CRUSIUS - RUßENBAUER / RÖMISCHE METRIK
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Hueber-Nr. 6012
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8. Auflage 1967 1967 by Max Hueber Verlag, Münmen
Umsmlaggestaltung: Peter Schiffelholz, Stuttgart Druck: Pera-Druck KG, Münmen Printed in Germany
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FRIEDRICH CRUSIUS
RÖMISCHE METRIK EINE EINFÜHRUNG
NEU BEARBEITET VON
HANS RUßENBAUER PROFESSOl
AN DER UNJVElSITAT MONeHEN
MAX HUEBER VERLAG MÜNCHEN
Inhaltsverzeichnis. Vorwort... .. . .. .....
. . . . . •
.... . ..... . . . . . ... . ... .... . .
Seite VII
1. Kapitel: D e u t s c h e u n d l a t e i n ische V e r s k u n s t
1
2.
4 4
Kapitel: L a t e i n i s c h e Pros o d i e......................
..... ...................
Allgemeine Quantitätsregeln. ....................... Quantität der Quantität der Endsilben . Prosodische Sonderregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Binnensilben...
...........................
3.
Kapitel: Wesen
de.s
latein i s c h e n V e r s es...........
........ ............. ........ ................................. ............. ...........................
Hebung und Senkung . Iktus und Akzent . Metrische G eltung von Länge und Kürze . Kleinste Teile des Verses . G liederung des Verses. Oäsur und Diärese. Überschneidung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Versschluß......................................... Reim und Stabreim . Größere rythmische Gruppen. Synaphie .
............................... ...... ........ 4. Kapitel: D i e V e r s m a ß e . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Übersicht über die historische Entwicklung . . . . . . . . . . . . Das altlateinische Versmaß der Saturnier.............. Daktylen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . •
Iamben und 'frochäen: in f r e i e r e r Nachbildung der griechischen Maße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . - nach g r i e c h is c h e r Art.......................... Anapäste bei S e n e c a . - bei a n d e r e n Dichtem . Bakcheen . Kretiker . Ioniker........................................... Choriamben . Glykoneua, Pherekrateus und Verwandtes . Phalaeceus oder Hondekasyllabus . Aaklepiadous . Sapphische Verse . Alkäische Verse.................................... Aus Horazkola entstandene Verse . KlauRein.......................................... Zusammonge�etzte Kola .
........ ..... .... .......... .. .......................... ........................................ .. ............... .............. .......... .... .......... ... ...... ... .. ...... .... ............ ............ ....... ... .................................. ................................. ............... ... .......... ... ........ ......
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6. Kapitel: Kompositionsformen der Lieder .. ......
Seite .
Catulliache und Horazische Liedfonnen: Stichische Systeme . .. ......... . .. . . ... .. . .. ... :. .. -die glykoneischen Strophen Catulls... . . .. .... -die horazischen Epoden . . .. . . ............... -die Strophen der Oden. ............... ........ i- e . . . Neubildungen späterer Dichter ......... .... . ... .... Der Auf bauoder pla.uti niachen Ca.ntica. . .. ............ . . . . . . .
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K��t�==�� � ���. ���� � ���. ��·�� .
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6.
Kapitel: Rhythmische Dichtung...... . . ... . . .. . . .. . . 130
7.
Kapitel: Rhythmische Prosa . . .. . . . . ... . . .. .. ... .. .
.
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Literaturverzeichnis . . .. .. .. . . . .. . . . .. . . . . .. . .. .. . . . .
138
Register
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VI
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Aus dem Vorwort
sor ersten Auflage.
Eine moderne, vollständige Einführung in die Metrik des Lateinisoben gibt es nicht. Wohl sind (meist veraltete) Hand bücher der griechischen u n d römischen :Metrik vorb&nden ; wer aber über römische Metrik a l l e i n d88 Nötigste wissen will, muß entweder zu Vo l l m e r s gedankenreicher Skizze in Gercke-Norden.s Handbuch gründliche Elementarkennt nisse mitbringen ode,, wenn er zu Po s t g a t e s an sich vor trefflicher Pr08odia Latina greift, sich damit abfinden, daß Postgate das alte Latein wenig berücksichtigt. Der Abriß von G l e d i t s o h in Iwan v. Müllers H&ndbuch ist zwar vollständig, aber gesondert nicht zu haben und teilweise veraltet. Die bestehende Lücke soll durch das vorliegende Buch ausgefüllt werden. Es ist für alle geschrieben, die ernstes Interesse für Metrik haben, besonders für Anfänger. Für die Stoffeinteilung war das praktische Bedürfnis in erster Linie maßgebend; die Darstellung ist daher weder streng systematisch noch streng historisch, geht vielmehr meist von den poetischen Stilgattungen {Epos, Lyrik usw.) und den Dichterpersönlichkeiten aus. Im allgemeinen werden nur die wichtigsten Ergebnisse äl terer und neuerer Forschung mitgeteilt; Streitfragen werden entweder in einem bestimmten Sinn im voraus entschieden oder gar nicht berührt. M ü n c h en, den 29. November 1928. Fr i e d r i c h
Crusius.
Vorwort
zur
sweit.en A.ußage.
Seit dem Erscheinen der römischen Metrik von F. Crusius sind ähnliche für Studierende berechnete Darstellungen in französischer und italienischer Sprache erschienen (s. Litera turna.chweis). Den Grundcharakter des Buches als E i n f ü h r u n g i n die Elemente wollte ich nicht ändern. Aber auf die umstrittenen Probleme der römischen Metrik, die gegenwärtig im Mittelpunkt der Forschung stehen, wollte ich wenigstens referierend hinweisen. Damit hängt es zusammen, daß gerade die einleitenden und letzten Kapitel stärker umgearbeitet wurden. In der Darstellung der Versmp.ße konnte auf weitere Strecken die Erstfassung beibehalten werden. Gekürzt wurde der Abschnitt über die plautinischen Cantica, der in der ur sprünglichen Fassung doch wohl über den Rahmen eines Lehrbuchs hinausging. In der Einteilung habe ich zwischen systematischer und historischer Anordnung einen Ausgleich erstrebt. Daß die catullische und horazische Verskunst da durch nicht mehr jede gänzlich gesondert für sich dargestellt werden konnte, glaubte ich in Kauf nehmen zu können. Es wurde dafür in der historischen Übersicht (42) ausführlicher über die von den einzelnen Dichtern bevorzugten Versmaße gehandelt. Für Kreise, die sich über einzelne Fragen eingehender zu orientieren wünschen, habe ich (S. 138ff.) ausgewählte Binweise auf die wichtigste einschlägige Literatur beigegeben, auf die im Text mit 1*) usw. verwiesen wird. Mit 1) usw. wird auf die Fußnoten tmter dem Text hingewiesen. Die Herstellung einer 3. AufJage bot die erwünschte Gelegen heit kleinere Versehen zu berichtigen unter Berücksichtigung von Hinweisen der Kritik (besonders von H. Drexler im Gno mon 2�, 1956, l96ff. und K. Rupprecht, Die altEin Sprachen im Unterricht 4, 1956, IXff.). München, April 1958.
H.n benbauer.
1. Kapitel. Deutsehe ond lateinische Verskunst. 1 *) § l. Prosa. u n d Poesie im D e u t s c h en.
1. Der Anfang der Erzählung "Der Geisterseher" von Schiller lautet so: "Ich erzähle eine Begebenheit, die vielen unglaublich schei nen wird, und von der ich großenteils selbst Augenzeuge war." In diesem Satz folgen betonte und unbetonte Silben un regelmäßig aufeinander; von einem solchen Sn.tz sagt man, da.ß er in d e u t s c h e r Prosa1) geschrieben sei.
2. Ebenfalls prosaisc h sind folgende Sätze aus Schillers "Räubern", 4. Aufzug, 1. Auftritt: "Sei mir gegrüßt, Va.terlandserde! Vaterla.ndshimmel! Va. terlandssonnel - und Fluren und Hügel und Ströme und Wälder! Seid alle, alle mir herzlich gegrüßt!" Auch hier ist eine s t r e n g e Ordnung in der Folge betonter und unbetonter Silben nicht erkennbar; trotzdem wird jeder, der die Sätze laut liest , das Gefühl haben, daß Wahl und Stellung der Wörter durch eine gewisse Gliederung in der Be tonung, durch R h y t h m us 2) bestimmt werden; ein deut licher Beweis hierfür ist die ungewöhnliche Wortstellung: "Seid alle, alle mir" usw. statt "seid mir alle, alle .. .'' In einem Fall wie diesem spricht man von rhythmisc h e r Prosa. 3. In der Dichtung ist im Deutschen der Wec hsel betonter und unbetonter Silben meistens streng regelmäßig und des1) Worterklärung siehe Fußnote 3 S. 2. 1) �v{Jp6) (von �üw=ftießen) im allgemeinen bezeichnet die in der Zeit geordnete Bewegung (z. B. im Ablauf korperliebe r Betäti· gungon, in der .Musik in der Abfolge von Klüngen).
1
Crualua·Rubenbaaor, Mm.Metrik.
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halb gewissermaßen m e ß b a r: der Rhythmus, der sich in der rhythmischen Prosa frei entfalten kann, wird in der Poesie 1) durch das M e t r u m 1) oder V e r s m a ß g e b u n d e n. 2•) So paßt Vers 7 im 6. Auftritt des 2. Aufzugs der "Jungfrau von Orleans": "0, wär' ich nimmer über Meer hierher geschifft" in ein Versmaß, in dem sechsmal je eine betonte einer un betonten Silbe folgt. In der Regel wird, wie im obigen Fall, die Rede durch das Versmaß in kleinere Abschnitte, V e r s e 3), zerlegt, die sehr oft auch inhaltlich eine Einheit bilden. D i e A r t, w i e betonte u n d u n b e t o nte S i l b e n a u f e i n a n d er f o l g e n- das ist, wie wir sahen, i m Deutschen das äußere Ken n z e i chen, nach dem einfache Prosa, rhyth mische Prosa. und Poesie voneinander unterschieden werden i ungsmerkmal können. Im Lateinischen ist das Untersched ein anderes. Ehe davon die Rede ist, sei kurz das Wichtigste über die Betonungsgesetze der Wörter der lateinischen Sprache gesagt. § 2. B e t o n u n g d e r W ö r t e r d e r l a t e i n i s c h e n S p r a c h e d e r h i s t o r i s c h e n Zeit'). Quan tität.
4. Die Betonung der lateinischen Wörter richtet sich im Gegensatz zum Deutschen, wo der Ton fast immer auf der Stammsilbe ruht, nach dem sogenannten Dreieil b e n g eaetz: "Jedes mehnilbige betonte Wort hat den Ha.upta.kzent5) auf der -vorletzten Silbe, wenn di� lang, a.uf der drittletzten 1) nolf111'S"=de i Dichtung (von noulv machen, hervorbringen).
1) ,uh{'Ov=Ma.ß.
1) ver.tu.f ursprünglich Furche, dann Zeile, Verszeile. - Gegensatz pror8Uot=nach vorwärts gekehrt) die unge hindert weitergehende Rede. - Eine Dichtung, in der Prosa und Verse mit einander venniecht sind (wie ValT08 eaturae Menippeae, Senecae apocolocyntoeie, Patrone eatiricon) bezeichnet ma.n als pro8imdron. ')In einer vorhistorieeben Periode herrschte im Laten i ischen An fangebetonung, aus der eich verschiedene proeodieche Eigentüm lichkeiten (z. B. Synkope u. ä., auch die Vorliebe für Alliteration) erklären. 1) Unter Akzent (lat. acunttl8, wörtliche Übertragung von gr. IJ{IOITffUJ/4) versteht Ql&n die Hervorhebung einer Silbe (gegenüber andem Silben ohne Akzent) durch Betonung (Zeichen: 'über dem Vokal). oratw prO«S (von
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Silbe, wenn die vorletzte kurz ist. Zweisilbige Wörter werden auf der vorletzten Silbe betont." Wie man sieht, ist im Lateinischen L ä n g e oder Kürze (Quantität) der vorletzten Silbe entscheidend für die Wort betonung; aber auch die Quantität der übrigen Silben eines Wortes wurde beim Sprechen streng beobachtet; in einer eigenen Disziplin. der lateinischen Pro s o d i e 1), haben antike und moderne Gelehrte die Quantität der Silben lateinischer Wörter festgestellt. Kenntnis der Silbenquantitäten ist, wie wir sehen werden, für das metrische Verständnis- lateinischer Dichtungen unentbehrlich. § 3. Pr o s a u n d Poesie. i m L a t e i n i s chen. 5. Dem oben 3 zitierten Vers aus der "Jungfrau von Or leans" entspricht scheinbar ein Vers von Catull (4, 27):
gemelle Gastor et gemelle Oastoris. Hier, wie in Schillers Vers, folgt je einer unbetonten eine be tonte Silbe. (Zur Betonung des Versschlusses vgl.: "Weh mir! Was seh' ich 1 Dort erscheint die Schreckliche!" acht Verse nach dem oben zitierten Vers von Schiller). Dem Vers Ca ·tulls jedoch gehen folgende zwei vorher (4, 25 f.): se.d hitec prius fuere: n?tnc rec6ndita
senet quiete seque dedicat tibi.
In diesen Versen fallen die Wörter prlus, senet, ti.bi durch ihre Betonung deutlich aus der gleichmäßigen Folge betonter und unbetonter Silben heraus. Die m e t r i s c h e Übereinstimmung besteht in allen drei Versen darin, daß sechsmal je eine l a n g e S i l b e einer k ur z e n S i l b e folgt, z. B. sed (kurz) haec (lang). Nicht die Wortbetonung ist also bei lateinischen Versen das Ausschlaggebende; v i e l m e h r s t e l l e n d i e l atei n i s c h e n V e r s e e i n e r e g e l m äßige F o l g e l a n g e r u n d k u r z e r S i l b e n dar; a u c h i n d e r l a t ei n i s c h e n rhyth m i s c h e n Prosa 2) e r g i b t s i c h der Rhyt h m u s a u s d e r 1 ) Unter trqouqJIJ(.a (oigtl. .,Zugesang") verstanden die griechischen Ura�atiker die Lehre_von �onhöhe}Akzent), As,Pirat!on �nd �auer (Quantttät) der Laute; m wotterem Smn befaßt steh dte dtchter! sche Prosodie auch mit. Eigentümlichkeiten im Zusruumcnfügen von Silben und Wörtern. 1) S. hierüber unten 18311. 8
Quantität d e r Silben 1). Die lateinische Dichtung ist qua.ntitierend, die deutsche a k zentuierend. Um also lateinische Verse von lateinischer Prosa. sicher unterscheiden zu können, müssen wir die Quantität (Länge oder Kürze) der Silben lateinischer Wörter kennenlernen.
2. Kapitel. Lateinische Prosodie. 3 *)
6. Im folgenden wird in Kürze das Wichtigste aus der la t e i n i s c he n . Prosodie mitgeteilt. Es sei vorausbemerkt, daß die Silbenquantitäten des Lateinischen im Lauf der Jahr hunderte sich verändert haben; jede Generation, ja jeder Dichter hat prosodische Eigenheiten. Im wesentlichen genügt es jedoch Altlatein (Plautus, Terenz, Ennius), klassisches Latein und Spätlatein (bis zum Schwinden des Gefühls für Quantitäten) zu unterscheiden. Die Prosodie des klassischen Lateins, in dem die besten Dichter geschrieben haben, ist am wichtigsten und wird hier besonders berücksichtigt. § 1. Allgemeine Quantitätsregeln. 7. Im Lateinischen gibt es kurze und lange Vokale 2). Diphthonge 1) sind immer lang. Eine Silbe mit kurzem
Vokal ist kurz, eine Silbe mit langem Vokal oder Diphthong • ist lang. Für den Lernenden ist es von größter Wichtigkeit, daß er alle Vokale quantitätsrichtig ausspricht •) . Das o im. Wort r&a 1) Erst in der späteren Kaiserzeit beginnt die Prosabetonung der Wörter eine ltir den Vers- und Prosarhythmus immer wichtiger wer dende Rolle zu spielen. Vgl. hierüber unten 181. ') Zur Bezeichnung der Kürze bedient mansich eines Häubchens(-), zur Bezeichnung der Länge eines Strichs (-) über dem betreffenden Vokal. Kann eine Silbe durch eine Kürze oder Länge ausgefüllt werden (syUaba anupt�; vgl. unten 87), so stehen beideZeichen (:::::.). Ein Notbehelf ist es, wenn in den Versen auch p o s i t i o ns lange Silben durch - bezeichnet werden. 1) Zwei miteinander verschmelzende Vokale. ')Ein Quantitätsunterschied kann einen Unterschied der Wort bedeutung ausmachen, z. B. in mdlum gegenüber mälum, occidil gegenüber occidit oder der syntaktischen Funktion, z. B. cürd Nom. Sing. gegenüber cürä Abi. Sing., altlat. 8tnJ6s Nom. Sing. gegenüber 11ero08 Ace. Plur. 4
darf nicht wie das o man nach teinischen
wie das o des deutschen Röse, sondern muß eher in Rosse gesprochen werden. Im Deutschen sagt dem deutschen Ausspracheprinzip Sözius, i m La muß söcius (mit kurzem o) gesprochen werden.
8. Eine S i l b e gilt auch dann für lang, wenn sie zwar kurzen Vokal ha.t, diesem Vokal jedoch unmittelbar mehr als ein K o n s o n a n t folgt 1 ). Man spricht dann von Län gung d u r c h Pos i t i o n 1). Dabei ist es gleichgültig, ob die längenden Konsonanten zur selben Silbe gehören oder ob sie teilweise oder (selten!) ganz am Anfang eines folgenden Wor tes stehen (doch vgl. 10 Anm.). Z. B. ist lang das Wort mors trotz der Kürze des Vokals o, weil in d e r s e lb e n S i l b e auf den Vokal zwei Konsonanten folgen; ebenso ist lang die erste Silbe im Genitiv mor-tis, weil i m s e l b e n W o r t auf den Vokal o zwei Konsonanten folgen3); endlich ist ebenfalls lang die zweite Silbe der Wortfolge divum pater, weil auf den kurzen Vokal u ein Konsonant folgt, der das erste Wort schließt, und ein zweiter, der das nächste Wort beginnt. D i e Aussprache d e s Vokals einer positionslangen S i l b e i s t k u r z, w e n n e r n i c h t v o n N a t u r lang i st.4*) Unterscheide z. B. ut= "er ist" von lst= "er ißt" auch in der Aussprache! Doch gibt es einige A u s n a hm efä.lle, in denen von Natur k u r z e V o k a l e vor positionsbildenden Konso nanten lang g e s p r o c h e n werden, so ursprünglich kurzer Vokal vor ns und nf, z. B. in den Verbindungen von con- und in- mit folgendem f oder s, also insanus , infelix, cönsul, cön1) x und z gelten in diesem Fall für zwei Konsonanten, qu dagegen, obwohl es als kw �esprochen wird, nur für einen (Aus nahme: liqu.idu.t nel_>en l�idm �� Lukr�z; L än� durch -que e�heint erst relativ , spat); II m Verb1mhmgm•t emem Kon�nantt:n bew1rkt vorder Spät. an tike k e i n e Liingung eined)ilbc(vgl. Fn. 1 S. 14).- UeberdieAusnahml! bc�timmung<'n bei der Konsonantenfolge muta cwn Iiquida s iehe unter 9. ") poaiti0111! (Übersutwng von gr. fJirm cl. h. ..durch Satzung"). Die griechischen Metriker, deren Bezeichnung die Römer übersetzten, meinten, die Verwendung solcher Silben als Länge beruhe auf Ab machung der Dichter. Die Römer konnten den Ausdruck wohl auch in dem Sinn .,durch die Stellung " verstanden haben. Von den Byllabae 1'ositioue longae wurden die Byllabae. 11aturä longae (naturlange Silben mit langem Vokal oder Diphtho n g ) und die ayllabae untttrii breves (Silben mit k u r zem V o k a l , dem höchstens e i n Konsonant folgt) geschieden. 2) Die Silbe wird dadurch g e s c h l o s s e n . .
!
5
fecit,
ferner ursprünglich kurzer Vokal vor der Verbindung nc+Konsona.nt (.daher auch vor nx), also sänctus, coniünx 1). In allen diesen Fällen muß man Na s a l i e r u n g annehmen 1). Im Part. Perf. Pass. wird der kurze Vokal gedehnt bei Verbal stämmen, die a.ui eine Media. endigen 3), z. B. agö: äctum (aber fiiciö: factum ). 5*)
A n m e r k u n g: Die Regel über Positionslänge läßt sich auch so fassen, qaß o ff e n e Silben, d. h. solche, die mit einem Vokal schließen, falls der Vokal kurz ist, für k u r z gelten, geschlossene, d . h. solche, die mit einem Konsonanten schließen, für l a n g. So ist kurz da.s a von ii-mo, dagegen gilt metrisch für lang die Silbe per von per do . Folgen zwei Wörter aufeinander, z. B. ftumen altum, so ist die Silbe -en von ftumen scheinbar geschlossen; im Satzzusammenhang wird jedoch das n zu dem folgenden Wort gezogen (flume�naltum), so da.ß auch diese Silbe a.ls offen empfunden werden kann. -
9. M u t a euro Iiqu i d a•). Eine Silbe mit kurzem Vokal, auf die im g l e i c h e n W o r t cum liquida folgt, kann als k u r z o d e r l a n g gewertet werden; man nennt sie anceps (schwankend), z. B. et primö almllis volücri, möx vera volücris (OvidMetamorphosen 13, 607);
muta
et [;ycüm nigria 5) ooiUia nigröq1d carm. 1, 32, 11).
crine
dkörilm (Horaz
Die Position, die bei kurzem Vokal vor muta cum liquida entsteht, nennt ma.n schwache Position (positio debilis). Ausnahme: Gehören die Konsonanten muta und v e r s c h i e d e n e n Silben a.n (in Zusammensetzungen), so tritt s t e t s Positionslängung ein, z. B. öb-lino, äb-rumpo (die erste Silbe ist hier geschlossen). In allen übrigen Fällen bleibt die Silbe vor muta c. liq. da diese nicht getrennt werden (vgl. die Regeln der Silbentrennung) - offen, mit kurzem Vokal daher der lateinischen Aussprache gemäß k u r z (so i m m e r
liquida
-
1 ) Hinsichtlich der Dehnung vol' r+Konsonant (z. B. firmua oder
richtige r - dignua) widersprechen sich die Zeugnisse. i t öfters cos. statt conBUl geschrieben; vgl. 1) In den Inscbrüten s auch totii8 neben totiens. 1) Die mediae s.ind b, d und g. •) Die mutae sind b, p, d, t, g, c; die Iiquidae sind l, m, n, r. 1) Zur Länge der 4. Silbe vgl. 188.
firmua) und vor -gn (z. B. digllU8 oder - wohl
6
b e i d e n a l t l a t e i n i s c h e n S z e n i k e r n). Die von Eimius im Hexameter eingeführte (und in der späteren Dichtung überall beibelialtene) M ö g l i c h k e i t der Wertung als L ä n g e beruht auf Nachahmung der Praxis der homerischen Dichtung. 10. Wenn ein Wort auf kurzen Vokal endigt und das fol gende Wort mit muta cum liquida beginnt, so bleibt die Silbe a m W o r t e n d e kurz. Ausnahme: Lang wird die kurze Endsilbe eines Wortes, wenn das nächste Wort mit der Konsonantenverbindung gn beginnt (aber lucida Gnosis Statius silvae 5, l, 232). Auch tr, fr, bramWortanfang können eineSilbe in der metrischen Hebung längen, z. B. Propontidd trucemve (Catull 4,9); impotentid freta (Catull 4,18); ultimd Britannia (Catull 29,4). A n m e rk-ung: Meist haben in den Senkungen der Verse auch die Konsona.ntem·erbindungen sc, sq, st, sp, 81t sowie (bei griechischen Fremdwörtern) sm, x, z, ps keine längende Kraft, also z. B. eril� scelus (Plautus Rudens 198); ceder� squamigeri& (Lukrez l, 372); .quia scilicet (Horaz Satiren 2, 2, 36); malä sfultitia (Horaz Satiren 2, 3, 43); moderabile stwdent (Ov. am . 1, 6, 59) URW. · 11. Wenn ein Wort auf kurzen Vokal plus muta endigt und das folgende Wort mit Iiquida beginnt, so findet s t e t s (auch bei den altlateinischen Szenikem) Längung durch Position statt, z. B. üt rüpiß (Horaz Satiren 2, 3, 55) 1).
12. L a n g e r V o k a l v o r V o k al. Eine Sil}?e, die auf l a n g e n V o k a l endigt, also a n sich lang ist, w i r d k u r z, wenn im seihen Wort auf sie unmittelbar ein andrer Vokal oder h mit Vokal (vgl. Fn. I S. 14) folgt, z. B. fleo g�genüber flere,
pr�hendo aus praehendo) 2).
Ausnahmen: Unverkürzt bleibt: 1. das a oder e im Vo kativ der Eigennamen der 2. Deklination auf -aius und -eiU8, also Gai, PO'Inpei; 2. das a des im alten Latein und bei Lukrez (archaisierend auch später) vorkommenden Genitiv Singular äi ( =ae) der ersten Deklination, z. B. terräi frugiferäi; 3. das e im Genitiv und Dativ der 5. Deklination, wenn i unmittelbar vorhergeht, z. B. aciei. Geht dem e kein i voraus, 1) Die Silbe ist nunmehr geschlossen. !) "oocali8 ante t•o.calem corripitur." Ueber die Möglichkeit der Ver· schmelztrug zweieraufeinanderfolgender Vokale vgl. 20.
7
so schwankt der Gebrauch: im A l t l a t e i n (seit Plautus) findet sich der Genitiv rei neben rei, fidei neben {idei, die gekürzten Formen meist zu rei fidei kontrahiert, der Dativ immer kontrahiert; 4. häufig das i der Genitive auf -ius, das jedoch bei Dichtem in klassischer Zeit oft verkürzt erscheint. Sonach stehen nebeneinander z. B. iUius und ilUus; stets lang ist das i im Genitiv alius (dagegen alterius), stets kurz das i im Genitiv 'ldriusque; 5. das i im Verbum fio, außer vor folgendem er; also fiunt usw., aber fieri, fierem usw. (im Altlatein fieri, fierem); 6. meist langer Vokal oder Diphthong vor Vokal in griechi schen Wörtern, z. B. äer, Meneläus, Ros, Antiochia, Alcäeus; auch in dem lateinischen Götternamen Diana bleibt i vor a häufig unverkürzt; 7. im alten Latein mitunter das ü in füit, plüit, institüi usw., das i in audierant usw.; 8. selten im alten Latein der erste Vokal oder Diphthong in ei, hüic, quöii ( =cui) 1 ) �
�
.
§ 2. Q u a n t i t ä t d e r B i n n e n s i l b en. 13. Zur Bestimmung der Quantität von Binnensilben1) las sen sich nur wenige allgemeingültige Regeln aufstellen; im Zweifelsfall ist es am besten solche Quantitäten im Lexi kon nachzuschlagen, soweit die Kürze oder Länge nicht aus GrammatikregelP. (über Konjugation, Deklination u, dgl.) oder aus dem im vorigen Paragraphen Mitgeteilten zu fol gern ist. Als Richtlinien können gelten : 1. Die Quantität der Stammsilben bleibt in der Deklination und Konjugation meist unverändert, z. B. dös, dötis; Mbeo, hdbui. 2. Stammsilben abgeleiteter und zusammengesetzter Wörter zeigen meist die gleiche Quantität wie ·das Grundwort, z. B. cädo: incldo. Verschieden dagegen ist die Quantität bei Wörtern, die zueinander im Ablautverhältnis stehen, z. B. in rlgo: rex, regis; düco: dux, dücis; fido: fides. 1) Vgl. 22. •) D. h. Silben, die daa Wort nicht schließen. 8
Silben, deren Vokale a.us Diphthongen entstanden sind, sind la.ng: aequ.m, iniquw; caedo, occido; daudo, indüdo. 3. Silben, deren Voka.le durch Zusa.mmenziehung zweier Vokale entstanden sind, sind lang: cögo aus co+ago; nil aus nihil. 14. Quantitätsschwankungen kommen bei einigen Konju gationsformen vor: 1. Der Konj. Perf. hat in alter Zeit überall langes i, z. B. bei Plautus fueri8, 8U8tulerit, meminerimw, dixeritis; da.s Futur II dagegen weist kurzes i auf, z. B. fregeritis. In der kla.ssischen Dichtung wird da.s i der 2. Pers. Sirxg. und der l. u. 2. Pers. Plur. sowohl des Konj. Perf. als auch des lnd. Fut. II je na.ch Versbedürfnis kurz oder lang gebraucht. 2. In der 3. Pers. Pl.lnd. Pf. Akt. stehen nebeneinander die Endungen -erunt (und -ere) sowie -lrunt. Am gebräuchlichsten ist die Endung -erunt; -lrunt ist bei den Szenikern metrisch nur a.m Vers- oder Kolonende nachzuweisen; die spätere Poesie macht von der Form für metrische Zwecke freien Ge brauch, desgleichen bevorzugt sie die versbequemere Form -ere vor der schwerfälligeren Endung -erunt.
§ a. Q u a n tität d e r E n d s i lb e n. I. Echt la t e i n i s c h e Wörter. Die folgenden Quantitä.taregeln gelten für echt lateinische ein- oder mehrsilbige Wörter; die (meist griechischen) Fremd wörter gehorchen a.ndern Gesetzen. 15. E s s t e h t V o k a l i m A u s l a u t 1). a i m A u s l a u t i s t lang; kurz ist es als Endung des Nominativs, Vok ativs und Akkusativs: famd, dond, corpor4, ferner in quid, itii und zuweilen im älteren Latein (und wieder seit dem 4. Jahrhundert) in contr4, jT'IUiträ. e i m A u s l a u t i s t kurz; lang ist es: l. im Ablativ Singular der 5. Deklination: re, die (und hodie), da.rna.ch auch in fame u. ä. 2. in der 2. Person Singular Imperativ Präsens Aktiv der 2. Konjugation: 'TnO'Tlk,; 1) Über kunen Vokal durch Iamben· und Endsilbenkürzung unten 28 und 29.
a.
9
3. in den Adverbien zu Adjektiven der 1. und 2. Dekli nation: longe, valde ( auch fere). Immer kurz endigen benl, mal�; lemere ist. Abi. Sing. zu *temos (Dunkel), -aaepe und impzme sind Neutra sing. 4. in den Wör tern e, de, me, te, se, ne. i i m A u s lau t ist lang; kurz ist es in der klassischen Dichtung in nisi, quasi. o i m A uslaut i s t lang; kurz ist es in der klassischen Dichtung in dem Adv. modo und in q'UÖ'TIUJdo. (endo=indu siehe unter u). u i m A uslaut i s t lang; kurz ist es in dem alten Wort i.ndü (früher endo).
16. Es ste h t K o n s o n an t i m A uslaut 1). Bei konsonan tischem Auslaut unterscheidet sich die Proso die der Endsilben im klas sischen Latein sehr stark von der im alten Late in, das i n weitgrößerem Maße die ursprünglichen Längen bewahrt hat. A. Endsi lben, d i e auf -8 auslauten: -as i s t lang, z. B. vocäs. Ausnahme: ands, anatis. -es ist lang, z. B. fidea. Doch ist es kurz «) im Nominativ und V okativ Sing ular der Dentalstämme der 3. Dekli n ation, also equb, obse,g (Ausnahmen: pi$, Gen. pldis und [ausmetrischemZw�ng]abies,aries,pariü,Gen. -etis); ß) in l8 (du bist) mit Komposita. und penls 1). -is ist kurz, z. B. finis. Doch ist es lang a) in den Kasusendungen des P lurals, also jeminia, tauria, nobi8, omnis (Akkusativ P lural); ß) in Verba.lformen, nämlich in der 2. Person Singular Indikativ Präsens Aktiv der 4. Konjugation und ein iger un regelmäßiger Verben, z. B. a'!Uli8, is, via, mavis, fia; im Kon junktiv Präs e n s Aktiv ein iger unr egelmäßiger Verben, nämlich sis, possis; velis, nolia, malis '); ". r) i n via, lis, Quiris, Samnis; -iB in Banguts (aus *sanguins) ist anceps.
I) Vgl. Fn. 1 s. 9.
1) Bei Plautus findet sich Langmessung bei milü aus milus (schon bei Ennius gekürzt) und bei eu (Positioll8lii.nge). 1) Zur Quantität der Endung der 2. Pers. Sing. Konj. Perf. und Fut. II s. J 4,1.
10
-os jst lang,
pös, impös.
z.
B. hotö r ; s kurz ist es in 08, os s i; s
com
-us ist kurz, z. B. animU8; lang ist es
a) im Nominativ und Vokativ Singular der 3. Deklina tion, wenn auch die andern Kasus ü haben, z. B. virtU8, ferner in grüs, süs; ß) im Genitiv Singular, Nominativ, Vokativ und Akku sativ Plural der 4. Deklination, z. B. f ructU8 .
B. Endsilben auf einen anderen Konsonanten als-s. 1. Im klassischen Latein sind die Endsilben in diesen Wörtern meist kurz. In der altlateinischen Dichtung dagegen ist die u!l'sprüngliche Länge der Endsilbe vielfach bewahrt, nämlich in folgenden Fällen: a) bei den Pronominalformen med und ted (Akk. und Abi.); ß) in der Endung -ör der 3. Deklination (außer mem6r) und in den Verbalendungen auf -är und -ör, z. B. auctör, stultiör, machinör, ut ä; r r) in folgenden auf -t auslautenden Verbalendungen: -ät in der 3. Pers. Sing. Ind. Präsens, Imperfekt und Plus quamperfekt sowie im Konj. Präsens, z. B. arät, servabät, monehät, dederät; dicät, moneät. -et in der 3. Pers. Sing. Ind. Präsens und Futur sowie im Konj. Präsens, Imperfekt und Plusquamperfekt, z. B. p s e l n
det, dicet; det, esset, servaret, dixisset. -it in der 3. Pers. . Sing. Ind. Präsens der 4. Konjugation und
vonie r und im Ind. Perfekt, im Konj. Präsens und Perfekt 1), B. seit , curavit, dixit; sit, fuerit . Noch in klassischer Zeit erscheint gelegentlich Lang messung in s'U.i?iit (darnach auch petiit bei Ovid) aus metri schem Zwang (aber exiit > Anmerkung l : Von jeher kurz sind die Endsilben auf -it der 3. Pers. Sing. Ind. Präsens der 3. Konjugation, lnd. Futur lmd Futur II 1), also dicU, curabit, curaverit. Anmerkung 2: Schon Ennius hat die bei Plautus (außer bej Iambenkürzung) stets langen Endsilben auf -t bald lang, bald kurz gebraucht (ponebät neben mandebät; ebenso clamör neben sudör). z.
---
·
1) Vgl. dazu 14,1.
11
2. Auch im klassischen Latein stets b e w a h r t blieb die Länge in folgenden Fällen: o: ) in einsilbigen Wörtern auf r und l, z. B. cür, für, Lär (Ldris), pär (pdris) und Komposita.; söl, säl (siilis); ß) in Wörtern, die durch Apokope (26) verkürzt wurden, z. B. die, düc; in Zusammensetzungen mit -ne 1) wie en (aus ut-ne), vin (aus vis-ne), quin und Bin; in Zusammensetzungen mit -ce wie hic (Adv.), hüc, hiic, höc (Abi. Sing. Mask. u. Neutr.), istic, 'istüc, istäc, istöc, illic, illäc, illöc; Jwc (Nom. und Akk. Neutr. entstanden a.us *hod-ce über Jwc-c) gilt metrisch immer als positionslang, darnach (analog) a.uch Nom. Sing. Mask. hic, das aber öfter (stets bei den alten Szenikern) auch die ursprüngliche Kürze beibehält. II. G r i e c hi s c h e Wörter.
17. a) Es steht V o k a l i m A u s l a u t . ist im alten Latein lang a.ls Nominativendung griechi scher Mä.nnernamen auf -äs, z. B. S08iä (Plautus Amph. 439), desgleichen im Vokativ, z. B. Aeacidä (Ennius ann. 179 Vahlen). -e ist lang im Nominativ Singular Femininum, z. B. Eu terpe, im Vokativ Singular, z. B. Alcide, im Nominativ u . Akkusativ Plural Neutrum, z . B . Tempi. -i ist kurz im Vokativ der 3. Deklination, z. B. Pieri und (bei griechischer Deklination) im Dativ Singular, z. B. Mi noidt (Catull). -a
b) E s s t e h t K o n s o n a n t i m A u s l aut. 1. Die Quantität von Endsilben, die auf -n auslauten, ist dieselbe wie im Griechischen: -an: im Nominativ Singular lang, z. B. Titän, im Akkusativ Singular lang, z. B. Electrän, aber Ossan. -en ist immer lang. -in: im Nominativ Singular lang, z. B. delphin, aber kurz im Akkusativ Singular, z. "R. Eupolin und im Dativ Plural, z. B. Troastn. -on: im Nominativ Singular lang, z. B. Ixiön, sonst kurz, z. B. RhodOn (Akkusativ Singulnr). 2. Endsilben auf -s:
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-aa ist kurz im Nominativ Singular und Akkusativ Plural der 3. Deklination, z. B. Pallds, Cycladäs. es ist kurz im Nominativ Plural und Nominativ Singular Neutrum, z. B. Corybantes, cacoethes. -os ist kurz im Nominativ Singular der 2. Deklination und im Nominativ Singular Neutrum der 3. Deklination, z. B. Delös, melös, lang im Wort herös. -U8 ist lang im Genitiv Singular, z. B. Sapphüs. 3. Endsilben auf -er sind lang, z. B. aer, aether, crater. -
§ 4. Pr o s o d i s c h e S o n d e r r e g e ln. Die Geltung der in den vorhergehenden Paragraphen auf gestellten Quantitätsregeln kann durch sprachliche Erschei nungen bee!!lträclhtigt werden, die in gewissen Fällen ent weder die Anderung des Umfangs von Wörtern oder der Quantität einer Silbe bewirken.
I.
Elision (S y n a l o e p he). Hiat.
6*)
18. In
der lebendigen deutschen Sprache pflegt man nicht "habe ich", sondern "hab ich" zu sagen. Vor allem in der deutschen P o e s i e ist die Weglassung eines unbetonten e am Wortende vor vokalischem Anlaut die Regel; der erste Aufzug der "Jungfrau von Orleans" z. B. beginnt mit den Worten: "Nein, ich ertrag' es länger nicht." Das Gefühl, daß der V o k a l z u s a m m e n s t o ß u n s c h ö n s e i, war bei Grie chen und Römern noch viel stärker entwickelt als bei uns; daher gilt in der lateinischen Poesie (und rhythmischen Prosa) die Regel, daß b e i m Zus a m m e n s t o ß e i n e s Vo kals a m W o r t e n d e m i t e i n e m V o k a l a m W o r t a n f a n g Auslaut und Anlaut miteinander verschliffen werden (Synaloephe) 1). In der klasßischen Zeit wurde hiebei die Schlußsilbe (wahrscheinlich) nur kurz angeschlagen 2); jetzt wird sie (nach einem schon in der späteren Kaiserzeit auf gekommenen Gebrauch) meist ganz unterdrückt (Elision) 3).
1) QVfltJAoHp� =Verschmelzung . 2) Daher kann im Bühnenvei's Elision auch über Personenwechsel
eintreten (bei Pla.utus sehr oft. seltener bei 'ferenz, bei 6eneca nur einmal). 3) Von elidere=au.sstoflcn.
13
Elision muß auch dann stattfinden, wenn ein Wort auf Vokal ausgeht und das nächste mit h beginnt 1); also ist in dem Vers von Terenz (Phormio 54) dmJ te: et n6n nb,}lixisse Mbw grdtidm sowohl das e von te, wie das letzte e von neglexisse wegzu lassen .
Endlich findet Elision statt, wenn ein Wort auf -m endigt 2) und das nächste mit Vokal beginnt; in diesem Fall werden die zwei letzten Laute des Wortes nicht ausgesprochen. In dem Vers von Phaedrus (1, 2, 4)
lätra tncitdttts i.O.rgH causam tntultt wird das gelassen.
-o
von latro und die Endung -am von caU8am weg
Zu s a.t z : Wenn a.uf ein Wort, das a.uf Vokal oder -m endigt, es folgt, so wird, entgegen dem sonstigen Gebrauch, das e von est oder es ausgestoßen und das übrigbleibende -st oder -s verschmilzt mit der vorhergehenden Silbe, also quaesilast, monendum8t {Aphaerese) 8). Hier sei gleich erwähnt, da.ß besonders bei den altlateinischen Szenikem auch mit der Endung -us oft folgendes est oder es verschmilzt, a.lso z. B. jortunatU8 = jortunatU8 es usw. Aehnlich erscheint similest similiß est, qualest, talest=qualis est, talis est ' ) und dgl. in einzelnen Fällen.
est oder
=
Anmerkung 1 : Eine Wortstellung, durch die Elision eines langen Vokals oder Diphthongs notwendig wird, ist bei vielen klassischen Dichtem sei ten (besonders bei Ovid}. Fast nie werden bei den klassischen Dichtern vor 1) h. gilt den lateinischen Orammatikem nicht als littera, sondern lediglich als 6ignum a.piraticni#. 1) Die auffällige Erscheinung, daß eine Silbe, die auf -m endigt, elidiert wird, ist dadurch zu erklären, daß awilautondee m nasal, vielleicht wie französisches nasales m in eomph'e, gesprochen wurde. Auf t\lten Inschriften wird achließendes m (wie 8; vgl. 27) i n der Regel überhaupt nicht geschrieben. Vgl. auch Fn. Abstoßung eines Lautes. 1) Vgl. !7.
a) d•pal()elf'S=
14
1 S. 16.
kurzem Vokal elidiert (elisio longae in brevi) einsilbige, auf langen Vokal. Diphthong oder auf -m endigende Wörter (außer solchen, die mit danebenstehenden in engerem Sinneszusammenhang stehen wie me, te, 8e, tu, si, ni, de, cum, iam, nam, tam), ferner werden bei den klassischen Dichtem fast nie i a m b i s c h e 1), selten kretische und spon deische 1) Wörter elidiert.
Anmerkung 2 : Elision findet sich bei verschiedenen Dichtem, in verschiedenen dichterischen Perioden eines Dichters und in verschiedenen Dichtungsgattungen ver schieden oft ; z. B. ist Elision selten bei Ennius im Epos (je eine auf 6 Verse, dagegen in den scenica fa.st in jedem Vers eine) , Ovfd, Lucan, Statius, häufig bei Plautus, Terenz, Lucilins, Lukrez, Vergil. Bei diesen Dichtern finden sich öfter auch mehrere Elisionen in einem Vers (bei Plautus vier Eli sionen m einem Senar z. B. im Trinommus 719, bei Terenz fünf Hecyra 100; ebenso im Hexameter bei Lukrez 1 , '234; vier Elisionen bei Vergil Aeneis 9, 595); zuweilen dient Elisionen häufung lautmalenden Zwecken wie bei Vergil Aeneis 3, 658 monatr(um) lwrrend(um), inform(e), ingen8, cui lumen ademp tum. Im 4. Buch der carmina und im carmen saeculare des Horaz ist - im Gegensatz zu den ersten drei Büchern der carmina - langer Vokal fast nie elidiert ; in lyrischen Vers maßen s i t Elision überhaupt seltner, in der Satire und bei den Komikern, wo die lebendige Umgangssprache anklingt, häufiger. Die Seltenheit der Elision in der Lyrik hängt auch damit zusammen, daß kurze Gedichte und kleine Verse oft sorgfältiger behandelt werden als lange Gedichte und um fangreiche Verse. Anmerkung 3 : Ueber die größere oder geringere Häufig keit der Elision an gewissen Versstellen vgl. unten bei den einzelnen Versmaßen. Anmerkung 4 : Auch im Wortionern können zwei nebeneinander stehende Vokale miteinander verschmolzen werden, z. B. anteirP- zn antire, antehac zu anthac (vgl. 20). Doch findet sich neben der verschmolzenen Form auch die unverschmolzene, so bei Plautus neben circ(ttm)ir� (Pseudo lus 899) circumire (viersilbig, Menaechmi 231). 1) Vgl. unten 3ö.
15
19. Auch beim Zusammenschluß von Wörtern kann unter gewissen Umständen Elision unterbleiben 1 ) : es tritt dann Hiat 1) ein. Die Zulassung des Hiats war in der altlateini schen und klassischen Dichtung verschieden. Schon Cicero tadelt im orator 132 die a.llzu häufige Verwendung des Hiats durch die älteren Dichter. Besonders viele Hiate finden sich in den Versen des Plautus, von denen nicht wenige freilich erst durch Mängel der Überlieferung in den Text geraten sind. Als zulässig anerkannt werden der prosodische, metrische und logische Hiat. A. Hiat b e i den altlateinischen Szenikern. 1. Der prosodische Hiat ist sprachlicher Art.
a) Wie im Wortionern bei einem Wort wie circumire 3) die Versch1eifung der Mittelsilben unterbleiben kann, ist Hiat auch bei einem auf m schließenden Monosyllabum in einer eng zusammengehörenden Wortgruppe möglich, z. B. Plautus Casina 612: .. cum I Mc, CU.m 1 tstäc, C'limque ämtca ltUfm tilci. Ahnlieh ist der Hia.t i m epischen Hexameter bei Enn. Annalen 332 Vahlen zu beurteilen;
tnsignttä flrt
tum
mtlß mtlitum I 6cto.
b) Nicht selten findet sich auch bei vokalisch schließen den einsilbigen Wörtern Hiat i m Eingang iambischer •) Verse, z. B. Plautus Mena.echmi 502 Bi I aequiim fdciiis mthi OdiÖB'ÜB ni slt&. c) Unbestritten ist der prosodische Hiat bei einsi 1 bigen auf m oder langen Vokal schließenden Wörtern in der Hebung 5) oder einer solchen Senkung 5), in der metrisch Doppelkürze notwendig ist. Der lange Vokal wird dabei nach der Regel oocalis ante vocalem corripitur gekürzt (schwacher Hiat): a) in der Hebung: Plautus Poenulus 396
cdpiäB rt&tim äc tt 8Usptndäs ctim l lro et v&trä fdmiliä
1) Vgl.
animum advertere neben animadtHlrtere.
