3) Bildregisseure
Quizmaster/Showmaster
3.7 Gehört ein freier Mitarbeiter zu einer der in Abschnitt 3.3 genannten Berufsgruppen, so kann er aufgrund besonderer Verhältnisse des Einzelfalls gleichwohl abhängig beschäftigt sein.
Choreographen Chorleiter
Arrangeure
3)
3)
3)
1) 5)
3)
Kunstmaler 3.2 Ein programmgestaltender Mitarbeiter bringt typischerweise seine eigene Auffassung zu politischen, wirtschaftlichen, künstlerischen oder anderen Sachfragen, seine Fachkenntnisse und Informationen, sowie seine individuelle künstlerische Befähigung und Aussagekraft in die Sendung ein, d. h. durch sein Engagement und seine Persönlichkeit wird der Inhalt der Sendung weitgehend bestimmt. Bei dieser Art der Tätigkeit ist zu unterscheiden zwischen einem vorbereitenden Teil, einem journalistisch-schöpferischen oder künstlerischen Teil und dem technischen Teil der Ausführung. Überwiegt die gestalterische Freiheit und wird die Gesamttätigkeit vorwiegend durch den journalistisch-schöpferischen Eigenanteil bestimmt, ist eine selbständige Tätigkeit anzunehmen.
Producer
Gesprächsteilnehmer
Komiker
KSK©
Lektoren
3)
Entertainer
1)
1)
Ihre Künstlersozialkasse
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Bühnenbildner
Herausgeber: Künstlersozialkasse • bei der Unfallkasse des Bundes • 26380 Wilhelmshaven • Telefon (0 44 21) 75 43 - 9 Telefax (0 44 21) 75 43 – 711 • Internet: www.kuenstlersozialkasse.de
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Häufig gestellte Fragen zur Künstlersozialversicherung Die Deutsche Rentenversicherung verschickt jetzt Erhebungsbögen zur Prüfung der Abgabepflicht nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz. Sollen wir abwarten, ob wir auch einen solchen bekommen oder müssen wir uns selbst bei der Künstlersozialkasse melden? Sie müssen sich selbst melden, so will es das Gesetz. Die Abgabepflicht nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG) beginnt, sobald eines der Tatbestandsmerkmale des § 24 KSVG erfüllt ist und ein Unternehmen eine der dort genannten Tätigkeiten aufnimmt. Sie betreiben beispielsweise seit 1981 ein Maschinenbauunternehmen, für das Werbung und Öffentlichkeitsarbeit gemacht wird. Seit dem 1.1.1988 unterliegt Ihr Unternehmen der grundsätzlichen Abgabepflicht als Eigenwerbung treibendes Unternehmen, das sich schon 1988 bei der Künstlersozialkasse hätte melden müssen. Getreu dem Grundsatz „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“ hat das Landessozialgericht Baden-Württemberg entschieden: „Auf das Wissen bzw. Wissen müssen...kommt es nicht an... Im Übrigen wurde vor und nach Inkrafttreten des Gesetzes in allen Medien ausführlich darüber berichtet, sodass die Klägerin zumindest die Möglichkeit gehabt hätte, sich hierüber zu informieren“. Für welchen Zeitraum müssen wir die Künstlersozialabgabe nachentrichten, wenn wir im Jahr 2007 geprüft werden? Unser Unternehmen besteht bereits seit Jahrzehnten. Die Künstlersozialkasse bzw. die Deutsche Rentenversicherung fordern innerhalb der gesetzlichen Verjährung Künstlersozialabgaben nach; im Jahre 2007 also für den Zeitraum vom 1.1.2002 bis zum 31.12.2006 zuzüglich der Vorauszahlungen für 2007. Werden auf für zurückliegende Zeiträume nachgeforderte Künstlersozialabgaben Säumniszuschläge erhoben? Nein, Säumniszuschläge werden für Nachforderungszeiträume nicht erhoben. Unser Unternehmen betreibt nur gelegentlich Werbung oder Öffentlichkeitsarbeit; unterliegen wir trotzdem der Abgabepflicht nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz? Ja, denn seit dem 1.1.1988 sind auch solche Unternehmen abgabepflichtig, die für Zwecke ihres eigenen Unternehmens Werbung oder Öffentlichkeitsarbeit betreiben und dabei nicht nur gelegentlich Aufträge an selbstständige Künstler oder Publizisten erteilen. So hat das Bundessozialgericht schon 1994 entschieden, dass Art und Umfang der Werbetätigkeit nicht in einem quantitativen Umfang verstanden werden können. Es reicht aus, wenn nicht nur gelegentlich Aufträge erteilt werden. Art und Umfang meint vielmehr, dass der Unternehmer mit ähnlichen Auftrags- und honorarmäßigen Vorgaben wie eine Werbefirma oder eine Werbeagentur tätig wird. Dies ist z. B. schon immer dann der Fall, wenn ein Unternehmer einen Auftrag zur grafischen oder fotografischen Gestaltung einer Broschüre erteilt oder einen selbstständigen Journalisten mit der Lieferung eines Beitrags für eine (Firmen-, Kunden-) Zeitung oder Zeitschrift beauftragt. Die gelegentlich vertretene Ansicht, dass Abgabepflicht erst dann eintritt, wenn mehr als drei Veranstaltungen durchgeführt werden, betrifft nicht die sog. klassischen Unternehmen wie Verlage, Werbeagenturen, Rundfunk und Fernsehen etc. oder die Eigenwerbung oder Öffent-
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lichkeitsarbeit treibenden Unternehmen, sondern die unter die Generalklausel fallenden Unternehmen. Im Erhebungsbogen der Deutschen Rentenversicherung habe ich gelesen, dass WebDesigner Künstler sind. Bedeutet das, wenn ein Web-Designer unsere Internetseite gestaltet, dass wir dafür Künstlersozialabgaben zahlen müssen? Ja, das Bundessozialgericht hat 2005 in zwei Fällen entschieden, dass die Tätigkeit eines WebDesigners als künstlerisch anzusehen ist, insbesondere dann, wenn sie Werbezwecken dient. Das Berufsbild ist durch die Verbreitung des Internets neu entstanden und setzt die klassische Tätigkeit des Grafikers in einem modernen Medium fort. Deshalb ist es gerechtfertigt, das Webdesign wie alle anderen Arten des Designs, die auf speziellen technischen Möglichkeiten und Anwendungsformen beruhen (u. a. Foto-, Licht-, Grafik-, Computer-, Medien- und Sound-Design), als Bestandteil der bildenden Kunst zu betrachten. Danach sind Personen, die Bildschirmseiten für Internet- oder Intranetauftritte gestalten, Künstler im Sinne des Künstlersozialversicherungsgesetzes. Zur künstlerischen Tätigkeit gehört neben der Konzepterstellung auch die Realisierung von Bildschirmseiten mithilfe von Schrift, Grafik, Zeichnung, Fotografie und Video unter Verwendung spezieller Software. Unser Unternehmen vergibt regelmäßig Werbeaufträge an zwei Werbeagenturen. Eine firmiert als GmbH, die andere ist ein Einzelunternehmen. Ist es richtig, dass für Zahlungen an die GmbH keine Künstlersozialabgaben zu leisten sind, jedoch für solche an das Einzelunternehmen? Ja, das ist tatsächlich richtig. Das Künstlersozialversicherungsgesetz sieht vor, dass Zahlungen für künstlerische/publizistische Leistungen an selbstständige Künstler/Publizisten der Beitragspflicht unterliegen. Zahlungen an selbstständige Künstler/Publizisten bedeutet, dass es sich bei den Zahlungsempfängern um natürliche Personen handeln muss. Natürliche Personen sind sowohl der einzelne Künstler/Publizist als auch das Einzelunternehmen, die GbR, die OHG, die KG, der nicht eingetragene Verein etc. Nicht zur Beitragspflicht führen demzufolge also Zahlungen an juristische Personen wie AG, GmbH, GmbH & Co KG, e.V., Ltd., Inc. etc. Wir beauftragen eine Werbeagentur mit der Gestaltung einer recht aufwändigen Werbebroschüre. Das Netto-Auftragsvolumen liegt in unserem Beispiel bei etwa 5.000 EUR. Die Agentur kauft die Fotos von einem Fotografen für 1.000 EUR und zahlt darauf schon die Künstlersozialabgaben. Müssen wir in so einem Fall nur auf 4.000 EUR Künstlersozialabgaben zahlen? Nein, Ihr Unternehmen muss Künstlersozialabgaben auf die von der Werbeagentur in Rechnung gestellten 5.000 EUR zahlen. Dabei handelt es sich nicht um eine „Doppelabgabe“. In Ihrem Fall werden zwei künstlerische Leistungen erbracht, die jeweils für sich beitragspflichtig sind. Der Fotograf erbringt eine künstlerische Leistung gegenüber der Werbeagentur, indem er ein Foto für die Werbebroschüre liefert. Dieses Foto wird von der Werbeagentur mit anderen künstlerischen/publizistischen Leistungen (Grafik, Layout, Text etc.) in ein (neues) künstlerisches Werk – die Werbebroschüre – eingebracht. Dieses neue künstlerische Werk wird Ihnen als künstlerische Leistung geliefert, auf die Sie Künstlersozialabgaben zahlen.
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Arbeitshilfen Wir sind als Unternehmen bisher noch nicht von der Künstlersozialkasse erfasst. Jetzt haben wir eine Veranstaltung mit zwei Bands gehabt. Soll ich die Honorare jetzt der Künstlersozialkasse melden oder wie mache ich es richtig? Der einfachste Weg ist, Sie melden sich über www.kuenstlersozialkasse.de an. Dann stellt die Künstlersozialkasse (KSK) über einen Fragebogen die Abgabepflicht Ihres Unternehmens fest. Gleichzeitig werden Sie zur Nachmeldung der abgabepflichtigen Entgelte für die Kalenderjahre 2002 bis 2006 aufgefordert. Die KSK berechnet die Nachforderung bis 2006 und die in 2007 fälligen monatlichen Vorauszahlungen. Zum Jahresende erhalten Sie von der KSK einen Meldebogen, in den Sie die Gesamtsumme der in 2007 gezahlten Entgelte eintragen und bis spätestens 31.3.2008 zurücksenden. Aufgrund Ihres Meldebogens werden Jahr für Jahr die Vorauszahlungen verrechnet. Muss die Künstlersozialabgabe auch für selbstständige Künstler und Publizisten gezahlt werden, die nicht in der Künstlersozialkasse versichert sind? Ja, denn im Künstlersozialversicherungsgesetz heißt es, dass auch solche Zahlungen an Künstler und Publizisten abgabepflichtig sind, die an nicht nach diesem Gesetz versicherte Künstler/Publizisten geleistet werden. Mit dieser Regelung sollte verhindert werden, dass ein abgabepflichtiges Unternehmen die Abgaben spart, wenn es einen Künstler/Publizisten beauftragt, der nicht nach diesem Gesetz versichert ist. Das könnten beispielsweise Nebenberufler, Beamte, Hochschullehrer, Schüler, Studenten, Rentner etc. sein. Wie erkenne ich, in welchem Fall unser Unternehmen für den selbstständigen Künstler/Publizisten die Künstlersozialabgabe entrichten muss? Zunächst einmal entscheidet das Unternehmen darüber, ob eine künstlerische oder publizistische Leistung in Rechnung gestellt wird. Ist das der Fall, entscheidet die Rechtsform des Zahlungsempfängers über die Zahlungspflicht. Handelt es sich um eine nicht juristische Person, besteht eine solche Pflicht, handelt es sich um eine juristische Person, besteht keine Zahlungspflicht. In welchem Fall müssen für Künstler/Publizisten Sozialversicherungsbeiträge gezahlt werden? Für Künstler/Publizisten, die im abgabepflichtigen Unternehmen fest angestellt sind, also gegenüber diesem Unternehmen nicht selbstständig tätig werden, sind Sozialversicherungsbeiträge nach den Vorschriften der „klassischen“ Sozialversicherung zu zahlen. Stimmt es, dass die Künstlersozialabgabe nur entrichtet werden muss, wenn unser Unternehmen mehr als dreimal jährlich einen selbstständigen Künstler/Publizisten beauftragt? Was bedeutet in diesem Zusammenhang die Generalklausel? Das stimmt, wenn Ihr Unternehmen nach der sog. Generalklausel zur Künstlersozialabgabe herangezogen werden soll. Gehört Ihr Unternehmen zu den klassischen Unternehmen (wie Theater, Verlag, Werbeagentur) oder zu den Eigenwerbung treibenden Unternehmen, ist die Generalklausel nicht anwendbar. Die Vorschrift gilt seit dem 1.1.1989. Nach dem Willen des Gesetzgebers wurde dem Katalog der bisher schon abgabepflichtigen Unternehmen die Generalklausel angefügt. Dadurch wurden auch die Unternehmen abgabepflichtig, die zwar nach dem Unternehmenszweck nicht zu den typischen Verwertern von Kunst und Publizistik gehö-
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ren, die aber sonst für Zwecke des Unternehmens ständig künstlerische/publizistische Leistungen/Werke nutzen und im Zusammenhang mit dieser Nutzung Einnahmen erzielen wollen. Voraussetzung für die Abgabepflicht ist, dass nicht nur gelegentlich Aufträge an selbstständige Künstler/Publizisten erteilt werden, deren Leistungen/Werke für Zwecke des Unternehmens genutzt werden und im Zusammenhang mit dieser Nutzung Einnahmen erzielt werden. Eine „gelegentliche“ Auftragserteilung im Sinne der Generalklausel ist immer dann gegeben, wenn nicht mehr als drei Veranstaltungen im Kalenderjahr durchgeführt werden. Der Gesetzgeber will damit deutlich machen, dass beispielsweise Gesang-, Musik- und Karnevalsvereine sowie Liebhaberorchester nicht regelmäßig abgabepflichtig werden. Noch einmal zusammengefasst: Bei Inkrafttreten des KSVG war nur beabsichtigt, die sog. klassischen Unternehmen (jetzt: § 24 Abs. 1 Satz 1 KSVG) zur Künstlersozialabgabe heranzuziehen. Das BVerfG hat in seinem Beschluss von April 1987 den Gesetzgeber aufgefordert, Eigenwerbung/Öffentlichkeitsarbeit treibende Unternehmen in die Abgabepflicht einzubeziehen, was dieser auch zum 1.1.1988 tat (jetzt: § 24 Abs. 1 Satz 2 KSVG). Um auch die letzten Unternehmen zur Abgabepflicht heranzuziehen, schuf der Gesetzgeber die sog. Generalklausel zum 1.1.1989 (jetzt: § 24 Abs. 2 KSVG). Dadurch wurden auch die Unternehmen abgabepflichtig, die zwar nach dem Unternehmenszweck nicht zu den klassischen Unternehmen und auch vom Aufwand her nicht zu den „Eigenwerbern“ gehörten, aber für sonstige Zwecke künstlerische Leistungen in Anspruch nehmen. Das ist der „Italiener um die Ecke“ ebenso wie der (kleine) Musikverein. Und zum „Schutz“ dieser kleinen Vereine hat der Gesetzgeber 2001 die Hürden für die Abgabepflicht höher gesetzt und bis zu drei Veranstaltungen/Aufträge pro Kalenderjahr als unschädlich angesehen.
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Künstlersozialversicherungsgesetz Künstlersozialversicherungsgesetz vom 27. Juli 1981 (BGBl I ,705), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 12. Juni 2007 (BGBl I, 1034) Stand: Zuletzt geändert durch Art. 1 G v. 12.6.2007 I 1034
Erster Teil Sozialversicherung der selbstständigen Künstler und Publizisten
Erstes Kapitel Kreis der versicherten Personen
Erster Abschnitt Umfang der Versicherungspflicht §1 Selbstständige Künstler und Publizisten werden in der allgemeinen Rentenversicherung, in der gesetzlichen Krankenversicherung und in der sozialen Pflegeversicherung versichert, wenn sie 1.
die künstlerische oder publizistische Tätigkeit erwerbsmäßig und nicht nur vorübergehend ausüben und
2.
im Zusammenhang mit der künstlerischen oder publizistischen Tätigkeit nicht mehr als einen Arbeitnehmer beschäftigen, es sei denn, die Beschäftigung erfolgt zur Berufsausbildung oder ist geringfügig im Sinne des § 8 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch.
§2 1
Künstler im Sinne dieses Gesetzes ist, wer Musik, darstellende oder bildende Kunst schafft, ausübt oder lehrt. 2Publizist im Sinne dieses Gesetzes ist, wer als Schriftsteller, Journalist oder in anderer Weise publizistisch tätig ist oder Publizistik lehrt.
