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Der preisgekrönte Welterfolg im Fernsehen! Neue spannende Abenteuer mit Captain James T. Kirk und der
Crew der E...
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Der preisgekrönte Welterfolg im Fernsehen! Neue spannende Abenteuer mit Captain James T. Kirk und der
Crew der Enterprise.
Aus dem Logbuch des Captains: »Soeben haben wir eine detaillierte Kartographie des Planeten Anomalie angefertigt. Artefakte, die darauf schließen ließen, daß der Planet von intelligenten Lebewesen bewohnt wird, konnten nicht gefunden werden. Ein Großteil der Landfläche von Anomalie ist Dschungel. Seine Oberfläche und die Meere wimmeln von Geschöpfen, die mindestens die Größe eines Menschen erreichen und meist sehr aggressiv sind. Daher habe ich den Landeplatz und den Landungstrupp mit äußerster Sorgfalt ausgewählt.« Aber dann sitzt die Mannschaft der Enterprise in der Falle – auf einem mörderischen Planeten, der eigentlich gar nicht existieren dürfte. Lassen Sie sich die weiteren Abenteuer der Serie Raumschiff
Enterprise im Goldmann Taschenbuch nicht entgehen!
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Im Goldmann Verlag sind folgende Originalabenteuer von
Raumschiff Enterprise erschienen:
Band 1: Der unwirkliche McCoy (23730) • Band 2: Strafplanet Tantalus (23731) • Band 3: Spock läuft Amok (23732) • Band 4: Das Silikonmonster (23733) • Band 5: Der Asylplanet (23734) • Band 6: Die Lichter von Zhetar (23735) • Band 7: Das Paradies-Syndrom (23737) • Band 8: Der Doppelgänger (23738) • Band 9: Rückkehr zum Morgen (23739) • Band 10: Ein kleiner Privatkrieg (23740) • Band 11: Der Tag der Taube (23741) • Band 12: Spock muß sterben! (23742) • Band 13: Jenseits der Sterne (23600) • Band 14: Klingonen-Gambit (23601) • Band 15: Galaxis in Gefahr (23602) • Band 16: Die falschen Engel (23603) • Band 17: Spock, Messias! (23619) • Band 18: Wie Phoenix aus der Asche (23620) • Band 19: Der Teufelsplanet (23627) • Band 20: Gefangene des Wahnsinns (23616) • Band 21: Welt ohne Ende (23613) • Band 22: Das Phoenix-Verfahren (23614) • Band 23: Planet der blauen Blumen (23615)
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Deutsche Erstausgabe
Der Goldmann Verlag
ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Berteismann
Made in Germany 9/91 1. Auflage
© STAR TREK ®TREK PLANET OF JUDGEMENT
© 1977 by Paramount Pictures Corporation.
Published by arrangement with Bantam Books,
a division of Bantam, Doubleday, Dell Publishing Group, Inc
© der deutschsprachigen Ausgabe 1991
by Wilhelm Goldmann Verlag, München
Umschlaggestaltung: Design Team München
Umschlagillustration: Schlück/Jones, Garbsen
Satz: IBV Satz- und Datentechnik GmbH, Berlin
Druck: Eisnerdruck, Berlin
Verlagsnummer: 23617 Redaktion: Hermann Urbanek
Lektorat: SN
Herstellung: Peter Papenbrok
ISBN 3-442-23617-7
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1 Aus dem Logbuch des Captains, Sternzeit 6132.8: Trotz des vierwöchentlichen Umwegs ist die Stimmung unter der Besatzung gut. Die Manöver, die heute morgen abgehalten wurden, sind erfolgreich abgeschlossen worden. Für den heutigen Nachmittag hat Mr. Scott eine Übung geplant. Ich glaube, es gelang uns, das Gefühl zu vermitteln, daß sich die Enterprise auf einer Ferienreise befindet, obwohl wir in Wirklichkeit durch die Launen der Planung zu einer Mission gezwungen wurden, die genausogut von einem Transporter oder Erkundungsschiff durchgeführt werden konnte. Unsere Spezialfracht, Dr. Atheling, habe ich zwar formell an Bord willkommen geheißen, ihn aber seither noch nicht getroffen. Mr. Spock schwärmt von dem Ruf, den er als Astrophysiker genießt, und einige Besatzungsmitglieder kennen ihn aus ihrer Zeit an der Akademie. Morgen müßten wir das Training und die Wartungsarbeiten abgeschlossen haben. Ich freue mich schon darauf, einen Mann zu treffen, der so wichtig ist, daß er dem Zeitplan eines schweren Kreuzers einen Monat kosten konnte. Captain James T. Kirk lehnte sich in seinem weichen Kommandosessel zurück und schien mit offenen Augen zu träumen. In Wirklichkeit zählte er jedoch die Sekunden. Bei der nächsten Schicht, die um 12.00 Uhr begann, sollte Mr. Sulu die Brücke übernehmen. Jetzt war es 11.59 Uhr, und während der letzten Minuten hatte Sulu dem Captain ängstliche Blicke zugeworfen, da er offensichtlich nicht wußte, ob er ihn aus seinen Träumen reißen sollte. Ohne auf das Chronometer zu blicken, erhob sich Kirk pünktlich um zwölf Uhr. »Mr. Sulu?« Der Steuermann war bereits auf die Füße gesprungen. »Ja, Sir.« »Wenn Sie jetzt bitte die Brücke übernehmen wollen…« Kirk schien Sulu auf seinem Weg zum Turbolift im Vorübergehen zuzuzwinkern. Im Speisesaal wählte Kirk, der noch nicht gefrühstückt hatte, eine doppelte Portion Schinken mit Ei und setzte sich gegenüber von Dr. McCoy an den Tisch.
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»Hallo, Jim«, sagte McCoy über den Rand seiner Kaffeetasse hinweg. »Hattest du heute morgen eine anstrengende Schicht?« »Es geht, Pille.« Dann fügte er leiser hinzu: »Sehe ich danach aus?« »Das fällt lediglich einem geübten Beobachter und scharfsichtigen Studierenden der menschlichen Rasse wie mir auf. Du hast Ringe unter den Augen.« Kirk machte sich an seine Portion Schinken mit Ei. »Ich habe sozusagen Mr. Spocks Dienst mit übernommen«, sagte er mit vollem Mund. »Ich wollte ihn nicht in seiner Meditation stören, aber seinen Terminplan aufzustellen erwies sich als komplizierter, als wir uns vorgestellt hatten.« »Wie gewöhnlich«, sagte McCoy. »Wenn ich der Captain dieses Schiffs wäre, würde ich der Besatzung vier Wochen Urlaub verordnen. Sie könnten dann endlich wieder mal was lesen oder spielen –« »Erfreulicherweise bin ich der Captain.« In Kirks freundlicher Stimme klang ein harter Unterton. »Ich möchte dich nicht dabei erwischen, daß du die zweite Meuterei in der Geschichte der Sternenflotte anführst.« »Ich kenne die Vorschriften, Jim. Aber ich glaube, daß sie die Reife der Besatzung unterschätzen.« Kirk blies auf seinen Kaffee. »Wahrscheinlich hast du recht. Aber es schadet ja nichts, und auf diese Weise ist das Schiff wenigstens in gutem Zustand, wenn wir in der Akademie einlaufen.« »Was hat das damit zu tun? Wir beamen den Professor hinunter und fliegen weiter.« »Vielleicht. Vielleicht auch nicht.« »Komm schon, Jim. Was weißt du, das ich nicht weiß?« Kirk begann, sein zweites Stück Schinken zu verschlingen. »Ich verweigere die offensichtliche Antwort –« »Du fürchtest dich nur vor meinem Kommentar.« »Möglich. Kennst du Kommodore Martin Lawrence?« »Ich hatte noch nicht das Vergnügen.« »Von einem Vergnügen kann nicht die Rede sein. Er befehligt das Flugtraining der Sternenflotte an der Akademie. Ich habe mal ein paar Worte mit ihm gewechselt. Und ich habe den Verdacht, daß er, natürlich nur als Lernerfahrung für die ihm unterstellten Kadetten und ohne meine Fähigkeiten als Kommandant anzuzweifeln, den Wunsch
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äußern wird, die Enterprise einer Inspektion der Klasse I zu unterziehen.« »Ich glaube, ich fange langsam an, zu verstehen.« »Ja. Alles muß bis zum letzten Molekül korrekt sein. Ich vermute, daß die Inspektion äußerst sorgfältig durchgeführt wird.« »Wie kann man nur so seinen Lebensunterhalt verdienen.« Eine Zeitlang aßen sie stillschweigend. »Was ist denn da drüben los?« fragte Kirk. An einem Tisch diskutierten zwei Männer lebhaft miteinander. Es handelte sich um James Atheling, den Professor, den sie als neuen Dekan der Wissenschaftlichen Fakultät der Sternenflotte zur Akademie brachten, und Andre Charvat, einem höheren Wissenschaftsoffizier, der lediglich Mr. Spock unterstellt war. Am Tisch befand sich noch ein weiterer Wissenschaftsoffizier, Sharon Follett, die etwas verwirrt aussah. »Diskutieren sie über Physik? Ich habe noch nie von diesem Burschen namens Chandler gehört.« »Ich auch nicht, aber es geht nicht um Physik. Darüber würden sich ihre Gemüter wohl kaum so erhitzen. Es scheint sich um ein gemeinsames Hobby zu handeln.« Sie hörten zu. »Ah, verstehe«, sagte Kirk. »Irgendeine Art von Literatur.« »Wenn du es so nennen willst. Amerikanische Detektivromane des zwanzigsten Jahrhunderts. Aus dem, was sie sagten, bevor du hereinkamst, schließe ich, daß Charvat einen Autor namens Hammett verteidigt, während Atheling einen späteren Schriftsteller mit Namen Chandler bevorzugt.« Kirk zuckte die Achseln. »Der einzige, von dem ich bisher gehört habe, ist Sherk, äh, Sherlock Holmes… komisch, daß man sich über so etwas derartig aufregen kann.« Er schaufelte das letzte Ei auf ein Stück Toast. »Aber das geht wohl jedem so mit seinem Hobby.« »In diesem Fall scheint es aber wohl eher um Persönliches zwischen den beiden zu gehen.« Kirk zog beide Augenbrauen hoch. Auch auf einem Sternenschiff gibt es Klatsch. Nicht einmal der Captain ist dagegen immun. »Ich habe mit Follett gesprochen«, sagte McCoy gelassen. »Sie kennen sich alle von der Akademie. Und zwar ziemlich gut. Atheling war gerade ein junger Dozent, als Charvat die Akademie besuchte und einer der Besten auf jedem Gebiet war. Charvat entschied sich
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ebenfalls für eine Lehrtätigkeit, zog aber dann schließlich den Dienst bei der Raumflotte vor.« »Das kann ich ihm nicht verdenken«, sagte Kirk. McCoy nickte. »Er ist gut damit gefahren. Aber man kann nicht leugnen, daß Atheling durch seine Entscheidung, an der Akademie zu bleiben, erfolgreicher war.« »Na und? Man kann doch das eine nicht mit dem anderen vergleichen.« »Das stimmt, aber was nützt es, wenn man sich trotzdem unterlegen fühlt? Und Follett kompliziert die Dinge noch zusätzlich.« »Das tun Frauen immer… aber auf welche Weise?« »Dazu kann ich dir nur meine ganz persönliche Meinung sagen.« »Als ›scharfsichtiger Studierender der menschlichen Rasse‹?« »Als jemand, der Augen im Kopf hat. Follett beendete ihr Studium an der Akademie vor zehn oder elf Jahren –« »Sie graduierte vor elf Jahren«, sagte Kirk. »Als zweite in einer Klasse mit 286 Teilnehmern.« Kirk kannte seine Offiziere. »Natürlich. Atheling war zur selben Zeit Professor und half ihr bei ihrer Dissertation. Über einen Zeitraum von fast zwei Jahren haben sie eng zusammengearbeitet.« »Und jetzt glaubst du, sie waren… aha.« »Nein, kein Liebespaar. Ich glaube, sie sieht in ihm so etwas wie einen Helden.« »Und Charvat?« »Nun, Follett ist äußerst diskret. Aber ich glaube, sie haben oder hatten eine intime Beziehung miteinander oder waren dabei, eine aufzubauen.« »Davon hat mir natürlich wieder niemand etwas erzählt.« »Nicht alles, was auf diesem Schiff geschieht, geht dich etwas an, Jim.« »Das ist deine Meinung!« »Willst du eine Liste? Du wärst überrascht, was ein Arzt –« »Nein, das Leben ist auch so schon kompliziert genug.« Er nahm einen letzten Schluck Kaffee. »Ich frage mich, was ich tun soll. Stell dir vor, ich habe ein Treffen mit dem Professor. Aber ich möchte mir
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noch vor der Nachmittagsbesprechung Zeit zum Schwimmen nehmen.« »Nein, Jim. Nicht zum Schwimmen und auch nicht fürs Palavern. Du könntest dich noch drei Stunden lang hinlegen.« »Komm, Pille. Hör auf, mich zu bemuttern.« »Ich meine es ernst. Jetzt spürst du noch keine Müdigkeit, aber sie holt dich noch früh genug ein.« »Befänden wir uns in einer anderen Situation, würde ich dir sicher zustimmen. Aber hier handelt es sich um eine Routineangelegenheit – « Ein Intercom rauschte. »Captain Kirk.« »Im Speisesaal, Mr. Sulu.« »Sir, würden Sie bitte auf die Brücke kommen? Wir brauchen Ihre Meinung bezüglich einer möglichen Kursänderung.« »Kann das nicht warten, Mr. Sulu?« »Nein, Sir.« »Ich komme.« Er stand auf. »Ich mache auf dem Weg ein kleines Nickerchen, Pille.« »Noch besser wäre es, dich von Spock ablösen zu lassen, falls die Sitzung länger dauert. Immerhin hat er sich schon einen ganzen Tag lang eingeschlossen.« »Bei den ersten Anzeichen des Zusammenbruchs werde ich das auch tun.« Als Kirk wegging, rief Sulu Andre Charvat aus.
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Charvat und Kirk trafen sich am Turbolift. »Guten Morgen, Captain. Wissen Sie, worum es hier eigentlich geht?« »Ich weiß auch nicht mehr als Sie, Mr. Charvat. Es dreht sich um eine eventuelle Kursänderung.« Sie spürten die leichte Verlagerung, als der Turbolift die Richtung wechselte und plötzlich nach oben sauste. »Der Grund dafür muß rein wissenschaftlicher Natur sein, da…« Die Türen gingen auseinander. Kirk spürte eine leichte Verärgerung, als er merkte, daß niemand Notiz von ihm nahm. Dann sah er, warum. Auf dem Hauptbildschirm war das Bild eines erdähnlichen Planeten in nahezu voller Phase zu sehen. Fast in der Mitte des Planeten befand sich ein Licht, das so hell wie der Bogen eines Schweißbrenners leuchtete. »Was ist das, ein Signallicht?« »Offenbar nicht«, sagte Sulu. »Es bewegt sich.« »Es scheint die… Sonne des Planeten zu sein«, sagte Uhura. Ohne den Blick von der Erscheinung abzuwenden, ging Kirk zum Commandermodul und setzte sich. »Das ist völlig unmöglich«, sagte Charvat. »Ja, Sir«, sagte Sulu. »Dennoch –« »Ein Stern benötigt ein Mehrfaches der Masse von Jupiter, um ein Minimum an Fusionsreaktion aufrechtzuerhalten.« Auch Charvats Blick heftete sich auf das Schauspiel. »Mr. Sulu, wollten Sie eine Entscheidung darüber, ob wir den Kurs wechseln und unseren Auftrag aufschieben, um dieses Objekt zu erforschen?« »Ja, Captain.« Kirk riß sich von dem Anblick los und drehte seinen Sessel, um mit Charvat zu sprechen. »Nun, Mr. Charvat? Ich als Laie kann nur sagen, daß mir das äußerst merkwürdig vorkommt. Meinen Sie, daß es einen Aufenthalt von ein paar Stunden rechtfertigt?« »Stunden, Sir? Tage, wenn es das ist, was es zu sein scheint.« »Irgendwie habe ich mir schon gedacht, daß Sie das sagen würden.« Er drehte den Sessel herum und betrachtete wieder das
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Bild. »Ich glaube, es ist an der Zeit, Mr. Spocks Meditation zu unterbrechen.« Er tippte eine Zahlenfolge in die Knöpfe seiner Armlehne ein, woraufhin alle mit dem Katzengejaule, das auf Vulkan, dem Heimatplaneten Spocks, als Musik gilt, überflutet wurden. »Mr. Spock!« sagte Kirk in ziemlicher Lautstärke. »Ja, Captain?« »Entschuldigen Sie die Störung, aber ich glaube, wir haben etwas auf der Brücke, das für Sie äußerst interessant sein dürfte.« »Danke, Captain. Ich komme sofort.« Der Sessel vor dem Monitor des Verteidigungssubsystems war leer. Charvat nahm Platz. »Mr. Sulu«, sagte er, »welche Art von Stern umkreist dieser Planet?« »Keinen, Sir. Es ist ein Ausreißer.« Er nickte langsam. »Das ist an sich schon erstaunlich. Wie groß ist sein Durchmesser?« »Etwas über elftausend Kilometer.« »Fast so groß wie die Erde«, grübelte er. »Das muß bei weitem der größte Wanderplanet sein, der jemals festgestellt wurde.« »Uhura«, sagte Kirk, »würden Sie das bitte nachprüfen?« Die schlanken Finger der Bantufrau tanzten über die Knöpfe ihrer Kommunikationskonsole und erzeugten dabei eine leise, elektronische Musik und eine hohle, feminine Computerstimme: »Katalog.« »Gesucht wird größter Durchmesser. Kategorie: Wanderplanet.« »Suche… 946 Kilometer, NBD 287,722 –« »Ende.« Sie sah Kirk an. »Seine Nummer brauchen Sie ja nicht, oder, Sir?« »Nein, äh, ich wollte mich nur vergewissern.« Seine Stirn legte sich in Falten, als er das Ding anstarrte. »Wanderplaneten, Mr. Charvat, Ausreißerplaneten… falls ich mich recht erinnere, sind sie eine Art Überbleibsel. Von einem Stern, der niemals ein Stern wurde.« »Ja, Sir. Falls die Masse des Protosterns weniger als, sagen wir, ein Hundertstel der Sonne beträgt, können zufällige Perturbationen zwischen ziemlich großen Massen sie vom allgemeinen System abtrennen. Und sie allein auf die Reise schicken.« »Aber nicht mit großen Gewässern und einer Atmosphäre.«
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»Das ist völlig unmöglich. Die leichteren Elemente vergasen in einer relativ kurzen Zeitperiode, so daß die für Wasser und Luft notwendigen Elemente fehlen, selbst wenn es eine Hitzequelle gäbe.« Die Türen des Turbolifts gingen auf, und Spock trat heraus. Er betrachtete den Bildschirm und zog eine Augenbraue hoch. »Sehr interessant.« Er hörte eine Minute lang zu, während ihn Sulu und Charvat ins Bild setzten. Dann wandte er sich an Kirk. »Captain, haben Sie eine Biosensorenanalyse des Planeten befohlen?« »Noch nicht, Mr. Spock. Offenbar gibt es auf dem Planeten Leben.« Die Landfläche war grün und braun gesprenkelt. »Um die kosmologischen Geheimnisse dieses Planeten zu lüften, schlage ich vor, nach intelligentem Leben zu forschen.« »Mr. Sulu.« »Bin schon dabei, Sir.« Charvat sagte: »Mr. Spock, wollen Sie damit sagen, daß Sie die Minisonne für eine künstliche Konstruktion halten?« »Es wäre möglich! Nach Occams Lehrsatz ist die am wenigsten komplizierteste Erklärung wahrscheinlich die richtige. Ansonsten wäre schon eine höchst unwahrscheinliche Kette natürlicher Ereignisse, von denen einige noch nie beobachtet wurden, sondern nur in der Theorie existieren, vonnöten, um das Phänomen zu erklären. Ebenso hat es den Anschein, daß der Planet selbst durch Maßnahmen von Intelligenzen modifiziert wurde. Die Küstenlinien weisen eine unnatürliche Regelmäßigkeit auf. Obwohl der Planet stark von Wolken verhangen war, schien er zwei große Meere zu besitzen, eines im Norden, das andere im Süden, und dazwischen lag eine einzige Landmasse in Form eines breiten Bandes um den Äquator. Die jeweiligen Nord- und Südküsten erschienen als gerade Linien. Geologisch gesehen würden diese Küstenlinien in einer relativ kurzen Zeitspanne aufbrechen. Auf eine natürliche Erklärung für ihre Gleichförmigkeit zu bestehen, hieße, daß eine unakzeptable Übereinstimmung zwischen den Kräften der Plattentektonik, den Meeresströmungen und der Erosion erforderlich wäre.« »Auf dieser Seite des Planeten«, sagte Sulu, »gibt es kein Anzeichen intelligenten Lebens, das über der niederen Form eines Primaten steht. Es gibt viele verschiedenartige Lebensformen, aber keine intelligenten.«
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»Interessant. Das ist verblüffend. Captain, ich würde gerne Dr. Athelings Meinung dazu hören.« Kirk bat Sulu, ihn auszurufen. »Sie wird sich kaum von meiner unterscheiden«, sagte Charvat kühl. »Das ist anzunehmen«, sagte Spock. »Da sein Spezialgebiet jedoch die nichtthermalen Strahlungsquellen sind, wird er das Problem von einer anderen Seite betrachten. Sie und ich denken über Energiequellen in Form von konventioneller Fusion. Vielleicht gibt es eine einfachere Lösung.« Er drehte sich zu Kirk um. »Captain, wenn Sie erlauben, würde ich gerne mit Mr. Charvat hinunter ins Physiklabor gehen. Wir benötigen wesentlich mehr Daten.« Kirk nickte. »Ich schicke Dr. Atheling dann zu Ihnen.« Die beiden Wissenschaftsoffiziere gingen über die Gangway ein Deck tiefer. Atheling traf sich mit Spock und Charvat, nachdem für den gleichen Abend eine allgemeine Lagebesprechung vereinbart worden war. Kirk befolgte McCoys Rat gleich doppelt: er wollte einige Stunden schlafen und verordnete der Besatzung »passiven Bereitschaftsdienst«, d. h. keine zusätzlichen Aufgaben außer den üblichen Wartungsarbeiten und Sicherheitsvorkehrungen. Die Leute fingen zwar nicht gerade auf den Korridoren zu tanzen an, aber viele entspannten sich und holten ein Buch hervor. Um 18.00 Uhr trafen sich zehn Offiziere und ein Zivilist im Lagebesprechungsraum auf Deck Sechs. James Atheling war ein schmächtiger Mann Anfang Sechzig, der sich wie viele Akademiker weigerte, verjüngende kosmetische Medikamente zu nehmen. Er hatte dünnes, graues Haar, ein ausdrucksstarkes Gesicht und trug, wann immer er glaubte, daß ein Klassenzimmer von etwas archaischer Theatralik profitieren konnte, eine etwas affektiert wirkende Brille. Hier war das nicht angebracht; deshalb trug er Kontaktlinsen. Er faltete die Hände hinter dem Rücken und sprach ruhig, aber mit Nachdruck. »Er muß künstlicher Natur sein«, sagte er ohne Umschweife, nachdem sich der letzte hingesetzt hatte. »Lassen Sie mich die Situation beschreiben, ohne in größere technische Details abzuschweifen. Womit wir es anscheinend zu tun haben, ist ein kleines Schwarzes Loch, das sich in einer Umlaufbahn um den Planeten befindet. Ein Schwarzes Loch von der Größe einer Erbse.
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Wie Sie wissen, strahlen Schwarze Löcher nicht. Man nannte sie deshalb so, weil das Gravitationsgefälle an ihrem Rand, ihr ›Ereignishorizont‹, so steil ist, daß selbst das energiegeladenste Photon nicht entkommen kann. Schwarze Löcher strahlen nicht, aber dieses schon. Das ist unser Beweis für seine Künstlichkeit. Um dieses Schwarze Loch herum hat sich eine ziemlich dichte Wolke aus Wasserstoff und Helium angesammelt. Natürlich ist diese Wolke aber nicht dicht genug für eine Fusionsreaktion. Die Strahlung, die aus der… Konstruktion austritt, erfolgt auf Grund der kinetischen Energie der Partikel, die mit annähernder Lichtgeschwindigkeit in das Schwarze Loch fallen.« »Entschuldigen Sie, Professor«, sagte Scotty. »Das ergibt keinen Sinn. Es handelt sich doch um eine instabile Situation. Das Schwarze Loch würde den gesamten Vorrat an Wasserstoff und Helium aufsaugen und dann einfach an der gleichen Stelle bleiben. Ohne weitere Angaben könnte ich nicht sagen, wie lange –« »Ungefähr zehn Jahre«, sagte Charvat. »Bei der gegenwärtigen Strahlungsrate.« »Und das ist auch schon die Hälfte des Geheimnisses, Mr. Scott«, sagte Atheling. »Es muß ständig mit Wasserstoff und Helium versorgt werden.« Er machte eine kurze Pause, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Tatsächlich ist daran, rein theoretisch, nichts Außergewöhnliches. Wir könnten das auch tun.« »Das Staustrahltriebwerk vom Typ ›Bussard‹«, sagte Scotty. »Richtig. Genauso funktionierten die frühen, interstellaren Transporter: man gewann interstellaren Wasserstoff und Helium und benutzte beides als Treibstoff.« Er faßte sich an die fehlende Brille und kicherte. »Tut mir leid. Manchmal vergesse ich, daß ich nicht im Vorlesungssaal stehe. Viel geheimnisvoller dagegen ist, daß das verdammte Ding gar nicht existieren dürfte! Für seine geringe Größe ist das Schwarze Loch viel zu massiv. Eigentlich müßte es das gesamte Gas innerhalb von Sekunden verschlingen und mit einem einzigen Aufflackern verlöschen. Aber das tut es nicht. Irgend etwas hält das Gas zurück.« »Während auf der anderen Seite«, unterbrach ihn Charvat aufgeregt, »irgend etwas das Gas in seinem Inneren festhält!
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Ansonsten würde der Strahlungsdruck die Wolke innerhalb weniger Wochen auflösen.« »Könnte das irgendeine Art von Traktor- oder Druckfeld sein?« schlug Uhura vor. »Das dachten wir zunächst auch«, sagte Atheling, »aber wo könnte sich dann der Feldgenerator befinden?« »Das ist doch kein Problem«, sagte Kirk. »Auch wir benutzen routinemäßig verlagerte Energiequellen.« »Aber nur im leeren Raum, Captain«, sagte Spock, »oder auf der Oberfläche eines Planeten. Geometrisch betrachtet müßte die Quelle der Felder im Zentrum des Schwarzen Lochs liegen.« »Verstehe, Mr. Spock. Ein ausgesprochen nicht-euklidischer Ort.« »Gut formuliert, Captain.« Spock blickte zu Atheling, der nickte und sich hinsetzte. Spock, der fast bestürzt aussah, erhob sich und sagte nach kurzem Schweigen: »Nach diesen Beobachtungen und Schlußfolgerungen war unser nächster logischer Schritt, eine automatische Sonde in die unmittelbare Umgebung des Schwarzen Lochs zu schicken. Das habe ich in Ihrer Abwesenheit genehmigt, Captain; diese Art der Erforschung wurde bereits Öfters durchgeführt und ist mit keinem großen Risiko verbunden, obwohl es sich zugegebenermaßen um einen teuren Ausrüstungsgegenstand handelt.« »Auch ich hatte die Genehmigung dazu erteilt, Mr. Spock. Aber Ihren Worten entnehme ich, daß sie in das Loch gefallen ist und jemand einen langen Bericht schreiben muß.« »Der Generalinspektor wird einen Bericht verlangen, aber sie ist nicht in das Loch gefallen, sondern ganz einfach in einer Entfernung von ungefähr zweihundert Kilometern von dem Objekt verschwunden.« Scotty brach das Schweigen. »Vielleicht durch die Kräfte der Gezeiten?« »Nicht bei dieser Entfernung«, sagte Spock. »Auch nicht durch atmosphärische Reibung. Die Temperatur war zwar hoch, lag aber doch innerhalb der Betriebsbedingungen.« »In der einen Mikrosekunde schickte sie die kompletten Daten«, sagte Charvat, »und in der nächsten Mikrosekunde nichts mehr. Wir haben ihren Flug exakt mitverfolgt. Sie verschwand ganz einfach.« »Und dafür gibt es keine Erklärung?« sagte Kirk.
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»Nicht die geringste«, sagte Spock. »Wir haben das Gefühl, daß die Antwort auf diese mysteriösen Vorfälle nicht im Schwarzen Loch, sondern auf der Oberfläche des Planeten, den es beleuchtet, zu finden ist.«
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3 Aus dem Logbuch des Captains, Sternzeit 6133.4:
Soeben haben wir eine detaillierte Kartographie des Planeten
Anomalie (der Name stammt von Korvettenkapitän Charvat)
angefertigt. Artefakte, die darauf schließen ließen, daß der Planet von
intelligenten Lebewesen bewohnt wird oder jemals bewohnt wurde,
konnten nicht gefunden werden.
Ein Großteil der Landfläche von Anomalie ist Dschungel, und der Planet besitzt eine sehr aktive, fast mesozoische Ökologie. Seine Oberfläche und die Meere wimmeln von Geschöpfen, die mindestens die Größe eines Menschen erreichen und meist sehr aggressiv sind. Daher habe ich den Landeplatz und den Landungstrupp mit äußerster Sorgfalt ausgewählt. Es war eine beachtliche Gruppe, die sich um 11.00 Uhr im Transporterraum versammelte. Captain Kirk übernahm die Leitung. Dann waren da drei stämmige Leute vom Sicherheitsdienst: Hevelin, Bounds und Moore. Sharon Follett war wegen ihrer beiden Spezialgebiete, Astrophysik und Xenobiologie, dabei. Sie warteten auf Octavio Hernandez, einen Spezialisten auf dem Gebiet der Planetenwissenschaft, der noch eine Spezialausrüstung aus der Waffenkammer abholte. James Atheling war mitgekommen, um sie zu verabschieden. Er und Follett saßen auf den Stufen zum Anlagendeck, während die anderen um die Kontrollkonsole herumschlenderten. »Sharon«, sagte er, »das gefällt mir überhaupt nicht. Ich wollte, du hättest dich nicht freiwillig gemeldet.« »Oh, Jim.« Sie preßte die Lippen aufeinander. »Nein, wirklich. Ich kenne mehr Planeten als du. Selbst die, die besiedelt sind, sind voll von unangenehmen Überraschungen.« »Danke für die Vorlesung, Doktor.« Er zuckte zusammen. »Ich bin nicht mehr deine Schülerin. Ich denke, mit 41 Jahren kann man auf sich selbst aufpassen.« »Das sind immerhin nur zwei Drittel meines Alters; du könntest schon etwas mehr Respekt vor mir haben. Warum hast du nicht Charvat den Vortritt gelassen?«
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Sie lachte. »Das wollte Andy ja auch, aber er erwies sich als nicht gleichrangig, vor allem wegen meines Wissens auf dem Gebiet der Xenobiologie. Das ist jetzt schon das dritte Mal, daß es passiert.« »Bist du hinter seinem Job her?« Sie warf ihm einen strengen Blick zu. »Hinter einem Job wie dem seinigen, ja. Und vielleicht auch auf einen wie den von Mr. Spock. Glaubst du, daß ich dazu nicht fähig bin?« »O doch, das bist du sicher. Ich frage mich nur, ob nicht in diesem Fall dein Ehrgeiz dein Urteilsvermögen schmälert. Diese Welt hier ist ein Alptraum.« »Erstens haben wir Phaser und Schutzanzüge. Zweitens handelt es sich um Neugierde und nicht um Ehrgeiz.« »Dann könntest du ja auch beim zweiten Mal teilnehmen.« Sie seufzte. »Es gibt vielleicht kein zweites Mal – oh, da kommt Octavio.« Der Fähnrich kam mit einem geräuschlosen Karren, der mit Metall beladen war, durch die Tür. Sie beugte sich herab und küßte ihn auf die Wange. »Mach dir keine Sorgen, Jim.« Der Schutzanzug ähnelte einem enganliegenden, feinmaschigen Kettenpanzer. Sharon suchte sich denjenigen aus, auf dem ihr Name stand, zog Stiefel und Oberkleid aus und stieg hinein. Als sie ihre Arme in die Ärmel steckte, schloß sich die Vorderseite automatisch wie mit einem unsichtbaren Reißverschluß. Eine Naht war nicht zu erkennen. Sie testete den Anzug, indem sie sich in Arme und Beine drückte, dann schlug sie sich selbst auf den Bauch. Es klang, als hätte sie auf Holz geschlagen. Der Anzug war völlig elastisch und fühlte sich von innen wie Seide an. Aber außen war er so hart wie Stahl. »Siehst du?« rief sie Atheling zu. »Ein Dinosaurier würde sich an mir die Zähne ausbeißen.« Sie legte ihre Stiefel und ihren Rock in einen Spind, dann befestigte sie einen Kommunikator und einen Phaser von Typ II an ihrem Anzug. »Plätze einnehmen«, sagte Kirk. Die sechs Forscher stiegen hoch und nahmen ihre Plätze auf dem runden Deck ein. »Energie.« Ein vertrautes Trillern erklang, und die Leute auf dem Deck wurden von schimmernden Lichtkegeln eingehüllt. Ansonsten geschah nichts. Aus dem Logbuch des Captains, Sternzeit 6133.6:
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Mr. Spock und Dr. Atheling vertreten gemeinsam die Auffassung, daß das Versagen des Transporters in Zusammenhang mit den unbekannten Kräften, die für die Existenz der Mikrosonne von Anomalie verantwortlich sind, steht. Jetzt ist es noch wichtiger als zuvor, die Oberfläche des Planeten zu erforschen. Wir müssen daher mit einem Shuttle hinunter. Das ist zwar ungewöhnlich, bedeutet aber kein wirkliches Problem. Ich habe noch eine zusätzliche Person in das Forschungsteam mitaufgenommen: Fähnrich Frost, einen Ingenieur und erfahrenen Piloten. Ansonsten sind Team und Landeplatz gleich geblieben. Das Shuttle kreuzte in einer Höhe von ungefähr tausend Metern und wurde dabei von den warmen Luftströmen des dampfenden Dschungels unter ihnen leicht hin und her geworfen. »Da ist es, Captain«, der Pilot mußte schreien, um das Heulen der Luft zu übertönen – »an Steuerbord.« Kirk lehnte sich vor und blickte nach rechts. »Sehr gut, Fähnrich.« Es war ein größeres Steppengebiet in der Nähe eines breiten, langsam dahinfließenden Flusses. In der Mitte des Feldes wollten sie landen. »Pressoren, bitte«, sagte der Fähnrich, und die sechs Passagiere aktivierten die Felder, die sie für die Landung immobilisieren würden. Die Landung war weich und perfekt. Das Shuttle berührte den Boden mit allen drei Landepolstern gleichzeitig. Aber es gab ein unerwartetes Problem: das Steppengras war höher als ein Mensch. »Merkwürdig«, sagte Kirk, als sich der Lärm der Maschine legte. »Den Radarmessungen zufolge dürfte das Gras nur einige Zentimeter hoch sein.« »Manchmal sind die Ablesungen falsch, Captain«, sagte Hernandez. »Zum Beispiel, wenn der Wind über die Gräser streicht.« Kirk nickte und stand auf. Unbewußt folgte er einer tausendjährigen Tradition: der Captain steigt immer als letzter ein und als erster aus. Er stand am Eingang und drückte auf den Öffner. Vor ihm lag eine Wand aus grünem, dickhalmigem Gras, das nach Luzerne roch. Er hörte die Geräusche von Insekten. Kirk lächelte unwillkürlich, vielleicht, weil er an seine Kindheit in Iowa erinnert wurde. »Phaser auf Stufe Zwei«, sagte er, während er seinen eigenen zog. Während er ihn einstellte, blickte er zu den anderen zurück. »Ich denke –«
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Der Pilot schrie auf. Vor Kirk hatte sich leise das Gras geteilt. Der hellgelbe, ungefähr ein Meter große Kopf eines Reptils spähte kurz mit seinen schwarzen Augen und den fingerlangen Fängen in das Shuttle, dann stieß er zu. Kirk hob den linken Arm, als die Kreatur zubiß. Die Tatsache, daß seine Fänge den Schutzanzug nicht durchdringen konnten, schienen dem Tier nichts auszumachen. Es verbiß sich darin und versuchte, Kirk wegzuziehen. Erst nach drei Sekunden Phaserfeuer, das auf Betäubung gestellt war, erlahmte die Kraft des Ungeheuers. Kirk, der sich am Türrahmen festgekeilt hatte, lehnte sich gegen den Öffner, und die Tür schloß sich. Als Kirk seinen Arm beugte, war alles bis auf das Zirpen des Schutzanzugs totenstill. »Es kribbelt«, sagte er. »Mein Gott – es muß bis an die zweite Schicht gekommen sein.« Inzwischen war draußen ein haariges, vielbeiniges Tier von der Größe eines Panzers erschienen, um die Situation auszunutzen. Es ignorierte das Shuttle, hob das vordere Ende des schlangenartigen Tiers hoch, betrachtete es eine Weile und biß dann mit einem Maul, das den halben Nacken umfassen konnte, hinter dem Kopf hinein. Dadurch erwachte die Schlange wieder zum Leben und fing an, wild um sich zu schlagen. Jetzt konnte man sehen, daß ihr Körper tatsächlich dem einer Schlange, die länger als das Shuttle war, ähnelte, obwohl sie noch zusätzlich an der Bauchseite bewegliche, mit Klauen bestückte Fortsätze hatte. Es gelang ihr, sich um das haarige Biest zu wickeln, aber offensichtlich verlor sie den Kampf. Plötzlich stieß ein geflügeltes Ding, das einem mit Schuppen besetzten Adler glich, vom Himmel herab und keilte sich am Schwanz der Schlange fest. Mit einem axtähnlichen Schnabel hieb es zu und flog mit einigen Metern Schlangenfleisch in den Klauen wieder davon. Der Widerstand der Schlange schien zu ermatten, und schließlich gelang es dem haarigen Monster, ihren Nacken durchzutrennen. Es ließ den Rest der Schlange fallen, packte den abgetrennten Kopf und krabbelte davon. Schließlich näherten sich verschiedene kleinere Tiere, die zunächst ängstlich abwarteten, dann aber den Rest der Schlange auffraßen. »Ich glaube, wir versuchen es lieber mit dem anderen Landeplatz«, sagte Kirk. Damit meinte er einen langen, verlassenen Strand, der sich ungefähr 800 Kilometer südöstlich vom jetzigen Landeplatz befand und wahrscheinlich, oder hoffentlich, weniger interessant war.