1) hi4tu.t=,.das Offenhalten des Mundes" zum neuen Tonansatz,
der zur Aussprache des folgenden
Vgl. 18 Anm. ') Vgl. 80. 1) Vgl. 82. 1)
16
4.
Vokals nötig
ist.
Plautus Rudens 379
quid f&cereJ? at 1 amäbdt, r6gtis quid tticereJ? ddservareJ t'l) in der S e nkung:
Plautus Rudens 937
sed Mc riz cn'tm I adtö prd.n.mr'liat (Anapäst) 1) Plautus Pseudolus 800
au c-ar sedibäs tn f6r& si 1 ertis coqu&s ·>· d) Ebenso b e i i am b i sc h e n 1) (oder pyrrhichischen 1) auf
-m
endigenden) Wörtern, z. B. P lautus �ercator 181
tiiam 1 amtcäm - qutd rom? - vtdit. - vtdit? vae miser& miht Plautus �ercator 845
d&m.i I erdt quöd quaeritd.bäm. six sOdd.les rippert P lautus Casina 724 (Anapäst)
tU 1 amds: ego 1 i&Urio it s'iti&.
2. Der m e t r i s c h e H i a t , der sich an bestimmten Ein sc h n i t t e n inner halb der V erse finde t 3) (ähnlich wie Vokal zusamm entreffen b e i V arsschluß und -anfang nicht als Hiat empfunden wird; vgl. 37, 2). Elision ist an den gleichen V ersste llen häufiger. Unb estr itten ist dieser Hiat in der D i är e s e ') von Lang v e r s e n, z. B. Plautus Amphitruo 190 quöd m'11ltä Thibän6 pöpl6 I adrba öbiicit t-fi.nerd Terenz Heautontimorumenos 688
Ua crldö; st.d nünc Cltnid 1 age dd te mthi vrctssim.
Weniger sicher ist die Berechtigung in folgenden Fällen: a.) in der Pen themimeres undHephthemimeres 6),z.B. Plautus Cistellari a. 620
lgo tnspectd.m I lrils hänc dßxit p6stibt
b ) nach der 4. H e b u ng des S e nars, z. B. Pla.utus Cap
tivi 373
slquere. bn tUn h&m.inem. grd.tßm I hdbM tibt
c) nach der 6. H e b u ng des trochäischen S e pt e nars, z. B. P lautus �ercator 412 hircll qut tü
riete dtcü h t!bt I ädsintl&r.
1) 1) 1) ') ')
Vgl. so. 5. Senkung muß lang seih nach 76. An den gleichen Stellen ist auch 8!/Uaba ancep8 möglich. Vgl. 86. Vgl. 73.
2
Crualua -Ruboobauor, ROm. Hotrlk.
17
3. Der logische Hiat hat seine Stelle zur Bezeichnung von Sinnesabschnitten. Er findet sich vor allem in folgenden Fällen: a.) bei Personenwechsel in den Dramen der alten Szeniker, z. B. Plautus Mercator 7 49
au 1 quid ctbwm? Bi. abt 1 1 iibbtm? 1 iibt 1
b) in der Sinnpa.use, z. B. Plautus Poenulus 1009
quid in hdm ventstis 'li.rbem? I aUt quid qooerltis?
Dazu gehört auch Plautus Asinaria 756
aUlnum I h&minlm I tntrö mtttät nlminlm (es wird ein Vertrag langsam vorgelesen).
4. Gestattet ist der Hiat schließlich vor u n d nach Interjektionen, z. B. Plautus Ca.ptivi 152
nünc luiM bOnum dnimum. I theu, I ku•c, iU'li.d dölit Plautus Captivi 148
dlilni1s? tgo cililni1s tUi? äk I Hlgi&. Vgl. auch Pla.utus Mostella.ria 560 s.ed PhtliJlachitis sirvOm I kcüm Trdni'lim. Anmerkung: Manche Hiate bei Plautus entfallen, wenn man die alte Sprachform einsetzt, z. B. Persa 409 pwdn� I äcdpiter, iivide ätque tnvidl ist zu lesen pküniäi mit .Elision von i. Rudens 1090
'li.nüm te 6bsecro .at te 1 kut.üs c&mmiseriscät m'liUeris
ist einzusetzen te
1) kuius.
B. Hiat in der klassischen Dichtung. Es lassen sich Entsprechungen zu der ersten Gruppe fest stellen: I . Prosodischer Hiat: a.) Monosyllaba. (in eng zusammengehörenden Wort gruppen wie in der Allta ede), z. B. Horaz Satiren 2, 2, 28 gsr
qudm läüdds plüm4?
cöct6
num 1 ddi.!t Mnrw tdem?
mit Kürzung des schließenden langen Vokals, z. B. Catull 97,1
n&n (t:ta mt di 1 amtnt) quicqudm riflrre putavi
b) bei iambischen Wörtern, z. B. Vergil Bucolica 3,79 tt 1) Vgl. 27.
18
löngam Jörm6se
vali va.ze,
1 tnquu, iöua..
Metrischer Hiat: a) vor der Cäsur a) im Hexameter (besonders bei Vergil), z . B. Vergil Bucolica 3,63 m-d.nera .nint läurt I et sudve roblns hyactnthils \:.c:t. I\ I .._ ; '---v P) im Pentameter, z. B. Catull 76, IO qudre c-d.r te idm I dmpliils ixcritcils? 3. Logischer Hiat in Sinnpa.use, z. B. Vergil Aeneis 3, 606 st perM, I MmJn'lim mdnib'lis peritsse iuvdhU. 4. Hiat vor und nach Interjektionen, z. B. Horaz ca.rmina I, I , 2 6 I et praesidium it d'lild dec'lis meiim. 2.
_
5. Dazu kommen Hiate nach griechischer't Vorbild a) in den Hebungen des Hexameters, namentlich der 5. (besonders bei Vergil) a) bei grie
oinor wenig beliebten (vgl. 18 Anm. 1) Spielart der Elision unter gobro.oht worden. 3) V gl. gr. nJ.ciy:;;.'h7 lnel.
19
.._,J
li. Kontraktion 1) und Synizese 2).
20. Wenn zwei Vokale i m
Wortionern zusammen werden sie oft zu einem langen Vokal oder Diphthong zusammengezogen ; z. B. ist nön aus ne oinom entstanden. Auch zwei durch h 3) getrennte Vokale werden kontrahiert; so kennt auch die Prosa (bestätigt durch I nsc hriften) mi für mihi, nil für nihil. Die aus der lateinischen Lautlehre allg e mein bekannte· Lauterscheinung hat in der Dichtung Folgen für die Silbenmessung hervorgerufen.
stoßen,
21. In den Versen wird dest. derat u. ä. gemessen, wenn auch die Handschriften die offenen Formen dee.st, deerat bieten. Die Verbindung e und i ergibt einsilbig ei: dein(de) ......
(z. B. Plautus Trinummus 945), deicere (Horaz Satiren 1, 6, 39),
reice (Vergil Bucolica 3, 96); beiden Daktylikem (z. B. Lu._.
krez
4, 648) wird stets proin(de) gemessen (aber im iambischen
bei
Trimeter protnde, z. B. SenecaAgamemnon 141). - Ferner wird Bi via unter Wegfall von v zu sis (Plautus Asinaria 683), obliviscendi zu obliscendi (Piautus Miles 1359) usw.
22. Kontraktion kann nicht stattfinden zwischen einem k u r z e n Vokal und einem darauffolgenden lang en von v ers c h i edener Klangfarbe ; aber mit dichterischer Freiheit können in Versen die in der Prosa auf zwei Silben verteilten Vokale zu einer einzigen verschmolzen werden (Synizese). 1 . Im Altlatein ist oft die Frage schwer zu beantworten, ob Iambenkürzung 4) oder Synizese anzunehmen ist. S i c h e r ist die Synizese da., w o Iambenkürzung sprachwidrig wäre,
z.
B. eamU8 nicht *iämU8, ebenso füisti, jut.ase, dwrum;
konnte ....neben .. mitl, gesch ieden sein.
d.UO neben ddo �eh
m.e0
B�tontheit im Sat;;
Auch sonst begegnen of fen e und v e r sc h mo lz e n e Formen nebene inander. Die Genitive quoius, eius, huius werden b e i Plautus sowohl als Trochäus (z. B. Amphitruo 108) als auch einsilbig (z. B. Plau tus Mostella.ria 640 quoiU8 modi) ge..._
1) Von contrahere=zusammenziehen. ') cnwl,'f/11') "da."' Zusammensitzen", übertragen Zusammenziehung nebeneinanderstehender Voka.le. •) Vgl. Fn. 1 S. 14. ') Vgl. unten 28.
20
messen. - Bei Plautus findet sich hüic (Amphitruo 702), ei (Bacchides 525; öfter auch noch bei Lukrez) neben ge wöhnlichen einsilbigen huic, ei, cui, wie es der Prosodie der klassischen Zeit entspricht. Seit Ovid begegnet iambisches �i, seit, Seneca (Agamemnon I46 und Troades 852) cül, bei Sta.tius (silvae I , I , I07) zweisilbiges huic. 7*) Wie in den letzteren Formen kann auch sonst eine histo rische Entwicklung festgestellt werden. Die Endung im Geni tiv Singular der Substantive auf -ius und -ium ist in der Zeit der Republik stets einsilbig -i, z. B. auxili, flagiti. Erst seit Beginn der Kaiserzeit begegnen analog zu den übrigen Genitiv-Bildungen der 2. Deklination geformte Genitive auf -ii (nach dem Muster domin-us: domin-i nun auch fluvi-us: fluvi-i). Früher ist Genitiv auf -ii bei den A�Jektiven fest zustellen, z. B. patrii sermonis (Lukrez I, 832). Ahnlieh lautet der Nominativ und Dativ (u. Ablativ) Plural von deus im Altlatein stets einsilbig di bzw. di8. Erst seit Catull erscheinen die von deus aus neugebildeten zweisilbigen Formen dei und dei8. 2. In der klassischen Dichtung ist die S�ese auf folgende Fälle beschränkt: a) aufdie Kasus von idem, wenn derj2. Vokallang ist, z. B. Mc eödlm ferrß sttllet ii.drq'ld cro&r (Properz 2, 8, 26); b) auf Adjektive und Substantive, die auf eus, ea, eum endigen, z. B. aurea c6mpos1Ut spOndd m&Udmq'ld l0c4vit ......, (Vergil Aeneis I, 698); c) auf die Wörter deorsum, seorsum, prout, quoad, z. B. pdsci ltbätta dii-PU>as; proij; cu,q'ld Ubtdö ;;, (Horaz Satiren 2, 6, 67); d) auf griechische Wörter, z. B. dlg�n�rd.s? sdlüs lst plltd.s in cbniU{Il Tlreö ......, (Ovid Met. 6, 635). 23. Die Vokale i und u können durch Synizese konso nantisch (bzw. halbvokalisch) werden. Die Römer unter schieden wie wir zwischen i und j, obwohl der Unterschied schriftlich ebensowenig zum Ausdruck kam wie der zwischen ......,
'-'
/
21
u und v 1). Sie nicht i-am.
sprachen also z. B.
praem-i-um,
dagegen jam,
Es kam nun häufig vor, daß in der Sprache ein ursprüng liches i zu j, ein u zu v wurde 2); diese Tatsache machen sich die Dichter zunutze, indem sie in einem Wort, das sonst nicht in den Vers geht und n i dem kurzes i und u nach einem Konsonanten und vor einem Vokal steht, i zu j und u zu v werden lassen. Eine vorangehende kurze Silbe wird dann durch Position gelängt. Altlateinisch wird stets lärua gemessen, bei Horaz Sa tiren 1, 5, 64 lärva, die Form miluus ist auch in der klassischen Dichtung die gewöhnliche, aber milvi bei Ovid Halieutica 95. So findet sich weiterhin principium=principjum, abiete = ab jete, parietibus=pa.rjetibus, abiegni=abjegni; ferner wird i zu j nach langer Silbe im letzten Fuß des Hexameters (z. B. ömniä zu ömnja; Antlüm zu Antjüm); bei Vergil Georgica 1, 482 beginnt der Hexameter mit den Worten fluviorum (zu messen als flüvjörüm) rex; der Ausruf iö wird zu jö. Analog wird genüii zu genva, arcu.dtüs zu arqudtüs, t�nüUi zu tenviä 8) u. a. Bei den Komposita von iacere ist der i-laut meist ji zu lesen, z. B. inicit=injicU (mit Positionslänge). Seltener sind Formen mit Kurzmessung des Praefixes, wo der i-laut voka lisch ohne j zu lesen ist. Sie begegnen schon in der altlatei nischen Dichtung, z. B. bei Plautus Menaechmi 555 abi cidm, dann wieder seit Moreturn 94 abieil und Manilius 4, 44
iidicl.
Kontrahierte Formen wie deicere, reice s. 21.
III.
Diärese ').
24. Es kann auch der umgekehrte Fall zu 23 eintreten, daß konsonantisches (bzw. halbvokalisches) i (=i) und 1) Die Ortho�raphio unserer gedruckten lateinischen Texte, in denen zwar u von v, mcht aber i von i geschieden wird, entspricht nicht den lautlichen Verhältnissen. - Hainvokalisches v klang ursprünglich wie englisches w (z. B. in water), s<>it dem ersten Jahrh. n. Chr. wio deut· sches w (in Wasser). 1) Vgl. den umgekehrten Fall 24. 1) Ausnahmsweise tlnuj(a) boi Statius, '/.. B. Thobais 5, 597. ') dtalqent5 = Ausoinandor-.�;iehung. Sachlich ist diE.'Se Diärese von der metrischen zu unterscheiden, von der 36 gobandelt wird.
22
u ( =v) bei Dichtem vokalisch gebraucht wird. Veiu", GäiUB, kann dreisilbig, Tarpew viersilbig gemessen werden, ebenso aitädeo viersilbig, soluo, Bil'ilae dreisilbig (auffallend Lukrez 6, 552 dq'ilae, 6, 1072 aqUäi 1 ). Die griechische Endung -eUB wird zuweilen zweisilbig ge messen, also z. B. OrphMu (Culex 117). Dia.erese von �i, cili, huic s. 22. IV. Synkope 3).
25. Ein kurzer Vokal in der Mitte eines Wortes wird zwischen Konsonanten zuweilen ausgestoßen, vor allem dann, wenn einer der den Vokal einschließenden Konso nanten eine Iiquida. 8) ist, also surpite statt surripite, ardUB statt aridUB, puertia statt pueritia, coplata statt copulata u. dgl. V. Apokope •).
26. Auch a.m Ende eines Wortes kann ein Vokal wegfallen, wenn das nä<Jhste mit Konsonant beginnt. Aus der Prosa ist bekannt ac für atque, nec für neque, neu für neve, seu für sive vor Konsonant; in der Dichtung kommen a.ntekon sona.ntische Formen auch vor Vokal vor. Bei den altlatei nischen Szenikern findet sich ferner vor Konsonant nemp', quipp'1 ind', und', proin, dein, ill', z. B. (Pla.utus Trinummus 328) :
.......
......
bine volo igo tlli fdcere, st tu n6n nevts.
nemp'
dt tu.&?
VI. Abfall von Endkonsona.nten.
27. Wir haben soeben (unter 26) gesehen, daß gewisse
Wörter vor Konsonant den Schlußvokal abwerfen können. Aehnlich wird im älteren Latein und in der Volkssprache· häufig der Endkonsonant -8 nach kurzem Vokal vor kon sonantischem Anlaut weggelassen 6), was oft für die Quantität im Vers von Wichtigkeit ist. Noch bei Ca.tull (im ersten l) Vgl. Fn. 1 S. 5. 1) flvyxo.n-1} =,.das Zusammenschlagen", die Ausstoßung. 1) Siehe Fn. 4 S . 6. ') dnoxon'l}=.,d88 Abschlagen", das Wegfallen. 6) Oft auf alten Inschriften (vgl. Fn. 2 S. 14) im Nom. Sing. auf -oB; vgl. auch Aphärese bei Bimüut u. ä.. (18 Zusatz).
23
Jahrhundert vor Christus) ist dabi' BUpplicium statt dabi8 s'Upplicium zu lesen (1 16,8). Beispiel aus Plautus (Asinaria.
469 ) : nemo dcdptt,
te au flr d6mum dbscede htnc, mölistu' ni sis. Auch vor der Fragepartikel -ne ,k ann schließendes ·8 na.ch kurzem Vokal wegfallen, z. B. Pla.utus Asinaria 385 nemo ttiäm tit-igit. sdnun ts? Im ältesten Latein findet sich bei Ablativen (z. B. senten tiad, agrod, bovid), Adverbien (z. B. extrad, facilumed), Im perativen (z. B. violatod) ein Endungs-d, von dem sich bei Plautus ein letzter Rest in med, ted (statt me, te) geha.lten ha.t; durch dieses -d wird die Elision des späteren Endvokals verhindert. Seit Anfang des 2. Ja.hrhunderts vor Christus schwindet jede Spur des Endungs-d.
VII. Ia.mbe n k ü r z u ng. 8*) 28. Eine Erscheinung von a.ußerordentlich weitreichender Bedeutung ist die sog. I a m b e n k ü r z u ng. Sie geschieht i m Vers nach folgender Regel: Eine ia.mbische Silbenfolge (Kürze + Lä.nge), die entweder 1. d e n T o n auf d e r Kürze trä.gt o d e r d e r 2. d i e to n t r agende S ilbe u n m i t t e lb a r folgt, ka.nn p y r r h i c h i s c h (d. h. als Doppelkürze) gemessen werden, j e d o c h n u r d a nn, w e n n sie e n tweder g a n z i n d e r Hebung 1) o d e r g a n z i n d e r S e n k u n g 1) s t e h t (sog. la.mbenkürzungsgesetz, abgekürzt=IKG). Beispiele s. unten. Die Ia.mbenkürzung ist mit Sicherheit nur in den Versen der a.ltlateinischen Dichtung zu erkennen. Es darf aber be stimmt a.ngenommen werden, daß es sich i n Wirklichkeit um eine s p r achliche Erscheinung handelt. In der Alltags rede wurden bei schnellem Sprechen hä.ufig gebrauchte i a m bische W ö r te r wie mihi, tibi, sibi, ibi, ubi, ni8"i, lgö, mOdö, citö oft p y r r h i c h isoh; einige von ihnen, wie bene, md.le, qu.d8i, die ursprünglich einmal lange Endsilbe hatten, sind schon bei Plautus immer pyrrhichisch. In der altlateinischen Dichtung ist die Wirksamkeit der Iambenkürzung in künstlicher Weise auch auf andere Fä.lle ausgedehnt worden (gelegentlich z. B., wie es scheint, auch bei Personenwechsel), indem durch dieses Mittel größere Vers1) Vgl. unten 82. 24
beq�emlichkeit etzielt werden konnte (metrische I a m b e n kürzung). Es ist nicht auffällig, daß Plautus und Terenz, die in ihren Komödien den Ton der Alltagssprache wählen, die Iambenkürzung viel häufiger anwenden, als Dichter, die in hohem Stil schreiben (Ennius in den Annalen ; aber zwischen Tragödien und Komödien besteht in der Handhabung der Iambenkürzung kein Un rschied).
}e Jhd.
Seit Ende des 2. v. Chr. ist die Wirksamkeit der künstlichen Iambenkürzung erloschen (über die Fortwir kung in der Endsilbenkürzung s. 29). Die Iambenkürzung ist nicht etwa nur auf ia.mbische Wörter beschränkt ; auch einsilbige la.nge Wörter, sowie lange Silben in Wortanfang und Wortinnern können nach vorausgehender Kürze gekürzt werden. Beispiele für Ia.mbenkürzung: (Der Vokal einer durch Iambenkürzung verkürzten Silbe mit • bezeiclhnet).
wird
A. Iambenkürzung in einem Wort: 1. Jambische Silbenfolge bei zweisilbigen Wörtern : a) bei Naturlänge: mit Ton auf der Kürze: Plaut. Epid. 618 lu1M Mn:um dnltnum! Ii) mit folgender tontragender Silbe : Plautus Ca.ptivi 167 MM m&dö Mnum iinlmum I b) bei Positionslänge: Plautus Curculio 474
a)
�rüm
c&llätörü
iiptld fm-d,m piscdri'lim·
Plautus Ca.sina 35
senk htc marttru
luffJ}täl; li I üt
ftll'lis.
2. Jambische Silbenfolge in längeren Wörtern : a) bei Positionslänge : Plautus Curculio 38 iuvintme et p1Uri8 Terenz Hautontimorumenos 71
1üiec �
ool'liptd.ti
ltblrtß
ttbi bse sdtt' ce� sciö
b) Selten findet Kürzung einer naturla.ngen Silbe statt Plautus �ercator 846
vttam amidtwm, ctmtdiem, zaetitidm, lü<Mm, iOcdm (Leo mißt ämtcitidm ci(vi)tdtem nach 21). 25
I
quid dd
me
Terenz Phonnio 902
iMtis? - rtdicUltim! - v�r�Mmint.
Kürzung vom Typus · � � "' (mit Ton auf der Kürze bei langer Mittelsilbe) ist nur ausnahmsweise gestattet (bei naturlangen Silben überhaupt nicht) Plautus Cn.sina 132 c6nclüdire in fintsträm jtrmUir Plautus Stichus 520 11t
quel(Jue h&mini rh pdrcit<üt, pirinde timleis titU-dr.
Regelmäßig wird gemessen mb'i- v 6M:ptäs (z. B. Plautus Asinaria 664), aber völ'liptds mM (z. B. Plautus Miles 1346). 3. Die Kürzung der Endsilbe eines längeren Wortes ist (abgesehen von Fällen engeren Wortzusammenschlusses wie nisd6 quis) fast nur auf Anapäste beschränkt 1) : a) mit Ton auf der Kürze : Plautus Trinummus 835 circtimstäbdnt nävtm türbtnis ventt b) mit folgender tontragender Silbe: Plautus Cistella.ria 210
itä n-dbildm mlntem animi
MbM.
B. Iambenkürzung bei zwei eng zusammengehörenden Wörtern oder Wortteilen : Die gekürzte Silbe ist 1) ein einsilbiges Wort a) nach vorausgehendem einsilbigem Wort: Terenz Phormio 296 nön futt ne.chse Mbirl; sU td quOd ltx iilbiJ b) nach elidiertem Wort: Plautus Bacchides 491
s&tln
üt
quim tu
Mblds
f!dtlem ttb-i
2) Wortanfang
ciUt
quöi crtdiü nhcid4.
a) nach vorausgehendem einsilbigem Wort : Plautus Captivi 83
in
&caltö
mtslri vtctit4nt aüc6 süA
Terenz Phormio 776
itä jdciam üt jrtiter clnsutt,
üt
tixörem e•us htic äddtictlm
b) nach elidiertem Wort: Plautus Aulula.ria 673
-....;
nünc Mc ub-i dbstrddäm c6git6 söl-4m löcdm Terenz Eunuchus 506 dömi ddsUis fdclu.
Vgl. auch Ter. Haut. 7 1 unter A 2 a.
1) Verbot eineR .,zerris&encn Anapäats" (bzw. Daktylus) in Iamben und Trochäen ; vgl. 77, 86.
26
Ueber häufigere und seltenere,Verwendung bzw. Fehlen der Iambenkürzung in einzelnen Versmaßen boi Plautus vergleiche u. 78, 108, 114, 119. VIII. Endsil benkürzung. 9*) 29. Oben (15 und 16) ist gezeigt. worden, daß viele von den ursprünglich meist langen Quantitäten der Endsilben im Lauf der Zeit sich verkürzt haben. Diese Endsilbenkür zung ist von der Iambenkürzung zu unterscheiden, obwohl sie von der Iambenkürzung ihren Ausgang nimmt. Deutlich läßt sich das bei den Wörtern auf -o beobachten. Kurz messung von -o im Nom. Sing. der 3. Dekl. und der 1. Pers. Sing. von Verbalformen findet sich in der älteren Sprache nur in iambischen (oder iambisch endigenden) Wörtern z. B. d·üö neben ämbö. Seit Beginn der römischen Kaiserzeit wird die Kurzmessung zuerst seltner, seit dem Tragödiendichter Seneca häufiger amch auf Wörter anderer metrischer Geltung übertragen, z. B. hOmo schon Lukrez, mentio Horaz Satiren I , 4, 93, aber nemi5 erst Ovid Met. 15, 600; volO und nesc·'io schon Catull, vetö und dixlro Horaz (sat. 1 , 1, 104 bzw. l , 4, 104), aber findO erst Properz 3, 9, 35, töllö Ovid amores 3, 2, 26; Imp. cäe.di-tö schon Properz 4, 5, 77, aber rupondeto erst Ma.rtial 5, 36, 6. Abi. Sing. der o-Stämme werden erst seit Seneca kurz gemessen, z. B. Troa.des 264 vincendO, Iuvenal 3, 232 vigilandö, Ca.rmina epigraphica 543, 4 (An fang des 3. Jhd.) Saturna. Weitere Beispiele : octo bei Iuvenal 7, 142, verö, quandO, sero, ergo und porro bei Statius, imm6 bei Martia.l und Iuvenal. Kürzung in iambischen Ausgängen bei anderen Endungen findet sich seltner, z. B. beim Imp. der 2. Konj. in den häufig vorkommenden Formen cilvl und vaU bei Ca.tull und Vergil; Imp. commOdä zweifelhaft bei Catull 10, 26; r()giis bei Persius 5, 134; p1iJii (=wie zum Beispiel; a.lso nicht mehr als Imp. empfunden) Priapea. 37, 6. IX. Kürzung durch Tonanschluß 1). 10*) 30. Einige einsilbige lange und zweisilbige spondeische Wör ter können (müssen nicht !) gekürzt werden, wenn sie in 1) Unter Tonanschluß ist zu verstehen die Verbindung des Ak
zente zweier ursprünglich salbständiger Wörter; z. B. stqufd�m
s4 qutclem.
a�
27
na.he Verbindung mit einem folgenden Wort, besonders qui dem, treten, a.lso siquidem neben siquidem; ebenso mit Doppel messung t-D.quidem, t�uidem, mlquidem, qoomd&zuidem; a.uch positionslange Silben werden so bei den a.lten Szenikem ge kürzt, z. B. n1J.mquid, lcquis. - Messung quasi geht a.uf ursprüngliches qudm si zw·ück. Auch hier ha.ndelt es sich um eine sprachliche Er scheinung, die sich bei einigen Wörtern durchgesetzt hat (z. B. hödie aus höc und die), in anderen gleichartigen Fä.llen aber nicht wirksam wurde.
X. Metrische Dehnung. 11•) 31. An gewissen Stellen, vor allem in den männlichen Haupt cäsuren des Hexameters 1), aber auch in andern Hebungen 1), erlauben sich viele Dichter seit Ennius dem Versmaß zuliebe, oft im Amchluß an das Vorbild Homers, eine kurze Endsilbe statt einer Länge zu setzen, z. B.
sphque Mmimim primM mätr ts I hdbitdvimüs
d.lvo
(Ovid Metamorphosen 15, 217; vor der Cäsur steht kurze Endsilbe in der Hebung).
ltmltadqtd I lau� dlt I Mt t1squl mötiri
(Vergi] Aeneis 3, 9 1 ; in der zweiten Hebung steht eine kurze Endsilbe).
idm v�nUt virg6, iäm -dtcet'lir I 1f,'y.,nlnitif18
(Catull.
62, 4; in der fünften Hebung steht eine kurze Endsilbe).
Endsilben, die im Altlatein (16) regelmäßig lang waren, z. B. 6mnß vtncU dmb, I et n& cid4mf18 d� (Vergil Buoolica 10, 69). Zuweilen wird auch eine andere Silbe aus Versnot gelängt (beim Aufeinanderfolgen von mehr als zwei kurzen Oft handelt es sich
um
Silben in einem Wort im Hexameter), z. B.
ltalia statt ltalia
(aber ltalia bei Lucilius 825 in einem Senar); Asia hat gewöhn lich drei Kürzen, ist aber bei Vergil (z. B. Aeneis 7, 701) daktylisch, also l siä. Das Wort rllig{ö kann im daktylischen Versmaß nur mit künstlicher Dehnung der ersten Silbe (geschrieben relligio) verwendet werden. 1) Vgl. unten 68.
28
')
Vgl. tml.cn
78.
3. Kapitel. Wesen des lateinischen Verses. § ]. Hebung u n d Senkung. 32. Der Rhythmus wird, wie wir oben 3 gesehen haben, im
quantitierenden lateinischen Vers durch den geordneten Wech sel von langen und kurzen Silben bestimmt. In der modernen Theorie ist es üblich geworden, einen Verstell, in dem aus schließlich (wie beispielsweise im daktylischen Versmaß) oder überwiegend eine Länge steht, als Hebui\g und einen Vers teil, der in der Regel durch eine oder zwei Kürzen (die durch eine Länge ersetzt werden können) gebildet wird, als Senkung zu bezeichnen. Die Terminologie beruht auf einer falschen Anwendung von Bezeichnungen, die sich bei den Griechen finden. Diese gebrauchten die Ausdrücke Arsis 1) und Thesis 2) vom Auf heben und Niedersetzen des Fußes (oder des Fingers oder eines Stabes) zur :Bestimmung des schwachen oder starken Taktteiles. Spätlateinische Metriker übertrugen die Bezeich nung auf die Erhebung (sublevatio) und Senkung (poaitio) der Stimme. Darnach übernahmen Bentley und Hermann 3) die Ausdrücke Arsis für den starken und Thesis für den schwachen Taktteil. In dem oben 6 zitierten Vers
gern-llle Odaeor tt gemtlle Odatorts
gibt es sechs Senkungen und sechs Hebungen, die nach den im vorigen Kapitel behandelten Regeln der Prosodie durch sechs Kürzen und sechs Längen ausgefüllt werden. Beginnt ein Vers mit der Senkung, so sagt man, er habe steigenden, beginnt er mit der Hebung, so sagt man, er habe fallenden Rhythmus. § 2. Iktus 4)-und Akzent. 12•) 33. In der akzentuierenden Dichtung bezeichnet Hebung den betonten und Senkung den unbetonten VersteH, doch 1) IIe(nr; =Hebung.
2) �io,�=Senkung. 8) S. Literaturverzeichnis S. 138. ') ictu"="(Takt)echlo.g"; Markierung
des
starken Ta ktteils. .
29
kommt gelegentlich auch Widerspruch zwischen Wort- und Versakzent vor. Kaum empfunden wird die Diskrepanz im gesungenen Vers, wenn neben einer haupttonigen Silbe auch eine nebentonige oder unbetonte n i den starken Takt teil zu stehen kommt, z. B. "Freude, schöner Götterfgnk�n, . . . " Himmlisch� Auch in der Rezitation können Widersprüche bis zu einem gewissen Grad durch Verschiebung des Vers tones ausgeglichen werden. "Nie wird der Brautkranz deine Locke zieren" (Schiller, Jungfr;:u von Orleans, Prolog 4. Auf tritt Vers 31). Doch werden krasse akzentwidrige Versbe tonungen im Deutschen als Mangel empfunden ("� Weimar ynd in JenS."). Im quantitierenden lateinischen Vers wurde Wider spruch zwischen Wort- und Versakzent im allgemeinen 1) nicht als störend angesehen. In beiden Sprachen gelten ja auch verschiedene Betonungsgesetze. Während im Deutschen der Wortakzent an die Stammsilbe gebunden s i t, kann im Lateinischen nach dem mechanischen Dreisilbenakzent die die Bedeutung tragende Wortsilbe bald betont, bald unbetont oder nebentonig sein, z. B. labor: lab6ri8; 6ro, orabam, ora Mmus. Das mochte auch eine Versbetonung orat für erträglich scheinen lassen. Übereinstimmung herrscht in beiden Sprachen darin, daß die Betonung auch vom Satz- und Sinneszu sammenbang abhängt (Betonung im Gegensatz; Wort gruppenakzent, z. B. propter am6rem; 8i quis; Verwendung eines Wortes innerhalb eines Satzes oder in Pausa.stellung). Das Wesentlichste ist, daß in der Art der Iktierung zwischen akzentuierender und quantitierender Dichtung ein Unter schied besteht. Es gibt Theoretiker, rue eine dynamische Iktierung im quantitierenden Vers überhaupt leugnen; doch ist es zweifelhaft, ob ein reiner Dauerrhythmus ohne irgend eine Hervorhebung des starken Taktteiles möglich ist. Richtig ist, daß es nicht angängig ist (wie das gewöhnlich geschieht), lediglich nach dem Yersiktus, d. h. also entspre chend den Quantitäten, zu betonen und etwa. so zu lesen (\"ergil Amteis 2, 3) injandum, regf.na, iubes renovare dol6rem. 1) Ausnahme 30
z.
B. 76
c.
Mit ähnlichem Recht könnte man in Schlegels Ueber setzung des "M!tcbeth", Akt 2, Szene 1 alles dem Versakzent unterordnen und lesen
Mordet den Schlaf. Ihn, den U'MchUldgen Schlaf,
statt zwischen Versakzent und Wortakzent auszugleichen. Auch im lateinischen Vers blieb die Wortbetonung nicht unbeachtet. In we1cher Weise sie berücksichtigt wurde, ist umstritten, weil die Meinungen über das Wesen des lateini schen Wortakzentes a.useina.ndergehen. Die romanischen For scher nehmen für die lateinische Sprache fast allgemein wie für das Altgriechische musikalischen Akzent an, bei dem die betonte Silbe in einer höheren Tonlage ausgesprochen wird ; die meisten deutschen, englischen (und amerikanischen) Forscher sprechen sich für einen Intensitäts- oder exspi ratorischen Wortakzent wie im Deutschen aus, bei dem die akzentuierte Silbe mit Tonverstärkung hervorgebracht wird. Einige suchen zwischen den gegensätzlichen Anschau ungen zu vermitteln, indem sie sich darauf berufen, daß exspiratorischer Druck und musikalische Tonerhebung in allen Sprachen bis zu einem gewissen Grad verbunden sind. l3 *) Übereinstimmung herrscht darüber, daß in der späteren Kaiserzeit (etwa. seit dem 3. oder 4. Jhd. n. Chr.) der Inten sitätsakzent in der lebenden Sprache die Regel war 1).
Für die Praxis ergibt sich die Folgerung, daß im latei nischen Vers "der wohl mit Tonerhöhung verbundene Wort akzent ebenso gut wie der bloße tonverstärkende Iktus im rhythmischen Vortrag zur Geltung kommen konnte". l4*) Der oben zitierte Vers wäre demnach zu lesen:
tnjcmd?im, regtnä, ii1bl.s renovdre do'Mrem.
1) Seit dieser Zeit. beginnt auch die akzentuierende Dichtung im Lateinischen. Ebenso finden sich von da. an auch Bemerkungen römischer Metriker über den Unt-erschied der Wortbetonung in Prosa und Versen. - Den \Vechsel der Betonung sucht man auch so zu erklären: der indogermanische musikalische Akzent soi im Latei nischen in der Frühzeit (durch etruskischen Einfluß ?) durch Starkt.on auf der Anfangssilbe (vgl. Fn. 4 S. 2) abgelöst worden. lm hiAtorischcn Dreisilbenakzent sei in den niederen Bcwölkerungskreisen der dyna mische Betonungscharakter geblieben. wii.hronci der SE"rmo \lrbanus nach griechischem Vorbild mehr die Erhöhung des Tones gegenüber der Verstärkung hervortreten ließ ; gegen l<�ndc des Altortums sei der Starkton der lmteren ßevölkenmgssehicht wieder al lgemein durch· gedrungen. 81
Der rhythmische Ablauf der Verse wurde durch den Wort akzent so wenig beeinfiußt wie etwa. der Rhythmus der Musik durch die Tonhöhe der Melodie 1}. Bei gena.uer Be achtung der Silbenquantitäten bleibt einerseits der Vers rhythmus durch den Iktus gewahrt, andrerseits der Sinn durch die Betonung der Prosa. deutlich erkennbar. Für da.s Erkennen des Rhythmus ist da.s Skandieren 1}, d. i. die Feststellung der Quantitäten unerläßlioh. Über das Verhältnis von Akzent und Iktus in den ver schiedenen Versarten s. 48. 60. 79. 107. § 3. Metrische Geltung von Länge und Kürze. 34. Wenn in der quantitierenden Dichtung die Zeitdauer den Rhythmus bestimmt, müssen die Zeitabschnitte in einem meßbaren Verhältnis zueinander stehen. Als kleinste Zeit einheit (mora 8) gilt die Zeitdauer, die zur Aussprache einer kurzen Silbe erforderlich ist. Länge und Kürze ') sind in der Antike durch künstlerische Konvention in ein festes Verhältnis zueinander gebracht worden: Eine Länge gilt für den Vers gleich zwei Kürzen. Wie in der Musik eine lange Note rhythmisch durch zwei halb so lange ersetzt werden kann, so kann (mit erheblichen Einschränkungen, von denen bei Besprechung der Versmaße die Rede sein wird} in der lateinischen Poesie eine Länge in zwei Kürzen aufgelöst werden; ebenso ist oft der Ersatz zweier Kürzen durch eine Länge möglich. Beispiele : quid ttbi 4/15 mörem vtB glram 1 dbi quae8o Mnc dOmtim. (Pla.utus Mostella.ria. 578; dbJ ha.t na.ch dem IKG [vgl. 28] kurze Endsilbe. Von den sechs Hebungen ist die erste [tibi e-; da.s zweite i von tibi nach 18 elidiert] und vierte Hebung aufgelöst, d. h. sie bestehen im Gegensatz zu den vier a.ndem Hebungen statt a.us einer Länge a.us zwei Kürzen) ; intlr vitife miJrtt8qu� ri48 (Anapäste) (Seneca Medea. 307 ; nur eine, die letzte Senkung besteht 1) Bei einem musikalischen Akzent kann man von einem Widerspruch zwischen Vers- tm.d Wortakzent überhaupt nicht reden. 1) 8Candtre in Übersetzung von gr. flal"'"" eigentl.=auftreten. 1) mora eigtl .,der Aufenthalt", die Weile (morari) . 4) Vgl. das 2. Kapitel. •
82
aus zwei Kürzen, Senkung 1-3 hat diese Kürzen durch eine Länge ersetzt). § 4. Kleinste Teile des Verses. 35. Alle lateinischen Verse, außer einigen lyrischen, sind in der Weise aufgebaut, daß ein rhythmisches Motiv sich m.ehrfach wiederholt.
A. Die kleinste durch Hebung und Senkung unterschie· dene Gruppe von Zeiteinheiten ist der Versfuß 1), die kleinste Einheit, aus der sich ein Vers zusam.m.ensetzt, das Metrum. In der lateinischen Dichtung kommen folgende Versfüße vor : 1 . Iambus 1) (kurz lang .., -); z. B. canö; 2. Trochäus 3) (lang kurz - ... ), z. B. ärmif.; 3. Anapäst') (kurz kurz lang .., .., -), z. B. plrM;
4. Daktylus 5) (lang kurz kurz - .., ..,), z. B. lit6ra; Kretikus 6) (lang kurz lang - V -), z. B. exlünt,· Bakeheus 1) (kurz lang lang .., - -), z. B. rtlpäci,8; 7. Choriambus 8) (lang kurz kurz lang - .., .., -), z. B. percfpiü; 8. Ionicus a m.a.iore 0) (lang lang kurz kurz - - .., ...), z. B. cöncedlrl; 9. lonicus a minore 9) (kurz kurz lang lang " .., - -), z. B. rlgiönü.
5. 6.
Außerdem gibt es noch einige Maße, die nicht so sehr als selbständige Glieder eines Verses in Betracht kommen, son dern fast nur in Vertretung anderer Versglieder stehen : 1) pü (gr. novs) wird gedeutet als kleinste Maßeinheit (oder nach dem Aufsetzen und Heben dee Fußee beim Taktieren). 1) 'lu.1•Por; eine griechische G edichtg attung. 1) f{IO%«ior; (von f('ite'") = der La ufende, weil er bei den Griechen besonders in dramatischen Partien, die schnell gesprochen wurden, üblich war. ') d"an«•UJo; eigentlich zurückgeschlagen (im Takt) = umgekehr· ter Daktylos (oder vom Aufschlagen m i Angriff !). 1) cfdxJv..to,="Zoll" 1 (eigentlich Fi e ng r oder Zehe). ') x�nx6r; Tanzversmaß, das von Kreta stammt. 7) {J""'Xeio' Versmaß, in Liedern zu Ehren dee Gottes Bak.choe verwandt. ') xoqiu.p.Po.; Verbindung einee xoqelor; (Tanzvers, anderer Name f'Ur rqoxu.lor;) mit einem Iambus. 1) lc.w•x6r; Maß, in dem zu ionischen Tänzen gesungen wird. 3
Oruelue·Rubonba.ucr,
ltöm. Ml•trlk.
1. Pyrrhiohius 1) (kurz kurz ... ...) ist die Auftöeung einer langen Silbe, z. B. dgl; 2. Tribrachys ') (kurz kurz kurz ... ... ...) kann die Auftösung eines Iambus oder Trochäus sein, z. B. an.tm-ü8; S. Spondeus a) (lang lang - -) kann die Kontraktion eines Daktylus oder Anapaeste sein, z. B. cl5gö; 4. Prokeleusmatikus') (kurz kurz kurz kurz ... ... ... ...) kann die Auftösung eines Daktylus oder Anapäste sein, z. B. cdll /dclt (fallender), Mnl/tci(um) (steigender); 5. Mol088us6) (lang lang lang - - -) kann die Kontrak tion eines Choriambus, eines Ionicus a minore oder a maiore sein, z. B. virtüti8. In der lateinischen Dichtung sind dazu auch folgende Maße zu rechnen, die im Griechischen auch selbständig auftreten , im Lateinischen dagegen fast durchweg nur in Vertretung katalektischer ') bakebeischer oder kretischer Dimeter 7): 6. Dochmius 8) (kurz lang lang kurz lang ... - - ... -), z. B.
p0liti88l'TTW;
7. Hypodochmius B) (lang kurz lang kurz lang z. B. innöcentiat.
...
-
"'
-) ,
B. Im ia.mbisohen, trochäischen und ana.pästisohen Maß ergeben je zwei Füße (=Dipodien) ein Metrum. Nach der Zahl der Metra werden Monometer (1), Dimeter (2), Tri meter (3), Tetrameter (4), Pentameter (5) und Hexameter (6) unterschieden. Wenn man von Hexameter schlechthin spricht, ist der daktylische gemeint (ebenso bei Penta meter), bei einem Trimeter der iambisohe. C. Verse, die sich nicht in gleiche Füße oder Metra zer legen lassen, bezeichnen wir auch als Kola •). Solche Kola 1) tJvHtl'O)
nach einem Waffentanz,
1) �fiPfGtV) Folge von drei Kürzen.
1)
•)
1)
1)
antw6.ZG)
m;�lzrJ, genannt.
beim Trankopfer (antw6�) verwandt.
1Jf0xt..t.vopanx6) von nfOxtÄr6a� = ich fordere auf. poÄotlaO) nach den Moloeeem (in Epirus) benannt.
Vgl.
87.
l) Vgl. 116 1) 66zpw;
und tU.
"der echiefe", weil er sich dem System der alten 1\letriker widersetzte (.. in di.- Quere ging") ;lvno66%1''o) .,etwas qut>r" (Umbildung des 66zp'o�. 1) xwAov=Giied. In strengem Sinn bezeichnet Kolon die Vereini· gung von Füßen zu einer rhythmiechen Einheit, die nicht mit ."llaba anap8 endigt und beim Zuae.mmenechlu.ß nicht Hiat zuläßt. =
=
kommen nur in der Lyrik (auch in den lyrischen Partien der Dramen) vor und werden unten behandelt, vgl. 41, 180ff., 148 ff.
§ 6. Gliederung des Verses. Cäsur und Diärese. Ueberscbneidung. 36. Jeder richtig gebaute lateinische Vers, der aus mehr im Veqrinnem einen oder mehrere Einschnitte auf 1). Liegt der Einschnitt hinter dem Ende eines Fußes oder Metrums, so spricht man von Diärese 1); liegt er dagegen so, daß ein Fuß, Metrum oder Kolon zerteilt wird, so ist die Benennung Cäsur 1) gebräuchlich. Wir bezeichnen beide Einschnitte mit II· In dem Vers, den wir oben 32 und früher zitiert haben, glmllU Cd.ßtar II IJ glmiUl Cd.ßtarts, ist nach Ca8tor eine Pause fü hlbar; da. der Vers aus sechs Iamben besteht und die Pause nach der Kürze des dritten Iambus eintritt, haben wir es mit einer Cäsur zu tun. Die Pause des folgenden, aus vier Ba.kcheen bestebenden Verses dagegen (Plautus Ampbit r uo 551) II slqub, stibslqu&r tt dge t tti sktindtim. scheidet den zweiten vom dritten Bakcheus, es handelt sieb also um eine Diärese. Ein Einschnitt nach einer Hebung beißt männlich, nach einer Senkung weiblich. In dem eben zitierten Vers fällt die Diärese nicht nur mit dem Satzschluß, sondern auch mit dem Personenwechsel zusammen. Besonders die altlateinischen Szeniker haben sieb bemüht, Vers- und Satzgliederung einander möglichst an zugleichen, indem sie mit Versschluß zugleich Sinnschluß anstrebten; häufig dient auch Cäsur und Diärese der sprach lichen Ordnung. In der klassischen lateinischen Dichtung läßt sich daneben oft eine Ueberschneidung von Vers und Satzgliederung ') feststellen ; diese Ueberschneidung als zehn Silben besteht, weist
-
1) Vgl. dazu auch
99.