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Zweiter Abschnitt Ausnahmen von der Versicherungspflicht
Erster Unterabschnitt Versicherungsfreiheit kraft Gesetzes §3 (1) 1Versicherungsfrei nach diesem Gesetz ist, wer in dem Kalenderjahr aus selbstständiger künstlerischer und publizistischer Tätigkeit voraussichtlich ein Arbeitseinkommen erzielt, das 3.900 Euro nicht übersteigt. 2Wird die selbstständige künstlerische oder publizistische Tätigkeit nur während eines Teils des Kalenderjahres ausgeübt, ist die in Satz 1 genannte Grenze entsprechend herabzusetzen. 3Satz 2 gilt entsprechend für Zeiten des Bezugs von Erziehungsgeld oder Elterngeld. (2) 1Absatz 1 gilt nicht bis zum Ablauf von drei Jahren nach erstmaliger Aufnahme der Tätigkeit. 2Die Frist nach Satz 1 verlängert sich um die Zeiten, in denen keine Versicherungspflicht nach diesem Gesetz oder Versicherungsfreiheit nach § 5 Abs. 1 Nr. 8 besteht. (3) Abweichend von Absatz 1 bleibt die Versicherungspflicht bestehen, solange das Arbeitseinkommen nicht mehr als zweimal innerhalb von sechs Kalenderjahren die dort genannte Grenze nicht übersteigt. (4) (weggefallen)
§4 In der gesetzlichen Rentenversicherung ist nach diesem Gesetz versicherungsfrei, wer 1.
auf Grund einer Beschäftigung oder einer nicht unter § 2 fallenden selbstständigen Tätigkeit in der gesetzlichen Rentenversicherung versicherungsfrei oder von der Versicherungspflicht befreit ist, es sei denn, die Versicherungsfreiheit beruht auf einer geringfügigen Beschäftigung oder einer geringfügigen selbstständigen Tätigkeit (§ 8 Viertes Buch Sozialgesetzbuch),
2.
aus einer Beschäftigung ein beitragspflichtiges Arbeitsentgelt oder aus einer nicht unter § 2 fallenden selbstständigen Tätigkeit ein Arbeitseinkommen bezieht, wenn das Arbeitsentgelt oder Arbeitseinkommen während des Kalenderjahres voraussichtlich mindestens die Hälfte der für dieses Jahr geltenden Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung beträgt; wird die Beschäftigung oder selbstständige Tätigkeit nur während eines Teils des Kalenderjahres ausgeübt, ist diese Grenze entsprechend herabzusetzen.
3.
als Gewerbetreibender in Handwerksbetrieben nach § 2 Satz 1 Nr. 8 oder § 229 Abs. 2a des Sechsten Buches Sozialgesetzbuch versicherungspflichtig ist,
4.
Landwirt im Sinne des § 1 des Gesetzes über die Alterssicherung der Landwirte ist,
5.
eine Vollrente wegen Alters aus der gesetzlichen Rentenversicherung bezieht,
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als ehemaliger Landwirt eine Altersrente oder nach Vollendung des 60. Lebensjahres eine Landabgaberente nach dem Gesetz über die Alterssicherung der Landwirte bezieht oder
7.
als Wehr- oder Zivildienstleistender in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert ist.
§5 (1) In der gesetzlichen Krankenversicherung ist nach diesem Gesetz versicherungsfrei, wer 1.
nach § 5 Abs. 1 Nr. 1, 2 und 2a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch versichert ist,
2.
nach Vollendung des 65. Lebensjahres eine selbstständige künstlerische oder publizistische Tätigkeit aufnimmt,
3.
nach § 2 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 des Zweiten Gesetzes über die Krankenversicherung der Landwirte versichert ist,
4.
nach anderen gesetzlichen Vorschriften mit Ausnahme von § 7 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch versicherungsfrei oder von der Versicherungspflicht befreit ist,
5.
eine nicht unter § 2 fallende selbstständige Tätigkeit erwerbsmäßig ausübt, es sei denn, diese ist geringfügig im Sinne des § 8 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch,
6.
Wehr- oder Zivildienstleistender ist; § 193 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch bleibt unberührt,
7.
im Vollzug von Untersuchungshaft, Freiheitsstrafen oder freiheitsentziehenden Maßregeln der Besserung und Sicherung oder einstweilig nach § 126a Abs. 1 der Strafprozessordnung untergebracht ist und unmittelbar vor der Unterbringung nicht nach diesem Gesetz versichert war oder
8.
während der Dauer seines Studiums als ordentlicher Studierender einer Hochschule oder einer der fachlichen Ausbildung dienenden Schule eine selbstständige künstlerische oder publizistische Tätigkeit ausübt.
(2) In der sozialen Pflegeversicherung ist nach diesem Gesetz versicherungsfrei, wer 1.
nach Absatz 1 versicherungsfrei oder
2.
nach § 6 oder § 7 von der Krankenversicherungspflicht befreit worden
ist.
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Zweiter Unterabschnitt Befreiung von der Krankenversicherungspflicht auf Antrag §6 (1) 1Wer erstmals eine Tätigkeit als selbstständiger Künstler oder Publizist aufnimmt und nicht zu dem in § 5 Abs. 1 genannten Personenkreis gehört, wird auf Antrag von der Krankenversicherungspflicht nach diesem Gesetz befreit, wenn er der Künstlersozialkasse eine Versicherung für den Krankheitsfall bei einem privaten Krankenversicherungsunternehmen nachweist. 2 Voraussetzung ist, dass er für sich und seine Familienangehörigen, die bei Versicherungspflicht des Künstlers oder Publizisten in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert wären, Vertragsleistungen beanspruchen kann, die der Art nach den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung bei Krankheit entsprechen. 3Der Antrag ist spätestens drei Monate nach Feststellung der Versicherungspflicht bei der Künstlersozialkasse zu stellen. (2) 1Wer nach Absatz 1 von der Krankenversicherungspflicht befreit worden ist, kann gegenüber der Künstlersozialkasse bis zum Ablauf der in § 3 Abs. 2 genannten Frist schriftlich erklären, dass seine Befreiung von der Versicherungspflicht enden soll. 2Die Versicherungspflicht beginnt nach Ablauf der in § 3 Abs. 2 genannten Frist.
§7 (1) 1Wer als selbstständiger Künstler oder Publizist in drei aufeinanderfolgenden Kalenderjahren insgesamt ein Arbeitseinkommen erzielt hat, das über der Summe der Beträge liegt, die für diese Jahre nach § 6 Abs. 6 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch als Jahresarbeitsentgeltgrenze festgelegt waren, wird auf Antrag von der Krankenversicherungspflicht nach diesem Gesetz befreit. 2Die Befreiung kann nicht widerrufen werden. (1a) (weggefallen) (2) Der Antrag ist bis zum 31. März des auf den Dreijahreszeitraum folgenden Kalenderjahres bei der Künstlersozialkasse zu stellen.
§ 7a (1) Die Künstlersozialkasse entscheidet über den Antrag auf Befreiung von der Versicherungspflicht. (2) 1Die Befreiung nach § 6 Abs. 1 wirkt vom Beginn der Versicherungspflicht an; sind bereits Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung in Anspruch genommen worden, wirkt die Befreiung vom Beginn des Monats an, der auf die Antragstellung folgt. 2Die Befreiung nach § 7 wirkt vom Beginn des Monats an, der auf die Antragstellung folgt. (3) Der Anspruch auf Leistungen aus der gesetzlichen Krankenversicherung endet mit der Mitgliedschaft.
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Dritter Abschnitt Beginn und Dauer der Versicherungspflicht, Verlegung des Tätigkeitsortes §8 (1) 1Die Versicherungspflicht in der gesetzlichen Renten- und Krankenversicherung sowie in der sozialen Pflegeversicherung beginnt mit dem Tage, an dem die Meldung des Versicherten nach § 11 Abs. 1 eingeht, beim Fehlen einer Meldung mit dem Tage des Bescheides, durch den die Künstlersozialkasse die Versicherungspflicht feststellt. 2Sie beginnt frühestens mit dem Tage, an dem die Voraussetzungen für die Versicherung erfüllt sind. 3Ist der selbstständige Künstler oder Publizist in dem Zeitpunkt, in dem nach Satz 1 die Versicherungspflicht beginnen würde, arbeitsunfähig, beginnt die Versicherungspflicht an dem auf das Ende der Arbeitsunfähigkeit folgenden Tage. (1a) (weggefallen) (2) 1Tritt nach § 4 Nr. 1 oder 3 bis 7 oder nach § 5 Versicherungsfreiheit ein, ist § 48 des Zehnten Buches Sozialgesetzbuch mit der Maßgabe anzuwenden, dass der Bescheid über die Versicherungspflicht vom Zeitpunkt der Änderung der Verhältnisse an aufzuheben ist. 2Im Übrigen ist der Bescheid über die Versicherungspflicht bei Änderung der Verhältnisse nur mit Wirkung vom Ersten des Monats an aufzuheben, der auf den Monat folgt, in dem die Künstlersozialkasse von der Änderung Kenntnis erhält; § 48 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 des Zehnten Buches Sozialgesetzbuch bleibt unberührt.
§ 8a (1) Verlegt ein Versicherter oder Zuschussberechtigter während des Kalenderjahres seinen Tätigkeitsort aus dem Beitrittsgebiet in das übrige Bundesgebiet oder umgekehrt, ist diese Änderung vom Ersten des Monats an zu berücksichtigen, der auf den Monat folgt, in dem die Künstlersozialkasse von der Änderung Kenntnis erhält. (2) § 309 Abs. 1 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch gilt entsprechend.
Vierter Abschnitt Kündigungsrecht §9 1
(1) Wer bei einem privaten Krankenversicherungsunternehmen versichert ist und nach diesem Gesetz krankenversicherungspflichtig wird, kann den Versicherungsvertrag zum Ende des Monats kündigen, in dem er den Eintritt der Versicherungspflicht nachweist. 2Satz 1 gilt entsprechend für den Versicherungsvertrag eines Familienangehörigen, wenn ein Künstler oder Publizist nach diesem Gesetz versicherungspflichtig wird und der Angehörige dadurch in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert wird.
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(2) 1Wer bei einem privaten Versicherungsunternehmen gegen Pflegebedürftigkeit versichert ist und nach diesem Gesetz pflegeversicherungspflichtig wird, kann den Versicherungsvertrag mit Wirkung vom Eintritt der Versicherungspflicht an kündigen. 2Absatz 1 Satz 2 gilt entsprechend.
Zweites Kapitel Beitragszuschuss der Künstlersozialkasse § 10 (1) 1Selbstständige Künstler und Publizisten, die nach § 7 von der Versicherungspflicht befreit und freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert sind, erhalten auf Antrag von der Künstlersozialkasse als vorläufigen Beitragszuschuss die Hälfte des Beitrages, der im Falle der Versicherungspflicht für einen Künstler oder Publizisten bei der Krankenkasse, bei der die Mitgliedschaft besteht, zu zahlen wäre, höchstens jedoch die Hälfte des Betrages, den sie tatsächlich zu zahlen haben. 2Der Anspruch beginnt mit dem auf den Antrag folgenden Kalendermonat. 3Bei Zuschussberechtigten, die nach diesem Gesetz in der allgemeinen Rentenversicherung nicht versichert sind, ist für die Berechnung des endgültigen Zuschusses das erzielte Jahresarbeitseinkommen maßgebend; es ist der Künstlersozialkasse bis zu der Höhe der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Krankenversicherung bis zum 31. Mai des folgenden Jahres zu melden. 4Die Höhe der Aufwendungen für die freiwillige Krankenversicherung sind der Künstlersozialkasse für jedes Kalenderjahr bis zum 31. Mai des folgenden Jahres nachzuweisen. (2) 1Selbstständige Künstler und Publizisten, die nach § 6 Abs. 3a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch in Verbindung mit § 5 Abs. 1 Nr. 4 versicherungsfrei oder nach den §§ 6 oder 7 von der Versicherungspflicht befreit und bei einem privaten Krankenversicherungsunternehmen versichert sind, erhalten auf Antrag von der Künstlersozialkasse einen vorläufigen Beitragszuschuss, wenn sie für sich und ihre Familienangehörigen, die bei Versicherungspflicht des Künstlers oder Publizisten in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert wären, Vertragsleistungen beanspruchen können, die der Art nach den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung bei Krankheit entsprechen. 2Der Zuschuss beträgt die Hälfte des Beitrages, den die Künstlersozialkasse bei Versicherungspflicht unter Zu Grundelegung des durchschnittlichen allgemeinen Beitragssatzes der Krankenkassen vom 1. Januar des Vorjahres (§ 245 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch) zu zahlen hätte, höchstens jedoch die Hälfte des Betrages, den der Künstler oder Publizist für seine private Krankenversicherung zu zahlen hat; für Zeiten, für die bei Versicherungspflicht Arbeitseinkommen nicht zu Grunde gelegt wird (§ 234 Abs. 1 Satz 3 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch), wird ein Beitragszuschuss nicht gezahlt. 3Für Künstler und Publizisten, die bei Mitgliedschaft in einer Krankenkasse keinen Anspruch auf Krankengeld hätten, sind bei Berechnung des Zuschusses neun Zehntel des in Satz 2 genannten Beitragssatzes zu Grunde zu legen. 4Bei einer Befreiung nach § 6 beginnt der Anspruch mit dem Kalendermonat, in dem die Meldung nach § 11 Abs. 1 eingeht. 5Bei einer Be-
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Gesetzestexte freiung nach § 7 gilt Absatz 1 Satz 2. 6Absatz 1 Satz 3 und 4 gilt. 7§ 257 Abs. 2a bis 2c des Fünften Buches Sozialgesetzbuch gilt entsprechend.
§ 10a (1) 1Selbstständige Künstler und Publizisten, die nach § 7 von der Krankenversicherungspflicht befreit und in der sozialen Pflegeversicherung versichert sind, erhalten auf Antrag von der Künstlersozialkasse als vorläufigen Beitragszuschuss die Hälfte des Beitrages, den die Künstlersozialkasse bei Versicherungspflicht nach diesem Gesetz an die Pflegekasse zu zahlen hätte, höchstens jedoch die Hälfte des Betrages, den sie tatsächlich zu zahlen haben. 2§ 10 Abs. 1 Satz 2 bis 4 gilt entsprechend. (2) 1Selbstständige Künstler und Publizisten, die nach § 6 Abs. 3a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch in Verbindung mit § 5 Abs. 1 Nr. 4 versicherungsfrei oder nach § 6 oder § 7 von der Krankenversicherungspflicht befreit und bei einem privaten Versicherungsunternehmen gegen Pflegebedürftigkeit versichert sind, erhalten auf Antrag von der Künstlersozialkasse einen vorläufigen Beitragszuschuss, wenn sie für sich und ihre Angehörigen, die bei Versicherungspflicht des Künstlers oder Publizisten in der sozialen Pflegeversicherung versichert wären, Vertragsleistungen beanspruchen können, die nach Art und Umfang den Leistungen des Elften Buches Sozialgesetzbuch gleichwertig sind. 2§ 61 Abs. 6 und 7 des Elften Buches Sozialgesetzbuch gilt entsprechend. 3Der Zuschuss beträgt die Hälfte des Beitrages, den die Künstlersozialkasse bei Versicherungspflicht an die Pflegekasse zu zahlen hätte, höchstens jedoch die Hälfte des Betrages, den der Künstler oder Publizist für seine private Pflegeversicherung zu zahlen hat. 4§ 10 Abs. 2 Satz 2 zweiter Halbsatz und Satz 4 bis 6 gilt entsprechend.
§ 10b Der Bescheid über die Festsetzung des endgültigen Beitragszuschusses soll mit Wirkung für die Vergangenheit zu Ungunsten des Zuschussberechtigten zurückgenommen werden, wenn die Meldung nach § 10 Abs. 1 Satz 3 in wesentlicher Beziehung unrichtige Angaben enthält.
Drittes Kapitel Auskunfts- und Meldepflichten § 11 (1) 1Wer nach diesem Gesetz in der gesetzlichen Renten- oder Krankenversicherung oder in der sozialen Pflegeversicherung versichert wird, hat sich bei der Künstlersozialkasse zu melden. 2§ 16 des Ersten Buches Sozialgesetzbuch gilt entsprechend. (2) 1Wer nach diesem Gesetz in der gesetzlichen Renten- oder Krankenversicherung oder in der sozialen Pflegeversicherung versichert wird oder nach §§ 10 und 10a Anspruch auf einen
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Beitragszuschuss hat, hat der Künstlersozialkasse auf Verlangen die Angaben, die zur Feststellung der Versicherungspflicht, der Höhe der Beiträge und der Beitragszuschüsse erforderlich sind, sowie die in § 13 genannten Angaben zu machen. 2Er hat die dafür notwendigen Auskünfte zu geben und die erforderlichen Unterlagen vorzulegen. 3Die Sätze 1 und 2 gelten auch für Angaben, die zur Erfüllung sonstiger Aufgaben der Künstlersozialkasse nach diesem Gesetz erforderlich sind. (3) Die Vordrucke der Künstlersozialkasse sind zu verwenden. (4) 1Der nach Absatz 1 Meldepflichtige hat in dem Anmeldevordruck der Künstlersozialkasse die ihm von einem Träger der Rentenversicherung oder der Datenstelle der Träger der Rentenversicherung zugeteilte Versicherungsnummer einzutragen. 2Ist eine Versicherungsnummer nicht zugeteilt worden, ist sie von der Datenstelle der Träger der Rentenversicherung über die Künstlersozialkasse zu vergeben.
§ 12 (1) 1Versicherte und Zuschussberechtigte haben der Künstlersozialkasse bis zum 1. Dezember eines Jahres das voraussichtliche Arbeitseinkommen, das sie aus der Tätigkeit als selbstständige Künstler und Publizisten erzielen, bis zur Höhe der Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung für das folgende Kalenderjahr zu melden. 2Die Künstlersozialkasse schätzt die Höhe des Arbeitseinkommens, wenn der Versicherte trotz Aufforderung die Meldung nach Satz 1 nicht erstattet oder die Meldung mit den Verhältnissen unvereinbar ist, die dem Versicherten als Grundlage für seine Meldung bekannt waren. 3Versicherte, deren voraussichtliches Arbeitseinkommen in dem in § 3 Abs. 2 genannten Zeitraum mindestens einmal die in § 3 Abs. 1 genannte Grenze nicht überschritten hat, haben der ersten Meldung nach Ablauf dieses Zeitraums vorhandene Unterlagen über ihr voraussichtliches Arbeitseinkommen beizufügen. (2) 1Erstattet der Zuschussberechtigte trotz Aufforderung die Meldung nach Absatz 1 Satz 1 nicht, entfällt der Anspruch auf den Beitragszuschuss bis zum Ablauf des auf die Meldung folgenden Monats. 2Satz 1 gilt entsprechend, wenn er den Melde- und Nachweispflichten nach §§ 10 und 10a trotz Aufforderung nicht nachkommt. 3Die Rückforderung vorläufig gezahlter Beitragszuschüsse bleibt unberührt. (3) 1Ändern sich die Verhältnisse, die für die Ermittlung des voraussichtlichen Jahresarbeitseinkommens maßgebend waren, ist auf Antrag die Änderung mit Wirkung vom Ersten des Monats an zu berücksichtigen, der auf den Monat folgt, in dem der Antrag bei der Künstlersozialkasse eingeht. 2Satz 1 gilt entsprechend, wenn das Jahresarbeitseinkommen geschätzt worden ist.
