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HEINZ ESSER
Die Hölle von Lamsdorf Dokumentation über ein polnisches Vernichtungslager
7. unveränderte Auflage Herausgeber: Landsmannschaft der Oberschlesier e.V. - Bundesverband 4030 Ratingen 6 (Hösel), Bahnhofstr. 67/69, Haus Oberschlesien Gesamtherstellung und Verlag: Laumann-Verlagsgesellschaft - 4408 Dülmen . Postfach 1360 © 1977 by Laumann-Verlagsgesellschaft, 4408 Dülmen ISBN 3-87466-015-X
Den Opfern von Lamsdorf
Inhalt
Vorwort
Seite
7
Entschließung der UNO über das Genocidium
Seite 11
Die Hölle von Lamsdorf Bericht des ehemaligen Lagerarztes Dr. med. Heinz Esser
Seite 13
Bericht des Totengräbers von Lamsdorf
Seite 30
Bericht einer Mutter
Seite 36
Bericht des ersten Lamsdorfer Häftlings
Seite 40
Bericht eines Häftlings aus K. Kreis Falkenberg (Oberschlesien)
Seite 46
Sowjet-polnische Scheinjustiz
Seite 49
Ein Historiker nimmt zu Lamsdorf Stellung
Seite 50
Aufruf an die polnische Regierung
Seite 51
Die Antwort polnischer Kommunisten
Seite 54
Zuchthaus für deutschen Mittäter
Seite 62
Bilanz des Grauens
Seite 98
Liste der Toten von Lamsdorf
Seite 99
Lagerskizze von Lamsdorf
Anhang 5
Die ständige Nachfrage nach der vorliegenden Schrift veranlaßt uns zu einer 5. Auflage des kleinen Dokumentarberichtes. Er hat bei vielen Lesern bittere Erinnerungen geweckt und zu zahlreichen Ergänzungen und Hinweisen auf gleichartige Erlebnisse in anderen polnischen Lagern geführt. Deren Auswertung wäre aber nur unter Aufwendung erheblicher Mittel möglich, über die wir nicht verfügen. — So muß dieses Werk auch weiterhin allein Mahner sein, alles zu tun, um solche fürchterlichen Geschehnisse für die Zukunft auszuschließen. Gerade jetzt, wo zahlreiche Stimmen in der Öffentlichkeit verlangen, daß die Bundesregierung die vorhandene Dokumentation über die Vertreibungsverbrechen an Deutschen herausgibt, hat die vorliegende Schrift eine aktuelle Bedeutung. Ratingen/Hösel, April 1977 Dr. F. Hollunder Bundesvorsitzer der Landsmannschaft der Oberschlesier
Vorwort Diese Schrift will Untaten und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die von Deutschen begangen wurden, weder verschleiern noch durch die Anklage über die Verbrechen an Deutschen übertönen. In Sitte und Moral gibt es keine Aufrechnung von Verbrechen gegeneinander. Jeder Mensch hat einmaligen personalen Wert, hat sein Recht auf Leben und Menschenwürde. Kein Verbrechen an Schuldlosen kann durch Verbrechen, die andere begangen haben, entschuldigt werden. Soweit dies möglich ist, sollte jede gegen einen Menschen begangene Untat in geordnetem Rechtsgang gesühnt werden. In Auschwitz mag die Zahl der grauenhaften Opfer wesentlich größer gewesen sein als die Zahl der gequälten Deutschen im nahen von Polen geleiteten Lager Jaworzno oder in Lamsdorf; eines aber rechtfertigt oder entschuldigt nie das andere. In dieser Schrift soll und darf nicht die Rede von einer Kollektivschuld unseres Nachbarvolkes sein, ebenso wie wir eine Kollektivschuld des deutschen Volkes ablehnen: die eigene und besondere Verantwortung jedes Menschen als Person ist- nach Sitte, Recht und Schöpfungsord. nung unauslöschbar, sie kann bei aller Pflicht zur Gemeinschaft auf diese nicht abgewälzt werden, es sei denn, wir wollen den Menschen vernichten und zum Glied oder Rädchen des Kollektivs machen. Aber schwer — wenn auch durch den undurchsichtigen Mechanismus der Massengesellschaft gemildert — lastet auf den Völkern die jeder Gemeinschaft eigene Haftung, Verbrecher und Verbrechen geduldet und sich ihnen gebeugt zu haben. Hier setzt leider wiederholt der fatale Versuch ein, aufzurechnen, aus der Marter von Menschen politische Begründungen zur Bestrafung von Nationen, zur Vertreibung und Annexion von Gebieten abzuleiten. Die große Zahl von Verbre7
chen, die Deutschen vorgeworfen wird, dient der kommunistischen Welt zur heuchlerischen Begründung für ihren Eroberungsdrang, ihren Imperialismus, für die Massenverbrechen gegen die Menschenrechte in Massenvertreibungen von bisher fast unbekanntem Ausmaß, für unerträgliche Forderungen nach Kontrolle und Intervention. Zwar kennen weder das positive noch das natürliche Völkerrecht und die Menschenrechte solche verbrecherischen „Strafen” und „Begründungen” für neue Verbrechen. Aber für oberflächliche und eilige Zeitund Geschichtsbetrachtung haben solche Anschuldigungen gegen „die” Deutschen ihr Gewicht. Dabei aber umgibt man gleichzeitig mit einer Mauer des Schweigens die Verbrechen, die an Deutschen begangen wurden. So aber werden Anschuldigungen — einseitig nur gegen Deutsche gerichtet — zu einer unerträglichen Heuchelei! Die Beweissicherungspflicht unserer Justiz bei Verbrechen, die an Deutschen am Ende des Krieges und in der Nachkriegszeit begangen wurden, ist leider ungenügend erfüllt worden. Die deutschen Strafverfolgungsbehörden haben ausländischen Behörden und Gerichten nicht, wie umgekehrt wiederholt, wenn auch oft unter stark propagandistischen Vorzeichen geschehen, Beweismaterial über Verbrechen, die an Deutschen begangen wurden, angeboten. Wohlverstanden: auch im Bereich der Haftung gibt es für uns keine Aufrechnung, und zwar nicht nur deshalb, weil ein makabrer Streit um Zahlen von Opfern drohen würde. Haftung macht zumutbare Wiedergutmachung auf beiden Seiten erforderlich. Durch Verzicht auf unsere Menschen- und Gruppenrechte, durch die Hinnahme von Unrecht auf Dauer und die Zerstörung der zeitgemäßen Fortsetzung unserer Geschichte und des gemeinsamen Zusammenlebens in Freiheit und verantwortlicher Selbstbestimmung in der angestammten Heimat, ändern wir nichts. Haß, Furcht und Mißtrauen werden dadurch nicht beseitigt, neue Katastrophen nicht verhindert noch dauerhafter Frieden begründet. Wohl aber haben beide Völker durch den Versuch eines schweren und schwierigen neuen Anfangs eines neuen Zusammenwirkens, durch schrittweise Überwindung alter Fehler und Gegensätze, alten Hasses, verbreiteten Vernichtungs-, Verdrängungs- oder Einschmelzungswillen des anderen, alten überspannten nationalen Chauvinismus, vieles auf den Grundlagen der Gerechtigkeit wiedergutzumachen. Es würde dabei der Heuchelei Vorschub geleistet, wenn Dokumentationen von Verbrechen an Deutschen aus feiger Angst vor kurzlebigen Zeitströmungen unterdrückt würden. Auch unsere Nachbarn können ohne Wissen um diese Verbrechen und ohne Versuche einer individu8
