CHELSEA CAIN
Furie
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Buch Sie ist eine Serienkillerin, wie es sie noc...
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CHELSEA CAIN
Furie
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Buch Sie ist eine Serienkillerin, wie es sie noch nie zu vor gab! Nur der grausamen Willkür von Gretchen Lowell verdankt Archie Sheridan, dass er noch lebt. Jahrelang begleitete die Psychiaterin die Polizei bei ihrer Suche nach einem Serienmörder, der den Nordwesten der USA in Atem hielt. Bis Archie eines Tages in einem Keller aufwacht und feststellt, sie selbst ist die eiskalte Mörderin und er ihr nächstes Opfer. Archie weiß das ein qualvoller Tod auf ihn wartet, doch dann geschieht das Unfassbare: In letzter Sekunde rettet Gretchen sein Leben – und stellt sich der Polizei … Seitdem folgt Archie jeden Sonntag dem gleichen Ritual: Er besucht Gretchen im Gefängnis, denn nur ihm will sie nach und nach die Gräber ihrer Opfer verraten. Doch ist da noch etwas anderes, das ihn zu der aufregend schönen Frau treibt und weswegen er sogar seine Familie verlassen hat? Als erneut ein Serienmörder in Portland auftaucht und Archie Sheridan erstmals wieder eine Fahndung leitet, hofft er, dadurch endlich seine schrecklichen Erinnerungen zu bannen. Bis zu jenem Tag, als ihm nur noch ein Mensch weiterhelfen kann: Gretchen …
Autorin Chelsea Cain, geboren 1972, verbrachte ihre Kindheit auf einer Farm in Iowa. Sie studierte Politikwissenschaft und Journalismus und arbeitet als freie Autorin. Nach einigen preisgekrönten Jugendbüchern ist »Furie« ihr Debüt im Thriller-Genre, mit dem sie auf Anhieb die »New-York-Times«-Bestsellerliste eroberte. Chelsea Cain lebt mit ihrer Familie in Portland, Oregon und schreibt an ihrem nächsten Thriller über Gretchen und Archie. Weitere Informationen finden Sie unter: www.chelsea-cain.de Liste lieferbarer Titel Grazie (geb. Ausgabe, Limes Verlag, 2534)
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Chelsea Cain
Furie Thriller
Aus dem Amerikanischen von Fred Kinzel
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Die Originalausgabe erschien 2007 unter dem Titel »Heartsick« bei St. Martin’s Press, New York.
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Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100 Das für dieses Buch verwendete FSC-zertifizierte Papier Holmen Book Cream liefert Holmen Paper, Hallstavik, Schweden.
1. Auflage Deutsche Erstausgabe Oktober 2008 bei Blanvalet, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, München. Copyright © Chelsea Cain, 2007 Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2007 by Limes Verlag, München in der Verlagsgruppe Random House GmbH Umschlaggestaltung: HildenDesign, München, unter Verwendung des Originalcovers von bürosüd°, München Umschlagmotiv: © Getty Images/photodisc MD · Herstellung: Heidrun Nawrot Satz: Uhl + Massopust, Aalen Druck und Einband: GGP Media GmbH, Pößneck Printed in Germany ISBN: 978-3-442-37004-7 www.blanvalet.de
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Für Marc Mohan, der mich sogar jetzt noch, nach der Lektüre dieses Buches, liebt.