§ 13 1
Die Künstlersozialkasse kann von den Versicherten und den Zuschussberechtigten Angaben darüber verlangen, in welchem der Bereiche selbstständiger künstlerischer und publizistischer Tätigkeiten das Arbeitseinkommen jeweils erzielt wurde, in welchem Umfang das Arbeitseinkommen auf Geschäften mit zur Künstlersozialabgabe Verpflichteten beruhte und von welchen zur Künstlersozialabgabe Verpflichteten Arbeitseinkommen bezogen wurde. 2Außerdem kann die Künstlersozialkasse von den Versicherten und den Zuschussberechtigten Angaben darüber verlangen, in welcher Höhe Arbeitseinkommen aus künstlerischen, publizistischen
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Gesetzestexte und sonstigen selbstständigen Tätigkeiten in den vergangenen vier Kalenderjahren erzielt wurde. 3Für den Nachweis der Angaben zur Höhe des Arbeitseinkommens kann sie die Vorlage der erforderlichen Unterlagen, insbesondere von Einkommensteuerbescheiden oder Gewinnund Verlustrechnungen, verlangen. 4Die Erhebung dieser Angaben erfolgt durch eine wechselnde jährliche Stichprobe.
Erster Abschnitt Grundsatz § 14 Die Mittel für die Versicherung nach diesem Gesetz werden durch Beitragsanteile der Versicherten (§§ 15 bis 16a) zur einen Hälfte, durch die Künstlersozialabgabe (§§ 23 bis 26) und, durch einen Zuschuss des Bundes (§ 34) zur anderen Hälfte aufgebracht.
Zweiter Abschnitt Beitragsanteile des Versicherten
Erster Unterabschnitt Höhe der Beitragsanteile § 15 1
Der Versicherte hat an die Künstlersozialkasse als Beitragsanteil zur gesetzlichen Rentenversicherung für den Kalendermonat die Hälfte des sich aus den §§ 157 bis 161, 165 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 und § 175 Abs. 1 des Sechsten Buches Sozialgesetzbuch ergebenden Beitrages zu zahlen. 2Der Beitragsanteil für einen Kalendermonat wird am Fünften des folgenden Monats fällig.
§ 16 (1) 1Der Versicherte hat an die Künstlersozialkasse als Beitragsanteil zur gesetzlichen Krankenversicherung für den Kalendermonat die Hälfte des sich aus den §§ 223, 234 Abs. 1 und § 241 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch ergebenden Beitrages sowie den sich nach § 241a
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des Fünften Buches Sozialgesetzbuch ergebenden Beitrag zu zahlen. 2Hat der Versicherte Anspruch auf Krankengeld von einem Zeitpunkt an, der vor Beginn der siebten Woche der Arbeitsunfähigkeit liegt, hat er an die Künstlersozialkasse zusätzlich den sich auf Grund des § 242 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch ergebenden Erhöhungsbetrag zu zahlen. 3Der Beitragsanteil für einen Kalendermonat wird am Fünften des folgenden Monats fällig. 4Hat der Versicherte einen Tarif nach § 53 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch gewählt, so hat er daraus resultierende Prämienzahlungen an die Krankenkasse zu leisten. (2) 1Ist der Versicherte mit einem Betrag in Höhe von Beitragsanteilen für zwei Monate im Rückstand, hat ihn die Künstlersozialkasse zu mahnen. 2Ist der Rückstand zwei Wochen nach Zugang der Mahnung noch höher als der Beitragsanteil für einen Monat, stellt die Künstlersozialkasse das Ruhen der Leistungen fest; das Ruhen tritt drei Tage nach Zugang des Bescheides beim Versicherten ein. 3Voraussetzung ist, dass der Versicherte in der Mahnung nach Satz 1 auf diese Folge hingewiesen worden ist. 4Widerspruch und Anfechtungsklage gegen den Ruhensbescheid haben keine aufschiebende Wirkung. 5Das Ruhen endet, wenn alle rückständigen und die auf die Zeit des Ruhens entfallenden Beitragsanteile nach Absatz 1 sowie nach § 16a Abs. 1 gezahlt sind. 6Die Künstlersozialkasse kann bei Vereinbarung von Ratenzahlungen das Ruhen vorzeitig für beendet erklären. 7Die zuständige Krankenkasse ist von der Mahnung sowie dem Eintritt und dem Ende des Ruhens zu unterrichten.
§ 16a (1) 1Versicherte haben an die Künstlersozialkasse als Beitragsanteil zur sozialen Pflegeversicherung für den Kalendermonat die Hälfte des sich aus § 55 Abs. 1 und 2 und § 57 Abs. 1 des Elften Buches Sozialgesetzbuch ergebenden Beitrages zu zahlen. 2Der Beitragsanteil erhöht sich um den Beitragszuschlag, der sich aus § 57 Abs. 3 des Elften Buches Sozialgesetzbuch ergibt. 3Der Beitragsanteil für einen Kalendermonat wird am Fünften des Folgemonats fällig. (2) § 16 Abs. 2 gilt entsprechend.
Zweiter Unterabschnitt Beitragsverfahren § 17 Entrichtet ein Versicherter, der nach diesem Gesetz sowohl in der gesetzlichen Krankenversicherung und in der sozialen Pflegeversicherung als auch in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert ist, seine Beitragsanteile nur zum Teil, werden die Zahlungen vorrangig zur Erfüllung der Verpflichtung gegenüber der Krankenkasse und der Pflegekasse verwandt.
§ 17a 1
Als Tag der Zahlung der Beitragsanteile gilt
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Gesetzestexte 1.
bei Abbuchung der Tag der Fälligkeit, es sei denn, der Abbuchungsauftrag wird nicht ausgeführt oder abgebuchte Beitragsanteile werden zurückgerufen,
2.
bei Überweisung oder Einzahlung auf ein Konto der Künstlersozialkasse der achte Tag vor dem Tag der Wertstellung zugunsten der Künstlersozialkasse oder, falls es für den Versicherten günstiger ist, der Tag der Belastung oder Einzahlung,
3.
bei Zahlung durch Scheck der Tag der Absendung, es sei denn, der Scheck wird von dem Kreditinstitut, das das zu belastende Konto führt, nicht eingelöst,
4.
bei Barzahlung der Tag der Einzahlung.
§ 18 1
Für die Erhebung eines Säumniszuschlags auf rückständige Beitragsanteile des Versicherten gilt § 24 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch entsprechend. 2Die Säumniszuschläge gehören zum Vermögen der Künstlersozialkasse.
§ 19 Für die Verjährung der Ansprüche auf Beitragsanteile gilt § 25 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch entsprechend.
§ 20 1
Die Künstlersozialkasse hat dem Versicherten und dem Zuschussberechtigten jährlich eine Abrechnung zu erteilen, aus der die Berechnung der von ihm und für ihn erbrachten Beitragsleistungen ersichtlich ist. 2Die Jahresabrechnung gilt als Bescheinigung im Sinne des § 25 der Datenerfassungs- und -übermittlungsverordnung.
Dritter Unterabschnitt Erstattungen § 21 (1) 1Die Künstlersozialkasse hat zu Unrecht entrichtete Beitragsanteile zu erstatten. 2§ 26 Abs. 2 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch gilt entsprechend. (2) Die Künstlersozialkasse kann mit Zustimmung des Berechtigten zu Unrecht entrichtete Beitragsanteile mit künftigen Ansprüchen auf Beitragsanteile verrechnen. (3) Für die Verzinsung und Verjährung des Anspruchs auf Erstattung gilt § 27 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch entsprechend.
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§ 22 –
Dritter Abschnitt Künstlersozialabgabe § 23 Die Künstlersozialkasse erhebt von den zur Abgabe Verpflichteten (§ 24) eine Umlage (Künstlersozialabgabe) nach einem Vomhundertsatz (§ 26) der Bemessungsgrundlage (§ 25).
Erster Unterabschnitt Personenkreis § 24 (1) 1Zur Künstlersozialabgabe ist ein Unternehmer verpflichtet, der eines der folgenden Unternehmen betreibt: 1.
Buch-, Presse- und sonstige Verlage, Presseagenturen (einschließlich Bilderdienste),
2.
Theater (ausgenommen Filmtheater), Orchester, Chöre und vergleichbare Unternehmen; Voraussetzung ist, dass ihr Zweck überwiegend darauf gerichtet ist, künstlerische oder publizistische Werke oder Leistungen öffentlich aufzuführen oder darzubieten; Absatz 2 bleibt unberührt,
3.
Theater-, Konzert- und Gastspieldirektionen sowie sonstige Unternehmen, deren wesentlicher Zweck darauf gerichtet ist, für die Aufführung oder Darbietung künstlerischer oder publizistischer Werke oder Leistungen zu sorgen; Absatz 2 bleibt unberührt,
4.
Rundfunk, Fernsehen,
5.
Herstellung von bespielten Bild- und Tonträgern (ausschließlich alleiniger Vervielfältigung),
6.
Galerien, Kunsthandel,
7.
Werbung oder Öffentlichkeitsarbeit für Dritte,
8.
Variete- und Zirkusunternehmen, Museen,
9.
Aus- und Fortbildungseinrichtungen für künstlerische oder publizistische Tätigkeiten.
2
Zur Künstlersozialabgabe sind auch Unternehmer verpflichtet, die für Zwecke ihres eigenen Unternehmens Werbung oder Öffentlichkeitsarbeit betreiben und dabei nicht nur gelegentlich Aufträge an selbstständige Künstler oder Publizisten erteilen.
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Gesetzestexte (2) 1Zur Künstlersozialabgabe sind ferner Unternehmer verpflichtet, die nicht nur gelegentlich Aufträge an selbstständige Künstler oder Publizisten erteilen, um deren Werke oder Leistungen für Zwecke ihres Unternehmens zu nutzen, wenn im Zusammenhang mit dieser Nutzung Einnahmen erzielt werden sollen. 2Werden in einem Kalenderjahr nicht mehr als drei Veranstaltungen durchgeführt, in denen künstlerische oder publizistische Werke oder Leistungen aufgeführt oder dargeboten werden, liegt eine nur gelegentliche Erteilung von Aufträgen im Sinne des Satzes 1 vor. 3Satz 1 gilt nicht für Musikvereine, soweit für sie Chorleiter oder Dirigenten regelmäßig tätig sind. (3) (weggefallen)
Zweiter Unterabschnitt Bestimmungsgrößen § 25 (1) 1Bemessungsgrundlage der Künstlersozialabgabe sind die Entgelte für künstlerische oder publizistische Werke oder Leistungen, die ein nach § 24 Abs. 1 oder 2 zur Abgabe Verpflichteter im Rahmen der dort aufgeführten Tätigkeiten im Laufe eines Kalenderjahres an selbstständige Künstler oder Publizisten zahlt, auch wenn diese selbst nach diesem Gesetz nicht versicherungspflichtig sind. 2Bemessungsgrundlage sind auch die Entgelte, die ein nicht abgabepflichtiger Dritter für künstlerische oder publizistische Werke oder Leistungen zahlt, die für einen zur Abgabe Verpflichteten erbracht werden. (2) 1Entgelt im Sinne des Absatzes 1 ist alles, was der zur Abgabe Verpflichtete aufwendet, um das Werk oder die Leistung zu erhalten oder zu nutzen, abzüglich der in einer Rechnung oder Gutschrift gesondert ausgewiesenen Umsatzsteuer. 2Ausgenommen hiervon sind 1.
die Entgelte, die für urheberrechtliche Nutzungsrechte, sonstige Rechte des Urhebers oder Leistungsschutzrechte an Verwertungsgesellschaften gezahlt werden,
2.
steuerfreie Aufwandsentschädigungen und die in § 3 Nr. 26 des Einkommensteuergesetzes genannten steuerfreien Einnahmen.
3
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales wird ermächtigt, zur Vereinfachung des Abgabeverfahrens durch Rechtsverordnung zu bestimmen, dass Nebenleistungen, die der zur Abgabe Verpflichtete im Zusammenhang mit dem Erwerb oder der Nutzung des Werkes oder der Leistung erbringt, ganz oder teilweise nicht dem Entgelt im Sinne des Satzes 1 zuzurechnen sind.
(3) 1Entgelt im Sinne des Absatzes 1 ist auch der Preis, der dem Künstler oder Publizisten aus der Veräußerung seines Werkes im Wege eines Kommissionsgeschäfts für seine eigene Leistung zusteht. 2Satz 1 gilt entsprechend, wenn ein nach § 24 Abs. 1 zur Abgabe Verpflichteter 1.
den Vertrag im Namen des Künstlers oder Publizisten mit einem Dritten oder im Namen eines Dritten mit dem Künstler oder Publizisten abgeschlossen hat oder
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den Künstler oder Publizisten an einen Dritten vermittelt und für diesen dabei Leistungen erbringt, die über einen Gelegenheitsnachweis hinausgehen,
es sei denn, der Dritte ist selbst zur Abgabe verpflichtet. (4) 1Erwirbt ein nach § 24 Abs. 1 oder 2 zur Abgabe Verpflichteter von einer Person, die ihren Wohnsitz oder Sitz nicht im Geltungsbereich dieses Gesetzes hat, ein künstlerisches oder publizistisches Werk eines selbstständigen Künstlers oder Publizisten, der zur Zeit der Herstellung des Werkes seinen Wohnsitz im Geltungsbereich dieses Gesetzes hatte, gilt als Entgelt im Sinne des Absatzes 1 auch das Entgelt, das der Künstler oder Publizist aus der Veräußerung seines Werkes von dieser Person erhalten hat. 2Satz 1 gilt nicht, wenn der zur Abgabe Verpflichtete nachweist, dass von dem Entgelt Künstlersozialabgabe gezahlt worden ist oder die Veräußerung des Werkes mehr als zwei Jahre zurückliegt. 3Die Sätze 1 und 2 gelten entsprechend, wenn eine künstlerische oder publizistische Leistung erbracht wird.
§ 26 (1) Der Vomhundertsatz der Künstlersozialabgabe ist unter Berücksichtigung des Grundsatzes des § 14 so festzusetzen, dass das Aufkommen (Umlagesoll) zusammen mit den Beitragsanteilen der Versicherten und dem Bundeszuschuss ausreicht, um den Bedarf der Künstlersozialkasse für ein Kalenderjahr zu decken. (2) Der Bedarf der Künstlersozialkasse berechnet sich aus: 1.
in dem Kalenderjahr zu erfüllenden Verpflichtungen, die ihr gegenüber der Deutschen Rentenversicherung Bund, den Kranken- und Pflegekassen und den Zuschussberechtigten obliegen,
2.
dem Soll zur Auffüllung der Betriebsmittel nach § 44 Abs. 2 und
3.
den Fehlbeträgen oder Überschüssen des vorvergangenen Kalenderjahres.
(3) und (4) (weggefallen) (5) 1Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales bestimmt im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen durch Rechtsverordnung den Vomhundertsatz für das folgende Kalenderjahr aufgrund von Schätzungen des Bedarfs nach Absatz 2. 2Die Bestimmung soll bis zum 30. September erfolgen. (6) (weggefallen)
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Gesetzestexte
Dritter Unterabschnitt Melde- und Abgabeverfahren § 27 (1) 1Der zur Abgabe Verpflichtete hat nach Ablauf eines Kalenderjahres, spätestens bis zum 31. März des Folgejahres, der Künstlersozialkasse die Summe der sich nach § 25 ergebenden Beträge zu melden. 2Für die Meldung ist ein Vordruck der Künstlersozialkasse zu verwenden. 3 Soweit der zur Abgabe Verpflichtete trotz Aufforderung die Meldung nicht, nicht rechtzeitig, falsch oder unvollständig erstattet, nehmen die Künstlersozialkasse oder, sofern die Aufforderung durch die Träger der Rentenversicherung erfolgte, diese eine Schätzung vor. 4Satz 3 gilt entsprechend, soweit die Künstlersozialkasse bei einer Prüfung auf Grund des § 35 oder die Träger der Rentenversicherung bei einer Prüfung auf Grund des § 28p des Vierten Buches Sozialgesetzbuch die Höhe der sich nach § 25 ergebenden Beträge nicht oder nicht in angemessener Zeit ermitteln können, insbesondere weil die Aufzeichnungspflichten nach § 28 nicht ordnungsgemäß erfüllt worden sind. (1a) 1Die Künstlersozialkasse teilt dem zur Abgabe Verpflichteten den von ihm zu zahlenden Betrag schriftlich mit. 2Der Abgabebescheid wird mit Wirkung für die Vergangenheit zu Ungunsten des zur Abgabe Verpflichteten zurückgenommen, wenn die Meldung nach Absatz 1 unrichtige Angaben enthält oder sich die Schätzung nach Absatz 1 Satz 3 als unrichtig erweist. (2) Der zur Abgabe Verpflichtete hat innerhalb von zehn Tagen nach Ablauf jeden Kalendermonats eine Vorauszahlung auf die Abgabe an die Künstlersozialkasse zu leisten. (3) 1Die monatliche Vorauszahlung bemisst sich nach dem für das laufende Kalenderjahr geltenden Vomhundertsatz (§ 26) und einem Zwölftel der Bemessungsgrundlage für das vorausgegangene Kalenderjahr. 2Für die Zeit zwischen dem Ablauf eines Kalenderjahres und dem folgenden 1. März ist die Vorauszahlung in Höhe des Betrages zu leisten, der für den Dezember des vorausgegangenen Kalenderjahres zu entrichten war. 3Die Vorauszahlungspflicht entfällt, wenn der vorauszuzahlende Betrag 40 Euro nicht übersteigt. (4) 1Die Vorauszahlungspflicht beginnt zehn Tage nach Ablauf des Monats, bis zu welchem die Künstlersozialabgabe zuerst vom Verpflichteten abzurechnen war. 2Hat die Abgabepflicht nur während eines Teils des vorausgegangenen Kalenderjahres bestanden, ist die Bemessungsgrundlage für das vorausgegangene Kalenderjahr durch die Zahl der begonnenen Kalendermonate zu teilen, in denen die Abgabepflicht bestand. (5) Die Künstlersozialkasse kann auf Antrag die Höhe der Vorauszahlung herabsetzen, wenn glaubhaft gemacht wird, dass voraussichtlich die Bemessungsgrundlage die für das vorausgegangene Kalenderjahr maßgebende Bemessungsgrundlage erheblich unterschreiten wird. (6) Für die Zahlung der Künstlersozialabgabe und die Vorauszahlung gilt § 17a entsprechend.
