PI*
DIE
'T;
SÄIKHYA-PHILOSOPHIE. EINE DARSTELLUNG DES
INDISCHEN RATIONALISMUS
NACH DEN QUELLEN
VON
RICHARD GARBE...
35 downloads
1046 Views
17MB Size
Report
This content was uploaded by our users and we assume good faith they have the permission to share this book. If you own the copyright to this book and it is wrongfully on our website, we offer a simple DMCA procedure to remove your content from our site. Start by pressing the button below!
Report copyright / DMCA form
PI*
DIE
'T;
SÄIKHYA-PHILOSOPHIE. EINE DARSTELLUNG DES
INDISCHEN RATIONALISMUS
NACH DEN QUELLEN
VON
RICHARD GARBE.
LEIPZIG
VERLAG VON
H.
1894.
HAESSEL
v7i r?^9 /sr
/.
5-
/U
GEORG THIBAUT GEWIDMET IN
DANKBARER ERINNERUNG
AN ALLE DEM VERFASSER
IN
BENARES ERWIESENEN
FREUNDLICHKEITEN.
\)
Vorwort. Für die nachfolgende Darstellung der SämkhyaPhilosophie habe ich das gesammte uns erhaltene Quellenmaterial verwerthet, soweit es für das Verständniss des Systems und seiner Gescliichte von Bedeutung ist. Trotz-
dem haben die Grundsätze, nach denen ich arbeitete, den Umfang des Buches innerhalb massiger Grenzen gehalten. dass dem Ich bin erstens der Meinung gewesen ,
Interesse
der
Sache
am
meisten mit einer schlichten, obder S am khya- Lehren gedient sei,
jektiven Darlegung und habe deshalb weder
eine Kritik an diesen Lehren geübt noch meine Darstellung durch Vergleiche mit ähnlichen Ideen in der europäischen Philosophie zu beleben Die Gefahr ist kaum zu vermeiden, dass durch gesucht. solche Ausblicke die Besonderheiten eines indischen Systems verwischt werden. „Indische Dinge", sagt Max Müller in der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft VI. 22, „haben so viel von Vergleichung zu leiden,
„dass es nothwendig
ist,
ihre charakteristische
Eigenthüm-
Wir lernen so viel als möglich hervorzuheben. „durchaus nicht die Individualität des indischen Volkes „erkennen, wenn wir seine Sprache, sein Denken und „lichkeit
„Forschen nur immer als Analogon oder als Complement „der griechischen und römischen Welt betrachten". Andererseits ist
der Parallelismus der
Grundlehren des Säm-
khya-Systems
mit denen der europäischen Dualisten so deutlich, dass kein Leser der Hinweise auf die Ueber-
einstimmungen bedarf. Zweitens habe ich nicht durch die vorHegende Arbeit meine im Laufe der letzten fünf Jahre veröffentlichten Uebersetzungen der Sämkhya-Texte überflüssig machen wollen. Wer die Fragen, zu deren Aufwerfung die Lehi-en der Sämkhya- Philosophie in Indien geführt haben, bis in aUe Einzelheiten verfolgen will, sei auf diese Uebersetzungen verwiesen.
—
VI
—
In der Hoffnung, für meine Arbeit auch Leser ausserhalb des engen Kreises der Indologen zu finden*), habe ich nach Kräften das Beweismaterial und philologische Erörteningen in Anmerkungen unter den Text verwiesen. In den beiden ersten Kapiteln des einleitenden Abschnitts, die sich der Natur der Sache nach vorzugsweise an Sanskritisten wenden, waren freilich derartige Auseinandersetzungen auch im Text nicht zu vermeiden. Im Ausdruck habe ich mich, soweit es mit der angestrebten Klarheit der Darstellung vereinbar war, an den Vollkommen unindisch Wortlaut der Quellen gehalten.
dagegen
ist
meine
Anordnung
des Materials; in dieser
Hinsicht konnte mir keines der Originalwerke als Vorbild dienen; denn Uebersichtlichkeit in der Behandlung des Stoffes ist in Indien selten erreicht und von den meisten philosophischen Autoren nicht einmal erstrebt worden. Möge dieses Buch dazu beitragen, die Gleichgiltigkeit gegen ihre indische der abendländischen Philosophie Diesem Wunsche habe ich nur Schwester zu beseitigen. noch den Ausdruck meines ehrerbietigsten Dankes für die Unterstützungen hinzuzufügen, durch welche die Kgl. Preussische Regierung und die Akademie der Wissenschaften zu Berlin mir das Studium der indischen Philosophie unter der Leitung einheimischer Lehrer in Benares ermöglicht haben. Ohne diese Vergünstigung hätte ich mir die Ausführung meiner Arbeiten über das Sä mkhya- System, die mit dem vorliegenden Werke ihren Abschluss erreichen, nicht zutrauen dürfen. Herrn Professor A. Hillebrandt in Breslau danke ich herzlich für seine freundliche Hilfe bei der Correctur.
^) Für solche Leser sei bemerkt, das und ch wie tsch j wie dsch 9 und sh wie ,
,
SS
,
r
stets
in indischen
Worten c
seh, s scharf
wie unser
wie r mit leichter vocalischer Beimischung lang auszusprechen sind.
Königsberg
i/Pr.
(als ri)
R.
,
e
und
Garbe.
Inhaltsverzeichniss. Seite
Erster Abschnitt.
Einleitung
1
und die Herkunft der I. Sämkhya-Philosophie Zur Geschichte und Literatur der SämII. khya-Philosophie m. Ueber den Zusammenhang der SämkhyaLehre mit der griechischen Philosophie über die anderen philosoUeberblick IV. phischen Systeme Indiens
Ueber das Alter
Zweiter Abschnitt.
Allgemeines 1. Der Name sämMiya 3.
4. 5.
Die Die Die Die
131 131
133
Anforderungen Methode Terminologie
141
150 168
allgemein-indischen des Systems
Bestandtheile
Der Samsära und
Die Erlösung bei Lebzeiten Der Werth der Askese Das Mythologische
Die speciellen Systems 1.
2.
die
1"2
Macht der That
1.
2.
4.
Grundanschauungen
.
Die Lehre von der Materie
Kosmologie
.
172
180 184 188
des 191
191
Der Atheismus Der übrige Inhalt
Dritter Abschnitt. I.
106
Aufgabe des Systems
Die
3.
III.
85
129
2.
II.
24
Der Charakter der Sämkhya-Philo-
sophie I.
3
195 .
.199 201
—
VIII
— Seite
1.
2. 3. 4. 5. 6.
II.
2. 3.
4. 5. 6. 7.
8. 9.
10.
....
Urmaterie drei Guna's
209 .
.... .... .
.
.
257
.
.
261
265
272 274
Begriff
Die Lehre von der Seele
.
.
...
die
293
3.
Das Wesen der
4.
Die Vielheit der Seelen
....
303 305
Das Verhältniss der Seele zu den Organen und zum Leibe
3.
305
Das Verhältniss der Seele zum Handeln Die Aufgabe der Seele Das Gebundensein und seine Ursache ,
.
.
309
316
Die Erlösung und ihre Ursache, die Unterscheidung
Inclices
307
die
Nichtunterscheidung 5.
294
296
Seele
DieempirischeSeele
4.
291
Bezeichnungen der
Beweise für die Existenz der Seele
2.
285
293
Vorbemerkung über
2.
1.
252 253
Die Indriya''s oder die äusseren Sinne Die dreizehn Organe als Gesammtheit Der feine oder innere Körper Der grobe Körper Die Zustände als einheitlicher
242
244 248
Seele
II.
233 242
Der Organismus im Allgemeinen Die Buddhi Der Aharnkära Das Manas oder der innere Sinn Das innere Organ als Einheit
Die Seele an sich 1.
220 228
Die Produkte, besonders die feinen und groben Elemente
Die Materie
201
204
Evolution und Reabsorption der Welt Der Begriff der Kausalität
Vierter Abschnitt. I.
Realität der Erscheinungswelt
Physiologie 1.
III.
Die Die Die Die
823
330
Erster Abschnitt.
Einleitung.
Garbe,
Sämkhya-Philosophie.
>1
-J
lieber das Alter
I.
und die Herkunft der
Sämkhya-Philosophie. Die
erste
Aufgabe für den Darsteller eines philosoist die Erforschung seines historischen
phischen Systems
Zusammenhanges
dem
seines Heimathlandes
zum
Theil
anderen
mit
Stellung, die es in
bereits
und
der
Diese Aufgabe habe ich
einnimmt.
einem
an
Ideenkreisen
grossen Ganzen der Spekulation
andern
Orte
erfüllt.
Ich
glaube nämlich in der Einleitung zu meiner Uebersetzung der Sämkhya-tattva-kaumudi') durch Zusammenstellung einer ganzen Reilie
von Uebereinstimmungen
die
Richtigkeit der einheimischen Tradition erwiesen zu haben,
nach der das
und diesem seiner Lehre
Sämkhya- System
als
eine
alter als
Hauptquelle bei
gedient hat.
Damit
ist
punkt gegeben, der uns zugleich den Vaterstadt,
Buddha
der
ist
Begründung
ein fester Anhalts-
Namen von Buddhas
K apilavastu ,Kapila's
Wohnsitz',
als
einen bedeutungsvollen erscheinen lässt; denn wir dürfen
uns des
Stadt
diese
als
Begründers der S ä
zu
dem Wirkungskreise Kapila's,
m k h y a-Philosophie,
Wenn nun Oldenberg seinem Werke über Buddha
in
dem
gehörig denken.
ersten
Excurse zu
den Nachweis geBuddhismus, die des Heimatliland das liefert hat, dass von Gaiigä und Zusammenflusse Gegend östlich von dem Nordwesten der im Y a m u n ä zwar schon in der Zeit, als (1. Aufl.)
,
Halbinsel die vedische Kultur sich entwickelte, von Ariern ^)
Abhandlungen der 1. Classe derKgl. bayerischen Akademie XIX. Bd. III. Abth. S. :.17 ff. 1*
der Wissenschaften,
_ bewohnt,
aber noch
im
—
4
Jahrhundert
sechsten
weniff brahmanisirt war,
vor Chr.
mit besonderer Be-
hat dies
so
ziehnng auf den Buddhismus gesagte eine noch grössere Be-
deutung für dessen Vorläuferin, die Sämkhya- Philosophie. Wenn auch Kapila in späterer Zeit zu den grossen
Weisen
des
Brahmanenthums
Lehre ursprünglich
doch
aus der freieren Denkweise
gegangene gewesen.
Wir
gezälilt
seines
finden
wird,
so
ist
seine
eine unbrahmanische,
zweifellos
Heimathlandes hervordies
noch geradezu im
Mahäbhärata ausgesprochen, wo XII. 13702 die Veden als eines, die Sämkhya-, Yoga-, Pancarätra- und Pä9upata- Lehren als etwas anderes neben ihnen gelten, und wo XIL 13711 Säiukhya und Yoga als zwei uralte Systeme (sanätane dve)^) neben ,allen Veden' angeführt Ja sogar zu einer Zeit, in der das SämkhyaSystem längst vom Brahmanenthum appropriirt und unter die orthodoxen Systeme eingereiht war, um 800 nach Chr., hat ^amkaräcärya, der grosse Vedäntalehrer, an verwerden.
Brahma-
schiedenen Stellen seines Commentars zu den
eingehend ausgeführt, dass die
sütra's (1.1.5; IL 1. 1, 2) Lehre Kapila's schriftwidrig (acabdaj, dem Veda wider-
und im Veda unbekannt (a-vedasowohl wegen der Annahme der Urmaterie und ihrer Entfaltungen als auch wegen der Aufstellung Dieser Erklärung einer Vielheit individueller Seelen.
streitend (veda-viruddha)
prasiddha)
sei,
^amkaräcärya's Berufungen auf die
gegenüber stehen allerdings zahlreiche
,Schrift' in
den systematischen S ä m khy a-
Texten; aber diese Texte sind lange nach der Brahmanisirung
des Systems, ja
selbst
nach dessen Blüthezeit im
Schosse des Bralunanenthums, entstanden
;
und da darf
es
uns nicht Wunder nehmen, dass die Verfasser dieser Texte bemüht gewesen sind das System als ,schriftgemäss' darzustellen 1)
und zu empfehlen.
Vgl. auch noch
Keinem, der
Mbh. XII. 10467,
weis für das hohe Alter, das
man schon
rata dem Sämkhya -System Mbh. I. 3131 ff.; cf. J. Davies,
13639.
die
Sämkhya-
Ein anderer Be-
Mahäbhä-
zur Zeit des
zuschrieb,
liegt in
der
Sänkhya Kärikä
Legende
p. 6.
I
—
—
5
Texte aufmerksam durchliest, kann entgehen, dass die Berafungen auf die Schrift etwas künstliches, nicht zur Sache gehöriges
sind,
und
die Versuche,
dass
dem Vedänta
Lehren mit mitteln, misslungen
der
folgt,
Sämkhyazu ver-
sind.
Aus dem vorbuddhistischen Philosophie
die
Upanishad's
dass
diese
Alter
das
^)
der
älteste
Sämkhya-
philosophische
1) Weitere Gründe für dasselbe lassen sich aus dem Brahmajäla Sutta gewinnen, auf das Herr Hofrath Bühl er mich gütigst aufmerksam gemacht hat. Dieses merkwürdige Werk (herausgegeben von G-rimblot in 'Sept Suttas Pälis, tir^s du Digha-Nikäya, Paris 1876' nebst einer englischen Einleitung und Uebersetzung
von Gogerly) enthält eine Aufzählung der zu Buddha 's Zeit vorhandenen und von Buddha bekämpften philosophischen Schulen. Mag nun das geistige Leben Indiens um 500 vor Chr. noch so rege und mannigfaltig gewesen sein, so ist doch nicht daran zu denken, dass die im
Brahmajäla Sutta
beschriebenen Schulen,
deren Zahl sich auf 62 beläuft, wirklich bei Buddha's Auftreten existirt haben ; vielmehr sind hier deutlich mit echt-indischer Systematisirungssucht die theoretisch
möglichen Lehrmeinungen
über
bestimmte Gegenstände der Spekulation erschöpft und als de facto vorhanden hingestellt worden. Dabei aber werden einige Ansichten erwähnt, die sich mit den Lehren uns bekannter Schulen auf den Zu diesen gehören die Hauptersten Blick identificiren lassen. lehren des
Samkhya- Systems.
Dieselben werden im
Brahma-
jäla Sutta als eine Kategorie der zweiten Abtheilung mit folgenden Worten beschrieben (nach Gogerly's Uebersetzung S. 72): •Priests, some Samanas and Brahmans hold" — es ist dies die "the eternity of stehende Einkleidung einer jeden Lehrmeinung "existences (sassata-väda), and in four forms aförm t h a t the soul and the world are of eternal duration". In einer Anmer-
—
kung dazu sagt Gogerly: "The Sassata- Wäda therefore held, both mind and matter existed from eternity and would
"that
"exist to eternity", anscheinend
Worten
die Quintessenz der
gebracht hat. sa^sata-väda
ohne zu erkennen, dass er mit diesen
Säinkhya- Philosophie zum Ausdruck
Bemerkenswerth ('skt.
ist
cäcvata-väda) ein
ist,
mit Avelchem Worte die
ihr
System charakterisiren.
ausserdem die Thatsache, dass
Synonymon von sat-kärya-väda
Sämkhya's
in
ihren Schriften gern
An der angeführten Stelle werden dann weiter die vier Unterabtheilungen beschrieben, in welche die Anhänger des Sassata-
System
Indiens überhaupt
erkannt
6
—
ist,
eine Thatsache, die
und betont
seit
jeher richtig
Zeit
dagegen weisen uns nicht nur
väda
hat.
die ersten
In
Weber frühere
Anfänge
„haben ihre Leidenausdauernd und beharrlich in der Aus„übung der Tugend, diejenige Ruhe des Geistes erreicht, durch „welche sie sich die verschiedenartigen Zustände früherer Existenzen Eaher wissen sie, „in unendlichen Zeiträumen vergegenwärtigen. „dass die Seele und die Welt ewig sind." Mit diesen drei Kategorien scheinen die Anhänger des Yoga gemeint zu sein, die durch Concentration des Denkens zu dem ekstatischen Erschauen der Wahrheit zu gelangen glauben, wo„die
zerfallen:
drei ersten", heisst es,
„schaften bezwungen und,
gegen die vierte Kategorie deutlich die Vertreter der SärnkhyaUeber diese letzteren wird
Philosophie im engeren Sinne umfasst.
nämlich
S.
77 gesagt:
Samanas and Brahmaus who are Such a one from a course of reason"ing and investigation forms his opinion and says: The soul "and the world are eternal, unproductive of new existences, "like a mountain peak (kutattho := skt. kutastha, ein specieller "Priests,
there are some
"reasoners and inquirers.
"Sämkhya -Terminus),
unshaken, imperishable. Living bethey die, they are born
"ings pass away, they transmigrate,
"but they continue, as being eternal. "reason
Priests, this is the fourth
why some Samanas and Brahmans
are Sassata-wädä,
"and teach that the soul and the world are of eternal duration." Weiterhin wird dann noch S. 83 diesen Philosophen folgende Lehre, die in jedem Sä mkhya- Texte stehen könnte, in den
Mund
gelegt:
"This Seif which "tongue, the body
is
is
named the
eye,
the ear,
impermanent, mutable,
is
the nose, the
not eternal,
but
subject to continued change (viparinäma-dhamnio)\ "but this Seif which is named Mind or Intellect or conscious"is
"ness
is
everduring, immutable, eternal and
"geably the same "sassati-samam
tatli'
(nicco
remains unchan-
dhuvo sassato aj)arinäma-dhammo
eva thassaUy\
noch die zweite (aus acht Unterabtheilungen bestehende) Kategorie der angeblich 44 Schulen, die „über die Zukunft philosophiren", auf die Anhänger des Sämkhya -Systems gedeutet werden denn von ihr heisst es S. 95, dass sie unconscious annehme. Die acht existence after death (nach der Erlösung Unterabtheilungen freilich sind rein theoretisch aufgestellt nach den verschiedenen Anschauungen, die über die Natur der Seele möglich Schliesslich könnte
;
-
—
7
—
religiös-philosophischer Spekulation in der vedischen Literatur, sondern auch
die vorgeschritteneren
Betrachtungen
Upanishad's. Diese Upanishad's werden mit dem Namen V e d ä n t a Ende über das All-Eine in den älteren
'
Endziel
oder
Veda'^)
des
Inhalt aber, die Lehre
ungeordnet und
stellt
Spekulation dar
als
bezeichnet;
ihr
wesentlicher
vom Brahma n-Atman, eine
ist
noch
viel ursprünglichere Stufe der
der schulmässige
Vedänta,
wie er
uns in dem ältesten wirklichen Lehrbuch dieses Systems, den Brahmasütra's des Bädaräyana, Obschon also das Sämkhya- System älter ist
in
vorliegt. als
der
systematisch dargestellte Vedänta, so kann doch kaum bezweifelt werden, dass es jünger ist als der unsystematische Vedänta der alten Upanishad's. geistige die wir annehmen, dass von den enthusiastischen Verkündern der Lehre vom AU-Einen ausging und sich über Nordindien verbreitete, erst in dem wenig brahmanisirten Lande, von dem oben die Rede war, das spekulative Nachdenken ge-
Vielmehr
Strömung,
dürfen die
weckt, dann aber bald bei dessen nüchterner angelegten
Bewohnern die Opposition hervorgerufen hat, die in dem System Kapila' s ihre methodische Gestaltung fand. In wie weit Kapila dabei unter dem Einfluss der brahmanischen Weltanschauung stand und in wie weit sein System die Physiognomie allgemein - indischen Deniens trägt,
soll
weiter
unten in einem besonderen Abschnitte
erörtert werden.
sind,
and
wobei sich jedoch die Meinung, dass die Seele immaterial sei, mit der Lehre des Sämkhya- Systems decken
infinite
würde.
Bei dem unzweifelhaft hohen Alter des Brahmajäla Sutta Stellung, welche das Werk in der Sutta Literatur einnimmt, sind diese nicht misszuverstehenden Angaben von der grössten Bedeutung; sie würden allein schon genügen, um die Priorität des Sämkhya -Systems vor dem Buddhismus zu
und der hervorragenden
beweisen. 1) Das nähere über diesen Namen ist im Eingange von Deussen's ,System des Vedänta' nachzusehen.
—
8
—
Einen von den eben dargelegten Anschauungen völlig abweichenden Gedanken hat Gough, Philosophy of the Upanishads
indem
S. 198, geäussert,
Sämkhya- Systems
des
er aus
dass
folgert,
dem Charakter
dieses
gestiftet
sei
"with the purpose of presenting a firmer front against the Buddhists". Diese Behauptung wird von Gough nicht weiter begriindet,
—
mit seiner
ich
Zusammenhang
steht
aber offenbar im
kann
nicht anders sagen als
— wunder-
Vorstellung von der Entstehung unseres Systems
lichen
Er
überhaupt.
nämlich
hält
(S.
212) das
Sämkhya
ur-
sprünglich nur für "a nomenclature for the principles of the philosophy of the Upanishads"; es
ist
aus nichts anderes als „eine Aufzählung
Mäyä,
Emanationen der
um
die
eine Reihe
primitive Philosophie
schreiben "
;
die eigentlichen
sophie erklärt er für spätere
Noch auf
der
ihm von Hause der
successiven
genauer Ausdrücke,
Upanishad's
Lehren der
zu be-
Sämkhya- Philo-
Ent Wickelungen
').
Gough unser System Form nur eine Emanation der Welt aus der
derselben Seite nennt
„eine Philosophie, welcher in ihrer ältesten
neue klare Darstellung der
Mäyä zu sein scheine". Diese — merkwürdiger Weise von Max Müller, Upanishads translated. Part IL p. XXXV anerkannte — Theorie wiederholt Gough dann S.
228 mit
fast
den gleichen Worten und fügt die folgende „Die Verschiedenheit der Ausdrucksweise
Bemerkung hinzu
:
„(the divergence of phraseology) muss später zu einer Ver„ schiedenheit
der
„fonnulirte die S ä
^)
Anschauungen geführt haben; und so m k h y a - Philosophie sich mit ihrer Be-
In ähnlicher Weise hatte schon
kantha
S'ästri
Gore
früher
(Rational Refutation,
82— 85)
Nehemiah translated
Hall, Calcutta
1862, p.
tigsten Begriffe
der Sänikhya-Philosophie zu erklären.
gelehrte Inder Inhalt
ist
Nila-
by F. E.
versucht, die Entstehung der wich-
Dieser
der Ansicht, dass im Laufe der Zeit der wahre
bestimmter Begriffe, mit denen
man
sich
allgemein
be-
worden sei, und dass sich durch allerlei Ideen- Veränderungen und Verschiebungen die Gnmdzüge des S ä ra khya-Systems gebildet haben. schäftigt habe, vergessen
— I^vara
„seitigung des
—
9
mit ihrer Aufstellung
Gottes),
(d. h.
und Unabhängigkeit der Prakrti (d. h. der der Realität der Zweiheit und Vielheit der Urmaterie) „ „empirischen Welt und der Vielheit der Purusha's oder
,,der Realität ,
Diese letzten Sätze klingen mir wie eine Ironie
„Seelen."
vorangehenden Behauptungen.
auf die
Nach Gough's Ansicht dienten die Worte nicht zur Bezeichnung der Ideen, sondern zuerst waren die Kunstvorhanden, und
ausdrücke
Wir
hervor!
Idealismus
sollen
der
weiss nicht,
aus
ihnen gingen die Ideen
glaaben, dass die Hauptbegriffe des
älteren
Upanishad's
weshalb und wozu
—
plötzlich
—
man
mit anderen Termini
benannt wurden, und dass aus diesen neuen technischen Ausdrücken sich die originellste und unabhängigste Philosophie entwickelte,
Indien hervorgebracht hat;
die
eine
Lehre, die in allen wesentlichen Stücken die entschiedenste
Gegnerin desjenigen Gedankenkreises ausdrücken
sie
das Verhältniss einer so
hervorgegangen!
ist,
aus dessen Kunst-
Ich glaube, dass selten
zweier Weltanschauungen zu einander in
widersinnigen Weise verkannt worden
wie
ist,
G o u g h durch die Betrachtung der ^vetä9vatara Upanishad und in zweiter Linie auch durch die der Bhagavadgitä herhier.
Dieser sonderbare Irrthum
ist
bei
vorgerufen vrorden. Beide VV^erke suchen bekannter Massen verschiedene Philosopheme mit einander auszusöhnen, vor allen
Sämkhya
Dingen das
Gough
mit dem
Vedänta.
Aber
leugnet ihren ausgleichenden, eklektischen Charakter,
der mit Bezug auf
die^vetä9vatara Upanishad schon
vor 40 Jahren von
Röer
in der Einleitung zu seiner Ueber-
setzung dieses Werkes so anschaulich dargelegt worden
ist
die^vetä9vataraUpanishad enthält nach Gough lediglich dieselben Lehren wie die älteren Upanishad's, d.h. Lehren von der Einheit der individuellen Seele (Atman) mit der Allseele (B rahm an) und von der illusorischen Natur der empirischen Welt (S. 211). Ebenso ist ihm die die
Bhagavadgitä, schiedensten
in
geistigen
der sich noch deutlicher die ver-
Elemente
zu
einem Ganzen ver-
— einigen,
ein
-
10
ausschliesslich
vedantistisches
Lehren durchaus die nämlichen seien wie
shad's
(S.
226—228).
Gough
i -
die
Werke
der beiden
dazu verführt, zunächst den
Sämkhya-Termini in der ^'vet. Up. und in gavadgitä ihren Inhalt zu nehmen und dann als
dessen
Upan
Diese verkehrte Anschauung,
durch jede unbefangene Betrachtung widerlegt wird, hat
Werk,
die der
der
Bha-
den Inhalt
etwas später dazu gewachsenes hinzustellen.
Aus meinen vorher dargelegten Anschauungen über Heimathland der S am khya- Philosophie und über
das
den ursprünglich unvedischen Charakter dieses Systems geht schon hervor, dass ich in der älteren vedischen Literatur nicht eine Vorgeschichte finden können. 252, dass
„
Sämkhya- Gedanken
der
habe
sagt Indische Literaturgeschichte-
in den filiheren
„die Lehren, „ hören,
Weber
Upanishad und Brähmana
welche später dem
Sämkhyasysteme ange-
noch in bunter Vermischung mit Lehren entgegen-
„ gesetzter
Ansicht stehen
und mit denselben unter den
„ gleichen
Namen
M mämsä
„(Lehre),
Upan
s
i
(]/man, Spekulation),
i
had
(Sitzung)
etc.
Ade9a
aufgeführt werden"^).
sonst hat Weber verschiedentlich auf Vorstufen der Sämkhy a-Lehren in vedischen Schriften hingewiesen. Verhielte sich die Sache wirklich so, wie Weber sie an-
Auch
sieht,
bestimmter
Hessen sich Vorstufen
in vedischen Schriften älteren
Sämkhya- Ideen
Datums nachweisen,
meine Theorie von der Entstehung der
so
wäre
Sämkhya- Philo-
sophie hinfällig oder wenigstens zu modificiren.
Ich glaube
jedoch im Stande zu sein, eine durchgreifende sachliche scheinbaren Anklängen an
Verschiedenheit zwischen den das
Sämkhya,
Werken *)
unter
finden,
die sich in
vedischen
und den Lehren Kapila's darzulegen.
Vgl. auch Ind. Stud.
dem
vorbuddhistischen
Einfluss von
II.
184.
—
Webe r 's Worten,
In ähnlicher Weise, wohl
hat sich auch
Barth aus-
gesprochen, der Religions of India^ 69 an Stellen wie Chänd. Up. III.
Up.U. 1, 7 die Keime der Särnkhya-Philosophie findet und 70 gar behauptet, dass in den ältesten Upanishad 's "the ideas that have come out in the Sänkhy a are already in general favour". 19, Taitt.
S.
—
—
11
Die pliilosopliischen oder philosophisch geförbten Lieder
Rig-
des
1111
Atharvaveda
d
enthalten pantheistische
und monotheistische Ideen und sind deshalb für die Vorgeschichte des Vedänta von grosser Wichtigkeit. Gedanken aber mit historischen Beziehungen zum SämkhyaSystem habe ich in den beiden Liedersammlungen nicht entdecken können. Li Betracht würden zunächst Vers 3
berühmten und vielbesprochenen ^) Liedes RV. Anfang der Dinge kommen: 3. „Finsterniss war in Finsterniss verhüllt am Anfang; „eine ununterscheidbare Wasserfluth war dieses alles. [Da] „entstand das eine gewaltige, das von der Leere bedeckt
und 4
des
X. 129 über den
Wärme. „Dann entsprang [in ihm] zuerst der Wille, der „des Denkens erster Same war. Den Zusammenhang des „ Seienden mit dem Nichtseienden fanden die Weisen, nach„dem sie im Herzen einsichtig danach geforscht." „war, durch die Kraft der 4.
Die ,ununterscheidbare Wasserfluth' (apraketam salilam) hier also das Princip, aus
ist
welchem
vorgeht;
und
vedische
Literatur hindurchzieht
das
ist
Schöpfung her-
die
ein Gedanke, der sich durch die ganze
und auch noch
in
entweder selbst die Dinge hervor, oder der Schöpfer
ihm entstehen
aus
sie
Dieses
lässt
^).
Weber, Lid. Sämkhya-
Urwasser bringt
weltschafiFende
74
LK.
Stud.
der
Das Urwasser bringt
späteren Mythologie erhalten hat.
Zusammenhang mit dem
in
Princip der Urmaterie, für welches dasselbe 'nur ein plas-
Ausdruck'
tischerer
Die Idee des
^)
S.
Scherman,
Atharva-Veda-Sanhitä S.
2)
6; X. 1,
2;
Ar.
7.
6.
X. Täp. Up.
23. 1;
I.
2, 74,
RV. VI. 8.
Ich halte das nicht für richtig.
Ludwig,
=
1. I.
X.
Hymnen
30. 10; 82. 6;
6. 4.
2; VII.
Brh. Up. V.
1; 10. 22; 1.
eine kosmogonische Vorstel-
Philosophische
50. 7;
1
ist
aus
der Rig- und
S. 2.
10; Taitt. S. V.
XIV.
6; Nrs.
sei.
Urwassers
1
und
5. 1;
Ait. Ar. sonst.
1.
121. 1;
7,
I.
1.
8.
8;
AV. IV.
Qat. Br. XI.
Taitt. Br. 1;
I. 1. 3.
1.
2. 6.
5; Taitt.
Kath. Up. IV. Stud. IX.
Weber, Ind. 435, Scherman
Vgl.
Rigveda übersetzt V.
5.
S. 6
—
9.
—
—
12
lung rein mythologischer Natur, wogegen in dem S ä m k hy a System die Idee der Urmaterie auf dem AVege der philosophischen Abstraktion gCAvonnen ist. Dass alte mythischreligiöse Gedanken später von der Philosophie verwerthet und ausgebildet werden, ist freilich anderweitig zur Genüge
beglaubigt.
In unserem Falle aber wird ein solcher Zu-
sammenhang weder durch eine Uebereinstimmung im Ausdruck noch im Inhalt wahrscheinlich gemacht. Die Urmaterie der S ämk h y a s hat keine sachlichen Beziehungen zu dem Wasser; denn im Sämkhya- System geht aus '
Buddhi Ahamkära, und aus diesem Manas und den äusseren Sinnen der Urmaterie zuerst die der
Aethers, der Luft, des Wassers,
Aus
hervor, aus der
Buddhi
entspringen neben
des Feuers
dem
Elemente des
die feinen
und der Erde. dann durch
diesen feinen Elementen entwickeln sich
gegenseitige Vermischung die fünf grob-materiellen Stoffe.
Das Wasser
während
mit den
übrigen Elementen auf
am Ende
des Schöpfungsprocesses,
steht also
der gleichen Stufe
und
die vedische
Mythologie es an
den Anfang
des-
Wenn man
dagegen einwenden wollte, dass bei Manu I. 11 die Urmaterie der Sämkhya's in unmittelbarem Zusammenhang mit dem mythologischen Urwasser (v. 8, 10) erwähnt ist, so muss ich die Beweiskraft eines solchen Aro^uments bestreiten. Die im Einganff des berühmten Gesetzbuches vorgetragenen Anschauungen sind verworrene Combinationen von mythologischen und philoselben
setzt.
sophischen
ganzem Charakter es durchaus S ä m k h y a - Philosophie von
deren
Ideen,
entspricht, dass die Lehre der
dem primordium rerum mit Vorstellung
Wer
über
der landläufigen mythologischen
Gegenstand
denselben
trotzdem in den
Klarheit gebrachten
—
— Versen
RV.
X. 129.
geschichte einer Grundanschauung der
sophie zu finden geneigt ein des
ist,
Gedanke ausgesprochen
verknüpft
immer noch nicht zu
sei ist,
3,
4 die Vor-
Sämkhya-Philo-
daran erinnert, der
ist.
völliger
das dort
den Voraussetzungen
Sämkhya- Systems schnurstracks widerspricht, nämlich
der auch sonst in der vedischen Literatur verbreitete Ge-
I
-
—
13
dem Nichtseienden
danke, dass das Seiende aus
hervorge-
Das Sämkhya lehrt dagegen, dass die Materie ebensowohl wie die Seelen ohne Anfang, von Ewigkeit her real gewesen sei, und hat den Grundsatz
gangen
sei
^).
ex nihilo nihil
kein anderes
mit solcher Entschiedenheit betont, wie
fit
welches die Lehre von
—
(sat-kärya-vüda)
denn
System;
indisches
es
mit anderen Worten:
der Anfangslosigkeit
und Unzerstörbarkeit
ständig verändernden
Stoffes
Eine zweite
Hymnendichtung
zu enthalten
„Der neun thorige Lotus „die
Lehre von
des
Zeit
und
der
sich
be-
vedischen
Sämkhya- Philo-
die in der That, äusser-
scheint,
ist
AV. X.
tattva-kaumudi 1 besprochen
43:
umkennen
ihm
das fiirwahr
ist,
Ich habe diesen Vers bereits in
".
S.
8.
dreifach (trihhir gunehhih)
zu meiner Uebersetzung der
der Einleitung
W
ist
das beseelte Ding, das in
Brahma- Kenner
Anm.
die
Beziehungen zu einem wesentlichen Gedanken
unseres Systems
„ hüllt;
der
für die Geschichte der ist
Produkte
der
proklamirt hat.
aus
die
Stelle,
sophie herangezogen worden lich betrachtet,
—
das einzige,
ist
der steten Kealität
529
und
(S.
13
des
Sämkhya-
Separatabzuges)
welche
die Beziehung,
Mu
i
r
und
den drei Gu n a s dem besonderen eb ä ni k h y a - Philosophie, finden, im AnEigenthum der S schluss an die Auffassung des Petersburger Wörterbuchs Die zweite Zeile des Verses enthält die offengeleugnet. kundigsten Beziehungen zumVedänta, wogegen meiner er
hier
^)
zu
'
,
Ansicht nach die erste in mystischer Ausdrucksweise nichts anderes als die triviale Wahrheit aussagt, dass der neund. h.
und Haaren
bedeckt
tribhir
so
er bedeuten:
,mit Materie'
Terminus 1)
üp.
I. •')
ist.
gunebhih technisch im
würde
ist,
;
Nägeln Ausdruck
der menschliche Leib, von Haut,
thorige Lotus,
Wollte
man
den
Sämkhya -Sinne
auffassen,
,mit den drei Constituenten',
denn dass
dies der
d.
h.
Sinn des philosophischen
wird weiter unten (im dritten Abschnitt L
3)
72. 2, 3; AV. X. 7. 21, 25; XVII. 1. 19; Brh. Chänd. Up. VI. 2. 1; Taitt. Up. II. 7. 1. Ind. Stud. IX. 11, Jenaer Liter. Zeit. 1878, S. 82.
Vgl. 2.
1;
EV. X.
—
Es müsste
werden.
dargelegt
Weber' s
Verses nach
14
1
— also
die
erste
Zeile jenes
Voraussetzung besagen, dass der
menschliche Leib mit Materie bedeckt, von Materie ver-
während doch nur gesagt werden kann, Das Wort triguna der Leib aus Materie besteht.
hüllt
sei,
dass ,aus
den drei Constituenten bestehend' wird in den SämkhyaSchriften als ein Synonymon von prdkrta ,materieir gebraucht
^).
Andere
Vermuthung Anlass geben ihnen S ä m k h y a - ähnliche Gedanken
Stellen, die zu der
könnten, dass in
angedeutet liegen, sind mir aus den vedischen Liedersamm-
lungen nicht bekannt. Literaturkreisen
der
Aber auch in den nächstfolgenden
Brähmana's und Aranyaka's-)
habe ich solche Ideen nicht finden können. ^)
Uebrigens müssen wir bei der Erklärung jenes
veda -Verses
die
Bedeutung
,Qualität'
ausser Betracht lassen, weil das
vaveda hatte,
zusammengestellt
die
erst
in
Wort zu der
wurde,
der jüngeren
dahin heisst guria durchaus
für
,Teil,
Die Mühe,
Atharva-
pnna deshalb Zeit, als der
ganz
Athar-
noch nicht diese Bedeutung Sütra-Literalur auftritt. Bis Bestandtheil,
Strähne
u.
s.
w.'
Die ältesten Belege für den Gebrauch des Wortes guna im Sinne von jQualität' sind nach dem Petersburger Wörterbuch Lätyäyan a ^rauta I. 1. 8 und ^äükhäyana Gyhya I. 2. -)
Im
zehnten
Prapäthaka
sind Särrikhya- Lehren
an
des
zwei Stellen
Taittiriya Aranyakn ausgesprochen.
In
dem
ajäm ehäm loJdta-cukla-krshnäni etc., der übrigens hier zusammenhangslos steht und aus Qvetäcvatara Up. IV. 5 entlehnt ist (umgekehrt Weber, Ind. Stud. II. 91), kann kein anderer Sinn gefunden werden, als die Lehre von der schöpferischen, aus Sattva, Rajas und Tamas bestehenden Urmaterie und die von der Vielheit individueller, in die Materie verstrickter Seelen. Ebenso weist der Schlussvers von X. 10. 3 mit seinem pralrti-lina einen deutlichen Einfluss der S am khya- PhiSchlussverse von X. 10.
losophie auf.
1
Dass aber dieser zehnte Prapäthaka, Yäjniki oder
Mahanäräyana Upanishad genannt, ein spätes Anhängsel des Aranyaka ist und aus der Zeit der sektarisehen Upanishad's stammt,
ist
päthaka's
den Frap. VII begegnet.
Weder in den rituellen Praden die Taittiriya Upanishad bildenmir ein Anklang an Säiakhya- Lehren
längst erkannt worden.
I— VI
noch
— IX
in ist
— die ich auf diesen
-
15
Gegenstand verwendete, hat ein durchaus so dass ich im Gegensatz zu 10 herausgehobenen Worten den Satz
negatives Resultat ergeben,
Web er' s
oben
aufstellen muss,
S.
dasssichin der vedischenLiteratur,
vorbuddhistisch
ist, keine SämkhyaLehren vorfinden. Unter Sämkhya- Lehren verstehe
so weit sie
natürlich
ich hier
die
distinktiven
Lehrsätze
dieses
Systems, deren Inhalt die folgenden Gedanken bilden: die absolute Verschiedenheit des geistigen
und
des ungeistigen
Princips; die Vielheit der Seelen; die Unabhängigkeit
und
Ewigkeit der Materie: ihr Bestehen aus den Constituenten
Sattva, Rajas und Tamas; aus der Urmaterie; die
die
Welt
die Entfaltung der
Vorstellung,
dass
dabei zunächst
psychischen Organe und dann die Aussendinge ent-
stehen; die Dreiheit der psychischen Organe; die fünfund-
zwanzig Principien; die Lehre von den feinen Elementen
von dem inneren Körper (Uhga-garira), von den
(tanmätra),
Dispositionen (samskdra); die Auffassung der psychischen
Vorgänge die
zunächst rein mechanischer und nur durch
als
geistige
Kraft
der
Seele
ins Bewusstsein
erhobener
Processe; die Gottesleugnung; der Satz, dass die Erlösung allein
durch
Unterscheidung (viveka) von Geist und
die
Materie erreichbar
ist.
Von
allen diesen
Gedanken
sehen kann, nichts in den
sich, so viel ich
findet
Brähmana's
und Aranyaka's; es ist mir deshalb nicht ganz klar, was für Stellen Weber gemeint hat, als er von der bunten Vermischung der
Sämkhya -Lehren
gegengesetzten Art
vermuthe,
dass
er
in
den
mit Lehren der ent-
Brähmana's
sprach.
Ich
mythologisch-kosmogonische Ideen im
Sinne gehabt stellung war^).
hat, namentlich wohl die verbreitete Vorvon dem L^rwasser, die schon oben S. 11, 12 erwähnt Aeussere Anklänge an den Wortlaut der Säm-
ich annehmen darf, dass Weber sich noch zu den Bande der Indischen Studien ausgesprochenen Anschauungen bekennt, so möchte ich aus S. 455 Anm. ft schliessen, dass ^)
im
Wenn
ersten
er jeden
Schöpfungsbericht mit
dem Sämkhya-System
in
Ver-
khya- Texte Betrachtung
16
—
finden sich wohl zuweilen; aber bei näherer lässt sich
hajig ableiten.
daraus doch kein innerer
Ich bin deshalb
überzeugt,
Zusammen-
dass
Kapila
durch keine Stelle unserer vedischen Texte zur Begründung seines Systems angeregt worden ist.
Weber
hat Ind. Stud.
V. 375,
Anm.
**, die Stellen
^atapatha und ^änkhäyana Brähniana sammengestellt, an denen das Selbst, der Atman, als des
fünfundzwanzigste' {pancavlrnca) bezeichnet
nun der
ist.
zu,
der
Hier scheint
eine überraschende Uebereinstimmung mit den Lehren
Sämkhya- Philosophie
bindung zu setzen geneigt
ist.
„(der höcliste Geist) schuf den
nach denen der
vorzuKegen,
Pra^na Up. Hauch
VI. 4 heisst es: „Er
(präna).
Aus dem Hauch
Glaube (craddha), der Aether, die Luft, das Licht, ,,das Wasser u. s. w." Hierzu bemerkt Weber a. a. 0.: „Als „schöpferisches Element ist mir die graddhä noch nirgendwo be„gegnet; dem Range nach steht sie hier mit dem ahainMra der „Sänkhya auf gleicher Stufe, während der präna dem mahat „entspricht, der Er deren purusha zusammt der prakrti.^^ Es sind das Combinationen, die ich mir ebenso wenig zu eigen machen kann, wie die Beziehungen zwischen Sämkhya und Buddhismus, die Weber Ind. Stud. III. 132 findet. Auch noch in einem anderen Punkte bringt Weber meiner Meinung nach nicht zusammengehöriges zusammen. Ind. Stud. II. 76 Anm. -* sagt er, dass nach der buddhistischen Legende Qäkyamuni „vor seinem ..Erscheinen auf der Erde als Qvetaketu in der Tushita -Region „wiedergeboren ward und den versammelten Göttern die Lehre vor„trug, was wohl so viel heisse, als dass seine Lehren mit denen „des Qvetaketu übereinstimmten, d. i. dass beide buddha waren „und der Sänkhyalehre angehörten; dazvi passe denn auch, dass „Qvetaketu in den vedantistischen Brahma nas fast stets unter„richtet wird, seine Ansichten als unhaltbar bekämpft werden." Schlägt man nun aber diese Stellen nach, so findet man, dass die dem ^vetaketu in den Mund gelegten Worte weder zum Säinkhya noch zum Buddhismus die geringste Beziehung haben. Der buddhistische Mythendichter, der von dieser früheren Existenz Buddha's berichtete, wählte dazu den in der vedischen Literatur geläufigen Namen Cvetaketu und hätte ebenso gut anstatt dessen Yäjnavalkya, Asuri, ^ärulilya oder sonst irgend einen alten Namen gebrauchen können. „[entstanden] der
— Ätman
oder
Purusha
—
17
Princip (tattva) den
als das 25ste
24 materiellen Principien gegenüber steht (s. Sämkhyakärikä 3, S. Sütra I. 61). Dass aber in der That an den Brahma na -Stellen etwas ganz anderes gemeint ist, dass doli der
Purusha
der 25ste zu
seinen
oder der Mensch
24
Gliedern,
Fingern und Zehen, gerechnet wird,
als solcher als
den Händen, Füssen, ist
schon von
Weber
gesagt worden.
Wenn
ich
eben
bemerkte,
dass
vorbuddhis-
die
meinen Untersuchungen keine Sämkhya- Ideen aufweist, so habe ich damit schon erklärt, dass ich solche Ideen auch vergeblich in den älteren Upanishad's gesucht habe. Dies gilt von der ganzen die nur den drei Schicht derjenigen Upanishad's, von Weber, (aufgezählt werden, zugerechnet Veden älteren
tische
Literatur
nach
Literaturgeschichte-
Ind.
diesen
Werken
172,
Einige Stellen in
Anm.).
Anbhck gegen meine glaube dieselben deshalb im
scheinen beim ersten
Behauptung zu sprechen;
ich
folgenden einer Erörterung
meine Gründe gegen
die
unterziehen
zu müssen,
nahe liegenden Einwände
um vor-
zubringen.
Der
Ahamkära,
bekanntlich einer der Hauptbegriflfe
Sämkhya -Philosophie,
der
Upanishad VIL
25. 1
der
in
ist
Chändogya
Hier liegt allerdings
genannt.
Uebereinstimmung des Ausdrucks vor; aber die des Wortes ist im Sänikhya- System eine vollständig andere, dass man nur von der Benutzung
eine
Bedeutung so
—
wenn auch bis dahin nicht geläufigen vorhandenen Wortes durch Kapila sprechen kann. Die ganze
eines
—
Terminologie
handenen
Kapila's
Sprachschatze
originell, als
ist
ja
dem zu seiner und nur
entnoiomen
Zeit vor-
insofern
mit einem grossen Theil der gewählten Aus-
drücke andere Bedeutungen verbunden sind'). Im Sämkhya- System ist ahamkära ein beschränktes Organ mit
Vgl. unten im zweiten Abschnitt Garbe, Sämkhya-Philosopbie.
1)
I.
5.
—
—
18
das
Chan dogya
Stelle der
ganz bestimmter Funktion; in der
Up. dagegen bezeichnet
Wort
das Selbst
das Ich,
Vedänta- Sinne; denn ahamkära
reinsten
aham aufgenommen und ebenso beschrieben
gleich durch
Ätman
wie der
im
wird hier so-
im folgenden Paragraphen
besonders
(s.
'dam sarvam). Dies ist ahamkära in den jüngeren als beachtenswerther, um so Upanishad's (Pra^na IV. 8, Maitri VI. 5, Cvetä9v.
aham
'dam sarvam, dtmai
eve
've
V. 8 und sonst) nicht in dieser Bedeutung, sondern durchaus im Sämkhya- Sinne verwendet wird.
Die nächste SteUe
euddkau
ist
sattva-cuddhih
Chan d. Up.
VII. 26. 2: dhdra-
dhruvd
sattva-cuddhau
,
smriih.
Hier liegt die Zusammenstellung mit dem in den Sämkhya -Texten öfter gebrauchten sattva-guddhi ,Läuterung des [im Innenorgan befindlichen] Sattva [durch Unter-
drückung
beiden
der
blick
U p.
Chänd. irgend
Bekanntschaft
verriethe.
Da
sattva-cuddhi der
das
in
wenn
hineinzutragen,
welche
Guna's
ich selbst
Inhalt
diesen
anstehen,
Rajas und würde keinen Augen-
Substanzen
anderen
Tamas]' sehr nahe, und
die
Upanish ad
mit der
aber das
Wort
Theorie
sonst
der
drei
sattva sonst nicht,
Worte guna und rajas überhaupt nicht in ihr vorkommen und tamas an den drei Stellen, an denen es erVU. 26. 2) nicht im techscheint, (I. 3. 1; III. 17. 7; die
nischen Sinne, sondern in der Grundbedeutung ,Finsterniss'
gebraucht
wird
so
ist,
man auch dem Worte
sattva VII.
26. 2 nicht die technische Bedeutung, die es in der
khya-Philosophie also, dass
jener
hat, zuschreiben
Böhtlingk
Abstractum
Recht
seiner
in
Stelle
hat,
dürfen
wenn
').
er das
ursprünglichen
S ä m-
Ich glaube
Wort an
Bedeutung
als
„Auf reiner Speise und übersetzt: ein sicheres GeWesen reinem auf Wesen,
fasst
beruht reines dächtniss.
1)
Grunde müssen.
Wer in
dies
der
dennoch thun besprochenen
will,
Stelle
wird aus eine
dem
angeführten
Interpolation
sehen
— Ebenso stimme
—
19
B ölitlingk
icli
bei,
wenn
er
Brhad-
äranyaka Up. IV. 4. 8 (Mädhy., IV. 4. 6 Känva) lihga neben manas nicht im Sinne von hnga-carira ,innerer Leib' nimmt, sondern als Adjektiv ,gekennzeichnet' also Schon ^amkara hat nicht gewagt die erste tal-Uhga i). Auffassung mit Bestimmtheit zur Geltung zu bringen,
=
sondern auch die zweite für zulässig
erklärt.
Sonst würden aus der Brhad. Up. noch zwei Stellen kommen; zunächst I. 4. 15 (Mädhy., I. 4. 7
in Betracht
Känva): tad dhe 'dam tarliy avydhrtam ctsU, tan nämarupäbhydm eva vyakriyata „damals war dieses hier noch ungesondert; dann wurde es durch Name und Gestalt geIn diesen Worten liegt einfach die Vorstellung sondert." eines Chaos
ausgesprochen, welche uns ja
kosmogonischen
Liedern
des
—
oben ausführte der Urmaterie nichts zu thun
wie ich bereits
Sämkhya- Philosophie ist
schon in den
Veda entgegentritt und
—
mit der Sämkhya-Idee Die Urmaterie der hat.
nichts weniger als eine chaotische
Masse, sondern etwas durchaus stabiles, aus
dem
die mate-
rielle Welt in gesetzmässiger Entwicklung hervorgeht und in das sie durch einen ebenso gesetzmässigen Process wieder
zurücksinkt;
sie
ist
das
absolute
,Gleichge wicht der drei
Substanzen Sattva, Rajas und Tamas'-). Die andere SteUe
ist
Brhad. Up. IV.
4.
13 (Mädhy.):
andham tamah pravicanfi, ye 'samhhüiim upäsaie, ein Vers, der i9ä Up. 12 (= VS. 40. 9) wiederkehrt und in Folge dessen von verschiedenen Commentatoren besprochen worden Cainkara undDvivedaganga erklären asainbhüti durch, prahrti und sehen in dem Verse demzufolge eine Polemik gegen die Sämkhya's; Mahidhara lässt zwar dieselbe ist.
Erklärung für asambhüti zu, sagt aber an erster SteUe, dass der Satz gegen die Buddhisten gerichtet sei; Uvata meint,
dass
er
sich
gegen
die Materialisten
Böhtlingk's Wörterbuch
^)
Vgl.
•')
Sämkhyasütra
I.
in
(lokäyatika)
kürzerer Fassung
61.
2*
s.
v. 14.
— Weber
wende').
-
20
schliesst sich Ind. Stud.
Mahidhara's an und
Ansicht
in
sieht
I.
298, 299 der
der Stelle
eine
und dadurch mittelbar Damit wäre die Brhad.
Zurückweisun«^ der buddhistischen
auch der Sämkhya-Lehre -). IJpanishad nicht nur in die Zeit nach resp. die 19a hinabgerückt, sondern sogar in eine Zeit, in der Buddha
—
—
Buddhismus sich schon kräftig entwickelt und verhatte; und was bleibt dann von der Upanis h a d - Literatur noch für die vorbuddhistische Zeit übrisr? Ist es femer anzunehmen, dass die Brahmanen, wenn sie gegen den Buddhismus polemisirten, sich zur Bezeichnung der
breitet
der feindlichen Lehre eines gänzlich unbuddhistischen Ter-
minus bedient haben werden, den auf sich
hatten
Uvata
beziehen?
zu
die
bin überzeugt,
dass
und unterschreibe auch
das richtige getroffen hat,
Böhtlingk's Uebersetzung
hier
Gegner keinen Grund
Ich
„In dichte Finsterniss
:
treten diejenigen ein,
welche die Vernichtung verehren;"
denn
da meinen, dass mit
Matei'ialisten, die
dieses
Lebens aUes zu Ende
sei,
gegeben
buddliistischer Zeit in Indien
dem Erlöschen
hat es sicher schon in vor-^j.
Für
die
von den
anderen Commentatoren gelehrte Identität von asambhüü mit
der
Urmaterie
unentfalteten
ein
Grund zu entnehmen. Dies wären sämmthche
Max
^)
Vgl.
2)
Später
Stellen
Müller, Upanishads
(Ind.
Lit.
Gesch.- 329,
Er meint,
wieder zweifelhaft geworden.
Sämkhya's
der
weder aus dem Zusammenhang noch
sonst
der älteren
translated
Anm.
*)
I.
L^
pan
i
-
p. 318.
ist
Weber
dies
„es könnte eben die dortige
Sämkhya- Ansichten im
Polemik auch gegen die
ist
irgendwoher
Allgemeinen
gerichtet sein."
Auch das Brahmajäla Sutta erwähnt solche zu Buddha's Wesen treibende Irrlehrer, die da sprechen (nach Gogerly's Uebersetzung bei Grimblot S. 97 unten): "The soul is material, "formed of the four elements, generated by the parents: upon the ^)
Zeit ihr
"dissolution of the body, "will no longer exist:
„hilated."
at
it
is
that
cut
off,
time
destroyed,
the soul
is
and
after death
completely anni-
— shad's,
man Sämkhya-Leliren vermuthen
denen
in
—
21
könnte doch habe ich im vorstehenden die Schwierigkeiten dargelegt, die sich bei näherer Betrachtung gegen solche ;
Combinationen führten
haben,
Meine Ansicht, dass die angeBeziehung zu unserem System noch darin eine Stütze, dass in den Upaerheben.
keinerlei
Stellen findet
der zweiten Schicht auf Schritt und Tritt S am khya- Ideen in dem Gewände der technischen Ausdrücke dieser Philosophie auftreten und sich von da an
nishad's
und jüngsten Werke dieses Namens Während die Begründung der Sä mkhya-Philosophie wegen der unverkennbaren Anlehnung des Buddhismus an dieselbe in vorbuddhistischer Zeit stattgefunden haben muss, fällt die Beeinflussung des Brahmanismus durch das Sämkhya-System erst durch die jüngeren
hindurchziehen.
welche zwischen der Entstehung derjenigen Upanishad's, die nur den älteren drei Veden zugehören, und der Abfassung der Katha^), Maitri, ^vetä9vatara, Pra9na und ähnlicher Upanishad's liegt. Das plötzliche Auftreten in die Zeit,
der
Sämkhya- Terminologie jenseits
einer fest bestimmten
Grenze macht eine andere Beurtheilung des Thatbestandes unmöglich. Ich lasse hier ein Verzeichniss der SteUeii folgen, an
1)
Oldenberg, Buddha^ S. nehmen
pological Religion p. 345
Upanishad
56
uud
für die
Max Katha
Müller, Anthro(oder
Käthaka)
vorbuddhistischen Ursprung in Anspruch, weil
der Erzählung
von
der
sie in
Versuchung des Naciketas durch den
Todesgott einen wichtigen Beitrag zur Vorgeschichte der buddhistischen Gedankenkreise erblicken.
dass der ist
—
Inhalt
findet sich
im Taittiriya
dieser
Erzählung
Davon bin als
ich auch überzeugt,
vorbuddhistisch anzusehen
doch bekanntlich eine ältere Version derselben
Brähmana
III.
11.
8
—
und dass
die Gestalt
des hier auftretenden Todesgottes der Prototyp des buddhistischen
Mära
ist. Weshalb aber soll aus diesem Grunde die uns vorliegende Atharva-Recensiou der Katha Upanishad in so
frühe Zeit hinaufreichen?
— welchen
Atharva-, Yoga- und
den
in
Upanishad's
auf Lehren
Bezug genommen
Katha dem Worte
khya 's 2-5.
der
sektarischen
Sämkhya- Philosophie
ist:
IL 9
Weber,
(falls
IL 184
Stud.
Ind.
tarha mit Recht eine Anspielung auf die
sieht),
IV.
—
22
3.
VL
IIL 10, 11.
V.
VL
2.
5,
8;
Maitri IL
19,
28, 30, 34.
7,
10,
iii
Säm-
5.
IIL
VU.
1
Weber, Ind. Lit. Gesch.- 107); (^Neik<^Ya,i2iX2i I. m. 12. IV. 5, 10. V. 2, 7, 8. VI. 10, 13, 16 8, 10. Ind. Lit. Gesch. (cf. Weber, 106, Ind. Stud. L 422, 430 438, 439); Pra9na IV. 8 (cf Weber, Ind. Stud. L 451); Garbha 3, 4 (cf. Ind. Stud. IL 69, 70, Cole(cf.
"^
fle.,
brooke,
Mise. Ess.
^
L 257 Anm.
Cülika
1);
E. 14,15
Pranägnihotra 1, 4; Nädabindu 2, 18; Nrsimhatäpaniya I. 4. 3. 11. 9. 5 Anm., 106, 108, 167); Rämatä(cf. Ind. Stud. IX. 58 panlya I. 15, 88. U. 3, 5; MahänäräyanaX. 1, 3; Jäbäla4;Krshna5, 6;Kälägnirudra2;Skanda2; Mahä 1; Gopicandana 2. (cf.
Ind. Stud. IX. 16, 17);
Hiermit glaube ich meine von
W
e
b
er
'
s
Standpunkt
abweichenden Anschauungen in hinreichender Ausführlichkeit gerechtfertigt so
oft
in
zu haben.
Mit dem verehrten Meister
Gegensatz zu treten konnte ich schon deshalb
nicht vermeiden, weil ich den Vorwurf voraussah, den unter
anderen Umständen In seiner
Weber
gegen mich erheben musste. Besprechung von Regnaud's
eingehenden
Materiaux pour servil
ä
l'histoire
de
Literaturzeitung stellung,
dass
1878,
diese
S.
82)
weist
Weber
(Jenaer
mit vollem Recht die Aus-
Untersuchung
shad's beginnt, und
philosophie de
la
rinde, Premiere Partie (Paris 1876) macht
erst
mit den
insbesondere
Upani-
auf die zahl-
Upanishad- artigen, wiewohl nicht den Namen Upanishad tragenden Stücke in den Brahma na's einer Aranyaka's und hin. Weber tadelt somit Regnaud reichen
deshalb,
weil
er
seine
phische Spekulation
Untersuchung über
die
philoso-
in Indien „nicht gleich ab ovo, son-
dern von einem willkürlich gewählten Punkte innerhalb
—
23
—
der betreffenden Entwickelung aus" hoffe
erwiesen zu haben,
torischen
Behandlung der
begonnen habe. Ich im Falle einer his-
dass dieser
ganzen
wohlbegründete Vorwurf nicht in
indischen Philosophie gleicher
Darstellung der
Sämkhya- Philosophie
Upanishad's
ausgeht, welche in
trifft,
Weise eine die von den
dem eben angeführten
Verzeichniss an die Spitze gestellt sind.
Zur
II.
und Literatur der Säm-
Glescliichte
khya-Philosophie. Aus meinen bisherigen Ausfuhrungen die
Sämkhya- Lehren
den
literarisch
beachtet gelassen worden sind
—
Jahrhunderten
—
ergiebt sieh, dass
mehrere hundert Jahre lang von wirkenden Kreisen des Brahmanenthums unso
').
In den letzten vorchristlichen
können wir mit
einiger Sicherheit
und ZAvar werden Lehren der S ä m k h y a - Philosophie nicht bekämpft, sondern von Anfang an als brahmanische Anschauung,
sagen
hört diese Zurückhaltung auf;
die
als
etwas
Nur
dem Vedänta
in den wenigen,
nicht widersprechendes behandelt.
oben
S.
4 angeführten Stellen
ist
Erinnerung an den einstmals vorhandenen Gegensatz Wir müssen daraus scliliessen, dass diese heterodoxen Ideen im Laufe der Zeit sich so viel Geltung verschajfft hatten und dass die rationalistische Weltanschauung der spiritualistischen ein so gefährlicher Concurrent in dem Geistesleben jener Zeiten geworden war, dass die in solchen Fragen stets sehr scharfsichtigen Brahmanen die Versöhnung fllr zweckmässiger erachteten als den Kampf. die
zum Ausdruck gekommen.
Burnell
^)
in seiner
Uebersetzung des
Manu,
S.
XXII, XXIII
zieht aus dieser Thatsache den meiner Ansicht nach irrigen Schhiss,
dass
das
Sämkhya- System
ante Chr. existirt habe:
"out that
Pänini
"subsequent to
did not
nicht vor
later, etc."
it
dem ersten Jahrhundert Goldstücker pointed
late Professor
loiow
this
about 300 B. C, when
"and no trace of "years
"The
appears
in
the
System-,
it
is,
therefore,
Pänini probably
Mahäbhä^ya,
lived,
about 150
— Wenn
ich
Literatur der S darzustellen, so
—
25
im folgenden versuche
am khya- Philosophie
und
die Geschichte
in
den Hauptzügen
habe ich über die Lehrer des Systems und
über die Verfasser der eigentlichen Sämkhya- Schriften nur verhältnissmässig wenig zu bemerken. Das Literarhistorische
ist
von F. E. Hall in
Sämkhyasära
(Bibl.
Calcutta 1862)
Ind.,
zum
besserten Wiederholung
der Einleitung
pravacana-bhäshy a
(Bibl. Ind., Calcutta
der gründlichsten Gelehrsamkeit
Scharfeinn erörtert worden,
dass
und
so
—
der ver-
Sämkhya-
— mit
1856)
ausgezeichnetem
für spätere
Raum
auf diesem Gebiete nur noch
zum
seiner Vorrede
Forschungen
zu Ergänzungen und
Berichtigungen in Einzelheiten gelassen ist. In der ganzen Sanskritliteratur wird als Begründer des
Sämkhya-Systems Kapila genannt: doch
ist
nichts
von ihm verfasstes erhalten; denn dass die Sämkhyasütra's ein modernes Produkt sind und den berühmten Namen Kapila 's mit Unrecht tragen, bedarf heute keines Beweises mehr. Wir haben nicht einmal einen Anhalt für die Annahme, dass Kapila überhaupt irgend welche Werke verfasst habe. lieber seine Zeit können wir nur sagen, dass er wegen der Abhängigkeit des Buddhismus von seinen Lehren vor der
IVlitte
des sechsten Jahrhunderts
vor Chr. gelebt haben muss.
Nun
hat
Weber
an verschiedenen Stellen der In(S. 152, 239 Anm., 253, 254,
dischen Literaturgeschichte
303;
vgl.
'^
auch Ind. Stud.
I.
84)
gemeint,
dass
in
dem
Namen desPatahcala Käpya, der indem Yäjhavalkiya Kända des ^atapatha Brähmana als ein um brahmanische Theologie besonders verdienter Lehrer im Lande der Madra genannt ist, Beziehungen zu Kapila und Patahjali, den traditionellen Gründern der Säm-
die
khya- und Yoga -Lehre,
nicht
zu
verkennen
seien.
Diese Combination gründet sich lediglich auf die Aehnlichkeit
der
Worte
und
ist
mit
der
Vorstellung,
dass
Kapila und Patanjali wirkliche Personen gewesen kaum zii vereinis^en. Ich sehe keinen Grund die Realität sind,
— beiden Männer
dieser
müssten
zu bezweifeln
')
denn andernfalls
;
in sich geschlossenes System nicht
da ein
wir,
—
26
ohne einen Stifter entstehen kann, annehmen, dass die Erinnerung an die wirklichen Begründer verloren gegangen sei
und
als
man
dass
in
Stifternamen
späterer Zeit
fingirt
Aber, selbst dies letztere zugegeben, dürfen wir es
habe.
wahrscheinlich erachten, dass in diesem Falle die
An-
hänger des atheistischen, rationalistischen Säm-
khya- Systems, wenn
sie
in Verlegenheit
Stifter
gewählt haben werden,
um
Namen für ihren Namen eines Mannes orthodoxen b rah-
einen
waren, den der in
manischen Theologie
der
Nach
eine Rolle gespielt hat?
435 und Ind. Lit. Gesch. 254 denkt Weber an genealogische Beziehungen Pata&jali's zu jenem Ind. Stud.
'^
I.
Käpya Patancala, auch
Kapila
ein
Sollen
wir
Nachkomme
ebenso glauben, dieses
Lehrers gewesen sei ? Aus keinem andern Grunde, der
dass
brahmanischen als
wegen
Namen? Man sieht, wir gerathen hin, wenn wir die Consequenzen aus
Aehnlichkeit
der
nach allen Seiten e b e r s Combination ziehen, zu unwahrscheinlichen Annahmen. Den Käpya Pataficala geradezu mit Kapila
W
'
—
zu identificiren woran Weber, Ind. Stud. I. 434 vermuthungsweise gedacht hat^ aber gewiss heute nicht mehr denkt werden wir uns noch viel weniger entschliessen können.
—
Ich
sehe
mich
genöthigt,
1) Den Zeitverhältnissen nach Lassen's (Ind. Alterthumskunde I.^
mich
steht
999)
in
nichts
dieser
der
Frage
Annahme
entgegen, dass Pataii-
Gramund dieselbe Person waren. Auch innere Gründe werden sich nicht dagegen geltend machen lassen; denn warum sollte der Verfasser des Mahäbhäshya nicht einen Ausbau des S am khya -Systems unternommen haben? Dass die Sprache der jali, der Begründer des Yoga-Systems, und Patafijali, der
matiker,
ein
Yogasütra's shya aufweist, und des
keine ist
Uebereinstimraung mit der des
einfach durch die Verschiedenheit
Stiles beider
Werke
bedingt.
Mahäbhädes Stoffes
—
—
27
noch gegen die Anschauungen einer andern Autorität zu Max Müller, Upanishads translated U. p. wenden. XXVIII-XLI, geht von der Stelle Cvet. Up. V. 2 aus:
„Der „und
allein eine jede Ursprungsstätte alle
lenkt,
alle
Formen
Ursprungsstätten, der seinen Solni, den Weisen
„Kapila, am Anbeginn [der iSchöpfang] in seinen GeMax „ danken heafte und bei dessen Geburt erblickte." unter dem Müller ist mit ^amkara der Meinung, dass Weisen Kapila zu verstehen
SämkhyaHiranyagarbha's
hier nicht der Begründer des
Systems, sondern die göttliche Person
Bei
sei.
Neigung der
der
Inder,
die ver-
Wissens auf göttliche Urheberschaft zurückzuftihren, sei es nur natürlich gewesen Hiranyagarbha die Begründung des Sämkhya- Systems zuschiedenen Zweige
zuschreiben;
ihres
und da
bereits der
Name Hiranyagarbha
anderweitig in solchem Zusammenhange benutzt war, sei es
Sämkhya- Systems Kapila
Zeugnissen
ftir
Schriften das
ihii
i1
a als den Stifter des
das
Reaktion ge-
gelernt an einen wirk-
Umschau nach
auf der
diese überall gefunden,
die
für
wo
Sämkhya- System
nicht,
wie
schon
in
alten
eine historische
vor
gegründet,
ihm Cole-
ähnliche Zweifel geäussert I. 243 meint vielmehr, dass die eben angeführte der Cvet. Up. zuerst dazu verführt habe den Namen Mise. Ess.
'
Max Müller
Stelle
Kapila
als
verschieden von
zu gebrauchen, und dass
selbe eines
Kap
glauben und
Max Müller
brooke,
so
festgestellt habe, sei die
Wort Kapila vorkam. An
Persönlichkeit,
hat;
zu
Namen
anderen
h.ebenKapila, zu diesem Zwecke zu
Die Inder hätten nun
kommen.
glaubt
d.
Nachdem man
verwenden.
lichen
einen
natürlich gewesen,
ebenso
Hiranyagarbha,
Stelle berufen habe,
Kapila
als des
Hiranyagarbha Kapila
man
um
sich
später auf eben die-
die uranföngliche Existenz
Begründers der
Sämkhya -Philo-
sophie zu beweisen.
Ich muss gestehen, diese ganze Construktion erscheint
mir in einer Weise unnatürlich und gekünstelt, dass mich die harten Worte doppelt überraschen, mit denen Max
-
—
28
Müller Weber 's Anschauungen urtheilt
(S.
"from no "vol.
I,
"What
XLI):
facts,
may be
über diesen Punkt ver-
may
vast conclusions
Weber's
seen in
be drawn
Indische Studien,
430, and even in his History of Indian Literature,
p.
"published in 1878".
bemerkte
Ich
schon,
torische Person sehe
^)
dass
doch
;
ich in
Kapila
eine his-
über ihn in der in-
ist alles
dischen Literatur berichtete ganz legendenhaft. Dass
unter die Söhne
B rahm an 's
eine Incarnation
Vishnu's
sonst zu göttlichem
Kapila
gerechnet wird, dass er für
oder
Agni's
Range erhoben
und auch
gilt
für uns -}, nur insofern bemerkenswerth, als hieraus die hohe Bedeutung ersichtlich ist, die man in Indien bis in das Puräna-
erscheint
dem Sämkhya- System beilegte. die von Kapila' s Geburt
Zeitalter
Selbst denjenigen
Nachrichten,
lichen zu erzählen wissen,
ist
ist
einer natür-
als
wenig Gewicht beizumessen,
Nach einer Stelle Sohn Vitatha's, nach einer andern Vasudeva's und der Naräci, und iiach dem da
sie
des
Har
sich gegenseitig widersprechen.
Va
m9a
ist er
Bhägavata Puräna letztgenannte
Quelle
ein
heisst sein
nennt
Vater
seine
Kardama. Die Devahüti,
Mutter
auch andere Puräna- Texte und Vij&änabhikshu am Schluss
womit
neuere Autoren
Sämkhyapravacana-bhäshya) übereinstimmen. Von derselben unzuverlässigen Beschaffenheit sind die (z.
B.
Nachrichten, die den Aufenthalt
prastha
(Delhi)
oder
des
Kapila' s nach Indra-
Gangäsägara (der GangesmünPushkara (bei Ajmir)
dung) und seine Geburt nach verlegen
1)
'^').
Cf.
Grössere Bedeutung haben die b u d
Hall, SänkhyaSära, Preface
p. 2):
dh i s ti s ch e
"The Mahäbha-
"rata, despite its plentiful alloy of fiction, sufficiently "should seem, the reality of tbe sage."
Colebrooke,Misc.Ess.n. 241, 242; Weber, Ind. Studieu Hall, SänkhyaSära, Pref. 21ff.; Davies, Sänkhya Kä-
2)Cf. I.
430
ff.;
rikä p. 5 3)
attests, it
ff.
Cf.
Hall, SänkhyaSära, Pref. 20; Davies,
S.
Kärikä
p. 6.
Nachrichten über
Namen
mit dem
hang bringen schreiben,
29
Kapila der Stadt
—
und ihm somit
^)
weil
deshalb,
Person
sie seine
Kapilavastu
in
Zusammen-
eine Wirkungsstätte zu-
den
deren geographische Lage vortrefflich zu
inneren Beziehungen stimmt, die zwischen der Philosophie und dem Buddhismus obwalten.
Eine Zusammenstellung der Legenden,
Sä mkhyadie
Ma-
im
häbhärata, im Rämäy ana und in den Puräna's an den Namen Kapila's geknüpft sind, scheint mir für die Zwecke, die dieses Buch verfolgt, überflüssig zu sein. Als unmittelbarer Schüler Kapila's wird von der
(Panca9ik ha in Vyäsa's Commentar zu den Yogasütra's I 25, Sämkhyakärikä 70 und sonst) ein Lehrer Namens Äsuri genannt, über dessen Person Tradition
Dunkel schwebt wie über der des Der eine Vers, den Hall Stifters der Sämkhya -Lehre. (Preface p. 21 unten) in einem ganz modernen Werke
für
uns
das
gleiche
dem Äsuri zugeschrieben gefunden Garantie dafür, dass eine alte S
Namens hat
in
wirklich
Folge
vedischen
literarisch
seiner
Literatur
thätig gewesen
schiedenen SteUen (Ind.
bietet
ist.
Sämkhya
keine dieses
Weber mit
der
Verbindung zu bringen, an
ver-
Neigung, in
hat,
ämkhya- Autorität
Lit.
das
Gesch.
-^
152, 253, Ind. Stud.
I.
434) unsern Asuri mit dem im ^atapatha Brähmana oft genannten Rituallehrer gleichen Namens zu identificiren gesucht aber er wirft selbst in einer Anmerkung zu :
der zuletzt citirten Stelle den vollberechtigten Zweifel auf,
ob dies derselbe
Äsuri
sei
wie der Schüler
desKapila^
Bemerkung, dass die SteUen des Qat Br., an denen Ä s u r i genannt wird, sich sämmtlich auf Fragen des Ceremoniells, nicht der SpekuDass ftir mich eine Identificirung der lation beziehen. beiden Äsuri unmöglich ist, geht schon zur Genüge aus
und begründet
diesen Zweifel mit der
ff. und die 1) Vgl. Fausböll und Weber, Ind. Stud. V. 412 Einleitung zu meiner Uebersetzung der Sämkhya-tattva-kaumudi
S. 531.
—
Darlegung meiner Anschauungen
obigen
der
Im übrigen
Kapila' s
älter als die Zeit,
müssten.
versetzen
scheint mir auch die Anzahl
und
Qualität der
um
den
Sämkhya-
Zeugnisse nicht
genügend zu
Asuri mit
lehrer
für beträchtlich
wir einen Schüler
die
die
ra
halte ich das ^at. Br.
in
über
k h y a - Systems und aus dessen Feindgegen das brahmanische Ritualwesen hervor. Auch
Entstehung des S ä seligkeit
—
30
einiger
sein,
Sicherheit
wirkliche
eine
für
Person zu erklären.
Boden
Festeren
berühmtesten Philosopliie, r
i
k ä 70
als
bezeichnet
dem nächst
Kap
i 1
a
Namen in der Gescliichte der Sämkhyabei Panca9ikha, der in Sämkhyakä-
der hauptsächlichste Verbreiter unseres Systems
ist.
Mahäbhärata ')
Ebendaselbst und im
Panca9ikha
wird
betreten wir bei
zu einem Schüler
Asuri's gemacht:
doch werden wir weiter unten gewichtige Gründe gegen
kennen lernen. Im zwölften Buche des Mahäbhärata, Adhyäya 218, 219 (vgl. auch Adhy. 321) erscheint Panca§ikha zAvar als der Lehrer des altberühmten Videha- Königs Janaka, den er in Mithilä im S ä in khya- System unterweist und vollständig
die Richtigkeit dieser Tradition
zu diesem bekehrt
-)
;
ich halte dies jedoch
fiir
eine zur Be-
stimmung von Panca9ikha's Zeit nicht verwerthbare, tendenziöse Geschichte, die von den Sämkhya's nach der Brahmanisirung ihrer Lehren erfunden ist in maiorem gloriam ihres Systems und eines ihrer grössten Vorkämpfer. Sie konnten zu dem Zwecke kaum etwas besseres thun als aus der
die
Brhadäranyaka Upanishad
Zustände an dem Hofe des Königs
bekannten
Janaka, wo
in den
Redekämpfen der grosse Ritualkenner und Verkünder des
Yäjnavalkya,
All-Einen,
Hall, Preface
M
S.
-)
Vgl.
Ray
Weber,
hat in
p. 22,
Ind. Stud.
die erste
Anm. I.
RoUe
spielt, in der
*.
433, 482.
— Pratapa Chandra
Mahäbhärata in den oben angeführten Adhyäya's aus Janaka janadeva einen König 'Jan ade va of the race of
seiner Uebersetzung
Janaka' gemacht.
des
— Weise verwerthen, dass des
—
31 das
sie
Sämkliya
Yedänta und Panca9iklia
valkya's
an
an die
Stelle
Yäj&a-
die Stelle
Eine Vorstufe in der Geschichte dieser finde ich in Adliyäya 312 320, wo
setzen.
—
Legendenbildung
Yäjnavalkya
König
den
Janaka
in
(übrigens
der
vieKach mythologisch umgedeuteten) S ä ni k h y a - und Y o g a Philosophie der
Stufen
unterweist
Dass
^).
uns diese verschiedenen
tendenziösen Umgestaltung
einer
berühmten
UeberKeferang neben einander erhalten
alten
sind, darf
dem eigenthümlichen Charakter des Mokshadharma -Abschnitts nicht Wunder nehmen; ist doch in
uns
bei
alles nur erreichbare reliffionscreschichtzusammengetragen worden. Dieselbe QueUe weist Panca9ikha dem Geschlechte des Parä9ara zu-) und nennt ihn Käpileya (XII. 7886, 7895 — 99) wenn sie aber diesen Beinamen als ein Metronymikon von Kapilä erklärt, so ist die Mutter jedenfalls aus Käpileya heraus destillirt; denn Käpileya
diesem Abschnitt
liehe Material
;
K
a p i 1 a - artige', da Paiigeradezu (XII. ja auch 7889, 7983) als eine Er-
hiess ursprünglich oflFenbar .der
ca9ikha
scheinungsform Kapila'
Buddhisten
haben
*),
ist
s
Pahca9ikha
angesehen zu
A\Tirde
göttlicher
Dass die
'').
Würde erhoben
ein Beweis dafür, dass auch in ihrer Tradition
Panca9ikha als die zweite Haupt- Autorität der Säinkhya- Philosophie galt. Ich komme nun zu dem Punkte, der mich bestimmt die Lebenszeit Panca9ikha's wesentlich später anzusetzen, als die
Ueberlieferung es thut.
Hall, Preface 21
— 25
hat
Weise die dürftigen Reste gesammelt, von den verlorenen Werken Panca9ikha's in den Schriften der S ä m k h y a - und Yoga- Literatur erhalten
in dankenswerther
die
sind.
Weber, Ind. Stud. Weber, Ind. Stud. I.
1)
Vgl.
I.
2)
S.
433.
^j
Anders
*)
S.
Weber
Weber,
a.
a.
Ind. Stud.
482.
0.
U. 404, Ind.
Lit.
Gesch.
"^
303.
—
—
32
Vyäsa's Yogabhäshya werden mit Uebereinstimmnng von den späteren Commentatoren Panca9ikha zugeschrieben, dass an seiner Autorschaft kaum zu zweifeln ist '). Merkwürdiger Weise Die Citate in
einer
hat
solchen
Hall
a.
0.
a.
lassen
-),
Panca9ikha-Fragmente
die
Sämkhyasütra's
32—35,
V.
^)
Dagegen muss S.
Vers
9
8,
spricht);
für
und doch die Beur-
mich gegen die Authenticität des ^loka ädyas tu violcslio etc. ent-
ich
angeführten
23
Hall
es thut.
Panca9ikha
sowohl
schiedener erklären als diesen
S.
von besonderer Bedeutung
sind sie gerade
in den
unerwähnt ge-
von ihnen in seiner Einleitung zum
(obAvohl er
Sämkhy a-prav. -bhäshya
von Hall
VI. 68
Vijnjinabhikshu seinem
in
Commentar zu den Brahmas ütra's
zu,
als
bisher
schreibt
unedirten
auch viermal
in
Yogavärttika (herausgegeben von Rämakrshiia und Ke9ava9ästrin. Benares 1884), nämlich S. 126, 295, 298, 300. Der Grund ist ersichtlich. Dieser Qloka findet sich in der Sämkhya-krama-dipikä, d. h. in demjenigen Commentar zum Tattvasamasa, den Ballantyne 'A lecture on the Sänkhya
seinem
philosophy^ (Mirzapore 1850) Nr.
74.
—
Panca9ikha's
herausgegeben hat, und zwar nun ist in einer mir gehörigen als ein
Sämkhya-krama-dipikä
Die Handschriften 48
auch
in
bezeichnet, v^ie
man
—
ist
Namen
die
S. kr.
dipikä ausdrücklich
dipikä
Blick,
und
verräth sich selbst
die
ihnen
in
Nr. 46
Parica9ikha
Der moderne Ursprung der S. durch Sprache und Inhalt avif den ersten
als eine ihrer Autoritäten
kr.
man
und Vij ii an abhikshu Täuschung nicht zu erkennen,
vorsetzte;
unkritisch genug geveesen diese
obwohl
allen
Werk
ja so oft in Indien modernen
Arbeiten dadurch ein Ansehen hat verleihen wollen, dass einen alten berühmten
S. 47,
25
nennt.
kleinen
(den
Namen Tattvasamasa
Erklärung das Werkchen dient, können kein viel höheres Alter beanspruchen. Nun ist ja freilich unser ^loka in der S. kr. dipikä durch das vorgesetzte uktamca als ein Citat gekennzeichnet; da aber keine Autorität, die älter wäre als dieses Werk, den Vers Parte a9ikha zuschreibt, werden wir um so weniger dazu geneigt sein dies zu thun, als alle übrigen
tragenden)
Sütra's, zu deren
auf uns gekommenen
Panca9ikha-Fragmente
nicht metrisch sind.
ebenso merkwürdig ist, dass er das Citat -) Und ca9ikha im Sä in khya-pravaca na -bhäshya I.
sehen hat.
aus
Pan-
127
über-
—
—
33
theilung von Pafi.ca9ikha's Lebenszeit. In den S ü t
— 35
32
V.
Panca^ikha
definirt
Ny äya-Philosopliie und wenn
speciell
Thatsache doch, dass zu logische
beweist
so
Panca9ikha 's
die
Zeiten nicht nur
Untersuchungen allgemeiner Natur geläufig waren,
sondern dass bereits
Ny äya
die
Philosophie
-
mit ihrer
Nyäya- System
Das
ausgeprägten Terminologie bestand. aber
'
der
angehörigen Terminus, vyäpti\
abweichenden Weise thut,
Definitionen
einen
auch in einer von den schulmässigen
dies
er
nämlich
a r
zweifellos das jüngste der seclis orthodoxen Systeme,
ist
und keine Spur weist darauf hin, dass es schon in vorchristlicher Zeit vorhanden gewesen sei. Sehen wir uns
dann ferner
die in
Vy äs a
'
s
Pahcacikha-Fragmente
Y o g a - Commentar so
an,
auch
legt
erhaltenen
Sprache
ilu'e
einen
entschiedenen Protest dagegen ein, dass ihr Ver-
fasser
ein
wesen
sei;
Avenn
die
Vorgänger oder Zeitgenosse Buddha's gedenn als solchen müssten wir ihn ansehen,
Kapila - Asuri-Paiica9ikha Vergleicht man die Sprache
Lehrerreihe
historische Realität
besässe.
Paiica9ikha-Fragmente mit
der
annähernd
der
Kürze
Satzbaus
des
am
datir-
wegen
barer philosophischer Autoren, so scheint mir
der
^abarasvämin's
nächsten
Commentar zur Pürvamimämsä zu liegen, der von B ü h 1 e r (Einleitung zur Uebersetzung des M a n u p. CXIl) nicht lange nach Beginn unserer Zeitrechnung angesetzt wird. So bedenklich jedes argumentum ex silentio auch ist, möchte ich doch in diesem Zusammenhange anführen,
Panca9ikha am
dass I.
25 zwar
dem
(ädi-vidvän),
aber
auch,
Schlüsse
constatirt, dass
dass
Asur
i
Kap
Kapila
anwendet,
der
a,
selbst
das
welche
scheint
wesen sein könne, und spricht vielmehr
und
Äsuri
Weise der
Panca9ikha
in
Sämkhya-Pbilosophie.
gethan.
gleiche
hier
Gedanken auszueignen Lehrers ge-
dafür, dass
Kapila
nebelhafter
standen
Garbe,
zu
Urzeit'
Panca9ikha
den
schliessen, dass dieser der Lehrer seines
für
,
seine Lehre mitgetheilt hat, nicht
Äsuri ihm
Die Bezeichnung ädi-vidvän^ auf
Yogabhäshya
des i 1
3
Ferne
— Ich bin nach allem in das erste
34
dem
geneigt,
Panca^ikha
Jahrhundert nach Chr. zu setzen.
vmi da an bis zur Schlussredaktion des welcher aer
etwa
Die Zeit
Mahäbhärata,
Mokshadharma- Abschnitt sicher angehört, um den Nimbus hohen Alters, von
würde vollauf genügen
dem Pahca^ikha
dort
zu machen; obwohl
die
rata
spätestens
im
umgeben letzte
oder
4.
5.
erscheint,
Redaktion des
begreiflich
Mahäbhä-
Jahrhundert nach Chr. vor-
genommen worden sein muss, da das Vorhandensein unseres Mali äbhä rata- Textes, der sogenannten (}atasamhitd
sahasri
,der
[Versen]
100,000
aus
Sammlung' uns urkunde für das Jahr 533/534 bezeugt
Pafica9ikha Avie
hat verschiedene
von Hall, Preface
p.
22
bestehenden
eine Landschenkungs-
inschriftlich durch
ist
^).
Werke
festgestellt
er als der Verfasser der ursprünglichen,
geschrieben,
worden
Dass
ist.
durch die
Säm-
Sütra's anzusehen ist"-), dem im Yogabhashya I. 4 uns erhaltenen Sütra (s. Hall, a. a. 0. Anm. f), sondern auch aus den Sänikhy asütra's V. 32—35, VI. 68, wenn man nicht etwa annehmen will, dass in diesen die Lehren Panca9ikha's über die betreffenden Gegenstände sütra-
khyakärikä
verdrängten
ergiebt sich nicht nur aus
mässig verkürzt worden seien ^). Von dem nächstfolgenden S ä
nandanäcäry a, 1)
S.
137, 139, -)
Hall,
ist
uns nichts
mk h ya
erhalten,
-
Lehrer,
Sa-
das
eine
als
Fleet, Corpus Inscriptionum Indicarum, Vol. lU, und in diesem Buche S. 47 Anm. 2.
p.
den Worten Svapne^vara's ])ei zum Sämkhya-prav.-bhäshya S. 10, zu Grunde ferner Hall, Sänkhya Sara, Preface p. 8 Anm.
Diese Kunde wird auch Einl.
liegen.
S.
ist die Möglichkeit, mit Svapne^vara (s. Hall, den ersten vier Worten des Fragments Yogabhashya den II. 13 zwei Sutra's zu finden, durch den Zusammenhang mit folgenden Sätzen ganz ausgeschlossen; Svapne^vara würde sicher nicht auf diesen G-edanken gekommen sein, wenn ihm das voll2)
a.
a.
Dagegen
0.)
ständige
in
Citat
—
tattva-kaumudi
und nicht nur
—
die
Abkürzung
bekannt gewesen wäre.
in der
Säiakhya-
—
Wort im Sanikliy asütr a uns
für
dadurch,
—
35
Immerhin wird
VI. 69.
Person
greifbarere
eine
als
die
er
—
—
Träger der zum Theil gewiss rein mythologischen 13078—80 und in Mbh. XII. Namen, die noch im akärikä 1 anGaudapäda's Commentar zu Sanikhy SanatSanaka, geführt sind^): Sana, Sanatsujäta, kumära, Sanätana und Vodhu. Die ersten fünf,
Namen Kapila und Sanandana zusammen für die sieben geistigen Söhne Brahman's; nur bei einem unter ihnen, Sanätana, haben wir in modernen Werken schwache Zeugnisse dafür, dass deren Realität schon durch den Gleichklang der
höchst verdächtig wird, gelten mit
— und zwar — gewesen
über Gegenstände der
Autor
er ein
Philosophie
sei
Der Name
2).
Weber,
Yoga-
Vodhu
oder
253 Anm. *, zu vergleichen ist, macht nicht den Eindruck, als ob er fingirt sei; doch lässt sich über seinen Inhaber nichts be-
Vodha,
über den
Vodhu
stimmtes ermitteln. als
oder
Weber's
(s.
Handschriften der
I.
(oder
Verzeichniss
p. 46, 327, II. p.
ältesten
erscheint stehend
Pitrtarpana-) Cerezwischen Asuri und Paiica-
Rshitarpana-
monie, und zwar meist
9ikha
Vodha
bei der weiter unten zu be-
Gegenstand der Anrufung
handelnden
an
Ind. Lit. Gesch.-
Berliner Sanskrit-
78, 344, 1152), ja sogar
Atharva - pari9ishta
im
Stelle,
der
Kapila und kaum ein grosses Gewicht zu legen, zumal da im Brhat-Pärä9ara Dharma9ästra (Weber's Verz. IL p. 336) Asuri gegen alle sonstige Ueberlieferung vor Kapila genannt (Weber's Asuri.
Verz.
Auf
I.
p.
Reihenfolge
diese
Weber
Herr Professor
ist.
muthung
Vodha
dass
geäussert,
eine
möge, und
91 unten) zwischen
begründet, dass die
indessen
hat mir brieflich die VerVodhu oder
dem Namen
in
Brahmanisirung
hat diese
ist
Buddha's
zu sehen sein
Vermuthung mit dem Hinweis darauf
Jaina
1)
Vgl. Hall, Prefacep. 14;
2)
S.Hall,
Pref. p. 25,
die
brahmanischen Namen
Weber,
Anm.
Ind. Stud.
I.
385,
*.
3*
Anm.
2.
— in ähnlicher Weise zu
gestehen,
ich
dass
entstellen
Sämkhya- Lehrern
doch muss ich
dieses
Gedankens noch
— Wenn schliesslich
bin.
Purä na- Literatur
der
pflegen;
von der Richtigkeit
noch nicht ganz überzeugt in
—
36
eine
Anzahl
gestempelt werden
alter
Namen
zu
so sind das reine
'),
wir ohne weiteres hinweggehen
Phantastereien, über die
können. Bei einigen in
Namen können
Yoga- Philosophie. Jaigishavya,
Paiica9ikha's gewesen
haben, dass er ein Mitschüler zu
wird zwar in der
Kärikä
5
gewiesen, dass
welches
handelt es sich
Terminus mdriya-jaya, den
nehmung
habe ich
in
meiner Ueber-
551 Anm, 3 bereits darauf hinsich hier
18 anlehnt.
IIL
shavya -Fragment, findet,
S.
Vacaspatimi9ra
Yogabhäshya IL 54
Sämkhy a-tattva-kaumudi
doch
citirt;
setzung dieses Werkes
von dem
Kürmapuräna
wir das ziemlich werthlose Zeugniss des
sei-),
uns begegnenden
ob mit ihnen Ver-
sein,
Systems bezeichnet sind oder nicht vielmehr
treter unseres
Lehrer der
Sämkhya- Werken
wir zweifelhaft
sich
um
eine
Und
in
dem Jaigi-
Yogabhäshya Definition des Y o g a im
Jaigishavya
wegen
anVyäsa's
als
,Nichtwahr-
DenkDamit stimmt überein, dass Jaigishavya im Mahäbhärata (IX. 2859 ff., XIIL 1333) undHarivam9a (Y. 951 ff.) als ein Anhänger des Yoga und als (der Objekte)
der Concentration des
organs' erklärt.
Yoga- Lehrer
auftritt.
Die Mahäbhärata-Stellen be-
weisen ausserdem, dass dieser berühmte Lehrer spätestens
den ersten Jahrhunderten nach Chr. angehört haben muss.
Während
somit
Jaigishavya's
Zugehörigkeit zur
Yoga- Schule gesichert erscheint, finde ich bei dem gleichfalls im Mahäbhärata erwähnten Värshaganya (den ich nicht mit dem Säma- Lehrer dieses Namens im V a m 9 a b r ä h m a n a und bei Lätyäyana zu identificiren wage) keinen Anhaltspunkt, um ihn vermuthungs weise 1)
S.
•^)
S.
Hall, Hall,
Pref. p. 15.
Pref. p. 15
Anm., 22 Anm.
f.
37
einem der beiden in Betracht kommenden Systeme zu vindiciren.
Mir sind nur zwei den Namen
Värshaganya's
tragende Citate begegnet, die beide nicbt erkennen lassen,
ob das Werk, dem sie entstammen, ein SämkhyaYoga- Lehrbuch gewesen ist. Das erste Citat findet im Yogabhäshya III. 52 am Ende und enthält
oder sich
eine
Polemik gegen die Theorie der Vai9eshika's, dass die materiellen Grundursachen, unter denen jene die Atome verstehen,
das
zu
Kär
wissen,
der
von
zweite
einander verschiedene in
steht
der
Substanzen
seien;
Sämkhya-tattva-kaumudi
k ä 47 und handelt von dem fänftheiligen Nichteinem Gegenstande, der sowohl der Yoga- wie
i
Sämkhya- Philosophie
eigen
ist.
Unzweifelhaft dagegen gehört in die Reihe der alten
Sämkhya- Autoritäten
von dem uns an einer Stelle berichtet wird, die ich übersehen haben würde, wenn nicht Herr Hofrath Bühl er mich gütigst auf sie aufmerksam gemacht hätte: in Wassiljew's Buddhismus S. 240. Bühl er gebührt auch das Verdienst, die Identität der dort genannten cliinesischen Umschreibung Seng ke ein Lehrer,
lun mit Sämkhya- 9ästra In Lehrers
Biographie
der
des
Vasubandhu,
Chinesische finden wir
übersetzt a.
a.
die
worden
0. folgende
festgestellt
zu haben.
berühmten buddhistischen zwischen 557 und 588 ins ist
(s.
Wassiljew
S.
230),
Legende
„Neun hundert Jahre nach dem Tode des Buddha Tirthika (Asket) Vindhyaka väsa i); ein
„lebte
von einem in einem See am Fuss des (sie) lebenden Drachen das Werk „Berges „Seng ke lun, änderte es sei n.e n Ansichten ge„mäss, kam alsdann nach A y o d h y ä und bat den König «
dieser erbat
sich
Vindhyaka
„Vikramäditya,
ilun
zu verstatten,
eine Disputation
„mit den buddhistischen Geistlichen zu halten. Zu dieser „Zeit befanden sich die grossen Lehrer, wie Manirata,
„Vasubandhu ^)
Wohl
und andere in anderen Königreichen
fehlerhaft für
Viudhy aväsaka.
;
ein-
„ zig
Bu
cl
dha
m
i
t r
a
,
„zurückgeblieben, ein
-
38
der Lehrer des Vasubaiidhu, war Mann von zwar tiefen Kenntnissen,
und schwach zur Dispuvon dem Tirthika „Gesagte nicht wiederholen und wurde besiegt. Der König „belohnte den Tirthika; dieser kehrte zu dem Berge „ V i n d h y a zurück und verwandelte sich in eine steinerne „aber bereits ausserordentlich
alt
;
„tation herausgefordert, konnte er das
Werk Seng kelunist
Sein
„ Säule.
„heutigen Tag erhalten.
„Rückkehr diesen Vorgang
„Tirthika
aufzusuchen;
„Stein verwandelt hatte,
da so
Seng kelun
des
„wurde die wahre Lehre
(d.
nach seiner
um
erfuhr, sandte er aus,
dieser
verfasste
„Tsi schi tschang schi lun, „Sätze
aber bis auf den
Vasubandhu
Als
aber
sich
Vasubandhu in
welchem
das
er alle
Nach diesem
umstiess i.
den
in einen
der Buddhismus)
wiederum
„hergestellt."
Es ist ohne weiteres klar, dass die Grundlage dieser Legende eine Bedrängving der buddhistischen Religion durch die
Sämkhya- Philosophie
und
ist
dass diese Be-
drängung nur in einer Zeit möglich war, in der das S ä m khya- System sich einer besonderen Blüthe erfreute. Unsere Quelle setzt den berichteten Vorgang 900 Jahre nach dem Tode des
Buddha
in der Zeit,
der
Buddha's
nach
an,
diese
Beal
d.
das Jahr
in das erste Jahrhundert nach Chr.
der That gerade mitten
haben
als
zusehen.
Gegen
mäditya im
diese
850 vor Chr. annehmen, AVir gelangen damit in
in die Zeit,
die Blüthezeit der S ä
ernstlich geltend
da die Chinesen
h. verlegt ihn,
Quelle angehört, für das Nirväna
die
m khya
Zeitbestimmung
machen können,
ersten Jahrhundert
wir -
wird
dass ein
alle
man
an-
nicht
König V i k r a -
nach Chr. nicht
hat; selbstverständlich handelt es sich in
Ursache
Philosophie
dem
existirt
chinesischen
ganz fabelhaften König oder um einen König, Name V i k r a m ä d i t y a gegeben worden ist. Der Schwerpunkt unserer Legende liegt in den von mir durch gesperrten Druck ausgezeichneten Worten, die die (Angabe enthalten, dass das Seng ke lun von Vin-
Text
um einen
dem
später der
— dhyaväsaka glaube, wir
—
39
seinen Ansichten gemäss geändert
müssen uns zumal
hüten, die
Bedeutung
Was siljew
richt zu überschätzen,
sei.
dieser
Ich
Nach-
seine chinesische
Quelle nicht vollständig übertragen, sondern nur auszugs-
weise mitgetheilt hat
(s.
genau wiedergegeben in jenen
wir
S. 231);
der Wortlaut
ob
einmal,
des
umgearbeitet
ein
suchen,
als dass
Sämkhya-Werk Wenn er das habe.
vorhandenes
vervollständigt
oder
nicht Stelle
Meines Erachtens können wir
ist.
Worten keinen anderen Sinn
Vindhyaväsaka
also
an dieser
wissen
Originals
System materiell geändert hätte, so könnte diese Thatsache unmöglich in der S am khya -Literatur vollständig unerwähnt geblieben sein, V i n d h y a v ä s a k a ist zweifelmit dem Sämkhya- Lehrer Vindhyauns zwei Citate neben einander in dem väsin, von zum Yogasütra IV. 22 erCommentar Bhojaräja's halten sind '). Ohne auf die Thatsache besonderes Gewicht
los
identisch
zu legen, möchte ich
dhyaväsin
sich
doch darauf hinweisen, dass
Sämkhya -Systems,
des
Seele
Vin-
hier in einem der wichtigsten Punkte d.
h.
in
Betreff der
zwischen
und Innenorgan obwaltenden Beziehungen, mit
Sämkhya- Lehrern
andern
Im übrigen
befindet.
Sämkhya
spielt
allen
in
voUer Uebereinstinmiung
der
Mann
in der Geschichte
gegen die Buddhisten mag er sich mit Heftigkeit gewendet haben und diesen unbequem geworden sein; aus der angeführten buddhistischen Notiz aber zu scliliessen, dass er ein Reformator des Sämkhya- Systems gewesen sei oder an demselben einschneidende Aenderungen vorgenommen habe, würde des
gar keine Rolle;
dem Mangel
mir bei
weiterer
Nachrichten
über
diesen
Gegenstand übereilt erscheinen.
S ä m k h y a - Schriften werden mehrfach Autoritäten des Systems (Sämkhya -vrddhäh,
In unseren alte
vrddliäh
,
Sämhhyäcäryäh
,
'purvdcäryäli
Sämkhya-tattva-kaumudi 1)
S.
104 unten in
Einl.
,
dcärydh)
Qx\Axi\
und Comm.
Käjendraläla's Ausgabe.
zu
— Kärikä
Kärikä 33 (S. 558/59, 561, 595 Sämkliyasütra V. 31, VI. 30;
9, Conmi. zu
meiner Uebersetzung),
Aniruddha L 41;
—
40
Aniruddha und Mahadeva 32; Mahadeva III. 42.
110;
VijnänabhikshuII.
wäre
bei
müssig,
Lückenhaftigkeit
der
Yermuthungen darüber
unter jenen
allgemeinen
III.
Es
Ueberlieferung
unserer
Namen
aufzustellen, Avas für
Bezeichnungen verborgen sein
könnten.
Vor
die Zeit,
Sämkhy a-Lehren
uns
in der
Literatur entgegentreten,
Mit
für die Verbreitung unseres Systems
deutung gewesen gesagt
:
von Begründung
die literarische
der grössten Be-
—
die
ist,
in der
dasjenige Ereignis«, welches
Fixirung
oder richtiger
— der Yoga- Philosophie,
Da ich, wie schon oben S. 26 Anm, angedeutet, mit Lassen den Grammatiker und Philosophen Pataüjali für einunddieselbe Person halte, setze ich dieses Ereigniss
Der Begriff des Yoga, von der Aussenwelt und die Concentrirung des Geistes nach innen, war schon viele Jahrhunderte früher in Indien bekannt und in die Praxis umgesetzt. Ist doch von anderen Spuren abgesehen der Zustand der Versenkung von je her in der buddliistischen Gemeinde ein hochgepriesener gewesen. Patahjali in das zweite Jahrhundert vor Chr. die
Abwendung
der Sinne
—
—
aber hat die Lehre von der Versenkung in ein System gebracht, er hat die Mittel
beschrieben
um
diesen Zustand
zu erreichen und auf das höchste Mass zu steigern, auch die
übernatürlichen
Yoga- Praxis
Kräfte
mystischen Theorien
behandelt,
die
als
Lohn
der
Die metaphysische Grundlage dieser
gelten.
ist
fth-
Philosophie, deren Lehren
Patahjali
er sich
in
die
Sämkhya-
einem LTmfange zu
eigen gemacht hat, dass sein System mit Recht in der inals ein Zweig des S ä m k h v a O Sämmtliche S ä m k h y a - Anschauungen von principieller Bedeutung, mit Ausnahme der Gottes-
dischen Literatur allgemein CD
•
»/
bezeichnet wird.
leugnung, sind in das die
Einfügung
des
Yoga- System
persönlichen
übergegangen, und
Gottes,
die
später den
—
—
41
Charakter des Systems in entscheidender Weise bestimmte,
—
—
zunächst nach den Yogasütra's zu urtheilen ganz lockerer äusserlicher Weise vorgenommen worden, ohne dass dadurch der Inhalt und das Ziel dieser Philosoist
in
phie irgendwie sagen,
dass
die
wurde.
verändert
Yogasütra's
I.