eilen Sühne dafür geordnetem Rechtsgang nicht neu beginnen. Bei uns sind diese Verfahren trotz aller Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen darum im Gange. Bei unseren Nachbarn fehlen sie völlig, sie verschweigen und entstellen oft hingegen die bei uns anhängigen Verfahren. An persönliche Schuld oder an Haftung der Gemeinschaft erinnert zu werden ist unangenehm, aber wir dürfen nicht schon deshalb schweigen, weil man ungerechter Weise deutsche Mahnungen unterdrücken möchte. Ebenso verantwortungslos wäre es, raschen Betrachtern der Zeitgeschichte und unberufen-einseitigen „Richtern ” über die Völker Stoff zum tieferen Nachdenken, der hier und dort mühsam geordnet wurde, vorzuenthalten. Und schließlich drängen immer wieder Söhne, Töchter und Angehörige der Toten und Überlebende der Marter, die Aufzeichnungen aus Lamsdorf nicht in der Vergessenheit versinken zu lassen, sondern durch eine Dokumentation zu verbreiten. Der Dank dafür, dies in gestraffter Weise getan zu haben, gilt dem Verfasser, Lagerarzt Dr. med. Heinz Esser, seinem inzwischen verstorbenen Helfer Hermann Aschmann, denen, die weiteres Material beibrachten und sichteten und dem Bearbeiter dieser Dokumentation, dem Pressereferenten der Landsmannschaft der Oberschlesier. Mit Toten und Gemarterten macht man weder politische Geschäfte noch einseitige Propaganda. Mag es für manche Opfer der Grausamkeit schwer sein, so sei es doch auch hier gesagt: auch diese Schrift soll der Gerechtigkeit, der Vergebung erkannter und zumutbar gesühnter Schuld, der gegenseitigen Wiedergutmachung und dem Versuch eines gerechten neuen Anfangs in zeitgemäßen Formen, ohne Verzicht auf Menschen- und Gruppenrechte, ohne Verschleierung, ohne einseitige Kapitulation, ohne neues Unrecht und neues Leid dienen. Dieser Anfang ist schwer, aber vielleicht nicht unmöglich, er ist für die Existenz unseres Volkes und unserer Nachbarn notwendig. Die Warnung für uns und unsere Nachbarn, bei allem Ringen nie in unmenschliches Handeln zu verfallen, ist unüberhörbare Folge auch dieser Dokumentation. Dies gilt ganz besonders auch für alle Oberschlesier!
Bonn, Januar 1971
Dr. Herbert Czaja, MdB Sprecher der Landsmannschaft der Oberschlesier 9
Entschließung der UNO über das Genocidium Die Vollversammlung der UNO billigte am 9. Dezember 1948 einstimmig die Entschließung der Sechsten Kommission der Vollversammlung, die diese unter Vorsitz von Dr. Ricardo Alfaro (Panama) über das Genocidium (Gruppen- oder Massenmord) zwischen dem 29. November und 2. Dezember behandelt hatte. Die ersten drei Artikel der Entschließung haben nachstehenden Wortlaut: Präambel „Die vertragsschließenden Parteien haben die von der Vollversammlung der Vereinten Nationen in deren Entschließung 96/1 vom 11. Dezember 1946 abgegebene Erklärung erwogen, daß das Genocidium ein Verbrechen im Sinne des Völkerrechtes ist, welches dem Sinne und den Zielen der Vereinten Nationen widerspricht und von der Welt verurteilt wird; sie haben erkannt, daß das Genocidium der Menschheit in allen Zeiten der Geschichte große Verluste verursacht hat; sie sind überzeugt, daß eine internationale Zusammenarbeit notwendig ist, um die Menschheit von einer so furchtbaren Geißel zu befreien und kommen wie folgt überein: Artikel 1 Die vertragschließenden Parteien bestätigen, daß das Genocidium ein Verbrechen im Sinne des Völkerrechtes ist, gleich, ob es im Frieden oder im Kriege begangen wird, dessen Verhinderung und Bestrafung sie verbürgen. Artikel 2 Im Sinne des vorliegenden Abkommens wird als Genocidium eine beli ebige der nachstehend angeführten Handlungen angesehen, die in der Absicht begangen wird, eine nationale, völkische, rassische, religiöse oder politische Gruppe ganz oder teilweise zu vernichten: a) Ermordung von Mitgliedern der Gruppe; b) Zufügung ernster körperlicher oder geistiger Schäden; c) Unterwerfung unter Arten der Behandlung oder Lebensbedingungen, die völlig oder teilweise dazu 11
bestimmt sind, die physische Vernichtung der ganzen Gruppe oder eines Teiles derselben herbeizuführen; d) Maßnahmen, die darauf abzielen, die Geburten innerhalb der Gruppe zu beschränken; e) zwangsweise Überführung von Kindern der Gruppe in eine andere Gemeinschaft. Artikel 3 Nachstehende Handlungen sollen bestraft werden: a) das Genocidium, so, wie es in Artikel 2 definiert wurde; b) Abreden mit dem Ziel der Durchführung des Genocidiums; c) direkte und öffentliche Aufreizung, Genocidium zu begehen; d) der Versuch, Genocidium zu begehen; e) Mittäterschaft bei allen Handlungen des Genocidiums." In den weiteren Artikeln wird u. a. festgelegt: Artikel 4 bestimmt, daß Personen, die die angeführten Handlungen begehen, ohne Unterscheidung ihrer Stellung (auch Regierung) bestraft werden. — Artikel 5 bestimmt, daß sich die Signatare des Abkommens verpflichten, im Rahmen ihrer Verfassungen die Gesetze zu erlassen, die zur Durchführung des Abkommens erforderlich sind. — Artikel 6 bestimmt die Gerichte jenes Staates als zuständig zur Bestrafung, auf dessen Territorium die Strafhandlung begangen wurde oder aber ein internationales Gericht, dem sich die Signatare unterworfen haben. — Artikel 7 bestimmt, daß die Strafhandlungen im Falle einer Auslieferung nicht als politische Verbrechen angesehen werden sollen und daß die Auslieferung vorzunehmen ist. — Artikel 8 bestimmt, daß jeder Signatarstaat die UNO um Maßnahmen zur Verhinderung und Unterdrückung der angeführten Strafhandlungen ersuchen kann. —
12
Die Hölle von Lamsdorf Bericht des ehemaligen Lagerarztes Dr. med. Heinz Esser 1 g Zwischen Oppeln und Neiße lag das polnische Internierungsla er für Deutsche, Lamsdorf. In der Geschichte Oberschlesiens bedeutet es einen monumentalen Grabstein, unter dem Tausende von Oberschlesiern, Männer, Frauen und Kinder, nach grauenvollen Erlebnissen und qualvollen Leiden ruhen, für Polen aber ist es ein Schandmal, errichtet nach Beendigung des Krieges im Juli 1945, zu einem Zeitpunkt, an dem in Deutschland die Kriegsverbrecher und Verbrecher an der Menschheit ihrer Aburteilung und einer gerechten Strafe entgegensahen.