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1 Archie weiß bis zu diesem Moment nicht mit Sicherheit, dass sie es ist. Dann erstrahlt diese dumpfe Wärme in seinem Rückgrat, und vor seinen Augen verschwimmt alles, und da ist er sich sicher, dass Gretchen Lowell die Mörderin ist. Er begreift, dass er unter Drogen gesetzt wurde, aber es ist zu spät. Er fummelt nach seiner Waffe, aber er ist tollpatschig und kann sie nur unbeholfen aus dem Gürtelhalfter ziehen und vor sich hinhalten, als wäre sie ein Geschenk für sie. Sie nimmt ihm die Waffe lächelnd ab und küsst ihn sanft auf die Stirn. Anschließend greift sie in seinen Mantel und holt das Handy heraus, sie schaltet es aus und lässt es in ihre Handtasche gleiten. Er ist inzwischen fast gänzlich bewegungsunfähig und kauert zusammengesunken in dem Ledersessel in ihrem perfekt vorgetäuschten häuslichen Arbeitszimmer. Sein Verstand bleibt jedoch beunruhigend klar. Sie kniet neben ihm nieder, wie man es vielleicht bei einem Kind tun würde, und nähert ihre Lippen so weit seinem Mund, dass sie sich beinahe küssen. Das Herz pocht ihm bis zum Hals. Er kann nicht schlucken. Sie riecht nach Flieder. »Zeit zu gehen, Liebling«, flüstert sie. Dann steht sie auf, und er wird plötzlich von hinten angehoben, Unterarme greifen unter seine Achseln. Ein schwergewichtiger Mann mit rotem Gesicht taucht vor ihm auf und nimmt seine Beine, sie tragen ihn in die Garage und legen ihn in den grünen Voyager – das Fahrzeug, nach dem Archie und seine Sonder7
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ermittlungsgruppe monatelang gesucht haben. Sie kriecht über ihn. Jetzt wird ihm klar, dass noch jemand in dem Van ist, dass sie nicht die Person hinter ihm war, aber er hat keine Zeit, das zu verarbeiten, denn sie setzt sich rittlings auf ihn, die Knie links und rechts an seine Hüfte gedrückt. Er kann die Augen nicht mehr bewegen, deshalb schildert sie für ihn, was sie tut. »Ich rolle deinen rechten Ärmel hoch. Ich binde eine Ader ab.« Dann hält sie eine Spritze in sein Gesichtsfeld. Medizinische Ausbildung, denkt er. Achtzehn Prozent aller weiblichen Serienmörder sind Krankenschwestern. Er starrt an die Decke des Vans. Graues Metall. Bleib wach, denkt er. Merk dir alles, jedes Detail, es wird wichtig sein. Falls ich überlebe, denkt er. »Ich lasse dich eine Weile schlafen.« Sie lächelt und bringt ihr flaches, hübsches Gesicht vor seines, damit er sie sehen kann; das blonde Haar streicht an seine Wange, auch wenn er es nicht spürt. »Später werden wir ausgiebig Zeit haben, uns zu amüsieren.« Er kann nicht antworten, kann nicht einmal mehr blinzeln. Sein Atem geht in langen, flachen Zügen, rau. Er sieht nicht, wie sie die Nadel in seinen Arm stößt, aber er nimmt an, dass sie es getan hat, denn plötzlich wird es dunkel. Er erwacht auf dem Rücken liegend. Er ist noch benommen und braucht eine Weile, bis er erkennt, dass der rotgesichtige Mann über ihm steht. In diesem Augenblick, dem allerersten Moment seiner bewussten Wahrnehmung, explodiert der Kopf des Mannes. Archie zuckt, als ihm Blut und Gehirnmasse des Mannes auf Gesicht und Brust spritzen wie warme, halb geronnene Kotze. Er versucht, sich zu bewegen, aber seine Hände und Füße sind an einen Tisch gefesselt. Er spürt etwas widerlich Heißes an seiner Wange hinabgleiten und 8
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auf den Boden klatschen und zerrt an seinen Fesseln, bis seine Haut aufplatzt, doch sie geben nicht nach. Er würgt, aber sein Mund ist mit Klebeband verschlossen, und als er die Galle in die Kehle zurückzwingt, muss er erneut würgen. Seine Augen brennen. Dann sieht er sie: Sie steht hinter dem zu Boden gestürzten Körper des Mannes und hält die Waffe in der Hand, mit der sie ihn gerade exekutiert hat. »Ich wollte, dass du sofort verstehst, wie ernst ich es mit dir meine«, sagt sie. »Dass du der Einzige bist.« Damit macht sie kehrt und geht fort. Er bleibt zurück und hat Zeit nachzudenken, was gerade passiert ist. Er schluckt heftig und zwingt sich, ruhig zu bleiben, nachzudenken. Er ist allein. Der Mann liegt tot auf dem Boden. Gretchen ist fort. Die Person aus dem Van ist fort. Archies Blut pulsiert so heftig, dass es die einzige Empfindung ist. Zeit vergeht. Zuerst glaubt er, er befinde sich in einem Operationssaal. Es ist ein großer Raum mit weißen U-BahnKacheln und gut von Neonlicht ausgeleuchtet. Er dreht den Kopf von einer Seite zur anderen und sieht mehrere Schalen mit Instrumenten, medizinisch aussehende Gerätschaften, einen Abfluss im Zementboden. Er zerrt erneut an seinen Fesseln und erkennt, dass er auf eine fahrbare Krankentrage gebunden ist. Schläuche führen in seinen und aus seinem Körper: ein Katheter, ein Infusionsschlauch. Der Raum ist fensterlos, und ein schwacher, erdiger Geruch ist zu vernehmen. Moder. Ein Keller. Er beginnt nun, wie ein Polizist zu denken. Die anderen wurden ein paar Tage lang gefoltert, ehe sie die Leichen irgendwo ablud. Das heißt, er hat Zeit. Zwei Tage. Vielleicht drei. In dieser Zeit konnten sie ihn finden. Er hatte Henry gesagt, wohin er fuhr, dass er die Psychiaterin wegen der jüngsten Leiche zu Rate ziehen wollte. Er hatte sie sehen wollen, das nagende Gefühl erkunden, das ihn nicht losließ, 9
