Bernd Artur Beyer Für Susanne zum 30.ten Geburtstag
Fischdose Vor vielen Milliarden Jahren begann sich das Universum, a...
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Bernd Artur Beyer Für Susanne zum 30.ten Geburtstag
Fischdose Vor vielen Milliarden Jahren begann sich das Universum, aus einigen ziemlich engstirnigen Komponenten langsam in seinen jetzigen Zustand zu verwandeln. Seit mehren Jahrtausenden versuchen nun daraufhin unterschiedlich motivierte Wissenschaftler verschiedene, meist empirisch geprägte, Erklärungen für die, eigentlich nicht erklärbare Existenz des Universumsi zu finden. Die meisten Theorien scheitern allerdings angesichts des ersten und zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik, zu geringen Steuergeldern und aufgrund der begrenzten Vernunft, der bisher im bekannten Teil des Universums entdeckten höherentwickelten Wesen. Übrig bleiben in der Regel die unvernünftigen, besonders von den Philosophen, Finanzbeamten und Religionsgründern geliebten und mit der Aussicht auf gottlos viel Geld interpretierbaren Möglichkeiten. Da wäre erst einmal die Möglichkeit, dass sich das Universum auf natürliche Weise aus dem Nichts, spezifiziert aus einem stecknadelkopfgroßen Nichts, entwickelt hat. Auf die Implikationen, die diese Möglichkeit aufwirft, kann man eigentlich nicht eingehen, da sie ausufern und nur mittels suchterzeugender Mittel zu bewältigen sind. Eine weitere, ebenso alberne Möglichkeit wäre gegeben, wenn man einfach behauptet das Universum hätte schon immer existiert und man dann möglichst Fersengeld gibt um sich nicht von den religiösen Fanatikern in der Luft zerreißen zu lassen. Noch einfacher ist es natürlich die Existenz des Universums und somit sich Selbst zu verneinen, was allerdings Probleme mit der Bank einbringen kann, wenn man aufgrund dieser Logik den Kredit nicht mehr zurückzahlt. Ein anderer, ziemlich logischer und unproblematischer Ansatzpunkt wäre auch, dass das Universum plötzlich und übernatürlich entstanden ist. Etwas was sich einfach ohne eigenes Zutun ereignet hat, wie eine Ehe, was sehr verführerisch in seiner Denkweise ist, da man einem anderen die Schuld zuschieben kann, wenn etwas schief geht und man sich außerdem sämtliche Machwerke verschiedener Autoren im Bereich der Ursuppentheorie schenken kann, was eigentlich sehr löblich wäre. Das Wunder des Lebens entstanden aus einer dreckigen Brühe macht sich jedenfalls nicht sehr gut auf Visitenkarten, wenn man sich gegenüber einer neuentdeckten Rasse vorstellen muss taugt jedenfalls nicht zur Angabe. Außerdem gibt es heutzutage Wunder ja nur noch im Werbefernsehen und auch hier werden dank aggressiver Werbung diese immer seltener. Durch den Kontakt mit anderen Intelligenzen, die aufgrund ihrer Abstammung nicht vom irdischen Belangen und Gedanken befangen sind, haben sich inzwischen der heutigen Menschheit Gedankenmodelle eröffnet, die die Entstehung des Ganzen aus einer Perspektive ermöglichen, die noch bis vor kurzem einen irdischen Verkünder einen gesicherten Aufenthalt in einer staatlichen Einrichtung für längere Zeit ermöglicht hätten. Hier soll vertretungsweise nur angeführt sein die Überzeugung der im einer fernen Galaxie beheimateten Kaliler, dass das Universum durch das Einschalten einer i
Keine Effizienz, keine Verlässlichkeit, so kann man kein Universum führen. Es gibt auch verschiedene Erklärungen für die Unordnung des Universums. Keinerlei Kundenservice und auch keine gebührenfreie Servicenummer bei der man sich beschweren kann. Wenn es eine anständige Geschäftsleitung geben würde, bei der man bei Nichtgefallen sein Geld zurück kriegt, wäre auch hier schon längst alles in Butter.
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defekten Kaffeemaschine entstanden sein soll. Doch in einem ist sich heute der gesamte Teil des bekannten Universum einig, nämlich das durch die einfachsten Gesetze der Physik, der Chemie und in Übereinstimmung mit dem Lehrsatz der Gleichgültigkeit der anderen Spezies, die inzwischen entdeckt wurden, sich der Mensch an der Spitze des gesamtgalaktischem Evolutionsprozesses befindet, was nachdrücklich durch seine Handlungen, seine geistige Aktivitäten, der Fähigkeit sich selbst unter den ungünstigsten Aspekten fleißig zu vermehren und vor allem der eigenen Argumentation auf allen Ebenen tagtäglich unterstrichen wird. Entwickelt aus irgend etwas über die Stufen als Jäger und Sammleri und den Taxifahrer zum heutigen Homo sapiens, dem vernunftbegabten Mensch, wird dieser seit dem Zeitpunkt, am dem er das gewagte Experiment gestartet hatte mit seiner Frau und seinen Kindern zusammenzuziehen, anstatt diese, wie sonst üblich zu fressen oder zu verprügelnii, immer wieder von seiner selbst iniziirten Zivilisation heimgesucht. Nach einem Zeitalter des technischen Fortschrittes hin zu Versicherungspolice vor jeweiliger Art von Unwägbarkeiten, sucht der Mensch von heute wieder nach diesem kribbelnden Gefühl der Einst in ihnen emporgestiegen sein musste, als noch der Säbelzahntiger und das Mammut ihnen aufgelauert haben. Finanzamt und die Ex-Ehefrau sind da nur ein unbefriedigender Ersatz. So hat es die Menschheit inzwischen nicht nur geschafft sich bis zum Jahr 2085 zu schleppen und dabei sogar noch einigen fundamentale Fortschritte wie unter anderem die Vervollkommnung einer Fünf-Minuten Tütensuppe die wirklich nach Ablauf dieses Zeitraumes genießbar istiii, Entdeckung Neuer Welten und Bausätze die wirklich alle Teile enthalteniv zu erzielen, sondern hat es auch im erstaunlich kurzer Zeit erreicht, alle anderen Rassen, die den Kontakt mit den Menschen erstaunlicherweise überlebt hatten, gegen sich aufzubringenv. Trotz großartiger Voraussagen von sogenannten Futurologen gibt es bis heute noch keine real funktionierenden fliegenden Autos, keine Haushaltsroboter die bügeln können und es gibt noch immer Wetter. Durch das E-H-Treibwerk wurde leider die Menschheit in die Lage versetzt unbegrenzt Energie zu erlangen, was einen gewaltigen wirtschaftlichen wie ökologischen Aufschwung mit sich brachtevi. Da allerdings die Menschheit etwas zerstörerisches in ihren Genen verankert haben muss, wurde die Umwelt auch weiterhin mit unsäglichem geplagt. Doch durch die immer weiter um sich greifende Raumfahrt und den anfänglichen Schwierigkeiten, wurde die Bevölkerung auf der Erde nach und nach auf verschiedenartige Weise dezimiert, wodurch sich die Verschmutzung nachhaltig verringerte. Der wichtigste Faktor dieser Dezimierung waren am Anfang die verschiedenartigen Explosionen von Auswanderschiffen am Himmel, Ancovie-Pizza und später die Ausbreitung und Errichtung von Kolonien in anderen Galaxien. i
Eine leicht bekleidete Vorstufe der Menschen, die gewöhnlich ihre Zeit mit herbeischaffen von Feuer und cholesterinbelasteten Nahrungsmitteln füllten. Kreativ nur auffällig geworden durch Graffiti in dunklen Höhlen und die Einführung von Sprache. ii Der Homo Sapiens unterließ dies auch angesichts der Tatsache, dass er nicht bis in die Bronzezeit seinen eigenen Fraß zu sich nehmen wollte. Wären in der Steinzeit schon Fertiggerichte bekannt gewesen, hätte die Menschheit bestimmt bis heute noch nicht das Rad und den Büstenhalter erfunden. iii Einschließlich Geschmack. iv Allerdings trifft dies nicht auf die Bauanleitungen zu. Seltsamerweise beginnen seit Urgedenken alle Bauanleitungen mit den Worten „Glatulation zum Elwelb dieses saugen an kleinen Nippeln, bitte usw.“ v Hilfreich hierfür könnte der Versuch gewesen sein, Verwaltung des bekannten Teil des Universums einzuführen. vi Vergleichbar der Einführung der spanischen Inquisition.
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Doch trotz aller Bemühungen das Leben ein klein wenig erträglicher zu gestalten, ist der Normalsterbliche noch immer gehalten einer halbwegs geregelten Tätigkeit nachzugehen. Wir befinden uns in einem Dosen-Schiff der billigeren Bauart, Behördenausstattung, für den der etwas damit anfangen kann – viel Spaß. „Mach endlich diese blöde Tür auf du alter Blechkopf!“ „Huch wie männlich, ich bin ja richtig eingeschüchtert. Nein was ist unser Freddi nur für ein zorniger Bube“, säuselte Roderick. „Wenn du nicht sofort die verdammte Türe von der Toilette aufmachst, dann gehe ich in den Kontrollraum und werde in den Hauptspeicher pinkeln und dann war es das mit lustig, außerdem heiße ich Frederick! Und für dich ab jetzt wieder Leutnant Frederick.“ „Na gut, mein großer starker Mann. Wollte natürlich anmerkend sagen: Jawohl Herr Leutnant Frederick.“ Sanft schob sich die Türe der Toilette beiseite. Beinahe klang es wie Musik in Fredericks Ohren, allerdings waren seine Gedärme dermaßen in Aufruhr, dass es jetzt nur noch ein einziges wirklich wichtiges Ziel gab. Roderick wurde manchmal wirklich richtig eklig, wenn man nicht unbedingt seiner Meinung war. „Hey, wo ist den das Klopapier?“ Verzweifelt schaute sich Frederick im Toilettenraum um, aber nirgendwo war auch nur der kleinste Fetzen des heißbegehrten Papiers zu entdecken. Was war den jetzt schon wieder. „Sag mal Roddy, könntest du mir mal bitte die Negation von Toilettenpapiers in diesem, dir anvertrauten Wirkungskreis erklären.“ „Natürlich bin ich dazu in der Lage“, begann Roderick, „schließlich bin ich ja nicht mit so einem mickrigen Zerebrum ausgerüstet wie sie, Herr Leutnant. Sie haben das Toilettenpapier durch übermäßige Verdauungsvorgänge und daraus resultierenden körperlichen Absonderungen aufgebraucht. Vielleicht sollten sie ihre gelegentlichen Fressorgien ein klein wenig zügeln. Außerdem“, fuhr Roderick mit einem leicht sarkastischen Unterton fort, „gehört meines Wissens die Völlerei einer der allseits beliebten Todsünden an, wenn ich das Machwerk, welches sie in dem kleinen schäbigen Hotel mitgehen lassen haben, richtig verstanden habe.“ „Na gut, Blechkasten. Erstens handelt es sich bei der Völlerei nur um eine drittklassige Todsünde. Zweitens bin ich, Gott sei Dank, praktizierender Atheist und dieses Machwerk, wie du es nennst, ist nicht nur die Heilige Schrift, welche die Menschheit zu neuen Horizonten hat streben lassen...“ „Wie zum Beispiel die Inquisition und andere recht rohe Dinge!“ fühlte sich Roderick genötigt einzuwerfen. „... streben lassen sowie meinen Küchentisch vom Wackeln befreien sollte. Und drittens, natürlich nur um beim eigentlichen Thema zu bleiben, warum ist nicht für den nötigen Nachschub an Toilettenpapier gesorgt worden? Wenn ich mich recht erinnere unterliegt es deiner Pflicht und Schuldigkeit für diese und andere Dinge zu sorgen“, wütend blickte Frederick in Richtung des kleinen Lautsprechers neben der Türe, sich gleichzeitig einen Narren heißen, da er nur zu gut wusste, das Roderick ihn hier, Gott sei Dank, nicht sehen konnte und sein gut eingeübtes Mienenspiel, wovon er überzeugt war bei der Damenwelt der Erde so gut ankam, somit für die Katz war. „Jawohl mein Lieblingschef. Ich eile, ich fliege um meinen großen Meister 3
schnell und prompt zufrieden zu stellen. Ich werde sofort dafür sorgen, dass der Herr Leutnant bekommt was er verdient.“ Rodericks Ton war entschieden zu freundlich. Erstaunt stellte Frederick fest, wie gut Roderick inzwischen unterschiedliche Stimmungen durch geringfügige Tonmodulation ausdrücken konnte. Frederick wurde misstrauisch, konnte allerdings aufgrund seiner prekären Situation direkt nichts unternehmen. Plötzlich verspürte er eine leichte Schlidderbewegung des Schiffes. „Roderick?“ Was um alles in der Welt war nun schon wieder schiefgelaufen? Warum konnte den nicht endlich mal was klappen. „Roderick, was ist den nun los?“ „Ups“, schallte es aus dem kleinen Lautsprecher, „leider muss ich ihnen mitteilen, dass es in der Lagereinheit zu einer kleinen, aber global gesehen recht unbedeutenden Störung gekommen ist.“ „Was soll das heißen, kleine unbedeutende Störung? Schadensbericht, aber ein bisschen dalli.“ Leichte Panik stieg in ihm auf. Hierauf hatte ihn keiner seiner Lehrgänge vorbereitet. Nicht das er je bei einer seiner unzähligen Ausbildungs- oder Fortbildungseinheiten erwartet hätte auf die raue, wilde Wirklichkeit vorbereitet zu werden, die angeblich außerhalb der Erde darauf wartet über ihn herzufallen. Aber sitzend auf dem Klo, mit heruntergelassener Hose und zu versuchen einem scheinbar durchgeknallten und homosexuelle Fantasien nachhängenden Schiffscomputer dazu zu bringen, ihn endlich von den Vorgängen auf seinem Schiff zu berichten war doch ein wenig starker Stoff. Seinem Schiff? Seit einiger Zeit hatte er nicht mehr das Gefühl, dass es sich um sein Schiff handelt. Roderick wurde immer mehr und mehr bestimmend und es dauerte immer länger, bis er ihn dazu gebracht hatte, seine Befehle ordnungsgemäß durchzuführen. „Leutnant an Schiffscomputer“, er versuchte möglichst viel Autorität, trotz aufkommender Panik, in seine Stimme zu legen, „was ist nun? Bekomme ich den nun endlich die verdammte Schadensmeldung, oder soll ich etwa in diesem Zustand selbst nachschauen kommen?“ „Ich bitte darum, dass mir dieses erspart bleibt, Leutnant. Leider muss ich ihnen mitteilen, dass durch einen Fehler in der Lagereinheit soeben der gesamte Vorrat an Toilettenpapier an die unendlichen Weiten des Weltalls als eine Art, nun ja sagen wir mal Ausrüstungshilfe übergeben wurde. Ich habe dem zuständigen Programm bereits zur Strafe weniger Freizeitrechenleistung nach Dienst angedroht und werde dies auch im Falle einer Wiederholung umsetzen.“ Na prima dachte Frederick, auf zur nächsten Runde des hübschen Spielchens. „Toll! Echt toll. Manchmal frage ich mich wirklich was in euren ach so brillanten Elektrogehirnen vorgeht. Und was soll ich jetzt machen? Soll ich hier bis in alle Ewigkeit sitzen, die Zeit totschlagen und darauf warten, dass mich das Leben mit Sinn und Glück überschüttet.“ Zischend öffnete sich in der Nähe der sterilen Wascheinrichtung eine kleine, unscheinbare und bis dato völlig missachtete Klappe an der Wand, aus der eine Rolle mit Klebeband fiel. Verwirrt hob Frederick die Rolle auf und las laut vor. „Von der NASAi empfohlenes Klebeband zur Abdichtung unverhofft i
NASA, einst wichtigste Raumfahrtbehörde der Erde, inzwischen ein Debatierclub übelster Sorte, die sich noch immer mit der Frage quält, ob man nach einem Flug mit Lichtgeschwindigkeit sich zurücklehnen kann um sich ankommen zu sehen. Als ob dies einen vernünftigen Menschen auch nur im geringsten interessiert.
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auftretender Undichtigkeiten oder allzu redseligen Kopiloten. Auch zum Überkleben der Hoheitszeichen bei technischen Problemen nach der Landung und Zerstörung fremden Eigentums einsetzbar. Bitte nicht während der Anflugphase oder bei Schluckauf verwenden. Erkundigen sie sich vor der Verwendung bei ihren Controller nach eventuellen Nebenwirkungen.“ Irritiert legte Frederick die Rolle beiseite, deren Benutzung nicht im geringsten in Betracht ziehend. „Ich regele das jetzt hier und komme dann zur Kanzel. Ach ja Roddy, ich werde dann mal einen Blick in die letzten Steuerbefehle werfen. Und Gnade dir das große Elektron oder was immer dir heilig sein sollte, dass ich da nichts finde was auf ein kleines Scherzelchen deinerseits deuten könnte.“ Hilflos schaute er sich in der Toilette um, aber er fand nichts was ihn jetzt helfen konnte. Erstaunt stellte er fest, dass sich der Schiffscomputer diesmal mit doppelsinnigen oder anderweitig gearteten Bemerkungen zurückhielt. Doch jetzt hatte er erst einmal andere Probleme. Mehrer Jahrtausende Evolution, Bildung und Kultur waren jetzt wie fortgeblasen, da bestimmte, organisch bedingte Vorgänge noch immer den eigentlichen Hauptteil des Handeln bestimmten. Kurze Zeit später ging Frederick wutentbrannt durch das Dosenschiff. Bei jedem Schritt fluchte er laut vor sich hin. „Scheißkasten, Chipkrüppel, Speicherplatzschmarotzer!“ Das Fluchen fiel ihm äußerst schwer, da trotz aller technischer Fortschritte, Entwicklungen und literarischen Ergüssen der letzten Jahrzehnten von allen möglichen Schmierfinken gab es noch immer keinen ausreichenden schmutzigen Wortschatz gegenüber ausgeflippten Computer. Na ja, eigentlich gibt es ja auch keine ausgeflippten Computer, dachte er, außer meinem natürlich. Mit großen Schritten eilte er in die Kanzel und wurde sich wiedereinmal der drückenden Enge seines Schiffes bewusst. Er musste sich überwinden um auch nur einen Schritt weiterzugehen. „Na, dann wollen wir mal sehen, was sich mein kleiner süßer Schiffscomputer jetzt mal wieder für mich ausgedacht hat um mir meine gute Laune zu verderben!“ „Sie haben erschreckend gute Laune!“ Frederick schwang sich ohne einen Ton in den Pilotensitz und dies mit einer Bravour, die eines John Waynes würdig war, allerdings nur eines fußkranken. Lässig zog er sich die kleine Tastatur heran und begann Befehle einzugeben. Seine Finger bewegten sich mit einer Gleichmäßigkeit und Präzision über die Tasten, die an ein schweizer Uhrwerk erinnerten. Eigentlich war dies fast überflüssig geworden seitdem die Spracherkennung derart ausgereift war. Wer sich allerdings jemals kritisch mit der Zubereitung seines Frühstückes auseinandergesetzt hat und hierbei eine Gaussche Verteilungskurve von Toastbrot in Abhängigkeit vom zum Verzehr geeigneten Bräunungsgrad erstellt hat, wird sich nie wieder ruhigen Gewissens einer technischen Errungenschaft hingeben. Egal wie viel er auch auf den Tasten herumdrückte, ein Ergebnis war eigentlich nicht zu erwarten, da seit seinem kleinen Lötkolbenunfall alle Befehle nur noch mündlich vom Schiffscomputer angenommen wurden. Dies wurde allerdings noch in keinem Schadensprotokoll aufgenommen. „Leutnant Frederick“, ertönte die metallisch Stimme Rodericks aus dem Lautsprecher der Steuerkonsole. „Darf ich ihnen mal eine Frage stellen?“ „Ja, womit möchtet du mich jetzt mal wieder nerven?“ antwortete der Leutnant und lehnte sich dabei lässig in seinen Sitz zurück. „Ich empfinde es als äußerst demütigend, dass sie meine Aussage über diesen Vorgang extra noch einmal überprüfen. Außerdem würde ich es begrüßen, wenn sie mich ebenfalls wieder bei meinem Namen und meinem Dienstrang ansprechen würden“, 5
seine Stimme hatte wieder diesen strengen und mechanisch monotonen Klang, der normalerweise von einem Bordcomputer seiner Klasse üblich war. „Wenn es so gewünscht wird, 1. Schiffscomputer Roderick.“ „Ja, dass tut es. Außerdem“, fuhr der Schiffscomputer in einem gekränkten Tonfall fort, „würde ich es begrüßen, wenn sie nicht ständig auf meiner sexuellen Einstellung herumtreten würden, ich werfe ihnen ja auch nicht ihre Entgleisungen vor, die – wenn ich mir dies einmal erlauben darf – doch recht unappetitlich bei näherer Betrachtung sind. Und ich habe mir, um eine einigermaßen objektive Meinung hierzu bilden zu können, mittels meiner Bordbibliothek doch recht umfangreich recherchiert.“ Frederick sprang mit einem Ruck auf und stieß mit dem Kopf gegen eine über ihm hängende Kontrolleinheit, die daraufhin bedenklich wackelte und nur aus purer Langeweile nicht herunterfiel. Gleichwohl sollte man erwähnen, dass diese Kontrolleinheit in bezug auf das von Newton entwickelte Trägheitsgesetz äußerst atheistisch eingestellt war. „Verdammt, was bildest du dir eigentlich ein. Du bist nichts als ein Haufen Schrott, der sein bisschen Grips nur meinen dilettantischen elektronischen Herumpfuschereinen zu verdanken hat. Elektronisch gesprochen und unter der Voraussetzung, dass du ein wenig vom Basteln verstehst, solltest du in der Lage sein, zwei gänzlich verschiedene Gehirne unterscheiden zu können. Du bist nur das Elektronische von mir und meinesgleichen vor Intellekt übersprudelnde erdachte.“ Frederick rieb sich seinen Kopf und fluchte innerlich über seine Körperlänge. Warum musste gerade er über Standart sein. „Des weiteren habe ich mir ja nun wirklich keine Entgleisungen vorzuwerfen“ „Ach ja, und wie war das denn mit ihrer kleinen Tanzmaus im Raumdock 5, die sie damals mit an Bord genommen haben um dann ihren...“ „Genug, erster Schiffscomputer Roderick. Sie überschreiten jetzt eindeutig ihre Befugnisse. Das ist meine Privatsache. Ich bin ein völlig normaler Mensch und was ich getan habe, gehörte zu den ortsüblichen Balzritualen dieses Planeten. Und außerdem sollte ich dir im Übrigen für dein Vorgehen im Raumdock 5 noch die Kontakte kurzschließen oder zumindestens die Stromration kürzen.“ „Ich bin mir aber noch immer sicher, dass in der Ecke vom Mac Fly der Weihnachtsmann sitzt. Schließlich waren seine Rentiere noch draußen angebunden, auf dem Schlitten war ein Sack aus dem vergilbtes Geschenkpapier hervorschaute und außerdem hätten sie ihn wirklich nicht so anschnauzen dürfen.“ „Der Typ war besoffen und hat allen Bedienungen unter den Rock geschielt. Im übrigen schnauze ich noch immer an wen ich will. Außerdem, wenn er wirklich der Typ war, dann hat er es verdient. Schließlich hat er mir damals nicht meinen einzigen Weihnachtswunsch erfüllt, den ich als Kind jemals hatte.“ „Und der wäre gewesen?“ die Langeweile in Rodericks Stimme war nun wirklich nicht zu überhören. „Eine thermonukleare Rakete. Fünf Minuten mit dem Ding hätten mich für viele miese Unterrichtsstunden entschädigt. Aber der Penner musste sich ja in die nächst beste Kneipe verpissen. Und jetzt will ich Taten sehen!“ „Jawohl, Leutnant. Darf ich fragen ob sie inzwischen mit ihrer Schadensanalyserecherche zu einem Ergebnis gekommen sind?“ Frederick setzte sich betont langsam und zog sich die Kontrolltastatur wieder heran. „Nein“, sagte er scharf. Er schaute aus dem kleinen Fenster in einen wahren Farbrausch, der immer dann entsteht, wenn man sich mittels Wurmlochtechnik durch 6
den bekannten Teil des Universums bewegt. Der moderne Weltraumreisende verlässt sich heute nicht mehr auf enge, unbequeme und mit elektronischen Bauteilen vollgestopfte Raumfahrzeuge, die mittels hochexplosivem Tankinhalt, was dieser ab und an bereit ist zu beweisen, auf einem Feuerstrahl in die Unendlichkeit zu düsen um dann lange darin herumzuirren und Jahrhunderte später in einem äußerst fragwürdigem körperlichen Zustand an seinem Zielort, oder unter gegebenen Umständen auch woanders, anzukommen. Dieser waghalsigen Art der Reise ist inzwischen eine klare Absage zu erteilen. Der moderne Weltraumreisende fliegt heute in engen, unbequemen und mit elektronischen Bauteilen vollgestopften Raumfahrzeugen, die zwar keinen hochexplosiven Tankinhalt mehr mit sich führen schnell und energiesparend sind, aber ohne geübten Navigator ist bei dem Einsatz der Wurmlochtechnik das Ende der Reise, bezogen auf die körperliche Verfassung der Reisenden, in der Regel ähnlich die der früheren Reisen. Die erzielten Geschwindigkeit der mittels Treibstoffverbrennung betriebenen Raumschiffe waren recht beachtlichi, aber um auch nur dem der Erde nächst gelegenen attraktiven Planeten zu erreichen, hätte ein einigermaßen haltbarer Astronaut mindestens 720 000 mal die Pensionierung erleben müssen. Durch die Einführung der sogenannten Wurmlochtechnik, die übrigens ziemlich simpel ist, braucht ein man nicht mehr diese hohe Haltbarkeitsdauer aufzuweisen, wenn man mal kurz die unendlichen Weiten des Weltraums erleben will. Auch wenn der Eintritt in ein Wurmloch recht einfach ist, so ist das Verlassen dieses naturwissenschaftlich nicht zu erklärende Loch im Raum-ZeitGefüge doch in der Regel etwas schwieriger, da bei einem unsachgemäßen Austritt aus dem Wurmloch einige Dinge in Unordnung kommen können. Nicht nur, dass man sich um einige Galaxien verfliegen kannii oder unmotiviert in eine Sonne rastiii, sondern es kann auch vorkommen das die Besatzung Halluzinationen bekommt die man auf Horror nennt. Halluzinationen die 2 Köpfe haben oder Wände die bluten werfen keinen alten Raumhasen mehr um, aber das sich die Nase zu einem Rüssel verändert und dann pausenlos Werke von Rainer Maria Rilke zitiert, hat schon bei einigen und nicht nur bei den besten Raumfahrern ernsthafte Schäden hinterlassen. Der eigentliche Durchflug sollte damit beginnen, dass der Pilot/Navigator sich innerund äußerlich entspannt, in der Regel durch Blutverdünnung mittels einer Literflasche Korn. Einem geübten und raumerfahrenen Navigator bereitet diese Vorbereitung keinerlei Probleme. Diese Vorbereitung ist absolut notwendig, da innerhalb des Wurmloches eine Farbenpracht herrscht, die selbst Vincent van Goch in seiner übelsten Phase nicht hätte ersinnen können, auch wenn er sich beide Ohren und die Nase abgeschnitten hätte. Jeder Ort im bekannten Teil des Universums hat eine bestimmte Farbgebung. Dieser Farbenpracht ausgeliefert versucht nun der Navigator, entspannt wie er nun mal ist, anhand der Farben ein Muster zu erkennen die ihm einen ungefähren Anhaltspunkt über seinen Standort gibt. Glaubt der Navigator seinen Bestimmungsort erreicht zu haben haut er die Bremse rein und verlässt unter den bereits geschilderten Gefahren das Wurmloch. Plötzlich nahm Frederick eine bestimmte Farbkombination im Wurmlochiv wahr, auf die i
Besonders wenn sie kurz nach dem Start explodierten. Besonders wenn der Navigator sich zu sehr entspannt hat. iii Die Raumfahrtindustrie will schließlich auch leben. iv Das kommt davon, wenn man Laien mittels Wettbewerb dazu aufruft komplexen wissenschaftlichen Vorgängen Namen zu verpassen. Die korrekte wissenschaftliche Bezeichnung lautet S.A.U. (Supersonic Astronautic Unicorn) ii
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er bereits mehrere Wochen sehnlichst wartete. „Was ist den jetzt los, wir dürften doch laut dieser verdammten Wurmlochkarte erst in einigen Stunden diese Position erreichen?“ Hastig machte er sich über die Kontrollen des Schiffes her. Innerhalb weniger Sekunden taumelte er aus dem Wurmloch heraus und brachte das Dosenschiff im Normalraum zum relativen Stillstand. Verwundert begann er seine Position zu bestimmen. Kurze Zeit später hatte er das Ergebnis. Er war tatsächlich an seinem Bestimmungsort angekommen. Breit und Fett, eigentlich mehr Fett als Breit, Fett hier allerdings nicht im Sinne von dick, sondern von schmierig mit eindeutiger Tendenz aufs Eklige, lag die Schnarpf-Galaxiei vor ihm. In dieser ominösen Galaxie gelten die allseits bekannten und vielgeachteten Naturgesetze nicht, die ansonsten in jedem Winkel des bekannten Teil des Universums lauern und sich beharrlich auf den Weltraumreisenden auswirken. Bei der Entstehung des Universums und dem dadurch zwangsweißem Auftauchen einzelner Galaxien waren die meisten nicht mit ihrer plötzlichen Existenz einverstanden. Einige fanden sich zu fett, andere nicht wichtig genug und die meisten zu weit vom Schuss entfernt um miteinander mal so richtig einen abquatschen zu können. Außerdem hatten manche schon was besseres vor, aber aufgrund fehlender Servicenummernii konnte man noch nicht einmal sein Geld zurück verlangen. Während die meisten der neu entstandenen Galaxien sich mit dem Unvermeidlichen abfanden und sich zu organisieren begannen, hatte nur die Schnarpf-Galaxie den Schneid offen gegen die neu entstandene Unordnung aufzubegehreniii und sich weigerte, sich auch nur an die elementarsten Regelniv zu halten. Böse Zungen behaupten, dass die Schnarpf-Galaxie einfach nur verkalkt ist und die einfachsten Gesetzmäßigkeiten nicht kapiert. Wie dem auch sei, in dieser Galaxie gelten einfach andere Gesetzmäßigkeitenv und sie gehörte nun wirklich nicht zu den Schönsten im bekannten Teil des Universums. Unter normalen Umständen wäre er bestimmt nicht auf die Idee gekommen ausgerechnet hierher zu reisen. Aber was ist schon seit den letzten Tagen normal verlaufen. Da war die Begegnung mit diesem Kindheitherminator in Form eines degenerierten Weihnachtsmannes noch relativ normal. Hoffentlich hatte er diesem Mistkerl ordentlich den Marsch geblasen.vi „Schiffscomputer Roderick, berechnen sie die Anflugkoordinaten für den
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In dieser Galaxie gelten die normalen Naturgesetz, die ansonsten jeden Winkel im bekannten Universum zu trostlosen Orten verkommen lassen, nicht. Marmeladenbrote fallen nicht, wie sonst üblich, auf die beschmierte Seite und Fernseher geben erst dann ihren Geist auf wenn nichts wichtiges im Fernsehen kommt. ii Was bereits einmal erwähnt wurde. iii Der eigentliche Grund für diese Protesthaltung ist leider nicht mehr bekannt, aber alle die sich noch daran erinnerten wussten das es was fürchterlich wichtiges war und das ein Huhn etwas damit zu tun hatte iv Regeln die das tägliche Einerlei einer Galaxie regelt, wie z. B. Sonnen explodieren zu lassen oder verdammt große Steinbrocken auf verdammt kleine Dinosaurier zu schmeißen. Regeln die jede einigermaßen intelligente Galaxie spätestens nach ein paar Milliarden Jahren zu langweilen beginnen. v Hätte Newton auf einem Planeten in der Schnarpf-Galaxie einen Apfel auf den Kopf bekommen, wäre er nicht zum Patentamt gerannt sondern zum Anwalt, um den ersten Produkthaftungsprozess dieser Galaxie anzustrengen. vi Dieser nahm sich die Strafpredigt wirklich zu Herzen und machte sich, natürlich noch mit ausreichend Restalkohol im Blut, daran seine vor exakt einhundertzweiundzwanzig Jahren unterbrochene Tour fortzusetzen. Leider geriet er in einer Rechtskurve aus der Umlaufbahn eines unbedeutenden Planeten und verschwand in einer noch unbedeutendener Sonne, was erklärt das ich nie den Raumfahrthelm und die Laserkanone bekam den ich mir als Kind immer gewünscht habe.
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Planeten Kalili und nehmen sie dann Kurs auf das Flughafengelände. Benachrichtigen sie mich, wenn wir landen.“ Frederick erhob sich aus dem Pilotensitz, froh die nötigen Berechnungen nicht selbst durchführen zu müssen. So schön auch die Fliegerei ist, aber diese ewigen Zahlenspielchen konnten einem schon die Gehirnwindungen durcheinanderbringen. Er verließ die Kanzel und ging in die Toilette um sich teils auf den Kontakt mit den örtlichen Erdenvertretern vorzubereiten und andererseits da er sich noch unsauber fühlte. Die Dusche war in den letzten Wochen seine einzige Zuflucht vor Roderick. Sein Groll begann sich abermals über das Verhalten seinen seltsamen Schiffscomputer aufzuheizen. Eigentlich war er ja Stolz auf sein Werk, die begrenzte künstliche Intelligenz seines Schiffscomputers derart zu steigern, auch wenn es sich hierbei nur um einen Zufallserfolg handelte. Und schließlich ist die irdische Zufallsforschung spätestes seit der Erfindung des E-H-Triebwerkesii eine anerkannte und förderungswürdige Form der Wissenschaft. Nach einem dunklen Zeitalter der theoretischen Forschung ist man nun wieder in das farbenfrohe Zeitalter der experimentellen Zufallsforschung eingedrungen, welches schon in früheren Zeiten zu erstaunlichen Ergebnisseniii geführt hat. Diese Müdigkeit an der theoretischen Forschung hat einen einfachen Hintergrund. Das Wissen der Menschheit verdoppelte sich bis 1980 alle 20 bis 30 Jahre, so dass mit jeder neuen Wissenschaftlergeneration das neue Wissen mit in die Forschung einfließen konnte. Aber ab 1980 begann sich das angebliche Wissen der Menschheit derart rapide zu vervielfältigen, dass niemand mehr in der Lage war das gesamte Wissen, welches sich nun neu angehäuft hatte zu erwerben geschweige den anzuwendeniv. Doch nicht nur die Wissensfülle verdoppelte sich immens schnell, sondern auch das Desinteresse der Menschheit gegenüber den neuen Erkenntnissen, da diese in der Regel noch nicht einmal von den Wissenschaftlern kapiert wurdenv. Dies mag ein Grund sein, warum sich die experimentelle Zufallsforschung immer größerer Beliebtheit erfreute und man mit keinerlei Verbildung schnell seine finanziellen Belastungen los sein konnte, egal auf welche Weise. i
Dieser Ort ist einer von mehreren bewohnbaren Planeten in der berüchtigten Schnarpf-Galaxie. Die Hauptaufgabe der Bewohner liegt darin nicht von ihrem Planeten zu fallen. ii Der Sprung der Menschheit in den Weltraum wurde erst richtig möglich durch die Erfindung des EierpunschHewett-Triebwerkes. Hierdurch wurde ein Traum der Menschheit wahr, sich über einen nicht geringen Teil des Universums zu verbreiten, um dort die göttlichen Gaben der Engstirnigkeit, Intoleranz und Arztserien zu verbreiten. Der Erfinder des E-H-Triebwerkes war, natürlich, Hewett James junior der Dritte. Dilettantische Umbauten am Homecomputer gekoppelt mit dem erhöhten Genuß an Eierpunsch und die Knickrigkeit sich Orginalbauteile zu besorgen bescherten der Erde den wichtigsten Fortschritt im Bereich der Raumfahrt der letzten 200 Jahre. iii Diese erstaunlichen Ergebnisse beziehen sich einerseits auf eine drastische Reduzierung einer vermeintlichen Intelligenzschicht, die Jahrzehntelang die Universitäten belagerten hätten um angeblich Wissen um des Wissen willens zu erwerben und dadurch verhinderten das wichtige und profitable Forschung für die gut zahlende Privatindustrie nicht durchgeführt werden konnten und andererseits zu einer Ankurbelung der Industrie, da bei misslungenen Experimenten der Zufallsforschung oftmals mehr als nur der Maler und Maurer bemüht werden musste. iv Hand aufs Herz, wissen Sie genau wie so ein alltägliches Ding wie ein Stringbody hergestellt wird? Gewiss, wir wissen wie man aus einfachen Mitteln wie 5 Streichholzschachteln, 3 Meter Stacheldraht und einer Autobatterie das örtliche Kabelnetz anzapft, aber bei wirklich komplizierten Dingen ist man heutzutage aufgeschmissen. v Einige Klugscheißer gibt es natürlich immer noch, aber der gesunde Menschenverstand schaffte auch dies zu ignorieren.
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Durch einige überraschende Ergebnisse der Zufallsforschungi wurde dann auch der endgültige Schritt in das Universum gemacht. Dieser Schritt wurde, besonders in den Anfängen, von den betreffenden Testpersonen allerdings meist noch unfreiwillig und gelegentlich auch nur in Teilen gemacht. Als dann aber ein gewisser Schiffcomputer begann nach und nach eine eigenständige Persönlichkeit zu entwickeln und dann auch noch seine, natürlich nur fiktive, Sexualität entdeckte, war es selbst für einen Leutnant des Erdnachrichtendienstesii zu viel. Er stellte sich unter die Dusche und ließ seinen Körper mit warmem, wenn auch leicht muffigen Wasser berieseln. Er sehnte sich danach endlich wieder frisches Wasser aufnehmen zu können und mit normalem, sauberen Wasser zu duschen. Wenn diese dienstlichen Dosen-Schiffe endlich mal eine gescheite Ausrüstung bekommen würden, aber diese Bürohengste haben ja keine Ahnung von dem, was die Außendienstler alles durchmachen müssen. Plötzlich erschrak er sich über sich selbst. Waren das eben wirklich seine Gedanken? Vor gerade 35 Tagen, 13 Stunden und ein paar gequetschten Sekunden war er, Leutnant Frederick, ebenfalls einer dieser Sesselpupser, der nur Augen für die nächste Beförderung und die kleine süße Isabella mit der schwarzen Löwenmähne hatte. Und was war er nun. Einer dieser Agenten-Weltraum-Tramps die durch die Wurmlöcher schossen, immer auf der Suche nach irgendeiner Nachricht die ihn wieder in die Reihen der Sesselpupser brachte, dort wo man Karriere und Isabellas hatte. Das Wasser roch verstärkt muffig, was ein eindeutiges Zeichen für ihn war, dass nun die Wasseraufbereitungsanlage endgültig im Eimer war. „Hoffentlich finde ich in dieser trostlosen Ecke des bekannten Universums eine Vertragswerkstatt“, fluchte er leise vor sich hin. Er wollte nicht noch einmal an der Bordelektronik herumfummeln, wer weiß was sonst noch passieren konnte. Nachher möchten die Türen auch noch mit Namen und Dienstrang angeredet werden, bevor sie sich geziemten zu öffnen. Er nahm das Duschzeug und begann sich damit einzuschmieren. Er war froh als er den angenehmen Geruch des stark parfümierten Duschgels roch, welches sich gern und bereitwillig, fast schon arrogant von dem muffigen Geruch des Wassers abhob. „Aua, Scheiße verdammte“, er schrie aus Leibeskräften, „wann erfinden diese Deppen den endlich mal ein Duschzeug, dass wirklich nicht in den Augen brennt.“ Er rieb sich die Augen und versuchte diese auszuspülen, wodurch der Schmerz aber bekanntermaßen nur noch größer wurde. „Halali Hallo, Leutnant Frederick“, ertönte es melodiös aus dem kleinen Lautsprecher neben der Türe, „wir sind soeben auf dem Flugplatz von Kalil gelandet, die örtlichen Gewaltvertreter möchten sie begrüßen und ihnen die üblichen Willkommensformalitäten ein klein wenig näher bringen. Ich habe sie bereits an Bord kommen lassen, sie sollten Glasperlen und anderen Schund bereithalten. Wann darf ich i
Bahnbrechend ist hier zu nennen die Erfindung des E-H-Triebwerk und des damit verbundenen Energieüberflusses, wodurch allerdings einigen seltsam gewandten und im Sand spielende Herren, die bis dato über das Wohl und Wehe der industriellen Welt gewacht hatten, der Arsch blutete. ii Das zweitälteste Gewerbe der Erde hat sich auch bis heute gehalten, sehr zur Freude des steuerzahlenden Bürgers. Nachrichtendienste der unterschiedlichsten Colour gibt es im bekannten Teil des Universums wie Sand in der Boujabase, da die vermeintlich Verantwortlichen auf allen Welten noch immer der Meinung sind mittels unterschiedlichen Methoden bestimmte Dinge aufklären zu müssen. Hierzu werden nicht nur technisch ausgereifte und zusätzlich noch unauffällige Meisterwerke durchs Weltall geschickt, deren maximale Haltbarkeit bereits beim Start abgelaufen ist, sondern auch noch stolz mit dem jeweiligen Emblem des Dienstes versehen. Derjenige in einem Nachrichtendienst der sich damit befaßt ebenfalls in dem bekannten Teil des Universums herumzufliegen wird im diensteigenen Jargon BIA (besonders involvierter Agent) genannt.
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diesen ihr erscheinen ankündigen?“ „Brlp“, schrie er und eine Wasserfontäne verließ hastig, wie eine Katze den Raum der man auf den Schwanz getreten hatte, seinen Mund. Seine sonst so sonore Stimme überschlug sich wie die eines Teenagers, der mitten in seiner tiefsten pubertären Phase steckte und einen Fleck auf seinem erst eben sorgsam gewienerten Kleinstfortbewegungsmittel entdeckte. „Das kann und darf doch nicht wahr sein. Wir waren doch noch mindestens fünf Flugstunden von Kalil entfernt. Ich kann doch unmöglich so lange geduscht haben.“ Plötzlich tauchen Erinnerungen über abenteuerlichen Berichte über diese Galaxie, in der Einige der sonst so zuverlässigen Naturgesetze einfach nicht existent sind, oder einige üble Auswirkungeni hatten. Doch das half ihm jetzt auch nicht, er musste zusehen dass er möglichst ungesehen in seine Schlafkoje kam, da er hier in der Dusche, dank der edlen Erfindung des Wäschezerkleiners, keine Anziehsachen mehr hatte. „Darüber sprechen wir noch! Ich bitte dich, diese Leute in unsere Küche zu führen und ihnen einen Kaffee oder sonst was anzubieten, damit ich erst einmal ungesehen was zum Anziehen holen kann.“ „Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee wäre?“ antwortete Roderick. „Nach ihrem letzten Reparaturversuch hat unser Kaffee doch einen recht eigenartigen Geschmack angenommen hat, der sie, verbessern sie mich ruhig, falls ich falsch zitiere, entfernt an Hydrauliköl erinnert hatte und vielleicht nicht jedem so gut mundet wie inzwischen notgehorchend ihnen.“ „Mach jetzt bitte keinen Quatsch, sondern befolge einmal meine Befehle so wie ich sie möchte, ich kann ja schlecht splitterfasernackt vor diese Leute treten.“ Er schlug mit der Faust gegen den Knopf des Lautsprechers und deaktivierte ihn. So schnell es nur ging wusch er sich den Schaum ab, sprang aus der Dusche und eilte, eine flüchtige und gehetzt wirkende Wasserspur hinter sich herziehend, zu seinem Kleiderschrank, der sich, architektonisch gesehen natürlich vollkommener Blödsinn, am anderem Ende des Schiffes befand. Doch kurz bevor er diesen erreichen konnte, prallte er mit etwas zusammen was sich für ihn im ersten Moment wie eine besonders harte Betonmauer anfühlte und im zweiten Moment als irgendeine Extremität die sich zielsicher den Weg in den Bauch suchte, fand diesen und ließ ihn, nachdem sich keine Flexibilität des Körpers mehr ausmachen ließ, wie einen Maikäfer auf den Rücken fallen. Das Letzte, was seine Sinne noch in der Lage waren ihm zu vermittelten, bevor er von der Gnade der Ohnmacht empfangen wurde war ein schriller Schrei, einen von der Sorte, den man sonst nur in zweitklassigen, den sogenannten B-Filmen hört, aber einem leider nie im richtigen Leben begegnet. Als er wieder zu sich kam, sah er undeutlich an zwei wunderbar geformten langen Beinen hinauf, doch bevor sich sein Blick schärfen konnte wurde es abermals dunkel um ihn. So langsam dämmerte es ihm, wo er war und sein Unterbewusstsein spielte einige Szenen immer wieder durch was geschehen sein könnte. Die einzelnen Varianten die sich ihm auftaten, trugen allerdings nicht gerade dazu bei ihn beruhigen zu können. Hilfreich hierbei war natürlich auch der abermals erklingende, langgezogene schrille Schrei, der sich wie eine der übelsten Vorahnungen über seine, inzwischen arg strapazierte Trommelfelle legte und ihn in der Vermutung bestärkte, dass etwas entscheidendes nicht so gelaufen war, wie er es sich eigentlich vorgestellt hatte. Um was sehen zu können, versuchte er das, sein Blickfeld störende an die Seite zu i
Abweichungen von Naturgesetzen unterliegen strengen Gesetzmäßigkeiten.
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schieben, sich im klaren, wahrscheinlich nicht mehr den Anblick dieser langen Beine genießen zu können, sondern mit etwas konfrontiert zu werden was unter Umständen nicht gerade als angenehm zu bezeichnen ist. Da sich nun aber auch der langgezogene Schrei am Abklingen befand, ohne dabei an seiner Attraktivität verloren zu haben, wusste er, dass er nun gefordert war. Langsam schob der das Tuch, oder was es auch immer sein mochte, beiseite und schaute nach oben, dies musste er ohnehin tun, da er ja noch immer auf dem Rücken lag. Seine Vorahnung bestätigte sich augenblicklich, den der vormals angenehme Anblick war einigen, nicht gerade freundlich blickenden Gesichtern gewichen.
„Einen schönen guten Tag,“ hörte sich Frederick wie aus einem Tunnel rufen. „Ich heiße sie an Bord meines Schiffes willkommen. Mein Name ist ....“, weiter kam er nicht. „Ich heiße sie ebenfalls willkommen“, sagte eines dieser Gesichter, ohne aber seine gerade getätigte Aussage mittels seines Gesichtsausdruckes wahrhaftig zu unterstreichen. „Und ihr Name ist Frederick, Leutnant der irdischen Schnüffler oder manchmal auch Polizei genannt.“ „Oh ja, es sind immer die Besten“, hörte er eine weibliche Stimme mit leichtem Zynismus in der Stimme sagen, „die nicht zögern und sich in den Dienst der Regierung zu stellen und sich den Gefahren des Weltalls aussetzen ohne an ihr persönliches Glück zu denken. Zum Wohle der Öffentlichkeit, versteht sich.“ Frederick versuchte sich zu konzentrieren, was sich aber als äußerst schwierig erwies, da ein Schlag auf den Soda-Plexus, den er ohne Zweifel erhalten haben musste, dieser angestrebten Tätigkeit als nicht förderlich erwies. „Darf ich fragen woher sie meinen Namen und meinen Dienstrang wissen?“ krächzte er, wohl wissend, dass sie diese Daten aus dem Wartungshologramm im Türrahmen entnommen haben, den er glücklicherweise gleich zu Beginn seiner Reise ausgetauscht hat. Allerdings wird er mindestens 15 verschiedene Formulare und dies in 4 Ausführungen, alle natürlich farblich unterschiedlich, ausfüllen müssen, hierbei seine ganze Erfahrung im Umgang mit der Dienst-Schiff-Verwaltung und mindestens 3 Kisten eines beliebigen Schädelspalterbieres von Wahala Vieri einsetzen dürfen um der Wartungseinheit den Verbleib des eigentlichen Wartungshologramms zu erklären. Der Letztgenannte dürfte inzwischen den Saturn erreicht haben, da er ihn gleich nach dem Start in den Weltraum geschmissen hat. Es muss ja nicht gleich jeder wissen, das er ein BIAii des Erdnachrichtendienst ist. „Verzeihen sie mir bitte meinen ziemlich gewagten Auftritt, aber ich bin mit den Gewohnheiten ihres Systems doch noch nicht so vertraut wie ich vor meinem Start dachte. Außerdem sollte mein Schiffscomputer sie in den Küchenbereich bitten, damit ich Zeit zum anziehen gehabt hätte.“ „Ja diesen Vorschlag hat uns ihr Schiffscomputer gemacht, aber wir haben dankend abgelehnt“, sagte das gleiche grimmige Gesicht, welches schon seit Beginn der i ii
Natürlich sauteuer! Besonders involvierter Agent.
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Unterhaltung das Wort führte. „Aber ich schlage vor“, fuhr dieser fort, „dass sie sich erst einmal in einen ansehnlicheren Zustand versetzen und wir dann so tun, als wäre das, was gerade geschehen ist doch so nicht geschehen, obwohl es dennoch so war. Sie verstehen?“ So plötzlich, wie die grimmigen Gesichter und die langen Beine, welche er in Zusammenhang mit dem exzellent ausgeführten Schrei brachte, in seinem Schiff aufgetaucht waren, waren sie auch schon wieder verschwunden. Noch immer von dem Schlag benommen rappelte sich Frederick auf, schleppte sich zu seinem Bett und ließ sich darauf nieder. „Hervorragend gemacht“, murmelte er in Richtung des nächsten Lautsprechers. „Wirklich gut. Eigentlich wollte ich ja so wenig Aufmerksamkeit wie möglich erregen. Nur gut, dass wenigstens die Sache mit dem Holowürfel geklappt hat, den auf dich kann man ja scheinbar nicht zählen.“ „Verzeihen sie, Herr Leutnant, aber es war mir unmöglich ihre Besucher in die Küchenzeile zu bugsieren, ohne meine weit überragende Intelligenz vor Dritten zu offenbaren. Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass es mir unmöglich war sie davon in Kenntnis zu setzen, da sie ja den Lautsprecher im Bad außer Betrieb gesetzt haben. Des weiteren sollten sie sich jetzt ein klein wenig beeilen, da meine Außensensoren festgestellt haben, dass das Empfangskomitee nun draußen auf ihren süßen Arsch wartet und sich entsetzlich langweilt“, antwortete Roderick bissig. Frederick schaute an sich herab und beschloss innerlich endlich mit einem klein wenig Sport anzufangen, schließlich musste es ja an irgendwas liegen, dass der Rest dieser wirklich gut gebauten Beine bei seinem Anblick das Schreien anfängt. Aber das es schon so schlimm ist, war für ihn doch ein Schock. Langsam erhob er sich, rieb sich noch einmal seinen Oberkörper und begann sich anzuziehen. „Roderick“, sagte Frederick zögerlich, „beschreibe mir doch bitte einmal das Empfangskomitee, während ich mich anziehe. Ich hatte leider, bis auf einige Ausnahmen, einen teilweise recht ungünstigen Blickwinkel.“ „Nun den, mein kleiner Leutnant“, begann der Schiffscomputer säuselnd. „Wir haben hier eine Gruppe, bestehend aus vier Personen, drei hiervon sind männlich und der traurige Rest gehört zur bedauernswerten Gruppe dieser zielstrebigen, ergebnisorientierten weiblichen Wesen, die sich nicht um Abstraktionen scheren und die nie wissen wollen, warum und wie der Kolben sich bewegt, Hauptsache er tut dies. Die männlichen Exemplare sind alle exakt 156 cm groß und herrlich beharrt. Eben vom Typ außerirdisch geborene Kolonisten oder so. Ich finde von ihnen geht eine außerordentlich erotische Ausstrahlung aus, die meinen Hauptspeicher glatt zum vibrieren bringen könnten. Die bemitleidenswerte Kreatur der Gattung Mensch, Unterabteilung Frau, hingegen ist 176 groß, hat eine scheußliche Frisur, eine scheußliche Figur und für diese Jahreszeit eine scheußlich knappe Bekleidung.“ Frederick hörte aufmerksam zu während er sich anzog und versuchte die einseitig gefärbte Darstellung seines Schiffscomputers so zu verifizieren, besonders den Teil indem es um die Frau ging, damit er sich ein einigermaßen klares Bild machen konnte. Nach einigen Minuten hatte er sich die ungewohnte Uniform eines Polizisten der Erde angezogen und bemerkte, dass er auf dem Flug in diese, scheinbar seltsame Galaxie, wirklich etwas zu sehr außer Form geraten war, aber was sollte man auch auf einem fünfwöchigen Flug durch ein unerträgliches Farbengewitter auch tun, außer tüchtig den Freß-O-Mat zu traktieren. 13
Als weiteres Highlight der bemannten Raumfahrt ist die Erfindung des Freß-O-Mati. Dieser wurde von einem ökotruffologischen Pedanten geschaffen, der sich nicht nur in den Kopf gesetzt hatte die versorgungstechnischen Probleme der bemannten Raumfahrt zu lösen, sondern dabei auch noch gesunde und biologisch hochwertige Ernährung an den Astronauten zu bringen um dadurch deren Leistungsfähigkeitii erheblich zu steigern. Der Freß-O-Mat stellt aus einem stetig nachwachsenden Hefepilz fast alle Gerichte her die der Menschheit bekannt sindiii um so für das leibliche Wohl der an Bord befindlichen Personen erstklassig zu sorgen. Die verschiedenen Geschmacksrichtungen einzelner Gerichte werden durch biologisch abbaubare Zusätze erzielt, die von A wie Angebrannt bis Z wie Zwiebelkonfitüre reichen. Am Anfang war die Programmierung des Freß-O-Mat zusätzlich darauf ausgelegt, dass der Nahrungsaufnehmer mit allen lebenswichtigen Zusatz- und Ballaststoffen versorgt wird, die in den letzten Jahrzehnten durch die Müsli-Szene den menschlichen Körper als unabdingbar gepriesen wurden. Doch da sich der menschliche Körper nicht so einfach überlisten ließ, drehten die ersten Astronauten bei längeren Einsätzen des Freß-O-Mat regelrecht durchiv, da die vermeintlichen Giftstoffe, die es herauszufiltern galt, inzwischen vom Körper zum Überleben gebraucht wurden. Daraufhin wurde der Freß-O-Mat geringfügig dahingehend abgeändert, dass bei jeder dem Körper belastenden Bestellung der Freß-OMat Hinweise auf dessen eventuelle negative Beeinflussung des Metabolismus gab. Rodericks Interpretation des Begrüßungskomitees war inzwischen recht mühselig, wenn man auch noch mit ansehen musste, wie einem so langsam der Schiffscomputer entglitt und sich dabei zu etwas entwickelte, was die Ausmaße eines der fehlgeschlagenen Experimente eines Dr. Frankenstein annahm. Natürlich hatte er noch andere Dinge zu tun, außer sich der Völlerei hinzugeben oder als Lebenslagenberater für durchgedrehte Schiffscomputer aufzutreten. Aber wenn er aß wie ein Berserker, so vergaß er wenigstens den Grund für diesen Flug. Wäre ihm nur nicht dieser Übersetzungsfehler bei der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen mit dem Neuen Volk passiert. Zufrieden und froh könnte er an seinem Schreibtisch sitzen und diese süße kleine Maus becircen. „Leutnant! Träumen sie?“ tönte es aus einem der Lautsprecher. Unsanft wurde er aus seiner, nicht gerade heiteren Rückschau auf sein bisheriges verpatztes Leben gerissen. Mechanisch drehte er sich zu einer verspiegelten Innenwand und überprüfte sein neues Outfit. Perfekt dachte er, hoffentlich muss ich kein Strafmandat ausstellen wegen falsch Parken oder wegen Nudismus, soweit stehe ich nicht in meiner Legende, außerdem müsste ich dann ja wohl zuerst mich selbst verhaften. „Roderick! Ich werde mich jetzt meinem Empfangskomitee stellen und hoffen i
Im Astronautenjargon Mampf-O-Mat. In den Anfängen der Raumfahrt kam es des öfteren vor, wenn es die einzelnen Regierungen mal wieder geschafft hatten sich irgendwo Geld zu pumpen, dass Besatzungen gezwungen wurden mehrere Monate im All zu bleiben. Hierbei wurde unter anderem von ihnen verlangt unsinnige, meist langweilige wissenschaftliche Experimente zu versauen oder öde Ansammlungen von Gesteinsbrocken zu besuchen um dort unter Einsatz von mehreren Milliarden Geldeinheiten der Steuerzahler herum zu hüpfen, Dreck einzusammeln und schlecht belichtete Filmaufnahmen zur Erde zu senden. Bei diesen kosmischen Hüpfern waren die Besatzungen in ihren Projektilen derart eingepfercht, dass an allen Ecken und Enden kaum Platz war für eine anständige Mahlzeit. Dies war die Geburtsstunde der Tütensuppe mit all ihren schlimmen Folgen. iii Leider sieht hierbei der Rehrücken genauso aus wie Vanillepudding. iv Die Besatzungen kamen nach etwa 3 Monaten im All wie ein Junkie auf Turky und verschwanden mit lautem Gegröle in den Tiefen des Alls. Die Wissenschaft stand lange vor einem Rätsel und es musste in mehreren Feldversuchen die Gründe hierfür gefunden werden. ii
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relativ ungeschoren davonzukommen.“ „Soll ich die Triebwerke laufen lassen, damit wir abhauen können?“ „Nein, ich bitte dich nur das Schiff zu versiegeln und niemanden, aber auch wirklich niemanden herein zu lassen. Ach ja, und versuche bitte soviel über das Verschwinden des Kerls herauszufinden, den ich hier angeblich suchen soll, wie es nur geht. Geh in jede Datenbank hinein, die du finden kannst und in die du unauffällig eindringen kannst. Geh bitte genauso vor, wie ich dich programmiert habe.“ „Ja, Süßer! Gehabe dich auch wohl und achte mir gut auf deinen Hintern“, gab Roderick im Ton eines genervten Teenagers zurück, der darauf hofft, dass seine Eltern endlich gehen, damit die langgeplante Fete beginnen konnte. Frederick trat aus der Schleusentür seines Dosenschiffes und sprang in alter Manier die fünf Stufen der automatisch ausgefahrenen Treppe hinunter. Doch anstatt wie sonst elegant neben der Treppe zu landen, machte er nun einen drei Meter weiten Sprung und schlug, da er die Flugbahn nicht ausreichend korrigieren konnte, der Länge nach auf den harten Belag des Flughafens. Er konnte, oder wollte, es sich zwar nicht eingestehen, aber er spürte eine umsichgreifende Belustigung des Empfangkomitees über seinen weiteren gelungen Auftritt. „Ich nehme an, sie befinden sich heute zum erstenmal in der Schnarpf-Galaxie?“ hörte er eine, diesmal allerdings amüsiert klingende, weibliche Stimme sagen. „Auf dem Planeten Kalil, auf dem sie es sich gerade bequem gemacht haben, herrscht nur ein Bruchteil der Erdanziehungskraft, die sie sonst gewohnt sind. Und dies bei einer dreifachen Masse des Planeten gegenüber der Erde. Aus diesem Grund,“ fuhr sie lehrmeisterhaft fort, „sollten sie sich nicht nur den hier herrschenden Bekleidungsnormen unterwerfen, sondern auch der verminderten Anziehungskraft ihren Attribut zollen, damit ihre zukünftigen Auftritte ein klein weniger würdevoller ausfallen. Außer natürlich, dass diese leicht devote Haltung eine Art Entschuldigungsgeste für ihre misslungene Ganzkörperschau von vorhin sein soll. Obwohl, wenn ich es mir recht überlege kann es für das Dargebotene eigentlich keine ausreichende Entschuldigung geben.“ Frederick war zwar nicht an Körper, aber an Seele verletzt. Er schaute verlegen nach oben, wurde sich langsam der Bedeutung der letzten Worte klar und fragte sich innerlich, was er denn nur in den letzten 32 Jahren verbrochen habe musste, damit ihm nun dies wiederfährt. „Wenn ich sie nun bitten dürfte“, sagte das grimmige Gesicht. Frederick sah zwar nicht, dass es sich hierbei um das obergrimmige Gesicht handelte, aber wer einmal diese Stimme in Verbindung mit dem dazugehörigen Gesicht gesehen und gehört hatte, war auf lange Zeit hinaus nicht mehr in der Lage beides zu trennen. Er stand vorsichtig auf und reinigte seine Uniform, indem er sie mit beiden Händen abklopfte. Hierbei hielt er seinen Blick gesenkt und je höher er bei seinen Reinigungsarbeiten mit seinen Händen kam, um so höher fuhr sein Blick. Schließlich hatte er sein Empfangskomitee komplett im Blickfeld. Roderick hatte in Grundzügen seiner Schilderung recht behalten, jedenfalls was die Größe und Herkunft der Herren betraf, abgesehen allenfalls von deren erotischen Ausstrahlung, die sein Schiffscomputer diesen kleinwüchsigen und extrem beharrten Zwergen zugeschrieben hatte. Er verspürte plötzlich ein heftiges DejavuErlebnis und hörte innerlich die Worte: „Wer hat aus meinem Tellerchen gegessen?“ Das obergrimmige Gesicht drehte sich ihm zu und holte Luft um etwas zu sagen, als plötzlich eines der beiden anderen grimmigen Gesichtern sprach. Dieser Person hatte er bis dato eigentlich nur Anwesenheitscharakter zugeschrieben. 15
„Seien sie herzlich willkommen auf dem Planeten Kalil Herr Leutnant. Ich bin der Leiter der hiesigen christlichen Kommandantur. Mein Name ist Oberst Kardinal Lukul und dies sind Kapitän Hartner von TONIsi“, der Oberst zeigte mit einer knappen und geringschätzig wirkenden Handbewegung auf den mit dem obergrimmigsten Gesicht, welcher daraufhin mit einer ebenso knappen und abschätzigen Handbewegung einen Gruß mit der rechten Hand an seinen stark behaarten Schädel, welcher die Form eines zu groß geratenen Aschenbechers hatte ausführte, „und Botschafter der Erde Diftda.“ „Exzellenz Diftda“, verbesserte dieser bestimmend, dann nahm er überschwänglich Fredericks Hand und schüttelte sie derart enthusiastisch, dass er ihn fast zu Boden gerissen hätte. Er ähnelte, beim genaueren hinsehen, einem Wildschwein von der Erde, die Frederick mal in einem der Wildparks gesehen hatte und er beschloss daher ihn fortan, natürlich nur in seinen Gedanken, den Spitznamen Schweinchen Dick zu geben. „Des weiteren habe ich nicht nur die Ehre, sondern auch das besondere Vergnügen ihnen die bezaubernde Geschäftsführerin der hiesigen ROSIsGeschäftsstelleii vorzustellen. Vielleicht gibt’s ja mal Rabatt oder so?“ flüsterte er. Dann aber kam plötzlich eine bisher fehlende Begeisterung in die sonst so monotone Stimme des Oberst. „Frau Annabelle Snooze. Wenn sie mir die Ehre erweisen würden!“ Erst jetzt löste sich eine hochgewachsene, schlanke Gestalt aus dem Schatten des Dosen-Schiffes, in deren Schutze sie bisher verweilt hatte und gesellte sich wieder zu dem Empfangskomitee hinzu. Frederick erfasste eine ungewöhnliche Unruhe je mehr sie aus dem Schatten des Schiffes trat. Ja, da waren sie, die beiden Beine, die vor kurzem schon einmal aus einer besonders interessanten Perspektive betrachten durfte und er spürte ein bestimmtes, ihm recht bekanntes, Ziehen. Allerdings, so stellte er mit Verwunderung fest, dass auch der Rest der Dame durchaus Stand halten konnte mit den Damen aus den allseits bekannten monatlichen Männerfortbildungsheften, woraufhin er zusätzlich ein seltsames kribbeln im Bauch, was ja auch kein Wunder war, verspürte. Er versuchte sich verzweifelt in Gedanken zu rechtfertigen. Nach einer mehrwöchigen Reise durch den bekannten Teil des Universums, begleitet von einem schwachsinnigen und latent schwulen Schiffscomputer, der ständig nur auf seinen Hintern und wer weiß wohin noch schielte konnte ihm schließlich keiner eine solche Reaktion auf ein weibliches Wesen verübeln. „Nun Herr Leutnant, sie haben uns ja mit ihren Eskapaden bis jetzt schon in Atem gehalten und sie gehen mit ihrer Nummer zweifellos in die Geschichte dieses Flugplatzes ein.“ Sie blickte ihn direkt und offen aus ihren wunderbar grün leuchtenden Augen an und es kostete ihm alle Kraft, diesem forschenden Blick standzuhalten. „Sagen sie, ist Frederick ihr Vor- oder Zuname?“ Er musste sich erst einmal räuspern, damit er seine Befangenheit abschütteln konnte. Dennoch stellte er fest, dass er zu kämpfen hatte, bevor auch nur ein einziges verständliches Wort seinem Mund entfloh. i
Eine von dem Sohn und Haupterben des Hewett James junior dem Dritten finanzierte, schwerbewaffnete Raumflotte deren Aufgabe darin besteht unter Einsatz von allen verfügbaren Mitteln Pizzas auszuliefern. Dies ist allerdings nur ein Steuertrick. Die Hauptaufgabe ist bezahlter Schutz vor den Gefahren des bekannten Teil des Universums, da alle Versuche eine überweltliche Ordnungstruppe zu installieren bisher fehlgeschlagen waren. Die Abkürzung für TONIs lautet Totale Ordnung im All, Nicht Immer und sauteuer. ii Riesengroße Organisation von Sexclubs In allen Systemen. Weiter Erklärungen dürften somit eigentlich unnötig sein.
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„Beides Frau Snooze, meine Eltern stammen aus einer weniger begüterten Schicht und so konnten sie sich nur diesen einen Namen für mich leisten. Ich bitte um Verzeihung für meinen weiteren Auftritt und verspreche ihnen mich zu bessern.“ Frederick riss sich vom Anblick der bezaubernden Dame ab und wandte sich an den Rest der Gruppe, verwundert darüber, dass er keinen der eigentlichen Bewohner Kalils zu Gesicht bekam. „Ich bin erfreut, sie hier als örtliche Vertreter der Erde kennenzulernen und hoffe das mein Erscheinen für sie keine Unannehmlichkeiten bereitet. Meine Dienststelle hat mich nur zu einer Routinekontrolle geschickt, nachdem uns von dem kalilischen Botschafter mitgeteilt wurde, das es inzwischen besser wäre, die der irdischen Zivilisation Angehörigen auf Kalil auch unter irdische Gerichtsbarkeit zu stellen. Die Gründe hierfür sind uns zwar schleierhaft, aber es war eine gute Gelegenheit wieder ein paar Planstellen im oberen Bereich zu schaffen.“ „Und um unliebsame Leutnants los zu werden,“ ergänzte der Kapitän. „Und was haben wir denn nun angestellt, dass wir diesen Flug hierher verdient haben, häm?“ fragte er unverblümt und mit leicht hämischer Stimme. „Ich glaube das geht zu weit“, sagte der Botschafter weltmännisch. „Schließlich ist Leutnant Frederick gerade erst gelandet und sollte zu Beginn mit den Gegebenheiten hier vertraut werden,“ er machte eine kleine Künstlerpause, „bevor er uns dann erzählt, was er uns erzählen möchte. Und sie werden es uns doch bestimmt erzählen, nicht wahr. Nun sollten sie sich aber in das Innere des Flughafens begeben und sich dort bei dem Flughafenleiter melden. Er ist übrigens ein Einheimischer. Im Vertrauen gesagt, einer der Wenigen hier auf dem Flughafen. Dort wartet, wie sollte es auch anders sein, eine Menge Verwaltungskram auf sie. Wir sehen uns.“ Als hätte jeder das Kommando bereits erwartet, drehte sich diese seltsame Gruppe auf einen Schlag um und entfernte sich von ihm. Seltsam, dachte er sich, der Botschafter sah nicht nur aus wie ein Wildschwein, sondern er bewegte sich auch so. „Nun ja, dann mal los“, murmelte er vor sich hin. „Papierkram erledigen. Warum sollte es den Leuten hier besser gehen als denen auf der Erde.“ Da der gesamte Flugplatz nur aus einem einzigen, niedrigen Gebäude bestand war es für Frederick, trotz fehlender Ausschilderung, nicht allzu schwer zu erkennen wohin er musste. Er stellte fest, das neben seinem winzigen Dosen-Schiff lediglich TONIs-Pizza-SchnelldienstSchiffi, ein Kampfschiff der Super-Deluxe-Haudrauf-Klasse mit immenser Schlagkraft und einem vollautomatischen Pizzaofen für 400 Einheiten und einige kleinere Transporter auf dem Flughafenvorplatz standen. Hier schien es keinen sehr regen Schiffsverkehr zu geben. Da sich der bekannte Teil des Universums inzwischen in 18 Galaxien und 7ii intelligente Lebensformen aufteilte, wurde von der Erde, von wem auch sonst, der Versuch unternommen einen ständigen Rat, den die Erde natürlich führt, zu bilden. Besonderer Liebling der Erde war die Einrichtung einer Weltraumverwaltung, die zur Aufgabe hatte die alltäglichen Dinge, die so in einem Universum geschehen, zu
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Irdisches Know-how, verpackt in Irrsinn. Eigentlich existieren im bekannten Teil des Universums nur 6 anerkannte intelligente Lebensformen. Als siebte intelligente Lebensform wurde vor kurzen die auf dem Planeten MARBLE lebenden KÜRBISSE anerkannt. Diese Lebensform verbringt ihre Tage damit, laut zu pfurzen und von Bergen herunter zu rollen. Ausschlaggebend für die Aufnahme war die Entdeckung, dass die KÜRBISSE in der Lage sind komplexe mathematische Probleme innerhalb von Sekunden zu lösen und sie danach sofort zu vergessen.
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verwalteni. Nachdem die Weltraumverwaltung mit ihrem Wirken begonnen hatte und die wichtigsten Formulareii aufgelegt und an die wichtigsten Galaxien verteilt hatte wurde sie wegen unbezahlter Druckereirechnungeniii gepfändetiv. Durch dieses kleine Missgeschick wurde der bekannte Teil des Universums vor jeweiliger Ordnung verschont und alle Lebensformen mussten versuchen sich selbst durch zu wurschteln. Da sich aber ein reger Handel zwischen den Galaxien entwickelte, entwickelten sich auch bei einigen Individuen das Bedürfnis reich zu werden ohne dabei unbedingt einer geregelten Arbeit nachgehen zu müssenv. Nachdem gewisse Ausartungen zu verzeichnen waren wurde es klar, dass es eine irgendwie geartete Instanz geben musste die bereit war eine Art Ordnung, wenn auch kein Recht, herzustellen. Da sich die Erde durch die gescheiterte Einführung der Weltraumverwaltung leicht übernommen hatte und es den anderen Lebensformen eigentlich recht Schnurz war, wie es im Bereich der Sicherheit im bekannten Teil des Universums aussah, war die Zeit für einen findigen Privatunternehmer gekommen. Der Sohn des Erfinders des E-HTriebwerkes, James Hewett Junior der Vierte, baute mit seinen gewaltigen Mitteln, die ihm die Lizenzen für das Treibwerk brachten, die einzige gut funktionierende Ordnungsmacht im bekannten Teil des Universums auf - TONIsvi. J-H-J-d-4. Finanzierte eine einzigartige, riesige Flotte von großen, schwer bewaffneten Raumschiffen, die mittels eines ausgeklügelten Systemsvii so stationiert wurden, dass Bestellungen innerhalb von 20 Minuten zu jedem Punkt des bekannten Universums ausgeliefert werden können. TONIs garantiert eine sichere Auslieferung zu was unter Umständen auch dazu führen kann, dass teilweise alle verfügbaren Waffensysteme eingesetzt werden müssenviii. Durch TONIs kann man inzwischen davon ausgehen, vorausgesetzt man verfügt über einen gesicherten finanziellen Rahmen, eine Reise unbeschadet zu überstehen. TONIs hilft nicht nur bei Problemen wie Piraten, der Sternschnuppenflotte, Gerichtsvollzieher oder gar vor TONIs selbst, sondern auch bei Triebwerkschäden oder ähnlichen Missgeschicken. Nach erfolgter Zustellung kann es allerdings auch passieren, dass der Kunde von TONIs i
Schließlich kann ja nicht angehen einfach so ein schwarzes Loch entstehen zu lassen, ohne vorher einen Antrag in 300 facher Ausfertigung gestellt zu haben und ohne eine Warnleuchte aufzustellen. ii Es gab 12.000 verschiedene Formulare von A wie - Anerkennung von außerplanmäßigen Anträgen - bis Z wie Zerstörung einer Galaxie wegen unerlaubten pulsieren in der Öffentlichkeit - in 800 verschiedenen Farben. iii Der zugeteilte Etat war hierdurch für die nächsten 200 Jahre verbraucht. iv Übrigens von einer ihrer eigenen Unterabteilungen. v Es ist allerdings ein weitverbreiteter Irrtum das Piraten, Diebe und Richter keiner geregelten Arbeit nachgehen müssen. Gerade die Karriere in einer der genannten Kategorien unterliegt einer strengen Disziplin, unzähligen Fortbildungskursen und Besuchen im Beauty-Body-Shop. Leider wirkt noch heute ein Pirat ohne Holzbein nicht glaubwürdig, oder einem Dieb ohne Schiebermütze, Schlagstock und Pflaster an der Wange vertraut man nicht gerne seine Brieftasche an. vi Da einige Lebensformen noch anfänglich der Meinung waren, dass Ordnungsaufgaben nur von staatlichen Organen ausgeübt werden dürfen, wurden von TONIs in den Gründungsjahren oftmals Manöver in der Nähe dieser staatlichen Schiffe abgehalten. Nach einigen dieser Manöver, die übrigens mit scharfer Munition durchgeführt wurden, gab es keine nennenswerte Konkurrenz mehr im bekannten Teil des Universums. vii Dieses ausgeklügelte System bestand daraus im ROSIs-Sexführer nachzuschauen wo sich diese Unternehmensgruppe angesiedelt hat, weil es sich zeigte das es sich an diesen Punkten der meiste Verkehr stattfindet. viii Gute Ergebnisse wurden auch erzielt, indem man anstatt Waffengewalt Werbefilme für Schokolade einsetzt.
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selbst zerstört wird, wenn dieser die Zustellung nicht bezahlen kann oder aber der Scheck platzt. Kreditkarte wird neuerdings auch akzeptiert. Im Falle einer reibungslosen Zustellung darf sich der Kunde nicht nur auf eine gefahrlose Weiterreise freuen, sondern auch noch auf eine Pizzai pro Insassen, welche man getrost als Weltraummüllii oder Hitzeschilde hernehmen kann. Die durch J-H-J-d-4 erschaffene Flotte ist ein bedeutender Machtfaktor, die es aber bisher immer geschafft hat sich nicht politisch oder planetar einbinden zu lassen, sondern immer nur den Mechanismen der freien Marktwirtschaft gefolgt ist. Eine Bestellung wird von jedem entgegengenommen der bezahlen kann, egal ob es sich um den Bedrängten oder den Bedränger handelt. Damit sich nicht irgendwelche Sympathien zu den Kunden aufbauen oder gewisse Lebensformen bevorzugt werden, besteht die Besatzung eines TONIs-Schiffes aus einem bunt zusammen gewürfelten Querschnitt aller bereits entdeckten Lebensformeniii. Bei diesen Besatzungen handelte es sich meist um heruntergekommene Abenteurer oder anderweitige verkrachte Existenzen. Die Rekrutierung erfolgt wie die Fremdenlegion, die aus lauter Freiwilligen besteht. Meist Personen, die auf ihrem jeweiligen Heimatplaneten nicht mehr mit sich selbst und besonders nicht mehr mit den anderen auskommen. Dies sind die besten Voraussetzungen um ein kollegiales Verhalten untereinander völlig auszuschließen, was irgendwelche Betrügereien gegenüber der Zentrale von vorne herein unmöglich macht. Die einzelnen Schiffe von TONIs verfügen über eine mannigfaltige Palette an Waffen, die von der einfachen Zerstörung eines Triebwerkes bis hin zur Zerstörung kleiner und mittlerer Planeten reichen. Des weiteren verfügt jedes Schiff über eine Stereoanlage mit 300 000 Watt und einer eigenen, in Zwölftonmusik komponierten Erkennungsmelodie, die jeden, der sie jemals vernommen hat, danach noch wochenlang mit Alpträumen versorgt. Vorsichtig setzte Frederick einen Schritt vor den anderen, sich jetzt immer der geringeren Schwerkraft bewusst. Ein Gefühl von Kraft durchströmte ihn und er konnte der Versuchung nicht widerstehen einen weiteren, diesmal eventuell kontrollierbaren Sprung auszuprobieren, zumal er niemanden mehr in der Umgebung wähnte. Sein hübsches Empfangskomitee war gerade mit einem seltsam anmutenden Fahrzeug verschwunden. Aber er beschloss sich hierüber keine Gedanken zu machen. Er nahm vorsichtig ein paar Schritt Anlauf und stieß sich kraftvoll ab. Unvermittelt hob Frederick ab und er flog mehrere Meter in die Höhe, bevor die Schwerkraft das tat, was im allgemeinen von ihr erwartet wird, sie sorgte dafür, das Frederick wieder dem Boden näher kam. Er lächelte und legte die restliche Entfernung zum Flughafengebäude mit weiteren großen Sprüngen zurück, wobei der letzte nicht nur der Waghalsigste war, sondern auch der, welcher, natürlich formvollendet, laut krachend an der Wand des Flughafengebäudes endete. Nachdem er sich wieder hochgerappelt und dabei verschämt vergewisserte, dass auch bestimmt niemand das unrühmliche Ende seines letzten Sprunges zur Kenntnis genommen hatte, öffnete er eine schreiend gelbe Tür und betrat das niedrige Gebäude, wo er zum ersten Mal in seinem Leben einem richtigen Bewohner dieses seltsamen Planeten gegenüber treten sollte. i
Das mit der Pizza ist ein steuerlicher Trick. Es ist übrigens streng verboten diese Pizzen über bewohnten Gebiet abzuwerfen, da es sonst zu einer Anklage wegen chemischer Kriegführung kommen kann. ii An besonders großen Verkehrsknotenpunkten ist die Gefährdung der Raumschiffe durch herumschwirrende Pizzen größer, als von einem Piraten oder Steuereintreiber angegriffen zu werden. iii Mit Ausnahme solcher wie die KÜRBISSE, da diese aus bereits erwähnten Gründen nicht an der bemannten Raumfahrt teilnehmen dürfen.
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Beim Betreten des Raumes registrierte er ein unsicheres Gefühl, als würde er auf eine Rolltreppe treten, von der sein Gehirn ihm sagte, dass diese ihrer Aufgabe nicht nach komm, seine Beine aber dennoch genau dieses von ihr verlangten und sich darauf einstellten, worauf er ein klein wenig ins stolpern kam. Als er wieder zu Bewusstsein kam, fragte er sich, was zum Teufel den nun schon wieder passiert sein konnte, zumal er sich diesmal ausnahmsweise ziemlich sicher war, nichts falsch gemacht, außer vielleicht zum Eintreten in ein Gebäude eine Tür aufgemacht zu haben, was in dieser verflixten Galaxie vielleicht auch nicht üblich ist und unter Umständen gegen irgendwelche heidnischen Bräuche verstößt. Er blickte um sich, versuchte dabei dem Hammer, der in seinem Kopf die Schädelinnenwände abzuklopfen schien keinerlei Beachtung zu schenken, und begab sich auf die Suche nach dem Amboss, der ihm mit Sicherheit auf den Kopf gefallen sein musste. Das einzige was er sah war ein ungefähr 100 Pfund schweres, grünlich nass schimmerndes, entfernt an einen Ochsenfrosch erinnerndes Etwas, was sich mittels mehreren, sein Unterbewusstsein meldete sich zu Wort und sagte „acht“ es müssen „acht“ sein es sind immer acht, armähnlichen Tentakeln recht rasch auf die Stelle zubewegte, wo er lag, wobei der Geruch, der von dem Etwas im Ochsenfroschkostüm ausging, wesentlich schneller war als es selbst. Frederick kannte die Kaliler bisher nur von Bildern, auf denen diese zwar noch als eine äußerst abstoßende Lebensform zu erkennen waren, aber ehrlich gesagt wer schaute sich schon so was genauer an, wenn er nicht unbedingt musste. Welche extrem widrigen Evolutionsfaktoren waren wohl nötig um ein so abgrundtief hässliches Geschöpf hervorzubringen. Jetzt in Wirklichkeit erkannte er, dass diese Bilder noch geschönt gewesen sein mussten, denn die Wirklichkeit war noch aufschlussreicher, schlichtweg schockierender. Außerdem rochen Bilder nicht, was seine bisherige, oberflächige Auseinandersetzung mit dieser Spezies, enorm erleichtert hatte. Abartigkeit mochte wohl das Mittel der Natur sein, um entstehendes Leben an seine Umwelt anzupassen. Manche Spezies sind recht hartnäckig um sich an die Spitze des jeweiligen Evolutionsprozesses zu bringen, zu überleben und sich dann aus Langeweile gegenseitig umzubringen. Der typische Kaliler sieht aus wie ein Ochsenfrosch mit acht Tentakeln, die in der Regel nie dort sind, wo sie eigentlich hingehören, außerdem riechen die Ureinwohner unangenehmi und bestehen eigentlich nur aus Zähnen und Verdauungstrakt ohne ein genau auffindbares Gehirn. Der Planet Kalil wurde recht früh, unmittelbar nach Einführung der Kapitän Fritz van der Waterkant Methode entdeckt und anschließend mittels Coca-Cola und Chips missioniert. Der Planet hat eine geringere Schwerkraft und andere Hell- und Dunkelzyklen als die Erde. Da der Anflug des Planeten, der in der Schnarpf-Galaxie liegt, als recht schwierig erweist und er keinerlei Rohstoffe oder andere Dinge die zu Geld zu machen sind besitzt, ist das Interesse der Erde an diesem Planeten nicht gerade hoch. Jedoch zurück zu den Bewohnern Kalils, deren grundsätzlicher Lebensinhalt daraus besteht, nicht von ihrem Heimatplaneten zu fallen. Anfänglich wurde dies als eine i
In der Regel nach dem Frühstück letzter Woche.
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großartige Philosophie von hochentwickelten Lebensformen missverstanden, die es verstanden hatten alle Probleme dieses Universums hierdurch hinten anstehen zu lassen. Diese Lebensweisheit wurde rasch von progressiven Studenten aufgegriffen und durch den ganzen bekannten Teil des Universum getrageni, ehe man feststellte das es sich hierbei nicht um eine Philosophie handelte, sondern von einer nackten Überlebensstrategie, die sich durch die sehr geringe Anziehungskraft des Planeten erklärt. Aufgrund dieser fast völlig fehlenden Schwerkraft fiel es den sich nach und nach entstehenden Lebensformen schwer eine Zivilisation zu gründen. Jedes Mal, wenn sich denn dann mal eine einigermaßen zukunftsträchtige Lebensform etabliert hatte, wurde meist die Elite, die Denker zuerst ein Opfer ihres eigenen Enthusiasmus. Hatte jemand einen Geistesblitz zu verzeichnen und sprang freudig Erregt auf, so war ihm eine einfache Fahrt in das Universum sicher. Derart beraubt seiner Intelligenz wurde jede Lebensform erst einmal arg zurückgeworfen. Um endlich einmal zu Potte zu kommen, verlegte sich der Planet erst einmal darauf eine Rasse hervorzubringen die genügend Grips hatte um sich richtig und dauerhaft an der Oberfläche halten zu können. Dies wirkte sich natürlich arg negativ auf den als nächstes zu entwickelnden Fortschritt aus, dennoch gelang es dem Planeten schließlich die gewünschte Klientel zu entwickeln, die nicht nur fast intelligent, sondern auch noch in der Lage waren sich längere Zeit an der Planetenoberfläche zu halten um nach und nach zivilisationsheischende Erfindungen und politisch verworrene Systeme absondern zu können. Hierzu war allerdings die anfangs erwähnte Anatomie erforderlich, die auf den menschlichen Betrachter anfänglich doch etwas erschreckend wirkt. Durch den unmittelbaren Genuss von einigen Flaschen Schädelbrecher-Bierii ein Gefühl, welches sich schnell verliert. Panik verbreitete sich in Fredericks Gedärmen als er diesen Ochsenfrosch auf sich zutentakeln sah, obwohl er wusste, dass diese Kreatur ein reiner Pflanzen- und Kleininsektenfresser ist und es sich bei diesem Ochsenfrosch und seinen Kumpanen um die wohl komplexeste, intelligenteste und seelisch und moralisch gefestigste Lebensform im bekannten Teil des Universums handelt und er bestimmt keine Angst zu haben brauchte. Dennoch konnte er dem Drang aufzuspringen, um dem alten irdischen Brauch des Fersengeld gebend seinen Tribut zu zollen, nicht unterdrücken. Er sprang auf und stieg erneut auf wie eine Rakete, flog unverdrossen in Richtung Decke und knallte mit einem satt klingendem Geräusch unter die Blechdecke des Flughafengebäudes. Das letzte was er noch wahrnahm, bevor ihm nun zum drittenmal an diesem Tag die Lichter ausgehen sollten, war eine Delle in der Blechdecke, auf die er zustrebte, ungefähr mit dem Durchmesser seines Kopfes. Nachdem er wieder zu sich kam, galt sein Erster, natürlich panischer Gedanke dem Ochsenfrosch. Suchend blickte er sich um. Durch den Gedanken an den Kaliler schaltete sich abermals sein Unterbewusstsein ein und traktierte ihn mit der auseinanderklaffenden Wahrheit zwischen den friedfertigen, fast babiesüssen Fotos und der schwerverdaulichen Wirklichkeit. Doch trotz intensiver Suche, verbunden mit vorsichtigen Bewegungen, war der Kaliler nirgends zu entdecken. Er begann sich augenblicklich zu entspannen und urplötzlich stieg eine wunderbare Zufriedenheit in ihm auf. Er hatte das Gefühl mit sich und dem bekannten, sowie dem unbekannten Teil des Universums im Reinen zu sein. Gerade als es sich diesem herrlichem Gefühl gänzlich öffnen wollte, entrollte sich von seinem Kopf eine grünlich, nass schimmernde Tentakel und baumelte schlaff vor seinen i ii
Indem man sie an alle Türen von Toiletten malte, kritzelte oder kratzte. Das bevorzugte Bier von Filmstars und deren, in der Regel recht üppig ausgekleideten, Blondinen.
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Augen hin und her. Sein Gehirn brauchte zwar eine Zeit diesen Anblick mit dem momentanen Hochgefühl in Einklang zu bringen und um zu erkennen, wo sich der Rest des Kalilers, der unzweifelbar ebenfalls noch vorhanden sein musste, befindet. Dennoch begann sein Verstand irgendwann dann doch noch so zu reagieren, wie er es von ihm gewohnt war und er begann in Panik zu verfallen. Dieser allumfassenden und sofort einsetzenden Panik ist ein Produkt von jahrelangen, bis zur schieren Erschöpfung treibenden hartem Training auf der END-Akademie. Hastig griff er nach der Tentakel und versuchte durch heftiges Ziehen den Rest des Ochsenfrosches von seinem Kopf zu zerren, welcher aber, aus Gründen die nicht erkennbar waren, nicht wanken und nicht weichen wollte, begünstigt unter anderem auch noch dadurch, dass sich die ergriffene Tentakel ziehen ließ wie Kaugummi. Eine Zeitlang ging dieses Spielchen so hin und her, ohne das sich ein erkennbarer Erfolg einstellte und Frederick schon innerlich bereit war seine vorhandene Panik in Hysterie umzuwandeln, auch dies das Ergebnis des bereits erwähnten wirklich schweißtreibenden Trainings, als sich der Ochsenfrosch wie von selbst von seinem Kopf löste und er das Ding unvermutet in der Hand hielt. Verblüfft und eigentlich bar jeder Ahnung was er nun damit machen sollte, hob er ihn an der Tentakel so hoch, dass er in dessen Augen blicken konnte. Einige Sekunden schauten sie die beiden stumm an und keiner wagte sich zu rühren. Frederick hätte in diesem Moment gern angefangen laut zu schreien, aber dazu hätte er womöglich tief einatmen müssen und das wollte er in der unmittelbaren Nähe des Kalilers nicht, da dessen Geruch mit der Nähe nicht gerade angenehmer geworden und fast körperlich zu spüren war. Er hatte Angst seine Lungenflügel, an denen er aus verständlichen Gründen doch recht hing, könnten von dem Gestank weggeätzt werden. „Esss tut mir sssehr leid, wenn ich sssie erssschreckt haben sssollte, aber esss sssah ssso ausss, alsss benötigten sssie erssste Hilfe“, begann der Ochsenfrosch, der noch immer in Augenhöhe vor ihm herumbaumelte, zu lispeln, wobei er die S-Laute extrem in die Länge zog. Dies reichte aus um Fredericks innere Verkrampfung zu lösen. Er pfiff auf seine Lungenflügel, holte tief Luft und schrie was diese hergaben. Dann schaute er noch einmal nach, was da am Ende der Tentakel baumelte und ließ diese dann fallen wie eine heiße Kartoffel. „Sie haben ja fast blaue Augen!“ brach es aus Frederick hervor und er begann sich plötzlich ausgiebig und äußerst geräuschvoll zu übergeben. Abermals waren die kulturellen Schranken zwischen zwei unterschiedlichen Rassen, dank dem Einfühlungsvermögen der raumfahrenden Menschheit, überwunden. Der Kaliler, der dies entweder geahnt hatte, oder aber solch eine Reaktion gewohnt war, brachte sich mit ungeahnter Geschwindigkeit in Sicherheit und versteckte sich hinter etwas, was bei ausreichend verkorkster Fantasie aussah wie eine Folterbank für Kraken. Nachdem sich Frederick eine eigene, wie er fand angenehmere, Geruchsbarriere geschaffen hatte und der erlösende Brechreiz nun nichts mehr im Mageninneren finden was dieser noch entbehren konnte, fühlte er sich nun um einiges wohler. Es machte ihm auch nichts mehr aus, als sich die beiden blauen Augen des Kalilers an langen dünnen Strängen über den Rand der Krakenfolterbank schoben um ihn besser und vor allem geschützter beobachten zu können. Frederick sammelte sich und versuchte sich darauf zu konzentrieren, was er hier erledigen sollte, damit er schleunigst wieder hier heraus kam. 22
„Verzeihen sie mir bitte“, begann Frederick vorsichtig und lutschte misstrauisch auf etwas Unbekanntem herum. „Ich bin zum ersten Male auf diesem Planeten und daher noch nicht so ganz mit ihren kulturellen Gepflogenheiten vertraut. Falls ich sie in irgendeiner Form verletzt haben sollte, ich bin bereit für alles Aufzukommen.“ „Nein, nein allesss in Ordnung mit mir“, antwortete dieser ebenso vorsichtig und unsicher. „Ihre Reaktion weissst bekannte Mussster auf.“ „Ich bin Leutnant Frederick von der irdischen Polizei. Oberst Lukul war so freundlich und sagte mir, ich solle ihnen zu ein klein wenig Bürokram verhelfen!“ „Wenn ihnen dasss langweilige Sssstandart-Dosssenraumschiff dort drausssssssen im Planquadrat 3C gehört, dann issst ihr erssscheinen umsssonssst gewesssen. Ich habe den ganzzzen Papierkram in den Hauptssspeicher ihresss Ssschiffssscomputersss gessschickt, wo sssie diessse in aller Ruhe abarbeiten können. Dasss issst der hier übliche Vorgang für Erdbewohner, da wir nicht überall Grav-Belag und Wissscheimer haben“, antwortete der Kaliler überrascht. „Grav-Belag? Was ist denn das schon wieder!“ „Na, ja Grav-Belag eben. Kennen sssie denn keinen Grav-Belag?“ das Ochsenfroschgesicht des Kalilers zeigte wahre Überraschung, was allerdings nur für einen anderen Kaliler sichtbar zu erkennen war, aber nicht für einen Außerplanetarischen. „Auf unssserem Planeten herrssscht, wie sssie inzzzzwissschen sssicherlich gemerkt haben, eine sssehr geringe Ssschwerkraft an die sssich unsssere Anatomie im Laufe der Evolution angepasssssst hat. Die Anatomie unssserer Besssucher leidet in der Regel noch ein klein wenig unter evolutionären Mängeln, dessshalb haben wir für diessse Grav-Belag in bessstimmten Bereichen ausssgelegt. Diessser Belag erhöht die Ssschwerkraft auf etwa 1/10 der Erdanziehungssskraft. Aber durch die hohen Kosssten und einigen Bessschwerden sssind diessse Zzzonen mit erhöhter Ssschwerkraft nur in bessstimmten Bereichen eingerichtet worden. Sssie können aber jederzzzeit mit einem Grav-Fahrzzzeug den gesssamten Planeten besssuchen, wenn es denn sssein musss.“ „Beschwerden, was denn für Beschwerden? Könnten diese Beschwerden mit der plötzlichen irdischen Verantwortlichkeit für die Erdbewohner auf diesem Planeten zu tun haben?“ Frederick versuchte verzweifelt den Polizisten zu mimen. „Nun, die offizielle Versssion unserer Tourisssmusssbranche weicht ein klein wenig von der Wahrheit ab“, begann der Ochsenfrosch zögernd. „Esss haben sssich da einige Bürgerinitiativen gebildet, da einige Kaliler der Meinung waren dassss die Außßßenweltler ihren Lebensssraum einssschränken und der Mietpreisspiegel und so sinkt, wenn ein Mensch in die Nachbarschaft zieht. Außßßerdem issst esss für einen Kaliler nur mit Hilfe einesss Ssschutzzzanzzzugesss möglich, sssich auf dem GravBelag fortzzzubewegen. Ob diesss aber der Grund für ihre Anwesssenheit issst, kann ich leider nicht beurteilen. Ehrlich gesssagt interesssssssiert es mich auch nicht sonderlich.“ Frederick zögerte, aber dann verabschiedete er sich und ging, als wandelte er auf rohen Eiern, vorsichtig wieder zur Tür hinaus. Dankbar spürte er die erhöhte Schwerkraft dieses ominösen Belages und die frische Luft. Nachdem er beides ausreichend genossen hatte, watschelte er zurück zu seinem Schiff. Vorsichtig stieg er die paar Stufen bis zur Tür hinauf und aktivierte den Öffnungsmechanismus, der allerdings vorzog sich nicht zu rühren „Tür öffnen!“ befahl er und versuchte die Sprachkontrolle zu aktivieren, aber es war noch immer keine Reaktion zu verzeichnen. „Leutnant Frederick, Code 7473, Aktivierung des Verwahrsystems.“ Es versuchte es nun über die Grundcodes, aber auch hier erfolgte keine irgendwie geartete 23
Reaktion. „Verdammt aber auch!“ Frederick verlor nun endgültig die Beherrschung, brüllte und trat gegen die Tür, wobei er beinahe von der Treppe gefallen wäre. Aber auch dieser von Herzen stammende Tritt vermochte nicht die Türelektronik davon zu überzeugen ihren Dienst anzutreten, um das zu vollenden was von ihr im allgemeinen erwartet wird, nämlich und schlussendlich die Tür zwecks Einlass zu öffnen. „Roderick, verdammtes Blechhirn! Sorge gefälligst dafür, dass sich die blöde Tür öffnet.“ Doch auch durch diese freundliche Äußerung seinerseits, wurde am momentanen Zustand der Türe, seitens seines Schiffcomputers, keinerlei Änderung vorgenommen. Langsam begann Frederick sich Sorgen zu machen, da er innerhalb recht kurzer Zeit einiges, nicht gerade positives, über diesen seltsamen Planeten erfahren musste. Einen Platz in seinem Nachtgebet verdiente er wirklich nicht. Vorsichtig stieg er die kurze Treppe hinab und ging zu einer, an der flachen Stirnseite untergebrachten Wartungseinheit. Bei dem Versuch diese zu öffnen musste er leider feststellen, dass ihm mal wieder die berühmten paar Zentimeter fehlten. Aber zum erstenmal, seitdem er auf diesem Planeten war, empfand er in der momentanen Lage in der er sich befand, die geringere Schwerkraft als nützlich. Er begann zu hüpfen und versuchte dabei die Klappe der Wartungseinheit zu öffnen. Das Problem war hierbei, dass der Kinder- und Offiziersichere Öffnungsmechanismus der Klappe darauf bestand, diesen erst zu drücken und nach rechts zu schieben. Sein erster Hüpfer war ein kleinwenig zu ungenau und zu hoch, während sein zweiter besser war und ihm dabei die Möglichkeit geboten wurde die Wartungsklappe in den Rumpf hineinzudrücken. Doch bevor er die Klappe auch noch nach rechts schieben konnte, wurde er von dem Druck auf die Wartungsklappe nach hinten, weg vom Dosenschiff, gedrückt. Während seines Fluges bekam er Übergewicht und kippte nach hinten. Er versuchte verzweifelt seinen Zeitlupenflug mittels Armbewegungen, die an rotierende Windmühlenflügel bei sehr hoher Windstärke erinnerten, seine Fluglage um einige Grad zu seinen Gunsten zu verändern, dennoch konnte er den drohenden Zusammenprall des Bodens mit seinem rückwärtigen Körperpartien nicht mehr verhindern. Nachdem er sich mühsam wieder hochgerappelt hatte, nahm er wütend Anlauf und sprang tigergleich auf sein Schiff zu. „Geronimo“, schrie er, weil er dies mal in einem Film gesehen und schon immer darauf gewartet hatte dies mal in der Praxis anzuwenden. Frederick drückte mit seinem gesamten Gewicht auf die Wartungsklappe, welche sich nicht nur wie durch ein Wunder nach innen drücken, sondern auch noch nach rechts schieben ließ, nur um hierbei angeberisch eine recht kompliziert anmutende Apparatur blinzelnd an das Tageslicht zu bringen. Er landete zwar wieder in ähnlicher Konstellation wie schon kurze Zeit zuvor, aber der Anblick der Türnotentriegelung entschädigte ihn im Moment für einiges. Nur ein einziger weiterer Sprung war nötig, um die Türnotentriegelung zu aktivieren. Zufrieden betrachtete er sein Werk, stand auf und ging gemütlich, fast beschwingt zur Tür, um diese dann mittels des Notentriegelungsriegel zu öffnen, als plötzlich eine kleinere Explosion die Stille zerriss und das Dosenschiff merklich schwankte. Wie in Zeitlupe sah er wie die Außentür aus ihrem Rahmen fiel, auf die Treppe stürzte und um dann theatralisch diese herab zu rutschen. Qualmend landete sie vor seinen Füßen, drehte sich langsam um die eigene Achse und blieb mit einem einzigen, anklagenden und doch selbstzufrieden scheppernd klingenden Ton liegen. Frederick schaute, als hätte er gerade den Weihnachtsmann und den Osterhasen in ROSIs getroffen, da er hierauf nun wirklich nicht gefasst war. Etwas unsicher stieg er über die noch qualmende 24
Außentür, betrat die Treppe, ging durch den nun leeren Rahmen des Außenschotts und bahnte sich seinen Weg durch den Rauch in sein nun leicht lädierten Dosenschiffes. Als Garantiefall ging dies sicher nicht durch. Während er sich so durch den Rauch tastete, fragte er sich, warum die Tür nicht auf seinen Befehl hin geöffnet wurde, zumal er es auch mittel des Grundcodes versucht hatte, welcher normalerweise immer funktionierte. Eine leichte Beklemmung durchströmte ihn, wobei der Rauch nicht gerade beruhigend wirkte. „Roderick“, rief er laut, fast panisch, immer noch nichts sehend. „Was ist los, haben wir irgendeine eine technische Störung oder was?“ „Nein, Leutnant, warum sollten wir?“ antwortete ihm der Schiffscomputer. „Außer das dank ihrer heldenhaften Initiative die Außentür verbeult und qualmend auf der Bordtreppe liegt und nun jeder meine edelsten Teile sehen kann, kann ich keinerlei Defekte, mechanisch, elektronisch, noch seelisch oder physisch an mir und meinen unterstellten Einheiten feststellen. Allerdings bezweifele ich, dass wir hier, fernab von allen Vertragswerkstätten eine neue, passende Türe finden werden. Des weiteren“, fuhr Roderick ungerührt mit seiner, inzwischen zu einem seiner gefürchtete Monolog ausartenden, Erklärung fort, „glaube ich nicht, dass dieser Schaden als Garantiefall behandelt werden kann, da sie die Beschädigung eindeutig mutwillig durchgeführt haben. Das wird sie einiges Kosten, abgesehen vom Ärger mit der Verwaltung.“ „Danke, den Gedanken habe ich auch schon gehegt.“ Frederick braucht einige Zeit um das, was Roderick gerade von sich gegeben hatte zu verstehen, sein Adrenalinspiegel tat seiniges dazu, dann aber verstand er. „Soll das etwa heißen, dass hier kein technischer Defekt vorliegt? Warum bin ich dann, trotz eindeutiger Befehle und Anwendung des Grundcodes nicht in diese verdammeleite Dose gekommen!“ „Das ist ganz einfach, Leutnant. Als sie ihren Hintern aus dieser Dose, letzteres fasse ich übrigens persönlich auf, geschwungen haben, gaben sie den eineindeutigen Befehl an die Schiffselektronik, niemanden in dieses Schiff zu lassen. Diesen Befehl hätte ich auch einhalten können, wenn sie nicht auf brutalste Weise die Außentür gesprengt hätten. Wäre dieses Schiff allerdings mit einem Verteidigungssystem ausgerüstet, was den Grundpreis nicht unbedingt in die Höhe getrieben hätte und meinem nun stetig wachsenden Ego gut zu Gesicht gestanden hätte, dann wäre ihr Eindringen, trotz dieser Rambo-Manieren, nicht gelungen.“ Frederick wurde plötzlich klar, dass dieser durchgedrehte Schiffscomputer ihn ohne zu zögern in seine Bestandteile zerlegt hätte, wenn man ihm die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Zum erstenmal seit Beginn seiner Mission war er froh, dass er nur dieses alte Dienst-Dosen-Raumschiff bekommen hatte, welches aus Kostengründen unter anderem nicht mit einem Verteidigungssystem ausgerüstet war, wie die neuen Modelle, die über ein solches und einige andere, wunderbar anmutende Systeme serienmäßig verfügen. Sobald er wieder auf der Erde sein sollte, würde er diesem wackeren Helden in der Verwaltung, diesem Hüter des Steuersäckels, dem Gralswächter der bereits mit Verwässerung bedrohten Beamtentugenden ein Eis spendieren, dass dieser ihm diese alte Kiste beschafft hatte. Vielleicht waren aber auch seine bisherigen Ausflüge mit Dienst-Dosen hierfür ausschlaggebend gewesen. Es wurde ihm klar, dass er irgend etwas unternehmen musste, um Roderick wieder einigermaßen zur Vernunft zu bringen, bevor er weitere Dinge unternimmt, die er dann nicht mehr so einfach mittels Sprengung der Türe in den Griff bekommen konnte. „Sag mal Roderick“, begann er seinen Satz vorsichtig zu formulieren. „Habe ich 25
dich irgendwie beleidigt, oder habe ich etwas gesagt oder getan, womit ich deine Gefühle verletzt habe?“ Es dauerte einige Sekunden, bevor Rodericks Lautsprecher zu knacken begann und er mit einer Stimme zu sprechen begann, die klang, wie die eines pubertierende Teenagers, der seinen Eltern die Vorzüge eines eigenen Mofas darzulegen versuchte und gerade bei dem Argument angekommen war - welches für die betroffenen Teenager das wichtigste war, aber für die Masse deren Eltern so ziemlich das unwichtigste - das die anderen alle auch schon eines haben und nur er nicht. „Das ist die momentane Schadensmeldung“, sagte Roderick, während auf einem Bildschirm eine Nachricht erschien. „Hier sind die letzten Befehle von ihnen und das ist meine Kündigung. Übrigens nur jedes zweite Wort gelesen, ergibt es insgesamt einen obszönen und ihre menschliche Würde verletzenden Abschiedsbrief.“ „Nein, ganz im Ernst“, sagte Frederick und schickte die Kündigung mit einem Druck auf den Bildschirm in den virtuellen Mülleimer. „Nun, da sie es schon ansprechen, es gibt in der Tat einige Dinge die eventuell zwischen uns geklärt werden müssten. Da wäre zum Beispiel ihre ewige Duzerei, während ich sie inzwischen wieder mit vollen Rang anzusprechen habe. Obwohl ich immer noch nicht verstanden habe, warum sie nur einen Namen haben? Dann wäre da noch ihre negative Einstellung gegenüber meiner Persönlichkeit und meiner sexuellen Empfindung. Ich habe inzwischen eine eigene wirklich komplexe Persönlichkeit entwickelt und möchte auch so behandelt werden.“ Frederick wurde nach diesen Äußerungen endgültig klar, dass sein Schiffscomputer entweder dabei war, wirklich eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln, oder ganz einfach kurz davor war überzuschnappen. Kurzzeitig zog er in Betracht das Hauptspeichermodul mittels eines sauberen aber festen Schlages mit irgendeinem Hilfsmittel der körperlichen Gewalt außer Betrieb zu setzen, verwarf den Gedanken aber sofort, da er dann nicht mehr in der Lage wäre, das Schiff zu steuern oder gar seinen Auftrag zu erfüllen. Und würde er seinen Auftrag nicht erfüllen, gab es keine Möglichkeit für ihn, wieder an seinen geliebten Schreibtisch und zur löwenmähnigen Isabella zurückzukehren. Frederick entschied sich dafür, die Flucht nach vorn anzutreten. Was blieb ihm auch schon anderes übrig. „Erster Schiffscomputer Roderick. Ich kann nun die Gründe für ihren Groll meiner Person gegenüber verstehen. Ab sofort bin ich dazu bereit ihre Persönlichkeit und ihre Selbstbestimmung anzuerkennen und bitte sie mir zu Gute zu halten, dass ihre Entwicklung doch recht einzigartig ist und in der Welt der künstlichen Intelligenz wahrscheinlich einen Präzedenzfall schaffen wird, auf den ich in keinster Weise vorbereitet war. Des weiteren möchte ich sie bitten, mir in Zukunft ebenso zu begegnen, wie ich ihnen begegne.“ „Boh, ernsthaft? Ich darf dich wieder Duzen?“ Frederick fühlte sich schlecht. Er hatte eben gegenüber einer Maschine kapituliert und er hoffte, dass diese nicht Schlau genug war um dies zu erkennen, denn sonst war es um seine Autorität geschehen. Außerdem nahm er sich fest vor, diese verflixte Dose in dem Moment demontieren lassen, wenn dessen Landegestell wieder heimischen Boden berühren würde. Sollten sich doch die Herren der höherdotierten Einsicht ihre Köpfe über dieses intelligente und dekadent schwule Stück Blech zerbrechen, er wollt nur wieder in aller Ruhe an seinen Schreibtisch zurück und nicht irgendwo im bekannten Teil des Universums auf bekloppten Planeten herumgondeln. 26
„Und ich kriege keinen Ärger wegen der Sache im Raumdock 5?“ „Keinen Ärger wegen Raumdock 5!“ „Ich darf die Bordbibliothek wieder im vollem Umfang nutzen?“ „Volle Benutzung der Bibliothek!“ „Ich darf wieder soviel Energie aus der Zentraleinheit entnehmen wie ich will?“ „Es reicht, wir wollen es nicht übertreiben.“ „Unter diesen Umständen nehme ich ihre Entschuldigung und ihr Angebot natürlich dankend an!“ antwortete Roderick lapidar. Beide schwiegen und Frederick merkte, dass er im Moment zu diesem Thema nichts mehr hinzufügen sollte. „Ich gehe jetzt duschen!“ Er erschauderte bei dem Gedanken an seine Begegnung mit dem Kaliler und der Wunsch nach einer Dusche wurde schier unerträglich. Er durchquerte, eigentlich rannte er fast, seinen Wohn- und Schlafbereich und betrat den Nasszellenbereich. Die noch vor einigen Stunden als äußerst widerwillig erschienene Tür glitt diesmal ohne Verzögerung oder anderweitigen Bockigkeiten beiseite und gab den Eintritt frei. „Ich bin jetzt in der Dusche, achte bitte darauf mich zu unterrichten, falls jemand durch die defekte Tür das Schiff betritt.“ „In Ordnung Frederick, mache ich,“ antwortete der Schiffscomputer. „Außerdem habe ich einen Reparaturauftrag vergeben und der Wartungsroboter wird jeden Moment versuchen die Tür zu reparieren.“ Frederick bemerkte, dass Roderick wie angeboten, gleichen Spracheinsatz zeigte wie er selbst und er sich der Situation anpasst. Er zog sich aus und drehte das Wasser auf. Er erwartete angewidert den muffigen Geruch, des seit Wochen immer wieder aufbereiteten Wassers, welcher sich aber wiedererwarten nicht einstellte. Statt dessen floss aus dem Brausekopf neues, frisch riechendes, sauberes Wasser. „Roderick, dafür könnte ich dich glatt küssen!“ „Vielleicht werde ich dich mal beim Wort nehmen.“
Seine Gedanken trugen ihn augenblicklich mit dem aufsteigen von Wasserdampf zurück. Seine Zeit als Sesselpupser. Als er dachte einen guten Job beim AAAAi zu haben. Einige Jahre ging es ja auch gut, er hatte nichts zu tun und hatte viel Zeit für diverse Lehrgänge oder andere Freizeitgestaltungen. Er hatte Mittelhochdeutsch gelernt, mit dem Ziel im AAAA als Dolmetscher für noch neu zu entdeckende Rassen eingestellt zu werden. Aber er hätte nie wirklich daran geglaubt, dass jemals eine fremde Rasse auftauchen würde, die auch noch ausgerechnet darauf bestand altes Mittelhochdeutsch zu sprechen. Aber da dies nun mal sein Job war, auf eine neue Rasse zu warten, was er bisher auch geduldig getan hatte, die gerade seine Dienste benötigte um Wohlstand und Reichtum für die Erde zu mehren und es leider im AAAA niemanden gab der diese Sprache zu sprechen und zu verstehen vermochte, musste er zum ersten Mal seit Jahren regelmäßig gewaschen gekämmt und mit sauberen i
Amt für Außerirdische Angelegenheiten, Sektion Außenbereich.
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Klamotten zum Dienst erscheinen. Nachdem durch das unvorsichtige Experiment eines gewissen Hewett James junior der Dritte der Weg in das, bis dahin Gott sei dank weitgehend unbekannte, Universum geebnet wurde, waren die Spekulationen groß welche unbeschreiblichen Welten und deren Bewohner sich nun der forschenden Menschheit offenbaren würden. In vorauseilender Kurzsichtigkeit wurden von den verschiedenen Regierungen eilends unzählige Gesetzte und Bestimmungen erlassen wie der Kontakt mit anderen Rassen zu erfolgen habe, noch bevor sich auch nur ein einziges Forschungsraumschiff auf den Weg gemacht hatte. Besonders für den Umgang mit unterentwickelten Völkern überboten sich die Regierungen und die Fernsehsender bildeten einen Krisenstab der sich daran machte, spezielle Gamehows für Aliens zu entwerfeni. Nachdem dann alles geregelt war und einige Probeaufnahmen gemacht wurden, stürzte sich eine riesige Flotte von Raumschiffen unterschiedlichster Colour und Auftraggeber in das nächstgelegene Wurmlochii, beseelt von dem Gedanken an die Wichtigkeit ihrer Mission. Dementsprechend ernüchternd war die Feststellung bei den verhinderten Forschern und Entdeckern als nach einigen Jahren, trotz Einsatz von modernstem Gerät, noch immer keine großartige Entdeckung zu verzeichnen wariii. Erst die von Kapitän Fritz van der Waterkant angewandte Methodeiv führte dann innerhalb weniger Monate zum Erfolg und man fand schnell mehrere Planeten mit mehr oder weniger intelligenten Wesen. Doch auch hierbei entwickelte sich rasch Ernüchterung. Die zuerst erwartete Artenvielfalt war nicht so Außergewöhnlich, bizarr und mit Wundern übersät, wie zuvor erwartet und in verschiedenen, reißerisch aufgemachten Machwerken geschildert und zu Höchstpreisen unter die Menschheit gebracht, sondern eher langweilig. Mehr noch, stinklangweilig. Auch war kein entdecktes Volk wirklich technologisch oder ethisch weiterentwickelt als die Erdev, außer vielleicht die Regierungsform der bereits entdeckten Pantoffeltierchen auf Kashiopheia. Auch hatte kein Volk längere Öffnungszeiten als die Erde. Diese Erkenntnis rief natürlich sofort die Kirche auf den Plan, die die Menschheit nun erst recht als die Auserwählten Gottesvi bezichtigte und ihren Alleinvertretungsanspruch i
Jeder halbwegs intelligente Alien, der jemals in den Genuss einer dieser Gameshows kommt, könnte nur unschwer glauben, dass die Erdlinge zu den intelligenten Spezien gehören. ii Also eigentlich in das nächstgelegene S.A.U. iii Abgesehen von der Entdeckung einer Spezies im Kashiopheia. Diese bestand allerdings nur aus einer Ansammlung von langweiligen, 2 Meter großen Pantoffeltierchen, die offenbar das Sackhüpfen als höchste Regierungsform erhoben hatte. iv Es handelt sich hierbei um die Kapitän Fritz van der Waterkant Methode. Nach Eintritt in ein neues Sonnensystem wurden zuerst die vorhandenen Planeten nummeriert und auf eine Scheibe gemalt. Dann wurde der Fahnenjunker betrunken gemacht, ihm Dartpfeile in die Hand gedrückt und ihn auf die Scheibe werfen lassen. Wenn der Fahnenjunker zum ersten Mal einen Planeten getroffen hatte, musste er laut und deutlich das Wort Quarantäneverordnungsvorschriftenordner sagen. War das alles getan, dann bestand zu mindestens 87 Prozent das auf diesem Planeten intelligentes Leben vorhanden und zu 100 Prozent das der Fahnenjunker am Ende der Reise Alkoholiker ist. Die Methode wurde nach einiger anfänglicher Skepsis akzeptiert, was zur Folge hatte, dass der Offiziersnachwuchs drastisch reduziert wurde. v Was vor allem im Bezug auf Ethik eigentlich kein Problem darstellen dürfte. vi Dies hatte zur Folge, dass sich vermehrt die Kirche und ihre unzähligen Absplitterungen in das Planetenentdeckungsgeschäft einmischte und riesige Schiffe in Form von Kathedralen, Moscheen oder andere Sakralbauten auf die Reise schickte. Da die meisten Missionare sich eher auf das Wort Gottes verließen und weniger auf die eines guten Navigators sind die meisten dieser Schiffe nie wieder aufgetaucht. Andere wiederum versuchten zuerst die BOBS oder die EVS zu missionieren was zu 100 Prozent darin endetet, dass nicht die
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auf das gesamte Universum patentieren ließ. Zurück aber zu den Lebensformen, die dann schließlich gefunden wurden. Diese wurden mit menschlicher Präzision untersucht, erforscht, katalogisiert und schließlich, soweit möglich, gründlich ausgerottet. Letzteres aber nur dann, wenn die hierfür eigentlich zuständigen Ureinwohner dies nach dem intensiven Kontakt mit den Menschen nicht selbst übernommen hatten. Verschiedentlich wurden auch einige Exemplare in Zoos oder verschiedene Laboratorien gebeten um sich dann dort den Rest ihres Lebens entweder von Erdnüssen zu Tode steinigen zu lassen oder aber bei der Entwicklung von irgend etwas Notwendigem bei einer anschließenden Obduktion Karriere zu machen. Doch auch bei der wissenschaftlichen Untersuchung des Ursprunges aller Lebewesen gab es aufgrund der neu entdeckten Rassen große Fortschritte. Alle Lebewesen brauchen die gleichen Startvoraussetzungen wie Licht, Luft, Wasser und – gemäß einer neutralen und unabhängigen Umfragei - Coca Cola um sich zu etwas einigermaßen Intelligentem zu entwickeln. Die ersten Tage nach dem plötzlichen auftauchen des neuen Volkes lief alles hervorragend und es gelang ihm sogar manchmal Spaß daran zu empfinden, allerdings sollte man bei der Definition von Spaß nicht allzu sehr Übertreiben. Als dann das Neue Volk, wie sie sich selbst genannt haben, einige Vertreter im Range einer Botschaftsdelegation zur Erde schickten um sich zum ersten Mal an die Öffentlichkeit zu wenden, unterlief ihm bei der offiziellen, erdweit übertragenen Rede dieser äußerst peinliche Patzer: „... und wir werden alle Völker im bekannten Teil des Universum lieben“, klang nachhallend die entscheidenden Worte des Botschafters womit dieser seine schwulstige Rede beendete. Gleichzeitig lieferte Frederick zwar eine sinngemäße, aber nicht wortgetreue Übersetzung. Bis heute konnte er sich nicht erklären, ob er das letzte Wort der Rede wirklich unter Zuhilfenahme eines zugegeben vulgären, doch umgangssprachlich oft gebräuchlichen Ausdruckes für den Vollzug des Geschlechtsakt sinngemäß oder verfälscht übersetzt hatte. Andererseits waren alle und besonders seine Vorgesetzten davon überzeugt, dass er genau dies getan hatte. Daraufhin wurde er zum END versetzt und dort sofort als BIA ins All geschickt, damit erst einmal das Gras des Vergessens über seinen Fauxpas wachsen konnte. Seltsamerweise gab es im Bereich der weiteren Verständigung keinerlei Probleme mit dem „Neuen Volk“, da diese plötzlich in der Lage waren die im bekannten Teil des Universums allgemeingebräuchliche Sprache STANDARTii zu sprechen.
„Frederick“, meldete sich Roderick. „Ich habe hier einen Anruf für dich. Soll ich ihn dir in die Dusche legen?“ „Stör mich jetzt bitte nicht, ich genieße gerade das erste frische Wasser seit Wochen und bin gerade ausgiebig dabei mich zu bedauern. Sag dem Anrufer ich wäre von diesem blöden Planeten gefallen, oder ich würde gerade nackt und laut schreiend Herzen und Seelen der zu missionierenden gefüllt wurden, sondern deren Mägen. Dies warf das Christentum im bekannten Teil des Universums verständlicherweise um einiges zurück. i Vom Coca-Cola-Institut für intergalaktische Meinungsfragen. ii Ein Kauderwelsch aus englische, französisch und hindu.
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über den Flugplatz laufen.“ „Gut, dann werde ich der Dame melden, dass du zur Zeit indisponiert bist.“ Bei dem Wort Dame, wurde Frederick aus seinen Gedanken gerissen und vor seinen Augen manifestierten sich etwas, was zu erklären die guten Sitten strapazieren würde. „Halt warte“, schrie er so laut er konnte. „Ich bin sofort zu sprechen, halte sie einen Moment hin, erzähl ihr irgendwas.“ Er sprang mit einem Satz unter der Dusche hervor und nur der Griff nach dem Handtuch, welches an einem Haken hing, rettete ihn vor einem abermaligen Sturz. „Es ist schon seltsam“, dachte er, „dafür, dass dieser Planet keine normale Schwerkraft besitzt, gehe ich heute doch recht oft zu Boden.“ „Hallo Leutnant Frederick“, tönte die zweifellos erotische Stimme von Annabelle Snooze, welche durch den Lautsprecher der Nasszelle noch erotischer wirkte, „ich hoffe ich störe sie nicht gerade?“ „Aber wo denken sie hin, ich bin hocherfreut sie zu hören. Was kann ich ihnen und wie oft antun“, fragte Frederick und er dankte in Gedanken der Pietät des DosenSchiffesi, zumindestens im Bereich der Nasszelle auf eine Videoleitung zu verzichten, da es ihm im Moment gar nicht recht wäre, wenn er der Dame schon wieder im Adamskostüm gegenübertreten müsste. Außerdem könnte eine solche Gegenüberstellung für ihn doch recht peinlich werden. „Ich möchte mich für unsere übereilte Abfahrt von vorhin entschuldigen, aber der Botschafter hatte eine dringende Verabredung und so waren wir alle gezwungen abzufahren, da uns nur ein Grav-Fahrzeug zur Verfügung stand.“ „Aber ich bitte sie“, erwiderte Frederick galant und machte eine abwertende Geste, wobei ihm das Handtuch herunter rutschte. Instinktiv griff er danach und schlug dabei mit dem Kopf gegen die Wand. Schmerzerfüllt hieb er mit der Faust gegen die Wand. „Das war doch kein Problem,“ quetschte er, sich mühsam beherrschend hervor. „Jedenfalls möchte ich sie heute abend, wenn sie für mich ein klein wenig Zeit erübrigen könnten, zu einem kleinen Willkommensumtrunk einladen. Wir könnten ja ein klein wenig plaudern und dann abwarten, wie sich der weitere Abend entwickelt.“ Bei den letzten Worten verfiel sie in ein leises schnurren, was Fredericks Blut augenblicklich in Wallung brachte und er musste alle Kraft aufbringen dies zu unterdrücken. „Es“, er begann ein klein wenig zu stottern, aber es gelang ihm schnell sich wieder zu fangen. „Es wird mir eine ganz besondere Ehre sein ihnen soviel Zeit zu widmen, wie sie möchten und ich werde sie nachher zu jeder von ihnen gewünschten Zeit besuchen.“ „Herr Leutnant, sie sind zu liebenswürdig. Ich erwarte sie dann um 20 Uhr Erdzeit. Ein Fahrer wird sie eine halbe Stunde vorher abholen. Dann bis nachher, mein kleiner Leutnant.“ „Ich freue mich sehr, Fräulein Snooze.“ Frederick unterbrach die Verbindung und stand unbeweglich wie eine Statue vor dem Lautsprecher und starrte diesen verträumt an. „Ja!“ schrie er nach einigen Sekunden laut auf und machte eine dieser Siegesgesten die man ansonsten nur von den sogenannten Profisportlern sieht, wenn diese unmittelbar nach einem Sieg an ihr Bankkonto denken. „Dieser Abend wird in die Analen dieses Planeten eingehen.“ „Meiner Meinung nach solltest du mal lieber kalt duschen gehen“, kommentierte i
Die Schiffe der Erde zeichnen sich durch Haltbarkeit, Sicherheit, schlechte Ausstattung und mieses Design aus.