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Sie nahmen wieder ihre Plätze ein, und der Pilot fing an, die Schalter zu bedienen. »Mein Pressorfeld funktioniert anscheinend nicht«, sagte Follett. Der Pilot blickte über die Schulter. »Die Maschine auch nicht.« Kirk zog den Kommunikator und ließ die Antenne herausschnellen. »Kirk an Enterprise.« Er wiederholte lauter: »Kirk an Enterprise!« Keine Antwort. Er starrte den Kommunikator an. »Jetzt sitzen wir ganz schön in der Klemme.«
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4 Aus dem Logbuch des Captains, Sternzeit 6134.2: Diese Aufzeichnung stammt von Wissenschaftsoffizier Spock, der vorübergehend das Kommando innehat. Es gelingt uns nicht, mit dem Captain und seinem Team Verbindung aufzunehmen, obwohl sie anscheinend sicher und präzise auf dem vorgesehenen Platz gelandet sind. Es scheint unwahrscheinlich, daß Captain Kirk weiter auf der Oberfläche des Planeten bleiben würde, nachdem klar war, daß er mit der Enterprise keine Verbindung mehr aufnehmen konnte. Daher sind entweder er und das Team tot oder handlungsunfähig, oder das Shuttle kann nicht abheben. Wenn uns die Umlaufbahn wieder über den Landeplatz bringt, wird Mr. Sulu mit Hilfe der Biosensoren feststellen, ob sie noch am Leben sind. Da der Transporter, die Kommunikatoren und die Maschine des Shuttles voneinander unabhängige Systeme sind, ist die Wahrscheinlichkeit, daß sie alle zur gleichen Zeit eine Fehlfunktion aufweisen, verschwindend gering. Daraus folgert zwingend, daß sie von einem Metasystem von außen her beeinflußt wurden. »Ich verstehe Ihre Schlußfolgerungen nicht, Mr. Spock.« Scottys Gesicht war rot angelaufen. Auf der Brücke widmeten sich die übrigen Offiziere ihren jeweiligen Aufgaben oder taten wenigstens so, im Bemühen, den aufkommenden Sturm zu ignorieren. Spock kannte die menschliche Natur nur allzu gut und vermied es daher, Scotty zu sagen, daß der Kommandant eines Schiffs, auch wenn er die Befehlsgewalt nur vorübergehend innehatte, nicht dazu verpflichtet war, einem anderen Offizier oder sogar seinem eigenen Stellvertreter Rechenschaft über seine Entscheidungen abzulegen. Ebenso enthielt er sich eines Kommentars über den Unterschied zwischen menschlichen »Schlußfolgerungen« und vulkanischer Logik. »Ich hätte vielleicht mehr ins Detail gehen sollen, Mr. Scott. Offensichtlich wünschen Sie, sofort eine Rettungsaktion zu starten.« »Das ist richtig.« Scotty versuchte, Ruhe zu bewahren und seinen schottischen Akzent zu zügeln.
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»Erstens wäre es unlogisch, Leben zu riskieren, um Leichen zu retten. Solange wir nicht wissen, ob das Team noch am Leben ist, ist an einen zweiten Einsatz gar nicht zu denken. Ich denke, meine Befehle waren deutlich genug.« »Aber –« »Wir werden es schon bald wissen. Zweitens bin ich nicht geneigt, von allen diensthabenden Offizieren ausgerechnet das Leben des Technischen Offiziers zu riskieren. Das Überleben von Schiff und Besatzung hängt entscheidend von Ihrem speziellen Fachwissen ab.« »Sir! Ich rede ja die ganze Zeit vom Wissen!« »Wie darf ich das verstehen?« Er wählte seine Worte sorgfältig aus. »Fähnrich Frost ist ein guter Mann, ein ausgezeichneter Ingenieur. Das weiß ich, weil ich viele Jahre mit ihm zusammengearbeitet habe. Aber ich könnte wetten, daß er das Antriebssystem des Shuttles nicht gut genug kennt. Er ist zu jung für das veraltete Shuttlesystem… für das er nicht genügend ausgebildet wurde. Kein praxisorientierter Unterricht… ich dagegen könnte es blind auseinandernehmen!« »Das ist richtig, aber irrelevant. Was immer die Fehlfunktion des Transporters, der Kommunikatoren und des Shuttles verursachte, kann nur wenig oder gar nichts mit Raumschifftechnik zu tun haben.« »Er ist Ihr Freund!« »Er ist mein Kommandant. Ich bin gezwungen –«
»Wollen Sie ihn vielleicht dort unten zurücklassen?«
»Er würde mich auch dort unten zurücklassen«, sagte Spock, ohne
sich zu verteidigen, »wenn die Situation es erfordert.« »Sie würden es auch nicht anders wollen, nehme ich an.« »Natürlich. Aber meine Wünsche hätten bestimmt nichts mit seiner Entscheidung zu tun.« Sulu näherte sich mit einem Bündel Papieren der Kommandoeinheit. Spock blickte ihn an, sprach aber weiter mit Scotty. »Wenn das Team am Leben ist, starten wir eine Rettungsaktion. Aber unter meiner Leitung. Die Situation erfordert Allgemeinkenntnisse. In dieser Beziehung habe ich mehr Kompetenz als Sie.« Scotty nickte langsam. »Aha…« »Sie leben, Sir.« Sulu reichte ihm einen Ausdruck.
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Spock suchte mit dem Finger nach einer Zahlenreihe. »Ja, ganz recht.« Er blickte immer noch auf die Kopie. »Hier oben.« Er deutete auf die obere, linke Ecke, auf der mehrere Einer standen, die zu Nullen wurden, wenn man nach rechts weiterlas. »Wie erklären Sie sich das?« »Weißes Rauschen, Sir. Wir erhalten es den Bruchteil einer Sekunde lang, wenn wir die externen Sensoren für jeden Durchlauf neu eichen.« »Das ist doch nicht normal.« »Nein, Sir, aber viele unserer Instrumente benehmen sich merkwürdig.« »Stimmt.« Er drückte auf einen Knopf. »Computer.« »Bereit«, sagte er/sie. »Biosensorenanalyse, Sternzeit 6134.219. Rufen Sie die Daten ab und wenden Sie den Redundanzalgorithmus an. Stammen die Daten aus Ihren Systemen?« »Nein.« »Verhindert das Lindamoodparadoxon eine Analyse der Verläßlichkeit der Daten?« »Ja. Der Redundanzalgorithmus kann zur Überprüfung der externen Sensoren nicht ausgedehnt werden.« »Angenommen, die Daten sind korrekt, wie lautet dann Ihre Interpretation?« »Aus den Daten geht hervor, daß der Planet Anomalie von einer großen Anzahl empfindungsfähiger Wesen bewohnt wird, die sterben, sobald sie der Biosensor entdeckt. Ähnliche Daten würden mit einer geringen Potentialdifferenz über die Sensorenanordnung, die bei einer kontinuierlichen Tätigkeit der Biosensoren neutralisiert werden könnte, erhalten werden.« »Das klingt schon wahrscheinlicher. Ende.« Er drehte sich zu Scotty um. »Mr. Scott, schicken Sie einen Arbeitstrupp los. Er soll ein empfindliches Voltmeter um die äußere Sensorenanordnung legen. Wir machen einen erneuten Durchlauf und eichen dieses weiße Rauschen auf eine vielleicht mögliche, vorläufige Potentialdifferenz.« Er drückte auf den Knopf des Intercoms. »Deck 19.« »Hangar Deck. Hier Fähnrich Bill Johnson.«
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»Hier Mr. Spock. Bereiten Sie ein Shuttle vor. Es muß auf Abruf startbereit sein. Das meine ich wörtlich. Ich schicke sofort eine Besatzung hinunter.« »Sie gehen also runter, Mr. Spock?« fragte Scotty. »Noch nicht. Mr. Sulu, wählen Sie eine Gruppe von Freiwilligen aus, von denen keiner einen höheren Rang als den eines Leutnants bekleiden darf. Rüsten Sie sie wie für einen bewaffneten Einsatz aus. In einer Stunde müssen sie im Shuttle auf ihren Posten sein. Es genügt eine Besatzung von drei Leuten; wir brauchen Platz für die ersten sieben.« »Dann gehen Sie also nicht an Bord?« »Mr. Scott. Halten Sie sich bitte die Situation genau vor Augen! Das Shuttle ist ein robustes Fahrzeug, dessen Vorrat an Luft, Nahrung und Wasser für sieben Personen eine ganze Woche lang reicht. Außerdem ist die Luft auf Anomalie atembar, und Captain Kirks Leute befinden sich in der Nähe von frischem Wasser. Bei entsprechender Rationierung könnten sie länger als einen Monat überleben, vielleicht sogar unbegrenzt, falls sich Fauna und Flora als eßbar erweisen. Das Shuttle, das ich gerade vorbereitet habe, wird starten, sofern in den nächsten vierundzwanzig Stunden eine gravierende Änderung der Situation eintritt. Ändert sich nichts, werde ich selbst eine Rettungsaktion mit drei Shuttles und der entsprechenden Besatzung leiten.« »Mit einer Kampfmannschaft?« »Sicher nicht. Es deutet nichts darauf hin, daß gegen das Forschungsteam Gewalt angewendet wurde. Die Besatzung wird für Pionierarbeiten – und zum Überleben – ausgerüstet werden, da die Wahrscheinlichkeit besteht, daß auch wir stranden werden.« Scotty rieb sich am Kinn. »Vielleicht für immer…« »Dafür gibt es eine begrenzte Wahrscheinlichkeit.«
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5 »Versuchen wir es noch einmal«, sagte Kirk. Der Pilot machte jede Stunde einen Test, um zu sehen, ob die Maschine plötzlich wieder funktionierte. Dies war der achte Versuch: nichts. »Ich glaube, Mr. Spock unternimmt überhaupt nichts«, sagte Fähnrich Moore vor sich hin. »Sei kein Miesmacher, Mark«, sagte Leutnant Hevelin. »Das hilft uns auch nicht weiter.« »Ich versuche nur, praktisch zu denken und mich in seine Lage zu versetzen, Sir. Ohne Kommunikatoren erhält er keine Daten. Er ist Vulkanier; ohne exakte Informationen wird er nichts unternehmen.« »Das ist kein Grund zur Beunruhigung, Fähnrich«, sagte Kirk. »Vom Biosensor hat er zumindest die Information, daß wir noch leben.« »Ja, Sir. Vorausgesetzt, der Biosensor funktioniert noch.« Sie hatten den Trikorder, der Teil der medizinischen Ausrüstung des Shuttles war, überprüft. Er war nicht zu gebrauchen. Sharon Follett war lange Zeit still dagesessen und hatte zur vorderen Windschutzscheibe hinausgestarrt. »Captain, ich habe eine Idee.« »Ja?« »Defätismus hin oder her, wir müssen damit rechnen, daß wir keine Hilfe von der Enterprise erhalten… und überlegen, auf welche Weise wir länger als nur ein paar Wochen überleben können.« »Gewiß«, sagte Kirk. »Sollen wir vielleicht den Rest unseres Lebens hier verbringen?« fragte Frost wehleidig. Kirk schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Wir sind nur wenige Wochen von der Akademie entfernt; Mr. Spock wird ganz sicher dort hinfliegen. Und mit jemand zurückkommen, der das Problem lösen kann.« »Das hilft uns aber überhaupt nichts«, sagte Follett, »wenn wir in der Zwischenzeit verdursten.« Sie deutete auf die Steppe. »Seht ihr, wie der Wind heftiger wird?« Tatsächlich war aus allen Richtungen ein starker Wind aufgekommen,
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der das Gras an manchen Stellen fast völlig umwehte. »Wenn wir ein Steppenfeuer entfachen können…« »Ah!« Kirk stand auf. »Jetzt werden wir uns das verschaffen, was wir von vornherein haben wollten.« In der Meinung, das Gras wäre niedrig, hatte Kirk eben diese Steppe ausgesucht, um vor unliebsamen Überraschungen sicher zu sein. Er stellte seinen Phaser auf »Feuer« und öffnete vorsichtig die Tür. Dann zielte er auf das Gras und drückte ab. Eigentlich hätte bis zu einer Entfernung von sechs Metern alles in Flammen aufgehen müssen, aber es geschah nichts. Schnell schloß er wieder die Tür. »Sir«, sagte Follett, »stellen Sie ihn doch wieder auf Betäubung.« Er probierte es und es funktionierte. »Seltsam… mit was könnten wir sonst noch ein Feuer entfachen?« »Wir könnten die Heiztabletten von den Lebensmittelpackungen anzünden«, sagte Frost. Sie banden ein Dutzend Tabletten zusammen, öffneten die Tür des Shuttles und feuerten einen Phaser ab, als sich das Gras teilte. Moore zündete die oberste Tablette an und schleuderte das Bündel hinaus. Als sich die Tür schloß, konnten sie hinter den grüngelben Stielen Flammen sehen. Mehrere Stunden lang hatten sie zur Belüftung die Tür offengelassen, indem sie ein Buch in den Türspalt steckten. Aber schon bald wurde ihnen klar, daß sie die Tür vollständig schließen mußten, wenn sie nicht statt Sauerstoff Rauch atmen wollten. Es stand außer Frage, daß das Shuttle die Hitze eines Buschfeuers aushalten konnte, war es doch auch für den Wiedereintritt in die Atmosphäre konstruiert worden. Nicht ganz so gut war es um die Widerstandskraft der Besatzung bestellt, die schon bald den Ausfall der Klimaanlage zu bedauern hatte. Zunächst stiegen sie aus den Schutzanzügen, dann legten sie gerade so viele Kleidungsstücke ab, wie es der Anstand erlaubte, und schließlich noch mehr. Die Temperatur stieg fast bis zum Siedepunkt, um dann wieder zu fallen, als die Flammen zurückgingen. Durch die verrußte Windschutzscheibe war nichts außer herumfliegender Asche zu sehen. Frost stolperte zur Tür und betätigte den Schalter zweimal kurz hintereinander, während er das Buch von neuem in den Türspalt steckte. Etwas Asche flog herein, aber die Temperatur war nicht mehr so heiß wie in einem Backofen.
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»Ich denke, wir sollten etwas Wasser aus dem Fluß holen«, sagte Kirk mit heiserer Stimme. »Ich könnte meine ganze Wochenration in einem Zug in mich hineinschütten.« Aus dem Logbuch des Captains, Sternzeit 6154.5: Ich habe die Rettungsaktion heute um 1744 gestartet, nachdem bei der teleskopischen Beobachtung des Planeten der Ausbruch eines Waldbrandes in der Nähe des Landeplatzes festgestellt wurde. Das Shuttle landete sicher vor Einbruch der Dunkelheit, aber wieder verloren wir zum Zeitpunkt der Landung den Kontakt mit ihm. Keine weiteren Probleme mit dem Biosensor. Mr. Scotts Arbeitstrupp konnte über die Sensorenanlage nicht die vorausgesagte Potentialdifferenz finden, aber es gab zu Beginn der Eichung auch kein Weißes Rauschen. Der Biosensor zeigte die übliche Dichte tierischer Lebewesen auf der Oberfläche des Planeten an, aber unglücklicherweise gab es in der Umgebung des Landeplatzes keine Anzeichen von menschlichem Leben. Aus dem Inneren ihres eigenen Fahrzeugs konnten sie das Rettungsshuttle hören. Sie öffneten die Tür und sahen, wie es im Purpurlicht des Sonnenuntergangs landete. In einem Wirbel aus Asche setzte es in einer Entfernung von zehn Metern auf. »Der Boden hat sich abgekühlt«, sagte Follett. »Sollen wir hinausgehen, um uns mit ihnen zu treffen?« »Nun…« Kirk hatte keine Zeit, zu antworten. Die Asche hatte sich kaum gelegt, als die Tür aufging und einer der Männer hinaussprang. Er war auf alles vorbereitet und trug den kompletten Schutzanzug, einen Sprungharnisch, einen Strahler vom Typ I mit Schulterstütze und einen schweren Helm, der in den Schutzanzug integriert war. Dieser Helm rettete ihm das Leben. Ein adlerähnliches Tier, das noch größer war als das, das sie vorher gesehen hatte, stieß vom Himmel herab, packte den Mann am Kopf und zwang ihn in die Knie. Er richtete das Strahlengewehr auf das Tier und drückte ab, aber es geschah nichts. Ein zweiter Mann, der ähnlich bewaffnet im Türeingang stand, zielte und feuerte mit dem gleichen Resultat. Kirk zog seinen Phaser, der immer noch auf Betäubung eingestellt war, und feuerte. Die Kreatur ging zu Boden, humpelte herum, um schließlich benommen davonzufliegen.
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»Stellen Sie Ihre Waffen auf ›Betäubung‹!« schrie Kirk, der das Geräusch von Flügelschlägen hörte. Der Mann, der am Boden lag, rollte sich auf den Rücken und feuerte in den Himmel. Mehr als ein Dutzend der fliegenden Monster stürzte zu Boden; dann rappelte sich der Mann auf und sprintete zu Kirks Shuttle. Drinnen angekommen lehnte er sich keuchend gegen einen Sessel und legte zitternd eine Hand auf die Brust. »Vögel? Vögel«, stammelte er, dann richtete er sich auf. »LeuLeutnant Bill Hixon vom Sicherheitsdienst. Melde mich zum Dienst, Sir.« »Willkommen an Bord.« Kirk unterdrückte ein Lächeln. Offiziere vom Sicherheitsdienst waren nicht so leicht aus der Fassung zu bringen. »Das ist verrückt«, sagte er und blickte nochmals zur Tür hinaus. »Warum funktionieren sie nur, wenn man sie auf Betäubung stellt?« »Auf dieser Welt funktioniert vieles nicht, Sir«, sagte Frost. »Haben Sie schon versucht, Ihr Shuttle wieder zu starten?« »Nein… ist das das Problem?« »Eines der Probleme«, sagte Kirk. Der Sicherheitsoffizier rief den Leuten im anderen Shuttle etwas zu. Sie fanden heraus, daß ihre Antriebsmaschine ebenfalls tot war. Einer der Pseudovögel kam wieder auf die Beine. »Ein zäher Bastard«, sagte Hixon und zeigte seine Bewunderung, indem er ihn ein zweites Mal bewußtlos schoß. Den anderen verpaßte er ebenfalls eine Ladung. »Wir haben kein Licht«, sagte Kirk. »Ich denke, wir sollten bis morgen früh warten, um unser weiteres Vorgehen zu planen.« »Eine gute Idee, Sir.« Hixon stand an der Tür, sah nach oben und biß sich auf die Unterlippe. »Über uns fliegen noch etwa fünfzig von diesen Biestern.« »Wenn Sie wollen, können Sie bei uns übernachten«, bot ihm Follett an. »Danke, Sir, äh, Madam, aber ich kehre lieber zu meinen Leuten zurück. He, Alan«, rief er. »Könnt ihr mir mal Feuerschutz geben?« Aus der gegenüberliegenden Tür schoben sich die Läufe zweier Strahlengewehre hervor. Das Licht wurde jetzt schnell schwächer. Hixon stellte den neuen Weltrekord im Zehn-Meter-Lauf auf.
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Als Oberfähnrich hatte Kirk gelernt, immer dann zu schlafen, wenn er Zeit dazu hatte: sei es im Stehen, im Sitzen, ja sogar beim Marschieren, und selbst dann, wenn er nicht einmal besonders müde war, ganz einfach, um eine Reserve zu haben. Aber diese Nacht fand er keinen Schlaf, obwohl sein Körper völlig ermattet und der Shuttlesessel verführerisch bequem war. Seine Gedanken beschäftigten ihn zu sehr: Jim, alter Junge, dieses Mal hast du gründlich versagt; sie werden deine Medaillen einschmelzen und dich dazu, und das Ganze als Ballast benutzen; jeder Fähnrich hätte gemerkt, daß an der Sache etwas faul war und hätte zuerst eine automatische Sonde hinuntergeschickt; aber nein, du mußtest selber hinuntergehen & das Schiff ohne Kommandanten zurücklassen (nein, das stimmt nicht, Spock ist schon okay) & sechs, nein, neun, gute Männer in Lebensgefahr bringen; und wie viele wirst du noch hineinziehen? Fünf Shuttles sind noch übrig, also fünfzehn, vielleicht fünfunddreißig, vielleicht auch keinen, wenn Spock… halt. Falls. Spock. Logisch. Handelt. – Er wird uns hier zurücklassen & Hilfe holen & was hätte ich tun sollen? Ich hätte die Position aufzeichnen & grundlegende Beobachtungen anstellen & mich aus dem Staub machen sollen. (Aber der Planet schien nicht gefährlich zu sein, nur seltsam.) Eine unsinnige Ökologie, die so viele riesige Raubtiere hervorbringt. Was für ein Alptraum, dieser Planet, von einem Gott gemacht, der am siebten Tag nicht ruhte, sondern diesen Ort als Witz machte. Versuch nachzudenken. Wenn du nicht schlafen kannst, versuche nachzudenken. Die Dinge, die nicht funktionieren, was haben sie gemeinsam & was könnte dafür sorgen, daß sie nicht funktionieren? Transporter, Shuttleantrieb (& Klimaanlage & Licht & Trikorder), aber die Tür funktioniert, der Druck funktioniert. Phaser, Strahlengewehre funktionieren nur auf niedriger Stufe & können nicht töten, was haben sie gemeinsam? Die Elektronik? Aber der Schutzanzug arbeitet elektronisch und funktioniert – muß Hixon fragen, ob Kommunikator wirklich tot ist oder nur in einer Richtung arbeitet, oder ob Spock eine Trägerwelle erhält oder gar nichts. Falls Spock uns für tot hielt, hätte er kein zweites Schiff geschickt, aber den Beweis dafür lieferte ihm der Biosensor, aber unser Trikorder… Was haben sie gemeinsam? Nuklearenergie, Tachyonenabstimmung, schwach – interaktive Kräfte, simple Elektrizität, Durchschlagsfeld, Thermodynamik, was haben sie gemeinsam? Absolut niente, steck dein gesamtes physikalisches Wissen in einen Hut und zieh sieben oder acht Stücke daraus hervor, hier, hier funktionieren diese Dinge nicht, tut mir leid, Horatio,
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zwischen Himmel und Erde gibt es noch mehr Dinge, als du in deiner Philosophie geträumt hast (Zitat, das meistens falsch zitiert wird, denn zu Shakespeares Zeit bedeutete »Philosophie« soviel wie »Naturwissenschaft«, und genau darum geht es hier) die Naturwissenschaft stimmt nicht, aber auf keine konstante Weise, was haben sie gemeinsam? Nur uns, nur daß es uns die Dinge erschwert, Horatio. Der Wind ist süß und stark, so kräftig, daß die Deckplanken ächzen und die Takelage stöhnt. Können Sie den Namen des Schiffs erkennen, Mr. Spock? Macht nichts, der Form nach ist es ein amerikanischer Klipper, wahrscheinlich haben sie die Fahne eingeholt, um sie zu reparieren. Mr. Sulu, noch ein Grad nach Steuerbord. Danke. Bald sind wir in Rufweite. Vielleicht handeln sie mit Tabak und Rum. Und bringen Nachrichten von – was? Weißer Rauch, bumm, knapp an unserem Bug vorbei. Sie hissen die schwarze Flagge, mein Gott, es ist ein Freibeuter! Ja, Mr. Sulu, wir segeln auf das Schiff zu und könnten es auf diesem Kurs leicht überholen, aber das sollten wir nicht. Mr. Spock, würden Sie bitte nach unten gehen und Mr. Scott bitten, die Steuerbordkanonen auszufahren? Wir segeln hart an Steuerbord und streichen das Hauptsegel; dann warten wir, bis sie in unserer Reichweite sind. Mr. Sulu, wir liegen auf einer Seite, hören Sie schlecht? Und Mr. Spock, sind vielleicht Ihre Stiefel ans Deck genagelt? Egal, ahoi, Fähnrich Chekov, würden Sie Mr. Scott bitten, die Steuerbordkanonen auszufahren? Er ist ein feiner Bursche, sie sind alle prächtige Jungs, nur, wie sie reden… »Captain Kirk!« Hevelin packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn. »Captain!« Kirk rieb sich die Augen, dann war er plötzlich wach. »Was ist los, Leutnant?« »Da draußen.« Er flüsterte. Kirk schüttelte den Kopf. »Nein, äh, da draußen bewegt sich schon die ganze Nacht etwas.« »Aber nicht das, was Sie meinen. Schauen Sie doch!« Wohin, dachte Kirk. Durch die Windschutzscheibe kann man eh nichts erkennen. Oh, die Tür. Er kniete sich neben Hevelin hin und blickte durch den Türspalt.
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Da waren Gestalten, die sich im düstergrauen Licht der frühen Morgendämmerung zwischen den beiden Shuttles bewegten. Aufrecht, aber in krummer Haltung gehende Zweibeiner, die nicht ganz wie Menschen aussahen, denn dafür waren ihre Köpfe zu groß. Sie trugen Pelze, vielleicht waren sie auch behaart, jedenfalls gab es nicht genügend Licht, um die Gesichter zu erkennen. Sie waren mit Speeren und Knüppeln bewaffnet. »Soll ich einen von ihnen betäuben, Sir?« flüsterte er. »Nein, sie benutzen Werkzeuge – was?« Plötzlich waren sie weg. »Und sie sind gute Läufer.« »Das kann man wohl sagen.« Er stand auf. »Nun, bis das Licht stärker wird, können wir nicht viel tun. Frühstück?« »Ich habe schon gefrühstückt, Sir. Soll ich die Besatzung wecken?« »Nein, es macht mir nichts aus, alleine zu essen.« Er tastete sich zum Verpflegungsregal vor und suchte sich etwas Kaltes aus. Hähnchen mit Reis. Immerhin besser als Schiffszwieback mit Käfern. Wie kam er nur auf diesen Gedanken?
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Nach den Spuren in der Asche zu schließen, war in der Nacht ein Vertreter jeder der auf Anomalie vorzufindenden Gattungen erschienen. Man sah Abdrücke von Pfoten und Klauen, von einem Wesen, das offensichtlich enge, lange Schuhe mit Profilsohlen trug, S-förmige Kurven von den Schlangen und zu guter Letzt die vierzehigen Fußabdrücke der Humanoiden. Sie waren zwischen den beiden Schiffen herumgelaufen, aber nie in Reichweite der Rümpfe gekommen. Vielleicht war das ein Beweis für ihre Intelligenz. Als die kleine Sonne aufging, kreisten die vogelähnlichen Wesen am Himmel, aber ansonsten gab es keine Anzeichen von Leben. Moore stieg aus dem Shuttle, blickte vorsichtig nach oben und hob einen kleinen Stein auf. Als er sich wieder im sicheren Türeingang befand, warf er ihn gegen das andere Schiff. Zu seiner Zufriedenheit machte der Stein einen lauten Krach. »Davon müßten sie eigentlich aufwachen –« Die Tür ging auf. Zwei der Sicherheitsleute knieten am Boden, während einer hinter ihnen stand. Sie hatten die Gewehre im Anschlag. »Nicht schießen!« sagte Moore lachend. »Zum Teufel, Mark«, sagte ein Fähnrich. »Haben wir nicht schon genug Ärger?« »Können wir uns treffen?« »Klar«, sagte Hixon. »Sollen wir hinüberkommen?« »Nein, der Ingenieur will Ihre Instrumente überprüfen, Sir.« »Ihr gebt uns Deckung«, sagte Hevelin, der hinter ihm stand. Bounds und Moore stiegen mit gezogenen Phasern hinaus und suchten mit den Augen die graue Wüste, die sich bis zum Rand des Dschungels hinzog, ab. Kirk ging mit normalem Tempo hinüber und widerstand der Versuchung, nach oben zu blicken. Die anderen folgten ihm. Es gab keine Zwischenfälle. »Die Vogel scheinen aus Erfahrung klug geworden zu sein«, sagte er. »Frost?« »Hier, Sir.«
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Während Frost ihre Ausrüstung nach denselben Fehlfunktionen wie in seinem eigenen Shuttle untersuchte, setzten sich die anderen. Hixon und Hevelin ließen sich am Türeingang nieder, um den Himmel im Auge behalten zu können. »Leutnant«, sagte Kirk, »erzählen Sie mir von Mr. Spocks Plänen.« »Nun, Sir, wir starteten um 1744, als der Wald –, äh, Steppenbrand entdeckt wurde. Commander Spock war nicht sicher, ob Sie alle noch am Leben waren, da Sie sich für eine verläßliche Biosensorenablesung in einem viel zu steilen Winkel befanden.« »Warum ist er dann nicht einfach in eine höhere Umlaufbahn gegangen?« »Sir, am Rumpf befand sich ein Arbeitstrupp. Unser ausdrücklicher Befehl lautete, zu landen, sobald wir Anzeichen von Leben entdecken würden. Ansonsten war es mir gestattet, nach eigenem Gutdünken zu handeln. Die Enterprise verlor den Kontakt mit Fähnrich Frost im gleichen Moment, als das Shuttle aufsetzte.« »Jeglichen Kontakt? Nicht einmal eine Trägerwelle?« »Meines Wissens ja, Sir.« Kirk gab ihm Anweisung, fortzufahren. »Commander Spock wollte bis 1930 von Ihnen und uns eine Biosensorenablesung erhalten. Im Falle unseres… Todes würde er zur Akademie weiterfliegen. Falls wir am Leben sind, aber nicht bis morgen, äh, heute 1200 zurückkehren, startet er eine zweite Rettungsaktion und läßt Korvettenkapitän Scott mit der Enterprise zur Akademie weiterfliegen.« »Schickt er noch ein Shuttle mit Leuten vom Sicherheitsdienst?« »Nein, Sir, er sprach von drei Shuttles, die mit verschiedenen Spezialisten bemannt und mit Pioniergerät ausgerüstet sind.« »Er hat die Lage gut analysiert«, sagte Kirk, der nachdenklich aussah. »Hoffen wir, daß der Biosensor funktioniert.« Hixon nickte, sah zu den Vögeln hoch und vergaß, ›Sir‹ zu sagen. »Wird verdammt schwer sein, mit dem, was wir haben, zu überleben. Egal, für wie lange.« »In der Tat. Und Sie haben noch nicht einmal die Hälfte von allem gesehen.« Kirk erzählte von dem Gemetzel, dessen Augenzeugen sie tags zuvor gewesen waren. »Und um zum Fluß zu gelangen, müssen wir uns einen Weg durch hundert Meter Dschungel bahnen.«
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»Verzeihung, Sir«, meldete sich der Jüngste, Fähnrich Davoff, zu Wort. »Ich glaube nicht, daß es so schlimm ist. Schließlich sind wir zu neunt und haben Phaser und Strahlengewehre –« »Benutzen Sie Ihren Kopf, Bish«, sagte Hixon. »Wir werden wochen- oder monatelang hier sein.« »O ja, richtig.« Er errötete. »Die Dilitiumkristalle werden nicht so lange halten.« »Nicht, wenn wir uns dauernd den Weg aus der Klemme freischießen müssen!« »Nicht nur das, Leutnant«, sagte Follett. »Wir können uns nicht einmal darauf verlassen, daß die Kristalle so lange halten, wie sie es üblicherweise tun. Sie können uns jederzeit im Stich lassen. Oder vor unseren Gesichtern explodieren. Die Gesetze der Physik scheinen hier nicht zu gelten.« »Sir, das verstehe ich nicht«, sagte Moore. »Entschuldigen Sie, aber das hört sich wie Aberglaube an.« Follett lachte. »Das ist es aber nicht. Es gibt genügend dokumentierte Beispiele anderer physikalischer Systeme. Eines davon befindet sich in einer Umlaufbahn über unseren Köpfen: im Ereignishorizont jenes Schwarzen Lochs steht die Zeit still, wenn man sie nicht in Bewegung setzt. Aber die Entfernung vergrößert sich… mühelos. Es ist das genaue Gegenteil dessen, was in unserer Ecke des Universums gilt.« Moore starrte sie an. »Sir, ich bekomme Kopfschmerzen.« Die beiden Shuttles hatten genügend Wasservorräte, um die neun Menschen elf Tage lang mit normalen Rationen zu versorgen. Ihre erste Aufgabe bestand jedoch darin, versuchsweise Wasser zu besorgen, um herauszufinden, wie schwierig ihre Situation tatsächlich war. Falls sie den Fluß nicht erreichen konnten oder sein Wasser derart vergiftet war, daß sie es nicht aufbereiten konnten, würden sie gezwungen sein, Notrationen zu verteilen. Diese würden sie gerade so lange am Leben erhalten, wie die Enterprise benötigte, um zur Akademie und zurück zu reisen. Auf alle Fälle wollten sie auf Spock warten. In Zahlen ausgedrückt: wenn er um 1200 startete, mußte er irgendwann vor 1300 landen. Um 1245 wurden die Leute langsam nervös.
