OTTO ZIERER
BILD DER JAHRHUNDERTE EINE WELTGESCHICHTE IN 18 EINZEL- UND 12 DOPPELBANDEN
HEILIGES REICH Unter diesem T...
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OTTO ZIERER
BILD DER JAHRHUNDERTE EINE WELTGESCHICHTE IN 18 EINZEL- UND 12 DOPPELBANDEN
HEILIGES REICH Unter diesem Titel ist soeben der 18. Band der neuartigen Weltgeschichte erschienen. Der Band behandelt das elfte nachchristliche Jahrhundert.
Pas „Heilige Romische Reich Deutscher Nation" trägt in sich den Widerspruch zwischen der irdischen und der geistlichen Gewalt. Im 11. Jahrhundert streiten die Papste der eineuerten Kirche mit den stolzen Salier-Kais&rn um den Vorrang. Die allgemeine Entfachung seelischer und geistiger Kräfte die tiefe Erregung, die unter diesem Gegensatz die Christenheit erfaßt fuhrt den Weg des Abendlandes rasch zu ungeahnten Hohen empor.
Prospekt kostenlos vom
VERLAG SEBASTIAN LUX MURNAU/MÜNCHEN
KLEINE
B I B L I O T H E K
DES
WISSENS
LUX-LESEBOGEN N A T U R -
U N D
K U L T U R K U N D L I C H E
H E F T E
Vitalis Panfenburg
Grönland Entdeckung E r f o r s c h u ng Erschl iefjung
Signature Not Verified
Mannfred Mann
Digitally signed by Mannfred Mann DN: cn=Mannfred Mann, o=Giswog, c=DE Date: 2005.01.30 12:59:27 +01'00'
VERLAG SEBASTIAN LUX • MURNAU / MÜNCHEN
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Eisberg vor der grönländisdien Küste
GRÖNLAND — GRÜNES LAND — nannte der Wiking Erich der Rote die größte Insel der Erde. Doch wie wenig entsprach die Wirklichkeit dem klangvollen Namen! Pflanzengrün zeigte sich dem nordischen Seefahrer nur am schmalen Küstensaum im äußersten Südwesten, den der Normanne mit seinem Drachenboot als erster Europäer betrat. Alles übrige Land schien erstarrte, leblose Eiswelt. Aber unermeßlich reich an Leben war das Meer rings um die Küsten, reich an Fischen und Seesäugetieren, an Walen, Robben, Walrossen! Gut tausend Jahre sind seitdem vergangen; Grönland ist sich gleichgeblieben. Als gigantischer Schild aus purem, kilometerdickem Eis wölbt es sich bis zur Zugspitzhöhe über dem eisgefesselten Arktischen Meer, ein ungeheurer Gletscherrest auf der Nordhalbkugel, letzter Ausläufer der Eiszeit unserer Erde. Als die Vorgeschichtswissenschaft die Vereisungen der Vorzeit zu durchforschen begann, wurde Grönland ein dankbares Feld ihrer Expeditionen; es war aufschlußreich, zu ergründen, wie der Mensch heute in der 'vergletscherten Umwelt Grönlands lebt, um daraus Schlüsse auf die eiszeitlichen Lebensverhältnisse der Vergangenheit xu ziehen. Den Klimaforscher reizte es, zu untersuchen, welchen
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Einfluß die grönländische Eiskappe auf die Zonen ausübt, die heute gemäßigtes Klima haben. Was mochte das Land im Innern an Geheimnissen hüten, und wie weit wohl erstreckte es sich nach Norden? Fragen, die in den letzten 75 Jahren zu einem Teil gelöst werden konnten. Viele mutige Forscher verschrieben sich diesen Aufgaben, Männer wie Nordenskjöld, der Schwede, und Nansen, der Nordmann. Polarstürmer wie Peary und Cook; Entdecker wie Erichsen, der Däne, und sein Landsmann Knut Rasmussen; nicht zu vergessen Alfred Wegener, der deutsche Geophysiker, der 1930 sein Leben im Dienst der Polarforschung hingab und mitten im Eis Grönlands bestattet liegt. Immer wieder ziehen Männer in die Eiswildnis Grönlands, neue Erkenntnisse zu den alten zu fügen, in unseren Tagen freilich iveit besser ausgestattet mit technischem und wissenschaftlichem Rüstzeug als vordem, und im Willen und Wagemut nicht weniger groß als ihre Vorgänger.
Erich der Rote entdeckt das „grüne Land" Ungeheure Massen Treibeis fließen aus dem ewig vereisten Meer um den Nordpol nach Süden. Nur eine einzige breitklaffende Pforte zwischen der Inselwelt Spitzbergens und Grönlands gibt ihnen Durchlaß. Ständig lenkt die Drehkraft der Erde diesen schwimmenden Eisstrom nach Westen ab; aber Grönlands Ostküste zwingt ihn, an ihr entlang südwärts zu treiben. Wäre diese Barre schwimmenden Eises nicht vorhanden, wäre sie auch nicht so breit und tückisch, so hätte es wohl nicht bis in das zwanzigste Jahrhundert gedauert, bis wir wußten, wie riesig diese Insel jenseits des Eisgürtels war, wie weit sie nach Norden reichte, und was sie an Überraschendem bot. Zwar hatten schon vor mehr als tausend Jahren Abendländer von ihrer äußersten Südküste Besitz ergriffen, aber sie hatten die Riesenhaftigkeit des Landes nur geahnt. Die Geschichte dieser ersten Besiedlung ist eine richtige nordische Saga, ein abenteuerlicher Entdeckungsbericht, uns überliefert im Schatz altisländischer Aufzeichnungen . . . Kurz vor der Jahrtausendwende, als norwegische Bauern beginnen, ihre heimatlichen Fjorde zu verlassen und das kurz zuvor entdeckte Island zu besiedeln, geschieht es, daß der Nordmann Gunnbjörn Ulfsson auf der Reise von Südnorwegen her vom Kurse abkommt und an Island, seiner neuen Heimat, vorbeisegelt. Durch Sturm und
Nebel, die in diesen Breiten wegen des Golfstroms nicht selten sind, verlieren die Schiffe die Orientierung nach dem Sonnenstand und dem „leidarstern", dem Polarstern, werden westwärts versetzt und in eine völlig unbekannte Gegend verschlagen. Sie sind froh, als der Kiel ihres Bootes schließlich hart gegen Eisbrocken schurrt; nun wissen sie einigermaßen, wo sie sind; sie stehen vor dem Polareisstrom, der nördlich Islands in südwestlicher Richtung geht. Der Saum des Treibeises ist seit langem schon Jagd- und Fangrevier dieser verwegenen Nordleute. In nie versiegender Menge findet sich reichlich das arktische Meerwild: fette Robben verschiedener Art, weiße Bären, die den Robben nachstellen, und die plumpen Walrosse, deren Lederhaut die besten Riemen ergibt und deren elfenbeinerne Stoßzähne eine begehrte Handelsware in Europa sind. Ehe die Nordmänner die Steven ihrer Drachen wieder ostwärts wenden und neuen Kurs auf Island setzen, taucht, wie aus dem Meer gewachsen, eine hohe Klippe auf und dahinter eine gewaltige Eiswelt: Land, das niemand zuvor gesehen noch vermutet hat. Keiner kann sich erinnern, daß je an den heimischen Herdfeuern von einer Insel in dieser Meeresferne gesprochen worden ist. Das ist eine merkwürdige Entdeckung. Gunnbjörn und seine erschöpften Mannen mögen keine Lust gehabt haben, diese unbekannte Klippe anzusteuern und näher zu untersuchen. Das Eis mag zu gefährlich erschienen oder die Sehnsucht, die Angehörigen auf Island wiederzusehen, zu groß gewesen sein; für die isländischen Siedler war Gunnbsjörns Mannschaft wohl längst schon überfällig. Man schätzt, daß die erste Sichtung der Eiswelt Grönlands im Jahre 875 n. Chr. erfolgt ist. Groß ist die Freude dieser Männer, als sie auf Gegenkurs endlich die firngleißenden Bergzinnen und die Rauchtromben der Vulkane ihrer isländischen Heimat in Sicht bekommen. Zwar verstehen sich die Wikinger schon seit grauer Vorzeit auf die Kunst des Navigierens auf hoher See; aber bei den sehr bescheidenen technischen Hilfsmitteln gehört meist ein Gutteil Glück dazu, ein Reiseziel in der Weite des Westmeeres zu erreichen. Endlos lang sind wintertags die Abende und Nächte auf Island. Man hat viel Zeit und sitzt auf den Höfen um die schwelenden offenen Feuer aus Reisig und Torf. Dann machen die Geschichten der kampfes- und beutefrohen Männer die Runde. Einer ist unter ihnen, ein unruhvoller Feuergeist, ein Raufbold, den nicht selten der jähe Zorn packt, einer, den sie wegen seines brandroten Haares ,.Eirik Räude", Erich den Roten, nennen. 4
Dieser Eirik Räude hört sich sehr aufmerksam an, was man über Gunnbjörns Klippe hinter dem Eis im Westen zu erzählen weiß. Für den roten Erich gibt es zu wenig Ellbogenfreiheit auf Island; er ist unverträglich, keiner hat gern mit ihm zu tun; allzu locker sitzt ihm das Schwert. Eirik gerät eines Tages wieder in blutige Händel und erschlägt mehrere Männer im Streit. Das Thing erklärt ihn für „friedlos". Die lebenserfahrenen Ratsmänner halten es für gut, wenn der Hitzkopf seine Bärenkräfte für ein paar Jahre in der Fremde austoben möge und schicken ihn in die Verbannung. Eirik Räude weiß, was er zu tun hat: Er sucht sich eine Mannschaft aus verläßlichen und erprobten Gefolgsleuten für seinen seetüchtigen Drachen, rüstet ihn sorgsam für eine Langfahrt aus und geht auf westlichem Kurs in See. Sein Ziel ist Gunnbjörns „skaer", jene Schäre und Klippe, die •— so vermutet Eirik — Vorposten eines großen dahinterliegenden Landes sein muß. Guten Mutes steuert Eirik sein hochsteviges Wikingerboot westwärts, dem Eisstrom zu. Aber die Durchquerung der Eisdrift ist mit solch einem Schifflein zu gefährlich. Also halten die Nordmänner sich am Saum und folgen ihm südwestwärts, bis vor ihnen Gunnbjörns sagenhafte Schäre aus dem Meere wächst. Dahinter tauchen Ketten bläulich-weißer, himmelragender Berge, Flanken aus Eis und Kappen aus Firnschnee auf. Soweit der Blick reicht, gletscherüberzogenes Land! Was birgt es wohl an seinen Küsten, was in seinem eisgepanzerten Innern? Niemand weiß es zu sagen, denn noch niemand hat es betreten. Entdeckerfreude und Jagdeifer zugleich packen die Isländer: In den küstennahen Gewässern wimmelt es von jagdbaren Meeressäugetieren, ganze Robbenherden tummeln sich in der eisgespickten See, in zügigem Paßgang streunen weiße Bären über die Eisfelder. Das Meer scheint unerschöpflich reich an köstlichen Fischen, nicht anders als daheim um die Küsten Islands. Überraschungen warten auf Eirik und seine Leute: Aus den weit ins Land schneidenden Meeresbuchten segeln phantastische Eisgebilde heran, Zauberschlösser, die smaragdgrün und ultramarin leuchten: Eisberge! Als sie an Land gehen wollen, erleben sie, wie einer der Kolosse geboren wird. Krachend löst sich von der riesigen Front eines Gletschers, der sich bis in die Brandung vorschiebt, ein inselgroßer Brocken ab. Das dröhnt und donnert. Eine gewaltige Welle läuft durch den Fjord, man muß ihr den Steven entgegenstemmen, um mit dem Boot nicht zu kentern.