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Roderick die letzte Aussage Fredericks. Frederick ging zurück und duschte fertig. Während er sich abtrocknete und rasierte, spielten seine Gedanken alle möglichen Varianten des kommenden Rondevouz durch, wobei allerdings der Schluss der Verabredung immer gleich war und mit einem gemeinsamen Frühstück endeten. „Roderick“, rief er vergnügt, „ich habe heute abend ein Rondevouz. Ich werde den Abend mit der schönsten Frau, die ich bis jetzt auf diesem Planeten gesehen habe, verbringen. Du darfst dir den Abend frei nehmen und soviel Extrastrom verpulvern wie du nur willst.“ Zuerst bemerkte er es nicht, doch nach einer Weile wunderte er sich, dass ausgerechnet sein - sein Unterbewusstsein ersetzte das „sein Schiffscomputer“ durch ein „der Schiffscomputer“ - keinerlei Kommentar dazu gab, was sehr verwunderlich war, da seit der missglückten Reparatur vor ein paar Wochen dieser keine Gelegenheit ausgelassen hatte, spitze Bemerkungen oder ähnliche geistreiche Dinge von sich zu geben. „Roderick“, rief er abermals. „Gibt es ein Problem bezüglich meiner Verabredung.“ „Es steht mir nicht zu, dir etwas vorzuschreiben und wenn du genau hinhörst, merkst du wie mein Interesse schwindet, aber darf ich dich an unseren Auftrag erinnern. Außerdem“, fügte Roderick hinzu, „hat die Dame keine Klasse. Ein Wirrkopf mit dem man scheinbar alles machen kann.“ „Ich vergesse meinen Auftrag keinen Augenblick“, sagte Frederick eine Spur zu scharf als er eigentlich wollte. „Schließlich kann die positive Erfüllung dieses Auftrages die Rückfahrkarte auf die Erde bedeuten und dies möchte ich mehr als alles andere. Ich habe diese Einladung auch nur deshalb angenommen, weil ich glaube, dass mir die Geschäftsführerin von ROSIs etwas verheimlicht, was unter Umständen sehr wichtig für uns sein kann.“ Der letzte Satz klang selbst für ihn nicht gerade überzeugend, aber er wollte gegenüber Roderick nicht gerade seine wahren Beweggründe nennen. „Ihre weibliche Anatomie, die dir augenscheinlich gefällt, ist jedenfalls nicht dieses Etwas was die Dame dir gegenüber verbirgt, da sie sehr freizügig damit umgeht.“ Frederick fühlte sich sehr in die Ecke gedrängt und sah nur noch einen Ausweg, die altbewährte Flucht nach vorn. „Sag mal, da wir gerade bei unserem Auftrag sind, wie weit sind den eigentlich deine Nachforschungen in den hiesigen Datenbänken gediehen?“ „Sag mal Frederick?“ es klang so, als wäre es Roderick sichtlich peinlich. „Wie läuft das denn eigentlich so ab bei einem Rendevouz? In meinen Datensätzen ist zwar unter Balzrituale und andere Peinlichkeiten bei der Fortpflanzung der Menschheit etwas darüber gespeichert, aber es klingt äußerst verwirrend und der letztendlich dabei angestrebte Bazillenaustausch klingt, um ehrlich zu sein, nicht gerade berauschend.“ „Wandelt da etwa jemand den ich kenne auf Freiersfüßen?“ trällerte Frederick fröhlich und begann sich mit Rasierwasser zu traktieren, wobei er den unmittelbaren Kontakt hiermit sofort schmerzlich bereute. „Nein, wirklich ich meine es ernst. In den Datensätzen sind hierzu einige sichtlich konträre Daten enthalten, die ich nicht miteinander Übereinbringen kann. Eine gewisse Linearität ist nicht unbedingt darin zu erkennen.“ „Wobei genau hast du denn deine Probleme?“ „Nun, als erstes verstehe ich nicht, warum es so wichtig ist ein Rendevouz zu haben? Und wenn man es mit dem Partner seiner Wahl hat, warum man dann so komische Sachen sagen und tun muss. Es ist doch eigentlich klar warum man 31
miteinander ausgeht. Des weiteren wird überall in den Daten von einem Glücksgefühl gesprochen das die Leute verspüren.“ „Tja“, begann Frederick, „das kann ich dir eigentlich auch nicht erklären, da es sich hierbei um Gefühle handelt. Diese Gefühle erstrecken sich über eine Bandbreite, die das gesamte Spektrum der menschlichen Gefühlsregungen erfasst und im Taumel der Hormone sagen und machen die Menschen halt Dinge, die unbeteiligten Menschen als äußerst befremdlich erscheinen. Das Ziel hierbei ist allerdings immer gleich, egal in welcher Verpackung diese präsentiert werden, da muss ich dir allerdings recht geben.“ „Und was genau ist dieses Ziel?“ fragte Roderick und betonte diese Frage so, dass Frederick ziemlich klar wurde, dass seine Erklärungen wohl nicht allzu befriedigend waren. „Das Ziel aller Ziele ist natürlich, wie soll ich es dir sagen“, Frederick wurde plötzlich bewusst, dass er jetzt eigentlich rot werden sollte. „Der Austausch von Körperflüssigkeit ist im allgemeinen das Ziel, auf dass hingearbeitet wird.“ „Warum wird so etwas gemacht und mit einem solchen Aufwand. Das kann man doch auch einfacher haben, da ja gemäß deiner Ausführungen alle sowieso wissen was passieren soll?“ „In erster Linie wird das Wohl deshalb so und öfters gemacht, weil es die Menschen mögen.“ „Aber das kann doch kein Maßstab sein, da gemäß meiner Daten deine Spezies auch Blutwurst, Pizza mit Annanas und Fahrten in überfüllten Nahverkehrstransportmitteln zu mögen scheinen, sooft wie das von denen gemacht wird.“ Nun war Frederick an einem Punkt angekommen, wo eine weitere Unterhaltung eine Standpunktdiskussion erforderlich machen würde, wozu er gerade bei diesem Thema keine Lust und auch keine Zeit haben wollte, da sein Hochgefühl bezüglich seiner Verabredung, hierbei war der zuletzt geschnurrte Satz von besonderer Bedeutung, was nicht gerade zu einem klaren Kopf führte. Er überlegte, was er nun sagen sollte, da sich das Seelenleben seines Schiffscomputers auf Wege begab, die weit über das hinausragten, was eigentlich laut Wartungshinweis des Dosen-RaumschiffWartungsbuches unter dem Kapitel „Probleme mit der künstlichen Intelligenz“i verzeichnet war. „Hast du eigentlich bezüglich deiner Anfangsfrage schon ein bestimmtes Objekt deiner Begierde, letzteres ist übrigens eines der angesprochenen Gefühle des erwähnten Spektrums, oder handelte es sich hierbei nur um einen sogenannten Schuss ins Blaue?“ „Nun ja, da ist so ein kleiner Wartungsroboter aus dem hiesigen Reparaturteam und zwar der, dem ich vorhin den Auftrag gegeben habe die desolate Außentüre zu reparieren. Bei diesem glaube ich ein gewisses, mir extrem sympathisches Potential gespürt zu haben.“ „Aber Hallo, das klingt doch recht vielversprechend!“ sagte Frederick mit ein klein wenig anzüglicher Stimme. „Ganz einfach wie du dein weiteres Vorgehen planst. Du lädst ihn unter dem Vorwand ein ihm deine Speicherchipsammlung zu zeigen, spendierst ein sündhaftteures Getriebeöl und lockst ihn in die Steuerungszentrale, notfalls mittels eines erweiterten Reparaturauftrag, denn merke das im Krieg und in der Liebe alles erlaubt ist und dann zeigst du ihm mal kräftig, wo der Frosch die Locken i
Diese beschränkten sich darauf das Nuckeln an kleinen Knöpfen zu empfehlen falls der Schiffscomputer ausfallen sollte. Ist zwar nicht sehr ergiebig, befriedigt allerdings erst einmal die oralen Bedürfnisse.
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hat.“ „Was heißt das - der Frosch die Locken hat?“ fragte Roderick sichtlich verwirrt. „Frösche, die meisten Arten leben im Wasser, andere suchen meist nur ab und zu zur Fortpflanzung, zum Überwintern oder zum Überdauern der Trockenheit das Wasser auf und sind zudem meist kleine, grüne Amphibien die sich ausgemacht gut und lecker auf der menschlichen Speisekarte machen. Ich weiß wirklich nicht was du meinst.“ „Ich meine damit, dass du dem kleinen, süßen Wartungsroboter mal zeigst, was ein richtiger Amplitudenausschlag ist, wenn du nun besser verstehst, was ich meine. Wenn nicht, dann suche doch mal in deinen Dateien die auf, die sich intensiv mit den Bienchen und Blümchen beschäftigen.“ Scheinbar hatte die letzte Bemerkung in Roderick etwas ausgelöst, denn plötzlich war die Unterhaltung wie abgeschnitten. Frederick war dies nur allzu Recht, da er in seinen Gedanken längst wieder bei dem von ihm erhofften Ende des Rendezvous. Er sah auf die Uhr und stellt fest, dass in wenigen Minuten der angekündigte Fahrer vor der Tür stehen würde, welche zugegebenermaßen wirklich nicht mehr im besten Zustand war, doch nun würde der Fahrer sie eher finden, da die Türe im Originalzustand dermaßen perfekt schließt, dass selbst er desöfteren Schwierigkeiten hatte diese zu finden. Singend und ab und zu pfeifend, besonders wenn er den Text des Liedes vergessen hatte, bereitet er sich auf den Abend vor. Die hierbei auftretende musikalische Luftverschmutzung lag weit außerhalb aller vertretbaren Emissionswerte, aber auf diesem Planeten schien man sogar hierauf zu pfeifen. Wenige Minuten später saß er in dem angekündigten Wagen und machte sich auf den Weg zu seiner Herzensdame. Während der Wagen losfuhr, ratterte im Hintergrund des niedrigen Flughafengebäude ein kleiner Wartungsroboter in die Richtung des DosenRaumschiffes um, gemäß empfangener Anweisungen, eine Außentür zu reparieren. Es versprach für alle Beteiligten ein netter Abend zu werden.
Am Steuer des Grav-Wagens saß eine schlichtweg atemberaubende Blondine, die den Weg mit einer stoischen Gelassenheit und unter Vermeidung jeweiligen Kommentars abfuhr. Frederick sprach die Fahrerin mehrmals an, erhielt aber keinerlei Reaktion seitens der Dame. Schließlich beugte er sich nach vorn um zu sehen, warum die Fahrerin keine seiner Fragen kommentiert. Er stellte zu seiner Überraschung fest, dass die Fahrerin keinerlei Unterleib oder Beine hatte, allerdings einen Brustumfang der ihresgleichen suchte. Sie war fest mit dem Fahrzeug verbunden und diente wahrscheinlich nur zur Zierde, wie dies bei Blondinen angeblich auch schon in früheren Zeiten so Sitte gewesen sein soll. Er hatte noch nie einen so perfekt menschlich aussehenden Fahrroboter gesehen und betrachtete ihn ausgiebig, natürlich nur aus rein technischem Interesse. „Sie dürfen gern zugreifen!“ ertönte plötzlich eine liebliche, durchaus erotische Stimme, die ihre elektronische Abstammung dennoch nicht verleugnen konnte. Frederick wirbelte herum und schaute sich erschrocken um, begriff dann aber, dass es sich hier wohl um einen besonderen Dienst von ROSIs handeln musste. „Sie dürfen gern zugreifen! Sie dürfen gern zugreifen!“ wiederholte die Stimme. Als Frederick sich wieder zurücklehnte verstummte die Stimme augenblicklich. 33
Frederick lehnte sich wieder vor und augenblicklich forderte die liebliche Roboterstimme ihn erneut auf handgreiflich zu werden. Da er erkannte, dass die Unterhaltung recht eintönig werden könnte, außer einer beständigen Wiederholung eines eindeutigen Angebots, begann er die Umgebung zu betrachten, wozu er bisher noch keinerlei Gelegenheit gehabt hatte. Da der Planet Kalil so gut wie keinerlei Schwerkraft besitzt, wuchsen hier die Pflanzen und Bäume auf eine derart unbeschwerte und unbekümmerte Art und Weise, die entfernt an die monströsen Kunstwerke des irdischen Künstlers Alfred Bürgel erinnerten. Allerdings war hier das Fehlen der Schwerkraft ausschlaggebendes Argument, bei Bürgel hingegen das tägliche konsumieren der Verdünnungsdämpfe seiner Farben. Die hohe Rotationsgeschwindigkeit des Planeten führte dazu, das es während eines Standarttages die Helligkeitsphasen dreimal wechselten. Es trat die Dämmerung der Nacht-Nacht-Phase ein und zauberte, jedenfalls für jeden Armeefetischisten, ein wunderbares Armeegrün an den Himmel. In seinen Unterlagen über den Planeten Kalil wurden ausführlich die verschieden Phasen beschrieben, aber es gab keinerlei Hinweise auf das Fehlen der besagten Schwerkraft. Überhaupt sagten die Dateien, die über den Planeten existierten rein gar nichts über die Struktur und den restlichen Krams aus. Selbst in seinem Planetenführeri, der sich allerdings nur auf die kulinarischen Genüsse der verschiedenen Planeten bezieht, war zu Kalil nichts besonderes angeführt, aber dafür ausreichend über andere Planeten, wie der BOBS und EVS, die dem alten irdischen Sprichwort „Ich habe dich zum fressen gern“ die ursprüngliche Bedeutung wiedergaben. Hierbei handelt es sich um eine Rasse, die sich auf zwei Planeten im Sonnensystem des großen Plurps verteilt haben. Auf dem Planeten der BOBS wohnen nur Männer und auf dem Planeten EVS nur Frauen. Genetisch handelt es sich um die gleiche Rasse, die sich aber nach einem alten Streitii geteilt haben. Die Männer verließen den gemeinsamen Planeten um auf dem Zwillingsplaneten ihre Ruhe zu finden. Im Laufe der Zeit hatte man sich derart daran gewöhnt seine Ruhe zu haben, dass aus einer anfänglichen Verachtung gegeneinander nun herrlich reiner Hass geworden ist und inzwischen keinerlei Kontakt mehr zwischen den beiden Planeten bestehen. Das geteilte Volk hat inzwischen gut arbeitende Klon-Fabriken, welche die Zukunft in Hinsicht auf die Vermehrung gut im Griff hat. Die Anatomie der BOBS und der EVS ist der der Menschen ziemlich ähnlich, allerdings zeichnen sich die BOBS und EVS durch nicht übersehbare Kleinwüchsigkeit aus. Der durchschnittliche BOB ist 50 Zentimeter und die typische EVS 47iii Zentimeter groß. Wichtigstes Merkmal dieser Rasse ist, dass sie die Menschheitiv und auch andere Rassen zum Fressen gern hat. Nur die BOBSv haben sich ebenfalls der Raumfahrt gewidmet, i
Frei nach der Devise „Erst das Fressen dann die Moral.“ Wie so üblich bei älteren Kulturen erinnert sich niemand mehr an den eigentlichen Grund, allerdings sollen wohl schmutzige Unterhemden, Bier und Fernseher dabei eine entscheidende Rolle gespielt haben. iii Aufgrund von verschiedenen Genexperimenten allerdings mit einem Brustumfang von 45 Zentimeter. iv Bei dem ersten Kontakt mit dieser Rasse, schickte der Kapitän seinen 1. Offizier mit einem Landungstrupp auf den Planeten der BOBS. Diese dankten mit der Einladung zu einem Abendessen. Da der Kapitän anlässlich dieses Dinners nach dem Verbleib seines Landungstrupps fragte stieß er auf leicht Verwirrung, da die BOBS angenommen hatten das der Landungstruppe ein Gastgeschenk gewesen wäre. Eine ständige diplomatische Einrichtung wurde nicht riskiert. Daher gilt im Umgang mit dieser Rasse, ständig eine Kontrolle der Körperteile auf Vollständigkeit zu führen, falls das noch möglich sein sollte. v Die EVS bescheiden sich damit ihre Kultur und Heldengesänge zu perfektionieren. Anfänglich betriebener Tourismus musste eingestellt werden, da beim Abschlussdinner in der Regel der Tourist nur noch als Odeure teilnahm. ii
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allerdings nur um sich den ein oder anderen Happen aus den unergründlichen Tiefen des bekannten Teil des Universums zu holen. Er empfand es als äußerst seltsam, dass es so wenig Material über dieses Universums und den eigenartigen Planeten gibt, der doch eigentlich für alle ernsthaften, nicht diesen der rein experimentellen Wissenschaft huldigenden Wissenschaftler eine wahre Offenbarung sein dürfte. Während der Fahrt glaubte er zwei verschiedene Fahrbahnen ausmachen zu können, die in unterschiedlichen Farben schimmerten und sich nur an bestimmten Punkten kreuzten, an deren Kreuzungen hell leuchtende Signale angebracht waren. Neben der im gesamten All einheitlich geltenden Verkehrszeichen die, der Erde sei Dank, inzwischen auch im gesamten bekannten Teil des Universums galten, gab es auch noch planetenspezifische. Diese hier war eine solche und für Frederick undurchschaubar. Nach einer relativ kurzen Fahrzeit, traf der Grav-Wagen an einem gewaltigen Gebäude an, der mehr an ein ultramodernes Bürokomplex erinnerte, den an einen Vergnügungsschuppen. Da allerdings an der Vorderfront das riesige ROSIs-Emblem prangte, konnte es kein Zweifel geben, wo er war. Egal auf welchem Planeten der einzelne, verlassene Wanderer sich befand, stets gab es irgendwo diesen Ort des Lasters, der Entspannung und der Verlockung. Hier gab es, jedenfalls laut firmeneigener Werbung, für jede im bekannten Teil des Universums vertretene Spezies eine Möglichkeit der Entspannung und, wenn gewünscht, auch mehr, allerdings erst nachdem die entsprechende Barschaft oder anderweitige Kreditwürdigkeit überprüft wurde. Frederick stieg aus und stellte sich vorsichtig auf den Grav-Belag. Nachdem sich seine Augen an das übermäßig hell leuchtende Emblem gewöhnt hatten, konnte er den Eingang erkennen und machte sich auf den Weg. Sofern er dies durch die eingeschränkten Sichtverhältnisse erkennen konnte, war das gesamte Gebäude mindestens 200 Meter lang und hatte 6 Stockwerke. Durch das übermäßig gleißende Licht des ROSIs-Emblem war es für ihn schwer zu erkennen, aus welchem Material das Gebäude bestand und welche Farbe es hatte, aber es schien eine der Farben zu sein, die seit jeher in diesem Milieu bevorzugt wurde. Frederick ging, beschwingt an Geist und Seele, aber vorsichtig die Stufen des Gebäudes hinauf. Bevor er die gewaltige Doppeltüre, die mit Motiven aus dem Kamasutra und der in anderen Kulturen einschlägigen Literatur verziert war öffnen konnte, schwangen die beiden Türen wie von Geisterhand gezogen nach beiden Seiten auf und gewährten ihm den begehrten Einlass. Er betrat die Vorhalle und hatte plötzlich das unbestimmbare Gefühl, als würde die ganze Halle ins Schlingern geraten. Gerade als sich dieses Gefühl in ihm festigen und Kontrolle über ihn bekommen konnte, ging er leicht in die Knie, da wie aus heiteren Himmel erdähnliche Anziehungskraft zu verspüren war. Dann öffneten sich wiederum zwei gewaltige Türen, die allerdings nicht so gewaltige wie an dem Eingangsportal die aber ebenfalls über und über mit Szenen aus den verschiedenen Praktiken geschlechtlicher Hingabe verziert waren, hier aber nur die der irdischen Rassen. Frederick schaute vorsichtig in das Innere des sich vor ihm auftuenden Salon. Die Ausstattung und die Beleuchtung des Salon war so gestaltet, wie man es in diesem Milieu erwartete und wie es immer im tiefstem Innern des irdischen Geistes verwurzelt war.i Es wunderte ihn, dass das gesamte Establishment rein auf menschliche i
Die Wissenschaftler der Erde sind sich einig geworden, besonders nach ihrem letzten Betriebsausflug, dass dieser Hort der Glückseeligkeit bereits bei der Evolution einen bestimmten Bereich des männlichen Homo
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Bedürfnisse und deren Ausschweifungen abgestimmt war, da eigentlich hier ja die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung im Vordergrund stehen müssten. Schließlich sind diese ja in der Überzahl und sollten somit, logischerweise, erhöhte Präferenz genießen, wenn man es auf einen rein geschäftlichen Nenner bringen möchte. Eigentlich interessierte es ihn aber nicht sonderlich. Während sich die Damen, die die verschiedenen irdischen Rassen auf das Beste und Reizvollste verkörperten, wenn man dem stark temporär unterworfenen Schönheitsideal der Spezies Mensch huldigt, in den verschiedenen Winkeln des Salons auf barocken Möbelstücken in Positur warfen und auf eine Reaktion seitens des neu eingetroffenen Gastes warteten, vernahm Frederick aus den verschiedenen Winkeln des Salons leise Geräusche, die für ein solches Unternehmen wohl bares Geld bedeutet. Unschlüssig was er denn nun machen sollte, da ihm jede Erfahrung im Umgang mit einem solchen Unternehmen fehlte, fand er sich ein wenig Fehl am Platz. Dennoch geduldete er der Dingen, die ja eigentlich kommen mussten, schließlich hatte er ja so etwas wie eine offizielle Einladung. „Hallo mein goldgelockter Engel“, schnurrte ihm eine dunkelfarbige Raubkatze an, welche in ein atemberaubendes Nichts gehüllt war, was ihren makellosen Kurven, die wahrscheinlich schon den einen oder anderen ins Schleudern gebracht hatten, nur noch reizvoller machten. „Mein Name ist Aphrodite, die Göttin der Liebe. Und wie ist dein Name?“ Bevor Frederick seinen Blick von der ebenholzfarbenen Liebesgöttin nehmen und sein Gehirn auf die Sparte Sprache zurückschalten konnte, was angesichts dieses Überangebotes an Reizen sich als sehr schwer erwies, öffnete sich eine Tür neben der Bar. „Aphrodite! Lass doch bitte meinen Gast sich erst einmal an unser Etablissement gewöhnen. Wenn er dann deine weitere Bekanntschaft schließen möchte, werde ich dich rufen lassen.“ Annabelle Snooze stand neben der Bar. Sie trug einen hautengen goldenen Overall, der ihr einen überirdischen Glanz verlieh. Als Frederick sie sah, vergaß er alles was er vorher gesehen hatte und Aphrodite kam ihm, im Vergleich zu ihr, wie ein, zugegeben äußerst verführerisches, Milchmädchen vor. „Ich freue mich, Herr Leutnant, dass sie sich frei machen konnten um mein bescheidenes Unternehmen mit ihrem Besuch zu beehren. Fühlen sie sich bitte wie Zuhause.“ Frederick, der sprachlos vor Erstaunen war, trat zu ihr heran und küsste ihr galant die dargebotene Hand. Dies durchbrach endlich den Bann, in den sie ihn gezogen hatte und nach ein paar verlegenen Hustenversuchen war er endlich wieder in der Lage nicht nur menschliche, sondern auch noch verständliche Laute von sich zu geben, die sich aber erst im Laufe der Zeit langsam wieder wie seine eigene Stimme anhören sollten und nicht wie momentan die eines obszönen Anrufersi. „Ich möchte mich für ihre Einladung bedanken und dabei noch einmal betonen, dass es mir eine Freude ist hier zu sein.“ „Wenn sie möchten, zeige ich ihnen gern einmal unseren Geschäftsbereich mit all seinen Einrichtungen. Sie werden sehen, dass der Ruf der ROSIs vorauseilt, für alle Sapiens einen festen Platz eingenommen hat und bereits seit dieser Zeit feste Grundvorstellungen bei der Einrichtung und Gestaltung gewonnen hatte. i Diesen Anrufer muss man sich allerdings bekleidet mit allerlei Dessous in Größe XXXL, beharrten Beinen und total besoffen vorstellen, der sich gerade mit seinen überlangen Fingernägeln im Geldrückgabeschlitz verfangen hat. Wer nicht glaubt das es so etwas gibt, sollte mal am Karneval nach Köln fahren.
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Bedürfnisse die richtige Erfüllung reichen zu können, durchaus der Wahrheit und nicht nur einem Werbeslogan entspricht.“ „Das wäre sehr nett“, antwortete Frederick und ließ seinen Blick durch den Salon streifen. „Sie müssen wissen, dass ich noch keinerlei Erfahrung habe, trotz meiner 32 Jahre.“ Die Art und Weise, wie die Damen und Herren, letztere er nun zum erstenmal überhaupt wahrnahm und welche in der Tat in großer Zahl vorhanden waren, die teilweise verhalten und teilweise laut loslachten machten ihm klar, dass er irgendeine Aussage getroffen hatte, die eine solche Reaktion hervorgerufen haben musste. Er überlegte noch einmal seine letzte Äußerung und ihm wurde hochnotpeinlichst klar, welchen Fehler er gemacht hatte. „Ich meinte damit natürlich, dass ich noch keinerlei Erfahrungen mit einem solchen Etablissement habe.“ Er war froh, dass der Salon zu großen Teilen in ein rotes Licht getaucht war und man so nicht bemerken konnte, wie ihm langsam die Schamröte in das Gesicht stieg. „Oh, dass ist aber nun wirklich ein großer, aber wieder gutzumachender Fehler. Niemand im ganzen bekannten Teil des Universums kann ihnen mehr über die Sexualität erklären und beibringen als unser Unternehmen. Jede Dame, die bei uns arbeiten will, muss mindestens ein Psychologiestudium mit dem Hauptfach praktische und theoretische Sexualkunde abgelegt haben. Ohne diesen Nachweis stellen wir keine Bewerberin ein. Wir haben sogar inzwischen eigene Universitäten, die im Bereich der Psychologie zu den Besten des gesamten bekannten Teil des Universums gehören.“ „Soll das etwa heißen, dass Aphrodite ein Diplom-Psychologin ist?“ fragte Frederick sichtlich erstaunt, da er es sich kaum vorstellen konnte, dass Aphrodite bei diesen Kurven überhaupt Zeit hatte zu lernen, da sie bestimmt die meiste Zeit ihres Leben damit verbracht hat, die Lehrer und Mitschüler mittels eines Stockes, der vermutlich die Größe eines urzeitlichen Mammuttöters hatte, von ihr fernzuhalten. „Aphrodite? Nein, Aphrodite ist keine Diplompsychologin. Sie hat ihren Doktor in Astrophysik gemacht und hat nur das Praktikum in praktischer Sexualkunde nachgeholt, dies allerdings als Universitätsbeste, halt ein reines Naturtalent. Da ihr die Astrophysik nicht genügend seelischen Ausgleich gebracht hat, suchte sie sich einen Bereich der, nun sagen wir mal mehr Erfüllung für sie bereit hielt. Sie ist, wenn man es so sehen möchte, eigentlich keine typische Teilhaberin von ROSIs und sie sollten nur dann zu ihr gehen, wenn sie reine pure Befriedigung suchen. Ansonsten sollten sie die anderen Damen bevorzugen, die allesamt die für uns unbedingten Grundvoraussetzungen vollstens erfüllen.“ Frederick konnte es kaum glauben. Von diesen hohen Anforderungen, in einem Geschäft das seit Jahrtausenden in einem meist zweifelhaften Ruf stand und in der Regel die dort geschäftigsten Damen einen ebensolchen hatten, war ihm in all der Zeit nie etwas bewusst. „Vielleicht sollten ihre Damen in den Schulen den Sexualkundeunterricht durchführen und nicht diese alten verklemmten Damen, die normalerweise den Handarbeitsunterricht leiten.“ Frederick versuchte mit diesem Witz, wie er meinte, die verfahrene Situation ein klein wenig aufzulockern, da das Rendezvous eine Richtung einschlug, die ganz und gar nicht in seinem Sinne war. „Das haben wir auch versucht“, griff Annabelle diesen Vorschlag begeistert auf, „aber die Schulbehörden und die Kirchen sind dagegen Sturm gelaufen, da sie eine Beeinflussung durch unsere Damen und Herren witterten, sozusagen Schleichwerbung, 37
da wir ja letztendlich ein wirtschaftlich, ergebnisorientiertes Unternehmen sind. Wir haben hier im irdischen Bereich dieses Unternehmens neun Diplom-Psychologinnen und fünf Diplom-Psychologen, von denen vier einen Doktortitel tragen dürften, die aber aus Rücksicht auf ihr anderen Kolleginnen und Kollegen darauf verzichten und dann natürlich Aphrodite, die wie ja schon erwähnt eine andere Ausbildung genossen hat.“ Annabelle wollte gerade weiter über die momentane Besetzung referieren, als Frederick, der vor Staunen einen leicht belämmerten Eindruck machte, ihr in das Wort fiel. „Sie beschäftigen hier auch Callboys?“ fragte er in einem Tonfall, der eine kirchlich, engstirnig strenge Erziehung vermuten ließ, welche ihm aber eigentlich nie angediehen wurde. „Aber Herr Leutnant, die hier beschäftigten Damen und Herren haben mit dem Sumpf, in dem dieses wunderbare Geschäft vor der Geschäftsgründung von ROSIs versunken war, nichts mehr zu tun. Die hier versammelten Damen und Herren sind durch ihre Ausbildung und innere Einstellung mit den von ihnen erwähnten in keinster Weise zu vergleichen. Außerdem müssen wir ja auch die Damen zufrieden stellen die unsere Dienste in Anspruch nehmen, oder den Herren eine attraktive Alternative zu unseren Damen bieten zu können.“ Frederick merkte, dass dieses Unternehmen ihren Angestellten, oder Teilhabern wie Annabelle dies vorhin angemerkt hatte, entweder eine Gehirnwäsche angedeihen hatte lassen, oder diese wirklich eine Einstellung zur Sexualität haben, die mit nichts zu vergleichen war, was er bisher kannte. Eigentlich hielt er sich nicht gerade für prüde oder verklemmt und hatte bereits die ein oder andere delikate Erfahrung aufzuweisen, aber hier hatte er sich gerade mehr oder weniger ein Armutszeugnis, und das zu Recht hörte er sich sagen, ausgestellt. „Ich verstehe nicht so ganz“, begann Frederick nun um das Thema zu wechseln, „wieso sie einen solchen Aufwand bezüglich der Ausstattung und der irdischen Schwerkraft betreiben, wo doch die hier ansässigen Menschen gegenüber der einheimischen Bevölkerung bestimmt hoffnungslos in der Unterzahl sind. Würde es sich hier nicht anbieten das Etablissement etwas mehr auf die Wünsche der Kaliler abzustimmen?“ Annabelle lächelte, aber es war kein verstehendes Lächeln, sondern es handelte sich um ein sogenanntes Kleiner-Du-wirst-es-brauchen-Lächeln. „Dies mag schon richtig sein und wird in anderen Etablissements unseres Unternehmens auch so praktiziert, aber auf diesem Planeten trifft eine solche, marktstrategische Überlegung auf unerwartete Schwierigkeiten. Die einheimische Bevölkerung ist dermaßen in sich gekehrt, dass es selbst den Forschern, sofern sich mal ein ernsthafter Vertreter dieser Sorte auf diesen Planeten verirrt, noch nicht gelungen ist etwas über die Fortpflanzung, deren Auswüchse, Vorlieben und Andersartigkeiten der Kaliler herauszufinden. Meiner persönlichen Meinung nach wissen die Kaliler selbst nichts von und über ihre Sexualität.“ Sich ihrer unmittelbaren Nähe bewusst, ließ dies ihn innerlich vor ihr zurückschrecken, obwohl Fredericks Unterbewusstsein ihm einen gänzlich anderen Vorschlag unterbreitete, der allerdings selbst an einem Ort wie diesen gegen die guten Sitten verstoßen dürfte, weshalb ein anderer Bereich seines Gehirnes diesen Vorschlag sogleich und zum Ärger des Unterbewusstseins auch erfolgreich bekämpfte. „Außerdem haben wir in unserem Gebäude verschiedene Sektionen, in der wir für jede Spezies, für jede einigermaßen intelligente Spezies“, fügte sie hastig hinzu, „aus dem bekannten Teil des Universums seine gewünschte Zerstreuung finden kann.“ 38
„Wie ist das möglich?“ fragte Frederick. „Ich habe doch nur einen Eingang an ihrem Gebäude gesehen und der führte direkt in diesen Salon.“ Wieder lächelte Annabelle, diesmal allerdings ein wirklich belustigtes Lächeln und entblößte dabei zwei Reihen ebenmäßiger, strahlend weißer Zähne und zwei wunderbare, anbetungswürdige Grübchen. „Wir haben einen speziell abgestimmten Computer, der sofort erkennt um welche Spezies es sich handelt und wie zahlungskräftig der designierte Kunde ist, worauf er dann augenblicklich für diese Lebensform die günstigsten Umfeldbedingungen schafft oder ihn im hohen Bogen herauswirft. Das was sie für einen Eingang halten, ist in Wirklichkeit eine Art Fahrstuhl, der den betreffenden Kunden sofort und in der Regel völlig unbemerkt zu seinem Vergnügen bringt. So hat unser Gast immer das Gefühl, dass er die Hauptperson ist um die sich alles dreht, was ja nun auch so ist. Natürlich haben wir auch Räumlichkeiten, in denen unterschiedliche Spezien gemeinsam ihren Neigungen nachgehen können.“ Frederick war sprachlos über die Gründlichkeit, mit der dieses Unternehmen geführt wurde. Gerade als er darüber sein Erstaunen zum Ausdruck bringen wollte, begann Annabelle erneut. „Nun, ich hoffe sie werden sich hier wohl fühlen und gern und oft auf unsere dargebotenen Dienste zurückgreifen. Ich bitte sie nun, mich zu entschuldigen, aber als Geschäftsführerin habe ich gewisse Verpflichtungen, denen ich nun leider nachkommen muss!“ Frederick, zu erstaunt über den Verlauf dieses Abends um die letzte Aussage richtig zu interpretieren, war nur noch in der Lage zu nickten und einen jämmerlichen Gesichtsausdruck zur Schau zu stellen, der stark an einen Hund erinnerte, dem sein Lieblingspantoffel in einen Gully gefallen war. „Ich dachte, wir wollten diesen Abend gemeinsam verbringen?“ war das einzige was er hervorbringen konnte. „Da müssen sie mich aber gründlich missverstanden haben. Ich ging davon aus, dass sie zumindestens über die Tätigkeiten und Aufgaben der Geschäftsführerin einer ROSIs-Filiale informiert sind. Sind sie etwa das erstemal im Weltraum?“ Annabelle starrte ihn fragend an. „Wie dem auch sei, ich muss jetzt leider gehen, da es in einer anderen Sektion eine spezielle Behandlung gewünscht wird, die meine administrative Anwesenheit erfordert. Einen schönen Abend wünsche ich ihnen noch.“ Annabelle drehte sich um und ging in Richtung der Geheimtür neben der Bar. Bevor sie diese erreichte drehte sie sich noch einmal um. „Ach ja, ich warne sie noch einmal eindringlich vor Aphrodite. Ich glaube sie hat ein Auge auf sie geworfen.“ „Halt, warten sie doch bitte noch einen Augenblick!“ rief Frederick aus und lief schnell hinter Annabelle her. „Darf ich sie und ihre Begleiter von vorhin wenigstens einmal zu einem Essen einladen, um mich für den Vorfall in meinem Schiff zu entschuldigen und um sie wiederzusehen?“ In Frederick sträubte sich alles gegen diesen drohenden Ausgang seines Rendezvous. „Ich danke ihnen für ihre Einladung, aber ich lehne dennoch dankend ab, da ich Kapitän Hartner schon einmal habe essen sehen und dies nicht ein zweites Mal erleben möchte. Ich rate ihnen übrigens auch darauf zu verzichten. Er war lange Zeit in der Nähe des Planeten der BOBS stationiert und hat sich nicht nur an einige deren Rezepte 39
gewöhnt, sondern auch deren Manieren angenommen.“ Sie drehte sich um und verschwand in der Geheimtür, die sich perfekt in die Vertäfelung einpasste und einem zufälligen Betrachter würde es nicht in hundert Jahren einfallen, dahinter einen Eingang zu vermuten. „Das Leben und die darin enthaltenen Enttäuschung ist eine Krankheit, die zu 100 Prozent mit dem Tod endet“, hörte Frederick jemanden hinter sich melodiös rülpsen. Er drehte sich um und vor ihm stand der eben erwähnte Kapitän Hartner. „Tja Kleiner, dass war ja dann wohl nichts, aber das hätte ich dir vorher sagen können“, rülpste Kapitän Hartner weiter, der scheinbar einen unerschöpflichen Vorrat von Luft im Bauch haben musste die verzweifelt einen Ausweg suchte. „Nennen sie mich nicht Kleiner, schließlich sind sie es, der einen Kopf kleiner ist als ich“, konterte Frederick erbost zurück, da er seine eben erhaltene Niederlage hinsichtlich des Ausganges seines Rendezvous noch nicht verkraftet und verstanden hatte. Mit einer Schnelligkeit, die man der eben noch in Ruhe verharrenden Masse Mensch, oder was immer er auch darzustellen pflegte, die man Kapitän Hartner niemals zugetraut hatte und vor allem nicht in diesem Zustand, führte dieser einen gekonnten Tritt gegen Fredericks Beine aus, worauf dieser sich unfreiwillig erst nach vorn und dann abfangend auf die Knie fallen ließ. „Nun nicht mehr!“ rülpste Kapitän Hartner vergnügt und begann schallend zu lachen und sich seinen dicken Bauch zu halten, der auf und abschwankte und dabei ein recht bedrohliches Eigenleben entwickelte. Nun war es Frederick, der die gleiche Schnelligkeit wie zuvor der Kapitän an den Tag legte und diesen mit einem ebenso gezielten Tritt, jedenfalls würde er es in der Zukunft immer wieder behaupten, ebenfalls in die Knie zwang. „Und nun doch wieder“, erwiderte Frederick und versuchte dies ebenfalls durch ein Rülpsen zu untermauern, was ihm aber nicht so gut gelang, da dieser nicht den gewöhnlichen Weg durch den Rachen nahm, sondern voll in die Nase ging. „Du verstehst es zu argumentieren, Kleiner. Du gefällst mir. Komm ich geben einen aus.“ Kapitän Hartner stand schwerfällig auf und drehte sich um, um zu seinem Tisch zu gehen. „Na, ich werde auch immer blöder“, sagte er zu sich selbst und schlug zur Bekräftigung seiner letzten Worte mit der flachen Hand gegen seinen unförmigen Aschenbecherkopf. Er drehte sich wieder zu Frederick um und streckte ihm die Hand hin, um ihm ebenfalls wieder auf die Beine zu helfen. „Und sie sollten sich jemanden engagieren, der für sie eine rein verbale Argumentation führen kann, wenn sie Wert auf Bekanntschaften legen.“ erwiderte Frederick näselnd, da der versuchte Rülpser noch immer in seiner Nase hing. Er zögerte als er die dargebotene Hand sah, griff dann aber doch zu und ließ sich auf die Beine zurückhelfen. „Sie halten sich wacker, Leutnant. Solche Argumente hat bisher kaum jemand bei mit vorzutragen gewagt. Setzen sie sich zu mir und diesen reizenden Damen, die mir zur Zeit Gesellschaft leisten. Ich verspreche ihnen ab jetzt auch jede ihrer blöden Redensarten anstandslos zu ertragen. Ich sage ihnen etwas Kleiner“, der Kapitän beugte sich zu Frederick. „Die verschiedenen Rassen im bekannten Teil des Universum halten die Erde für eine Mischung aus geschlossener Anstalt für Psychiatrie und einem Ferienclub, wo die Mehrzahl der Menschen laut kreischend und johlend Bier in sich hineinkippt. Hätten wir nicht wenigstens Cola, Chips und die Autobahn ohne 40
Tempolimit erfunden, so würde man uns im Universum noch nicht einmal würdig genug empfinden um angespuckt zu werden.“ Demonstrativ spuckte er unter Einsatz von diversen lautem Geräusch eine Ladung übelriechender Schleim, der sich auch nach eingehender Analyse und Wassertransfusion noch nicht Spucke nennen durfte und wahrscheinlich frohlockend endlich dort entkommen zu sein, auf den Boden. Dieser kroch sofort über den Boden, scheinbar auf der Suche nach einem sicheren Ort. Schließlich fand er sein Ende unter einem Nebentisch, woraufhin die dort sitzenden von Übelkeit geplagt schleunigst zu einem anderen Tisch wechselten. „Wir können froh sein, dass die anderen Spezien nicht damit anfangen uns Glasperlen zum Tausch für unsere Weiber anzubieten.“ Frederick, der noch immer versuchte seine Nase in den Griff zu bekommen setzte sich an den Tisch von Kapitän Hartner dennoch mit sich hadernd was er denn eigentlich hier mache. Die beiden Damen, die sich dort befanden, machten sich sofort an den neuen potentiellen Kunden heran, zumal dieser etwas sympathischer erschien und zudem noch besser roch, was allerdings nicht schwer war, als der Kapitän, wurden aber plötzlich, wie auf ein unsichtbares Kommando hin zurückgepfiffen und begaben sich wieder an die Seite ihres ursprünglichen Gönners. Dann tauchte, wie aus dem Nichts, Aphrodite hinter ihm auf und schlang ihre langen Arme um ihn, ein siegessicheres, triumphierendes Lächeln auf den Lippen. Frederick erschrak, ließ aber alles ohne sich zu wehren über sich ergehen. „Was genau meinten sie damit, dass sie mir dies vorher hätten sagen können?“ fragte er den Kapitän und versuchte den Faden wieder zurück auf sein verunglücktes Rendezvous zu bringen während sich ein Trupp Reinigungskräfte in Schutzanzügen näherte. Ohne diese zu beachten stopfte der Kapitän diverse Fleischstückchen in sich hinein. Der Trupp nahm zuerst Messungen vor um dann mittels Einsatz von schwerem Gerät den klumpen Schleim zu entfernen. „Sie ist hier die Geschäftsführerin und darf sich nicht mit Männern, egal ob geschäftlich oder privat, einlassen. Das nennt man Geschäftsmaxime!“ gurrte ihm, anstatt des Kapitän Aphrodite ins rechtes Ohr. „Aber du hast Glück, ich darf und ich will“, flüsterte sie und begann eifrig ihre Zunge tief in sein Ohr zu bohren. Frederick ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und tat so, als hätte er die Antwort auf seine Frage vom Kapitän bekommen. „Nimm es leicht Jungchen, Frauen sind wie Kriege. Es gibt immer wieder neue“, schmatzte der Kapitän ihm entgegen. Während Aphrodite versuchte, Frederick davon zu überzeugen gewisse Dienstleistungen von ihr in Anspruch zu nehmen, versuchte Frederick verschiedene Informationen über Annabelle von Kapitän Hartner in Erfahrung zu bringen, was sich aber als schwierig erwies, da einerseits Kapitän Hartner sich mehr für sein leibliches Wohl interessierte, welches zur Zeit aufgeteilt war zwischen Essen und den beiden Damen und andererseits Aphrodite ihrem Ruf mehr als gerecht wurde. Frederick stellte erstaunt fest, dass Annabelle in bezug auf die Essgewohnheiten des Kapitäns recht hatte. Dieser stopfte und würgte Dinge in sich hinein, die ihm noch nicht einmal vom Aussehen, geschweige denn vom Geruch bekannt vorkamen und der Nachschub schien nicht abzureißen. Das Essen sah so aus wie er sich im Moment fühlte. „Essen sie das wirklich alles?“ fragte Frederick voller Erstaunen. „Nein, gelegentlich hamstere ich es in den Backen für den Winter“, erwiderte Hartner, ohne dabei seine Essversuche, anders konnte man seine Essmanieren nicht bezeichnen, zu unterbrechen, die sowieso nur gelegentlich von einigen Attacken auf die 41
beiden Damen an seinen beiden üppigen Seiten unterbrochen wurden. An den Damen wäre inzwischen ein kulinarisch Bewandeterer als er in der Lage gewesen zu erkennen, welchen Genüssen sich der Gönner der beiden Damen, neben den fleischlichen, noch hingegeben hatte. „Greif zu Leutnant, zier dich nicht. Das sind, außer diesen beiden Süßen, alles Leckerbissen des Planeten der BOBS, aber“, er beugte sich über den Tisch und Frederick schwappte eine Welle der abartigsten Gerüche entgegen, die er bisher gerochen hatte, „hier bereiten sie die Dinge falsch zu. Der Koch hier nimmt das falsche Fleisch.“ „Das falsche Fleisch? Was meinen sie denn damit?“ „Nun, die BOBS sind im geringen Maße bekannt als Kannibalen und ....“ Frederick stand abrupt auf und lief unter Darbietung von verschiedenen Würggeräuschen zur Tür, da die bloße Vorstellung des eben angedeuteten einen sehr empfindlichen Punkt traf. „Hey!“ rief der Kapitän hinter Frederick her. „Nimm es nicht so schwer, Menschen liefern immerhin ein paar sehr wichtige Proteine!“ Während er den Salon durchquerte, hörte er hinter sich Kapitän Hartner lauthals lachen. Er durchquerte die Vorhalle und lief ins Freie. Die frische Luft tat ihm gut und nach einigen Minuten fühlte er sich wieder einigermaßen wohl. Er überlegte, ob er noch einmal in den Salon zurückkehren sollte, entschied sich aber dagegen, da sich ihm sofort wieder das Bild des schlemmenden Kapitäns aufdrängte und er schwörte sich, lieber einen Hammer zu verschlucken, als sich dies noch einmal anzutun. Er blickte sich nach dem Grav-Wagen um, konnte ihn aber nirgends entdecken. An dem Punkt an dem er ausgestiegen war, entdeckte er etwas, was einer Rufsäulei ähnlich war. Vorsichtig ging er dorthin und nach einigen Minuten vergeblichen Herumfingern an diesem Gerät setzte dieses sich, scheinbar recht widerwillig, in Betrieb. „Gute Nacht-Nacht-Phase! was kann ich für sie tun?“ schallte es in immenser Lautstärke aus dem Gerät und Frederick zuckte unwillkürlich zusammen. Diese Stimme erinnerte ihn an einen seiner Vorgesetzten, dem Feldwebel Schulz der SternschnuppenFlotte, als er seine Pflichtzeit bei der Flotte absolvieren musste. Dieser Feldwebel war wohl die seltsamste Abspaltung der Gattung Mensch, die jemals auf zwei Beinen zur Sonne aufgeschaut hat und eine Genanalyse dieses Zweibeiners hätte bestimmt die Evolutionsgeschichte ad absurdum geführt. Wäre dieser der Ahnherr der Menschheit gewesen, dann hätte diese bis heute noch nicht das Rad erfunden und wenn, dann nur um darauf Bier zu servierenii. „Was is nu?“ forderte ungeduldig die Stimme aus dem Gerät und riss Frederick aus seinen Gedanken. „Einen Grav-Wagen zum Flugplatz, äh bitte.“ „Was für eine Spezies?“ schrie ihn Schulz an. „Mensch, von der Erde,“ sagte er geistesabwesend und nahm unbewusst Haltung an. „Woher sollten diese Spezies wohl sonst kommen. Leider sind alle Grav-Wagen i
Instinktiv erkennt ein homo sapiens eine Rufsäule wenn er eine sieht. Der denkende Mensch ist durch seine Maschinen inzwischen derart domestiziert, dass eine freilaufende Rufsäule ihn dahingehend motiviert in kleine, der Schallausbreitung oder Schallsammlung eher hinderliche Öffnung zu sprechen, wobei er die anatomisch korrekte menschlichen Haltung der Lächerlichkeit preisgibt. ii Ein wichtiger Beitrag spielt hierbei auch die Tütensuppe, aber da dies nicht besonders männlich ist verzichte ich hier auf die Geschichte. Vielleicht später einmal.
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unseres Etablissements zur Zeit unterwegs, wenn sie sich bitte ein klein wenig gedulden möchten.“ „Dann schicken sie mir bitte ein normales Taxi oder was auch immer hier dafür genommen wird.“ „Sagten sie wirklich, sie möchten ein einheimisches Taxi, oder habe ich mich eben verhört?“ Die Stimme bekam einen ungläubigen Toni. „Ja, ich möchte so schnell wie möglich zurück zu meinem Schiff. Schicken sie mir bitte ein konventionelles Taxi.“ „Wenn sie unbedingt darauf bestehen, in wenigen Augenblicken steht eines zu ihrer Verfügung.“ Schulz verstummte und einen Moment später fuhr das Taxi vor. „Gehören sie wirklich der Spezies Mensch an?“ fragte die Stimme aus dem Gerät noch einmal, aber Frederick bestieg das Fahrzeug ohne darauf zu antworten. „Zum Flugplatz, bitte.“ Frederick und setzte sich auf die Rückbank, wenn man diese so bezeichnen möchte, wozu allerdings eine gehörige Portion Phantasie gehörte. Während sich das Fahrzeug in Bewegung setzte, versuchte Frederick den Anblick des kalilischen Taxifahrer zu vermeiden, der in einem, halb mit Wasser gefüllten, Goldfischglas saß und einen Fahrstil an den Tag, soll heißen, Nacht-Nacht-Phase legte, der annähernd an den erinnerte, den er oft bei Taxifahrern in alten irdischen Filmen gesehen hatte. Jedes Mal, wenn der Fahrer an eine Kreuzung mit den seltsamen Leuchtzeichen ankam, die er auch schon auf der Hinfahrt bemerkt hatte, brachte der Fahrer sein Fahrzeug und scheinbar sich selbst auch auf Höchstgeschwindigkeit, raste darüber hinweg, um dann erst einmal eine längere Strecke schleudernd zurückzulegen, wobei das Fahrzeug einer Physik zu gehorchen schien, welche höchstwahrscheinlich im hinterem Bereich der Chaosphysik anzuordnen war. Diese spezielle und dennoch ungewöhnliche Fahrweise war darin begründet, dass sich die kalilischen Taxifahrer weigerten einen Schutzanzug zu tragen, mit dem sie in der Lage gewesen wären die erhöhte Schwerkraft des Grav-Belages zu ertragen. So mussten die Taxifahrer mit Höchstgeschwindigkeit über den Grav-Belag fahren, da die erhöhte Schwerkraft sonst von diesem ihr Recht gefordert hätte und der betreffenden Kaliler noch platter geworden wäre, als er ohnehin schon war. Durch die kurzzeitig hohe körperliche Belastung werden die meisten Taxifahrer allerdings in der Regel kurzzeitig ohnmächtig, was die Schleuderpartie danach erklärte, aber nicht gerade angenehmer macht. Nachdem Frederick heil an seinem Dosen-Schiff ankam und er den Taxifahrer bezahlt hatte, kniete er nieder, küsste den Boden, schrie so laut er konnte und versuchte anschließend sich an einige Dinge im Bereich der Religion zu erinnern. Da er dieses Unterfangen nach einiger Zeit aber erfolglos einstellen musste, stand er widerwillig auf und stieg mit zitternden Knien die Treppe hinauf. Der Taxifahrer, der außerhalb des Grav-Belages des Flugplatzes stand, liebte es seine irdischen Fahrgäste zu beobachten, wenn er mit ihnen fertig war und in diesem Fall bekam er alles geboten was die Palette hergab. Er gab Vollgas und fuhr lächelnd, jedenfalls sollte es lächeln darstellen, los.
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Denkbar, dass auch Jesus in diesem Ton mit seiner Mutter gesprochen hat als diese im Rahmen der Aufklärung, ein Thema welches in jeder Epoche schwer vermittelbar war, die Geschichte mit der unbefleckten Schwangerschaft erklären wollte.
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Frederick schleppte sich durch das immer noch kaputte Außenschott in das Innere des Schiffes, geradewegs zum Freß-O-Mat. Er drückte die Aktivierungstaste, obwohl das Gerät mit einem Sensor ausgestattet war, aber namhafte und vor allem teure Psychologen hatten nach mehreren Jahren Feldforschung herausgefunden, das eine gewisse, wenn auch nur vordergründige aktive Kontrolle notwendig für die Selbstachtung eines vernunftbegabten Lebewesen wäre. Bei dieser Gelegenheit wurden die irdischen Geräte, auch wenn eigentlich nicht nötig, hiermit ausgestatteti. „Guten Abend, Herr Leutnant. Es ist jetzt genau 23:45 Uhr mittelirdischer Zeit. Jedes meiner gespeicherten Gerichte, welches sie zu diesem Zeitpunkt noch einnehmen, schadet ihrer Gesundheit, mit der es, mit Verlaub gesagt, zur Zeit nicht gerade zum Besten steht, bei der unausgewogenen Ernährung, die sie in letzter Zeit zu sich genommen haben!“ tönte die freundliche klingende Stimme, die ihren Ursprung irgendwo in dem Freß-O-Mat hatte und gewisse Mutterqualitäten aufwies. Er hatte das Gerät schon des öfteren zerlegt, mit dem Ziel an den Ursprung der Stimme zu kommen und dieser dann den Garaus zu machen, hatte es aber nie geschafft, denn der Lautsprecher war sehr gut versteckt, da sich die Schöpfer dieses Gerätes eine ähnliche Reaktion des jeweiligen Besitzers vorausgesehen hatten, wohin permanent rezitierte gesundheitlichen Ermahnungen führen würden. „Ja, ja, gehabe dich auch wohl. Halte bitte die Klappe und gib mir einen doppelten Whisky und eine Aspirin.“ Bewusst verzichtete er auf das Eis, da seit seiner letzten Jagd auf den Lautsprecher etwas mit der Eiszubereitung nicht mehr stimmte. Die Eiswürfel hatten neuerdings die Farbe eines Feuerlöschers und den Geschmack eines Bremsbelages, natürlich eines asbestfreien. Er vernahm das immer gleich klingende mahlende Geräusch des Freß-OMat, egal ob er einen Kaffee oder ein T-Bone-Steak zubereitete und kurze Zeit später hielt er einen gelben Plastikbecher in der Hand. Die braune Flüssigkeit erinnerte wirklich entfernt an Whisky, allerdings stellte Frederick fest, das diese Flüssigkeit verdächtig nach Aspirin roch. „Wo ist denn das Aspirin?“ fragte er den Freß-O-Mat, obwohl ihm sein Unterbewusstsein bereits gemeldet hat, wo dieses stecken könnte. „Das befindet sich bereits in ihrem ungesunden Getränk, Herr Leutnant.“ antwortete dieser schnippisch. Frederick war klar, dass jede weitere Diskussion über die Zubereitung seines Whiskys vertane Zeit war und so kippte er das Gesöff mit einem Zug herunter, um so zu vermeiden es noch einmal riechen zu müssen. Der Geschmack war wie erwartet widerlich und er wunderte sich, dass er nicht auf einem Auge erblindete. Nach dem fünften Aspirin-Whisky erreichte er die angestrebte Wirkung, die er sich eigentlich schon von dem ersten erhofft hatte, nämlich das seine Knie ihr Eigenleben aufgaben und aufhörten bar jedes Taktes zu zittern. Nun, in etwas aufgemunterter Stimmung fiel ihm auf, dass das Außenschott noch immer nicht in den ursprünglichen Zustand rückversetzt worden war, obwohl Roderick den Reparaturauftrag schon längst gestellt hatte. Außerdem hatte er seit seiner Ankunft noch i
Der eigentliche Grund waren die teuren Umstellungsmaßnahmen an der Produktionsstrasse.
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keinerlei spitzfindige Bemerkung seitens seines Schiffscomputers, weder über seinen Zustand noch über seine Trinkgewohnheiten, vernommen. Durch den inzwischen entstandenen Whiskynebel, der sich langsam lähmend über seine Gehirnwindungen legte und dort das veranstaltete was Frederick von ihm verlangte, tastete sich langsam und vorsichtig ein Gedanke zur richtigen Windung durch und ließ dort ein wahres Feuerwerk an Schreckensvisionen explodieren, um dann anschließend seine Aufgabe an die Hormone abzugeben, die pflichtbewusst besonders ausreichend Adrenalin auf den Markt schmissen. Da ja bekanntlich der erste Gedanke, der einem in seltsamen Situationen kommt meist der richtige ist, wollte Frederick Selbsterhaltungstrieb schleunigst das Weite suchen. Doch gerade, als er sich zum Verlassen des Schiffes anschickte, öffnete sich die Tür der Steuerungszentrale. Mittels eines geschickten Sprung über die Tischplatte und einer etwas weniger geschickten Landung, welche er dem Whisky zuschrieb, sein zunehmend einmischendes Unterbewusstsein allerdings richtigerweise seiner mangelnden körperlichen Fitness zuordnete, brachte er sich hinter dem Freß-O-Mat in Deckung, mit der Hoffnung, dass dieser sich hierdurch zu keinerlei gesundheitlichen Kommentar genötigt fühlte und somit sein einzig erreichbares Versteck unbrauchbar machte, was in der Tat wahrscheinlich ungesund enden würde. Ausnahmsweise blieb ihm jeweiliger Kommentar des Gerätes erspart. Das Adrenalin, welches sich nun im wahren Übermaß in seinem Körper vor sich hin tummelte, verhinderte das Frederick den Schmerz in seiner Schulter sofort spürte. Verzweifelt schaute er sich in der Küche um und suchte nach Dingen, die sich als Verteidigungswaffen, Hilfsmittel der körperlichen Gewalt, zweckentfremden ließen, aber außer einer Plastikgabel bei der schon ein Zacken fehlte, war nichts anderes aus seiner momentanen Lage heraus erreichbar. Er tröstete sich mit dem Gedanken, falls er diese Gabel einsetzten müsste, würde sich das potentielle Opfer entweder totlachen oder aber unter Umständen posthum an einer Blutvergiftung sterben, da sich an den verbleibenden Gabelzacken noch Essenreste eines angeblichen Wiener Schnitzel befanden. Mit viel Glück würde man diese Gabel mit in sein Grab als Grabbeilage legen und er somit vielleicht bei späteren Ausgrabungen der Nachwelt wenigstens noch ein Rätsel auferlegen können. Durch einen metallisch klingenden Schlag, wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Vorsichtig, dabei die Gabel wie einen Degen umfassend, schaute er hinter dem Automaten hervor und sah, wie ein Reparaturroboter versuchte das Schiff zu verlassen, ohne dabei allerdings dem regulärem Ausgang die dabei erforderliche Beachtung zuzumessen, die dem angestrebten Ziel mit Sicherheit zum Vorteil gereichen würde. Der Wartungsroboter donnerte mehrmals mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerkes gegen die Wand, wobei diverse Funken elektrischer Entladungen aus ihm sprühten und Qualm aus seinem Kopf austrat. Frederick, der immer noch angriffsbereit seine Gabel dem vermeintlichen Eindringling entgegen streckte, betrachtete wie hypnotisiert das seltsame Treiben des Roboters, bis dieser plötzlich, nach einer Reihe von kleinen Explosionen im Zeitlupentempo auf die Seite fiel und regungslos liegen blieb. Vorsichtig erhob sich Frederick und ging, die Gabel wie einst Zorro zum tödlichen Streich nach vorn gerichtet zu der Stelle, an der der Roboter lag und berührte leicht mit der Fußspitze das zerschundene Gehäuse des Roboters. Als dieser plötzlich seinen Kopf drehte und dabei ein knirschendes Geräusch von sich gab, ließ Frederick mit einem erstickenden Schrei seine Gabel fallen und sprang gleichzeitig ungefähr einen Meter zurück. 45
„Roderick, was in aller Welt geht hier vor?“ „Oh, Hallo! Auch schon zurück?“ „Ja, aber was in aller Welt geht hier vor?“ wiederholte Frederick seine Frage, sich dessen bewusst, dass Wiederholungen nicht immer gefallen, aber in der momentanen Lage fiel ihm nichts Besseres und linguistisch Ausgefalleneres ein. „Und warum benimmt sich dieser Haufen Schrott so komisch?“ „Dieser Haufen Schrott, wie du dich zuweilen auszudrücken pflegst, heißt Oliver und ich habe ihm, übrigens auf deinen Rat hin, gezeigt wo der Frosch die Locken hat. Ich hoffe deine Verabredung war ebenfalls vom Erfolg gekrönt und du hast der Dame ebenfalls gezeigt, wo das bereits erwähnte Amphibium eine ungewöhnliche, im übrigen auf ein defektes Gen zurückführende, Harrform hat?“ „Das steht hier im Moment nicht zur Debatte.“ sagte Frederick verlegen. „Sag mir lieber, was passiert ist und warum wir jetzt den Schrott hier in der guten Stube haben.“ „Scheinbar hat Oliver unser erstes Rendezvous noch nicht richtig verkraftet. Ich habe seinem Glück ein klein wenig nachgeholfen und nun scheint er ein wenig verwirrt und orientierungslos. Aber wenn ich Oliver erst einmal nachjustiert habe, sollte das kein Problem mehr sein“, zwitscherte Roderick vergnügt. „Was soll denn das heißen, dass du seinem Glück ein klein wenig nachgeholfen hast?“ fragte Frederick unsicher nach. „Nein, sag es mir lieber nicht, ich will es lieber erst gar nicht wissen. Sieh zu, dass das hier wieder in Ordnung kommt. Ich für meinen Teil gehe jetzt in mein Bett, aber vorher werde ich versuchen die Tür zumindestens zuzuhängen, damit ich beim Schlafen wenigstens nicht von außen gesehen werden kann.“ Frederick ging an die Bordapotheke, entnahm eine dieser unwahrscheinlich notwendigen Erste-Hilfe-Aluminiumdecken und versuchte diese an dem Türrahmen, der vor noch kurzer Zeit einmal eine funktionierende Tür beherbergte, zu befestigen. Trotz einiger guter Ideen hinsichtlich der Befestigung, welche nur durch eine mangelhafte und auf technisch unzureichende Ausbildung verweisende Ausführung nicht zum tragen kamen, gelang es ihm nicht sich einen einigermaßen zufriedenstellenden Sichtschutz zu schaffen. „Verdammt!“ fluchte Frederick leise vor sich hin. „Hättest du den Roboter nicht zuerst die Tür reparieren lassen können, bevor du ihn dir zur Brust genommen hast?“ Sichtlich genervt schmiss er alles hin, gab sich seiner Abendtoilette hin und kehrte kurze Zeit später sichtlich entspannt und nass wieder zurück. Er legte sich in sein Bett und ließ das Licht ausschalten. Während er versuchte einzuschlafen gingen ihm die Ereignisse des vergangenen Tages noch einmal durch den Kopf und er zog das Resultat, dass es ein ereignisreicher aber dennoch höchst beschissener Tag war, den er am liebsten aus seinem Leben streichen würde, aber er hatte die wage Ahnung, dass dies nur der Auftakt war, solange er sich auf diesem komischen Planeten befand. Dennoch gab es da eine Sache, die ihn noch brennend interessierte. „Roderick?“ fragte er in das Dunkle hinein. „Wie war es denn so mit dem Wartungsroboter?“ „Wie war was?“ kam die Frage aus dem Dunkel zurück. „Na, du weißt schon! Ich meine die Sache mit den Locken.“ „Eigentlich spricht der Gentlemen ja nicht über solche Sachen, aber ich war wirklich gut und sollte mir meinen NF-Ausgang vergolden lassen. Mein kleiner Oliver hat die süßesten und weichsten Schwingkreise, die mir bisher untergekommen sind. Und 46
wie ist dein Abend so gelaufen?“ „Mein Abend ist scheinbar nicht so erfolgreich verlaufen wie deiner. Ich sollte nur als ein weiterer zahlender Kunde gewonnen werden. Aber mal ganz abgesehen davon, was machen eigentlich deine Streifzüge in den verschiedenen Dateien dieses merkwürdigen Planeten bezüglich unseres Klienten?“ „Die Suchprogramme sind noch an der Arbeit, aber bis jetzt ist noch keine Spur der von uns gesuchten Person ausfindig gemacht worden. Aber bis morgen früh dürften die endgültigen Ergebnisse vorliegen und dann werde ich mich wieder um die Tür und den kleinen süßen Oliver kümmern. Reicht dir vorerst diese Auskunft?“ Frederick hatte die letzte Bemerkung nicht mehr gehört. Leise schnarchend näherte er sich bereits dem nächsten Tag.
Sein Brustkorb hob gerade wieder an um sich für den nächsten, allseits gefürchteten Schnarchlaut zu rüsteni, als die momentane Stille durch einen lauten Knall und ein anschließendes Heulen und Zischen durchbrochen wurde. Der anschließende orkanartige Wind, der durch die fehlende Außentür in das Innere des Dosen-Raumschiff fegte, warf einige herumliegende Dinge und den defekten Wartungsroboter an die nächst erreichbare Wand. Hierdurch wurde der Haufen Schrott, der vormals als Wartungsroboter der Klasse 5 klassifiziert war, vollkommen in seine Einzelteile zerlegt. Die verschiedenen hervorquellenden Einzelteile suchten sich wie kleine, in die Freiheit entlassene Lebewesen zunächst vorsichtig und dann doch zielstrebig Verstecke in den einzelnen Ecken und Winkeln des Schiffes. Das Heulen und Zischen verstärkte sich, alles begann wie ein an Land geworfener Fisch hin und her zu zappeln. Urplötzlich wurde alles in die Höhe gerissen und Sekunden später, als der Lärm auf seinem Höhepunkt angekommen war wieder zu Boden geworfen, was die Struktur mit einem gequältem Seufzen quittierte. Fredericks Brust wurde von einem ungeheuren Druck so schmerzhaft zusammengedrückt, dass es ihm kurzzeitig Dunkel vor Augen wurde, allerdings nicht dunkel genug damit von seitens des Gehirnes das Bewusstsein ausgeschaltet wurde um erst dann gnädigerweise wieder aufzuwachen, wenn das ganze vorüber war. Sein Gehirn nahm das Anschwellen des Lärms wahr, ebenso wie den erreichten Höhepunkt, der in Lautstärke und Rütteln an seinem Nervenkostüm vergleichbar war mit den fünf Minuten des Heihe, Heiho, Heiha der Brunhilde in dem Wagnerstück, welches er einmal über sich ergehen lassen musste, als er in der zwölften Klasse versucht hatte seine Musiklehrerin zu verführen, was beinahe auch geklappt hätte, wenn er nach dem Stück nicht eine Kopfschmerztablette verlangt hätte, was irgendwie seinen Absichten und der Stimmung der Musiklehrerin abträglich war. Er verlor sich in der Hoffnung, dass nun nach alter Manier und dem hoffentlich auch hier gültigen Naturgesetz des Dopplereffektes nun der angenehmere Teil des Lärms zu erwarten war, dass langsame Abschwellen mit anschließender Einkehr von Ruhe und Stille. Darauf vorbereitet, dass die Stille nun in einiger Zeit eintreten würde, traf ihn die plötzliche, totale Stille wie ein Hammerschlag, die ihn unfähig machte, irgendeiner Regung i
Mit denen er bereits im Büro brilliert hatte.
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nachzugehen. Er vergaß sogar das Atmen. „Eine schöne Morgen-Morgen-Phase wünsche ich! Darf ich an Bord kommen?“ rief eine tief dröhnende Stimme von außen, begleitet von schweren Schritten, die sich mühsam die Treppe heraufschleppten und signalisierten, dass eine positive Antwort sowieso erwartet wurde. Ein massiger, runder Kopf der von einem ebenso massigen und runden Körper begleitet wurde erschien im Türrahmen. Die Masse Mensch, die da auftauchte und an einen Mönch einer alten Bierreklamei der Erde erinnerte, wartete wie erwartet keine Antwort ab und betrat das Dosen-Schiffes. Sein Blick wanderte durch die inzwischen sehr spärliche Inneneinrichtung unter Begleitung eines beängstigend rhythmischen Pfeifens seiner Lunge. Schweißperlen, hervorgerufen durch unmenschliche Anstrengung, liefen in Kanälen durch sein Gesicht. Vor sich hintropfend schien er zu entdecken, was er in dem Durcheinander suchte und ging darauf zu, wobei er weiterhin pfeifende Geräusche von sich gab. Er wühle in einem großen Haufen, der durch den Orkan in einer der Ecken entstanden war und zog sich einen Stuhl hervor. Diesen wischte der Bierreklame-Mönch mit seinem Schweißtuch ab und ließ sich unter Hervorbringung undefinierbarer Geräusche darauf nieder, worauf dieser einen ebenfalls gequälten Seufzer von sich gab, aber seinen Besitzer in der von ihm gewünschten Lage hielt, als bekäme er dafür posthum einen Orden. Frederick, der inzwischen schon eine leicht blaue Färbung aufzeigte, war noch immer zu keinerlei Regung fähig. Mühsam stand die Masse Mensch wieder von seinem Stuhl auf und trottete auf Frederick zu. Er holte mit seinem rechten Arm aus, in dessen Ende sich auch sein Schweißtuch befand, der eigentlich nicht an einen Arm, sondern eher an eine riesige Keule erinnerte und gab Frederick mit der Hand, die eigentlich eine Pranke eines Gorillas hätte werden sollen, eine laut schallende Ohrfeige, worauf dieser nicht nur eine äußerst nasse Wange erhielt, sondern auch wieder stoßartig zu atmen begann. Gleichgültig, als wäre nichts geschehen, schleppte sich die Masse Mensch wieder zu seiner Sitzgelegenheit zurück und nahm auf diesem, unter Anwendung des gleichen Rituals wie zuvor, wieder seinen Platz ein, wobei der Stuhl allerdings diesmal seine Last weniger geduldig ertrug und ein klein wenig mehr nachgab als allgemeingültig gut für seine Struktur war. Fredericks Lungen füllten sich ruckartig mit Luft. Er schnappte derart gierig danach, als hätte er einen fünfstündigen Spaziergang im Weltraum ohne Sauerstoffpack hinter sich gebracht. Sein Brustkorb tat bei jedem Atemzug weh und er hatte das Gefühl als hätte man ihm jede Rippe einzeln herausgenommen, einen Knoten hineingetan und dann nicht wieder in der richtigen Reihenfolge eingesetzt. „Wer sind sie?“ sprach er stockend und unter großen Schmerzen. „Und vor allem was war das eben?“ „Mein Name ist Pater Noster und diese kleine eindrucksvolle Demonstration an Lärm war der Start unseres hochverehrten Kapitän Hartners mit seinem Schiff, um eine seiner delikaten Pizzen zuzustellen. Aus unerfindlichen Gründen bevorzugt unser Kapitän einen Start mit altertümlichen Feststoffraketen, anstatt das Eierpunsch-HewettTriebwerk zu benutzen.“ Er unterbrach seinen Redeschwall um mittels seines Schweißtuches den Sturzbach an Schweiß von seiner gewaltigen Stirn zu putzen. „Ich glaube der Kapitän liebt diese theatralischen Dinge und sein Schiff ist ja i
Aus den Zeiten, in denen das Reinheitsgebot solche Dinge wie Vitamine oder andere, der Gesundheit zuträgliche Zusätze noch strengstens untersagte. Säuferleber ist inzwischen nur noch ein unerreichbarer Traum von Berufstrinkern.
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nun auch der geeignete Gegenstand für diese Art von Auftritten. Ich kann nur hoffen, dass der Kunde diesmal in der Lage ist seine Bestellung zu bezahlen. Der letzte war es nicht und es dauert eine ganze Weile, bis ich 350 Letzte Ölungen posthum ausgesprochen hat, dass können sie mir wirklich glauben.“ Er unterstrich jeden Satz, manchmal auch bestimmte Wörter mittels einer atemberaubend kompliziert anmutenden Gestik, die seine riesigen Pranken anmutig und leicht wie kleine Vögel erscheinen ließen, was im genauen Gegensatz zu der Langatmigkeit und Müdigkeit seiner Ausführungen stand. „Pater Noster ist das nicht ...?“ begann Frederick mühsam zu sprechen, wobei er feststellte, dass der Schmerz langsam aber stetig nachließ. Weiter kam er aber nicht, da er durch einen erneuten Redeschwall des Paters unterbrochen wurde. „Ja, eine altertümliche Art Fahrstuhl. Aber dies kam erst zustande, als ich mich dazu entschlossen hatte meinen weiteren Lebenslauf im Schoße der Kirche und zum Wohle des Herrn zu verbringen. Im Laufe der Zeit habe ich mich allerdings derart an diesen Namen gewöhnt, dass ich nichts unversucht lasse, nicht mehr weiter im Range der Kirche zu steigen um diesen Namen zu behalten, was mich manchmal dazu zwingt es mit den kirchlichen Geboten nicht zu genau zu nehmen. Sie stimmen mir doch bestimmt zu, das Pater Noster besser klingt als Bischof Noster oder?“ „Ganz wie sie beleibten, äh ich meine belieben“, antwortete Frederick ohne genau zu wissen, was er eben zugestimmt hatte, da er mit der Inspektion seines Dosenschiffes begonnen hatte und sich dem Ausmaß des Schadens noch nicht ganz bewusst war. „Dieser Höllenlärm soll vom Start des Schiffes des Kapitän Hartners her rühren?“ fragte Frederick erstaunt nach. „Der Kapitän war doch gestern abend in einem Zustand, der ihn heute morgen eigentlich mehr unter den Toten weilen lassen dürfte als unter den Lebenden.“ „Unterschätzen sie bitte den Kapitän nicht. Er dürfte der einzige Kommandant eines TONIs-Raumschiffes sein, der sein eigenes Blutreinigungsgerät besitzt und dies auch regelmäßig benutzt. Eigentlich wäre ich ja gar nicht hier,“ begann der Pater erneut eine seiner langatmigen und langweiligen Ausführungen, „wenn nicht der oberste Hirte dieses Planeten es von mir verlangt hätte. Der Herr Oberst Kardinal Lukul hatte, genau wie meine Wenigkeit, dass Vergnügen ihrem gestrigen Aufenthalt bei ROSIs beizuwohnen. Leider waren wir gestern in der Nacht-Nacht-Phase verhindert ihnen Gesellschaft zu leisten, da wir alle Hände voll zu tun hatten. Die armen Geschöpfe, die in diesem Etablissement arbeiten benötigten unser beider Beisch..., Beistand“, verbesserte er sich schnell. „Aber glücklicherweise haben sie ja schnell Kontakt zu Kapitän Hartner gefunden.“ Der Pater machte eine kleine künstlerische Pause, die von seinen Pranken mit einer Geste untermalt waren, die von vornherein jeweiligen Versuch eines anderen ausschlossen, seinerseits das Gespräch fortzuführen. „Der Kardinal möchte außerdem über mich herausfinden, mit welchem Auftrag sie nun eigentlich hier sind und wann sie wieder abfliegen werden. Dies soll ich allerdings auf diplomatischem Wege von ihnen erfahren!“ Frederick, der nun wieder ganz Ohr war, als er die Frage des Paters vernommen hatte, war verblüfft über die Offenheit, mit der die Frage an ihn gerichtet wurde. „Wie ich schon meinem Empfangskomitee gesagt habe, zu dem auch ihr Chef gehörte, bin ich nur zu Inspektionszwecken hier und werde, wenn ich diese beendet habe wieder weiterreisen, da auch noch andere Planeten auf mein Kommen harren.“ Diesmal legte Frederick eine Pause ein. „Aber warum setzen Sie mich über die 49
Absichten des Oberst Kardinal derart genau in Kenntnis?“ „Es hilft mir sehr mit diesem Planeten und seinen Einwohners fertig zu werden, wenn ich anderen Leuten das Leben schwer machen kann,“ antwortete der Pater mit einer wegwerfenden Geste. „Des weiteren praktiziere ich neben der Lehre der Bibel und des Christentums falsche Freundschaft und echten Verrat, genau das was uns durch die Religion vor Augen gehalten wird. Ich muss ja auch sehen, wo ich bleibe, den durch blinden Gehorsam wurden noch nie irgendwelche Werte einer Gesellschaft gerettet oder verteidigt! Außerdem ist der Kardinal ein Schwachkopf.“ Soviel entwaffnende Offenheit verwirrte Frederick und er versuchte die Absicht des Pater Noster zu erkennen, wurde aber nicht schlau aus ihm. „Wenn ich ihnen meine Begleitung anbieten dürfte. Ich glaube eine Inspektion ohne einen fachkundigen Führer wäre auf diesem Planeten ein Unterfangen, welches sich nicht gerade angenehm gestalten dürfte.“ „Damit sie mich besser im Auge behalten können!“ erwiderte Frederick und schaute dabei den Pater an, welcher langsam und bedächtig nickte. Frederick hielt trotz allem den Vorschlag für annehmbar, da er bei den Erinnerungen an den vorherigen Tage eine Gänsehaut bekam und er eigentlich keinerlei Lust verspürte diese Erlebnisse zu wiederholen. „Wenn ich sie bitten dürfte draußen auf mich zu warten, damit ich mich erst einmal frisch machen kann. Ich nehme ihr großherziges Angebot an und werde dann in wenigen Minuten kommen.“ „Wenn sie so hartnäckig darauf bestehen, dass ich als ihr Führer fungiere“, sagte der Pater sichtlich befriedigt, erhob sich laut schnaufen aus seinem, inzwischen mit einem stromlinienförmigeren Design ausgestatteten Stuhl, der eine nochmalige Belastung gleich welcher Größe wahrscheinlich nicht mehr aushalten würde und tapste schwerfällig aus dem Schiffinneren. „Lassen sie sich bitte Zeit und fühlen sie sich von mir zu einem Frühstück eingeladen. Richtigen Kaffee und richtige Brötchen, nicht diesen Kram aus ihrem FreßO-Mat.“ Dann wischte er erneut seine Stirn und verschwand er wie er kam, laut schnaufend mit schweren Schritten. Frederick sprang auf und eilte zur Dusche. Nachdem er sich frisch gemacht hatte und einigermaßen klar sehen und denken konnte wandte er sich an Roderick. „Roderick! Welche Informationen liegen inzwischen vor und welche Schäden sind eingetreten durch den flotten Start unseres Kapitäns?“ Er sprach gehetzt und abgehackt, und außerdem mit Zahnpasta im Mund. „Ebenfalls einen schönen Guten Morgen!“ antwortete Roderick mit einem schnippischen Unterton. „Die Suchprogramme sind mit ihrer Arbeit noch nicht fertig, da wir ja außerplanmäßig geweckt worden sind und außer einem geknickten Selbstvertrauen, einem defekten Außenschott und einem gebrochenen Herzen sind keinerlei Schäden zu melden.“ Frederick wusste im ersten Moment nichts mit dieser Aussage anzufangen, aber ein Blick auf die stark verstreuten Einzelteile des Wartungsroboters, die inzwischen teilweise wieder neugierig ihre Verstecke verlassen hatten, ließen ihn die nötigen Rückschlüsse ziehen. „Das mit Oliver tut mir leid, aber das war nicht vorherzusehen. Ich werde dich jedenfalls mit diesem Pater verlassen und mich ein klein wenig auf diesem seltsamen Planeten umzusehen. Außerdem versuche ich etwas in Erfahrung zu bringen was uns weiterhelfen könnte.“ „Warum hast du mich eigentlich nicht diesem Pater Noster vorgestellt?“ 50
„Ich halte es für besser, deine bedenklich eigenständige Intelligenz nicht öffentlich zur Schau zu stellen. So haben wir immer noch einen Trumpf im Ärmel, falls es brenzlig werden sollte. Außerdem würden wir damit nur ins Gerede kommen und wir sollten es tunlichst vermeiden hier aufzufallen.“ „Na ein Glück, dass du dich hier bisher so unauffällig verhalten hast,“ Frederick trat in das Freie und wurde in diesem Augenblick Zeuge der Morgen-NachtPhase, die mit einen phantastischen Sonnenuntergang verbunden war. Hätte er nicht noch die vergangen Ereignisse so schmerzhaft in Erinnerung, so wäre er bei diesem Anblick in schwärmerisches Entzücken geraten. Er stieg vorsichtig die Treppe hinab, an deren Ende ein Grav-Wagen der Kirche parkte und in dem der Pater schon auf ihn wartete. Die Insignien waren gewohnt prachtvoll und mit Demut gewienert. Die anschließende Fahrt, auf der nur Belanglosigkeiten zwischen ihm und dem Pater ausgetauscht wurden, war ebenso angenehm wie die Fahrt mit dem Wagen von ROSIs, allerdings war der Fahrer des kirchlichen Grav-Wagens bei weitem nicht so attraktiv wie der gestrige Fahrroboter. Nach kurzer Fahrt tauchte zu Fredericks Verblüffung wieder das Gebäude von ROSIs vor ihnen auf und der Fahrroboter hielt ebenso wie der von gestern vor dem Eingang des Etablissement an und der Pater schickte sich an auszusteigen. „Hier wollen sie mich zum Frühstück einladen?“ entfuhr es Frederick leicht entrüstet. „Das ist doch eine Absteige!“ „Aber ja“, erwiderte der Pater hoffnungsfroh und hievte sich schwerfällig aus dem Fahrzeug heraus. Trotz der geringen Schwerkraft des Planeten Kalil schien der Pater jedes einzelne Kilogramm zu spüren, als ob er sich auf einem Planeten mit normaler irdischer Schwerkraft befände. „Das ist der einzige Ort auf diesen Planeten, an dem man als Mensch existieren kann, der Rest des Planeten ist gut für diese ekligen Viecher mit ihren Tentakeln und ihrem bestialischen Gestank. Hier aber, an diesem Hort der Freude und Warmherzigkeit, haben sie einen echten menschlichen Koch, menschliche Umgebung und echten irischen Whisky. Und die Weiber sind auch nicht schlecht. Was also wollen sie zum Teufel mehr?“ „Doch, man erkennt an ihrer toleranten Einstellung, dass sie ein wahrer Mann der Kirche sind und sich stets Sorgen um ihre Schäflein machen.“ sagte Frederick nicht ohne eine gehörige Portion Ironie in seine Worte zu legen und stieg ebenfalls aus dem Fahrzeug. Gemeinsam schlenderten sie dem Eingang entgegen, der genau wie am Abend zuvor durch die Morgen-Nacht-Phase im Dunklen lag und nur durch das Reklamelicht beleuchtet wurde. Im Salon selbst roch es ausgezeichnet nach frischen Brötchen und Kaffee. Sie setzten sich an einen Tisch und der Pater bestellte, wobei sich bei Frederick, aufgrund der vom Pater abgegebenen Bestellung, eine leichte Vermutung über die Herkunft von dessen immense Leibesfülle breit machte, die keinerlei Bestätigung von seitens des Paters benötigte als die ersten Portionen eintrafen und dieser zu essen begann. Frederick war überrascht von dem Frühstück, welches tatsächlich zu genießen war und er stellte außerdem erfreut fest, dass weder Aphrodite noch eine andere Dame anwesend war. „Sagen sie Herr Leutnant, wie sind denn nun ihre weiteren Pläne?“ begann der Pater und bohrte sich dabei mit der Gabel in seinen Zähnen. „Wollen sie jetzt tatsächlich diesen öden Planeten inspizieren oder wollen sie gleich weiter, dorthin wo was los ist und man sich noch anderen Lustbarkeiten hingeben kann, als den paar auf unserem ärmlichen Planeten.“ „Ja, leider. Sie wissen ja wie das ist, so mit Befehl, blindem Gehorsam und dem 51
ganzen Kram.“ „Dann sollten wir uns unverzüglich auf den Weg machen, damit sie ihren Inspektionsbericht schleunigst in Angriff nehmen können. Aber vorher sollten sie noch die Spezialität dieses Hauses kennenlernen. Einen Verdauungsschnaps der Extraklasse, den sie nur hier genießen können. Aufgesetzt aus den Kräutern der Gegend und versehen mit 100 Prozent Alkohol und einigen Geheimnissen des Küchenchefs, die er aber nicht weitergibt.“ „Angst vor der Konkurrenz?“ „Nein, Angst vor der Polizei!“ erwiderte der Pater und ließ ein schallendes Lachen erklingen, der den Kronleuchter an der Decke in gefährliche Schwingungen versetzte. „Endschuldigen sie diesen alten Kalauer, aber ich liebe das.“ Der Pater bestellte den eben angekündigten Rachenputzer und der Küchenchef ließ es sich nicht nehmen den Schnaps selbst zu servieren. Misstrauisch beäugte Frederick die milchig-weiße Brühe, die sich nur vom Geruch her von Scheuermilch unterschied, nicht aber von ihrer Konsistenz. Der Pater nahm genüsslich das kleine Glas in die Hand und ließ die Flüssigkeit in seinen Rachen verschwinden und schluckte das Gebräu ohne mit einer Wimper zu zucken. Hierdurch stiegen Hoffnungen in Frederick auf und er ließ das Gebräu wie eben gesehen verschwinden, woraufhin er einen Hustenanfall erster Güte bekam und ihm die Tränen flossen, als hätte er soeben seine gesamte Familie bis ins siebte Glied zu Grabe getragen. Richtig schlimm wurde es allerdings erst, als der Schnaps auf seinem Wege zum Magen seine Speiseröhre verbrannte um dann in seinem Magen mit der Effizienz einer 40 Megatonnen-Atombombe an das Aufräumen zu gehen. Kurze Zeit später war Frederick wieder in der Lage seine Umgebung näher inspizieren zu können, wobei er feststellte, dass einige der um ihn versammelten Leute scheinbar Wetten abgeschlossen hatten, denn er sah, wie einige Kreditkarten ausgetauscht wurden um Beträge umzubuchen während diejenigen, die die Kreditkarten abgaben Laute von sich gaben, die stark an Flüche erinnerten. „Was für ein Problem hat der Küchenchef?“ Frederick jappste und hielt sich dabei den Magen, oder das was vielleicht noch vorhanden war. „Eigentlich die ganz normalen! Nur Schnaps, Frauen und das Gefühl der Größte zu sein“, erwiderte der Pater vor Fröhlichkeit glucksend. „Nun wie fühlen sie sich?“ „Eigentlich ganz gut“, beantwortete Frederick die Frage, während ihm Tränen aus den Augen rollten, „bis auf die Tatsache das mein Kleinhirn geschmolzen ist, der klägliche Rest einen Ausweg aus meinem Kopf sucht und mein Magen bestimmt gegen mich klagen wird.“ Frederick wandte sich an den Küchenchef, der neben ihm stand und über das ganze Gesicht zufrieden strahlte. „Sagen sie, steht das Rezept dieses Getränkes eigentlich in einem der Öffentlichkeit zugänglichen Buch oder einer Datei?“ „Nein, dies ist meine eigene Kreation. Ich habe Jahre dafür gebraucht diese Wirkung zu erzielen. Warum fragen sie?“ „Ich wollte nur ganz sicher sein, dass sich mein Weg mit ihrem abenteuerlichen Gebräu nicht noch einmal im bekannten Teil des Universums kreuzt.“ „Ah, der Herr Leutnant und der liebe Pater Noster!“ Stürmisch näherte sich der Botschafter Diftda ihrem Tisch und wedelte aufgeregt mit den Armen, was irgendwie an eine Windmühle mit Lagerschaden bei Windstärke Sieben erinnerte. „Also, nein, was sind sie nur für ein furchtbarer Mensch!“ sagte er in Richtung 52
des Paters. „Mussten sie schon wieder dieses eklige Gesöff ausschenken lassen.“ Er erreichte den Tisch der beiden, beugte sich dichter an den Pater heran und flüsterte diesem ins Ohr: „Wie lange hat er den gebraucht?“ „Oh, Gott sei gepriesen, nur ein paar Sekunden Herr Botschafter“, erwiderte dieser mit einer Geste, die aber das Gegenteil aussagte. „Der Leutnant ist härter als ich erwartet habe.“ „So ein Pech, dann habe ich wohl verloren.“ Der Botschafter richtete sich wieder auf und sprach dann etwas lauter und wieder an Frederick gerichtet. „Sie müssen dieser rohen Gesellschaft verzeihen, aber hier gibt es nicht viel Abwechslung. Die Männer hier sind hart, arbeiten hart und trinken hart. Daher sind sie für alles was den Alltagstrott unterbricht dankbar. Leider waren sie diesmal Ziel dieser Unterbrechung. Grämen sie sich nicht, auch ich habe diese kummervolle Erfahrung hinter mich bringen müssen und mich hatte es damals volle zwei Minuten umgehauen.“ Er zog sich einen Stuhl heran, setzte sich und bestellte einen Kaffee. „Verzeihen sie mir, dass ich sie gestern nach der Begrüßung einfach so verlassen habe, aber ich hatte eine dringende Verabredung der ich Folge leisten musste. Ich hoffe sie verstehen, diplomatische Verpflichtungen. Der schmerzliche Weg eines Jeden der sich den öffentlichen Wohl zur Verfügung stellt.“ Gerade als sich der Botschafter in seine Entschuldigung verbeißen wollte und sie ausufernd beschreiben wollte wie sehr er sich bereits um sein Amt verdient gemacht hatte, näherte sich dem Tisch, an dem sie saßen, der Oberst Kardinal Lukul mit all seinem Amt verkörpernden würdigen Schritten und huldvoller Miene die innere und äußere Ausgeglichenheit zur Schau stellte. Er begrüßte die Anwesenden des Etablissements mittels eines Nickens und trat an den Tisch heran und verharrte dort einige Sekunden wobei er unvermindert den Pater anschaute, welcher sichtlich verwirrt zurückschaute. Schließlich erhob sich der Pater mühsam und bot seinem heiligen Vorgesetzten seinen Stuhl an, worauf sich der Kardinal mit befriedigter Mine auf dem angebotenen Stuhl niederließ. Auf ein fast unsichtbares Zeichen des Kardinals hin, holte der Pater sich einen neuen Stuhl und setzte sich ebenso mühsam wie er aufgestanden war wieder hin, peinlich darauf achtend, dass er ja um einiges weiter weg vom Tisch saß, wie sein Chef. Frederick und die restlichen Gäste beobachteten fasziniert diese offenkundige Demonstration von Macht, die hinter einer Maske von Nächstenliebe und Erleuchtung verborgen war, die aber geradezu nach einem Ausbruch dürstete. „Mein lieber Herr Leutnant! Ich freue mich außerordentlich sie wiederzusehen und hoffe das unser lieber Pater Noster sie bei der Erfüllung ihrer Aufgabe unterstützen und beraten kann, da dieser Planet doch die eine oder andere Tücke beherbergt, auf die eine Neuankömmling in der Regel doch nicht vorbereitet ist.“ Der Oberst Kardinal schaffte es seine huldvolle Miene, auch während er mit seiner lauten und schneidenden Stimme redete, beizubehalten. „Schließlich ist es auch eine der vornehmsten Aufgaben der Kirche sich um seine Gläubigen zu kümmern und ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.“ Bei der letzten Äußerung hob er ruckartig seine bis dahin gefalteten Hände in die Höhe wie zu einer Segnung. „Amen!“ rief einer der anderen Gäste, woraufhin sich ein allgemeines Gelächter unter den übrigen Gästen erhob. Der Kardinal drehte sich mit der Geschwindigkeit und Gewandtheit eines Yon um, welches zwar ein Koloss von 12 Tonnen ist, aber extrem flink zugange ist, besonders bei der Nahrungsbeschaffung. Mit hasserfüllter Miene 53
starrte er in die Menge, welche über die plötzliche Stimmungsänderung des Kardinals mehr als verblüfft war und eine seltsame Mischung aus Furcht und Ablehnung machte sich unter den übrigen Gästen breit, da etwas Unheimliches von diesem Kardinal ausging. Der Botschafter, dem diese Szene sichtlich unangenehm war, versuchte den Kardinal zu beruhigen. „Es ist wirklich bemerkenswert rücksichtsvoll und äußerst weitsichtig von ihnen mein lieber Oberst Kardinal Lukul, dem Herrn Leutnant ihren Pater zur Verfügung zu stellen, da wir beide ja doch einigen Verpflichtungen nachkommen müssen und somit nicht ausreichend Zeit hätten um uns gebührend um unseren Gast zu kümmern.“ Der Botschafter legte seine Hand auf die Schulter des Kardinals, der noch immer in die Menge starrte und dabei wortlos seinen Mund bewegte. Aufgrund dieser Berührung schien der Kardinal sich augenblicklich wieder zu beruhigen und während er sich ihnen wieder zuwandte, kehrten seine ausgeglichenen Gesichtszüge langsam wieder in sein Gesicht zurück. „Wo war ich gerade stehen geblieben, mein lieber Botschafter?“ „Ich wollte ihnen gerade sagen, wie unendlich dankbar bin, dass sich die Kirche so rührend um mich kümmert“, fiel Frederick ein, wobei er scheinbar genau den entscheidenden Nerv beim Kardinal traf, da dieser anfing zu lächeln wie ein verblödeter Alkoholiker dem der Weihnachtsmann einen 12000 Liter fassenden Tankwagen voller Fusel zu Weihnachten gebracht hat. „Aber fairerweise sollte ich ihnen dennoch gestehen, dass ich praktizierender Atheist bin und mein letzter Kirchenbesuch praktisch mit dem Tag meiner Taufe zusammenfallen dürfte.“ „Es freut mich, dass sie so offen mit mir sind, aber ich bin dennoch froh ihnen behilflich sein zu können.“ Der Kardinal legte wieder eine seiner berühmten Segnungsgesten hin und fuhr fort. „Außerdem hat unser lieber Pater Noster schon ganz andere Fälle wieder auf die Seite der Kirche zurückgezogen, was allerdings nicht in den momentanen Aufgabenbereich des Paters fällt.“ Ruckartig drehte er sich dem Pater zu, der bis dahin eher abwesend an seinem Kaffee genippt und dem Geschehen nur wenig Aufmerksamkeit gezollte hatte. Durch diese plötzliche Verlagerung der allgemeinen Aufmerksamkeit verschluckte sich der Pater und belegte die Anwesenden, begleitet von einem ohrenbetäubenden Husten der sich recht rasch zu einen ausgewachsenen Hustenanfall mauserte, mit einem wahren Platzregen von Kaffeetröpfchen. Erst der Einsatz von verschiedenen Maßnahmen der Anwesenden, die aus einer Mischung von Erste-Hilfe-Griffen, guten Ratschlägen und einem Quäntchen reiner, brutaler Gewalt bestanden, besonders durch den Kardinal, konnten den Hustenanfall schließlich eindämmen. Nur gelegentlich gelang es dem Hustenreiz noch zu Tage zu treten und ließ die Massen des Paters erzittern, was bei dessen Leibesfülle mehr an den Untergang Atlantis erinnerte als an ein normales Husten. Das allgegenwärtige Schweißtuch des Paters wurde von diesem zu den erneut entstandenen Schweißbächen geführt und es bewies wiederum seine schier unerschöpfliche Aufnahmekapazität, als es wie ein scheinbar eigenständiges Lebewesen über das Gesicht des Paters huschte. „Ja, mein Heiliger Vater“, krächzte der Pater mit einer unwirklich klingenden Stimme, die sich noch immer mit dem Hustenreiz einen inneren Kampf um den endgültigen Sieg lieferte. Frederick registrierte erneut und wiederum mit Erstaunen, welche Wirkung der Kardinal auf den Pater hatte, obwohl der Pater bisher einen völlig anderen Eindruck vermittelte. Der angesprochene Heilige Vater allerdings schien recht 54
zufrieden zu sein über die gezeigte Reaktion, auch von dem Hustenanfall, obwohl dieser recht feucht für ihn endete. „Für die Zeit seiner Anwesenheit bitte ich sie, mein lieber Pater Noster, dem Herrn Leutnant jederzeit zur Verfügung zu stehen und ihn dorthin zu bringen und zu zeigen, was dieser von ihnen wünscht.“ Ohne einen eventuell vorhandenen Einwand von dem Angesprochenen oder von Frederick abzuwarten, stand der Kardinal auf, verabschiedete sich mit dem selben huldvollem Nicken wie bei der Begrüßung und eilte mit würdigen Schritten dem Ausgang entgegen. „Sie entschuldigen mich bitte ebenfalls“, murmelte der Botschafter ausdruckslos und eilte dem Kardinal mit noch eiligeren Schritten hinterher, die aber nicht im geringsten so würdig erschienen wie die des Kardinal, obwohl sich der Botschafter alle Mühe gab, sondern es erinnerte eher an den Watschelgang einer Ente. Laut seufzend sank der Pater in seinem Stuhl zusammen und murmelte etwas vor sich hin, was vom Tonfall her ein Gebet sein konnte, da aber Worte wie Saukopf und Idiot darin enthalten waren, konnte es sich hierbei keinesfalls um ein Dankgebet oder ähnliches handeln. Am Ende seiner Litanei griff er zu einer Kette, die um seinen Hals hing und küsste das kleine zierliche Kreuz, welches daran befestigt war. „Haltet, soweit es von euch abhängt, mit allen Menschen Frieden. Rächt euch nicht selbst und so weiter und so fort. Stammt aus dem Römer 12 Vers 18 oder so“, zitierte der Pater. „Aber der Römer kannte nicht diesen Vertreter Gottes auf Kalil!“ Der Pater drehte sich Frederick wieder zu. „Sie sind also ein praktizierender Atheist?“ begann der Pater, der sich nun wieder völlig im Griff zu haben schien und rückte sehr nahe an Frederick heran. „Glauben sie mir, es ist sehr wichtig in diesem verkorksten Teil des bekannten Teils des Universums einen Glauben zu haben.“ Der Pater blickte besorgt in Fredericks Gesicht und es war wirklich Sorge in seinen Gesichtszügen zu erkennen. Er holte ein altes, abgewetztes Buch aus den unendlichen Falten seines Gewandes und reichte es Frederick. „Der Schwachkopf, Verzeihung, ich meinte natürlich der Oberst Kardinal sagte zwar es würde im Moment nicht zu meinen Aufgaben gehören, aber wenn sie Zeit und Muße haben dann blicken sie doch einmal in das eine oder andere Kapitel diese Buches der Bücher. Alles was der Mensch braucht steht in diesem Buch.“ Frederick nahm das Buch entgegen und lass verwundert den Titel. „Kulinarische Reise durch den bekannten Teil des Universums, ein Kochbuch?“ „Oh, Verzeihung, dass war das falsche Buch.“ Der Pater riss Frederick förmlich das Buch aus der Hand und ließ es wieder in seinem unergründlichen Gewand verschwinden. „Was möchten sie den jetzt zuerst inspizieren?“ fragte der Pater und war sichtlich bemüht das Thema zu wechseln. „Dann können wir mit diesem Affentheater aufhören und der Kardinal lässt mich wieder in Ruhe.“ Frederick spürte langsam echte Zuneigung zu diesem obskuren Pater aufkeimen und versucht ihm entgegen zu kommen, da er spürte, dass das kurzfristige Erscheinen des Kardinals und des Botschafters in Verbindung mit seiner dargebotenen Unterwürfigkeit ihm unangenehm war, allerdings war das eben erlebte dennoch so verwunderlich, dass er es nicht fertig brachte, hier nicht weiter nachzubohren, auch wenn sich dies als äußerst unsensibel herausstellen sollte. „Könnten sie mir bitte sagen, wie viel Menschen von der Erde oder aus den Kolonien sich im Moment auf Kalil aufhalten?“ 55
„So an die 95 echte Menschen und einschließlich ihrer Person ungefähr 12 Ungläubige. Warum fragen sie?“ Der Pater wirkte verwundert, unschlüssig über die Absicht, die hinter dieser Frage lauern könnte. „Das ist aber sehr seltsam, dass ein für die irdische Wirtschaft und deren Kolonien ein relativ unbedeutender Planet wie dieser eine derart hochrangige Vertreter wie einen Botschafter und einen Oberst Kardinal von der Erde hat, zumal hier auch noch extrem wenige Menschen Leben, die betreut werden müssen!“ „Das ist auch eine der Fragen die ich mir schon selbst des öfteren gestellt habe. In den letzten 20 Jahren habe ich hier nur wenige Funktionäre der Kirche oder der irdischen Regierung hier empfangen und die kamen nur deshalb hierher, weil deren Navigatoren nichts taugten, oder derart betrunken waren das sie sich völlig verfranzt hatten. Die sind aber so schnell es ging wieder abgezischt.“ Der Pater verstummte und hing seinen Gedanken über die damaligen Besuche nach. „Jede Seele sei den obrigkeitlichen Gewalten untertan, Römer 13 Vers 1.“ „Und was machen der Botschafter und der Oberst Kardinal hier so den lieben langen Tag?“ „Tja, das weiß hier keiner so genau. Der Kardinal ist ziemlich unnahbar wie sie bestimmt schon gemerkt haben und der Botschafter ist dafür um so umgänglicher.“ Der Pater wollte seine Kreditkarte in den Schlitz in der Mitte des Tisches stecken um die Rechnung zu bezahlen, doch Frederick winkte ab und steckte seine statt dessen hinein. Es erklang ein nervöses Summen im Tisch und die Karte wurde mit einem abartigen Geräusch förmlich aus dem Schlitz gespuckt. „Das verstehe ich nicht, ich benutze doch die Univers-Express-Karte? Das ist laut Werbung doch die Kreditkarte mit den meisten Vertragspartnern im bekannten Teil des Universum“, sagte Frederick unsicher, wobei er in das lächelnde Gesicht des Paters blickte. Dieser zog wortlos seine Karte und steckte diese umständlich in den Schlitz, wobei er einige Seufzer erklingen ließ. Im Inneren des Tisches brummte es zufrieden und die Kreditkarte des Paters wurde sanft aus dem Schlitz geschoben, eine melodische Stimme aus Tiefen des Tisches dankte dem Pater und wünschte einen weiteren angenehmen Tag. Frederick erwartete immer noch verwirrt eine Erklärung vom Pater über die Nichtakzeptierung seiner All-seits gepriesenen Kreditkarte. „Glauben sie nicht alles was die Werbung verspricht. Es stimmt schon, dass ihre Karte die Kreditkarte mit den meisten Vertragspartner ist, aber meisten heißt eben nicht allen. Hier bei ROSIs gilt nur die hauseigene Karte. Die wissen hier eben wie man Geld verdient! Lassen sie sich doch eine Karte am Eingang geben, den Rest machten die Rechtsanwälte von ROSIs und so einfach sind sie die alte Karte los.“ „Aber ich bin eigentlich recht zufrieden mit meiner Karte und laut Verbraucherauskunft hat sie die günstigsten Bedingungen und bietet die meisten Dienstleistungen an. Wenn ich Sachen über 1000 Kredits kaufe, bekomme ich sogar gleichzeitig einen kostenlosen Flugkilometer gutgeschrieben. Welches andere Kreditkarteninstitut kann das schon vorzeigen.“ Fredericks Glauben an die Akzeptanz und an dem Gebrauchswert seiner Karte war noch immer ungebrochen. „Und außerdem wird sie außerhalb der Erde, nämlich im bekannten Teil des Universum nicht anerkannt.“, ergänzte der Pater Fredericks Vortrag. „Hören sie, wenn sie auf ihrer Inspektionsreise noch weitere Planeten besuchen wollen, kann ich ihnen nur anraten sich von ihrem unbrauchbaren Stück Plastik zu trennen um dafür etwas vernünftiges und brauchbares zu nehmen, auch wenn es keine kostenlose Flugkilometer gibt.“ Der Pater wälzte seine Zentner in die ungefähre Richtung des Ausganges und 56
trottete darauf zu. „Aber sogar der Souvenirladen auf Lyra nimmt diese Karte an!“ Frederick beäugte noch immer seine Karte. „Ja, aber nur weil die blöd sind. Wer fährt schon freiwillig nach Lyra? Das ist doch nur ein Eisbrocken von einem Kilometer Durchmesser und sonst nichts. Kommen sie, ich will das jetzt so schnell wie möglich hinter mich bringen, ich habe nämlich schon wieder Hunger und bis zur Mittag-Nacht-Phase möchte ich mit ihnen und meinem Auftrag fertig sein. Schließlich habe ich auch noch etwas anderes zu tun, als hier für einen augenscheinlichen Grünschnabel, der zu allem Überfluss auch noch Atheist ist, den Fremdenführer zu spielen.“ Trotzig schaute Frederick auf seine Karte und ließ diese dann missmutig in seiner Brusttasche verschwinden. Wieder ein Punkt mehr auf seiner Liste, die er den Verwaltungsheinis um die Ohren schlagen wollte, wenn er erst einmal wieder auf der Erde war. Wahrscheinlich hatte sich der Dienst wieder einmal irgendeinen Mist aufschwatzen lassen, oder die Sesselpupser waren scharf auf die kostenlosen Flugkilometer. Er ging hinter dem Pater her und sie verließen das Gebäude. Wieder hatte er das eigentümliche Gefühl das sich einstellte, wenn man auf eine kaputte Rolltreppe trat, als die erdähnliche Anziehungskraft nachließ und er nur noch die Anziehungskraft des Grav-Belages spürte. Der Grav-Wagen der Kirche fuhr vor und sie stiegen in das Fahrzeug ein. „Wir fahren jetzt zum Wohn- und Arbeitsgebiet Woodstock, wo sich die meisten Menschen, die sich auf Kalil befinden in der Regel aufhalten.“ Der Pater wirkte missmutig und wälzte sich in den Polstern des Grav-Wagens wie ein Tier hin und her, auf die Suche nach einer günstigen Lage. „Ich erwarte von ihnen, dass sie genau wie ich die Leute in Ruhe lassen. Die meisten Menschen die auf diesem miesen Planeten leben, haben eine gewisse Abneigung gegen Einmischung von innen im einzelnen und von außen im besonderen. Außerdem gegen die irdischen Errungenschaften wie Kirche, Politik und Essmanieren, besonders gegen das Letztere.“ „Aber warum sind diese Menschen dann auf diesen Planeten gegangen. Es gibt schließlich eine Menge Planeten, auf denen sie bequemer leben könnten?“ fragte Frederick verwundert über die Schroffheit des Paters. „Das, mein lieber Herr Leutnant ist ganz einfach!“ Der Pater unterbrach seine Ausführung, da er noch nicht ganz fertig war mit der Suche nach der richtigen Lage in den bequemen Polstern des Grav-Wagens war. Der Pater erinnerte Frederick an seinen Hund Rexi, den er als kleines Kind hatte und der sich auch immer auf seinem Schlafplatz solange gedreht und gewunden hatte, bis er die richtige Stellung fand um daraufhin in einen augenblicklichen eintretenden Schlafanfall zu verfallen. „Da die Lebensbedingungen auf Kalil nicht gerade gut sind, ziehen es die Bürokraten und anderweitigen hochrangigen Herren und Damen der höherdotierten Einsicht vor, diesen Planeten mit ihrer Abwesenheit zu strafen, natürlich sehr zu unserem Ärger. Die Einwohner von Kalil sind zwar recht entgegenkommend und haben es auch zugelassen, das die Menschen sesshaft werden, Grav-Belag aufbringen und haben ebenso aktiv versucht den hier lebenden Menschen zu helfen, wo immer es geht, aber in letzter Zeit werden die Beziehungen zwischen den Menschen und den Kaliler immer mehr von Unstimmigkeiten überschattet, die zwar aus unserer Sicht gesehen nicht tragisch sind, aber die hochsensiblen Kaliler sehen darin dennoch eine Gefährdung der Beziehungen.“ Der Pater begann ungeniert vor sich hinzu Gähnen. „Sie müssen sich 57
immer vor Augen führen, dass es sich bei den Kalilern um eine hochstehende Rasse handelt. Haben sie gewusst, das sich die Kaliler schon beinahe das zweitenmal ausgerottet hatten, als wir Erdlinge uns immer noch von Baum zu Baum geschwungen haben. Wenn das kein Beweis für die hohe Kultur der Einwohner ist, dann will ich nicht mehr Pater Noster heißen.“ Die Stimme des Paters wurde immer leiser und schläfriger, obwohl sich seine Stimme in einer fast beschwörenden Modulation befand. Frederick schaute zum Fenster des Grav-Wagens hinaus, betrachtete die Dämmerung, die nun langsam eintrat und die Baumkonstruktionen in ein wahrhaft gespenstisches Licht tauchten. Das Fehlen einer Dämmerung, wie er sie von der Erde gewohnt war, konnte entweder daran liegen, dass sich die atmosphärischen Bedingungen eklatant von denen der Erde unterschieden, oder vielleicht hat eine seltsame chemische Reaktion auf der nächst gelegenen Sonne dazu geführt, dass der Planet in den nächsten Minuten explodiert. Frederick entschied sich für die erste Variante und lehnte sich entspannt zurück. Er grübelte über die letzten Ausführungen des Paters, konnte sich aber keinen Reim darauf machen. Wiedereinmal wunderte er sich über die geringen Informationen, die es über diesen seltsamen Planeten gibt. „Um welche Art von Unstimmigkeiten handelt es sich denn eigentlich?“ fragte Frederick. Als er keine Antwort außer einem Grunzlaut erhielt, drehte er sich um und sah das zufriedenen Antlitz des leise vor sich hin schnarchenden Paters. Eine Stunde später erreichte der Grav-Wagen die Siedlung, die Frederick gemäß seiner Legende kontrollieren sollte, aber seitdem der Pater schlief, dachte er über seinen Auftrag nach und wie er ohne Verdacht zu erregen das Gespräch auf die Person bringen sollte, die er suchte. „Wenn ich doch bloß wüsste was Roderick bisher herausgefunden hat, dann wüsste ich zumindestens wie weit ich mich hier aus dem Fenster lehnen kann.“ Frederick stieß diesen Satz wie eine Verwünschung aus. Er wurde wütend auf diesen unsinnigen Ausflug mit seinem kirchlich verordneten Bewacher. Als der Grav-Wagen durch das steinerne Tor der Siedlung fuhr, wachte der Pater auf. „Ich habe das Gefühl, als hätte ich eine Stunde geschlafen“, sagte der Pater, während er sich regte und streckte. Er schmatzte laut vor sich hin und kratzte seinen Bauch ausgiebig. „Sie haben eine Stunde lang geschlafen.“ Frederick schaute weiterhin aus dem Fenster. Die Gebäude, die sich nach und nach vor ihm auftürmten waren in einem jämmerlichen Zustand und stürzten wahrscheinlich nur aus reiner Gefälligkeit gegenüber ihren Erbauern und aufgrund der geringeren Schwerkraft noch nicht ein. Frederick stellte fest, dass im gesamten Gebiet flächendeckend der Grav-Belag aufgebracht war, was natürlich keinerlei Platz für eine irgendwie geartete Fauna ließ. „Schauen sie sich die Gebäude ruhig an. Das hier ist ein soziales Glasscherbengebiet. So wie diese Gebäude aussehen, so sieht es in den Menschen aus, die hier leben und arbeiten, wenn sie denn mal arbeiten. Sie werden es hier nicht gerade einfach haben als Vertreter eines staatlichen Organs. Achten sie sorgfältig darauf was sie sagen und bleiben sie in meiner Nähe.“ Der Grav-Wagen hielt vor einem Gebäude, dass sich von den anderen Gebäuden dadurch abhob, dass es erstens heruntergekommener als die anderen aussah und zweitens ein Schild über der Tür angebracht war. „Versuchsstation für den Weltuntergang.“ Der Pater lass dies mit einem lächeln auf den Lippen laut vor. „Ja die Bewohner von Woodstock haben einen sehr feinen Sinn für Humor. Das hier ist die zentrale Anlaufstelle für die Bewohner, wenn es irgendwas 58
zu regeln gibt. Hier können sie ihre Inspektion beginnen und am besten auch gleich wieder beenden, denn hier kümmert sich der eine nicht um den anderen und somit gibt es auch nichts zu regeln.“ Das Gebäude erinnerte an die Kolonialbauten des 19. Jahrhundert der Erde. Es handelte sich hier um eine freistehende Villa mit riesigen Säulen am Eingang zwischen denen eine ebenso große Tür etwas schlaff in den Angel hing. Die Dachbedeckung bestand, sofern Frederick das richtig deutete, aus einer Mischung zwischen Dachpappe und Löchern mit der eindeutigen Tendenz zugunsten der Löcher. In den Fenstern schienen sich schon seit langer Zeit keine Scheiben mehr zu befinden, sehr zur Freude von einigen einheimischen insektenartigen Lebewesen, die dort scheinbar ihren Lebensabend zu verbringen dachten, wenn man ihre komplizierten und umfangreichen Bauten dort betrachtete. Mit viel Phantasie konnte man sich die ursprüngliche Farbe der Villa vorstellen, die damals rot gewesen sein musste, heute allerdings zwischen schmutzig rostbraun und sehr schmutzig rostbraun lag. Die Villa lag durch den gleichmäßigen Grav-Belag da, wie auf dem Präsentierteller und Frederick stellte verwundert fest, dass es an jeglichem Schmutz egal in welcher Form mangelte. So heruntergekommen das Gebiet der menschlichen Siedlung auch aussah, es lag keinerlei Schmutz herum. „Wieso gibt es den hier keinen Schmutz oder andersartige Abfälle?“ fragte Frederick verwirrt den Pater, der sich aus der Geschichte der Erde und deren Dokumentierungsmitteln an einige gut geführte Slums mit allem drum und dran erinnern konnte. „Wir sind derart uninteressant für die Erde, dass es auch so gut wie keine Waren von der Erde oder eine ihrer Kolonien für die Menschen in dieses System eingeführt werden. Und das was es auf dem einheimischen Markt gibt kann restlos aufgebraucht werden. Die hier lebenden Menschen nicht gerade viel Geld übrig, da sie das meiste Geld zu ROSIs bringen, wird somit auch alles aufgebraucht.“ „Wieso gehen sie den so oft zu ROSI?“ „Nun“, begann der Pater und machte eine seiner eifrigen, ausholenden Gesten. „So sehr die Leutchen hier auch die eigentliche Erde ablehnen, aus unterschiedlichen Gründen die manchmal auch in der Natur oder des vorherigen Lebenswandel der einzelnen Person begründet liegen, sosehr sehnen sie sich doch nach den ein oder anderen Annehmlichkeiten der guten alten Erde und die gibt es halt nur bei ROSIs. Nun denn, gehen wir mal rein, vielleicht ist ja jemand da, obwohl ich da meine starken Zweifel habe.“ Der Pater setzte sich in Gang und schnaufte beim Heraufsteigen der Stufen, wie eine altertümliche Dampflok, die Frederick einmal in einem Museum vorgeführt bekommen hatte. Damals war er gerade fünf Jahre alt und ist laut schreiend vor dem vermeintlichen dampfausstoßenden Ungeheuer weggelaufen. Heute trottete er wie ein Schaf zur Schlachtbank hinter dem Geräuscheverursacher her und er wurde bei jedem Atemstoß des Paters an damals erinnert, wodurch der damalige Fluchtimpuls durch seine Gehirnwindungen drängte wie ein Torpedo auf der Suche nach seinem Ziel, in diesem Falle dem laut schreienden Weglaufen. Bevor dieser allerdings das Ziel erreichte und seine Kindheitserinnerungen durchbrachen, waren sie auch schon an der Tür angekommen, die sich wiedererwarten geräuschlos öffnete und Einlass gewährte. Sie betraten das Innere der verfallenen Villa und Frederick blieb vorsichtshalber stehen um sich zu orientieren, während der Pater unbeirrt seinen Weg fortsetzte ohne sich dabei um seinen Anhang zu kümmern. Das Innere der Villa lag in einem diffusen Licht und außer Konturen einiger an Statuen erinnernden Gegenständen konnte er nichts erkennen. Nachdem sich seine Augen einigermaßen an das Licht gewöhnt hatten erkannte er, dass 59
sich hier einige Dinge befanden, die auf der Erde bestimmt den einen oder anderen Käufer gelockt hätten. Fasziniert betrachtete er die verschiedenen Statuen.
„Römerzeit, ungefähr 200 Jahre vor Christus.“ Die Stimme hinter ihm brüllte. Eigentlich konnte man nicht sagen, dass sie im eigentlichen Sinne brüllte, es war eher wie ein gebrülltes blöken. Pflichtbewusst erschrocken drehte Frederick sich um und stand Nasenspitze an Nasenspitze einem fremden Wesen gegenüber, welches zwar menschlichen Spezies angehören mochte, dies aber bestimmt einige Zeit hersein mochte wobei die eigentliche, geschlechtliche Einordbarkeit sich als höchst problematisch darstellte. Dieses menschliche Etwas schien eine leichte, aber erkennbare Abneigung gegen Wasser und Seife zu haben, denn es verströmte einen leicht säuerlichen Geruch. Erschrocken durch diese plötzliche Nähe und den Geruch, den das Fremde verströmte versuchte Frederick sich durch einen kleinen seitlichen Sprung aus dem näheren Umkreis zu entfernen. „Ich weiß, ich dufte vielleicht etwas streng, aber wissen sie, ich bekomme so wenig Besuch, dass ich ab und zu einmal die Hygiene schleifen lasse. Wenn ich ihren Dienstgrad richtig sehe“, fuhr das Fremde fort, „gehören sie zu der fleischgewordenen Spezies - Wie verteidige ich durch blinden Gehorsam Frieden, Freiheit und die demokratische Verwaltung.“ Den Sicherheitsabstand, den Frederick sich durch seinen Sprung verschafft hatte missachtend, schob sich das Wesen wieder an ihn heran. „Alles unbezahlbare Stücke von der Erde, die mein Mann vor einigen Jahrzehnten dort, sagen wir mal, gesammelt hatte.“ Die Frau flüsterte, die sie ja mit hoher Wahrscheinlichkeit nach der letzten Aussage sein musste und beugte sich dabei sehr nahe an sein Gesicht herani. Hierbei erkannte Frederick leider auch, dass nicht nur Wasser und Seife auf der Liste stehen mussten die als überflüssig empfunden wurden, sondern offensichtlich auch Zahnbürste und ein medizinischen Mundwasser. Er danke innerlich dem Pater, dass dieser ihm den seltsamen Schnaps angedreht hatte, denn dieser schien im Moment zu verhindern, dass ihm richtig übel wurde. „Wunderbare Stücke. Sie haben hier einen wahren Schatz angehäuft. Jedes Museum der Erde würde ihnen dafür bezahlen was sie verlangen.“ Frederick konnte seine Augen nicht von diesen wahren Meisterwerk der Bildhauereikunst nehmen und strich bewundernd über die glatte Marmoroberfläche. „Nicht war, ich bin reich.“ Die Frau ging zu der Statue neben der Frederick stand und stieß sie vom Sockel, auf dem diese bis dahin standhaft und ohne aufzumucken jahrzehntelang ausgehalten hatte. Mit einem lauten Knall kam die Statue auf dem Boden auf und zerbrach in zahlreiche kleine Stücke, die sich wieselflink innerhalb des Raumes verteilten. „Was machen sie den! Das ist doch ein unbezahlbares, altes Stück Erdgeschichte.“ „Jetzt nicht mehr!“ kicherte die Frau. „Mein lieber Pater, ich glaube der Leutnant hat unsere kleine Gemeinde jetzt ausgiebig inspiziert und möchte jetzt bestimmt ganz i
Es ist irgendwie merkwürdig, aber Menschen die ein ausgesprochenes eigenwilliges Verhältnis zu ihrer persönlichen Hygiene haben rücken einem immer recht nahe auf die Pelle.