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Hixon sprach mit seinen Leuten, die um die Tür versammelt waren. »Nun, wir müssen uns mit den Tatsachen abfinden«, sagte er leise. »Der Biosensor des Schiffs muß…« Ein leises, aber schrilles Pfeifen ertönte. Im Osten kurvte eine Formation aus drei Shuttles auf sie zu. »Da kommen sie, Sir.« Sie landeten so, daß die fünf Shuttles mehr oder weniger einen Kreis bildeten. Während die Leute vom Sicherheitsdienst nervös nach irgendwelchen Gefahren Ausschau hielten, stieg Spock mit elf weiteren Besatzungsmitgliedern aus. Er wurde von vier Fähnrichen aus der Naturwissenschaftlichen Abteilung und zwei weiteren vom Maschinenraum und Instandsetzungsdienst begleitet. Dr. McCoy und Schwester Chapel hatten ihr eigenes Shuttle, das sie zu einem Miniaturhospital umfunktioniert hatten. Leutnant Uhura hatte sich zusammen mit Andre Charvat und James Atheling freiwillig gemeldet. Spock und die beiden Ingenieure hatten die Shuttles gesteuert. Nachdem sich alle begrüßt und der allgemeinen Erleichterung Ausdruck verschafft hatten, zogen sie sich in die jeweiligen Shuttles zurück. Spock und McCoy gingen mit Kirk. »Sie können sich nicht vorstellen, wie erleichtert wir waren, als wir Sie sahen, Mr. Spock«, sagte Kirk. »Unsere Trikorder funktionieren nicht so, wie sie sollen, und ich befürchtete schon, daß dieser Zustand auch auf die Enterprise übergreifen würde.« »Genau das ist auch offensichtlich passiert, Captain. Unseren Ablesungen zufolge gibt es auf dem Planeten keinerlei Anzeichen menschlichen Lebens.« »Woher wußten Sie dann, daß wir hier sind? Optisch?« »Nein. Die optische Auflösung war unzulänglich.« »Gab es denn keine Kommunikation?« »In keinster Weise.« Kirk runzelte die Stirn. »Wollen Sie damit etwa sagen, daß ausgerechnet Sie sich auf eine Handlungsweise eingelassen haben, die durch keinerlei Daten gestützt wurde? Intuitiv?« Er schüttelte den Kopf. »Ich wußte gar nicht, daß Sie dazu fähig sind, Mr. Spock.« »Es war reine Logik, Captain, und nicht etwa Intuition. Ein Mangel an Daten ist nicht dasselbe wie keine Information.« Er zählte mit den Fingern drei Punkte auf. »Erstens war es unwahrscheinlich, daß Sie alle zusammen zum Zeitpunkt des Aufsetzens gestorben sind, da wir
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noch Ihre sichere Landung mitverfolgt haben. Außerdem hätten Sie es gemeldet, wenn Ihnen die Situation gefährlich erschienen wäre. Zweitens kann ein Kommunikator nur dann vom Aussenden einer Trägerwelle abgehalten werden, wenn man ihn von seiner Energiequelle trennt. Es war unwahrscheinlich, daß Sie Ihre Kommunikatoren zusammen und im gleichen Augenblick abgeschaltet haben.« »Wir könnten in unsere Bestandteile aufgelöst worden sein. Zusammen mit den Kommunikatoren und allem Drum und Dran.« »Nein, nicht, solange das Shuttle noch intakt war. Drittens zeigte der Biosensor auf unizellularer Ebene keinerlei Leben mit einer erdähnlichen Chromosomenstruktur an. Selbst wenn man davon ausgehen würde, daß sie alle gleichzeitig getötet und daß dabei die Energieeinheiten im Zuge eines Prozesses, der die strukturelle Integrität des Shuttles nicht störte, von den Kommunikatoren getrennt wurden, schien es trotzdem absurd, daß keine einzige Bakterie am Leben geblieben wäre.« »Das klingt alles so einfach«, sagte McCoy. Spock sah ihn an und zog eine Augenbraue hoch. »Sie haben sich doch freiwillig gemeldet, Doktor. Sicher gibt es einen logischen Grund für diese Entscheidung.« »Nein, es war reine Intuition, Spock. Aber das kam auf dasselbe heraus.« »Wie auch immer«, sagte Kirk. »Jedenfalls bin ich froh, euch beide zu sehen. Leider steckt ihr jetzt auch im Schlamassel.« Er setzte sich zurück und erklärte ihnen, wie tief sie in der Klemme saßen. Spock bestätigte, daß sich seine Shuttles im gleichen Zustand wie die anderen befanden: alle drei hatten versucht, ihren Antrieb laufen zu lassen, aber die Maschinen stellten bei der Landung sofort den Betrieb ein. In den Shuttles funktionierte außer dem Höhenmesser, dem Kompaß und der Tür nichts mehr. Außer sich selbst und elf gescheiten Menschen hatte Spock noch Notvorräte für zehn Wochen, eine große Auswahl an Maschinen und Handwerkszeug, medizinische und wissenschaftliche Geräte und einen sich selbst aufbauenden Überlebenstank gebracht. Dieser Überlebenstank war ein wahres Wunderwerk der Technik. Er hatte ungefähr die Größe eines Bettkastens, aber wenn man an der Reißleine zog, entfaltete er sich zu einer Halbkugel von fünf Metern Durchmesser. Zusätzlich war er mit einer Luftschleuse, einem
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isolierten Boden, zwanzig aufblasbaren Kojen und Fenstern ausgestattet. Entsprechend verankert konnte er einem Wirbelsturm oder einer aufgebrachten Elefantenherde standhalten und war schon erfolgreich in der Wüste, im Dschungel, kargen Mondlandschaften und sogar unter Wasser eingesetzt worden. Bedauerlicherweise geschah überhaupt nichts, als sie an der Leine zogen. Da er absichtlich so konstruiert worden war, daß seine Inbetriebnahme von jedem Kind ausgeführt werden konnte, gab es keine Möglichkeit, ihn manuell aufzubauen. Als die Sonne über ihren Köpfen stand, waren die Vögel weggeflogen. Sie beschlossen daher, eine Erkundung zum Fluß zu starten, um eine Wasserprobe für die Analyse zu entnehmen. Kirk, Hernandez und die sechs Männer vom Sicherheitsdienst machten sich mit Phasern, Strahlengewehren und drei Macheten auf den Weg. Vorsichtig näherten sie sich in einer »V-Formation« mit Kirk und Hevelin an der Spitze dem Rand des Dschungels. Nichts geschah, bis sie ungefähr noch zehn Meter von der Grünfläche entfernt waren. Plötzlich sprang sie von einem Baum aus ein Tier an. Es sah wie eine sechsbeinige Katze aus, hatte die Größe eines Löwen und war mit glitzernden Schuppen bedeckt. Drei Strahlengewehre und zwei Phaser trafen es mitten im Sprung. Reglos stürzte es direkt vor Kirk zu Boden und rollte mit einem trockenen Rasseln vor seine Füße. »Gut geschossen«, sagte er, während er auf das betäubte Tier starrte. Es hatte eine lange, schmale, barrakudaähnliche Schnauze, aus der gezackte Fangzähne herausragten. Sie belegten den Dschungel mit Phaserfeuer und suchten das Gehölz nach einem Durchlaß ab. Huff fand schließlich einen: ein Pfad, den offenbar die Tiere auf ihrem Weg von der Steppe zum Wasser gebahnt hatten. Die Macheten wurden gar nicht gebraucht. Der Pfad war einen Meter breit und bestand aus heruntergedrücktem, vertrocknetem Unterholz. Während sie den Pfad und den Dschungel rings um sich mit Betäubungsstrahlen abdeckten, setzten sie ihren Weg fort. Normalerweise hatten die Phaser eine Reichweite von 90 Metern und die Strahlengewehre doppelt soviel. Aber, wie Follett bereits gesagt hatte, wäre es töricht gewesen, sich darauf zu verlassen. Ohne die Gefahren, die in ihm lauerten, wäre der Dschungel schön gewesen. In dem weichen Licht, das sich in dem grünen Baldachin über ihren Köpfen brach, explodierten die Blumen förmlich in einer
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ausschweifenden Orgie pflanzlicher Sinnlichkeit. Das Spektrum reichte von kleinen, purpurfarbenen Pflanzen bis zu einem zottigen, blutroten Monster mit einem Durchmesser von zwei Metern. Selbst der sonst eher schroffe Hevelin war von ihrer bizarren Schönheit beeindruckt. Tausende schlanker, roter Blüten ergossen sich aus einem Knoten fingerdicker, grünweißer Kletterpflanzen. Der Duft der verschiedenen Blumen lag wie ein Zuckerguß über dem schweren, widerlichen Geruch von verrottendem Kompost. Bis auf die dann und wann aufheulenden Feuerstöße aus den Phasern war es im Dschungel totenstill. Kurz bevor sie das Wasser erreichten, mußten sie einen Umweg um ein großes, schwarzes, bärenartiges Tier machen, das ebenfalls sechs Beine besaß. Kirk und Hernandez merkten sofort, daß es sich um die gleiche Art handelte, das am Vortag so kurzen Prozeß mit der riesigen Schlange gemacht hatte. Es lag mit offenen Augen da und schnarchte leise. Der Fluß war hellgrün und floß mit geringer Strömung in einem breiten Flußbett mit sandigem Untergrund. Sie nahmen ihn mit ihren Phasern unter Beschuß, da sie aus Erfahrung klug geworden waren und mit Seeungeheuern rechneten. Dann füllte Hixon seine Feldflasche mit dem Wasser. Auf dem Rückweg waren sie genauso vorsichtig, aber es genügte nicht. Huff blieb stehen, als sie wieder bei der großen, roten Blume angelangt waren. Ihre Blüten bewegten sich sanft, wie in einer schwachen Brise. »He, schaut mal–« Plötzlich lag er flach auf dem Rücken. Drei oder vier Stränge der grünweißen Kletterpflanze hatten sich um seinen Knöchel gewickelt. Er schrie auf, als sie ihn nicht gerade langsam auf die Blume zuzogen. Jemand feuerte erfolglos seinen Phaser ab, dann sprang Hevelin auf Huff zu und hieb mit seiner Machete auf die Kletterpflanzen ein. Huff wand sich los und krabbelte auf den Pfad zurück. Hevelin war noch auf den Beinen, aber die Schlingpflanzen hatten ihn an den Handgelenken gepackt. Zwei weitere Fangarme schnellten hervor und umfaßten ihn an der Hüfte und am Knie. Jemand feuerte seinen Phaser in gleichmäßigen Abständen ab. »Aufhören!« sagte Kirk. »Das nützt gar nichts!« Er kämpfte sich mit seiner Machete bis zu Hevelin durch, aber die Pflanze ließ ihn nicht näher kommen. Fangarme schossen hoch – erst fünf, dann zehn,
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dann fünfzig – und pendelten wie Schlangen vor ihm hin und her. Einer wickelte sich um die Klinge seiner Machete und entriß sie ihm. Hevelin sah, was um ihn herum passierte. »Legt ein Feuer«, schrie er mit lauter, aber vor Anstrengung gepreßter Stimme. »Es kann mir in meinem Schutzanzug nicht viel anhaben.« Er wurde noch einen Schritt näher an die zottige Blume gezogen. Bounds rannte zu den Shuttles zurück. In weniger als einer Minute strauchelte Hevelin, und die Pflanze zog ihn den noch verbleibenden Meter zu sich heran. Er widersetzte sich noch kurz, dann erlahmte sein Widerstand. Die Fangarme fielen herab, und die rote Blume verschlang ihn im Stehen. Als Bounds zurückgerannt kam, öffnete er eine große Flasche Äthylalkohol aus McCoys Labor. Dann schleuderte er sie wie eine schwere Granate auf die Blume. Er traf. Einige Blüten wurden bespritzt, dann ergoß sich der Rest des Flascheninhalts in das Kletterpflanzenbeet. Dann zündete er eine Hitzetablette an und schleuderte sie der Flasche nach. Noch bevor sie traf, fing der Alkohol schon Feuer. Es gab ein Geräusch wie bei einem plötzlich aufkommenden Windstoß. Hunderte von Fangarmen schnellten hoch und verstrickten sich in einem monströsen Ausdruck hilflosen Schmerzes ineinander, als die bläulichen Flammen um ihre Basis herumtanzten. Die Blume zuckte krampfartig und stieß Hevelin so heftig aus, daß er fast bis zum Pfad zurückflog. Moore streckte die Hand nach seiner Schulter aus, aber der Körper kippte ihm entgegen, mit dem Gesicht nach oben. Aber er hatte kein Gesicht mehr. Moore keuchte und fiel in Ohnmacht. Die Blume hatte sich von Kopf bis Fuß wahllos durch Fleisch, Knochen, Gehirn und Schutzanzug bis in eine Tiefe von ungefähr vier Zentimetern hindurchgefressen. Hevelin sah wie eine verpfuschte Autopsie aus. Aus dem Logbuch des Captains, Sternzeit 6136.6: Auf Befehl Commander Spocks fliegen wir zur Akademie weiter, da es ihm nicht gelang, von der Oberfläche von Anomalie zurückzukehren. Natürlich wird es uns schon vorher gelingen, eine Subraumverbindung herzustellen. Sobald dies eintritt, werden wir das Sternenflottenkommando informieren und vielleicht neue Befehle erhalten.
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Wie vereinbart, berechnete ich unsere Fluchtumlaufbahn so, daß wir direkt über dem Landeplatz die größte Planetennähe erreichten, und zwar in so niedriger Höhe wie möglich, ohne die Enterprise durch atmosphärische Reibung zu gefährden. Das Teleskop des Physiklabors zeigte alle fünf Shuttles unversehrt, aber keine Besatzungsmitglieder. Vier offensichtlich in die Asche eingeritzte Symbole, die größer als die Shuttles sind, wurden sichtbar:
Der Computer dekodierte sie wie folgt: »SITZEN FEST/LUFTFAHRZEUGE (SHUTTLES) SCHWER BESCHÄDIGT/LANDUNG GEFÄHRLICH/EINIGE oder EIN BESATZUNGSMITGLIED TOT.« Diese Zeichen stammen von einem alten Kode, der von gestrandeten Fliegern auf der Erde benutzt wurde. Es wäre interessant, herauszufinden, ob dieses Stück geheimnisvollen Wissens von Mr. Spocks enzyklopädischem Gedächtnis oder Captain Kirks Leidenschaft für militärische Antiquitäten stammt. Das setzt jedoch voraus, daß wir sie wiedersehen.
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Bei der Analyse stellte sich das Wasser als trinkbar heraus. Dennoch war der Preis, den sie dafür bezahlen mußten, zu hoch gewesen. Sie begruben Hevelin und schmiedeten Pläne auf längere Sicht. Sie brauchten etwas Stabileres als die fünf im Freien stehenden Shuttles, worin sie leben konnten. Spätestens, wenn die Phaser versagten. In den zwei Tagen seit dem ersten Zwischenfall hatten die Vögel dreimal angegriffen. Es waren Einzelgänger, die entweder noch nicht dazugelernt hatten oder ausprobieren wollten, ob sie noch immer ernstzunehmende Gegner waren. Landtiere hatten sich den Shuttles tagsüber noch nicht genähert, aber viele von ihnen schlichen in der Nacht um sie herum. Ein großes Tier hatte die lästige Angewohnheit, mit dem Kopf gegen die Rümpfe zu schlagen. Aber von den mit Speeren bewaffneten, menschenartigen Wesen hatte sich keines blicken lassen. Sie beschlossen, eine teilweise überdachte Palisade um die Shuttles zu errichten und sie mit einem Graben zu umgeben. Glücklicherweise funktionierten sämtliche Arbeitsmaschinen. Kirk ließ Hixon und drei Fähnriche mit dem Grabgerät zurück, sie sollten mit den Arbeiten am Graben beginnen. Der Rest ging mit einer Auswahl an Äxten, Sägen und Fackeln in den Dschungel. Sie beschossen eine große Fläche des Dschungels mit den auf Betäubung gestellten Phasern und drangen dann mit den Fackeln ein, wobei sie nach den Pflanzen Ausschau hielten, von denen sich eine Hevelin geschnappt hatte. Sie fanden zwei: zu ihrer Zufriedenheit starb die eine auf dramatische Weise, aber die andere brannte einfach, ohne irgendeine Reaktion zu zeigen. Mit Hilfe der Fackeln wurden auch noch einige andere verdächtige Pflanzen in Brand gesetzt, aber schließlich mußte Kirk seine Leute zur Vernunft rufen, da die Gefahr eines Waldbrands bestand. Sie befanden sich in einem Gehölz, dessen Bäume Birken ähnelten, und deren gerade Stämme einen Durchmesser von 15 bis 25 Zentimetern hatten, also für ihren Zweck ideal waren. Zwei der Sicherheitsmänner schritten nervös den Rand ab und schossen in periodischen Abständen ihre Waffen auf unsichtbare Kobolde ab, während sich der Rest der Besatzung als Holzfäller betätigte. Mit einer Vibrosäge war es kinderleicht, die mittelgroßen Bäume zu fällen. Mit zwei schnellen Schnitten machte man eine Kerbe in die
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Seite, in deren Richtung der Baum fallen sollte, dann ging man um ihn herum und machte einen geraden Schnitt von der anderen Seite. Auf diese Weise konnte eine einzige Person fünfzig Bäume pro Stunde fällen. Dummerweise hatten sechs von ihnen Vibrosägen, so daß das Problem eher darin bestand, den umfallenden Bäumen auszuweichen, als sie zu fällen. Einer davon krachte direkt auf Kirk, als er gerade einem anderen auswich, und riß ihn zu Boden, aber durch den Schutzanzug wurde nichts weiter als sein Stolz verletzt. Entschlossen, seinen Zorn auf irgendeinen unglücklichen Fähnrich zu entladen, kroch er unter den Zweigen hervor, fand aber nur McCoy, der mit einer Säge und einem verlegenen Grinsen auf dem Gesicht vor ihm stand. »Tut mir leid, Jim, aber etwas ist mit mir durchgegangen«, schrie er über das Kreischen der anderen Sägen. »Seit Jahren hat mir schon nichts mehr so viel Spaß gemacht.« »Spaß? Pil-le…« »Jim, ich habe wirklich ›Achtung, er fällt‹ gerufen. Du hast mich einfach nicht gehört.« Kirk riß wütend die Arme hoch und beschloß, seine angehenden Holzfällerprofis ihrem eigenen Schicksal zu überlassen. Er ging zu der Lichtung zurück, auf der die Leute die Stämme mit Äxten und Vibromessern zurechtschnitten. Auch diese Arbeit ging schnell voran. Die Stämme stapelten sich haufenweise. Am längsten dauerte es, die Stämme vom Rand der Lichtung zu den Shuttles zu tragen. Sie hatten zwar ein Bodenfahrzeug, aber es war wertlos: der Boden war zu uneben und die Last zu sperrig. Daher mußte jeder Baumstamm einzeln von zwei oder drei Leuten zurückgetragen werden. Da es anscheinend nichts Besseres zu tun gab, nahm Kirk ein übriggebliebenes Vibromesser und half beim Zuschneiden. Er hatte sich leicht die Schulter verrenkt, als er unter den Zweigen hervorgekrochen war, daher beschloß er, nicht bei den Tragearbeiten mitzuhelfen. Das sollte sich als glückliche Entscheidung erweisen. Er war so in Gedanken und die einfache Arbeit versunken, daß es eine Weile dauerte, bis er reagieren konnte, als jemand »He!« schrie. Er blickte hoch und sah, daß die Warnung zwei Männern galt, die sich mit einem Baumstamm gerade auf halbem Weg zu den Shuttles befanden. Sie blickten zu dem Mann, der gerufen hatte, zurück. Das war ein Fehler. »Aufpassen!« Er deutete auf etwas.
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Eine Wolke von zwanzig oder dreißig Pfeilen prasselte auf die beiden Männer herab, wovon jedoch die meisten harmlos von den Schutzanzügen abprallten. Einer der beiden wurde jedoch in die Stirn getroffen. Er sackte zusammen und fiel zu Boden. Der andere schien zunächst unverletzt zu sein, faßte sich aber dann plötzlich an den Hals und taumelte zur Seite. Ein Pfeil hatte seinen Hals durchbohrt. »Sanitäter! Dr. McCoy!« Ein halbes Dutzend Phaser feuerten in die Richtung, aus der die Pfeile gekommen waren, aber die Entfernung war extrem groß. Ein Fähnrich sprang ins Gebüsch, um McCoy zu holen. Hixon und seine Gruppe hatten alles beobachtet und konnten gerade noch in den Graben, den sie gerade ausgehoben hatten, springen, als ein Schwarm von Pfeilen auf sie niederging. Hixons Strahlengewehr heulte auf. Einer seiner Leute war in die Hand getroffen worden, aber sonst war keiner verletzt. Hixon kroch aus dem Graben heraus und schrie in die Richtung des Holzfällertrupps. »Schickt mir ein paar Leute, verdammt noch mal – holen wir uns die Kerle!« Die Männer, die das Feuer eröffnet hatten, sprangen hoch und rannten zu ihm. Das Geräusch der Sägen war verstummt, und die beiden Wachen, die am Rand der Lichtung gestanden waren, bahnten sich ihren Weg durch das Unterholz. Plötzlich stand Spock neben Kirk. »Captain, das gefällt mir nicht. Wir haben vom Entwicklungsstand der Eingeborenen nicht die leiseste Ahnung –« »Ich weiß, Spock, die Oberste Direktive.« Das war der Selbstbestimmungsbefehl: Forschungstrupps der Sternenflotte waren angewiesen, die Auswirkungen ihrer Technologie auf primitive Kulturen im »Entwicklungsprozeß« so minimal wie möglich zu halten. »Allein durch die Tatsache, daß wir hier festsitzen, haben wir sie schon vermasselt.« Er rief: »Hixon! Nicht so voreilig. Wenn möglich, nur beobachten, nicht kämpfen.« »Ja, Sir!« Offensichtlich hielt er nicht sehr viel von dem Befehl oder in diesem Fall von der Obersten Direktive. Spock und Kirk liefen zu den Verwundeten. McCoy schloß sich ihnen an. Der Mann mit der Kopfwunde war Bounds vom Sicherheitsdienst. Stöhnend und blutüberströmt versuchte er, sich aufzurichten. »Vorsicht«, sagte McCoy, »legen Sie sich wieder hin.« Er besprühte die Wunde mit einem Betäubungsmittel und wischte das Blut ab.
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Überraschenderweise war die Wunde nicht sehr tief. Die Pfeilspitze war noch sichtbar. Sie hatte die Stirn von der Seite getroffen, war unter die Haut gerutscht, vom Schädelknochen abgeprallt und einige Zentimeter weiter wieder herausgetreten. Er besprühte die Wunde ein zweites Mal und sagte dem Mann, daß er sich keine Sorgen zu machen brauchte, da es nichts Ernstes sei. Dem anderen Verwundeten ging es wesentlich schlechter. Der Pfeil hatte seine Kehle in der Mitte durchbohrt; seine Lippen waren blutverschmiert, und er lief blau an. Schwester Chapel kam mit McCoys schwarzer Tasche angerannt. Der Mann versuchte, etwas zu sagen, brachte jedoch nur ein schreckliches Gurgeln hervor. »Eine Trachostomie«, murmelte McCoy. Es kostete ihn einige Mühe, den Pfeil abzubrechen und die Spitze herauszuziehen. Ein dünner Strahl hellroten Bluts spritzte heraus und ergoß sich auf Kirks Stiefel. »Verdammt«, fluchte Pille leise, »es hat auch die Halsschlagader erwischt.« Er nahm das elektronische Skalpell, das ihm die Schwester hinhielt. »Heb ihn an den Schultern hoch, Jim.« Kirk tat, wie ihm geheißen, während Schwester Chapel den Kopf des Mannes hielt. McCoy tastete nach dem Krikoidknorpel, nahm eineinhalb Fingerbreit tiefer Maß und wollte dort den Schnitt ansetzen. Aber das elektronische Skalpell summte nicht einmal. Pille fluchte kurz, dann warf er das Ding weg. Chapel nickte Spock zu, der ihren Platz einnahm. »Die Metallskalpelle sind im Biokasten«, sagte sie und stand auf. »Keine Zeit«, sagte er und deutete auf das Vibromesser, das Kirk mitgebracht hatte und am Boden lag. »Geben Sie mir das.« Es war völlig verdreckt und vom Pflanzensaft verkrustet. Er schaltete das Messer ein und machte einen Schnitt. Kirk drehte seinen Kopf in eine andere Richtung und versuchte, an etwas Erfreuliches zu denken. »Schlauch«, sagte Pille. »Okay, jetzt die Arterienklemme… besorgen Sie mir ein paar Mann mit einer Trage, und bereiten Sie sich auf die Operation vor. Schicken Sie mir sicherheitshalber einen halben Liter Surrogat Typ 0.« Er seufzte und setzte sich auf die Fersen zurück. »Er wird es schaffen, Jim. Allerdings wird wahrscheinlich eine schlimme Narbe zurückbleiben. Ich möchte wetten, daß der Anabolikprotoplaser auch nicht funktioniert.«
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Kirk riskierte einen Blick, Der Mann sah gar nicht gut aus. Er hatte die Augen verdreht, und Gesicht und Hals waren von Pilles Schnitt blutüberströmt. »Was ist mit Bounds?« »Der ist schon morgen wieder auf den Beinen. Selbst wenn ich nahen müßte. Ein paar schmerzstillende Mittel…« »Nähen?« sagte Kirk. »So hat man üblicherweise die Wunden geschlossen«, sagte Spock. »Mit Nadel und Faden«, fügte Pille hinzu. Kirk zuckte zusammen. »Ich glaube, ich werde versuchen, allen Unannehmlichkeiten aus dem Weg zu gehen.«
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Kirk begleitete die Gruppe von Medizinern ein Stück. Plötzlich entstand am Rand des Dschungels ein Tumult. »Wir haben einen von ihnen«, rief Hixon. Zwei seiner Männer trugen den schlaffen Körper eines der Humanoiden. Ein anderer trug einen merkwürdig geformten Bogen. Instinktiv trugen sie das Wesen in die Mitte des Kreises, den der teilweise ausgehobene Graben formte. Kirk schickte jemand, um Sharon Follett zu holen, die sich im Medizinershuttle befand, um die Operation vorzubereiten. »Bei Licht betrachtet sieht er nicht mehr so menschlich aus«, sagte Kirk. Seine Arme und Beine waren zu lang und hatten zusätzliche Knie und Ellbogen. In schlaffem Zustand sah er wie eine verlassene Marionette aus. Die Hände und Füße schienen identisch zu sein, aber nicht wie bei einem Affen. Sie hatten vier lange Finger bzw. Zehen mit zusätzlichen Gliedern, aber keine Nägel. Am auffälligsten war jedoch der Kopf – oder genauer gesagt, der Klumpen, an dessen Stelle sich der Kopf befunden hätte, wäre es ein Mensch gewesen. Er hatte weder Augen, Nase, noch Ohren; lediglich ein Fell. Kirk unterrichtete Follett davon, als sie kam. »Nun, Captain, dann wollen wir mal sehen.« Sie kniete neben dem Kopf nieder und tastete ihn vorsichtig ab. Während sie im Pelz herumwühlte, redete sie so vor sich hin: »Einige Hundearten scheinen kein… merkwürdig. Hm. Vielleicht sieht es durch sein… Maul…« Jemand fing nervös zu lachen an. »Ich habe schon ganz andere Sachen gesehen«, sagte sie, während sie ihm das Maul aufstemmte. Das Wesen hatte weder Zunge noch Zähne, sondern lediglich einen verhärteten Zahnfleischwulst und einen Rachen. »Merkwürdig. Gehen Sie mal aus dem Licht.« Spock hatte sich über sie gebeugt. Er trat etwas zurück. »Kein Stimmbandapparat, soweit ich hinuntersehen kann. Keinerlei Speichelkanäle oder… Verdauungsschleim.« Sie blickte zu Spock zurück. »Sie wissen schon, wie der Krovill.« Spock nickte nachdenklich. Es handelte sich um ein zahnloses Tier auf Vulkan, das jedoch eine Artischocke mit der gleichen Leichtigkeit wie ein Xylophon verschlang.
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Sie drückte gegen den Arm des Wesens – »muskulös« – drehte es um, dann rollte sie es wieder auf den Rücken. Dann setzte sie sich auf die Fersen zurück und blickte das Wesen mit gerunzelter Stirn an. »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, Captain. Eigentlich ist es nicht existenzfähig.« »Sie meinen, weil es, äh, keine…« »Richtig. Es hat weder Zeugungs- noch Ausscheidungsorgane. Und das Maul endet in etwas, was lediglich wie eine Luftröhre aussieht.« »Vielleicht ist es für seine Art gar nicht repräsentativ«, sagte Spock. »Möglich…«, sagte Follett. »Es könnte eine Drohne oder so etwas wie eine Arbeitsbiene, die sich nicht unbedingt fortpflanzen muß, sein. Außerdem gibt es Tiere, die, wenn sie sich in der Endphase ihres Lebens befinden, nicht mehr fressen.« »Zum Beispiel die Gattung Lepidoptera auf der Erde«, sagte Spock. »Einige von ihnen fressen nur als Larven.« Es bewegte sich. »Zurück!« sagte Hixon und schoß eine kurze Betäubungssalve ab. Follett rappelte sich hoch und klopfte sich den Schmutz vom Leib. »Mr. Hixon, ich halte das Geschöpf unter den gegenwärtigen Umständen nicht unbedingt für so gefährlich.« »Vielleicht nicht«, brummte Hixon. »Tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe, Leutnant.« Sie ignorierte ihn und war schon wieder in die Untersuchung des Wesens vertieft. »Es ist zu groß und zu komplex, Mr. Spock. Nicht wie eine Arbeitsbiene oder ein Schmetterling. Wenn wir nur einen Trikorder hätten.« »Sollen wir es fesseln?« fragte einer der Sicherheitsmänner. Hixon sah Kirk an. »Nein, ich glaube nicht. Ich denke, daß unser Verhalten im Zusammenhang mit der Obersten Direktive entschuldbar ist, oder zumindest haben wir sie nur passiv und in Notwehr verletzt. Aber wir dürfen dieses Wesen nicht gefangennehmen.« Spock nickte. »Wir müssen davon ausgehen, daß das Benutzen von Werkzeugen auf Intelligenz schließen läßt. Selbst wenn Verhaltensmuster oder Instinkte existieren, die so kompliziert sind wie das Zielen und Schießen mit einem Bogen.« »Wollen Sie damit etwa sagen, daß wir es an den Ort, wo wir es gefunden haben, zurückbringen sollen, Sir?«
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»Das ist richtig«, sagte Kirk. »Aber ohne den Bogen. Wir haben schon Ärger genug.« »Leider kann ich es nicht sezieren«, sagte Follett, »und auch keine Verhaltenstests durchführen… ah!« Sie stand auf. »Wenigstens kann ich eine Probe von seiner Behaarung entnehmen.« Während sie zum Shuttle zurückrannte, um eine Schere und einen Behälter zu holen, betrachtete Spock das Wesen eingehender. »Mr. Spock«, sagte Hixon, »wie kann es bloß ohne Augen auskommen? Und auch noch mit Pfeil und Bogen umgehen?« »Das ist in der Tat äußerst interessant«, sagte Spock, der nochmals den Kopf des Wesens untersuchte. »Aber nichts Neues. Auf dem Planeten Babel existiert eine Kreatur – in unserer Sprache würde man es wohl ›Gedankenkröte‹ nennen – die keinerlei Seh-, Hör- oder Geruchsorgane besitzt. Es entdeckt seine Beute telepathisch und tötet sie mit einem gezielten Strahl seines Speichels, der ein Nervengift enthält. Wahrscheinlich besitzt der Organismus, der für Leutnant Hevelins Tod verantwortlich ist, eine ähnliche Fähigkeit.« Follett kam zurück; er sah ihr zu, wie sie von Arm, Kopf und Hand des Wesens Haare abschnitt und sie in verschiedene Glasfläschchen deponierte. »Leutnant Follett wird Ihnen sicher bestätigen«, fuhr er fort, »daß das erste Gebot der Xenobiologie die Vorsicht ist. Tatsächlich wissen wir viel zu wenig über die vielfältigen Lebensweisen der verschiedenen Arten, um uns Verallgemeinerungen leisten zu können.« Sie nickte. »Es gibt Steine, die leben, und auch Dämpfe. Es gibt Dinge, die nur minutenlang leben, gerade lange genug, um zu fressen und sich fortzupflanzen; andere dagegen scheinen nur durch einen Zufall zu sterben. Es gibt keine Gesetzmäßigkeiten.« »Ich glaube, Sie bringen es jetzt besser zurück.« Zwei der Sicherheitsmänner packten es an Armen und Beinen, während Hixon sein Strahlengewehr überprüfte. »Vorsicht, Spock, aber nicht nur im intellektuellen Sinn«, sagte Kirk. »Wenn eine Blume nach etwas greifen kann und –« Plötzlich brach die Hölle los. Das Wesen erwachte und kämpfte sich frei. Dann streckte es den Fuß aus und entriß Hixon das Strahlengewehr, hob es hoch, drückte am Abzug und feuerte es in Hüfthöhe ab, während es eine volle Drehung machte. Kirk spürte den plötzlichen, eiskalten Schock und taumelte zu Boden. Er sah noch, wie das Wesen das Strahlengewehr fallen ließ
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und davonrannte. Die Geschwindigkeit, die es dabei entwickelte, war unglaublich. Es lief über den zwei Meter breiten Graben, als hätte er gar nicht existiert. Die Zeit vergeht äußerst langsam, wenn man betäubt ist. Man fühlt sich schläfrig und unbehaglich. Die Farben werden grell und stechend, aber wenn man die Augen nur eine Sekunde lang schließt, verliert man das Bewußtsein. Kirk hielt die Augen offen und versuchte, die Zähne zusammenzubeißen, aber seine Kiefermuskulatur verweigerte den Dienst. Er konnte nichts weiter tun als liegenzubleiben und auf das Kribbeln und Stechen in Armen und Beinen, das das Ende der Lähmung verriet, zu warten. Hixon, der größte von ihnen, würde sich wahrscheinlich als erster erholen. Er konnte zwar die Augen nicht bewegen, aber eine Hand des Mannes befand sich in seinem Blickfeld. Er starrte sie an und fragte sich, ob überhaupt jemand von dem Strahl verschont worden war. Vielleicht McCoy und Chapel, die durch die Hülle des Shuttles isoliert waren. Aber sie hatten die Tür wegen der Belüftung einen Spalt breit offengelassen, obwohl er das aus hygienischen Gründen beanstandet hatte. Falls sie sich nicht im Sichtfeld der Tür befanden, dürfte ihnen auch nichts passiert sein. Aber woher sollten sie wissen, daß etwas passiert war, wenn sie von dem Handgemenge nichts mitgekriegt hatten? Schließlich mußten sie sich doch auf, wie hieß er gleich wieder, Fähnrich Huff, konzentrieren, dessen offene Kehle sie mit Nadel und Faden zunähten. Da. Hixons Hand zuckte. Und irgendwer war in der Nähe, er sah seinen Schatten. Es war ein großer, silberner Vogel. Er stelzte vorsichtig zwischen den gestürzten Menschen umher, hielt nach allen Seiten Ausschau und spreizte ab und zu mit einem merkwürdig scharrenden Geräusch die Flügel. Als er den Schnabel öffnete, klang es wie der Lärm eines elektrischen Lichtbogens. An seinem Körper haftete der Geruch von Flieder. Kirk sah, wie er sich mit gespreizten Beinen über den bewegungsunfähigen Körper Folletts stellte. Er hob den Kopf und stieß ihr den axtförmigen Schnabel in den Rücken. Laut krachte der Schnabel gegen den Schutzanzug. Der Vogel kreischte auf und schlug mit den Flügeln.
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Kirks Finger und Zehen begannen zu schmerzen. In einigen Minuten würde er sich wieder bewegen können. Der Vogel fing an, Sharon Folletts Körper mit dem Schnabel nach einer weichen Stelle abzusuchen. Schließlich fand er ihren Hals… Kirk mußte an die Schlange denken. Noch ein Schatten. Kirk konnte noch immer nicht seine Augen bewegen. Der Vogel unterbrach seine Suche und starrte den Störenfried an. Es war Hixon, der sich fast erholt hatte und taumelnd auf den Beinen stand. Er hatte das Strahlengewehr, konnte aber die Arme nicht heben. Er brüllte dem Biest etwas Unverständliches entgegen. Der Vogel ließ von Sharon ab und begann zu kreisen, vorsichtig, mit gespreizten Flügeln und eingezogenem Kopf. Kirk konnte den Kopf bewegen. Unter Schmerzen drehte er ihn herum, um Hixon sehen zu können, der immer noch das Strahlengewehr in beiden Händen hielt und versuchte, es hochzuheben. Plötzlich stürzte sich der Vogel mit krachendem Flügelschlag auf ihn. Er packte ihn an den Schultern und schwang sich nach oben. Hixon ließ das Gewehr fallen. Hilflos mußte Kirk zusehen, wie sie vom Erdboden abhoben, zwei Meter, drei – Plötzlich hörte er links von sich das Aufheulen eines Phasers. Vogel und Mensch stürzten zu Boden. Der Vogel schüttelte sich und flog davon. Hixon war auf den Kopf gefallen und lag still da. Es war McCoy gewesen. Auch er taumelte stark, war aber offensichtlich nicht voll getroffen worden. Er kniete neben Hixon nieder, untersuchte ihn und murmelte leise. Kirk versuchte, ihn zu rufen und brachte zu seiner eigenen Überraschung drei verständliche Laute heraus: »Ist… Hix… on?« McCoy hatte Mühe, zu ihm herüberzukommen. Er hatte den Gang eines alten Mannes. »Er wird sich wieder erholen. Was zum Teufel ist passiert, Jim?« »Sie, sie haben…« Kirk preßte die Zahne aufeinander und versuchte, die Taubheit in seinem Kiefer zu überwinden. Er rollte auf die Seite und sah McCoy an. »Sie haben einen gefangen, einen der Humanoiden. Entweder hat er sich tot gestellt, oder aber die Wirkung des Betäubungsstrahls ließ sofort nach. Er nahm Hixon das Strahlengewehr ab und schoß auf uns. Dann flüchtete er.«
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McCoy schielte nach oben. »Da kommen noch mehr Vögel. Kannst du schon einen Phaser bedienen?« »Nein, meine Arme… kannst du mir ein Stimulans spritzen?« »Das würde ich gerne. Aber die Injektionspistole funktioniert nicht. Und die Mittel zur oralen Einnahme sind gegen Müdigkeit und nicht –« Er zielte und feuerte. Irgendwo in der Nähe fiel ein Vogel vom Himmel. »Und nicht gegen das hier.« Er stand auf. »Schwester Chapel müßte jetzt wieder auf den Beinen sein, ich konnte mich nach sieben Minuten wieder bewegen. Ich besorge ihr einen Phaser, und wir halten Wache, bis…« »Was ist mit Huff? Operierst du ihn nicht gerade?« »Nein.« Er ging zum Shuttle zurück, ohne sich umzudrehen. »Während Schwester Chapel und ich gelähmt waren, füllten sich seine Lungen mit Blut.« An diesem Tag konnten sie den Bau der Palisade nicht mehr zu Ende führen, aber es gelang ihnen, den Graben auf vier Meter zu verbreitern und sämtliche Hölzer ins Zentrum zu schaffen. In der Abenddämmerung beerdigten sie Huff. Kirk saß mit Spock und McCoy in einem der Shuttles. »Was für ein Tag«, sagte Kirk und zitierte den chinesischen Fluch. »Wir leben in interessanten Zeiten«. Spock ließ sich nicht anmerken, ob er das Zitat kannte. »Ja. Angesichts der hiesigen Bedingungen sind zwei Unfallopfer kein zu hoher Blutzoll. Bedauerlich, aber es hätte schlimmer kommen können.« »Außerdem«, sagte McCoy, dessen Stimme vor Müdigkeit heiser geworden war, »waren es ja nur Menschen.« »Pille! Diese Bemerkung ist äußerst unpassend.« »Ich weiß. Tut mir leid, Spock.« »Dr. McCoys Einstellung ist verständlich. Aber un–« »Ja, unlogisch. Nein, es ist gar nicht mal so sehr deshalb, weil Huff während meiner Behandlung starb; ich habe früher schon Patienten verloren. Aber dann war es auch meine Schuld und nicht wegen irgendeines Affen mit einer Strahlenpistole. Was mir Sorgen macht ist die Tatsache, daß wir zwei Opfer in zwei Tagen zu beklagen haben. Was passiert morgen, was die Tage
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danach? Wenn die Enterprise zurückkehrt, wird niemand mehr da sein, den Scotty retten könnte.« »Du siehst die Dinge wie immer zu pessimistisch, Pille.« Er versuchte, das Thema zu wechseln. »Warum haben Sie Dr. Atheling mitgenommen?« »Er hat sich freiwillig gemeldet«, sagte Spock, »und ganz klar deutlich gemacht, daß seine Bitte als Befehl aufzufassen ist.« »Sie lassen sich von Zivilisten herumkommandieren?« fragte Pille. Kirk kicherte. »Er hat den Rang eines Kommodore, Pille. Er ist zwar Reservist, aber trotzdem immer noch Kommodore – das muß er sein, um Dekan der Sternenflottenakademie werden zu können.« »Eine verrückte Welt, diese Akademie.« »Captain, mir ist klar, daß ich ihm seine Bitte hätte abschlagen können. Dann wäre ich bei irgendeiner Behörde vorgeladen worden, aber es gibt ja genügend Präzedenzfälle.« »Nun, für sein Alter hat er heute ganz schön geschuftet«, sagte McCoy. »Ich spreche morgen mit ihm. Wenn er sich etwas bricht oder einen Bandscheibenvorfall zuzieht, wird er lange Zeit Schmerzen haben.« »Es geht mir gar nicht um seinen Arbeitseifer«, sagte Kirk, »und ich schätze es, daß er mir gegenüber nicht auf seinen höheren Rang pocht. Aber ich sehe keinen Grund, warum er mit seinem Fachgebiet – was war es doch gleich wieder?« »Nichtthermische Bosonen- und Tachyonenquellen.« »Genau. Dieses Wissen nützt uns hier gar nichts. Mir wäre ein junger Fähnrich, der auf einem Dschungelplaneten aufgewachsen ist, wesentlich lieber.« Er seufzte. »Aber wer weiß. Ich denke, ich sollte mich über seine Hilfsbereitschaft freuen.« »Ich glaube nicht, daß es ihm vorrangig darum ging, zu helfen, Jim. Ich denke, daß sein Interesse an Leutnant Follett nicht nur väterlicher Natur ist. Er wollte nicht zulassen, daß Charvat als Ritter in strahlender Rüstung auftritt.« Er räusperte sich. »Nein, das war nicht fair. Ich glaube nicht, daß es etwas mit Eifersucht zu tun hat. Er mag sie. Sie steckt in Schwierigkeiten. Aus dem gleichen Grund mußte ich einem Fähnrich das Bordlazarett anvertrauen. Schwester Chapel wäre nicht hier, wenn Sie, Mr. Spock, an Bord der Enterprise in Sicherheit wären.« Er antwortete mit eisernem Schweigen.