Man kann 23
— 27,
IL
geradezu 45, die
1,
von Gott handeln, ausser Zusammenhang mit den übrigen Theilen des Lehrbuchs stehen, ja den Grundlagen des Systems widersprechen. Das Endziel mensclilichen Strebens oder ist nach dem Lehrbuch nicht die Vereinigung mit einfach, sondern wie der in Sämdas Aufgehen in Gott, k h y a - Philosophie, die absolute Isolirung (kaivalya) der Seele von der Materie. AVeun L. v. S c h r o e d e r (Indiens
und Cultur S. 687) sagt „ der Yoga trägt durchaus „einen theistischen Charakter; er nimmt einen Urgeist an,
Literatur
:
„aus welchem die einzelnen Geister stammen ist
das unrichtig;
denn
die Einzelseelen
u.
fangslos, wie die ,besondere Seele' (purusha-viceslia, s
ütra
I.
24),
welche
w.", so
s.
sind ebenso an-
Yoga
-
Deussen's Worte Patanjali habe das Säni-
,Gott' heisst. Selbst
(System des Vedänta
S. 20),
k h y a - System ,theistisch umgedeutet', gehen etAvas zu weit. Der Behandlung des Yoga dient eine grosse Reihe von jüngeren U p a n i s h a d s, die meines Erachtens sämmtEs sind die von lich später sind als die Yogasütra's. als die ,zweite 180—183) Weber (Ind. Lit. Gesch/^ '
Klasse der
Atharvopanishad'
bezeichneten, ,w eiche die
Versenkung in den Atman zum Gegenstande haben.' schon in diesen
von
Upanishad's,
Yedänta -Anschauungen
stärker hervortritt, so
ist
übrigens nicht
Upanishad's,
(s.
Person
die
das in noch viel
der Fall bei der ,dritten Klasse' sektarischen
die
sind,
frei
Gottes
höherem Masse
Weber,
,welche
Wenn
dem
S. 183),
Atman
den eine
Formen des Vishnu oder Civa substituiren', dabei im wesentlichen dem Yoga- System folgen. Was die Yogasütra's, das Hauptwerk der Schule, anlangt, so sehe ich keinen Grund Patanjali's AutorDer term'lnus ad quem wird zwar schaft zu bezweifeln. der
aber doch
—
Yogabhäshy a
durch das
erst
—
den wir
—
42
Vyäsa bezeichnet, ^amkara') — in das
des
vier Generationen vor
siebente Jahrhundert nach Chr. zu setzen
1)
Colebrooke,
Vgl.
SäraPrL'face89p. Aiim.
f,
Mise. Ess.-
Weber,
haben
93 niiton,
1.
dass aber
;
Hall, Sänkhya
Ind. Lit. Geseh.2 260.
—
lieber
^amkara's
Lebenszeit (Ende des achten und Anfang des neunten Jahrhunderts) vgl. besonders Deussen, System des Vedixnta S.
36
ff.
und Bühler, Contributions to the liistory of the Map. 5. Gegen die Annahme Telang's (Indian Antiquary 95 ff.) und Fleet's (Ind. Ant. XVI, p. 41, 42), dass
häbhärata XIII, p.
Qamkara
.schon
um
600
n.
Chr.
dass der erstere sieh auf ganz letztere
gelebt habe,
ist
zu bemerken,
belanglose Punkte bezieht und der
Märchen der nepalesischen Chronik,
auf die
scheinlich erst in unserem Jahrhundert
verfasst
ist.
die wahrDie Richtig-
über Qamkara's Lebenszeit ist durch die beiden neuesten Abhandlungen Path ak's (über Bhar-
keit der einheimischen Tradition
trhari und Kuniärila im Journal der Royal Asiatic
Bombay Branch, und
Society,
Verhandlungen des neunten internationalen Orientalisten-Congresses) über jeden Zweifel erhoben worden.
Da
3.
den
mir diese beiden Arbeiten
hat Herr Hofrath
vom
in
Bühler
nicht
zugänglich waren,
Güte gehabt, mir in einem Briefe Januar 1892 die Ergebnisse der Untersuchungen Päthak's
mitzutheilen
:
1)
dass
die
Ku märila das Väkyapadiy a desBhar-
trhari (650
n.
polemisirt,
um 700 n. Chr. gelebt Kumarila polemisireu,
die
Schüler gegen
Chr.)
citirt
und dass
er
gegen Jai na -Lehrer
haben, sowie
woraus
dass
folgt, dass er
deren
kurz
nach 700 geschrieben hat; 2) dass Qarnkara den Kumarila erwähnt und citirt, mithin später als 750 gelebt haben muss. Man hat an der Tradition, die berichtet, dass Qanikara 788 geboren
und 820 gestorben sei, Anstoss genommen, weil der grosse V e dänta- Lehrer danach nur 32 Jahrj alt geworden wäre und in einem so kurzen Leben unm(>glich seine zahlreichen grossen Werke Schon Burgess, Ind. Ant. XI, p. 263 hat verfasst haben könnte. deshalb die Vermuthung ausgesprochen, dass eines der beiden Daten sich nicht auf die Geburt oder den Tod ^ainkara's, sondern auf den Anfang oder das Ende seiner wissenschaftlicbtu Thätigkeit (active career) beziehe. Ueber diesen Punkt schreibt mir Herr Hofrath Bühl er folgendes: „Das traditionelle Datum ist „absolut von Absurdität frei, wenn man die Angabe über Cam„kara's Geburt auf seine geistliche Geburt, d. h. seine Asketen„weihe (wie Bhandarkai'^'will) bezieht. Das ist ganz unver-
— Yogasütra's
die
Moment blieben
älter
viel
—
43
sind,
geht
Die
ist.
Yogasütra's
den philosophischen S ü t r a
'
s
,
sind
die einzigen unter
die das
System entwickeln,
ohne gegen die andern Systeme Ich
halte
sie
aus
damit Recht hat, dass
er
Pürvamimämsä
p.
CXII)
und
^abarasvämin würden
upolemisiren.
die
^abarasvämin's Commentar
nicht lange nach
Beginn unserer
Manu,
Betrachtung der Sprache
weit älter sein muss
die gleichzeitig
Lehr-
als die
Wenn nun Bühl er
Zeitrechnung ansetzt (Uebersetzung des
—
z
diesem Grunde für älter
bücher der fünf anderen Schulen. zur
mir aus einem
hervor, das meines Wissens bisher unbeachtet ge-
als
Einleitung lehrt,
Vyäsa
—
mit einander abgeschlossenen
mämsä- und Vedänta-sütra's
dass ,
so
Mi-
etwa in den Anfang
fallen. Für nach diesen beiden Sütra's vorangehenden loffasütra's würde sich uns mithin das Datum des Grammatikers Patanjali als eine durchaus wahr-
oder nicht lange vor den die
Anfang unsrer Aera
meiner Ansicht
scheinliche Abfassungszeit ergeben,
—
ein Gesichtspunkt,
der gewiss die einheimische Tradition, dass der Grammatiker
Pataüjali
der Verfasser der
Yogasütra's gewesen
sei,
nachdrücklich unterstützt.
Ein näheres Eingehen auf die Y o g a - Literatur muss ich mir hier versagen, weil dieser Gegenstand eine besondere Abhandlung verlangt und verdient. Die rein philosophische Seite des Systems ist in klarer Weise
von Paul
Markus
erörtert
worden in seiner Doktor-
dissertation (Leipzig 1886).
Da die
dem
das
Yoga- System
Sämkhya
lich zu entscheiden,
fast alle die
eigen sind,
welches
ist
Elemente
es nicht
enthält,
immer mög-
der beiden Systeme in der
„fänglich, da ähnliche Ausdrücke bei den Buddhisten,
Vishnuiten
vorkommen. In der C i n t r a - Inschrift (Epigraphia „ludica I. p. 282, Vers 20) heisst es, dass Välmikirä^i seine „Greburt aus den Lotushänden [des Kärttikarä§i] erhielt (tena sva„und Qiviten
oft
„hasta-kamalä-^nugrMta-janmä)."
—
—
44
brahmanischen Literatur da, wo wir charakteristischen Sämkhya- Lehren begegnen, seinen Einfluss aasgeübt hat. Wenn ich im Folgenden dazu übergehe, die uns dort erhaltenen Quellen des Sänikhya- Systems im engeren Sinne zu besprechen, werde ich der Sicherheit halber den meiner Betrachtungen
Kreis
eher
zu
weit
als
zu
eng
ziehen.
Zunächst haben wir unsere Blicke auf die ersten der
22 angeführten
oben
S.
Wir
findeii
Philosophie
U p an ish ad- Stellen
nirgends
hier
die
im Zusammenhange
Sämkhya-
entwickelt,
sondern nur
Bruchstücke des Svstems in Vermischung mit Lehren,
zum
Vedänta-
Theil auch mit mythologischen Anschauungen;
doch genügen diese Stellen
Up. VL
zu richten.
Lehren der
—
10.
um
—
die wichtigste
ist
Maitri
uns erkennen zu lassen, dass sich das
Sämkhya -System
zur Zeit
der Entstehung der in Be-
tracht kommenden U]Danishad's in den grundlegenden Ideen nicht von dem in den späteren Lehrbüchern uns
Li der System unterschieden hat. begegnet uns YL 13 bekanntlich schon die in Zukunft so beliebte enge Verbindung von Sämkhya- und Yoga- Lehren, die selbst sprachlich entgegentretenden
9vetä9vatara
L^^p.
durch das Compositum sdinhhya-yoga zum Ausdinick geBei dieser Vereinigung wird von Anfang an
bracht wird.
mit yoga nicht bloss die contemplative, sondern auch die moralische Seite hervorgehoben sein, Sy.stem zu kura
(besonders
im
die Lehre
vom
gekommen
dritten
und
ist
^).
fiiuften
die
In der Gesang)
im
Sämkhya-
Bhagavadgitä ist
yoga geradezu
pflichtgemässen Handeln, sämkhya die ab-
von der richtigen Erkenntniss. Wohl gleichzeitig mit einem Theü derjenigen üpanishads, von denen ich soeben gesprochen, ist das Gesetzbuch des Manu in der Form, wie es endgütig festgestellt strakte Theorie
1)
Vgl. Yogasütra H.
-30.
r
— ist;
Bühl er
denn
45
—
hat mit gewolintem Scharfsinn in der
Einleitung zu seiner Uebersetzung des Werkes wahrscheinlich sremacht, dass die untere Grenze für unsern Manu-
und
alles
der Redaktion
dem
Text das zweite Jahrhundert nach Chr. die wirkliche Zeit
spricht dafür,
dass
terminus
quem
ad
nun, in denen
(I.
sich auf Lehren 11,
14—20 und
der
in
:
Die Stellen
fern gelegen hat.
nicht
Manu
Philosophie stützt
ist ^)
Sämkhya-
grossen Partien
des zwölften Buches) zeigen stärkere Abweichungen von unserm System als die eben erwähnten Upanishad's. Reine S ä m k h y a -Doctrin tritt uns in der Lehre von den drei Guna's XIL 24—52 entgegen, im Anschluss woran Y. 53—81 die Theorie der Sündenvergeltung durch Wieder-
geburt in niederen Organismen im Einzelnen entwickelt
XU. 85 über
wird; ferner in dem, was
die
Erlösung und
Vers 105 über die drei Erkenntnissmittel gesagt letzte
Punkt, die
um
ist
Manu
mkhya
ebenso wie die S ä die
des Gesetzbuches
Dieser
so bedeutungsvoller,
Quellen der Erkenntniss,
Werth auf
ist.
übereinstimmende Annahme von nur
dagegen,
die
die
als
Philosophie besonderen
Andere Stellen Beziehungen zu unserem
Schlussfolgei-ung
System haben, namentlich
-
drei
legt-).
eben angeführten Verse des
und XII. 14, sind ganz verworren und auch neuen vortrefflichen Uebersetzungen von Burnell
ersten Buches
durch die
und Bühl er nicht zu befriedigender Klarheit gebracht worden. Und dann befinden sich hier die SämkhyaLehren in einer solchen Vermischung mit MimämsäLehren (s. XII. 88, 90, 107, 116, wo auch dem ,Werk' erlösende Kraft zugeschrieben wird), mit Ve da nta- Anschauungen (s. z. B. Xn. 91, 102, 118, 125) und mit populären mythologischen Vorstellungen, dass die gewöhnliche Meinung, Manu's Gesetzbuch stehe ganz auf dem
1)
S.
jedoch die Besprechung von
E.W.Hopkins in den ProMay lrf»7, p. XLVIIl
ceedings of the American Oriental Society, 2)
und
in
S.
Johaentgen, Ueber
diesem Werke
das Gesetzbuch des unten, Zweiter Abschnitt I. 4.
ff.
Manu
S. 63,
— Boden
46
—
am khya- Philosophie, zum
der S
mindesten einige
Einschränkung verdient. Der Grad von Berücksichtigungr, welcher den Sämkhya- Ideen bei Manu erwiesen wird, erklärt sich daraus, dass die letzte Redaktion des Gesetzmag sich das Datum auch noch etwas verschieben buches
—
— unter allen Umständen in der Blüthezeit des Systems vorgenommen wurde.
Da
Sämkhya-
Wort sämkhya in vorkommt, sollte man vieldas
dem Texte des Manu nicht wegen der ausgesprochen theistischen Grundlage des AVerkes eher von einem Zusammenhang mit der Yogaleicht
Philosophie reden.
mand mehr
Jedenfalls, glaube ich,
wird heute Nie-
Johaentgen's
beipflichten, die
der Ansicht
dieser in seiner für ihre Zeit verdienstvollen Schrift ,Ueber
Manu'
das Gesetzbuch des
(Berlin 1863) vertritt, dass uns
nämlich in dem berühmten Gesetzbuch eine ältere und ur-
Form der Sämkhya- Philosophie, resp. der Keim des eigentlichen Systems, erhalten sei. Wie schon Coleb rooke (Mise. Ess.- I. 249) und nach ihm besonders
sprünglichere
Burnell (Manu p. XXII) betont hat, khya- Lehren in dem Gesetzbuch ganz mythologisch umgedeuteten
uns in der
Auch Averther
wie
,
es
entgegentritt
anderen Gesetzbücher sind in bemerkens-
Weise von
Prof Jolly
Säm-
auf der Stufe des
Sämkhya- Systems
P u r ä n a - Literatur die
stehen die
hatte
Sämkhya -Lehren die
beeinflusst.
Herr
mir mitzutheilen,
Freundlichkeit,
dass aus der weiteren juristischen Literatur in erster Reihe
Vishnusmrti
und mich auf die Im Anfang von Adhyäya 97 wird die Verschiedenheit der Seele von den 24 materiellen Principien behandelt, und auch sonst ist dieser Abschnitt von Sämkhy a-Ideen durchdrungen (vgl. In Adhyäya 96, wo die die drei Guna's in V. 16). die
in Betracht konunt,
folgenden Stellen aufinerksam zu machen
Pflichten des Asketen aufgeführt sind, finden wir
ähnlich wie in anderen Gesetzbüchern die pessimistischen Betrachtungen,
shu widmen Anklängen
soll;
und
diese
—
— übrigens
von Vers 25 an
denen sich der Bliik-
Betrachtungen sind
an den Pessimismus
der
voll
von
Sämkhy a- Philo-
—
Einen andern Anlass zu solchen Erwägungen Bestattungscerenionien (Adhy. 19—22). Dass den aus Adhyäya 20 uns hier angehenden Versen
Sophie
1).
bieten
von 22 ff.
—
47
die
nämlich V. 25, sich
einer,
päda's
Commentar uns
findet, darf
äusserer Beweis
als ein
waltenden Zusammenhang gelten.
Manu
VI.
Leider
Gauda-
fast wörtlich in
Sämkhyakärikä
zur
für
2
wieder-
den hier ob-
übrigens hierzu
Vgl.
61-64, 76—78, Yäjnavalkya EL 8—11. sind wir noch immer nicht in der Lage die
des Mahäbhärata mit Sicherheit zu habe ich schon oben S. 34 angeführt, dass untere Grenze für dieselbe das fünfte Jahrhundert mit
Schlussredaktion datiren; doch als
der unbezweifelbaren
dunkeln Gebieten
Gewissheit feststeht,
1)
-)
Für
—
und
meiner Uebersetzung der Säinkhya-
zu
die Einleitung
S.
tattva-kaumudi
auf diesen
Mahäbhärata
Dass das
gewähren vermag-).
die
indische Inschriftenkunde zu
die
allein
S. 523, 524.
die Feststellung der oberen
von Bedeutung, den
Weber
Grenze
ist
ein Gesichtsjiunkt
„Ueber Bähli, Bäblika" (in den Sitzungsberichten der Königlieh Preussischen Akademie XLVII, S. 987, 988) hervorgehoben hat. Er sagt daselbst, „dass die Entstehung der Namensform Bahr, Bähl „zur
in seiner interessanten Schrift
Baktra
Bezeichnung von
nicht
„zurückversetzt werden kann, dass
der Avesta-Uebersetzung
wohl über Christi Geburt
sie resp.
ausserhalb Indiens zu-
der Parseu
des vierten Jahrh. nachweisbar ist. Da nun immerhin doch auch noch ein gewisser „Zeitraum für die Herüberkunft dieser Namensform nach Indien ,,anzunehmen ist, so dürften sich hiernach die ersten vier Jahr,,erst
in
,,
,,
hunderte
n.
Chr.
als
die
denkbar früheste Zeit hierfür ergeben.
„Alle indischen Texte somit, resp. Stellen darin, welche den Namen ,,in der Form Vähli (B"), oder hieraus weiter gebildete Wörter, wie
„Vähläyana
(B^),
Vählika(B'^') enthalten, verfallen somit dem Verwerden zu können." Zu diesen
„dict, nicht in eine frühere Zeit gesetzt
Werken gehört
Bählika
in erster
Reihe das
oftmals genannt sind.
Frage nach dem Alter des legende Contributions to 1892) gerückt.
—
Mahäbhärata, In
ein neues
Mahäbhärata the
history
in
dem
Stadium
ist
die die
durch ßühler's grund-
of the
Mahäbhärata (Wien
Die Ergebnisse dieser gelehrten und scharfsinnigen
Untersuchungen sind
S.
26, 27 in
folgenden
Worten zusammen-
— insbesondere
Buch
zwölfte ist,
das
desselben
dass Avir hier
zum
angeliörige)
Sclilussredaktion
der
(erst
—
48
—
von S ä m k li y a - Lehren
voll
ersten
Mal in der indischen
Literatur
Lehren im Zusammenhang entwickelt finden,
diese
Wir können
kannt.
dem
geradezu sagen, dass in
ist
be-
interes-
santen Mokshadharma- Abschnitt, der religionsgescliichtnoch nicht genügend gewürdigt ist, das Sämkhya
lich
die
Hauptrolle
lehrung
spielt.
Bhishma
nennt in seiner Be-
Yudhishthira's XIL 11101
Philosophie dasjenige System,
„thümer erscheinen, dem
Sämkhya-
die
„in welchem keinerlei Irr-
viele
Vorzüge eigen
„giebt keine
Erkenntniss,
die
dieser gleich
ist.
und „Es Darüber
sind
„kein einziger Fehler", und Vers 11197, 98 sagt
er:
„sei kein Zweifel: die Erkenntniss des Sämkhya ist die „höchste Lehre, ist unvergänglich und ewig"; (vgl. auch noch die folgenden Verse, besonders 11205, 6). In ähnlicher
Werthschätzung wird das System in der
Vadg
i
t
Bhaga-
ä gehalten, in der Gott X. 26, wie er sich mit
ersten jeder Art identificirt,
den Heiligen
der
werthe Thatsache
von
dem
sich sagt: „Ich bin unter
Seher Kapila";
womit
übereinstimmt, dass
die
bemerkens-
der Verfasser der
Bhagavadgitä in weitem Umfange die Anschauungen unseres ausgesprochen atheistischen Systems theistischen
vertritt.
Wenn
wir nun auch in dem grossen Epos die ältesten,
wirklich als solche zu bezeichnenden Quellen vor uns haben
und mithin von vorn herein
geneigt
sein
werden
die
Wichtigkeit derselben sehr hoch anzuschlagen, so verringert sich diese
Bedeutung
bei näherer Betrachtung;
denn wir
"The rrsults of the preceding enqiiiry are sufficient to "Warrant the assertiou that the Mahäbhärata certainly was a "Smriti or Dharmasästra from A. D. 300, and that about A. D. "500 it certainly did not differ esscntially in size and in charaeter "from the present text. Further researches, I must add, will in "all probability enable us to push back the lower limits, which gefasst:
"have been thus established provisionally, by four "and perhaps even further."
to five centuries
— dass
sehen bald,
diese
—
49
Quellen,
welche der Zeit
nach
unseren systematischen Sämkhya- Schriften vorangehen, der Idee nach denselben Rang nicht beanspruchen
können.
Die Verhältnisse
sind,
im Mahäbhärata in etwas im Princip doch dieselben wie
wenn auch bei
das
Sämkhya
Klarheit auftritt,
grösserer
Manu's
Gesetzbuch.
Ich glaube behaupten zu dürfen, dass fast jede Einzelheit
—
selbst
matischen S ä
des
Ausdrucks
mkhya
-
—
,
die
uns in den syste-
Schriften begegnet, auch irgendwo
in den wüsten Massen des gewaltigen
Epos erwähnt
ist
^).
Um
nur ein paar entlegenere Dinge anzufiihren, will ich bemerken, dass die (schon eine recht schulmässige Ausbildung
Systems
des
Toraussetzende)
Lehre
von den 8
und 16 mkära in Sämkhyakärikä 3 sich beMahäbhärata XE. 11396 und 11552 ff. vorim reits findet, und dass ferner die Theorie von der Siebzehnthei-
^ra^r^i
ligkeit des inneren
sütra wir
Sänikhya-
9 uns Mbh. XU. 13756 entgegentritt. Sobald im Mbh. Abweichungen von dem in der
III.
aber
Kärikä und sich diese
Körpers (Imga-qarira) in
Sütra's gelehrten antreffen, erweisen grösstentheils auf den ersten Abweichungen in den
—
Blick, jedenfalls aber bei näherer Betrachtung
—
als
sekun-
Die Einschiebung des jnäna ,des Erkennens' die Urmaterie und die Ivddhi XII. 7449, z. B. zwischen 7450 ist deshalb so zu beurtheüen, weü wir mit jnäna gar därer Natur.
keinen neuen Begriff in der Reihe der Principien erhalten diese Einschiebung hatte an jener Stelle die Eliminirung des aharnkära zwischen buddhi die
aUgemein anerkannte
Zalil
und manas zur 25
(vgl.
Folge,
411, 480, 12888) nicht überschritten werden durfte. XII. 12681
dem
Wenn
Entstehung der Urmaterie aus gelehrt wird, so steht dieser Gedanke mit den
und 13035
Ätman
da
XII. 11403, 410,
die
pedantische Lehre von den einzelnen 1) Nur die wunderliche Formen der acahti, tushti und siddhi, von der im dritten Abschnitt MahäII. 10 gehandelt werden wird, erinnere ich mich nicht im
bhärata
angetroffen zu haben.
Garbe,
Sämkhya-Philosophic.
4
—
—
50
Voraussetzungen und dem Endzweck des Systems in schi'offem Widerspruch; denn die Erkenntniss der absoluten Verschiedenheit von Materie
und
Geist
ist
das einzige Mittel
Wie könnten wir dem Begründer des Systems zutrauen, dass er jene beiden Dinge als wesensverschieden und zugleich eines als Produkt des
zur
Erlösung.
andern erklärt habe! Die Sämkhya- Lehre ist ihrer Natur anach dualistisch, und an den vereinzelten Stellen des die Aufdurch häbhärata, an denen dieser Dualismus
M
stellung eines einzigen Grundprincips aufgelöst wird, liegt
nicht etwa eine ältere
Form
eine spätere Entstellung.
unseres Systems vor, sondern
Das gleiche
von den Ab-
gilt
schnitten, die das materielle Grundprincip der
Särakhya's
XII. 6776, 77 wird dieses Grundprincip, die
personificiren.
QueUe des mahant^ aus dem hinwiederum der ahamkära es ist also die Sämkhya- Basis des Ab-
hervorgeht
—
schnitts nicht zu bezweifeln
—
,
als
avyakto devah bezeichnet;
Vers 7874 und sonst wird dieser avyakta mit Vishnu identificirt, und Vers 11636 erhält bhagavant das Epitheton avyakta-rüpa, das zwar an sich ,von nicht-wahi-nehmbarer Gestalt'
den
bedeuten könnte, aber an dieser Stehe,
drei
Guna's
so nicht aufgefasst werden kann. ursprünglich
ist
avyakta ,das
Neutrum, und
wo von
(pradhäna) die Rede
der Urmaterie
Seiner Idee nach
Unentfaltete'
ist,
und
unzweifelhaft
es
stets in der
technischen Ausdrucksweise der systematischen
Sämkhya-
ein
als solches
erscheint
Wenn man im Mahäbhärata daraus hie und Masculinum und eine götthche Person gemacht
Schrifben.
da ein hat, so
müssen wir hier genau denselben Vorgang erkennen, männlichen Gottes B r a h
wie bei der Entstehung des
man,
in
dem man mit Recht
eine volksthümliche Personi-
Wege gewonnenen neutralen Brahman-Begriflfe erbhckt. Was für den Vedänta als ficirung des auf spekulativem
richtig erkannt
ist,
muss auch
für die
Sämkhya- Philo-
sophie gelten.
Wie die Urmaterie, so werden auch schon im Mahäbhärata die nächstfolgenden materiellen Principien, buddhi
— und ahamJmra
51
—
B. XII. 6777,
(z.
80) in ähnlicher Weise
in dem Epos schon a s einer Literaturr n den u ä wie in P Tendenzen dieselben inhaltlich mit dem wie zeitlich überhaupt gattung, die individualisirt
;
zeigen
es
sich
also
'
Mahäbhärata
,
in näherer Vei'bindung steht,
gewöhnlich angenommen bei Camkara^) eine ganze Reihe von
Findet
wird.
sich
heute
als
doch schon
P u r ä n a - Citaten.
geneigt sein wird bei einer Darstellung
So wenig Jemand der S am khya- Philosophie über
die
unserer
die Zeugnisse der
Schriften
systematischen
Puräna's zu
stellen,
—
ebenso wenig vermag ich denen des Mahäbhärata es kommen im wesentlichen die Bhagavadgitä und der
M oks ha dh arm a- Abschnitt
in
Betracht
—
einen
Vorrang zuzuerkennen. Die Vermischung der distinktiven Säni khya -Lehren mit pantheistischen Ideen und die mythologische Personificirung der materiellen Grundbegriffe
die dieser berühmte Vedänta- Lehrer 1) Auch die Polemik, gegeu das Sä in khya übt, ist imter die Quellen unseres Systems zu rechnen. Schon die Brahmasütra's, die wir oben (S 43) gegen den Anfang unserer Zeitrechnung glaubten ansetzen zu müssen, berücksichtigen die Säinkhya- Lehre mehr als irgend ein anderes System, woraus Deussen (System des Vedänta S. 23)
mit Recht
schliesst, dass
das
Sämkhya
zu
Bädaräyana's
Zeit
auch die Brahmasütra's weder imser System mit Namen nennen noch sich der technischen Ausdrücke desselben bedienen, so ist doch wegen der Uebereinstimmung, mit der die zahlreichen Commentare zu den Brahmasütra's die von Deussen a. a. 0. genannten Stellen als gegen die Särakhyain
hohem Ansehen
stand.
Wenn
Philosophie gerichtet bezeichnen, kaum ein Zweifel darüber möglich, Ihr Wortlaut an dass jene Stellen wirklich diesen Sinn haben. sich fi-eüich könnte hie und da auch alles mögliche sonst besagen.
Die Polemik Qamkara's gegen die Sämkhya- Lehren ist im allgemeinen recht dürftig. Im Wesentlichen leitet er seine Gründe gegen dieses System aus der Schrift' ab und deutet dazu ,
noch die technischen Sämkhya- Ausdrücke, die sich in derselben finden, fort; auch wo er sich auf Vernunftgründe' einlässt (11. 2, 1 fi".), kann man nicht sagen, dass der ,grosse Vedantist' nait Glück ,
operirt.
4*
— des
S ä m k li y a - Systems
wie
ist
Puräna's
den
in
—
52
Mahäbhärata
im
etwas
detaülirte Feststellung der Differenzen,
Sämkhya
Systems bestehen,
des
Literatur
unnothig, da die Abweichungen sicht
Priorität
die
Die Darstellung der
Kärikä und
die
für
ist
des
des Gedankens
gut
Eine
zwischen dem
die
Mahäbhärata und dem
des
so
unursprüngliches.
der speziellen
unsere Zwecke
Epos in keiner Hin-
beanspruchen können.
Särnkhya- Philosophie muss
auf die
Siitra's gegründet werden, und wenn
wir die Erklärungen der Commentatoren zu diesen beiden
Werken
richtig
benutzen und die individuellen Anschau-
dem Vedänta, und Vai^eshika-Nyäya eingedrungenen Elemente auszuscheiden wissen, so können wir sicher sein, ein richtiges Bild von dem Sämkhya-System, wie es von Hause aus beschaffen war, zu gewinnen. Unurspiüngliche Abweichungen von der echten Särnkhya- Lehre sind natürlich im Verlaufe meiner Darstellung überall als ungen
der einzelnen Ausleger sowie die aus
Yoga
solche gekennzeichnet worden.
Wir
sind
hier
in
unserer historischen
Betrachtung
dem Särnkhya beschäftigenden Werke an
der sich mit
die eigentliche Literatur des Systems gelangt; doch
ich noch,
das
möchte
bevor ich auf diese eingehe, im Anschluss an
Mahäbhärata
kurz bemerken
Särnkhya
Einfluss des
auf die
was
,
ich
über den
Puräna's und
auf die
indischen Sekten zu sagen habe. Ich
kann
die Stellung unseres
Literatui" nicht besser als
mit
W
i 1
Systems in der
Puräna-
Worten
charakte-
s
on
'
s
(Visbuu Puräna translated, ed. by F. E. Hall, XCIV ') "The course of the elemental creation is, in the
risiren
L
p.
:
"Vishnu, as in other Puränas, taken from the Sänkhya
pliilo-
"sophy; but the agency that operates upon passive matter
1)
Vgl. auch p. XII, XIII:
"They
d. h.
die Puräna's;
combine
"the interposition of a creator with the indepeudent evolution of "matter, in a somewhat contradictory and unintelligible style."
— "is
—
53
confüsecUy exhibited, in consequence of a partial adoption
"of the illusoi7 theory of
tlie
Vedänta philosophy, and the
How-
"prevalence of the Pauränik doctrine of pantheism.
"ever incompatible with the independent existence of Pra-
"dhäna or crude matter, and however incongruous with condition of pure spirit or Purusha, it is "declared, repeatedly, that Vishnu, as one with the supreme
"the separate
"being,
not only
is
"the latter, but
spirit,
but crude matter, and not only and Time." Eine
visible substance,
all
Bemerkung Coleb rooke's Bvddhi oder das Matiat von dem mythologischen Sämkhya 'with the Hindu triad of Gods' identificirt werde. Coleb rooke führt zum Beleg eine Stelle aus dem Matsya Puräna an, die "after de-
Ergänzung hierzu (Mise. Ess.2
I.
liefert
die
254), dass die
"claring that the great principle "nature',
proceeds to
"distinctly
known
affirm,
as
is
produced 'from modified
that the great one becomes
Gods, through the influence
three
i); "of the three qualities of goodness, foulness, and darknesss trayo mürtis (ekd "'being one person, and three Gods'
^^devdk),
namely, Brahma, Vishnu, and Maheswara.
"the aggregate
it
the deity; but, distributive,
is
it
In
apper-
"tains to individual beings."
der
An diesen beiden Stellen Sämkhya- Philosophie
teristischsten
-)
sind die
zusammengefasst
Züge
fiir
das Verhältniss
Puräna' s
zu den :
die
charak-
unklare
Um-
deutung der wichtigsten Begriffe des Systems, ihre Identificirung mit den Hauptgestalten der Volksreligion und die Verbindung dieser Elemente mit vedantistischen Lehren, insbesondere mit der Theorie von der kosmischen Illusion (mdyä).
1)
Wir sahen oben,
Zur Sache
vgl.
noch
dass solche Vorstellungen sich
Vijnänabhikshu zum
Säinkhya-
Banerjea,
Einleitung
sütra VI. 66. 2)
Mit denen noch zu vergleichen
1862) S.
kära,
ist
Märkandeya Puräna (Bibl. Ind., Calcutta 13—15 und Nilmani Mukhopädhyäya Nyäyälan-
zur Ausgabe
des
Einleitiing zur
Ausgabe des
Calcutta 1890) S. XIII.
Kürma Puräna
(Bibl. Ind.,
— Mahäbhärata
im
bereits
—
54
und dürfen
entwickeln,
diese
P u r ä n i s c h e s S ämkhy a dem Colebrooke und Burnell diesen
schon dort mit demselben Rechte
nennen, mit
Namen
auf
die
S ä m k h y a - artigen Bestandtheile
von
Manu's Gesetzbuch angewendet haben. Wenn übrigens Colebrooke (Mise. Ess. ^ I. 249) dieses Pauränika S ä m k h y a geradezu
als eine
besondere Schule neben
dem
Sämkhya Kapila's
und dem theistischen Patahjali's (d. h. dem Yoga-System) bezeichnet, so scheint mir damit diesem Gemengsei verschwommener und verschobener Begriffe zu viel Ehre angethan zu sein; so atheistischen
viel
mir bekannt
Sämkhya
hat auch in Indien das
ist,
nicht
Pauränika
den Anspruch erhoben ein besonderes
System (darcana) zu
Colebrooke
sein.
an der eben angeführten
sagt
dass in verschiedenen
Puräna's, wie
in
Stelle,
dem Matsya,
Kürma
und Vishnu Puräiia, die Kosmogonie in Uebereinstimmung mit dem (Puränischen) Sämkhya des
Sämkhya- Systems
weiter;
und
in
der
P u r ä n a - Literatur
viel
Burnell's Behauptung Manu, XXII, Anm. 4): "Nearly half
ich zweifle, ob selbst
(Uebersetzung des the
In der That aber reicht der Einfluss
werde.
entwickelt
including
Puräiias,
existing
oldest,
tlie
follow
tliis
System" den Kreis weit genug zieht, da ja auch diejenigen
Puräna's, welche
Wenn
Vedänta- als SämkhyaBhägavata Puräna^), hier
stärkere
Färbung aufweisen, wie das mit in Betracht kommen.
ich erst nachträglich eine andere Besonderheit
Purä irischen S ä m k h y a erwähne, nämlich die Auffassung des Purusha als des männlichen und derPrakrti des
als des
weiblichen Schöpfangsprincips
cirung der
Prakrti
schieht dies, weil dieser
')
Hall, 2)
Vgl.
-),
Punkt das wesentlichste Bindeglied
Wilson, Vishnu Puräna
translated,
XLI.
I.
p.
S.
schon
resp. die Identifi-
mit weiblichen Gottheiten, so ge-
Mahäbhärata
XII. 11328
ff.
ed.
by F. E.
—
55
—
zwischen der P u r ä n a - und der späteren
DieTantra's,
ist.
und Zauberformeln
T a n t r a - Literatur von Aberglauben, Beschwörungen
eine
strotzende
huldigen
Schriftenklasse,
dem Kulte des ^iva und namentlich seiner Gattin Durgä (Pärvati, Devi, Bhairavi, Umä); sie verehren in dieser Göttin die
gahti^
d.
die schöpferische Kraft
h.
Energie des Gottes, die mythologisch
und
als eine Hälfte seiner
Der ^'akti-Kult bildet allerdings den Gegenstand mehrerer ^i va-sektarischer Upa-
Person aufgefasst wird. bereits
nishad's
(s.
Weber,
Ind. Lit. Gesch.- 189),
ist
aber zu
Leben des indischen Volkes verhängnissvollen Bedeutung erst in den Tantra's entwickelt. Die 9 a k t i -Diener (Qäkfa) sind die ausschweifendste für das
seiner
aller
religiöse
indischen Sekten geworden, scheinen aber, Avenn
Frau
sie
der Neuzeit bei ihren Ceremonien einer nackten
sich in
als
des
Sinnbilds
der
dessen bewusst zu sein,
Kap
^akti
dass
ihr
bedienen, sich noch
Kultus aus der Lehre
i 1 a s von der schöpferischen Urmaterie abgeleitet ist ^). Aber nicht bloss die ^äkta's, sondern auch andere ^ivitische Sekten, die Mähegivara's und die Pä9upata's, sind in ihren Lehren stark von der Säiiikhya- Philosophie beeinflusst, wie bereits von Coleb rooke, Mise. Ess.^ L 430 ff. festgestellt ist ^j insbesondere die Pägupata's '
;
stehen
in
ihrer
Aufzählung
der
materiellen
Principien
ganz auf dem Boden der S am khya- Philosophie. Ferner hat auch der Vishnuismus, der im Uebrigen auf dem Vedänta fusst, nicht dem Eindringen von Sämkhya-
Elementen Widerstand geleistet; die Sekte der Mädhva's, von Anandatirtha, einem Commentator der Brahmasütra's, (gegen 1200 nach Chr.) gestiftet, bekennt sich ^) Pratäpa Chandra Ray sagt in seiner Uebersetzung des Mahäbhärata, Qänti Parva Vol. 11, p. 146, 147 Anm.: "Women,
"in
almost
"commonly
all
the
dialects
of India derived
from Sanskrit, are
called Prahriti or symbols of Prahriti, thus illustrating
"the extraordinary popularity of the philosophical doctriue about ''Prahriti 2)
S.
and Purushay auch Barth, Religion» of India«
198.
—
56
— und
zu einem Dualismus von Materie
Sämkhya- Abstammung
Geist,
deutlich verräth
der seine
Barth
^).
findet
Weltanschauung allerorts in den vishnuitischen Schriften und kommt zu dem Schluss: "We cannot doubt that there existed early a Vishnuism with a Sämkhya metaphysics". Ich wage es nicht zu entscheiden, ob wir wirklich zu einem solchen Schlüsse berechtigt sind, möchte aber die Vermuthung äussern, dass dieser ,alte Vishnuismus mit einer Sämkhya- Metaphysik' die Religion der Bhägavata-Pä&carätra gewesen ist, Spuren
dualistischen
dieser
und sowohl aufgenommen hat
die sicher weit in vorchristliche Zeit hinaufreicht
Sämkhya-
wie
Yoga- Lehren
in sich
"-)
denn es ist bekannt, dass der ursprünglich unbrahmanische Monotheismus der Bhägavata's nach seiner Brahmanisirung vishnuitische Gestalt
Wir
Doch genug!
angenommen
sehen,
dass
hat.
von dem Anfang
unserer Zeitrechnung an bis auf die neueste Zeit das ge-
sammte philosophische und religiöse Leben des indischen Volkes von Sämkhya -Ideen beeinflusst ist. In dieser Hinsicht steht an Bedeutung unser System nur der VedäntaEinzelne Anschauungen des Sämkhya, Philosophie nach wie z. B. die Theorie von den drei G u n a s sind geradezu Gemeingut der ganzen Sanskrit-Literatur geworden, soweit Auch sie Berührungspunkte mit solchen Gedanken hat. glaube ich die sonderbare VorKebe für ZalJen, die sich in '^).
,
'
den Lehrbüchern
fast
aller Disciplinen,
über Poetik, Politik, Medicin, Jurisprudenz lässt,
auf den Einfluss des
den Werken
in u.
s.
w. beobachten
Sämkhya- Systems
zurück-
führen zu dürfen. 1)
Vgl.
')
Vgl.
^)
Dass
Barth, ebendaselbst S. 195. Lassen, Indische Alterthumskunde das
Vedänta und
Sämkhya -System Nyäya die anderen
in
Indien
Systeme
II.
1123.
heutzutage,
fast
ganz aus
wo dem
Lehrplan der höheren Schulen und des privaten Unterrichts verdrängt haben, nur noch verhältnissmässig wenig studirt wird, beweist natürlich nichts gegen den Einfluss, den die SämkhyaPhilosophie mittelbar auch auf das moderne Geistesleben des Landes noch ausübt.
— Noch heute nehmen
Rshitarpana-
der
—
57
S ä m k h y a - Leln-er in Pitrtarpana-)Ceremonie
die alten
(oder
eine Stellung ein, die keinem auch noch so berühmten Weisen der Vorzeit sonst eingeräumt wird. Sie allein werden ausser den Göttern bei der täglichen Wasserspende angerufen. Jeder Brahmane in Indien giesst Tag für Tag zuerst mit dem Gesicht nach Norden gewendet Wasser als eine Darbringung für die Götter zur Erde, darauf wendet er sich nach Osten, lullt die zusammengelegten Handflächen zweimal mit Wasser und lässt es unter Recitirung des
folgenden
Spruches herabfliessen, dessen zwei erste Zeilen
Gaudapäda am Anfang seiner Einleitung zum Commentar zur Sämkhyakärikä und an den anderen schon von
oben der
S.
35 genannten Stellen (mit mehrfacher Umstellung
Namen) angeführt werden:
trtiyag ca Sanätanah Vodhuh Pancagiklias tathd sarve te trptim äyäntu inad-dattenä 'mhunä sadä „Sanaka, Sananda und Sanätana als dritter, Kapila und „Äsuri, Vodhu und Panca9ikha, sie alle mögen immerdar „herbeikommen, sich an dem von mir dargebrachten Wasser „zu laben !"^) Dass diese den Grhyasütra's noch nicht bekannte Form der Ceremonie mit der Beschränkung auf die Sämk h y a- Lehrer nur in den ersten Jahrhunderten nach Chr. entstanden sein kann, in denen das S ä m k h y a - System dem
Sanahag ca Sanandac ca Kapilae cd
\
'surig cai 'va
j
||
indischen Volke mehr galt als irgend ein anderes, liegt
auf der Hand. pflegt,
Auch
in diesem Falle hat, wie es zu gehen
der Ritus unverändert
die
Umgestaltung der Vor-
stellungen überdauert.
Wenn
ich
nun zu
der wissenschaftlichen Literatur des
S ä m k h y a - Systems übergehe, so will ich zunächst daran erinnern, dass ich bereits oben S. 32 ff. von den bis auf ein paar dürftige Reste verloren gegangenen Werken P a fi c a vermuthlich den ältesten LehrlDüchern unseres 9ikha's
—
1)
Vgl. auch
Colebrooke,
Mise. Ess.^
I.
162.
—
-
58
— gesprochen
habe. Wir finden aber noch Spuren S ä m k h y a - Werkes aus den Zeiten vor der Abfassung der Säiiikhy akärikä, nämlich des Shashtitantra oder des ,Systems der sechzig Begriffe'. Das
Systems
eines weiteren
Werk
wird in
Kärikä
72 angeführt, und Stellen aus
Vyäsa im Yogabhäshya IV. 13 (nach Väcaspatimi^ra's Tikä) und von Gaudapäda zu Kärikä 17 citirt; möglicherweise ist das Shashtitantra auch von Gaudapäda zu Kärikä 50 unter dem demselben sind von
Ausdruck cästräntara
,das
andere Lehrbuch' gemeint.
wie wir durch das Citat im
Yogabhäshya
Da,
lernen,
das
Shashtitantra ein metrisches, in (^loka's abgefasstes Werk war ^), werden wir nicht auf die Vermuthung kommen PafLca9iklia's gehöre, der nach dem Ausweis seiner Fragmente nur in Prosa geschrieben hat (s. oben S. 32 Anm. 1). Das Petersburger Wörterbuch sieht in dem Worte shashtitantra nicht den Namen eines bestimmten Buches, sondern eine Bezeichnung dürfen, dass dasselbe zu den Lehrbüchern
S am khya- Lehre überhaupt, wahrscheinlich dadurch man in Indien selbst, nachdem das Shashtitantra lange verloren war, in dem Ausdruck nicht mehr den Titel eines Werkes erkannt hat. So erklärt die Sämkhya-krama-dipikä in Nr. 70 (Ballantyne, aLecture on the Sänkhya Phüosophy, Mirzapore 1850, S. 45) shashtitantra nur für eine Bezeichnung der ,sechzig Gegender
verführt, dass
stände' (shashti-paddrthäh)
des Systems
^).
Wenn
aber in
Jaina das Satt hitam tarn neben dem Kävilam (= skt. Käpilam, was für ein den heiligen Texten o
^)
Das
Citat bei
der
•
Gaudapäda
•
•
^jmrushädliishtMtam
»
pradhänam
pravartate' scheint lückenhaft gegeben zu sein, doch weist das letzte
Wort
Quantitätsverhältnisse
die
des
Qloka-Schlusses
auf.
—
Zu
Shashtitantra vgl. meine Uebersetzung der Sämkhya-tattva-kaumudi S. 627, Anm. 3. die vorangehenden Nummern der Säinkhya^) Ueber welche krama-dipikä sowie die Verse des Räjavärtt ika in der Sämkhya-
der ganzen Frage über das
und der Schluss von Candrikä zu vergleichen sind.
tattva-kaumudi zu Kärikä 72
T
i
rt
ha
'
s
Näräyana
—
—
59
S ä m k li 3' a - Werk könnte damit gemeint sein ?) aufgeführt wird ^) so liegt darin unverkennbar die Kunde aus,
gesprochen,
Buch
Shashtitantra
das
dass
besonderes
ein
war.
Das Schule
ist
uns erhaltene Werk der Sämkhyaälteste bekannthch die Sämkhy akärikä des l9vara-
krshna, der spätestens im ftinften Jhdt. n. Chr. gelebt haben muss denn sein Werk ist schon zwischen Ö57 und Daraus folgt 583 ins Chinesische übersetzt worden ^). natürlich nicht, dass die Kärikä erst im fünften Jahrhundert verfasst sein muss; es ist mir im Gegentheil wahrscheinlich, dass ihre Entstehung ein bis zwei Jahrhunderte ;
vor den terminus ad
Kärikä
Die
quem
föUt.
behandelt
einer so gedrängten,
aber
das
Sämkhya- System
dabei methodisch
in
höchst an-
erkennenswerthen Weise, dass wir schon aus ihrer Darstellung allein, wenn wir keine anderen Spuren hätten, auf das einstige Vorhandensein älterer schliessen müssten, die eben durch die
und
gebracht worden
in Vergessenheit
Werk ursprünghch nur die
Verse 70
— 72
sind, ist längst
Sämkhya- Werke Kärikä sind.
verdrängt
Dass das
aus 69 Versen bestanden hat, da
noch nicht von
Gau dapä da
commentirt
erkannt worden.
Ueber das Verhältniss der K ä r i k ä zu den Sämkhyasütra's, auf das ich bei der Besprechung des letzteren Werkes unten zurückkommen muss, hat schon Colebrooke, Mise. Ess. - I. 246 richtig bemerkt: "both .... do not. upon any material point, appear to disagree". Ich möchte aber doch einen Punkt zur Sprache bringen, der
mir für die Gescliichte des Systems bemerkenswerth erscheint. Li Kärikä 4, 5 ist zwar als das letzte der drei Erkenntnissmittel
1)
S.
—
Uebereinstimmung mit der schon früher
in
Weber,
Ind. Lit. Gesch."^ 253,
Anm.
249,
und M. Müller,
Indien in seiner weltgeschichtlichen Bedeutung S. 315, 316. -)
bei
S.
Telang,
Indian Antiquary 1884,
M. Müller, Indien
S. 313,
314.
S. 102,
und
Kasawara
in der
—
60
S am khya- Schule geltenden Theorie
—
XII. 105)
(vgl.
angeführt; in
Kärikä 5
wird dieses dpia-vacmia durch
äpta-^niti ,die zuverlässige TJeberlieferung' erklärt,
Kärikä
Manu
das äpta-vacana ,der zuverlässige Ausspruch'
„Was
6 heisst es:
und in
auch durch induktive Schi ass-
„folgerung nicht ermittelt wird, das geheimnissvolle, ergiebt aus der zuverlässigen
„sich
Unverkennbar
hier
liegt
TJeberlieferung
ein Zugeständniss
Sä mkhya- Philosophie nach machen genöthigt war. Aber
(dptdgamaj.^^
vor,
das die
Brahmanisirung zu
ihrer
dieses Zugeständniss
Kärikä
trägt
noch einen nominellen Charakter; denn in bemerkenswerthem in der Folge berujpt sich das Werk nicht ein einziges Gegensatz zu den späteren S ü t r a s in der
— '
Mal auf
und
die ,Schrift'
leitet
Von den Veden, die handelt werden, nimmt ab.
muss
in den
Sütra's V. 40
Kärikä
die
die Möglichkeit zugeben,
Umfang der Kärikä
—
aus dieser keinen Lehrsatz
dass
—51
keine Notiz.
be-
Ich
schon der geringere
die Nichtberücksichtigung der ,Schrift'
ebenso wie die anderer untergeordneter Materien bedinge aber wahrscheinlicher
l9varakrshna's
mir doch, dass zu den Zeiten
ist
der
in
Sä mkhya- Schule
die
brah-
manische Ueberlieferung noch nicht dieselbe Geltung gehabt hat wie später, und dass diese Thatsache sich in der Haltung
Kärikä
der
nur noch in dass
„sie
Bralimanischen Einfluss finde ich
verräth.
Kärikä
54,
bei Bralunan
wo
es
von der Schöpfung heisst, dem Grashalm
beginne und bei
endige (Brahnd-di-staniba-part/anfa)", die schon
im
Mahäbhärata
auftritt
—
eine
Wendung,
und in der späteren
Literatur oftmals wiederkehrt.
Von Dingen,
die in
den späteren
Sämkhya- Schriften
eingehend erörtert werden, vermissen wir in der die
Leugnung
Gottes
^)
und
die Theorie
Kärikä
von dem Reflektiren
des Innenorgans in der Seele — das Wort pratihimha kommt noch nicht bei I^varakrshna vor, und chdyd steht Kärikä 41 in anderem Sinne und Zusammenhange
—
1)
Vgl.
Hall, Sänkhya Sara
Pref. p. 39,
Anm. *
—
mkhya
aber beide für das S ä sind implicite
deutlich
—
61
genug
-
System wesentliche Lehren in der
Kärika
Wenn
namentlich in den Strophen 20, 21.
verkündet, hier gesagt
Verbindung der Seelen mit der Schöpfung hervorgebracht ist", so ist klar, dass l9varakrshiia genau auf dem Standpunkt aller anderen S ä ra k h y a - Lehrer gestanden, d. h. keinen Schöpfer und Regierer der Welt anerkannt hat; und wenn „in
wird,
dass
Materie
„durch die
die
Folge der Verbindung mit der Seele der ungeistige innere Körper (Unga) scheinbar geistig" genannt wird, so ist damit die pratibimba-T\xeox\Q auf das offenkundigste vorausgesetzt.
Gau da
Ausser dem bereits erwähnten Commentare
Hälfte des
700 oder in der ersten zwei Generationen vor ^ a m k a r a verfasst sein muss, besitzen wir zum Verständniss der
päda's,
der
gegen
achten Jahrhunderts
—
—
den sehr viel klareren und inhaltsreicheren Commentar Väcaspatimi9ra's, die Sämkhy a-tattva-
Kärika
kaumudi, der
aus
dem
ersten
Drittel
des
zwölften
Jahr-
Von zwei weiteren modernen Commentaren, Candrikä des Näräyana Tirtha und der Säm-
hunderts
^).
khya-kaumudl kann
des
Rämakrshna
Bhattäcärya'^),
eine sehr einfache Exposition,
der erstere,
(heraus-
gegeben in der Benares Sanskrit Series 1883) keinen wissenschaftlichen Werth beanspruchen der andere scheint noch ;
unbedeutender gewesen und gänzlich verloren zu sein. Väcaspatimi^ra's Commentar aber, der mehrfach in Indien gedruckt ist und in zahllosen Abschriften existirt, in
gilt
^)
S.
seinem
Heimatlilande
mit
Recht
ftir
das
beste
meine Abhandlung über ,die Theorie der indischen von den Erkenntnissmitteln', Berichte der sächs.
llationalisten (
resellschaft der Wiss.
Nach Colebrooke, 'h
native of
,
Philologisch-historische Classe, 1888, S.
Mise.
Ess.'^
Tirhüt'; doch weiss
I.
ich nicht,
sich gründet. ->)
S.
Hall, Sänkhya Sara
Pref. p. 41.
9.
Väcaspatimicjra worauf diese Angabe
246 war
— methodische
Werk
—
ganzen Sämkhy a-Literatur; es sechs Supercommentare zu demselben
der
sind nicht Aveniger als
nachweisbar
62
').
Die Säiiikhyakärika scheint mehr als ein halbes Jahrtausend lang sich eines solchen Ansehens erfreut zu haben, dass ein anderes
Anfang
man Werk
des
in
Indien
nicht das Bedürfniss spürte,
über das System zu schreiben.
elften
Jahrhunderts
(in ^loka's) entstanden,
Erst im
neues Lehrbuch
ein
ist
um sehr bald wieder zu verschwinden:
Räjavärttika, dem Ranaranga Malla, d. h. Meines König Bhoja von Dhärä, zugeschrieben-). erhalten, Verse nur drei Werke dem von sind Wissens das
und zwar in der Sämkhya-tattva-kaumudi zu Kärikä 72 (abgedruckt bei Hall, Sänkhya Sara Pref. p. 43). Ein Zeitgenosse Bhoja' s ist der berühmte muhammedanische Schriftsteller Alberüni, der in seinem umfassenden
Indien so eingehende Nachrichten
Werke über
Hall, Pref. 40, 41. Hall, Coutributions towards an Index
1)
Vgl.
2)
S.
of the Indian Philosophical Systems p.
wird, dass das ist,
Werk
,iinter
und Colebrooke, Mise.
8,
to the
Bibliography
wo mit Recht vermuthet
den Auspicien jenes Königs' verfasst Wenn Colebrooke Ess. " 1.247.
noch ein anderes Sämkhy a- Werk unter dem erwähnt, „being an abridged exposition of the same doctrines, in the form of a select compilation", so liegt meines Erachtens hier ein Irrthum vor, dessen Quelle ersichtlich ist. Ich glaube, dass eine falsche Eintragung in dem Katalog der Asiatic an
dieser Stelle
Titel
Samgraha
Society
of Bengal
§ana-samgraha, und Yoga- System
Colebrooke
verführt
hat das Sarva-dar-
dessen letzte zwei Kapitel von
handeln, für
ein specielles
dem SämkhyaSämkhy a- Werk
Hall, Index 8 berichtet nämlich: "Among the treaenumerated under the head of Sänkhya, in the^ Sanskrit "Catalogue of the Asiatic Society of Bengal, are the Atmopa "desa and the Sarva-dar sana-sangraha. These composi"tions, which are thus wrongly indicated, etc." Meine Vermuthuug anzusehen. "tises
findet eine Stütze darin, dass
saragraha
sonst
nicht
Index zu den Mise. Essays
Sarva-dar9anav. in dem s. auf Zusätze von Co well.
Colebrooke
das
erwähnt; die acht Citate '^
beziehen sich
—
—
63
über indische Philosophie und insbesondere über das Sämkhya-System hat, dass ich jetzt, da uns das Buch durch
Sachau
'
s
verdienstvolle Uebersetzung zugänglich
gemacht
nicht glaube daran vorübergehen zu dürfen. Alberüni sagt Preface 8: "I have already translated
ist,
"two books into Arabic, one about the origines and a de"scription of all created beings, called Sämkhya, and another "about the emancipation of the soul from the fetters of
Das
"the body, called Patanjali (Pätanjala?)''.
letztere ist
dem dem
höchst wahrscheinlich das in Indien allgemein mit Namen Pätanjala bezeichnete Yogasütra nebst
Commentare Vyäsa's; das
kann schon den
erstere
Zeit-
Werk sein, als die SämGaudapäda's Bhäshya. Dieses
verhältnissen nach kein anderes
khyakärikä I.
mit
Sämkhya
'book
132
als
rakterisirt
noch
(so
30,
I.
48,
64
the anchorite,
by
wliich goes
his
wird zwar
name" aufgeführt.
es aber in der indischen Literatur kein
Gau da Gaudapäda eines
citirt)
"composed by Kapila, on divine subjects" chaund neben dem "book composed by Gau da
giebt, so
an der
ist
Da
Sämkhya- Werk
Identität
Gauda's
mit
und die Identität des nicht Commentar folgt hinGaudapäda's 'book Sämkhya mit Alberüni's über Angaben wiederum daraus, dass alle das Sämkhya- System sich in dem Inhalt jenes Werkes zu zweifeln;
Ja selbst ein paar Gleichnisse,
nachweisen lassen i). in
sie,
übrigen S ä
der
sind
mkhya
-
alle Gleichnisse,
nicht vorkommen, gemeinsam; nur sind
Literatur
Gaudapäda und Alberüni
wie
die
von dem
letzteren mit der Phantasie
"Therefore the author of the book 1) Alberüni sagt I. 62: ''•Sämkhya does not eonsider the reward of paradise a special gain, "because
it
has an end and
is
not eternal, and because this kind
Hierzu bemerkt Gedanken correspondirendes weder in der Säinkhy akärikä noch in Gaudapäda's Commentar gefunden habe, und vergleicht nur eine Parallele aus den Sütra's. In der That aber ist der Gedanke deutlich genug in
"of
life
resembles
the
life
of this our world."
Sa c hau
11.280, dass er etwas diesem
Kärikä
2 ausgesprochen
und von
Gaudapäda
näher begründet.
— des
—
64
Muhammedaners weiter ausgeführt und ausgeschmückt.
Bei
Gaudapäda
Stelle: „gilt,
Kärikä20
zu
findet
folgende
sich
„Wie Jemand, der kein Dieb ist, ftir einen Dieb wenn er mit Dieben zusammen ergrifPen wird, so gilt
„auch die mit den thätigen
„obwohl
sie [in
verbundene
drei Guna's
Wirklichkeit] nicht thätig
ist,
Seele,
für thätig
„wegen der Verbindung mit den thätigen." Diesen einfachen Satz giebt Alber üni I. 48, 49 in folgender an"The book of Sämkhya schaulicher Schilderung wieder: "brings
action
with the soul, though the
relation
into
"soul has nothing to do with action, only in so far as
it
"resembles a man who happens to get into the Company They are robbers "of people whom he does not know. "returning from a village which they have sacked and
and he has
"destroyed,
when they
"distance,
marched with them a short
scarcely
are overtaken
by the avengers.
The
"whole party are taken prisoners, and together with them "the innocent man is dragged off; and being treated pre"cisely as they are,
he receives the same punishment, with-
"out having taken part in their action."
In ganz ähnlicher Weise
ist
Gauda-
eine Stelle aus
päda's Commentar zu Kärikä 30 von Alber üni handelt.
Es
heisst daselbst:
„geht, erblickt etwas aus der Entfernung
„ob
es ein Pfahl oder ein
be-
„Jemand, der auf der Strasse
Mensch
sei;
und ist im dann sieht
„sich an diesem Gegenstand eine Schlingpflanze
„oder dass ein Vogel auf ihm
sitzt.
Damit
ist
^)
Zweifel, er,
dass
befindet
der Zweifel
„durch den inneren Sinn dieses [Menschen] entschieden,
„und
es entsteht die
„ein Pfahl
ist,"
Alberüni "man
^)
Comm.
is
I.
unterscheidende Erkenntniss, dass es
Aus diesem
84 eine
travelling
Beispiel
Gaudapäda's
hat
"A some bu-
vollständige Parabel gemacht:
together with
his pupils for
Lies valUin anstatt tal-lingam und vgl. die Parallelstelle im zu Kärikä 36 und die Notiz in den Variations and Cor-
rections bei
Colebrooke-Wilson.
—
Tlien towards the end of the night. sometlimg standing erect before them on
other
or
"siness
appears
"there
—
65
"the road, the nature of
which
it is
impossible to recogiiise
"on account of the darkiiess of night. The man turns "towards his pupils, and asks them, one after the other,
"what
it
The
is.
first
•'The second says:
'I
what "examine what it
it
"of learning
If
"it.
"break;
it
is
if
is.'
it
The
it
is'.
have no means
I
third says:
terrible
something
is
know what
do not
'I
useless to
is
'It
for the rising of the day will reveal
something
anyhow be
"will
is,
says:
do not know, and
clear
,
the nature of the thing
Now
to us.'
"attained to knowledge, the
will disappear at day-
it
eise,
first,
none of them had
,
because he was ignorant
was incapable, and had no means was indolent and ac"quiesced in his ignorance. The fourth pupil, however, He stood still, and then he "did not give an answer. "went on in the direction of the object. On Coming near, "he found that it was pumpkins on which there lay a
"the second, because he "of
knowing; the
third, because he
Now
"tangled mass of something.
"man, endowed "place
such a tangled mass
until
"and he recognised at once that "standing
he knew that a living not stand
Avith free will, does
it
was a
"not a hidden place for some dunghill.
"the
Struck against
Thus
ground.
"returned to "In such a
lifeless object
it
if it
was
So he went quite
with his foot tül
it
feU to
doubt having been removed, he
master and gave him the exact account.
liis
way
all
in his
formed on his head,
Further he could not be sure
erect.
"close to it,
still
is
the master obtained the knowledge through
"the intermediation of his pupils."
Diese
beiden Parallelen
Alber üni's bestreitet,
illustriren
das
zu seiner Vorlage vortrefflich.
dass
Vorlage gewesen
Yerhältniss
S a c h a u aber
Gaudapäda's Bhäshya Alberüni's sei.
Obwolil er in den Annotations IL 267
zugiebt, dass "most of the quotations given
by Alberüni and some
are found only slightly differing in Gaudapäda,
agree literally", dass ferner "almost
Garbe,
Sämkhya-Philosophie.
all
the illustrative tales 5
—
66
— a
b e r ü n i are fouiid in G a u d a p a cl ", so behauptet S a c h a u doch, dass G a u d a p ä d a s B h ä s h y a s S ä ni k h y a identisch, sondern nur nicht mit A 1 b e r u n "Gaudapäda" sagt er a. a. 0., 'a near i-elative of it' sei.
mentioned by
A
1
'
i
'
,
"seems
have
to
taken his information from a Avork neav
or identical with, that Sämhhya book which was Alberüni". Diese Ansicht ist völlig unbegründet, da es ein solches dem Bhäshya Gaudapäda's nahe verwandtes Werk in der S ä m k h y a - Literatur vor Alb er ü n i s Zeiten nicht gegeben hat. Wenn S a c h a u gewusst dass Gaudapäda's Commentar thatsächlich das hätte
"akin
to,
"used by
'
,
Werk ist, welches als Alberüni 's Quelle in Betracht kommen kann, so würde er in den von ihm ein/Äge
anerkannten Uebereinstimmungen gewiss einen hinreichenden Grund gefunden haben, das ,Buch Sämkhya' mit Gaudapäda's Bhashya zu identificiren ohne an selbst
,
Behandlung der Quelle durch Alberüni Anstoss zunehmen. Sind doch von Alberüni in genau derselben
der freien
Weise andere Werke der Sanskrit-Literatur behandelt worden, über deren Identität mit unsern Texten nicht der geringste Zweifel bestehen kann,
Alberüni des
B. die
z.
Namens Bezug nimmt,
wörtlich,
giebt
sondern
Umschreibung wieder: "other
quotations
"compared
Avith
.
.
.
.,
übersetzt
die vgl. I
er
do not see
any passage
in
nicht
gleichfalls
Gedanken in der S ach au IL 275:
how
freiesten
"Of the
they could
Bhagavad-Gttd
"for the general tenor of the ideas",
^)
Wo
Bhagavadgitä.
auf dieses berühmte Gedicht unter Anführung
und sonst
^
l)e
except
').
Ich möchte bei dieser Gelegenheit einen anderen Irrthuin In den Annotations vergleicht Sa c hau berichtigen.
Sachau's
IL 266 den Inhalt der Sän.ikhy asiit ra's mit dem von Alberüni unter dem Namen Sämkhya dargestellten philosophischen System und findet, dass dieses in various and essential points von
dem "to
der
Sutra's verschieden
have had a totally
.sei.
"It seems", sagt er, "altogether
difFerent tendency.
The Sütras
treat of the
''complete cessation of puin\ the first one runs thus: Well, the
"plete cessation of pain, (which
is)
of three kinds,
is
com-
the complete
—
67
—
die AlbeDie klare und ausführliclie Darstellung giebt macht k h a System dem dem ä m n i von S r y muhammedanisclien Gelehrten in Anbetracht des seinen ,
IT
,
entlegenen
Vorstellungen so
Gedankenkreises
alle
Ehre.
Er behandelt das System im Zusammenhange von I. 40 49 ausserdem gehört dazu die Klassificirung der Wesen wo der Grundgedanke I. 31 I. 89 und eine Hauptstelle des Sämkhya mit treffenden Worten ausgedrückt wird und ganz in derselben Weise wie oftmals in der Literatur
—
;
,
dieses
Systems
"The truth
:
is,
that action entirely belongs
"to matter, for matter binds the soul, causes
"about in different shapes, and then sets "matter "to
the agent,
is
all
"because
is
it
that belongs
ständniss der
is
not an agent,
devoid of the different faculties."
Doch
darf
Alberüni zu einem Verpsychologischen Seite des Sämkhya-
Systems nicht vorgedrungen zu sein scheint.
Wenn
er
"The soul does not influence matter
49 nur bemerkt:
"in
wander
Therefore
verschweigen, dass
ich nicht
I.
to
to matter helps it
But the soul
accomplish action.
it
it free.
any way, except in
this, that
"being in close contact with
it"
')
,
it
gives matter
wäre dabei
so
by
life fiir
ihn
Anlass gewesen die Erklärung der psychischen Vorgänge zu erwähnen, die nach der
Sämkhya- Philosophie zunächst
"end of man whilst the Sämkhya of Alberüni teaches mohsha "by means of knowledge". Wenn S ach au einen mit der indischen Philosophie nur oberflächlich vertrauten Sanskritisten zu Rathe gezogen hätte so würde er erfahren haben dass moksJia und the complete cessation of pain im Sänikhya völlig identische Be;
,
,
griffe
sind
(cf jetzt
because liberation
is
z.
B.
Mahädeva zum
Säinkhyasütra
identical with the removal of all pains).
I.
5:
Zu-
Wort mohsha fünfmal in den Sämkhyasütra's gebraucht, von dem überaus häufigen Vorkommen beider Worte in den Commentaren zu dem Werk ganz dem wird
das
das identische mukti ebenso fünfmal,
ist also keine Rede davon, dass die SämkhyaTendenz haben, als das Sämkhya bei Alberüni oder in irgend einem andern Werk der einschlägigen Literatur. V Vgl. hiermit den Anfang von Chapter IV. auf S. 45.
zu schweigen.
Es
sütra's eine andere
.*
— rein
mechanische
Processe
Organ sind und nur durch bewussten gemacht werden. thiimer hat sich A 1 b e r ü n i zu Schulden
kommen
—
68 in
dem
die
Einwirkung der Seele zu
Auch
inneren
materiellen
ein paar
direkte Irr-
in der Darstellung des Systems
Das Wort ahamkära über-
lassen.
41 mit 'nature', obwohl er gleich darauf die richtige etymologische Erklärung mit 'self-assertion' giebt
setzt
und
er
I.
die hvddhi,
die erste
Entfaltung der Urmaterie, hat
ganz übersehen denn er bringt I. 44 die 25 Principien des Systems dadurch zusammen, dass er die prakrti in er
;
'abstract vXrf
und 'shaped
matter' zerlegt.
den Ausdruck panca tanmäträni missverstanden und
,die
daraus panca
Dass er
I.
42
fünf feinen Elemente'
mätaras
gemacht hat (vgl. auch die matres simphces
,fünf Mütter'
45 unten), von S ach au in den Annotations 11. 273 bemerkt worden. Schliesslich sei noch das Versehen I. 321 erwähnt, wo Alberüni dem Kapila eine vollkommen ist
I.
bereits
theistische Lehi-e in den
Mund
Wir haben nun nur noch k h y a Literatur
mit
-
fassen,
sind
aber
ihren
dabei
in
legt.
zwei Hauptwerke der S a
Commentaren der
entscheiden zu können, welchem
misslichen
ins
m
-
Auge zu
Lage,
nicht
der beiden die Priorität
zukommt; ich meine den Tattvasamäsa und die Sä mkhyasütra's. Cole brocke, Mise. Ess. - L 244, findet
Tattvasamäsa
zu den möghch, dass er aus den letzteren als Kern herausgeschält ist. Mir scheint jedoch die singulare Terminologie des nur aus 54 Worten bestehenden Traktats dafür zu sprechen, dass er weder mit den Sütra's noch mit einem früheren Sämkhy a-Lehrbuch in direktem Zusammenhang steht. Wenn ich hier es
walu-scheinhch
Sütra's
1)
,
dass
der
Uebereiustimmung mit den
In
kärini;
^)
erweitert wurde; es wäre ebenso
s.
Hall,
Pref. p.
8,
9 Anna.
Angaben der Sarvopa-
— den
Tattvasainäsa
um
dieselbe Reihenfolge
seiner Aufeählung
39
ff.)
Hall
A
voranstelle, so geschieht dies einfach,
Sütra's,
a.
0. S.
a.
einzuhalten,
dieser
die
Werke (Sänkhya
Man
beobachtet hat.
kleinen
—
69
findet die
22
Hall
F. E.
in
Sara, Pref.
—
p.
—
25
resp.
die den Tattvasainäsa bilden, bei 42 abgedruckt, sowie bei Ballantyne,
Lecture on the Sänkhya Philosophy (Mirzapore 1850).
Hall nennt
verschiedene Commentare zu
fiinf
denselben,
Sämkhy a-krama-dipikä,
von denen aber nur
einer, die
herausgegeben
und zwar von Ballantyne
ist
dem
in
eben sfenaunten Werkchen. Leider finde ich keinen Anhalt um zu bestinunen, wie lange vor der Mitte des löten Jhdts der
Tattvasamäsa
entstanden
Dieser tenninus ad
ist.
quem aber wenigstens steht fest, weil Bhäväganecja Dikshita, der Verfasser des Tattva-yäthärthyadipana genannten Commentars zum Tattvasamäsa. sich
selbst
sind wir
über
im Klaren
Was nun
Vijnänabhikshu's beVij&änabhikshu's Lebenszeit
einen Schüler
als
Denn
zeichnet.
die
Saint-Hilaire
unten
74).
S.
Forscher
aUe
in frülierer Zeit
uns gekommene
(s.
Sämkhy asütra's u.
s.
w.
,
so
betrifft,
,
dieselben
für
das
auf
älteste
Lehrbuch der S am khya- Schule ange-
Namen Coleb rooke
Kap
sehen, vermuthlich weil es den
des
Nun
Mise. Ess.
hatte
haben
Röer^), Barthelemy
aber schon
bemerkt, dass das
Werk
i 1
a trägt. -
I.
244
mit Unrecht dem Begründer des
Systems zugeschrieben wird,
"since
it
contains references
which are but briefly cpotes some by name, and
"to former authorities for particulars
"hinted in the sütras; and
it
"among them P ancha9ikha, the "author's pupil
:
Vielleicht ist das Alter der
deshalb
disciple of the reputed
an anachronism which appears
überschätzt
^)
A
"-)
Vgl. dazu die
worden,
decLsive
Sämkhy asvitra's
weil
in
der
Literatur
-)".
auch der
Lecture on the Sänkhya Philosophy, Calcutta 1854. Anm. 11, welche Co well auf S. 354 hinzu-
gefügt hat, und Hall, Pref.
p. 47,
Anm.
unten.
—
—
70
anderen Systeme die Sütra's jedesmal das grundlegende sind. Jedenfalls hat man die Säm k hy asütra's
Werk
jungen Sprache und trotzdem
trotz ihrer augenscheinlich
in ihnen gegen die Lehren der
Philosophie
wird,
polemisirt
gehalten, bis
Hall
(Pref
Vai9eshika- und Nyäyafür älter als die Kärikä 12)
p.
—
leider nicht
nötliigen Entschiedenheit des Ausdrucks geliefert hat, dass die
Kärikä
mehrfach wörtlich benutzt anders
zu erklären,
mit der
den Nachweis
Sämkhyasütra's
Diese Uebereinstimmungen
ist.
in
ist
in den
—
Anbetracht dessen, dass die
Kärikä in dem complicirten A r y ä - Metrum, das S ü t r a Werk dagegen in Prosa abgefasst ist, unmöglich. Schon Barthelemy Saint-Hilaire, Premier Memoire sur le Sänkhya diese
p.
114
auch
(vgl.
128, 314 und sonst) hat
p.
wörtlichen Uebereinstimmungen bemerkt,
falschen Schluss
daraus gezogen:
"prete, eile (d. h. die
"textuellement les
Kärikä)
expressions
"quand
le
aber den
rhythme
s'y
se contente de reproduire
de Kapila
(d.
h.
der
Sü-
"tra's)".
Hall (Pref p. 8— 11) hat festgestellt, dass die Sämkhyasütra's ebenso wie der Tattvasamäsa weder von C a m k a r a noch von Väcaspatimi^ra noch überhaupt von irgend einem Schriftsteller beträchtlichen Alters citirt werden, ja selbst nicht einmal im 14ten Jahrhundert von Mädliaväcäry a in dem S ä m k h y a - Abschnitt des Sarva-dar9ana-samgraha. In einer Note zu seiner Uebersetzung des letztgenannten Werkes (S. 222, Anm. 2) findet es
Autorität
Co well die
sonderbar, dass
Kärikä
bin aber im Gegentheil
Mädhava's Sämkhya-
ist
und nicht
Ansicht, dass
die
Sütra's.
man
Ich
in diesem
Falle das
argumentum ex
silentio für beweiskräftig halten
und
Abfassmig
Sämkhy asiitra's später als muss. Denn Mädhava geht
die
Mädhaväcärya bei
der
ansetzen
den anderen orthodoxen Systemen, die er behandelt,
Sütra's aus; warum soUte er da dem Sämkhy a- System eine Ausnahme gemacht und Sütra's dieser Schule ganz ignorirt haben, wenn er
jedesmal von den
bei die sie
—
—
71
Die Inder pflegen in solchen Dingen doch sehr systematisch zu verfahren. Die Erinnerung an die
gekannt hätte? stets
moderne Entstehung des Werkes hat sich übrigens bis auf den heutigen Tag unter den Pandits in Benares erhalten.
Als obere Grenze für die Abfassung der Sütra's würde sich uns also nach dem eben bemerkten etwa das Jahr 1380 ergeben, als untere etAva 1450, daAniruddha seinen Commentar zu dem Werke um 1500 geschrieben hat ^). Bis zu diesem eng umgrenzten Zeitraum also hat die
Kärikä
—
vielleicht
ein
Jahrtausend lang
—
un-
Sämkhya-Schule geo-olten; erst vor ca. 500 Jahren hat man es in Indien als einen Mangel empfunden, dass dieses System keine Sübestritten
als
Standard work der
tra's besass wie Die die
die
anderen orthodoxen Schulen
Sämkhyasütra' s
Yogasütra's,
-).
Namen wie Sämkhya-pravacana,
fähren denselben
nämlich
Ihr S ä m k h y a - Systems " Inhalt unterscheidet sich nicht wesentlich von dem der Kärikä, wie bereits oben (S. 59) bemerkt ist; aber der philosophische Standpunkt des unbekannten Verfassers der Sütra's ist ein anderer als der 1 9 v a r a k r s h n a s. Durch das ganze Werk hindurch sucht der Sütrakära die Gegensätze zwischen den Lehren der Scluiffc und denen des Sämkhya- Systems fortzudeuten er bemüht sich mit abenteuerlichen Mitteln zu beweisen, dass die Lehren von „
ausführliche Darstellung des
'^).
'
;
der Persönlichkeit Gottes,
man, von
der
von der All-Einheit des Brahdes B rahm an und von der
Wonnenatur
S. meine Ausgabe der Aniruddhavitti, Pref. p. IX. Umgekehrt wurde dieses Verhältniss den älteren Anschauungen entsprechend, beurtheilt von Weste rgaard, Ueber den ')
"')
,
„Die Regeln, in „welchen Kapila die S an khya- Philosophie darstellte, haben in „den Schatten treten müssen gegen die von Icvarakrshna ver-
ältesten Zeitraum der indischen Geschichte S. 67:
,,sificirte ^)
(S.
S.
Sänkhy akärikä." Vijiiänabhikshu
in der Einleitimg seines
10 meiner Uebersetzung) und
Hall,
Pref.
p.
11
Commentars
Anm.
unten.
—
—
72
Erreichung des höchsten Zieles in der Himmelswelt nicht Sä mkhya- Systems in Widerspruch stehen ^). Auch sonst lassen die S ü t r a s eine
mit den Anschauungen des
'
starke vedantistische dass
die
vom
Färbung erkennen;
Gesetz vorgeschriebenen
z.
B. in der
Werke
Lelii-e,
als
Hilfs-
mittel zur Erreichung der Erkenntniss nützlich seien (III. 35, IV. 21)
^)
;
noch deutlicher
vielleicht in
dem Ausspruch
Sutra I. 95, 154; V. 64, 68, 110; VT. 51, 58, 59. Die Erwähnung der Schülerpflichten IV. 19 scheint mir gleichfalls eine spätere, dem Sämkhya- System ursprünglich nicht >)
^)
angehörende Zuthat zu sein, die eine stärkere Brahmanisirung Dasselbe gilt sicher von dem Abschnitt V. 40 51, in dem die brahmanische Anschauung über den Veda unserem System einverleibt und mit Beweisen aus dem Gedankengange der Sämkhya- Philosophie begründet ist. Die Veda 's sind nicht das Werk einer Person, weil es keine Person giebt, die sie gemacht haben könnte (46). Da das System keinen Gott anerkennt, so gehören alle Wesen entweder der Kategorie der Erlösten oder der der Gebundenen an. Ein Erlöster nun kann die Veda's nicht verfasst haben, weil dazu ein Wille nöthig gewesen wäre und die Erlösten wunschlos sind; ein Gebundener aber war dazu nicht befähigt, weil ein solcher nicht im Besitze des ganzen Wissens ist, das zur Abfassung der Veda's erforderlich gewesen wäre (47). Der Gedanke, dass die Veda's das Werk vieler Personen sind, liegt der brahmanischen Anschaming ganz fern; er wird nicht einmal aufgestellt, um widerlegt zu werden. Daraus, dass der Veda nicht geschaffen ist, folgt aber für den Verfasser der Sämkhyasütra's doch nicht, dass er von Ewigkeit her existirt haben muss; denn auch Pflanzen und andere Naturprodukte sind weder das Werk einer Person noch ewig (45, 48). Hier haben wir eint' bemerkenswerthe Abweichung von der Lehre der Mimämsä zu constatiren welche die Existenz des Veda für eine anfangs-
—
verrätli.
,
lose
erklärt.
entstehen
die
Nach
der
Anschauung der Sämkhyasütra's
Veda's am Anfang
mal ohne jede Variante von
selbst,
einer
oder
—
Weltperiode jedesum mit Vijiiäna-
bhikshu's echt brahmanischen Worten (zu Svitra 50) zu reden — ,sie gehen dem Aushauch vergleichbar in Folge der unsichtbaren „Kraft [des angesammelten Verdienstes] von selbst aus
Brahman
Aus diesem Ausserdem kann man aus
„hervor, ohne dass eine Absicht desselben vorliegt."
Grunde
dem
ist
auch der
Veda
infallibel.
Erfolg der vedischen Ceremonien und Zaubersprüche schliessen.
—
—
78
der Versenkung,
V. 116: „In
„Erlösung haben
im
[die Seelen] die
Tiefschlaf
und
in der
Brahman", Vedänta- Terminus
Natur des
denn hier hat der Verfasser einen
Sä mkhya -AusDer Einfluss der Vedänta-Philosophie ferner darin, dass aus den Brahmas ütra's
(brahnarilpatd) anstatt der feststehenden
drücke verwendet. zeigt
sich
eines,
nämlich IV.
1. 1,
Sämkhyasütra IV. 3 Werke ^amkaräcärya's
wörtlich als
wiederkehrt, und dass auch die von dem Verfasser der S ä m k h y a s ü t r a s in erkennbarer Weise benutzt sind. So ist 1. 19 die Seele mit dem Epi'
Wesen
theton nitya-cuddha-huddha-mukta-svabhdva ,ihrem
nach ewig rein, erkennend und frei' bezeichnet; und wenn wir diesen Ausdruck mit genau derselben Reihenfolge der
Werken ^a^^kara's
CompositionsgUeder mehrfach in den
—
vorfinden zur
Commentare Niemand an eine
B. in der Einleitung zu seinem
z.
—
Bhagavadgita^)
so wird hier
,
Uebereinstimmung glauben wollen. Ebenso ist von den Bewohnern Srughna's und Pätaliputra's, das im Säinkhyasütra I. 28 zur Ver-
zufällige
das Gleichniss
anschaulichung der räumlichen Getrenntheit gebraucht aus 1.
^amkara's Commentar
zu den
Brahmasütra
'
ist,
s
IL
18 entnommen.
Dass der Verfasser der
dass sämmtliche
Veda's durch
kenutniss sind (51). so wird der
—
Was
Grundsatz der
Sämkhyasütra's
auch die
sich selbst Mittel zu richtiger Er-
das Verständuiss des
Mimämsä
Veda
anbetrifft,
anerkannt, dass die Wort-
bedeutungen des täglichen Lebens auch die des Veda sind, dass mithin derjenige den Sinn des Veda versteht, der in den Bedeutungen der Worte des täglichen Lebens bewandert ist (40). Trotzdem kann man nicht ohne eine gewisse Gelehrsamkeit (vyutpatti, 43j
Einschränkung giebt Vijiiänabhikshu
auskommen, und
diese
Gelegenheit, den
Werth der
Im Commentar
zu
heiligen Ueberlieferung zu betonen.
Sütra 44 bemerkt
er
jedoch,
dass
nur der
Wortsinn, nicht aber auch der Satzsinn aus der Tradition zu lernen *)
er-
sei.
S.
Samvat
5
der Ausgabe von
1927.
noch nicht
in
—
Pandit Jagannätha,
Das oben genannte lange Compositum
den
Brahmasütra's.
Calcutta, findet sich
— Yogasütra's
—
74
benutzt hat, verrath sich nicht nur im
gemeinen überall da, wo
Yoga- Systems
all-
Lehren und Vorschriften des Sprache bringt, sondern auch im
zur
er
Yogasütra I. 5 als Sämkhyas Vitra IL 33 und das Yogasütra IL 46 als Sänikhyasütra's lU. 33 (34 Vijiiänabhikshu) und YI. 24
speciellen dadurch, dass er das
wörtlich wiedergegeben hat.
Der oben
S.
fertige
älteste
Commentar zu unseren Svitra's
Aniruddhavrtti,
71 erwähnte Arbeit,
die
ist
die
eine etwas un-
manchen gesuchten und Deutungen
aber neben
sophistischen Erklärungen eine grosse Zahl von
die den Auffassungen der anderen Commentatoren gegenüber entschieden den Vorzug verdienen. A n i r u d d h a bemüht sich die Lehren der S ä m k h y a - Philosophie objektiv vorzutragen, verräth aber doch bei einer -Gelegenheit,
bietet,
im Commentar zu
VI. 50 nämlich,
dass er seiner persön-
Ueberzeugung nach zu den Materialisten gehört. Wie sehr er sich an die Sämkhya-tattva-kaumudi angeschlossen hat, ist aus der Einleitung zu meiner Aus-
lichen
gabe der
Aniruddhavrtti
Einen
viel
S.
VIII zu ersehen.
weniger objektiven Standpunkt in der Er-
klärung der Sütra's nimmt
Vijnänabhikshu,
ein
,
Aniruddha's
Nachfolger,
der in der zweiten Hälfte des
löten Jahrhunderts ') seinen eingehenden Commentar unter dem Titel S ä m k h y a-p r a v a c a n a-b h ä s h y a verfasst hat. Es ist dies das ausführlichste Werk der Sämkhya-Literatur, das
als
solches für
die Darstellung
Systems von grossem Werthe
ist,
der Einzellieiten
des
aber doch in aUen den
Punkten unberücksichtigt bleiben muss, wo der Verfasser seine individuellen Ueberzeugungen ausspricht und damit die
das
für
fassungen
Sämkhya -System
charakteristischen
Wenn
wir schon in den Sütra's vedantistische Ein-
flüsse deutlich hei-vortreten sahen, so
1)
S.
Auf-
entstellt.
Hall,
Prof. p. 37, Aiim. f-
gut
dies in
noch
viel
—
75
—
höherem Masse von ihrem berühmten Commentare. Vijnäkämpft liier, ebenso wie in seinen anderen
nabhikshu Werken
,
mit der grössten Entschiedenheit
ftir
seinen der
Yoga-Philosophie nahe stehenden theistischen Vedänta, der für ihn der alte, echte und ursprünghche Vedänta ist, während er die Lehre von der Zweitlosigkeit des B r a h man und von der kosmischen Illusion ftir eine moderne Verfälschung erklärt ^). Daneben äussert er oftmals sein Missfallen über die Auslegungen Väcaspatimi^ra's inid Aniruddha's, ohne jedoch einen der beiden mit Namen zu nennen.
u Der Standpunkt V i j n ä n a b h ik s h s ist bereits von Gougli, The Philosophy of the üpanishads p. 259, 260 dargelegt worden, und es ist dort die völlige Haltlosigkeit der Darstellung, die der Commentator von dem Inhalt der Upanishad's und von dem Verhältniss der pliilosopliischen Systeme zu einander giebt, in sachkundiger Weise erwiesen. Ich glaube aber das dort gesagte noch in einigen '
Um
Punkten ergänzen zu können. das
Sämkhya-System
Theismus
steht,
den Gegensatz, in dem
zu seinem"(angeblich vedantistischen)
Vijnänabhikshu
zu überbrücken, sucht
einen der Grundpfeiler unseres Systems, die Gottesleugnung, mit den wunderbarsten Mitteln liimvegzuräumen. Er meint in der Einleitung zu seinem
an mehreren
Stellen, dass der
nicht ernst
zu nelunen
um
Gleichgiltigkeit
zu erzeugen
;
denn
sei;
gegen
Commentar und auch sonst mkhya s
Atheismus der S ä
die
der Glaube
diese
Lehi-e
sei
'
aufgestellt,
Erreichung göttlicher Würde an Gott und das Verlangen,
kommenden Existenzen zu göttlichem Range emporzuschwingen, hindere nach der Meinung der Sämkhya's Weiterhin die Uebung der unterscheidenden Erkenntniss. sich in
1)
Er nennt
die
Anhänger
Vedantisten' (vedänti-bruva im
im AnscMuss an eine des
zu
Padma Puräna I.
22).
in
dieses
Comm.
echten zu
I.
der Einleitung
Vedänta
,Pseudo-
22, 43, 151, 158)
von
ihm
und
citirte Stelle
.verkappte 'Rw&dh.i^.tau' (pracclianna-bauddha,
—
76
—
eine Concession an Anschauung und als eine „kühne Behauptung" (praudha-vdda) ; und schliesslich bemächtigt er sich gar eines ungeheuerlichen Gedankens, den er im
bezeichnet er die Gottesleiignung als die
landläufige
Padma Puräna aufgestellt
der
um
sei,
Wahrheit zu
nabhikshu
vorgefunden, nämlich dass diese Lehre schlechten Menschen die
verscliliessen.
Erkenntniss
Durch nichts hätte
seine Verlegenheit diesem
V
ij
n ä-
Grunddogma
des
S ä m k h y a - Systems gegenüber deutlicher verrathen können, als durch eine solche Häufung unmöglicher Gründe, die Nachdem er aber einmal er den Sämkhya's imputirt. so den Atheismus aus unserem System getilgt hat, scheut er sich nicht, seinen Theismus ohne weiteres in die
Sämkhyasütra's Commentars zu nöthigt
ist,
die
I.
hineinzutragen
122);
Beweise
gegen
B.
(z.
und wenn
am
Schluss des
dann wieder ge-
er
die Existenz Gottes
in
—
den Sütra's V. 2 12 zu besprechen, so thut er dies zwar in sachgemässer Weise, aber in einem Anhang zu V. 12 widerruft er alle auf den vorangehenden Seiten abgegebenen Erklärungen.
Noch zwei andere thatsächlich bestehende Gegensätze sich Vijfi.änabhikshu auf seine Art aus-
bemüht
zugleichen.
Die Lehre
ßrahman
und
der Schrift die
von
der
Zweitlosigkeit
Sämkhya-Lehre von
des
der Vielheit
Meinung nach nicht Wort B rahm an bezeichne die qualitätlosen Seelen ^) und wenn in der
individueller Seelen sollen sich seiner
widersprechen; denn das
Gesammtheit der
;
von der Nichtverschiedenheit oder Einheit der Seelen die Rede sei, so sei damit die Nicht verschiedenartigkeit derselben gemeint -). Der ursprüngliche (d. h. der von Vijnänabhikshu, resp. von seiner Schrift
Sekte, fingirte)
Vedänta
nelune gleich
dem
eine unendliche Vielheit der Einzelseelen an.
und
^)
S.
*)
S.
sonst.
Sämkhya Ebenso wie
den Commi'iitar zu VI. 66. den Schlussvers der Einleitung, den Commentar zu V. 61
—
—
77
die in den Upanishad's gelehrte Seelen einheit, deutet Vijnänabhiksliu die absolute All-Einheit hinweg. Im Anschluss an Sütra V. 64 sagt er, dass dieser Monismus
in der Schrift für den Standpunkt der „ nicht-unterscheiden-
den", für die einfältigen Menschen zurecht gemacht sei; an anderen Stellen jedoch (z. B. im Commentar zu V. 65
und zu VI. 52)
spricht er sich daliin aus, dass die Schrift
mit der AU-Einheit die der Seelen
räumliche Ungetrenntheit
und der Materie meine und
Hinsicht nicht der Lehre der
wohl
auch in dieser
also
Sämkhya's, nach
der so-
die Seelen wie die Materie aUdurchdringend
sind,
widerstreite.
Der andere Punkt betrifft die Schriftlehre von der illusorischen Natur (mäyä) der Erscheinungswelt und die Sämkhya -Doktrin von der Realität der Materie. Auch diesen Gegensatz beseitigt Vijnänabhikshu durch Berufung auf seinen „ursprünglichen" Vedänta, der die Da schon in der Wirklichkeit der Welt gelehrt habe.
(^vetä9vatara Upanishad
von einem
IV. 10
Geistes-
verwandten Vijnänabhikshu's die Mäyä des Vedänta mit der Prakrti des Sä mkhya -Systems identificirt war, so brauchte unser Commentator keinen Anstand zu nehmen, angebliche
diese
Identität
als
schriftgemäss
auszugeben.
die Erklärung, dass die Schrift unter Mäyä nichts anderes als die reale Materie verstehe, an verschiedenen
Er wiederholt
Werkes (z. B. zu I. 26, 69 und sonst). Nach allem dem darf es uns nicht wundern, dass Vijfiänabhikshu auch sonst allerlei heterogene Dinge
Stellen seines
vermengt und
die Eigenart
der
einzelnen
Systeme ver-
Er vertritt eben die Ansicht, dass alle sechs orthodoxen Systeme in ihren Hauptlehren die absolute Wahrheit enthalten. Bezeichnend für seinen Standpunkt ist es auch, wischt.
dass er in seinen Beweisftihrungen der
und anderen apokryphen Werken misst,
wie den
Eine ftk
Upanishad's. die Geschichte
Pu r an a- Literatur
dieselbe
des
Bedeutung
bei-
Sämkhya-Systems
nicht unwichtige Notiz enthält der fünfte Einleitungsvers
— von
V
i j II
a
—
78
dem gesagt ist, Sämkliya -Lehre von der Sonne der Zeit und dass „von dem Monde der Erkenntniss
n a b li k s h n i
s
Commeiitar, in
dass damals „die
aufgezehrt"
nur noch eine kleine Sichel übrig geblieben war", d. h. in dass in dem geistigen Leben des 16ten
unserer Sprache,
m k h y a - Philosophie keine Rolle mehr Das älteste mir bekannte Zeugniss für den Verfall der S ä m k h y a - Philosophie findet sich Bhägavata Puräna L 3. 10, wo es heisst, dass die SämkhyaLehi-e „im Laufe der Zeit verloren gegangen" (käla-vipluta) sei. V i j u ä n a b h i k s h u scheint nun durch seine Arbeiten das Studium des Sämkhya in Lidien neu belebt zu haben. Jahrhunderts die S ä gespielt hat.
Seine frülieren
Werke behandeln
die seine religiöse
die
beiden Systeme, auf
Ueberzeugung gegründet
ist;
das (bisher
noch nicht herausgegebene) Vijnänämrta ist ein Commentar zu den Brahmasütra's, das Yogavärttika *) ein Supercormiientar zu grösserer
Bedeutung
Vyäsa's Yogabhäshya.
Von
beiden Arbeiten
uns
als diese
ist
flir
Compendium der Sämkhya-Lehre, das Vijnänabhikshu später als das Sämkhy a-pravacana-bhäsliya Das unter dem Titel STinikliy asära verfasst hat. Werkchen stellt das System kurz in geschickter Anordnung dar, bietet aber gegenüber dem Commentar zu den Sütra's ein
nichts neues
-).
Der nächste Erklärer der Sütra's ist Vedäntin Mahädeva, der gegen Ende des 17ten Jahrhunderts geSein Commentar ist im ersten Buche ein schrieben hat einfacher Auszug aus Vijnänabhikshu's Bhäshya, während die übrigen fünf Bücher sich stark an die •").
Aniruddhavrtti anlehnen. Trotzdem bietet Mahädeva in diesen letzten Büchern eine ganze Reihe von selbständigen
und bemerkenswerthen Erklärungen,
1)
S.
*)
S.
oben S. 32, Aiim. 1. über dasselbe Hall, Pref.
-)
S.
Weber,
p.
so dass
49—51.
Verzeichuiss der Sanskrit-
und Prakrit-Hand-
ßcbriften der Königl. Bibliothek zu Berlin, Bd. II.
S. 113.
— ein Erforscher der
beachtet
Sämkhya -Lehren
sein
Werk
nicht un-
lassen darf.
Anders steht
im Anfange
vrtti, die
compilirt sein soll
^)
;
der
La
des 18ten Jahrhunderts in Benares
haben wir
liier
mit einem
es lediglich
Sämkhya-pravacana-
gedankenlosen Auszug aus dem
bhäshya
N ägoj i u a k gh -sä m hy -s ütra
mit dem Commentare des
es
Näge^a Bhatta,
oder
—
79
Wie dieses Machwerk, so sind auch modernen Schriften über das S am khya- System, die noch von Hall in seinem Index to the Bibliography of the Indian Phüosophical Systems und in seiner Vorrede zum Sämkhyasära erwähnt werden, für uns werthlos. zu thun.
die übrigen
Anhang. Im folgenden verzeichne ich die bisherigen Ausgaben und Uebersetzungen der Sämkhya-Texte sowie die europäischen oder von europäisch gebildeten Indern geschriebenen Arbeiten über dieses System; ich übergehe dabei die
Werke allgemeineren
Inhalts, in
denen
Philosophie nur gelegentlich behandelt
Gymnosophista
Bonn
tenens.
Das Heft iiidex,
einen
documenta
Christianus Lassen. Voluminis
Isvaracrishnae
I,
Sämkhya-
sive Indicae philosophiae
collegit, edidit, enarravit
Fasciculus
die
ist.
I
Sankhya-Caricam
1832.
i-nthält ausser
der Kärikä eineu WortUebersetzung in lateinischer
dem Texte
Commentar und
eine
Die deutsche Uebersetzung Windischmann 's (Die im Fortgang der Weltgeschichte, Zweites Buch, IIT
Sprache.
Philosophie S.
1812—1846, Bonn
1834)
und
die
französische
Pauthier's
(Essays sur la philosophie des Hindous, Paris 1833) dürfen ohne
Nachtheil heutzutage unberücksichtigt bleiben.
The Sänkhya Sänkhya philosophy
Kärikä
or
memorial verses on the
by I'swarakrishna;
translated
by Henry Thomas Coleb rooke. Also the bhäshya or commentary of Gaurapäda; trans-
from
1)
the
S.
Sanscrit
Hall, Index
2.
— and
lated,
80
—
by an original comment, by
illustrated
Ha y man Wilson.
Horace
Oxford 1837.
Ein Neudruck dieses Werkes ohne den Sanskrittext (Theosoph. Publication Fund) 1887.
The Sänkhyakärikä, Chandrikä by Näräyaua
dächärya's commentary. r
a
ma Tr
i
Bombay
with an exposition called Tirtlia, and Gaudapä-
Edited by Pandit
Bechana-
p ä t h i. (Benares Sanskrit Series No. 9) Benares
1883.
John Davies, Hindu Philosophy. The Sänkhya Kärikä oflswarakrishna. An exposition of the System With an appendix on
of Kapila.
shika
Systems.
the
Nyäya
(Trübner's Oriental Series)
and VaiseLondon 1881.
Enthält eine Uebersetzuug und Erläuterung der
Tattvakaumudl Gavarnament
^ri
Kärikä.
-Väcaspatimi9ra- viracitä
[= Government] -samsthäp ita-samskrta-pätha-
- 'dliyaksha - 9riyuta - Bäbu -Rasamayadatta- mahodayänäm anujnayä samskrta-yantre mudritä. Calcutta, Sam-
9älä
vat 1905
=
1848
a.
D.
Sankhyatattwa Koumudi
bj^
Edited with a commentary by Pundit
kavachaspati.
Bachaspati Misra. Taranatha Tar-
Calcutta 1871.
Dasselbe Werk, edited by Dharmädhikäri Dhundhiräia Pantasharman. Benares 1873. •
•
•
ti
Ausserdem giebt
Werkes mit Glossen
,
es
noch eine grössere Benares- Ausgabe dieses
deren genauen
Titel
ich
leider
nicht an-
geben kann.
Richard Garbe, Der Mondschein der SämkhyaVäcaspatimi9ra's Sänikhy a-tattva-
Wahrheit,
kaumudi
in
deutscher Uebersetzung
,
nebst einer Ein-
und die Herkunft der SämkhyaPhilosophie. (Aus den Abhandlungen der k. bayer. Akademie XIX. Bd. HI. Abth.) München 1892. der Wiss. I. Cl.
leitung über das Alter
The Aphorisms of the Sankhya Philosophy Kapila, with illustrative extracts from the commenBook I — VI. Sanskrit and English. Translated taries. of
— by
James
Ballantyne.
R.
Ausg-abe
Zweite
dem
Kapila, with
Printed
for
the use
of
AUaliabad 1852, 1854, 1856.
the Benares College.
Indica unter
—
81
Werkes
flieses
Titel
The
:
extracts
from
der
in
Bibliotheca
Sänkbya Aphorisms of Vijnäna Bhikshu's com-
Calcutta 1865.
mentary.
In dieser Ausgabe
ist
der Sanskrittext der Commentarauszüge
fortgelassen.
Dritte besorgt.
The
Ausgabe desselben Werkes, von F. E. Hall London 1885.
(Trübner's Oriental Series)
Sänkhya-pravachana-bhäshya,a commen-
on the aphorisms of the Hindu Vijnäna Bhikshu. Edited by
by Hall.
atheistic philosophy,
tary
Fitz-Edward
Calcutta 1856.
(Bibl. Ind.)
Die erste Ausgabe dieses Textes, Serampore 1821, Neudruck der Hall'schen Ausgabe durch Jibananda
sagara, Calcutta
und der
Vidya-
1872, sind werthlos.
Dasselbe Werk, neu herausgegeben von Richard
Garbe
als Vol. II.
der Harvard Oriental Series.
Boston,
London, Leipzig 1894.
Dasselbe Werk, aus dem Sanskrit übersetzt und Anmerkungen versehen von Richard Garbe. (Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes) Leipzig 1889. mit
The Sämkhya Sütra Vritti or Aniruddha's commentary and the original parts ofVedäntin MahädeVa
'
s
commentary to the Sämkhya S ü t r a s edited R i c h a r d G a r b e. (Bibl. Ind.) Calcutta 1888. ,
with indices by
Dasselbe Werk, on
the
age
and
Richard Garbe.
origin
translated,
of
the
(Bibl. Ind.)
with an introduction
Sämkhya System, by
Calcutta 1892.
Sänkhya-Sära; a treatise of Sänkhya Philosophy, Edited by Fitz -Edward by Yijnana Bhikshu. Hall.
(Bibl. Ind.)
üeber
Calcutta 1862.
die Einleitung zu dieser
Garbe,
Sftmkhya-Philosophie.
Ausgabe
s.
oben 6
S. 25.
— Dasselbe Werk,
Ward, A
—
82
ins Englische
view of tbe history,
of the Hindoos.
A new
edition,
von
übersetzt
literature,
carefully
and
W.
religioii
abridged and
greatly improved, London 1822, Vol. IL 121—172.
Nach gänglicb
some
F. E.
Hall,
Prcf. p.
i")l
gewesene üebersetzung
Ainn.,
'with
diese mir
ist
its
;ill
iiiclit
zu-
imperfeutioiis
of
vaUie'.
Säiiikhya-tattva-pradipa, Text und üebersetzung von Grovindadeva9ästrin, Pandit IX,
240—242, X,
117, 118,
Wohl
p.
H. T. Colebrooke, I,
68
43, 44,
— 70,
unvollständig, weil mehrere wichtige Bestandthiüle des
Systems hier nicht erörtert
Part.
p.
263—266.
On
the
sind.
On
Sankhya
tlie
philosophy of the Hindus.
system.
Ein Vortrag aus dem
1823 in den Transactions of the Royal Asiatic Society I. 19 43; wieder abgedruckt in den Miscellaneous Jahre
—
T. Colebrooke. A new edition, with notes, by E. B. Co well. London 1873. Vol. I. 239—279. Dem Aufsatz ist die Üebersetzung der Samkhyakjirika
Essays,
by H.
beigegeben. J.
Ba11anty ne]
R.
I
philosophy,
,
A
lecture
on the
embracing the text of the
Printed for the use of the Benares College. Enthält des
im
Mirzapore 1850.
Ausgabe und üebersetzung und des Commentars Sa in khy a k rama
wesentlichen
Tattvasamäsa
Sankhya
Tattvasamäsa.
eine
-
dipi kä. J.
R.
Ballantyne,* On
the
drift
of the
Sankhya
philosophy. Diese Abhandlung kenne ich nur dureli die Notiz Ind. Stud. I.
478.
Barthelemy Saint-Hilaire, sur le Sankhya, in den Memoires de
morales 560.
et politiques,
Premiere partie
:
Tome
Premier Memoire TAcademie des sciences
VIII (Paris 1852),
Bibliographie du Sankhya,
p.
p.