1) Worterklärung siebe Fn. 4 S. 22. Sachlich hat die hier behandelte Diärese mit der oben 24 beschriebenen nichts zu tun. ') Von caedere. 4) "Übergreifen des Satzgefüges über Velll8C hlu.ß bezeichnet man als Enjambement:
haben einzelne Dichter bewußt erstrebt, wenn dichterische Zwecke sie erforderten, etwa. Hm·az in den Sermonen, um den Anschein der lässigen Prosa. des Alltags trotz des Metrums zu erwecken, z. B. (serm. 1 , 1 , 101 ff.):
'quid mi igitur �? II ut mvam NaeviU8 aUt Bio Nomer/JanUIJ?' pergis pugnantia secum fr6ntibus adversis I comp6nere: n6n ego, avarum cum veto te fien, 11 vappam iubeo ac nebulOnem. ut
'I
In den ersten drei Versen erstrecken sich Satzsinn und Konstruktion über das Varsende hinaus; die Satzgliederung entspricht jedoch insofern, als im ersten, zweiten und vierten Vers Haupt- oder Nebensätze in der Cäsur endigen ; der Schluß des vierten Verses ist zugleich Schluß eines Haupt satzes. § 6. Versschluß.
37. a) Versschluß und Wortschluß fallen stets zusammen
to.it Ausnahme einiger Verse, die in Synaphie 1) stehtm, z. B.
iba.m forte via sacra, sicm meU8 ist mos
(Horaz serm. 1, 9, 1 ; das Wort mos bildet das Ende des Verses). b) Die letzte Silbe eines Verses nimmt metrisch in doppelter Hinsicht eine Sonderstellung ein; 1. S i e kann lang oder kurz sein 2), z. B.
Mctecenda ätavts tdtte rigib'lis. Nftmphär'dmque levis c'iim Sätyrts chlwt
(Horaz carm. 1 , 1 , 1 und 1 , 1 , 3 1 ; im gleichen Versmaß ist
einmal die Endsilbe lang, einmal kurz). 2. Sie wird n i c h t elidiert, wenn sie auf Vokal oder --m endigt und der nächste Vers m i t Vokal beginnt, z. B.
quid minüs ütibile fuu quam höc 'iilcüs tdngert aUt nömindre üx6rem? iniktiist spis pätrt
(Terenz Phormio 690 f. ; der schließende Vokal des ersten Verses wird nicht elidiert).
cüm pd.llii, tdbö m'iinüs tmbüt'iim, novdm indndi6 nüptam dbstulit
1) Vgl. 41. 1) Man pftegt sie 81/llaba anceps zu nonnon (vgl. 78; anders 9). 86
die Endsilbe des 1. Verses -am wird nicht elidiet·t). Beide Erscheinungen (I und 2) versteht man, wenn man annimmt, daß der Rezitierende nach jedem Vers eine Pause ma.cht, durch die die Quantität der letzten Silbe metrisch unwirksam wird und durch die die aufeinanderfolgenden Vokale getrennt werden. (Horaz epod.
5, 65 f. ;
Anmerkung I : Doch hat zuweilen ein Vers eine Silbe mehr als gewöhnlich (Hypermeter; vgl. 41); diese endigt dann auf Vokal nnd wird - entgegen dem oben Gesagten - durch den Anfangsvokal des nächsten Verses elidiert, z. B.
(Lukrez
mtilta vldlmi18 entm rebtia cönc'lirrere dtbere fit pröpdgänd6 pösatnt pröctidere &aedä 5, 849 f.; da.s letzte e von debere wird vor
u am Anfang des folgenden Verses elidiert) 1). Anmerkung 2 : Die letzte Silbe eines Verses kann zwar lang sein, sie kann jedoch nie in zwei Kü1·zen aufgelöst werden. c) Ein Vers kann entweder mit einem ganzen Fuß bzw. Metrum oder nur mit einem Teil davon aufhören. Im ersten Fall nennt man den Vers akatalektisch, im zweiten katalektisch '); von einem katalektischen Vers sagt man auch, er zeige Katalexe. Ein Vers ist ca.talectiCU& inayllabam, wenn vom letzten Metrum nur eine Silbe bleibt, dagegen catalecticm in bisylla.bum, wenn zwei Silben bleiben. d) Ein Vers schließt in der klassischen lateinischen Poesie selten m i t einem einsilbigen Wort und meist nur dann, wenn poetische Absicht zugrunde liegt oder ein griechisches Vorbild nachgeahmt wird 3). e) Der letzte F u ß oder das letzte Metrum der meisten akatalektischen und katalektischen Verse ist rein gehalten, d. h. Auflösungen, Kontraktionen, Ersatz einer Kürze durch eine Länge sind nicht gestattet. Auch der vor letzte Fuß oder da.s vorletzte Metrum vieler Verse ist ent weder rein oder a.n eine bestimmte metrische Form gebunden (z. B. im ia.mbischen Senar).
ige
Hypermeter; bt'i Vergil finden 1) Bei Lnkrez s i t dies der einz hleifung von qm). sich ungefähr 20 (meist mit Verec ') =(vorzeitig) aufhörend (von xaraMjyl'w=o.ufhOrt>n). 3) Einzelheit.en und Beispiele fiir (Jen Hexameter siehe unten 68.
37
§ 7. Reim und Stabreim. lö *)
38. Der Ursprung des R e i m e s beruht auf dem Bestreben, einen Parallelismus des Gedankens auch durch einen Parallelismus der Form zu unterstreichen. Beispiele für solche Verwendung von Reimen finden sich schon in den ältesten vorliterarischen Texten der Römer (vgl. 183). In der Kunstprosa erscheint das H o m o i o teleuton 1) als Rede figur zur Steigerung der Eindl·inglichkeit, z. B. bei Cicero pro Sestio 7l rwndum re, sed spe; pro Ligario 22 Varus imperium se habere dicebat; fa..,ces certe habebat. Die wenigen Beispiele der früheren lateinischen Dichtung sind grundsätzlich nicht anders zu beurteilen. Zu erwähnen wären etwa Ennius scenica 151 Vahlen caeMm nitiscere, drbOrls frönd is c e r i, vitis lij,etificae pdmpints tpü}Jisceri, rämt bäcdrum übirtäte tncürvisceri oder Cicero ca.rmina frg. 3 (de consulatu), 50 ff. völvier tngentim clädim pe.stimque m6nibänt. e.am legum kitt-am cönstdnti vöce jeribiint; timplä de.Q,mque adeö fliimmts firbimque iübibänt; iripere it strägem Mrrrbilim caedimque veriri. Etwas häufiger findet sich Silbengleichklang am Ende der Halbzeilen, z. B. Plautus Bacchides 1094 (in Anapästen) Grüs&li'i' med h&lie ldcerävtt, Grüsdlu' me mtserüm vtoläv tt. In den meisten Fällen handelt es sich um Entsprechung von Substantiven und Attributen, die mit Hyperbaton an das Ende der beiden Vershälften treten, z. B. Ovid amores I, I,
20
aUt piUr aUt längds c6mptä pUlllä cömds. Doch ist der Reim in solchen Versen nur gelegentliches Kunstmittel, kein Prinzip. Konsequent durchgeführt wurde der Reim erst in den christlichen lateinischen Hymnen (zum erstenmal im rhythmischen psalmus abccedarius Augustins in Donatum, in dem sämtliche Verszeilen auf e oder ae endigen; vgl. 181). Da die rhythmische Dichtung die Quan titäten nicht mehr beobachtete und da.mit auf das wichtigste 1) 6f'Oiori.tttnov=gleich endigend (similiter d�sit�ns).
38
bindende Formelement der antiken Kunstdichtung ver zichtete, erscheint als neue Form der Bindung der Reim. Aus der lateinischen Hymnendichtung wurde seit dem 9. Jahrhundert der Reim in die fremden Sprachen übertragen. Anmerkung: Im Mittellatein spielten eine Zeitlang die leoninischen 16*) Hexameter eine Rolle, in denen Penthem.imeres 1) und Versende durch zweisilbige Reime gebunden sind, z. B.
sog.
post cenam aut 8tfsbia aut
pa88U8
milk meabia.
Vorgebildet ist die Form gelegentlich in der klassischen Dichtung, z. B. Ovid ars l , 59
qu6t ciüz.dm atelld.s, tOt Mbit tua R6ma pU.illäa.
Voll ausgebildet findet sich erst im Mittelalter (z. B. bei Hrotswitha von Ga.ndersheim) die Reimprosa 17*), in der kleinere oder größere Prosateile jeweils durch Gleichklang in entsprechenden Abschnitten gebunden sind.
39. Der Stabreim :a) (Alliteration) 8) wird besonders in der altlateinischen Dichtung häufiger gebraucht als der Reim, doch niemals konsequent, wie etwa. in der Edda. Wieder ist es Ennius, der sich u. a. den kuridsen Vers gestattet (Annalen 109 Va.hlen):
6 TU� t·d.tt 2'att
ttbi td.nta tyrd.nm tUltati.
Zuweilen wird durch die Alliteration ein kunstvoller Effekt erzielt wie in der Schilderung des Trompetengeschmetters bf.'i Ennius Annalen 140 Vahlen :
d.t tiUXt tirribilt aan.Jtd ti!ratd.ntara dtxit.
Auch Plautus verwendet den Stabreim nicht selten, z. B.
la udim, liicräm, lW:M.m, ioodm, jf.8ttvitd.tim, finda, pömpd.m, pm1im, pOtdti&.ea, BdlurUdtem, ga1üU'Iim (Ca.pt. 770 f. ; 1, f im 1. Vers, p im 2. Vers "reimen"). Ueber den Stabreim im Saturnier s. u.
49.
§ 8: Größere t·hythmische Gruppen. Syna.phie.
40. Die Wirkung der meisten Verse beruht, wie wir oben 39 dargelegt haben, auf der Wiederholung eines kleinen rhythmi1) Vgl. 63. 1) D. h. Erscheinen mehrerer Wörter mit gleichem Anfangabueh ataben in einem Vers. 1) Der Auadru.ck (von ad littucu) wurde em von Humanisten geprägt. 89
sehen Motivs innerhalb des Verses. Nun pflegen, von der Lyrik abgesehen, die Verse ihrerseits in gleicher rhythmischer Form durch ganze Dichtungen oder doch, z. B. in Dramen, durch große Abschnitte hindurch sich zu wiederholen 1). Vergils Aeneis z. B., die aus Tausenden von Versen besteht, ßießt ohne Unterbrechung im daktylischen Rhythmus dahin. Solche rhythmische Gleichmäßigkeit ist die Regel überall da, wo das Wort die entscheidende künstlerische Wirkung ausübt. Sobald jedoch Verse nicht mehr nur gesprochen oder rezitativartig vorgetragen, sondern nach bestimmten Melodien gesungen werden, wie dies in der einfachen Lyrik aller Völker der Fall ist, beginnt der poetische Rhyth mus sich den Gesetzen der Musik unterzuordnen. Da jede Melodie eine gewisse Länge hat, werden durch sie rhyth mische Gruppen abgesondert, die den Umfang eines Verses überschreiten. Auf die Melodie, die immer von neuem wiederholt wird, werden eine Reihe von Strophen 2) ge sungen. Die einfachsten Strophen sind noch rhythmisch gleichförmig, sog. Systeme 3), doch wird der Strophenschluß in der antiken Dichtung gewöhnlich durch Katalexe') gekennzeichnet, z. B. 8!8 qu6c'limqul tib t placit 8dnctd n&minl, Römü.ltque, dntique 1it 86lU4 u, bOn4 a&pit& öpl glntlm (Catull 34, 21 ff. Es sind vier Kola [s. o. 35C] von gleicher metrischer Form, das vierte hat eine Silbe weniger als die andem drei. Das -e am Ende des zweiten Verses wird elidiert, s. u. 41 über Synaphie). Je mehr die Lyrik bei den Griechen Ausdruck individueller Stimmungen wurde, desto mehr verlangte sie nach bewegter äußerer Form. Die Strophe nahm andersartige rhythmische Motive in sich auf; es wurde z. B. in vielen von Horaz formell nachgeahmten Gedichten des Archilochos ein Vers mit 1) Man spricht in einem solchen Fall von stichisoher Verwendung der Verse (von cnlxo� = Vers). 1) Ot!XJrp� �iechisch = Wendung, Drehung im Tanz; in weiterer BedeutU!\8 Lted, dae zum Tanz gesungen wird; d.vuurpo
gleiche G e g enstrophe. 1) ouor.,pa griechisch •) Siehe oben 87 c. 40
=
Verbindung; Folge gleichartiger
Verse.
einem rhythmisch abweichenden zur Einheit verbunden oder, wie z. B. in der ebenfalls von Horaz verwandten· alkäischen und sapphischen Strophe 1), ein Vers zweimal wiederholt., dann aber eine rhythmisch mehr oder weruger freie Epode 2) hinzugefügt, wodurch die uns vom deutschen Minnesang her vertraute Form der lyrischen Strophe. a a b entstand. Bei Pindar und in den Chorliedern des atti schen Dramas steigert sich die rhythmische Freiheit innerhalb der Strophe oft so weit, daß ihr Ordnungsprinzip für uns, die wir die Musik nicht mehr hören, undeutlich wird; um so deutlicher erkennen wir die strenge Gesetzmäßigkeit der Responsion, d. h. der metrischen Uebereinstim m u n g zwischen einer Strophe u n d einer oder m e h reren andern, die auf dieselbe Melodie ge sungen wurden. Schließlich (in einigen Liedern der Dramen des Euripides, dann im sog. neuen Dithyrambos [freien Chor kompositionen]) fiel jedes strenge rhythmische Ordnungsprin zip. Es erschienen durchko mponierte Lieder, die ohne rhythmische Wiederholungen von Anfang bis zu Ende gesun· gen wurden. Die überwiegende :M�hrzahl der Gesangseinlagen in den Komödien des Plautus und Terenz jst in dieser Weise frei gegliedert 3). Die römische Dichtung hat sich in ihren Formen durchweg an die griechische angelehnt. So kommt es, daß in der römischen Lyrik von einer lebendigen Entwicklwtg der rhythmischen Gruppenbildungen nw· in beschränktem Maß die Rede sein kann. Wir haben soeben gesehen, welche Vorbilder Hora.z, Catull, Plautus, Terenz nachgeahmt haben ; es ist zweifelhaft, ob ihnen die Melodien der alten griechi schen Lieder zugänglich und genießba.r waren. Jedenfalls liegt die Vermutung nahe, daß die römischen Lyriker seit Laevim�, Va.rro, CatuU, ähnlich wie viele moderne Lyriker, nicht unbedingt damit gerechnet haben, daß ihre Lieder gesungen wurden, und daß die eigentlich nur aus dem Geist der Musik verständliche Strophenform von ihnen ebenso konventionell übernommen wurde wie von unsern heutigen in Strophen schreibenden Dichtern. 1) Letztere findet Rich schon bei Catull ; vgl. 168. 169. f. (sc. '1f{>Oq>•i) AIJgesang.
') gr. ilmJ)onr;
1) Vgl. 1 7:.!ff.
...
.t l
41. Von wesentlicher Bedeutung für die Strophenbildung ist es, ob die Strophe aus einer Reihe selbständiger Verse besteht, die am Schluß die charakteristischen Zeichen (Zu sammenfall von Vers- und Wortschluß, syllaba anceps und Hiat, s. o. 37) aufweisen, oder ob in der Strophe Syna phie 1) herrscht, d. h. Versschlüsse überhaupt nicht oder nicht immer deutlich fühlbar sind, weil die eben genannten Zeichen fehlen t). Zuweilen, z. B. in den sapphischen und alkäischen Strophen von Horaz, herrscht beim eelben Dichter im gleichen Versmaß die eine oder andre Art der Gruppenbildung (mit oder ohne Synaphie) vor, wird jedoch nicht streng durchgeführt, z. B.
(Horaz carm.
sparstaal n&türn& crü6rl h&pf�ia: tlU vmtnd 06lcM 2, 13, 7 f.; das -e von cruore
ist vor folgendem Vokal (M-) n i c h t elidiert}, dagegen m i t Synaphie:
80T8 lxitßra et n6s in a eternum lxUium tmp08itdrä cYm/Jäe (Horaz carm. 2. 3. 27; das -um von aeternum wird vor folgen dem Vokal elidiert).
4. Kapitel. Die Versmaße.
§ 1 . Ü b e rsicht
über die historische Entwicklung.
42. Der einzige Vers (zu�leich der älteste der lateinischen Literat ur), der für echt rönusch angesehen werden kann 3), ist der Saturnier (43). In diesem Versmaß sind 1) alte Grab und Weiheinschriften und 2) literarische Texte (Sentenzen de8 Appius Claudius Caecus, Censor vom Jahre 312, und Bruchstücke aus der Übersetzung der homerischen Odyssee von L i v i u s A n d r o n i c u s und aus dem Epos bellum Puni cum des C n . Naevi u s) erhalten. Schon für Ennius hatte der Vers den Beigeschmack des Veralteten und Rückständigen ; er urteilt darüber (in den Annalen 213} so: 1) ovt�d9>eta= Verbindung. 3) Vgl. jedO('h 44.
42
1) Vgl. Fn. 9 S. 34.
scripsere alii rem
versibus, quos olim Fauni vatesque canebant 1). Nach Na.evius ist der Saturnier aus der Literatur ver schwunden, auf Inschriften hielt er sich noch länger, wurde aber auch hier später durch andere Verse verdrängt (unter den Seipionengrabinschriften ist die älteste in Distichen (67} abgefaßte die auf den Prätor des Jahres 139). Bewußt haben als Bühnendichter Livius Andronicus und seine Nachfolger Naevius, Plautus, Ennius, Cae cilius Statius, Terentius in der 2. Hälfte des 3. und der). Hälfte des 2. Jahrhunderts die Versmaße des attischen Dramas, vor allem der Tragödien des Euripides (5. Jahrh. v. Chr.) und der Komödien des Menander, Philemon, Di philus (4. Jahrh. v. Chr.), und daneben vielleicht (in der Komödie) Rhythmen aus den Singspielen ihrer Zeit (z. B. Sota. deen ; s. 125) in ihren Umdichtungen griechischer Originale zuerst in Rom verwendet. Von diesen übernommenen Vers maßen waren die wichtigsten die iambischen und trochäi schen (72-87) für den Dialog, die anapästischen (108-13) füt· das eingelegte Lied oder Ensemble. Von welchen Vorbildern die stichischen Bakcheen und Kretiker (114-123) haupt sächlich bei Plautus herstammen, ist noch nicht sicher fest gestellt 1). Die übernommenen griechischen Versmaße wurden von den Nachbildnern frei umgestaltet. Die lateinische Sprache sträubte sich gegen das fremde Versgewand, in das sie gezwängt wurde. Durch die Mannigfaltigkeit der von ihm verwendetem nAvmeri innumeri zeichnet sich vor allem Plautus (ti84 v. Chr.) aus. Terenz (tl 59 v. Chr.) beschränkt sich in der Hauptsache auf iam bische und trochäische Metra; in der Technik erscheint dieser gereifter. während ihn Plautus an genialer Ursprünglichkeit und Frische übertrifft.. Im Epos hat Q. Rnnius (239-169 v. Chr.) den Saturnier in seinen annales dnrch den daktylischen Hexameter (50tT.) des Homer und He.siod ersetzt und das elegische Distichon (64-67) in die römische Literatur eingeführt. Der Hexa .meter wurde fortan für das Epos (z. B. Vergil), die Satire (z. B. Lucilius}, das Lehrgedicht (z. B. Lukrez), die Epistel (z. B. Horaz) und das Hirtengedicht (z. B. Vergil), das Distichon 1 ) Ähnlich FeRtus p. 1) Vgl. 180.·
325 M.
48.
'
für die Liebespoesie (z. B. Tibull, Properz) und das Epigramm (z. B. Catull) der bevorzugte Vers. Lucilius (180- 102v.Chr.) verwendet in seinen Satiren außer dem Hexameter und Disti chon auch noch die iambischen und trochäischen Versmaße in der alten Manier; Senare und Septenare sind weiterhin aus den Mimen des Pu blilius Syrus (zur Zeit Cäsars) erhalten und noch im 1 . Jhd. n. Ohr. dichtete der Freige lassene Phaedrus seine Fabeln in der zu seiner Zeit längst veralteten Versform der Senare (81). Einige neue Maße (neben Versen nach der älteren Technik) brachte in seinen Satiren M. Terentius Varro (1 16-27 v. Ohr.), der erste Römer, der sich auch mit der metrischen Theorie beschäftigte. Kühne metrische Neuerungen finden sich ferner bei dem als dichterische Persönlichkeit leider kaum greifbaren Laevius, der sich in Stoffwahl und formell an hellenistische Dichter anschloß und so ein Vorläufer der sog. N eoteriker (der "Jungen") wurde, die nicht im großen Epos und Lehrgedicht, sondern im kleinen lyrischen Gedicht nnd im Epyll.ion die ihnen und der Zeit (dem 1. Jhd. v. Ohr.) angemessenen künstlcrischen Aufgaben erblickten; ihr grie chischer Meister war neben anderen der alexandrinische Poet und Gelehrte Kallimachos (3. Jahrh. v. Ohr.). Die Verse der hellenistischen Vorbilder der Neoteriker sind durch ihre Eleganz und eine gewisse Neigung zur Normalisierung des Versmaßes charakterisiert. Die jungrömische Dichterschule bemüht sich im Gegensatz zu den älteren Dichtern um eine möglichst genaue formelle Nachahmung ihrer Vorbilder. Der einzige uns hinlänglich erhaltene Vertreter dieser Rich tung, Ca.tull, hat vor allem zwei später sehr viel verwandte Verse, den Phalaeceus (135) und Hinkiambus (97}, in Rom populär gemacht; auch die sapphische Strophe (168) findet sich schon bei ihm. Durch den Stoff bedingt ist die Ver wendung der seltnen, kunstvollen Galliamben (127)� Der Wan del der Verstechnik macht sich auch in Änderungen der Bildung des Hexameters bemerkbar. Während noch Lukrez (t55 v. Ohr.) und Cicero in den Bahnen des Ennius wan deln, schließt sich Catull mehr an den Bau des Hexameters der Alexandriner au, z. B. in der Vorliebe für schwere Vers schlüsse (!>6). Auf ältere g1·iechische Vorbilder (Alkaios, Sappho, Archi lochos. Anakreon) geht die Lyrik des Horaz (154ft.) zurück, 44
doch scheint auch seine Verstechnik von den Normalisie rungsbestrebungen in der hellenistischen Dichtung stark be einfiußt worden zu sein. Dem Hexameter haben die großen Meister der augusteischen Zeit, Vergil, Horaz, Ovid, echt römisches Gepräge verleihen können. In der nachaugusteischen Zeit wird der Formenschatz der r::>mischen Dichtung ärmer ; dafür erreichen die weiterhin gepflegten Versmaße (insbesondere der Hexameter) äußerlich die höchste Formvollendung und Glätte. Einen größeren Reichtum an Versmaßen weist entsprechend der Gattung der satura Menippea Petron auf. Als inventor tritt Seneca auf, der - angeregt durch die metrische Doktrin des Caesi us Bassus - in den Canticaeinigerseiner Tragödien kühne. aber unlebendige Neubildungen wagt (143, 170). Die poetae novelli der Zeit Hadrians und der Antonini (z. B. Florus, Septimins Serenus) greifen z. T. auf das Vorbild der voraugusteischen Dichter zurück ; beliebt sind bei ihnen Kurzverse wie Ana. kreonteen (128) und Paroemiaci (111) und metrische Kün steleien (z. B. veraus reciproci 1). Das versifizierte Lehrbuch der Metrik von Terentianus Maurus führt die geläufigsten Metra jeweils in den Versma.ßen vor, die in den betreffenden Abschnitten behandelt werden. Die Dichter des 4. Jhd. n. Chr. (z. B. Prudentius und Claudius Claudianus) und spätere (z. B. Ma.rtianus Capella und Boethius) über nehmen in der Hauptsache die schon früher gepflegtenFormen, kommen aber auch zu neuen Versuchen (143, 171), mit unter auch zu ausgesprochenen Spielereien (z. B. Ausoni us). In der gleichen Zeit wurde die lateinische Verskunst im Grund erschüttert durch das Aufkommen der rhythmischen Dichtung (181 f.), in der die Quantitäten zuerst noch teil weise, dann gar nicht mehr beachtet wurden. Von nun an gibt es zwei ganz verschiedene Prinzipien, nach denen in lateini scher Sprache gedichtet werden kann; bis in die neueste Zeit hinein sind lbald nach dem quantitierenden, bald nach dem akzentuierenden Prinzip lebendige Kunstwerke ent standen, z. B. die quantitierenden Verse von Papst Leo XIII. § 2. Das altlateinische Versmaß der Saturnier. 18*) 43. Der Saturnier zeichnet sich durch eine große Mannig faltigkeit der Formenbildungen aus, die z. T. auf einen 1) Verse, die von vorn und hinten gelesen gleich lauten. 45
..
Unterschied der Verstechnik in den volkstümlichen und lite rarischen Versen zurückgehen kann. Über viele Einzelheiten können wir wegen der geringen Anzahl (im ganzen ca. 150) urid des vielfach schlechten Standes der Überlieferung der erhaltenen Verse nicht sicher genug urteilen 1).
44. Nach römischen Metrikern der Kaiserzeit bekunde der Name italische� Ursprung, doch gab es eine Theorie, die auch den Saturnier als griechisches Lehngut ansah (z. B. Ma.rius Victorinus, Grammatici Latini VI p. 139, 2). Es gibt auch neuere Forscher 19•), die in ihm ein metrum grae canicum erblicken oder wenigstens Einfiuß griechischer Vers technik auf seine überlieferte Form annehmen. Eine Stütze kann diese Vermutung durch den Umstand erhalten, daß die Mehrzahl der erhaltenen Saturnier von Dichtem stammt, die in anderen Gattungen ihrer Dichtungen nur griechische Versmaße angewandt haben. Aber auch für die Halbzeilen des Arvalliedes, die unverkennbar Übereinstimmung mit Halbzeilen von Sa.tumiem verraten, wurden genau ent sprechende griechische Verstypen aufgedeckt.
46. Ca.eeius Bassus (Grammatiker zur Zeit Neros) führt (Gra.mmatici La.tini VI p. 266, 16) folgenden Vers als N or maltyp an:
mdlam dälnint 1) M�i 11 Nlte.M p61Jäi.
Formal könnte man das als eine Zusammensetzung aus einem katalektischen ia.mbischen Dimeter (84) und ein6r akatalektischen trochäischen Tripodie ( =lthyphallicus, vgl. 146) auff&886n. Doch ist die metrische Gestaltung von der bei Iamben und Trochäen üblichen verschieden. Die Hebungen werden selten in zwei Kürzen aufgelöst ; die Senkungen können auch aus einer Lä.nge oder einer Doppelkürze be stehen, z. B. Na.evius 49 Morel
Sidliens& pdct8cit 11 6bsül& 1U rtddänt. 40, 52, 5 duill& mägn6 dirimlndO, II rlgibt18 ailblgindis.
Dedikationstafel bei Livius
46. Charakteristisch für den Sa.tumier ist die Teilung in zwei Halbzeilen, die steta durch deutliche Hauptdiärese von einander geschieden sind ; in der Hauptdiärese kommt sylla.ba
1) Über die
Dauer der Saturnierdichtung
1) Bei andem Quellen : ddbdnt mdltim.
a.
fZ.
anceps und (selten) Hiat vor, die in andem Versen den Vers schluß kennzeichnen 1), z. B. Livius Andronicus 3
mM
pdlra qutd virbi
tz
tüö II &l B'liphä 1) f.Q,git 1 .._... (Synizese in tuo).
Elision ist· in der Hauptdiärese ausgeschlossen.
Meistens steht eine Nebendiärese nach der 2. Hebung der 1. Halbzeile (immer wenn der Vers mit der Senkung beginnt) ; in der Regel steht Nebendiärese auch nach der 2. Hebung der 2. Halbzeile. Auch vor den Nebendiaeresen kommt öfters sylla.ba anceps, seltner Hiat vor, z. B.: Livius Andronicus 1
Vinim mlht I Oämina II tnalct l verri.tum
Naevius
19, 1
Jmrd.nt 8ig1ut I exprh8a II qu&möd� I Titd.ni n&t'li
Naevius 4, 2
Tröidd I extbänt II cdp{tlb'f18 1 Optrti8 Naevius 14
patrlm ri'lim I riprlmüm II �ptüm'fim I äppillät.
47. Senkungen können ganz unterdrückt werden. Nicht selten beginnt der Saturnier mit der Hebung, z. B. Livius Andronicus 9
tdmqtd rimö8 id88it II rtlligd.rl 8tnippia.
Unterdrückung der vorletzten Senkung, z . B. Livius Andro nicus 26, 1
tö'P]>ir citt I dd atdi8 ll vlnimda l Otrcae.
Unterdrückung der 1. und vorletzten Senkung, z. B. Naevius 3, 3
tmmOld.bät a:Uream II vtctlm4m I pdlchram. ...._"
3. Senkung, z. B. Naevius 43, 2 mägm1m atüpr'lim I p&piU6 IIftlrt I per gintea.
Unterdrückung der
Anderes ist zweifelhaft, wie in der Seipionengrabinschrift Carmina epigraphica 8, 3
möra '/Jirfectt 1 tw
üt
ia8ent II �nid I brMa
(Unterdrückung der vorletzten Senkung nach syllaba an ceps 1) oder Naevius 24, 2
.Am11lid8 I divtaqtd II grd.tiild. bdtür
(Unterdrückung der Senkung im Wortinnem !).
1) Siehe 87.
1) Überliefert ist .9Upnl.
47
Umgekehrt begegnet in der 2. Halbzeile auch Eingang m i t einer Senkung, z. B. Epita.phium Naevü Vers 4
öbltti
�nl
RW&di 1) il lOquib lingu4 ! Ldltnä.
48. Einsilbiges Wort wird vor der Hauptdiärese und Versschluß gemieden; infolgedessen fällt nach den latei nischen Betonungsgesetzen der Wortton an diesen Stellen stets in die Hebung 1). Daraus erklärt es sich, daß der Ba turnier früher als ein akzentuierender Vers betrachtet wurde; gelegentlieb wird diese Auffassung auch beute noch vertreten. Aber im 1. und 2. Fuß ist nicht selten die Senkung mit Wortton verbunden. Am beliebtesten ist die Wortverteilung (wie im Normal typus 46) in zwei zweisilbige Wörter in Verbindung mit einem dreisilbigen vor der Hauptdiärese und zwei dreisilbige in der 2. Halbzeile. 49. Stabreim und Reim findet sich in den Satumiem häufiger als in den andern lateinischen Versen, z. B. bei Naevius 53
'm.ägnde m�1l8 tümaltil$11 ptdörd pöastdu bzw. bei Naevius 42
subi -.u lt plrtr� ' mdv0l1int lbtdlm
quiim
c1fm 81ü� rUJr� II dd
aMa
pöpiUdri8.
§ 3. Daktylen. I. Der daktylische Hexameter. 20•)
60. Der daktylische Hexameter 1) besteht aus fünf vollständigen Daktylen und an sechster Stelle einem Spondeus oder Trochäus statt des Daktylus 4); er ist also ein kata lektischer Vers 5). In allen Füßen kann der Daktylus durch den Spondeus ersetzt werden 1), am seltensten geschieht die 1) Überliefert ist ROf'ft(U. 1) Wortgrul>penakzent ist feetzustellen in dem Saturnier der Scipionengrabm achrift Carmina epigraphica 7, •
� cEM6r auttli.tl qua Jutt äpdd tl66. 1) VgL. 80 B. Nach seiner hauptsächlichen Verwendung im Epos
heißt er auch ver6W her6ic1U. ') Ueber die Freiheit des Vel'88chlusses siehe 87. ') catalectic1U in bißyllabum (vgl. 87). 1) Vgl. 3a A. Gegen al le Norm wo.r es, wenn Ennius die Hebungs· li!.nge zuweilen durch zwoi Kürzan ersetzte.
48
Ersetzung im 5. Fuß. Es ergibt sich demnach folgendes Schema.: _
;",-c
_
vv
_
�
_
v;:;
_
;;v
_
w
1>1. Durch den Wechsel von Daktylen und Spondeen wird
einer rhythmischen Eintönigkeit vorgebeugt. Wiederholung der gleichen Form in den aufeinanderfolgenden Füßen kann dichterischer Absicht dienen, z. B. qucldropeddnte pU,trim smit'li qud$it 'lingit,ld cdmpitm (Vergil Aeneis 8, .596; die Eile des Ritts wird durch die vielen Daktylen gekennzeichnet) ; pöntum äßplctäMnt flentis. hw töt vildä /issis (Vergil Aeneis 5, 615; der Trauer, die im Inhalt zum Ausdruck kommt, entspricht der Rhythmus); tlli intir sesi mägnd- vi brdcchiä t6llünt (Vergil Georgica 4, 174; der Vers malt den gleichmäßigen Takt der schweren Hammerschläge). Ennius hat zuweilen noch Hexameter, die überhaupt keinen Daktylus enthalten, z. B. Annalen 33 Vahlen : lilli rispöndtt rex Albät Löngdi. In der klassischen Dichtung begegnet dafür nur e i n Beispiel, Catull 116, 3 qut te Unirim nöbts, neu dmärire. Ob damit tonmalerische Wirkung (Beruhigung nach der durch Daktylenhäufung gekennzeichneten Geschäftigkeit) erzielt werden soll, ist zweifelhaft. 52. Einschnitte innerhalb des Hexameters. Vari ierung wird auch durch Wechsel der Einschnitte innerhalb der Hexameter erreicht. Klapprig klingen Verse, in denen jedesmal oder mehrmals nacheinander Fußende mit Wort ende zusammenfällt. Einige wenige Beispiele weist Ennius auf, z. B. Satiren 1 1 Vahlen Uti I cdmpi I qulis ger(t I Africd I tirrii pi)lttös. Annalen 43 Vahlen clirde cap&sere, I slmita I mtlla pedim stäbutbät (Charakterisierung der Unrast durch den ha.lt.loscn Vers ?). Auch die Häufung von Einschnitten nach der ersten Kürze des Daktylus ist unbeliebt. Als Scherz ist der öfter zitierte Vers von Hora.z (cpist. 1, 9, 4) aufzufassen: dtgnwm minte 1 dömörJue j legintrs l hmlsta l I Ner6nis. ' Cruslua·llubonbo.ucr, ltöm. Metrik.
49
Bei
Ennius Anna.len 4 7 8 Ve.hlen
Mbu-ur I tincld I wrtnä I 'Plr
�a I c4nä I ül&l.!
ist der Vers zu malenden Zwecken ähnlich gebaut.
63. Im allgemeinen hat schon Ennius nach homerischem Vorbild (aber nicht im gleichen Häufigkeitsverhältnis) die Einschnitte auf gewisse Versstellen beschränkt. 1. Die gewöhnlichste Cä.sur 1 ) des lateinischen Hexameters ist der auch bei Homer oft erscheinende Einschnitt nach der 3. Hebung, z. B. Ennius Annalen 179 Vahlen :
aw te,
iedcld4, II Römdnös
Diese Cäsur heißt z.
vtndr� p688�. Penthemimeres 1).
2. Zur Penthemimeres kann eine zweite Cä.sur treten, B. Ca.tull 64, 180:
dn ptUria ailxllltim ll apertm? II quimne tpad rlltqui.
Neben der Penthemimeres steht in diesem Vers die Heph the mimeres 8), d. h. ein Einschnitt nach der 4. Hebung.
3. Mit der Hephthemimeres kann statt oder neben der Penthemimeres die Trithemimeres 4) verbunden sein ; sie steht nach der 2. Hebung, z. B. a) Vergil Aeneis 8, 490:
drmätt II circ'lim8istt1nt II iprimq td dOmtimqtd.
b) Vergil Aen. 1, 582:
dM, II
t1da quae ndnc II dnin&
Homer außerordentlich beliebte Einschnitt nach der ersten Kürze des dritten Daktylus 5) (weibliche Cä aur). Allein steht sie in der Kaiserzeit nur ausnahmsweise (fast nur in Nachahmung griechischer Verse), z. B. Vergil Aeneis 4, 486:
apd.rgen& 'limidd
milld ll a6pbriflri.mqtd
pd.pd.v�r.
Öfter findet sie sich verbunden mit der Hephthemimeres, z. B. Vergil Aeneis 1, 85:
tina
Euniaqtd N6t�(/1d II ro'lint II crebtrqtd
pr6dUi8,
1) VgL ... 1) ro14iJ '""�lllf�tqljt; (cauuro 4emiquinaria) eigentlich aus 5 Halb· teilen bestehend; denkt rnan eich jeden Daktylus halbiert, 10 steht dieee Cäaur nach dem 6. halben Daktylus. 1) �of'iJ IMfl'l''!'l,t; (CM..uro �i.teptenaria) eigtl. aus 7 Halb· teilen bestehend, vgl. Fn. 2. ') �opiJ �f'�l''l''(!�> eigtl. aus 3 Halbteilen beetehond. 1) �opiJ -�cl rqt�o" rqoxaiott.
oder verbunden mit Trithemimeres u n d Hephthewmeres, B. Vergil Aeneis 2, 3 :
z.
tnfänd-dm, Jl reg{nfi., II iubis ll r�navdr� dölÖrbn.
Bei nachklassischen Dichtern (z. B. Lucan und Valerius Fla.ccus) ist diese Gliederung beliebter. 5. Ebenfalls selten steht die Hephthemimeres allein, z. B. Lukrez 1, 87:
c.U, s!mul !nfulä vtrginMs JI circtimdatii c&nptiis;
in der klassischen Dichtung nur bei Verd·unklung der Penthe wmeres durch Elision, z. B Vergil Acneis 1, 494: :
haec düm Ddrdänio Aeneae II mi,.dndd mcUntur.
6. Endlich findet sich zuweilen, namentlich in den Hirten gedichten des Vergil, eine Diärese nach dem 4. Fuß, die auch
bei Homer sehr häufig, bei den griechischen Bukolikern (Verfassern von Hirtengedichten) im 3. Jahrhundert v. Ohr. fast zur Regel geworden war und deshalb b u k o l i s c h e Diärese genannt wurde. Meist ist dawt die Penthewmeres als l�ebencäsur verbunden, z. B. Vergil Bucolica 3, 86:
P6llio
U
tps� fädt II növä cdrm!nä: II ptfscit� täurtim.
Der 4. Fuß wird in diesem Fall bei Vergil meist durch einen Daktylus ausgefüllt; bei Lukrez steht öfter ein Spon deus, desgleichen in der Satirendichtung, z. B. Horaz serm.
2, 4, 2 :
p
Wortende nach dem 4. Trochäus - im griechischen Hexarueter verpönt - ist im lateinischen Vers zugelassen, z. B.
7.
Vergil Aeneis
1, 529:
.
n6n M vts dnim.& II nie tdntd I 8Uptrbß vtcti8.
e
64. Di älteren Dichter scheuten sich nicht, vor die Penthe mimeres ein einsilbiges Wort zu setzen, z. B. Ennius Annalen 90 V.:
kin cdndidtl ai II rddita ded!t tctd fords lüx. Lukrez 1 , 72: lrgö vtvidd v ts ll animt pervtcit U kträ.
Ganz selten erscheint ein solcher Einschnitt in späterer il -Aeneis 4, 385: z. B. Verg
Zeit,
it cum fr-tgidtl l m6raJI an!md sed'lidrU drtiis ist
(die Cä.sur durch die Diärese nach frigida beeinträchtigt). Weniger auffällig sind (wie am Versende, s. 68) z w e i ein-
61
silbige Wörter vor der Cäsur, zumal wenn sie innerlich zu sammengehören ; die Diärese zwischen ihnen wird dann nicht fühlbar, z. B. Horaz serm. 1, 10, 2 :
L-acilt. quis td.m II Lüctli taiutor inlpte est . . . ?
55. Stellu ngsregel v o n Marx. 21 *) Wer den ersten Vers der Aeneis liest : d.nna vinimque canö, II Tröiae qui prtmU8 iib 6ris,
wird zunächst keinen Grund finden, warum Vergil nicht qui Troiae, ebensowenig, warum er in Bucolica I , 26
lt quae tdntä j1'Ut II RörnAm tibi caUBä vidlndi nicht tibi Romam gestellt hat. Tatsächlich läßt sich aber im
lateinischen Hexameter beobachten, daß ein einsilbiges langes Wort oder ein Wort mit zwei Kürzen hinter der Penthe mimeres in der Regel nicht v o r einem spondeischen Wort sondern nach dem spondeischen Wort. steht. Zur Er klärung dieser Regel führe man die normale Stellung herbei, also z. B . :
lt quae td.ntä jutt tibi II Rbmäm cciusä vldlndi.
Der Vers zerfällt in zwei metrisch völlig gleichwertige Hälften, da tibi sich an fuit, nicht an Romam anlehnt; eine solche symmetrische Aufteilung des Verses aber war den antiken Dichtern im Hexameter, wie im iambischen Trimeter 1) und Senar unwillkommen, auch dann wenn die Diärese nach dem 3. Fuß weniger stark fühlbar war dadurch, daß das einsilbige Wort zum Folgenden gehörte (arma virumque can6, qui I Tr6iae . . .usw.). Bei den Ausnahmen kommt Art der Zusammengehörigkeit und Funktionsstärke in Betracht. 66. Versschluß. 22*) Wie wir oben 37 bemerkten, soll der Versschluß möglichst rein - ohne Auflösungen und Kon traktionen - das rhythmische Motiv aufweisen, auf dem der Vers aufgebaut ist. So kommt es, daß Verse, die im 5. Fuß Spondeus statt Daktylus haben, bei den meisten lateinischen Dichtern selten sind, während sie im griechischen Hexameter ziemlich häufig vorkommen. Man nennt solche Verse spon deiazontes oder spondiaci 2). Bei Homer konnten auch 3 (oder 4) 1) Sieho �9. 2) ono�>6eH.itovu' 52
bzw. <1trtW&etaxol (•.ni;r.o,).
Spondeen die zweite Hexameterhälfte bilden. Auch bei Ennius finden sich solche Verse, z. B. Annalen 191 V. aöndbät
drbiist'lim fr�met'li ailvd.i fr6ndösdi.
In späterer Zeit begegnet das nur ausnahmsweise, z. B. Vergil Georgic a 3, 276 s dxd plr
h �cOpiil&
et
dtprt88tl8 cönvdlle8
(versmalend zur Bezeichnung der tiefen Senkungen). Seit Lukrez ist es die Regel, daß in diesem Fall der 4. Fuß einen Daktylus aufweisen muß, z. B. Luk:rez 1 , 616 c6rp6rä c&nstä!Yant ex pdrtibua tnfinttia. In einem "spondeischen" Hexameter darf das Ende des 5. Fußes nicht mit Wortende zusammenfallen ; falsch wäre ein Hexameterausgang mUltis I armis. Meistens nimmt den 6. und 6. Fuß ein viereil biges Wort ein, z. B. Vergil Ae neis 5, 320
pr6ximil8 hti�e, löng6 ai.d pr6xlmil8 tntervdllö. Eine Vorliebe für apondeiazontea zeigt Catull in Nachahmung seiner alexandrinischen Vorbilder in seinem Epyllion (in den Versen 3 und 44 nach vorausgehendem Spondeus) ; darin treffen ungefähr je 6 spondiaci auf 100 Verse (bei Vergil auf 2500 Hexameter). 57. Ennius und Luk:rez tragen kein Bedenken, den Vers schluß mit fünf- oder viersilbigen Wörtern zu belasten (z. B. di.mididtua, aequiperare, frUgifer�ntea; di genuerunt); in der klassischen Zeit wird der 5. und 6. Fuß von einem fünf silbigen Wort fast nur dann besetzt, wenn es sich um griechische Eigennamen handelt, z. B. Lrodam4a, Tyn.dari darum (eine Ausnahme wie Vergil Aeneis 1 1 , 614 qu.ddrupe ddntum nach älterem Vorbild). Schon bei Ennius und Luk:rez ist die Bildung der 5. Hebung durch die Endsilbe eines mehrsilbigen Wortes selten, z. B.
gentes.-5 opuUn11 tae, m.Or •tales 5 perhib� 8bant; precibw 5 I paler I
v6rat.
In der späteren Dichtung findet sich das nur ausnahmsweise (mit griechischen Wörtern oder aus versmalender Absicht), z. B. Vergil Bucolica 3, 63 rub�na r. hy�n&fhU8 ; Aeneis 10, 505 gemitu 5 lacrimw'que; Catull 64, 58 pellU " I vada l re'mis; ähnlich Aeneis 10, 440 medium 5 1 8ecaJ I dg'men. Aber auch der Typus dl5 genue8ntnt wird gemieden ; die Form 8Unt 51 dape I men6sae (Ca.tull 64, 304) oder s P I bona I n66rint (Vergit 68
Georgica 2, 458) ist zwar zugela.ssen, aber nur in beschränktem Maße. Der Rhythmus des Versausganges sollte nicht durch eine Pause n i der 5. Hebung unterbrochen werden.