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seit sie sich kennengelernt hatten. Auf das hier war er nicht vorbereitet gewesen. Aber sie würden den Zusammenhang herstellen. Henry würde den Zusammenhang herstellen. Es würde der letzte Ort sein, zu dem sie ihn zurückverfolgen konnten. Er hatte seine Frau von unterwegs angerufen. Das würde der letzte Kontaktpunkt sein. Wie viel Zeit war vergangen, seit er in ihrer Gewalt war? Sie ist wieder da. Auf der anderen Seite des Tisches, gegenüber der Seite, wo noch immer die Leiche liegt und dickes, dunkles Blut auf den grauen Boden sickert. Er denkt daran, wie sie sich vorgestellt hatte – die Psychiaterin, die ihre Praxis aufgegeben hatte, um ein Buch zu schreiben. Sie hatte von der Soko gelesen und ihn angerufen, um zu sehen, ob sie helfen könne. Sie waren alle sehr beeindruckt gewesen. Sie bot an einzusteigen. Keine psychologische Betreuung, hatte sie gesagt. Nur reden. Sie arbeiteten seit beinahe zehn Jahren an dem Fall. Dreiundzwanzig Leichen in drei Staaten. Es hatte seinen Tribut gefordert. Sie lud alle Interessierten zu einer Gruppensitzung ein. Nur reden. Er war überrascht gewesen, wie viele Detectives erschienen waren. Es mochte mit dem Umstand zu tun haben, dass sie schön war. Das Komische war, dass es tatsächlich geholfen hatte. Sie war sehr gut. Sie zieht das weiße Tuch nach unten, das ihn bedeckt, so dass seine Brust freiliegt, und er erkennt, dass er nackt ist. Er konstatiert es ohne Befangenheit. Es ist nur eine Tatsache. Sie legt eine Hand flach auf sein Brustbein. Er weiß, was das bedeutet. Er hat sich die Fotos der Opfer eingeprägt, die Abschürfungen und Verbrennungen auf den Torsos. Es gehört zum Profil, eine ihrer Signaturen. »Weißt du, was als Nächstes kommt?«, fragt sie und weiß, dass er es weiß. Er muss mit ihr reden. Sie hinhalten. Er stößt einen un10
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verständlichen Laut durch das Klebeband aus und bedeutet ihr mit einer Kopfbewegung, es abzunehmen. Sie legt den Finger sacht auf seinen Mund und schüttelt den Kopf. »Jetzt noch nicht«, sagt sie leise. Sie fragt es wieder. Eine Spur schärfer. »Weißt du, was als Nächstes kommt?« Er nickt. Sie lächelt zufrieden. »Deshalb habe ich für dich etwas Besonderes vorbereitet, Liebling.« Neben ihr ist ein Tablett mit Geräten. Sie dreht sich um und entnimmt ihm etwas. Hammer und Nagel. Interessant, denkt er, erstaunt über seine Fähigkeit, sich von sich selbst zu lösen, weiterhin kühl analysieren zu können. Bisher waren die Opfer zwar scheinbar zufällig ausgewählt worden – männlich, weiblich, jung, alt –, aber die Verletzungen des Oberkörpers, auch wenn sie sich weiterentwickelten, waren bemerkenswert gleich geblieben. Hammer und Nagel hatte sie noch nie benutzt. Sie scheint erfreut zu sein. »Ich dachte, du würdest eine Abwechslung zu schätzen wissen.« Sie streicht mit den Fingerspitzen über seinen Brustkasten, bis sie die Rippe gefunden hat, die sie sucht, dann setzt sie die Nagelspitze an seine Haut und lässt den Hammer mit Wucht niedersausen. Er spürt, wie seine Rippe krachend bricht, und würgt wieder. Seine Brust brennt vor Schmerz. Er ringt um Atem. Seine Augen tränen. Sie wischt eine Träne von seiner geröteten Wange und streicht ihm über das Haar, dann sucht sie sich eine neue Rippe und wiederholt die Prozedur. Und noch eine. Als sie fertig ist, hat sie sechs seiner Rippen gebrochen. Der Nagel klebt voller Blut. Sie lässt ihn mit einem unschuldigen Klirren auf das Instrumententablett fallen. Er kann seinen Körper nicht einen Millimeter bewegen, ohne einen sengenden Schmerz zu spüren wie keinen zuvor in seinem Leben. Seine Nasengänge sind von Schleim verstopft, durch den 11
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Mund kann er nicht atmen, er muss sich vor jeder Lungenausdehnung gegen die Qualen wappnen, und dennoch schafft er es nicht, flach zu atmen, kann das panische, schwere Keuchen nicht verlangsamen, das wie ein Schluchzen klingt. Vielleicht waren zwei Tage zu optimistisch, denkt er. Vielleicht würde er einfach sofort sterben.