Als Eirik und seine Leute das Langboot festgemacht haben, erwartet sie ein neues Wunder: Tief im Innern des Fjordes entdecken sie grüne Hänge und Matten, Talauen und Hügelland, das frei ist von Schnee und Eis; es ist mit Wildgras überzogen, mit Moos und Flechten, mit dem niedrigen Strauchwerk der arktischen Weide und Birke, mit Erika und Dreikantenheide. Die sommerliche Sonne, die große Spenderin allen Lebens auf dieser Erde, hat bunte Blumen aus der Erde gezaubert; weißen und gelben Polarmohn, Löwenzahn, Margeriten, Steinbrech. Sirrend fährt der eisreine Wind durch die weißen Puschellichter der Wollgräser. Und welch ein Vogelwild gibt es hier! Wilde Enten, Gänse und anderes gefiedertes Volk und in unermeßlichen Scharen ewig zankende Möven! Hoch über allem ziehen die Falken, auf breiten Schwingen segelnd, ihre Kreise. Das ist Land ganz nach dem Herzen Eiriks und seiner Gefährten. Es bietet ähnliche Lebensmöglichkeiten wie Island. Aber schwerer wiegt, daß dieses Land herrenlos ist. Hier gibt es noch eine Freiheit ohne Grenzen, hier kann man König sein! Eirik ist ein Mann, der recht wohl zu wägen weiß, wenn er eine große Aufgabe vor sich sieht. Er begnügt sich nicht mit dem oberflächlichen Eindruck; er macht es gründlich. Wen packte an solchen Küsten nicht der Drang, tief ins Unbekannte, Unbetretene vorzustoßen! In den erzwungenen Verbannungsjahren macht Eirik zahlreiche Erkundungsfahrten. Die Westküste Grönlands wird von ihm befahren: vom Südkap Farvel („Gute Reise") aufwärts, entlang der mit Eisbergen bestückten Davisstraße, bis in die Gegend der heutigen Eskimosiedlung Thule (s. Karte). Erich der Rote eröffnet mit seinem mutvollen Unternehmen die Chronik der berühmtesten Namen der Grönlandforschung. Neben seinem nordnorwegischen Landsmann Ottar von Haalogaland, der in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts als Erster das Nordkap umrundet hat, ist er der früheste Arktisfahrer, dessen Name die Geschichte uns überliefert hat. Als der rote Erich nach den Jahren der Verbannung wieder nach Island heimkehren darf, erzählt er den Isländern überschwängliche Dinge: von grünem Land mit fetten Weidegründen und lieblichen Matten, von wahren Jagdparadiesen an den Küsten, von Blumenwiesen und Gletscherbergen. Mit voller Absicht stellt er die Lebensbedingungen in dem neuen Land in ein zu gutes Licht, um sich für seinen großen Siedlungsplan viele Gefolgsleute zu sichern. Es kann aber auch sein, daß in jener Zeit die klimatischen Bedin-
gungen in der Arktis wirklich günstig gewesen sind, günstiger als später, und daß Eirik nicht übertrieben hat. Vermutlich wechselt in langen Zeiträumen die Wetterlage um den Pol. Auch unsere Zeit beobachtet ja seit einigen Jahrzehnten eine Veränderung des Arktisklimas; zunehmend erwärmt sich heute die ganze Nordhalbkugel der Erde. Der rote Isländer muß als Organisator ebenso begabt gewesen sein wie als überzeugender Redner. Schon nach einem Jahr hat er eine Flotte von 25 Schiffen zusammengebracht. Man schätzt die Zahl der Auswanderer —• Frauen und Kinder eingerechnet — auf 800 bis 900 Menschen. Außer Vieh, Pferden und lebendem Geflügel führen sie in ihren großen offenen Booten Baumaterial, Kornsäcke und Frischwasserbehälter mit. Im Sommer des Jahres 986 fährt der rote Erich mit seinen Gefolgsleuten und ihren Angehörigen nach Grönland aus. Es ist eine der merkwürdigsten Expeditionen ins arktische Gebiet, dessen Besiedlungsgeschichte hiermit eigentlich beginnt. Nach der Überlieferung haben nur elf von fünfundzwanzig Fahrzeugen die Fjorde Südgrönlands erreicht. Von den anderen hat man nichts mehr gehört; möglich, daß einige Schiffsbesatzungen den Mut verloren haben und zurückgefahren sind. So entsteht die erste Dauersiedlung von Europäern in der Polarwelt. Eirik hat sich schon bei seinem ersten Aufenthalt einen der besten Plätze ausgesucht, um dort Wohn- und Wirtschaftsstätten zu errichten. Er liegt geschützt im Innern des Eirikfjordes bei dem heutigen Ort Julianehaab. Dort siedelt er seine Mannschaft an und nennt den hier entstehenden Hof „Brattalid". Mit den Rindern, Schweinen, Schafen und Pferden, die sie von Island mitgebracht haben, beginnen sie zu wirtschaften. Samen und Pflanzen aus isländischen Feldern ermöglichen einen kärglichen Ackerbau. Sie gehen auf Fischfang und jagen Meersäugetiere und Rene, die in jener Zeit noch reichlich im eisfreien Küstengebiet vorkommen. Man nimmt an, daß sich die Grönlandnormannen sogar auf die Gewmnung und Verarbeitung von Sumpferz verstanden haben, das hier und da zutagegetreten ist. Und immer sind sie unterwegs; aber nicht viel ist über ihre weiten und wagemutigen Entdeckungsreisen in die umliegenden arktischen Gewässer überliefert worden. Von seinem stattlichen Anwesen aus steuert Erich der Rote selbst sein kleines Reich, das zu den eigenartigsten Erscheinungen der Weltgeschichte zählt. Dieses beachtliche Gemeinwesen wird nach isländischem Vorbild verwaltet und weist in seiner Glanzzeit zu 8
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Beginn des zweiten Jahrtausends ein paar tausend Bauern, Jäger und Fischer auf. In zwei Siedlungsbeziiken auf der Südspitze Grönlands, dem Bezirk Vestribygd um Julianehaab und dem Bezirk Eystribygd („bygd" = Gemeinde), werden nicht weniger als 280 Bauerngehöfte mit ungefähr 3000 Menschen gezählt. Von 15 Kirchen und zwei Klöstern hat man Überreste gefunden. Später führt ein Bischof den römischen Krummstab in Gardar im Bezirk des heutigen Julianehaab; er wird 1112 ernannt, der Bischofsstuhl isl aber nur bis 1121 besetzt. In Gardar fand man in jüngster Zeit noch ansehnliche Reste des „Domes"; sie zeugen von der Wohlhabenheit des kleinen Wikingerstaates. Die nordischen Siedler haben erstmals bewiesen, daß auch der weiße Mensch unter bestimmten Bedingungen in der arktischen Zone noch erträglich leben kann. Einer von Eiriks Söhnen hat sich offenbar nicht damit begnügt, in Grönland zu bleiben. In ihm lebt der Entdeckerdrang des Vaters in verstärktem Maße; er mag ihn bestimmt haben, seinen Drachen auszurüsten und neuen Ländern zuzusteuern. Im Jahre 999 fährt er mit dem immerzu treibenden Polareis von Grönland aus südwärts. Dieser Leif Eriksson entdeckt die felsige nordamerikanische Küste von Labrador, die freilich in ihrem Nordteil weniger zur Landnahme reizt als Südgrönland oder Island. Jedoch gibt es im südlichen Teil große Wälder, die herrliches Holz liefern können für das völlig waldlose Grönland; viele Holzfrachten werden auf den schmalen Booten vom amerikanischen Festland in die grönländischen Häfen gebracht.*) Leif hat als Erster mit seinen Gefährten den Fnß auf den Strand der Neuen Welt gesetzt, ohne freilich zu ahnen, zu welch unermeßlichem Erdteil das Land gehört. Es ist ein halbes Jahrtausend vor der großen Entdeckung des Kolumbus, der das große Glück hatte, den reicheren tropischen Teil Amerikas anzusegeln und damit die Eroberung und Besiedelung der Neuen Welt durch das Abendland einzuleiten. Aber man darf den kühnen Eirik-Sohn Leif mit Recht an die Seite des Kolumbus stellen; er ist einer der tüchtigsten Seefahrer gewesen, die wir aus der Geschichte der Meerfahrt kennen; als erster Weißer hat er den Ozean zwischen der Alten und Neuen Welt gekreuzt, der vor diesen Wikingerfahrten als unüberwindlich gegolten hat. Man muß sich klar machen, was es bedeutet hat, mit kleinen schmalen Booten und primitivsten nautischen Hilfsmitteln derartige Langreisen ins Ungewisse erfolgreich durchzuführen. Im Süden Labradors entdecken die Nordmannen gutes Land -— sie nennen es „Vinland" —, das weit bessere Bedingungen zu bieten hat *) Vgl. Lux-Lesebogen „Mit den Drachenbooten nach Vinland"