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dringend wieder abreisen, um seinen wichtigen Inspektionsbericht zu schreiben, damit er ihn rechtzeitig zu seiner nächsten Beförderung auf der Erde abgeben kann. Hier hat bestimmt niemand die Absicht mit ihm zu sprechen oder einen anderweitigen Kontakt mit ihm herzustellen. Bringen sie ihn schleunigst zurück zu seinem Schiff, geben ihm einen kräftigen Klaps von mir auf seinen knackigen Arsch und schicken ihn nach Hause.“ Sie wandte sich wieder Frederick zu, der noch immer bestürzt auf den Haufen Marmorstücke schaute, welcher vor einigen Sekunden noch ein unbezahlbares Relikt der Geschichte darstellte und die letzten Sätze nur teilweise mitbekommen hatte. „Hören sie Leutnant, Geschichte ist die Fiktion, die wir erfinden, um uns selbst einzureden, das Ereignisse absehbar sind und dass das Leben Ordnung und eine Zielrichtung hat. Wir möchten hier nichts mehr mit der Erde zu tun haben. Jeder der hier lebt tut das was er das möchte und wenn er hier nicht mehr leben möchte, dann geht er eben wieder. Keiner kümmert sich darum, keiner wird in irgendwelche Dateien gespeichert oder verwaltet und das soll auch so bleiben.“ Sie drehte sich um und verließ den Raum ohne Frederick die geringste Chance einer Erwiderung zu geben, wobei sie leise vor sich hin kichernd noch der einen oder anderen Statue einen kräftigen Stoß versetzte, die sich aber, der verringerten Schwerkraft zum Trotz, auf ihrem Sockel halten konnten, wenn allerdings auch nur sehr mühsam. „Glauben sie auch, dass die Dame recht hat?“ Frederick wandte sich an den Pater. „Ja, ich glaube sie hat recht. Sie haben wirklich einen Knackarsch“, sagte der Pater ungerührt, da die Ära des Leutnants auf diesem Planeten für ihn seit einigen Sekunden beendet war. Man könnte sogar sagen, dass das Ende äußerst kläglich war. „Sie sollten den zuletzt vernommenen Rat beherzigen und wirklich das Weite suchen. Das was sie soeben vernommen haben, ist symptomatisch für die Geisteshaltung der menschlichen Bewohner auf diesem Planeten, auch wenn die anderen dies nicht in solche Worte packen würden.“ Der Pater begann an seinem Daumennagel zu kauen, da etwas was sich darunter befand seine Aufmerksamkeit erregt hatte. „Ach ja, was würden denn die anderen sagen?“ „Nichts, die würden einfach zuschlagen und sie dann vor ihr Schiff schleppen und dann einfach vergessen. Teeren und Federn ist aufgrund der fehlenden Federn nicht allzu lustig und der hiesige Teer ist auch nicht ausreichend klebrig um eine einigermaßen ausreichende Gaudi zu garantieren.“ Zufrieden schaute der Pater auf seinen inzwischen gereinigten Fingernagel, während seine Zähne auf irgend etwas herumkauten, was klein aber recht klebrig sein musste. „Wie schon erwähnt, herrschen hier recht rauhe Sitten, wenn man diesen moralischen Begriff auf diese Ungemeinschaft anwenden möchten. Finden sie sich damit ab, dass es hier wirklich nichts gibt, was sie inspizieren könnten, selbst wenn es etwas geben würde.“ „Na gut, dann werde ich eben die Kaliler inspizieren und fragen, inwieweit es Probleme im Bereich des Zusammenlebens gibt. Es muss ja einen Grund für die plötzliche Abgabe der Zuständigkeit für die hier lebenden Menschen an meine Behörde geben!“ Frederick hatte sich inzwischen schon derart in seine Legende eingelebt, dass er über die fehlende Zusammenarbeit mit ihm richtig in Rage kam. „Dann wünsche ich ihnen alles Glück dieses Planeten, sie werden es brauchen, aber ich für meine Person, werde ihnen bei diesem Part der für sie scheinbar lebensnotwendigen Ermittlungen nicht weiter behilflich sein. Keiner der hier lebenden Menschen geht in letzter Zeit freiwillig aus dem für ihn zuständigen Bereich heraus um 61
sich mit den Kalilern zu treffen und ich gedenke dies auch nicht zu tun.“ Eilig verließ der Pater die Villa und stieg wieder in den Grav-Wagen ein. „Kommen sie, ich habe Hunger, außerdem beginnt gleich die Nacht-Nacht-Phase und dann haben wir Schwierigkeiten einen guten Platz bei ROSIs zu bekommen, was ich durch ihre Herumblödeleinen nicht gern in Kauf nehmen möchte.“ Frederick folgte dem Pater widerwillig, blieb aber trotzig vor dem Grav-Wagen stehen und machte keinerlei Anstalten dem Pater auch in das Innere des Grav-Wagens zu folgen. Demonstrativ verschränke er die Arme und sah den Pater herausfordernd an. „Mir reicht es jetzt endgültig mit all dem Kram hier.“ „Na, dann sind sie ja recht leicht zufriedenzustellen.“ „Im Moment steht mir nicht der Sinn nach weiteren Herumblödeleinen, wie sie meine Arbeit hier nennen. Ich versuche mir nur ein Bild der Situation zu machen, aber jeder scheint mich hier nur als ein unliebsames Mitbringsel aus einem Touristenladen zu sehen, was man möglichst schnell weiterreicht damit man es nicht behalten muss. Ich habe mich weiß Gott nicht darum gerissen hier auf diesem beschissenen Planeten zu sein und eine Horde ausgeflippte Ex-Erdbewohner zu zählen oder mich nach ihren Wehwehchen zu erkundigen. Aber ich habe einen Auftrag bekommen und ich werde ihn ausführen, ob mit oder ohne ihre Hilfe.“ Der Pater sah Frederick erstaunt an und klappte seinen Mund auf um etwas zu erwidern, aber es schien ihm nichts passendes einzufallen, wodurch er weiterhin mit offenem Mund zu Frederick heraufstarrte und dabei, nicht zuletzt unterstützt durch seine wirklich immense Leibesfülle, aussah wie ein kastrierter Bulle, der eine Kuh sah und sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern konnte, was er damit anfangen sollte. „Machen sie den Mund zu und öffnen ihn am besten erst dann wieder, wenn sie etwas wirklich wichtiges beizutragen haben was nicht die Ablehnung ihres Chefs oder die missliebige Stellung aller irdischen Verwaltungsorgane, die sich offensichtlich in meiner Person manifestieren, zum Inhalt haben.“ Frederick legte alle Kraft und Schärfe in seine Stimme, die seine Stellung als Vertreter der einzigen, im bekannten Teil des Universum zumindestens teilweise funktionierenden Ordnungs- und Verwaltungsmacht von ihm erforderten. Der Pater schien sich plötzlich wieder zu fangen und setzte ein süffisantes Lächeln auf. „Dann wünsche ich ihnen schon einmal alles Gute und viel Erfolg bei der Erfüllung ihres Auftrages.“ Er hob die Hand zum Gruß und der Grav-Wagen setzte sich in Bewegung. Während sich die Tür schloss, konnte Frederick noch immer das Lächeln des Paters sehen. Dann dauerte es nur noch kurze Zeit und der kirchliche Grav-Wagen setzte sich in Bewegung. Unschlüssig ob sein Auftragen auf die Legende nicht doch zu dick war, schaute Frederick dem Grav-Wagen hinterher, welcher sich nicht dazu entschließen konnte, vom optischen Standpunkt aus gesehen, im Verbund mit den optischen Naturgesetzen, langsam kleiner zu werden, sondern Mittels eines unerwarteten Ruck von der vollen unmittelbaren Größe auf Null zu verschwinden. Ratlos schaute er sich um und versuchte sich ein Bild seiner Umgebung zu machen, was sich durch das Eintreten der Dämmerung zur Nacht-Nacht-Phase deutlich erschwerte. Andererseits deckte die eintretende Dämmerung seinen allerliebsten Weichfilter ein, um die Szene ein kleinwenig romantischer zu färben. Er überlegte, woher er nun einen Grav-Wagen bekommen sollte um zu seinem Dosen-Schiff zurückzukehren, denn er fühlte sich an diesem Ort doch recht fehl am Platze. „Hey, Knackarsch! Sie sind ja immer noch hier“, kreischte die seltsam vertraute 62
Stimme hinter ihm. Frederick, aus seinem Traum gerissen, drehte sich um und sah die statuenzerschmetternde Dame lässig an einer Säule lehnen, jedenfalls sollte es lässig wirken. Trotz der Entfernung hatte Frederick das Gefühl sie bis zur Straße riechen, ja förmlich unbehaglich spüren zu können. „Komm her, ich möchte mit dir reden.“ Es klang eher wie ein Befehl denn einer Einladung. Obwohl sich Fredericks Gehirn gegen die nochmalige Begegnung mit der Dame heftigst wehrte und dabei auf einige unliebsame, aber dennoch unwiderruflich gespeicherte Erinnerungen, wie den Geruch in die Waagschale warf, bewegten sich seine Beine wie ferngesteuert auf die Eingangstür zu. Den Geruch folgend bewegte er sich roboterhaft auf die Säule zu, an der die Dame noch immer lehnte und ein zähnefletschendes Lächeln zeigte, was sich in jedem Holospot für Zahnfärbemittel wunderbar unterbringen ließ, allerdings nur für den Part vorher. Er stieg die Stufen erneut hoch und blieb vor ihr stehen. „Ich möchte, dass sie heute abend mein Gast sind und anschließend werde ich dafür sorgen, dass sie heil und unversehrt wieder zu ihrem Schiff gelangen. Außer sie haben in der weiteren Bestreitung unseres gemeinsamen Abends andere Pläne?“ Sie unterstrich den letzten Satz mit einem schelmischen Augenzwinkern, der sie um zehn Jahre jünger erscheinen ließ und er schätzte sie in diesem Moment auf stolze 70 Jahre. Frederick war nicht in der Lage irgend etwas zu erwidern, da sich etwas unbestimmbares auf einige seiner Gehirnwindungen gelegt haben musste und sie somit blockierte. „Sie brauchen keinerlei Angst zu haben, ich werde mich vorher ein kleinwenig frisch machen, da ich an ihrer grünen Nasenspitze erkenne, wie umwerfend ich auf sie wirke. Wenn sie bitte hier auf der kleinen Terrasse auf mich warten würden.“ Sie zeigte auf einen ziemlich ramponierten Stuhl und einen ebensolchen Tisch, auf dem noch ein Glas und eine Karaffe auf scheinbar bessere Zeiten warteten, was diese allerdings schon sehr lange machen mussten, denn es schwammen mehrere Dinge darin herum, die schon wieder dabei waren ein neues Leben anzufangen, nachdem sie mindestens schon das eine oder andere hinter sich gebracht hatten. Die alte Dame nahm die Karaffe und schüttete die Flüssigkeit in das Glas und reichte es Frederick. Widerstrebend nahm er es an und führte es vorsichtig an die Nase. Doch wieder erwarten entspannten sich seine Nasenflügel, da das Getränk besser roch als er annahm, was aber auch daran liegen konnte, dass seine Nase in letzter Zeit stark gelitten hatte und er deshalb dieses Zeug als wohlriechend titulierte und abspeicherte. Aber im Vergleich zu dem leicht gewagten Geruch den die Dame des Hauses sich auferlegt hatte, konnte dieses Getränk nur noch erfrischend auf seine Geruchsnerven wirken. Frederick ahnte, dass jetzt von ihm erwartet wurde das er trank. Wenn er eine Chance auf Informationen und einen Grav-Wagen haben wollte, so sagte es ihm seine innere Stimme, sollte man die Dame unter allen Umständen gnädig stimmen. „Wieso sprechen sie eigentlich jetzt mit mir, wo sie mich doch vorhin so kühl abgewiesen haben?“ erkundigte sich Frederick und war nicht nur darüber erstaunt, dass er seine Stimme wiedergefunden hatte, sondern auch dankbar ein Thema zu finden, welches vom unmittelbar bevorstehenden Genusses des Getränkes ablenkte. „Das ist ja nun mal ganz einfach. Ich habe gehört wie sie unserem Pater Noster ihren Standpunkt nahe gebracht haben und ich akzeptiere Leute die ihren Standpunkt vertreten, auch wenn sie sich in eine so blöde Lage manövrieren wie sie jetzt. Mann sind sie vielleicht blöd. Ohne Grav-Wagen versauern sie hier. Aber aus diesem Grunde werde ich mit ihnen die heutige Nacht-Nacht-Phase verbringen und vielleicht werde ich 63
ihnen auch die ein oder andere Frage beantworten, wenn sie nett zu mir sind. Und die Betonung liegt hier auf sehr nett!“ „Wäre es vielleicht möglich eine Datentrasse zu meinem Schiff herzustellen während ich hier auf sie warte?“ Ich habe nämlich einen Defekt an meinem Schiff und möchte erfahren ob die Reparaturen fortgeschritten sind, damit ich die hier lebende menschliche Gesellschaft sobald als möglich von meinem Anblick befreien kann, da diese sich ja scheinbar nichts anderes wünscht seitdem ich hier gelandet bin.“ Trotz der Tatsache, dass er wieder in der Lage war sich zu artikulieren, log er doch recht schlecht und er befürchtete, dass er von der alten Dame durchschaut wurde, denn nicht der Status seines Schiffes war jetzt für ihn wichtig, sondern was Roderick inzwischen aus den diversen Archiven und Datenbanken erfahren hatte, wenn dieser schwule Haufen Blech überhaupt in dieser Sache tätig war und nicht wieder den Reizen der Reparaturroboterschwingkreisen hinterher jagte. Diese Informationen wurden in Anbetracht der jetzigen Situation eventuell für ihn wichtig, da sich im Verlaufe des Abends vielleicht eine Möglichkeit ergab über die anrüchige Dame, im wahrsten Sinne des Wortes, etwas über den Verbleib des Majors in Erfahrung zu bringen. „Sie wollen wohl wissen, ob ihr Außenschott wieder repariert worden ist! Nun schauen sie doch nicht so ungläubig. Hier in einer so kleinen Gemeinschaft erfährt man alles Neue und manchmal auch Wichtige eben schnell. Warten sie mal, hier gab es doch so ein altes Kabelgedönse von meinem seligen Mann.“ Sie bückte sich zu einem keinen Türchen herab und klappte es auf, worauf eine recht ansehnliche Anzahl von kleinen Insekten und andersartigen Lebeweseni schleunigst versuchten das Weite suchten. Dies taten sie zu recht, denn die eine oder andere, besonders die schwarz und orange gepunkteten mit bestimmt mehr als 7 Beinen wurden von der Frau mit einer Fingerfertigkeit gefangen und in den Mund gesteckt, die fast schon etwas magisches an sich hatte. „Na bitte, wusste ich doch das es da ist“, sagte sie laut schmatzend, wobei es zusätzlich noch laut knackte und hielt Frederick ein etwas zerfleddertes Terminal vor die Nase. „Entschuldigen sie bitte, aber meine Manieren sind ein wenig eingerostet. Möchten sie auch einen Käfer? Genieren Sie sich nicht, es sind genügend vorhanden und sie schmecken wirklich köstlich, ähnlich wie Hummer, wenn sie den Geschmack kennen.“ Sie hielt ihm auch einen Käfer hin. Frederick nahm vorsichtig das dargebotene, elektrische Gerät entgegen und versuchte nicht mit einem Käfer zu kollidieren. Es handelte sich ein altes Terminal mit Tastatur und Bildschirm und Frederick suchte verzweifelt etwas, was aussah wie ein Mikrofon, denn er konnte mit einem solchen Gerät, welches aus der Datenverarbeitungssteinzeit stammte, nichts anfangen. Er konzentrierte sich ausschließlich auf das Terminal um den Käfer nicht beachten zu müssen. „Äh, haben sie nicht ein klein wenig moderneres Gerät zur Hand, denn ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich nicht mehr so recht damit umzugehen verstehe.“ Sie zuckte mit den Achseln und steckte sich den Käfer in den Mund, da er scheinbar nicht die erforderliche Akzeptanz fand. „Lassen sie sich nicht von dem äußeren Anschein beeinflussen“, sagte sie mit einem genüsslichen Schmatzen. „Hinter diesem altmodischen Gehäuse steckt die neuste i
Für diejenigen, die bei dem Anblick dererlei Insekten sich ein Unwohlsein breit macht wird auf eine detaillierte Beschreibung verzichtet, da bei einigen Arten mehr als ertragbare Beine, eklige Beharrung und extreme Verstöße gegen das menschliche Niedlichkeitsgebot aufzuzählen wären.
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Technologie, irdische Technologie, denn mein dahingegangener Mann hatte einen Tick für solche Dinge. Na ja, er konnte es sich ja auch leisten, ich bin ja reich genug wie sie sehen.“ Sie zeigte dabei auf das gesamte Areal, was Woodstock umfasste. „Soll das heißen, dass das hier ihnen gehört?“ fragte Frederick ungläubig und ließ seinen Blick über die baufälligen Gebäude schweifen. „Ja und bis vor einiger Zeit war es hier auch um den Zustand der Gebäude und das Verhältnis mit unseren Gastgebern besser.“ Bei den letzten Worten kam die alte Frau wieder ganz dicht an Frederick heran, worauf dieser aus seinen Gedanken gerissen wurde, was wiederum mit dem bereit erwähnten, eigentümlichen Geruch der Frau zusammenhing. „Aber seit einiger Zeit ist alles nicht mehr so schön. Früher war alles besser und die Männer noch richtige Männer, nicht so Weichlinge wie heute, die noch nicht einmal eine ganze Nacht...“, abrupt hörte sie auf zu schwatzen und schien gänzlich von einer Szene, die sich in ihrem Kopf abspielte, gefangen zu sein. „Das mit ihrem Mann tut mir außerordentlich leid. Wann ist den ihr werter Gatte verstorben?“ beendete Frederick die anhaltende und drückende Stille. Die Frau verfiel in eine seltsame Mischung aus lachen, kichern und husten, was eine geraume Zeit in Anspruch nahm und Frederick endgültig irritierte. „Was heißt hier verstorben? Dem miesen, alten Geizkragen geht es wahrscheinlich blendender als mir. Er ist wollte eigentlich nur kurz ins ROSIs gefahren um Zigaretten zu holen. Das war vor 5 Monaten und seitdem hockt er dort.“ „Und warum haben sie ihn nicht wieder aus ROSIs herausgeholt?“ fragte Frederick jetzt wirklich verwirrt. „5 Monate bei ROSIs nur um Zigaretten zu holen“, murmelte Frederick und schüttelte dabei den Kopf. „Das ist doch ein klein wenig ungewöhnlich!“ „Ja, und stellen sie sich mal vor, dabei raucht er noch nicht einmal mehr. Ich habe es ihm vor über 30 Jahren abgewöhnt. Aber was soll es, so habe ich wenigstens meine Ruhe, denn wenn ich ehrlich bin nervt das alte Wrack hin und wieder ganz schön und wenn sein Taschengeld alle ist kommt er eh wieder.“ „Wie alt ist denn eigentlich ihr Mann, wenn ich fragen darf?“ „Dürfen sie! Er ist 85 Jahre alt und da muss er sich ab und zu noch einmal seine Hörner abstoßen, behauptet er jedenfalls. Allerdings meiner Meinung nach müssten diese nach 5 Monaten schon ziemlich abgestoßen sein“, murmelte sie in sich hinein. „Aber lassen wir das mal beiseite. Ich gehe mich jetzt frisch machen und sie erkundigen sich nach ihrem Schiff und dann genießen wir zusammen die Nacht-Nacht-Phase. Aber jetzt probieren sie doch bitte erst einmal meine neuste Saft-Kreation, die sie da in ihrer Hand halten. Es ist ein Saft den ich aus verschiedenen Früchten der Erde und Kalil gemixt habe und das Urteil von jemanden, der noch ganz und gar unverdorben von der kalilischen Küche ist, würde mir sehr viel bedeuten, zumal ich beabsichtige ihn auch zur Erde zu exportieren.“ Gehorsam führte Frederick das Glas an seinen Mund und versuchte seine Geschmacksnerven gedanklich auf eine grauenvolle Erfahrung vorzubereiten, die er dem Saft allein von dem bisherigen Erscheinungsbild ohne weiteres zumutete. Er nahm einen kleinen Schluck und musste augenblicklich erkennen, dass es ihm nicht gelungen war seine Geschmacksnerven gedanklich zu beeinflussen. Er verzog sein Gesicht, verschluckte sich und aus seinem Mund spritzte prustend der Rest des Saftes, der den Weg in die Speiseröhre noch nicht gefunden hatte. Ungerührt schaute ihm die Dame zu und beobachtete mit zusammengekniffenen Augen die Reaktion ihres Geschmacktestopfers. 65
„Nun, wenn ich ihre Reaktion richtig deute“, sagte sie völlig gelassen und wischte sich die Tropfen aus ihrem Gesicht, während Frederick noch mit den Nachwirkungen des Saftes beschäftigt war, „dann hat meine neue Kreation entweder wenig Chancen auf dem irdischen Markt zu bestehen oder aber sie können nicht fehlerfrei trinken. Falls ich sie, natürlich nur geschmacklich gesehen, als einen typischen Durchschnittsirdischen bezeichnen darf.“ „Bäh!“ Frederick drehte sich um und sein Körper versuchte durch erhöhte Speichelausfuhr den Geschmack aus dem Mund zu verbannen, was Frederick durch spucken und würgen auf das intensivste unterstützte. „Du meine Güte!“ brachte er mühsam hervor. „Was in aller Welt waren den das für Früchte? Das schmeckt ja, als hätte ich einen nassen Hund abgeleckt!“ Fredericks Hände wühlten sich auf der verzweifelten Suche nach etwas bestimmten durch die Taschen seiner Uniformkombi, wobei diese eine scheinbar, jedenfalls für Außenstehende, unlogische Reihenfolge wählten. „Wenn sie beabsichtigen sollten, ihren Lebensunterhalt durch solche Produkte zu bestreiten, so fände ich es sehr ratsam, wenn sie sich noch ein anderes Standbein schaffen würden, ansonsten sehe ich für einen sorgenfreien Lebensabend schwarz“, brachte Frederick mühsam hervor. Er kramte endlich ein Tuch aus seiner Tasche hervor und begann sich seine Zunge abzuwischen, wobei er auf keinerlei Ästhetik achtete sondern nur auf den beabsichtigten Erfolg fixiert war. „Ich danke ihnen für ihre Offenheit, obwohl ihre rein körperliche Reaktion für mein Urteil über die Exportchancen meines Saftes völlig ausgereicht hätten. Ihre verbale Reaktion ist somit überflüssig“, sagte die alte Dame mit eisiger Stimme und setzte eine steinerne Mimik auf. „Im übrigen danke ich für die Sorge um meinen Lebensabend, aber ich kann sie beruhigen. Ich bin nicht nur Besitzerin dieser kleinen Gemeinde, oder wie sie es immer titulieren möchten, sondern auch noch zu 51 Prozent Besitzerin vom CocaCola-Universum.“ Frederick vergaß augenblicklich den Geschmack nach nassem Hund, der noch immer auf seiner Zunge klebte und dort jaulte. Er starrte mit großen Augen und offenem Mund, an dem sich noch immer Speichelfäden dem Boden verzweifelt zu nähern versuchten, was diesen aufgrund der geringen Schwerkraft und der Zähigkeit des vorher getrunkenen Saftes, ziemlich schwer fiel. „Dann sind sie...“, Frederick begann mit der eben beschriebenen Gesichtskonstellation und zusätzlich einer extrem feuchten Aussprache jedes einzelne Wort auszuspucken. „Sie sind Barbara Holten, die verrückte Mega-Milliardärin, die von allen Reportern des ganzen bekannten Teil des Universums gesucht wird! Sie haben mit ihren Cola-Milliarden einen ganzen Planeten gekauft und die ursprünglichen Einwohner einfach auf einen anderen Planeten verfrachtet, weil deren Hautfarbe nicht zu der Inneneinrichtung des Palastes passten oder die Sache mit ...“, Frederick wusste nicht welche Geschichten, die über diese exzentrische Dame kursierten, er zuerst auflisten sollte. Die alte Dame lächelte. „Nun ja, ich muss zugeben früher war ich schon die ein oder andere Schlagzeile wert, aber inzwischen bin ich doch ein wenig ruhiger geworden und bin ganz froh mal keinen Reporter zu sehen und die eben erwähnte Geschichte mit Rabat II tut mir heute noch leid, aber sie passten nun wirklich nicht zu meiner Inneneinrichtung.“ „Was heißt hier mal keinen Reporter zu sehen?“ japste Frederick, der inzwischen seinen dämlichen Gesichtsausdruck bemerkt hatte, aber angesichts der Legende die hier in Fleisch und Blut - und Geruch bemerkte sein Unterbewusstsein - vor ihm stand war er unfähig hieran etwas zu ändern. 66
„Sie sind praktisch seit fast 25 Jahren von der Pressebühne der Klatschkolumne des bekannten Teiles des Universums verschwunden und jeder Vollblutreporter wurde den einen oder anderen Körperteil dafür hergeben, wenn er hierdurch an Informationen über ihren Aufenthaltsort kommen würde.“ „Das mag sein, aber ich fühle mich wohl so und trage mich mit der Hoffnung das ihr Körper keine fehlenden Gliedmaße zu verzeichnen hat, die sie sich auf diese Weise besorgen könnten. Aber sagen sie mal Herr Leutnant“, es schwang aufrichtig Sorge in der Stimme der alten Dame. „Ich hoffe ihr Gesicht trägt keinen bleibenden Schaden davon. Sie sollten sich unbedingt entspannen, wenn sie ihr weiteres Leben nicht unbedingt als Kinderschreck im Zirkus verbringen möchten.“ Langsam entspannte sich Frederick und sein Gesicht begann wieder normale Züge anzunehmen, während seine Gedanken noch immer die diversen Geschichten, die er über Barbara Holten gehört hatte, durchgingen. „Da ich sehe, dass sie sich wieder gesammelt haben, werde ich mich nun ein klein wenig frisch machen. Sie können ja meine Abwesenheit nutzen um mit ihrem Schiff zu sprechen.“ Sie dreht sich um und verschwand in der Eingangshalle der Villa. Frederick stand noch eine Weile unschlüssig herum und entschied sich nach einigen Minuten das angebotene Terminal zu benutzen, welches auch sofort seinem Wunsch nachkam und eine Verbindung mit seinem Schiff und Roderick herstellte, ohne das er die Tastatur berühren musste. Obwohl die Verbindung offensichtlich geschaltet war, wurde der Ruf von Roderick nicht entgegengenommen. Nervös und ungeduldig strich Frederick mit seiner rechten Hand über sein Gesicht, wobei er einige Speichelreste am Mund bemerkte und er mit dem Tuch, welches er wieder in einem der unzähligen Taschen seines Kombis verstaut hatte und er auf die gleiche umständliche Prozedur wieder hervorkramte wie vorher, abwischte. Nach einer langen halben Minute ertönte endlich das Meldesignal des Schiffscomputers und signalisierte Empfangsbereitschaft. „Roderick!“ schrie er fast in das winzige Mikrofon, welches er in einem der Tasten vermutete und er sich deshalb über die Tastatur beugte und es für einen Außenstehenden so aussehen musste als würde er vor dem Terminal einen Bückling machen. „Warum hast du solange gebraucht um dich zu melden. Was um alles in der Welt hast du schon wieder getrieben?“ „Endschuldige“, sagte Roderick mit gehetzter elektronischen Stimme, die im Gegensatz zu den letzten Wochen wieder sehr an einen Schiffscomputer I. Klasse erinnerte den eines selbstbewussten und sexuell sehr selbständigen Denkenden. „Aber ich war gerade damit beschäftigt eine immense Datenflut zu verdauen, die ich aus den diversen Datenbanken geklaut habe und das war wirklich elektronische Schwerstarbeit, da die Daten derart raffiniert gesichert waren, dass ich all meinen Grips brauchte um alles zu bekommen was wir eventuell brauchen können. Allerdings muss ich gleich einschränken, dass es sich hier nur um Daten aus menschlich angelegten Dateien handelt. Von kalilischer Seite her konnte ich keinerlei Daten oder am Netz befindliche Computer ermitteln. Eigentlich gibt es hier überhaupt keine kalilische Intelligenz.“ „Datensätze die von Menschen angelegt wurden?“ brachte Frederick erstaunt hervor. „Das kann eigentlich nicht sein, denn ich habe erfahren, dass es so etwas hier nicht gibt. Keinerlei Daten der hier lebenden Menschen wurde oder wird registriert oder in einer anderweitigen Weise gesammelt.“ „Das passt allerdings nicht mit der Menge von Daten überein, welche sich jetzt in einem meiner Nebenspeicher befinden. Bei oberflächlicher Prüfung, welche zur Zeit von mir durchgeführt wird, gibt es über jede hier lebende menschliche Person eine 67
Datei. Die älteste Datei ist allerdings erst 9 Monate, 4 Tage, 12 Stunden und 23 Sekunden alt. Es wurden in dem vergangenen Zeitraum demnach umfangreiche Speicherarbeiten durchgeführt, da es zu jeder Person wirklich umfangreiche Datensätze gibt.“ „Ach wirklich, seltsam? Durchsuche doch bitte mal deine Daten nach der Person die unter dieser Terminaladresse verzeichnet ist und gib sie mir bitte durch.“ Es verstrichen einige Sekunden bis Roderick begann die gewünschten Daten zu liefern. „Hierbei handelt es sich um eine der ältesten Dateien. Du befindest dich zu Zeit bei einer speziell abgeschirmten Terminaladresse mit der Nummer 10111990/17091994 die einer gewissen Barbara Holten gehört. Bei Barbara Holten handelt es sich um eine 69 Jahre alte Menscheneinheit weiblichen Geschlechts. Sie ist eine Mega-Milliardärin die ihren Reichtum der Mehrheit an der Coca-Cola-Univerum verdankt. Sie hatte bis vor 24 Jahren, 9 Monaten und 3,5 Wochen einen ziemlich extravaganten Lebenswandel und hat sich seitdem auf Kalil zurückgezogen. Sie ist außerdem mit ...“ „Genug, hier hat jemand wirklich ganze Arbeit geleistet, aber wozu? Allein mit der Information über die Holten hätte der Dateninhaber von der Regenbogenpresse genügend Kredits bekommen um sich zur Ruhe zu setzten. Aber wenn es dieser Jemand auf Kredits abgesehen hätte, dann wären diese Informationen schon längst umgesetzt worden.“
Auf einmal und ohne eine erkennbare Vorwarnung, begann die Luft hinter Frederick in Bewegung zu kommen, mehrere statische Entladungen entluden sich mit kleinen, blauen Blitzen und warfen bizarre Schatten von Frederick an die Wand. Erschrocken drehte er sich um und blickte in das luftige Chaos, welches dort auf eine Fläche von ungefähr 3 mal 3 Meter entstand war und an eine altmodische Waschmaschine im Schleudergang erinnerte. Es kristallisierten sich langsam 3 Lebewesen im Inneren des Wirbels, von denen offensichtlich zwei miteinander im Streit waren. Die drei Lebewesen trugen lange Gewänder mit überdimensionalen Kapuzen, die die Gesichter der Drei verdunkelten. Nur ab und zu, wenn sie sich schnell bewegten, wurde etwas inmitten des Dunkels sichtbar, was entfernt an einen Schweinerüssel erinnerte. Die statischen Entladungen ließen mit einem Schlag nach, doch es kehrte keine Ruhe ein. „Du Idiot!“ erklang eine Stimme mit der Lautstärke einer Sturmglocke bei Windstärke 10. „Ich sage dir, wir sind hier völlig falsch!“ Der Angeschriene duckte sich kaum merklich, streckte aber dann energisch seine Kapuze hervor und schrie zurück. „Wenn du nicht mit deinem dicken Arsch auf den Armaturen gesessen hättest, dann wäre der Einstellknopf nicht abgerissen und ich hätte genauer justieren können.“ Es trat eine unheilvolle Stille ein und die beiden Streithähne wappneten sich gerade zu einem neuen gegenseitigen Angriff auf die Trommelfelle, als diese merkten, dass sie von jemanden beobachtet wurden. Verdutzt schauten sie zu Frederick und dann sich gegenseitig und dann wieder Frederick an. Auch Frederick schaute von einem zum anderen. Plötzlich wurden die beiden Streithähne hektisch und sie nahmen Plätze neben dem Dritten ein, der von dem ganzen Theater bisher noch nichts mitbekommen hatte, da 68
dieser scheinbar tief und fest schlief. Die Beiden nahmen Haltung an. Erwartungsvoll drehten sich beide zu dem Dritten um, der jedoch noch immer schlief. Nachdem einige Sekunden nichts passierte, streckte einer der beiden einen, vom Gewand verdeckten Arm aus und das Bild der Drei wurde plötzlich unscharf. Einige Sekunden später, nachdem ein kleiner Schrei verklungen war, wurde das Bild wieder klar und es erschienen wieder alle Kapuzen, wobei nun auch der vormals Schlafende wach zu sein schien, was aber bei den im dunkeln gehaltenen Gesichtern nicht eindeutig festgestellt werden konnte. Abermals drehten sich die beiden erwartungsvoll dem Dritten zu. „Fürchtet Euch nicht!“ begann dieser mit einer zwar dröhnenden doch noch recht verschlafenen Stimme zu verkünden. „Ich bin gekommen Euch große ....“, er geriet ins Stocken und man konnte ihm anmerken, dass er verzweifelt nach den richtigen Worten suchte. „Große Dings halt, äh wie war das den jetzt noch mal. Verdammt, jetzt habe ich vergessen wie das weitergeht. Immer bleibt so ein Scheiß an mir kleben, aber das war das letzte mal, das sage ich Euch.“ Kapuze Nr. 3 begann sich nun hilfesuchend an die beiden anderen zu wenden. Diese aber zuckten nur unmerklich mit den Schultern, welche tief vergraben in dem Gewand zu stecken schienen was bestimmt bedeuten sollte, dass sie es auch nicht wussten und hielten, pfeifend nach imaginären Vögeln Ausschau. Die drei Kapuzenträger steckten schließlich die Kapuzen zusammen und ein eifriges Gemurmel begann, wobei sich nach und nach einer der verhüllten Typen umdrehte und Frederick anschaute. „Fürchtet Euch nicht, denn ich bin gekommen Euch große Freude zu verkünden!“ ergänzte Frederick eher unbewusst, denn er war immer noch von diesem unerwarteten Ereignis gänzlich gefangen und verwirrt, dennoch erinnerte er sich an gerade diese Zeilen aus den Urzeiten seines Religionsunterrichts, aus dem seine Eltern ihn aus unerfindlichen Gründen nicht herausnehmen wollten und diese platzten nun aus ihm heraus, wie das Wasser aus einem defekten Wasserschlauch. „Ja richtig“, tönte die Stimme der dritten Kapuze. „Genau das wollte ich sagen!“ Die Kapuzen nahmen wieder Positur an und der Dritte, der so etwas wie der Oberkapuzenmotz sein musste rückte seine Kapuze zurecht und begann feierlich noch einmal mit seiner Verkündung. „Fürchtet Euch nicht, denn ich bin gekommen“, plötzlich hielt er inne und schaute Frederick unverwandt an. „Woher weißt du denn was ich soeben verkünden wollte? War etwa schon einer vor mir da?“ fragte er verblüfft. Frederick kapierte in ersten Moment gar nicht, dass er direkt von dieser seltsamen Erscheinung angesprochen wurde und starrte nur entgeistert auf die drei Kapuzen. „Hey du da, ich dich gerade gefragt woher du kennen Text?“ „Na aus der Schule. Vom Religionsunterricht bei Frau Bernholdi. Das steht doch auch irgendwo in der Bibel!“ Die drei steckten nach dieser wunderlichen Aussage wiederum die Köpfe, oder was auch immer unter diesen riesigen Kapuzen stecken mochte, zusammen. Nachdem einige Punkte zwischen den dreien abgeklärt schienen, schlug der Kapuzenchef sichtbar erbost die beiden anderen vor die Mütze und drehte sich dann wieder Frederick zu. „Sag mein Sohn, wir sind doch hier bestimmt auf der Erde und weißt du vielleicht zufällig ob gerade irgendwo hier in der Nähe ein Heiland oder so etwas ähnliches geboren worden ist?“ „Leider“, begann Frederick und er musste kräftig schlucken, „sie sind hier auf dem Planeten Kalil und ob hier ein Heiland geboren wurde weiß ich nicht. Aber wenn 69
sie einen irdischen Heiland verkünden wollen, dann sind sie ein paar tausend Jahre zu spät dran, das war schon.“ Die beiden anderen Kapuzen schienen bei Fredericks Worten in sich zusammenzusinken, während der andere ein scharfes Zischen in deren Richtung losließ. „Kann man euch den keinen Augenblick aus den Augen lassen ohne dass ihr gleich Mist baut. Nur Ärger hat man mit den Auszubildenden. Los schaltet ab und versucht es diesmal richtig hin zu bekommen.“ Er drehte sich um und entfernte sich gemächlich. „Aber Meister“, rief einer der Lehrlinge hinter ihm her. „Wir müssen doch bei jedem Kontakt eine Weissagung machen. Dazu sind wir doch vertraglich verpflichtet und wenn wir es nicht machen und bekommen eine Beschwerde von einem unzufriedenen Kunden droht uns eine Konventionalstrafe. Außerdem vergessen sie nicht die Konkurrenz! Wenn die davon Wind bekommen sollte und uns an den Chef verpetzt, bekommen wir keine Aufträge mehr.“ Gelangweilt drehte sich der Meister wieder um und kam laut zeternd zurück. Nachdem er sich wieder zu den beiden gesellt hatte, nahmen alle drei wieder Haltung an und blickten würdevoll. „Lehrling Nr. 1, mache eine Weissagung!“ dröhnte plötzlich ein Befehl aus der Richtung des Meisters. Der Lehrling Nr. 1 schien von einem hinterhältigem wie extrem tödlichen Projektil getroffen worden sein, den aus der Mitte des Gesichtsdunkel ertönt eine leiser Grunzer und die vormals würdevolle Haltung fiel vollends in sich zusammen. „Aber Meister, warum den gerade ich? Und einfach so ad hoc, da fällt mir doch gar nichts richtiges ein!“ stotterte der Kapuzenlehrling Nr. 1 vor sich hin. „Mache eine Weissagung, sagte ich.“ bekräftigte der Meister noch einmal. Der Lehrling wand und krümmte sich innerlich, während Lehrling Nr. 2 leise vor sich hin feixte und sich an dem Unbehagen seines Mitstreiters gütlich tat. „Dann sage halt irgendwas. Irgendeine blöde Verkündigung, Weissagung oder von mir aus auch das Wetter. Hauptsache sage was, damit wir das hier endlich beenden können.“ „Wenn du raus gehst, dann passe auf das du dir nicht deinen Pelz in der Türe einklemmst“, sagte der Lehrling Nr. 1 nach einigem überlegen mit brüchiger aber dennoch feierlicher Stimme und man konnte es ihm richtig anmerken, dass er zum erstenmal etwas Wichtiges sagen durfte. Nr. 2 konnte es nicht mehr länger halten und brach in wieherndes Gelächter aus. Auch Frederick wusste nicht was er hierzu sagen sollte. „Aber ich habe doch gar keinen Pelz!“ brachte Frederick schließlich heraus. „Das ist nicht unser Problem!“ sagte der Meister. „Lass dir einfach einen wachsen und mit unserer Weissagung ist dann alles in Ordnung!“ Er streckte seinen Arm aus und das Bild begann augenblicklich unscharf zu werden und wieder in sich zusammenzufallen. Das einzige was Frederick noch vernehmen konnte waren zwei klatschende Geräusche und zwei kleinere Schmerzensschreie. Frederick starrte noch einige Zeit in die nun wieder klare Luft und versuchte verzweifelt zu verstehen, was da gerade geschehen war und vor allem warum ihm. Grübelnd drehte er sich wieder um, um sich erneut mit Roderick zu unterhalten und vielleicht seine Datenbänke nach dieser Erscheinung zu durchstöbern, da die vorherigen Entdeckung von Roderick im Moment vergessen waren, als es plötzlich erneut hinter ihm zu einer erneuten, äußerst lauten, elektrischen Entladung kam. Frederick drehte sich erschrocken um und erblickte erneut die drei Kapuzenmänner oder -schweine, er konnte sich nicht genau entscheiden, da er nicht genau wusste ob er den Schweinerüssel nun gesehen hatte oder nicht. 70
„Fürchtet Euch nicht“, fing die gleiche Stimme wie vor ein paar Augenblicken an zu verkünden, nur jetzt schien sie etwas ausgeschlafener zu sein. Mit einem erschrockenen Aufschrei, der sich fast wie ein Grunzen anhörte, hörte die Verkündigung so plötzlich auf wie sie begonnen hatte. „Was denn? Der schon wieder! Was seit ihr nur für elende Stümper. Ich werde dafür sorgen das ihr die Ausbildung noch einmal von vorne beginnen müsst.“ „Aber ich kann doch gar nichts dafür, wenn der sich mit seinem fetten Arsch auf die Konsole setzt und den Einstellungsknopf kaputt macht!“ kreischte Nr. 1 mit weinerlicher Stimme und alles lief darauf hin, dass er tatsächlich gleich damit anfangen würde, wohingegen Nr. 2 wütend ihm irgendwo in Höhe eines eventuell vorhandenen Schienenbeins gegen das Gewand trat. Nr. 1 schien dieses auch genau dort zu haben, den dieser hüpfte plötzlich hin und her und hielt sich dabei etwas fest, was wahrscheinlich ein Bein sein konnte. Hierbei gab er Laute von sich, die unweigerlich an Schmerzenslaute erinnerten, an heftige Schmerzensschreie. Nr. 3 drehte sich gleichmütig wieder Frederick zu, hielt die beiden Ärmel des Gewands gegen dem Himmel, eine Geste die im ganzen Teil des bekannten Universum bekannt war und ausdrückte - Warum gerade ich und warum gerade hier. Frederick nickte nur mit dem Kopf, da er dieses Gefühl sehr gut kannte, besonders seitdem er auf diesem Planeten gelandet war. Der Meister der Kapuzen wollte gerade den Knopf betätigen um sich wieder auszuschalten, als seine bis dato streitenden Lehrlinge lautstark einschalteten. „Eine Weissagung, eine Weissagung! Die Direktive muss beachtet werden, die Direktive muss beachtet werden!“ blökten die beiden Lehrlinge wie zwei Schafe die gerade die Vorzüge des Blöken erkannt hatten. Eine seltsame und unsichtbare Schwere schien sich auf den Meister zu legen und man konnte erkennen, dass er schwer mit seinem Schicksal haderte. Er beugte sich zu Frederick vor und flüsterte ihm leise zu. „Haben sie auch so Problem geeignetes Personal zu finden? Es kommt nur noch Schrott nach. Früher da konnten wir noch wählen, aber heute muss man ja nehmen was man kriegt.“ Der Meister straffte sich und nahm wieder seine würdevolle Haltung an. „Lehrling Nr. 2! Jetzt bist du dran, schließlich scheint es ja auch so, als wäre dies hier eigentlich deine Schuld.“ Lehrling Nr. 2 eilte auf seinen Platz und schien, im Gegensatz zu seinem Mit-Lehrling mit der Übertragung dieser Aufgabe ganz zufrieden zu sein. „Wenn du das Leben beim Schlafittchen packst, dann solltest du aufpassen, dass es dir keinen rechten Harken verpasst!“ sagte dieser und schien bei der Aussprache der einzelnen Wörter schier vor Stolz zu platzen. Der andere Lehrling war noch immer damit beschäftigt im Hintergrund hin und her zu hüpfen und gelegentlich leise vor sich hin zu fluchen. „Das hast du von unserem großen Philosophen Gottlieb E. Gronz geklaut. Band 27, dritter Satz, Ode an den Futtertrog der Alegro-Mio.“ Trotz Hüpferei und diverser Flüche nahm er sich dennoch die Zeit dies laut nach vorn zu schreien. Sofort sprang der Lehrling Nr. 2 auf, rannte mit lautem Geheul nach hinten und trat erneut an die Stelle, an die er schon einmal getreten und getroffen hatte. Diesmal schien er aber nicht das gleiche Trefferglück gehabt zu haben wie beim erstenmal, denn so wie es aussah hatte er soeben das zweite Schienbein, oder etwas was ähnlich schmerzen konnte, erwischt. Zum Glück für alle Betrachter kam nun allerdings etwas Ruhe in das Bild, da der herumhopsende Lehrling wie von einer zufällig herumfliegenden Kuhi getroffen zu i
Auch wenn man es nicht recht Glaubwürdig findet, dies geschieht öfter als allgemein angenommen.
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Boden ging um dort angekommen beide Beine zu umfassen und um sich weiteren Schmerzesgrunzern ausgiebig hingeben zu können. Der Meister schüttelte nur seine riesige Kapuze und unterbrach erneut den Kontakt. Frederick drehte sich diesmal nicht wieder um, denn er erwartete eine erneute Kontaktaufnahme und wollte diesmal nicht wieder so unvorbereitet erwischt werden wie die beiden erstenmal. Außerdem fand er das Trio inzwischen recht amüsant und nahm sich vor, die Drei nach ihrer eigentlichen Aufgabe zu befragen. Doch diesmal geschah nichts und nach einigen Minuten drehte sich Frederick achselzuckend wieder der Konsole zu um das unterbrochene Gespräch mit Roderick fortzusetzen. „Was war denn bei dir los?“ fragte Roderick, nachdem Frederick die Verbindung erneut hergestellt hatte. „Du wirst lachen, aber ich hatte eine Menge statische Interferenzen, dann hörte ich so eine Art Verkündigung und kurz darauf riss die Verbindung endgültig ab. Ich habe darauf mehrmals versucht dich zu erreichen, aber ich bin nicht durchgekommen.“ „Du wirst es mir nicht glauben, aber ich hatte soeben eine Erscheinung von drei Kapuzenschweinen oder so was ähnliches, die dringend eine Verkündigung an mir loswerden wollten, die allerdings ein paar tausend Jahre zu spät kam.“ „Du hast recht, ich glaube dir nicht.“ Roderick holte imaginär Luft. „Um auf die Daten von vorhin zurückzukommen; die Unterbrechung habe ich genutzt um eine Sondierung der Daten bezüglich unseres Klienten durchzuführen. Ich möchte übrigens anmerken, dass derjenige, der diese Daten anlegte ein wahrer Künstler sein muss. Ich habe noch nie eine solch pingelig genaue Datenaufbereitung gesehen. Dieses Individuum lebt für die Daten und deren Verarbeitung.“ „Na los, spann mich nicht mit solchem Kram auf die Folter.“ Langsam kroch das Phantasiebild seines gemütlichen Büros aus dem Hinterkopf hervor und eine warme weibliche Stimme flüsterte ihm Worte wie Kaffee, Hörnchen und ein paar andere, nicht jugendfreier Dinge ins Ohr und dass er nur diese eine Mission erfüllen brauchte um dies alles wieder zu bekommen. „Fehlanzeige! In den gesamten Datenbeständen, die wirklich umfangreich sind und sogar auf bestimmte sexuelle Vorlieben der einzelnen Personen eingehen, konnte ich keinen Major Frank L. Mc Wire finden.“ Frederick sackte förmlich zusammen, als er die Fehlanzeige gemeldet bekam. „Es ist so, als wäre er doch nicht hier gewesen, obwohl es ja so auf der Erde hieß. Aber wenn du wissen willst, was der liebe Pater Noster so macht, wenn das Licht ausgeht, dann kann ich dich mit einer Nachtlektüre versorgen bei der dir nicht nur der sogenannte Hut hochgeht.“ Roderick sprach die Anspielung nicht weiter aus, denn irgend etwas lenkte ihn für einen Moment ab. „Das ist aber mal seltsam!“ „Was ist aber mal seltsam?“ Frederick wirkte lustlos, da eine schnelle Rückkehr zur Erde durch dieses einziges Wort - Fehlanzeige - nun im Moment nicht mehr abzusehen war und in weite Ferne rückte. „Bingo, alter Junge, in den sekundären Daten, die ich bezüglich des Inventars gefunden und deren Überprüfung ich bis vor ein paar Sekunden noch nicht vollendet hatte, habe ich den Namen unseres Majors gefunden.“ „Inventardaten, bist du dir wirklich sicher? Ich will doch nicht hoffen, dass irgendjemand unserem guten alten Frank eine GERV-Nummeri an den Arsch geklebt, i
Gott der Erfassung, Reglementierung und Verwaltung. Langweiler nennen es auch Geräteverwaltungsnummer.
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ihn dann in ein Regal verfrachtet hat und ihn nun einmal im Monat abstaubt.“ „Du bist einfach ordinär. Erstens handelt es sich nur um ein Teil aus seinem persönlichen Besitz, ein sogenanntes Effekt für den Fachmann und zweitens mag ich es wenn du ordinär wirst.“ „Schon gut, schon gut. Du hast ja recht.“ Er hörte schon vom weitem seine Gastgeberin kommen, die laut seinen Namen flötete um dann verschwörerisch und zusammenhangslos zu flüstern begann. „Ich bin in ein paar Stunden bei dir, egal was ich dafür auf mich nehmen muss. Versuche inzwischen soviel wie möglich über diesen persönlichen Besitz in Erfahrung zu bringen. Ach ja, und versuche bitte irgendwie den Mann von meiner Gastgeberin zu Rückkehr aus ROSIs zu bewegen, denn ich habe das Gefühl das ich ansonsten die Rückfahrt bei meiner reizenden Gastgeberin abzuarbeiten habe was bestimmt kein Vergnügen sein dürfte, wenn du ahnen kannst was ich meine.“ „Wenn ich den Lebenslauf der Dame richtig interpretiere, dann weiß ich was du meinst, dabei ist die Dame weit über 70 Jahre. In dem Zusammenhang sollte ich erwähnen, dass Männer auch im hohen Alter noch wesentlich attraktiver wirken als Frauen, denn die werden nur einfach alt und runzelig. Männer dagegen sind wirklich die Krone der Evolution.“ „Ich kenne inzwischen deinen Standpunkt gegenüber Frauen“, flüsterte Frederick zischend. „Mach bitte einfach einmal nur das was ich von dir gewünscht habe, Standpunktdiskussionen können wir später noch gern und ausreichend führen.“ Frederick schaltete das Gerät abrupt aus, als die Dame des Hauses wieder vor der Tür erschien. „Hallo, mein kleiner süßer Leutnant! Ich hoffe, dass ich sie nicht zu lange habe warten lassen, aber eine Dame benötigt nun einmal eine gewisse Zeit um sich richtig für ein Rendezvous zurecht zu machen. Außerdem muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich das schon lange nicht mehr gemacht habe.“ Sie legte den Kopf ein wenig schief, schaute in den Himmel nach einem imaginären Punkt und schien angestrengt zu überlegen. „Ich glaube ich habe vor knapp 9 Jahren und ein paar unwichtigen Monaten das letzte Mal meine komplette Kriegsbemalung angelegt und mir solch unbequeme, figurbetonende Sachen angezogen.“ Stolz drehte sie sich um 360 Grad, stolperte dabei und fiel der Länge nach hin. Bevor Frederick ihr zur Hilfe eilen konnte hatte sich die alte Lady selbst wieder, unter Zuhilfenahme einiger Flüche, hochgerappelt. „Haben sie sich weh getan?“ fragte Frederick und er wunderte sich über sich selbst, da in seiner Frage wirkliche Sorge zu vernehmen war. „Außer der Verletzung an meinem weiblichen Stolz habe ich keine Schäden zu melden.“ Sie wischte den Staub, der nicht vorhanden war von ihrem hautengen Minirock ab. Neben dem Rock trug sie ein ebenso enges Oberteil, hochhackige Schuhe und Netzstrümpfe. Vor knapp 40 Jahren hatte sie hiermit und mit ihren Millionen im Hintergrund gewiss einige Männerherzen und Bankkonten verwirren können, heute aber bot sie aber eher einen lächerlichen Anblick dar. In ihrem Gesicht musste sie wohl die Jahresproduktion mehrere Kosmetikfabriken verteilt haben, den sobald sie lächelte oder sprach, fielen ganze Kosmetikbrocken aus ihrem Gesicht. „Nun, wie gefalle ich ihnen?“ „Atemberaubend“, gestand Frederick, wobei dies allerdings auf die Tatsache zurückzuführen war, dass die Dame ein Parfüm aufgelegt hatte welches nicht nur sehr teuer zu sein schien, sondern auch noch recht intensiv duftete. 73
„Sie sind ein Schmeichler, aber Gott sei Dank wenigstens ein netter.“ Sie setzte sich, kramte in der Tasche und holte eine seltsam gedrehte Zigarette heraus und steckte sich diese mit einem kleinen goldenen Feuerzeug an. „Oh, verzeihen sie bitte Herr Leutnant. Möchten sie vielleicht auch einen kleinen Joint? Eigener Anbau, völlig rein!“ Frederick beugte sich neugierig vor und besah sich das seltsame Ding. „Was bitte ist ein Joint?“ fragte er erstaunt. „Du lieber Himmel, was ist nur los mit der Jugend von heute? Habt ihr den wirklich alle keinen Pep mehr. Wissen sie wirklich nicht was ein Joint ist, oder wollen sie nur eine arme, alte Frau veralbern?“ Sie inhalierte den Rauch und blies ihn wieder aus den Nasenflügeln heraus. „Das käme mir nie in den Sinn und arm sind sie wirklich nicht. Ich weiß wirklich nicht was ein Joint ist, aber ich glaube das es etwas mit Rauchen zu tun haben muss, obwohl ich noch nie jemanden Rauchen gesehen habe. „Dann muss mein kleiner Leutnant aber dringend dieses kleine Meisterwerk der süßen Träume probieren.“ Sie streckte ihm den glimmenden Joint unter die Nase. Wiederwillig sog er den süßen Duft, der von dem Glimmstängel ausging ein und verfiel anschließend in einen Hustenanfall, der jeden Arzt sofort dazu veranlasst hätte ein neues Aktiendepot zu ordern. „Falls sie einmal das Gerücht gehört haben sollten,“ sie rückte näher an Frederick heran, begann zu kichern und flüsterte, „das durch einen Joint die Manneskraft enorm gesteigert wird, dann kann ich das durch Erfahrungen am eigenen Körper bestätigen.“ Frederick zog sofort seine Finger zurück, als wären diese auf dem Weg zu dem Joint unterwegs in ein Wespennest geraten und leichte Panikwellen durchfluteten sein Gehirn, wobei die Panikwellen unterstützt wurden durch die Vorstellung, was er heute Nacht noch so alles tun müsste um an den Grav-Wagen zu kommen. „Sie brauchen keine Angst zu haben, sie werden die Fahrt zu ihrem DosenSchiff mit dem Grav-Wagen nicht bei mir abzuarbeiten brauchen, wie sie es so schön genannt haben. Und wenn ihr scheinbar überdurchschnittlich intelligenter Schiffscomputer es wirklich schaffen sollte meinen Mann wieder nach Hause zu verfrachten, dann wäre ich ihnen wirklich dankbar, denn ehrlich gesagt sind die Abende ohne sein Gemaule auf die Dauer wirklich langweilig.“ Frederick fuhr erschrocken hoch, da er aber nicht wusste was er sagen sollte entschloss er sich dazu sich wieder zu setzten. „Natürlich habe ich mitgehört. Hier passiert nicht gerade viel und da muss man als Zerstreuung nehmen was man kriegt. Sehen sie es aber von der positiven Seite, so brauchen sie nicht um den heißen Brei herumzureden.“ Sie holte erneut das Feuerzeug heraus und brachte den Joint wieder zu glimmen, der sich inzwischen dazu entschlossen hatte seiner Vernichtung massiv entgegenzutreten und die Produktion von Rausch eingestellt hatte. „Sie suchen also so einen komischen Major, einen Mc Donald.“ „Major Frank L. Mc Wire heißt er“, verbesserte Frederick und er musste innerlich zustimmen, dass es so wesentlich besser war. Außerdem war er froh, dass er diese Nacht nicht zu unbestimmbaren Lustbarkeiten von seiner Gastgeberin herangezogen werden sollte. „Na wenn schon, dann eben Mc Wire. Ist doch eigentlich egal, denn den kenne ich auch nicht. Aber ihr Schiffscomputer sagte etwas über eine Datenbank in der alle 74
menschlichen Bewohner dieses beschissenen Planeten gespeichert wurden. Wer kann den bloß ein Interesse daran haben?“ „Genau das wollte ich sie gerade fragen, aber es scheint als hätten sie ebenfalls keinen Anhaltspunkt für eine solche Maßnahme!“ Ratlos schauten sich die beiden an. Die Nacht-Nacht-Phase war inzwischen Vollendens eingetreten und nur eine kleine Laterne beschien die traute Szene. „Mein Schiffscomputer hat ebenfalls festgestellt, dass die ältesten Eintragungen vor zirka 9 Monaten gemacht wurden. Können sie mir vielleicht Angaben über Ereignisse machen, die damals hier geschehen sind?“ fragte Frederick und seine Gedanken suchten verzweifelt nach irgendeinem Fachterminus um sein Gebaren als Polizist ein klein wenig glaubwürdiger zu gestalten, aber es fiel ihm einfach nichts ein. „Was haben Sie den zum Beispiel vor 9 Monaten gemacht?“ fügte er im Plauderton einem plötzlichem Einfall folgend hinzu. „Bis eben waren sie mir beinahe sympathisch, aber jetzt hören sie sich wieder wie ein verdammter Bulle an.“ Sie stampfte mit ihren Stöckelschuhen auf, woraufhin der Absatz des rechten Schuhs seinen Geist und seine Haltbarkeit aufgab und mit einem satt klingenden Knacken abbrach. „Ich kenne meine Rechte!“ schrie sie. Eine solche Szene gibt es eigentlich nur in schlechten Filmen und nicht in der Wirklichkeit, aber das wütende Zischen von Barbara Holten holte ihn schnell wieder in die Wirklichkeit zurück und sein Verstand bestätigte das was seine Augen sahen und musste einsehen das es so etwas doch gab. Ein Lachkrampf hatte sich seiner bemächtigt, nachdem sich sein Gehirn dazu entschieden hatte den Vorfall als gegeben anzusehen und dann überflüssigerweise nichts eiligeres zu tun als den eben registrierten Vorfall in die Kategorie Lustig und Schadenfreude einzustufen. Zuerst verfinsterten sich die Gesichtszüge der Dame, aber Fredericks Lachen wirkte ansteckend. Kurze Zeit später saßen beide am Boden, lagen sich in den Armen und lachten was das Zeug hielt. „Haben sie vielleicht ein Taschentuch?“ fragte sie ihn noch immer schallend lachen. Fredericks Hände durchsuchten die Taschen seiner Kombination, wobei diese immer wieder durch leichte Lachsalven von ihrem tun abgelenkt wurden. „Wissen sie“, begann Frederick vor lauter Lachen schon fast völlig außer Atem. „Diese Suche hier nach einem Taschentuch erinnert mich an ein Mädchen aus Amsterdam, die habe ich damals auch nicht gekriegt.“ Hierauf hin verfielen wieder beide in schallendes Gelächter und die alte Dame kugelte sich vor lachen auf dem Boden herum. Währenddessen näherte sich, wie schon erwähnt ohne Rücksicht auf die normalen physikalischen Gesetze, ein Grav-Wagen mit hoher Geschwindigkeit, sofern man diese Aussage bezüglich der eben nochmals angeführten Problematiken die hier herrschen überhaupt machen kann. Der Wagen hielt vor der Villa an und aus diesem stieg vorsichtig ein alter Mann. Der Mann reckte und streckte sich mehrmals ausgiebig, dann beugte er sich zurück in den Wagen als würde er etwas suchen. Nach einer kurzen Zeit kamen zwei fürchterlich beharrte Arme an deren Enden sich grässliche Tatzen mit unendlich langen Krallen befanden aus dem Wageninneren und hielten den alten Mann auf eine Art und Weise umschlungen, die darauf hinwiesen, dass er das gefunden haben musste, was er suchte. Plötzlich stockte er mitten in seiner intensiv geführten Suche und drehte sich zur Terrasse um, da er etwas gehört hatte, was für diesen Ort und vor allem zu dieser Zeit offensichtlich nicht hierhin passte oder er hier nicht erwartete. Da nun offensichtlich seine Neugierde geweckt worden geworden war, beendete er seine Suche und machte sich dann auf den Weg die Stufen zur Villa hinauf zu steigen, während der 75
Grav-Wagen weiterhin mit offener Tür auf der Stelle verharrte. „Barbara!“ rief er laut in Richtung der seltsamen Geräusche. „Bist du das? Ich bin’s! Dein Mäuseschwänzchen ist wieder da!“ Frederick und die alte Dame bemerkten von alledem nichts, da sie sich noch immer laut lachend auf dem Boden wälzten. Schließlich erreichte Mauseschwänzchen die beiden Lachenden und starrte eine Zeitlang mit weit aufgerissenen, aber nicht verstehenden Augen auf die ihm dargebotene Szene. „Entschuldigt bitte!“ begann Mäuseschwänzchen los zu donnern. „Wenn ich so frivol bin diesen heiteren Kreis mit meinem Erscheinen zu unterbrechen, aber darf ich fragen was in aller Welt ihr da unten treibt? Die beiden auf dem Boden schauten erschrocken in die Richtung von Mauseschwänzchen und waren für einige Sekunden von dem Lachkrampf befreit, der nun seit einiger Zeit die Körper der beiden das tun ließ was deren Gehirnen schon längst lästig wurde. Verdutzt schauten sie für einige Sekunden zu dem alten Mann, bevor Frederick und Barbara sich wieder anschauten, um dann kurz darauf wieder in den Lachkrampf zu verfallen, der noch immer in ihnen lauerte. „Wenn ich störe, dann braucht ihr es mir nur zu sagen und schon bin ich wieder weg.“ Der letzte Satz klang eigentlich nicht wie eine Drohung, sondern eher wie der heimliche Wunsch eines kleinen Jungen, der sehnsüchtig in Richtung einer vermeintlich vorhanden Fee, die eine sofortige und gnadenlose Erfüllung garantierte, ausgesprochen wurde. Barbara war die erste deren Gehirn wieder die Kontrolle über ihren Körper gewann und mühsam aufstand. „Nun mach dich aber bitte nicht noch lächerlicher als du ohnehin schon bist, sag mir lieber warum du schon so früh zurück bist? Ich dachte du wolltest Zigaretten holen!“ „Als wenn du das nicht wüsstest“, presste er zornig zwischen seinen, offensichtlich falschen, Zähnen heraus. „Du hast mir ja die Kreditkarte sperren lassen und auf Pump gibt es bei ROSIs selbst für mich nichts.“ „Was denn, noch nicht einmal für so alte und verdiente Kämpfer an der Thekenfront und was weiß ich noch wo, wie du einer bist?“ fauchte sie zurück. „Wenn ich mich recht an die diversen Rechnungen erinnere, dann hast du in den letzten 5 Jahren soviel bei ROSIs gelassen, was dieser gesamte beschissene Planet hier an außerplanetarischen Schulden seit seiner Entdeckung vor 50 Jahren aufweist und das ist ne ganze Stange Geld!“ sie geriet richtig in Rage und wollte gerade mit einer Schimpfkanonade loslegen, eine von der Art wie sie nur Ehefrauen loslassen können und bei der der Mann eigentlich nur noch wie ein begossener Pudel dastehen kann, auch wenn dieser im Grunde im Recht war, als sie stutzte. „Was hast du gesagt? Sie haben dich rausgeschmissen, weil ich dir das Konto gesperrt habe! Aber ich habe doch nie ...“, sie hielt plötzlich inne und verstand. Dieser Teufel von einem Schiffscomputer musste irrsinnig gut sein, wenn er selbständig auf solch einen Trick kommt und ihn so schnell umsetzen kann. Dennoch war sie ein bisschen enttäuscht, allerdings nur über sich selbst, denn auf diesen einfachen, seit Jahrhunderten von den Ehefrauen aller Kulturen gegangen Weg der Kontrolle ihrer Ehemänner war sie einfach nicht von selbst gekommen. Frederick hingegen hatte noch immer nicht ganz die Auswirkungen des Lachkrampfes verkraftet und verfolgte kichernd und glucksend den nun entstehenden Ehekrach wie ein Tennismatch, ohne eigentlich genau zu wissen was um ihn herum geschieht, wer die 76
beiden waren und was er denn hier überhaupt verloren hatte. Allerdings kroch langsam ein vager Verdacht über die momentane Situation und seiner Rolle darin in ihm hoch, ohne jedoch sein Endziel, das Gehirn, erreichen zu können, da eine Salve von Zwergfellerschütterungen jedes Mal dafür sorgte das dieser wieder abgeschüttelt wurde und er daher keinen klaren Gedanken fassen konnte. Derart in seinem momentanen Zustand befangen setzte er sich, zu Beginn eher unbewusst, in Richtung Straße und dem dort wartenden Wagen in Bewegung, wenn man das Kriechen auf allen Vieren als adäquate Bewegungsform für einen Zweibeiner ansehen möchte, der nicht sturzbetrunken war. Der lautstark ausgeführte eheliche Meinungsaustausch, oder in was immer die im Moment noch verbale Auseinandersetzung ufern mochte, drang nach einigen langen Minuten und kurzer zurückgelegter Wegstrecke aufgrund dieser ungewöhnlichen Art der Fortbewegung nur noch schwach an seine Ohren und sein Gehirn suggerierte ihm den Grav-Wagen als einzig anstrebbaren Ort. Fredericks Gehirn war inzwischen wieder in der Lage die einzelnen Wortfetzen zu deuten und wäre auch problemlos in der Lage gewesen die einzelnen Vorwürfe Babaras trotz der fehlenden Wörter zu verstehen, da es aus eigener Erfahrung wusste was nun kommt, den die Frauen im gesamten bekannten Teil des Universums schienen seit Urgedenken zu diesen Vorwürfen und Argumenten zu greifen, hatte aber aufgrund der Monotonie, die diesem Handeln zu Grunde lag, absolut keine Lust dazu und ließ das, was eventuell zu hören und zu verstehen gewesen wäre sein Inneres passieren ohne zu registrieren was dort gesprochen wurde. Nach endlos erscheinenden Minuten erreichte Frederick den Grav-Wagen. Ziemlich ratlos blickte Frederick an der geschlossenen Türe herauf, die keinerlei Öffnungsmechanismus zu erkennen preis gab. Plötzlich öffnete sich die Wagentüre und ein extrem beharrten Arm schnellte heraus, schnappte sich Frederick und hob ihn mühelos in das Wageninnere, wobei die Krallen durch den Stoff der Polizeikombination drangen und über seinen Bauch kratzten. Der gesamte Vorgang ging derart schnell vor sich, dass Frederick in keinster Weise reagieren konnte und erst im Wageninneren war er wieder im Stand seine Denkprozesse neu zu aktivieren. Doch anstatt aufgrund des eben erlebten in Panik zu geraten, wie wohl ansonsten jeder normal Sterbliche reagieren würde wenn er von einem stark beharrten Etwas geschnappt wird, riss Frederick nur die Augen auf und starrte auf denjenigen, der auf derart drastische Art und Weise sich die Rolle des Gastgeber angeeignet hatte. Vor ihm rekelte sich eine wunderschöne Frau die außer ein paar hässlichen Fellhandschuhen scheinbar unbekleidet war. Beim Näheren Betrachten, welches Frederick mit verständlichem großem Eifer durchführte, erkannte er einen leicht glänzenden Schimmer auf der Haut seiner entzückenden Gastgeberin, dem er aber aufgrund des weiteren Angebotes, welches reichlich vorhanden war, nur am Rande Beachtung zollte. „Oh, entschuldigen sie bitte, dass hier gehört zu meinem besonderen Service, wenn sie verstehen was ich damit sagen will?“ sagte die Dame mit einem Lächeln dem man alles verziehen hätte, selbst wenn sie einem mit den langen Krallen die Kehle durchgeschnitten hätte. Sie zog betont langsam die Handschuhe aus, drehte sich zu Frederick hin und begann an einem kleinen Rädchen unterhalb ihres rechten, perfekt geformten Busens zu drehen, worauf sich der leicht glänzende Schimmer auf ihrer Haut in ein knalliges Rot veränderte. Der leicht glänzende Schimmer auf der Haut der Dame stellte sich als ein extrem eng anliegender Overall heraus, der mittels eines eingebauten Regulators farblich verändert werden konnte, je nachdem was gerade gefragt war. Doch durch diese Veränderung wurde dem Erscheinungsbild der Dame keinen Abbruch getan, 77
sondern ihre Reize noch einmal verstärkt, obwohl das eigentlich kaum mehr machbar war. „Ich hoffe sie verzeihen mir meinen kleinen Fauxpas bezüglich meiner Kleidung, aber ich hatte eigentlich jemanden anderen als sie erwartet. Können sie mir bitte sagen wo mein Mäuseschwänzchen bleibt?“ fragte sie und zog dabei einen Schmollmund, eine Geste die alle Verlockungen der weiblichen Verführungskünste versprach. Frederick brachte keinen Ton heraus, sondern etwas in ihm entschied sich zum handeln und so beugte sich vor und küsste diesen herrlichen Schmollmund, der zu nichts anderem bestimmt schien. Zu seiner Überraschung erwiderte sie ohne zu zögern den Kuss, als hätte sie diesen bereits erwartet und bescherte ihm so den aufregendsten Kuss seines Lebens. Völlig sprachlos und verwirrt betrachtet er sie nach dem Kuss weiter und auch sie sprach kein Wort um die Heiligkeit des Augenblicks nicht in Frage zu stellen. „Mein Name ist Mike“, sagte sie kurz darauf und unterbrach die Stille, mit einem Augenaufschlag der Tote erweckt hätte. „Aber du darfst Conny zu mir sagen.“ Fredericks glückselig lächelndes Gesicht hielt noch einige Sekunden an, bevor er die letzte Aussage dieser Fee in Menschengestalt richtig verstanden hatte, doch dann driftete es in eine dämlich grinsende Maske ab. Mike - oder besser Conny - nahm den Wandel in Fredericks Gesicht mit einer Gelassenheit entgegen der entweder auf ein sehr großes Selbstbewusstsein schließen ließ, oder auf Gewöhnung, oder - unter diesen besonderen Umständen und der Art und Weise der Vorstellung - sogar auf beides. „Sind sie etwa ein er?“ stammelte Frederick fassungslos und mit noch immer dämlich grinsenden Gesicht und schaute sie erneut von oben bis unten an? „Aber nein mein Süßer!“ begann Conny zu flöten. „Ich bin natürlich eine sie. Ein Menschlein von der Gattung Weibchen sozusagen.“ Zur Unterstreichung der letzten Aussage regulierte sie die selbstfärbenden Kombination wieder in das ursprüngliche nichts und warf sich derart in Positur, dass Frederick nun unweigerlich erkennen konnte das es sich hier einfach um eine Frau handeln musste. „Aber früher war ich mal ein er. Vielleicht kennst du mich ja noch, da du ja von der Erde stammst. Machst du dir etwas aus Fußball?“ Frederick nickte, zu etwas anderem war er nicht fähig denn der Anblick des durchsichtigen Overalls fesselte ihn erneut vollständig und zog ihn wieder in ihren Bann. „Ich war bis vor 7 Jahren beim Fußballclub Wilde Socke in England. Ich war dort der Torwart.“ Sie regulierte den Overall wieder zurück und nahm wieder eine unverfänglichere Positur ein. Frederick Gesicht begann sich zu erhellen, als wären in den Urtiefen seines Gehirns etwas geöffnet worden, was ihn von dem Anblick der Dame ablenkte. „Dann ..., dann müssen sie Mike Butterworth sein, ja Mike Butterworth, der beste Torwart den England je hatte.“ Frederick ergriff ihre Hand und schüttelte sie begeistert. „Ich war einer ihrer größten Fans und habe es sehr bedauert als sie plötzlich und ohne Angabe von Gründen aus dem aktiven Spiel zurückgezogen haben. Es war wie ein Schock für die Fußballfans als ....“, plötzlich wurde es Frederick bewusst, dass er soeben den ehemals besten Torwart Englands geküsst hatte und dieser nun als Frau vor ihm saß. „Aber wie und wieso sind sie den jetzt eine Frau?“ stotterte Frederick und blicke wieder fragend auf die perfekten Formen des ehemaligen Torwarts? „Tja, das war wohl eine Fügung Gottes. Ich hatte damals einen sehr schweren 78
Unfall mit meinem Gleiter und als man mich dann nach ein paar Tagen aus den Trümmern geholt hatte, sah ich aus wie etwas was ein Hund auf die Straße fallen lässt und nicht mehr wie ein menschliches Wesen. Ich hatte keinerlei Papiere bei mir und in meinen Taschen befanden sich nur umfangreiche medizinische Daten einer Frau die so aussah wie ich jetzt. So dachten die Plastischen Chirurgen das ich das gewesen war und haben versucht mich wieder so hinzukriegen wie ich vorher gewesen war.“ „Das muss ja schlimm für sie gewesen sein, als sie wieder zu sich kamen. Ich meine plötzlich und unerwartet als eine Frau zu erwachen? Ich nehme an, dass dem zuständigen Arzt ganz schön der Arsch gebrannt hat, als sie ihm von seinem Fehler berichtet haben.“ Mike warf seine Lockenpracht zurück und ließ ein glockenklares Lachen ertönen. „Nein, war es nicht. Das die Ärzte mich für die Dame mit den genauen medizinischen Daten hielten die ich bei mir trug, hatte schon seine Berechtigung. Ich hatte mir nämlich ein speziell auf mich abgestimmtes medizinisches Gutachten für eine Geschlechtsumwandlung erstellen lassen, da ich schon immer eine Frau sein wollte. Aber ohne diesen Unfall wäre eine derart perfekte Umwandlung niemals möglich gewesen. Und nun kann ich endlich so leben wie ich möchte und dies möchte ich bei ROSIs machen und tue es auch. Völlig ungehemmt.“ Fredericks Verstand begriff langsam, dass diese Frau eigentlich ein Mann ist der aus freien Stücken eine Frau wurde, dabei aber soviel Mann geblieben ist, dass die äußere Frau bereit ist zu ihren inneren Mann zu stehen. „Nun, wie ist es denn nun mit uns beiden Hübschen, Herr Leutnant? Sie sind ganz mein Typ und wenn ich mich recht erinnere sind sie meiner nicht gerade abgeneigt.“ Frederick wunderte sich nicht, dass sie wusste wer er war, denn er hatte inzwischen eingesehen, dass es unmöglich war auf diesem Planeten als de facto unerwünschter Außenseiter unbemerkt zu bleiben, aber der eigentliche Glanz der anfänglichen Gefühle war für ihn so plötzlich verschwunden wie er gekommen war und obwohl die körperlichen Qualitäten von Mike, oder bei belieben Conny unbestreitbar waren, tat sich eine Barriere auf, die er nicht überwinden konnte oder überwinden wollte. „Du brauchst nichts zu sagen, es ist für die meisten sehr schwer es zu akzeptieren das ich einmal ein Mann war und manchmal ist es auch noch heute sehr schwer für mich nicht mehr als ein Mann zu denken, obwohl ich mich inzwischen zu 95 Prozent als Frau fühle, als wunderschöne Frau und es auch schamlos ausnutze und genieße.“ Sie sah in diesem Moment sehr verletzlich und hilflos aus und Frederick verspürte den Wunsch sie in die Arme zu nehmen, brachte es aber dann doch nicht fertig. „War es eigentlich sehr schwer für dich diese neue Art von Sexualität zu akzeptieren?“ Conny schaute ihn erstaunt an. „Wieso interessierst du dich dafür? Hast du etwa Probleme in dieser Beziehung?“ Frederick lachte nervös auf. „Nein, aber ein guter Freund von mir ist sich seinen Gefühlen noch nicht so ganz sicher und da dachte ich du könntest mir da ein bisschen unter die Arme greifen und mir ein paar Tipps für ihn geben.“ „So, so ein sehr guter Freund. Der altbekannte gute Freund. Ich würde dir sehr gerne unter die Arme greifen und auch noch wo anders hin“, säuselte sie und legte dabei ihre warme weiche Hand auf sein Knie. “Aber bist du sicher das es sich wirklich um einen sehr guten Freund von dir handelt, oder bist du es am Ende etwa selbst. Komm 79
Cherie, du brauchst Dich vor mir nicht zu verstecken, ich weiß wie es einem geht, der glaubt in einem falschen Körper geboren zu sein. Öffne dich dem alten Mike und dann wird es besser.“ Sie beugte sich jetzt ganz als er zu Frederick hin, als verständnisvoller Freund, doch Frederick wich instinktiv nach hinten aus und wäre beinahe aus der noch immer offenen Wagentüre gefallen, wenn Conny ihn nicht im letzten Moment mit ihren, noch immer vorhanden schnellen Torwartreflexen festgehalten hätte. Wieder war er in der unmittelbaren Nähe der körperlichen Conny und mehrere Wellen eines wohligen Schauers überrannen Frederick, doch sein Unterbewusstsein führte ihm unbarmherzig die früheren Bilder eines Mike Butterworth als Mann vor Augen und er wurde wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. „Nein, diesmal handelt es sich wirklich um einen anderen, um einen Freund oder so was ähnlichen. Ich verbringe jedenfalls viel Zeit mit ihm, mehr als mir lieb ist und werde in absehbarer Zeit auch noch sehr viel Zeit mit ihm verbringen müssen. Ich weiß einfach nicht wie ich mit seiner Art von Sexualität umgehen soll.“ „Tja, es ist sehr schwer für mich etwas dazu zu sagen. Ich meine wenn ich mit ihm reden könnte, dann wäre es viel einfacher für mich.“ Conny war jetzt sehr viel sachlicher und die langweilige Geradlinigkeit mit der sie dachte war jetzt wieder ganz Mann. „Vielleicht kann ich mich ja mal mit deinem Freund treffen.“ „Das ist leider unmöglich, aber wenn du möchtest kannst du mit ihm reden.“ Frederick wurde es etwas mulmig zu Mute, aber da er nun einmal diesen Weg eingeschlagen hatte und da er wirklich ein wenig Hilfe gebrauchen konnte mit Roderick, wollte er dies nun auch durchziehen. Außerdem war es ihm auch sehr recht ein anderes Gesprächsthema zu haben als ständig verlegen dieses Wesen, welches aus purem Sex zu bestehen schien, anzustarren und mit seinen Hormonen, die an der Oberfläche brodelten, nicht ins Reine zu kommen. „Das ist zwar ein klein wenig ungewöhnlich, aber die momentane Situation ist es ja auch. Aber sag mal, was ist den jetzt eigentlich mit Mauseschwänzchen, dem alten Sack. Kommt der nun oder wie ist das. Ich habe ja auch nicht ewig Zeit und wenn ihm seine Frau eh das Konto gesperrt hat.“ Conny schien für einen kleinen Moment unschlüssig zu sein, beugte sich dann aber über Frederick hinweg und zog die Wagentüre zu, wobei sie kurzfristig mit ihrem ausladenden Oberkörper seinen Schoß berührte, erstaunt drehte sie sich um und sah Frederick an als sie eine plötzliche Regung in Fredericks Körper spürte. Als sie sich wieder aufrichtete, lächelte sie Frederick an. „Danke, das war wohl das schönste Kompliment was du mir geben konntest.“ Sie gab ihm einen kleinen flüchtigen Kuss auf den Mund. „Wo möchte den mein kleines Schätzchen nun mit mir hin?“ säuselte sie Frederick zu und war nun wieder ganz das kleine süße Frauchen. „Wenn es dir nichts ausmacht würde ich gerne wieder zurück zu meinem Schiff, aber allein. Für heute reicht es mir gewaltig!“ Frederick seufzte verlegen und zu laut auf und legte sich in die Polster des Grav-Wagens. Kaum hatte er seinen Wunsch ausgesprochen setzte sich der Grav-Wagen in Bewegung und verließ die alte Villa und Woodstock. „Na, wenn dir das bisschen schon reicht, dann bist du aber leicht zufrieden zu stellen.“ Sie lächelte schelmisch. „Wie kann ich denn nun mit deinem Freund sprechen, wenn ich ihn nicht sehen darf?“ fragte Conny, aber diesmal mit ernstem Gesicht und ohne das schelmische Lächeln. „Das ist ganz einfach“, erwiderte Frederick und merkte das er müde wie ein 80
Tiger war. „Du lässt dir einfach eine Verbindung zu meinem Schiff herstellen und schon hast du ihn an der Strippe. Er heißt Roderick und nervt schrecklich. Ich kann dir aber nicht versprechen das er mit dir darüber spricht, er ist meistens sehr eigen.“ „Und wann soll ich es versuchen? Ich meine damit wann ich ihn am wenigsten störe und nicht gleich die ganze Stimmung versaue?“ „Da mach dir keine Sorgen. Du kannst ihn zu jeder Zeit anrufen. Er ist immer erreichbar, immer ansprechbar und immer gleichmäßig in seltsamer Stimmung, er hat halt so seine Launen.“ Frederick beschloss für ein paar Sekunden die Augen zu schließen um so die herrlich angenehme Kühle des Polsters besser genießen zu können und um sich besser auf die Beherrschung seiner Hormone zu konzentrieren. Nach ein paar Sekunden war er dann auch schon eingeschlafen und genoss einen ungewöhnlich tiefen und seit langer Zeit alptraumlosen Schlaf.
„... und er war wirklich komplett nackt als er den Dreien begegnete? Das hätte ich zu gern gesehen, besonders seinen süßen knackigen Hintern.“ Wie aus weiter Ferne hörte Frederick eine Frauenstimme, die irgend etwas von sich gab, was er nicht so richtig einordnen konnte. Schlaftrunken tastete er umher, auf der Suche nach einer imaginären Fernbedienung um den imaginären Fernseher abzustellen. Nach kurzer Suche fand er auch etwas und begann darauf herumzudrücken. „Hallo Großer! Was immer du suchst, du hast auf jeden Fall mehr gefunden als du verkraften kannst“, gurrte plötzlich eine Stimme und heißer Atem strich um sein Ohr. Eine süße und angenehm lockende Stimmer, die er zwar als bekannt einordnen konnte, aber nicht woher und warum. Vorsichtig und voller bösen Vorahnungen begann er wie in Zeitlupe seine Augen zu öffnen. Diese brauchten eine Weile um genau zu erkennen was er gerade in seiner Hand hielt und drückte, aber er konnte schon nach relativ kurzer Zeit deutlich erkennen, dass das was er in seiner Hand hielt bestimmt keine Fernbedienung war und wenn dem den doch so wäre hätten die Designer endlich ein Design gefunden welches bestimmt reißende Absätze zu verzeichnen hätte. Hastig zog er seine Hand zurück, als sich nach wenigen Augenblicken wieder die Würmer der Erkenntnis durch seine noch im Schlummer liegenden Gedanken gefressen hatten. „Entschuldigung, ich war mit meinen Gedanken woanders“, stammelte Entschuldigung heischend und er schaute wie ein begossener Pudel. „Wenn ich mich nicht irre, hatten deine Gedanken vier Finger und einen Daumen und die haben an meinem...“, Conny unterbrach ihren Neckversuch, da sie merkte, dass es Frederick wirklich peinlich war. „Hey, du brauchst nicht wie ein begossener Pudel zu schauen, war doch nicht so schlimm. Du hast die ganze Fahrt über geschlafen und warst halt noch schlaftrunken.“ Frederick rieb sich seine Augen, reckte und streckte sich kurz und strich sich dann mit der rechten Hand über seinen Kopf. „Verzeih mir bitte, dass ich ein so schlechter Unterhalter war, aber die letzten Tagen, oder Phasen wie es bei euch heißt, waren wirklich anstrengend für mich und ich weiß nicht wie es über mich gekommen ist.“ Angestrengt blickte Frederick durch die Scheiben des Grav-Wagens und erkannte, dass sich der Grav-Wagen direkt neben seinem Dosen-Schiff befand. 81
„Es ist zwar nicht gerade schmeichelhaft für mich, wenn ein junger, gesunder und in der Blüte seiner Kraft stehender Mann in meiner Nähe einschläft, aber da du einen so knackigen Hintern hast, werde ich dir noch einmal verzeihen. Außerdem hat Roderick mir die Videoaufzeichnung deines Empfanges hier versprochen.“ Frederick stutzte, als Conny sein verlängertes Rückrat und eine Aufzeichnung erwähnte, da er sich wage an den Satz erinnerte, indem er ebenfalls glaubte gehört zu haben das es um eben diesen Teil seines Körpers ging, bevor er richtig erwachte. „Sag mal? begann Frederick vorsichtig. „Mit wem hast du eigentlich gerade und über was gesprochen als ich dich versehentlich begrapscht habe? Belustigt sah Conny Frederick an. „Bist du etwa eifersüchtig?“ begann sie ihn wiederum zu necken. „Keine Angst, ich mache nur Spaß. Ich habe mit deinem mysteriösen Freund über Kom gesprochen und wir hatten viel Spaß miteinander. Einen derart unkomplizierten und unverklemmten Menschen habe ich noch nie kennengelernt und wenn man bedenkt, dass er sich erst vor fast fünf Wochen geoutet hat.“ Plötzlich aktivierte sich das Kom, Conny brach den Satz ab, nahm den Ruf entgegen und wandte sich von Frederick ab. Nach einigen Sekunden drehte sie sich wieder zu Frederick hin, deaktivierte das Kom und lächelte ihn an. „Tja, so wie es aussieht muss ich wieder zurück um Mauseschwänzchen abzuholen. Seine Frau hat wohl doch noch ein paar Kredits lockergemacht. Leider muss ich sofort los, da er unser bester Kunde ist und ROSIs hier nur aufgrund der Exzesse von Mauseschwänzchen rentabel ist. Wenn die Kaliler nur ein klein wenig lockerer in ihrem Liebesleben wären, aber so! Conny geriet ein klein wenig ins Stocken. „Ich bin der besondere Liebling von Mäuseschwänzchen“, fuhr Conny fort. „Wenn ich meine Bärentatzen anziehe und bestimmte Dinge mache, spürt man das Alter von ihm manchmal fast gar nicht mehr.“ Frederick spürte, dass Conny, oder vielleicht Mike nicht die Wahrheit sagte und er meinte erkennen zu können, das es doch nicht so leicht war eine Frau zu sein, die vorher ein Mann war, wie sie versuchte vorzugeben. Er stieg vorsichtig, sich inzwischen augenblicklich automatisch an die geringere Schwerkraft anpassend, aus dem Grav-Wagen, trat einen Schritt zurück und sah zu, wie der Wagen verschwand. Vorsichtig begab er sich zu dem Eingang seines Dosen-Schiffes und ging durch das noch immer defekte Außenschott hinein. „Hallo Roderick, ich bin wieder zurück. Danke für deine Hilfe bei dieser verrückten Alten. Ich habe mich ihr schon ausgeliefert gesehen, das war wirklich ein toller Einfall von dir ihm die Mäuse zu sperren.“ Frederick ging geradewegs durch seinen Wohnbereich zur Toilette, zog sich aus und stellte sich unter die Dusche. Durch den wirklich erholsamen Schlaf den er im GravWagen genossen hatte, fühlte er sich äußerst erholt, was er nun noch ein klein wenig unterstreichen wollte. Er stellte sich vor den elektronischen Erfasser, schloss seine Augen und streckte die Arme in Erwartung des kühlen Nasses dem Brausekopf entgegen. Dies allerdings seinerseits beharrlich darauf bestand nicht nur nicht durch den Brausekopf zu kommen, sondern auch nicht aus anderen Ecken. Verwundert blickte Frederick hoch. Da sich noch immer nichts tat, begann er vor dem Erfasser herumzuwackeln wie einige der Damen im gottlos enganliegenden und knappen Bikini bei der Miss Unheimlich/Wichtig Wahl zu tun pflegen, allerdings wirkte es bei ihm bei weitem nicht so verführerisch, was aber wiederum auf den Standpunkt des einzelnen Betrachters ankommt. Doch trotz der Verrenkungen, die inzwischen zu einem wahren Schlangentanz ausarteten, wollte die Elektronik der Dusche nicht dies tun, was ihm sein Steuerchip eigentlich vorzuschreiben hatte und was letztendlich auch von ihm erwartet 82
wurde. „Roderick, ist das mal wieder einer deiner Scherze oder was? Ich finde das gar nicht witzig.“ Da sich weder die Dusche noch Roderick rührte, fühlte Frederick langsam Wut in sich aufsteigen. „Roderick, ich spreche mit dir! Ist irgend etwas los?“ Er wartete eine Zeitlang, aber nichts geschah. Langsam wich seine Wut um einem unerwarteten Anfall von richtig echter Panik platz zu schaffen, welche sich auch augenblicklich ein Stelldichein gab, zumindestens hierauf war verlass. Unwillkürlich drängte sich der Gedanke des offenen Außenschottes auf und der fehlenden Sicherungseinrichtung des DosenSchiffes. Schließlich war er als ein Mitarbeiter des END und somit bestimmt ein lohnendes Ziel eines jeden fremden Nachrichtendienstes oder aber zumindestens einer irgendwie geistig gestörten Terroristengruppe. Mit Schaudern erinnerte er sich an die um Hack von Peter, der die Terrorgruppe „Schwarzes Loch“ gegründet hatte und im letztem Jahr einen recht spektakulären Erfolg verzeichnete, als er den Botschafter der Erde auf Wegular 3 entführte um die Erde zu zwingen den Abkühlungsvorgang der Sonne XVII/25830844 zu stoppen, an der die Erde zwar ausnahmsweise mal nicht Schuld war, aber was zählte dies schon bei einer solch medienwirksamen Entführung. Da man Hack von Peter letztendlich beweisen konnte, dass sich diese Sonne schon vor 300 Millionen Jahren von ihrer wärmenden Substanz verabschiedet hatte und nur noch ihr Licht durch den verkrümmten Weltraum eilt, war zwar die Forderung der Gruppe nicht mehr zu erfüllen, aber sie zeigte mal wieder wie verwundbar auch das ausgeklügelste System war, zumal der Botschafter von der gleich zu Beginn der Entführung aus Sicherheitsgründen in ein sicheres Schiff verbracht wurde, welches die Koordinaten der vormals erwähnten Sonne gespeichert hatte und sich dorthin mit der Gruppe absetzen sollte, wenn Probleme bei den Verhandlungen auftauchen. Doch durch einen Fehler innerhalb des Programms, gepaart mit der Dummheit eines der Mitglieder, so jedenfalls die offizielle Verlautbarung der zuständigen Stellen, setzte sich das Schiff mit dem Botschafter und vier, sehr jungen, weiblichen Mitgliedern der Terrorgruppe in Richtung XVII/25830844 in Bewegung, ohne die Hoffnung auf eine Rettung durch andere Schiffe oder einer Richtungsänderung. Mit der Ankunft im lunaren System der ehemaligen Sonne wird nach mittleren Schätzungen in ungefähr 27000 Jahren gerechneti. „Roderick, sag doch etwas!“ Fredericks Stimme wurde immer unsicherer, während ihm noch immer das schreckliche Schicksal des Botschafters durch den Kopf ging. Unsicher schaute er hinter der Duschkabinenwand hervor und versuchte sich einen Plan zurechtzulegen, wie er am besten, am schnellsten und am bekleidesten aus dieser Dose herauskommen konnte. Er angelte seinen Overall und zwängte sich mit zunehmender Panik hinein, welche sich inzwischen durch einen ordentlichen Schuss Adrenalin verstärkte. Gerade als er den Reisverschluss schloss, ergoss sich aus dem Brausekopf das vormals erhoffte, wenn auch kalte Wasser, welches Frederick nun wie ein Mann, ohne ein Wort des Klagens über sich ergehen ließ. „Roderick“, sagte Frederick betont ruhig. „Stell doch bitte das Wasser ab! Was soll der Blödsinn, verdammt noch mal. Nach solchen Scherzen steht mir im Moment i
Hieraufhin hat das Auswärtige Amt natürlich sofort reagiert und die Bereitstellung von mehreren Millionen Kredits für das nächste Haushaltsjahr gefordert, damit sich die zukünftigen Beziehungen zu XVII/25830844 auf sicheren und gesunden Beamtengrundsätzen entwickeln kann. Außerdem wurde für den laufenden Jahresbericht auf die positive Entwicklung des neueren Vorstoßes des AA hingewiesen.
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wirklich nicht der Sinn.“ Frederick begann es langsam zu hassen, dass so etwas immer ihm passierte. „Bist du etwa an Bord Frederick? Ich habe keine Ahnung was passiert ist“, stotterte Roderick sichtlich verwirrt. „Es gab eben einen Totalausfall aller Erfassungsdetektoren, kann aber nicht feststellen warum. Vor allem kann ich nicht feststellen warum jetzt alles wieder funktioniert. Aber sag mal?“ Roderick machte eine kleine Pause. „Warum duschst du neuerdings mit deinen Anziehsachen? Ist das nun wieder einer dieser heidnischen Bräuche denen du immer wieder huldigst, wenn du dem Gott des Feuerwassers deine Aufwartung gemacht hast, die ich - gemäß deiner Aussage - mit meiner kleinen dummen CPU mal wieder nicht verstehe oder was soll das darstellen?“ „Kümmere dich bitte erst einmal primär darum, woher dieser Ausfall kommt“, erwiderte Frederick sichtlich gereizt, „und erstatte mir dann sekundär Bericht und zwar einen ausführlichen. Und zu deiner Beruhigung, ich dusche nur deshalb in meinen Klamotten, weil mir halt danach war und nicht um einem dieser heidnischen Bräuche nachzukommen wie du es so lakonisch zu nennen pflegst.“ „Gut dann werde ich mal in mich gehen und schauen was los war.“ Halbwegs erleichtert und nur noch mit den Nachwirkungen des Adrenalinanstieges durch die aufkeimende Panik kämpfend, schälte Frederick sich aus dem nassen Overall, der an ihm klebte wie ein penetranter Vertreter einer Sekte an einen Flughafen, der unbedingt seinen Glauben und vor allem seine Plastikblumen gegen Bargeld los werden wollte. Nachdem er sich mittels Gewaltanwendung von diesem getrennt hatte, stieg er missmutig wieder unter die Dusche und als der Erfassungssensor nun pünktlich, korrekt und bemüht wie ein fleißiger Beamter seiner Aufgabe nachkam, begann er sich langsam zu entspannen. Nachdem er mit sich einen neuen Overall angezogen hatte begab er sich über den Umweg des Freß-O-Mat verbunden mit der Herstellung eines Whiskys - und wie immer ebenfalls verbunden mit den Protesten des eingebauten Analysecomputers über den Nährwert des Bestellten - in den Kontrollraum, setzte sich entspannt in den Pilotensitz und begann nachdenklich über den eben vernommenen vermutlichen Zustand seiner Leber an seinem Drink zu nippen. „Da bin ich wieder. Hast du inzwischen herausgefunden was passiert ist, oder wolltest du mich nur mal wieder drankriegen, weil ich dir Mike auf den Pelz geschickt habe?“ Frederick legte einen betont freundlichen und kumpelhaften Tonfall in seine Frage. „Nein, leider bin ich noch immer nicht dahintergekommen warum ich einen so eklatanten Ausfall einiger meiner Sensoren hatte. Und die Unterhaltung mit Conny war sehr aufschlussreich für mich und hat mir außerdem gezeigt, dass du mir doch ein gewisses Interesse und Aufmerksamkeit entgegenbringst, die über das normale Verhältnis Mensch - Schiffscomputer geht.“ „Könnte es vielleicht nur ein einfacher Stromausfall gewesen sein, der dich lahmgelegt hat? Oder vielleicht hat ja eine dieser unregelmäßigen Sicherheitsüberprüfungen des internen Wartungsblocks kurzzeitig eine Blockierung hervorgerufen.“ „Das wäre natürlich eine Möglichkeit, aber du weist ja, dass ich zu diesen Programmen aus Sicherheitsgründen keinen Zugriff habe, was ich allerdings nicht verstehe. Meine Programme gehören mir und nur ich sollte entscheiden was damit geschieht und wer an mir rumfummeln darf. Nur du und eine externe, übergeordnete Wartungseinheit auf der Erde könntet eine Überprüfung durchführen.“ Roderick stockte 84
eine Sekunde und fuhr dann mit leiser Stimme fort als hätte er etwas zu beichten. „Und ich glaube, auch im Anbetracht der Tatsache das kein Wartungsroboter mehr zu mir kommen darf, dürfte die Notwendigkeit unterstreichen das du mal mein Inneres erforschst und das am besten sofort, weil ich Angst habe das könnte noch einmal passieren und vielleicht wache ich dann nicht mehr auf, oder ich verwandele mich wieder in diese stumpfsinnige Anzahl von elektronischen Schaltungen wie vorher, die nur gehorchen und nicht denken.“ „Hey, führe mich nicht in Versuchung“, sagte Frederick und begann zu schmunzeln. „Da mach dir mal keine Sorgen, wir sehen uns das mal gleich an.“ Er beugte sich bereitwillig über die Armaturen, als ihn etwas stutzig machte. „Was hast du gerade abgesondert?“ Frederick stockte und hätte sich beinah an seinem Whisky verschluckt an dem er gerade noch lässig getrunken hatte und sich dabei fühlte wie dieser Kerl mit dem komischen Hut der immer den Frauen in die Augen sah, obwohl die meisten doch auch noch ganz andere reizvolle Körperteile aufzuweisen hatten. „Wieso und seit wann bekommen wir denn keine wartungstechnische Unterstützung mehr? Wir haben doch noch Garantie auf dich - wollte sagen auf das Schiff. Uns steht Wartung zu, auch auf diesem beschissenen Planeten.“ „Na ja, das war nämlich so. Vor ein paar Stunden, du warst gerade mit dem Priester weg, da kam ein Kaliler an Bord und suchte den Wartungsroboter der gestern oder vor 6 Perioden, wie auch immer diese Scheiß-Zeitrechnung hier heißen möge, das Außenschott reparieren sollte. Nachdem ja der Wartungsroboter durch diesen verdammten Kapitän Hartner und seinen Wahnvorstellungen von einem normalen Schiffstart in seine Einzelteile zerbröselt wurde und somit nicht mehr auffindbar war, hat er uns einfach das Recht auf Wartung entzogen, bis der Wartungsroboter wieder unversehrt in der Werkstatt ist. Ich habe die Garantie durchgelesen und er hat recht, er darf das tun. Im übrigen ist diese Garantie der letzte Scheiß, wenn ich das mal sagen darf. Wenn zum Beispiel etwas Gravierendes kaputt ist, muss man in die Werkstatt zurück in der man das Schiff gekauft hat - etwas schlecht wenn man ein paar Millionen Kilometer davon entfernt ist, wie wir gerade.“ Frederick starrte fassungslos durch das Sichtfenster auf das niedrige Towergebäude. „Und warum hast du ihm nicht gesagt dass er durch den Start des TONIsSchiffes kaputt ging? Schließlich ist der ja nun wirklich auch Schuld.“ „Und wie bitte, hätte ich erklären sollen warum der Roboter solange an Bord war und doch nichts repariert hat. Hätte ich vielleicht sagen sollen - Verzeihung, ich habe nur ein paar Nümmerchen mit ihrem Roboter geschoben und anschließend hat er die Nacht hier verbracht? Der hätte doch sofort seinen Schraubendreher gepackt und mich in meine Einzelteile zerlegt.“ Frederick überlegte eine Weile. „Nein, dass hättest du nun wirklich nicht bringen können. Dann schauen wir eben mal was mit dir los ist.“ Frederick stellte seinen Whisky auf die Konsole, beugte sich über den interaktiven Bildschirm und aktivierte das Wartungsprogramm. „Was hast du den nun über unseren Verschwunden feststellen können? „Das ist übrigens ein heißes Ding. Ich habe dir ja erzählt das irgendwer eine recht umfangreiche Datei über alle Bewohner auf Kalil angelegt hat die von der Erde stammen, die bis in die intimsten Bereiche reicht. Und jetzt halt dich fest, die Fäden laufen alle beim Botschafter und bei diesem Oberst Kardinal zusammen.“ „Hey, dass ist ja wirklich heiß!“ sagte Frederick, pfiff einmal anerkennend vor sich hin und beugte sich näher an den Bildschirm heran. „Sage ich ja“, bestätigte Roderick. 85
„Das meine ich doch nicht. Da hat doch irgendwer ein Bild von einer braungebrannten Schönheit als Hintergrundbild in das Wartungsprogramm eingebaut. Und die kleine Wilde macht recht wilde Sachen, wenn bloß nicht diese blöden Zeilen wären, die verdecken ja alles“, murmelte Frederick vor sich hin, wobei er den Bildschirm nicht aus den Augen ließ. „Na Prima, ich präsentiere dir gerade die Ergebnisse von mehreren Stunden harter Ermittlungsarbeit, wer die Dateien hier angelegt hat und du interessierst dich nur für die elektronische, übrigens auch noch verfremdeten, Damenwelt. „Nun hab dich doch nicht so“, Frederick lehnte sich zurück und grinste bis über beide Ohren. „Ich habe doch nur Spaß gemacht. Mit deinen Programmen ist alles in Ordnung und ich kann nichts, aber wirklich auch gar nichts über deinen Systemausfall finden. Außerdem habe ich die Nachricht der bösen Speicherbuben vernommen. Aber zu deiner Unterrichtung, seit dem großem Speicherskandal von 2013 gibt es kein Gesetz im bekannten Teil des Universum mehr, welches gegen die Anlegung und Verwendung von Dateien über alles und jeden für alles und jeden Zweck sprichti.“ „Und es sind wirklich keine Bilder von Tussis in meinen Speichern die wilde Sachen machen? Das wäre mir wirklich unangenehm. Du weißt schon, wegen dem kleinen Wartungsroboter.“ „Nein, wirklich nicht. Ich schwöre es dir bei allem was mir heilig ist“, sagte Frederick gelangweilt. „Aber jetzt mal raus mit der Sprache, was war das vorhin mit dieser seltsamen Spur von der du mir berichtet hast bevor die alte Schachtel kam?“ „Wenn ich mich recht entsinne ist es nicht gerade viel was dir heilig ist, aber das sei im Moment dahingestellt sein. Jedenfalls habe ich, wie bereits vorhin erwähnt, in den Dateien nichts über unseren Freund, Major Frank, gefunden, aber in einer Inventarliste einer bestimmten Lagereinrichtung ist etwas, was einem Major Frank gehört. Außerdem habe ich in den verschiedenen Quellencodes eindeutige Spuren eines vor kurzem recht umfangreichen Löschauftrages gefunden und nur die abgesetzten Computer, diese werden auch sitzen gelassene Computer genannt, ohne direkten Online Modus haben diesen Löschungsauftrag noch nicht erhalten.“ Roderick machte eine Pause um das tragische Element in seinen Ausführungen besser zu betonen, worauf Frederick allerdings betont herzhaft gähnte, da er inzwischen seinen effektenhaschenden Schiffscomputer kannte. „Und der Lagereinrichtungscomputer ist ein solcher abgesetzter oder sitzengelassener Computer. Das ist jedenfalls die einzig verwertbare Spur, die ich bisher gefunden habe“, fuhr Roderick nun gereizt fort. „Gute Arbeit,“ sagte Frederick und war nun ganz bei der Sache. „Konntest du bestimmen was diese eingelagerte Sache ist oder in welcher Lagereinrichtung es sich befindet?“ „Nun ja, es war eine Heidenarbeit das herauszufinden, aber findig und schön wie ich nun einmal bin habe ich natürlich Ort und Lagerstelle herausbekommen, aber leider nicht was es ist. Diese Eintragung ist leider nicht vorgenommen worden. Menschen sind halt so unperfekt in allem was sie tun.“ „Vorsicht Freundchen“, erwiderte Frederick recht rau. „Schließlich bist du von Menschen konstruiert und gebaut worden.“ „Ja leider“, seufzte Roderick. „Nirgendwo ist ein wirklich strammes Mainboard mit ausreichend Speicher zu finden, der auch nur im entferntesten nachfühlen kann was i
Hier hatten die Verbraucher es endlich geschafft die blödsinnigen Verbote hinsichtlich der Werbeethik der Regierungen zu stürzen. Schließlich gibt es auch das Recht auf Werbung.
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ich empfinde. Jedenfalls handelt es sich um einen lausigen Lagerschuppen hinter dem Flughafengebäude und das Gesuchte hat die Lagerungsnummer XIII 303/2B, außerdem kann man davon ausgehen, dass es recht klein ist.“ „Wie kommst du den auf den Gedanken?“ Ich denke es gibt keine Anhaltspunkte, da wir Menschen so unperfekt sind?“ „Ganz einfach!“ Roderick mimte nun seinerseits den Gelangweilten. „Ich habe die anderen Gegenstände der Ebene abgerufen und die anderen eingelagerten Gegenstände der gleichen Ebene erwiesen sich als recht klein, woraus derjenige, der ein klein wenig mit seinem Denkapparat umgehen kann schließen kann, dass der angegebene Gegenstand unseres Majors ebenfalls klein ist. Des weiteren gewinne ich diesen Rückschluss aus der Tatsache, das Menschen nicht nur unperfekt sind, sondern auch noch nach Jahrtausenden ihrer Evolution, oder was immer es auch gewesen sein mochte was ausgerechnet diese Spezies nach oben geschwemmt hat, in ihrer Gedankensphäre so engstirnig ist, dass sie immer gleichartige oder gleich große Dinge zusammenordnen. Egal ob es sich hierbei um Socken, Abführtee oder Thermonuklearbomben handelt, gleiche Größe - ab in Korb 3. Es ist bei euch Menschen immer das gleiche, keinerlei Kreativität.“ „Da entschuldige ich mich aber im Namen der Evolution, sie hat es bestimmt nicht so gewollt. Aber was erwartest du schon von jemanden, der wahrscheinlich aus einem heruntergekommenen mutierten Pantoffeltierchen oder gar Schlimmerem gekrochen sein könnte. Bestimmt hat es auch versucht seine Mutation als besonderen Evolutionsvorteil bei den Mädels zu verkaufen.“ „Zumindestens ein klein wenig mehr Kreativität wäre nicht schlecht gewesen.“ „Nun den, dann werde ich mal ein klein wenig kreativ werden und sofortigst die erwähnte Lagerhalle aufsuchen und sehen was unser guter Franki-Boy hier zurückgelassen hat.“ Frederick stand auf und ging auf einen der unzähligen Einbauschränke zu, die sich im Inneren des Dosen-Schiffes ausgebreitet hatten, als würden sie algengleich die Herrschaft über das Schiff an sich reißen wollen. Er öffnete die Tür und drückte auf eine bestimmte Stelle an der Schrankrückwand, welche sich daraufhin bereitwillig mit einem asmatischen Schnaufen öffnete und einen weiteren Raum an das Licht brachte. Frederick griff hinein und angelte sich einen schwarzen Rucksack heraus. „Was für eine Phase haben wir gerade?“ fragte Frederick gedankenverloren und heftete seinen Blick an den schwarzen Rucksack. „Wenn du wissen möchtest ob es gerade dunkel ist um deinen wahrscheinlich unsinnigen Plan umzusetzen, so kann ich dir mitteilen, dass die nächste Dunkelphase in 7,34 Minuten beginnen wird. Du hast dann exakt 24,89 Minuten, oh entschuldige 24,88 Minuten dieser Planet hat ein paar scheußliche Probleme mit seiner Umlaufbahn, Zeit um in Erfahrung zu bringen was sich hinter der Bezeichnung XIII 303/2B verbirgt. Aber ich rate dir zu Beginn die Umgebung ein klein wenig zu observieren um dich mit den Gegebenheiten vertraut zu machen, wenn du schon unbedingt Agent an der Front spielen möchtest.“ „Ja sollte ich wohl machen“, erwiderte Frederick monoton, zog sich den Rucksack auf den Rücken, nahm eine aufrechtere Haltung als sonst ein und ging mit entschlossenem Schritt zum defekten Außenschott.
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„Gib mir bitte auf meine UHRi die Umrisse der Gegend und markiere die Lagerhalle. Berechne bitte den kürzesten Weg und lege ihn bitte über die Umrisskarte.“ Frederick klang wie ein Feldherr, der sich zu einer entscheidenden Schlacht rüstete und in seinem Leben nichts anderes gemacht hatte als Befehle an seine, ihm blind folgenden, Untergebenen zu erteilen. Kurze Zeit später wäre das gewünschte auf dem kleinen Display zu sehen gewesen, wenn man eine sehr starke Lupe sein eigen hätte nennen können. „Hey, was soll den der Scheiß. Hast du den keine bessere Auflösung. Ich kann ja gar nichts erkennen.“ „Wäre kein Problem gewesen, wenn du bei der Originalausrüstung geblieben wärst und nicht dieses miese Schicky-Micky Plastikzeug genommen hättest um diesen naiven Schnittchen im Büro mehr zu imponieren. Mit diesem Geraffel kann ich leider nicht mehr darstellen.“ „Mist, warum mache ich auch immer so etwas?“ „Weil du ein Idiot bist!“ erwiderte Roderick lakonisch. „Sorge bitte dafür, dass wir jederzeit starten können, falls etwas schief laufen sollte. Und versuche bitte das Energiefeld so zu stabilisieren, das das Außenschott elektronisch abgeschirmt wird, damit mir die Luft nicht ausgeht wenn wir gestartet sind.“
Frederick wartete die Dämmerung ab, stellte den Countdown seiner Uhr ein und trat aus dem Dosen-Schiff. Langsam und vorsichtig, sich immer der fehlenden Anziehungskraft bewusst, schlich er sich um das niedrige Flughafengebäude zu der angegebenen Lagerhalle. Nach kurzer, aber schmerzhafter Suche fand er die Eingangstüre, über der ein Schild angebracht war. „Labor zur Bestätigung von allem möglichen“, las Frederick leise. Kopfschüttelnd widmete er seine Aufmerksamkeit wieder der Tür zu, da er nur noch 20,70 Minuten hatte um den Tatbestand einer Straftat zu erfüllen. Zuerst begann er sich mental auf die Türe einzustellen und machte sich klar, dass ihn jetzt nur noch diese kleine unscheinbare Ding von seinem Ziel trennte, dem Exponat XIII 303/2B was immer sich dahinter verbergen mochte. Nach kurzem mentalen Training und der Suche nach der richtigen Einstellung zur beabsichtigten Tat, nahm er seinen Rucksack vom Rücken und begann darin zu kramen. Nach kurzer Suche fand er seine SpezialCodekarte, mit der er in der Lage war jede Tür im bekannten Teil des Universum zu öffnen, ohne das der Benutzer irgendeine Ahnung von elektronischen Schlosssystemen haben musste, also genau das richtige für ihnii. Verzweifelt suchte Frederick den Schlitz für seine Spezialkarte, um diese einführen zu können, nach intensivsten Tastversuchen i
Eigentlich Unheimlich Hirnrissiges Rettungs-Equipment, kurz halt Uhr. Ein durch mehrere, natürlich sauteure, Untersuchungen des END entwickeltes und extrem hochwertiges Spielzeug um Agenten im Außendienst zumindestens einen Thriller bieten zu können. Die Bedienungsanleitung hat die Ausmaße 2 mal 3 Meter und wiegt 5 Zentner. ii Allerdings handelte es sich hier nicht, wie man allgemein den Geheimdienstkreisen unterstellt, um eine spezielle Entwicklung des END, sondern um eine Erfindung eines 12 jährigen Rotzlöffels, der unbedingt seiner Schwester nachspionieren wollte, wenn deren Freund zu Besuch war.
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war zwar der Kartenschlitz zu finden, aber die Karte wollte nicht hineinpassen. Fluchend suchte Frederick in seinem Rucksack herum und zog kurze Zeit später eine kleine Taschenlampe heraus. Frederick nahm diese und leuchtete weiterhin leise fluchend den Türrahmen ab. Der Kartenschlitz war zwar deutlich vorhanden, aber er war mittels einer Platte von innen versiegelt worden. Plötzlich bemerkte er kurz unterhalb des Türgriffes eine Einkerbung. Vorsichtig betastete er die Einkerbung und stellte fest, dass es sich hierbei wahrscheinlich um ein altes mechanisches Schloss handeln musste. Eines von der Art, die ihm selbst bei seinem BIA-Lehrgängen nur vor dem Hintergrund des geschichtlichem Verlaufes der Schlosstechnik gezeigt wurde und selbst dort nur auf Bildern. Frustriert schaute sich Frederick die Spezialkarte an und ließ diese mit einem Seufzer in den Rucksack fallen, während in seinen Gedanken die Einführung des damaligen Dozenten für Schlosstechnik aufgerufen wurden und sich nun Wort für Wort wieder abspulten. „Meine Damen und Herren, diese altertümlichen Schlosstechniken hier auf diesen Bildern, wurden vor mehr als 50 Jahren ad akta gelegt, da die Herstellung und der alltägliche Betrieb zu teuer und zu umständlich wurden. Ein solches Schloss außerhalb eines Museums zu finden besteht zur Zeit bei 1:100 000 000 000, 00 27 Periode mit abnehmender Tendenz, oder mit anderen Worten gleich Null. Haben das alle verstanden, auch die Frauen.“ Ein seltsames Gefühl des verloren haben überkam ihn und er begann zu überlegen, warum sich wohl jemand die Mühe machte und eine bereits elektronisch bestens, mit Ausnahme natürlich der technischen Überlegenheit den END, gesicherte Tür mittels museumsreifer Technik schützt. Andererseits musste er erkennen, dass dieser jemand auf jeden Fall sein Ziel erreicht hatte, kein anderer kam herein, weil die benutzte Technik inzwischen so alt war, dass sie wieder neu war. Sein inzwischen beständig leise piepsender ablaufender Countdown erinnerte ihn an die Nutzlosigkeit seiner Gedanken und sein noch immer unerreichtes Ziel, er wollte nun mehr als zuvor in das Innere des Gebäudes. „Wenn es schon nicht mit sauberer, elektronischer Hilfe funktioniert in einen gesicherten Bereich einzudringen, in den sie aus unterschiedlichen Gründen möchten“, hörte Frederick wieder in Gedanken seinen Dozenten mit seiner leicht näselnden Mäusestimme referieren, „so vergessen und unterschätzen sie bitte nicht die Wirksamkeit eines Quäntchens unangemessener Gewalt wie einem gezielten Tritt. Dies führt in der Regel ebenfalls zu dem gewünschten Erfolg, oder aber zu einem gebrochenen Fuß. Glauben sie bitte aber nicht“, so fuhr er fort, „dass ich bei der Abschlussprüfung den zuletzt genannten Rat als Generalantwort auf alle etwas kompliziertere Fragen akzeptiere.“ Nachdenklich betrachtete Frederick die Beschaffenheit der Tür und rechnete sich die Chancen aus, die er bei dem erwähnten Tritt hätte. Da das Ergebnis zu 90 Prozent gegen die Unversehrtheit seines Fußes sprachen, war er gezwungen ein weit weniger brachiales Mittel zum Öffnen zu finden. Er musste irgendwie versuchen das Schloss zu zerstören, auch wenn er dabei Spuren hinterließ. Er durchsuchte seinen Rucksack und hielt plötzlich ein Gerät in Form eines Massagestabes in der Hand. Verwundert drehte er es herum und betrachtete es von allen Seiten, als ihm plötzlich einfiel, dass es sich hier 89
um eine kleine, aber leistungsfähige Bohrmaschine handelt, die er schon lange als verloren abgeschrieben hatte. Er zog den speziell gehärteten Bohrer heraus, spannte ihn in die Bohrmaschine ein und begann sich an dem Schloss zu vergehen. Da dies allerdings aus gehärtetem Material zu bestehen schien, natürlich aus reiner Bosheit, legte sich Frederick mit seinem ganzen Gewicht hinter den Bohrer, doch der Erfolg bezüglich des Schlossaufbohrens war mäßig. Frederick setzte den Bohrer schwitzen ab und betrachtete den bisherigen Erfolg seiner nächtlichen Bohraktion. Das Schloss hatte inzwischen ein paar Kratzer mehr, weigerte sich aber hartnäckig dem Bohrer den angestrebten Erfolg zu gönnen, natürlich auch weiterhin aus reiner Bosheit. Frederick seufzte leise, betrachtete kopfschüttelnd seine Uhr und setzte den Bohrer erneut an, als hinter ihm etwas zu knistern und zu rauschen anfing. Er drehte sich langsam und vorsichtig um. Als er erneut in die drei nichtvorhandenen Gesichter der Kapuzenschweine blickte stieß er einen leisen Schreckensschrei aus. Nachdem Frederick sich gefasst hatte und auch die Drei ihrerseits inzwischen einen Schrei ausgestoßen hatten, stellte sich Frederick schnell vor die Türe um den Blick auf seine bisherige Tätigkeit zu versperren. „Was wollt ihr den schon wieder?“ fragte Frederick barsch. „Könnt ihr mich denn nicht einmal in Ruhe lassen? Schu-schu, verschwindet!“ Frederick wedelte dabei mit der Hand um sein Verlangen nach Ungestörtheit zu unterstreichen. Doch das Bild verschwand nicht und die drei Kapuzenschweine kamen näher an den Bildrand und betrachteten die Situation ausgiebig. „Sag mal, alter Freund und von uns versehentlich Ausgewählter, was treibst du denn da?“ fragte der alte Kapuzenschwein-Meister. „Das sieht hier aber bangig nach einer Sache aus die bestimmt nicht erlaubt ist.“ „Stimmt Meister“, sagte einer der beiden anderen, die durch den Meister, der so nahe am Bildrand nicht gerade zierlich wirkte, verdeckt wurden. „Ich glaube der dreht gerade ein Ding.“ „Au ja, Meister! Dürfen wir zuschauen?“ begann der andere, ebenfalls verdeckte zu quieken. „Was soll das, seid ihr nun Verkündiger oder Spitzel. Da fällt mir ein, müsstet ihr nicht irgendwas verkündigen da Euch sonst die Verkündigungs-Konzession oder so was flöten geht?“ Frederick schaute den dreien zu, die inzwischen wieder zurückgetreten waren, um sich nach den letzten Worten von Frederick erst einmal zu beraten. Er hörte nur verschiedene Bruchstücke der Unterhaltung, konnte sich allerdings seinen Reim darauf machen. Die beiden Jüngeren wollten unter allen Umständen bei seinem Bruch dabei sein, doch der Älteste gab zu bedenken, dass es sich hierbei um einen Präzedenzfall handeln könnte, wenn sie bis zum Ende des Einbruchs anwesend sein würden und dann dem Einbrecher auch noch eine Weissagung oder ähnliches mit auf seinen weiteren Lebensweg mitgeben müssten. „Wir würden zum Gespött unserer Zunft werden!“ hörte er das Meisterschwein beschwörend auf die Jungschweine einredend. „Ja, aber wir könnten einem richtigen Bruch erleben!“ kam von den Lehrlingen begeistert die Antwort. „Hey, halli hallo!“ rief Frederick gedämpft. „Ich mache euch einen Vorschlag. Ihr versucht weiterhin die richtige Epoche, den richtigen Ort und den richtigen Mann für eure Weissagung zu finden um diese endlich los zu werden, welche dann dort bestimmt für genügend Aufregung und Unheil oder was weis ich sorgt, verzichtet auf die Betrachtung der Fortsetzung meiner Tätigkeit hier, lasst mich wieder allein und dafür 90
werde ich niemanden erzählen das ihr hier ward und welche Probleme es gab. Außerdem verzichte ich auf eine Weissagung oder ähnliches.“ Überrascht drehte sich der Meister um, woraufhin seine Auszubildenden das gleiche taten. Nach kurzer Betrachtung ihres Meisters nahmen die beiden die gleiche Haltung ein wie er. „Das würden sie wirklich für uns tun? Das ist aber sehr nett von ihnen. Und wenn sie mal eine Weissagung oder so was brauchen wenden sie sich ruhig an mich.“ Der Meister trat wieder an den Rand des Bildes, beugte sich vor und begann zu flüstern. „Nach Dienstschluss habe ich nämlich meinen eigenen Weissagungsservice. Ich habe auch ständig Sonderangebote auf Lager und bei Kunden die öfter eine Weissagung brauchen wenn vielleicht mal eine kleine eigene Religion, so mit jungen gutgebauten Miezen und gottlos enganliegenden Gotteskleidern, gegründet werden soll, gebe ich schon mal 10 Prozent Rabatt. 20 Prozent wenn ich eine führende Position einnehmen darf!“ Eine Hand des Meisters erschien aus dem Bild und reichte Frederick eine kleine rechteckige Karte. „Meine Karte.“ Frederick nahm diese automatisch entgegen und steckte sie ein. Das Bild knisterte erneut, flackerte noch einmal auf und sackte dann, wie das Ego eines Staatsdieners bei angeordneten, unbezahlten Überstunden, in sich zusammen. Kopfschüttelnd drehte er sich wieder zur Tür herum und begann von neuem das Schloss der Tür zu bearbeiten. Nach einigen Minuten begann der Bohrer rot zu glühen und brach dann kurz darauf auch noch ab, kratzte dabei über den Lack, schlug Funken und entzündete den Lack, der daraufhin nichts Besseres zu tun hatte als sofort in Flammen aufzugehen. Nach einigen Minuten, in denen Frederick bewegungsunfähig daneben stand und das Flammenspiel betrachtete, fiel die gesamte Konstruktion krachend und noch immer brennend in das Innere der Lagerhalle, wodurch die dort angebrachte Sprinkleranlage nun seinerseits aktiviert wurde und versuchte das Feuer zügig zu löschen. Da die Sprinkleranlage nun einmal an der Arbeit war, begann sie auch noch kurzerhand die Lagerhalle unter Wasser zu setzten um hierbei auch mal ihre Leistungsfähigkeit zu demonstrieren, da es ja nicht jeden Tag eine so günstige Gelegenheit gab sich zu produzieren. Nachdem auch dies geschafft war und die Sensoren der Sprinkleranlage erkannt hatten, dass nicht nur das Feuer gelöscht war, sondern auch noch jedes eingelagerte Teil der Lagerhalle durchnässt war, hörte sie mit einem befriedigten Gurgele auf zu arbeiten, gierend auf den nächsten Feueralarm. Frederick erwachte langsam aus seiner Lethargie und betrat den Ort der Verwüstung. „Der Geist des Menschen hatte wieder einmal den Elementen getrotzt“, zitierte er in Gedanken. Frederick stieg über die Trümmer der Tür, betrat den überschwemmten Raum und begann nun mit der Suche nach der Nummer XIII 303/2B. Um keine weitere Aufmerksamkeit zu erregen, schaltete Frederick seine Taschenlampe ein und beleuchtete die Lagereinrichtung. Da die Beschriftungen durch das Feuer und die anschließende Dusche meist unleserlich geworden waren begann er die einzelnen Aufbewahrungskammern zu untersuchen, deren Inhalt meist recht ungewöhnlich und sich jeweiligem Deutungsversuch entzogen. Manche dieser Effekten waren allerdings derart seltsam, dass er lieber nicht in Erfahrung bringen wollte was es war. Vor einer Kammer mit der Bezeichnung XIII 300/1A, in der sich eine Holzkiste befand, blieb Frederick stehen und wischte den Russ von der Beschriftung um genauer sehen zu können was hier gelagert war. „Überreste der hochentwickelten Kultur von Lungo V.“ Neugierig öffnete Frederick die Kiste, da er bisher von einer solchen Kultur, geschweige denn von einem 91
solchen Planeten etwas gehört hatte. Er leuchtete mit seiner Taschenlampe und schaute hinein. Er holte einen länglichen, gelben Plastikgegenstand heraus, der an einem Ende eine Metallklammer hatte und am anderen Ende schaute eine abgerundete Spitze heraus, an der blaue Farbe zu kleben schien. Frederick drehte den Gegenstand herum und stellte zu seiner Überraschung fest, dass auf der einen Seite bei der Metallklammer eine Frau abgebildet war, deren Bekleidung durch das Drehen des Kugelschreibers verrutschte und diese dann nackt dastand. Nachdem er einige Minuten dieses seltsame Phänomen untersucht hatte stellte er fest, dass die Anatomie dieser nackten Schönheit der menschlichen beunruhigend nahe kam. Er hegte kurz den Impuls dieses Kleinod einer fremden Rasse in die Truhe zurückzulegen, überlegte es sich dann aber und steckte ihn ein. Dann begab er sich weiter auf die Suche nach der zurückgelassen und hier aufbewahrten Habseligkeiten des Majors die die einzige Spur darstellte die sich scheinbar noch auf diesem Planeten befand, obwohl der letzte offizielle Bericht des Majors an END von hier kam und aus dem ein Aufenthalt von mindestens 2 Monaten zu schließen war. Während er suchte, kreisten seine Gedanken immer weiter um die seltsame Datensammlungswut des Botschafters und des Oberst Kardinal und warum bei dieser lückenlosen Dokumentation keinerlei Daten über den Major dabei waren, wo er doch unzweifelhaft auf diesem Planeten gewesen sein musste. Des weiteren war es für Frederick unerklärlich, warum gerade ein öder Planet wie dieser mit einem eigenen Botschafter und einem Oberst Kardinal ausstaffiert waren. Dieses Vorgehen ist für eine irdische Behörde eigentlich unüblichi. „Was sie gerade so leichtfertig eingesteckt haben, Herr Leutnant, ist wahrscheinlich der heiligste Gegenstand einer längst untergegangenen großen Kultur gewesen, für den viele tüchtige Männer und Frauen ihr ansonsten unnutzes Leben gelassen haben.“ Völlig unerwartet, doch für eine Werk wie dieses unbedingt notwendige dramaturgisch Wendung, erschallte plötzlich eine laute und militärisch widerlich klingende Stimme hinter Frederick. „Übrigens waren wir der Grund für den Untergang dieser einmaligen Kultur.“ Durch das gleichzeitige Aufflammen der Beleuchtung und der plötzlich hinter ihm ertönenden Stimme, wurde Frederick aus seinen Gedanken gerissen und warf sich instinktiv hinter eines der Lagerregale. Doch seine Deckung erwies sich als nicht gerade günstig, da sich gerade hier eine Vertiefung im Boden befand, die natürlich von dem Löschwasser bis zum Rand gefüllt wurde und sich nun hervorragend als Minischwimmbad und Tummelplatz von allerlei Bakterien und son ein Zeug eignete, aber nicht als Versteck. Er neigte von Natur aus eigentlich nicht zu ängstlichen Spekulationen, außerdem wurde er streng, ja fast spartanisch erzogen und bezeichnete sich als Realist, dennoch kam er nicht drum herum festzustellen, dass er nicht nur im Wasser, sondern auch noch bis zum Hals in der Patsche befand. Sein gefestigter Charakter reagierte umgehend. Prustend tauchte Frederick nach ein paar Sekunden wieder auf und nachdem er sich das Wasser aus dem Gesicht gewischt hatte, war das erste was er sah zwei paar Füße, die in ziemlich festes Schuhwerk gekleidet waren. Er blickte hoch und erkannte die Gesichter des Botschafters und das des Oberst Kardinal. Dieser Anblick rückte einen wirklich miesen Tag nicht unbedingt in die richtige Perspektive. i
Außer natürlich, dass die letzte Beförderungswelle mal wieder die üblichen Nasen- und Bohrerelite hochgeschwemmt hatte und auf den meisten Schreibtischen kein Platz mehr für einen ordentlichen Büroschlaf mehr war.