68. Ennius und die ihm in der Technik vielfach nahe stebenden Dichter Lucilius und Lukrez haben nach griechi schem Vorbild noch zuweilen nach einem mehrsilbigen Wort ein einsilbiges am Hexameterende zugelassen; das hört später fast ganz auf. Wo Vergil derlei bat, ahmt er meist Homer oder Ennius nacli, z. B.
atc animt8 iüv�n-dm f1lr0-r ddditüa. tnd� lüpt ceu 2, 355; nach Homer Ilias 1 1 , 72 lV...cot {,i�) : flnÜ8 qut nöbta cünctdndö ristnüts r�m
(Aeneis
(Aeneis
6, 846;
nach Ennius Annalen 370 Vahlen);
cfim patrib-as piYpüMq�. p�ndtilnia it mägnta dia
(Aeneis 8, 679 nach Ennius Annalen 201 Vahlen). Horaz verwendet einsilbige Wörter nach mehrsilbigen am Versschluß, wenn er den folgenden Vers inhaltlich fest a.n den vorhergehenden binden will , oder im Scherz :
(al'f! 139
pdrtürilnt möntis, näsci t ür rtdicül-aa mÜ8
nach Vergil Georgica 1 , 1 8 1 ; das lange Wort am Versanfang entspricht den großen Anstrengungen, das kurze am Ende dem winzigen Erfolg). Weniger auffaUig war das einsilbige W:ort am Versschluß, wenn der 6. Fuß aus zwei einsilbigen Wörtern bestand. Bei einem Vers wie Horaz serm. 1 , 9, 5 :
'sudvmr, -dt nünc ist' inquam 'it cüpto 6mnid quae via' I
wird niemand einen Einschnitt nach der 6. Hebung emp finden, wie etwa in dem oben zitierten Vers Horaz ars 139. 59. 'Der regelmäßige Hexameterschluß der klassischen Zeit beschränkt sich demnach in der Regel auf folgende zwei Typen (Beispiele aus dem Anfang des 1. Buches der Aeneis.) : 1 ) wn5deret ur6bem (mit der Variante Lavi5naque ve&nit) 2) (seltner) un5de LatiGnum (mit den Varianten adi5re lab06res und gen5te tot anllnos bzw. Iun65nis ob i6ram).
60. Wortakzent u n d Iktus i m lateinischen Hexa meter. Das Verhältnis des Wortakzentes zum Iktus wird durch die lateinischen Betonungsregeln einerseits und die Gestaltung der Einschnitte im Versinnern und am Versende (zusammen mit der Unterbringungsmöglichkeit verschiedener Wortformen im Verse) bestimmt. Da in der 5. Hebung Wort54
ende eines mehrsilbigen Wortes und einsilbiges Wort am Vers ende nur auRnahmsweise zugelassen ist, erfolgt fa.et regelmäßig Zusam menfallen von Wort- u n d Versakzent am Schluß des Hexameters. Die Akzentverhä l tnisse in der Versmitte werden durch das gewaltige Überwiegen der männ lichen Cäsur vor der weiblichen im lateinischen Hexameter zusammen mit der Diäresenscheu in Versmitte geregelt. Die Folge ist, daß der Wortakzent vor Penthemimeres und Hephthemimeres fast stets in die Senkung zu stehen kommt. Daß die römischen Dichter den Widerspruch zwischen Wortakzent und Versrhythmus zu Anfang und Mitte des Hexameters gesucht, am Ende vermieden hätten, um eine Dissonanz in Harmonie aufzulösen (die "harmo nische Disharmonie" Ritschls) oder daß sie das direkte Bestreben gehabt hätten, möglichst viele Akzent widersprüche in den ersten vier Hexameterfüßen zu bringen, läßt sich nicht erweisen. 61. Prosodische und stilistische Besonderheiten i m Hexameter. Die Elision ist im Hexameter an gewisse Verastellen gebunden : sie steht i n der Hebung unter der Bedingung, daß der anlautende Vokal nicht zu der den Wort akzent tragenden Anfangssilbe eines mehrsilbigen Wortes gehört (Lachm�nnsche Regel). Ausnahmen sind also Verse wie
t'tim vero bmm miM virim cönstdlre in tgnia
(Vergil Aeneis 2, 624; das -o von vero gegen die Lachmannsehe
Regel elidiert).
In der Senkung kommt Elision selten vor nach der 3. und 5.Hebung, ferner nach der I. Senkung des 3. unc.l 4.Fußes und der 2. Senkung des 5. Fußes. Über Hiat im Hexameter vgl. 19 . 11!-m benkürzung im Hexameter iat schon von Ennius fast nur auf die kretischen Wörter beschränkt worden, die auf Vokal auslauten. Oft werden zusammengehörende Wörter (z. B. Substantiv und Attribut) in Versmitte (vor der Penthemimerea) und Versausgang einander gegenübergestellt, z. B. Ovid Metamorphosen 3, 481 •
nM.dque mdrmoreta perc1iaait pktOriJ pdlmil
(über Reim in Versmitte tmd -ausgang vgl. 38).
Aber auch Umrahmung des Verses durch Substantiv und Attribut findet sich öfter, z. B. Ovid Metamorphosen 7, 203 vtplrlds rümp6 verbts et cd.rm!nl fauces.
62. Unterschiede der Verstechnik bei den ver schiedenen Dichtern u n d Dichtungsgattungen.Schon Ennius hat dem lateinischen Hexameter sein besonderes Ge präge gegeben, die technische Vervollkommnung verdankt er den augusteischen Dichtern, besonders Vergil. Mit größter Virtuosität beherrscht ihn Ovid; aber was er bei diesem Dichter an Glätte und Feinheit gewonnen hat, hat er andrer seits an ursprünglicher Kraft und Vielgestaltigkeit eingebüßt.
Einige wichtige Einzelheiten der Hexametertechnik sind nur zu verstehen, wenn man bedenkt, daß Epos, Lyrik, Hirtengedicht, Satire, Elegie, Epigramm alle in Hexametern abgefaßt sein konnten ; natürlich behandelte man den Vers je nach Inhalt verschieden. Am strengsten ist der l y r i s c h e H e x a m e t e r (z. B. in den Oden und Epoden des Horaz) gebaut : die Cäsur ist überwiegend die Penthemimeres ; Eli sion ist fast ganz gemieden, einsilbige Wörter am Versschluß und Verse mit spondeischem 5. Fuß sind selten. Die (seltnen) Hexameter in den Gesangspartien der Dramen Senecas schließen sich in der Verstechnik den lyrischen Hexametern an. Im schroffen Gegensatz dazu weist der Hexameter der Satire (besonders des Lucilius) alle erlaubten Cä..suren auf, ferner viele Elisionen, auch im letzten Fuß ; einsilbige Wörter am Versschluß mit Satzbindung zum nächsten Vers (Enjam bement) kommen oft vor; der Satirik�r sprach· eben im Gegensatz zum Lyriker die AUtagssprache, in der man viel elidierte und deren Ton besser zu treffen war, wenn der Versschluß undeutlich und so der Unterschied zwischen Poesie und Prosa verwischt. wurde. Wenn bei Vergil, also im Epos, die Elisionen zahlreich sind, so mag das teilweise auf die Unfertigkeit seines Werkes zurückzuführen sein; Ovid in den Metamorphosen und Lucan in den Pharsalia sind mit den Elisionen sparsam. Als Nachahmung griechischen, in erster Linie homerischen Eposgebrauches sind bei Vergil die Hiate in den H e b u n g e n (vgl. 19), vor allem den Cäsuren des Hexameters, teilweise auch die Hiate in den Senkungen aufzufassen ; fast ganz fehlt Hiat in der Hebung
56
B. in den Satiren und Episteln des Horaz (nicht episch !). Die gelegentliche Zulassung 1) ein�r kurzen Endsilbe in der Hebung (vgl. 31) ist als Nachahmung der griechischen cpiechen Verstechnik schon durch Ennius zu verstehen, z. B. Vergil Georgica 4, 453 :
z.
nön te ndlli'li9 ll e:drcent ndminis trae.
Viel weniger als in der Aeneis elidiert Vergil in den Hir tengedichten; in ihnen findet sich etwas häufiger a.ls in andern lateinischen Hexametern die bukolische Diärese (vgl. oben 53). 63. Der veraus Diphiliua (benannt nach dem Komö diendichter Diphilos im 4. Jahrhundert v. Ohr.) s i t ein huameter cat4lectic·U8 in syllabam nach dem Schema _
_
_
_
...,
...,
_
JI
_
_
...,.
-
_
..;
....
w
Er begegnet nur ausnahmsweise in der lateinischen Dichtung, nämlich bei Plautus Ca.sina 644
id.m tibi tsedc drlbrdm II diaplrcut!am, lxdtrtl td
außerdem Curculio 96 (mit Spondeus im
6.
Fuß).
II. Der Pentameter. 64. Der daktylische Pentameter entsteht durch Verdopp lung der vorderen Hä.lfte des Hexameters. des sog. Hemiepes 2) :
-
�
�
-
�
�
-·
Er sieht also so a.us:
- - ..., - - ..... - il
-
.....
.....
-
.....
.....
�-
Der Name Pentameter (Fünfmaß) erklärt sich daraus, daß äußerlich (dem Quantitätswert nach) fünf Daktylen er rechnet werden können 3): für die metrische Erkenntnis ist der Name des Verses belanglos. 65. Die metrische Form des Pentameters ist noch strenger geregelt als die des Hexameters. Im 2. Hemiepes ist kein Spondeus zugelassen; außer in einigen roh gebauten Versen auf Inschriften kommt nur die reine Form vor. Im ersten 1) Namentlich vor der Cäsur, nie in der l. unci 6. Hebung, nie �weirnal in einem Vers. 1) �,ttteru'.; Hexameterhälfte (der Terminus kommt nur bei Latei nischen Grammatikern vor). 1) als Zusammensetzung von zweimal 21/ Daktylen oder, wie Qnintilian andeutet. von 2 Daktylen, 1 Spondeus und 2 Anapästen. =
57
Hemiepes ist - .., .., bevorzugt, da.neben _ .., .., _ und - - - .., ; selten ist die Form Diärese 1) nach dem 1. Hemiepes ist die Regel; sie wird zuweilen durch Elision verdunkelt, namentlich bei Lucilius, auch bei Catull und (zweima.l) bei Properz, z. B. Catull 68,10 _ _
..,
_
_
.., _ ..,
_
_
-
-·
m'limrdque h Mwdrum II htnc pltw h Vlmrt8.
Aber auch Hiat kommt einigemale in der Di� bei Catull vor, z. B. 76, 10
qttdre c'lir te idm II dmplJiU lxcrilclt&?
Auch die kurze Silbe in der 3. Hebung ist eine seltne Aus nahme. Am Ende des ersten Hemiepes steht in der Regel nur dann ein einsilbigesWort, wenn entweder ein zweites einsilbiges oder ein pyrrhichisches Wort vorhergeht ; der Grund für diese Regel ist derselbe wie für die Regel über einsilbiges Wort vor der Cäsur des Hexameters 1) : eine Diärese nach dem zweiten Daktylus des Pentameters soll vermieden werden, damit die Cäsur als solche deutlich bleibt. Ovid pflegt am Pentameterende fast immer (die übrigen Elegiker überwiegend) ein zweisilbiges Wort zu setzen. Lautet die letzte Silbe des Pentameters auf Vokal aus, so ist er bei Ovid fast immer, bei Tibull ganz überwiegend lang. Ein silbiges Wort am Versschluß ist ganz selten 3). Elision ist im Pentameter viel seltener als im Hexameter ; in deD Senkungen des 2. Fußes des 2. Hemiepes kommt sie nur vereinzelt vor. 66. Die völlige Gleichheit der beiden Hälften des Penta meters gab den Dichtem Gelegenheit zu allerlei Paralleli sierungen. So wurden die Wörter der einen Hälfte in derselben Reihenfolge g eordnet wie die zugehörigen der zweiten, z. B.
qu& pötlrd8 trlpidu � 11tili8 iul rltß
(Ovid ex Ponto 2 , 2, 52; potera8 und utili8 eaae sowie trepidis und reis sind parallel gestellt). Zuweilen stehen die Glieder auch kreuzweise, z. B. Ovid Tristia 3, 1, 80 :
rwttJät& liddt 11 cUluut8sl
löc6.
1) Vgl. 88. 1) Siehe oben 64. 1) Nur u und ut stehon zuweilen am Schluß dee Pentametel'8 nach einem einsilbigen Wort (bei Properz sechsmal 6CU e.U), oder mit Aphaereee (z. B. Ovid fast. 6, 640 fera eil). 58
Oft reimen die HiJften des Pentameters, meist zufällig : es stehen eben oft am Ausgang der beiden Hemiepes zu sammengehörige Wörter mit gleichlautenden Endungen, vgl. oben Ovid ex Ponto 2, 2, 52.
67. Der Pentameter wird in der antiken Poesie mit dem Hex&meter stets zum sog. elegischen Distichon 1) verbunden. Erst spät (z. B. bei Martianus Capella 9, 907) erscheinen Pentameter in längeren Reihen ohne Hexameter. Der Parvenu Trimalebio schließt einen Pentameter an zwei vorausgehende HexametP-r an ; in dem tiefempfundenen, aber technisch mangelhaften Grabgedicht auf Allia Potestas (Ca.rmina epi graphica 1988) sind Pentameter in unregelmäßiger Abfolge zwischen Hexameter eingeschoben. Bei Boethius ist er Epodenvers zu einem Trimeter (3, 3) bzw. zu einem Phalae ceus (4, 4). In der Regel ist das Ende des Pentameters, d. h. des Distichons, zugleich Hauptsatzende ; seltener erstreckt sich ein Satz über zwei oder mehrere Disticha; noch seltener fehlt Satzende am Schluß des 1. Distichons und tritt mitten im 2. Distichon ein. Gewöhnlich finden sich also Verse wie Ovid fasti 1, 13 und 1 4 :
Gauans drma cändnt iUit; nöB O�.!iirill drä8, it qu.ösciimqu.l sacrts dddldU tlll dih.
Seltener sind Verse wie Ovid fasti
3,
517-520:
slx uM ri.stullrtt,. tOtidim dtmirslrit 61-bü, pd.rpilrli1m rapid
Am seltensten ist eine Form wie Properz 4, 10, 39-42:
OläU.diilB 4 Rhin6 träiidi58 drcüU h&tu, Btlgicd CUl 1Jäatt pdrma rlldtd duda Vtrdömdrt. l glnilB htc Rhin6 iäct4bat ab tpsö, m&bilfa t ridU fi1n.dlrl gitisa r0tt8.
Für gewöhnlich ist sogar jeder Hexameter und jeder Penta meter für sich ein Haupt- oder Nebensatz. Auch den Pentameter hat zuerst Ennius (in Verbindung mit dem Hexameter) aus dem Griechischen bei den Römern 1) 6/ouxo"
=
Zweizeiler. Vgl. oben f2. 69
eingeführt in seinen Epigrammen 1) ; so wurde das Distichon auch noch später in der lateinischen Dichtung verwendet, z. B. vom Meister des Epigramms Martial, aber auch als wirkliche "Aufschrift" z. B. in Grabgedichten schon seit früher Zeit 2). In der Elegie hat es zuerst Catull gebraucht; seine Vollendung erfuhr es durch die triumviri amoris Tibull, Properz, Ovid. 111. Der daktylische Tetrame ter.
68. l . In daktylischen akatalektischen Tetrametern ist
die tragische Monodie der Cassandra in der Tragödie Alex ander des Ennü1s (scenica 65ff. V. 50ff. Klotz) gehalten:
mägn6
=
idmque mdrt dasals citä tb:itur, ixitium lxämin rapi t: ddvenih, fera vtlioold.ntilni� ndvibU' c6mplebtt manU.' lttara .
Bei Seneca. erscheint eine ähnliche Partie im Oedipus 449-465 (Chorlied) zwischen daktylischen Hexametern ein geschoben; im Hercules Oetaeus 194 7 - 1962 (Klage der AJkmene) folgen sie auf anapästische Reihen. Die Bildung ist ähnlich wie in den Klagegesängen der griechischen Tra gödie. Die drei ersten Daktylen können durch Spondeen ersetzt werden ; der schließende Daktylus ist stets rein (keine �
syllaba ancepa; in dem Vers Sen. Oed. 457 Idäeas prörd fremu.lt lM ist bei leo Endsilbenkürzung ä.nzun'ehmen 3). Da
gegen besteht nicht Syna.phie; Vokal an Wortanfang nach schließendem Vokal z. B. Sen. Oed. 451 f. In der Komödie findet sich ein akatalektischer dak tylischer Tetrameter (mit Iambenkürzung) bei Terenz An dria 62!> Mccintst crttUbile aut memord.biU.
2. Der daktylische Tetrameter Senecas unterscheidet sich von dem des Ennius dadurch, daß nach der S. Hebung stets Cäsur eintritt.. Er folgt darin dem Beispiel des Hora.z, der ihn in ca.rm. I, 4 anwendet:
sÖlvitU.r dcrts hilm�� 1\ gräl
�) brlyqc(/1/1« =Aufschrift. ') Im
1) Vgl. 42. Gril'<'h. find<>t sich awml}hmsweise kretiS<'hcr AuRgang Archi·
loch. frg. 1 1 6 Y.ll
60
fJqaaC\� 4}iwv 6va:r.u;or.iAov;.
Bei Horaz ist er mit dem . Ithyphallicus (vgl. 146) ver bunden nach dem Vorbild des Archilochos (7. Jahrhundert vor Chr. ; versus Archilochius vgl. 148). 69. D.er katalektische daktylische Tetrameter in bisyllabum (Horaz carm. 1, 7 und 1 , 28; epod. 12) besteht aus drei Daktylen+Spondeus oder Trochäus; der erste und zweite Daktylus kann durch einen Spondeus ersetzt werden, der dritte 41 der Regel nicht (Ausnahme : carm. 1 , 28, 2). Der Vers hat also genau die Form der letzten vier Füße des Hexameters 1). Beispiel (Horaz carm. 1, i, 28):
drtus �ntm prömtsrt Ap6llö.
Bei Horaz kommt der Vers nur in Verbindung mit einem anderen Metrum vor; das griechische Vorbild ist ihm Archilochos. Bei A u s o n i us, Prudentius und Boethius begegnet der Vers auch stichisch. Katalektische daktylische Tetrameter in syllabam von der Form .1. = � ;;;; .L "" :: finden sich bei Plautus, z. B. Cas. 937 mdx�mo �go drdM fldgrt-r6. Solche Verse wurden auch als freie Glykoneen (132) gedeutet. 70. Das H e m i e p e s 2) (Horaz epod. 1 1 ; 1 3 ; carm. 4, 7) entspricht der zweiten Hälfte des daktylischen Pentameters, z. B. Horaz carm. 4, 7, 4 :
fz.dmina praeter�-dnt. Elision kommt im Hemiepes nicht vor. Die Daktylen werden bei Horaz nicht durch Spondeen ersetzt. Im übrigen gelten die für die zweite Hälfte des Pentameters aufgestellten Be schränkungen für das Hemiepes nicht ; es kann sogar aus einem Wort bestehen (s6lliciMdinibU8, epod. 13, 10). Vorbild des Horaz ist auch in der Technik des Hemiepes Archilochos. St.ichisch ist das Hemiepes verwendet worden von A u s o n i u s 200 Souchay p. 58 Peiper. Über den A d o n e u s siehe 147. § 4. I a m b e n und Trochäen. 71. l. In den iambischen und trochäischen Versen werden in der griechischen Dichtung je 2 Füße zu einem 1) Siebe oben 50; doch gelten für ihn nicht die Beschrii.nkungen in den Wortformen wie für das Hexametorcndo; Akzentwiderspruch auch noch in der vorleb.ton Hebtmg. 2) Siehe oben IH.
61
Metrum 1) zusammengefa.ßt. Hiebei muß die innere Senkung stets rein (d. h. durch eine Kürze) gebildet sein. Die äußere Senkung kann durch eine oder zwei Kürzen oder durch eine Länge ausgefüllt werden. Da. auch jede Länge (außer der versschließenden, für die aber auch eine Kürze eintreten kann) durch eine Doppelkürze ersetzt werden kann ('l'ri brachys ; vgl. 35 A), ergeben sich für den Iambus lmd Trochäus folgende Möglichkeiten:
a.) ia.mbisches Metrum : ":;
:=:::
b) trochäisches .Metrum : :=:::
...
"
�
�
"
:
(bei Katalexe : :=::: ... �). 2. Iamben und Trochäen wurden schon von den ältesten lateinischen Bühnendichtern übernommen, die aber eine in der Natur der lateinischen Sprache begründete fundamentale Umgesta.ltung vornahmen : die Senkungen können bei Iamben und Trochäen in allen Füßen (außer in der letzten Senkung) durch eine Länge oder Doppelkürze ausgefüllt werden. Die iambischen und trochäischen Verse sind also in der altlateinischen Dichtung n i c h t n a c h Metra, sondern na.ch F ü ß e n gegliedert : daher auch die Bezeichnung der Verse na.ch der Z a h l der Füße. A. Freiere Nachbildung griechischer I a m b e n u n d Trochäen. I. Ia.mben. Der i a. m b i s c h e Senar.
72. Der Sena.r 1) ist die Umbildung des a.ka.telektischen ia.mbischen Ttimeters der Griechen. Nach den unter 71 er läuterten Regeln ergibt sich folgendes Schema der Möglich keiten ...,...., ...,
_
Beispiele:
�...,
_
...,.", ...,
_
.:,...,
_
v...; ...,
_
..:,..",
_
...,..., ...,
_
.,!J...,
_
'""'"" ...,
_
.:,...,
_
..,
�
_.
sid nimiüm lipide dtaBimUld.nt qw'i.Bi ntl scidnt (Pla.utus Ca.s. 771); perque tlläm qudm tü m&uis iixörtm tudm (Pla.utus Asin. 19).
Ein ia.mbischer Trimeter griechischer Art kommt nur zufällig als eine der vielen Möglichkeiten des Senars vor, z. B . : süm vlro, et dlter n&ter l8t LMnutd (Pla.utus Asin. 58).
1) S. oben 86 B.
1) Unter Scnar (Sechsfüßler) schlechthin versteht man immer den iambischen.
62
Zu beachten ist, daß ein Prokeleusmatikus an Stelle eines iambischen Fußes im allgemeinen auf den Anfang des Verses beschränkt bleibt (vgl. 35 A), z. B . :
uln mthl p0tlstii8 prtmum evlnit, tlic6
(Plautus Cist. 137). Beispiel für das seltne Vorkommen im Versinnern:
di f6rtü-n4biint v6stra c6n&iHa. tta
voM.
(Plautus Trin. 576). 73. Cä.suren. Wie im iambischen Trimeter der Griechen steht die Cä.sur entweder nach der 3. Senkung (Penthemime· res) 1): trigtntä Sdrdis, II 8kägtntä Mdcl.dönia (Plautus Mil. 44) oder (seltener) nach der 4. Senkung (Hephthemimeres) 1):
quänta tstaec h&minüm s'iimmä8t? IJ slptem mtl!d
(Plautus Mil. 46). Nicht selten werden die beiden Cä.suren verbunden, z. B . :
nihut quUem hlrcU II vlrbümat II dc vilts&Um'iim
(Plautus Stich. 189). Die Cäsur kann auch verdeckt sein dadurch, daß die Silbe, die vor der Cäsur steht, elidiert wird, z. B. :
nö8 6tMsi II oplrdm ddbdmüs Pluiedriae
(Terenz Phormio 87). Verse, in denen sich weder Penthemimeres noch Hephthe· mimeres findet, sind zuweilen in zwei Hälften geteilt, z. B.:
quämne Archidtmfdtm? II quarn, �nquam, Archidtmidbn
(Plautus Bacch. 257). In solchen Fällen erklärt meist die Lebhaftigkeit des Vers· inbalts die Cä.tfurlosigkeit : kurze gleichla.nge Glieder folgen aufeinander. - Gleichgliedrigkeit entschuldigt das Fehlen der Cä.sur in folgendem Vers : flämm4rlt, mOldrit, cdrlndrit (Plautus Aul. 510). Auch sonst können längere Wörter im Versinnern eine Cäsur unmöglich machen. 74. Selten steht ein Spondeus oder Anapäst im 2. Fuß, wenn ein mehrsilbiges Wort in der 2. Hebung endigt. Meist folgt ein sich eng anschließendes einsilbiges Wort wie Plautus Cistellaria 162 Ubi hdbitäbdt tum oder Trinummus 458 nlri
qutd
me
CUi41 vis.
1) Siehe Fn. 2 (bzw. 3) S. 50. 68
Das gleiche ist im 4. Fuß der Fall, wenn der 5. Fuß durch ein zwei- oder dreisilbiges Wort ausgefüllt wird (Dipodien gesetz 1). 23*) Zulässig ist also ein Versschluß wie Pla.utus Aul. 576 pöst Mc quöd MMo üt c6mmütlt col6nidm. Dagegen ist in dem Vers Terenz Hecyra 39 tnterM I rümör I ventt vielleicht interim statt interea einzusetzen. 76. Steht am Versende ein iambisches Wort, s o d a r f die Senkung des 5. Fußes nicht durch eine Kürze ausgefüllt sein. 24*) Ausnahmen: Erlaubt ist Kürze in der 5. Senkung bei iambischem Wort am Versschluß, a) wenn dem iambischen Wort am Versende ein einsilbiges Wort vorhergeht, z. B. sed isttic neg6ti c'lipiö sctre qutd si& (Pla.utus Trin. 88); b) wenn die 4. Hebung durch den Anfang eines viersilbigen Wortes (oder durch ein einsilbiges und den Anfang eines dreisilbigen Wortes) gebildet wird, z. B. : (Plautus Curc. 86)
quisnam tstic fl'liv�üst, quim nön rÜ·"lp:Cat mliri (Mil. 1104) qui tti 8Ci8 Ms adisse? - quta öcii �is meta;
c) wenn das iambi<>che Wort am Versende mit einem vorhergehenden so eng zusammengehört, daß sie gleichsam eine Einheit bilden in Phrasen wie mald.m criU;lm, z. B.
ferant Mntque in mdxümdm maltim crücim (Plautus Persa 352).
76. Wenn eine Hebuug aufgelöst ist, gelten folgende Regeln : a) Die erste Kürze der aufgelösten Hebung soll nicht die 2. Silbe eines pyrrhichischen 2) Wortes sein. Sehr vereinzelt ist also ein Vers wie Plautus Rud. 166:
nequl güberndtör -dmquäm pdtijit rlctids.
b) Die erste Kürze der aufgelösten Hebung ist gewöhnlich nicht die Kürze eines trochäischen Wortes; selten ist also ein Vers wie Pla.utus Amph. 942:
intir
eös,
r'lir.mm st revintum in gratiamst.
c) Die Ausfüllung eines iambischen Fußes durch ein tri brachyschcs 2) Wort ist unmöglich. Ein Vers kann z. B. nicht einen Iambus facire enthalten. 1) Zu dor ßezoichnwtg Dipodie vgl. 35 B. 1) Sioho s;; A. 64
·
d) Die Ausfüllung eines iambischen Fußes durch ein daktylisches Wor:t ist unbeliebt (in Betracht kommt fast nur der I. Fuß). Selten ist ein Vers wie Plautus Trinummus 54:
ömntbU8 amtcis quM miMst eilpro isse Uim.
e) Die Ausfü.llung eines iambischen Fußes durch ein pro keleusmatisches 1) Wort ist ausgeschlossen. Gewöhnlich er scheint der Prokeleusmatikus, wenn er einen Iambus ersetzt, so geteilt, daß zweisilbiges Wort oder zweisilbiger Wort anfang die Hebung bildet 2), also : ultur � ig&, qui t-M maer6re mdcerDr quis htc l6q (Plautus Capt. 133; die I . Hebung wird vom Anfang eines dreisilbigen Wortes g ebildet). v!dlo �& te AmDris vd lde t4ctüm t&xrc& (Plautus Cist. 298; die I. Hebung ist ein zweisilbiges Wort). 77. "Zerrißner Anapäst." Besteht im iambisohen Senar eine Senkung statt aus einer aus zwei Kürzen, so gilt im all gemeinen die Regel, daß mit keiner dieser Kürzen ein mehr silbiges Wort endigt, außer wenn die Senkung durch ein pyrrhichisches Wort ausgefüllt wird. Der Vers Plautus Asi na.ria 11
Dem&phflüs scrtpsit, Mdccüs v&rtit Mrbdrt
würde durch die Änderung Ritschls von Macc1U1 in Maccius einen fehlerhaften Anapäst ergeben. Gestattet ist "zerrißner Anapäst" bei eng zusammen gehörenden Wörtern wie Plautus Mil. 1284:
dlium dliö pdclö pr&pter I i!m&rem nt scldm.
Auch durch Elision wird der Wortschluß überbrückt 2ö•), z. B. Plautus Asin. 76 et td lgö pl,rwpw M>slqut g-nät6 mbi. 78. Prosodis eh es. Hiat findet sich (abgesehen von den unter 19 erörterten Fällen) zuweilen in der Cäsur nach der 3. Senkung und nach der 4. Hebung 3), z. B.
esse dilrimuldbö II dtque in Mrüm fdm!lidm (Plautus Amphitruo 874) intlr mörtdlis ll dmbiil6 I intlrdi'iis (Plautus Rud. 7).
1) Siehe 86 A. 1) Vgl. auch 72. 1) Vgl. auch 19 A 2. Ob dieee Freiheiten in der 4. Hebung Schlüsae auf die ursprüngliche Zusammensot7.ung des Senara zulaaeen, s i t fraglich. 26•) 5
Cruahu·Ru bonbauor, Röm. Metrik.
65
In der 4. Hebung 1) begegnet manchmal auch ayllaba ancep8. z. B. (Plaut. Poen. 1052)
häec mi Mspitdlis tiss�rd cum ilM futt.
Iambenkürzung in der Hebung des 5. Fußes ist äußerst selten; eines der wenigen Beispiele ist Plant. Amph. 1 1 3 1 : Böno dnimö €3: ddsum auxilio, .Amphttriiö, ttbi tt tiits. Aber Auflösung der 5. Hebung ist überhaupt selten. 27*) 79. Wortakzent und Iktus im Senar. 28*) Durch die stehenden Cäsuren wird bewirkt, daß die tontragende Silbe in Versmitte· fast immer in die Hebung zu stehen kommt. Anfang und besonders Schluß des Senars weisen öfters Wider spruch zwischen Akzent und Iktus auf. Doch entfallen manche Diskrepanzen, wenn man sie unter dem Gesichtspunkt des Wortgruppenakzents betrachtet, z. B. inter se, ad joru1n, nihil6 minus. Bei wechselnder Betonung sind syntaktische Zusammengehörigkeit und Funktionsstärke im Sprechvers ebenso entscheidend wie in der ungebundenen Rede. 80. Vorkommen qes Senars in der lateinischen Dichtung. Der iambi.sche Trimeter war, wie bei Shake speare und den deutschen Klassikern der iambische Fünf füßler, das am meisten angewandte Dialogversmaß des grie chischen Dramas. Livius Andronicus, Plautus und Terenz sowie ihre dramendichtenden Zeitgenossen haben den Tri meter der griechischen Komödiendichter Menander, Phile mon, Diphilos u. a. (4. Jahrhundert v. Chr.) in der schon oben 2) charakteri.sierteQ. Weise zum Senar umgebildet. Ein wesentlicher Unterschied im Bau zwischen dem tragischen und komischen Senar, wie er zwischen tragischem und komischem Trimeter in den griechischen Dramen besteht, ist im altlateinischen Drama nicht festzu stellen (allerdings besitzen wir von den altlateinischen Tra gödien nur wenige Bruchstücke) ; nur haben sich im allge meinen die ersten römischen Tragiker offenbar seltner als die Komiker des Itechts der Auflösung der Hebung und der Ausfüllung der Senkung mit zwei Kürzen bedient, während sie oft vier oder fünf Senkungen mit einer Länge füllten. Auch innerhalb der Stücke kann durch größere oder ge ringere Hi.i.ufigkeit von Doppelkürzen in der Hebung und ') S. Fn. 3 I; 6fi. 1) 71.
66
Senkung (sowie von Elisionen) ein Unterschied des Inhalts angedeutet werden. Als Beispiel diene die Charakterisierung des bramarbasierenden Soldaten bei Plautus Mil. 10
förtem dtque jbrtündtum
et
j6rmii rigrd
(der erste Vers der Eingangsszene mit nur 12 Silben ; de.zu Alliteration; ähnlich v. 57). Der Senar behauptete seinen Platz bis zu den Übersetzungen griechischer Tragikerverse durch Cicero und den Versen des Mimographen Publilius Syrus. Nachdem er in der höheren Dichtung schon seit Catull durch den Trimeter in griechischer Art verdrängt war, lehnte sich der Freigelassene Phädrus in seinen Fabeln wieder an die volkstümlichere, alte Manier an (vgl. 81). Ja noch im 4. Jahrhundert hat Ausonius im ludus septem sapientum auf den längst außer Mode ge kommenen Senar in einer allerdings ziemlich eintönigen Art (mit wenig Doppelkürzen in Hebung und Senkung) zurück gegriffen, um dem Spiel einen altertümlichen Anstrich zu geben. 81. Der i a m bische Senar des Phaedrus. 29*) 1 . Das Sc h e m a des iambischen Senars des Phaedrus ist dasselbe wie das des altlateinischen Senars mit dem wesent lichen Unterschied, daß die Iambenkürzung bei ihm nicht mehr wirksam ist (wohl aber Endsilbenkürzung). Es kann also auch der zweite und vierte Fuß ein Spondeus oder ein Anapäst sein. Jede Hebung, außer der letzten, kann in zwei Kürzen aufgelöst werden, mit einigen Efnschränkungen, von denen gleich die Rede sein wird. Das Schema. sieht also so aus: I
I
I
I
I
� � � � � � � � !::::::! � '"' � �
V
V
V
V
z. B. 4, 22, 1 : hömO 1 ) d6ctii-B tn se simper dtvmd.s Mbll. 2. Cäsur wie im altlateinischen Sena.r meist nach der 3. Senkung (Penthemimeres), seltner nach der 4. Senkung (Hephthemimeres) 1), z. B. 1 , 'I, 1 : äd rtvum e'linde m il li ! püs et dgnüs vlnlrdnt. 1 , 3, 7 : se immtscütt pätJÖnüm ll fbrm&tJ gr�t. 3. Der Gebrauch der Auflösungen und die Ausfüllung der Senkung ist in folgender Weise geregelt: 1) h6m6 Endsilbenkürzung, siehe 29. 1) Siehe 78.
67
a) Auflösung der Länge des 5. Fußes ist mit zwei Aus nahmen (5, 7, 22 und appendix 9, 6) nur gestattet, wenn der Vers mit vier- oder mehrsilbigem Worte schließt. Auch im 2. Fuß ist zweisilbige Hebung selten. b) Anapäst statt des Iambus findet sich in der Regel nur im l . und 5. Fuß und erscheint nie zweimal hintereinander. c) "Zer:dssener Anapäst" 1 ) ist innerhalb des Verses verpönt. Ausnahmen im 3. Fuß: 1 , 2, 23 q'!.Wnlam &set (Elision ) ; im 5. ·Fuß : 1 , 5, 7 quiii. I rix (unsicher) und appendix 30, 1 0 ben� 1 praedicds. d) Prokeleusmatikus 2) findet sich öfter im I. Fuß; im Versinnern als steigender 3) Prokeleusmatikus 4, 1 1 , 3 quiz sacrile3gio und appendix 2, 10 co"milio ho6minibus, als fallender 3) 2 epil. 1 '7 niSsi melio'res und 1 , 22, 8, wo der Prokeleusmatikus bei Annahme von Synizese ') benficium vermieden wird. Beispiele: Zu a: äd c&nsulindös c'lir-rit mcierens hdrMl6s (3, 3, 6). Zu b : üicerdtüs qutdäm nujrsü vihementts cants (2, 3. I). Zu d : itä c&put äd nJstrüm f'd,rör ilMrüm plrtinit ( 1, 30, 1 1 ). 4. Im 2., 3. und 4. Fuß dürfen Wörter, die auf Spondeus, Anapäst oder Daktylus endigen, nicht stehen. 5. Der Senar darf n i c h t auf zwei Iamben endigen, ' außer a) wenn das letzte Wort des Verses aus mehr als drei Silben besteht oder b) wenn das letzte Wort aus drei Silben besteht und ihm ein mehrsilbiges Wort vorhergeht oder c) wenn die letzten vier Silben des Verses auf zwei Wörter verteilt sind, die eng zusammen gehören (z. B. amicua üt;
in ötiö).
Auch iambisches Wortende darf den 5. Fuß des Senars nicht bilden. Dagegen ist ohne Anstoß Versschluß auf ein diiam bisches Wort, z. B. 1 , 2, 10
ränae vagdntü ltberts piüMib'li8.
1) Siehe 77.
') Vgl. 76. 1) Vgl. 80 A. ') Siehe 21.
68
82.
D e r i a m b i s c h e E;; e p tenar.
l. Form. Diarese und Cäsur. Der Vers besteht aus 7 Füßen (daher der Name Septena.r) und einer weiteren Silbe ; er ist also in Wirklichkeit ein kata.Jektischer 1) iambischer A c h t füßler. Prinzipiell kann jede Senkung durch eine kurze oder eine lange Silbe und jede außer der letzten durch zwei kurze Silben, jede Hebung durch eine lange oder zwei kurze Silben gebildet werden. Gewöhnlich hat der Vers eine Diärese ') nach dem 4. Fuß; dann muß der 4. Fuß ein reiner Iamb 'l sein, z. B.
sed siqu�r� me: dd Mm rem .asU& ist II tUä mihi ÖrMra. tUere .zU vis (Plautus Persa 328). Sehr selten bei Plautus, etwas häufiger bei Terenz, tritt eine Cäsur 2) nach der 5. Senkung ein, z. B.
fiidte dtctüm: mtra vlrö II mtlttt quae pliiceint i (Terenz Eun. 288).
2. Ist die l e t z t e S i l b e d e s Verses e i n einsilbiges Wort, so muß die 7. Senkung von einer K ü r z e ausge füllt werden, z. ß..
ätque .zU dM mi hic tmmOld.s ll bövim: nam eyö ttbt Säl.as 8Um (Plautus Asin. 713). 3. Plautus hat in der Diärese öfters H i a t und syl l a b a anceps 1), er behandelt also den Schluß des ersten Halbverses, als ob er ein Versschluß wäre ; Terenz gestattet sich diese Freiheit selten. Beispiele :
Bi pöl me n&let d'lidri 11 ü.x&em uimw amplictär (Plautus �. 1239) quisque &bviam huw öcdss�rtt II irdtö, vdpüütbit (Plautus Asina.ria
4. Im übrigen gelten
404).
den iambischen Septenar die oben 74 bis 77 für den Senar aufgestellten Regeln. Beispiel f ür daktylisches Wort im ersten Fuß :
für
ömntlrü' mödts qui pauplrls siint h&mines mis�ri (Plaut. Rudens 290).
vtvönt
5. Der i a m b i s c h e Septenar ist eine freie Nachbildung des griechischen katalektischen iambischen Tetrameters (erhalten z. B. in den Komödien des A r i s t o p h anes, Ende 1) Vgl. oben 87.
1) Siehe oben 86. 69
1
des 5. Jahrhunderts v. Chr.). Der Vers wurde, soviel wir wissen, nur von den Komödien-, nicht den Tragödiendichtern des altlateinischen Theaters gebraucht. Plautus (ca. 1 300 Verse) und Terenz (ca. 380 Verse) verwandten ihn ver hältnismäßig ungefähr gleich oft. Vereinzelte Beispiele be gegnen noch in den Satirae Menippeae Varros (ebenso iambi sche Oktonare). 83. Der i a m b i s c h e O k t ona.r. l . Er besteht aus acht Füßen (daher der Name Oktona.r ) ; jede Senkung kann statt a.us einer Kürze aus einer Länge oder zwei Kürzen bestehen, nur die letzte muß eine Kürze sein, ebenso die vierte, wenn nach dem vierten Fuß Diä rese 1 ) eintritt, was häufig der Fall ist. Demnach sind die Möglichkeiten im Falle, daß Diärese steht, folgende :
z. B. (Plautus Amph. 185):
läcit tlle qu&l völgo ha --ua, söltnt,
üt
qutd se stt dign-dm scidt.
Wenn Diärese steht, so ist wie im ia.mbischen Septenar (s. 82) vor ihr Hiat und Syllaba anceps gestattet, z. B.
me ä p6rtü praemistt d0m-dm 11 m �c n-antiem 'lixört auae (Plautus Amph. 195)
pröptireä qu&d amät ttli-d8 ll 1.g6n
tstüc
(Ter. Andr. 584).
fddrem? crididt
Steht keine Diärese, so steht zum El'Satz meist Cäsur nach der 5. Senkung.. Es bestehen dann folgende Möglichkeiten: I
� -...,
V._, -
I
\J'V -....
...,..., -
I
...,V ...,
...,..., -
........, ...,
""._, -
"""" ...,
.._,...., -
� ...,
'V'o.I -
I
V'tJ ...,
....,.". -
f
...,
!it
B. (Plautus Amph. 194):
z.
regtque ThibänÖ Cre6ni rignüm stcibilivtt su&m.
Auch für den iambischen Oktonar gelten die oben unter
76 und 77 für den iambischen Senar aufgestellten Regeln.
Wahrscheinlich sind an einigen SteHen bei Pla.utus Okto nare anzunehmen, die miteinander insofern verbunden sind, als das Schlußwort des einen in den andem Oktonar hinein reicht, z. B. (Plautus Amph. 1067 f.): 1) Siehe oben 36.
70
üt idcui, e.xsttrgo. ärdirl d�ui Mdis, ita tüm c6-nfülge bänt. tbi mz incld.mät Alcumlna, iam ia res me Mrröre dlfldt.
Vielleicht kann man hier von einem System reden (vgl. 40). An einigen Stellen findet sich der iambische Oktonar "synkopiert" 1), d. h. die erste Senkung des 2. Halbverses ist wegg elass en, z. B. Plautus Persa. 1 :
qui aindns egins ingris8U8 ist 11 prtnceps tn amörts mds.
2. Aus griechischen Komödien ist uns ein akatalek tischer ia.mbischer Tetrameter, der für den Oktona.r das Vorbild sein muß (genau so wie der Trimeter für den Senar, der katalektische iambische Tetrameter für den iambischen Septenar), nicht erhalten, dagegen kommt der Vers in dem bruchstückweis in Aegypten gefundenen Satyrspiel von Sophokles "Die Spürhunde" vor, ühd zwar mit und ohne Diärese (im letzteren FaU mit Cäsur nach der 5. Senkung). Plautus hat die Form mit Diärese bevorzugt, Terenz die o h n e Diärese. Letzterer hat den ia.mbischen Oktonar viel häufiger verwendet als ersterer (Plautus in ca. 700 Versen, Terenz in ca. 8'70). In Tragikerfragmenten findet er sich verhältnismäßig oft bei Accius.
84. Jambische Dimeter. . Der gebräuchliche Name Dimeter irifft eigentlich nicht den Charakter der Verse, die aus 4 Füßen, nicht aus 2 Metra be stehen. Sie werden bei Plautus in den Cantica entweder in Hingeren Reihen von einer Person systemartig herunter gesungen oder im scherzhaften Wechselgesang verwandt ; auch als Klauseln am Ende längerer metrischer Perioden kommen sie vor (siehe 144). l . Der akatalektische iambische Dimeter besteht ursprünglich aus vier Iamben; jede von den ersten drei Senkungen des Verses kann statt durch eine Kürze durch eine Länge oder (sel!;en !) zwei Kürzen ausgefüllt sein, z. B. (Pla.utus Epid. 27 ff.) : 'linum ä praetürd tud, Epidice, iibist. - quidndm? lici6res diiö, duo ttlmlt fäsds v·irgdriim. - vae ·Hbt; at
sciis:
1) Auch der iambische Septena1· (82) kann synkopiert sein, Pla.utus Curc. 103, Ruclcns 945 f.
z.
B.
71
oder (Pla.utus Ca.s. 713, 714):
oplrtim
däM.
-
fäce
Ul
tmpttrls.
Im übrigen gelten für den a.ka.ta.lektischen iambischen Di meter dieselben Regeln wie für die vier letzten Füße des iambischen Senars und Oktonars. 2. Der katale.ktische iambische Dimeter hat da.s Schema. � ":; .-. ":; .-. ;:; . Er ist zwischen iambischen Lang versen selten, häufiger erscheint er bei Ba.kcheen, worüber unter 117. .-.
II. Trochäen. Der Trochäus ist da.s Versmaß, in dem infolge des Über wiegens der Einschnitte na.ch der Senkung die den Wortton tragende Silbe nach den lateinischen Betonungsgesetzen am häufigsten in die Hebung zu stehen kommt. 85. Der trochäische Septena.r. 30*) . 1. Der trochäische Septenar t) besteht a.us 7 vollständigen Füßen und einer weiteren Silbe, die lang oder kurz sein kann. Sohin ist er in Wirklichkeit ein katalektischer trochäischer Achtfüßler. In a.llen Senkungen können statt einer Kürze zwei Kürzen oder eine Länge stehen ; nur die 7. Senkung muß rein sein. Jede Hebung, außer der letzten, kann aufgelöst werden. Schema : I
I
I
f
I
I
I
I
� � � � � � � � � � � � � - w ...,
""'
-
"ww
V
...,
2. Diärese, Cäsur. Gewöhnlich steht nach der 4. Senkung
eine Diärese, z. B. Plautus Poen. 864:
mi nön plrdenl: tUum
Ul
pirdänJ U fddrl p&.tüm, st vlltm.
Fehlt diese Diärese, so steht fa.st immer eine Cäsur na.ch der 4. Hebung, z. B. Plautus Trin. 656: 1it
rim pdtrlam
it
gl6ri4m II mäiÖrüm fi)edärim ml'lim.
Steht Diärese, so darf die 4. Senkung nicht aus zwei Kürzen bestehen. Hiat i n der Diärese kommt bei Plautus (nicht bei Terenz) vor, z. B. Plautus Curc. 567 : .
Prtu' quäm
te
hmc mläe machiterae ll 6bici6, m.ästtgid..
1) Unter der Bezeichnung Septenar echlechthin ve1'8teht man den trochäischen. Die Römer nannten ihn auch W1'8tA8 quadratur.