Lamsdorf war ein Vernichtungslager. Ein damals etwa zwanzigjähriger, grausamer, zu sadistischen Exzessen veranlagter Kommandant mit dem Namen Gimborski 1 ) führte an der Spitze von etwa 50 blutrünstigen Milizianten seine Schreckensherrschaft in diesem Lager, das von der Bevölkerung als „Blutlager” oder auch als „Hölle von Lamsdorf” bezeichnet wurde. Viele Tausende von Menschen Oberschlesiens kamen in dieses Lager, beraubt und ausgeplündert, um es niemals mehr verlassen zu können. In der Hauptsache wurden die Dorfbewohner des Kreises Falkenberg ohne Altersunterschied und Geschlecht, ja sogar Schwerkranke und Sterbende, dorthin gebracht. Am härtesten betroffen wurden die Dörfer Bielitz, das fast völlig ausgerottet wurde, Neuleipe, Ellguthammer, Steinaugrund, Lippen, Lamsdorf, Arnsdorf, Hilbersdorf, Goldmoor, Mangersdorf, Jakobsdorf, Groditz, Kleuschneritz, Jatzdorf u. a. Nachts wurden die Menschen unerwartet und plötzlich in aller Eile aus den Häusern getrieben, zusammengejagt und nach Lamsdorf verschleppt. Die Schwerkranken und Sterbenden legte man im Lager auf die Straße, wo sie bald verstarben oder man tötete sie sofort. In anderen Fällen mußten die Sanitäter diese in die sogenannten Krankenbaracken tragen, wo sie mangels Ernährung, Pflege oder Medizin bald zu Grunde gingen. Es waren nicht politisch belastete Menschen, sondern hauptsächlich Bauern- und Arbeiterfamilien, manchmal auch Ge1)
Ceslaw
Gimborski, heute Major der Bürgermiliz in Kattowitz (Oberschlesien) 13
schäftsleute, Lehrer, Beamte, Angestellte usw. „Politisch Belastete” waren auf einer Stube zu etwa 45 Mann zusammengefaßt. Aber auch bei diesen wenigen wurde, abgesehen von fünf Fällen, niemals untersucht, ob sie tatsächlich in der Partei waren. Sie waren nur auf Denunziation zur Anzeige gekommen und hatten unter dem Zwang der Anwendung grausamer Folterungen und Mißhandlungen die Zugehörigkeit zur NSDAP schließlich entgegen den Tatsachen erklären müssen, sehr oft im Zustand geistiger Ohnmacht. Diese Männer wurden im Laufe der Zeit alle ermordet, nachdem sie vorher den entsetzlichsten Grausamkeiten und Qualen ausgesetzt worden waren. 11
Die Aufnahme ins Lager vollzog sich etwa so: Die meistens des nachts ausgesiedelten und ausgeraubten Menschen eines Dorfes wurden mit dem Rest ihrer Habe ins Lager gejagt. Dort mußten sie den ganzen Tag bei Wind und Wetter vor dem Büro stehen und auf ihre Registrierung warten. Nachdem jedem einzelnen auch das Letzte, einschließli ch Mantel, Rock oder Schuhen geraubt worden war, wurde er verprügelt, mit Kolben gestoßen, mit Bleikabeln geschlagen usw., so daß diese Menschen im Gesicht völlig unkenntlich, blutüberströmt und oft mit zerbrochenen Gliedern und Rippen weggestoßen wurden. Markerschütternde Schreie hallten von dort in das Lager. Viele wurden erschlagen oder erschossen, die Oberlebenden starben in zahlreichen Fällen an den Folgen der vorausgegangenen unbeschreiblichen Mißhandlungen. Sie wurden geschlagen und getötet, nur weil sie Deutsche waren. Die Hinmordung geschah entweder durch Erschlagen mit Knüppeln oder Zaunlatten auf den Schädel, wobei der Unglückliche meist niederknien mußte, oder er erhielt einen Schlag gegen die Halsschlagader, worauf er regelmäßig tot hinstürzte, oder er wurde durch Fußtritte auf den Leib und auf die Kehle ermordet. Oft bediente man sich hierbei auch eines sechzehnjährigen Henkersknechtes mit dem Namen Jusek. Er war Ukrainer und polnischer Spitzel. Vor dem Zusammenbruch hatte er Jahre in Erziehungsheimen und im Gefängnis verbracht. Trotz seiner Jugend vereinte er in sich alle Merkmale des brutalen Mörders und Verbrechers. Er mordete „auf Bestellung” zu allen Tages- und Nachtzeiten, bis ihm schließlich seine eigenen Freunde und Auftraggeber im Streit nach Alkoholgenuß durch Kopfschuß beseitigten. Ich untersuchte die Leiche dieses jugendlichen Verbrechers. Sie bot einen schrecklichen Anblick. Der Gastwirt Max H. aus Tillowitz z. B. wurde grundlos als SS-Mann angesehen. Ich sah, wie man ihn mit Knüppeln und Kabelstücken schlug, bis er blutüberströmt zusammenbrach. Ein letztes Mal richtete er sich auf und schrie seinen Peinigern entgegen: „Ich sage die Wahr14
heit, und wenn Ihr mich totschlagt, aber niemals werde ich lügen unter Eurer Gewalt." Darauf führte man ihn mit 8 Wachposten hinter eine Baracke ab. Eine Stunde später stellte ich an seiner Leiche fest: 17 Stichwunden, offenbar von Bajonetten, in Brust, Bauch, Oberschenkel und Wangen, 2 Schußkanäle im Kopf und in der Brust. Johann L. wurde bereits vor dem Büro blutig geschlagen wegen seines Bartes. Dann wurde er als SA-Führer bezeichnet, obwohl er Unterlagen vorweisen konnte, die seine politische Unbelastung bewiesen, aber man trieb ihn unter Johlen und Schreien und der Bezeichnung „Judas” in die Werkstätte, wo man ihn mit dem Barte in einen Schraubstock einklemmte und mißhandelte. An seiner Leiche stellte ich 2 Stunden später fest: Schädel mehrfach gespalten, Bart abgetrennt und verbrannt, Brandwunden im Gesicht, Fingernägel ausgerissen, rechts Schlüsselbein gebrochen, beide Unterarme zwei- und dreifach gebrochen. Die übrigen