als Grönland. Aber man findet dort eine sehr feindliche und kampfstarke Indianerbevölkerung. Es fehlt den Grönländern, die „Nordboerne" (= Nordbewohner) genannt werden, an Erfahrung im Kampf mit den tapferen und tückischen Urwaldbewohnern; auch ist die Zahl der Weißen zu klein. Daher muß der mit ungenügenden Kräften unternommene Versuch, Nordostamerika von Grönland oder Island aus in Besitz zu nehmen., scheitern . . . Doch wir greifen der Entwicklung der grönländischen Wikingersiedlung Erichs des Roten voraus. Vermutlich hat Eirik auf seinen ersten Fahrten entlang der Küste keine Menschen angetroffen. Die Polareinwohner, die Fskimos, waren entweder auf ihrem Einwanderungswege von der nordamerikanischen Eismeerküste her noch nicht in Nordwestgrönland eingetroffen, oder sie hatten die Siedlungs- und Fanggebiete der Wikinger noch nicht erreicht.'Als dann Eskimos und Weiße aufeinanderstoßen, sind die Normannen zwei Jahrhunderte lang stark genug, sich der kleinen „skrälinge" zu erwehren. Dennoch ist das winzige Normannenreich auf Grönland zum Untergang bestimmt: Ende des 14. Jahrhunderts, als die Verbindung mit dem norwegisch-isländischen Mutterland völlig abbricht, erlischt die Spur von Eiriks „Staat" in der Geschichte. Viele Forscher haben sich mit der Frage beschäftigt, wodurch die einst blühende Kolonie der Wikinger zugrunde gegangen sein mag. Aber bis zum heutigen Tage ist man nur auf Vermutungen angewiesen. Die norwegischen Grönländer blieben immer von den Schiffen abhängig, die ihnen von Island her auf dem Tauschwege jene Gebrauchsgüter herbeibrachten, an die man gewöhnt war und ohne die man nicht bestehen konnte. Als dann (vielleicht wegen der Verschlechterung der Klimaverhältnisse) der Seeverkehr nach Island und Europa fast 150 Jahre lang stillgelegt wurde, blieben Handwerkszeug, Vieh- und Sämereien aus, die man brauchte. Die Not der Siedler mag durch andere Katastrophen vergrößert worden sein. Man fand im Bereich der alten Siedlungen Unmassen von Larvenhüllen in der Erde, und manche glauben, daß eine Insekteninvasion Gras und jegliches Grün vertilgt habe und daß das noch verbliebene Vieh elend zugrunde gegangen sei. So waren die nach und nach von Norden her vordringenden Eskimos auf die Dauer den Grönlandwikingern überlegen. Als Polareinwohner verstanden sie, mit primitivsten Mitteln selbst in Notzeiten Nahrung herbeizuschaffen, während die Weißen, durch Krankheiten und Nahrungsmangel geschwächt, den geringsten Entbehrungen erlagen. Ihre Bevölkerungs10
zahl ging zurück, bis sich die Skrälinge völlig zu Herren des riesigen Gletscherlandes gemacht hatten. Funde sprechen dafür, daß damals Teile der Grönlandsiedler auf das amerikanische Festland geflüchtet und dort untergegangen sind. Nach den eineinhalb Jahrhunderten der Trennung, in denen Grönland im Abendland vergessen ist, verschlägt im Jahre 1540 ein Sturm den Isländer Jon Groenländer westwärts an die Küste der „Grünen Insel". Der Zufall führt ihn zu einer Schäre, auf der er einen Toten entdeckt, der offenbar ein Nordländer sein mußte. Das Eis hat den Körper des weißen Mannes fast unversehrt erhalten. In der Hand hält er ein völlig abgeschliffenes Messer; es ist, als habe er sich mit dieser unzulänglichen Waffe eines Feindes erwehren wollen. Das ist für lange Zeit die einzige Spur von den Grönlandleuten. Vor wenigen Jahrzehnten erst konnten Ausgrabungen einige Rätsel aus der Zeit der Verschollenheit lösen. So hat man heute einige Anhaltspunkte dafür, daß die Eskimos zwischen 1350 und 1360 die Kolonie Vestribygd zerstört haben müssen und um 1370 Eystribygd. Man stößt auf Brand- und Trümmerruinen, die von Kämpfen zeugen, in denen die normannischen Bauern und Fischer einst der Übermacht erlegen sind. Es bestätigt sich, daß sich die Landnahme durch die Eskimos längere Zeit hingezogen hat; denn manches weist darauf hin, daß entlegene Siedlungen des einst blühenden Wikingergemeinwesens wahrscheinlich erst im Jahr 1500 untergegangen sind.
Dänemarks Polarkolonie Zu Beginn des 17. Jahrhunderts hat man sich in Dänemark, zu dem Norwegen seit etlichen Jahrhunderten gehört, daran erinnert, daß Grönland einmal durch Skandinavier besiedelt worden sein soll. Der dänisch-norwegische König Christian IV. entsendet eine Expedition unter Godske Lindenow auf die arktische Insel. Eine zweite Fahrt findet 1606 statt; aber kein Anzeichen deutet auf frühere Ansiedler hin, nur Eskimos leben dort, wo einst die Höfe der Nordboerne gestanden haben sollen. Nach jener Wiederentdeckung zu Anfang des 17. Jahrhunderts dauert es noch bis zum Jahre 1721, ehe eine ganz neue Periode in Grönlands Geschichte beginnt. Der norwegische Pfarrer Hans Egede stellt sich die Aufgabe, den Eskimos das Christentum zu bringen und zugleich das Land der Krone zurückzugewinnen. Er geht mit vierzig Gehilfen am 3. Juli jenes Jahres bei dem heutigen Godthaab in Südwestgrönland an Land. Vergebens ist die Suche nach den Nordboerne, Überlebenden 11
der norwegischen Siedler. Die grönländische Erde schweigt. Sie scheinen keineswegs in der eingeborenen Bevölkerung aufgegangen zu sein; denn die Eskimos zeigen keinerlei Züge, die diese Vermutung nahelegen könnten. Alsbald entstehen außer der von Egede gegründeten Missionsstation weitere kirchliche Niederlassungen, aber auch Handelsplätze und Kolonien. Wie so oft, schickt Europa neben Idealisten und Gutdenkenden Leute, die die Gutartigkeit und Arglosigkeit der Eskimos ausnützen und ihnen für Felle und für das Elfenbein der Narwale und Walrasse Dinge überbringen, die den Eingeborenen mehr schaden als nützen. Auch schlechte Sitten und ansteckende Krankheiten werden „eingehandelt", bis sich schließlich der Staat ins Mittel legt und den Handel selbst in die Hand nimmt: Dänemark richtet das „Königlich-Dänische Handelsmonopol" ein und ist bemüht, die grönländische Bevölkerung vor Gefahren zu schützen. Von da an wird es besser, weil niemand mehr zu seinem eigenen Vorteil die Bevölkerung ausnutzen kann. Aber in diesem Zeitpunkt ist schon viel verdorben an dem harmlosen und immer fröhlichen Völkchen der Eskimos. Bis heute haben sich die Dänen um die Eskimos sehr verdient gemacht. Kein fremdes Schiff darf ihre Kolonien anlaufen, mit Ausnahme ganz bestimmter Plätze, und das nur in Seenot. Beamte, Ärzte, Lehrer betreuen im Auftrag der Regierung die heute rund 20 000 Menschen zählende Bevölkerung Grönlands. Selbst dänische Staatsangehörige können nicht einfach naeh Grönland reisen, ohne eine besondere Genehmigung der Kopenhagener Regierung und der Grönlandverwaltung. Die Fürsorge Dänemarks erstreckt sich auf viele Gebiete. Es gibt unter der jüngeren Generation der Eingeborenen heute kaum noch jemand, der nicht lesen und scEreiben kann. Arzt, Arznei und Krankenhausaufenthalt sind für den Grönländer frei. Erwerbsunfähige und Alte erhalten auskömmliche Renten. So finden sich in unseren Tagen kaum noch Eskimos, die wie Eiszeitmenschen leben. Nur in ganz entlegenen Teilen Grönlands gibt es einzelne Sippen, die an der alten Sitte festhalten; sie haben keinen Wohnsitz, hausen sommers in Fellzelten, im Winter in ihren Schneehäusern, den Iglus. Sonst aber leben die Eskimos und die „Grönländer" — jene Eingeborenen, die einen europäischen Großelteraoder Elternteil haben — in festen kleinen Häusern, die meist doppelwandig gebaut sind und an Stelle des früher üblichen Fensterschutzes aus Darmhaut oder aus Eistafeln richtige Fenster haben. 12
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Die alten Methoden der Jagd werden kaum noch angewandt. Man besitzt moderne Repetierschußwaffen, Harpunen und andere europäische Hilfsmittel, um Land- und Seetiere zu erbeuten. So ist das Leben leichter geworden. Daß Menschen wie in früheren Zeiten beim Ausbleiben der Meerestiere oder bei ungünstigen Jagdverhältnissen Hungers sterben, kann heute nicht mehr vorkommen, weil sich die dänische Verwaltung sofort einschaltet und neue Erwerbsquellen erschließt. Moderne Geräte sind eingeführt, um den Dorsch zu fangen, der in den letzten Jahrzehnten unter Grönlands Küsten
Mittsommernachran der nordost-grönländisdien Küste