105— 107
—
Deuxieme partie: Analyse du Sankhya, p. 123 36(5 (üebersetzung und Erläuterung der Sämkhyakarika). Troi121.
— Examen
sieme partie:
8B
critique
— — 488.
du Säiikhya, p. 369 523. p. 489
—
Quatrieme partie: histoire du Sänkhya,
Werk — die Säinkhya- System Dieses
umfangreichste unter allen Arbeiten über
—
das war für seine Zeit, in der die wenigen damals zugänglichen Quellen ihrem historischen Zusammenhange nach nicht richtig beurtheilt wurden, entschieden verdienstvoll und
kann auch heute noch mit Nutzen zu Rathe gezogen werden. Aber die Gedanken sind zu einer wahrhaft unerträglichen Breite Husgesponnen. Auch bietet die Arbeit nicht sowohl eine objektive
Sanikhya
Darstellung der mit
dem
-Philosophie,
Für
IcMTiy's Überdieselbe.
dfcn
Verfasser
als ist
Barthe-
Urtheile alles,
was sich nicht
katholischen Christenthum in Einklang bringen
reur, aberration criminelle, deplorable u.
lä.sst,
er-
w.
Trotz der grossen Anerkennung, die er der Sanikhya- Philosophie im Einzelnen spendet, schliesst er S. 484 mit den Worten: nous la condamnons s.
sans reserve.
Rö6r
E. delirered
to
,
the
on
Lecture
members
13"^ April, 1854.
Sänkhy a
the
pliilosopliy,
of the Bethune society
,
Neheniiah Nilakaiitha Sästri Gore, A refiitation of the
Hindu
philosophical Systems.
from the original Hindi by cutta 1862. Eine sich S.
oii
the
Calcutta 1854.
Section
I,
Fitz-Edward
Chapter 3
Hall.
Cal-
Sämkhya-Lehren
findet
—
allgemeine Darstellung der
rational
Translated
5.
43—67.
K. M.
Banerjea,
comprising the
Dialogues on the Hindu philosophy,
Nyaya,
the
Sankhya,
the
Vedant.
London-Edinburgh 1861. Trotz seines rein christlich-apologetischen Charakters enthält Werk viele lehrreiche Auseinandersetzungen. Die
auch dieses
Sanikhya- Anschauungen werden
in
Dialogue
VI
luid
an zahl-
reichen anderen Stellen besprochen.
F
M
h a e n t g e n Ueber das Gresetzbuch des .J a n u. Eine philosophisch-litteraturhistorische Studie. Berlin 1 863. ]•.
,
Behandelt im wesentlichen die Beziehungen des Gesetzbuches zur
Sämkhya- Philosophie. R. G.
B h a n d a r k a r The Sänkhya ,
Philosophy.
Bom-
bay 1871. Diese Arbeit
ist
mir nur durch ein Citat aus
dc^r
Abhandlung bekannt.
6*
folgenden
—
84
—
Tb. Goldstücker, Artikel Saiikliya in Cli ambers' Encj'clopaedia wieder abgedruckt in den Literary ,
Remains.
London 1879.
Vol.
I.
170—176.
The Sarva-darsana-samgraha
or
review
of
by Madhava A'c h a r y a. Trauslated by E. B. C o w e 1 1 and A. E. G o u g li Cbapter XIV. (Trübner's Oriental Series) London 1882. The Sänkhya-darsana. P. 221—230. the different Systems
of
Richard Garbe, nalisten sächs.
Hindu
pliilosophy
Die Theorie der indischen Ratio-
von den Erkeuntnissmitteln. Gesellschaft
historische Classe.
der
1888,
Berichte der königl.
Wissenschaften. S.
1
— 30.
Philologisch-
^^
Ueber den Zusaiiiineiihang der SiimkliyaLehre mit der grieclüsclien Philosophie.
III.
Die Uebereiiistimmungen in den Lehren der indischen
und griechischen Philosophie sind so zaUreich und gehend, dass sie sogleich hei dem Bekannbverdeu
tief-
der
indischen Systeme bemerkt wurden.
Am
auffallendsten
ist
die Aehnlichkeit
—
— man Avürde
von dem AU-Einen in den Upanishad's und bei den Eleaten. Die Lehre des Xenophanes von der Einheit Gottes und des Weltganzen und von der Ewigkeit und Unveränderlichkeit besser sagten: Gleichheit
der Lehre
noch mehr aber die des Parmenides, dass unzerstörbaren allein dem einheitlichen, ungewordeuen und allgegenwärtigen Realität zukommt, dass dagegen alles, was in der Vielheit existirt und der Veränderung unterdieses Einen,
,
liegt,
nur ein Schein
identisch sind,
dem
—
dass
ist,
ferner Sein
und Denken
diese Sätze decken sich vollständig mit
Upanishad's und des aus Vedänta- Systems Analogien
wesentlichen Inhalt der
diesen herausgewachsenen
').
von der illusorischen Natur der empirischen ^) Die Lehren Welt und von der Identität von Sein und Denken sind noch nicht in
den älteren
Upanishad's
direkt ausgesprochen, sondern erst
Werken, die viel jünger sind als Xenophanes und Parmenides. Aber schon in den ältesten Upanishad's begegnen uns Ideen, aus denen diese Lehren sich entwickeln mussten; denn wir finden schon dort die Einheit und Unwandelbarkeit desBrahman sowie die Gleichheit des Denkens (mjnäna) und des Brahma n betont. Es würde mithin meines Erachtens kein Grund vorin
liegen, in der Herleitung
der Philosophie der Eleaten aus Indien
einen Anachronismus zu sehen.
—
—
86
mit der indischen Gedankenwelt lassen sich jedoch schon früher, bei den ionischen Naturphilosopheii nachweisen.
Die Anschauung des Thaies, des Vaters der griechischen dass Alles aus dem Wasser geworden sei, uns an die in der vedischen Zeit in Indien sfeläufige mythologische Vorstellung von dem Urwasser, aus dem die ganze Welt hervorgegangen ^).
Philosophie, erinnert
Auch Grundanschauungen des S am khya- Systems begegnen uns bei den Naturphilosophen. Wenn A n a x i man der als den Grund (ä^x'/) aller Dinge einen ewigen, unendlichen und unbestimmten Urstoff, das utzeiqov annimmt, aus dem die bestimmten Stoffe hervorgehen und ,
in das sie wieder zurücksinken, so liegt die Analogie mit
Prakrti,
der
ebenso
sich
entwickelt,
mn
Sämkhya's,
Urmaterie der
der
in
aus der
Bewegung die materielle Welt wieder, wenn ihre Zeit um ist, in die
eigner
sich
auf der Hand.
Urmaterie zurückzubilden
,
Heraklit,
Ephesier',
der ,dunkle
dessen
Ferner bietet Lehre
freilich
hauptsächlich an iranische Ideen anklingt, in verschiedenen
Hinsichten Parallelen mit Anschauungen der Sein ndvra gel
Philosophie. für
den
von
den
Sämkhya's
Wandel und Wechsel
Sämkhya-
ein treffender Ausdruck
ist
gelehrten
unablässigen
der ganzen Erscheinungswelt,
und von den unzäliligen Weltvernichtungen und Erneuerungen ist eine der bekanntesten Theorien des seine Lehre
khya- Systems (sysliti-pralayaiL) -). Von den jüngeren Naturphilosophen kommt
S-ä ni
zunächst
derungs-
Empedokles
in Betracht,
für
uns
dessen Seelen wan-
und Entwickelungstheorie sich mit den entAnschauungen der Sämkhya- Philosophie
sprechenden vergleichen
lässt.
Hauptsächlich aber stimmt seine Lehre,
dass nichts entstehen könne, das nicht schon vorher war,
und I.
oben
S.
11.
')
S.
-)
Weitere Analogien
den
zwischen
Sän.ikya- Lehren
437 zu entdecken.
glaubte
der
Philosophie Heraklit's
Colebrooke,
Älisc.
Ess.
"^
— und
dass
niclits
existirendes
charakteristischen
—
87
vergehen könne, mit einer überein, der Lehre
Sämkhya -Theorie
von der anfangs- und endlosen Reahtät der Produkte (saikdrya-väda). In ähnlicher Weise lässt sich auch der Duahsnius
des
Anaxagoras
mit
der
Särakhya-
selbst
Demokrit
dem Ja
Philosophie in Verbindung bringen.
in den — allerdings erinnert trotz seiner Atomistik wohl auf Empedokles zurückgehenden — Grundsätzen ^)
seiner Metaphysik ,Aus nichts wird nichts
kann
ist,
vernichtet
Sämkhya
werden' an die
;
-)
nichts
,
fast wörtlich so
was im
ausgesprochenen Lehrsätze. Desgleichen stimmt
seine Auffassung der Götter, die für ihn nicht unsterblich
sondern nur glückhcher und langlebiger als die Menschen, völlig mit der Stellung überein, die den Göttern im Sämkhya- System und überhaupt in Lidien angewiesen wird denn die Götter unterliegen nach indischer
sind,
;
Anschauung ebenso wie die irdischen und müssen, wenn
psychose
erworbenen
früher
wärts steigen
die
Wesen
der
Metem-
nachwirkende
Verdienstes erschöpft
ist,
Kraft
wieder ab-
•').
Epikur
Dass dann auch bei
die gleichen Ideen
uns
begegnen, ist durch seine Abhängigkeit von Demokrit Aber Epikur hat auch noch über andre Dinge bedingt. Ansichten aufgestellt, die sowohl als solche wie in ihrer Begründung merkwürdige Uebereinstimmungen mit S ä in Wenn Epikur die Weltkhya-Lehren aufweisen. regierung durch einen Gott leugnet,
1)
darf,
weü
bei einer solchen
Die unter keinen Umständen aus Indien hergeleitet werden da die indischen atomistischen .Systeme (Vaiceshika und
Nyäya)
zweifellos viel jünger sind als das Zeitalter des
Leukipp
und Demokrit. ^1
Vgl. Sainkhyasütra
I.
78.
u. s. w. bedeuten, ähnlich wie das Innehaben eines bestimmten „Postens. Wer also gerade den betreffenden Posten bekleidet, der „führt den Titel Indra u. s. w." ^amkara zu dem Brahma•")
„z.
„Solche Worte wie
B. das
siitra
I.
Wort
3.
,General',
28 nach
Indra nur
Deussen's Uebersetzung.
Annahme
der
Natur unvereinbar
dem
Begriffe der göttlichen
was dieSänimüde werden eindringlich zu wiedeibei ihm beliebte Beweisfbrmel „dann seien, so spricht er aus,
nicht
Auch
holen.
und Thätigkeiteu
Eigenschaften
Gottheit
zugeschrieben würden, die mit
khya -Lehrer
—
88
die
könnte ja aus allem
alles
entstehen"
*)
finden wir mehrfach
Werken der Sämkhya-Philosophie. Ob nun die hier aufgeführten und andere
in den
griecliischen Philosophie
wirklich
Ideen der
auf einer Beeinflussung
von Seiten der indischen Gedankenwelt beruhen oder ob sie, weil in der Natur des menschlichen Denkens begründet, in Indien und in Griechenland selbständig von einander entstanden sind, das
ist
eine Frage, welche die vorsichtigste
Behandlung
erfordert.
ersten Seite
dieser Alternative
Ich bekenne,
dass
ich
mich der
zuneige, möchte mir aber
Das Werk Ed. Röth's Philosojihie 1846 1862), die zahkeichen Arbeiten von Aug. Gladisch und die Schrift C. B. Schlüter 's (Aristoteles' Metaphysik
kein apodiktisches Urtheil erlauben.
unsrer
(Geschichte
eine Tochter der
die
abendländischen
*
Sämkhya- Lehre desKapila,
Lange, Geschichte
1)
Vgl.
^)
Vgl. auch die Abhandlung des Baron
Grundlagen der
des Materialismus
^
Tl. 46.
Eckstein ,Ueber Indischen Philosophie und deren Zusammenv.
hang mit den Philosophemen der westlichen Völker'
— 388. —
1874)-)
Ind.
Stud.
noch früherer Zeit behandelte man solelic Fragen mit einer erstaunlichen Kühnheit. Sir William Jones (Works, 4to ed. 1799, I. 360, 361) erblickte mit der ihm eigenen Leichtigkeit der Auffassung folgende Analogien: "Of the Philo"sophical Schools it will be sufficient, here, to remark that the "first Nyäya seems analogous to the Peripatetic the second, some"times called Vaisesliika, to the lonic; the two Mimänsäs, of which II.
369
In
;
"the second "Piatonic;
is
often distinguished
the
first
Sänkhya,
by
the
to the
name
Italic;
"Pätanjala, to the Stoic philosophy: so that
of Vedänta, to the
and the second, or
Gautama corresponds
Kanada, with Thaies; Jaimini, with Socrates; "Vyäsa, with Plato; Kapila, with Pythagoras; and Patanjali, with "Zeno. But ;ui accurate comparison between the Grecian and "Indian Schools would require a considerable volume." Aus Hall, Pref. j). 5 Anm. "with Aristotle;
—
89
—
mit ihrer Ueberscliätzung des
scliiessen
orientalisclieri
und ihren phantastischen Combinationen
flusses
Ein-
jedenfalls
über das Ziel hinaus, beruhen auch auf einer völlig un-
genügenden Kenntniss der orientalischen Quellen. Trotzdem scheint mir in diesen Werken ein Kern Wahrheit zu stecken,
aber schwerlich je mit wissenschaftlicher
der
Genauigkeit herauszulösen sein wird.
Möglichkeit Einflusses
Die historische
eines indischen, durch Persien vermittelten
auf die
griechische
Gedankenwelt und damit
einer Uebertragung der eben erwähnten Ideen aus Indien ist
Die Verbindungen der klein-
unbedingt zuzugeben.
asiatischen lonier
den Zeiten,
und
um
mit den östlicheren Ländern waren in
die es sich hier handelt,
so mannigfaltig
an Gelegenheit zum Gedankenaustausch zwischen Griechen und in Persien weilenden Indern nicht gefehlt haben kann '). Dazu kommt, dass von den zahlreich,
dass es
kommenden griechischen Philosophen, von Thaies, Empedokles, Anaxagoras, Demokrit und anderen, ausdrücklich berichtet ist, dass sie zum Theil lange Reisen nach orientalischen meisten
der
hier
in
Betracht
—
—
Ländern unternommen hätten, um dort philosophische Studien zu machen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich jene grie-
chischen Philosophen indische Ideen auf persischem Boden
')
Ich freue mich
iii
ücbcrweg's
Grundriss der Geschichte
der Philosophie, bearbeitet und herausgegeben von
Hcinze,
® I.
36
den folgenden Satz zu finden: „Weit eher könnte ein wesentlicher „orientalischer Einfluss in der
Form
einer direkten
Berührung der
„älteren griechischen Philosophen mit orientalischen Völkern
nii-
„genommen werden." Die auf derselben Seite ausgesprochene Ansicht, dass eine volle und gesicherte Lösung dieses Problems von dem Fortgang der orientalischen Forschungen gehofft werden darf, vermag ich leider nicht zu theilen, weil auch bei der genauesten Bekanntschaft mit den orientalischen Systemen und Religionen die von mir oben S. 88 erwähnte Alternative bestehen bleibt, und weil uns mit einer einzigen, gleich näher zu be-
—
sprechenden Ausnahme
— die
Mittel zu einer scharfen
Umgrenzung
des fremden Einflusses auf die ältere griechische Philosophie fehlen.
— angeeignet haben, wird
danken
durch diese Nachrichten
siclierlich
haben
Jedenfalls aber
erhöht.
—
90
sie es,
wenn
denselben
verstanden
entlehnten,
sie fi'emde
Ge-
das
Gepi'äge
Namen
bei Seite
griechischen Geistes aufzudrücken.
Ich habe
bisher absichtlich
gelassen, der enger mit dieser
einen
ganzen Frage verknüpft
ist
Während ich bei den griechischen Naturphilosophen, bei den Eleaten und bei Epikur nicht über die Annahme einer gewissen Wahrscheinlichkeit der Anlehnung an indische Ideen hinauskomme, scheint mir die völlige Abhängigkeit des Pythagoras, dessen Lelu'en ja auch in Griechenland als etwas als
irgend einer der bisher genannten.
fremdartiges empfunden wurden, von indischer Philosophie
und Wissenschaft gesichert zu sein. Auf die Analogien zwischen dem S ä m k h y a - System und der Pythagoreischen hat
Philosoijhie
Sir
zuerst
William Jones,
Works,
dem Worte samkhyä ,Zahl' abgeleiteten Namen des indischen Systems und an die fundamentale Bedeutung der Zahl bei P y t h a g o r a s anknüpfte. Dann hat Coleb rooke, Mise. 8vo
ed.,
Ess.
2
1.
IIl.
236
hingewiesen, indem er an den von
')
436, 437, den Gedanken, dass pythagoreische Lehren
aus Indien stammen könnten, mit grösserer Entschiedenheit
ausgesprochen:
"
.
"of the history of
.
.
adverting to Avhat has come to us
.
Pythagoras,
"acknowledge an inclination "have been
....
Ansicht begründet
to
I shall
not hesitate to
consider the Grecian to
indebted to Indian instructors."
Coleb rooke
weiterhin,
a. a.
Diese
0. 441
ff.,
mit den folgenden Worten, die mir beachtensAverth genug erscheinen
um
sie hier
anzuführen:
may be here remarked by "thagoreans, and Ocellus in "It
•'as
particular,
Py-
distingaish
the heaven,
the earth, and the which they term lofty and .... Here we have precisely the heaven, earth,
parts
"interval "aerial
the way, that the
of the world,
betweeii
them
,
"and (transpicuous) intermediate region of the Hindus.
1)
S.
Colebrooke,
Mise. Ess.-
I.
241.
— "Pythagoras,
as
—
91 affcer
him Ocellus,
peoples
tlie
demons, as lieaveii with "gods, and the earth with men. Here again they agree "precisely with the Hindus, who place the gods above, or
"'middle
aerial
•'man beneath,
regioii
and
witli
spiritual creatures,
flitting
unseen, in
"the intermediate region ....
"Nobody needs
to
be reminded, that
Pythagoras
''and his successors held the doctrine of metempsychosis, as •'the
Hindus universally do the same tenet of transinigration
•'of souls.
"They agree likewise generally in distinguishing the material organ (manas), from the rational and x}-vu6g and
"sensitive,
:
"immortal.
„Like the Hindus,
Pythagoras,
with other Greek
assigned a subtle etherial
"philosophers,
clothing to the
"soul apart from the corporeal part, and a grosser clothing •'to
when
it
'•^sarira
and
....
"rest
united with body; the silhshna for Imga) sthiila
I
sarira
of the
Sänkhyas
and the
conclude
that the
should be disposed to
"Indians were in this instance teachers rather than learners.
Wilson
und von Jones und Coleb rooke hervorgehobenen Analogien nur im Vorbeigehen. Etwas eingehender wird ein einzelner Punkt behandelt von Barthelemy Saint-Hilaire, der in seinem Premier Memoire sur le Sänkhya S, 512, 513, 521, 522 (Quarterly Oriental Magazine IV. 11, 12
Sänkhya Karikä
p.
XI)
die Seelenwanderungstheorie
streift diese
bei
Pythagoras
bespricht
und mit Recht bemerkt, dass die Wahrscheinlichkeit für deren
indische Herkunft
grösser
ist,
als
für ihre egyp-
Barthelemy findet ferner Sämkhy a-Ideen Plato, im Phädon, Phädrus, Timaeus und in
tische.
Republik: „les analogies sont assez nombreuses "profondes pour qu'il soit impossible de •'accidentelles" (S. 514). oriffe
'Erlösung:'
Er
wei-st
les
regarder
bei
der
et assez
comme
darauf hin, dass die Be-
und 'Gebundensein'
bei
Plato und
in
—
—
92
S a m k h y a - Philosopliie übereinstimmen, insofern sie von der Materie und das Gefesseltsein der Seele an die Materie bezeichnen und dass die Idee der Metempsychose soAvie die der anfangs- und endlosen Existenz der Seele beiden gemeinsam ist. Auf S. 521 tler
die Befreiung der Seele
,
Barthelemy
erklärt
dann, dass Plato, der grosse Be-
wunderer der pythagoreischen Schule,
Lehren
diese seine
von Pythagoras entlehnt habe; wenn man aber frage, woher Pythagoras dieselben habe, so wiesen uns die Anzeichen nach Indien. fassenderer Art hat
zu kennen
^)
—
in seiner Schrift die
—
Weber 's
trotz
gegentheiliger
durchaus das richtige getroffen zu haben scheint.
-)
Aus Schroeder's Zusammenstellungen geht fast
Pythagoras
sämmtliche
in Indien bereits
Da nun
Pythagoras
dem
^)
Chr.
wichtigsten
und ohne
während
und
dieser
eine er-
sie in
Indien
geistigen Leben jener Zeiten heraus verständlich
werden, zieht Indien
die
unvermittelt
klärende Vorgeschichte auftreten, aus
Lehren,
wie die mathematischen,
im sechsten Jahrhundert vor
waren.
geläufig
Lehren bei
hervor, dass
zugeschriebenen
die philosophisch-religiösen sowolil
früher
und um-
L. v. S c h r o e d e r diese Frage behandelt 'Pythagoras und die Inder (Leipzig 1884),
mir in den Hauptsachen
Ansicht
weit gründlicherer
In
anscheinend ohne seine Vorgänger
Schroeder
das Heimatliland
mit Recht den Schluss, dass
der pythogoreischen Lehren
ist.
Aus Lucian Scherman's Materialien zur Geschichte der S. 26 Anm. 1 ersehe ich, dass die Ver-
Indischen Visionsliteratur
muthung, aus
Pythagoras habe seine Lehre herübergenommen,
Indien
geäussert
ist.
die Sprache
Scherman
verweist
und Weisheit der Indier
Ind. Bibliothek
I.
p. 261,
von der Seelenwanderung Werken noch öfter
älteren
in
auf F.
p. 1 11
tF.,
Dubois, Moeurs,
v.
Schlegel, Ueber
Chezy
in
Sch1egeFs
institutions
et
cere-
monies des peuples de l'Inde II. p. 312 ff., Upham, The history and doctrine of Buddhism, popularly illustrated p. 27 ff., Coli in
de Plancy, Dictionnaire Infernal -)
Im
I.
p. 86.
Literarischen Centralblatt 1884, S. 1563—65.
„die Griechen in Indien", Sitzungsberichte
Akademie der Wissenschaften zu
Berlin,
Vgl. auch
der Kgl. Preassischen
XXXVII,
S.
923—926.
—
—
93
Einzelne
Ueberein Stimmungen würden natürlich keine und deshalb habe ich zwingende Beweiskraft haben auch nicht gewagt, mich bei den andern vorher bespro-
—
chenen Philosophen für ihre Abhängigkeit von Indien mit aber bei Pythagoras Bestimmtheit zu erklären a s s e und um so mehr, als es sich bei diesen wirkt die
—
M
;
;
zum
Uebereinstimmungen
um
Theil
wunderliche Dinge handelt, bei denen
geringfügige
man
und
nicht gut an-
unabhängig an zwei verschiedenen Ich muss hier auf die eingehende Arsfumentation in Schroeder's Schrift verweisen und kann nur die hauptsächlichsten Punkte herausheben, die Pythagoras und den alten Indern gemeinsam sind:
nehmen kann,
dass sie
Orten aufgetreten seien.
Seelenwanderung, die selbst in bemerkenswerthen Einzelheiten hüben und drüben übereinstimmt die Theorie der
und von Pythagoras nicht aus Egypten entlehnt sein kann aus dem einfachen Grunde, Aveü uns die Egyptologie bekannten
lehrt, dass trotz der
Herodot- Stelle
die alten
Egypter den Glauben an die Seelenwanderang nicht gekannt haben; das merkwürdige Verbot des Bohnenessens; das TTQoq i'/hov tEtoauLÜvov fii] bitiyüv; die Lehre von den fünf Elementen 1); dann vor allen Dingen der in den
Culvasütra's-)
1)
D.
entwickelte
h. die in der
sogenannte pythagoreische
pythagoreischen Schule ebenso wie allgemein
Annahme des Aethers als des fünften Elements. Sehroeder sagt S. 65 Anm. 2: „Sollte am Ende gar in der .... „Stelle des Philolaus [bei Zeller, die Philosophie der Griechen als Bezeichnung des „I-* 876 Anm. 3J in dem seltsamen olttas
in
Indien herrschende
„fünften Elementes,
das
schon so viele Conjekturen,
hervorgerufen
„befriedigende
hat,
„indischen Bezeichnung des Aethers,
Es
ist
weisen -
d.
aber keine
Verstümmelung der dkäca, erhalten haben ? !"•
eine
sich i.
das eine Vermuthung, die durchaus nicht von der
Hand
zu
ist.
W
e
ber
'
s
Polemik gegen Schroeder's Schrift
basirt haupt-
sächlich auf einer ünterschätzung des Alters der gulvasütra's, deren Messungen auf dem Opferplatze zu der Entdeckung des berühmten Lehrsatzes geführt haben. Die Qulvasütra's sind nicht
—
—
94
Lehrsatz; die irrationale Zahl Y'ö; ferner der ganze Charakter des von Pythagoras gestifteten religiös-philoso-
phischen Bundes,
analog
ist,
der
den
Orden jener
indischen
Zeit
sowie die der pythagoreischen Schule eigene
mystische Spekulation, die eine überraschende Aehnlichkeit
mit den in der
Brahma na- Literatur
beliebten phantas-
tischen Combinationen hat.
Schroeder
noch ein paar weitere Analogien Bedeutung und zweifelhafter Natur sind; und schliesslich hat er in folgenden zwei Punkten ohne Zweifel fehlgegriffen. Er ist nämlich der Ansicht, führt
an, die von geringerer
dass
Pythagoras
worben habe, ältesten
—
in Indien selbst seine Kenntnisse erein
Gedanke, den
einzige Land, in
dem Pythagoras
angetroffen haben kann, die
die
Geschichte der
Verkehrs Verbindungen einfach ausschliesst').
ist
eventuelle Vermittelung
Das
seine indischen Lehrer
Persien,
dem
ich schon oben
indischer Ideen
an
die grie-
chischen Naturphilosophen und an die Eleaten glal^bte zu-
Der andere Punkt, um dessentAvillen nach der Herkunft der pythagoreischen Lehren die Frage hier erörtert werden musste, betriffb den von Schroeder schreiben zu müssen.
angenommenen Zusammenhang
dieser
Lehren
mit
der
Sämkhya- Philosophie. Die Metempsychose und die ftinf Elemente mag Pythagoras von Anhängern dieses Systems kennen gelernt haben; aber weitergehende Beziehungen sind nicht zu entdecken. Schroeder sucht-) S. 72—71) die Grundanschauung der pythagoreischen Philosophie, 'dass die Zahl das Wesen aller Dinge sei', mit einer älteren
Anhängsel zu den Qrautasiitra's, sondern intogrirende Bestandtheile der grossen, je von einem Verfasser herrührenden Ritiuilcomplexe, und das in den Qulvasütra's gebotene Material ist natürlich noch Aveit älter als die Lehrbücher selbst. Tradition, dass Pythagoras Indien bi'^) Die griechische sueht habe, ist erst in der alexandrinischen Zeit entstanden; vgl. Lassen, Indische Alterthumskunde III. .379. 2) Wie vor ihm Sir William Jones; s. oben S. 90.
—
—
95
(von ihm fingirten) Form der S am khya- Philosophie m Verbindung zu bringen. Er sagt S. 74: „Mir scheint es „aus dem Namen sämhhya deutlich hervorzugehen, dass „in diesem System die Zahl (samhJiyd) ursprünglich eine „entscheidende, grundlegende Bedeutung hatte, wenn auch „das spätere System, dessen bezügliche Lehrbücher mehr ein Jahrtausend jünger sind als die vorbuddhistische
„als
„Särnkliya lehre des Kapila, diesen Charakterzug voll„ ständig verloren und verwischt hat. " Dabei hat Schroeder übersehen,
dass
die
nur ein paar Jahrhunderte später
als
Buddha anzusetzenden Upanishad's, die voll von Samkhya- Lehren sind, an den in Betracht kommenden wenig diesen
ebenso
Stellen
angeblich
ursprünglichen
Charakterzug aufweisen, sondern mit dem von ihm ,spätere'
bezeichneten System übereinstimmen.
als das
Schroeder
nennt seine Combination eine sehr kühne, aber in ist sie vollständig grundlos; denn wir besitzen nicht den entferntesten Anhaltspunkt für die Annahme, selbst
der That
Samkhya -System als das in unsern Quellen vorliegende und nach der sonderbaren in
dass es einmal ein anderes
ihm herrschenden Aufzähluugssucht benannte gegeben
hat.
Im
dass
Gegentheil,
triftige
Gründe
sprechen dagegen,
unser System im Laufe der Zeit nennenswerthe Abände-
rungen erfahren habe.
abgerundet und bis in
So
alle
Einzelheiten logisch zusammenhängend, wie uns die
Sam-
khya- Lehre
Kopfe
entgegentritt,
entstanden sein; und das
kann
sie
nur in
ganze System
einem
fällt
zusammen,
sobald wir uns ein wichtigeres Glied desselben anders oder
—
Wenn man
die pythagoreische Zahl-
Philosophie in einen historischen
Zusammenhang mit dem
fehlend
denken.
Samkhya- System
bringen
will, so
auf folgenden Gedanken kommen.
goras, die
dass die Zalil das
Elemente der Zahlen
Wesen
man
der Dinge
sei,
Elemente
alles
die
als
könnte
Die Lehre des
höchstens
P y t h aman
dass
Seienden
zu betrachten habe
und
und Zahl Denkens
da und dürfte ein unphilosophischei-
sei,
steht 'in
vereinzelt
dass
der
die
ganze Welt Harmonie
Geschichte
des
menschlichen
Gedanke
sein,
wenn etwas
als dass alles existirende
heheiTscht
96
wird.
in ihm liegen dem mathematischen
anderes
von
Es erscheint mir
deshalb
nicht
sollte,
Gesetz «"anz
unmöglich, dass dieser Gedanke aus einem Missverständniss des
Pythagoras
entstanden
indischen Lehrers, die
Namen nach
ist,
der
der Aufzählung
-
Philosophie die Zahl für das
Principien
gelte.
Doch
ist
dies
dass
Wesen
natürlich
seines
trage ihren Principien,
in der
Säm-
der materiellen nichts
weiter
Vermuthung.
als eine
Lassen kunde
Worte
der materiellen
irrthümlich so aufgefasst haben kann,
khya
die
Sämkhya- Philosophie
bestreitet
seiner
in
Indischen Alterthums-
jeden indischen Einfluss auf die griechische Philo-
nimmt dagegen 111. 379 ff. christliche Gnosis und den N e u -
sophie in vorchristlicher Zeit,
einen solchen für die
m
p 1 a t o n i s US an. Da uns aus dieser Zeit rege Beziehungen zwischen Alexan dria und Lidien zur Genüge beglaubigt sind, so ist allerdings an dem indischen Einfluss auf die
Lehren der
Gnostiker und Neupiatoni ker
Verweilen wir zunächst bei den
zweifeln.
nicht zu
Gnostikern.
ist der Meinung, dass die indischen Elemente in den Systemen derselben aus dem Buddhismus stammen, der (in seiner damahgen, unursprünglichen Form) einen unbestreitbaren Einfluss auf das geistige Leben AI ex an
Lassen
dria's ausgeübt hat. Am deutlichsten erscheint dieser Einfluss bei den Vorstellungen der Gnostiker von den
und Himaneln, die aus der Kosspäteren Buddhismus abgeleitet sind. Aber ich
zahlreichen Geisterwelten
mogonie des glaube
nicht,
dass
bei
der
Ausbildung der gnostischen
Systeme der Buddhismus in dem Umfange betheiligt gewesen ist, wie Lassen annimmt; denn meines Erachtens kommt bei L a s s e n die S am k h y a-Philosophie nicht ganz zu ihrem Rechte. Wenn Avir uns gegenwärtig halten, dass die Jahrhunderte, in
—
d.
fallen
h. das
zweite
denen der Gnosticismus sich entwickelte, zusammenund dritte Jhdt. n. Chr.
mit der Blüthezeit des
so Averden
—
Sämkhya- Systems
in Indien,
uns manche Dinge in anderem Lichte erscheinen.
— als
sie
Lassen
—
97
erschienen sind
Lassen
').
bringt
385
S.
den bei den Gnostikern erscheinenden Gegensatz zwischen
und Materie in Zusammenhang mit buddhistischen Anschauung zu denken, die das Fundament der SämkhyaPhilosophie bildet. Ein anderer Punkt, der hierher gehört, Geist
Lehren, während es doch viel näher läge hier an die
betrifft die bei
den meisten Gnostikern sich findende Iden-
und Licht -). Hierüber bemerkt Lassen S. 385 folgendes: „Es unterscheidet zwar im Allgemeinen ,,die buddhistische Religionsphilosophie scharf Geist und Licht und betrachtet das letztere nicht als immateriell;
tificirung
von
Geist
,
,es
findet
sich jedoch
auch bei ihnen eine Ansicht vom
Licht, welche der gnostischen
verwandt
ist.
Das Licht
ist
,nach ihr das Vehikel der Erscheinungen in der Materie;
von Licht umhüllte Intelligenz kommt mit der Materie Verbindung, in welcher der Lichtstoff sich vermindern ,und ganz verdunkeln kann, wo dann die Intelligenz zuletzt cranz in ßewusstlosigkeit versinkt. Von der höchsten ,
die
,in
,
,
Intelligenz
wird au.sgesagt,
dass
sie
weder Licht noch
weder Finsterniss noch Nichtfinsterniss sei, deutet auf Beziehungen der Intelligenz dieses .denn alles .zum Lichte hin, welches zwar vom Anfange an frei von ,
Nichtlicht,
„diesen Beziehungen ,
einschliesst
,Aus dieser
und
ihre
ist,
jedoch nachher die
Verbindung mit der Materie
Stelle folgt, dass der
,
aus
sich
zu entwickeln,
vermittelt.
höchsten Intelligenz nach
,der buddhistischen Ansicht die Fähigkeit
Licht
Intelligenz
so
dass
beigelegt wird,
auch in dieser
Hinsicht eine Uebereinstimmung des Buddhismus mit
dem
Gnosticismus vorliegt."
1)
Andererseits kann ich nicht in der Lehre der
Valentinianer
von der Entstehung der Materie die von Lassen 'S. 400, 401 gefundenen Aehnlichkeiten mit der Sämkhya- Philosophie entdecken; auch die auf den folgenden Seiten zusammengestellten Uebereinstimmungen unseres Systems mit dem der Ophiten erscheinen mir sehr zweifelhaft. -) Schon Aristoteles hat übrigens den Geist mit dem Licht verglichen.
Garbe, Sämkhya-Philosophie.
7
— Hier hat
Lassen
entlegene
dem wirren
Spekulationen aus
—
98
Buddhismus herangezogen,
um
auf die eben angeführte
Lehre
und
Identität des Geistes
und
ganz vereinzelte
Vorstellungskreis des späteren
den buddhistischen Einfluss der
Gelungen scheint mir dieser Versuch nicht zu unendlich
viel einfacher
und
k h y a - Philosophie
darbietet!
Denn
diese
Lassen jedenfalls nicht bekannt war — Licht (prakaQa) s e i ^) womit gemeint ,
,
mechanischen Vorgänge
Wie
sein.
Com-
natürlicher erscheint die
uns hier bei einem Blick auf
bination, die sich
von der
Gnostiker
des Lichtes glaubhaft zu machen.
der
inneren
Säm-
die
—
lehrt
was
dass
derGeist
ist
dass er die
,
Organe
erleuchtet,
zum Bewusstsein bringt. Diese Vorstellung der S ä m khya's, dass Denken und Licht dasselbe seien mit anderen Worten dass der Geist aus Licht bestehe haben d. h.
—
—
:
wir zweifellos
die Quelle der gleichen
als
,
Anschauung
bei
den Gnostikern anzusehn. In einer andern Hinsicht hat Lassen (S. 384, 398 ff.) den Einfluss des S ä m k h y a - Systems auf den Gnosticismus richtig betont. Schon Ferd. Chr. Baur (die christliche Gnosis
S.
stimmung
158
54,
ff.)
hatte
merkwürdige Ueberein-
die
der mehreren Gnostikern eigenthümlichen Ein-
theilung der Menschen in die drei Klassen der nvevfiartxoi,
und vhxoi mit der S am khya- Lehre von den s bemerkt. Ueber diese Theorie wird eingehend im dritten Abschnitt (L 3) gehandelt werden hier sei nur
\pv)(^LXoi
drei
Guna
'
;
^)
Vgl. Sämkhyasutra
I.
145:
^[Der Geist]
ist
Licht, weil die
und des Lichtes sich ausschliessen" und VL 50 „das aus Denken bestehende von dem unbeseelten ver„schiedene erleuchtet das unbeseelte". Vijriänabhikshu bemerkt zu der ersten Stelle „Der Geist ist seinem Wesen nach Licht wie „die Sonne und die anderen Gestirne", und zu der zweiten mit einem Mangel an Consequenz: „An dem Geiste haftet das Licht „Begriffe des ungeistigen :
,
:
,,
nicht als Eigenschaft
„Geist ist]
ein
aus
,
wie
[Licht
an der Sonne
=
]
„Wesen nach Denken seiendes Ding, „das unbeseelte."
u. s.
w.
,
Denken bestehendes,
sondern d.
h.
[der
seinem
[und] erleuchtet [als solches]
—
so viel bemerkt, dass die S ä
viduen
als in die
betrachtet, je
—
99
mkhya
-
Philosophie die Indi-
Sphäre einer dieser drei Potenzen gehörig
nachdem in ihnen das lichthaft-friedlich-freudige
oder das leidenschaftlich-thätig-schmerzhafte oder das dunkelunbeweglich-stumpfe Element überwiegt.
Noch F. E.
eine weitere interessante Parallele finde ich bei
Hall,
'a
phical Systems,
rational reftitation of the
by
Hindu
NehemiahNilakaiitha,
philoso-
translated
S. 84 erwähnt. Hall weist nämlich darauf hin, dass S ä m k h y a - Doktrin von der Selbständigkeit der Buddhi, des Ahamkära und des Manas, d. h. der Substrate der psychischen Vorgänge, ein Analogon in der Lehre der Crnostiker habe, der zufolge dem Intellekt, dem Willen u. s. w. etc.'
die
zukomme. Ich bin überzeugt, dass bei einem eingehenden Studium der gnostischen Systeme Kenner der Sänikhya- Philosophie noch mehrere derartige Berührungspunkte auffinden würden. Was nun den Neuplatonismus betrifft, so hat .schon Lassen S. 417 ff. den Einfluss der Sämkhyapersönliche Existenz
Philosophie auf denselben
in
vollem Umfange gewürdigt.
Die Anschauungen PI o t i n s (204—269), des bedeutendsten Neupiaton ikers, decken sich zum Theil vollständig mit Sämkhya- Lehren. Hierher gehören die Sätze, dass die '
,
Seele
allem
von Leiden und Alterationen
frei
sei,
dass sie
von
werde, dass vielmehr das
derartigen nicht berührt
Leiden der Welt der Materie angehöre. TJeberraschend ist, dass PI ot in nicht nur, wie die Sämkhya -Philosophie, die Seele dem Lichte gleicksetzt, sondern auch bei der Er-
klärung der bewussten Erkenntniss das andere in den Sämkhya- Schriften ebenso übliche Gleichniss von dem Spiegel gebraucht, in dem die Bilder der Objekte erscheinen ^).
Plotin
1)
S.
verspricht, durch seine Philosophie die
Georg Biedenkapp 's
Menschen
Doktordissertation „Beiträge zu
den Problemen des Selbstbewusstseins, der Willensfreiheit und der Geselzmässigkeit des Geistes, teilweise mit Bezug auf die Philosophie der Inder" (Halle a/S. 1893)
S.
15, 16.
7*
von
ilirem
Ziel
in
—
100
Elend zu befreien, und wie
Aussicht
das
stellt
damit dasselbe
Sämkhya- System,
das
den
Menschen zur unterscheidenden Erkenntniss und damit zur Erlösung,
d.
Zwar haben gestellt,
zur absoluten Schmerzlosigkeit führen will.
h.
brahmanischen Systeme die Aufgabe den Menschen durch Erweckung einer bestimmten sich alle
Erkenntniss von den Leiden weltlichen Daseins zu erlösen aber in keinem ist der Grundsatz, dass dieses Leben ein
Leben der Schmerzen sei, nur annähernd so sehr betont, im Sämkhya -System; in keinem andern ist der Begriff Erlösung mit gleicher Entschiedenheit als „das absolute Aufhören des Schmerzes" definirt. Den Ausspruch Plotin's, dass der Mensch auch im Schlafe glücklich sein könne, weil die Seele nicht schlafe, bringt Lassen S. 428 mit einer vedantistischen Anschauung in Zusammenhang. Aber es liegt dazu keine Nöthigung vor; denn die Lehre, dass der tiefe, traumlose Schlaf mit (der Versenkung und) der Erlösung insofern gleichartig wie
als die Seele in allen drei
sei,
Wesen
ruhe, da
und mithin ebenso dem
die
Zuständen in ihrem eignen
dann die Affektionen des inneren Organs Schmerzen geschwunden seien, gehört
Sämkhya- System
an ^) wir werden also in Anbetracht der in so vielen Punkten sich zeigenden Abhängigkeit Plotin's von der S ä m k h y a - Philosophie kein ;
Bedenken zu tragen brauchen, auch diesen Gedanken aus der gleichen Quelle abzuleiten. Freilich haben wir uns bei so zahlreichen Uebereinstimmungen doppelt zu hüten, wir die Grenzen dieser Abhängigkeit nicht zu weit und ich glaube deshalb bemerken zu müssen, dass
dass
stecken, die
von Lassen
Plotin's und
S.
Systems gezogenen
kaum in den
418
ff.
Parallelen
S.
mir
sehr
Sämkhya-
bedenklich und
Kreis der hier behandelten LTeberein Stimmungen
gehörig erscheinen.
1)
zwischen der Emanationslehre
der Entwickelungstheorie des
Sämkhyasütra V. 116.
—
101
—
Noch enger als mit der reinen Sämkhya- Lehre ist Zusammenhang von Plotin's Philosophie mit dem im theistischen und asketischen Sinne ausgestalteten Zweige des Sämkhya -Systems, der unter dem Namen der Yogader
Philosopliie
eine selbständige Stellung
sich
der Reihe
in
Plotin's Moral Natur, und wenn auch dieser Zug
der brahmanischen Systeme errungen hat. ist
durchaus asketischer
durch Anlehnung an den Stoicismus erklärt werden könnte, so
doch wolil wegen des Zusammenhangs mit den
er
ist
folgenden Punkten direkt auf den Einfluss des
Plotin
Systems zurückzuführen.
Dinge
man man
für nichtig
dem
sich
der Sinnenwelt sich
beruhende Mannigfaltigkeit
auf diesen
Erkenntniss
höchste
der
in
ekstatischen Erschauens Gottes ein.
und den Lehren
der
Form
Yoga-
weltlichen
deshalb, dass
Wenn
entziehe.
fernhält
und
Ideen
der
Concentration des Denkens überwindet, so die
alle
und werthlos und verlangt
Einfluss
äusseren Eindrücke von
alle
erklärt
nach ihm
tritt
eines
die
durch
plötzlichen
Zwischen dieser Theorie
Y o g a - Philosophie
besteht nicht die
geringste Verschiedenheit; die 'ixaraOLg oder änlojöig (das
Einswerden mit dem Göttlichen) bei Plotin
ist die
pra-
jnänam des Yoga- Systems (die durch methodische Uebung der asketischen Yoga-PraxLs oder das pi-ätibliam
tiblid
plötzlich erreichte unmittelbare, universelle Erkenntniss der
Wahi-heit)
').
Neben Plotin
kommt
hier
für
uns hauptsäcliHch
— 304)
dessen bedeutendster Schüler
Porphyr ins
(232
der sich in noch
höherem Grade
als sein
Betracht
an
die
-),
in
Lehrer
S ä m k h y a - Philosophie angeschlossen hat. Bei ist uns der indische Einfluss auch äusserlich
Porphyr ins
dadurch beglaubigt, dass er die Schrift des
Bardesanes
benutzt und aus dieser eine wichtige SteUe über die Brah-
Bardesanes
manen herausgeschrieben
hat.
authentische Nachrichten
über Indien von den indischen
Yogasütra
1)
S.
2)
Vgl.
Lassen
III. 33. S.
430
ff.
aber hatte
— Gesandten, die an
deTi
—
102
Kaiser
Antoninus Pius
geschickt
waren, erhalten. In den Hauptsachen, auch in der Forderung der Sinnenwelt zu entsagen
und durch Contemplation der
Wahrheit zuzustreben, stimmt
Porphyrius
aber er giebt reiner
überein;
als
dieser die
mit
Plotin
Sämkhya-
Lehre von dem Gegensatze, der zwischen dem Geistigen
und Materiellen besteht, wieder; desgleichen zeigt sich seine Anlehnung an die S ä rn k h y a - Philosopliie in den Lehren von der Herrschaft des Geistigen über das Materielle, von der Allgegenwart der von der Materie befreiten Seele und von der Anfangslosigkeit der Welt ^). Ebenso gehört hierher
und
Verbot des Porphyrius Thiere zu tödten Verwerfung der Opfer. Lassen meint zwar
das
seine
S. 432, dass
Porphyrius
dabei das buddhistische Gesetz
Augen gehabt habe; aber Dinge, die Buddha aus dem
vor
nommen
hat
-)
;
es liegt also
es
handelt sich hier
Sämkhya- System
um
über-
kein Grund vor, dieselben eher
aus einer sekundären als aus der primären Quelle herzuleiten.
Lassen
Die Aehnlichkeiten mit indischen Ideen, die
dem späteren Neuplatoniker Abammon findet, können wir bei Seite lassen, da die jenem phantastischen und abergläubischen Lehrer speciell angehörigen Anschauungen nur zAveifelhafte Andann noch
434 ff. (um 300)
S.
bei
knüpfungspunkte an indische Vorbilder darbieten. Von Belang ist allein hier die Ansicht Abammon 's, die übrigens schon bei seinen Vorgängern angedeutet erscheint, „dass
die
vom
heiligen Enthusiasmus erfüllten
Wunderkräffce erlangen"
'^) ;
denn hier
stimmung mit der in Indien allgemein
liegt die
Menschen Ueberein-
verbreiteten Ueber-
zeugung, dass durch die vorschriftsmässige Ausübung der Yoga -Praxis wunderbare Kräfte zu gewinnen sind, auf der Hand. Die Yoga- Philosophie verheisst als die Frucht
Lassen
')
Dieser letzte Punkt
^)
Vgl. die Einleitung zu meiner Uebersetzung der
tattva-kaumudi 3)
Lassen
S. 524, 526. S. 438.
ist
von
nicht erwähnt.
Sämkhya-
— solcher Uebung die
unendlich
gi-oss
103
—
Erlangung der Fähigkeit,
sich unsichtbar,
oder unendlich leicht zu machen, andere
Körper anzunehmen, den Lauf der Natur nach Belieben
und sonstiger übernatürlicher Kräfte. kann von dem Neuplatonismus nicht Abschied nehmen, ohne eine sehr wichtige Uebereinstimmung mit
zu ändern, Ich
der indischen Gedankenwelt zu erwähnen,
Sämkhya- System
das
deutungsvolles
Glied
in
der Kette
zwar nicht
die
aber doch
betrifft,
als
ein
be-
griechischen Ent-
der
lehnungen aus Indien unsere ganze Beweisführung nachstützt. Weber hat in einem kleinen Aufsatz
drücklich
„mc und
löyoq''
Ind.
Stud.
473—480
IX.
—
mit aUer
Vorsicht „ohne irgend über diese Frage ein Urtheil damit
abgeben zu wollen"
—
die
dass die indische Vorstellung
,Wort')
Yermuthung ausgesprochen, von der vdc
(,Stimme', ,Rede',
auf die im Neuplatonismus auftretende und von
da in das J o h a n n e s - Evangelium übergegangene Idee
loyoq von Einfluss gewesen
des
dem Hymnus Rigveda
sei.
Weber
X. 125 aus, in dem
geht von
bereits die
Väc
als eine thätige Kraft auftritt, und weist auf die auch im Veda vorkommende Personificirung der ,göttlichen Väc', der Sprache als des Vehikels der priesterlichen Beredsamkeit und Weisheit, hin. Er verfolgt dann die Entwickelung dieses Begriffs durch die Brahma na- Literatur, wo die Väc dem Xdyog im Eingang des JohannesEvangeliums immer ähnlicher wird. Hier erscheint nämlich
sonst
Weber
in den zahlreichen von die
Väc
als
die Genossin
angeführten Belegstellen
Prajäpati's
„im Verein mit welchei* und durch welche vollzieht";
,.ja
sie
Schöpftmg
in letzter Instanz als die geistigste
ist
Zeugerin hie und da geradezu an den Anfang überhaupt, sogar noch
Schöpfers),
(des
er seine
aller
Dinge
über den persönlichen Träger
ihrer selbst, gestellt."
Weber den Worten
:
„Stellung der
schlies.st
diesen inhaltsschweren Artikel mit
„Jedenfalls
Väc
so,
nun
lässt sich die
indem man
„punkt der Verherrlichung
sie
kosmogonische
nämlich
priesterKchen
als
Höhe-
Dichtens
und
—
—
104
„Wissens ansieht, leicht und einfach begreifen, während ohne Vorstufen erscheint, „die uns das Entstehen derselben erklärlich machen." Ich „die gleiche Stellung des Xöyog
halte diesen
Gedanken
Weber's
für einen ausserordentlich
glücklichen und meine, dass er einen anderen
Namen
als
den einer blossen ,Vermuthung' verdient. Es sei mir aber die Berichtigung gestattet, dass die Idee des Xoyog nicht erst im Neuplatonismus erscheint, sondern ihre eigentliche Stelle in
Ph
den Leliren
dem
grossen
Theil
Philo
seinerseits
o
i 1
hat
die
Stoikern entlehnt und diese bei
dem
'
überhaupt zum
hat, die ja
s
Neuplatonismus
Grunde liegen. Lehre vom Logos von den hinwiederum von Heraklit, zu
der Xoyog bereits das ewige Gesetz des Weltlaufs
Meine oben geäusserte Vermuthung, dass Heraklit
ist^).
durch indische Ideen beeinflusst richtig
ist,
aus Indien
so
würde
um mehr
sei,
Wenn
erwünschte Bekräftigung. die
ganze Combination Entlehnung des Logos-Begriffs ein
als
anzusetzen sein, als es nach
findet also hier eine
die
halbes Jahrtausend früher
Weber's
Darstelhmg scheinen
könnte.
Unter den indischen Lehren, griechischen
die
wir glaubten in der
Philosophie wiederzufinden,
Sämkhya -Systems
nehmen
die des
waren auch ihrer Natur nach am ehesten auf einen fi-emden Boden zu übertragen und einem andern Gedankenkreis einzuverleiben, die
erste Stelle
ein;
sie
lieber die Neuplatoniker reicht der Einfluss des
Sämkhya
und überhaupt der indischen Philosophie auf die Philosophie des Abendlandes nicht hinaus; und auch die neueste Zeit lässt wenn man von der buddhistischen Färbung der Philosophie Schopenhauer's und von Hartmann's absieht keine wirkliche Beeinflussung von Seiten der altindischen Gedankenwelt erkennen. Selbst die historischen Darstellungen der gesammten Philosophie pflegen die in-
—
—
dischen Systeme unberücksichtigt zu lassen.
^)
Vgl. M;ix Heiiize, die Lehre
Philosophie, Oldenburg 1872.
vom Logos
in
Dass dies mit
der griechischen
—
105
—
Unrecht geschieht, bedarf keines Beweises mehr. Es findet aber diese Gleichgiltigkeit gegen die indischen Systeme darin ihre Erklärung, dass dieselben in unserem Jahrhundert erst in den äussersten Umrissen in Europa bekannt geworden sind und mit Ausnalune der Vedänta- Philosophie, die
seit
1883 in
Deussen's
gänglich gemacht
ist,
trefflicher
Darstellung zu-
noch keine eingehende Bearbeitung
gefunden haben. Ich habe mich in die
diesem Kapitel darauf beschränkt,
historischen Zusammenhänge zwischen den Säm-
k h y a - Lehren und der griechischen Philosophie aufzusuchen und wahrscheinlich zu machen. Die Aufgabe, die inneren Beziehungen der ganzen abendländischen Philosophie zu jenen Lehren
und
die zufölligen Uebereinstim-
mungen in Einzelheiten festzustellen, Rahmens dieser Arbeit ').
liegt ausserhalb des
^) Zwei Punkte der Art sind von John Davies hang zu seiner Uebersetzung der Sämkhyakärikä
On
the connection of the
Spinoza p. 139 Kapila with that
of
143
ff.
kapp, s.
Sänkhya
in
system with the philosophy
und On the connection of the system of of Schopenhauer and von Hartmann p.
ff.
Einige interessante Parallelen finden sich bei
Gr.
Beiträge zu den Problemen des Selbstbewusstseins
besonders
S. 56,
dem An-
behandelt:
57
Anm.
Biedenu.
s.w.;
üeberblick über die anderen philosophischen Systeme Indiens.
IV.
Zu einem vollen Verständniss und Würdigung der S ä m k li y a - Philosophie
einer ist
richtigen
ein Einblick
in die Lehren der übrigen philosophischen Schulen Indiens unerlässlich
,
zumal da
die
Sämkhya- Schriften
sich auf
und Tritt mit den anderen Systemen, sie mehr oder weniger bekämpfend ^) beschäftigen. Denjenigen Lesern, Schritt
,
die diesen Studien ferner stehen,
glaube ich deshalb eine
orientirende Uebersicht, in selbstverständlicher Beschränkung
auf die Hauptsachen, schuldig zu sein.
Schon in den frühesten Zeiten lassen eigenthümlichen
Hang
die Inder einen
zu metaphysischer Spekulation er-
Alte Lieder des Rigveda, die im übrigen noch ganz in dem Boden des ausgebildeten Polytheismus wurzeln, zeigen bereits die Neigung, mannigfache Erscheinungen
kennen.
als
Einheit zusammenzufassen und dürfen so
als die ersten
dem Wege angesehen werden, der das altindische Volk zum Pantheismus fährte. Auch monotheistische Ideen Schritte auf
begegnen uns
in
jüngeren vedischen Liedern, sind aber
^) Eine zusammenfassende Vertheidigung des Sämkhya- YogaStandpunkts gegen die Lehren der anderen Schulen bietet der Schluss von Bhojaräja's Commentar zu den Yogasütra's (herausgegeben und ins Englische übersetzt von Rajendraläla Mitra,
Calcutta 1883, Bibl. Ind.).
—
—
107
die erforderlich ge-
nicht mit der Consequenz entwickelt,
um
wäre,
wesen
vielgestaltige
die
Götterwelt
dem
aus
Bewusstsein des Volkes zu verdrängen.
Die eigentlich philosophischen Lieder,
Rigveda
in geringer
Zahl
viel reicherer
nissen
der
und
Sie
beschäftigen
Welt und erin dunkler Redeweise und in
mit dem Problem von dem Ursprünge und mit dem ewigen, die Welt schaffenden
haltenden Princip, freilich
bei sein
widerspruchsvollem
den frühen Anfängen
Auch
konnte.
würdige,
der
in nicht
gehören zu den jüngsten Erzeug-
bietet,
vedischen Hymnendichtung.
sich
unklarem,
uns
die
Atharvaveda
der
Gedankengange,
wie
das
kaum
anders
enthalten
merk-
der Spekulation
Yajurveden
die
der
kosmogonische Legenden,
höchst phantastische
denen der Weltschöpfer durch das allmächtige Opfer Bemerkens werth ist, dass der die Dinge hervorbringt. Ideenkreis dieser Theile des Veda mit dem der älteren
in
Upanishad's eng
verwandt, ja theü weise identisch ist ^j auch darin zeigt sich der Zusammenhang beider, dass uns in diesen Upanishad's ebenso wie in den kosmogo-
Hymnen und Legenden
nischen
des
Veda
die
erörterten
Trotz-
Gegenstände noch völlig ungeordnet entgegentreten.
dem
sind die vorbuddhistischen
Upanishad's, zum
Theil
im wesentlichen rituellund die mehr spekulativen na's theologischen Brahma von der grössten Betrachtungen Ä r an y a k a s ) für unsere auch schon deren Vorläufer
'
,
Wichtigkeit; denn 8ten bis
(die
sie
repräsentiren eine Zeit (etAva
zum 6ten Jahrhundert),
in
der
sich
vom
diejenigen
ganze Richtung des indischen Denkens in der späteren Zeit bestimmend wurden-): vor
Ideen entwickeln, die
1)
Vgl. hierüber
aus der
flir
die
Lucian Scherman,
Philosophische
Hymnen
Rig- und Atharva- Veda-Sanhitä verglichen mit den
Philosophemen der älteren Upanishads, Strassburg-London 1887. and ") Vgl. A. E. Gough, The Philosophy of the Upanishads Ancient Indian Metaphysics, London 1882. Das wunderliche abAllfällige Urtheil über die Philosophie der Upanishad's im gemeinen, mit dem Gough sein im übrigen werthvoUes Buch
—
—
108
allen Dingen die Lehre von der Seelenwanderung und die eng mit dieser zusammenhängende Theorie von der nachwirkenden Kraft des Werkes (karman) '). Die Ueberzeugung, dass jedes Individuum nach dem Tode immer wieder einer neuen Existenz entgegengeht, in der es die Früchte früher erworbenen Verdienstes geniesst und die Folgen früher begangenen Unrechts zu tragen hat, beherrscht seit jener alten Zeit das indische Volk bis auf den heutigen Tag. Der Gedanke ist niemals Gegenstand einer philosophischen
Beweisführung gewesen, sondern liches betrachtet, Avoran
der Materialisten
—
als
etwas selbstverständ-
— mit Ausnahme der Cärväka's,
keine philosophische Schule und keine
religiöse Sekte in Indien jemals gezweifelt hat.
Das Hauptthema der IJpanishad's, dessen Behandlung alle anderen Betrachtungen in den Hintergrund drängt, ist die Frage nach dem Ewig-Einen, dem Atman oder B rahm an. Der Atman das Wort bedeutet ursprünglich den Athem, dann das Lebensprincip das der innerste Selbst, die Seele Legende wird in einer Brhadäranyaka Upanishad noch als ein mytho-
—
,
—
Urwesen
logisches
dargestellt, aus
dem
die Geschöpfe stufen-
weise hervorgehen; aber diese rohen kosmogonischen Vorstellungen fallen bald von
dem
Begriffe ab,
wird das ,eine Unvergängliche', das ohne Qualitäten sonst das
die Allseele,
ist,
Wort
die Weltseele,
übersetzen will.
deutete zuerst das Gebet,
und allem anderen
dann
heiligen
und der
alle
Atman
Attribute
und
oder wie
man
B rahm an die Kraft, die
dagegen bedem Gebete
Werke innewohnt, und
schliess-
ewige unendliche Kraft, die der Grund alles Seins Als das inhaltsschwere Wort in seiner Bedeutungs-
lich die ist.
entwicklung dahin gelangt war, wurde mit
Atman;
eröffnet, darf
es völlig identisch
das ursprünglich objektive
Brahman
wohl durch den krankhaften Widerwillen gegeu
floss
alles
Indische erklärt werden, den schwere aufreibende Arbeit so überaus
häufig bei länger ')
S.
in
Indien lebenden Europäern erzeugt.
das nähere in
dem
zweiten Abschnitt dieses Buches,
II. 1.
— dem ursprünglich
mit
—
109
Atman
subjektiven
in den einen
höchsten metaphysischen Begriff zusammen. In dieser Identificirung liegt schon die Lehre von der Einheit des Subjekts und Objekts beschlossen. In zahlreichen Gleichnissen suchen
Upanishad's
die
das
Wesen
des
Brahman
schreiben, aber diese Betrachtungen gipfeln in
dem
zu beSatze,
dass das innerste Selbst des Individuums eins ist mit jener
durchdringenden ürkraft
alles
Dieser forderte
idealistische
tvam asi
(tat
Monismus
der
,das bist du'J.
Upanishad's
den Widerspruch Kapila's heraus, der in ratioArt nicht sowohl das Einheitliche als das Ver-
nalistischer
Kapila begründete, wie wir bereits sahen, das älteste wirkliche System Indiens
schiedene im Weltganzen erblickte.
mkhya
in der S ä
liegende
-
Philosophie, deren Darstellung das vor-
Werk gewidmet
ist.
Hauptsache die Fundamente dem
mus die ist
Dieses
zAvei philosophisch
geliefert,
System hat in der
Buddhismus und Jin Isverbrämten Religionen,
von dem Gedanken ausgehen, dass dieses Leben nichts als Leiden, und immer wieder zu diesem Gedanken
zurückkehren. das
Als die Ursache des Leidens gilt ihnen Verlangen zu leben und die Freuden der Welt zu
geniessen
und
in letzter Instanz ein ,Nichtwissen', aus
dem
Verlangen hervorgeht; das Mittel zur Aufhebung dieses Nichtwissens und damit des Leidens ist die Ertödtung jenes Verlangens, die Weltflucht und die schrankendieses
loseste
Bethätigung der praktischen Liebe allen Geschöpfen In der Folgezeit haben sich allerdings Buddhis-
gegenüber.
mus und
.Jinismus derartig
entwickelt,
dass
einige ihrer
Lehren in den S ä m k h y a - Schriften energisch bekämpft wurden i). Diese beiden pessimistischen ReKgionen sind
Es handeh sich dabei um die Lehre der Jaina, dass die Ausdehnung habe wie der Körper (Anir. zu Sämkhyasütra I. 48—50, vgl. auch Bhojaraja zu den Yogasütra's S. 115 unten), ein Gedanke, der (wahrscheinlich im Anschluss an ^ainkara zum Brahmasütra II. 2. 34) dadurch widerlegt wird, dass alles begrenzte vergänglich sei, und dass dies um so mehr ^)
Seele dieselbe
—
—
sich so ausserordentlich ähnlich .1
aina
(d. h.
die
—
110
dass
,
Anhänger J i n a
Sekte halten konnte, bis
'
s)
man
lange Zeit die
für eine buddhistische
sich herausstellte,
dass die Be-
gründer beider Religionen Zeitgenossen waren, die wiederum
im sechsten nur als die bedeutendsten der zalilreichen Jahrhundert vor Chr. im mittleren Nordindien das Ceremonial- und Kastenwesen des Brahmanenthums bekämpfenDie eigentliche Bedeutung den Lehrer anzusehen sind. dieser Religionen liegt in der hohen Entwickelung der ,
Ethik, die in der schulmässigen indischen Philosophie fast
unberücksichtigt geblieben ist. Mit der letzteren stimmen jedoch Buddhismus und Jinismus darin überein, dass sie alle eigentlichen Systeme Indiens versprechen, den Menschen von den Qualen des fortgesetzten weltlichen Daseins zu erlösen und dass sie als die Wurzel des Welt-
ebenso wie
übels ein bcvstimmtes ,Nichtwissen' zu ei'kennen
von der Seele gelten würde,
als sie bei
der
glauben;
Wanderung durch
ver-
schiedene Körper sich diesen angleichen, d. h. sich ausdehnen und zusammenziehcMi müsste, was nur etwas aus Theilen bestehendes
Hauptsächlich aber handelt es sich um folgende Anschauungen des Buddhismus. Die Sämkhya's wenden sich vor allen Dingen gegen die Leugnung der Seele als eines in sich geschlossenen., beharrenden Princips (Sütra I. 20, V. 77), ferner gegen die Lehre, dass allen Dingen nur eine momentane Existenz zukomme (Sütra I. 27 ff., 34—40), und dass die Erlösung die Verthun kann.
nichtung des Selbstes
Auch
die
bekämpft;
speciellen so
die
sei
der
Realität besitze (Sütra
(Sutra V. 77, 78,
Vijn. zu Sütra
I.
7).
Lehren der buddhistischen Sekten werden
L
dass allein das Denken und diederMädhyamika^s,
Yogäcära's, 42, 43, 79),
I. 44—47). Selbst gegen budTheorien und Erklärungen von untergeordneter Bedeutung wird polemisirt: gegen die Leugnung des Genus — oder (Sütra V. 91 wie wir sagen würden: gegen den Nominalismus —93), gegen die Leugnung der Bewegung (Sütra V. 101), gegen
dass nur das Nichts existire (Sütra
dhistische
—
die Erklärung
gegen
die
des
Begriffes
Definition
Aehnlichkeit
(Sütra V. 94, 95)
Wahrnehmung (Anir. zu hervor, dass die Säinkhya's der
Sütra
I.
und 89).
der späteren Aus allem dem geht Zeit in dem Buddhismus, der doch im wesentlichen aus ihrem
System erwachsen war, einen ihrer Hauptgegner erblickten.
—
—
111
Begründung ilirer Sätze aber lassen Klarheit des Denkens vermissen i). und sie Methode das Yoga-System PaZusammenhang In welchem tanjali's mit der S am khya- Philosophie steht und in der philosophisclien
welchen Charakter
worden
oben
es trägt, ist bereits
S.
40 ff. erörtert
-).
Im Gegensatz zu
nahe verwandten
beiden
diesen
Sämkhya
und Yoga, sind brahmanischen Elemente, das Ritual und Systemen,
Spekulation
der
Upanishad's,
in
alten
die
echt
die idealistische
methodischer Weise
ausgebildet in den beiden folgenden eng zusammengehören-
den Systemen, deren Entstehung wir etwa an den Anfang unserer Zeitrechnung verlegen können''). Die von Jaimini begründete Pürva- oder Karmamimämsä ,die erste Untersuchung oder die Untersuchung über den Werkdienst', gewöhnlich kurz
Form und
M mäm i
s
ä genannt,
Verbindung mit ist Systemen philosophischen den -Lehre zu da nta der Ve wohl nur wegen
1)
Mau
vergleiche
ihrer
besonders
buddhistische
die
Oldenberg, Buddha,
Causalnexus bei
ihrer
Formel vom
zweiter Abschnitt, zweites
Kapitel. -)
Wenn
die
Sä m khy a- Lehrer
sich
gegen die Annahme eines
(Gaudapäda zu Kärikä 61, Väcaspatimi^ra zu Kärikä 57, Sämkhyasütra I. 92—94, V. 2—12, 46, 126, 127, VI. 64), so ist wohl vorauszusetzen, dass die Polemik ebenso gegen die Anhänger des Yoga- Systems, als gegen die der Nyäya-Vaiceshika- Philosophie gerichtet ist. Abgesehen davon aber controvertiren die Sämkhya's nur eine einzige Yoga-Lehre, nämlich die Theorie des Sphota. Darunter ist in der YogaPhilosophie das Wortganze verstanden, das von dem durch die einzelnen Buchstaben gebildeten Worte verschieden gedacht wird. Der Sphota ist einheitlich und ewig und manifestirt sich in dem die in tmserer Sprache ausgesprochenen Worte, d. h. er ist durch den Buchstabencomplex zum Ausdruck gebrachte Vorstellung (vgl. Deussen, Vedänta S. 76 ff.). Dieser richtige, aber in unklarer Weise formulirte Gedanke wird Sämkhyasütra V. 57 mit äusserlichen Gründen zurückgewiesen. persönlichen
Gottes wenden
—
3)
S.
oben
S. 43.
—
— gerechnet worden; denn
—
112
sie beschäftigt
sich mit der Inter-
und von Ewigund handelt von den Regeln zur Vollziehung der Ceremonien, sowie von den im einzelnen für diese in Aussicht stehenden Belohnungen. Das letzte ist das hauptsächliche Thema dieses Systems, in dem die eigentliche Schriftgelehrtheit des Brahmanenthums pretation des Veda, der für sie ungeschaffen
ist
keit her existirt, klassificirt seine Bestandtheile,
condensirt
ist
M mämsä 1
Bei den europäischen Indologen hat die
^).
bis jetzt
wenig Beachtung gefunden
;
die beste
Beschreibung ihres Inhalts bieten die Introductory Remarks in G.
Thibaut's Ausgabe
des
Arthasamgraha
(Be-
nares Sanskrit Series, 1882).
Die Uttara- oder
Brahma-mimämsä
,die
zweite
Brahman' -),
Untersuchung oder die Untersuchung über das meist mit dem Namen Vedänta bezeichnet, verhält
sich
Mit dem S am khya- System stimmt die Mimämsä mir inannimmt; sonst sind alle charakteristischen Mimämsä- Lehren denen unseres Systems entgegenMehrere derselben werden in den Sämkhya- Schriften gesetzt. bekämpft: so die von den Erkenntnissmitteln, deren Jaimini ausser den von den S ä in khya's anerkannten (Perception, Schlussfolgerung und autoritative Ueberlieferung) noch die Analogie, die Selbstverständlichkeit, das Nichtsein, das Enthaltensein in etwas und die Sage constatirt (s. Säipkhya-tattva-kaumudi zu Kärikä 5, Vijn. zu Sütra I. 88). Die Lehre Jaimini 's von der Ewigkeit des Veda wird Sütra V. 45 widerlegt. Am entschiedensten jedoch wendet sich unser System gegen den Satz der Mimämsä, dass die Laute ewig seien, und gegen die darauf gegründete Theorie, dass die Verbindung von Wort und Bedeutung nicht von menschlicher Ueber^)
sofern überein, als sie keinen Gott
einkunft (fi'ii^i
abhängig
innehafte.
sei,
(Vgl.
sondern dass die Bedeutung
Ballantyne,
Hindu Philosophy, London
1859,
p.
dem Worte
Christianity contrasted with
176-195:
'The eternity of
dogma of the Mimänsä')- L>ie Polemik dagegen findet Sütra V. 58—60, 97, 98. Auch wo die Säinkhy a- Schriften
sound, a sich
gegen das brahmanische Ceremonialwesen wenden (Kärikä 2 und Sütra I. 82—85), dürfen ihre Ausführungen als gegen die Lehren der Mi mä in sä gerichtet gelten. sich
*)
Auch ^äriraka-mimämsä
Verkörperung
(des
Brahman)'
,die
genannt.
Untersuchung über die
—
— zu den älteren Upanishad's — um Deussen's^) zu gebrauclien — wie 113
Ausdruck
einen
Dog-
die christliche
matik zum
räyana,
neuen Testament.
Ihr
Bäda-
Begründer,
hat die vorher besprochenen Lehren von
dem
Brahman-Atman
aufgenommen und zu dem System weiter entwickelt, das bis auf den heutigen Tag die Weltanschauung der indischen Denker bestimmt. Dieses System hat eine vortreffliche und erschöpfende Behandlung in dem schon mehrfach
einem Jeden
,
Werke Deussen's gefunden,
citirten
der sich für indische Philosophie interessirt,
auf das angelegenthchste zu empfehlen des
V edänta
mit dem
ma n
ist
der Satz
von der
B rahm an. Da nun
unterliegen kann, so
ist
ist
Die Basis
-).
Identität unseres Selbstes
das ewige unendliche
nicht aus Theilen bestehen
Brah-
und keiner Veränderung
unser Selbst nicht ein Theil oder
eine Emanation desselben,
B r a h m a n.
das
sondern das ganze untheilbare
Ein anderes Seiendes ausser diesem giebt
es
und deshalb wird der Inhalt des Vedänta-Systems in dem Ausdi-uck advaita-väda ,Lehre von der Zweitlosigkeit' zusammengefasst. Der Widerspruch, den die Erfaln-ung und der überlieferte Glaube an die Seelenwanderung und an die Vergeltung gegen diesen Satz erheben, bedeutet für Bädaräyana nichts; die Erfahrung und die Lehre von der Vergeltung werden erklärt durch das dem Menschen
nicht,
angeborene Nichtwissen (avidyä), das
die Seele verliindert,
von dem Leibe und den Organen zu unterscheiden empirische Welt als eine Illusion (mäyä) zu erkennen. Nach dem Grunde und Ursprung dieses Nicht-
sich
und
die
wissens forscht die
Vedänta- Philosophie
uns nur, dass
da
1)
es
ist
System des Vedänta
Wem
und
dass
es
nicht
;
sie lehrt
durch das Wissen
S. 22.
an Zeit gebricht, das umfangreiche Werk dui-chzustudiren, der sollte sich wenigstens nicht die Mühe verdriessen lassen, die anhangsweise hinzugefügte Kurze Uebersicht der Ve2)
es
,
däntalehre'
S.
487—514,
die
eine klare Darstellung der
lehren des Systems bietet, zu lesen.
Garbe,
Säipkhya-Philosophie.
8
Haupt-
— (vidyä)
vernichtet wird,
114 h.
d.
— durch die universelle Er-
kenntniss, welche die illusorische Natur nicht Seele
dem
und
ist,
Brahman
alles
die absolute Identität
dessen, was
der Seele mit
Mit dieser Erkenntniss sind die
erfasst.
für die Fortsetzung des Weltdaseins der Seele
Bedingungen
—
denn dieses ist ja nur ein Schein, eine und die Erlösung ist erreicht '). In dieser Weise sind die Brahmas ütra's, das Lehrbuch des Bädaräyaua, von dem berühmten Exegeten Caiiikara (über dessen Zeit oben S. 42 Anm. zu vergleichen ist) ausgelegt worden, und auf dessen Commentar-')
aufgehoben
Täuschung
—
,
Deussen's
gründet sich
nun
dieses
—
Lehrbuch
anderen Schulen
—
Darstellung des Systems.
Da
ebenso wie die Hauptwerke der
in die
Form an
sich unverständlicher
Aphorismen gekleidet ist, können wir aus seinem Wortlaute nicht nachweisen, dass ^amkara mit seinen Erklärungen immer das richtige getroffen hat; aber innere Gründe machen es im höchsten Grade wahrscheinlich, dass dass die Sämkhya- Schriften die 1) Es liegt auf der Hand, Widerlegung der Vedänta- Philosophie sich ganz besonders anDie Sänikhyasütra's Avenden sich gelegen sein lassen mussten. wiederholt (I. 150—154, V. 61—65, VI. 46—51) gegen die Lehre von der Einheit der Seele und sowohl dabei, als auch besonders
Anschauung, dass diese einheitliche Seele das die Stellen, an denen die Realität der Materie direkt gelehrt wird (Sütra I. 79, VI. 52), sind gegen das Vedanta- System gerichtet. Die Verbindung der Seele mit dem Nichtwissen, auf der nach dem Vedä nta die ganze Empirie beruht, I.
20—22, gegen
einzig
reale
die
Auch
sei.
wird Sutra V. 13—19,
65
bekämpft; und schliesslich
wird die
Vedänta- Lehre, dass die erlöste Seele (oder — was dasselbe Denken, sondern ist — das Brahman) nicht nur aus Sein und der Begründung mit 66—68 V. Sütra bestehe, Wonne aus auch dass
zurückgewiesen,
Wonne Paul Markus,
sich
die
gegenseitig ausschliessen.
2)
Jetzt
die
(Leipzig 1887)
lieber diesen letzten
Yoga -Philosophie
vollständig
of the East, Vol.
XXXIV,
die beiden letzten
Bände
§
Deussen Thibaut ins
von
und von G.
Denken oder Geist und Punkt vgl.
Begriffe
17.
Deutsche übersetzt Englische (Sacred Books ins
Oxford 1890, Vol.
XXXVIII, XLVI;
sind noch nicht erschienen.
—
—
115
in allen wesentlichen die Ausführungen ^amkara's das in den Funkten mit dem System übereinstimmen Brahmas ütra's niedergelegt ist. Die spätere Zeit hat eine grosse Reihe von anderen Commentaren zu den Brahmas ütra's hervorgebracht, die zum Theil den religiösphilosophischen Standpunkt bestimmter Sekten zum Ausdruck bringen. Der bedeutendste unter diesen Commentaren ,
Rämänuja, aus Jahrhunderts. Rämänuja ist
der des
indischen
Sekten an, den
rätra'
die sich zu
s,
der ersten Hälfte des zwölften
gehörte
einer
Bhägavata's
der
oder
ältesten
Pänca-
einem ursprünglich unb rahmanischen,
populären Monotheismus bekannten und das Heil allein in (bhakti)
Gottesliebe
der
Bei
erblickten.
der
Brahmani-
(Bhagavant, Väsudeva, Purushottama oderNäräyana genannt) mit Vishnu identificii't worden, und seitdem gelten die Bhägavata's sirung dieser Sekte
ftir
ist
ihr Gott
Ihre Lehi'e, welche christlichen
eine vishiiuitische Sekte.
Anschauungen nahe verwandt, aber meines Erachtens vom Christenthum nicht beeinflusst
tritt
ist,
uns namentlich in
Bhagavadgitä, in den Cändilyas ütra's, im Bhägavata Puräna und in den eigentlichen Lehrder
büchern der Sekte entgegen, zu denen wir auch Rämänuja's Commentar zu den Brahmas iitra's rechnen
Nach
dürfen.
der
Meinung
Bhägavata's
der
sind die
individuellen Seelen nicht mit der höchsten Seele oder Gott identisch
und auch nicht durch
das Weltdasein verstrickt,
Gläubige Liebe zu Gott heisst:
hat,
ist
zur Vereinigung mit
Rämänuja
das
findet
in die
man am
eine Art ,Nichtwissen' in
sondern durch den Unglauben. das Mittel
zur Erlösung, das
dem Höchsten.
Brahmasütra's
Das System,
hineingetragen
besten dargestellt bei R. G.
Bhan-
darkar, Report on the search for Sanski-it Manuscripts during the year 1883—84, Bombay 1887, p. 68 ff. Wie von den bisher besprochenen Systemen je zwei in
enger Verbindung stehen,
einen und so
sind
Sämkhya-Yoga
Mimänisä-Vedänta
auch die beiden letzten
auf der
auf der anderen Seite, als
orthodox geltenden
— Systeme,
116
—
Vai^eshika und Nyäya,
späterer
in
Zeit
geradezu mit einander verschmolzen worden. Den Anlass dazu hat offenbar der Umstand gegeben, dass beide die
Entstehung der Welt aus Atomen lehren und
sich durch
eine scharfe Klassificirung der Begriffe auszeichnen; doch ist das Vai9 es hika- System sicher von sehr viel höherem
Nyäya. Gegen das erstere wird bereits Brahmasütra's 11. 2. 12 — 17 polemisirt, wo sich
Alter, als das des
in den
zum
Schluss
die
interessante
Bemerkung
keine Beachtung verdiene, weil doch Keiner es Diese Geringschätzung hat sich jedenfalls im
Indien in grosse Beliebtheit verwandelt. Als Begründer desVai9eshika- Systems
(Kanabhuj
oder
Kanabhaksha);
Name, der etymologisch ,Atom-Esser'
dass es
findet,
annehme.
gilt
späteren
Kanada
doch scheint dieser
bedeutet, ursprünglich
ein auf den Charakter des Systems sich beziehender Spottname gewesen zu sein, der den wirklichen Namen des Stifters
verdrängt hat.
Die Stärke des Systems beruht in der Aufstellung der Kategorien, unter die sich nach K a n ä d a s Meinung alles '
Existirende subsumiren lässt: Substanz, Qualität, Bewegung (oder Handlung), Gemeinsamkeit, Verschiedenheit und In-
Diese Begriffe werden sehr genau definirt und in Unterabtheüungen zerlegt. Von besonderem Interesse ist für uns die Kategorie derlnhärenz oder Untrennbar keit (samavdya). Dieses Verhältniss, das streng von der gelegentlichen, lösbaren Verbindung (samyoga) geschieden wird, besteht zwischen einem Ding und seinen Eigenschaften, zwischen dem Ganzen und seinen Theüen,
härenz. ihre
zwischen der Bewegung und dem sich Bewegenden, zwischen
und dem Genus ^). Spätere Anhänger des Vai9eshika-Systems haben
der Species
den sechs Kategorien eine siebente hinzugefügt,
die auf
,Beiträge zur Kenntuiss der indischen 1) Vgl. Max Müller, Philosophie' in der Zeitschrift der Deutschen Morgenl. Gesellschaft
VT.
13,
14, 33, 34.
— die
—
117
Entwickelung der logischen Untersuchungen einen ver-
hängnissvollen
posteriore, bedingte
hat:
Kategorie
diese
in Unterarten
tilität
ausgeübt
Einfluss
Auch
(abhäva).
ist
Nichtexistenz
indischer
Sub-
nämlich in die priore,
eingetheilt,
und
die
mit
absolute Nichtexistenz.
Wir würden
in positiver Weise anstatt ,priore Nichtexistenz' zukünftige
Existenz,
anstatt
Existenz sagen ist
Verhältniss,
dasjenige
Nichtexistenz'
,posteriore
vergangene
die ,bedingte' oder ,reciproke Nichtexistenz'
;
das
zwischen zwei nicht-iden-
Dingen besteht (z, B. die Thatsache, dass ein Topf nicht ein Kleid ist und umgekehrt); die ,absolute Nichttischen
wird durch das Beispiel von der Unmöglichkeit
existenz'
im Wasser
des Feuers
Kanada
erläutert.
nun aber keineswegs darauf beund zu speciahsiren. Bei ihrer Erörtemng bemüht er sich, die verschiedensten Probleme des Seins und des Denkens zu lösen und so zu schränkt
,
hat sich
die Kategorien aufzustehen
einer umfassenden philosophischen
langen.
Weltanschauung zu ge-
Die Kategorie Substanz, unter vrelchen Begriff
nach ihm Erde, Wasser, Licht, Luft, Aether,
Zeit, Raum, und Denkorgan fallen, giebt ihm Gelegenheit, seine Theorie von der Entstehung der Welt aus Atomen zu
Seele
entwickeln;
die
Kategorie
Qualität,
zu
der
ausser
den
Eigenschaften der Materie auch die geistigen Eigenschaften:
Erkennen, Freude, Schmerz, Wünschen, Abneigung, Energie, Verdienst, Schuld und Anlage gerechnet werden, führt ihn dazu, seine Psychologie zu entwickeln und seine Lehre
von den Quellen der Erkenntniss
darzustellen.
Die psychologische Seite dieses Systems ist sehr merkwürdig und zeigt gewisse Analogien mit den entsprechenden Anschauungen der S am khya-Philosophie.
Die Seele nach Kanada anfangslos, ewig und alldurchdringend, also weder an Zeit noch Raum gebunden. Wenn nun die ist
Seele unmittelbar mit den Objekten der Erkenntniss in Ver-
bindung
träte, so
würden
Bewusstsein kommen.
Kanada
durch die
ihr alle Objekte gleiclizeitig
Dass dies nicht der Fall
Annahme
des
ist,
zum
erklärt
Denkorgans oder inneren
— Sinnes (manas)
^
—
118
mit dem die Seele in der engsten Ver-
bindung steht. Durch dieses Manas allein erkennt die Seele, und zwar nimmt sie durch dasselbe nicht nur die Aussendinge, sondern auch ihre eigenen Qualitäten wahr.
Das
Manas
ist
im Gegensatz
zur Seele ein
Atom und
als
einziges Objekt in jedem ge-
solches nur im Stande, gebenen Augenblick zu erfassen. Die Vai9eshikasütra's sind von Röer ins Deutsche übersetzt (in Bd. 21 und 22 der Zeitschrift der Deutschen
ein
— leider
Morgenl. Gesellschaft) und
Weise
—
ins Englische
Das
Nyäya
von A. E. Gougli, Benares 1873. der
letzte -
nicht in mustergiltiger
mit reichlichen Auszügen aus den Commentaren
Philosophie
brahmanischen
sechs
Gotama's,
ist
Systeme,
die
eine Weiterbildung
und Ergänzung der Lehren K a n ä d a s. Seine eigentliche Bedeutung beruht in der ausserordentlich eingehenden und '
scharfsinnigen Darstellung der formalen Logik, die bis auf
den heutigen Tag in Indien
unangetastet geblieben
und allen philosophischen Studien
als
Basis dient.
ist
Die
den Erkenntnissmitteln (Perception, Schlussfolgerung, Analogie und glaubwürdiges Zeugniss), den Syllogismen, den Trugschlüssen und dergl. ist mit der Lehre von
grössten Ausführlichkeit behandelt.
Logik im aus in
Nyäya- System
Welches Gewicht der
beigemessen wird, geht schon
dem ersten Sütra von Gotama's Lehrbuch hervor, dem 16 logische Begriffe mit dem Bemerken aufgezählt
werden, dass von der richtigen Erkenntniss ihrer Natur Erreichung des höchsten Heiles abhänge. Die Psycho-
die
logie des
Nyäya
Systems überein.
stimmt völlig mit der des
Auch
die
Vai9eshika-
metaphysischen Grundlagen
sind hier dieselben wie dort; in
Welt für ein Conglomerat von
beiden Systemen
gilt die
ewigen, unveränderlichen
In späterer Zeit sind und ursachlosen Atomen. Systeme zum Theismus übergegangen, wenn sie auch
beide nicht
dahin gelangt sind, einen Schöpfer der Materie anzunehmen. Ihre Theologie j
ist erst
in
Udayanäcärya's Kusumäh-
ali (gegen 1300 n. Chr.) und in denjenigen
Werken
ent-
— welche die
wickelt,
ewigen Seelen
,
—
Nj^äya- und Vai9esliika- Lehren
gemeinsam behandeln bestimmte Seele wie
119
Gott
^).
ist
nach denselben eine
übrigen individuellen, gleich ihm
alle
nur mit dem Unterschiede
jenigen Qualitäten fehlen, die das
,
dass
Wandern
ihm
die-
anderen
der
soweit sie noch nicht erlöst sind, bedingen oder durch das Wandern bedingt sind (Verdienst, Schuld, Abneigung, Freude, Schmerz), und dass er allein die besonderen Seelen,
Eigenschaften der Allmacht und der Allwissenheit
durch
die
befähigt
1)
er
zum
Leiter
und Ordner
besitzt,
des Universums
ist ^).
—
Schon Nilakantha-Hall, Rational Refutation p. 5 8, ob die Vai^eshika- und Nyäya-sütra's selbst die
bezweifeln,
Existenz Gottes anerkennen.
Da
dieser Zweifel vollständig berechtigt
darüber noch Banerjea's Dialogues on the Hindu philosophy p. IX, 141 if.), so nehme ich keinen Anstand, den ursprünglichen Atheismus des Vaiceshika und Nyaya auf den Einfluss ist
(vgl.
Obwohl jene beiden der Särnkhya- Philosophie zurückzuführen. Schulen in einem starken Gegensatz zu unserem System stehen, verrathen sie doch in manchen und wichtigen Anschauungen ihre Anlehnung an Grundlehren des Särnkhya. Ausser dem oben erwähnten Dogma, das die Seelen für anfaugslos und alldurchdringend erklärt, nenne ich die bemerkenswerthe pessimistische Färbung der Nyaya- VaiQeshika-Literatur, die Verwerfung der himmlischen Glückseligkeit als eines vergänglichen, zu neuem Elend führenden Erfolges, die Lehre, dass selbst gute Werke ein Hiuderuiss für die Erreichung der Erlösung seien, und die Anschauung, dass die Erlösung eine Aufhebung der Freude ebenso wie des Schmerzes bedeute. aus den
Belegstellen für diese
Nyäya- und Vaiceshika-Schriften
findet
Anschauungen bei Nila-
man
Hierher gehört p. 15—22. auch wohl die Vorliebe für die ziffernmässige Feststellung der Kategorien und die Lehre, dass der Körper nicht aus den fünf Elementen, sondern allein aus dem Element Erde bestehe (s. unten
kantha-Hall, Rational Refutation
im
dritten Abschnitt II. 9). ^)
der
Welche unbestimmten Vorstellungen
Nyäya -Philosophie
H. Jacobi's Philosophie"
-438).
die heutigen
Anhänger
Gottesbegriff verbinden, ist aus interessantem Aufsatz „die Gottesidee in der indischen zu ersehen (Philosophische Monatshefte XIII. 417
mit
dem
— Die
120
Nyäyasütra's
—
sind bis
auf das letzte (fünfte)
Buch mit erklärenden Auszügen aus dem Commentar
Vi9vanätlia von
J.
R.
Ballantyne
ins
des
Englische
übersetzt (drei Theüe, Allahabad 1850, 1853, 1854)
')•
') Die meisten Lebren der Nyäya- Vai^eshika-Philosophie werden in den Sämkhya- Schriften bekämpft. Da sie nur in Ausnahmefällen von einander getrennt sind, sollen sie auch hier gemeinschaftlich erwähnt werden. Gegen die Aufstellung der 6, resp. 16, Kategorien wenden sich die Sämkhyasütra's I. 25, V. 85, 86 mit der Bemerkung, dass sie nicht erschöpfend sei; gegen die Lehre, dass es nur 9 Substanzen gebe, VI. 38 mit dem Hinweis auf die (von den Naiyäyika's und Vai^eshika's nicht anerkannte) Urmaterie; gegen die Atomistik und gegen die Zulässigkeit des Begriffes Atom überhaupt V. 87, 88 (vgl. auch Vijnänabhikshu zu I. 62, der wie schon vor ihm Qanikara zum Brahmasütra II. 2. 12 den Einwand erhebt, dass durch die Verbindung von Atomen, die keine Ausdehnung haben, nie ein Die Säinkhya- Lehre ausgedehntes Aggregat entstehen könne).
—
—
von der steten Realität der Produkte (sat-Mrya-väda) wird mit besonderer Beziehung auf die entgegengesetzte Theorie desNyäyaVaiceshika, der zufolge das Produkt vor der Entstehung und
nach der Vernichtung keine Realität besitzt, in der Säinkhyatattva-kaumudi zu Kärikä 9 und in den Sütra's I. 113, 114, 121 dargestellt. Wegen der Polemik gegen die Annahme eines persönlichen Gottes vgl. oben S. 111, Anm. 2. Ausserdem sind noch die folgenden Sämkhyasütra's direkt gegen bestimmte Nyäya-VaiQeshika- Lehren gerichtet: V. 46, 47 gegen den Satz, dass der Veda von Gott verfasst sei; V. 55 gegen die anyathä-khyäti, d. h. gegen die Vorstellung, dass ein Ding unter einer andern als seiner eignen' Form erscheinen könne (vgl. auch Vijiiänabhikshu zu II. 33); V. 71 gegen die Lehre, dass der innere Sinn (manas) ein Atom sei, denn derselbe trete gleichzeitig mit mehreren äusseren Sinnen in Verbindung (vgl. auch Vijiiänabhikshu zu TI 32); V. 72 gegen die Lehre, dass der innere Sinn, Zeit, Raum, Aether und die Atome von Erde, Wasser, Feuer und Luft ewig seien; V. 75 gegen die Erklärung der Erlösung als der Aufhebung besonderer Eigenschaften der Seele; V. 84 gegen den Satz, dass die Sinne aus den Elementen gebildet seien; und V. 99 gegen die Berechtigung des Begriffes der Inhärenz (samaväija) wofür nach der ,
Ansicht der
zu sagen
ist.
Sämkhya 's
einfach ,das
Wesen
(svarCipa) des Dinges'
— Es
bereits
ist
—
121
erwähnt worden, dass
die sechs
Systeme
Mlmämsä, Vedänta, Sämkhya, Yoga, Vai9e-
Ny äya von
shika und
dem Brahmanenthum
als
orthodoxe
(ästiha) anerkannt sind aber der Leser wird bemerkt haben, dass diese Bezeichnung in Indien eine andere Bedeutung hat als bei uns. Es hat in jenem Lande nicht nur zu ;
allen Zeiten
absoluteste
die
Gedankenfreiheit geherrscht,
—
sondern die philosophische Spekulation hat sich auch in einer Eintracht selbst in ihren kühnsten Formen
—
mit der Volksreligion beftinden, wie sie auf Erden nicht wieder zwischen diesen beiden feindlichen Machten be-
standen hat.
Nur ein
manenkaste
die
:
Infallibilität des
Da
Zugeständniss verlangte die Brah-
Anerkennung ihrer Vorrechte und der Veda. Wer sich dazu verstand, galt als
Psychologie
die
der
Nyäya-Vai§eshika -Philosophie
dass die Seele als solche Qualitäten besitze, so sind zweifellos gegen diese Lehre alle diejenigen Stellen der Säinkhya- Schriften gerichtet, an denen die Qualitätlosigkeit,
auf der Anschauung beruht
,
Unberührtheit und Unthätigkeit der Seele constatirt wird (Kärikä 19, 20, Sütra I. 15, 146, 164, V. 13, bewiesen und VI. 10, 62; vgl. auch die zahlreichen Stellen s. v. kartar in den die absolute
Indices zu meinen Textausgaben). Vijiiänabhikshu polemisirt oftmals in seinem Commentar unter ausdrücklicher Bezeichnung der Nai-
yäyika's und Vai^eshika^s dass die Seele Qualitäten
seiner
als
habe, dass
sie
Widersacher dagegen,
unmittelbar Freude oder
Schmerz empfinde und in irgend einer Weise thätig sei (s. in dem Index zu meiner Ausgabe des Sämkhya-pravacaua-bhäshya). Im Zusammenhang damit steht seine Widerlegung der NyäyaVai^eshika- Lehre von dem Zustandekommen der Wahrnehmung
und
Erkenntniss
(im
deren Einzelheiten
ich
zu I. 87, 91, 145—147), über auf meine Uebersetzung des Werkes ver-
Comm.
weisen kann.
Von
speciellen
Lehren jener
Schulen
finde
folgenden beiden bei Vijnänabhikshu bekämpft:
1)
ich
noch
dass eine
die
Com-
Kategorien (jäti-sämkarija) unzulässig sei (im und 2) dass die Leitung der Körper32 bildung von Seiten der Seele durch das adrshta ,die nachwirkende Kraft von Verdienst und Schuld' vermittelt werde (Einl. zu
bination
mehrerer
Comm. zu
VI.
62).
I.
109,
II.
)
— orthodox,
und damit war ihm
wenn
gesichert, als
—
122
ein viel grösserer Lehrerfolg
durch Verweigerung jener An-
er sich
erkennung offen als Ketzer (ndstika) bekannt hätte. Die von den Bralunanen geforderte Concession brauchte, soweit sie sich
auf die Schrift bezog, nur eine nominelle zu sein;
nöthigte
sie
Lehren des
weder zu einer Uebereinstimmung mit den noch zu dem Bekenntniss irgend eines
Veda
Gottesglaubens.
Neben den bisher in diesem Kapitel erwähnten brahmanischen und unbrahmanischen Systemen finden wir auch in Indien die Weltanschauung, die ,so alt sophie, aber nicht älter'
')
und
welt gerichtet')
die
den Materialismus.
:
kritwort für Materialismus
ist als die
Philo-
Das Sans-
lokdyata (,auf die Sinnen-
ist
Materialisten heissen
lohäyatika
dem Namen Lehre Cärväka's genannt. Wir
oder laukäyatika^ werden aber gewöhnlich nach des Begründers
ihrer
haben schon oben die dafür
zeugen,
(S. 19,
dass
20) ein paar Spuren angetroffen, bereits
dem vorbuddhistischen
in
Indien Verkündiger rein materialistischer Lehren aufgetreten sind;
und
es ist
kein Zweifel
darüber,
dass diese seitdem
zu allen Zeiten wie heute zahlreiche heimliche Anhänger
Wenn
gehabt haben. cärya
uns auch eine Quelle
zum Brahmasütra
Vorhandensein Siitra's des bezeugt, so
eines
Lehrbuchs
Brhaspati hat
der
111.
3.
53)
des
Verständniss
Materialismus
desselben
(Bhäskarä-
das einstmalige
Materialismus,
der
mythischen Begründers),
(des
doch sonst in Indien
keine literarische Gestaltung gefunden.
zum
^)
Wir
sind somit
wesentlich auf die Polemik
angewiesen, die gegen ihn in den Lehrbüchern der anderen philosophischen
Schulen geübt wird, und auf das seiner
Sarva-dar9anasamgraha, eines im 14ten Jahrhundert von dem bekannten Vedänta- Lehrer Mädhaväcärya verfassten Darstellung gewidmete erste Kapitel des
')
Die ersten Worte von
^)
S.
Colebrooke,
Lange's
Mise. Ess.'^
Geschichte des Materialismus. I.
429.
—
—
123
Compendiums aller pliilosopliischen Systeme (ins Englische übersetzt von Co well und Gough, London 1882). Mädliaväcärya beginnt seine Ausfülirungen mit dem Bedauern darüber, dass die Melirzahl der lebenden Menschen dem von C ä r v ä k a vertretenen Materialismus anhänge.
Ein anderer Vedänta- Lehrer,
Vedäntasära
seinem
in
§ 148
Sadänanda,
— 151
von
spricht
mate-
vier
von einander durch die Auffassung der Seele unterscheiden; nach der ersten sei die Seele identisch mit dem groben Leib, nach der zweiten mit den Sinnen, nach der dritten mit dem Athem und nach der vierten mit dem Denkorgan oder dem inneren Sinn (manas). Eine principielle Verschiedenheit besteht zwischen diesen vier Anschauungen nicht; denn die Sinne, der Athem und das innere Organ sind ja nur Attribute An verschiedene Richtungen oder Theile des Körpers. rialistischen Schulen, die sich
innerhalb des indischen Materialismus
deshalb
ist
nicht
zu denken.
Die
Cärväka's
lassen
als
Als das einzig reale erkennen d.
Wenn
h. die Materie.
mente der Körper gebildet der
Mischung Körpers ist also
der
wie
ebenso
Geist
Erkenntnissmittel
und verwerfen
die Perception gelten
sie
die
vier
Elemente an,
durch die Verbindung der Eleist,
so entsteht
berauschende
die
nach ihrer Lehre Kraft
ist
nichts anderes
da
Stoffe.
als
eine
Mit
werden auch
der Körper
mit dem Attribute
vom Körper
verschiedene Seele
alle
ist.
Schmerz, durch irdische Ursachen hervorgerufen
Wesen ist der König des Landes, Wahrnehmung der ganzen Welt des
die
Natürlich
anderen übersinnlichen Dinge geleugnet
und zum Theil mit Ironie behandelt. Die Hölle
Kraft
der
der
durch Sinneswahrnehmung nicht festzustellen
ist
aus
Vernichtung des auch der Geist wieder vernichtet. Die Seele
bestimmter
Intelligenz,
lösung
allein
die Schlussfolgerung.
und
der
;
das höchste
dessen Dasein durch die
erwiesen wird;
Auflösung des Körpers.
Verdienstes
ist irdischer
die
Er-
Die nachwirkende
Schuld,
die
nach
dem
— Glauben
aller
—
124
anderen Schulen das Schicksal eines Jeden
bis in die kleinsten Einzelheiten hin bestimmt, existirt für
den C ä r V ä k a
nicht, weil dieser Begriff
folgerung gewonnen wird.
nur durch Schluss-
Auf den Einwand
eines ortho-
doxen Philosophen, dass für den, der diesen allmächtigen Faktor negire, die verschiedenartigen Erscheinungen dieser
Welt keine Ursache haben, erwidert eigne Natur der Dinge
die
sei
Cärväka,
der
Ursache, aus
die
der die Er-
scheinungen hervorgehen. dieses Systems zeigt uns den denn Sinnenlust wird als das einzig erstrebenswerthe Gut hingestellt. Der Einwand, dass sinnliche Freuden nicht das höchste Ziel des Menschen sein können, weü ihnen stets ein gewisses Maass von Schmerz beigemischt sei, wird mit der Bemerkung zurückgewiesen, dass es Sache unsrer Klugheit ist, die Freuden so rein wie möglich zu geniessen und sich dem mit der Lust untrennbar verbundenen Schmerz so viel wie möglich zu entziehen. Der Mensch, der Fische wünsche, nehme ihre Schuppen und Gräten und wer Reis haben wolle, die Halme mit in den Kauf. Darum habe es keinen Sinn, aus Furcht vor dem Schmerz auf die Last zu verzichten, die wir instin ctiv als unserer Natur zusagend
Die
praktische
Seite
Eudämonismus
rohesten
;
,
empfinden.
Veden
werden für ein Geschwätz von Schelmen erklärt, das mit den drei Fehlern der Unwahrheit, des inneren Widerspruchs und der nutzlosen Wiederholung Die
behaftet sei,
Betrüger,
und
deren
die Vertreter vedischer Wissenschaft für
Lehren sich gegenseitig aufheben.
brahmanische Ritual
und
die
für die
ist
kostspieligen
Cärväka's
und mühevollen Opfer haben nur
den einen Nutzen, den Schlauköpfen, die
den Lebensunterhalt
„Jyotishtoma „warum
zu
verschaffen.
der
Opferer
da
sie vollziehen,
„Wenn
geopfertes Thier in den
sclilachtet
Das
ein Schwindel,
ein
Himmel
nicht
lieber
beim
gelangt,
seinen
„eigenen Vater ?" Kein Wunder, dass für den rechtgläubigen
— Inder
Lehre
die
Ketzereien
ist
der
125
—
Cärväka's
schlimmste
die
aller
^).
Aasser den Systemen, die ich hier kurz besprochen habe,
nennt der vorher erwähnte Sarva-dar9ana-samgraha noch sechs weitere Schulen, die jedoch in dieser Uebersicht
1)
Wie
auch die
die Lehrbüclier der anderen orthodoxen Schulen, suchen
Sämkhya- Schriften
gefährlichen Materialismus
diesen
zu widerlegen. Die Lehre, dass es ausser der Perception kein anderes Erkenntnissmittel gebe, wird in der Säinkhya-tattva-kaumudi zu Kärikä 5 und in den Sutra's V. 28, 29 entkräftet^ an ersterer Stelle
„mittel",
in
der folgenden
erklärt:
„Materialist
drastischen Weise:
,Die Schlussfolgerung
wie kann von ihm dann ein Mensch
„Wenn
der
kein Erkcnntniss-
ist
als
unwissend, im
Zweifel oder Irrthum seiend erkannt werden? Denn an einem „andern Menschen sind ja Unwissenheit, Zweifel und Irrthum un,.
durch Sinneswahrnehmung zu erkennen die Unwissenheit u. s. w. an „anderen Menschen aus der Art ihres Vorhabens oder aus ihrer „Redeweise erschlossen, also selbst wider Willen die SchlussAuch die „folgerung als Erkenntnissmittel anerkannt werden." Ca rväka- Theorie, dass nur farbige Objekte durch Perception „möglich
„Demnach muss auch von Jenem
erkannt werden können, wird im Sütra V. 89 bekämpft. Aniruddha giebt dazu die Erklärung, dass z. B. in den Worten „der Vogel ist
hier" der
Ausdruck
genommen werde, und
,hier'
zeige,
dass
verweist ausserdem
auch der
—
Raum
wahr-
ebenso wie Vijüä-
—
auf die angebliche Wahrnehmung übersinnlicher nabhikshu Gegenstände durch den Yogin, üb das Sütra V. 80 die materialistische Lehre, dass nur sinnliche Freuden ein vernünftiges Lebensziel seien, widerlegt (wie Vijnä,nabhikshu und Mahädeva meinen), wird durch die andersartige Auslegung Aniruddha's zweifelhaft. Von Wichtigkeit aber sind die Sutra's III. 20—22, V. 130 (129 die den hauptsächlichsten Lehrsatz der Cärväka's, dass der Geist nichts von dem Körper verschiedenes sei, bekämpfen. Das bei den Materialisten beliebte Gleichniss von der berauschenden Kraft, die nicht in den einzelnen Stoffen vorhanden sei und trotzdem in der Mischung sich zeige, wird als unzutreffend bezeichnet; denn es stehe fest, dass die berauschende Kraft in jedem der einzelnen Stoffe in feinem Zustande existire und dass sie in der Mischung nicht entstehe, sondern nur zur Erscheinung
Vijnänabhikshu),
,
komme. Das Erkenntnissvermögen aber aus denen der Körper gebildet
ist,
sei in
keinem der Elemente,
nachweisbar.