bei der Registrierung nicht Getöteten oder halb Totgeschlagenen kamen in Baracken, in denen ihnen unter furchtbaren Drohungen und Prügeln noch die Leibwäsche, evtl. verstecktes Geld usw. abgenommen wurde, wobei leider auch deutsche Stubenkommandanten eine niederträchtige Rolle spielten. Sie raubten den Neuangekommenen diese Dinge aus den unmöglichsten Verstecken, nur um es der polnischen Lagermiliz auszuhändigen und dafür ein Lob oder eine besondere Vergünstigung, entgegenzunehmen, wie z. B. L., der zahlreiche Männer, die niemals Parteigenossen gewesen waren, ausplünderte, als Nazis beschuldigte und sogar dem Tod durch Mord auslieferte. Sein Vorbild war der sogenannte „deutsche Lagerführer” Fuhrmann 2). Er riß z. B. mißhandelten Müttern den Säugling aus den Armen und erschlug ihn. Vor ihm zitterte jeder Deutsche. Er stahl den Frauen, die zum Teil über 50 km weit zu Fuß gekommen waren, um ihren gefangenen Männern eine dürftige und oft unter Schlägen mit Blut errungene Liebesgabe zu bringen, achtlos ihre Habe und teilte sie im besten Falle mit seinen Günstlingen. Die Frauen von längst Ermordeten bestellte er immer wieder mit dem Verlangen nach weiteren Liebesgaben und versuchte ihnen glaubhaft zu machen, ihre Männer seien noch am Leben und würden von ihm bevorzugt behandelt. Um sich vor seinen polnischen Auftraggebern auszuzeichnen, veranstaltete er die jedem Lamsdorfer in grausamer Erinnerung gebliebene Nachtübung, bei der 25 Männer völlig entstellt und 15 getötet wurden. Dies war sein Werk, dessen er sich oft in Gemeinschaft mit der polnischen Lagermiliz rühmte. Jan Fuhrmann, früherer polnischer Korporal, dann deutscher Staatsangehöriger, später wieder polnisch, heute wohnhaft in Oppeln (Oberschlesien) 2)
15
Während so die friedlichen Bewohner der Dörfer massenhaft und ohne jeden Grund ins Lager gebracht und dort vernichtet wurden, wurde mit einzelnen Personen auf Grund von Anzei g en und Denunziationen, die an der Tagesordnung waren, folgendermaßen verfahren: Man holte diese Menschen tags oder nachts für sie völlig überraschend aus der Wohnung oder von ihren Arbeitsstätten und brachte sie zur Geheimpolizei, wo sie zunächst in dunkle, feuchte Keller kamen, die von Schmutz und Ungeziefer strotzten. Sie wurden hierbei Zeugen der Mißhandlungen ihrer Leidensgefährten in den Nachbarzeilen, aus denen Tag und Nacht die Angst- und Schmerzensschreie gellten. Dann begannen die Vernehmungen. Die Unglücklichen wurden gefslt etreten und geschlagen, mit dem Kopf nach unten aufgehängt ,g und wieder geschlagen, bis das Blut aus zahlreichen Wunden floß und dem Gefolterten das Geständnis einer nicht begangenen Tat erpreßt wurde. Manchmal trat man den so Gefolterten auf die Zehenspitzen oder quetschte ihnen die Daumen, oder man schlug sie mit Stahlfedern auf die nackten Fußsohlen. Auf dem Wege zu solchen Vernehmungen trieb man die Verhafteten unter Schlägen durch die Ortschaften. Nach den tage- und nächtelang dauernden Vernehmungen und Folterungen kamen diese Menschen zu den anderen ins Lager, wo für sie die zweite Phase ihrer Leidensgeschichte begann. Hier wurden schließlich die Häftlinge, um sie auch nach außen als als Kennzeichen Verbrecher zu bezeichnen, mit dem Buchstaben W auf ihrem zerrissenen Anzuge bezeichnet. 111 Das Lagerleben vollzog sich etwa folgendermaßen: Früh morgens war kurz nach dem Wecken um 5 Uhr Appell und sogenannter „Frühsport”. Während des Sportes, den alle Männer ohne Rücksicht auf Krankheit oder Gebrechen und Alter, ja sogar Männer von 80 — 90 Jahren mitmachen mußten, wurde wieder geschlagen, getreten usw. Anlaß hierzu war meist die Tatsache, daß die Kommandos in polnischer Sprache gegeben wurden, die die meisten überhaupt nicht verstanden, oder weil die Männer gezwungen waren, in polnischer Sprache abzuzählen, wozu sie natürlich nicht in der Lage waren. Hierbei kam es zu Mißhandlungen, die überhaupt nicht zu beschreiben sind und die regelmäßig mit tödlichem Ausgang bei mehreren Menschen endeten. Die alten Männer, die jeglicher Sportbetätigung unfähig waren, wurden dabei fast alle in bestialischer Weise umgebracht. Nach einem solchen „Frühsport” wurden in den ersten 4 Monaten durchschnittlich am Tage etwa 10 Tote vorn Platze geschleppt. Manche der so Gequälten, die noch gar nicht tot waren, kamen dessen ungeachtet darauf ins Massengrab. Die übrigen Wachtposten 3)
16
W — polnische Bezeichnung für Strafgefangene