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stark vertreten ist, fabrikmäßige Anlagen, um ihn zu verarbeiten. So ist der Dorschfang in wenigen Jahren zu einem Haupterwerbszweig der Grönländer geworden. Wie zur Zeit der ersten Besiedlung Grönlands werden im südlichen Grönland auch wieder Schafe mit Erfolg gezüchtet; manche grönländischen Familien können auf der Schafzucht aHein eine gesunde Existenz aufbauen. Neuerdings kommen von Lappland aus auch wieder Rentiere nach Grönland. Grönländer werden in Zucht und Haltung dieser polaren, halbzahmen „Haustiere" unterwiesen; denn die einstmals in Westgrönland recht starken einheimischen Bestände an Wildrenen sind durch rücksichtslose Jagd so gut wie dahin. Abenteurer, Schatzsucher und Geologen haben nach nutzbaren Mineralvorkommen gesucht, und es hat sich manches gefunden, was eine industrielle Ausbeutung lohnt. Da ist die große Kryolithmine bei Ivigtut in Südwestgrönland, aus der alljährlich im offenen Tagebau bis zu 50 000 Tonnen dieses Minerals gewonnen werden; Kryolith ist als Rohmaterial für Aluminium heute von großer Bedeutung. Hier und dort im Lande findet sich Kohle, die nur für den Gebrauch in Grönland selbst verwendet wird An anderer Stelle wird herrlicher Marmor gebrochen; es gibt Granit und manches andere, was in Zukunft wirtschaftlich wertvoll sein kann. Manche glauben, daß öl und sogar Uran in Mengen vorkommen und daß sich die Ausbeutung lohne. Aber bisher scheinen die Geologen noch nichts Genaues darüber sagen zu können — oder nicht sagen zu wollen. Bei dieser Entwicklung wird die eingeborene Bevölkerung mehr und mehr von der Zivilisation erfaßt und büßt von Generation zu Generation ihre reizvolle Ursprünglichkeit ein. Da die großen Mächte djeser Erde heute starkes Interesse für Grönland zeigen, schwindet die Hoffnung, die Eskimos in ihrer natürlichen Art zu erhalten immer mehr dahin, trotz aller Bemühungen Dänemarks.
Die Großfänger von Thule Urtümlich und am wenigsten vom Leben der Zivilisation berührt ist das Küstengebiet im Nordwesten Grönlands geblieben. Hier, weit oben unter den Gletschern, liegt die Eskimo-Kolonie Thule. Knud Rasmussen, der berühmte Polarforscher und Freund der Eskimos und von Mutters Seite her selber ein Eskimo, hat sie vor einem Vierteljahrhundert begründet, um diesen Polarbewohnern ihre Art und Lebensweise nach Möglichkeit zu bewahren. Von den etlichen Tausenden, die vor einem Menschenalter in Zelt und Iglu lebten, umher14
wanderten und nach Väter Art jagten und fingen, sind nicht mehr als ein paar Dutzend reiner Eskimos übriggeblieben. Katorjaq gilt weit und breit im Thule-Distrikt als einer der tüchtigsten Fänger und Jäger. Oft steht er viele Stunden lang unbewegt und geduldig auf einem Fels vor seinem winzigen Häuschen und schaut über das tiefblaue Meer, in dem die Geschwader der gezackten, blendendweißen Eisschollen nordher treiben. Katorjaq besitzt einen guten Feldstecher, mit dem sich die Ferne so nah und scharf heranholen läßt. Den kann ein Großfänger sich leisten, ebenso eine gute dänische Großwildbüchse und reichlich Munition dazu. Alles das, und noch viel mehr an begehrenswerten Herrlichkeiten — nicht zu vergessen Tabak und Kaffee, die dem Grönländer ebenso lieb wie unentbehrlich geworden sind —• tauscht er für sich und die Seinen im Laden der Grönländischen Handelskompagnie ein gegen die weißseidigen Pelze der Füchse, die in seine Fallen gegangen sind, gegen Seehundhäute, Narwal- und Walroßzähne und gegen Robbenspeck, den er nicht für sich selbst braucht. Kala, Katorjaqs halbwüchsiger Sohn, steht neben dem Vater und darf zuweilen durch das „Doppelauge" schauen. Er ist schon manchesmal im Kajak mit auf Fang gewesen. Der Vater ist nicht wenig stolz, wenn einer Kala lobt und lach\end meint, er werde wohl bald seinen Vater übertreffen. „Wal — Wal — Waaal!", schreit lebhaft Kala und weist die Richtung. Ganz rechts — zwischen den Eisbänken dort — ist es im Wasser lebendig, als koche die Flut. Schlanke Leiber großer geschmeidiger Tiere tummeln sich in wirbelndem Spiel: Narwale, begehrteste Beute für den Eskimo! Denn der Narwal erbringt nicht nur viele kräftige Nahrung für Mensch und Hund, sondern den liebsten Leckerbissen für den Gaumen dieser immer fröhlichen, nie verzagenden Naturkinder. Weiß der Himmel, wie schnell die Fänger der Kolonie alarmiert sind, wie fix alles am Strand ist, wo die Kajaks und die Fanggeräte bereit liegen! Schon einzusteigen in das schmale Einmannloch dieser lanzenspitzen ranken Boote, die aus ein paar Spanten und straff darübergezogenen Häuten bestehen, dünkt einem hohe Kunst. Schon haben sich die Erbten vom Strand gelöst und schaufeln mit ihren Doppelpaddeln in mahlendem Drehen die Flut. Pfeilschnell schießen die Boote dahin. Doch keineswegs ohne Plan! Schon vom Ufer her bilden sie im Ausfahren einen halben Kreis, der sich um jene Stelle zusammenzieht, an der zuletzt die „Schule" — so nennt man ein Rudel Wale — beobachtet worden ist. 15
In höchst gespannter Erwartung verharren jetzt für eine Weile die Fänger, die eins zu sein scheinen mit Kajak und Meer. Die Waffen •—• widerhakige Harpunen mit sauber aufgeschossener Leine, Speere, schußbereite Flinten und Schwimmblasen — liegen griffbereit vor und hinter den Sitzen. „Heija"! Laut schreit Katorjaq es hinaus, als seine Harpune zischend durch die Luft fährt und die Leine hinter sich herreißt. Von einem zweiten Kajak aus saust eine Harpune der gleichen Stelle zu, an der ein grüngrauer, fettglänzender Rücken sich sekundenlang sehen läßt. „Ijaijaja — ijaijaja —!" Freudig rufen es sich die Fänger zu. Der Wal ist getroffen, man hat ihn fest. Und jubelnd nehmen Frauen und Kinder am Strand den Ruf auf. Dem Narwal stecken die Harpunen im Leib. Auf dem Wasser tanzen die beiden an den Leinen festgemachten prallen Fangblasen. Entkommen kann er nun nicht mehr. Nur Geduld muß man jetzt haben. Und das müßte kein Eskimo sein, der nicht unendlich geduldig und gleichmütig wäre! Wild jagt das gepeinigte Tier, dem die scharfen Widerhaken tief im Fleisch sitzen, unter Wasser hin und her. Aufmerksam verfolgen die geschulten Augen der Fänger das Spiel der Fangblasen. Fester umspannen die Fäuste Lanzen und Büchsen. Da kommt der Wal aus der Tiefe —• voraus der lange elfenbeinerne Stoßzahn —, rast hin und her und verstrickt sich mehr und mehr in den Leinen wie in einem Netz. Zwei, drei Kajaks hasten auf ihn zu; zwei Lanzen bohren sich tief in den langen Leib. Blutrot färbt sich die blaue Flut. Ein Jubel ohnegleichen, ein Rausch packt Jäger und Zuschauer. Im Schlepp der Kajaks gleitet der große leblose Körper zwischen Eisbänken dem Ufer zu. Da packen alle mit an und ziehen den sechs Meterlangen Körper aufs feste Land. Alle werden nunihren Anteil an der Beute haben. Katorjaq, der das Tier entdeckt und festgemacht hat, gebührt der korkenzieherartige gedrehte Stoßzahn des Wales. „Matak — Matak — Matak!", rufen sie und tanzen freudig bewegt umher. Die runden dunkelbraunen Gesichtchen der Kleinsten glänzen vor Freude und Eifer. Schon sind die Fänger mit ihren haarscharfen Messern über dem Tier, trennen als erstes die wabbelige Haut mit der anhaftenden Speckschicht ab und schneiden mundgerechte Streifen daraus, jedem sein Teil, auch den Jüngsten, die auf ihren Pelzhöschen herumrutschen. „Matak", die Haut des Narwals, ist für den Eskimo der größte Leckerbissen —• roh gegessen natürlich! 16
Ja — Matak! Selbst für den europäischen Geschmack ist es keineswegs übel; es erinnert etwas an ölige Nüsse. Heute weiß man längst, daß diese Haut eine Fülle notwendiger Nährstoffe enthält, vor allem das wichtige Vitamin C, das gegen Scorbut wirksam ist. Wenn die Eskimos ohne frisches Gemüse und ohne Obst gesund sind, so verdanken sie es unter anderem dieser Kost aus ganz rohem oder nur wenig erhitztem Fleisch. Da schmatzen sie nun laut, wie es ihre Art ist und sind fröhlich. Jetzt hat man für einige Zeit wieder köstliches Fleisch in Hülle und Fülle, kräftige Nahrung; sie ist die Lebensgrundlage dieser so glücklichen, nie verzagten nördlichsten Menschen der Erde. „Ajungilaq!" Das hat mal wieder gut gegangen! Satt und vergnügt sitzen sie in der hellen Mittsommernacht am Strand. Nur die Allerjüngsten liegen schon unter den warmen Fellen in den kleinsten Hütten. Noch ist Sommer, die Hohe Zeit des Jahres, in der man viel vom Licht und der Wärme der Sonne in sich aufspeichern muß für die lange Dunkelzeit des Winters, wenn die Männer mit den Hundegespannen durch die vom Nordlicht durchflammte Nacht fahren, immer auf der Jagd nach Nahrung:. Liegen sie dann in ihren aus Schneeblöcken kunstfertig geschichteten Iglus, so denken sie gewiß der warmen Sommerzeit und der glücklicheren Jagdtage. Katorjaq, der Großfänger, beginnt eines der schönen Liedchen zu summen, vielleicht das Lied von den heimischen Vögeln, von den Möven, den Kjoven — den Seeschwalben — und den Raben: Die kleine Möve schwebt über unseren Köpfen, starrt und schreit. Ihr Kopf ist weiß. Der Schnabel öffnet sich weit (die kleinen runden Augen sehen weit, sehen scharf): Qutiuk— qutiuk!