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2 Die Narbe auf seiner Brust war blass und erhöht, das faserige Gewebe nicht breiter als ein Stück Garn. Sie begann einige Zentimeter unterhalb seiner linken Brustwarze, meißelte einen kahlen Pfad durch sein dunkles Brusthaar, machte eine Biegung, dann noch eine und führte zurück zum Ausgangspunkt. Sie war geformt wie ein Herz. Archie war sich ihrer immer bewusst, die erhöhte Haut am Stoff seines Hemds. Er hatte eine Menge Narben, aber das war die einzige, die noch immer zu schmerzen schien. Ein Phantomschmerz, wie Archie wusste. Eine gebrochene Rippe darunter, die nie richtig verheilt war und nach wie vor wehtat. Eine Narbe schmerzt nicht. Nicht nach so langer Zeit. Das Telefon läutete. Archie drehte sich langsam um und sah es an. Er wusste, was es bedeutete. Noch ein Opfer. Er erhielt nur von zwei Leuten Anrufe: von seiner Exfrau und seinem Expartner. Mit Debbie hatte er heute schon gesprochen. Blieb nur noch Henry. Er schaute auf die Anruferkennung seines Handys und fand seinen Verdacht bestätigt. Es war eine Polizeinummer. Er griff zum Telefon. »Ja?« Er saß in seinem Wohnzimmer im Dunkeln. Er hatte es nicht so geplant. Er hatte sich einfach hingesetzt, die Sonne war untergegangen, und er hatte sich nicht die Mühe gemacht, das Licht anzuschalten. Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt, und außerdem sah das schäbige Apartment mit seiner kargen Möblierung 13
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und dem fleckigen Teppich nicht ganz so traurig aus, wenn es in Finsternis gehüllt war. Henrys raue Stimme war in der Leitung. »Er hat sich wieder ein Mädchen geschnappt«, sagte er. Der Digitalwecker auf dem leeren Bücherbord blinkte. Er ging um eine Stunde und fünfunddreißig Minuten falsch, aber Archie hatte sich nie die Mühe gemacht, ihn nachzustellen. Er rechnete einfach, wenn er wissen wollte, wie spät es war. »Dann wollen sie also die Soko wieder zusammentrommeln«, sagte Archie. Er hatte Henry bereits mitgeteilt, dass er zurückkommen würde. Wenn sie mit seinen Bedingungen einverstanden waren. Er berührte die Akten auf seinem Schoß, die ihm Henry vor Wochen gegeben hatte. Die Polizeifotos der toten Mädchen steckten ordentlich darin. »Es ist zwei Jahre her. Ich habe ihnen gesagt, du bist genesen. Und bereit, Vollzeit zu arbeiten.« Archie lächelte im Dunkeln. »Du hast also gelogen.« »Die Kraft des positiven Denkens. Du hast Gretchen Lowell gefangen, und vor der hatten alle eine Scheißangst. Und dieser Neue? Drei Mädchen hat er schon getötet, und jetzt hat er sich wieder eins geholt.« »Gretchen hat mich gefangen.« Eine rechteckige Pillenschachtel aus Messing stand neben einem Glas Wasser auf dem Kaffeetisch. Archie hielt nichts von Untersetzern. Der zerkratzte Eichentisch war schon in der Wohnung gewesen. Alles in Archies Wohnung war vernarbt. »Und du hast überlebt.« Es gab eine Pause. »Schon vergessen?« Archie schnippte die Pillendose mit dem Daumen auf, entnahm ihr drei ovale Tabletten und steckte sie in den Mund. »Auf meinen alten Posten?« Er trank einen Schluck Wasser und entspannte sich, als er die Tabletten in seinem Rachen 14