— wegen
126
—
untergeordneten Bedeutung und ihres nicht
ihrer
übergangen werden
eigentlich philosophischen Charakters
Es handelt sich zunächst um eine vishnuitische, von Änandatirtha (oder Pürnaprajfia) begründete Sekte und um vier 9ivitische, deren Systeme
können.
Namen Nakuli9a-Pä9upata, ^aiva, Pratyabhijnä und Rase9vara bezeichnet sind. Die Lehren dieser fünf Sekten sind stark von vedantistischen und
mit den
Sämkhya- Philosophemen ist
Pänini
dasjenige
'
s
h. die
d.
,
MädhaVa
schaft, die in
'
s
Das sechste System grammatische Wissen-
durchsetzt.
Compendium
deshalb unter die
Philosophie gerechnet wird, weil die indischen Grammatiker sich zu
dem
M mäm
in der
i
Ewigkeit des Lautes
s
ä gelehrten
Dogma von
bekannten, und weil
^)
sie die
der
Theorie
S p h o t a d. h. des mitheilbaren einheitlichen Faktors, in jedem Worte als der Träger seiner Bedeutung ruht -), in philosophischer Weise entwickelten. des
,
der
Ueberblicken wir die grosse Fülle der in Indien gedie Räthsel der Welt und unseres Daseins
machten Versuche,
m
zu erklären, so lenkt die S ä k h y a - Philosophie vor allen anderen schon deshalb unsere Blicke auf sich, weil sie allein ihre Aufgabe lediglich mit den Mitteln des Ver-
Der wahrhaft philosophische Geist, mit dem sie die Methode handhabt, auf dem Wege logischer Beweisführung von den bekannten, uns durch die Erfahrung gebotenen Grössen zu unbekannten aufzusteigen, um so zu der Erkenntniss der letzten Ursachen zu gelangen, ist
standes
lösen
wUl.
mit Bewunderung von allen Forschern anerkannt, die sich ernstlich
mit diesem System
ersten Male in der
Welt hat
1)
Vgl. oben S. 112
2)
S.
darüber
Anm.
S. 111
S. z.
B.
Sänkhya
sophy
p. 5, 12, 20, 24.
p. 488,
=^).
Zum die
1.
2 und vgl. noch Ballantyne, Hindu Philosopby, p. 189 ff.
Barth^lemy Saint-Hilaire,
sur le
haben
Kapila's Lehre
Anm.
Christianity coutrasted witli 3)
beschäftigt sich in
Premier Memoire und Röer, Lecture on the Sänkhya Philo-
— ganze Unabhängigkeit und
127
— menschlichen Geistes,
Freilieit des
Wenn
das volle Vertrauen auf die eigene Kraft gezeigt.
auch von
John Davies
behauptet
ist
"
(Sänkhya Kärikä, p. V) zu viel mit den Worten: "The System of Kapila
contains nearly
all
that India has produced in the
"department of pure philosophy", so darf doch das in den folgenden Abschnitten dargestellte System mehr ein
als
irgend
anderes Erzeugniss der fruchtbaren indischen Speku-
lation das Interesse derjenigen Zeitgenossen beanspruchen,
deren Weltanschauung auf die Naturwissenschaft gegründet
Denen
Resultate
modernen
der
ist.
von einem monistischen Standpunkte
aber, die
auf die dualistische Weltanschauung geringschätzig herabblicken zu dürfen meinen, seien die
Worte E. Röer's (in XVI)
der Einleitung zur Ausgabe des Bhäshäpariccheda, p.
entgegengehalten: "Though a higher development ofphilo-
"sophy
may
"matter, that "as
matter,
"Leibniz
destroy the is,
as
did),
may
distinctions
the same with the it
"knowledge of the soul
is
possible,
is
soul
and
perceived
soul (as for instance,
that
without
first
no true drawing
of demarcation between the pheno-
"mena of matter and of the linie
what
nevertheless certain,
is
"a most decided line
between
recognise matter, or
soul."
zwischen den beiden Gebieten
von Kapila gezogen worden.
Diese scharfe Grenzist
zum
ersten
Male
1^^
Zweiter Abschnitt.
Der Charakter der Sämkliya-Philosophie.
Garbe, Sämkhya-Philosophie.
13>I
All2:emeines.
I.
Der Name smnkhya.
1.
Das Wort sdmhhya erscheint erst in der jüngeren Upanishad- Literatur (nach J a c o b s Concordance über'
haupt nur
je
^vetä9vatara, Cülikä,
einmal in der
Garbha und Muktikä Upanishad) und dann häufiger im Mahäbhärata. Dass auch die grammatische Büdung des Wortes uns in spätere Zeiten weist, hat Weber, Indische Studien
man
dass
II.
184 hervorgehoben, aber dabei betont, etwa auf die späte Existenz der
daraus nicht
Spekulationsweise, die dieser
Name
Wenn Kapila und
dürfe.
ihrem System überhaupt einen ist
dieser
verloren
bezeichnet, schliessen
seine
Nachfolger
ältesten
Namen gegeben
haben, so
gegangen und später durch den uns
geläufigen ersetzt worden.
Sämhliya
ist
von sainkliyä
deutet zunächst ,aufzählend
,
,Zahl'
abgeleitet
und
be-
Aufzählung', dann aber ,Unter-
suchung, Unterscheidung, genaues Abwägen, Erwägung'. Die gewöhnliche Annahme ist nun, dass man von der zweiten Bedeutung ausgehend dem System Kapila's den
Namen Sämkhya gegeben habe 1)
S.
Colebrooke,
Miscellaneous
i).
Ich halte das nicht
Essays^
I.
241
,
Ballan-
tyne, Lecture on the Sänkhya PhUosophy p. 52, Röer, Lecture p. 8, 9, Barthelemy St.-Hilaire, Premier Memoire p. 123, Hall, Sänkhya Sara Preface p. 3, John Davies, Sänkhya Kärikä p.
9.
9*
—
-
132
Zwar hat schon im Mahäbhärata das Wort Bedeutung ,Unterscheidung u. s. w.' die im Petersburger Wörterbuch s. v. geangenommen
för richtig.
sämhhya
die übertragene
—
—
sammelten Stellen genügen, um dies zu constatiren doch wird durch andere Stellen klar, dass es sich dabei um eine Umdeutung des Wortes handelt, die erst durch
Sämkhya- Sj'stem herbeigeführt worden mkhya- System methodische Erschliessung
den Charakter des ist.
Weil das Sä Principien
der
und
vor
Dingen
allen
scheidung von Geist und Materie lehrte, Zeit
dem Worte sämkhya
die
Unter-
scharfe
im Laufe der
ist
Bedeutung ,methodische ErUrsprüng-
schliessung, Unterscheidung' beigelegt worden. lich aber bedeutete das
Wort
nichts anderes als .aufzählend';
Lehre Kapila's wurde wegen der Aufzählung der 25 Principien, auf welche die Anhänger des Systems seit
die
jeher grosses Gewicht legten, der
und
absonderlichen Vorliebe dafür,
abstrakte
trockene Zahlen Verhältnisse zu zerlegen" Philosophie' genannt
zeichnung, die
-).
Es
ist
auch wegen
„vielleicht
dies
^),
in
Begriffe
die ,Ä.ufzählungs-
allerdings
dem wahren Wesen und Werthe
eine des
Be-
Säm-
khya- Systems
Dadurch bin sehr wenig gerecht wird. Gedanken gekommen, der mit meiner Beurtheilung der ältesten Geschichte des Systems im Einklang steht. Wenn man bedenkt, was für eine Rolle die ,nicknames' in der indischen Namengebung spielen und wie ich auf einen
oft
der
spöttische,
verächtliche
Inhalt
späterer Zeit in Vergessenheit geratheu
dieser ist,
Namen
in
so scheint mir
Vermuthung nahe genug zu liegen, dass die Brahmanen die ihnen feindliche S ä m k h y a - Philosophie mit dem Spottnamen der ,Au£f;älilungslehre' (sämkhya neutr.j und deren Anhänger al^ die ,Zahlmenschen' (sämkhya masc.^
die
^)
S.
meine Uebersetzung
der
Sänikhya-tattva-kaumudi
S.
622, 523. 2)
S.
nishad
Mahäbh. XII. 11393, 11409—10, Weber, Indische Studien IX,
14,
Upanishads translated
II. p.
XXXV,
XLI.
11673, 17
und
Cülikä Upa-
Max
Müller,
—
—
133
bezeichnet haben, und dass, als dann die S am khya- Lehre von dem Brahmanenthum anerkannt und übernommen wurde, der Käme bestehen blieb, den man sich gewöhnt hatte zu gebrauchen. Unter dieser Voraussetzung erklärt sich auch die Umdeatung des Namens, von der eben gehandelt wurde,
am
natürlichsten.
Dass in der indischen Literatur einige Male
nomen proprium oder Beiname
als
Sänikhya
eines alten
Weisen
')
1000 Namen Civa's vorkommt-), scheint keine greifbaren Beziehungen zu unserem System sowie
als
einer
der
zu haben. 2.
Die Aufgabe des Systems.
die in den S ä m k h y a - Schriften consequenter Pessimismus. Alles ist Ausdiuck kommt, zum Das Glück, von dem uns die Leiden. ist bewusste Leben nicht in Wahrheit; Erfahrung zu zeugen scheint, existirt denn auch die Lust ist mit Schmerzen durchsetzt und fuhrt schliesslich zu Leid; darum wird auch sie „von den Das unterscheidenden zu den Sclunerzen gerechnet-^)".
Die Weltanschauung,
schlimmste der Leiden aber ist die Nothwendigkeit der Wiederkehr von Alter und Tod in jeder neuen Existenz. „AUe lebenden Wesen ohne Unterschied leiden den durch „Alter und Tod bewirkten Schmerz; allen, selbst dem „Wurm, ist die Todesfurcht gemeinsam, die sich in dem
„Wunsche darstellt: ,Möge ich nicht aufhören zu existiren, „möge ich leben!' Und was Furcht hervorruft, ist Schmerz; „deshalb ist der Tod Schmerz*)." S.
1)
buch
s.
V.
Weber,
Ind. Stud. II. 292
und im Petersburger Wörter-
1, b.
2)
S.
Weber,
3)
S.
Säinkhyasutra VI.
Ind. Stud.
I. 426 Anm. 6—9, Yogasutra
15
II.
und meine
Uebersetzung der Sämkhya-tattva-kaumudi S. 523 524; vgl. auch Paul Markus, die Yoga-Philosophie S. 56 ff. vgl. auch Sütra III. 53. Bei S. T. Kaumudi zu Kärikä 55 Aniruddha zu Sütra III. 3 wird der Begriff der Seelenwauderung ,
-*)
;
(samsarana) durch den der fortgesetzten Vernichtung (näca) erklärt.
—
Die beiden Hauptwerke
Kärikä und Worten die
die
Aufgabe der Lehre,
bezeichnen
Aufhebung die
\
Sämkliy a- Schule,
der
Siitra's,
vollständige
die
—
134
des
den ersten
in
Schmerzes
Dem
sie vortragen.
die
als
wunder-
lichen Schematismus des Systems entsprechend, wird sogleich
gesagt ist
dass es einen
,
nach der
dreifachen Schmerz gebe
').
Damit
übereinstimmenden Erklärung
sämmtlicher
eignen
Person ent-
Commentare gemeint stehende (ädhyätmika)^
1) d.
der in h.
der
der durch körperliche Leiden
und Beschwerden des Gemüths verursachte, 2) der von anderen Wesen (auch Pflanzen) uns zugefügte (ädhibhautika) und 3) der auf übernatürliche Einflüsse zurückgeBedarf es nun aber einer schwer führte (ädhidaivika). verständlichen philosophischen Lehre,
zu heilen?
Giebt es nicht
mit leichter
Mühe
—
um
diese
Schmerzen
so fragt ein Materialist
zu beschaffende Mittel zu seiner
—
Abwehr?
Medikamente zur Stillung körperlicher Schmerzen; schöne Frauen, Getränke, Speisen, Kleidung und Schmuck zur Heilung der Leiden des Gemüths Erfahrung und Vorsicht zum Schutz gegen Schaden, der von aussen kommt; und selbst Zaubermittel gegen übernatürliche Einflüsse? Auf diese Frage lautet die Antwort: Nein! denn alle diese Mittel wirken nicht mit Sicherheit und gewähren selbst im besten Falle nur zeitweilig Schutz und Erleichterung. ;
„Aber wir haben doch ausser diesen weltlichen Mitteln, die uns allerdings keinen genügenden Schutz gegen den Schmerz bieten, die sicheren und zuverlässigen, deren
Anwendung
die
Religion uns lehrt.
Li der Schrift sind
ja die Opfer vorgeschrieben, durch deren Vollziehung wir
uns nach dem Tode einen Platz im Himmel sichern können,
wo aller Schmerz ein Ende hat!" Der strenggläubige Brahmane, der diesen Einwand macht, erhält darauf dieselbe Antwort wie der Materialist; von den rituellen Mitteln 1)
S.
ausserdem Tattvasamäsa Sütra 25 und Säinkhya-krama80—83 in Ballantyne's Bearbeitung. Aniruddha zu
dipikä Nr. II.
1
rechnet sogar 21 Arten von Schmerz heraus.
— Abwehr
zui-
—
135
des Schmerzes
das
gilt
wie von den
gleiche
weltlichen; auch sie beseitigen den Schmerz nicht absolut
und
Die Opfer sind unrein, denn
für alle Zeit.
Blutvergiessen allen
und
;
Umständen
das Tödten von
Schuld,
eine
che
Vergeltung ihre Frucht tragen,
haben muss.
Grefolge
Selbst
d.
ist
unter
nach dem Gesetz der h.
einen Schmerz im
wenn Jemand durch
Welten gelangt
in eine der himmlischen
sie erfordern
Thieren
ist
das Opfer
so sieht er
,
mit Schmerzen,
dass es dort droben höhere Stufen giebt von ilun erreichte. „Und es ist natürlich, dass das höhere Glück eines andern dem weniger Glücklichen Schmerzen bereitet*)." Die Hauptsache aber ist, dass der als die
den Himmel aufgestiegene
nur einen vergänglichen denn auch die Götter und die andern Bewohner jener Welten unterliegen noch der Metempsychose -). Und schliesslich haftet an den Opfern die Ungerechtigkeit dass nur reiche Leute die grossen Kosten, die ihre Vollziehung erfordert, bestreiten können; den in
Erfolg erzielt hat;
,
Armen
dieser
ist
Weg
empfohlene
Anwendung
als die
Auch Vijiiänabhikshu
zu Sutra
IV. 67
man Freude über
vom
von dem Materialisten
der weltlichen Mittel-^).
Säinkhya-tattva-kaumridi zu Kärikä
^)
setzung.
Befreiung
zur zeitweiligen
Schmerz ebenso verschlossen
hält
die Möglichkeit
für
am
2, S.
540 meiner Ueber-
Schluss des Commentars
ganz ausgeschlossen, „dass
das Glück eines andern empfinden könne."
-) Die auf dieser Erwägung beruhende Geringschätzung der himmlischen Freuden hat sich nicht nur dem Buddhismus, sondern später auch in weitem Umfange der brahmanischen Literatur mit-
Vgl.
getheilt.
darüber
Lucian Scherman's
Geschichte der Indischen Visionslitteratur S.
3)
83
76,
,
Kärikä 2 und Sütra
I.
S.
82—85, ID.
16
Materialien
zur
— 18.
52, 53,
IV. 22, 32, V.
VI. 56 nebst den Erklärungen der Commentatoren (auch
und VI. 58 nach Vijiiänabhikshu) und vgl. das Gespräch Kapila und dem in eine Kuh gefahrenen Rishi SyüVijn. zu IV. 22 und VI. maracmi Mbh. XII, Adhy. 269—271. 58 macht der brahmanischen Religion das Zugestand niss, dass die definitive Erlösung von den Bewohnern der himmlischen Welten leichter und häufiger erreicht werde als von denen der Erdenwelt,
I.
6
zwischen
—
— Noch zwei
—
136
weitere Hoffnungen
auf Befreiung
Särakhyasütra's Nach V. 82 soll der Yogin,
Schmerz halten zerstreuen.
Ausübung
der
die
Yoga -Praxis
in
für
der
zu
durch
die
den Besitz der
sprochenen übernatürlichen Kräfte gelangt
vom
nöthig
viel be-
und über
ist
Naturgesetze Gewalt hat, nicht wähjien damit das Ziel
alle
haben; denn auch der Besitz dieser Kräfte ist Und wer da meint, dass über kurz oder lang so wie so aller Schmerz zu Ende erreicht zu
vergänglich, wie jeder andere Besitz.
wenn
Schöpfung sich zurückbildet und in der Zeit dem wird III. 54 folgendes vorgehalten: auch auf die Perioden der Weltauflösung folgen immer wieder neue Schöpfungen, und „wie ein Mann, der ins Wasser getaucht ist, wieder emporsei,
die
der Weltauflösung alles bewusste Leben erlischt,
taucht",
treten
so
periode die
beim Beginn der neuen Schöpfungs-
Wesen wieder
ihre qualvolle
Wanderung durch
unzählige Existenzen an.
Wer
die wirkliche Erlösung vom Schmerz erzielen muss nicht sowohl den Schmerz beseitigen (unter-
will,
drücken
,
verhüllen)
^)
lange währt,
,
als sein
Da nun
unmöglich machen.
Auftreten für aUe Zukunft
der Schmerz
als die Seele sich
nothwendig so
mit Körpern und Organen
verbindet^), so ist das Heil nur dann erreicht, wenn der Wanderung der Seele ein Ende gesetzt ist. Zu diesem Ziel, dem ,absoluten Aufhören' (atyanta-nivrtii) des Schmerzes, ist allein die Philosophie im Stande dem Menschen zu verhelfen.
Systeme,
Mit diesem Gedanken stimmen ausschliesslich
der
alle
ritualistischen
orthodoxen
Mimärusä,
überein; nur wird in keinem andern das Elend des Weltdaseins mit derselben Entschiedenheit,
khya-
Philosophie, betont,
lösung
vom Schmerz
tritt
wie in der
Säm-
und das Verlangen nach Er-
uns deshalb in der brahmanischen
Philosophie nirgends so deutlich entgegen wie hier.
Eine weitere Uebereinstimmung mit
1)
Vijn. zu Sütra
2)
Kärikä
55.
I.
11.
demVedänta-,
— Vai^eshika- und
Nyäya
nur eine bestimmte
dass
den Menschen zu
—
137 -
System
Ueberzeugung,
ist die
Erkenntniss
die Kraft habe,
erlösen.
V e d ä n t a - Philosophie ist es die Erkenntniss Identität der Seele mit dem B r a h m a n in den beiden In der
der
,
atomistischen Systemen die scharfe Erfassung aller erkenn-
yai9eshika
baren Dinge, die im
in sechzehn Kategorien
zerlegt
Philosophie dagegen erfordert des d.
entfalteten,
des
Die
im Nyäya Sämkhya-
richtige
Erkenntniss
in sechs,
sind.
„die
und
unentfalteten
des Erkenners"
*),
Erkenntniss der absoluten Verschiedenheit, die
h. die
zwischen der ganzen materiellen Welt und der Urmaterie, aus der sie hervorgegangen, einerseits
wahren
und
Unterscheidung der Schmerz bis
dieser
Rest zu Ende anderes
^).
ist,
Um
"
hat
man
der Seele,
des
„Wenn
Selbstes, andererseits besteht^).
in Folge den letzten
auf
das Ziel erreicht
;
durch nichts
diese unterscheidende Erkenntniss (viveha,
viveka-jnänaj herbeizuführen,
entwickelt die
Sämkhya-
indem sie nicht nur die Entstehung der Erscheinungswelt in ihrem Kausalzusammenhang, sondern auch die psychischen Vorgänge zu erklären unternimmt. Was der S ä m k h y a - Philosophie
Lehre ihre Theorie der Weltentfaltuiig
Kärikä
')
,
2.
ist es erforderlich, das Weseu der 25 vou der S am khya- Philosophie aufgestellten Principien (panca-vimcatitattva) genau zu verstehen, d. h. ausser der geistigen Seele die ")
Zu dem Zweck
folgenden
materiellen
24 ungeistigen,
Principien
richtig
zu
be-
Organe Buddhi, Ahamkära, Manas, die fünf Sinne der Wahrnehmung und die fünf Fähigkeiten des Handelns, die fünf Grundstoffe (tanmätra) und die urtheilen: die Urmaterie, die drei inneren
fünf groben Elemente.
Von
diesen 25 Principien
ist
in unseren
Texten sehr viel die Eede ja die S am khya -Philosophie wird geradezu ,die Wissenschaft von den 25 Principien' genannt. Wenn ,
als das
der
höchste Ziel des Menschen das tattva-jnäna ,die Erkenntniss bezeichnet wird, so heisst das für den Inder
Principien'
zugleich
,die
von tattva 3)
Erkenntniss der Wahrheit'
fliessen hier vollständig
Sutra
III. 84.
5
die beiden
zusammen.
Bedeutungen
— lediglich Mittel
—
138
zum Zweck
ist
—
Kosmologie, Physiologie
und Psychologie
—
die wir nicht in
dem Dogma von
erscheint
,
freilich
uns Abendländern,
der Metempsychose be-
fangen sind und das Erlösungsbedürfniss im Sinne der indischen Philosophie nicht theilen können, als der eigentlich bedeutungsvolle Theil ihrer Lehren.
Bleiben wir aber
noch ganz auf indischem Boden der Frage, wer nach der Anschauung der
Sämkhya-
die erlösende
Erkenntniss zu
und andere durch Belehrung zu
ihr zu führen.
Philosophie dazu berufen erreichen
mit
stehen
zunächst
Ein Blick auf
die
ist,
entsprechenden Verhältnisse im
Vedänta
uns den menschhch höheren Standpunkt, den hier die S ä m k h y a - Lehre einnimmt, erkennen. Aus Deussen's System des Vedänta S. 63 erfahren w4r, „dass alle die„jenigen, welche durch das Sakrament des üpanayanam lässt
„(der Einführung bei einem Leln-er „
Bedingung
„also, falls sie diese
Um-
unter feierlicher
gürtung mit der Opferschnur) wiedergeboren erfüllen, alle
(dvija) sind,
Brähmana's,
„Kshatriya's und Vai9ya's,
dass
„Götter und
Rishi's zur Vidyä
die
(abgeschiedenen)
ferner
„[d. h. zur erlösenden Heilslehre] berufen sind; „ gegen
die
„ arischen
Cüdra's
Kaste)
(die
von derselben
Es liegt auf der Hand, nische
Angehörigen der
Sämkhya-
dass
auch
die
dass hin-
vierten, nicht-
ausgeschlossen bleiben."
die ursprünglich
Philosophie, die
dem
alles
uubrahmaLebende mit
Buddhismus zur Grundlage gedient hat, bei ihrer Begründung diese brahmanische Einschränkung nicht gekannt haben kann aber es gereicht der gleichen Liebe umfassenden
;
ihr
zur
Ehre, dass
sie
auch in späterer Zeit sich nicht
dazu verstanden hat, irgend einer Menschenklasse den
zum ewigen
Weg
So selbstverständlich uns dieser Standpunkt erscheint, so bewundernswerth ist er bei einem System, das zwei Jahrtausende lang äusserhch Heil zu verschliessen.
im Einklang mit dem Brahmanenthum gestanden und mehrere Jahrhunderte hindurch in ihm eine geistige Herrschaft ausgeübt hat.
In
Kärikä 53
werden
die
Wesen
folgendermassen
—
„Die göttliche [Schöpfung]
eingetheilt
1)
thierische
fünffach,
:
die
Wenn
hier
die
in der
Welt
des Gottes
Indra
—
189
ist achtfältig,
des
nachdem Prajäpati,
den
Gandharva's,
überirdischen Geschöpfe, je
leben oder zu
Brahman, den Ahnen,
Yaksha's, Räkshasa's
die
von einer Art."
menschliche
sie
des
oder Pi9äca's gehören, für acht
verschiedene Arten erklärt werden, so wird dadurch die
Zusammenfassung der Menschenwelt in eine einzige Klasse um so bedeutungsvoller. Ein System, das gerade mit besonderer Vorliebe Abtheilungen und Unterabtheilungen ziffernmässig feststellt, würde bei dieser Gelegenheit gewiss nicht versäumt haben, auch die Menschen in der üblichen nahe liegenden Weise zu
klassificiren,
Kasten- und Rassenunterschiede
Wären
zu irgend einer Zeit
als
wenn ihm
nicht die
nichtig gegolten hätten.
die^üdra's von dem Studium
S am khya- Philosophie ausgeschlossen gewesen, so würde dieser Grundsatz zweifellos in den Lehrbüchern des Systems verkündet worden sein, wie er in den Lehrbüchern des Vedänta aufgestellt und ausführlich begründet ist. An keiner der zahlreichen Stellen aber, an denen die der
S ä m k h y a - Schriften
die
Vorbedingungen
für
die
Er-
reichuncr der erlösenden Erkenntniss erörtern — wir werden sie gleich
im Zusammenhang betrachten
—
ist
überhaupt
von dem Stande oder der Abstammung des ErlösungsbeMehrfach -) werden die zur Erkenntdürftigen die Rede. niss Berufenen in drei Klassen eingetheilt, aber nicht etwa nach irgend einem äusserlichen Gesichtspunkt, sondern nur nach dem Grade ihrer moralischen und intellektuellen Befähigung in wenig, mittelmässig und hervorragend begabte. Damit gilt ein Jeder als berufen, der im Stande ist, dem Gedankengange des Systems zu folgen und gewült, den an ihn gestellten Forderungen zu genügen.
^)
Genau
so wird aucli in Sutra III. 46
krama-dii)ikä (Ballantyne's Lecture No. 72) tiha-sarga ,die 2)
Sütra
I.
Schöpfung der Wesen' 70, IH. 76, VI. 22.
und
In Sütra IV. 2
in der
Sämkhya-
der hhüta- oder bhau-
dargestellt.
—
—
140
wird berichtet, dass einstmals ein im Gebüsch verborgener
Dämon unbemerkt
mit anhörte, wie ein Lehrer seinem
—
Schüler Unterricht in der Heilslelu-e ertheilte,
Vij&ä-
n a b h i k s h u bezieht dies auf A r j u n a s Belehrung durch und dass auf solche K r s h n a in der Bhagavadgitä Weise der Dämon die Erlösung gewann. Diese Legende '
—
Vijiiänabhikshu Gelegenheit zu erklären, auch Frauen, ^üdra's und andere das höchste
giebt
erreichen
können
^).
Wenn
dass Ziel
noch im sechzehnten Jahrhundert
dies von einem strenggläubigen Anhänger des Brahmanenthums bei der Erklärung eines Sämkhya- Textes ausgesprochen ist, so brauchen wir nach keinen weiteren
Beweisen dafür zu suchen,
dass
niemals das nationale
sophie
die
Sämkhya- Philodes Vedänta
Vorurtheil
getheilt hat.
Ein Jeder nun, der die unterscheidende Erkenntniss gewonnen hat ist zur Belehrung anderer berufen die Beschränkung auf professionelle Lehrer wird ausdrücklich Wiederum ein unin unserem System zurückgewiesen -). brahmanischer Zug! Aber nur wer zur unmittelbaren Erschauung (säkshdtkära) der Wahrheit gelangt und in ,
;
Folge dessen bei Lebzeiten
Unterweisung anderer
die
Jemand
als
erlöst
(jivan-mulcta) ist,
unternehmen
Lehrer auftreten wollte,
soll
Denn wenn
^).
der blos
die richtige
Lehre vortragen gehört, aber durch Reflektiren und Meditiren noch nicht jenes Ziel erreicht hat, Verwirrung die Folge sein; oder um mit
shu
„wenn Jemand
zu reden:
„ohne
es
das
so
würde endlose
Vijnänabhik-
Wesen
ganz vollständig zu kennen,
„hinsichtlich dieses oder jenes Theiles
des
lehrte, so
wegen
Selbstes,
würde er
des eignen
„Irrthums wiederum seinen Schüler in Irrthum versetzen, „der wieder einen andern und so
^) Das Mbh. XII.
gleiche
ist
fort;
mit Bezug auf das
auf diese Weise
Yoga- System
8801.
2)
Aniruddha und Mahädeva zu Sütra IV.
«)
Sütra
III.
79.
4.
gesagt
—
—
141
„würde eine Tradition entstehen,
die einer
Reihe von sich
„gegenseitig führenden Blinden vergleichbar wäre (andha-
,,parampard)
Die
i)."
NothAvendigkeit
der Belehrung
als
solcher
wird S ü t r a IV. 1 durch die Erzählung von dem Königssohn veranschaulicht, der zu einer Unglück verheissenden
Stunde geboren und deshalb Verstössen, aber von einem Waldbewohner aufgezogen wird. Der Königssohn wächst natürlich
in
dem Wahne
auf,
ein
Waldmensch zu
sein,
Tages ein Minister nach dem Tode des ohne weitere Kinder gestorbenen Königs aufsucht und über In demselben Augenblick lässt seine Herkunft belehrt.
bis ihn eines
Wahnvorstellung fahren und weiss, dass er König ist. Ebenso ahnungslos ist im alltäglichen Leben der Mensch in Betreff seines inneren Wesens, seiner wahren Natur, und ebenso plötzlich geht ihm die intellekdieser seine
ein
wenn er die rechte Belehrung dem Falle, dass er zu den im nur in empfängt. Aber gehört. Wo die Erkenntniss höchsten Masse befähigten durch einmalige Belehrang nicht entsteht, wird ihre Wiederholung anempfohlen -). tuelle Selbsterkenntniss auf,
—
3.
Die
Vedänta
Die Anforderungen. -
Philosophie steht der Lehi-e von der
Werkgerechtigkeit nicht consequent schieden
sie feststellt,
gegenüber; so ent-
dass die Erlösung allein durch das
Wissen und nicht durch Werke zu gewinnen ist, so erklärt sie doch die Opfer und sonstigen frommen Werke keineswegs für überflüssig; sie gelten ihr vielmehr als ein uiitwirkendes Hilfsmittel zur Erlangung des Wissens. Ja, in Folge der engen Verbindung mit der ritualistischen Mi-
mä ms ä
geht
sie
so weit
vorgeschriebenen Pflichten
1)
Viju. zu Sütra IH. 81.
2)
Sütra IV.
3.
im bralunanischen Gesetz auch für den nach dem Wissen ,
die
—
142
—
als verbindlich zu erklären. Nur wer das Wissen erlangt hat, ist nach dem Vedänta der Beobachtung dieser Pflichten enthoben *). Dass die S ä m k h y a - Philosophie nicht nur, so lange sie dem Bralunanenthum feindlich gegenüber stand, sondern auch noch später diese Theorie bekämpft hat, ist nicht zu bezweifeln. Noch in der Kärikä ist mit keinem Worte davon die Rede, dass der Werkdienst eine nützliche Vor-
strebenden
bereitung zur Erreichung der Erkenntniss
sei; in
Kärikä
2
von Opfern widerrathen. wird wir oben S. 71 gegen deren Abfassung Erst die Sütra's, 1400 ansetzen zu müssen glaubten, haben sich ausser anderen vedantistischen Lehren auch diese Theorie von dem Nutzen des Werkdienstes zu eigen gemacht -). Dieselbe wird hier genau so formulirt wie im Vedänta. Zwar einfach
Vollziehung
die
ist die
unterscheidende Erkenntniss ausnahmslos das einzige
Mittel
zur Erlösung-'),
im brahmanischen
und doch wird
Gesetz
die Erfüllung der
vorgeschriebenen Pflichten em-
Die Commentatoren führen dann mit grösserer
pfohlen*).
oder geringerer Entschiedenheit aus,
dass die
zu betrachten seien und dass
als Hilfsmittel
Werke nur an Werth
sie
den unumgänglichen Mitteln zur Erreichung der Erkenntniss, von denen gleich gehandelt werden soll, nahe kommen. Diese Vedänta- Lehre von der Bedeutung des nicht
Werkdienstes die
ist
nun aber
Sämkhyasütra's
unserem
System
rein äusserlicher
in
eingefügt,
verschmolzen;
Stellen bricht auch
nicht
denn
an
Weise in
organisch
mit
verschiedenen
noch in den Sütra's der echte, mit
im Gegensatz stehende Standpunkt des Sämkhya durch. Sütra L 84 heisst es, dass aus der Vollziehung des im Gesetz vorgeschriebenen Werkes Schmerz
jener Lehre
1)
S.
Deussen, System
des
Vedänta
S.
86—90, 434—440.
443—445. 2)
Vgl. oben
3)
Sütra
I.
*)
Sütra
m.
S. 72.
56,
UI. 25—28, VI. 15;
32, 35, IV. 19, 21.
s.
auch Kärikä 44.
—
—
143
über Schmerz sich ergiebt, und nicht etwa das Aufhören der Nichtunterscheidung, „wie aus
dem Uebergiessen mit
[kaltem] Wasser nicht Befreiung von der Erstarrung er-
Und im
folgt." es sich
folgenden
ganz gleich
Wunsch
bleibt,
Sütra man
ob
wird hinzugefügt, dass mit dem
verbindet oder nicht; auch aus
Werke einen dem wunschlosen,
im Innern geübten Opfer entstehe Schmerz über Schmerz. wird mit anderen Worten in Sütra IV. 8 zum Ausdruck gebracht: „Denken an das, was kein Mittel ist, führt zum Gebundensein, wie bei B h a r a t a ^) ", und Vijnänabhikshu bemerkt dazu: „Was kein direktes Derselbe Gedanke
unterscheidenden Erkenntniss
„Mittel zur
auch wenn
„hat man, „sollte,
ist,
auf dieses
es eine Vorschrift der
Moral sein
doch sein Denken nicht zu richten,
„Wunsch
des
„lenken."
In
Herzens auf
Sütra
Werke
der unterscheidenden
Erkenntniss.
Der Vergleich bezieht
*)
entlehnte Erzählung:
nicht den
zu
also lautet: selbst gute
sondern hindern die Erreichung
Sämkhya- System
im
also
h.
desselben
für überflüssig erklärt.
Sämkhya- Lehre
befördern nicht,
d.
Ausübung
wird gar die Arbeit zum
IV. 12
Zwecke der Selbsterhaltung Die echte
die
nicht
Von
einer
die
Rede ^)
sich auf eine
Moral
—
ist
diese
dem Vishnu Puräna Bharata, der nahe
der königliche Weise
vor der Erreichung der erlösenden Erkenntniss stand, pflegte aus eine elende junge Gazelle und ging dadurch des ihm winkenden Lohnes seiner Bemühungen verlustig.
Mitleid
Wenn
^)
dass
,
gewesen
sei
(s.
Introduction p. 1104.5,
Angabe finden, Kapila's Lehre
wir in einem alten Jaina- Texte die
Mitleid mit den Wesen' die Quintessenz von
meine Uebersetzung von Aniruddha's Commentar, vgl. dazu dayä hhüteshu Mbh. XIL
X, Note und
sarva-bliüta-dayä ebendas. 11167), so widerspricht dies
dem
obigen Satze nicht; denn die Schonung der Thiere kann lediglich durch das egoistische Verlangen bedingt sein, sich vor einer
Verschuldung zu bewahren, die einen Schmerz im Gefolge haben muss.
Und
einen solchen egoistischen, sich in rein negativer
bethätigeuden
Gedanken wird
gelten lassen wollen.
man
nicht
als
ein
Weise
Moralprincip
—
144
—
Lücke hat erst sein Tochtersystem bewundernswerther Weise ausgefüllt
,
bei einer unparteiischen Beurtheilung
werden, dass die unverfälschte für die Schärfung des
der Buddhismus,
—
,
und
nicht verschwiegen
Sämkhya- Philosophie,
Verstandes
in
es darf deshalb
die
der indischen Denker
von hoher Bedeutung gewesen ist, einen gewissen Antheil an der ungünstigen Entwickelung des indischen Nationalcharakters gehabt haben Avird. Selbst in den Lehrbüchern des Systems lässt sich an einzelnen Stellen dieser sittlich schädigende Einfluss erkennen ^). Mit der Verwerfung moralischer Werke als eines Hilfsmittels zur Erkenntniss steht im engsten Zusammenhang dasjenige Erforderniss zur Erreichung des erlösenden Wissens, -Lehre als conditio sine qua non gut: das der
Sämkhya
gegen alle weltlichen Dinge (viräga, vairägya). Denn auch das Ausüben guter Werke ist mit dieser Der mit Begierde Gleichgiltigkeit nicht zu vereinigen. die Belehrung unfähig oder Kummer behaftete ist absolut die Gleichgiltigkeit
in sich aufzunehmen;
Weise verdüstert
ist,
„in einem, geht der
dessen Sinn auf solche
Same
der Belehrung nicht
Die Begierden nun aber werden nicht durch den sondern nur durch die Erkenntniss der Felller und Mängel, die allem Materiellen anhaften *). Eine solche Erkenntniss führt den Menschen dazu, seinem Besitz
auf 2)".
Genuss
gestillt"^),
und allen weltlichen Genüssen zu entsagen. Und nur freiwillige Aufgeben der weltlichen Güter und Hoffnungen
erzeugt
Philosophie verlangt,
oben
den Zustand des Gemüthes,
während
erzwungenes
das der
den die Aufgeben
S. 135.
1)
S.
^
Sütra IV. 29—31.
3)
Sütra IV. 27.
*)
Sütra IV. 28.
Vijnäiiabbikshu zu IV. 4 hebt besonders die „Wenn man erkennt, dass, wie
Hinfälligkeit des Körpers hervor:
„der eigene Vater gestorben und der eigene Sohn geboren ist, man „auch selbst geboren ist und sterben muss, so tritt die Gleich„giltigkeit ein und durch sie die unterscheidende Erkenntniss."
—
—
145
den Beraubten leidvoll macht '). Wer diese Welt mit voller Gleichgiltigkeit gegen ihre Genüsse aufgiebt und sich dem
dem Flamingo dem indischen Volksglauben versteht, aus einer Mischung von Milch und Wasser nur die werthvoUe Milch zu sich zu nelunen und das werthlose Streben nach der Erkenntniss widmet, wird
verglichen
2),
der es nach
Wasser zurückzulassen. fi-eilich
ein verlierbares
Die errungene Gleichgiltigkeit
Gut
Vermeidung menschlicher
;
um
es zu
Gesellschaft
ist
bewahren, wird die
—
ja
selbst
eines
einzigen Gefährten, wofern dieser nicht im Besitze der anempfohlen, da das Zuhöchsten Erkenntniss ist-'') sammenleben mit anderen leicht zur Entstehung von
—
Leidenschaften,
aber
man
soll
halten, die
Das
zu Zank
und
Streit
führt*);
keinenfalls
aus freien Stücken Gemeinschaft mit Leuten
noch von Begierden
Sämkhya- System
erftült sind^).
und und para-vairägya)
unterscheidet eine niedere
eine höhere Gleichgiltigkeit (apara-
^'').
Unter den ersten Begriff fällt diejenige, die als Vorbereitung auf das Streben nach der Erkenntniss gefordert wird,
während die ,höhere Gleichgiltigkeit' erst eintreten kann, nachdem die unterscheidende Erkenntniss erreicht ist "). Auf dem Standpunkt der ,niederen Gleichgiltigkeit' hat man der Freude an den Sinnesobjekten und der Theilnahme
1)
Sütra IV. 5—7, 11.
')
Sütra IV. 23.
ä)
Sütra IV. 24.
*)
Sütra IV.
9,
10.
Sütra IV. 25, 26. 6) Wenn in der Sämkhya-tattva-kaumudi zu Kärikä 23 und im Anschluss daran von Aniruddha zu Sütra II. 1 gar vier verschiedene Stufen der Gleichgiltigkeit beschrieben und mit besonderen technischen Ausdrücken benannt werden, so handelt es sich dabei 5)
um
die Weiterentwickelung eines
dem Yoga -System
entlehnten
Gegenstandes.
Aniruddha's und Vijrianabhikshu's Einleitung zu Sütra I. 1, Vijn.'s Einleitung zu III. 1 und Commeutar zu II. 2, 3, III. 84, ')
Yogasütra
I.
Garbe,
16.
Sämkhya-Philosophie.
10
—
—
146
an äusseren Vorgängen entsagt;
Materie
der
Gestalt
nicht
als
ihm wesensverschieden
die feinsten
eigenen
seiner
zu
dem
Selbst
weiss, mit derselben
wie die Objekte der Aussen weit. Dieser
Indifi'erenz ansieht
Zustand
in
man dann
inneren Organe, die gehörig, sondern
der Erkenntniss
von Geist und Materie auch
des Unterschiedes
Modifikationen
,höhere Gleichgiltig-
die
man nach
aber besteht darin, dass
keit'
Wir
eine unmittelbare Vorstufe der Erlösung.
ist
nur mit der ,niederen Gleichgiltigkeit' zu thun, die der Erreichung der unterscheidenden Erkenntniss vorangehen muss, aber nicht zu ihr zu führen braucht. Da sie auch in dem letzteren Falle ein Verdienst bleibt und jedes Verdienst nach dem Gesetz der Vergeltung
haben
es also hier
belohnt wird, so
und doch
demjenigen, der diese Welt aufgegeben
ist
das erlösende Wissen
Sämkhya- System
in
nicht
gewonnen
im
hat,
Aussicht gestellt, dass er in
die
Urmaterie aufgehen und bei Beginn einer neuen Weltperiode als Gott wieder in das Weltdasein eintreten wird
Von
der Belehrung
der Nothwendigkeit
war
').
bereits
141 die Rede. Schon die blosse Thatsache, dass Jemand von einem competenten Lehrer in der Sämkhya- Philo-
S.
sophie unterrichtet wird, gilt als ein Glück, dessen Ursache in
grosses
muss
oder, wie mittelbar
erworbenes Verdienst sein
Existenzen
vielen
Nur
2).
bei sehr Befähigten führt aber die Belehrung
es technisch
zum
Ziel
^)
;
heisst,
,das
in der Regel
Hören' (gravana) undarauf die Reflexion
ist
(manana) und anhaltende Meditation forderlich
*)
es
;
finden
sich
deshalb
wenn von den Anforderungen an den
Kärikä 45,
1)
Sütra
III.
54—56,
(nididhyäsana)
er-
in unseren Texten,
Erlösungsbedürftigen
Säiukhya-krama-dipika
Nr. 15 und meine Uebersetzuug des Sämkhya-pravacana-bhäsbya
Anm.
S. 244, 2)
S.
^)
III. 76, 4)
2.
IL 3. Commentare, besonders den Aniruddha's, zu
Vijn. zu die
VI. 22.
Sutra IV.
17,
VI. 23, 57.
I.
70,
—
—
147
diese drei Begriffe stehend
gehandelt wird,
dem ComVijnä-
in
positum qravana-manana-nididhyäsana verbunden.
nabhikshu bei den
zu VI. 57 erklärt sogar, dass die Verhältnisse
Bewohnern
der himmlischen
Welten ebenso
liegen,
wie auf Erden.
Aber auch
da,
wo
Reflexion
—
geübt werden, stehen
ganz falsche
dass die Reflexion
und anhaltende Meditation
abgesehen von der Möglichkeit,
Wege
einschlagen kann
erlösenden Erkenntniss noch
der Erreichung der
^)
—
allerlei
Hindernisse im Wege, unter denen das grösste die anfangslose
Anlage
felilerhafte
Denkorgans
-)
unseres
Die Nichtunterscheidung (aviveka) erzeugt
ist.
Nichtunterscheidung in der folgenden
die Disposition zur
Existenz,
(anddi-nüihyd-väsanä)
und diese Disposition ist dann wiederum
die
Ursache
—
nach rückhaben wir hier wärts gesehen eine Verkettung ohne Anfang, da der Samsära von Ewigkeit her existirt, vergleichbar dem der Nichtunterscheidung
so
;
—
Fall von
Same und Spross (Mjänhura-vat)
sagen würden: von Henne und
von
Verkettung anfangslos
man
oder,
wie wir
Daraus, dass diese
Nichtunterscheidung
darf
ist,
Ei'^).
und
Disposition
aber nicht schliessen, dass sie auch
hin währen müsse; denn durch die
bis in alle EAvigkeit
eintretende Unterscheidung wird sie gelöst*).
Die in
Naturanlage
unsrer
liegenden
Hindernisse
werden erfolgreich bekämpft durch die Concentration des Denkens ^). Ist diese Concentration auf das höchste Maass gesteigert, so dass kein Abirren der Gedanken auf andere Objekte
mekr
hin
Erschauung
tritt
die
Wahrheit
ein.
stattfindet,
(sälcshätkära) der
so
unmittelbare
Die Lelu-e von der Concentration bildet bekanntlich Yoga- Systems, in dessen Lehrbüchern
den Hauptinhalt des
^)
Vijn. zu
I.
2)
VijS. zu
n.
"")
Sütra VI.
12, Vijn.
*)
Sütra VI.
13.
5)
Sütra IV.
13,
65 Schluss. 3.
14,
zu
I.
VI. 26.
57 Schluss. '
10'
— ausführlicli die
—
148
Regeln über das äussere und innere Ver-
halten des Asketen gegeben sind. Bei der engen Verbindung
von Sämkhya und Yoga darf es uns nicht Wunder nehmen, dass die Theorien des Yoga- Systems über diesen Punkt in die S änikhya- Schriften eingedrungen sind. Die Kärikä erwähnt zwar nichts von der Yoga- Praxis, spricht aber einmal (in Strophe 45) von der aus der übernatürlichen Kraft (aigvarya) resultirenden Erftillung eines
jeden Wunsches;
auch die Commentatoren zur
beschäftigen
nur gelegentlich
sich
Yoga- Praxis und
der
erreichenden Kräften.
(bei
wunderbaren
den
durch
sie
zu
Die Sütra's dagegen behandeln
die Yoga- Praxis als einen integrirenden khya - Lehre aber doch noch ohne auf '),
Tlieil der
Säm-
die Einzelheiten
Erst die Commentatoren zu den
systematisch einzugehen.
Sütra's
Kärikä
Strophe 23) mit
dem
ganzen Apparat der acht yogänga oder Bestandtheile der Yoga-Praxis 2), als da sind Selbstbezwingung (yama), Einhaltung der Observanzen (myama), Verharren in bestimmten Körperhaltungen (äsana)^ operiren
mit
künstliche Beschränkung des
lung
(dJiäranä).,
mädhi)'^);
Lehre
auch haben
entlehnt,
Athmens (pratyähära)^ Samm-
Meditation (dhyäna) und Versenkung (sa-
dass
sie
aus
über
Yogasütra die
bewusste
I.
17, 18 die
Concentration
(samprajndta-yoga) hinaus ein Zustand zu erstreben
sei,
in
dem die Concentration zu voller Bewusstlosigkeit gesteigert ist und ,aus dem es kein Auferstehen gifebt' (asamprajnätayoga).
Erst
in diesem Zustande
der Bewusstlosigkeit
ist
des
Sämkhya- Lehrern übernommenen Yoga- Systems das Ziel erreicht*).
Wenn nun
auch diese ganze künstliche Methode zur
nach der von den späten
Anschauung
Gewinnung
1)
2) 3)
30,
der Erkenntniss
durch
Absolvirung
m. 30—35, IV. 15, 16, VI. 24—26, 29—31. Vgl. oben S. 74 Yogasütra II. 29 ff. S. besonders Aniruddha zu ITI. 32, VI. 57, Vijiiäna zu III.
Sütra
33—35. *)
fest be-
Anir. zu VT. 50, Vijn. zu III. 77, VI. 30.
—
149
—
stimmter Vorstufen der ursprünglichen und reinen Sämkhya -Lehre fi-emd ist, so haben wir doch gesehen, dass
—
auch von ihr
wenigstens
als
—
Regel
mühsames
ein
Erarbeiten der unterscheidenden Erkenntniss vorausgesetzt
Wie
von dem Einzelnen zu leisten ist, wie Denkarbeit zu üben hat und ob er lange er überhaupt ans Ziel gelangt, hängt ganz von seiner individuellen Beanlagung ab *). Immer aber tritt die Erkenntwird.
viel
heisse
die
niss da,
wo
wie
sie erreicht wird, blitzartig, intuitiv ein,
Verwirrung Irrthums wohl durch Belehrung ist, die Aufhebung des und Beweisführung vorbereitet werden kann, aber doch nur durch die unmittelbare Erschauung bewirkt wird 2). Mit dieser Vorstellung scheint die in den Sämkhyasütra's lU. 77 79 vorgetragene Lehre von den drei
bei einem, der über die Himmelsrichtungen in
—
Stufen der Erkenntniss, der geringen, mittelmässigen und
höchsten Unterscheidung, nicht zu stimmen. Da wir nun in der Y oga- Philosophie drei solche Erkenntnissstationen
angenommen eben
citirten
finden
^)
und
Sämkhyasütra's*)
der Unterscheidung auf die veha-nishpatti)
bei
bei
erst
Commentatoren zu den
bei den
lesen, dass die
dritte
und
derjenigen Concentration
welcher das Bewusstsein vergangen
nicht zu bezweifeln,
Steigerung
höchste Stufe
dass
ist,
(vi-
eintritt,
so ist
wohl
auch diese Lehre von den drei
Graden der unterscheidenden Erkenntniss aus dem
Yoga-
System entlehnt ist. Ich habe hier nur dasjenige zur Sprache gebracht, was zum Verständniss der von unserem System gestellten Anforderungen zu wissen nöthig Process, beruht,
auf
kann
dem
das Eintreten
erst in
dem
ist;
des
der psychologische
erlösenden Wissens
vierten Abschnitt dieses
erörtert werden.
1)
Sutra
I.
70, III. 76,
2)
Sütra
I.
59.
Paul Markus,
IV. 20, VI. 22. die Yoga-Philosophie S. 66.
^)
S.
*)
Vgl. auch noch Vijn. zu VI. 30.
Werkes
150
Die Methode.
4.
Stämmtliche
indischen Systeme bekunden
echt philo-
nothwendig halten, sophischen Sinn dadurch, über die von ihnen angenommenen Quellen der ErkenntDas allgemein gebrauchte niss Rechenschaft zu geben. dass sie es für
Wort
Erkenntniss- und Beweismittel
für
ist
pramäna *),
etymologisch: dasjenige, wodurch etwas abgemessen, genau also
festgestellt,
wonnen wird
eine
richtige
Erkenntniss
der
Zahl der
Pramäna's
Hinsichtlich
Systeme von einander ab aber und
tigsten
Cärväka's)
(pramd)
ge-
2).
von
^)
weichen
die
in der Erörterung des wich-
;
Schulen
allen
als das eigentlich
(ausscliliesslich
der
philosophische Beweismittel
erkannten, der Schlussfolgerung nämlich, zeigen die Lehrbücher der orthodoxen Systeme die grösste Ueberein-
Die ganze Terminologie, die Definitionen, die
stimmung.
Behandlung der Einzelheiten und die Beispiele sind auf diesem Gebiete mit geringen Abweichungen überall die Dies erklärt sich daraus, dass dieser Gegenstand
gleichen.
von derVai9eshika-Nyäya- Schule für
Indien
deshalb
Vollendung
erreichbaren
in der dort festgestellten
bis zu der
höchsten
ausgearbeitet
und
Form von den anderen
Schulen übernommen ist*). Wenn also die Theorie der Schlussfolgerung in den Sämkhya- Schriften eingehend
1)
Seltener mäna,
s.
die Indices zu
meinen Ausgaben der Säm-
khya-Texte. 2)
Vgl. Sämkhya-tattva-kaumudi zu Kar. 4 und Sütra
^)
S.
*)
Darstellungen
findet
Deussen, System
man
bei
Max
der
des
Vedänta
indischen Theorie
Müller,
ländischen Gesellschaft VI. 229
Zeitschrift ff.
I.
87.
S. 94.
der Schlussfolgerung
der Deutschen Morgen-
und bei E. Röer
in derselben
Mit der europäischen Art der Erschliessung ist die indische verglichen von J. Ballantyne, Lectures on the Nyaya Philosophy, Allahabad 1849, p. 30 ff. und von E. Röer in der Ausgabe des Bhäshapariceheda, Calcutta 1850 (Bibl. Ind.), Zeitschrift
XXI. 368
ff.
XXI
ff.
Introduction p.
—
151
~
(am ausführlichsten in der Sämkhya-tattva-kaumndi Kärikä 5 und im Sämkhya-pravacana-bhäshy zu Siitra I. 103) behandelt wird, so erkennen wir hier ein fremdes Element, dessen Erörterung der indische Geschmack verlangte ^) von dem aber eine europäische Darstellung der S ä m k h y a - Philosophie nur insoweit Notiz zu nehmen hat, als es für die Methode dieses Systems von Bedeutung ist. Unser System erkennt drei Quellen der Erkenntniss an 1) die Perception (jyratyahsha, drshta), 2) die Schlusszu
,
:
folgerung (anumdna), 3) die zuverlässige Mittheilung (dpta-). Die ausserdem noch im N y ä y a - System angenommene Erkenntniss aus der Analogie (upamdna) und die weiteren in der Mimämsä aufgestellten Pramäna's (s. oben S. 112 Anm. 1) werden in Kärikä 4 und Siitra
vacana, cabda)
I.
88
dem
entweder in jenen drei enthalten oder
als
Pramäna Perception wird
Begriff des
Die
Sütra
I.
89
in
Kärikä
5
als ,diejenige
3).
als ,Feststellung
[durch die Sinnesorgane]'
der einzelnen Objekte
in
als nicht
entsprechend zurückgewiesen
definirt,
Denkfunktion, welche [mit
Philosophen scheinen, auch wenn sie über 1) Die indischen andere Systeme schrieben, Werth darauf gelegt zu haben, ihre Vertrautheit mit der formalen Logik des VaiQeshika-Nyäya zu bekunden.
Aus keinem anderen Grunde kann der Verfasser
der Säinkhyasütra's VI. 27
— 36
die vyäpti, den Begriff, auf
dem
die verschiedenen Ansichten über
die Theorie des Syllogismus auf-
Und Aniruddha hat bei V. 85, 86 die Gelegenheit benutzt, den Inhalt der Vai^eshika- und Nyäyasutra's in einer Ausführlichkeit zum Besten zugeben, die Bei solchen für das Sämuns geradezu lächerlich erscheint. khya- System bedeutungslosen Abschnitten unserer Quellen genügt gebaut
ein
haben.
Hinweis auf meine Uebersetzungen. -)
Mise. S.
beleuchtet
ist,
Kärikä Ess.'- I.
4—8, Sutra 252, 253,
I. 87—91, 100—104, Colebrooke, Johaentgen, Das Gesetzbuch des Manu
62—67. ')
S. die ausführliche
zu Kärikä
5.
Polemik
in der
Sämkhya-tattva-kaumudi
~
152
—
einem Dinge] in Verbindung stehend den anderen Erkenntnissquellen heiten
die
Form
desselben
Als ein Vorzug der Sinneswahrnelimung vor
wiedergiebt'.
Objekte
ihrer
mit
gilt,
dass sie alle Besonder-
Male
einem
erfassen
kann
während eine Beschreibung durch Worte immer noch
und
so
viel«
Einzelheiten
übrig
lässt,
nicht
die
i),
so
zur
Vorstellung kommen.
Versagt die Nichtexistenz
des
Sinnes Wahrnehmung, in
so
darf
man
die
Frage stehenden Dinges nur dann
wenn dieses seiner Natur und den Umständen nach wahrgenommen werden müsste; ,.denn sonst könnte Jemand, der aus einem Hause herausgegangen die Einwohner dieses Hauses nicht sieht, zu der Ueberzeugung constatiren,
kommen, dass diese nicht existiren -) ". Das Versagen der Sinneswahrnehmung kann nach Kärikä 7 (und Sütra I. 108) folgende verschiedene Gründe haben: zu grosse Ent-
fernung, zu grosse Nähe, Fehler an den Sinnesorganen,
Unaufmerksamkeit, zu grosse Feinheit, Dazwischenliegen von etwas, Unterdrücktwerden (wie am Tage die Sterne
von der Sonne unterdrückt,
d. h. verdunkelt werden) und Vermengung mit gleichartigem (wie man die aus einer Wolke in einen Teich gefallenen Wassertropfen oder die
mit Kuhmilch vermischte Büfifelmilch
als solche nicht
wahr-
Welcher unter diesen sieben Gründen nun findet auf die der Sinneswahi-nehmung sich entziehenden Principien der S ä m k h y a - Philosophie Anwendung, d. h, auf die Seele und auf die unsichtbaren Formen der Materie? Darauf antwortet Kärikä 8 und Sütra I. 109: Die zu grosse nimmt).
Feinheit.
Und Vijnänabhikshu bemerkt
unter diesem Begriff weder
atomistische
dazu
Kleinheit
dass
,
noch
Unbegreiflichkeit oder Unbeschreibbarkeit zu verstehen
^)
Eine
Gegensatz zu
solche
dem
Sinneswahrnehmung nirvikalpaka jhäna
,
heisst
^)
I.
89 und Vijiiänabh. zu
I.
im
das die speciellen Eigen-
thümlichkeiten der Objekte nicht unterscheidet.
Sutra
savikalpaka,
sei,
148, 154.
Sämkhya-tattva-kaumudi zu Kärikä
7.
S.
Aniruddha zu
—
153
—
eine Eigenschaft allgemeiner Natur,
sondern
gewöhnlichen Menschen
wahrnehmung
die Erkenntniss
^)
ausschliesst
,
—
die bei
uns
durch Sinnes-
womit natürlich nur eine
Umschreibung, aber keine Erklärung gegeben
ist.
Diese Betrachtungen der Sämkhya- Schriften, die wohl hauptsäclilich gegen die Materialisten gerichtet sind, flihren uns zu der zv,^eiten Erkenntnissquelle, der Schlussfolgerung. Diese heisst ein Produkt der Sinneswahr-
nehmung-), weil das sinnlich wahrgenommene die Basis ist, von der aus das nicht wahrnehmbare erschlossen wird. In Kärikä 6 ist dieses Verhältniss mit den Worten ausgedrückt: „Die Schlussfolgerung setzt ein Merkmal und den Träger dieses Merkmals voraus". Daran schliesst sich die Definition
der
„Schlussfolgerung
Säinkhya-krama-dipikä
Nr.
77:
diejenige Erkenntniss,
bei
der
ist
die
Beobachtung eines Merkmals entsteht"; doch finden wir den Begriff genauer erklärt in Sütra I. 100 als „die aus der Beobachtung der Zusammengehörigkeit sich ergebende Constatirung des Zugehörigen". Die Schlussfolgerung ist von dreierlei Art=^): sie geht 1) von der Ursache auf die
Wirkung (piirvavat)^ wenn man z. B. aus dem Aufziehen der Wolken einen bevorstehenden Regen erschliesst, 2) von der Wirkung auf die Ursache (ceshavat) *), wenn man z. B. aus dem Anschwellen der Flüsse schliesst, dass es geregnet hat; 3) von dem Einzelnen auf das Allgemeine (sämänyato
erblickt jene Dinge nach indischer An^) Denn der Yogin schauung vermittelst einer übernatürlichen Sinneswahrnehmung. S.t.kaumudi zu Kärikä 6. Kärikä 5 nebst den Commentaren, Aniruddha zu Sütra '')
**)
I.
Vijnänabh. zu
100, *)
butra
So I.
1.
5
I.
103.
Nyäya- Literatur;
vgl. Vätsyäyana zu Nyäyaund Ballantyne, Lecture on the Sänkhya Philo-
in der
sophy p. 60, 64, Colebrooke, Mise. Ess.* I. 253, System des Vedänta S. 94. Die Commentatoren zu den Werken sind durch die Etymologie des Terminus einer anderen Auslegung verführt worden, über die den Uebersetzuugen Orientiren kann.
Deussen, Särnkhyageshavat
man
zu
sich in
— drshfn),
wenn man
Manf^obaums
B, aus
x.
scliliesst,
Blüthe stehen
dem Anblick eines blühenden Mangobäume überhaupt in
dass die
wenn man
oder
^),
—
154
aus der Betrachtung der
einzelnen Sinne den allgemeinen Begriff des Wahrnehmungs-
gewinnt
werkzeugs
Diese
^).
Väcaspatimi9ra
als
letzte
Form
,
welche
von
„das Erkennen eines bestimmten
dessen specifische Merkmale nicht wahrnehmbar sind" definirt ist, entspricht also unserem Induktionsschluss und deshalb habe ich in meinen Sä mk h y a - Arbeiten den bisher anders übersetzten Terminus
allgemeinen Begriffs,
;
sdmdnyato drshta mit Die
,induktiv' wiedergegeben.
letzte Erkenntnissquelle,
theilung,
ist
die zuverlässige Mit-
ursprünglich gewiss nichts anderes gewesen,
Unterweisung von Seiten eines competenten Lehrers. Dafür spricht, dass in dem Gesetzbuch des Manu, welches
als die
die Theorie
entlehnt
XII.
folgerung an dritter d. h.
die
unserem System neben Perception und SchlussStelle die Gesetzsammlungen stehen,
drei Erkenntnissquellen
der
hat,
105
Aussprüche der Fachleute
^)
Gaudapäda zu Kärikä
2)
S.t.kaumudi
zu Sütra ^)
I.
Vgl.
,
S. 549,
3).
Unsere
Sämkhya-
5.
550 meiner Uebersetzung, Vijnänabh.
103.
Johaentgen
S. 64.
—
Die Aufstellung der
dritten
Erkenntnissquelle hat übrigens in den Sämkhyasütra's Erörterungen
Zusammenhang von Wort und Bedeutung veranlasst. Anm. 1 hatte ich Gelegenheit zu bemerken, dass für die Sämkhya's dieser Zusammenhang nicht ewig, sondern von Als Grund wird in menschlicher Uebereinkunft abhängig ist. über den
Schon
S. 112,
dafür angegeben, dass die beiden in Verbindung stehenden Dinge, die Bezeichnung und das Bezeichnete, vergänglich Auf seien, mithin auch ihre Verbindung vergänglich sein müsse.
Sütra V. 97
verschiedene Weisen wird nach Sütra V. 38 und der übereinstimmenden Erklärung der Commentatoren der Zusammenhang von Wort und Bedeutung erkannt: 1) Durch direkte Belehrung:
drei
Topf. 2) Durch die Ausdrucksweise und das mit Verbindung stehende Verfahren kundiger Leute (vrddhavi/avahära)] wenn z. B. der Sprachunkundige beobachtet, wie der Eine sagt: „Bringe die Kuh" und der Andre den Auftrag ausführt „Das
heisst
dieser in
— Texte
freilich
—
155
verstehen unter der ,zuverlässigen Mittheihmg'
und je jünger ^) bemühen sie sich,
das Zeugniss der heiligen Ueberliefening
um
sind,
sie
ihre
so häufiger
und
eifriger
auf die Schrift zu
Beweisführung durch Berufung Dass dies
kräftigen.
ein Zugeständniss
S am k h y a - Philosophie erkaufte, brauche ich
in der Folge
diese
und innerlich
stets
die
kaum
mit dem die
ist,
Anerkennung
ihrer Orthodoxie
zu wiederholen
Wir
2),
dürfen
unserem System ursprünglich fremde fr-emd gebliebene, wenn auch von den
Sämkhya- Autoritäten
jüngsten
;
mehr
nicht
empfundene Verwendung der Offenbarung
als
als
solche
eines Be-
weismittels unberücksichtigt lassen.
da die zuverlässige
In der That also reduciren sich, Mittheilung doch nur für die in
Betracht kommt und
Verbreitung
principiell nicht
der Lehre
den beiden anderen
Erkenntnissquellen coordinirt Averden kann, die drei Pramäna's der Sämkhya -Philosophie auf zwei. Aber wir
müssen noch einen Schritt weiter gehen. mit
Perception
der
beweiskräftigere
stärkere,
bezeichnet
=')
;
Erkenntniss
das
als
Erkenntnissmittel
(drdhatara)
ist
das letztere
ftir
Quelle der philosophischen
alleinige
Dieser Grundsatz
*).
Vergleich
Schlussfolgerung
die
Wirklichkeit jedoch
in
unser System die
(vgl.
wird
Im
ist
offen in
hierzu Sämkhya-tattva-kaumudi zu Kärikä 6,
Sütral. 60
S.
550 meiner
Dadurch, dass ein bis dahin noch unbekanntes Wort zusammen mit bekannten Wörtern in demselben Satze vorUebersetzuug).
3)
kommt (prasiddha-pada-sämänddhikarauya); wie Satzes
z.
B.
ein
Kind,
Worte ,Mango' und essen' kennt, beim Hören des „Der Vogel isst den Mango" auch die Bedeutung des ihm
das schon die
,
bisher unbekannten Wortes ,Vogel' kennen lernt.
Sütra I. 101, Sämnebst den Commentaren 1) Kärikä 5, 6 khya-krama-dipikä Nr. 78. 2) S. oben S. 4, 5, 60, 71, 72. ^) S.t.kaumudi zu Kärikä 8. Wenn in diesem Sinne das ^) Vgl. Röer, Lecture p. 20. Sämkhya-System als manana-cästra bezeichnet wird (Vijnänabh. so ist damit zugleich seine Unabhängigkeit von der zu I. 19) ,
—
,
religiösen üeberlieferung betont.
—
—
156
und er wird noch Aveiter in Kärikä 6 und Sütra I. 103 dahin specialisirt dass von den drei oben angeführten Formen der Schlussfolgerung die beiden letzte}!, die von der Wirkung auf die Ursache gehende und ausgesproclieii
,
,
die induktive,
diejenigen
System aufgebaut
ist
Mittel
Es
').
S ä m k h y a - Philosophie
der
seien,
lässt
kurz
sich
in
durch welche das also
die
Methode Weise
folgender
von dem Satze aus, dass die die Ursache in einem bestimmten Entwickelungsstadium ist 2) und dass von dem uns sinnlich vorliegenden Stadium die vorangehenden zu charakterisiren.
Wirkung
geht
Sie
nichts
anderes
als
,
erschliessen
sind,
bis
man
das nur den Charakter
bei
einem Princip ankommt,
und nicht auch den von der groben Materie zu den feinen Elementen oder Grundstoffen, von den feinen Elementen und den Sinnen stufenweise zu den inneren Organen und von diesen weiter zur Urmaterie. Daraus ferner, dass alle diese materiellen Principien zusammengesetzt sind und alles zusammengesetzte zum Zwecke eines andern da ist, erschliesst sie die Existenz der Seele, ftir die dann auch noch andere, später zu besprechende Beweise der
Wirkung
der Ursache
So gelangt
hat.
beigebracht werden
sie
^).
Für die Kenntniss der Methode, wie sie im Einzelnen in unserm System gehandhabt wird, dürfte es nicht überallgemeinen logischen Grundsätze, die in
flüssig sein, die
den Sä mkhya- Schriften ausgesprochen werden, und
Da
stehenden Widerlegungsgründe zu beleuchten.
Autoren nicht nur
*)
Die
beiden
die
unsere
anderen Systeme gut gekannt und
Textstellen
Schlussfolgerung, aber
die
nennen
zwar
nur
Väcaspatimi^ra bemerkt
die
induktive
mit Recht, dass
ist und dass man auch die denn faktisch stellt die Sämkhya -Philosophie ihre Principien im Wesentlichen durch den Schluss von der Wirkung auf die Ursache fest.
dies
eine
zweite
,
elliptische Ausdrucksweise'
Form hinzuzudenken
2)
Karikä
^)
Vgl.
9,
Sütra
Röer,
I.
hat;
115—120.
Lecture p. 12—14,
Johaentgen
S. 64.
— zum
157
—
Theil über dieselben geschrieben haben, sondern auch
keine eigentlichen Anhänger des Säni-
in der Mehrzahl
k h y a Systems gewesen
sind, so ist es
-
uns
in
gelegentlich
ihren
Werken
nur natürlich, dass solche
Grundsätze
das specieUe Eigenthum anderer
die uns als Schulen bekannt sind, mögen die Lehren dieser Schulen auch sonst energisch bekämpft werden. So finden wir
begegnen,
B. bei Väcaspatimi9ra zu Kärikä 2 und bei Vijnänabhikshu zu I. 154 das Princip der Mimämsä
z.
ausgesprochen, d.
dass
man,
dass
h.
so
väkya-bheda
der
vermeiden
zu
sei,
lange eine Stelle auf andere Weise
befriedigend erklärt werden könne, nicht zu der Annalune greifen
dürfe,
seien
es
zwei oder
mehrere Gedanken in
demselben Satze zum Ausdruck gebracht
nabhikshu
zu
Grundsatz der
I.
i);
oder bei
Vijnä-
142 den allerdings selbstverständlichen
Nyäya- Philosophie,
dass eine
Verbindung
nur da eintreten kann, wo eine Verschiedenheit besteht. Wer sich die Mühe giebt meine Uebersetzung der Sämkhya- Texte durchzulesen, Avird noch allerlei den anderen Systemen entlehnte Sätze antreffen, die als solche gekennzeichnet sind.
Häufig
ist
es
aber
bei
diesen
Einzelheiten
überaus
was der ureigne Besitz eines Systems und was Entlehnung ist. Wenn die Systeme sämmtlich bis in ihre feinsten Verzweigungen durchgearbeitet und dargestellt sein werden, lässt sich hoffen, dass auch auf diesem Gebiete die Grenzlinien scharf gezogen werden
schwierig
zu entscheiden,
können; aber zur Zeit dürfte kein europäischer Forscher sich die
Wege
in
Literatur Indiens
dem Urwaldsdickicht so weit
der philosophischen
gebahnt haben,
um
über diese
Dinge schon jetzt mit Sicherheit zu urtheilen. Wenn ich also im Folgenden einige logische Grundsätze aufzälüe, die ich nach der Anschauungsweise des Systems und aus
*)
Anm.
S. 5.
meiue Uebersetzung des Säiakhya-pravacana-bhäshya
S.
168
— anderen Gründen
k
für das
y a - Philosophie
li
—
158
Säm-
Eigenthum der
specielle
halte, so
thue ich dies mit der gebotenen
Reserve.
Erwägung
Eine theoretische 11.
(kalpanä)
durch die Erkenntnissmittel festgestellte
das
hebt
nicht
Sütra
auf.
25>).
Die Theorie muss sich im Einklang mit der Empirie
Sütra V. 49; Aniruddha zu Sütra Vijfiänabhikshu zu 1.20, 81, 99, 111.60, V. 54,
(drshfa) halten.
1.45,
VI. 39.
Wo
die complicirtere
ist
abzulehnen. Zu der letzteren darf
wenn
nahe liegende Erklärung
die einfache, natürliche,
(läghava) ausreicht,
die Beweise dazu
zwingen
2).
Die Nichtexistenz eines Dinges der Ort, an
dem
nabhikshu
das
Ding
Sütra
zu
Erklärung (gaurava)
man sich nur entscliliessen, nichts anderes als
ist
sich nicht befindet
113,
1.
V. 56
Vijuä-
2).
132 Anm.
(S.
1
292 Anm. 3 meiner Uebersetzung). Kein Ding kann seines Wesens entkleidet werden; denn das Wesen dauert so lange, als das Ding selbst.
und
S.
Aniruddha 1.
zu
Sütra
111.
66,
Vijnänabhikshu
zu
144.
7,
Die Individuen und die Gesammtheit sind identisch (vyasliti-samashtyar ekatä).
Eine Eigenschaft
ist
Vijnänabhikshu
verschiedenes (dharma-dharmy-ablieda)
shu
zu
1.
61, 62,
11.
zu
11.
18.
nicht etwas von ihrem Substrat *).
V
ij
n ä n ab h i k -
13, 16.
Dasselbe gilt von den Kräften ((^akti-gahtimad-cd)heda).
Vijnänabhikshu *)
Dass
in
vorangehenden
zu
1.
61, VI. 34.
dem Zusammenhange,
iu
dem
dieses
Sütra
steht, die Schrift das Erkenntuissmittel
mit den
ist,
kommt
bei der allgemeinen Fassung des Satzes nicht in Betracht. 2)
S. die
Indices zu meinen Textausgabeu unter gaurava und
läghava. '^)
Trotz Aniruddha zu Sütra
*)
Vgl.
Nilakantha-Hall,
I.
45.
Rational Refutation
p.
94 Anm.
—
—
159
Ein und dasselbe Ding kann nicht zugleich Subjekt
und Objekt
Sütra
virodha).
Da
sein
(karma-hartr-virodha oder kartr-karma-
VI. 49
i).
ich mir diejenigen Grundsätze unseres Systems, die
den Kausalnexus betreffen, auf Kapitel 5 des folgenden Abschnitts versparen muss, so habe ich in diesem Zusammen-
hange nur noch die bei den S ä m k h y a s beliebten Widerlegungsgründe anzuführen. Folgende logische Fehler sind nach unsern Texten vor allem zu vermeiden-): '
1) die
(ätmä(^raya)
Erklärung eines Dinges durch das Ding ^)
2) der circulus vitiosus (anyo^nyärraya)
3) der
selbst
Mangel
*)
eines ausreichenden Grundes (niyämakd-
'bhäva)^); 4) die Unmöglichkeit, sich für eine der beiden Seiten
einer Alternative zu entscheiden (vmtgainakä-'bhäva
gamanä-viraha)
j
vini-
;
5) der regressus in infinitum (anavasthä, anavasthäna),
der jedoch
dann nicht
beweisen
sich
sowie bei allen
als logischer Feliler
Im
lässt.
Falle
,begiaubigten'
gilt,
wenn
von Samen und
er
Spross,
(prämänika) Verhältnissen
ähnlicher Art wird die Verkettung ohne Anfang anerkannt ^).
^)
Auf G.
Und
nicht
Biedenkapp
bei den
selten
die philosophische
Bedeutung
hingewiesen
des Selbstbewusstseins
u.
s.
in
Commentatoren
(s.
die ludices).
dieses Gesetzes hat nachdrücklich
den
,,
Beiträgen zu den Problemen
w."
2) Ich gebe hier keine Belegstellen, weil die in Klammern beigefügten Termini in den Indices zu meinen Ausgaben stehen. 3) Dieses Wort habe ich ausserhalb der Sänikhya- Literatur
N yäya-sütra-vrtti (in Täranätha Tarkavächaspati'sVächaspatya) gefunden; Bhimächärya Jhalakikar hat das Wort in seinem Nyäyakosa nicht. *) Gleichfalls als Nyäya- Terminus im Vächaspatya, aber nicht im Nyäyakosa aufgeführt. zu den Problemen des ^) Vgl. G. Biedenkapp's Beiträge
nur in einem Citat aus der
Selbstbewusstseins «)
Vijn. zu
I.
u.
s.
w.
S. 56, 60.
122, Einleitung zu III. 46.
-
gehende Uebertragung, vermöge deren Dingen angehört,
6) die zu weit
man
—
160
eine Eigenschafb, die nur bestimmten
fälschlich
auch anderen zuschreibt (atiprasakti, atiprasaiuja,
ativyäpti).
Mit den unter operiren allerdings
5)
und
genannten Beweisfehlern
6)
auch die anderen Schulen, aber, so
sehen kann nicht in demselben Umfang wie die S ä m k h y a - Autoritäten. Und da der regressus in infinitum
viel ich
,
benutzt wird,
um
die
Urmaterie
als das letzte Glied in der
Kette der materiellen Principien zu erweisen, weit gehende Uebertragung',
um
und
die ,zu
die Verschiedenheit
der
von dem inneren Organ festzustellen, da also die zwei Begrifife bei den wichtigsten Punkten unseres Systems zur Begründung herangezogen sind, so ist es mir wahrscheinlich, dass die Ausdrücke in ihrer philosophischen Bedeutung zuerst innerhalb der Sämkhya- Schule gebraucht wurden ^). Seele
Ueberall im Orient sind bei der Darstellung und Ver-
breitung eines philosophischen Systems oder einer Religion Gleichnisse
Auch
und
aphoristischen ihrer
man
sich bei der
befleissigte, keine
Ueberraschend
die indischen
Systeme Indiens bilden
Kürze, deren
Hauptwerke
Regel.
und
Beispiele in grosser Zahl verwendet worden.
die philosophischen
ist
nur
trotz der
Abfassung
Ausnahme von
die grosse
dieser
Armuth, welche
Philosophen bei der Erfindung der Beispiele
Ein gewisser Bestand ist sämmtlichen Schulen gemeinsam und wird bis zum Ueberdruss immer und immer wieder verwendet. Den kläglichsten Eindruck macht in dieser Hinsicht die N y ä y a - Philosophie: in allen Schriften dieses Systems und auch in den Werken Gleichnisse
^)
An
der
verrathen.
einzigen Stelle,
wo Qamkara
(nach
Deussen,
System des Vedänta S. 528) in seinem Commentar zu den Brahmasutra's (am Scliluss zu II. 3. 9) den Terminus anavasthä gebraucht, zeigt der daneben stehende S Ti in khya- Ausdruck m ula-2'>rakrti, dass Qanikara auf eine Theorie unseres Systems Bezug nimmt.
— wenn
anderer Schulen,
161
—
sich dieselben mit
ständen beschäftigen, wird
als Beispiel
Ny äya
fiir
-
Gegen-
einen Schluss
von der Wirkung auf die Ursache die Erschliessung des Vorhandenseins von Feuer aus dem Rauch auf dem Berge angeführt ebenso regelmässig werden als Beispiele sinnlich ;
wahrnehmbarer Objekte Töpfe (ghata) und Kleider (pata) genannt ^). Auch in der S ä m k h y a - Literatur finden wir einen grossen Theil der in den Lehrbüchern der anderen Schulen mehr oder weniger geläufigeii Gleichnisse wieder, wie aus Zuvor aber der nachstehenden Auswahl zu ersehen ist. sei bemerkt, dass die Sämkhy asütra's an solchem Material
mehr bieten
als die
Sütra's
der übrigen ortho-
doxen Schulen; ausser den zahlreichen durch das ganze
Werk
1)
verstreuten Beispielen enthält
Pandit
das vierte
B hägavatächärya machte
in
Buch
aus-
Benares beim
Durcharbeiten eines Textes zu mir die ironische Bemerkung über den Autor: ghata-smaranät pürvaiii samtoslio nä 'sti „bevor er [bei der Erörterung eines Gegenstandes] die Töpfe nicht erwähnt hat,
Dass auch sonst verständigen Indern die er nicht zufrieden". ewig wiederkehrenden Töpfe und Kleider zu viel geworden sind, geht aus einem Spottverse hervor, dessen Kenntniss mir von meinem ist
Pandit vermittelt wurde: sahhäydin vdccUäh cruti-katu ratanto ghata-patän
na
lajjante mancläh,
svayam api
tu jihreti vibudhah.
„Die geschwätzigen Thoren schämen sich nicht, in der Versammlung in einer Ohren zerreissenden Weise ihre Töpfe und Kleider auszuschreien; der Weise aber, [der das hört,] schämt sich [seiner
Genossen]."
Nach
der
Angabe
des Pandit entstammt dieser Vers
Herr Prof. Zachariae theilte mir (unter Verweisung auf Aufrecht, Catal. Oxon. p. 150 und Taylor, Catalogue raisonue I. 444) mit, dass darunter der
dem
,Kävya Gunädar^a'.
des Venkatäcärya oder Veiikatädhva16ten Jahrhundert stammendes und zu der Klasse
Vi^vagunädarca rin, ein aus
der
dem
Campü's
gehöriges
Werk, zu verstehen
ist.
Dieses
Buch
ist
einem Commentar und erklärenden Noten von Shamarav Vithal, Bombay (Karnatak Press), 1889 herausgegeben; der eben Vgl. auch angeführte Vers steht daselbst p. 223 als Nr. 770. mit
Burnell's Taujore Katalog S. 162, Nr. LXXXIII. Garbe, Sämkhya-Philosophie.
1
-
162
-
Sammlung von Gleichnissen, die zur ErHauptpunkte dienen sollen. Hierzu sind im Wesentlichen Erzählungen und Legenden aus den schliesslich eine
läuterung
der
Upanishad's, dem Mahäbhärata, dem Rämäyana und der P u r ä n a - Literatur benutzt ^). Während von diesen Dingen noch mancherlei in origineller Anwendung erscheint, sind die folgenden Gleichnisse durchaus
Waare
aus zweiter
Hand. Den Strick, der im Halbdunkel für eine Schlange angesehen wird und uns so lange in Schrecken versetzt, bis er in seiner wahren Natur erkannt wird 2), nimmt man noch gern in den Kauf, weil er ein ungewöhnlich treffendes Beispiel für die falsche Vorstellung ist, die wir
auf ein Objekt übertragen und die nur durch die unmittelbare Erkenntniss der Wahrheit aufgehoben wird
gut
ist
das
dem
Gleichniss von
und das von
Silber hält*),
Gelbsüchtigen
als
gelb
von denen der eine in
Perlmutter,
•').
das
Weniger
man
der weissen Muschel, die
erscheint
Die zwei Menschen,
5).
Srughna,
für
dem
der
andere in
Päta-
p u t r a lebt ^), stammen als Beispiel räumlicher Getrenntheit von (j^amkara her, wie bereits S. 73 erwähnt ist;
1 i
das Durchstechen der auf einander gelegten hundert Lotusblätter
mit
einer
gleichzeitigen
,
Nadel
als
ein
anscheinend
thatsäclilich aber successiven Geschehens
dem Sähityadarpana.
aus
Beispiel
")
altbekannte Undinge
Als
Dass eine derartige Sammlung erläuternder Erzählungen (s. oben S. 58, 59) einverleibt war, geht aus Kärikä 72 hervor. 1)
dem Shashtitantra
schon
2) 3)
*)
Sütra
III. 66.
Deussen, System Aniruddha zu Sütra I. Vgl.
55, Vijnänabh. zu sind
I.
jedem Schüler
43, 56,
Anm. Mahädeva zu V.
des Vedänta S. 290 79, Anir. und
VI. 14.
in Indien unter
—
52,
Diese beiden Gleichnisse
den
Namen
rajju-sarpa und
cukti-rajata bekannt. 79, VI. 52.
5)
vijn. zu
6)
Sütra
')
Aniruddha zu
I.
I.
28. II. 32.
Vgl. die Einleitung zu meiner Ausgabe
der Aniruddhavrtti p. VIII, IX.
—
—
163
begegnen uns das Manneshorn, das Hasenliorn, die Luftals Gleichniss für blume, der Sohn der Unfruchtbaren ») ;
Fortleben
das
durch
des
die
Erkenntniss
Erlösten das
Weiterschwingen der Töpferscheibe in Folge des gegebenen Anstosses auch nach der Vollendung des Topfös-).
Doch
die Liste
will ich
entlehnten
der
die sich mit Leichtigkeit vergrössern liesse, hier
Beispiele,
abbrechen
und mich zu denjenigen wenden, die im Gegensatz zu den echte S am khya- Gleichnisse bezeichnet werden dürfen und deshalb grössere Beachtung
bisher angeführten als
Hierher rechne ich
verdienen.
welche
alle
diejenigen Gleichnisse,
distinktiveSämkhya-Lehren das Verhältniss
insbesondere
Natur der materiellen Welt, wie
khya's
{Imga-carira)
dem des
Blicke
die
derSäni-
inneren Körpers
Construirung eine charakteristische
dessen
,
sie
und das Wesen
erscheint,
iUustriren sollen
von Seele und Materie,
Dass diese Gleichist. specielle Besitz der S am khya -Schule sind, auf der Hand und bemerkenswerth ist, dass fast alle
Eigenthümlichkeit unseres Systems nisse liegt
in
der
;
der
Sämkhyakärikä
sich
findenden Gleichnisse zu
Ich glaube, dass dieselben aus alter
dieser Klasse gehören.
stammen, zum Theil gewiss aus der Entstehungszeit Li einem Falle wenigstens lässt des sogar mit der Ausdrucksweise sich die metaphorische Stifter zurückden grössten Wahrscheinlichkeit bis auf Die Vorstellung von den drei G u n a s oder Conführen. Zeit
Sämkhya- Systems.
'
stituenten
der
Materie nämlich, ohne welche die
khya- Philosophie
nicht zu
denken
Säm-
beruht auf
ist,
dem
Strähnen bestehenden Strickes, unter dem die Materie gedacht ist, die die Seelen bindet. So
Bilde des aus
1)
S.
die
drei
Indices
manushya-crnga,
zu
meinen Textausgaben unter nr-grüga, kha-jiushpa und handliyä-j)utra.
—
caca-crnga,
Eine erfreuliche Abwechslung bietet das Haar der Schildkröte bei Väcaspatimi^ra in der Einleitung zu Kärikä Geschmack bei demselben zu Kärikä 8. 2)
Kärikä
67, Sütra
lU.
7
und der siebente
82.
11*
— man
auf den uistcu Blick
dieses Bild
vvunderlicli
darf
—
164
ersolieiiii,
so
doch nicht verkennen, dass für denjenigen, der
ununterbrochen von dem Gebundensein der Seele durch die
Materie redete,
das
Gleichniss
Strickes
eines
ausser-
nahe lag; und wenn nun der Begründer der
oi'dentlich
S ä m k h y a - Philosophie in der Materie drei verschiedene Potenzen wirken sah, so gestaltete er jenes Bild nur naturgemäss aus, indem er diese Potenzen die drei Strähnen
Auch
des Strickes nannte.
Gleichnisse
sind
die
anderen hierher gehörigen
grösstentheils
Die Ver-
gut gewälilt.
bindung der ungeistigen, aber schöpferischen Materie mit der geistigen,
aber nicht schöpferischen Seele
wird dem
Lahmen
dem Blinden und
Bündniss zAvischen
ver-
von denen der erstere den letztereji auf seine Schultern nahm und aus dem Waldesdickicht trag, in dem sich beide hilflos befanden *). Der Lahme ist die Seele, die sehen, aber nach der Lehre des S ä rii k h y a - Systems
glichen,
kann
sich nicht bewegen, d. h. nicht handeln ist
die Materie,
der
Welt
Diese
die
sich
bewegt und
alle
wird durch
Materie
der
das Beispiel der Milch erläutert, die unbewusst
der
Kuh
zu Gunsten des Kalbes entströmt
Materie geht
der
zum Zwecke
sich,
lediglich
im
um
^).
Interesse
des Genusses (bhoga)
der Blinde
erkennen kann.
vollzieht, aber nicht sehen, d. h.
unbewusste Wirksamkeit
;
Thätigkeit in
der
und
dem Euter Wirken
Alles
Seelen
vor
der Befi-eiung
die Objekte des
Empfindens und Er-
kennens den Seelen darzubieten und
diese so zur Selbst-
(apavarga),
d.
h.
erkenntniss zu führen. vortrefflichen
seine
Darum wird
die
Materie einem
uneigennützigen Diener verglichen, der für
Leistungen
Dank noch Lohn
von seinem Herrn zu
erwarten hat
'•^) ;
(der
Seele)
Aveder
ferner einem Koch,
Kärikä 21 und Gaui1a|3ridaV Commeiitar. Kärikä 57, Sütra II." 37, III. 59. ^) Kärikä Im entgegengesetzten Sinne 60, Sütra III. 61. äussert sich Vijnänabhikshu zu III. 58, indem er einen sich selbst gemachten Einwand widerlegt: ,,Wenn die Materie einem Diener ^)
2)
-
-
165
fler seinem Gebieter die Speisen zubereitet '), und einem geborenen Sklaven, der vermöge seiner Anlage nicht anders Der nämliche Gedanke kann als dem Herrn dienen -).
wird
zum Ausdruck
gebracht durch das Gleiclniiss von
dem
Safran tragenden Kamel, das nicht für sich selbst, sondern lediglich für seinen Besitzer arbeitet-^).
nun aber
der Materie wird der
Seelen angeregt
—
denn
sind
diese
sondern nur durch die Nähe, in der
WUlen
qualitätlos
sie sich bei der
—
Materie
Dieses Verhältniss wird durch das Beispiel des
befinden. .
Die Wirksamkeit
nicht etwa durch den
Magneten
der doch das Eisen anzieht,
wohl aber
dem kein Wille wohnt und wenn es ihm nahe ist *). Ob-
versinnbildlicht, in
die Materie
unbewusst
ist
und nur
in Folge des
blinden in ihr ruhenden Triebes wirkt, wird poetischer
sie
doch in
Weise immer wieder mit beseelten Wesen
ver-
In siebenfacher Weise, mit Verdienst, Schuld, Nichterkenntniss u. s. w., bindet sich die Materie durch
glichen.
ihr eigenes
Werk, gleichwie
Cocon umspinnt
Wenn
'").
Materie überdrüssig
abwendet, so
ist
stellt die
und
die Seidenraupe sich mit
eine
Seele
sich mit
des
dem
Treibens der
Verachtung von
ihr
Materie ihre Thätigkeit für diese Seele
dem Gedanken: „Ich bin erkannt""); sie hat gewas zu leisten ihre Bestimmung war, und zieht leistet, sich von der an dem höchsten Ziele angelangten Seele ein mit
zurück,
wie eine Tänzerin aufhört zu tanzen,
wenn
sie
sie dann auch zum Zwecke des Leidens Darauf antworten wir: Das ist nicht richtig; „denn obwohl [die Materie] nur zum Zwecke der Freude [ihres „Herrn, der Seele] thätig ist, muss doch das Leid entstehen, welches „[dem Genuss der Freude] iuhärirt; oder [man kann auch sagen:
„vergleichbar
ist,
wie kann
„ihres Herrn wirken?
„die Materie]
ist
einem schlechten Diener vergleichbar." IIL 63.
1)
Siitra
I.
*)
Sütra
III. 51.
3)
Sütra
III. 58,
-»)
Sütra
I.
^)
Sütra
III. 73.
«)
Kärika
105,
9G.
66.
VI. 40.
— ihre
Aufgabe
erfüllt
—
hat und die Zuschauer genug haben
Aber in einem Punkte oder Schauspielerin
166
gleicht
der Tänzerin
die Materie
denn während
nicht;
langen ihr Spiel aufs neue beginnt,
ist
diese auf Ver-
die Materie „zart-
wie eine Frau aus guter Familie",
fülilend
i).
die,
wenn
sie
von einem Manne gesehen ist, sich schamhaft nicht Avieder dessen Blicken aussetzt -). Diesem letzten Gleichnisse kommt in den Originaltexten sehr zu Statten,
dass
das Sanskrit
und Mann dieselbe Bezeichnung (pums, puriisha) hat % Das Beispiel der Frau finden wir ferner *) verwendet, um die kürzlich erwähnte Lehre von den drei Gruiia's zu veranschaulichen. Nach der Ansicht der Sämkhya's durchdringen diese drei Substanzen alle materiellen Dinge und rufen dadurch, dass je eine derselben über die beiden für Seele
andern das Uebergewicht gewinnt, verschiedenartige
Em-
pfindungen in dem Gemüthe der Menschen hervor, die mit den Dingen zu thun haben. So wird mit einer merk-
würdigen Umkelu-ung des wahren Sachverhalts
die Quelle
Empfindungen nicht in das Subjekt, sondern in das Objekt verlegt. Wenn ein Ding erfreut, so äussert sich in ihm die Constituente S a 1 1 v a wenn es Schmerz erregt, der
;
die Constituente
Constituente
Kärikä
;
Tamas. Im
Frau entgegen,
1)
R aj a s
59,
wenn
es
gleichgütig lässt
Gleichniss tritt
die durch ihr blosses
,
die
uns die schöne
Dasein ihrem Gatten
Sütra IH. 69; oder nach Sütra III. 63, wie der der Mahlzeit mit seiner Arbeit aufliört.
Kocb nach der Herstellung
Kärikä 61, Sütra III. 70. Die Vorstellung aber, dass die Verbindung von Purusha und Prakrti eine Vereinigung des männlichen und weiblichen Princips'sei die Johaentgen, Ueber das Gesetzbuch des Manu S. 5, für den Grundgedanken der Philosophie des Kapila erklärt tritt erst in der P u r ä n a - und T a n t r a - Literatur auf und ist allen systematischen S ä ni k h y a - Texten fern geblieben. Dieser Gedanke 2)
^)
—
—
war
in
der
Sämkhya- Literatur
schon deshalb unmöglich, weil er
der Lehre von der absoluten Unthätigkeit des
Purusha widerspricht.
Säinkhya-tattva-kaumudi zu Kärikä 12; vergl. auch Sarvadar^ana-samgraha S. 227 der Uebersetzung, Anir. zu I. 69 und *)
Vijn. zu
I.
65.
1
—
-
167
Freude, aber ihren Nebenfrauen Schmerz bereitet, während ein fi-emder Mann ihr gleichgiltig, apathisch gegenüber steht.
Von hoher Bedeutung
in der
ist
Sämkhya- Philo-
sophie das linga-carira, der feine innere Körper, weil auf ihm bei der eigenthümlichen indifferenten Stellung, welche die Seele in
dem System einnimmt,
Individuums beruht. auf ihrer
die Persönlichkeit des
Der innere Körper
Wanderung durch
alle
die
begleitet die Seele
zahllosen
groben
Leiber, ist also das eigentliche Princip der Metempsychose.
Dieses
Wandern
des inneren Körpers
Leib in den andern wird
aus
einem groben eines Schau-
dem Rollenwechsel
und dem geschäftigen Herumlaufen der Köche ^) Der feine Körper des Königs verglichen Küchen in den Sinnen und den Innenorgan, dem aus nun besteht spielers
'-).
den fünf Grandstoffen-'); ohne den letzten Faktor wäre Dieser Gedanke wird durch er ein haltloser Complex. das Gleichniss von dem Bilde ausgedrückt, welches ohne eine Grundlage nicht selbständig existiren kann,
das
und durch
von dem Schatten, der durch das Vorhandensein eines
Pfahles oder dgl. bedingt
ist^).
Die ganze Psychologie unseres Systems ruht auf der Vorstellung, dass die sich ewig gleiche, unveränderliche Seele einen Abglanz auf das durch die mannigfachen
Funktionen alterirte Innenorgan wirft und dadurch die inneren an sich rein mechanischen Vorgänge zu bewussten Für dieses zwischen Seele und Innenorgan bemacht. Gleichniss
stehende Verhältniss wird
als
der rothen Hibiscus-Blüthe
in einem der
das
Reflektiren
Blume nahe
ge-
Ebenso wenig, wie hier in dem Krystall irgend eine Veränderang vor sich geht.
brachten Kry stall verwendet
1)
Kärikä
2)
Sütra
3) 1)
Kärikä Kärikä
»)
Sütra
Commentar
5).
42.
III. 16.
40, Sütra III. 9. 41, Sütra III. 12.
35, VI. 28 und nicht selten in Vijnänabhikshu's den Index zu meiner Ausgabe s. v. ja2xi).
II. (s.
—
1()8
—
auch die Seele durch die Processe, die sich in den vollziehen, irgendwie afficirt. Wenn trotzdem
ist
Organen
die Thätigkeit so] ist
der
Organe der Seele zugeschrieben wird, wie man den Sieg, den ein
das so zu verstehen,
Heer gewinnt, oder
die Niederlage, die es erleidet,
Ruhe
behaglicher
in
in
seiner
Hauptstadt
dem
thronenden
Und die Organe werden wegen ihrer '). und geiingeren Bedeutung dem Beamtenstande verglichen, in dem einer immer über dem andern und der König
zuschreibt
grösseren
-). Ich glaube hiermit die unserem angehörenden Gleichnisse in ziemlicher Vollständigkeit aufgezählt zu haben Bei einem Rückblick wird man sich kaum dem Urtheil verschliessen können,
Minister über allen steht
System
speciell
•').
dass diese Gleichnisse einen ausgesprochen weltlichen Cha-
rakter tragen; in
Während
es bedingt.
zum
höherem Grade,
als die
die Beispiele
in
grossen Theil der Mythologie und
Aberglaubens entnommen
Natur der Sache anderen Schulen
dem Gebiet
sind, erscheinen hier vor
des
unseren
Blicken Könige, Minister, Beamte, Herren, Diener, schöne
Frauen, Schauspieler, Tänzerinnen, Soldaten, Köche, Blinde,
Lahme, Kamele, Bilder, Blumen, Krystalle u. s. w., so dass man aus den Sämkhya- Gleichnissen fast ein indisches Kulturbild gewinnen könnte. Allem Anschein nach haben wir den Ursprung dieser weltlichen Bildersprache in einer
und Gegend zu suchen, in der das Brahmanenthum Bedeutung gewonnen hatten.
Zeit
und
seine Lehren erst geringe
5.
Die Terminologie.
Die Schwierigkeiten, die sich den Versuchen entgegenstellen,
die
übersetzen, 1)
Vijfi.
2)
Sütra
Kunstausdrücke der indischen Philosophie zu sind mehrfach zu
I.
von sachkundigen Beurtheilern
76, II. 5, 46.
II. 47.
^) Wenn das eine oder andere, was ich für möglich halte, den Schriften anderer Schulen sich wiederfinden s(jllte, so ist eben dem Gleichuissschatze des Säinkhya-Systems entlehnt.
in
es
—
—
169
worden. So sagt Max Müller (ZeitDeutschen Morgenländischen Gesellschaft VI. 22) „Die Worte und technischen Ausdrücke unserer Sprache, „die wir in ihrer geschichtlichen Bedeutungsentwickelung
hervorgehoben schrift der
Rom
„so vielfach aus Griechenland oder
„werfen
oft unAvillkürlich
Dies
„Ideen
ist
ein
empfangen haben, auf indische
falsches Licht
ein Uebelstand, der
schwer zu
wenn wir nicht eine Anzalil technischer „Ausdrücke aus dem Sanskrit entlehnen wollen, was „wiederum dem allgemeinen Verständniss Eintrag thun „vermeiden
„würde"
^).
ist,
Das
letzte
Bedenken
die technischen Ausdrücke,
Aequivalent in
für
unsrer Sprache
Wenn
theile ich nicht.
kein zweifelloses
sich
die
findet,
in solcher
erklärt
werden, dass ihr Bedeutungsinhalt genau
gestellt
und abgegrenzt
der
kommenden Worte sie
denn
Betracht
Mühe haben
interessirt,
dem Gedächtniss einzuprägen. schwerfällige
Subjektivirungsorgan
,
in
die
sind nicht so zahlreich, dass ein Laie,
diesem Grunde einige Urtheilsorgan
Beibehaltung
so sehe ich in der
indische Philosophie
der sich für
könnte
ist,
keinen Nachtheil;
Originale
Weise festge-
Ich lasse
Uebersetzungen u.
s.
w.
,
die
aus
wie
ich in
meine Bearbeitungen der S ä m k h y a - Texte eingeführt habe, weil sie mir am besten den Begriffen der Originale zu entsprechen schienen, in diesem Buche fallen und behalte die
kurzen Termini des Sanskrit
Neue Worte
Kapila und
sind
aller
bei.
Wahrscheinlichkeit nach von
Nachfolgern nicht gebildet worden. Eine beträchtliche Anzahl philosophischer Ausdrücke hat
^)
seinen
Aehnlich hat sich, speciell über die Kunstausdrücke des eil in der Einleitung zur Uebersetzung B
um
Säiiikhya- Systems, des
Man u
p.
XLVI
Er hält
geäussert.
es für
ganz unmöglich die
europäischen Sprache auszudrücken: "All possible renderings couvey much more than the primitive "and rüde [?] original siguifies and it is impossible to limit each "word so as to provide against a too wide siguification beiug
Termini dieses Systems
in einer
,
"attached to
it."
— das
Sämkhya- System
aus
dem
ohne
Bestände
erarbeiteten
—
170
zwar dem vorhandenen zur Bezeichnung neu und
übernommen andere dagegen hat ;
Wortschatze
aber
entlehnt,
schon vorher
in Indien
jede Bedeutungsver<änderung
selbständig gebildeter Begriffe
es
Zu der
verwendet.
ersten
Klasse gehören die folgenden Ausdrücke, die sich in derselben Bedeutung entweder aus vorbuddhistischer Zeit be-
legen oder für diese Zeit voraussetzen lassen:
dtman, purusha Seele, cit, cid, cef%na ^) Geist, citta Denkorgan, harana Organ, indriya Sinn, präna Odem, samsära Seelenwanderung, Weltdasein, handha Gebundensein, mohsha, vimolcslia, muhti Erlösung, blioga Genuss (und Leiden), hhogya das zu geniessende (und zu erleidende), llioktar Geniesser (Bezeichnung der Seele), jnäna Erkennt-
pramuna Norm,
vidyä Wissen, avidyä Nichtwissen,
jiiss,
Erkenntnissmittel, pralyaksha
mäna Wahn, yoga
Sinnes Wahrnehmung,
ablii-
Concentration, vtblm alldurchdringend,
unendlich gross; wohl auch
tca, icvara Gott,
kärana UrElement
sache, nimitta Veranlassung, vishaya Objekt, bhüta
und
anderes.