sahen diesen Mordtaten ebenso wie ihr Kommandant Gimborski lachend und höhnend zu. Dann wurden die Männer und Frauen in Arbeitskommandos eingeteilt. Am 15. September 1945 wurden 16 Männer vor einen Wagen gespannt und mußten unter ständigen Stockschlägen schwere Eisenteile im Nachbardorf holen. Sie konnten sich kaum halten vor Schwäche und Hunger. Unterwegs im Walde wurden auf diese Männer regelrechte Schießübungen veranstaltet, wobei die Hälfte der Unglücklichen unter Feuer in einen Teich gejagt wurde und darin ertrank. Die anderen, worunter sich auch der jetzt noch lebende Erhard Sch. befand, kehrten blutüberströmt und sich nur mühsam vorwärtsschleppend zurück. Drei von ihnen hatten von den Schreckenserlebnissen die Sprache verloren. Einer schrie vor Schmerzen, weil er vier tiefe Bajonettstiche im Körper hatte. Aber er durfte nicht ins Revier oder ärztlich behandelt werden. Er erhängte sich in derselben Nacht neben der Schlafstelle eines Mithäftlings. Die Arbeit, die bei einer Verpflegung von etwa 200 — 300 Kalorien am Tage verrichtet werden mußte, unter Stock- und Peitschenhieben oder schwersten, blutigen Mißhandlungen, war schlimmer als Sklavenarbeit. Männer und Frauen, ohne Rücksicht auf ihren schlechten Ernährungs- und Kräftezustand oder auf bestehende Krankheit, mußten 12 Stunden und länger in dürftiger und zerrissener Kleidung, voll Ungeziefer und eiternden Wunden, die nicht behandelt werden durften, bei allen Witterungslagen schwerste Arbeit verrichten. Diese Arbeiten wurden bei Regen und grimmigster Kälte rücksichtslos verlangt, bis die Menschen zusammenbrachen. Frauen und Männer mußten zu 10 — 12 den Pflug oder die Egge ziehen, mit Kartoffeln überladene schwere Pferdewagen oder Jauchefässer ziehen usw. Frauen, zarte und kranke, mußten sich mit den Männern ohne Schutz vor Regen und Kälte am Barackenbau betätigen und unmenschliche Lasten tragen, bis sie entkräftet und blutüberströmt von den Schlägen zusammenbrachen. Sie mußten mit den Händen Hunderte von Leichen, die längst verwest waren, ausscharren und waren dabei stundenlang dem penetranten Verwesungsgeruch ausgesetzt. Dabei kam das Unglaubhafte vor, daß sie verweste Leichenteile mit dem Munde berühren oder Kot essen mußten. IV Aber auch bei den im Lager Verbliebenen wütete tagsüber Terror und Mord. Entweder wurden auf den Stuben wahllos Männer erschlagen, so z. B. der Oberstudienrat Kr. aus Neustadt, der fünf Minuten nach Betreten seiner Stube als Leiche herausgetragen wurde, weil er eine „Intelligenz-Brille ” trug, oder der Bürgermeister F. von Buchelsdorf, weil er so groß war „wie ein SS-Mann”, und viele andere mehr. 17
F. war mit mir von Neiße gekommen, wo wir von jeder Schuld freigesprochen worden waren. Er wurde, auf Anzeige Fuhrmanns, dem Hauptmörder Ignaz besonders empfohlen, der auch ungehemmt seine Tötung verlangte. So mußte dieser weißhaarige und bei allen beliebte frühere Bürgermeister niederknien und erst die Schläge hinnehmen. Dann nahm der Henker Jusek eine Latte und schlug in kurzen Abständen damit dem Unglücklichen auf den Schädel, aus dem das Blut spritzte. Er flehte vor Schmerzen um Erbarmen, mit zum Gebet gefalteten und erhobenen Händen. Als er mit dem Kopfe den Boden berührte, zwang man mich als Arzt festzustellen, ob er noch am Leben sei. Erregt und empört forderte ich, mit dem Martyrium aufzuhören und mir den Halbtoten ins Revier zu geben, damit ich ihm das Ende erleichtern und die Schmerzen lindern konnte. Man jagte mich unter mehreren Schüssen vom Platze. Zurückblickend sah ich noch, wie man F. weiter mit der Latte bearbeitete, bis er tot war. Man schoß auch auf Menschen, die zum Beispiel zur Latrine gingen oder einen Auftrag auszuführen hatten, am hellichten Tage wie auf Schießbudenfiguren. Einmal stellte man einem jungen fünfzehnjährigen Wachtposten, der eben erst eingekleidet worden war und kurze Schießinstruktionen erhalten hatte, einen alten Mann, der gerade des Weges kam, als Schießübungsfigur zur Verfügung, bis dieser endlich tödlich getroffen zu Boden sank. Andere Männer kamen in den berüchtigten Bunker, in dem sie durch Fußtritte „fertiggemacht” wurden. Hierbei spielten auch bedauerlicherweise die eigenen deutschen „Vorgesetzten ” (der Lagerführer Fuhrmann und seine Stubenkommandanten) eine üble Rolle. Der deutsche Lager-Funktionär Herbert Pawlik, ein Günstling des polnischen Kommandanten, gefürchteter Spitzel und Intrigant, der meist betrunken war und ein ausschweifendes Leben führte, rühmte sich eines Tages vor mir: „Ich habe heute den 25. Deutschen ins Jenseits befördert!” Manche kamen in einen unterirdischen, stockfinsteren Raum, der bis fast Mannshöhe mit fauligem Wasser gefüllt war, und mußten hierin mehrere Tage und Nächte unter entsetzlichen Qualen verbringen, bis sie endlich durch den Tod erlöst wurden. Ihr Jammern und Stöhnen drang nachts bis in die Baracken, in denen die noch Lebenden ängstlich und zitternd saßen und beteten, denn auch sie konnte das Schicksal ereilen. Es gingen nämlich nachts meist betrunkene Mordkommandos durch die Stuben, trieben die Menschen aus den Betten, schlugen sie, wobei die Männer niederknien mußten, stießen ihnen die Kolben in den Leib und quälten so viele zu Tode. Die Toten wurden von den sogenannten Beerdigungskommandos, dessen Führer der Häftling Th. aus G. war, auf Befehl schnell verscharrt, wobei durchaus der Tod nicht immer feststand. Manchmal wurden Männer unter Maschinengewehrfeuer auf Bäume gejagt und bis in die Baumspitzen getrieben. Darauf mußten andere Männer den Baum absägen, während die Posten unter Lachen und Höhnen zusahen, wie sich die Abgestürzten das Genick brachen. 18