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»Tut mir leid.« Der Sessel quietschte, als er aufstand. »Je müder ich werde, desto schwerer fällt es mir, den Mund zu halten. Ich wünsche den Herren eine gute Nacht.« Pille zog den Schutzanzug und die Stiefel aus, dann streckte er sich auf einem Stapel Kisten voll mit Nahrungsmittelrationen aus. Als Kissen benutzte er sein Hemd und die Stiefel. Eine Weile hörte er noch Kirk und Spock zu, dann döste er im Halbschlaf vor sich hin: Ein schrecklicher Alptraum, und bestimmt nicht der letzte, Doktor, jetzt siehst du, warum du während deines Studiums lernen mußtest, Leichen zu nähen – schlimm, aber wenigstens haben sie nicht geblutet. Und wer wird dich zusammenflicken, alter Junge? Sie ist eine verdammt gute Krankenschwester & eine bessere Wissenschaftlerin als du, aber sie hat ganz gewiß noch keine Leichen zugenäht. Er regt sich mehr auf, als er zugibt, hat Jim gerade gesagt, tut mir leid, Jim, von diesen Dingen hast du keine Ahnung. Alle werden sterben, dies ist kein Planet, sondern ein gottverdammtes Symbol, der Sensenmann wird uns alle holen. Im Einführungskurs haben sie uns gesagt, wir wollten deshalb Ärzte werden, weil wir eine abnorme Angst vor dem Tod hätten. Abnorm? Der Psychiater war so überzeugt… Chapel hat sich wacker geschlagen, sah zwar etwas bleich aus, hat aber nie gezittert, obwohl sie diese Metzgerarbeit gar nicht gewohnt ist. Sie war auch noch nie im Krankenhaus von Atlanta. Da kam einmal ein Junge herein, dessen Hals… Auf alle Fälle müssen wir die Vorräte strecken. Die Hälfte des Inventars ist hier nutzlos. Als ob wir im zwanzigsten Jahrhundert gelandet wären. Oder im einundzwanzigsten? Wann wurden gleich wieder elektronische Skalpelle und DMA-Anpassungssynthesizer erfunden? Aber wen interessiert das, jedenfalls müssen die Leute vorsichtiger sein, ich kann nicht jeden Tag operieren. Der alte Atheling, nun gut, so alt ist er auch wieder nicht. Wann wolltest du das letzte Mal der Liebe einer Frau wegen alles aufgegeben, Doktor? Das war noch vor deiner Heirat. Es war die kleine Sara mit den großen Augen, Sommer und Herbst an den Outer Banks, Salz & Schweiß & du bist abgehauen, als die Moskitos kamen, sie blieb da, du hast nur ein Trimester verloren, eiskalter Typ, was sagte Honey, als sie mit Joanna, aber wo ist sie überhaupt? Du weißt
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nicht mal, auf welchem Planeten sich deine eigene Tochter befindet. Aber ich liebe sie auf meine eigene… Der Scheißkerl, der die Luftkollision verursachte, war sogar zum Starten zu nervös, nur der liebe Gott weiß, wie er die Zündung gefunden hat, selbst wenn es mir gelungen wäre, sein Herz hinzukriegen, hätte ich ihm auch noch ein neues Gesicht machen müssen… Schon vor unserer Hochzeit lief alles schief… Wie läuft das? Köche decken ihre Fehler mit Mayonnaise zu, Rechtsanwälte vernebeln sie mit Worten, und Ärzte begraben sie in der Erde. Aber der erste, neunzig Sekunden früher & ich hätte ihn retten können, oder wenn er jünger gewesen wäre… Man sagt, mit Charme könne man alles erreichen. In der Beziehung war Honey wirklich eine Herausforderung, aber wenn du als Ehemann aufwachst & man sich nicht mehr mag, als notwendig ist & ein Baby hat, damit es funktioniert – blöd? Der zweite Arbeitstag & du mußt um drei Uhr morgens am offenen Herz operieren, der Typ ist nur noch eine breiige Masse & hat zum Zeitpunkt, als sie ihn hereinrollen, fast sein ganzes Blut verloren, du weißt nach der ersten Trikorderablesung, daß er nicht zu retten ist, die Sanitäter sind froh, daß sie ihn losgeworden sind, du hörst, wie sie beim Abwaschen herumalbern, auf dem alten Olymp… Wie viele hast du schon verloren, Doktor, du hast schon früh den Überblick verloren, wie viele Frauen hast du schon verloren? Genauso viele, wie du mit deinem Charme herumgekriegt hast, auf dem Olymp, vor langer, langer Zeit… Es würde sie interessieren, wenn sie wüßte, der letzte Brief kam von Aries, Antares. Auditorien, Zunge und Rachen, ich liebe ihre blühenden Spitzen, muß jetzt… Auf den blühenden Spitzen des Dogs Olymp, ein fettarschiger Deutscher, der zuviel Hopfen gegessen hatte: Geruch/optisch/ trochleare Augenmotorik/dreigesichtiger (ein fettarschiger Deutscher) Abduzent/Gesicht/Auditorium/Zunge & Rachen, ein alter Mann von Olymp auf dem Dog Olymp… »Pille?« »Entschuldige, Jim, ich rede im Schlaf.«
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In dieser Nacht verloren sie noch einen: Hixon. Kein Anzeichen von Gewalt; nichts als eine offene Tür und ein leeres Bett. »Ich verstehe es auch nicht«, sagte McCoy. Hixon hatte sich beim Sturz einen Nackenmuskel gezerrt, und so hatte ihn Pille mit einer aufblasbaren Stütze versorgt, ihm ein Schlafmittel gegeben und ihn auf dem Operationstisch einschlafen lassen. »Man hätte ihn nicht einmal mit einem spitzen Stock wachgekriegt.« »Seltsam«, meinte Kirk. Er blickte in den behelfsmäßigen Operationsraum. »Könnte es sein, daß er die Orientierung verloren hat? Daß er die Tür öffnete und wegging?« »Eigentlich hatte ich ihn für 18 Stunden außer Gefecht gesetzt. Es sei denn, ich habe die Dosis falsch berechnet, was ich mir aber nicht…« Kirk unterbrach ihn mit einer Handbewegung. »Könnte ihn eines dieser Wesen weggetragen haben, ohne ihn aufzuwecken?« »Sicher. Sie könnten ihn weggeschleift haben – aber Jim, dann hätten sie herausfinden müssen, in welchem Shuttle der Bewußtlose war, sich hineinschleichen und einen Weg finden müssen, wie man die Tür öffnet…« »Da gehört nicht viel dazu. Man drückt auf den silbernen Knopf.« »Klar, für dich und mich wäre es einfach. Aber auf den Bäumen, die ich gefällt habe, sah ich keine silbernen Knöpfe.« »Das könnten sie vom Dschungel aus beobachtet haben…« »Ach, komm. Wenn du schon andauernd die Oberste Direktive im Kopf hast, könntest du auch deinen gesunden Menschenverstand benutzen. Diese Wesen sind primitiv – ihre Pfeilspitzen sind aus Knochensplittern gefertigt. Zeig ihnen einen Knopf und sie werden versuchen, ihn aufzuessen.« »Pille, manchmal –« »Captain!« rief Fähnrich Ybarra. »Im Graben sind Fußabdrücke.« Sie gingen mit ihr zu dem seichten Graben zurück. »Scheinen von ihm zu stammen«, sagte McCoy. Der Morgentau hatte die Fußabdrücke des vergangenen Tages aufgeweicht. Hixons Abdrücke waren dagegen scharf umrissen und tief und stammten von
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den wahrscheinlich größten Stiefeln, die auf der Enterprise getragen wurden. McCoy schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein. Ich erinnere mich, drei Pillen abgezählt zu haben – meistens verabreicht man zwei, aber er ist groß und ich wollte sichergehen, daß er lang und tief schlaft. Ich habe ihm ganz sicher drei gegeben.« »Offenbar hat er nicht alle eingenommen«, sagte Kirk. »Ich habe dabei zugesehen. Außerdem, welchen Grund gäbe es wohl – « »Es gibt eine Erklärung dafür, Doktor.« Spock hatte sie begleitet, aber bisher nichts gesagt. »Sie haben ihm verabreicht, was unter normalen Umständen die notwendige Dosis gewesen wäre – « »Verdammt!« Pille schlug sich mit der Faust in die Handfläche. »Physikalische Gesetze gelten hier nicht; dann kann man es auch nicht von den chemischen erwarten.« Die Fähnriche Moore und Davoff kamen steif auf die drei zu. »Sir«, sagte Moore zu Kirk. »Wir bitten um die Erlaubnis, einen Suchtrupp aufzustellen.« Kirk wog vorsichtig seine Worte ab. »So sehr ich die lange Tradition des Sicherheitsdienstes, sich gegenseitig zu unterstützen, schätze… aber unter den gegebenen Umständen glaube ich nicht, daß Leutnant Hixon eine Chance hatte, allein, unbewaffnet und verletzt, zu überleben.« »Ja, Sir, das ist uns auch klar. Aber wir können ihn nicht im Stich lassen.« »Sie wollen also, daß ich Ihnen erlaube, Ihr Leben auf der Suche nach seiner Leiche zu riskieren.« »Wenn es sein muß, ja. Fähnrich Bounds hat sich ebenfalls freiwillig gemeldet.« »Das verbiete ich«, sagte McCoy. »Ich habe Bounds für 48 Stunden leichten Dienst verordnet. Außerdem kann er mit seinem Verband keinen Helm tragen.« »Ja, Sir.« Er sah Kirk an. Kirk überlegte es sich noch einmal. »Ich lasse euch beide auf keinen Fall alleine gehen! Wenn ihr sechs Freiwillige zusammenbringt, na schön – aber – ihr geht nicht weiter als hundert Meter in den Dschungel. Und nur in der Richtung, in der Hixon
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verschwunden ist! Außerdem gebe ich euch nur dreißig Minuten. Wir haben hier auch noch einiges zu erledigen.« McCoy sah ihn schief an. Als die Fähnriche außer Hörweite waren, murmelte er: »Sag es lieber nicht, Pille.« »Ich wollte nur sagen, daß ich um nichts in der Welt deinen Job haben möchte. Gehen wir frühstücken.« Sie fanden ihre sechs Freiwilligen, inklusive Uhura (»Für einen Kommunikationsoffizier gibt es hier nicht gerade viel zu tun, Captain«), die den Suchtrupp anführte. An der Stelle, an der Hixon offensichtlich den Dschungel betreten hatte, fanden sie tatsächlich zerbrochenes Unterholz, was sogar Moore und Davoff überraschte. Aber bevor sie den Rand des Dschungels erreicht hatten, hatten sie trotz des hellen Tageslichts zweimal die Phaser benutzen müssen. Zehn Meter weiter im Unterholz fanden sie nochmals einen Stiefelabdruck, und zwar in feuchtem Lehm am Rande eines Trampelpfades. Uhura meinte, daß die Ebenmäßigkeit des Abdrucks darauf hindeutete, daß er sich gehend fortbewegt hatte. Wäre er gerannt, wäre die Fußspitze tiefer eingesunken. Aber sie fanden keine weiteren Spuren. Nach einer halben Stunde kehrten sie zurück. Kirk postierte die drei Sicherheitsleute, die mit Strahlengewehren bewaffnet wurden, entlang des Kreises und teilte den Rest der Besatzung in Arbeitsgruppen ein. Ihr ursprünglicher Plan war gewesen, den Graben mit spitzen Pfählen zu versehen, um einem Ansturm der Eingeborenen oder der großen Fauna vorzubeugen. Aber in einer Tiefe von zwei Metern stieß Hernandez auf Wasser. Er versuchte, weiterzugraben, indem er die Maschine im Graben herumschob und alle mit Wasser und Schlamm bespritzte. Als ihm das Wasser bis zu den Knien stand, krabbelte er heraus. Der Graben füllte sich vollständig. James Atheling saß am Rand des Grabens und spitzte gerade einige Pfähle zu, als das Wasser zu steigen begann. Fasziniert sah er zu. »Unmöglich«, sagte er. »Wenn der Grundwasserspiegel so hoch wäre…« »Endlich passiert einmal etwas zu unserem Vorteil«, sagte Kirk. »Jetzt müssen wir zum Wasserholen nicht mehr durch den Dschungel gehen.«
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Sie fertigten aus drei Baumstämmen eine Brücke und versammelten sich auf der Innenseite des Grabens. Charvat und die Gruppe von Wissenschaftlern arbeiteten an einer einfachen Zugbrückenvorrichtung, während sich die restlichen fünfzehn daranmachten, die Wälle aufzuwerfen. Der Grundriß der Palisade war noch vor Einbruch der Dunkelheit fertiggestellt. Captain Kirk entschied, daß es für heute genug war. Morgen würden sie alles überdachen und sich überlegen, was man mit mehreren hundert gespitzten Pfählen anstellen konnte. McCoy ließ einige Liter des leicht schlammigen Wassers durch einen Reinigungsapparat laufen und befand es für trinkbar. Zum Baden konnte es auch in ungereinigtem Zustand benutzt werden; er gab Seife aus und teilte die Leute in Vierergruppen ein, wobei immer zwei Wache hielten, während die anderen badeten. Das mußte zusammen mit den drei Wachen, die auf einer Plattform entlang der Innenseite der Palisade postiert waren, genügen und sollte nach einem anstrengenden Arbeitstag eine willkommene Erholung sein. Da McCoy ein Kavalier der alten Schule war, gingen die vier Frauen zuerst. Die anderen saßen in kleinen Gruppen zusammen, unterhielten sich und genossen die Sicherheit des neuen Schutzwalls. McCoy ging zum Ärzteshuttle zurück. Er traf Spock an, der sich gerade über das Feldmikroskop beugte. »Haben Sie etwas gefunden?« »Ja.« Er blickte hoch. »Die Haare des Wesens sind im Querschnitt völlig rund. Das gilt für alle drei Muster. Ohne Ausnahme.« »Das ist tatsächlich merkwürdig.« Er betrachtete kurz das Bild. »Das sieht kaum echt aus. Hat sich Leutnant Follett schon dazu geäußert?« »Ich glaube, sie hatte noch keine Gelegenheit, sich die Muster genau anzusehen. Ich selbst habe die Präparate angefertigt.« »Dann sprechen wir mit ihr, wenn sie zurückkommt.« Sie gingen hinaus, damit Spock wieder aufrecht stehen konnte. Auf der anderen Seite der Wand plantschten die Frauen kichernd herum. Spock hörte zu und nickte. »Wenn Sie einen Moment Zeit hätten, würde ich gerne mit Ihnen über etwas reden, das Sie gestern nacht gesagt haben, Dr. McCoy.« »Nur zu.« Er setzte sich mit dem Rücken gegen das Shuttle.
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»Sie sagten, Ihrer Meinung nach wäre Schwester Chapel nicht mitgekommen, wenn ich nicht hier wäre. Damit wollten Sie andeuten, daß sie um meine Sicherheit besorgt ist.« »Das stimmt. Ich denke, das liegt auf der Hand.« »Vielleicht. Vielleicht für Sie.« Spock setzte sich ebenfalls und starrte in die Ferne. »Ich kann mir nicht anmaßen, auf dem Gebiet menschlicher Emotionen ein Experte zu sein, und schon gar nicht, wenn es sich zudem noch am Rande um menschliche Sexualität handelt.« »Verständlich.« Aufgrund seiner vulkanischen Abstammung glich Spocks Sexualleben dem eines Steins, mit Ausnahme einer extrem regen Aktivität, die sich in einem Zyklus von ungefähr sieben Jahren wiederholte. »Diese… Zuneigung ist mir nicht verborgen geblieben; im Gegenteil, letztes Jahr habe ich sogar versucht, mit Leutnant Chapel darüber zu reden. Sie wollte sich dazu aber nicht äußern.« »Hm. Das kann ich mir gut vorstellen.« »Es kam mir der Gedanke, daß die Situation hier, wo wir vielleicht mehrere Monate lang in völliger Isolation leben, schwierig werden könnte. Aber wie ich schon sagte, bin ich kein Experte. Ich würde Ihren Rat sehr zu schätzen wissen.« McCoy überlegte kurz und war dann selbst von der Aufrichtigkeit seiner Antwort überrascht: »Spock, mich in dieser Angelegenheit um Rat zu fragen hieße, einen Tauben über seine Meinung von Musik zu befragen.« »Da sind Sie zu selbstkritisch. Erstens kennt auf der Enterprise wahrscheinlich niemand Schwester Chapel so gut wie Sie. Zweitens sind Sie in menschlicher Psychologie ausgebildet. Ihre Aufgabe –« » – beinhaltet die Verantwortung, mich sowohl um das seelische wie auch das körperliche Wohlbefinden der Besatzung zu kümmern, ja. Aber das kann man nicht so einfach über einen Kamm scheren, Spock. Einige Gebiete der Humanpsychologie können nicht quantitativ oder analytisch erfaßt werden. Das amorphe Phänomen oder die Gruppe von Phänomenen, die wir unter dem Begriff ›Liebe‹ in einen Topf werfen, ist von allen das schlimmste. Sie brauchen einen Philosophen oder einen Dichter; ich bin ganz einfach nicht qualifiziert genug.« Daß er bei seinem Abschlußexamen durchgefallen war, erwähnte er allerdings nicht.
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»Aber Sie können mir doch auf dem Gebiet menschlicher Sexualität einen Rat geben.« McCoy verkniff sich ein Grinsen. Ich kann nicht glauben, daß das wirklich geschieht. »Sicher. Ich glaube, ich kann mich noch vage daran erinnern, wie es war.« »Schwester Chapel ist sich bestimmt über unsere physiologischen Unterschiede im klaren, und sie selbst scheint eine ganz normale Frau zu sein. Warum ist sie dann so sehr darauf aus, ein Leben in fast völliger Abstinenz zu führen?« »Das haut mich auch vom Sockel… aber darüber sollten Sie eigentlich mehr wissen als ich. Schließlich ist ja auch Ihre eigene Mutter ein Mensch.« »Mutter und ich haben darüber noch nie offen miteinander geredet.« »Das ist das Menschlichste, was ich je von Ihnen gehört habe.« Er dachte nach. »Ich möchte es mal so sagen. Sex ist nur der sichtbarste Teil menschlicher Liebe und damit etwas, das sich zumindest auf oberflächliche Weise analysieren läßt – wie oft, mit wem und so weiter. Es ist daher verständlich, daß ein objektiver Betrachter wie Sie leicht in Versuchung gerät, seine Bedeutung zu überschätzen. Bei den Gefühlen, die Schwester Chapel Ihnen gegenüber hegt, spielt Sex wahrscheinlich gar keine große Rolle. Frauen werden, genauso wie Männer, von Macht angezogen; und Sie sind auf der Enterprise der zweitmächtigste Mann. Ebenso von Intelligenz, die bei Ihnen so herausragend wie Ihre Ohren ist. Sie werden von Fairness angezogen – bei Ihnen ist sie angeboren –, und ein Verhalten, das leicht voraussagbar ist, beruhigt sie ungemein. Letzteres haben Sie im Überfluß. Aber, und das ist in Ihrem Fall das Wichtigste… Frauen werden vom Fremden und Ungewöhnlichen angezogen – und wenn Sie mir die Bemerkung erlauben, Sie sind so ungewöhnlich wie ein pfeifender Fisch!« Spock nickte nüchtern. »Vieles, das Sie sagen, ist mir durchaus bewußt. Ich habe jede Menge Gedichte, Romane und Theaterstücke, die von Menschen geschrieben wurden, gelesen. Ich möchte Sie aber um Ihre ganz konkrete Meinung bitten.« »Schießen Sie los.« »Ich habe mir zwei Szenarios entworfen, die auf der Logik von Werken der Dichtkunst basieren. Erstens scheint es, daß der geringe
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Widerhall, den Schwester Chapel bei mir vorfindet, sie in keinster Weise entmutigt, ja sogar eher noch anspornt.« »Das ergibt durchaus einen Sinn. Auf diesem Gebiet sind wir tatsächlich pervers.« »Wenn ich also so täte, als würde sie mir gefallen, und mich entsprechend romantisch verhielte… dann würde sie das Interesse an mir verlieren.« »Hm. Das mag vielleicht in einer französischen Komödie der Fall sein, aber im wirklichen Leben würde sie dann wohl an Ihnen hängenbleiben wie ein Amulett.« »Ich denke, das ist eine vernünftige Voraussage. Das andere Szenario ist etwas komplizierter, da es dabei einer dritten Person bedarf. Es geht um eine Übertragung. Ich würde einen anderen Mann bitten, in ihrer Zuneigung meinen Platz einzunehmen. Jemand, der ihr nähersteht. Jemand, der sich in der menschlichen Natur gut auskennt. Sie, Dr. McCoy.« Pille starrte ihn an, dann lachte er. »Sie wollen, daß ich Schwester Chapel… verführe? Damit der Druck von Ihnen genommen wird?« »Mir geht es nur um das Wohl von Schwester Chapel. Doktor, es ist ihr Problem, nicht meines.« Wie auf ein Stichwort hin fingen die Frauen auf der anderen Seite der Mauer zu lachen an. »Aber… aber, Spock… zum Teufel. Wie kann ich Ihnen das erklären. Chapel ist doch nicht… Chapel ist meine Mitarbeiterin. Daß sie eine weibliche Person ist, ist ein belangloser Zufall. Ich bin ihr Berater, ja vielleicht sogar etwas wie eine Vaterfigur.« »Ein Inzesttabu?« »Verdammt, an welche Art von Lektüre sind Sie eigentlich geraten? Auf einer sehr naiven Ebene mag das vielleicht zutreffen… aber der springende Punkt, zum Teufel noch mal, ist doch, daß sie für mich keine Frau ist, sondern eine Krankenschwester!« Einige Leute drehten die Köpfe herum, um zu sehen, was es mit der lautstarken Unterhaltung auf sich hatte. McCoy sprach etwas leiser. »Außerdem wäre es nicht ehrlich – ich weiß, es gibt Situationen, in denen Ehrlichkeit nicht angezeigt ist. Aber ein Mädchen zu verführen…« »Ich würde nie etwas von Ihnen verlangen, was Ihrer Natur zuwiderläuft, Dr. McCoy.«
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»Was zum Teufel soll denn das nun wieder bedeuten?« Das Thema machte McCoy etwas nervös, aber Chapel war nicht der Grund dafür. Trotz (oder vielleicht gerade wegen) der offensichtlichen Konkurrenz von Charvat und Atheling hatte Pille nämlich ein Auge auf Sharon Follett geworfen. Spock zwang ihn, zum ersten Mal bewußt darüber nachzudenken. Warum eigentlich Follett statt Chapel. Nun, Follett war zehn Jahre älter (also vier Jahre jünger als Pille), und so hatte er nicht das Gefühl, sich mit einer Minderjährigen einzulassen. Wie er war sie nach kurzer Ehe geschieden worden. Beide Frauen waren beruflich derart kompetent, daß er sich mit ihnen gesellschaftlich und intellektuell wohl fühlen konnte. Und schließlich waren beide ausgesprochen hübsch – obwohl Follett eher eine herbere Schönheit war. Und schließlich gab es da einen Faktor, der nur sehr schwer in Worte zu fassen war und den er Spock niemals erklären konnte. Nach all den Jahren, in denen er sich mit Tausenden von Körpern, die sich in mehr oder weniger schlechtem Zustand befunden hatten und von denen fast die Hälfte weiblich waren, befaßt hatte, wußte er ganz genau darüber Bescheid, was sowohl Frauen als auch Männer zum Ticken brachte. Aber es gibt verschiedene Wissensgebiete. Und in diesem Fall ging es auch um das Spiegelbild des logischen Axioms, das Spock veranlaßt hatte, auf der Oberfläche von Anomalie zu landen – daß das Fehlen von Daten nicht gleichbedeutend mit keiner Information ist. Auf der anderen Seite mußte ein Überfluß an Daten nicht notwendigerweise ein Geheimnis enthüllen. Und über einen Zeitraum von mehreren Jahren war ihm Schwester Chapel immer dann zur Seite gestanden, wenn es um dieses Geheimnis gegangen war, und hatte für eine Atmosphäre des Anstands und die nötige Kommunikation gesorgt. Für ihn war sie daher eher eine Anstandsdame als eine potentielle Geliebte. Und plötzlich kam ihm der Gedanke, daß er selbst wohl auch kaum eine besonders große sexuelle Ausstrahlung auf sie ausübte. »Das würde nicht klappen, Spock. Wir –« Er wurde von einem Schrei, der von draußen kam, unterbrochen. Spock und McCoy erreichten als letzte die Tür; zu diesem Zeitpunkt war die Brücke bereits heruntergelassen und von mehreren Leuten überquert worden.
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Hixon war noch ungefähr zwanzig Meter entfernt und ging langsam auf sie zu. Seine Ohren und seine Nase fehlten. Seine Augenlider hingen schlaff über leeren Höhlen. Er lächelte.
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Chapel hatte sich hastig angezogen und wartete auf McCoy, der gerade zusammen mit Spock Hixon ins Ärzteshuttle und zu Bett brachte. Sie rollten das Bett zur Seite, um das bereits schwächer werdende Licht nutzen zu können. »Unglaublich.« McCoy berührte sanft die weiche Haut, an der Stelle, wo sich vorher Hixons Nase und Ohren befunden hatten. »Wie brutal, aber… wo ist dieses Vergrößerungsglas, Schwester?« Sie reichte es ihm, und er inspizierte die Haut genauer. »Unglaublich.« »Sieht es wie ein Protoplaser aus?« fragte sie. »Nein, ich sehe keine Anzeichen von Fusion oder Granulation. Nur Poren und Haare… als wäre er schon so geboren.« Hixon lächelte immer noch und reagierte nicht auf die Untersuchung. »Könnte es ein Transplantat sein?« »Nicht in so kurzer Zeit. Aber das können wir überprüfen.« Sie zogen den Patienten aus. Aber an seinem Körper gab es keine Stelle, an der vor kurzer Zeit Haut entfernt worden sein könnte. McCoy zog an einem Augenlid, aber es war wie zugeschweißt. »Ich weiß nicht. Jeder gute Chirurg könnte die Arbeit nachmachen, vorausgesetzt, er hat genügend Zeit und die nötigen Instrumente zur Verfügung. Und einen Hang zum Sadismus. Aber –« »Machen Sie sich um mich keine Sorgen, Doktor.« Hixons Stimme war laut. Er sprach langsam. »Ich bin glücklich. Wir reden morgen darüber. Jetzt muß ich schlafen.« Chapel brach das Schweigen. »Er hat Sie erkannt.« »Das dürfte ihm nicht schwergefallen sein.« Er zog ein Feldstethoskop aus der Schublade. »Ich frage mich, wie er es geschafft hat…« Er beugte sich nach vorne und lauschte. »Herzstillstand!« Pille legte den Handballen auf Hixons Brustbein und drückte fest zu, dann ging er auf die andere Seite, um sein ganzes Körpergewicht einsetzen zu können. Hixon schüttelte langsam den Kopf und hob die Hand. »Nein. Es ist alles in Ordnung. Ich muß schlafen.«
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Sein Herz schlug immer noch, aber nur dreimal pro Minute. Und nach jeder Minute atmete er mit einem einzigen sanften Seufzer. Sie wachten über ihn bis zum Einbruch der Dunkelheit. In Kirks Shuttle listeten sie alles auf, was ihnen merkwürdig vorkam: Die Wachposten schworen, daß sie ihre Pflichten nicht vernachlässigt hatten. Sie hatten ihn zur gleichen Zeit wie die Badenden erspäht – was bedeutete, daß er eine Strecke von hundert Metern in Sekunden zurückgelegt haben mußte, da es keine Möglichkeit des Anschleichens gab. Er war so gegangen, als könnte er sehen. Er war direkt auf die Zugbrücke zugegangen, als sie hinauseilten, um ihn zu führen. Wenn er mit jemandem sprach, »sah« er die betreffende Person an. Pille fügte noch eine Reihe medizinischer Unwahrscheinlichkeiten hinzu. Dann ging er zum Ärzteshuttle zurück, um auf dem Boden neben seinem Patienten zu schlafen. Er träumte von nackten, gesichtslosen Menschen, zwei von ihnen hätten auch Chapel und Follett sein können. Als er aufwachte, saß Hixon geduldig auf dem Bett und hatte die Hände im Schoß gefaltet. Pille zog sich an und öffnete die Tür, um Licht in die Kabine zu lassen. Hixons Körper war mit Stoppeln übersät. An beiden Händen hatte er nur noch vier Finger. Von den Daumen waren nicht einmal mehr Stümpfe zurückgeblieben. »Um Gottes willen«, sagte Pille, und Hixon gab ein Geräusch von sich, das einem Lachen ähnelte. »Können Sie mich hören?« fragte McCoy. »Neeiin.« Seine Stimme war tiefer und langsamer als am Tag zuvor. Pille fehlten zum ersten Mal in seinem Leben die Worte. »Äh… ich…« »Können Sie mich hören?« flüsterte eine Stimme innerhalb seines Schädels. »Was?« Er blickte hoch und steckte den Kopf zur Tür hinaus. Die Türen der anderen Shuttles waren noch verschlossen. »Wenn das Telepathie ist, hole ich lieber Spock.« »Ich denke, es ist so etwas wie Telepathie. Aber bemühen Sie sich nicht. Ich werde ihn rufen.«
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McCoy lehnte sich gegen die Wand und starrte Hixon an. »Was meinen Sie mit ›so etwas wie‹? Sie bewegen die Lippen nicht, und ich höre etwas in meinem Kopf.« »Bitte. Erklärungen sind ermüdend. Nicht ganz so ermüdend wie das Sprechen, aber lassen Sie mich abwarten und es nur einmal erklären.« »Sie sprechen nicht wie Leutnant Hixon.« »Ich bin auch nicht mehr Hixon.« Er fuchtelte eigentümlich, fast mädchenhaft, mit den Händen herum. » Und Ihr eigenes Gedächtnis liefert Ihnen die Worte.« McCoy hörte, wie sich die Tür von Kirks Shuttle öffnete. »Was ist denn bei euch los, Pille?« »Captain Kirk, Spock, alle. Bitte schaut nach draußen.« Hixon rutschte vom Bett herunter und ging zur Tür. Pille hielt ihn auf. »Warten Sie – die Wachen –« »Keine Sorge.« Es war kaum zu glauben. Draußen schwebten die Baumstämme und Holzklötze in der Luft herum. Sie formten sich zu einem gitterförmigen Dach, das sich in wenigen Sekunden über die Palisade legte. Kirk hatte geschätzt, daß sie dafür mindestens zwei Tage brauchen würden. »Jetzt sind wir in Sicherheit. Gehen wir raus.« Er trat ins Freie, und Pille folgte ihm. »Wie haben Sie das zustande gebracht?« »Mit Hilfe.« Sie gingen in die Mitte des Kreises und warteten. Kirk und Spock waren schon unterwegs. Der größte Teil der anderen stand in den offenen Türen, von wo aus sie das neue Dach und Hixon anglotzten. »Können Sie unsere Gedanken lesen?« »Nur wenig, und das sehr schwach. Spock verstehe ich am klarsten. Der Rest von euch weiß nicht, wie man nur an eine Sache auf einmal denkt.« Spock sprach gerade mit Kirk, als sie näher kamen. »- nein, es hat überhaupt nichts mit der Gedankenverschmelzung zu tun. Es findet nur auf einer Ebene statt und ist mit keinerlei Strapazen verbunden.« Er verstummte und musterte Hixons veränderten Körper. »Es ist wie eine geräuschlose Konversation.« »Gott sei Dank«, sagte Pille. »Ich fürchtete schon, es wäre komplizierter.«
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»Wahrscheinlich ist es sehr einfach«, sagte Kirk, »zumindest, was ihn betrifft.« »Einfacher als der Versuch zu sprechen, ja. Aber nicht so einfach, wie wenn ich mit meinesgleichen spreche.« »Meinen Sie das wörtlich?« sagte Pille. »Sie halten sich für einen von ihnen?« »Ich spüre, daß Sie Abscheu empfinden. Sie meinen, daß ›sie‹ mich verstümmelt und sich meines Gedächtnisses bemächtigt hätten. Sie tun mir leid. Alles, was sie getan haben, ist, mich zum ersten Mal zum Leben erweckt zu haben. Geboren.« »Na, na. Sie wollen doch nicht etwa sagen, daß Sie Ihre Fähigkeit, zu sehen, zu hören und zu riechen, nicht vermissen? Und obwohl Sie sich zwar bewegen können –« »Lassen Sie mich versuchen, es Ihnen zu verdeutlichen. Wenn Sie einen Gegenstand sehen, spüren Ihre Augen ein Licht, das von diesem Gegenstand in einem sehr begrenzten Frequenzbereich erzeugt oder reflektiert wird. Das gibt Ihnen eine Vorstellung von der Form oder der Zusammensetzung des jeweiligen Gegenstands, zumindest auf der Ihnen zugewandten Seite. Wenn Sie ein Geräusch hören, spüren Ihre Ohren, daß ein Gegenstand in Ihrer Nähe vibriert, und zwar auch wieder in einem sehr begrenzten Frequenzbereich. Den Ohren fehlt das Urteilsvermögen der Augen. Sie sind leicht zu täuschen. Der Geruchssinn ist trivial. Er sagt Ihnen lediglich, daß sich in der Nähe eine Substanz befindet, die mehr oder weniger chemisch aktiv ist. Er besitzt nicht einmal den Richtungssinn der Ohren. Ebensowenig besitze ich so etwas wie einen Tast- oder Geschmackssinn. Durch Berührung erfahren Sie, wo sich etwas befindet und welche Struktur es aufweist, zumindest da, wo ein Kontakt entsteht. Ich erfahre diese Dinge auf direktem Weg. Und der einzige praktische Nutzen des Geschmacks besteht darin, Sie vor gefährlicher Nahrung zu warnen. Ich dagegen esse nicht mehr.« »Woher nehmen Sie dann Ihre Energie?« fragte Kirk. »Das kann ich nicht direkt beantworten; die Sprachen der Menschen haben dafür kein geeignetes Wort. Auf vulkanisch gibt es ein Wort, das zumindest eine Vorstellung davon gibt: arivne.« »Das ist ein religiöser Begriff«, sagte Spock. »Er drückt die gegenseitige Abhängigkeit, oder sogar Einheit, von Materie, Energie und Gedanken aus.«
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»Ja, und er liefert damit eine wahre Beschreibung des Universums.« »So fremdartig ist das nun auch wieder nicht«, sagte Kirk. »Wir wissen, daß Materie in Energie, und umgekehrt, verwandelt werden kann.« »- und während des Veränderungsprozesses wenden Sie eine Form von Gedanken an. Aber das ist keine Einheit. Sie geben sich einer Illusion hin, wenn Sie meinen, nur die Materie besäße eine Substanz, und Gedanke und Energie wären substanzlos. Sie sind alle gleich und austauschbar.« »Mystisches Geschwafel«, sagte Pille. »In keinster Weise. Ihr erfindet ›Naturgesetze‹, die angeblich eine Beschreibung des physikalischen Universums liefern. In Wirklichkeit aber beschreiben sie lediglich ihre Isolation von der Realität. Gemäß dieser ›Gesetze‹ baut Ihr Maschinen und versucht, damit das Universum zu bewältigen – aber ihr entfernt euch dadurch nur noch weiter von arivne.« »Und deshalb haben unsere Maschinen zu arbeiten aufgehört?« fragte Kirk. »Wir begrenzten ihre Benutzung auf das absolute Minimum, das zu eurem Überleben erforderlich ist. Selbst das ist für unser Wohlbefinden noch zuviel. Es ist, als lebe man inmitten eines lauten, unangenehmen Lärms, der sich ständig verändert.« »Über unsere Sicherheit scheinen Sie sich keine allzugroßen Sorgen zu machen«, bemerkte Pille. »Einer mußte sterben, weil die Phaser nicht funktionierten. Und ein weiterer Mann wurde durch eure eigenen Aktivitäten getötet.« »Das war ein Unglück. Im ersten Fall hatten wir eure Muskelkraft überschätzt. Was den zweiten Vorfall betrifft, so waren die Angreifer unreif, gerade eben erst gemacht. Sie befanden sich noch in der Wachstumsphase der Werkzeugbenutzung und besaßen mehr Neugierde als sittliches Empfinden. Auch hier waren wir überrascht, daß sie euch Leid zufügen konnten.« »Damit geben Sie zu, daß euer Urteilsvermögen, eure Intelligenz, nicht vollkommen ist«, sagte Pille. »Wer seid ›ihr‹ eigentlich überhaupt? Welchen Namen hat eure Rasse?« »Es gibt keinen Laut, der unseren Namen wiedergibt. Ihr könnt uns nach dem vulkanischen Begriff nennen: die Arivne.
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Nein, unsere Intelligenz ist nicht perfekt. Und bei all dem ›Lärm‹, den ihr und eure Maschinen macht, noch weniger effizient – in der Tat sind auch eure Gehirne ein einziges Ärgernis. Klapper, klapper. Wir müssen einige von euch loswerden.« »Uns loswerden?« Pille ballte die Fäuste. »Das läßt auf kein sehr großes, sittliches Empfinden eurerseits schließen – oder überlaßt ihr derlei Aufgaben den Kindern?« »Die Unreifen, wie auch ich einer hin, wären dann unfähig. Aber es handelt sich nicht um ein sittliches Problem, sondern um ein rein praktisches. Es bedarf größerer Hilfe als der Bau dieses Dachs. Und ich benötige dringend Schlaf, um meinen Körper weiter wachsen zu lassen. Das ist vielleicht nicht die richtige Zeit – dort.« Sämtliche Shuttles und die meisten Leute waren plötzlich verschwunden. Nur Spock, McCoy, Follett, Atheling, Charvat und Ybarra waren noch übrig. »Jeder von uns ist Wissenschaftler«, bemerkte Spock. »Warum das?« »Es war so gewollt.« McCoy sprang auf Hixon zu. »Mörder!« Er prallte an etwas Unsichtbarem und Weichem ab. »Ich muß schlafen.« Hixon legte sich da, wo er stand, auf den Boden. McCoy versuchte, sich zu nähern, aber die Barriere war immer noch da. »Wenigstens besitzen wir Nahrungsmittel«, sagte Charvat. »Sie wollen uns anscheinend noch eine Weile am Leben lassen.« Es sah so aus, als wären sämtliche Nahrungs- und Arzneimittel zurückgeblieben. »Man fragt sich, warum, wenn er die Wahrheit gesagt hat«, sagte Atheling. »Jedenfalls sollten wir die Zeit, in der er schläft, nutzen, falls jemand etwas Wichtiges zu sagen hat.« Sie setzten sich zum Frühstück nieder und sprachen leise miteinander.