Die kleine Kjove schwebt über unseren Köpfen, starrt und schreit. Ihr Kopf ist schwarz. Der Schnabel öffnet sich weit (die kleinen runden Augen sehen weit, sehen scharf): Ijoq — ijoq!
Die großen Raben schweben über unseren Köpfen, starren und schreien. Ihr Kopf ist schwarz. (Ihr Schnabel aber ist scharf, als hätte er Zähne): Quara — Quara! (Von Knud Rasmussen aufgenommen und wiedergegeben )
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Forscher am Werk Bis zam Beginn des 19. Jahrhunderts hat man trotz des Missionswerkes Egedes recht wenig von Grönland gewußt. Was die ersten Besiedler vielleicht erforscht haben mögen, ist aus dem Gedächtnis der Nachwelt entschwunden. Keiner weiß mehr, wie weit sich die Insel nach Norden erstreckt, wie es auf dem gewaltigen Eispanzer aussieht, dessen haushohe Fronten an vielen Stellen ins Meer reichen und phantastische Gebilde —• richtige Schlösser aus Eis •— auf die Reise senden. Ganz unerforscht ist die Ostküste. Es gibt niemanden, dem die Durchfahrt durch die treibende Eisbarre vor der ostgrönländischen Küste gelingt. Die Kaufleute und Missionare segeln Grönland immer noch wie zu Eiriks Zeiten nach Umrundung der Südspitze von Westen an. Erst als die Briten — nach dem Siege über Napoleon auf der Höhe ihres Ruhmes und ihrer Seebeherrschung — die eingehende Erforschung des arktischen Nordamerika betreiben, beginnt die Ansegelung und teilweise Erschließung der Ostküste der Großinsel. Dem englischen Seefahrer Scoresby gelingt es 1822, den breiten Eisstrom im ostgrönländischen Meer zu überwinden und bis zum 75. Grad Nord an der Küste entlangzufahren. Im Sommer darauf dringen seine Landsleute Clavering und Sabine noch weiter polwärts vor. Ihnen begegnet — im Clavering-Fjord — eine kleine Gruppe Eskimos. Es sind die einzigen, die je soweit nördlich beobachtet worden sind. Niemals später ist man in diesem Teil Grönlands wieder auf Eskimos gestoßen. Die Küstengebiete bleiben lange Zeit das einzige Arbeitsgebiet der Expeditionen, während das Inlandeis niemanden locken kann. In den siebziger Jahren erforscht die 2. Deutsche Nordpolexpedition unter Koldewey umfangreiche meernahe Inselteile, verkartet sie und entdeckt den rund 260 km langen Franz-Josephs-Fjord. Sie begegnet hier auch erstmals dem „Moschusochsen", den man in diesem Teil Grönlands nicht vermutet hat. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzen sich die Dänen als die Landesherren an die Spitze der systematischen Erforschung ihrer Arktis-Kolonie. Doch finden sich auch andere Nationen — Engländer, Amerikaner, Schweden, Franzosen, Deutsche und Norweger — auf diesem vielseitigen Betätigungsfeld ein. Noch zu Zeiten der amerikanischen Arktisfahrt, unter Führung der Polarforscher Peary und Cook gibt es namhafte Geographen, die meinen, Grönland setze sich fort bis zum Nordpol. Diese Annahme wird erst im Jahre 1900 durch Peary 18
berichtigt. Er dringt mit wenigen Begleitern bis zur nördlichsten Landspitze Grönlands vor und gibt ihr den Namen Kap Morris Jesup. Der Amerikaner bestimmt die Lage des Kaps zu 83° 39' 12" nördlicher Breite. Von hier ist es in der Luftlinie nur noch 700 km bis zur Nordachse der Erde. Polnäher gibt es kein festes Land mehr, nur noch Wasser und das Treibeis des „Arktischen Mittelmeeres"'. Nach der Jahrhundertwende, seit Pearys Entdeckungsreisen, sind noch weitere Expeditionen in das schwer zugängliche Nord-Grönland gegangen, um das Bild dieses nördlichsten Landgebietes in der Arktis zu vervollkommnen, um Vermessungen durchzuführen, Karten anzufertigen, das geologische Gefüge und die Tier- und Pflanzenwelt zu erforschen. Es sind die Arktisfahrten des Norwegers Knud Rasmussen, Einar Mikkelsens und I. J. Kochs. Auf ihren Schlittenspuren ist iri unseren Tagen der junge dänische Graf Eigil Knuth unterwegs. Von 1947 bis 1950 arbeitet er mit seiner Expedition in Peary-Land, im äußersten Nordosten der Grönlandküste. Graf Knuth und andere Expeditionen bedienen sich der Flugzeuge und des Funks. Nie reißt also die Verständigung unter den getrennt arbeitenden Expeditionsgruppen und die Verbindung mit der ein paar tausend Kilometer entfernten Heimat ab.