War die Frauen-Latrine voll besetzt, so richtete ein Posten aus unmittelbarer Nähe Maschinenpistolenfeuer darauf. Alle Frauen wurden dabei durch schwere Bauch- und Brustschüsse verletzt und blutüberströmt ins Revier gebracht, in dem Sanitäter Hubert W. und Schwester Lucie W. Hilfe leisten wollten. Aber sie wurden gewaltsam daran gehindert, und die Schwerverletzten kamen kurzerhand (bis auf eine, die später den Hungertod starb) ins Massengrab, um jede Spur der Bluttat zu verwischen. Selbst vor den Schwerkranken und Sterbenden machten Raub, Mißhandlungen und Totschlag nicht halt. Hinter den mit dem Roten Kreuz bezeichneten Baracken der Kranken fanden furchtbare Greuelszenen statt, wobei die Sanitäter G., Sch. und R. u. a. Zeugen wurden. Bei allen diesen Mord- und Bluttaten spielten die gefürchteten Polen Ignaz, Antek, der „Mörderling ” und der „Neunfingerige”, eine berüchtigte und grausame Rolle. Bei ihrem Erscheinen zitterten Männer und Frauen, und die Kinder schrieen. Bei ihrer Namensnennung überlief es jeden eiskalt. Oft wollten die beiden alle Kranken aus den Krankenbaracken herausholen und erschießen, um Platz zu machen für die Einwohner eines neuen Dorfes, das wieder von neu eingeströmten Polen besetzt werden sollte. V Lehrer, Beamte, Kaufleute und Geistliche waren besonderen Schikanen ausgesetzt, die fast immer das Leben kosteten. Man kam hierbei auf die grausamsten Methoden. Die polnische Miliz trieb zum Beispiel unter die Zehennägel der Gefolterten lange Nadeln, knebelte sie, übergoß sie unter Schlägen mit Kot und Urin (Alois St. aus Proskau) oder ließ Frauen und Männer sich entkleiden und zwang sie unter Schlägen zu sexuellen und sadistischen Handlungen, ließ sie manchmal auch menschliche Exkremente essen (Ing. Sch. aus Berlin). Entkleideten Mädchen preßten sie mit Petroleum getränkte Geldscheine zwischen die Glieder, steckten diese in Brand und brachten den Opfern furchtbare Brandwunden bei, ohne daß später Verbandsmaterial oder Behandlung zur Verfügung stand (Geschwister H. aus Lamsdorf u a .) Eine bekannte, weit und breit hochgeachtete geistliche Persönlichkeit, Pater D. aus Neiße, zwang man im geistlichen Habit zur Teilnahme am Exerzieren und Jauchefahren. An der vornehmen und geduldigen Haltung dieses hochgeachteten und ehrwürdigen Geistlichen prallten alle Schmähungen und Lästerungen dieser polnischen Unmenschen ab. Sein heroisches Aushalten, seine gütige Nächstenliebe und vorbildliche Kameradschaft wirkten ermutigend auf alle Lagerinsassen. Ebenso wie man den Schwerkranken und Sterbenden den letzten 19
geistlichen Beistand versagte, obwohl ein katholischer Geistlicher im Lager war, verweigerte man dem Geistlichen selber die Abhaltung eines Gottesdienstes, mit Ausnähme eines Feiertages, wogegen es aber an diesem Tage für das ganze Lager weder Essen noch Wasser gab, dafür aber um so härtere Schläge und Arbeit. Als im Mai 1946 in der Krankenbaracke Mai-Andachten abgehalten wurden, verbot diese sofort der Lagerkommandant. Es zeugt schon von größter menschlicher Abscheulichkeit und Verkommenheit, daß die polnischen Wachtposten selbst den Schwerkranken und Sterbenden die letzten Gebete fluchend und brüllend verboten. Es war tief, erschütternd, das heldenmütige und geduldige Sterben dieser Menschen zu beobachten, insbesondere sie vor dem Tode das letzte Vaterunser beten zu hören. Wie gleichgültig gegenüber diesen furchtbaren Zuständen und seelischen Nöten der neue polnische Geistliche aus Lamsdorf war, geht daraus hervor, daß er den Schwerkranken und Sterbenden jeden Beistand und die Sakramente verweigerte, sowie jede hilfesuchende Annäherung der Gefangenen rigoros ablehnte. Demgegenüber soll aber an dieser Stelle der vorbildliche bereite Einsatz von zwei Lehrerinnen (Fräulein M. und A.) in seelsorgerischen Angelegenheiten der Ausübung praktischer Nächstenliebe und Krankenpflege erwähnt werden. VI
Den sadistischen Grausamkeiten der Lagerbewachung waren Männer und Frauen gleichermaßen ausgesetzt. Es war auch keine Seltenheit, daß Frauen und Mütter Prügelstrafen erhielten, während selbst schwerkranke Frauen vergewaltigt wurden. Am 2. September 1945 kamen etwa 100 Frauen am Abend von einem Arbeitskommando bei strömenden Regen bis auf die Haut durchnäßt ins Lager zurück. Sie mußten Nazi-Lieder singen und dabei nach dem Übungsplatz marschieren. In der Platzmitte wurde ein Schemel aufgestellt, worüber sich der Reihe nach jede Frau legen mußte und dann etwa 25 — 30 Schläge mit dicken Knüppeln auf das Gesäß erhielt. Diesen Frauen hingen nach diesen Marter-Prozeduren die Haut und Muskulatur buchstäblich in Fetzen herunter, und sie bekamen nur auf ärztlichen Protest Einlaß in die Krankenstube. Dort lagen sie ohne Verbandszeug, das der Kommandant verweigerte, auf schmutzigen Strohsäcken wimmernd vor Schmerzen, während massenhaft Fliegenschwärme in den eiternden Wunden saßen. Nach qualvoller Leidenszeit wurden sie endlich durch den Tod erlöst. Männer mit schweren Schußverletzungen am Arm, denen der Unterarm in zwei besonderen Fällen nur noch durch einige Sehnen und Muskeln am Oberarm hing, mußten ohne Behandlung bleiben. Auch Deutsche, die bereits für den polnischen Staat optiert hatten, erfuhren als neue polnische Staatsbürger keine andere Behandlung als ihre übrigen Leidensgenossen. 20