Im Gegensatz Worte
zu diesen Ausdrücken sind die folgenden
für die speciellen
umgedeutet worden;
sie
Zwecke des Sämkhya-Systems entstammen zum grössten Tlieil
philosophischen
nicht
dem
dem
des täglichen Lebens:
alten
Sprachschatze, sondern
guna die (drei) rajas und tamas,
prakrti, i^radhäna, avyakta Urmaterie,
Constituenten der Materie, triguna aus den
drei
Namens
sattva,
Constituenten bestehend, materiell,
mahant das Organ des Urtheils, der Entscheidung, ahamkära das Organ, durch welches körperliche Attribute und innere Vorgänge fälsclilich auf die Seele übertragen werden, manas das Organ des Wahrnehmens, Empfindens, Wünschens und Ueberlegens, der
btiddhi,
des
Entschlusses,
innere Sinn, tanmätra die Grundstoffe oder feinen Elemente, linga-(carira,
^)
Wozu
— deha)
der innere Körper, ficimskära, vusanä
später caitanj/a
tritt.
— Anlage, Disposition, jiva Seele)
die empirische,
')
—
171 (im
d. h.
Veclänta
dem Lebensprincip verbundene die
die
individuelle
mit dem inneren Körper und Seele;
und
schliesslich alle
wunderlichen Bezeichnungen für die einzelnen Formen
der sogenannten Befriedigung
und Vollkommenheit
-).
Dass unsere jüngeren S ä m k h y a - Quellen ausserdem von den technischen Ausdrücken der übrigen Systeme, insbesondere
Vedänta und
des
des
Nyäya-Vai9e-
einen ausgiebigen Gebrauch machen, hat seinen
shika, Grund in
der
dominirenden Stellung, die diese Schulen
zur Zeit der Abfassung jener Schriften in der philosophischen
Spekulation Indiens einnahmen.
Unübersetzt bleiben in diesem Buche von den vorher angeführten Worten sattva, rajas, tamas (gewöhnlich auch qmia)
,
huddln, ahamkära , manas und der vielleicht der entlehnte Terminus upädJü (etymo-
Nyäya- Philosophie logisch appositio).
Schriften gefasster
muss''), hat das
V
der
wird
Während
aber upädhi in den
Nyäya-
Bedingung bedeutet, durch die ein zu weit MittelbegrifF im Syllogismus eingeschränkt werden die
Wort
in der
e d ä n t a - Literatur
alles
Upädhi
Sämkhya-
eine weitere
ebenso wie in
Bedeutung.
Hier
genannt, was zu einem Dinge in Be-
ohne ihm wesentlich anzugehören oder eine innere Verbindung mit ihm einzugehen. Wie das Kleid ein Upädhi des Menschen ist, so sind die inneren Organe, die Sinne und der Körper Upädhi' s der Seele.
ziehung
steht,
auch die Seele an sich 1) In der S ä in khya- Philosophie ist (kevalutman, cuddhätman) schon individuell, und deshalb deckt sich der Begri& jiva
in
den beiden Systemen nicht; im
Vedänta
wird
durch den Terminus hauptsächlich die anscheinende Differenzirung der Allseele zum Ausdruck gebracht. III. 43, 2) S. die Commentare zu Kärikä 50, 51 und zu Sütra 44; ferner die Einleitung zu meiner Uebersetzung der S.t.kau-
mudi 3)
S. 527,
528 und in diesem Buche, dritter Abschnitt II. 10, C. Co well in dem Appendix zur Uebersetzung des
Vgl. E. B.
Sarva-darcana-samgraha,
p.
275
— 281.
Die allgeinein-iiidisclien Bestaiultlieile
IT.
des Systems.
1.
Der Samsära und
die
Macht der
Tliat.
Als allgemeiii-iiulisch bezeichne ich in Ermangehiiig
Anschauungen, die den orthodoxen Systemen und den heterodoxen Religionen Buddhismus und Jinismus gemeinsam angehören. Um Misseines treffenderen Ausdrucks diejenigen
verständnissen vorzubeugen, muss ich diese einschränkende
Erklärung
voranschicken;
wenn man die ältere Cärväka's, welche Dogma von der Vergeltung
denn
vedische Literatur oder die Lehren der die
Seelenwanderung und das
leugnen, oder gar die religiösen Vorstellungen der nicht brahmanisirten indischen Aboriginer mit in Betracht
zieht,
wohl kein einziger Gedanke zu finden, der allgemeingenannt werden könnte. Versteht man aber den Ausdruck in der Beschränkung auf die eigentlich philoso ist
indisch
so^jlnschen
Schulen und auf die philosophisch fundirten
ist noch die Frage aufzuwerfen, ob diese gemeinsamen Anschauungen nicht etwa in dem
Religionen Lidiens, so
Sämkhya- System, entstanden sind.
Sinn haben,
das der Zeit nach an der Spitze steht,
Wäre
dies der Fall, so
die hierher
würde
es
keinen
gehörigen Dinge ausserhalb des
Zusammenhangs des Systems zu behandeln; denn die Bestimmung dieses Kapitels ist natürlich, die vor der Begründung des Sämkhy a-Systems in Indien vorhandenen und von dem System übernommenen Vorstellungen zusammenzufassen.
Da
hier
im Wesentlichen
die Lehre
von
—
I'-r»
'^
dem Saiiisära und von
— denn
Vergeltung
der
in Betracht
kommt
den folgenden Paragraphen zu besprechenden
die in
Vorstellungen sind minder Avichtig und offenkundig nicht innerhalb
wird
es
S ä m k h y a - Systems entstanden genügen das nachweisliche Alter jener des
In der
Lehi'en festzustellen.
ranyaka Upanishad,
Buddha
als
ich
die
halte,
so
,
beiden
Chändogya
und B r h a d ä wohl in Ueber-
—
—
einstimmung mit den meisten Indologen älter
—
ist
bereits
fiir
beträchtlich
von der
die Lehre
Seelenwanderung vollständig entwickelt
^)
;
aber
sie
tritt
uns schon früher, im (^atapatha Brähmana, in Verbindung mit der Lehre von der Macht der ihren Lohn oder ihre Strafe verlangenden zuerst in der
Form
Wiederkehr des Todes
gesetzte
That entgegen, und zwar
des quälenden Gedankens an die fort-
keit
bald zu
einer
Daraus
'^).
Entstehung dieser beiden Lehren,
die sich
einheitlichen
folgt
,
dass die
mit Nothwendig-
Vorstellung zusammen-
Buddha Buddha von
mussten, mehrere Jahrhunderte vor
schliessen
vor sich gegangen
Kapila
Und
ist.
durch einen
nicht
wir uns
da
grossen Zeitraum getrennt
denken dürfen, hat sicher schon der letztere diese indischste aller indischen Ideen als Gemeingut der Bevölkerung seines Heimatlilandes vorgefunden.
Barthelemy Saint-Hilaire, sur le
Sänkhya
p.
397, 398, macht
Premier Memoire
Kapila den Vorwurf,
dass er zwar die Theorie der Erkenntnissmittel vorgetragen
und begründet, aber nicht gesagt habe, durch welches dieser Mittel er dazu gekommen sei die Lehre von der Seelenwanderung aufzustellen. Dass Kapila dies nicht gethan, hat seinen guten Grund denn für ihn, wie für alle Kinder ;
seiner
ein
Zeit,
eben schon die
Avar
SeelenAvanderungslehre
Axiom, das keines Beweises bedurfte
Weber,
')
S.
•-)
Vgl.
Indische Literaturgeschichte" S. 80.
Oldenberg, Buddha-
Literatur und Cultur ^)
Weber
•^).
S.
S.
45—49, Schröder, Indiens
245—252.
unterschätzt entschieden das
AUcr der Quellen,
in.
— Der
Ursprung
empsycliose
heit zu erkennen.
Indien
in
des indischen Glaubens an die Met-
leider
ist
eine
—
174
immer noch nicht mit
voller Klar-
In der alten vedischen Zeit herrschte heitere
Lebensanschauung,
in
der
wir
Keime der späteren, das Denken des ganzen Volkes beherrschenden und bedrückenden Vorstellung wahrnehmen ^); man empfand das Leben noch als keine Bürde, sondern als das grösste der Güter, und seine ewige Fortdauer nach dem Tode wurde als der Lohn eines frommen keinerlei
Lebens
Mit einem Male
erhofft.
tritt
ohne für unsere
Blicke deutlich erkennbare Uebergangsstufen an die Stelle dieser harmlosen Lebensfreudigkeit die TJeberzeugung, dass
das
Dasein
des
von Tod zu Tod Einflüsse
in
Individuums sei.
dieser
eine
cpialvolle
Wanderung
Es lag deshalb nahe genug, unvermittelten
äussere
Umwälzung zu
ver-
muthen. Dass Voltaire 's stark rationalistische Erklärung Urspungs der indischen SeelenAvanderungstheorie heute noch in Fachkreisen Anhänger zählt, glaube ich nicht; doch ist sie merkwürdig genug, um nicht mit Stillschweigen des
denen uns zuerst die Vorstellung der Seelenwanderung begegnet, Streifen I. 23, Die Griechen in Indien S. 29 des Separatabdrucks) die Ansicht ausgesprochen,
und hat deshalb mehrfach (Indische
Buddha das Dogma in Indien nicht bestanden habe. Wenn Weber aber andererseits stets die Ueberzeugung vertreten hat, dass der Buddhismus aus der Sämkhya- Philosophie hervorgegangen und „ursprünglich nur als eine Form derSämkhyadass vor
lehre anzusehen" sei (Indische Literaturgeschichte Ind. Studien
I.
298,
435 und sonst),
so
"
S.
stehen diese
183, 252
ff.,
beiden An-
einem nicht auszugleichenden Gegensatz. Denn eine ohne Seelenwanderungs- und Erlösungslehre kann es niemals gegeben haben; das wäre ein System ohne Basis und ohne Zweck gewesen. sichten
in
Sämkhya -Philosophie
^)
Böhtlingk
wanderung schon 30, 38
in
vorzufinden;
glaubt jedoch die Lehre den beiden Räthselsprüchen Berichte
88—92.
I.
164.
der königl. sächs. Gesellschaft der
Wissenschaften (philologisch-historische Classe) S.
von der Seelen-
Rigveda
vom
23. April 1893,
—
Nach
übergangen zu werden. Franzosen
Klima
der
Meinung
der
Erkenntniss, dass
die
soll
—
175
im
Fleischgenuss
allgemeinen
indischen
gesundlieits-
haben Thiere zn
das Verbot veranlasst
scliädlicli ist,
des geistvollen
dem
in
tödteii.
Diese ursprünglich rein hygienische Maassregel sei in ein religiöses
Gewand
gekleidet,
Weise gewöhnt
diese
und
das Volk habe sich auf
Thiere
die
und anzu-
zu verehren
Die weitere Ausdehnung dieses Thierkultus habe
beten.
dann zur Folge gehabt, dass das ganze Thierreich
als eine
Art Zubehör zu dem Menschengeschlecht empfunden und diesem in der Vorstellung des Volkes assimilirt wurde;
von da aus
dann nur noch
sei es
ein Schritt gewesen, die
Fortdauer des eignen Daseins in Thierkörpern anzunehmen. Diese ganze Hypothese
ist
lemy Saint-Hilaire, zurückgewiesen;
die
mit Recht schon von
ßarthe-
Premier Memoire
467, 468,
Erklärung aber,
unmittelbar darauf selbst vorschlägt,
geht "du sein
meme
die Theorie der älter
ist
und
qualitätlosen
der Thier-
und
-
Lehre von der
und kaum von
Seele,
leblosen
die
Dingen
dazu geführt seien
und Pflanzenwelt
für
gleichartig zu
Beobachtung des beständigen Wechin den Vorgängen der Natur dann den Gedanken der
halten, sels
mkhya
mensclilichen
verschieden habe gelten können,
mit
sie
,
nicht von der Thierseele
sich
denn
Metempsychose wie Avir gesehen haben, S ä m k h y a - System. Barthelemy
meint, dass die Inder durch die S ä
als
ist haltlos;
de la doctrine sänkhya" aus, während
das
als
indifferenten
p.
dieser Gelehrte
die
dass die
Transmigration zur Reife gebracht habe. Ernstere Berücksichtigung erheischt ein anderer Erklärungsversuch,
der
sich
bei
Gough, The
of the Upanishads p. 24, 25 findet.
Es
ist
Philosophy
bekannt, dass
bei halbwilden Völkerschaften der Glaube, die menscliliche
Seele gehe nach
über,
^)
"to
dem Tode
ausserordentlich
"The Sonthals
enter
into
in
Baumstämme und
weit verbreitet
are said to believe
fruit-bearing
trees.
ist
tlie
').
Thierleiber
Auf Grund
souls of the
The Powhattans
good
believed
— nimmt Gougli
dessen
-
176
die Arier
an, dass
bei
ihrer Ver-
schmelzung mit den indischen Ureinwohnern von diesen die
Vorstellung der Fortdauer
übernommen haben. nicht beweisen lässt
in
Obwohl '),
ist
und Bäumen
Thieren
sich
Voraussetzung
diese
mir der Gedanke doch im höch-
sten Maasse wahrscheinlich, weil er erklärt, was alle sonstigen
Aber man muss
Conibinationen nicht genügend erklären.
hüten,
sich
den Einfluss der
Aboriginer zu überschätzen.
rohen Vorstellungen
turstufe stehenden Völkerschaften handelt es sich nicht
eine Seelenwanderungslehre
einfach
um
die Fortsetzung
der
Bei allen auf niedriger Kul-
um
im indischen Sinne, sondern des menschlichen Daseins
Thieren und Bäumen; damit
ist
in
Nachdenken über
das
Dinge am Ziel angelangt; Aveitere Consequenzen werden aus der Vorstellung nicht gezogen. Unter allen Umständen also können die arischen Inder nur den ersten Antrieb zur Entwickelung der Theorie der Transmigration von der Urbevölkerung erhalten haben; als ihr eignes Werk muss immer gelten die Ausbildung des empfangenen Gedankens zu der Annahme einer beständigen, wechselvollen Fortdauer des Lebens und ihre Verbindung diese
mit der die Befriedigung
des
moralischen
Bewusstseins
"the souls of their chiefs to pass into particular wood-birds, whicli
"they therefore spared.
The Tlascalans
of Mexico
thouglit
"that tbe souls of their nobles migrated after deatb into beautiful
"singing birds, and the spirits of plebeians
"and other insignificant creatures. •'are said to believe
"wasps and
lizards.
"to find the souls of
Gough
"of trees." vol. II. p. 1)
6
into
beetles, weasels,
The Zulus
of South Afi-ica
the passage of the dead into snakes
,
or into
The Dayaks of Borneo imagine themselves the dead, damp and bloodlike, in the trunks nach Tylor, Primitive Culture, a. a. 0.
ff.
Eine beachtenswerthe Stelle findet sieh
Dharma9ästra
II. 8.
14. 9, 10,
wo
in
B audhäy a n a
gelehrt wird, dass
'
s
man den
Vögeln einen Mehlkloss geben solle, wie er sonst im Manenopfer für die abgeschiedenen Vorfahren darzubringen ist; „denn es heisst, dass die Väter in der Gestalt von Vögeln (vayusäiii pratimayä) umherziehen''.
—
—
177
bezweckenden Lehre von der Macht der That. Die leitende Idee dieser Lehre ist die feste Ueberzeugung, dass Keinen unverschuldetes Unglück
Grund
dieser
treffen
kann.
Man
suchte
Ueberzeugung nach einer Erklärung
täglich zu beobachtende Thatsache, dass es
dem
auf
für die
Schlechteji
wohl ergeht und dem Guten schlecht, dass das Tliier und oft selbst das neugeborene Kind, das noch keine Gelegenheit gehabt hat eine Schuld auf sich zu laden, die grössten
Schmerzen leiden muss; und man fand keine andere Erklärung als die Annalnne, dass in diesem Leben die guten und bösen Thaten einer früheren Existenz gesühnt werden. Was aber von dieser Existenz galt, musste auch von der früheren gelten; wiederum konnte der Grund für einstmals erfahi'enes Glück und Elend nur in einem vorangehenden Leben liegen, und damit gab es überhaupt keine Grenze für das Dasein des Individuums in der Vergangenheit ^).
Der S a m s ä r a der Kreislauf des Lebens, hat also keinen Anfang; denn, heisst es im Sämkhyasütra III. 62, „das Werk (d. h. das Handeln und Thun der Wesen) ist anfangslos -) ". Was aber keinen Anfang hat, das hat nach einem allgemein anerkannten Gesetz auch kein Ende. Der S a m s ä r a also hört ebenso wenig jemals auf, als er jemals begonnen hat-^). Wenn das Lidividuum die Vergeltung für seine guten und bösen Werke empfängt, so bleibt immer noch ein Rest von Verdienst und Schuld übrig, der nicht aufgebraucht wird und seinen Lohn oder seine ,
Ballantyne, A lecture on the Sänkhya Philosophy Nilakantha-Hall, Rational Refutation p. 124, 125 und Räjendraläla Mitra, The Yoga Aptorisms, Preface p. ^)
^g^-
p. 56, 57,
LXIII ^)
ff.
Wo
Samsära
im Gegensatz hierzu in den Sämkhya- Schriften der Anfang habend bezeichnet wird (s. die Indices
als einen
zu meinen Textausgaben s.v.sädi),
ist allein
die
gegenwärtige
Schöpfung ins Auge gefasst, die nach Ablauf der letzten Periode der Weltauflösung begonnen hat. 3) Vgl. Sämkhyasütra I. 158, 159 nach Aniruddha's Interpretation.
Garbe, Sämkhya-Philosophie.
12
— erfordert,
Strafe
wirkt
').
mithin
178 als
—
Keim
neuen Daseins
eines
Ungebüsst oder unbelolmt bleibt keine
denn „wie unter tausend Kuben
Tliat
seine Mutter
ein Kalb
That dem Thäter nach", sagt das Mahäbhärata XII. 6760, indem es die seit langer Zeit in Indien allgemein gewordene Anschauung zum Ausdruck bringt. Weil nun die Ursache aUes Han-
herausfindet, so folgt die früher gethane
delns die Begierde
Kraft für
die
wurde auch
ist,
diese als die treibende
ewige Fortdauer des Lebens bezeichnet-).
indessen die Begierde nach indischer Anschauung auf einem Nichtwissen, auf einem Verkennen des wahren Wesens und Werthes der Dinge beruht, so hat man geglaubt in ihm die letzte Ursache des Samsära zu Ebenso alt ist die Ueberzeugung, dass das Gefinden setz, welches die Wesen an das Weltdasein bindet, durchbrochen werden kann. Es giebt eine Befreiung aus dem
Da
•^).
Samsära, und
das Mittel dazu
das von jeder Schule
in
ist
das erlösende Wissen,
einer besonderen
Form
des Er-
kennens gefunden wurde. Die hier entwickelten Dogmen sind von Deussen, System des Vedänta S. 381, 382, in folgenden treffenden Worten zusammengefasst: „Die Anschauung ist die, dass „das Leben sowohl seiner Qualität wie seiner Quantität
„nach
die
genau abgemessene und ihren Zweck vollständig
Sühnung der Werke des vorigen Daseins ist. „Diese Sühnung geschieht durch hliokb-tvam und kartrtvam wobei das letztere „(Geniesserschaft und Thäterschaft)
„erfüllende
,
1)
Vgl.
Deussen, System
Anschauungen Buddha'^ S. 249—251. ') Kärikä 45, Sütra II. 9. entsprechenden
3)
des Vedänta S. 417
im
Buddhismus
s.
ff.
Wegen der Oldenberg,
Dass diese die Vedänta-, Säinkhya- und Yoga-Philo-
sophie beherrschende Anschauung auch für den Buddhismus gilt, hat Oldenberg, Buddha- S. 53, 54, 258 ff. erwiesen. Belege aus
den Schriften
der
sophie) findet
man
p. 10 ff
orthodoxen Systeme bei
(auch
N ila kau tha- Hall,
der
Nyäya- Philo-
Rational Refutation
— „wiederum
unausbleiblich
„aufs neue
in
Werke
in
ausschlägt,
welche
einem folgenden Dasein gesülmt werden
„müssen, so dass
das
Uhrwerk
„abläuft, sich jedesmal
„ins Unendliche
„Erkenntniss
—
179
fort,
eintrete,
—
es
der Vergeltung,
„beruht, sondern in das Dasein
um
es
denn, dass die universelle
sei
welche
„demselben hereinbricht,
indem
wieder aufzieht; und dieses
selbst
es
nicht auf Verdienst
ohne Zusammenhang mit seinem innersten Bestände
„nach aufzulösen, den Samen der Werke zu verbrennen
Wanderung für alle Zukunft „unmöglich zu machen". Was D e u s s e n hier als eine Lehre des VedäntaSystems darstellt, ist Punkt für Punkt allgemein„und
so eine Fortsetzung der
indisch
in
Sinne
Nun
^).
dem zu Anfang reicht
aber
Wesen innewohnt, nach
dieses
die Kraft,
indischer
Kapitels die
präcisirten
dem Thun
Anschauung noch
der
Aveiter,
im vorstehenden ausgeführt wurde. Diese nachwirkende, den indischen SchicksalsbegrifP darstellende Kraft der Verschuldung und des Verdienstes, die geAvöhnlich adrshta als
,das unsichtbare', oft auch einfach karman ,That, Werk' und in den beiden Mionäm sä 's apürva ,das neue, filiher nicht dagew^esene Moment' -) genannt wird, bestimmt nicht nur das Maass von Glück und Leid, das dem Lidividuum zu Theil wird, sondern bedingt auch das Entstehen und Werden aller Dinge im Universum. Lu Grunde ist dieser letzte Gedanke nur eine nothwendige Conseciuenz der Theorie,
dass jedes
Wesen
sich
sein
eigenes Geschick bis in
^) Dagegen wird man kaum einwenden dürfen, dass die Lehre von der Erlösung in der Pürvamimämsä keine Stelle habe und also nicht als allgemein-indisch gelten könne; denn die Pürvamimämsä ist zusammen mit der Utt aramimämsä entstanden; beide Systeme bilden ein zusammengehöriges Ganzes in der Weise, dass das erstere die ritualistische Werklehre, das letztere die Heilslehre von der Erkenntniss darstellt, jedes der beiden mit Beschränkung auf das besondere Gebiet und unter Bezugnahme auf
das andere. ^)
S.
Deussen, System
des
Vedänta
S.
22, 407.
12*
— die
180
—
kleinsten Ereignisse hinein selbst bereite; denn was
auch immer in der Welt vorgeht, irgend ein Wesen wird
davon betroffen
stets
muss
,
also
dem
nach
Gesetze der
Vergeltung durch seine früheren Thaten diesen Vorgang herbeigeführt haben '). Das Walten der Natur ist mithin eine Wirkung des guten und bösen Thuns der lebenden So finden wir in den Särnkhyasütra's unter Wesen. den Gründen, durch welche die Existenz des Verdienstes
bewiesen wird, die
als ersten
{V. 20;
auch
s.
51, VI. 41)
III.
Verschiedenartigkeit der Naturprodukte genannt, für
die der Inder keine andere
Erklärung
mentatoren lehren uns,
wenn
dass,
oder das Getreide auf den Feldern
die
die
denjenigen Systemen, die einen Gott aner-
Geschicke
der Retribution zu
vermag.
Für
Com-
tragen
-).
kennen, hat dieser nichts anderes zu thun
und
die
dabei das mensch-
reift,
liche Verdienst die treibende Kraft ist
Selbst in
Und
hat.
Bäume Frucht
alle
als die
Wesen genau nach dem leiten, an dem auch er nicht zu der
Welt
Gesetze rütteln
die Mächte, denen in der übrigen Welt
Gläubige und Ungläubige
einen
bestimmenden Einfluss
auf das Loos des Einzelnen und (^r Völker wie auf das der Naturkräfte zuschreiben göttliche Gnade und ist Weltordnung, Vorsehung, Schicksal, Zufall in Indien kein Raum neben der mit eiserner Nothwendigkeit alles beherrschenden Macht der That.
Walten
:
—
Strafe,
2.
Welcher
Die Erlösung bei Lebzeiten. Art
auch
die
Erkenntniss
deren Er-
ist,
reichung für die einzelnen Systeme die Befreiung aus den des S a m s ä r a bedeutet, überall begegnen wir der Anschauung, dass derjenige, der die Erkenntniss gewonnen
Banden
1)
36
—38
Vgl. die von für diese
Nyäya- Literatur ^)
Nilakantha-Hall,
Rational
Refutation p.
Anschauung aus derSämkhya-, Vedänta- und beigebrachten Belegstellen.
Aniruddha zu
III. 51, 62,
Mahädeva zu
III.
60.
—
—
181
hat, des erreichten Zieles nicht
mehr
verlustig
gehen kann.
Mit dem Augenblicke, in dem das Wesen der Dinge in voller Klarheit vor dem inneren Auge erscheint und damit die unerschütterliche Gewissheit der errungenen Erlösung das Gesetz
hat
eintritt,
der Vergeltung über den
Weisen
Uebereinstimmung
Die allseitige auch diese Idee zu den allgemein-indischen zu rechnen, obschon die geläufigen technischen Ausdrücke jivanmukta 'bei Lebzeiten erlöst' und jivanmukti 'Erlösung bei Lebzeiten' erst in späterer Zeit gebildet und noch
Macht
seine
verloren.
nöthigt uns,
^ a m k a r a nachzuweisen
einmal bei
nicht
direktes Zeugniss
„Nur
VI. 14. 2:
„fflaubt,
dass
er
sind
Ein
').
den Glauben an die jivanmukti aus
haben wir in der
alter Zeit
shad
für
Stelle
Chändogya Upani-
so lange dauert es bei ihm, als er
nicht
erlöst
werden und sein
Ziel
er-
„reichen werde".
Ich belege im Folgenden die
liier
in Betracht
Vorstellungen ausschliesslich aus der
menden
kom-
Sämkhya-
von dem Vorhandensein der gleichen Anschauungen in den anderen Systemen aus Nllakantha-Hall, Rational Refutation p. 29— 34 und Deussen's System des Vedänta S. 452— 460 (vgl. auch Literatur
S.
-),
man
da
sich
382) überzeugen kann.
Den Beweis den das
für
die Existenz
Sämkhyasütra
IIL
von Jivanmukta's,
79 in der Thatsache
er-
Lehrer der Wahrheit gegeben hat und giebt, bei Lebzeiten Erlöste auftreten könnten, nur als welche manche andere Wunderlichkeiten dürfen wir wie so blickt, dass es
unserer Texte auf sich beruhen lassen.
nach dem Zusammenhange des Systems unmittelbar, nachdem die Erkenntniss der Wahrheit eingetreten, das Leben des Erlösten erlöschen müsse, wird
Der Einwand,
durch
^)
2)
das
S.
auch
in
dass
Deussen, System
Vgl.
Vedänta
den
p.
Schriften
geläufige
des Vedänta S. 460.
die Darstellung bei
Premier Memoire
-
473—476.
Barthelemy Saint-Hilai r e,
— Gleichniss
~
182
von der Töpferscheibe zurückgewiesen,
die in
Folge des gegebenen Anstosses auch nach der Fertigstellung
Väcaspatiini9ra bedes Topfes noch fortschwingt'). merkt dazu 2): „In Folge des Entstehens der Erkenntniss „der Wahrheit ist die Menge der Werkansammlungen, „obwohl sie anfangslos ist und die Zeit für ihr Heranreifen „[zum Zwecke der Vergeltung] nicht feststeht, nicht mehr d. h. die Leiden einer neuen Existenz „ fifeeitrnet Früchte
—
„
—
zu zeitigen, weil die Keimkraft der
Denn wenn
„ist.
„Wasser der Fehler
der
Boden
[d.
h. des
Werke verbrannt mit dem
des Innenorgans
Nichtwissens, der Begierde
Werksamen ihre „Sprossen; wie aber können die Werksamen auf einem „unfruchtbaren Salzboden, auf dem das gesammte Wasser „u.
s.
w.]
getränkt
treiben
so
ist,
die
„der Fehler von der Gluth der Erkenntniss der Wahrheit „aufgesogen ist, ihre Sprossen treiben?" Und im Anschluss
daran
führt
er
aus,
das
dass
gegenwärtige
Leben auf
deren Samen schon Erkennterlösenden der Erreichung der vor solchen früheren
niss
Werken
aufgegangen
beruht,
ist
reifen^). Diese Werke
und begonnen hat zu
also sind die Triebfeder für die
Fortdauer des Leibeslebens der Erlösten; ihre Frucht ist bis auf den letzten Rest zu geniessen, und darum erfährt der Jivanmukta auch noch Freude und Schmerz wie
anderen Wesen, obschon nicht in demselben Grade*). „Wenn in Folge eines [im Innenorgan hervorgebrachten] sagt Vijnänabhikshu zu Sütra V. 120 „Eindrucks"
alle
—
—
„im Körper mit Bezug auf den bei Lebzeiten Erlösten „der Götter oder [Menschen] eine Empfindung begonnen Eindruck so lange, bis die Empfindung, hat sich geltend zu machen und von angefangen „welche
„hat, so wirkt dieser
1) 2) ')
Kärikä 67, Sutra III. 82. Sämkhya-tattva-kaumudi zu Kärikä 67. S. auch Vijnänabhikshu zu Sütra I. 1, Seite 13, 14 meiner
Uebersetzung. *)
Vgl. Vijnänabhikshu zu Sütra III. 77, 83,
leitung zu V. 120.
und
seine Ein-
—
183
—
ist, ihr Ende erreicht und dieser [Eindruck] wird nur durch das Ende der „Empfindung vernichtet, ebenso wie die [Kraft der] Werke Resultats, das sie gezeitigt haben] ". „ [nur durch das Ende des Was nun aber auch der Jivanmukta nach dem entscheidenden Wendepunkt in seinem Dasein noch thun und wenig genug kann es ja nur und treiben möge, sein, da er von absoluter Gleichgiltigkeit gegen die Dinge dieser Welt (der Vorbedingung für die Erreichung des aus seinen Handlungen erlösenden Wissens) erfüllt ist erwächst kein Verdienst und keine Schuld mehr; die Erkenntniss löst die nachwirkende Kraft seines Thuns auf, ebenso wie sie das Verdienst und die Schuld aller früheren Werke, die noch nicht angefangen haben Frucht zu tragen, Wenn dann endlich die Werke, welche vernichtet hat.
„dem
betreffenden Körper auszukosten
„hat;
—
—
,
gegenwärtigen Lebens bedingen, abgebüsst sind und „die Trennung vom Körper erreicht ist, „so erlangt die Seele die unbedingie und absolute Isoli„rungi)". Erst dann, mit der Vernichtung des inneren die Fortsetzung des
Organs im Tode des Erlösten, ist der Schmerz vollständig für alle Ewigkeit aufgehoben -). Anhangsweise sei hier eine der spätesten Entwicke-
und
des Sämkhya- Systems angehörende Vorstellung erwähnt, durch welche die klaren soeben dargelegten An-
lung
schauungen etwas verwischt wurden. Wie wir S. 149 erkannten, hat
die
mit der echten
Sämkhya- Lehre nicht zu vereinigende Theorie der Philosophie
Erkenntniss
77
— 79)
von den drei Stufen
Eingang
gefunden.
in
die
der
Y oga-
unterscheidenden
Sämkhyas ütra's
Die Folge davon
war, dass
man
(IIL
eine
den Standpunkt des Jivanmukta Die niedere konnte es nicht sein, weil
dieser drei Stufen für
erklären musste.
Kärikä 68. Dadurch unterscheidet sich die videliamuhti die definitive Erlösung nach dem Tode, von der jivannmhti. Vijnänabhikshu zu I. 1, Mahädeva zu III. 77. 1) 2)
,
—
—
184
der auf ihr angelangte noch weiterer Aufklärung bedarf; die
war deshalb ausgeschlossen, weil auf
höchste
ihr die
zu der Bewusstlosigkeit gesteigert
Concentration bis
„aus der es kein Auferstehen giebt", mithin der
ist,
Tod un-
So blieb, als für den Ji vanmukta Anspruch zu nelnnen, allein die ,mittlere Unterscheidung' übrig, in der nur noch die Eindrücke der früheren Erfahrung bestehen bleiben, aber alle Begierden geschwunden sind und der Weise in der Gewissheit lebt, mittelbar bevorsteht.
in
dass
durch
er
jenigen
Werke
gonnen hat
Geniessen
und
Leiden
(Ue
Kraft
der-
aufbraucht, deren Frucht heranzureifen be-
^).
Der Werth der Askese.
3.
Barthelemy S aint-Hilaire, Premier Memoire 389 erhebt gegen Kapila den Vorwurf, dass er, wie alle Kinder seiner Zeit und seines Landes, an die Magie geglaubt habe, d. h. an die wunderbaren, angeblich durch die Askese zu gewinnenden Kräfte, durch die man Herr p.
über die Naturgesetze wird und den natürlichen Lauf der
Dinge zu ändern vermag.
k h y a - Philosophie mit
nicht
sich
Dass der Begründer der
Säm-
diesen Aberglauben getheilt hat, lässt
wissenschaftlicher
Genauigkeit beweisen;
denn das einfache System, das wir auf ihn zurückführen müssen, schliesst nicht die Nothwendigkeit solcher Aus-
wüchse ein
;
und
die Schriften,
die
uns
die
S äm khy a-
Philosophie mit jenen phantastischen Vorstellungen durchsetzt zeigen, sind ja erst viele
entstanden.
Kapila
Gleichwohl
lässt
Jahrhunderte nach sich
Kap
i 1
a
nicht bezweifeln, dass
wirklich an die übernatürliche Macht der Askese
geglaubt hat; er wäre sonst kein echter Lider gewesen.
Denn sonst,
1)
dieser
Wahn
dem ganzen
Aniruddha zu
her,
wie wenige Ideen
indischen Volk bis
auf die neuesten
hat
seit Alters
TIT. 77.
—
—
185
Zeiten für eine selbstverständliche Wahrheit
Wort ,
fiir
Askese, tapas (etymologisch
Schmerz, Selbstj)einigung')
Atharvaveda
Oftmals "wird das
Wesen und Dinge
die
geringere
Tapas
hier als eine
hervorbringt;
Macht zugeschrieben wurde
wo
teuerlichen Ausdruck gefanden Busski'aft
Asketen
des
dieser geradezu ein
der
dieser
hat,
als
beste
dass
Entsetzen
in
kaum
später
alle
in
eine
der
Götter vor
gerathen ist.
und
Ursprüng-
Askese zweifellos nur in Enthaltsam-
Fasten und Kasteiungen bestanden; erst
giösen Bedürfnisse
Beweis
Glaube den aben-
allmächtiger Zauberer
lich hat die indische keit,
kosmo-
durch die der Weltenschöpfer
klassischen Sanskritliteratur,
der
B r ä h-
der Begriff bereits ganz
ist
schon in dieser Zeit der Askese
dass
dafür,
im Yajur- und
;
gonische Potenz behandelt,
Das dann
jüngeren
bereits in
häufiger
entgegen und in der Literatur der
mana's und Upanishad's geläufig.
uns
tritt
,
Rigveda, dann
Liedern des
ffeffolten.
Hitze, Gluth',
,
des
als die reli-
Volkes sich verinnerlichten und
mehr ihre Befriedigung in der Vollziehung endloser Ceremonien und in der Beobachtung zahlloser Aeusserlichnicht
keiten fanden, Avurde auch der Schwerpunkt der Askese in
und Versenkung
Der Begriff des oder der geistigen Askese trat in den Vordergrund, und das Tapas oder die körperliche Askese wurde zu einem Hilfsmittel zur Steigerung des Yoga herabgedrückt ^); doch lag es in der Natur der Sache, dass die beiden Begriffe in der Folgezeit nicht immer von einander gedie Meditation
verlegt.
Yoga
schieden wurden.
Gough, ^)
Philosophy
Das Wort yoga
tritt
Upanishads
of the
in dieser
Bedeutung
p.
18,
19,
erst beträchtlich
aber immerhin, wie aus Jacob 's Concordauce zu ersehen, in den Upanishad's mittleren Alters ziemlich
später auf als tapas,
häufig.
dem
In der
späteren
ist
Mai tri Up.
Yoga -System
(VI.
18)
finden wir bereits die in
vorgeschriebene Technik
fast
voll-
Dass der Buddhismus die Uebung der Versenkung sehr hoch schätzte, aber die leibliche Askese verwarf, auf die der Ji nismus grosses Gewicht legte, ist allgemeiu bekannt. ständig
entwickelt.
— sucht die Entstehung
Glauben an
—
186
Yoga- Praxis,
der
Seelenwanderung
die
i) ,
ebenso wie den
auf den Einfluss der
halbwilden Völkerschaften, mit denen die eingewanderte
Er
Rasse versclunolz, zurückzuführen.
wo
Tylor's
auf
diesem Falle ausgeführt
ist,
dass
beruft sich auch in
Primitive Culture
bei
tiefer
durch Meditation, Fasten, Narkotisiiamg Ekstase
Kranklieit hervorgerufene in
hoher Werthschätzung
unmöglich,
für
Ausbildung
Yoga-Lehre
p.
277),
Erregung oder
,
gewöhnlicher und
ein
gehaltener Zustand
erachte es nicht
der
(I.
stehenden Völkern die
dass
Ich
sei.
bei der künstlichen
etwaige
fremde Vorbilder
gewisse Einwirkung ausgeübt haben können; aber
eine
ich sehe doch nicht ein,
warum
diese Vorstellungen
und
Gebräuche bei den arischen Indern, die von jeher so ernst um das höchste Heil gerungen, nicht unabhängig von äusseren
Einflüssen
innerhalb
der
entstanden sein sollen, wie
christlichen
Kirche
sich
zu
sie
z.
B.
verschiedenen
Zeiten selbständig herausgebildet haben.
Die Askese wird in Indien allgemein nicht nur als ein Mittel zur Erreichung der wunderbaren Kräfte angesehen, sondern auch
als
das wirksamste Hilfsmittel zur
Gewinnung
Das besondere Hervortreten der erlösenden Erkenntniss. dieser Anschauung in den S am khya- Schriften beruht sicherlich darauf, dass die literarische Festlegung der über
Yoga
Anschauungen durch Pataiijali Es war nur zu natürlich, ist. dass nach der Abfassung und Verbreitung der Yogasütra's die Anhänger der S am khya- Philosophie sich die in jenem Werke niedergelegten Anschauungen, soweit den
herrscheiiden
auf unser System basirt
sie
nicht den Lehren ihres Systems widersprachen, zu eigen
machten.
Ein Theil
der
hier
in
Betracht
kommenden
Vorstellungen hat bereits bei der Erörterung der Anforde r u n g e n des S ä ni k h y a - Systems S. 148 zur Sprache gebracht werden müssen; der Rest finden.
1)
Vgl. obeu S. 175, 176.
möge
hier seine Stelle
—
—
187
Der Yogin, d. li. derjenige Asket, der durch die Ausübun g der Yoga- Praxis die in P a t a n j a 1 i s System '
Aussicht
in
gestellten
erreicht
Ziele
hat,
durch
bringt
was er wünscht, zu Stande. Diese Macht wird aus dem von dem Yogin erworbenen seinen blossen Willen alles,
Verdienst oder aus der Stärke seiner Contemplation abgeleitet,
und
es
wird ausdriicklich bemerkt, dass die von
ihm geschaffenen Dinge nicht etwa seien').
real
Wie
der
Yogin
illusorisch,
allmächtig
ist,
sondern so ist er
auch allwissend; er sieht nicht nur die Dinge, die der Wahrnehmung gewöhnlicher Menschenkinder durch dazwischen liegendes entrückt sind; er schaut auch in die Vergangenheit und Zukunft. Diese Vorstellung wird durch die
S ä m k h y a - Lehre von der steten Realität der Produkte
(sat-härya-väda) begründet;
auch das gewesene,
in seine Ursache aufgegangene,
und
d.
h. das
das zukünftige,
d.
h.
noch nicht aus seiner Ursache hervorgegangene, existirt ebenso gut Avie das gegenwärtige, nur in einem anderen das
Das innere Organ des Yogin nun steht in unmittelbarer Verbindung mit der Urmaterie, aus der alles entsteht und in die alles zurücksinkt, und dadurch zugleich „mit jeder Zeit, mit allem Raum und mit allen Objekten" -). Stadium.
Weise denkt man sich bei dem Yogin die Kräfte der Organe in übernatürlicher Weise gesteigert. Diejenigen Dinge, die für andere Menschen unsichtbar die Seelen, die Urmaterie und die Grundstoffe, sind die sich noch nicht durch gegenseitige Verbindung zu werden von dem Yogin grobem Stoff entwickelt haben gesehen, nicht durch innere Anschauung, sondern durch wirkliche Sinneswahrnehmung ^). Der Yogin nimmt also
Noch
in anderer
—
—
auch in Bezug auf den Körper eine Sonderstellung unter
1)
Sämkhyasütra
III. 28,
29 nach Aniruddha's und Mahadeva's
Erklärungen. -)
zu
I. ')
Sütra
I.
90, 91 nebst
den Commentaren und Vijnänabhikshu
121.
Vijn. zu Sutra
I.
109, III.
1.
— Wesen
allen
ein.
Kategorien
drei
vorwaltende geniessende, beiderlei ist
von
188
—
Das S ä m k h y a - System unterscheidet von Körpern mit Rücksicht auf deren
Eigenthümliclikeit handelnde (karrna-deha)^ :
resp.
leidende
(upahhoga-delia)
Art (uhhaya-dcha).
Der Leib des
,
und Körper
Yogin
aber
allen dreien verschieden, da seine charakteristischste
Eigenthümlichkeit
weder
Handeln
noch Geniessen
sondern das Zeitigen der Erkenntniss
4.
Das Mythologische.
Die philosophischen Systeme haben ebenso wenig die Religionen
ist,
^).
Buddha's und Jina's
Avie
mit den mytho-
logischen Anschauungen des Volkes gebrochen. Die Existenz der Götter, Halbgötter
und Dämonen wird
nicht bestritten,
wohl auch nicht bezweifelt, ist aber von geringer BeZwar sind die Götter höher organisirte und deutung. glücklichere Wesen als die Menschen aber sie stehen ;
ebenso wie diese innerhalb des
wenn
sie
nicht
Samsära und
die erlösende Erkenntniss
müssen,
gewinnen und
damit aus dem Weltdasein ausscheiden, wieder ihre Leiber
wechseln
2).
Der Macht des Todes sind auch
ronnen, und deshalb stehen der
das
sie tiefer als
höchste Ziel erreicht hat.
Erreichung dieses Zieles
ist
es,
sie
nicht ent-
derjenige Mensch,
Viel leichter
sich
als
die
durch Tugend und
Werke zu göttlichem Range zu erheben und nach dem Tode auf dem Monde oder in der Welt Indra's,
gute
Brahman's 1)
mit
u.
s.
w.
—
auch wohl in der Person eines
Sutra V. 125, 126 (124, 125 Vijii.). Hier ist der Yogiu seiteneu Worte anugayin bezeichnet, d. b. uacb Vijii. ,der
dem
nach den anderen Commentatoreu besser derjenige, von dessen Werken nur noch ein Rest übrig geblieben ist'. ^) Immer und immer wieder wird in den S ä lu kh 3^ a- Texten versichert, dass auch aus den himmlischen Welten eine Wiederkehr zu neuen Daseinsformen stattfinde. S. in den Indices zu meinen Textausgaben unter ävrtti, anävrtti und punarävrtti. Ueber die entsprechenden Anschauungen im Vedanta vgl. Deussen S. 68 ff. Gleicbgiltige',
,
—
189
—
—
wiedergeboren zu werden und nur thöriclite dieser Götter Menschen trachten nach solchem vergänglichen Glück. Wie der Glaube an überirdische Wesen und himm;
lische Stätten, ist natürlich
Böse herabsinkt
um
auch der an Höllen, in die der
Sünden
seine
Systeme übergegangen
abzubüssen,
in
die
Alle diese mythologischen Vor-
^).
stellungen aber werden in den Lehrbüchern des
Vedänta-
Systems, das sich in der aparä vidyd, der ,niederen Wissenschaft'
auf den religiösen Standpunkt
stellt, viel
eingehender
Sänikhya- Schriften. Hier werden sie eigentlich nur herangezogen, wo es sich um den Lohn des Frommen und die Strafe des Unfi'ommen handelt, oder wo die Bedeutung der Erlösung, des absoluten
berücksichtigt
als
in
den
und endgiltigen Aufhörens gleichung mit den
des
Schmerzes,
durch
Ver-
denen die Religion zustrebt, in das rechte Licht gesetzt werden soll. Für das Sämkhya- System als solches ist die indische untergeordneteren Zielen,
Mythologie belanglos.
Sämkhya- Lehrern
Unter den
nabhikshu,
der,
hat
allein
V
ij
nä-
wie wir schon mehrfach sahen, kein
consequenter Vertreter
unseres
Systems war, an einigen
genommen, die volksthümlichen AnBrahmanenthums mit den Lehren der
Stellen Gelegenheit
schauungen des S ä m k h y a - Philosophie auf die in den Puräna's übliche Art und Weise zu verschmelzen. Er erklärt -) den A d i -
d. h. V i s h n u für diejenige den Urgeist beim Beginn dieser Schöpfung vor allen anderen gleich ewigen Seelen wegen früher erworbener Verdienste sich mit der B u d d h i der ersten Entfaltung der Urmaterie und der Trägerin der höheren psychischen Vorgänge, verbunden hat. Die Buddhi Vishnu's ist nach Vijüä]iabhikshu nicht von derselben Art, wie bei uns gewöhnlichen Menschen, sondern von universeller Natur;
p urush a
,
,
,
Seele, die
,
S.
^) Vgl. Sämkhyakärikä 412—414.
2)
Zu Sutra
I.
96, 154,
44,
V.
und wegen des 5,
VI. 64, 66.
VedäntaDeussen
— sie
besteht
190
—
Sattva und
aus reinem
auf Güte und Wohlwollen
ist
deshalb nur der
beruhenden Funktionen fähig;
im Besitz des höchsten Maasses von Erkennen, Stärke und übernatürHcher Kraft. Das höchste aber, was unser Autor von Vishnu aussagen kann ^), ist, dass er an der Spitze der bei Lebzeiten Erlösten stehe; denn über den Rang eines Jivanmukta kann kein Wesen, auch der grösste der Götter nicht, hinausausserdem befindet
Im
gelangen.
sie sich
Kreise
dieser
Glücklichen,
scheidende Erkenntniss errungen haben,
nur ein primus inter
die
unter-
die
ist selbst
Vishnu
pares.
Vijn an abhikshu-) und ^iva als sich mit dem kosmischen
In ähnlicher Weise werden von
B rahm an
Hirany agarbha)
(oder
diejenigen Seelen bezeichnet, die
Ahamkära, dem Träger
der zweiten Entfaltung
^')
der Urmaterie
zum Handeln antreibenden
des
verbunden haben
Dadurch
*).
Brahman's und
soll die
das zerstörende
und
Ichbewusstseins,
schaffende Thätigkeit a
Wirken ^ i v
'
s
erklärt
werden. Schliesslich erwähnt Vijnänabhikshu noch^) die gangbare Vorstellung von den (zugleich als Lenker der Sinnesorgane geltenden) Göttern der Erde, der Luft, des
Feuers und des Wassers, indem er diese für Geister erklärt, die durch den Wahn gebunden sind, dass die Naturelemente ihr Selbst seien.
Nur
der Vollständigkeit
wegen sind
diese sich nicht
durch Klarheit auszeichnenden Vorstellungen hier mit angeführt worden.
1) 2)
Zu Sütra V. 47. Zu Sütra VI. 64.
")
Vgl. meinen Iudex
*)
S.
5)
dänta
schon oben
Zu Sütra S. 70.
II.
zum Sämkhya-pravacana-bhäshya
s.
v.
S. 53.
13,
18, 21.
Vgl.
Deussen, System
des Ve-
>c^^
Wie specielleii Grundaiiscliauuiigen
III.
des Systems.
Der Atheismus.
1.
Einer der Philosophie
cliarakteristisclisten
die
ist
'
Züge der Sämkliya-
Entschiedenheit, mit der
das Dasein
Dass die Anerkennung der Volks-
Gottes geleugnet wird.
götter diesem Atheismus keinen Eintrag thut, ergiebt sich
schon aus dem eben bemerkten und wird noch ausdrücklich im Sämkhyasütra III. 56, 57 begründet. Der Glaube
an gewordene und vergängliche Götter (janyegvara, lcärye(^vara) ^) hat nichts mit der Frage nach dem ewigen Gott (nityecvara) die
zu thun, von
dem andere annehmen,
Welt durch seinen Willen
geschaffen habe.
brauch eines besonderen Wortes (ievara der indischen Philosophie
ist
offenbar
dass er
Der Ge-
,der Mächtige') in
aus
dem Bestreben
hervorgegangen, diesen Gott von den Göttern (deva) auch
im sprachhchen Ausdruck zu unterscheiden. Die Gottesleugnung (niricvara-väda) des Sämkhyaim wesentlichen die Consequenz folgender ist
Systems
Anschauungen
:
1) der Lehre, dass der
bewusstlosen Materie
die sich
mit Naturnoth wendigkeit bethätigende Kraft inne-
wohne,
für die
1)
D.
rein
h. Götter,
vollbrachten guten
receptiven Seelen
die
Werke)
ein
sich zu entfalten,
Produkt (der in früheren Existenzen Vgl. den Index zu meiner Ausgabe
sind.
des Sämkhya-pravacana-bhäshya.
—
—
192
und 2) der allgemein-indischen Vorstellung von der Nachwirkung des Thuns der lebenden Wesen, die nicht nur jene Naturkraft anregt, sondern auch ihrer Thätigkeit die Bahnen weist. Andere Gründe scheinen dazu getreten zu sein, vor allem Avohl die
Erkenntniss, dass auf
dem Boden
des Theismus das Problem der Entstehung des Unglücks ein Gedanke, den wir in der benicht zu lösen ist,
—
Sämkhya-tattva-kaumudi
deutungsvollen Stelle
Kärikä
57
als
zu
eine Hauptstütze der atheistischen Welt-
Es
erklärung verwendet finden. „bewusste Handeln
heisst daselbst: „[Jedes]
ausnahmslos bedingt entweder darch
ist
Und
„einen egoistischen Zweck oder durch Güte.
da diese
Weltschöpfung ausgesclilossen „sind, machen sie auch [die Annahme] unmöglich, dass „[die Erschaffung der Welt] auf bewusstem Handeln be„ruht. Denn ein Gott, dessen Wünsche doch alle erfüllt „beiden
kann an
„sind,
„kein
[Motive]
der
bei
der Erschaffung
[persönliches]
Interesse
„lichkeit eines egoistischen
der
Welt
[schlechthin]
gehabt haben;
Zweckes
[die
fällt also fort.
MögAber]
Schöpfung unter„nommen haben; denn da vor dem Schöpfungsakt die „Seelen keinen Schmerz litten, weil noch keine Sinne, „Körper und Objekte entstanden waren, wovon konnte die „Güte [Gottes die Seelen] befi-eit zu sehen wünschen? „auch aus Güte kann [Gott]
„Wenn man „später
[aber]
zeigte,]
als
meint, [dass] er
„Geschöpfe] leidvoll sah, „circulus vitiosus
nicht
die
die
Güte [Gottes sich
nach dem Schöpfungsakt [seine so wird man schwerlich über den
hinwegkommen:
in Folge der Güte die
„Schöpfung und in Folge der Schöpfung die Güte! Ferner „würde ein durch Güte getriebener Gott nur freudvolle „Geschöpfe schaffen, „artigen Lagen.
[aber]
Wenn
nicht solche
in
verschieden-
[uns hierauf eingewendet wird:] der Verschiedenartig-
„,die Verschiedenartigkeit folgt aus
„keit des
Werkes, [dessen Lohn
die Individuen
von Gott
„empfangen]', so [antworten wir: Dann aber] ist doch die „Leitung des Werkes von Seiten jenes bewussten [höchsten
„Wesens
vollständig]
überflüssig;
denn
die
Wirksamkeit
—
—
193
„des [von den Individuen vollbrachten]
Werkes
[d. h. die
„nachwirkende Kraft des Verdienstes und der Schuld] „klärt
sich
Ungeistigkeit
der
trotz
Werkes]
[des
er-
völlig
„ohne eine Oberleitung von Seiten jenes [Gottes]; auch Nichtwiederentstehen des Schmerzes, [nachdem die
„das
„Erlösung erreicht
begreift sich sehr
ist,]
wohl [auf Grund
[wenn
da, die nachwirkende Kraft des „Werkes durch die unterscheidende Erkenntniss aufgehoben „dieser Theorie],
„ist],
Produkte jener [Kraft],
die
[mithin
„Objekte,
„Wirken
—
können.
„entstehen
d.
Körper, Sinne und
h.
auch die Schmerzen]
Das
[von
nicht
[wieder]
angenommene]
uns
dagegen birgt weder noch ist die Güte sein „Motiv; und deshalb kann man gegen [unsere Theorie] „nicht geltend machen, dass die genannten WiderlegungsVielmehr ist „gründe [auch] auf sie Anwendung finden. „als Motiv allein die [unbewusste] Betreibung der Zwecke ungeistigen
der
Materie
„einen egoistischen Zweck in
sich,
„eines andern [d. h. der Seele] berechtigt
^)".
Eine gewisse Ergänzung zu diesen bemerkenswerthen Ausführungen liefert Vij nana bhiks hu in seinem Commentar zu S ü t r a VI. 65 „Auch auf dem theistischen „Standpunkt kann man nicht sagen, dass die Manifestirung „der Produkte einfach durch Gott bewirkt werde, weil „Gott dann parteiisch [im Vertheilen von Freude und „Sclunerz] und grausam [weil den Schmerz erschaffend] :
„sein
würde.
„müssen
Diese
Parteilichkeit
und
[Grausamkeit]
die Theisten dadurch widerlegen, [dass sie lehren,]
„Gott berücksichtige [bei der Vertheüung von Freude und
„Schmerz] die
^)
[der Individuen].
Wenn nun
Gott
Beweisführung Väcaspatimigra's ist fast vollSämkhya-Kapitel des Sarva-dar-
Diese
ständig von
Werke
Mädhaväcärya im
Qana-samgraha sich dieselben
(S.
228 der Uebersetzung) wiederholt.
Gründe
Auch
finden
zerstreut in denjenigen Sämkhyasütra's
,
—
—
in
welchen die Existenz Gottes geleugnet wird (I. 92 94, V. 2 12, 46, 126, 127, VI. 64) und namentlich bei den Commentatoren zu diesen Stellen.
Garbe,
Sämkhya-Philosophie.
13
„diese
Werke
lenkte
,
—
194
so
würde
— er
|
wiederum dem Vor-
„wurf] der Parteilichkeit und [Grausamkeit] ausgesetzt sein".
Erwägungen hatten sich gewiss schon dem Begründer der S ä m k h y a - Philosophie aufgedrängt, als er sich zu dem kühnen Schritte entschloss, offen den Solche und ähnliche
Atheismus zu bekennen.
Dass nach der Brahmanisirung
Sänikhy a-Systems
keine andere Lehre desselben so
des oft
und
so heftig angegriffen sein
wir schon
aus
der
wird
Einfügung des
diese,
dürfen
persönlichen
Gottes
als
h j a li das System K a p i 1 a 's seinen Landsleuten annehmbarer zu machen suchte. Die strengen Anhänger der Sämkhya -Philosophie bemühten sich auf der anderen Seite, aus ihrem eigenen System neue Gründe zur Abwehr der Angriffe gegen die Gottesleugnung abzuleiten. Sie stellten vor allen Dingen die sophistische Alternative: soll Gott eine erlöste oder eine gebundene Seele sein ? Als erlöste, d. h. mit keinem Leibe und keinem Innenorgan verbundene Seele würde Gott ohne alle Qualitäten und besonders ohne Wunsch und Willen, der nothwendigen Vorbedingung für alle schöpferische Thätigkeit, sein; es würde ihm ebenso jeglicher Beweggrund für die Leitung der Welt fehlen. Als gebundene Seele würde Gott dem S a m s ä r a angehören und, wäe alle anderen Wesen, bethört und mit weltlichen Schwächen behaftet sein, in welchem Falle er wiederam nicht Schöpfer und Leiter der Welt, sondern nur ein nomineller (päribhdshika) Gott sein schliessen,
durch die
P
at a
dem Anfang dieser Weltperiode entsteht und mit ihrem Ende vergeht ^). Wenn ein Theist gegen diese Beweisfühning den nahe liegenden Einwand erhebt,
könnte, der mit
dann eben weder zu den erlösten noch zu den gebundenen Seelen gehören könne, sondern eine Ausnahmestellung einnehmen müsse, so erhält er die Antwort: Wo ein in seiner Art einziges Ding statuirt wird, fehlt dass Gott
1)
Kärikä
Sämkhyasütrji 61.
I.
93, 94,
V.
5—7;
vgl.
auch Gaudapäda zu
— jede Argumentationsbasis
S ä
mk hy a s ü t r a
's
—
195
So und so
*).
constatirt
Gottes nicht beweisen lässt
,
Wenn man
-).
wird in den
oft
Existenz
die
sich
dass
die aphoristische
Kürze des Werkes in Betracht zieht, so geht aus dieser mehrfachen Wiederholung deutlich hervor, welches Gewicht auf den thatsächlichen Mangel eines
auf diesen Punkt,
stringenten Gottesbeweises, gelegt worden
ist.
Der ganze Zusammenhang des S ä m k h y a - Systems sclüiesst den Gottesglauben aus, und nur eine oberflächliche Betrachtung kann zu dem hie und da ') ausgesprochenen Urtheil gelangen, dass der Begründer der SämkhyaPhilosophie seine Lehren auf diejenigen Principien beschränkt habe, die nach seiner Meinung zu demonstriren
waren, und dass er demzufolge nur die
k e i t Gottes dargethan
leugnet
aber nicht
Unbeweisbar-
seine
Existenz ge-
habe.
Der übrige
2.
Am
,
Schluss der Einleitung
cana-bhäshya
wird
Inhalt^).
zum
Systems
unseres
Inhalt
der
Sämkhy a-pravain
folgende vier Theile zerlegt:
wovon man
dasjenige,
1)
sich befreien
muss,
d.
h.
der
Sclimerz 2) die Befreiung, d. h. das
3) die
Ursache
muss,
d.
Aufhören des Schmerzes;
wovon man
desjenigen,
sich
befi*eien
die Nichtunterscheidung, die auf der Ver-
h.
bindung der Seele mit der Materie beruht und den Schmerz bewirkt; zur
4) das Mittel
Befreiung,
d.
h.
die
unterscheidende
Erkenntniss.
1)
zur V.
Aniruddha
iu
der Einleitung zu
I.
94 und im Commentar
11.
193 Anm. Goldstücker,
2)
S. die Stellen S.
^)
Z. B.
^)
Vgl.
von
hierzu
khya- Lehren oben
die
Literary Kemains
kurze Uebersicht
T.
174.
der distinktiven Säni-
S. 15.
13*
— Diese Viertheiluiig
ist
Vyäsa zum Yogasütra
—
196 aus
dem alten Commentar des entnommen und beruht
IL 15
höchst wahrscheinlich auf noch viel älterer Tradition sie zeigt
denn
;
eine unverkennbare Uebereinstimmung mit
dem
Dogma des Buddhismus, dem der ,vier heiligen Wahrheiten' vom Leiden, von der Entstehung des Leidens, von der Aufhebung des Leidens und von dem Wege zur Aufhebung des Leidens. Oldenberg, Buddha ^ S. 226,
ältesten
Anm. 2 bemerkt
darüber:
„Ob mit Bezug auf
diese vier-
der entlehnende Theil
Buddhismus werden können dass im Uebrigen „die Formulirung der vier Sätze sein Eigenthum ist, scheint
„
fache Gliederung
„ist,
wird nicht
der
festgestellt
„unzweifelhaft,"
Gewiss
;
ist
der
Wortlaut
dieser Sätze
Buddhismus; den Gedanken hingegen halte ich auf Grund meiner Anschauungen über die Abhängigkeit des Buddhismus von der S ä m k h y a - Philosophie
Eigenthum
des
für entlehnt.
Neben Endziel
diese alte Viertheilung, die sich
des
Sämkhya- Systems
nur mit dem aber von
beschäftigt,
seinem Gesammtinhalt keine rechte Vorstellung erweckt, wurde in späterer Zeit eine erschöpfendere Zehntheilung In einem Fragment des
gesetzt.
der
Räjavärttika,
Sämkhya-tattva-kaumudi
zu
Kärikä
das in
72
er-
finden wir die folgende Angabe Hauptlehren oder besser Grundbegriffe (mülikärtlia) unseres der zehn
halten ist'),
Systems: 1) die Realität
(von Seele und Materie),
2) die Einheit (der Materie), 3) die Zweckdienlichkeit (der Materie),
und Materie), im Dienste der andern
4) die Verschiedenheit (von Seele 5) das (d.
Wirken
(der
Materie)
h. der Seele),
6) die Vielheit (der Seelen), 7) die
Verbindung (von Seele und
Materie),
Säinkhya1) Es ist auch mit einigen Varianten in Nr. 68 der krama-dipikä (zu Sütra 18 des Tattvasamäsa) reproducirt.
—
—
197
Trennung
8) die (Möglichkeit der definitiven) 9) das
Vorhandensein
Entfaltungen
(der
(beider),
ganzen Fülle) materieller
(viceslia-vrtti)
^),
10) die Unthätigkeit (der Seele).
^
Im Anschluss hieran sind dann noch imRäjavärttika als dem Sämkhya- System eigenthümlich die Lehren von dem ftinffachen Irrthum, den neun Befriedigungen, den achtundzwanzig Formen des Unvermögens und den acht Vollkommenheiten angeführt. Unter jene zehn Grundlehren
lässt sich
in der That
der ganze Inhalt des Systems einreilien, soweit er positiver
Natur
ist;
doch
würde
es
nicht
sich
europäischen Darstellung, von der
man
einheitlichere Gesichtspunkte erwarten
nung
des Inhalts zu
Grunde zu
empfehlen,
einer
mit Fug und Recht kann, diese Anord-
legen.
Ein Blick auf das
obige Schema lehrt, dass alle dort angeführten Sätze ausschliesslich das Wesen und gegenseitige Verhältniss zweier
und der Seele. Beide sind Anfang und ohne Ende, und beide sind ihrem innersten Wesen nach von einander verschieden; es giebt also kein höheres einheitliches Princip, aus dem man sie ableiten könnte. Unter diesen Umständen müssen
Dinge
betreffen,
der Materie
unerschaffen, ohne
wir uns die Frage vorlegen, welcher der zwei Begriffe für das System von maassgeb ender er Bedeutung
ist.
So wenig
wir ein Recht haben bei der klaren Stellung, die der k h y a - Philosophie Seele, dem geistigen Princip, in der S ä
m
angewiesen
ist,
das
bezeichnen, so lässt aus demselben
System als ein materialistisches zu sich doch nicht verkennen, das uns
eher ein materialistischer als ein spiritua-
Hauch entgegen weht. Barthelemy SaintHilaire, Premier Memoire p. 485 487, findet es zwar schwierig, dem Sämkhya- System seinen richtigen Platz
listischer
—
in der Geschichte der Philosophie anzuweisen, meint aber
1)
In der Sämkhya-krama-dipikä cesha-vrttl d. h. nach Bal,die Fortdauer des Körpers (nach der Erreichung der
lantyne
erlösenden Erkenntniss)'.
,
—
198
—
es sei am ehesten als idealistisch zu bedenn welchen anderen Namen könne man einem System geben "qui fait sortir le monde de Tintelligence et du moi?" Das ist durchaus unrichtig; die beiden Principien, die Bart helemy mit ,intelligence' und ,moi' überdie ersten setzt, die huddhi und der ahamlcära, sind
schliesslich,
zeichnen
;
,
Entwickelungsstufen der TJrmaterie;
sie
gehören kosmisch
Welt des wird. ausgeführt werden näheren
wie individuell ausschliesslich der bald des
Um
die Vorstellungen,
mit dem Begriff
der
die
das
Seele verbindet,
Stoffes an,
wie
Sämkhya-System und den
Einfluss,
den Seelen im Makrokosmos und Mikrokosmos zuschreibt, recht zu verstehen, ist eine genaue Kenntniss der den
es
S am khya -Lehren von dem Wesen der Materie und den Der folgende Abschnitt muss deshalb der Darstellung der Kosmologie und Physiologie unseres Systems gewidmet sein.
Eigenschatten ihrer Produkte erforderlich.
o{\
Dritter Abschnitt.
Die Lehre von der Materie.
^o\
I.
1.
Kosmologie.
Die Realität der Ersclieinungswelt.
Schon in den vedischen Samhitä's und mehrfach älteren Upanishad's wird das Verhältniss von Sein und Nichtsein erwogen; am besten in der berühmten Stelle Chan dogya Up. VI. 2. 1, 2: „Seiend, o Lieber, war
in den
„dieses
am Anfang, nur
„sagen zwar:
ohne ein zweites. Einige war dieses am Anfang, nur
eines,
,Nichtseiend
ohne ein zweites; aus diesem Nichtseienden entstand „das Seiende'. Wie könnte es aber so sein, o Lieber ? „Wie könnte aus dem Nichtseienden das Seiende entstehen? „Seiend vielmehr, o Lieber, war dieses am Anfang, nur Diese Frage hat dann in „eines ohne ein zweites!" i). der Folgezeit das indische Denken mächtig bewegt, und für den Standpunkt der philosopliischen Systeme ist die
„eines,
Art, wie fasst
das Verhältniss
von Sein und Nichtsein aufgeSo sagt Väcaspati-
wurde, geradezu entscheidend.
mi9ra') in seiner Einleitung zu Sämkhy akärikä 9 kurz und bestimmt: „Nach der Ansicht der Buddhisten „geht das Seiende aus dem Nichtseienden hervor, nach
Ebenso Chäud. Up. VI. 8. 4, umgekehrt III. 19. 1, Taitt. Up. IL 7. 1. des ») Und nach ihm Mädhaväcärya im Sämkhya-Kapitel Sarva-dar^ana-samgraha (S. 224 der Uebersetzuug). Vgl. auch 1)
Sämkhya-tattva-pradipaimPandit
IX,
p. 117,
118, 240,241.
—
—
Vedantisteii das scheinbar, dem Seienden, nach
„der der „lich
202
aber nicht wirk-
Seiende aus a
Vai9e-
der
der
h i k s und Naiyäyika's das noch nicht Seiende aus „dem Seienden, nach der der Sämkhya's (ohne jede Ein-
„s
'
schränkung) das Seiende aus dem Seienden". Nun hat zwar V i j ü ä n a b h i k s h u an verschiedenen Stellen ') aus-
,,
geführt, dass griffe seien
zu den
Realität
und
:
real
im Wachen gesehenen Dingen
festen Be-
keine
Nichtrealität
Traumbilder seien nicht *
—
im Verhältniss aber auch die
Traumbilder seien nicht absolut unwirklich, weil
sie be-
stimmte Alterationen des inneren Organs voraussetzen
^)
—
im Wachen gesehenen Dinge hinwiederum seien wegen ihrer Unbeständigkeit nicht real im Vernältniss zu der ewig unveränderlichen Seele. So läuft bei Vijfiänadie
bhikshu
Betrachtung über die Relativität dieser beiden
die
Begriffe stehend
•')
darauf hinaus, dass Realität im höchsten
Sinne (päramärthika-sattva) Realität
nach
Un Veränderlichkeit
der landläufigen Auffassung
sattva) Veränderlichkeit
Streben
zwischen
Diese ganzen Erörte-
bedeute*).
rungen Vijnänabhikshu's,
Sämkhya
änderlichkeit
aus
offenbar
die
seinem
Vedänta zu verdas Sämkhya- System
und
mitteln erwachsen sind, haben für
geringe Bedeutung.
dagegen
,
(vydvahärika-
So wesentlich auch
und UnVeränderlichkeit
die Begriffe Ver-
als
solche sind, in-
sofern sie einen der wichtigsten Unterschiede zwischen der
Welt des Geistigen und der des Materiellen darstellen, so wenig sind, sie doch für die Frage nach dem objektiven
^)
.56,
Am
Dasein der Sinnenwelt
entscheidend.
Unreal
deutlichsteu zu Sutra III. 26.
^)
Vijn. zu Sütra II.
3)
S. seinen
6.
Commentar zu Sütra
I.
26, 43, 79,
II. 6,
V. 54,
VI. 52. ^)
Nach der Meinung
unseres
Commentators
ist
diese
Auf-
fassung auch schon in Sütra V. 56 ausgesprochen, was jedoch durch
den Zusammenhang und
die
tatoreu sehr uuwahrscheinHch
Erklärungen
der
gemacht wird.
anderen Commen-
— für
sind
den
Sämkbya
Vijnänabhikshu 'sattva
—
nur
diejenigen
von keinem Menschen horn, das Hasenhorn,
die
und
und
zuschreibt
werden
vorgestellt
Blume
')
die :
überhaupt
das Mannesder
Sohn
Wahrnehmung
eines
in der Luft,
Die
dergl.
denen
Dinge,
(imramdrthihä-
absolute Nicbtrealität
oder atyantäsattva)
der Unfruchtbaren
203
Objektes ist unter der Bedingung, dass die Sinne des wahrnelmienden gesund sind, für den Sämkhya ein Beweis für die Realität des Objektes; ebenso wie von ihm durch die sinnliche Wiedererkennung die Constanz eines Gegen-
und
standes dargethan
momentanen Dauer
die
aller
buddhistische Theorie von der
Dinge widerlegt wird-).
Ausser
den Hauptstellen für die Realität der materiellen Welt=^) verdient hier die Widerlegung der abweichenden Lehren anderer Systeme Beachtung; vor allem die
Lehre von der
alleinigen Existenz des
technisch von seiner ,Zweitlosigkeit'
*),
derVedänta-
Brahman
oder
dann aber auch
Yogäcära's,
die
die alles
zweier buddhistischer Sekten, der und mit Ausnahme des Denkens für illusorisch erklären der Mädhyamika's, denen das Nichts als die einzige
%
Die Theorien dieser beiden buddhistischen ^). Sekten werden im wesentlichen in materialistischer Weise durch Berufung auf die Perception bekämpft, die letztere auch durch das Sophisma: entweder giebt es kein Mittel
Realität gilt
es giebt ein solches Mittel,
das Nichts zu beweisen;
oder
und dann
selbst etwas
ein Beweis
ist
das Mittel
gegen
die
positives
und damit
Theorie von der alleinigen Existenz
des Nichts.
Sehr bemerkens werth
zwar die Lehre von der
ist,
dass
ewigen Realität der Produkte,
1)
Sütra V. 52.
2)
Sütra
3)
Sütra
I.
*)
79, VI. 52; vgl. auch Sütra V. 61-65, VI. 46-48.
»)
Sütra
I.
ß)
Sütra
L 44—47.
I.
dieSämkhyakärikä
35.
42, 43.
I.
42,
V. 26, 27.
— d.
von
h.
noch
nach der Manifestation,
im übrigen aber
die
gar
zur
galt
vor und
ihrer Realität
der Erscheinungswelt
behandelt lichkeit
—
204
^)
,
der
Zeit
Kärikä
nicht berührt.
offenbar
etwas selbstverständliches,
als
Erst nachdem durch
bedurfte.
Frage nach der Wirk-
(^
a
für den
Diese
Sämkhya
keines Beweises
das
mka ra
im Anfange des
neunten Jahrhunderts der Vedänta zu seiner noch jetzt von ihm behaupteten dominirenden Stellung erhoben und die Lehre von der kosmischen Illusion scharfsinnig begründet war, sehen sich
die durch
^-arakara's Wirken hart be-
drängten und an Zahl stark verringerten Anhänger des
Sämkhya -Systems
zu einer Vertheidigung jenes funda-
mentalen Princips genöthigt.
2.
Die Urmaterie.
Die Welt der Erscheinungen befindet sich in einem beständigen Wechsel und Wandel; das unablässige Sich-
verändern (parinäma)
ihre charakteristischste Eigenschaft.
ist
Die Umbildung der Dinge verläuft dabei oftmals im Kreise; z.
wenn
B.
Erde
zur
der verfaulende Baumwollenfaden zu Erde, die
Baumwollenstaude
Blüthe, Frucht
und Faden
zeitigt
wird und 2).
diese
wiederum
Unsere Weltanschauung
nun würde einem regressus in infinitum verfallen, wenn wir nicht annähmen, dass dem materiellen Weltganzen ein
einheitliches ursprüngliches Princip
das selbst nicht
werden kann.
mehr aus Dieses
Princip heisst in der
Philosophie prakrti ,Grundform'
,Umformung')
zu Grunde
liegt,
einer anderen Ursache abgeleitet
Sämkhya-
(im Gegensatz zu vikrti
% müla-prakrti ,Wurzel-Grundform', pradhäna
1)
Kärikä
*)
Aniruddlia zu Sutra
9.
Das Wort
I.
121.
in den Sämkhya-Tcxten vereinzelt Tattvasamäsa 1 s. auch die im Petersburger Wörterbucli aus dem Maliäbhärata und Bliägavata Puräua s. v. 3 b an*)
(Kärikä
3,
^jj-a/^-iz"
wird ;
—
müla-kdrana ,Wurzelursache' oder avyakta
,Grniiclbestand',
,das unentfaltete'
Welt).
Schon wie
lehrt,
es
(im Gegensatz zu vyalda^ der entfalteten
die etymologische
Bedeutung
dieser
Termini
auch weiterhin der Zusammenhang des ganzen
Systems thut, dass
materie
—
205
handelt,
es sich
nicht
um
hier
um
den Begriff der
Natur,
den der
in jene Ausdrücke hineingetragen
ist
krama-dipikä
nachdem
führt in Nr. 7,
Sämkhya-
Die
^).
Ur-
der häufig
sie
im voran-
gehenden Paragraphen das Wesen der Urmaterie beschrieben hat, noch folgende Synonyma an brahman ,das Absolute' (des Ve dänta-Systems), pura ,Stadt, Wohnort, Behälter', dhruva pradhdna) akshara ,das ,das beständige', pradhänaka ( :
=
unvergängliche',
kshetra
^
Gebiet der Wirksamkeit',
,Feld,
tamas (Name des dritten Guna), prasüta bringende'. Dass hiermit nicht wirkliche
hervor-
,das
Synonyma geboten
maassgebenden Sämkhyaohne weiteres klar; die Liste enthält zum Theil Epitheta der Urmaterie, zum Theil Worte, die in Folge irgend welcher Begriffsvermengung in Puräna's oder in sonstiger apokrypher Literatur zur Bezeichnung sind, ist für denjenigen, der die
hat,
texte gelesen
der Urmaterie gebraucht sein mögen.
Betrachten wir nun zunächst die Schlussfolgerungen,
durch welche die S ä
mkhya
der Urmaterie gelangt"-).
-
Philosopliie zu
Sie geht
dem
Begriff
von dem Grundsatze
geführten Stellen) in seiner Grundbedeutung zur Bezeichnung der
acht materiellen Principien verwendet, aus denen ein neues Princip hervorgeht,
d. h.
der Urmaterie, der Buddhi,
(zu Sütra Guiia's
I.
61),
Sattva,
des
Ahamkära und
dagegen habe ich die Angabe Aniruddha's dass mit dem Worte auch jeder einzelne der drei Rajas und Tamas benannt werde, nirgends be-
der fünf feinen Elemente
;
stätigt gefunden. 1) Schon Nilakantha-Hall, Rational Refutation, Preface IX wenden sich gegen die Uebersetzung von prakrti als 'nature' und in einer Anmerkung dazu ist gesagt: "Originant" might answer,
p.
or "evolvent"; 2)
Colebrooke, the
and "originate", or "evolute"
Vgl. Kärikä 15, 16, Sütra Mise. Ess.^
I.
Sänkhya Philosophy Nr.
I.
62—65,
103,
ilO,
135, 136;
Ballautyne, Lecture on Röer, Lecture p. 12, 13.
266, 267, 88, 89,
for vikrti.
— dass
aus,
Die
alles
die
aus
—
\ feinerem
etwa.s
wahrnehmbaren Dinge,
sinnlich
oder
grobe
206
fünf
Elemente
groben
die
gebildet
ist.
grobe Materie
(sthüla-bhüta)
,
d.
h.
—
Erde, Wasser, Feuer, Luft und Aether'), müssen also das kleinste mit unseren Sinnen festselbst wenn man
Auge
zustellende Theilchen ins
fasst
jener Grenze noch ,grob' sind, aus sein,
—
,
weil sie auch an
Dingen hervorgegangen
welche die speciellen Characteristica eines jeden groben Das sind die sogenannten Grundstoffe
Elements besitzen.
(tanmätra) oder feinen Elemente (sülcshma-bhüta), die noch keine Vermischung mit einander eingegangen sind und jenseits
der
Wahrnehmung
unserer Sinne
Aber
stehen.
auch diese Grundstoffe noch sind begrenzt, und
alles be-
Bevor einem anderen hervorgegangen. erschliessende wir jedoch sehen, welcher Art dieses weiter zu Prnicip ist, habe ich der Auffassung zu gedenken, dass die Sinne mit den fünf feinen Elementen auf derselben Stufe in dem Entwickelungsgange der Welt stehen. Die S ä m grenzte
ist
aus
lehrt, dass die Objekte der Wahrnehmung und Empfindung und die Organe, mit denen wir die Objekte wahrnehmen und empfinden, denselben Dasjenige Princip also, aus dem die Ursprung haben.
khya- Philosophie
Sinne entstanden
Elemente
sein.
sind,
Es
ist
muss zugleich der
die Quelle der feinen
Ahamkära,
der ,Ichmacher',
Substanz desjenigen inneren Organs, das die Funktion hat die Dinge in Beziehung zu dem Ich Die Existenz einer solchen (oder der Seele) zu setzen. d.
h. die
feine
Substanz wird dadurch
bewiesen, dass,
Wahrnehmungsfunktionen
ihre
materielle
ebenso wie die Basis
in
den
Sinnen haben, auch solche Denkfunktionen wie „Ich bin dies und das; dieses gehört mir; dies ist von mir zu Der verrichten" eine materielle Basis haben müssen.
')
Um
den Aether
in die
groben Elemente einreihen zu können,
dessen ist der Begriff des groben Elements dabin zu definiren, dass Characteristicum (im Falle des Aethers der Ton) von einem Sinne
wahrgenommen
wird.
Vijn. zu Sütra
I.
62.
— A h H m k ä r a würde
207
Aequivalent unseres Selbstbewusst-
als
können, wenn
seins gelten
—
er
nicht in der
Sämkhya-
Philosophie etwas ungeistiges, ein rein materielles Princip
m
wäre. Da nun der A li a k ä ra auf Objekte Bezug nimmt, ohne die er nicht fiinktioniren kann, so werden wir von
ihm aus auf
dem
Objekte
höheres
ein
Princip
Ahamkära
hingeführt,
Das
bietet.
ist die
das
diese
Buddhi,
d. h. die Substanz desjenigen inneren Organs, welches die Funktion der Feststellung, der Unterscheidung, des Urtheils besitzt. Jedermann stellt zuerst ein Ding seinem Wesen nach fest und setzt es erst dann zu seiner Person in
Beziehung. Daraus nun, dass diese beiden in
dem
das
Verhältniss von Ursache
Verhältniss
gleiche
für
Thätigkeiten
und Produkt
stehen, wird
Substrate, Buddhi
ihre
Ahamkära,
erschlossen i). Nun ist aber auch die noch etwas begrenztes und kann deshalb nicht die letzte Ursache der Dinge sein der Urgrund der materiellen Welt muss ewig, unendlich, unbegrenzt sein-). Damit sind wir bei der Urmaterie angelangt, aus der die
und
Buddhi
;
Sänikhya- Philosophie
die
Buddhi
unmittelbar
ent-
Mit Ausnahme dieser Urmaterie sind alle materiellen Dinge Produkte und gehören in die Kategorie stehen
lässt.
des entfalteten.
erreichbare
Es
ist
materielle
irrelevant,
Princip,
ist,
ihm ein
letztes Glied in der
Principien, ein
es
wie
man
dieses letzte
unentfaltet
kommt nur
Produkt
benennt;
das
und kein
darauf an, dass mit
Reihe der zu erschliessenden
Abschluss (paryavasdna) oder ein Halte-
punkt (parinislitliä) gewonnen ist ^). Dieses letzte Glied muss einerseits die Qualitäten besitzen, die zur Hervorbringung der ganzen Welt des Stoffes erforderlich sind, muss es sich auch von allen materiellen Produkten dadurch unterscheiden, dass ihm diejenigen Eigen-
andererseits
schaften fehlen, die
zu Sütra
1)
Vijfi.
'')
Sütra
I.
76.
3)
Sütra
I.
68.
den Begriff des Produkts ausmachen.
I.
64, II. 16.
—
—
208
Diese letzteren Eigenschaften sind zählt
Alles
').
durch
(oder
entfaltete
eine
oder
Ursache
in
Kärikä
producirte
10 aufgeveranlasst
ist
nicht-ewig,
bedingt),
nicht-
allgegenwärtig, sich bewegend, in der Vielheit existirend, in
Verbindung
und von einem anderen abhängig. In
allen diesen
auf etwas beruhend, sich auflösend (Unga) tretend
Hinsichten
Urmaterie das Gegentheil von
die
ist
^),
ihren
Bewegung, von der man meinen könnte, dass sie der Urmaterie als einer der UmAvandelung unterliegenden Substanz mit den Produkten gemeinsam sei, darf ihr nicht zugeschrieben werden, da sie wegen Produkten.
Auch
die
Allgegenwart nicht ihre
ilu'er
Stelle
Bewegung zukäme,
der Urmaterie
wechseln kann.
Allgegenwärtig
Charakters der ersten Ursache verlustig. ist sie
Punkt im Universum und Umwandelungen
deshalb, weil es keinen
an dem nicht eine ihrer auch nur in Gestalt des Aethers Urmaterie
somit in allem
ist
wirkt in allen Produkten.
khya- Lehre von
der
3)
—
vorhanden
sei es
ist.
enthalten
stofflichen
Hieraus und aus der
Identität
giebt,
—
Die
und
Säm-
der materiellen Ursache
des Produkts erklärt es sich, dass in den
und
Wenn
so ginge sie damit des
Sämkhya-
Schriften die Worte prahrti und pradhäna (und die Adjectiva präkrfa, präkrtika) auch zur Bezeichnung alles materiellen gebraucht werden, so dass es nicht immer
ganz
leicht
ist
materie gemeint
ob die unentfaltete Ur-
zu
entscheiden,
ist
oder ihre Entfaltungen.
Dass die Urmaterie nur auf dem zu
erschliessen
werden kann,
ist
und
Wege
sinnlich
nicht
der Induktion
wahrgenommen
sollte selbstverständlich sein; ist
doch selbst
die dritte Stufe ihrer Evolution
in der Gestalt der feinen
Elemente nach der Meinung der
Sämkhya's
1)
Vgl. auch Sütra
2)
Nach Väcaspatimi^ra
I.
Urmaterie)'. 8)
Sütra VI. 35—37.
124, 125, ,eiD
nur für
die
(zur Erschliessung
der
129—132,
Merkmal
136.
—
—
209
übernatürlichen Sinne der Götter und der
in
K ärikä
wahr-
8 ausdrücklich durch ihre ,Feinheit' begründet.
Sämkhya- Philosophie
Die wichtigste von der
dem
Y o gin's
Trotzdem wird die Unsichtbarkeit der Urmaterie
nehmbar.
Begriff der Urmaterie verbundene Vorstellung
mit
ist die-
durch welche ihre Entfaltung und die Mannig-
jenige,
Weltganzen
des
faltigkeit
erklärt wu'd;
die
Vorstellung
nämlich, dass die Urmaterie trotz ihrer Einheitlichkeit
und
Substanzen
be-
Tintheilbarkeit steht,
deren
schäftigen "O"-
aus
^)
drei
Wesen uns
verschiedenen
dem folgenden
in
soll.
3.
Die drei Oima's.
Schon mehrfach-) habe ich der drei
Kapitel be-
Guna's,
die ebenso
merkwürdige Theorie
die
wie das
alt ist
Sämkhya-
berühren müssen. Es System selbst, jedoch nicht älter auch schon S. 14 Anm. 1 ein Hauptgrund gegen die geläufige Uebersetzung des Wortes mit ,Qualität' zur Sprache gekommen, nämlich dass diese sekundäre Be•^),
ist
deutung erst lange nach der Begründung derSämkhyaPhüosophie nachweisbar ist in der Zeit, als das Sämkhya- System und die Lehre von den drei Guna's ;
entstand, hatte das
Wort noch
keine andere als seine alte
(vgl. dviguna und ^'atapatha Brähmana). Dass auch in unseren Sämkhya- Texten das Wort, wenn es sich um
ursprüngliche Bedeutung ,Bestandtheil'
caturguna im die drei ist,
Guna's
lässt sich
handelt, in
1)
Sütra V. 73.
2)
S. 13, 14, 18, 163, 166.
Bedeutung gebraucht Das Sämkhyasütra
dieser
unschwer erweisen
*).
Die frühesten Erwähnungen derselben finden sich in Yäska's Nirukta XIV. 3 (im Paricishta) und in den ersten der S. 22 aufgezählten Upanishad^s. Vgl. auch P. Begnaud, Materiaux pour servir ä l'histoire de la philosophie de Tlude II. 128 129. *) In poetischen Werken, insbesondere in der P u ran a- Literatur, scheint dagegen bei der Erwähnung der drei Guna's hie und da 14 Garbe, Sämkhya-PMlosopTiie. ^)
—
— VI. 39 lautet
:
„S a 1 1 v a
—
210
u.
s.
w. sind nicht Qualitäten (oder
Und
„Attribute) [der Urmaterie], weil sie dieselbe bilden'^
Vi jüänabliikshu
sagt zu
„die [beiden] andern
[Guna's] sind Substanzen (dravim Sinne der Vai9eshika's"
^^dni),
Sütra
I.
„Sattva und
61:
nicht Qualitäten
und begründet
dies
hauptsäclilich
damit,
dass sie succes-
sive die Eigenschaften des Leicht-, Beweglich-
und Schwer-
was man unmöglich von Qualitäten aussagen könne. In demselben Sinne, nur etwas ausführlicher, äussert er sich darüber im Commentar zu I. 127 „Die seins haben,
:
„Guna's,
d.
h. die drei
Substanzen Sattva
„unterscheiden sich qualitativ
u.
s.
w.,
von einander durch Freude,
„Schmerz u. s. f. denn man beobachtet diesa Unterscliieds„merkmale an den Produkten Daraus, dass hier ;
„Wohlbehagen und andere [Zustände] als Eigenschaften und dass im folgenden „Sütra Leichtigkeit und anderes von ihnen ausgesagt „werden wird, folgt, dass Sattva und die beiden [andern
„der Constituenten angeführt sind
Wenn
„Guna's] Substanzen
sind.
„mit Freude
mit ihren Eigenschaften] identi-
„ficirt
u.
s.
w.
[d. h.
aber die
Guna's
werden, so erklärt sich das einfach aus der Nicht-
„verschiedenheit
„Eigenschaft
der
Sütra L 126: „In „[beiden]
und
Eigenschaft
Ferner
^)".
erklärt
der
Form
Trägers
der
zu
Sattva und
die
der Urmaterie ruhen
andern in
des
Vijnänabhikshu der
Vereinigung dreier
Bäume
sich in dem „Walde befinden [welchen sie bilden]", und mit Anwendung desselben Gleichnisses im Särukhyasära L 3.-): „Der Ausdruck ,die Guna's der Urmaterie' ist so zu ver„ stehen, als wenn wir von den Bäumen des Waldes
„Bestandtheile (guna), geradeso wie die
sprechen ". Ich glaube nach keinen weiteren Belegstellen suchen
die
Bedeutung
,Qualität'
sammengeflossen zu
mit der philosophisch-technischen zu-
sein.
1)
Vgl. oben S. 158.
»)
S. 12, Z. 2
von Hall's Ausgabe.
— um
zu brauchen,
—
211
zu beweisen,
class die
auf die etymologische
Bedeutung von Sattva,Rajas und T a m a s ,Güte, Leidenschaft und Finsterniss' sich gründende Uebersetzung von trayo gunäh mit ,drei Qualitäten' falsch ist und dass ich recht gethan habe in meinen Bearbeitungen der SämkhyaTexte anstatt dessen zu sagen
Constituenten [der Urmaterie']
,die drei
^).
Windisch, der sich in seiner Recension meiner Sämkhya-pravacana-bhäshya (im
Uebersetzung des
mit dieser meiner Auffassung noch nicht befreunden zu können erklärt, findet einen Ausweg in der Annahme, dass nach der Anschauung
Literar. Centralblatt 1891, Nr. 28, S. 955)
der
Sämkhya's
die
Urmaterie entsprechend ihrem trans-
cendenten Charakter ,aus bestehe'.
Ess.
2
I.
als
Materie gedachten Qualitäten
composition"
Manu
buch des
S.
mere and enter into Ueber das Gesetz-
essence
its
und Johaentgen,
;
39, 40, hatte die drei „Qualitäten"
direkt als „Urstoffe" bezeichnet!
Das
ist
meines Erachtens
ein so unlogischer Gedanke, dass wir ihn
und den Vertretern cästra
(d.
h. des
Mise.
qualities are not
:
,
"accidents of nature, but are of "its
Colebrooke,
So hatte schon früher 261 gesagt "These three
der S ä
dem Begründer
m k h y a- Philosophie, des tnanana-
auf logischer
beruhenden Systems) xar'
Erwägung und Begründung nicht
k'S.oyrjv
zutrauen dürfen.
Sobald die Inder überhaupt anfingen methodisch zu denken,
haben
auch zwischen den Begriffen des Stoffes und
sie
Das muss den Philosophischen Monatsheften XIII, S. 419 unten trayo gunäh nicht „die drei Qualitäten", sondern „die drei Aspekte" übersetzt hat; aber auch dieser Ausdruck, der die drei Qualitäten
seiner
auch H,
Guna's
Jacobi
als
zu unterscheiden
gedacht haben,
gewusst.
wenn
etwas rein subjektives
er in
erscheinen lässt,
ist
nicht glücklich gewählt, wie sich schon daraus ergiebt, dass
1)
Ueber und
Strickes
Bezeichnung aus dem Bilde des oben S. 163, 164. 14*
die Entstellung dieser seiner Strähnen
s.
— Jacobi
—
212
gleich darauf genöthigt
ist,
der drei Aspekte" zu sprechen.
von dem „Gleichgewicht
Wer
überhaupt das Wort
Bezeichnung von Sattva, Rajasund Tamas dient, sachgemäss übersetzen will, wird sich der „ Constituenten " oder eines ähnlichen Ausdrucks bedienen
guna^
wenn
müssen
es zur
^).
Weder
die etymologische
2)
noch irgend eine andere
Namen dieser drei Guna's, Sattva, Rajas und Tamas, kann meines Erachtens den Anspruch erheben, auch nur irgendwie das Wesen der bezeichneten
Uebersetzang der
Dina'e zu treffen.
Form
Dieses
einmal in der
nicht
sich
sondern bedarf einer
Der Begründer der
näheren Erläuterung.
1)
lässt
einer Definition beschreiben,
Sämkhya-
In diesem Sinne haben sich übrigens schon mehrere Forscher, dem Sämkhya-System eingehender beschäftigt haben,
die sich mit
ausgesprochen.
H.H.Wilson, Sänkhya Kärikä
p. 52,
"In speaking of qualities, however, the term guna
is
53 bemerkt: not to be
re-
"garded as an insubstantial or accidental attribute, but as a sub"stance disceruible by soul through the medium of the faculties. *'It is, in fact, natiu'e, or pralcriti, in one of its three consti'Ingredients "tuent parts or conditions, unduly prominent "or constituents of nature' therefore would be a preferable term ,
,
"perhaps to 'quality'." (Vgl. hierzu Ballantyne, Christiauity contrasted with Hindu philosophy, p. 132 if.) Ebenso Nilakant ha- Hall, Rational Refutation p. 43, 44: "And here it should be "borne in mind, that it is not the goodness, passion, and darkness, "popularly reckoued qualities or particular states of the soul, that "are iutended in the Sänkhya. In it they are unintelligent "substances. Otherwise, how could they be the material cause "of earth and
like
gross things?"
John Davies, Sänkhya
Kärikä
p.
Noch bestimmter drückt sich "They [d. h. the three
36 aus:
but the constituent elements of are not qualities, "Nature (Prakriti)" und spricht mehrfach in der Folge von den "constituent or formative elements of Kature". P. Markus in "gunas]
.
Abhandlung über was zwar viel besser imd
seiner
nicht
die
S.
die
vorher
S.
.
Yoga- Philosophie
richtiger
eigentliche Stellung
Sämkhya- Philosophie 2)
.
der
ist als
drei
.Essenzen', ,
aber doch
Guna's im System
zur Vorstellung bringt.
211 oben.
sagt
,Qualitäten'
der
—
213
—
Philosophie erkannte als die für den Menschen wichtigsten
Eigenschaften
aller
Dinge, dass
sie
entweder Freude, Schmerz
oder Gleichgiltigkeit (Apathie) erwecken.
Jeder dieser drei
Begriife coordinirte sich in seiner Vorstellung mit anderen
Freude mit Licht und Leichtheit i), der Schmerz mit Anregung und Beweglichkeit (Thätigkeit), die Apathie mit Schwere und Hemmung. K a p i 1 a folgerte nun, dass alles die
materielle
aus
unterschiedenen Substanzen
drei
bestehe,
deren jede sich vorzugsweise in den genannten Richtungen äussere.
Diese drei Substanzen sind für ihn in jedem zu der
Welt des gleicher
Stoffes
und
gehörigen Dinge enthalten, aber in un-
wechselvoller Mischung;
denn
sie
haben
die
Eigenschaft „sich gegenseitig zu unterdrücken, anzuregen,
„hervorzubringen und zu paaren"
2).
Je nachdem es
nun
einer oder zweien gelingt, an einem bestimmten Orte die
oder die beiden* andern zu unterdrücken, bringen
dritte
Wesen mehr oder weniger rein zur Geltung. „Aus „dem mannigfaltigen Ergebniss des Kampfes der Guna's sie ihr
„geht die Mannigfaltigkeit der Produkte
[d. h.
der ganzen
„empirischen Welt] hervor;"-^) eben daraus wird auch die
FüUe der verschiedenartigen Eindrücke erklärt. Die drei Guna's bilden jede ftir sich wegen der Verschiedenheit ihrer Einzelformen (vyaTcti) eine unendliche Vielheit, und diese Einzelformen sind je nachdem von der grössten, von geringerer oder von unendlich kleiner Ausdehnung ^). Das Zusammenwirken der drei Substanzen wird von
Väcaspatimi9ra
^)
zu
Kärikä
13:
„Sattva
gilt
als
Diese Coordinirung von Freude, Licht und Leichtheit scheint, in unseren Sämkhya- Texten geläufigen Beispiel zu darauf zu beruhen, dass diese drei Eigenschaften gleichan der Feuerflamme zu beobachten sind, welche 1) den
nach einem schliessen, zeitig
frierenden erwärmt, also Freude erzeugt, 2) leuchtet, 3) nach oben züngelt, also Leichtheit manifestirt. 2)
Kärikä
3)
Vijn. zu Sütra
I.
127.
•*)
Vijn. zu Sutra
I.
127. V. 90.
12.
—
—
214
Rajas als anregend und beweglich, schwer und hindernd" mit folgenden Worten veranschaulicht: „Die Qualität Leichtheit, die der Schwere
„leicht
und
„Tamas
erleuchtend,
als
„entgegenwirkt, „Produkte.
Ursache für das Entstehen der
die
ist
Dieselbe Leichtheit, in Folge deren das Feuer
„aufAvärts flackert, ist die Ursache für die wagerechte Be-
„wegung mancher Dinge, wie
B. des Windes.
z.
Ebenso
„ist die Leichtheit die Ursache dafür, dass die Organe für
„ihre Funktionen
träge
sie
„Grunde [nämlich weil „
denn wenn sie schwer und unfähig sein. Aus diesem inneren Organe und die Sinnes-
befähigt sind;
„wären, so würden
Organe erleuchten,
d.
die
Erkenntniss hervorrufen,]
die
h.
Sattva als erleuchtend bezeichnet. Sattvaund „Tamas, welche beide nicht von selbst thätig und )J
ist
das
„deshalb nicht zur
Ausübung
ihrer eignen Geschäfte fähig
werden vom Rajas angeregt, d. h. von ihrer Un„fähigkeit befreit und zur Wirksamkeit angetrieben „Obwohl nun aber das Rajas seiner Beweglichkeit wegen „sind,
Guna's
auch sich selbst] in hier und da wegen nur „Bewegung setzt, wirkt es doch Tamas, hindernden „[des Einflusses] des schweren und hemmt. dort „welches dessen Thätigkeit bald hier bald „allerwärts
alle
drei
„Deshalb wird das
Tamas,
„diesem und jenem abhält, Stellen
der drei
den beiden andern in der Welt der
1)
und
S.
weil
es
[das
Rajas] von
als liindernd bezeichnet."
wir nun die Eigenschaften und Wirkungen
Guna's im
Einzelnen
Das Sattva äussert
Licht
[also
sich,
Guna's
fest
wenn
zur
^).
es in
fi-eien
dem Kampf mit
Entfaltung kommt,
Objekte, wie wir schon sahen, durch
Leichtheit;
im Subjekt dagegen
als
Tugend,
Maitri Upanishad III. 5, das Panca(^ikba-Fragmeüt bei I. 127, Kärikä 12, 13 und Sütra I. 127, 128 nebst
Vijn. zu Sütra
den dazu gebörigen Commentaren, Sämkbya-krama-dipikä (inBallantyne's Lecture) Nr. 39—41, 50—53, Mabäbbärata XII. 7956 —61, 8992—97, 11623—34, Colebrooke, Mise. Ess.'^ I. 261, 267, P. Markus, die Yoga-Pbilosophie S. 21, 22.
-
—
215
Selbstbeherrschung, Gemüthsruhe, Wohlwollen, Freundlich-
Wesens, Reinheit, Glück, Heiterkeit, Zufriedenheit, Thätigkeit der Sinnesorgane und des Verstandes, als
keit des als
Erreichung der übernatürlichen Kräfte. Es dominirt deshalb in den
Welten der
Götter.
Bei dieser Gelegenheit muss ich die schon oben S. 166 angedeutete Vorstellung zur Sprache bringen, dass die
Freude
nicht
nur
als
Empfindung in
dem Innern
des
Individuums, sondern auch als etwas objektiv reales in den Aussendingen existire. Dasselbe gut im Princip natürhch
auch von den Hauptwirkungen der beiden anderen Guna's, dem Schmerz und der Apathie doch wird dies nur beiläufig Die objektive Realität der Freude wird von erwähnt. ;
Vijnänabhikshu
zu Sütra V. 27 auf seine Weise
logistisch bewiesen, und mehrfach
^)
syl-
führt er aus, dass wir
ebenso wie von der Topffarbe (ghata-rüpa) so auch von der Frauen-, Blumenkranz- oder Sandelholz-Freude (stri-, ^
sraJe-,
candana-sukka)
sprechen
und mithin annehmen
müssen, dass die Freude und dergl den Objekten inhärire.
Hall, Rational Refutation "Vijnäna
is
p.
80 Anm., bemerkt hierzu:
here a victim to phraseology on which, plainly
For reflect with sufficient attention. means 'the colour of a jar; whereas 'sandalmeans 'the pleasure derived from the use of
"enough, he did not '"jar-colour "pleasure'
Wenn
auch Hall darin Recht hat, dass "such from uncommon among the Pandits" sind, so darf doch die in Frage kommende Vorstellung weder auf eine missverstandene Wortbildung zurückgeführt noch "sandal"'. "fallacies
far
als individuelle
Anschauung
Lehrers angesehen werden.
eines
Sämkhya-
einzelnen
Vielmehr
liegt dieser Vorstel
lung der Gedanke zu Grunde, dass das Wirken eines G u n a in in unserem Falle des Freude erweckenden Sattva
—
—
dem inneren Organ aus den
falls
1)
Zu Sutra
drei
I.
des Subjekts ein Correlat in
Guna's
65, 127 und
Hall'schen Ausgabe).
dem eben-
bestehenden Objekt
im Samkhyasära
I.
haben
3 (S. 15 der
— müsse.
Da
216
—
gewisse Dinge bei allen
Wesen entweder Freude
oder Schnierz oder Bestürzung erregen, so konnte der an die Theorie der drei Guna's glaubende kaum umhin das Vorwalten des betreffenden Guna in dem Objekte selbst anzunehmen. Das Rajas äussert sich, wenn es die beiden anderen
Guna's
unterdrückt in der Welt der Objekte in Kraft und Bewegung; im Subjekt als jede Art von Schmerz, als Kummer, Sorge, Angst, Aerger, Unzufriedenheit, Abhängig,
keit, als Eifersucht,
schaft, Begierde,
Neid, Unstätheit, Aufi-egung, Leiden-
Liebe und Hass,
als Bosheit, Streit- und und Unfreundlichkeit des Ehrgeiz, Streben und Thätigkeit,
Tadelsucht, Ungestüm, Wildheit
Benehmens, aber auch als Es dominirt in der Menschenwelt.
Wenn Welt
das
Tamas
überwieget,
so
kommt
der Objekte als Schwere, Starrheit
Geltung; im Subjekt
als
es
in
der
und Dunkel zur
Niedergeschlagenheit, Furcht, Be-
stürzung, Verzweiflung, Theilnahmlosigkeit, Unentschlossen-
Bethörung, Stumpfsinn, Unwissenheit, Trunkenheit,
heit,
Wahnsinn, Ekel, Trägheit, Naclilässigkeit, Bewusstlosigkeit, Schlaf und Ohnmacht, als Hartherzigkeit, Schamlosigkeit, Liederlichkeit, Unreinheit, Schlechtigkeit im Allgemeinen und Nihilismus '). Es dominirt im Thier-, Pflanzen- und iVIineralreich
-).
Die merkwürdigste Seite dieser ganzen Theorie wie
man
sieht,
die
ist,
Zurückführung der mensch-
lichen Individualität auf physische Ursachen. Das Verhältniss der drei Guna's zu dem Glauben, der Gesinnung, der Lebens- und Handlungsweise des Menschen
1)
nästihya Maitr. Up. III. 5 und Sänikhya-krama-dipikä Nr. 41
CoweU
als auch von Ballantyne fälschlich mit worden; danach würde die Sänikbya- Philosophie ein Erzeugniss des Tamas sein! Uebrigens sind in der Stelle der Maitr. Up. verschiedene Eigenschaften als Aeusserungen des Tamas genannt, die im System zu denen des Rajas gehören: Hunger, Durst, Zorn, Hochmuth, Neid und Unbeständigkeit. 2) Kärikä 54, Sütra III. 48—50. ist
sowohl von
'atheism' übersetzt
—
—
217
Weise in dem siebzehnten Gesänge der geschildert; doch würde ein näheres Eingehen auf diese Dinge zu weit von der Darstellung in poetischer
ist
Bhagavadgltä
des eigentlichen Systems abführen.
