N.T.M.6 (1998)56--60 0036-6978/98/010056--5 $1.50 + 0.20 9 1998Birkh~tuserVerlag,Basel
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N.T.M.6 (1998)56--60 0036-6978/98/010056--5 $1.50 + 0.20 9 1998Birkh~tuserVerlag,Basel
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100 Jahre Frauen in der Wissenschaft Tagung an der UniversitEit Bremen, 1Z-19. Februar 1997, veranstaltet vom Studiengang Geschichte und dem Arbeitskreis Historische Frauenforschung an der Universitgit Bremen. Vor einhundert Jahren publizierte Arthur Kirchhoff ein Buch Die akademische Frau1,in dem 109 Gelehrte der verschiedensten F~cher ihre Ansichten Uber die Bef~ihigung von Frauen zum wissenschaftlichen Studium und Berufe kund taten. Das Jubil~ium des Erscheinens dieses, in der Literatur inzwischen vielf~iltig ausgewerteten Buches bildete den AnlaB ft~r die Zusammenkunft von Wissenschaftlerinnenin Bremen, um in der R0ckschau zu betrachten, was aus den ,~ngsten, Beft~rchtungen, aber auch Hoffnungen der sich ~iugernden Professoren geworden ist. Die Konzeption der Tagung zielte darauf, Wissenschaftlerinnenverschiedener Disziplinen zusammenzuftihren und sich aber erfolgreiche und auch verhinderte wissenschaftliche Karrieren von Frauen auszutauschen. Es trafen sich ca. 100 Historikerinnen und Naturwissenschaftlerinnen, Medizin- und Naturwissenschaftshistorikerinnen, Soziologinnen, Kulturwissenschaftlerinnen,Juristinnen und Publizistinnensowie Frauenbeauftragte von Universit/aten und Hochschulen, darunter auch m~nnliche Zuh6rer. Das Tagungsprogamm erm6glichte es, die jeweiligen Erkenntnisse aus der eigenen Disziplin mit denen anderer Disziplinen zu vergleichen, was insbesondere ftir die Historikerinnen bzw. die Medizin- und Wissenschaftshistorikerinnen das am meisten hervorgehobene Ergebnis dieser Tagung darstellte. Die Tagung wurde mit den Vortr~igen von Karin Hausen (Berlin) und Ilse Costas (G6ttingen) er6ffnet. Karin Hausen zeigte in ihrem Vortrag ,,Wissenschaft und akademischer Arbeitsmarkt. Zur Geschichte der Frauenkonkurrenz in vehement verteidigten M~innerdom~inen", dab die ablehnende Haltung deutscher Professoren auch immer auf der Furcht vor weiblicher Konkurrenz beruhte. Diese Konkurrenz~ingste wurden in den letzten 100 Jahren nicht geringer, im Gegenteil. Wie Forschungsergebnisse dokumentieren, wurden Frauen in Krisenzeiten jeweils zuerst vom Arbeitsmarkt verdr/ingt. Ilse Costas verglich die Entwicklung yon Frauenstudium und akademischen Berufskarrieren in Deutschland, d.h. insbesondere in Preugen, mit der in Grol3britannien, Frankreich, der Schweiz und den USA. Sie verdeutlichte die unterschiedlichen Professionalisierungsprozesse und die Paradoxie, da8 Deutschland bei der ansonsten sehr erfolgreich betriebenen Wissenschaftspolitik im Kaiserreich hinsichtlich der Zulassung yon Frauen zum Studium das SchluBlicht in Europa bildete. Als einen der GrUnde fiir diese Paradoxie nannte sie das ungeheure Elitebewul3tsein deutscher Professoren, die sich durch studierende und wom6glich berufstgtige Frauen hOchst gef~hrdet sahen. Die Tagung konzentrierte sich auf sieben Schwerpunkte. Zum ersten Schwerpunkt ,,Aus der Wissenschaftsgeschichteder Geschichtswissenschafr'sprachen Eva Sch6ck-Quinteros (Bremen) fiber die erste habilitierte Historikerin in Deutschland Ermentrude B~icker-von Ranke (1892-1931), Enkelin des Historikers Leopold Ranke, und Elisabeth Dieckmann (Bremen) fiber Leben und Schicksal der Berliner Historikerin Hedwig Hintze-Guggenheimer (1884-1942). Hiltrud Haentzschel (Manchen) verwies in ihrem Beitrag ,,Die Exilierung der Wissenschaften - weiblich. Zur Dimension der Folgen und zu ihrem Stellenwert in der Emigrationsforschung" u.a darauf, dab Frauen, die sich in die Emigration retten konnten, meist keine angemessene wissenschaftliche Stellung erhalten hatten und in der bisher betriebenen Exilforschung kaum wahrgenommen wurden, da die Kriterien, z.B. far die Aufnahme in Handbiicher o.~i., nach den Karrieremustern der m/innlichen Exilierten aufgesteilt wurden.