72
Auch nach P.er 2. oder 6. Hebung findet sich zuweilen Hiat oder syllaba anceps, z. B. Plautus Ourc. 602:
pdter ist-dm meu' gismtimt 11 4t me& miitlrterd 1).
3. Wie im iambischen Senar die 5. Senkung keine Kürze
sein darf, wenn iambisches Wort am Versschluß steht, so darf im trochäischen Septenar die 6. Senkung keine Kürze sein, wenn am Versschluß iambisches Wort steht. Aus genommen sind auch im trochäischen Septena.r die oben beim Senar unter 76 mitgeteilten Fälle, sinngemäß auf den Schluß des Sept�mars angewandt. 4. Die beim Senar unter 76 mitgeteilten Regeln bei A uf lösung der H e b u n g gelten sinngemäß auch für den trochäischen Septenar. Wie in den iam bischen Versen zerrissener Anapäst, so wird im trochäischen Septenar ein "zerrissener Daktylus" vermieden. Wird also eine Senkung im Septenar durch zwei Kürzen ausgefüllt, so darf mit keiner der Kürzen ein mehr silbiges Wort enden, außer wenn ein pyrrhichisches Wort in der Senkung steht. Unbedenklich ist also zwar folgende Worttrennung (Plautus Ourc. 333):
Rhpöndtt I m ihi I paUcis virbis dtque dde6 fidllittr.
Dagegen ist eine Ausnahme Plautus Merc. 600:
trtstis l tnddit, pictU8 drdet: JWerM, quii8sdt capiit (incedit mit Iambenkürzung des in-; der Daktylus tr{stis ll in ist "zerrissen ", weil die erste Kürze "-tis" Endsilbe eines
Wortes ist). Nur im 1 . Fuß des trochäischen Septenars findet sich zu weilen ein daktylisches Wort, so daß hier die Regel durch brochen wird, z. B. Plautus Men. 386:
dcci� 1 dum n&. iäm sctbo, uerum hiiec me mdge amet tin rippt'lim.
mär
5. Auch der trochäische Septenar ist (wie der iambische Senar) einem Dialogversmaß der griechischen Tragödie und Komödie, dem katalektischen trochäischen Tetrameter 1), nachgebildet. Nach dem Senar wird er im Drama am häufig1) Ob der Umstand, daß nach der 2. oder 6. Länge Hiat oder Syllaba anceps möglich ist, SchliiBBe auf die �rüngliche Zusammen setzung des Verses z.uläßt, ist fraglich. Ueber Hiat und syllaba anceps als Kennzeichen des VerB8CblU88e8 vgl. 37.
1) Vgl. 106.
73
sten verwendet. Als Nachahmung einer bei griechischen Komödientetrametern nicht selten zu beobachtenden Eigen tümlichkeit wird man die häufige Dreiteilung des Verses bei Plautus anzusehen haben, z. B. Pseud. 695:
scts d�rem, I scts ldMrem, I scts lgi8tätim m.Mm.
Diese Dreiteilung findet sieb wieder bei Versen, die römische Soldaten der Kaiserzeit auf ihre Cäsaren gemacht haben ; der trochäische Septenar s i t offenbar, so dreigeteilt, populär gewesen. Aus der Kunstdichtung verschwindet er im 1 . Jahr hundert v. Chr. und wird durch den katalektischen trochä ischen Tetrameter griechischer Art ersetzt 1 ). 86. Der trochäische Oktonar. Der trochäische Oktonar besteht aus acht Füßen (daher der Name Oktonar). Jede seiner Hebungen darf auf gelöst, jede seiner Senkungen durch Kürze oder Länge aus gefüllt werden ; auch Doppelkürze ist in allen Senkungen außer der 4. und 8. erlaubt. Beispiel:
n'IÜUis ls, G�d. nisi iam dllquöd ttbt cönstUüm cll�r� riplris (Terenz Phormio 179). 2. Da.ß in der 4. Senkung Doppelkürze gemieden wird,
hängt damit zusammen, daß fast stets nach dem 4. }l'uß Diärese eintritt. Auch Hiat ist in dieser Diärese ertaubt. 3. Die oben für den trochäischen Septenar unter 85 aufgestellten Regeln gelten auch für den Oktonar. 4. Trochäische Oktonare sind auf melische Partien des altlateinischen Dramas (150 mal bei Plautus, 90 mal bei Terenz) beschränkt (vereinzelt bei Varro sat. Men.). Sie er· scheinen in Momenten höchster Aufregung, ähnlich wie in den lebhafteren Szenen der Komödien des Arietopbanes trochä ische Tetrameter. Zuweilen wird eine Reihe trochäischer Okta nare als Einheit systemartig zusammengefaßt und durch einen trochäischen Septenar abgeschlossen (nahezu regel mäßig beim Übergang von trochäischen Oktona.ren zu iam bischen Oktonaren). 87. Trochäische Dimeter. Zur Bezeichnung und Verwendung vgl. unter 84. I. Der akatalektische trochäische Dimeter ist gena.u so gebaut wie die 2. Hälfte des trochäischen Oktonars. 1l 74
vgt.
w:;.
Das Schema ist also �� �����: " " "
Doch ist relativ selten eine Senkung durch 2 Kürzen ausge füllt. Beispiel (Duett, Plautus Persa 29 a-31):
qutd iiim? - quta �ri1.9 pblgmt. - a�n tü? - st tü ttbt b�ne iss� p&� pätt, vlni: vtvea micüm. bdsiliw dccipilre vtctü.
pirlgr'ist?
4. Der katalektische trochäische Dimeter ist um eine Silbe kürzer als der eben besprochene Vers ; auch in ihm kann in den Senkungen statt einer Kürze eine Länge oder es können zwei Kürzen stehen; rein sein muß jedoch die 3. Senkung. Daa Schema s i t also : ..:-, � ..:,.." = � ..., � " "
rlspic� viro Thlsprio. - Dh (Piautus Epid. 3). Der katalektische trochäische Dimeter wird nicht nur in Reiben im Ensemble, sondern auch als Klausel am Ende längerer Perioden anderer Verse, besonders kretischer. ge braucht. Siehe das Nähere unten 122. B. Iamben und Trochäen nach griechischer Art. Wie die Neoteriker die Technik des lateinischen Hexa meters nach dem Vorbild der Alexandriner verfeinerten. so ist ihr hervorragendster Vertreter, Ca.tull, der erste, bei dem sich Iamben und Trochäen nur mehr in genauerer Befolgung der griechischen Versregelung finden. I. Iamben. Der iambische Trimeter. 88. Der Trimeter 1) weist folgendes Schema. auf: .:,.._, � ..:,..., t/,..; "JV ..:,....; . -- ..:, 'IJW
...,
Beispiele :
-
per
..,
•
"""-J
. .
-·...,
•
-
...,
-
.
""'
...,
-·
c&n87ildtüm piri�rdt Vattnid8 (Catull 52, 3)
nptdt quil.tem PilOp!s tnfid t piitb ( Horn.z epod. 17. 65).
a) Vgl.
su u.
75
Die erste Senkung jedes Metrums kann aus einer Kürze, einer Länge oder zwei Kürzen bestehen, die 2. Senkung jedes Metrums muß eine Kürze sein. Die Hebungen können alle aufgelöst sein außer der letzten. Hinsichtlich der Praxis der Zulassung von Doppelkürzen in Hebung und Senkung und der Gestaltung des 5. Versfußes läßt sich ein Unter schied zwischen lyrischen und tragischen Trimetern erkennen. Vorliebe für Spondeen in den ungeraden Füßen des Tri meters ist ein Merkmal tragischen Stils. 89. Die Cäsur steht meist nach der 3. Senkung (Penthe mimeres) 1), zuweilen nach der 4. Senkung (Hephthemi meres) 1). Beispiel für Penthemimeres: bldttl8 tlll ll qut priX.al ftlgMUs (Hor. epod. 2, 1). Beispiel für Hephthemimeres: Ubi tste p6st phdstll?U 114ntl4 juit (Catull 4, 10). Die Hephthemimeres findet sich nur bei Catull und Vergil etwas häufiger, selten bei Horaz und insbesondere bei Seneca und Petron. Bei fortschreitender Schematisierung des Vers baues wurde a.llmählich die semiquinaria 1) als allein be rechtigte Cä.sur angesehen. Durch Elision verdunkelt ist die Cä.sur beispielsweise in den Priapea 85 (Verg. 2), 4
ertqrd vtUii.l(am) II Mrtii.l-d.mque pauplris.
Cä.surlose Trimeter begegnen selten (bei Seneca. und Petron überhaupt nicht). Bei Hora.z epod. 1 1 , 1 5
qu.Od8t mets lflitütuit pr�rdits
ltbercl btlis kann die ungewöhnliche Versbildung durch das Kompositum entschuldigt sein (ähnlich 1 , 19). Dreigliedrigkeit liegt vor bei Vergil cata.lepton 12, 9
thäl488!Ö, tMl48si6, thdldssiö.
Elision in der Cä.sur ist von Seneca an eine ganz singu läre Erscheinung. Ein Hiat in der Cä.sur ist im Trimeter verpönt. Einsilbiges Wort nach Wortschluß in der 2. (und 3.) Hebung, schon im altlateinischen Sena.r selten, wurde später (mit ganz wenigen Ausnahmen) völlig gemieden ; mono syllabum war nur nach einsilbigem, pyrrhichisohem oder elidiertem Wort zulässig. 1)
76
Vgl. 78.
90. Seneca und Petron haben es strikt vermieden, den fünften Fuß durch ein iam bisches Wort oder iambischen Wortschluß auszufüllen 1). Für Catull und die augusteischen Dichter galt eine solche Regel nicht; z. B. Catull 52, 2
sella tn curUli atr'iima N&ni'iis aedit Vergil cata.l. 13, 1 7
quid pdllMsti /Jmina? dn i ö ct döllnt? Seneca und Petron haben fast stets lange 5. Senkung auch bei Ausfüllung des letzten Metrums durch ein viersilbiges Wort (Seneca unter 76 Fällen nur 5mal mit Kürze) und ebenso a.uch bei Wortende vor schließendem Kreti kus, was im lyris
amicoa heu mihi postia et heu 1 Umina dura).
91. Auflösungen der Hebungen fim,ien sich am häufig sten in den Tragödien Senecas. Im spätlateinischen Trimeter verschwinden sie mehr und mehr ; in der christlichen Hymnen dichtung sind sie fast ungebräuchlich. Im zweiten Teil des Trimeters sind sie überall seltner, damit das Metrum rein ausklingt. Die 5. Hebung ist nur bei Seneca. 5ma.l aufgelöst, z. B. Medea. 266 tü., t'ii, mal&rüm mdchindtrix jdcinOrdm. Wo die zwei eine lange Hebung vertretenden Kürzen a.uf zwei Wörter verteilt sind, darf die erste Kürze nicht die Schlußsilbe eines Wortes von mehr als 2 Silben sein. Bei Seneca kommt ungefähr 20mal die Ausfüllung des 1 . Fußp.s durch ein daktylisches Wort vor, z . B. Medea 706
Cöngirit in 'iinü.m fr'iigia tnjaustiie mdld.
Prokeleusmatikus ist bei Seneca im ersten Fuß zu gelassen, z. B. Medea. 488 UM pdtria ci&rit, ttbl pdltr, jrättr, pUd&r.
1) Vgl.
76. 77
Er kann auch aus einem einzigen Wort bestehen wie Phaedra 1275
pdt�fdcite ädrbäm ccied� fan€8tdm d6mt1m.
Eine Ausnahme ist fallender Prokeleusmatikus (im Versinnern) Thyestes 1052 8dllrt möd-ds
dibtlür 'libi fadd-8
scllli8.
92. Anapäste begegnen bei Horaz und Martial nur im 1 . und 5. Fuß, bei Seneca ausnahmsweise auch im 3. Fuß. Der Anapäst wird bei Horaz immer durch ein einziges Wort gebildet. Wortschluß nach der ersten od3r zweiten Kürze ("zerrissener Anapäst") findet sich in der Regel nur im l . Fuß, z. B. Sen. Hero. Oetaeus 419
qu6d I ämit rbjutrit, vtrgimim und 963
thdld.m&
�u
8U I �t I tlld ftigW ttirbd tdm dird-8 mdn'l18, im 5. Fuß nur bei Elision (bzw. Aphäresis 1) oder pyrrhi chjschem Wort in der Senkung, z. B. Martial 1, 49, 41 n.0n
tmpü.dintir vttd qu6d rlliqu-d.m (e)st �U Sen. Hero. Oetaeus 757
nünc vtdua, ntinc exp-d.laa, ntinc f�r4r 6bri1td. 93. Mehrmalige Doppelkürze in einem Vers begegnet schon bei Horaz, z. B. epod. 2, 35
pavidtimqm ltp6rem ·
�
dd�ndm laqul6 grii.hn.
epod. 17, 1 2
älttiblls dtqm cdnibüs h&micidam
Bktörtm.
Besonders Seneca versteht es, durch die Wahl von Versen mit oder ohne Doppelkürzen den Stimmungsgehalt auszudrücken. In Versen rut stärkstem Pathos können sogar vier drei silbige Füße vorkommen wie Medea 170
m6riirl. - cdpi6. - pr&füg�. - pcienutt tt fügae.
94. Durch die Bildungsgesetze der Cäsur (vgl. 89) kommt
es,
daß in Versmjtte der Wortton fast stets mit dem Iktus
1) Vgl. 78
Hl Zusatz.
übereinstimmt. Am Versende ist bei Seneca in 90 von 100 Versen Diskrepanz festzustellen. In den späteren Trimetern nimmt der Widerspruch immer mehr ab. Alle ·Trimeter des Eugenius Taletanns (7. Jhd.) und nahezu alle des Sidonius Apollinaris (5. Jhd.) gehen so aus, daß in der 5. Hebung die den Wortton tragende Silbe eines drei oder viersilbigen Wortes steht. 95. Der iambische Trimeter ist in die griechische Literatur eingeführt worden von Archilochos (7 . Jahr hundert v. Chr.), der ihn, wie andere Lyriker nach ihm, in Schmähgedichten gebrauchte. Er ist dann in Athen in Tragödie, Satyrspiel, Komödie individuell ausgestaltet und viel verwandt worden. In der römischen Dichtl.mg beginnt er sich seit "dem I . Jahrhundert v. Chr. durchzusetzen. Unter den 124 Trimetern in den saturae Menippeae Varros ist fast die Hälfte rein ge·baut, aber daneben erscheinen doch auch noch altlateinische Senare nicht nur im gleichen Stück sondern auch im nämlichen Abschnitt. Catull hat nur ein paar Trimeter geschrieben; seit Horaz (epod. 1 - 1 1 ; stichisch epod. 17) und V e r g i l (catalepton) wird der Vers beliebt; Petron und Martial verwenden ihn; beim Tragiker Seneca (und in der pra.etexta Octavia) ist er wie in der griechischen Tragödie der Dialogvers schlechthin. Schließlich werden in ihm sogar Epen und Lehrgedichte verfa.ßt, die sonst meist hexametrische Form haben. Auch christliche Hymnen in Trimetern gibt es. .
96. Als eine Abart des ia.mbischen Trimeters ist der tri meter purus, ein iambischer 6-Füßler, anzusehen, in dem jeder Fuß \'On einem reinen Iambus gebildet ist. In der griechischen Literatur sind Gedichte, die vollständig auf diese Weise geformt sind, nicht nachzuweisen. Wir finden diesen Bau des Trimeters zuerst bei Cat u I I in Gedicht 4 (zur Veranschan- lichlmg der schnellen Fahrt des phasellus) und 29 (einem Schmähgedicht), dann bei Vergil in den kleinen Gedichten cat.alepton 6, 12 und 10 (Parodie auf Catulls Gedicht 4), bei Horaz epod. 1 6 (in Verbindung mit dem Hexameter) und in den Priapea. N2 und K5. Er stellt sich als ein metrisches Kunst stück dar, das für die lebendige Verskunst der Römer keine Bedeut.ung hat. 79
97. Der Hinkiambus (griechisch Choliambus). 31*) 1. Er ist gebaut wie ein iambischer Trimeter (siehe oben 88), jedoch mit dem Unterschied, daß dessen letzte Senkung lang, die vorletzte kurz 1) sein m u ß 2). Das Schema ist also : 2. Die Cä.sur steht meist nach der dritten, seltener nach der vierten Senkung. Beispiel für die Penthemimeres 3): mlsir Cat-dlll, II disind.s intpttre (Catull 8, I). Beispiel für die Hephthemimeres 3) : et qulxJ, vidh pertsse, II plrdU-dm dßcäs (Catull 8, 2). 3. Am Versschluß steht kein einsilbiges Wort außer zuweilen ut, sum, quis. Ebenso ist einsilbiges Wort vor der Cä.sur ganz selten. Wortakzent und Versrhythmus stimmen oft in ganzen Versen genau überein (fast regelmäßig in der zweiten Vershälfte). 4. Auflösung der Hebung ist sehr selten; Anapäst statt des Iambus findet sich nur im ersten Fuß (nicht bei Catull). 5. Der Name Hinkiambus wurde dem Vers gegeben, weil er wegen der Länge des vorletzten Halbfußes etwas Schlep pendes an sich hat. Der griechische Erfinder, Hipponax (6. Jahrhundert v. Chr.), verwandte ihn in treinen Schmäh gedichten; in der früheren Hellenistenzeit (3. Jahrhundert v. Chr.) >haben die Griechen Kallimachos und Herondas den Vers zu neuem Leben erweckt; der letztere schrieb kleine Szenen aus dem täglichen Leben (sog. Mimiamben) in dem Versmaß des Hipponax. Seit Laevius, Varro, Cinna, Calvus1 Matius ') erscheinen die Hinkiamben in Rom; Ma.tius hat Mimiamben nach Herondas verfaßt. Catull (8, 22, 31, 37, 39, 44, 59, 60) ahmt die Verstechnik des Kaili machos nach, der im Gegensatz zu Hipponax selten die Hephthemimeres und in der 5. Senkung keine lange Silbe zuläßt. Auch die Seltenheit der aufgelösten Hebung bei Catull steht im Einklang mit der Technik des Kalli machos, im Widerspruch zu der des Hipponax. Der Hink iambus des Vergil (catal. 2, 5 ) und der Priapea, des Petron, Persius und Martia.l weicht nicht erheblich von dem Catulls 1) Nur bei Varro kommt auch lange vorletzte Senkung vor. 1) Anaklaais (dvax..tau,s-)= Zurückbiegen des Rhythmus; Quan titätsverschiebung. 1) Siehe unter 7S. 6) Siehe unter 42.
80
ab. Der Charakter der in Hinkiamben verfaßten Gedichte ist meist komisch oder satirisch. 98. Der katalektische 1) iambische Trimeter (Hor. ca.rm. 1, 4; 2, 18). 1 . Er hat dieselbe Form wie der oben 88 besprochene ia.mbische Trimeter, doch hat sein 3. Metrum am Schluß eine Silbe weniger, er ist also katalektisch 1). Die Cäsur steht immer nach der 3·. Senkung. Die 5. Senkung ist immer kurz. Auflösungen der Hebung und zwei Kürzen in der Senkung gibt es bei ihm fast nicht 1). Das Schema. sieht so aus : Cll J. """ .,. o
11
� ..., � ..., � o
8dtt8 bWi/.8 'itnlctB StlbtnfB (ca.rm. 2, 18, 14). . In ca.rm. 2, 18 ist die erste Silbe mit zwei Ausnahmen (Vers 6 und 34) kurz, in ca.rm. 1, 4 mit einer Ausnahme (Vers 2) lang. Wortakzent und Versrhythmus stimmen überein, so weit dies ungezwungen möglich ist. Der Vers kommt nur in Verbindung mit anderen Versmaßen vor.
99. Der akatalektische iambische Dimeter. 1. Sein Schema. ist analog dem des iambisohen Trimeters 1): Hora.z epod. 2, 22 Silvdm, tdtor jtnJdm. Es gelten dieselben Regeln wie für die zwei letzten Metra. des Trimeters hinsichtlich der Auflösung der Hebungen und Ausfüllung der Senkungen. Hora.z löst im ia.mbischen Di meter Hebungen sehr selten auf, nie läßt er eine Senkung aus zwei Kürzen bestehen. Dagegen ist die vorletzte Senkung bei ihm wie bei andem meist eine Länge. - Cisur findet sich überwiegend nach der zweiten oder dritten Senkung: Horaz epod. 1, 2 tlmtd, II pr6ptlgndc'llld . 2, 14 jiltcitwü ll tnBlrlt . Sen. Agamemnon 773 f. � II it pöntt gri1d'i1B pdtlr diclwei8 ll D4rd4nd8. Imp. Ha.dria.n frg. 3 Morel dntmiUtl l vdgüld l bl4nd'llld.
1) V�l. 87.
1) Emzige Ausnahme:
1) Siehe unter 88.
Horaz
carm.
2, 18,
8 Oruelue- Rubenbauer, Röm. Metrik.
34 regUmqt4e pdlri.. 81
2. Horaz hat den iambischen Dimeter des griechischen Dichters Archilochos (7. Jahrhundert v. Ohr.) nachgeahmt; der Vers kommt bei ihm, wie bei Archilochos, n u r in Ver bindung mit andem Versen vor (epod. 1 - 10, 1 4 und 1 5 ; vgl. auch epod. 1 1 und 13). Vor Horaz hat Laevius den Vers stichisch gebraucht; die alte römische Komödie baut ihn nach besonderen Gesetzen (siehe unter 84). Seneca. hat ihn in einigen Arien seiner Tragödien verwandt, entweder stichisch, z. B. Agamemnon '159 ff. oder in Verbindung mit dem Trimeter, z. B. Medea 771 ff. Seit hadria.nischer Zeit erfreut er sich besonderer Beliebtheit ; er wird sogar episches Versmaß; Prudentius hat seine schönsten Lieder in iam bischen Dimetern geschrieben ; eine gewaltige Nachwirkung fa.nd er durch die Perlen der ambrosianischen Hymnendich tung.
100. Der katalektische iambische Dimeter. Er ist gena.u so gebaut wie der akatalektische iambische Dimeter (99), nur fehlt die letzte Silbe des 2. Metrums. Als Beispiel für diesen Vers führen römische Grammatiker zwei Zeilen aus dem verlorengegangenen Teil der Dichtung Petrons an (frg. 2 1 Buecheler); in spätlateinischen Gedichten wird er stichisch verwendet. Beispiel: Prudentius ca.themerinon 6, 1 o.di8
patlr riprlml.
Bei a.napästischer oder spondeischer Bildung des 1 . Fußes gleicht er dem Ana.kreonteum (vgl. 128).
101. Der katalektische iambische Tetrameter
(Catull 25). 1. Das Schema. des ·'katalektischen iambischen Tetrameters ist (Catull 25, 13): c "" ..., .�.. 1 o "" 11 o � ..., .�.. 1 o "' o deprlnsa ndvis tn mdrt II vi8dniln.tl fJln.tö ....,
.�..
Die 2., 4. und 6. Senkung muß kurz sein ; auchdie 3. Senkung ist bei Ca.tull nie lang, die 5. nur zweimal (v. 5 und 13), die 7. nur einmal (v. 11). - Nach dem 2. Metrum (=dem 4. Fuß) muß Diärese stehen. 2. Eine aus zwei Kürzen bestehende Senkung kommt nie vor, Auflösung der Hebung nur v. 5, wo die Lesung zweifel82
ha.ft ist. Wortakzent und Versrhythmus stimmen meist mit einander überein. 3. Der griechische Lyriker Hipponax 1) hat den Vers zuerst literarisch verwandt; gerne gebraucht wurde er von den griechischen Komödiendichtem, besonders Aristopha nea (Ende des 5. Jahrhunderiß v. Chr.). Die Komödien dichter der alten lateinischen Bühne Plautus und Terenz haben den Vers in freierer Weise nachgeahmt (vgl. 82). 102. Der alkäische Neuneilbier hat. zwar eine iambische Form :
0 � """ -" 1 - "' """ -' 1 ° gehört jedoch seiner Herkunft nach in die Gruppe der äoli schen Verse; siehe unter 142. 103. Das i a m bische Pen themimeres *) hat zwar die iambische Form :
Dissolve frigU8, ist jedoch ebensowenig wie der alkäische Neuneilbier ein iambischer Vers, vielmehr nur ein Bestandteil äolischer Verse; siehe 140. II. Trochäen. 104. Der katalektische trochäische Dimeter. Er findet sich bei Horaz carm. 2, 18. I . Das Schema. iat (Horaz carm. 2, 18, 15): TnUuar diiß dii.
Feste Cäsur fehlt. Auflösung der Hebungen, Ersatz der Senkungskürze durch Länge oder Doppelkürze kommt nicht vor. In gleicher Weise wird der Vers bei Prudentius im Epilog gebaut. Andel'S ist die Bildung bei Seneca Oedipus H82-914, der ihn wahllos zwischen Glykoneen einschiebt tmd ihn als Variante dieses Metrums behandelt (daher nie eine Kürze in der 2. Senkung). Von den reinen Glykoneen (s. 130) unterscheidet sich jedoch diese Partie dadm·ch, daß 1) Vgl. 97. 1) Da.� Kolon wirct
Pt>nthE'mimMeR :w•fJrJIIIJtf{!i; genannt. w<'il es dem durt'h tlit! Pt•nthl'mimE'rE'R abgetr<-nntt>n I. T<'il ctes iambil!(lhen
Trimeturs t•ntRpric·ht.
83
hier jeder Vers auf ein zweisilbiges Wort ausgeht und die zweite Silbe stets kurz ist. Einsilbiges Wort an Versende kommt auch bei Horaz und Prudentius nie vor. 2. Der Vers ist von Horaz nach dem Vorbild des griechi schen Dichters Bakchylides (5. Jahrhundert v. Chr.} ge baut. In der römischen Dichtung kommt der Vers zuerst bei Plautus vor (siehe unter 87}. Über den Ithyphallicus (Hor. ca.rm. 1, 4} s. unter 146.
105. Der
katalektische
trochäische
Tetrameter.
1. Ein katalektischer trochäischer Tetrameter setzt sich zusammen aus vier trochäischen Metra ; das letzte Metrum ist unvollständig. Die letzte Hebung kann durch eine lange oder kurze Silbe gebildet sein. Die erste Senkung jedes Metrums muß kurz sein, die zweite kann aus einer Kürze, einer Länge oder zwei Kürzen bestehen. Das Schema des Tetrameters sieht also so aus:
in
micdnt ldcrimcie tremint€8 dt cdd-dcö �nderi (Pervigilium Veneris 17).
Die 2. Senkung des 2 .Metrums besteht nie aus zwei Kürzen ; nach dem 2. Metrum tritt stets Diärese ein. Selten wird eine Hebung aufgelöst ; doch ist die Auflösung jeder Hebung außer der letzten möglich. 2. Reine Tetrameter finden sich gelegentlich auch in den in Septenaren (vgl. 86} abgefaßten Dichtungen, z. B. die Anfangszeilen des Gedichtes des Porcius Licinus (frg. 1 Mo rel ; Zeit zwischen Lucilius und Va.rro), einige in den satura.e Menippeae Varros. In den Dramen Senecas erscheinen sie insbesondere in aufgeregten, pathetischen Szenen. In späterer Zeit sind in diesem Maß auch lyrische Dichtungen abgefaßt, z. B. das anmutige Pervigilium Veneris (2. oder 3. Jhd. n. Chr.), ferner Gedichte des Ausonius, des Prudentius und anderer Hymnendichter. .
106. Der trochäische Hinktetra.meter. Er ist genau so gebaut wie ein katalektischer trochäischer Tetrameter (106} mit dem einen Unterschied, daß dessenletzte 84
Senkung immer Ia.ng ist. Dadurch entsteht, wie beim Hink iambus 1), der Eindruck, da.ß der Vers a.m Ende schwer belastet ist, "hinkt". Uns sind in lateinischer Sprache trochä ische Hinktetrameter nur von V a.rro erhalten. Beispiel (Varro sa.t. Men. 250 Buecheler) :
Dtdcem aqudm blbdt aaltihrem
et
fllblle hitlt caepl.
§ 5. Anapäste. Auch in diesem Versmaß werden je zwei Füße zu einem Metrum zusammengelaßt (vgl. 35 B). Anapästische Verse sind hauptsächlich im römischen Drama. heimisch, wo sie öfter in längeren Reihen hintereinander auftreten. Außerdem finden sie sich zuweilen in den sa.tura.e Menippea.e Varros (116-27 v. Chr.) und ganz gelegentlich bei späteren Lyrikern (Ausonius, Prudentius). A.. Anapäste in den Tragödien Seneca.s. 107. Die rhythmische Gliederung ist a.m kla.rsten in den Gesa.ngspartieen des Tragödiendichters Seneca (t 65 n. Chr.) erkenntlich. l. Bei Seneca.. tritt nach jedem a.na.pästischen Metrum Wortende ein, die Bildung ist also monometrisch; aber durch die Versabteilung erweist es sich, da.ß für gewöhnlich je zwei ana.pä.stische Metra. zu einem Dimeter verbunden werden müssen. Das Ende einer Reihe kann durch Mono meter bezeichnet werden, die in unregelmäßigen Abständen eingeschoben werden, wenn ein Sinnabsatz erreicht ist. Die beiden Kürzen jedes Anapästs dürfen zu einer Länge zu sammengezogen werden ; die Hebung des ersten und dritten Anapästs in jedem Dimeter wird oft a.ufg�löst, nie die des zweiten und vierten. Beispiel (Troad. 731-735):
än .sDlä plädnt Herc-dlla ärmd? iddt ana pMi.s nön mtnör ül6 aüppltd aüpplix vudmq'ld pltU regntim Trcnae quöctimq'ld vOUt
Förttina flrdt.
Wohl beabsichtigt ist Aga.memno 310-407 der regelmäßige Wechsel zwischen ana.pästischem Dimeter und Monometer, z. B. 310-315: 1) Siehe 97.
85
cänite 6 pübls incltta Ph.Cibiim ! tibf ttsta capilt türbd c6röndt, tibl vtrglnlds lauMim qudtllM de m&rl cOmd8 inniiba füdtt .1. stirps Inachid.
2. N i e findet sich steigender Prokeleusmatikus, fallender (Anapäst nach Daktylus) nur ausnahmsweise wie Herc. furens 1064 sölvtte supbt. 3. Selten steht an Kolonende syllaba anceps wie Agam. 105 aurd stringtt litdra tütd. Ebenso findet sich Hiat nur vereinzelt, z. B. Agam. 646 f.
vült'lis in ürbi; II et qu.M, nümqudm.
4.
Die strikte Durchführung der Diärese und die auch hier bestehende Seltenheit eines einsilbigen Wortes vor Kolonende hat zur Folge, daß an diesen Stellen die Silbe mit Wortton stets in der Senkung steht. Da.s gleiche ist im 1. und 3. Fuß der Fall, wenn er durch ein daktylisches Wort gebildet ist. Anapäste s i n d d i e Verse, i n denen a m h ä u figsten Widerspruch zwischen Wortakzent und Iktus auf tritt.
5. In der gleichen Weise sind akatalektische anapästische Dimeter in der apocolocyntosis divi Claudü, einer Satire Seneca.s auf Kaiser Claudius (c. 12), dann bei Späteren, z. B. Ausonius, Claud.ian und Boethius gebaut. B. Andere anapästische Verse.
108.
Anapästische Verse von etwas anderer Bildungsweise finden sich in den altlateinischen Tragödien (vor allem zur Einführung neu auftretender Personen und in Klageliedern wie in der griechischen Tragödie) und in den Komödien des Plautus (nie bei Terenz). Gegenüber den Anapästen Seneca.s unterscheiden sie sich hauptsächlich darin, daß die Gliederung nach Monometern nicht obligatorisch ist (wenn auch weit verbreitet) und auch eine Folge von vier (und selbst sechs) Kürzen, d. h. (steigender) Prokeleusmatikus statt Anapäst und Verbindung von Daktylus mit Anapäst (und Prokeleus matikem) vorkommen kann (Beispiele unter 109 ff.).
86
Die Iambenkürzung hat in den anapästischen Versen des Plautus eine so weite Ausdehnung genommen wie in keinem andern Versmaß (vgl. 28). Es finden sich folgende Arten anapästisoher Verse :
109. Der akatalektische anapästische Dimeter. Die letzte Silbe kann auch durch eine Kürze gebildet werden, z. B. Plaut. Stichus 45 8Uom &Utcium equbnst I I rollre dc fiidr� (Prokeleusmatikus an Versanfang).
a
Nur ausnahmsweise (in Systemen) kann die letzte Länge durch eine Doppelkürze ersetzt werden wie bei Ennius in derTragödieAndromacha.Aechmalotis(soen.frg. 92V. 82Kl.) : ö Prtami d&mils ö pdt�r, ö =
pdtria
aaeptum tfUiaön& cärdtnl templiim
(vielleicht sind Tetrameter anzusetzen ; das Bruchstück ist unvollständig erhalten). In Versmitte ist häufig Einschnitt nach dem 2. Metrum (oft verbunden mit Einschnitt auch nach dem 1. und 3. Me trum), z. B. Plaut. Cistellaria 689
ita aiint
h/Jminh ll mialrt mialrt.
Auch die 2. Hebung kann (selten) durch zwei Kürzen ge bildet sein, z. B. Plaut. Aulularia 722 a
hic dUs mi öptiiltt il famem
Es
lt pauperiim
(Folge von Daktylus und Anapäst in Versmitte). finden sich aber auch Verse ohne diese Einschnitte, z. B. Plaut. Trin. 1116
v6l'liptdtibu' gaüditaque dntepOtina
Pacuvius (Schwestersohn des Ennius) trag. frg. 350 f. dgite, tte, ev6lvrte r dpite, cOm4
träctdte per dapera ad.xa et Mimiim
(in v. 350 Prokeleusmatikus gefolgt von Anapäst).
Widerspruch zwischen Wort- und Versakzent wird dadurch gemildert, aber die rhythmische Gliederung tritt weniger klar hervor.
110. Der katalektische anapästische Dimeter er scheint gern als Abschluß längerer anapästisoher Reihen (besonders nach akatalektischen Dimetern), z. B. 87
Accius (170 bis ungefähr 90 v. Chr.).in der Tragödie Epi gone frg. 288 ff.
8ed iam Amphll&:um hdc vädl.rl cerno tt ?Wbu ddt1ir b&M paU8d lOquendt tempd8que in cd8tri1 rlv&rti. Auch die dritte Hebung kann durch zwei Kürzen ge bildet werden, z:B. Plaut. Aulula.ria 726 (na.oh anapästischen Versen 713-725) ml6 mdlo it dämnD. pi!tt niquM. Öfters werden sämtliche Kürzen in Längen zusammenge zogen, sodaß der Rhythmus verdunkelt erscheint, z. B. Plaut. Stichus 315 ff.
ibo cUque hiinc c6mpelMbö. Milv& m. tt tu &dlve. -
iäm t'li pi8cdt6r fddü'& ?
-
Am Schluß wird der anapästische Rhythmus wieder ange deutet :
324 pö&a'lim &eire h te vlrüm? pOtü: h&die n6n cendbi&. 111. In seiner Bildung ist der katalektische a.na.pästische -
Dimeter dem Paroemiacus 1) gleich, dessen Ursprung sich freilich im Griechischen aus anderen Elementen herleitet. Er wird noch später mit kurzen Innensenkungen stichlach ver wendet von dem Dichter der ha.dria.nischen Zeit Annianus (frg. 1 Morell)
ilva, 'livi! aum lt t1vi1 FiJUrnd: Ur J�rör it quiUlr dn1W
h
.
.Ä.h.nliche Beispiele begegnen bei Ausonius, Prudentius und Boethius, z. B. Prud. cathemerinon 10, 1
dlii.&, tgnU f6M i1nimdrtlm.
112. Der akatalektische anapästisohe Tetrameter
anapästisoher Oktonar 1) s i t die Verdopplung eines akatalektischen Dimeters. Die letzte Hebung besteht nie aus zwei Kürzen. =
Schema:
�
�
'-"""'
<....;
w -
�
"""'"""'
J.
II
...,..,
�
I
-
::::::: - �
-
....,...,
....,...,
""""""
�
1 ) 1Ulf0'1'""'6>=8prichwortvera. g entepreohend dem iambiachen und trochäischen nennun 1) Be Oktonar und Beptenar (vgl. 82 fl'.). 88
Der a.napästische Oktonar hat fast immer Diärese nach der 4. Hebung; daher kann zuweilen gezweifelt werden, ob nicht Teilung in zwei Dimeter in Betracht kommt. Beispiel (Plautus Aulula.ria 721):
heu mi miser'lim, misert perit II mall ptrdltu' phsu.me 6rndtu.s e6.
In der Diärese finden sich bisweilen die Freiheiten des ncep s, z. B. Plaut. Ca.s. 891 Versschlusses, nämlich a) syllaba a
cu.pro tzlam opertim seni s11rru.pert ll förem 1 �bdö, ni
senix me öpprimeri t
b) Hiat, z. B. Plaut. Ca.s. 226
mY,.op6liis 6mnis sÖUiclM II Ublq�uest Upidum üng'lientum, ilng�r .
Auch nach der 2. und 6. Hebung steht häufig Diärese z. B. Plautus Trinummus 833
distrd.xissint I disgut tUli88tnt ll sdtlllttb tut mi I
miser'lim {öült. Selten steht statt der Diärese Cäsur nach der ersten Kürze der 5. Senkung, z . B. Plautus Aulula.ria 715 mquM cum anl� cirtum tnvi8t{gäre. II �pskr� v68 lg� mi amll�.
113. Der katalektische anapä.stische Tetrameter= anapästischer Septenar 1) (weil er nur aus 7 vollständigen Füßen besteht) ist die Verbindung eines akatalektischen und katalektischen Dimeters. Beispiel (Plautus Persa 770): do hänc
ttbt f(ijrt nti:m fMrentt I tu hic irJ' dicMtrix n&i&.
Kurze Silbe und Hiat vor Diärese be gegnet Plaut. Mil. 1055 expr� bentgnum e.z te tngen.J't'im 11 ü rbtw1Je öcctliÖr rtgam.
Nebendiäresen nach der 2. und 6. Hebung z. B. Plautus Persa 777 qui 811nt, qut erant 1 quiqui füirl1nt II quiqui fu.türt I rint p&ehäc. Cäsur nach der ersten Kürze der 5. Senkung Plaut. Persa 778
solds lgo ämntbUs
iinttdw jdcfll II ml&irrilmil& h&mJnum üt t�trom
(Beispiel der seltnen Doppelkürze in 4. Hebun�). Auch die 7. Hebung kann durch eine Doppelkürze gebildet werden, z. B. Plaut. Men. 602 (nach Länge in Senkung)
quld 41&? 1) Vgl.
-
rird mt mäM
mdU nüptdm. ll quae tuic MquUU.r?
-
&dtln aidi&
Fn. 2 S. 88.
89
Plautus Cistellaria 2Q5 (nach Doppelkürze in Senkung) q1ti ömnts hOm,inis supero dnt!dM I crucid.bilitdtibU8 dnimi. Beispiel eines katalektischen anapästischen Tetrameters aus Va.rros satirae Menippeae (frg. 242 Buecheler):
häec ldnigerd$ det6ndert II dOmUt tun!cdreque hOm,fi.llum. § 6. Bakcheen u n d Kretiker. I. Bakcheen 1).
114. Der bakeheische akatalektische Tetrameter ist bei weitem der gebräuchlichste bakeheische Vers. Er besteht in seiner Grundform aus vier bakeheischen Metra. Schema: "' .c. ::. : "' ..�. ::. II "' .c. ::. : ... .c. ::. Beispiel (Plautus Pseudolus 1246):
quid
Mc?
stcine Mc ftt, peais? stdtin dn nön?
Die Senkung jedes Metrums kann auch durch eine Länge oder zwei Kürzen ausgefüllt sein ; ausgenommen von dieser Freiheit ist die 4. und 2. Senkung, wenn einsilbiges Wort am Versschluß oder Halbversschluß steht. Hebungen werden selten aufgelöst; prinzipiell ist aber die Auflösung jeder Hebung mit Ausnahme der letzten gestattet ; von den zwei Hebungen desselben Metrums darf jeweils nur eine aufgelöst werden. Beispiel (Enn. scen. 350 V. = 304 Kl.):
ne c6ntdgi6 mtd II bönts 'limbrdve 6bstt.
Diärese tritt oft nach dem 2. Metrum ein, ist aber durch aus nicht verbindlieb ; neben Plautus Trin. 224
mültum tn c6gitdnd611 dol&rem tndip!sc&
steht z. B. ein diäreseloser Vers Trin. 225
egOmit mi cOqUO
tt
mdcero it difettg6.
Hiat und Syllaba anceps ist vor der Diärese erlaubt. Beispiel : Plautus Men. 968
tit dbsinte er& r�ml! ert dtligintir.
Herrscht so eine gewisse Läss1gkeit im Versbau, so sind dafür die prosodischen Gesetze in Bakchcen strenger gewahrt als in allen anderen altlateinischen Versarten (außer den Kretikern) : Iambenkürzung u n d Syn\zese werden als Eigentümlichkeiten des Konversationstones in den reinen Ba.kcheen gemieden; in den verkürzten bakeheischen Versen kommen sie zuweilen vor. 1) Vgl. ßi) A.
90
Uebereinstimmung zwischen Vers- und Wortakzent herrscht ziemlich weitgehend.
116. Andere bakeheische Verse. 1. Der katalektische bakeheische Tetrameter ist um eine Silbe kürzer als der akatalektische, sonst aber nach denselben Regeln gebaut, z. B. Plautus Most. 88 Mminlm culüs rit, quändt> ruftüa ist. 2. Der selten aUeinstehende akatalektische bakehei sche Dimeter ist identisch mit der ersten HäUte des Tetra meters und nach den Gesetzen des Tetrameters gebaut, z. B. Plautus Poen. 247 si-M m1indttia et 811mpt1i. Gern werden damit längere bakeheische Reihen beschlossen wie Plautus Trin. 232 dd iletdtem d.gtinddm.
3. Der katalektische bakeheische Dimeter sieht aus wie ein Dochmius 1), ist aberunter Bakcheen als bakcheisches Kolon leicht zu erkennen, z. B. Plautus Persa 809 (zwischen bakeheischen Tetrametern) :
perge, 'lit cOeplrtU. höc, lin6, tibt.
Plautus Capt. 506 (zum Abschluß einer bakeheischen Reihe) :
rög6 aYngraphtim: dattir mi tlic&. tledt TyndartJ: ille dbHt dc»mim2).
Die erste Senkung des katalektischen Dimeters ist frei, die zweite immer eine Kürze. 4. Längere Reihen systemartig aneinandergefügter Bakeheen finden sich hie und da.. Hexameter z. B. Plautus Amph. 633, 636, 637, 640, 642 3).
116. Verkürzte 4) bakeheische Tetrameter gibt es zweierlei; in der ersten Form steht statt des 3. Bakeheus ein I a m b us (oder Spondeus) nach dem Schema :
-' "' :: : v � : IJ o ..c : "" "' :.
1) Vgl. 3.') A. 1) !i08f. faßt l.e<1 Rll'l 2 iamb. Dimt•t.<'r in Synaphi<' auf.
' I �it>ht• 178.
')
V!![l. auch J:!J.
91
z. B. Plautus Most. 783 n:ünc
hdnc 11iiu scio .d.n c6nlöqud.r, cöngrtdid.r
Enn. scen. 352 V.
=
306 K.l.
quidnd.mat, Öbslcr6, quM. te iidtri äbntitd.s? die andere Form hat iambischen Fuß (oder Spondeus) am Anfang, hierauf drei bakeheische Metra, z. B. Plautus Rud. 192 "' 1> erga p4rtntem � 11 dl& me tmptavi. ..._..
Das verkürzte Kolon (2. Glied der ersten bzw. 1. Glied der zweiten Form) verbindet sich auch mit anderen bakehe ischen Bestandteilen, z. B: Plautus Bacchides 1 121 a (Ver bindung mit bakoheischem Monometer):
quis
hd.s
hdc övts M.igtt?
Es kann aber auch selbständig auftreten (oft mit Doppel kürze in der Senkung wie Plaut. Casine. 755 quin tu t m&lö micdm) und ist dann als Reizianum (146) zu werten.
117. Bakoheen mit Ie.mben verbunden. Bakcheen werden nicht selten mehr oder weniger eng mit Iamben verbunden. Ein Vers ist z. B. Ple.utus Rud. 259
q1'i
rint
qui d. pd.tr6nd. II 1Wkh
mla
lxpetiuünt.
Auf einen bakeheischen Dimeter folgt ein katalektischer iambischer Dimeter. Umgekehrt geht der katalektische ie.m bisohe Dimeter voraus Ple.utus Ca.pt. 507
inde tlic6 praeVÖrlör II dömdm, p& tq uam ld d.ctdmat.
Bei Terenz Andria 485 beschließt ein akatalektischer iambischer Dimeter eine längere Reihe bakebeischer Tetra meter. 118. Bakcheen finden sich bei griechischen Dichtern selten, am wenigsten in langen Reihen hintereinander. Es steht noch nicht sicher fest, ob Plautus und seine römischen Dicht-er genossen die stichischen Bakcheen (und Kretiker) von einem uns unbekannten griechischen Dichter übernommen oder sie selbst zum erstenmal verwe.ndt haben. 32*) Durch die Verbindung, in die die Bakcheen mit Iamben treten, wird die Vermutung nahe gelegt, daß die bakeheischen Metra auch bei Plautus letzten Endes als iam bische Metra auf zufassen sind, deren zweite Kürze ausgestoßen worden ist. 1) oder Hiat T
92
Die V e r s b e h a n d l u n g s i t aber, wie wir gesehbn haben, eine ganz eigenartige, von der der Iamben abweichende; sie entspricht dem bakeheischen V e r s c harakter: in Bakcheen werden oft Gebete, erwartungsvolle und bekümmerte Lieder gesungen, die ein allzu lebhaftes Tempo ausschließen. Bakeheische Verse finden sich häufig bei Plautus, selten in der alten Trag ö d i e und bei T e r e n z (nur Andria 48 1 1 4), später nur noch bei V arro (sat. Men. 405 Buecheler). Beispiele bakeheiaeher Lieder siehe unten 178.
li. K r e t i k e r 1).