Zu diesem ganzen Anschauungskreis stimmt auch
die
Lehre von der Entstehung der Farben durch die verschiedenartige ]\Iischung der drei
Theorie nicht aus
khy a-Systems, mentar zum sie
der
sondern nur aus
Mahäbhärata
ich auch diese
Literatur
Säm-
des
Nilakantha's Com-
nachweisen kann, so macht
doch nicht den Eindruck
Nilakantha sagt „Tamas überwiegt, das
Wenn
Guna's.
eigentlichen
einer
späteren
Erfindung.
XIL 10058: „Wenn das Sattva gering ist und das Rajas
zu Mbh.
„die Mitte
hält,
so ergiebt
sich
die
Farbe Schwarz; bei
„Umkehrung des Verhältnisses von Sattva und Rajas „Grau; wenn das Rajas überwiegt, das Sattva gering „ ist und das Tamas die Mitte hält, so ergiebt sich Blau „bei Umkehrung des Verhältnisses von Sattva und „Tamas Roth; wenn das Sattva überwiegt, das Rajas „gering ist und das Tamas die Mitte hält, so ergiebt „sich Gelb; bei Umkehrung des Verhältnisses von Rajas
Tamas
„und
Weiss "i).
Jede Erscheinung, jeder Vorgang
Welt hat
also
mehrerer Guna's.
in der materiellen
dem Wirken emes
seinen Grund in
durch
der zahllosen Modifikationen lässt sich doch alles die Eigenschaften dieser drei
materiellen Produkten befinden,
so
Tamas müssen
Grundsatz, dass das Produkt nichts anderes
Yadä
1)
tamasa ,
ädJäkyam
Wenn
Substanzen erklären.
nun aber Sattva, Rajas und
tadä Jcrshno va7-nah
oder
Trotz der unendlichen Verschiedenheit
sattva-rajasor
in allen
sich sie
nach dem
als die
mate-
nyünatva-samatve,
antyayor vaiparitye dhümrah;
tathä rajasa
ädhikye sattva-tama^or nyünatva-samatve nila-vai-nah, antyayor vai.; satparitye madhyam madhyamo varnah , tac ca rahtam tvasyä 'dhikye rajas-tamasor nyünatva-samatve liäridrah pita-varnah .
.
.
.
.
,
antyayor vaiparitye gullam.
.
.
—
—
218
Ursache in einem bestimmten Entwickelungsstadium auch bereits in dieser Ursache, d. h. in der Urmaterie, vorhanden gewesen sein. Da schon der ersten Entfaltung
rielle ist,
der Urmaterie
und Apathie
—
Buddhi
h. der
d.
als charakteristische
—
Freude, Schmerz
Eigenthümlichkeiten an-
Buddhi
gehören, so muss auch der Stoff, aus dem die
hervorgegangen
ebenso die charakteristischen Eigen-
ist,
thümlichkeiten der Freude, des Schmerzes und der Apathie (in
latentem Zustande)
müssen
Produkts
denn die Qualitäten des Uebereinstimmung mit den
besitzen;
sich
in
Qualitäten der Ursache befinden
Wenn
also in
mals der Fall
ist
*).
—
den S ä m k h y a - Schriften
—
Guna's in den drei Guna's in
die
Ursache (kdrana-rüpa)
drei
der der
was
oft-
Form Form
der
Produkts (kdrya-rüpa) gegenübergestellt werden, so
Sattva, Rajas
so zu verstehen, dass
Form
ersten
entfaltete
des
das
Inder
die unentfaltete Urmaterie, in der zweiten die
Welt
bilden.
Wie kann nun
Einheitlichkeit
deren
Urmaterie,
undTamas
ist
so
aber die unbegrenzte
entschieden
betont
wird, aus Theilen bestehen, aus drei begrenzten Substanzen?
Darauf
ist
zunächst zu erwidern,
nur insofern
begrenzt
dass
die
drei
ganze Sattva, Rajas und Tamas
das
überall
befindet;
sie sind
Guna's
(parimita, paricchinna) sind, sich
als
nicht
aber nicht in demselben Sinne
begrenzt, wie ,Töpfe und dergleichen Produkte'; denn es giebt keinen ein
Punkt im Universum, an dem nicht wenigstens
Minimum von
jeder dieser drei Substanzen vorhanden
ausgedrückt:
oder technisch
ist,
„Tamas
„sie als positive „rakterisirt
„Wenn shu
„Sattva, Rajas und
fallen nicht unter einen allgemeinen Begriff, der
Gegenstücke zu einem lokalen Nichtsein cha-
(dai<^iku-bhäva-pratiyogitd-'vacchedaka-jäti)
in seiner
"
•^).
Guna's" — sagt V i j nä n a b hi k„eine geEinleitung zu Sütra I. 128
jeder der drei
—
„schlossene Einheit büdete, so könnte von einem Zu- und
1)
Vijn. zu Sütra
I.
65; vgl. auch Kärikä 11.
2)
Vijn. zu Sütra
I.
76, 130.
— „Abnehmen derselben „und dem Unterliegen
—
219
oder
[von
dem
Siege
einen
des
und
der andern] keine Rede sein,
„ebenso wenig wäre dann, da bei der Begrenztheit [der „Guna's] auch die durch ihre Vereinigung gebildete
„Urmaterie begrenzt sein müsste, die .... Lehre berechtigt,
Welten [und innerhalb dieser „Welten zahllose verschiedenartige Dinge aus der Urmaterie „hervorgehen]." Der Einwand, dass die einheitliche un„dass
zahllose
gleichzeitig
überhaupt
Urmaterie
theilbare
aus
nicht
Theilen
drei
bestehen könne, wird durch den Vergleich mit drei Flüssen, die
nach
ihrer
Vereinigung
einen
einheitlichen
Strom
Ein europäischer Autor -) gebraucht anstatt dessen das Bild von dem einfachen farblosen Sonnenlicht, das durch die Vereinigung der farbigen Lichtstralilen gebildet wird, die ihre Eigenart in dem von uns wahr-
bilden
i).
abgelehnt
,
genommenen
Licht verlieren oder nicht entfalten.
Die Urmaterie
ist
also
im
Sämkhy a-System
„der
Zustand des Gleichgewichts (sätnyä-vasiJiä) von Sattva, Rajas und Tamas"^^), d.h. der Zustand, in dem keiner der drei
Guna's
beiden andern, in
dem
mehr
jeder
der
sie in vollster Gleichmässigkeit
und
weniger oder
ist
ohne Beziehung zu einander verharren.
als
So lange dieser
Zustand des Gleichgewichts nicht gestört ist, bleibt die Urmaterie eine feine unterschiedslose Masse, in der alle die Kräfte
und Eigenschaften,
zur Erscheinung
kommen,
die in der entfalteten
Welt
keimartig ohne Bethätigung
ruhen.
Es
ist klar,
dass diese ganze Theorie der drei
eine reine Hypothese
ist,
die mit sehr vielen
Guna's
anderen philo-
sophischen Hypothesen das Schicksal theilt, vor dem modernen Standpunkt der Naturwissenschaft nicht bestehen zu können; aber
sie ist
immerhin ein interessanter Erklärungsversuch,
1)
Vijn. zu
2)
John Davies, Sankhya Kärikä
»)
Sütra
I.
I.
61,
61 Schluss. p. 37.
VI. 42; vgl. auch Väcaspatimi^ra zu Kärikä 3
und Qamkara zum Brahmasütra
II. 2. 8.
—
220
—
der für die Inder eine so überzeugende Kraft besessen hat, dass der
Gedanke noch heute den allgemeinen philosophischen
Vorstellungskreis beherrscht.
von den
Guna's
drei
Obwohl
hat, dass es diesen „an einem
„welches „ stände
^amkara
die Lehre
mit der Begründung abgewiesen
bewegenden Princip
aus der vorweltlichen sämyd-vasihd
sie
fehlt,
zum Zu-
des vaishamya [der Gleichgewi chtslosigkeit] treibt"
hat sich doch
neuere V e d ä n t a
der
mit
der
^),
Theorie
vollständig befreundet.
Die EYolution und Reabsorptiou der Welt.
4.
Ist der
Gleichgewichtszustand der drei
und fangen
an mit einander
diese
um
Guna's
zu ringen, so entfaltet sich die Welt in
lungsgange, der auf
206, 207 in
S.
gestört,
das Uebergewicht
dem Entwicke-
umgekehrter Reihen-
worden ist -). Wenn die Evolution (sarga, des Weltganzen zum Abschluss gelangt eine Periode des Bestehens (stJnti), während
folge dargestellt srshii, ist,
saincara)
so folgt
deren sich
die
'^)
schaffende
(visarga^ m/ashü'-srshH)*),
d.
Kraft in der Einzelschöpfting h.
in der Hervorbringung der
Individuen und der einzelnen Produkte, bethätigt.
Wenn
die
des
Zeit
Bestehens zu Ende
ist,
so löst
und zwar in der Weise, dass von sich das Universum den groben Elementen an in rückläufiger Bewegung die Produkte je in der materiellen Ursache, aus der sie entauf,
standen sind, wieder aufgehen.
1)
Deussen
bei
Weber,
2)
Kärikä
^)
Tattvasamäsa Sütra 2
22,
Sütra
I.
61,
Durch diesen Process der
Indische Studien XVIT. 160.
VI. 42.
und Sämkhya-krama-dipikä
dazu
Nr. 54. *)
Vijn.
zu Sütra
I.
97 und Einleitung
zu
III. 46.
Vi/ashti-
wofür jedoch auch öfter einfach sarga oder srshti gesagt wird, ist der Gegensatz zu samashti-srshti ,Gesammtschöpfung' oder
srshti,
ädi-sarga ,Anfangsschöpfung'.
— Reabsorption (laya, lyratisamcara)
221
— die
wieder in den Zustand des Gleichgewichts; befindet
wieder in derselben Lage,
sich
samhära Guna
pralaya^), pratisarga-) ,
gelangen schliesslich
*)
drei
''^)^
'
s
Urmaterie
die
wie in der Zeit
vor der Entfaltung, und verharrt so, bis die Periode der
neuen Weltbildung anbricht. Als ich oben im zweiten Abschnitt die allgemeinindischen Lehren der S ä in k h y a - Philosoj)hie soweit sie bereits vor der Begründung des Systems vorhanden waren, zusammenstellte, habe ich geschwankt, ob nicht in jenem Zusammenhange auch die Lehre von der Evolution und Reabsorption der Welt erwähnt werden müsste, da die Vorstellung einer unendlichen Zahl von Weltperioden (kalpa) allen orthodoxen Systemen °\ sowie dem Buddhismus und Jinismus gemeinsam ist. Doch bin ich bald zu der Ueberzeugung gelangt, dass diese Vorstellung vor der ,
Begründung existirt
der S ä ui k h y a - Philosophie in Indien nicht
Die
hat.
von
Lehi-e
den
periodischen
Zer-
störungen und Erneuerungen der Welt findet sich noch nicht in
den
Emanation
Upanishad's'^).
älteren
tritt freilich
'),
der
Idee
Gewände schon
dem berühmten Purusha-Liede
früher auf, in
V e d a (X, 90)
Die
in mythologischem
des
Rig-
in verschiedenen kosmogonischen Berichten
^) In unseren Texten wird pralaya in demselben Sinne wie mahd-pralaya gebraucht. In nicht-philosophischen, aber durch das Sämkhya- System beeinflussteu Werken wird der mahä-pralaya ,die Vernichtung des Universums' dem einfachen pralaya oder aväntara-pralaya ,der Vernichtung der Individuen' gegenübergestellt. Vgl. Johaentgen, Ueber das Gesetzbuch des Manu
Anm.
S. 9,
12.
^)
Sämkhya-tattva-kaumudi zu Kärikä
8)
Vijn. zu Sütra
I.
*)
Tattvasamäsa
Sütra 6
16.
154, 157.
dazu
und Sämkhya-krama-dipikä
Nr. 55. ^)
—256
Wegen und
6)
Vgl.
')
Vgl.
des
Vedänta
s.
Deussen, System
d.
V.
S.
248
sonst.
Deussen, System des Vedänta S. Schröder, Indiens Literatur und
302.
Cultur S. 214
ff.
—
222
—
der B r ä h m a n a - Literatur und in äranyaka Upanishad 14, wo
der Legende
Brliad-
erzählt wird, dass sich
der Atman in seiner Einsamkeit fürchtete und nach einem Gefährten verlangte, dass er sich deshalb theilte
und
Mann und Weib,
in
die
sich
umarmt
wandelte und auf diese Weise Menschen
hielten,
ver-
hervorbrachte;
dass er dann weiter die Formen von Stier und Kuh, von Hengst und Stute und so fort annahm, um die verschieden-
artigen
Wesen
zu erzeugen.
Alle diese Schöpfungsberichte
aber gehen von dem Gedanken aus, dass Vorgang den ersten Anfang der Welt findet
sich
in
der geschilderte darstelle.
Auch
ihnen keine Spur von der Kehrseite der
Emanationslehre, der Vorstellung der Reabsorption.
Dieser
nachdem die Evolutionstheorie in wirklich philosopliischer Weise erdacht und methodisch begründet war; nur nachdem man den ikausalen Zusammenhang der materiellen Principien zu erkennen geglaubt hatte, nicht auf Grund phantastischer mythologischer Vorstellungen konnte der Gedanke der Rückbildung der Welt auftreten. Sobald aber die Theorie des gesetzmässigen Entstehens und Vergehens des Universums aufgestellt war, musste sie sich unter dem Einfluss der Lehren von dem Samsära und der Macht der That zu
letztere
der
Gedanke konnte auch
Annahme
ausgestalten,
erst entstehen,
dass dieser Process der Welt-
bildung und -Vernichtung nicht ein einmaliger dass er sich
sei,
sondern
von Ewigkeit her unendliche Male vollzogen
habe und in alle Ewigkeit hin wiederholen werde. Die Lehre von den Weltperioden ist also in der Sämk h y a - Philosophie entstanden und von hier aus zunächst in den Jinismus und Buddhismus übergegangen; nach der Brahmanisirung unseres Systems hat sie dann auch Eingang in die brahmanische Literatur gefunden. Welche Ursache nun wird von der S ä m k h y a - Philosophie
für
das
Heraustreten der Urmaterie aus ihrem
angegeben? Die Urmaterie steht von Ewigkeit her in einem Abhängigkeitsverhältniss zu den gleich ihr ewigen Seelen; es ruht in ihr der unbestabilen Gleichgewicht
—
223
—
wusste Trieb, für die Seelen thätig zu
Diese üben
sein.
auf die Urmaterie einen Anreiz aus, sich zu entfalten; doch ist
diese
nische,
Anregung keine bewusste, sondern eine mechaöfter mit der Einwirkung des Magnets auf
die
Wie
das Eisen, das er anzieht, verglichen wird. des Weltbestehens das
Walten der Natur
zur Zeit
bis in die klein-
sten Einzelheiten hinein durch die Kraft bedingt ist, die den Werken der beseelten Wesen entspringt, so wird auch die Entfaltung der Urmaterie durch diese Kraft veran-
denn Verdienst und Schuld schlafen während des um eine neue Schöpfung ins Leben
lasst;
Pralaya und erwachen, zu rufen
^),
wenn
gekommen
die Zeit
ist,
da die in der
vorigen Weltperiode noch nicht abgebüssten
Vergeltung erheischen. der nachwirkenden
Kraft des
Werkes
Bewegung
begleitende Ursache für die die
Werke
ihre
Deshalb wird auch die Zeit neben (adrshta)
als eine
erklärt, in
welche
Urmaterie beim Beginn einer neuen Weltperiode ge-
räth-).
Diese Bewegung,
einer Verschiebung des
die in
Gleichgewichts der drei Gruna's besteht, heisst technisch ksJiohlia ,Erschütterung'
1)
Mahädeva zu
-)
Auiruddha zu Sutra
^).
Siitra III. 6. III. 62,
V.
22, Vijn.
zu VI. 65.
V. 101: „Es ist ein „Lehrsatz [unseres Systems], dass in Folge einer Erschütterung der „Urmaterie die Verbindung der Urmaterie und der Seelen eintritt, „und in Folge deren die Schöpfung". In welcher Weise wir uns die jVerbindung' (samyoga) von welcher hier und oftmals sonst ^)
Vijn.
zu Sütra
I.
Einleitung zu
19,
,
haben ist in Anbetracht der Allgegenwart, die der Urmaterie zugeschrieben wird, nicht ganz klar. gesprochen wird
,
vorzustellen
,
In der Sämkhya-tattva-kaumudi
Einleitung zu Kärikä 66, finden Kärikä 21] ist gelehrt, dass die „Schöpfung durch die Verbindung [der Seelen und der Urmaterie] „hervorgebracht wird. Und diese Verbindung besteht darin, dass
wir
folgende
„[die Seelen]
Erklärung:
,
„[In
berufen [und geeignet] sind [zu empfinden, und die
„Materie empfunden zu werden]; und das Berufensein der Seelen „zu empfinden bedeutet: dass
sie geistig sind,
das Berufensein der
„Materie empfunden zu werden bedeutet: dass
„Objekt
ist."
Ich
glaube,
dass
der
sie
Begründer
und Sämkhya-
ungeistig
der
—
—
224
Die Schöpfung, die nach dem eben bemerkten auf einer besonderen, nicht näher beschriebenen Verbindung i), dient lediglich der Urmaterie mit den Seelen beruht den Interessen der letzteren; denn sie hat den Zweck, zunächst den Seelen die Objekte der Erfahrung (wörtlich: des Genusses, bhoga) zu schaffen, und zweitens, die Seelen des Unterschiedes ihrer selbst von allem und damit zur Erlösung (apavarga) zu führen. Von diesen beiden Bestimmungen des Schöpfungsprocesses ist die erste freilich nicht Zweck in demselben Sinne wie
zur Erkenntniss materiellen
die zweite,
—
sondern
trotz der häufigen
Coordinirung in
—
nur das Mittel, ohne dem Compositum bhogäpavargau der Erlösung, Endzweckes, welches die Erreichung des der Entfaltung der Das erste Resultat nicht möglich ist. Urmaterie 1
ich er
ist
Seelen, die
geschieden sind;
sämmt-
(bandha)
das Gebundensein
also
noch nicht aus dem Weltdasein auszweite Resultat
das
einiger weniger
Seelen.
Für
die
ist
diese
Befreiung
wenigen
stellt
die
Materie ihre schöpferische Thätigkeit ein, sobald dieselben
haben;
das höchste Ziel
erreicht
zur Erkenntniss
gelangten
sie
zieht
sich
um
Seelen zurück,
von den für
alle
Ewigkeit keine neue Verbindung mit ihnen einzugehen. Hierdurch ist aber nicht etwa eine Verminderung in der Bethätigung ihrer schöpferischen Kraft bedingt, da für alle
übrigen Seelen das bestehende Verhältniss fortdauert
-).
Philosophie in der That keine andere VorsteHung, als die hier von Väcaspatimicra dargelegte, mit der die Weltentfaltung anregenden Beziehung der Seelen zur Urmaterie verbunden hat. Vijnänabhik-
shu bestreitet allerdings im Commentar zu Sütra I. 19 (S. 33, 34 meiner üebersetzvmg) diese Auslegung mit verschiedenen Gründen und setzt an deren Stelle eine Erklärung, die mir indessen nur ein Nothbehelf zu sein scheint. 66, Sarva-dar9ana-samgraba S. 219 der Ueber1) Kärikä 21, setzung, Vijii. zu Sütra 2)
Kärikä
21,
I.
19.
56-61,
66,
Sütra
II.
47, 58, 63, 64, 66, 69, 70, VI. 43, 44, 166. in diesem Buche oben S. 164
—
1,
3,
4,
7,
11, 23, 24, III.
Yogasütra n.
22.
Vgl. auch
—
—
225
Wird nun aber nicht einmal in der fernsten Zukunft Zeit kommen, in der alle Seelen ans Ziel gelangt und von den Banden der Materie befi-eit sind? Wenn und man soUte denken, diese Frage zu bejahen wäre eine
—
dass sie bejaht
werden müsse, da
erlösten Seelen beständig
sich ja die Zahl der
—
verringert
,
würde
so
un-
einst-
mals jeder Grund für das Wirken der Naturki'äfte, für die
Nach
der Erlösung
der letzten Seele würde die Urmaterie nicht
mehr aus dem und zu einer
Evolution der Urmaterie
fortfallen.
Zustand des Gleichgewichts
heraustreten
neuen Welt sich entfalten können. Dieser Fall aber wird niemals eintreten; denn die S ä m k h y a - Philosophie beantwortet die eben gestellte Frage mit Nein. Das Säm-
khyasütra
„Wie
[die
I.
158 sagt (nach
völlige Leere]
„bis auf den heutigen
„es auch in
man
bei
Aniruddha's
in
Tag
nicht eingetreten
Zukunft bleiben"; und
Vij&änabhikshu
die Zahl der Seelen unendlich
zu
als II.
Kreislauf so wird
ist,
Grund dafür
findet
4 angegeben, dass
ist.
Zu meiner Verwunderung
khya- Texten
Erklärung)
dem anfangslosen
habe
ich
keine ernsthafte Erklärung
in
den
ftir
Säm-
die ange-
nommene Nothwendigkeit des Reabsorptionsprocesses geAuf die Frage „woher kommt die Weltauflösung?"
funden.
wird erwidert, dass ebenso wie die Schöpfung aus einer
Störung des Gleichgewichts der drei
Pralaya
der
wieder
in
den Zustand
Weshalb aber gerathen Zustand, in
dem
sie sich
Dafür wird zwar von ein
Guna's
dadurch entstehe, dass die des die
Gleichgewichts
Guna's
hervorgehe,
di'ei
Guna's
gerathen
^).
wieder in denselben
vor der Weltentfaltung befanden?
Aniruddha und Mahädeva-)
Grund angeführt doch widerspricht derselbe nicht nur dem Zusammenhange ihrer eigenen Ausführungen, ;
direkt
sondern auch den wichtigsten Voraussetzungen des Systems.
Man 1)
ist
sich zur Zeit der beiden
Commentatoren offenbar
Sütra VI. 42.
Zu Sütra III. 5. Garbe, Sämkhya-Philosophie.
2)
15
—
—
226
mehr über die Gründe der in Rede stehenden Anschauung klar gewesen; und merkwürdiger Weise versagen hinsichtlich dieses Punktes die älteren Quellen. Die genannten Commentatoren erklären, dass die WeltVernichtung dann eintrete, wenn die noch nicht zur Erlösung gelangten Seelen die Früchte ihrer Thaten vollständig genossen und demnach in Zukunft weder Lohn nicht
noch Strafe mehr zu erwarten haben. Unmittelbar darauf aber^) lehren Aniruddha und Mahädeva, dass diese Seelen nicht aus sie
dem Weltdasein ausgeschieden
sind, dass
Pralaya mit Verdienst und Schuld
während des
umkleidet bleiben, und dass diese beiden mächtigen Faktoren am Beginn des neuen Weltalters die Materie wieder anregen, schöpferisch für eben dieselben Seelen thätig zu sein, die angeblich durch Abbüssung aller ihrer
Werke
das
Ende
der vorigen Weltperiode bewirkt haben!
Mahädeva
Aniruddha, dem
an
dieser
Stelle
ge-
dankenlos nachspricht, hat hier eine Confusion angerichtet, die in der S am khya- Literatur kaum ihres Gleichen hat; er
hat
sich
dem
in
ersten
Theil
semer Ausführungen
achtlos über den fundamentalen Grundsatz der Erlösungs-
lehre
hinweggesetzt, dass der Mensch
dem
Gesetze
der
Vergeltung nur durch die Gewinnung der unterscheidenden Erkenntniss entrinnen kann, aber nicht dadurch, dass er in der Unwissenheit verharrend die Früchte seiner Werke aufbraucht.
Vijüänabhikshu
beiden S ü t r a
'
s
hat
eine vollständig andere
deshalb
auch den
Deutung gegeben.
Es unterliegt für mich keinem Zweifel, dass bei der Begründung der S ä m k h y a - Philosophie auch das Eintreten der Weltauflösung durch einen Grund erklärt worden ist, der sich aus dem Zusammenhang der allgemeinen Anschauungen des Systems ergab und in denselben einfügte; aber
wir
sind
diesem Fall
in
muthungen angewiesen,
1)
Zu Sütra UI.
6.
bei
ausnalunsweise auf Ver-
deren Aufstellung wir wohl
— am
—
227
gehen werden, wenn wir an die Lehren des Buddhismus, des Tochtersystems, anknüpfen. Wir hatten oben als einen allgemein-indischen, in das Sämkhyasichersten
System übergegangenen Gedanken die Vorstellung kennen Zustand der Aussenwelt, das Walten der Natur abhängig sei von dem Thun der Wesen. Wie nun gelernt, dass der
im Buddhismus der Glaube Ursache
lische
—
Wesen
herrscht, dass diese rein
— die Sünde und
mora-
das Verdienst der lebenden
auch die Vernichtung und Erneuerung des Universums bewirke in der Weise, dass die Sünde die
zersetzende, die sei
')
Tugend
so dürfen
,
die erneuernde
und schaffende Kraft
wir vielleicht auch schon
ftlr
die
Säm-
Wo
k h y a - Philosophie
dieselbe Vorstellung voraussetzen.
man
dass eine moralische Kraft den Verlauf
überzeugt
ist,
des Weltprocesses regiert, liegt der
Gedanke nahe genug, überwiegendes Maass von Sünde die Auflösung
dass ein des
Universums herbeiführe. Doch kehren wir von
Wenn
Quellen zurück.
Pralaya
befindet
und
die
des Gleichgewichts, so darf
Welt drei
man
sich
zu unsern
im Zustand
Guna's
des
damit in dem
doch nicht glauben, dass
Ruhe verharren;
die letzteren in völliger
Natur widersprechen.
Hypothese
dieser
die
—
In dieser Zeit
das würde ihrer so
heisst es in
Sämkhya-tattva-kaumudi zu Kärikä 16 — „unterliegen Sattva, Rajas und Tamas [nur der Verder
„änderang]
„Wesen
zu gleichartigem;
das Sichverändern
ist,
denn
die
Darum
„Augenblick, ohne sich zu verändern.
entfaltet
Welt] im Zustande der Auflösung das Sattva nur in der Form des Sattva, das
„sich auch, „[ist],
[wenn
Guna's, deren
bestehen auch nicht einen
die
das Tamas nur in der Bewegving innerhalb jedes einzelnen Guna aber ist völlig unabhängig von der Bewegung, die sich der Urmaterie als Ganzem beim Beginn der neuen Weltperiode mittheüt.
„Rajas nur in „des Tamas."
^)
Vgl.
der des
Diese
Koppen,
Rajas,
isolirte
Religion des
Buddha
I.
285—287. 15«
—
228
Wälirend der Zeit des
—
Pralaya
sind die unerlösteii
Seelen ebenso schmerzfrei wie die erlösten, weil die ihnen
zugehörigen inneren Organe,
die materiellen Grundlagen Empfindung, nicht mehr als solche existiren *). Aber diese inneren Organe sind dann nicht etwa zu Grunde gegangen, sondern haben sich nur zur Urmaterie zurück-
jeder
gebildet
und bestehen
,in
feinem Zustande' (sühshnäva-
Dasselbe gilt auch von ihren verhängnissvollen
sthai/ä) fort.
Attributen, der moralischen Bestimmtheit, die auf den in der vorigen Weltperiode noch
beruht,
und
Nichtunterscheidung,
der
Weltauflösung
als
Disposition
dieser beiden
jedes
Werken
nicht vergoltenen
(väsanä)
welche
Attribute,
während der
die
Denn
verharrt. die
Leidens in der Welt sind, besteht in der
Ursache
Form
alles
einer an-
auch durch die Weltvernichtung nicht unter-
fangslosen,
brochenen Conti nuität
Bevor wir nun
^).
die
Produkte in der Reihenfolge be-
trachten, in der sie nach der
Sämkhy a-Lehre
bei jeder
Weltentfaltung aus der Urmaterie hervorgehen, haben wir
noch das Verhältniss im Allgemeinen ins Auge zu fassen, das unser System zwischen jedem Produkt und seiner Ursache constatirt.
5.
Der Begriff der Kausalität.
In der indischen Philosophie werden überall streng zwei
Arten
materielle
von Ursachen (kärana)
materielle Ursache eines Dinges
hervorgeht und besteht;
zu Sütra
G-eschick
Gleichgiltigkeit'
aus
18,
19.
VijJi.
Vijn. zu Sütra VI. 12, 68, 69.
16,
der Stoff,
als
1)
I.
ist
bewirkende Ursache
')
günstige
unterschieden:
(upädäna) und die bewirkende (nimitta).
derjenigen
gewonnen und
dem
es
gilt nicht
Ueber das verhältnissmässig
Individuen, diese
die
Die
welche
die
,niedere
Welt aufgegeben haben, aber
noch nicht zur unterscheidenden Erkenntniss gelangt sind, hat schon oben S. 146 gehandelt werden müssen.
—
—
229
Veranlassung seines Entstehens, sondern auch das Da upäMittel, durch welches es hervorgebracht wird ^). dana und nimitta unter dem Begriff kärana zusammen-
nur
die
gefasst werden, hat die philosophische Terminologie Indiens auch für Produkt und Wirkung nur den einen Ausdruck Mrya: der Topf ist das Mrya des Thons, aber ebenso ist
auch der Tod des getroffenen Thieres das hdrya des Schusses. in Ausnahmefällen, wenn zwischen den Begriffen des
Nur
Produkts und des Effekts genau unterscliieden werden soll, zu diesem Zwecke die Adjektiva awpäddnika und
sind
naimittika verwendet.
Das Eintreten ganze Reihe
eine die
keineswegs in
eines Ereignisses ist
analogen Fällen
brauchen; die materielle
gegen
stets
ist
immer nur aus
gewöhnlich durch
bewirkender Ursachen Ursache
ein
dieselbe:
die
gleichen eines
bedingt,
zu sein
Dinges da-
bestimmtes Produkt kann
einer bestimmten materiellen Ursache her-
vorgehen; der Topf nur aus Thon,
das
Tuch nur aus
Deshalb wird auch die materielle als die Hauptursache für die Hervorbringung eines Produkts angesehen,
Fäden
^)
"-).
VaiQeshika-Nyäya- Philosophie nimmt
Die
dreierlei
Ur-
den beiden genannten eine dritte, die man als formale bezeichnen kann. Anstatt upadäna-kärana, aber genau in der gleichen Bedeutung, gebraucht sie den Terminus samaväyikärana ,inhärirende Ursache' und stellt daneben das asamaväyi-
sachen an,
härana
d. h. ausser
Die Fäden sind die inVerbindung der Fäden ist die formale) Ursache des Tuches. Die Werk-
nicht-inhärirende
,die
härirende
(d.
h.
nicht-inhärirende
materielle), (d. h.
Ursache'.
die
zeuge des Webers, seine persönliche Geschicklichkeit, seine Thätigkeit, ja der Weber selbst sind die bewirkenden Ursachen des
Tuches.
Das
Qualitäten,
die
Tuch
selbst
Qualitäten
ist
die
inhärirende
Ursache
seiner
der Fäden sind die nicht-inhärirende
Ursache der Qualitäten des Tuches. Vgl. hierüber unter anderm Ballantyne, Lectures on the Nyäya Philosophy, Allahabad 1849, Hall, Rational p. 22 ff., Röer, Bhäshäpariccheda Introd. p. VIII, Refutation p. 94, Anm. f. Sämkhyakärikä 2) Vgl. (auch zu den folgenden Ausführungen) 9,
Sütra
I.
115—117.
— während
bewirkenden
die
—
230
begleitende
als
oder Nebenur-
sachen (sakakäri-hdrana) gelten.
Weil
bewirkenden
die
Ursachen
kein
neues
Ding
Entstehung von Veränderungen an dem schon vorhandenen veranlassen ^), so
hervorbringen, sondern allein beschäftigt
sich
zusammenhang
Wesen
der
S ä m k h y a - Lehre von dem Kausallediglich mit dem Begriff und
die
der
die
Dinge
materiellen Ursache.
Unser System geht von dem Grundsatze aus nihil
fit
(nd 'vastuno vastu-siddhih)
^),
:
ex
niliilo
mit anderen Worten
„Es giebt keine Verbindung zwischen dem Seienden und Nichtseienden" (sad-asatoli sambandhänupapattih) oder '^)
„Ein Ding
kann nicht
die
(svasya sva-käranänwpapattih)
Ursache seiner selbst sein" *).
Mit der noch entschie-
deneren Formulirung dieses Grundsatzes: „Eine Substanz
kann nur aus 'va
einer Substanz hervorgehen" (dravyasi/ai dravyopädänatvam) ^) wendet sich das Sänikhya-
System zunächst gegen die theologische Erklärung der Weltentstehung durch einen Schöpfungsakt; ein solcher Akt könnte nur die bewirkende, aber nicht die materielle Ursache der Welt
sein, da das Handeln eine Qualität ist Es wird aber weiterhin der Satz, dass Qualitäten nicht materielle Ursachen von Substanzen sein können, auch zur Bekämpfung der Vedänta -Lehre benutzt, nach der
die
'').
Erscheinungswelt auf dem Nichtwissen beruht.
Das Verhältniss Produkt)
ist
für
von Ursache
und Wirkung
(resp.
unser System nicht einfach der Zusam-
menhang des zeitHch vorangehenden und nachfolgenden Auf Grund der Erwägung, dass jedes Produkt seine mate'').
rielle
Ursache in sich
begreift, dass das erstere nicht
1)
Vijn. zu Sütra
2)
Sütra
3)
Vijii.
zu Sütra
I.
113.
*)
Vijn. zu Sütra
I.
62.
1.
63,
I.
I.
120.
78, 80.
5)
Vijn. zu Sütra
6)
Sütra
I.
81.
')
Sütra
I.
41.
ohne
— »die
231
—
Fortdauer der letzteren möglich
ist,
hat die
Säm-
von der Identität beider (kärya-härand-bheda) aufgestellt, womit gemeint ist, dass das Produkt sich von seiner Ursache nicht der Substanz, Das sondern nur den Qualitäten nach unterscheidet. khya-Philosophie
Diadem
ist
die
Lehre
nichts anderes als das Grold, das irdene Gefäss
nichts anderes als der Thon,
Tuch
das
nichts anderes als
i). Aus dieser Identität die Fäden, aus denen es besteht von UrCoexistenz würden: sagen oder, wie wir Entstehung der von 'dass sache und Produkt folgt, nicht gesprochen werden darf, (utpatti) eines Produktes
—
—
sogenannte Entstehung eine Manifesta-
dass vielmehr die
ein In-die-Erscheinung-treten (abhivyakti)
tion,
wie das Produkt nicht entsteht, materiellen Ursache existirt, bevor
ist.
Und
weil es bereits in seiner in die Erscheinung
es
auch nicht zu Grunde, sondern tritt nur aus der Erscheinung, indem es in seiner Ursache wieder Die Maniverschwindet oder aufgeht (laya, tirohhäva). so geht es
tritt,
festation
ist
der
also
gegenwärtige Zustand
(var-
tamänävasthä) des Produkts, das angebliche frühere Nichtsein der zukünftige (andgatävasthä) miA das angebliche spätere
vastM)
der
Nichtsein -).
vergangene Zustand
Die materielle Ursache
ist
(aätd-
vor der Manifestation
des Produkts nichts anderes als dieses Produkt
im Zustande
dem Ende
der Manifes-
der Zukunft,
und
das Produkt nach
Ursache im Zustande Ding ist also, bevor es
tation nichts anderes als die materielle
Jedes stoffliche
der Vergangenheit.
und nachdem es aus der Erscheinung getreten ist, genau so real als während der zwischen diesen beiden Grenzen hegenden Zeit; nur seine Form oder sein in die Erscheinung
^)
In der Sämkliya-tattva-kaumudi
Uebersetzung)
sind
hierfür
zit
Kärikä 9
nicht weniger
als
vier
(S.
562 meiner
syllogistische
Beweise beigebracht worden. 2)
Die
der prioren und dhvmisa oder pradhvamsa)
Vai9eshika-Nyäya-Lehre von
posterioren Nichtexistenz (pürväbhäva
,
wird in den S am khya- Schriften mit grosser Energie bekämpft.
— Zustand ändert
—
232
Durch diesen Gedankengang
sich.
ist
')
S ä m k h y a - Philosophie zu der ,Lehre von der ewigen
die
Realität der Produkte'
(sat-kdrya-väda) gelangt,
einer für
das System so charakteristischen Theorie, dass dieses nicht selten mit
dem eben angeführten technischen Ausdrucke
bezeichnet wird
Da
der Satz
Stoffes
des
bäudes dieser
Satz
schichte
von der Ewigkeit und Unzerstörbarkeit unseres philosophischen Ge-
ein Grundpfeiler
ist,
das
als
2).
so
werden wir auch
abgeleitet
ist,
für
Sämkhya -System
die
ebenso
alt
Es
selbst.
indischen Philosophie
der
Lehre, aus welcher halten müssen
ist
für
die
Ge-
im Allgemeinen von
Wichtigkeit, diesen Punkt festzustellen, weil die Theorie
von Ursache und Produkt sich auch im findet, und zwar mit genau derselben Begründung wie in den Sämkhya- Schriften. Man vergleiche in Deussen's System des Vedänta auf S. 275 280 besonders die Abschnitte „die Ursache besteht in der Wirkung fort", „die Wirkung besteht schon vor ihrem der
Identität
Vedänta- System
Entstehen,
nämlich
als
„Ursache", „die
Wirkung
liegt in
der Ursache präformieii", „Allgemeinheit der Identität von
Ursache und Wirkung".
Die
V e d ä n t a - Philosophie
hat
diesen Gedanken benutzt um die Lehre der Identität von B rahm an und Welt zu beweisen. Darüber bemerkt
Deussen
S.
275:
„So grändet sich die Identitätslehre
„unserer Autoren auf eine Untersuchung
des Kausalitäts-
und es ändert an diesem Verhältnisse nichts, in dem uns vorliegenden Werke [den Brahma-
„begriffes,
„dass
1)
VI.
Vgl. über denselben Kärikä 9,
58, Anir.
samgraha I.
und Vijn. zu
p. 224,
I.
Sutra
45, 91, Vijn.
225 der Uebersetzung,
zu
I.
I.
113—123, V. 1,
60,
Sarva-dar9ana-
Colebrooke,
Mise. Ess.
2
265, 266. 2)
Dementsprechend beissen
die
Anhänger des Sämkhya-
Systems sat-kärya-vädin im Gegensatze zu den asat-kärya-vädin genannten Vertretern der Vai^eshika-Nyäya -Philosophie, nach deren Meinung das Produkt vor seiner Hervorbriugung nicht existirt. Vgl. Hall, Rational Refutation p. 94 Anm.
—
—
233
^anikara's Commentar] zuerst 2, 1, 14 von Braliman und Welt mit vor„wiegend theologischer Begründung, und sodann 2, 1,
-„sütra's nebst
„die Lehre der Identität
„15
— 20 gleichsam als
ein
CoroUarium derselben der Beweis
„der Innern Identität von Ursache und
Wenn
D euss en
auch
hinzufügt
,
Wirkung
auftritt".
dass die logische Ord-
nung vielmehr umgekehrt sei, dass aus Ursache und der Wirkung die Identität
der Identität der
des B r a h m a n und der Welt folge, so dürfen wir doch annehmen, dass die Behandlung dieses Gegenstandes in dem Hauptwerk
der
Vedänta- Schule
durchaus an
sich
die
historische
Entwickelung der Beweise für die Identitätslehre anschliesst. Die Vedänta- Lehrer haben mit richtigem Blick für das, was ihre Ansichten stützen konnte, der ursprünglich ,vorwiegend theologischen Begründung', d. h. den aus der Schrift abgeleiteten Gründen, als ,Corollarium' die Begründung durch einen von der Sänikhy a- Philosophie erarbeiteten Lehr-
Wenn
satz hinzugefüg-t.
ob
die
stanz
wir vor der Alternative stehen,
Argumentirung mit dem Beharren der Subeinem Systeme gehandhabt ist, dem die
zuerst in
gilt, oder in einem Systeme, werden wir kaum zweifeln
Erscheinungswelt für illusorisch das diese für real erklärt, so
dürfen uns für das letztere zu erklären.
Die Produkte, besonders die feinen und groben Elemente.
6.
Allen Produkten sind mit der Urmaterie die folgenden Sie bestehen aus den von einander zu unterObjekte den Subjekten, d. h. den und zwar in der Weise, dass ein
Eigenthümlichkeiten gemeinsam.
G una
drei
scheiden,
'
s
sind stofflich nicht
,
stehen
als
Seelen, gegenüber jedes
für
Objekt
ist
mehrere
—
,
produktiv (oder
1)
Kärikä
—
oder
viele
Seelen
gemeinschaftliches
und schliesslich sind sie ungeistig und der Veränderung unterworfen) ^). Anderer-
8, 11, 14,
Sütra
I.
126.
Gaurlapäda zu Kärikä 11
— seits
giebt es eine ganze Reihe von Qualitäten, durch welche
die Verschiedenheit
dingt
Wie
208
S.
der Produkte
sind bereits
diese
ist;
Urmaterie der
—
234
von der Urmaterie beder Beschreibung der
aufgezälilt worden.
wir bei derselben Gelegenheit sahen, findet nach
S am khya -Lehre
statt,
bei
aus
dass
dieser der
Weltentfaltung in der Weise
die
Buddhi,
aus
aus diesem die Sinnesorgane
und
der .Urmaterie zuerst
Ahamkära
,
und aus den
die
groben Elemente hervorgehen. Bei jedem einzelnen Evolutionsakt werden die hervorbringenden Principien d. h. die Buddhi, die Grundstoffe,
letzteren die
—
wenn
sie
den
Ahamkära,
der
seine Produkte entstehen lässt, u.
s.
Ahamkära, wenn w.
mit der zur Weiterentwickelung erforderlichen Kraft
denn wenn
die
einzelnen Principien
dieser Process zu jeder Zeit stattfinden
Betracht
kommenden Produkte ihrem
produktiv sind
Organe der Wesen k h y a - Philosophie
müssen, da die in
sich
die
Ahamkära
aus
bereits
63, dass die
sagt
die feinen
denen die inneren
In welcher Weise
bestehen.
dem Zusammenhang L
nach wieder
die Leiber der be-
selbständige
und
dieSäm-
Existenz
ist
auch aus
der Lehren nicht zu ersehen.
am
V
Schluss seines Commentars zu
Schöpfung aus der
(samaslid-buddM)^ nicht aus einer
der
der Sinnesorgane denkt,
wird nirgends in unsern Texten gesagt und
nabhikshu
Kraft
^).
Substanzen vorhanden gewesen,
des
erfüllt
eigener
Wesen
Ehe sich aus der groben Materie seelten Wesen entwickelt haben, sind
Buddhi,
aus
hervorbringen könnten, so würde
das nächstfolgende
je
er
— von der Urmaterie
ij
nä-
Sütra
kosmischen Buddhi
individuellen
und deutet durch ein
(vyashti-
huddhi) hervorgegangen
sei,
erklärt avivehin (.[stofflich]
nicht [von einander] zu unterscheiden')
,u. s.
w.'
Unterscheidungsvermögen besitzend'. Das ist deshalb unrichtig, weil das Unterscheidungsvermögen die charakteristische Eigenthümlichkeit der Buddhi ist. ^) Aniruddha zu Sütra I. 132. als
jkein
—
—
235
auch die nächsten Evolutionsstadien in dem-
(ddi) an, dass
Wie
Sinne zu verstehen sind.
selben
feine Substanz
—
wir würden sagen
aber eine
,die
solche
Nervensubstanz',
da die Funktionen von Buddhi, Ahamkära, Manas und Indriya's den Funktionen des Nervensystems entohne einen animalischen Organismus bestehen sprechen und sich fortentwickeln kann, wie sie sich ferner in Theile
—
um
spaltet,
bei der Entstehung der Leiber die individuellen
inneren Organe zu bilden, das sind Räthsel, die unser
Es wird einfach gelehrt, dass der im wesentlichen aus den Organen von denen hier die Rede ist, ursprünglich nur
System ungelöst innere Leib besteht,
gewesen
einer
lässt ^\
(linga)^ der
dass aber eine Spaltung in Individuen
sei,
,wegen der Verschiedenheit
(vyokti-bheda) eingetreten sei,
des Werkes', d. h. der den einzelnen Seelen eigenen moralischen Bestimmtheit
das
-).
Hiernach
ist also die
Spaltung durch
Gesetz der Vergeltung bedingt, aber eine Erklärung
des Vorgangs selbst wird uns nicht gegeben. Wir müssen uns damit bescheiden zu constatiren, dass für die Säuikhya -Philosophie die Substanzen der inneren Organe als die ersten und feinsten Entfaltungen der Urmaterie gelten.
Da im
übrigen die
Buddhi,
Organismus von Bedeutung
Ahamkära
der
Sinnesorgane für das System nur
als
und
die
Theile des animalischen
sind, so
werden wir gut thun
ihre nähere Betrachtung für das folgende Kapitel ,Physiologie'
aufzusparen und uns zu den Grundstoffen zu wenden.
Die
Sämkhya- Lehre
lässt die
Grundstoffe
mit den Sinnesorganen aus dem kosmischen
hervorgehen
und
erklärt
die
Produkte folgendermaassen. inneren
1)
Sinn
Die schon
(das
flir *)
die
Sütra
10.
der
Ahamkära
den manas)
190 erwähnten naythologischen Spielereien Buddhi mit Vishnu,
Frage bedeutungslos.
m.
Wenn
der die kosmische
den kosmischen Ahaiiikara mit sind
Ahamkära
Verschiedenaiiigkeit seiner
innere Wahrnehmungsorgan,
S. 189,
Vijnänabhikshu's,
zusammen
Brahmau
und Qiva
identificirt,
aus sich entlässt, so
—
236
—
stellt
er
unter
dem
allen Erkenntnissfunktionen wirkenden)
Einfluss des (in
S a 1 1 v a und
in diesem Fall vaikrta oder vaikäriha ,modilicirt'
;
heisst
wenn
Sinne der Wahrnehmung und die fünf Sinne des Handelns hervorbringt, so steht er unter dem Einfluss er die fünf
anregenden) Rajas und heisst dann wenn er die Grundstoffe hervorbringt, dem Einfluss des (in allem leblosen weit
(zur Thätigkeit
des
taijasa ,wirksam';
so steht er unter
überwiegenden)
Tamas
und wird in
Zustande
diesem
bhütddi Ausgangspunkt der Elemente' genannt ,
^).
Die feinen Elemente (sukshma-bhüta, hhida-sukshma) oder Grundstoffe führen gewöhnlich den
Namen
tanmätra,
womit ausgedrückt werden soll, dass in jedem Grundstoff einzig und allein dessen specielle Eigenthümlichkeit raht -). Das ist so zu verstehen. Während von den fünf groben Elementen das nachfolgende jedesmal die Eigenschaft des vorangehenden mitbesitzt in der Weise, etymologisch ,nur
dass
der
Aether
dieses',
(als
Träger des Tons) gehört, die Luft
gehört und gefühlt, das Feuer gehört, gefühlt und gesehen, das Wasser gehört, geftihlt, gesehen und gescluneckt, die Erde gehört, gefülilt, gesehen, geschmeckt und gerochen wird, haben die fiinf Grundstoffe nur je eine Eigenschaft und heissen deshalb nach der Reihe der Gmndstoff des Tons, des Gefühls, der Farbe, des Gesclnnacks und des
Geruchs (^abda-, sparca-, rüpa-, rasa-, gandha-tanmdtra)^).
1)
p.
Kärikä 24, 25, Sütra
II.
17,
18,
Sarva-dargana-samgraha
222 der Uebersetzung, Sämkhya-ki-ama-dipikä Nr.
18,
19, 54, 61.
Sämkhya-tattva-kaumudi zu Kärikä 38, Vijn. zu Sütra 1.62, Wilson, Sänkhya Kärikä p. 121, Ballantyne, Lectui-e on the Sänkhya Philosophy p. 10 unten. Es ist mir jedoch nicht ganz sicher, ob nicht F. E. Hall (in seiner Ausgabe von Wilson' Uebersetzung des Vishnu Puräiia I. 37 Anm.) damit Recht hat, dass er tan-mätra als eine Verstümmelung von tanu-mätra ,geringe Ausdehnung habend' erklärt. Vijii. zu Sutra I. 62 ^) Sämkhya-tattva-kaumudi zu Kärikä 22 schreibt bereits den feinen Elementen die Characteristica der 2)
;
groben in der gleichen Häufung
zu.
—
—
237
nur von den Göttern Menschengewöhnlichen und Y g i n s aber nicht von uns nur ihre Wirkindern wahrzunehmen ^) wir erkennen kungen in den Eigenschaften der Derivate, d. h. der gi-oben Diese Grundstoffe '
sind als
solche
,
;
Die Grundstoffe besitzen ihre Characteristica nur in abstracto: der Ton-Grundstoff den Ton, aber noch nicht die verschiedenen möglichen Töne, die wir hören;
Elemente.
Gefühls-Grundstoff das Gefühl, aber noch nicht die Varietäten w^eich, hart, rauh, schlüpfrig, kalt, warm u. s. w.; der Farben- Grundstoff die Farbe, aber noch nicht die der
weiss,
Varietäten
roth,
grün,
schwarz,
gelb
u.
s.
w.;
desgleichen der Geschmacks-Grundstoff noch nicht die verschiedenen Arten des Geschmacks, der Geruchs-Grundstoff
noch nicht die verschiedenen Arten des Geruchs. Darum theilen auch die feinen Elemente noch nicht die Eigenschaft der groben Materie, je nach dem Vorwalten eines der drei Guna's entweder Freude oder Schmerz oder Apathie zu erregen; oder technisch: sie sind noch nicht Qänta, ghora oder müdha. Aus diesem Grunde werden sie avicesha ,die unterschiedslosen Substanzen' genannt, im Gegensatz
zu
den vicesha
behafteten groben stoffe
oder
Elementen
2).
den mit Unterschieden auch die Grund-
Wenn
von ausserordentlich kleiner Ausdehnung
sind, so
doch nicht Untheilbarkeit zuschreiben; denn kein Produkt ist untheilbar. Die Tanmätra's sind also etw^as ganz anderes als die ewigen und unend-
man
darf
ihnen
lich kleinen
Nyäya 1)
-
Atome (anu, paramänu) der Vai9eshikaund des Jinismus, und die Lehre von
Philosophie
Vijn. zu Sütra
I.
62, III. 1.
Sämkhya-krama-dipikä Nr. 19—24, Kärikä 38 nebst den Die weiteren Synonyma, Commentaren, Vijn. zu Sütra I. 62. die man noch in der Särnkbya-krama-dipikä Nr. 25 angeführt «)
—
findet (prakrti, ahhogya, anu, acäntä-''ghorä-''müdha), sind nichts als
gelegentlich in unsern Texten gebrauchte Epitheta dort irrthümlich die
groben
dazu gerechnet und bezeichnet
Elemente.
;
mahä-bhüta ist Wirklichkeit
in
-
-
238
den Atomen wird deshalb im
Sämkhya- System
mit Ent-
Die Anhänger der atomis-
zurückgewiesen.
schiedenheit
ein Aggregat von drei Ausdehnung besitzenden Atomen (try-anuka) nach einigen: von drei Doppel- Atomen (dvy-anuka) eine gewisse Ausdehnung habe und als das im Sonnen-
tischen Systeme nelmien an,
an
dass
sich keine
—
—
Staubkörnchen
zitternde
licht
(trasa-renu)
sichtbar
sei.
Diese Ansicht und deren Begründung, dass die heterogene
Natur der sich verbindenden Atome die Ursache der Ausdehnung und Sichtbarkeit sei, wird von der SämkhyaPhilosophie
')
durch Berufung auf das Gesetz bekämpft,
demzufolge jede Eigenschaft gleichartige Eigenschaft
Produkts
eines
durch eine
Ursache bedingt
der materiellen
wenn die einzelnen Atome keine Ausdehnung besitzen, kann auch das Aggregat nicht ausgedehnt sein -). ist
;
Woher schaften u.
s.
der
stannnen aber die charakteristischen Eigen-
Tanmätra's,
da doch die in
w,,
Farbe,
Geschmack, Geruch
dem Entwickelungsgange
vorausliegenden Produkte solche Eigenschaften
Auf
sitzen ?
diese
der
Welt
nicht be-
Frage antwortet Vijnänabhikshu-'):
„Die Ursache für die Farbe und „der feinen Elemente
ist
die
anderen Characteristica
lediglich die besondere Art, in
„der sich die Substanzen, welche die materielle Ursache sind
„jener
[d.
„Ahamkära]
h.
Substanzen der
die
Buddhi und
mit einander verbinden,
„den Thatsachen der Empirie, wie
z.
—
des
entsprechend
B. der, dass die Ver-
„ bin düng von Gelb würz mit anderen [Stoffen, wie Kalk
Farbe an der durch „[die Mischung] zweier solcher [Stoffe] entstandenen Sub-
„u. dergl.] die Ursache für
die rothe
„ stanz ist."
Die Lehre von den
1)
Ebenso wie im Vedänta;
süü-a Tl.
einzigen 2) 3)
Tanmätra's
2.
12:
„Alles
s.
begegnet uns
(^amkara zu dem Brahmadie Grösse eines
zusammen könnte nur
Atoms haben."
Sütra V. 87, 88, Yiju. zu Zu Sütra I. 62.
I.
62.
selbst-
—
—
239
Yoga-Philosopliie wieder,
verständlicli in der
geblieben
;
Vedänta
auch im
Erwähnung
Ihre älteste
IV. 8 und Maitri Up.
wird
EL
2
sie nicht
mahä-hhüta
^
,
Verbindung einzu-
eine
entwickelt sich
*),
dem groben Element Aether
(äkäga,
Verbindung des Ton-Grundstoffs mit dem
aus' der
Jcha);
groben Elemente
die
gehen, nur durch die Urmaterie gestärkt der Ton-Grundstofi" zu
i).
auch bloss bhüta, vigesha)^) in
Ohne irgend
folgender Weise.
anerkannt
2).
Aus den Grundstoffen entstehen (sthüla-hhüta
im
aber
Katha Upanishad
sich
findet
ist
Sänikbya- Schule
übrigen das specielle Eigenthum der
Gefülils-Grundstoff geht die Luft (väyu) hervor; durch das
Hinzutreten (tejas)^
(ap),
Farben-Grundstoffs
des
durch das
das
durch das des Geruchs-Grundstoffs die Erde
Diese fünf Elemente vermischen sich,
Welt zu bilden und wirken in
um
dieser,
Feuer
das
entsteht
des Gesclunacks-Grundstoffs
Wasser
(prthivi)
die
indem
^).
materielle ein
jedes
durch Bethätigung seiner besonderen Eigenschaft die vier
Das Element Erde
anderen unterstützt.
ist
bei der Ent-
stehung der Produkte die allgemeine Grundlage (dliärana), das Wasser wirkt
befeuchtend
das Feuer, resp. das Licht
und
Dinge den
Raum
Bei dieser Gelegenheit
k h y a - Lehre
(in
Wärme,
giebt (avakäca-dänena)
ist
eines ihr ursprünglich
1)
Vgl.
-)
Vgl.
dass
'^).
zu bemerken, dass die S ä
LTebereinstimmung mit dem
Vedänta- und Yoga- System und eignung
(kledana),
reifend (päcaha)^
und der Aether dadurch,
die Luft trocknend (goshana) er für alle
und befruchtend
die
m
-
Mimämsä-,
vielleicht unter
An-
fremden Gedankens) nicht
Deusseu bei Weber, Indische Studien XVII. Regnand, Materiaux pour servir ä l'histoire
160.
de la
Philosophie de l'Inde IL 31, 32. ^)
Die weiteren
Nr. 33 (vikära,
Namen
cikrti,
in
der Liste Sämkhya-krama-dipikä
tanu, vigraha, cänta-ghora-müdlia) sind keine
wirklichen Synonyma. ^)
S. S. 2.34.
^)
Sämkhya-tattva-kaumudi zu Kärikä.22. Sämkhya-krama-dipikä Nr. 32.
^)
— nur das niss, für
auch dessen Gegentheil, die Finsteretwas reales erklärt; ihre Anhänger suchen die
Licht, sondern
vernünftige Anschauung sophie,
—
240
nach der
die
derVai9eshika-Nyäya- Philo-
Finsterniss
nichts
anderes
als
die
dadurch zu widerlegen, dass sie behaupten, die Finsterniss werde als eine schwarze Farbe
Negation des Lichtes oder gar Substanz
ist,
wahrgenommen, und
dass
sie
diesen
Gründe vertheidigen ^). Elementen gebildete angroben fünf Die aus den anugraha-sarga ,die technisch heisst organische Welt Subjekte]' 2), [der Gunsten zu Schöpfung [der Objekte] Satz durch
allerlei scholastische
—
eine Bezeichnung, die das Yerhältniss wiederspiegelt, welches
gewöhnlich durch die Gegenüberstellung von bhogya ,das zu geniessende' und bhoktar ,Geniesser' zum Ausdruck gebracht wird.
Zwischen der anorganischen und der organischen Natur denn wenn auch die Materie in der letzteren aus denselben Elementen bebesteht eine unüberbrückbare Kluft;
steht,
wie in der ersteren, so besitzt doch jedes lebende etwas, das nun und nimmermehr aus den ftinf
Wesen
Elementen hervorgehen kann
:
den
Geist, die Seele.
der Geist eine
dem organischen Körper
schaft wäre, so
„würde
„keinen Tod, „geben.
es für die
Wenn
wesentliche Eigen-
Gesammtheit [der Lebenden] und keine [Ohnmacht]
keinen Tiefschlaf
Denn Tod,
Tiefschlaf
und [Ohnmacht]
„die Ungeistigkeit des Körpers, und
diese
bedeute/i';;.
könnte nicht
Anir. und Vijii. zu Sütra I. 62. Wenigstens nach Sämkhya-krama-dipikä Nr. 71 wo gesagt anugraha-sarga ist, dass der (im Tattvasamäsa Sütra 19 genannte) durch die Entstehung der Aussendinge aus den fünf feinen Elementen zu Stande komme. Inder P u r ä n a - Literatur wird anugraha-sarga mit pratyaya-sarga verwechselt, unter welchem Terminus, wie wir 1) -)
,
weiter unten sehen werden, die vier Zustände des Nichtwissens, des Unvermögens, der Befriedigung und der Vollkommenheit zu-
sammengefasst werden. S. die Belege in Wilson' s Uebersetzung desVishnu P u r ä n a (herausgegeben von F. E. Hall) I. 76 Anm., wo übrigens die Verwechselung der Worte nicht erkannt ist.
— „eintreten,
wenn
241
der Geist
—
^
dem Körper
wesentlich wäre,
„da das Wesen eines Gegenstandes so lange währt „dieser selbst
als
i)."
In dem folgenden Kapitel haben wir uns zunäclist mit den ungeistigen Bestandtheilen der organischen Körper
und
ihrer Funktionsweise zu beschäftigen.
1)
Vijii.
Sämkhya-
zu Sutra III. 21.
Ueber
die
weitere
Polemik der
Schriften gegen den Grundsatz der Materialisten, dass
dem Körper verschiedenes sei, sondern durch Vermischung der fünf Elemente entstehe, ist schon oben S. 125
der Geist nichts von die
Anm. gehandelt worden.
Garbe,
Sämkhya-Philosophie.
16
n.
Physiologie.
Der Organismus im Allgemeinen.
1.
Die höhere und niedere Organisation bedeutet keine principielle
Verschiedenheit
der Leiber.
Alle Körper, in
denen eine Seele wohnt, d. h. die der übermenschlichen Wesen, der Menschen, Thiere und Pflanzen, sind aus den gleichen Bestandtheilen zusammengesetzt.
Wenn
auch die
Pflanzen nicht die Fähigkeit Aussendinge wahrzunehmen,
sondern nur ein innerliches Bewusstsein besitzen sainj'fia),
halte
wenn
sie
(antali-
auch in rein passiver Weise zum Aufent-
von Seelen dienen,
die
bestimmte Vergehen früherer
Existenzen abzubüssen haben, und nicht selbst zu handeln,
neue Verdienst und Schuld anzuhäufen verhaben sie doch einen Körper so gut wie Menschen und Thiere; denn in gleicher Weise, wie der animalische Leib, wächst auch der Pflanzenleib und hat ein Ziel seines Wachsthums; wie der animalische Leib nach dem Tode in Verwesung übergeht, so verdorrt oder verfault auch der Pflanzenleib nach seiner Zerstörung ^). Die organische Welt (bhüta-sarga, bliautika-sarga^dhätusamsarga) 2) wird gewöhnlich in drei Haupttheile zerlegt, d.
h.
aufs
mögen,
so
122—124 (121—123 Vijfi.). Vgl. auch Vijn. zu 1) Siitra V. Sütra VI. 7 wo Gräser und Bäume mit Thieren Menschen und Göttern vollständig coordinirt sind, und den Sämkliya- Abschnitt im Mahäbhärata XII. 6830—38, in dem freilich abweichend vom System den Vegetabilien auch äussere Sinne zugeschrieben werden. vgl. Sämkhya-krama-dipikä Nr. 72 2) Tattvasamäsa Sütra 21 ,
,
;
am
Schluss.
—
—
243
Menschen und Thiere (unter Ein-
in das Reich der Götter,
schliessung der Pflanzenwelt)
^)
doch findet sich auch die
;
von der Entstehungsart ausgehende Eiutheilung in sechs Erlassen, von denen freilich die Hälfte dem landläufigen Aberglauben auf Rechnung zu setzen sind: die folgende,
Wesen
sind entweder 1) aus der Hitze geboren (i7shma-ja), wie Moskitos und andere Insekten, 2) aus dem Ei (andaja)^ wie Vögel und Sclilangen, 3) aus dem Mutterschooss
wie Menschen
(jaräyu-ja)^
Willen
und
u.
s.
w., 4) aus
Bäume und Pflanzen,
wie
hhij-ja)^
geschaffen
(samkalpa-ja)
^
ö)
wie
dem Keim
(vd-
durch den blossen
Sanaka,
Manu
Benutzung der zauberischen Kraft von Sprüchen, Kräutern und dergleichen ins Leben andere, oder 6) durch die
gerufen (sämsiddliika)
-).
Ausser dem grob-materiellen Körper, der gewöhnlich
und Mutter erzeugt wird und unter besitzt jedes organische Umständen vergänglich ist Wesen einen feinen oder inneren Körper, der zusammen (präyacah) von Vater allen
•^),
mit der Seele aus einem groben Leibe in den anderen Dieser innere Körper, welcher Sitz
zieht.
derjenigen Zustände und Funktionen
aller
khya- Lehre s
,
die
durch die
Buddhi,
zehn Indriya's und
Bevor
gebildet.
die
wir
als
SämAhamkära, das
zu bezeichnen pflegen, wird nach der
psychische
Mana
und Ursprung ist,
den
die fünf feinen
wir ihn als Ganzes ins
Auge
Elemente
fassen, sind
die
einzelnen Organe, aus denen er sich zusammensetzt,
in
der
angeblichen
Reihenfolge
ihrer
Entstehung
zu
betrachten.
Sütra UI. 46.
1)
Kärikä
')
Sütra V. 111.
abtheiltuigen
,
53,
Ueber
die weitere Klassificirung der Unter-
die nicht wichtig
genug
ist
um
hier reproducirt zu
werden, handeln die Commentare zu Kärikä 53 und Sütra
III. 46,
Sämkhya-krama-dipikä Nr. 72, Colebrooke, Mise. Ess.^ I. 258. Wegen der correspondirenden Anschauungen im Vedänta vgl. Deussen, S. 257—259. 3) Kärikä 89, Sütra III. 7. 16*
244
Die Buddhi.
2.
Das
scheidung,
inneren Organe
der
erste
Feststellung,
der
schliessung (adliyavasäya)
doch
,Verstand',
nicht,
wie
des
Es
^).
und der Ent-
Namen
huddhi
etymologische Wortbedeutung
darf die
geschehen
häufig
führt den
Unter-
der
das
ist
Urtlieils
ist,
zur Uebersetzung des
Terminus gebraucht werden, da wir uns unter ,V erstand' ein
geistiges Vermögen
ein
physisches
häufig
1) 2)
mahän
Kärikä
23,
Texten anstatt huddhi
,das grosse'
,der Grosse'
Sutra
I.
64,
13,
Sein-
die
Benennung gründet
Samkhya-krama-dipikä Nr.
8.
Die übrigen Synonyma, welche die Sänikhya-krama-dipikä noch anführt (manas mati, brahmän, khyäti, prajnü, ,
gruti, dhrti, prajnäna-samtati, smrti, dhi), sind
entnommen
(s.
W
i
1s
n
'
s
Uebersetzung
herausgegeben von F. E. Hall,
Synonymik älteren
ist.
(nämlich Princip, tattvd) Diese
2).
H.
in Nr. 16
ratur
Buddhi
die
in unsern
Bezeichnung malmt oder masc.
und
Organismus
des
sich
findet
vorstellen
Ingrediens
ist in letzter
Werken
Instanz
Purän a- Lite-
der
desVishnu Puräna,
I. 30—32 Anm.)zum Theil gewiss
Diese fingirte aus Stellen in
wo
abgeleitet (wie Maitri Up. VI. 31),
das
Wort
buddhi in Aufzählungen von Begriffen neben einigen der genannten Ausdrücke steht. lieber das Wort malmt bemerkt Wilson au dem eben angeführten Orte I. 33 Anm.: "The word itself suggests some rela"tionship to the Phoenician Mot, which, like Mahat, was the first "product of the mixture of spirit and matter, and the first rudi-
"ment of creation they agree in their place in the cosmo"gony, and are something alike in name." Dass aber die Aehnlichkeit der Worte auf einem Zufall und die Uebereinstimmung der Ideen auf einem Missverständniss beruht, lehrt ein Blick in Movers' Phönizier I. 134. Hier erfahren wir, dass die Angabe Sanchoniathon's, der die Mö;t aus der Vereinigung des Geistes mit der Materie entstehen lässt und über dieselbe sagt: tovzo xives (pnoiv iXvv,
oi
Ss vSarcJSov?
ui^sws
verständniss der egyptischeu Quelle
im Egyptischen Mutter und alle
ist
arjxpiv,
zu erklären
Beiname der
durch ein Misssei.
Isis,
Mmt
heisst
weil diese die
Wiesen aus ihrem Schoosse hervorbringende Erde repräsentirt
—
—
245
im Kreise der Organe einnimmt. Zwar ist keit aller Organe auf ein und dasselbe Ziel sofern
sie
sämmtlich
der
Seele
Buddhi
welche die
sich auf die hervorragende Stellung,
dienen;
gerichtet,
aber
dabei eine förmliche Stufenleiter grösserer
Wirksam-
die
in-
besteht
es
und geringerer
Ueber den äusseren Sinnen und den Organen a n a s der innere des Handelns steht als Oberorgan das
Bedeutung.
M
Sinn, über diesem der
Ahamkära,
die B u d d h i Organismus mit dem Beamtenstaate
kära
i).
In
dem
,
über dem
Aham-
Vergleiche des animalischen ist
Seele der in
die
vollständiger Passivität verharrende König und die B u d d h i Ein solcher Vorrang kommt der alles leitende Minister.
Buddhi
deshalb zu, weil sie, obwohl sie der Thätigkeit Organe nicht entrathen kann, in unmittelbarer Verbindung mit der Seele steht und dieser die Objekte des Erkennens und Empfindens darbietet; weil ferner die Wirksamkeit der übrigen Organe ohne das Eingreifen der Buddhi resultatlos verlaufen würde, und weil die Buddhi der Sitz sämmtlicher früheren Eindrücke, die unserm Denken und Handeln die Richtung anweisen, und damit auch des Gedächtnisses ist-). Kurz, wir haben in der Buddhi das der
der übrigen
insbesondere aber hat
man
dacht, welchen der Nil
überschwemmt und
die Isis
als
den Theil der Erde gebefruchtet.
Vgl. hierüber Sämkhya-tattva-kaumudi zuKärikä23: ^ Jeder ^Mensch des praktischen Lebens gebraucht [zuerst] die äusseren ^)
y
Sinne, dann überlegt er [mit
.[mit
dem Ahamkära den
dem
inneren SinnJ
,
dann
betreffenden Gegenstand]
setzt
er
zu seiner
^eigenen Person in Beziehung: .Ich bin dazu berufen', dann ent[mit der Buddhi]: ,Dies ist von mir zu thun', . scheidet er sich
„und darauf handelt
er,
wie das aus dem täglichen Leben bekannt
In Wirklichkeit aber geht der Antrieb zur Thätigkeit der Sinne von der Buddhi aus, nach der sich die Sinne richten, ,wie die Bienen nach ihrem König' (Bhojaräja zu Yogasütra II. 54). ^ist."
Siehe näheres weiter unten in §
6.
Säinkhya-tattva-kaumudi zu Kärikä 37, Sütra I. 71, II. 40 45 (von Aniruddha irrthümlich auf das Manas bezogen), 47, Vijn. zu 11. 13, Mahäd. zu II. 39. -)
—
— eigentliche
Werkzeug
halb wird
sie
%
—
Denkens
des
und
i),
zu sehen
auch hie und da mit dem in der
Philosophie beliebten
nannt
246
Wie
die
-)
Ausdruck
Buddh
,Denkorgan' be-
citta
dadurch
i
dass
,
des-
Yogain Folge
sie
Wirkens der Seele zum Empfinden von Freude und Schmerz verhilft, die unmittelbare Veranlassung des Gre-
ihres
bundenseins kenntniss
zu
bringt
so
ist,
sie
andererseits auch
Er-
die
zwischen Geist und Materie
des Unterschiedes
Wege und
bewirkt so die Erlösung 4). auch eine unendliche Verschiedenheit hinsicht-
Wenn lich der
Natur der einzelnen
Buddhi's
besteht, so lassen
sich doch zwei grosse Kategorien unterscheiden.
Allgemein
giebt es kein zweites Produkt der Materie, in
betrachtet,
Sattva in so hohem Grade die beiden anderen Guna's, insbesondere das Tamas, an Machtfülle überdem
das
ragt, als es in der sich
der Fall
ist;
trotzdem macht
relatives
Tamas Buddhi
oder des in der
Buddhi
Vorwalten entweder des Sattva in entscheidender Weise geltend. Wenn eines Individuums das Sattva so viel
auch hier ein
Tamas
als
möglich von der Beimischung des
ist,
so äussert sich dieser Zustand in Tugend, Erkenntniss,
Gleichgiltigkeit
Die
oft
namenthch
in
Kraft.
1)
Sütra
2)
Vgl.
3)
Sutra
I.
gegen die Sinnenwelt und übernatürlicher erwähnten wunderbaren Kräfte, von denen der
Yoga
-
Pliilosophie
gehandelt
wird,
71, Vijn. zii II. 43.
Paul Markus, Die I.
geläutert
Yoga-Philosophie
58, VI. 31, Vijn. zu
I.
64',
II. 43,
S. 28.
Mahäd. zu
III.
das Denken (manana) alle Funktionen der Buddhi in sich begreift, wird diese auch vereinzelt (Sutra I. 71, II. 40) 26, 74.
Da
mit dem Namen des dritten luneuorgaus tnanas bezeichnet. Ferner wird recht häufig buddhi in übertragener Bedeutung zur Benennung des dreifachen G-esammt-Innenorgans (antahkarana-sämänya) verwendet, also der hervorragendste Theil zur Bezeichnung des Ganzen. In diesem Sinne steht auch einmal (^Sütra VI. 62) ahainkära. Vgl. hierüber Vijn. zu I. 64 (S. 82 meiner Uebersetzung) und Hall, Rational Refutation *)
Kärikä
37,
p. 11
Sütra
I.
Anm. 58.
— sind')
derBuddhi
eine
—
247
Wer
Eigenthümliclikeit,
wesentliclie
Guna's
nur durch die beiden anderen
die
,
verhüllt' wird.
durch erfolgreiche Ausübung der Yoga-Praxis die
übernatürlichen Kräfte erlangt, gewinnt also nach dieser
Anschauung keinen neuen
Besitz, sondern
räumt nur
die
Hindernisse hinweg, die der Bethätigung der einem Jeden
Wege
ureigenen Fähigkeiten im
Buddhi dem
anstatt
Einfluss,
des
Sattva
äussert sich
so
Gelangt in der
stehen.
das
Tamas
zu vorwiegen-
in Lastei'haftigkeit
dieser
sowie als Mangel der Erkenntniss, der Gleichgiltigkeit und der übernatürlichen Kräfte.
Es werden
acht
als
verschiedene
hervorgehoben,
und
Seiten
von denen
Tamas
vier die des
also
besonders
vier
die
an der
Buddhi
bemerkenswerth
Natur des Sattva
repräsentiren.
Diese acht Seiten
Formen (rüpa) Attribute (clharma)^ Produkte (Tcärya) und Zustände (bhäva) der Buddhi bezeichnet-). Sieben derselben vor allem Tugend und Lasterhaftigkeit (oder Verdienst und Schuld, dharmädharmau) verstricken werden
als
,
,
die Seele
in
Weltdasein;
das
führt zur Erlösung
Wenn sehr
oft
nur eine, die Erkenntniss,
^).
auch das Wort buddhi in der Sanskritliteratur Bezeichnung verschiedener geistiger Fähig-
zur
und Thätigkeiten dient, so ist doch seine Verwendung im Sinne eines bestimmten Organs auskeiten
schliesslich auf das
das
Wort
flussung
Sämkhya- System
beschränkt
in dieser Bedeutung finden,
durch
liegt
;
wo wir
eine Beein-
Die Buddhi vor. Upanishad- Literatur da, wo
Sämkhya- Lehren
begegnet uns bereits in der
wir auch sonst das Eindringen von
Sämkhya- Anschau-
ungen constatiren konnten, d.h. in der Katha, Pra9na, Maitri, ^"^etä^vatara und in späteren Upanishad's.
Nach
VijS. zu Sütra II. 15 im Gegensatz zu Kärikä 4-3. Kärikä 23, 40, 48—45, Sütra II. 14, 15, V. 25, Sämkhyakrama-dipikä Nr. 9 15, Coleb rooke, Mise. Ess. ^ I. 262, 263, ^)
2)
—
Röer, Lecture 3)
Kärikä
p.
63,
15,
16.
Sütra in. 73.
— um
Dasselbe gilt, erledigen,
—
248
Philosophie,
dem Ahamkära^).
Ahamkära
als
Funktion
im Zusammenhang
gleich
dies
ist
eines
speciellen
zu
Sämkhya-
von dem zweiten inneren Organ der
Die Erwähnung des Organs mit bestimmter
ebenso ein untrügliches Zeichen dafür, dass
Werkes unter dem Einfluss hat -). Gehen wir nun zur
der Verfasser des betreffenden
unseres Systems
gestanden
Betrachtung dieses Organs über.
Der Ahamkära.
3.
Wenn Wilson,
Ahamkära
Charakter hat, so
Sänkhya Kärikä physischen,
einen
trifft
dies
92
S.
keinen
sagt, dass der
metaphysischen
mit Bezug auf die anderen
Organe, die hier behandelt werden, genau so zu; aber ist
von
Interesse zu sehen,
Principien
zuerst
erkannt worden verstandenen
es
dieser
nur an einem einzigen unter ihnen Eine richtige Definition des oft miss-
ist.
Ahamkära
Jacobi,
hat H.
Monatshefte XIII. 420 gegeben
,
ihn
der
Philosophische als
das Princip
„vermöge dessen wir uns für handelnd und halten, während wir selbst, d. h. unsere Seele,
bezeichnet, leidend
wahre Natur
dass die
etc.
davon ewig frei bleiben". Die Funktion des Ahamkära
ist
also
die Hei-vor-
Re^) S. Jacob 's Coucordauce unter den beiden Worten, gnaud, Materiaux 11.91, 92, 96, Deussen, System des Vedäuta S. 357. *)
Dass
in der
Chändogya Up. VII.
25. 1
aharnkära eine ganz
andere Bedeutung hat, als im S ä m k h y a - System S. 17,
18 ausgeführt worden.
Refvitation
p.
13
ahamharo
Anm.
— Merkwürdig
citirte
Stelle
ist
aus
,
die von
ist
schon oben
Hall, Rational
der Nyäya-sütra-vi-tti
abhimünah, sa ca carirädi-vishayako mithyä-jndnain ucyate\ denn hier finden wir die beiden eng zusammengehörigen Termini der Sä m khya- Schule ahcunkdra und abhimäna neben einander; ein weiterer Beleg für die von mir von der S. 119 Anm. 1 behauptete Abhängigkeit der Nyäyap. 198:
^ham
S ä m k h y a - Philosophie.
ity
—
—
249
bringung von Wahnvorstellungen (abhimänaj, und zwar dei;jenigen Wahnvorstellungen, welche die Idee des Ich in rein materielle
Dinge und Processe hineintragen
Art sind z. B. die Gedanken „I c h höre,
Solcher
^).
fühle, sehe,
schmecke,
ich besitze, bin reich, mächtig, ich geniesse, er von mir getödtet worden, ich werde von den starken denn alle derartigen VorFeinden getödtet werden" -) stellungen verwechseln unsern Leib und unsere Organe
rieche, ist
;
mit dem
von beiden grundwesentlich verschiedenen
Ich,
Ahamkära
her-
der Seele.
Bei der Betrachtung der von dem
236 drei verschiedene Formen dieses Organs, die durch das Vorwalten je eines der drei G u n a s bedingt sind, kennen, unter den Namen
vorgebrachten Produkte lernten wir
S.
'
vailcrta (vaihärika)^ taijasa
und
hhütädi.
Diese drei
Formen
bethätigen aber ihren speciellen Charakter nicht nur kosmisch durch die Erzeugung neuer Principien, sondern auch in der Handlungsweise der Individuen.
Quellen des S ä
mkhya
im Handeln
sich
Ahamkära
auf fünf,
-
Systems
äussernden
'^)
Eine der jüngsten
erhöht die Zahl dieser
(karmätman) Formen
des
durch Hinzufügung zweier in der
ganzen übrigen Literatur unbekannter Arten, des sänumäna und niranumäna, d. h. des ,schlussfolgernden' und ,niclit-schlussfolgernde]i'
Ahamkära.
(?)
Es
ist
das eine
Ergänzung, die jedoch, wie wir aus den gleich folgenden Erklärungen sehen werden, aus der Natur des Der individuellen Verhaltens ihre Berechtigung ableitet.
spätere
unter
dem vorwiegenden
Einfluss
des
vaihta- Ah amkäva
ist
(cubha-harma-kartar);
der
toyasa-
ist
der Thäter
das
Rajas
dominirt,
(aquhha-karma-kartar)\
Ahamkära
ist
der
der
Thäter
von
Sattva der
Ahamkära, der
Tamas
der Thäter der heimlichen
stehende
guten Werke in dein
bösen Werke
erfüllte hlmtädi-
Werke
(nigüdha-
1)
Kärikä
2)
Samkliya-krama-dipikä Nr.
3)
Tattvasamäsa Sutra 13 und Sämkhya-krama-dipikä Nr.
24, Sütra
I.
72, II. 16. 17, 43; Vijn.
zu Siitra
I.
19, 141. 18, 61.
— karma-kartar)
Ahamkära ist
ist
als
böse sein können
der
der Thäter dessen, was gut aber thöricht
((^ubha-müdlia-kartar)
dessen,
i);
nach sänumäna-
Qualität
ihrer
wahrscheiiilicli
die
,
ebenso wohl gut
—
250
der
^
was böse und thöricht
?^^Van^^?na?^a-
ist
Aha mkära
(acubha-müdha-kartar)
2).
Obwolil unsere Quelle nichts daniber bemerkt, so dürfen der Anschauungen Hinzufügung der beiden letzten Formen die Vorstellung geherrscht hat, dass der sänumänaZustand des Ahamkära auf einem gleichmässigen Prä-
aus
dem Zusammenhang
schliessen,
dass
bei
ponderiren
des
doch
wir
der
Sattva und Tamas
über das Rajas,
der w«ra?m??iana-Zustand auf einem ebenso gleichmässigen Präponderiren des Rajas und Tamas über das Sattva beruhe.
Wichtiger
als
ganze Schematisirung
diese
zu Grunde liegende Idee, dass der
die ihr
das innere
Thatorgan
zunächst der
ist 3)
1)
Ballantyne
für
uns
als solches seine Stelle
Buddhi, dem Denkorgan
allen Verschiedenheiten
von
und
ist
Ahanikära hat.
— —
Wie
im Einzelnen abgesehen
sagt in der Uebersetzung der
Sämkhya-krama-
dipikä S. 33 unten "producer of thiugs good bat obscure". warum Ballantyne trotz -) Es ist nicht recht verständlich, dieser deutliehen Erklärungen der
Sämkhy a-krama-dipikä
(in
Lecture in Nr. 95 die folgenden Bevon sänumäna und niranumana Bedeutung die über trachtungen anstellt: "We can get no account anywhere of this application of Self-cousciousness 'not associated with iuference' "these terms.
Nr. 61)
auf S.
57
seiner
"might possibly refer
to
the
simple
consciousness
of existeuce;
consciousness 'associated with inference^ might refer of the Egoist who has reasoned himself into the notion "to the "belief that he himself constitutes all that is; but then the diffi"whilst
the
"culty would remain of tracing the connexion between this sense "and the functions assigned to these aspects of self-consciousness
"under No. 61". ist freilich
Woher
die wunderlichen
Bezeichnungen stammen,
einstweilen dunkel; dass sie aber niemals einen von
dem
angegebenen wesentlich abweichenden Sinn gehabt haben können, lehrt der 3)
Zusammenhang,
Sütra VI. 54.
in
dem
sie auftreten.
— die
Buddhi
Sattva,
so
wesentlichen
—
251
ihren Charakter hauptsächlich
Ahamkära dem anregenden R a j a verdankt der
dem
lichthaften
den seinigen im
s.
Wenn wir bedenken, dass nach der Lehre der S ä ni khja -Philosophie die moralische Qualität des Handelns der in
Wesen von der jeweiligen Mischung dem Ahamkära abhängig ist und
der drei dass
Guna's
Wollen und
Sichentschliessen an sich keine geistigen, sondern physische
Funktionen sind, so sollten wir meinen hier einen mechaDenn ein nischen Determinismus vor uns zu haben. bestimmten einer LFeberwiegen das durch das Handeln, Substanz im inneren Organ in diese oder jene Richtung Dieser Annahme gedi'ängt wird, ist doch rein instinktiv. widerstreitet
aber
die
Thatsache,
dass
die
Sämkhya-
Philosophie wie jedes andere indische System das Indivi-
Handlungsweise verantwortlich macht und der Erlösung eine Reihe von Anforderungen stellt, deren Erfüllung nur unter der Voraussetzung der Willensfreiheit möglich ist. Hier liegt
duum
für seine
dass
sie
also
ein
zum Zwecke
offenbarer
teristischen
Widerspruch zwischen einer charakden allgemein-indischen
ämkhya- Lehre und
S
—
ein übernommenen Anschauungen vor; Widerspmch der in unseren Texten nicht gelöst wird und vielleicht den Vertretern des Systems selbst nicht völlig zum Bewusstsein gekommen ist. Das Handeln wird in neuerer Zeit i) aus fünf ver-
in das System ,
schiedenen Quellen (karma-yoni) abgeleitet: 1) aus der Energie (dhrti) im Allgemeinen, mit der etwas einmal beschlossenes durchgeführt wird; 2) aus der rituahstischen
Frömmigkeit (craddhä)\ künftigem Heil
1)
[sukhä
3)
aus
sie!)-);
Nach Tattvasamasa Sutra
11
dem Verlangen nach 4) aus dem Mangel
zudes
und Sämkhya-krama-dipikä
Nr. 59. 2) Das sich freilich auch nach den Erläuterungen der Sätnkhya-krama-dipikä wenig von dem vorangehenden Motiv unter-
scheidet.
—
—
252
Strebens nach Erkenntniss (avividishä), womit die Lust an sinnlichen Freuden gemeint
5) aus
ist;
dem Streben nach
Erkenntniss (vimdishä).
Das Mauas oder der innere Sinn.
4,
Das dritte innere Organ ist aus dem Ahamkära zusammen mit den äusseren Sinnen hervorgegangen und vermittelt die von diesen dargebotenen Objekte dem Ahamkära und der B u d d h i. Seine Name manas ist von den Commentatoren
oft
mit äntaram
indriyam
.innerer
Das Wort bezeichnet, wie in allen philosophischen Systemen Indiens, i) ein Organ; im so bereits in den ältesten Upanishad's Sämkhya- System aber ist seine Bedeutung enger begrenzt Sinn' erklärt
als
und am besten
Wenn
irgendwo anders.
Manas
so zu übersetzen.
Sämkhya-Lehrer dem
die
Funktionen des Wünschens und des
nicht die zweifelnden Ueberlegens (samhalpa-vikalpau) zuschrieben
so
würde
organ
es
ein an sich
lediglich
sein, das seinen jeweiligen
indifferentes
-),
Central-
Charakter den Funktionen
dem AugenOhne diese Verbindung mit dem inneren Sinn können weder die Wahrnehmungssinne noch die Thatsinne fanktionu-en. Die Anpassungsfähigkeit des Manas wird dem wechselnder äusseren Sinne verdankt, denen es sich in blick angleicht,
^)
Und
tionen das
85—91, 2)
wenn
schon dort
Wünschen
diese
gilt
als
(samJcalpa)
in Thätigkeit treten.
eine ;
seiner vorzüglichsten
vgl.
Regnaud,
Funk-
Materiaux IL
93, 94. S.
unter anderm
Sarva-dar^ana-samgraha (Ausgabe in der und Vijii. zu Sütra II. 30, SämkhyaWenn die Sämkhya-tattva-kaumudi zu
Bibl. Ind.) p. 148, 17, Anir.
krama-dipikä Nr. 58. Kärikä 27 samhalpaka als ,bestimmend' fasst und meint, dass es die Funktion des inneren Sinnes sei, die von den äusseren Sinnen nicht in voller Deutlichkeit erfassten Gegenstände nach ihren charakteristischen dies
Eigenthümlichkeiten
sicher unrichtig;
Manas
zu
unterscheiden,
so
ist
denn Väcaspatimi9ra schreibt damit dem
die Thätigkeit der
Buddhi
zu.
—
—
253
den Benelunen eines Mannes verglichen, der sicli beim Verkehr mit einer Geliebten verliebt, mit einer gleichgiltigen Person gleichgiltig und mit einer andern noch anders zeigt
Wenn
>).
Vai9eshika-Ny äy a-
auch die Lehre der
Manas
Atom
von unserem den Begriff des Atoms nicht anerkennenden System bedass das
Philosophie,
stritten wird, so lehrt
ein
sei,
Manas
doch, dass das
dieses
eine
geringe Ausdehnung besitze und nicht etwa den ganzen Körper erfülle. Dies wird damit begründet, dass ver.
Empfindungen nicht Wenn zu derselben Zeit im Kopf wahrgenommen wird, als im Fuss,
entstehen.
gleichzeitig
schiedene
eine andere so liegt
Empfindung
nur eine schein-
bare Gleichzeitigkeit, in der That aber ein unmerkliches
Aufeinanderfolgen vor
^).
Das innere Organ
5.
als Einheit.
Manas
Wiewohl Buddhi, Aharakära und in
der
Weise
geschilderten
und in
unterscheiden
=^)
ausnahmslos
als
Aufzählung
der
besondere,
specifisch
Wesenheiten gerechnet werden, finden wir als
Vedänta- Systems
welches es nur ein
—
sich
einander Principien
entstandene,
sie
in unseren
ein einheitliches inneres
Organ (antahharana) zusammen gefasst. einen Einfluss des
der
successive
weil
Quellen doch überaus häufig
von
Ich glaube hierin
zu erkennen, für
gewöhnlich manas genanntes
Am
—
für
die
Einheitlichkeit des inneren Organs der vedantistische
Ek-
Innenorgan lektiker
giebt'').
Vijüanabhikshu
entschiedensten
ein
5)
;
tritt
er meint, dass dasselbe
nur aus Bequemlichkeit nach dem Unterschiede der Funktionen als ein dreifaches behandelt werde und dass, wenn
1)
Kärikä
2)
Sütra
3)
Kärikä
*)
S.
^)
Zu Sütra
27,
Sütra
III. 14,
29,
II. 26, 27.
V. 69—71 mit Aniruddha's Commentar.
Sütra IL 30.
Deussen, System I.
64,
n.
16.
des
Vedänta
S. 357.
—
—
254
drei Formen als in dem Verhältniss von Ursache und Produkt zu einander stehend bezeichnet werden, damit nur der Unterschied dreier Zustände gemeint sei, vergleichbar den drei Zuständen von Same, Spross und Baum
diese
oder den aus einander entstehenden Absätzen des Rohres,
doch nichtsdestoweniger ein einheitliches Ganzes sei. das innere Organ nicht bloss seinen Funktionen
das
Wenn
nach, sondern realiter in verschiedene Theüe zerfiele, so würde wegen der zahlreichen Funktionen, wie Irrthum, Zweifel, Schlaf, Zorn u. s. w. noch eine viel grössere Zahl innerer Organe anzunehmen sein. Hiermit aber hat Vi-
jfiänabhikshu, wie auch
sonst,
eine charakteristische
Lehre unseres Systems verwischt, das von Hause aus die drei inneren Organe als zwar zusammenhängend, aber doch verschiedengeartet ansieht.
Die drei Organe werden in unseren Texten vorzugsweise
von der
dann behandelt, wenn
Seele, ihre
als
Einheit
ihre Verscliiedenheit
Zugehörigkeit zu der materiellen Welt
betont wird.
Dem Gesammt-Innenorgan hören nach der
(antahkarana-sämdnya) ge-
Sämkhya -Lehre
diejenigen
Qualitäten
k a - und N y ä y a - Philosophie der Seele zugeschrieben werden Freude, Schmerz, Begierde, Abneigung u. s. w. 1). Die Verwechslung von Seele und Innenorgan, die in unserm System als das am schwersten an, welche in der
V ai9 e sh
i
:
Hinderniss für die Erreichung der erd. h. der landläufige Irrthum, lösenden Erkenntniss gilt, der dem Lmenorgan geistige Natur, der Seele Thätigkeit zu überwindende
—
—
wird nach der Sämkhyazuschreibt, Lehre durch die Nähe verursacht, in der das Innenorgan
und Willen
Eine Entlelinimg aus dem Yoga -System, specielle Eigenthümlichkeiten der Buddhi als ein Besitz des Gesammt-Innenorgans behandelt werden, des Innenorgans, die ist die Theorie von den fünf Affektionen 1)
in
Sütra VI. 62.
Folge
deren
zum Theil
,entweder qualvoll oder nicht qualvoll' sind (Erkenntnissprocess, YogaIrrthum, Einbildung, Schlaf und Erinnerung) Sutra 11. 33 ;
sütra
I.
5.
=
—
—
255
sich bei der Seele befindet.
Weil
die Seele ihr Licht
auf
das Innenorgan ausgiesst, erscheint allen, denen der wahre
Sachverhalt unbekannt
ist,
das Innenorgan als geistig
die Seele als handelnd, d. h. als wollend.
aber
lichkeit
und
Dass in Wirk-
Zusammenhang zwischen dem letzten
kein innerlicher
beiden besteht und bestehen kann, wird in
Abschnitt dieses Buches erörtert werden.
Ueber den
und Umfang
Sitz
unsere Quellen nicht;
des Innenorgans handeln
wir lesen nur, dass dasselbe von
Ausdehnung' (madhyama-parimdna) sei womit dass es weder unendlich klein noch unendlich gross ist 1). Wenn wir die Funktionen überblicken, die den drei inneren Organen zugeschrieben werden, und uns dabei gegenwärtig halten, dass diese Organe für rein physisch erklärt werden, so ergiebt sich wie schon oben S. 235 angedeutet wurde dass das Gesammt-Innenorgan der S ä m k h y a - Philosophie in dem animalischen Organismus genau die Stellung einnimmt, die von der modernen Wissenschaft dem Nervensystem angewiesen ist. Ich brauche, wenn ich diese Parallele ziehe, wohl kaum hinzuzufügen, dass keiner unter den Verfassern der Sä mk h y a - Schriften eine Ahnung von der Physiologie des Nervensystems gehabt hat. Wenn es hierfür noch eines Beweises bedürfte, so würde er darin zu finden sein, dass nach der Sämkhya- Lehre die A t h m u n g als eine Thätigkeit oder Wesensausserung des Gesammt-Innenorgans zu ,mittlerer
,
gesagt sein soll,
—
—
betrachten
ist
,
^).
Der Athem (prcinaj gilt in Indien als das Lebensprincip und zwar herrscht allgemein, schon in den älteren Upanishad's, die Anschauung, dass er den ganzen ;
1)
Vijn. zu
2)
Kärikä
dass der
I.
29,
Athem
65.
Sütra
,aus
II.
31.
Wenn
es
in
Sütra V. 113
der Kraft der Sinne hervorgeht', so
eine Erweiterung der oben angegebenen Theorie
dreizehn
Organe,
Kar. 29 findet.
die
sich
übrigens schon
bei
heisst, ist
dies
auf sämmtliche
Gaudapäda zu
—
—
256
!
fünf verschiedenen Formen durchdringe, die dem Gattungsnamen präna zusammengefasst werden.
Körper in unter
man wohl am
Diese fünf ,Lebenshauche' (wie
Wort
Der eigenthche Athem, der präna xar
Namen.
—
es
i^O'/hv,
Sämkhya-tattva-kaumudi zuKärikä 29 dies die Quelle, welche in der Sämkhya-
nach
zieht
besten das
übersetzen wird) führen aber daneben noch besondere
ist
Lebenshauche am ausvon der Nasenspitze durch das Herz und den Nabel bis zu den grossen Zehen der ,Abhauch' (apäna) wirkt in den Halswirbeln, im Rücken, in den Beinen, im After (von wo er entAveicht), in den Genitalien und den Rippengegenden; der ,Mithauch' [samäna, in der indischen Medicin das Princip der Verdauung) im Herzen, im Nabel und in allen Gelenken der ,Aufhauch' (udäna) im Herzen, Hals, Gaumen, Schädel und zwischen den Augenbrauen der ,Durclihauch' (vyäna) in der Haut (als ,das Princip, welches die Cirkulation der Säfte vermittelt und Schweiss und Blut in Bewegung setzt', Petersburger Wörterbuch) ^). Literatur die Wirkungsgebiete der führlichsten beschreibt
—
;
;
;
JohnDavies, Bhagavadgltä bemerkt über
Annahme,
diese
Theorie,
dass sie das specielle
Philosophie sei
:
translated, Introd. p. 15,
freilich
unter der irrigen
Sämkhya-
Eigenthum der
"These inventions are not more crude
"than that of the vital spirits, of which physicians and
"men of
science used to speak,
that there
"fact
even in the
last Century,
denote that Kapila had a dim perception of the
"Tliey
are
vital
forces
at
work in
the
human
"System more subtle than inanimate matter."
Wenn der Athem nach indischer Anschauung den ganzen Organismus durchströmt, ihn ernährend und erhaltend, so lag es nahe genug, ihm auch den grössten Einfluss auf die Bildung des Körpers zuzuschreiben; und
so lehrt die
^)
Vgl. noch
Nr. 60;
Sämkhya- Philosophie,
dass der
Athem
Gaudapäda zu Kar. 29, Sämkhya-krama-dipikä Materiaux 11. 43—78, Deussen, System des
Regnaud,
Vedänta 353—56, 359—63.
—
—
257
zwar nicht unmittelbar, aber durch der
Seele
—
oder technisch: unter
ihm verbundenen sei.
Dabei
ist
—
Seele
die
Verbindung mit der mit
der Leitung
das den Körper bildende Princip
jedoch nicht zu vergessen, dass die Leitung' ,
(adhishthdna, adMshthätrtva) der Seele nicht in einer aktiven
.,
"
I|
Antheilnahme besteht, sondern dass mit diesem Worte lediglich der Gedanke zum Ausdruck gebracht werden soll, dass der Körper durch den Athem um der Seele willen, im Interesse der Seele gebildet wird '). Da die Seele demnach schon von dem Augenblick der Vereinigung des Sperma und des Ovulum mit dem Athem in Verbindung steht, so ist diese
Verbindung
die Ursache, die aus der für
sich seienden (hevala) Seele die empirische Seele (jwa) macht.
Wenn
auch der Begriff der empirischen Seele in den Texten gewöhnlich dahin erklärt wird, dass die Seele durch das Innenorgan, die Sinne und den Körper charakterisirt (vidoch der Besitz des Athems als des Merkmals animalischen Lebens bei dieser VorHauptrolle gespielt zu haben -).
gishta) sei, so scheint
deutlichsten
stellung die
Die Indriya's oder die äusseren Sinne.
6.
Von dem inneren Sinn abhängig, aber auch in jedem Augenblick dessen Wirksamkeit bestimmend, sind die zehn äusseren Sinne, die den Namen indriya (oder specieller hähyendriya) führen, was etymologisch einfach ,Vermögen' bedeutet, will
—
,
—
wie die emheimische Erklärung und nicht Werkzeug für den Indra, d. h. für den Herrn
des Körpers, nämlich die Seele'
schliessung der Seele'*).
1)
Sütra V. 113—115.
2)
Vijn. zu VI. 63.
3)
Vijn. zu
II.
=^),
oder ,Merkmal zur Er-
Die zehn Sinne zerfallen in die
19, 29.
—
Von den Synonymen Sämkhya-tattva-kaumudi zu Kar. 26. in der Sämkliya-krama-dipikä Nr. 30 (karana, vaiJcärika, niyata, pada, avadhrta, aksha) findet sich nur das erste und letzte in *)
Garbe,
Sämkhya-Philosophie.
17
—
—
258
beiden Klassen der Wahrnehmungssinne (buddhindrlya, jnänendriya) und der Thatsinne (Icarviendriya). Die fünf
Wahrnehmungssinne
sind Gesicht (cakshus)^ Gehör (grotra)^
Geschmack
Geruch (ghräna)^
und
rasana, jihvä)
(rasa,
Gefühl (oder Tastsinn, tvac, sjyarca, sparqana); in Betreif ihrer Objekte, die in unsern Texten schematisch aufgezählt
werden
nur zu bemerken
ist
,
Form und
sichtssinnes nicht
,
dass
Gestalt,
als
Objekte des Ge-
sondern lediglich die
Farben (riipa) gelten. Die fünf Thatsinne oder Fähigkeiten des Handelns sind Reden (väc), Greifen (pdni), Gehen (päda) , Entleeren (pdyu) und Zeugen (upastha) ^). Diese zehn Sinne sind ja nicht zu verwechseln mit den sichtbaren Organen (golaJca) in denen sie ihren Sitz (adhishthdna) ,
und Es war mitnur aus ihren Funktionen zu erscliliessen hin ein Fehler, wenn früher zuweilen die Namen der fönf Thatsinne mit ,Stimme, Hände, Füsse' u. s. w. übersetzt
haben;
sind selbst etwas übersinnliches (atindriya)
sie
'').
wurden
•^).
Wie
Sinne aus ihren Funktionen gefolgert wird, so werden die Funktionen ihrerseits durch die Erkenntniss der erreichten Objekte bewiesen denn nur die Existenz
der
;
diejenigen Objekte, mit denen die Sinne durch ihre Funk-
wirklichem Gebrauch; pada ist eine reine Fiktion, und die drei übrigen Worte sind gelegentlich von den Sinnen gebrauchte AdDagegen verdient als ein belegbares Synonymon upagraha jectiva. notirt zu
werden (auf der von
übersetzten Inschrift
Kielhorn
ya90varman's vom
herausgegebenen und Jahre 953 54 Epi-
—
,
graphia Indica, Part. III, p. 125, Vers 5; cf. p. 130, Anm. 67). Als Särnkhy a-Terminus ist mir upagraha sonst nur noch einmal begegnet, und zwar als nomen actionis in dem Panca9ikhaFragment Yogabhäshya II. 20 und IV. 22 (s. bei Hall, Sänkhya Sara, Pref. p. 25
Kärikä Nr. 27—29. 1)
S.
Anm.)
26, 28, 34,
Sütra
II.
19, 28,
Sämkhya-krama-dipikä
zu V. 104 und zu
2)
Sütra
3)
Vgl. meine Uebersetzung des Sämkhya-pravacana-bhäshya
72
Anm.
II. 23, Vijii.
1.
I.
62.
—
tionen in Verbindung treten, andernfalls
alle Dinge, ob
kommen sie
zur Kenntniss, da
auch durch dazwischen-
getrennt oder in unendlicher Ferne befindlich
liegendes
wahrnehmbar
sind,
—
259
Funktion
sein müssten
(vrtti)'^)
lieber den Begriff der
^).
der Sinne scheinen
die
Sämkhya-
Lehrer zu keiner völlig klaren Vorstellung gelangt zu sein,
da die von ihnen gegebene Definition negativ Funktion",
heisst es
in
Sütra
V. 107,
„ist
ist.
ein
„Die
anderes
sie zum Zwecke der „Verbindung [mit den Objekten zu dem Orte, wo diese „sich befinden] hineilt." Und Vi j n ä n a b h i k s hu bemerkt dazu 3), dass die Funktion eine Modifikation des Sinnes und
„Princip als Theil oder Qualität, weil
etwas von ihm unlösliches
sei;
man
hat sich also unter
den Funktionen ein Hinauswachsen (sarpana) *) der Sinne aus ihren körperlichen Sitzen gedacht und den Ursprung der
Funktionen
dem Individuum,
in
nicht
in
—
einem
Wenn auch von Aussen kommenden Reiz gesucht. einander gewöhnlich nach Sinne der Funktionen die Sinnen mehreren auch doch von stattfinden, so kann bewirkt Organs inneren gleichzeitig eine Affektion des werden
Da
^).
der innere Sinn
den äusseren Sinnen geschichte
gilt
nicht als wesensverschieden von
und
diesen in der Entwicklungs-
Sämkhya -Systems
des
elf die feststehende Zahl der Sinne
6).
coordinirt
ist,
so ist
Die Meinung, dass
nur einen einzigen Sinn gebe, der durch verschiedene Kräfte die mannigfachen Thätigkeiten ausübt, wird mit
es
der
Bemerkung
1)
abgelehnt, dass dies gar keine andere Theorie
Sütra V. 104, 106.