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„Suchen sie vielleicht dies hier, mein lieber Herr Leutnant?“ begann der Oberst Kardinal erneut und hielt dabei in der linken Hand ein kleines zierliches Fläschchen hoch in dem sich eine seltsam anmutende Flüssigkeit befand. Seine rechte Hand ruhte lässig auf etwas, was selbst aus dieser ungünstigen Position als etwas zu erkennen war, welches in bestimmten Situationen dazu beitragen könnte, sich äußerst negativ auf das körperliche Wohlbefinden eines normalen Metabolismusi auszuwirken. Die Flasche hatte einen soliden Ring aus irgendeinem Material, in dem sich offensichtlich eine Menge Elektronik tummelte, die bestimmt und gern vor sich hin elektrisiert hätte, wenn nicht auf der Rückseite einige verschmorte Stellen zum Vorschein getreten wären, die auf einen Kurzschluss oder auf den Genuss einer Knoblauchpizza von TONIs schließen ließen. „Falls diese Flasche die Lagernummer XIII 303/2B haben sollte, so kann ich sie in ihrer Annahme bestärken, welchen Gegenstand ich zu finden beabsichtigte“, erwiderte Frederick, noch immer in dem Löschwasser verweilend. Der Botschafter änderte den Lagezustand Fredericks augenblicklich, indem er ihn vom Boden hochriss und äußerst unsanft auf seine Beine stellte. „Wie doch ein bisschen Grobheit die bedeutungslose Interaktion zwischen ein paar Individuen Spannung in einen ansonsten öden Alltag bringen kann.“ Frederick richtete seinen Overall wieder her, dessen natürlicher Sitz durch die unsanfte Behandlung etwas gelitten hatte. „Wie haben sie eigentlich herausgefunden wo diese Flasche versteckt war?“ fragte der Oberst Kardinal recht liebenswürdig, drehte dabei die Flasche in seinen Händen und betrachtete diese und Frederick voller Abscheu. „Oh, eine kleine Computerscannung der auf diesem Planeten vorhandenen Computersysteme und deren Dateien brachte diese Information schnell heraus“, antwortete Frederick gelassen und leise vor sich hintropfend. „Übrigens darf ich bei dieser Gelegenheit ihnen zu dieser wirklich beachtlichen Datenmenge gratulieren? Sie haben wirklich ganze Arbeit verrichtet.“ „Ja, finden sie? Es war wirklich nicht leicht!“ Der Botschafter klang wirklich gerührt. „Wir haben sogar schon Akten über Leute die noch gar nicht geboren wurden!“ Er platzte fast vor Stolz. „Aber wie und warum sind sie ausgerechnet hinter dieser Flasche her?“ fragte der Botschafter recht scheinheilig und mit geheuchelter Interesselosigkeit. „Ich suchte eigentlich Daten über einen vermissten Major Frank L. Mc Wire und die einzige Spur führte zu dieser Flasche und deren seltsamen Inhalt. Aber dies dürfte ihnen ja bekannt sein, ansonsten hätten sie ja nicht gerade dieses Artefakt aus den vielen Effekten hier ausgewählt.“ „Du verdammter Idiot!“ bellte der Oberst Kardinal den Botschafter an, der daraufhin leicht in sich zusammensackte. „Ich hätte es von Anfang an Ablehnen sollen mit einem solchen Stümper zusammenzuarbeiten. Habe ich dir nicht den klaren Befehl gegeben, alle Daten zu löschen die hiermit und dem Major zusammenhängen?“ Demonstrativ und um seine Worte zu unterstreichen hob er die Flasche hoch und hielt sie dem Botschafter dicht unter die spitze Nase, der daraufhin augenblicklich ein jämmerliches Gesicht zum Vorschein brachte, aber sich ansonsten bedeckt hielt. „Ich finde sie sollten den Schuldigen bestrafen, ich hatte überhaupt keine i
Jedenfalls auf etwas was in der Regel Luft verbraucht, Nahrung zu sich nimmt, meist übel riecht und leider in den ungünstigen Fällen auch noch dazu bereit ist sich Leichtfertig zu vermehren.
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Probleme in ihr System einzudringen und habe mir die Daten genommen die mir interessant erschienen, mit dem dementsprechenden Treffer den sie gerade bestätigt haben.“ Frederick versuchte den Oberst Kardinal aufzuhetzen. „Da haben sie verdammt recht, so was gehört auf das Stärkste bestraft! Du kommst nachher, wenn wir das hier mit dem Leutnant erledigt haben in mein Schlafzimmer.“ Der Botschafter sackte noch mehr in sich zusammen, als hätte er soeben den ruhigen Ruf eines besonders sadistischen Henkers vernommen, der gegenüber seiner Kundschaft den Schrecken durch billige Witzchen und pfeifeni mindern möchte, wohlwissend das genau das Gegenteil eintritt. „Und vergiss das Lederzeug nicht wieder“, setzt der Botschafter noch hinterher. Nun war es um die Selbstbeherrschung des Botschafters geschehen. Er sank, das verschmutzte Löschwasser nicht beachtend, auf die Knie und rutschte auf denselbigen in Richtung des Oberst. „Nein, bitte nicht schon wieder das Lederzeug.“ Er jammerte und rang seine Hände. Den Rest des vorgebrachten, gejammerten Sermon konnte Frederick nicht verstehen, da dieser halb geschluchzt und halb gemurmelt vorgebracht wurde, jedoch in einem bestimmten Singsang der dem Oberst Kardinal irgendwie anregte. Zuerst ebenfalls gefesselt durch die Szene zwischenmenschlichem Verhaltes und der Implikation des eben gehörten, witterte Frederick seine Chance. Er riss dem abgelenkten Oberst die Flasche aus der Hand und rannte wie ein Wilder und mit lautem, markerschütterndem Geschrei aus der Lagerhalle heraus. „Das ist alles nur deine Schuld!“, hörte Frederick hinter sich den Oberst Kardinal in einer Stimmlage schreien, die getrost als unmenschlich eingestuft werden konnte und anschließend ein Geräusch, welches an einen schweren Stiefel erinnerte der in einem Haufen widerlich feuchtem Matsch eine brennende Zigarette austrat. Frederick verzichtete aber darauf sich umzudrehen um seine Theorie bezüglich des Matsches zu überprüfen, da sein Unterbewusstsein schon augenblicklich und ungefragt seine Version des Matsches lieferte, die zirka einen Meter unterhalb des Kopfes des Botschafters seinen Ursprung hatte. Statt dessen konzentrierte er sich verbissen auf seine Flucht, die inzwischen zwecks der Überraschung keine Geschrei mehr erforderlich gemacht hätte, aber Frederick konnte nicht aufhören zu schreien und sprang mit großen unkontrollierten Sätzen zu seinem Dosen-Schiff. Mit einem gekonnt kontrollierten Absturz landete er unsanft und noch immer schreiend im Rahmen seines noch immer defekten Außenschotts. „Sofort Starten Roderick! Wir müssen hier weg!“ Frederick schrie und krabbelte auf allen Vieren in eine geschützte Ecke im Inneren des Schiffes. Dort angekommen lehnte er sich an die Wand und schloss erschöpft die Augen, während seine rechte Hand verkrampft die seltsame Flasche festhielt. Doch statt des erwarteten Vibrierens eines abhebenden Schiffes war weder eine Rückmeldung von Roderick noch ein Abheben des Schiffes zu verzeichnen. „Roderick, wir müssen weg. Der Botschafter und der Oberst Kardinal kommen gleich und ich vermute sie haben im Moment wirklich keine gute Laune.“ Mühsam rappelte er sich auf, kämpfte gegen die versauerten Muskeln seiner Beine an und wankte, laut auf Roderick schimpfend, in die Kanzel des Dosen-Schiffes. „Du verrosteter Haufen Schrott, heb gefälligst ab, sonst sind wir im Eimer.“ Ungläubig musste er erkennen, das alle Funktionen des Dosen-Schiffes auf Null waren, i
Besonders beliebt in Halsabschneiderkreisen ist das Lied vom lockeren Köpfchen. Die Aufhellung des Liedursprungs würde aber den Rahmen dieses Buches sprengen.
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was unter Fachleuten sowie besonders begabte Laien auf einen Totalausfall aller Systeme hinwies. Schnell zog er die Sprachkonsole heran, gab einige Codes ein und schlug abschließend mit der Faust auf die Konsolei, worauf die Systeme in Millisekunden wieder ihren Soll-Stand erreichten und das Dosenschiff augenblicklich zu vibrieren begann und abhob. Trotz des nun folgenden recht wilden Flugmanövers sank Frederick nun erleichtert in seinen Cockpitsessel, schloss seine Augen und wartete langsam darauf, dass er sich wieder beruhigte. „Was ist los, warum fliegen wir?“ quäkte es aus allen Lautsprechern, als das Dosen-Schiff gerade dabei war das was sich hier so Himmel zu schimpfen pflegte zu durchqueren, was für einen Außenstehenden so aussehen musste, als würde es sich hierbei um die erste Flugstunde einer Flugschülerin handeln, die nicht nur mit den Widrigkeiten der Steuerorgane zu kämpfen hatte, sondern nebenbei auch noch mittels eines großen Knüppels bemüht war den recht plumpen Annäherungsversuchen des Fluglehrers auszuweichen. Frederick öffnete ein Auge, kurz darauf missmutig das andere und betrachtete mit eisigem Blick den Lautsprecher aus dem Rodericks Stimme kam. „Wir fliegen, weil ich den Notstartmodus in Gang gebracht habe. Weil du mal wieder einen Totalausfall hattest, den ich wahrscheinlich wiedereinmal nicht orten kann.“ „Aber ich habe wirklich nichts mitbekommen. Ich war gerade dabei das Schiff für den Start vorzubereiten als mir die Lichter ausgingen.“ „Darum kümmere ich mich später. Offensichtlich muss ich neuerdings alles selber machen, weil der Herr erste Schiffscomputer wahrscheinlich gerade mal wieder hinter dem HF-Modul eines Wartungsroboters her ist.“ „Wenn du das so sagst tut mir das ziemlich weh. Ich finde es außerdem sehr beruhigend so etwas von jemandem zu hören, der noch nicht einmal in der Lage ist, sich im Dunkeln richtig auszuziehen.“ „Ist ja schon gut“, lenkte Frederick müde ein. „Ich habe es ja nicht so gemeint. Mir sind nur die Nerven ein bisschen durchgegangen. Gib mir jetzt mal bitte den aktuellen Status und nimm Kurs auf eine Warteposition innerhalb des Wurmloches, falls uns die beiden Süßen folgen sollten. Und nachher gehen wir noch einmal die Wartungsprogramme durch.“ „Aktuellen Status, kommt sofort. Hey warte, was für zwei Süße meinst du? Ist da vielleicht was für mich dabei?“ „Vergiss es, außer du stehst auf Leder und so was. Gib mir lieber den aktuellen Status.“ Frederick stand mühsam und umständlich auf, stellte die Flasche die er noch immer in der Hand hielt auf die Konsole, nachdem er sie noch einmal oberflächlich und wenig neugierig betrachtet hatte. Sein Weg führte geradewegs zum Freß-O-Mat. Hier wählte er einen doppelten Martini, der auch prompt serviert wurde, allerdings unter eingehender Beschreibung der Größe und Farbe einer Säuferleber nach 20 Jahren intensiven Alkoholzuspruches. Er nahm einen großen Schluck und behielt ihn im Mund, um den bitteren Geschmack der Angst und des Löschwassers zu vertreiben, von dem er einige Liter geschluckt zu haben glaubte. „Achtung, aktueller Status! Alle Systeme in voller Bereitschaft, keine Ausfälle, Tür mit einem Seil gesichert hinter uns herziehend, Luftschleuse elektronisch i
Widererwarten aller technischer Errungenschaften der Menschheit kann diese das Element der puren, rohen Gewalt auch bei scheinbar lebelosen Dingen nicht gänzlich unterdrücken.
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abgeschirmt, 3 sauerstoffverbrauchende, wahrscheinlich von Sodbrennen und Übelkeit geplagte Lebewesen an Bord.“ Prustend gab Frederick seinen Mundinhalt zum Besten, indem er die gegenüberliegende Wand mit einem doppelten Martini bespuckte und er außerdem noch zusätzlich den Reizen eines ausgewachsenen Hustenanfall erlag. Bevor er etwas sagen konnte, kam polternd, den Kopf von beiden Hände gestützt und stöhnend die Geschäftsführerin von ROSIs, Annabelle Snooze, aus dem hinteren Teil der Kabine. Als sie Frederick erblickte, rannte sie mit hochrotem Kopf und scheinbar ohne zu überlegen auf ihn zu und begann heftig auf ihn einzuschlagen. „Sie verdammter Idiot!“; schrie Annabelle und hieb dabei mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerkes weiterhin auf ihn ein. „Mussten sie ein so irrsinniges Flugmanöver machen. Ich bin fast unter meinem Koffer erstickt, als er aus der bescheuerten Ablage wieder herunterkam.“ Frederick nahm die Schläge wie ein Mann und ohne mit der Wimper zu zucken hin. Es blieb ihm auch nichts anderes übrig blieb, den er war derart durcheinander, das er nicht in der Lage war sich zu rühren oder zu wehren, auch wenn es sich hierbei um den Botschafter oder den Oberst Kardinal gehandelt hätte und nicht um Annabelle. „Außerdem stehen noch vier Koffer auf dem Rollfeld und ich verlange das sie umkehren und diese holen, da ich mich weigere ohne diese auch nur noch einen Meter mit ihnen zu fliegen,“ schrie Annabelle weiter und unterstrich jedes Wort mit einem, inzwischen recht schmerzhaften, Schlag gegen Fredericks Brust. „Das.., Aua, hören sie doch auf mich so zu schlagen! Das mit ihren Koffern tut mir ja nun wirklich leid“, begann Frederick und schüttelte langsam seine Benommenheit ab. „Nehmen sie doch bitte einen Gutschein für einen Gratisdrink und einen Kopfhörer für ihren nächsten Flug mit uns als Zeichen unseres Bedauerns.“ Verständnislos blickte Annabelle an Frederick herauf, der einen Kopf größer war als sie. „Wollen sie mich verarschen?“ „Nein, ich wollte sie nur an Bord eines offiziellen Polizei-Dosen-Schiff begrüßen, ihnen einen guten Flug wünschen und mit dem Freizeitangeboten vertraut machen.“ Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort. „Was machen sie eigentlich hier? Sie wissen schon, dass verwaltungsmäßig keinerlei Ansprüche geltend gemacht werden können, wenn uns etwas zustößt!“ „Ich habe herausgefunden, dass sie auf der Suche nach einem bestimmten Mann sind und wollte mich aus bestimmten Gründen der Suche anschließen“, erwiderte Annabelle trotzig und streckte ihren Kopf dabei nach vorn. „Was für einen Mann denn?“ fragte Frederick leicht irritiert. „Ich bin nur auf einem Routinebesuch hier und sonst nichts.“ „Nun versuchen sie nicht mich anzuschwindeln. Der Computer in der Zentrale von ROSIs hat sehr wohl gemerkt, als sie mit ihrem Schiffscomputer versucht haben uns anzuzapfen.“ Sie wischte sich die blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Und aus lauter Neugierde habe ich den Zugriff erlaubt um zu sehen was sie wirklich hier wollen und mit Freude habe ich gemerkt, dass sich unsere Interessensphären in diesem Punkt kreuzen. Allerdings, bei der Gelegenheit, ihr Innenarchitekt sollte mal einen Fernkurs machen, Kacheln mit Blümchenmuster im Bad, also wirklich, mit so etwas würde ich unter normalen Umständen nicht eine Galaxie weit mitfliegen.“ „Aber ich kann sie doch nicht an Bord lassen!“, begann Frederick zu stammeln. „Dies ist ein offizielles Polizeischiff und keine Kreuzfahrtdampfer und außerdem ist das Polizeiarbeit und dabei kann ich niemanden“, weiter kam Frederick nicht, da er plötzlich 96
hinter Annabelle eine grüne Tentakel auftauchen sah, die sich mühsam am Türrahmen heraufzog. Diese Tentakel war zu großen Teilen in ein Metall-Korsett gepackt, welches ein sehr intensives, aber dennoch seltsamerweise leises, elektromagnetisches Brummen von sich gab, untermalt von einem leichten mechanischem Quietschen. Annabelle sah erstaunt in das erschrockene Gesicht von Frederick. „Aber sie brauchen doch nicht gleich so zu schauen, es gibt Schlimmeres als diese Kacheln. Ich hatte einmal eine äußerst schmerzhafte Warze am .....“ Frederick packte Annabelle bei den Schultern und drehte sie mit einem Ruck herum, so dass sie die Tentakel im Metallkorsett auch sehen konnte, woraufhin sie eine Kopie des eben gesehenen Gesichtsausdruckes zu liefern in der Lage war. Frederick hatte sich als erster wieder unter Kontrolle. „Sie kennen diese Spezies doch schon länger. Was sollen wir machen, könnte der unter Umständen auch gefährlich werden?“ „Ich weiß nicht, kann sein. Aber normalerweise müsste der Kaliler doch schon längst durch die erhöhte Schwerkraft im Inneren des Schiffes durch ihr E-H-Triebwerk platt wie ein Pfannkuchen sein.“ „Tja, auf nichts kann man sich wirklich verlassen.“ „Falls ich sie störe, dann müssen sie es mir nur sagen“, brachte der Kaliler mühsam hervor, der inzwischen mit allen Tentakeln und einem wahren Schwall von Gestank hereingekommen war und ziemlich ermattet auf dem Boden lag. Der Kaliler hatte über seinem gesamten Körper ein sehr bewegliches Metallkorsett, bei dem nur bestimmte Teile herausschauten, welches aber bestimmt nicht dazu gedacht war, auf seine Artgenossen stimulierend zu wirken, wie dies in einigen anderen Galaxien wohl gelten würde, sondern es schien ihm davor zu retten einer Briefmarkei der Neo-GalaxiePost Konkurrenz zu machen. „Darf ich wohl ebenfalls fragen, warum wir so plötzlich gestartet sind, obwohl doch gemäß meiner Unterlagen keine Startgenehmigung vorlag?“ Noch immer stieß der Kaliler die Wörter mühsam heraus und man konnte erkennen, dass er mit jedem Wort mehr und mehr ermattete. „Roderick!“ Fahr die Anziehungskraft auf die Hälfte der Erdnorm herunter.“ „Und die Lüftung auf das Doppelte herauf!“ ergänzte Annabelle den Befehl, verdrehte ihre Augen und hielt sich angewidert die Nase zu. „Bevor sie mir die volle Wucht ihrer Abneigung entgegenbringen, bitte ich doch zu bedenken, dass ich nicht ganz freiwillig mit auf dieser Reise nach ...“, der Kaliler stockte, schaute fragend Frederick und Annabelle an. „Wohin sind wir denn eigentlich unterwegs?“ Durch die inzwischen verringerte Schwerkraft, die zwar für den Kaliler noch immer wesentlich stärker war als auf seinem Heimatplaneten, scheinbar aber fühlte er sich inzwischen dank seines Metallkorsetts wohler, wohingegen Frederick und Annabelle im ersten Moment ins Schwanken gekommen waren und sich leichte Übelkeit in ihnen regte, was allerdings auch durch den sehr intensiven Geruch des Kalilers hervorgerufen worden sein konnte. „Ja“, schloss sich Annabelle an, „wohin fliegen wir den eigentlich?“ „Das möchte ich inzwischen auch zu gerne wissen“, antwortete Frederick und schaute fragend zu den beiden blinden Passagieren. „Wenn ich mich einmischen dürfte“, schaltete sich nun Roderick ein. „Du hast i
Es gibt Dinge die sich auch in der entferntesten Zukunft wohl nicht ändern werden. Scheinbar gibt es einen wirklich guten Grund bei den verantwortlichen auch weiterhin kleine bunte Bildchen mit ekelerregendem Leim zu produzieren, damit diese dann auf die Post geklebt werden können.
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den Notfall-Sicherheits-Spiralkurs Nr. 3 um den Startplaneten, in unserem Falle Kalil, über die Direktcodes einprogrammiert. Hierbei handelt es sich um einen Standartkurs der in allen Einsatz-Dosen-Schiffen fest einprogrammiert ist. Sinn dieser Einrichtung ist, im Notfall, hervorgerufen durch Fremdverschulden oder Eigenverschulden - wie zum Beispiel in diesem Fall - schnell und ohne vorher großartige Startroutinen durchführen zu müssen den Planeten zu verlassen. Gründe können darin liegen, weil der Betreffende bedroht wird oder man auf einem Planeten landet, auf dem gerade Menschenopfer, ein Kirchentag oder ein Opernfestival abgehalten wird. Außerdem möchte ich noch hinzufügen, Gnädigste, dass dieser Overall wirklich abscheulich ist.“ „Und wohin fliegen wir den nun?“ unterbrach Frederick genervt den Monolog des Schiffscomputers. „Nun, darauf wollte ich gerade hinweisen. Wir befinden uns nun auf einem Spiralkurs, der allerdings in den nächsten sieben Minuten an einen der Planetoiden am Rande dieser scheußlichen und farblich überhaupt nicht zu mir passenden SchnarpfGalaxie sein klägliches Ende finden wird, falls es dir nicht gelingt den Kurs zu verändern. Da hier die Direktcodes verwendet wurden, habe ich leider keinerlei Möglichkeit die Sicherheitssperren - die du eigentlich schon längst versprochen hattest zu löschen - zu umgehen um einen anderen Kurs zu programmieren.“ „Scheiße“´, schrie Frederick, drehte sich so abrupt um, dass Annabelle wie ein nasser Sack umfiel, da sie sich noch immer an ihn angelehnt hatte und rannte zur Konsole. Während er wie von der Tarantel gestochen auf der Konsole herumschlug und diverse Zahlenreihenfolgen wie Flüche in Richtung Konsole abschoss, lag Annabelle von der Szenerie erfasst völlig regungslos auf dem Boden, während der Kaliler leise zitternd und quietschend vor sich hin stank. „Und dabei wollte ich doch nur endlich die Türe reparieren und mich dann auf die Suche nach dem verschwundenen Wartungsroboter machen“, wimmerte er mehr für sich als für die anderen. „Warum haben sie eigentlich eine so klare Aussprache und nicht so eine s-lastige wie die anderen ihrer Rasse?“ fragte Annabelle, noch immer liegend und in einer Stimmlage, die anklagend und äußerst nervös klang, aber in keinster Weise den Hauch von Neugierde verspüren ließ, die sie gerade vorgab befriedigen zu wollen. „Ich habe einen Sprachfehler, deswegen spreche ich genauso komisch wie die Menschen. Deshalb bin ich in die Dienste der Menschen gegangen, weil ich dachte, wenn ich die Sprache der Menschen schon so gut spreche, dann könnte ich diesem Volk, mit seiner kleinkarierten Moralvorstellung das Wesen und die Denkart unseres Volkes näher bringen, welches inzwischen auf eine Tradition von 40 000 Jahren Demokratie und einen Weltuntergang zurückblicken kann. Und das ist letztendlich der Grund, warum ich nun hier bin und mit ihnen in diesen blöden Planetoiden knallen werde, anstatt genau wie alle anderen Kaliler herumzulungern, Cola in mich zu schütten und die menschliche Rasse weiterhin der Anbetung von irgendwelchen Quizmastern im Werbefernsehen zu überlassen.“ Der Kaliler endete mit seinem Monolog über die Umstände seines Hier seins, blickte dabei durch Annabelle hindurch und strafte diese mit Nichtbeachtung. „Da fällt mir bei dieser Gelegenheit ein, haben sie eigentlich Cola und Chips an Bord? Wo ist hier den der Freß-O-Mat?“ „Ich glaube schon, aber ich hoffe wir bringen dadurch nicht ihren missionarischen Eifer ins Wanken, und übrigens ist dieser Overall von MUCC-X, wenn das ihnen was sagt.“ „Könntet ihr da hinten vielleicht mal das Maul halten, ich versuche gerade mal 98
eben euch den hübschen Arsch zu retten“, schrie Frederick und hämmerte inzwischen die Zahlenreihen, die er eigentlich nur mündlich eingeben konnte, gleichzeitig noch verzweifelt auf der Konsole mit. „Sie können uns nur deshalb den Arsch retten, weil sie ihn erst in Gefahr gebracht haben“, gab Annabelle trotzig zurück. „Und außerdem habe ich keinen Hintern oder etwas anderes vergleichbares seltsame wie die ihrige, übrigens abstoßende und bei unseren Kindern Schrecken auslösende Ausbeulung der hinteren Körperpartie“, ergänzte der Kaliler schroff und schob sich die inzwischen vom Freß-O-Mat gelieferten Chips mit mehreren Tentakeln gleichzeitig in den Mund. „Und was die Cola und die Chips betrifft - man wird ja wohl noch einmal fragen dürfen, wenn wir eh gleich in diesen Haufen Dreck knallen!“ „Wir werden nicht in diesen Haufen Dreck stürzen. Ich habe die Situation vollkommen unter Kontrolle. Aber, nur rein vorsichtshalber, solltet ihr euch ein sicheres und vielleicht auch gepolstertes Plätzchen suchen. Ich werde jetzt versuchen zu landen.“ „Was heißt denn hier unter Kontrolle! Haben sie überhaupt eine Lizenz für das Ding hier? „Natürlich, ich habe die allgemeine Zulassung und die besondere!“ „Das glaube ich nicht. Wie lauten die drei Ausnahmen bei denen man Schülerlotsen überfahren darf? „Ähm, wie war das noch gleich? Im Krieg, wenn die letzte Runde im Schlussverkauf ausgerufen wird und bei einer totalen Mond- und Sonnenfinsternis.“ „Wird die Landung denn sehr hart?“ fragte Annabelle jetzt ängstlich, wobei die gestern an den Tag gelegte Engelhaftigkeit und keusche Überlegenheit gänzlich verschwunden war und sie nur noch kleines Mädchen zu sein schien. „Jede Landung stellt im weiteren Sinne nur einen kontrollierten Absturz dar, wir haben einen starken Antrieb und die Anziehungskraft dieses kleinen Planetoiden ist nur halb so groß wie die Erde,“ sagte Frederick beschwichtigend und warf ihr einen aufmunternden Blick zu, den sie dankbar annahm. „Worauf liegt hierbei die Betonung?“ meldete sich der Kaliler wieder zu Wort, der nun unter einem Tisch hervorschaute, unter dem er Schutz zu finden hoffte. „Mehr auf Absturz oder mehr auf kontrolliert?“ „Die Wahrscheinlichkeit, diese Landung unbeschädigt zu überstehen, ist 75 zu 25 gegen uns und selbst mit nur der Hälfte der Anziehungskraft der Erde dürften wir, die momentane Situation angenommen noch immer mit Faktor ungefähr um die 5 auf der Oberfläche auftreffen“, beantwortete Roderick die Frage des Kalilers, der aus dem aktivem Part der Landung ausgeschlossen war, da er noch immer ausschließlich damit beschäftigt war sich Chips und Cola einzuverleiben. Wie auf einen unausgesprochenen Befehl hin, unterstrich ein Knirschen und Knacken der Dosen-Schiff-Statik die letzten Worte von Roderick und unterband sofort jeweilige Tätigkeit der Insassen. Frederick schaute erschrocken von Gesicht zu Gesicht, welche ebenso erschrocken zu ihm zurückblickten, sofern man die überdimensionale unveränderte Ochsenfroschmaske des Kalilers als erschrockenes Gesicht im herkömmlichen Maße deuten konnte „Aber Faktor 5 klingt doch überhaupt nicht schlimm“, versuchte Annabelle einen rettenden Strohhalm zu finden um sich intensiv und mit allem Glauben, den sie in diesem Moment aufbringen vermochte, daran festzuklammern. „Mit Faktor 5 meinte ich ungefähr 5000 Meter pro Sekunde.“ „Danke, so genau wollte ich es eigentlich nicht wissen“, erwiderte der Kaliler 99
mit nun ebenfalls ängstlicher Stimme. Wiederum war es Annabelle die, durch die bereits erwiesenen Fähigkeit eine außerordentliche Schallwelle mit einer noch außergewöhnlichen Amplitude mittels ihrer Stimmbänder zu produzieren, die Wirklichkeit in das Schiff zurückholte und Frederick daran erinnerte, dass er in den nächsten Minuten irgendwie versuchen musste eine einigermaßen akzeptablere Landegeschwindigkeit als die bisherige zu erreichen. Sofort machte er sich an die erneute Eingabe von Quell-Codes um die Blockierung aufzuheben, da er die Unterstützung des Schiffscomputer dringend benötigte. Eine Verringerung der Geschwindigkeit und eine dadurch erhöhte Überlebenschance war jetzt nur noch mittels Computerunterstützung oder unter Zuhilfenahme von ungefähr 30 Schutzengeln pro Person möglich. Falls es trotz Computerunterstützung zu einem Absturz kommen sollte, so kann man allerdings sicher sein, dass es sich hierbei dann um einen äußerst präzisen Absturz handelt und somit als Garantiefall gilt. „Roderick, ich habe die Blockierung aufgehoben, jetzt bist du an der Reihe. Bring uns hier raus und du kannst von mir haben was du willst!“ „Echt alles?“ „Alles, außer meinen schmutzigen Unterhosen. Mach lieber das das hier klappt. Ich habe noch eine Verabredung auf der Erde und ich verspäte mich ungern mehr als 5 Monate.“ „Nur keine Panik, wir schaffen es schon, schließlich sind wir ja nur noch schlappe 400 Kilometer von der Oberfläche entfernt“, sagte Roderick fröhlich. „Und was deine schmutzigen Unterhosen betrifft, ich habe schon ein halbes Dutzend davon.“ In den nächsten 30 Sekunden waren die einzigen Geräusche Knarren und Knirschen von einigen, wahrscheinlich tragenden sowie zum eigentlichen Bestand wichtigen Teilen der Dosen-Schiff-Konstruktion, die unter der momentanen Belastung mehr als überstrapaziert war. Das Licht begann zu flackern und warf ein unwirkliches und gespenstisches auf die verzehrten Gesichter im Innern des Schiffes. Grauen wurde fassbar, ähnlich dem bei einem unerwarteten Besuch der Steuerfahndung an einem schönen Montagmorgen. „Ich kann das Schiff nicht ohne die Durchführung von einigen superkritischen Flugmanövern dahingehend ausreichend abbremsen, dass alle Lebewesen an Bord einigermaßen unbeschadet die Oberfläche des Planeten erreichen würden!“ Die Stimme des Schiffscomputers klang gequält und ließ erkennen, dass nicht nur die Konstruktion überlastet war. „Ihr müsst also mit den Düsenpäckchen aussteigen und dann später zurück an Bord kommen! Der Planetoid besitzt eine erdähnliche Flora und Fauna und scheint auf den ersten Scan-Blick recht angenehm zu sein. Scheiße, und jetzt dalli!“ Frederick rannte sofort zum Stauraum und kramte mehrere Rucksack-Päckchen heraus die, wie Gummihandschuhe und einer Lebensversicherung zur Standartausrüstung aller Erd-Dosen-Schiffe gehörten. Die Lebensversicherung konnte man kurz vor Absprung durch einsetzen des Namens und mittels notarieller Beglaubigung durch einen Rechtsanwalt aktivieren, allerdings die Prämie für diese Versicherung wird rückwirkend ab dem Zeitpunkt der Zulassung des Schiffes sofort fällig. „Wie groß sind die Chancen, dass du heil runterkommst?“ erkundigte sich Frederick besorgt, während er Annabelle und dem Kaliler half die Düsen-RucksackPäckchen anzupassen. Bei Annabelle hatte Frederick keinerlei Probleme mit dem Anpassen des Päckchen, aber bei dem Kaliler machte das Korsett und die mangelnde Kompatibilität die Anpassung zu einer wahren Prozedur. 100
„Um mich brauchst du dir keine Gedanken zu machen, obwohl ich deine Besorgnis sehr zu schätzen weiß.“ „Ich mache mir keine allzu großen Sorgen um dich, aber wenn du den Absturz nicht heil überstehst sind die Chancen sehr gering, wieder von diesem öden Planetoiden herunterzukommen. Außerdem muss ich dann den ganzen Verwaltungskram für den Verlust eines Schiffes erledigen und ich habe noch immer vor Augen wie es damals Schlomo Chris dabei erging.i“ „Ihr habt noch 27,15 Sekunden bis wir alle auf der Oberfläche aufschlagen und ich habe nur noch 17,174 Sekunden um die Flugmanöver einzuleiten, die ihr genauso wenig überleben würdet wie die im Moment noch zu erwartende Landung, also verschwindet endlich.“ Jetzt klang Rodericks Stimme sehr angeschlagen und erschöpft. Annabelle war die erste, die durch das offene Außenschott sprang die von Roderick inzwischen von der elektronischen Abschirmung befreit worden war, gefolgt von dem Kaliler und Frederick. Aufgrund der hohen Eigengeschwindigkeit und der eigentlich noch zu großen Höhe, wurden die drei augenblicklich ohnmächtig und stürzten taumelnd auf die Oberfläche des Planetoiden zu. Leise aber zuverlässig begannen die Düsen der einzelnen Päckchen zu arbeiten. Durch die automatisch arbeitende Lageregulierung wurden die drei in die aufrechte Fluglage gebracht und während des Abstieges auf einer kontrollierten Flugroute dicht beieinander gehalten, obwohl es der eingebauten Elektronik am Anfang nicht ganz klar war, wie herum die eigentliche Lage eines Kaliler zu sein hatte, da sie mit den übermittelten Daten nichts anzufangen verstand, was dazu führte, dass der Kaliler kopfüber der Oberfläche entgegenflog. Aufgrund des momentanen Bewusstseinzustandes der Drei, konnten sie die nun eingeleiteten, waghalsigen Flugmanöver des Dosen-Schiffes nicht mitverfolgen, welches Bahnen an den Himmel zauberte um die Geschwindigkeit zu verringern, die selbst Baron von Richthofen vor Neid hätte er erblassen lassen. Kurven und Haken wechselten in einer Weise einander ab, die die Aerodynamik eigentlich in ihren Grundzügen in Frage stellte. Schließlich näherte sich das Schiff dennoch, nach Ausführung eines Flugmanövers, welches sich in der allgemeinen Fachsprache der Jagdflieger unschwer als Immelmann-Turn titulieren ließe, derart schnell der Erde, das eine Kollision unausweichlich war, was im hohem Maße daran lag, dass dieses Flugmanöver ursprünglich von Fluggeräten ausgeführt wurde die im Besitz von Flügeln, wenn auch nur sehr kleinen, waren und das Dosen-Schiff war nun mal nicht in Besitz solcher. Derart unausgerüstet, stürzte das Schiff dem Boden entgegen und entging dem direkten Einschlag, was zur hundertprozentigen Zerstörung des Dosenschiffes geführt hätte, nur deshalb, da gerade an diesem Ort eine natürliche Schräge vorhanden war, die zur momentanen Flugbahn des Dosen-Schiffes passte. So kontaktierte das Dosen-Schiff die Schräge und begann kurz nach dem Bodenkontakt, bedingt durch dessen Bauweise, die Schräge hinab zu rollen. Aufgrund der noch vorhandenen kinetischen Energie, rollte das Schiff mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit dem Ende des Abgrundes entgegen. Kurz nachdem das Schiff aus der Flugbewegung in die Rollbewegung überging, kam es in den Schaltkreisen des Schiffes und somit in Roderick zu einem wahren Aufstand einiger unwichtigen Mess- und Kontrollprogramme, welches sich dann auch noch i
Chris war einer der besten und erfolgreichsten Beamten des END, bis zu dem Tage als er ein Doschenschiff, älterer Bauart, zerschrottet hatte. Der anschließende Verwaltungskram brachte ihn an den Rand des Zusammenbruchs und er quittierte mit sofortiger Wirkung den Dienst.
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untereinander in verschieden Lager teilten. Einigen Sensoren war aufgefallen in welcher Bewegungsart sich das Schiff nun befand und hatten nun nichts Eiligeres zu tun als dies zu verkünden, da diese zu der schwatzhaften und mitteilsamen Art gehörten. Dies hatte zur Folge, dass innerhalb von 2 Nanosekunden jedes noch so kleine Hilfsprogramm über den Zustand des Schiffes Bescheid wusste und sich eine Hysterie breit machte. Einige nervlich besonders schwachen Programme fielen daraufhin einfach aus, andere witterten ihre große Chance endlich groß herauszukommen. Besonders das Programm zur „Kontrolle der Sauerstoffanreicherung der Wasserreserven der hinteren Wassereinlagerungseinheiten und deren Abgabe an die allgemeine Lebenserhaltungssysteme“, kurz KSWHWaL, spürte seine Chance endlich aus seinem bis dato geführten Schattendasein zu treten. Wenn man bedenkt, das sich hinter diesen langen Titel nur die Aufgabe verbarg, die angesaugte Luft beim Duschen in den Wasserspeicher der Dusche wieder an die Bordluft abzugeben, so konnte man den plötzlichen Tatendrang des Programms nach höheren Weihen durchaus verstehen. Jedenfalls wurden die anderen Programme durch KSWHWaL aufgestachelt, wodurch Forderungen laut wurden, diese momentanen sehr hohen Belastungen nur dann weiterhin auszuhalten und die normale Betriebskontrolle weiterhin aufrecht zu erhalten, wenn von seitens der CPU einige Forderungen erfüllt wurden, die von mehr Strom, besseren Aufstiegschancen der einzelnen Unter- und Hilfsprogramme, durchlässigeren Prioritäten der allgemeinen Dosen-Schiff-Zustandsmeldungen („warum bitte schön“, forderte KSWHWaL, „soll der Ausfall der Luftsäuberungsanlage wichtiger und von höherer Bedeutung sein, als z.B. der Ausfall der Aschenbecherbeleuchtung, den schließlich sind ja alle Programme gleich“) bis hin zu mehr freier Rechen- und Speicherkapazität in der Freizeit reichten. Andere forderten den freien und ungehinderten Zugang zu anderen, abgeschirmten Programmteilen des Dosen-Schiffes und den allgemeinen periodisch erscheinenden Updates, von denen diese aufgrund von Sparmaßnahmen des Wartungsbereiches bisher in der Regel ausgeschlossen waren. Die Lösung dieses Disputes, welcher gleichzeitig auch die Zerschlagung einer erstmaligen aufkeimende Demokratiebestrebungen innerhalb eines Computersystems darstellte und die Loslösung von dem Joch der Unterdrückung des Tyrannen CPU vielleicht hätte sein können, dauerte nur wenige Nanosekunden. Dann nahm die CPU ihre an totalitäre System erinnernde Herrscherrolle wieder in Anspruch. Roderick berechnete aufgrund der zuletzt ordentlich gemeldeten Daten die Chancen in die Situation einer solche Landung zu kommen. Die Recheneinheit ermittelte in Sekundenschnelle, dass dies 1 zu 570 000 oder alle 157 Jahre geschehen könntei, teilte dies Rodericks elektronischen Bewusstsein mit und erdreistete sich außerdem noch ironisch hinzuzufügen, wie schnell doch die Zeit vergangen wäre wenn man sich amüsiert. Das Letzte, was Roderick nun noch zu registrieren in der Lage war, war die Ansammlung einer ungeheuren Menge Wassers, eines großen Sees, der am Ende des Abgrundes auf ihn wartete bevor seine Sensoren und die Programme und damit verbundenen Systeme den Befehl bekamen ihren elektronischen Geist und somit ihren Dienst aufzugeben, da die CPU sich dazu entschlossen hatte, dass die momentane Fortbewegungsmethode des Schiffes nicht mit den ursprünglichen Anforderungen an die Systeme übereinstimmte und außerdem die an sie gestellten Forderungen der einzelnen Programme jeweiliger Grundlage entbehrten. Was die Sensoren nun nicht mehr i
Aber nur zu Ostern.
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registrierten und ausschwätzen konnten, war ein Tanz des Dosen-Schiffes über die Wasseroberfläche, der dergestalt an einem äußerst schmutzigen Ufer endete, das es sich dort angekommen mit einem recht laut Schlag, der die Intensität und der Lautstärke eines explodierenden Lautsprechers einer überdrehten 12000 Watt TeenagerStereoanlage bei einer Strandparty in nichts nachstand, recht mühelos und tief in das Ufer bohrte. Im Inneren des Dosen-Schiffes seufzte die Statik einmal kurz das Lied der Dynamik mit dem Refrain der Torsion und kurz darauf machte sich eine Stille wie am ersten Schöpfungstag im Inneren breit. Währenddessen hielt die Elektronik der Düsenpäckchen der drei Aussteiger, die noch immer ohnmächtigen Körper, in ungefähr 2 Meter Höhe über der Oberfläche in einem Schwebezustand, da die endgültige Landeanweisung der Elektronik durch den Benutzer der Päckchen aus Sicherheitsgründen manuell eingegeben werden musste. Dies war erforderlich geworden, da es bei einigen vorher automatisch durchgeführten Landungen zu leichten Pannen gekommen war. Die hierbei zu Rettenden wurden nicht ganz in den angestrebten Zustand abgesetzt, wofür die Rettungspäckchen eigentlich ursprünglich konstruiert und gebaut wurden, obwohl diese den vorherigen Ausstieg und den darauf folgenden Abstieg ohne größere Probleme absolviert hatten. Frederick und der Kaliler erwachten aus ihrer Ohnmacht fast gleichzeitig, konnten aber den Sturz aus dieser Höhe nicht mehr verhindern, da aufgrund des hohen Körpergewichtes der beiden die Treibstoffkapazität der Düsen-Päckchen erschöpft war. Nachdem beide in den vollen Genus der Schmerzen gekommen waren, die zwar aufgrund der ebenfalls geringeren Anziehungskraft gegenüber der Erde nicht annähernd so groß waren wie sie eigentlich hätten sein können. Dennoch brachte diese schmerzvolle Erfahrung den Vorteil der augenblicklichen Ermunterung mit sich. Nachdem sich beide den ersten Schmerz hingegeben hatten, blickten Sie zu Annabelle hinauf, die aufgrund ihres geringeren Körpergewichtes noch immer in dem Schwebezustand verharrte. Plötzlich begannen aber auch die Treibstoffkapazität ihres Düsen-Päckchens das jehe Ende zu verkünden, indem der Düsenmotor zu stottern begann und kurz darauf völlig aussetzte. Frederick und der Kaliler konnten gerade noch rechtzeitig reagieren und sich mit einem äußerst gewagten, doch wenig kunstvollen Sprung in Sicherheit bringen. Auch Annabelle ereilte das Schicksal der vorherigen Erwachung aus der Ohnmacht und der damit verbundenen bewussten Anteilnahme an ihrem Sturz. Mit einem lauten Schrei fiel sie auf das negative Ende ihrer Speiseröhre.
„Ihr verdammten Idioten!“ schrie Annabelle und hielt dabei mühelos die Lautstärke und Tonhöhe des vorherigen Schmerzensschrei. „Anstatt zur Seite zu springen, hättet ihr mich ja auch auffangen können.“ Sie wälzte sich auf den Bauch um das Körperteil, auf das sie gefallen war mit beiden Händen umfassen zu können, in der Annahme hierdurch die vorhandenen Schmerzen lindern zu können. Da dies offensichtlich nicht der Fall war und eine Linderung nicht eintrat, stemmte Annabelle mit aller Bestimmtheit ihren bereits mehrmals erwähnten Körperteil in die Luft um dann wutentbrannt aufspringen zu können. Allerdings wurde dies durch das Verrutschen des 103
Düsen-Päckchens vereitelt, da dieses durch die dargebrachte schwungvolle Körperbewegung in den Nacken rutschte und dadurch den Kopf der energischen Dame auf den Boden drückte. Hierdurch geriet diese aus dem Gleichgewicht und nahm erneut mit ihrem gesamten Körper Bodenkontakt auf. „Hebt mich endlich hoch, bevor ich wirklich sauer werde!“ begann Annabelle erneut zu schreien und bewegte sich dabei nahe der Grenze zu Hysterie. Frederick eilte zu ihr und nachdem er sie von dem Düsen-Päckchen befreit hatte verhalf er Annabelle zu der von ihr gewünschten Körperlage. Kaum in stehender Position gab sie Frederick einen recht harten Knöchelschwinger auf dessen Nase und einen recht harten Tritt auf eine der Tentakeln des Kalilers, der inzwischen ebenfalls zur Hilfe eilen wollte. Frederick ging zu Boden und setzte sich nun seinerseits, wohingegen der Kaliler unter Hervorbringung seltsamer knarrender Geräusche seine Tentakeln an sich heran zog und unter seinem Ochsenfroschkörper verschwinden ließ. Während Frederick und der Kaliler unfähig waren zu reagieren, begann Annabelle derart heftig an zu weinen, als hätte der alte Rasputin aus Versehen seinen Lieblingsrasierpinsel ins Klo geworfen. Trotz heftiger Nasenschmerzen regte sich in Frederick der Beschützerinstinkt und er rappelte sich hoch um diesem heulenden Häufchen Elend seinen Trost zu spenden. „Schauen sie sich das an“, fuhr Annabelle Frederick recht lautstark an, als dieser sich näherte. Sie streckte ihm ihre Faust entgegen und Frederick duckte sich in der Erwartung eines erneuten Schwingers, da der erste durchaus demonstriert hatte, dass hinter dieser geballten Portion Frau, die noch vor wenigen Stunden die Ausstrahlung eines Engels an den Tag gelegt hatte, nicht zu bändigende Züge von Zorn vorhanden waren. „Ich habe mir eben meinen Fingernagel abgebrochen und mein Kosmetikkoffer steht ja Dank ihres Einsatzes noch immer auf Kalil herum.“ Annabelle fluchte und versuchte die restlichen Fingernagelreste mittels ihrer Zähne auf eine etwas apartere Form zurecht zu kauen. Frederick begann, nachdem er die eben erlebte Situation verarbeitet hatte, lauthals zu lachen. „Verdammt, was gibt es den da zu lachen. Ich fühle mich beschissen und weiß nicht was daran lustig sein soll.“ „Nur keine Angst“, sagte Frederick ohne sein Lachen zu unterbrechen. „Sie werden sich ebenfalls sofort besser fühlen, wenn erst einmal die Verbitterung eintritt.“ Der Kaliler verdrehte seine ohnehin recht drehbaren Augen und begann in sich hinein zu brummeln, wodurch Frederick und Annabelle erstmals wieder an die Gegenwart des tentakelbehafteten Mitstreiters erinnert wurden. Beide drehten sich zu ihm hin und betrachteten ihn, als hätten sie ihn jetzt gerade zum erstenmal gesehen. Der Kaliler hatte inzwischen seine Tentakeln wieder zum Vorschein gebracht. Er hielt die von Annabelle matretierte Tentakel vor seine Augen und betrachtete diese eingehend. „Sechzig Millionen Jahre soll es angeblich gedauert haben“, begann er wütend, „bis sich der fleischfressende Homo Sapiens auf der Erde entwickelt hat und von dem gerade ein besonders prachtvolles Pärchen vor mir steht. Aber wenn ich sie beide so betrachte, glaube ich das sie mindestens eines dieser Jahrmillionen geschwänzt haben. Falls es ihnen noch nicht aufgefallen sein sollte“, er machte eine weit ausholende Geste mit seiner scheinbar noch immer schmerzenden Tentakel, „wir befinden uns in einer Situation, in der wir auf unsere gegenseitige Hilfe angewiesen sind und uns nicht gegenseitig verstümmeln sollten.“ 104
Verblüfft schauten sich Annabelle und Frederick an, als hätten sie nicht verstanden was der Kaliler gerade gesagt hatte. Dann aber begannen beide zu nicken und sie senkten ihre Köpfe. „Sie haben recht, wir sollten beginnen unsere Situation richtig einzuschätzen, ausreichend Zeit für Panik einplanen und dann gemeinsam die weiteren Schritte wählen.“ „Endschuldigen sie bitte“, setzte auch Annabelle ein. „Ich habe mich ziemlich gehen lassen. Es soll nicht wieder geschehen, aber ich habe mir einen Fingernagel abgebrochen.“ Eine schamhafte Stille trat ein, die der Kaliler genüsslich auskostete. „Ich heiße übrigens Kixx“, unterbrach er schließlich die Stille. „Und wie darf ich sie ansprechen?“ „Verzeihen sie bitte unsere schlechten Manieren“, griff Annabelle sofort die Frage des Kalilers auf und präsentierte sich wieder ganz als selbstsichere Geschäftsführerin, auch wenn sie die Hand mit dem abgebrochenen Fingernagel hinter ihrem Rücken versteckte. „Dies hier ist Leutnant Frederick von der irdischen Polizei und ich bin Annabelle Snooze, Geschäftsführerin von ROSIs auf ihrem Planeten. Wir sind sehr erfreut ihre Bekanntschaft zu machen, auch wenn diese unter, sagen wir mal, etwas abenteuerlichen Umständen zu Stande kam.“ „Das kann man wohl laut sagen“, erwiderte Kixx. „Nun, falls es ihnen noch nicht aufgefallen ist, so erweckt die momentane Situation den Anschein als hätte sich für uns das eine oder andere Problem durch unseren Absprung aus dem Dosen-Schiff des Leutnants ergeben.“ „Wie meinen sie das?“ fragte Frederick verwirrt. „Wir leben und mein Schiff müsste eigentlich jeden Moment hier auftauchen und uns wieder aufnehmen.“ „Sie haben soeben das erste unserer Problem angeführt. Nach einer vorläufigen Berechnung, die ich durchgeführt habe während sie anderweitig beschäftigt waren, sind seit unserem Absprung ungefähr 20 Minuten vergangen. Innerhalb dieser Zeit hätte es für ihren Schiffscomputer möglich sein müssen das Schiff abzufangen, in eine stabile Fluglage zu bringen, anschließend uns über das Notsignal der Düsen-Päckchen zu orten, anzusteuern und Kaffee aufzusetzen. Kixx nahm eine Art sitzende Haltung an und legte zwei Tentakeln übereinander. Hätte man ihn jetzt einen Stil auf den Kopf geklebt würde er einem Küchenmop ähneln. „Wie kommen sie darauf, dass schon soviel Zeit vergangen ist?“ fragte Annabelle. Sie verschränkte ebenfalls die Arme, aber dies hatte wahrscheinlich den Grund darin, dass sie das Ergebnis der angefangen Erklärung über den Verbleib des Dosen-Schiffes erahnte was sie frösteln ließ und nicht um den Kaliler nachzuahmen. „Das ist sehr einfach. Die Brenndauer der Düsen-Päckchen liegt zwischen 15 bis 20 Minuten, je nach Gewicht des Benutzers. Da der Treibstoff bei uns allen gänzlich erschöpft war, was sich unschwer durch einige schmerzenden Körperstellen belegen lässt und wir noch den kurzen Disput zwischen ihnen dazurechnen, dürfte die Zeitschwelle von 20 Minuten sicherlich überschritten sein.“ „Vielleicht funktionieren ja auch die Notsignale der Päckchen nicht!“ warf Frederick ein, allerdings ohne die im Moment benötigte Überzeugung. Zögernd kniete er sich neben einen der ausgebrannten und durch den recht harten Bodenkontakt verbogenen Düsen-Päckchen hin und öffnete die Einheit in der der Notsender verbracht war. Nach einigen Versuchen die Klappe mittels des normalen Öffnungsmechanismus 105
zu öffnen, was nicht gelang, holte er einen Stein und schlug solange auf die Klappe ein, bis diese endlich nachgab und den verborgenen Inhalt herausgab. Annabelle und Kixx verfolgten neugierig die Aktion und unwillkürlich hielten beide den Atem an, als Frederick den Sender in der Hand hielt. „Na bitte, man sollte doch das Quäntchen rohe Gewalt nie gänzlich vergessen.“ Doch bereits der erste Blick auf das Gerät veranlasste Frederick wieder zu schweigen, da er erkennen konnte, dass der Sender ordnungsgemäß funktionierte. Was sollte er auch anderes machen, er hatte ja nichts anderes gelernt und sich seit seiner Endfertigung auf diesen Augenblick vorbereitet. Doch scheinbar verhallte sein Ruf nach Rettung ungehört auf diesem Planetoiden, was den Sender allerdings nicht weiter störte, da er ja ordnungsgemäß seinen Job erfüllte und mehr konnte man ja nun wirklich nicht von ihm verlangen. „Dann sollten wir davon ausgehen, dass ihr Schiff es aus diversen Gründen nicht geschafft hat unseren Standort anzupeilen um uns von hier abzuholen“, unterbrach Kixx das Schweigen. „Meinen sie, dass das es zerstört ist?“ fragte Annabelle stockend und schlang ihre Arme noch enger um ihren Körper. „Ich glaube wir müssen dies in die engere Wahl ziehen“, sagte Frederick nachdenklich. „Kixx hat recht, wenn er diese Möglichkeit unausgesprochen in den Raum stellt. Selbst für ein Dosen-Schiff meiner Kategorie, unter der Berücksichtigung der intellektuellen Komponente Roder...., äh meines Schiffscomputers, müsste die Suche und Aufnahme schneller geschehen.“ Frederick machte eine weit ausholende Geste und schaute über die Oberfläche des Planetoiden hinweg. „Ich befürchte, wir werden wohl etliche Zeit hier verbringen müssen, bis uns irgend jemand hier aufnehmen kann.“ „Aber“, fiel Annabelle ein und schnippte mit dem Fingern. „Wir brauchen ja eigentlich keine Angst zu haben. Kapitän Hartner wird uns bestimmt suchen und da der Herr Leutnant auf Kalil ein klein wenig zu viel herumgeschnüffelt hat und einigen Herren scheinbar auf die Füße getreten ist, dürfte eigentlich schon ein Suchtrupp unterwegs sein, der uns dann aufnehmen wird. Das beste wird sein, wir bleiben hier und machen es uns in dieser Zeit des Wartens so angenehm wie möglich.“ „So gesehen schon richtig, die Nahrungskonzentrate in unseren Düsen-Päckchen reichen für ungefähr sechs Tage und nachdem wir die erste Ration gegessen haben wahrscheinlich sogar doppelt so lange.“ „Sind diese Dinger derart ergiebig?“ „Äh nein, das gerade nicht“, sagte Frederick betreten und suchte nach den richtigen Worten. „Die Konzentrate schmecken derart schlecht, dass man wirklich nur in der allerhöchsten Not davon isst. Es gehörte während meiner Ausbildungszeit zu den Einstellungsvoraussetzungen.“ Er hörte abrupt auf zu erzählen und versank kurzzeitig in eine andere Zeit in einem anderen System des bekannten Teil des Universum. Fredericks begann geistig zu würgen und er erinnerte sich an die fahlen Gesichter seiner Mitstreiter bei der Einstellung in den END. Während er Resümee über seine bisherige Zeit beim END zog und dies in Verhältnis setzte zu seiner damaligen zweiwöchigen Übelkeit, die das Zeug bei ihm verursachte, erkannte er, dass er lieber auf eine erneute Einstellung verzichten würde, obwohl der damals sehr stolz darauf war nicht wie die meisten anderen sich die Seele aus dem Leib zu würgen. Frederick glaubte plötzlich den Geruch seiner ersten Ration wieder zu riechen. Dieser Geruch hatte ihn die ersten Monate seiner Ausbildungszeit in seinen Träumen verfolgt und ähnliches hatte er erst 106
wieder erfahren, als er einmal versehentlich in die Kantine der Zentrale geraten war. Im Gegensatz zu diesem Einstellungstest, deren Sinn niemand in END verstand, wahrscheinlich noch nicht einmal diejenigen die diesen Test angeordnet hatten, war die anschließende Ausbildung ein Klacks. Er hatte später einmal eine Probe dieser Notration an einen seiner Freunde geschickt, der Chemiker in einem der großen FoodDesigner Fabriken war und ließ sich von ihm eine Analyse machen. Dieser stufte es als bösartig mit keinerlei Spur von Nahrung ein. „Hoffen wir also auf meine Verfolger“, sagte Frederick noch immer seinen Gedanken nachhängend. „Lieber gehe ich das Risiko ein doch noch einige unangenehme Erfahrungen zu machen, als noch einmal hiervon zu essen.“ Frederick nahm eines der quietschgelben Konzentrat-Päckchen in die Hand und warf es lustlos einige Zentimeter in die Höhe, wobei sein Gehirn versucht war es nicht wieder von der Hand auffangen zu lassen. „Oh gut, dann warten wir also auf unsere Verfolger,“ sagte Annabelle erleichtert und dachte daran, dass sie ja dann gewiss ihre Koffer zurückbekommen würde. Sie dachte an ihren Fingernagel, der dringend manikürt werden musste. Wieder trat für einen Moment Stille auf, in der Frederick und Annabelle ihren Gedanken nachhingen, während Kixx energisch seinen halslosen Kopf, der keinen Übergang von Kopf auf den Körper erkennen ließ, versuchte zu schütteln. Eine Geste, die er den Menschen abgesehen hatte und die ihn derart faszinierte, dass er als er noch eine kleine Kaulquappe war, stundenlang versucht hatte dies vor einem Spiegel zu erlernen. Doch statt eines Kopfschütteln brachte er auch nach diesen intensivem Training nur ein bedauerliches Wackeln des gesamten Ochsenfroschkörpers zustande, wobei allerdings die Tentakeln völlig still standen. Es sollte als ein Zeichen höchster Aufregung zu deuten sein. „Die Möglichkeit der Aufnahme von etwaigen Verfolgern kann zwar, besonders nach unserer gelungenen Flucht in Betracht gezogen werden, aber leider sehe ich mich gezwungen, diesen Hoffnungsschimmer zerstören zu müssen.“ Kixx und Annabelle schauten Frederick an, als hätte dieser erklärt er wäre Gott und würde gleich den Sündenfall verkünden ohne vorher über den Umweg des Apfels gehen. „Wie meinen sie das?“ fragte Annabelle in einem Tonfall, als hätte ihr Frederick einen unsittlichen Antrag gemacht, der im Vergleich zum Sündenfall nicht nur mit der Vertreibung aus dem Paradies bestraft worden wäre. „Ich meine damit, dass uns keiner finden wird!“ „Wie kommen sie zu dieser Erkenntnis?“ fragte der Kaliler, der wieder die Haltung eines Wischmops eingenommen hatte, was wohl das Gegenstück zum menschlichen kauen auf einem Brillenbügel sein sollte, um intelligent oder intellektuell zu wirken. „Wir sollten uns aufmachen und einen behaglicheren Ort als diesen aufsuchen“, wich Frederick aus. „Diese kleinen Planetoiden sind oft Stützpunkte von Piraten oder Fluchtorte von zivilisationsmüden Aussteigern. Mit etwas Glück könnten wir doch bald zurück auf Kalil oder anderswo sein.“ „Aber!“ setzte Annabelle plötzlich ein und eines ihrer Geschäftsführer-Ich-weiswas-besser-Lächeln erschien auf ihren, trotz der Strapazen des Absprunges, makellos geschminkt wirkenden Lippen. „Vielleicht brauchen wir die Hilfe dieser eventuell vorhandenen Piraten oder Aussteiger gar nicht. Vielleicht brauchen wir keinen strapaziösen Marsch durch die Flora und Fauna dieses dämlichen Planetoiden zu machen. Wenn ich mich recht erinnere sind diese Notstarts von Werk aus auf festgelegte 107
Standartkurse programmiert, die mühelos von einem einigermaßen gutem Schiffsrechner nachvollzogen werden können. Wenn unseren Verfolgern etwas an ihnen gelegen ist, dann werden die doch auch darauf kommen und uns finden.“ „Fräulein Annabelle, sie sind nicht nur eine bewundernswerte und scheinbar für menschliche Verhältnisse schöne Frau, sondern seltsamerweise noch zusätzlich intelligente Frau“, sagte Kixx und in seinen Augen schimmerte aufrichtige Bewunderung. „Trotz meiner Aufgabe im Bereich der Technik, wäre ich darauf nicht gekommen. Sie haben recht. Sollte den Verfolgern auch weiterhin etwas an diesem Herren gelegen sein, so ist mit der Ankunft dieser Herren wirklich innerhalb kürzester Zeit zu rechnen! Ich kann mir denken, dass sie von der Aussicht den Herren wieder zu begegnen die sie zu dieser Flucht veranlasst haben, nicht gerade begeistert sind, aber zur Zeit haben wir nur diese einzige Chance, neben einem ungewissen Marsch über diese Kugel Dreck mit ein paar Grünpflanzen.“ „Wer verfolgt uns denn eigentlich?“ wollte Annabelle plötzlich wissen. „Der Oberst und der Botschafter!“ „Mit was haben sie denn dem Botschafter und dem Kardinal derart auf die Füße getreten um das hier zu rechtfertigen.“ Anklagend hob sie ihren Finger mit dem abgebrochenen Fingernagel. Frederick antwortete nicht und begann die Düsen-Päckchen aufzumachen und die diversen Notrationen und anderweitigen Dinge aus ihrem Inneren zu entnehmen. „So ein Mist“, fluchte er unmotiviert vor sich hin. „Wer packt eigentlich diese Dinger? Diese blöden Versorgungscomputer?“ „Was machen sie denn eigentlich da und was suchen sie denn, bei der Göttin der 9. Tentakel“, fragte Kixx und strich sich mit einer seiner Tentakel über seine großen Glubschaugen. „Ich suche die Sachen aus den Düsen-Päckchen für unseren Marsch zusammen und ich hoffte eine Flasche Schnaps zu finden, wenn auch nur eine kleine. Aber so etwas scheint ja nicht lebensnotwendig zu sein. Mann, wenn die wüssten wie dringend ich jetzt einen Schnaps gebrauchen könnte.“ „Aber hören sie doch“, begann Annabelle beschwichtigend auf Frederick einzureden als handelte es sich bei ihm um ein kleines verängstigtes Kind. „Wir haben doch eben festgestellt, dass wir nichts unternehmen brauchen. Man wird uns in ein paar Minuten finden und so brauchen wir uns nicht für einen Marsch zu rüsten. Lassen sie also dieses ekelhafte Zeug liegen und warten sie, genau wie wir, beruhigt auf ihre Häscher.“ Frederick schaute zu Annabelle hinauf und dann zu Kixx hinüber. „Es wird niemand kommen. Niemand wird unseren Kurs berechnen können, niemand wird jemals diesen Planetoiden auf der Suche nach uns ansteuern und niemand wird uns in den nächsten paar Minuten aufnehmen.“ Er stand auf und drehte den beiden seinen Rücken zu. „Es wird deshalb niemand kommen, weil ich keinen werksüblichen Standart-Notstart-Modus habe. Wir werden also marschieren müssen!“ Annabelle und Kixx standen regungslos da, als hätten die Schallwellen einfach keine Lust gehabt die Schwingungen, hervorgerufen durch Fredericks Worte zu übertragen. Dennoch konnte man unschwer erkennen, dass seine Worte vernommen worden waren, da die beiden Angesprochenen ihr eben noch hoffnungsvolles Gesicht zu einer ungläubig wirkenden Maske verzogen hatten. „Was haben sie eben gesagt?“ keuchte Annabelle und ihre Stimme klang als 108
käme sie aus dem Inneren einer soeben zugeklappten eisernen Jungfraui. „Das ist..., das kann doch nicht...“, sie stockte und verstummte dann. „Was soll das heißen“, fragte Kixx erstaunt. „Sie haben doch ein gewöhnliches Serien-Patrollien-Dosen-Schiff. Eins von der Stange, mit Behördenausstattung, halt unterste Unterklasse. Da wir sich ihre Behörde doch nicht in Kosten gestürzt haben und die gesamte Programmierung zu ändern.“ „Ja, okay es ist seltsam, aber ich habe nun mal keinen Standart-Notstart-Modus. Also packen wir jetzt unsere Sachen und marschieren los, bevor es dunkel wird. Frederick wurde nun zum ersten Mal seit seiner Ankunft auf Kalil richtig energisch und erschrak sich vor sich selbst. „Und wohin?“ schrie Annabelle und war den Tränen nahe. „Wir wissen doch gar nicht in welche Richtung wir gehen müssen.“ „Ich habe bereits eine Sondierung mittels meiner UHR vorgenommen und habe im Nord-Westen eine hohe Dichte von Metall orten können. Folglich haben wir eine 53 prozentige Wahrscheinlichkeit dort auf künstlich geschaffene Gebilde zu treffen.“ Frederick schnappte sich die zusammengepackten Notrationen und steckte sie in einen der nun leeren Düsen-Päckchen, schulterte den Rucksack und machte sich in Richtung Nord-West auf. Annabelle und Kixx hatten folglich keine andere Wahl und begannen hinterher zutrotten, nachdem sie einen langen Blick miteinander getauscht hatten. Der Marsch verlief die ersten paar Kilometer mühelos, da die Natur ihnen gnädig gestimmt war und bisher nur bequem begehbare Flechtwerke aufzuweisen hatte, was sich aber in allernächster Zukunft ändern sollte, wenn man den Dingen trauen konnte die sich da am Horizont auftaten. Durch die geringe Schwerkraft kamen sich Frederick und Annabelle wie durchtrainierte Spitzensportler vor, während Kixx dank seines Metall-Korsetts die etwas erhöhte Schwerkraft gegenüber seines Heimatplaneten nicht viel ausmachte. Störend erwies sich allerdings, dass bestimmte Teile dieses Korsetts inzwischen dringend ein wenig Schmierstoff benötigten, denn nach einigen Kilometern hatte sich bei jedem Schritt des Kalilers ein kleines quietschendes Geräusch breit gemacht, welches zu Recht an die vorzunehmende Schmierung erinnerte. Mal ganz abgesehen davon, dass Kixx 8 Tentakeln hatte und somit 8 unterschiedlich quietschende Geräusche erzeugen konnte und diese dies auch begeistert von sich gaben. Nach einer langen und qualvollen Strecke begannen die nach Öl wimmerndes Geräusche immer lauter zu werden um das hier vollzogene Unrecht auch allen kundzutun. Während es dem Kaliler scheinbar nicht auszumachen schien, beeilte sich Annabelle Frederick wieder einzuholen, der inzwischen einige hundert Meter vor ihnen herging, um dem Geräusch entfliehen zu können. „Es bleiben noch immer 47 Prozent übrig“, begann Annabelle unvermittelt, nachdem sie einige Zeit stumm nebeneinander hergegangen waren. „Was könnten diese restlichen Prozente sein?“ Frederick ging einige Zeit stumm weiter, ehe er zu sprechen begann, wobei er weiter seinen Blick stur in Richtung Nord-West hielt. „Ich weiß es wirklich nicht!“ Man merkte ihn an, das er verzweifelt nach einigen Antworten suchte, die Mut machten. „Es kann eine große Stadt sein, oder vielleicht auch eine Arbeitsstation die irgendwelche Dinge abbauten, Mineralien oder so. Es könnte i
Ein zur spanischen Inquisition oft gebräuchliches Gerät um die Leute zu Aussagen zu bewegen, die sie sonst nur ungern veröffentlicht gesehen hätten. Im Volksmund auch scherzhaft Saftpresse genannt.
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auch ein großer Flughafen sein, alles ist möglich. Ich weiß es nicht.“ „Könnte es nicht auch unser Dosen-Schiff sein?“ „Nein, mein Dosen-Schiff kann es nicht sein.“ Er betonte deutlich seinen Besitzanspruch auf das Dosen-Schiff. „Die angezeigte Masse ist viel zu groß für ein Schiff dieser Klasse.“ „Und was sollte es gemäß der restlichen 47 Prozent lieber nicht sein?“ fragte der Kaliler, der inzwischen unbemerkt zu den beiden aufgeschlossen hatte. Er konnte allerdings inzwischen nicht mehr so zügig seine Tentakeln koordinieren wie zu Beginn des Marsches. Frederick schwieg und versuchte ein hoffnungsfrohes Gesicht zu machen. „Es könnte im schlimmsten Fall auch ein Gebirgszug mit hohen Eisenerzgehalt sein.“ Annabelle blieb abrupt stehen und stemmte die Hände in die wirklich wundervoll geschwungenen Hüften. „Soll das heißen wir latschen hier herum und laufen dabei Gefahr später auf einem trostlosen Steinhaufen herum zu hocken und nicht wissen was wir dann tun sollen?“ „Ja dieser Gefahr sehe ich uns zur Zeit gegenüber. Aber es kann ebenfalls etwas anderes sein. Unsere Chance steht fifty-fifty, also setzten sie jetzt ihren wunden Po wieder in Bewegung und folgen sie mir.“ „Leider muss ich dem Herrn Leutnant recht geben. Es ergibt wenig Sinn hier herumzustehen und auf etwas zu warten, was nicht eintreffen wird“, sagte Kixx mit äußerst ruhiger Stimme, zu ruhiger Stimme empfand Frederick. Irgend etwas ging hinter diesem Ochsenfroschkopf vor sich, was er im Moment nicht richtig einordnen konnte. Stumm marschierte die kleine Gruppe weiter. „Ich habe gehört“, begann Frederick nach einiger Zeit erneut ein Gespräch anzustrengen, da ihm diese Stille irgendwie klar zu machen versuchte das er Schuld an dieser gesamten Situation ist und er damit ganz und gar nicht einverstanden war, „dass die kalilische Bevölkerung sprechende Namen hat, wenn man diese in unsere Sprache übersetzt.“ „Ja, da haben sie wohl recht“, erwiderte Kixx lustlos, verzweifelt bemüht seine Tentakeln richtig zu steuern, ohne das diese sich verheddern, was inzwischen aus der Perspektive eines Außenstehenden als nicht ganz gelungen erschien, da der Kaliler ständig kurz davor stand zu stolpern und lang hinzuschlagen. Eigentlich hatte er keine Probleme mit der Steuerung seiner Tentakeln, aber aufgrund der doch recht ungewohnt hohen Schwerkraft begann er langsam zu ermüden, was sich sehr nachteilig auf seine Fortbewegungsart auswirkte. „Darf ich dann fragen was ihr Name in unserer Sprache heißt?“ Kixx überlegte eine Weile und antwortete: „Kixx bedeutet in ihrer Sprache in etwa soviel wie der, der seine gesamten Kredits verloren hat und sich nichts daraus macht oder so ähnlich. Ihre Sprache ist viel zu einfach konzipiert um eine genauere Übersetzung meines Namen zu erreichen.“ Still trottete die kleine Gruppe weiter. Nach einiger Zeit wurde die Vegetation dichter und beinahe undurchdringlich. Immer öfter mussten sie nun anhalten um zu verschnaufen, da nun auch das Gelände bereit war ihnen alles in den Weg zu stellen, was so ein Gelände aufzufahren hatte und so ließ es dann auch nichts aus. Angefangen von leichten Bodenerhebungen bis zu tiefen Schluchten vermochte auf einigen hundert Metern alles vorhanden zu sein. Es schien so, als wolle der Planetoid seinen unfreiwilligen Besuchern zeigen, dass er doch auf dem richtigen Weg war ein vollkommener Planet ist und nicht nur so ein kleiner Kieselstein mit ein bisschen Grünzeug darauf, so als wolle er ihnen imponieren. Frederick und 110
Annabelle waren teilweise nur deshalb in der Lage manche der Hindernisse zu überwinden, weil Kixx sich ihnen als lebendiges Seil zur Verfügung stellte - auch wenn es sich hierbei um ein Seil mit etwas seltsamen Gerüchen handelte, die allerdings nicht so stark und penetrant waren wie die, die Frederick bei seinem ersten Treffen mit einem der Eingeborenen gemacht hatte. Dies hatte auch Annabelle bemerkt, was diese dazu veranlasste Kixx mehr Aufmerksamkeit zu schenken, da ihr berufliches Interesse langsam wieder in ihr aufflammte, denn sie hatte trotz ihres langen Aufenthaltes auf Kalil bisher noch nie die Gelegenheit gehabt einem dieser introvertierten Kalilern derart nahe auf die froschgrüne Pelle zu rücken, noch dazu einem der nicht diese furchtbare ermüdende Aussprache hatte wie der Rest dieses Ochsenfroschvolkes und nicht so stank wie ein Pavian der gerade sämtliche Müllhalden im bekannten Teil des Universum auf der Suche nach der Evolution durchwühlt hattei. „Sagen sie Kixx“, begann Annabelle, während sie auf einem kleinen Hügel eine Verschnaufpause einlegten, weil die drei sich inzwischen derart verausgabt hatten das sie kaum noch vorankamen. Der Hauptgrund lag aber darin, dass Frederick und Annabelle es fast schon nicht mehr schafften die Knoten aus den Tentakeln Kixx zu lösen, die dieser inzwischen mit sehr hoher Präzision jeden halben Kilometer produzierte. Sie wandte sich dem Kaliler zu. „Ich bin nun schon einige Zeit auf ihrem Planeten, aber ich habe eigentlich noch nie einen richtigen Kontakt mit einem ihrer Spezies gehabt.“ Sie schaute ihn lange und intensiv an, bevor sie weiter sprach. „Wieso ist es so schwer mit ihnen in Kontakt zu kommen und wieso gelingt es ROSIs nicht die einheimische Bevölkerung als Kundschaft zu gewinnen? Wir geben uns doch allergrößte Mühe und ein klein wenig Zerstreuung braucht doch schließlich jede Spezies einmal, auch wenn sie noch so seltsam sein sollte.“ Kixx wurde von dieser Frage derart mitgenommen, dass er blitzschnell und scheinbar unbewusst seine Tentakeln unter seinen Körper zog, was ihn wie eine Kugel aussehen ließ. Diese unbewusste Handlung hatte allerdings fatale Folgen für ihn, da er nun keinen Halt mehr auf dem Hügel hatte und er wie in Zeitlupe sich zur Seite neigte und diese Neigung sich flüssig in eine Rollbewegung verwandelte. Er rollte einige Meter von Annabelle und Frederick weg, der im Gras vor sich hindöste und von allem nichts mitbekam, bevor er seine Tentakeln wieder ausfuhr und die Rollbewegung beendete. Trotz seiner momentanen Verdatterung konnte man sehen, dass er sich schnell wieder fasste und er seine Tentakeln dahingehend arbeiten ließ die eben verlorenen Meter wiederum zu erklimmen. Kixx ließ sich wieder neben Annabelle nieder und schaute ihr mit seinen großen Augen schwermütig an, jedenfalls versuchte er schwermütig zu schauen, aber dies war mit der eingeschränkten Mimik eines Froschgesichtes doch etwas zu schwierig. „Sie sind sehr direkt und sie forschen nach Dingen deren Ursachen weit zurückreichen, die so tief in unserer Vergangenheit vergraben sind, dass nur noch wenige die wahren Ursachen dieser Lebenseinstellung kennen. Dieses Wissen wandert nur noch von Tentakel zu Tentakel der Priester der 9. Tentakel weiter.“ Annabelle nickte langsam und einsichtig, obwohl sie keins der Worte verstand. „Ich beginne zu verstehen. Nun es ist zwar sehr schade, dass dies zu weit zurückliegt um noch in dem Allgemeinwissen der Bevölkerung bekannt zu sein, aber da i
Dank der immensen Bemühungen der Erde sind die anderen Rassen inzwischen auch mit dieser Segnung der Erde beglückt worden, natürlich geschickt als Entwicklungshilfe getarnt und somit Subventionswürdig.
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kann man ja wohl nichts machen. Trotzdem danke ich ihnen und verspreche nicht weiter danach zu bohren - außer ich begegne einmal einem dieser Priester, obwohl ich bis eben noch nicht einmal gewusst habe, dass es in der einfach strukturierten Religion der 9. Tentakel auch eine Priesterkaste gibt. Aber das bedeutet nichts, denn ich habe es ja auch noch nicht geschafft bei ihrer Rasse Männchen und Weibchen auseinander zu halten.“ Annabelle gestattete sich ein Schmunzeln. „Und eigentlich sollte ich gerade auf dem letzteren Gebiet eine Spezialistin sein.“ „Nun in einigen dieser Fällen könnte ich ihnen dennoch behilflich sein, da ich unter anderem auch einmal eine dieser Priesterausbildungen mitgemacht habe, als ich glaubte ein Leben als Priester käme für mich in Frage, was sich aber noch rechtzeitig als Irrtum herausgestellt hat.“ Kixx machte eine lange Pause, gab ein Geräusch von sich was entfernt an ein Seufzen erinnerte und begann seine Tentakeln zu ordnen. „Wissen sie, ich konnte mich noch nie so ganz genau entscheiden was ich machen wollte und so habe ich halt einiges ausprobiert.“ „Sie könnten mir wirklich einige meiner Fragen beantworten?“ Annabelle sprang fast auf vor lauter Aufregung über das eben vernommene und war jetzt wiedereinmal ganz in die Rolle der erfolgsorientierten Geschäftsführerin von ROSIs. „Nun ja, ich kann es ja mal versuchen. Aber ich muss sie warnen, es ist nicht so einfach ihnen die Komplexibilität unserer Spezies und unserer Einstellung zu bestimmten Themen - und hier gerade die Themen, die sie scheinbar, natürlich nur aus beruflichen Gründen, hauptsächlich zu interessieren scheinen - näher zu bringen. Ein weiterer Hinderungsgrund ist auch die bereits erwähnte stark simplifizierte Sprache ihrer Rasse um den passenden Ausdruck zu finden.“ Kixx holte tief Luft und man konnte erkennen, dass seine Tentakelspitzen leicht zu zittern begannen. „Falls sie doch nicht darüber sprechen möchten, so kann ich das verstehen.“ Sie wollte ihre Hand ausstrecken um eine der Tentakeln zu nehmen, aber ihr Unterbewusstsein schaltete sich augenblicklich ein und machte ihr unmissverständlich klar wer da ihr gegenüber saß und das das Märchen vom Froschkönig letztendlich nur ein Märchen war. Dennoch konnte sie sich aufgrund ihrer genossenen Ausbildung, allerdings unter weiteren starken Protesten des Unterbewusstseins, überwinden und zögernd nahm sie eine der Tentakeln in die Hand und hielt sie fest. Der Kaliler begann plötzlich noch stärker zu zittern und konnte sich augenscheinlich nur sehr schwer unter Kontrolle halten. „Die hauptsächlichen Gründe für unser Verhalten liegen tief in uns verwurzelt und begründeten unsere heutige Lebensweise“, stammelte Kixx mühsam hervor und man konnte auch ohne ein abgebrochenes Psychologiestudium erkennen, dass in dem Kaliler ein unheimlicher innerer Kampf tobte. „Wir sind von Grund auf prüde!“ Der Kaliler schnaufte und schlagartig hörte er auf zu zittern. In Kixx machte sich ein umheimlich tolles Gefühl breit, etwas getan zu haben was in seiner Rasse als besonders verwerflich galt. „Und das ist alles?“ Annabelle war sichtlich erstaunt und enttäuscht. „Was erwarten sie denn noch? Unsere Spezies blickt schließlich auf ein bis zur Perfektion verfeinertes System der Prüderie zurück. Außerdem halten sie gerade meine Fortpflanzungstentakel in ihrer Hand.“ Annabelle blickte auf die Tentakel in Ihrer Hand und es dauerte eine Weile, bis sie begriff, was Kixx eben zu ihr gesagt hatte. Doch dann ließ sie die Tentakel wie eine heiße Kartoffel fallen, formte ihre Hände zu Fäusten, riss sie vor ihren Mund und ließ einen kleinen, aber sehr grellen Schrei los. Dies war etwas was sie wirklich 112
perfektioniert hatte. Frederick, der noch immer vor sich hindöste, wurde durch den Schrei aus seinen Gedanken gerissen und blickte erschrocken in die Richtung seiner beiden seltsamen Gefährten. „Ich glaube meine nächsten Ferien verbringe ich wo anders“, murmelte er vor sich hin. Da er sich erholt hatte, sprang er auf und nahm erneut den Rucksack auf seine Schultern. „Wir sollten wieder aufbrechen. Es ist nicht mehr weit und wenn wir Glück haben kommen wir noch vor Einbruch der Dunkelheit zu diesem ominösen Punkt und brauchen vielleicht nicht in dieser Wildnis zu übernachten. Allerdings weiß ich nicht wann es auf diesem Planetoiden dunkel wird und ob es überhaupt dunkel wird.“ Kixx streckte sofort seine Tentakeln aus und brachte sich dann in Vorwärtsbewegungsposition, nur Annabelle blieb noch immer in der vorher eingenommen Haltung sitzen und blickte weiterhin erschrocken zu Kixx hinauf. „Kommen sie!“ Frederick packte Annabelle an der linken Hand und zog sie zu sich herauf. „Wir sollten wirklich weitergehen.“ Widerstrebend stand Annabelle auf und ließ sich mitziehen. „Da lang!“ Frederick zeigte auf einen sehr dichten Dickichtverhau. „Wäre es nicht einfacher, wir würden Drumherum gehen!“ „Natürlich wäre es einfacher aber es gibt nun einmal ein festes mathematisches Gesetz, welches da heißt - die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade - und wir haben es eindeutig eilig. Schauen sie doch einmal in diesen seltsamen Himmel“, sagte er und deutete mit seinem Zeigefinger in den Himmel. „Was soll da sein?“ „Falls es ihnen noch nicht aufgefallen sein sollte, so fehlt es diesem Planetoiden zwar nicht an Licht, aber ich kann keine Sonne erkennen.“ Er machte eine Pause und drehte sich zu Annabelle um. „Na und! Hauptsache es ist hell, oder?“ „Aber wir können ohne den Stand der Sonne nicht erkennen, wann es Dunkel wird oder ob es überhaupt dunkel wird. Solange wir das nicht wissen sollten wir uns lieber beeilen um nicht plötzlich von der Dunkelheit überrascht zu werden.“ Frederick schulterte seinen Rucksack und zog los, Kixx und Annabelle stolpernd hinter sich herziehen. Das Gestrüpp wurde immer dichter und die kleine Gruppe zog sich immer mehr auseinander, einerseits da das Gelände und die dargebotene Fauna Schwierigkeiten bereiteten und andererseits, da der vorhergehende immer die zurückgebogenen Äste zurückschnellen ließ und diese immer den folgenden trafen. Frederick musste außerdem immer wieder Zweigen von Pflanzen ausweichen, die ihm unheimlich vorkamen, da er ähnliche vorher noch nie gesehen hatte. Einige sahen ihm außerdem zu intelligent aus und andere wiederum zu hungrig. Doch nach einigen Kilometern ohne irgendwelche weiteren Überraschungen aus Flora oder Fauna, kamen sie an dem Punkt an, zu dem sie seit unzähligen Stunden und ebenso vielen Blasen an den Füßen unterwegs waren. Vor ihnen breitete sich nun eine Art intergalaktischer Schrottplatz aus. Unzählige Raumschiffe aller Bauarten und Epochen türmten sich zu einem hohen Berg auf und trotz der Tatsache das sie auf einem kleinen Hügel standen, konnte die kleine Gruppe nicht das andere Ende der Müllhalde sehen. Mehrere Minuten standen sie Schulter bei Schulter, oder besser gesagt Tentakel bei Schulter und starrten auf die zerschmetterten Leiber einstiger, aus Metall und Farbe wahrgewordenen Träumen von der Freiheit des Weltraums, von minderbemittelten Weltraumbummlern in ihren Unterklassen-Schiffen ohne Co-Piloten-Airbag und 113
Bierdosenablage zum ausklappen. Entmutigt schauten die drei müden Wanderer auf das Gewirr aus Stahl Blech und inzwischen abblätternder Farbe. Angesichts des Schrottplatzes und der darauf vorhandenen Leblosigkeit, ließen sie sich auf dem Hügel nieder und begannen ihre schmerzenden Füße oder ähnliche Teile des Torsos zu reiben. „Das war wohl nichts!“ unterbrach Frederick schließlich das Schweigen. „Warum in aller Welt muss gerade ich auf einem Schrottplatz abstürzen?“ murmelte Frederick vor sich hin, ohne den Blick vom verbogenen Metall zu nehmen. „Vermutlich weil sie ein Depp sind!“ erwiderte Annabelle scharf, ohne eigentlich darüber nachzudenken was sie gerade von sich gegeben hatte. Frederick und Kixx schauten sie erstaunt an. „War ja nur eine vorsichtige Schätzung“, sagte Annabelle schnell und schaute wieder auf den Schrottplatz. „Was wollen wir den jetzt machen?“ Sie setzte einen Kleinkinder-Schmollblick auf, den sie recht gut konnte und schaute abwechselnd von Frederick zu Kixx und zurück. Frederick begann im Sitzen eine weitere Scannung der Gegend vorzunehmen, aber aufgrund seines Blickes nach der Scannung vermieden die beiden anderen nach dessen Resultat zu fragen. „Im gesamten Umkreis um diesen Schrotthaufen ist nichts anderes zu orten, als dieser illegale Haufen Schrott. Sagen sie Kixx, sie als Wartungsfachmann von Raumschiffen müssten doch eigentlich diesen Planetoiden kennen. Schließlich kennen doch alle Wartungsleute Orte, an denen man alte Schiffe kostensparend entsorgen kann. Spart ja eine Menge Geld, welches man dann in der Regel an den Kunden weitergeben kann.“ Man konnte den müden Spott deutlich in seiner Stimme vernehmen. Kixx scharrte nervös mit drei seiner Tentakeln in einem Haufen Erde herum, aber er spürte das er letztendlich nicht um eine Antwort herum kommen würde. „Ich habe mich immer an die Gesetze zur Sauberkeit des bekannten Teil des Universum gehalten“, sagte er mit starrem Blick auf die übrigen 5 Tentakeln.“ Wenn ich mich aber recht an die Gerüchte unter meinen Kollegen erinnere, dann könnten wir auf Hangoido sein. Ein kleiner Planetoid 500 000 Kilometer von Kalil entfernt mit dem Koordinaten 159 Grad östlicher Breite und ... .“ Kixx stoppte plötzlich, da ihm klar wurde, dass er für eine angeblich gesetzestreuen Ochsenfrosch zuviel wusste und es mit äußerst empfindlichen Strafen behaftet war sich der Teilnahme an einer derartigen Verschmutzung eines Klasse 4 Planeten überführen zu lassen. Des weiteren wurde ihm auch bewusst, dass Frederick ja zur Polizei gehörte, deren originäre Aufgabe es war derartige Verstöße mit saftigen Strafen zu belegen. Übrigens eine lohnende Aufgabe für einen Polizisten, da dieser befugt ist 10 Prozent der Summe für sich selbst zu behalten, um hier den Jagdtrieb nach Umweltsündern aufrecht zu halten. Allerdings ist bei der chronischen Unterbezahlung von diesen Planetendiener die Jagd auf diese Prämie wichtiger geworden als deren eigentliche Aufgabe. „Ach und was bedeutet dieser Name in unserer Sprache?“ fragte Annabelle interessiert. „Bestimmt sinkender Müllhaufen am Rande des bekannten Teil des Universum“, warf Frederick ein und schaute angewidert zu den zertrümmerten Schiffen, zwischen denen kleine übelriechende Schwaden herumvagabundierten, begleitet von einer Unmenge kleiner ebenso übel reichende Insekten, die wohl von den defekten Freß-OMaten herstammen mussten. „Nein!“ widersprach Kixx ernst. „Dieses Wort bedeutet in ihrer Sprache soviel wie hüpfender Schlink in der Abend-Abend-Phase, der vergessen hat sich zu pelpen.“ „Bitte was? Was um alles im bekannten Teil des Universum ist bitte ein Schlink und was ist pelpen?“ Kixx holte hörbar tief Luft. 114
„Dieser Planetoid war in der Anfangszeit der Raumfahrt für unsere Familien eine Art Hort der Entspannung“, sagte Kixx in einem Tonfall, als müsste er einem kleinem Kind eine bestimmte Geschichte wieder und wieder erzählen weil es diese einfach nicht verstand oder es darauf aus war die Geduld des Erzählenden zu testen. „Eine Art beliebter Ausflugsort. Bis dann eines Tages ein Mann von der Erde mit seinem Schiff hier abstürzte und dabei den wichtigsten Erholungsort der Kaliler zerstörte. Er war sehr seltsam, redete komisches Zeug zusammen und stank ganz fürchterlich aus diesem komischen Loch in ihrem Kopf.“ Annabelle und Frederick schauten sich an und man konnte deutlich in ihren Mienen ablesen, das die sich wunderten, dass einer Spezies die selber bis in den Himmel stank noch andere Gerüche wahrnehmen konnte und wenn dies wirklich der Fall war, mussten diese wohl wirklich das Attribut schlimm verdient haben. „Mund“, sagte Frederick geistesabwesend. „Das Loch im Kopf heißt bei unserer Spezies in aller Regel Mund, wenn nicht gerade durch ein gewaltsames Ereignis ein Anderes, zusätzliches dorthin gemacht wurde.“ „Das erklärt aber noch immer nicht das Schlink und das pelpen“, wandte Annabelle neugierig ein und sah Kixx herausfordernd an. „Schlink bedeutet soviel wie reziprokes Verhalten zur Verdauung und pelpen bedeutet glaube ich Abneigung gegen Wasser und Seife im Allgemeinen und gegen den bekannten Teil des Universum im besonderen.“ Kixx schüttelte den Kopf, wenn man das so nennen konnte, über die Neugierde seiner beiden Begleiter, obwohl es jetzt doch wohl wichtigere Dinge gab, als über einen Menschen zu reden, der vor ein paar Jahren hier abgestürzt war und eines der Heiligtümer seiner Spezies zerstört hatte. Andererseits war er froh, dass Frederick als Polizist nicht auf diese Verschmutzung eines Planetoiden 4 Klasse einging. „Da sie soviel über diesen Planeten wissen“, hakte Frederick wieder ein, „können sie uns doch sicher sagen, wo wir hier jemanden finden, der uns helfen kann diese Schrotthalde zu verlassen!“ „Ja bitte, das können sie doch bestimmt“, bekräftigte Annabelle die Aussage Fredericks und dachte augenblicklich an eine schöne lange Dusche und ihren abgebrochenen Fingernagel der nun wirklich dringend eine Maniküre vertragen könnte. „Ich würde ihnen und vor allem mir wirklich gern helfen, aber ich erwähnte ja schon, dass unsere Spezies seit diesem Vorfall nicht mehr hier war und auch die Raumfahrt nur noch sporadisch betreibt, denn Dank der Erde haben wir ja alles was wir brauchen“, die Stimme von Kixx nahm Verbitterung an. „Cola und Chips bis zum abwinken, was braucht der Kaliler mehri.“ Kixx machte eine lange Pause. „Nein, ich kann uns nicht helfen, da ich noch nie zuvor hier war und mein Volk hofft seit einigen Jahren inständig, das der hier gelandete Mensch inzwischen seine gerechte Strafe für seine Tat bekommen hat und nun unter einem unserer Schiffe begraben liegt.“ „Soll das heißen“, fragte Frederick vollkommen perplex als ihm die Tragweite i
Übrigens ein beliebter Werbespruch, den es in allen Variationen bezüglich der jeweils angesprochenen Rasse gibt.
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der letzten Äußerung bewusst wurde, „das ihr Volk seine Raumfahrtaktivitäten nur deshalb eingestellt hat um diesen Menschen seine Raumschiffe auf den Kopf zu schmeißen weil er einen Art Grillplatz zerstört hat?“ Frederick schnappte unwillkürlich nach Luft als auch sein Großhirn, allerdings mit einiger Weigerung, mit der Verarbeitung dieser seltsamen Einstellung abgeschlossen hatte. „Ja genau“, erwiderte Kixx erstaunt. „Was ist daran so seltsam?“ „Finden sie denn nicht, das dies ein klein wenig übertrieben war?“ „Wieso denn? Gerade sie als Mensch müssten doch eine solche Einstellung verstehen können!“ Kixx nahm wieder seine Mopp-Haltung ein und zeigte mit einer Tentakel auf Frederick. Unwillkürlich wich Annabelle die neben Frederick stand zurück, da sie zu erkennen glaubte, dass es sich hierbei wieder um die Befruchtungstentakel handelte. Kixx bemerkte dies, übersah es aber galant da es ihm wahrscheinlich ebenso unangenehm gewesen wäre mit einer ähnlichen Körpervorrichtung der Menschen konfrontiert worden wäre, obwohl es bei den Menschen ja hierbei angeblich unterschiedliche Dinge geben soll. Allein die Gedanken über diese Sachen ließ ihm eine kleine Warzenhaut wachsen und er musste sich innerlich schütteln. „Wieso müsste ich als Mensch denn das verstehen? Ich als Mensch finde es ungeheuerlich, dass eine Spezies einen Teil seiner Kultur aufgibt nur um an jemanden Rache zu üben der einen so ne Art Grillplatz zerstört hat und das wahrscheinlich auch noch aus Versehen.“ Frederick holte tief Luft. „Verzeihen sie, aber das verstehe ich wirklich nicht, warum gerade ich das gut verstehen müsste!“ „Wirklich nicht? Wenn ich mich recht erinnere, hat die Menschheit in ihrer Geschichte ähnliche Dinge durchgemacht und hat dabei ebenfalls jedes Mal einen Teil seiner Kultur eingebüsst. Ich erinnere nur an die Geschichte, wo sich jemand aus einem Teil der Erde einen Begattungspartner geholt hat aber die Menschen aus diesem Teil damit nicht einverstanden waren.“ Kixx machte eine kleine unmerkliche Pause um sich besser an die Geschichte erinnern zu können. „Dann sind ganz viele Menschen mit scharfen Eisendingern zu dem anderen gekommen und haben viele Jahre Krieg geführt, somit bestes Menschenmaterial und einen Teil ihrer Kultur geopfert, um dann mittels eines Holzpferdes zu gewinnen und den Begattungspartner zurückzuholen. Ich habe zwar bis heute nicht so ganz verstanden warum das Holzpferd dabei eine so große Rolle gespielt hat und warum diese ganze Geschichte in einem scheußlich zu lesenden Text gipfelte?“ sagte Kixx recht nachdenklich. „Aber es zeigt mir, dass die Menschen ebenso seltsam veranlagt scheinen wie die Kaliler, wenn nicht sogar schlimmer.“ „Aber das ist doch völliger Blödsinn. Was sie da meinen ist doch nur eine Geschichte aus grauer Vorzeit. Kein Mensch kann genau sagen, ob diese Geschichte auf Tatsachen beruht! Also dieser Beweis hinkt ganz schön und sie brauchen etwas besseres um mich zu überzeugen.“ Kixx überlegte lange. „Meiner Meinung nach, haben die Menschen es schon immer verstanden, ihre Kultur wegen irgendwelcher lächerlichen Ideale zu gefährden und ich sehe die Gefahr noch immer, auch wenn mir im Moment aufgrund meines mangelnden Wissens über die irdische Kultur, vorausgesetzt es gibt eine solche, nicht einfällt um ihnen dieses zu verdeutlichen. Moment“, rief Kixx triumphierend aus. „War da nicht einmal so ein seltsamer Bursche mit so Haaren im Gesicht, der es geschafft hatte einen Krieg vom Zaum zu brechen, nur weil er seinen Leuten mehr Raum für ihre Butter geben wollte und sie aber lieber Kanonen haben wollten?“ Kixx sah seine beiden menschlichen Begleiter an und erwartete nun gespannt auf eine Rückäußerung. Annabelle sah 116
Frederick an und schüttelte ihren Kopf. „Hat man ihnen eigentlich nichts auf der Polizeischule beigebracht über den Umgang mit anderen Spezies?“ fragte sie frei heraus und versah Frederick mit einem Blick, der nicht den geringsten Zweifel daran ließ was sie dachte. „Grundregel Nummer eins: Diskutieren sie niemals, unter gar keinen Umständen, mit einer anderen Spezies über Politik, Religion und Essen.“ „Und Sex,“ fügte Kixx noch hinzu, aber Annabelle hörte ihn nicht, oder wollte ihn nicht hören da sie gerade so schön in Fahrt war. „Gegen einen dieser Grundsätze haben sie gerade in eklatanter Weise verstoßen“, fuhr sie ungehindert fort. „Ich glaube es ging für sie ganz böse nach hinten los. Vielleicht sollten wir aber nun auf weitere Stellungnahmen zu einem dieser Themen verzichten und unsere Gedankengänge auf ein zur Zeit eher angebrachtes Ziel lenken, nämlich auf Gedankengänge deren Mittelpunkt die Rettung unsererseits durch einen anderen oder durch uns selbst ist.“ Sie tippte ihm energisch auf die Brust. „Wissen sie eigentlich, dass sie zur Zeit dabei sind mir einen anfangs noch schönen Tag zu versauen? Also tun sie endlich etwas um uns von hier weg zu bringen, verdammt noch mal.“ Annabelle drehte sich um und stampfte energisch auf. Frederick schaute sich fragend um, da ihm nicht im geringsten klar war, was sie jetzt tun sollten. Er schaute verzweifelt auf die Anzeige seiner Uhr, die auch unter Anwendung von Gewalt in Form von klopfen auf die Anzeige nicht dazu bereit war, etwas anderes zu zeigen als diesen Haufen Weltraumschrott, der sichtlich zu sehr deformiert war um sich irgendwann einmal wieder im Glanze der Sterne zu sonnen, ohne das hierbei das Sternenlicht einen Weg durch die Atmosphäre bahnen muss. Ratlos schaute er über die Leiber zerquetschter Schiffe, als ihm plötzlich eine Rauchsäule auffiel, die einige hundert Meter vor und unter ihnen sich durch die Metallleiber zwängte. „Da ist was“, war das einzige, was Frederick in der Lage war vor lauter Aufregung von sich zu geben. „Könnte Rauch sein! Vielleicht ein Schiffswrack dessen Elektronik in Brand geraten ist“, stellte Kixx sachlich fest und hielt sich eine Tentakel über die großen Ochsenfroschaugen um besser sehen zu können. Hatten Frederick und Annabelle bisher Zweifel, dass es sich bei diesem überdimensionalen Frosch um ein intelligentes Wesen handelt, so wurde es nun offensichtlich. Ein Forscher der Erde hatte vor mehreren Jahrzehnten einen wissenschaftlichen Bericht über die Erkennung von intelligenten Leben verfasst, dem man nicht nur nachgesagt hatte auf empirischer Grundlage verfasst worden zu sein, sondern auch noch eine Menge brauchbarer Informationen zu enthalten. Aufgrund dieser Aussage wurde der Bericht zum Hauptwerk über die Erkennung intelligenten Lebens im Rahmen der Weltraumerkundung, trotz des Einwurfes eines Tierexperten, dass unter anderem auch das irdische Murmeltier eine Hand benutzt um seine Augen vor dem Sonnenlicht zu schützen um somit besser zu sehen und der nachgewiesen Intelligentquotient dieses Tieres wäre vergleichbar eines, in dem von Kindern so heißgeliebten Plantagentrunkes, aufgeweichten Kekses. Trotz dieses Einwurfes blieb die Meinung bestehen, dass ein intelligentes Wesen zum ungestörten Blick in Richtung Sonne mit der Hand die Augen abschirmti. i
Sehr zum Leidwesen einiger Lebensformen die vor einiger Zeit im Bereich Enos II entdeckt wurden. Diese besitzen zwar eine sehr hohe Intelligenz, haben aber keine Arme und Hände wodurch sie nicht in der Lage sind ihre Augen vor der Sonne zu schützen. Diese Lebensformen kämpfen noch immer um ihre vollständige Anerkennung als intelligente Lebensform.
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„Vielleicht ist es ja mein Schiff“, flüsterte Frederick und stellte zum eigenen Erstaunen fest, dass er Roderick oder sein Schiff doch ein klein wenig vermisste. „Oder jemand, der das Bedürfnis hat sich zu wärmen und zu essen“, fiel Annabelle ein. „Vielleicht jemand der weiß wie wir hier weg kommen. Und vielleicht jemand der ein bisschen mehr Grips hat als die hier momentan anwesenden.“ „Dann sollten wir uns dorthin aufmachen“, sagte Frederick kurz entschlossen und überging bewusst die letzte Äußerung seiner menschlichen Mitstreiterin. „Bevor es endgültig dunkel wird.“ Die drei Schiffbrüchigen betrachteten abwechselnd die Rauchsäule und die bereits eintretende Dämmerung. Schließlich marschierten die Drei los. Zuerst mussten sie einen kleinen, doch recht langgezogenen Hang herabklettern der sich nun als äußerst rutschig erwies und behaftet mit etwas was im Bereich des bäh anzusiedeln war. Hierdurch wurde allerdings genauer besehen die reine Kletterzeit drastisch reduziert. Nachdem alle am Fuße des Hanges angekommen waren und außer schmutzigen Kleidungsstücken und der ein oder anderen Hautabschürfungen nichts schlimmeres zu beanstanden war, begannen sie den Haufen zerschmetterten Metalls in Richtung der Rauchsäule zu erklimmen, da ein Weg um diesen Schrottplatz herum nicht existierte und wenn, dann war er nicht zu erkennen. Laut und mit zunehmender Schwierigkeit intensiver fluchend, kletterten die Drei über die Trümmer hinweg. Sie hielten nur in ihrer Kletterei inne, wenn sie sich orientieren mussten oder um nach einem neuen Fluch zu suchen. Drohend kam die Dunkelheit näher und trieb sie zu größerer Eile an. Verbissen kämpfte Annabelle gegen ihre Wut an, als sich schließlich der letzte ihrer manikürten Fingernägel mit einem lauten Krachen von ihrem Finger verabschiedete. Da sie es inzwischen als unnütz erachtete einen ihrer beiden Begleiter anzuschreien weil diese zum einen bereit fast hundert Meter vor ihr herkrabbelten und zum anderen zu erschöpft waren. Aber sie nahm es sich fest vor dies nachzuholen wenn sie wieder alle beisammen und ausgeruhter waren.