119. Der häufigste kretische Vers, der a k a t a l e k t i s c h e
k r e t i s c h e T e t r a m e t e r, besteht aus vier kretischen Metra. Schema: � ... :. ; � :. II � .... :. : :. Beispiel (Plautus Rud. 271): ...
.�.
....
·
fdnum ad tst-dnc mOddm II n6n vlntrt sölit.
Die S e n k u n g e n der kretischen Metra bestehen über wiegend aus einer Kürze, zuweilen aus einer Länge, nur ausnahmsweise aus zwei Kürzen; steht einsilbiges Wort am Vers- oder Halbversschluß, so muß die vorhergehende Senkung rein sein. Alle H e b u n g e n außer der Hebung am Versschluß können aufgelöst werden; doch werden nicht oft zwei Hebungen in ein und demselben Vers oder ga.r in ein und demselben Metrum auf einmal aufgelöst (anders bei Va.rro ; s. unter 120), z. B. Plautus Amph. 240
dnrmam amttt-dnt prr-ds 11 qu.im lOc6 dtmrgrtnt.
D i ä r e s e nach dem zweiten kretischen Metrum ist sehr häufig, aber nicht verbindlic h ; die Hebung vor der Diärese (wie am Versschluß) wird nie aufgelöst. Zuweilen folgen mehrere Verse aufeinander, die nach jedem Metrum einen Einschnitt haben, z. B. Plautus Curc. 152 ff.
dng uinlm. qude mlht I mt.Yuo dmdnti I tlnbt l s Mc vUle 11t I t:Mrmrant 1 t I ptuumt i-ds. nie mM I grdtld l c&mniövtnt l se & Beispiel eines Verses o h n e Diärese:
pi8ril
Terenz Andr. 634 tbJ tum Mrum tmpUdintts�ma 61-dti&t. zugelassen, z. B. Hiat und Syllaba anceps ist vor der
Diärese
•) Vgl. 16 A.
93
nie
Pla.utus Ca.s. 190
miht i'li! mltim 1! 6btinindi dptl&t.
In den Kretikem s i t wie in den Bakcboon Iambenkürzung und Synizese verpönt. Wortakzent und Versrhythmus stimmen weitgebend miteinander überein. 120. Andere kretische Verse.
1. Der katalektische Tetrameter ist selten ; wo er
vorkommt, wird er genau so gebaut wie der akatalektische Tetrameter, er ist nur um eine Silbe kürzer, z. B. Pla.utus Trin. 244 d4 mihi Mc, mil mlfim, st me tim&, si aUdf-8. Varro sa.t. Men. 392
dUü' tinlram dbllllm s6lü' pirdllit.
2. Der akatalektische kretische Dimeter, gebraucht
als Abschluß von kretischen Systemen, einmal auch in regel mäßigem Wechsel mit dem trochäischen Septenar, ist genau so gebaut, wie eine der Hälften des akatalektischen Tetra meters, z. B. Plautus Epidicus 89
ts
sM
3. Der katalektische
jtli6.
Dimeter ist um eine Silbe kürzer a.ls der a.ka.ta.lektische, z. B. Plautus Truc. 123 sdlva
ata. h tü.
121. Verkürzungenl) von kretischen Tetrametern gibt es zweierlei, nämlich : 1. die Verkürzun g des akata.lek tischen kretischen Tetrameters infolge Ersetzung des dritten Kretikus durch einen Trochäus bzw. Spondeus nach dem Schema.: "'"
,...,
4.
a} durch Trochäus :
.�.
"'
.�.
!I
.L
vöx vtrt pbsümt me ixcilt ford8 b) durch Spondeus:
:
. "' ..., �
(Pla.utus Pseud. 12�5}
dtque iUild saepe j(t: II tlmpestd8 ventt
(Plautus Most. 108); 2. die Verkürzung des katalektischen kretischen Tetra meters mit Trochäus (bzw. Spondeus) sta.tt 3. Kretikus und A u flösung der letzten Hebung, also z. R. Pla.utus Most. 706
i:ulqut drt4 rls II ist, üt dbMm.
Das zweite Glied der ersten Form � .., � .., � sieht wie ein Hypodochmius 1) aus ; dieser kann für sich allein ein 1) Vgl. 116. ') Vgl. 3a A.
94
selbständiges Kolon bilden, das dann vor oder nach kretischen Tetrametern, Dimetern oder auch gelegentlich vorkommenden Trimetern und Monometern steht, z. B.: d4 mihi luiace oph (Liv. Andronicus frg. trag. 20); dt Mnt, quid Mc ? (Ca.ecilius frg. com. 280). 122. Kretiker mit Trochäen verbunden. Wi� Bakcheen mit Iamben, so können Kretiker mit Trochäen enge Verbindungen eingehen. Zuweilen bildet ein kretischer Dimeter zusammen mit einem trochäischen Dimeter oder Monometer einen Vers, z. B. Plautus Amph. 223 dtinde Utrtque tmperdtöri-8 tn mUium lxeunt (kretischer und trochäischer Dimeter); Plautus Capt. 214 sU brevem ördtiönem tnctptsse (kretischer Dimeter und trochäischer Monometer). Ennius scen. 86 ff. V. = 75 Kl. verbindet eine längere Reihe kretischer Verse mit trochäischen. Über die Verbindung von Kretikern mit dem lthyphallicus s. 146. Beispiele kretischer Ca.ntica s. 177. 123. Auch die Kretiker werden wie die Bakcheen von den Griechen nicht in langen Reihen stichisch verwendet; wo sie vorkommen, ist meist entweder die erste oder die zweite Hebung oder es sind beide Hebungen jedes Metrums aufgelöst; solche Kretiker werden bei den Griechen Päone1) genannt. - In der römischen Dichtung kommen kretische Verse a.m häufigsten bei Pla.utus vor (bei Terenz nur Andria 626-634). einigemale in der alten Tragödie und bei Varro sa.t. Men. Später wird ein kretischer Vers nur noch einmal für Septimins Serenus bezeugt.
§ 7. Ioniker. 124. I. Ein ionisches Metrum kann durch ein trochäisches
(bzw. iambisches) vertreten werden. 2. Die zwei Kürzen können durch eine Länge ersetzt werden (Molossus) ; auch die Hebungen eines Ionikers können aufgelöst werden. 1) gr. na,C:w Geoot a.n einen Schutzgott (meist Apollo) ; dann ein Versmaß, in dem viele solche Gebete abgefa.ßt waren. 95
8. Zuweilen (in gewissen Versarten regelmäßig; s. 127. 128) tritt Anakla.sis1) ein, d. h. statt " ... - - : ... ... - -
erscheint die Form
... - ... ! -
...
...
-
-·
I. Ionici a maiore.
126. 1. Ein metrisches System von Ionici a maiore findet
sich bei Va.rro sa.t. Men. 489. 2. Am häufigsten ist der katalektische Tetrameter fallender Ioniker .J.
::.
'""
V
I
�
:.
..., ..., I
�
:.
..., '"" I
"" w .
•
Beispiele für daa reine Schema: Afra.nius (Dichter von fabula.e togata.e zur Zeit des jüngeren Scipio) frg. 202
mtllta d.tqrd m6lhta h: pOIIn.'
..U
dtcl4 /�;
mit Auftösung der 2. Hebung des 1. Metrums (Varro sat. Men. 842 Buech.)
p&tquam dvld4
ZJbtd.i
r4plrt dc catalr� coepit.
Wechsel mit trochiischen Metra (Plautus, Amph. 168-172):
n.&;tiaqul dll� dmd1l!6 MUt8 81lj"trque üe qu«i Jddo ail dtdo ddhi quih u l n.i ril. t pa l ä&m ln.tü ätvü � a Z4b6ri.! I �.z,per,, �mque Mmljm dcddtl lujbbl, pdul 1 rhur: cit.qtWm IMl ptliW, • rlptliW 14b6ri' l qutd m.
\
"jpti.t
Es sind freier gebaute Sotadeen, wie sie Ennius in seinem Gedicht Sota (Kosenamen für Sotades), Aceins in seinen Didasealioa, Varro in seinen Satiren verwandt hat.
Die Sotadeen der Kaiserzeit (Petron. 23, 3 und 132, 8 ; Mar tial 3, 29) sind etwaa strenger gebaut: der Molossus ist ver pönt ; eine Hebungsauflösung kommt höchstens einmal in einem Metrum Yor (Ausnahme Petron. 23, 3 v. 3). Statt des 3. Ionikers steht häufig ein trochäisches Metrum (an andern Yersstellen ist Vertretung des ioniachen Metrums durch ein trochäisches selten). Beispiel (?tlartial 3, 29, 1 ) :
1&48
cdm gmr.;n4 aSmpbU 1 didwu c4lelM8.
3. Der Vers ist benannt nach dem alexandriniaohen Dichter Sotades (3. Jahrhundert v. Cbr.), der ihn offenbar zuerst häufiger verwandt hat.
1) 96
e.
Fußn. 2 S. 80.
li. Ionici a minore.
126. Ionici a minore im System. 1. Je zehn Ionici a minore sind von Horaz in der 12. Ode des
3. Buches zu einem System verbunden. Fast mit jedem
ionischen Metrum endet ein Wort, Wortakzent und Vers rhythmus stimmen weitgehend überein, z. B. Vers 10:
\
ciUiU tdbn �r 4drldm l fügitnlu I dg� I grlgl cirv&s I idciüdn tt clUr.t! rt6 I UUit4ntbn I früticilo klci�re dpntm.
Das System wird viermal wiederholt. 2. Das Lied s i t formell und inhaltlich eine Nachahmung eines Gedichts des griechischen Dichters Alkaios (6. Jahr hundert v. Chr.).
127. Tetrameter. 1. Ein akatalektischer stei gender ionisoher Te trameter ist Varro sat. Men. 579 B uecheler
ver bldnddm vlglt drtJts lt iJdht Mspü hirdnd6.
Vgl. Ma.rtianus Capella 4, 424. 2. Die katalektische Form wird galliam biseher Vers genannt. Die Galliamben (Beispiel: Catull Gedicht 63) haben stets Diärese nach dem 2. Metrum. Fast ausnahmslos findet Anaklasis statt. Die ionische Form des 1. Gliedes kommt nur v. 54 vor :
!':l:Sia
lt ldrum ddtrlm; dafür mit An is z. B. v. 12 t'JgUe tte ad I 4ltd Gdlläe. Die ersten zwei Kürzen können in eine Länge ztJMmmen
gezogen, die 1. und 2. Hebung in zwei Kürzen aufgelöst werden. Im 2. Glied ist die ionische Form nur in v. 60 überliefert :
stddio tl
gymniüJ/8 1);
dafür mit Anaklasia z. B. v. 14
vllU.t
lxi1U8 l6c4.
Doch iat auch diese Form nicht beliebt. Für gewöhnlich wird die vorletzte Hebung durch zwei Kürzen gebildet. Auch im 2. Glied können die ersten zwei Kürzen in eine Linge zu sammengezogen werden. 1)
ein.
Die Herauegeber eet&en
gewöhnlich die ältere Form guminanu
T Orualua-nu bembauer, R4m. Hetrtt,
97
Am hi\ufigl>t.cn kommt folgondell metrisches Schema vor : W � � � v � lt � � W V � W 0 �
(v. 1)
ll<'ispiC'Ie
11:3 �'.16
8'1tper
-
V
alta vecttt& AUis I celeri
t;elt nerer Formen des
Verses:
rate maria.
nniuer igo Mullscens 1 e.go ephibiis (Auflösung
�g6 pilir
1. und 2. Hebung) quöd I(Ji I iäm idmque enittt
der
pa
73 1tim fam dölit (Zusummenziehung tkr <'rstt'n zwei Kürzen i m I. und 2. Glied ; Länge
9 1 cllti mdy�tri diti Cyb#le I dlc'i d&minii Dtrul'ymti. ( A utlül'1mg der t. H<'bung d<·s I . C:li<'dcs und der 1 . Hebung cies 2. Gliedt>il ; Länge der vorletzten Heb ung) l >urch clt-n Wechst>l von Zmmnunenziehung der Kürzen und Aufiöl;Ullg der Ht lnmgen \'Ormag der VerA diP we<:hAelnden .
'
�timmungen gut nuszudriickcn. 3. Die Verse sind nach den Galli, den Priestern der Kybelo in 1\.leinnsien. genannt. In die Literatur hat sie vicllt•icht d<'r a.)�;>xandrinischc I>ichtf'r Kallimaohos cingt'fiihrt. Außer C•� tull haben auch Vnno und Maeocnas C a l liam bC'n vet·faßt, aber nur in Gedichten, clin sich auf den Kybele- uncl Attis mythos bezogen. D i m e t e r.
128. A k a t a l e k t i s c h e Dimeter von lonioi a minore sind anzunehmen Pla.utus Pseudolns 1257 und Rudens 1 R5
hic Ömnls völaptdtis, in Mc 6mnla vemistdtis
nrmio h&mimim l förhinae mlnu' uzisercie l memördntz1r.
Bei Boet.hius (vgl. 150) bildet ein solclwr ionischer J>irueter einen Vers zusammen
a) mit einem katalektischen daktylischen Tetrameter, z . ß. 3, 6, 3 tlle dhltt PhiiiM rädi6s il dedlt lt c6mit(l llinae b) mit einem akatalektischen trochäisch<'n Dimeter, z. B. 4, 2, 1 qu& vidls sedire cilsös llsölf{ ctilmine dy€s. 1 . Die Form m i t Ann.klas i s � � � v " � "' ;. statt � � � � "' " wird A n n. k r e o n t e u rn gemmnt. Die Leidem Senkungskürzen "' -
98
werden oft in eine Länge zusammcngezog<'n. Vers(.' t�olcll<'r Art können auch unter katalektischen ia.mbischon Dim<'l<:-ru (100) erscheinen. Dorh deutet regel mäßige ana.pästische (oder spondeische) Bildung des ersten Fußes (sowie Zu sammenstellung mit Choriamben in der Ode bei Claudia.n fescennini 2) auf ionische Messung hin . Beispiel (Imp. Hadrian. frg. 1 ): l(JÖ n6lö Fl6nis lssl. ämb(u)ldrl 1>ir tübirnäs li1titdrl pir [JÖpt11äs cii/Jcis 7>i'ilt rohindäs (Replik auf I<' I o r u s frg. I �go n6lo Oauiir lssl usf. ) .
Von Sencca werden
sie Med. H4-9-878
verwendet:
849 q'l.t61uim cri'ifmtii maeniis präecl']A
Am Ende iuhnlt.li<'lwr I>criocl<'n Hteht die katalektische Form, die der 2. Hälfte des Unllin.mhus entspricht. jedoch nur nach dem Sdwnm Die Ver&'
865 Uiinyfticil.rn nemtis
1\led. 87i und 87�
merydl dritm timlndiim lüx n6ctris Hlsperäs
zusammengenommen entsprechen t\lso genau dem Gedicht 63 des Catull (127): läm idm dölit quöd lgi, iän�
Vers 7:� im
it1rnq·ld pcienitil.
2. Der Vers ist nach dem griechischen Dichter Ana.kreon (6. Jhd. v . Chr. ) benannt. In der römischen Dichtung begegnt>t er seit Scncca und Potron, öfter seit ha.dria.nischer Z<'it und später bei Cln.ucliun. Martianus Capella. und Boet.hius.
§ S. Choriamben.
12!1. Vt>rein:r.elt finden �>ich bei Plnutns und Teronz chor
io.mbiRche 1) Ver-se in Ver·himlnng mit Kretikem ()(h•r neen. z. B. l)lautu� Men. I I 0 (es
Glyko
nf miilrl , nt ! st'l1Uii .�i�. ! ni fmliSmrta lmlpt�que clnrmt folgen Glykonous, Phertlkratcus, d:mn K retiker-).
') Vgl.
ohcn a;; A. 99
Eben.eo Plautus Cu. 629
inpJte l.t!tt glddl4m I quiÜ
811�
tmlp& dnlmt
nach Kretikern. Beachtenswert ist, daß an der letzteren Stelle bei steigender Aufregung der Rhythmus gewisser maßen wächst; - ..., ..., - erscheint hier als erweiterte Form von - ..., - . Ganz allgemein läßt sich sagen, daß Choriamben von Plautus nur in sehr lebhaften Situationen gebraucht werden, vgl. auch noch die aufgeregten Verse Terenz Adelph. 6 1 2 ff. in einer metriech nicht sicher zu deutenden Partie. Über choriambische Dimeter s. 133; Choriamben in Ver bindung mit dem Aristophanius s. 134. In den folgenden Abschnitten nimmt der Choriambus eine verschiedene Stelle im Vers ein. § 9. Glykoneus und Pherekrateus und Ver wandtes. 33 *) 130. 1. Im Glykoneus und Pherekrateus steht der Choriambus in Versmitte. Schema des Glykoneus:
w o j _ ..., ..., _ j
...
w
Der Pherekrateus ist ein katalektischer Glykoneus. 2. Horaz hat den Vers normalisiert. Alle seine Glykoneen �
(außer oarm. 1, 15, 36 tgnü Jlidc48 �a) haben Spondeus am Anfang, z. B. carm. I, 3, 37 ntl mörtdlfbU8 drdutal, ebenso alle Pherekrateen, z. B. carm. 1 , 21, 15 Plraä8 dlqld Brildnnöa. Bei Catull erscheint dafür auch ein Trochäus, z. B. im Glykoneus 61, 6
im Pherekrateus
ctngl limp(Jrtl ft&rilrd.&,
61,
15
ptnldm qu.tlll tcieddm,
oder (selten) ein Iambus, z. B. im Glykoneus 34, 2 pUiUae b pillri tnUgrt im Pherekrateus 34, 4
pUl� ctlndmU8. 3. Die Doppelkürze ist von Catull 61, 25 im Pherekrateus ausnahmsweise in eine Länge zusammengezogen: m1tri'linl üm6rl. Häufig ist diese Bildung im Glykoneus bei Seneca im Chorlied Oed. 882-914, z. B. 914 t tU qutd pört/8 1Wvt. 100
In den übrigen Chorliedern (Herc. f. 876-894; Thy. 336-403; Herc. Oet: 1031-1 130) findet eich diese Freiheit nicht. Ein Unterschied besteht auch darin, daß in der zweiten Gruppe stete spondeischer Eingang steht, in der ersten stete trochä ischer (vgl. 104). 3. Einschnitt erfolgt häufiger nach der zweiten Hebung, z. B. Hor. oarm. 3, 16, 20
M� jj lquJttim
dlc118,
seltner nach der ersten Kürze in der Mitte, z. B. Horaz carm. 1, 21, 16 vhträ �usll dgtl prld. Bei Horaz steht in der Hälfte aller seiner Glykoneen und Pherekrateen am Anfang zweisilbiges Wort. -'· Benannt sind der Glykoneus und Pherekrateus nach dem alexandrinischen Dichter Glykon bzw. dem attischen Dichter Pherekra.tee. Beide Verse kommen bei den Römern in freier Bildung eohon in den Cantica der plautinischen Komödien vor (132). Catull und Horaz haben sich im Bau ihrer Glykoneen nach Sappho, Alkaios und Anakreon gerichtet. Bei diesen Dichtern kommen G.tykoneen und Pherekrateen nur in Syste men und Strophen vor. Spätere Dichter (Seneca, Prudentius, Boethius) verwenden den Glykoneus auch stichieoh (Seneca im Hercules Oet. 1060 mit einem Pherekrateus zur Bezeich nung des Sinnesabeohnitts). 131. Glykoneus und Pherekrateus werden auch zu einem neuen Vers verbunden, der nach dem griechischen Frucht barkeitsgott Pria.pos Priap�us genannt wird, z. B. Ca. tull 17, 21
tdlü Utl ml119 8tup&r II ntl WUt, nihil aUdJt.
Beim Pherekrateus ist hier iambischer Anfang unmöglich. Die Diärese nach dem Glykoneus wird streng beachtet, doch kommen in ihr Elisionen vor. Außer in Catulls 17. Gedicht findet sich der Vers in den Priapea 86 (=Verg. 3) und einem Fragment des Maecena.s. 132. Bei plautinischen Glykoneen darf man nicht an die strenggebauten Verse von Ca.tull und Hora.z denken; es handelt sich vielmehr um ein äußerst variables Vers maß, dessen verschiedene Formen untereinander zunächst nw· folgendes g·emeineam haben : sie bestehen aus vier 101
Hebungen ; sie beginnen und schließen mit einer Hebung ; in der Regel wird wenigstens eine Senkung durch Doppel kürze gebildet; auch die Hebungen können aufgelöst werden. So erscheint neben der Normalform des Glykoneus, die bei Plautus sehr selten ist, z. B. Ca.<>ina. 712
aurlum h b6nä pl�rilmd,
eine Form mit Auflösung der ersten Hebung Ca.s. 733 mdni. quill ist? quis hic ist höm6? oder eine häufige. Form, in der die zwei letzten Senkungen aus einer Doppelkürze bestehen, z. B. Ba.cchides 989 a. -
ntl mör6r n�ul actrl voM,
oder eine Form, in der alle Senkungen aus einer Doppelkürze be.<>tehen. z. B. Hacch. 627
nein tdcü tnsipiina? - taddm? Im übrigen ist die metrische Wertung oft zweifelhaft (vgl. 69), wie auch in dem angeblichen Priapeus Ca.s. 815
ainaim s'tiplr ätt6lll l��in pUiiJ n6vä n�ptd.
133. Der choriambische Dimeter 1) ist lediglich eine Abart des Glykoneus (130):
A v � - I A II v .., .; cur timet flawm Tiberim (Hor. carm. 1 , 8, 8).
Er kommt nur in VE>rbindung mit dem Aristophaneus ( 134) als Kolon des größeren sapphischen Verses ( 139) vor. Cäsur stets nach der· 3. Hebung. 134. Der Aristopha.neus ist eine Spielform des Phere krnteus (130); seine Doppelsenkung steht nach der ersten. die Kürze nach der �weiten Hebung. Schema.:
� w v � l v � c:J aanguine vipui1w (Hor. carm. 1, H, 9).
Hora.� vet·wendet ibn als selbständiges Kolon nur in Verbin dung mit dem größeren sapphischen Vers ( 1 39) in der zwei· zeiHgen sapphischen Strophe (164). Seneca (Ag. 600. 604. Phaedr. 1 1 31) setzt ihn als Abschlußkolon nach ,·erschiedenen Versgruppen. Genannt s i t der Vc� nach dem griechischen Komödien tlicht.f>r Aristopha.nCH (Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr.); doch haben ihn schon Sappho und Anakreon verwandt. 1) L>. 102
h. Dillader llt>R>�ell 2. M<'tnun ein C'horinrnbuR ist.
2. In später Zeit . (bei" Auson, Martianus Capella 2, 124, ähnlich in einer Strophe Claudians) werden zwei Choriamben mit dem Aristophaneus zu einem neuen Vers verbunden, z. ß. �
"'
...., .&.
I
�
...,
..., �
II
J.
...,
"""' �
I
...,
.&. •
delicium, blanditiae, ludus amor, voluptcu (Ausonius Bissula 29). § 10. Der Phalaeceus oder Rendekasyllabus 1). 136. 1. Das Schema des Phala.eceus sieht so aus:
.1. - l ttl. v v � l v ttl. J w ttl. Q pa9ser, deliciae meae puellae (Catull 2, 1). Er ha.t also dem Glykoneus gegenüber einen Bakeheus mehr. Die meisten Rendekasyllabi ( 496) finden sich bei Catull. Dieser setzt an die Stelle der beiden ersten Längen, jedoch selten, Trochäus oder Iambus; er hat (wie Statius und Martial in allen von ihnen in Rendeka.syllaben verfaßten Gedichten) in 17 Liedem nur Spondeus am Anfang. Beispiel a) für Trochäus: it miigta mägis tn dii.ß ll Mräs (38, 3); b) für Iambus .: meds .&se alrqutd p1Wrl ndgäs (1 , 4). Als Scherz muß man, wie manche andre metrische Eigen tümlichkeit bei Catull, die häufige Zusammenziehung der Doppelkürze in eine Länge im Lied 55 auffassen : trefflich malen die rhythmisch lahmen Verse die Ermüdung des Suchenden, z. B.: ti cämp6 quaestmüs tn mln&re (55, 3). Im selben Lied 55 ist einmal an rlie Stelle des ersten Spon deus ein Tribrachys getreten: Odmeritim 1) mihi phs!rruie piUUäe (55, 10). 2. Cä.sur tritt bei Catu11 in 331 Versen nach der 3. Hebung ein, z. B. 1 , l cu• � leptdtim II nOtnim libiUum, in 153 ·versen na:.ch den zwei Kürzen, z. B. 1, 3 06rnelt, tibl: 1ufmque tii söli.bäs. ·
1)
gr. w6eKau6J.J.apo)=Elfsilbler. 1) Möglich wäre Meesung als Iambus unter Annahme von Synizese
(Camerjum).
103
11 Verse Bind ohne Cäaur (bei Statius 36 unter 456 Hende kaayllabi). Selten wird jeder Fuß durch ein Wort ausgefüllt wie Mart. 6, 20, 9 (Aufzählung) cdmpi1,6, p6rlict'U, t1mbrd, vlrg6, lhirmtU. Der Widerspruch zwischen Wortakzent und Versrhythmus wird durch die Cäsur beeinßußt. Ein eil biges Wort am Versschluß (z. B. Catull 5, 5) ist selten. 3. Der Phalaeoeus ist nach dem alexandrinischen Dichter Phalaikos genannt, der den "vers stichisch verwandt hat. Zwischen andem Versen steht er in der griechischen Poesie schon bei Sappho, den Tragikern u. a. In der römischen Literatur ist er seit dem l. vorchristlichen Jahrhundert ver treten bei Furius Bibaculus, Varro (bei Laevius frg. 32 ist die Autorschaft zweifelhaft), vor allem aber bei Catull (da gegen hat Hora.z den Phalaeoeus nie verwendet). Nach Catull bleibt er lange lebendig; er findet sich in den Priapeen, bei Maeoenas, Petron, Statius, Ma.rtial und Späteren (z. B. Pru dentius, Sidonius; bei Boethius 3, 10 im Wechsel mit dem sapphischen Elfsilbler).
§ 11. Asklepiadeen. 136. Der kleinere asklepiadeische Vers hat folgende Gliederung:
� I� J. II J. ""' .c I w Maeu1!M alavi8 edik regibm (Hor. carm 1 , 1, 1). Hinter dem Choriambus des Glykoneus ist also ein zweites chori&mbischee Metrum eingeschoben. Die 2. Silbe ist bei -
V
""'
"'
"'
.
Horaz im Gegensatz zu den Griechen immer lang. Da mit zwei Ausnahmen (Hor. carm 2, 12, 25 und 4, 8, 17) stets Cäsur nach der 6. Silbe st-eht (m. Elis. z. B. 1 , 15, 18), er scheint der Vers als Zusammensetzung aus den Kola J. - J. v v J. und J. v OJ .�- v �. Doch ist eine solche Zusammensetzung historisch nicht erweisbal', da in den ältesten Beispielen der Verwendung des ·Verses bei dem griechischen Dichter Alkaios (6. Jahr hundert v. Ohr.) oft erst nach der 7. Silbe oder gar nicht Cäaur eintritt. Man muß also annehmen, daß Hora.z oder einer seiner Vorgänger wie in den Kola der sapphischen und alkäischen Strophe (138 bis 142) so auch hier (und im größeren Asklepiad�us. siehe 137) die Stellung der Cäaur normalisiert hat. Während in jenen Kola durch die Cäsur die Isolierung .
104
ie.mbischer, trochäischer, da.ktyJischer Metra vermieden wer den sollte, so hier offenbar du Aufeinanderprallen zweier Hebungen in einem Wort, wie es in den oben gena.nnten Ausnahmen deutlich fühlbar ist, z. B. (in dem angezweifelten Vers} carm. (, 8, 17
n6n
ifldndß Kdr!thdgfnw tmpfiU.
Es ist möglich, daß schon der hellenistische Dichter Askle piades, nach dem der Vers benannt ist, die Feetlegung der Cäsur in seinen (nicht erhaltenen} ,,Asklepiadeen" durch geführt hat. Hora.z verwendet den Vers stichisch (carm. 1, 1 ; 3, SO; 4, 8} oder als Kolon in den uklepia.diechen Strophen (166 f.). Stichisch wird er von Seneca in den Tragödien und von spätlateinischen Dichtern wie Prudentius und Martianus Capella gebraucht.
137. Der größere asklepiadeisohe Vers hat folgendes Schema: � -
I :.. " " ::. II :.. .., "'
nullam, Yare,
s
vite
� ::. II "severi8 " ::. I arborem :..
pn.U8
(Hor. carm. 1,
"'
18, 1).
Zwischen die zwei Chorie.mben wird ein weiterer eingeschoben. Die zweite Silbe des Verses ist bei Catull und Hora.z immer lang ; bei den Griechen kann sie auch kurz sein. Der Vers, obwohl a.n sich eine Einheit, wird von Hora.z (außer einer nicht schwer wiegenden Ausnahme bei Wort fuge in cu.rm. 1, 18, 16) immer in drei scheinbar selbständige Bestandteile zerlegt, z. B. Horaz ca.rm. 1, 18, 5
� - � ..., � II 4..., ""' II .,l. .., ..., ""' ..., � qui& post vina gravem I militiam aut I pauperiem crepat? V
""'
Bei dem griechischen Dichter Alkaios und bei Sappho
(6. Jahrhundert v. Chr.), bei denen das Kolon sich zuerst findet, werden oft beide Cäsuren oder es wh·d eine von beiden
vernachlässigt; ihnen folgt Catull, der beide Cäsuren nur in ungefähr der Hälfte seiner Verse hat. - Der Grund, warum die Cäauren gerade nach der 6. bzw. 10. Silbe stehen, liegt wohl hier wie beim kleineren uklepiadeiscben Vers (136) darin, daß das Zusa.mmenpra.llen zweier Hebungen vermieden werden sollte, wie es z. B. Ca.tull SO, 11 hörbar ist:
at tu OblttU.S ü, dt II dt m�mJnird.nt, �mJntt Fidls.
105
Catull (e:arrn. 30) und Hore.z (ca.rm.
I,
l l ; 1, 18 und
4, 10) haben den Vers nur stichisch gebraucht. Prudentiue
verwandte ihn in der praefatio als Glied einer Strophe (nach dem kleinen Asklepia.deus). Ueber den Namen des Versee siehe oben 136. § 12. Sa.pphische Verse. 138. Der sa.pphische Elfsilbler.
Schema : .. "" o 1 ... .., .., ... 1 v ... o. Dem Aristophaneus (134) ist ein trochäisches Metrum vora.usgesetzt. l . Die 4. Silbe ist bei Catull (wie bei den Griechen) ge· legentlieh ( l l , 6 ; 15 und 61, 13) kurz, z. ß. 1 1, 15 paUcd ndntlda miM pii.llläe. Bei Horaz ist sie stets la.ng, z. B. oa.rm. l, 22, 1 v
tntlglr
vitae
6c11lrl8q'ld
pdrrl.9.
Bei Seneoa. tritt zuweilen sta.tt dieser Länge Doppelkürze ein, z. B. Aga.memno 818 td.rdi'l18 c�l�rla agitd.r� ctirrü8.
Umgekehrt wird bei ihm die reguläre Doppelkürze in eine Länge zusa.mmengezogen, z. B. Agam. 809 Arg08 träliti cänim növlrcae. 2. Die Cäsur ist bei Ca.tull nur in drei Fünftein seiner sapphischen Elfsilbler nach der 5. Silbe, z. B. J 1, 1
Fari �t i.urelt, cömitiß Cätdlli,
in einem Viertel nach der 6. Silbe, z. B. 51, 1 3 : 6tidm,
Cdtam. tibt mollatünMt,
d<'t' Rest seiner Verse hat keine Cäsur. Hora.z ha.t in den erllt<'n drei Büchern der Oden fast stets Cä.'4ur nach der
5. �ilbe - ebcmro die Dichter nach Horaz - , während im 4. Buch der Oden und irn ca.rrnen saeoularo daneben öfters Cih;ur nn.ch der 6. Silbe auftritt. J>a.gcgon ist sogar WortRchluß in der 4. Silbe möglichst ver miedcn1) und nach der i. Silbe nicht gerade hi\ufig ; umgekehrt wird die 6 . . 7. und 8. Silbe gerne dm·ch a.na.pästisches Wort ausgofiillt ; oft besteht auch Silbe 6-9 aus einem Wort. Sdt<'n ist ein Vers wie Horaz carm. 4, 1 1 , :H : 1 1 , 2 1 : Tilepham. quim II td peti8, ll 6cciipdvlt,
'l Au>�nahm<'n (ntM·h t'in11ilbigcn Wört�rn) Catull 1 1 . :l3 ttltim.i /ftH und 5 1 . l . Sonst fnlgt immE-r ein anciE>� E>iMilbi$t<'R Wurt wie <'atull S I . :! illl' l!i jtut 1 tllt uncl :lOmal l><'i H11ra1..
106
bei dem der Hörer das Gefühl hn.beu kann, als bestehe das Ganze aus einem Daktylus zwischen zwei trochäischen Metra1 ). 3. Der sapphische Elfsilbler ist ein Bestandteil der sap phischen Strophe (vgl. 168); die ältesten Kola. dieser Art stammen von Alka.ios und Sappho (6. Jahrhundert v. Ohr.); ihre Verse haben keine feste Cäsur ; sowohl Kürze wie Länge ist in der 4. Silbe gestattet. Die griechische Dichterio Melinno (Lebenszeit umstritten) baut die Verse wie CatuU. Seneca verwendet den sapphischen Elfsilbler auch stichisch (ebenso Boethius 2, 6). 139. Der größere sapphische Vers. Schema. : � ... :.. - I :.. ... ... : II :.. ... ... : I ...
�
o
saepe trans finem iaculo nobilis expedilo (Hora.z ca.rm. 1, 8, 12).
Er ist scheinbar zusammengesetzt aus dem choriambischen Dimeter (133) und dem Aristophaneus (134); doch war der Vers wohl ursprünglich eine Einheit und einem choria.mbi schen Tetrameter gleichwertig; die Entstehung der Cäsur wäre dann ebenso zu verstehen wie beim kleineren und größeren Asklepia.deus 136 und 137. Bemerkenswert s i t, daß in seiner ersten Hälfte Wortakzent und Versrhythmus fast stets einander widersprechen, in der zweiten fast stets mit einander übereinstimmen. Cäsur nach der 8. Silbe ist ver bindlich. Der Vers ist von So.ppho und Ana.kreon zuerst gebraucht worden ; im Lateinischen kommt er nur bei Horaz ca.rm. 1, 8 vor und zwar in der Weise, daß je ein größerer sapphischer Vers auf einen Aristophaneus folgt (vgl. 164). § 13. Alkäische Verse. 140. Der alkäische Elfsilbler. Schema: " � ... � - II � ... ... "' I ... .:. nunc est bibend·um, nunc pede libero (Hor. ea.rm. 1, 37, 1). Der Vers ist acheinbar aus zwei Hälften· ?.usammenge setzt. Er gleicht einem Glykoneus, dessen zweisilbiger Eingang durch das iambiKche Penthemimeres (103) vertreten wird. Die Cii.sur. die die Hü.lft.cn voneinander trennt, steht mit wenigen Ausnahmen ( 1 , 37, 14 und 4, 14, 1 7 ; in Wortfuge 1, 16, 21. 1, 37, 6. 2, 1 7 , 21) im mer nach der 5. Silbe (stets auch bei den 1) Ähnlich
Hnr.
l·nrm.
I . �2. 7. :!. H. Ii. :l. 10, 17. 3, I I. uO. 4, 2,
45.
107
Nachahmern des Horaz). Obwohl durch diese Cäsur die Versteilung stets völlig klar ist, hat Horaz außerdem Wort schluß nach der 4. Silbe fast ganz vermieden und eventuelle Fugen nach der 6. und 7. Silbe durch enge Zusammengehörig keitder dort aufhörenden oderbeginnendenWörter überbrückt. Die erste Silbe des Kolons ist nur selten kurz (nie im 4. Buch der Oden). Der Vers ist wie die beiden andem Kola der alkäischen Strophe (141 UJ)d 142) von dem griechiachen Dichter Al kaios in die Literatur eingeführt worden. Alkaios behandelte den Vers freier als Horaz ; die fünfte Silbe konnte bei ihm auch kurz sein (wie die erste). Cä.sur war nicht verbindlich. Horaz hat, vielleicht im Anschluß an hellenistische Vor bilder, den Vers normalisiert. Bei Horaz kommt der Vers nur als Bestandteil der alkäi schen Strophe (169) vor. Bei Seneca (z. B. Oed. 496 Ag. 610) wird er in freier Weise unter andere Metra eingeschoben ; bei Claudians fescennini 1 (oft mit Zeilenreim), Prudentius peri stephanon 14 und Ennodius hymn. 17 (in vierzeitigen Strophen) ";rd er stichisch gebraucht. 141. Der alkäische Zehnsilbler. 34*) Schema : � " " I � " - I " � c;, Troilon aw Phrygilu 10roru (Bor. carm. 2, 9, 10). Dem Aristophanius geht ein Daktylus voran. Der alkäische Zehneilbier ist (wie der Neunsilbler) bei Horaz mit wenigen Ausnahmen in drei Teile geteilt. Be vorzugte Cisuren sind : � II � o a. � Ptnelopen ll vilreamque Circen (carm. 1, 17, 20), Roma /trcxe II dare iura Medü (carm. 3, 3, 44), d. h. das mittlere Glied besteht entweder aus einem Wort mit zwei Kürzen am Anfang, einer Länge und einer Kürze am Schluß ode1 einem Wort mit zwei Kürzen und einem trochäischen Wort; /1. ltmpiU lrdt II ddpibti8lll&ldlü (carm. 1, 37, 4), d. h. das mittlere Glied besteht aus einem anapästischen Wort. r. Weniger häufig ist das mittlere Glied ein choriambisches Wort, z. B. StayphÜB II A�6lJd� ll ldb6ria (carm. 2, 14, 20), "
.,.,
108
"' I\
.,.,
.,
oder ein fünfsilbig es Wort (Daktylus + Trochäus) p6rttcU8 II txcrp�tb4t II aretim (carm. 2, 1s, 16). Alle a.ndern Einteilungen können als Ausnahmen betrachtet werden. Auch hier, wie beim Glykoneus, beim sapphischen Elf silbler sowie beim alkäischen Elfsilbler und Neunsilbler (vgl. 130, 138, 140, 142), ist der Sinn der von Horaz gewöhnlich a.ngewa.ndten Teilung der, ein Auseinanderfallen des Kolons in die Füße bzw. Metra. geläufiger Versmaße zu vermeiden. Demnach findet sich nur einmal (ca.rm. 3, 3, 64)
clini11ge II mi Iovia il lt aOt-61-e
eine Teilung, durch die zweimal je ein Daktylus und das trochäische Metrum a.m Schluß isoliert werden. Die häufig sten Teilungen a und fJ trennen weder Daktylen noch das trochäische Metrum ab. Das Verhältnis von Versrhythmus und Wortakzent ergibt sich auch hier aus der Verstellung. Der Vers kommt fast nur als Bestandteil der alkäischen Strophe (169) vor. In freier Weise verwendet ihn Seneca. Oed. 415 und Ag. 84 1 ; bei Boethius 3, 4 ist er EpodenYers zum phala.ekischen Hendekasyllabus.
142. Der alkäische N eunsilbler. non.
volt'U8
Schema. :
w �
"'
�
_
�
"'
� o
in8tanti.9 tyranni (Bor. carm. 3, 3, 3).
Die erste Silbe ist meistens lang, immer im 4. Buch der horazischen Oden und bei Statius ; stets lang ist auch (im Gegensatz zum Griechischen) die fünfte Silbe. 2. Verbindliche Cäsuren hat der Vers nicht; doch ist die besonders in feierlichen Gedichten bevorzugte Wortab teilung derart, daß durch zwei Einschnitte entweder ein roolossisches Wort oder ein einsilbiges langes und ein spon deisches Wort (oder umgekehrt) in die Mitte des Verses zu stehen kommt, also (ca.rm. 3, 6, 31): a.
aeu ncf.vi.! II Htapänat II mdgtatlr
oder (ca.rro. 3, 2, :3): fl.
cöndtac4t lllt Pärlh& ll fer&ia.
Seltener, aber auch noch ziemlich häufig kommt eine Teilung vor, durch die ein Wort mit einer Kürze und drei 109
L1ingcn oder ein einsilbiges kurzes und ein molossisches Wort in die Versmitte zu stehen kommt, also (carm. 3, 23, 15):
1Kirv6s l wrönänt�m. ll
y. miirtno oder (carm. 3, 17, 7 ) : t> . princlp8 11 �t tnnäntim II Martcae.
Ebenfalls seltner wird der Vers so geteilt, daß ein Wort, <.las aus drei Längen und einer Kürze besteht, oder einsilbiges langes Wort + dreisilbigetl Wort (oder umgekehrt) in der Mitte des Verses steht, '1.. B. carm. 4, 4, 63: oder cn.rm.
,.. . mö118trdmv� l! stibmisir� II G6khi 4, 9, 19: t. vt?xdifr. ll nc1n piigndttiit II fngens.
Neben diesen Teilungsmöglichkeiten darf man alle andern
Teilungen als Ausnahmen bezeichnen, beispiclaweise bak
cheisches Wort oder einsilbiges kurzes + spondeisches Wort in dct· Versmitte (z. B. carm. 2, Hl, 19 nöd6 1l c6irchl II vtpe rtnö, oder cann. 3, 4, 7o miss6s II äd Örcü1n II nie peddit) ; zuweilen zt•rfällt der Vers statt in drei in zwei Teile (carm.
2, 14, 1 J inAvryandä, listve riges).
Hora;r. will es, wie im alkäischen ElfsiliJJer (140), im al käischen Zehnsilbler (141) und im sapphischen Elfsilbler (138) vm·meiden, daß der Vers so klingt, als enthalte er ein oder zwei Metra. der geläufigsten Versmaße als sei bs tä.nd ige Teile. Deshalb schneidet Hora.z im alkäischen Neunsilbler ungern ein iambisches bzw. ein trochäisches Metrum durch Cäsur ab.
Nur jn den weniger häufig a.ngcwa.ndten Schemata. (s. oben) nodo coerWJ II viperino, miss08 ad orcum II nec peredit und eMviganda II sive regu besteht der letzte Teil des Kolons wie
aus einem trochäischen Metrum. Zu den Seltenheiten ge hören Verse mit zwei abgeteilten troc'hä.ischcn Metra., wie cnrm. 2, 13, 1 1
ti, II trtst� ltgnüm, II ti, cdddcutn
oder mit ia.mbischem erstem Teil, wie
ca.rm.
hünc Ihbi& ll 8äcrdr� I I pliclro.
1, 26, 1 1
Daa Verhältnis von Wortakzent und Versrhythmus ergibt sich zwa.ngsweiRC aus den Tei lungen .
3. Der Vers ist ein Bestandteil der alkäischen Strophe
(vgl. Hi!l). 110
Alkaios hat Wortende in der
4.
Siloo vermiede11.
§ 14.
A u s Horn.zko la. entstandene Verse. 35*)
143. Jn einigen C:tntica. 1lcr Tragödien S c n c c n.�> (Oedi
pus 40;) - 4 � S ; 4i:2-50:l; 70!1-763; Aga.mcmno 58!J-H37, H0l:I-H66; Phädra. 736-H23, 1 1 23- 1 155) folgen, abgesehen von einigen vollständigen Versen dm· horazischen Strophen, Teile dieser K o l a in buntem Wechsel aufeinander. Seneca. kam zu diesen ze�stückelten Versen durch die Derivations theorie 1), die Gewinnung von Neubildungen durch detractio und adiectio, concinnatio und permutatio lehrt-e. Es können von diesen unlebendigen Gebilden nur einige Proben a.ngefiihrt werden. Der s a p p h i s c h e Elfsilbler er scheint ohne die letzte Silbe (Oedipus 405), ohne die letzten zwei Silben (Agnmemno Hl2); ferner ist z. B. Oedipus 412 der zweite Teil . Aga.memno H51 der erste Teil des Elfsilblers ; Agamemno 856 wird der erste Teil, Oed. 482 die zweite Hälfte zweimal gesetzt; Oedipus 49i) erster und zweiter Teil mitein a nd('r \"<'rt auscht (nit·eisque lactis cmulidos fontes). Ähnlich ist Aga.memno 609 ein_ a l k ä i s c h e r Elfsilbler ohne letzte Silbe. Oedipus 484 ist aus der ersten Hälfte des alkäischen Elfsilblcrs und des sapphischen Elfsilblers zu sammengesetzt. Ähnliche Neubildungen kommen noch i m Spätlatein vor; z. B. ist Martianus: Ca.pella. 9, 915
idm nünc bld.ndä m�Ms cdrpl Dt&ne ein katalektischer Asclepia.deus minor ; Boethius 4, 5 ein katalektischer alkäischer Elfsilbler. § 15.
Klauseln.
144. Unter Klauseln ( = Schlußkola.) versteht man in der Versmessung Kola., die meistens als Abschluß von größeren Perioden oder auch als Anhängsel a.n normal gebaute Einzel verse erscheinen. Die Klauseln sind, wie alle Kola, nicht mehr weiter zerlegbare Einheiten. In der alten lateinischen Dramendichtung ist bei weitem die wichtigste Klausel :
145. Das R e i z i a. n u m 36*) (benannt nach dem deutschen Philologen Reiz, 1 7 33-90). Das Kolon ist sehr frei gebaut; 1) Derivationstheorie (von derivare ableiten) ist die Lehre, daß alle anderen Verso von den beiden Haupttypen Hexameter und Trimeter abgeleitet sind. =
111
ee gilt nur die Regel, daß stets zwei Hebungen und drei Senkungen vorliegen müssen. Somit ergibt sich das Schema.