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11 Trotz seines sehr menschlich klingenden Namens war Fähnrich Bill Johnson eines der acht Besatzungsmitglieder der Enterprise, die als Außerirdische klassifiziert wurden. Sein Großvater väterlicherseits war ein Tarl von Epsilon Indi: diese Abstammung verlieh ihm eine grünliche Haut, eine ungewöhnliche Körpergröße, hohe Intelligenz und einen Stoffwechsel, der einen starken Alkoholkonsum und, zumindest während der Dienstzeit, eine totale Abstinenz von Säuren erforderte. Alle vier Stunden trank er einen Liter hochprozentigen Brandys. Er hatte gerade seinen zweiten Liter konsumiert, aber was er jetzt sah, ließ ihn vermuten, daß der Brandy einen Schuß Orangensaft enthalten hatte. Die Shuttles, die sie auf Anomalie zurückgelassen hatten, befanden sich wieder auf ihren jeweiligen Rampen. Zwölf Personen befanden sich auf dem Hangardeck. Einer davon war Captain Kirk. Er hievte seinen zweieinhalb Meter großen Körper unter dem Shuttle, das er gerade wartete, hervor und kletterte auf einer Leiter nach unten, um sie zu begrüßen. »Fähnrich Johnson, Sir. Kann ich Ihnen helfen?« »Hm, wahrscheinlich nicht, Fähnrich. Machen Sie weiter.« Vor ein paar Sekunden hatten sie sich noch innerhalb der Palisade befunden. Dann löste sich alles in einem Funkenregen auf, und nun waren sie hier. Wie in Trance gingen sie auf den Turbolift zu. Als Kirk und Uhura aus dem Lift stiegen und die Brücke betraten, durchlief Scottys Stimmung in weniger als dreißig Sekunden vier völlig unterschiedliche Stadien: Er sah sie an, als sähe er Geister. Er war erfreut, weil sie in Sicherheit waren. Er machte sich um Spock, McCoy und die anderen Sorgen. Er war erleichtert, weil er den Kommandosessel verlassen durfte. Kirk faßte kurz die Ereignisse zusammen und legte den Termin für eine allgemeine Lagebesprechung auf den kommenden Abend. »Haben Sie Kontakt mit dem Sternenflottenkommando aufgenommen?« fragte er Czyzak, Uhuras Vertretung.
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»Nein, Sir«, sagte sie, »obwohl wir alle fünfzehn Minuten ein automatisches Notsignal gesendet haben. Was für eine Art von Interferenz auch immer diese… Arivne erzeugt haben, sie ist immer noch so stark wie zuvor.« »Nun, früher oder später wird sich die Akademie fragen, warum wir sie nicht zu kontaktieren versucht haben; vielleicht bringt das etwas in Bewegung. Mir gefällt es genausowenig wie allen anderen, daß wir vor dem Problem davonlaufen. Aber es scheint das Vernünftigste zu sein. Wenn wir beidrehen und versuchen, die sieben, die sich noch dort befinden, zu retten… wer weiß, was dann die Arivne unternehmen. Wir würden die Enterprise und die gesamte Mannschaft gefährden.« Natürlich führte Kirk in Wirklichkeit ein Selbstgespräch, das den Rückzug vor einem Feind, der seine beiden besten Freunde gefangenhielt, rechtfertigen sollte. »Sir«, sagte Czyzak, »möglicherweise ist Hilfe bereits unterwegs. Selbst wenn wir keine Nachricht vom Sternenflottenkommando erhalten, kann es sein, daß unser Notsignal durchgedrungen ist. Um das zu überprüfen, müßten wir allerdings anhalten und eine Sonde losschicken.« »Aber das würde Tage dauern, oder?« »Mindestens eine Woche, Sir. Die Sonde müßte sich für den Subraumtest in genügender Entfernung befinden.« »Das können wir uns nicht leisten… wie sieht das Notsignal eigentlich aus? Und wie viele Informationen enthält es?« »Mehr als genug, um unsere Lage zu schildern, Sir. Wir haben eine zehnminütige Übertragung zu einem Signal von drei Sekunden Dauer komprimiert. Es enthält eine Schilderung der Vorkommnisse sowie diverse unterstützende Dokumente – Auszüge aus dem Logbuch, Biosensorenablesungen und so weiter.« »Ausgezeichnet, Fähnrich. Aber ich glaube, wir können noch einiges hinzufügen. Könnten Sie es gleich senden?« »Natürlich, Sir.« Sie sollten eine Überraschung erleben. NOTRUF NOTRUF NOTRUF NOTRUF Hier spricht Captain James T. Kirk, Kommandant des Schweren Kreuzers Enterprise, der im Moment Kurs auf die Akademie hält.
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Diese Aufzeichnung wurde zur Sternzeit 6136.6 gemacht; Datum und Zeit der Übertragung sind im Computer enthalten. Unsere momentane Position ist ebenfalls im Computer enthalten. Der Enterprise ist ein schweres Unglück widerfahren. Ich glaube, daß ich selbst noch nicht davon betroffen bin, aber ich habe keinen Grund zu der Annahme, daß meine Immunität von Dauer sein wird. Daher lasse ich diese Aufzeichnung im »permanenten Transmissionsmodus« ausstrahlen; sie kann weder von mir noch von anderen Besatzungsmitgliedern verändert oder gestoppt werden. Unsere Schwierigkeiten begannen, als wir an der Forschungsstation auf Nesta haltmachten, um Professor James Atheling aufzunehmen. Für den Zeitraum von vier Wochen wurde unser normaler Dienst unterbrochen, um Dr. Atheling zur Akademie zu bringen, wo er zum Dekan des Naturwissenschaftlichen Instituts der Sternenflotte ernannt wurde. Mehrere Wissenschaftsoffiziere beamten auf die Oberfläche von Nesta hinab, weil sie an Dr. Athelings Einrichtungen interessiert waren. Begleitet wurden sie von den drei höheren Wissenschaftsoffizieren, dem leitenden Sanitätsoffizier und einem Fähnrich, der von Berufs wegen an nichtthermischen Quellen der Bosonenstrahlung interessiert war. Alle fünf wurden zusammen mit Dr. Atheling tot heraufgebeamt. Es wurde keine unmittelbare Todesursache gefunden; aber wir entdeckten zu spät, daß die Leichen Träger einer Krankheit mit sowohl physischen als auch psychischen Symptomen waren. Die Krankheit verursacht ein langes und hohes Fieber, das 30 Prozent der Besatzung dahinraffte. Die meisten von ihnen waren Medizin- und Transportertechniker. Diejenigen, die das Fieber (und andere, relativ harmlose physikalische Symptome) überleben, werden das Opfer einer allgemeinen, sehr detaillierten Wahnvorstellung. Alle »erinnern« sich an eine phantastische Reihe von Vorfällen, die sich um einen Wanderplaneten von der Größe der Erde drehen, der von einer Rasse von Humanoiden mit außergewöhnlichen telepathischen Fähigkeiten bewohnt wird. Selbst wenn ein derartiger Planet existieren sollte, ist es unwahrscheinlich, daß wir dort haltmachten, ohne eine entsprechende Aufzeichnung gemacht zu haben. Es folgt der einzige Logbucheintrag, der an jenem Tag gemacht wurde:
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Aus dem Logbuch des Captains, Sternzeit 6133.4: Hier spricht der Kommandant, Captain James T. Kirk. Die Leichen von Spock, McCoy, Charvat, Follett, Ybarra und Dr, Atheling wurden in die biologische Stasiskammer gebracht, um sie an der Akademie genauer analysieren zu können. Man ist der einstimmigen Meinung, daß sie durch eine Art Transporterunfall getötet wurden. Folglich werden wir die Transporter auch nicht mehr benutzen, bis es eine Möglichkeit gibt, sie im Labor zu testen. Korvettenkapitän Scott ist zusammen mit mehreren Leuten vom Maschinenraum an einem schweren Fieber erkrankt. Schwester Chapel hat empfohlen, diese Abteilung unter Quarantäne zu stellen, falls noch weitere Leute zu fiebern beginnen. Die allgemeine Stimmung scheint bedrückt zu sein. Sowohl Spock als auch McCoy waren bei der Besatzung sehr beliebt. Die Opfer der vorher erwähnten Wahnvorstellung glauben immer noch, daß diejenigen, die auf Nesta (oder zwischen Nesta und der Enterprise) gestorben sind, leben und auf dem Wanderplaneten gefangengehalten werden. Bitte ignorieren Sie jeglichen Funkspruch dieses Inhalts, auch wenn er von mir stammt. Weiteres Beweismaterial in der Form von Logbucheintragungen und Interviews mit Besatzungsmitgliedern (sowohl mit als auch ohne Wahnvorstellungen) ist beigefügt. »Mein Gott«, sagte Scott, der vor Schreck ohne Akzent sprach. »Ich wette jede Summe«, sagte Kirk trocken, »daß diese Nachricht durchkommt.« »Ganz bestimmt«, sagte Uhura langsam. »Aber Captain… eines an der Sache ist doch sehr beruhigend.« »Wenn es eine gute Nachricht ist, dann schießen Sie los.« »Ihre Macht ist offenbar begrenzt. Sie können zwar eine falsche Geschichte in den Computer eingeben – aber nicht in unsere Köpfe! Ich erinnere mich ganz genau an das, was geschah, und Sie ja auch. Scotty? Ist in Ihrer Erinnerung irgend etwas davon tatsächlich passiert?« »Nein, keine Spur davon.«
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»Sonst irgendwer?« Niemand auf der Brücke konnte die Vorfälle bestätigen. Kirk drückte auf einen Knopf. »Computer.« »Bereit«, kam die Antwort. »Ich möchte den Notruf, der zur Sternzeit 6136.6 aufgenommen wurde, reprogrammieren: bitte löschen.« »Das wird nicht gehen«, murmelte Uhura. »Das widerspricht meinen ursprünglichen Anweisungen.« »Na und? Die Aufzeichnung des Captains von Sternzeit 6136.6: bitte löschen.« »Captain, als Sie die ursprüngliche Nachricht aufzeichneten, gaben Sie mir die genaue Anweisung, jegliche nachfolgende Änderung, egal ob von Ihnen oder einem Besatzungsmitglied, zu ignorieren.« Kirks Gesicht lief rot an. »Bist du dir darüber im klaren, daß ich mich zur Sternzeit 6136.6 nicht an Bord der Enterprise befand?« »Wenn Sie nicht an Bord waren, können Sie die Nachricht auch nicht aufgezeichnet haben, Captain. Ich stelle menschlichen Irrtum fest.« »Ende! Uhura! Können Sie physisch an die Nachricht herankommen? Zum Beispiel, indem Sie die Verdrahtung herausziehen?« »Das wäre nicht ratsam, Sir. Es würde –« »Können Sie es?« »Ja, Sir.« Kirk merkte, daß er sich halb von seinem Sessel erhoben hatte, und setzte sich wieder zurück. »Entschuldigen Sie, Leutnant. Was würde passieren?« »Sir, es würde das ganze System funktionsunfähig machen.« »Gibt es keine Möglichkeit, die Nachricht zu korrigieren? Vielleicht durch Programmierung?« »Ich denke nicht, Sir. Die Arivne haben eine Schleife eingebaut, die nicht zu durchbrechen ist.« »Äh, Captain«, sagte Sulu, »ich bringe das nur ungern vor… aber es gibt noch eine Möglichkeit. Der Computer könnte recht haben.«
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Alle starrten ihn an. »Falls wir die von ihm beschriebene Krankheit tatsächlich haben, entspricht unser momentanes Verhalten exakt dem Krankheitsbild.« Kirk lachte. »Sie haben recht. Aber es dürfte nicht schwer sein, das herauszufinden.« Eine schnelle Überprüfung ergab, daß die Besatzungsmitglieder, die vermeintlich am Fieber gestorben waren, noch lebten. Die Shuttles, mit denen sie auf Anomalie gelandet waren, wiesen immer noch Spuren der Reise auf (Johnson beklagte sich über die Verbrennungsstreifen an Shuttle Nummer 1, die von dem Buschfeuer stammten). Aber sämtliche Daten im Speicher des Computers stimmten mit seiner eigenen Geschichte überein. Sie verlegten die Lagebesprechung auf das Freizeitareal auf Deck 20, um genügend Platz für die Leute, die nicht im Dienst waren, zur Verfügung zu haben. Es kamen über zweihundert Personen. Kirk und Uhura berichteten eine halbe Stunde über die Vorfälle auf Anomalie und wie die Arivne den Schiffscomputer manipuliert hatten. »Ich bin froh, daß so viele von euch kommen konnten«, sagte Kirk. »Ich habe eine schwierige Entscheidung zu fällen. Deshalb möchte ich verschiedene Meinungen hören, damit wir zu einem allgemeinen Konsens gelangen können.« Natürlich war die Sternenflotte keine Demokratie, aber es gab Situationen, in denen die Entscheidung des Kommandanten von seinen Untergebenen beeinflußt wurde. »Ich kann mir gut vorstellen, was passieren wird, wenn wir an der Akademie andocken, nachdem uns dieses gefälschte Notsignal vorausgegangen ist. Wir werden unter Quarantäne gestellt. Und außer dem gesundheitlichen Aspekt wird sie nichts von dem, was wir ihnen über Anomalie erzählen, interessieren, bis sie von der Wahrheit überzeugt sind. Wie lange die Quarantäne dauern wird, ist… ungewiß. Wenn sie jemand an Bord beamen, können wir den physischen Beweis für unsere Angaben liefern und sind vielleicht nach einigen Stunden wieder frei. Aber wahrscheinlich wird es Tage dauern. Oder Wochen, falls sie sich entscheiden, Spezialisten von anderen Welten zu holen. Wenn die ›Seuche‹ lediglich physischer Art und von irgendeinem Organismus übertragen worden wäre, würden sie jemand mit einem Schutzanzug an Bord beamen, und schon wäre alles vorbei. Da sie
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aber offenbar auch einen psychischen Nebeneffekt aufweist, ist anzunehmen, daß sie äußerst vorsichtig vorgehen werden. Ich glaube nicht, daß wir uns diesen Zeitaufwand leisten können. Deshalb sollten wir das Risiko auf uns nehmen und umkehren.« Gemurmel. »Unterlassen Sie das, bitte… lassen Sie mich ausreden. Natürlich ist es ein Risiko, da wir nur eine geringe Vorstellung von den Fähigkeiten der Arivne haben. Aber wir haben Grund zu der Annahme, daß sie das Leben respektieren und unsere Gedanken nicht beeinflussen, sondern nur auf telepathischem Wege erreichen können.« »Sir?« Jemand hob die Hand. »Fähnrich Sikh?« »Entschuldigen Sie, Sir, aber diese Annahme scheint mir falsch zu sein. Dieser Leutnant vom Sicherheitsdienst –« »Hixon«, sagte jemand. »- Leutnant Hixon, offensichtlich haben sie ihn in jener Nacht gezwungen, in den Dschungel zu gehen und sich auf grausamste Weise verstümmeln zu lassen, auch wenn es angeblich schmerzlos war. Hixon meinte, er wäre in diesem Zustand glücklicher, aber das kann ich mir nicht vorstellen.« Ein zustimmendes Murmeln ging durch die Menge. »Ich bin froh, daß Sie das vorgebracht haben«, sagte Kirk, obwohl es ganz und gar nicht stimmte. »Ich habe letzte Nacht darüber mit Mr. Spock und Dr. McCoy gesprochen. Mr. Hixon befand sich unter dem Einfluß eines sehr starken Schlafmittels. Wahrscheinlich konnte man ihn dazu bringen, alles zu tun, wenn man es schaffte, seine Aufmerksamkeit zu erreichen. Er wurde auch nicht durch einen… chirurgischen Eingriff verstümmelt, sondern offensichtlich aus eigener, geistiger Kraft, da er am nächsten Morgen den Prozeß weitergeführt hatte, ohne das Shuttle verlassen zu haben. Das zwingendste Argument ist jedoch, daß sie es nur mit Hixon getan haben. Es wäre doch logisch, uns alle zu verändern, wenn das in ihrer Macht gewesen wäre.« Uhura nickte. »Unsere fremdartige Denkweise bereitete ihnen ziemliches Unbehagen. ›Klapper, klapper‹, sagte Hixon.«
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»Sir«, sagte Chekov, »da gibt es noch eine Möglichkeit, die wir nicht außer acht lassen sollten. Angenommen, sie könnten den Geist und das Erinnerungsvermögen verändern. Dann könnten die zwölf von euch, die zurückgekehrt sind, als Lockvögel fungieren und uns dazu überreden, die Enterprise zu Anomalie zurückzufliegen.« »Das ist kaum anzunehmen«, sagte Schwester Chapel. »Zum einen könnte Captain Kirk einfach das Schiff wenden lassen, ohne irgendwelche Grunde dafür anzugeben. Zum anderen hatten sie die Enterprise ja zwei Tage lang gehabt, wenn sie das gewollt hätten. Oder wenn sie etwas anderes mit ihr anstellen wollten und könnten, außer, mit dem Computer herumzuspielen.« »Captain.« Korvettenkapitän Borido, der Chef des Sicherheitsdienstes, erhob sich. »Ich weiß, daß ich für alle meine Leute spreche. Wir dürfen nicht zulassen, daß diese sechs Männer und Frauen das gleiche Schicksal wie Hixon erleiden. Und wir dürfen nicht vergessen, daß sie zuließen, daß zwei unserer Männer starben, obwohl es in ihrer Macht gestanden hätte, das zu verhindern.« »Danke, Mr. Borido.« Kirk überlegte sich genau, was er sagte. »Das ist ein interessanter Punkt. Ich glaube, wir würden einen Fehler machen, wenn wir aus Rache zurückkehrten… Sie sagten ja selbst, daß sie uns dieses Leid aus Fahrlässigkeit und, nun, Unkenntnis der menschlichen Natur zufügten. Unsere Rückkehr zu Anomalie sollte eine Demonstration unserer Sorge, aber keine Zurschaustellung von Macht sein. Ihre Intelligenz ist fremdartig, aber offensichtlich sehr hoch. Vielleicht gelingt es uns, ihr Verständnis zu erreichen.« Kirk hätte schwören können, daß die meisten Anwesenden für einen Versuch waren. »Die Zeit ist ein kritischer Faktor. Selbst wenn wir nur ein oder zwei Tage an der Akademie verbringen, dauert es fünf Wochen, bis wir wieder zurück sind. Und auch dann können wir nicht direkt Anomalie ansteuern, da wir keine Aufzeichnung seiner Position haben. Durch Interferenz können wir sie auf ein halbes Kubiklichtjahr einengen – aber ein Planet von der Größe der Erde ist in diesem Fall nur ein winziger kleiner Punkt; es kann sein, daß wir noch wochenlang weitersuchen müssen! Ich will in keinster Weise die damit verbundenen Risiken vertuschen. Und ich wünschte, es gäbe einen Weg, diese Mission nur von Freiwilligen durchführen zu lassen, aber das ist unmöglich.« Er machte eine Pause. »Ich habe meinen Standpunkt dargelegt. Falls noch jemand das Wort ergreifen will, bitte.«
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Wenn man sich in einem Raum mit zweihundert Personen, die alle gleichzeitig sprechen, aufhält, könnte man durchaus mit den Arivne sympathisieren. Aber nach einigen Minuten wurde es ruhiger. Die starke Altstimme des stellvertretenden Ersten Maschinisten erklang: »Captain, ich habe mit den meisten unserer Leute gesprochen und kenne bereits Mr. Scotts Ansicht. Der Maschinenraum ist dafür.« »Die medizinische Abteilung ebenfalls«, sagte Schwester Chapel. »Und das Nachrichtenwesen.« »Die Artillerie auch.« »Die Wissenschaftliche Abteilung ebenso.« »Und die Navigation.« Kirk nickte lächelnd. »Mr. Scott«, sagte er in die Luft. »Aye, Captain«, antwortete der Wandlautsprecher. »Führen Sie bitte Plan A aus: Sol Sechs.« »Aye, Sir.«
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»Es ist ja möglich, daß sie die anderen nicht vernichtet haben«, sagte Follett. »Sie haben sie vielleicht nur weggeschickt…« »Aber wohin?« sagte Atheling. »Ich weiß nicht, vielleicht in eine Höhle oder etwas Ähnliches. Wer weiß, wo sie die Leute hinschicken, von deren Gedanken sie sich isolieren wollen.« »Auf diesem Planeten kann es keinen Ort geben«, meinte Pille, »der kein Todesurteil darstellen würde, wenn man schutzlos ist. Außerdem sagte er, ›er wolle uns loswerden‹. Ich denke, das ist deutlich genug.« Charvat beendete sein Mahl und knüllte den Behälter zu einer festen Kugel zusammen. »Und wenn sie mit uns fertig sind, kriegen wir die gleiche Behandlung. Oder enden wie der arme Hixon.« Spock aß nichts. Nur wenige der Mahlzeiten, die sie übriggelassen hatten, waren fleischlos. Er wollte sie aufheben. »Diese Art von Spekulation ist unproduktiv. Was immer auch geschehen mag, es ist unwahrscheinlich, daß wir irgendeine Kontrolle darüber haben werden.« »Das stimmt«, sagte Atheling. »Viel interessanter ist, warum sie sechs von uns verschont haben, und warum gerade uns? Wenn ihnen unsere Anwesenheit so sehr mißfällt, warum haben sie dann nicht einfach einen… oder zwei verschont – einen Menschen und einen Vulkanier.« »Dr. Atheling, vielleicht gehen Sie von einer falschen Annahme aus«, sagte Ybarra. »Nämlich, daß sie uns zu Studienzwecken verschont haben. Vielleicht benötigen sie fünf Menschen und einen Vulkanier zur Herstellung eines Hackbratens.« Bedrücktes Schweigen. »Er sagte, sie essen nicht«, sagte Follett. »Vielleicht füttern sie die Tiere.« Charvat warf den zusammengeknüllten Behälter in Hixons Richtung. Er prallte an etwas Unsichtbarem ab. Mit einem leisen Knall tauchte ein Arivne direkt neben ihnen auf. Es war etwas größer als das eine, das sie gefangen hatten, und sein Haar war lang, seidig und von roter Farbe, die mit weißen Streifen durchsetzt war. Es ›sah‹ sie nur kurz an, und alle fünf Menschen
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zuckten wegen plötzlich auftretender, starker Kopfschmerzen zusammen. Dann wandte es sich schnell wieder ab, und die Kopfschmerzen waren verschwunden. »Äußerst interessant«, bemerkte Spock. Pille massierte sich die Schläfen. »Was? Sie konnten das verstehen?« »Nur einen Bruchteil, wegen der Schmerzen. Es entschuldigte sich irgendwie. Es wird Hixon jetzt aufwecken und durch ihn zu uns sprechen.« Hixon bewegte sich und setzte sich auf. Sein Körperhaar war wesentlich länger geworden. Er gähnte – das war ein Schock, da seine Zunge fehlte – und wandte sich dem Arivne zu. Die ›Stimme‹ des Neuankömmlings war anders. Sie erzeugte im Gehirn ein Gefühl der Kälte. »Ich war in der Nähe und hörte durch ihn, während er schlief, Ihrer Diskussion zu. Ich möchte Sie beruhigen. Ihre Freunde müßten in Sicherheit sein. Es kostete uns einige Mühe, aber wir schickten sie auf Ihr Schiff zurück. Da es sich jedoch in einer extremen Entfernung befindet und sich sehr schnell bewegt, können wir nicht ganz sicher sein. Aber dieser hier beschrieb uns den größten Raum innerhalb des Schiffes, so daß wir ein ziemlich genaues Ziel hatten.« »Aber angenommen, Sie haben es verfehlt«, sagte Charvat. »Was wäre dann den Leuten passiert?« »In diesem Fall befinden sie sich irgendwo in der Nähe des Schiffes. Und sind höchstwahrscheinlich tot.« »Sie können sie dorthin schicken, aber Sie können nicht sagen, ob sie es geschafft haben«, sagte McCoy. »Das ist wahr. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil es sich von uns entfernt. Würde es sich uns nähern oder bliebe es stationär, so könnten wir auf dieselbe Art, wie wir jetzt mit Ihnen sprechen, Kontakt mit ihm aufnehmen.« »Sie könnten noch einen viel größeren Beitrag zu unserer Beruhigung leisten«, sagte Atheling, »indem Sie uns sagen, warum wir hier festgehalten werden. Und warum gerade wir und nicht –« »Ihr werdet zu Studienzwecken festgehalten, und nicht, wie einer von euch meinte, als Nahrungsmittel.« »Warum wir?« wiederholte Atheling. »Das ist für euch nicht von Wichtigkeit.«
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»Warum wollt ihr uns überhaupt studieren?« fragte Spock. »Auch das ist für euch nicht wichtig.« Es verschwand mit dem gleichen leisen Knall, mit dem es gekommen war. Hixon sackte zusammen und schlief weiter. »Was für eine sonderbare Frage, Spock«, sagte Charvat. »Das glaube ich nicht. Konnten Sie etwas von seiner Persönlichkeit wahrnehmen?« »Persönlichkeit? Nicht viel… Kälte… Zurückhaltung… Überlegenheit. Aber ehrlich gemeinte Worte.« »Vielleicht bin ich durch meine Erfahrung mit der Gedankenverschmelzung sensibler als –« »Das ist logisch«, sagte McCoy, ohne die Miene zu verziehen. »In der Tat. Was Sie unter ›Überlegenheit‹ verstehen, ist für mich nur ein Aspekt eines immensen Gefühls des Selbstvertrauens. Das Vertrauen in sich selbst, mit jedem Problem physischer oder intellektueller Art fertig zu werden – auch wenn es für sich in Anspruch nehmen würde, daß zwischen beidem kein Unterschied besteht. Der Grund, warum ich die Frage stellte, war, daß ich absolut kein Element von Neugierde in seiner Persönlichkeit entdeckte. Es besitzt ein derart unerschütterliches Vertrauen in seine Interpretation der Realität, daß es… nicht das Bedürfnis empfindet, weitere Nachforschungen anzustellen. Ich kann mir nicht vorstellen, warum es uns studieren möchte. Ein psychologisches Bedürfnis noch etwas zu lernen scheint es nicht zu besitzen.« »Offensichtlich verheimlicht es uns etwas«, sagte Charvat. »Das frage ich mich auch«, sagte Spock. »Daraus ließe sich folgern, daß wir ihnen auf irgendeine Weise doch Schaden zufügen können.« »Sagen Sie mal, Spock«, sagte McCoy gedehnt. »Warum machen Sie nicht einfach –« »Sprechen Sie es nicht aus, Dr. McCoy. Ich glaube nicht, daß sie unsere Gedanken lesen können, solange wir sie nicht durch das gesprochene Wort konzentrieren.« »Aber Sie wissen, was ich sagen wollte.« »Ja. Es ist einen Versuch wert, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. Aber jetzt sollten wir von etwas anderem sprechen… wußten Sie, daß das Konzept der Arivne von der gegenseitigen Abhängigkeit
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von Gedanke, Materie und Energie ein Gegenstück in der menschlichen Physik hat?« »Was Sie nicht sagen.« Pille tat so, als würde er ein Gähnen unterdrücken. »Ja. Es begann im zwanzigsten Jahrhundert mit Schrödingers Katze, einem Paradoxon, das eingeführt wurde, um einen Fehler in der Anwendung konventioneller Kausalitätsvorstellungen auf quantenmechanische Situationen zu demonstrieren…« Die Idee, die sowohl McCoy als auch Spock gekommen war, war, daß Spock mit Hixon eine Gedankenverschmelzung eingehen sollte, um die Arivne für kurze Zeit zu belauschen. Spock konnte nicht gerade mit freudiger Erwartung erfüllt sein. Die Gedankenverschmelzung erzeugte physischen Schmerz und psychische Verwirrung. Um sie auszuführen, mußte Spock sämtliche vulkanischen Reserven verbrauchen und mit seinem Partner eine Art emotionalen Kontakt eingehen. Nachdem McCoy dem Geleiere der anderen über Onthologie und Quantenmechanik volle zwei Stunden lang zugehört hatte, mußte er nicht mehr so tun, als wäre er gelangweilt. An der Medizinerschule hatte er zwei Semester unter dem Physikunterricht gelitten und zum Glück alles wieder vergessen. Hixon setzte sich auf, erhob sich und wandte sich ihnen zu. Die Transformation dauerte immer noch an: seine Arme und Beine schienen jetzt länger zu sein, während seine Zehen und Geschlechtsteile verschwunden waren. Sein Haar hatte fast eine Länge von zwei Zentimetern. »Wir können anfangen.« Er ging auf sie zu. »Es gibt Tests –« Als er an Spock vorbeiging, stand dieser schnell auf und klammerte sich mit beiden Händen an seinem Kopf fest. Dann stieß er einen markerschütternden Schrei aus und brach zusammen. »Das war nicht sehr klug.« Er deutete auf McCoy. »Doktor, sehen Sie nach, ob er sich selbst umgebracht hat.« McCoy kniete neben Spock nieder und betastete seine Brust. »Sein Herz schlägt. Aber nicht so schnell, wie es sollte… ich lasse ihn einfach ausruhen, anstatt irgend etwas auszuprobieren.« »In Ordnung. Das darf er nie wieder tun. Wir haben nichts vor euch zu verbergen; jedenfalls nichts, was euch angeht. Sogar mein Geist
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ist bereits zu stark für ihn, um eine direkte Kommunikation zu bekommen. Hätte er das bei einem Erwachsenen versucht, wäre er bestimmt gestorben.« »Sie sprachen von irgendwelchen Tests?« sagte Charvat. »Ja. Es wäre angenehm, wenn ihr euch dabei kooperativ verhalten würdet. Wir wollen euch in eure eigene, jeweilige Vergangenheit zurückschicken und mit euch nochmals die Art, wie ihr ein Problem gelöst habt oder daran gescheitert seid, erleben.« »Was hat unsere Kooperation damit zu tun?« fragte McCoy, der eine Hand auf Spocks Brust liegen hatte. »Wenn ihr so –« »Der Prozeß wäre für euch sehr schmerzhaft und wahrscheinlich zerstörerisch, wenn wir ohne eure Sprache als Fokussierungshilfe so tief eindringen würden. Wir verlangen, daß Dr. McCoy ein Schlafmittel in einer ähnlichen Dosierung, wie er sie mir verordnete, verabreicht –« »Damit wir alle so wie Sie enden? Sie müssen verrückt sein.« »Das wird auf keinen Fall geschehen. Wir brauchen lediglich einen Menschen als kommunikatives Bindeglied. Mehr als einen umzuwandeln würde nur zusätzliche Arbeit und Verdruß bedeuten. Außerdem seid ihr uns ausgeliefert. Sollten wir das Interesse an euch verlieren, ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, daß ihr überlebt.« Aber Pille ließ sich nicht so ohne weiteres einschüchtern. »Warum warten wir nicht einfach ein wenig… bis wir herausgefunden haben, ob Mr. Spock etwas Interessantes in Erfahrung gebracht hat.« Wie auf ein Stichwort seufzte Spock und setzte sich halb auf. Dann rollte er auf die Seite. »Sie… brauchen uns. Sie –« »Halt! Das könnte sich störend auf den Test auswirken.« »Welcher Test?« fragte Spock.
Hixon erklärte es ihm kurz.
»Sie könnten recht haben«, sagte Spock. »Ich bin gewillt, zu
warten.« »Wollen Sie damit etwa sagen, daß wir mitmachen sollen?« fragte McCoy. »Uns völlig ihrer Kontrolle unterwerfen?« »Macht euch deshalb keine Sorgen! Wir würden nicht noch einen Menschen verändern, selbst wenn ihr es wolltet – was eigentlich euer Wunsch sein müßte.«
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»Aus dem, was ich erkennen konnte«, sagte Spock, »sagt er die Wahrheit. Dieser ›Test‹, diese Rückführung, mag vielleicht nicht besonders angenehm sein, aber sie werden sich in nichts anderes als unsere Erinnerungen einmischen.« »Also gut.« McCoy ging zu dem Stapel aus Versorgungsgütern und kam mit den Pillen und etwas Wasser zurück. »Wer ist als erster dran?« fragte er Hixon. »Mr. Spock wird der erste sein.« Pille kratzte sich am Kinn. »Ob das wohl gutgeht? Ich weiß nicht einmal, wieviel ich Ihnen geben soll.« »Die für Menschen übliche Dosierung müßte genügen. Wie Sie wissen, habe ich eine gewisse Kontrolle über meinen Stoffwechsel.« Er suchte nach einer sarkastischen Bemerkung. »Aber sicher.« Spock nahm die Pillen ein, lehnte sich zurück und schloß die Augen.