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MITTEILUNGEN
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Im Rahmen eines zweiten Schwerpunkts ,,Sie waren die ersten" wurde die erste Studentinnen-Generationbeschrieben, die ,,K~impferinnen", wie sie Marianne Weber in ihrem 1917 verfaBten Aufsatz ,,Vom q'ypenwandel der studierenden Frau" nannte. Marita Krauss (Mfinchen) schilderte die Reformvorschl~ige der sozialdemokratischen Arztin und PublizistinHope Bridges Adams-Lehmann (1855-1916) ,im Kreuzfeuer kollegialer, politischer und religirser Interessen"; und es war bemerkenswert, wie aktuell manche der Vorschl/ige waren, z.B. zur Gesundheitspolitik und zur Erziehung der Kinder geschiedener Eheleute. Heike Hessenauer (Wfirzburg) beschrieb die Entwicklung des Frauenstudiums an der Universit~it Wfirzburg von 1903 bis 1939. Wiltrud Drechsel (Bremen) zitierte aus Briefen dreier Frauen, die den Bildungshunger der ,,Kampferinnen"-Generation,ihreErfahrungen mit der Ausgrenzung und ihre Strategien zur Bew~iltigung dieser Probleme offenbarten. Der dritte Schwerpunkt lautete ,, Sich behaupten in Miinnerdom~nen - Frauen in Naturwissenschaften, Technik und Medizin". Eva Brinkschulte (Berlin) richtete in ihrem Beitrag ,Wissenschaftspolitik im Kaiserreich entlang der TrennungslinieGeschlecht" die Aufmerksamkeit besonders auf die Aktivit~ten des preuBischen Kultusministeriums,1907/08-zeitgleich mit der Vorbereitung des Erlasses fiber die Immatrikulationsmrglichkeitder Frauen an preuBischen Universit~iten-gezielteinen ErlaB vorzubereiten,mit dessen Hilfe j egliche potentielle Antr~ige von Frauen, sich zu habilitieren, zurtickgewiesen werden konnten. Nach einigen Ausnahmen 1919 wurden Frauen erst dureh einen ErlaB vom 21. Februar 1920 generell zur Habilitation zugelassen.Anja Burchardt (Berlin) sprach tiber ,,Die Pionierinnendes Frauenstudiums:Russische Medizinstudentinnenan der Berliner Universit~t 1896-1918". Sie zeigte u.a., dab deutsche Kommilitoninnenihren russischen Mit-Studentinnennicht etwa besonders dankbar ffir deren Vorreiterrolle gewesen waren, sondem dab sie sich z.T. mit nationalistischen und antisemitischen Argumenten gegen diese wandten. Renate Tobies (Kaiserslautern) verdeutlichte in ihrem Vortrag ,,,Aller M~innerkultur zumTrotz': Frauen erwerben den Doktortitel in Mathematik", dab sich aus der Reform des M~idchenschulwesens in PreuBen eine neue Berufschance far Frauen ergab, Lehrerin far mathematisch-naturwissenschaftlicheF~icher werden zu krnnen. Daraus resultierte eine bevorzugte Wahl entsprechender Studien, die zugleich Wege in die Forschung errffneten.2Annette Vogt (Berlin) berichtete fiber ,,Die ersten Karriereschritte - Physikerinnen als Promovendinnen an der Berliner Universit~it und als Mitarbeiterinnen in Instituten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft"fiber einige Ergebnisse ihres Forschungsprojekts fiber die Entwicklung der Berufschancen von Naturwissenschaftlerinnenin Deutschland bzw. Berlin zwischen 1900 und 1945. Sie zeigte, dab auch relativ viele Frauen in der Physik promovierten und fiberdies zwischen 1910 und 1933 sowohl in Forschungslaboratorien der Industrie in Berlin als auch in den ab 1912 neu gegrfindeten Instituten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft eine vergleichsweise gute Karrierechance erhalten hatten. Die Biologin Tekla Reimers (K6in) sprach in ihrem Beitrag ,,Zum Problem wissenschaftlicher Objektivit/it: Geschlechtsunterschiede aus m~innlicher und weiblicher Sicht" tiber aktuelle Diskurse in den Biowissenschaften am Beispiel von sex und gender und erkl~irte unterschiedliche Herangehensweisen von M~innem und Frauen an Beispielen. Der vierte Schwerpunkt trug die Oberschrift ,,A rbeitswelten - Biographische Zug~inge". Kristin Hoesch' (Berlin) Vortrag ,,Zwischem sozialem Engagement und Professionalisierung-die Kliniken weiblicher .