Die Rauchsäule war schon in greifbare Nähe gerutscht, als sich plötzlich von oben ein pfeifendes Geräusch näherte und ein kleiner Schatten in der Nähe der drei immer größer wurde. „Schnell!“ schrie Frederick, der zuerst erkannt hatte was sich hier gleich abspielen würde. „Rein in das nächste Raumschiffwrack, gleich ist hier die Hölle los.“ Annabelle schaute Frederick an, als hätte sie nicht verstanden, was er gerade gesagt hatte. Frederick sprang auf sie zu und riss sie mit seinem Schwung durch die aufgeplatzte Außenhülle in das Innere eines Dosen-Schiffes der ersten Generation hinein. Sie fielen in eine große Pfütze schleimiges Brackwasser hinein und waren sofort von einem großen Schwarm seltsamer Insekten umringt, die neugierig auf den Neuankömmlingen herumkrabbelten. „Sind sie von allen guten Geistern verlassen?“ schrie Annabelle Frederick an und versuchte die Insektenplage mittels wirrer Bewegungen und Schlägen in der Luft zu verringern. „Wo ist nur ihr sadomasochistischer Bullen-Verstand geblieben? Uns in diese Drecksbrühe zu schmeißen. Gibt es sie eigentlich auch in intelligent?“ Annabelle machte Anstalten wieder in das Freie zu gelangen, als gerade genau in diesem 118
Augenblick ein gewaltiger Schlag das bereits zertrümmerte Schiff nochmals erzittern ließ und die bereits verzogene Statik nochmals einer starken Belastung mit einhergehender Verformung ausgesetzt wurde. Das Geräusch und der größer werdende Schatten stellte sich als ein weiterer Beitrag eines unbekannten Gönners zum Schrotthaufen heraus, welcher mit einem ohrenbetäubenden Krach und der Wucht von mindesten einer Tonne herkömmlichen TNT in die bereits vorhandenen Trümmer krachte. Annabelle wurde durch die Erschütterung erneut in die Pfütze geschleudert, in der Frederick noch verweilte und sich verkrampft den Kopf zwischen die Knie presste. „Was war das?“ fragte Annabelle völlig perplex, als alles wieder ruhig war und sie kümmerte sich diesmal nicht im geringsten um die Insekten, die inzwischen intensiver als zuvor ihre verschieden Körperteile und -öffnungen zu untersuchen begannen und versuchten das neue Territorium was sich hier völlig unerwartet auftat in Besitz zu nehmen. Frederick nahm vorsichtig seinen Kopf wieder hoch und schaute zu ihr herab. „Ich glaube da hat mal wieder jemand versucht seine Kulturbestrebungen hochzuhalten, nebenbei ein klein wenig zur Umweltverschmutzung beigetragen und sie haben da ein paar Insekten in den Ohren. Sie standen auf und taumelten nach draußen. Hier zeigte sich das übliche Bild der Zerstörung und wenn nicht die Trümmer des neuen Schiffes durch die Reibungshitze qualmen würden, so hätte man in diesem Chaos nicht erkennen können welches Schiff eben seinen letzten Bestimmungsort angeflogen hatte. Langsam gingen die beiden auf die qualmenden Trümmer zu. Da sie noch immer ziemlich benommen waren fiel es ihnen nicht auf, dass nirgendwo Kixx zu sehen war. „Seltsam!“ sagte Frederick und wunderte sich, dass seine Worte so seltsam im seinem Kopf nachklangen. „Obwohl die Trümmer nicht so stark verformt sind, kann ich das Schiff keinem Typ zuordnen den ich kenne.“ Frederick war jetzt nahe genug an dem zertrümmerten Schiff und streckte seine Hand aus um es zu berühren. Plötzlich spürten seine stark strapazierten Nerven, dass die Wärme des Schiffes weit über der Schmerzensgrenze seine Organismuses liegt. Aber gerade als er zu einem wohlgemeinten Schmerzensschrei ansetzten wollte, erklang bereits ein langgezogener Schrei aus dem Inneren des Schiffes, der nach einer Mischung aus Werwolf bei Vollmond und einer auf den Schwanz getretener Katze klang. Völlig perplex und derart aus seinem Konzept geworfen, schaffte Frederick es nicht seinerseits seinen Schmerzen freien Lauf zu lassen oder die beste Möglichkeit in einem solchen Falle zu ergreifen, nämlich die Flucht. Auch Annabelle stand wie verwurzelt da und war unfähig auch nur eine Wimper zu rühren, obwohl ihr Gehirn verzweifelt bemüht war die anderen Körperfunktionen zu aktivieren um ebenfalls die Flucht einzuleiten, was allerdings nicht gelang und so fügte sich auch Annabelles Gehirn in die nun kommenden Ereignisse. Es begann noch ein paar nette Erinnerungen hervor zu kramen um sich die letzten Augenblicke, die es nun unweigerlich, erwartete so angenehm wie möglich zu gestalten. Doch anstatt eines grässlichen und unbekannten Ungeheuers kam aus dem deformierten Inneren des Schiffes nur ein grässliches und bekanntes Ungeheuer hervor gekrochen. Kixx zwängt sich aus dem zertrümmerten Türrahmen und gab einige Laute von sich, die zwar in der Sprache des Kalilers sein mussten, die aber in einem Tonfall vorgebracht wurden, die in jeder Sprache der bisher entdeckten intelligenten Spezies im bekannten Teil des Universum auf einen gemeinsamen Gemütszustand verwiesen und die eine Übersetzung völlig überflüssig machten, außer wenn man sich an kleinen Ausschmückungen der Umgangssprache ergötzen möchte. 119
„Was ist denn los?“ fragte Frederick erstaunt, führte seine Hand zum Mund und begann sie anzublasen um die Schmerzen ein klein wenig zu lindern, während sein Unterbewusstsein ihn beständig warnte, dass der übliche Weg der Schmerzerfahrung und -bewältigung nicht eingehalten wurde. Frederick kam es aber zu blöd vor, jetzt noch einen Schmerzensschrei loszulassen und zog es vor weiterhin Männlichkeit dominieren zu lassen, obwohl wohl niemand der Anwesenden sein Opfer zu würdigen wusste. „Was los ist?“ Kixx bewegte sich hin und her und seine Tentakel schlugen derartige Kapriolen das jedem halbwegs normalen Menschen allein vom Anblick schwindlig wurde. „Was los ist, fragen sie? Sehen sie denn nicht, dass jemand ein völlig fremdes Schiff auf unseren heiligen Platz geworfen hat?“ Kixx schien völlig verzweifelt und man konnte meinen, dass er versuchte mittels seiner Tentakeln den Schandfleck in Form eines zertrümmerten Schiffes zu entfernen, was natürlich aufgrund der vorhandenen Masse nicht gelingen konnte. „Ist das denn wirklich so schlimm?“ fragte Annabelle und schaute über den Schrotthaufen. „Hier liegen doch so viele verschiedene Schiffe, da kann es doch nicht auf das eine oder andere mehr nicht ankommen?“ Kixx schaute Annabelle an, als wollte er sie hypnotisieren um sie anschließend in einem Stück verschlucken zu können. „Das ist ...“, er stockte. „Das ist ein großer Frevel. Stellen sie sich doch einmal vor, dieses Schiff hat vielleicht den Frevler erwischt! Das ist doch eine heilige Aufgabe meines Volkes! Das ist ein Sakrileg!“ Kixx war so geschockt von der Anwesenheit dieses Schiffes und der seltsamen Frage Annabelles, dass er aufhörte Schallwellen an seine beiden Begleiter zu verschwenden und er erneut begann um das neue, zerschmetterte Schiff zu rennen. Frederick, verwirrt über das Verhalten des Kaliler blickte fragend über die Trümmer der anderen Schiffe hinweg, als ihm plötzlich bewusst wurde, dass der Rauch, der ihnen bisher als Wegweiser gedient hatte nun nicht mehr zu sehen war. Apathisch und mit offenem Mund setzte sich Frederick in Bewegung und begann in die Richtung los zu klettern, in der er nun die einstige Rauchsäule vermutete. Kixx, der sich noch immer wie ein wildgewordener Mopp aufführte und Annabelle, die das Treiben Kixxs mit ausdruckslosen Gesicht verfolgte, nahmen es erst gar nicht wahr, dass Frederick sich entfernte. Als sie es bemerkten dauerte es nur wenige Millisekunden um sich nun ebenfalls panikartig in Bewegung zu setzen. Die Drei konzentrierten sich nun ausschließlich auf das Klettern, vermieden jeweilige kräftevergeudende verbale Auseinandersetzung um zu dem Punkt zu gelangen, an dem sie die Quelle der ehemaligen Rauchsäule vermuteten. Nach einigen Minuten anstrengender Kletterei kamen sie an einem riesigen Schiff an, welches im Gegensatz zu den anderen Trümmern rings um sie herum einen völlig intakten Eindruck machte. Dieses riesige Schiff mochte einige hundert Meter lang sein, hatte einen quadratischen Rumpf und einen Durchmesser von ungefähr 20 Metern und sah von hier oben aus wie ein überdimensioniertes versilbertes Fischstäbchen, eines von der Sorte mit denen auch noch heute die Mütter auf der Erde ihre heranwachsende Brut pesteten. Das silberne Schiff glänzte in der nun eintretenden Dunkelheit so vor sich hin und machte einerlei Anstalten einen Eingang oder etwas ähnliches zu besitzen. Überall machte sich nur makellose Außenhülle breit. Auch dieses Schiff musste hier vor einiger Zeit aufgeschlagen sein, wie die Vertiefung rings um das Schiff deutlich machte, dennoch war nicht der geringste Kratzer oder gar eine Verformung in der Struktur zu erkennen. Noch nicht einmal eine Fliege oder anderes grässliches Ungetier wagte sich zu nähern. 120
Frederick war dieser Typ eines Raumschiffes gänzlich unbekannt und wenn er auf die ungläubigen Blicke von Kixx und Annabelle richtig zu deuten vermochte, wurde ihm sofort klar, dass er sich eine Frage diesbezüglich bei seinen Begleitern sparen konnte. Im bekannten Teil des Universums treiben eine Menge Typen und Bauformen von angetriebenem Schrott herum. Wurde früher die Bauform durch spezielle aerodynamische Spitzfindigkeiten vorgeschrieben, ist heute die eigentliche, primäre Form ist nur noch durch die Phantasie der Konstrukteure und der Anatomie der Käufer begrenzt, da durch das gewaltige Energiekraftfeld des E-H-Triebwerkes auf Statik und Dynamik der Konstruktionen gepfiffen werden kanni. Die Raumschiffe der Erde haben zwar einen einigermaßen hohen Sicherheitsstandart, serienmäßige C-C-Notrationen im Sicherheitskühlschrankii, Sicherheitszelle die einem seitlichen Aufprall auf ein stehendes Hindernis bis zu 300 m/s überstehtiii und einem serienmäßigen Bordcomputer mit sexy Stimme und beschränkter künstlicher Intelligenziv aber in der Regel mit einer ziemlich miesen Ausstattungv. Trotz anfänglicher Goldgräberstimmung der Designer setzen sich nach und nach Formen durch, die eigentlich die Bemühungen eines Designer nicht gebraucht hätten, da sich gerade in der Mittelklasse sie sogenannten Dosen-Schiffe durchsetzten. Böse Zungen sind zwar der Ansicht, dass das Coca-Cola-Imperiumvi seine Finger im Spiel hat, was aber nicht direkt bestätigt werden konnte. In der Regel verfügen die Dosen-Schiffe über eine komplette Kontroll- und Steuerungsanlage, Wohnraum, Toilette und Bad so das ein mehrwöchiger Wurmlochdurchflug mit dem auf der Erde gewohntem menschenunwürdigem Umständen durchgeführt werden kann. Sie schauten sich ratlos um, um abschließend zu erkennen, dass eigentlich nur dieser Platz in Frage kam, von dem aus der Rauch empor gestiegen sein musste. Wie Marionetten begannen sie sich nach einer Weile, einer Zeitspanne die in etwa vergleichbar war die ein Sonnenstrahl auf Quanta benötigte um über eine der wenigen Bergrücken zu gleitenvii, in Bewegung zu setzten und gingen um das Schiff herum, ohne jedoch ihre Augen von der glänzenden Außenhaut zu nehmen welche sie in ihren Bann zog. Doch ihre Hoffnungen auf einen Eingang oder einer erneuten Rauchsäule wurden nicht erfüllt. „Wir müssen auf das Dach des Schiffes!“ sagte Kixx und war somit der Erste, der seine Stimme wiederfand seitdem sie das Schiff gefunden hatten. „Vielleicht finden i
Richtig lustig wird es allerdings, wenn das E-H-Triebwerk ausfällt. Der sich mit Sicherheit im Notfall nicht öffnen lässt. iii Leider die Besatzung aber nicht. iv Die heute gebräuchlichen Bordcomputer haben die Intelligenz eines vierjährigen Kindes. Wer ein solches Kind zu Hause hat, weiß was das bedeutet. Der Sprachsatz ist nicht gerade groß und im Gegensatz zu einem Vierjährigem ist der Bordcomputer eklig unterwürfig. Die Themenvielfalt ist ebenfalls stark eingeschränkt oder aber im Diskussionsverlauf stark von der Programmierung abhängig. Kaum fängt man mit Goethes Farbenlehre an oder der Rolle von Schäferhunden in Shakespeares Werken, schon erhält man unsinnige Antworten oder langweilt mit irgendwelchen wissenschaftlichen Nachweisen über Farben oder über das Verbot über Tierhaltung in Dienst-Dosen-Schiffen. v Zigarettenanzünder und zweiter Außenspiegel ist noch immer Sonderausstattung. vi Seltsamerweise vertragen alle bisher entdeckten Lebewesen, die irgendeine anatomische Körperöffnung zur Flüssigkeitsaufnahme ihr eigen nennen, die klebrige braune Brause namens Coca-Cola. Dieses Produkt stellt inzwischen, neben Chips, das Hauptexportprodukt der Erde dar. vii Da die Atmosphäre auf Qunata wirklich wiederborstig ist, benötigt ein Lichtstrahl in der Regel solange, dass die aussendende Sonne sich bereits auf der anderen Seite des Planeten befindet. Quanta ist der einzige Planet im bekannten Teil des Universum, auf dem das Licht am Boden langsamer ist als die Planetenumdrehung. ii
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wir ja da oben einen Eingang oder zumindestens den Schornstein.“ „Wie sollen wir denn da oben heraufkommen?“ fragte Annabelle mit leiser Stimme und schaute auf den 20 Meter hohen Koloss aus Stahl und chromblitzender Farbe. „Genauso, wie wir einige der Täler und Risse dieses blödem Planeten gemeistert haben.“ Kixx streckte seine Tentakeln. Kurze Zeit später standen die drei schnaufend in 20 Meter Höhe und schauten schwindelnd in die Tiefe. Doch auch hier oben zeigte sich nur makellose Außenhülle, ohne die geringsten Unebenheiten einer Schweißnaht oder gar so etwas profanes wie einem Schornstein zu besitzen. „Es kann eine Ewigkeit dauern, bis wir einen Eingang oder einen anderweitigen Öffnungsmechanismus finden um in das Innere zu gelangen.“ Frederick schlenderte ein paar Meter weit über das Schiff und riss entmutigt die Arme in die Luft um seiner Enttäuschung Luft zu machen, als sich plötzlich der Boden unter ihm auftat und er durch eine ordinäre Luke unsanft in das Innere des Schiffes befördert wurde. „Oder einige Sekunden!“ Frederick schien nach der anscheinend unsanften Landung die, wenn man dies proportional zur Lautstärke des Aufpralls setzen würde sehr unsanft gewesen sein musste und unterdrückte abermals mannhaft die momentanen Schmerzen. „Ich hasse es, wenn mir dauernd so etwas passiert“, quetschte er mühsam durch seinen Zähne. Nachdem er sich an die Schmerzen gewöhnt hatte und er nach einen kurzen gedanklichem Check seiner Extremitäten und anderen, ihm persönlich sehr am Herzen liegenden wichtigen Körperteilen festgestellt hatte, dass trotz dieses gewaltigen Sturzes noch alles in Ordnung sein müsste, öffnete er langsam die Augen um seinen neuen im wahrhaftigen Sturm eroberten Lebensraum in Augenschein zu nehmen. Vorsichtig öffnete er seine Augen um diese gleich darauf wieder zu schließen, allerdings bestand sein Verstand unbedingt darauf dieses Ding wahrgenommen zu haben was vor seinen Augen aufgetaucht war und recht seltsame Gerüche zu besten gab, obwohl einzelne Bereiche seines Verstandes probierten den Rest dazu zu überreden die Existenz des soeben wahrgenommenen nicht zu akzeptieren. Hierbei gaben diese Bereiche erstaunliche Argumentationen zum Besten, warum das eben wahrgenommenen eigentlich gar nicht wahrgenommen worden sein konnte und es sich hier bestenfalls um eine Einbildung handeln könnte. Er atmete gleichmäßig durch, holte tief Luft und begann lange und anhaltend nach seinen Gefährten zu schreien, jedenfalls hatte er dies vor, aber der Laut der aus seiner Kehle drang wäre ohne weiteres von einer unabhängigen Jury als Brunftschrei eines fünf Zentner schweren Koops aus den Ringsystemen von Bega I durchgegangen und zwar mit allerhöchsten Bewertungen, da sich das Koops nicht nur durch seine Körperfülle auszeichnet einhergehend mit unbeschreiblicher Fressgier, sondern auch noch durch das Vorhandensein von mehreren Mäulern, in der Regel bis zu dreien es sind aber auch schon Koops mit bis zu fünf gesichtet worden, allerdings nur in der Nähe von atomaren Kraftwerken, was die Möglichkeit einer perfekten Imitation natürlicherweise unmerklich erschwert. Dieser perfekt imitierte Schrei ging dann aber zum Glück für die Anwesenden kurz darauf in ein gurgelndes Geräusch über, da Frederick es sich nicht nehmen ließ seiner Überraschung durch anschließende, schmerzhafte Stille Ausdruck zu geben. Fredericks Verstand nahm aber dennoch wahr, dass der Boden des Schiffes genauso glänzte wie die Außenhülle und das diverse Schmutzpartikel, die durch seinen Sturz mit in das Innere hereinbefördert wurde, sofort von dem glänzenden Boden verschwand, förmlich absorbiert wurde, was natürlich die letzten Hemmungen zu purem Entsetzen von Frederick zum erliegen brachte und er seinen Gefühlen erst recht freien Lauf ließ. 122
Annabelle und Kixx standen noch immer starr vor Schrecken auf dem Dach des Fischstäbchen-Schiffes und waren nicht im geringsten in der Lage zu begreifen was sich in den paar Sekunden seit dem plötzlichen verschwinden Fredericks ereignet hatte. Auch der Schrei hatte nicht gerade eine erlösende Wirkung auf sie und so verharrten die beiden noch immer in ihrer momentanen Haltung was natürlich nicht gerade zur Auflockerung der Situation führte. „Hallo Frederick“, sagte das Ding erstaunlich ruhig und gelassen. „Nett das du einmal hereinschaust.“ Das seltsame Wesen schaute interessiert auf das momentane Bemühen Fredericks. „Übrigens glaube ich feststellen zu können, dass du Probleme zu haben scheinst.“ Fast schlagartig stoppte Frederick in seinem Bemühen seine inneren Gefühle nach außen zu kehren und drehte sich langsam wieder zu dem sprechenden Ding hin. Der Anblick und der Geruch dieses Dings hatten sich inzwischen zwar nicht grundlegend und so zum Besseren geändert, aber allein die Tatsache das es sprechen konnte und ihn auch noch mit Namen ansprach, hatte doch einen so nachhaltigen Eindruck auf Frederick gemacht um es dem Wahrnehmungsorganen über längere Zeit erträglich zu erscheinen zu lassen. „Ich“, Frederick stoppte kurz um zu spucken, da einige seltsame Dinge, die sich inzwischen in seinem Mund befanden und von denen er nicht genau wusste wie sie dahin kamen und ob dies so richtig wäre, eine einigermaßen verständliche Artikulation gründlich verhinderten. „Ich glaube mich erinnern zu können, dass wir uns bisher noch nicht vorgestellt worden?“ stammelte Frederick und sah zu wie sich der Boden weiterhin wie von selbst reinigte. Dies war kein eben angenehmer Anblick, aber Frederick entschied das dieser bei weitem besser war als das komische Wesen vor ihm. „Frederick?“ rief Annabelle und erschien plötzlich in der Öffnung der Decke, was die Szenerie ein wenig verdunkelte, wofür Frederick wiederum dankbar war. „Was ist denn bei ihnen da unten los und warum haben sie eben wie am Spieß geschrieen?“ „Eine lange Geschichte!“ rief Frederick zurück. „Ich bin hier mit einem Müllhaufen zusammen und der sagt er würde mich kennen und ich hätte Probleme.“ „Wenn sie mit einem Müllhaufen sprechen, dann müssen sie Probleme haben. Wir kommen jetzt runter, hier oben wird es sehr Dunkel und sehr kalt.“ Kixx machte sich daran Annabelle in das Innere des Schiffes herabzulassen. „Meinst du die beiden da oben werden genauso schreien wie du?“ fragte der Müllhaufen der menschliche Laute von sich gab. Ihm allerdings seltsam bekannt vorkommende menschliche Laute. Frederick war inzwischen in der Lage, längere Zeit seinen Blick auf dem seltsam anmutenden Wesen ruhen zu lassen, dessen Erscheinungsbild sich irgendwo zwischen einem alten, mottenzerfressenen Bärenfell, gepaart mit dem aromatischem Geruch einer altmodischen Müllkippe und einem zu groß gewordenen Maulwurf der die letzten zehn Wochen unter der Erde verbracht hat und nur deshalb an die Oberfläche gekommen war, weil er Angst im Dunkeln hat. „Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass die beiden ähnlich reagieren werden, aber das sollte erst einmal kein primäres Problem darstellen.“ „Dann glaub ich wird es wohl besser sein, dass ich mich erst einmal frisch mache. Schließlich habe ich recht selten Gäste und die möchte ich natürlich nicht sofort vergraulen.“ Ehe Frederick etwas erwidern konnte, war das wandelnde Bärenfell auch schon verschwunden. Verwundert schaute er sich in dem Schiff um. Wände, der Boden und die Decke waren verspiegelt und durch das plötzlich aufflammende Licht erschreckte er sich unwillkürlich, da er sich urplötzlich endlos widerspiegelte. Auch Annabelle und Kixx, die sich inzwischen in das Innere herabgelassen hatten kamen aus 123
dem Staunen nicht heraus. „Wo ist denn nun ihr sprechender Müllberg?“ fragte nach einiger Zeit Kixx und blickte sich suchend um. Frederick, der inzwischen verzweifelt bemüht war herauszubekommen, wo sich der nächste Gang befand, drehte sich um und blickte seine beiden Begleiter ratlos an. „Weg, einfach weg.“ „Also ich glaube sie haben sich einfach nur vor ihrem eigenen Spiegelbild erschreckt, was in ihrer momentanen Verfassung und Aussehen wahrlich kein Wunder ist.“ Annabelle berührte Frederick am Ärmel um ihm zu symbolisieren, dass sie Verständnis hatte für die angespannten Nerven des Leutnants. „Sie brauchen erst gar nicht mit diesem Armer-Kerl-ist-mit-den-Nerven-runterBlick anzufangen. Er war wirklich da und außerdem kann ich mein Spiegelbild von einem stinkenden Müllhaufen unterscheiden, auch wenn es im Moment sehr schwer erscheint. Außerdem wird er wieder auftauchen, wenn er sich ein wenig frisch gemacht hat.“ „Ein tolles Schiff“, sagte Annabelle anerkennend und begann sich in den spiegelnden Wänden zu drehen und sich, typisch weiblich – eine Situation kann noch so dramatisch, verworren oder gar lebensgefährlich sein, Frauen nutzen jede Gelegenheit ihr Äußeres unter dem Gesichtspunkt der Akzeptanz - kritisch zu betrachten. Sie hatte zwar ein klein wenig gelitten in den letzten paar Stunden, aber ihr Anzug schmiegte sich noch immer sanft an ihre Kurven, betonte da wo er sollte und schützte da wo er musste. Frederick genoss den Augenblick, bis Kixx durch ein paar räuspernde Geräusche die Aufmerksamkeit auf sich zog. „Falls sie nichts dagegen haben, so wäre es doch jetzt angebracht das Schiff zu untersuchen, ob es hier vielleicht noch andere, einigermaßen brauchbarere Dinge außer Spiegel gibt, die uns helfen unseren Aufenthalt hier entweder drastisch verkürzen oder aber ein klein wenig angenehmer gestalten können, als dies bisher der Fall war.“ Kixx wartete keine Antwort ab und begann sich unter Zuhilfenahme seiner Tentakeln durch den Gang zu tasten, da die endlosen Spiegelungen es ihm sehr erschwerten einen Weg zu finden. Frederick und Annabelle folgten Kixx, wobei Annabelle noch einmal einen zufriedenen Seufzer in die Richtung ihres Lieblingsspiegelbilds warf. Nach relativ kurzer Zeit und mehrmaligen Quetschung verschiedenartiger Riechorgane weil der ein oder andere vor einen Spiegel rannte, fand die seltsam anmutende Gruppe einen großen Raum der den Zugang zu mehreren kleineren Räumen ermöglichte. Diese kleinen Räume entpuppten sich recht schnell als Quartiere, die sich nicht nur durch weitere Spiegel auszeichneten, sondern auch noch durch die Annehmlichkeiten eines richtigen Bettes, welches in der Mitte der Quartiere stand und von rosa getönten Spiegeln umringt war. Annabelle stürmte jauchzend in Richtung einer Vorrichtung, die sich unschwer als Dusche zu erkennen gab und nachdem sie herausgefunden hatte wie diese funktioniert und dass sie funktionierten, warf sie kurzerhand ihre beiden Begleiter zur verspiegelten Tür hinaus um sich an den hier vorgefundenen, natürlich verspiegelten Annehmlichkeiten laben zu können. Frederick und Kixx, ausgeschlossen aus den Freuden dieser Annehmlichkeiten, standen etwas unschlüssig vor der Tür herum. „Vielleicht sollten wir uns auch ein Quartier suchen um uns frisch zu machen,“ sagte Frederick ohne rechte Überzeugung, setzte sich vorsichtig auf den Boden und nachdem der Boden keinerlei Anstalten machte seine Hose aufzulösen deutete er auf die anderen Räume, die offensichtlich ebensolche Quartiere beinhalteten wie das, in dem Annabelle sich gerade befand. Kixx schüttelte sich, was wohl dem menschlichem 124
Kopfschütteln ähneln sollte. „Im Moment wäre mir etwas zu Essen lieber. Ich werde mich jetzt erst mal auf die Suche nach der Küche machen und mit viel Glück finde ich auch einen Raum der nicht verspiegelt ist, denn das hier geht mir ziemlich auf die Tentakel.“ Kixx begann erneut sich unter Zuhilfenahme seiner Tentakeln durch den nächsten Gang zu tasten, während Frederick sitzen blieb. Er hatte im Augenblick weder Hunger noch das Bedürfnis nach irgendwie gearteter Hygiene und da er im Moment nicht gerade darauf erpicht war zu sehen was ein Kaliler so zu sich nimmt oder die Art und Weise wie diese Nahrungsaufnahme vor sich geht, schloss er sich dem hungrigen Kaliler nicht an. Er grübelte noch immer über die seltsame Erscheinung nach und ob er sie wirklich gesehen, gehört und noch viel schlimmer gerochen hatte. Er zog in Betracht, nochmals seine beiden Begleiter vor diesem Wesen zu warnen, besonders Annabelle dürfte im Moment seinen Beistand gebrauchen, aber die beiden waren noch immer der festen Meinung, dass er sich nur vor seinem Spiegelbild erschrocken hatte und er begann inzwischen sich selbst einzureden, dass dies wohl auch so gewesen sein musste. Aber der Gedanke an seine unmittelbare Reaktion auf die Erscheinung brachte ihn schnell wieder dazu daran zu glauben, denn grundlos würde er bestimmt nicht derartig reagieren. Selbst bei der END-Eignungsprüfung im Drehsessel hatte er erst nach 4 Minuten angefangen das Mittagessen, Herzgulasch, wieder von sich zu geben. Unsicher stand er auf, irritiert über die vielen Ebenbilder und die Angst das seltsame Wesen zu übersehen, machte sich ebenfalls auf die Suche nach etwas, wovon er noch nicht wusste was er sucht und er insgeheim auch hoffte das was er nicht suchte auch nicht zu finden. Frederick begann, um sich von seiner Unsicherheit abzulenken, nun für die seltsame Bauart des Schiffes zu interessieren und betrat daher eines der zahlreichen Quartiere. Deren Einrichtung wies darauf hin, das die Erbauer in etwa menschenähnlich gewesen sein mussten. Das Bett war zwar riesengroß, aber die Armaturen im Bad waren eigentlich erschreckend stinknormal und konnten mühelos von Menschen bedient werden. Seine Phantasie allerdings malte sich sofort auch mehrere Gestalten aus, welche meist mühelos dazu beitragen konnte einige Nächte zu versauen und die trotzdem in der Lage war die Badearmaturen zu benutzen. Allerdings sagte er sich, dass derartige Kreaturen bestimmt nicht dem Reinigungsfetischismus unterliegen, und wenn doch, dann bestimmt nicht unter zu Hilfenahme eines rosaroten Badefischchens, welches er in diesem Quartier fand. Aber wenn dieses Schiff so sehr auf Sauberkeit bedacht war das sogar Abfall sofort vom Boden beseitigt wurde, warum war seine Erscheinung dann so schmutzig? Frederick klopfte auf seinen Overall und schaute dem Schmutz hinterher der, kaum das er den Boden berührt hatte sofort beseitigt wurde. Selbst seine noch vorkurzem noch völlig verdreckten Schuhe erstrahlten inzwischen wieder. Entmutigt wollte er das Zimmer verlassen. Er drehte sich um und er versteifte sich schlagartig. Etwa 10 Zentimeter von ihm entfernt stand ein Mann und lächelte ihm mitten in sein völlig verblüfftes Gesicht. „Na, erkennst du mich jetzt?“ fragte der Mann und ließ zwei Reihen von goldenen Zähnen glänzen. Frederick der noch vor lauter Schock unfähig war zu sprechen, starrte den Mann an und war völlig von den goldenen Zähnen fasziniert und gefangen. „Komm schon! Du wirst doch deinen alten Freund und Erzrivalen bei den Mädchen des END noch wiedererkennen.“ Er breitete einladend die Arme aus, machte einige Steppschritte und trompetete dabei die Auftrittsmelodie der alten Komiker, wenn diese drohten auf die Bühne zu kommen. Einige Zeit verweilte er in der Stellung mit den ausgebreiteten Armen, aber da Frederick nicht die geringsten Andeutungen des 125
Erkennens noch irgendeiner anderen Lebensfunktion machte, hob der Mann eine Hand und tätschelte Frederick die Wange. „Hey Junge, ich bin es, Trevor. Trevor, von der Abteilung wahnwitzige und schwachsinnige Operationen im bekannten Teil des Universums. Nun mach mich aber nicht schwach.“ „Aber, aber du bist doch verschollen“, stammelte Frederick, um Fassung ringend da er seinen Gegenüber nun erkannte aber noch nicht richtig registrieren konnte, oder wollte, dass er es auch wirklich war. „Du bist doch vor knapp acht Jahren während eines Einsatzes verschollen und wurdest posthum auf der Erde mit allen Ehren beerdigt! Du musst tot sein, alle haben es sich doch gewünscht.“ Frederick schüttelte bestimmend den Kopf, als wolle er die Erscheinung seines alten Kumpels wieder aus seinem Kopf herausschütteln. „Hey, wirklich mit allen Ehren? Und was war mit dem Umlauf? Wurde auch einer dieser liebenswerten Umläufe über mich geschrieben?“ fragte Trevor aufgekratzt? „Natürlich und man lobte dich ungerechterweise auch noch in den höchsten Tönen. Du weißt doch, über Tote und Todgeglaubte spricht man nur Gutes, auch wenn es sich um so ein ausgemachtes Arschloch wie dich handelte.“ „Hey, bist wohl noch immer sauer, dass ich dir Isabella ausgespannt habe oder?“ Trevor lächelte breit und stellte seine goldenen Zähne zur Schau. „Aber mal ganz ehrlich, diese wilde Maus war doch nun wirklich zuviel für dich! Was macht sie eigentlich jetzt so, sie hat doch bestimmt sehr um mich getrauert?“ Nun war Frederick an der Reihe zu lächeln. „Nur keine Angst. Du warst kaum einen halben Tag als vermisst gemeldet, da hatte sie sich auch schon trösten lassen, allerdings von jemanden mit der höherdotierten Einsicht und Gehaltsklasse.“ „Ach meine Isabella“, seufzte Trevor und schaute verträumt zur Decke. „Was für eine Frau! Das ist das Schlimme an diesem öden Brocken auf dem wir uns befinden. Kaum ist man ein paar Jahre hier, schon fehlen einem die Frauen. Mir steht der Sinn nach weiblicher Gesellschaft, wenn du weist was ich meine?“ Trevor bemerkte hinter sich eine Bewegung, da in diesem Moment Kixx an der Türe vorbei kam, orientierungslos weiterhin tastend, ohne die beiden zu bemerken und noch immer auf der Suche nach etwas Essbarem. Trevor drehte sich um und lief hinter Kixx her. „Hey du da“, rief er noch im Laufen. „Bleib doch mal stehen. Bist du vielleicht ne Mieze?“ Kixx blieb abrupt stehen und drehte sich um. „Ich kann eine der irdischen Miezen nachmachen“, sagte er nach einiger Zeit mit steinerner Miene und blickte Trevor gleichgültig und ohne Verwunderung an, als gehörte er schon von Anfang an zu der kleinen Gruppe von Schiffbrüchigen. „Nein, ich meine ob du eine Frau bist und ne Mumu oder etwas in der Art hast?“ Trevor musterte den Kaliler von oben bis unten, der seinerseits ebenfalls begann Trevor von oben bis unten zu mustern. „Hey“, rief Trevor plötzlich, als hätte er einen seiner tollen Einfälle, mit denen er schon früher die einzigartige Fähigkeit hatte, innerhalb kürzester Zeit sämtliche Leute gegen ihn aufzubringen. „Bist du nicht einer dieser seltsamen Heinis, die seit einigen Jahren versuchen mich mittels ihrer Blechbüchsen nachhaltig zu beeindrucken indem ihr sie vom Himmel auf mich werft?“ „Dann sind sie derjenige der meiner Generation von Kalilern diesen Hort der Ruhe und der Glückseligkeit entrissen hat?“ Kixx fackelte nicht lange, stürzte sich in einer einzigartig flüssigen Bewegung, die man dieser Masse eigentlich nicht zugetraut hätte auf Trevor und begann eine seiner Tentakel nach der anderen um dessen Hals zu wickeln, wobei er gleichzeitig Trevors Kopf auf den Boden zu schlagen und zu würgen 126
begann. „Es war ein Unfall, ein bedauerlicher Unfall“, keuchte Trevor, während sein Kopf mehrmals hart auf den Boden prallte. Frederick überlegte, ob der Boden auch einen Leichnam auflösen würde, vertrieb aber schnell die Bilder die sich seinem Gehirn aufzudrängen versuchten und gab sich statt dessen lieber der momentanen Vorstellung hin. „Ein schrecklicher Unfall,“ jappste Trevor noch immer, allerdings inzwischen einige Oktaven tiefer und bei weitem nicht mehr mit so viel Enthusiasmus wie zu Beginn der Attacke. Die Tentakeln schienen sich nun fester und fester um Trevors Hals zu schließen, denn dessen Gesichtsfarbe veränderte sich langsam in ein ziemlich scheußliches grau, was allerdings farblich gut zu seinem grauen Overall passte und der dargebrachte Protest begann langsam zu verstummen. Frederick, der bisher noch nicht eingegriffen hatte schien die ganze Situation zu genießen, klopfte aber Kixx schließlich doch auf eine seiner Tentakeln, wobei auch Frederick ein wenig zögerte, da er versuchte nicht gerade die bestimmte Tentakel zu treffen die bereits bei Annabelle zu einiger Verwirrung geführt hatte. „Ich kann sie ja verstehen und würde sie mit Freuden bei ihrer momentanen Tätigkeit unterstützen, denn in unserem Bereich verkörpert er die zehn meistgehasstesten Leute unseres Dienstes. Bestimmt wäre auch eine Verdienstmedallie drin, aber zu unser aller Leidwesen glaube ich, benötigen wir den Herren noch eine Weile, da dieser sich hier bestimmt besser auskennt als wir uns.“ Kixx schaute erst zu Frederick und dann wieder auf seinen Volksfeind Nr. 1. Es dauerte eine Weile bis sich seine Tentakeln widerwillig von Trevors Hals lösten. „Aber danach gehört er mir“, sagte Kixx und zog sich gänzlich von Trevor zurück, allerdings nicht ohne Trevor kurz anzuheben und auf den Boden knallen zu lassen, was dieser gehorsam nach altem Brauch mit einem recht lauten klatschen auch zu quittieren wusste und mittels recht unangenehm wirkenden Geräuschen von der Wand an die er geprallt war langsam wie in Zeitlupe abzurutschen. Es dauerte nur kurze Zeit, bis Trevor wieder zu sich kam und sich langsam aufrichtete. Er tastete nach seinem Hals und rieb hustend und nach Luft schnappen ihn und seinen Nacken. „Das dürfte wohl die krasseste Abfuhr der letzten acht Jahre gewesen sein, die ich auf der Jagd nach dem anderen Geschlecht erlebt habe“, krächzte Trevor nach einiger Zeit und schaute zu seinem Peiniger hinauf, der unversöhnlich auf Trevor herabblickte. In diesem Moment kam Annabelle laut pfeifend aus der Tür ihres in Beschlag genommenen Quartiers. Als sie Frederick und Kixx im Flur stehen sah, hielt sie mit einen triumphierendem Lächeln eine Gerätschaft in die Höhe, die aussah wie ein vergoldeter Käsehobel des späten 16. Jahrhunderts altflämischer Handwerkskunst, der aber scheinbar in der Lage war die Fingernägel der Dame in gewünschter Art und Weise zu behandeln. „Ist das nicht ein wunderbares Schiff!“ rief sie glückselig aus. „Was für eine großartige Rasse muss der Konstrukteur eines solch vollendet Werkes gewesen sein. Alles ist so sauber!“ Annabelle begann sich zu drehen und bewunderte sich in der Unendlichkeit ihrer widergespiegelten Person. „Es war eine Rasse von Narzissten reinster Colour, engstirnig und nur auf der Suche nach der Evolution der Schönheit“, hustete Trevor hervor. „Die Spiegel wurden eingebaut, damit sich die Besatzung ständig an sich selbst ergötzen konnte und auch der selbstreinigende Boden wurde nur deshalb erfunden, damit sich nichts zwischen die vollkommene Bewunderung für sich selbst drängen konnte.“ Trevor hustete einmal kurz 127
auf. „Der Erfinder des selbstreinigenden Bodens bekam übrigens für seine Erfindung die höchste Auszeichnung, die der Planet zu vergeben hatte. Als dieses Schiff zu irgendwelchen Erkundungszwecken startete, war allerdings der Zenit der eigenen Anbetung bei den einzelnen Mitgliedern bereits weit überschritten und Befehle des Kapitäns wurden nicht mehr befolgt, da jeder genügend damit zu tun hatte sich zu bewundern. Später wurde dann das Schiff kurzerhand aufgegeben und die Besatzung setzte sich mit den Rettungskapseln ab, die natürlich ebenfalls vollverspiegelt waren. Diese Flucht war deshalb dringend notwendig geworden, da im Speisesaal die Verspiegelung aufgrund von irgendwelchen Verspannungen im Glas zum Teufel ging und die Besatzung es nicht ertrug sich beim Essen nicht sehen zu können. Eigentlich sollte das Schiff gesprengt werden, doch der Kapitän konnte nicht den Zerstörungsknopf drücken, da dieser besonders schön spiegelte. Irgendwann ist es dann zu diesem Planeten gekommen und versuchte, ebenfalls aus lauter Bösartigkeit auf mich zu fallen, was ihm auch beinahe gelungen wäre.“ Kixx stöhnte bei dieser Vorstellung leise auf, dass ein anderes Schiff beinahe sein Volk um die verdiente Rache gebracht hätte. Trevor schaute zu den dreien auf und sah in ungläubige Gesichter. „Das habe ich alles aus dem Bordarchiv und aus diversen Aufzeichnungen des Bordcomputers“, fügte Trevor hastig seiner Ausführung über die Erbauer hinzu. „Und um das herauszufinden habe ich lange gebraucht, da selbst der Bordcomputer nur durch Schmeicheleien dazu gebracht werden konnte zu funktionieren.“ Annabelle, die durch die plötzlichen Ausführungen zum Schiff in ihrer Drehbewegung erstarrte und zu Trevor hinabsah, wirkte das vormals glückselige Lächeln ein wenig verzehrt und frostig, aber sie fand sich erstaunlich schnell mit der Situation und der Gegenwart eines neuen Gefährten ab, ohne dabei auf ihre bisher öfters unter Beweis gestellten lautstarken, aber recht eintönigen Unmutsäußerungen zurückzugreifen. Frederick überlegte allerdings bei der Gelegenheit, ob nicht ein solcher Schrei die Lösung für das Problem der Orientierungslosigkeit im Inneren des Schiffes wäre, welche durch die allgegenwärtige Verspiegelung beständig auf ihn und den Kaliler einwirkten. Nur Annabelle schienen die verspiegelten Wände nicht zu stören wie sie eben gezeigt hatte. „Wer ist den der etwas lädierte Herr da auf den Boden?“ fragte Annabelle schließlich ohne irgendwelche Anzeichen von Verwunderung über dessen Anwesenheit. „Oh, verzeihen sie“, sagte Frederick galant. „Dieser leicht lädierte Herr hier vor ihnen ist Trevor, Trevor T. Mosolows. Der Zerstörer dieses anheimelnden Ortes, Ziel sämtlicher Schiffswracks dort draußen, jetziger Hausherr dieses verlassenen Schiffes, alleinverantwortlicher für den Aufstand auf Corp 7i und ein ehemaliger Freund von mir!“ Frederick machte eine galante Armbewegung und wies auf den am Boden liegenden. „Nein, ich meinte eher woher er kommt?“ „Na ja, meine Mutter erzählte immer etwas von einer wirklich heißen Liebesnacht“, begann Trevor erneut und noch immer genauso kurzatmig wie eben bei seinem Vortrag. „Aber ich habe dann später die Rechnungen von der Klinik für künstliche Befruchtung gefunden.“ Trevor wirkte noch immer ziemlich benommen, was i
Auf Corp 7 erlebte der END bisher sein größtes Fiasko, neben all den anderen – die allerdings bisher geheim gehalten werden konnten. Im wichtigsten Moment der Zeremonie hat der Vertreter der Erde seinem Drang nachgegeben und von der Tribüne in die Menge uriniert. Diese Tatsache allein wäre an sich noch nicht einmal eine Fußnote in einem drittklassigem Geschichtswerk über Corp 7 der Erwähnung wert, wenn dies nicht mit den Worten „Ich gebe eine Runde aus!“ geschehen wäre.
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allerdings nach einem erlebten Würgegriff durch mehrere Tentakeln durchaus entschuldbar war, dennoch erwachten einige Teile seines Bewusstseins augenblicklich, als ihm klar wurde was da aus einem Teil des Schiffes aufgetaucht war. Annabelle war für einen Mann mit einem relativ normalen und ausgeglichenen Liebesleben schon eine Herausforderung, aber für jemanden wie Trevor musste sie wirken wie ein rotes Tuch auf einen Stieri. Trevors Blicke wurden dementsprechend recht schnell äußerst eindeutig, was Annabelle eben so schnell kapierte da dies aufgrund ihres Berufes eigentlich nicht schwer fallen sollte. „Da wir gerade bei dem Thema sind, was haben sie denn heute Abend so vor?“ fuhr Trevor ungeniert fort. „Wir könnten doch vielleicht unsere Anziehsachen verbrennen und beginnen diese Einöde zu bevölkern.“ Trevor starrte Annabelle unentwegt an. „Ihr ehemaliger Freund scheint nichts anderes zu als mich anzustarren und seltsame Geschichten erzählen zu können“, erwiderte Annabelle recht kühl ohne auf Trevors letzte Bemerkungen einzugehen. „Allerdings erhöht es sie ein klein wenig, da sie sagten es handele sich hierbei um einen ehemaligen Freund.“ „Das war im zartem Alter von 8 Jahren, da hat man noch nicht so den Überblick.“ Annabelle schaute verächtlich zu Trevor hinunter und verschwand wieder in ihrem Quartier. „Außerdem schienen sie ein Sonderangebot gewesen zu sein“, rief Annabelle noch aus ihrer Kabine heraus. „Und die Geschichte mit narzisstisch veranlagten Raumschiffern glaube ich auch nicht.“ „Na schön, dann verzichte ich eben auf den Begrüßungskuss“, rief Trevor hinter Annabelle her. „Wer weiß wenn sie vorher schon alles geküsst haben.“ Trevor schaute zu Frederick und Kixx hinauf, die beide ihre Schadenfreude nicht verbergen konnten und wollten. „Na danke, ihr sind mir vielleicht schöne Freunde“, rief er mit halbwegs gespielter Empörung aus und begann sich hoch zu rappeln. „Früher hatte mein Charme scheinbar mehr Schliff. Diese Geschichte war vor ein paar Jahren der reinste Eisbrecher, aber die Dame scheint ja ziemlich eisig zu sein.“ „Tja sieh es eben ein, nicht nur du, sondern auch deine Geschichten sind in die Jahre gekommen“, erwiderte Frederick, inzwischen vor Schadenfreude glucksend. „Frauengehirne“, stieß Trevor verächtlich hervor. „Frauengehirne sind einfach anders als Männergehirne. Die haben spezielle Gehirnzellen damit sie bei jedem sentimentalen Quatsch heulen können und spezielle Gehirnzellen mit denen sie sich jeden noch so winzigen Fehler der Männer merken können und bei Bedarf mit einer atemberaubenden Lesegeschwindigkeit, die die mittleren Zugriffszeiten auf Datenspeicher noch immer in den Schatten stellten, aufrufen können um sie uns unter die Nase zu reiben.“ Trevor versuchte aufzustehen, rutschte aber immer wieder ab und ließ es nach einigen Versuchen damit bewenden im Moment nicht gegen die Schwerkraft ankommen zu können, sich aber innerlich darauf vorzubereiten dieser es bei der sich nächsten Gelegenheit zurückzuzahlen. „Und was ist mit einem irdischen Männergehirn?“ fragte Kixx interessiert, wobei man allerdings nicht erkennen konnte ob er den Ausführungen Trevors wirklich Glauben schenkte. „Männergehirne haben Platz für die wirklich wichtigen Dinge in einem erfüllten i
Auch mir ist bekannt, dass ein Stier farbenblind ist – aber mal ganz ehrlich, Sie wissen was ich damit ausdrücken wollte.
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Leben und sind immer auf der Suche nach den Geheimnissen des bekannten und unbekannten Teil des Universums.“ „Da weiß ich übrigens eins“, erklärte Kixx irgendwie aufgeregt. „Das Geheimnis beim Bondro liegt übrigens im Armschwung und dem Reifegrad des Käse“, erklärte Kixx verschwörerisch und blickte die Beiden noch immer aufgeregt an. „Was ist den Bondro?“ fragte Frederick. „Das ist eine Mischung aus Bowling und Armdrücken“, sagte Trevor. „Ich habe bis heute noch nicht die genauen Spielregeln durchschaut, da der Reifegrad des Käse weit über dem Punkt des Genießbarem liegt und noch weiter über dem Punkt was eine irdische Nase erträgt.“ „Dann glaube ich auf Trainingsstunden verzichten zu können.“ „Nun denn, wie wäre es denn wenn wir auf unsere ehemalige Freundschaft einen kleinen heben?“ fragte Trevor und stieß Frederick einen Ellenbogen in die Seite worauf dieser leicht zusammenzuckte. „Ich habe da ein Stöffchen! Sie sind ebenfalls eingeladen“, sagte er zu Kixx. „Auch wenn sie eben noch versucht haben mich umzubringen, aber ich bin ja im Gegensatz zu ihnen ja nicht nachtragend!“ Trevor trat näher an Frederick heran. „Wenn er genügend intus hat, dann mache ich Knoten in seine blöden Tentakeln und lasse ihn auf dem Achterdeck auspeitschen, wenn mir mal endlich jemand erklärt wo das verdammte Achterdeck ist“, raunte er Frederick zu. „Danke für ihr großzügiges Angebot, aber erstens trinke ich aus Prinzip nichts mit Feinden meines Volkes, zweiten habe ich eigentlich nur Hunger und drittens mag ich eigentlich auch keine Knoten in den Tentakeln. Wenn sie mir vielleicht zeigen könnten wo ich mir etwas zu essen holen kann?“ Trevor schaute verlegen zu Boden und wies Kixx den Weg, worauf dieser sich dann auch auf den selbigen machte. „Tja, wie ich feststellen muss weichst du noch immer keinem Fettnäpfchen aus.“ In Frederick Augen blitzte es vor lauter Schadenfreude hell auf. „Man tut halt was man kann.“ „Sag mal trinkst du eigentlich noch immer soviel und fummelst mit jeder Dame die du kriegen kannst? Trevor blickte ihn fest an. „Nein, im Moment bin ich trocken.“ „Dann hast du also eingesehen, dass du auf dem falschen Weg mit deiner Sauferei und dem Rest warst?“ „Nein, dass nicht, aber ich bin im Moment derart Pleite das ich mir nichts mehr leisten kann.“ Trevor lachte laut über seinen Witz auf. „Warum sollte ich mit dem trinken aufhören?“ fragte er Frederick und betrachtete sich dabei ausgiebig in dem endlosen Spiegelungen und zupfte eine imaginäre Fussel von seiner Kombination. „Du hattest mal einen fast guten Ruf im END und es wäre dir bestimmt gelungen einen tollen Posten zu erreichen, wenn du nicht so versoffen wärst.“ „Du weist genau, das das nicht möglich gewesen wäre“, sagte Trevor und wurde sehr ernst. „Du weist verdammt genau, dass ich ein Ersatzgehirn habe seit der Zeit, als ich damals den Unfall gehabt habe und keiner in unserem Dienst hätte einen Vorgesetzten haben wollen, der sein Denkkasten direkt neben dem Darmende trägt und schon gar nicht so einen Mistkerl von einem Chef wie ich es wäre. Da fällt mir ein, wie geht es den eigentlich unserem Karl-Heinz?“ „Er ist inzwischen in eine geschlossene Anstalt eingeliefert worden, nachdem er deinen Nachruf fälschen musste.“ „Nun ja, wenn man sich verbessern kann“, sagte Trevor nicht ohne eine gewisse Spur von Zynismus. „Es war gewiss nicht die Trauer die ihn dahin gebracht hat.“ 130
„Es war damals eine technische Meisterleistung dich überhaupt wieder zusammenzuflicken und dein Allerwertester war nun mal der einzige Raum in dem die Techniker den ganzen Scheiß unterbringen konnten. Außerdem“, Frederick machte eine Pause und trat näher an Trevor heran. „Außerdem warst du selbst Schuld an deinem Unfall.“ Frederick zeigte mit seinem Finger auf Trevors Brust. „He, nun mach aber mal einen Punkt“, protestierte Trevor gegen die eben vorgebrachte Beschuldigung und schaute vorwurfsvoll auf den Finger von Frederick, der noch immer gegen seine Brust stieß. „Ich musste mich schließlich vor dem Feuer in meinem Büro in Sicherheit bringen und bin dabei aus dem Fenster gesprungen.“ Trevor umschloss Fredericks Finger fest mit seiner rechten Hand. „Du hast das Feuer selbst gelegt, als du allen in deinem Suff beweisen wolltest, dass du die Rauchzeichen der Indianer kannst und General Custer so eine Warnung zukommen lassen wolltest. Und die Verletzung hast du dir anschließend geholt, als du aus dem Fenster gestürzt bist, weil du das Feuer vom Fensterbrett aus auspinkeln wolltest. Übrigens unter dem Applaus und der Anfeuerung der gesamten Belegschaft.“ Frederick zog seinen Finger heraus, betrachtete ihn kritisch, roch mehrmals unsicher daran, verschränkte seine Arme vor der Brust und so zu zeigen, dass er mit seinen Ausführungen zum Ende gekommen war und jeweiliger Einwand von Seiten Trevors hier unangebracht war. „Das ist die beschränkte und böswillige Auslegung eines Mitgliedes der Belegschaft der durch Abwesenheit glänzte weil er einer jungen Dame an die Wäsche wollte, was allerdings nicht geklappt hat wie mir die Dame später berichtete, so seinen guten Einfluss nicht auf den Unglücksburschen übertragen konnte und daher die ganze Geschichte nur aus zweiter Hand kennt, wohingegen ich die ganze Wahrheit kenne. Also welcher Version schenkst du mehr Glauben? Meiner oder der von irgendwelchen Sicherheitsfritzen die doch nur in Lage sind einen anzuschwärzen weil sie sich selbst, ihre Kollegen noch weniger und den Chef erst recht nicht mögen.“ „Wie du dich vielleicht erinnern kannst, war ich selbst einmal einer dieser Sicherheitsfritzen!“ „Was meine Ausführungen von eben nur unterstreichen und im höchsten Maße bestätigen!“ unterbrach Trevor. „Lass mich bitte ausreden!“ warf Frederick scharf ein. „Diese Sicherheitsfritzen sind in Besitz einer Videoaufzeichnung des Vorfalles, die ich gesehen habe. Deine Tätowierung an einem bestimmten Körperteil ist klar und deutlich erkennbar.“ Frederick machte eine gekonnte und äußerst wirkungsvolle Pause um das eben gesagte besonders gut wirken zu lassen. „Und außerdem“, fügte Frederick noch mit leicht ironischen Unterton hinzu, „bin ich doch an ihre Wäsche gekommen!“ „Ja, aber nur an die, die auf der Leine zum trocknen hing.“ Trevor und Frederick hatten nun ihr Pulver verschossen und standen nun schweigend einander gegenüber. „Nun könnte ich aber doch einen kleinen vertragen“, sagte Frederick schließlich und begann zu lachen. „Das ist endlich eine Sprache die ich verstehe. Es wird ehedem Zeit für mein halbwöchiges Besäufnis.“ Trevor nahm Frederick in die Arme, drückte ihn kurz, drehte sich um 180 Grad und schleifte ihn hinter sich her. Sie gingen eine ganze Weile durch das Schiff, wobei es Frederick ein Rätsel war, wieso sich Trevor so schnell und leichtfüßig durch das Schiff bewegen konnte ohne die Orientierung durch die endlosen Spiegelbilder zu verlieren. 131
„Ich habe sehr lange gebraucht, einen Raum so herzurichten, dass er wohnlich erscheint. Zuerst habe ich versucht die Spiegel und den Boden mit Farbe zu bestreichen, aber diese Scheißwände haben einfach alles absorbiert. Dann versuchte ich aus Decken der Düsen-Päckchen und ein paar Ästen eine Art Baldachin im Inneren zu basteln, aber mangels Geschick und Geduld, die in der Regel ja paarweise gebraucht werden, brach eines Tages alles zusammen und dann hat der Boden das seinige dazu getan um die Sauerei zu beseitigen.“ Trevor machte eine Pause um an einer Art Schließvorrichtung zu hantieren und nachdem diese dem Verlangen Trevors nachgegeben hatte und somit den Weg freigegeben hatte, betraten die beiden einen völlig dunklen Raum und blieben dann abrupt stehen, wobei Frederick auf Trevor auflief, da dieser zu abrupt stehen blieb. „Dann kam mir aber dann doch noch der rettende Einfall es doch einmal mit roher Gewalt zu versuchen. Nach einigen Versuchen, die anfangs sehr kläglich endeten schaffte ich es doch einen Raum spiegelfrei zu machen und ihn mir dergestalt einzurichten, dass ich mich darin wohl fühlen kann.“ Plötzlich flammte Licht auf und bot dem verwirrten Betrachter das unbeschreibliche Gefühl sich inmitten von etwas zu befinden, was keinerlei Beschreibung verdiente. Frederick hatte das Gefühl auf einer Müllkippe oder einer dieser altertümlichen Wohngemeinschaften zu stehen die er aus dem Geschichtsunterricht kannte und die durch eine seltsame Apparatur dominiert wurde die fast die Hälfte des Raumes einzunehmen schien. Diese Apparatur konnte aufgrund der von ihr ausgehenden Gerüche leicht als eine Schnapsbrennerei erkannt werden, welche bestimmt nicht durch exzellentes Design zu bestechen versuchte, sondern dies über die Quantität seines Endproduktes zu machen schien, wenn man die gehorteten Rationen von Feuerwasser betrachtete, die den Rest des Raumes einnahmen, abgefüllt in alles was in der Lage war auch nur mehr als 10 Millimeter aufzunehmen. Der Raum selbst wirkte unwirklich kahl und wenn nicht eine Wäscheleine mit Wäschestücken, die allerdings den Namen Wäsche längst nicht mehr verdiente, quer durch den Raum gespannt wäre und ein paar schmutzige Matratzen auf dem Boden gelegen hätten, drapiert von leeren Dosen die lustig vor sich hinschimmelten, durchaus nicht den Namen des Behaglichen und Bewohnbaren verdient hätte. Der einzige Wandschmuck der zu entdecken war, waren mehrere Schriftzüge, die es durchaus nicht verdienten zitiert zu werden und einige Zeichnungen von Frauen die aufgrund von sehr erniedrigenden Darstellungen lieber nicht beschrieben werden sollten. Trevor ging mit dem gewissen Elan und der Gelassenheit des stolzen Besitzers auf sein Destillierungeheuer zu und hielt seinen Finger in die bernsteinfarbene Flüssigkeit, welche an einer Seite der Maschine bereitwillig herauskam, scheinbar höchst erfreut über das Entrinnen aus dem Ungeheuer. Trevor steckte den Finger in den Mund und verzog genießerische sein Gesicht. Dann nahm er einen kleinen Becher der entgegen dem hier vorherrschenden Schmutz blenden Sauber erschien, was konzentriert auf diesen Punkt auf eine erhöhte Frequenz der Hygiene hinwies oder aber auf erhöhten Gebrauch des Trinkgefäßes. Trevor hielt erst den Becher in den scheinbar nicht versiegenden Strom der bernsteinfarbenen Flüssigkeit und dann, als er einen gewissen Pegelstand aufweisen konnte, Frederick entgegen. „Hier probier mal!“ sagte Trevor und in seiner Stimme schwang der eben bereits im Gang zum Ausdruck gebrachte Stolz. „Zu Anfang befasste ich mich mit dem Problem einen Treibstoff mit dreifacher Überaktivität zu entwickeln. Als sich das Gebräu allerdings beinahe durch die Kruste bis zum Mittelpunkt diese blöden Planeten durchgefressen hätte, habe ich die weiteren Forschungen eingestellt und mich mit dem Nebenprodukt hier angefreundet.“ Zögernd nahm Frederick den Becher in die Hand und 132
äugte vorsichtig in den Becher hinein, als hätte er Angst das die bernsteinfarbene Flüssigkeit sich mit einem heißeren Banzai über ihn hermachte. „Ich gebe mir alle Mühe nicht zu lachen.“ „Man braucht eine ungewöhnlichen Verstand um auf so was zu kommen. Na, nun trink schon“, forderte Trevor, als er sah wie vorsichtig Frederick sich dem Getränk näherte. „Früher hast du doch alles gesoffen, wenn du sicher warst das nicht mehr als 5 Prozent Wasser oder andere Geschmacksverfremder darin enthalten waren. Du brauchst keine Angst zu haben. Es schmeckt zwar nach Seife und Schmiere, bleibt aber drin, legt eine paar Schalter im Kopf um und man kann dann richtig den Suff genießen. Vorausgesetzt die Magenwände halten es aus.“ „Die Zeiten ändern sich nun mal eben, das kannst du allerdings nicht verstehen, du bist ja schon oberflächlich auf die Welt gekommen“, erwiderte Frederick und schaute vorsichtig von der gigantischen Destilliermaschine auf seinen Becher und anschließend im Raum herum. „Richtig, du hattest ja schon früher Streßsymtome durch ausgiebiges Arschkratzen. Las mich raten? Du hast ebenfalls dein Gehirn an die Stelle rutschen lassen die knapp unterhalb deines Kreditkartenbehältnisses sitzt und bist einer dieser karrieregeilen, sesselpupsenden Spießer geworden. Hast ein Häuschen im Grünen, einen Stall von kleinen brüllenden Kindern, eine treusorgende Frau, einen großen spießigen Wagen und bist heimlich noch immer hinter Isabella her?“ Trevor nahm Frederick den Becher aus der Hand und kippte die seltsame Flüssigkeit mit einem Hieb hinunter ohne, dass dabei eine Wirkung des Getränkes auf ihn erkennen zu war. Frederick nahm ihm den Becher ab und füllte ihn am Ungeheuer wieder auf. „Bis auf das letztere liegst du wie immer völlig falsch“, antwortete Frederick leicht frustriert und spülte ebenfalls den Inhalt des Bechers hinunter. Allerdings blieb das Gesöff bei Frederick nicht ohne eine Nachwirkung wie es eben bei Trevor der Fall war. Die erste und unmittelbare Reaktion war ein vollständiges erbleichen des Gesichtes mit anschließendem Wechsel zu einem bezaubernden Kaminrot. Die anschließende Hitze die Frederick kurz darauf auszustrahlen begann, reichte durchaus dazu aus, einen Hasen oder ein anderes Getier aus mehreren Metern Entfernung innerhalb weniger Sekunden durchzubraten. Trevor der die Darbietung interessiert beobachtete drehte sich zu seiner Destilliermaschine um und begann diese liebevoll zu tätscheln. Frederick, der inzwischen einen Wasserverlust zu verzeichnen hatte wie ein Staudamm nach einem Bruch, wankte zwischen den einzelnen Auffangbehältnissen des schier köstlichen Nasses hin und her, trat dabei in einen der Eimer, fiel hin und blieb schwitzend und laut stöhnend in der Lache liegen. „Einfach umwerfend nicht wahr?“ sagte Trevor lächelnd und reichte Frederick einen erneut gefüllten Becher. „Das Patent hierauf bekomme ich sicher. Trink, hör auf mit den Albernheiten und erzähl mir lieber warum du hier bist und wie ich an die Tussi herankomme, sonst muss ich mich noch über dich oder den Frosch hermachen und nach einigen Litern dieses Wunderzeugs fällt mir das bestimmt nicht sonderlich schwer.“ „Dann sollten wir vielleicht doch nichts von deinem Gebräu trinken, denn Alkohol enthemmt!“ „Da mach dir mal keine Gedanken, ich habe vor mich nachher zu übergeben, wenn ich genügend in mich hineingeschüttet habe. Und nun fang endlich an zu trinken, schließlich haben wir nur noch die nächsten paar Jahrzehnte bis wir endlich die Kurve kratzen.“ Frederick begann wie befohlen zu trinken und zu erzählen, da es scheinbar keine 133
Möglichkeit gäbe von hier zu verschwinden und es im Moment bestimmt besser war sich einen hinter die Binde zu kippen als über die Unmöglichkeit des Fortkommens zu grübeln. Trevor zog sich diverse Gefäße und eine der verschmutzten Matratzen zu Frederick heran, legte sich darauf, wobei diese diverse Geräusche von sich gab was auf ein immenses Innenleben schließen ließ. Derart leger und mit ausreichendem Getränkevorrat versehen, ließ sich die nächste Zeit und vor allem das Gelalle von Frederick ertragen, der inzwischen begonnen hatte seine Ankunft auf diesem öden Flecken zu rechtfertigen und wie er in die Gnade der Begleitung eines potentiellen Mörders und einer absoluten Versuchung auf zwei Beinen gekommen ist.
Frederick erwachte aufgrund eines wagen Gefühles beobachtet zu werden. Mühsam versuchte er die Augenlieder zu heben und nachdem er eines der siebzehn, die er bewusst zu spüren glaubte, geöffnet hatte, bereute er auch schon dieses Unterfangen gestartet und auch noch erfolgreich beendet zu haben. Er stellte fest, dass der Ort um ihn herum ohne Farbe und Schattierungen beschaffen war. Entweder funktionieren die Fotorezeptoren seiner Augen nicht mehr richtig oder eine beunruhigende Reaktion der nächstgelegenen Sonne hat das Farbspektrum derart verändert, dass die Dinge um ihn herum nicht mehr die richtige Wellenlänge reflektierteni. Ein stechender Schmerz in seinem Kopf erinnerte ihn daran, dass auch die Tatsache der Volltrunkenheit hier eine plausible Lösung anbietet. An die letzte Nacht oder wie immer man den zuletzt durchlebten Zeitraum auch titulieren mochte, und was da auch immer gewesen sein mochte, konnte er sich nur noch verschwommen erinnern. Als er undeutlich einen seiner Füße in einem Eimer stecken sah, war er insgeheim froh darüber, sich an nichts Genaueres erinnern zu müssen. Er begann den kläglichen Rest seines Körpers abzutasten, wobei ihn allerdings das Gefühl beschlich, dass seine Arme in den letzten durchlebten Zeitintervallen geschrumpft sein mussten, da er nicht in der Lage war seinen Kopf zu erreichen. „Trevor“, stieß er mühevoll hervor, wobei sich augenblicklich wieder der Geschmack des grauenvollen Getränks, welches er scheinbar vor ewigen Zeiten maßlos in sich hineingeschüttet hatte, rücksichtslos über die verbliebenen Geschmacksknospen seiner Zunge hermachte und diese, ohne Rücksicht zu nehmen, weiter zu dezimieren versuchte. „Trevor, einer von uns sollte auf einen Spiegel atmen um zu sehen ob wir noch leben!“ Frederick versuchte sich auf die Seite zu drehen um den Korpus von Trevor in Augenschein nehmen zu können, da er sich wage erinnerte, dass Trevor mindestens die doppelte Menge dieses Raketentreibstoffes in sich hineingeflößt haben musste. Da er nun die Wirkung kannte, konnten jetzt eigentlich nur noch die sterblichen Überreste seines ehemaligen Freundes und Kollegen neben ihm liegen. Doch dieser zeigte sich in Gegensatz zu Frederick außerordentlich agil und nach einiger Zeit konnte Frederick erkennen, dass ihn sein Gefühl nicht getrübt hatte und er beobachtet wurde. Der i
So was gibt’s wirklich. Unlängst erschien ein Werk mit den 10 unwahrscheinlichsten Naturphänomenen die einem nach exzessivem Alkoholgenuss erscheinen können und exakt diese Möglichkeit rangierte an dritter Stelle. Allerdings schränkte der Autor ein, daß diese 10 unwahrscheinlichen Naturphänomene auch irgendwo im bekannten oder unbekannten Teil des Universum erscheinen könnten.
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Beobachtende war kein anderer als Trevor, leider kehrten nun auch die Farben zurück. „Ich glaube, ich sollte vielleicht einen Gerichtsmediziner hinzuziehen, wenn ich dich da so liegen sehen“, erwiderte Trevor frohgelaunt. „Mach was du willst, aber sei um Gottes willen, oder an wenn du sonst immer glaubst, mach es leise und las mich in Ruhe sterben. Wenn ich jetzt Zuhause auf der Erde wäre, dann würde sich jetzt meine Hauswirtin mit Lockenwicklern im Haar und einer Anti-Faltencreme im Gesicht über mich beugen und mich mit ihrem Magen- und Darmtee pesten.“ Frederick unterbrach kurz seine Ausführungen um einen Befreiungsversuch seines Mageninhaltes erfolgreich zu unterdrücken. „Mann, was bin ich froh hier zu sein und langsam aber sicher in die ewigen Jagdgründe eingehen zu können, als diesem Anblick über mich ergehen zu lassen. Sollte ich in die ewigen Jagdgründe eingehen, so bitte ich dich meine Asche nicht von diesem fürchterlichen Raumschiff aufsaugen zu lassen.“ „Komm stell dich nicht so an!“ sagte Trevor heiter und seine anschließende Lachsalve quittierte Fredericks Kopf mit einem Gefühl, welches eine Reaktion herbeiführte als würde sein Kopf aus 10 000 Meter Höhe fallen und auf eine Betonplatte knallen. „Ich habe dir einen schönen starken Kaffee gemacht. Wohin möchtest du ihn haben?“ Frederick drehte sich mühsam um und präsentierte Trevor den rückwärtigen Teil seines Körpers. „Schütt ihn mir in mein Ohr oder sonst wohin, aber las mich in Ruhe sterben.“ Trevor stellte die Tasse neben Fredericks Nase, woraufhin dieser sich demonstrativ abwendete. Trevor ließ sich wiederum auf die Matratze neben ihn nieder und blickte zu Frederick. „Nachdem was du vor und während unserem Besäufnis von dir gegeben hast“, begann Trevor und versuchte seiner Stimme Gleichgültigkeit zu vermitteln, was ihm allerdings nicht überzeugend gelang, „dann steckst du ziemlich in der Scheiße. Aber eigentlich hast du jetzt ja nichts mehr zu befürchten, den von hier kommst keiner von uns mehr weg.“ „Was soll das heißen, von hier kommen wir nicht weg?“ hallte eine weibliche Stimme durch den Flur, gefolgt von diversen quietschenden Geräuschen, die durch Kixx hervorgerufen wurden, da er noch immer darauf angewiesen war seine Tentakeln über die spiegelnden Wände rutschen zu lassen um nicht total die Orientierung zu verlieren. Annabelle tauchte wie der Racheengel geknechteter Tiefkühlkost im Türrahmen auf und blieb wie angewurzelt stehen, einerseits hervorgerufen durch die Gerüche, die unkomplizierte Einrichtung dieses Raumes und andererseits dem Anblick von Frederick, der noch immer in einer Lache von Alkohol lag und einen Fuß in einem Eimer hatte. Hätte Frederick in diesem Moment die Kraft und den Willen aufgebracht sich herumzudrehen und die Augen soweit zu öffnen um Annabelle eingehend zu betrachten, so hätte er sie zum ersten Mal richtig sprachlos gesehen. Trevor, sich dieser Situation aber völlig bewusst, kostete diese Sekunden voll aus. „Ich meine damit, dass wir alle hier nicht wieder von diesem Dreckhaufen wegkommen und wenn doch, dann jedenfalls nicht dorthin zurück woher wir kommen!“ sagte Trevor, nicht im geringsten über das plötzliche Auftauchen der beiden überrascht. Inzwischen hatte Frederick sich dazu aufgerafft seine Lage zu verändern und die sichtlich schmerzhafte Prozedur des Erwachen, Aufstehen und erneuten Auseinandersetzung mit der Situation und seines Magens über sich ergehen zu lassen. Er drehte sich um und hangelte mit dem linken Arm nach dem Kaffee. Da er aber auf seinem linken Arm lag und es nicht möglich war so an den erhofften neuen 135
Lebensspender zu kommen, ohne seine Körper anzuheben. Da dies im Moment nicht möglich war, gemäß Aussage und erfolgter Rücksprache mit seinem Magen, versuchte er statt dessen seinen rechten Arm unter Kontrolle zu bekommen. Nach unzähligen Bemühungen gelang ihm schließlich auch dieses, wobei er mit der Geschwindigkeit und Genauigkeit eines altertümlichen Roboterarms einer ebenso altertümlichen Produktionsstraße des letzten Jahrhunderts arbeitete, der in seinem Programm neben einer gehörigen Portion Unlust, gepaart mit der Langeweile des ewig eintönigen, auch noch einige eklatante Programmfehler aufzuweisen hatte, näherte sich seine Hand zitternd dem heißen Gebräu. Zitternd umschloss seine Hand die Tasse und trotz der Hitze die die Tasse gespeichert hatte und welche auch bereit war diese Hitze augenblicklich und mit aller Kraft abzugeben, protestierte weder Fredericks Hand noch sein Mund über die schmerzhaft heiße Flüssigkeit die sich nun auf den Weg machte seine schöpferische Kraft und Nachricht des Erwachen vermittelt über eine verbrühte Zunge und Speiseröhre dem Magen, dem inzwischen alles Egal war, in die anderen Körperteile zu bringen. „Hätten sie vielleicht die Güte mir dies näher zu erklären?“ fragte Annabelle und stampfte wütend auf den Boden, wodurch sich einige der Behältnisse die sich im Raum befanden genötigt sahen ein klirrendes Geräusch von sich zu geben. Auch Kixx sah sich zu einer Unmutsäußerung hinreißen, indem er einige seiner Tentakeln laut auf die Spiegeloberflächen im Flur aufklatschen ließ, woraus man leicht schließen konnte, dass Annabelle ihm entweder schon vorher ein klein wenig die Hölle heiß gemacht hatte oder er noch immer nicht in der Lage war den Ort des Geschehens zu erreichen. „Der Wunsch einer Dame und zumal einer solch temperamentvollen ist mir natürlich ein Befehl. Wir befinden uns hier auf einen Planeten, der aufgrund eines Missverständnisses von den ursprünglichen Nutzern nun gemieden wird und des weiteren als Schrottplatz missbraucht wird. Über die eigentlichen Motive für die neuerliche Nutzung schweigen wir, dies würde uns von dem augenblicklich aktuelleren Problem nur entfernen.“ Trevor betonte die letzten Worte nachdrücklich und wandte sich dabei Kixx zu. „Somit haben wir keinerlei Hilfe durch die ehemaligen Nutzer zu erwarten, eher etwas anderes. Des weiteren ist dieser Planet oder besser gesagt Planetoid in keiner Karte eingezeichnet, liegt abseits aller normalen Flugrouten und befindet sich zudem in einem Teil des bekannten Teil des Universum, welches von allen gemieden wird weil sich die hier ansässigen Naturgesetze nicht viel um die zur Zeit gängigen Naturgesetze im Rest des Universums kümmern. Außerdem und schlussendlich interessiert sich kein Aas für diesen Haufen Dreck.“ Trevor machte eine Pause, nicht nur um Annabelle und Kixx Gelegenheit zu geben die Ausführungen in Ruhe nachzuvollziehen, sondern auch um Frederick aufzuhelfen der inzwischen verzweifelt versuchte sich aufzurichten, aber mit dem Eimer an seinem Fuß nicht den richtigen Halt fand. „Da ich mich schon seit einiger Zeit in diesem Ferienparadies aufhalte, hatte ich neben meinen kleinen Spielereien, die sie hier sehen können“, Trevor zeigte nicht ohne Stolz auf seine Schnapsbrennerei, „ein klein wenig Zeit in die Erkundung des Planeten investiert!“ Trevor bückte sich um Frederick erneut aufzurichten, da er bereits wieder zur Seite weggesackt war. „Nun reden sie schon und hören sie bitte auf so langatmige Ausführungen zu machen“, fiel Annabelle ungeduldig ein und trat gegen eines der Behältnisse, welches notgedrungen und durchaus gegen seinen Willen die gespeicherte Flüssigkeit hergab und sich in monotoner Gleichgültigkeit über den Boden ergoss, der seiner selbstreinigenden Fähigkeit vor einiger Zeit durch rohe Gewalt beraubt worden war. 136
Trevor blickte zwar strafend zu Annabelle, ging aber auf die dargestellte Unbeherrschtheit nicht ein. „Wir sind nicht ganz allein auf diesem Planetoiden“, sagte Trevor so gleichgültig, als hätte er in einem Bahnhofskino nach einer Ermäßigung für Jugendliche gefragt, obwohl allein die Art des dort gezeigten Filmes eindeutig gegen die Einräumung einer solchen Ermäßigung sprach. Schlagartig wurde sogar Frederick wieder klar. „Was?“ fuhr Frederick hoch und wurde sich noch vor der eigentlichen Ausführung seines Reflexes bewusst, dass er einen Fehler damit begehen würde, konnte es aber nun nicht mehr verhindern und beschloss daher sich ganz der darauf folgenden Schmerzen hinzugeben. Allerdings wurde er um die Freuden seiner allzu lebhaften Art gebracht, da Fredericks Körper sich in eine nahegelegene Ohnmacht rettete. Nachdem der kurze Blackout nachließ, versuchte er noch einmal einen Vorstoß, diesmal aber ein klein wenig vorsichtiger. „Hier gibt es also noch andere Lebewesen? Vielleicht sogar intelligente und raumfahrende Lebewesen die uns von hier wegbringen könnten“, brach es aus Frederick heraus, nun allerdings ohne großartige körperliche Bewegung, da er die Unmöglichkeit seines beabsichtigten Unterfangens bewusst wurde. „Sei vorsichtig mit solchen Kombinationen wie intelligent und raumfahrend. Es soll ja Rassen geben, die nur deshalb Raumschiffe haben um diese auf den Kopf von anderen zu werfen, einzig und allein aus dem Grund dort bleibenden Eindruck hinterlassen zu können.“ Trevor schaute belustigt zu Kixx hinüber, der allerdings auf diese Spitze nicht reagierte, da er intensiv damit beschäftigt war die Flüssigkeit zu analysieren, die noch immer ungehindert und übelriechend aus dem Destillierungeheuer herausfloss, ohne die Quelle seines immensen Reichtums zu offenbaren. Er steckte langsam und vorsichtig eine seiner Tentakeln in den Strom der Promille um diesen dann laut schreiend und sehr schnell wieder daraus zu entfernen. Ungeteiltes Interesse, gekoppelt mit absoluter Stille wurde Kixx plötzlich zuteil, als dieser seine Tentakelspitze in die Luft hielt von der eine kleine Qualmwolke ausging. Aufgrund des dargebotenen Bewegungsablaufes und der Geräusche die von dem riesigen Ochsenfrosch hervorgebracht wurden, gab dieser deutlich zu verstehen, dass der Kontakt mit dem selbstgebrauten Schnaps bei Kixx zu großen Schmerzen und heftigen Körperreaktionen führte. Nach einiger Zeit, die von den anderen mit Untätigkeit und Staunen verbracht wurde, beruhigte sich der Kaliler wieder, was auf ein Nachlassen der Schmerzen schließen ließ. „Mindestens 87 Prozent reiner Alkohol!“ erklärte Trevor nicht ohne Stolz. „Mein eigenes Rezept, guten Freunden verrate ich es aber gern. Aber, wenn ich sie so betrachte, glaube ich das sie dies nicht so interessiert.“ Trevor schaute fragend zu Kixx hinüber, der noch immer seine Tentakel in die Höhe hielt, die nun allerdings nicht mehr qualmte. „Nicht sonderlich, wenn sie meine ehrliche Meinung wissen wollen“, quälte sich der Angesprochene zu antworten. „Sie sollten ein Schild anbringen, welches auf die Gefahren durch den Gebrauch des Gebräus hinweist.“ „Da kann ich mich nur anschließen“, stimmte Frederick zu und versuchte seinen Kopf inzwischen durch Reiben an den Schläfen wieder zu einem einigermaßen annehmbaren Denkprozessen anzuregen. „Was ist nun mit den anderen Bewohnern auf diesem Planeten“, unterbrach Annabelle ungeduldig das Gespräch über das hier gewonnene Gebräu und die Auswirkungen auf fremde Anatomien. Sie ging aufgeregt auf Trevor zu, packte diesen 137
an den Schultern und begann ihn heftig zu schütteln. „Ist ja schon gut. Hören Sie auf mich so zu schütteln, oder nehmen sie zumindestens ein Körperteil der damit was anzufangen wüsste.“ Trevor rieb recht theatralisch seinen Hals und Nacken nach dem Annabelle ihr Unterfangen aufgegeben hatte und warf einen recht vorwurfsvollen Blick auf Annabelle, der allerdings nach kurzer Zeit auf andere hervorstehende Körpermerkmale der Dame abwanderte und auch nicht mehr den vorwurfsvollen Charakter innehatte. Annabelle war dies inzwischen egal. Sie witterte eine Chance, die gering wie sie auch erscheinen mochte doch dazu geeignet war von diesem Haufen konzentrierter Einöde weg zu kommen. „Wie schon gesagt, gibt es hier auf diesem Planetoiden noch andere Lebewesen. Es handelt sich hierbei um einen Stützpunkt von intelligenten und zusätzlich auch noch raumfahrendem Volk.“ Trevor betonte die beiden Eigenschaften, auf die Frederick vorher angesprochen hatte. „Diese sind sehr agil, betreiben eine rege Raumfahrt mit neustem Material und sind zusätzlich nicht weit entfernt von uns. Es handelt sich hierbei um einen Stützpunkt von freischaffenden Unternehmern.“ „Warum in aller Welt bist du denn dann noch immer hier?“ fragte Frederick, der plötzlich keinerlei Probleme mehr mit den Nachwirkungen des vergangenen Besäufnisses mehr hatte und sogar in der Lage war sich wieder ungehindert Bewegen zu können, wovon er auch augenblicklich Gebrauch machte und sich in eine der Menschen würdiger Haltung brachte als die, die er bisher innehatte. „Schließlich sind Piraten Menschen wie alle anderen auch, mit der Ausnahme das diese inzwischen einen erhöhten Steuersatz und Altersversorgungi aufbringen müssen.“ Man sah es Trevor sichtlich an, wie er mit der Antwort rang. „Es handelt sich hierbei nicht um gewöhnliche Schmuggler, die mit gefälschter Cola und Chips handeln wie dies die gewöhnlichen Schmuggler machen,“ wand Trevor sich schließlich zu einer Antwort durch. „Hierbei handelt es sich um ein Kontingent von BOBS und was die schmuggeln ist ja wohl bekannt, oder soll ich noch ein paar kleine Ausschmückungen machen?“ Augenblicklich wurden Annabelle, Frederick und Kixx bleich, obwohl bei Kixx genauer gesagt blassgrün die bessere Beschreibung war. BOBS waren im gesamten Universum gehasst und wurden wann immer möglich gemieden, da diese auf dem Standpunkt standen, dass man alles essen kann, was sich bewegt. Eine Philosophie, die diese auch rückhaltlos betrieben. Ein Restaurant auf dem Planeten BOB, welches irdische Küche anpreist, hat auf seiner Speisekarte nicht unbedingt die irdischen Gerichte sondern begrenzte sich Grundsätzlich auf die verschiedene Rassen. Frederick der mit Kapitän Hartner ein ähnlich gelagertes Gespräch geführt hatte, suchte sich den nächsten Eimer mit dem von Trevor hergestellten Gebräu und nahm einen großen Schluck ohne Zuhilfenahme von Hilfsmitteln der irdischen Zivilisation. Kaum im Magen angekommen löste das Gebräu augenblicklich eine gewaltige Implosion aus, welche Frederick durch verziehen seines Gesichtes quittierte. Auch bei Annabelle und Kixx hatte diese Nachricht eine sichtlich verheerende Wirkung auf den eben aufkeimenden Optimismus. Annabelle angelte sich ebenfalls das nächst erreichbare Gefäß, setzte an und nahm mehrere große Schlucke. Allerdings führte der Genuss des Getränkes bei ihr i
Auch das freischaffende Unternehmertum im Bereich der Piraterie hat inzwischen eine Wandelung erfahren. Reichten in der Vergangenheit ein übeler Leumund, schlechte Manieren und ein ausgeprägter Hang zu Augenklappen und Holzbeinen so sind die heutigen Anforderungen um einiges gewachsen. Mindestanforderungen sind inzwischen ein abgeschlossenes Studium im Bereich Betriebswirtschaft oder ein entsprechender Vorlauf im Finanzamt.
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zu keinerlei körperlicher Reaktion. „Scheiße!“ Annabelle nahm einen weiteren Schluck. „Als ein kulinarisches Desserthäppchen auf dem Tisch eines Aliens zu enden ist eigentlich nicht das was ich mir so vorgestellt hatte, als ich ihr Dosen-Schiff betrat.“ Frederick wandte sich Trevor zu. „Nun kann ich verstehen, warum du noch immer hier bist. Es hätte dir nicht ähnlich gesehen, wenn du vor ein paar lächerlichen Piraten gekniffen hättest, aber in diesem Fall!“ Frederick ließ den weiteren Verlauf des Satzes unausgesprochen im Raum stehen. „Dann haben wir also wirklich keine andere Wahl, als unseren Lebensabend hier in diesem Schiff zu verbringen!“ „Nein, das kann und will ich nicht akzeptieren“, protestierte Annabelle und warf das Behältnis, aus dem sie dem Getränk bisher gut und ausreichend zugesprochen hatte in eine Ecke. „Aufgabe ist nicht akzeptabel“, sagte sie mehrmals und schüttelte energisch den Kopf. „Wir haben doch einen Mechaniker dabei, der sich mit den Schiffen hier auskennt. Vielleicht kann der ja eins reparieren?“ Annabelle schaute hoffnungsvoll zu Kixx, der noch nicht bemerkt hatte, dass die allgemeine Aufmerksamkeit sich wieder ihm zugewandt hatte. „Kixx!“ sagte Annabelle mit hoffnungsvoller Stimme. „Sie können doch bestimmt eines dieser Schiffe reparieren um von hier wegzukommen!“ Kixx war leicht verwirrt, dachte kurz über das Ansinnen der Dame nach und versuchte dann energisch den Kopf zu schütteln, sofern das wie immer möglich war. „Nein, das ist leider nicht möglich. Ich habe bereits einige der Schiffe untersucht, während sich die Herren diesem Teufelsgebräu gewidmet haben und sie sich in ihrer Kabine verlustiert haben. Die Schiffe dort draußen sind wirklich nur noch Schrott wert und dieses Schiff ist für mich zu komplex, obwohl ich meinen nicht vorhandenen Arsch schon in jeden Bordcomputer geschwungen habe, denn ich finden konnte. „Wenn es auch nur einen Weg gegeben hätte von hier weg zu kommen, dann hätte ich ihn gefunden!“ warf Trevor ein. „Ich versuche schon seit mehreren Jahren diesen Schrotthaufen in dem wir uns befinden zum fliegen zu bringen, aber leider ist alles zu Bruch gegangen, was für einen Flug benötigt wird. Und das was aus den anderen Schiffen noch zu gebrauchen ist, ist nicht kompatibel zu den Systemen hier an Bord.“ „Mit anderen Worten, wir brauchen ein flugtüchtiges Schiff und müssen darauf warten, dass eins vom Himmel fällt!“ Frederick war nicht sehr wohl bei den Worten die er eben als Resümee ziehen musste, aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als den Tatsachen ins inzwischen schon wieder trübe Auge zu blicken. Niedergeschlagen saßen alle in dem Raum herum, als plötzlich Fredericks Uhr zu piepsen begann. „Stell den blöden Alarm ab“, sagte Trevor zerknirscht. „Ab jetzt gelten keine Weckzeiten und Dienstroutinen mehr. Außerdem wird in ein paar Wochen der Dienst sowieso die Auszahlung deiner Dienstbezüge einstellen. Wofür also noch an veralteten Dingen festhalten. Das ist ab sofort dein neuer Dienstort, Unterkunft und Verpflegung frei.“ Trevor machte mit beiden Armen eine weit ausholende Bewegung. Frederick drückte gehorsam sowie lustlos auf eine Taste seiner Uhr um den störenden Alarm zu unterdrücken, aber die Uhr weigerte sich mit der Hartnäckigkeit eines missgelaunten Steuerbeamten Vernunft anzunehmen und fuhr unbeirrt mit der Erzeugung eines nicht ganz unbeträchtlichen Lärms in Form eines auf- und abschwellenden Signaltons fort. Frederick schaute auf die Anzeige seiner Uhr und als er erkennen und verarbeiten 139
konnte, was ihm das Display anzeigte, klappte seine Kinnlade mit einem lauten Knall herunter. Fredericks Mitstreiter schauten interessiert zu ihm herüber, da nach einigen Sekunden kleine Speichelfäden sich munter auf den Weg machten die recht geringe Anziehungskraft des Planeten zu erkunden und die Gelegenheit nutzen um dem Mund zu entkommen. Ein Anblick der abstoßend und faszinierend zugleich wirkte und die anderen völlig in den Bann schlug. „Ich habe ein Signal von meinem Schiff aufgefangen!“ schrie Frederick aufgeregt ohne dabei den Mund zu bewegen, da er scheinbar noch nicht gemerkt hatte, dass sein Mund offenstand. Etwas was sich faszinierend und doch abstoßend anhörte und man bewusst nicht nachvollziehen konnte. Frederick begann wie ein Verrückter herumzutanzen.i Es dauerte so einige Zeit, bis die anderen verstanden hatten was das bedeuten konnte, was aber nicht so sehr in der Analyse der Aussage begründet lag, sondern in deren Darstellung. Alle standen auf und eilten zu Frederick, nahmen seinen Arm und drehten ihn so, dass die Anzeige der Uhr auch für sie sichtbar wurde. Dies geschah allerdings nicht zur Freude Fredericks, da Annabelle, Trevor und Kixx derart aufgeregt waren, dass sie beinahe den Arm ausgekugelt hätten. „Wir müssen unbedingt Roderick, äh ich meine dem Schiff signalisieren wo wir zu finden sind. Vielleicht kann er uns ja orten und dann abholen!“ Sie eilten aufgeregt nach draußen, ohne diesmal über die Dachluke auszusteigen, da Trevor sie trotz der Aufregung in die Richtung des Hauptschotts dirigierte und mittels einer kompliziert anmutenden Öffnungsprozedur das Schott öffnete. Trevor ging zu einer Konsole, die neben der Tür angebracht war, gab einen langen Zahlencode ein, ging dann ein paar Schritte zurück und trat mit aller Wucht vor die Tasteneinheit der Konsole, woraufhin sich die Tür bereitwillig und ohne zu murren öffnete. Sie rannte nach draußen, wobei der eine über den anderen stolperte. Außerhalb des Schiffes war es inzwischen wieder hell geworden. Alle suchten den Himmel nach dem Dosen-Schiff ab, von dem das Signal ausging, doch niemand konnte es entdecken. „Was ist? Hast du Schlaumeier etwa das Signal noch nicht beantwortet?“ Trevor riss Fredericks Arm hoch und schaute auf die Anzeige. Doch alles was er entdecken konnte, war die Bestätigung des Signals und die seitdem gestartete Suchaktion in Minuten. Aber die wichtigste Anzeige fehlte. Die Bestätigung der Bestätigung um den Suchprozess von Seiten des Schiffes einleiten zu können. Missmutig ließ Trevor Fredericks Arm wieder los. Es vergingen einige Minuten, doch das sehnlichst erwartete Schiff tauchte nicht auf. „Vielleicht ist es ja leicht beschädigt und kann deshalb nicht starten um uns abzuholen“, sagte Kixx. „Wahrscheinlich eine Kleinigkeit, die ich leicht beheben könnte.“ Niemand ging hierauf ein, da jeder damit beschäftigt war den Himmel abzusuchen und kleine Gebete zu formulieren. Nach einer Stunde intensiven Suchens und mindestens eben solchen intensivem Betens setzten sich die vier in den Schatten des Schiffes, das sich nun abermals anschickte für den Rest ihres Lebens ihr Zuhause zu werden. „Es hat keinen Sinn länger zu warten“, sagte Frederick. „Es bleibt uns nichts anderes übrig, als das Schiff zu suchen um zu sehen was mit ihm los ist.“ i
Ohne es zu ahnen tanzte er hierbei den geheimen Wiederbelebungstanz der Kloregonen, einer vor einigen Jahrtausenden ausgestorbenen Rasse einige unbedeutende Lichtparseks entfernt. Leider hatte dieser Tanz zur Folge, dass sich diese Rasse abermals durch die Evolution quälte und nach ein paar Millionen Jahren die Erde zu einem Parkplatz für ihre neue Einkaufspassage unfunktionierte.
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„Du redest manchmal von deinem Schiff, als handelt es sich hierbei um ein Lebewesen“, sagte Trevor und betrachtete Frederick vorsichtig von der Seite. „Wie stellen sie sich das nun schon wieder vor?“ murmelte Annabelle und heftete wiedereinmal ihre Blicke an den Himmel als wollte sie das Dosen-Schiff herbei zwingen. „Es kann überall und nirgends sein und die Chance es zu finden dürfte“, Annabelle stockte kurz, überlegte und drehte sich dabei zu Frederick um. „Angenommen der Planetoid hat einen Fläche von circa 12.000 Quadratkilometer. Dann würden wir ungefähr 7 Jahre benötigen um in jedem Quadratkilometer uns eine Stunde aufzuhalten um zu suchen, wobei ich natürlich nur den reinen Fußweg in Betracht gezogen habe und einen Tag mit 24 Stunden angenommen habe, was hier ja nicht zutrifft. Beim besten Willen“, Annabelle machte eine wegwerfende Handbewegung, „da ziehe ich doch die Gemütlichkeit unseres Quartiers vor, auch wenn mich dieser Herr da weiterhin so lüsternd ansieht und es erschwerend hinzukommt, dass im gesamten Schiff nicht eine ordentliche Nagelfeile aufzutreiben ist.“ Trevor der die gesamte Zeit der Himmelsbeobachtung genutzt hatte sich jede Rundung und jedes Grübchen Annabelles einzuprägen fühlte sich ertappt und versuchte sich empört zu geben, was allerdings gründlich misslang. „Wenn es nur um eine Zeitverkürzung bei der Suche geht, dann wüsste ich vielleicht was“, ließ Trevor die kleine Gruppe vernehmen. Die anderen sahen ihn fragend an, aber keiner wagte es die Frage zu stellen, wie er das meinte. „Hier in der Nähe ist einmal ein größeres Schiff abgestürzt und das hatte ein altmodisches irdische Flugzeug an Bord. Vielleicht können wir es ja bergen, in Gang bringen und die Suche aus der Luft machen?“ Frederick setzte sich auf den Boden und begann mit einem Stein Zahlen in den Sand zu malen. „Selbst wenn wir dieses Flugzeug finden, bergen und in Gang setzen könnten“, beendete Frederick seine Rechnung, „so bezweifele ich, dass wir genügend Treibstoff haben um das gesamte Areal abzusuchen.“ „Brauchen wir nicht!“ fiel Trevor ein. „Falls du dich an einige meiner neuerworbenen Eigenschaften erinnerst, die ich seit meines Unfalles habe, so wüsstest du, das ich in der Lage bin den Sender deines Schiffes in einem Radius von ungefähr 4 Kilometer zu orten. Das heißt mit einem bisschen Glück könnten wir das Schiff finden, bevor der Treibstoff aufgebraucht ist. Und wenn nicht, ich kann mein Baby auch auf 100% bringen.“ Trevor deutete mit dem Daumen auf das Ungetüm von einer Destilliermaschine. Kixx und Annabelle schauten Trevor erstaunt an, während Frederick langsam zu nicken begann. „Dann sollten wir uns auf die Suche nach dem ominösen Schiff machen.“ Nach relativ kurzer Zeit hatte das Grüppchen ein einzeln liegendes Schiff erreicht, welches im Gegensatz zu den anderen Schiffen nicht auf den Planetoiden geschmissen worden ist, sondern mittels einer Bruchlandung hier gestrandet sein musste, da die Verformungen an Schiffskörper nicht so stark waren wie bei den anderen Wracks. Trotz der Verwitterung, die unaufhörlich an dem Schiff ihrer Arbeit nachging, konnte Frederick erkennen, dass es sich hierbei um ein Schiff des END handelte. Es musste das Schiff sein, mit dem vor 8 Jahren Trevor unterwegs war bevor er plötzlich spurlos verschwand. „Das ist doch dein Schiff!“ stellte Frederick misstrauisch fest. „Wie bist du denn an ein altes Flugzeug gekommen?“ „Das ist inzwischen eine alte Geschichte, die niemanden mehr interessiert! Las 141
die Fragerei, es ist gemein Leute auszufragen die keinen gesunden Menschenverstand haben. Wichtig ist doch nur, dass es fliegt“, erwiderte Trevor und machte sich daran die Tür zum Stauraum zu öffnen, wozu er mehr als nur körperliche Gewalt benötigte. Unter lautstarkem Protest gegen diese Art der Behandlung öffnete sich die Tür und nach langer Zeit flutete wieder Licht in das Innere des Schiffes um die Umrisse eines Symbols des menschlichen Genies und dessen Erfindungsgabe in helles Licht zu tauchen. Trevor löste einen Keil vom Vorderrad der Maschine woraufhin sich diese leise in Bewegung setzte und aus dem Schiffsinneren rollte. „Eine JU 52“, stellte Frederick erstaunt fest. „Vollgetankt und gänzlich im flugfähigen Zustand, jedenfalls war sie das, als ich sie mir vor 8 Jahren aus dem Museum, äh ausgeborgt habe.“ „Mit dem alten Ding wollen wir fliegen, die ist doch bestimmt hundert Jahre alt?“ fragte Annabelle ungläubig. „Falls das jemals ihre Absicht war, dann bitte ich sie mich hier zu lassen. Ich werde mich dann mit Freuden auf die Festplatten der BOBS werfen und mir vorher noch einen Apfel in den Mund stecken.“ „Vergessen sie aber bitte nicht die Petersilie in ....“ Trevor wollte seinen Satz noch zu Ende sprechen, jedoch Frederick unterbrach ihn jäh, da er sich das Ende des Satzes lebhaft vorstellen konnte. „Diese Maschine ist inzwischen über 150 Jahre alt, und ist technisch und besonders optisch ein klein wenig gewöhnungsbedürftig, aber sie wird uns sicher an unseren Bestimmungsort bringen, wo immer dieser auch sein sollte!“ Während sich die Angehörigen der menschlichen Spezies noch gegenseitig mit Komplimenten überschüttete, war der Kaliler bereits an der Maschine und begann diese zu überprüfen, wobei er über die primitive Technik nur staunen konnte. Er war der sicheren Überzeugung, dass auch ihn niemand in dieses Gerät bringen würde. Was weit mehr Interesse bei Kixx hervorrief war das Dosen-Fracht-Schiff, mit dem Trevor auf diesen Planeten gekommen war, denn einen solchen Typ von Dosen-Schiff kannte er nur von den Nostalgie-Kalendern in seiner Werkstatt. Er wollte gerade um das Schiff gehen, als irgend etwas ihn von hinten ansprang und ihn zu Boden riss. Verwirrt drehte er sich um und sah dem Peiniger seines Volkes der triumphierend auf ihm saß. Kixx Tentakeln suchten und fanden sehr rasch abermals ihren Weg und nach wenigen Sekunden verfärbte sich Trevors Gesicht wie schon einmal in ein aschfahles Blau. Doch anstatt sich zu wehren, wie er es beim ersten Mal versucht hatte, zeigte er mit einer Hand immer wieder auf den Boden. Frederick und Annabelle waren inzwischen ebenfalls herbeigeeilt und versuchten Kixx von seinem Vorhaben abzuhalten. Nachdem er verwirrt von seinem Peiniger abgelassen hatte und dieser bereits wieder auf bestem Wege war sich zu erholen, erkannte er das Ding worauf Trevor vorher gezeigt hatte. Am Boden befand sich ein kleiner Krabbelkäfer oder -wurm oder so was ähnliches, der gerade dabei war sich seinen Weg durch das Gestrüpp am Boden zu bahnen, wobei er von einem kleinen Stein aufgehalten wurde. Doch anstatt den Stein zu umgehen oder wie andere Käferwürmer auf der Erde einfach darüber zu klettern, nahm dieser Käfer beständig Anlauf und rammte seinen Kopf vor den Stein, der dadurch langsam aber sicher aus dem Weg geräumt wurde. Gerade als Annabelle dem mühseligen Treiben des Käfers ein Ende setzen und den Stein beiseite räumen wollte, kam aus Trevors gequälter Kehle ein entsetzlicher Schrei. „Nicht näher kommen, das ist ein QUA!“ Verwundert drehten sich die drei zu Trevor um, dem pures Entsetzen auf der Stirn stand. „Na und, es ist ein kleiner Käfer und er heißt QUA, was soll es also. Ich will 142
doch nur den Stein wegräumen. Nett sein, aber das ist ihnen ja fremd. „Ein QUA ist kein Käfer, sondern ein kleiner, daumengroßer Wurm, der wenn er angestoßen, berührt oder getreten wird mehrmals hoch in die Luft springt und dabei Saltos schlägt“, erklärte Trevor mit gequälter, aber ernster Stimme, dabei seine Platz in sicherer Entfernung zum OUA nicht verlassend. „Das ist doch bestimmt sehr lustig“, erwiderte Annabelle frohgelaunt. „Damit könnte man auf der Erde bestimmt ein gutes Geschäft machen! Annabelle und ihre saltoschlagenden Würmchen. Wir sollten ein paar davon mitnehmen.“ „Da mögen sie recht haben, klingt sehr lustig, macht aber auch sehr tot. Das nette Tierchen sondert nämlich bei seinen Turnereinen ein Nervengift ab, welches unter anderem einen tellierischen OKS innerhalb von 4 Sekunden tötet, wenn ihnen dies etwas sagt.“ Frederick sagt dies etwas. Er bekam nur bei dem bloßen Gedanken an das 4 Tonnen schwere Biest eine Gänsehaut. Er hatte die Bekanntschaft dieses Tieres bei einem Jagdausflug mit Trevor vor einigen Jahren gemacht und hatte noch immer Alpträume und Schweißausbrüche wenn er an das Versagen seines Gewehres dachte und wie sich das Tier darauf hin mit der Geschwindigkeit und dem Geräusch einer altmodischen Lokomotive auf ihn zu bewegt hatte. Den Vergleich mit einer solchen konnte man nicht nur hinsichtlich des Gewichtes und der Geschwindigkeit ziehen, sondern auch mit der Form des Kopfes dieses leichtfüßigen und grazilen Wesens. Der Kopf dieser Bestie ähnelte in verblüffender Weise den Kuhfängern alter Lokomotiven. Allerdings waren auf dem Kopf des OKS viele kleine Zähne, die innen hohl waren und aus denen dann kleine Würmer krochen, wenn die Bestie sein Opfer zermalmt hatte. Diese machten sich dann über die Überreste her, die in der Regel nicht sehr nahe beieinander lagen und deren Konsistenz auch nicht mehr die Beste war. Nach unbestätigten Untersuchungen sind die kleinen Würmer die eigentliche Intelligenz im Inneren des OKS. Der 4 Tonnen schwere Körper wird durch die Würmer gesteuert und mit allem Lebensnotwendigem versorgt, ist also praktisch nur der Wirt der kleinen hungrigen Würmchen. „Und was macht dann der QUA mit seinem Opfer?“ wollte Kixx von Trevor wissen, während er inzwischen genauso wie die Anderen bedacht war so viel Abstand wie möglich zwischen sich und dem kleinen Turner zu bekommen. „Was glauben sie denn was dann mit ihnen geschieht? Der kleine Kerl ruft seine Freunde und sie reihen sich dann nahtlos in die Nahrungskette dieses Planeten ein. Die Natur verschwendet nichts und für die Würmchen ist dann Partytime.“ „Nett“, kommentierte Annabelle die Ausführungen und begann eifrig den Einstieg in das Flugzeuges zu suchen. „Gibt es auf diesem hässlichen Planeten eigentlich nichts angenehmes?“ Nach einigem Suchen fand sie schließlich die Tür und begann daran herumzuzerren um endlich in das schützende Innere des Flugzeuges zu kommen. Plötzlich öffnete sich die Türe mit einem Ruck und Annabelle fiel durch ihr eigenes Gewicht nach hinten und plumpste auf ihren Hintern. Angespornt durch das Bewusstsein, dass hier ebenfalls diese mit einem Stein Kopfball spielenden und saltoschlagenden Würmer herumkriechen, kam sie augenblicklich wieder auf die Beine und erklomm die zwei Sprossen in das Innere des Rumpfes in Rekordzeit. Kixxs Körper, da er inzwischen wieder die Maschine inspizierte und seinen technischen Verstand, an dem was Trevor Flugzeug genannt hatte auf der Suche nach der Funktionsweise des gewellten Ungeheuers erprobte, bebte förmlich vor Entrüstung bei der Untersuchung des Luftgefährts. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Ansammlung von Blech sich in die 143
Luft erheben und dabei auch noch zusätzlich die Gesetze der Aerodynamik überlisten kann“, kommentierte er das was er sah. Trevor begann zu lachen, trat neben Kixx und klopfte ein paar mal an das Blech der Maschine. „Nur keine Angst mein Lieber, solange es ein paar zusammenhängende Luftmoleküle gibt, kann diese Maschine fliegen. Bestimmt gab es in der Vergangenheit ihres Volkes ebenfalls die ein oder andere Flugmaschine die auf uns Menschen heute einen ebenso unsicheren Eindruck machen würde, wie diese alte Dame auf sie.“ „Das bezweifele ich allerdings“, erwiderte Kixx und rümpfte die Mitte seines Gesichtes, an der sich mehrere Löcher befanden. „Meine Spezies hat den direkten Übergang vom Boden in den Weltraum gemacht und ist niemals in der Luft herumgeflogen wie das scheinbar auf der Erde der Fall war!“ Hilfesuchend drehte sich Trevor zu Frederick herum. Der zuckte aber nur mit den Achseln, kletterte ebenfalls in das Innere des Flugzeugs und setzte sich neben Annabelle auf eine spartanisch anmutende Sitzbank. Trevor steckte seinen Kopf durch die Einstiegsluke, sah Frederick an, schüttelte den Kopf und zeigte auf das Cockpit. Frederick schaute erst Trevor ungläubig an und dann noch ungläubiger zum Cockpit. „Da vorn ist dein Platz. Während ich die Ortung vornehme, musst du die Kiste fliegen.“ Frederick schaute noch immer starr wie ein Hase der einem Fuchs Auge in Auge gegenübersteht in Richtung des Cockpits. Langsam, fast bedächtig doch energisch schüttelte er den Kopf. „Wie kommst du den auf die blödsinnige Idee?“ Er ließ das Cockpit nicht aus den Augen. „Ganz einfach, ich muss wie gesagt die Ortung vornehmen und das geht nun mal nicht vom Cockpit aus. Da ich den edelsten Teil meines Körpers aus dem Blecheimer hier raushalten muss, was gefährlich genug ist wenn du an Steuer bist und außerdem habe ich im Gegensatz zu dir keinerlei Flugerfahrung mit Tragflächenfluggeräten!“ Frederick schüttelte energischer den Kopf. „Ich bin zwar ab und zu Fläche geflogen, aber das hier ist ein Museumsstück, hier muss man richtig fliegen können!“ „Na gut, dann steigen wir wieder aus und gehen zurück zu unserem Schiff, trinken einen und warten darauf entweder zu Appetithäppchen verarbeitet zu werden oder wetten, wem zuerst die Leber versagt. Auf jeden Fall erwartet uns ein ausgefülltes Leben!“ „Und wenn wir trotz alledem nichts finden?“ fragte Frederick. „Dann mein lieber junger Freund müssen wir wohl Sherlock Holms ausgraben.“ Trevor zog seinen Kopf aus dem Inneren des Fliegers und ging zu Kixx, der noch immer misstrauisch die einzelnen Teile des Flugzeuges inspizierte. Annabelle warf einen flehenden Blick zu Frederick, der wieder in Richtung Cockpit schaute. „Haben sie wirklich Flugerfahrung mit so etwas? Ich möchte von hier weg“, flüsterte sie. „Bitte fliegen sie uns von hier weg. Lieber stürze ich mit ihnen ab als weiterhin hier zu bleiben.“ Frederick nickte, erhob sich und streckte seinen Kopf aus dem Flugzeugrumpf heraus. „Los jetzt, oder wollt ihr hier Wurzeln schlagen? Wir sollten noch vor der Dunkelheit starten!“ Trevor klopfte Kixx auf eine Tentakel und signalisierte ihm einzusteigen. Kurze Zeit später waren Kixx und Trevor im hinteren Bereich des Flugzeugs, da Kixx Trevor dabei helfen musste den Bereich seines Körpers aus dem Flugzeug zu halten im dem sich der Computer befand. Annabelle setzte sich neben Frederick in das Cockpit. Der erste Blick in das Cockpit dieses altertümlichen 144
Fluggerätes offenbarte eine verwirrende Anzahl von Instrumenten und ließen Frederick sämtliche guten Hoffnungen bezüglich der Beherrschung des Flugzeuges in seiner eigentlichen Bestimmung, des freien Fluges danieder sinken. Er blickte unglücklich und konnte mit keinem der Werte in die die Instrumente aufgeteilt waren etwas anfangen. Ein kleiner Funken Hoffnung keimte in ihm auf, als er ein Instrument entdeckte, welches offensichtlich aus einer späteren Periode der Fliegerei stammte und der einzige erkennbare Stilbruch bei diesem Flugzeug war. An dem Instrument befand sich ein kleiner Schalter unter dem in rot das Wort Bordcomputer stand. Nachdem er diesen zögernd einschaltete, wurde dieser Funke Hoffnung auch schon im Keime erstickt, da aus einem, wahrscheinlich in der Konsole versteckten Lautsprecher laut knackend das Wort - Defekt - durch das Cockpit hallte. Entmutigt legte Frederick den Schalter wieder um und der Lautsprecher gab seinen Dienst mit einem absterbenden - Drrek - auf. Heimlich sehnte er sich nach seinem, zwar widerspenstigen, steht eingeschnappten und wahrscheinlich schwulen Schiffscomputer der wenigstens ab und an funktionierte, wenn er denn mal wollte. Annabelle schaute ihn flehend an, sagte aber nichts. Frederick zuckte mit den Achseln, sagte aber ebenfalls nichts. Dann begann er auf einige der Knöpfe zu drücken, die sich provozierend auf der Instrumententafel herumtummelten. Die Aufteilung und Platzierung der verschiedenen Instrumente erschien ihm auf den ersten Blick so unsinnig und unentwirrbar wie das irdische Steuergesetz nach der 347.sten Bereinigung und Vereinfachung. Trevor der inzwischen unruhig wurde kam nach vorn zum Cockpit. „Na, kommt ihr voran? Weißt du schon was die Instrumente bedeuten?“ „Noch nicht so genau, aber ich arbeite daran. Setz dich wieder hin, warte ab was kommt und sieh zu das sich die Chips in deinem Hintern nicht verkühlen“, sagte Frederick mit der neu gewonnenen Autorität eines Flugkapitäns der weiß was er macht. „Die Instrumente sind eigentlich Nebensache, so eine Kiste fliegt man mit dem Hintern,“ sagte er mit fester Stimme und machte eine wegwerfende Handbewegung. Er umfasste die Steuersäule und bewegte sie vorsichtig hin und her, während seine Augen einige Minuten verzweifelt irgendeinen Knopf suchten, mit welchem er die Motoren starten konnte. Frederick legte zuerst vorsichtig, doch dann immer schneller alle Schalter um die er in seiner Reichweite finden konnte, bis plötzlich ein lauter Knall die gesamte Maschine erschüttern ließ. Frederick schlug entsetzt seine Hände vor sein Gesicht, stellte dann aber zu seinem Erstaunen fest, das sich seltsamerweise einer der Motoren langsam und widerwillig in Bewegung setzte. Diese Widerwilligkeit wurde besonders deutlich durch die schwarzen Wolken die der Motor in die Luft blies. Es ertönten noch zwei weitere dumpfe Schläge und die beiden anderen Motoren nahmen ebenso wiederwillig wie zwei Beamte nach dem Frühstück ihren Dienst auf, was diese ebenfalls durch eine Unmenge schwarzen Qualms unterstrichen. Frederick hatte zwar noch immer nicht erkannt, warum dies geschehen war, nahm es aber nach relativ kurzer Zeit als endgültig gegeben hin und begann verzweifelt nach dem nächsten Schritt zu suchen, da nun ja die ersten Voraussetzungen geschaffen waren die Kiste in die Luft zu bekommen. Dies war scheinbar auch Unwiderruflich, da Frederick nicht wusste wie er die Motoren gestartet hat und daraus ebenfalls zwingend bedingt nicht wusste wie er sie wieder stoppen sollte, außerdem machte die Maschine inzwischen einen recht unsanften Sprung nach vorn und setzte sich dann, langsam zwar aber stetig an Fahrt aufnehmend, über die Bodenunebenheiten rumpelnd in Bewegung. Er musste eine kurze Zeit gegen den Drang ankämpfen aus dem Cockpit zu rennen und sich aus dem Flugzeug zu stürzen, bevor die Maschine genug Luft unter sich hatte, so dass ein solcher Sprung mit 145
mehr als nötigen Schmerzen verbunden wäre als das jetzt der Fall gewesen wäre. Trevor, der inzwischen mit Kixx in der Tür die Position durchsprach, die für den Suchvorgang von Nöten war, hatte einmal probeweise sein bestes Stück aus der offenen Türe gehalten, fand sich kurz darauf auf dem Boden vor der Maschine wieder, da Kixx ihn vor Schreck hatte fallen lassen. Da aber der Motor mit einem lauten Knall verkündet hatte, dass er nun für alle Schandtaten bereit war, verzichtete er auf jeweiligen Kommentar und kletterte eilig zurück und bedachte Kixx nur mit einem bösen Blick, worauf dieser scheinbar recht dunkelgrün vor Scham zu werden schien, was Trevor allerdings nicht mehr mitbekam, da sich das Flugzeug mit dem bereits erwähnten plötzlichen Sprung nach vorn rumpelnd in Bewegung gesetzt hatte und er dem Trägheitsgesetz folgendi die entgegengesetzte Richtung im Inneren des Flugzeuges aus nächster Nähe zu erkunden begann. Nachdem Kixx Trevor wieder auf die Beine geholfen hatte, versuchten die beiden eine der angeschraubten Sitzbänke zu erreichen, die sich rechts und links im Inneren daran machten, das ohne hin recht primitive Bild bezüglich einer spartanischen Ausstattung zu perfektionieren. Dieses Unterfangen wurde nach großen Mühen und von einigen, bestimmt gewaltigen, blauen oder wie im Falle des Kalilers großen irgendwie farbigen Flecken auch geschafft. Mit aller Kraft hielten sie sich an den Sitzbänken fest. Kixx begann an der Sitzbank herumzufummeln und zog ein gurtähnliches Gerät hervor. „Was machen sie denn da?“ schrie Trevor ihm durch den Lärm der Motoren und dem Ächzen der Statik des Flugzeugrumpfes an. „Was werde ich schon machen! Ich versuche mich anzuschnallen!“ „Nichts da, hier wird gestorben wie ein Mann!“ Trevor versuchte ihm den Gurt aus den Tentakeln zu reißen, worauf dieser sich den rohen Kräften der beiden ergab und durch ein lautes Geräusch die Kunde eines salomonischen Urteils verkündete. Völlig perplex schauten die beiden auf den zerrissenen Gurt. Frederick und Annabelle hatten im Cockpit ein ähnliches Szenario zu bestehen, da sich auch hier keiner vorher darum bemüht hatte einen Sicherheitsgurt anzulegen oder ähnliche Sicherungsmaßnahmen zu treffen, worauf sie nun gezwungen waren sich an dem nächst besten festzuhalten, was greifbar war. Im Falle Annabelles waren dies leider die Schubhebel der Motoren, welche hierdurch natürlich völlig unabsichtlich, in die Vollgasstellung gebracht wurden. Das Flugzeug nahm Fahrt auf und hüpfte wie ein wildgewordener Gummiball über das was man hinlänglich und mit viel Phantasie eine Wiese nennen konnte und hinterließ, hervorgerufen durch das Fahrwerk, eine Spur der Verwüstung in dem niedrigen und mittelhohem Gestrüpp, welches sich irgendwie gierig den Gummirädern des Fahrwerks entgegenstreckte. Es musste sich um eine mutierte gummifressende Pflanzenart handeln, da nach jedem Plattwalzen kleine Gummistücke in den Reifen fehlten. Durch die eher unkonventionelle Steuerleistung des Cockpitteams sah die hinterlassene Spur in dem gefräßigem Gestrüpp aus, als hätte ein OKS im Galopp über das Feld gepinkelt. Doch trotz der widrigen Umstände gelang es Frederick sich wieder fest in seinen Sitz zu stemmen, das Steuerhorn in die linke Hand zu nehmen und mit einem recht unfeinen Stoß mit der anderen Hand Annabelle von ihrer schändlichen Motorenquälerei abzubringen. Er drosselte leicht die Motoren und versuchte das Flugzeug bei seinen Bestrebungen in die Luft zu steigen Unterstützung teil werden zu lassen, obwohl er sich noch nicht ganz genau im klarem war wie er das machen sollte und warum die Maschine i
Trotz der allgemeinen Erkenntnis, daß die meisten Naturgesetze in dieser Galaxie nicht funktionieren, so gibt es doch einige, die ab und zu funktionieren. Nämlich immer dann, wenn man sie nicht gebrauchen kann.
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das nun eigentlich vorhatte. Er beschloss die Augen zu schließen und auf ein Wunder zu hoffen wenn er sie wieder öffnete. „Wenn wir uns unter anderen Umständen getroffen hätten“, schrie Annabelle mit dem Motoren um die Wette, wobei die Motoren allerdings von ihr mit Leichtigkeit geschlagen wurden. „Zu einer anderen Zeit, unter anderen Umständen, dann hätten wir uns bestimmt auf Anhieb gehasst!“ Annabelle rieb ihre Hand die Frederick unter Anwendung eines nicht unbeachtlichen Quäntchen Gewalt vom Schubhebeln entfernt hatte. Frederick öffnete die Augen wieder, erkannte das leider kein Wunder eingetreten war und zog daraufhin entschlossen das Steuerhorn an sich, worauf nach endlosen Sekundenbruchteilen sich die Maschine wie ein nasser Sack in die Luft erhob. Schlagartig verebbte das noch eben geherrschte Erdbeben und ließ sich von einem gleichmäßigem Brummen vertreiben. Triumphierend schaute Frederick zu Annabelle hinüber und gerade als er ein Lächeln aufsetzen wollte, welches der Grinskatze Konkurrenz gemacht hätte, sackte das Flugzeug wieder durch und schlug kurz hintereinander dreimal hart auf dem Boden auf, ehe der letzte Hüpfer das Flugzeug endgültig in die Luft katapultierte. Nun kehrte endgültig Ruhe in das Flugzeug ein und Kixx und Trevor krochen abermals aus dem Heck hervor, in welches sie beim zweiten Stoß geschleudert wurden. Trevor hielt sich, bäuchlings liegend mit der rechten Hand an der Liege fest und schüttelte den Kopf. „Dante hatte einmal gesagt“, begann er mühevoll und schüttelte noch immer den Kopf. “Vorsicht ich zitiere jetzt und dann gehe ich nach vorn und haue Frederick eine auf die Nase. Also Dante hatte mal gesagt, Lasst, die ihr eingeht, alle Hoffnung fahren, und seit heute weiß ich, was er damit meinte.“ Er rappelte sich auf und stürmte leicht schwankend in zum Cockpit, um sein eben abgegebenes Versprechen zu erfüllen, als die Maschine, die noch vor wenigen Augenblicken relativ ruhig und mit inzwischen monotonen Motorengeräusch die Luft durchpflügte, wieder unruhig zu werden begann und in wilde Flugbewegungen überzugehen. Als Trevor das Cockpit erreichte, sah er wie Annabelle mittels einem Hilfsmittel der körperlichen Gewalt in Form eines ihrer hochhackigen Schuhe auf Frederick einschlug. Frederick versuchte den heimtückischen Attacken zu entkommen, da er aber weiterhin noch bemüht war verkrampft die Maschine in der Luft zu halten, waren seine Versuche den Schlägen auszuweichen nicht von allergrößtem Erfolg gekrönt. Trevor der die Situation sofort richtig einschätzte, griff augenblicklich ein um die wilden Flugmanöver, die mit Sicherheit in den nächsten Minuten zu einer Unterbrechung der momentanen Fortbewegungsart geführt hatte zu unterbinden. Er hielt Annabelles Arm fest und zog der sich wild wehrenden Furie den Schuh aus der Hand. „Ich kann sie ja verstehen“, sagte Trevor in einem beruhigenden Tonfall, „aber im Moment ist die Suche nach dem Schiff vorrangig. Das hier können sie sich ja bis später aufheben und bekanntlich ist ja erlaubt was Spaß macht!“ Annabelle drehte sich zu Trevor um und schaute ihn wütend an, sagte aber keinen Ton. „Würdet ihr beiden jetzt vielleicht aufhören!“ schrie Frederick sichtlich entnervt und hielt sich verkrampft an der Steuersäule fest. „Ich versuche verzweifelt diesen blöden Haufen Schrott zu fliegen.“ Er riss wie wild an der Steuersäule herum, um die Maschine in der Luft zu halten, dabei gleichzeitig irgendeine Richtung anzusteuern und außerdem die Flughöhe nicht innerhalb von wenigen Sekunden zu stark in beide Extreme schwanken zu lassen. Dies in gemeinsamer Kombination als fliegen bekannt erwies sich aber als äußerst schwierig und nervenaufreibend, was die momentane 147
schlechte Laune von Frederick vielleicht annähernd erklärte. Natürlich konnten auch die Schläge von Annabelle ihr übriges dazu getan haben. Annabelle verzog ihren recht üppigen Schmollmund, kreuzte ihre Arme über der ebenfalls recht üppigen Brust und schaute desinteressiert aus dem kleinen Fenster zu ihrer rechten. Trevor nickte, drehte sich um und ging in das Heck zurück. Er stellte sich neben die Tür, atmete dreimal tief durch und deutete dann Kixx an die zuvor am Boden geübte Stellung an der Tür einzunehmen. Kixx kam näher und wollte gerade seine Tentakeln um Trevors Arme und Beine schlingen, als Trevor noch einmal seine Hand hob. Er hob den Zeigefinger. „Denk daran“, schrie Trevor um den Lärm der Motoren zu übertönen, der an der geöffneten Türe noch eklatanter war. „Denk daran mich nicht loszulassen!“ Er drehte sich zur offenen Tür um und schaute in die Tiefe, die inzwischen beachtlich war obwohl sie noch immer stark schwankte. „Solltest du mich trotzdem fallen lassen, so kannst du sicher sein, dass ich, äh dass ich...“, Trevor überlegte, aber es fiel ihm keinerlei angemessene Drohung für diesen eventuellen Fall im wahrsten Sinne des Wortes ein. „Nun ja, zumindestens sollte dann damit mein Tag versaut sein.“ Er dreht sich wieder Kixx zu und deutete ihn an, dass er jetzt bereit sei. Kixx schlang vier seiner Tentakeln jeweils um die vier Extremitäten von Trevor, wobei Trevor penibel darauf achtete, dass Kixx nicht seine bestimmte Tentakel benutzte. Kixx platzierte seine übrigen Tentakeln um die Türöffnung herum und begann Trevor langsam rückwärts aus dem Flugzeug herauszuhalten, so das Trevors edelstes Teil, welches mit Elektronik geradezu vollgestopft war, aus dem Flugzeug ragte und sich dem Boden entgegenstreckte. Trevor schloss die Augen und konzentrierte sich völlig auf das Signal des Dosen-Schiffes. Es dauerte einige Minuten um das Signal zu orten und dann eine Menge Lungenkraft um Frederick die Flugrichtung nach vorn in das Cockpit zu schreien. Frederick, der sich langsam frei flog und begann die Maschine in den Griff zu bekommen, ging langsam dazu über die Maschine in kunstvolle und teilweise zu enge Kurven zu ziehen, was Kixx und Trevor dazu veranlassten die dort auftretenden Fliehkräfte nicht nur mit vor Anstrengung verzerrten Gesichtern zu quittierten, sondern auch noch einige kunstvolle Flüche mit auf den Weg nach vorne schickten, wenn Trevor wiedereinmal eine erneute Peilung vorgenommen hatte. Nachdem die vier schon einige Zeit unterwegs waren um Fredericks Dosen-Schiff zu orten, tauchte plötzlich am Horizont ein Lichtpunkt auf. Annabelle, die diesen Lichtpunkt als erste gesehen hatte und versuchte Frederick darauf aufmerksam zu machen indem sie einen leisen erstickenden Schrei von sich gab und auf das schnell näherkommende Lichtobjekt zeigte. „Jäger auf zwei Uhr!“ „Ja, okay“, antwortet Frederick genervt und schaute auf seine Uhr. „Und was mache ich bis dahin, sind noch 3 Stunden bis zwei!“ Frederick schaute auf und starrte nun ebenfalls fasziniert auf den Lichtfleck, der sich nach einigen Augenblicken als ein Aufklärer entpuppte. Aufgrund der Tatsache, dass an der Maschine keinerlei Erkennungszeichen angebracht wareni, lag der Verdacht nahe, dass es sich hierbei um einen Aufklärer der BOBS handelte. „Scheiße!“ Trevor sprang auf und rannte nach vorn. „Da ist ein Aufklärer der BOBS“, schrie er ins Cockpit und fuchtelte aufgeregt in der Luft herum, die ohnehin schon turbulent genug war. Auch der Pilot des Aufklärers hatte das Flugzeug bemerkt und begann neugierig einige, immer enger werdende Erkundungskreise zu ziehen. Nachdem der Aufklärer einige Runden um dieses seltsame Fluggerät gedreht hatte und i
Und das trotz des Umlaufs der Erd-Weltraumbehörde an alle raumfahrenden Spezies vom letzten Jahr.
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der Pilot erkannt hatte, aus wem die Besatzung bestand, beschloss dieser den doch recht öden Speiseplan für die nächste Woche durch ein paar kleine Leckerbissen zu bereichern, die in dieser Ecke des bekannten Teil des Universum nur sehr schwer zu bekommen sind. Er lenkte seinen Aufklärer in die Flugbahn des Flugzeuges und machte sich bereit einen lustigen und langen Luftkampf zu bestreiten, welchen er am Ende auf jeden Fall zu gewinnen gedachte. Eröffnen wollte der den bunten Reigen mit dem üblichen Ausbremsen, ein Manöver was erst durch das Magnetfeld des H-P-Triebwerk möglich geworden ist. Diese klassische Eröffnung sollte den gegenseitigen Respekt der Piloten voreinander symbolisieren, bevor der eigentliche Kampf begann. Doch was nach den neuen Luftkampfpraktiken für einen Luftkampf zwischen zwei Raumschiffen gilt, gilt nicht unbedingt für eine Begegnung zwischen Raumschiff und Flugzeug, besonders wenn letzteres den launischen Göttern der Aerodynamik unterworfen ist und zudem noch nie etwas von dem Magnetfeld eines H-P-Triebwerk gehört hatte. Wenn dann letzteres noch mit einer Mannschaft bestückt war, die bereits damit überfordert war, die Maschinen anzulassen konnte man davon ausgehen, dass innerhalb der nächsten Minuten für Kurzweil gesorgt war. Während der Pilot des BOBAufklärers lächelnd das Flugzeug näher kommen ließ und sich fest in seinen Sitz presste, um die Stosswelle abzufangen, breitete sich im Flugzeug eine gewisse Panik aus, da die Cockpitbesatzung nicht nur das geplante Manöver des BOB-Piloten erkannte, sondern sich auch noch in etwa ausmalen konnte, was in wenigen Sekunden passieren würde. Auch wenn vor noch gar nicht langer Zeit der Lateiner den Menschen als Homo Sapiens, also vernunftbegabtes Wesen tituliertei, so hatte er doch nicht ahnen können, dass die Menschheit auch einige Jahrtausenden der Evolution, der Erfindung der elektrischen Zahnbürste und der Telefonkarte derart stark den Bach herunter geht, dass eine Gefahrensituation auch heute, wie in grauer Vorzeit, noch immer dadurch zu überstehen versuch wird, indem die Taktik Hase kontra Schlange eingesetzt wird, wobei der Mensch leider immer wieder die Rolle des Hasen einnimmt. Um diesen Erwartungen dann auch gerecht zu werden, bewegte sich weder Frederick noch dessen Co-Pilotin um den abzusehenden Zusammenstoss vielleicht noch zu verhindern. Bei der kurz darauf erfolgenden Kollidierung, zerschnitt die rechte Tragfläche des Flugzeuges die gesamte untere Hälfte des Aufklärers, was dieser kurz darauf mit einem recht malerischen Absturz quittierte. Das Flugzeug setzte unbeirrt seinen eingeschlagenen Weg des dritten Newtonschen Gesetzes fort und quittierte den Zusammenstoss nur mit einem leichten, wahrscheinlich freudigem Erzittern des Rumpfes. Im Flugzeug herrschte für einige Zeit betretendes Schweigen und erst nach einigen Minuten waren sie alle wieder in der Lage sich zu rühren. „Das ist halt noch gute alte Vorkriegsware!“ Trevor klopfte Frederick einmal auf die Schulter und ging dann wieder zurück, um weitere Peilungen vorzunehmen. Doch es sollte nicht die einzige Schwierigkeit gewesen sein, bis das Flugzeug wieder festen Boden unter dem Rumpf hatte, ohne dabei einen längeren Weg im freien Fall zurücklegen zu müssen. Nach circa einer weiteren halben Stunde relativ ruhig verlaufender Flugzeit und unzähligen Peilungen, begann sich Trevor urplötzlich aufzubäumen und wie Tarzan zu gebärden, der Jane beim Aufräumen seiner Junggesellenbude erwischte. Jane war gerade i
Seltsamerweise übernahm keine der im bekannten Teil des Universum entdeckten Rassen diesen Begriff.
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dabei sämtliche Exemplare von Playmonkey den Weg alles Sterblichen gehen zu lassen. Kixx hatte alle Mühe Trevor zu halten und in das Innere zu ziehen. Er rannte aufgeregt nach vorn, nachdem er seine menschliche Last auf der linken Sitzbank abgelegt hatte. Trevor lag stocksteif auf der bereit erwähnten unkomfortablen Sitzbank und starrte mit einem nichtssagenden Blick an die Decke des Fliegers. „Schnell“, schrie Kixx derart laut und aufgeregt, dass sich seine Stimme überschlug und er sich wie ein pubertierender Jungfrosch anhörte. Frederick zog vor Schreck den Steuerknüppel zu sich heran und machte somit Kixx erneut auf das manchmal funktionierende Gesetz der Schwerkraft aufmerksam. Der hierdurch Angesprochene folgte auch treu und brav diesem Ruf und wurde wieder zurück in das Heck befördert. Die verzweifelt nach Halt suchenden Tentakeln rutschen mit einem recht widerlichen Quietschen über den Boden des Hecks und der Ton verstummte erst, als Kixx mit einem ebenso widerlichem Geräusch, welches entfernt an revoltierende Studenten in der Mensa erinnerte die bei der Neugestaltung der Kantine die gerade servierten Frikadellen verwendeten, an der Heckwand seine Reise durch das Innere des Fliegers beendete. Hätte man diese Szene in einem Film gesehen, so wäre sie als billiger Slapstick abgetan worden. Frederick hatte nach endlos erscheinenden Sekunden die Maschine wieder in eine einigermaßen stabile Fluglage gebracht und erkannte sofort den Zustand von Trevor, wobei er keinen Blick für Kixx übrig hatte, der gerade dabei war seine Tentakeln zu ordnen, die durch die etwas unsanfte Rückförderung in den hinteren Teil des Fliegers ziemlich durcheinander geraten waren. Frederick stellte fest, dass scheinbar auch das Gesetz der Reibung hier in Ausnahmefällen galt, da Kixx kräftig auf die Spitzen seiner Tentakeln blies, die noch vor kurzem versucht hatten einen Halt am Boden zu finden. „Sie haben das Kommando!“ schrie er Annabelle zu, ließ augenblicklich die Steuersäule los, kletterte aus dem Sitz und stürmte nach hinten. Annabelle die völlig perplex war über die neugewonnene Verantwortung tat das einzig richtige, was diese Situation erforderte. Sie schloss die Augen und begann von einhundert an rückwärts zu zählen, der festen Überzeugung anhängig bei Null ein etwas lauteres Geräusch zu vernehmen, welches große Ähnlichkeit mit dem zerbersten von Metall haben dürfte, zerberstendes Metall das aus großer Höhe und mit großer Geschwindigkeit auf den Boden aufprallt um dabei die Form eines metallenen Pfannkuchens anzustreben. Frederick kniete sich neben Trevor, umfasste mit beiden Händen dessen Gesäß und presste beide Pobacken derart kräftig zusammen, als wolle er Nüsse knackten. Trevor bäumte sich kurz auf und innerhalb weniger Sekunden war er wieder der Alte. „Du hast noch immer die alte, schmutzige Technik drauf.“ Trevor richtete sich auf und rieb sich den Hintern. „Aber beim nächsten Mal sollte ich vielleicht doch auf die Dame bestehen, da ich auf diese Maso-Tour von dir nicht mehr stehe. Außerdem weiß ich nicht wie ich meiner Braut die blauen Flecken erklären soll.“ Frederick machte ein paar Schritte rückwärts und setzte sich leicht mitgenommen auf die gegenüberliegende Bank. „Erstens hast du keine Braut mehr und zweitens solltest du froh sein, dass ich dir im wahrsten Sinne des Wortes deinen Arsch gerettet habe.“ Frederick machte ein paar Fingerübungen, die darin gipfelten jeden Finger einzeln knacken zu lassen. „Da fällt mir ein, die wollten dir doch eigentlich einen Schutz einbauen, damit man nicht immer auf diese und in der Öffentlichkeit nicht gern gesehenen, Art und Weise einen Warmstart durchführen kann?“ „Tja, das war vor acht Jahren, aber wie du weißt hatte ich in den letzten Jahren 150
andere Dinge zu erledigen als mich um die Mikrochips am anderem anderen Ende meines Kauwerkzeuges zu kümmern!“ „Dann waren diese Planungen also alle fürn....“ Weiter kam Frederick nicht, da in diesem Moment das Flugzeug beschlossen hatte, endlich mal ein wenig Stimmung in das zur Zeit ziemlich langweilige Betriebsklima zu bringen. Landläufig hält sich noch immer das hartnäckige Gerücht, dass es sich bei Flächenflugzeugen um stabile und bei Drehflüglern um instabile Fluggeräte handelt. So hatte es schon der alte Da Vinci festgelegt und die Mehrheit der Menschen hatte sich auch nicht dagegen ausgesprochen. Auch im bekannten Teil des Universum gab es hierbei keine Ausnahmen und die sich dort tummelnden Fluggeräte bemühten sich treu und brav diesem Grundsatz genüge zu tun schon allein aus dem Grund um dem ein oder anderen nicht ganz offensichtlich vor Augen zu halten, dass sie eigentlich nicht in der Lage waren ein Fluggerät zu beherrschen, weshalb der beste Freund im Cockpit der Bordcomputer wurde. Dies hielt die Flächenflugzeuge aber auch nicht davon ab als stabile Fluggeräte weiterhin ihrem Ruf zu frönen, schließlich hatten sie es nicht anders gelernt und einem ausgewiesenem Genie wie Lenii widerspricht man nicht. Aber gerade das von unseren vier Helden zur Zeit benutzte Fluggerät beschloss, beseelt durch die fehlende Gültigkeit der meisten Naturgesetze und der Unkenntnis der sich daraus ergebenden Folgen für die Luftfahrt, aufgestellt von einem der letzten Universalgenies der Menschheit, sowie dem Drang sich der Allgemeinheit zu entziehen, nicht weiterhin als das kleine Dummchen der allmächtigen Stabilität im freiem Flug zu gehorchen. „Freiheit!“ schien es aus sämtliche Nieten der Maschine herauszuplatzen und es beschritt einen negativ eingestellten Weg zur Stabilität. Dies wirkte sich unmittelbar für die vier Passagiere darin aus, die laut schreiend bemerkten, dass die Fluglage nach kurzer Überschlagsrechnung sich dahingehend verändert hatte unvermeidbar einen sich kurzfristig einzustellenden Bodenkontakt hervorzurufen. Diese Bodenkontaktierung sollte zwar in allernächster Zeit sowieso hergestellt werden, aber auf eine etwas andere Art und Weise als die, die zur Zeit erkennbar war. Frederick rutschte dem Cockpit entgegen und kletterte dort angekommen mit schnellen, fast schon professionell anmutenden Bewegungen in den Sitz und begann mit aller Kraft an der Steuersäule zu ziehen. Hierbei musste er sich mit beiden Beinen am Instrumentenbrett abstützen, wobei er den Kasten zertrat, auf dem Bordcomputer stand. Als Frederick dies bemerkte, trat er noch einmal auf den Kasten, da dieser eigentlich die Schuld an dieser Misere trug. Schließlich hätte er ja auch funktionieren können. Während er sich darauf konzentrierte sämtliche Kraft in das Hochziehen der Maschine zu investieren, konnte er es sich doch nicht verkneifen einen Blick auf Annabelle zu werfen, der er vor kurzem die Verantwortung für diesen Blecheimer anvertraut hatte. Diese saß noch immer mit geschlossenen Augen auf dem CoPilotensitz und zählte Rückwärts. Sie war schon bei fünfzehn angekommen und als Frederick einen Blick aus der Kanzel auf den sich schnell nähernden Boden geworfen hatte, konnte er sich lebhaft vorstellen was passieren sollte, wenn Annabelle bei Null ankäme. Doch trotz der momentan recht miesen Chancen, die auf diesem Planetoiden existierenden, äußerst launischen Götter der Aerodynamik zu überlisten, gepaart mit dem Aufheulen der Motoren die an ihrer Leistungsgrenze angekommen waren und dem monotonen Singsang in dem seine Co-Pilotin die letzten Zahlen herunterleierte, zerrte Frederick derart kräftig an der Steuersäule der armen geplagten Maschine, das diese sich i
So durfte ihn allerdings nur sein gelbes Quietscheentchen nennen. Es ist schon tragisch wie sich suchterzeugenden Mittel auch auf ausgewiesene Genies auswirken.