Wunder des Lebens im ewigen Kühlschrank Grönlands Ein Wunder dünkt es immer wieder diesen Forschern, die über das im Sommer weithin eisfreie nordgrönländische Land streifen, daß selbst hier in der Nachbarschaft des Poles noch die Sonne Leben hervorzaubert. Und welches Leben! Da finden sich Flechten und Moose, Gräser und allerlei Heidekraut. Und überall Blumen, richtig farbenbunt blühende Blumen! Weißer und gelber Polarmohn, Steinbrech, Löwenzahn, Hahnenfuß und die weißen Lichter des Wollgrases! Auch Birke und Weide sind vertreten, freilich in ihren allerkleinsten Zwergarten. Wie sollten auch andere Bäume die Anker ihrer Pfahlwurzeln tief in die Erde treiben können, hier, wo der ewig steinhart gefrorene Boden sommers nur wenige Zentimeter tief auftaut, eine Schicht, die gerade reicht für eine oberflächliche Pflanzendecke! Was für Grönlands äußersten Norden gilt, trifft mehr noch für die anderen, sommersüber eisfreien und schneelosen Küstensäume zu, die hier und da eine Breite von 200 km haben. Ganz im Süden Grönlands findet sich sogar buschartiger „Wald" aus Birken, die eine Höhe von gut vier Metern erreichen. Die Botaniker haben nicht 19
weniger als 4000 verschiedene Pflanzenarten in Grönland aufgespürt, eine stattliche Anzahl, wenn man bedenkt, daß diese Insel zur Zentralarktis zählt und daß die polnächste Küste der Erde zu ihr gehört. Im nördlichsten Teil Grönlands — in Peary-Land — findet sich nicht nur ein Reichtum an Pflanzen — hier leben auch die größten Landtiere der Polarwelt. Da äsen die gemächlich ziehenden arktischen Wildrinder, die „Moschusochsen", die man an der West- und Südostküste Grönlands nicht trifft, da sie das feuchtkalte Klima dieser Landstriche nicht vertragen. Sie sind immer auf der Hut, jederzeit bereit, einen wehrhaften, hornstarrenden „Igel" oder eine undurchdringliche Mauer zu bilden, wenn ein streunendes Rudel Polarwölfe — ihre einzigen Feinde im Tierreich — angreift. Die Eisfüchse, die in der weißen und in der sehr viel selteneren blauen Spielart vorkommen, sind nicht so verschlagen und scheu wie ihre mitteleuropäischen Vettern, ja zuweilen sogar recht zutraulich. Daher haben es die eskimoischen und die weißen Pelzjäger nicht allzuschwer, sie wegen ihres kostbaren Winterpelzwerks in primitive Fallen zu locken. Um sich zu ernähren, macht es der Eisfuchs wie das ebenfalls im Norden Grönlands beobachtete Hermelin: er jagt die schnurrhaarige Tundrenwühlmaus, die gleich dem Hermelin zu den „Überwinterern" zählt, macht sich an die Gelege der gefiederten Sommergäste heran, der Enten, Gänse,' Nord-Seetaucher, Möven und des winterharten Schneehuhns, und verachtet auch die Vögel selbst nicht, sofern er ihrer habhaft wird. Auch unser Meister Lampe hat einen weißen arktischen Vetter, der im Peary-Land ebenso wie sonst an Grönlands Küsten heimisch ist. Vor dem hochbeinigen, fast spierig zu nennenden Eisfuchs sind die ausgewachsenen Eishasen sicher; aber die Junghasen fallen ihnen leicht zur Beute, wenn die Mutter einmal in ihrer sonst rührenden Umsorge für ihre Kleinen nachläßt. Der Verfasser fand auf einer seiner Expeditionen in NordostGrönland Hasen, die bis zu sechs Kilogramm wogen, Moschusochsen, deren Gewicht auf zehn Zentner zu schätzen war. Wie solche Gewichtigkeit in dem kärglichen Lande möglich ist, darüber haben die Zoologen sich ihre Gedanken gemacht. Sie kamen zu einem erstaunlichen Ergebnis. Alle diese überwinternden, pflanzenfressenden Pelztiere finden im Sommer Nahrung genug, um eine ganz schöne Fettreserve für einen Teil des langen Winters anzusetzen. Wenn dann der aufgespeicherte Fettvorrat verbraucht ist, kommt der Tierwelt die Natur auf andere Weise zu Hilfe. 20
Arktisdie Wild-Rinder („Moschusochsen") in der für sie charakteristischen, abwehrbereiten „Mauer"-Stellung, in der sie den Gegner erwarten
Die nahrungsliefernden Pflanzen gefrieren beim Winterbeginn sehr schnell und sehr tief. So bleiben ihre wichtigen Ernährungsstoffe wie bei tiefgekühlten Lebensmitteln vollwertig erhalten. Das könnte an sich den Tieren nichts nützen, da zur Winterszeit alles unter Eis und Schnee begraben ist; da jedoch das Tundrenland uneben, gewellt, hügelig oder gebirgig ist, fegt der fast immer wehende Wind den trockenen, pulverfeinen Schnee von den Kuppen und Höckern weg. Hier findet das Wild dann — zusätzlich zum Feist aus dem Sommer — noch eine Menge Gräser und Wurzelwerk. Man trifft die Tierwelt deshalb in der eisigen Jahreszeit meist an solchen kahlgefegten Plätzen versammelt.
Rätsel um das Inlandeis Da liegt, immer noch unbetreten, die ungeheure Eiskappe, deren Ränder und Zungen in ständiger Bewegung sind und unter Donnergetöse von Zeit zu Zeit Eisberge in die Fjorde und auf die Meerreise schicken. Bis zum Jahre 1888 hält sich das Innere dieser endlosen 21
Eiswüste verschlossen. Die Eskimos haben eine geradezu abergläubische Scheu vor ihr. Keiner von ihnen würde es wagen, in sie einzudringen. Das ist verständlich. Da stürmen die Winde von der eisigen Hochfläche herunter, bringen Meere von Schnee mit, orgeln und heulen geisterhaft in den unergründlichen Spalten der Randgletscher. Nach der Auffassung der Eskimos sind es Kräfte jenseitiger Welten, mit denen die eigenen zu messen nur Tod und Verderben bringen kann. So denken die Eingeborenen, die in ihren Zelten oder Iglus am schmalen Küstensaum ihr Leben fristen. Die „Dämonen" des Eises haben aber die aufgeklärten Europäer, die gewohnt sind, allen Dingen mit wissenschaftlich-sachlicher Genauigkeit zu Leibe zu rücken, auf die Dauer nicht zurückgeschreckt. Als die Küsten erste Geheimnisse preisgegeben haben, wird auch der gewaltige Eispanzer Grönlands zu einer Verlockung für den Forscher. Er ist ja ein Stück Eiszeit und ein anschauliches Beispiel, wie die Verhältnisse in Europa und in anderen Gebieten der Nordhalbkugel der Erde gewesen sein mögen, als — vor mehr als 10 000 Jahren — ein gleich dicker Eispanzer schwer auf ihnen gelastet hat. So wird die Durchquerung der Eisinsel ein Ziel für viele wagemutige Polarpioniere und viele Nationen. Freiherr von Nordenskjöld, der berühmte Schwede, dem 1879/80 die Bezwingung der Nordostpassage geglückt ist, versucht als Erster im Jahre 1883 von West nach Ost den Eisschild zu überwinden. Er muß nach einem Vorstoß knapp hinter die felsgratgespickte Randzone West-Grönlands wieder zurück. Auch Peary, einer der Zähesten unter den Polarreisenden, muß aufgeben, als er drei Jahre später den gleichen Versuch unternimmt. Erst Nansen, dem kühnen, doch immer sorgsam wägenden Nordmann, gelingt es, mit einigen Gefährten, darunter zwei Lappen, das südliche Grönland von der viel schwerer zu erreichenden Ostküste her zu queren (1888). Er ist auch der Erste, der — mit großem Erfolg •—• die Langski auf einer arktischen Expedition anwendet. Dann geht fast ein Vierteljahrhundert vorüber, bis der Nächste eine Durchquerung des Inlandeises wagt und erreicht: es ist der Schweizer de Quervain (1912). Und wieder eine Pause von fast zwei Jahrzehnten. Nun setzt die Grönlandforschung zu ganz großen Unternehmungen an. In den dreißiger Jahren gehen sechs Expeditionen quer über das Inlandeis. Nirgends aber findet man, ausgenommen in den Randzonen mit ihren Felskuppen (Nunatakkern) anderes als Eis und Firnschnee, keine ragenden Bergspitzen, keine Oasen, kein Tier und keine Pflanze. Der Lösung mancher Frage kommt man näher: wie das Eis 22
sich ständig durch auflagernde, hart gepreßte Schneeschichten erneuert, welchen Einfluß solch eine gigantische Eisplatte auf die umliegenden Meeresteile ausübt, wie hoch sie ist und wie sich ihre Massen über den festen Inselgrund verteilen. Niemand hat bis dahin versucht,wintersüber auf demlnlandeisForschungsarbeiten durchzuführen. Der dieses Wagnis unternimmt, ist der deutsche Gelehrte Prof. Alfred Wegener. Auf seine Anregung kommt 1930/31 die berühmte Wegener-Grönland-Expedition zustande. Ein Stab tüchtiger Wissenschaftler — Meteorologen, Glaziologen, Geophysiker — schließt sich dem Unternehmen an. Das Kernstück dieser Forschungsexpedition ist die Station „Eismitte", genau im Zentrum des grönländischen Eisplateaus gelegen, 3030 m hoch, auf halbem Wege zwischen der West- und Ostküste, wo weitere Stationen arbeiten. Unter unvorstellbar schwierigen Bedingungen — der größte Teil der Ausrüstung, auch das Stationshaus, sind nicht herangekommen — halten drei Forscher einen Winter lang auf Station „Eismitte" aus. Sie machen laufend meteorologische Messungen, bestimmen die Dicke des Eises an dieser Stelle, werten aus, rechnen — frieren unsäglich —• es werden Temperaturen bis minus 60° C gemessen -— und hungern in ihrer aus dem Eis herausgehauenen Kammer, aber — sie halten durch. Zum erstenmal haben Menschen in der Arktis eine Überwinterung in 3000 m Höhe überstanden und dabei von der ganzen Welt hoch bewunderte Leistungen vollbracht. Wegener selbst freilich stirbt vor Überanstrengung den weißen Tod. In eine aus Firneis gehauene Gruft betten ihn die Gefährten zur letzten Ruhe. Die Ergebnisse der Wegenerschen Expedition sind aufsehenerregend. Ihr ist es gelungen, die Durchschnittsdicke des Inlandeises durch, künstliche „Erdbeben" (Sprengungen mit gleichzeitiger Messung der Schallwege) genau zu bestimmen. Die Eisdecke ist in der Mitte 3000 m tief, nach den Randzonen niedriger, im Durchschnitt mißt der Eispanzer 2500 m. Es läßt sich berechnen, wieviel Eis auf Grönland lastet; es müssen rund drei Millionen Kubikkilometer sein. Eine derartige Masse übersteigt unser Vorstellungsvermögen. Aber sie entspricht einer Wassermenge, die vierzigmal größer ist als die Wasser der Nordsee und Ostsee zusammen; würde der grönländische Eisschild schmelzen, so reichte das Schmelzwasser aus, um den Spiegel aller Meere der Erde wohl um acht Meter zu erhöhen. Was das für alle meernahen Länder und alle Ozeaninseln bedeuten könnte, läßt sich kaum ermessen. Zum Glück bestehen 23
keinerlei Anzeichen dafür, daß Grönlands Eis plötzlich schmilzt. Nach dem letzten Kriege haben französische Forscher unter Emile Victor bei einem mehrjährigen Aufenthalt auf dem innergrönländischen Eisplateau die Untersuchungen der Wegenerschen Expedition fortgesetzt. Sie führten — nach der gleichen Methode — Eismessungen durch, bei denen sich als größte Eisstärke 3250 m ergab. Doch glauben die Franzosen noch eine andere, überraschendere Entdeckung gemacht zu haben, die freilich, wenn sie wissenschaftlich einwandfrei bewiesen ist, eine völlig neue Auffassung von der Gestalt Grönlands zur Folge haben muß. Danach durchziehen zwei Sunde, durchgehende Wasserstraßen, die Insel, Meerengen, die bis zu 600 m unter den Meeresspiegel reichen sollen, aber völlig von Eis überlagert seien. Grönland sei deshalb kein geschlossenes Inselmassiv, sondern teile sich in drei Inselländer und könne nicht mehr als die größte Insel der Erde gelten. Sollten die uralten Lieder des Eskimos, in denen von einer tiefen, Grönland quer durchziehenden Meerenge erzählt wird, doch einen wahren Kern haben? Rascher als noch vor einem halben Menschenalter werden heute viele Fragen selbst in den schwer zugänglichen Bereichen der Polarwelt gelöst. Mit eisgehenden Schiffen und Eisbrechern durchbricht man die Treibeiszone, mit Raupenschleppern, Flugzeugen und Hubschraubern überwindet man die Gletscher, Funk überbrückt in Blitzesschnelle jede Entfernung. Ohne drahtlose Verbindung zwischen den Radiostationen und Schiffen, zwischen Expeditionslagern und Flugzeugen, wäre man heute längst nicht so weit in der Erforschung Grönlands. Die Übermittlung fortlaufender Beobachtungen, vor allem der klimatischen Verhältnisse in dieser „Wetterküche" der Nordhalbkugel der Erde, ist eine der wertvollsten Leistungen des Funknachrichtendienstes.