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SPOCK Sich von der kühlen, feuchten Luft und der leichten Gravitation der Enterprise zu entfernen und wieder zurück auf dem Vulkan zu sein war eine Erleichterung. Aber diese angenehme Empfindung wurde nur in einer kleinen Ecke von Spocks Gedächtnis registriert. Er war in der Gewalt des pon farr, der Paarungszeit. Zusammen mit Kirk und McCoy stand er auf Koon-ut-Kal-if-fee, »dem Platz der Hochzeit und der Herausforderung«. Seine Familie hatte ihn seit hundert Generationen benutzt, und in dieser langen Zeit waren die großen Steinblöcke, die die kreisförmige Arena umgaben, vom windgepeitschten Regen und scheuerndem Sand abgeschliffen worden. Einige hatten sich aus ihrer Verankerung gelöst oder waren sogar umgestürzt, aber die Tradition verbot eine Instandsetzung. Die in die Felsen eingemeißelten Inschriften waren zu unleserlichen Einkerbungen geworden. Das Blau des Himmels war so blaß, daß es fast weiß zu sein schien. Die gleißende Sonne stand fast im Zenith. Ein heißer, nicht enden wollender Wind blies stechenden Sand vor sich her. Im Zentrum des Kreises bildeten zwei steinerne Bögen eine Art Tempel über einer offenen Feuergrube. Große, grüne Kristallplatten hingen herab, ein tieftönendes, schweres Glockenspiel, das sich im Wind drehte. Kirk hatte von terranischen Tieren gesprochen – Lachse und Aale – die große Distanzen überwinden, um einen bestimmten Paarungsort zu erreichen. Das konnte er nie verstehen. Hier ging es nicht nur einfach um sexuelle Spannung und auch nicht um einen vom Gehirn gesteuerten Vorgang wie bei einem förmlichen Ritual, obwohl es nach außen hin den Anschein haben mochte. Das pon farr ging über Körper und Geist hinaus. Es war ein Band des kah, für das kein menschliches Wort existierte. Es zu verleugnen oder sich immer an einem anderen Ort zu befinden, wenn es einen überfiel, mußte letztendlich den Tod bedeuten – was noch nicht einmal das schlimmste daran war. Im Alter von sieben Jahren war Spock in einem Prozeß, der der Gedankenverschmelzung ähnelte, an T'Pring, seine zukünftige Partnerin, gebunden worden. Obwohl sie den Großteil ihres Lebens Hunderte von Lichtjahren getrennt verbrachten, blieb das kah, dem Raum und Zeit nichts anhaben konnten. Es war eine passive
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Verbindung, die von keinem bemerkt wurde, bis sich das pon farr näherte. Spock widerstand einigen Zyklen, aber schließlich konnte er nichts mehr dagegen tun: Spock wurde von Koon-ut-Kal-if-fee wie ein fallender Stein von der Erde angezogen. Der Tradition entsprechend brachte ein männlicher Vulkanier seine beiden engsten Freunde zum pon farr mit. Ihre historische Funktion ähnelte der von Sekundanten in einem Duell – denn in den alten Tagen, in denen die Vulkanier noch nicht so sanft und rational waren, kämpften die Männer um ihre Partnerin bis zum Tod. Das passierte immer dann, wenn die Frau kah-if-farr erklärte, die Ablehnung der Wahl ihrer Eltern. Dann nannte sie den Namen ihres eigenen Auserwählten. Derjenige, der die Arena lebend verließ, wurde ihr Ehemann. Diese Form wurde einschließlich des Gebrauchs antiker Waffen während der Zeremonie beibehalten, aber Blut wurde selten vergossen. Das Paar vollendete nunmehr die Zeremonie, selbst wenn einer von ihnen oder beide sich einen anderen Partner wünschten. Nach Beendigung der Zeremonie und Auflösung des kah gingen sie zu einem Ältestenrat, der widerstrebend eine Annullierung gewährte. Das war nicht so schlimm wie kah-if-farr (das rein technisch immer noch legal war und auch gelegentlich vorkam), stellte aber einen schrecklichen Bruch mit der Tradition dar und hatte permanente gesellschaftliche Konsequenzen. Seitdem Spock den Planeten verlassen hatte, um die Akademie zu besuchen, besaß er keine engen vulkanischen Freunde mehr, weshalb er Kirk und McCoy als seine Begleiter ausgewählt hatte. Die Wahrscheinlichkeit eines Kampfes war verschwindend gering – und das war gut so, denn sie wären durch die größere Schwerkraft und Unkenntnis der antiken Waffen im Nachteil gewesen. Ein zunächst kaum hörbares, dann aber immer stärker werdendes musikalisches Klingeln legte sich über den dröhnenden Klang der Glocken. Eine kleine Prozession von Vulkaniern näherte sich der Arena. Eine alte Frau namens T'Pau, eine der mächtigsten Gestalten im politischen Leben der Vulkanier, wurde auf einer Sänfte getragen. Selbst Kirk erkannte sie. Neben ihr ging Spocks Braut, T'Pring, deren Schönheit sowohl vulkanischen als auch menschlichen Idealen entsprach. Zwei männliche Vulkanier folgten ihr. Einer der beiden war untersetzt und muskulös und trug eine vulkanische Streitaxt. Zwei weitere Männer trugen ein zeremonielles Gestell, an dem Dutzende
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kleiner Glöckchen hingen. Der Rest der Prozession ging langsam hinter ihnen her. Die Männer stellten die Sänfte auf dem Boden ab, und T'Pau trat anmutig von ihr herab. Spock ließ die beiden Menschen zurück und trat auf eine der großen Jadeglocken zu. Dann schlug er mit einem Steinhammer darauf, und das tiefe Dröhnen wurde von einem Rasseln der Gestelle beantwortet. T'Pring setzte sich auf einen gemeißelten Felsen in der Nähe des Tempelbogengangs. T'Pau stand vor dem Tempel und wandte ihr den Rücken zu. T'Pau warf beide Arme in die Luft. Spock verbeugte sich vor ihr; segnend legte sie ihm die Hände auf die Schultern. Dann fiel ihr Blick auf die beiden Menschen. »Spock. Sind unsere Zeremonien für Außenweltler bestimmt?« »Das sind sie nicht; sie sind meine Freunde«, sagte Spock. »Ich habe die Erlaubnis dazu. Ihre Namen lauten Kirk und McCoy. Ich bürge mit meinem Leben für ihr Betragen.« »Dann ist es gut.« Sie wandte sich dem Gefolge zu, das in einer Linie um den Tempel stand, und sagte das Wort, das die Zeremonie eröffnen sollte: »Kah-if-fee!« Die kleinen Glocken antworteten ihr. Spock wollte gerade von neuem die Windglocken ertönen lassen, als plötzlich T'Pring, seine Braut, einen Schrei ausstieß: »Kah-if-FARR!« Die Herausforderung. Den Zuschauern stockte vor Überraschung der Atem – was bei den Vulkaniern selten vorkam – und Spocks Lippen wiederholten leise das Wort. Plötzlich war er wie verwandelt. Keuchend fixierte er T'Pring mit zusammengekniffenen Augen. Sie ging mit einem verächtlichen Lächeln auf ihn zu, entriß ihm den Steinhammer und schleuderte ihn zur Seite. Dann wandte sie ihm den Rücken zu und ging in die Arena. Der Vulkanier mit der Streitaxt trat vor und prüfte mit dem Daumen die Klinge. »He, was ist denn hier los?« sagte McCoy. »Was sollen diese Mätzchen?« »Alles in Ordnung«, sagte T'Pau. »Sie hat sich für die Herausforderung entschieden.« »Was?« McCoy deutete auf den Mann mit der Axt. »Mit ihm?«
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»Nein. Er greift nur ein, wenn sich einer als Feigling erweist. T'Pring wird jetzt ihren Kämpfer wählen. T'Pring: Du hast dich entschieden. Bist du bereit, das Eigentum des Siegers zu werden? Nicht nur seine Frau, sondern sein Besitz, ohne Rechte und Stand?« »Ich bin bereit.« »Dann wähle.« Der junge, große Vulkanier, der T'Pring in der Prozession gefolgt war, richtete sich mit geschwellter Brust auf, als sie sich ihm näherte. Aber sie ging an ihm vorbei und stellte sich vor T'Pau hin. »Wie am Anfang unserer Tage«, sagte sie, »so wird es auch heute und in aller Zukunft sein… ich treffe meine Wahl.« Sie deutete auf Kirk. »Ich wähle diesen Mann.« Kirk wollte protestieren, wurde aber von dem großen, jungen Vulkanier übertönt. »Nein!« schrie er erzürnt. »Ich muß der Betreffende sein! So wurde es vereinbart! Die Ehre gebührt mir!« Spock stand mit finsterem Blick und geballten Fäusten da, während die Hochzeitsgesellschaft lautstark auf vulkanisch argumentierte. Er beachtete weder sie noch Kirk und McCoy, die sich etwas zuflüsterten. T'Pau stoppte den Lärm mit einem einzigen, aufbrausenden Wort: »Kroykah!« Der Vulkanier, der nicht auserwählt worden war und am lautesten argumentiert hatte, senkte den Blick zu Boden und sagte: »Ich bitte um Vergebung.« Ohne ein Zeichen von Reue ging er lässig auf seinen früheren Platz zurück. T'Pau blickte Kirk fragend an. »Ich nehme die Herausforderung an.« Spock schien überhaupt nicht zuzuhören. Zwei Vulkanier traten mit den Waffen vor: Stöcke, die etwas länger als einen Meter waren. An einem Ende befand sich eine halbmondförmige Klinge, die so scharf wie ein Rasiermesser zu sein schien, während am anderen ein Metallknüppel von der Größe eines menschlichen Kopfes befestigt war. »Unseren Gesetzen entsprechend beginnt der Zweikampf mit der lirpa«, sagte T'Pau, den Namen der Waffe nennend. »Sollten beide die lirpa überleben, wird der Zweikampf mit ahn woon fortgesetzt, bis zum Tod.« Die Vulkanier übergaben den Kämpfern die Waffen. »Klee et!«
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Mit funkelnden Augen wirbelte Spock herum und trat Kirk entgegen. McCoy ging dazwischen. »Das kommt nicht in Frage. Niemand sagte etwas von einem Kampf auf Leben und Tod…« Der Vulkanier mit der Streitaxt ging auf ihn zu und hob seine Waffe. Etwas ruhiger fuhr McCoy fort: »T'Pau, diese Männer sind Freunde. Sie dazu zu zwingen zu kämpfen, bis einer stirbt…« »Die Herausforderung wurde nach dem Gesetz ausgesprochen und angenommen. Niemand wurde gezwungen. Jedoch ist es Spock erlaubt, seinen Gegner zu entlassen. Spock! Wofür entscheiden Sie sich?« Spocks Intelligenz und Mitgefühl waren durch die Hitze des kah völlig ausgeschaltet worden. Wütend starrte er Kirk an, ohne ihn zu erkennen. »Klee-fah!« schrie er. Kirk, dessen Blick auf Spock geheftet war, wies McCoy an, sich aus der Kampfarena zu entfernen. McCoy protestierte weiter – als Spock plötzlich einen Satz nach vorn machte. Kirk wich der Klinge aus, aber der Angriff war eine Finte: Spock schwang das Ende mit dem Knüppel herum und versetzte Kirk einen raschen Stoß. Kirk ging zu Boden und rollte sich ab. Spock hieb nach ihm, verfehlte ihn aber. Noch während sich das Gewicht des Vulkaniers verlagert hatte, stieß Kirk nach seinen Beinen und schlug ihn zu Boden, dann rappelte er sich wieder auf die Beine, aber er war von der Hitze und der größeren Schwerkraft bereits müde geworden. McCoy sah T'Pau ins Gesicht und holte eine Spritze aus seiner Arzttasche. »Fürchten sich die Vulkanier vor einem fairen Zweikampf?« fragte er. »Was ist das?« »Ein Hoch-Gravitations-Aktivator. Um die andere Temperatur und Atmosphäre auszugleichen.« »Kroykah!« Dieser erneute Befehl ließ alle erstarren. Sie zögerte, dann stimmte sie McCoy zu. Die Bitte war berechtigt. Pille gab ihm die Spritze, dann – Klee-et! – ging der Kampf weiter. Jetzt waren sie sich ebenbürtig, und ihre Angriffs- und Abwehrbewegungen sahen wie einstudiert aus. Plötzlich prallten die beiden Männer aufeinander. Beide packten sich am Handgelenk, das die Waffe hielt. Jetzt ging es nur noch um bloße Körperkraft.
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Spock behielt die Oberhand. Kirks lirpa rasselte zu Boden, und Spock trat mit den Füßen darauf. Er zerbrach die dünne Klinge, stieß sie fort und ging mit erhobener Klinge auf seinen Captain los. »Spock!« schrie McCoy. »Nein!« Aber der Vulkanier hörte ihn nicht. Doch Kirk überraschte ihn – eine Finte, dann ein schneller Karateschlag, und Spocks eigene Waffe flog davon. »Kroykah!« T'Pau beendete die erste Phase des Kampfes. Sie hatten die lirpa überlebt; jetzt mußte ahn woon den Sieger bestimmen. Ein Waffenträger brachte ihnen zwei Meter lange Lederstreifen mit Griffen. Kirk blickte verdutzt darauf. »Ein Lederstreifen? Ist das alles?« Während ihm T'Pau erklärte, daß das ahn woon sowohl im Nah- als auch im Fernkampf eingesetzt werden konnte und dadurch eine der ältesten und tödlichsten vulkanischen Waffen war, hob Spock einen spitzen Felsbrocken auf, machte aus dem Streifen eine Schlinge und schleuderte den Felsbrocken gegen Kirks Brust. Er traf, und aus der Menge kam ein erstauntes Murmeln. Ein Vulkanier wäre ausgewichen. Kirk fiel, kam aber wieder stolpernd auf die Beine. Doch Spock war schon da. Er benutzte die Waffe wie eine Peitsche. Sie legte sich um Kirks Beine und brachte ihn erneut zu Fall. Das war die Entscheidung. Spock wickelte den Lederstreifen um Kirks Hals, zog ihn fest und erdrosselte ihn. Kirk zog noch schwach an der Waffe. Dann traten seine Augen hervor, und sein Gesicht lief violett an. Sein Körper erschlaffte… er war tot. »Kroykah!« Der Kampf war beendet. McCoys Stimme klang leer und verbittert: »Lassen Sie ihn los, Spock. Es ist vorbei – er ist tot.« In diesem Augenblick brach das kah. Spock war wieder Spock. T'Pau und McCoy sprachen miteinander, aber Spock hörte es nicht. Der einzige Mann im gesamten Universum, den er seinen »Freund« nennen konnte, lag tot zu seinen Füßen. Spock wußte, daß er Kirk nicht getötet hatte; kah hatte es getan, mit Spock als hilflosem Zwischenglied. Aber das war kein Trost. »Nein!« Kirk tot? »Ich – nein, nein…« Kann ein Vulkanier den Verstand verlieren? Einen Augenblick lang kämpfte seine menschliche Seite, die in selbstmörderischem Kummer verging, gegen sein vulkanisches Ich: die unbarmherzige Logik sprach
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ihn von jeglicher Schuld frei; trotzdem, wenn er nicht dafür bestraft werden würde, wer dann? McCoy sprach in den Kommunikator. »…Achtung, Landetrupp hochbeamen.« Er drehte sich zu Spock um. »So merkwürdig es auch sein mag, Mr. Spock, aber jetzt haben Sie das Kommando. Irgendwelche Befehle?« »Ich – ich komme in einigen Minuten nach. Beauftragen Sie Mr. Chekov, einen Kurs auf die nächste Basis zu programmieren… ich werde mich den dortigen Behörden stellen.« Als McCoy weg war, fragte Spock T'Pring, warum sie ihn gezwungen hatte, gegen Kirk zu kämpfen und ihn zu töten. Sie tat es, weil sie Stonn wollte, den großen Vulkanier, der so entrüstet war, als sie ihn nicht zu ihrem Kämpfer wählte. Wenn Spock mit Kirk kämpfte, konnte sie sicher sein, Stonn zu behalten, egal, wer gewann. Spock lobte ihr logisches Verhalten. Zu Stonn sagte er: »Es kommt die Zeit, in der du herausfinden wirst, daß Besitz nicht so zufriedenstellend ist wie der Wunsch, etwas zu besitzen. Das ist nicht logisch, aber sehr oft wahr…« Er behielt seine Selbstbeherrschung lange genug, um sich noch von T'Pau zu verabschieden und hochbeamen zu lassen. Als er schließlich allein im Turbolift zwischen dem Transporterraum und dem Bordlazarett war, fing er hemmungslos zu weinen an. Er war wieder zurück auf Anomalie und lag zu einer Kugel zusammengerollt am Boden. Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und blickte zu Hixon hoch. »Warum haben Sie ausgerechnet diesen Vorfall ausgewählt?« fragte er. »Er ist in keinster Weise charakteristisch.« Während er sprach, erinnerte er sich an den Rest der Geschichte: Kirk war natürlich nicht gestorben. Der Hoch-G-Aktivator, den ihm McCoy gespritzt hatte, war in Wirklichkeit Ronoxolin-D gewesen. Dieser Wirkstoff hatte ihn in ein so starkes Koma fallen lassen, daß es den Anschein hatte, als wäre er tot. » Wir sind an Ihrer vulkanischen Seite nicht interessiert. Es gibt nichts, was Sie uns über Logik lehren könnten. Schnell, jetzt, der nächste: Dr. McCoy.« McCoy und die anderen befanden sich auf der anderen Seite des Kreises und banden die Pfähle, die Atheling pflichtbewußt zugespitzt hatte, um sie in die Grube zu stecken, so zusammen, daß sie eine Art Schuppen bildeten, der als Privatsphäre dienen sollte. Wahrscheinlich
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hatten sie diese Gelegenheit genutzt, um sich einen unvermeidbaren Streit über die Logik des Maßhaltens in der augenblicklichen Situation zu ersparen. McCoy kam herüber. »Das nahm ganz schön viel Zeit in Anspruch, Spock.« »Wie lange dauerte es denn?« »Fast zwei Stunden.« Er sah sich Spock genauer an. »Ihr Gesicht ist schmutzig.« Spock wischte sich die Wange ab und nickte. »Also Realzeit. Ungefähr so lange muß der Vorfall gedauert haben.« »Nehmen Sie jetzt die Pillen, Doktor.« Er zögerte. »Was wird mich erwarten, Spock?« »Ich weiß nicht. Ich vermute, es wird auf psychischer und emotionaler Ebene schmerzhaft sein.« »Aber Sie glauben, daß es das wert ist.« »Glauben Sie mir, Doktor, aus dem, was ich sah… wäre sogar der Tod noch akzeptabel.« Er schluckte die Pillen, setzte sich hin und wartete, bis ihre Wirkung einsetzte.
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McCOY McCoy betrat das Apartment und rief Honey und Joanna, die sich hinten im Schlafzimmer des kleinen Mädchens befanden, ein lautes Hallo zu. Er legte seine weiße Arztkleidung ab und zog sich um, dann gönnte er sich einen starken Bourbon mit Wasser. Es war, wie immer, ein harter Tag gewesen. Er ging zur Zeitungsmaschine und drückte auf WELTNACHRICHTEN, LEITARTIKEL & SPEZIALARTIKEL & COMIX. Die Maschine rumpelte kurz, dann spuckte sie ungefähr fünfzig Blatt Papier aus. In seinen Lieblingssessel zurückgelehnt, hatte er die Comics und Spezialartikel fertiggelesen, bevor er merkte, daß Honey und Joanna immer noch in Joannas Zimmer waren. Seltsam. »Irgend etwas nicht in Ordnung?« »Wir kommen gleich«, antwortete Honey. »Was macht ihr denn?« Keine Antwort. Pille zuckte in Gedanken die Achseln und las in seiner Zeitung weiter. Einige Minuten später kamen Honey und Joanna tatsächlich aus dem Zimmer, aber sie gingen nicht bis ins Wohnzimmer. Sie blieben in der Diele stehen, und Honey stellte zwei von den drei Koffern, die sie trug, ab, um die Tür zu öffnen. »He«, sagte McCoy. »Was ist los?« Honey sah ihn an. »Wir gehen.« »Was?« »Auf Wiedersehen, Leonard.« Joanna sah verängstigt aus und hielt ihren kleinen Koffer wie einen Schild vor ihren Körper. »Warte!« Die Zeitungen fielen zu Boden, als sich McCoy aus dem Sessel hievte. »Ihr geht? Einfach so?« »Also, Leonard –« »Also, zum Teufel, ihr könnt doch nicht –« »Joanna. Geh in dein Zimmer zurück und sieh nach, ob du nichts vergessen hast.« »Aber Mama«, quiekte sie, »wir haben doch schon nachgesehen.« »Sieh bitte nochmals nach.« Sie warf McCoy einen wütenden Blick zu, als das kleine Mädchen aus der Diele zurücklief.
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»Würdest du mir jetzt bitte erklären –«
»Das ist nicht nötig. Mein Anwalt wird sich bei dir melden. Erledige
bitte – « »Verlange ich etwa zuviel… wenn ich frage, warum?« Sie ging zwei Schritte auf ihn zu, dann blieb sie stehen und zischte: »Ich bin nicht glücklich. Sie ist nicht glücklich. Du bist nicht glücklich. Soll ich noch deutlicher werden?« »Ich liebe deinen Sinn für Dramatik. Nein, du brauchst nicht deutlicher zu werden. Aber vielleicht etwas vernünftiger. Benimm dich nicht wie –« »Wann hast du das letzte Mal mit mir geschlafen?« Das gab ihm erst mal zu denken. »Darüber haben wir doch schon hundertmal gesprochen.« »Am dritten März. Ich habe es im Kalender eingetragen.« »Nun hör mal zu – « »Das war vor mehr als drei Wochen, Leonhard. Ich bin nicht aus Stein.« Sie weinte. Das machte McCoy noch wütender – vor allem auf sich selbst. »Verdammt, weißt du überhaupt, was die letzten drei Wochen im Spital los war? Die letzten drei Monate? Du kannst von Glück sagen, daß ich überhaupt –« »Gerade darum geht es eben, Leonard!« Sie tupfte sich die Tränen mit einem zusammengelegten Taschentuch ab. »Wir, wir hätten überhaupt nicht heiraten dürfen. In deinem Leben ist kein Platz für eine Frau, für eine Ehefrau und Familie… nichts als deine kostbare Notaufnahme und dein Vierzehn-Stunden-Tag. Da ich dir nicht das Gefühl, wichtig zu sein, geben kann, bin ich eben auch für dich nicht wichtig.« »Sehr gut. Stammt diese Formulierung von dir?« »Du bist ein kalter, herzloser Mensch«, flüsterte sie. »Joanna!« »Wir reden morgen darüber, wenn du dich beruhigt hast.« »O nein, das werden wir nicht.« Joanna kam angerannt und versteckte sich hinter ihrer Mutter. »Unser Vertrag läuft erst in drei Jahren aus. Hast du das vergessen?« »Erzähl das dem Anwalt.« Sie drückte auf den Knopf. Die Tür öffnete sich.
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»Nimmst du den Flieger?«
»Wir nehmen nichts, was dir gehört.«
Außer Joanna, dachte McCoy. »Kann ich dich irgendwo absetzen?«
»Nein. Unser Chauffeur wartet schon. Er bringt uns zum Haus
meiner Schwester.« »Er? Wie interessant.« »Was könnte dich schon interessieren.« Er sah ihnen zu, wie sie die Treppe hinabstiegen, und widerstand dem absurden Impuls, beim Tragen der Koffer behilflich zu sein. Der Mann im Flieger, ein Fremder, starrte ihn an. Er drückte auf den Taster, und die Tür schloß sich. Eine Weile ging er wie betäubt im Haus herum. Er setzte sich an die Rezeptmaschine, die in seinem Büro stand, und druckte sich beinahe eine Schlaftablette heraus. Dann ging er in die Küche, schenkte sich einen Whisky pur ein und schüttete den Inhalt anschließend in das Spülbecken. Im Wohnzimmer hob er die über den Boden verstreuten Zeitungen auf und stapelte sie sorgfältig. Dabei fiel ihm eine Anzeige auf. Raum für einige Ein Repräsentant des Sternenflottenkommandos von der Vereinigten Planetenföderation wird morgen im Jackson Mall von 9.00 bis 17.00 Uhr Bewerber für die Kommission der Sternenflotte empfangen. Offene Stellen gibt es für in den Spezialgebieten ausgebildetes Personal: Außerirdische Anthropologie Medizin (nur Dr. med.) Astronomie Promorphologie Biologie (bes. Xenobiologie) Freizeit und Erholung Katastrophenschutz Tachyonentechnik Chemotechnik Tansportertechnologie Ermessenstheorie Waffensysteme Umweltsysteme Xenolinguistik Anmeldung nur, wenn Sie unter vierzig und ledig sind. Anfänglicher Rang von Ausbildung und Erfahrung abhängig.
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Ledig, dachte McCoy, ein interessantes Wort. Es ist dasselbe wie unverheiratet. Und das werde ich sein, wenn Honey sich von mir scheiden läßt. Er legte den Papierstapel in den Behälter auf der Zeitungsmaschine und drückte auf den Wiederverwertungs-Knopf. Mit einem knurrenden Geräusch wurde das Papier in einen Schlitz gesaugt. Seine Schicht ging erst wieder morgen um 11.00 los. Und zwar im Jackson Mall. Er würde es diesem Miststück schon zeigen. Spock half ihm hoch. »Das hat nicht lange gedauert.« »Nein.« McCoy war noch von der Droge benommen. »Zum Glück. Der Stoff ist ganz schön stark… wollen Sie –« »Sharon Follett.« »Wollen Sie mir jetzt sagen, worum es hier geht?« fragte er Spock. »Nachdem Sie die Droge verabreicht haben.« McCoy gab ihr die Pillen und sah, wie sie einschlief. Er rückte etwas zur Seite. »So. Sie sagten, es lohnte sich, dafür zu sterben.« »Ja. Es könnte sein, daß das Schicksal aller Rassen der Föderation auf dem Spiel steht.« »Im Sagittariusarm gibt es einen… Zusammenschluß von Rassen, den er Irapina nennt. Sie sind telepathische Wesen wie die Arivne; sie unterscheiden sich jedoch dadurch, daß sie emotional und kriegerisch sind.« »Der Sagittariusarm ist ziemlich weit entfernt.« »Das stimmt. Aber sie bewegen sich in unsere Richtung. Und zwar schon seit tausend Jahren. Sie haben vor, auf ihrem Weg alles zu erobern oder zu vernichten, und bisher war ihre Erfolgsquote ziemlich hoch.« »Und jetzt sind sie schon fast hier?« »Nein. Es wird noch weitere tausend Jahre dauern, bis ihre Hauptstreitkräfte hier sind. Aber sie stehen mit den Arivne in telepathischem Kontakt und entscheiden gerade, ob sie eine Vorhut schicken sollen, um sie zu testen. Es kostet sie einen enormen Energieaufwand, einen Spähtrupp vorauszuschicken. Zusätzlich würde dies ihre Invasion mehr als hundert Jahre verzögern.« »Was? Sind sie etwa unsterblich?« »Praktisch ja. Unsterblich, aber auf emotionaler Basis im Kindesalter und enorm gefährlich.«
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»Lieber Himmel! Ich wünschte, Jim wäre hier.« »Ihr Wunsch wird schon bald in Erfüllung gehen. Die Enterprise hat gewendet. Sie kommen zurück.«
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Sharon Follett wurde gezwungen, nochmals die traurige und schmerzhafte Zeit zu durchleben, in der sie sich zwischen einem Baby und der Sternenflotte entscheiden mußte. Damals hatte sie eine Abtreibung gemacht. Andre Charvat wurde in die Zeit zurückversetzt, als er sich noch an der Akademie befand. Eines Morgens, als er aufwachte, mußte er feststellen, daß sein Zimmerkamerad Selbstmord begangen hatte. Tags zuvor hatte er den Jungen, gemäß den Vorschriften und Gesetzen, wegen Betrugs gemeldet. Rosaly Ybarra mußte nochmals die schrecklichste Stunde ihres Lebens durchmachen. Als sie zehn war, wollte sie einmal nicht zu einem Picknick mitkommen. Ihre Eltern, die nicht länger auf sie einreden wollten, machten sich mit dem Rest der Familie auf den Weg. Sie sah dem Flieger zu, wie er in eine Höhe von hundert Metern aufstieg, dann aus ungeklärten Gründen abstürzte, zerbarst und in Flammen aufging. Es dauerte fünfzehn Jahre, bis sie aufhörte, sich wegen des Todes ihrer Eltern Vorwürfe zu machen. Als Hixon mit Atheling fertig war, streckte er sich aus und fing sofort wieder zu schlafen an. Atheling war bleich und zitterte am ganzen Leib. Sharon Follett legte einen Arm um seine Schultern. »War es schlimm, Jim?« »Ja. Äh… muß ich darüber reden?« Die anderen hatten alles erzählt. »Es könnte nützlich sein«, sagte Spock. »Die Arivne scheinen nicht gerade darauf versessen zu sein, uns ihre Pläne darzulegen. Jedes Detail könnte uns helfen.« »Nun, wie bei allen von uns… ging es um Schuld. Aber mein Fall war eigentlich nicht besonders dramatisch. Als ich noch Student war, arbeitete ich halbtags in der Mathematikabteilung. Ich bekam ein Stipendium, konnte aber nicht alle meine Unkosten damit decken. Deshalb machte ich jede Woche ein paar Tage lang alle möglichen Arbeiten wie Tippen, Aufräumen und so weiter. Gegen Ende meines zweiten Jahres trug ich einmal einen Abfalleimer in den Wiederverwertungsraum… obenauf lag ein handgeschriebener erster Entwurf des Abschlußexamens eines
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Kurses, den ich belegt hatte. Über die Theorie von Differentialgleichungen. Da ich auf dem Gebiet nicht besonders gut war, nahm ich das Blatt trotz einiger Gewissensbisse und stopfte es in meine Tasche. Das Examen sollte bereits einige Stunden später stattfinden, aber die Zeit reichte, um mir genügend Wissen anzueignen. Meine Arbeit war die mit Abstand beste, die einzig wirklich perfekte. Deshalb dachte ich, der Professor und die Klasse wüßten, daß ich geschwindelt hatte, aber es passierte nichts. Außer daß ich den ganzen Sommer damit verbrachte, ein Experte auf diesem Gebiet zu werden, um meine Schuld zu sühnen und nicht in meiner Unwissenheit ertappt zu werden.« Er zog die Schultern hoch. »Eigenartig, daß sich die Arivne ausgerechnet diesen Vorfall herausgesucht haben. Objektiv gesehen ist er ziemlich trivial. Aber er ist der Grund, warum ich schon immer eine sehr starre Vorstellung von Ehre hatte. Dieser einzige Betrug hat vierzig Jahre lang an meinem Gewissen genagt.« »Es scheint, daß wir alle an unserer empfindlichsten Stelle getroffen wurden«, sagte Charvat. »Das ist wahr.« Er sah Spock an. »Würden Sie mich jetzt auch in das Geheimnis einweihen?« Spock erzählte ihm von der Bedrohung durch die Irapina. »Trotzdem fragt man sich«, sagte Atheling, »was diese verschiedenen persönlichen Tragödien mit der Art und Weise zu tun haben, wie sie die Invasoren behandeln werden. Was zeigen wir ihnen damit?« »Ich meine, es geht hier nicht um Tragödien, sondern Entscheidungen. Nach unserer Auffassung dieses Begriffs muß ein Arivne niemals etwas entscheiden. Für jedes Problem gibt es nur eine Handlungsweise, die am besten geeignet ist. Sie zu erkennen heißt, sie durchzuführen. Jetzt wissen sie, daß die Irapina vor einer Entscheidung stehen, nämlich ob sie eine Vorhut schicken sollen, und es könnte sein, daß sie den Entscheidungsprozeß wenigstens aus zweiter Hand mitbekommen wollen.« Atheling nickte. »Und um das Beste daraus zu machen, suchten sie sich aus unseren Erinnerungen diejenige heraus, die uns am stärksten bewegt hat.«
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Daraufhin erschien das rothaarige Arivne. Es wandte ihnen den Rücken zu. Hixon wachte auf und sagte »Das ist im wesentlichen korrekt. Bald werden wir den Prozeß zu einem anderen Zweck wiederholen. Es wurde jedoch beschlossen, daß ihr vorher mehr über das Problem erfahren sollt. Da eure Denkprozesse denen der Irapina ähneln, könnten wir aus euren Reaktionen neue Informationen gewinnen. Sie sind ein ernstzunehmender Gegner. Euch würden sie ungefähr in dieser Form erscheinen.« Eine dunkle Dampfwolke zog sich vor ihren Augen zusammen und nahm langsam Gestalt an. Pille faßte sich kurz: »Ein häßlicher Hundesohn.« Das war noch milde ausgedrückt. Es war eine Art Kreuzung zwischen einem riesigen Insekt und einem Zentauren. Das Wesen stand auf vier stämmigen, kompliziert gegliederten Beinen, die mit einem glänzend schwarzen Chitinpanzer bedeckt waren. Der eiförmige Körper war glänzend braun und mit grünen und blauen Flecken durchsetzt. An der Vorderseite ragte ein Brustkorb hervor, der mit schwarzen Borsten bedeckt war und zwei Arme und einen Kopf trug. Die Arme waren merkwürdig zusammengefügte, mechanisch aussehende Dinger, die statt in Händen in Bündeln sich windender Fangarme endeten. Ein Arm war doppelt so groß wie der andere und hatte an jedem seiner vier Ellbogen eine gekrümmte Klaue. Die Augen des dreieckigen Kopfs sahen wie Trauben blaßroter Lachseier aus. Ein kleines Loch formte das Maul, aus dem gelegentlich eine dünne, schwarze Zunge hervorschoß. Das Ding hatte ungefähr die Größe eines stattlichen Pferdes. Unter seinem Körper krümmte sich ein dicker, mit Widerhaken versehener, skorpionähnlicher Schwanz. »Ist es unsterblich?« fragte Atheling. »Eigentlich nicht: In dieser Hinsicht täuschte sich Mr. Spock. Nach euren Maßstäben leben sie etwa zweitausend Jahre. Um dieses Alter zu erreichen, ersetzen sie regelmäßig ihre Organe. Die größte Klasse ihrer Gesellschaft besteht aus Individuen, die, sobald sie herangereift sind, zur Organspende geschlachtet werden. Die Irapina sind sehr geschickte Chirurgen.« »Wie viele von ihnen gibt es?« fragte Charvat. »Die Expedition, die sich auf uns zubewegt, besteht aus ungefähr zehn Milliarden. Vielleicht ein Viertel davon setzt sich aus
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Erwachsenen der… Krieger/Denker/Chirurgenkaste zusammen. Sie befinden sich in einer ungefähren Entfernung von 25.000 Lichtjahren.« »Dann könnten sie bei Sol Sechs in etwas mehr als hundert Jahren hier sein«, sagte Spock. »Das stimmt, aber sie bewegen sich nicht so schnell. Ihre vier Schiffe sind fast so groß wie dieser Planet. Aber sie können einzelne Individuen bei großem Energie/Gedanken-Verbrauch sofort über diese Distanz schicken. Sie haben zwei Rassen entdeckt, denen sie eventuell einen Besuch abstatten wollen: uns und die Organier. Sie entscheiden gerade, ob es notwendig sein wird. Es würde ihre Eroberungen verzögern.« »Wann werden sie ihre Entscheidungen treffen?« fragte McCoy. »Ich weiß es nicht. Das ist eben der Grund, warum wir Informationen über Entscheidungsprozesse benötigen. Sie kontaktierten mich zum ersten Mal vor vierzig Jahren. Ich nehme an, daß sie seit dieser Zeit ihre Entscheidung überdenken. Eure Anwesenheit hier bedeutet eine Komplikation. Das könnte sie dazu zwingen, sich bald für das eine oder das andere zu entscheiden.« »Merkwürdig«, sagte Charvat. »Es sieht nicht so aus, als könnten wir ihnen gefährlich werden.« »Im Moment nicht. Aber jetzt seid ihr gewarnt, und die Föderation könnte in tausend Jahren ein gefährliches Hindernis für sie werden. Es könnte sein, daß sie diejenigen von euch, die sich auf diesem Planeten befinden, töten wollen, damit ihre Invasion ein Geheimnis bleibt.« »Aber sie könnten doch nicht alle Arivne töten?« »Nicht mit ein oder zwei Individuen. Aber für zehn Milliarden von ihnen wäre es einfach. Sie haben angedeutet, für mein Stillschweigen das Weiterleben zu garantieren.« »Und das würdet Ihr tun?« sagte McCoy. »So gehe ich jedenfalls im Moment vor. Ihr müßt versuchen, mich zu verstehen: Ich will euch nichts Böses, und es wäre mir lieber, wenn ihr so wie jetzt weiterleben könntet. Aber in einem Kampf gegen die Irapina wäre ich keine große Hilfe für euch. Meine Kräfte verringern sich, je größer die Entfernung ist. Mein Einfluß reicht kaum über eine Entfernung von einem Lichtjahr von diesem Planeten hinaus.
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Wenn ein Problem wichtig genug ist, dann können alle Arivne sich daran beteiligen: auf diese Weise ist es uns möglich, mit den Irapina über eine so große Distanz zu kommunizieren. Aber selbst zusammen könnten wir auf der Erde oder Vulkan nicht einmal einen Kieselstein bewegen.« »Ich dachte, Materie, Energie und Gedanke wären ein und dasselbe«, sagte Ybarra. »Es geht um das Ausmaß, nicht um die Art. Auf Ihre Sicht der Realität übertragen: Ziehen Sie den Unterschied zwischen einem Staubkorn und einem Planeten aus dem gleichen Material in Betracht. Offenkundig sind sie äquivalent, aber dennoch können Sie nur das eine mühelos manipulieren, das andere übersteigt Ihre Kräfte.« »Wollen Sie damit sagen, daß es für Sie kein moralisches Problem darstellt, wenn Sie uns bei der Bekämpfung dieser Horde von Monstern im Stich lassen?« »In der gegenwärtigen Situation, nein. Was Sie betrifft, kann das Endergebnis in keinster Weise beeinflußt werden, daher handeln wir aus reinem Selbstschutz.« »Ihre Logik hat einen Fehler«, sagte Spock. »Sie gehen davon aus, daß Sie an diesen Planeten gebunden sind. Die Sternenflotte könnte die Arivne jedoch über die gesamte Föderation verteilen–« »Absolut nicht! Inmitten Ihrer Gedanken und Maschinen könnten wir niemals überleben.« Die telepathische »Stimme« änderte sich: es war Hixon: »Ich möchte etwas vorschlagen. In tausend Jahren könnte man hunderttausend Menschen oder mehr in Halb-Arivne wie mich umwandeln. Sie könnten die Anwesenheit von Menschen ertragen… Das ist möglich. Wenn sich nicht zu viele Menschen auf einmal auf dem Planeten aufhalten –« »Das geht nicht«, sagte McCoy. »Ich bezweifle, daß sich in der ganzen Föderation hundert Freiwillige finden würden. Ich kämpfe lieber und sterbe als Mensch.« »Sie haben wahrscheinlich recht, obwohl diese Einstellung nicht von Vernunft geprägt ist. Ruhen Sie sich jetzt aus. Ich kehre bald zurück.« Es verschwand. Das Bild des Irapina verblaßte langsam. Hixon fing sofort wieder zu schlafen an; die sechs Menschen schwiegen betroffen.
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»Eines sollten wir berücksichtigen«, sagte McCoy schließlich. »Er könnte uns belügen. Um uns so einzuschüchtern, daß wir mit ihnen zusammenarbeiten. Oder einfach nur, um unsere Reaktionen zu beobachten.« »Das ist nicht auszuschließen«, sagte Spock, »aber nichts von dem, was er sagte, widersprach den Eindrücken, die ich durch die Gedankenverschmelzung erhielt. Natürlich hätte es Zugang zu diesen Eindrücken. Wenn er tatsächlich lügen sollte, dürfte es ihm nicht schwerfallen, konsequent zu bleiben.« »Außerdem«, sagte Ybarra, »sah das Monster, das er uns zeigte, so unwirklich aus. Wie ein konstruierter Alptraum.« Follett schüttelte den Kopf. »Das hat nichts zu sagen. Ich habe schon seltsamere Geschöpfe gesehen… und vom xenologischen Gesichtspunkt betrachtet sind die Arivne wesentlich seltsamer als diese Irapina.« »Und auf lange Sicht«, sagte Spock, »möglicherweise genauso gefährlich.«
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Chekov sah zum Captain hoch. »Wir sind da«, sagte er einfach. Sie hatten den Raumabschnitt erreicht, von dem sie wußten, daß er irgendwo Anomalie enthielt: die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen. »Sensoren auf Maximum«, sagte Kirk. »Wir beginnen mit der Suche. Gehen Sie zunächst auf Lissajous-Kurs.« Vielleicht fanden sie sie sofort; vielleicht erst in zwei Monaten. Sobald der Kurs festgelegt war, stand Kirk auf. »Mr. Sulu, übernehmen Sie bitte die Brücke. Ich –« »Lysander an Enterprise.« Das wütende Gesicht eines Schwarzen erschien auf dem Hauptbildschirm. »Antworten Sie!« Kirk setzte sich und drückte auf einen Knopf. »Hier spricht die Enterprise. Kommen.« Der Mann schien nicht zu hören. Er wandte sich vom Bildschirm ab. »Mr. Delacroix, einen Torpedo zum Schuß vor den Bug fertigmachen.« Er sah wieder in den Bildschirm. »Lysander an Enterprise. Wenn Sie dieses Ablenkungsmanöver fortsetzen, sehe ich mich zum Handeln gezwungen.« »Captain!« sagte Uhura. »Sie sind auf EM, nicht auf Subraum!« Ihre Finger hämmerten auf die Notsignalumgehungsknöpfe ein. »Gehen Sie auf Kanal B.« »Lysander an Enterprise!« ertönte das Geschrei. »Hier spricht Captain Kirk, Kommandant der Enterprise.« Er hob eine Hand und sah nach links. »Kommandant! Ich bin Captain Mohammed Tafari, Kommandant des Zerstörers Lysander. Bitte erklären Sie mir, warum Sie uns nicht eher geantwortet haben.« »Unser Subraumsender ist nicht mehr in Ordnung, Captain. Wie lange haben Sie –« »Ihr Notsignal war aber deutlich genug. Wenn das eine Falle ist…« »Wir können senden, aber nicht empfangen.« »Tut mir leid, Mr. Kirk. Mein Nachrichtenoffizier hat mir versichert, daß das unmöglich ist. So etwas könnte höchstens passieren, wenn Ihr Brückenintercom nicht mehr funktioniert, was aber offensichtlich nicht der Fall ist.«
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»Unter normalen Bedingungen träfe das auch zu«, sagte Uhura. »Wir wurden sabotiert, Mr. Tafari. Unser Computer wurde getäuscht – und mit einer falschen Nachricht, die wir nicht umgehen können, programmiert. Es gibt keine Seuche: die Leute, die angeblich tot sind, leben noch.« Tafari warf Kirk einen kurzen Blick zu. »Dann zeigen Sie mir Ihren Ersten Offizier, den Vulkanier. Und Ihren Chefarzt; ich möchte mit ihnen sprechen. Ich habe Bilder von ihnen.« »Sie… sie sind nicht hier. Sie werden gefangengehalten. Auf dem Planeten –« »Ich verstehe.« Er schüttelte den Kopf. »Captain Kirk, hiermit nehme ich Sie und Ihre gesamte Besatzung in medizinischen Gewahrsam. Sie sind vorübergehend Ihres Dienstes enthoben; von jetzt an übernehme ich das Kommando der Enterprise.« »Haben Sie diesbezügliche Befehle?« »Ja, die habe ich. Sie wurden Ihrem Computer übermittelt. Die Lysander wird die Enterprise ins Schlepptau nehmen und zur Akademie bringen. Dort wird ein Spezialistenteam die Nestaseuche analysieren und behandeln. Ich muß Sie darauf aufmerksam machen, daß jeder, der versuchen sollte, auf die Lysander zu beamen, ohne Vorwarnung erschossen wird.« »Und ich muß wohl davon ausgehen, daß Ihrerseits niemand an Bord der Enterprise beamen wird, um sich davon zu überzeugen, daß–« »Das ist richtig. Laut Befehl ist jeglicher physischer Kontakt verboten. Zusätzlich habe ich Anweisung, die Sprechverbindung mit Ihnen auf ein Minimum zu reduzieren, da der psychische Aspekt der Krankheit möglicherweise auf diesem Weg übertragen werden könnte. Ich befehle Ihnen daher, Ihre Antriebsmaschinen abzuschalten. Wir kommen näher, um Traktorkontakt herzustellen.« Kirk war irgendwie gereizt. »Nicht bevor ich Ihre Befehle gelesen habe, Captain Tafari.« »Drei Minuten.« Der Schirm verdunkelte sich. Die Befehle besagten, daß Kirk vorübergehend die Enterprise abzugeben habe. Er hatte keine andere Wahl, außer ihnen zu gehorchen – nicht nur aus Loyalität zur Föderation, sondern auch aus praktischen Gründen. Die beiden Schiffe waren einander an
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Geschwindigkeit und Bewaffnung ebenbürtig, wobei die Lysander etwas leichter zu manövrieren war. »Enterprise an Lysander.« Tafaris Bild erschien. »Nun?« »Es scheint alles in Ordnung zu sein. Wir gestatten Ihnen näher zu kommen, protestieren jedoch…« Tafari schnitt die Verbindung mitten im Satz ab. »Er ist nicht gerade höflich«, meine Uhura. »Wahrscheinlich ist er von seinem Auftrag, hier das Kindermädchen zu spielen, auch nicht gerade begeistert«, sagte Kirk.