§ 28 1
Die zur Abgabe Verpflichteten haben fortlaufende Aufzeichnungen über die Entgelte im Sinne des § 25 zu führen. 2Dabei müssen das Zustandekommen der daraus abgeleiteten Meldungen nach § 27 und der Zusammenhang mit den zu Grunde liegenden Unterlagen nachprüfbar sein; auf Anforderung der Künstlersozialkasse oder der Träger der Rentenversicherung müssen die abgabepflichtigen Entgelte listenmäßig zusammengeführt werden können. 3Die Aufzeich-
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nungen sind mindestens fünf Jahre nach Ablauf des Kalenderjahres, in dem die Entgelte fällig geworden sind, aufzubewahren. 4Soweit Aufzeichnungen, Unterlagen, Meldungen, Berechnungen und Zahlungen mit Hilfe technischer Einrichtungen erstellt oder verwaltet werden, muss sichergestellt sein, dass die Anforderungen des Satzes 2 erfüllt werden können; insbesondere müssen Datenverarbeitungsprogramme, die zur Erstellung oder Verwaltung benutzt werden, ordnungsgemäß dokumentiert sein.
§ 29 1
Die zur Abgabe Verpflichteten haben der Künstlersozialkasse oder den Trägern der Rentenversicherung auf Verlangen über alle für die Feststellung der Abgabepflicht, der Höhe der Künstlersozialabgabe sowie der Versicherungspflicht und der Höhe der Beiträge und Beitragszuschüsse erforderlichen Tatsachen Auskunft zu geben und die Unterlagen, aus denen diese Tatsachen hervorgehen, insbesondere die in § 28 genannten Aufzeichnungen, während der Arbeitszeit nach Wahl der Künstlersozialkasse oder der Träger der Rentenversicherung entweder in deren oder in ihren eigenen Geschäftsräumen vorzulegen. 2Sind ihre Geschäftsräume gleichzeitig ihre privaten Wohnungen, so sind sie nur verpflichtet, die Unterlagen in den Geschäftsräumen der Künstlersozialkasse oder der Träger der Rentenversicherung vorzulegen.
§ 30 1
Für die Erhebung eines Säumniszuschlags auf rückständige Künstlersozialabgabe und Abgabevorauszahlungen gilt § 24 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch entsprechend. 2Die Säumniszuschläge gehören zum Vermögen der Künstlersozialkasse.
§ 31 Für die Verjährung der Ansprüche auf Künstlersozialabgabe gilt § 25 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch entsprechend.
§ 32 (1) 1Mit Zustimmung der Künstlersozialkasse können nach § 24 zur Abgabe Verpflichtete eine Ausgleichsvereinigung bilden, die ihre der Künstlersozialkasse gegenüber obliegenden Pflichten erfüllt, insbesondere mit befreiender Wirkung die Künstlersozialabgabe und die Vorauszahlungen entrichten kann. 2Die Künstlersozialkasse kann vertraglich mit einer Ausgleichsvereinigung abweichend von diesem Gesetz die Ermittlung der Entgelte im Sinne des § 25 unter Zu Grundelegung von anderen für ihre Höhe maßgebenden Berechnungsgrößen und die Berücksichtigung von Verwaltungskosten der Ausgleichsvereinigung regeln. 3Der Vertrag bedarf der Zustimmung des Bundesversicherungsamtes. (2) 1Die Aufzeichnungspflicht nach § 28 und Prüfungen aufgrund des § 35 entfallen für die Jahre, für die Pflichten des zur Abgabe Verpflichteten durch die Ausgleichsvereinigung erfüllt werden. 2Im Übrigen bleiben die Rechte und Pflichten des zur Abgabe Verpflichteten gegenüber der Künstlersozialkasse unberührt.
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Gesetzestexte (3) Die Künstlersozialkasse hat einer Ausgleichsvereinigung mit Einwilligung des zur Abgabe Verpflichteten die Angaben zu machen, die die Ausgleichsvereinigung zur Erfüllung ihrer Aufgaben benötigt.
Vierter Unterabschnitt Erstattungen § 33 (1) Die Künstlersozialkasse hat zu Unrecht entrichtete Künstlersozialabgabe zu erstatten. (2) Die Künstlersozialkasse kann mit Zustimmung des Berechtigten die zu Unrecht entrichtete Künstlersozialabgabe mit künftigen Ansprüchen auf Künstlersozialabgabe oder Vorauszahlungen verrechnen. (3) Für die Verzinsung und Verjährung des Anspruchs auf Erstattung gilt § 27 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch entsprechend.
Vierter Abschnitt Zuschuss des Bundes § 34 (1) 1Der Zuschus des Bundes beträgt für das Kalenderjahr 20 vom Hundert der Ausgaben der Künstlersozialkasse. 2Überzahlungen sind mit dem Bundeszuschuss des übernächsten Jahres zu verrechnen. (2) Der Bund trägt die Verwaltungskosten der Künstlersozialkasse. (3) Die Leistungen des Bundes nach den Absätzen 1 und 2 dürfen nur entsprechend dem jeweiligen Ausgabebedarf in Anspruch genommen werden.
§ 34a (weggefallen)
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Fünftes Kapitel Überwachung § 35 (1) 1Die Künstlersozialkasse überwacht die rechtzeitige und vollständige Entrichtung der Beitragsanteile der Versicherten und der Künstlersozialabgabe bei den Unternehmern ohne Beschäftigte und den Ausgleichsvereinigungen. 2Die Träger der Rentenversicherung überwachen im Rahmen ihrer Prüfung bei den Arbeitgebern nach § 28p des Vierten Buches Sozialgesetzbuch die rechtzeitige und vollständige Entrichtung der Künstlersozialabgabe durch diese Unternehmer. 3Entstehen durch die Überwachung der Künstlersozialabgabe Barauslagen, so können sie dem zur Abgabe Verpflichteten auferlegt werden, wenn er sie durch Pflichtversäumnis verursacht hat. (2) Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales erlässt durch Rechtsverordnung Überwachungsvorschriften.
Sechstes Kapitel Bußgeldvorschriften § 36 (1) Ordnungswidrig handelt der Versicherte, der vorsätzlich oder fahrlässig 1.
entgegen § 11 Abs. 2 auf Verlangen Angaben nicht, nicht richtig oder nicht vollständig macht,
2.
der Auskunfts- oder Vorlagepflicht nach § 11 Abs. 2 auf Verlangen nicht, nicht richtig oder nicht vollständig nachkommt oder
3.
der Meldepflicht nach § 12 Abs. 1 Satz 1 nicht rechtzeitig, nicht richtig oder nicht vollständig nachkommt.
(2) Ordnungswidrig handelt der zur Abgabe Verpflichtete, der vorsätzlich oder fahrlässig 1.
entgegen § 27 Abs. 1 Satz 1 die Summe der sich nach § 25 ergebenden Beträge nicht rechtzeitig oder nicht richtig meldet,
2.
entgegen § 28 Satz 1 Aufzeichnungen nicht, nicht richtig oder nicht vollständig führt oder
3.
der Auskunfts- oder Vorlagepflicht nach § 29 auf Verlangen nicht, nicht richtig oder nicht vollständig nachkommt.
(3) Die Ordnungswidrigkeit kann in den Fällen des Absatzes 2 Nr. 2 mit einer Geldbuße bis zu fünfzigtausend Euro, in den Fällen des Absatzes 2 Nr. 1 mit einer Geldbuße bis zu fünfund-
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Gesetzestexte zwanzigtausend Euro und in den übrigen Fällen mit einer Geldbuße bis zu fünftausend Euro geahndet werden. (4) Verwaltungsbehörde im Sinne des § 36 Abs. 1 Nr. 1 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten ist 1.
der Träger der Rentenversicherung, wenn Ordnungswidrigkeiten nach Absatz 2 Nr. 2 und 3 von ihm bei einer Prüfung nach § 28p Abs. 1a des Vierten Buches Sozialgesetzbuch festgestellt werden,
2.
im Übrigen die Künstlersozialkasse.
Siebtes Kapitel Anwendung des Sozialgesetzbuches § 36a 1
Auf die Rechtsbeziehungen zwischen der Künstlersozialkasse und den Versicherten, Zuschussberechtigten und zur Abgabe Verpflichteten finden die Vorschriften des Sozialgesetzbuches Anwendung. 2Auf die Rechtsbeziehungen zwischen den zur Abgabe Verpflichteten und den Versicherten und Zuschussberechtigten findet § 32 des Ersten Buches Sozialgesetzbuch entsprechende Anwendung.
Zweiter Teil Durchführung der Künstlersozialversicherung § 37 (1) Die Unfallkasse des Bundes führt dieses Gesetz im Auftrag des Bundes als Künstlersozialkasse durch. (2) 1In Angelegenheiten der Künstlersozialversicherung führt der Geschäftsführer der Unfallkasse des Bundes die Verwaltungsgeschäfte und vertritt die Künstlersozialkasse gerichtlich und außergerichtlich. 2Stellvertreter des Geschäftsführers in Angelegenheiten der Künstlersozialversicherung ist der für die Künstlersozialkasse zuständige Abteilungsleiter; dieser wird auf Vorschlag des Geschäftsführers nach Anhörung des Beirats bei der Künstlersozialkasse vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales bestellt. (3) 1Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales ernennt und entlässt die Beamtinnen und Beamten der Künstlersozialkasse. 2Es kann seine Befugnisse auf die Geschäftsführerin oder den Geschäftsführer der Unfallkasse des Bundes übertragen.
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(4) Oberste Dienstbehörde für den in Absatz 2 Satz 2 genannten Stellvertreter ist das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, für die übrigen Beamten der Künstlersozialkasse der Geschäftsführer der Unfallkasse des Bundes.
§ 37a (weggefallen)
§ 37b (weggefallen) ---(weggefallen)
§ 38 (1) 1Bei der Künstlersozialkasse wird ein Beirat aus Persönlichkeiten aus den Kreisen der Versicherten und der zur Künstlersozialabgabe Verpflichteten gebildet. 2Dabei sollen die Bereiche Wort, Musik, darstellende und bildende Kunst möglichst angemessen vertreten sein. (2) Aufgabe des Beirats ist es, die Künstlersozialkasse bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu beraten. (3) 1Die Mitglieder des Beirats sowie ihre Stellvertreter werden vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales berufen. 2Dabei sollen Vorschläge von Verbänden, die die Interessen der Versicherten oder der zur Künstlersozialabgabe Verpflichteten vertreten, nach Möglichkeit berücksichtigt werden. 3Ein Mitglied des Beirats kann aus wichtigem Grund vor Ablauf der Amtsdauer abberufen werden. (4) Die §§ 40 bis 42 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch über Ehrenämter, Entschädigung der ehrenamtlich Tätigen und Haftung gelten sinngemäß.
§ 39 (1) 1Den Widerspruchsbescheid im Vorverfahren nach § 85 Abs. 2 des Sozialgerichtsgesetzes erlässt einer der bei der Künstlersozialkasse zu bildenden Ausschüsse. 2Es wird jeweils ein Ausschuss für die Bereiche Wort, Musik, darstellende Kunst und bildende Kunst errichtet. (2) 1Jeder Ausschuss setzt sich aus zwei Mitgliedern des Beirats, und zwar je einem Vertreter der Versicherten und der nach § 24 Abs. 1 oder 2 zur Abgabe Verpflichteten, und einem Vertreter der Künstlersozialkasse zusammen. 2Die Mitglieder der Ausschüsse werden auf Vorschlag des Beirats durch die Künstlersozialkasse berufen. (3) Die Mitglieder der Ausschüsse sind unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen. (4) Für die Mitglieder des Beirats in den Ausschüssen gilt § 38 Abs. 4.
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§ 40 Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales bestimmt durch Rechtsverordnung das Nähere über die Aufgaben, die Zusammensetzung, die Rechte und Pflichten der Mitglieder, die Amtsdauer und das Verfahren des Beirats (§ 38) und der Ausschüsse (§ 39).
§ 41 (weggefallen)
§ 42 1
Die Einnahmen aus Beitragsanteilen, der Künstlersozialabgabe und dem Bundeszuschuss sind als abgesondertes Vermögen zu verwalten. 2Dieses haftet nicht für Verbindlichkeiten der Unfallkasse des Bundes als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung. 3Die Haftung der Unfallkasse des Bundes für Verbindlichkeiten der Künstlersozialkasse nach dem Ersten und Vierten Teil ist auf das abgesonderte Vermögen der Künstlersozialkasse beschränkt.
§ 43 (1) 1Die Unfallkasse des Bundes weist alle zu erwartenden Einnahmen, voraussichtlich zu leistenden Ausgaben und voraussichtlich benötigten Verpflichtungsermächtigungen der Künstlersozialkasse in einem gesonderten Haushaltsplan aus. 2Auf die Aufstellung und Ausführung des Haushaltsplans, die Zahlungen, die Buchführung und die Rechnungslegung sind die für die Träger der Rentenversicherung jeweils geltenden Bestimmungen, mit Ausnahme des Kontenrahmens, entsprechend anzuwenden. (2) 1Die Künstlersozialkasse erstellt einen eigenen Kontenrahmen. 2Er bedarf der Genehmigung des Bundesversicherungsamts. 3Die Veranschlagung und Buchung der Verwaltungseinnahmen und -ausgaben sowie der Investitionseinnahmen und -ausgaben richtet sich nach dem Kontenrahmen für die Träger der allgemeinen Rentenversicherung. (3) Die Künstlersozialkasse stellt unter Mitwirkung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales den Haushaltsplan auf und stellt ihn nach Anhörung des Beirats fest. (4) 1Der Haushaltsplan bedarf der Genehmigung des Bundesversicherungsamtes, die mit Zustimmung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und des Bundesministeriums der Finanzen erteilt wird. 2Die Genehmigung erstreckt sich auch auf die Zweckmäßigkeit der Ansätze. 3Der Haushaltsplan ist dem Bundesversicherungsamt spätestens am 1. September vor Beginn des Haushaltsjahres, für das er gelten soll, vorzulegen. (5) Soweit der Haushaltsplan zu Beginn des Haushaltsjahres noch nicht genehmigt ist, kann das Bundesversicherungsamt zulassen, dass die Künstlersozialkasse die Ausgaben leistet, die unvermeidbar sind, um ihre rechtlich begründeten Verpflichtungen und Aufgaben zu erfüllen. (6) Im Falle eines unvorhergesehenen und unabweisbaren Bedürfnisses, für das Ausgaben im Haushaltsplan nicht oder nicht in ausreichender Höhe veranschlagt sind, kann die Künstlersozialkasse mit Einwilligung des Bundesversicherungsamtes, die mit Zustimmung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und des Bundesministeriums der Finanzen erteilt wird, überplanmäßige und außerplanmäßige Ausgaben leisten.
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(7) 1Nach Ende des Haushaltsjahres hat die Künstlersozialkasse eine Rechnung aufzustellen. 2 Die Rechnung umfasst auch den Bestand, die Einnahmen und Ausgaben der Liquiditätsreserve und des sonstigen Vermögens. 3Sie ist vom Bundesversicherungsamt zu prüfen. 4Das Bundesversicherungsamt erteilt die Entlastung.
§ 44 (1) 1Die Künstlersozialkasse hat kurzfristig verfügbare Mittel zur Bestreitung ihrer laufenden Ausgaben sowie zum Ausgleich von Einnahme- und Ausgabeschwankungen (Betriebsmittel) bereitzuhalten. 2Die Betriebsmittel sollen im Betrag mindestens einer Monatsausgabe nach dem Durchschnitt des voraufgegangenen Kalenderjahres entsprechen (Liquiditätssoll). (2) Solange das Liquiditätssoll nicht vorhanden ist, hat die Künstlersozialkasse zur Auffüllung der Betriebsmittel jährlich mindestens 1 vom Hundert des im Haushaltsplan vorgesehenen Einnahmesolls (Auffüllungssoll) den Betriebsmitteln zuzuführen.
§ 45 § 80 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch gilt entsprechend.
§ 46 Die Aufsicht über die Künstlersozialkasse führt das Bundesversicherungsamt, soweit dieses Gesetz nichts Abweichendes bestimmt.
§ 47 Die Künstlersozialkasse hat die Versicherten und die zur Künstlersozialabgabe Verpflichteten über ihre Rechte und Pflichten aufzuklären und zu beraten.
§ 48 ----
Dritter Teil ---(weggefallen)
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Vierter Teil Übergangs- und Schlussvorschriften ---(weggefallen)
§ 55 (weggefallen)
§ 56 (1) (weggefallen) (2) § 5 Abs. 1 Nr. 8 ist nicht auf Personen anzuwenden, die ihr Studium vor dem 1. Juli 2001 aufgenommen haben.