Wettermacher in Ost-Grönland „Volle Deckung", schreit der Bootsmann. Die Mannschaft rennt hinter die Decksaufbauten oder duckt sich unter die Reling. Die Ladungen gehen hoch; Eisbrocken schwirren durch die Luft, zerschellen klirrend an Deck. Eine mächtige Wasserfontäne schießt hoch. „Volle Fahrt voraus!", ruft der Skipper aus der weißen Tonne im Top des Vormastes, die während der Eisfahrt sein Kommandostand ist, dem Rudergänger zu. 24
Randzone Grönlands mit großem Gletsdier
Die Sprengung hat dem Expeditionsschiff den Weg, den ein riesiges Eisfeld blockiert, endgültig freigemacht. Eine Fahrrinne öffnet sich quer durch den rund 200 km breiten Treibeisstrom vor Nordost-Grönlands zerfurchter Küste. Die Durchquerung ist nur während weniger Sommerwochen und auch dann nur mit besonders gebauten Polarschiffen zu bezwingen. Es sei denn, man benutze Flugzeuge; aber die Luftfracht kostet das Mehrfache des Transportes auf Schiffen. In diesem fjorddurchzogenen Küstenland, das sommers eisfrei 25
ist, haust auf weltfernen Stützpunkten neben ein paar weißen Pelzjägern eine Handvoll Wetterfunker und Forscher. Sie werden allsommerlieh ausgetauscht und gleichzeitig die Stationen für gut ein Jahr mit allen Notwendigkeiten versorgt. Der Tag des Austausches und der Ankunft der Nachschubschiffe ist für die einsamen Männer, die hier schweren Dienst für viele Nationen tun, der schönste Tag im arktischen Jahr. Warum aber ausgerechnet in dem entlegenen Weltwinkel Wetterfunker? Schiffsverkehr, dem sie dienen können, gibt es an der Ostküste nicht, Fluglinien führen nicht über dieses Gebiet und die Unterhaltung der Stützpunkte verschlingt erhebliche Gelder. Dem Wetterdienst Grönlands sind wichtige Aufgaben gestellt, die andere Wetterstationen nicht lösen können. Die Arktis, insbesondere aber Grönland mit seinem Eisschild, ist ein ungeheurer Kältespeicher, der nach allen Seiten hin ausstrahlt. Quer durch das grönländische Meer bewegt sich der warme Golfstrom, der — aus tropischen Breiten kommend — zwischen Skandinavien und der „Grünen Insel" polwärts fließt. Gegenläufig treiben die arktischen Eismassen an Ostgrönlands Küste südwärts. So mischen sich Warm und Kalt beständig miteinander. In diesem Gemisch brauen die Nebel, wechseln die Wetterlagen, Stürme und nicht selten Orkane von oft unvorstellbarer Stärke, deren Auswirkungen sich bis auf die umliegenden Erdteile erstrecken. Die Wetterfunker auf den Stationen in diesem Gebiet der „Zyklonen" — in Nordost-Grönland, auf Island, Jan Mayen, auf Spitzbergen und der Bären-Insel — wissen von der Wetterwendischkeit dieses Erdstriches ein Lied zu singen. Hätte man die blitzesschnelle Meldungsübermittlung durch den Funk nicht, so wären die Stationen sicher noch nicht eingerichtet. Aber es fehlte dann die wichtigste Quelle für die Wettervoraussage vor allem in Mitteleuropa; es wäre keine brauchbare Voraussage auf längere Sicht möglich. Grönland beeinflußt die europäische Wetterlage in stärkstem Maße. „Velkommen — velkommen!", begrüßen die Männer der RadioStation Myggbukta ihre Landsleute vom Ablösungs- und Versorgungsschiff. Die Freude, nun in die Heimat zu kommen, steht in ihren Gesichtern, die von der Überwinterung gezeichnet sind, vom langen Dunkel und von der kaum vorbtellbaren Einsamkeit. Dieses freiwillige Alleinsein ist nicht leicht zu ertragen. Denn hier ist man allem fern, was daheim in Dänemark das Leben angenehm macht. In diesem Teil Grönlands gibt es keine Eskimos und keine europäischen Familien. Die Funkerkameraden auf den west26
grönländischen Wetterposten haben es weit besser. Da finden sich viele Siedlungen, in denen Menschen leben: Eskimos und „Grönländer", die Familien der dänischen Staatsbeamten und der Angestellten der staatlichen Grönländischen Handelskompagnie. Der Skipper drängt, das Ausladen der Materialien, der Kisten und Fässer, Säcke und Packen zu beschleunigen. Aber die Männer haben keine Eile; diese prächtigen Burschen müssen an diesem Tag und in der lichten Mittsommernacht das rauhe Fest der Ablösung ausgiebig feiern. Zwar sind die Dänen die Herren ganz Grönlands, sie haben aber den Norwegern erlaubt, in Ost-Grönland die Station Myggbukta-Radio zu unterhalten und von etlichen Fangstützpunkten aus arktische Pelztiere zu fangen. „Huuuuuh — huuuuuh!" Unheimlich schneidet der heulende Ton der Schiffssirene in das feuchtfröhliche Abschiedsfest der Funker. In ihren langgezogenen Ton mischt sich das wilde Heulkonzert der aufgeschreckten Schlittenhunde. Der Skipper läßt energisch zum Aufbruch mahnen. Er hat die Verantwortung dafür, daß die Expedition rechtzeitig wieder das freie Wasser gewinnt und in die Heimat kommt. Denn diesem Eis im Meer ist nie zu trauen. Es hat seine eigenen Gesetze. Draußen fällt die Männer, die rasch ihre Siebensachen zusammenraffen und aufbrechen, ein eisig scharfer Wind an. Er bläst von Osten, also vom Treibeisgürtel her. „Farvel — farvel — velkommen igjen neste sommer . . .!" (Gute Fahrt — willkommen im nächsten Sommer) rufen die Neuen, die nun hier ein ganzes Jahr den Wetterdienst machen, den scheidenden Landsleuten zu. Ein wenig Trauer mögen die drei Männer jetzt doch empfinden, wenn sie zum letzten Mal ihre Kappen schwenken und dreimal ihre Flagge dippen, aber sonst merkt man es ihnen nicht an . . . Von ihrem Dasein und ihrer Arbeit aber geben die täglichen Funkgespräche an die nordische Zentrale in Tromsö Zeugnis. Mit den Ergebnissen der übrigen arktischen Wetterwarten sind die Berichte aus Grönland ausschlaggebend für die Voraussage des zu erwartenden Wetters in den Nachbarräumen der Nordpolarwelt. Aufkommende Stürme, plötzliche Kälteeinfälle, sonstige klimatische Schwankungen und Entwicklungen werden zeitig angekündigt. Luftverkehr, Meeresschiffahrt, Seefischfang und Landwirtschaft, auch viele andere Zweige des komplizierten Lebens in den modernen, hochzivilisierten Kulturländern haben von diesen aus der Arktis kommenden Prognosen Vorteile von großer Bedeutung. 27