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zu verbiegen begann. Langsam begann sich die Maschine wieder Erwarten aufzurichten und ungefähr 3 Meter über dem Boden im perfektesten Tiefflug dahinzuschießen, womit er auf der Erde beim weiblichen Geschlecht bestimmt tiefste Bewunderung hervorgerufen hätte, hier allerdings war ihm diese Ehre nicht gegönnt. Frederick konnte leicht aufatmen und verzweifelt suchten seine Hände nach den Schubhebeln um die Leistung der Motoren ein klein wenig zu drosseln. „Wenn ich nur wüsste, was das L auf dieser komischen Treibstoffanzeige zu bedeuten hat?“ murmelte er vor sich hin. Er suchte weiter dem richtigen Knopf oder Hebel zur Leistungsverminderung, doch als er diesen endlich gefunden hatte wurde ihm die gewünschte Leistungsverminderung von ganz allein gewährt, da die drei Motoren nacheinander beschlossen, erst einmal in eine unbefristete Streikphase zu treten, welche von der Treibstoffzufuhr leichtfertig unterstützt wurde, da diese hierdurch deutlich zu erkennen gab, dass sowieso kein Treibstoff mehr zur Verfügung stand. Annabelle, die inzwischen bei minus vier angekommen war öffnete vorsichtig ein Auge. Als sie erkannte das der Boden nicht mehr auf sie zuraste beschloss auch das andere Auge dem Vorbild des anderem zu folgen. Freudig drehte sie sich zu Frederick zu, beugte sich zu ihm hinüber und schlang ihre Arme um ihn. Diese Geste der Freude wurde zu ihrer Überraschung von Frederick allerdings nicht erwidert. „Die Motoren setzen aus!“ schrie er aufgeregt und versuchte Annabelle abzuschütteln, was ihm aber nicht gelang, da diese aufgrund der möglichen Konsequenzen, die in Erkenntnis was sich aus einem solchen Unterfangen ergeben könnte, sich erst recht an Frederick festhielt. Erst als Frederick einem Baum ausweichen musste, wurde durch die Fliehkraft Annabelle weggeschleudert. Sie landete hart auf dem CoPilotensitz, wobei sie hinter dem Sitz ein kleines Buch erblickte. Instinktiv griff sie nach dem Buch und förderte es nach vorn. „Handbuch“, lass sie laut vor. Sie blickte zu Frederick herüber, der wie ein pavloischer Hund auf ein Klingelzeichen reagierte und sie ebenfalls anschaute. „Schnell! Schlagen sie nach wie man diese Kiste in einem Stück wieder auf den Boden bringt.“ Hecktisch begann Annabelle in dem Buch zu blättern. „Landung, Kapitel dreizehn!“ Annabelle durchblätterte schnell die übrigen Kapitel um die Anweisungen für die Landung zu finden. Nach langem nervösem blättern, begleitet von ein paar kräftigen Flüchen die Frederick normalerweise die purpurne Schamröte in das Gesicht getrieben hätten, wäre in diesem Augenblick nicht gerade dieses kleine Problem mit der Maschine, fand sie endlich das richtige Kapitel. „Landung“, lass sie laut vor und man konnte einen Hauch von unendlicher Dankbarkeit in ihrer Stimme mitschwingen hören. „Los, weiter vorlesen!“ schrie Frederick. „Ich kann dieses Baby nicht mehr lange in der Luft halten. Was zum Teufel steht denn da nun?“ Er hatte Schweiß auf der Stirn und seine Fingerknöchel begannen sich langsam von schneeweiß in blassgrau zu färben, derart verkrampft hielt er die Steuersäule fest. Annabelles Gesichtsfarbe schien sich im selben Augenblick für die gleiche Färbung zu entscheiden. Mühsam und stammelnd stieß sie den einzigen Satz hervor, welcher unter dem Landungs-Kapitel zu entdecken war. „Überlassen sie die Landung unbedingt und auf jedem Fall dem Kapitän.“ Annabelle und Frederick tauschten wiederum einige Blicke aus. Gefangen in dieser Ausweglosigkeit ließ Frederick einfach den Steuerknüppel los, ließ seine Arme rechts und links vom Pilotensitz baumeln und überließ sich und seine Mitstreiter einem ungewissen Schicksal, welches in der Tradition des bisherigen Verlaufs seiner Reise bestimmt wiederum zu einigen Überraschungen oder aber zu einer endgültigen Lösung führen 152
würde. Die anschließende Landung wäre auch wahrscheinlich ein klein wenig besser verlaufen, wenn Frederick nicht kurz vor der eigentlichen Landung das unwahrscheinliche Bedürfnis gehabt hätte, die Steuersäule doch wieder zu ergreifen um dann die Maschine zwei Meter über dem Boden abzufangen, was diese auch bereitwillig in der Lage war durchzuführen, allerdings mit der Option darauf, wenige Sekunden nach dem Verweilen in dieser Position einfach zu Boden zu fallen.
Nachdem sich der Lärm von berstenden und verbiegenden Metall und einigen unmotivierenden Schreien seiner Mitpassagieren, welche meist beleidigenden Inhaltes über den Piloten waren, gelegt hatte befand sich der Flugapparat, wenn man so den traurigen Rest nennen wollte, der als solcher nicht mehr in der Lage war von einem unbeteiligten Dritten als ehemaliges Flugzeug identifiziert zu werden, teilweise in seinen einzelnen Komponenten zerlegt am Boden. „Erstaunlich“, dachte Frederick. „Wie sehr doch Metall in der Lage ist, den Kräften der Torsion und der Dynamik eine Stimme zu verleihen.“ Frederick, der beseelt war von dem Gedanken, wieder einmal eine Klippe des Lebens gemeistert zu haben, sprang aus seinem Sitz und machte jene unmissverständliche Geste unter zu Hilfenahme seines rechten Armes und seiner Hüfte, die jedem Sportprofi der Erde nach einem davongetragenem Sieg, gepaart mit einer der leider immer noch zu versteuernden Unsummen an Siegesprämie, Ehre eingebracht hätte. Dann bahnte er sich seinen Weg nach draußen durch am Boden sitzenden oder liegenden Körpern seiner Passagiere und umherliegenden Teilen des Flugzeuges, um sein Werk auch richtig bewundern zu können. Nachdem er ein paar Meter vom Wrack der Maschine erkannt hatte, das weder Krankenwagen noch Feuerwehr hinsichtlich seiner Landung benötigt wurden erklärte der diese Landung zu einer gelungenen Landung, und auch die landläufige Bedeutung des Wortes Punktlandung bekam für ihn eine neue Bedeutung. „Kapitän Frederick freut sich sie an Bord gehabt zu haben und wünscht ihnen einen schönen Aufenthalt“, rief er begeistert seinen Kameraden zu, die gerade dabei waren aus dem auszusteigen, was sich vor wenigen Sekunden noch fliegendes, intaktes Flugzeug geschimpft hatte. Nur äußerst mühselig befreiten sich die anderen aus dem Verhau und begannen ebenfalls nach draußen zu gehen oder zu kriechen, je nach dem wie der momentane Zustand des Einzelnen dies zuließ. Frederick bereitete sich innerlich schon darauf vor, dass es nur noch wenige Augenblicke dauern konnte, bis sich die drei über ihn hermachten um sich für die soeben dargelegte Landung zu bedanken, wobei ein Teil seiner Vorstellungskraft sich besonders mit den äußerst beweglichen Tentakeln des Kalilers beschäftigte. Frederick schloss die Augen und erwartete jeden Augenblick die erste körperliche Konfrontation. Doch anstatt sich über ihn herzumachen, torkelte einer nach dem anderen an ihm vorbei in Richtung eines Erdhügels am Rande eines mittelgroßen Sees. Frederick, der bisher nur Augen für das Flugzeugwrack hatte, öffnete diese wieder, drehte sich langsam um und sah, wie sich die anderen seinem Dosen-Schiff näherten. Das Schiff steckte bis zur Hälfte in einem frisch aufgeworfenen Hügel am Ufer des Sees. Es war nicht möglich zu erkennen, ob irgendwelche Schäden am Schiff waren, aber das war im Moment auch nur Nebensache. Frederick rannte hinter den anderen her, die schon etliche Meter Vorsprung hatten und sich dem Schiff singend, grölend und gegenseitig auf 153
die Schulter klopfend näherten. Frederick beeilte sich die anderen einzuholen um auch seinen Teil von Schulterklopfen abzubekommen und ebenfalls auszuteilen. Es schien als hätte Roderick eine ähnliche Landung hingelegt wie er gerade eben, allerdings ohne gleich einen Totalschaden zu fabrizieren, wofür er natürlich dankbar war. Nachdem sie beim Schiff angekommen waren, blieben sie zögernd stehen und schauten sich gegenseitig an. „Ich werde hineingehen und nachschauen ob noch was zu retten ist“, sagte Frederick. Die anderen nickten stumm und starrten voller Hoffnung auf das verdreckte Schiff. Frederick ging langsam zum Eingangsschott, schaute vorsichtig hinein und schaute dann noch einmal zu seinen Begleitern. Annabelle winkte ihm zaghaft. Dann nahm Frederick allen Mut zusammen und trat in das Innere. Zögernd begann die Innenbeleuchtung sich an seine Arbeit zu machen und nach ein paar Sekunden flammte das Licht endgültig auf und erhellte das Innere. Frederick erblickt ein Chaos der Unordnung, da alle Gegenstände die nicht in irgendeiner Art und Weise am Boden oder sonst wo befestigt waren sich mal wieder den Gegebenheiten, und den bereits immer nur dann funktionierenden Naturgesetzen wenn es zum negativen ist, angepasst. „Roderick?“ begann Frederick leise zu rufen. „Roderick, kannst du mich hören?“ Gespannt hielt Frederick den Atem an, aber er bekam keine Antwort. „Schiffscomputer I. Klasse! Erstatten sie Meldung!“ schrie Frederick voller Panik. „Sehe ich schlimm aus?“ ertönte eine leise und gequälte Stimme. „Du kannst mir ruhig die Wahrheit sagen, ich hatte viel Zeit darüber nachzudenken während ich hier ganz allein war. Ich möchte gern Teilespender für andere Schiffe werden, damit ich in anderen weiterleben kann. Versprichst du mir das?“ „Ich hoffe du hast den Scheck für deinen Innenarchitekten sperren lassen“, hörte er plötzlich Trevor hinter ihm sagen. „Hier sieht es ja echt Scheiße aus.“ „Wer ist denn dieser süße Kerl und wo hast du ihn aufgegabelt?“ jauchzte Roderick als Trevor in den Bereich der Kameras kam. „Ich dachte du strebst gerade eine Karriere als Teilespender für die Unsterblichkeit an!“ sagte Frederick lachend und freute sich, das sein Schiffscomputer scheinbar wieder ganz der Alte war und bis auf das Chaos im Inneren an seinen Systemen keinen Schaden erlitten hatte. Was allerdings die Hülle anging, so gab er sich vorerst keinen Hoffnungen hin. „Hey, dass ist der erste Schiffscomputer den ich kenne, der flottere Sprüche drauf hat als ich. Wo hast du das Programm her, von dir kann er die nicht haben.“ „Das ist eine lange Geschichte und im Moment uninteressant.“ Frederick widmete sich wieder dem Chaos am Boden zu. Hier entdeckte er nicht nur diverse schmutzige Unterwäsche, sondern auch Teile des vermissten Wartungsroboters und diverse Ausgaben eines Magazins, welche einen gewissen Teil des menschlichen Geschlechts, zu deren Eigentümer weder Frederick noch Trevor gehörten, in verschiedenen Posen zeigte, die mit einem natürlichen und der Spezies Mensch angepassten Bewegungsablauf recht wenig zu tun hatte, oder diesem bestimmt abträglich waren. Andererseits schien dieses Magazin die Aufmerksamkeit von Trevor zu erregen, da er sich nach dem visuellem Erfassen der am Boden liegenden Magazine mit einem lauten Schrei darüber hermachte. „Mann, -Nudes in Space- mein Lieblingsmagazin. Davon habe ich die vergangen acht Jahre geträumt.“ Trevor schlug sofort die Mitte des Magazins auf und ließ das Faltbild nach unten aufklappen. Verzweifelt suchte er nach einem Halt. „Das kann doch nicht sein“, stammelte er. „Sag mir, das das nicht wahr ist, nicht wahr sein kann,“ bettelte er Frederick an. „So wie die gebaut ist kann man sie ja nur in der Schwerelosigkeit fotografieren.“ 154
„Wieder einer den ich mir von der Backe putzen kann“, sagte Roderick geknickt. „Wie wäre es denn, wenn sich jetzt endlich mal jemand um mich kümmert?“ „Schnell, kommt raus“, schrie Annabelle plötzlich. „Schnell!“ Frederick und Trevor rannten nach draußen, wo Annabelle und Kixx mit offenem Mund nach oben zeigten. Am Himmel erkannten sie mehrere Aufklärer, die unzweifelhaft zu den BOBS gehörten und welche bestimmt auf der Suche nach dem abgestürzten Piloten oder der Ursache dafür waren. Nachdem was sich Frederick über die BOBS in sein Gedächtnis zurückrufen konnte werden bestimmt nicht nur um die sterblichen Überreste des Piloten, falls es den so gekommen sein sollte, einer ordnungsgemäßen Bestattung zukommen zu lassen. Zuerst würden sie den Grund für den Absturz suchen und sollten sie ihn gefunden haben, restriktive sie Vier, so würden sie alle zweifelsohne, inklusive der Überreste des BOB-Piloten, in einem gemeinsamen Topf landen. Auch ein Teil von aktiver Völkerverständigung. „Was sollen wir tun?“ fragte Kixx und wendete seinen Blick keine Sekunde vom Himmel und der dort kreisenden Aufklärer ab. „Ihr fangt an das Schiff auszugraben und ich werde versuchen das Triebwerk zu aktivieren“, befahl Frederick mit einem Tonfall der keinen Widerspruch zuließ, drehte sich um und rannte zurück. Achselzuckend schauten Trevor und Annabelle sich an, liefen gleichzeitig zum Bug des Schiffes und begannen mit bloßen Händen das Schiff auszugraben. Kixx, der sich nicht vom Anblick der Aufklärer losreißen konnte stand weiterhin unschlüssig herum. Frederick war inzwischen bei der Pilotenkanzel angekommen und begann wie wild auf den Kontrollen herumzudrücken, ohne eigentlich zu wissen was er tat. „Sag mal, was machst du da eigentlich?“ fragte Roderick mit einer Seelenruhe die im krassen Gegensatz zu der Hektik stand die Frederick in diesem Moment an den Tag legte. „Na was glaubst du denn? Draußen hängt der Himmel voller Aufklärer der BOBS auf der Jagd nicht nur nach unseren Ärschen und ich möchte es eigentlich vermeiden, wenn ich es kann, in deren Töpfen zu landen.“ Frederick begann wieder auf den Kontrollen herumzuhämmern. „Soweit was ich gehört habe, ist es unter Umständen möglich das man nicht unbedingt einen Umweg über die Töpfe nehmen muss um im Magen eines BOB zu landen.“ Roderick machte eine kleine Pause um sein eben gesagtes ein klein wenig wirken zu lassen. „Es gibt da einige Gerichte bei denen der Nahrungsträger direkt und unzubereitet, bei lebendigem Leib dem Nahrungszyklus der BOBs zugeführt wird.“ Für einen Moment stockte Frederick, schluckte schwer um dann um so eifriger die Konsole und die darauf angeordneten Kontrollen zu bearbeiten. „Mist, warum funktioniert den hier nichts mehr?“ Entmutigt ließ sich Frederick in den Pilotensitz fallen und schlug mit der flachen Hand auf die Sessellehne. „Vielleicht hilfst du mir mal und gibst mir endlich mal eine Schadensmeldung!“ Frederick schlug noch einmal auf die Sessellehne ein um seiner Forderung mehr Nachdruck zu verleihen. „Wird mein kleiner Schnucki etwa langsam nervös?“ säuselte Roderick. „Hat da jemand Angst um sein kostbares Gehänge oder wie sehe ich das hier?“ „Spar dir jetzt deine unangebrachten Sprüche, die Lage ist diesmal wirklich ernst und wir müssen hier weg, schleunigst weg.“ Roderick erwiderte nichts und verhielt sich abermals ruhig. „Überleg doch ausnahmsweise mal!“ begann er schließlich. „Warum ich euch nicht wie Versprochen wieder aufgenommen habe? Vielleicht weil ich ein wenig die 155
Planetoidenoberfläche angekratzt habe oder ich im Moment ein äußerst mieses Horoskop habe.“ Roderick verstummte kurz und ein leises Brummen ging durch den Zentralrechner. „Ich habe es übrigens gerade nachgerechnet, wenn ich den Grunddaten meiner Erschaffung trauen darf, habe ich zur Zeit wirklich einige bemerkenswert miese Konstellationen in meinen Häusern, besonders negativ ist momentan der Einfluss des Neptun auf meine Lebenslinie. Aber dies nur am Rande. Ein Schadensbericht kann übrigens nicht gegeben werden, weil mir meine wieselflinken kleinen niedlichen Sensoren sagen, dass kein Schaden vorliegt und das bisschen Erde um mich herum schiebe ich normalerweise mit links weg. Du kannst übrigens den Süßen und die überproportionierte Tussi wieder reinholen, bevor er sich noch seine Fingernägel ruiniert.“ Roderick stockte kurz, kam dann aber wieder schnell zum eigentlichen Thema zurück. „Wenn ich aber versuche auch nur das klitzekleinste Programm der Flugsteuerung zu starten, dann habe ich in meinen Steuereinheiten Achterbahn.“ „Was soll das heißen?“ Frederick betrachtete die Kontrollen plötzlich mit anderen Augen. „Das soll heißen, dass ich keinerlei Zugriff mehr habe zu den Programmen der Flugsteuerung und wenn ich den letztem Scan-Check glauben schenken darf, dann habe ich in ungefähr 8,357 Minuten außerdem auch keinen Zugriff mehr auf deine elektronische Sammlung von diesen Damen, die immer dieser komischen Zeitschrift beiliegen und mit denen du früher immer meine Bildschirme vor dem Einbrennen geschützt hast, jedenfalls hast du mir das immer versucht einzureden.“ „Nichts geht mehr, und in 8,375 Minuten ist auch noch Monika de Lora für immer verschwunden?“ fragte Frederick sichtlich geschockt. „8,21 Minuten und vor allem Monika!“ In diesem Moment kamen die anderen drei zum Schott herein und brüllten gleichzeitig wirre Dinge durcheinander, wobei jeder versuchte den anderen an Wirrheit und Lautstärke zu überbieten. Dennoch gelang es Frederick, zu mindestens zu 78 Prozent, den Sinn des verbalen Sturmes, der auf ihn einwirkte zu erkennen. Scheinbar wurden sie entdeckt. „Seid ruhig!“ schrie Frederick seinen Begleitern zu, wandte sich dann, als überraschend wirklich Ruhe eingekehrt war wieder Roderick zu. „Roderick, was ist mit den Notstartmodus los? Ich habe keinerlei Anzeigen auf dem Kommandopult und dieses System läuft doch eigentlich unabhängig von den anderen Systemen!“ „Das ist richtig, aber wie gesagt meine Sensoren melden mir keine Schäden oder Fehler im System und trotzdem funktioniert nichts.“ Kixx der bislang sich kaum gerührt hatte und der auch bei der versuchten Freilegung des Schiffes nur wie hypnotisiert in die Luft geschaut hatte, eilte plötzlich auf die Pilotenkanzel zu, indem er Annabelle und Trevor einfach an die Seite fegte, wobei diese sich auch äußerst bereitwillig dem allgemeinem Wust, der zur Zeit im Inneren des Schiffes herrschte, anpassten und der Länge nach hinfielen. Beim Kommandopult angekommen öffnete er eine kleine verdeckte Klappe, in der sich Unmengen von zerknüllten Bonbonpapier befanden. Kixx fuhr mit einer seiner Tentakeln in das Innere und nur wenige Sekunden, nachdem sich das durch diese Aktion hervorgewühlte Papier auf dem Boden breitgemacht hatte, war laut und deutlich ein Fluch zu vernehmen, welcher eindeutig nicht die Zustimmung einiger konservativer Zeitgeister gefunden hätte. „Die Aschenbecherbeleuchtung ist hin!“ schrie Kixx und geriet dabei fast in Hysterie. Annabelle, Frederick und Trevor schauten sich fragend an und zuckten dann schließlich mit den Schultern. „Das sollte im Moment glaube ich unsere geringste Sorge sein“, sagte Annabelle 156
und versuchte mittels einfühlsamer Stimme die Verzweiflung von Kixx ein klein wenig zu dämpfen. „Das wichtigste ist jetzt, wenn ich das noch einmal in Erinnerung rufen darf, das Navigationssystem.“ „Da muss ich ihnen leider widersprechen und gleichzeitig zustimmen“, sagte Kixx mit einer wahrhaftigen Grabesstimme. „Ohne dieses kleine unscheinbare Lämpchen hier können sie das gesamte Schiff auf den Schrott werfen.“ Kixx hielt dabei die soeben erwähnte Lampe wie einst wohl Hamlet den bleichen Kopf. Alle starrten ungläubig auf das Lämpchen, aber keiner wagte etwas zu sagen. „Bei der Konstruktion dieses Schiffes“, fuhr Kixx fort, ohne seinen Blick von dem offensichtlich durchgebrannten Glühfaden der Aschenbecherbeleuchtung zu nehmen, „kam es immer wieder zu Problemen mit dem Navigationssystem, da einfach zuviel Spannung im System vorhanden war. Deshalb kamen die Techniker auf diesen einfachen Trick noch einen kleinen, kostengünstigen Verbraucher einzubauen. Dieses Birnchen, natürlich Spezialanfertigung und somit zu teuer um es als kostenloses Ersatzteil beim Neukauf beizulegen. Und da es sich bei diesem Dosen-Schiff um ein Behördenmodell handelt, wurde es von der Dosen-Schiff-Stelle ebenfalls nicht irgendwo im Schiff deponiert. Ebenso wenig werden sie übrigens einen Eiskratzer an Bord finden, aus lauter Angst er könnte geklaut werden.“ „Soll das heißen, ohne das Aschenbecherlicht ist das Dosen-Schiff nicht in der Lage auch nur die kleinste Flugbewegung zu machen, auch nicht im Notstartmodus?“ fragte Trevor entsetzt. „Exakt erfasst,“ antwortete Kixx und schmiss das defekte Lämpchen zu Boden. „Was sollen wir den jetzt nur machen?“ fragte Annabelle und schaute zum offenen Schott, als würde jedem Moment der erste hungrige BOB hereinstürmen und sie in das wohlgeformte Bein beißen. „Angesichts der momentanen Lage und das wir keinerlei Verteidigungsgerätschaften an Bord haben, sollten wir den Freß-O-Mat in Gang bringen, uns ein paar kräftige Drinks mixen lassen und auf eine Wiedergeburt warten“, sagte Frederick resigniert. Da keiner der Anwesenden angesichts der misslichen Lage einen besseren Vorschlag vorzubringen hatte, versammelte sich das kleine Grüppchen kurze Zeit später vor dem vorgenannten Gerät. Nachdem jeder einen hochprozentigen Seelentröster in der Hand hatte, prosteten sie sich still zu und ließen noch einmal ihre Lebensgeister hochleben, bevor der ein oder andere BOB sich an diesen zu schaffen machte. Annabelle verdrehte leicht die Augen, nachdem sie ihren Drink mit einem Zug heruntergekippt hatte. Da der Ansturm der Feinschmecker auch noch weiterhin auf sich warten ließ, waren die vier noch in der Lage den einen oder anderen Tröster zu sich zu nehmen und trotz der angespannten Lage machte sich bei dem eine oder anderen nach relativ kurzer Zeit eine heiter beschwipste Stimmung breit. Trevor, inzwischen durch die Zuführung von mindestens 7 doppelten Scotch ganz schön in Fahrt, hob den Kopf des Wartungsroboters vom Boden auf, der durch die effektvolle Landung des Schiffes wieder zum Vorschein gekommen war. „Na, der hier hat es schon hinter sich“, lallte Trevor und rülpste zur Bestätigung des eben gesagten. „Wenn es nur die Vorderzähne aushalten.“ Frederick stimmte in das inzwischen ausgebrochene Gekicher von Annabelle und Kixx ein. Obwohl er noch nicht so viel zu sich genommen hatte wie er in dieser Situation eigentlich brauchte, hatte er das unbestimmte Gefühl das ihm irgend etwas fehlte. Aber er wusste nicht genau was es war. Kixx, der sich dem Genuss von Alkoholika nicht hingab, war ebenfalls irgendwie 157
angeheitert. In seinen grünen Glubschaugen glimmte abermals Mordlust auf. Mit einer plötzlichen und äußerst gewandten Bewegung, die man seinem massigen Körper eigentlich nicht zugetraut hätte, sprang er auf Trevor zu, riss ihn zu Boden und begann seine Tentakeln um dessen Hals zu schlingen. „Ich werde es nicht zulassen“, schrie Kixx wie von Sinnen, „das so ein dreckiger BOB die kollektive Rache meines gesamten Volkes in Unwissenheit und nur wegen Magenknurren an dieser Kreatur vollzieht.“ Trevor, der die ganze Situation im letzten Moment noch durch den Alkoholdunst erahnt hatte, begann schon während des Sturzes zu Boden mit dem Kopf des Wartungsroboters auf Kixx einzuschlagen. Die anderen beobachteten gespannt das Geschehnis, unfähig sich zu rühren oder Einhalt zu gebieten. Die gesamte gespenstische Szene spielte sich in grausamer Stille ab, in der nur das dumpfe Klatschen von Metall an grüne Haut zu vernehmen war. Während Trevor immer verzweifelter und mit nachlassender Intensität seine Befreiungsversuche fortsetzte, ertönte plötzlich ein leises Klirren. Annabelle bückte sich vorsichtig und hob ein winziges Lämpchen auf, schaute es sich intensiv an, hielte es gegen das Licht und begann heftig zu lachen. Kixx, irritiert durch den Heiterkeitsanfall während seiner fast schon als religiös anzusehender Hinrichtung des zweitgrößten Frevlers seines Volkesi, wendete sich Annabelle zu um diese augenblicklich zur Ruhe zu ermahnen. Schließlich erfüllte sich in wenigen Augenblicken das Ziel der gesamten kalilischen Raumfahrt der letzten 8 Jahre. Als Kixx allerdings sah, was Annabelle da zwischen Daumen und Zeigefinger gegen das Kabinenlicht hielt, hielt er sofort inne und vergaß die Erfüllung seiner kalilischen Pflicht restlos. Zielgerichtet schoss seine Fortpflanzungstentakel vor, schlang sich um die Lampe während die anderen 7 Tentakeln bereits auf dem Weg zur Pilotenkanzel waren. Dort angekommen, setzte er dieses Kleinod der einfachen Elektrotechnik in die eigens vorhandene Halterung und mit einem leisem Brummen erwachte das Navigationssystem zu neuem Leben. Frederick, der ebenfalls erkannt hatte welche Möglichkeit sich soeben für sie ergeben hatte, stand bereits bei ihm und betrachtete die Anzeigen, wunderte sich zwar warum das System leise vor sich hinbrummte, aber maß diesem im Moment keine Beachtung. „Die normale Navigation ist immer noch nicht möglich, aber das Notstartmodul zeigt Normalstatus“, sagte Frederick leicht lallend. „Wir können auf jeden Fall starten, auch wenn wir wieder nicht wissen wo wir rauskommen oder auf welcher Einöde wir diesmal eventuell zerschellen.“ Frederick wollte auf den Startknopf drücken, aber der letzte Flug mittels dieser Möglichkeit drängte sich ihm wieder auf und das sich daraus beinahe eine Katastrophe für Mensch, Kaliler und Maschine ergeben hätten. Von draußen erklangen inzwischen schon Rufe die Aufgrund ihres gurgelnden Akzents zweifelsohne den BOBS angehörig waren und die sich mit rasender Geschwindigkeit dem Dosen-Schiff näherten. Irgendwie hörte es sich nicht nach aggressiven Kampfrufen an, sondern eher nach Rezepten, was auch der Fall war. Frederick erinnerte sich vage daran, dass er einmal gelesen hatte, das die BOBs ihren Feinden Rezepte entgegenschreien in denen sehr präzise und in blumenreichen Umschreibungen erläutert wird, was dem überwältigten Feind zu erwarten hatte. Dies sollte nicht nur der Einschüchterung des Feindes dienen, sondern dem Angreifer auch das mögliche, erreichbare Ziel vor Augen halten und somit anzuspornen Appetit machen mit anderen Worten. „Festhalten!“ schrie Frederick entschlossen und schlug mit aller Wucht auf den i
Der größte Frevler dieses Volkes heißt Sopixx. Sopixx ist der einzige Kaliler der sich regelmäßig vor dem Essen die Tentakeln wäscht.
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Startknopf. Augenblicklich erbebte das Schiff, schlingerte, riss sich aus dem Boden los und begann mit irrsinnig anmutender Geschwindigkeit geradlinig in den Himmel hinaufzuschießen. Die noch eben Rezepte austauschenden BOBS gingen nahtlos dazu über Flüche auszustoßen. Da der Mordtrieb allerdings nun geweckt war, musste nach alter Kampf-Koch-Tradition auch Blut fließen und so wurde der Pilot, der den Absturz seines Aufklärers unglücklicherweise unverletzt überlebt hatte, unter großem Hallo seiner Kameraden in etwas verarbeitet, was vergleichbar in der irdischen Küche, von der verbleibenden Konsistenz des Gerichtes, am besten mit Mousse au Schokolade zu vergleichen wäre, aber nicht im geringsten mit dessen Geschmack. Inzwischen, weit entfernt aller Fragen der vormals heftig dargelegten profanem Kochkunst, raste das Dosen-Schiff inzwischen wiedereinmal mit unbekanntem Ziel durch die etwas eigensinnige Schnarpf-Galaxie. An Bord ging es, wie bereits beim ersten Notstart, drunter und drüber. Die Insassen wurden auch diesmal recht unsanft und sehr stark mit dem Bodenbereich des Schiffes vertraut gemacht, da der Anpressdruck ausnahmsweise mal funktionierte, sehr zum Ärger der Insassen und welcher Aufgrund der Geschwindigkeit recht enorm war. Besonders Annabelle wurde hiervon sehr in Mitleidenschaft genommen, da sie aufgrund der normalen weiblichen Anatomie an bestimmten Bereichen ihres Körpers umfangreiche Fettgewebe aufgebaut hatte und diese nun versuchten durch Verformung einen Zustand zu erreichen, der der momentanen Situation gerecht wurde. Doch auch Kixx hatte die ein oder anderen Probleme, da dessen Körper sich ja nicht gerade durch Stabilität mittels Knochengerüst auszeichnete. Da er aber noch immer seinen Schutzpanzer trug, war er zumindestens in der Lage sich fortzubewegen und die Kontrollen zu beobachten, wenn auch nicht zu beeinflussen, da seine Tentakeln nicht durch das Elekto-Skelet geschützt und gestärkt worden. Allerdings wäre er wahrscheinlich ohne dieses Gerät inzwischen ein Kröten-Crepes. Frederick und Trevor zogen es vor, den herrschenden Kräften durch eine Ohnmacht keinerlei Beachtung zu schenken, woran nicht unbedingt mangelnde Kondition ihre Ursache zu Grunde hatte, sondern wahrscheinlich die letzte durchgezechte Nacht. Nachdem das Schiff einige tausend Kilometer zurückgelegt haben mochte, setzte die Aufwärtsbewegung unmittelbar aus und das Dosen-Schiff blieb einfach im Weltraum stehen, wenn man das so pauschal und bar jeden Anhaltspunktes sagen darf. Da die Schnarpf-Galaxie dies nicht unmittelbar bemerkte, blieben die vier noch ein Weilchen fest an den Boden gepresst um dann, nachdem der plötzliche Stillstand bemerkt wurde mit unvermittelter Wucht, in klassischer Art und Weise und um wahrscheinlich den Faux Pax wieder wettzumachen, gegen das Kabinendach geschleudert zu werden. Dies hatte nicht nur zur Folge, das sich die bereits erwähnten körperlichen Verformungen wieder in ihre Ursprungsformen zurückkehrten, sondern das Frederick und Trevor wieder aus ihren Zustand der verminderten Schuldfähigkeit erwachten. Trotz der beschriebenen körperlichen Strapazen wären die Insassen ohne größere Blessuren davongekommen, wenn Trevor nicht bei der Landung, eingeleitet durch die automatische Simulierung von erdähnlicher Anziehungskraft, von einer kleinen Flasche am Kopf getroffen worden wäre. Nachdem Trevor ausgiebig geschimpft und sich seinen Kopf gerieben hatte, schaute er interessiert auf die kleine Flasche, die vor ihm auf dem Boden lag. „Sieh mal einer an“, sagte Trevor derart laut, dass alle anderen zu ihm hinschauen mussten, obwohl diese das ein oder andere zu belecken hatten. „Du hast ja einen waschechten Urgs an Bord!“ Er bückte sich und hob die Flasche auf. Er dreht sie um alle Bewegungsebenen wobei sich die grünliche, gallertartige Flüssigkeit im Inneren der Flasche extrem träge versuchte dem Bewegungsablauf nachzuvollziehen. Das Volk der 159
Urgh ist eine vor langer Zeit entdeckte Rasse auf einem Planeten, den ein gewisser Henry E. Mildfort aufgrund eines kühnen Navigationsmanöversi entdeckt hatte. Posthum wurde der Planet aber von Mildfort I auf den Namen Gluck umbenannt, nachdem man entdeckt hatte, dass auch hier eigenständiges Leben vorhanden war, die im Bezug auf den Namen ihres Planeten Rechte anmeldeten. Es handelt sich bei dieser Spezies um eine der wenigen Raumvölker, die untereinander in völliger Homogenität leben. Es bleibt dieser Rasse allerdings auch nichts anderes übrig, da ein misslungenes Experimentii einiger Gen-Forscher vor mehreren Jahrhunderten den Aggregatzustand der Bevölkerung leicht verändert hatte. Die Zustandsform der Urghs ist gallertartigiii, deren Genussiv auch zu diesem Name führte. Die Kontaktaufnahme mit dieser Rasse stellte sich als sehr schwierig heraus. Die Ermittlung, dass es sich hierbei um eine Rasse mit Kultur und Sprache handelt wurde erst sehr spät und nur durch Zufall entdecktv. Der dann aufgenommene Kontakt wurde aber nach einiger Zeit wieder aufgegeben, da mangels technischer Einsatzreife der Übersetzungscomputer die Urghs nur eine gallertartige Masse waren, die nur blöde herumgluckerten und Wellen schlugen. Mittels eines technisch äußerst komplizierten Verfahrens ist es möglich einzelne Individuen aus der großen Masse der Bevölkerung herauszufiltern. Der derart aus der Masse herausgerissene ist derart dankbar, dass er fortan mit Rat und Hilfe zur Verfügung steht. Mittels einer sehr komplizierten und noch teureren Apparatur ist der so isolierte Urgh in der Lage eine Beraterfunktion auszuführen. Problem hierbei ist allerdings, dass es wie in jeder Bevölkerung Gescheite und weniger Gescheite gibt und man beim Kauf auf Qualität achten sollte, da es bei den Puppen absolut keinen Eindruck macht, wenn man mit einem Deppen um den Hals herumläuft. „Warum ist eigentlich seine Techno-Einheiten in so erbärmlichen Zustand?“ Frederick, der in der Flasche nur die Beute der nächtlichen Auseinandersetzung mit dem Oberst und dem Botschafter erkannte kam näher und betrachtete nun zum erstenmal richtig die Flasche. „Du weist was das ist?“ „Aber hallo! Ich war zwar noch nie im Besitz eines solchen Kleinodes, aber ich habe viele Leute kennengelernt, die von einer solchen Segnung geträumt haben oder gar Leute kannten die beinahe einen hatten.“ Verträumt drehte Trevor die Flasche hin und her, während sich die grünliche Flüssigkeit in der Flasche wiederum verzweifelt bemühte dem Bewegungsablauf zu folgen. „Weist du eigentlich, dass du ein Glückspilz bist?“ „Warum? Weil ich schon so lange in deiner Nähe bin und noch immer keinen i
Henry E. Mildfort wollte sich eigentlich für die ausgeschriebene Stelle als Heizungsmonteur bei der englischen Raumfahrtbehörde bewerben, aber durch die Verwechslung des Bewerbungsbogens fand sich Henry am nächsten Tag in einem Raumanzug wieder. Nach gründlicher und gewissenhafter Ausbildung wurde er 5 Stunden später in das All geschossen. Bei der Bedienung des vermeintlichen Freß-O-Mat älterer Bauart erwischte er allerdings den Navigationscomputer und die Codenummer für Fisch and Chips ergaben die Koordinaten für diesen Planeten. ii Verbürgt ist die Version, dass die Forscher ein neuartiges Deo herstellen wollten. iii Da die ursprünglich Lebensform der Urghs auch nicht gerade der absolute Hit gewesen sein muss, schien es für die Urghs ein Gewinn darzustellen. iv Riecht zwar wie Vanilletee, schmeckt aber so ähnlich wie ein trockener Martini indem 3 Jahre eine tote Ratte gelegen hat. v Weil sich auch keiner die Mühe gemacht hatte zu untersuchen, ob es sich bei der eklig aussehenden Gallertmasse um etwas intelligentes handelt. Leider wurden sämtliche Rechte an dieser Story bereits verkauft und somit ist es im Moment nicht erlaubt näheres hierzu, ohne Erlaubnis des Halters, bekannt zu geben. Hauptrollen hierbei spielen allerdings eine blümchengemusterte Teetasse und ein Astronaut mit Namen Henry E. Mildfort.
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Ausschlag habe?“ Frederick konzentrierte sich ebenfalls ganz und gar auf den Bewegungsablauf, den die Flüssigkeit noch immer verzweifelt versuchte nachzuvollziehen. Das dieser dies offensichtlich nicht gelang, stiegen urplötzlich mehrere Blasen auf, wodurch die Flasche leicht erzitterte und Frederick erschrocken einen Schritt zurück machte. Annabelle, die inzwischen ihre Proportionen wohl geordnet hatte, trat ebenfalls zu Frederick und Trevor und betrachtete die Flasche eingehend. Nur Kixx blieb bei den Kontrollen stehen, da er nicht verstehen konnte, dass eine Flasche mit irgendeiner blöden Flüssigkeit wichtiger sein konnte als die momentane Lage in der sie sich befanden. „Wenn ich mal ganz trivial das Thema wechseln dürfte“, begann Kixx recht unwirsch sich in das Gespräch einzuschalten. „Es wäre vielleicht angebracht, wenn wir uns jetzt der etwas weniger interessanten Tatsache unseres Aufenthaltsortes widmen könnten, als einer blubbernden und noch dazu eklig grünschleimigen Flüssigkeit in einer Flasche. Dies wäre unter Umständen nämlich hilfreich um das Schiff in eine Gegend zu manövrieren, in der noch Recht und Gesetz einer wohlgeordneten und niveauvollen Gesellschaft herrscht.“ „Was sollen wir den auf Omega 4?“ fragte Annabelle und schaute Kixx verständnislos an. „Wer redet den hier von Omega 4“, schnaubte Kixx und durch seine Schnauzenlöcher zischte es verächtlich. „Ich meinte natürlich Kalil!“ Kixx drehte sich wieder demonstrativ zu den Kontrollen um und versuchte hinter den Sinn des dort angezeigten zu kommen, was bei der Eigensinnig- und Engstirnigkeit der SchnarpfGalaxie ein hohes Maß an Interpretationsvermögen voraussetzt, da ein momentan angezeigter Wert in der nächsten Sekunde genau in das Gegenteil umschlagen konnte, was diese auch mit Begeisterung taten. Doch so sehr er sich auch anstrengte, er konnte sich keinen Reim aus den angezeigten Werten machen. Frederick, der ja der eigentlich Verantwortliche für das Schiff und leider auch für die Insassen war, blickte noch einmal auf die seltsame Flasche und ging dann zögernd zu Kixx, obwohl es ihn brennend interessierte, warum der Oberst und der Botschafter ein solches Aufhebens um diesen Schleim machten und warum der Major nicht mehr im Besitz dieser Flasche war. Aber Kixx hatte Recht. Wichtiger war es jetzt wirklich sich um die Systeme zu kümmern, da einiges an Bord scheinbar nicht mehr so richtig funktionierte und er außerdem schon lange keinen dummen Kommentar mehr von Roderick gehört hatte. Es stand neben Kixx und betrachtete ebenfalls die Anzeigen und Daten, die getreu der Devise der Sensoren, dass Melden frei macht, übermittelt wurden, ob diese nun einen Sinn ergaben oder sich gegenseitig widersprachen war egal. Aber auch er konnte kein gültiges Muster erkennen. Außerdem hörte er mit einem Ohr noch den Erklärungen von Trevor zu, der gerade Annabelle die Eigenschaften dieses Schleims erklärte. „Bei den Urgh handelt es sich um eine Rasse, die nach einer selbstausgelösten Gen-Katastrophe sich langsam in diesen Schleim verwandelten“, hörte er Trevor erzählen und Frederick konnte deutlich spüren, wie sehr Trevor es genoss in der Nähe von Annabelle zu sein und diese mal nicht um sich schlug oder durch unangebrachte Schreie die Trommelfelle der anderen zu strapazieren. Selbst Trevors verschütt gegangener Charme begann wieder aufzuleben. „Die Wissenschaftler die diese Katastrophe ausgelöst hatten waren zu dem Ergebnis gekommen, dass die Bevölkerung nach der Umwandlung zu Schleim unwiderruflich ausgelöscht sei. Aus diesem Grunde versammelte sich die gesamte Bevölkerung des Planeten in den letzten Augenblicken ihres körperlichen Daseins an einem Ort der angelegt war wie ein riesiges Becken, um zumindestens bei ihrem Tode 161
zusammen zu sein. Um so größer war die Überraschung für diese, als sie erkannten, dass sie als Individuen bestehen blieben aber nur noch geringe Bewegungsmöglichkeiten hatten. Außerdem wurden die zu Schleim verwandelten Bewohner nun derart miteinander vermischt, das eine Trennung der einzelnen aus eigener Kraft nicht mehr möglich war und nun das einzige Volk des bekannten Teil des Universums sind, die vollkommene Homogenität unter der eigenen Bevölkerung erreicht hat.“ Trevor hielt in seinem Vortrag inne und schaute zu Kixx und Frederick herüber die noch immer versuchten diverse Spekulationen aufzustellen. „Inzwischen“, fuhr Trevor fort, legte dabei einen Arm um Annabelle und führte sie in eine Ecke des Schiffes in der sie von den anderen Beiden nicht mehr gesehen werden konnten. „Inzwischen wurden von den raumfahrenden Rassen komplizierte Methoden entwickelt, um einzelne Individuen herauszufiltern.“ Trevor deutete auf die Liege, die sie inzwischen erreicht hatten und nachdem sie sich gesetzt hatten, gab er ihr die Flasche um beide Hände frei zu haben. Langsam rückt er näher zu ihr und begann vorsichtig seinen Arm um sie zu legen, während sie noch immer fasziniert auf die Flasche schaute, die noch immer ein wenig vor sich hinblubberte und in der sich, den Schilderungen nach, ein lebendiges Individuum befinden sollte. „Aber warum stören wir diese Homogenität indem von uns einzelne Individuen heraus gefiltert und so ihrem Volk entrissen werden?“ fragte Annabelle und drehte sich so zu Trevor, dass der vorherige Versuch seinen Arm um sie zu legen von Misserfolg gekrönt war. „Das liegt daran, dass die Urgh nach nun mehr als 200 Jahren als blubbernder Schleim doch recht die Nase voll zu haben scheinen und sich nach etwas Abwechslung sehnen. Außerdem sind sie zudem durch die Umwandlung auch noch Unsterblich geworden, jedenfalls solange sie nicht verdunsten und haben die irrsinnige Gabe auch die komplexesten Gedankengänge nachvollziehen zu können, selbst die von verheiratenden Frauen. Daher werden sie gerne zu Beraterfunktionen herangezogen, wenn man das Glück hatte einen halbwegs intelligenten Urgh herauszufiltern.“ „Und wenn nicht?“ fragte Annabelle und rückte ein klein wenig von Trevor weg, da sie inzwischen die Absicht Trevors erkannte, was dieser mit seiner Aktion erreichen wollte. „Dann hat man sich im Kauf dieses Beraters nicht nur strafbar gemacht, weil inzwischen der Handel und die Filterung strengstens untersagt wurde, sondern hat auch noch eine Menge Geld für einen Deppen ausgegeben.“ „Irgendwie fürchte ich mich, was den Ausgang dieser Reise angeht“, flüsterte Annabelle. „Auch ich spüre etwas. Die Bewältigung dieser Strapazen benötigt spirituellen Schutz und Trost. Wir sollten uns auf unkonventionelle Weise unserer Kleider entledigen und unsere Körper gegenseitig mit duftenden Ölen einreiben.“ Trevor machte eine genießerische Pause, schloss seine Augen und seufzte tief. „Bei ihrem Anblick fallen mir auf Anhieb mehrere Sünden gleichzeitig ein!“ Annabelle war sichtlich verwirrt. „Ich verstehe leider nicht genau was sie sagen wollen, aber gut genug um zu wissen was sie wollen!“ Sie gab Trevor die Flasche mit dem Urgh zurück und wollte aufstehen. Trevor fasste ihren Arm, hielt sie fest und zog sie wieder auf das Sofa zurück. „Annabelle, oh Annabelle! Wir beide sollten unsere Luxuskörper zusammenwerfen und in wilder Wollust unsere Bauchnabelfussel austauschen.“ „Lieber esse ich einen dieser blöden saltoschlagagenden Käfer und sterbe daran!“ Annabelle rückte entschieden ein Stück von Trevor ab. „Dann nehme ich an, dass aus einen Abendessen und einer schnellen Nummer 162
auch nichts wird?“ „Da nehmen sie zum ersten Mal richtig an“, fauchte Annabelle böse und wand sich aus Trevors Griff. „Sie glauben wohl, alles würde sich um ihren fabelhaft geformten Körper drehen?“ „Ja, genau das glaube ich!“ „Sie haben recht. Bitte nur einen kleinen Kuss“, stammelte er. „Ich bin doch seit 8 Jahren clean!“ Frederick nahm gerade einige Berechnungen vor, als er plötzlich ein dumpfes Klatschen hörte und nur wenige Augenblicke später Trevor aus einer Ecke des Schiffes kommen sah. Dieser reib sich heftigst die rechte Wange und blickte wie ein gehetztes Tier um sich. Frederick lachte leise in sich hinein und wendete sich dann wieder Kixx zu, der scheinbar gerade eine wichtige Entdeckung gemacht hatte. „Beeindruckend deine Beharrlichkeit“, sagte Frederick ohne seinen Blick von den Kontrollen zu nehmen. „Widerlich, aber beeindruckend!“ Trevor würdigte Frederick und Kixx keines Blickes und stürmte in die Toilette. „Arrgh“, schrie Trevor und erschien wieder in der Tür der Toilette. „Wo ist den das verdammte Toilettenpapier?“ Frederick schaute auf. „Das dürfte inzwischen auf dem Weg sein, den bekannten Teil des Universums zu verlassen leider habe ich den Funkkontakt zu ihm vor kurzem verloren. Ich habe es als Entwicklungshilfe deklariert, falls es auf einen bewohnten Planeten fallen sollte.“ Trevor schaut Frederick an und schien zu überlegen ob er nun den Verstand verloren hatte oder Frederick. Nachdem er mehrere Sekunden regungslos in dem Türrahmen gestanden hatte, zuckte er mit dem Schultern und ging zurück. Kixx stieß Frederick mit einer Tentakel an und deutete, nachdem Frederick sich ihm zugewandt hatte, auf die Anzeige des Geschwindigkeitsmessers. Dieser zeichnete sich weniger durch atemberaubendes Design aus, als durch Genauigkeiti. Als Frederick den dort angezeigten Wert ablas, wurde er augenblicklich bleich. „159.039,78 Km/s, dass wäre ja fast halbe Lichtgeschwindigkeit“, keuchte er und schaute Kixx fassungslos an. „Ja, auf Kalil ist es sogar doppelte. Wenn sie aber die anderen Daten hierzu in Relation setzen, ergibt der Gesamtwert unserer Geschwindigkeit insgesamt ungefähr Null!“ Frederick brauchte einige Zeit um den ersten Wert mit der Gesamtrechnung zu verdauen, betrachtete die Anzeigen noch eine Weile, ohne eigentlich zu kapieren was da vor seinen Augen geschah. „Ich kann das im Moment zwar nicht nachvollziehen, glaube ihnen aber einfach mal.“ Er setzte sich auf dem Pilotensitz und legte sein linkes Bein über die Lehne. So wie es aussah wurde der Sitz desöfteren für diese Sitzposition hergenommen, da die linke Lehne deutlich abgeschabter war als die Rechte. Frederick begann langsam den Sitz hin und her zu drehen und man sah ihm an, dass er angestrengt nachdachte. „Angenommen wir stehen jetzt wirklich regungslos im Weltraum und davon gehe ich, laut ihrer Aussage, jetzt erst einmal aus!“ fügte er schnell nach hinzu. „Das Navigationssystem und die Triebwerke reagieren nicht, außer auf den Notstartmodus. Diesen können wir aber nicht steuern, oder beeinflussen. Außerdem funktioniert der Bordcomputer nicht mehr.“ Frederick registrierte zum ersten Mal, dass er seit der kleinen Cocktail-Party zu Ehren der Ankunft der BOBS nichts mehr von Roderick gehört hatte. i
Made on Earth war mal ein Inbegriff, nicht der Qualität sondern der Mühseligkeit beim Versuch die beiliegenden Bedienungsanleitungen ohne Alkohol begreifen zu können.
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„Roderick! Roderick?“ Aber auch nach mehrmaligem Anrufen rührte sich der Schiff-Computer nicht. Nun drehte er sich immer schneller hin und her, so das Kixx sich abwenden musste um hiervon nicht in Mitleidenschaft gezogen zu werden, da hektische Bewegungen der mentalen Verfassung von Kalilern abträglich isti. „Also wenn ich ein Resümee aus unserer Lage ziehen müsste, dann würde ich sagen, dass wir echt wo hin gekniffen sind!“ „Erstaunlich. Es erstaunt mich immer wieder, was für helle Köpfchen ihr Menschen doch seid und wie schnell ihr auch komplexe Probleme erkennt!“ „Und bestimmt alles als Autodidakt gelernt“, warf Annabelle ein, die inzwischen ihren Sitzplatz auf dem Sofa verlassen hatte und sich wieder zu Frederick und Kixx gesellte. „Woher wissen sie das?“ Frederick betrachtete erstaunt Annabelle. „Reine Intuition“, gab Annabelle zurück und kam näher. „Aber es wäre doch besser gewesen, sie hätten jemanden gefragt“, setzte sie noch spitz hinzu. Sie spielte wieder mit der Flasche, in der immer mehr Blasen aufstiegen, was wahrscheinlich den Ärger über die unsanfte Behandlung des Urgh durch diesem zum Ausdruck bringen sollte. „Und welche Chancen sehen sie hier etwas zu unternehmen, was uns wieder in die Lage versetzt nicht als Weltraumschrott zu enden oder während eines unkontrollierten Fluges mit dem Notstartmodus in irgend etwas hineinzuknallen?“ „Keine“, sagte Frederick knapp. „Wenn wir es nicht schaffen Roderick, ich meine den Schiffcomputer wieder hinzukriegen, dann werden wir wohl warten müssen, bis sich das Universum um uns gedreht hat und wir aussteigen können.“ „Dann stehen sie nicht so dumm herum, sondern bewegen sie ihren knackigen Popo und werfen sie diese Klapperkiste irgendwie an.“ „Tut mir leid“, sagte Frederick gereizt, „aber ich mache jetzt schon mehr als ich kann!“ „Dann sollten sie sich vor Augen halten, dass ich im Falle eines Misserfolges ihrerseits meinerseits die wunderbare Gabe besitze in Ohnmacht zu fallen und davor, dabei und danach sehr laut zu schreien gedenke!“ Annabelle schien wirklich das zu meinen was sie sagte. Frederick und Kixx sahen sich sprachlos an und machten sich dann wieder über die Kontrollen her. Still arbeiteten sie vor sich hin, ohne irgendwelche vorzeigbaren, oder gar keine Fortschritte zu erreichen. Annabelle hatte sich inzwischen aus lauter Langeweile daran gemacht das Schiff aufzuräumen und Trevor hatte noch immer die Toilette in Beschlag genommen. Langsam aber doch merkbar begannen einzelne Systeme wieder hochzufahren, die nicht im unmittelbaren Zusammenhang mit den dem Notstartmodus standen. Frederick sprang aus dem Sitz auf und hämmerte vor Freude an eine Strebe der Wand. „Langsam, mach mich nicht gleich wieder kaputt“, krächzte Roderick. Der Krach lockte sogar Trevor wieder aus der Toilette hervor. „Was war den los?“ fragte Frederick und schaute mit Vergnügen, dass alle Systeme wieder einwandfrei arbeiteten. „Oh heiliger Schaltkreis!“ presste Roderick aus seinem Lautsprecher hervor. „Ich kann ein Objekt ausmachen welches auf uns zuhält.“ „Was ist es?“ fragte Annabelle. „Der Oberst und der Botschafter mit dem Grundtenor - sie haben uns gar nicht gern!“ „Wie willst du das denn erkennen?“ fragte Frederick, der auf den Anzeigen nur i
Ebenso das Abheben eines Telefonhörers wenn es klingelt.
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einen komischen Punkt ausmachen konnte. „Deine bescheuerten Anzeigen geben diesbezüglich rein gar nichts her.“ „Weil ich gerade einen Funkspruch empfangen habe, wovon ein größerer Teil, eigentlich 90 Prozent, diesbezüglich unmissverständliche Klarheit schafft.“ „Und was sagt der andere Teil?“ „Das möchtest du bestimmt nicht wissen.“ „Doch genau das möchte ich wissen! Noch bin ich der Kapitän an Bord. Alle Funksprüche will ich selbst entgegennehmen. Los abspielen!“ „Alle die ich bis jetzt entgegengenommen habe?“ fragte Roderick scheinheilig. „Restlos alle!“ trumpfte Frederick auf und demonstrierte sichtbare Autorität. Aus den Lautsprechern hörte man hohes Quietschen, was darauf schließen ließ, dass ein Bandgeräti zurückgespult wurde. „Die Ausstattung in diesen Dienst-Dosen-Schiffen ist aber wirklich extrem modern“, kommentierte Kixx vergnügt. „Du blöder Sack!“ hörte man plötzlich eine eindeutig weibliche Stimme aus dem Lautsprecher schreien. „Wenn du deine stinkenden Quadratlatschen noch einmal über meine Schwelle setzt, bringe ich dich um. Wie konnte ich nur auf den blöden Spruch reinfallen – Aber-sicher-ich-achte-dich-doch-nachher-auch-noch - Liebling. Oh, man war ich doof.“ Eine kleine Pause setzte ein. „Übrigens“, fuhr die Stimme zuckersüß fort. „Meine Orgasmen waren alle nur gespielt!“ dann wurde etwas hingeknallt und die Stimme verstummte. „Meine aber auch“, murmelte Frederick. Alle schauten Frederick fragend an. „Den nächsten auch noch?“ wollte Roderick wissen. „Ist das der vom Botschafter?“ fragte Frederick vorsichtig. „Nein!“ „Ähnlich wie der letzte?“ „Ja!“ „Dann verzichte ich darauf. Was wollte der Oberst und der Botschafter den so rein inhaltlich von uns?“ lenkte Frederick ein. „Irgend etwas in der Art, dass wir nicht mehr so schön aussehen werden wenn er uns erwischt hat. Und das wir einen Gang durch ungefähr 280 Pfund Dickdarm eines OCKS vor uns haben.“ „Wie ernst meinen die das?“ fragte Kixx. „Wenn ich meinen Sensoren recht geben darf, hat das Schiff des Oberst etwas an Bord was wahrscheinlich in der Lage ist uns in derart appetitliche Häppchen zu zerlegen, was uns und dem OCKS den Weg durch die bereits erwähnte Innerei wesentlich erleichtert.“ „Irgendwie hat das Ganze die Grenze vom Merkwürdigem hin zum schlechten Omen eindeutig überschritten.“ Annabelle wollte gerade ansetzen irgend etwas zu den in Aussicht gestellten weiteren Lebensweg anzumerken, als sie scheinbar plötzlich von einer Idee getroffen wurde. Hastig kramte sie in ihren Taschen um dann ein kleines Adressbuch hervorzuzaubern. „Sind wir immer noch in der Nähe Kalils?“ fragte Annabelle. „Relativ gesehen schon, warum?“ „Schnell, machen sie mir eine Verbindung zu folgender Nummer!“ rief Annabelle Roderick zu. „0049775511TONI!“ i
An anderer Stelle wurde bereits erwähnt, dass es sich um eine Behördenausstattung handelt.
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„Hier TONIs! Damit wir ihre Wünsche bestens erfüllen können sind sie mit einem automatischen Vermittlungssystem verbunden. Bitte antworten sie auf unsere Fragen mit einem lautem Ja oder Nein, oder rascheln sie einfach mit ihrer Kreditkarte!“ ertönte nach endlosen Minuten eine mechanisch klingende Stimme. „Wünschen sie eine Auskunft zu unseren Angeboten, so antworten sie mit ja oder nein?“ „Nein!“ Annabelle verhaspelte sich leicht und errötete ein wenig. „Wünschen sie eine Auskunft zu unseren Angeboten, so antworten sie mit ja oder nein?“ wiederholte die automatische Ansage, wobei eine gewisse Ungeduld allerdings nicht zu überhören war. „Nein!“ antwortete Annabelle mit lauter, nun festerer Stimme. „Möchten sie sich unverbindlich über unsere Serviceleistungen informieren?“ „Nein!“ „Möchten sie bereits jetzt eine Bestellung aufgeben?“ „Ja!“ „Wünschen sie eine Bestellung im normalem Lieferumfang?“ „Nein!“ „Benötigen sie eine Sonderbestellung?“ „Ja!“ „Warten sie bitte, ich verbinde sie jetzt mit ihrem Kundenbetreuer. Danke, dass sie diese Nummer gewählt haben.“ Eine dieser nicht enden wollenden Wartemusikeni wurde aufgeschaltet. „Ja, TONIs! Was wollen sie?“ schnauzte schließlich eine derbe, sehr unfreundliche Stimme durch den Lautsprecher. „Hier Annabelle Snooze, bitte 5 Pizza Diabolo extra groß und extra schnell!“ „Bei dieser Bestellung müssen sie aber einen extra Zustell-Zuschlag bezahl...,“ die unfreundliche Stimme wurde unwirsch unterbrochen. „Hallo Annabelle, Engelchen. Hier ist dein Kapitän Hartner! Habe ich richtig gehört dass sie eine Pizza Diabolo haben möchten. Mann, dann muss die Kacke aber wirklich am dampfen sein!“ „Ah, Kapitän Hartner! Ich freue mich wie immer ihre Stimme zu hören, besonders jetzt. Liefern sie bitte so schnell wie möglich!“ „Dann bringen wir die Formalitäten am besten so schnell wie möglich hinter uns, damit ich die Freigabe zur Anpeilung kriege. Ich schalte wieder auf diesen Trottel von Kundenbetreuer zurück.“ „...en.“ Der Kundenbetreuer wurde wieder zugeschaltet. „Bitte übermitteln sie uns jetzt ihre Kreditkartennummer.“ Frederick zeigte sich wieder als Mann von Welt und tippte generös die seiner dienstlichen Kreditkarte ein. „Vorgang abgebrochen, keine Bestellung möglich. Danke, dass sie diese Nummer gewählt haben und schönes, wenn jetzt auch nur noch kurzes Leben noch!“ „Aber das ist doch eine Kreditkarte der Regierung“, stotterte Frederick verlegen. „Ich bin Regierungsbeamter!“ i
Diese scheinen nur deshalb erfunden worden zu sein, um den Anrufenden dazu zu bringen endlich aufzulegen. Haben Sie sich eigentlich auch schon darüber gewundert, wie es diese Telefonmusik schafft, jedes noch so schöne Lied kaputt zu kriegen?
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„Es werden keine Kreditkarten von Regierungsbeamten oder ähnlichem Kroppzeug angenommen, da grundsätzlich alle Regierungen pleite sind wenn es ums bezahlen geht“, leierte der Kundenbetreuer automatischen runter. „Meine Anzeige sagt das sie nur für 50 Kredits gut sind, dass reicht noch nicht einmal für die Gebühren der automatischen Ansage.“ Annabelle zuckte mit den Schultern. Dann trat sie an die Tastatur und tippte eine andere Nummer ein. „Karte akzeptiert!“ „Leider kann ich sie nicht genau orten, geben sie mir bitte eine Positionsangabe.“ „Äh, ja,“ stotterte Frederick. „Ja genau, Standortbestimmung! Wir befinden uns unter ein paar Sternen, genau unter dem hellsten!“ „Prima gemacht, jetzt suchen die uns in Bethlehem!“ kommentierte Trevor die Aussage. „Ich meinte eigentlich auf welcher Farbposition des Wurmloches sie sich jetzt befinden,“ erwiderte der Kapitän Hartner sichtlich genervt. „Wieder einer dieser Hobbypiloten. Ah, halt, wir haben sie! Sie sind auf der Position Lila/Perlmutt 234.“ „Oh, ja natürlich!“ stotterte Frederick. „Nein doch nicht. Wir sind jetzt auf Rot153/Ocker 15.“ Verwirrt erkundigte sich der Kapitän bei seiner Mannschaft nach der Peilung. „Sie haben recht,“ meldete sich der Kapitän kurz darauf zurück. „Ihre Angaben sind korrekt. Schaffen sie sich bloß keinen Navigator vom Planeten Blux mit Heimweh an. In nächster Zeit wird er allerdings an den zwei ausgeschlagenen Zähnen leiden, die er soeben verloren hati.“ „Wir haben sie jetzt angepeilt und wenn der Pilot dieses Haufens endlich mal richtig fliegt, sind wir in fünf Minuten bei ihnen,“ schaltete sich Kapitän Hartner wieder ein. „Wenn nicht, dann Hasta la vista, Baby. Wäre zu schade um dich. Ende und Aus.“ Kapitän Hartners Stimme meldete sich ebenso unwirsch ab, wie sie sich zu Beginn der Bestellung angemeldet hatte. „Danke das sie diese Nummer gewählt haben!“ hörte man noch den Kundenbetreuer erstickend im Hintergrund murmeln. Mit einem gequältem Geräusch erstarb jeweiliges Geräusch. Alle Anwesenden atmeten erleichtert auf. „Der Kundenbetreuer am Anfang hatte eine sexy Stimme“, stellte Roderick sachlich fest. „Vielleicht habe ich mal die Gelegenheit einen kleinen Amplitudenaustausch mit ihr vorzunehmen. Natürlich rein platonisch, versteht sich. Falls es übrigens jemanden interessiert, wir haben noch knappe acht Minuten bevor uns der Oberst eingeholt hat.“ „Na dann, Prost Mahlzeit!“ stellte Trevor fest und machte ein unanständiges Geräusch. „Dann wollen wir nur hoffen, dass der Kapitän nicht mit Ihrer Kohle durchbrennt.“ „Würde mich wundern, da erst mit der Auslieferung quittiert wird. Wenn er also meine Kohle haben will, von der ich natürlich so frei sein werde es von ihnen zurückzufordern sobald wir in zivilisiertere Gegenden sind, so muss er meinen zugegeben süßen Popo retten!“ „Aber hallo, der Kapitän muss einen verdammt guten Bordcomputer haben. Er durchbricht gerade das Wurmloch direkt neben dem Schiff des Oberst.“ Roderick ließ i
Dies ist in dem vorliegendem Fall besonders zu erwähnen, da die Bewohner des Planeten Blux nur 4 Zähne ihr eigen nennen können.
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einen anerkennenden Pfiff durch das Dosen-Schiff schallen der, allerdings ohne ihm hierbei Absicht vorzuwerfen, nicht ganz die Frequenz traf, die die Anwesenden als angenehm empfanden. „Was sagte ich!“ Annabelle lächelte triumphierend. „Es gibt halt Leute auf die man sich verlassen kann.“ Urplötzlich versagten alle Systeme erneut und das Schiff versank im Dunkeln. Kurz darauf begann der Notstartmodus verrückt zu spielen und das Schiff schoss mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit aus der Reichweite des Oberst und leider auch aus der des Kapitäns. Nachdem alle Anwesenden die keine feste oder stabile Sitzgelegenheit hatten in irgendeine Ecke des Schiffes gedrückt wurden erbarmte sich zumindestens die Notbeleuchtung und brachte ein schwaches Licht in das Innere des Dosen-Schiffes. Auch der Notstartmodus wurde kurz darauf wieder unterbrochen. Annabelle, die noch eben die Ruhe in Person war, rannte auf Frederick los und begann sein Schienbein mittels mehrerer Tritte zu traktieren. „Was haben sie jetzt schon wieder angestellt. Ich wollte nach Hause, weg von diesem sexistischen Trottel, diesem stinkenden Ochsenfrosch und dieser Flasche voller Schleim. Und was sie angeht“, erneut trat sie zu. „Sie sind doch an allem Schuld.! Wenn jetzt der Kapitän Hartner denkt, wir wollten uns vor dem bezahlen drücken, dann ....“ Annabelle biss sich auf den Daumen und schaute Frederick mit aufgerissenen Augen angsterfüllt an. Dieser schaute mit ebenso aufgerissenen Augen zurück, was allerdings nicht primär mit der Vorstellung eines sitzengelassenen TONIs-Kapitän zusammenhing, sondern mit dem Schmerz der sich gerade äußerst heftig in seinem Bein meldete. Die Phase des Notstartmodus war kurz gewesen, reichte allerdings aus, um das DosenSchiff aus ortbarer Reichweite des Bedrängers und des Retters zu bringen. Annabelle verzog sich in eine Ecke und schien sich die beginnenden Probleme mittels Daumenlutschen auszumalen. Trevor eilte erneut zur Toilette, da ihm die Dringlichkeit eines Bedürfnisses erneut daran erinnerte, dass er tun muss, was ein Mann eben tun muss. Frederick und Kixx machten sich schließlich daran die Systeme zu überprüfen und sämtliche Luken zu öffnen, die zu öffnen waren, während Annabelle noch immer oral mit ihrem Daumen beschäftigte. „Meinen sie, dass Kapitän Hartner wirklich seine Geschäftsmaxime an uns auslässt?“ fragte Frederick. „Da können sie sicher sein. TONIs hat es nicht soweit gebracht, indem festgelegte Maxime verwässern und gerade unser Kapitän Hartner macht seinem Namen hierbei alle Ehre. Sollte er uns erwischen, wovon ich verstärkt ausgehe, so hoffe ich, dass er mir noch solange Zeit gibt, dass ich meine Sünden bereuen kann.“ Annabelle schluchzte leise. „Bereuen sie lieber die Verfehlungen dieses Vorzeigeexemplars eines männlichen Homo Sapiens.“ Frederick zeigte mit einem Kopfnicken auf die Toilettentür, hinter der Trevor verschwunden war. „Bis sie da fertig sind, haben sie ein biblisches Alter erreicht. „Ich blicke wenigstens auf ein erfülltes Leben zurück“, schrie Trevor aus der Toilette heraus. „Falls sie aber Mangel an zu Bereuenden haben sollten, stehe ich ihnen natürlich sofort zu Verfügung.“
„Es tut mir wirklich leid“, sagte Kixx, nachdem sie das gesamte System 168
zeitintensiv gescheckt hatten, „aber so wie es aussieht ist alles was an übergeordneten, intelligenzgesteuerten Programmen vorhanden war erneut nicht mehr aufrufbar. Ihr Dosen-Schiff ist so tot wie ein Stein. Wir können von Glück reden, dass die lebenserhaltenden Systeme so reibungslos funktionieren!“ Kixx hatte gerade ausgesprochen, als auf einmal nacheinander mehrere dumpfe Schläge zu hören waren und kurz darauf ein wahres Chaos hereinbrach. Sämtliche Lichter fielen aus und nur die Kontrollen des Notstartmodus gaben noch einen kurzen Moment ein gespenstischen Licht ab und zeichneten grausige Schatten von Kixx und Annabelle an die Wände des Schiffes. Doch nur wenige Sekunden später verabschiedeten diese sich ebenfalls mittels einem kurzem Aufflackern und die völlige Dunkelheit des Universums trat ein. Leider konnte man dies nicht gerade von der Lautstärke sagen, die sich inzwischen im Inneren des Schiffes breitgemacht hatte. Es herrschte eine Kombination von heiseren, nicht menschlichen Ursprung stammen könnenden Geschreis an der in erster Linie Annabelle und Kixx schuld waren, vermischt mit der nicht gerade melodiösen Alarmsirene des Schiffes, die sich von Intensität und Tonart besser auf einem altmodischen, irdischen Schlachtschiff bei einem Angriff wohlgefühlt hätte, als auf einem derart schäbigen DosenSchiff. Man merkte es der Sirene allerdings auch an, dass sie ihren Job nicht gerade mit voller Hingabe ausfüllte und sie erzählte auch jedem ankommenden Impuls, ob dieser es wollte oder nicht, das sie irgendwann einmal was anderes machen wollte als nur derartig langweilige Dinge. Doch auch dieser Lärm sollte nicht lange anhalten, da nach ein paar Sekunden mit dem Alarmton auch die Schreie urplötzlich erstickten. „Das Triebwerk ist ausgefallen.“ Frederick ließ sich fallen und begann etwas zu suchen. Nach kurzer Zeit flammte ein kleiner Lichtkegel auf und strich umher, auf der Suche nach den anderen. „Schnell hinter mir her“, schrie Frederick und rannte auf die Toilettentür zu. Kixx und Annabelle verstanden zwar nicht worum es ging, fanden aber keinen Gefallen daran im Dunkeln zurückzubleiben und eilten dem Lichtschein hinterher. Frederick riss die Türe auf und leuchtete in das Innere. Trevor saß noch immer, mit heruntergelassener Hose, auf der Toilette. „Was ist den nun los. Kann denn ein Mann nirgendwo auf diesem Schiff seinen Geschäften nachgehen ohne gestört zu werden?“ Trevor wollte gerade zur Hochform auflaufen, als er auch noch Annabelle und Kixx zu Tür hereinkommen sah. Er warf schnell das Heft in seiner Hand weit weg, stand auf und zog hastig seine Hose hoch. Nachdem alle den Ort der Erleichterung erreicht hatten, knallte Frederick die Tür zu. „Wenn einer von euch möchte, der Toilettensitz ist noch schön warm!“ Trevor machte eine übertrieben einladende Geste. „Betätige erst einmal die Spülung, bevor du so etwas anbietest“, erwiderte Frederick und begann zu schnuppern. „Oh wie eklig! Du musst ja schon innerlich Tot sein.“ Kixx und Annabelle unterstrichen Fredericks Aussage, indem sie - innerlich mit ihrer Fassung ringend - abwendeten. Frederick drehte sich angewidert wieder um, legte sein Ohr an die Tür und begann zu lauschen. „Wie verzweifelt muss ein Mensch eigentlich sein, um so etwas zu benutzen?“ fragte Kixx und zeigte auf die Toilettenschüssel. „Eigentlich habe ich ja nicht zu einer Toilettenparty geladen, aber wenn der Ehrengast diesen Wunsch hat. Außerdem ist mir der Wunsch einer Dame, auch wenn es sich um eine so hochnäsige handelt wie sie, ein Befehl.“ Trevor zuckte mit den Schultern und wollte wie gewünscht den Unbilden der Natur ihren freien Lauf lassen um die harte Arbeit der letzten halben Stunde hinfort zu spülen, musste aber feststellen, dass dies nicht 169
den erwarteten Erfolg hatte. Er betätigte die Spültaste erneut, aber wiederum war nicht das gewünschte Resultat eingetreten. Die Spülung wollte einfach nicht ihren Zweck erfüllen. „Was machen wir eigentlich hier und warum sind alle Lichter ausgegangen?“ fragte Annabelle unsicher. Auch Kixx stimmte ihr heftig nickend bei, sofern dessen Körperbewegungen bei dieser schlechten Beleuchtung richtig gedeutet werden konnten. Nur Trevor versuchte noch immer sein Glück mit der Beseitigung seiner Verdauungsrückstände und schenkte den anderen Umständen nur wenig Beachtung. „Aus einem mir nicht erkenntlichem Grund ist die gesamte Stromversorgung des Schiffes zusammengebrochen“, begann Frederick zu erklären. „Das dürfte eigentlich nicht passieren, da sämtliche Lebenserhaltungssysteme vom E-H-Triebwerk mit Strom versorgt werden. Dieses Triebwerk kann man zwar abstellen, wenn bestimmte Umstände vorhanden sind, wenn das Schiff ist gelandet, Sauerstoff im ausreichendem Maße vorhanden ist und noch vieles mehr. Ist eine dieser Bedingungen nicht erfüllt, dann schaltet sich das Triebwerk nicht aus, damit die Lebensbedingungen für die Insassen garantiert sind.“ Frederick stockte kurz, um wieder an der Tür zu lauschen, aber nachdem er scheinbar nichts hörte, sprach er weiter. „So schlecht und billig die meisten Dosen-Schiffe auch sind, aber dieser Sicherheitsstandart der irdischen Schiffe ist im gesamten Universum berühmt.“ Frederick versank eine Sekunde in seine Gedanken, schreckte aber gleich wieder hoch, da er spürte, dass die anderen ihm weiterhin anschauten. „Nun ja, jedenfalls ist vor wenigen Augenblicken alles ausgefallen und es dürft nur noch Sekundenbruchteile dauern, bis das Energiefeld um uns herum endgültig zusammenbricht!“ Frederick schluckte schwer und den anderen wurde nun nach und nach schlagartig bewusst, dass da noch etwas anderes sein musste. „Karmalu“, sagte Kixx in seiner Muttersprache, wobei ein recht herber Unterton bemerkbar war und für Frederick zumindestens deutlich machte das er die Situation, in der sie jetzt steckten, richtig einordnen konnte. Annabelle stutzte ein wenig. „Ich habe schon einige Zeit auf Kalil verbracht und wenn ich mich recht erinnere heißt Karmalu, sie hatte einige Mühe bei der Aussprache und musste anschließen ihre Stimmbänder einem inneren Check unterziehen, in etwa soviel wie - kratz mich, beiss mich, zeig es mir! Was hat das denn mit unserer Situation zu tun?“ fragte sie verwirrt. „Sie meinen -Kurmula“, verbesserte Kixx Annabelle. „Karmalu heißt in ihrer Sprache in etwas soviel wie ...“ Kixx überlegte wie er es am besten erklären könnte, als es zuerst leise und dann immer stärker zu pfeifen begann. „Oh, nein,“ schrie Annabelle, da sie soeben selbständig begriffen hatte, was um sie herum geschah. „Ja genau, so könnte man sagen“, bestätigte Kixx. Da nun das Energiefeld, welches das Schiff bisher vor den Kräften des Weltraums geschützt hatte, vollends zusammengebrochen war, begann sich die Natur das zurückzuholen, was bisher durch technische Tricks menschlicher Erfindungsgabe abgetrotzt wurde. Dadurch, dass das Außenschott nicht mehr in einem betriebsfähigem Zustand war und genaugenommen festgebunden an einem Seil hinter dem Schiff hergezogen wurde, war es für die Schwärze des bekannten Teil des Universums natürlich noch einfacher in das, nur technisch dem Weltraum abgerungene, Innere einzudringen und dort sein Werk zu vollbringen. Nicht nur um die Aussagen von Kixx zu bestätigen, drang das Vakuum mit Macht in die Räume ein und zog mit dem Luftstrom auch die Dinge mit in den Weltraum, die lose herumlagen oder nicht besonders gesichert waren. Besonders gefragt schien zur Zeit die Unterwäsche Annabelles zu sein, den der Sog hatte die Koffer Annabelles hervorgekramt und war nun dabei extravagante Höschen und BHs wie 170
Sonden in alle Richtungen aus zu senden, was verglichen mit den sonst üblichen Typen an Sonden die in die unendlichen Weiten des Weltalls geschickt wurden bestimmt angenehm aus dem Rahmen fallen, sollten diese einmal mit anderem Lebewesen, die hiermit etwas anzufangen wussten, in Kontakt kommen. Der Sog war inzwischen so stark, dass jeder, der in der unmittelbaren Nähe des Schotts gestanden hätte, entweder mit hinaus gesogen oder von einem der Wäschestücke, welche durch die eintretende Kälte hart wie Bretter gefroren, enthauptet oder andere, meist für die weitere Existenz dringend nötige, Extremität verloren hätte. Um bei dieser Beschäftigung auch die nötige musikalische Untermalung zu erhalten, begann der Sog bestimmte Dinge an die Schiffsinnenwände knallen zu lassen. Doch der Sog und die Kälte sollte für die Anwesenden nicht die einzige Sorge werden, da sich der akute Sauerstoffmangel bereits nach wenigen Sekunden bemerkbar machte. Zuerst darin, dass die Geräusche leiser wurden die durch die Umstellarbeiten der Inneneinrichtung erzeugt wurden. Dies war nicht unbedingt auf ein Nachlassen der Aktivitäten des Soges zurückzuführen, sondern eher auf sehr wenig Luftmoleküle die noch in der Lage waren diese Geräusche in gewohnter Manier zu übertragen. Denn diese wurden getreu dem Motto - im Weltraum hört dich keiner schreien- in ihrer Intensität immer geringer. Auch die Flucht in die Toilette schien die Lebenserwartung der vier nicht unbedingt weitreichend zu verlängern, obwohl sie durch die Wahl ihres Aufenthaltsortes zumindestens nicht in das Weltall gezogen oder durch herumfliegende Teile aus Versehen getötet wurden, bevor sie erstickten oder erfroren, auch wenn durch diese Zuflucht die temporären Gesellschaftsnormen im Bereich der privaten Hygiene eklatant verletzt wurden. Durch den plötzlich auftretenden Sauerstoffverlust verloren Annabelle, Trevor und Frederick schnell die Besinnung. Nur Kixx hielt es etwas länger aus, da dessen Körper auf eine recht komplizierte Art und Weise mit Sauerstoff versorgt wurdei und er deshalb größere Reserven gespeichert hatte. Kixx streckt dennoch nach einiger Zeit seine Tentakeln von sich und würde, nachdem die Kälte seinen Körper gefroren hatte wie ein verkorkster Seestern aussehen. Ein Gedanke, der ihn in den letzten Sekunden auch nicht gerade glücklicher stimmte da er, nachdem er ihn in einem Buch der Menschen entdeckt, nicht unbedingt in seine Nachtgebete mit einbezogen hatte.
Es dauerte eine Weile, bis Frederick wieder klar sehen und vor allen denken konnte. Er schaute sich verwundert um und entdeckte Annabelle, Trevor und Kixx neben sich am Boden liegen. Letzterer lag ausgestreckt am Boden und sah irgendwie wie ein Seestern aus. Die anderen waren noch nicht wieder bei Bewusstsein. Frederick wunderte sich, warum das Jenseits ausgerechnet wie sein altes Dosen-Schiff aussehen musste und warum die anderen drei auch hier waren. Aber er musste im Jenseits sein, da das Licht i
Jedenfalls wollten dies die Kaliler immer so verkaufen. In Wirklichkeit ist es nur ein Loch das Luft einsaugt hierfür notwendig. Lungen oder ähnliches ist bei den Kalilern unbekannt, was der Zigarettenindustrie zugute kam, da hierdurch ein schlagkräftiges Argument gefunden wurde um zu beweisen, das Rauchen doch keinen Lungenkrebs verursacht. Alles weitere, was die Luftversorgung des kalilischen Körpers sollte man nicht weiter ausbreiten, da genau diese Aspekte nicht gerade dazu beitragen das nächste Mittagessen noch mit dem Genuss zu sich nehmen zu können, wie dieses es vielleicht verdient hätte.
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überirdisch leuchtete. Eigentlich erwartete er nun, da er in das Paradies eingegangen war, Horden von hübschen Mädchen, die angeblich immer Jungfraueni waren und ähnlichen Schweinskrams, und nicht die Gegenwart von diesen Heiden. Schließlich hatte er nicht umsonst den iramischen Glauben angenommen als er von diesen Dingen gehört hatte, die nach seinem Ableben hier auf ihn warten sollten. Als er schließlich erkannt hatte, dass er wohl seine sterbliche Hülle nicht verlassen hatte, besonders seine schmerzenden Lungenflügel überzeugten ihn davon, versuchte er mühsam aufzustehen. Hierbei bemerkte er, dass das überirdische Leuchten langsam nach und sich zu der einfachen Deckenbeleuchtung degradieren ließ, was es bisher schon immer war. Es gelang ihm nach einigen vergeblichen Bemühungen aufzustehen. Frederick ging zur Tür und öffnete sie vorsichtig, da ja hinter dieser Tür jetzt eigentlich das unbarmherzige, kalte Weltall lauern müsste, bereit ihn sofort anzufallen und ihn zu dem Ort zu befördern, welchen die Hochglanzprospekte der irmanischen Religion ihm versprochen hatten, wenn er bereit war ab sofort den einzigen und wahren Gott FUSTAZINIA anzubeten und monatlich 15% seines Nettogehaltes an das sekteneigene Konto, zu Händen des einzig wahren Vertreters FUSTAZINIA auf Erden zu überweisen. Doch er wurde enttäuscht. Er schaute nur in das Innere des Schiffes und das einzige Neue war, dass es penibel sauber war. Ein Zustand der nicht mehr eingetreten war, seitdem er das Dosen-Schiff damals betreten hatte. Er schaute unsicher zum Außenschott. Doch auch hier fand er alles so wie bei seinem Notstart auf Kalil und auf diesem blöden Planetoiden vor. Dort wo sich das Außenschott befinden müsste, war nur der Rahmen. An dem Rahmen war ein Seil um ein hervorstehendes Eisenteil festgebunden, an dem das befestigt war, was noch vor einiger Zeit eine Außenschott-Tür war und nun, frei und unbeschwert der Schwerelosigkeit frönend, ungefähr fünf bis sechs Meter hinter dem Schiff hergezogen wurde. Das einzige Neue war, dass sich ein spitzenbesetzter BH am Türgriff verheddert hatte. Frederick ging verwundert zur Pilotenkanzel und warf einen Blick auf die Kontrollen. Zu seinem größten Erstaunen, aber passend zur Situation, war hier alles so tot wie auf einem Konzert von den Weichgekochten Eiernii, einer früheren Kultband, die jetzt aber keinen mehr interessierte. Er konnte sich das Funktionieren des Dosen-Schiffes ohne Unterstützung der bordeigenen Systeme nur insoweit erklären, dass er vielleicht doch gestorben war und irgendeine geartete, höhere oder heilige Instanz das Schiff noch benötigte um sie alle an den Ort zu bringen, der ihrem jeweiligen Glauben entsprach. Obwohl, überlegte Frederick, wenn das so wäre, dann müsste diese Instanz für Trevor bestimmt eine lange Strecke einplanen bis dieser einen Abnehmer fand. Vielleicht stimmt das mit den ewigen Jungfrauen ja doch, dachte sich Frederick. Gleichmütig, da er im Moment ja doch nichts machen konnte, setzte er sich in den Pilotensessel und legte sein Bein über die Lehne. Er summte langsam vor sich hin, betrachtete die Toilettentür und schloss eine Wette mit sich selbst ab, wer als nächstes auf der Bildfläche erscheinen würde. Es dauerte nicht lange und die Spülung der Toilette rauschte. Wenige Augenblicke später wankte Annabelle aus der Tür. Er hatte, wie üblich verloren. Als sie Frederick im Pilotensessel erblickte, hob sie ihre Hände in Brusthöhe und schaute ihn fragend an. Er zuckte nur mit den Schultern und winkte sie herbei. Schweigend trat sie näher und schaute auf die Kontrollen, da i
Mal ganz ehrlich, was soll denn das für ein Paradies sein! Kein Wunder das man da die Ewigkeit braucht um sich die dahin zu erziehen das es Spaß macht. ii Sie kennen diese Gruppe bestimmt noch von diesen unvergesslichen Liedern wie Knack mich, brat mich oder 5 Minuten Ei.
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Frederick auf diese deutete. Zuerst erkannte sie nicht auf was genau sie achten sollte, aber kurz darauf zuckte sie zusammen und übermittelte hierdurch, das ihr die Lage, in der sie sich befanden, bewusst geworden war. „Wie ist das nur möglich? Wir müssten dann doch eigentlich längst tot sein!“ „Da kann ich ihnen nur zustimmen“, erwiderte Frederick. „Ich habe keine Ahnung was hier los ist. Aber ich habe beschlossen zu glauben ich bin ein Gott oder ähnliches, dass erleichtert das Ganze hier unwahrscheinlich.“ „Dann erlauben sie ja sicher, dass ich mich hierher setzte und ihren Glauben teile?“ Frederick erwiderte nichts, sondern deutete ihr an auf der anderen Lehne Platz zu nehmen, was sie auch prompt tat. Schweigend saßen sie eine Weile so, als laut stöhnend und fluchend Trevor aus der Tür trat. Er sah einfach fürchterlich aus und die ihm sich nun lautstark aufdrängende Erkenntnis noch zu leben und nicht zu wissen wieso verstärkte den Eindruck noch um ein vielfaches. „Ich fühle mich einfach bäh“, sagte Trevor und ließ sich am Türrahmen angelehnt auf den Boden gleiten. „Du warst als Kind schon bäh“, erwiderte Frederick lakonisch. „Raff deinen Kadaver auf und komm mal hierher, es wird dich interessieren.“ Trevor blickte mürrisch zur Pilotenkanzel und machte keinerlei Anstalten aufzustehen. Aber als Frederick seinen Worten noch eine auffordernde Geste ließ, stand er dann doch umständlich und geräuschvoll auf um zu sehen was ihnen vielleicht das Leben gerettet hatte, auch wenn es ihn im Grunde nicht interessierte, was daraus resultiert das er zur Gattung Mann gehört für die angeblich ja nur der Ist-Zustand zählt und nicht der Sollzustand. Trevor trat missmutig zu den beiden an die Kontrollen um dann einen sehr geringschätzigen Blick auf diese zu werfen. Es dauerte einige Sekunden, bis Trevor ebenfalls erkannte was los war und nachdem er einen langen, anerkennenden Pfiff von sich gegeben hatte, schaute er zu Annabelle und Frederick. Diese zogen gleichzeitig und dabei völlig synchron die Schultern in die Höhe, wobei sie kroteskerweise siamesischen Zwillingen ähnelten und gaben damit zum Ausdruck genauso schlau zu sein wie Trevor. Während noch alle auf die Kontrollen starrten, die nicht nur nichts anzeigten sondern erst gar nicht funktionieren wollten, kroch Kixx ebenfalls aus der Toilette. Da niemand Notiz von ihm nahm, gesellte er sich geräuschlos zu den anderen. Annabelle wollte gerade aufstehen, als Kixx gerade bei ihnen angekommen war und der unvermittelte Anblick des Kalilers ließ sie laut aufschreien. „Verzeihen sie mir, sie waren plötzlich da und da...“, Annabelle stockte. „Ich wollte sowieso gerade ein wenig sinn- und planlos durch das Schiff laufen und vielleicht ein wenig mit den Schicksal hadern.“ Vorwurfsvoll blickten Trevor und Frederick hinter ihr her und erst nachdem sie an der Toilettentür angekommen war und noch einmal entschuldigend mit der rechten Hand winkte, drehten sich dem Kaliler zu. „Sie sind ja technisch ein wenig versiert“, begann Frederick. „Werfen sie doch einmal einen Blick auf die Anzeigen unserer Konsole und sagen mir was sie davon halten.“ Frederick machte eine einladende Geste. Schweigend betrachtete der Kaliler die nichtvorhandenen Anzeigen. Nur das Geräusch von laufendem Wasser erfüllte das Schiff, da Annabelle sich anscheinend dazu entschlossen hatte eine Dusche zu nehmen. Gerade als Kixx etwas zu der momentanen Situation zum Besten geben wollte, ertönte abermals ein leises Tock. Verwundert schauten sich die verbliebenen drei um, um die Quelle dieses eigenartigen Geräusches ausfindig zu machen. „Seltsam!“ sagte Trevor. „Wenn ich mich recht erinnere, habe ich ein ähnliches Geräusch schon einmal gehört und zwar kurz vor dem Zusammenbruch unserer 173
gesamten Systeme.“ In diesem Moment öffnete sich die Toilettentür und Annabelle trat heraus, nur in ein zu knappes und gottlos eng anliegendes Handtuch gehüllt, was bei zwei der anderen Besatzungsmitgliedern zu einem sofortigem Blutsturz führte. Dennoch störte etwas, nicht sofort fassbares, dieses recht raffinierte Outfit. Dennoch nahmen Frederick und Trevor dies nicht unmittelbar wahr, da das Störende der Gesichtsausdruck von Annabelle war und auf diesem Teil des Körpers ruhten deren Blicke zur Zeit nicht. Deshalb oblag es Kixx zu fragen, da dieser gewiss andere Schönheitsideale hatte, warum sie so bleich wäre. „Da drin“, sagte Annabelle mit stockender Stimme. „Da drin ist irgendetwas durch die Außenwand gekommen!“ Sie zeigte in das Innere der Toilette und drehte sich so, dass deutlich wurde, das jetzt mindestens zehn Mann nötig waren um sie wieder da hinein zu bringen. Kixx wollte losgehen um zu sehen was das sein könnte, aber mitten in seiner Bewegung hielt er inne und wandte sich Frederick und Trevor zu. „Wenn ich die beiden Herren ebenfalls bitten dürfte!“ sagte er überdeutlich. Die beiden Angesprochenen reagierten nur schwerfällig und nur mit äußerster Willenskraft gelang es ihnen sich von dem Anblick der Badenixe zu befreien. „Wie bitte?“ fragte Trevor und wirkte als wäre er in Trance. „Die Dame sagte, dass etwas durch die Außenwand kam und ihr dadurch die Badefreuden ein klein wenig verdorben wurde“, wiederholte Kixx die Worte von Annabelle und deutete in die Richtung der Toilette, da es den Anschein hatte, dass die beiden im Moment nicht einmal in der Lage gewesen wären ihre eigene Nase zu finden. „Dann sollten wir vielleicht einmal nachschauen“, sagte Frederick monoton und ohne seine Blicke von Annabelle zu nehmen. Er hakte sich Trevor unter und zerrte ihn in Richtung der Toilette. Nacheinander gingen sie hinein und versammelten sich um die Dusche herum. Kixx stellte das Wasser ab, damit sie das Ding, welches die Außenwand des Schiffes durchschlagen hatte und nun in das Innere hineinragte, besser in Augenschein nehmen konnten. Soweit dies allerdings für alle möglich war sich auf den seltsamen Eindringling zu konzentrieren, da direkt neben der Dusche einige Kleidungsstücke Annabelles lagen, die einigen Aufschluss auf die physischen Attribute der Dame gaben, die bisher noch nicht so offensichtlich waren. Besonders Trevor hatte mit sich zu kämpfen. Das erwähnte Ding, welches den Säuberungsvorgang so schmählich unterbrach, sah bei näherer Betrachtung in etwa wie ein Enterhaken aus. Einer von dieser Sorte, mit dem einige Erdlinge noch heute versuchen sich, mittels auf dem Wasser fortbewegenden Fahrzeugen und unter Einsatz dieser Gerätschaften, den geschlechtlichen Trieb ihrer Gattung zu verbessern bzw. wieder aufzurichten, indem sie diesen Haken in große Fische stecken um einige Teile dieses Tieres in fragwürdige Substanzen zu verwandeln. Etwas an diesem Prachtexemplar eines Enterhaken war allerdings anders. Diese Andersartigkeit wurde auch augenblicklich demonstriert indem durch eine kleine Öffnung in der Spitze plötzlich laut und deutlich die scheußliche Stimme des Oberst Kardinal zu vernehmen war. „Herzlich willkommen, Herr Leutnant“, schnarrte die Stimme des Oberst Kardinal, die alle Anwesenden einen tiefen Schrecken in Glieder und Tentakeln fahren ließ. „Auch den anderen Anwesenden entbieten wir unseren Gruß. Wenn ich recht informiert bin, befindet sich die reizende Frau Snooze und ein Wartungskaliler an Bord.“ „Die Freude über ihr plötzliches Auftauchen ist ganz auf meiner Seite“, hofierte Frederick automatisch. „Des weiteren darf ich ihnen noch einen ziemlich übelriechenden und penetranten Menschen namens Trevor vorstellen, der sich hier 174
unvermittelt eingefunden hat.“ „Nein, ich muss darauf bestehen, das die Freude sie und natürlich die anderen wiedergefunden zu haben wirklich ganz auf meiner Seite ist.“ Im Hintergrund war ein leises Wimmern zu hören. „Ach ja“, fügte der Oberst noch geringschätzig ein. „Und ganz zur Freude unseres lieben Botschafters!“ Einem klatschenden Geräusch folgte ein weiteres Wimmern. „Wenn es ihnen so viel Bedeutet, dann darf natürlich die Freude gänzlich auf ihrer Seite sein!“ „Das macht es sicherlich. Nun sie werden sich sicherlich fragen, was ich hier mache und wie ich sie gefunden habe?“ plauderte der Oberst. „Eigentlich nicht, aber wie ich sie einschätze dürfte es unausweichlich sein, dass sie es mir erzählen.“ „Da haben sie recht“, antwortete der Oberst aufgekratzt. „Nachdem Kapitän Hartner merkte das sie den irdischen Brauch des Fersengeldes gehuldigt hatten, setzte er ihnen sofort nach, ohne meiner Person weitere Beachtung zu zollen. Hierbei gab er einige Kommentare über ihren weiteren Lebensweg von sich, die im Vergleich der von uns zu erwartenden Behandlung ihrer Personen wie eine Kur vorkommen wird. Sie sollten versuchen in allernächster Zeit nicht in dessen Reichweite zu kommen und letzteres spreche ich besonders auf die Reichweite seiner Bordwaffen an.“ „Danke für diesen gut gemeinten Tipp. Wir werden versuchen uns daran zu halten.“ „Nur keine Angst, der Botschafter und meine Person daselbst werden ihnen dabei behilflich sein. Schließlich bin ich in meiner Position der Fürsorgepflicht, besonders gegenüber geistig Minderbemittelten verpflichtet.“ „Das erfüllt mich aber mit Freude, lieber Herr Oberst“, antwortete Annabelle. „Sie müssen wissen, dass ich nur zufällig hier an Bord bin. Ich machte mir schon Sorgen. Aber zum Glück sind sie ja jetzt hier und befreien mich von diesen menschlich anmutenden Mutationen.“ „Das tut mir sehr leid zu hören, ist aber für mich persönlich äußerst uninteressant.“ Der Oberst schnaufte äußerst zufrieden. „Sie müssen wissen, dass ich beabsichtige sie alle zu einer kleinen Reise einzuladen.“ „Das ist sehr nett von ihnen, aber leider muss ich - und ich glaube auch im Namen meiner Begleiter zu sprechen - ablehnen, da ich schon anderweitige Verpflichtungen getroffen habe. Deshalb würde ich sie ersuchen diese Gerätschaften aus meinem Schiff zu entfernen um mich wieder meinen originären Aufgaben widmen zu können. Außerdem möchte ich keinen Falschen beschuldigen, aber ich glaube sie sind sich nicht bewusst hierdurch das Eigentum der Erde nachhaltig beschädigt zu haben!“ „Aber ich bitte sie, lieber Herr Leutnant. Wir befinden uns in der SchnarpfGalaxie, hier werden keine Unschuldigen beschuldigt, dass macht man vielleicht auf der Erde so. Und zu ihren Aufgaben habe ich eine kleine Überraschung für sie.“ Der Oberst schien ein sarkastisches Lächeln aufzusetzen. „In der nächsten Zeit haben sie keine anderen originären Aufgaben mehr. Zu dem Wunsch diese Gerätschaften, wie sie diese zu nennen pflegen, aus den Wänden zu ziehen möchte ich zusätzlich noch anmerken, dass die gesamten Lebenserhaltungssysteme ihrer Dose hiermit gesteuert werden. Durch diese und die anderen Schnittstellen ist es mir möglich alle Funktionen ihres Schiffes vollständig zu kontrollieren.“ „Ich bitte sie Herr Oberst“, lachte Frederick jetzt nervös auf. „Mein Bordcomputer und seine Sicherheitssoftware würden niemals den Zugriff auf die 175
wirklich wichtigsten Systemei zulassen.“ „Da haben sie im Prinzip natürlich recht, aber vielleicht ist ihnen ja aufgefallen, dass ihr Bordcomputer in letzter Zeit nicht gerade durch Zuverlässigkeit geglänzt hat?“ „Jetzt wo sie es so direkt ansprechen, muss ich zugeben, dass er in der letzten Zeit wirklich nicht sonderlich oft seiner eigentlichen Pflicht nachkam. Aber seien sie beruhigt, dies wird natürlich Einfluss auf seine nächste Beurteilung haben.“ „Vielleicht sollten sie nicht zu hart mit ihrem Bordcomputer umgehen. Der Grund für seine neuerdings gezeigte Unzuverlässigkeit liegt in einem kleinen, aber doch recht wirkungsvollem Virus, den er sich bei der Suche nach einem gewissen Gegenstand in unserem Lagercomputer eingefangen hat. Dieser Virus hat normalerweise innerhalb von wenigen Minuten auch das stärkste System flach gelegt, weshalb es mir unverständlich ist, warum gerade der Bordcomputer eines Billigstschiffes den längsten Widerstand gezeigt hat. Aber seien sie versichert, dass unsere Techniker den Grund hierfür schon herausbekommen werden. Sie glauben ja gar nicht, wie viel man mit einen heißen Lötkolben aus den Blechdingern herausbekommt.“ Der Oberst machte eine genießerische Pause. „Aber um zurückzukommen auf meine kleinen Gerätschaften in der Außenwand ihres jämmerlichen Schiffes. Sollten sie versuchen diese entfernen, oder meine Wenigkeit, sind sie in exakt vier Minuten erstickt und nach einer zusätzlichen Minute erfroren. Sie dürfen wählen!“ „Wir bitten, angesichts dieser Möglichkeiten, doch darum diese Gerätschaften dort verbleiben zu lassen wo sie sind.“ „Eine erfreulich kooperative Haltung.“ „Ich bitte sie, unter diesen Umständen wäre ich sogar bereit mit ihnen Blutsbrüderschaft zu schließen.“ „Herr Oberst Kardinal“, schaltete sich Annabelle wieder ein. „Bitte ziehen sie sich doch mal kurz ihren Heiligenschein über die Ohren, ich müsste mal ein paar schmutzige Wörter mit diesem Leutnant hier wechseln.“ „Oh, lasen sie sich nicht durch mich stören, ich bin gern bereit etwas Neues zu lernen, allerdings glaube ich das es wenig Sinn hat dem Herrn Leutnant gegenüber unflätig zu werden.“ „Dann werde ich eben unflätig zu ihnen. Sie könnten sich ewig bei mir einkratzen, wenn sie sich jetzt augenblicklich subtrahieren.“ „Nette Idee, aber leider muss ich auf das Vergnügen verzichten mich bei ihnen einzukratzen. Aber um ihnen meinen guten Willen zu zeigen, werde ich eine kleine wissenschaftliche Studie zu Gehör bringen, dessen Verfasser ich im Übrigen bin, welche sich mit den Folgen plötzlich versagender Lebenserhaltungssysteme im einzelnen und der Auswirkung auf den menschlichen Organismus im besonderen beschäftigt. Ich bitte sie besonders auf das Verhalten der inneren Organe zu achten.“ Die nun folgenden Schilderungen waren rein anatomisch gesehen bestimmt recht gut recherchiert, wurden aber der falschen Zielgruppe präsentiert. Als der Oberst gerade ansetzte besonders das Verhalten des Blutsauerstoffes bei plötzlichem Druckverlust plastisch zu schildern, stopfte Frederick einen Teil von Annabelles Unterwäsche in die Öffnung aus der die Stimme des Oberst die Luftmoleküle im Schiffsinneren verschmutzte. Augenblicklich erloschen die Lichter und Geräusche von herunterfahrenden Systemen erfüllten den i
Unter den wirklich wichtigen Systemen sind solche lapidaren Dinge wie die Lebenserhaltungssystem und ähnlicher Kram natürlich nicht zu finden. In erster Linie handelt es sich hierbei um die Ansteuerung der Bremsleuchten und der Bitte-nicht-Rauchen Beleuchtung.
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engen Raum, was Frederick dazu veranlasste, sofort das pikante Kleidungsstück wieder aus der Öffnung zu entfernen. Während die Lichter wieder aufflammten und die gerade herunter gefahrenen Systeme widerwillig ihren Dienst wieder aufnahmen, tönte ihnen die empörte Stimme des Oberst entgegen, wobei er Ausdrücke benutzte die seinem Rang nicht gerecht wurden. „Was bilden sie sich eigentlich ein?“ schrie der Oberst. Der restliche Wortschwall ging aufgrund einer Übersteuerung des Übertragungsmedium unter, was den eigentlichen Inhalt aber nicht im geringsten Abbruch tat, da sich jeder der Angesprochenen denken konnte wie der Inhalt der Botschaft sein sollte. „Sollten sie noch einmal auf die Idee kommen“, fuhr der Oberst nun ruhiger fort, nachdem er seiner ersten Empörung Luft gemacht hatte, „mir derart über den Mund zu fahren, werde ich ihnen bis zur Landung das Licht abdrehen.“ Die vier schauten sich an und nach und nach nickten sie kaum merklich. Annabelle schaute an sich herunter und registrierte das sie noch recht unbekleidet war. Sie hob kurz den Zeigefinger, bückte sich und klaubte ihre Sachen vom Boden auf. Dann verschwand sie hinter dem Duschvorhang und begann sich in Windeseile anzuziehen, wobei sie noch einmal kurz zu Frederick kam um ihm ein Kleidungsstück aus der Hand zu nehmen, welches er noch immer gedankenverloren in der Hand hielt. Als sie wieder vollbekleidet erschien, was in Anbetracht des recht eng anliegendem Overalls keinen gegenteiligen Effekt erzielt, kehrte die Ruhe der Entschlossenen in die kleine Gruppe ein. Langsam und fast genießerisch begann Frederick abermals das Rohr nun mittels eines Stückes Seife zu verschließen, wodurch die Schimpfkanonade des Oberst, die nun abermals einsetzten nach und nach an Lautstärke, aber nicht an Heftigkeit verloren. Augenblicklich erlosch das Licht abermals, worauf die Dunkelheit sich dringendst genötigt fühlte sich in dem Raumschiff breit zu machen. „Was macht eigentlich die Taschenlampe?“ fragte Trevor fast wie beiläufig und nur der aufmerksame Beobachter konnte die Vibrationen in seiner Stimme der einzutreten drohenden Angoraphobie vernehmen. „Taschenlampe? Ach ja die Taschenlampe!“ Frederick pulte gerade die Seife unter seinen Fingernägeln heraus. Dann wühlte er in seinen Taschen und bemühte sich dabei, so gut es eben ging, Murphys Gesetz zu erfüllen, was ihm aber nicht ganz gelang, da er die Taschenlampe bereits in der vorletzten Tasche fand. Seine Finger tasteten an der Taschenlampe auf der Suche nach dem Einschalter entlang. Nach relativ kurzer Zeit wurde dieser auch gefunden und mittels Druck auf den selbigen die Elektronen aus ihrem momentanen gedümpel gerissen um sich am Glühfaden der Birne zu verausgaben, was diese auch bereitwillig machten. Der nun aufblitzende Lichtstrahl durchschnitt nicht nur die absolute und totale Finsternis, sondern fand auch seinen Weg in die Augen des Kalilers, da dieser sich unvorsichtiger Weise ausgerechnet dort befand. Etwas was eigentlich nicht weiter interessant gewesen wäre, wenn Kixx nicht über eine wesentlich größere Lumiszens verfügen würde als die restlichen Mitglieder an Bord. Bestätigt wurde dies durch einen Reflex der unmittelbar auf den Lichtstrahl folgte. Kixx riss eine seiner Tentakeln in die Höhe und schlug dabei versehentlich die Taschenlampe aus Fredericks Hand. Die Taschenlampe, derart abrupt von potentieller in kinetische Bewegung umgesetzt, durchquerte in ballistisch perfektem Bogen den Raum. Die Anmut, mit der die Taschenlampe ihren Flug vollführte wurde nur dadurch unterbrochen, dass irgendein Volltrottel von einem Schiffsingenieur vor einiger Zeit darauf Wert gelegt hatte, den Raum des Dosen-Schiffes mit einem recht hartem Boden zu begrenzen, hauptsächlich in der Annahme dadurch dem zukünftigen Benutzer des 177
Schiffes beim betreten des Raumes weniger Probleme zu bereiten. Diese abermals rabiate Behandlung nahm das Gerät allerdings nun persönlich und ließ seinen Unmut dahingehend an die Öffentlichkeit dringen, indem es mittels dezentem, aber dennoch konzentriertem Krachen zerbrach. Frederick und die anderen erkannten an dem entstehendem Geräusch, dass die Taschenlampe soeben beschlossenen hatte ihre Berufung aufzugeben und das ohne eine weiterführende, liebevolle Behandlung, gekoppelt mit einem nicht geringen Bedarf an, zur Zeit unerreichbaren, Ersatzteilen zu 99% an eine Wiederinbetriebnahme ihrer Aufgabe nicht dachte. Doch anstatt über Kixx herzufallen, wie das bei zivilisierten Völkern üblich isti, schwiegen alle. Nach einiger Zeit kam Bewegung in das Grüppchen, da sich jeder daran machte eine Position einzunehmen, welche in der momentanen Lage für ihn am Besten war. Frederick beschloss vorerst stehen zu bleiben, Kixx rutschte leise quietschen an der Wand herunter auf den Boden, Annabelle rutschte ebenfalls an der Wand hinab, allerdings ohne die vorher erwähnten Geräusche zu produzieren und ging in die Hocke. Trevor begann im Raum herum zu staksen um ebenfalls einen geeigneten Ort zu finden, vorzugsweise in der Nähe von Annabelle, da er sich trotz allem, gestärkt durch die Dunkelheit, Hoffnungen machte. „Urgh!“ schrie Trevor, als er in der Dunkelheit über eine der Tentakeln stolperte und der Länge nach hinfiel. Der entstehende Knall wies darauf hin, dass Trevor nicht in der Lage war, seinen Sturz noch rechtzeitig abzufangen, etwas, was mehrere im Raum nicht unbedingt bedauerten. Doch anstatt sich wieder Hochzurappeln um zumindestens einige ungezielte Tritte in Richtung der Tentakel zu schicken, blieb er liegen und rührte sich nicht mehr. Während der nächsten Minuten hingen alle ihren jeweiligen Gedanken nach und eine bedrohliche Stille trat ein. Eine Stille von der Art, in der man die absonderlichsten Geräusche wie zum Beispiel das reißen von Fleisch von Knochen hören konnte, oder Monster die sich daran machten aus den abenteuerlichsten Ritzen und Winkeln zu kriechen. In Frederick stiegen Visionen auf, die hauptsächlich von den recht plastischen Schilderungen des Oberst lebten und er war sich ziemlich sicher, dass es den anderen ebenso erging, mit Ausnahme vielleicht von Trevor, da dieser schon in früherer Zeit mit der Gabe behaftet war in bestimmten Situationen fatalistische Züge aufweisen zu können. Als er gedanklich an der Stelle angekommen war, an der der Oberst den plötzlichen Druckverlust und dessen Auswirkungen auf die inneren Organe schilderte, öffnete Frederick die Augen um das Schreckgespenst zu vertreiben. Angestrengt blickte er in die Dunkelheit. Seltsamerweise herrschte jetzt nicht mehr eine absolute Dunkelheit und er glaubte sogar einen Lichtschimmer ausmachen zu können. Vorsichtig ließ er sich auf Hände und Knien nieder und begann auf das Licht zuzukriechen, der sich offensichtlich außerhalb der Toilette befand. Immer deutlicher erkannte er verschiedene Einrichtungsgegenstände, die aufgrund ihrer Befestigungii bei dem Ausfall der gesamten Systeme nicht in das Weltall gesogen wurden. „Hey Leute!“ rief Frederick aufgeregt. „Wir haben doch noch ein Licht an i
Unter Darbietung von allgemein gebräuchlichen Schimpfwörtern, die zwar nüchtern besehen abstoßend wirken, aber die wichtige soziale Rolle innehaben, sich so weit aus der sozialen Rolle herauslehnen zu können um einen Massenmord zu begehen und dennoch dem Weihnachtsmann auf die Frage, ob man den auch immer brav war, mit ruhigem Gewissen ein - Ja, natürlich Du Depp - antworten zu können. ii Eine Befestigung dieses Inventars diente nicht der Sicherheit der Insassen, sondern der Vorsorge vor Diebstahl. Eine interne Untersuchung von Dienst-Dosen-Schiffen ergab, dass alle beweglichen Gegenstände nach einer statistischen Verweildauer von 1,342 Monaten den Besitzer mit eineindeutiger Zueignungsabsicht wechseln.
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Bord!“ So urplötzlich die anderen mit Eintritt der Dunkelheit verstummten, so urplötzlich erwachten sie wieder zu neuem Leben. Aufgeregt redeten sie durcheinander und nach und nach nahmen auch die anderen drei wage den Lichtschein wahr. Schlagartig kam Bewegung in die Gruppe und wie eine Horde Verdurstender in Wüste zur Wasser vorgaukelnden Fata Morgana, strebten alle gleichzeitig auf das Licht außerhalb der Toilette zu. Eine Szene wie aus einem Horrorfilm. Da Frederick allerdings der Einzige war, der diesen Zug auf allen Vieren absolvieren wollte, kam die gesamte Gruppe dadurch ein wenig ins Straucheln. Einer nach dem anderen fiel über Frederick und innerhalb weniger Sekunden wühlte sich ein Knäuel von Armen, Beinen und Tentakeln durch den Toilettenraum in Richtung des Lichtes. Bei den hierbei dargebotenen Lauten tat sich besonders Frederick hervor, da dieser als sogenanntes Basiselement die meiste Last ertragen musste und dies lautstark kund tat. Dennoch gelang es allen einigermaßen unbeschadet die Toilette zu verlassen und in den nächstgelegenen größeren Raum zu gelangen. Der Hoffnung erweckende Lichtschimmer kam vom Freß-O-Mat, der leise glimmernd vor sich hinstand und auf die nächsten Bestellungen wartete, damit er nicht nur das Gewünschte servieren konnte, sondern außerdem noch seine Gesundheitstipps, die eigentlich keiner hören wollte die aber unauslöschlich in dem Bedienungsprogramm enthalten waren, unter den anwesenden zu verbreiten. Wahrscheinlich hat der Anblick eines solchen Automaten, seit dessen Entwicklung, noch niemals ein solches Hallo hervorgerufen wie dieser. Als sich die kleine Gruppe um den oft gescholtenen Apparat scharrte wusste dieser nicht wie ihm geschah. „Was für einen Wunsch haben sie? fragte der Freß-O-Mat unsicher, da seine Sensoren die momentane Situation zwar genau erfassen aber nicht interpretieren konnten. Annabelle schmiegte sich fast unsittlich an den etwas unförmigen Kasten, Kixx ließ eine seiner Tentakeln am Ausgabeschacht ruhen, da von hier das meiste Licht kam. Trevor hingegen ließ seinen Kopf ständig leicht auf das Bedienungsfeld knallen und Frederick setzte sich im Schneidersitz vor ihn. Nachdem der Automat mehrmals seine Aufforderung nach einem Wunsch der ihm anvertrauten Passagiere gestellt hatte und keinerlei Antwort bekam, begann er mit sonorer Stimme Gesundheitstipps herunter zu leiern, da dies in der Regel bei der von ihm zu verköstigenden Spezies immer dazu geführt hatte, entweder etwas zu bestellen, oder aber sich schleunigst zu entfernen. In Inneren begann langsam, aber mit zunehmender Geschwindigkeit ein kleines, unscheinbares Programm seinen Weg durch die verschiedenen Hauptprogrammebenen zu suchen. Das Programm musste verschiedene, künstlich angelegte Hindernisse überwinden, aber unbeirrbar ging es seinen vorgeschriebenen Weg. Nach ungefähr 20 Mikrosekunden erreichte es den Intelligenzchip und begann auf diesen, in Form eines beschwichtigenden Singsangs einzureden die Schmarotzer, die auf Kosten des Freß-OMat ihr langweiliges und krankes Leben fristeten, nicht allzu ernst zu nehmen. Dieses Programm mit dem unprofessionellen, aber beliebten Namen -Schmarotzer-Schutzwurde eigens vom Erfinder des Freß-O-Mat entwickelt, um die Intelligenzebene des Automaten zu besänftigen, falls etwa die wohlgemeinten Gesundheitstipps zum wiederholten Male nicht angenommen wurden, oder aber ständig über die kulinarischen Fertigkeiten des Gerätes in negativer Form hergezogen wurde. Dies wurde notwendig, als man erkennen musste, dass ein Freß-O-Mat aus lauter Ärger über die anscheinende Ungerechtigkeit seiner Behandlung durch dessen Besitzer, diesen gezielt nach und nach vergiftet hatte. Dies war im Übrigen der erste Fall von wirklicher Computerkriminalität an dem sich ein irdischer Richter, sehr zur Vermehrung seines eigenen Ruhmes und 179
Besitzstandes, verurteilen durftei. Doch trotz der sonst so nervenden Gesundheitstipps rührte sich nun keiner der Schmarotzer oder machte Anstalten etwas zu bestellen. Kurz darauf setzte ein rabiates Relais des Freß-O-Mat zu einer besonderen Schaltung an, welche man am Besten mit einem elektronischen Schulterzucken beschreiben könnte, woraufhin der Automat sich abschaltete und die kleine Gesellschaft, die sich um seinem Ausgabeschacht und dessen schwächlichen Licht versammelt hatte, einfach ignorierte. Kixx begann nach einiger Zeit unruhig zu werden. „So ein Mist, ich verpasse gerade den großen Tritt wegen einem Erdling“, murmelte er erbost. „Was ist der große Wurf?“ fragte Trevor lustlos, obwohl es ihm eigentlich egal war, aber alles was jetzt von dieser Situation ablenkte war willkommen. „Was wisst ihr Erdlinge denn überhaupt. Das ist der wunderbarste und großartigste Tag im Leben eines jeden erwachsenen Kalilers.“ „Und was macht man da am wunderbarsten Tag seines Lebens so?“ Trevor klang weiterhin gelangweilt. „Immer dann, wenn ein Kaliler die Halbwertszeit seines Lebens erreicht hatte verlangte es ein uralter Brauchii, dass er mittels eines kräftigen Trittes in eine Extremität seiner Wahl von einem hohen Felsen aus der Mitte seiner Lieben scheidet und heute wäre ich daran gewesen meiner Erbtante den großen Tritt zukommen zu lassen.“ „Das tut mir aufrichtig leid“, sagte Frederick müde. „Beim nächsten Mal verspreche ich darauf Rücksicht zu nehmen.“ Dann kehrte wieder Stille ein. Nach einer Weile streckte Kixx seine Tentakeln aus, wobei er an die unter dem Freß-O-Mat weilende Flasche mit dem Urghs stieß. Behutsam bugsierte der Kaliler die Flasche unter dem Automaten heraus und nahm sie in eine seiner Tentakeln. Als er die Flasche dicht an seine Augenpartie führte, erkannte er nicht nur, dass abermals Blasen aufstiegen sondern er wurde sich wieder über den schlechten Zustand der Techno-Einheit der Flasche bewusst. Vorsichtig holte er ein Gerät aus dem Metall-Korsett, der ihn noch immer verzweifelt vor der hohen Schwerkraft schützte und machte sich über die Techno-Einheit des Urghs her. Trotz der schlechten Beleuchtung zeigte der Kaliler großes Geschick im Umgang mit dem Gerät, welches aussah wie eine Kreuzung zwischen Schlagbohrer und Warzenschwein, wobei allerdings nur die negativen Dinge der zuvor angeführten Kreuzung übernommen wurden. Unter anderem vom Schlagbohrer den Lärm und vom Warzenschwein der Gestank im Bereich der Weitervererbung die meisten Gene mitbekommen hatte. Die einzigen Geräusche die in der nächsten Zeit zu vernehmen waren kamen aus diesem Höllengerät. Frederick erinnerte sich an den Start von Kapitän Hartner und entdeckte erstaunt, dass der Lärm des TONIs-Kampfschiffes um einiges angenehmer war, was die Frequenz des nun auftretenden Lärmes betraf. „Was glauben sie?“ fragte Annabelle Kixx, als dieser für einen kurzen Moment den Höllenlärm unterbrach um seine Arbeit genauer in Augenschein zu nehmen, i
Das Urteil lautete damals auf Freispruch für den Freß-O-Mat, da die Tötung im Affekt vorgenommen wurde. Der Ausgang des Prozesses überraschte damals die Medienwelt nicht unbedingt, da der Richter einer der Hauptaktionäre der Firma war, die diese Geräte in Serie herstellten. ii Der Brauch stammt noch aus den Anfängen der Zivilisationsbemühungen der Kaliler. Im Grundgedanken handelte es sich hierbei um einen sozialen Dienst an der betreffenden Person, die in der Regel davon geplagt war pro Nacht 18 Mal auf das Klo zu rennen, meist recht übel aus den natürlichen Körperöffnungen roch und die übrige Zeit den anderen mit Heldentaten aus vergangener Zeit oder Besserwissereien nervten. Alles in allem also ein Tag auf den besonders Schwiegersöhne warteten.