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hinabrutschen spürte. Selbst das Glas war bei seinem Einzug schon hier gewesen. »Leiter der Soko.« Es gab noch eine Anforderung. Die wichtigste. »Und die Reporterin?« »Das gefällt mir nicht«, sagte Henry. Archie wartete. Zu viel war schon in Bewegung. Henry würde jetzt keinen Rückzieher mehr machen. Abgesehen davon wusste Archie, dass Henry alles für ihn tun würde. »Geht in Ordnung«, gab Henry nach. »Ich habe ihr Bild gesehen. Du wirst sie mögen. Sie hat rosa Haare.« Archie blickte erneut auf die Akten in seinem Schoß. Er konnte es schaffen. Er musste nur lange genug durchhalten, damit sein Plan aufging. Er öffnete die oberste Akte. Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt, und er konnte das undeutliche Bild einer Leiche im Schlamm erkennen. Das erste Opfer des Täters. Archie fügte im Geist die Farben hinzu: die erdbeerfarbenen Würgemale an ihrem Hals, die gerötete, Blasen werfende Haut. »Wie alt ist das Mädchen?« »Vierzehn. Auf dem Heimweg von der Schule verschwunden. Zusammen mit ihrem Fahrrad.« Henry hielt inne. Archie hörte seinen Frust aus dem Schweigen heraus. »Wir haben nichts.« »Vermisstenmeldung an die Medien?« »Vor einer halben Stunde rausgegangen«, sagte Henry. »Durchkämmt die Nachbarschaft. Hunde, alles. Schickt Streifenbeamte von Tür zu Tür. Überprüft, ob jemand auf dem Weg, den sie normalerweise ging, etwas gesehen hat.« »Theoretisch bist du erst ab morgen früh im Dienst.« »Tut es trotzdem.« Henry zögerte. »Du bist der Sache gewachsen, oder?« »Wie lange wird sie schon vermisst?«, fragte Archie. »Seit sechs Uhr abends.« 15
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Sie ist tot, dachte Archie. »Hol mich in einer halben Stunde ab«, sagte er. »In einer Stunde«, antwortete Henry nach kurzem Zögern. »Trink einen Kaffee. Ich schicke einen Wagen.« Archie blieb noch ein paar Minuten im Dunkeln sitzen, nachdem er aufgelegt hatte. Es war ruhig. Kein Fernseher plärrte aus der Wohnung über ihm, keine Schritte dröhnten durch die Decke; nur der pulsierende Verkehr draußen im Regen, das stete Gebläse der Zentralheizung und das Klappern und Summen des Kühlschrankmotors, der es nicht mehr lange machen würde. Er schaute auf die Uhr und rechnete. Es war kurz nach neun. Ihm war warm und behaglich von den Pillen. Langsam öffnete er die oberen Knöpfe seines Hemds und schob die rechte Hand unter den Stoff, über die Rippen, ließ die Finger über die dicken Narben gleiten, die seine Haut überzogen, bis er das Herz fand, das Gretchen Lowell ihm eingemeißelt hatte. Er hatte zehn Jahre in der Soko Beauty Killer gearbeitet, auf der Spur des furchtbarsten Serienmörders im Nordwesten. Ein Viertel seines Lebens, damit verbracht, an Tatorten über Leichen zu stehen, in Autopsieberichten zu blättern, Hinweise zu durchsieben. All die viele Arbeit, und dann hatte Gretchen ihn dazu gebracht, schnurstracks in die Falle zu laufen. Nun saß Gretchen im Gefängnis. Und Archie war frei. Komisch. Manchmal hatte er immer noch das Gefühl, als wäre es andersherum.