Flieger über Grönlands Eisschild Eirik _un"d seine Nordmänner steuerten ihre Drachen durch das „Wasser"-Meer über die Färöer und Island nach Grönland und von dort nach Nordamerika. Ein Jahrtausend später bezwingen die modernen Wikinger auf breiten Silberschwingen, von dröhnenden Motoren vorwärtsgerissen, die gleiche Route durch das Luftmeer. Auch für sie bilden die nordatlantischen Inseln — Shetlands und Orkneys, Färöer, Island und schließlich Südgrönland — die natürliche Brücke, um den Luftsprung vom Kontinent nach Grönland, nach Neufundland, und damit nach Nordost-Amerika zu wagen. Wolfgang von Gronau, der kühne deutsche Flieger, ist der Erste, der sein Dornier-Wal-Flugboot 1930 und 1932 von Sylt über Reykjavik (Island) — Angmagsalik (Südost-Grönland) — Halifax (Neufundland) — New York über den Nordatlantik führt. Eine gewagte Leistung in jener Zeit! Schon ein halbes Jahrzehnt später wird dieser „Wikingerkurs'' — die Linie Irland-Neufundland — schon regelmäßig beflogen. Und heute? In einem einzigen Nachtluftsprung führen moderne Verkehrsmaschinen auf gleichem Kurs den Fluggast von Montreal (Kanada) aus nach London. Dänemark ist seit etlichen Jahren das ganze Jahr über mit seiner Kolonie Grönland auf dem Luftwege verbunden. Gronau ist also der Erste, dem sich der ungeheure Inlandeisschild Grönlands bei seinem Flug über den Südteil aus der Vogelperspektive zeigt. Eine Schau von großartiger Gewalt. Bald folgen andere, die sich der Flugzeuge als des vorzüglichen Hilfsmittels zur Erforschung des Landes bedienen. Ungeahnte Möglichkeiten eröffnen sich, nachdem die Deutschen die Arbeitsweise der Landesvermessung aus der Luft mit Hilfe von Reihenaufnahmen (man nennt sie Aerophotogrammetrie) entwickelt haben. In Zehntausenden solcher Reihenbilder von einzigartiger Schönheit fangen Spezial-Bildmeßkameras heute das darunterliegende Land spielend leicht ein. Nur an wenigen Punkten müssen die Landmesser auf der Erde noch genaue Standortbestimmungen vornehmen. Durch die Verbindung von Lichtbild- und Erdvermessung entstehen Karten von einer Genauigkeit, wie man sie mit gleich geringem Aufwand an Zeit und Geld anders nie erzielen könnte. Seit dem Jahre 1932 sind Sommer für Sommer Flugzeuge der Dänen am Werk, ganz Grönland in derartigen Luftbildern zu photographieren und zu verkarten. Flieger helfen auch den Expeditionen, die auf Grönland bisher unbekannte Schätze zu finden 28
Wetterwarte in Nordost-Grönland
hoffen, dort, wo die Erde sommersüber frei ist vom Panzer des Eises. Vielköpfige Forscherteams werden heute durch Transportmaschinen und Hubschrauber an jeden Punkt Grönlands gebracht und später an der verabredeten Stelle ihrer Wirksamkeit wieder abgeholt. Eine ganze Polarwetterstation bringen sie ans Kap Morris Jesup. Sie wird — eine Leistung für das kleine Dänemark! — die nördlichste Station der Erde sein, die überhaupt noch auf festem Land unterhalten werden kann. Darüber hinaus gibt es nur treibende Massen. Dichter wird von Jahr zu Jahr das Netz der Wetterwarten und Funkortungsstationen. Mehr und bessere Allwetterflugplätze entstehen, vor allem in West-Grönland. Bereits im letzten Kriege haben die Amerikaner mit der Anlage von Lufthäfen begonnen, als ihnen die Dänen die Erlaubnis gaben, an bestimmten Plätzen sich niederzulassen, unter der Bedingung, daß sie sich streng von den Eingeborenen getrennt hielten. Im Netz der Flugverbindungen ist Grönland zur Zeit noch nicht voll ausgenützt. Betrachtet man seine Lage einmal auf dem Globus, der ja die Gestalt der Erde unverzerrt wiedergibt (im Gegensatz zu allen Karten), so wird auffallen, daß für viele, sehr wichtige Weltflugrouten der Kurs über die Arktis und zum Teil über Grönland der weitaus kürzeste wäre. Man will doch die nächsten und damit zugleich schnellsten Luft29
wege zwischen den wichtigsten Orten der Erde einrichten, die fast alle auf der nördlichen Halbkugel liegen! Einige dieser kürzesten Luftlinien,' die Grönland anschneiden, wären: New York-Moskau; Chikago-Berlin; San Franzisko-Berlin; Vancouver-Berlin. Daß diese transarktischen Fernluftlinien in unseren Tagen noch nicht verwirklicht worden sind, liegt keineswegs an den Technikern und Wissenschaftlern, auch nicht an den Fliegern und nicht an klimatischen Schwierigkeiten. Nicht sie sind verantwortlich dafür, daß die kürzesten Luftbrücken zwischen den Völkern des Nordens noch nicht gebaut worden sind, nein — daran ist — leider — einzig und allein die Uneinigkeit der großen Mächte schuld, die „Nachbarn des Poles" sind . . .
Grönland in "Zahlen Kurze Übersicht über die Entdeckungsgeschichte
Um 875 Grönland von Nordmann Gunnbjörn Ulfsson („Gunnbjörns Skaer") gesichtet. 982—985 Erich der Rote (Eirik Räude) betritt als Erster Grönland, untersucht seine Westküste auf geeignete Siedlungsmöglichkeiten und kehrt nach Island zurück, um Siedler zu gewinnen. 986 Erich der Rote wandert mit einer Siedlerflotte von Island aus, nimmt Land in Südgrönland, gründet einen Normannenstaat mit zeitweilig bis zu 3000 Bewohnern. Um 1400 Grönland verliert jede Verbindung mit Europa. 1540 Der Isländer Jon Groenländer wird auf die Insel verschlagen. 1605 Grönland wird von der Expedition Christians IV. von Dänemark wiederentdeckt. Es findet sich keine Spur mehr von den NormannenSiedlern. 1721 Der Missionar Hans Egede leitet die zweite Kolonisierung Grönlands im Auftrag der dänischen Krone ein. 1822 Der Engländer Scoresby dringt als Erster bis 750 Nord an der Ostküste Grönlands vor. Seit 1878 Beginn der systematischen Erforschung Grönlands unter Führung der Dänen. 1888 Fridtjof Nansen kreuzt als Erster das Inlandeis Grönlands. 1905 Peary erreicht als Erster das Nordkap Grönlands: Kap Morris Jesup. 1932 Beginn der Luftvermessung Grönlands. 1941—1945 USA errichten die ersten Flugstützpunkte und Funkwetterwarten auf Grönland. Nach 1945 Systematische Erforschung Grönlands, vor allem des noch wenig bekannten Nordens. Errichtung weiterer wissenschaftlicher und Wetter-Stationen. Rasch zunehmende Zivilisierung der Bevölkerung durch feste Wohnsitze und Beschäftigung, u. a. im Fischfang, in der Schaf- und Rentierzucht. 1952 wird die nördlichste Funkwetterwarte der Erde auf Kap Morris. Jesup eingerichtet. 30
Geographische Daten
Größe: 2 175 600 qkm (50mal größer als das Mutterland Dänemark). 1833 000 qkm eisbedeckt (rund 85°/o). Nordspitze: Kap Morris Jesup auf 830 39' 12" Nord; nördlichste Landspitze der Erde. Südspitze: Kap Farvel auf 590 46' Nord (gleiche Breite wie Oslo und Helsinki). Westlichster Punkt: Kap Alexander (am Smithsund) auf 73» 08' westl.-Länge, östlichster Punkt: 110 39P westlicher Länge. Breiteste Stelle: (etwa in der Mitte) rund 800 km. Entfernung zwischen Süd- und Nordkap: etwa 2600 km. Größte Erhebungen (an der Ostküste): Gunnbjörns Fjeld 3700 m Mt. Forel 3444 m Petermann-Spitze 2800 m. Giößte Fjorde (a. d. Ostkuste): Scoresby Sund, 300 km lang, 200 km breit (größte Meeresbucht der Erde). Franz Josephs Fjord, 260 km lang Niedrigste/höchste Temperaturen: —600 bzw. + 140 C (gelten für Thule). Bevölkerung: rund 20 000 „Grönlander", darunter nur ein paar hundert reine Eskimos. Dazu ein gutes Hundert Europäer. Hinzu kommen neuerdings die Besatzungen auf den Flugplätzen und auf sonstigen Stützpunkten der USA. Funkwetterwarten (ständig unterhaltene}: 20 (Stand vom Sommer 1952); die meisten an der West- und Südküste gelegen. Literatur:
Gerstenberg, Thule (Hamburg). Güberg, Mit Lisbeth. nach Thule (v. Chamier-Verlag, Essen). Pantenburg, Eirik, der Jungfänger (Greven-Verlag, Köln). Pantenburg, Die schnellsten Straßen kreuzen den Pol (Greven-Verlag, Köln). Pantenburg, Arktis — Erdteil der Zukunft (A. Bagel-Verlag, Dusseldorf). Else Wegener, Alfred Wegeners letzte Grönlandfahrt (Brockhaus, Leipzig). Rasmussen, Die Große Jagd (Rütten u. Loening, Frankfurt). Rasmussen, Mein Reisetagebuch (Suhrkamp-Verlag, Berlin).
Umschlaggestaltung: Karlheinz Dobsky Sämtliche Aufnahmen und Kartenskizze: Vitaiis Pantenburg
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