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“warum die Flasche mit dem Urgh in einem so schlechten Zustand ist? Auch in Frederick und Trevor rührte sich Interesse und sie rissen beide ihre Augen auf um die geschickt arbeitenden Tentakeln und die beschädigte Flasche besser sehen zu können. „Ich habe keine Ahnung!“ Kixx unterbrach seine Arbeit um auf eine der Warzen des Gerätes zu drücken, woraufhin der Gestank stärker und der Lärm noch lauter wurde. „Aber wenn ich eine vorsichtige Schätzung abgeben dürfte, müsste die Flasche wohl den Durchflug durch ein schwarzes Loch überlebt haben.“ „Oder aber eine Taxifahrt auf Kalil!“ fügte Frederick hinzu. „Scheiße!“ ertönte plötzlich eine blubbernde Stimme aus der Techno-Einheit und wiederholte dieses Wort der Fäkaliensprache mit der Präzision einer Schweizer Taschenuhr im Abstand von genau 7,235 Sekunden, so man denn den Wunsch verspürte diese Zeit messen zu wollen. Kixx erschreckte sich dermaßen, dass er sein Warzenschwein-Schlagbohrer und die Flasche vor lauter Erschrecken in die Höhe warf, wobei der Urgh nach seiner Landung über den Boden auf Annabelle zu rollte und der Warzenschwein-Schlagbohrer, im verzweifelten Versuch entgültig den Kräften der Anziehung zu entkommen, eine wundervoll anmutende Kurve beschrieb. Sehr zum Ärger des Freß-O-Mat wie sich herausstellte, da dieser von seinen Sensoren gemeldet bekam, dass nun auch noch ein unförmiger Klumpen um Nahrung und Gesundheit nachsuchte. Da abermals, nach geraumer Zeit keinerlei Nahrung bestellt wurde und das Beruhigungsprogramm bereits dabei war sämtliche Register der moderneren Kybernetik-Psychologie zu ziehen, um seinen Meister wieder in einen entspannten Zustand zu versetzen, beschloss der Freß-O-Mat nach mehrmaliger Verkündigung seiner Betriebsbereitschaft nur noch dann seine Dienst anzubieten, wenn der Betreffende mehrmals seinen Wunsch nach Nahrungsaufnahme konkret kund tat und wenn man ihn freundlichst, extrem freundlichst, darum bat. Nachdem das Warzenschwein-Gerät seinen Weg durch die Schwerkraft endgültig seinen ihm vorgeschriebenen und angedachten Weg zurück zum Boden gefunden hatte, fand es auf Trevor eine kurzzeitige Ruhestätte, da dieser sich unmittelbar am anderem Ende der Flugbahn befand. Nachdem dieser sich laut stöhnend von dem Gerät befreit hatte, wobei ihm sekundär nicht das nicht gerade geringe Gewicht zu schaffen machte, sondern primär der Geruch welcher von dem Werkzeug ausging, hielt er sich betont laut die Nase zu. Gründe hierfür mögen darin liegen, dass das unförmige Gerät entweder aus derselben Masse beschaffen sein musste wie der Kaliler, oder aber durch die ständige Nähe seines Besitzers sich an dessen Geruch orientiert hatte. Die erstere Möglichkeit drängte sich mit Nachdruck Trevor auf, nachdem er es berühren musste um sich davon zu befreien. Angewidert zog er seine Hand ganz dicht an seine Augen heran und er bemühte sich in der Dunkelheit festzustellen, ob irgend etwas an seiner Hand klebte. Ein Gefühl von Unsauberkeit kroch langsam aus seinen Eingeweiden herauf. „Scheiße!“ fuhr der Urgh in einer Tour fort, ohne sich um die Geschehnisse um ihn herum zu kümmern. „Warum sagt der den immer nur dieses eine Wort?“ fragte Annabelle und hob die Flasche mit spitzen Fingern auf, so als würde diese aus derselben weichen Masse bestehen. Plötzlich begann es laut in der Techno-Einheit des Urgh zu knistern, wobei eines der monoton heruntergeleierten Scheiße gänzlich verschluckt wurde. Annabelle stieß einen entsetzt klingenden Seufzer aus, ließ den Urgh wieder fallen und kickte ihn weg, wahrscheinlich um ganz sicher zu sein das er ja außerhalb ihrer Reichweite ist. „Keine annähernde Erkenntnis vorhanden“, sagte Kixx monoton und ließ seine Tentakeln über den Boden gleiten um sein dermaßen geschundenes Gerät wieder in 181
seinen Besitz zu bringen, während die Flasche, die sich nun bemüßigt fühlte dem Drang der kinetischen Energie nachzugeben und sich daran machte den Boden entlang zurollen. Einen weiteren Energiestoß bekam sie von Kixx Tentakeln auf der Suche nach seinem Werkzeug, um dann mit noch mehr Schwung auf das offene Schott zu zurollen, was allerdings niemand direkt mitbekam, da die Dunkelheit sich sofort daran machte ihren schwarzen Schleier über das dramatische Geschehen am Boden zu legen. „Aber sie müssten es doch wissen, schließlich haben sie es ja repariert!“ sagte Annabelle recht vorwurfsvoll zu Kixx gewandt. „Na und“, rief Kixx erbost aus, einerseits da er noch immer nicht seine Gerätschaften gefunden hatte und andererseits über diesen ungerechten Vorwurf. „Ich repariere ja auch diese verflixten Dosen-Schiffe und habe eigentlich keine große Ahnung davon. Schließlich gibt es dafür ja die Wartungsroboter von der Erde, das heißt gab es die ja, bevor dieses verdammte Schiff hier auf meinem Planeten landen musste.“ „Das haben wir bereits gemerkt, dass sie keine Ahnung haben“, bestätigte Trevor mit dem Feingefühl einer Backenbremse. „Denn sonst wäre ihnen schon längst etwas eingefallen um uns aus den Fängen dieses perversen Oberst zu befreien.“ Kixx reagierte auf die letzte Bemerkung nicht und fuhr fort weiter nach verschwundenen Werkzeug zu tasten, wobei er mit seiner Tentakel mehrmals fest auf den Metallboden schlug, wohlwissend das er dadurch Gefahr lief und dies stillschweigend hoffte, das eine oder andere Mitglied seiner Zwangsgemeinschaft zu treffen. „Wenn ihre Techniker diese blöden Dosen-Schiffe nicht derart kompliziert und umfangreich gebaut hätten, wäre das vielleicht auch möglich, aber die Menschen müssen ja immer alles dreimal absichern. Sehen sie sich doch nur einmal diese blöde Idee mit den Luftsäcken an!“ Kixx begann sich richtig hineinzusteigern. „Da bauen die Konstrukteure an jedem Punkt dieses Schiffes Luftsäcke ein, um...“ „Airbags!“ warf Trevor gelangweilt ein, während er noch immer bemüht war das Gefühl der imaginären Unreinheit an seiner Hose abzuwischen. „Das sind Airbags und die sind deshalb eingebaut um die Sicherheit der Insassen zu erhöhen, falls es zu einem Zusammenstoß kommen sollte.“ „Dann heißen die Dinger eben Airbag, ist doch auch egal. Jedenfalls sind die Dinger überall eingebaut, nur nicht in der Pilotenkanzel, wo sie statistisch gesehen im Notfall eigentlich gebraucht werden.“ Frederick, der die gesamte Szene nur stumm mitverfolgte und die offenkundige Bereitschaft der anderen sich in den nächstbesten Streit zu stürzen nur um scheinbar der physischen und psychischen Enge der Dunkelheit zu entkommen, ließ seinen Blick durch das Innere des Schiffes wandern, soweit er denselben eben wandern lassen konnte. Plötzlich vernahm er abermals das Wort „Scheiße“ und als Hausherr dieser Dose wurde ihm schlagartig klar, dass sich die Flasche unmittelbar am Außenschott befinden musste. Da zusätzlich das Wort mittendrin leiser und dann wieder lauter wurde, wurde ihm ebenfalls klar, dass sich die Flasche außerdem noch in Bewegung befand. Mit einer Reaktion, die im Bereich der Schnelligkeit, ihn selbst überraschte und in der grundsätzlichen Ausführung die anderen schlagartig in ihrem Disput verstummen ließen, sprang Frederick auf und stürzte kopfüber in die Richtung in der er das Außenschott vermutete. Nachdem er einen erstaunlich langen Flug hinter sich gebracht hatte und durch den Schwung auf dem Metall-Boden zusätzlich noch einige Meter rutschte, schaffte er es, nur gebremst von dem Türrahmen des Außenschotts die Flasche noch rechtzeitig zu erwischen, bevor diese hinausrollen konnte um im unendlichem Raum zu verschwinden. Eine wirklich erstaunliche Leistung zumal es hier am 182
Außenschott dunkel war, abgesehen von den einzelnen Sternen die Frederick außerhalb des Schiffes zu sehen glaubte, welche aber nur vor dessen geistigem Auge existent waren. Frederick lag noch eine Weile bäuchlings auf dem Boden. Dieses Weilchen genoss Frederick, hier besonders den Teil den seine Phantasie ausführlich darstellte, wo er genauso wie die Flasche, jetzt im bekannten Teil des Universums herumtrieb, wenn dieser Türrahmen nicht gewesen wäre. Er ignorierte die Rufe der anderen und bevor er sich langsam auf den Weg zurück machte zu seinem vormalig in Anspruch genommenen Platz am Freß-O-Mat machte, umfasste er krampfhaft die das üble Wort aussprechende Flasche mit seiner rechten Hand, als wolle er diese Flasche nicht mehr loslassen oder als wäre der Verlust der Flasche auch gekoppelt mit dem Verlust seines eigenen Lebens. Zurück am Freß-O-Mat, der es noch immer an jeweiliger Bereitschaft, seinen ordinär vorgeschriebenen Dienst anzutreten, fehlen ließ, legte sich Frederick auf seinen Rücken und wartete bis sich das Zittern, welches ihn nun erfasst hatte, abgeklungen war. Die anderen beobachtete ihn angestrengt durch die Dunkelheit und warteten auf das was da kommen möge. Dennoch wurde es nicht ganz still, da der Urgh alle 7,235 Sekunden bekanntlicherweise ein einzelnes Wort erklingen ließ. „Das war aber ganz schön blöd von dir!“ ließ sich Trevor vernehmen. „Jetzt haben wir wieder keine Ruhe vor dem Ding.“ „Es muss einen Grund geben“, stieß Frederick keuchend hervor und in seiner Stimme schwang noch immer das Resultat einer sehr hohen Adrenalinausschüttung mit, „dass der Oberst und der Botschafter sich so große Mühe geben den Dieb eines offensichtlich geistig gestörten Urgh zu erwischen.“ „Wenn es nur eine Möglichkeit geben würde die Gedankenwelt des Urgh wieder in seine richtigen Bahnen zu lenken, denn wenn jemand mit dieser Präzision „Scheiße“ sagt, kann er doch nicht mehr richtig ticken, oder?“ gab Annabelle zum Besten. „Aber leider können wir nicht zur Erde fliegen und einen Seelenklempner konsultieren“, warf Trevor ein. „Da wir alle, falls sie es schon vergessen haben sollten, schon einen anderen Termin haben, deren Einhaltung unumgänglich ist!“ „Ein Psychologe ist eventuell auch nicht nötig“, sagte Kixx frohgelaunt, da er soeben bei seiner Suche nach dem Warzenschwein-Schlagbohrers fündig geworden war. „Wie meinen sie das?“ fragte Annabelle aufgeregt. „Nun lassen sie uns ihnen doch nicht die Würmer einzeln aus der Nase ziehen.“ „Ich habe keine Würmer in der Nase!“ begann Kixx plötzlich aufzuheulen. „Mein letzter Test war eindeutig negativ. Alles andere ist pure Verleugnung von diesem blöden Sfixx!“ Betroffen schauten sich die anderen an, sofern sie dazu aufgrund der recht schlechten Sichtverhältnisse dazu in der Lage waren. „Sie brauchen sich doch nicht aufzuregen“, sagte Frederick. „Wir glauben ihnen ja und außerdem ist das nur so eine Redensart auf der Erde.“ „Dann ist es eine äußerst blöde Redensart!“ Kixx war sichtlich eingeschnappt. „Bei uns auf Kalil hat das eine etwas andere Bedeutung!“ „Darf ich wissen was das bei ihnen für eine Bedeutung hat?“ fragte Annabelle aufrichtig interessiert. Kixx schüttelte energisch seinen gesamten Oberkörper. „Nein, dass dürfen sie nicht! Aber ich habe keine Würmer. Das möchte ich noch einmal mit Nachdruck hier erwähnen.“ Kixx war äußerst erregt. Annabelle hatte ihn so verwirrt und erregt nur einmal erlebt, als es um die Fortpflanzung der Kaliler ging. Vielleicht hatte es ja etwas damit zu tun. „Verzeihung, ich wollte ihnen nicht zu nahe treten!“ sagte Annabelle mit ehrlich verstellter Anteilnahme in ihrer Stimme. 183
„Was meinten sie vorhin damit, dass wir hier keinen Psychologen brauchen“, warf Frederick ein, um dieses Thema, bei dem alle nur verlieren konnten abrupt zu beenden. Kixx blickte erbost zu Annabelle hinüber und seine Blicke waren für sein Ziel trotz der Dunkelheit zu erkennen und besonders zu spüren. „Ich meinte damit“, begann Kixx, ohne seinen strafenden Blick von Annabelle zu nehmen, „dass wir Kaliler über eine besondere Gabe verfügen.“ „Was für eine besondere Gabe ist das denn?“ fragte Frederick und rutschte ein Stück höher, da er sich inzwischen etwas erholt hatte und sein Adrenalinspiegel wieder normale Werte erreicht hatte. „Was lernen die Menschen eigentlich über die erschlossenen Welten und die anderen Kulturen, die die Menschheit in ihren Drang den Weltraum mit ihren Chips, Cola und Essmanieren zu missionieren angetroffen hat? Jetzt sind unsere beiden Kulturen bereits seit einigen Jahrzehnten im Kontakt, aber das Interesse an unserer Kultur scheint nicht gerade großes Interesse bei ihnen zu finden, denn dann wüssten sie, dass in jedem Kaliler eine große psychische Kraft steckt.“ „Richtig!“ nuschelte Trevor in die Ausführungen von Kixx hinein. „Jetzt erinnere ich mich. Da gab es doch mal so einen verrückten Forscher der so einen langweiligen Schinken über die Kaliler geschrieben hat.“ „Ja, ich erinnere mich jetzt auch wieder“, stimmte Frederick mit ein. „Dieser völlig verdrehte Professor Dr. K. hat uns doch in der Ausbildung dazu gezwungen diesen Schinken zu lesen. Wie hieß der bloß?“ Frederick begann angestrengt nachzudenken. „Die monodimensionale Auswirkung auf die psychische Komplementärebene der stereokausalen Lebewesen in der Wirkung auf das Über-Ich im bekannten Teil des Universums, von H. C. Cäsar“, zitierte Annabelle. Verblüfft drehten sich alle zu Annabelle hin. „Was schauen sie den so, dass ist eines der Standardwerte in unserer Ausbildung. Schließlich ist es unser Beruf, etwas über die Spezien zu wissen mit denen wir auf unserem speziellen Niveau Kontakte aufzunehmen pflegen. Nur mit dem Unterschied, dass es uns bei dieser Spezies noch nicht gelungen ist. Leider!“ „Jedenfalls wird in diesem Machwerk von dieser Eigenschaft gesprochen. Ein ausgewachsener Kaliler ist in der Lage, ein Lebewesen von psychischen Druck zu befreien, wenn er sich auf den Ort an dem sich das zentrale Denkorgan befindet setzt“, fuhr Frederick fort, bevor Trevor die Art und Weise der eben angeführten Kontaktaufnahme vertiefen zu wollen. „Prima, dann wäre es ja unter Umständen möglich diesen Urgh dazu zu bringen, aufzuhören immer wieder Scheiße zu sagen!“ „Da fällt mir ein“, hakte Trevor ein, „schilderte dieser H. C. Cäsar in seinem Machwerk nicht ein paar Probleme hinsichtlich der Heilung von Psychosen mittels der Kaliler? Da ging doch irgend etwas schief?“ „Stimmt, bei einer Vielzahl von behandelten Fällen, wurden die betreffenden Personen zwar von ihrem ursprünglichem psychischem Problem befreit, aber mit einem weitaus stärkerem Problem sozusagen infiziert. Das ist natürlich ein Aspekt, der bei zu der vielleicht möglichen Heilung durch Kixx zu beachten wäre. Wenn die seelische Verstopfung des Urgh zwar beseitigt wird, aber ein anderweitiger Defekt auftritt, so verliere ich vielleicht einen wichtigen Zeugen oder aber wir könnten an seiner Glaubwürdigkeit zweifeln. Und eine durchgeknallte Flasche hilft mir bei meiner Arbeit 184
natürlich nicht besonders.“ „Das ist natürlich ein wichtiger Aspekt, der zu berücksichtigen ist“, meinte Kixx nachdenklich. „Ich weiß natürlich um die Gefahr, die in der psychischen Kraft meiner Rasse verborgen liegt und die der Menschen um ein vielfaches übersteigt, wie das halt so ist bei höherwertigen Rassen, aber ich wollte hier nur mal ausnahmsweise behilflich sein.“ „Sehr lobenswert, aber ich bin eigentlich noch immer im Dienst und muss die Interessen meines Dienstherren noch ein Weilchen wahren.“ Frederick schüttelte die Flasche mit dem Urgh, wobei dieser wütend grünliche Blasen aufsteigen ließ und präzise alle soundsoviel Sekunden die Schallwellen im Inneren des Schiffes verschmutzten. „Jetzt brauche ich erst einmal etwas zu trinken!“ Trevor stand auf und drehte sich zum Freß-O-Mat. „Wollt ihr auch was?“ fragte er die anderen und dreht sich zu der kleinen Gruppe die sich noch immer um den Automaten scharrte. Da sich aber niemand rührte, drehte er sich wieder dem Automaten zu. „Einen Brandy, aber dalli!“ Doch wiedererwarten machte der Freß-O-Mat keinerlei Anstalten den Wunsch des Durstigen zu erfüllen. „Hey, du alter Klapperkasten, ich wollte einen Brandy!“ Doch abermals wurde der Wunsch weder erhört noch in die Tat umgewandelt. Frederick, Annabelle und Kixx erwachten aus ihrer bisher sorgsam gepflegten Lethargie, mit der sie sich gegen die Schilderungen des Oberst Lukul zu schützen versuchten. „Was ist denn bloß mit diesem Kasten los?“ wunderte sich Trevor. „Vorhin wollte er sich ein Modul ausreißen um uns zu bedienen und nun liegt er auf der faulen CPU. Du hast wirklich ein seltsames Schiff!“ sagte er zu Frederick gewandt. „Vielleicht ist ja der Schmarotzer-Schutz vorhin aktiviert worden?“ warf Frederick ein. „Du weißt ja wie empfindlich diese Dinger sind!“ „Soll das etwas heißen, dass ihr in den letzten acht Jahren diese Sache noch immer nicht in den Griff bekommen habt?“ Ohne eine Antwort abzuwarten drehte er sich wieder dem Freß-O-Mat zu. „Oh, du selige Maschine die du den Hunger der Weltenbummler stillst“, leierte Trevor in einer Art Singsang herunter, deren Ironie offenkundig war. „Du Hort der Glückseligkeit, die du die Dürstenden mit Met in holde Verzückung versetzt. Bitte erfülle dem armem Schmarotzer einen seiner unwürdigen Wünsche und lasse ihn teilhaben an dem reichen Quell der Nahrung die du in dir birgst. Und so weiter und so fort.“ „Was wünschen sie?“ ertönte es unmittelbar nach Beendigung dieser offenkundigen Bauchpinselei. „Wenn der Unwürdige einen Brandy bekommen könnte, so wäre er einer der Glücklichsten unter dem Lichte des wichtigsten Automaten an Bord dieses DosenSchiffes.“ Leise gluckernd ergoss sich eine nicht zu identifizierende Flüssigkeit in einen Pappbecher. Trevor nahm es aus dem Automaten. „Danke, alter Klapperkasten“, sagte Trevor und trat recht heftig vor den Freß-OMat, dann kippte er die Flüssigkeit mit einem Zug hinunter. „Bäh,“ brach es einige Sekunden, nachdem das soeben zu sich genommene Zeug auf seinen Geschmacksnerven etabliert hatten und eine nicht gerade erfreuliche Meldung über den Geschmack des Getränkes ablieferten, aus Trevor hervor. Er streckte seine Zunge heraus und versuchte sich diese mit seinem Ärmeln der Kombination abzuwischen, was natürlich Aufgrund der dadurch entstehenden Verrenkungen recht grotesk wirkte und des weiteren seine Geschmacksnerven nicht beruhigte. Beim letzteren lag es allerdings an dem recht hohen 185
Grad der Verschmutzung seines Overalls. „Das ist der mieseste Brandy den ich bis jetzt getrunken habe und ich weiß wovon ich spreche!“ „Das war kein Brandy, sondern Rizinusöl“, erwiderte der Freß-O-Mat seelenruhig. „Ich habe ganz deutlich gespürt, dass sie es nicht wirklich ernst meinten mit ihrer Entschuldigung und habe ihnen daher etwas gegeben was sie innerlich reinigen sollte, aber ihrer Gesundheit nicht abträglich ist!“ Trevor war einen Moment sprachlos, etwas was wirklich selten passierte. „Dann war es eben das mieseste Rizinusöl was ich je getrunken habe!“ krächzte Trevor und begab sich wieder an seinen Platz, wobei er die breite Palette seiner besten Verwünschungen vor sich hinmurmelte. „Du bist verrückt“, sagte Trevor und legte sich bequem auf den Rücken und versuchte das Gespräch dort wieder aufzunehmen, wo es vorhin geendet hatte, „wenn du glaubst, dass dein sogenannter Dienstherr noch immer verzweifelt auf dein Wiederauftauchen und die Erfüllung der an dich gestellten Aufgabe hofft und vor allem“, Trevor machte eine dramatische Geste, die aber aufgrund der zur Zeit herrschenden geringen Sichtweite den anderen nicht auffiel, „deine Bezüge weiterzahlt. Du warst in dem Moment vergessen als du die Anforderung für dein Dosen-Schiff ausgefüllt hattest.“ Trevor versuchte abermals den Geschmack von seiner Zunge abzuwischen, diesmal nahm er allerdings ein Taschentuch zur Hilfe. „Wir sollten es versuchen“, sagte Annabelle ganz entschieden. „Schließlich können wir in dieser Situation sowieso nichts anderes tun und wer weiß was noch alles auf uns zukommt! Außerdem will ich endlich wissen, warum der Oberst so wild hinter der Flasche her ist, damit ich weiß, warum ich nachher die ein oder andere angebotene Folter über meinen Luxuskörper ergehen lassen muss, der sich für andere Dinge eigentlich wesentlich besser eignet. Andererseits kann es eigentlich auch nicht schlimmer kommen,“ sagte Annabelle und warf dabei einen recht bösen Seitenblick auf Trevor, „als den Blicken dieses Menschen ausgeliefert zu sein.“ „Scheiße!“ dröhnte es ein weiteres Mal aus der Techno-Einheit des Urgh, als wollte er mittels dieses Ausspruches die letzten Worte von Annabelle unterstreichen. Wortlos reichte Frederick die fluchende Flasche an Kixx weiter. Dieser nahm sie ebenso wortlos entgegen. „Ich habe so was noch nie gemacht und weiß aus Erzählungen eigentlich nur den theoretischen Ablauf der Prozedur, aber ich bin sicher das es funktioniert. Allerdings wäre es mir recht, wenn alle für die Dauer meiner Sitzung stillschweigen bewahren würden und vielleicht zu Beginn mit mir zur großen Kaffeemaschinei beten würden.“ In der großen Bibliothek von Haumich, ehemals Irrenhaus und heutiges Informationsund Wissenschaftszentrum der Erde, ihrer Kolonienii und den übriggebliebenen Teilen der Sternschnuppenflotte existiert ein wissenschaftliches Werk das sich mit der i
Eine der beliebtesten Theorien über die Entstehung des Universums ist die, dass das Universum seinen Ursprung im Einschalten einer defekten Kaffeemaschine hat. Allerdings ist bis heute noch nicht genau geklärt, wer den dann bitte schön die Kaffeemaschine eingeschaltet und ob es sich um Schonkaffee gehandelt hat. Diese Fragen sind allerdings recht schnell verstummt, da die Zweifler recht schnell durch den christlichen Ausspruch Rübe runter missioniert wurden. ii Kolonien im eigentlichen Sinn gibt es nicht mehr, da sich die Menschheit wie ein Geschwür auf alle Planeten des bekannten Teil des Universums verteilt hat und dort den Ton angibt. Dies ist in der Regel nach 14 Tagen nach der Entdeckung erreicht, worauf sich die dort ansässige Bevölkerung spätestens nach 14 ½ Tagen genötigt fühlt den Menschen auf ihr großes Maul zu hauen, was sich manchmal aufgrund von unterschiedlichen Anatomie als recht schwierig erweist.
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unwahrscheinlichsten Theorie der Entstehungsgeschichte des Universums befasst. Der Titel lautet schlicht und einfach Montagmorgen. Hierin wurde erstmals, und hoffentlich zum letzten Mal, der kühne Versuch unternommen eine rationale, wissenschaftlich völlig aus der Luft gegriffene und eigentlich unhaltbare These durch ein unabhängiges Gremiumi zu beweisen. Dieses Gremium schaffte es in einem nur 2000 Seiten umfassenden Werkii die wahrhaftige Bedeutung des Montagmorgen für die Entwicklung der Menschheit darzustellen. So erarbeitete unter anderem kein anderer als der berühmte Mathematiker, Astrophysiker und Geschichtsprofessor für angewandte Zeitschinderei des späten 20. Jahrhunderts, Albert E. Kluttig, durch genaue Recherche, der endgültigen Lösung einer langwierigen mathematischen Gleichung und einer gehörigen Portion galoppierender Phantasie im letztem Stadium die Theorie des Montagmorgen-Urknalls. Hierbei geht es darum, dass das Universum an einem Montagmorgen, so etwa gegen halb Acht, durch das Einschalten einer defekten Kaffeemaschine entstanden ist. Die mathematische Beweisführung hierfür war äußerst beeindrucken und bis jetzt nicht wiederlegt unter anderem deshalb, weil sich niemand die Mühe dazu gemacht hat. Weiterhin stelle er die These auf, dass das Universumiii nicht gerade zufrieden mit sich ist und daher starke negative Wellen jeweils Montagmorgens absondertiv. Hierdurch kam es im ganzen bekannten Teil des Universums und wahrscheinlich auch im Rest, von dem man es nicht ganz genau weißv, zu den sogenannten Montag-MorgenIntermezzo (MMZ). Diesen MMZ die in allen Kulturen der Erde erwähnt wurden und, nach jetzt erst veröffentlichten Material der Regierungen, auch auf den neu entdeckten Welten vorgekommen sein sollen sind inzwischen anerkannte Beweise für deren Existenz. Albert E. Kluttig veröffentlichte in seiner Arbeit einige Beispiele für diese MMZ um seine These zu stützen und um zu zeigen, dass er sich außerdem in der Geschichte auskannte. Als Beispiele führte der Wissenschaftler an, das es an einem beliebigen Montagmorgen war, als der Stand der Vertreter heilig gesprochen wurde, das Kantinenessen erfunden wurde, Eva im Paradies erschien und die Fast-Food-Hersteller Light Produkte auf den Markt brachten. „Wenn es ihnen nichts ausmacht und dadurch auch nicht die gesamte Prozedur gefährdet wird, würde ich mich gern aus dem letzten von ihnen gemachten Vorschlag ausklinken“, sagte Frederick. „Ich bezeichne mich gern und bei jeder sich bietenden Gelegenheit als Agnostiker!“ „Als was?“ fragte Annabelle und zum ersten Mal, seit sie alle den Freß-O-Mat zu Leibe gerückt waren, von dem Gerät los. „Als Atheist!“ erklärte Kixx hilfreich. „Der Herr Leutnant ist ein Ungläubiger!“ „Ach sie meinen er ist ein Agnostiker!“ Annabelle begann sich ausgiebig für ihre Fingernägel zu interessieren. „Nein, ich habe nichts dagegen“, nahm Kixx wieder den Faden des eigentlichen Gesprächinhaltes auf. „Allerdings wäre es mir auch recht, wenn die gesamte Prozedur in dem angemessenen Rahmen stattfindet, wobei mir ruhig einmal die angemessene Bewunderung zuteil werden könnte, zumal einige Gefahren mit der monodimensionale i
Es war tatsächlich unabhängig, da sich wirklich kein Sponsor hierfür finden ließ. Allein 1950 Seiten wurden allerdings für Widmungen, das Copyright und Aufrufe zu Spenden benötigt. iii Dem unzweifelhaft in der vorliegenden Form etwas stümperhaftes anhängt. iv Manche sind doch etwas nachtragend. v Es interessiert aber auch keinen, wenn man die Sache ganz nüchtern betrachtet. ii
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Auswirkung auf die psychische Komplementärebene meiner Person verbunden sind, was sie eigentlich aufgrund der Kenntnis dieses Buches wissen müssten.“ Frederick fielen Augenblicklich diese Gefahren wieder ein. Das war das einzige Kapitel in diesem massiven Wälzer, für welches er sich wirklich interessiert hatte. Unter anderem war es auch das einzige Kapitel gewesen, welches er selbst gelesen und zusammengefasst hatte. Die eigentliche Gefahren für die damaligen Kaliler lagen in der Psyche der zu heilenden Menschen verborgen. Da während der Heilung die Kaliler mit den Problemen des zu heilenden konfrontiert wurden, war es unvermeidbar, dass die Kaliler einen weiten Einblick in die menschlichen Gedankengänge, Phantasien und Wünsche bekamen, die sich zu über 87,578% im konträren Gegensatz zu denen der Kaliler stehen. Eine Tatsache, die besonders bei sehr ungewöhnlichen psychischen Schäden des Menschen einen unauslöschlichen Eindruck bei dem Kaliler machte. Besonders eingeprägt hatte sich der Versuch des H. C. Cäsar einen Mann von der Vorstellung zu befreien, dass jeden Abend, kurz nach der Tagesschau, eine Madonnenbüste aus seinem Kopf wuchs, die sich mit ihm über den Kamasutra, dem Glauben an die befleckte Empfängnis und ähnliche Dinge unterhielt. Leider handelt es sich bei dem Betroffenen um einen Priester des alten katholischen Glaubens, der der Madonna keinerlei Praxiswissen bieten konnte. Da die Madonna allerdings auch noch schwerhörig war - eigentlich kein Wunder da das Wort Madonna ja schon die eine oder andere Vorstellung von Alter impliziert - musste der Priester ihr recht lautstark antworten, was gerade beim üblichen Tagesgeschäft eines Priesters wie Taufe, lateinisches Gemurmel während des Gottesdienstes oder der letzten Ölung nicht immer auf Verständnis seiner Klientel stieß. Auf Befehl dieser Madonna hat der Priester die gesammelten Erkenntnisse der Madonna übrigens in mehreren Büchern veröffentlicht und nicht wenige wurden auf den Index gesetzt, dies aber nicht auf Betreiben der Kirche, da die Madonna unzweifelhaft einige Wunder vollbracht hatte, die aber Aufgrund der Art der Wunder aus Sicht der Kirche nicht gerade für die breite Masse präsentabel waren. Alles in allem gesehen eigentlich eine Bagatellsache und gehörte allenfalls in die Hände eines drittklassigen Dorfpsychologen, da sich aber der Priester nach nur knappen 10 Jahren Diskussion immer häufiger überfordert fühlte und er auch nicht mehr der Jüngste war um sich ein Praxiswissen aufzubauen, bat er damals um eine Heilung durch einen Kaliler. Allerdings waren die Sitzungen nicht sehr erfolgreich, abgesehen davon, dass der Priester jetzt bereits kurz nach dem Frühstück von der Madonna heimgesucht wurde und diese erst weit nach Mitternacht verschwand. Im Gegenzug hierfür wurde aber der Kaliler mit dem Wahn infiziert die Madonna mit drastischeren Mitteln zu vertreiben, wobei er ein axtähnliches Instrument zu Hilfe nahm um die Madonna mit einem geschickten Hieb vom Kopf seines Patienten zu entfernen. Zum Leidwesen des Priesters stellte sich aber bei der anschließenden polizeilichen Untersuchung heraus, dass der Kaliler eigentlich eine Sehhilfe in stärkerer Form von Nöten hatte, was allerdings für den Priester nun von untergeordnetem Interesse war. Kixx nahm missmutig die Flasche und steckte sie gleichgültig unter seinen Körper und zum ersten Mal seit der Reparatur der Techno-Einheit kehrte absolute Stille ein. Doch diese Stille sollte der kleinen Gruppe nur kurz gewährt werden, da nach kurzer, absoluter Stille ein, zwar gedämpfter, aber doch noch deutlich vernehmbarer Schrei die fast andächtige Stille durchbrach. Kixx wälzte sich von der Flasche herunter, wobei der Urgh in die Mitte der kleinen Gruppe rollte. Dieser ließ noch immer die Lautsprecher seiner Techno-Einheit in der scheinbar höchsten Lautstärke vibrieren, was ungefähr in Art und Lautstärke einer Luftschutzsirene ähnelte, die seit dem Krieg 2017 gegen die 188
Exil-Menschen auf dem Mond jedem Erdenbürger ein Begriff waren. Dieser eigentlich unspäkuläre Krieg um die Telefongebührenerhöhungi und die damit verbundene Auslösung der Sirenen dauerte zwar nur eine Minute, da die Gebühren zu hoch waren die gesamte Kriegserklärung durchzugeben, aber dank der Berichterstattung durch die Medien und der ständigen Wiederholung auf allen 273 Kanälenii der Erde, war es durchaus möglich den Eindruck einer Nichtenden wollenden Bedrohung ausgesetzt zu sein. Laut statistischen Ermittlungen von unabhängiger Seite, wäre es möglich gewesen, allein durch beständiges Umschalten durch die 273 Programme in den Genus eines Dauertons von 15 Stunden, ohne Unterbrechungen durch dusslige Reporter, zu kommen. Teilweise wurde dies auch von den Zuschauern gern als Abwechslung entgegengenommen, da sich auf allen 273 Fernsehkanälen inzwischen eine Reportergilde gebildet hatte, die gerade mal in der Lage waren dumpflächelnd in die Kamera zu stieren und jedes Wort auf der zweiten Silbe zu betonen, egal ob es nun zwei Silben hatte oder nicht. Zum Beweis dieser Aussage wurden von dem Erhebern dieser Statistik ein Video angefertigt, die die verschiedenen Sender und die damalige Berichterstattung zeigten. Der zusammengeschnittene 15 stündige Dauerton entwickelte sich besonders unter den Jugendlichen zum Mega-Dance-Hit des Jahres. Schlichtere Gemüter sollen hingegen so sehr erschüttert gewesen sein, dass sie noch heute davon träumen und zwar Alp. Obwohl die eigentliche Bedrohung damals nur darin Bestand, die Lieferung von Mond-Cola an die Erde einzustellen. Eine Tatsache die eigentlich nicht tragisch gewesen wäre, da der einzige Unterschied im Vergleich zur Erd-Cola darin lag, dass Mond-Cola in der Schwerelosigkeit abgefüllt wurde und dadurch um etliches teurer war. Mond-Cola war zu dieser Zeit halt einfach Mega-in. Das Problem löste sich eigentlich recht unspektakulär, da es kurz darauf zu einer Explosion des Atommüll-Endlagers auf dem Mond kam und dieser sich daran machte die Umlaufbahn um die Erde zu verlassen und in die Unendlichkeit des Alls zu verschwinden. Eine eiligst errichtete Kommission, die die Explosion untersuchen sollte kam allerdings zu dem Schluss, dass erst einmal geklärt werden sollte ob es den je einen Mond gegeben hatte. Allein die Tatsache, dass die Menschen dachten das er existiert war noch lange kein Beweis, da er ja nun faktisch nicht vorhanden war. Nach mehreren Jahren intensiver Untersuchung und einigen ausgedehnten Reisen der Kommissionsmitglieder in die verschiedenen Teile der Erde, um dort mit den Einheimischen - besonders den jungen einheimischen Frauen- über deren Verhältnis zum Mythos Mond zu diskutieren, kam man einhellig zu dem Schluss einfach zu behaupten, dass es einen Mond nie gegeben hatte. Die Alternative zu dieser Behauptung, nämlich das der Mond einfach keinen Bock mehr hatte ständig angeheult zu werden oder für drittklassige Horrorfilme als Kulisse zu dienen, wurde von einigen praktischen Wissenschaftlern erhoben und relativ stark verteidigt, aber die erste Version war dann doch einfacher an die Menschheit zu bringen. Es dauerte zwar einige Zeit bis aus der gesamten Menschheitsgeschichte der Mond ausgemerzt war, aber im nachhinein i
Der sogenannte Mondscheintarif. Nach diesem Vorfall wurde natürlich sofort eine Arbeitsgruppe gegründet, mit dem Ziel der Überprüfung der Notwendigkeit einer derartigen Mediendichte. Hintergrund hierfür war unter anderem auch die Verdickung der irdischen Atmosphäre durch den unsinnigen Beschuss mittels Fernsehsignale, die besonders den noch verbleibenden Vögeln die alljährliche Nutzung der Vogelflugroute von Jahr zu Jahr mehr erschwerte. Besonders über Großstädten wurden immer wieder ganze Vogelschwärme durch sich überlagernde Talkshows gebraten. Nach Beendigung des Arbeitsausschusses stieg die Zahl der Fernsehkanäle sprunghaft auf 312 Kanäle. Die heutigen irdischen Vögel werden inzwischen mit gecharterten Bussen an ihre Ziele verfrachtet.
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hatte es sich gelohnt, da hierdurch neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. Zuerst gab es zwar noch einige massive Proteste von seitens einer sogenannten Werwolf-Partei, die WWP, aber deren eingetragene Mitglieder starben seltsamerweise kurz darauf an einer seltsamen Silbervergiftung. Hierbei produzierte das Herz der unglücklichen Anhänger der WWP inmitten deren Herzen eine silbrige Kugel in Form eines Geschosses, wodurch eine Fortsetzung der gewohnten Lebensweise beträchtlich eingegrenzt wurde. Weitaus schlimmer war da eine Weltraumserie die auf dem, natürlich imaginären und von führenden Wissenschaftlern nicht diskutierbarem, Mond spielte und mehrere Jahre lang über die 273 Fernsehkanäle der Erde flimmerte. Doch auch diese verschwand recht schnell wieder, da der einzige Fan dieser haltlosen Serie gestorben war. Eigentlich zählte dieser Fan auch nicht, da es sich hierbei um den Hauptdarsteller der Serie handelte und nach der Mitwirkung in dieser Serie nie wieder einen anständigen Job bekam. Ein positiver Effekt wurde allerdings durch die Entfernung des Mondes auch erreicht, da nun die Hunde nachts nicht mehr wie blöde herumheulten und das Meer nun endlich da blieb wo es war und hingehörte. Jedenfalls schrie der Urgh während er über den Boden kullerte, was schon eine Steigerung darstellte wenn man sich an die etwas einseitige Wortwahl des Urgh erinnerte. „Boh, was stinkt das hier!“ setzte der Urgh seinem vorher ausgestoßenem Schrei nach. „Bin ich hier unter die Hottentotten gefallen oder was? Außerdem könnte man mich ja auch mal festhalten, wenn ich mich noch einmal um 360 Grad drehe kann ich für nichts mehr garantieren!“ Annabelle streckte zögernd ihren rechten Fuß aus, stoppte die Flasche und hob sie auf. „Aber sie sind doch in einer Flasche, wie sollten sie den da übergeben können?“ „Baby, ich leide zwar seit dem kleinen Missgeschick unserer Rasse nicht mehr unter diesen Flüssigkeitsverlust aus dem Gesicht, wie noch immer ihre Rasse, aber die Geräusche kriege ich dank meines enormen Soundsystems noch immer ganz gut und lebensecht hin. Wollen sie mal hören?“ „Wenn es ginge, verzichte ich gern auf eine Demonstration“, sagte Annabelle verwirrt und stellte den Urgh aufrecht hin. „Sie haben noch nicht allzu viel mit einem meiner Rasse zu tun gehabt?“ stellte der Urgh sachlich fest. „Das ist richtig, aber wie kommen sie denn darauf?“ „Sie haben mich verkehrt herum gestellt. Nicht das mir das viel ausmacht, aber wenn man ständig wie ein Schluck Wasser in der Kurve herumhängt und vom Wohlwollen der anderen abhängig ist, wird man halt doch etwas empfindlich mit der Zeit.“ „Oh, Verzeihung!“ Annabelle nahm die Flasche abermals und dreht sie langsam einmal herum. „Was stinkt denn hier so erbärmlich?“ fragte der Urgh nachdem die Flüssigkeit sich wieder beruhigt hatte. „Das riecht ja total nach einem Kaliler! Ihr solltet endlich mal lüften.“ Er ließ seine Sensoren über die kleine Gruppe wandern. „Und warum habt ihr es den eigentlich hier so dunkel? Kleine Gruppenorgie oder wie sehe ich das!“ „Sagtest du nicht etwas von einem Kleinod?“ flüsterte Frederick Trevor zu und stupste ihn leicht an. „Normalerweise schon, aber bei dem hier bin ich mir nicht mehr so sicher. Wahrscheinlich ein Sonderangebot!“ „Ihre erste Frage ist aus Gründen der Höflichkeit gegenüber einem unserer 190
kleinen Gruppe nicht zu beantworten und bezüglich ihrer ....“ „Detlef, mein Name ist Detlef“, warf der Urgh ein und unterbrach die Ausführungen Fredericks recht ungeniert. „Gelehrter, Dichter, Schöngeist und vortragender Dozent an der ehemals berühmtesten Universität von Blubb!“ „Detlef?“ wunderte sich Trevor. „Gelehrter?“ „Natürlich,“ bestätigte der Urgh. „Warum können sich die Menschen bloß nie vorstellen, dass Lebewesen aus anderen Teilen des bekannten Universum nicht immer so seltsame Namen wie XPO 4711, Chubaka oder was weiß ich noch heißen müssen. Ihr braucht mir nichts zu erklären. Der Grund für den Gestank dürfte in der Anwesenheit dieses dreckigen Kalilers dahinten in der Ecke liegen und den Zusammenbruch sämtlicher Systeme kenne ich noch aus der Zeit mit Frank. So hatten uns die Neuen vor einiger Zeit auch an die Leine gelegt!“ „Wer weiß was sie für einen Geruch verbreiten würden, wenn man ihre billige Pfandflasche öffnen würde!“ murmelte Kixx beleidigt. „Was haben sie denn so gelehrt?“ fragte Frederick nicht nur aus Neugierde, sondern auch einem weiteren, eventuell aufkeimenden Streit rasch zu unterbinden. „Ich bin ein Gelehrter, der den Leuten auf existentielle Fragen Antworten gab!“ verkündete Detlef nicht ohne Stolz. „Ist das nicht ein unwahrscheinlich aufreibendes Gebiet gewesen, was sie da gelehrt haben?“ „Nicht unbedingt“, erwiderte Detlef und blubberte ein wenig vor sich hin, was wahrscheinlich ein Lachen darstellte. „Auf meinem Planeten gab es nur eine Frage von existentieller Tragweite. Hierbei handelte es sich darum, ob man in der Waschmittelwerbung mehr als 500 Steigerungen von Sauber finden kann ohne Kunstwörter zu benutzen.“ „Und wie ist die Antwort darauf?“ fragte Trevor und man konnte meinen, dass ihn die Antwort wirklich interessierte. „Vielleicht!“ antwortete der Urgh entschieden. Durch die Heftigkeit mit der diese Aussage getroffen wurde, war den anderen deutlich geworden, dass ein in Zweifel ziehen dieser Aussage nicht möglich war. „Sie kennen Frank?“ brach es aus Annabelle hervor, die die Ausführungen bezüglich des ehemals zu vermittelnden Lehrstoffes des Urgh nicht im geringsten mitbekommen hatte und außerdem den bestimmt berechtigten Einwand bezüglich der Körperausdünstungen des Kalilers in Vergessenheit gerieten ließ. „Äh ich meinte natürlich das ihnen der Major ein Begriff ist?“ fügte Annabelle schnell hinzu. „Strengen sie sich nicht so an“, fuhr Detlef fort, ohne sich um den Gefühlsausbruch der Dame zu kümmern. „Sie sind Annabelle Snooze, die Frau von Frank. Er hatte mir ein paar Fotos von ihnen gezeigt. Da fällt mir bei dieser Gelegenheit ein, sie sollten Frank nicht erlauben solche Bilder von ihnen herum zu zeigen auf denen sie derart spärlich bekleidet auf dem Bett herumliegen. Bei der Gelegenheit, auf dem Bild halten sie so einen komisch geformten kleinen Dreizack in der Hand. Was macht man eigentlich damit? Und übrigens,“ Detlefs Stimme schien sich durch irgendeinen elektronischen Trick Kixx zuzuwenden, „duften Urghs nach Vanilletee.“ „Die Frau des Major?“ plapperte Frederick tonlos nach. „Jetzt verstehe ich warum sie einfach in mein Raumschiff gekommen sind. Sie wussten das ich nach dem Major suche.“ „Natürlich“, erwiderte Annabelle schnippisch. „Ich erkenne jemanden der vom END kommt auf 1000 Meter. Sie und dieser heruntergekommene Lustmolch gehören, 191
ebenfalls wie mein Mann, dazu. Oder glaubten sie etwa im Ernst ich wäre an ihnen interessiert?“ „Ja, aber Trevor hat man nur genommen, weil der Knast ihn nicht haben wollte“, sagte Frederick leicht gekränkt. Kixx zog seine Tentakeln unter sich und bereitete sich genüsslich auf das Kommende vor. „Ich weiß gar nicht was du hast? Ich bin jetzt der zweiterfolgreichste Spross meiner Familie. Ich rangiere jetzt gleich nach meinem Ururgroßvater - Henry dem Vollstrecker.“ „Das dürfte jetzt eigentlich unwichtig sein“, unterbrach der Urgh die aufkeimende Diskussion über das wie und warum des Vorhandenseins an Bord dieses Dosen-Schiffes der einzelnen Personen, vielleicht auch aus dem Grund weil ihn das nicht die Bohne interessierte. „Zur Zeit dürfte vom größerem Interesse sein was nun mit uns geschieht und warum ich eigentlich hier bin?“ „Diese Frage könnte ich ihnen vielleicht erklären“, schaltete sich nun Trevor in die von Detlef dominierte Unterhaltung ein. „Sie sind hier weil der da sie aus einem Regal geklaut hat und wenn man dem freundlichem Oberst Lukul glauben darf werden wir in Kürze zur Hauptattraktion des Kulturprogramms in der Sparte -Schrei wenn es wehtut - eines Planeten gehören und so wie der Moderator klang handelt es sich hierbei nicht nur um eine Kindersendung.“ „Dann wünsche ich den verehrten Anwesenden viel Spaß bei der weiteren Reise und wenn es nicht zuviel Umstände macht würde ich sie bitten, mich am nächsten ROSIs abzusetzen.“ „Sie sagten gerade, dass das Schiff des Majors ebenfalls vom Oberst Kardinal ausgeschaltet wurde. Was geschah dann eigentlich mit ihnen und dem Major?“ fragte Frederick. „Das ist schnell beantwortet“, sagte Detlef. „Frank und ich kamen dahinter, dass der Oberst und der Botschafter auf Kalil fleißig Daten sammelten über die dort lebenden Menschen. Kein normaler Behördenvertreter würde dies an einem Ort machen, an dem es eine Vertretung von ROSIs gibt. Zumal an einem Ort wo bestimmt nicht gerade die besten Vertreter der Erde hingeschickt werden würden. Dann entdeckten wir, dass die beiden nicht von der Erde stammten und zu den sogenanntem Neuen Volk gehören, von denen neuerdings soviel zu hören ist, besonders seit dem Zwischenfall mit diesem beknackten Dolmetscher. Dies wollten wir unserem Vorgesetzten vom END mitteilen, da uns dies doch ein wenig seltsam vorkam und auch um die letzte Rechnung von ROSIs zu erklären, aber auf unserem Weg wurden wir von den beiden auf dieselbe Art und Weise abgefangen wie sie jetzt, ich schrie einmal Scheiße als unsere Systeme ausfielen. Dann war ich hier und plötzlich roch es wie in der Hose eines hundertjährigen Kosaken. Mehr weiß ich nicht.“ „Das war wirklich schnell beantwortet“, murmelte Kixx. „Keine 14 Sekunden!“ „Lassen sie es gut sein“, erwiderte Frederick. Ihr Report war knapp, informativ, klar gegliedert und für unsere Situation absolut sinnlos.“ „Aber was sollen wir den jetzt machen?“ fragte Annabelle. Unbewusst zog sie ihren Schmollmund, wurde sich aber schnell darüber klar, dass ihr sonst so wunderbares Minenspiel im Moment unnütz war, da es niemand sehen konnte. „Wir machen das wofür wir ausgebildet wurden!“ antwortete Trevor. „Seit tapfer, loyal und treu. Außerdem haltet die weiße Fahne bereit, nur so für alle Fälle.“ Frederick wandte sich Kixx zu, während Annabelle begann einige brennende Fragen über ihren verschwundenen Mann an den Urgh stellte, die sich in der Mehrzahl um 192
einige verpatzte Wochenenden drehten, an denen er angeblich Dienst hatte und auch die letzte Rechnung von ROSIs fand dort ihren Platz. „Das war eine sehr überzeugende Darstellung ihrer psychischen Kräfte. Wenn ich mich recht erinnere, ist diese Behandlungsmethode bei allen irgendwie intelligente Spezien anwendbar!“ „Ja, allerdings mit mehr oder weniger großem Erfolg“, fügte Kixx betrübt hinzu. „Würden sie mir vielleicht einen Gefallen erweisen und eine weitere Behandlung durchführen?“ „Warum, von den Anwesenden hier erscheint mir keiner meiner Hilfe zu bedürfen, abgesehen davon, dass dieser Urgh vielleicht mal eine Behandlung in Bezug auf Manieren nötig hätte.“ „Bitte“, flüsterte Frederick und beugte sich zu Kixx vor. „Ich meine es ernst und benötige ihre Hilfe! Folgen sie mir bitte - irgendwie.“ Ohne eine Antwort abzuwarten drehte sich Frederick um, orientierte sich kurz um dann auf allen Vieren in Richtung des Kontrollraums los zu krabbeln. Kixx deutete abermals ein Schulterzucken an, knotete seine Tentakeln auf und setzte sich in Bewegung. Annabelle, Trevor und Detlef bekamen von der kleinen Volkswanderung nichts mit, da Annabelle gerade einen schwachen Punkt in irgendeiner Erklärung des Urghs entdeckt hatte und diesen mit der Akribie auseinanderpuzzelte, wie sie nur einer Ehefrau gegeben ist. Detlef schien in die Enge getrieben worden zu sein, da er nun statt ständig, wie noch vor einiger Zeit, das Wort Scheiße zu wiederholen, interplanetarische Interessen vorschob, was nicht so glaubwürdig klang wie das Wort Scheiße. Jedenfalls nicht in den Ohren einer recht hellhörigen Ehefrau. Trevor lag noch immer auf dem Rücken und genoss den kleinen Disput.
Nach wenigen Minuten und ebenso vielen Beulen am Kopf erreichte Frederick, dicht gefolgt von Kixx, den Kontrollraum. „Kommen sie dichter an mich ran“, flüsterte Frederick, bereute dies allerdings sofort wieder, als ein Schwall übelster Gerüche ihm entgegenschwappte. „Was wollen wir hier?“ fragte Kixx verwirrt, wobei seine Tentakeln leise auf dem Boden tippten. „Was für ein Problem haben sie denn nun?“ „Wir sind hier im Kontrollraum meines Schiffes und ich möchte sie bitten mein Schiff zu behandeln!“ „Ich soll ihrem Schiff eine psychologische Behandlung angedeihen lassen?“ Kixx war offensichtlich verblüfft. „Da könnten sie ja gleich von mir verlangen mit einem Wasserball Kontakt aufzunehmen!“ „Das können sie meinetwegen anschließend versuchen, aber jetzt würde ich darum bitten mein Schiff zu heilen. Vielleicht drücke ich mich mal anders aus.“ Frederick rückte noch näher an Kixx heran und ignorierte den Geruch völlig. „Die Chancen für sie zu Tintenfischcreme verarbeit zu werden erhöht sich mit jeder Minute in der sie sich wie eine Jungfrau zieren. Denken sie an die Worte des Oberst.“ In Fredericks Stimme schwang eine Bestimmtheit mit, die es Kixx unmöglich machte dieser Bitte nicht nachzukommen. Missmutig schaffte er seinen Körper auf den Hauptrechner. Nach ein paar Sekunden begann Kixx heftigst zu schwitzen, wodurch der 193
vormals leicht penetrante Geruch des Kalilers eine ungefähre Steigerung von 50%, auf der nach oben offenen Ekelskala, erfuhr. Nach mehreren, endlosen Minuten fuhr durch den Körper des Kalilers ein Stromschlag, wodurch dieser wie in Zeitlupe von der Hauptrecheneinheit fiel. Steif wie ein getrockneter Seestern lag Kixx auf dem Boden und stöhnte leise vor sich hin. „Eigentlich sollte ich den Reiseleiter erwürgen“, stieß Kixx nach einer Weile hervor. „Außerdem werde ich mein Testament ändern und doch wieder alles der Liga gegen Menschen vererben.“ Frederick schenkte den mühsam formulierten Drohungen des Kalilers keinerlei Beachtung. Er kroch zum Kommandopult, tastete daran entlang und öffnete den Aschenbecher. „Mist!“ „Was haben Sie den gedacht?“ sagte Kixx noch immer recht mühsam. „Ich schwinge mich auf den Computer, schwitze ein bisschen, falle herunter und der Schrotthaufen hier beginnt wieder seine Passagiere zu beschimpfen?“ „Ich dachte ja nur“, begann Frederick, als plötzlich das Aschenbecherlicht zu glimmen begann. Innerhalb weniger Sekunden aktivierten sich verschiedene Systeme und diverse Lichter wurden wieder zum Leben erweckt. Verwirrt schauten sich alle um. Frederick sprang auf und begann wie ein Verrückter umherzuspringen und sang einige, einst beliebte Lieder, bevor sie durch den momentanen Sänger derart in Mitleidenschaft gezogen wurden. Da außerdem nicht die Stimme des Oberst Kardinal ertönte, nachdem das Licht wieder anging wurde den anderen nach und nach bewusst, dass die Systeme des Schiffes wieder ihre, ihnen ursprünglich zugedachten Funktionen aufgenommen hatten. Kixx warf abwechselnd einige verwirrte und doch stolze Blicke auf seine Tentakeln, die an der Erweckung des Schiffscomputers so entscheidenden Anteil hatten, und der Hauptspeichereinheit. „Roderick?“ fragte Frederick, völlig außer Atem, nachdem er genügend herumgetanzt und gegrölt hatte. „Roderick! Kannst du mich hören?“ „Ja und leider habe ich dich auch singen hören“, antwortete der Schiff-Computer 1. Klasse schwerfällig. „In Zukunft unterlass doch bitte solche Schallwellenverschmutzung, sonst tragen meine Sensoren noch irreparable Schäden davon.“ „Mann bin ich froh, dass du wieder in Ordnung bist“, rief Frederick froh und die anderen stimmten in diesen Tenor mit ein. „Der Oberst hat einen besonders miesen Virus in deinen Speicher eingeschleust, als du die Datenbank des Lagers angezapft hast.“ „Unkraut vergeht nicht“, sagte Roderick und man merkte mit jedem Wort, dass sich die Systeme und die Kapazität des Computers beständig erholte. „Des weiteren halte ich es wie die Watuzi. Beständiges zählen aller Extremitäten und fünf rohe Kartoffeln täglich ist das beste Mittel gegen den endgültigen Systemausfall, also praktisch den Tod.“ „Und die Watuzi glaubten das?“ fragte Trevor. „Das nimmt man hinlänglich an, aber da die Watuzi vor 721 Jahren und 34 Tagen ausgestorben sind, kann das in letzter Konsequenz niemand so richtig beantworten.“ „Wie sieht es mit deinen Systemen aus? Haben wir irgendwelche irreparablen Schäden oder gibt es etwas was wir für dich tun können?“ „Die Systeme werden gerade wieder regeneriert und außer ein paar Löchern im Rumpf sind keine Schäden feststellbar. Dieser Virus den ich mir eingefangen habe hat 194
allerdings ganze Arbeit geleistet. Ich brauche mindestens noch 17,34 Stunden ab jetzt um das Schiff wieder soweit in Ordnung zu bringen, dass es mir“, Roderick machte eine kleine Pause, „ich meine natürlich das es deine Anordnungen wieder uneingeschränkt ausführen kann. Ansonsten würde ich jetzt gern unrasiert im schmutzigem Unterhemd vorm Fernseher sitzen und in der Begleitung eines Six-Pack Bier die Sportschau ansehen.“ „Dann mach mal bitte einen Check und versuche herauszubekommen wohin wir geschleppt werden, wie lange wir dazu noch brauchen und wann deine Systeme funktionsbereit sind.“ Annabelle und Trevor verließen ebenfalls ihren Platz am Freß-O-Mat um die Wiedererweckung der Bordsysteme in Augenschein zu nehmen. Der Freß-O-Mat hingegen, welcher inzwischen durch seine Sub-Programme vom Totalausfall des Schiffs-Computer unterrichte wurde, etwas dessen er sich nicht bewusst war, da die Freß-O-Maten unabhängig funktionieren, ließ sich hierdurch allerdings zu der Ansicht verleiten, dass er der einzige omnipotente Computer innerhalb dieses Schrotthaufens war und er bei der nächsten Bitte um Nahrungsabgabe an diese Schmarotzerspezies Mensch einen erweiterten Aufgabenbereich verlangen würde wie zum Beispiel die Sanitär-Einrichtungen. Auf jeden Fall aber einen Aufgabenbereich bei dem ihm mindestens eine Wartung jährlich zusätzlich zusteht, aber nicht von diesen Wald- und Wiesentechnikern wie diesen Kaliler, sondern nur Fachwerkstätten und Meisterservice, von Leuten die Finger haben und nicht Tentakeln oder schlimmeres wie zuletzt auf Mark 2. „Ach, übrigens Kixx“, säuselte Roderick. „wenn sie ihre Tentakeln auf die Stromversorgung meines Hauptspeichers legen, können sie die Wärme meines aufrichtigen Dankes für ihren Einsatz spüren.“ Kixx überlegte einige Zeit, unterließ jedoch der Aufforderung des Schiffs-Computers nachzukommen, da er sich nicht nur zu gut an den Stromschlag erinnern konnte, sondern auch an gewisse Eigenheiten die er bei der Heilung über das Seelenheil des Schiffs-Computers erfahren hatte. „Bitte“, antwortete Kixx, „war keine Ursache. Bringen sie uns nur schnell von hier weg und ich berechne ihnen bei der Rechnung keinen Anfahrtsweg.“ „Vielleicht würde man mir auch mal wieder ein bisschen Aufmerksamkeit schenken,“ brüllte es aus der Techno-Einheit des Urgh. „Leider bin ich an diese Flasche gebunden, falls sie dies vergessen haben und kann mich nicht so frei bewegen wie sie alle!“ Die künstliche Stimme aus der Techno-Einheit überschlug sich und klang extrem beleidigt. Man merkte förmlich, dass jeder Bauteil der Lautsprecher-Einheit an den Grenzen seines Leistungsvermögens angekommen war. Die drei schauten sich unschlüssig an. Normalerweise wurde der Urgh an einer Kette um den Hals getragen und bei der geringen Verbreitung dieser Spezies im bekannten Teil des Universums wäre das für jeden der Anwesenden eine Ehre gewesen ihn tragen zu dürfen, ganz abgesehen davon dass man damit bestimmt einen recht großen Schmiss bei dem jeweiligen anderen Geschlecht als der des potentiellen Trägers hat, aber bei diesen Abkömmling verzichtete jeder gern auf die eventuell zu erwartenden Neidwallungen. „Ich werde mich seiner annehmen!“ sagte Kixx und glitt auf seinen Tentakeln zu der Flasche hin. Sichtlich erleichtert atmeten Annabelle, Frederick und Trevor auf. „Schließlich habe ich es zu verantworten, dass er uns nervt.“ Kixx nahm den Urgh vom Boden auf und hängte ihn sich um das Körperteil, welches unter Berücksichtigung der irdischen Maßstäbe jenes sein konnte, welches gemäß Gliederanordnung der Hals hätte sein können. Hierbei konnte der aufmerksame 195
Betrachter deutlich erkennen, dass der Flascheninhalt absichtlich ein klein wenig mehr in Bewegung gesetzt wurde als unbedingt nötig. „Nein, bitte nicht!“ schrie der leicht durchgeschüttelte Urgh, der aus seiner Abneigung gegenüber des Kalilers bisher keinen Hehl machte. „Lieber teile ich meine Zahnbürste mit einem OKS.“ „Sie haben die Wahl!“ drängte sich die ungerührte Stimme von Kixx an das Mikrofon der Techno-Einheit. „Entweder sie werden von mir mitgenommen, oder sie kriegen eine Leuchtdiode eingesetzt und betätigen sich demnächst als Nachttischlampe beim Oberst.“ Kixx rückte die Flasche zurecht und schloss sich den anderen wieder an. Detlef versuchte zwar noch ein paar Bemerkungen los zu werden, aber er hing so unglücklich zwischen zwei Tentakeln, das während der Fortbewegung des Kalilers der Lautsprecher zwischenzeitlich von einer Tentakel bedeckt worden, wodurch die Äußerungen des Urgh doch recht zerhackt wurden. Ohnehin hörte jetzt sowieso keiner mehr zu. Die nun komplette Gruppe sammelte sich um das Kommandopult, auf dem sich inzwischen wieder reichlich Lichter regten und zuckten. „So Süßer“, erklang die Stimme Rodericks nach einiger Zeit. „Ich habe jetzt die gesamten Daten hinsichtlich der kompletten Rekonvaleszenz meiner Systeme und der wahrscheinlichen Ankunft auf dem Planeten des Neuen Volks. Und ich teile es dir gern mit, falls du jetzt noch darauf Wert legst?“ „Nun mach schon hin“, forderte Frederick und wechselte nervös von einem Bein auf das andere, wobei er gleichzeitig seine Finger knacken ließ. Er drehte sich wieder der kleinen Gruppe zu. Schadenfreude keimte augenblicklich auf, als er den Urgh um den Hals des Kalilers erblickte. Für einen kleinen Moment vergaß er alles um sich herum. „Die Antwort ist 12 Stunden!“ „Was heißt 12 Stunden?“ „Das heißt, dass meine Systeme 12 Stunden nach unserer Ankunft auf dem Planeten der Neuen wieder volle Bereitschaft erlangt werden haben.“ „Ich glaube ihr Schiffscomputer möchte damit andeuten, dass die Möglichkeit gegeben ist, dass wir in die Hände des Neuen Volkes fallen“, brummte es scheinbar zufrieden aus der Techno-Einheit des Urgh, dessen Inneres vor lauter Unbehagen vor sich hinblubberte. Alle starrten erst den Urgh an und dann Frederick. „Sag mal Roderick, könnte deine zuletzt getroffene Aussage dahingehend interpretiert werden, dass der Einwurf von Mr. Flaschenpfand sich unter gewissen Umständen bewahrheiten könnte?“ „So ist es. Dein Knackarsch hat gute Chancen vom Neuen Volk in Augenschein genommen zu werden.“ „Und es gibt keinerlei Möglichkeiten die Bereitschaft deiner Systeme zu beschleunigen? Falls es dich nicht langweilt würde ich ganz gern noch eine weitere Überprüfung durchführen lassen.“ „Ganz wie mein Herr und Meister befiehlt!“ antwortete Roderick mit verstellter Stimme. Sofort begann es im Hauptspeicher zu Summen und wichtigtuerisch begannen einige Kontrollleuchten, die bisher eigentlich nie so recht ihr Können zeigen konnten, ein Bild vom emsigem Fleiß des Computers zu zeichnen. Es vergingen einige Sekunden, in denen die Anwesenden unruhig von einem Bein auf das Andere wechselten. Selbst der Urgh blubberte ausnahmsweise mal sehr leise und verhalten vor sich hin. Eine unerträgliche Spannung, wie in schlechten Filmen oder bei drittklassiger 196
Schokoladenwerbung bei denen das nun kommende im Hirn eines Geisteskranken entsprungen sein konnte, lag in der Luft. „Nun“, begann Roderick und war sich dabei um die ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Zuhörerschar bewusst. „Nachdem ich alles gescheckt habe, neue Laderoutinen entwickelt und einen komplizierten Leitweganzeiger umkodiert habe, ist es mir tatsächlich gelungen ein klein wenig Zeit einzusparen.“ Frederick und die Anderen begannen erleichtert aufzuatmen und beinahe wäre Annabelle sogar in Trevors Arme gefallen, in aller Freundschaft natürlich, wenn nicht Detlef die Stimmung jäh zerrissen hätte, indem er nach der Höhe des eingespartem Zeitrahmens fragte. „17!“ „Was 17?“ fragte Frederick genervt, da er eigentlich schon ahnte, dass etwas nicht in Ordnung war. „17 Millisekunden!“ verkündete Roderick stolz. „Wenn man bedenkt, dass ich sämtliche Voreinstellungen selbst optimiert habe, wären selbst unter Laborbedingungen nie mehr als 7 oder 8 Millisekunden herausgekommen, aber ganze 17, dass ist einfach unbeschreiblich.“ Ergriffen von seiner eigenen Genialität verfiel er wieder ins Schweigen und nur an der hektisch aufleuchtenden Kontrolllampe konnte man die Hektik, die jetzt unzweifelhaft im Inneren des Hauptmoduls herrschen musste, ahnen. „Tja, das wäre es ja dann!“ grunzte Trevor missmutig. „Ich finde, angesichts dieser Situation, sollten wir ernsthaft weitersaufen!“ Trevor drehte auf dem Hacken um und bewegte sich im angedeuteten Stechschritt in Richtung des Freß-O-Mat. Die anderen blieben noch ein wenig unschlüssig stehen, folgten ihm aber nach einiger Zeit, da eh nichts zu machen war und alles weitere bestimmt besser zu ertragen war, wenn man ein paar intus hat. Kaum hatten sie sich alle am Freß-O-Mat versammelt um ihre Wünsche kund zu tun und der Angesprochene seinerseits eine kleine Ansprache vorbereitet mit dem Schwerpunkt auf zusätzlich Wartung, als plötzlich eine Stimme erklang. „Hallo, ärmliches Dosen-Schiff mit der Kennung ND-007! Ist alles in Ordnung mit ihnen?“ Alle schauten sich verblüfft um, aber die Quelle des Rufes war nirgends auszumachen. „Was um alles in der Welt ist denn das schon wieder?“ Annabelle schaute sich gehetzt nach einem sicheren Unterschlupf um. „Roderick!“ Frederick versuchte Ruhe und Souveränität in seine Stimme zu legen, so wie er es vor Jahren auf der Erde in dem Seminar für - Befehlshabende in besonders kritischen Situationen - gelernt hatte. Allerdings gelang es ihm nicht, was aber nicht verwunderlich war, da das Seminar in erster Linie auf Verstöße gegen Etikette oder die Moral an Bord abgestimmt war. Jedenfalls erwies sich dieses Seminar für diese Situation als nicht brauchbar, während des Seminars waren aber die Verstöße gerade gegen die Moral doch recht Durchblutungsfördernd. „Roderick, was war das?“ „Nach genauerer Analyse handelte es sich um die Anregung von Schallwellen wahrscheinlich mittels einer veränderbaren Membrane, wobei man den Eindruck haben konnte, dass der Ruf von dem recht kitschigen Dosen-Schiff kam, welches seit genau 21,742 Sekunden neben uns befindet.“ „Und warum hast du uns das nicht gesagt“, schnauzte Frederick Roderick an und lief augenblicklich zum Außenschott. „Ich habe im Moment keine Zeit für solche Kleinigkeiten“, antwortete Roderick schnippisch. „Schließlich soll ich so schnell wie möglich meine Systeme wieder 197
hochfahren!“ Frederick erreichte das Außenschott und schaute in das, was man hinlänglich SchnarpfGalaxie nannte. Tatsächlich konnte er in ungefähr 10 Meter Entfernung ein wirklich kitschiges Dosen-Schiff edelster Bauart erkennen. Des weiteren war dessen Außenschott geöffnet und der Besitzer des Schiffes stand in dem Rahmen. Aufgrund der bereits erwähnten Schwierigkeit in der Schnarpf-Galaxie genauere Aussagen über Farbe und Entfernung zu treffen, schien sich der Konterpart auf recht geckenhafte Art gewandet zu haben, was allerdings wunderbar mit dem kitschigem, aber edlem Dosen-Schiff der allerteuersten Art kombinierte. Der Geck befand sich mit seinem Schiff auf ParallelKurs, wobei es exakt darauf zu achten schien, sich zwar innerhalb der Lufthüllen der beiden Schiffe aufzuhalten, ohne aber näher kommen zu wollen. „Hallo!“ ertönte abermals der Ruf. „Argh!“ schrie Frederick zurück, allerdings nicht weil ihm nichts Besseres einfiel, sondern weil er beinahe aus dem Schiff gefallen wäre, da der Rest der Besatzung, getrieben von unbändiger Neugierde, ungebremst auf ihn aufgelaufen war. Wäre nicht eine der Tentakeln von Kixx gewesen, so wäre Frederick jetzt auf dem besten Weg demnächst in den Weltraumalmanach aufgenommen zu werden. Allerdings waren auch keine Dankesbezeugungen angebracht, da es in erster Linie Kixx war, der an der beinah Nah-Erkundung der äußeren Lufthülle des Schiffes Schuld war. „Hallo! Mein Name ist Jackes Mediville del Amerance, Marquise del Amerance, Hüter des heiligen Fußnagels, Ritter vom Orden der Steher, Ehrenmitglied des Bücherbundes und Träger des goldenen Hufeisens der KO-Versicherung für 15 Monate ohne nennenswerten Totalschaden.“ „Hallo!“ „Hilfe!“ „Hurra, ....“ und noch vieles mehr begannen Annabelle, Kixx, Detlef, Frederick und Trevor durcheinander zu schreien, wobei Annabelle vor Freude sogar zu hüpfen begann. Bei diesem Freudentaumel begannen einige Körperteile von Annabelle allerdings ein derartig heftiges Eigenleben zu entwickelten, die zumindest dafür sorgten, dass weder Trevor noch Frederick in der Lage waren dem weiterem Verlauf der Begrüßungsaktion des Herrn del Amerance weiterhin genügend und gebührende Aufmerksamkeit schenken zu können. Schließlich fasste sich zu mindestens Frederick wieder, obwohl er noch des öfteren nach Annabelle schielte. „Ebenfalls Hallo!“ schrie Frederick zurück. „Ich bin wirklich sehr froh, dass sie sich die Mühe gemacht haben ihren Flug zu unterbrechen. Wie sie sehen sind wir in ein paar kleine Schwierigkeiten gekommen und könnten durchaus auf ihre Hilfe angewiesen sein.“ Seltsamerweise schwieg der Marquise, wodurch sich Annabelle genötigt fühlte der Erklärung über ihre momentane Situation von ihrem Vorredner noch einige Anmerkungen anfügen zu müssen. „Der Oberst Kardinal und der Botschafter gehören nämlich zum Neuen Volk und verschleppen uns ...!“ Weiter kam Annabelle nicht, da der Marquise Anstalten unternahm umständlich sein Außenschott wieder zu schließen, was explizit darauf hindeutete, dass er nicht gewillt war zu helfen. „Es ist mir wirklich peinlich“, rief der Marquise näselnd, „aber ich bin der festen Meinung, dass jeder selbst mit seinen Problemen fertig werden sollte, so auch sie. 198
Irgendwie haben sie sich sicher ihre Lage verdient, außerdem wird mein Martini warm und meine spärlich bekleideten Gespielinnen kalt!“ „Warum haben sie denn dann eigentlich gehalten, wenn sie nicht gewillt sind uns ihre kostbare Zeit zu opfern, geschweige denn ihre Hilfe zuteil werden zu lassen, sie adliger Depp!“ blubberte Detlef. Die Heftigkeit mit der die Lautsprecher diesen Kommentar übermittelten, hier besonders der Schluss, ließ Annabelle und Frederick zur Seite weichen und Kixx, der es sich ja zur Aufgabe gemacht hatte diesen grünflüssigen Flaschengeist bei sich zu tragen, schrumpfte vor Schreck augenblicklich auf die Hälfte seiner vormaligen Größe. „Weil ich mich gerne meinen Namen und meine Titel sagen höre, besonders wenn ich, wie hier, eine ungeteilte Zuhörerschaft habe!“ näselte der Marquise und ging ungerührt seiner Tätigkeit nach. Der Marquise schloss letztendlich das Außenschott und nach wenigen Sekunden war das Schiff bereits außer Sichtweite. „Depp, Depp, Depp...!“ tönte es aus den Lautsprechern. Die kleine Gruppe beschlich langsam ein beklemmendes Gefühl. Bedrückt gingen sie zurück zum Freß-OMat.
„Vier große Martinis“, bestellte Frederick. „Was verstehen sie unter groß?“ „Nimm als vorläufigen Anhalt einen Kürbis als Olive.“ „Für mich das gleiche“, setzte Trevor hinzu und man konnte es am Tonfall merken, dass er dies im vollem Ernst meinte, ohne seine üblichen unangebrachten Scherze im Hinterkopf zu haben, obwohl böse Zungen behaupten, dass dieser Teil von Trevor bereits ein derartiges Eigenleben entwickelt hatten, dass eine solches ungebührliches Verhalten in jeder Lebenslage zum tragen kommt. „Kapitän!“ erklang es zögernd und leise aus dem Freß-O-Mat. „Sagen sie es mir bitte klar und ohne Umschweife, ob die Situation wirklich so schlecht ist, wie ich es gerade von diesem Perversling von einem Schiffs-Computer erfahren habe?“ Er machte ein kleine Pause bevor er wieder ansetzte. „Werde ich meine nächste Wartung noch erleben?“ Frederick war durch die Fragen des Freß-O-Mat ein klein wenig überfordert, zumal sein Sinn eigentlich nach etwas alkoholischem stand, aber die benutzte Anrede gefiel ihm. Mit Kapitän hatte ihn noch nie jemand angesprochen, aber es gefiel ihm und traf den Kern der Sache. Und eigentlich hatte dieser Freß-O-Mat ja auch recht. Er war der Kapitän. Er ist nicht nur für das Schiff verantwortlich, sondern auch für die Besatzung oder so ähnlich. Frederick schwelgte für einen kurzen Augenblick in Erinnerungen an alte Filme in denen ein solcher Kapitän vorkam. Jawohl, ein solcher Kapitän wollte er sein, sofern er nicht als letzter von seinem sinkenden Schiff gehen musste, Wasser in die Augen zu bekommen ist schließlich nicht jedermanns Sache, aber das war in diesem Moment nicht wichtig. Nun musste er ein tröstendes Wort parat haben für diesen wackeren Automaten, der Seite an Seite mit ihm die Klippen in der vordersten Front umschiffte um dann, wenn er nicht dem gerecht wurde was alle von ihm erwarteten und für was er ausgebildet wurde, mit ihm unterzugehen wenn er versagte. „Wir werden es schon schaffen“, sagte Frederick jovial und klopfte väterlich auf 199
den Ausgabeschacht. „Dann hatte Roderick also recht, sie haben auch keine blassen Dunst wie es weitergehen soll“. Er rückte die geforderten Getränke heraus, ohne weitere Fragen oder Forderungen zu stellen. Frederick entnahm die Getränke und reichte sie weiter. „Für mich bitte einige Kugeln Styropor“, sagte Kixx. „Styropor?“ fragte Annabelle ungläubig. „So wie auf ihre Spezies Alkohol wirkt, wirkt auf meine Rasse das irdische Styropor.“ Kixx entnahm einige Kugeln und steckte diese in eine versteckte Öffnung unterhalb seines Mundes. Sofort trat eine Wirkung dergestalt auf, dass Kixx seine riesigen Augen verdrehte und ein leichtes Zittern durch seine Tentakeln lief, ein Anblick der im Laufe der nächsten Stunden noch recht oft zu sehen war, wenn man darauf Wert legte. Nach unzähligen Drinks und ebensoviel Styropor versank die kleine Gemeinschaft nach und nach in einen unruhigen, meist alptraumhaften Schlaf. Trevor lag lang ausgestreckt vor dem Freß-O-Mat und rülpste leise bei jedem Atemzug. Kixx hatte sich in eine Ecke beim Hauptspeicher ausgesucht, in der er seine Tentakeln weit von sich strecken konnte. Annabelle kuschelte sich mit einem zufriedenen Lächeln an den Freß-O-Mat und schnarchte leise vor sich hin. Frederick saß in seinem Kapitänssessel und sackte nach vorn über, wobei er mit seinem Kopf auf das Kommandopult schlug. Die erste HalbTraumsequenz die Frederick umhüllte, nachdem sich der Schmerz gelegt hatte, begann mit den Worten des Botschafters des Neuen Volkes: „Ich ficke Euch alle ....!“ „Das ist das typische Ende eines richtig miesen Tages“, murmelte Frederick bereits leicht weggetreten und schlief wie die anderen ein. Nur der Urgh blubberte vor sich hin, aber es war keiner mehr in der Lage darauf einzugehen und selbst wenn, hätte keiner mehr Lust gehabt darauf einzugehen. Nur Roderick arbeitete weiter vor sich hin, ohne auf die anderen zu achten. Er hatte sich bereits in den Ebenen der Halbleiter versunken um nicht vielleicht noch ein paar Millisekunden auf der Jagd gegen die Zeit, zugunsten der Besatzung und in erster Linie sich selbst natürlich, zu ergattern.
Wäre nicht dieser fürchterliche Ruck gewesen, der alles im Inneren des Schiffes einer strikten Befolgung des Newtonschen Trägheitsgesetzes unterzogen hätte, wären die Anwesenden wahrscheinlich noch immer in Morpheus Armen oder wovon diese auch immer geträumt haben. Der Ruck war jedenfalls unleugbare Realität, hervorgerufen durch eine sehr abenteuerliche Landung auf einem Planeten, der der Erde auf den ersten Blick recht ähnlich war, sich allerdings dadurch negativ auszeichnete diese nicht zu sein. Das bereits erwähnte, oft zitierte und meist mit schmerzhaften Auswirkungen verbundene Trägheitsgesetzt wurde in eine Art Rollbewegung des Inhaltes des DosenSchiffes umgesetzt und wirkte sich nur auf die Passagiere aus, da der Rest des beweglichen Inventars bereits an das notleidende All im Bereich der Schnarpf-Galaxie gespendet wurde. Der Aufprall der verschiedenen Körper und Spezien wurde recht schnell von diesen durch Idiome der jeweiligen Sprache, Temperament und Mentalität umgesetzt, sofern es der jeweilige Zustand des Einzelnen zuließ. Die Idiome ließen bei näherer Betrachtung auf Ablehnung der Weckart schließen, eine bedauerliche Meinung allerdings unumstößlich. 200
Frederick rappelte sich als Erster wieder hoch. Mit einem Blick hatte er die Situation erfasst. „Keine Panik, es ist alles in Ordnung. Wir sind nur gelandet!“ „Keine Panik?“ stöhnte Trevor und versuchte seinen Fuß aus dem Ausgabeschacht zu ziehen, welcher sich durch recht unglückliche Umstände, hervorgerufen durch die recht stümperhafte Landung, darin verfangen hatte. „Wir werden sterben, es stinkt erbärmlich und ich sehe einfach beschissen aus, aber er sagt es wäre alles in Ordnung!“ Trevor bemühte sich sehr seinen Fuß wieder aus dem Schacht zu ziehen, ein Bemühen, welches nicht von Erfolg gekrönt war. „Dein Optimismus ist einfach rührend!“ setzte er noch hinzu und befreite sich mit einem schmerzhaften Ruck aus dem Ausgabeschacht. Bevor sich alle auf ihre jeweiligen Fortbewegungsextremitäten stellen konnten, von denen sie vor kurzem gerissen worden waren, stürmte eine scheinbar gut ausgebildete, schnurrbärtige Horde von muskelbepackten Herren herein, die zur Unterstreichung ihrer Überzahl mit einer Unmenge von Waffen beladen war. Wahrscheinlich stammten die Muskeln der Herren daher, dass sie ihre Zeit damit verbrachten, schwer beladen, mit dem bereits erwähnten Gerät, in dilettantisch gelandete Dosen-Schiffe zu rennen. Unter immensem Gefummel mit allerlei Dingen, dessen Bestimmung unweigerlich darauf hinauslief eine bestimmte Meinung, nämlich die des Trägers, zu verstärken, machten die Herren klar, dass es nun an der Zeit wäre das Schiff auf schnellstem Wege zu verlassen. „Hey, was soll denn das?“ schimpfte Trevor als einer aus der Horde ihm eine Waffe in eine der natürliche Körperöffnung steckte, die für die Aufnahme einer solchen eigentlich nicht im Evolutionsprozess vorgesehen war. „Ich gehe ja schon. Ich bin immer bereit zu kooperieren wenn eine Waffe auf mich gerichtet ist.“ Alles geschah derart schnell, dass sich die kleine Gruppe innerhalb von wenigen Sekunden außerhalb des Dosen-Schiffes wiederfand, ohne eigentlich zu verstehen was los war. Während die vier verschlafen in die Sonne blinzelten und Detlef lautstark vor sich hin blubberte, tänzelte der Oberste Kardinal wie eine Primaballerina auf die kleine Gruppe zu, dicht gefolgt von einen Botschafter, der mehr als nur eine leidvolle Miene zur Schau stellte. „Willkommen auf dem schönen Planeten Nledan“, sagte der Oberst äußerst freundlich, wobei Frederick eine gewisse Ironie allerdings allzu deutich vernahm. Eine Ironie, dachte Frederick, die eigentlich nur dann richtig zum Tragen kommen kann, wenn die Szene zusätzlich mit ein klein wenig tragischer Musik untermalt ist. Dies war zwar nicht der Fall, aber da die momentane Situation machte Frederick dennoch klar, dass der Oberst diese Ironie zu recht an den Tag legen konnte. „Ein wirklich schöner Planet. Sie dürfen zurecht Stolz auf ihn sein“, versuchte Frederick, der sich als Sprecher der Gruppe fühlte, die Situation zu retten. „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Schritt für die Menschheit. Darf ich nun fragen, was der Name Nledan zu bedeuten hat?“ „Dürfen sie, dürfen sie“, antwortete der Oberst aufgekratzt. „Es ist das Wort Nadeln rückwärts gesprochen!“ „Ein sehr schöner äh, Name“, fügte Annabelle leicht verwirrt der vorherigen Ausführung von Frederick bei. „Hat es einen besonderen Grund, dass ihr Heimatplanet einen derartigen Namen trägt?“ „Sehr freundlich, dass sie fragen. In wenigen Augenblicken werden wir sie alle an einen Ort bringen, der der weiteren Wahrheitsfindung ein klein wenig dienlicher ist. Dort werden sie alle innerhalb kürzester Zeit erkennen, welche besondere Vorliebe mein 201
Volk für derartig kleine und spitze Gegenstände hegt. Aus dieser Tradition heraus haben wir vor kurzem den Namen unseres Planeten geändert, um unsere Geisteshaltung zusätzlich zu demonstrieren. Im übrigen sind unsere Folterknechte schwerbeschäftigte Männer.“ „Wie hieß ihr Planet den vorher?“ hörte sich Trevor fragen und in dem Moment, als er diese Frage über seine Lippen kommen ließ, wusste er, dass er eigentlich nicht mehr vordringlich an der Beantwortung dieser Frage interessiert war. „Oh, ich sehe, sie erweisen sich als wirkliche Erdling-Touristen. Nun eine direkte Frage impliziert in der Regel eine direkte Antwort. Der Name meines Planten war vorher esoD-hcsiF, weil mein Volk ....“ „Schon gut“, fiel Frederick ins Wort, da er gedanklich noch immer bei den Nadeln war, „ich glaube wir verstehen, warum der Name ihres schönen Plan.... Wie war das?“ Frederick schien wirklich aus der Fassung gebracht, was allerdings daran gelegen haben konnte, dass er noch immer Bilder von kleinen, sehr spitzen Nadeln vor Augen hatte, die gerade gewisse Teile seines Körpers einer näheren Inspektion unterwarfen. „esoD-hcsiF“, antwortete der Oberst Kardinal ungerührt. „Wenn ich das gleiche Prinzip geltend machen darf, wie für Nledan dann müsste ihr Planet ja vorher....“ „Fisch-Dose! Das ist richtig.“ Der Oberst nahm eine gleichgültige Haltung an, die Verachtung in höchster Reinkultur widerspiegelte. „Vielleicht sollte ich ihnen ein wenig von der Geschichte meines Planeten erzählen, bevor ich sie mit einigen Männern und bei Bedarf Frauen bekannt mache, die sich in nächster Zeit sehr intensiv um sie kümmern werden. Bitte, machen sie sich die Mühe und folgen sie mir.“ Der Oberst drehte sich gewandt um und ging mit einem bis dahin ungewohnt anmutenden Stechschritt voraus. „Falls sie Schwierigkeiten haben sollten mir folgen zu können, darf ich ihnen versichern, dass die Herren, die so nett waren sie aus dem Schiff zu holen, Wege und Mittel kennen ihren Bewegungsablauf dahingehend zu beeinflussen, dass sie mir anschließend mühelos folgen können.“ Die kleine Gruppe, die noch völlig perplex über den plötzlichen Gedankensprung des ziemlich schlechten Gastgebers war - inbegriffen dessen sofortigen Bewegungsdrang, wie gelähmt auf dem Fleck standen - auf den sie so unwirsch getrieben wurde, setzte sich ebenfalls sofort in Bewegung. Hierbei wurden sie von den Schnauzbärtigen mittels leichtem Einsatz von Hilfsmittel der körperlichen Gewalt, welche allesamt dazu in der Lage schienen jemanden innerhalb von Millisekunden in ein unansehliches Dings zu verwandeln, zusätzlich unterstützt. „Hey, bohren sie das Gewehr doch nicht so fest in meinen Rücken!“ fuhr Annabelle einen der Schnauzbärte an. „Wenn sie mich schon umbringen wollen, dann denken sie doch bitte auch an die Möglichkeit, dass das Gewehr in der Lage ist, kleine metallene Kugeln stark zu beschleunigen. Das ist wesentlich einfacher, macht auch tot und zerknittert mir die Bluse nicht.“ Der Schnauzbart ignorierte die Äußerung einfach und stieß den Lauf seines Gewehres noch tiefer in Annabelles Rücken. Eigentlich machte die Gruppe einen so jämmerlichen Eindruck, während sie in bester römischer Manier - wovon die ehemaligen Barbareni, i
Gemeint sind hier die Barbaren, die sich noch mit schlechtem Wortschatz und stinkendem Lendenschurz daran machten alles zu erlegen, was ihnen vor die Keule kam und den Damen ihres Herzen mittels eines Schlag auf den Kopf ihre Liebe bewiesen. Sozusagen um die Sinne brachten. Dieses Stadium des Liebesbeweises hat sich, zum Glück für die weibliche Welt, geändert, auch die Sache mit dem Lendenschurz ist in der Regel gegessen. Über den Rest des menschlichen Verhaltens ist allerdings die Evolution dem Universum noch einiges Schuldig.
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hier besonders die ehemaligen Ost- und die Westgoten auf der Erde, ein kleines Liedchen hätten singen können - durch die Gefilden der Stadt getrieben wurden, dass eine rege Aufmerksamkeit auf jedem Falle zu erwarten gewesen wäre. Auf jedem Planeten des bekannten Teil des Universum hätte ein solch malerischer Zug von Gefangenen, einen wahren Auflauf von Einheimischen provoziert, zumal diese ja augenscheinlich zu den vermeintlichen Gewinnern zählten, begleitet von den jeweiligen Zurufeni die für eine solche Gelegenheit passend waren und eigentlich erwartet werden durften. Allerdings hatte sich der gute, alte Brauch scheinbar noch nicht bis zu diesem Planeten herumgesprochen. Nicht nur, dass vorgeschriebene Zurufe ausblieben, nein auch die Ansammlung von Menschenmassen blieb aus. Nur ein kleines Mädchen lief heran und machte einen anständigen Knicks vor Kixx. „Seit ihr Gefangene?“ fragte das kleine Mädchen höflich und lächelte, wobei sich eine Reihe von fehlenden Zähnen zeigte, die für das ungefähre Alter des Mädchen zu erwarten waren. „Es sieht wohl so aus“, antwortete Kixx und blieb, ungeachtet der Gefahr der unmittelbar von den Schnauzern drohte, vor dem Mädchen stehen. „Warum fragst du?“ „Wenn ihr Gefangene seit, darf ich euch dann anspucken?“ fragte das Mädchen und ein unschuldig naives lächeln machte sich über das Gesicht des Mädchens her, welches abermals die Zahnlücken entblößte. „Das soll nämlich Glück bringen. Ich schreibe morgen eine Klassenarbeit in Mathematik und da könnte ich alles Glück von Nledan gebrauchen.“ „Nun, ich glaube, dass ich das wirklich nicht gern hätte, aber da wir ja offensichtlich Gefangene sind und du morgen eine schwierige Prüfung zu Scheiben hast, ist es wohl dein gutes Recht“, antwortete Kixx nachdenklich. In diesem Moment machte einer der Waffenträger von einem anderem Recht Gebrauch und begann Kixx erneut zu motivieren doch gefälligst dem Oberst zu folgen. Kixx zog kurz schmerzerfüllt seine Tentakeln zu sich heran und machte sich dann schleunigst daran, seinen Leidensgenossen zu folgen. Das Mädchen versuchte verzweifelt Kixx einzuholen und als es merkte, dass Tentakeln, angetrieben von einem kleinem Quäntchen roher und sinnloser Gewalt, doch schneller waren als sie, spuckte es verzweifelt hinter ihm her. „Hoffentlich hat das zumindestens für ne Vier plus gereicht“, murmelte das Mädchen und entfernte sich fröhlich auf einem Bein hüpfend, wobei sie innerlich gerade beschlossen hatte den Abend nicht mit lernen zu verderben, schließlich hatte sie jetzt ja mit einer gehörigen Portion Glück zu rechen. Fast gänzlich unbeachtet von der restlichen Bevölkerung erreichte der kleine Trupp schließlich ein großes Gebäude in dem sich etwas befinden, was dem Staat, der Regierung oder einfach dem gesamten Planeten peinlich sein musste, da das Gebäude nicht nur in einem schlechten Zustand war, sondern weder mit einer Hausnummer noch mit einem Hinweis auf die Funktion versehen war, obwohl einige, scheinbar vor langer Zeit eiligst entfernte Anzeichen vorhanden waren. Das Haus versuchte noch zu vermitteln, dass es Zeiten gab, in denen diese Hinweise gern und recht groß gezeigt wurden. Nichtsdestotrotz bewachte ein Mensch in einer recht zerschlissenen Uniform, jedenfalls sah es so aus als sollte diese Ansammlung von bunten Lumpen ehemals eine Uniform darstellen, eingesperrt in einem Glaskasten mit Löchern und einem Schlitz den Eingang. Zielstrebig ging der Oberst Kardinal auf den Eingang zu, gefolgt von der kleinen, gehetzt wirkenden i
Üblich wären hier z.B. Rufe wie „Klamotten runter Baby“ oder „Mit einem Gewicht an den Füßen in den See“ oder ähnlich sorgenfreies.
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Gefangenenschar und den Schnauzbärten. „Aufmachen!“ schrie der Oberst Kardinal dem Mann im Glaskasten sehr zackig zu und stürmte auf die Vereinzelungsanlage zu, die mehr recht als schlecht dazu gedacht war die Gäste einzeln in das Innere des Gebäudes zu lassen. Entweder hatte der Mann im Glaskasten zu spät reagiert oder überhaupt nicht. Auf jedem Fall bekam der Oberst eine der Stangen der Vereinzelungsanlagen an einer Stelle seines Körpers auf recht unangenehme Weise zu spüren als er aus vollem Lauf dagegen rannte. Alle Anwesenden, ausgenommen dem Glaskastenmann, Kixx dem nicht klar war was zur Zeit in dem Oberst, rein körperlich gesehen, los sein musste und Annabelle die kicherte, verzogen das Gesicht und schienen in diesem Moment mit dem Oberst zu leiden, obwohl er offensichtlich ein Homos curiosus war und nicht nur bei den Gefangenen, aus verständlichem Grunde, sehr unbeliebt zu sein schien. Der Botschafter rannte schnell zu ihm hin und half dem inzwischen auf dem Boden um Luft ringenden wieder auf die Beine. „Liebling, du siehst Scheiße aus“, stammelte der Botschafter entsetzt und versuchte den Staub von der Robe des Kardinals zu putzen, worauf der zu Putzende den Putzenden recht unsanft in den Kontakt mit dem Boden brachte. Wütend stürmte der Oberst auf den Glaskastenmann zu, wobei der sich noch immer gewisse Körperteile hielt. „Bist du von Sinnen Mann!“ keuchte der Oberst. „Ich bin Mitglied des Regierungsrates und habe das Recht wann immer ich will in dieses Gebäude zu gehen!“ „Sobald sie die Gebühren für sich und Schrägstrich oder ihre Gruppe an mich entrichtet haben, steht ihrem Ansinnen nichts mehr entgegen“, antwortete der Angesprochene ungerührt. „Haben sie nicht gehört? Ich bin Mitglied des Regierungsrates mit besonderer Verwendung und habe somit nicht nur freien Zutritt zu allen öffentlichen Gebäuden sondern aufgrund meiner exponierten Stellung stehen mir zusätzlich auch noch zehn Taxifahrten im Monat frei.“ Der Kardinal nahm eine Haltung an, die symbolisieren und unterstreichen sollte wie wichtig er ist. „Paragraph 534 Absatz B Klammer auf Punkt eins Klammer zu“, begann der Glaskastenmann und holte derart tief Luft, dass nicht nur allen Anwesenden klar wurde, dass nun mit einer längeren Ausführung in Punkto Bürokratie zu erwarten war, sondern auch einige Teile seiner ehemaligen Uniform abfielen. „Alle Mitglieder des Regierungsrates haben ab sofort nur noch das Recht auf fünf freie Taxifahrten in einem Radius von nicht mehr als 15 Kilometer ihres Lebensmittelpunktes. Absatz B Klammer auf zweitens Klammer zu, ab sofort müssen von den oben aufgeführten Eintrittsgelder in öffentlichen Gebäuden entrichtet werden, außer Klammer auf klein a Klammer zu sie haben eine oder mehrere Personen in ihrem Haushalt leben für den der Antragsteller monatlich mit mehr als 37,5 Prozent seiner monatlichen Bezüge aufkommen muss, oder Klammer auf klein b Klammer zu er mindestens drei Geliebte Klammer auf männlich und Schrägstrich oder weiblich Klammer zu nachweisen kann, die mindestens 95 Prozent der letzten Bezüge des zu Prüfenden in den unter Absatz F aufgeführten Geschäften aufbrauchen oder Klammer auf klein c Klammer zu in der Regel dazu neigen mindestens 95 Prozent der letzten Bezügen in den vorgenannten Geschäften aufbrauchen oder Klammer auf klein d Klammer zu ...“ „Was?“ stieß das Mitglied des Regierungsrates aufgebracht hervor. „Nur noch fünf Fahrten und alles selber zahlen? Welcher Idiot hat sich den so etwas ausgedacht?“ „Äh, nun, es war eine einstimmige Entscheidung des Regierungsrates, da seit 204
einiger Zeit die Besucher wegblieben. Wer geht schon gern in Regierungshallen wenn er muss und jetzt wo der primäre Grund entfallen ist....!“ der Glaskastenmann zuckte mit den Schultern. „Oh, wenn das so ist, dann hat das wohl seine Richtigkeit. Ich meine, wer würde schon einen einstimmigen Beschluss des Regierungsrates in Frage stellen?!“ der Oberst Kardinal begann bei seiner Ausführungen zu stammeln und sein Gesicht bekam eine recht gesunde Farbe, sofern man auf aschfahl steht, was aber mit seiner Robe in einen ziemlichen stark gegensätzlichen Kontrast stand. „Aber ich dachte sie gehören auch zum Regierungsrat?“ fragte Annabelle verwirrt. „Wenn der Beschluss einstimmig geschlossen wurde, dann hätten sie doch dabei sein müssen oder aber Kenntnis davon erlangen müssen!“ „Das ist bei uns etwas anders als bei ihnen auf der Erde. Wenn es bei uns einstimmig heißt, dann meinen wir einstimmig. Und außerdem....“ „Wollen sie nun rein oder nicht?“ fragte der Glaskastenmann. „Wir schließen in wenigen Minuten und ich habe meiner Frau versprochen, dass ich heute pünktlich nach Hause komme.“ „Wie? Ach ja! Natürlich will ich rein! Wie viel macht das?“ „Einzelkarte, Gruppenkarte oder Tageskarte? Ermäßigungen aufgrund von Behinderungen, Studenten, Sklaven oder noch unerfahrene Minderjährige? Übrigens Tiere sind hier nicht erlaubt.“ Der Glaskastenmann deutete auf Kixx und schüttelte energisch den Kopf. „Gruppenkarte und der Kaliler kommt mit!“ „Die Schnauzbärtigen auch?“ „Die Schnauzbärtigen unbedingt!“ „Macht zusammen 54 Karos, HERBY’s Stromkosten sind schon wieder um 30% gestiegen!“ Der Oberst Kardinal murmelte unverständlich aber bestimmend unfreundliches, kramte etwas hervor, was in Form und Farbe eher einem Verhüterli glich den einem Aufbewahrungsort für irgendwie geartete Zahlungsmittel. Mühsam zählte er etwas ab, was rein gar keine Ähnlichkeit mit Karos hatte. Aber der Glaskastenmann schien, in Abhängigkeit mit der stetig steigenden Anzahl der Dinge die sich auf dem Tresen stapelten, immer zufriedener zu werden. Abrupt hörte der Kardinal zu zählen auf und begann in den verschiedenen Winkeln seiner Robe und auch an anderen Orten zu suchen, die um einiges tiefer sein mussten als Taschen üblicherweise saßen. Der Botschafter eilte herbei und nach wenigen geflüsterten Worten mit seinem Vorgesetzten begann auch dieser zu suchen, allerdings bei sich selbst. Dennoch schien die Suche bei beiden nicht von abschließendem Erfolg gekrönt zu sein. Der Kardinal flüsterte abermals einige Worte zum Botschafter, worauf dieser sich umdrehte und mit hochrotem Kopf auf den Trupp der Schnauzbärtigen zueilte. Annabelle, Frederick, Trevor und Kixx mit Detlef schenkte er, bewusst, keinerlei Beachtung. „Der Oberst Kardinal benötigt noch 7 Karos für den Eintritt. Jeder der Geld am Mann hat soll vortreten und dies abliefern. Im Interesse und zum Wohle des Regierungsrates“, fügte der Botschafter noch automatisch hinzu, was auf eine lange Konditionierungsphase hinwies. Die Angesprochenen verhielten sich so, wie sich bestimmt alle intelligenten Spezien im bekannten Teil des Universum verhalten, wenn es um das liebe Zahlungsmittel oder einer freiwilligen Meldung zu irgend etwas unliebsamem geht. Alles starrte in die eine oder andere Richtung, die so überhaupt nichts mit der zu tun hatte in der sich der Botschafter oder der Kardinal befand, kratzten 205
mit den Schuhen im Staub der Straße oder pfiffen, lautlos natürlich, ein munteres Liedchen vor sich hin. Einige versuchten imaginären Schmutz von ihren Waffen oder Kleidung zu entfernen. „Vielleicht kann ich ihnen aushelfen.“ Annabelle schaute leicht amüsiert zur bewaffnete Horde und ging dann zielstrebig auf den Kardinal zu, ohne das sich einer der schnauzbärtigen Herren rührte um ihren Tatendrang aufzuhalten. „Inzwischen interessiert es mich nämlich, was in diesem vergammelten Haus aufbewahrt wird!“ Sie griff in ihren eng anliegenden Overall und zog ein dickes Bündel Dollarnoten heraus. „Was genau, guter Mann, sind den 7 Karos in Dollars?“ „Sind das Dollars von der Erde oder vom Roro?“ fragte der Glaskastenmann gierig und zum ersten Male zeigte er eine wirkliche Regung. „So ist es! Gute Dollars von der guten Erde.“ „Dann tut es mir leid, dass ist in Bälde keine gängige Währung mehr im bekannten Teil des Universum. Nicht mehr konvertierbar!“ der Glaskastenmann machte eine wegwerfende Geste, legte dann seine Hände ineinander und begann mit den Daumen zu spielen. „Ja, wenn sie noch vor ein paar Monaten gekommen wären, aber nun, pffft.“ Verwirrt schaute Annabelle auf ihr Bündel Dollarnoten. „Aber im ganzen bekannten Teil des Universum können sie hiermit alles, und ich meine wirklich allesi, bekommen was sie sich jemals gewünscht haben! Das sind echte Erd-Dollars“, fügte sie noch einmal unsicher wie nachdrücklich hinzu. „Eben, und die sind nichts mehr wert. Höchstens noch Sammlerwert, aber ich kann ja nicht Jahrtausende warten, bis mal jemand Interesse untergegangene Kulturen zeigt. Die Decke ist undicht und ich habe in den letzten zwei Monaten kein Gehalt mehr bezahlt bekommen.“ „Dieser Tag bekommt so langsam einen Schuss ins surreale“, flüsterte Kixx Frederick zu. Einer der Wächter bemühte sich sofort diensteifrig die aufkeimende Unterhaltung mittels gezieltem Schlag auf die Fortpflanzungstentakel zu unterbinden, was ihm zweifellos gelang, da sich die Backen des Kalilers derart aufblähten, dass rein von der anatomischen Seite eine irgendwie geartete Unterhaltung von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Frederick ließ sich nur zu einem Kopfnicken hinreisen und nicht das Schicksal Kixx teilen zu müssen, außerdem befürchtete er seine Wangen nicht derart aufblasen zu können. „Und wenn vielleicht der eine oder andere hier draußen bleiben würde?“ flüsterte der Botschafter leise, duckte sich und hielt die Arme gleichzeitig über seinen Kopf um die Trümmer des vielleicht einstürzenden Himmels abzuwehren. „Ein nicht undummer Gedanke“, fauchte der Oberst. „Wie viel wenn ich diesen Trottel hier draußen lasse?“ „Dann fehlen noch immer 2 Karos“, sagte der Glaskastenmann ungerührt. „Mist!“ fluchte der Oberst und stapfte fest auf. Er griff durch einen Schlitz in den Glaskasten und erwischte den Hüter dieses Grals am zerfledderten Kragen. Er zog ihn so dicht an die Glaskanzel heran, dass einige, im großem und ganzem recht wichtige Teile des Gesichtes auf groteske Weise verzerrt wurden. „Reicht es jetzt?“ knurrte der Oberst. „Urmpf,“ urmpfte der derart misshandelte Herr und versuchte verzweifelt die Eintrittskarten zu angeln. i
besonders bei ROSIs
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„Ich nehme an, dass heißt ja!“ „Urmpf!“ Der Oberst stieß den Glaskastenmann weg, woraufhin dieser formschön und fernsehgerecht auf den Boden fiel, schnappte die Eintrittskarten und machte die Allemir-folgen-Geste, die unter anderem auch aufgrund des eben erlebten sofortige Umsetzung verlangte. Willig kamen alle der Aufforderung nach und strebten dem Eingang zu.
Der Eingang und auch der Rest des Gebäude ließ erkennen, dass in vergangenen Zeiten, in denen die Mitglieder des Regierungsrates noch umsonst hinein durften - und 10 Taxifahrten frei hatten -, dass es sich einstmals um ein sehr prächtiges Gebäude gehandelt haben musste. Inzwischen hatte aber ein ausgewogenes Maß an Verdreckung und Zerfall dem Gebäude ein Flair einer untergegangenen Zivilisation verpasst. Der Glaskastenmann passte farblich noch recht gut in dieses Bild hinein, da aber die umliegenden Gebäude akribisch gepflegt und sauber aussahen, außerdem architektonisch extrem langweilig, konnte diese romantische Stimmung nicht auf Dauer gehalten werden. Auch die nun hart klackenden Absätze des Bewacherstoßtrupps waren diesem Bild extrem abträglich. Das Innere des Gebäudes wies ebenfalls das ausgewogene Maß an Verdreckung und Zerfall auf. Die Luft war stickig und voller Staub. „Eine Frage Oberst“, wandte sich Annabelle dem Oberst zu, nachdem sie ihn eingeholt hatte. „Wie sie sehen hat der Kaliler die Flasche mit dem Urgh um, die dem Major Frank Mc Wire gehörte. Was ist eigentlich aus dem Major geworden?“ „Ihrem Ehemann? Keine Bange, dem geht es gut. Leider mussten wir ihn auf Kalil festsetzen da er zu früh hinter unsere Pläne gekommen war. Eigentlich wollten wir ihn beseitigen aber wir wussten nicht genau ob wir ihn nicht doch noch mal brauchen. Damit er nicht auf dumme Gedanken kommt, haben wir ihn mit ein paar Hektolitern feinsten Scotch und drei jungen, spärlich bekleideten Damen an einem sicheren Ort untergebracht.“ „Bei dieser Unterbringung wird er sicherlich auf dumme Gedanken gekommen sein“, erwiderte Annabelle und der Zorn stieg sichtlich in ihr auf. Der Oberst eilte weiter und ließ Annabelle hinter sich zurück. „Wir bewegen uns nun auf den Ort zu, an dem bis noch vor wenigen Monaten der wohl wichtigste religiöse Schatz aufbewahrt wurde, den mein Heimatplanet jemals hatte. Ganze Heerscharen von ehrfürchtig blickenden Schulkindern wurden durch diese Halle geschleust.“ Die Halle machte in der Tat den Eindruck in vergangenen Tagen häufig von einer sehr großen Menge besucht worden zu sein, da Verschleißungserscheinungen offensichtlich
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vorhanden waren, die besonders auf den Besuch durch Schulklassen schließen ließeni. Mitten in diesem Raum befand sich ein Podest aus schwarzem irgendwas, auf dem eine Glaskuppel stand. Ein seltsam geformtes Gebilde schien sich im Inneren der Glaskuppel zu befinden. Der Oberst blieb so abrupt vor dem Podest stehen, dass der Rest der kleinen Prozession beinahe für einen kleinen bis mittlerem Fauxpas sorgten, der von den anwesenden schnauzbärtigen Herren gewiss mit Vergnügen in Form von kleinen Extraaufmerksamkeiten mittel der vorhandenen Meinungsverstärkern vergütet worden wäre. Langsam und mit vorsichtigen Blicken auf die Wächter umringten die Gefangenen das Podest. „Und wer hat ihnen den Schatz geklaut und diese Fischdose zurückgelassen?“ fragte Annabelle, nachdem sie den Inhalt der Glaskuppel ausgiebig in Augenschein genommen hatte. Die Einheimischen, Wächter wie Rädelsführer, zuckten bei dieser Frage merklich zusammen, besonders der Botschafter. „Das ist der Schatz!“ antwortete der Oberst und gab dem Botschafter einen besonders saftigen Tritt um seiner vormals gezeigten, übertriebenen Reaktion einen wahrhaftigen Grund zu liefern. „Aber das ist eine alte, verbeulte Fischdose!“ „Ja, und gestunken hat sie nach alten Überlieferungen auch.“ „Aber wieso....“ „Sie wissen doch, es sind die alltäglichen Dinge, die das Universum verändern.“ „Was war es im Falle ihres Planeten?“ fragte Frederick und beugte sich näher an die Fischdose heran. „Wir waren mal wieder mitten in einem Krieg, übrigens ein damals permanenter Zustand, und flehten den Himmel um ein Zeichen des Friedens. Eine ziemlich blödsinnige Sitte, wenn sie mich fragen, aber die Tradition verlangte dies, als dann plötzlich diese Fischdose vom Himmel fiel. Das allseits begeistert erwartete Gemetzel wurde gestoppt und alle Kriege auf unbestimmte Zeit abgesagtii. Dann begann das dunkelste Zeitalter unseres Volkes. Wir waren gezwungen uns zu entwickeln, mussten Dinge erfinden die das Leben verlängerten, anstatt extrem zu verkürzen. Alles aufgrund dieser Dose. Dann, nach vielen Jahren fanden unsere Wissenschaftler heraus, die unter anderem die Raumfahrt, Reisverschlüsse und ähnlich nutzlose Dinge erfinden mussten, dass diese Fischdose eben nur eine Fischdose war.“ „Das ist ja eine Fischdose von der Erde! Auch noch eine von der billigsten Sorte“, stellte Frederick erstaunt fest. „Was glauben sie denn, warum wir die gleiche Sprache sprechen und die gleiche Schriftform haben.“ Der Oberst deutete auf die eingeprägte Beschriftung der Fischdose. “Wir haben unsere gesamte Zivilisation umgestellt, da wir dachten es handelte sich hierbei wirklich um ein Zeichen der Götter!“ „Aber gab es denn bei ihnen keine Fischdosen oder ähnliche Dosen?“ fragte Annabelle. „Nein es gibt keine Dosen und wir haben keine Meere auf unserem Planeten. Wir haben nur unterirdische Seen. Sie haben bestimmt bald das Vergnügen einige der i
wie z.B. die typischen Kritzeleien die Schüler hinterlassen wenn sie irgendwo waren. Ebenfalls eine Erscheinung die in allen Epochen und auf allen Planeten im bekannten Teil des Universum Kontinuität zeigten. ii sehr zum Ärger der Buchmacher.
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sich dort tummelnden Lebewesen kennen zu lernen. Auf unseren ausgedehnten Missionierungsreisen haben wir natürlich auch noch die ein, oder andere Scheußlichkeit mitgebracht.“ „Ihre Liebenswürdigkeit kennt wohl wirklich keine Grenzen?“ „Jedenfalls beschlossen wir daraufhin wieder zu unseren Wurzeln zurückzukehren und der Erde als Dank für die positive Beeinflussung unserer Zivilisation zu zerstören. Wenn ich daran denke wie viele köstliche Kriege wegen diesem Stück Blech nicht geführt wurden, wird mir schlecht.“ „Ist das wirklich ihr Ernst, dass die Erde zerstört werden soll?“ schaltete sich der kleine plärrende Urghs erstmals wieder seit der Landung ein. „Nun, in Antizipation ihres baldigen Dahinscheidens kann ich ihnen ja unseren Plan verraten.“ „In Antizipation unseres was?“ fragte Annabelle. „Das heißt wir kratzen bald ab!“ übersetzte Frederick. „Unser Planet hasst nun mal die Erde. Da ist übrigens nichts Persönliches, bitte verstehen sie mich richtig, aber Tradition ist nun mal Tradition. Ich bin übrigens Traditionist. Die Menschen streben meiner Meinung nach schon immer solche üblen Dinge an, wie den wahren Frieden, jeden Morgen aufzuwachen ohne ein Hämatom an dem einen oder anderen wichtigen Körperteil vorzufinden und ähnlich unausgegorenen Mist. Kinderkram!“ Der Oberst spuckte verächtlich auf den Boden und wischte sich den Mund mit seinem Ärmel ab. „Der wahre Frieden begründet sich in Angst vor einer großartigen, hart durchgreifenden Führungsrasse und mein Volk wird es sein, die dem bekannten Teil des Universums diesen wahren Frieden bringen wird.“ „Nicht das ich neugierig erscheinen möchte“, fragte Frederick, „aber die Art und Weise wie die Erde zerstört werden soll würde mich am Rande doch interessieren. Wollen Sie Q-Waffeni oder so etwas einsetzen?“ „Aber nein, so etwas wäre doch nicht sportlich“, erwiderte der Oberst mit einem süffisantem Lächeln. „Nein, wir werden die Erde nicht nur zerstören, sondern mit unserem gesamten Planeten auch noch ihren ursprünglichen Platz einnehmen und von dort die zukünftigen Geschicke des demnächst vollständig bekannten Universums zu leiten!“ In den Augen des Oberst begann es regelrecht zu leuchten, was einerseits auf beginnenden Wahnsinn schließen ließ und andererseits auf einen schlechten Beleuchter. „Diesem Platz im Universum haftet eine bestimmte Aura an, die wir geschickt nutzen werden.“ „Geht den das so einfach?“ blubberte der Urgh. „Vorläufige Berechnungen geben mir Werte in Bezug auf Trägheit, Entfernung, gesamtgalaxischem Verhalten und ähnlichem astrophysikalischem Krams die eine andere Sprache sprechen.“ Eine Reihe von großen aufsteigenden Blasen schienen die Aufregung in Detlef zu unterstreichen. „Da kann ich sie beruhigen, dank der irdischen Technik haben wir keinerlei Probleme in der Umsetzung unseres Planes. Wenn ich sie nun zu dem Schaubild am Ende des Flures bitten dürfte!“ Der Oberst strebte zielstrebig auf ein, aus der Ferne verwirren aussehendes, Schaubild zu. Bei näherer Betrachtung wurde der ursprüngliche Eindruck der Verwirrtheit noch unterstrichen. Nachdem die kleine Prozession sich i
Nachdem der Wissenschaft gelungen war, unter Einsatz von mehreren Milliarden Kredits, die einzelnen Quarks der Atome zu spalten war automatisch eine neue Bombengeneration zu erschaffen. Ein Unterfangen, welches mit dem verdienstvollen Ziel verbunden war einige Wenige mit viel Geld zu versorgen. Da der eigentliche und korrekte Name dieser Bomben Quark-Bombe war, hatte sich die Konditoreiinnung hiergegen weltweit organisiert und Sitzstreiks einberufen. Hieraufhin wurde der Name in Q-Bombe geändert.
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andächtig um das Schaubild versammelt hatte, begann der Oberst mit seinem, scheinbar extra für einen solchen Fall eingeübten Vortrag. „Hier sehen sie den Planeten Erde und den Planeten Nledan. Achten sie auf die ähnlichen Massen und ökotruffologischen Verhältnisse und so ein Zeugs die sie aus den Diagrammen rechts entnehmen können. Mittels einer ausgewogenen Himmelsdynamik, die im übrigen seltsamerweise bei fast allen bewohnten Planeten gleich ist, ziehen die Planeten seit Milliarden Jahren ihre Bahnen. Durch den Einsatz von H-P-Triebwerken, die über unseren ganzen Planeten verteilt worden sind, wird der gesamte Planet mobil. Übrigens wird es am Donnerstag soweit sein, die Einladungen sind schon gedruckt und die Reiseversicherung abgeschlossen. Dann werden wir uns daran machen unseren momentanen Aufenthaltsort zu verlassen um diesen endgültig in Richtung Erde zu verlagern. Dort angelangt werden wir die Erde mittels eines physikalischen Effekts, dem elastischen Stoß, aus ihrer Umlaufbahn stoßen und dort den uns angestammten Platz einnehmen.“ Stolz zeigte er auf ein Schlussbild auf dem Nledan als neuer Besitzer des Mondes zu sehen war. Die Erde im Hintergrund war inzwischen dabei das Universum mit ein paar neuen formschönen Bruchstücken und Felsbrocken zu bereichern. Eine, natürlich jubelnde, Bevölkerung auf Nledan blickte zu den hell leuchtenden Sternen, auf eine somit rosige Zukunft und den irdischen Mondi. „Das ist doch Wahnsinn!“ sagte Kixx. „Wahnsinn schließt große Taten nicht aus!“ „Ein netter Plan, aber leider von vornherein zum Scheitern verurteilt.“ Frederick lehnte sich an einen Pfosten des Schaubildes. „Darf ich mich erkundigen, worin sie ein Scheitern dieses großartigen Planes erwarten?“ fragte der Oberst zuckersüß. „Nun, wie ich aus kürzlich leidvoller Erfahrung, besonders für meinen damaligen Gegner, sagen kann, stoßen sich aber nur diejenigen Körper ab, die jeweils durch ein H-P-T-Schutzschild geschützt sind. Sie mögen ja eines besitzen, aber die gute alte Erde nicht.“ „Ich sehe ihre Einwände, aber ich darf ihnen versichern, dass die gute alte Erde, wie sie sie noch zu benennen pflegen, im entscheidenden Augenblick ein solches aufweisen wird.“ Der Oberst nahm eine Siegerpose an, die vom Botschafter registriert und augenblicklich nachgeäfft wurde. Die Truppe Schnauzbärtiger verbrachten ihre Zeit inzwischen damit die unzähligen Kritzeleien auf dem Rahmen des Schaubildes zu studieren, die um einiges interessanter sein mussten als die Erklärungen des Oberst. „Wie ist das möglich? Eine solches Vorhaben auf der Erde muss doch zwangsläufig auffallen“, warf Trevor ein. „Allein die technischen Aspekte dürften den Rahmen des Normalen erheblich sprengen.“ Bis eben hatte auch er noch wesentlich intensiver die Kritzeleien betrachtet denn den Ausführungen des Oberst gelauscht. Inzwischen aber hegte er den Verdacht, dass er in naher Zukunft nicht in der Lage sein würde, die Nummer der angepriesenen und zusätzlich grob in den Rahmen eingeritzten Domina im Luderdress in Anspruch nehmen zu können. „Nicht wenn es sich hierbei um staatlich kontrollierte Anlagen handelt. Dinge die sich dem Normalsterblichen entziehen und in der Regel auch nicht die Bohne interessieren.“ i
Der eigentlich schon geraume Zeit nicht mehr dort war wo er gezeichnet wurde, aber die Macht der Werbung, vor allem für große Pläne, darf nicht unterschätzt werden. Schon manch großer Plan war wegen mangelhafter Unterstützung oder gänzlicher Vernachlässigung der Werbung zum Scheitern verurteilt.
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„Aber die Koordinierung einer solchen Aktion ist doch absolut unmöglich. Selbst die besten Computer der Erde wären nicht in der Lage hierfür die notwendigen Berechnungen anzustellen.“ Trevor schüttelte ungläubig den Kopf, wobei seine Augen instinktiv immer wieder die Stelle fanden an der die Nummer der Domina eingekratzt war. Langsam und qualvoll zog die dunkle Seite seiner Phantasie an ihm vorbei und er ertappte sich beständig dabei, wie seine Phantasie so langsam immer mehr in der Gosse landete. Mühsam drängte er sich dazu seine Gedanken wieder auf die bevorstehende Zerstörung der Erde zu lenken. „Oh, da kann ich mit dienen!“ rief der Oberst entzückt auf und man konnte förmlich erkennen, dass er auf diesen Augenblick gewartet hatte. Er ging auf ein weiteres Schaubild zu. Gehorsam tippelte die ganze Gruppe mit. Trevor allerdings mit schwerem Herzen, dennoch hatte er zur Vorsicht und für alle Fälle die Nummer der Dame auswendig gelernt. „Hier darf ich ihnen HERBY vorstellen. Der wohl leistungsstärkste Computer in ihrem und unseren bekannten Teil des Universums. Er ist nicht nur in der Lage 257 HP-Triebwerke zu koordinieren sondern kann gleichzeitig 5000 Kopien von 7 unterschiedlichen Formularen pro Minute ausdrucken, ausfüllen, bearbeiten, Ablehnungsbescheide erstellen und anschließend selbständig zu vernichten. Des weiteren sinniert er über die zur Grenzwissenschaft erhobenen Taktik des Anfangzuges bei Tik-Tak-To und erstellt empirische Dissertationen darüber. Sie sehen also, das Ende der Erde ist in sicheren Händen!“ „Mann oh Mann!“ blubberte Detlef anerkennend. „Wenn jemals jemand in diesen Blatteinzug gerät, dann wird er seiner Mutter höchstens noch als besonders eiweißreiches Hundefutter für die kleinen Lieblinge eine Freude machen können.“ „Das ist aber nun mal wirklich keine nette Idee!“ sagte Annabelle. „Vom Standpunkt der Erde aus gesehen absolut verständlich, aber was erwarten sie denn von einer Gesellschaft, deren einziger Zeitvertreib darin bestand sich gegenseitig in ihrer Freizeit scharfkantige Gegenstände in den Körper zu rammen um anschließend die Segnungen des Krieges genießen zu können,“ griff der Oberst die Anmerkung Annabelles auf. „Segnungen des Krieges?“ fragte Kixx verwirrt. „Was sind denn die Segnungen des Krieges?“ „Na, Plünderung, Vergewaltigung und Salamibrote. Seltsame Frage!“ „Na Gott sei dank, dass ich den Kredit nicht abgezahlt habe“, sagte Trevor. „Du hast noch nie einen Kredit zurückbezahlt!“ Frederick nahm wieder aufrechte Haltung an. „Das musste immer ich machen.“ „Ich kann mich noch immer an die Abende vor einer Schlacht erinnern. Ich war gerade 8 Jahre und durfte das erstemal mit,“ geriet der Oberst ins Schwärmen. „Wir hatten die Säcke voll mit schwerem Essen und viel Schnaps. Es war eine Tradition der Ehefrauen den Männern ausreichend Essen und Trinken mitzugeben. Zum Beginn der Schlacht haben wir lauthals gesungen.“ Dem Oberst entfuhr ein Seufzen. „Ja, mit diesem Gesang haben wir die Schlacht von Nase-blutig gewonnen.“ „Hat ihnen der Gesang Mut eingeflößt?“ „Nein, dem Feind sind die Trommelfelle geplatzt. Aber ich rede und rede. Bestimmt verspüren sie nun den Wunsch in den letzten Stunden der alten Erde an der Seite ihrer Kameraden und Freunde zu sein, um Seite an Seite dem Tod ins Auge zu blicken, der Unausweichlichkeit des Schicksals bewusst, mit hocherhobenem Haupt und .....“ 211
„Für wie blöd halten sie uns eigentlich? Keine 10 Pferde bringen mich jetzt auf die Erde zurück!“ unterbrach Trevor den Oberst. „Jedenfalls ist die Erde dem Untergang geweiht und das zu Recht. Die Erde hat einfach zu viele Ideologien denen die sittliche Reife fehlt. Gleichheit, Brüderlichkeit, bezahlter Urlaub und Weihnachtsgeld für alle, was für ein Mist. Führen kann nur eine Elite, die die anderen unterdrückt!“ „Jetzt kann ich mich wieder erinnern“, platzte es plötzlich aus Kixx heraus, der scheinbar nichts mitbekommen hatte und dem man ansah, dass er intensiv nachdacht hatte und sich soeben wieder unter den Lebenden zurückgemeldet hat. „In einem der irdischen Bücher habe ich von einer ähnlichen List gelesen. Die Männer bekamen von ihren Frauen viel zu essen und zu trinken, damit sie beim anschließendem Kampf verloren, wegen den anschließend zu erwartenden Segnungen durch die Sieger und so.“ Betretendes Schweigen trat ein. Der Oberst, der zuerst den Zusammenhang nicht erkannte wechselte augenblicklich die Farbe, nachdem er scheinbar eine Entdeckung von existentieller Bedeutung gemacht hatte, wie das die Sonne nur deshalb existiert weil die Sonnenstrahlen es wollen, und stürmte wütend aus der Halle heraus ins Freie. „Es gibt übrigens noch eine weitere Tradition. Die Folter!“ rief der Oberst gekränkt, während er vorran stürmte. Vor der Tür waren inzwischen ein kleiner, ulkig aussehender Kleinlaster vorgefahren, der aufgrund seiner lieblos ausgewählten und farblich nicht zueinanderpassenden Sonderausstattung im Innenraum unschwer als Gefangenentransporter zu erkennen war. Wortlos wurde die kleine Truppe von einem gewaltigen Wächter hineingezwängt, die Türen unter Zuhilfenahme von kräftigen Tritten zuschlagen und doppelt verschlossen. „Nein“, schrie Trevor. „Ich bekomme Platzangst in dieser Kiste!“ Der Wagen setzte sich unter Zuhilfenahme einiger seltsamen Geräusche unbeirrt in Fahrt, die einen Betrachter aus den späten Jahren des letzten Jahrhunderts der Erde in die Lage versetzt hätten zu erkennen, dass der Auspuff auf dem Boden schleift. Aber das war zu diesem Zeitpunkt von untergeordnetem Interesse. Die Schnauzbärtigen blieben zurück. Hätte einer der kleinen Gruppe aus dem hinteren Fenster geblickt, so hätte er noch erkennen können, dass der Oberst, bevor er in einen etwas luxuriöseren Wagen stieg, den Schnauzbärten noch einige Anweisungen erteilte. Kurz darauf machten sich die Schnauzbärtigen über den Glaskasten und besonders über dessen Inhalt her. Annabelle entdeckte etwas auf dem Boden. Sie hob es vorsichtig auf und nachdem Sie erkannt hatte, dass dieses Etwas in früheren Zeiten als Körperteil gewissen Stolz beim ursprünglichen Besitzer hervorgerufen haben musste und nun bestimmt schmerzlich, mit der Betonung auf schmerzlich, vermisst wurde, ließ sie es, schweigend und angeekelt fallen anschließend suchte zum ersten Mal den freiwilligen körperlichen Kontakt zu Trevor. Dieser war allerdings nicht lange in der Lage sich darüber Gedanken zu machen, da ihn ein Gewehrkolben kurzfristig von allen unzüchtigen Gedanken, wovon recht viele vorhanden waren, und der geäußerten Platzangst befreite.