Etymologie handelt Vijn. zu V.
2)
Ueber
^)
Vgl. auch seineu Commentar zu V. 105.
die
108.
*) Vgl. Bhojaräja zu Yogasütra II. 54 (ähliimuhhyena pravartanam) und III. 47 (indriyänäm vishayäbhimukM vrttih). s)
Sütra
ß)
Kärikä
II.
32 nebst VijSänabhikshu's Erklärung.
25,
Sütra
II.
18,
19.
17*
— sei;
—
260
denn dasjenige, was mit dem Namen der Kräfte be-
zeichnet werde, seien eben die Sinne
Wie
').
wir schon gesehen haben, sind die
elf
Sinne
nach der S am khya- Lehre Ausläufer des Ahamkära; und zwar wird die Verschiedenartigkeit der Wahrnehmungssinne und
der Thatsinne
dadurch erklärt,
Entstehung
der ersteren das
letzteren das
R aj a s
ausgeübt
fluss
dass
Sattva und
bei
bei der
der
der
in überwiegender Weise seinen Ein-
habe
Die widersprechende Lehre der die Sinne aus den Elementen
2).
Nyäya- Philosophie,
dass
entstanden seien und bestehen, also der Gesichtssinn aus Licht U.S.W. =^), wird in den Sämkhyasütra's*) nicht mit sachlichen Gründen, sondern in höchst mangelhafter Weise
durch Berufting auf die Schrift bekämpft, die angeblich lehre, dass die Sinne dem Ahamkära entstammen,
—
ein
Beweis dafür,
erst in
getragen Stellen
dass
die
moderner Zeit in ist.
finden,
Da
sich
die
die
nun
mit der
Punkt übereinstimmen
5)
,
so
Polemik über diesen Punkt
Sämkhya- Schule
hinein-
im Gegentheil
in der Schrift
Nyäya- Lehre über diesen im Sämkhyasütra V.
ist
110 ein Ausweg in der Erklärung gefunden, dass an solchen Up an ishad- Stellen die Elemente nicht als materielle, sondern nur als begleitende Ursachen gedacht seien. In den Wideranderer Weise sucht Vij fiänabhikshu '')
„Die Schriftstellen aber, Elementen entsprossen den „welche lehren, dass die Sinne „sind, sind bildlich zu verstehen, da sie nur meinen, dass die „individuellen inneren und äusseren Sinne, welche ja nur spruch zu lösen, indem
er sagt:
„in der Verbindung mit den Elementen
^)
Sütra
II. 24, 25.
Philosophie argumentirt; 2) *)
*) ^)
«)
[d.
h.
In ähnlicher Weise wird in der 59. s. Nyäyasütra III. 53
—
Anir. zu II. 27. Nyäyasütra III. 60. II. 20, V. 84, 105, 109.
Vgl. zum Beispiel Chäudogya Up. VI. Zu IL 20.
5.
4;
6.
4.
mit den
Nyäya
—
261
—
„groben aüimalischen Körpern] Bestand haben, aus diesen „Elementen heraus sich manifestiren. " Kurz vorher findet sich bei Vijfiänabhikshu der meines Wissens einzige Sinne aus
Sämkhya- Lehre von der dem Ahamkära sachlich zu
heisst dort
nämlich, dass „man, da das Erleuchten
Versuch, die
Entstehung der begründen. Es [d.
h.
„das Hervorrufen der Erkenntniss dem Innenorgan und „den Sinnen] gemeinsam ist, nur annehmen könne, dass „das Innenorgan die materielle Ursache der Sinne sei." Die ganze Vorstellung der S ä m k h y a - Philosophie über diesen Punkt kommt dem von der Wissenschaft unserer Zeit festgestellten Thatbestande sehr nahe, wenn wir uns
daran erinnern, dass wir das Lmenorgan des Nervensystems erkannt haben.
7.
Die dreizelin Organe
als
Aequivalent
als
Gesammtheit.
Zwischen den äusseren Sinnen und den inneren Or-
ganen besteht ersteren
die Verschiedenheit, dass die Thätigkeit der
auf die Gegenwart beschränkt
ist,
während
die
Vergangenheit und Zukunft um Wäln-end Gegenwart. der mit wie beschäftigen Betracht in Thatsinn und Wahrnehmungsbloss je einen das Gehör nur gegenwärtige Töne wahrzu ziehen
letzteren sich ebenso mit der
—
—
Stimme nur gegenwärtige Worte artikulirt, folgert das Innenorgan nicht nur aus dem Rauche, dass zur nämlichen Zeit das Buschwerk auf dem Berge brennt,
nimmt und
die
sondern auch aus der Anschwellung eines Flusses, dass es geregnet hat, und aus dem Herumlaufen der Ameisen mit ihren Eiern, dass es regnen wird^). Ein weiterer Unter-
den äusseren Sinnen und den inneren den Thoren und den Thorhütern gekleidet. Die äusseren Sinne sind mit Thoren
schied zwischen
Organen
ist
verglichen,
1)
in
die
das Gleichniss von
als
solche alles hineinlassen,
was hinein
Kärikä 33 mit den Commentaren Gaudapäda^s und Väcas-
patimi^ra's.
—
262
—
inneren Organe mit Thorhütern, welche nicht Thore öffnen und schliessen, sondern auch die hineingelangenden Wahrnehmungen und Empfindungen
will;
nur
die
die
kontroUiren und ordnen
dem Sinne, wie
Wenn
^).
wir dieses Gleichniss
von den Indern verstanden wurde, ergänzen wollen, so müssen wir uns den Leih als einen Palast und die Seele als den im Innern des Palastes wohnenden und nach orientalischer Weise unthätigen Herren denken. Dieses Gleichniss leitet uns auch zu der Vorstellung hinüber, durch welche die drei inneren Organe und die zehn äusseren Sinne unter einen Begriff subsumirt wurden, nämlich unter den des Werkzeugs (karana) der Seele, von dem wiederum im Bilde als von einer wohlin
organisirten
es
Dienerschaft
„Wie
oder Beamtenschaft gesprochen
von den Hausvorständen die „Steuer erheben und dem Gouverneur des Distrikts über„ geben, der Gouverneur des Distrikts dem obersten Leiter wird.
die Dorfältesten
„[der Finanzen]
und
dieser
wenn
„äusseren Sinne,
dem König, ebenso
sie
ihre
liefern die
Wahrnehmung gemacht
„haben, diese dem inneren Sinn, der innere Sinn, nachdem „er sie festgestellt, „
kära
,
„gesetzt,
nachdem der
„ Leiters spielt
Im
dem Ahamkära, und
er sie zur
Buddhi, ^).
der
Aham-
eignen Person in Beziehung
welche
die
RoUe
des
obersten
Insofern sind sich aUe dreizehn Organe
"
Wilson 's
^)
Kärikä 35 mit
^)
Sänikhya-tattva-kaumudi zu Kärikä
Erläuterungen. 36,
Sütra
11.
29, 40, 47.
siebenten Sütra des Tattvasamäsa werden die dreizehn Organe
dem Namen adhyätma zusammengefasst, was nach den Ausführungen der Säinkhya-krama-dipikä in Nr. 56 trotz der neutralen Form etwas wie ,Diener der Seele' bedeutet. Ebendaselbst sind auch die mit dem Ausdruck adhibhüta bezeichneten Wirkungskreise der Organe specialisirt und ferner die Götter angeführt, die in den unter
mythologischen Vorstellungen der modernen
Sämkhya's
als
die
Vorsteher der einzelnen Organe gelten (Brahman als Vorsteher der Buddhi, Rudra als der des Ahamkära, der Mondgott als der des
Manas
u.
s.
w.).
heissen dort adhidaivata.
Diese göttlichen Vorsteher der Organe Der Verfasser des Tattvasamäsa (Sütra
—
—
263
gleich, als sie aus einundderselben Ursache und zu einunddemselben Zwecke in Thätigkeit treten. Die Ursache ihrer Wirksamkeit ist die Entfaltung der unsichtbaren Kraft der Werke, die zwar nicht in der Seele selbst, sondern
in der
Buddhi
betrachtet wird
und
allein,
ruht, aber als etwas der Seele zugehöriges
^)
;
der
Zweck
ihrer
Wirksamkeit
ist
zur Erreichung ihrer Ziele
der Seele
einzig
—
des
—
und schliesslich der Erlösung zu verhelfen. Zu diesem Zwecke wirken sämmtliche Organe spontan; einen Leiter, der Wesen, Fälligkeit und Zweck der Organe kennt und ihre Thätigkeit regulirt, Genusses
(resp. des
Li ihren Funktionen collidiren trotzdem
giebt es nicht-). die
Leidens)
Organe nicht mit einander, sondern unter-
dreizehn
und ergänzen sich gegenseitig, ganz als ob sie auf Verabredung und unter Kenntniss des gegenseitigen Vorhabens handelten-^). „Zwar sind die Organe Modifistützen
„kationen der drei Guiia's, deren Natur es
ist
einander
„entgegen zu wirken, aber sie werden einmüthig gemacht „durch die [von ihnen gemeinsam zu erfüllenden] Anforde-
„rungen der
Seele; vergleichbar
„dem Feuer,
welche,
„der Finsterniss die Farben zu „bilden
dem Docht, dem Oel und
vereinigt
um
durch Entfernung eine
Lampe
Dinge
folgen
erleuchten,
4)."
Nach dem gewöhnlichen Verlauf
der
—
7 9) hat diese drei technischen Ausdrücke generis neutrius vermuthlich aus Bhagavadgitä VIII. 1, 3, 4 entlehnt, wo sie ebenfalls
als Neutra,
aber in ganz anderer Bedeutung neben einander stehen.
1)
Sütra n. 36.
2)
Kärikä
81,
Sütra
TL. 37.
—
Kärikä 31. Im Tattvasamäsa Sütra 10 und in der Sämkhyakrama-dipikä dazu (Nr. 58) ist die Funktionsweise sämmtlicher dreizehn Organe mit dem sonst nicht belegbaren Terminus abhibuddhi benannt, den Ballantyne (nicht mit Glück) 'intelligent ^)
function' übersetzt hat;
vgl. übrigens
Ballantyne's Bemerkung
in Nr. 97. *)
Särakhya-tattva-kaumudi zu Kärikä
86.
— die
—
264
I
Funktionen der einzelnen Organe auf einander, indem
„wenn z. B. „Jemand im Halbdunkel zu Anfang nur einen Gegenstand „undeutlich [mit dem Gesichtssinn] wahrnimmt, darauf
zuerst die äusseren Sinne in Thätigkeit treten;
angespannter Aufmerksamkeit
„mit
„feststellt:
,Da
ein grimmiger
ist
gekrümmt
„der [schussbereit]
ist
des
inneren Sinnes
Räuber mit einem Bogen, durch die mit einem Pfeil
an das Olu* zurückgezogene Sehne', darauf „[mit dem Ahamkära] die Beziehung zu seiner eigenen „Person herstellt: ,Er kommt auf mich los', und darauf [mit
„belegte,
„der
bis
Buddhi] den
Entschluss fasst: ,Ich will von diesem
Doch kann
„Orte forteilen'^)." die
Funktionen
„wenn
z.
B.
der
Jemand
bei
auch vorkommen, dass eintreten;
in dichter Finsterniss in Folge eines
ganz nahe vor sich
„Blitzstrahls einen Tiger
„treten
es
gleichzeitig
Organe
sieht.
Dann
demselben Wahrnehmung, Feststellung, Be-
„zugnahme auf
die eigene
Person und Entschliessung zu-
darnach aufspringt und Ebenso liegen die Verhältnisse, wenn es sich um sinnlich nicht wahrnehmbare Dinge handelt, also allein die Funktionen der drei inneren Organe in Betracht kommen, die der äusseren Sinne aber fortfallen; auch in diesem Falle können die Funktionen der drei inneren Organe ebenso wohl gleichzeitig sein als auf einander folgen. Nach dem deutlichen Wortlaut von „gleich ins Leben,
da er [sofort]
„von jenem Orte im
Kärikä 30 Lehre
,
ist dies
wogegen
die
Nu
enteilt."
unzweifelhaft die echte
lichkeit einer gleichzeitigen Thätigkeit der
und behauptet, tioniren.
dass
Sämkhya-Lehrer Ignorirung der
^)
in
sie
-)
sich
älteren
zu
Theorie
Quellen
seines
Sänikhya-tattva-kaumudi zu Kärikä
Aniruddha zu
II.
32.
Mög-
bestreitet
hat
ein
späterer
eigen gemacht und unter
30.
Systems
Dies
Quelle für die folgenden Sätze meiner Darstellung. 2)
die
Organe
jedem Falle successive fank-
abweichende
Diese
Sämkhya-
Vai9eshika- Philosophie
ist
die
Er-
auch die
I
—
265
—
klärung abgegeben, dass die scheinbare Gleichzeitigkeit der Funktionen in derselben Weise zu beurtheilen sei, wie die
Durchbohrung von hundert auf einander gelegten LotusAuch in diesem FaU scheine blättern mit einer Nadel. ob die Nadel sämmtliche Blätter gleichzeitig durchsteche, während doch in der That ein ausserordentlich schnelles Nacheinander vorliege. es,
als
Nicht nur durch ihren gemeinsamen Zweck sind die dreizehn Organe .zu einer Einheit verbunden; es besteht
auch eine wichtige Uebereinstimmung hinsichtlich ihrer Natur. Alle Organe werden durch physische Ernährung erhalten und gestärkt wenn sie durch Fasten oder andere ;
Ursachen geschwächt sind, so kann man sie durch Speise und Trank wieder kräftigen, weil diese Theile enthalten, die den Substanzen der Organe homogen sind »).
Der
8.
feine oder innere Körper.
Die dreizehn Organe sind nicht vergänglich wie der grob-materielle Leib, sondern begleiten die Seele auf ihrer Wanderung durch alle wechselnden Existenzen. Zu diesem
Zwecke bedürfen sie nach der Säinkhya- Lehre einer Basis, da sie ohne eine solche ein haltloser Complex wären, „wie ein Bild ohne eine Grundlage oder ein Schatten ohne den schattenwerfenden Gegenstand -) ". Diese den Organen Halt und Bestand verleihende Basis hat unser System in den fünf feinen Elementen gefunden mit ihnen zusammen ;
bilden die Organe den inneren Körper
1)
Sütra
I.
%
das Unga.
Dieses
131, III. 15 nebst Vijnänabhikshu's Erläuterungen.
—
Die ähnlichen Anschauungen Kärikä41, Sütra III, 12, 13. des Vedänta über den feinen Leib (s. Deussen, System des Vedänta S. 899—404) scheinen im Wesentlichen aus dem Sämkhya- System herübergenommen zu sein. Die Vedänta -Lehrer gebrauchen das technische linga und dessen Zusammensetzungen nicht, wohl aber sukshma-carira, bhütäcraya und Umschreibungen. 2)
3)
Der
innere Körper
gebildet, wie
ist
also
durch achtzehn Bestandtheile
Aniruddha und Mahädeva zu Sütra HI. 9
richtig
— Wort
—
266
wie die
bedeutet nicht,
einheimische Erklärung
')
der Befreiung der Seele in die Urmaterie]
sagt, ,das [bei
aufgehende (layam gacchat)\ sondern das charakteristische
Merkmal,
d.
was Wesen und Charakter des Denn da die Sämkhya- Philo-
dasjenige,
h.
Individuums bestimmt. sophie
nicht
die
geringste
Körper und
das Princip
Verschiedenheit
qualitative
Seelen
zwischen den einzelnen
anerkennt,
ist
der
innere Leben
der Persönlichkeit in diesem
das Princip der Identität der Person in den zahllosen
Existenzen.
Gebräuchliche Weiterbildungen aus linga sind
linga-deha oder
nyma
sind
Syno-
^carira ,charakterisirender Körper',
sühshma-deha
,feiner
('^carira)
dtivähika-carira ,liinübergeleitender Körper'.
und
Körper'
Dem
letzten
Ausdruck ist in neuerer Zeit allerdings eine etwas abweichende Bedeutung gegeben. Die ursprüngliche und echte Sämkhya- Lehre von der Verschiedenheit des feinen und groben Körpers hat nämlich durch Vijfiänabhikshu-) eine spitzfindige Erweiterung dahin erfahren, dass der innere Körper wiederum in zwei Leiber zerlegt ist, in das eigentliche aus den dreizehn Organen bestehende linga und den ,die Grundlage oder den Sitz desselben darstellenden Körper'
(adhishthäna-Qarira)
Elemente
gebildet
ist.
,
der
durch
die
fünf feinen
Nach Vijfiänabhikshu
soll
utwdhika-carira so viel wie adhishthäna^ sein, obwohl aus
dem Wortlaut von S ü t r a V. 103 deutlich hervorgeht, dass im Gegensatz zu dem groben Körper, also im
dtivähika^
Sinne von linga^
Wenn
steht.
der
Commentator
3)
die
Das Sutra selbst rechnet nur siebzehn, was Vijnänabhikshu dadurch zu erklären sucht, dass Buddhi und Ahamkära als eins gedacht seien.
zählen.
1)
Sämkhya-tattva-kaumudi zu Kärikä
40,
Aniruddha zu Sutra
VI. 69.
Commentar zu 2) Im Colebrooke, Mise. Ess.^ p.
Sutra III. I.
258 und
11,
12,
V. 103;
1.34—136. ^)
Am
vgl.
auch
Wilson, Sänkhya Kärikä
Schluss seiner Ausführungen zu
III.
11.
— Erklärung abgiebt, shthäna-gartra
zuweilen das linga- und adM-
dass
wegen
—
267
ihrer Feinheit in der Literatur als eins
behandelt werden, so
dürfen
wir dies dahin berichtigen,
Sämkhya- Schriften
dass die älteren
dem groben
ausser
Leibe überhaupt nur einen einheitlichen inneren Körper
kennen.
In
Kärikä 40
innere Körper
Buddhi bildet
ist.
es ausdrücklich,
heisst
den
aus
dass der
Principien von der
materiellen
an „bis herunter zu den feinen Elementen" geEbendaselbst findet sich auch die ausführlichste
zusammenhängende Beschreibung des inneren Körpers. Er ist „im Anfang entstanden, unbeschränkt [hinsichtlich der groben Leiber, in welche er eingeht,] und constant", d. h. er bildet sich am Beginn eines Weltaltei's und währt, bis die erlösende Erkenntniss
auflösung für
eintritt
erreicht
Aber nur im
^).
immer von der Urmaterie
ist
absorbirt
;
Seelen, welche bei der Reabsorption des
nicht die Erlösung
gewonnen haben,
oder die Welt-
ersten
Fall
wird er
für alle diejenigen
Universums noch
entsteht
der innere
Körper bei Beginn der folgenden Weltperiode aufs neue. Die Ursache seiner Neubildung liegt in der Nichtunterscheidung, in der Kraft von Verdienst und Schuld und in den Dispositionen, welche Faktoren Avährend der Zeit der Welt-
auflösung
in
der
bestehen
Urmaterie
„innere Körper wandert"
—
so
bleiben-).
schliesst
Kärikä
„Der 40
—
„[aus einem groben Körper in den andern], weil er [sonst] „nicht empfinden kann, diesen
Worten
ergiebt
afficirt
sich
von den Zuständen". Aus
zunächst,
dass
sowohl die
Ueber die (in der Kärikä ^) Vgl. hierüber noch Vijn. zu III. 7. noch nicht vorgetragene) Lehre, dass es im Anbeginn der Schöpfung nur einen inneren Körper gegeben habe und und dass erst später eine Spaltung in Individuen eingetreten sei (Sütra III. 10), sowie über die bei dieser Anschauung herrschenden Unklarheiten siehe Eine selbstverständliche Consequenz der über den oben S. 235. inneren Körper gebildeten Vorstellungen ist, dass dieser im Gegensatz zur allgegenwärtigen Seele als in seiner Ausdehnung beschränkt
—
betrachtet wird (vgl. Sütra HI. 13, 14). 2)
Vijn. zu VI. 69.
— Metempsychose
wie
Empfindung
die
inneren Körper bewirkt wird
kommen
der
Empfindung von
groben Leibe abhängig blicke
der
Da
^).
aber
durch den
das Zustande-
seiner Vereinigung mit einem
dem Augenwährend der kurzen Zeit,
so folgt, dass in
ist,
Wanderung,
—
268
h.
d.
welche der innere Körper nach dem Eintritt des Todes unterwegs ist, um in einen andern groben Körper zu ge-
Empfindung stattfinden kann 2). Zu den letzten Worten des eben angeführten Citats „afficirt von den Zuständen" bemerkt die Sämkhyalangen, keinerlei
tattva-kaumudi folgendes
:
„ Die
Zustände sind Verdienst
„und Schuld, Erkenntniss und Nichterkenntniss Gleich„giltigkeit und Nichtgleichgiltigkeit [gegen die Sinnen weit], „übernatürliche Kraft und Mangel der übernatürlichen Kraft. „Mit diesen [Zuständen] ist die Buddhi behaftet, und da ,
„
der feine Körper diese in sich begreift,
„ falls
von den Zuständen
„ebenso wie ein Kleid, „
pa
afficirt'^)
wenn
k a - Blüthen versehen
„ selben
ist
derselbe gleich-
mit schönduftenden C am
es ,
ist
[eigentlich: durchduftet],
von dem Wohlgeruch
der-
durchduftet wird."
Diese Zustände und der innere Körper bedingen sich
ohne den inneren Körper sind die Zustände und ohne die Zustände würde der innere nicht das gegenwärtige Leben überdauern. So
gegenseitig:
nicht möglich,
Körper
stehen beide zu einander in
dem
Verhältniss einer anfangs-
losen Continuität, vergleichbar derjenigen
von Samen und
Spross *).
1)
Vgl. dazu Sütra III. 3, 8, 16 und
Vijfiänabhikshu's
Ein-
leitung zu III. 11. 2)
Vijn. zu III.
6.
Die Attribute und Qualitäten, die den einzelnen Bestandtheilen des inneren Körpers eigen sind, werden begreifliclier Weise auch sonst dem ganzenLiäga^arira zugeschrieben. Was z. B. in Kärikä 20 über den inneren Körper gesagt ist, dass er nämlich wegen der Verbindung mit der Seele scheinbar geistig sei, bezieht sich nur auf das Innenorgau und die Sinne. ^) Kärikä 52. ^)
— ImSämkhya- System
—
269 ist
also niclit die Seele,
sondern
der innere Körper gut oder sclilecht, weise oder thöricht,
entsagend oder leidenschaftlich, stark oder schwach; nicht sondern in dem inneren Körper haftet die
in der Seele,
moralische Verantwortlichkeit,
psychose beruht.
auf welcher die MetemDer innere Körper wird mit einem seine
Rollen wechsehiden Schauspieler
verglichen,
weil er in
Folge einer besonderen Naturkraft die verschiedenartigsten
Formen annimmt, d. h.
„veranlasst
durch das Ziel der Seele",
damit diese den Lohn der ihr aufgebürdeten Thaten
empfange.
„Gleichwie ein Schauspieler,
..jene Rolle spielt,
„ 9atr
entweder
u oder der König der
„feine Körper,
wenn
der
Para^uräma
V ats a
er diesen oder
wird
diese
oder ,
oder
Ajäta-
so wird der
jenen groben Körper
„annimmt, entweder ein Gott oder ein Mensch oder ein „Thier oder ein Baum *)." Und der innere Körper ist gemeint, wenn es von der Materie in Kärikä 62 heisst: „Keine [Seele] fürwahr ist gebunden, wird erlöst oder „wandert; die von den verschiedenen [Seelen] abhängige „Materie [allein] wandert, ist gebunden und wird erlöst". So lange der innere Körper auf seiner Wanderung beharrt, dauert der Schmerz, da es sein Wesen ist Schmerzen hervorzubringen. Erst wenn der innere Körper sich endgiltig in der Urmaterie auflöst und das Leben ft\r alle Zeiten erlischt, ist die Befi'eiung vom Schmerz gewonnen -). Ich glaube, dass hier der Ort ist, noch eine wichtige und für das Sämkhya- System charakteristische Lehre anzuführen, nämlich die von den hinterlassenen Eindrücken und den auf diesen beruhenden Dispositionen (samskära, väsand) Denn wenn auch die B u d d h i der eigentliche =^).
Sitz dieser
Eindrücke
ist^),
durch welche der Instinkt, die
Kärikä 42 und Sämkhya-tattva-kaumudi dazu. Kärikä 55. Indices zu meinen Textausgaben unter den beiden ^) S. die Worten. ^)
2)
*)
S.
besonders Sütra
II. 42.
—
—
270
und das Gedächtniss
Triebe, Fähigkeiten, Talente
erklärt
werden, so wirken doch sämmtliche Organe bei ihrer Her-
vorbringung mit; und ferner sind die Dispositionen, die ebenso wenig wie das Weltdasein einen Anfang haben, für die Individualität der durch
sentirten Person
den inneren Körper reprä-
so hoher Bedeutung, dass sie füglich
Zusammenhang
diesem
in
von
Sprache zu bringen sind.
zur
SämYoga- System übergegangen und deshalb von Paul Markus in seiner Schrift über die Y o g a - Philosophie S. 36 — 44 eingehend behandelt. Wenn
Die ganze Theorie
khya-Lehren,
ist,
wie die meisten distinktiven
i)
in das
auch hier im Anschluss an die Vorlage (Bhojaräja's
Commentar zum Yogasütra) die specielle SämkhyaYoga- Lehre von den Spuren, die jede Empfindung, Wahrnehmung und Erfahrung in der B u d d h i zurücklässt, eng mit
der
allgemein-indischen
Vorstellung von der nach-
wirkenden Kraft des Werkes verschmolzen ist, so glaube ich doch meine Leser auf Markus' wohldurchdachte Darstellung verweisen zu können, aus der ich im Folgenden „Ein jeder Vorgang prägt die Hauptsachen heraushebe. „eine entsprechende Spur ein in den Boden des Denk„
Organs,
und
diese
„Ackergrund „{samskära,
(bija d.
i.
Spur verharrt da
im
oder
lashetra)
als
als
ein
passende Vorbereitung oder Zurüstung,
,,dxo(j^ia) für die künftige Reproduction dieses
Diese Dispositionen
„
Keim im
eine Disposition
....
Vorganges
bilden bei ihrer un-
Menge ein sehr wesentliches Attribut des DenkDas Denkorgan ist förmlich bunt davon, „ Organs ....
„
endlichen
„so verschieden sind die zahllosen einzelnen Anlagen, welche
1)
Auch
in
in
Ve dänta
-
Schriften
ist,
wiewohl
selten,
von den
Rede; und in modificirter Form hat die Theorie den Buddhismus (s. die Einleitung zu meiner Uebersetzung der
Samskära's
die
Särnkhya-tattva-kaumudi S. 530) sowie in die Vai9eshikaNyäya- Philosophie (vgl. hauptsächlich Ballautyne, Lectures on the Nyäya Philosophy, embracing the text of the Tarkasangraha, Allahabad 1849, p. 54, 55) Eingang gefunden.
—
—
271
„sich
im Laufe der Geburten darin Bürgerrecht erwerben
„oder
....
usurpiren (ä-rabh)^ mit jener rücksichts-
es
„losen Nothwendigkeit des Naturgesetzes, welcher das Indi-
„viduum willenlos unterliegen muss. Aber trotz all dieser „steten Beeinflussung bleibt das Denkorgan was es ist: „der nährende Boden, das verknüpfende, einheitgebende „Band, das Substrat, zu welchem sämmtliche Dispositionen Die Lebensgeschichte einer
„nur Attribute sind „solchen Disposition
folgende.
ist
Zunächst
ist
sie latent,
„virtuell, die reine Möglichkeit, allerdings mit der
Tendenz,
„mit der unentrinnbaren Bestimmung, die ihr gebührende „Wirkung zu üben, aber noch nicht mit der ausgereiften „Energie dazu. Als solche sind sie noch nicht näher erUnmittelbar wahrzunehmen sind ja „immer nur ihre actuellen Aeusserungen, von denen man „ dann rückwärts auf die Beschaffenheit der Samskära's Wenn ihre Zeit gekommen ist, da „schliessen kann. definirbar.
„ fassbar,
.
„tauchen
sie auf,
.
.
werden lebendig,
—
um
endlich
—
nicht
in die Ruhe des Gewesenen, der „zu vergehen, sondern Diese An„ewig stillen Vergangenheit einzutreten. .
.
.
„lagen bleiben ein stetes Eigenthum des Individuums, nur „in verschiedener Daseinsform, je nachdem sie ihren beErst oder nicht. „ stimmten Zweck schon erfüllt haben „als
gebundene Kräfte,
die der
„lebendige Kraft harren, „
tische
Thun
des Lidividuums
„schlummernde „sollen,
um
um
Lösung, des Umsatzes in
entscheidend für das prak-
zu werden;
als
ungeahnte werden
Triebe, die nur erst erweckt, erregt
zu mächtigem Einfluss auf uns zu gelangen
„Alle für das physische Leben unentbehrhchen Fertigkeiten, „die Gewohnheiten und Anlagen, die wir, wie man sagt,
„mit auf
,
Welt bringen, sind
das
Erbtheil fi-üherer
sind Eindrücke, welche in der Zwischenzeit Verborgenen fortbestehen und ihre latente Kraft be-
„Geburten; ,
die
im wahren
,
sie
um
sie
einst
,.jung zu bethätigen,
—
zur passenden Stunde frisch
und
wie Samenkörner, welche Jahre
„lang aufbewahrt worden sind, aber dann, wenn sie in „die ftirs Keimen günstigen Verhältnisse versetzt werden.
—
—
272
wären sie erst jüngst im Grunde auch, dass „wir uns unserer Schicksale im Himmel, in der Hölle, in „früheren Geburten nicht erinnern; die Eindrücke davon „sind eben für unsre gegenwärtige Existenz ohne Belang; „verloren gehen können sie aber nicht." Unter allen Dispositionen ist die verhängnissvoUste die einem jeden Wesen angeborene Anlage zum Nichtwissen (avidyä-samskära) d. h. zur Verwecliselung von Geist und Materie. Sie ist die Wurzel alles Uebels; denn da sie die Ursache des Verlangens nach weltlichen Freuden und mittelbar der Erwerbung von Verdienst und Schuld ist, verstrickt sie die Wesen immer aufs neue in das Welt-
„ihre ,.
Keimkraft
entwickeln,
Daraus erklärt
geerntet.
es
als
sich
,
dasein
').
Der grobe Körper.
9.
Der sichtbare vergängliche Leib (sthüla-deha, ^garira), Welt von Vater und Mutter erzeugt
der in der animalischen
wird
—
Betracht
das Pflanzenreich ^j
—
,
kommt nur
nebensächlich in
nämKnochen und Mark, Mutter, die drei letzten dem
besteht aus sechs Hüllen (shdtkaugika)^
lich Haaren, Blut,
Fleisch, Sehnen,
von denen die drei ersten der Vater entstammen Die Verbindung des groben Leibes mit dem feinen Körper und der Seele nennen wir Leben *), ihre Trennung Tod. Das Leben in einer bestimmten Existenz (janman) kann nicht eher durch den Tod ausgelöscht werden, als bis das Resultat der früheren Werke, deren Frucht zu •^).
reifen begonnen hat (prärabdha)^ vollständig ausgekostet ist 5).
besonders Aniruddha zu
^)
S.
2)
Sütra V. 121 Vijn.
II.
1.
und Sütra III. 7, 11 nebst den beiderseitigen 3) Kärikä 39 Commentareu. Ebenso (nur Haut statt Haare) in dem SänikhyaAbschnitt Mbh. XII. 11332, 33. *)
Vijn. zu VI. 63.
5)
Vijn. zu
I.
24.
— Obschon
die
Gattung
die
273
— Werke
unsichtbare Kraft der
(adrslita)
bestimmt, in welche
groben Körpers
des
die von dem feinen Körper umkleidete Seele nach dem Ablauf einer Existenz einzieht, ist diese Kraft doch nicht Vielmehr das den groben Leib bildende Princip ').
wir
lernten
schon
als solches
(prdna) oder richtiger
oben
257 den Athem
S.
mit dem Athem
die
:
als
dem Lebens-
princip verbundene Seele kennen. Man war der Meinung, dass im Mutterleibe zuerst ein Flöckchen (kalala)^ daraus
d.
und weiter
Bläschen (hudbuda)
ein
(mämsa-pegi) h.
Kopf,
der
^
Rumpf
Indien
in
Fleischklumpen
die
Glieder
s.
gestritten
(anga),
schliesslich die
im Petersburger Wöi-terbuch),
Nase, Kinn, Ohren, Finger u.
Ueber den Stoff, aus dem ist
ein
Arme und Beine, und und
Nebenglieder (pratyanga, d. h. Stirn,
(karanda)^
dieser grobe
worden.
w., entstehen
s.
Körper sich
Die Einen,
Vertreter der landläufigen Anschauung-^),
aus den fünf groben Elementen bestehe;
d.
-).
bildet, h.
die
sagen, dass er
Andere scheiden
den Aether aus und nennen nur vier*); wieder Andere, d. h. die Vedantisten, lehren, dass der Körper aus drei Urelementen, Feuer, Wasser sei 5);
und
schliesshch
und Nahrung, zusammengesetzt
auch die Ansicht, dass er Erde und Wasser) sich bilde 6). wohl existirt
nur aus zweien (d. h. Aber alle diese Anschauungen sind nicht
inneren fünf feinen Elementen;
besteht das Substrat des
aus den
hat nach der auch von
1)
Sütra VI. 61, 62.
richtig.
Zwar
Körpers, wie wir sahen,
aber der grobe Körper derVai9eshika-Nyäya- Philo-
Dies
ist
eine Polemik gegen die Lehre
Vai^eshika-Nyäya- Philosophie, nach der die Seele Vermittlung des Adrshta die Bildung des Körpers leitet. der
durch
Sänikhya-tattva-kaumudi zu Kärikä 43. Vgl. die üblichen Ausdrücke pancatä, pancatva ,Auflösung des Körpers in die fünf Elemente, s. v. a. Tod'. 2)
3)
^)
Sütra
»)
S.
ö)
Vijn. zu V. 102.
III. 17, 18.
Deussen, System
Garbe,
des Vedänta S. 259, 260.
Säipkhya-Philosopliie.
18
—
—
274
') Säiiikhya- Lehre lediglich das Element Erde zur materiellen Ursache -). Die verbreitete Anschauung, dass der Leib aus den fünf groben Elementen gebildet sei, beruht darauf, dass die übrigen vier Elemente die Stabilität
Sophie getlieilten
indem das Blat durch das Wasser, Körperwärme durch das Feuer, der Athem durch die Luft und die Luftröhre durch den Aether erhalten wird ^). Das gleiche gilt selbst von den überirdischen Wesen in den Welten des Sonnen-, Wasser- und Luftgottes; denn auch hier dienen die feurigen, resp. wässrigen und luftigen, Bestandtheile nur dazu, die überwiegende Masse der erdigen des Körpers bewirken, die
Nur
Bestandtheile zu conserviren.
die letzteren befähigen
den Körper, Freude und Schmerz zu empfinden; wenn sie an Masse geringer wären als das, was die anderen Elemente zur Erhaltung des Körpers beitragen, so würde jede Empfindung unmöglich sein *).
10.
Die Zustände.
haben wir von drei verschiedenen 1) von den Zuständen, auf deren regelmässigem Wechsel die Erhaltung der Lebensthätigkeit in der ganzen animalischen Welt beruht, 2) von den inund 3) von denjenigen Zudividuellen Daseinszuständen ständen, welche die Grade der Entfernung von dem höchsten Unter diesem
Titel
Kategorien zu handeln,
,
Ziele darstellen.
Die regelmässig wechselnden Zustände, Wachen und Schlafen, beeinflussen nach dem S ä m k h y a - System ^) A.
1)
Vai^eshikasütra IV.
•-)
Sütralll.
19,
— 38 Panca(;ikha 3)
bei
2.
2,
3
und Nyäyasütra
III.
28—32.
V. 102, 112 im Gegensatz zu der Mbh. XII. 7936 in den Mund gelegten landläufigen Anschauung.
Vijn. zu V. 102.
^)
Anir.
•^)
Die
und Mahäd. zu V. 112; etwas anders
Deussen, System
Materiaux
Vijii. zu III. 19. über diesen Gegenstand s. 381, und vgl. auch Regnaud,
Vedänta- Anschauungen II.
107—122.
S.
369
—
—
—
275
etwa die Natur der Seele, sondern nur die ihrer
nicht
Upädhi's,
des inneren Organs
gerufen werden
und
Weise, dass im Schlaf das
Hervor-
der Sinne.
Guna's in der Tamas, im Wachen das Sattva
diese Zustände durch
die
R a j a s ihre Kraft zur Geltung bringen. Das Wachen jägara jägarana , jägrat jägarita) wh'd definirt als die ( , durch die Sinne vermittelte Veränderung des inneren Organs zur Form der Objekte ') das wesentlichste Characund
,
;
teristicum dieses Zustands
die sinnliche
ist also
Der Schlaf wird in
Aussendinge.
der
Wahrnehmuns: indischen
der
Philosophie allgemein in zwei verschiedene Zustände zerlegt, in
den Traumschlaf
und den traumlosen oder
(svapna)
von einer Dreiheit von einer Zweiheit der Zustände
tiefen Schlaf (sushupti)^ so dass stehend
—
nicht, wie bei uns,
—
gesprochen wird.
Der
Traumschlaf
inneren Organs zur
ist
Form
ebenso eine Veränderung des
der Objekte, wie das
Wachen,
nur mit dem Unterschiede, dass diese Veränderung im Traumschlaf nicht durch die Thätigkeit der Sinne, sondern nur durch die in der B u d d h i ruhenden Eindrücke (samshdra) hervorgerufen wird
Weil
"-).
so die
Wahrnehmung
der Traumbilder auf AflFektionen des inneren Organs beruht, sind
diese
nicht absolut unwirklich
oder ein ähnliches Unding, Verhältniss zu den im
Dingen.
Wachen
Bei der absoluten
wie eine
gesehenen, objektiv realen
Un Wirklichkeit
der Traumbilder habe, unmöglich
würde
die Vorstellung, dass
man geträumt
sein.
Im Traume werden
also
durch die in der
B ud dh
Dingen aber
setzt sich
Der Tiefschlaf
1)
Vijii.
zu
I.
2)
Vijn.
a.
a.
3)
Aniruddha zu
frühere
Wahrnehmungen
zurückgelassenen Spuren ohne
i
äusseren Anreiz reproducirt
Luftblume
sondern nur unwirklich im
;
aus niemals
wahrgenommenen
kein Traumbild zusammen ist
die
Negation
aller
^).
Affektionen
148.
0. III. 27.
18*
— des inneren Organs,
—
276
der Zustand
d. h.
völliger
Bewusst-
da die Seele die Eigenschaft hat nur die Alfek-
losigkeit,
aber
tionen,
nicht
in
die
der
Buddhi
vorhandenen
Saniskära's oder die ebendaselbst aufgespeicherten Ansammlungen von Verdienst und Schuld zum Bewusstsein Diese einfache
zu bringen. ist
durch das
Sütra
Sämkhya- Lehre
und echte
148 complicirt, welches
I.
—
—
einen
Satz der
Vedänta
die Seele
Zeuge oder Zuschauer des Tiefschlafes ebenso wie
des ist,
Wachens und
-
Philosophie adoptirend
des Traumschlafes sei;
sagt,
dass
womit behauptet
auch etwas im Tiefschlaf vorhandenes zum Be-
dass
Vijnänabhikshu
wusstsein gebracht werde.
in seiner ausführlichen Besprechung
dieses
hilft sich
Sütra
in der
Weise aus der Verlegenheit, dass er zwei Arten von Tiefnach dem Unterschiede des halben und
schlaf constatirt,
vollständigen Schwindens „ Bei
Organs. er,
des inneren
(ardha-laya) ", sagt
zwar keine Affektion, welche [dem Innen-
„existirt
,.organ] die
der Modifikationen
dem halben Schwinden
Form
„Innenorgan
so
der Objekte verleiht, wohl aber
afficirt,
dass
es
„selbst befindlichen Freude,
die
Form
des in
ist
das
ihm
der in
ihm befindlichen
„Schmerzes oder der in ilmi befindlichen Betäubung hat;
„denn sonst [d. h. wenn nicht eine derartige Affektion „vorläge] wäre bei dem Erwachten die Erinnerung an die „zur Zeit des Tiefsclilafs vorhandene Freude u. s. w. un,Ich habe „ erklärlich, die sich z. B. in den Worten äussert Bei dem vollständigen Schwin„gut geschlafen' .... „den [der Veränderungen] (samagra-laya) aber existirt „überhaupt keine Affektion des Innenorgans, ebenso wenig „wie im Tode, .... und deshalb ist die Seele nicht Zeuge „dieser [Art von Tiefschlaf]." Wir müssen von diesen Spekulationen absehen, wenn :
wir die
Sämkhya- Philosophie
reconstruiren
wollen.
kennen nur einen
Vijnänabhikshu welchem
Alle
Tiefschlaf, als
in unverfälschter Reinheit
älteren
die
Sämkhya- Schriften
und das zweite
ist
Art
die Modifikationen des inneren
derjenige
,
beschreibt,
den in
Organs vollständig
— Seele Zeuge
und
sind
gescliwuiideii
sein
—
277
vorhanden
nichts
könnte.
Nur
ist,
dessen die
auf diesen Zustand passt,
was sonst von dem Tiefschlaf ausgesagt wird, nämlich dass ihm die Seele vorübergehend erlöst sei, da keine Empfindung und vornehmlich kein Schmerz existire. Diese in
Ungebundenheit oder Schmerzlosigkeit, in Folge deren
im Weltdasein stehende in
die
Seele zur Zeit des Tiefschlafes sich
demselben Zustande befindet wie die erlöste Seele in dem Tode, wird in Sütra V. 116 mit
der Isolirung nach
dem Vedänta- Ausdruck rüpatä) bezeichnet in
dass
;
') ,N'atur des Brahman' (bralimaund V i j h ä n a b h i k s h u bemerkt dazu,
unserem System
das
Wort
Brahman
ihrem Fürsichsein
sammtheit der Seelen in Freiheit von der durch die schränktheit bedeute
Da nun
die
Upädhi's
und
die
Ge-
in
der
bedingten Be-
-).
das
Bewusstlosigkeit
Wesen
des Tief-
mussten selbstverständlich die krankhaften und nur ausnahmsweise zu beobachtenden Zustände der schlafes ist,
so
(7nürchä) und der bis zur Bewusstlosigkeit geVersenkung (samädhi) als mit dem Tiefschlaf gleichwerthig angesehen werden. Das über diesen gesagte gilt auch von den beiden abnormen Zuständen ^). Die Ohnmacht wird in den S am khya- Texten nur
Ohnmacht steigerten
sehr selten direkt erwähnt, sondern gewöhnlich durch ein
ädi
,u.
senkung
s.
w.' ist
hinter sushupti angedeutet; ein durch die Ausübung der
künstlich herbeigeflihrter Zustand, sich
die
Ver-
mit dem unser System
ihm eng verbundene YogaWenn im Y o g a s ü t r a I. 51 die
nur aus Rücksicht auf
Pliilosophie beschäftigt.
und
Yoga -Praxis
die
was nach ^anikara zum Brahmasütra I. 3. 15 als ^) Oder möglich erscheint mit einem landläufigen volksthümlichen Ausdruck, dessen Herkunft aus der Vedänta -Philosophie der Vervielleicht nicht mehr empfand. fasser der Sämkhyasütra's ,
,
:
Vgl. jedoch oben S. 173. ^)
Vgl. zur Sache noch Sutra
3)
Sütra V. 116, 117, Vijn. zu
II.
34.
I.
16.
—
278
—
bewusstlose (asamprajMta) Versenkung
Samen
als
der Erlösung
vollständig
von dem und mithin
,frei
[des Gebundenseins]' (nirbija) bezeichnet
gleichgestellt wird, so ist hier
kein Avirklicher Widerspruch mit der entgegengesetzten, im Sämkhyasütra V. 117 vorgetragenen Lehre zu constatiren, weil
imYogasütra
allein die
dem Tode
des
vorangehende Versenkung gemeint glücklich sucht Vijnänabhikshu den
Erlösten unmittelbar ist.
Weniger
anscheinenden Widerspruch zu lösen,
wenn
er sagt:
„Nur
„in der Absicht zu lehren, dass in der bewusstlosen [Ver„ Senkung] die Zerstörung des Samens allmählich vor dort [im Yogasütra] ist [dieser Zustand] „samenlos genannt; denn sonst müssten ja alle die einzelnen „bewusstlosen Zustände [in dem Leben des Yogin] samen-
„sich gehe,
„los sein,
[also jeder unmittelbar
zur absoluten Isolirung
„der Seele führen], und das Wiedererwachen [zu bewusstem „Leben] würde unmöglich sein."
Die acht individuellen Daseinszustände (blidva), Tugend und Lasterhaftigkeit, Erkenntniss und Nichterkenntniss, Gleichgiltigkeit und Nichtgleichgütigkeit gegen B.
die Sinnenwelt, übernatürliche Kraft
und Mangel
der über-
natürlichen Kraft, sind schon in anderem Zusammenhang, S. 246, 247 und 268, zur Sprache gekommen. Hier noch zu erwähnen, dass diese Zustände der Buddhi sowohl ursprünglich (sämsiddhika) oder natürlich (präkrtika) als auch geworden oder erworben (vaikrta) sein können ^). Das letztere ist bei den vier erstrebenswerthen Zuständen
besonders
ist
Die Ausnahme, d. h. die Ursprünglichkeit, das die Regel. Angeborensein dieser Zustände, wird belegt 2) durch den
1)
Kärikä
43.
Gaudapäda
leitet
aus den drei angeführten Ad-
jektiven auch drei verschiedene Kategorien ab, indem er zwischen säinsiddhika und präkrtika eine minutiöse Unterscheidung macht
imd diese mythologisch begründet. Selbst wenn er damit Recht haben sollte, ist doch der Unterschied für uns zu unwesentlich,
um
berücksichtigt zu werden. 2)
In den Commentaren zu Kärikä 43.
— Hinweis auf den
279
Stifter des
—
Sämkliya- Systems Kapila,
der angeblich am Beginn dieses Weltalters im vollen Besitz der Tugend, der Erkenntniss, der Gleichgiltigkeit gegen weltliche Freuden und der übernatürlichen Kraft hervortrat.
Häufiger erscheinen geboren.
die
entgegengesetzten Zustände
Im höheren Sinne
aber
ist
bei allen acht
an-
nach
den Voraussetzungen des Systems kein Unterschied zwischen angeboren und erworben. Wenn die erworbenen Zustände
den angeborenen gegenübergestellt werden, so geschieht dies in ausnahmsweiser Beschränkung des Gesichtskreises auf das gegenwärtige Leben; der Philosoph, der sich über den empirischen Standpunkt erhoben hat, weiss, dass auch die sogenannten angeborenen Zustände durch Verdienst oder Schuld in früheren Existenzen erworben sind. Die Zustände, durch welche die Grade der C. Entfernung von dem höchsten Ziele bezeichnet werden, sind Irrthum (viparyaya)^
Unvermögen
(acahti)^
Befriedigung
In dieser Stufen(tushti) und Vollkommenheit (siddlii). Ausdruck, dass sich der leiter kommt der Gedanke zum Mensch nach dem natürlichen Lauf der Dinge zuerst in dem Zustand des Irrthums befindet und in Folge dessen an Unfähigkeit zur Meditation leidet, dass er aber dann
beim Beginn der Meditation zur Befriedigung und schliessDiese vier Zustände lich zur Vollkommenheit gelangt. werden unter der Bezeichnung pratyaya-sarga ,intellektuelle Schöpfung' zusammengefasst ^) und dadurch in Gegen-
1)
Kärikä
46, Vijn. zu Sütra III. 23,46.
Colebrooke,
Mise.
noch nach Karikä 52 (bhäväJchyah sargah) das Synouymon bhäva-sarga. Eine ganz andere Bedeutung ist den vier Zuständen in einem Verse des Väyu Puräna bei Wilson,
Ess.-
I.
259, nennt
VishnuPuräna
Wilson
translated (ed.
sagt auf
Grund
by F.E.Hall) 1.76 Anm. gegeben. ohne die Lehren
dieses Verses a. a. 0.,
rücksichtigen,
herausgegebenen Säinkhyakärikä zu beüber den jrratyaya-sarga folgendes: "In its specific
"subdivisions,
it
der von ihm selbst
is
the notion of certain inseparable properties in
"the four different Orders of beings: obstruction or stolidity in in-
— satz zu der ,elemeiitaren
—
280
Schöpfung' oder der ,Scliöpfung
der Wesen aus den Elementen' (hliCda ^)-, bhautika '-)- oder gesetzt. In der Beschreibung dieser Zutanmätra-sarga) =^)
stände zeigt sich die Klassificirungssucht der
Sämkhya-
Philosophie im hellsten Lichte; ihre Zahlenmanie nimmt hier geradezu den Charakter des Albernen an. Der ganze
Gegenstand darf
als
schwache Seite des Systems be-
die
zeichnet werden.
Die
,intellektuelle
Schöpfung'
zerfällt
wegen
Un-
der
den Mischungsverhältnissen der drei G u n a s in fünfzig Theile*), weil der Irrthum in fünf, das Unvermögen in achtundzwanzig, die Befriedigung in neun, Q-leichheit in
die
'
Vollkommenheit in acht verschiedenen Formen
Die fünf Arten des Irrthum s neigung (dvesha) und Besorgniss
^
Finsterniss
Ab-
(asmitä)^ Verlangen (rciga)^
(avidyä)^ Subjektivismus
nach der Reihe ,Dunkel Bethörung (mahämoha)
auftritt.
sind Nichtwissen
(tavias)^
(abkimoem)
Bethörung
Finsterniss
^
(molia) grosse
und
{tdmisra)
Jede
genannt.
(andlia-tdmisray
oder auch
dichte
fünf
dieser
Arten wird nun wieder in ihre Unterabtheilungen zerlegt. Das ,Nichtwissen' der viparyaya (d. h. wörtlich: Umkehrung des wahren Sachverhaltes) x«r' i^ox^jv und dem,
nach
eigentliche
die
weil
achtfach,
Ursache
des
bewirkt, dass
es
Buddhi, den Ahamkära Elemente für das Selbst
Gebundenseins
man
^)
,
die Urmaterie,
ist
die
oder eines der fünjF feinen
hält.
Der ,Subjektivismus'
ist
mit ihm behafteten Götter die welche sie besitzen, als ihrem Kräfte übernatürlichen acht weil
ebenso achtfach,
die
•'),
"animate things;
inability
or
imperfection
in animals;
perfecti-
*)
man; and acquiescence or tranquil enjoyment in gods." Tattvasamäsa Sütra 20 und Särakhya-krama-dipikä Nr. 72. Kärikä 53, Mahädeva zu Sütra III. 46. Gaudapäda und Väcaspatimi^ra zu Kärikä 52. Kärikä 46.
5)
Sütra
"bility in 1) '*)
2)
•*)
p. 121,
S.
III. 24.
Räjendraläla Mitra, Yoga Aphorisms,
und
vgl. in
diesem Buche
S.
103 oben.
Translation
— und
Selbst angeliörig
—
für unvergänglich
ansehen und sich
ihrem gegenwärtigen Dasein für
mithin in
Das ,Verlangen'
halten.
281
ist
unsterblich
zehnfach, da es sich auf die
Sinnesobjekte richtet, die nach der Zahl der Sinne in fünf
Kategorien zerfallen und wegen der Verschiedenheit der himmlischen und irdischen Dinge als zehnerlei gerechnet
Die ,Abneigung'
werden.
ist
achtzehnfach mit Bezug auf
eben erwähnten zehnerlei Sinnesobjekte und die acht übernatürlichen Kräfte; denn sie ist gegen die achtzehn die
denkbaren Faktoren gerichtet,
welche
Genuss dieser Objekte und Kräfte sorgniss'
ist
nehmung Besitzes
ebenso achtzehnfach, da
vergänglich sind und geraubt
aus der
Wahr-
werden können;
Furcht vor Tod und Gefahr und den
Hang
Leben. In dieser Weise werden zweiundsechzig Unter-
arten des Irrthums herausgerechnet
Die
achtund zwanzig
mögens kommen elf
sie
auf den
Die ,Be-
hervorgeht, dass jene achtzehn Gegenstände des
sie involvirt die
zum
störend
einwirken.
Sinnesorgane
^).
Arten
des
Unver-
dadurch heraus, dass die Defekte der Taubheit, Aussatz (der Defekt des
—
Gefühlssinnes), Blindheit, Stumpfheit des Geschmacks
und
Geruchs, Stummheit, Lahmheit der Hände und der Füsse, Impotenz, Verstopfung und Stumpfsinn (der Defekt des
—
und die den gleich zu beschreibenden des inneren Sinnes) neun Befriedigungen und acht Vollkommenheiten entgegengesetzten Zustände
(viparyaya), resp.
die
ghäta) derselben, zusammengezählt werden.
Störungen Die
(vi-
elf ersten
gelten als mittelbare, die siebzehn letzten als unmittelbare
Defekte (vadha) oder
Unvermögen
des Innenorgans
-).
Sütra III. 37, 41 nebst den beiderseitigen 1) Kärikä 47, 48, Commentaren, Sämkhya-krama-dipikä Nr. 62, Colebrooke, Mise. Ess.'2 I.
259, 260.
Kärikä 47, 49, Sütra III. 38, 42, Sämkhya-krama-dipikä Nr. 63 65 (in Nr. 64 und 65 sind die Gegenstücke zu den Befriedigungen und Vollkommenheiten beschrieben), Colebrooke, Mise. Ess.'^ I. 260 (auch für die beiden folgenden Abschnitte zu •^)
—
vergleichen).
—
—
282
Die neun Arten derBefriedigang
zerfallen in
subjektive (ädhyätmika) und fünf objektive (bahya). „Wer gelernt hat, dass das Selbst von der Materie vier
„verschieden
darauf aber
ist,
sich
nicht
bemüht durch
„weiteres Studium zur unmittelbaren Erschauung der Yer-
„schiedenheit desselben zu gelangen, weil er sich mit einer „unrichtigen Belehrung zufi-ieden giebt, bei dem liegen Die erste „die vier subjektiven Befriedigungen vor*)." derselben besteht in in
dem Vertrauen auf
der Ueberzeugung
des Unterschiedes
,
dass
die
die Materie, d. h.
unmittelbare Erschauung
von Geist und Materie nur eine Modi-
fikation der letzteren
(d.
h.
ein mechanischer Process) sei
von der Materie (in der Gestalt des inneren Organs) auch ohne weitere Meditationsübung zu Wege
und
allein
gebracht werde. des
Die zweite Form
Asketenlebens voraus
and
ist
setzt
die
Uebernalune
auf die Meinung ge-
gründet, dass zwar nicht die Materie eo ipso die erlösende Erkenntniss hervorbringe, dass aber die Weltentsagung zu diesem Ziele führe und dabei jede Meditation überflüssig sei.
Die
dritte
Form
unterscheidet
sich
Asketen, dass,
von der vorigen wenn auch die
durch die Zuversicht Erlösung in Folge der Weltentsagung nicht auf einmal eintrete, doch jede Sorge unbegründet sei; man müsse nur die Zeit abwarten, die den ersehnten Erfolg bringen werde. des
Als die vierte und letzte Form der subjektiven Befi-iedigungen gilt das Sichgenügenlassen an dem Glauben, dass die ErDie fünf obreichung der Erlösung Glückssache sei.
—
jektiven Befriedigungen
finden
sich
bei Leuten,
welche die Erkenntniss der höchsten Wahrheit noch nicht erreicht haben, aber auf den Genuss der Sinnesobjekte aus oder besser: auf Grund der folgenden fünf Ursachen
—
folgenden,
in fünffacher
Weise
specialisirten
Erkenntniss
Die nachfolgende 1) Sämkhya-tattva-kaumudi zu Kärikä 50. Beschreibung der einzelnen Formen weicht etwas von Gaudapäda's Auffassung ab und wird von Vijnänabhikshu zu Sütra III. 43 bekämpft.
— —
wenn
verzichten;
sind, dass 1) das
283
—
sie nämlicli
Erwerben,
zu der Einsicht gelangt
2) das Erhalten, 3) die
Ver-
gänglichkeit, 4) der Geniiss der Objekte sinnlicher Freude (weil die durch den Genuss wachsenden Begierden nicht
und 5) das zum Zwecke des Genusses erTödten und Quälen anderer Wesen vom Uebel und mit Schmerzen verbunden ist ').
zu
sind)
stillen
forderliche
Die acht Arten der Vollkommenheit
unter-
Vollkommenheiten und fünf uneigentliche, welche nur als Mittel zur Erreichung jener drei zu betrachten sind. Die drei wirklichen Vollkommenheiten bestehen in der Beseitigung der drei Arten d, h. in der Erfüllung der höchsten menschvon Schmerz scheiden sich
als'
drei eigentliche
'-),
lichen Aufgabe.
an
steht
(üha)
erster
als
Unter den fünf hierzu empfohlenen Mitteln Stelle die vernunftgemässe Ueberlegung höchste
die
Instanz,
welche die
Sänikhya-
Philosophie bei der Erforschung der Wahrheit kennt. Darauf folgen die mündliche Unterweisung (<;abcla), das Studium (adhyayana)^ die Gewinnung weiser Freunde und der Verkehr mit ihnen (suhrt-präpti) und schliesslich eine offenbare Entlehnung aus dem Kreise der brahmanischen
—
Anschauungen
—
die Freigebigkeit (däna)'"^).
Formen der Befriedigung und Vollkommenheit sind eigenthümliche Namen gegeben, die
Den
einzelnen
grösstentheils
1)
Beziehungen zu den Begriffen Wasser, Fluth
Kärikä 47, 50,
Nr. 66,
wo
Sämkhya-krama-dipika Weise Vergleichung mit den älteren Kärikä- und Sütra III. 39, 43,
die vier subjektiven Befriedigungen in falscher
erklärt werden, wie die
Sütra-Commentaren zeigt. 2) Von denen oben S. 134 gehandelt ist. ä) ISach Vijn. zu III. 43 geradezu die Bezahlung eines Lehrers. Väcaspatimi9ra zu Kärikä 51 giebt dem Worte däna die fingirte Bedeutung ,Reinheit, Läuterung' und versteht darunter die Klarheit des Innenorgans, die durch Beseitigung aller Irrthümer und Zweifel erzielt wird. Zu der Lehre von den acht Vollkommenheiten überhaupt vgl. Kärikä 47, 51, Sütra III. 40, 44, Sämkhya-krama-
—
dipikä Nr. 67.
—
—
284
und Ueberfahrt haben und
sich in allen unsern Lehrbüchern mit nicht erheblichen Abweichungen vorfinden. Da ich fürchte bei diesen Zuständen, die zwar eine Specia-
des
lität
Sämkhya-Systems
europäischer Leser schwerlich
sind,
dem Geschmack
aber
entsprechen werden, schon
zu lange verweilt zu haben, möchte ich wegen dieser Be-
zeichnungen
^)
auf die Uebersetzungen
der S ä
mkhya
-
Texte und auf die Einleitung zu meiner Bearbeitung der
Sämkhya-tattva-kaumudi
528 verweisen, Metaphern mit dem bei den Buddhisten beliebten Bilde von der Ueberfahrt über den Ocean des Samsära in den Hafen des woselbst ich glaube den
Nirväna
S.
527,
Zusammenhang
dieser
wahrscheinlich gemacht zu haben.
Die Systematisirangswutli der Sämkhya- Lehrer hat es den Zuständen, die den Befriedigungen und Vollkommenheiten entgegengesetzt sind und deshalb für Formen des Unvermögens gelten, mit a privativum gebildete Namen zu geben: anambhas, asalila, anogha (Nichtwasser, Nichtwoge, Nicht^)
fertig gebracht, selbst
Diese Geschmackasutära, atäratära u. s. w. Gaudapäda's (zu Kärikä 50, 51) oder eines seiner Vorgänger ist freilich bei allen späteren Autoren unberücksichtigt
fluth!),
atära,
losigkeit
geblieben, mit
Ausnahme
des Verfassers der Säiukhya-krama-dipikä,
der in Nr. 64, 65 diese ungeheuerlichen Bildungen mit Behagen aufzählt. In Ballantyne's Text steht dabei fälschlich anantd statt
anambhas, tämasalinä
statt asalila,
avedyä
statt anogha.
Die Materie als einlieitlicher Begriff.
ni.
Nachdem wir
alle
Entfaltungen, Funktionen und Zu-
in kosmologisclier
stände der Materie
und physiologischer
Hinsicht betrachtet haben, liegt es uns ob, die Materie Ganzes,
als
Einheit ins
Auge zu
Sämkhya- Texten
—
Seelen
wird.
— behandelt
fassen,
wie
sie oft in
als
den
gewöhnlich im Gegensatz zu den Die nachfolgenden Zeilen finden
deshalb am zweckmässigsten hier ihren Platz, weil sie alles in den beiden vorangehenden Kapiteln erörterte als bekannt voraussetzen und zugleich eine Einleitung zu dem letzten Abschnitt unserer Betrachtungen,
Sämkhya-Sytems,
des
der Psychologie
bieten.
Für den Begriff der Materie im Allgemeinen werden dieselben Bezeiclmungen gebraucht, wie für den der Urmaterie, den sie nach ihrer etymologischen Geltung ursprünglich zum Ausdruck brachten iwatcrU und pradhäna '). :
S.
1)
lonel
oben
S. 208.
— Vor etwa sechzig Jahren
Vans Kennedy
und
Sir
wurde zwischen Co-
Gr aves Haughton
ein Streit über
Frage geführt, ob das Sanskrit überhaupt ein dem philosophischen Terminus 'matter' entsprechendes Wort besitze. Man vergleiche über diesen Streit den interessanten Dialog in Ballantyne's Christianity contrasted with Hindu philosophy, p. 114—138. Der grössere Theil der von Haughton als Aequivalente für ,Materie' aufge-
die
zählten
Worte
ist
allerdings
carira, mürti, tattva
auszuscheiden, nämlich vastu, vasu, Die beiden Sämkhya -Aus-
und padärtha.
drücke prakrti und pi'adhäna aber, mit denen alles nichtgeistige bezeichnet wird, entsprechen dem Begriff Materie' bei unsern Dualisten so genau als möglich; nur, weil man nach Colebrooke's und Wilson 's Vorgang die beiden Worte mit Natur' ,
,
—
—
286
Nicht selten sind mit diesen Worten specielle
wickelungsformen die inneren Organe,
der Materie bezeichnet;
wenn nämlich
am
Ent-
häufigsten
diejenigen Funktionen
kennen haben Attribute der Materie (prahrti'-dharma) ^) genannt werden; oder der gesammte innere Leib, wenn dass die Materie wandere gebunden sei und es heisst und dass der Schmerz wesentlich mit der erlöst werde -) oder Zustände, welche wir gelernt
als
diesen angehörend
,
,
,
,
Mit solchen Stellen in unseren Materie verbunden sei Texten haben wir es hier nicht zu thun, sondern nur mit denen, welche von der Materie als dem grossen Ganzen •').
Welt handeln.
der stofflichen
Zwei charakteristische Qualitäten der trachteten
und
(die)
Sinne
als
Materie
(pvahrter
als
guna-vtgeshau)
Einheit besind
Raum
gelten
im metaphysischen
ewig und allgegenwärtig*).
In der empirischen
Zeit
(käla);
beide
zu übersetzen pflegte, konnte dies bestritten werden. Wer noch an der Uebersetzung ,Materie' anf Grund der in den Säinkhya-Texten gegebenen Beschreibung (s. besonders Kärikä 11) Anstoss nimmt, sollte nicht übersehen, in wie verschiedener Weise
jetzt
die europäischen Philosophen je
nach ihrer Weltanschauung die
Materie definirt haben. Anders steht es mit
dem Worte dravtja, das von Haughtoii auch als Aequivalent für ,Materie' angeführt wurde; denn dravya das sowohl ist gegenüber pralcrti und pradhäna das Allgemeinere und deshalb begreift sich Dinge in materiellen die wie Seelen die Auch in den Sämkhyaals jSubstanz' übersetzt werden muss. Texten ist gelegentlich von dem Citma-dravya , der seelischen, ,
geistigen, immateriellen Substanz die Rede. 1)
Z. B. bei Vijii. zu II. 9.
2)
Kärikä
3)
Vijn. zu
62. I.
144,
Mahädeva zu
II.
7.
Die Sämkhya- Lehre steht also in dieser Frage auf einem höheren philosophischen Standpunkte als der Vedänta, der den Raum aus dem Ätman entstanden sein lässt (s. Deussen, System und als die Vaiceshika-Ny äya-Philosophie, S. 250—254), *)
welche Zeit und Raum für (allerdings ewige) Substanzen (dravya) Bei der Beurtheilung dieser VaiQeshika-Nyäya-Anerklärt.
schammg
darf
man
freilich nicht übersehen,
worauf
Max
Müller,
— Welt indessen
—
287
ersclieinen
Raum und
Zeit als begrenzt
und
erfordern in dieser Eigenschaft nach unserm System eine andere Erklärung. Hier sind offenbar zwei unabhängig
von einander entstandene Auffassungen combinirt. „Soweit „Zeit und Raum begrenzt sind, entstehen sie aus dem „Aether in Folge seiner Verbindung mit diesem oder jenem „sie sind nichts was dasselbe ist ,.Upädhi", oder
—
—
anderes als der durch die
Im
Falle des
Raumes sind
Upädhi's bestimmte Aether". die Upädhi's die körperlichen
Dinge, im Falle der Zeit die Bewegungen der Himmelsgestirne ^). Merkwürdiger Weise wird das schwierige Problem wie überhaupt in der in der S ä m k h y a - Literatur nur ganz beiläufig und nebenindischen Philosophie
—
—
sächlich behandelt.
Das Verhältniss der gesammten Materie zu den Seelen wird oftmals als das des Besitzes und des Besitzers (svasvämi-hhäva oder sva-svämi-samhandha) bezeichnet, was nach den Commentaren dem Verhältniss von Genossenem
—
und Geniesser (bhogya-hhokir-hhäva) gleichkormnt, oder dem von Objekt und Subjekt. wie wir sagen würden Obwohl dieses Verhältniss anfangslos ist, kann es doch gelöst werden, und seine Lösung ist nichts anderes als die Erlösung der Seele 2). Die Frage, wodurch dieser von
—
Ewigkeit
bestehende
her
täten
des
den von den Autori-
Zusammenhang zwischen
Seelen und der Materie bedingt
Sämkhya-Systems
sei, ist
verschieden
beantwortet
worden; die Einen sagen: durch das Werk, d. h. durch die ebenso anfangslose Ansammlung von Verdienst und Schuld; der berühmte Pafica9ikha geht der Sache tiefer Zeitschrift
dravya
der
deutsclien
iu diesen beiden
Eigenschaft oder
Morgenl.
Ges.
VI. 24 hinweist,
Bewegung
besitzt
dass
was und der innige, unmittelbare
Systemen „nichts weiter bedeutet
als
Grund der Erscheinung ist". Jedenfalls aber leugnen die beiden Systeme, dass Zeit und Raum Qualitäten seien. Schluss 1) Sütra IT. 12 nebst den Commentaren; vgl. auch den der Sämkhya-tattva-kaumudi zu Kärikä 33. 2)
Sütra VI. 70.
—
288
—
auf den Grund und c.^"irt, da ja auch das Werk eine bestimmte Ursache hab^n muss: durch die Nichtunterscheidung; und schUessUch lehrt Sanandanäcärya, dass
zwischen Seelen und Materie obAvaltende Verhältniss und Geniesser durch den inneren Körper Genossenem von man nur durch Vermittlung des inneren weil sei, veranlasst ^). Diese letzte Auslegung ist ganz oberKörpers geniesse flächlich und belanglos; denn der innere Körper gehört das
ja in allen
seinen Bestandtheilen
der Materie an.
Pah-
dürfen wir als die maassgebende über diesen Punkt betrachten, da auch
ca9ikha's Erklärung
öämkhya- Lehre
sonst das Nichtwissen oder die Nichtunterscheidung als die
Ursache des Weltdaseins der Seelen genannt wird.
letzte
Das besprochene Verhältniss äussert sich in der Weise, dass die Materie im Interesse ihrer Besitzer oder Herren, d. h. der noch nicht zur Erlösung gelangten Seelen, in der schon mehrfach besprochenen Weise thätig ist 2). Wenn Seele
eine
gekommen
in
den
ist,
so
erlösenden
der
Besitz
dadurch
erleidet
das
Erkenntniss
Verhältniss
Materie zu allen übrigen Seelen keine Aenderung.
„wie die Schlange „gehaltene
[d. h.
Strick],
der
„Gleich-
der irrthümlich für eine Schlange
wenn
sie
auch
aufgehört
hat
mit
„Bezug auf den erkennenden zu wirken, doch nicht davon „absteht denjenigen, welchem die wahre Natur des Stricke „noch nicht klar geworden ist, durch das Schaffen vo'« „Furcht
u.
s.
w. zu beeinflussen,
„Materie, obschon
sie
geradeso steht auch die
aufgehört hat für die Seele, welche
„im Besitz der Erkenntniss
ist,
zu wirken, doch nicht von
„ der Beeinflussung der nicht-erkennenden durch das Schaffen
„der
Buddhi und der übrigen Dinge ab -5)." Nun entsteht ja aber die unterscheidende
Erkenntniss
sondern in der Buddhi. Die nicht etwa Materie, deren feinste Entwickelungsform die B u d d h i ist, in der Seele,
1)
Sütra VI. 67—69.
oben
S.
164,' 165, 224.
2)
S.
3)
Vijn. zu III. 66.
_
—
289
^-
wird mithin ganz consequent nicht nur sondern auch
als die Befreierin
als die Fesslerin,
und
der Seele bezeichnet
dafür verantwortlich gemacht, dass die gebundenen Seelen
noch nicht Erreichung
erlost
sind,
ihres
Zieles
Erkenntniss
erlösende
die
dass
„sie
verholfen der
ihnen noch nicht zur
Wenn
hat^)."
durch
Zusammenhang zwischen
und der Materie aufgehoben wird, so ist dies ebensowohl im Interesse der Materie wie der Seele; denn der Sclimerz gehört wie alle Gefühle dem materiellen Inneneiner Seele
organ an, und nur ein Reflex von ihm der Seele. So heisst es in S ü t r a IL 1 :
fällt „
in den Spiegel
[das
Wirken] der
zum Zwecke der Erlösung der [thatsächlich] oder zum Zwecke der eigenen"; und Vi-
„Materie dient „freien [Seele]
jnänabhikshu
bemerkt hierzu:
„Die Urmaterie schafft
Welt zu dem Zwecke, um die ihrem wahren Wesen „nach von den Banden des Schmerzes freie Seele von dem „Schmerz in der Form des Reflexes zu erlösen oder „[kann man sagen] von dem Schmerz, der durch die Yer„bindung des Reflektirens [mit der Seele in Zusammen„hang getreten ist]; oder [die Urmaterie schafft] zum „die
:
„Zwecke der eigenen [Erlösung],
„um
sich
selbst
d.
h.
zu
dem Zwecke,
von dem wirklichen Schmerz zu
er-
„lösen".
Die Wesensverschiedenheit der Materie von der Seele ist
der Ausgangs-
Nur
gleich,
ein
und Angelpunkt
des S ä
m k hy a- Systems.
in einer Hinsicht sind diese beiden Dinge einander
nämlich darin, dass
Ende haben; aber
weder einen Anfang noch Ewigkeit involvirt schon den
sie
diese
hauptsächlichsten Unterschied, Seele besteht
der zwischen Materie
und
ewig der Veränderung unterdie letztere ewig unveränderlich
die erstere ist
:
worfen (parindmi-nitya) (kütastha-nüya).
^
Jeder Wechsel und
Wandel
in der
Welt
gehört einzig und allein der Materie und ihren Modifikationen an
2).
zu
m.
1)
Vijfi.
2)
S. z. B. Vijn.
Garbe,
64.
zu
I.
75, Einleitung zu III. 75.
Sämkhya-Philosophie.
19
—
290
—
Die weiteren unterschiede der Materie von der Seele sind inKärikä 11 aufgezählt '). Die Materie besteht nach der Sämkhya- Lehre 1) aus den drei Guna's, Sattva,
Rajas und Tamas, und ristischen
besitzt
Eigenschaften der
der Apathie.
2)
wirkt
hhiy sambliüya-lcärin^
sie
demnach
die
charakte-
Freude, des Schmerzes und
nur in der Gemeinschaft
sarnhatya-härin).
„Nichts
(avive-
ist allein
„[für sich] zu seinem Geschäft befähigt, sondern [nur] in
[mit etwas anderm]; aus einem „kann nichts auf irgend eine Weise entstehen '-)." „der Gemeinschaft
Materie
ist 3)
(d. h. der Seele)
—
sie ist
da (jjardrtha).
Die
es
gewöhnlich
zum Zwecke
des andern
Objekt (visliaya) oder
in unseren Texten heisst
— wie
allein
Sie
ist
in dieser Eigen-
Seelen gemeinsam zugehörig, d. h. ein kann von vielen Personen zugleich erftisst einziges Objekt werden. Sie ist 5) ungeistig und 6) produktiv. In allen vielen
schaft
4)
diesen
Hinsichten
ist
die
Seele
das
Gegentheil von
der
Materie.
a. auch noch Vijn. Einl. zu I. 82. Väcaspatimicra Sämkhya-tattva-kaumudi zu Kärikä 11. giebt für aviveldn noch eine andere Bedeutung au, über die oben S. 233, 234 zu vergleichen ist. ^) 2)
Vgl. u.
7^\
Vierter Abschnitt.
Die Lehre von der Seele.
19^
^
7
I.
1.
Die Seele an sich.
Yorbemerkung über
die Bezeiclimiiigen der Seele.
Das Säinkhya- System gebraucht zur Bezeiclinung der Seele keine
anderen Worte
Philosophie allgemein üblichen
:
als
die
ätman,
in der indischen
pums und. purusha'^).
Dass das Wort ätman ursprünglich den Sinn ,Hauch,
Athem' hatte und von hier aus die Bedeutungen ,eigene Person, Selbst, Seele' annahm, ist schon S. 108 erwähnt worden. Etymologisch ist es weder mit Grassmann und Curtius auf die Wurzel vä wehen', noch mit BÖlitlingk-Roth auf an ,athmen' zurückzuführen, sondern mit Weber-) auf ai ,wandern' die Grundbedeutung wäre ,
;
Doch schimmert in der mehr der etymologische Sinn durch, und ebenso wenig die aus dem R i g v e d a zu belegende älteste Bedeutung ,Hauch, Athem', Fums nnd purusha heissen ursprünglich ,Mann, Mensch, Person', bezeichnen also im philosophischen Sinne dasjenige, was an dem Menschen das wesentliche ist. Dass ,der
also
hin-
und hergehende'.
philosophischen Literatur nicht
1)
Die angeblichen Synonyma, welche
die
Sämkhya-krama-
dipikä noch in Nr. 37 anführt (purn-guna-jantu-jiva , hshetra-jna, nara, kavi, brahman, akshara, präna, ya, ka , sa, esha) sind theils Attribute der Seele, theils reine Fiktionen. Lit.-Zeit. 1878, S. 82b oben. 2) Jen.
Weber
stellt
ätman
wie auch andere gethan haben, mit «t^os (cf. dhüma d'vfiöi) zusammen und bemerkt, dass nach dem Ausweis des vedischen hier,
tman
die
Grundform ätman anzusetzen
ist.
— die einheimisch-indischen lich
ungenügend
294
—
Ableitungen von
sind, lehrt
pumsha sämmt-
schon das Petersburger Wörter-
Die in unseren philosophischen Texten gegebenen Etymologien leiden zudem an dem Fehler, dass sie nicht von der Grundbedeutung ,Mann', sondern von der überbuch.
tragenen Bedeutung
ausgehen.
,Seele'
Der
ältesten
und
geläufigsten Erklärung durch puri gete ,der in der [Leibes-]
Stadt befindlich
ist'
sind in der
Sämkhya-krama-di-
p k ä Nr. 35 zwei andere Etymologien von derselben Beschaffenheit zur Seite gestellt: die Ableitung von puräna ,alt' (was so viel als ,ewig' bedeuten soll) und von piiroi
liita
,vorangestellt, vorstehend'^).
von pums und purusha hat
XXXII,
Sprachf,
S.
10
Die richtige Etymologie
Leumann,
— 12,
Zeitschr.
f.
vergl.
gefunden, indem er sowohl
pums, 2J'U'-77iäms wie pu-rusha iur ^pu-vrsha als aus zwei Elementen bestehend erkannt hat, von denen schon jedes den Begiiff ,Mann' ausdrückt.
für sich allein
2.
Beweise für die Existenz der Seele.
Obwohl
in
Sütra
I.
138 gesagt
keines Beweises bedürfe, da
bestritten
werde,
und obwohl
die
dass die Existenz
ist,
der Seele
sie
Seele
von Niemand
gelegentlich als
durch sich selbst evident (svatah siddha, svayam-prakäca) bezeichnet wird, sind an anderen Stellen in unseren Texten
doch Beweise angeftüirt.
Die Existenz der Seele wird aus
der Idee des Ich, besonders aus der allgemeinen Vorstellung ,Ich erkenne'
abgeleitet,
mit der Begründung, dass ohne
unmöglich sei wie der ohne den Schatten werfenden Gegenstand oder das Bild ohne seine Grundlage Verschiedene andere die Seele das Ichbewusstsein ebenso
Schatten
"-),
')
Dieses
Wort
ist
vou Ballantyne in wunderbarer Weise it is that towards which the 'highest entertaiucd [— seeing tliat each one loves
missdeutet worden: "because affection' seif,
if '-)
(purohüa)
is
loving nought eise Auir.
und Mab. zu
—
]".
III. 12, VijS.
zu VI.
1.
—
—
295
Kärikä
Gründe finden wir in 144) zusammengestellt.
17 (und
Die Seele
ist
Sütra
I.
140
deshalb anzunehmen,
das zusammengesetzte zum Zwecke eines andern da und weil es ein Gegentheil von dem geben muss, „was aus den dreiGuna's besteht und die sonstigen Eigeni). Die Urmaterie und alle „ Schäften der Materie besitzt"
„weü „ist,
Produkte sind zusammengesetzt alles zusammengesetzte £,ber dient zum Zwecke eines andern, wie z. B. das Bett ihre
;
den Körper des Schläfers. Der Körper ist wiedenun zum Zwecke eines anderen da, weil er gleichfalls eine Zusammensetzung aus Theilen ist; dieses andere dagegen für
muss unzusammengesetzt und mithin von allem materiellen wesensverschieden sein, da wir sonst einen regressus in infinitum erhalten würden-).
Die Existenz der Seele
ist
ferner deshalb nothwendig,
„weil es einen Regierer (adhishthätar) geben muss". der ungeistige
Lenker
Wagen von dem
geleitet
wird, so muss
Wie
mit Intelligenz begabten die
gesammte ungeistige
Materie von einem geistigen Princip regiert werden
;
andern-
wären die zweckmässigen Entfaltungen und Verbindungen der Materie unerklärlich. Diese Leitung von Seiten
falls
des geistigen Princips,
d.
h.
der Gesarmntheit der Seelen,
beruht aber nach der Sämkhya-Lehre nicht auf einem bewussten WiUen, sondern auf dem blossen Vorhandensein der Seelen, das auf die Materie einen mechanischen Ä.nreiz ausübt, wie der
Grund
flir
die Existenz
Annahme
der
Magnet auf eines
das Eisen
der Seele
Empfinders
=^).
ist die
—
Der nächste
Nothwendigkeit
(hhoktar).
Die Objekte
Empfindung, Freude, Schmerz u. s. w., werden von jedem Einzelnen gefühlt. Da nun die materiellen Produkte (insbesondere die inneren Organe) die Freude, den Schmerz der
u.
s.
w. als etwas ihnen wesentlich
1)
Vgl. oben
•-)
S.
angehöriges besitzen,
S. 290.
ausser den
mentare zu Sütra I. 3) Vijn. zu III.
Commentaren zu Kärikä 66, 140. 57,
Y.
9.
17 noch die
Com-
— mithin empfundenes gleich empfindendes
—
296
Objekt Subjekt
sind, sein;
können sie nicht zudenn ein anerkannter
Grundsatz der Logik erklärt es für eine Unmöglichkeit,
Ding
dass einunddasselbe sei
und Objekt „Deshalb muss etwas, das nicht
gleichzeitig Subjekt
(karma-kartr-virodha).
Wesen von Freude
„das
u.
w. hat,
s.
dasjenige sein, auf
„welches angenehm, resp. widerwärtig eingewirkt wird;
„und
dies ist die Seele ^)."
Diesen Gründen haben unsere Texte noch einen aus
und dem Traditionsglauben entnonmienen
der Erfahrung
der hier erwähnt
hinzugefügt,
sei als
ein Beispiel dafür,
wie wahrhaft philosophische Betrachtung in diesen Büchern auf das
engste
den Erzeugnissen
mit
Naivität verknüpft
einer
Es wird ein Beweis
ist.
kindlichen
für die Existenz
der Seele in der Thatsache gefunden, dass das allgemeine
Streben der Menschen auf die Erlösung von des Weltdaseins,
Materie, gerichtet
Wenn
ist.
der ,grossen
föUig sein,
—
keine Seele gäbe, so würde
die Autorität der
Lehrbücher
Seher mit den göttlichen Augen' hin-
was
3.
es
und
dieses Streben sinnlos,
und
dem Schmerze
auf die Isolirung der Seele von der
d. h.
für unsere
Autoren ausgeschlossen
Das Wesen der
ist
^).
Seele.
Die absolute, an sich seiende (kevala) Seele
ist
von
der empu'ischen, zur Materie in Beziehung stehenden Seele (jiva) zu unterscheiden
zwischen beiden die Seele in
;
existire,
nicht als ob eine Verschiedenheit
sondern weil die Stellung, welche
dem empirischen Dasein
nimmt, nur dann genau
Natur der Seele an
präcisirt
des Individuums ein-
werden kann, wenn
sich festgestellt
ist.
Ueberall,
wo
die
in
Sämkliya-tattva-kaumudi zu Kärikä 17; Vijii. zu Sutra I. Zu alleu diesen und Mab. zu V. 66. Beweisgründen vgl. Colebr 00 ke, Mise. Ess.- 1. 267, 268, Barthelemy Sain t-Hilaire, Premier Memoire 169 ff., 444. ^)
—
66, 99, 141, 143; Anir.
^)
Säinkhya-tattva-kaumudi zu Kärikä
17.
f\
^
K '
— der
S ä m k h y a - Literatur
(svarüpa)
der
Seele
gegeben: die Seele
—
297
ist,
Geist (cit,
ist
nach dem Wesen wird die Antwort
Frage
die
aufgeworfen
citi,
cetana, caitanya)^
und zwar reiner Geist, Denken schlechthin (cin-viätra), was nach der Ausdrucks weise unserer Texte auf oder
—
dasselbe hinausläuft
Wesen
—
stetiges Licht (prakaQa).
Da
dieses
ausmachende Denken objektlos das nicht selbständig zu bethätigen vermag, so und sich der
Seele
—
ist
ist
um einen die Seele im Zustande des absoluten Daseins knowAusdruck Röer's (Lecture p. 22) zu gebrauchen ledge of nothing ^). Hiermit ist die Definition der Seele erschöpft es giebt nach der Sämkhya- Lehre kein Attribut, welches den Begriff der Seele positiver gestaltet. In Uebereinstimmung mit dem berühmten Ausspruch der B r h a d ä -
—
;
ranyaka Upanishad 4,
22;
5. 15):
als qualität-
„[Sie
und
ist]
(IL
3.
nicht
6;
IIL
26; IV.
9.
2.
4;
nicht so" wird die Seele
so,
attributlos (nirguna, nirdharma, nirdhar-
maka) bezeichnet 2). Wenn auch diese Lehre in erster Linie gegen die Theorie der Vai9eshika-Nyäya- Philosophie gerichtet sein wird,
der zufolge die psychischen Processe,
Wahrnehmen, Erkennen, Wollen so ist doch der Satz
Seele sind,
der Seele
stets
in
allgemeinster
u.
s.
w.
,
Attribute der
von der Qualitätlosigkeit
Form ausgesprochen,
so
dass er nicht bloss in jener Beschränkung aufgefasst werden kann. IVIit dieser Lehre scheint beim ersten Blick im Widerspruch zu stehen, dass Vijfiänabhikshu in dem Verse, mit dem er seinen Commentar eröffnet, von den ,hunderterlei
der
Eigenschaften'
Seele
spricht
und
dass
verschiedentlich in unseren Lehrbüchern die Eigenschaften der Seele aufgezälilt werden alle
^).
Diese Qualitäten sind jedoch
negativer Natur, soweit sie nicht für
^)
Welche Rolle aber
3)
des
Denken im Haushalt
wird weiter unten in II. 3 erörtert werden. Z. B. Sütra I. 54, 146; V. 74. Kärikä 19, Sütra I. 19, Säinkhya-krama-dipikä Nr. 34, 86.
der Natur *)
dieses objektlose
die Stufe
Vgl. auch
spielt,
Colebrooke,
Mise. Ess.2
I.
270.
—
298
—
Weltdaseins aus der Geistigkeit der Seele abgeleitet sind. diese Negationen nichts weniger als bedeutungs-
Doch sind
da sie für uns ihre positive Kehrseite haben, gewähren uns einen Einblick in die Vorstellungen, welche die Anhänger des S ä m k h y a - Systems mit dem Begriff der Seele
los; sie
verbanden. ist
anfangslos (anädi) und endlos (ananta),
(nitya).
Die Lehre, dass die Seele von Ewigkeit
Die Seele
ewig
d. h.
her und in Philosophie
Die
alle
Ewigkeit hin
mit
allen
Unsterblichkeit Wort wird
der S ä m k h y a Systemen gemeinsam.
existirt, ist
orthodoxen
der Seele bedarf keines Beweises
einem andern Sinne verstanden ist die Seele an sich ewig und unzerstörbar, aber nicht ewig ist die empirische Existenz aber das
hier in
Wohl
als in
den Religionen.
eines
selbstbewussten Individuums,
dauer im
Himmel
als
oder in göttlicher
religion gedacht wird.
Dies
welche die Fort-
Würde von
der Volks-
nur eine Unsterblichkeit
ist
im uneigentlichen Sinne (gauna) da sie im günstigsten FaUe nur bis zu dem Ablauf einer Weltperiode währt ^). Die Seele ist theillos (nirbhäga) 2) und schon aus dem Grunde unvergänglich denn nur dasjenige, was aus Theilen besteht, ist der Vernichtung ausgesetzt. Diese Lehre von der Theillosigkeit der Seele steht im engsten Zusammenhang mit der Vorstellung von ihrer Grösse. Li welcher Weise die Theorie der J a i n a s dass die Seele so gross sei wie der Körper, widerlegt wird, haben wir oben S. 109 Anm. gesehen. Die Seele kann, nicht von begrenzter Ausdehnung (madliyama-2}arimdna, pariccMnna-parimäna) sein, ^
;
'
weil sie in
dem
,
Falle aus Theilen
zusammengesetzt sein
So bleibt, da die S ä in k h y a - Philosophie zu der Vorstellung von der Raumlosigkeit des an sich seienden würde.
ebenso wenig wie der
Vedänta
indisches System gelangt
*)
Vijn. zu
2)
Sütra V. 73.
3)
S.
I.
ist,
nur
'^j
oder irgend ein anderes
die Alternative, die Seele
6.
Deusseu, System
des Vedänta S. 329,
—
299
—
entweder für unendlich klein oder für unendlich syoss zu erklären. Beide Anschauungen haben innerhalb der Säna-
khya-Schule unendlichen
und zwar
geherrscht,
Kleinheit
die
ist die
Annahme
der
ursprüngliche.
Freilich
ist
nur aus einem einzigen Fragment des alten
diese Ansicht
Panca9ikha nachzuweisen, in VyäYogabhäshya I. 36: „Wenn er dieses atomgrosse
Säiukhya-Lehrers sa's
erkannt hat, so
,,(anu-mätra)^)
Selbst
„bewusst, was
es heisst
,Ich bin'."
ist er
Aber
sich dessen
diese Stelle ist
ganz unverdächtig; denn kein späterer Sämkhya- oder Yoga-Lehrer konnte auf den Gedanken kommen, einer
hoch verehrten Autorität wie Panca9ikha einen mit den Lehren des Systems im Widerspruch stehenden Satz in den Mund zu legen. Gerade die abweichende Lehre ist ein Beweis für die Echtheit des Fragments. Zudem so
von der unendlichen Kleinheit der Seele
passt die Theorie
besser in den
Zusammenhang
Anschauung; denn der
Menge
unzähligen
vereinbar,
während
bei
sei,
die spätere
Sämkhya -Lehre
individueller Seelen
dies
unendlich gross
Seele
des Systems als
mit der
sie ist
der Theorie,
von
aufs schönste
dass eine jede
macht; man Vijnänabhik-
Schwierigkeiten
müsste ja auf Grund dieser Theorie mit
shu^) zugleich eine Nichtverschiedenheit der einzelnen Seelen im Sinne von räumlicher Ungetrenntheit (avibhäga) und eine Verschiedenheit im Sinne von gegenseitiger Nichtexistenz (anyonyä-hhäva) constatiren.
Sämkhya- Lehrer also von 1 9 v a r a an erklären im Widerspruche mit Pafica9ikha
Alle anderen
krsh na
•^)
^) Die der späteren Ansicht huldigenden Ausleger des Yogabhäshya suchen das anu-mätra Panca§ikha's hinwegzudeuten Vacaspatimi^ra erklärt es in der Tikä durch dur-adhigama und Vij iiänabhikshu im Yogavärttika p. 67 dui'ch sühshmatama. Die Bedeutung ,schwer erkennbar' könnte wohl anu au sich haben, aber anu-mätra nimmermehr.
2) 3)
Zu Sütra S.
Kärikä
I.
151 und sonst.
10, 11.
—
—
300
die Seele für alldurchdringend, allgegenwärtig, gi'oss (vibhu,
unendlich vydpaka, parama-mahant)^ und hierin ist der
V e d ä n t a - Philosophie
Einfluss der
auf unser System
Dieser Einfluss muss
zu verkennen.
sich
kaum dem
zwischen
ersten Jahrhundert n. Chr., der muthmasslichen Lebenszeit
Panca9ikha's, und dem fünften Jahrhundert, in welches, wie wir oben S. 59 sahen, dieSämkhyakärikä spätestens ist, geltend gemacht haben. Wenn die späteren Autoren ihre Polemik gegen die ursprünghche Lehre von
zu verlegen
der atomistischen Grösse der Seele vorzugsweise damit begründen, dass dieser Anschauung die Thatsache der den ganzen Körper durchdringenden, d. h. an jedem Theile
wahrnehmbaren Empfindung widerstreite ^), dieser Grund aus dem Gedankenkreise der
Körpers
des so
auch
ist
Vedänta- Philosophie entlehnt ^). Sobald das Dogma der Allgegenwart
der Seele an-
erkannt war, musste diese auch für bewegungslos (nishhriya) erklärt werden.
gegen
die
die für
den Standpunkt des
Gründen unmöglich
Wie
Dieser
Grund wird vorzugsweise
volksthümliche Anschauung ins Feld geführt,
ist,
Sämkhya
auch aus anderen
dass nämlich die Seele ,wandere'
wir früher gesehen haben,
ist
3).
in unserem System der
innere Körper das Princip der Metempsychose.
Die Seele tastha)^
ist
ferner unveränderlich
und hieraus wird
abgeleitet.
Wenn
(aparinäminy hü-
eine Reihe weiterer Negationen
Sie ist absolut unthätig (akartar)^
d. h.
willen-
würde sie, weil nicht aus den drei G u n a s bestehend, nur gute Werke thun *). Sie ist unberührt (asanga) von Freude, Schmerz und allen wie sie an deren Entstehung sonstigen Affektionen ^) unbetheiligt ist, so steht sie ihnen auch vollkommen gleichlos.
die Seele thätig wäre, so '
;
1)
Vijn. zu
2)
S.
3)
Sütra
I.
*)
48—51, V. 76. Sämkhya-krama-dipikä Nr. 38;
6)
Sütra
I.
I.
51.
Deussen, Vedänta
15.
S. 333, 334.
vgl.
auch Nr.
42, 43.
—
frei
Da
(udasma, viadhyastha) gegenüber.
giltig, neutral
Wesen nach
somit ihrem
—
301
(nitya-mukta)
ist ^)
,
rein (cuddha^
man
darf
ihr
sie
amala) oder ewig direkt
weder ein
Gebundensein noch ein Erlöstsein zuschreiben; denn das letztere setzt ein früheres Gebundensein voraus.
Die V e d ä n t a - Philosophie lehrt, dass die Seele ihrer Natur nach Sein, Denken und Wonne (sac-cid-dnanda) Die Wonne gehört dem sei; aber das ist ein Irrthum. Wesen der Seele nicht an; denn ein und dasselbe Ding
kann nicht
beides,
Wonne und Denken,
sein,
da rein
Wesen und Wonnenatur sich gegenseitig ausSchon auf dem Standpunkt des Vedänta schliessen. geistiges
verbietet sich jene
Annahme,
die das Zugeständniss einer
denn
die
pfundenes und ohne ein zweites,
d. h.
Dualität in sich begreift;
Wonne
ist
etwas em-
ohne ein empfindendes, nicht möglich -). Zwar sprechen auch die Anhänger der Sämkhya- Philosophie von einer ,Freude der Seele' (ätma-
denn sie nennen so die höchste Wonne, die der Mensch geniessen kann, d. h. die der Ruhe, in der das reinste S a 1 1 v a wirkt, im Schlafe und ähnlichen Zuständen, und das Glück der Entsagung. Aber jener Ausdruck ist nur bildlich zu verstehen; denn auch diese Wonne ruht nicht in der Seele, sondern in dem inneren Organ ^).
suhha);
Die Seele
obwohl eine Substanz (dravya), und mithin von der Urmaterie so-
ist schliesslich,
immateriell (aguna)*),
Produkten wesensverschieden s), wie das 289, 290 im Einzelnen ausgefühi-t wurde. Die Vedänta -Lehre, dass die Seele nicht nur causa efficiens, sondern auch causa materialis der Welt sei, wird
wohl
als
von
schon oben
1)
Sütra
allen
S.
I.
19,
162, 163;
Särpkhya-krama-dipikä Nr.
34, 36.
Sütra y. 66, 67. Die eingehendere Polemik gegen diese Vedänta -Theorie ist in den Commentaren zu den beiden Sütra's 2)
zu finden. 3)
Vijn. zu
*)
Sämkhya-krama-dipikä Nr. 34, 36. Kärikä 11, 17, Sütra I. 139—144, lU.
5)
I.
65,
IV. 11. 75, VI.
2-4.
— durch
—
302
Fimdamentalsatz
diesen
des
Sämkliya- Systems
zurückgewiesen'). Die unproduktive a-prasava-dharmin)-) Seele besitzt nicht die Fähigkeit, sich in irgend einer Weise
zu entfalten.
Nachdem wir
zusammengestellt haben,
hiermit alles
was unsere Texte über das Wesen der Seele aussagen, Resume's
des
Missverständniss
ein
geschlossen: „So entsteht aus
Kärikä
in
dem Studium
ist
64 aus-
der Principien
„die abschliessende, geläuterte, weil iirthumslose, absolute „Erkenntnisse ,lch [d. h. das Selbst, die Seele] bin nicht;
„nichts
mein;
ist
dieses Satzes ,Ich
erst
man
eine Negation der
Auslegungen
klärung:
"ings".
"It
is
hohen
Hohn
seien
Commentatoren
der
richtige
die
Er-
merely intended as a negation of the participation
human
Aussprüche
und
krypto-materialistisches
widerlegen.
Schon
Kärikä
Anmerkungen dem etwas auffalligen Satze nicht Seele finden dürfe, und giebt auf Grund
Auch Röer, Lecture
alle
reiner
w. verständlich.
in
"interest or property, in
dass
s.
zu dieser
having any active
"soul's
u.
sagt in seinen
181, dass
der
Der wahre Sinn
nicht Ich'."
ist
durch die erforderlichen Ergänzungen
bin nicht [nämlich thätig]'
Wilson S.
wird
[das]
Obwohl
,
any
individual
pains, possessions, or feel-
p. 22, äussert
der
den Verdacht,
Sämkhya-Texte
ein
dass das System in Wirklichkeit ein sei,
nur
die Seele
sophie fast vollständig des
um
diese
von der
Annalnue
Charakters entkleidet
Religion und Philosophie gewohnt
sofort zu
Sämkhya- Philoist,
den
sind ihr zuzuschreiben,
System ebenso wesentlich als der der Materie. Erst der Stifter des Buddhismus, der in so wichtigen Punkten auf den Lehren des Sämkhya-Systems fusst, ist einen Schritt weiter gegangen so ist doch der Begriff der Seele für dieses
und hat
die Seele geleugnet
'^).
1)
Sutra VI. SS.
2)
Kärikä
3)
In welcher Weise er dies gethan hat,
Buddha-^
S.
11,
274
ff.
Sämkhya-krama-dipikä Nr. nachzusehen.
34, 86. ist
bei
Oldenberg,
303
4.
Die Yiellieit der Seelen.
Die Annahme einer Vielheit individueller Seelen, die einen der wichtigsten Unterschiede unseres Systems von
dem
spirituellen
Monismus
des
Vedänta
darstellt,
wird
in dreifacher Weise begi-ündet. Die Hauptstelle istKärikä 18:
„Die Vielheit der Seelen ergiebt sich
1)
aus der Vertheilung
„von Geburt, Tod und Organen, 2) aus dem nicht-gleich„ zeitigen Wirken und 3) schon aus dem verschiedenen „Zustand der drei Guna's." Zur Erläuterung dieser drei Gründe glaube ich nichts besseres thun zu können als die eingehenden
—
übrigens
offenbar
kürzerem Commentar basirenden
patimi9ra's, führen
—
auf
Gaudapäda's Väcas-
Erklärungen
soweit sie für uns wesentlich sind, anzu-
^).
„Geburt
1)
„folgenden
ist
neuen,
Verbindung der Seele mit den Wohnstätte charakterisirten Dingen:
die als
„Körper, äussere Sinne, innerer Sinn,
„und Empfindung;
„Seele, weil diese unveränderlich „ lassen
Ahainkära, Buddhi
aber keine Veränderung an der
sie ist
ist.
Tod
eben dieser angenommenen Dinge,
ist
das Ver-
des Körpers
aber nicht die Vernichtung des Selbstes, weil unwandelbar und ewig ist. Unter den Organen „sind die dreizehn von der Buddhi an [bis zu den „ Organen der Wahrnehmung und des Handelns] verstanden. „Die Vertheilung von Geburt, Tod und Organen be„u.
w.
s.
,
„dieses
„
deutet das Je-anders-sein
;
„bestehende Je-anders-sein]
[und] ist
dieses [in Wirklichkeit
doch unvereinbar mit [der
„Annalune], dass ein und dieselbe Seele in allen Körpern „sei. Dann müssten ja, wenn einer geboren wird, alle
^)
Die übrigen Stellen in unseren Texten, die sich mit der I. 149 154, VI. 45, Säm-
Vielheit der Seelen beschäftigen (Sutra
—
khya-krama-dipikä Nr. 45) bringen nichts neues hinzu. Colebrooke's Erörterung (Mise. Ess.'^ I. 268) ist ganz auf Kar. 18 gegründet.
—
304
„geboren werden, wenn einer „einer
— stirbt,
sterben,
alle
wenn
und wenn einer bebewusstlos werden. Es würde also,
B. erblindet, alle erblinden,
z.
wird,
„wusstlos
alle
nur eine Seele gäbe,] keine Vertheilung be„ stehen können; diese ist vielmehr nur möglich, wenn „entsprechend den einzelnen Leibern die Seelen verschieden
„[wenn
es
"
„sind
—
„Wenn auch das Wirken d. h. die Tliätigkeit dem inneren Organ angehört, so wird dasselbe doch „auf die Seele übertragen; und demnach müsste, wenn „
—
2)
„diese in einem einzigen Körper thätig
dieselbe unter
ist,
eine [Seele] in allen thätig sein und in Folge dessen Bei der in Bewegung setzen ^).
„der Voraussetzung, dass es nur
„Körpern giebt, überall j,alle Körper gleichzeitig
„[Annahme einer] „Einwand fort." 3)
Vielheit [der Seelen]
„Einige Wohnstätten der Existenz
„Körper]
sind
„stiegenen
reich
[d. h.
an Sattva,
an
— der
drei
dieser
h.
einige
[d.
Guna's
an Rajas,
Tamas,
Solch ein verschiedener Zustand
„ein Anderssein
fiillt
wie die aufwärts ge-
die Götter]; einige sind reich
„wie die Menschen; einige reich „Thiere.
aber
—
in diesen
d.
wie die h. solch
und jenen
„Wohnstätten der Existenz wäre nicht möglich, wenn es „nur eine Seele gäbe." Wenn die ungeheure Zahl der individuellen Seelen begrenzt wäre, so würden, da die Erlösung wie in der
Gegenwart auch in der Zukunft immer Einzelnen zu Theil werden wird, in der fernsten Zeit einmal alle Individuen zur Erlösung gelangt sein müssen, und damit würde das Ende der Welt gekommen sein. Dies aber widerspricht den Voraussetzungen des Systems, nach dem der Sam-
sära ewig Vielheit
^)
währt.
Die
von Seelen war
Gaudapäda
Annahme
verlegt den
Anir. zu
I,
unendlichen
Schwerpunkt auf
artigkeit der menschlichen Handlungen. 2)
einer
mithin unerlässlich
159, Vijn. zu II. 4.
-).
die Verschieden-
n. Das
1.
Die empirische Seele.