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3 Jedes Jahr am gleichen Abend verbrannte Susans Mutter Bliss symbolisch ein Abbild von Susans Vater. Bliss fertigte die fußhohe Vaterfigur aus Strohbündeln, die sie mit Paketschnur umwickelte. Es war ein Entwicklungsprozess gewesen. Im ersten Jahr hatte sie totes Bärengras aus dem Garten verwendet, aber es war zu nass gewesen und hatte nicht gebrannt. Erst mithilfe von Kerosin hatte sie das Ding zum Lodern gebracht, aber dabei war der Komposthaufen in Brand geraten, und die Nachbarn hatten die Feuerwehr gerufen. Jetzt kaufte Bliss Stroh in einer Zoohandlung. Es wurde in Plastikbeuteln mit einem Kaninchen darauf geliefert. Susan saß in dem vollgestellten Wohnzimmer ihrer Kindheit und sah zu, wie ihre Mutter die Schnur immer enger um die Oberschenkel des kleinen Strohvaters wickelte. Der Raum war im Blau von Rotkehlcheneiern gestrichen. Davor war er irischgrün gewesen. Und wieder zuvor hatte Bliss ihn mit einer metallischen Goldfarbe gestrichen, die sie als Sonderangebot im Farbladen entdeckt hatte. Das Haus war ein beengtes, zweistöckiges Gebäude im viktorianischen Stil, mit schmalen Fenstern, hohen Decken und winzigen Zimmern. Eine Schiebetür trennte das Wohnzimmer vom Esszimmer, wenngleich beide nicht als solche benutzt wurden. Bliss verwendete Dinge selten, wofür sie gedacht waren. Sie trank aus Krügen, benutzte eine Kabeltrommel als Kaffeetisch, nähte Handtaschen aus alten Wollpullovern und schrieb Briefe auf herausgerissene Seiten des New Yorker. 17
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Susan war überzeugt, dass sie und ihre Mutter genau zwei Dinge gemeinsam hatten: den Glauben an das künstlerische Potenzial von Haar und einen schlechten Geschmack, was Männer anging. Bliss verdiente sich ihren Lebensunterhalt mit Haarschneiden und trug ihre gebleichten Hippiezöpfe bis zur Taille. Susan färbte sich das Haar selbst und versah ihren kinnlangen Bubikopf mit Strähnen in mutigen Farben wie Grüner Neid, Ultra-Violett oder neuerdings Bonbonrosa. Bliss durchtrennte die Schnur mit den Zähnen, band sie am Knöchel des Strohvaters zu einem Knoten und zog an ihrer Zigarette. Das war typisch für Bliss: Sie trank jeden Tag grünen Algentee, begrüßte morgens mit einem kleinen Ritual die Sonne, aß kein Fleisch, trug Hanf und rauchte Mentholzigaretten. Sie liebte Gegensätze. Sie trug kein Make-up, außer blutrotem Lippenstift, den aber unfehlbar täglich. Sie lehnte Pelze ab, außer ihrem uralten Leopardenfellmantel. Sie war Veganerin, aß jedoch Schokolade. Sie war die einzige Mutter, die Susan je in Lacklederhosen erlebt hatte. Bei einem Elternsprechtag. Susan war sich im Vergleich zu ihr immer weniger schön, weniger glamourös, weniger verrückt vorgekommen. Bliss musterte ihr Werk mit einem zufriedenen Nicken. »So«, sagte sie. Dann erhob sie sich aus dem Schneidersitz, den sie auf dem Boden eingenommen hatte, und hüpfte in die Küche. Ihre Dreadlocks flogen auf und nieder. Einen Augenblick später erschien sie mit einem Foto wieder. »Ich dachte, das willst du vielleicht haben.« Susan nahm den farbigen Schnappschuss. Es war ein Foto von ihr als Kleinkind, auf dem sie mit ihrem Vater im Garten stand. Er hatte noch seinen mächtigen Bart und beugte sich zu ihr hinab, damit er ihre Hand halten konnte. Sie sah zu ihm hinauf und strahlte mit ihren Pausbacken und winzigen 18
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Zähnen. Ihr braunes Haar war zu unordentlichen Zöpfchen gebunden, ihr rotes Kleid war schmutzig. Er trug ein T-Shirt und löchrige Jeans, sie waren beide sonnengebräunt und barfuß und wirkten vollkommen glücklich. Susan hatte das Foto noch nie gesehen. Sie wurde von plötzlicher Trauer überflutet. »Wo hast du das gefunden?«, fragte sie. »Es lag in einer Schachtel mit alten Papieren.