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15 SPOCK Für den zehnjährigen Spock war die Erde physisch unbequem, aber endlos faszinierend. Seine Mutter Amanda hatte ihn angeblich auf ihren Heimatplaneten zurückgebracht, um Verwandte zu besuchen, vielleicht aber auch, um die Nüchternheit seiner vulkanischen Erziehung aufzulockern. Minneapolis/St. Paul/Hennepin war ein riesiger Stadtkomplex, dessen 4000 Quadratkilometer aus Häusern, Parks, Einkaufszentren und Fabriken bestanden. Nichts dergleichen existierte auf Vulkan. Da sie ihren Besuch im Winter machten, war es für Spock doppelt interessant. Noch nie hatte er Schnee gesehen, und in den Parks und anderen Plätzen, die nicht überdacht waren, lag das Zeug überall herum, und die Verwehungen erreichten fast seine Körpergröße. Während Amanda ihre Schwester Doris besuchte, versuchte Spock, mit seinen Neffen Lester und Jimmy zu spielen. Aber er hatte bei unstrukturierten Spielen Hemmungen und mochte den Gedanken, etwas »vorzutäuschen«, nicht. Auch war er, wie alle Vulkanier, sehr kälteempfindlich und konnte, selbst dick eingepackt, nur für kurze Zeit im Freien bleiben. Aber das Kind ist der Vater des Mannes. Und die Neugierde auf das physikalische Universum, die der Hauptantrieb des erwachsenen Spock werden sollte, war bereits in starkem Maß vorhanden. Zum ersten Mal in seinem Leben erforschte Spock einen neuen Planeten. Er hätte es lieber alleine gemacht. Lester und Jimmy waren jeweils ein Jahr jünger bzw. älter als er und erschienen ihm unreif und unwissend. Er war noch nicht darin geübt, seine Geringschätzung zu verbergen, war aber glücklicherweise größer und stärker. Wann immer sie konnten, zahlten sie es ihm heim. Spock saß in der Bibliothek seiner Tante auf dem Boden und las Hamlet. Als seine Mutter hereinkam, blickte er hoch und entfernte seine Ohrenschützer. »Mein Sohn?« »Ja, Mutter?«
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»Es hat etwas Ärger gegeben. Komm bitte mit.« Doris stand mit ihren Kindern im Wohnzimmer vor dem Visiphon, das kaputt war. Die Bildplatte war von der Wand entfernt und geöffnet worden; kleine elektronische Teile lagen verstreut auf dem Fußboden. »Warst du das?« fragte Amanda. Spock sah die beiden Kinder an. »Nein.« »Du hast es getan, du!« sagte Lester. Jimmy weinte. »Wir waren draußen.« Doris nagte an ihrer Unterlippe. »Amanda, du hast zwar gesagt, Spock könne nicht lügen. Aber meine Kinder haben dafür nicht genügend Kraft… ich habe dem Mechaniker zugesehen, wie er sich mit der Platte abmühte.« Amanda sah ihren Sohn besorgt an. »Man muß nicht besonders stark sein«, sagte er. »Nicht, wenn man zu zweit ist und drei Schraubenzieher hat. Lester und ich haben es gestern getan – « »Haben wir nicht!« »Dann hast du es zerlegt?« sagte Amanda. »Ja, um hineinzuschauen. Aber ich habe es wieder zusammengebaut.« Jetzt fing Lester zu weinen an. »Glaubt ihr dem vielleicht?« »Jetzt sei still«, sagte sie sanft und sah Amanda beschwörend an. »Aber Spock ist so… wißbegierig…« »Aber niemals unaufrichtig. Offensichtlich zeigte er den Jungs–« »Wir waren es nicht«, kreischte Lester. »Ich schwöre es.« Jimmy sagte das gleiche und fügte hinzu: »Hand aufs Herz, ich schwöre es!« Doris legte die Hand auf die Augen. »Amanda, gehen wir in die Küche und sprechen dort weiter. Jungs, ihr könnt weiterspielen.« Als sich die beiden Erwachsenen umgedreht hatten, steckten Jimmy und Lester die Zunge heraus und zogen sich an den Ohren, damit sie so spitz wie die von Spock aussahen. Am selben Abend reisten Spock und Amanda ab.
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McCOY Obwohl Leonard McCoy mit allen an Bord der Enterprise blendend auskam, war er ganz gerne alleine, wenn ihm ein Landurlaub die Gelegenheit dazu gab. Und ein Landurlaub auf Capory, einem ziemlich unterentwickelten Planeten, der Beta Hydri umkreiste, kam ihm besonders gelegen. Es war ein offener Grenzplanet, und Pille freute sich darauf, sich ungeniert benehmen zu können. Er rasierte sich einige Tage lang nicht mehr und schlüpfte in schäbige Zivilklamotten, bevor er hinunterbeamte. Dem Planetengesetz entsprechend ließ er seinen Phaser zurück, nahm aber den Kommunikator mit, falls es Schwierigkeiten geben sollte. Caporys einzig wichtiger Industriezweig war die Herstellung von Pharmazeutika. Der Planet selbst war vollständig mit Humuserde bedeckt. Goldsucher nahmen einen Flieger oder suchten zu Fuß nach seltenen Exemplaren in den nach Moos und Pilzen stinkenden Dschungeln. Auch Tiere, die mit Zähnen bewehrt waren und großen Appetit hatten, versteckten sich dort, deshalb trugen die Leute Waffen, und einige von ihnen kehrten niemals zurück. Aber die Preise waren sagenhaft. Ein glücklicher Fund einer Esio Telga (von dem eine Dosis die Lebensspanne eines Stratssianers verdreifachen konnte) verschaffte dem Finder lebenslangen Reichtum. Nicht weit vom Raumflughafen entfernt befand sich eine Taverne mit dem bezeichnenden Namen Letzte Chance/Erste Chance. Er stieg über einen Betrunkenen und trat durch die Schwingtür. Der Innenraum war hell beleuchtet und rauchig. Die meisten der Stammgäste waren statt der wirkungsvolleren Phaser und Strahlengewehre mit Flammenwerfern, Drehsteinen und Linienschockern bewaffnet, die aber gefährlich genug waren, um in Pille ein mulmiges Gefühl aufkommen zu lassen. Der Barkellner stand unter einem Schild mit der Aufschrift GEBEN SIE IHRE WAFFEN AB. »Denebianischen Brandy, bitte.« »Gibt's nicht.« Er sah nicht mal hoch. »Wie wär's mit starkem Korn oder Traubenlikör? Oder Bier.« »Äh, ich probiere einen Korn.« Er wischte sich die Hände an einem schmuddeligen Tuch ab und schöpfte einen halben Liter klarer Flüssigkeit in einen Glaskrug. »Das wären dann sieben fünf«, sagte er.
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»Siebeneinhalb Credits?« sagte Pille zweifelnd. Er tastete nach den Gold- und Silbermünzen in seiner Tasche. »Ja. Für erste Klasse.« Pille schüttelte den Kopf. »Aber ich will kein Glas.« Der Barkellner lachte keuchend. Einer der Männer, die an der Theke saßen, sagte: »Klasse, Fremder, nicht ›Glas‹. Dies ist eine der besten Tavernen der Stadt.« McCoys Mund formte ein stilles ›Oh‹, dann schob er eine kleine Goldmünze, zehn Credits, über den Tresen. Der Barkellner biß hinein, betrachtete sie und ließ den Krug los. Dann knallte er eine Handvoll Wechselgeld auf die Theke und drehte sich wieder um. Zehn Decims zuwenig; Pille beschloß, kein Wort darüber zu verlieren. Er setzte sich an einen freien Tisch und nippte vorsichtig. Er hatte unverdünnten Alkohol erwartet, aber zu seiner Erleichterung schmeckte das Getränk ziemlich mild, obwohl es stark war. Der Mann von der Theke setzte sich ihm gegenüber. »Sie sind von der Erde, oder?« »Ja.« »Ich auch. Ich habe Sie hier noch nie gesehen.« »Ich war auch noch nie hier.« McCoy war sich nicht sicher, ob er allein oder in Gesellschaft sein wollte. »Bin gerade angekommen.« Der Mann nickte. »Das dachte ich mir. Kommen Sie vielleicht von der Solar Wind?« »Darüber darf ich keine Auskunft geben.« Er starrte ihn einen Moment lang an, dann lachte er. »Verstehe. Eines ist sicher, Sie sind keiner von diesen Junghelden. Von diesem Schweren Kreuzer da oben.« Pille lächelte. »Könnte sein.« »Bestimmt.« Er lachte wieder. »Ich auch. Wir sagen es keinem.« Er kam vertraulich näher. »Hören Sie auf meinen Rat.« »Gerne.« »Sie sollten hier nicht nackt hereinkommen.« Er tätschelte den schweren Flammenwerfer, den er in einem Schulterhalfter trug. »Draußen könnte ein Schießwütiger auf Sie warten. Sie würden keine zehn Schritte weit kommen.« »Woher wollen Sie wissen, daß ich nackt bin?« »Wenn Sie so ein Ding haben, dann zeigen Sie es besser.«
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»Lieber nicht.« Der Mann starrte ihn an und rieb sich am Kinn. »Wenn Sie einen Phaser haben«, flüsterte er, »kann ich Ihnen tausend Credits dafür geben. Für einen Disruptor zweitausend.« Pille nickte ernst. »Aber wenn ich einen Phaser hätte, ihn verkaufen wollte und ihn Ihnen tatsächlich gäbe… nun, dann wäre ich wirklich nackt, oder?« »Kein Problem. Ich beschaffe Ihnen alles, was Sie wollen. In zehn Minuten. Ich bin Händler. Zugelassen.« Pille zog es in Erwägung. Keine schlechte Idee, eine Waffe zu tragen, und sei es nur, um Ärger zu vermeiden. »Könnte ich auch kaufen, ohne etwas zu verkaufen?« »Sicherlich. Ich habe Flammenwerfer, Arrestoren, Wickelpistolen –« »Wieviel kostet eine Wickelpistole?« Eine Waffe, die nicht tödlich war. »Die wollen Sie doch etwa nicht, solange Sie etwas anderes bekommen können?« Pille zog eine Augenbraue hoch und lächelte. »Fünfzig Credits, plus fünf an Steuern.« »Ich nehme eine.« Mitten im Satz wurde ihm klar, daß er handeln hätte sollen. »Gut.« Der Mann machte eine Drehung mit dem rechten Handgelenk und hatte plötzlich einen Dolch in der Hand. Er legte ihn vor Pille auf den Tisch. »Stecken Sie den in der Zwischenzeit in Ihren Gürtel.« Er stand auf. »Bin in zehn Minuten zurück.« Pille ging ein wenig herum und zog sich die primitive Kneipenatmosphäre rein. Eine Runde von Männern spielte ein Spiel mit drei Stöcken, bei dem größere Geldmengen schnell den Besitzer wechselten. Andere spielten bekanntere Karten- und Würfelspiele. Er sah sich nach einer Pokerrunde um, konnte aber keine finden. Eine etwas abgetakelte Frau wurde zudringlich, weil sie Kundschaft suchte, und Pille lehnte das Angebot so höflich ab, daß sie ihm mehrere Minuten lang mit geziertem Kichern folgte. Ein vermeintlich blinder Bettler saß in einer Ecke, spielte Akkordeon und krächzte einige schmutzige Lieder. Der dreckige Lappen, der seine blutunterlaufenen Augen bedecken sollte, konnte die Exzesse des vorhergegangenen Tages kaum verbergen, aber Pille gefiel die Musik, und so gab er ihm einen Credit.
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Er trank den Korn aus und ging an die Theke zurück, um den Traubenlikör auszuprobieren. Er handelte den Barkellner auf sechseinhalb Credits herunter, indem er ihm drohte, ansonsten die Kneipe zu wechseln, und fing langsam an, sich unglaublich zu amüsieren. Ein Faustkampf entbrannte, aber die meisten Kunden ignorierten ihn. Pille sah mit fachmännischem Blick zu und fragte sich, ob er wohl Hilfe leisten müßte. Aber die Männer waren zu betrunken, um sich gegenseitig größeren Schaden zuzufügen. Nach einigen Quetschungen und Abschürfungen halfen sie einander vom Boden auf und stolperten Arm in Arm auf die Theke zu. Der Waffenhändler kam zurück. »Da bin ich wieder.« Die Wickelpistole war eine große, schwarze Waffe, die ein Schrotkorn abfeuerte, das sich zu einem klebrigen, mannsgroßen Netz entfaltete. Ein abgewetztes Metallhalfter war im Preis Inbegriffen. Pille zählte das Geld ab und schnallte sich die Waffe um. »Wissen Sie, wie man sie benutzt?« »Oh, ja.« Tatsache war jedoch, daß er so ein Ding noch nie benutzt hatte. Aber wenn es brenzlig wurde, konnte er sich in wenigen Sekunden hochbeamen lassen. Er gab dem Mann seinen Dolch zurück. »Wollen Sie noch länger in dieser Kneipe bleiben?« »Hier ist es doch ganz angenehm.« »Nun, hier in der Nähe gibt es gleich eine andere, mit Mädchen«, sagte er beiläufig. »Tänzerinnen… Sklavinnen von Orion. Die besten im –« »Ja, ich weiß. Ich habe schon welche gesehen.« Ein plötzliches Verlangen, oder als Arzt hätte er besser gesagt, ein Hormonstoß. »Geht's dort rauh zu?« »Nein. Nicht so rauh wie hier, kostet aber das Doppelte.« Wer A sagt, muß auch B sagen, Doktor. »Wie weit?« »Nicht mal einen Kilometer. Wenn wir zusammen gehen, kriegen wir auch keinen Ärger.« »In Ordnung.« Er trank den Traubenlikör, der für seinen Geschmack etwas zu süß war, aus. Vielleicht gab's ja dort denebianischen Brandy. »Gehen wir.«
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Die Nachtluft war warm und roch nach fremdartigen Sporen. Trotz des Sternenlichts konnte Pille kaum den Weg sehen, der in Richtung der Stadt führte. Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er eine Gestalt sehen, die auf sie zukam. »Vorsicht, Sie müssen vielleicht ziehen«, flüsterte der Mann. Pille faßte nach dem Griff der Pistole und genoß den Adrenalinstoß. Als der Mann nur noch wenige Meter von ihnen entfernt war, griff er plötzlich in Richtung seiner Achselhöhle. Pille zog seine Waffe und drückte den Abzug. Nichts geschah. Als er hinter sich ein schwaches Klicken hörte, wußte er einen Bruchteil einer Sekunde, bevor ihn das Messer traf, daß er in eine Falle gegangen war. Der Messerstich ließ ihn zu Boden stürzen und fühlte sich wie ein Eiszapfen, den man in seinen Rücken gebohrt hatte, an. Er versuchte, den Schmerz zu ignorieren, und atmete vorsichtig. Kein Problem; seine Lunge war verfehlt worden. Direkt unter dem Plexus Brachialis. Das Blut strömte langsam und nicht pulsierend heraus. Wenn sie ihn in Ruhe ließen, würde er am Leben bleiben. Der Fremde leerte ihm die Taschen aus, während der Waffenhändler an seiner Hüfte herumtastete. »Da.« Er faßte unter das Hemd und zog McCoys Kommunikator heraus. »He«, sagte der andere. »Das ist verdammt noch mal kein Phaser!« Einen Moment lang schwiegen sie. »Scheiß! Es ist ein Kommunikator der Föderation… der Bursche muß von dem Schiff sein.« Er warf ihn weg; Pille versuchte sich zu merken, wo er gelandet war. »Sollen wir den Bastard umlegen?« »Nein… wenn er stirbt, bleiben sie da, bis sie uns gefunden haben. Wir können uns in den Feldern verstecken, bis das Schiff fort ist.« Pille hörte, wie sie den Weg hinabliefen. Langsam jetzt. Er schob sich Zentimeter um Zentimeter auf Knien und Ellbogen in Richtung des Kommunikators. Jedesmal wenn er die Arme bewegte, kratzte das Messer gegen eine Rippe. Es dauerte eine Ewigkeit, bis er ihn gefunden hatte. Er zog die Antenne heraus und preßte den Mund auf das Mikrophon.
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»McCoy… an Enterprise«, flüsterte er. »Beamt… mich…« Er wurde ohnmächtig, als ihn ein Lichtwirbel einhüllte. Er verbrachte drei Tage (den Rest seines Landurlaubs) im Bordlazarett und behielt den Dolch als Souvenir. Sharon Follett wurde an das abrupte Ende ihrer ersten Liebe zurückerinnert – sie endete wegen der Lügen, die ihre angeblich beste Freundin dem Jungen erzählt hatte, um ihn ihr wegzunehmen. Andre Charvat durchlebte nochmals die Zeit, in der sein unmittelbarer Vorgesetzter den Wortlaut eines Berichts änderte, um selbst den Ruhm zu ernten, den eigentlich Charvat für seine sechsmonatige Forschungsarbeit verdient hätte. Rosaly Ybarra: ihre erste weite Reise von zu Hause weg. Sie hatte ihr Gepäck bei jemandem, mit dem sie sich gerade angefreundet hatte, zurückgelassen, um eine Fahrkarte zu lösen. Als sie zurückkam, waren Gepäck und Freund weg, und sie selbst alleine, mit nur etwas Kleingeld in der Tasche, in einer fremden Stadt, wo sie nicht einmal die Sprache verstand. James Atheling: eine infantile, fast wortlose Erinnerung. Seine Eltern hatten ihn allein zu Hause gelassen, vielleicht, um Einkäufe zu machen. Es war Nacht, und der Strom fiel aus. Atheling erzählte gerade seine Geschichte zu Ende. »Bei allen Geschichten scheint es um Verrat zu gehen.« Charvat nickte. »Betrug. Vertrauensbruch.« »Zuerst wollte es über Entscheidungen Bescheid wissen«, sinnierte Pille. »Jetzt über Verrat. Sehen Sie einen Zusammenhang, Spock?« »Eines liegt auf der Hand«, sagte dieser. »Nach dem letzten Antwortblock bestätigte der Arivne, daß er unsere Erinnerungen benutzt hatte, um Daten über einen ihm fremden Prozeß zu gewinnen: dem Fällen von Entscheidungen. Das Phänomen des Betrugs – und darüber hinaus, Vertrauen – muß ihm demnach ähnlich fremd sein. Vielleicht würde es gerne wissen, bis zu welchem Grad es uns trauen kann. Oder, bei einer engeren Analogie zum ersten Mal –« »Die Analogie ist korrekt.« Hixon lag immer noch am Boden, schaute sie aber an. »Es sind nicht die Menschen, die uns neugierig machen; ihr seid harmlos und könnt uns nichts antun. Wir mußten
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herausfinden, was Betrug ist, um den Vorschlag der Irapina richtig einschätzen zu können.« »Wie lautet eure Schlußfolgerung?« fragte Spock. Das Arivne erschien; die »Stimme« änderte sich.» Wir benötigen immer noch einige Daten. Spock, Sie sind physisch der Stärkste… würden Sie in ein Experiment einwilligen, das Sie das Lehen kosten könnte?« »Erklären Sie es mir.« »Das können wir nicht. Es könnte das Ergebnis beeinträchtigen. Das Überleben Ihrer Freunde könnte davon abhängen.« »Natürlich auch mein eigenes. Ich –« »Nein. Nur das der reinen Menschen.« Spock schwieg einen Moment lang. Vielleicht dachte er an zwei rein menschliche Kinder. »Also gut.« »Dr. McCoy, verabreichen Sie die Droge.« »Nicht nötig«, sagte Spock. »Ich bin jetzt mit dem Zustand soweit vertraut, daß ich mich selbst sofort in ihn versetzen kann.« Er setzte sich und schloß die Augen. Eine glänzende, purpurschwarze Metallplatte, die zwei Meter im Quadrat maß und mehrere Zentimeter dick war, erschien vor ihm am Boden. Spock stand wie in Trance auf und hob sie mit einer Hand hoch. Er legte beide Hände dicht nebeneinander an eine Kante, dann drückte er mit der einen und zog mit der anderen. Mit einem ohrenbetäubenden, schrillen Kreischen verbog sich das Metall leicht. An der Biegestelle glühte es zunächst feuerrot… dann orange, gelb und schließlich weiß – dem blendenden Weiß einer Sternenoberfläche. Die anderen mußten ihre Blicke abwenden und ihre Gesichter vor der Hitze schützen. Mit einem furchtbaren Krach gab die Platte nach; Spock riß sie auseinander und ließ die beiden Stücke fallen. Sie stürzten zu Boden und sanken mehrere Zentimeter tief ein. »Das reicht.« Spock erwachte aus der Trance und betrachtete die beiden Metallstücke, die an den Bruchstellen immer noch orangefarben glühten. »Tritanium«, sagte er. »Habe ich das getan?« »Das ist korrekt.«
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»Aber das ist unmöglich. Selbst wenn ich genügend Kraft hätte, besäßen meine Knochen und mein Fleisch nicht die Struktur, um–« »Sie waren nicht allein. Viele Arivne haben sich auf Sie konzentriert.« »Und was haben Sie damit bezweckt?« fragte McCoy. »Warum hing unser Leben davon ab?« »Es hing gar nicht davon ab«, sagte der Arivne. »Wir lernen zu lügen.« Mit dieser Bemerkung verschwand er mit Hixon. »Sehr merkwürdig«, sagte Spock. »Ich gewöhne mich langsam daran«, sagte McCoy. »Einmal sind sie da, dann sind sie weg.« »Nicht das. Dies hier.« Er wollte eine der Platten berühren, spürte aber die Hitze, die davon ausging, und zog die Hand zurück. »Tritanium ist 21,4mal härter als der beste Stahl. Und ich hatte die Illusion, ein Stück Papier zu zerreißen.«
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Mohammed Tafari setzte sich in seinem Kommandosessel zurück und rieb sich nachdenklich am Kinn. »Lissajous-Kurs? Das ist eine kugelförmige Suchaktion, oder?« »Ja, Captain«, sagte der Navigator. »Und ganz bestimmt kein Ausweichmanöver.« Er nickte. »Nun, das beweist nur, wie tief ihre Wahnvorstellungen sitzen. Sie waren auf der Suche nach diesem mythischen Planeten namens Anomalie. Um ihre Vermißten zu finden… diese armen –« Zwei seltsame Wesen tauchten direkt vor Tafari auf der Brücke auf. Beide hatten die Hände erhoben und die Handflächen nach außen gekehrt. »Nicht mythisch, Captain. Mein Planet. Und ich halte eure Leute tatsächlich gefangen.« Captain Tafari schloß den Mund und starrte sie mehrere Sekunden lang an. Dann riß er sich zusammen. »Sehr beeindruckend. Ich weiß nicht, wie Sie das machen, aber es ist sehr beeindruckend.« Plötzlich hatte er einen Phaser in der Hand. »Beabsichtigen Sie vielleicht, auch hier Gefangene zu machen?« »Nein. Und das Ding können Sie wieder einstecken. Es funktioniert nicht.« Tafari stellte den Phaser vorsichtig auf Betäubung, zielte und feuerte. Nichts geschah. Dann verschwand der Phaser. »Ebenfalls sehr beeindruckend. Dann sind wir also in Ihrer Gewalt.« »Daran bin ich nicht interessiert. Ebensowenig will ich Gefangene machen. Wir wünschen lediglich, in Ruhe gelassen zu werden. Sie werden Ihre ursprüngliche Mission wiederaufnehmen.« Er versteifte sich. »Mein Auftrag lautet, die Enterprise aufzubringen und ins Schlepptau zu –« »Diese Befehle waren falsch. Ich gab sie Ihnen.« »Das ist absurd. Ich erhielt sie –« »Das läßt sich leicht nachprüfen.« Ohne den Blick von Hixon abzuwenden, drückte er auf einen Knopf. »Computer.« »Bereit«, kam die Antwort.
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»Geben Sie mir eine Zusammenfassung der momentanen Befehlslage.« Der Computer brauchte ziemlich lange. »Unser gegenwärtiger Auftrag lautet, die Positionen der Festpunkte in der Nähe der Sternbasis 13 zu überprüfen und nach den Trümmern der U.S.S. Intrepid, von denen uns berichtet wurde, zu suchen. Unsere Position ist jedoch falsch, und es gibt keine Daten über den Verlauf der letzten 73 Stunden.« »Ende. Tabakow, geben Sie mir das Sternenflottenkommando.« »Es wird nicht funktionieren.« »Er hat recht, Sir.« »Es, nicht ›er‹.« Er drehte sich zu den Außerirdischen um. »Was glauben Sie eigentlich…« Die beiden waren verschwunden. Auch Kirk war verblüfft. »Wir haben beschlossen, daß Sie zurückkehren dürfen, und haben Ihrem Computer die Koordinaten wieder übermittelt.« Und weg waren sie. Es dauerte einige Sekunden, bis jemand reagierte. Kirk drückte Kanal B. »Enterprise an Lysander.« Der Schirm leuchtete auf, das Gesicht von Tafari erschien. Er sagte nichts. »Ah, Captain Tafari, ich weiß nicht, wie ich –« »Sie also auch?« Er schüttelte den Kopf. »Man hat uns gesagt, wir sollten wieder auf unseren ursprünglichen Kurs gehen.« »Und uns beorderten sie wieder auf Anomalie zurück.« Er schüttelte immer noch den Kopf. »Für so etwas habe ich mich eigentlich verpflichtet«, seufzte er. »Haben Sie eine konkrete Vorstellung von… diesen Wesen? Gibt es etwas, was sie vielleicht nicht können?« »Nicht daß ich wüßte. Das ist einer der Gründe, warum ich zurückkehren muß.« »Und einer der Gründe, warum ich weiterfliege – Kirk, es ließ meinen Phaser verschwinden. Es könnte ebensogut ein Stück vom Rumpf verschwinden lassen. Um der Sicherheit…« – ein finsterer, ironischer Blick – »meiner selbst und meiner Besatzung willen, muß ich tun, wie es… wie es…« »Ich verstehe.«
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Er setzte sich zurück. »Captain, ich nehme an, wir werden uns wiedersehen. Vor dem Militärgericht… um gegenseitig als Zeugen aufzutreten.« »Das glaube ich auch.« Hixon und der andere waren nicht mal zwei Minuten weggewesen. Sie tauchten wieder innerhalb der Palisade auf. »Was hatte denn das zu bedeuten?« fragte McCoy. »Wir holen die Enterprise zurück. Die Situation scheint es zu erfordern. Ich werde es erklären. Aber zuerst, Mr. Spock, noch ein Test.« »Ich bin bereit.« Er schloß die Augen und setzte sich. Und versank plötzlich in der Erde. Staub, Geröll, Wasserspiegel, Gletschereis – obwohl es kein Licht gab, konnte er alles sehen – durch die Mohorovicic-Diskontinuität in die Hülle, wo es heiß genug war, um einen Felsen zum Schmelzen zu bringen, aber das Gewicht Dutzender Kilometer von Erdkruste erzeugte genügend Druck, um ein Schmelzen zu verhindern. Während er sich fortbewegte, empfand Spock den Druck als Liebkosung und die Temperatur wie Sommersonnenschein. Welcher Planet ist das, fragte er. »Er besitzt keinen Namen.« Gibt es Leben auf ihm? »Nein. Machen Sie weiter.« Spock konnte sehen und fühlen. Er suchte nach einer Schwachstelle und fand sie: eine Falte in der Diskontinuität, eine Narbe, die die Entstehung eines Berges im Untergrund hinterlassen hatte. Durch eine Willensanstrengung, die er nicht verstand, fing er an zu wachsen. Mehrere Kilometer in die Länge und in die Breite. Er verkeilte sich in der Spalte und stemmte sich mit den Schultern gegen die eine Seite, mit den Füßen gegen die andere. Er drückte gegen den Fels, dehnte ihn, so daß die Nahtstellen aufplatzten. Ächzend gab er ein wenig nach. Spock verdoppelte seine Bemühungen und ballte die Fäuste von der Größe eines Hauses. Aus irgendeinem Grund war das wichtig. Mit einem tiefen Donnern gab der Fels nach: vom Druck erlöst, wogte das schmelzende Gestein wie warmes Wasser um ihn herum, hungrig auf das Tageslicht, und stieß ihn weg und trug ihn hinauf zur
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Oberfläche. Er schoß aus einer Spalte heraus, segelte in den blaßblauen Himmel empor und betrachtete sein Werk. Es war zu groß, um es als Vulkan zu bezeichnen. Es war ein plötzlicher, traumatischer Einschnitt, aus dem der Planet in großen, roten Spritzern blutete. Geschmolzenes Gestein sprühte hoch und fiel als tödlicher Regen herab, fiel auf eine Oberfläche, die sich hob und wieder senkte, als das Felsgestein darüber nachgab, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Dann beteiligte sich auch der Ozean an diesem Schauspiel: von Horizont zu Horizont schwappte das Wasser in die Felsspalte und hatte nicht einmal die Zeit zu kochen, sondern ging direkt vom flüssigen Zustand in siedendheißen Dampf über, der nach Schwefel riechend, in den Himmel schoß. Für Spock erschien es wie der warme, wohlriechende Atem einer Geliebten – Spock saß innerhalb der Palisade mit geballten Fäusten am Boden. Er öffnet sie, und zwei nicht zusammengepreßte Klumpen Erde fielen heraus. »Erstaunlich.« Er wischte sich die Handflächen ab. »Und ich war die ganze Zeit über hier?« »Das ist richtig. Alles fand in Ihrem Geist statt.« »Ich zerstörte einen imaginären Planeten. Zu welchem Zweck?« »Als Waffe, Ihre Waffe gegen die Irapina. Es verhält sich folgendermaßen: Der Planet war lediglich ein komplexes Symbol, ein Widerstand, mit dem sich Ihr Wille messen sollte. Es hätte ebensogut eine andere Situation mit einer ähnlichen Herausforderung sein können; nächstes Mal wird es vielleicht anders sein. Dies ist ihre Art zu kämpfen. Aber sie können nur durch mich auf diese Weise mit Ihnen kämpfen. Ich habe mich bereit erklärt, als psychischer Vermittler zu fungieren, damit sie Ihre Stärke beurteilen können. Was sie dagegen nicht wissen und was ich vor Ihnen verbergen kann, ist die Tatsache, daß ich Ihren Willen nicht nur weitergebe, sondern verstärke. Sie sind eine praktisch veranlagte Rasse. Wenn sie Sie für zu mächtig halten, werden sie ihren Eroberungszug anderweitig fortsetzen.« »Sie tun das alles aus Selbsterhaltung, oder?« sagte McCoy. »Ja. Es besteht die Wahrscheinlichkeit, daß uns die Irapina betrügen. Sie behaupten, daß wir nebeneinander existieren könnten, nachdem sie die Föderation besiegt haben. Aber wir schließen aus den Experimenten, die wir mit Ihnen durchgeführt haben, daß sie lügen. Spock, wäre dieser Test ein Kampf gewesen, dann hätte sich
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der Irapina auf der Oberfläche des Planeten befunden, und zwar entweder in seiner ursprünglichen Gestalt oder als Mensch oder Vulkanier. Sein Wille hätte sich als geologische Kraft ausgedrückt, die sich Ihnen entgegenstellt. Hätte er gewonnen, wären Sie zermalmt worden. Hätten Sie gewonnen, wäre er dem Kampf zum Opfer gefallen.« »Nur in der Illusion?« fragte Spock. »Nein. Sie oder er wären dann wirklich tot.« »Wann wird dieses Duell stattfinden?« »In einigen Stunden. Die Irapina sagen, daß sie gerade dabei sind, zwei ›Meisterkämpfer‹, die eigentlich Wissenschaftler sind, loszuschicken. Sie werden im Kampf Ihre Leistungen beurteilen. Deshalb hole ich auch die Enterprise zurück… Captain Kirk und Sie, Spock, scheinen von allen den stärksten Willen zu besitzen. Und bedenken Sie, selbst wenn Sie scheitern, haben Sie die Irapina dazu gezwungen, Energie zu verschwenden, und der Föderation eine Frist von einem vollen Jahrhundert geschenkt. Informieren Sie Kirk bei seiner Ankunft davon, was von ihm erwartet wird. Ich werde jetzt ruhen und später zurückkehren, um ihn zu testen.« Das Arivne verschwand. Kurz darauf materialisierte sich ein bestürzt aussehender Kirk bei ihnen. Die Enterprise war immer noch mehrere Stunden entfernt. Spock und die anderen setzten ihn ins Bild. »Ich frage mich«, sagte Kirk, »wie gut sie in der Zwischenzeit gelernt haben zu lügen. Zuerst sollten die Irapina kommen, um sie einer Prüfung zu unterziehen. Jetzt kommen sie plötzlich, um uns zu testen. Und die Arivne stehen genau dazwischen… an der Geschichte ist doch etwas faul.« »Hixon!« sagte Pille. »Was sagen Sie denn dazu?« Hixon lag da, das Gesicht von ihnen abgewandt, und rührte sich nicht. »Wir können nicht objektiv beweisen, daß die Irapina überhaupt existieren«, sagte Kirk. »Wir haben lediglich die Aussage des Arivne. Es könnte eine neuerliche Illusion, ein neuer Test sein.« »– und nicht der Anlaß für die Tests«, sagte Spock. Charvat schüttelte den Kopf. »Das ist unwahrscheinlich. Welchen Grund hätte es, uns zu belügen? Wir sind ihm doch völlig ausgeliefert.«
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»Nun, es könnte immer noch herumexperimentieren; neue Anfangsbedingungen schaffen«, sagte Atheling. »Es hat gesehen, wie wir auf eindeutig physische Gewalt reagieren. Vielleicht erfand es die Irapina, um zu sehen, wie wir auf eine rein abstrakte reagieren.« »Das spielt alles keine Rolle«, erklärte Spock. »Sobald die Irapina auftauchen, werden wir keine –« Das Arivne kam zurück. »Ich finde keine Ruhe, solange Sie über mich sprechen. Klapper, klapper. Wie kann ich dazu beitragen, diese Spekulationen zu beenden? Wir haben nur noch etwas mehr als eine Stunde.« »Liefern Sie uns irgendeinen objektiven Beweis, daß die Irapina wirklich so sind, wie Sie sie beschreiben«, forderte Kirk. »Welche Art von Beweis sollte das denn sein? Ich kann Ihnen zeigen, wie sie aussehen; ich kann ein Bild ihrer Armada über Ihre Köpfe projizieren. Aber das könnte ich auch tun, wenn sie nicht existierten.« »Das stimmt«, sagte Spock. »Könnten Sie uns dann wenigstens erklären, warum Sie zuerst sagten, sie kämen, um sie zu prüfen, und dann –« »Also gut. Ich habe den Irapina ein falsches Bild von euch übermittelt. Sie halten euch für mächtiger, als ihr seid. Sie werden zuerst euch und dann mich testen. Deshalb werde ich mich an euren Erlebnissen beteiligen, um so herauszufinden, wie ich am besten mit ihnen fertig werde. Anfangs haben sie euch nur am Rande wahrgenommen. Ich habe euer Potential übertrieben dargestellt, damit ich euch als Puffer benutzen kann.« »Um die eigene Haut zu retten«, sagte Pille. »Nicht wirklich. Und auch nicht sofort. Unser Kampf wird auf einer verfeinerten Ebene stattfinden, daher ist mein Leben auch nicht in Gefahr. Jedenfalls nicht in den nächsten tausend Jahren. Ich betrachte das nicht als Betrug. Es ist wahr, daß eure Leben in Gefahr sind. Es ist wahr, daß ich euch auf euer Schiff zurückschicken und mich alleine den Irapina stellen hätte können. Aber was wäre dann? Auf diese Weise hat die Föderation mehr als ein Jahrtausend Vorwarnzeit.« »Nicht, wenn sie uns alle töten«, sagte Kirk.
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»Kein Problem.« Alle außer Kirk und Spock verschwanden. »Sie sind an Bord der Enterprise zurück. Stören Sie mich jetzt nicht mehr.« Mit diesen Worten verschwand das Arivne. »Das ist auch für uns eine gute Idee«, sagte Spock. »Das stimmt.« Kirk sah zu, wie Spock die Augen schloß und sich hinlegte. Er schlief sofort ein. Er selbst verbrachte die nächste Stunde, indem er die Wände, das Gitterdach und den Boden ansah… und schwitzte.