§ 56a (1) Selbstständige Künstler und Publizisten, die am 31. Dezember 1988 auf Grund des § 5 Nr. 6 in der am 31. Dezember 1988 geltenden Fassung in der gesetzlichen Krankenversicherung nicht versicherungspflichtig sind, bleiben versicherungsfrei. (2) Selbstständige Künstler und Publizisten, deren Tätigkeitsort am 31. Dezember 1991 im Beitrittsgebiet liegt und die von der Krankenversicherungspflicht befreit sind, bleiben versicherungsfrei, wenn sie ihren Wohnsitz vor dem 3. Oktober 1990 in diesem Gebiet hatten. Sie können gegenüber der Künstlersozialkasse schriftlich bis zum 30. Juni 1992 erklären, dass sie versicherungspflichtig werden wollen. Die Versicherung beginnt mit dem Ersten des Kalendermonats, der auf den Monat folgt, in dem die Erklärung bei der Künstlersozialkasse eingegangen ist. Unbeschadet der Sätze 2 und 3 gilt § 6 Abs. 2 entsprechend. (3) Die Vorschriften des § 10 über einen Zuschuss zum Krankenversicherungsbeitrag finden Anwendung. Im Fall des Absatzes 2 Satz 1 beginnt der Anspruch mit dem auf den Antrag folgenden Kalendermonat; geht der Antrag bis zum 31. März 1992 bei der Künstlersozialkasse ein, beginnt der Anspruch mit dem 1. Januar 1992.
§ 56b 1
Endet die in § 6 Abs. 1 in der am 31. Dezember 1988 geltenden Fassung genannte Fünfjahresfrist nach dem 31. Dezember 1988, bleibt die Befreiung von der Krankenversicherungspflicht bestehen; § 6 Abs. 2 gilt entsprechend. 2Endet die Fünfjahresfrist vor dem 1. Juli 1989, gilt § 6 Abs. 2 entsprechend mit der Maßgabe, dass die Erklärung bis zum Ablauf von drei Monaten nach dem Ende der Fünfjahresfrist abgegeben werden kann.
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§ 57 (weggefallen) ----
(weggefallen)
§ 61 (1) Dieses Gesetz tritt vorbehaltlich des Absatzes 2 am 1. Januar 1983 in Kraft. (2) Am Tag nach der Verkündung treten in Kraft: 1. der zweite Teil, 2. § 28 Satz 3, 3.
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KSVG-Beitragsüberwachungsverordnung KSVG-Beitragsüberwachungsverordnung vom 13. Oktober 1994 (BGBl. I S. 2972), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 12. Juni 2007 (BGBl. I S. 1034) Stand: Zuletzt geändert durch Art. 3 G v. 12.6.2007 I 1034
Eingangsformel Auf Grund des § 35 Abs. 2 des Künstlersozialversicherungsgesetzes vom 27. Juli 1981 (BGBl. I S. 705) verordnet das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung:
Erster Abschnitt Allgemeine Vorschriften § 1 Grundsätze (1) 1Die Entrichtung der Beitragsanteile der Versicherten und der Künstlersozialabgabe durch die Unternehmer ohne Beschäftigte und die Ausgleichsvereinigungen wird von der Künstlersozialkasse nach Maßgabe der folgenden Vorschriften überwacht. 2Die Entrichtung der Künstlersozialabgabe durch die Arbeitgeber wird von den Trägern der Rentenversicherung im Rahmen ihrer Prüfung nach § 28p Abs. 1a des Vierten Buches Sozialgesetzbuch nach Maßgabe des Vierten Buches Sozialgesetzbuch und der Beitragsverfahrensverordnung überwacht. (2) Die Überwachung kann in Form einer schriftlichen Prüfung oder in Form einer Außenprüfung erfolgen.
§ 2 Gegenstand (1) Gegenstand der Prüfung sind die tatsächlichen und rechtlichen Verhältnisse, die maßgebend sind für die Feststellung 1.
der Versicherungspflicht, der Höhe der Beiträge und der Beitragszuschüsse (Beitragsgrundlagen),
2.
der Abgabepflicht und der Höhe der Künstlersozialabgabe (Abgabegrundlagen).
(2) Die Prüfung kann sich auf Stichproben beschränken.
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§ 3 Zeitpunkt (1) Die Künstlersozialkasse bestimmt den Zeitpunkt der Prüfung im Rahmen einer ordnungsgemäßen Aufgabenerfüllung; dabei bestimmt sie bei der Prüfung der Versicherten den Zeitpunkt nach Maßgabe des Absatzes 2. (2) 1Die Prüfung der Versicherten soll erfolgen, wenn 1.
der Künstlersozialkasse Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass die Angaben der Versicherten über ihre künstlerische oder publizistische Tätigkeit, ihr voraussichtliches Arbeitseinkommen oder andere für die Durchführung der Versicherung maßgebliche Tatsachen unzutreffend sein können, oder
2.
der Künstlersozialkasse Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass Versicherte über ihre künstlerische oder publizistische Tätigkeit oder andere für die Durchführung der Versicherung maßgebliche Tatsachen Angaben nicht gemacht haben, oder
3.
Versicherte in drei aufeinanderfolgenden Jahren eine Meldung nach § 12 Abs. 1 Satz 1 oder Abs. 3 des Künstlersozialversicherungsgesetzes nicht abgegeben haben.
2
Im übrigen erfolgen Prüfungen von Versicherten im Einzelfall nach dem Ermessen der Künstlersozialkasse.
(3) 1Der Abstand zwischen zwei Prüfungen soll mindestens vier Jahre betragen. 2Dieser Zeitraum kann unterschritten werden, wenn besondere Gründe bei den zu Prüfenden eine vorzeitige Prüfung gerechtfertigt erscheinen lassen.
§ 4 Mitwirkung Die zu Prüfenden haben bei der Ermittlung der Beitrags- und der Abgabegrundlagen mitzuwirken.
Zweiter Abschnitt Pflichten der Versicherten § 5 Vorlage von Unterlagen (1) Die Versicherten haben bei der Prüfung ihre Einkommensteuerbescheide vorzulegen. (2) Liegen Anhaltspunkte dafür vor, dass die Angaben der Versicherten über ihre künstlerische oder publizistische Tätigkeit, ihr voraussichtliches Arbeitseinkommen oder andere für die Durchführung der Versicherung maßgebliche Tatsachen unzutreffend sein können, haben sie auf Verlangen außerdem alle vorhandenen Unterlagen über 1.
ihre Vertragsbeziehungen, die zur Inanspruchnahme ihrer künstlerischen oder publizistischen Werke oder Leistungen geführt haben,
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Gesetzestexte 2.
die dafür erhaltenen Entgelte sowie über die Aufwendungen, die nach den Vorschriften des Einkommensteuerrechts als Betriebsausgaben durch ihre künstlerischen und publizistischen Tätigkeiten veranlasst worden sind,
vorzulegen, soweit die Vorlage für die Feststellung der Versicherungspflicht, der Höhe der Beiträge oder Beitragszuschüsse oder für die Erhebung der Künstlersozialabgabe erforderlich ist.
§ 6 Auskunft Die Versicherten haben über die Beitrags- und die Abgabegrundlagen Auskunft zu geben, insbesondere über 1.
ihren Namen, ihre früheren Namen, ihre Künstlernamen und Pseudonyme, ihr Geburtsdatum und ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt,
2.
die Orte, an denen sie ihre künstlerischen und publizistischen Tätigkeiten ausüben und ausgeübt haben,
3.
die Art und Weise, in der sie ihre künstlerischen und publizistischen Tätigkeiten ausüben und ausgeübt haben,
4.
die Vertragsbeziehungen, die zur Inanspruchnahme ihrer Werke oder Leistungen geführt haben,
5.
die Namen und die Anschriften derjenigen, die ihre Werke oder Leistungen in Anspruch genommen haben,
6.
ihre Einnahmen aus künstlerischen und publizistischen Tätigkeiten sowie die Aufwendungen, die nach den Vorschriften des Einkommensteuerrechts als Betriebsausgaben durch die Tätigkeiten veranlasst worden sind,
7.
sonstige Zuwendungen, die sie von zur Abgabe Verpflichteten erhalten haben,
8.
die für eine Versicherungsfreiheit oder eine Befreiung von der Versicherungspflicht maßgebenden Tatsachen,
9.
die Annahmen, die der Meldung nach § 12 Abs. 1 Satz 1 des Künstlersozialversicherungsgesetzes zu Grunde gelegen haben,
soweit dies für die Feststellung der Versicherungspflicht, der Höhe der Beiträge oder Beitragszuschüsse oder für die Erhebung der Künstlersozialabgabe erforderlich ist.
Dritter Abschnitt Pflichten der zur Abgabe Verpflichteten § 7 Vorlage von Unterlagen Die zur Abgabe Verpflichteten haben bei der Prüfung auf Verlangen
KSVG-Beitragsüberwachungsverordnung
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1.
die Aufzeichnungen nach § 28 des Künstlersozialversicherungsgesetzes sowie alle ihnen zu Grundeliegenden Unterlagen,
2.
die Verträge, die über künstlerische oder publizistische Werke oder Leistungen abgeschlossen worden sind,
3.
alle zum Rechnungswesen gehörenden Geschäftsbücher und sonstigen Unterlagen, die Eintragungen enthalten oder enthalten können über a)
die Vertragsbeziehungen, die zur Inanspruchnahme von künstlerischen oder publizistischen Werken oder Leistungen geführt haben,
b)
die dafür gezahlten Entgelte,
4.
die Meldungen nach § 28a Abs. 1 Nr. 1 und 2, Abs. 2 und 9 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch sowie die Entgeltunterlagen nach § 8 der Beitragsverfahrensverordnung,
5.
Auszüge aus den Prüfberichten der Finanzbehörden und die Prüfungsmitteilungen der Versicherungsträger,
vorzulegen, soweit die Vorlage für die Feststellung der Abgabepflicht, der Höhe der Künstlersozialabgabe, der Versicherungspflicht oder der Höhe der Beiträge oder Beitragszuschüsse erforderlich ist.
§ 8 Auskunft Die zur Abgabe Verpflichteten haben über die Abgabe- und die Beitragsgrundlagen Auskunft zu geben, insbesondere über 1.
Namen, Künstlernamen oder Pseudonyme sowie die Anschriften der Personen, an die sie Entgelte für künstlerische oder publizistische Werke oder Leistungen gezahlt haben,
2.
die Art und Weise, in der Künstler oder Publizisten für sie tätig geworden sind,
3.
die Vertragsbeziehungen, die zur Inanspruchnahme der Werke oder Leistungen geführt haben,
4.
die gezahlten Entgelte,
5.
die Meldungen, Berechnungen und Zahlungen nach § 27 des Künstlersozialversicherungsgesetzes,
soweit dies für die Feststellung der Abgabepflicht, der Höhe der Künstlersozialabgabe, der Versicherungspflicht oder der Höhe der Beiträge oder Beitragszuschüsse erforderlich ist.
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Gesetzestexte
Vierter Abschnitt Außenprüfungen § 9 Ankündigung (1) 1Die Außenprüfung erfolgt grundsätzlich nach vorheriger schriftlicher Ankündigung durch die Künstlersozialkasse. 2In der Ankündigung sind den zu Prüfenden der Tag, der voraussichtliche Prüfungsbeginn und die Namen der Prüfer sowie die Gründe für eine vorzeitige Prüfung nach § 3 Abs. 3 mitzuteilen. 3Die Ankündigung soll möglichst einen Monat, sie muß jedoch spätestens 14 Tage vor der Prüfung erfolgen. (2) 1Mit Einwilligung der zu Prüfenden kann die Prüfung vor Ablauf der Frist von 14 Tagen durchgeführt werden. 2Die Prüfung kann ohne Ankündigung oder ohne Einhaltung einer angekündigten Frist durchgeführt werden, wenn sonst der Prüfungszweck gefährdet würde. (3) Auf Antrag der zu Prüfenden soll die Prüfung auf einen anderen als den angekündigten Zeitpunkt verlegt werden, wenn dafür wichtige Gründe glaubhaft gemacht werden und durch die Verlegung eine Verjährung von Forderungen nicht eintritt.
§ 10 Ausweispflicht Die Prüfer der Künstlersozialkasse haben sich auszuweisen.
§ 11 Durchführung (1) 1Die Außenprüfung der zur Abgabe Verpflichteten erfolgt während der Betriebszeit in ihren Geschäftsräumen. 2Sie haben einen zur Durchführung der Außenprüfung geeigneten Raum oder Arbeitsplatz sowie die erforderlichen Hilfsmittel kostenlos zur Verfügung zu stellen. 3 Sind die Geschäftsräume der zur Abgabe Verpflichteten gleichzeitig ihre privaten Wohnungen, erfolgt die Prüfung in diesen Wohnungen oder an einem anderen, von der Künstlersozialkasse vorgeschlagenen Ort nur im beiderseitigen Einvernehmen; anderenfalls erfolgt die Prüfung in den Geschäftsräumen der Künstlersozialkasse. (2) 1Eine Außenprüfung der Versicherten erfolgt nur im beiderseitigen Einvernehmen. 2Die Prüfung erfolgt auf Vorschlag der Versicherten in ihren Arbeits-, Betriebs- oder Geschäftsräumen oder in ihren Wohnungen, ansonsten an einem anderen, von der Künstlersozialkasse vorgeschlagenen Ort. (3) Soweit es für die Aufgabenerfüllung erforderlich ist, dürfen Unterlagen der Geprüften auf Kosten der Künstlersozialkasse vervielfältigt werden. (4) 1Für die Prüfbarkeit von Aufzeichnungsverfahren, die mit Hilfe automatischer Einrichtungen durchgeführt werden, gelten die in § 10 Abs. 1 und 3 bis 5 der Beitragsverfahrensverordnung genannten Anforderungen entsprechend. 2Den Prüfern sind die gewünschten Unterlagen unverzüglich auszudrucken, oder es sind lesbare Reproduktionen herzustellen, soweit ihnen die Nutzung der bei den zu Prüfenden installierten Technik nicht zuzumuten ist.
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Fünfter Abschnitt Gemeinsame Vorschriften § 12 Prüfbericht (1) Die Künstlersozialkasse hat den Umfang und das Ergebnis der Prüfung in einem Prüfbericht festzuhalten. (2) 1Das Ergebnis der Prüfung ist den Geprüften innerhalb von drei Monaten nach Abschluss der Prüfung schriftlich mitzuteilen. 2In der Mitteilung sind die für die Beitrags- und Abgabegrundlagen erheblichen Prüfungsfeststellungen in tatsächlicher und rechtlicher Hinsicht darzustellen. 3Führt die Prüfung zu keiner Änderung der Beitrags- und Abgabegrundlagen, so genügt es, wenn dies den Geprüften schriftlich mitgeteilt wird.
§ 13 Mängelbeseitigung 1
Die Geprüften haben die bei der Prüfung festgestellten Mängel unverzüglich zu beheben; die Künstlersozialkasse kann ihnen hierzu eine Frist setzen. 2Die Geprüften haben außerdem Vorkehrungen zu treffen, damit die festgestellten Mängel sich nicht wiederholen. 3Die Künstlersozialkasse kann hierzu Auflagen erteilen. 4Außerdem kann sie den Geprüften auferlegen, die ordnungsgemäße Mängelbeseitigung und die getroffenen Vorkehrungen mitzuteilen.
§ 14 Kosten Kosten oder Verdienstausfall, die den Geprüften durch die Prüfung entstehen, werden nicht erstattet.
Sechster Abschnitt Schlussvorschrift § 15 Inkrafttreten Diese Verordnung tritt am Tage nach der Verkündung in Kraft.
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Gesetzestexte
Beitragsverfahrensverordnung Beitragsverfahrensverordnung vom 3. Mai 2006 (BGBl. I S. 1138), zuletzt geändert durch Artikel 4 des Gesetzes vom 12. Juni 2007 (BGBl. I S. 1034) Stand: Zuletzt geändert durch Art. 4 G v. 12.6.2007 I 1034
Eingangsformel Auf Grund der §§ 28n und 28p Abs. 9 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch – Gemeinsame Vorschriften für die Sozialversicherung – in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. Januar 2006 (BGBl. I S. 86, 466), in Verbindung mit § 1 des Zuständigkeitsanpassungsgesetzes vom 16. August 2002 (BGBl. I S. 3165) und dem Organisationserlass vom 22. November 2005 (BGBl. I S. 3197), verordnet das Bundesministerium für Arbeit und Soziales:
Erster Abschnitt Berechnung des Gesamtsozialversicherungsbeitrages und der Beitragsbemessungsgrenzen § 1 Berechnungsgrundsätze (1) 1Der Gesamtsozialversicherungsbeitrag und die Beitragsbemessungsgrenzen werden je Kalendermonat für die Kalendertage berechnet, an denen eine versicherungspflichtige Beschäftigung besteht (Sozialversicherungstage); ein voller Kalendermonat wird mit 30 Sozialversicherungstagen angesetzt. 2Berechnungsbasis ist das aus der Beschäftigung erzielte Arbeitsentgelt bis zur monatlichen Beitragsbemessungsgrenze. (2) 1Die Rechengänge werden ohne Rundung der einzelnen Zwischenergebnisse durchgeführt. Das Gesamtergebnis wird auf zwei Dezimalstellen berechnet; die zweite Dezimalstelle wird um 1 erhöht, wenn sich in der dritten Dezimalstelle eine der Zahlen 5 bis 9 ergibt.