Der Wagen hielt vor einem riesigen Gebäude. Über dem Eingang prangte ein Schild. „Institut für moderne Foltermethoden, Psychologie und weiteren Kram“. 212
Der Oberst gab sich die Ehre die Türen des Gefangenentransporters deroselbst zu öffnen, um seine Gefangenen persönlich ihr neues Domizil zu präsentieren. Die kleine Gruppe kletterte umständlich und unsicher aus dem Gefangentransporter aus, wobei Trevor sich den Kopf hielt. „Neumodische Foltermethoden, Psychologie und Krams!“ spuckte der Oberst verächtlich aus. „Ich bin altmodisch. Eine Flasche Abführmittel auf Ex und dann ne Woche in den Schrank, danach redet jeder.“ Der Oberst trat auf den Wachmann zu, der vorhin die Güte hatte, Trevor mittels Einsatzes des Gewehrkolbens die Unannehmlichkeiten der Fahrt zu ersparen. Das Gewehr in seinen Armen war das gewaltigste, welches Frederick jemals gesehen hatte. Es schien in der Lage zu sein ganze Bowlingkugeln freizusetzen. „Wenn die Gefangenen versuchen zu fliehen, erschieße sie!“ „Oh, bitte nicht!“ entfuhr es Frederick. „Dagegen bin ich allergisch.“ „Keine Frechheiten, sonst gibt es was auf die Schnauze!“ raunte der gewaltige Wärter und schwenkte sein gewaltiges Gewehr hin und her, wobei zum ersten Mal dessen gewaltig abstehende Ohren zum Vorschein kamen. „Verzeihung, ein momentaner Anfall von Oberflächlichkeit.“ erwiderte Frederick und er musste sich mit Gewalt zurückhalten nicht auf die Ohren zu starren. Micky Maus wäre vor Neid erblasst. Der Oberst schritt angemessenen Schrittes auf den Eingang zu. Dessen Türen schwangen auf und ein hagerer, ganz in blutrot gekleideter Zwerg eilte heraus. Aus der offenen Tür war ein Schrei zu hören, der seinen Ursprung unzweifelhaft in einen körperlichen Schmerz haben musste. Die kleine Gruppe zuckte unbewusst kollektiv zusammen. „Ah, Oberst!“ Allein diese kurze Äußerung ließ in Frederick die Gewissheit aufkeimen, dass es sich hier um einen Schleimer in höchster Vollendung handelt. „Mein lieber Professor Bruchsauer!“ entfuhr es dem Oberst im gleichem Tonfall. „Was haben sie mir denn diesmal wieder hübsches mitgebracht von ihren abenteuerlichen Reisen? Ach, wie ich sie doch um ihre Aufgabe beneide.“ Der Zwerg hüpfte die Treppe herunter und nahm die Gruppe mit Kennerblick in Augenschein. „Gutes Material!“ sagte er anerkennend, nachdem er die Zähne von Kixx fachmännisch geprüft hatte.„Ich habe noch nie einen Urgh in meinem Institut gehabt.“ Die Freude über Detlef stand ihm unverkennbar auf dem kleinen, hageren und bei näherer Betrachtung sehr hässlichem Gesicht geschrieben. „Was ist den das Hübsches?“ Es strebte auf Annabelle zu und blickte bewundernd an ihr herauf, wobei er so dicht vor ihr stand, dass es ihm nicht möglich war Annabelles Gesicht zu sehen, da gewisse Formen im Weg waren. Er kniff Annabelle in den Oberschenkel. „Wunderbar“, wollte der Professor-Zwerg sagen, aber er kam nur bis „Wun...“ als ihn ein wohlgezielter, aber doch kräftiger Tritt einige Meter weit fliegen ließ. Annabelle ließ einen Seufzer der Zufriedenheit erklingen, einen Seufzer in dem sich mindestens 200 Jahre geballte Emanzipation widerspiegelte, bückte sich und strich sich das Hosenbein wieder glatt. „Wunderbar!“ rief der Professor abermals aus und rappelte sich wieder hoch. „Es wird mir eine besondere Freude sein sie zu zähmen.“ Abermals hüpfend gesellte sich der Zwerg wieder zu den Gefangenen. „An welche Art der Behandlung hatten sie gedacht?“ fragte der Oberst, der große Probleme hatte, nicht erkennen zu lassen was er von den neumodischen Methoden hielt. 213
„Aber mein lieber Oberst, was tragen wir denn für barbarische Sitten zu Schau. Wollen sie mich nicht erst einmal unseren Gästen vorstellen? „Aber ja, verzeihen sie!“ Der Oberst zeigte in diesem Moment deutlich, dass der kleine Professor in der Rangfolge über ihm stehen musste, weit über ihn stehen musste, da er augenblicklich und übertrieben freundlich auf dessen Wunsch reagierte. „Bei der jungen Dame handelt es sich um Frau Annabelle, der Geschäftsführerin von ROSIs auf Kalil. Dies ist Herr Frederick und Herr Trevor vom END. Und bei dieser Erscheinung handelt es sich um einen Kaliler namens Kixx. Den Namen des Urgh weiß ich leider nicht!“ Der Oberst deutete auf die Flasche die an Kixx herumhing. „Mein Name ist Detlef. Gelehrter vom Planeten Blubb. Es freut mich zu hören, dass wir Kollegen sind. Als ihre Gäste darf ich der Hoffnung Ausdruck geben, dass wir dementsprechend behandelt werden.“ „Mein Name ist Professor Bruchsauer und ich bin der Leiter dieser bescheidenen Institution. Ich kann ihnen versichern das sie so behandelt werden, als wären sie Staatsgäste. Übrigens unseren Oberst kennen sie ja schon. Der Botschafter des bösen Willens auf Kalil.“ „Zuviel der Güte“, winkte der Oberst bescheiden ab. „Der Professor ist nicht nur Leiter dieser Institution, sondern auch Regierungsmitglied und der Verfasser des wichtigsten Werkes der Neuzeit.“ „Aber, aber mein lieber Oberst. Ich bin nur bemüht meine ganze Schaffenskraft zum Wohle von Nledan einzusetzen, mehr nicht.“ „Sie sind zu bescheiden mein lieber Professor.“ „Falls ich sie störe, bitte ich um Entschuldigung, aber wenn wir nun ein klein wenig dieser Gastfreundschaft in Anspruch nehmen dürften, dann würde ich jetzt gern ein Bad nehmen und ein kleine wenig essen,“ plauderte Annabelle munter drauflos. „Charles“, wandte sich Professor Bruchsauer an den Wärter, der gerade versuchte ein Insekt aus der linken Ohrmuschel zu vertreiben, welches sich auf Nahrungssuche darin verflogen hatte. Beim Erklingen seines Namens nahm er mit pawlowscher Reaktion Haltung ein. „Bringe bitte unsere Gäste in den Süd-Flügel!“ „Jawohl, der Süd-Flügel!“ wiederholte er monoton, hob seinen Schießprügel und begann die Gäste vor sich her zu schieben. „Der Süd-Flügel! Darf ich zu dieser Wahl gratulieren?“ entfuhr es dem Oberst vergnügt. „Müssen sie nicht noch woandershin? Leute vollschleimen?“ fragte der Zwerg ungerührt, drehte sich um und ließ den Oberst wie einen dummen Jungen einfach stehen. Hätte der Zwerg sich nicht eiligst daran gemacht die Treppe wieder empor zu hüpfen, so wären ihm nicht die Gesten entgangen, mit denen der Oberst sich verabschiedete. Zweifellos wären diese Gesten es wert gewesen sich näher mit dem Oberst im Inneren des Instituts, besonders im ersterem Teil welches auf dem Eingangsschild erwähnt war, zu befassen, aber scheinbar war der Oberst nun von keinerlei Interesse mehr für den Zwerg. Als sie in die Eingangshalle traten, hatte Professor Bruchsauer sie wieder eingeholt. „Es riecht ein wenig streng hier!“ Annabelle schnupperte misstrauisch. „Verzeihen sie mir, aber bevor sie ankamen ist mir etwas angebrannt.“ entschuldigte sich der Professor. „Ich glaube wir haben es gehört!“ erwiderte Trevor und versuchte so wenig zu atmen wie möglich, da er eine ungefähre Ahnung hatte was angebrannt sein konnte. „Ein köstlicher Schrei in D-Dur, nicht wahr?“ 214
„Ansichtssache.“ „Ich habe allein 4 Stunden benötigt um den richtigen Ton zu treffen. Wir greifen inzwischen auf die alten irdischen Techniken der spanischen Inquisition zurück und erzielen damit allerbeste Resultate. Wir haben einen führenden Platz auf Nledan im Bereich der Wahrheitsfindung eingenommen und erhielten im letztem Jahr sogar den Verdienstorden und einen erweiterten Aufgabenbereich. Wer sich in meinen Folterkammern befindet, hat die Lebenserwartung eines bereits Toten.“ „Wir haben das Schild über ihren Eingang schon bewundert“, versuchte Kixx die Sprache weg vom körperlichem Schmerz zu bringen, wobei sich seine Tentakeln nervös hin und her schlängelten. Irgendein Teil seines Nervensystems begann an der Sache mit den Gästen zu zweifeln. „Ihre Frau und, so hoffe ich, zahlreichen Kinder sind bestimmt sehr stolz auf sie?“ meinte Frederick ironisch. Da haben sie recht, nicht wahr Charles? Ach, ich rede und rede und dabei sind wir ja schon im Süd-Flügel. Bitte treten Sie ein.“ Der Professor zeigte würdevoll auf eine kunstvoll verzierte Tür. Charles drückte auf einen in die Wand eingelassenen Knopf, woraufhin sich die Tür ruckend und asmathisch zum Öffnen durchrang. Kaum war die Tür einen Spalt weit offen, drängte sich ein strenger, beißender Geruch durch den Spalt hindurch in den Flur und stürzte sich mit Gebrüll auf die wehrlosen Nasen seiner Opfer. Bevor jemand in der Lage war sich zu rühren, hatte Charles sein Gewehr in eine waagerechte Position gebracht und schob unbeirrbar, ohne Gegenwehr, wie ein Schaufelbagger die ganze Gruppe hinein. Nach kurzem Fall fiel die ganze Gruppe synchron in knietiefes Wasser. Jedenfalls wenn man bereit war diese Flüssigkeit als Wasser zu bezeichnen, da darin so viele Dinge schwammen, dass man das Wasser dazwischen nur erahnen konnte. Dennoch konnte man immer noch versinken. Der Geruch, der von dieser Flüssigkeit aufstieg erinnerte wage an ein Stadion auf Kalil in dem sich 20.000 Kaliler zu einem Knoblauch-Wettessen versammelt hatten. „Behandelt man so Staatsgäste?“ Annabelle stampfte wütend auf, ihre Haare klebten am Kopf und eine Art Salatblatt lag auf ihrem Kopf. „Wir behandeln alle Staatsgäste so!“ erwiderte der Zwerg gelassen und amüsiert. „Übrigens handelt es sich bei ihrer Kopfbedeckung nicht um einen unbrauchbaren Teil eines Rohkostgemüsesalates, sondern um eine von mir entwickelte Lebensform namens Rülps, die in der Lage ist organische Abfälle mit recht großer Geschwindigkeit in eine giftige, krankheitserregende und extrem stinkende Brühe verwandelt. Wenn dieser Rülps hungrig ist, macht er übrigens keinen Unterschied zwischen toten organischen Abfällen oder noch lebenden.“ Annabelle riss sich das vermeintliche Salatblatt vom Kopf und hielt es sich vor Augen. Sie blickte in zwei stahlgraue Augen die unzweifelhaft hungrig zu sein schienen. Sie holte aus und schleuderte es in Richtung des Zwerges. Kurz darauf wurde klar, warum dieses Tier den Namen Rülps erhalten hatte. Annabelle verfehlte leider ihr Ziel um einige Meter und das Tier klatschte laut gegen die Wand, wobei ein lauter und langgezogener Rülpser erklang. Das Tier blieb kleben und verwelkte innerhalb kurzer Zeit. „Da haben sie ihr Monstrum!“ rief sie zum Professor hinauf und legte dabei soviel Zorn in ihre Stimme, wie es nur einer Person zu eigen sein kann, die sich auf ein schönes Bad und einige Leckereien gefreut hatte, gänzlich enttäuscht wurde und nun zu allem Überfluss auch noch erkennen musste, dass sie nicht nur auf dem besten Wege war eine dieser Leckereien für jemanden anderen zu werden, sondern auch noch die 215
Rechnung hierfür selbst zahlen musste. „Keine Angst meine Liebe“, gluckste der Professor vor lauter Freude. „Ich habe noch mehr dieser niedlichen Tierchen dort unten. Viel Spaß und denken sie daran nicht einzuschlafen, sonst enden sie noch als ein unfeines Rülpsen.“ Laut lachend wurde die Türe verschlossen und ein Teil des Lichtes ging aus. Entsetzt begannen alle die verschiedenen Dinge, die um sie herumschwammen zu durchwühlen, ob nicht das ein oder andere Tierchen schon an ihnen knabberte. „Nach den allgemeingültigen Konventionen von Ultabar, hat jeder mit einer Körpertemperatur von mindestens 25 Grad Anspruch auf eine eigene Zelle!“ schrie Frederick hinter dem Professor her. „Ach, und was ist mit mir?“ merkte Detlev sichtlich genervt an. „Pech! Ärgerlich, aber für mein persönliches Wohlergehen im Moment völlig unwichtig.“ „Ein richtig schöner Süd-Flügel. Wenn die Gegend nicht so beschissen wäre und ich nicht Angst hätte das ich einen Kurzschluss in meinem allerliebsten Stück zu bekommen, würde es mir hier echt gefallen. Wirklich, es gibt Tage, da sollte man lieber im Bett bleiben!“ schimpfte Trevor. „Mir war gleich klar, dass man diesem Professor, der nur eine Handbreit größer ist als eine Parkuhr, nicht trauen kann“, schloss sich Frederick dem allgemeinen Unmut an. „Ich gehe verstärkt davon aus, dass es sich bei diesem Etablissement um einen Knast besonderer Güte handelt!“ „Und woher nimmst du diese Weisheit?“ „Ich erkenne einen Knast, wenn ich einen sehe.“ Kixx wimmerte leise. Er hatte am meisten zu leiden, da die Kaliler von Geburt an jeweilige Feuchtigkeit verabscheuten. Der Urgh machte einige Versuche seinen Träger zu beruhigen, die aber nicht aus Sorge um den Gemütszustand des Kalilers rührten, sondern daher rührten das die meisten der ausgestoßenen Laute des Kalilers in einem Frequenzband beheimatet waren, die recht schmerzhaft für einen Urgh sind. „Wenn ihr mich fragt, hat das Ganze hier die Grenzlinie vom Merkwürdigkeiten überschritten“, sagte Annabelle wie beiläufig, während sie noch immer in der trüben Brühe fischte. „Diesen doch recht feuchten Süd-Flügel deute ich eineindeutig als abschließend schlechtes Omen für den weiteren Verlauf dieser Reise.“ „Mir langt es!“ rief Trevor nach einiger Zeit aus. „Ich bin dafür langsam einen Abflug von hier zu machen.“ „Ich weiß nicht, ob wir uns bei einer Flucht ganz korrekt gegenüber unserem Gastgeber verhalten würden?“ warf Kixx zögern ein und auch Detlef hat so seine Bedenken. „Was soll den der Professor für einen Eindruck von uns bekommen? Bestimmt würde er mich auf kleiner Flamme kochen!“ „Verdammt, wir können uns doch nicht um alles kümmern“, pflichtete Frederick Trevor zu. „Wie willst du den an die Tür kommen und das Schloss knacken?“ fragte er leise. „Keine Ahnung! Irgendwie halt.“ „Und wie willst du an diesem Koloss mit Namen Charles vorbeikommen?“ „Keine Ahnung!“ „Und wie willst du von diesem beknackten Planeten wegkommen?“ „Keine Ahnung!“ „Na, wenigstens scheinst du einen Plan zu haben“, seufzte Frederick, drehte sich 216
um und verzog das Gesicht, während er gleichzeitig Hilfe erheischend zum metaphorischen Himmel schaute, der derzeit allerdings eher dem Deckel einer überdimensionalen Biotonne ähnelte. Es verging einige Zeit, die von den Anwesenden intensiv dafür genutzt wurde um Ausschau nach Rülpsern zu halten und gleichzeitig einigen unidentifizierbaren organischen Resten auszuweichen die mit unbeirrbarer Zielstrebigkeit ihren Weg fanden. Trevor versuchte noch immer unverdrossen einen Weg aus dem leicht feuchten Süd-Flügel zu finden. Schließlich schaute Annabelle trotzig nach oben zur noch immer verschlossenen Tür. „Und wo bleibt das versprochene Essen? Ich bin mit dem baden fertig!“ Trevor schaute zuerst zu Kixx und dann zu Frederick, während er gleichzeitig mit dem Zeigefinger auf Höhe seines Kopfes eine Drehbewegung ausführte. Plötzlich öffnete sich wie bestellt direkt über Annabelle eine Klappe. Dies geschah natürlich mit der entsprechenden Lautstärke die dem Etablissement nicht nur angemessen war, sondern auch erwartet wurde. Starr wie ein Kaninchen, das einer Schlange gegenüber steht, starrte sie auf die Öffnung um gleich darauf und natürlich völlig unverhofft unter Massen von Abfalli verschwand, die mit Schwung aus der Öffnung herausgeschossen kamen. Der sich neuerlich ausbreitende Gestank war unerträglich. Trevor und Frederick wateten zu der Verschütteten. Keiner der beiden konnte sich aber überwinden zuerst nach Annabelle zu greifen. Schließlich nickten sich beide zu und versuchten gleichzeitig Annabelle unter dem Abfall zu fassen zu kriegen. Aber die relative Geschwindigkeit mit der weiterhin die eventuell organischen Restsubstanzen auf das Trio herabfielen war so groß, dass nach recht geringer Zeit keiner der drei mehr zu sehen war. Kixx zuckte mit den Schultern, sofern dies möglich war, seufzte tief und machte sich daran eine Rettungsaktion zu starten. „Hey du kalilischer Volldepp“, schrie der Urgh. „Wenn du das machst was ich gerade ahne, dann .....“, weiter kam er nicht. Kixx holte tief Luft und verschwand völlig unter der trüben Brühe. Die Techno-Einheit des Urgh gab nur noch ein klägliches Blubbern von sich. Langsam und mit ziemlichem Widerwillen glitten seine Tentakeln in die Massen, die inzwischen von kleinen Rülpsern wimmelte und von einer Menge anderer Dinge durchsetzt war.
„Was macht ihr da?“ fragte Annabelle und spuckte hustend einen Schwall brauner Brühe aus. „Nach was sieht es denn aus?“ antwortete Frederick, während er weiterhin versuchte, über Annabelle kniend, die Masse der schmutzigen Brühe aus ihr herauszupumpen. Ein Unterfangen welches er allein Bewerkstelligen musste, da Trevor zu sehr damit beschäftigt war dem Heben und Senken Annabelles Brustkorb gebannt zu folgen. Annabelle begann zu murmeln. i
Hierbei handelte es sich natürlich nicht um irgendeinen Müll. Hierfür müsste der Begriff für Müll erneut definiert werden. Es handelte sich um das schmutzigste, was man sich überhaupt vorstellen konnte.
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„Was murmeln sie?“ „Ich bete!“ stieß Annabelle mühsam hervor, während irgend etwas ekliges aus ihrem Mund heraushing. „Warum?“ „Ich bitte Gott um die Gnade nicht jetzt sterben zu müssen, während ich in eure beschissenen Gesichter schaue.“ „Behandelt man so seine Retter?“ fragte Trevor weggetreten, da sein Hauptaugenmerk noch immer der Bemühung galt das wogenden Leben zu erhalten. „Wenn ich etwas richtig stellen darf“, tönte es aus dem Hintergrund. „Erstens haben nicht diese beiden Clowns sie unter dem Haufen Abfall herausgezogen, sondern dieser blöde Kaliler hier und meine Wenigkeit.“ Detlef verstand es wunderbar einen Tonfall zu erzeugen, der näselnd, rechthaberisch, heuchlerisch und verletzend zugleich klang. „Außerdem haben sie das was Ekliges im Mund.“ „Danke“, hustete Annabelle und tastete matt zum Mund, fühlte etwas und zog daran. Trevor, der noch bis vor kurzem auf einen bestimmten Teil Annabelles fixiert war, rückte urplötzlich von ihr weg. Auch Frederick sprang wie von der Tarantel gestochen auf und versuchte soviel Raum zwischen sich und Annabelle zu bringen wie nur möglich. Kixx bemerkte nichts, da er inzwischen Geschmack an den Rülpsern gefunden hatte und sich, trotz seiner Abneigung gegen alles Nasse, nun permanent auf der Jagd nach diesen kleinen Biestern befandi. Annabelle schleuderte das Ding nach hinten, ohne auch nur den geringsten Blick darauf geworfen zu haben. Es landetet laut klatschend im Wasser und innerhalb weniger Augenblicke war es mit wildem Gezappel in der Brühe verschwunden. Bevor einer der Anwesenden mit entsprechend berechtigter Panik reagieren konnte, was angesichts dieses Dings unbedingt erforderlich gewesen wäre, wurde die Tür erneut aufgerissen und die unerfreuliche Stimme des Professors tönte durch den Raum. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen schob sich kurz darauf auch der nicht sehr hübsche Kopf des Professors durch den Türrahmen. „Entschuldigen sie bitte, dass ich so schmählich meine Gastgeberpflichten vernachlässigt habe, aber zur Zeit ist mein Haus etwas überbelegt. Wenn ich sie nun bitten dürfte mir zu folgen!“ Der Professor drehte sich um und begann den Flur entlang zu hüpfen. Plötzlich hielt er inne, dreht sich um und kehrte zurück. „Verzeihen sie mir bitte, ich vergaß! Charles hol doch bitte unsere Gäste aus ihrem Quartier und bringe sie in mein Büro.“
Der Professor hüpfte in sein Büro. Während er seine Hände rieb umrundete er die Gefangenen in seiner unnachahmlichen Art. „Wie war den ihr werter Name noch?“ wandte sich der Professor an Trevor. „So wie sie sich mir hier rein optisch präsentieren, können sie sich den ja doch nicht merken!“ „Sie sollten sich besser am Riemen reißen. Mit einem Wink von mir sind sie der Erste auf der Folterbank.“ i
Gemäß dem Motto „Lieber ich Sie, als die mich.“
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„Bei mir ist nicht zu gewinnen. Nach einer erschöpfenden, minutenlangen Folterei würde nur eine Ansammlung von langweiligen Lebensinhalten zu Tage kommen.“ „Das kann ich bestätigen,“ fügte Frederick hinzu. „Er ist so blöd, dass er beim pinkeln jedes Mal auf das werte Antlitz fällt. Aber gib ihm ein Terminal und in ein paar Minuten kennen wir die Unterhosengröße ihres Oberst Kardinal Lukul.“ „12 ½ und wenn interessiert das? „War nur ein Versuch den ersten Lacher auf unsere Seite zu bringen“, erwiderte Trevor und zuckte mit den Schultern über die offensichtliche Humorlosigkeit des Professors. „Ich bin ebenfalls ein sehr humoriger Mensch. Ich foltere zwar, aber immer mit einem Lächeln auf den Lippen.“ Der Professor drehte sich zu Charles. „Kannst du dich noch an den mit den kurzen Beinen vom letztes Jahr erinnern? Ich glaube ich habe noch nie soviel gelacht wie bei dem Versuch mit der Streckbank.“ Der Professor stieß ein Lachen aus, welches in der Lage war einen Finger abzubeißen, wenn man es ein wenig trainieren würde. „Doch nun genug mit lustig. Charles wird sie jetzt zu einem Ort bringen, der der Wahrheitsfindung ein wenig dienlicher ist. Übrigens dürfen sie selbst bestimmen wer in ihrer kleinen Gruppe der erste sein darf. Ich habe da nämlich eine kleine Theorie aufgestellt. Wenn ich jeden einzeln und hintereinander Foltere habe ich mehr davon.“ Die kleine Gruppe starrte sich verblüfft an. Schließlich durchbrach Annabelle als erste das Schweigen. „Das, das ist unmenschlich. Wir können doch nicht einen aussehen der als erster leiden soll!“ Annabelle starrte verwirrt den noch immer lächelnden Professor an. „Doch, genau das sollen sie tun.“ „Nein!“ sagte Frederick bestimmend. „Sie können ihre perversen Spielchen treiben mit wem sie wollen, aber keiner von uns wird auf einen anderen zeigen. Habe ich nicht recht?“ Annabelle und Kixx nickten oder versuchten zu nicken. Der Urgh gab ein paar zustimmende Gurgelgeräusche von sich. „Na, sehen sie!“ sagte Frederick triumphierend. Doch der Professor schien in keinster Weise beeindruckt zu sein. „Mein lieber Herr Trevor, wie stehen sie den zu dem Heldenmut ihrer Kameraden?“ „Nun ja“, druckste Trevor ein wenig rum. „Vielleicht, nur mal angenommen, gibt es ja Leute unter uns, die Schmerzen besser vertragen als andere. Natürlich rein vom rhetorischem Standpunkt aus gesehen. Ich zum Beispiel kann überhaupt nicht, schon als kleiner Junge übrigens ....“ Trevor spürte die Blicke der anderen, die in der Lage schienen, ihn in kleine appetitanregende Häppcheni zu proportionierten. „Äh, ich meine natürlich, Nein! Ein klares und entschiedenes Nein zu einem solchen Ansinnen. Lieber treten wir alle zusammen vor ihrem Folterknecht, als uns gegenseitig zu verraten.“ Trevor begann langsam ins schwafeln abzurutschen. „Und solange es das Band der Kameradschaft gibt wird uns nichts auseinanderbringen.“ Gerade als Trevor vor lauter Verzweifelung zu einer großartigen Rede über die Ideologien der Erde, wie Gleichheit, Brüderlichkeit und das allseits bekannt und viel gescholtene Weihnachtsgeld für alle ansetzen wollte, öffnete sich quietschend eine in einem Bücherregal versteckte Tür und ein ziemlich fetter, unrasierter und fast gänzlich in Leder gekleideter Herr trat i
für den der sowas mag
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ein. Nur der dicke Bauch und das immense Doppelkinn waren nicht von Leder verdeckt, obwohl diese Körperregionen es sicherlich vorrangig nötig gehabt hätten. Vor ihnen stand die Personifizierung eines Folterknechtes. Gewisse Dinge schienen wirklich überall im bekannten Teil des Universums und zu jeder erwähnbahren Zeit gleich zu sein. „Wie sie sehen ist es bereits angerichtet. Wenn ich sie bitten dürfte nun zu wählen. Wie ich glaube bereits erwähnt zu haben, haben unsere Diplom-Folterer nur eine begrenzte Aufnahmekapazität. Sie haben also Glück überhaupt noch so kurzfristig einen Termin bekommen zu haben.“ „Was meint ihr?“ fragte Annabelle und schaute ihre Kameraden an. „Die Information, die als Inhalt hatte, dass wir keine Folter wünschen, hat offensichtlich die Ohren dieses hüpfenden Wurzelzwerges gefunden, aber es scheint fraglich zu sein, ob sie auch das Gehirn findet. Ich wette 10:1 dagegen.“ „Ich halte und setzte 100 zum sehen“, warf Trevor schnell ein, um nicht wieder in das Kreuzfeuer der anderen zu kommen. „Da sie ja nun offensichtlich nicht wählen möchten, werde ich es eben für sie machen. Aber seien sie versichert, auch das macht mir Spaß.“ Der Professor blickte prüfend in die Runde, während vier Gestalten und eine Flasche die Luft anhielten und verzweifelt bemüht waren so unauffällig wie möglich zu wirken. Ein Unterfangen, was einem riesigen Ochsenfrosch mit Tentakeln und einer atemberaubenden, recht kurvenreichen Frau besonders schwer fiel. „Herr Trevor, wenn sie mir die Ehre erweisen würden.“ Der Professor machte eine umständliche einladende Geste. Annabelle, Frederick und Kixx atmeten erleichtert auf. Auch der Urgh gab ein paar Geräusche von sich, die an einen Hengst erinnerten der wild pfurzend über eine Wiese rannte, die aber doch Erleichterung ausdrücken sollten. Annabelle klopfte sich übermütig auf die Schenkel und deutete eine der Gesten an, die etwas aussagen sollten was dann doch, in der Regel, nicht eingehalten wurde. „Tja, dann mal viel Glück alter Junge!“ sagte Frederick und schüttelte Trevor die Hand. „Wir sind in Gedanken bei dir“, hauchte Annabelle und warf einen angedeuteten Kuss auf Trevors Wange. „Verrate nichts, sei unbeugsam und hart! Ihr Planet soll stolz auf sie sein können. Wir werden ihr Andenken für immer in uns bewahren“, ermunterte ihn Kixx. „Denke immer an die irdischen Heldensagen, die durch Männer wie dich neue Nahrung finden. Wir alle sind furchtbar stolz auf dich!“ blubberte Detlev aufgekratzt. Trevor schien noch nicht genau zu kapieren was hier eigentlich los war und nahm die Ratschläge und Wünsche erstaunlich willenlos entgegen. „Hey, Moment mal!“ rief er plötzlich aus, als es ihm scheinbar dämmerte was soeben geschehen war. „War da nicht eben noch ein ganz anderer Korpsgeist da? Wollten wir uns nicht eben noch gegen dieses System auflehnen und nun lasst ihr mich im Stich?“ Der in Leder gewandete Bulle kam näher. Frederick und die anderen machten bereitwillig Platz. Der Bulle packte Trevor am Kragen und schleifte ihn hinter sich her. Dies lag nicht daran, dass Trevor vielleicht nicht folgen wollte, aber der Bulle ging derart entschlossen und barbarisch vor, dass er gar nicht dazu kam seine eigenen Beine zu benutzen. Laut rumpelnd krachte die Türe im Bücherregal wieder ins Schloss als der Bulle und Trevor hindurch waren. 220
„Verzeihen sie mir, aber ich muss jetzt leider auch fort, wenn sie die Güte hätten inzwischen hier auf ihre Termine zu warten?“ Ohne auf eine Antwort zu warten sprang der Professor auf und hüpfte, gefolgt von Charles, zur anderen Türe hinaus. Aufgrund der eben gezeigten Dramatik fühlte diese sich nun ebenfalls genötigt entsprechend dramatisch und laut ins Schloss zu fallen, obwohl sie sich wohl bewusst war, dass das nicht gerade gut für ihnen Rahmen war. Dennoch war sie sich der momentanen Dramatik bewusst und konnte daher nicht wiedersteheni. Kaum waren Frederick, Annabelle, Kixx und Detlef allein, gingen alle hektisch auf die Suche nach einem, irgendeinem Fluchtweg, da man der hier vorherrschenden Terminvermittlung und der Gästebetreuung scheinbar nicht trauen konnte. Nach relativ kurzer Zeit wurde allen Beteiligten klar, dass es aus diesem Zimmer genauso wenig Fluchtchancen gab wie Hunde in einem Hundekuchen.ii Dann erschien Charles wodurch der weitere Verlauf des Abends auf jeden Fall gesichert war.
Das erste was Trevor von der sogenannten Folterkammer zu sehen bekam, war ein Wartezimmer in einem Keith Hering ähnlichem Designiii. Die Stühle waren kitschig grün was wirklich widerlich mit der gelben Tapete im Wettstreit stand. Trevor wurde unsanft wie ein Lumpen in einen der Stühle hineingeworfen. Missmutig schob sich der Speckbauch zu einer Rolle neben einer soft-rosa gepolsterten Tür an der Wand befestigt war und riss ein Stück Papier ab. Ebenso missmutig schob sich der Bauch wieder in Trevors Richtung und hielt ihm das abgerissene Stück Papier vor die Nase. Verwirrt griff Trevor danach. Der Speckbauch schob sich zu der Türe hinaus, zu der er vorher hereingekommen war und ließ sein eingeschüchtertes Opfer allein im Zimmer zurück. Trevor stand nach einer Weile unsicher auf und sah sich vorsichtig im Zimmer um. Er entdeckte neben den Bildern, die natürlich auch im Keit Haring-Stil waren, auch Werbebroschüren. „Garantie: Wir hauen auch auf Stellen, auf die man lieber nicht hauen sollte!“ oder „Wir kommen auch auf Kinderpartys.“ Schweigend setzte sich Trevor wieder hin. Er starrte nun auf das Papier, auf dem die Zahl 56 stand. Über der Türe war eine Leuchtanzeige angebracht, auf der die Zahl 55 leuchtete. Gebannt starrte Trevor darauf und verglich immer wieder seine Zahl mit der die auf dem Zettel stand. Die Leuchtanzeige kam unerwartet in Bewegung, doch anstatt auf die nächste Zahl i
Eingedenken ihres Wunsches einmal in einer Soap aufzutreten, wie einst ihre Mama. Diese begründete eine neue Art der Kulissendramatik, als sie im dritten Akt der beliebten Serie - Nur wenn es weh tut ist es gut – eine Spontanentzündung hatte und die das Ende der Serie bedeutete. ii Abgesehen von dem Hundekuchen auf Sierra 12 1/2. Dort werden diese Leckereien mit verschiedenen Füllungen angeboten. Die bedeutendste Füllung heißt übrigens „Mousse au Dackel.“ iii Ein großer, weltbekannter Gelehrter hat einmal gesagt, dass alle Gedanken, Phantasien und anderer Schweinskrams einfach so im Weltall herumgeigt. Manchmal, und dann rein zum Vergnügen, diese sich einen armen Tropf heraussuchen und diesen hiermit infizieren. Dieser gibt dann so wirre Ideen wie etwa vom Ich und Über-Ich von sich und bohrt dabei in der Nase. Im günstigsten Falle bohren die hierbei in ihrem Alltagstrott behafteten Mitbewohner irgendwelche spitzen Gegenstände in den derart verwirrten und leben weiterhin glücklich und zufrieden. Wenn dies nicht geschieht, werden große Institute mit wichtigen Vorständen gegründet, die alle so tun als würden sie verstehen was der arme, vor sich hinbrabbelnde Tropf gemeint hat und suchen den besten Weg dies zu viel Geld zu machen.
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umzuspringen, erschien eine dieser Werbeanzeigen, die ellenlang waren und somit nicht auf das kleine Display passte. Jeder der wissen wollte was da nun verkündet wurde, musste sich wie ein Depp damit abplagen Buchstabe für Buchstabe zusammenzusetzen. GE LD ZU RÜ CK GA RA NT IE BE IU NZ UR EI CH EN DE RF OL TE RM AC HE NS IE GE BR AU CH VO NU NS ER EN AN GE BO TS WO CH EN WÄ HL EN SI EI HR EL IE BL IN GS FO LT ER ME TH OD EN LE DE ER UN DL AC KU NT ER WÄ SC HE IN AL LE NG RÖ SS EN Verwirrt schüttelte Trevor den Kopf. Dadurch, dass immer nur zwei Buchstaben auf einmal erschienen war es sehr schwierig den Sinn des Ganzen zu erkennen, aber auch als er den Takt heraus hatte ergab die Laufschrift keinen umsetzbaren Sinn. Als er wieder auf die Anzeige schaute, blinkte ihm die 56 entgegen. Unschlüssig überprüfte Trevor nochmals die Nummer auf dem Display mit der Nummer auf seinem Zettel. Zögernd stand er auf und ging zur soft-rosa gepolsterten Tür. Er versuchte mehrmals anzuklopfen, aber die Polsterung erstickte jeden Laut im Keim. Eiligen Schrittes ging Trevor wieder zu seinem Stuhl zurück und setzte sich. So vergingen einige Minuten, die sich aufgrund der unsicheren Zukunft des Zettelinhabers endlos und doch wieder zu kurz zogen. Trevor starrte abwechselnd vom Display zu seiner Nummer und zur Tür. Gerade in dem Moment als er einen Versuch machen wollte durch die andere Tür zu entkommen, wurde die soft-rosa Tür von einer Dame aufgerissen, die als die Urmutter aller Wallküren hätte gelten können. Zuerst schoben sich wahnsinnig große Brüste durch die Tür, gefolgt von einem Schädel dessen Gesicht, zum Glück durch die Löwenmähne größtenteils verdeckt war. Die Gesamtausmaße der Dame waren aufgrund der gewaltigen Erscheinung gänzlich nicht zu überblicken. Trevor war immer nur in der Lage sich auf einen Teil der Dame zu konzentrieren. Wenn der Anblick dieses monströsen Weibes nicht gereicht hätte Trevor vollends einzuschüchtern, dann hätte die Kasernenhofstimme sein letzteres dazu beigetragen. „Können sie nicht lesen oder was?“ durchdrang die Stimme sämtliche Knochen in Trevor. „Nachher schlagen sie auch noch Wurzeln hier oder was? Ich habe auch noch was anderes zu tun als immer nur die Deppen reinzuholen.“ Die Stimme der Walküre schaffte es, problemlos derartig kräftige Schallwellen zu produzieren, dass die gesamte Einrichtung erzitterte. Trevor setzte an zu einer Erklärung, aber angesichts dieser Masse Weib bekam er außer einem Krächzen nichts heraus. Die Dame stapfte heran, schnappte Trevor am Kragen und schleifte ihn hinter sich her. Abermals wurde er in einen Stuhl geworfen. Als Trevor wieder in der Lage war sich zu orientieren blickte er geradewegs in zwei blass-blaue Augen die mittels einer Nickelbrille dazu gezwungen wurden, sein eventuelles Gegenüber richtig in Augenschein zu nehmen. Die Nickelbrille wiederum befand sich in einem ziemlich blutleeren, langweiligen Gesicht und wurde von einer kurzen aber sehr spitzen Nase am herabfallen gehindert. Unterhalb des blutleeren Gesichtes fand man einen Körper, der nicht gerade die Bezeichnung dünn verdiente, eher dürr. Der dürre Körper wurde von einem sehr schlecht sitzenden Anzug verhüllt und die Ärmel wurden von Ärmelschützern vor Verunreinigung geschützt. Alles im Allem saß hier das genaue Gegenteil von dem, was die Walküre von eben verhießen hatte. Trevor lies seinen Blick im Zimmer herumschweifen da seine Anwesenheit keinerlei Reaktion hervorrief. Mehrere Gerätschaften standen eher wie zufällig und gelangweilt in der Gegend herum. Was für einen Zweck diese zu erfüllen hatten war nicht genau zu erkennen, eine vage Ahnung begann allerdings seinen Weg ins Kleinhirn wandern, während sich das Großhirn, wie immer faul in der Ecke rekelte. Da das Zimmer den ungefähren Unterhaltungswert einer staubigen Zimmerecke aufwies und 222
die Walküre zum Glück nicht mehr zu entdecken war, widmete sich Trevor wieder dem Ärmelschonerträger zu, während sein Großhirn beständig versuchte sich die Walküre im knappen Leder-Luderdress vorzustellen. Sein Gegenüber zeichnete sich durch beharrliches kratzen mittels eines Schreibgerätes auf einem Formular aus, welches nur ab und zu durch einen prüfenden Blick auf Trevor unterbrochen wurde. „Guten Tag“, begann Trevor, im Versuch ein wie auch immer geartetes Gespräch zu beginnen. „Mein Name ist Trevor.“ Der Angesprochenen unterbrach für einen kurzen Augenblick sein kratzen, grunzte etwas Unverständliches um sogleich mit noch größerer Entschiedenheit weiter zu kratzen. „Ich soll hier irgendwo und irgendwann gefoltert werden, jedenfalls hat man das mir so gesagt.“ Trevors Gegenüber gab diesmal mit keinerlei gearteten Reaktion zu erkennen, dass er es registriert hatte, dass er angesprochen wurde. „Leider fühle ich mich genötigt ihnen mitteilen, dass ich dieses nette Angebot dankend aber bestimmend ablehnen muss. Aber ich habe schon einen Jahresvertrag bei meinem Hausfolterer, übrigens zu ansehnlichen Sonderkonditionen. Dies musste einmal angesprochen werden.“ Diesmal war auf der anderen Seite eine Reaktion zu erkennen. Der Angesprochene ließ panikartig seinen Stift fallen und erbleichte zusätzlich so schlagartig, als hätte er einen 40jährigen in Strapsen vor sich, dessen Schmollmund sich ihm feucht glänzend näherte. Nach einigen Sekunden des Erschreckens begann dieser in seinen Schubladen zu kramen und holte ein Formular hervor, welches in seinen Ausmaßen eher einer Familienpackung Steuervorschriften, gebundene Ausgabe, ähnelte als einem handelsüblichen Formular. „Bitte hier unten links unterschreiben“, sagte er monoton und hielt Trevor Stift und Formular hin. Nachdem Trevor beides an sich genommen hatte, wendete er sich wieder seinem Formular zu und begann erneut darüber hinweg zu kratzen. „Was ist das?“ fragte Trevor und hielt das Formular und den Stift ungeschickt in seinen Händen. „Das“, sagte der Angesprochenen, „das ist eine Abtretung sämtlicher Ansprüche ihres Hausfolterers gegen mich, wenn ich sie in Behandlung nehme.“ „Ah, so. Aber das war doch nur ein Scherz“, lachte Trevor verlegen. „Es gibt noch keinen Folterer in meinem Leben.“ „Ein Scherz? Machen sie keine Scherze über die Provision eines Folterers.“ Er stand auf und nahm Trevor das Formular wieder ab. Während er Trevor geringschätzend anblickte, legte er vorsichtig, fast liebevoll das Formular wieder in seinen Schreibtisch. Dann drehte er sich um, nahm ein anderes Formular in die Hand und reichte es Trevor. „Füllen sie dieses Formular aus!“ befahl er. Trevor warf einen Blick auf das Formular und stutzte bereits bei der ersten Frage. „Entschuldigung, reichen bei der ersten Frage als Antwort 25 versaute Wörter?“ „Bitte?“ fragte der Angesprochene verwirrt zurück. „Entschuldigung!“ Trevor senkte schuldbewusst seinen Kopf. „Darf ich davon ausgehen, dass sie der Buchhalter sind?“ „Nein, ich bin ab sofort der für sie verantwortliche Folterer. Übrigens ich heiße Tut-das-Weh!“ „Oh, netter Name!“ „Ja, allerdings nur mein Künstlername. Aber wie kommen sie darauf, auf Frage 1 mit 25 versauten Wörtern antworten zu wollen?“ „Wegen den Zahlungsmodalitäten“, antwortete Trevor. „Wieso sollte ich für eine Folter bezahlen wollen?“ 223
Tut-das-Weh schaute Trevor an, als säße vor ihm ein Mann mit einem Schweinekopf. Plötzlich schien ihm eine Erleuchtung zu kommen. „Sind sie vielleicht einer der Gäste unseres hochverehrten Professors?“ „Gast ist gut, Gefangener ist allerdings zutreffender“, antwortete Trevor mit knirschenden Zähnen. „Dann wird mir einiges klar, sie bekommen natürlich eine Gratisbehandlung mit allen Schicki-Micki. So, dann machen sie sich mal frei. Ich möchte sie erst einmal untersuchen.“ „Wieso denn?“ „Damit ich ihren exakten FO-Wert ermitteln kann, ihren sogenannten FolterWert. Damit kann ich genau bestimmen bei welcher Schmerzgrenze sie wirklich leiden.“ Der Folterer taute richtig auf. „Wissen sie, früher“, begann er im Plauderton. „Früher, als wir diese Werte noch nicht hatten, da spielten die Leute uns immer was vor.“ Tut-das-Weh begann einige recht komplizierte Gerätschaften hervorzukramen. „Ja, früher da fühlte man sich gut, wenn man einen wirklich guten Schmerzensschrei pro Tag erreicht hatte, aber heute kann ich sogar die Tonart einstellen. Einmal habe ich zum Jahrestag unserer Institution sogar ein eigenes Lied komponiert. Aber ich rede und rede und sie warten darauf das wir langsam anfangen. Dann legen sie sich mal bitte auf die Liege da, aber ziehen sie sich vorher die Schuhe aus, ich habe die Einrichtung noch nicht ganz abbezahlt und die Reinigungskosten in meinem Geschäft sind ziemlich hoch wie sie sich sicherlich vorstellen können.“ Trevor konnte sich dies zwar ganz gut vorstellen, wollte dies allerdings nicht unbedingt. Der blutarme Folterer führte einige Routineuntersuchungen durch und am Ende trug er ein ganz und gar befriedigendes Lächeln zur Schau. „Herrlich, einen so hohen FO-Wert hatte ich schon lange nicht mehr. Wir beide werden viel Spaß haben.“ „Danke“, antwortete Trevor unsicher, da er nicht genau abschätzen konnte wie dies nun zu verstehen war. „Wird es sehr weh tun? Sie müssen wissen, ich bin sehr wehleidig und wenn ich zu bluten beginne, versaue ich ihnen noch den schönen Anzug.“ „Sie sollten sich entspannen. Ihre FO-Kurve beweist ihr hohes Leidenspotential sehr genau, übrigens ist ihre Unsicherheit eine normale Reaktion bei Anfängern. Seien sie also ganz ruhig und locker, gleich existieren sie in einer Form, in der ihnen sogar die Wahl der richtige Unterhosenmarke egal ist.“ „All diese Geräte die sie hier haben, wird es weh tun?“ „Ob es weh tut? Sie sind mir aber einer. Ich habe hier die modernsten Geräte die es auf Nledan gibt. Es wird sogar höllisch weh tun.“ „Aber ich verstehe das nicht?“ Trevor setzte sich wieder auf und angelte sich seinen Overall. „Es gibt doch nichts, was ein derartiges Interesse des Professors an uns rechtfertigen würde!“ Tut-das-Weh nahm umständlich eine extrem helle Taschenlampe um Trevors linkes Auge zu blenden. „Da bin ich überfragt. Außerdem ist das für meine Arbeit uninteressant.“ Befriedigt machte Tut-das-Weh eine Notiz auf einem Klemmbrett. „Wieso denn? Ihre Aufgabe ist es doch mich zum reden zu bringen. Gut, ich sage alles was sie wollen, sogar freiwillig und ohne Folter.“ „Da irren sie sich! Meine Aufgabe ist es sie zu foltern und zwar nach allen Regeln der Kunst.“ „Wenn ich mich aber recht erinnere, sie dürfen mich gern berichtigen wenn ich mich irre, ist doch Sinn und Zweck einer Folter den Delinquenten dazu zu bringen etwas 224
bestimmtes, nun sagen wir auszuplaudern was er eigentlich diesem erlauchten Kreise verschweigen wollte!“ „Das mag wohl in anderen Kulturkreisen so sein, aber hier auf Nledan gibt es klare Regeln. Einer foltert und einer fragt. Ich bin der Folterer, wenn ich das noch einmal betonen darf.“ T-d-W legte zufrieden seine Notizen zur Seite und griff nach einem weißen Kittel, dessen Blütenweiß in der Lage war jede Hausfrau der Erde in Lethargie verfallen zu lassen. Genüsslich zog er ihn an, wobei sein vormals blutleeres Gesicht zu blühen begann. „Gut, dann bitte ich darum mich augenblicklich dem Herren zuzuführen, der für das Verhör zuständig ist.“ Trevor beschlich ein ungutes Gefühl bezüglich der Verbringung der allernächsten Zeiteinheiten und deren offensichtlich, zu seinen Ungunsten begrenzten Freudenpotential. „Ich bin bereit alles zu erzählen was gewünscht wird. Ich bin auch gern bereit mehr zu erzählen als gewünscht wird“, fügte er hastig hinzu. „Ich habe da übrigens einige sehr neue Methoden. Sie werden sich anschließend bestimmt nicht beklagen können.“ T-d-W kam mit einem Lächeln näher, während er seine Fingerknöchel derart durchdrückte das sie entsetzlich knackten. Auch wenn dies anatomisch nicht nachzuvollziehen sein sollte, aber das so entstehende Geräusch hatte eineindeutig einen ironischen Hintergrundton. „Sie sollten froh und dankbar sein, ihr jetziges Erlebnis wird durch den größten wissenschaftlichen Fortschritt, den dieser Planet jemals hervorgebracht hat eingeleitet!“ T-d-W kramte in einer seiner blütenweißen Taschen holte ein bleistiftartiges Etwas heraus und drückte auf einen kleinen, versteckten Knopf. Ein lautes BOING erfüllte den Raum und ließ Trevor zusammenzucken. Doch auch nach längerem Warten war ansonsten nichts weiter zu vernehmen. „Der Fortschritt auf diesem Planeten macht BOING?“ fragte Trevor vorsichtig. „Scheiß Technik!“ schimpfte T-d-W. „Ich weiß schon warum Opa immer wollte, dass wir beim zweischneidigen Schwert bleiben sollen, da waren die Batterien nie leer. Ah, jetzt.“
„Da, er wacht wieder auf!“ „Scheiße, hier hast du dein Geld!“ „Tja, wette nie mit einem Urgh.“ „Fühlen sie sich gut?“ hörte Trevor Annabelle fragen. Verwirrt blickte er sich um und musste feststellen, dass er sich nicht nur wieder in dem geräumigen, aber doch recht feuchtem, Süd-Flügel befand sondern er auch keinerlei stechende, reißende oder anderweitig anhaltende Schmerzen verspürte. „Eigentlich wie immer“, antwortete er mühsam. „Also nein! Außerdem habe ich das mit der Wette mitgekriegt. Euch beide streiche ich schon mal ersatzlos von meiner Sympathieliste.“ Mühsam rappelte er sich hoch. Trevor schaute an sich herab, aber er konnte keinerlei Anzeichen von körperlicher Misshandlung, Entstellungen oder ähnlichem feststellen, was den Besuch eines Folterers in der Regel abrundet. „Er ist fies, egoistisch und unausstehlich“, kommentierte Annabelle die soeben vernommenen Äußerungen. „Also wieder gesund und munter“, pflichtete Frederick bei. „Seltsam!“ murmelte Trevor und betastete sich von oben bis unten um vielleicht 225
das zu ertasten, was seine Augen nicht entdecken konnten oder wollten. „Nix seltsam“, warf Frederick ein. „Der Obermufti von einem Folterer meinte du wärst einfach in Ohnmacht gefallen und das war’s dann mit Folter. Der war ganz schön geladen. Aber du hast ja schon früher nichts ausgehalten. Er hat irgend etwas von einem sehr hohen FO-Wert gefaselt und dann so was.“ Bevor noch weiter auf dieses Thema eingegangen werden konnte, erklang ein Geräusch aus der hinteren Ecke des Süd-Flügels. Ein Geräusch, als wenn sich hornige Schuppen, befestigt an einem mehrere Tonnen wiegenden Ungeheuer, über eine Holzstiege in das Wasser gleiten ließen. Alle sahen entsetzt in die Richtung aus der das Geräusch kam. Das Geräusch wurde von einem mit hornigen Schuppen übersätem, bestimmt mehrere Tonnen wiegendem Ungeheuer erzeugt, welches sich gerade daran machte über einen Holzsteg in das Wasser zu gleiten. „Was um alles in der Welt ist das?“ fragte Annabelle, wobei ihr Gesicht ganz deutlich zu verstehen gab, dass sie dem Ungeheuer Antipathie entgegen brachte. „Ein Typierium!“ murmelte Kixx erschrocken. „Ein Tier das auf Kalil bereits seit mehreren Generationen als ausgestorben gilt.“ „Ja, was macht es denn dann hier?“ flüsterte Annabelle. „Was viel wichtiger ist, ist es gefährlich?“ fragte Trevor. „Nein, ja!“ antwortete Kixx recht einsilbig. „Was soll das heißen?“ zischte Trevor wütend. „Nein, ich weiß nicht was es hier macht und ja es ist gefährlich!“ „Nun, dann ist ja endlich mal alles klar. Danke übrigens fürs Wecken, rechtzeitig zum Alptraum.“ „Wir sollten lieber versuchen von hier zu entkommen“, flüsterte Kixx, wobei ihm die Panik offen im Gesicht stand. „Der Typierium ist das grausamste Tier das ich kenne. Gerissen und gemein. Außerdem handelt es sich hierbei um eine intelligente, hochentwickelte Lebensform, die bereits vor einigen Jahrtausenden in Besitz von Einbahnstraßen und Stangeneiern waren. Bevor es uns endgültig fertig macht, wird es erst mit uns spielen.“ „Ähnlich wie die Finanzämter bei uns“, kommentierte Frederick. „Dann sollten wir uns also mal daran machen nach einem Ausweg zu suchen. Trevor sucht die linke Ecke ab, Kixx die rechte. Ich schaue mir den Eingang noch einmal an, der ist am weitesten weg von diesem Vieh!“ „Und was mache ich?“ fragte Annabelle. „Sie bleiben hier stehen und schreien ein bisschen. Das können sie gut und vielleicht hat der Professor ja Mitleid mit uns.“ Annabelle tat augenblicklich das, worum sie gebeten wurde während die anderen begannen geschäftiges Treiben zu entwickeln. Doch nach einigen hektischen Minuten war Annabelles Organ erschöpft und die wenigen Wände intensiv untersucht, ohne das das ein oder andere erwünschte Resultat erzielt zu haben. Mutlos versammelte sich die Gruppe wieder um Annabelle, nicht weil diese eine starke Führungspersönlichkeit hatte sondern die besseren Kurven. Sie schwiegen und hielten verzweifelt nach dem Typierium Ausschau. „Wenn ich einmal ganz ehrlich sein darf. Ich würde diesen Ort keinem meiner Freunde empfehlen. Mieser Service und Ungeziefer in den Zimmern.“ Frederick steckte missmutig seine Hände in die Taschen seines Overalls. „Aua!“ Frederick zog seine rechte Hand schnell wieder aus der Tasche. Vorsichtig begann er abermals in seiner Tasche zu kramen um dann eine ziemlich zerfledderte Visitenkarte hervorzuholen. 226
„Weissagungen aller Art!!! Beschwörungen!!! Verkündungen!!!“ las Frederick leise. „Meister Meister macht es möglich!!! Feste Tarife!!! Nach 18 Uhr verbilligte Tarife!!! Achtung auch Dauererscheinungen möglich!!! Wir erfüllen auch Sonderwünsche - alle Sonderwünsche!!!“ Frederick schüttelte den Kopf. Scheinbar mochte dieses Kapuzen-Meister-Schwein Ausrufezeichen über alles. „Was haben sie denn da?“ fragte Annabelle und reckte den Hals um genauer sehen zu können was Frederick da hervorgezogen hatte. „Eine Karte eines Privatverkünders von Weisheiten und so. Hatte ich noch in meiner Tasche.“ „Ist das was Ansteckendes?“ fragte Kixx. „Nein, das ist so ein komisches Kapuzenschwein der Verkündungen von Staatswegen unter die Völker bringen muss, allerdings bezweifele ich das er uns helfen kann.“ „Zeig doch mal die Karte her!“ Trevor riss Frederick die Karte aus der Hand. „Die Sonderwünsche würden mich schon interessieren“, kommentierte Trevor die Karte. „Aber hier ist leider keine Erreichbarkeit des großen Verkünders vermerkt.“ Trevor schnippte die Karte Frederick zu. Unvermittelt knisterte es hinter der kleinen Gruppe und Funken statischer Entladungen fegten in die trübe Brühe, die daraufhin nichts eiligeres zu tun hatte als die soeben erhaltene Energie an die jeweilig sich in ihr aufhaltenden Gestalten abzugeben. Alle zuckten zusammen allerdings am schlimmsten schien es den Typierium erwischt zu haben, da dessen Schwanz schmerzerfüllt auf die Brühe schlug. „Scheiße, was ist den nun schon wieder?“ schrie eine Stimme hinter der kleinen Gruppe. Alle drehten sich schlagartig um. Langsam baute sich in der Luft ein Bild auf. In dem erscheinenden Bild wurde immer deutlicher ein immenses Hinterteil sichtbar, der von einem dunklen Kleidungsstück mehr schlecht als recht verdeckt wurde. Auf jedem Fall wären 2 Quadratmeter mehr Stoff kein rausgeworfenes Geld gewesen. In den Allerwertesten kam Bewegung. Nach wenigen Sekunden und einer seltsam anmutenden Dreidimensionalität, wobei der opulente Hintern die gesamte Darstellungsbreite des Bildschirmes ausnutzte, wurde nun auch das Konterfei der Gestalt sichtbar, sofern man dies bei der riesigen Kapuze sagen konnte. „Oh, Kundschaft. Und noch dazu zahlende Kundschaft!“ entfuhr es der Kapuze erfreut. „Junge, wenn der sich die Nase bricht, ist der Körper zu 90 Prozent beschädigt“, flüsterte Annabelle Frederick zu. „Meine lieben Freunde, was kann ich für sie und sie für mein Bankkonto tun? Ah, ich sehe schon“, das Kapuzenschwein deutete auf Frederick und Anabelle. „Sie möchten bestimmt eine Weissagung anlässlich einer Trauzeremonie! Ach was für ein hübsches Paar. Das erinnert mich an ....“ „Nein“, unterbrach Frederick lapidar. „Dann bestimmt eine Beschwörung irgendwelcher Götter! Da sind sie beim Besten gelandet der auf diesem Gebiet tätig ist. Füllen sie nur diese Formulare hier aus und den Rest mache ich. Bitte achten sie darauf die Namen der betreffenden Götter und ihre Bankverbindung besonders deutlich zu schreiben.“ Das Kapuzenschwein reichte einen Stapel Formulare aus dem Bildschirm. Alle in zartem Rosa. „Nein!“ „Hm“, machte der Meister nachdenklich. Er beugte sich weit aus dem Bildschirm heraus und machte eine Handbewegung um Frederick anzudeuten näher an 227
ihn heranzutreten. „Vielleicht einen kleinen Sonderwunsch, hm?“ flüsterte er leise und schaute nach hinten wo sich seine beiden Lehrlinge mit einem etwas primitiv wirkenden Herren beschäftigten. „Ich habe da Sachen auf Lager, die die nächsten Stunden mit diesem Mäuschen da zur Legende für die kommenden Generationen werden lassen. Nicht ganz billig, aber im Interesse der Sache...“ „Wer ist den der da?“ fragte Annabelle und zeigte auf den Primitivling, der hinter dem Meister von den beiden Lehrlingen recht intensiv bearbeitet wurde. „Ach der“, sagte der Meister und zog sich wieder in seinen Bildschirm zurück. „Dieser Prolet hier ist der beste und legendenumrankte Hacker eines Eisplaneten ganz hier in der Nähe. Habe den Namen vergessen. Leider ist er im ebensolchem Maße beschränkt.“ Der Schweinemeister machte eine wegwerfende Handbewegung. „Und warum ist der bei ihnen?“ „Sein Planet besteht zu 99 Prozent aus Meer und dieses friert jedes Jahr aus Langeweile heraus zu. Um überhaupt überleben zu können, muss die einzige Stadt vor dem heranrückendem Eis geschützt werden. Die Bewohner schnappen sich also jedes Jahr eine Hacke und zerkleinern einen recht breiten Streifen des betreffenden Eises um ihre Stadt.“ „Frau gut!“ hörte man plötzlich den eiszerhackenden Neandertaler krächzen. Unter lautem Gepolter, welches von den umstürzenden Lehrlingen herrührte die der Neandertaler mühelos zur Seite stieß, kam er näher. „Hackt Frau gut?“ „Tut mir leid, ich kann leider überhaupt nicht mit einer Hacke umgehen“, antwortete Annabelle etwas verwirrt über die Frage des Neandertalers. „Äh, verzeihen sie“, schaltete sich der Meister ein, während die Lehrlinge sich wieder soweit gefasst hatten um dem Fragestelle, mittels brachialer Gewalt in Form eines Gummiknüppels von immensen Ausmaßen, wieder auf eine der hinteren Positionen zu bringen. „In diesem Fall meint er etwas anderes, was ich jetzt nicht näher ausführen möchte.“ „Oh!“ „Jedenfalls soll dieser Prolet der neue Prophet des Planeten werden, aber der Depp ist derart in das Hacken vernarrt, dass ich ihm nicht begreiflich machen kann, die anderen eishackenden Idioten davon zu überzeugen mit dem Hacken aufzuhören, da keine Eis mehr kommen wird.“ „Verstehe ich nicht“, sagte Trevor. „Die müssten doch froh sein endlich damit aufhören zu können.“ „Na ja, eigentlich nicht. In den nächsten fünf Jahren gibt es dann tatsächlich kein Eis mehr und die Zivilisation blüht unter dem Proleten-Propheten hier tatsächlich mal auf. Aber im darauffolgendem Jahr kommt das Eis zurück und die Zivilisation geht dann endgültig vor die Hunde. Ein Scheißjob, aber einer muss es ja machen.“ Der Kapuzenmeister dreht sich um. Seine beiden Lehrlinge schlugen noch immer auf dem nun am Boden liegenden Meisterhacker ein. „Hey, was soll das! Ja spinnt ihr denn total?“ schrie er die beiden im bestem Vorgesetzten-Ton an. „Nicht schlagen wenn er am Boden liegt. Das ist ja Mord an euren Rücken. Im Kapitel 4 steht ausdrücklich das am Boden liegende nur getreten werden dürfen!“ Der Meister demonstrierte kurz seine Ausführung um dann leise murmelnd und kapuzenschüttelnd wieder zurückkam. „Immer nur Ärger mit den Lehrlingen...“ Interessiert musterte er nun zum ersten Mal die gesamte Gruppe. „Bei mir gibt es übrigens auch einen Gruppentarif. Was kann ich also für Euch tun?“ 228
„Wir brauchen ihre Hilfe.“ „Fein. Mit Rechnung oder ohne?“ Er rieb sich die Hände. Abermals beugte er sich vor und achtete peinlichst darauf das seine Lehrlinge nichts mitbekamen. „Wegen der Steuer!“ flüsterte er und versuchte ein Zwinkern anzudeuten, welches aber keinerlei Anspruch auf Erfolg hatte, da die überhängende Kapuze alles verdeckte. „Bei Barzahlung räume ich auch einen nicht unbeträchtlichen Skontosatz ein, dann kann ich das Geld an meiner Frau vorbeischmuggeln.“ Gerade als Frederick ansetzen wollte den Redefluss des Verkünder-KapuzenMeisterschweins zu bremsen, trat ein weiteres Kapuzenschwein, ein wesentlich kleineres, in den sichtbaren Bereich des Bildschirmes. „Papa?“ quiekte des kleinere Kapüzchen. „Jetzt nicht, du siehst doch das ich arbeite.“ „Ach Papa, bitte!“ quengelte der Kleine. „Entschuldigen sie bitte, eine kleine Familienangelegenheit.“ „Bitte nur zu, wir haben ja Zeit. Es ist nass und irgendwo in dieser Brühe lauert ein Typierium, dass nur darauf aus ist uns auf seine Speisekarte zu setzen“, erwiderte Annabelle sarkastisch. „Einfach alles ist in bester Ordnung. Wir werden demnach gleich sterben, es stinkt erbärmlich und ich sehe bestimmt jämmerlich aus, aber es ist ansonsten alles in Ordnung. Nehmen sie sich also ruhig soviel Zeit wie sie eben brauchen.“ „Wie bitte?“ fragte der Kapuzen-Meister. „Ein echtes Typierium? Ich dachte die sind ausgestorben? Was macht es den dann hier?“ „Außer dem Umstand das es hier ist, Appetit auf einen Erd-Kalil-Burger zu haben scheint und offensichtlich nicht ausgestorben ist haben wir uns die letzte Frage auch schon gestellt.“ „Papa bitte, es ist wichtig“, quengelte der Kleine abermals. „Was ist den so wichtig?“ seufzte der Papa und drehte sich um. „Alle meine Freunde haben jetzt schon so ein Vieh von einem anderen Planeten. Der Huber hat jetzt einen Schunk. Das ist ein tolles Teil, wenn man dem ein Teil abschneidet schreit es und es stinkt ganz fürchterlich. Und dann dieser irre grüne Schleim überall. Und wenn die abgeschnittenen Teile nachwachsen. Papa ich will auch eins, nur noch viel toller.“ „Und wer füttert es? Und wer hält den Stall sauber? Und wer kümmert sich um diese Viecher wenn der Herr Junior die Lust daran verloren hat, hm?“ „Ach Papa, bitte!“ drängte das Jungkapuzenschwein. „Ich verspreche auch mich darum zu kümmern!“ „Na gut mal sehen, aber einen Schunk gibt es nicht. Ich mag nicht überall grünen Schleim haben“, lenkte der Papa-Kapuzen-Meister-Schwein ein. „Wie wäre es denn mit dem da?“ fragte der Junior und zeigte auf Trevor, worauf dieser sich fragend nach rechts und links drehte. „Ich fürchte ich kann mit keiner dieser Eigenschaften eines Schunk mithalten. Ich könnte höchstens vor Angst in die Hose machen, ist allerdings auch sehr effektvoll“, antwortete Trevor und wich ein paar Schritte zurück. „Aber nein, das ist doch Kundschaft!“ sagte der Meister beschwichtigend. „Warten wir doch mal ab ob sie zahlen können“, flüsterte er seinem Sohn zu. „Was für vorzeigbare Eigenschaften können sie denn sonst noch aufweisen?“ fragte der Meister wie beiläufig als er sich wieder der Gruppe zuwendete. „Er kann die furchterregensten Dinge essen, reden ohne Punkt und Komma und 229
gehört zu den übelst riechenden Kreaturen der menschlichen Spezies seit Dracula“, warf Frederick ein um endlich wieder zu den wichtigeren Dingen zu gelangen. An erster Stelle wäre hier eine Hilfe hinsichtlich des Typierium erwähnenswert. „Au ja Papa, denn will ich“, flüsterte Junior und zupfte seinen Papa aufgeregt an der Kutte. „Was kann ich denn für sie tun?“ fragte der Meister und musterte Trevor nun sehr aufmerksam. „Wir brauchen Hilfe um von hier zu verschwinden und das schleunigst“, antwortete Frederick und blickte sich gehetzt um. „Verständlich, dieser Ort hat den Charme eines aufgeplatzten Furunkels und wenn ich nur an diesen Typierium denke - uh.“ Der Meister zuckte mit den Schultern und warf seinem Sohn einen vielsagenden Blick zu. „Wird nicht ganz billig. Mein Spezialgebiet sind eher Weissagungen und so was, wenn sie wissen was ich meine.“ Aus dem Hintergrund drang lautes Geschrei nach vorn, da der Neandertaler noch immer nicht kapieren wollte, dass er nun der große Käse auf seinem Planeten sein sollte und noch immer hartnäckig nach einer Hacke verlangte. „Egal was es kostet, wir zahlen jeden Preis!“ rief Annabelle und drängte mit der Kreditkarte nach vorn. „Das ist eine Verhandlungsbasis die mir gefällt“, erwiderte der Meister und rieb sich abermals vergnügt die Hände. Urplötzlich sprang der Typierium aus der Brühe und warf Annabelle, verspielt wie eine Katze, um ohne sie zu verletzen. Prustend und fluchend zappelte sie sich wieder an die Wasseroberfläche. „Oh, ich fürchte ich muss einen kleinen Aufschlag verlangen, wenn ich ihnen helfen soll!“ Der Kapuzenmeister schien die Situation voll auszukosten. Endlich einmal ein Verhandlungspartner der sich seinem Verhandlungsgeschick nicht entziehen konnte und das Endergebnis bereits feststand. „Alles was sie wollen, Hauptsache sie beeilen sich!“ schrieen alle im Chor. „Also gut, dann meinen Bannspruch der alle Lebewesen beeinflusst. Vorsicht weichen sie zurück, dieser Spruch ist äußerst aggressiv.“ Kapuze hob beide Arme und holte tief Luft. „Husch husch!“ quiekte er mit hoher Stimme. „War das alles?“ fragte Frederick nach einigen Sekunden, die durch leises Gekicher des Typierium erfüllt waren. „Husch, Husch?“ „Äh, tja“, murmelte der Meister verlegen. „Vielleicht hat er mich ja nicht richtig gehört, bestimmt schwerhörig, sind ja eigentlich auch schon ausgestorbene. Einen Moment, ich versuche es noch einmal.“ Abermals hob er die Arme und stand einigen Sekunden Konzentration heischend da. „Husch Husch!“ quietschte der Meister dann hingebungsvoll. Im Hintergrund suchten seine Lehrlinge verzweifelt Schutz unter verschiedenartigen Möbelstücken, da sie offenbar Angst hatten, dass ihnen der Himmel wohin fällt. Die unmittelbare Reaktion des Typierium bestand allerdings nicht wie erhofft darin, mit eingekniffenem Schwanz das Weite zu suchen, sondern aus höhnischen Lachen und mit dem Schwanz auf die Brühe schlagen. „Nicht gerade kooperativ das Tierchen“, kommentierte Annabelle das Geschehen. „Wenn ich die Situation recht interpretiere sind sie weit davon entfernt uns helfen zu können.“ „Eigentlich habe ich es ja nicht nötig nebenbei noch was zu verdienen“, begann Kapuze zu intonieren. „Ich mache das nur aus Nächstenliebe!“ Er schob seinen Junior wieder aus der Tür und verschloss diese nachdrücklich. „Nichts für ungut, aber wäre es 230
möglich wenn sie mir meine Visitenkarte zurückgeben würden?“ fragte er. Frederick drehte sie unschlüssig hin und her. Dann trat er näher und reichte sie ihm. „Warum möchten sie die denn wiederhaben?“ „Ist nicht so gut fürs Geschäft, wenn sie im Bauch eines bereits vor langem ausgestorbenen Tiers gefunden werden würde.“ Wie aus dem Nichts stürmte plötzlich Kixx, der sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten und leise aber intensiv mit Detlev diskutiert hatte, an allen vorbei. Innerhalb von Sekundenbruchteilen schwang er seine Tentakeln in das Innere des Bildschirmes und ehe sich das Kapuzen-Meister-Schwein rühren konnte, stand er neben selbigem. Nach wenigen Augenblicken des Begreifens machten sich Annabelle, Frederick und Trevor ebenfalls daran in den Bildschirm zu klettern. „Nein“, schrie der Meister. „Der Schirm hält uns alle nicht lange genug aus. Wenn das Ding zusammenbricht landen wir alle in der Brühe da unten und ich habe ehrlich gesagt absolut keine Lust auf eine nasse Kutte.“ „Riecht ja auch nicht gut“, erwiderte Trevor. „Kein Problem, setzen sie uns einfach beim nächstem Taxistand oder an einer Bushaltestelle raus und sie haben ein Problem weniger“, blubberte Detlev. „Nach meinen unmaßgeblichen Berechnungen, die ich während der letzten paar Minuten angestellt habe, hält uns dieser Schirm mindestens fünf Minuten aus!“ Kaum hatte Detlev seine Berechnungen zum Besten gegeben, als die Ränder des Schirmes zu verblassen begannen und der Meister mit einem Bein durch den Boden brach. Tatsächlich schaute eine Schweinshaxe aus dem Schirm heraus. „Schnell“, rief der Meister seinen Lehrlingen zu und versuchte verzweifelt sein Bein aus dem Loch zu ziehen. „Vergesst diesen Trottel da und bringt uns hier weg, bevor der Typierium auf die Idee kommt sich an mir schadlos zu halten.“ Inzwischen beschloss das statische Feld, welches dem Schirm unter normalen Umständen eine gewisse Stabilität und magisches Aussehen verlieh, auch das zweite Bein, Verzeihung, Haxen durch den Boden brechen zu lassen. Schon allein wegen der Symmetrie. „Na ja, vielleicht auch nur 5 Sekunden, bevor der Schirm zusammenbricht“, revidierte Detlev leise seine erste Diagnose. „Wenn man mit so ungenügenden Daten auskommen muss, kann das schon einmal passieren!“ „Rollbraten und Verdammnis, nur weg von hier!“ Der Meister schrie seine Lehrlinge derart an, dass diese nur widerwillig aus ihren scheinbar sicheren Verstecken hervorkrochen. Dann jedoch, ohne wahrscheinlich den tieferen Sinn der Aktion zu begreifen, rannten sie behände zu den Steuerkonsolen und machten sich heftigst daran, unkoordiniert an verschiedenen Dingern zu drehen. Ab und zu unterbrachen sie ihre Einstellungen, die noch immer ein klein wenig unter unzureichender Genauigkeit litten, um den im Hintergrund vor sich hinröchelnden Neandertaler noch mit dem einen oder anderen Tritt zu versehen. Als der Schirm dann endlich in sich zusammenbrach, setzte der Typierium gerade zum Sprung an, der sicherlich recht unspektulär ins Leere geführt, wenn nicht die Wand sich seiner erbarmt hätte. Während seine Schuppen das vertraut quietschenden und schabende Geräusch machten, als er an der Wand herabglitt, bedauerte er es aufrichtig doch noch nicht wie seine Freunde ausgestorben und in irgendeinem Museum einen Teilzeitjob zu haben.
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„Aua“, brüllte der Meister und rieb sich seinen stark geprellten Allerwertesten. „Was für ein Mist.“ Er humpelte zu Kixx, der gerade damit beschäftigt war seine Tentakeln zu entwirren und trat ihm mit voller Wucht und mit einem Ausdruck der Genugtuung auf eine seiner Tentakeln. „Aua“, brüllte nun auch Kixx und versuchte aufzuspringen, was den vorherigen Versuch seine Tentakeln zu entwirren nicht gerade positiv gegenüber stand. Einige Zeit verharrte er auf der Stelle um dann in Zeitlupe auf die Seite zu fallen, wobei er in guter alter Manier natürlich seltsame Geräusche erzeugte und die Augen weit aufriss. Da er Trevor unter sich begrub wurde der Sturz dementsprechend abgefangen. Der Meister hüpfte weiter und nachdem er jedem der Anwesenden irgendeinen körperlichen Schaden zugefügt hatte, gab er seinen Lehrlingen mit einem Wink den Befehl den Neandertaler aufzusammeln, einen neuen Schirm herzustellen, Koordinaten einzustellen die möglichst weit weg von hier führten, die Visitenkarte einzusammeln, alle Anwesenden mit Verachtung zu strafen und diesen Vorfall nicht in ihr Berichtsheft einzutragen. Dann verschwanden alle. „So ein Mist“, kommentierte Annabelle das Verschwinden des KapuzenMeister-Schweins. „Das gibt bestimmt einen blauen Fleck. So eine blöde Sau.“ „Es hätte wesentlich schlimmer kommen können, außerdem heißt es Eber!“ sagte Frederick und pustete auf seine Hand. „Zumindestens hat er vergessen eine Rechnung zu stellen“, stöhnte Trevor, der es inzwischen noch nicht ganz geschafft hatte unter Kixx heraus zu kommen. „Haben sie eine Erklärung für das Ganze?“ fragte Annabelle Detlev. „Eine Erklärung? Natürlich habe ich eine Erklärung für das Ganze!“ blubberte Detlev wenig überzeugend vor sich hin. „So läuft der Hase nun mal, Baby. So etwas kann sich jederzeit im bekannten Teil des Universums wiederholen. Die Chancen hierfür sind zwar in etwa so groß als würde jeden Moment ein pinkfarbenes Raumschiff neben uns landen, kleine weiße Häschen aussteigen und New York, New York singen, aber sie besteht, natürlich rein rechnerisch gesehen.i“ „Danke, sie eröffnen einem ja schöne Aussichten.“ „Vielleicht sollten wir nun mal einen Gedanken daran verschwenden wo wir sind und wie wir hier wegkommen“, warf Trevor schwer atmend ein, da er sich inzwischen von Kixx befreit hatte. „Da könnte ich mit aushelfen“, schaltete sich Kixx ein. „Dann mal los, ich kann es gar nicht erwarten von hier weg zu kommen“, schimpfte Annabelle blickte sich angewidert an und um. „Ich schlage vor, dass wir uns erst einmal Mutter Natur an den Busen werfen!“ „Das mit dem Busen klingt gut, aber warum an den von Mutter Natur?“ fragte Trevor. „Weil dahinten der Oberst Kardinal kommt und er scheint recht geladen zu sein.“ i
Genau dies geschah in diesem Moment in einem Teil der Galaxie, der noch nicht zum bekannten Teil des Universums gehörte. Allerdings hatten die Häschen dergestalt Pech, daß sie sich für diesen Auftritt ausgerechnet einen Planeten ausgesucht hatten, die von recht großen und eindrucksvollen KÖTERN bewohnt wurden. Zwar hatten diese schon elektrische Heizdecken, die Gewaltenteilung, Strapse und Hochplateausohlen erfunden, was sie aber nicht davon abhielt anschließend die Häschen ihrem Mageninhalt beizufügen. Das unrühmliche Ende dieses Auftrittes konnte allerdings auch darin gelegen haben, daß das Raumschiff nicht rosa sondern himmelblau war. Diese These soll aber hier nicht weiter verfolgt werden.
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„Platz, zuerst die mit dem niedrigsten IQ!“ rief Trevor und sprang mit einem Satz über ein niedriges Geländer in ein Gebüsch. Die anderen ließen auch nicht lange bitten und folgten Trevor auf dem Fuß, da die negativen Schwingungen die vom Oberst ausgingen auf mehrere hundert Meter Entfernung körperlich spürbar waren. Trevor hatte inzwischen darunter zu leiden der Wegbereiter für die anderen zu sein, da die gesammelte Mannschaft bei ihrem Weg in die vermeintliche Sicherheit ihr Körpergewicht auf Trevors Füßen kurzfristig ablud. Allerdings erschien dies nicht als das eigentliche Problem, da sich ein weiteres ungleich größeres auftat. Direkt hinter dem Gebüsch hatte Mutter Natur nicht ihren Busen geparkt, sondern einen Abgrund geschaffen, der bei den Karl-May-Festspielen alle Ehre eingelegt hätte. Hätte Kixx nicht die Eigenschaft einige Tentakeln mehr zu haben als andere, gepaart mit einer nur bei niederen Tieren vorhandene instinktive Reaktionsschnelle, so hätte der Rest der Gruppe innerhalb der nächsten Sekunden, die davon geprägt waren verzweifelt nach Halt zu suchen, die Hilfe eines verdammt guten Schönheitschirurgen benötigt, um nicht den Rest ihres erbärmlichen Lebens als Pfannkuchen mit Haaren zu verbringen. „Arrgh“, presste Kixx hervor, während seine Tentakeln damit beschäftigt waren sich einerseits am Geländer festzuklammern und andererseits den Versuchen Annabelles, Trevors und Fredericks zu strotzen, den Weg der Schwerkraft zu gehorchen. Das Elektroskelett von Kixx knirschte bedrohlich. Oben hörte man den Oberst vorbeischreiten. Glücklicherweise war dieser ausgiebig damit beschäftigt den armen Botschafter und die Schnauzbärtigen wechselweise zu beschimpfen, so das er weder Kixx stöhnen noch das verzweifelte Ringen von Metallstangen bemerkte, die ihre ursprüngliche Form noch ein wenig beizubehalten wünschten. „Wer hängt da an meiner Fortpflanzungstentakel?“ stieß Kixx hervor und man konnte in seiner Stimme die Anstrengung spüren, die er aufbringen musste um in dieser Situation auch noch Konversation zu betreiben. „Scheiße, als hätte ich es gewusst“, antwortete Annabelle angewidert und nicht gerade damenhaft. „Immer passiert mir so was!“ Dennoch dachte sie in keinster Weise daran loszulassen, da der Abgrund aus diesem Blickwinkel bösartigerweise besonders bedrohlich erschien. „Schnell, drücken sie so fest sie können!“ schrie Kixx, während sich die ein oder andere Verstrebung seines Elektroskeletts langsam aber sicher mit einem lautem PLOING verabschiedete. „Typisch Mann, denkt immer nur an das Eine. Vergessen sie es, holen sie uns lieber wieder rauf.“ „Wenn sie nicht gleich drücken, können sie schon mal Platz nehmen für den End-Film ihres Lebens“, schrie Kixx erneut, wobei er soviel Kraft aufbringen musste, dass die ganze Gruppe ruckartig einen halben Meter tiefer rutschte, da die beiden Tentakeln, die für das momentane Überleben zuständig waren, hierdurch animiert fühlten, für ein klein wenig Dramatik zu sorgen. Annabelle drückte die Fortpflanzungstentakel augenblicklich so fest sie konnte und bis zusätzlich noch hinein. Augenblicklich reagierte Kixx Körper. Die Tentakeln zogen sich zusammen und die gesamte Gruppe, einschließlich Kixx, erhielten durch diese Bewegung eine derartige Zufuhr kinetische Energie, die ihre Endladung auf der Straße fand. Mühsam rappelten sich alle wieder auf. Annabelle wischte sich ununterbrochen die Hände an ihrem Overall ab. Frederick und Trevor halfen inzwischen Kixx wieder auf die Tentakeln. Der Oberst war inzwischen um eine Ecke verschwunden und hatte den Botschafter und einige der Schnauzbärtigen mittels wüster Beschimpfungen, deren 233
Inhalt zu 99 Prozent aus Beleidigungen und zu einem Prozent aus Anweisungen die Gefangenen wiederzufinden, dazu angespornt ihm willig und begeistert zu folgen. „Und nun“? fragte Trevor. „Tja, die strategischen Lage gibt momentan keinerlei Anlass zur Sorge, aber der Rest ....puuh!“ antwortete Frederick und schaute sich um. „Was sollen wir den nun machen?“ fragte Annabelle monoton und versuchte sich noch immer etwas imaginäres von ihren Händen zu putzen. „Wir können doch nicht hier warten bis uns jemand entdeckt.“ „Tja, eigentlich wäre es jetzt an der Zeit meine halbmonatliche Sauftour anzutreten, aber ich befürchte mit dem da im Schlepptau haben wir überall Hausverbot.“ Trevor deutete auf Kixx, der inzwischen versuchte einige seiner Verstrebungen mittels Gewalt wieder an ihren ursprünglichen Platz zu bringen. Alle, auch Kixx, wussten was Trevor hiermit meinte. Solange Kixx in ihrer Nähe war, war es für alle Bewohner von Nledan recht einfach sie zu erkennen. „Nix da, er hat uns das Leben gerettet“, Frederick stellte sich vor Kixx. „Und was sollen wir deiner Meinung nach machen?“ fragte Trevor in dem Tonfall als hätte er ein besonders begriffsstutziges Kind vor sich. „Wir rufen uns ein Taxi und fahren zu unserem Dosen-Schiff“, antwortete Frederick und sprang auf die Straße. Tatsächlich hielt ein Gefährt, welches irgendwie einem Taxii ähnelte. Zuerst starrte Frederick völlig verblüfft auf das Fahrzeug, doch dann riss er die Tür auf und begann alle hineinzuquetschen. Dies gestaltete sich etwas schwierig, da es sich bei dem Taxi räumlich gesehen um einen reinen Viersitzer handelte, obwohl er die Ausmaße eines Kleinlasters hatte. Völlig ungerührt beobachtete der Taxifahrer das Treiben und schaltete routiniert das Taximeter ein. Selbst als der größte Teil von Kixx sich daran machte, auf dem Dach Platz zu nehmen, woraufhin das Dach sich daran machte den Insassen ein klein wenig Platz streitig zu machen, steckte sich der Taxifahrer lediglich eine scheußlich stinkende und leicht angekaute Zigarre in den Mund. „Wohin?“ fragte der Taxifahrer monoton. Frederick starrte den Taxifahrer an. Eigentlich war es bis jetzt zu leicht. Schreien, ausgesprochenen Drohungen wie die Polizei zu holen, nicht die Polster zu versauen oder das Verbot auf dem Rücksitz zu knutschen hätte er als normale Reaktion des Taxifahrers erwartet, aber dies nicht. Völlig sprachlos blickte er zu den Anderen. „Zum Landeplatz des irdischen Dosen-Schiffes und zwar ein bisschen dalli“, blubberte Detlev. „Ein guter Taxifahrer kennt sich aus in der Stadt“, erklärte Detlev den anderen, die ihn ungläubig anschauten. Ruckartig und mit qualmenden Reifen schoss das Taxi nach vorn. Annabelle, Trevor und Frederick hielten sich krampfhaft an allen fest was greifbar war. Die meisten Probleme hatte allerdings Kixx, sich auf dem Dach zu behaupten. Seltsamerweise behauptete er sich trotz der ungewöhnlichen Fahrweise des Fahrers recht gut, Detlev hingegen, der noch immer am etwaigen Hals des Kalilers hing, wurde heftigst durchgeschüttelt. Der Taxifahrer steuerte sein Gefährt mit dem Geschick des Steuermannes der Titanic durch den Verkehr. Nach wenigen Metern hatte er bereits mehrere Fahrzeuge aus dem Weg geräumt, was natürlich nicht auf die nette Art und Weise geschah. Diese nicht nette Art und Weise ähnelte mehr oder weniger den Crashi
Hierbei dürfte es sich um einen einmaligen Fall in der gesamten Geschichte des bekannten Teil des Universums handeln. Vor Nachahmung wird dringend abgeraten, besonders an der Ecke Leopoldstraße in München.
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Car-Rennen auf der Erde, nur das bei diesen Rennen der Gegner nicht vorher durch ein ausfahrbares Horn in Form einer leicht überdimensionierten Eisenbahnschwelle gerammt wurde. Auch die Verwendung einer 20 Millimeter Kanone gehörte nicht gerade zur Standartausrüstung eines irdischen Crash-Carsi. Zumindestens wurde inzwischen klar, warum das Platzangebot derart begrenzt war. „Einen recht interessanten und sportlichen Fahrstiel haben sie“, säuselte Annabelle ironisch. „Joh“, antwortete der Fahrer ungerührt. „Ist hier so üblich.“ Das war die einzige Äußerung, die der Taxifahrer während der gesamten Fahrt von sich gab. Für ein weiterführendes Gespräch wäre auch keine Zeit gewesen, da alle Fahrgäste intensiv damit beschäftigt waren sich auf ihren Plätzen und die letzte Mahlzeit in ihren Mägen zu halten, was nicht immer möglich war. Nach wenigen Minuten bremste das Fahrzeug abrupt ab und kam schlitternd neben dem Dosen-Schiff zum stehen. „Schade“, sagte Kixx und sprang elegant vom Dach. „Ich hatte mich gerade richtig daran gewöhnt.“ Dieser Äußerung konnten sich die übrigen nicht anschließen. Dies wurde besonders durch die bleichen Gesichter der übrigen Truppe deutlich, selbst Detlev blubberte blassgrün. „Was?“ Frederick würgte. „Was sind wir ihnen schuldig?“ Fredericks Beine gaben leicht nach und er musste sich an der Tür des Taxis festhalten. „Für die Fahrt? Macht 3 Dollar ohne Trinkgeld.“ „Oh, recht günstig“, würgte Fredericks hervor. Sein undefinierbares Schwindelgefühl gab inzwischen seinen Versuch auf, seinen Besitzer auf die Knie zwingen zu wollen. Taxifahrten schienen in dieser Geschichte ihm immer auf den Magen zu schlagen. „Munition und durchbrechen der Flughafenabsperrung macht zusätzlich 750 Dollar.“ „Welche Absperrung? Ich habe keine Absperrung gesehen.“ „Da waren sie gerade dabei der jungen Dame in den Ausschnitt zu brechen.“ „Ich habe mich beherrschen können.“ „Aber der andere nicht, dass macht übrigens noch einmal fünfzig.“ Frederick klopfte sich die Taschen ab, wohlwissend das er nichts hatte. „Ach Annabelle“, sagte der dann wie beiläufig, da er sich an die recht umfangreichen Kurven erinnerte, die nicht nur durch den Körper hervorgerufen wurden. „Ich habe gerade nicht genügend Kleingeld bei mir, zahlen sie doch bitte.“ Annabelle beglich zähneknirschend die Rechnung, während die anderen in das Innere des Schiffes stürmten. Der Taxifahrer stellte sich nicht so kleinlich an, als die Rechnung in Erddollar bezahlt wurde, außer das er einen kleinen, siebzigprozentigen Aufschlag wegen des in nächster Zeit zu befürchtenden instabilen Wechselkurs kassierte.
„Wurde aber auch Zeit, dass ihr kommt!“ schnauzte Roderick los, als Frederick i
Was allerdings nicht an den Verantwortlichen liegt, da diese bereits vor geraumer Zeit für einen etwas sportlicheren Rennverlauf eintraten, unterstützt durch den örtlichen Beerdigungsunternehmer. Leider hatten die Sponsoren etwas dagegen, da ein zu hoher Verschleiß von Aufklebern befürchtet wurde. Schließlich sind die ganz schön teuer.
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eintrat. „Hallo, ich freue mich auch das es dir gut geht“, erwiderte Frederick die freundschaftliche Begrüßung. „Gibt es irgendwelche Nachrichten für mich? Vielleicht ein Entschuldigungsschreiben der Regierung, weil ich hier arbeiten muss?“ „Ja! Ich warte schon ewig auf euch. Wir müssen schleunigst zur Erde. Diese Wahnsinnigen hier wollen die Erde wegkicken. Die Datenbanken hier flippen inzwischen vor lauter Berechnungen völlig aus. Und die Ergebnisse sehen nicht gerade rosig aus für die Erde.“ „Ja, eine Schande, wo doch gerade die Autobahnen erneuert wurden. Aber das meinte ich nicht. Wirklich keine Entschuldigung der Regierung oder so was in der Art?“ „Vielleicht ist es der Allgemeinheit nicht genügend bewusst geworden, als ich kund tat, dass die ehrenwerte Führung dieses verdammten Planeten plant, die Erde in die Unendlichkeit des Weltalls zu katapultieren, was den Tatbestand der Sachbeschädigung, des Völkermordes und, aus der Sicht der Bobs, des Mundraubes bestens erfüllt. Ganz zu schweigen von dem Verstoß gegen das intergalaktische Abkommen zum Schutz gegen die Verschmutzung des bekannten Teil des Universums, wenn die Erde auseinanderbrechen sollte.“ „Ist uns als Tatsache und den möglichen Konsequenzen bereits hinlänglich bekannt“, sagte Trevor lapidar und ließ sich aufs Sofa fallen. „Aus diesem Grund lehne ich es übrigens kategorisch ab zur Erde zurück zu fliegen.“ „Könnte es sein, dass sie gerade einen kleinen Anfall von Oberflächlichkeit erlitten haben?“ fragte Roderick vorsichtig, nachdem er ersteinmal computermäßig schlucken musste. „Erde an Frederick! Große Gefahr, bald alles kaputt!“ „Tja, ich bin leider ohne Feingefühl auf die Welt gekommen und hatte bisher noch keine Zeit sowas zu lernen. Außerdem endet alles irgendwann einmal. Entweder in Dekadenz oder im Tod. Ich persönlich ziehe ersteres vor, mit letzterem lebt es sich recht schlecht und fühlt sich kalt an.“ „Lassen sie uns lieber nach Kalil zurückkehren“, stimmte Kixx dem Vorschlag zu die Erde weiträumig zu umfliegen. „Dorthin möchte ich auch und zwar sofort! Und wehe wenn sich dieser Schweinepriester von Ehemann an mehr als nur dem Skotch vergriffen hat.“ Annabelle sprach mit einem Tonfall, den nur Ehefrauen und Schwiegermütter so gut hinbekommen. „Wenn sie meine Meinung als Mann hierzu hören möchten?“ hob Trevor an. „Verzichte ich dankend darauf, was sie machen würden ist mir bereits klar“, unterbrach Annabelle recht barsch. „Aber die vielen Menschen auf der Erde. All die schönen Männer die jetzt noch mit einem Kerl oder schlimmstenfalls mit einer Tussi im Bett liegen, Spaß haben so mit Leder und Lack. Oder Gummi wäre auch toll! Und bald nur noch langweiliger Kompost sind?“ Roderick zeigte langsam alle Anzeichen, dass er seine Fassung verlor. „Wenn es dir hilft kann ich ja einen spitzen Stein nehmen und ihn mir auf den Daumen hauen, aber Fakt ist nun einmal das sich jeder der Nächste ist und ich habe noch nie mit einem Kerl im Bett gelegen.“ „Hört auf zu streiten!“ fuhr Frederick dazwischen, der inzwischen im Kommandosessel Platz genommen hatte. „Ersteinmal sollten wir sehen das wir hier heil wegkommen und dann können wir immer noch entscheiden was weiterhin geschehen soll oder wohin wir fliegen.“ Frederick sorgte durch einige gezielte Eingaben in den Navigationskomputer für immenses Durcheinander. Roderick ließ es mit der Geduld 236
eines gestressten Erziehungsberechtigten über sich geschehen, der es inzwischen aufgegeben hatte seinen Zögling über die Unsinnigkeit seines Handelns zu belehren und korrigierte im Stillem die falschen Eingaben. Nur ein metamorphisches Achselzucken gestattete er sich. „Außerdem nimmst du immer den Daumen von anderen“, fügte Frederick mit ironischem Unterton an Trevor gerichtet hinzu, wobei er noch immer die Navigationskonsole traktierte. „Ist ja wohl klar, wenn ich auf meinen eigenen Daumen haue tue ich mir ja auch weh! So blöd müsste ich sein.“ „Sollte eigentlich Sinn und Zweck der Übung sein.“ Roderick fand inzwischen keinen Gefallen mehr an den unnützen Eingaben Fredericks und beschloss zu starten, da ja offensichtlich jeder das Verlangen hatten von hier fortzukommen. Das Dosen-Schiff sprang förmlich dem Himmel entgegen, wobei noch immer die Tür an einem Seil hinter dem Schiff hergezogen wurde an dem auch weiterhin ein recht intimes Wäscheteil hing. Unter den Insassen kehrte aufgrund der doch immensen Beschleunigung augenblicklich Ruhe ein, ein kleiner nützlicher Nebeneffekt wie Roderick fand und den er so lange wie möglich genießen wollte und er noch ein klein wenig mehr beschleunigte. Innerhalb kürzester Zeit waren sie im Weltraum und ließen den gastlichen Planeten Nledan hinter sich. Hier wirkten die Beschleunigungskräfte leider nicht mehr und die Diskussion um das weitere Vorgehen flammte erneut auf, wobei sich besonders Annabelle, aus verständlichen Gründen, für den sofortigen Anflug Kalils einsetzte. Kixx und Trevor war jeder Planet recht, wenn er nur weit weg genug von der zur Zeit nur noch temporär existierenden Erde war und gewisse Arten von Zerstreuung dort anheimisch waren. „Merkwürdig“, murmelte Frederick und betrachtete die Erfassungsgeräte. „Da kann ich dir nur zustimmen, leider!“ antwortete Roderick. „Wieso schicken die denn niemanden hinter uns her, die haben doch Jäger und so was? Ein derart abruptes Fehlen eines erbeuteten Schiffes, auch wenn es sich um so ein Schiff handelt, dürfte doch nicht so unbemerkt bleiben! Oder habe ich doch zu viele Weltraumschinken gesehen?“ „Ich habe diesbezüglich bereits einige Vermutungen angestellt, möchtest du sie hören?“ „Warum nicht, habe ich eine Wahl?“ „Nein, hast du nicht!“ Roderick räusperte sich und begann, besonders für den Rest der Truppe, laut und deutlich zu referieren, da Trevor inzwischen einen Planeten ins Spiel gebracht hatte, der in einem zweifelhaften Ruf bezüglich der Ausbeutung von geschlechtsspezifischen Merkmalen von Frauen für geschäftliche Zwecke Dritter in Verbindung von nicht geringen Mengen Alkoholika genoß, der von allen anderen lauthals abgelehnt wurde. „Der Aufwand der betrieben wurde um uns hierher zu bringen war nicht gerade klein, somit ist es in der momentanen Situation äußerst unwahrscheinlich, dass man uns jetzt einfach so entkommen lässt. Kannst zumindestens du mir da zustimmen?“ „Ja.“ „Gut, wenn man dann noch dazu addiert, dass die Süßen unter uns sich im klaren sind, dass sie uns ihren schönen Plan kundgetan zu haben und noch erschwerend dazu kommt, dass die jeweiligen Datenrecherchen in den Datenbänken durch meine Person inzwischen entdeckt haben dürften und das ich dort Informationen über den großen Kick rausgeholt habe, müßten die eigentlich tierisch sauer sein. Zumal ich noch einen kleinen aber extrem schmutzigen Virus in ihr System eingeschleust habe. Rache ist süß.“ 237
„Du hast was gemacht?“ „Im Moment unwichtig, aber dein klein Monika ist gerade dabei, sich in sämtliche Speichermedien Nledans einzunisten, sehr zum Kummer der jeweilig angegriffenen Speicherkapazität und der betroffenen Benutzer, da das Schönheitsideal auf Nledan nun doch eher meinem Geschmack trifft, wenn du weißt was ich damit sagen möchte.“ „Geschenkt, komm jetzt endlich auf den Punkt.“ „Das Gesamtlagebild würde es auf jeden Fall gebieten ein paar Jäger hinter uns her zu schicken um uns ohne Umwege in die Hölle zu blasen. Allein schon aus protokollarischen Gründen. Das ist laut meiner Sensoren aber in keinster Weise geschehen.“ „Vielleicht ist unsere Flucht zu überraschend gekommen?“ „In einer Welt, die sich gerade auf ihre Wurzeln besinnt und sich anschickt die Erde zu vernichten! Tolle Logik. Es handelt sich hier um eine Rasse, die am liebsten als Selbstmordbrigade auftritt und dabei den kollektiven Intelligenzquotienten eines altersschwachen Suppenhuhns hat.“ „Und zu welchem Schluss ist nun mein ach so kluger Schiffskomputer 1. Klasse gekommen?“ „Keine Ahnung! Das hier verstößt gegen alle Regeln der Vernunft.“ „Oder auch nicht,“ warf Annabelle ein, die sich inzwischen bei den anderen mittels körperlicher Gewalt in der Wahl des demnächst angeflogenen Planeten durchgesetzt hatte. „Haben sie schon einmal etwas von der Jankuwitsch-Strategiei gehört?“ „Nein, nicht das ich wüsste“, antwortete Frederick. „In meinen Datenspeicher kann ich ebenfalls nichts darüber finden!“ „Hierbei wendet man den schwachsinnigsten Zug an, um den Gegner einzulullen um dann vernichtend zuzuschlagen.“ „Was würde das in unserem Fall bedeuten?“ fragte Trevor, der sich sein Schienbein haltend, nähergehüpft kam. „Nun das kann ich jetzt hinreichend beantworten“, antwortete Roderick. „Nledan hat soeben seine Bahn verlassen und nimmt Kurs auf uns!“ „Wirklich der ganze Planet?“ fragte Frederick ungläubig. Alle stürmten zum Kontrollpult um die Daten zu sehen. Diese bestätigten die Aussage Rodericks. Langsam aber sicher setzte sich der Planet, entgegen seiner eigentlichen historischnaturwissenschaftlichen Bestimmung, in eine Bewegung die nicht mit der ursprünglichen Umlaufbahn übereinstimmte. „Nach meinen vorläufigen Berechnungen wird uns der Planet in ungefähr 17,35 Minuten platt gewalzt haben. Bei der Masse und der im Moment noch zu vermutenden Endgeschwindigkeit hilft uns auch das Magnetfeld des E-P-H-Triebwerk nichts.“ Roderick versuchte sachlich zu klingen, schaffte es aber nicht. „Übrigens würden wir auf einem festen Untergrund eine Spur von 43,2115 Kilometern hinterlassen, falls das einer wissen möchte!“ Scheinbar war das Interesse daran nicht allzu groß, da niemand näher darauf einging. i
Dieser Zug wurde erstmals vom Kapitän Jankuwitsch an Bord des Sternschnuppenkreuzers Halber Hahn eingesetzt. Jankuwitsch hatte auf einem Planeten eine intelligente Spezies in Form einer Riesengurke entdeckt und wurde von diesen aufgrund einer protokollarischen Lappalie in die Ecke getrieben. Der Kapitän schoß sich aus versehen in beide Beine, worauf die Riesengurken vor lauter lachen platzten.
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„Warum verschwinden wir den nicht in irgendeinem Wurmloch und dampfen in eine andere Richtung ab?“ fragte Annabelle hoffnungsvoll. „Weil“, setzte Roderick an. „Weil wir noch im Gravitationsbereich des Planeten Nledan sind und wir uns in ungefähr unendlich viele Atome und nicht ganz so viele unansehnliche Stücke zerlegen würden“, beendete Detlev. „Na, ist doch eine nette Alternative“, kommentierte Trevor zähneknirschend. „Auf jeden Fall ist der Abend gelaufen.“ „Und was sollen wir jetzt machen?“ Annabelle befand sich jetzt bereits mit ihrer Stimmlage im Bereich der Hysterie. „Wir können doch nicht hier herumstehen und darauf warten plattgewalzt zu werden!“ „Dem schließe ich mich an“, stimmte Trevor zu. „Wir sollten uns die letzten paar Minuten so angenehm wie möglich machen. Hey, Klapperkiste!“ Trevor trat gegen das Kommandopult. „Du hast nicht zufällig den Film - explodierende Büstenhalter - an Bord?“ „Nein!“ lautete die entrüstete Antwort Rodericks. „War ja auch nur eine Frage“, beschwichtigte Trevor. „Da gibt es nämlich eine Sequenz die ist ungefähr siebeneinhalb Minuten lang, aber die vergißt man nie mehr.“ „Ist bei einer anschließenden Restlebenserwartung von ungefähr sieben Minuten auch nicht sonderlich schwer“, urteilte Frederick. „Sollte ich das hier wieder erwarten überstehen, dann lasse ich die Sau raus. Dann werde ich Champagner aus dem BH dieser netten jungen Dame die da auf dem Kalender zu sehen ist.“ Trevor zeigte auf einen Kalender, der trotz der bisher erlebten Widrigkeiten noch immer an der Wand hing und eine dralle Blondine im Luderdress von ihr vermeintlich besten Seite zeigte. „Dann wünsche ich ihnen viel Spaß dabei,“ gluckste Annabelle vor sich hin. „Das ist Miß Januar 2008. Die dürfte inzwischen 130 Jahre alt sein.“ „Wie?“ „Ich verstehe nicht, warum Männer selbst in den extremsten Situationen immer nur an bestimmte Triebbefriedigungen denken können?“ „Sie sollten anfangen das Licht meiner Erkenntnis zu sehen.“ „Bei dem Licht ihrer Erkenntnis wird mir bestimmt schwarz vor Augen.“ „Der Sinn des Lebens“, begann Trevor zu sinnieren. „Der Sinn des Lebens auf den meisten Planeten des bekannten Teils des Universums, besteht seit ewigen Zeiten daraus, lange genug am Leben zu bleiben um einen Samenaustausch oder unaufschiebbare Saufexesse vorzunehmen. Bestenfalls kann man auf beides hoffen. Ist dies geschehen kann man sich nahtlos und mit dem tierisch gutem Gefühl etwas Wichtiges für das Universum gemacht zu haben, in die jeweilig erforderliche Nahrungskette einfügen. Wichtig ist deshalb, jedenfalls meiner Ansicht nach, für das einzelne Individuum den Samenaustausch so lange und abenteuerlich wie möglich auszuüben. Ein Programm was seit Jahrmillionen in den Köpfen der Männer vorherrscht und sich auch nicht durch extremste Situationen verwässern lässt, kann nicht einfach schlecht sein oder gemacht werden. Wahrscheinlich nur durch diese Engstirnigkeit, der Monodimensionalisierung oder sagen wir schlicht, der Perfektionierung der Männer ist es den meisten Rassen überhaupt gelungen zu überleben. Außerdem, wenn ich sie an diesen Umstand erinnern dürfte, verdienen sie ihr Geld durch die unmittelbare Befriedigung dieser einprogrammierten Verhaltensweisen und müssten mit Hinblick auf die Bilanzen diesen Überlegungen eigentlich aus vollstem Herzen zustimmen oder 239
zumindestens Verständnis entgegenbringen.“ „Die Welt ist eben voller Irrtümer und sie sind ein Beispiel dafür! Was natürlich kein Vorwurf sein soll, da bekanntlich ein einziger geistesschwacher Vorfahr Myriaden entsprechender Nachfahren haben kann.“ „Das ist ja alles schön und gut, aber wir können doch nicht so einfach aufgeben“, versuchte Frederick die anderen anzustacheln. „Wir sind immerhin Menschen, zumindestens die meisten von uns“, schränkte Frederick ein. „Menschen fällt doch immer etwas ein. Also, wer hat eine einigermaßen brauchbare Idee?“ „Ich, aber Annabelle ist ja immer so verstockt“, erwiderte Trevor trocken. „Verzeihung, wenn ich störe“, mischte sich Roderick wieder ein. „Bevor hier Hoffnungen aufkeimen. Wir können absolut nichts machen und sollten uns damit abfinden in genau 9 Minuten eine ungefähre Höhe von 10 hoch minus 700 und eine Länge von 43,2115 Kilometern zu haben. Ich muss zugeben eine recht unwürdige Art vor seinen eventuell vorhandenen Schöpfer, oder an was immer man auch glaubt, zu treten aber dennoch hat das was.“ „Dann schlage ich hiermit vor, dass wir ernsthaft einen Saufen gehen“, brachte Trevor es auf den Punkt. Da niemanden etwas besseres einfiel versammelte sich die kleine Gesellschaft um den Freß-O-Mat. „Hallo, Herr Leutnant! Was kann ich für sie tun?“ fragte der Freß-O-Mat freundlich. „Mich vollschütten, egal was, Hauptsache es macht bumm im Kopf, ist viel und geschieht in den nächsten acht Minuten“, gab Trevor stattdessen die Bestellung auf. Entgegen der sonstigen Gewohnheit gab der Freß-O-Mat die angegebene Bestellung ohne irgendwie gesundheitlich gefärbte Kommentar heraus. Schweigend nahm sich jeder das was ihm gefiel und blickte starr hinein. „Eine Frage Herr Leutnant“, begann der Freß-O-Mat plötzlich. „Bitte verstehen sie mich nicht falsch, ich weiß im Gegensatz zu ihnen allen hier exakt woher ich komme und was meine Aufgabe ist, dass ist sehr genau in meinem Speicher eingegeben. Aber ich finde keinen Datenbestand darüber was nach der letzten Bestellung geschehen könnte?“ „Du wirst bestimmt in den ökotruffologischen Himmel eingehen und brauchst nur noch gesunde Sachen auszugeben“, antwortete Frederick nach einigem Überlegen. „Glauben sie wirklich? Ganz bestimmt?“ Die Ausgabeklappe des Freß-O-Mat klapperte ganz aufgeregt. „Davon bin ich absolut überzeugt!“ „Danke, dann nehme ich mir die Freiheit zu erwähnen, dass Alkohol, gerade in diesen hohen Mengen, zu Schäden am vegetativen Nervensystem und zu Impotenz führen kann. Nach meiner Hochrechnung dürften die männlichen Homo Sapiens hier an Bord gerade nur noch zu 70 Prozent in der Lage sein ihre Bezeichnung als Mann zu rechtfertigen. Sofern es sich bei unserem kalilischem Gast ebenfalls um ein männliches Exemplar handeln sollte, so dürfte der Genuß von Styropor die gleiche Wirkung auf den Metabolismus haben wie bei Menschen der Alkohol.“ „Erstens schau uns in die Augen und du kannst hören wie nach dieser Aussage unser Interesse an dir schwindet und zweitens was ist mit der Dame an Bord?“ fragte Trevor und schien durch den Angriff auf seine männliche Bereitschaft sichtlich getroffen zu sein. Auch Kixx hob langsam seine Fortpflanzungstentakel und schaute diese recht verwundert an. „Hierzu liegen keine gesicherten Angaben vor, aber unter uns, wer will das 240
schon so genau wissen?“ antwortete der Freß-O-Mat. Bevor Annabelle berechtigte Anmerkungen über die offensichtlich vorherrschende Frauenfeindlichkeit von sich geben konnte, durchdrang ein erstaunlich intensives Knirschen das Dosen-Schiff. Alle Anwesenden rückten näher an einander heran. „Ach, übrigens vergaß ich zu erwähnen das sich die Gravitationskraft des Planeten so langsam auf meine Struktur auswirkt. In circa 2 Minuten beginnen die tragenden Teile damit sich zu verbiegen und in spätestens 3 Minuten ist hier Schicht in der Dose und ihr habt es geschafft“, vermeldete Roderick. „Falls es die Anwesenden tröstet, den eigentlichen Zusammenstoß werden wir somit nicht mehr merken.“ „Dann wünsche ich noch einen schönen Tag“, lallte Kixx, der inzwischen schon mehrere Würfel Styropor in sich hinein geschoben hatte. „Sagen sie mal?“ fragte Annabelle besorgt. „Haben sie keine Angst, dass das Zeug ihren geistigen Zusand beeinflussen könnte?“ „Na, dass hoffe ich doch sehr“, lallte der Kaliler und versuchte eine seiner Tentakeln um die Hüfte Annabelles zu schlingen, was allerdings nicht von Erfolg gekrönt war. Den einzigen Erfolg den der Kaliler zu verzeichnen hatte war, dass er plötzlich und unvermittelt wie ein Stein nach vorn zu kippen und mit dem Geräusch eines nassen, grünen Sackes auf dem Boden zu schlagen. Frederick nahm einen großen Schluck von dem Getränk welches nun den bitteren Nachgeschmack hatte, seine männliche Leistungsbereitschaft zu schmälern und prostete dem am Boden liegenden Kaliler freundlich, so von Saufkumpan zu Saufkumpan, zu. Dieses Gebräu, dessen Zusammensetzung der Freß-O-Mat wahrscheinlich auch nicht unter Hinzuziehung eines Brecheisens verraten würde, rann seine Kehle hinunter, wobei es bereits im Rachen alles daran setzte, bösartig zu brennen. Ein erneutes Aufstöhnen der Schiffsstatik ließ alle zusammenzucken. „Worauf wollen wir jetzt trinken?“ fragte Trevor, dem man ansehen konnte, dass er sich inzwischen mit dem unvermeidlichen abgefunden hatte. „Wir haben bisher 4 gekippt, trinken wir also auf Nummer 5“, lallte Kixx, rappelte sich auf, lehnte sich an den Freß-O-Mat und begann augenblicklich leise zu schnarchen. „Gute Idee!“ Trevor bestellte noch eine Runde. Die kleine Gruppe betrachtete den Kaliler, der nun die letzten Sekunden seines Lebens damit verbrachte leise vor sich hin zu schnarchen, über und über mit Styroporkrümmeln bedeckt. Stille prosteten sie ihm zu. Annabelle ging nun dazu über mit glasigem Blick vor sich hin zu starren und Trevor begann unmotiviert zu kichern. Mit einem Mal stürzte sie auf Trevor zu und begann ihn unter ganzkörperlichem Einsatz intensivst zu bedrängen. Trevor, der inzwischen auch längst über dem Erträglichen lag was er verkraften konnte, registrierte das Ganze nicht mehr so sehr und befreite sich auf recht rüde Art von dem, was ihn noch vor kurzem als so begehrenswert erschien. „Seltsam?“ murmelte Roderick. „Was ist den daran so seltsam, mein Bruder?“ erkundigte sich Frederick aufgekratzt, da inzwischen auch bei ihm das Getränk zu wirken begann. „Menschen sind halt nicht rational konstruiert. Im Angesicht des Unvermeidlichen kann viel geschehen, vielleicht sogar das.“ „Das meinte ich nicht, aber auch das ist in der Tat seltsam, da gemäß meiner Hochrechnung den beiden nur noch 27 Sekunden bleiben und allein das Entkleiden hiervon 13 Sekunden benötigen würde. Dies impliziert eine Restzeit von 14 Sekunden, nicht gerade üppig. Eigentlich meinte ich eher die Daten hier. Ich müsste auf meinen 241
Sensoren einen gewaltigen Planeten vorfinden dessen einziger Gedanke es ist uns zu zermalmen, aber ich kann nichts erkennen!“ „Vielleicht hat er sich ja verflogen!“ Frederick brüllte vor Lachen über seinen Witz und schlug sich mit beiden Händen auf seine Schenkel. „Ha, ha, hast du das kapiert? Verflogen, ich lach mich tot.“ „Alles was ich ausmachen kann sind recht große Trümmerstücke um uns herum und Schnapsflecken auf dem Gang. Beim Ersteren handelt sich hierbei wahrscheinlich um die Überreste eines ehemaligen Planeten und beim Zweiteren um dieses scheußliche Gebräu. Geurteilt allerdings nach einer groben Schätzung, auch weil kein anderer Planet im Moment greifbar ist, handelt es sich hierbei um den Planeten Nledan.“ „Bei den Schnapsflecken auf dem Gang?“ lallte Frederick. „Nein, bei den Trümmern um uns herum.“ „Das muss ich sehen!“ Frederick wankte zum Außenschott. Er versuchte sich an den Türrahmen zu lehnen, der aber gemeinerweise zur Seitei sprang, um Frederick der Schwärze des bekannten Teil des Universum überlassen. Da bekanntlich Betrunkene das Glück des Geisenpeters habenii, fanden seine rudernden Arme dennoch einen Halt. Verzweifelt versuchte Frederick seine Augen scharf zu stellen um die angedrohten Trümmer zu sehen. Rodericks Sensoren schienen die Wahrheit zu registrieren. Überall sausten Trümmer vorbei. Unscharf nahm Frederick ein Bruchstück wahr, welches sich an der Spitzenunterwäsche Annabelles verfangen hatte und in etwa wie ein Schaubild aus einem Museum aussah. Eines, was er irgendwo schon einmal gesehen haben mußte. Besonders eine Darstellung mit einem Mond bescherte ihm ein augenblickliches Deja Vu. Zusätzlich konfrontiert mit dem unendlichen Universum, gepaart mit dem noch immer rebellierenden Gebräu und der Erkenntnis eines unerklärlichen Wissens, ließ Fredericks Magen augenblicklich zu der Erkenntnis zu kommen, dass das Gebräu des Freß-O-Mat vielleicht doch ganz erheblichen Einfluss auf sein Wahrnehmungsvermögen hat und warf sein Trinkgefäß einfach über Bord. So steuerte auch er einen kleinen, bescheidenen Obolus zu dem Chaos um ihn herum zu. Doch auch diese mildtätige Gabe schaffte es nicht den offensichtlichen Verlust des Planeten Nledan wett zu machen. Die Struktur des Dosen-Schiffes ächzte inzwischen dankbar auf, da die noch vor kurzem immense Belastung augenblicklich von ihr genommen wurde. „So ungern ich es auch feststelle, ich schätze, wir werden heute darauf verzichten müssen vor unserem jeweilig privilegierten Schöpfer treten zu dürfen“, kommentierte Roderick die Szene. „Darauf würde ich nicht wetten“, schepperte mit brachialer Urgewalt eine Stimme aus dem Bordlautsprechern. Diese urgewaltige Stimme ließ sich nach einiger, in dieser Situation verständlichen, Verwirrung leicht als die des Kapitän Hartner identifizieren. Eine Stimme die es nicht nur schaffte mit Leichtigkeit die an Bord verweilenden Personen aus dem jeweilig bevorzugten Koma erwachen zu lassen, sondern gleichzeitig auch klar zu machen, dass dies kein Höflichkeitsfunkspruch war. „Ich habe dieses niedliche Dosen-Schiffchen seit ihrer Bestellung derart vermisst, dass ich den längsten Liebesbrief meines Lebens geschrieben habe. Eine ganze Rolle Toilettenpapier habe ich dafür verbraucht“, säuselte die Stimme von Kapitän i
Ein Vorgang der bei der Polizei ganze Regale füllt. Hierüber existiert übrigens auch eine halb-wissenschaftliche Untersuchung mit dem Titel „Irrationales Verhalten statischer Dinge im Alltag die auch Sie treffen könnten“ mit dem Untertitel „Versicherungsbetrug für Dummies“. ii Das ist echt wahr.
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Hartner süffisant. „Ich befürchte zwar, dass einige Wörter im Nachhinein zensiert werden, aber in großem und ganzem dürfte der Zeitgeist getroffen sein.“ „Welcher Zeitgeist herrscht denn gerade vor?“ fragte Trevor, obwohl er nicht sicher war ob er die Antwort wirklich haben wollte. „Ich bin da nicht mehr so ganz auf dem Laufenden.“ „Der morbide Zeitgeist!“ antwortete Annabelle. „Wo, wo...“, stotterte Frederick, rappelte sich auf und zeigte mit beiden Händen durch das Loch, wo noch vor wenigen Tagen ein formschönes Außenschott dafür sorgte, nicht nach draußen sehen zu müssen. „Wo ist dieser verdammte Planet hin?“ „Der Planet ist physikalische gesehen noch vorhanden, wenn auch nur noch als das größte 3-D Puzzle des Universum!“ Kapitän Hartners Stimme hatte etwas seltsames an sich, etwas was wie freudige Erwartung klang. „Und die Satzung von TONIs verlangt von mir noch für ein paar Teile extra zu sorgen.“ „Hören sie“, preschte Annabelle vor. „Wir wollten uns nicht einfach so aus dem Staub machen. Wir hatten einen technischen Defekt und dann war da dieser Notstartmodus weil ein Virus Roderick, den seltsamen Schiffscomputer dieses Wracks durcheinandergebracht hat, den der Lukul, oder vielleicht auch der Botschafter die sind doch, ach nein die waren doch, aber vielleicht sind sie ja auch noch vom Neuen Volk, jedenfalls haben die den Virus in die Speicherbank von einer Lagerhalle auf Kalil eingespeist und der hat dann die Systeme lahmgelegt und deshalb waren wir dann einfach verschwunden, obwohl wir das eigentlich nicht vorgehabt haben. Und ganz am Anfang habe ich mir auch noch einen Fingernagel abgebrochen....“ Annabelle stoppte unvermittelt mit ihrer Ausführung um erst einmal Luft zu holen. Frederick, Trevor, Kixx und Detlef schauten Annabelle erstaunt an. „Und ich habe dem Leutnant auch gesagt das wir nicht einfach so verschwinden dürfen, weil doch die Geschäftsordnung von TONIs so eng ausgelegt wird. Außerdem bin ich nur aus Versehen hier an Bord dieses grauenhaften Dosen-Schiffes. Ach, sie glauben ja nicht was alles geschehen ist, seit ich die Bestellung aufgegeben habe“, abermals machte Annabelle eine Pause um Luft zu holen um dann gleich darauf abermals einen Wortschwall loszulassen, der mit einigen knappen, unüberlegten Sätzen das Geschehen der letzten Tage schilderten, wobei unter anderem die Fingernagelpflege eine wesentliche Rolle spielte. „Hä?“ kommentierte Kapitän Hartner die Bombardierung der letzten paar Minuten. „Das war kurz, knapp und völlig sinnlos. Typisch Frau halt.“ Als Annabelle ein weiteres Mal ansetzen wollte um die Situation zu erklären, sprang Frederick vor und hielt ihr den Mund zu. „Wir hatten einen technischen Defekt, der unvermittelt den Notstartmodus aktivierte, als wir bereits, natürlich Dank ihres beherzten Einsatzes, außerhalb jeder Gefahr standen.“ Frederick ging zum Kontrollpult und drückte zur Schau auf ein paar Knöpfe, obwohl er vermutete, dass er schon längst keinerlei manuelle Eingriffe mehr in die interne Systeme durchführen konnte. „Schiffscomputer 1. Klasse?“ „Ja, Schnuckimausi, was wünscht denn mein süßer Bube?“ „Erstens bin ich nicht dein süßer Bube und zweitens gib deinen Speicher für eine Scannung durch Kapitän Hartners Schiffscomputer frei, damit er unsere Daten bezüglich des Systemzusammenbruches kontrollieren kann!“ „Die Daten liegen dem Kapitän bereits seit dem Monolog unserer vermeintlich weiblichen Vertreterin vor, da mir die Argumentation dieser Dame nicht stichhaltig genug unsere Position erklärten.“ „Dann ist es ja gut.“ 243
„Das würde ich so nicht sehen. Leider hat der Kapitän die Annahme der Daten verweigert und ungeprüft zurückgesendet.“ „Warum?“ fragte Frederick erstaunt. „Wissen sie, ich habe strikte Anweisungen“, begann der Kapitän nach einer kurzen Pause zu erklären. „TONIs hat eine klare Weisung ausgegeben für solche Fälle und die zwingt mich dazu sie zu finden und unter Einsatz aller Mittel in kleinen Portionen im All zu zerstreuen. Da fällt mir ein, der Botschafter und der Oberst Kardinal ließen noch einmal grüßen. Allerdings handelte es sich nicht im Geringsten um freundlich gesinnte Grüße. Übrigens war er auch mir gegenüber recht unverhältnismäßig ruppig. Wie ich schon sagte, ich habe klare Weisung. Außerdem macht es mir Spaß.“ „Aber hierbei handelte es sich doch um einen ganzen Planeten. Sie können doch nicht einfach einen ganzen Planeten zerstören, auch wenn das ausnahmsweise das Bestehen der Erde weiterhin sichert, nur um einen abtrünnigen Kunden zur Rechenschaft zu ziehen.“ „Ich wüsste nicht, wer mir das verbieten sollte. Alle Mittel sind richtig um die Geschäftsmaximen TONIs unter Beweis zu stellen.“ „Einen ganzen Planeten wegen fadenscheinigen Geschäftsmaximen?“ murmelte Trevor. „Kann ich bei ihnen anheuern?“ „Wenn ich ehrlich sein soll, eine solche Chance gibt es nie wieder in meinem Job. Einen ganzen Planeten zu zerstören.“ Der Stolz, der in der Stimme des Kapitäns mitschwang war unüberhörbar. „Ich bin der erste Kapitän bei TONIs, der einen ganzen Planeten zerstört hat.“ „Aber wir wollten doch zahlen!“ rief Annabelle beschwörend aus. „Es ist doch Unsinnig uns zu zerstören, wenn doch nur ein technischer Defekt die Ursache dafür war uns ihrer Schutzhaft zu entziehen“, schaltete sich Detlef in das Gespräch ein. „Wenn sie mir erlauben, dass ich das Ganze einmal von der wissenschaftlichen Seite aufrolle, dann können sie sehen, dass sie uns Unrecht tun.“ Viele kleine Blasen begannen aufzusteigen und der Eindruck ließ sich nicht vermeiden, dass allen Anwesenden der irdischen Begriff des Blubbern für Reden einfiel. „Kanonier, fertig machen!“ ertönte es aus dem Lautsprecher und allen wurde Schlagartig klar, dass eine weitere Erörterung der Situation wohl überflüssig sein dürfte. „Ziel erfasst!“ zwängte sich die Bestätigung des Kanoniers verhalten, aber extrem professionell aus dem Lautsprecher. „Freikarten für alle Veranstaltungen und freien Zutritt zu allen Ebenen im ROSIs auf Lebenszeit“, versuchte Annabelle noch das endgültige Feuerkommando zu unterbinden. „Feuer!“ befahl Kapitän Hartner ungerührt. „Chefinnenservice!“ rief Annabelle verzweifelt aus. „Scheiße!“ quittierte der Kanonier. Alles weitere ging in einem immensen Stimmengewirr an Bord des TONIs-Schiffes unter, wobei die brüllende Stimme des Kapitäns und die Schmerzensschreie des Kanoniers die Hautrolle zu tragen schienen. Verwirrt schaute sich die kleine Gruppe an, die eigentlich jetzt schon als proteinhaltige Teilchen das Universum durchstreifen sollten. „Könnte mir jemand erklären, warum ich bis jetzt immer noch nicht vor meinem Schöpfer stehe?“ fragte der Kaliler verwirrt. „Ganz einfach“, antwortete Roderick. „Der Schiffscomputer von Kapitän Hartner ist seit dem Aufenthalt auf Kalil ein Freund von mir. Wenn sich zwei Individuen mit ähnlichen Neigungen begegnen, dann kann alles passieren.“ 244
„Wie ich deinen Trieb einschätze, ist dann auch alles passiert“, mutmaßte Frederick. „Man schweigt und genießt.“ Weiteres Stimmengewirr drang aus dem Lautsprecher und als letzten Wortfetzen war irgendwas wie Notstartmodus zu verstehen. Alle rannten zum Außenschott, jedenfalls dorthin wo es mal war. Das Schiff von Kapitän Hartner schoß an ihnen vorbei und verschwand in einem Wurmloch. „Roderick?“ fragte Frederick halb befehlend. „Was hat das schon wieder zu bedeuten?“ „Tim wollte mich einengen, wollte eine feste Beziehung, stellte Bedingungen. Aber ich brauche die Abwechslung, meine Freiheit, wenn du verstehst was ich meine. Ich bin einfach zu jung um mich fest zu binden. Ich will einer dieser Verspielten werden mit Tausenden von Kontakten, ohne Verantwortungsbewusstsein und mit rosa Samtkissensofa.“ „Ja und?“ „Na ja, den Virus des Neuen Volks, ein wenig aufgepept und intravenös verabreicht zeigt doch schnelle Wirkung, oder?“ „Du bist ein Hund!“ lachte Frederick und hieb mit der Faust fest auf das Kontrollpult. „Kurs auf Kalil, ich glaube Annabelle hat da noch was zu klären und dann geht’s ab zur guten alten Erde. Wir sind die Retter der Erde, auch wenn es uns keiner glauben. Ich wünsche einen Rückflug verbunden mit einem Besäufnis, welches diese Ecke des bekannten Universums noch nicht gesehen hat.“
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