~-zte in Berlin" gab Einblick in die ab 1877 errffneten Kliniken, welche erste Arbeitsmrglichkeitenfar die noch in der Schweiz ausgebildeten ~.rztinnen boten. Sabine Schleiermacher (Berlin) untersuchte ein neues Tatigkeitsfeld far Arztinnen ,,)i,.rztlicheSchulaufsicht: Ein neues Berufsfeld far ,~.rztinnen im Kaiser-reich und in der Weimarer Republik". Mirj am Wiemeler (Hamburg) behandelte in ihrem Vortrag ein spezifisches T~itigkeitsfeld ffir Chemikerinnen ,,Literatur, Labor, Lebensl/aufe - Industriechemikerinnenw/ahrend des ersten Weltkrieges und in der Weimarer Republik". Ihre Ergebnisse fugen insbesondere auf der Auswertung yon Akten des Unternehmensarchivsder Badischen Anilin- und Sodafabrik und sind Bestandteil eines Dissertationsprojekts. Susanne Flecken (Bonn) sprach fiber ,,Maria Grgfin yon Linden (1869-1936) -Wissenschaftlerin an der Universit~it Bonn yon 1899 bis 1933", die als erste Frau 1906 einen Antrag auf Habilitation gesteUt hatte, der auch vonder Universit~it unterstfitzt, aber vom preuBischen Kultusministeriumabgelehnt worden war, nachdem sich die Mehrheit aller preugischen Universit~itsfakult~iten in einer Umfrage gegen die Habilitation yon Frauen
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MITI'EILUNGEN
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generell ausgesprochen hatte. Von Linden erhielt als erste Frau in Preugen den Professorent i m (1910, ohne venia legendi). Elvira Scheich (Berlin) er6rterte auf Grundlage des Briefwechsels zwischen der Physikerin Lise Meitner (1878-1968) und der Genetikerin Elisabeth Schiemann (1881-1972) Fragen vop ,,Wissenschaft, Moral und Politik". Die Freundschaft der beiden Frauen erfuhr durch die - erzwungene - Emigration Lise Meitners und des dadurch bedingten unterschiedlichen Erlebens der NS-Diktatur eine auch nach 1945 nicht wieder zu behebende Beeintr~chtigung. Nach dem ersten Wiedersehen in London 1947 schwankte ihre Beziehung zwischen andauernden Migverstiindnissen und dem Wunsch nach Wahrung der Freundschaft. Der fiinfte Schwerpunkt betraf,, Kultur und Bildung- zugestandene Rtiume". Sigrid SchadeTholen (Bremen) steUte ihre Oberlegungen ,,Von den ,Kulturaufgaben der Frau' zur feministischen Kulturwissenschafr' vor, wobei es wfinschenswert w~re, den Begrfff Kultur nicht zu eng zu fassen, sondern vergleichbar dem Projekt Paul Hinnebergs ,,Die Kultur der Gegenwart''3 auch Mathematik,NaturwissenschaftenundTechnik zu berficksichtigen und so nicht von selbst diese Gebiete als vermeintliche M~knnerdom~nen wegzulassen. Heike Brandst~itter (Hamburg) sprach fiber die KulturwissenschaftlerinMargarete Susmann (1872-1966), die vor allem als Literaturwissenschaftlerin in der Weimarer Repubtik und im Zfiricher Exil publiziert hatte. Christa Kersting (Berlin) berichtete fiber die ,,Lage tier Akademikerirmen in der Erziehungswissenschaft nach 1945". Der sechste Schwerpunkt ,, Ebenso neu wie kiihn " behandelte an ausgew~ihlten Beispielen das methodisch und konzeptionell andere Herangehen an Forschungsfragen von Sozialwissenschaftlerinnender ersten