2
§ 2 Berechnungsvorgang (1) 1Beiträge, die der Arbeitgeber und der Beschäftigte je zur Hälfte tragen, werden durch Anwendung des halben Beitragssatzes auf das Arbeitsentgelt und anschließender Verdoppelung des gerundeten Ergebnisses berechnet. 2Auf Beiträge, die der Arbeitgeber allein trägt, kann Satz 1 entsprechend angewandt werden. 3Werden Beiträge vom Arbeitgeber und vom Beschäftigten nicht je zur Hälfte getragen, ergibt sich der Beitrag aus der Summe der getrennt berechneten gerundeten Anteile. 4Beiträge, die vom Beschäftigten allein zu tragen sind, werden durch Anwendung des für diese Beiträge geltenden Beitragssatzes oder Beitragszuschlags auf das Arbeitsentgelt berechnet; Satz 3 zweiter Halbsatz gilt entsprechend. 5Wird die Min-
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destbeitragsbemessungsgrundlage des § 163 Abs. 8 des Sechsten Buches Sozialgesetzbuch nicht überschritten, wird der Beitragssatz auf die Mindestbeitragsbemessungsgrundlage angewandt und der vom Arbeitgeber zu tragende Beitragsanteil berechnet und gerundet; durch Abzug des Arbeitgeberanteils vom Beitrag ergibt sich der Beitragsanteil des Beschäftigten. (2) 1In den Fällen der Gleitzone wird der vom Arbeitgeber zu zahlende Beitrag durch Anwendung des halben Beitragssatzes auf die beitragspflichtige Einnahme und anschließender Verdoppelung des gerundeten Ergebnisses berechnet. 2Der vom Arbeitgeber zu tragende Beitragsanteil wird durch Anwendung des halben Beitragssatzes auf das der Beschäftigung zu Grunde liegende Arbeitsentgelt berechnet und gerundet. 3Der Abzug des Arbeitgeberanteils von dem nach Satz 1 errechneten Beitrag ergibt den Beitragsanteil des Beschäftigten. 4Bei Entgelten bis zu 400 Euro ergibt sich die beitragspflichtige Einnahme durch Anwendung des Faktors F (§ 163 Abs. 10 des Sechsten Buches Sozialgesetzbuch) auf das der Beschäftigung zu Grunde liegende Arbeitsentgelt. 5Vom Beschäftigten allein zu tragende Beitragsanteile werden durch Anwendung des maßgebenden Beitragssatzes oder Beitragszuschlags auf die beitragspflichtige Einnahme berechnet und gerundet.
Zweiter Abschnitt Zahlungen des Arbeitgebers § 3 Tag der Zahlung, Zahlungsmittel (1) 1Die Zahlungen der Arbeitgeber oder sonstiger Zahlungspflichtiger sind an die zuständige Einzugsstelle zu leisten. 2Als Tag der Zahlung gilt 1.
bei Barzahlung der Tag des Geldeingangs,
2.
bei Zahlung durch Scheck, bei Überweisung oder Einzahlung auf ein Konto der Einzugsstelle der Tag der Wertstellung zugunsten der Einzugsstelle, bei rückwirkender Wertstellung das Datum des elektronischen Kontoauszuges des Geldinstituts der Einzugsstelle,
3.
bei Vorliegen einer Einzugsermächtigung der Tag der Fälligkeit.
3
Abweichend von Satz 1 und 2 tritt in den Fällen des § 28f Abs. 4 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch an die Stelle der Einzugsstelle die beauftragte Stelle. (2) Zahlungen in fremder Währung und durch Wechsel sind nicht zugelassen.
(3) 1Die nach § 28e Abs. 1 Satz 2 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch als gezahlt geltenden Beiträge sind auf einem bei den von der Beitragszahlung freigestellten Leistungsträgern zu führenden Sachbuchkonto bei den 1.
Kranken- und Pflegekassen am Tag der Fälligkeit nach der Satzung,
2.
Trägern der Rentenversicherung und der Bundesagentur für Arbeit am Tag der Fälligkeit in Einnahme zu buchen.
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Gesetzestexte 2
Ist eine Krankenkasse der Arbeitgeber, ist der für die Pflegekasse bestimmte Anteil am Gesamtsozialversicherungsbeitrag auf dem entsprechenden Sachbuchkonto der Pflegekasse zu buchen.
§ 4 Reihenfolge der Tilgung 1
Schuldet der Arbeitgeber oder ein sonstiger Zahlungspflichtiger Auslagen der Einzugsstelle, Gebühren, Gesamtsozialversicherungsbeiträge, Säumniszuschläge, Zinsen, Geldbußen oder Zwangsgelder, kann er bei der Zahlung bestimmen, welche Schuld getilgt werden soll; der Arbeitgeber kann hinsichtlich der Beiträge bestimmen, dass vorrangig die Arbeitnehmeranteile getilgt werden sollen. 2Trifft der Arbeitgeber keine Bestimmung, werden die Schulden in der genannten Reihenfolge getilgt. 3Innerhalb der gleichen Schuldenart werden die einzelnen Schulden nach ihrer Fälligkeit, bei gleichzeitiger Fälligkeit anteilmäßig getilgt.
Dritter Abschnitt Weiterleitung und Abrechnung durch die Einzugsstelle § 5 Weiterleitung 1
(1) Die Einzugsstelle erteilt an jedem Arbeitstag Aufträge zur Überweisung der nach § 28k Abs. 1 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch weiterzuleitenden Beiträge. 2Die Einzugsstelle ist verpflichtet, 1.
die vertraglichen Vereinbarungen mit ihrem Geldinstitut so zu gestalten, dass die Beiträge dem Konto der Einzugsstelle an dem Tag gutgeschrieben werden, an dem sie dem Geldinstitut gutgeschrieben werden,
2.
die Beiträge am Tag der Gutschrift auf ihrem Konto an die Träger der Rentenversicherung, Pflegeversicherung und Bundesagentur für Arbeit durch Überweisung weiterzuleiten,
3.
die Buchungen auf ihrem Konto bei dem Geldinstitut elektronisch so abzufragen, dass die dort gutgeschriebenen Beiträge taggleich vor Bankannahmeschluss weitergeleitet werden können.
3
Werden die Beiträge vom Arbeitgeber im Wege des Lastschriftverfahrens eingezogen oder durch Scheck gezahlt, sind die Beiträge am Tag der Wertstellung auf dem Konto der Einzugsstelle in die Beiträge nach Satz 2 Nr. 3 einzubeziehen. 4Einzugsstellen mit dezentralem Beitragseinzug leiten die Beiträge zentral weiter; als Tag der Gutschrift im Sinne des Satzes 2 gilt der Tag der Gutschrift bei der Nebenstelle, als Tag der Wertstellung im Sinne des Satzes 3 gilt der Tag der Wertstellung bei der Nebenstelle. 5Ergibt sich am Monatsende eine Unter- oder
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Überzahlung, ist diese innerhalb einer Woche auszugleichen. 6Die Einzugsstelle kann mit den Zahlungsempfängern ein Verfahren über die Avise zu erwartender Zahlungen vereinbaren. (2) Die Einzugsstelle hat für die Weiterleitung der Beiträge zur sozialen Pflegeversicherung ein von Absatz 1 Satz 1 abweichendes Verfahren anzuwenden, wenn es für die Pflegekasse wirtschaftlicher als das Überweisungsverfahren ist. (3) 1Der Zahlungsempfänger kann bestimmen, auf welches seiner Konten die Einzugsstelle zu überweisen hat. 2Die Bundesagentur für Arbeit bestimmt, an welche ihrer Dienststellen weiterzuleiten ist. 3Auf Verlangen des Zahlungsempfängers sind die Überweisungen beschleunigt, z. B. durch Blitzgiro oder telegrafisch, vorzunehmen; die anfallenden Gebühren behalten die Einzugsstellen ein. (4) In den Fällen des § 28f Abs. 4 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch tritt an die Stelle der Einzugsstelle im Sinne der Absätze 1 bis 3 die beauftragte Stelle.
§ 6 Abrechnung (1) Die Einzugsstelle hat dem Zahlungsempfänger bis zum Zwanzigsten des Monats eine Abrechnung für den Vormonat einzureichen. (2) Für die Abrechnung ist der von den Spitzenverbänden der Krankenkassen, den Trägern der allgemeinen Rentenversicherung, der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See als Träger der knappschaftlichen Rentenversicherung und der Bundesagentur für Arbeit vereinbarte Datensatz (Monatsabrechnung) zu verwenden.
Vierter Abschnitt Prüfung beim Arbeitgeber § 7 Grundsätze (1) 1Die Prüfung nach § 28p des Vierten Buches Sozialgesetzbuch erfolgt grundsätzlich nach vorheriger Ankündigung durch die Versicherungsträger. 2Die Ankündigung soll möglichst einen Monat, sie muss jedoch spätestens 14 Tage vor der Prüfung erfolgen. 3Mit Zustimmung des Arbeitgebers kann von Satz 2 abgewichen werden. 4In den Fällen des § 98 Abs. 1 Satz 4 des Zehnten Buches Sozialgesetzbuch kann die Prüfung ohne Ankündigung durchgeführt werden. 5Der Prüfer oder die Prüferin des Versicherungsträgers hat sich auszuweisen. (2) 1Für die Prüfung dürfen auf Kosten des Versicherungsträgers schriftliche Unterlagen des Arbeitgebers vervielfältigt und elektronische Unterlagen gespeichert werden, soweit es für die Aufgabenerfüllung erforderlich ist. 2Der Arbeitgeber oder der Auftragnehmer nach § 28p Abs. 6 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch hat einen zur Durchführung der Prüfung geeigneten Raum oder Arbeitsplatz sowie die erforderlichen Hilfsmittel kostenlos zur Verfügung zu stellen; Kosten oder Verdienstausfall, die durch die Prüfung entstehen, werden nicht erstattet.
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Gesetzestexte (3) 1Jeder Versicherungsträger, der eine Prüfung durchgeführt hat, hat den Umfang und das Ergebnis der Prüfung in einem Bericht festzuhalten. 2Im Bericht sind neben den für die Übersicht nach § 28p Abs. 7 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch erforderlichen Daten insbesondere auch die Gründe für die fehlerhafte Berechnung von Beiträgen und die Personen im Einzelfall namentlich zu nennen, für die Beiträge nachberechnet oder zu Unrecht gezahlt und daher zu beanstanden sind. (4) 1Das Ergebnis der Prüfung ist dem Arbeitgeber schriftlich mitzuteilen; die Mitteilung soll innerhalb von zwei Monaten nach Abschluss der Prüfung dem Arbeitgeber zugehen. 2Die Mitteilung ist vom Arbeitgeber bis zur nächsten Prüfung aufzubewahren. 3Die Prüfberichte sind in den Fällen des § 28p Abs. 3 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch und auf begründete Anforderung den Einzugsstellen zu übersenden. 4In den Fällen des § 28p Abs. 1a Satz 4 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch sind der Künstlersozialkasse die Prüfberichte und Prüfbescheide zu übersenden.
§ 8 Entgeltunterlagen (1) 1Der Arbeitgeber hat in den Entgeltunterlagen folgende Angaben über den Beschäftigten aufzunehmen: 1.
den Familien- und Vornamen und gegebenenfalls das betriebliche Ordnungsmerkmal,
2.
das Geburtsdatum,
3.
bei Ausländern aus Staaten außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums die Staatsangehörigkeit und den Aufenthaltstitel,
4.
die Anschrift,
5.
den Beginn und das Ende der Beschäftigung,
6.
den Beginn und das Ende der Altersteilzeitarbeit,
7.
das Wertguthaben aus flexibler Arbeitszeit einschließlich der Änderungen (Zu- und Abgänge), den Abrechnungsmonat der ersten Gutschrift sowie den Abrechnungsmonat für jede Änderung; besondere Aufzeichnungen über beitragspflichtige Arbeitsentgelte sind entbehrlich, soweit das Wertguthaben 250 Stunden Freistellung von der Arbeitsleistung nicht überschreitet; bei auf Dritte übertragenen Wertguthaben sind diese beim Dritten zu kennzeichnen,
8.
die Beschäftigungsart,
9.
die für die Versicherungsfreiheit oder die Befreiung von der Versicherungspflicht maßgebenden Angaben,
10. das Arbeitsentgelt nach § 14 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch, seine Zusammensetzung und zeitliche Zuordnung, ausgenommen sind Sachbezüge und Belegschaftsrabatte, soweit für sie eine Aufzeichnungspflicht nach dem Einkommensteuergesetz nicht besteht, 11. das beitragspflichtige Arbeitsentgelt bis zur Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung, seine Zusammensetzung und zeitliche Zuordnung, 12. den Betrag nach § 3 Abs. 1 Nr. 1 Buchstabe b des Altersteilzeitgesetzes, 13. den Beitragsgruppenschlüssel, 14. die Einzugsstelle für den Gesamtsozialversicherungsbeitrag,
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141
15. den vom Beschäftigten zu tragenden Anteil am Gesamtsozialversicherungsbeitrag, nach Beitragsgruppen getrennt, 16. die für die Erstattung von Meldungen erforderlichen Daten, soweit sie in den Nummern 1 bis 14 nicht enthalten sind, 17. bei Entsendung Eigenart und zeitliche Begrenzung der Beschäftigung, 18. gezahltes Kurzarbeitergeld und die hierauf entfallenden beitragspflichtigen Einnahmen. 2
Bestehen die Entgeltunterlagen aus mehreren Teilen, sind diese Teile durch ein betriebliches Ordnungsmerkmal zu verbinden. 3Die Angaben nach Satz 1 Nr. 10 bis 15 und 18 sind für jeden Entgeltabrechnungszeitraum erforderlich. 4Die Beträge nach Satz 1 Nr. 11 und 12 sind für die Meldungen zu summieren. 5Berichtigungen zu den Angaben nach Satz 1 Nr. 10 bis 15 und 18 oder Stornierungen sind besonders kenntlich zu machen. 6Die Angaben nach Satz 1 Nr. 8, 9 und 14 können verschlüsselt werden. (2) Folgende Unterlagen sind zu den Entgeltunterlagen zu nehmen: 1.
Unterlagen, aus denen die nach Absatz 1 Satz 1 Nr. 3, 9 und 17 erforderlichen Angaben ersichtlich sind,
2.
die für den Arbeitgeber bestimmte Bescheinigung nach § 175 Abs. 2 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch,
3.
die Daten der erstatteten Meldungen,
4.
die Erklärung des geringfügig Beschäftigten gegenüber dem Arbeitgeber, dass auf Versicherungsfreiheit in der Rentenversicherung verzichtet wird,
5.
die Erklärung des Beschäftigten gegenüber dem Arbeitgeber, dass auf die Anwendung der Gleitzonenberechnung in der Rentenversicherung verzichtet wird,
6.
die Niederschrift nach § 2 des Nachweisgesetzes,
7.
die Erklärung des kurzfristig geringfügigen Beschäftigten über weitere kurzfristige Beschäftigungen im Kalenderjahr,
8.
eine Kopie des Antrags nach § 7a Abs. 1 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch mit den von der Deutschen Rentenversicherung Bund für ihre Entscheidung benötigten Unterlagen sowie deren Bescheid nach § 7a Abs. 2 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch,
9.
den Bescheid der zuständigen Einzugsstelle über die Feststellung der Versicherungspflicht nach § 28h Abs. 2 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch,
10. Aufzeichnungen über Wertguthaben bis 250 Stunden Freistellung von der Arbeitsleistung, 11. die Aufzeichnung nach § 2 Abs. 2a des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes, 12. den Nachweis der Elterneigenschaft nach § 55 Abs. 3 des Elften Buches Sozialgesetzbuch, 13. die Erklärung über den Auszahlungsverzicht von zustehenden Entgeltansprüchen.
§ 9 Beitragsabrechnung (1) 1Der Arbeitgeber hat zur Prüfung der Vollständigkeit der Entgeltabrechnung für jeden Abrechnungszeitraum ein Verzeichnis aller Beschäftigten in der Sortierfolge der Entgeltunterla-
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Gesetzestexte gen mit den folgenden Angaben und nach Einzugsstellen getrennt zu erfassen und lesbar zur Verfügung zu stellen: 1.
dem Familien- und Vornamen und gegebenenfalls dem betrieblichen Ordnungsmerkmal,
2.
dem beitragspflichtigen Arbeitsentgelt bis zur Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung,
3.
dem Betrag nach § 3 Abs. 1 Nr. 1 Buchstabe b des Altersteilzeitgesetzes,
4.
dem Beitragsgruppenschlüssel,
5.
den Sozialversicherungstagen,
6.
dem Gesamtsozialversicherungsbeitrag, nach Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteilen je Beitragsgruppe getrennt,
7.
dem gezahlten Kurzarbeitergeld und die hierauf entfallenden beitragspflichtigen Einnahmen,
8.
den beitragspflichtigen Sonn-, Feiertags- und Nachtzuschlägen,
9.
den Umlagesätzen nach dem Aufwendungsausgleichsgesetz und das umlagepflichtige Arbeitsentgelt,
10. den Parametern zur Berechnung der voraussichtlichen Höhe der Beitragsschuld. 2
Die Beträge nach Satz 1 Nr. 7 sind zu summieren und die hierauf entfallenden Beiträge zur Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung anzugeben; die Beträge nach Satz 1 Nr. 6 sind nach Beitragsgruppen zu summieren; aus den Einzelsummen ist die Gesamtsumme aller Beiträge zu bilden. 3Berichtigungen oder Stornierungen sind besonders zu kennzeichnen.
(2) 1Im Beitragsnachweis nach Absatz 1 sind Beschäftigte mit den Angaben nach Absatz 1 Satz 1 Nr. 1 und dem erzielten Arbeitsentgelt nach § 14 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch gesondert zu erfassen, für die Beiträge nicht oder nach den Vorschriften der Gleitzone (§ 20 Abs. 2 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch) gezahlt werden. 2Sind Beitragsnachweise für mehrere Einzugsstellen zu erstellen, hat die Erfassung nach Satz 1 gesondert zu erfolgen. (3) Berechnet die Einzugsstelle die Beiträge, hat ihr der Arbeitgeber die für die Berechnung der Beiträge notwendigen Angaben mitzuteilen. (4) Im Beitragsnachweis sind die als gezahlt geltenden Beiträge nach § 28e Abs. 1 Satz 2 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch nicht aufzunehmen.