« Ihr Vater war gestorben, als Susan vierzehn war. Wenn sie jetzt an ihn dachte, war er immer klug, gutaussehend und liebevoll. Sie wusste, dass es nicht so einfach gewesen war. Doch nach seinem Fortgang hatten sie und ihre Mutter sich auseinandergelebt, also musste er einen irgendwie stabilisierenden Einfluss gehabt haben. »Er hat dich so geliebt«, sagte Bliss leise. Susan verlangte es nach einer Zigarette, aber nachdem Bliss sie während ihrer ganzen Kindheit über Lungenkrebs belehrt hatte, rauchte sie nicht gern in ihrer Gegenwart. Er war wie das Eingeständnis einer Niederlage. »Können wir Dad nicht endlich verbrennen, damit ich wieder gehen kann?« Bliss sah aus, als wollte sie etwas Mütterliches sagen. Sie streckte die Hand aus und strich Susans rosa Haar glatt. »Die Farbe ist verblasst. Komm in den Salon, dann frische ich sie dir auf. Pink steht dir gut. Du bist so hübsch.« »Ich bin nicht hübsch«, sagte Susan. »Ich bin auffällig. Das ist nicht das Gleiche.« Bliss zog ihre Hand zurück. Im Garten war es feucht und dunkel. Das Verandalicht beleuchtete einen Halbkreis schlammigen Rasens und toten Mauerpfeffers, der zu nahe ans Haus gepflanzt war. Der Strohvater lag in der kupfernen Feuerschale. Bliss beugte sich vor und zündete das Stroh mit einem weißen Plastikfeu19
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erzeug an, dann trat sie einen Schritt zurück. Das Stroh knisterte und rauchte, und dann krochen die Flammen am Körper des kleinen Strohmanns empor, bis sie ihn vollständig einhüllten. Seine Arme waren wie in panischer Angst ausgestreckt. Schließlich ging jede menschenähnliche Form in orangerotem Feuer verloren. Susan und Bliss verbrannten Susans Vater jedes Jahr, damit sie ihn loslassen und neu beginnen konnten. Jedenfalls war das die Idee dabei. Vielleicht würden sie aufhören damit, falls es je anschlug. Susans Augen füllten sich mit Tränen. Das war das Dumme dabei. Du denkst, du bist emotional stabil, und dann hat dein toter Vater Geburtstag, und deine verrückte Mutter geht her und zündet eine Strohpuppe zu seinem Gedenken an. »Ich muss los«, sagte Susan. »Ich muss noch jemanden treffen.«
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4 Der Club war völlig verqualmt von Zigarettenrauch. Susans Augen brannten davon. Sie zog noch eine Kippe aus der Packung auf der Theke, zündete sie an und machte einen Zug. Die Musik hämmerte durch den Boden. Sie schlängelte sich an den Wänden entlang und die Hocker hinauf, grub sich einen Tunnel durch Susans Beine und vibrierte auf der Kupferoberfläche der Theke. Susan sah die gelbe Zigarettenpackung hüpfen. Es war dunkel. Es war immer dunkel in diesem Club. Sie mochte es, wie man dort sein und sich trotzdem in voller Größe vor der Person direkt neben einem verstecken konnte. Sie war eine geübte Trinkerin. Aber sie hatte einen Drink zu viel gehabt. Sie überlegte. Wahrscheinlich war es der Brombeer-Martini gewesen. Oder vielleicht der Pabst. In ihrem Kopf drehte sich alles, und sie legte eine Hand flach auf die Theke, um im Gleichgewicht zu bleiben. Sie liebte es, die Kontrolle zu verlieren, aber nur auf eine Weise, die sie absolut im Griff hatte. »Ich gehe raus, Luft schnappen«, sagte sie zu dem Mann neben ihr. Sie brüllte es, um die Musik zu übertönen, aber es kam mehr wie ein Flüstern heraus. Sie bahnte sich durch die Menge einen Weg zum Eingang. Das Zuviel an Alkohol glich sie durch einen übervorsichtigen Gang aus, den Kopf hoch erhoben, die Arme ein Stück seitlich abgespreizt, die Augen geradeaus gerichtet, die brennende Zigarette im Mund. Sie berührte Leute auf ihrem Weg, und die Menge teilte sich für sie. Sie wusste, dass sie Auf21