Yerliältniss der Seele zu den
zum Die an
sicli
Organen und
Leibe.
seiende Seele wird zur empirischen
(jiva)
Upädhi's, d.h. mit dem Innenorgan, den Sinnen und dem Körper, durch die hierauf durch die Verbindung
rait
den
beruhende Verbindung mit den Fähigkeiten des Empfindens und Handelns, und durch die ebenfalls auf den Beziehungen
zum Innen organ beruhende Verbindung mit dem Athem, die das den Körper bildende und das animalische Leben hervorbringende Princip ist ^). Dieser Zusammenhang einer jeden Seele mit ihren Upädhi's besteht in der Form einer anfangslosen Continuität
-),
der Weltauflösung unterbrochen
die
nur in den Perioden
wird und
bis
zur Er-
Vermöge dieses Zusammenhangs ist die Seele Herr (svämin) und Leiter (adhishthätar) ihrer Upädhi's. Aber sie übt keinen aktiven Einfluss auf die Organe aus und weist ihnen nicht reichung der unterscheidenden Erkenntniss währt.
was
an,
sie
zu thun haben; denn
haben, willenlos und ihrem
sie ist,
wie wir gesehen
Wesen nach ewig unveränder-
Die Organe andererseits arbeiten für die
lich.
zu wissen, was
sie
thun,
Trieben der Materie.
Es
und ist
Seele,
ohne
folgen dabei nm" den blinden
mithin ganz consequent,
wenn
I. 97, V. 113—115, VI. 63; vgl. auch oben S. 257. Sämkbya-tattva-kaumudi zu Kärikä 21, Viju. zu I. 19. 20 Garbe, Sämkhya-Philosophie.
1)
2)
Sütra
— wegen
das Innenorgan
306
des
—
ihm angeliörenden Willens
als
der eigentliche, wirkliche (anupacarita, muhhya) Leiter bezeichnet wird
der
Was
').
Seele? Darauf
also ist die Herrschaft
und Leitung
erhalten wir die Antwort:
Die That-
sache, dass die Seele durch ihr blosses Dasein die Ursache
Veränderung in den Organen ist auf Grund einer Diese ,beVerbindung (samyoga-viQesha) 2). innige Veretwa eine nicht ist nun Verbindung' sondere
einer
besonderen
einigung, ein Verschmelzen der Seele mit ihren Organen,
sondern besteht lediglich darin, dass die Seele, die ihrer Natur nach Licht ist, die inneren Organe erleuchtet oder
Wie
durchglüht.
die Sonne,
wenn
oder das Feuer,
rothe Hibiscus-Blüthe
,
es
wenn
sie die
Erde bescheint,
das Eisen durchglüht, oder die
wenn
sie
durch den Krystall hin-
durchschimmert, keine Veränderung
erleidet,
ebenso wenig
wird die Seele durch den Einfluss, den sie auf die Organe Wenn demnach die ausübt, selbst irgendwie alterirt=^). vielbesprochene Verbindung' einzig und allein darin beruht, dass die Seele, ohne im Geringsten aus ihrer Indifferenz ,
herauszutreten, durch das von ihr ausstrahlende Licht den
—
es ganzen Organismus mit bewusstem Leben erfüllt handeln zu Kapitel in 3 unten näheren des darüber wird so ergiebt sich, dass eine w i r k 1 i c h e Verbindung sein
—
,
den Organen und dem Leibe gar nicht existirt, und dass nur derjenige von einer solchen Verbindung sprechen kann, der noch nicht zur Erkenntniss der Wahrheit gelangt ist. Das ist in Sütra L 55 mit den Worten ausgedrückt: „Die Verbindung [der Seele] der
Seele
„mit jener
mit
[d. h.
der Materie] beruht auf der Nichtunter-
In Wahrheit also giebt es gar keine empirische Seele und wenn in den Texten von einer empirischen Seele die Rede ist und dieser Attribute zugeschrieben
„scheidung." ;
werden, die dem
1) 2) 3)
Wesen
der an sich seienden Seele wider-
I. 99 nebst den Commentaren. besonders Mahädeva zu I. 142, V. 114. Sütra I. 99, 145, 146, VI. 50 nebst den Commentaren.
Sütra
S.
— —
streiten
wie
—
307
B. die Begrenztheit
z.
oder Gebundensein
')
und Erlösung, Unterscheidung und Nichtunterscheidung
—
nur ein Ausdruck, aber keine Realität, da „diese im Denkorgan ruhen-)." Das bedeutet, dass unter so
das
„ist
der ,empirischen Seele'
einfach
der von der Seele durch-
Upädhi's
Complex von
leuchtete
zu verstehen
ist,
oder
— was, wie wir sehen werden, auf dasselbe hinauskooimt — dem
die Seele mit
und deren
Spiegelbild des Innenorgans.
Die Seele
immerdar unabhängig von ihren Upädhi's
selbst aber ist
Aflfektionen
;
und
das Eintreten aus
dem Zustand
des Gebundenseins in den der Erlösung ist nichts anderes
Erreichung der Erkenntniss, dass die Seele
als die
realiter
niemals gebunden war und gebunden sein kann. Dieser ganze Vorstellungskreis
Anschauungen
man
dass
ist
den entsprechenden
Vedänta-Systems so nahe verwandt, kaum der Annahme einer gegenseitigen
des
sich
Beeinflussung verschliessen kann.
Ganz offenbar
vedantistische Einfluss auf die jüngeren da,
wo
der Unterschied der an sich seienden
durch die Bezeichnung ,das höhere
Seele
para, parama) und niedere wird"^);
des
liier
liegt
Vedänta 2.
die
ist
der
Sämkhya- Texte und empirischen (oder
(apara) Selbst'
höchste,
ausgedrückt
Entlehnung aus der Terminologie
(para und apara brahman) auf der Hand.
Das Yerhältniss der Seele zum Handeln.
Aus dem eben gesagten geht auch hervor, dass diedem Handeln der Seele oder
jenigen Stellen, welche von
von ihren Werken sprechen, nicht wörtlich zu verstehen sind*); denn die Seele ist immerdar unfähig zu jeglicher Thätigkeit ^) und hat nicht die Macht einen Grashalm zu
1)
Vijn. zu VI. 63.
2)
Sütra
s)
Anir. zu II.
*)
Sütra
5)
Kärikä
I.
I.
58; vgl. auch 1,
I.
7.
Vijn. zu VI. 63;
97 (Anir.),
s.
auch schon Mbh. XII. 6921.
II. 8.
19.
20*
—
—
308
„Der (trnasya hubji-harane 'py anicvarah) '). „Seele wird die Tliätigkeit auf Grund ihres Herrseins [nurj „in uneigentlicliem Sinne zugeschrieben, wie z. B. Sieg
krümmen
„und Niederlage, welche doch den Soldaten angehören, „uneigentlich dem König zugeschrieben werden, weil dieser Folgen des [Sieges oder der Niederlage] die Freude „oder den Schmerz, empfindet und Herr über jene [Soldaten] Das „ist", sagt Vijiiänabhikshu zu Sütra I. 76 2). „die
in
,
Wirklichkeit
handelnde
inneren Organe, der S.
Princip
Ahamkära,
Wie kommt
250 erkannten.
es
ist
zweite
das
der
wie wir schon oben
dann aber,
dass uns,
bevor wir nicht den wahren Sachverhalt begriffen haben, antwortet die Seele als handelnd erscheint? Weil
—
Kärikä20^),
welcher
in
Sämkhya- Lehre
Strophe die
beschlossen
liegt,
—
Quintessenz
der
„in Folge der Ver-
„bindung mit der [Seele] der ungeistige innere Körper und ebenso die am Handeln unbetheiligte Oder specieller: weil wird." handelnd scheinbar „[Seele] des belebenden Folge nur in Ahamkära der ungeistige wirft, und weil es ihn Lichtes wirkt, das die Seele auf zu erzeugen, Wahn eine Funktion des Aha m k ä r a ist den dass unser Ich, unsere Seele das handelnde und leidende „scheinbar geistig,
Subjekt
sei.
Wiewohl nun aber die Seele keinen Theü an dem Handeln hat und die Werke ihr nur durch die Nichtunterscheidung aufgebürdet werden, so genügt dieses Verhältniss für unser System doch zur Erklärung der Thatsache,
nur ein bestimmtes Innenorgan Werkzeug für eine
dass
bestimmte Seele
ist,
und
dass die Seele
Maitra's
geniessen kann, was das Innenorgan C a i t r a
'
s
nicht
zubereitet.
Die Werke, die auf die eben beschriebene Art zu der Seele in Beziehung gesetzt werden, gelten als ilir Eigenthum, durch welches sie ein specielles nur für sie wirkendes
1)
Sämkhya-krama-dipikä Nr.
^)
S. aucli seinen
3)
Vgl. auch Sutra
43.
Commentar zu I.
164.
II. 5, 46.
—
—
309
Innenorgan erwirbt' (ctrj)^ „gleichwie im täglichen Leben, „wenn von einem Manne durch das Werk etwa des Kaufens ,
Axt erworben
B. eine
„z.
Spalten
„das
u, dgl.
,
ist,
nur
die Thätigkeit dieser [Axt],
Mann
bestimmten
diesen
fiir
Wenn [man
,Was uns darauf fragt] denn aber der bestimmende Faktor dafür, dass ein
„stattfindet „ist
„Werk zu
einer [speciellen] Seele in Beziehung
„antworten wir:
Wegen
„Art.
:
ein, anderes [früheres]
tritt?',
so
Werk von derselben Werke] aber be-
der Anfangslosigkeit [der
„deutet [in diesem Falle] der regressus in infinitum keinen
„Fehler
i)."
Die Werke sind also zwar ein sich ewig durch sich selbst erneuerndes
Eigenthum der
Seele, aber dieser Besitz
wird ihr ohne eigenes Zuthun zu Theil. deshalb keine Verantwortung sie
iiir
auch über Lohn und Strafe erhaben
3.
Wie
Werke
die
die
Seele
trägt, so ist
-).
Die Aufgabe der Seele.
Bei seiner Besprechung der Lehre von der Seele sagt
Barthelemy Saint-Hilaire im S.
449, 450 folgendes:
„Si
c'est
"et se delivre, si ce n'est plus l'äme "agit, et si
Täme
est si
zum Verständniss
Memoire
;
si
c'est la
nature qui
parfaitement inerte, j'avoue que je
"ne comprends plus pourquoi
"ment supprime Täme."
Premier
nature qui s'enchaine
la
Kapila
Barthelemy
n'a pas completeist
mithin nicht
der überaus wichtigen Aufgabe gelangt,
m
k h y a - Philosophie die Seele in dem empirischen Dasein des Individuums zu erfüllen hat; und
welche nach der S ä
auch nicht dem scharfsinnigsten den die Geschichte des SänikhyaStudiums aufzuweisen hat F i t z - E d w a r d H a 1 1 3). Der
merkwürdiger Weise
ist dies
Forscher gelungen,
:
^)
Sütra
2)
Vgl. oben
II.
46 und Vijn.'s Commentar. S. 269.
Rational Refutation p. 54 heisst es: "Attention should be 'paid to the circumstance that, in the Sänkhya, the term ,cog")
—
—
310
um
Leser weiss schon aus früheren Andeutungen,
Kapila' s Auffassung
sich handelt. die
Beantwortung einer Frage,
"which we
all
two
werden wird
distinct
things.
This
so denominate.
was
es
bezweckt
die vielleicht wissenschaft-
lich nie befriedigend beantwortet
"nition' (jnäna) denotes
der Seele
wie entsteht
:
One of them
is
that
really the apprehending
is
name
"of objects; and, to us, this alone deserves the
it
bears
"But, again, the Sänkhyas apply the appellation of Cognition to
"the soul
itself,
"one, etc.
which they
Here, however,
also style intelligence
Cognition
"not one with apprehension of objects. "it
is
laid
down,
"the soul itself
is
is
is
the intelligent it is
Cognition as denoting soul,
That
eternal
intended,
,
so but nominally, as
is
this Cognition,
Cognition only in
name
by which
etc."
Es ist richtig, dass in unseren Sämkhya- Texten mit dem Worte jnäna zwei verschiedene Dinge bezeichnet werden, 1) die imter
dem
Einfluss der Objekte
entstehenden
mechanischen Er-
kenntnissfunktionen der inneren Organe und 2) die objektlose Erkenntniss oder das Wesen der Seele das gewöhnlich durch die ,
Worte
cit,
citi,
cetana, caitanya oder prakäga benannt
Miss-
ist.
verständnisse sind übrigens dabei ausgeschlossen,
da durch den
Zusammenhang
in welcher der
in
jedem Falle vollkommen klar
ist,
beiden Bedeutungen jnäna verstanden werden muss. Aber Hall befindet sich im Irrthum, wenn er meint, dass die objektlose Ersei, bei der man sich gar denken könne. Ich will es auf sich beruhen lassen, ob der indische Ausdruck (nirvishaya jnäna) glücklich gewählt ist; aber darüber, was mit ihm gemeint ist, kann kein Zweifel sein. Die
kenntniss nur eine nominelle Erkenntniss nichts
ewige objektlose Erkenntniss, die identisch ist mit dem BegritF der Seele, ist das Princip, welches die an sich unbewussten vergänglichen Denkfunktionen zu bewussten macht; jnänal wird erst durch jnäna 2 zu dem, was wir Erkenntniss nennen. Ich sehe mich genöthigt noch auf eine andere Stelle der Rational Refutation einzugehen, an der ebenfalls die Unkenntniss der Aufgabe, die das Sämkhya- System der Seele zuschreibt, zu einem völligen Missverständniss der Terminologie
unberechtigten Vorwurfs
geführt
hat.
und zur Erhebung
Wir
lesen S.
99:
eines
"First,
"however, I must bestow a few words on the great error, comby the Sänkhyas, of distinguishing between happiness and "the like, and their experiences. Who is conscious of any such
"mitted
"distinction?
From
experience of happiness deduct experience: can
"one then form any idea what happiness
is
by
itself?
Not
at
all.
— und worauf beruht
—
311
Sämkhya-
Die
Bewusstsein?
das
Lösung dieses Problems in den von ihr angenommenen Beziehungen der Seele zu dem Innenorgan zu finden gemeint. Wenn das Innenorgan die von Philosophie hat
die
Aussenwelt
der
litng der
dargebotenen
Sinne empfangt,
so
Objekte
nimmt
Objekte an (arthäkära^ visliayakära)
\
es
durch die
Vermitt-
Form
dieser
es entsteht also ein
unserm Innern. Dies hat die veres kann dadurch ein in dem inneren Organ ruhender Eindruck angeregt und so die Erinnerung an früher erlebtes geweckt werden; die Bilder der Aussenobjekte und die Erinnerung zusammen können Bild
der Objekte
in
schiedenartigsten Folgen;
abstrakte Schlussfolgerungen bewirken, aber auch Zuneigung,
Abneigung, Freude, Schmerz, Begierde und andere Leidenschaften hervorrufen diese hinwiederum können den Willen, die Entschliessung zum Handeln rege machen und in eine ;
'Consequently,
all
the
qualities
of the
soul,
towit,
Cognition,
and so on, ought to be regarded as so 'many diflferent sorts of experience; as was previously exemplified, Or, should there be some very nice distinc•'in the case of will. •'tion between happiness, or the like, and the experience of it, the
•'will,
activity, happiness
"two, at
all events,
,
are inseparable.
•'foundation for the theory
It follows,
that there
is
no
of separating Cognition etc. from their
on which the doctrine depends, that the internal the subject of happiness and so forth, and that the soiil
'experiences, •'organ •'is
is
their experiencer."
Die Verhältnisse liegen hier genau so wie bei dem eben beund der Unterschied, der zwischen Freude, Schmerz u. s. w. einerseits und deren Empfindung (experience, blioga) andererseits gemacht wird (z. B. bei Vijn. zu I. 106), ist in dem Dualismus des Sämkhya-Systems begründet. Unter Freude, Schmerz und dgl. sind die mechanischen Affektionen der inneren Organe, welche als die materielle Basis solcher Gefühle gelten, zu verstehen; mit der Empfindung ist das Bewusstsein dieser Affektionen gemeint, das durch den Einfluss der Seele erklärt wird. Es handelt sich also in der That um zwei verschiedene Begriffe, und es wäre ein Mangel, wenn diese Verschiedenheit nicht so, wie es in den Sänikhya- Texten geschieht, zum Ausdruck gebracht
sprochenen Punkt,
würde.
—
—
312
bestimmte Richtung drangen. Processe bestehen
Alle
diese
mannigfaltigen
— ebenso wie einfache Wahmehmungen —
in Veränderungen oder Modifikationen (vikära, parinäma) des Innenorgans, so dass dieses in jedem Augenblick eine
Form annimmt. Die beständige Umgestaltung, die an dem Innenorgan durch Wahrnehmung, Denken, Fühlen und Wollen bewirkt wird, ist nun im Princip nichts anderes als der Wechsel und Wandel, der sich unablässig in der Aussenwelt vollzieht hier wie dort handelt Die Veres sich um rein materielle Veränderungen. schiedenheit der inneren Alterationen aber von allen andern, andere
so
;
Umgestaltungen beruht darin,
stofi'lichen
des Bewusstseins
Licht
vorzugsweise bildende sei;
ist
doch das
Zunäclist
erhalten.
denken, dass das in der
Buddhi des
Sattva
erleuchtend (pralcä(^aka) geschildert.
aber
ist
das Licht
ein Irrthum:
sie fallende
könnte
man
und
diese
befindliche
S a 1 1 v a der Träger
Wesen
dieselben
dass
einen scheinbar geistigen Charakter durch das auf
dieses Lichtes
oder
als lichtartig
Diese Voraussetzung
des
Sattva
ist
nicht
nur eine Eigenschaft der Materie, der mechanischen Denkfanktionen
geistiger Natur, sondern
zur
Hervorbringung
(jnäna-vrtti)
wusstsein
geeignet und berufen, aber unfähig das Be-
hineinzutragen.
Die
Buddhi
unvermeidliche Beispiel unsrer Texte
ist
—
um
zu gebrauchen
das
—
ebenso rein materiell (jada) ,wie Töpfe und dergleichen', also ein Objekt^),
dessen sich wohl ein anderer, das sich
Das ,Aufmuss mithin von einer andern wie wir schon S. 306 Stelle aus bewirkt werden, d. h. sahen, von der Seele; denn das Objekt bedarf eines Subjekts: die Wahrnehmungs- und Denkfunktionen eines aber nicht seiner selbst bewusst werden kann. leuchten'^*)
der
Buddhi
,
Zeugen (sdkshin) oder Zuschauers (drashtar)
'^) ,
die
Ge-
Kärika 11. S. in den Indices zu meinen Textausgaben unter bhana, hhäs, pra-Mc und den Ableitungen von diesen beiden Wurzeln. 3) Kärika 19, Sütra I. 161. 1)
2)
— und Affekte
fühle
(bhoktar)
313
—
Die
bringt
Seele
Zustand der
den jeweiligen
also
inneren Organe dadurch ins Bewusstsein, dass
Welcher Art nun aber Sie
„ein mit
ist
Worten
(akhandopädhi)^ sagt
Terminus der
eines
sie
,vermöge
Naheseins' ihr Licht auf dieselben wirft-).
blossen
ihres
Empfinders
oder
Geniessers
eines
^).
ist
die Lichthaftigkeit der Seele?
nicht zu beschreibendes
Merkmal"
Vijhänabhikshu^^) mit Benutzung
N y ä y a -Philosophie
doch bietet er
;
selbst uns ausführlichere Auslassungen, mit denen wir etwas weiter kommen. Sütra I. 146 lehrt, dass das Licht
Eigenschaft
nicht eine tätlos
Hierzu giebt
ist*).
„Wenn
Erläuterungen: „giebt
denn
es
der Seele
für
sei,
weü
diese quali-
Vijnänabhikshu
folgende
,Welchen Grund
[gefragt wird:]
die Qualitätlosigkeit [der Seele]?', so
„antworten wir: Erstens können die Wünsche und [Wahr„ nehmungen] der Seele nicht ewig angehören, weil man „sieht, dass dieselben erzeugt
erzeugte
„Seele]
werden
;
und wenn man
[der
[also zeitweilige] Qualitäten
zuschreiben
die Veränderlichkeit
[der Seele]
„woUte, so wäre damit
—
Und wenn [die Seele] gelegenthch „gegeben 5). „durch eine Veränderung in den Zustand der Blindheit .
j^
—
cler
„sein,
.
.
Möglichkeit ausgesetzt wäre, nicht-erkennend zu
würde
so
sich ein Zweifel liinsichthch [der
„lichkeit] der Erkenntnissakte,
Wünsche
Man
für
hat also
einen Beweis
die
u.
s.
Wirk-
w. erheben."
Beharrlichkeit
des
seelischen Lichtes in der Erwägung gefunden, dass wir gar keine Bürgschaft für die Wirklichkeit der Wahr-
nehmungen und inneren Vorgänge haben würden, wenn
2)
Kärikä 17, Sütra I. 143; vgl. auch oben VijS. zu I. 17, 19, 99, IL 29 und sonst.
3)
Zu
*)
Vgl.
1)
I.
S. 295, 296.
88, 145. S. 297.
Die Unveräuderliclikeit der Seele wird auch zu II. 44 als Grund dafür augegeben, dass die Denkfunktioneu der Seele selbst nicht angehören können. 5)
—
—
314
das Leuchten der Seele jemals eine Unterbrecliung erleiden
könnte. Dieser Gedanke wird von Vijnänabhikshu noch näher an einer andern Stelle ^) ausgeführt die ich ,
der Wichtigkeit
des Gegenstandes
halber gleichfalls hier-
her setze:
„Die UnVeränderlichkeit „ schlössen,
dass
zu
diese
der
jeder
Seele Zeit
wird daraus
die
er-
von dem
[ihr
„Innenorgan dargebotenen] Objekte erkennt. Denn also „verhält es sich: gleichwie nur die Farbe das Objekt des „Gesichtssinnes ist, [aber] nicht auch bei gleicher
—
—
„Nähe
der Geschmack
oder etwas anderes,
ebenso
ist
„das Objekt der Seele nur die Affektion des derselben zu„ gehörigen
Alles andere wird für die
Innenorgans
zum Gegenstand
„Seele
des Genusses [d. h. der bewussten
„Erkenntniss oder Empfindung] nur dadurch, dass
es
in
Innenorgan Eingang findet, [aber] nicht von „das „selbst; denn [sonst] müsste alles immerdar zur ErkenntDiese Affektionen des Innenorgans nun „niss gelangen. denn wenn „bleiben niemals unerkannt [von der Seele] „man anninmit, dass Denkprocesse, Wünschen, Freude und afficirte
;
unerkannt bleiben [d. h. nicht zum Beso würde hinsichtlich dieser geradeso gut wie z. B. bei einem [nicht
„dgl. [zuweilen]
„wusstsein
kommen] können,
„[Vorgänge] „deutlich
„thum]
wahrgenommenen] Topfe,
„oder nicht? giebt
Art
folgender
also
ich
freue
nach
der
wusst bleibenden
ein Zweifel oder [Irr-
obwalten können:
mich oder nicht? S am khya- Lehre inneren
,Erkenne
ich
w.*"
Es
u.
s.
keine
unbe-
Vorgänge, weder Denk-
noch Empfindungen oder Affekte; die Theorie des Unbewussten beschränkt sich auf die noch nicht zum Leben erweckten Eindrücke, die in der Buddhi hinterlassen sind, und die auf ihnen beruhenden Dispositionen-). processe,
^)
Zu VI.
2;
vgl.
ferner
Yogasütra IV. 17 (Bhojaräja, Yoga-Philosophie S. 10. 2) S. oben S. 269 fF.
seinen
Commentar zu I. 75, auch und P. Markus, Die
18 Vyäsa)
— Wenn
die
—
315
übrig, dass das Licht die Seele selbst
ausmache
^).
Sämkhya-
Es
ist
dabei
sei,
h.
d.
ohne weiteres
Annahme ihr Wesen
klar,
dass
die
Philosophie unter der Seele nicht eine wirklich
leuchtende Substanz versteht, sondern eines Bildes
kein
Eigenschaft,
keine
Liclithaftigkeit
Attribut der Seele sein kann, so bleibt nur die
—
und zwar
dass sie
sich
nur
—
be-
eines ganz vortrefflichen
um
den Begriff des Geistes zu veranschaulichen 2). Der Gebrauch dieses Bildes wird durchkreuzt durch den eines anderen, das in gleicher Weise die Unberührtheit des Geistes durch die inneren Affektionen und den eigenartigen Zusammenhang beider verdeutlichen soll. Die Seele dient,
wird nämlich auch einem Spiegel verglichen, in dem die
Für beide Gleichnisse kommen Worte zur Verwendung: sowohl das Licht, das
inneren Organe reflektiren. dieselben
von der Seele auf die inneren Organe fällt, wie die Spiegelung der inneren Organe in der Seele wird mit den Worten Das ,Reflex, Abbild' (chäyä, pratibimha) bezeichnet'^).
—
bewusste Erkennen, Empfinden, Wollen ist also nichts anderes dieser Bildersprache zu reden
—
um als
in
der
Reflex der betreffenden Lmenorgansaffektionen in der Seele,
oder umgekehrt der Reflex der Seele in
Eines solchen Reflexes bedarf
es
Seele selbst, da diese ohne Hilfe
dem Innenorgan.
auch zur Erkenntniss der des
Innenorgans nichts
erkennen kann. Wie bei der Wahrnehmung der Aussendinge das Innenorgan ein Bild der Objekte in sich auf-
nimmt, so nimmt es in diesem Falle unter Ausschliessung Wenn die alles anderen ein Bild der Seele in sich auf Seele sich so in dem Innenorgan abspiegelt, bringt sie
1)
2)
Sütra I. 145 und oben S. 98 Anm. Daraus, dass diese Metapher nicht
weisenist, darf man
kaum schliessen,
in
der Kärikä nachzu-
dass dieselbe
I§varakrshna
noch nicht geläufig war. Die Kärikä ist ein so kurzes Compendium, dass naturgemäss nicht alle Einzelheiten in ihi- erwähnt werden konnten. 3)
S. die
Indices zu meinen Textausgaben.
— ihren
und damit
Reflex
kenntniss
—
316 sich
bewussten Er-
zur
selbst
^).
Dieser Reflex oder dieses Reflektiren (cliäyd-patti, pra-
tibimhana)
gilt
für
illusorisch
(mitliyä)^
womit nicht
Existenz geleugnet, sondern nur gesagt werden der
Vorgang nicht
das
ist,
was
er zu sein scheint,
eine Affektion der Seele selbst.
Färbung
der rotlien
des
Wenn
die
soll, dass
nämlich
das Gleichniss von
durch eine ihm nahe
Krystalls
gebrachte Hibiscus-Blüthe gebraucht wird, so heisst diese
Färbung (uparäga) gleichfalls ,LUusorisch' eine Veränderung in dem Krystall ist, die Betrachter zu sein scheint 2).
Ausdrücke ,AssiDiilation der Seele
an ^)
Geistes in
das Innenorgan'
dem
mehr misszuverstehen
eine Materialisirung
des
sie
dem naiven
Die gelegentlich gebrauchten
Innenorgans' (purnshe vrtti-särüpya) nicht
weil sie nicht
,
(cid-äveqa) es
:
die
und *)
Afi'ektion
des
,Eintreten des
sind nach allem
giebt
ebenso wenig
wie eine Vergeistigung
Geistes
ist scheinbar (iva) ^). Der kurze Sinn und ausführlichen Erläuterungen, die unsere Texte dem Verhältniss zwischen Seele und Innenorgan widmen, ist also, dass von der geistigen Natur der Seele
der Materie
beides
;
der zahlreichen
anregende,
eine
Bewusstsein
das
erzeugende Kraft aus-
strömt, oline dass die Seele selbst dabei irgend etwas wirkt
oder
4.
leidet.
Das Gebundeusein und seine
TJrsaclie, die Nicht-
unterscheiduu
des
Die Vorstellungen von dem Wesen und der Ursache haben im Verlaufe meiner
Gebundenseins (bandha)
1)
Sütra VI. 49, 50.
2)
Vijn. zu
I.
3)
Vijn. zu
I.
i)
Vijn. zu
I.
5)
Kärikä
20,
58, 87, 99, 104;
1,
nal Refutation p. 51
— 56.
148. 99.
Sütra
I.
164.
Nilakantha-Hall,
Eatio-
—
—
317
Darstellung schon so oft erwähnt werden müssen, dass ich mich hier auf eine Rekapitulation der Hauptsachen und auf eine Ergänzung durch die bisher noch nicht zur Sprache gebrachten Einzelheiten beschränken kann. Der Zustand des Gebundenseins ist gleichbedeutend mit
Leben
denn
;
er besteht nicht
während
dem bewussten
des tiefen
,
traum-
losen Schlafes, der Ohnmacht, der bis zur Bewusstlosigkeit
Versenkung und zur Zeit der Weltauflösung ^). Das Gebundensein ist nun nichts anderes als ,die Verbindung mit dem Schmerz' (duJikha-yoga) ^) oder da der Pessimismus der S ä m k h y a - Philosophie auch die Freude zu den Schmerzen rechnet ") als die Verbindung mit den
gesteigerten
,
,
,
Gefühlen überhaupt.
Nun
wissen
wir bereits, dass die
Gefühle nicht der Seele angehören, sondern
dem inneren
Organ, welches durch das Vorwalten des S a 1 1 v a freudige,
Rajas
durch das Vorwalten des
schmerzvolle Affektionen
ei-föhrt.
In Wahrheit der Seele eigen
*)
Upädhi's dem dasselbe Körpers, und zwar als
das Gebundensein den
ist also
dem inneren Organ
,
enthaltenden Complex des feinen
wesentliches
oder
d. h. der Schmerz währt so lange, als Unterbrechungen mit den oben erwähnten der feine Körper besteht und das empirische Dasein. Mit dieser einfachen Verweisung des Gebundenseins in den materiellen Theil des Individuums ist aber der Thatbestand
etwas
eigen;
nur zur Hälfte erklärt; aus folgendem Grunde, der in der
Fassung angeftihrt sei, die ihm Vijnänabhikshu gegeben hat 5): „Wenn das Gebundensein, d. h. die Verbin„ düng mit dem Schmerz, lediglich dem Denkorgan angehörte, „so würde
Empfinden unerklärlich Annahme, dass das Empfinden,
das mannigfache
„Denn auf Grund
der
1)
Sütra V. 116,
Vijii.
")
Vijn. zu
17
oben
3)
S.
*)
Und
°)
Zu
I.
I.
7,
zu
und
I.
19.
sonst.
S. 133.
heisst deshalb aupädhiha; Vijn. zu 17.
I.
12, 19, 54.
sein. d. h.
—
—
318
„das unmittelbare Erfahren des Schmerzes, auch ohne die
„Verbindung der Seele [d. h. des Ich, des individualisiren„den Princips] mit dem Schmerz existire, müssten die „Schmerzen und [Freuden] aller Menschen von allen „Menschen empfunden werden, weil es dann keinen [die „ Vertheilung] bestimmenden Faktor (niyämaka) gäbe. Und „deshalb würde die [thatsächliche] Mannigfaltigkeit des „Empfindens, die sich darin äussert, dass Dieser Schmerz „und Jener Freude empfindet u. s. w., unerklärlich sein. „Darum muss zur Erklärung der Mannigfaltigkeit des J.Empfindens das Gebundensein auch der Seele zugeschrieben „werden, weil damit ein [die Vertheilung] des Empfindens „bestimmender Faktor gegeben ist. Und diese Verbindung „des Schmerzes mit der Seele existirt nur in der Form .
„eines
(pratibimba).
Reflexes
„Affektion des
Upädhi
Da nun
... h. des
[d.
lediglich
.
.
die
Innenorgans] der be-
„treff enden [Seele] reflektirt wird, empfinden nicht Wenn aber in der „alle Menschen alle Schmerzen. „Schrift und Tradition gelehrt wird, dass Gebundensein „und Erlösung nur dem Denkorgan und nicht der Seele „angehören, so ist das von dem wirklichen (-päramär^fliika) Gebundensein zu verstehen, d. h. von der Ver.
.
.
„bindung mit dem Schmerz in der Form seiner objektiven „Realität (himba).''
An
in welcher Weise wir
dieser Stelle
das
oft
i)
ist
deutlich erklärt,
behauptete und
oft negirte
Gebundensein der Seele zu verstehen haben. Der aus dem Innenorgan auf die Seele fallende Reflex des Gebundenwir dürfen diese beiden Worte seins oder des Schmerzes ist zwar illusorisch in dem als Synonyma behandeln oben S. 316 angegebenen Sinne, aber doch etwas thatsächliches. Er übt zwar keinen wirklichen Einfluss auf die Seele aus, hat aber einen Erfolg, der einem solchen Eijifluss vergleichbar ist 2); insofern er nämlich die natür-
— —
1)
zu n. ä)
Vgl. ferner
Vijii.
zu
5.
Vijn. zu VI. 27, 28.
I.
19,
III. 74,
VI. 11, 27, 28, Anir.
— Schmerzlosigkeit
liehe
319
der
—
•
verdeckt
Seele
in
derselben
Weise, wie die durch die Hibiscus-Blüthe veranlasste Röthe
nur
die
Wie
dabei
natürliche Farblosigkeit die Farblosigkeit
des
Krystalls
des Krystalls
verdeckt.
weder bei der
Annäherung
der rothen Blume zu Grunde geht noch bei Entfernung derselben wieder entsteht, ebenso wenig entsteht der Schmerz in der Seele bei der Annäherung des Innenorgans noch vergeht er bei dessen Entfernung ^). Die Verbindung der Seele mit dem Sclmierz beruht also um den stehenden bildlichen Ausdruck unserer Texte in die uns geläufige Sprache zu übertragen darin, dass die Seele den im Körper befindlichen Schmerz zum Be,
—
—
wusstsein bringt.
Dies
ist
das eigentliche Weltübel, dessen
Beseitigung die höchste Aufgabe menschlichen Strebens der
ist.
Wodurch nun aber ist diese eigenthümliche Verbindung Seele mit dem Schmerz bedingt? Sie ist weder der
Seele gelöst
wesentlich,
werden
-)
;
denn dann könnte sie überhaupt nicht noch wird sie durch besondere Veran-
lassungen hervorgerufen, denn in dem Falle müssten wir,
auch
nachdem
sie
durch die
von
der
Philosophie ge-
lehrten Mittel aufgehoben
ist,
Veranlassungen aufs neue
die verhängnissvolle
bewirken werden
^).
Doch
stets
giebt es
befürchten, dass diese
Verbindung
ausser diesem
allge-
meinen Grunde noch besondere, durch welche die speciellen Veranlassungen, an die man in Indien denken konnte, ausgeschlossen werden *). Das Gebundensein der Seele kann nicht durch Zeit und Raum veranlasst sein, weil beide allgegenwärtig und ewig sind und deshalb auf die erlösten Seelen ebenso wirken müssten wie auf die gebundenen; auch nicht durch einen bestimmten Zustand, da Zustände nur Eigenthümlichkeiten des Ungeistigen sind auch nicht durch die Werke oder durch deren nachwirkende Kraft, ;
1)
Vijn. zu VI. 20.
2)
Sütra
^)
Vijn.'s Einleitung zu
^)
Sütra
I.
I.
7—11. 12—54.
I.
12.
—
320
—
da diese beiden Dinge nicht der Seele, sondern dem inneren Organ angehören und man sich des logischen Fehlers der zu weit gehenden Uebertragung (atiprasakti) schuldig machen würde, wenn man das Gebundensein des Einen auf etwas einem Andern gehöriges zurückführte; ebenso wenig durch das mystische Nichtwissen, welches die kosmogonische Potenz des späteren Buddhismus und des Ved ä n t a ist, weil etwas unreales keine positiven Wirkungen erzeugen kann; ferner nicht durch eine anfangslose Beeinflussung von Seiten der Objekte, weil ein
Zusammen-
hang zwischen der Seele und den Objekten unmöglich ist und schliesslich auch nicht durch irgend eine Art von weil die Seele bewegungslos
Wandern,
in Wahrheit
die
ist.
Was
also ist
Ursache des Gebundenseins der Seele?
Verbindung von Seele und Materie ^) so Umschreibung des Ausdrucks ,Gebundensein', aber keine Feststellung der Ursache. Das Gebundensein wird nach der Sämkhya- Lehre einzig und allein bewirkt
man
Sagt ist
:
die
,
das nur eine
durch die ,Nichtunterscheidung' {aviveka, auch viparyaya, viparyäsa,
viparita-jnäyia
,irrthümliche
wahren Sachverhalts' genannt) wird definirt Materie
und
als
-).
„Auffassung
eine
Seele, bei welcher
Umkehrung
des
Diese Nichtunterscheidung der
beiden
Begriffe
das Nichtverschmolzensein
Danach kann die Nichtunterscheidung von zweierlei Art sein, je nachdem man nämlich den Gegensatz von Seele und Urmaterie oder die Verschiedenheit der Seele von den Umwandelungen der Urmaterie, d. h. von den inneren Organen, den Sinnen und den Elementen nicht erkennt. Praktisch äussert sich zudem
beider unerkannt bleibt^)".
die
Nichtunterscheidung
bei
unphilosophischen
Leuten,
im Uebrigen mit dem Streben nach der Erlösung ernst nehmen, in der Vollziehung von Opfern und der Ausübung fi'ommer Werke. Es w^ird deshalb von einem
die es
1) 2) 3)
Vijn.'s Einleitung zu
Kärikä 44, Sütra I. Vijn. zu I. 55, VI.
I.
55.
55, III. 24. 12.
—
—
321
dreifachen Gebundensein geredet, einem Gebundensein durch die Urmaterie
oder präkrta handha)^
(prahrti-
durch die
TJmwandelungen der Urmaterie (vaikdrika bandha) und durch das Ritual (dakshinä- oder dakshinaka bandha)
*).
Diese Dreitheilung aber, ein Ausfluss der Schematisirangsist von untergeordneter Bedeutung; denn bloss bei einer Art von Nichtunterscheidung erfordert die Beseitigung ernste. Anstrengungen. Das ist die Nichtunterscheidung der Seele von den inneren Organen, die Nichtunterscheidung des Geistes von dem scheinbar geistigen S a 1 V a das die Erkenntnissfunktionen bewirkend in den inneren Organen und besonders in der Buddhi sich beDiese Verschiedenheit von Sattva und Seele findet.
sucht unseres Systems,
,
(sativa-purxishä-nyatä) schiedes
zwischen
Materiellem und
schwersten zu begreifen
Form
diejenige
ist
"-)
ist,
auch das höchste Ziel erreicht
des
Geistigem,
Unterdie
am
mit deren Erkenntniss aber
denn
ist;
die Verschiedenheit
der Seele von allem anderen sonst ergiebt sich von selbst,
wenn
dieser eine Unterschied erkannt
Die Nichtunterscheidung
und Begierden,
Leidenschaften
Leben
ist
fesseln, sie ist die
ist.
nun
die
die
Ursache
aller
den Menschen an das
Ursache des Handelns, also der
Erwerbung von Verdienst und Schuld, und damit die Ursache des Wirkens der Materie überhaupt, d. h. des ganzen empirischen Daseins
^).
In allen diesen Hinsichten ist die mittelbare Veranlassung des
Nichtunterscheidung nur
Gebundenseins; wir haben also noch festzustellen, wie sie das Gebundensein der Seele bewirkt. Dies
unmittelbar thut
sie
dadurch, dass sie das Reflektiren der Innenorgans-
afifektionen
und insbesondere
—
worauf
es hier
ankommt
1) Sämkhya-tattya-kaumudi zu Kärikä 44, Tattvasamäsa Sütra 22 und Sämkhya-krama-dipikä Nr. 73; vgl. auch Vijn. zu I. 57. 2)
Mah. zu
I.
1,
Yogasütra
III. 35,
Mahäbhärata XII. 7103—
7111, 7703, 7847, 7893. 3)
Sütra ni. 68, Vijn. zu
Garbe,
I.
Sämkhya-Philosophie.
55;
s.
auch oben
S.
178—180. 21
— —
—
322
des Schmerzes in der Seele verursacht
wir das völlige Unbetheiligtsein
also, dass
den inneren Vorgängen nicht
erkennen,
Sänikhya- Lehre zur Folge, dass Form eines Reflexes Eingang in die
der Seele an
hat nach der
Schmerz in der
der
Seele findet, d. h.
Wenn die Nichtunterscheidung
Bewusstsein kommt. zu mit
Die Thatsache
^).
dem Gebundensein
identificirt
wird
2),
zum
gerade-
so Lst das eine
uneigentliche Ausdrucksweise, durch welche die unmittelbare
Veranlassung an die Stelle der Wirkung gesetzt wird Glaubten wir die Nichtunterscheidung als das Anfangs'^).
in
Sflied
der
Kausalitätsreihe
zu erkennen, so
doch folgendes nicht zu übersehen.
Auch
dabei
ist
die Nichtunter-
scheidung kann noch auf eine Ursache zumckgeführt werden,
und
das
ist
die Disposition (samshära^ vdsanä) zur Nicht-
auch während der Zeit der Weltauflösung bestehen bleibt und somit die Wurzel alles Uebels von Ewigkeit her bis in Ewigkeit ist *). Da diese unheil-
unterscheidung,
volle
die
ein
Disposition
Erbtheil
aus
der
vorangehenden
Existenz, die Nachwirkinig der damaligen Nichtunterschei-
dung
ist,
die ihrerseits
wiederum aus der entsprechenden
Disposition hervorgegangen sein muss u.
anfangslose Continuität vor^).
eine
s. f.,
„Wenn
so liegt hier die
Nicht-
einen Anfang hätte, so würde in
„ Unterscheidung
dem
von selbst entstehen soll, auch der Erlöste „wieder gebunden werden können; und in dem Falle, dass „Falle, dass sie
„sie durch
Werke
oder
etwas anderes hervorgerufen sein
müssten wir nach einer neuen Nichtunterscheidung für diese Werke oder für das andere suchen, Ursache „als „und damit würden wir einen regressus in infinitum erAn dem regressus in infinitum jedoch, den „ halten 6)."
„soll,
1)
Vijn. zu III. 74, VI. 11, 27, 28.
2)
Sütra VI.
3)
Sütra
*)
Anir. zu II.
5)
S.
6)
16.
III. 74. 1,
Vijn. zu
oben S. 147. Vijn. zu VI. 12.
I.
55, 56.
— Annahme
die
der
323
—
Verkettung von
Nichtunterscheidung
und Disposition zur Nichtunterscheidung nöthig macht, nimmt die S ä m k h y a - Philosophie keinen Anstoss.
5.
Die Erlösung und In
älteren
ihi-e
Ursache, die Unterscheidung.
Werken,
Philosophie beschäftigen,
die
ist
mit der
sich
Sämkhya-
zuweilen das Erstaunen darüber
ausgedrückt, dass von den Lehrern des Systems nicht der
Zustand der Seele nach
der
Befreiung
(mukti , moksha , nirmukti, vimukti,
beschrieben ihr?
ist.
Wohin
vom Weltdasein
vimoksha,
apavarga)
geht die Seele und was wird aus
Barthelemy Saint-Hilaire im
fragt
Premier
Fragen keine Antwort'). p. Zweifel über das keinen unsere Texte doch lassen
476 und
Memoire
Und
Schicksal
der
—
findet auf diese
erlösten
Seele.
Selbst
—
wenn
darüber
sie
würde aus allem was sie nicht thun schwiegen über das Wesen der Seele gesagten ohne weiteres klar sein, wie der Zustand der Seele, nachdem ihi-e Verbindung mit der Materie gelöst ist, gedacht werden soll. Schon 83-), die ich die negativen Angaben in Sütra V. 74 ,
—
zunächst mit der einheimischen Begründung anftihren will, weisen den richtigen Weg zum Verständniss. Die Erlösung ist
der
weder, wie die Vedantisten meinen, eine Manifestirung Wonne, weü die Seele qualitätlos ist und sich deshalb
Grunde
—
die
—
aus demselben noch Vernichtung der besonderen Eigenschatten,
nichts an ihr manifestiren kann;
welche die Seele nach der Meinung der Vai9eshika's und Naiyäyika's im Zustande des Gebundenseins be-
und im Augenblicke
sitzt
kann
1)
der Erlösung verliert
2).
Auch
die Erlösung nicht in der Erlangung irgend eines
Aehnlich
Johaentgen, üeber
das Gesetzbuch des
Manu
S. 55. -)
IV.
Vgl. hierzu auch
Bhojaräja's Commentar zum Yogasütra
33. ^)
S. die
Aufzählung dieser Eigenschaften oben
S. 117.
21*
— realen Gutes bestehen
—
denn jeder
;
natürlichen Kräfte, die
324
man
Besitz, seien es die über-
YogaWürde und
durch die Ausübung der
Praxis zu gewinnen meinte,
oder
göttliche
Macht, oder gar der irdische Besitz, in dem die Materialisten
Erlösung finden, ist vergänglich; muss ein unvergängliches Gut sein *). die
Wandern
lösung nicht das
der Seele
die
Erlösung aber
Ferner
ist
die Er-
zu höheren Welten,
da die Seele bewegungslos ist und deshalb nicht wandern kann. Auch die Lehre der Buddhisten, dass die Seele nichts
und
als
dass
Objekten
Continuität
eine die
Erlösung in
auf
die
momentanen Erkennens sei dem Aufhören des von den
ausgeübten
Seele
Einflusses
bestehe,
an der falschen Auffassung der Seele und an der Erwägung, dass auf Grund dieser Theorie die Verbindung des Erkennens mit den Objekten ja so wie so in jedem Augenblick zu Grunde gehen, mithin die Erlösung ununterbrochen von selbst eintreten müsste. Ebensowenig kann die Erlösung die ,Verbindung des Theils mit dem Ganzen', d. h. das Aufgehen der Einzelseele in die göttliche Seele, sein, weil es keinen Gott giebt und weil, wenn es scheitert
einen Gott gäbe,
solche Erlösung
eine
vergänglich sein
müsste nach dem Gesetz, dass jede Verbindung wieder zur
Trennung falschen
führt;
ausserdem leidet
diese
Theorie an der
Voraussetzung, dass eine Seele aus Theilen be-
Erlösung weder die Vernichtung Weltganzen, weil die Erfahrung lehrt, dass das Streben des erlösungsbedürftigen Menschen Alles dies also nicht auf die Vernichtung gerichtet ist. Bei der Erist die Erlösung nicht, was aber ist sie? stehe.
der
Scliliesslich ist die
Seele
klärung
noch
die des
A niruddha
1)
Sütra VI. 17—19.
2)
Zu
Sütrca
VI. 59.
'
s
-)
,
dass sie ein mit
Anirudclha
Worten
nicht
hat überhaupt in seinen
ausführlichen Erläuterungen zu diesem Sütra
und schon vorher
zu VI. 50 Behauptungen aufgestellt, die sich mit seinen sonstigen Darlegungen und den feststehenden Lehren des Systems im Widerspruch befinden. Von diesen Behauptungen gehört in unsern Zu-
—
325
—
zu beschreibender (a-väg-gocara) Zustand
uns nicht zu
beruhigen, da wir
anderen
direktere
Aniruddha
unsern Texten finden. Stelle, dass die
Schmerzbeseitigungen
Erlösung
sei
')
und
;
brauchen wir
sei,
Angaben
selbst sagt
die
vollkommenste
Wiederkehr
seiner
empfindung
definirt.
Da
Erlösung
mit
der Materie beruht,
in der völligen
Trennung
definitiven Isolirung (kaivalya) der Seele
bedeutet,
dass
Schmerz
aufliört
—
oder
um
schmerzvoll
Unmög-
Schmerz-
die
auf der in den vorigen Kapiteln behandelten
,Yerbindung' der Seele die
aller
oftmals wird dieselbe als
das absolute Aufhören des Schmerzes oder als die lichkeit
in
an einer
das
seinen Reflex auf die Seele
andere Bild zu gebrauchen
befindliche
zu werfen
—
dass das
innere Organ nicht mehr von
afficirte
Lichte der Seele beschienen wird
Wenn nun
in der
Diese Trennung
dem inneren Organ
in
der
-).
besteht
beider,
der
dem
^).
Zusammenhang ist und
mit der Seele aufgehoben
des inneren
in Folge
Organs
dessen der
Schmerz aufhört in der Seele zu reflektiren, so gilt dies selbstverständlich auch von allen anderen Affektionen; und daraus folgt, dass nach der Sämkhya- Lehre die Seele in der Erlösung zwar individuell fortdauert, aber in dem Zustand absoluter Bewusstlosigkeit*). Könnte darüber noch ein Zweifel bestehen, so wird er durch die Erklärung beseitigt, dass schon bei Lebzeiten derselbe Zustand erreicht wird, wie er in der Erlösung nach dem Tode besteht, nämlich während des
sammenhang die entschiedene Irrlehre, dass die erlöste Seele ihrer Natur nach Erkenntniss des 1)
Zu
2)
Sütra
III, 65.
3)
Vijfi.
zu
*)
Dieselbe
I.
ganzen Universums (jagat-praMca-rüpa)
sei.
5.
m.
72, 74,
VI.
Anschauung
11, 21.
findet
sich
in
der
Vaiceshika-
wofür die Belege bei Nilakantha- Hall, Rational Refutation p. 152—155 nachzusehen sind. Höchst wahrscheinlich liegt hier eine Beeinflussung von Seiten unseres Systems
Nyäya- Philosophie,
vor;
s.
oben
S.
119
Anm.
1.
—
—
326
tiefen traumlosen Schlafes, der Ohiimaclit
und der
bis auf
das höchste Maass gesteigerten Versenkung, kurz jedesmal
wenn
geschwunden ist '). Der von der Erlösung liegt darin, dass in ihnen noch der Keim des Gebundenseins existirt, während derselbe beim Eintritt der Erlösung zu Grunde geht -). Wenn unsere Texte den Zustand der isolirten Seele beschreiben, so sagen sie, dass die Seele dann in sich selbst
dann
,
einzige
Bewusstsein
das
Unterschied
ruhe (svastha) 'vasthäna ,
oder
•^)
Zustände
dieser
ihrem eigenen Wesen (svarüpe
in
svaritpa-'pyatishfhä)
oder in der Fülle ihres
*)
eigenen Wesens (sva-svarilpa-pürnatayä 'vasthänaj
^)
,
also
ausserhalb
jedes
Zusammenhangs
kenntniss.
Ganz
deutlich ist dies in einigen Strophen des
Yogaväsishtha des
ausgesprochen
mit Objekten der Er-
^),
welche die Anschauung
Sänikhya- und Yoga- Systems über diesen wichtigen klarsten zum Ausdruck bringen: „So ungetrübt das Licht erscheinen würde, wenn alles beleuchtete, d. h. Raum, Erde, Aether, nicht
Punkt am ,.
„existirte,
derart
der isolirte Zustand des Sehers,
ist
wenn
„des reinen Selbstes,
„kurz
„Wie
die Drei weit,
vergangen
[alles] sichtbare
der Zustand eines Spiegels
„lich kein Reflex fällt
,
du und
ich,
ist." ist,
in den ledig-
weder von einer Bildsäule noch
—
„von sonst etwas, allein das Wesen [des Spiegels] ," „an sich darstellend „So ist die Isolirung des Sehers, der ohne zu „schauen verharrt, nachdem der Wirrwarr der „Erscheinungen, ich, du, die Welt u. s. w., ge„schwunden ist."
—
Wenn
die
Seele
zum
so
Fürsichsein
gelangt
1)
Sütra V. 116, Vijn. zu
2)
Sutra V. 117;
3)
Sütra
*)
^)
Yogasütra I. 3, IV. 33. Vijn. zu V. 116 vgl. auch pürnätman bei
6)
Citirt bei Vijfi.
s.
II. 34, V. auch Vijn. zu I.
ist,
löst
15. 16, 19,
V. 119.
II. 34.
5
zu
I.
146 und
II. 34.
Vijiü.
zu
I.
154.
—
—
327
Innenorgan, das ihr zugehörte, auf^), und der feine Körper, der bis dahin die Wanderung von einer Existenz zur andern bedingte, vergeht 2). Das Trauerspiel sich das
des Lebens ist zu Ende.
Die S ä
mkhya
-
Philosophie verfolgt keinen anderen
Zweck als dem nach der Erlösung vom Schmerz trachtenden Menschen zu zeigen, wie dieses höchste Ziel zu erreichen ist. Wir haben schon oben im zweiten Abschnitt gesehen, dass weder weltliche noch rituelle Mittel geeignet sind die Befreiung
vom Schmerz
herbeizuführen,
zu diesem Zwecke nur ein einziges Mittel giebt scheidende Erkenntniss.
Wir haben
dass es
die unter-
:
ebendaselbst auch die
Anforderungen kennen gelernt, welche die SämkhyaPhilosophie an denjenigen stellt, der Jiach dieser Erkenntniss strebt: die Gleichgiltigkeit gegen die Sinnenwelt und die Entsagung schaffen die Stimmung des Denkens, aus der bei der nöthigen Begabung und Anstrengung durch das Studium
der materiellen
Principien
und
des Kausal-
Erkenntniss
entzusammenhanges und der Askese die üebung springen kann; auch ^vird Förderungssind nur der Versenkung empfohlen. Aber das mittel, die oft angewendet werden, ohne zum Ziel zu führen. Wie die Finsterniss nur in Folge einer einzigen Ursache die
unterscheidende
nämlich wenn das Licht sie vertreibt, so wird auch die Nichtunterscheidung, auf welcher das Gebundensein beruht, allein durch die Unterscheidung beverschwindet,
seitigt
3).
„Auf
sieben
Arten bindet sich die Materie,"
zu VI. 22, 28. Die Gleichnisse, Sämkhya-tattva-kaumudi zu Kärikä 55. in welche diese Lehre gekleidet ist, sind oben S. 165, 166 besprochen. Kärikä 44, 64—66. Wenn im Tattva3) Sütra I. 56, III. 4, samäsa Sütra 23 und in der Sänikhya-krama-dipikä Nr. 74 gelehrt wird, dass man die Erlösung auf dreifache Art gewinnt, 1) durch die Erkenntniss, 2) durch Entsagung und Selbstbezwingung, 3) durch die allgemeine Vernichtung, so sind die Verfasser dieser jungen 1)
Vijfi.
2)
Texte auf Bahnen gerathen, die
dem wahren Wesen
Philosophie schnurstracks zuwiderlaufen.
der
Sämkhya-
— d.
durch
h.
Verdienst
—
328
Gleicligiltigkeit
,
^)
,
übernatürliche
Kraft, Verschuldung, Nichtwissen, Nichtgleichgiltigkeit
erlöst sie sich",
durch das Wissen,
scheidende Erkenntniss
Wenn
-).
d.
und
„nur auf eine Art
Nichtbesitz der übernatürlichen Kraft,
h.
durch die unter-
auch die ersten drei von
jenen sieben den Menschen erheben,
zum höchsten
Heile
ihn nicht.
flihren sie
Nach dem vorher gesagten scheidende
Erkenntniss
nicht
ist
klar,
dass
die
unter-
Schmerz unmittelbar
den
aufhebt, sondern nur die Ursache des Schmerzes, die Nicht-
unterscheidung von Seele und Materie'^). das Hinderniss hinweg,
Sie räumt
nur
welches die natürliche, der Seele
zu allen Zeiten eigene Schmerzlosigkeit vor unsern Blicken
Wenn
verhüllt^).
dass
die
absolute Verschiedenheit
die
und Materie erkannt
so ist damit der
ist,
gebunden
Seele
der Schmerz nicht
mehr
Wie imVedänta
Wahn
von Seele beseitigt,
und dadurch bewirkt,
sei,
dass
in der Seele reflektirt.
auf
dem Standpunkte
der höheren
Wissenschaft keine Seelen Wanderung anerkannt wird, weil empirische Existenz nur eine Illusion und die Seele
die
mit dem
B ra hman
nach der
Sämkhya-Lehre
identisch
ist ^)
,
ebenso giebt es auch
keine Seelenwanderung,
wenn
Wahrheit erkannt ist; weil man weiss, dass die Seele ewig frei ist, und dass Gebundensein und Erlösung, die die
bis
zum
Eintreten der Erleuchtung irrthümlich der Seele
zugeschrieben wurden, der Materie angehören
'').
Dasselbe
auch von der Nichtunterscheidung und der Unterscheidung, die lediglich zwei bestimmte Affektionen gilt natürlich
Buddhi
der
Wenn, wie
sind.
zuweilen gescliieht, die
-)
oben Kärikä
^)
Vijfi.
*)
Sütra VI. 20, 21. Vgl. Deussen, System des Vedänta
^)
'')
«)
II. 1
;
S.
S.
63,
zu
I.
145, 146.
Sütra 1,
III. 73.
Einleitung zu
Kärikä 62; Sütra vgl. oben S. 307.
I.
107,
I.
7.
III. 71,
S. 388.
72, 74; Auir. zu
I.
160,
— Seele
als
das
—
329
nicht-unterscheidende oder unterscheidende
Subjekt bezeichnet wird
i),
so ist das in
übertragenem Sinne
gesagt, weil die Seele einen Reflex der beiden Affektionen empfängt und diese dadurch gleichsam Attribute des Geistes werden'-).
der
,Ziel
denn
Seele'
Auch
der häufig gebrauchte Ausdruck
(purushärtha)
ist
er bedeutet nichts anderes
Seele zugehörigen Innenorgans'
nicht
als
misszuverstehen
den ,Wunsch
des der
^).
lieber die Fortdauer des Leibeslebens nach
dem Ein-
und die Ursache dieser Fortdauer musste in anderem Zusammenhange schon oben der
tritt
S.
erlösenden Erkenntniss
181—183
Die Erlösung bei Lebzeiten
gehandelt werden.
(jivanmukti)
ist
die
definitiven Erlösung, eintritt (videliamukti),
unmittelbare die
in
wenn
das Innenorgan
sich in die Urmaterie zurückbildet.
bewusstlosen Daseins für
Das
ist
alle
Vorstufe
der
dem Augenblicke Erst dann
wahren
des Todes
des
Weisen Ruhe
ist die
Ewigkeit gewonnen.
die Eschatologie des
Sämkhya- Systems.
Sie
umfasst nur das Geschick des Einzelnen, nicht das der
Menschheit und des Weltganzen. Götter und Menschen rollt
Mögen noch
so viele
das höchste Ziel erreichen, die
doch nach den ewigen Gesetzen in unablässigem
vollem Wandel und Wechsel
1)
Z. B. bei Anir.
2)
Vijfi.
3)
So
zu
fort in Unendlichkeit.
III. 64.
zu VI. 12.
definirt
von Vijü. zu
I.
1.
Welt leid-
Indices.
L Namenindex. Sanskrituamen.
1.
Uvata
Atharvapari^ishta 35.
Atharvaveda
13, 14,
Rgveda
Atharvopanishad's 22, 41.
Auiruddha 71, u.
s.
75,
74,
81,
125
103,
11,
107,
106,
Arjuna 140. Arthasamgraha
Katha (Käthaka) Upanishad Kanabhaksha 116. Kanabhuj 116. Kanada 116—118.
112.
Kapila 3 135 u.
25
ff.,
79, 80.
ff.,
Käpileya
31.
Käpya
u.
s.
35, 57,
3,
29.
s.
u.
Mimämsä.
Pataiicala.
Kälägnirudra Upanishad
Uttaramimämsä s. u. Vedänta. Udayanäcärya 118. Upanishad's
85, 95,
107—109, 221,
111,
247,
162,
185,
201,
209,
252;
vgl.
auch
unter Atharva",
Yoga^ und den
Namen
der
ein-
Kävilam (Jaina-Prakrit) Kumärila 42. Kusumänjali 118. Kürma Puräna 36, 53, Krshna 140. Krshna Upanishad 22.
zelnen Upanishad's. 55.
109,
w.
Kardama 28. Karmamimämsä
19.
I9varaki-slina 59
ff.,
s.
Kapilavastu Kapilä 31.
Indra 139, 188. Indraprastha 28.
Upanishad
21,
22, 239, 247.
Auandatirtha 55, 126. Aranyaka's 107. Äsuri 29, 30, 33, 35, 57.
Umä
174,
185, 221, 293.
w.
Aniruddhavrtti 74, 78.
I^ä
19, 20.
107, 185.
Gaügäsägara
28.
22.
58.
54.
331 Garbha Upanishad Gunädar^a 161. Gotama 118.
Nyaya
S., 79,
47,
35,
80
u.
s.
70, 87, 111, 116,
33,
118
—121, 137, 150, 151, 153, 157, 159—161, 171, 178, 180, 202,
22.
63.
Gaufiapäda 63
Nrsimhatäpaniya Upanishad 22. Naiyäyika s. u. dem folgenden Wort.
22, 131.
Gopicandana Upanishad
Gauda
—
57—59,
61,
w.
229, 231, 232, 237, 240, 253,
254, 260, 270, 273, 286, 297, 313, 823, 325.
Candrikä 58, 61, 80. Cärväka 108, 122—125, ISO, 172. Cülikä Upanishad 22, 131, 132.
Nyäyasütra
Paiicarätra
Chändogya Upanishad
17,
18,
173, 181, 201, 260.
120, 260, 274.
Nyäyasütravrtti 159, 248. 4.
Panca^ikha 30
ff.,
35, 36, 57, 69,
214, 258, 274, 287, 288, 299, 300.
Janaka
30, 31.
Jäbäla Upanishad Jina 110, 188. Jaigishavya 36.
22.
u.
s.
186,
75, 76.
Pätaliputra 73, 162.
69.
68—70,
82
Päuini 126. Pätaiijala 63.
w.
Pärvati 55.
Aranyaka 14. Taittiriya Upanishad 14, Taittiriya Brähmana 21.
Pä^upata
Taittiriya
Durgä
25, 26.
26, 40, 43,
Parä^ara 31. Päncarätra 56, 115.
Tantra's 55, 166. 201.
4,
55.
Puräna's 52—54, 166, 209, 240, 244.
Purushottama 115. Pushkara 28. Pürnaprajna 126. Pürvamimärnsä s. u. Mimärasä. Pauränika Sämkhya 54.
55.
Devahüti 28. Devi 55. Dvivedagaüga
25,
Padma Puräna
Tattvayäthärthyadipana 32,
Käpya
Patanjali
187, 194.
Jaina 35, 109, 110, 143, 298. Jaimini 111, 112.
Tattvasamäsa
Patancala
19.
Prajäpati 103, 139.
Nakidi^a-Pä^upata 126.
Pratyabhijnä 126.
Naciketas 21.
Pragna Upanishad
Naräci
Näge^a oder Nägoji Bhatta Nädabindu Upanishad 22. Näräyana 115.
79.
Pränägnihotra Upanishad
Bädaräyana
Näräyaiia Tirtha 58, 61, 80. Ninikta 209.
Buddha
Nilakantha (Commentator zum Ma-
Buddhamitra
häbhärata) 217;
16, 18, 21, 22,
247.
28.
7,
22.
113, 114.
3, 5, 16, 95, 102,
173,
174, 188. 38.
Bihat-Pärä9ara Dharma^ästra
35.
332 Upanishad
Brhadäranyaka
19,
30, 108,' 173, 222, 297.
176.
Brahmajäla Sutta
Brahman II.
5—7,
20.
masc. 60, 72, 139, 188,
235, 262;
190,
(Päli)
neutr.
70, 84,
122, 123, 126, 193, 201.
Brhaspati 122.
Baudhäyana
Mädbava (Mädhavacärya)
s.
unten
Mädbyamika 110, 203. Mädbva 55. Mära 21. Märkandeya Puräna 53. MäbcQvara
55.
Mitbilä 30.
1.
Brahmamimäipsä Brahmasütra
—116,
s.
Vedänta.
u.
43, 51, 73, 78, 114
120,
122,
219,
112, 136,
157, 179, 239.
141, 151,
238,
Mimämsäsütra 43. Muktikä Upanishad
185,
Mokshadbarma
277.
Brähmana's 94, 103, 107,
Mimäinsä 72, 73, 111,
131.
31, 33, 48, 51.
Maitri Upanishad 18, 21, 22, 44,
222.
185, 214, 216, 244, 247.
Bbagavadgitä 9, 10, 44, 66,
48, 51,
Yajurveda
115, 140, 217, 263.
107, 185.
Bhagavant 115. Bharata 143.
ya90varman
Bhartrhari 42.
Yäjiiavalkya 30, 31; (Jurist) 47. Yäjniki Upanishad 14.
Bhägavata 56, 115. Bhägavata Puräna 28, 54,
78,
Yäska
Bhäväganeca Dikshita Bhäskaräcärya 122. Bbishma 48.
Yoga
69.
209.
101—103, 111, 140, 145, 147—149, 170,
Upanisbad's 22, 41.
Yogavärttika 32, 78, 299. Yogaväsishtha 326.
53, 54.
25.
Manu 44—47, 54, Mahä Upanishad s.
u.
60, 154, 243. 22.
41—43,
Yogasütra
26,
Yogäcära
110, 203.
63, 71, [u.
s.
Vedäntin Mahä-
Ranaranga Malla
deva.
Mahänäräyana Upanishad 14, Mahäbhärata 30, 31, 33, 35, ff.,
36, 37, 42,
58, 78, 258, 299.
37.
Matsya Puräna
47
Yoga
254, 270, 277, 324, 326;
Yogabbäsbya 32— 34,
Mahädeva
136,
178,
183, 185, 186, 2.39, 246, 247,
55.
270, 323.
Madra
40—
4, 6, 25, 26, 36, 37,
44, 74, 75,
Blioja(räja) 39, 62, 106, 245, 259,
Manirata
25.
Yudbishthira 48.
115, 204.
Bhairavi
258.
Yäjnavalkiya Kända
Kase§vara 126.
36,
Räjavärttika 58, 62, 196, 197.
60, 131, 132, 135, 140,
143, 162, 178, 204, 214, 217, 242, 272, 274, 307, 321.
Mahäbhäshya 26. Mabidhara 19, 20.
62.
22.
Rämakishna Bhattäcärya Rämatäpaniya Upanishad Rämänuja 115.
Rämäyana Rudra
262.
162.
61. 22.
74 w.
— Laghusämkhyasütravrtti
333 Qakti 55.
79.
Qlamkara (Qamkaräcärya)
Vasudeva 28. Vasubandhu 37. Väkyapadiya 42.
115, 120, 159, 162, 181, 204, 219, 220, 2.38, 277.
Väcaspatimi^ra 61, u.
70,
75,
80
w.
s.
120 u.
Vijnänämrta Vitatha
^atapatha Brähmana
16, 25, 29,
173, 209.
Vätsyäyana 153. Väyu Puräna 279. Värshaganya 36, 37. Vasudeva 115. Vijnänabhikshu 28, 32, 69—78, 81, 98,
19,
4,
27, 42, 51, 61, 70, 73, 87, 114,
s.
w.
Qabarasvämin Qäkta 55.
Qäükhäyana Brähmana
16.
Qändilyasütra 115.
Qärirakamimämsä giva
78.
33, 43.
s.
u.
Vedänta.
55, 133, 190, 235.
gulvasütra 93, 94.
28.
gaiva 126.
Vindhyaväsaka 37, 39. Vindhyaväsin 39. ViQvagunädar^a 161. Vi^vanätha 120. Vishnu 50, 115, 189, 190, 235. Vishuu Puräna 52, 54, 143.
Qrautasütra 94.
gvetaketu 16. Qvetä9vatara Upanishad 9,
10,
18, 21, 22, 27, 77, 131, 247.
Shashtitantra 58, 59, 162.
Vishnusmrti 46. Veiikatäcärya (Veükatädhvarin)
Saragralia 62.
161.
Veda
72, 73, 120, 121, 124.
Vedänta 7, 85, 111 ff., 136—142, 171, 178—181, 188, 189, 202— 205, 220, 221, 2.38,
2.30,
232, 233,
239, 243, 253, 265, 270,
Satthitanitam (Jaina-Prakrit) 58.
Sadänanda 123. Sana 35. Sanaka 35, 57, 243. Sanatkumära 35.
273, 274, 276, 277, 286, 298,
Sanatsujäta 35.
300, 301, 303, 307, 320, 323, 328.
Sananda 57. Sanandana (Sanandanäcärya)
Vedäntasära 123.
Vedäntasütra
u.
s.
Brahmasütra.
Vedäntin Mahädeva u. s.
78,
81, 125
w.
VaiQeshika
—121,
70, 87, 111, 116
-37,
137, 150, 151, 171, 202,
Sanätana 35, 57. SarvadarQanasanigraha
Sarvopakärini 68. Säiiikliya
Vodha, Vodhu
Vyäsa
35, 57.
32, 33, 36, 42, 43, 58, 63,
78, 196, 299.
2.32,
2.36.
253, 254, 264, 270, 273, 286,
Vaiceshikasütra 118, 274.
62, 70, 84,
122, 125, 193, 201, 224,
210, 229, 231, 232, 237, 240, 297, 323, 325.
34,
288.
35,
(Bedeutung des Wortes)
95, 96; (Personenname) 133; vgl.
auch unten
II.
3.
Sämkhyakärikä 59 u.
s.
ff.,
w.
Sämkhyakaumudi
61.
79, 80,
82
— Sämkhyakramadipikä 82
u.
s.
334
32, 58, 69,
w.
Sämkhyatattvakaumudi 61, 74, 80 u. ß. w. Säinkhyatattvapradipa
62,
82, 201.
Sämkhyapravacana 71. Sämkhyapravacanabliäshya 74 ff., 78, 79 u.
s.
w.
Sämkhyasära 78, 210, 215. Sämkhyasütra 34, 59, 60, 68-74 u.
s.
—
Sämkhyasütravi-tti 81.
Sähityadarpana 162. Skanda Upanishad 22.
Syumara^mi Srughna 73,
162.
Svapue9vara
34.
135.
Harivam^a 28, Hiranyagarbha
36.
27, 190.
w.
2.
Abammon
Andere Namen. Burgess, J. 42.
102.
Burneil,
Alberüni 62 ff.
A.
C.
24, 45, 46, 54,
161, 169.
Alexandria Anaxagoras 87, 89. Anaximander 86. Antoninus Pius 102. 96.
Chezy, A. L. de 92. Colebrooke, H. Th., 22, 27, 28, 42, 46, 53
Aristoteles 97.
ff.,
62, 64,
59, 61,
68, 69, 79, 82, 86, 90, 91, 122,
Aufrecht, Th. 161.
131, 151, 153, 205, 211, 214, 232, 243, 247, 266, 279, 281,
Ballantyiie, J. R. 32, 69, 81, 82,
112, 120, 126, 131, 134, 1.39, 150, 153, 177, 197, 205, 212,
214, 216, 229, 236, 250, 263, 270, 284, 285, 294.
285, 296, 297, 303.
Collin de Plancy 92.
Cowell, E. B. 62, 69, 70, 82, 84. 171, 216.
Curtius, G. 293.
Banerjea, K. M. 53, 83, 119. Davies, John
Bardesanes 101. Barth, A. 10, 55, 56.
Barthelemy Saint-Hilaire
69, 70,
82, 83, 91, 92, 126, 131, 173,
175,181,184,197,198,296,309,
Biedenkapp, G.
99, 105, 159.
Böhtlingk, 0.
18—20,
Demokrit
87, 89.
Deussen, P. 7, 41, 42, 51
87,
233, 239, 243, 248, 253, 256, 265, 273, 274, 286, 298,
Dubois, 47
-300,
328.
Dharmädhikäri DhundhiräjaPantasharman 80. J.
A. 92.
174, 293
5, 33, 37, 42, 43, 45,
,
105, 111, 113, 114, 138, 142,
181,
Bhägavatächärya 161. Bhandarkar, R. G. 42, 83, 115. Bhimächärya Jhalakikar 159.
Bühler, G.
105, 127,
150, 153, 160, 162, 178, 179, 188—190, 220, 221, 232,
323.
Baur, Ferd. Chr. 98. Bechanaräma Tripäthi 80.
V.
4, 28, 80,
131, 212, 219, 256.
Eckstein,
Baron
v. 88.
335 Lassen, Chr. 26, 56, 79, 94, 96
Eleaten 85, 90.
Empedokles 86, Epikur 87, 90.
—102. Leukipp 87. Leumann, E. 294. Ludwig, A. 11.
87, 89.
Fausböll, V. 29. Fleet, J. F. 34, 42.
Markus, Garbe, R. 80,
P.
114, 133, 149,
43,
212, 214, 246, 270, 314.
81, 84.
Gladisch, Aug. 88.
Mot
Gogerly, G.
Movers, C. Fr. 244.
5.
(egyptisch) 244.
Goldstücker, Th. 84, 195.
Muir,
Gough, A. E. 8-10,
Müller,
75, 84, 107,
J. 13.
Max
20,
8,
21, 27, 59,
116, 132, 133, 150, 169, 286.
118, 175, 176, 185.
Govindadeva^ästrin 82.
Grassmann, H. Grimblot, P.
Nilakantha Sastri Gore, Nehe-
29-3.
miah'
5.
8,
83, 99, 119, 158, 177,
178, 180, 181, 205, 212, 316, 325.
Hall, Fitzedward 25, 28 52, 54, 60
ff.,
68 ff., 78,
ff.,
42,
79,81-
Nilmani Mukhopädhyäya Nyäyälankära 53.
83, 99, 119, 131, 158, 177, 178,
180, 181, 205, 210, 212, 215, 229, 236, 240, 244, 246, 248,
309—311, 316, 325. Hartmann, Ed. v. 104, 105. Haughton, Sir Graves 285, 286. 258,
Heinze, M. 89, 104.
Ocellus 90, 91.
Oldenberg, H. 3, 21, 111, 173, 178, 196, 302.
Ophiteu
97.
Heraklit 86, 104.
Parmenides 85. Päthak, K. B.
Herodot
Pauthier, G. 79.
93.
Hopkins, E.
W.
45.
Phädon Phädrus
91.
91.
Jacob, G. A. 131, 185, 248.
Philo 104.
Jacobi, H. 119, 211, 212, 248.
Philolaus 93.
Johaentgen, F. 45, 46, 83, 151,
Plato 91, 92.
154, 156, 166, 211, 221, 323.
Johannes
(Evangelist) 103.
JoUy, J. 46. Jones, Sir William 88, 90, 91, 94.
Kasawara 59. Kennedy, Vans
285.
KeQava^ästrin 32. Kielhorn, Fr. 258.
Koppen,
C. F. 227.
42.
Plotin 99—102.
Porphyrius 101, 102.
Pratäpa Chandra Ray Pythagoras 90—96.
30, 55.
Räjendraläla Mitra 106, 177, 280. RämakishnaQästrin Patavardha-
na 32. Regnaud, P.
22, 209, 239, 248,
252, 256, 274.
Lange, F. Alb.
88, 122.
Röer, E.
9,
69, 83, 88, 118, 126,
—
336
127, 131, 150, 155, 156, 205,
—
Tylor, E. B. 176, 186.
229, 247, 297, 302.
Ueberweg, Fr.
89.
Sachau, Ed. 63, 65 ff. Sanchoniathon 244.
Upham, Edw.
Scherman, L.
Valcntinianer 97.
Schlegel, F.
11, 92, 107, 135.
92.
Voltaire 174.
v. 92.
Schlüter, C. B. 88.
Schopenhauer, A. 104, 105. Schroeder, L.
v. 41,
92—95,
173,
221.
Seng ke lun
(chinesisch) 37, 38.
Shamarav Vithal
82.
Wassiljew,
W.
Weber, A.
7,
37, 39.
10
25
ff.,
ff.,
35, 41,
42, 47, 59, 78, 92, 93, 103, 104,
131—133, 173, 174, 220,
161.
Spinoza 105.
239,
293.
Täranatha Tarkavächaspati
80,
159.
Taylor,
Ward, W.
Westergaard, N. L. 71. Wilson, H. H. 52, 54, 64,
80, 91,
212, 236, 240, 244, 248, 262,
W.
161.
266, 279, 285, 302.
Tolang, K. T. 42, 59. Thaies 86, 89.
Windisch, E. 211.
Windischmann, F. H.
79.
Thibaut, G. 112, 114.
Timäus
91.
Xenophanes
Tsi schi tschang schi lun
85.
(chine-
Zachariae, Th. 161.
sisch) 38.
II.
Sachindex. 1.
Sanskrit.
akartar 300.
atitävasthä 231.
aksha 257. akshara 205, 293. akhaudopädhi 313.
atyantanivi'tti 136.
atindriya 258.
atyantäsattva 203.
aguna 301. anga 273. anu 237, 299. anumätra 299.
adrshta 121, 179, 223, 273.
andaja 243.
adhishthätar 295, 305.
advaitaväda 113. adhidaivata 262.
adhibhüta 262.
atära 284.
adhishthätrtva 257.
atäratära 284.
adhiehthilna
atiprasakti, atiprasaiiga 160, 320.
ativyäpti 160.
2)
1)
Sitz,
Stätte
Leitung 257.
adhishthänä^arira 266, 267.
'i-')"^;
—
337
adhyayana 283. adhyavasäya 244. adhyätma 262.
aväggocara 325. aväntarapralaya 221.
ananta 298.
avidyä 113, 170, 280. avidyäsamskära 272.
anantä 284.
avibhäga 299.
anambhas
avividishä 252.
284.
anavasthä, anavasthäna 159, 160.
anägatävasthä 231.
aviveka 147, 320. avivekin 234, 290.
anädi 147, 298.
avi^esba 237.
anävi-tti 188.
anugrahasarga 240.
avedyä 284. avyakta 50,
anupacarita 806.
a9akti 49, 279.
anumäna
anu9ayin 188.
a9äiitäghorämüdha 237. a^ubhakarmakartar 249.
anogha
a9ubhamüdhakartar
151.
284.
antahkarana 253. antalikaranasämänya 246, 254. antahsamjiia 242.
andhatämisra 280. andhaparainparä 140.
anyathäkhyäti 120. anyo'nyäbhäva 299. anyo'nyäcraya 159. ap 239. apara 307. aparavairägya 145. apara vidyä 189.
170, 205.
250.
asaüga 300. asatkäryavädin 232. asamaväyikärana 229. asamprajnäta 278. asamprajiiätayoga 148.
asambhüti
19, 20.
asalila 284.
asutära 284.
asmitä 280.
ahamkära
17, 68, 170, 171, 190,
198, 206, 207, 234—236, 238,
245, 246, 248—253, 260—262,
apariiiämin 300.
264, 280, 303, 308; personificirt
apavarga 164, 224, 323. apäna 256. apürva 179. aprasavadharmin 302. abhäva 117.
51, 53.
abhiniveca 280.
abhibuddhi 263.
abhimäna
170, 248, 249.
abbivyakti 231.
äkä9a
93, 239.
äkrti 239.
ätivähika9arira 266.
ätmadravya 286. ätman 108, 109, 113, ätmasukha 301. ätmä9raya 159.
abhogya 237. amala 301.
ädipurusha 189.
arthäkära 311.
ädisarga 220.
ardbalaya 276. avakä9adäna 239. avadhrta 257.
ädhidaivika 134.
avastu 230.
äntara indriya 252.
Garbe,
Sämkhya-Philosophie.
170, 286, 293.
ädividvams 33.
ädhibhautika 134.
ädhyätmika
134, 282.
22
— äptavacana
338 kartrkarmavirodha 159,
60, 151.
äpta^ruti 60.
kartrtva 178.
äptagiima 60.
karmakarti-virodha 159, 296.
ävrtti 188.
karmadeha 188. karman 108, 179. karmayoni 251. karmätman 249.
asana 148. ästika 121.
indriya 170, 235, 257.
karmendriya 258.
indriyajaya 36.
kalala 273.
iva 316.
kalpa 221. kalpanä 158.
i^a 170.
udäsina 301.
karana 170, 228—230. käranarüpa 218. kärya 229, 247. käryakäranäbhcda 231. käryarupa 218. käryeQvara 191.
udbhijja 243.
käla 286.
upagraha 258. upanayana 138.
kütastha 300.
iipabhogadelia 188.
kütasthanitya 289.
upamäna
kevala 257, 296. kevalätman 171.
icvara 170, 191. iitpatti 231.
udäua
256.
uparäga
kä9 mit pra 312.
151.
316.
upastha 258. upädana(kärana) 228
— 230.
upädhi 171, 275, 277, 287, 305-
üshmaja üha 283.
kshetra 205. ksbetrajna 293.
307, 317, 318.
ubhayadeha
kaivalya 41, 825. kledana 239.
kshobha 223.
188.
248.
kha 239. khapushpa
163.
khyäti 244. ishitarpana 35, 37.
gandhatanmätra 236. gandharva 139.
esha 298.
guna
ai§varya 148.
(drei)
98, 163,
13,
166,
18,
45, 46, 56,
170,
171, 205,
209—221, 225, 227, 233, 246, 247, 249—251, 275,
aupädänika 229. aupädhika 317.
290, 295, 300, 303, 304.
ka 293. karana 170, 257, karanda 273. kartar 121.
golaka 258. 262.
gauna
298.
gaurava 158.
237, 280,
339
—
tarka 22.
ghora 237. ghräna 258.
tämasalinä 284. tämisra 280.
cakshus 258.
tirobhäva 231.
310.
cit 170, 297,
tushti 49, 279.
citi 170, 297, 310.
tejas 239. citta 170, 246.
taijasa 236, 249.
cidaveca 316.
trasarenu 238.
cinmätra 297.
triguna
cetana 170, 297, 310.
170.
14,
tryanuka 238.
caitanya 170, 297, 310.
tvac 258.
chayä
60, 315.
jada 312.
dakshinäbandha 321. dayä bhüteshu 143. däkshinaka bandha 321. däna 283.
janman
die 286.
chayäpatti 316.
jagatprakä^arüpa 325. 272.
janyecvara 191.
duhkhayoga 317. duradhigama 299.
japä 166. jaräyuja 243.
drshta 151, 158.
jägara, jägarana, jägarita, jägrat 275.
jätisänikarya 121.
daka-jäti 218.
jihvä 258.
dravya 210, 230, 286, 287, 301.
jiva 171, 257, 296, 305.
drashtar 312.
jivanmukta 140, 181—184, jivanmukti 181, 183, 329. jivätman 91. jnäna 170, 310.
190.
tattvajnäna 137.
tanu 239.
tauumätra 236. tanmätra 170, 206, 236—239. tanmätrasarga 280. tapas 185.
Name 170,
des
dritten
171,
Guna
246, 247, 249, 250, 275, 290,
304;
2)
158.
dhi 244. dhrti 244, 251.
dhyäna 148. dhruva 205. dhvamsa 231.
205, 211,
212, 214, 216—219, 227, 236,
Bezeichnung des Nicht-
wissens 280.
286.
dbätusamsarga 242. dhärana 239. dhäranä 148.
tattva 137, 285.
1)
238.
dharma (Attribut) 247, dharmadharmyabheda dharmädharmau 247.
jiiänendriya 258.
18, 166,
dvesha 280.
dvyanuka
jiiänavrtti 312.
tamas
deva 191. daicikäbhäva - pratiyogitävacche-
nara 293. näca 133. nästika 122.
nästikya 216.
22*
340 nigüdhakarmakartar 249.
päni 258.
nitya 298.
päda 258. päyu 258.
nityamukta 301. nitya-Quddha-buddha-mukta-sva-
nididhyäsana 146, 147.
päramärthika 318. paramärthikasattva 202. päramärthikäsattva 203. päribhashika 194.
iiimitta(karana) 170, 228, 229.
pitrtarpana 35, 57.
bhäva
73.
nitycQvara 191.
niyata 257.
pi^äca 139.
niyama
pums
148.
166, 293, 294.
niyämakäbliäva 159, 318. niranumäna 249, 250.
pumgunajantujiva 293.
niri9varaväda 191.
pura 205. puräna 294.
punarävrtti 188.
nirguna 297.
puri Qete 294.
nirdharma 297. nirdharmaka 297.
purusha 166, 177, 293, 294;
als
männliches Schöpfungsprincip auf-
iiirbija 278.
nirbbäga 298.
gefasst 54.
purusbavi^esha 41.
nirmukti 323. üirvikalpaka jnäna 152.
purushärtba 329.
nirvishaya jnäna 310.
purohita 294.
nishkriya 300.
pürnätman
nr9riiga 163.
pÜTvavat (anumäna) 153. pürväcäryäh 39.
naimittika 229.
326.
pürväbhäva 231. pancatva 273. panca mätaras bei Alberüni
prtbivi 239.
paiicatä,
paucavim^atitattva 137.
prakä9a 297, 310. prakä9aka 312.
pada
praki-ti 68, 77, 86, 166, 170, 204,
257.
68.
padärtha 285. para 307.
205, 208, 237, 285, 286; acht 49;
parama 307. paramamahant paramänu 237.
aufgefasst 54,
als
300.
weibliches
Frau
in
Schöpfungsprincip
55 ; Bezeichnung der den indischen Volks-
dialekten 55.
paravairägya 145.
prakitibandha 321.
parärtha 290.
praki'tilina 14.
paricchinna 218.
pracchannabauddha
paricchinnaparimäna 298.
prajnä 244.
parinama 204,
prajnänasamtati 244.
312.
parinäminitya 289.
pratibimba
parinishthä 207.
pratibimbana 316.
75.
60, 61, 315, 318.
parimita 218.
pratibhä 101.
paryavasäna 207.
pr atisam cara 221.
päcaka 239.
pratisarga 221.
341 pratyaksha 151, 170. pratyanga 273. pratyayasarga 240, 279. pratyähara 148; s. 347
bhakti 115.
bhäna bhäva
.
unter
(Verbesserungen'.
pradhäna 170, 204, 208, 285, 286. pradhänaka 205. pradhvamsa 231.
pramä 150. pramäna 150,
170.
155.
prasüta 205. präki-ta 14, 208;
— bandha
321.
bhävasarga 279. bhäs 312. bbüta 170, 239. bhütasarga 139, 242, 280.
bhutasükshma
236.
bhoktar 170, 240, 295, 313. bboktrtva 178.
bhoga 164, 170, 224, 311. bhogya 170, 240. bhogyabhoktrbhäva 287. bbautikasarga 139, 242, 280.
präki-tika 208, 278.
präna
312. 247, 278.
bhütädi 236, 249. bbütä^raya 265.
pralaya 86, 221 fiF. prasiddhapada - sämänädhikaran-
ya
—
170, 255, 256, 293.
pränäyäma
mati 244.
347.
prätibha jnäna 101.
madhyamaparimäna
prämänika 159. prärabdha 272. praudhaväda 76.
madhyastha
manana
manushyacriiga 163. mahat, mahän 170, 244.
mahäpralaya 221. mahäbhüta 237, 239.
318.
mahämoha
bijäükuravat 147.
buddhi 68, 170, 171, 189, 207, 218, 234, 235, 238,
198,
244—
248, 250—254, 262—264, 269, 270, 275, 276, 278, 280, 288, 303, 312, 314, 321, 328; perso51, 53.
273. neutr.
71,
280.
mamsape^i 273.
mäna mäyä
150. 53, 77, 113.
mithyä 316. mithyäväsanä 147. mukti 170, 323.
mukhya 306. müdha 237.
buddhindriya 258.
budbuda brähman
155, 211.
manas 91, 118, 170, 171, 244—246, 252, 253, 262.
bähyendriya 257.
nificirt 50,
146, 147, 246.
manana9ästra
bandba 170, 224, 316. bandhyäputra 163. bähya 282.
bimba
75,
76,
85,
mürchä
277.
108, 109, 112—114, 203, 205,
mürti 285.
232, 233, 277, 293, 307, 328.
mülakärana 205.
brahmän I.
masc. 244; vgl. im Index
1.
brahmarüpatä
255, 298.
301.
73, 277.
mülaprakrti 160, 204. mülikartha 196.
moksha
moha
170, 323.
280.
235,
342 ya 293. yaksha
yama
—
vijnäna 85.
vidt'hamukti 183, 329.
139.
vidya 114, 138, 170. vinigamakäbhäva, vinigamanävi-
148.
yoga s. im Index yogänga 148.
I.
1.
raha 159.
yogin 125, 136, 153, 187, 188,
viparitajnäna 320.
viparyaya 279—281, 320. viparyäsa 320.
209, 237. rajas 18, 166, 170, 171, 205, 211,
212, 214, 216—219, 227, 236, 249—251, 260, 275, 290, 304,
vibhu 170, 300. vimukti 323. vimokslia 170, 323. viräga 144.
317.
rajjusarpa 162;
vgl. 288.
vividishä 252.
rasatanmätra 236.
viveka 137. vivekajnäna 137.
rasana 258.
vivekanishpatti 149.
räkshasa 139.
vi^ishta 257.
räga 280.
vi^esha 237, 239.
rüpa 247. rüpatanmätra 236.
viQeshavi'tti 197.
Iaya221,231,276; layam gacchat
visarga 220.
rasa 258.
vishaya 170, 290. vishayäkära 311. vrtti 259.
266.
vrttisärüpya 316.
läghava 158.
Häga 235,
163,
91,
neutr.
265—267;
liiigadeha
1
§.
adj.
unter
167, 170, 208.
dem vorigen
Wort.
lingacarira /
lokäyata 122. lokayatika, laukäyatika 19, 122.
vrddhavyavahära vrddhäh 39.
154.
vedantibruva 75. vaikärika 236, 249, 257;
dha
—baii-
321.
vaikrta 236, 249, 278.
vairägya 144.
vartamänävasthä 231.
vaishamya 220. yyakta 205.
vasu 285.
vyakti 213.
vadha
281.
vastu 230, 285.
väkyabheda
157.
vyaktibbeda 235. vyashtibuddhi 234.
väc 103, 258.
vyaslatisamashtyor ekatä 158.
väyu
vyashtisrshti 220.
239.
väsana 147, 170, 228, 269. vikalpa 252.
vyana 256. vyäpaka 300.
vikara 49, 239, 312.
vyäpti 33, 151.
vikrti 204, 205.
vyävahärikasattva 202.
vigraha 239.
vyutpatti 73.
vighäta 281.
343 ^akticaktimadabheda 158. ^atasähasri samhitä 34. cabda 151, 283. cabdatanmätra 236.
—
satkäryavädin 232. sattva
18,
166,
170,
275, 290, 301, 304, 312, 317,
9aca9rnga 163.
321.
sattvapurushänyatä 321.
^änta 237.
sattva9uddhi 18.
^antaghoramüdlia 239. '
Quktirajata 162.
cuddha 301. 9uddhätman
samagralaya 276.
samaväya 116, 120. samaväyikärana 229.
171.
§ubliakarmakartar 249.
samashtibuddhi 234.
^ubhamüdhakartar 250. QÜdra 138—140. ^eshavat (anumäna) 153.
samashtisrsliti 220.
samädhi i48, samäna 256.
277.
coshana 239.
samprajnätayoga 148. sambhüyakärin 290.
9raddhä 251.
sarga 220.
cravaiia 146, 147.
sarpana 259. sarvabhutadayä 143. savikalpaka jnäna 152.
^eshavrtti 197.
cruti 244.
erotra 258.
sassataväda shashtitantra 58;
vgl.
im Iudex
(Päli) 5, 6.
sahakärikärana 230.
samsiddhika 243, 278.
1.
shätkaucika 272.
säkshätkära 140, 147. säksbin 312.
sa 293.
samkhya
samyoga
sainsarana 133.
ff.
172flF.,
188,
sädi 177.
269—272,
275,
sänumäna 249, 250. sämänyato drsbta (anumäna)
samsära'l47, 170, 194, 222, 284, 304.
170,
131
sämkhya-yoga 44. sämkbyavrddhäh 39. sämkhyäcäryäh 39.
116, 223.
samyogavicesba 306.
samskära
154.
276.
sämyävasthä 219, 220.
samhatyakärin 290. .sainhära 221.
siddhi 49, 279.
samkalpa 252. samkalpaka 252. samkalpaja 243.
sukhä 251.
samkhya
sükshma 299. sükshmadeha 266. sükshmabhüta 206,
sushupti 275.
subrtpräpti 283.
90, 95, 131.
saccidänanda 301. saincara 220.
satkäryaväda 232.
190,
236, 246, 247, 249—251, 260,
carira 285.
I.
171,
205, 210—215, 217—219, 227,
5,
13, 87, 120,
187,
236.
süksbma9arira 91, 265, 266.
sükshmävasthä 228.
153,
—
344
—
sthüladeha 272.
svapna 275. svayamprakä^a 294. svarüpa 120, 297.
sthülabhüta 206, 239.
svarüpapratishthä 326.
sthüla^arira 91, 272.
svarüpe 'vasthäna 326.
spar^a 258.
svastha 326.
spar^atanmätra 236.
svasvarüpapürnatayä
srshti 86, 220. sthiti 220.
svasvämibhäva, svasvämisamban-
sphota 111, 126.
dha
smrti 244.
287.
svämin 305.
svatah siddha 294.
2.
Griechisch.
aneiQov 86.
oXxas 93.
anXcoats 101.
nävrn
cLQxri
qbI 86.
TivevftftTixoi 98.
86.
exaraats 101.
vXixoi 98.
d'vfiös 91.
fQV/V 91.
Uyos
ipvj^iicoi
103, 104.
203, 221, 222, 227, 270, 284,
Aether 93, 206, 208, 236, 239. Analogie 151. Anlage s. Disposition. Askese 184—188, 282.
Atheismus
302, 320, 324;
auch in
der Vai^eshika-Nyäya- Philosophie ursprünglich herrschend
gewesen
I.
1.
Circulus vitiosus 159.
Concentration des Denkens 147, 148.
Denkorgan
119.
Athem 255—257,
auch oben
s.
Buddha im Index
60, 61, 75, 76, 87, 88,
112, 191—195;
98.
Deutsch.
8.
111,
'vasthäna
326.
spar^ana 258.
246, 250.
Disposition 147, 267, 269—272,
305.
Atome, Atomistik 37, 87, 116— 118,120; der Begriff des Atoms im Särnkhya-System nicht an-
314, 322.
Elemente, fünf 93, 94, 206 feine 206,
erkannt 237, 238, 253.
u.
s.
w.
235—239, 265—267,
280; grobe 206, 239, 273, 274.
Befriedigung 279, 280, 282, 283. Bewusstlosigkeit
148, 277, 278,
Buddhismus
,
— 316.
Buddhisten 21
Empirie,
Werth
273.
der 158.
Entwickelungstheorie 86, 220
317, 325, 326, 329.
Bewusstsein 310
Embryo, Bildung des
Erkenntniss ,
96,
109, 110, 178, 185, 196, 201,
als
einziges
ff.
Mittel
zur Erlösung 137, 142; vgl. auch
Unterscheidung.
— Erkenntnissmittel
112,
45,
150-156, 158. Erlösung 91, 134
345 118,
287,
ff.,
289,
301, 304, 323-329; bei Leb-
180—184.
zeiten
in
;
I.
1.
Philo-
indischen
der
Jinismus 109, 110, 185, 221, 222, 237 vgl. auch oben Jina, Jaina
im Index
Eschatologie 329.
Ethik
Instinkt 269.
Irrthum 254, 279—281.
sophie wenig berücksichtigt 44,
Kastenunterschiede nichtig 189.
Kategorien der Vaicjeshika-Phi-
110, 143, 144.
losophie 116, 117.
Farben
allein
des Ge-
Objekte
sichtssinnes 258,314; ihre Ent-
stehung 217 Fehler, logische 159.
Erklärung der 240.
Finsterniss,
Körper, innerer 49, 163, 167, 235, 265—272, 827 grober 272—274 ;
Bildung des Körpers 121, 256. Kraft, nachwirkende von Verdienst und Schuld 177 ff., 193, 223, 267, 319; übernatürliche
Gebundensein 91, 224, 301, 315
102, 103, 136, 148, 184—187,
—323, 326. Geburt 303.
280, 281.
Leben 272, 817; Lebenshauche,
Gedächtniss 245, 270.
Lebensprincip 255, 256.
Gedankenfreiheit 121. Gleichgiltigkeit gegen
Dinge 144—146,
weltliche
wendig 140. Logik der Nyäya-Philosophie
183.
Gleichnisse 160—168. Guosis, Gnostiker 96
Gottesleugnung
s.
Atheismus.
188—191, 209, 237,
243,
Materialismus
Materialisten
,
19,
122—125, 1.34, 153, 324. Meditation 146—148, 185, 186, 20, 108,
279.
304.
Grundsätze, logische 156 Grundstoffe
s.
— 159.
feine Elemente.
Mittheiluug, zuverlässige als Erkenntnissmittel 151, 154, 155.
Monismus
Himmel
118.
ff.
Götter der Volksreligion 87, 139, 146,
Lehrer, professionelle nicht noth-
sophie 109.
gering geschätzt 134, 135, 188,
Monotheismus
himmlische
Vedänta - Philo-
der
Freuden
,
der
Bhägavata-
Päiicarätra's 115.
189, 298.
Höllen 189.
Neuplatonismus Identität der Einzeldinge
und der
—
der Ur-
Gesammtheit 158, sache und der
Wirkung
des Produkts) 208,
Induktionsschluss
,
(resp.
231—233.
induktiv 154,
155.
Inhärenz, eine Kategorie der Vai-
yeshika-Philosophie 116, 120.
96, 99
ff.
Nichtexistenz, eine Kategorie der
Vai^eshika
-
Philosophie
117
im Säinkhya-System nicht
an-
erkannt 158, 231. Nichtunterscheidung, Nichtwissen 37,
109,
110, 113—115,
147,
178, 182, 228, 267, 272, 280, 288, 306, 308,
320-323, 22**
328.
— Ohnmacht
346
220, 232, 233, auf die Vai9e-
240, 277, 317, 826.
Orgaiie, iimere oder Iiinenorgan
253—
91, 167, 168, 234, 235, 257,
261—265, 275, 276,
—
281,
shika-Nyäya- Philosophie sophie 86
ihr Verfall 56, 78.
ff.;
301, 305—321, 325, 327, 329;
Schicksal 179, 180.
auch ahainkära, buddhi. manas im Index II. 1.
Schlaf 254, 275 277. Schlussfolgerung 150,
vgl.
119,
248, auf die griechische Philo-
—
151, 153,
154.
Perception 151—153, 155, 203. Pessimismus 46, 133 ff.
und
Pflanzeuleib
Pflauzenseele
Produkt, sein
Wesen
233, 237;
anfangs- und endlose Realität der Produkte 13, 87, 120, 187, 203, 232; vgl.
auch unter Iden-
71—73, 155. Seelenwanderung 133, .800,
der
Materie
77,
des Innenorgans
in
Seele 60, 289, 315, 316,
Thatorgan 250. Theismus der Yoga-Philosophie
der
40, 41, 111, der späteren Vai-
318,
§eshika-Nyäya-Philosophiell8, 119.
ReÜexion 146, 147. Regressus in iufinitum 159,
Thierleib 160,
und Thierseele 242; Schonung der Thiere 135, 143,
283.
204, 295, 309, 322.
Tiefschlaf
Säinkhya-Philosophie, Ursprung-
uubrahmanisch 4,
71, 72, 132, 133, 138
5, ff.,
60,
155;
275—277,
240,
100,
317, 326.
Tod
240, 272, 303.
Traum, Traumschlaf
202, 275.
Ablehnung des brahma-
nischen Opferwesens 112, 134, 135, 320, 321; ihre Stellung in
denUpanishad's21,22, 44, Inder 45 47,
juristischen Literatur
im Mahäbhärata 48— 52, Puräua's 51
und
—93,
265-269,
ff.,
327, 328.
321, 322, 325, 328, 329.
ihre
60,
114,
—204.
lieh
5,
86, 87, 91
173
167,
der
in 4,
Talente 270.
117, 286, 287, 319.
Realität
Reflex
Geltung
ihre
Sinne 252, 257—265, 303, 305.
tität.
201
328.
Brahmanenthums
des
(gruti),
Säinkhya-Philosophie
137.
283,
Schrift, d. h. heilige Ueberliefe-
rung
242.
Principien, fünfundzwanzig 132,
Raum
Schmerz 133 ff., 269, 277, 289, 317—319, 322, 325, 327,
—
in
den
— 54, in den Tantra's
den Sekten 55, 56; ihr Einfluss auf den Buddhismus 3, 109, auf die Yoga-Philosophie 40, 41, 43, auf den Vedänta in
Uebertragung
,
als logischer
zu weit gehende
Fehler 160, 320.
Unsterblichkeit 298.
Unterscheidung von Seele und Materie 149, 282, 288, 327— 329.
Unvermögen 279
—281,
284.
Urmaterie 12, 19, 20, 86, 156, 160 205—209 218—228 233, 234, 320, 321, 329; ihre Ver,
,
,
347 bindung mit den Seelen 223, 224;
Erschütterung 223;
ihre
personificirt 50.
Urwasser
kosmogonisches
als
Princip in der brahmanischen
Mythologie
ihre
Entfaltung
ihre
Rückbildung
137,
220
und
ff.;
Auf-
177, 220 ff., 267, Weltperioden 136, 221,
lösung 136, 317;
222, 298.
15, 86.
12,
11,
endlos 147, 177, 225, 304, 329;
ihr Einfiuss auf jüngere Säni-
Werkdienst, seine Behandlung in den Säinkhyasütra's 72, 141 —143.
khya-Werke
Wesen
Vedäuta-Philosophie
s.
Index
I. 1
75—77.
Vergeltung, Gesetz der 146, 172 fF.
eines Dinges 158. Widerlegungsgründe 159.
Versenkung 148, 185, 277, 278,
Willensfreiheit 251.
72, 73,
Wort,
317, 326, 327.
Vollkommenheit
279, 283, 284.
Yoga-Philosophie
Yogin
s.
s.
im Index
im Index II.
1. 1.
sein
Zusammenhang mit
der Bedeutung 112, 154, 155.
Zahl,
ihre
Bedeutung
der
in
Säinkhya-Philosophie 95
1.
,
96,
119, 131, 132, 280.
Wachen
275.
Zeit 117, 286, 287, 319.
Welt, ihr Dasein anfangs- und
Zustände 274—284, 319.
Verbesserungen. S.
148, Z. 20 ist hinter
„Athmens"
S.
151, Z.
eine Zeile ausgefallen:
Abwendung der Sinne von den Sinnesobjekten". 25 lies V. 28—36 anstatt VI. 27—36.
„(pränäyäma),
o
Dnick von G. Kieysing
in Leipzig.
DO NOT REMOVE CARDS OR SLIPS FROM THIS POCKET PLEASE
UNIVERSITY OF
B
132 S3G3
TORONTO
LIBRARY
Garbe, Richard von Die Samkhya-Philo Sophie