§ 10 Mitwirkung (1) 1Der Arbeitgeber hat die Aufzeichnungen nach den §§ 8 und 9 so zu führen, dass bei einer Prüfung innerhalb angemessener Zeit ein Überblick über die formelle und sachliche Richtigkeit der Entgeltabrechnung des Arbeitgebers gewährleistet ist. 2Der Arbeitgeber muss die dafür erforderlichen Darstellungsprogramme sowie Maschinenzeiten und sonstigen Hilfsmittel, z. B. Personal, Bildschirme, Lesegeräte, bereitstellen. 3Die Angaben sind vollständig, richtig, in zeitlicher Folge und geordnet vorzunehmen. 4Auf Verlangen sind Fälle, die manuell abgerechnet worden sind oder in denen das beitragspflichtige Arbeitsentgelt manuell vorgegeben worden ist, vorzulegen.
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(2) 1Der Arbeitgeber ist verpflichtet, Bescheide und Prüfberichte der Finanzbehörden vorzulegen. 2Für die Prüfung gilt verpflichtend, diese Unterlagen einzusehen und eine versicherungsund beitragsrechtliche Auswertung vorzunehmen. 3Das Ergebnis ist im Prüfbericht nach § 7 Abs. 3 festzuhalten; wird von einer Auswertung abgesehen, sind die Gründe dafür im Prüfbericht festzuhalten. 4§ 31 Abs. 2 der Abgabenordnung bleibt unberührt. (3) 1Bei Abrechnungsverfahren, die mit Hilfe automatischer Einrichtungen durchgeführt werden, hat der Arbeitgeber ein ordnungsmäßiges Verfahren zu gewährleisten. 2Eine Prüfung einzelner Geschäftsvorfälle wie auch des Abrechnungsverfahrens insgesamt muss möglich sein. (4) 1Das Abrechnungsverfahren ist einschließlich der Änderungen seit der letzten Prüfung zu dokumentieren. 2Aus der dazu erforderlichen Verfahrensdokumentation müssen Aufbau und Ablauf des Abrechnungsverfahrens vollständig ersichtlich sein, insbesondere 1.
die Verarbeitungsregeln einschließlich Kontrollen und Abstimmverfahren,
2.
die Fehlerbehandlung,
3.
die Sicherung der ordnungsgemäßen Programmanwendung und
4.
die Organisation der manuellen Vor- oder Nachbehandlung von Daten.
3
Änderungen des Abrechnungsverfahrens sind in der Dokumentation so zu vermerken, dass die zeitliche Abgrenzung einzelner Verfahrensversionen ersichtlich ist.
(5) 1Bei der Prüfung von Programmen hat der Arbeitgeber die erforderlichen Testaufgaben auszuführen und das Testergebnis den Prüfern zu übergeben. 2Bei der Prüfung durch Testaufgaben sind nur gemeinsame Testaufgaben zu verwenden. 3Der Arbeitgeber kann eine Änderung der Testaufgaben verlangen, soweit dies durch betriebliche Gegebenheiten begründet ist. 4 Eine Dokumentation der Programmprüfung ist bis zur nächsten Prüfung aufzubewahren und zur Prüfung vorzulegen. 5Verfahren oder Verfahrensteile, die bereits geprüft, nicht beanstandet und später nicht geändert worden sind, sind nicht erneut zu prüfen. 6Bei bereits geprüften Verfahren oder Verfahrensteilen, die später geändert worden sind, kann die Prüfung auf Änderungen beschränkt werden. 7Weist der Arbeitgeber nach, dass die Testaufgaben im Rahmen einer Systemprüfung bereits erfolgreich geprüft wurden, ist auf eine Prüfung beim Arbeitgeber zu verzichten. (6) 1Der Arbeitgeber hat unverzüglich die bei der Prüfung festgestellten Mängel zu beheben und Vorkehrungen zu treffen, dass die festgestellten Mängel sich nicht wiederholen. 2Dem Arbeitgeber kann dafür eine Frist gesetzt und darüber hinaus die Auflage erteilt werden, dem prüfenden Sozialversicherungsträger die ordnungsmäßige Mängelbeseitigung und die getroffenen Vorkehrungen nachzuweisen.
§ 11 Umfang (1) 1Die Prüfung der Aufzeichnungen nach den §§ 8 und 9 kann auf Stichproben beschränkt werden. 2Die für eine Prüfung verlangten Unterlagen nach § 8 Abs. 2 und § 9 sind unverzüglich vorzulegen oder als lesbare Reproduktionen herzustellen. (2) 1Die Prüfung kann sich beim Arbeitgeber über den Bereich der Entgeltabrechnung jedoch nicht über den Bereich des Rechnungswesens hinaus erstrecken. 2Der Arbeitgeber hat Unterlagen, die der Aufgabenerfüllung der Prüfung dienen, insbesondere zur Klärung, ob ein versicherungs- oder beitragspflichtiges Beschäftigungsverhältnis vorliegt oder nicht, auf Verlangen vorzulegen.
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§ 12 Prüfung bei Steuerberatern oder bei anderen Stellen 1
Für die Prüfung bei den in § 28p Abs. 6 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch genannten Stellen gelten die §§ 7 bis 11, soweit sie solche Aufgaben vom Arbeitgeber übernommen haben, entsprechend. 2Beendet der Arbeitgeber die Beauftragung einer Stelle nach Satz 1 während der Prüfung, bleibt das Recht auf Prüfung für den zu prüfenden Zeitraum bestehen. 3Das Ergebnis der Prüfung ist auch dem Arbeitgeber schriftlich mitzuteilen; die Mitteilung soll innerhalb von zwei Monaten nach Abschluss der Prüfung dem Arbeitgeber zugehen. 4Das Recht auf Prüfung beim Arbeitgeber oder in den Räumen des Versicherungsträgers bleibt unberührt.
§ 13 Prüfung in den Räumen des Versicherungsträgers (1) Für die Prüfung beim Versicherungsträger gelten § 7 Abs. 1, 2 Satz 1, Abs. 3 und 4 sowie die §§ 8 bis 11 entsprechend. (2) Entfällt das Wahlrecht des Arbeitgebers nach § 98 Abs. 1 Satz 4 des Zehnten Buches Sozialgesetzbuch, gelten die Vorschriften der §§ 7 bis 11.
§ 13a Prüfung der Entrichtung der Künstlersozialabgabe 1
Die Vorschriften dieses Abschnitts finden für die Prüfung der Entrichtung der Künstlersozialabgabe entsprechende Anwendung; § 1 Abs. 2, § 2 Abs. 1 Nr. 2 und Abs. 2 und die §§ 7 und 8 der KSVG-Beitragsüberwachungsverordnung sowie § 27 Abs. 1 Satz 3 und 4 des Künstlersozialversicherungsgesetzes gelten ergänzend. 2Den Zeitpunkt der Prüfung bestimmt der Versicherungsträger.
Fünfter Abschnitt Datei der Arbeitgeber § 14 Inhalt der Datei (1) Die bei der Deutschen Rentenversicherung Bund maschinell geführte Datei (§ 28p Abs. 8 Satz 1 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch) enthält über jeden der Beitragsüberwachung unterliegenden Arbeitgeber die für die Übersichten nach § 28p Abs. 7 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch erforderlichen Daten sowie folgende Angaben: 1.
die Betriebsnummern und Gemeindeschlüssel der zu prüfenden Stellen (Betriebsstätten des Arbeitgebers sowie andere Stellen, auf die sich die Prüfung nach § 28p Abs. 6 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch erstreckt),
2.
deren Namen, Anschriften, Telefon- und Telefaxanschluss, E-Mail-Adresse,
3.
das Datum, bis zu dem der Arbeitgeber zuletzt geprüft wurde,
Beitragsverfahrensverordnung 4.
das Datum der geplanten nächsten Prüfung,
5.
Angaben für besondere Behandlung:
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5.1 Verlangen der zu prüfenden Stelle nach einem besonderen Prüfrhythmus, 5.2 Verlangen der Einzugsstellen nach alsbaldiger Prüfung und den Grund dafür, 6.
die Bezeichnung der für Meldungen und Beitragsnachweise verwendeten EDVProgramme oder Ausfüllhilfen,
7.
die Anzahl der pflichtversicherten Beschäftigten im Prüfzeitraum,
8.
die Anzahl der geringfügig Beschäftigten im Prüfzeitraum,
9.
die Bereichsnummer des für die Prüfung zuständigen Trägers der Rentenversicherung (§ 28p Abs. 2 Satz 2 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch) sowie die Angabe "Trägerfirma einer Betriebskrankenkasse",
10. die Betriebsnummern anderer Arbeitgeber, für die der Arbeitgeber abrechnet, 11. den Wirtschaftszweig/die Branche des Arbeitgebers, 12. die Anzahl der aktuell Beschäftigten, 13. die Betriebsnummern der Einzugsstellen, an die Beiträge im Prüfzeitraum abzuführen waren, 14. den Inhalt der Bescheide nach § 28p Abs. 1 Satz 5 und Abs. 1a Satz 3 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch, 15. aus den Mitteilungen der Behörden der Zollverwaltung über Prüfungen nach § 107 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch und nach § 2 des Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetzes: 1.
Datum und Aufbewahrungsort der Mitteilung,
2.
Name der meldenden Stelle,
3.
aus dem Inhalt der Mitteilung:
3.1 Meldepflichtverletzung (§ 28a des Vierten Buches Sozialgesetzbuch), 3.2 fehlende Entgeltunterlagen, 3.3 Verdacht der prüfenden Stelle auf Beitragshinterziehung, Verstöße gegen das Arbeitnehmer-Entsendegesetz, 16. Informationen über gegen frühere Bescheide eingelegte Rechtsbehelfe und Rechtsmittel sowie über sozialgerichtliche Verfahren, 17. die Angabe, dass der Arbeitgeber seine Bereitschaft zur Teilnahme an einer Sammel- oder Vorlageprüfung erklärt hat, 18. die Tatsache und der Grund der Nichteinsichtnahme in die Bescheide und Prüfberichte der Finanzbehörden, 19. die Angabe, dass Beschäftigte Entgeltzahlungen durch Dritte erhalten, 20. die Angabe, ob der Arbeitgeber hinsichtlich der Melde- und Abgabepflicht nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz zu prüfen ist, sowie die Kennzeichnung des Verfahrensstandes.
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Gesetzestexte (2) Die Angaben nach Absatz 1 dürfen nur von dem zuständigen Träger der Rentenversicherung und der Datenstelle der Träger der Rentenversicherung und für Abfragen nach § 28q Abs. 5 Satz 2 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch verarbeitet und genutzt werden. (3) Die Angaben nach Absatz 1 Nr. 1 und 2 und der Inhalt der Bescheide nach § 28p Abs. 1 Satz 5 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch, soweit dieser nach Einzugsstellen gegliedert ist, dürfen für die Prüfungen nach § 28q Abs. 1 Satz 1 und 2 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch verarbeitet und genutzt werden.
Sechster Abschnitt Schlussvorschriften § 15 Inkrafttreten, Außerkrafttreten Diese Verordnung tritt am 1. Juli 2006 in Kraft.
Künstlersozialversicherungs-Entgeltverordnung
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Künstlersozialversicherungs-Entgeltverordnung vom 22. Januar 1991 Auf Grund des § 25 Abs. 2 Satz 3 des Künstlersozialversicherungsgesetzes vom 27. Juli 1981 (BGBl. I S. 705), der durch Gesetz vom 20. Dezember 1988 (BGBl. I S. 2606) eingefügt worden ist, und unter Berücksichtigung von Anlage I Kapitel VIII Sachgebiet F Abschnitt III Nr. 5 Buchstabe b des Einigungsvertrages vom 31. August 1990 in Verbindung mit Artikel 1 des Gesetzes vom 23. September 1990 (BGBl. 1990 II S. 885, 1047) verordnet der Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung:
§1 Dem Entgelt im Sinne des § 25 Abs. 2 Satz 1 des Gesetzes sind nicht zuzurechnen: 1. Aufwendungen für nachgewiesene Reisekosten des selbstständigen Künstlers oder Publizisten, die der zur Abgabe Verpflichtete übernimmt, soweit sie die in § 3 Nr. 16 des Einkommensteuergesetzes genannten Grenzen nicht übersteigen, 2. übliche Aufwendungen für die Bewirtung des selbstständigen Künstlers oder Publizisten.
§2 Diese Verordnung tritt mit Wirkung vom 1. Januar 1991 in Kraft.
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Gesetzestexte
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Verordnung über den Beirat und die Ausschüsse Stand : 01.01.2002
Verordnung über den Beirat und die Ausschüsse bei der Künstlersozialkasse Vom 13. August 1982 (BGBl. I S. 1149) Zuletzt geändert durch das Zweite Gesetz zur Änderung des Künstlersozialversicherungsgesetzes und anderer Gesetze vom 13.06.2001 (BGBl. I, S. 1027)
Aufgrund des § 48 des Künstlersozialversicherungsgesetzes vom 27. Juli 1981 (BGBl. I S. 705) wird verordnet:
ERSTER ABSCHNITT Beirat KSK©
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§1 Aufgaben Der Beirat berät die Künstlersozialkasse bei der Erfüllung ihrer Aufgaben, insbesondere bei der Erfassung des versicherungs- und abgabepflichtigen Personenkreises und der Entscheidung über die Versicherungs- und Abgabepflicht.
§2 Zusammensetzung (1) Der Beirat besteht aus höchstens je 12 Mitgliedern aus den Kreisen der Versicherten und der zur Künstlersozialabgabe Verpflichteten. (2) Auf jeden der Bereiche Wort, Musik, darstellende Kunst und bildende Kunst entfallen höchstens je drei Mitglieder aus den Kreisen der Versicherten und der zur Abgabe Verpflichteten. (3) Jedes Mitglied hat einen Stellvertreter.
§3 Rechte und Pflichten der Mitglieder Die Mitglieder des Beirats sind zu gewissenhafter und unparteiischer Erfüllung ihrer Aufgabe verpflichtet. Sie sind nicht an Weisungen gebunden.
Verordnung über den Beirat und die Ausschüsse
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§4 Amtsdauer Die Amtsdauer der Mitglieder des Beirats beträgt vier Jahre. Scheidet ein Mitglied vorzeitig aus seinem Amt aus, so ist für den Rest der Amtsdauer ein Nachfolger zu berufen. §5 Vorsitz Der Beirat gibt sich eine Geschäftsordnung. Er wählt aus seiner Mitte einen Vorsitzenden und einen stellvertretenden Vorsitzenden; diese müssen verschiedenen Kreisen (§ 2 Abs.1) angehören. Nach jeweils einem Jahr wechseln sich die Gewählten im Vorsitz und stellvertretendem Vorsitz ab. §6 Einberufung (1) Der Vorsitzende beruft die Mitglieder des Beirats durch schriftliche Einladung zu den Sitzungen ein; dabei soll nach Möglichkeit eine Frist von einem Monat eingehalten werden. (2) Der Beirat ist einzuberufen, wenn ein Drittel der Mitglieder dies verlangt.
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(3) Die Stellvertreter sind gleichzeitig mit den Mitgliedern einzuladen. Im Verhinderungsfall hat das Mitglied seinen Stellvertreter sowie die Künstlersozialkasse zu benachrichtigen. (4) In der Einladung ist die Tagesordnung mitzuteilen. (5) Soll der Beirat zur Feststellung des Haushaltsplanes nach § 43 Abs. 3 Satz 2 des Gesetzes gehört werden, ist der Einladung der Entwurf des Haushaltsplanes beizufügen. §7 Sitzung (1) Die Sitzungen des Beirats sind nicht öffentlich. (2) An den Sitzungen kann neben dem Mitglied der Stellvertreter ohne Stimme und Entschädigung teilnehmen. §8 Beschlussfassung (1) Der Beirat ist beschlussfähig, wenn die Mehrheit der Mitglieder anwesend ist. (2) Der Beirat fasst seine Beschlüsse mit der Mehrheit der abgegebenen Stimmen der anwesenden Mitglieder. §9 Erstattung der baren Auslagen, Pauschbetrag für Zeitaufwand (1) Die Künstlersozialkasse erstattet den Mitgliedern des Beirats ihre baren Auslagen. Die Erstattung richtet sich nach den für Bundesbeamte geltenden Vorschriften. (2) Die Mitglieder des Beirats erhalten für jeden Kalendertag einer Sitzung einen Pauschbetrag für Zeitaufwand in Höhe von 39 Euro. Für den Vorsitzenden beträgt der Pauschbetrag 75 Euro.
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ZWEITER ABSCHNITT Ausschüsse
§ 10 Berufung der Mitglieder (1) Bei der Künstlersozialkasse wird für jeden der Bereiche Wort, Musik, darstellende Kunst und bildende Kunst ein Ausschuss nach § 39 Abs. 1 des Gesetzes (Widerspruchsausschuss) gebildet. (2) Die Mitglieder der Ausschüsse werden nach Maßgabe von § 39 Abs. 2 des Gesetzes aus den Reihen der Beiratsmitglieder des jeweiligen Bereichs berufen.
§ 11 Berufung der Stellvertreter Für jedes Mitglied eines Ausschusses ist mindestens ein Stellvertreter zu berufen. Werden mehrere Stellvertreter berufen, ist bei der Berufung die Reihenfolge der Stellvertretung festzulegen. § 10 Abs. 2 gilt entsprechend. KSK©
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§ 12 Amtsdauer Die Amtsdauer der Mitglieder der Ausschüsse und ihrer Stellvertreter richtet sich nach ihrer Amtsdauer als Mitglieder oder Stellvertreter im Beirat. § 4 Satz 2 gilt entsprechend.