Kinder erlebten ähnliche Grausamkeiten. Wegen Kleinigkeiten und oft auf Grund bewußt falscher Anzeigen eines polnischen Postens wurden Jungen von 12 bis 14 Jahren ausgepeitscht, bis sie zusammenbrachen. Kleine Kinder wurden von den Müttern, die irgendwohin nach Polen verschleppt wurden, grausam getrennt. Sie sahen sich nie mehr wieder. Das Flehen und Schreien der Mütter und Kinder wurde mit Schlägen, Treten und Schüssen beantwortet. Auch Mütter, die ihre Säuglinge stillten, wurden von diesen getrennt, so daß die Kinder bald verhungerten, während ihre Mütter wie Vieh mit Stöcken gejagt und geprügelt wurden. Leichen wurden nackt auf Karren geladen und ins Massengrab geworfen. Erst gab man sich nicht einmal die Mühe, sondern warf die Leichen einfach in die zwischen den Baracken verlaufenden Zickzackgräben und bedeckte sie nur etwa 20 cm hoch mit Erde. Jeder Grabschmuck (Blume oder Kreuz) war verboten. Als einmal einige Frauen mit ihren Kindern an der letzten Ruhestätte ihrer erschlagenen Männer und Väter weilten und einige Blumen dorthin warfen, wurde auf sie geschossen, und man faßte sogar den grausamen Entschluß, am nächsten Tage alle Frauen dieser Baracke zu erschießen. Durch unvorhergesehenes Erscheinen einer Besichtigungskommission wurde dann diese Tat in letzter Minute verhindert. Das Beerdigungskommando war Tag und Nacht beschäftigt unter Einsatz des eigenen Lebens. Eines Abends beim Appell waren wieder einige Männer erschlagen worden, und das aus 6 Mann bestehende Beerdigungskommando mußte seinen traurigen Dienst versehen. Nach dieser Arbeit schoß man die 6 Männer am Grabe nieder und warf sie ” zu den anderen Toten. Der berüchtigte „Adjutant des Kommandan” , fluchte und drohte, wenn die tägliche Sterbeziffer nicht ten, „Ignaz weiter anstieg, sondern etwa ausnahmsweise gesunken war. Es wurden dann einige Menschen rücksichtslos erschossen, um die Quote mindestens auf gleicher Höhe zu halten. VII Während diese Greueltaten und Morde die Menschen schnell vernichteten, wurde noch eine systematische Vernichtung im großen Stil durchgeführt, und zwar durch Aushungern. Die Menschen erhielten an Verpflegung täglich etwa 3 bis 4 Kartoffeln und sonst nichts. Hin und wieder gab es wohl zusätzlich mal 1 oder 2 Schnitten Brot für diejenigen, die besonders schwere Arbeit zu verrichten hatten. Im Allgemeinen gab es pro Tag und Kopf 200 bis 250 Kalorien. Der günstigste Tag war wohl der 8. Juni 1946, an dem die Zahl der Lagerinsassen nur noch 334 betrug. An diesem Tage gab es 15 Brote, 5 kg Mehl und 21
50 kg Kartoffeln. Das sind 530 Kalorien pro Person. Aus diesen tägli chen Kalorien läßt sich ohne weiteres errechnen, wie lange die meisten Lagerinsassen durchschnittlich zu leben hatten, bis sie massenhaft an Hungerödemen erkrankten und bald darauf starben. Das Massensterben erreichte seinen Höhepunkt, als, unterstützt durch Unterernährung und Mangel an allem, auch nur der primitivsten hygienischen Einrichtungen, Waschgelegenheit, Bekleidung sowie auch Arzneien, die, wie bereits gesagt, grundsätzlich nicht beschafft werden durften, noch Seuchen ausbrachen in Form von Bauch- und Flecktyphus, denen die Menschen massenhaft (etwa 9570) zum Opfer fielen. Die Aushungerungstaktik hatte furchtbare Auswirkungen, besonders unter den Kindern, die Tag und Nacht vor Hunger weinten und wimmerten. Viele von ihnen gingen durchs Lager und bettelten von Fenster zu Fenster vergeblich, da ja niemand etwas zu spenden hatte. So gingen diese Kinder mit müden schleppenden Schritten, abgemagert zum Skelett, mit Augen tief in den Höhlen, nur noch Kleiderfetzen am Leibe, barfüßig bei Eis und Schnee, mit ausgestreckten bittenden Händen, um den Hals oft das Skapulier der verstorbenen oder erschlagenen Eltern tragend oder auch den Rosenkranz, und so wankten sie, bis sie vor einem Fenster oder auf dem Wege leise wimmernd zusammenbrachen und ihr junges, qualvolles Leben still aushauchten. Im Lager waren 828 Kinder, wovon etwa 100 in unbestimmten Zeitabständen wieder herauskamen. Von diesen aber kamen nach späteren Feststellungen in Neiße in den Kasematten schätzungsweise 60 bis 70°/o durch Krankheit, Hunger und Kälte um. Von den über 700 im Lager verbliebenen starben 218 ebenfalls an Hunger- und Infektionskrankheiten, wofür keine Medikamente zur Verfügung gestellt wurden. Von den Überlebenden kamen durch ärztliche Bemühungen nach Fühlungnahme mit Geistlichen außerhalb des Lagers 78 Waisenkinder zur Entlassung und zu Pflegeltern, während der Rest anderweitig entlassen wurde. Kinder über 10 Jahre mußten schwere, oft unmenschliche Arbeiten verrichten. VIII Mir stand eine Revierstube ohne Instrumente oder Medikamente und ohne jegliches Verbandszeug zur Verfügung. Daneben eine Krankenstube mit 8 Bettgestellen und Strohsäcken, dazu ein Gefangener als Sanitäter, der Student war, und der mir für den Anfang schätzenswerte Dienste in der Aufbauarbeit leistete (Hubert W. aus Bielitz), außerdem die frühere Caritasschwester Lucie W., ebenfalls aus Bielitz. 22