Generation. Barbara Duden (Hannover) schilderte den anderen Denkstil einer Wissenschaftlerin am Beispiel der National~Skonomin Mafia Bildling-Meyer, die 1915 mit tier Arbeit fiber das Leben der B~uerinnen in zwei Gemeinden Wfirttembergs an der Universit~t Tfibingen promovierte. Maria Bildling-Meyer nahm methodisch teilweise die Sicht der sozialen Anthropologie vorweg und griff mit ihrer Frage nach den sozialen Folgen der Modernisierung, hier am Beispiel der Bauernh0fe, ein bis heute aktueUes Thema auf. Theresa Wobbe (Berlin) berichtete tiber ,,,Streitbare Jungfaulichkeit': Die Generation tier ersten professioneUen Sozialwissenschaftlerinnenin Deutschland''4, wobei sie vornehmlich Mathilde Vaerting (1884-1977) in den Mittelpunkt stellte, die 1923 als zweite Frau in Deutschland eine ordentliche Professur an der Universit~it Jena far das Gebiet der Erziehungswissenschafterhielt. Dabei sei erg~tnzt, dab bisher fibersehen wurde5, da8 Mathilde Vaerting zu derjenigen Frauengeneration geh0rte, die bewugt Mathematik und Naturwissenschaften studiert hatte, als Mathematiklehrerin t~tig war und im Jahre 1919 an der Universitat Berlin ein Habilitationsgesuch mit dem Thema ,,Neubegrtindung einer Psychologie der Geschlechter''6 eingereicht hatte, das von den Fakult~itsmitgliedern einstimmig abgelehnt worden war. Tanja Krumpeter (Berlin) berichtete tiber die Lage von Wissenschaftlerinnen an aul3eruniversit~iren Einrichtungen in der Gegenwart. Im Rahmen des Projekts, an dem sie beteiligt ist, wurden 51Wissenschaftlerinnenvon neun Instituten fiber ihre Karrierebedingungenbefragt. Am Beispiel eines Bewerbungsvortrags verdeutlichte sie Rituale und Frauen diskfiminierende Verhaltensweisen bei Vortragseinladung, -ankfindigung, -vorbereitung, -plazierung und Vorstellung der Person. So war es nicht verwunderlich, dab spontan aus dem Publikum der Wunsch nach ,,Trainings-Stunden" entstand, um in diesen Ritual-Veranstaltungen nicht yon vornherein und durch Unkenntnis der ,,versteckten Symbole" unterlegen zu sein. Der siebente Schwerpunkt verkntipfte zwei Jubil~ien, die nur scheinbar und auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben: ,,lOOJahre Bi'trgerliches Gesetzbuch, lOOJahre Frauenstadium". Beatrix Geisel (Mannheim) schilderte in ihrem Vortrag ,,Garantinnen gegen ,M~innerjustiz'? Die ersten deutschen Juristinnen im Zwiespalt zwischen frauenfeindlichen Rechtsnormen und Frauenbewegung" ein Problem, das auch bei der Geschichte des Frauenstudiums in anderen Disziplinen auffiel. Die wenigen Frauen, die in ihrer berttflichen Umgebung Augenseiterinnen waren, fanden sich nicht zu Biindnissenzusammen. Die ersten Juristinnen standen - wie andere frtihe Akademikerinnen - nut bedingt und partiell an der Seite der Frauenbewegung, deren Kampf sie abet die Berufsm0glichkeit erst verdankten. Konstanze Plett und Sabine Berghahn (beide Bremen) er6rterten in ihrem zweigeteilten Beitrag ,100 Jahre BGB: Die jtingste Geschichte des Patriarchats in Deutschland" Vergangenheit und Gegenwart der