§ 13 Vorsitz Den Vorsitz in den Ausschüssen führt jeweils der Vertreter der Künstlersozialkasse.
§ 14 Zuständigkeit (1) Betrifft der Gegenstand des Widerspruchs nur einen Bereich, ist der Ausschuss des betroffenen Bereichs zuständig. (2) Betrifft der Gegenstand des Widerspruchs mehrere Bereiche, bestimmt sich die Zuständigkeit wie folgt: 1. Ist der Widerspruchsführer ein Versicherter, ist der Ausschuss des Bereichs zuständig, in dem der Versicherte das überwiegende Arbeitseinkommen erzielt. 2. Ist der Widerspruchsführer ein zur Abgabe Verpflichteter, ist der Ausschuss des Bereichs zuständig, auf den die überwiegende Entgeltsumme im Sinne des § 25 des Gesetzes entfällt. (3) Hält sich ein Ausschuss nicht für zuständig, bestimmt die Künstlersozialkasse den zuständigen Ausschuss.
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§ 15 Einberufung (1) Zu den Sitzungen des Ausschusses lädt der Vorsitzende ein. (2) In der Einladung ist die Tagesordnung mitzuteilen.
§ 16 Sitzung Die Sitzungen des Ausschusses sind nicht öffentlich.
§ 17 Hinderungsgründe
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Ist ein Mitglied aus den in § 16 des Zehnten Buches Sozialgesetzbuch genannten Gründen oder einem anderen wichtigen Grund gehindert, an der Beratung und Abstimmung teilzunehmen, hat es dies dem Vorsitzenden unverzüglich anzuzeigen.
§ 18 Entscheidung (1) Der Ausschuss ist beschlussfähig, wenn alle Mitglieder des Ausschusses anwesend sind. (2) Der Ausschuss beschließt mit der Mehrheit der Stimmen seiner Mitglieder, ob der Widerspruch zurückgewiesen, ihm ganz oder teilweise stattgegeben oder in der Sache weiter aufgeklärt werden soll. Kommt eine Stimmenmehrheit nicht zustande, gilt der Widerspruch als zurückgewiesen. § 19 Niederschrift Über die Ausschusssitzung ist eine Niederschrift zu fertigen, die Ort und Tag, Beginn und Ende der Sitzung, die Namen der Anwesenden und die getroffene Entscheidung enthalten muss. Die Niederschrift ist vom Vorsitzenden zu unterzeichnen.
§ 20 Widerspruchsbescheid Der Widerspruchsbescheid ist vom Vorsitzenden zu unterzeichnen und, sofern er nicht nach § 21 beanstandet wird, zuzustellen. § 21 Beanstandung von Rechtsverstößen (1) Verstößt eine Entscheidung eines Widerspruchsausschusses gegen Gesetz oder sonstiges für die Künstlersozialkasse maßgebendes Recht, hat die Künstlersozialkasse die Entscheidung schriftlich und mit Begründung zu beanstanden und dabei eine angemessene Frist zur erneuten Entscheidung zu setzen.
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(2) Verbleibt der Ausschuss bei seiner Entscheidung, hat die Künstlersozialkasse die Aufsichtsbehörde zu unterrichten. Hat die Aufsichtsbehörde bis zum Ablauf von zwei Monaten nach ihrer Unterrichtung nicht entschieden, ist der Widerspruchsbescheid zuzustellen.
§ 22 Erstattung der baren Auslagen, Pauschbetrag für Zeitaufwand Für die Tätigkeit der Beiratsmitglieder in den Ausschüssen gilt § 9 entsprechend.
DRITTER ABSCHNITT Schlussvorschrift
§ 23 In-Kraft-Treten Diese Verordnung tritt am Tage nach der Verkündung in Kraft.
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Stichwortverzeichnis
A Abgabebescheid 15, 59, 61 Abgabenummer 55 Abgabepflichtigen Unternehmen Kategorien 28 Abgabesatz 13, 18, 58 Abgabeschuld Erlass 59 Festsetzung 55 Höhe 56 Schätzung 15, 61 Abgrenzungskatalog 42 Abgrenzungsmerkmale Selbstständigkeit 40 Abhilfebescheid 69 Agenturen 40 Anschreiben erstes 55 der KSK 61 Antrag auf Ratenzahlung Formulierungsbeispiel 59 Aquise 51 Arbeitlosenversicherung 16 Arbeitsanweisung 72 Assistenten 33 Assistenztätigkeiten 44 Aufbewahrungsfrist 63 Aufgaben der KSK 18 Aufschiebende Wirkung 61 Aufwandsentschädigung 28 Aufzeichnungen § 28 KSVG 65 Aufzeichnungspflicht Inhalt 62 Aufzeichnungspflichten 62 Aus- und Fortbildungseinrichtungen 35 Ausbildungseinrichtung 35, 36 Ausgleichsvereinigungen 53 Auskunftspflicht 63
Unternehmen 66 Verwerter 14 Außenprüfung im Unternehmen 65 Ausübungsformen Typologie 44 Autorenhonorare 29 Autorenlesungen 29
B Ballettcompagnie 30 Ballettschulen 35 Bandleader-Problematik 30 Bandmitglieder 30 Bank Ausstellung in Filialräumen 33 Barpianist 41 Baukonzern Verkaufsprospekt 51 BDA 40 Beauftragte Tätigkeit Inhalt 56 Beauftragung Musiker 17 Beauftragung selbstständiger Künstler Häufigkeit 56 Beiträge 33 Beitragszuschüsse 17 Belege 66 Bemessungsgrundlage 12, 14, 38 Schätzung 25 Voraussetzungen 38 Berufsakademien 35 Beträge abziehbare 51 Betriebsfeier Öffentlichkeit 49 Betriebsprüfung 14, 54, 62, 64 Bewirtungskosten 51 Big Band 30 Bilanzansätze, 66
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Bild- und Tonträger bespielte 32 Bildende Kunst 18, 56 Bilderdienste 29 Bildhauer 43 Bläsertrio 30 Branchen kunstferne 26 Buchführung Nachprüfbarkeit 63 Buchgestalter 29 Budgetcontrolling 52 Bühnenbildner 43 Bundeszuschuss 16, 18, 23 Bürgerfernsehen 32 Bürogemeinschaft 34 Bußgeld 14, 25 Bußgeldrahmen 14, 25 BÜVO (KSVG) 64
C Catering 50 Chemieunternehmen 26 Chöre 30 Computerkurse 36 Cutter 57
D Darstellende Kunst 18, 56 Designer 46 freier 28 Deutsche Rentenversicherung Aufgaben 25 Dirigenten 43 Diskotheken 35 Dozenten 48 Drehbuchautoren48 Druckkosten 50 DRV 25 Zuständigkeit 25 Durchschnittseinkommen Versicherte 24
E EB-Team-Vermieter 32 Eigenwerber 17, 36 Eigenwerbung 26 eingetragene Vereine 26 Einnahmeerzielungsabsicht 37
Stichwortverzeichnis
Einnahme-Überschussrechnung 66 Einordnung sozialversicherungsrechtliche 41 Einrichtungen gemeinnützige 27 öffentliche 27 Entgelt 48 Entgeltbegriff 49 Entgeltmeldebogen 15, 58 Fristen 58 Entgeltmeldungen Nachprüfbarkeit 63 Entgeltzahlung 29 Aufzeichnungen 25 Erfassung Ablauf 15 Verwerter 55 Erfassungsbescheid 57, 61 Erfassungsschreiben 15 Erhebung mehrfache 30
F Fachhochschulen 35 Fahrtkosten 33 Fanartikel Verkauf 26 Fehlbeträge 18 Fernsehsender 32 Festsetzung Verfahren 18 Finanzbedarf der KSK 21 Finanzberichte 26 Firmenprospekte 34 Firmenwebsite 47 Fotoagentur 30 Fotografen 34, 44 Fotografien 30, 45 handwerkliche 45 künstlerische 45 Fotohonorar 51 Fotoshooting 50 Fragebogen 15 Abgabepflicht 56 Rücksendung 57 Freiberufler/GbR 39 freie Künstler 17 Freie Mitarbeiter 51
Stichwortverzeichnis
Freie Mitarbeiter Ausland 42 Fristversäumnis Schuldlosigkeit 68
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Honorar 49 Honorare für freie Lektoren 29 Hörbuchverlage 32
I G Galerien 33 Gastmusiker 30 Gastspieldirektionen 31 Gaststätte 17, 57 GbR 40 GbR-Gesellschafter Ausschüttung 30 gemeinnützig anerkannter Verein 25 Gemeinnützige Vereine 17 Generalklausel § 24 Abs.2 KSVG 37 § 24 KSVG 28 Gesamtsozialversicherungsbeitrag 39 Geschäftsbücher 65 Geschäftsführer Überwachungspflicht 72 Geschäftskonto Pfändung 61 Gestaltung eigenschöpferische 44 schöpferische 44 Gewerbeanmeldung 29, 43 Gewerbliche Firmen 17 Gewinn- und Einnahmeerzielungsabsicht 27 Gewinn- und Verlustrechnungen66 Gewinnerzielungsabsicht 17, 27 GmbH/AG 39 GmbH-Gesellschafter 51 Goldschmiede 44 Grafikbüro 50 Grafiker 17, 34, 43, 44, 50 Gutschriften 65
H Handelspersonengesellschaften 40 Handwerk Abgrenzung 44 Handwerker 44 Hilfskräfte Honorare 50 Reisekosten 50 Hobbychor 27 Hobbykünstler 43
ICOM 35 Imagebroschüre 26, 33 34 Informatiker 47 Informationsbroschüre 37 Informationspflicht 40 Informationspflichten gesetzliche 26 Informationsschriften 26 Instrumentalensemble 30 Instrumentalisten 43 Instrumentenbauer 44
J Journalismus 47 Journalisten 17 Journalistenschulen 35 Jugendclub 26
K Kameraleute freie 33 Kameraleuten 57 Kameramann32, 33 Kataloge 37 KG 40 Klage 69 Inhalt 70 Kommunikation 36 Komponisten 43 Kontrollmechanismen 72 Konzertdirektionen 31 Konzerte öffentliche 27 Korrektorat 29 Kostenrechnungen 66 Krankenbezüge 41 Krankenkasse 58 gesetzliche 37 KSVG Reformen 13 KSVG-BÜVO 64 KSVG-Novelle 12 Kunst Begriff 25, 43
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Kunstausstellung Teilnahme 45 Kunstbegriff 13 Kunsthandel 33 Definition 34 Kunsthandwerker 44 Künstler Auszeichnungen 45 Künstleragenturen 31 Künstlerische Fotografie Indizien 45 Künstlerkatalog 44 Künstlerlexika Aufführung 45 Künstlernamen 66 Künstlersozialabgabe Funktion 27 Höhe 57 mehrfache Erhebung 33 Verjährung 52 Künstlersozialversicherung Geschichte 12 Versichertenzahlen 12 Zweck 16 Künstlerverein Mitgliedschaft 45 Künstlervereine 34 Kunstvereine 34 Kunstvermarkter 27
L Landesmedienanstalt 32 Landesversorgungsamt 29 37 Lehrer 48 Lehrkräfte 36 freiberufliche 36 Leistungen künstlerische 28, 42 publizistische 28 Lektoratstätigkeit 29 Literatur 29 Lohnsteuerpflicht 41 Lokal 38 Lyriker 48
M Malen 36 Maler 17, 43
Stichwortverzeichnis
Malschulen 36 Mängelbeseitigung 67 Marionettentheater 30 Marketing 36 Massenkommunikationsmitteln Gestaltung 47 Materialkosten 50 Mediaschaltung 50 Medienbereich Abgrenzung Selbstständigkeit42 Meldebogen KSK55 Rücksendung 59 Merchandisingrechte 29 Mitgliederwerbung 37 Mitgliederzeitschrift 25, 29 Mit-Mieter 34 Möbelhersteller 37 Monatliche Vorauszahlung Festsetzung 59 Museen 35 Museumsführungen 48 Musik 18, 56 Musikforschung 29 Musikgruppe 28, 31 Musiklehrer selbstständige 36 Musikproduzenten 32 Musikschulen 35 private 36 Musikverlage 29 Musizieren 36
N Nachwuchskünstler 36 Nachzahlung 15 Nebenleistungen technische 33 Nutzungsrechte 30
O Offene Kanäle 32 Öffentliche Einrichtungen 17, 26 Öffentlichkeitsarbeit 36 Off-Theater 30 oHG 40 Orchesterbetreiber 30
Stichwortverzeichnis
P Pädagogische Hochschulen 35 Personengesellschaft 40 Pflegeversicherung soziale 12 PR 36 Presse 29 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 26 Presseagenturen 29 Pressefotografie 45 Pressetexten 29 Presseveranstaltungen 29 private Krankenversicherung 16 Produktfotos 46 Produktionsfirmen 32 Produzentengalerie 34 Programmierer 47 Prüfbericht 67 Prüfungen Ankündigung 64 Durchführung 67 Gegenstand 64 Ort 64 § 28pSGB IV 25 Pseudonyme 66 Publizisten 17 Publizistik 56 Definition 47 Puppentheater 30
Q Qualitätsmanagement 72 Quittungen 65
R Ratenzahlung 15, 59 Antrag 59 Rechnungen 65 Rechnungsstellung 51 Rechnungswesen 65 Rechtehandel 30 Rechtsbehelfe 67 Rechtsmittel 57, 61 Rechtsschutz 67 einstweiliger 59 Redakteurin technische 48 Reform Ziele 13
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Regelmäßigkeit der Ausübung 27 Regisseur 43 Reinzeichung 44 Reisekosten 51 Reiseunternehmen 61 Rentenversicherung Träger der 13 Reportagen 33 Risiko unternehmerisches 41 Rockkonzerte 27 Rücknahme rechtswidriger Bescheid 68 Rundfunk 32
S Sach- und Personenkonten 66 Sänger 27, 43 Schattentheater 30 Schätzungsbescheid 55, 61 Schauspiel 39 Schauspiel- und Opernhäuser 30 Schauspieler 43 Schauspielgruppe freie 30 Schauspielschulen 35 Schnell-Check KSA-Pflicht 75 Schriftenreihe 25 Schriftsteller 48 Schwimmverband 29 Selbstverlage 29 Sender Größe 32 Showprogramm 35 Skulptur 39 Sommerfest 28, 32 Sozialgericht 69 Sozialversicherungsträger 66 Sportverein 32 Sprachkurse 36 Statistik 18 Stiftungen 17, 26
T Tänzer 43 Teezeremonie 13 Teilaufträge 34 Texter 34
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Theater 30 private30 Theaterdireketionen 31 Theatergruppe 30 Theaterunternehmen 30 Tonkunst 29 Tontechniker 33 TV-Journalisten 32 TV-Produktionsfirma 17, 32, 33, 42, 52, 56 TV-Sender 32
U Überschüsse 18 Übersetzer Drehbücher 48 Übersetzungen 48 handwerkliche 48 publizistische 48 Typisierungen 48 Unfallversicherung 16 Universitäten 35 Unterlagen Erforderlichkeit 65 Unternehmen Definition 26 Kategorien 71 Unternehmensbegriff 26 Unternehmensgegenstand 31 Unternehmerrisiko 40 Urlaubsanspruch 41
V Varieté 35 Varieté- und Zirkusunternehmen 34 Veranstaltungen Häufigkeit 27 Verein der Fußball-Bundesliga 26 Vereinswebsite 26 Verjährungsfrist 52 Verlängerung 53 Verlag 17, 25, 28, 29, 47, 48 Verlagsagenturen 29 Verlagsrechte 49 Vermietung von Räumen 36 Versandhändler 46 Versichertenbestand 19 Versichertenzahlen Entwicklung 18
Stichwortverzeichnis
Versicherungsbeiträge Zuschuss 16 Versicherungspflichtige 12 Versicherungsträge 18 Verträge Vorlagepflicht 65 Verwaltungsaufgaben 52 Verwaltungsverfahren 54 Verwerter 20 Bestandsentwicklung 20 typische 28 Verwerter-Tatbestände 56 Verwerterzahlen 13 Verwertungskette 30 Verwertungsrechte urheberrechtliche 30 Visagisten 46 Volkshochschule 36 Volkshochschulen 35, 54 Vollstreckbarkeit Schätzungsbescheid 61 vorläufige 61 Vollstreckung Einleitung 55 Vomhundertsatz 17, 38 Vorauszahlungen 60 Vorlagepflicht Grenzen 67 Vorlagepflichten 63 Vorläufige Vollstreckbarkeit Bescheide 61
W Webdesign 46 künstlerisches 46 Webdesigner 46, 50 Website 37 Neugestaltung 40 Websites 26, 34 Weihnachtsfeier 49 Weisungsgebundenheit 41 Werbe- und Grafik-GbRs 17 Werbeagentur 57 Werbeagenturen 17 Werbebroschüren 29, 39, 40, 50 Werbeflyer 33 Werbefotografie 45 Werbefotos 46 Werbe-GmbH 39
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Stichwortverzeichnis
Werbekatalog 46 Werbemittel 34 Werbeprospekte 37 Werbung 26, 45 für Dritte 34 Werbung oder Öffentlichkeitsarbeit 36 Werbung und Kommunikation 36 Werbung und Öffentlichkeitsarbeit für Dritte 34 Widereinsetzung in den vorigen Stand 68 Widerspruch 15, 57, 61, 68 Entscheidung 69 Frist 68 Inhalt 69 Schriftform 69 Widerspruchsausschuss 69
Widerspruchsbescheid 69 Bekanntgabe 69 Wort Kunst 18
Z Zauberer 28 Zeitpunkt Beauftragung 57 Zeitungsanzeigen 33 Zirkusunternehmen 17 Zuarbeit künstlerische 52 Zweck wesentlicher 31