::.., :..., ;;:_ .!.._ w Alle möglichen Kombinatio�e;, die nach diesem Schema erlaubt sind, finden sich z. B. in der Partie Plautus Aul. 415 bis 445, in der jeweils auf einen akata.lektischen iambischen Dimeter ein Reizia.num folgt, wodurch je ein sog. veraus Reizianus entsteht, z. B. 415
rldi, qu-6 filgta nünc? tint, tlni. ii quid, st&lldl, cldmäa?
Auch mit a.napäatischen &katalektischen Dimetern wird das Reizianum, allerdings seltener, verbunden, z. B. Pla.utus Poen. 1200
nünc htnc atlpU, htnc aenttt, quidqutd
I
aaptt, ix
m.lo
tlm6rl.
Ferner stehen Reizia.na. bei iambischen Kola., bei trochä ischen, kretischen Versen und Kola., bei Glykoneen und ver wandten Kola; in Verbindung mit bakeheischen Kola und Versen sind Kola vom Aussehen eines Reizilt.nums a.1s kontra hierte bakeheische Dimeter zu werten, vgl. 116 am Ende. i längeren Reihen Endlich folgen Reiziana nicht selten n aufeina.nder - sie haben da.nn ihren Klauselcha.ra.kter ganz verloren, z. B. Pla.utus Cas. 751 ff.:
glddl?im Od&inam tntU& hdbtre dtt, II qui sei&; atc 8ine Mblrl. nilgd& ägiint; n6vi
me
dc le intbimät.
lgo illd8 mtlld8 mircü.
quin tu t mlxlO mkum d6mum. d.t 'IJ6l mäl'lim mhM. i t?i mlxlO, plra plclM pri11& II quld tntU&
ilgd.tur. (Die Perikope wird durch einen veraus Reizia.nus einge· leitet und abgeschlossen). Auch das Reizia.num erscheint vor Pla.utus bereits in der griechischen Poesie, der hohen sowohl wie der volkstüm lichen, aber in stichisoher Verwendung nur ausnahmsweise. So sind stichische Bakcheen, Kretiker, Reiziana und veraus Reiziani in erster Linie als metrisches Sondergut der altlatei nischen Bühne zu bet.rachten1). 146. Der Ithyphallicus ist seiner Form nach ein tro chäischer Dreüüßler, z. B. Plautus Curo. 121
idm bibu. - dM fit.
Scheinbare Reiziana bei Seneca sind als verselbständi t Teile ge (UI) aapphi8cher (z. B. Oed. 719 monitu.que Photbi) bzw. alkiiiacher (z. B. Oed. •90 dam11um marito) Verse aufzuf888('n.
1)
112
l. Bei Pla.utus schließt er oft eine kretische Pa.rtie; seltener tritt er mit a.ndem Versen, z. B. trochäischen oder glykoneischen, in Verbindung. Beispiel (Pla.utus Pseud. 1268/70) :
Mc lg6 möcMj dtque ertis mindr h1inc dilm laampsim118 pröth"Yme, p&tquam 6pU8 medm 1 6mne 11t v&lüi pirpardvi I M � Jügdtia. sttb
(Auf einen Hypodochmius+Glykoneus folgt jeweils ein Ithy pha.llicus). Der Ithypha.llicus wird - ganz anders als das Reizia.num völlig rein nach dem Schema. (..c .., ... o ... o) gebaut ; erlaubt ist daneben nur die Form ... .., ... " .; .., " (Plautus Ca.pt. 208
alnti6 quäm rem dgitf:s). 2. Bei Horaz bildet er das zweite Glied des Archilochius
(148). Die letzte Silbe ist immer (von Natur oder durch Position) lang, z. B. ca.rm. 1 , 4, 13
paupb-tim tdblrniia. 3. Der Ithypha.llicus war schon bei den Griechen eine be
liebte Klausel; entstanden ist er vielleicht durch Kontraktion des Dimeterendes ... .., o ... (..,) w . 4. Hora.z hat sich in dem einzigen Gedicht, i n dem er den lthypha.llicus verwendet (carm. 1,4), an den griechischen Dichter Archiloohos als Vorbild gehalten. _
147. AdontSus.l) Er sieht wie der Hexameterschluß aus. Beispiel : Hor. carm. 2, 8, 8 pabUcd cara. Elision findet im Adoneus nicht• statt (Aphäresis nur Ca tull 11, 24 tdctils ardtrö eat). Wortakzent und Versrhythmus decken sich fast immer. Dem Adoneus geht in der sapphischen Strophe (168) stets der sapphische Elfsilbler voraus; da zuweilen ein Wort am Ende des Elfsilblers abgebrochen und im Adoneus fortgesetzt wird und auch sonst enge Verbindung zwischen Elfsilbler und Adoneus herrscht (z. B. durch Elision am Ende des Elfsilblers), ist es gestattet, den dritten sapphischen Elfsilbler der sa.pphischen Strophe und den Adoneus als einen Vers Z';l betrachten. (Ueber den Adoneus bei Seneca siehe 170). 1) Benennung nach dem Gott Adonis (vgl. den Klageruf cZ rf}.,
•AcJ_,.,).
8 Crualu•·Rubeobauer, Röm. Metrlll:.
118
Im Spätlatein (bei Martia.nus Oapella und Boethius) wird der Adoneus auch stichisch verwendet. Vgl. 116 (Dochmius), 121 (Hypodochmius). § 16. Zusammengesetzte Kola. 148. D e r Archilochius. l . Der Vers ist zusammengesetzt aus dem akatalektischen daktylischen T-etrameter (68) und dem Ithyphallicus (146). Horaz (carm. 1, 4) hat ihn nur in Verbindung mit dem iambischen Trimeter. Hiat zwischen den beiden Teilen ist nicht zugela.ssen. Beispiel (carm. 1 , 4, 1 ) : s6lvrt1ir dcris Mt ms grätd vi'ce II viris it Fav&ni. 2. Bei Prudentius perlst. 13 und Boethius 5, 5 wird der Archilochius s t i c h i s c h verwendet (bei Prudentius zuweilen mit Verletzung der Diärese).
149. D e r Elegiambus (Hor. epod.
11).
1 . Er ist zusammengesetzt aus einem Hemiepes (70) und einem akatalektischen ia.mbischen Dimeter (99), z. B. {epod. 1 1 , 20) i'li88U8 dbtrl dOmtim ll ferlbar tncertö pedi. Vor der Diärese kann kurze Silbe stehen (v. 6. 10. 26) ; die Silbe vor der Diärese kann auch im Hiat mit der folgenden Silbe stehen (v. 14. 24). Da. dies Kennzeichen des Versschlusses sind 1), wird man die beiden Teile des Verses für selbständig erklären können. 2. Vergleichen lä.ßt sich Boethius 1,2 (Hemiepes + Ado neus) und 3,1 (Hemiepes + 4. Päon} 1). 160. Der la.m belegus (Hor. epod. 13). Er ist eine Umkehrung des vorig en Verses, z. B. (epod. 13, 12) invtct.e, m&rtälts dM II ndte püir Thltidt. Die Silbe vor der Diärese kann auch kurz sein (v. 8. 10). Aus demselben Grund also wie bei dem Elegiambus wird man a.nnehmen können , daß zwei selbständige Verse vorliegen. Vgl. auch 131 (Priapeus) und 139 (größerer sapphischer Vers). Freiere Zusammensetzungen bei Boethius 3, 6 und 4, 2 (128).
1) Vgl. 117.
1) Vgl. 128 und 186 D.
114
5. Kapitel. Kompositionsformen der Lieder.
161. Es ist zu unterscheiden zwischen den Kompositions formen der klassischen Liederdichter Catull und Horaz, die sich an das Vorbild der griechischen Lyriker (bzw. Iambo graphen) anschließen, und denen der plautinischen Cantica, die im wesentlichen aus Formen der griechischen Tragödie weiter entwickelt sind. Seneca und die spätlateinischen Dichter haben die horazischen Gedichtformen teils unver ändert übernommen. teils zu Neubildungen umgestaltet. A. Catullische und hora.zische Liedformen. § l. Stichische Systeme 1).
162. Stichisch wird von Catull carm. 30 und Hora.z carm. 1, 1 1 ; 1 , 1 8 ; 4, 10 der größere A.sklepiadeus (137) verwendet
(fünfte asklepiadeische Strophe). Horaz gebraucht in gleicher Weise den kleineren Asklepiadeus (136) in ca.rm. 1, 1 ; 3, 30; 4, 8 (erste asklepiadeische Strophe), Ioniker (126) in carm. 3, 1 2 und den Trimeter (88 ff.) in epod. 17. Die Herausgeber zerlegen alle horazischen Oden in vier zellige Strophen (lex Meineke); carm. 4, 8, das der Abteilung widerstrebt, wird als durch Interpolation verderbt ange sehen. Sinnesabschluß und Interpunktion brauchen mit Strophenende nicht zusammenzufallen. § 2. Die glykoneischen Strophen
2) Catulls.
163. Glykoneische Strophen hat Catull in zwei Hoch zeitsliedern nach dem Muster des Anakreon gebildet. In d�n Strophen des Liedes 34 herrscht vollständige Synaphie 3) (Elision v. 11 u. 22), doch fällt stets Wortende und Versende zusammen. Beispiel 34, 5 ff.
6 Lat6niif, m4ximt mdgna, prÖqenliß 16vt, q u4m rnätlr pröpe Dilidm iMpo8imt oltvam.
1) Vgl.
1)
40.
'Ober Strophen
1) Vgl. fl.
im allgemeinen vgl. 40. 116
In den Strophen von Lied 61 findet 'sich syllaba anceps1} am Ende des 3. Glykoneus1) in Vers 223. Bei spiel 61, 221 ff. 811 ri6 8imfl!8 pCUrt Mdnllo tt fdclle tmcleia
n68CUhur tlb ömnitnis tt p'ildtcJtf4m 8iUie matria tndlclt Drl.
Elision am Ende des 2. Glykoneus v. 122, 142 und 147. Wortbrechung zwischen 1 . und 2. Glykoneus v. 46 und 86. Die Strophen sind katalektisch, d. h. der letzte Vers ist ein Pherekrateus (130). Man kann die Strophen auch in 2 bzw. 3 Glykoneen+Pria peus (131} zerlegen. § 3. Die horazischen Epoden 3}. Die "Epoden" des Horaz sind Lieder, die auf je einen Vers einen andersartigen als Abgesang folgen lassen. Hora.z hat in diesen Gedichten nach dem Vorbild des Archilochos (7. Jahrhundert v. Chr.) je zwei meist inhaltlich zusammen gehörige Verse zu respondierenden Strophen verbunden; es handelt sich ausschließlich um iambische und daktylische Verse. Die Schemata dieser apodiseben Strophen sind: 154. Ia.mbisohe E-pode (epod. 1 - 10).
Verbindung eines iambischen Trimeters mit einem a.ka.ta lektischen iambischen Dimeter (vgl. 88 und 99). Syna.phie ') zwischen den beiden Versen ist nicht erforderlich. Beispiel (epod. 2, 1 und 2): bldtm tll�. qut prood.l nlgMita, iU
prtacil gt na mörtdli-d.m.
, Diese beliebteste Epodenform findet sich a.uch bei Vergil ca.talepton 13, Sen. Med. 771 ff., Ausonius, Paulinus Nolanus, Prudentius u. a.. 1) V�l. 87. 1) H1at an gleicher Stelle in den Versen 123, 143, 168, 173, 183, 188 bei Annahme von anlautendem o statt io im jeweils folgenden Vel'll. 1) Vgl. 40. ') Vgl. 41.
116
166. Elegia.mbisohe Epode (epod. 11). Verbindung eines ia.mbischen Trimeters mit einem Eleg i mbus (vgl. 88 und 149). Keine Syna.phie 1) zwischen den a beiden Kola.. Beispiel (epod. 11, 1 und 2): PUtt nihtl mi stcill dnll4 iuvdl scrtbü� vtrBJcU.l& dmb� ptrcil&ftim gril.vt.
166. Daktylische Epode=erste a.rchilochische Strophe (epod. 12; vgl. 160). Verbindung eines daktylischen Hexameters (601f.) mit einem katalektischen daktylischen Tetrameter (69). Es herrscht Syna.phie zwischen den beiden Versen. Beispiel (epod. 12, 25 und 26): «i
lgo n«in felk, quäm eti filgh, tie pdvU dem dgnd lüp68 ctJ.pr� ZMnü.
Der Syna.phie entspricht es, daß die letzte Silbe des Hexa meters entweder von Natur oder durch Position (hervor gerufen durch die 1. Silhe des Tetrameters) lang sein muß. Elision ist a.usgeschlo8&en (Vers 9: mque mc). Im Tetra meter ist Ersatz des Daktylus durch den Spondeus nur im 1 . und 2. Metrum gestattet. =
167. Jam belegische Epode (epod. 13). Verbindung eines daktylischen Hexameters (601f.) mit einem Iambelegus (160). Keine Syna.phie zwischen den bei den Kola, keine Elision. Beispiel (epod. 13, 17 und 18):
tuic cimm mdl'lim rin«i cänt'liqul llvcW
dif�is cW"nm&ntiU d'lilclb118 ddlOquJts. 168. Erste daktylisoh-ia.mbische Epode (epod. 14 und 15). Verbindung eines daktylischen Hexameters (601f.) mit einem akatalektischen ia.mbischen Dimeter (99). Keine Syna. phie zwischen den ooiden Versen. Elision selten. Beispiel (epod. 15, 1 und 2): n& lriU ll ciüM fülgtbiü Und slrinl5 inltr mi'n
Nachbildung Ausonius 392 S. p. 254 P. und 399 S. p. 228 P. 1)
Vgl. 41.
117
159. Zweite daktylisch-iambische Epode (epod. 16). Verbindung eines daktylischen Hexameters (öOff.) mit einem iambischen Trimeter (88; bei Horaz einem trimeter purus ; vgl. 96). Keine Synaphie zwischen den beiden Versen, keine Elision innerhalb der daktylischen Verse. Diese bei Archilochos nicht nachweisbare apodisehe Strophe findet sich bei kleina.Siatischen hellenistischen Dichtern. Beispiel (epod. 16, 1 und 2):
dltera
idm terit'lir bellts civtlibU8 a'etäs suts et tpsa R6ma vtrib'lis rott. Nachbildung bei Ausonius 209 S. p. 65 P. und Prudentius
peristephanon 9. Ueber die stichisch gebrauchten iambischen Trimeter (epod. 17) vgl. 162. § 4. Die Strophen der Oden.
Die Strophen der Oden hat Horaz verschiedenen griechi schen Vorbildern, besonders Alkaios und Sappho, nachge schaffen. Eine von diesen Strophen kommt auch in den Epoden des Horaz vor (156).
I. Die zweizeiligen Strophen der Oden. 160. Die erste archilochische Strophe (carm. 1, 7 ; 1 , 28) weist in den Oden eine andere Technik als in den Epoden darin auf, daß keine Synaphie besteht. Hiat finden wir 1 , 7, 25. 29; 1 , 28, 17. 23; einen Spondeus (bei einem Eigennamen) im 3. Fuß I . 28, 2 coMbint Ä rchfjla (vgl. im übl'igen lö6). Bei Boethius 1 , 3 verbindet sich der Hexameter mit einem akatalektischen daktylischen Tetrameter. 161. Zweite archilochische Strophe (carm. 4, 7). Auf einen daktylischen Hexameter (60ff.) folgt ei n Homi cpcs (70). Rci!>piel ( carm 4, 7, 1 f. ) : dfffii.yirr ni.vf.s, t·erleii nt iäm grc1minli r.dmpis .
cirbörib,lisque. ccmuU?.
1 18
Zwischen den beiden Versen der Strophe herrscpt Synaphie. Nach je vier Versen ist auch inhaltlich ein Absatz deutlich. Nachbildung bei Ausonius 185 S. p. 46 P. und 327 S. p. 115 P. 162. Dritte archilochische Strophe (carm. 1, 4). Verbindung eines archilochischen Verses (siehe 148) mit einem katalektischen iambischen Trimeter (siehe 98). Bei spiel (carm. 1, 4, 1 f.):
s6lvitur dcr·is hil'TM grätd vioe viris it Fav6ni trahfi.ntque stooäs mdohinae oartnäs. Mit Ausnahme des Verses 1 , 4, 2 ist bei Horaz die erste Silbe des iambischen Trimeters immer lang (z. B. 1, 4, 8 : Völ· oc1nU8 ctrdens vtsit 6fjictnäs). Im ganzen �dicht 1 , 4 herrscht
Synaphie : Hiat nur einmal nach einer langen Silbe am Ende von 1 , 4, 9. Zum erstenmal wurde die Strophe, ebenso wie die vorige, von Archilochos verwandt. Nachbildung bei Pru dentius peristephanon 12. 163. Die vierte asklepiadeische Strophe (carm. 1, 3;
1, 13; 1, 19; 1, 36; 3, 9; 3, 15; 3, 1 9 ; 3, 24; 3, 25; 3, 28; 4, I ; 4, 3) besteht aus einem Glykoneus (130), gefolgt von einem kleineren Asklepiadeus (136). Beispiel (carm. 1 , 3, 25 f.): atdäx 6mnia pirpett gtns hü:mdnii r11tt pir vetit-dm nefds. Keine Synaphie zwischen den beiden Kola ; trotzdem a.m Schluß von carm. 4, 1, 35 Elision.
164. Die zweizeilige sapphische Strophe (carm. 1, 8). In ihr folgt auf einen Aristopharwus (134) ein größerer sapphischer Vers (139). Beispiel (ca.rm. 1 , 8, 1 3 f.):
qutd liitet, 'iit miirtnae jtli1im dic-il.nt Thetidts s-ah liiorim6sa Trmae.
Es wird also ein choriambischer Dimeter (133) von zwei Aristopha.nü eingeschlossen. Hiat zwischen einem Versende und einem Versanfang findet sich nur I , 8, 3, sonst herrscht Synaphie. Beachtenswert ist, daß die strophische Gliederung sich auch dann nicht mit der logischen durchgehends deckt, 119
wenn man je 4 Verse zu einer Strophe zusammennimmt. Diese häufige Ueberschneidung von Sinn und Metrum ist beabsichtigt, der leidenschaftliche Inhalt von 1, 8 soll die metrische Form sprengen. 165. Hipponakteische Strophe (carm. 2, 18). Auf einen katalektischen trochäischen Dimeter (104) folgt ein katalektischer iambischer Trimeter (98). Beispiel (carm.
2, 18, 1 f.):
n6n lbdr nllfu.e aurl'lim
mM rb&tdlt tn � ldc11nar. Die erste Silbe des Trimeters ist kurz außer in
2, 18, 6 und 34 und Prud. epil. 20. Synaphie herrscht weder innerhalb
'
der Strophen noch zwischen den Strophen. Hiat nach dem Dimeter 2, 18, 5. Alkaios hat die Strophe zuerst literarisch verwandt. Nachbildung bei Prudentius epilog. Eine zweizellige Strophe ist auch das elegischeDistichon (67). li. Die vierzeiligen Strophen der Oden.
166. Zweite asklepiadeische Strophe (carm. 1, 6; 1, 15;
1 , 24; 1, 33; 2, 12; 3, 10; 3, 16; 4, 5; 4, 12).
Auf drei kleinere Asklepia.deen (136) folgt ein Glykoneus (130). Beispiel (carm. 4, 5, 5 ff.): l'l1cem rldd1, tuae, dtix bOnl, pdtrule.:
tnatar viris entm �UU$ ubt tu&.! ddfülstt pQpiJM, grdtiör tt diis it �lis m1-Zi11s nitint.
Es herrscht keine Synaphie.
167. Dritte asklepiadeische Strophe (carm. 1 , 5 ; 1, 14;
1 , 2 1 ; I, 23; 3, 7; 3, 13; 4, 13).
Auf zwei kleinere Asklepia.deen (136) folgt ein Pherekra.teus und ein Glykoneus (130). Beispiel (ca.rm. 3, 13, 13 ff.):
ttes n6bili11m t'li quöq1d f6nti'!im mt didnte cävts tmpösitam tlidm sdris, 11ndi- Uiqudces lgmphäe disili11nt tw.ie.
120
Pherekrateus und Glykoneus sind durch Synaphie gebunden, ausgenommen ca.rm. 1 , 23, 3 und 7. Umbildung bei Seneca 8. 170. 168. Die sapphische Strophe (ca.rm. 1, 2; I , IO; I , I2;
1, 20; I, 22; 1, 25; I , 30; I , 32; I , 38; 2, 2; 2, 4 ; 2, 6 ; 2, 8; 2. IO; 2, I6; 3, 8; 3, l l ; 3, I4; 8 , I8; 3, 20; 3, 22; 3, 27; 4, 2; 4, 6; 4, l l ; carm. sa.ec.). (Catull l l ; 61).
Äußerlich läßt sich die sapphische Strophe n i drei sap phische Elfsilbler (138) und einen Adoneus (147) zerlegen. Es ist jedoch schon bei der Behandlung des Adoneus gesagt worden, daß man den dritten Elfeilbier mit dem Adoneus verbinden kann ; es entsteht so eine Strophe, in der die Form a a b herrscht, z. B. ca.rm. 1 , 2, I7-20: �
.
a) Ilwe düm at nimitim qulrlnti a) idctat -dltörim, vdgU8 h Bint&trä b) ldbit'iir ripd. ]Ovl nön prObdnte ülx&iU8 dmnis. Wie hier ist bei Horaz noch carm. 1 , 25, l l und 2, 16, 7 der dritte sapphische Elfsilbier durch Wortbrechung 1) eng mit dem Adoneus verbunden ; 4, 2, 23 und ca.rm. sa.ec. 47 wird a.m Ende dieses Verses elidiert. Elision (aber nicht Wort brechung!) findet sich bei Horaz auch am Ende des zweiten Elfeilbiers (ca.rm. 2, 2, I8; 2, I6, 34; 4, 2, 22; zweifelhaft 3, 27, 10). Im übrigen herrscht bei Horaz keine Synaphie in der sapphischen Strophe ; Hiat und syllaba anceps ist am Ende aller drei Elfsilbler zugelassen (Hiat am Ende der dritten Zeile nur 1, 2, 47; 1, 12, 7. 31 und 1, 22, 15}. Im 4. Odenbuch und_ carm. sa.ec. gibt es keinen Hiat. Nicht syllaba. a.nceps (11, 7 ; 51, I. 10), wohl aber Hiat ist in den sapphischen Strophen des Ca.tull vom Versende aus geschlossen. Wortbrechung zwischen dem 3. Elfsilbler und dem Adoneus findet sich 1 1 , l l , Elision ll, I9; Elision am ' Ende des 2. Elfsilblers 11, 22. Die sapphische Strophe ist von Alkaios und Sa.ppho ( 6. Jahrhundert v. Chr.) zuerst literarisch verwandt worden. Nachdem Ca.tull und Horaz die Strophe in die römische Dichtung eingeführt hatten, haben Seneca Med. 579-606, Statius silva.e 4, 7, Ausonius, Prudentius u. a.., formell in
1) Vgl. 168. 121
Anlehnung an Horaz, sapphische Oden gedichtet. -Umgestal tung. der sapphischen Strophe bei Seneca s. 170. 169. D i e alkäische Strophe (carm. 1 , 9 ; 1 , 1 6 ; 1 , 1 7 ;
1 , 26; 1 , 27 ; 1 , 29; 1 , 3 1 ; 1 , 34; 1 , 35; 1 , 37 ; 2 , I ; 2 , 3 ; 2 , 5 ; 2 , 7 ; 2 , 9 ; 2 , l l ; 2 , 1 3 ; 2 , 1 4 ; 2 , 1 5 ; 2 , 1 7 ; 2 , 1 9 ; 2 , 20; 3, 1 - 6 ; 3 , 1 7 ; 3 , 2 1 ; 3, 23; 3 , 26; 3, 29; 4 , 4 ; 4 , 9 ; 4 , 1 4 ; 4 , 15). Die Strophe ist eine Verbindung von zwei alkäischen Elfsilblem, einem Neunsilbler und einem Zehnsilbler (140142). Synaphie herrscht nicht ; nur ausnahmsweise Elision am Ende des dritten Kolons (carm. 2, 3, 27 und 3, 29, 35). Beispiel (carm. 3, 1 , 1-4) :
ödt profdnüm v6lgi18 �t drc�6. favit� Unguis : cdrmina n&n priiis awUta M'ilsär1lm BaclrdöB vtrginib'ils pü�rtsqul. cdntö. Alkaios und Sappho (6. Jahrhundert v. Chr.) haben die Strophe zuerst literarisch verwandt; Horaz hat sie in die römische Poesie eingeführt; Statius silva.e 4, 5 ahmt Horaz nach.
B.
Kompositionsformen i n d e n Gesangspartien der Tragödien Senecas. 37*)
170. In den Tragödien Senecas wird der gesprochene Dialog nach dem Vorbild der attischen Tragödie des 5. Jahrhunderts v. Chr. von Chorliedern und Einzelliedern unterbrochen; diese zwei Arten von Gesangspartien faßt man unter dem Namen Cantica zusammen. Der metrische Aufbau dieser Cantica ist verschiedenartig. Die einfachste Liedform s i t die, in der Verse der gleichen Art stichisch (152) aufeinanderfolgen (am häufigsten Ana päste, wie immer in der pra.etexta Octavia), z. B. im Thyestes 122-175 kleinere Asklepiadeen, 336-403 Glykoneen, Agam. 759-774 akatalektische iambische Dimeter. Sinnesabschluß wird zuweilen durch die katalektische Form angedeutet, z. B. Med. 849-878 Anakreonteen (vgl. 128) oder durch eine Klausel (Troades 371 -407 kleinere Asklcpiadeen, abge schlossen 408 durch das vordere Kolon des Asklepia.deus: qu6 nön ndtä iacint) ; am häufigsten wird der Adoneus (147)
122
als Abschluß (z. B. Thyestes 622) oder zur Unterbrechung (z. B. Troades 825. 835. 850) einer längeren Reihe sapphischer Elfsilbler (138) gesetzt. Kunstvoller sind die p o l y s c h e m a t i s c h e n Gebilde, in denen stichische Systeme verschiedener Verse aufeinander folgen, z. B. Med. 56-74 kleinere Askle piadeen, 75-92 Glykoneen, 93-109 kleinere Asklepia.deen, 1 1 0 - 1 1 5 Hexameter. Strophengliederung ist selten. In Med. 771 -786 erscheint dieiambiscbe Epode (154) ; im gleichen Stück 579- 606 9 regelmäßige sapphische Strophen (168), denen 9 neunzeitige Strophen folgen (je acht Elfsilbler und ein Adoneus). ln Phaedra ll28- 1 13 1 wird die 3. aklepia.deische Strophe (167) in der Weise abgewandelt, daß der Pherekrateus (als Aristophanius : tmbrifer-dmqul c&rum; vgl. 13-l) dem Gly koneus vorangeht. Am kühnsten sind die p o l y m e t r i s c h e n N e u b i l d u n g e n in den Tragödien Oedipus (403-508 und 709-763) und Agamemno (589-630 und 808-866), in denen horazische Liederverse oder Versteile ( 143) in buntem Wechsel willkürlich zusammengestellt sind. Sie stellen im ganzen eine mißglückte Imitation freier Liederkomposition dar, wie sie uns in geschickter Nachahmung griechischer Vorbilder bei .Plautus entgegentritt. C. N e u b i l d u n g e n Apä.terer
Dichter.
l71. I n der späteren lateinischen Dichtung setzen sich ähn liche Tendenzen fort. S t i c h i s c h (vgl. 69, 70, 99, 100, 128, 130, 138, 140, 147, 1-18) werden alle möglichen Verse neu verwendet von Ausonius, Prudentius, Martianus Capella, Boethius ; dieser läßt 4, 7 auf 34 sapphische Elft:!ilbler ( 138) einen Adoneus (147) folgen. Prudentius faßt stiehlsehe Verse gern in drei-, vier- oder f ünfzeilige Strophen zusammen. Am meisten Anwendung fand die vierzeilige Strophe der ambro sianischen Hymnen. P o l y s c h e m a t i s c h e Gedichte verfaßten Auspnius (z. B. 393 S. p. 245 P. Hexameter, iambische Dimeter und J'halaecei), Paulinus Nolanus, Sidonius und Ennodius. Eine e p o d i s c h e Neubildung begegnet schon bei Martial I , 6 1 (Choliambus + iambischer Dimeter). Bei den zweizeiligen S t r o p h e n des Ausonius handelt es sich meistens um Va.rüerung horazischer Vorbilder ; zur Verbindung eines. trochäischen Tetrameters mit einem Trimeter GI S. ll· 3 1 4 P. kann 165 verglichen werden, eines akatalektischen daktylischen Tetrameters mit dem 123
Hemiepes 148, eines Hexameters mit dem Hemiepes 166. Willkürlicher verfährt Boethius, z. B. in der Zusam
menstellung eines sapphischen Elfsilblers mit dem Gly koneus 2, 3 oder eines kleineren Asklepiadeus mit dem iambisehen Dimeter 3, 8 (vgl. auch 67 und U1). Eine Neu schöpfung des Prudentius ist die dreizellige Strophe der praefat io aus Glykoneus, Asklepiadeus minor + maior. Clau dian bildet in �n fescennini 2 eine fünfzellige Strophe aus drei .Anakreonteen (128) + choriambischem Dimeter (133) + Aristophaniue (134). Hilarius verbindet im 1 . Hymnus in einer vierzelligen Strophe je einen Glykoneus mit einem (sehr frei gebauten) Asklepiadeus minor. D. Der Aufbau der plautinischen Cantica. 38*)
172. Für die altlateinischen Komödien ist daa Überwiegen des
melischen Elements im Vergleich mit den gri echischen Vor bildern charakteristisch. Es ist direkt überlief ert, daß Pa.rtien, die in der griechischen Komödie in Sprechmaßen gehalten waren, in der lateinischen Nachdichtung in Arien umgewandelt wurden (Menanders Plocium in d e r Bearbeitung von Cae cilius Statius). Demzufolge ist bei den altlateinischen Komödien von vornherein zu unterscheiden zwischen den Versen der gesprochenen Pa.rtien (diverbia) und der Ge sangspartien (cantica). Die Sprechverse folgen stichisch aufeinander; sie weisen ziemlich viele metrische und proaodi.sche Freiheiten auf, vor allem deshalb, weil sie meist den ungezwungenen Ton der Alltagssprache wiedergeben, a1BO proeaisch klingen sollen 1). Die Gesangspartien dagegen sind prosodisch und metrisch vielfach strenger gehalten, be sonders die in Bakcheen und Kretikem gedichteten. Ihr Versbau folgt offenbar den Gesetzen der uns unbekannten :Musik. Bemerkenswert ist, daß sie aus Monodien und Wechsel von Einzelpersonen, aber nicht aus Chorliedern bes tehen (die bei den griechischen Tragikern und Seneca die Hauptmasse der Gesangsparlien ausmachen). Eine Art Zwischenstellung nehmen Partien stichisch gebrauchter iambischer Septenare und Oktonare, sowie tro chäischer Septenare ein, die zur Musikbegleitung melodra matisch deklamiert wurden. Die Antike hat auch sie als
gesA.ngen
1) Vgl. über den epischen und eatirischen Hexameter 62.
124.
Cantica bezeichnet. Teilung in Sprech- und Gesangsverse können wir auch in den altlateinischen Tragödien erkennen, doch geben die dürftigen Bruchstücke zur Erschließung der Kompositionsformen nur wenig aus. Terenz hat nur in der Andria und den Adelphen lyrische Maße verwandt (von iam bischen und trochäischen Langversen und Klauseln abge sehen); es handelt sich dabei nur um wenige Verse. Bei Plautus ist der Anteil an Gesangspartien in den einzelnen Stücken verschieden. 173. Die plautinischen Cantica leiten Komödien ein (z. B. Cistella.ria) oder beschließen sie (Poenulus, Pseudolus). Sie können zur Eröffnung eines Gespräches führen (Asinaria 127-138), die Handlung fortsetzen (Bacchides 979-996 und oft) oder als Einlagen dienen (Ch.ptivi 768-780). Die letzten Verse der Komödien sind fast durchaus (bei Terenz immer) trochäische Septena.re. Die Gesangspartien gliedern sich in einzelne Absätze, die sich meistens (nicht immer) durch Gedankenschluß und metrische Mittel (Katalexe oder Klau seln) voneinander abheben. Synaphie ist nirgends angestrebt; häufig findet sich bei Zusammenfügung der einzelnen Verse oder Kola Hiat. 174. Im Aufbau plautinischer Cantica lassen sich haupt sächlich zwei verschiedene Arten unterscheiden : entweder (a) ist eine Gesangspartie - Einzel- oder Wechselgesang ganz oder überwiegend in einem Versmaß gedichtet und die Verse setzen sich stichisch fort; oder (b) zwei oder mehr Versarten sind in freien, nur durch den Inhalt geregelten Gruppen miteinander verbunden (mutatis modis canticum). Strophische Responsion, die doch im griechischen Drama die Komposition durchaus beherrscht, wobei metrische Gruppen sich strojphenförmig wiederholen, ist im Persa 1-12 und Epidicus 166 ff. zu erkennen, im übrigen umstritten. 39*) 175. Bei Liedern, die in wechselnden Rhythmen durchkom poniert sind, läßt sich zweierlei beobachten: 1 . daß gewisse Rhythmengeschlechter innerlich untereinander mehr ver wandt sind und daher in der Komposition besonders gern miteinander verbunden werden - auf die Verwandtschaft von Kretikern und Trochäen einerseits und Bakcheen und Iamben andrerseits wurd& schon hingewiesen - und 2. daß auch in frei durchkomponierten Liedern gern eine bestimmte Versart
125
zugrunde gelegt wird und ein bestimmtes Rhythmengeschlecht - sozusagen leitmotivartig - immer wieder auftaucht. a.) Ca.ntica., die ganz oder überwiegend aus einem Versma.ß bestehen 1 ). Anapästische Cantica.. 176. Aus a.na.pä.stischen Tetrametern und Dimetern ohne Einmischung eines fremden Versma,ßes bestehen die Cantica. Plautus AululM'ia 713-26; Bacchides 1076-1108; 11491206; Cistellaria 203- 28; Persa 168-80; Pseudolus 230-42; Rudens 220-28; Stichus 309-30; Trinummus 256-300, 820-42.
Kretische Cantica. 177. Der ganze metrische Reichtum kretischer Cantica läßt sich ermessen beim Lesen des prächtigen Schla.chtberichts des Sosia (Amphitruo 219-47), in dem außer kretischen Versen und Kola. auch trochäische Verse und Kola erscheinen. Sehr lebendig ist ferner Rudens 233-53, 265-77; metrisch reicher Rudens 664-681, eine Partie, die hier folgen soll: Grenze zwischen Vers und Kolon) (II hier Pa.laestra: n'lina U ißt, I cum 6mnl'lim I c&pidrum I =
dtque Optim, 66o a'uxru, 1 praesut 1 vtdürtaa 1 n&s tenit. nie sal'list 1 -nk mdst 1 quae saMtem 1 dfferdt, nie quam in pdrtem I tngrUt II plrslqudmür eta II nt1nc sümüs dmbäe, sctmüs : tdnto I tn m tdnta impÖrtanftds 1 dnt t aque tniarut 67o fdda in n& 1 &t mOdo htc 1 tntus 4b 1 n&tro erö, qut sceltst'lis siidrd&tem anam 1 praeclpts rlppültt, I pr6pültt I plrquam indtgnts miJdts n&que äb stgno I tntüm6 I vt dertputt sud. std nüna sise I 'lit fer'lint I rh fört'li�:aeque n&trae, 675 pär ht m.Or�jrt neque ißt I mtllüs m&rte I tn mdlts rl.büs mtser€8. Tracha.lio: quld ht? I quae tllaec 6rdtl6st? cisso 11!o Ms 1 c&nsöldri? 11 him Paldestra! Pa.l. : qut vöcdt? Tr. : .Ampeltsca. Ampelisca: Öpsecr6, II quls ht qut vöcdt? Pal.: quts Ja est qut 1 n&mlndt? Tr. : st respixts, sdh. Pa.l. : 6 sal'litts meite I spls. Tr. : tace de I Mno anlm6 es. 680 1) Abgesehen ist hier von rein trochäischen oder iambischen Cantica. 126
mi vidi. I Pal.: at mödo td l ltdäl, vl.9 I ne 6pprinUU, 680a mi ddferam tpaa I ddi�tt. Tr.: dh! I dhlni, ntmia iniptä ea. 681 a
quae via vtm I
Es sind lauter kretische Tetrameter mit Ausnahme von
667 und 668 (kretischer Dimeter + bzw. -) , 674 (kretischer Trimeter + ) , 675 iambischer Monometer ...
_
_
...
_
..., ..., _
" - -
(zur Überleitung zum dialogischen Teil)+kretischer Trimeter, 677 (kretischer Dimeter+trochäischer katalektischer Di meter), 681 a. (trochäischer Manometer= � ). 678 ist ein kretischer Dimeter+Dochmius (35, 115). Man beachte, wie besonders in den atemlosen ersten Versen 664 ff. die Furcht der Palaestra. durch die in ihre kretischen Metra. zerlegten Verse trefflich gemalt wird. ...
_ ...
Andere ganz oder fast rein kretische pla.utinische Cantica. oder Ca.nticateile sind Asinaria 127-37, Bacchides 1109-15, Captivi 204-23, 235-39, Casina 185-202, Mostellaria 320 -345, 690-739, Pseudolus 1285-1314, Rudens 199-216, 233-53. Auch die Verse 626-34 in der Andria des Terenz sind kretisch. Bakeheische Cantica.
178. Oft bestehen ganze Ca.ntica oder doch große Teile von Cantica aus Ba.kcheen. Rein bakcheisch ist das Duett Amphitruo - Sosia im Amphitruo des Plautus 551-573, das Lied der Alkmene im selben Drama 633-53, der Eingang des 2. Aktes der Aulularia 120-134, das Ensemble Bacchides 1 1 20-40, die Arie Captivi 781-90, große Teile des Ensembles Casina 648-705, der Anfang des 5. Akts der C�ina (855 ff.), Menaechmi 753-72, Poenulus 210-60, Rudens 906-19, Trinummus 223-32, Truculentus 453-64. Vgl. auch 118. Das hier ausgeschriebene lebhafte kleine Cantieuro Captivi 781-90 weist in bunter Mischung eine Reihe verschiedener bakeheiaeher Verse und Kola auf: H e g i o : quänto
tn pidore Mnc rl.m mM mdgi' 00ltit6,
tänt6 mi iligrit4lo aUcti&r ht in dnim6. dd tUtim mOdtim riblflum 6& hal mi Mdu I
nlqu6 td peraptdr� quttli. quOd ctim actbflil.r, plr tirbem trrutMr.
785 786 a 127
cum eztl.mplo 4d farum ddvtmro, &mmia lOquintiir: 'Mc tlltst B�nk d&tu' quöi vlrlXt ddta 8'iint.' Bhl �rg&BllU8 l.Btne htc, II pröc.al quem vtdM? � quidbnßt pdlli&. qutdnam äctdniBt? 790 Ergasilus: m.OOe dpB tl -mOram dtqui II 8rgdB1.le, (age hdnc rim. Von diesen V�rsen sind 781-83 bakeheische Tetrameter, 784 s i t ein katalektischer iambischer Dimeter (vgl. 87), 785 ein katalektischer bakebeischer Dimeter, 785 a ein akata lektischer bakebeischer Dimeter, 786 und 787 sind bakeheische Tetrameter, 788 ist ein verkürzter bakebeischer Tetrameter (vgl. 116), 789 ein bakebeischer Tetrameter, 790 ein ver kürzter bakebeischer Tetrameter mit Hiat in der Diärese. b) Wechselnde Rhythmen..
179. Aus der Fülle frei komponierter Cantica bei Plautus soll nur ein Beispiel aufgefülirt werden: Pseudolus 1103-30 (Monodie des Harpax und Terzett des Ha.rpax, Ba.llio und Simo) Ha.. : maz-ua tt niqudmBt hOm6 qut nlhllt II �ri .tdt BtnJÖB fädt tmpl riiim 1), 1103 nlkilt8t a:utlm 8'il6m qui &flkldm ll fddre tmmlm01" l.Bt, nl8i f.Bt ddm.Onit'liB. 1105 näm qut ltblrÖB Be tlko l.BBe drbltrdnttir, ex c&nBpictu �rt Bt rit Be dbdültrdnt, l-dzant1ir, lil8trdntür, c&medünt, qudd Aabent, ti nömin dtti BlrvUdtt8 flrdnt. nlc Mni tnglnt II qukquam ln t8 Jnl.Bt, 1110 db t8 Be drtibU' tinlänt. nlBi Ut tmpr cum MB miht nie lOc'liB nec B !rmö c&nventt nlque tB II dmquäm n&bilt8 fut. lgo Ut mi tmplrdlümBt, tt.ri dbl.Bt II htc iidlBBe lrum drbitr&r. nünc l,go tUüm mitM, quom hic n&n adlBt, n.e quom ddBJtt 11 mitMm. 1 ii rei oplram [däM.i115
nam tn tdblrna dBque aahdc, Bt vlntrb SyrdB, 1) UIIl.Btellung
128
von
Skutaoh.
quiJ" dldi s-dmboltim, 1'1Uf.nai Utt i-d8s�rat: übi issit d6mt, me iUbät drciss�rt. virum übi ts ndn v�ntt nie v<'kät, venio Mc üUro, 'lit seitim qutd rei stt II ne illtc Mmd mi [lüdificettir. 1 120 \nec qutcquä-mst miliüs quam 'lit h&c püUem atque iililJuem iv6cem Mnc {ntüs. 1 122 a leno ärgint1tm 'Mc völ& 1122 b d me äcdpiät titqu.e ämtttät m1UUrim mectim srm'lil. Ba. : he'us tü! Simo: qutd vis ? Ba. : hic Mmi5 miüs est. Sim. : [qutdüm? Ba.: qutä präeda naec mecist: sc&rtüm quiterit, hdb& ärgintüm. iam ddmördire hünc mthi [lübit. 1 1 25 Si.: iämne tlltim comissliriis is? Ba.: Dam rechts ist, ddtör, dtim cälit, divörtirt dedt idm. 1) bönt mi virt pauperdnt, tmp rObi aitgint, pöpUM strinut mi tmpröbi tisut stint. Si. : Mältim qu6d tibt dt däbtint; stc scelist-d 's. 1 130
Uno
Der erste Teil dieses Canticums, die Monodie des Rarpax enthält alle möglichen Versmaße. Das Lied beginnt mit zwei anapästischen Tetrametern {1 103/4), dann folgen zwei bak eheische Tetrameter { 1 1 05/6), ein trochäischer Septenar ( 1 107), ein kretischer Dimeter (1 108}, zwei ( 1 109) Hypodochmii {35. 121), ein katalektischer anapästisoher Dimeter ( 1 1 10), wieder ein kretischer Dimeter ( 1 1 1 1 ), zwei synkopierte (83) iambische Oktonare ( 1 1 1 2/3), ein Reizianum ( 1 1 14) und wieder ein synkopierter iambischer Oktonar ( l l 15); nun setzen Kretiker ein ( 1 1 16 - 1 1 1 8 Tetrameter, 1 1 19 Trimeter), dann wieder ein anapästisoher Tetrameter ( 1 120) und Di meter ( 1 121), dem ein Reizianum folgt ( l l :!2 a) ; ein kre tischer Dimeter ( 1 122 b) und trochäischer Septenar ( 1 123) beschließen die Monodie. Das folgende Terzett wird eingeleitet durch zwei trochä ische Septenare ( 1 1 24/5), auf die bakeheische Tetram<�ter folgen { 1 129 verkürzt, wenn nicht Hiat zwischen improbi und usui angenommen wird). Das Cantitum wird von vier anapü.sliischen Versen ( l l :l:3/6) abgeschlossen. 1) Tl.!xtgtlst.altu'1g Luos. 9
C" r u s l u s · Rub .. n u rtuer, Riim. Mutrlk.
129
180. Bei dem rhythmischen Reichtum und der kunstvolleta Gliederung der plautinischen Cantica erhebt sich einerseits die Frage, wieviel Plautus griechischer Schule verdankt. und welche Vorbilder ihm vorgeschwebt haben, auf der andern Seite, wie weit er selbst schöpferisch gewesen ist. Wir künncn noch erkennen, daß er, wie alle Dichter der altlateinischen Bühne, die von ihm umgedichteten griechischen Originale auch metrisch nicht sklavisch nachgeahmt hat; doch ist Genaueres im einzelnen gerade bei Pla.utus schwer fest zustellen. Jedenfalls hat er viele von den Versen und Kola. verwendet, die sich schon in den Tragödien des Euripides (Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr.) finden; dem Euripidcs fremd sind nur stichisch gebrauchte Bakcheen und Kre tiker, versus Reiziani und Sota.deen 1). Die Vermutung liegt nahe, daß Pla.utus römischen Dichtern wie Livius Andronicus, Naevius, die römische Tragödien nach Euripides gedichtet und wahrscheinlich euripideische Versmaße verwandt haben, zum großen Teil sein metrisches Material verdankt. Der Aufbau der Gesangspartieen muß wesentlich dnrch die Rücksicht -auf die mut1ikalische Komposition beeinßußt gewesen sein. Die Bedeutung der Musik für die altlateinische Komödie geht schon daraus hervor, daß die Namen der Komponisten, die die Musik zu diesen Dichtwerken schufen, in den amtlichen Festurkunden (Dida.skalien) mit aufgeführt wurden. Überliefert ist der Name des Ma.rci por Oppi für den Stichus des Plautue und des Flaccu�:� Claudi für die Lustspiele des Terenz.