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merksamkeit erregte, sie spürte, wie die Blicke ihr folgten. Sie war genau genommen nicht hübsch. Ihr Aussehen gehörte eindeutig in die Zwanzigerjahre; ein zu breites Gesicht mit einer großen Stirn, das in ein schmales Kinn auslief, schlanke Glieder, ein Rosenknospenmund und eine flache Brust. Das kinnlange Haar und ein sehr kurzer Pony ließen sie noch mehr nach Zwanzigerjahre aussehen. Auffällig war definitiv das richtige Wort dafür. Ohne das rosafarbene Haar wäre sie vielleicht sogar hübsch gewesen. Aber es lenkte von der Niedlichkeit ihrer Züge ab und ließ sie härter erscheinen. Was mehr oder weniger der Sinn des Ganzen war. Sie kam an die Tür, lächelte dem kahl rasierten Türsteher zu und ging nach draußen. Kühle frische Luft umströmte sie. Sie ließ den Rest der Zigarette auf den Betonboden fallen und zerrieb ihn mit dem Stiefelabsatz. Dann lehnte sie sich an die Ziegelwand des Clubs und schloss die Augen. Sie mochte das Gefühl des harten Ziegels an ihren Schulterblättern. Früher hatte die Praxis des Schanghaiens in diesem Teil der Stadt floriert, und Tausende von Holzfällern oder Seeleuten waren nach dem Besuch einer Bar oder eines Bordells am nächsten Morgen zwangsangeheuert im Bauch eines Schiffs aufgewacht. Heute waren Tourismus und Hightech die größten Erwerbszweige Portlands, und viele der verwitterten Ziegelbauten aus der Zeit der Jahrhundertwende wurden zu Lofts umgebaut. Alles änderte sich früher oder später. »Willst du einen Joint rauchen?« Sie öffnete die grünen Augen. »Mensch, Ethan«, sagte sie, »du hast mich zu Tode erschreckt. Ich dachte, du hast mich nicht gehört.« Ethan grinste. »Ich war direkt hinter dir.« »Ich habe dem Regen gelauscht«, sagte Susan und stieß das Kinn in Richtung der dunkel glitzernden Straße. Sie 22
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lächelte Ethan zaghaft an. Sie kannte ihn erst seit zwei Stunden, und sie fing an zu glauben, dass er verknallt war. Er war normalerweise nicht ihr Typ. Er war Ende zwanzig, auf diese besondere Punkrockerart. Wahrscheinlich trug er jeden Tag Cordhosen und ein Kapuzenshirt. Er wohnte mit fünf anderen Leuten in einem beschissenen Haus in einem billigen Teil der Stadt. Er hatte acht Jahre lang in einem Plattenladen gearbeitet, spielte in drei Bands und hörte Iggy Pop und Velvet Underground. Er rauchte Gras und trank Bier, aber nicht von der billigen Sorte. »Hast du einen One-hitter?« Er nickte freudig. »Gehen wir um den Block«, sagte Susan, nahm ihn an der Hand und führte ihn hinaus in das gleichmäßige PortlandNieseln. Er stopfte die Metallhülle, während sie gingen, und reichte sie ihr. Sie nahm einen Zug und spürte das befriedigende Brennen in der Lunge, als sie inhalierte. Dann steckte sie ihm den Joint in den Mund und führte ihn um die Ecke des Gebäudes, an dem sie gerade vorbeigingen. In diesem Teil der Stadt herrschte nachts nicht viel Verkehr. Sie stellte sich genau vor ihn. Er war größer, deshalb musste sie zu ihm aufblicken. Ihre blasse Haut war voller Wasserflecken. »Soll ich dir einen blasen?«, fragte sie ernst. Er lächelte dieses dämliche Lächeln, das Kerle aufsetzen, wenn sie ihr Glück nicht fassen können. »Äh, na klar.« Susan lächelte zurück. Sie hatte zum ersten Mal mit vierzehn jemandem einen geblasen. Sie hatte einen guten Lehrer gehabt. »Wirklich?« Sie neigte den Kopf mit einem übertriebenen Ausdruck von Erstaunen. »Das ist aber komisch, weil du nie auf meine Anrufe geantwortet hast.« »Was?« Ihre Nasen berührten sich beinahe. »Ich habe dir elf Nachrichten hinterlassen, Ethan. Wegen Molly Palmer.« 23
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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE
Chelsea Cain Furie Thriller ERSTMALS IM TASCHENBUCH Taschenbuch, Broschur, 384 Seiten, 11,5 x 18,3 cm
ISBN: 978-3-442-37004-7 Blanvalet Erscheinungstermin: September 2008
Wer tot sein will, muss leiden … ... und manchmal ist der Tod ein Geschenk! Zehn Tage war Detective Archie Sheridan in der Gewalt der Serienmörderin Gretchen Lowell. Zwei Jahre hat es gedauert, bis er sich von den Qualen seiner Gefangenschaft erholt hat. Doch frei ist er noch lange nicht. Regelmäßig muss er Gretchen im Gefängnis besuchen – auch an dem Tag, als er den Auftrag erhält einen Mädchenmörder in Portland, Oregon zu fassen. Sofort beginnt Gretchen ein neues Todesspiel zwischen Wahnsinn und Überleben ... 384 Seiten reiner Nervenkitzel und pure Hochspannung.