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MITrEILUNGEN- NEWS Rechtsnormen, die das Berufsleben der Frauen betrafen bzw. betreffen. Das vor einhundert Jahren im BGB festgelegte Familien- und Erbrecht bildete gleichsam eine ,,un-heimlicheVerfassung des Patriarchats". Noch bis 1957 besag der deutsche Ehemann in der Bundesrepublik das Recht, das Arbeitsverh~iltnis seiner Frau ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung zu kfndigen. In der Abschlugdebatte versuchten die Organisatorinnender Tagung, Elisabeth Dieckmann, Eva Sch6ck-Quinteros, Eva Brinkschulte und Annette Vogt, ein kurzes Resfme und einen Ausblick zu geben. Ffr weitere Forschungen k6nnten vor allem drei Fragestellungen interessante und neue Einsichten versprechen: erstens derAspekt ,,Biographie versus Strukturgeschichte", wobei Lebenswege von Frauen eingebundenin die Geschichte des disziplin~iren Ein- oder Ausschlusses zu erforschen waren. Zweitens wgre das Verh~iltnis ,,wissenschaftliche Leistung(en) versus privates Leben" neu zu durchdenken. Welchen Anteil batten private Lebensentwfrfe und-vorstellungenfur die Wissenschaftlerinnender ersten, aber auch der nachfolgenden Generationen? Wie grol3 darf der ,,Blick in private Sph/iren" von Wissenschaftlern bzw. Wissenschaftlerinnen sein? Welche Grenzen sollten ffr die Schilderung privater Sph~iren gelten, und wer setzt diese und wann? Und schliel31ichbleibt die Frage nach den Ausnahmen, den Aul3enseiterinnen,den Grenzg~ingerinnenim Vergleich zu vorhandenen oder fehlenden Netzwerken unter den Frauen. Die Tagung demonstrierte, wie effektiv ein interdisziplin~ires Herangehen sein kann. Abschliel3end wurde der Vorschlag unterbreitet, die interdisziplingreArbeit fortzusetzen, Datenbanken einzurichten und schlieBlich zusammenzuffhren,um in absehbarer Zukunft die Arbeit yon Elisabeth Boedeker 7 fiber die Promotionen von Frauen in Deutschland zu korrigieren, zu erg~inzen sowie ffr den Zeitraum nach 1933 fortzuschreiben. Zumindest im Jahre 2003 soil in Mtinchen ein erneutes Treffen stattfinden, um 100 Jahre Universit~itsstudium yon Frauen in Bayern zu feiern, um weitere Ergebnisse vergleichender Studien auszutauschen. Renate Tobies und Annette Vogt (Berlin)
Anmerkungen 1 2 3 4 5 6
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Kirchhoff, Arthur (Hg.): Die Akademische Frau. Gutachten hervorragender Universitiitsprofessoren, Frauenlehrer und SchriftsteUer iiber die Befahigung der Frau zum wissenschaftlichen Studium und Berufe, Berlin 1897. Vgl. Tobies, Renate (Hg.): ,,Aller Mtinnerkultur zum Trotz": Frauen in Mathematik und Naturwissenschaften, Frankfurt a. M.; New York: Campus Verlag 1997. Hinneberg, Paul (Hg.): Die Kultur der Gegenwart. lhre Entwicklung und ihre Ziele. Leipzig: B.G. Teubner, 1905ff., 31912. .Wobbe, Theresa: Friihe Soziologinnen (1920--1960):IntellektuellerAufbruch, institutionelle Hindernisse, politische Ziisuren. Habilitationsschrift, Berlin 1995. Vgl. Kleinau, Elke; Opitz, Claudia (Hg.): Geschichte der Mtidchen- und Frauenbildung, Bd. 2: Vom Vormi~rz bis zt, r Gegenwart, Frankfurt a. M.; New York: Campus Verlag 1996. Dieses Werk publizierte sie in zwei B~inden, die in mehrere Sprachen fbersetzt wurden: Vaerting, Mathilde (1921/23), Neubegrtindung der Psychologie yon Mann und Weib, Bd. I: Die weibliche Eigenart im Mi~nnerstaat und die mtinnliche Eigenart im Frauenstaat, Bd. II: Wahrheit und Irrtum in der Geschlechterpsychologie, Karlsruhe. Zur Interpretation der publizierten B/ande vgl. Kraul, Margret: ,,Geschlechtscharakter und P/adagogik: Mathilde Vaerting (1884-1977)", in: Zeitschriftfar Ptidagogik 33 (1987), S. 476-489. Vgl. Boedeker, Elisabeth: 25 Jahre Frauenstudium in Deutschland. Verzeichnis der Doktorarbeiten von Frauen 1908-1933. Zusammengestelltvon E. Boedeker unter Mitarbeit von Ingeborg Colshom und Elsa Engelhardt. Vier Hefte, Hannover 1939.
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