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Kirk wurde durch das plötzliche Auftauchen McCoys aus seinen Träumereien gerissen. Der Doktor schüttelte heftig den Kopf. »Das ist ja noch schlimmer als der verdammte Transporter.« Kirk nickte und sah auf die Uhr. »Es muß gleich soweit sein. Ich frage mich, wozu es dich dabeihaben will.« »Wahrscheinlich, um euch die Pillen zu geben. Es meint wohl, ihr dürft euch eine Dosis ohne Approbation nicht selbst verordnen.« Das Arivne erschien. »Nein. Die Irapina waren nicht aufrichtig zu mir. Sie sind angekommen, und zwar zu dritt.« »Wie schön«, sagte McCoy mit zusammengebissenen Zähnen. »Es besteht kein Anlaß zu größerer Besorgnis. Der dritte ist ein unreifes Individuum aus der Organspenderkaste. Er ist kaum gefährlicher als ein Mensch.« »Wie tröstlich.« Spock war hellwach. »Warum waren zwei nicht ausreichend?« »Sie wollen den Wettkampf mit dem Jungen beobachten, um sich zu orientieren. Wenn Sie es wünschen, können Sie das auch tun.« Kirk nickte. »Wo sind sie?« »Sie besitzen nicht die Fähigkeit, über kurze Distanzen zu teleportieren. Sie erschienen an dem Ort, wo ich rastete, hinter der Baumlinie und kommen jetzt hierher.« Die Zugbrücke krachte über den Graben. »Sie sind hier.« Die drei Irapina betraten die Palisade. Die vier Beine verliehen ihnen eine merkwürdig wogende Gangart. Zwei sahen genauso aus, wie sie das Arivne geschildert hatte. Der dritte, offensichtlich der Unreife, war kleiner und hatte einen weißen Brustkorb. Ihre Arme machten pausenlos nervöse Kreisbewegungen wie die Fühler von Insekten. Sie rochen nach saurer Milch. »Können wir uns mit ihnen verständigen?« fragte Spock. »Nicht direkt. Aber durch mich können Sie sich auf symbolische, metaphorische Weise verständlich machen. Das wird auch während des Wettkampfs der Fall sein. Sind Sie bereit, Dr. McCoy?«
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»Ich denke schon.« Er nahm die Flasche mit den Pillen und nahm zwei davon ein. »Viel Glück, Pille.« Er sah Kirk an, und seine Stimme versagte ihm. »Bis später, Jim.« Ein Pokerspiel. Sieben Männer an einem grünen Filztisch. Leises Gemurmel, die Luft mit Rauch geschwängert. Eine gedämpfte Lampe hing einen Meter über der Szenerie. Alle waren im Stil des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts gekleidet – die Romantik der Spieler auf den Flußschiffen, von der Pille schon immer geschwärmt hatte. Es geschah gegen Ende einer Runde Studpoker mit fünf Karten. Pille war schon früh ausgestiegen; nur noch zwei Spieler waren im Spiel. Im Pot stapelten sich eine Menge roter und blauer Chips. Die beiden Spieler erhielten ihre letzte Karte, verdeckt. Einer von den beiden war ein dunkelhäutiger Mann in roter Samtkleidung, der nervös eine billige Zigarre dampfte. Der andere war bleich, mit weißem Haar, ein Albino, der einen weißen Leinenanzug mit Krawatte trug. Seine rosafarbenen Augen starrten Pille an. Er war der Irapina. »Jetzt habe ich Sie«, sagte der Dunkelhäutige. Seine letzte Karte war ein As gewesen, so daß jetzt ein Paar Asse aufgedeckt vor ihm lagen. Er zählte die Chips, die im Pot lagen. »Zweihundertsiebzig Dollar.« Er zählte zwei goldene und sieben blaue Chips ab und schleuderte sie in die Mitte. »Kostet Sie zwei-siebzig.« Das war also das Limit. Man konnte bis zu dem Betrag, der sich im Pot befand, setzen. Ein mörderisches Spiel. »Hier sind Ihre zwei-siebzig.« Die Stimme des Albinos quietschte metallisch. Er zählte weitere neun Chips, hauptsächlich goldene, ab. »Und ich erhöhe um achthundertzehn.« Jeder musterte aufmerksam das Blatt des Bleichen. Seine letzte Karte war eine Zwei gewesen, und so hatte er 2-4-6-5. Sein Gegner lachte hämisch. »Damit kommen Sie nicht durch.« Er fing an, seine Chips zu zählen. »Drei Dreien waren schon ausgespielt. Das müßte schon mit dem Teufel zugehen, wenn Sie die vierte hätten.« Er setzte 2430 Dollars, das Maximum.
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Das kostete den Irapina die meisten seiner Chips: $7290. »Ich erhöhe auf vierzig achtsechzig.« Die anderen Spieler trauten ihren Augen nicht. »Verdammt. Ich werde nicht zulassen, daß Sie den Pot kaufen.« Er hatte noch zwei kleine Häufchen goldener Chips übrig. »Nehmen Sie einen Wechsel?« »Nein. Nur Chips oder Bargeld.« »Wie zum Teufel soll ich dann –« Ein Mann, der hinter ihm stand, legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wieviel brauchen Sie, Moser?« »Ungefähr vier Riesen.« »Ich nehme Ihren Wechsel.« Er legte vier glatte Geldscheine auf den Tisch. »Der blufft doch nur.« Moser zählte den Rest ab und schob ihn in die Mitte. »Ich will sehen. Möchte wissen, wie Sie drei Asse schlagen wollen.« Mit einem langen Fingernagel drehte der Irapina seine verdeckte Karte um. Es war die Drei, die sein Straight vervollständigte. Während alle anderen aufgeregt zu schnattern anfingen, strich er den Pot ein. Der Dunkle stand auf und schlich sich davon. Pille starrte die Karte an. Es war zwar eine Drei, aber weder Herz, Karo, Pik noch Kreuz, sondern ein grüner Adler. Niemand schien etwas Ungewöhnliches daran zu finden. Die Karten werden eingesammelt und Pille übergeben. Er sah sie durch, konnte aber weder die Drei mit dem Adler noch irgendeine andere ungewöhnliche Karte finden. Pille hatte ein paar Tausender in Chips. Er sah in seiner Brieftasche nach und fand zwölf Tausenddollarscheine. Somit besaß er ungefähr soviel wie der Irapina. Er mischte die Karten und gab sie zum Abheben nach rechts weiter. »Dasselbe Spiel.« Da er ein Purist war, war Studpoker mit fünf Karten sein Lieblingsspiel. Wenn er nur den Spielkarten trauen konnte. Alle zahlten zehn ein, und er gab, eine zu-, die andere aufgedeckt. Er hatte sich selbst ein paar Könige gegeben. Der Irapina hatte ebenfalls einen König aufgedeckt vor sich liegen. Er lächelte und warf ein paar Chips in den Pot. »Der erste König setzt siebzig.« »Zum Teufel, hören Sie schon auf damit«, sagte jemand und warf angewidert sein Blatt auf den Tisch. Zwei weitere stiegen ebenfalls aus. Der Rest ging mit.
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Die nächste Runde: Pille gab sich selbst einen dritten König. Aber der Irapina hatte jetzt auch zwei Könige vor sich liegen. Der oberste war der König mit dem grünen Adler. »Moment mal«, sagte Pille. Nur nicht die Kontrolle verlieren. »Einen grünen Adlerkönig gibt es gar nicht.« »Doch«, sagte der Mann neben ihm. »Hausregel.« Zustimmendes Gemurmel. »Das erste Königspaar«, sagte der Irapina, »setzt $ 420.« Wieder der Höchsteinsatz. Pille ging mit. Alle anderen stiegen aus. Er gab dem Irapina eine Karte. In der Luft war es eine Karo Sieben. Als sie auf dem Tisch landete, war es ein grüner Eierkönig. Pille starrte die Karte an und konzentrierte sich. Sie verwandelte sich zunächst wieder zurück, blieb dann aber schließlich besagter König. »Wollen Sie sich nicht selbst auch eine Karte geben«, sagte jemand. Das Blatt fing an, schwer zu werden und fühlte sich kalt an. Er nahm die oberste Karte und merkte, daß sich das Blatt in Metall verwandelt hatte. Die Karten waren jetzt so scharf wie Rasierklingen. Er versucht, mich abzulenken. Sein Daumen und Zeigefinger wiesen kleine Schnittwunden auf. Er nahm eine Karte: eine Kreuz Vier. Er konzentrierte sich, und sie verwandelte sich in einen Orangenkönig. »Junge, Junge«, sagte jemand, »was für ein Blatt.« Der Irapina setzte wiederum das Maximum. Pille hielt mit. Er gab. Sein Gegner erhielt einen Totenkopfkönig. Ein Marinerevolver erschien am Ellbogen des Irapina. »Geben Sie sich selbst eine Karte«, sagte er. »Was passiert, wenn wir beide fünf Könige haben?« fragte er. »Im Blatt sind nur neun Könige«, sagte der Mann zu seiner Rechten. Sachte zog er die oberste Karte. Sie war unglaublich schwer. Er drehte sie um: ein Kreuzkönig. Pille hatte den Kreuzkönig aber bereits vor sich liegen. »Sie spielen falsch«, sagte der Albino verächtlich. Seine Hand legte sich um den Griff der Pistole.
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McCoys Pistole war ein Derringer, der in seinem Gürtel steckte. Er konnte ihn nicht mehr rechtzeitig ziehen. Die Karte wurde immer schwerer und größer. Als der Irapina die Waffe zog, schleuderte er ihm die Karte, die mittlerweile zu einem rasiermesserscharfen Diskus geworden war, entgegen. Sie landete an seinem Hals. Der Revolverschuß traf einen der anderen Spieler. Der Kopf des Irapina wurde abgetrennt und landete auf dem Tisch. Blutleer rollte er zur Mitte, direkt vor Pille. Der Tisch, die Leute, alles begann, sich aufzulösen. »Wissen Sie«, stammelte der Kopf, »Sie sind ein verdammt schlechter Verlierer.« Der kleinste Irapina lag seitlich am Boden, ohne Kopf. Aus der Wunde am Nacken sickerte eine dicke, graue Flüssigkeit. Sein Kopf war gegen die Palisadenwand gerollt. Pille war bleich und zitterte. »Sieht so aus, als hätten wir die erste Runde gewonnen«, sagte er mit schwacher Stimme. Daumen und Zeigefinger bluteten immer noch. »Ja, aber es war ein Unreifer. Seien Sie auf der Hut.« »Wer von uns ist zuerst dran?« sagte Kirk. »Beide gleichzeitig.« »Befinden wir uns in der gleichen Illusion?« »Vielleicht. Vielleicht auch nicht.« Kirk nahm an einem Tauziehen auf dem Spielfeld der Akademie teil. Seine Mannschaft gegen Jerry Novoskis Team. Beide Gruppen zerrten an einem dicken Seil und versuchten, sich gegenseitig in die zwischen ihnen liegende Schlammpfütze zu ziehen. Jerry und Kirk waren eigentlich gute Freunde; beide waren zusammen Mannschaftsführer gewesen. Aber etwas stimmte nicht. Jerry sah wütend aus – und seine Augen waren rosafarben! Mehrere Minuten lang zogen sie hin und her, ohne daß eines der beiden Teams einen entscheidenden Vorteil errang. Plötzlich trocknet die Schlammpfütze aus. Sie wird warm, dann heiß und ist auf einmal eine glühende Kohlenschicht. Kirk wird herangezogen, bis er nur noch einen Meter davon entfernt ist. Er fühlt, wie sich die Haare an seinem Arm durch die Hitze kräuseln. Er stemmt sich dagegen und macht ein, zwei Schritte Boden gut. Das Seil fängt zu glühen an. Beide Teams ziehen, bis sich das Seil in einem Funkenschauer auftrennt.
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Auch Spock nahm an einem Spiel teil. Er und der Irapina – ein Vulkanier mit rosafarbenen Augen -standen auf einem Geländer aus glatten Baumstämmen, sechs Meter über dem Boden. Ein Sturz wäre schmerzhaft, aber nicht tödlich. Beide waren mit einem gepolsterten Knüppel von einem Meter Länge bewaffnet. Ziel des Spiels war es, zu schlagen und zu parieren, bis man entweder seinen Gegner vom Baumstamm stieß oder ihm auswich, so daß er die Balance verlor. Spock hatte das Spiel schon dutzende Male gespielt. Sein Gegner war gut. Seine Stöße kamen leicht und nur andeutungsweise. Er versuchte, einen Angriff zu landen, den Spock nur mit Mühe parieren konnte. Spock machte mit ihm das gleiche. Sie schienen ebenbürtig zu sein. Plötzlich wurde es warm, sehr warm. Ohne den Blick vom Irapina abzuwenden, bemerkt Spock, daß unter ihnen der Boden in Flammen aufgegangen ist. Der Verlierer wird sterben. Da sie ebenbürtige Gegner sind, gibt es nur eine logische Bewegung. Spock gibt sich eine offensichtliche Blöße. Als der Irapina zuschlägt, packt ihn Spock am Handgelenk und wirft sie beide aus dem Gleichgewicht. Während sie stürzen, verschwindet das Feuer. Kirk befand sich in einem Kampfsatelliten, der in einer engen Umlaufbahn um ein Schwarzes Loch kreiste. Instinktiv erfaßte er die Situation: der Irapina befand sich in einem identischen Satelliten und in der gleichen Umlaufbahn auf der anderen Seite des Schwarzen Lochs. Jeder von ihnen besaß zehn Raketengeschosse, altmodische Nuklearwaffen. Der Irapina schießt eines davon ab. Es erscheint als grüner Impuls auf einem holographischen Bildschirm, der vor Kirk steht. In diesem unglaublichen Gravitationsfeld kann es nicht direkt auf ihn abgefeuert werden. Statt dessen umkreist er zusammen mit den beiden Satelliten das Schwarze Loch in einer komplizierten Serie von Ellipsen. Aber jede Umlaufbahn nimmt nur wenig mehr als eine Sekunde in Anspruch. Der Trick besteht darin herauszufinden, aus welcher Richtung das Geschoß kommt, wenn seine Umlaufbahn die eigene kreuzt. In diese Richtung muß ein Gegengeschoß abgefeuert werden. Instinktiv. Frei nach Schnauze. Ein weiteres wird abgefeuert.
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Kirk feuert zwei auf den Irapina ab – rote Impulse – und versucht, ein Gefühl für die Bewegungsart der grünen zu bekommen. Ein Schuß daneben, und du kannst einpacken. Einer der roten erlischt. Er wischt sich den Schweiß von der Lippe ab und schickt zwei Gegengeschosse los. Sie finden ihr Ziel, aber in der Zwischenzeit befinden sich schon wieder zwei neue grüne in der Umlaufbahn. Er schießt zwei auf den Irapina ab. Seine Finger schweben über den Abschußtasten, analysieren die defensive Lage. Er entscheidet sich. Schließlich haben beide jeweils vier sich gegenseitig jagende Geschosse in der Umlaufbahn und eines in Reserve. Nach und nach erlöschen die Impulse. Patt. Spock stand auf einer Art Wippschaukel, die mit Quadraten gekennzeichnet war. Er war zwei Quadrate vom Ende entfernt. Ein anderer Vulkanier mit rosafarbenen Augen war zwei Quadrate vom anderen Ende entfernt. Die Plattform war waagerecht. »Irapina«, sagt eine Stimme aus dem Nichts, »was ist die Wurzel aus 179?« »13,3791«, sagt es. »Korrekt. Rücken Sie um ein Quadrat vor.« Das Irapina macht einen Schritt nach vorn, und Spocks Schaukelende neigt sich ungefähr um die Hälfte dem Boden entgegen. Die Schaukel besteht nicht nur aus einem einzigen Drehpunkt, sondern ist ein kompliziertes System aus Zahnrädern und Kolben. Falls Spocks Ende den Boden berührt, kommt es mit einem dicken Kupferkabel in Kontakt. Er würde durch elektrischen Strom getötet werden. »Spock«, sagt die Stimme, »was ist der natürliche Logarithmus von sieben?« Eine schwierigere Frage. Spock rechnet schnell im Kopf nach. »1,94591.« »Korrekt. Rücken Sie ein Quadrat vor.« Sie sind wieder im Gleichgewicht. »Irapina – « »Ich protestiere«, sagt Spock. »Er hat einen Vorteil, wenn er immer zuerst gefragt wird. Sie müssen mir die nächste Frage stellen.« »Sehr gut. Rücken Sie ein Feld vor.« Das macht Spock auch, und die andere Seite senkt sich. »Irapina, wie hoch ist das Atomgewicht von Zirkonium?« Ein Kinderspiel. »91,22«, sagt es und rückt vor, so daß sich die Maschine
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wieder im Gleichgewicht befindet. Beide sind jetzt zwei Schritte von der Mitte entfernt. Spock versucht vorzurücken, aber seine Beine bewegen sich nicht. »Spock, drei hoch fünfzehn.« Das ist nicht allzuschwer. »14348907.« Er rückt vor. Falls dieses Spiel in seinem Kopf entsteht, muß er sich fragen, welchen Zweck es eigentlich erfüllt. »Nur ein Test des Selbstvertrauens, « Die Stimme des Arivne. Beide erreichen das mittlere Quadrat. Der Atem des Vulkaniers mit den rosa Augen riecht nach saurer Milch. Das Deck ächzte unter Kirks Füßen, als die letzte feindliche Kugel mittschiffs einschlug. Es war tatsächlich die letzte. Sowohl er als auch die Piratengaleone hatten ihre Munition verbraucht. Durch den aufsteigenden Rauch betrachtete er den Schaden. Der Hauptmast der Enterprise war durch einen Zufallstreffer aus großer Distanz getroffen und umgeschossen worden. Er hing über die Backbordseite, und das Hauptsegel blähte sich im Wasser. Das Piratenschiff hatte zwar noch alle Segel gesetzt, befand sich aber ansonsten in einem wesentlich schlechteren Zustand. Es hatte ein Leck, war bereits etwas gesunken und hing nach Steuerbord. Es war nur noch zehn Meter entfernt und drehte bei. Ein Großteil der Besatzung hockte mit Enterhaken bewaffnet auf dem Backbordsegel. Auf dem Vorder- und Hauptdeck war Feuer ausgebrochen. Bald würde es sinken. Falls seine Besatzung die Enterprise enterte, war ein wildentschlossener Feind zu erwarten, und es gab keinen Fluchtweg. Mit Pistolen bewaffnete Männer warteten entlang dem Steuerbordsegel, während ihre Ziele näher kamen. Sie verspotteten die Piraten. Die Piraten fluchten zurück. Vorsicht, wenn einer von ihnen rosa Augen hatte. Ein Schuß ertönt, und einer von Kirks Männern stürzt mit einer großen Wunde in der Brust tot zu Boden. Die anderen heben die Pistolen. »Nein!« schreit Kirk. »Wartet… sucht euch ein Ziel aus und feuert eine Salve ab, wenn der erste Enterhaken hereinfliegt.« Einige Leute antworten mit»Aye, Sir«; niemand feuert. Jemand holt sich die Pistole des Toten. Kirk lockert den Säbel, der in einer Scheide steckt, und faßt an die Pistole in seinem Gürtel. Sieben Männer sind bereits tot, und die Zahl
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der Angreifer wird immer größer. Der Kabinensteward rennt über das Hauptdeck und streut Sand auf den blutbesudelten Boden. Braver Kerl. Laß dich nicht hinreißen. Es gibt nur einen realen Feind und keinen realen Verbündeten. Schaust du dich nach rosafarbenen Augen um? »Ja.« Sein Erster Maat liegt mit von einem Kettenschuß zerschmetterten Beinen sterbend neben ihm. Kirk ist froh, daß es nicht Spock ist. Kirk zieht seinen Säbel, packt ihn mit der linken Hand, während er mit der rechten die Pistole ergreift und auf ein Ziel, auf Augen wartet. Ein Enterhaken, der an einem Seil hängt, segelt durch die Luft, fliegt klappernd auf das Hauptdeck und schleift über den Boden, bis er sich am Segel festhakt. »Durchschneiden!« befiehlt jemand, und der Kabinensteward kommt mit einem Messer angerannt. Auf einen lauten Knall folgt ein schrecklicher Anblick: der Junge prallt zurück, die Hälfte seines Kopfs ist weggeschossen. Jemand feuert zurück. »Nur Mut, Kameraden!« schreit Kirk. »Wartet auf die Haken. Wenn sie nicht entern können, werden sie von den Haifischen gefressen.« Ein dumpfes Krachen läßt das Deck erzittern. Das schief im Wasser liegende Kiel der Galeone hat die Enterprise unter der Wasseroberfläche gerammt. Die Enterprise neigt sich nach Steuerbord, und auf einen Befehl fallen die Haken herab und bleiben an der Reling hängen. Kirks Männer feuern blind eine Salve ab und beeilen sich, die Haken zu entfernen, an denen keine Piraten hängen. Die Piraten schießen sporadisch zurück, aber da sie sich nur noch in kürzester Entfernung befinden, töten sie weitere fünf. Eine Sinnestäuschung; ignoriere einfach das Ächzen in den unteren Decks, den Gestank von Tod und Schießpulver. Rosa Augen. Aber es klappt nicht. Die Piraten schwingen ihre Entermesser, springen von der Backbordreling und schwärmen auf dem Hauptdeck aus. Ein Pirat steht am Fuß der Treppe, die zur Kommandobrücke führt. Er starrt Kirk aus schwarzen Augen an. Er hebt die Pistole - immer noch eine Illusion – und feuert. Die Kugel schlägt durch Kirk hindurch und fliegt davon. Eine weitere Sinnestäuschung ersticht den Piraten von hinten. Fast zu spät sieht Kirk den Piraten, der sich an einem Seil vom Besanmast der Galeone herabschwingt. Seine Augen sind rosafarben, und er hat die Pistole erhoben. Sie schießen gleichzeitig,
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aber ohne Wirkung. Der Irapina prallt mit Kirk zusammen, und beide gehen zu Boden. Kirk kann sich befreien, wirft die Pistole weg, nimmt den Säbel in die rechte Hand und läßt ihn herabsausen. Der Irapina pariert mit seinem Entermesser und schlitzt Kirk fast mit einem Dolch, den er plötzlich in der linken Hand hält, den Bauch auf. Er verfehlt ihn um einen Zentimeter. Kirks Phantasie versagt: auch er könnte einen Dolch in der linken Hand haben, wenn er es sich bildlich vorstellen würde. Statt dessen ergreift er einen herumliegenden Pflock, der aus der Reling gebrochen ist, um besser parieren zu können. Aber er hat einen leichten Vorteil: die Klinge seines Säbels ist um einige Zentimeter länger als das Entermesser des Piraten, und er nutzt ihn. Mit schnellen Hieben und Stößen drängt er den Irapina zurück und die Gangway zum Hauptdeck hinab. Aber er kann ihm nichts anhaben; der Außerirdische ist zu schnell. Er versucht, ihn zu ermüden. Da tönt es leise in seinem Ohr: »Denken Sie daran, dies ist ein Zweikampf der Willensstärke, nicht der Geschicklichkeit. Egal, wie geschickt Sie sich anstellen, er wird es Ihnen sofort gleichtun. Ihr Wunsch zu leben muß stärker als seiner sein.« Handgemenge auf dem Hauptdeck. Hieb, Stich, kein Treffer. Kirk versucht, keine Notiz davon zu nehmen, daß das Hauptdeck mit Armen und Köpfen übersät ist: alles Sinnestäuschung. Der Irapina weicht durch einen hinter ihm stehenden Seemann hindurch, als wäre er eine holographische Projektion, ohne Substanz. Kirk kämpft sich durch denselben Mann hindurch. Ist mein Vordringen ein Zeichen dafür, daß mein Wille stärker ist? Keine Antwort. Er drängt den Irapina zur Gangway, die auf das Achterdeck führt, zurück. Stufe um Stufe. Sieh zu, daß du ihn auf das Achterdeck drängst, denkt Kirk, da kann er nicht mehr zurückweichen, da ist nur noch Mutter See. Auf den Stufen merkt Kirk, daß er zwei Schatten hat. Seltsam. Das heißt, daß sich hinter ihm ein Doppelstern befinden muß. Er hatte gedacht, er wäre auf der Erde. » Vorsicht, das ist ein Trick.« Die Steuerbordseite des Achterdecks glüht immer noch vom Feuer. Dränge ihn da rüber.
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Das Achterdeck ist leer; Kirk hat das Gefühl, daß alle anderen verschwunden sind. Sie werden für die Illusion nicht mehr benötigt. Spock wurde in das Innere eines Sterns gebracht. Der Zweikampf ähnelte der »Planetenzerstörungsübung«, die er zuvor absolviert hatte. Er hatte eine begrenzte Zeit zur Verfügung, um den Stern zum Explodieren zu bringen, zu einer Nova zu machen. Der Irapina wollte ihn daran hindern. Er hatte ungefähr zehn Minuten Zeit. Dann würde er langsam seine Unverletzbarkeit gegenüber den extremen Hitzeund Druckverhältnissen innerhalb des Sterns verlieren und vernichtet werden. In einer derartigen Situation gab es kein Patt. Glücklicherweise war es ein Doppelstern. Alle natürlichen Novae sind ursprünglich Doppelsterne. Kirk wundert sich immer noch über den doppelten Schatten, aber es gelingt ihm, den Piraten in Richtung des glühenden Teils des Decks zu drängen. Die Flammen sind verschwunden, nur hie und da glüht das Eichendeck in einem matten Rot. Der Pirat tritt auf eine heiße Stelle und zieht ruckartig seinen Stiefel weg. Plötzlich fängt er zu schimmern und zu glühen an, bis sich sein Aussehen völlig verändert: er nimmt seine wahre Form, die eines insektoiden Zentaurs, an. Entermesser und Dolch sind verschwunden. Es pariert mit den beiden Armen, die aus hartem Chitin bestehen. Ob das wohl fair ist, denkt Kirk. Der Irapina scheint unempfindlich gegenüber der Hitze zu sein, da er direkt auf den glühenden Kohlen steht. »Kirk, Spock! Aufpassen! Die beiden Irapina arbeiten zusammen.« Vom Heck der Enterprise kommend attackiert der zweite Irapina. Seltsamerweise ebenfalls in seiner wahren Form. Spocks Stern ist ein Roter Riese, der von einem zweiten Roten Riesen begleitet wird. Er sieht eine Möglichkeit, ihn zur Explosion zu bringen. Der mächtige Begleiter verursacht auf Spocks Stern Ebbe und Flut, ähnlich den lunaren Gezeiten auf der Erde. Aber dieser Stern ist elastisch, verliert daher seine Form und wird zu einem herumwirbelnden Ei. Das Gas, aus dem der Stern besteht, ist äußerst
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turbulent – es kocht und brodelt nicht etwa nur, sondern bewegt sich auch in großen Massen im Inneren des Sterns. Das gibt Spock die Möglichkeit, die Explosion herbeizuführen. Er weiß, daß sich einige sehr heiße Sterne aufgrund ihres Strahlungsdrucks nahe an der Explosionsgrenze befinden. Der Nuklearkern des Sterns sendet eine so hohe Strahlung aus, daß diese dazu neigt, seine äußeren Schichten wegzublasen. Sein Stern ist zu kalt, als daß sein Strahlungsdruck einen Stabilitätsfaktor darstellen würde. Der Kern, in dem Spock treibt, ist zwar zum Zweck des Fortbestehens des atomaren Fusionsprozesses unnatürlich heiß, aber die Atmosphäre um ihn herum besitzt genügend Masse, um den Strahlungsdruck auszuhalten. Spocks Plan besteht darin, die natürlichen Turbulenzen des Sterns auszunutzen, in einer geraden Linie zur Oberfläche hinauf zutauchen und die sich ihm nähernden Gasmassen abzuleiten. Au diese Weise würde er für die harte Strahlung einen schmalen Spalt schaffen. Der Strahlungsdruck wäre auf dieser Bahn dann viel leicht stärker als das Gewicht der Atmosphäre über ihm, und er könnte so ein Loch von der Größe eines Planeten in die Oberfläche des Sterns sprengen (denn Spock besitzt im Moment selbst die Größe eines Planeten). Das Gleichgewicht des Systems wäre da durch gestört, und der Stern wird zur Nova. Er fängt an hochzuschwimmen. Natürlich bewegt er sich in rechten Winkel zur Richtung des Begleitsterns, da dies die kürzeste Entfernung zur Oberfläche ist. Eine mühevolle Arbeit, da in dieser Tiefe die Gase des Sterns so stark komprimiert sind, daß sie eine größere Dichte als Metall haben. Aber er glaubt an seinen Erfolg, vorausgesetzt, die Zeit reicht. »Kirk, Spock! Aufpassen! Die beiden Irapina arbeiten zusammen.« Was machen sie? Er stößt sich weiter vorwärts. »Sie sind beide bei Kirk.« Kirk ist schweißgebadet. Der Irapina greift nicht an. Er scheint sich damit zufriedenzugeben, einfach nur dazustehen und zu parieren. Warum ist sein Rücken heiß? Die Sonne – Sonnen – schienen vorher nicht so heiß gewesen zu sein. »Die drei befinden sich auf einem Planeten, der den Stern, den Sie bearbeiten, umkreist.«
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Sterben dann alle, wenn er zur Nova wird? Er schwimmt und schiebt sich weiter nach oben. »Sie werden nicht zulassen, daß er zur Nova wird. Wenn er zu explodieren beginnt, werden sie zusammen das Gleichgewicht wiederherstellen. Das gelingt ihnen wahrscheinlich. Dann müßten Sie wieder von vorne anfangen.« Aber die erste Explosion »Sie wird ausreichen, um Kirk zu töten. Die Hitze kann ihnen weniger anhaben,« Alles Illusion, denkt Kirk. Aber wie Pille nachgewiesen hat, eine Illusion, die so tödlich wie eine Klinge oder ein Phaser sein kann (Arivne: Energie = Materie = Gedanke). Ich darf nicht nachlassen. Aber, mein Gott, es ist so heiß. Der Irapina setzt sein Wartespiel fort. Was wird Spock wohl gerade tun? Stoßen, schwimmen… Pause. Wenn ich also mein Ziel erreiche, dann stirbt Kirk. »Das ist korrekt.« Denk an Pon Farr. Du hast ihn schon einmal getötet, Spock. So oder so, von uns beiden bleibt nur einer übrig, der gegen zwei von ihnen weiterkämpft? »Korrekt.« Spock jongliert mit Logik, moralischen Grundsätzen und dem Anflug einer Emotion, die er vielleicht nicht zugeben würde: Liebe. Er entscheidet sich für Kirk. Dann hört er zu schwimmen auf und sinkt in den nuklearen Hochofen zurück.
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Von McCoys Standpunkt aus war der Konflikt äußerst subtil. Kirk und Spock saßen leicht zuckend und mit glasigen Augen am Boden. Auch die beiden Irapina standen fast bewegungslos da. Plötzlich war alles vorbei. Kirk stand schwankend auf, gefolgt von Spock. Die Irapina fingen an, ihre Arme kreisen zu lassen. »Was ist passiert? Wo ist das Schiff?« fragte Kirk. »Die Irapina haben den Wettkampf für ungültig erklärt. Spock brach die Regeln. Spock kämpfte nicht weiter – aber nicht, weil er sich in die Niederlage fügte, sondern im Triumph. Er hat sein Leben für Ihres gegeben. Das ist nicht erlaubt.« »Spock?« Der Vulkanier wandte den Blick ab und nickte. Die Irapina kamen schwankend auf sie zu. »Vorsicht! Sie schlagen vor, den Wettkampf hier zu entscheiden. Auf der Ebene rein physischer Gewalt.« Kirk schüttelte den Kopf und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Er stand immer noch unter dem Einfluß der Droge. Ein Irapina griff ihn an. Benommen hob er einen Arm zur Gegenwehr. Das Wesen packte seinen Arm und schleuderte ihn über die Palisade. Kirk krachte zu Boden und prallte gegen die Palisadenwand. Er tastete nach seinem Gürtel, aber Phaser und Kommunikator fehlten natürlich. Sie störten das Arivne. Das sprach: »Narr! Lassen Sie die Droge wirken! Lassen Sie mich eingreifen.« Sein linker Arm fühlte sich so an, als wäre er gebrochen. Er lag mit der Wange im Schmutz und brachte nicht einmal die Energie auf, den Kopf zu heben. Der Irapina kam näher. Vom Boden aus sah er unheimlich groß aus. »Hören Sie auf mich! Geben Sie nach!« Da Kirk Spocks Demonstration mit dem Tritanium nicht miterlebt hatte, wußte er nicht, wovon das Arivne sprach. Aber sein Körper versagte den Dienst. Obwohl sich das Monster auf ihn stürzte, schloß er die Augen.
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Er hatte einen kurzen Traum. Er saß an einem Tisch. Eine Ameise krabbelte auf ihn zu. Aus irgendeinem Grund nervte sie ihn. Er nahm ein Zündholz und schob damit die Ameise weg. Pille dagegen sah, daß Kirk ruhig dastand, mit bloßen Händen den Palisadenzaun auseinanderriß, plötzlich den größten Baumstamm wie einen Baseballschläger in der Hand hielt und ihn gegen den Irapina schwang, der bewußtlos zu Boden stürzte. Auf der anderen Seite der Palisade tat Spock das gleiche. Das Bauwerk stürzte ein, und Pille hatte alle Mühe, den herunterfallenden Holzklötzen auszuweichen. Die Irapina lagen reglos und mit Schotter bedeckt am Boden. Nach ein paar Sekunden lösten sie sich auf. » Wir haben unser Ziel erreicht«, sagte das Arivne. »Die Irapina hatten auch hei den Organiern keinen Erfolg.« »Und sie merkten nicht, daß Sie unsere Kraft verstärkt haben?« fragte Spock. »Nein. Ich ließ sie glauben, daß ich sowohl ihnen als auch euch unterwürfig dienen würde. Etwas anderes konnten sie sich unter einem Übersetzer nicht vorstellen. Sie fühlten lediglich Verachtung für mich.« Kirk saß kreidebleich auf einem Baumstamm und hielt sich den gebrochenen linken Arm. Seine Augen waren rote Schlitze. »Was passiert jetzt?« »Die Irapina werden in den nächsten Jahrhunderten ihren Kurs langsam ändern. Sie werden durch den Orionarm reisen und schließlich in das Romulanische Kaiserreich einfallen. Ich nehme an, daß sie vorher die Romulaner genauso wie uns einem Test unterziehen werden.« »Die beiden werden sicher gut miteinander auskommen«, meinte Kirk. »Pille, hast du eine Tablette?« »Schließen Sie die Augen.« Kirk schloß die Augen, und sein linker Arm streckte sich und war geheilt. »Ich wüßte einen Job für Sie«, murmelte Pille. »Die Enterprise nähert sich langsam der Umlaufbahn. Ich schicke Sie dorthin zurück. Wenn Sie abreisen, werde ich alle Aufzeichnungen, die Sie von der Position meines Planeten besitzen, löschen. Ich ersuche Sie, daß Sie keinen Versuch unternehmen, sie
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zu ermitteln. Unsere Rassen werden – zum gegenseitigen Wohle lange Zeit keine Gelegenheit mehr haben, sich zu treffen.« »Es tut mir leid, daß Sie so denken«, sagte Kirk. »Ich bitte Sie. Klapper, klapper.« Und alles verwandelte sich in einen Funkenregen. Aus dem Logbuch des Captains, Sternzeit 6142.4: Glücklicherweise nahm der Subraumsender der Lysander seine Tätigkeit zum gleichen Zeitpunkt wie der unsere auf, so daß sie unsere Geschichte zumindestens teilweise bestätigen konnten. Zumindest warten sie nicht mehr mit Zwangsjacken auf uns. Die Wissenschaftler auf Sternbasis 4 sind vielleicht in der Lage, die Flotte der Irapina trotz der großen Entfernung der großen Masse ihrer Flugkörper wegen zu entdecken. Ich muß zugeben, daß ich erleichtert wäre, wenn Außenstehende, die weit genug vom Einflußbereich der Arivne entfernt sind, unsere Erfahrungen bestätigen würden. Er beendete die Eintragung ins Logbuch und stand auf. »Mr. Sulu?« »Hier, Sir.« Fünf Minuten zu früh; das war ungewöhnlich. Er ging an seine Konsole und schloß sie ab. Dann ging er auf die Brücke. Kirk nickte Spock zu. Sie nahmen den Turbolift. Pille hatte vor dem Essen auf einen Drink nach unten gebeten. McCoy hatte seine letzte Flasche denebianischen Brandy geopfert, aber er konnte sich ja an der Akademie wieder eindecken. Er hob das Glas: »Nun, trinken wir auf den armen, alten Hixon.« Sie tranken. Spock konnte der Alkohol natürlich nichts anhaben, aber er fand den Geschmack interessant. »Ich denke nicht, daß wir ihn bemitleiden sollten«, sagte er. »Falls man meine eigene Erfahrung als Maßstab nehmen kann, dann lebt er jetzt wieder… und zwar intensiver und mit mehr Selbstvertrauen, als es für irgendeinen von uns jemals möglich wäre.« Kirk nickte langsam. »Ich habe etwas gelernt«, fuhr Spock fort, »über mich selbst. Über Macht. Macht über das physische Universum und… Macht über Menschen.« Er warf einen Blick auf Kirk. »Es ist schwierig, das in Worte zu kleiden. Sogar auf vulkanisch.« Die Nacht zuvor hatte er versucht, seine Gedanken niederzuschreiben.
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Kirk wußte, worüber er sprach, obwohl er selbst nicht versucht hatte, es aufzuzeichnen. Er hatte es vielmehr vermieden, darüber nachzudenken. Auf dem Brückendeck des guten Schiffes Enterprise, inmitten von Rauch und Kampfgeschrei, wo sich salzige Luft mit dem Gestank des Todes mischte und die Männer bei Fuß standen und ihm bis in ihren sicheren Tod folgten und gehorchten, hatte er erfahren, wie rücksichtslos er sein konnte. Warum es ihm Spaß machte, das Kommando zu führen. Warum Wut und Furcht sein Blut zum Kochen brachten und seine Mundwinkel zu einem Lächeln verziehen konnten. »Ich denke, Sie haben recht«, sagte Pille. »Während meines Pokerspiels hatte ich ein ähnliches Gefühl. In der Tat…« Er sah verlegen aus und blickte zu Boden. »Letzte Nacht versuchte ich, es wiederzuerlangen. Ich habe mich selbst hypnotisiert und eine Aufzeichnung gemacht.« »Was kam denn dabei heraus?« fragte Kirk. »Nicht gerade viel. Bei Bewußtsein kann ich mich besser daran erinnern. Es ist eine Schande. Wenn wir doch nur eine objektive Aufzeichnung hätten. Persönliche Phantasien, die so realistisch verstärkt werden… für menschliche Psychologen wären das unschätzbare Daten. Für vulkanische übrigens auch.« »Das ist wohl wahr«, sagte Spock. Er starrte auf die funkelnde Oberfläche des Brandys und erinnerte sich an das Hochgefühl, durch einen Stern zu schwimmen, und an die andere Art von Hochgefühl, sich ihm hinzugeben. »Aber ein Mangel an Daten ist nicht dasselbe wie keine Information.«
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