6. Kapitel. Rhythmische Dichtung. 40*)
181. Der Rhythmus der klassischen lateinischen Verse wurde bestimmt durch den regelmäßigen Wechsel von langen und kurzen Silben. Seit dem 3. Jahrhundert n. Chr. finden sich, veranlaßt durch das mehr und mehr schwindende Ge fühl für die Quantität, Verse, in denen sich der Rhythmus nach der Betonung richtet. Ü bereinstimmung zwischen Wort- und Versakzent tritt a.llerding:i nur an bestimmten Versstellen ein. Der ollristliehe Dichter Com modia.n 41*), ') Vgl. 130
oben 42.
von dem nicht sicher feststeht, ob er älter oder jünger als Augustin ist, baut daktylische Hexameter, die durch die fast ausnahmslos angebrachte Penthemimeres in zwei meist auch dem Sinn nach in sich geschlossene Halbzeilen abgeteilt sind. Die Silben in Versmitte und -ende sind streng so gebaut, wie sie - nicht nach der Quantität, sondern dem Wortton nach - im klassischen Hexameter zu hören waren. Elision ist in den Versen fast ganz gemieden, Aphäresis kommt ge legentlich vor. Der 5. Fuß ist regelmäßig dreisilbig. Die Vers schlüsse weisen stets Übereinstimmung von Wortton und Iktus auf, z. B. deus habetur; neque vitatur; turbae prondtae; pU,gna cum Ul<J. Nicht gemieden wird einsilbiges Wort in der 5. Hebung, z. B. quae te op6rtet. Selten sind vier- und fünf silbige Versschlüsse (z. B. sed benejactis,· pseUdoproph.eta) und zwei schließende Monosyllaba (z. B. similiter IJ tu). Vot der Cäsur wird einsilbiges Wort gemieden ; in den seltenen Fällen seines Vorkommen�> geht ein ein- oder zweisilbiges Wort voraus, z. B. in tali spes est bzw. innocens hic ego sum. Der Hoch ton fällt immer in die 2. Senkung {also Widerspruch zwi schen Vers und Wortakzent), z. B. '11Wnteses d�6s,· t6llitur IJ daUtr; tc>llite c6rila fraiuUs,· aspicis legem (selten) ; fdllit vos
gen� h
Der psalmus abecedarius 1) contra partem Donati Augu stins 42*) ist in trochäischen Oktonaren verfaßt, die stets in zwei gleich lange Hälften geteilt sind 2). Die vorletzte Silbe jeder Vershälfte trägt nahezu immer den Wortton (mit Synizcse z. B. h6dje); sie ist also in mehr als zweisilbigen Wörtern notwendigerweise lang. Die vorausgehenden Silben sind in der Betonung frei und nur durch die gleiche Silben zahl geregelt. Beispiel: v. 13 Mnos in vasa miserunt I reliquos malos in mdre. Auf jede der 12zeiligen Strophen folgt der Schaltvers : 6mnes qui gaw:letis de pdce I m6do verum iudicdte.
Jede Verszeile endigt auf e (oder ae). In der Epistel des Auspieins an den Frankenfürsten Arbogastes vom Jahre 475 stimmen in 599 von 656 Hebungen ') Abutdarii=Gedichte, in denen die Strophen nacheinander mit den hintereinanderfolgenden Buchstaben des ABC beginnen. ') Augustin sagt darüber (rectract. 1, 20) non aliquo carmini11
yen�1·e id fieri volui. ne me neceiJIJiku tMtrica ad aliqua verba, q� vulgo minus tmnt u�titata. compelleret.
181
Wortton und Versiktus ohne Rücksicht auf die Quantität überein. Von den 57 Akzentverschiebungen fallen 5 1 auf den 1 . Fuß. 42 Verse haben Reim.
182. Bindung durch Reim und Strophenform erscheint auch vielfach in den herrlichsten Blüten der christlichen Hymnendichtuqg, in denen etwa seit dem Ende des weströmischen Reiches die Hebungen von der den Wortton tragenden Silbe eingenommen werden ohne Rücksicht auf die Quantität (wie auch in der mittelalterlichen Dichtung; Beispiel : dtu irae, dtu illa). Beurteilung quantitiereoder Verse nach den häufigsten Wortakzentstellen führen zu r h y t h m i s c h e r U m w e r t u ng, wie sie bei der sapphischen Strophe in der Komposition Flemings erscheint (als integer vUae ac&rtaqu.e pUru8). Ein rhythmisierter sapphischer Vers wie
sanetarum
vita
decus
angelOrum
(hier auch mit Binnenreim wie beim leoninischen Hexameter) wird Vorbild fiir antikisierende Verse im deutschen Kirchen lied, z. B. in Johann Heermanns (1585-1647) Weise : "Herzliebster Jesu, was hast Du verbr6chen . . ." 43•). Ein Asklepiadeus minor wie
quM&i mi lyrrcta 1 vdtibüs tnslrta
wird nach den Wortakzenten gelesen zum daktylischen Rhyth mus umgedeutet in der Hymnenzeile
sacra
ollemnia I
s
iuncta sunt gaUdiis.
7. Kapitel.
Rhythmische Prosa. 44 •) 183. Reste vorliterarischer Prosa. 45•) (Gebete, Sprüche, Formeln) weisen ohne an bestimmte Maße gebtmden zu sein unverkennbar ein Streben nach rhythmischer Gestal t u n g auf. Charakteristisch dafür ist die Gliederung in un gefähr gleich lange rhythmische Gebilde, die häufig wieder in zwei gleichmäßig gebaute Halbreihen zerlegt sind. Als Stilmittel erscheinen Alliteration und Parallelismus. häufig auch Binnen- oder Endreim. Als Beispiel djene eine Bauern regel, angefiihrt von Macrohins Sa.turnalia o, 20, 18 a.us einem 132
l ber i vetUBtisBimorum carminum1), qui ante omnia, quae a Latinis scripta sunt, compositUB ferebatur: hiberno pulvere, I verno luto grandia farra, I Oamille, metes. Alliteration und Reim weist auf das praeceptum Marcii vatis bei lsidor origines 6, 8, 1 2 : postremus dicas, I primUB taceas.
Das schönste Beispiel rhythmisch gestalteter Prosa ältester Zeit bietet das Gebet an Mars bei Cato a�. 141, das in der 2. Zeilenhälfte mitunter (6. 7. 10) völlige Übereinstimmung mit der hinteren Halbzeile des Sa.t.urniers aufweist: uti uti ttt
utiqtte tu
Mars pater, te precor quaesoque, sies volens propitiUB mihi domo familiaeque nostraf morbos visos invisosque viduitatem vastitudinemque calamitates intemperiasque prohibessis defendas averruncesque; fruges /rttmenta vineta virgultaqtte grandire beneque evenire siris pastores pecuaque salva servassis du.isque bonam salutem valetttdinemque mihi domo familiaeque nostrae.
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10
Es zeigt sich Zweiteilung in Wortzusammenstellung (2. 3. 6ff.) und Anreihung (4/5; 9/10); desgleichen Dreigliederung von Wörtern (4. R. 13) und Zeilen (5-7); Alliteration (6. 9. 1 1 ) und Silbenzuwachs (2. 3. 6 u. ö.). 184. Im politischen Leben nnd Gerichtswe-sen des attischen Reichs im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. blühte die Kunst der Rede empor. Der Redner, der in Prosa sprach, mußte darauf bedacht sein, mit allen Mitteln seine Zuhörer zu fesseln und fortzureißen; eines dieser Mittel war der Rhythmus. Je nach dem Inhalt des Ge-sagten mußte er lastend oder leicht. gelassen oder leidenschaftlich, dem poetischen Rhythmu� mehr oder weniger ähnlich Hein. Da die Redner die Mil-cht. de�:� Rhythmischen erkannten, begannen sie, rhythmische lUfekte bewußt zu studi·eren und dem spont..1.nen Fluß ihrer Rede rhythmischen Stil zu verleihen. Sie bedienten sich dabei in 1)
,·armen
hier=Spruchfurmel.
133
v i e le m m etri scher und prosodischer Konventionen der Poesie i zwischen Griechen und Römern bestand h iebei kein Unter schied: Läng en (auch durch P osition gebildete) und Kürzen galten in der prosaischen w i e in dergebundenen Rede; der Hiat wurde durch Anwendung der E lision gemieden, wenn auch nicht so konsequent w i e in der D ichtung (namentlich n icht nach auslautendem m). Wie in der Dichtung ist n i allen Rhyth m en d i e letzte Silbe ancep8. Dagegen w urde der rednerische Rhythmus vom po etischen unterschieden durch Nichtver wend ung gebräuchlicher p o etischer Füße und Metra, besonders d e s Daktylus und Iambus. Ein in der griechischen P o esie s e ltenes Metrum, da.s päon ische•) (.... .... .... _ oder _ .... .... ....), dem das kretische (- .... -) entspricht, ist in der g r i e c h i s c h e n rhythmi schen Prosa besonders beliebt. In der h e llenistischen Zeit wird die rhythmische Prosu. ärmer an Form e n ; das Hauptinteresse wendet man der kunst v o llen A usgestaltung der Period enschlüsse (Klauseln) zu. Wo d i e Periode 2) endigt, macht der Redner eine Pause; d i e letzten Worte fallen besonders ins Ohr, ihre Wirkung wird d urch rhythmische B indung erhöht. Auch d i e Satzschlüsse i n n e r h a 1 b der Periode werden rhythmisch sorgfä ltig behandelt. D i e Römer haben sich d i e hellenistische Technik der Rede, auch wa.s die Rhythmik betrifft, zu eigen gemacht. Der erste . an dem sich d as beobachten läßt, ist C. Gracc h us (1531 2 1 v. Chr.). Zur höchsten A usbildung hat sie Cicero gebracht. der sich mit ihr auch theoretisch (im orator) befaßt hat (ebenso Quintilian in der institutio 9, 4). 185. K lause ln in d e n R e d e n C i c e ros.
A. Am häufigsten findet sich der D i kr e t ikus und zwa.t· 1 . der kata l e kt i sc h e Dikretikus (=Kretikus + Tro chäus) _ .... - - o z. B. mört� vicerünt ; öptumüs quisqu�. Fast ein Viertel aller Perioden in den Reden Oieeros w e ist diese lQa.usel auf. Eine V aria.nte ist 2. der akatalektisc h e Dikretikus - .... - - .... "' z. B. cessit a1idäc'täe; venerät legiMJ.s. Er begegnet n icht ganz halb so oft w i e l. 1) Vgl. 128 und 1�6 D. 1) rre�io6os = Umgang, eino Hoihe inncrli<Jh und iiußerlirh
sammengehöriger Haupt- uncl Nnbensät1:e. 134
:r.n
Dafür kann eintreten 2a. Molosaus + Kretikus _ _ _ _ w z. B. pöasem cögnöscere; d�finiri p()test. ...,
B. An zweiter Stelle kommt der Ditrochäus (besonderA mit vorangehendem Kretikus bzw. Molossus oder Spondeus) und der Dispondeus : 3. Ditrochäus _ .... _ <=> z. B. perdidisae; esse pö8aint; nön tulirünt; debUit me. 3a. Kretikus + Ditrochäus _ .... _ _ .... _, <=> z. B. aUdW iUdicäre; civitätis putäntur. 3b. Molosaus + Ditroohäus - - - - ..., _ <=> z. B. causfs exercitätiis; mägni sünt aut fuerünt. 3c. Spondeus + Ditrochäus _ _ _ ..., _ <=> z. B. cöniürätiönem; Graeci s äntepönö. 4. Dispondaus _ _ _ w z. B. cöndemnässe; nöa elUdet. C. Gelegentlich erscheinen auch folgende Formen : 5. Spondeus + Kretikus _ _ _ .... w z. B. exspectäMmiis; in sententiä. 6. Trochäus + Kretikus (=Hypodochmius) _ .... _ .... .. z. B. el()quentiä,· hahere cetera. D. Die Auflösung der Längen ist im Lateinischen bei seinem Überschuß an langen Silben seltner als im Griechischen. Sie findet sich etwas häufiger bei kretischen Satzschlüssen: 7. Auflösung der 2. Länge des Kretikus: a) sie ist beliebt beim katalektischen Dikretikus (I. Päon o, z. B. esse videätur; + Trochäus) _ b) doch kommt sie auch beim akatalektischen Dikretikus vor (I. Päon + Kretikus) _ _ w, z. B. esse patiemini. 8. Seltener ist Auflösung der I. Länge a) beim katalektischen Dikretikus (4. Päon + Trochäus) .... .... .... - - <=>, z. B. faciniis ädmiai ; b)' beim akatalektischen Dikretikus (4. Päon + Kretikus) - .... .... -. - .... w, z. B. vömere pöstridte. 9. Auflösung der 3. Länge des katalektischen Dikretikus _ ..., _ <=>, z. ß. idque cönsilium8t. 10. Aber auch bei anderen Klauseln ist Ersatz der Länge durch zwei Kürzen möglich, z. B. atUdium cöntiilU (zu 5 ) ; pOteränt iüdicät·e (zu 3 c). ....
....
....
_
....
....
....
....
.... ....
135
186. Schlecht und a.uch von der Theorie gebrandmarkt ist vor allem die Klausel, die mit dem Hexameterschluß identisch ist, z. B. esse vldetur. Daher erklärt sich die Um stellung volibdt esse (nach 3) gegen essl mälebdt (nach 1). Bei Bildung der Klauseln durch mehrere Wörter spielt die Wortgrenze eine Rolle; z. B. ist bei Cicero die Teilung _,.. , ... .. häufiger als - " - 1 - "' ll<• Oft beginntdie Klausel mit der den Wortton ti·a.genden Silbe des vorletzten Wortes. Wiederholung gleicher (oder verwandter Klauseln) am Ende rhythmischer Glieder kann den Parallelismus des Sinns unter streichen, wird aber keineswegs regelmäßig durchgeführt. Zusammenhang des Sinnes mit Bevorzugung bestimmter Klauseln kann nicht nachgewiesen werden. _ _
187. Beispiel der angewendeten Klauseln in Ciceros Rede 1 ) de imperio Cn. Pompei cap. l , 1 und 2 . (Längen und Kürzen sind nur bezeichnet, wo Klauseln vorliegen). Quamquatn miM . semper frequenB conspectus vester muUo
iücündisslmU8 (5), hic autetn locus ad agendum ämplissimU8 (5), ad dicendum ornatissimus est vi-8ÜS, Quirites (3c), tamen hoc tlditü Ia udis (4{ l 0}), qui semper optimo cuique mäxime piituit (9), non mea me vOlüntäs ddhüc {2), sed vitae meae rationes ab ineunte aetate susceptae prohtbilerünt {3 c{lO}). Nam cum antea nondum huim auctoritatem loci attingere
awlerem ( 1 ) statueremque nihil huc nisi perfectum ingenio, elaboratum industria adferri opörtere (1), omne meum tempus amicorum temporibus tränsmittendüm piUävi {3 b). lta neque hic locus vacuus fuit umquam ab iis, qui vutram causäm de fenderent {2 a), et meus labor in privatorum periculis caste in tegreque versätU8 {1) ex vestro iudicio fructum est amplissimüm cönsecühis (3 a). Nam cum propter dilationem comitiorum te1· praetor primus centuriis cunctis renüntiätüs sum (1), facile intellexi, Qulrites (3 b), et quid de me iüdicäretis (1) et quid tiliis präescriblretis (3 b {10}). Nunc curn et auctoritatis in me täntüm sit (4)' quantum V08 honoribus mandandis esse voluistis {1 a), et ad agendum facultätis tantum {4}, quantum homini vigilanti ex forensi usu prope cotidiana dicendi exe1·1) Vgl. hiezu E. Fraenkel, Zeitschrift der Savigny-Stiftung fü1· Rechtsgeschichte 47. Bd. Röm. Abt. S. 399, Weimar· 1927 gegenübet· der Analyse von F. Crusius nA.Ch Zil'!inski, Oer const.ructivo Rhvthmm• · in CicerO!! Reden S. 156. 186
eilatio p(UuU ädferrl {8 a), eerlt e.l 8i quid audoritiU� in mi {3) , if.p1Ul lö8 iUär {8a}, qui tam mihi dldiranl (3{10]), e.l 8i quid in diundo cön8�ui �m ( 1), iü 08tendäm p(Ui& rim'llm (6), qui ei quoque rei /ruclum 8UO iudicio tribuendum e&8l düxerünt ( 1).
ut
188. Ähnlicher Rhythmus wie bei Cicero findet sich vor a.llem bei Seneca 1), Quini tilian, Taci tue im dialogus und dem jüngeren Plinius 1). Die römischen Historiker' Cäsar (außer inden Reden), Sallust, L i v i u s , Tacitus weisen eine andere Eigenart a.uf (von manchen Gelehrten wird Beachtung von Klauseln überhaupt geleugnet). Curtius bevorzugt schon die kretische Klausel. 189. Auch in der rhythmischen Prosa vollzieht sich seit dem •.Jo. Jahrhundert der Wandel zum akzentuierenden Rhythmus, wie er in ausgedehntem Maße später auch im cur8U8 des Mittellateins beachtet wurde. 46*) Die gelehrtesten Autoren des ausgehenden Altertums (z. B. Sedulius, Ennodius, Boethius) verwendeten Satzschlü88e, die zugleich dem quanti tierenden wie dem akzentuierenden Prinzip entsprachen. Die ciceronische (185) Klausel I verwandelt sion in die Folge : betonte, unbetonte, unbetonte, betonte, unbetonte Silbe (eur8U8 planU8); Klausel 2 in die zweimal wiederholte Folge . betonte, un betonte, unbetonte Silbe (eurBU& tardU8); Klausel 3a in die Folge : betonte Silbe, vier unbetonte Sil ben, betonte und unbetonte Silbe (cur8W velox). Beispiele : oursus planus : cursus ta.rdus : oursns velox :
optintl püncti ; p68tta pnneipem ; rkti'U8 iudicimU8
1) Die Klauseln in Senecaa Brief 90, fl ff. erläutert B. Axelson, Neue Senecaatudien. Lund 1939 S. 23 f. 1) Vgl. auch H. Hagendahl, La proee metrique d'Arnobe. Götc·
borg
19:17.
187
Literaturverzeichnis (Auswahl) . 1. Der Begründer der wissenschaftlichen lateinischen Metrik ist Richard Bentley (t 1742). Dieser hat in seinem Schediasma de metris Terentianis, Cambrid�e 1726 die Gesetzmäßigkeit des Vers· baus der römischen Komödie gleichsam neu entdec kt. Eine syste· mat.ische Darstellung der griechischen und römischen Metrik hat i den Eiementa doctrina.e zuerst Gottfried Hermann geboten n metricae, Leipzig 1816. Weitere Darstellungen der griechischen und römischen Metrik : Wilhelm Christ, Metrik der Griechen und Römer, 2. Aufl. Leip zig 1879. Louis Havet, Cours elemcntaire de metrique grecque et latine, 4. Auß. Paris 1896. Hugo Glcditsch, Metrik der Griechen und Römer (Handbuch der klassischen Alte rtumswissenschaft Il 3), 3. Aufl. 'München 1901. A. Kolar, De re metrica pootarum Graecorum et Romanorum, Pra.g 1947. Sonderdarstellungen der römischen Prosodie und Metrik : oota ru m Latinorum praeter Plau Lucian Mül ler, De re metrica p tum et 1'crentium libri scptem, Leipzig 1866 (2. Aufl. 1894). J. P. Postga.te, Prosodia lat.ina, Oxford 1923. Friedrich Vol lmer, Römische Metrik (Einleitung in die Alter tumswissenschaft I 8), Leipzig und Berlin, 3. Aufl. 1927 (ausge zeichnete, nur allzu dürftige Einführwtg in alle Probleme der lat. Metrik und Prosodie). M. Lenchantin, Manuale di prosodia e metrica latina, Messina / Milano 1934. J\1. Lavarenne, Initi ation t \ Ia metrique et Paris 1948.
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2. Eirik Vandvik, Rhythmus und Metrum (Symbolao Osloenses faiiC. suppl. Vlll) Osloae 1937. - Zum Unterschiedzwischen Rhythmus und Metrum \'gl . A ugtu;t in, de ums. V 1 omne metrum etiam rhythnnt4, non omni8 rhythmu8 metrum est. 8. Prosodische Erscheinungen sind Gegenstand der historiS<'hen
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140
Vgl. auch E. .l<'rf.h•nkel, Eranol:l 49 (1951) 170f. 20. W. Meyer, Zur Geschichte des griech. und lat.. Hexametel'll, München 1885. (R. 13. der bA.y. Akad. d . \\'. 1884 S. 64ff.). F. Vollmer, Iambenkürzung im Hexameter, Glotta 8 (1916) 130- 137.
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142
\
.
Saebreglster. (Uie Ziffern beziehen sich auf die Paragraphen.) abccedo.rii . . . . . . . . . . . . . . . 181 Abfall von Bndkonsonant.en 27 Adoneus . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 - bei SenP.ca . . . . . . . . . . . . 170 1tkatalektisch . . . . . . . . . . . . 37 Akzent . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 - und Iktus . . . . . . . . . . . . . 33 - im altlateinischen Sprechvcrs . . . . . . . 79 - in Anapästen . . . . . . . . . . 107 - in Bakche<•n . . . . . . . . . . . 114 - im Hexameter . . . . . . 60, 181 - in Saturuiorn . . . . . . . . . . 48 - in Trimetern . . . . . . . . . . 94 n.kzentuierentlo Dichtung 5, 181 - Klausel . . . . . . . . . . . . . . . 189 alkäischer Neunsilbler 102, 142 - Zehn�ilulor . . . . . . . . . . . . 141 - Elfsilbler. . . . . . . . . . . . . . 140 alkäische Strophe . . . . . . . . . 169 Alliteration . . . . . . . . . . . . . . 39 Anaklasis . . . . . . . . . . . . 97, 124ff. Anakreonteum . . . . . . . . . . . 128 Anapäst . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 - bei Seneca . . . . . . . . . . . . 107 - bei anderen Dichtem . . . 108fT. - zerrissener . . . . . 77, 81, 92 - i m Choliambus . . . . . . . . . 97 - im Senar . . . . . . . . . . . . . . 74 - im Trimeter . . . . . . . . . . .' 92 anapästische Cantico. . . . . . . 176 anapii-<Jtischer nkatal. Dimeter . . . . . . . . . . . . . 107, 109 - kn.tal. Dimott•J.· . . . . . . . . . HOf. - 1\tonomet-eJ· . . . . . . . . . . . 1 07 - Oktonar . . . . . . . . . . . . . . 1 1 2 - Soptemw . . . . . . . . . . . . . . 1 1 3 - Tot.t·amctt•r . . . . . . . . . . . 112f. 9 nncop� vor nmta c. liq. . . . . .
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anceps ayllaba im Vers- und Kolonschluß . . . . . . . . . . Aphärese . . ... . . . . . . . . . . . . Apokope . . . . . . . . . . . . . . . . Archilochiua . . . . . . . . . . . . . archilochiache Strophen 156, Arffitophaneus . . . . . . . . . . . . Arsis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aaklepiadeus, größerc t· . . . . - kleinerer . . . . . . . . . . . . . . asklepiadeische Strophen . . . . . . . . . . . . . . . 152, 16:l, 166, Auflösung 34, 76, 81, 85, 91, Bakeheus . . . . . . . . . . . . - bei Plautba . . . . . . . . . . . bakeheische Canti<'.a . . . . . . bakeheiaeher Dimeter . . . . - Hexameter . . . . . . . . . . . . - Tetrameter . . . . . . . . . . . - verkürzter Tetrameter . Betonung . . . . . . . . . . . . . . . . - im Vers Binnensilben, Quant. der B. il Diiit·t-so . . . . . . . . bukosche .
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37 18 26 148 160ff. 134 32 137 136 167 107 35 11-iff. 178 115 115 114f. 116 4 33 13 53
Cäsur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 - Hiat in det· C. . . . . . . . . . . 19 Cäsuren i m Hexameter . . . . 52 - im iamb. Trimett•r . . . . . 89 - im Senar . . . . . . . . . . . . 73, 81 - bei Horn7. (1.-yrik) . . . . . . 130fT. Cantiea, o.no.piistische . . . . . 176 - bakeheiaehe . . . . . . . . . . . 178 - kretische . . . . . . . . . . . . . 177 -n i wechselnden Rhythmen 179 Cantica bei J>lautuii . . . . . . . 172ff. - bei Sencca . . . . . . . . 170 Choliambus . . . . . . . . . . . . . . 97 .
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143
Choriambus . . 35, 130, 133, 134 - bei Plautus . . . . . . . . . . . 129 Choriambischer Dimeter . . . 133 CU1'8U8 189 • • • • • • • • • • • • • • • • • • •
(Ab•all) . . . . . . . . . . . . . . 27 Daktylus . . . . . . . . . . . . . . . . 35 daktylische Epode . . . . 156, 160 daktylisch-iambische Epode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158, 159 daktylischer Hexameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50ff., 181 - Pentameter . . . . . . . . . . . 64ff. - Tetrameter . . . . . . 68 f., 148 Dehnung, metrische . . . . . . 31 Derivationstheorie . . . . . . . . 143 Diärese, bukolische . . . . . . . 53 - metrische . . . . . . . . . . . . . 36 - Hiat in der D. 83, 85, 114, 1 1 9 - im Oktonar . . . . . . . . . . . 83 - im Pentameter . . . . . . . . . 64 - im Saturnier . . . . . . . . . . . 46 - im Septenar . . . . . . . . . . . 85 - sprachliche . . . . . . . . . . . 24 Dimeter . . . . . . . . . . . . . . . . . 35B - anapästis
144
Elfsilbler, alkäischer . . . . . . 140 - sapphischer . . . . . . . . . . . 138 Eision l . . . . . . . . . . . . . . . . 18, 61 Endkonsonanten (Abfall) . . 27 Endsilben . . . . . . . . . . . . . . . 15 - Kürzung der E. . . . . . . . 29 Enjambement . . . . . . . . . . . 36 Epode . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Epoden des Horaz . . . . . . . . 154ft". Fuß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 GaUiamben . . . . . . . . . . . . . . 127 Glykoneus . . . . . . . . . . . . . . . 130 - bei Plautus . . . . . . . . . . . 132 glykoneische Strophen. . . . . 153 griechische Wörter . . . . . . 12, 17 b . . . . . . . . . . - . . - . . . . . . . - . 18 Hebung . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 -, Hiat in dor H.. . . . . . . . . 19 -, Auflösung in der H. . . . . - . . . . . . . . 34, 76, 81, 85, 91, 107 Hemiepes . . . . . . . . . . . 64, 70, 149f. Rendekasyllabus . . . . . . . . . 135 Hephthemimeres . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53, 73, S1, 89, 97 heroicus vel'8us . . . . . . . . . . . 50 Hexameter . . . . . . . . . . . . . . 35 B - daktylischer . . . . . . . . . . 50ff. - Commodians . . . . . . . . . . 181 Hiat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 - am Versschluß . . . . . . . . . 37 - in Anapästen . . . . . . 107, 1 1 2 - i m Hexameter . . . . . . . . . 19 - im Saturniet. . . . . . . . . . . 46 - im Senar . . . . . . . . . . . . . . 78 - im Septenar . . . . . . . . . . . 85 Hinkiambus . . . . . . . . . . . . . 97 Hinktrochäus . . . . . . . . . . . . 106 Hipponaktoische Strophe . . 166 Homoioteleuton . . . . . . . . . . 38 Hypermeter . . . . . . . . . . . . . 37 Hypodochmius . . . . 35, 121, 185 I vokaliRch und halbvokalisch . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Iambolegus . . . . . . . . . . . . . . 150 iambelogische Epode . . . . . . 157 Iambenkürzung . . . . . . . . . . 28 - in Anapästen . . . . . . . . . . lOS - in Bakcheen . . . . . . . . . . . 114 - im Hexameter . . . . . . . . . 61
IambenkürzunginKa-etikem 119 - im Senar . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 Iambus . . . . . . . . . . 35, 71 ff., 88ft'. iambische EJ:!ode . . . . . . 154, 170 - Penthermmeres . . . . . . . . 103 iambischer Dimeter 84, 99f., 149f. - Oktonar . . . . . . . . . . . . . . 83 - Senar. . . . . . . . . . . . . . . . . 72ff. - Septenar . . . . . . . . . . . . . 82 - Tetrameter . . . . . . . . . . . 101 - Trimeter . . . . . . . . . . . 88ft'. 98 Iktus und Akzent . . . . . . . . 33 Ioniker o. maioro . . . . . . 35, 125 - o. minore . . . . . . . . . . . 35, 126ft'. lthyphallicus . . . . . . . . 146, 148 .
katalektisch (Katalexe) Klauseln bei Cicero . . . . . . . - bei Plautus . . . . . . . . . . . Kolon . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kompositionsformen <.ler Lieder . . . . . . . . . . . . . . . . - bei Seneca . . . . . . . . . . . . - bei Plautus . . . . . . . . . . . Kontraktion . . . . . . . . . . . . . Kretikus . . . . . . . . . . . . . . . - bei Plautus . . . . . . . . . . . kretische Cantica Kürze . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kü.rzung, vgL Vokalverkür· zung, Endsilbenkürzung, Iambenkürzung Kürzung durch Tonanschluß Kurzvel'll8 bei Plautus . . . . .
37 185 144ft'. 35 c 151 ff. 170 172ff.
Lachma.nnsche Regel . . . . . � .................. leonmischer Reim . . . . . . . . . logischer Hiat . . . . . . . . . . . .
61 34 38 19
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. • . . . . . . .
20 35
ll9ff. 177 34 30 IHff.
-m (Eilision) . . . . . . . . . . . . 18 Marxsche R e gel . . . . . . . . . . 55 metrische Dehnung . . . . . . . 31 metrischer Hiat . . . . . . . . . . 19 Metrum . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,35 Molossus . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Monometer . . . . . . . . . . . . . . 35 B - anapäatischer . . . . . . . . . 107 mora. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 muta cnm liqnirla . . . . . . . . 9 10
Cru�tlue·Ruboubi\Utlr,
Naturlänge und -kü.rze . . . . 7 Neunsilbler, alkäischer . 102, 142 - o (Kürzung) . . . . . . . . . . . 29 Oktonar, anapästischer . . . . 112 - iambischer . . . . . . . . . . . . 83 - trochäischer . . . . . . . . . . 86 paeonische Maße . . . . . 123, 184f. paroemiacus . . . . . . . . . . . . . 1 1 1 Pe ntam eter . . . . . . . . . . . . . . 35 B - daktylischer . . . . . . . . . . 64ff. Penthemimeres 53, 73, 81, 89,97 - ie.mbisches . . . . . . . . 103, 140 Phala.eceus . . . . . . . . . . . . . . 135 Pherekrateus . . . . . . . . . . . . 130 Polymetrische Lieder . . . . . 170 matische Lieder. . . 17(} Pol rsche poe atio debilis . . . . . . . . . . . . 9 Positionslänge. . . . . . . . . . . . 8 Priapeus . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Prokeleusmo.tikus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35, 76, 81, 91, 107f. Prosa. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 - rhythmische . . . . . . 2, 5, 183ft'. prosimetron. . . . . . . . . . . . . . 3 Prosodie. . . . . . . . . . . . . . . . . 4, 6ft'. prosodische r Hiat . . . . . . . . 19 Pyrrhichius . . . . . . . . . . . . . . 35 qu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Quantität . . . . . . . . . . . . . . . 4ft'. quantitieronde Dichtung . . 5 Beim . . . . . . . . . . . . . 38, 49, 181 f. Reizianum . . . . . . . . . . 116, 145 Res ponsion . . . . . . . . . . . . . . 40 - bei Plautus . . . . . . . . . . . 174 rhythmische Dichtung. . . . . 181 rhythmische Prosa. . . . . 2, 5, 183ff. Rhythmus . . . . . . . . . . . . . . . 2 1 (Abfall) . . . . . . . . . . . . . . . . 26 sapphische Strophen . . 164, 168 sapphische� Elfsilblea· . . . . . 138 - Vers, großerar . . . . . . . . . 139 Saturnier . . . . . . . . . . . . . . . . 43ft'. semiquinaria caesura . . . . . . 53 semisoptenaria caesura . . . . 53 Senar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72ft'. Senkung. . . . . . . . . . . . . . . . . 32 - unterdrückt im Saturnior 47
Rtiol. lllctrllt.
145
SenkLmg, Hiat in der S. . . . . 19 Septenar, anapästischer . . . 1 1 3 - ia.mbischer . . . . . . . . . . . . 82 85 - trochäischer . . . . . . . . . . 33 �:;kandieren . . . . . . . . . . . . . . ::iotadeen . . . . . . . . . . . . . . . . 125 Spondeus . . . . . . . . . . . . . . . . 35 spondiacus . . . . . . . . . . . . . . . 56 Stabreim . . . . . . . . . . . . . . 38, 49 stichlache Verse . . . . . . . . . . 40 - Systeme . :. . . . . . . . 152, 171 Strophe . . . . . . . . 40, 152ft'., 170f. syllaba anceps . . . . . . . . . . . . . . . . 9, 37. 46, 78, 82. 83, 112, 119 Synaloephe . . . . . . . . . . . . . . 18 41 yn�phie . . . . . . . . . . . . . . . . Syruzese . . . . . . . . . . . . . . . . 22 - in Bakcheen . . . . . . . . . . . 1 1 4 - in Kretikern . . . . . . . . . . 1 1 9 Synkope . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 synkopierte iamb. Oktonare 83 System . . . . . . . . . . . . . . 40, 152 - ionisches . . . . . . . . . . . . . 126
:S
t
Tetrameter . . . . . . . . . . . . . . - anapästischer . . . . . . . . . - bakebeischer . . . . . . . . . . - daktylischer . . . . . . 68 f., - iambiscber . . . . . . . . . . . . - ionischer . . . . . . . . . 125, - kretischer . . . . . . . . . . . . - trochäischer . . . . . . . . . . Thesis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tonanschluß, Kürzung clu�ch '1'. . . . . . . . . . . . . . . Tribrachys. . . . . . . . . . . . . . .
T1·imeter . . . . . . . . . . . . . . . . 35 B - iambischcr . . . . . . . . 8Bff., 98 - purus . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 53 Trithemimeres . . . . . . . . . . . Trochäus . . . . . . 35, 71, B5ff., 104ft'. t.rochäischer Dimetc•· . . . . 87, 104 - Oktonar . . . . . . . . . . . . . . 86 - Septenar . . . . . . . . . . . . . . 85 - Tetrameter . . . . . . . . . . . 105 - Hinktetrametet· . . . . . . . . 106 u
vokalisch und halbvoknlisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . Überschneidung . . . . . . . . . .
23 36
V S. U• • • • • • . • • • • . • • . • . • • • • 23 Verhältnis von Wortakzl•nt und VersrhytbmuR . . . . . . 33 verkürzte Bakchcen . . . . . . 1 1 6 - Kretiker . . . . . . . . . . . . . . 121 Versfuß . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Versschluß . . . . . . . . . . . . . . . 37, 57ff.• 75. 81 f., 85, 90, 126, 181 50 versus heroicws . . .. . . . . . . . . 85 veraus quadratu� . . . . . . . . . veraus Reizia.nus. . . . . . . . . . 145 35 B voca.lis ante vocalem cot·· 1 12f. ripitur . . . . . . . . . . . . . . 12, 19 A l l 4 f. Vokalverkürzung . . . . . . . 12, 28ft'. 14!:1 Vortrag lateinischer Verse 33 101 4 Wort.betonung, lateinische 127 l l9f. 8 X . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 B 32 z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zchnsilbler, alkäischer . . . . 141 zerris.qener Anapäst . . 77, 81, 92 30 - Daktylus . . . . . . . . . . . . . 85. 35
Stellenregister. Cato agr. 1 4 1 . . . . . . . . . . . . .
183 Catull:
1-3. 5 - 7 . 9. 10. 12-16. 21. 23. 24. 26-2B. 32. 33. 35. 36. 38. 40-43. 45-50. 53-58 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 96 4. 29 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . �:�. 22. : n . 37. a9. 44. 59. Go 97 11. 5l . . . . . . . . . . . 138. 147. 168
146
17 25 30 34 52 61 63
. . . . . ' .
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. . . . . . .
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. ' . . . . '
. . . . . . . 131 . . ' . . . . 101 . . . . 137. 152 . 40. 130. 153 ....... 88 . . . . 130. 153 . . ' . . ' . 127
C i C E' r O : ca•·m. frg. (do consul.) 50ff.
38
I
de impcrio Un. l'omp. 1 , 1 und 2 . . . . . . . . . . . . .
187
Ennius: 33. 4 3 \ '. . . . . . . . . . . . 51. 52 - 109. 140 V. . . . . . . . . . . . . 39
1\1111.
I
S<.'CiliC'a 65ff. \' . . . . . . . . . . . - 151
\'. . . . . . . . . . . . . . .
.
. .
Horaz: Oden ( = carm.).
I,
2,
I
.
.
.
136. 152 1 38. 168 . . . . . . . . . . . 130. 136. 163 . . . . . 68. 98. 146. 148. 162 . . . . . . . . . . . 130. 136. 167 . . . . . . . . . . . 130. 136. 166 . . . . . . . . . . . . . 511. 6!1. 16(1 . . . . . . . 133. 134. 1:10. 164 . . . . . . . . . . . . . . 1401'. lö!J . . . . . . . . . . . . . . . l:lt!. 168 . . . . . . . . . . . . . . . 137. 152 . . . . . . . . . . . . . . . 138. 168 . . . . . . . . . . . 130. 136. 163 . . . . . . . . . . . 130. 136. 167 . . . . . . . . . . 130. 136. 166 . . . . . . . . . . . . . . l40f. 169 . . . . . . . . . . . . . . 140f. 1 6 9 1 8 . . . . . . . . . . . . . . . . 137. 152 19 . . . . . . . . . . . . 130. 136. 163 20 . . . . . . . . . . . . . . . . 138. 168 21 . . . . • . . . . . . • 130. 136.167 22 . . . . . . . . . . . . . . . . 138. 168 23 . . . . . . . . . . . . 130. 136. 167 24 . . . . . . . . . . . . 130. 136. 166 25 . . . . . . . . . . . . . . . . 138. 168 26. 2i . . . . . . . . . . . . 140f. 169 28 . . . . . . . . . . . . . . 50. 69. 160 29 . . . . . . . . . . . . . . . 140f. 169 30·. . . . . . . . . . . . . . . . 138. 168 31 . . . . . . . . . . . . . . . 1 40f. 169 32 . . . . . . . . . . . . . . . . 138. 168 33 . . . . . . . . . . . . 130. 136. 166 34. 35 . . . . . . . . . . . . 140f. 169 36 . . . . . . . . . . . . 130. 136. 163 37 . . . . . . . . . . . . . . . 140f. 169 38 . . . . . . . . . . . . . . . . 138. 168 1 . . . . . . . . . . . . . . . . 140f. 169 .
.
2 . . 3 . . 4 . . 5 .. 6 .. 7 . . 8 .. 9 . 10 . 11 . 12 . 13 . 14 . 15 . 16 . 17 .
10•
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. . . .
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. . . . . . . . . . • . . . .
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138. 4 1 . 140f. 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . 138. ;; . . . . . . . . . . . . . . . . 140f. (j . . . . . . . • • . . • . . . . . 138. 7 . . . . . . . . . • . • . . . . 140f. 8 . . . . . . . . . . . . . 13d. 147. u . . . . . . . . . . . . . . . . 140f. l(J . . . . . . . . . . . . • • • . 138. 1 1 . . . . . . . . . . . . . . . 140f. 12 . . . . . . . . . . . . 130. 136. 1:l- 15 . . . . . . . . 41. 140f. 1 6 . . . . . . . . . . . . . . . . 138. 1"; . . . . . . . . . . . . . . . 140f. 1 !-i . . . . . . . . . . . . . 98. 104. 19. 20 . . . . . . . . . . . HOf. 1 - 6 . . . . . . . . . . . . . 140f. 7 . . . . . . . . . . . . . 130. 136. 8 . . . . . . . . . . . . . . . . . 138. 9 . . . . . . . . . . . . . 130. 136. . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . .
. . . . . . . . .
168 169 168 169 168 169 168 161.1 168 16!) 166 161.1 168 169 165 169 169 167 168 163
10 . . . . . . . . . . . . 130. 136. 166 11 . . . . . . . . . . . . . . . . 138. 168 12 . . . . . . . . . . . . . . . . 126. 152 13 . . . . . . . . . . . . 130. 136. 167 14 . . . . . . . . . . . . . . . . 138. 168 1 5 . . . . . . . . . . . . 130. 136. 163 16 . . . . . . . . . . . . 130. 136. 166 1 7 . . . . . . . . . . . . . . . 140f. 169 18 . . . . . . . . . . . . . . . . 138. 168 19 . . . . . . . . . . . . 130. 136. 163 20 . . . . . . . . . . . . . . . . 138. 168 21 . . . . . . . . . . . . . . . 140[. 169 22 . . . . . . . . . . . . . . . . 138. 168 23 . . . . . . . . . . . . . . . 140f. 169 24. 25 . . . . . . . . l:iO. 136. 163 26 . . . . . . . . . . . . . . 140f. 169 27 . . . . . . . . . . . . . . . . 138. 168
147
4, 13 . . . . . . . . . . . . 130. 136. 167 - 14/15 . . . . . . . . . . . 140f. 169 carm. saec. . . . . . . . . . . . 138. 168 Epoden ( =epod.). 1 - 10 . . . . . . . . . . . . . . 88. 99. 154 1 1 . . . . . . . . . : . ' . . . . 88. 149. 155 12 . . . . . . . . . . . ' . . . . . 50. 69. 156 13 . . . . . . . . . . . . . . . . 50. 150. 157 14. 15 . . . . . . . . . . . . . 50. 99. 158 16 . . . . . . . . . . . . . . . . . 50. 96. 159 . 17 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88. 152 Satiren ( =HGt'm.). 1, 1, 101ff. . . . . . . . . . . . . . . . 36
3, 28 . . . . . . . . . . . . 130. 136. 163 29 . . . . . . . . . . . . . . . 1j0f. 169 30 . . . . . . . . . . . . . . . . 136. 152 4. 1 . . . . . . . . . . . . . 130. 136. 163 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . 138. 168 3 . . . . . . . . . . . . . 130. 136. 163 4 . . . . . . . . . . . . . . . . l40f. 169 5 . . . . . . . . . . . . . 130. 136. 166 6 . . . . . . . . . . . . . . . . . 138. 168 7 . . . . . . . . . . . . . . . 50. 70. 1 6 1 s . . . . . . . . . . . . . . . . . 136. 152 9 . . . . . . . . . . . . . . . . 140f. 169 10 . . . . . . . . . . . . . . . . 137. 152 11 . . . . . . . . . . . . . . . . 138. 168 12 . . . . . . . . . . . . 130. 136. 166
Ovid fa.<Jti 3, 5 1 7 - 520 . .
67
Plautus: Amphitruo 168-72 . . . . . . . - 219-47 . . . . . . . . . . . . . . - 551-73 . . . . . . . . . . . . . . - 633-53 . . . . . . . . . ' . . . . A.einaria. 127-37 . . . . . . . . . Aulularia. 120- 134 . . . . . . . - 713-26 . . . . . . . . . . . . . . Bacchides 1076-1 108 . . . . - 1109-15 . . . . . . . . . . . . . - 1120-40 . . . . . . . . . . . . . - 1149- 1206 . . . . . . . . . . . C'a.ptivi 204-23 . . . . . . . . . - 235-39 . . . . . . . . . . . . . . - 506-9 . . . . . . . . . . . . . . . - 781-90 . . . . . . . . . . . . . . Casina 185-202 . . . . . . . . . - 648-705 . . . . . . . . . . . . . - 751-6 . . . . . . . . . ' . . . . ' - 855-68 . . . . . . . . . . . . . . Cistellaria 203- 28 . . . . . . . �Ienaechmi 753-72 . . . . . . ·
125 177 178 178 177 178 176 176 177 178 176 177 177 115 178 177 178 145 178 1 76 178
Mostellaria 320-45 - 690-739 . . . . . . . . . : . . . Persa 168-80 . . . . . . . . . . . Poenulus 210-60 . . . . . . . . Pseudolus 230-42 . . . . . . . - 1 103-30 . . . . . . . . . . . . . - 1268-70 . . . . . . . . . . . . . - 1285 - 1314 . . . . . . . . . . . Rudens 199-216 . . . . . . . . 220-28 . . . . . . . , . . . . . . 233-53 . . . . . . . . . . . . . . - 265-77 . . . . . . . . . . . . . . - 664-IH . . . . . . . . . . . . . . - 906-19 . . . . . . . . . . . . . . Stichus 309-30 . . . . . . . . . Trinummus 223-32 . . . . . . - 256-300 . . . . . . . . . . . . . - 820- 42 . . . . . . . . . . . . . . Trnculcntus 453-64. . . . . .
177 177 176 178 176 179 146 177 177. 176 177 177 177 178 176 178 176 176 178
Properz 4, 10, 39-42. . . .
67
�eneca: Agamernnon 310-407 . . . . 107 - 759-774 . . . . . . . . . . . . . 99 Medea 7 7 1 - 7g6 . . . . . . . . . 99
I
)f .e<J�a 849-Si� . . . . . . . . . . 1�8 O e < hpus 882-914 . . . . . 104. 130 T roades 7 3 1 - 5 . . . . . . . . . . 107
Terenz: Adelph. 612ft'. . . . . . . . . . . . 129 Andria 481-5 . . . . ' . . ' . . . 1 17f.
148
Andria 625 . . . . . . . . . . . . . . 68 626-34 . . . . . . . . . . . . . . 177
I-