Es war grundsätzlich verboten, Verletzten und Verwundeten Hilfe zu gewähren. Dies war nur unbeobachtet möglich. Anfangs „organisierten” wir unter Lebensgefahr heimlich Medikamente und Verbandszeug, später sogar eine Spritze und ein altes Küchenmesser für Operationszwecke. Die von der UNRA stammenden oder von Angehörigen mit Liebesgaben herbeigebrachten Medikamente wurden von den Posten sofort vernichtet. Allmählich gelang es, die sogenannte Krankenstation mehr und mehr vor dem Zutritt der Wachtposten zu bewahren. Nur hin und wieder drangen diese während der Nacht oder mitunter auch am Tage ein, um dort ihr grausames Spiel zu treiben, die Pflegerinnen und Kranken zu mißhandeln oder zu vergewaltigen, den Sterbenden die Schuhe unter dem Bett oder das zerrissene Hemd vom Leibe zu rauben. Die meisten Kranken mußten sterben, sei es an den Folgen der Aushungerung, sei es infolge Fehlens von Medikamenten oder Hilfsmitteln für ärztliche Behandlung oder infolge der Schwere der Krankheit und der völlig fehlenden Abwehrfähigkeit und Widerstandskraft sowie den furchtbaren Folgezuständen der unvorstellbaren Verletzungen durch Mißhandlung und Folterung. Eine ärztliche und sachgemäße stationäre Behandlung in dem ca. 3 km entfernt liegenden Krankenhaus in Friedland war verboten. Das Krankenhaus in Friedland mit seinen schlesischen Ordensschwestern schickte oft heimlich Liebesgaben für die Kranken, die aber meist von den Posten unterschlagen oder von dem berüchtigten Fuhrmann gestohlen wurden. Immer wieder bat ich den polnischen Kommandanten, besonders dringliche Fälle, die einer sofortigen chirurgischen oder gynäkologischen Hilfe bedurften, dorthin einzuweisen, ggf. auch unter Bewachung. Aber meine Bitten wurden jedesmal barsch abgelehnt. Akute Blinddarmentzündungen, eingeklemmte Brüche, Darmverschluß, Sepsis, unstillbare Blutungen nach Entbindung und verhaltene Nachgeburt, Diphterie mit hochgradiger Atemnot usw., diese und ähnliche Fälle, bei denen das Leben durch ärztliche Hilfe bei sachgemäßer Behandlung hätte erhalten werden können, wurden für die Krankenhausaufnahme höhnisch abgeschlagen, während die Wachtposten wegen leichter Erkrankung sofort ins Krankenhaus kamen, um dort wochenlang zu bleiben. IX Wie bereits erwähnt, ging die Grausamkeit so weit, daß den Sterbenden der letzte Trost und Beistand versagt wurde. Zwar suchten die Geistlichen beider Konfessionen immer wieder, den Lagerkommandanten zu bewegen, ihnen zu den Kranken und Sterbenden Zugang zu gewähren. Erzpriester O. führte deswegen unter eigener Lebensgefahr 23
mit den höheren polnischen Behörden, wie dem Landrat von Falkenberg als auch dem Lagerführer Gimborski, mutige Verhandlungen, aber leider ohne Erfolg. Er wurde schließlich verlacht und mit Schüssen davongejagt. Nicht einmal der ebenfalls ins Lager verschleppte katholische Geistliche, Pater D., durfte die Kranken und Sterbenden besuchen, abgesehen von einer einzigen Ausnahme. Die polnische Geistlichkeit, an die ich mich in zahlreichen Schreiben heimlich gewandt habe, überging diese vollständig und ohne Anteilnahme für uns. Wie konnten sie auch Verständnis für solche Bedürfnisse in größter menschlicher Not haben, da sie selber leider sehr oft von der Demoralisierung infiziert waren. Die Wachtposten erzählten mir mehr als einmal, daß der neue polnische Pfarrer von Lamsdorf, dem der deutsche, bei allen beliebte und hoch angesehene Pfarrer T. zwangsmäßig hatte weichen müssen, jede Nacht dem Trunke huldige und morgens dann mit Verspätung wankenden Schrittes die Kirche betrat. Ich beobFronleichamspz achtete selber, wie aus der vorbeiziehenden der polnische Pfarrer von Falkenberg in vollem Ornat von zwei Milizianten gestützt herausgeführt wurde, weil er völlig betrunken war und das Gleichgewicht verloren hatte. Nur mit Entrüstung konnte ich feststellen, ohne es verhindern zu können, wie den Schwerkranken in den eisigkalten Wintermonaten bei offenen Fenstern und undichter Bedachung Decken vom Körper gerissen und als Beute eingesteckt wurden. Voller Verzweiflung mußten wir zusehen, wie die Fieberkranken und Sterbenden mit Peitschen geschlagen wurden, oder wie man selbst schwerkranke Frauen und Mädchen von 14 Jahren brutal und mit sadistischen Methoden vergewaltigte, zumal ich ja die Gewißheit hatte, daß diese Bestien alle geschlechtskrank waren. Dafür wurden nach solchen unmenschlichen Schandtaten die beim Kommandanten von der UNRA abgelieferten Medikamente, wie zum Beispiel einmal etwa 5000 Sulfonamid-Tabletten unter höhnischem Gelächter der versammelten Wachmannschaften vor meinen Augen zertreten. Die Schändungs- und Vergewaltigungsakte erfuhren ihren Höhepunkt durch folgende Anordnung des Kommandanten Gimborski in Zusammenarbeit mit Fuhrmann: Anfang Oktober 1945 sollten alle Frauen und Mädchen im Alter von 15 `bis 40 Jahren von mir auf Geschlechtskrankheiten untersucht werden. Diese Anordnung war schon deswegen unsinnig, weil keinerlei Untersuchungsgeräte zur Verfügung standen. Unter dem geilen Grinsen und Gelächter der versammelten Posten wurden die Frauen und Mädchen vorgeführt und sollten sich nun in Anwesenheit der betrunkenen Soldateska entkleiden. Ich protestierte dagegen und verweigerte die Durchführung der Untersuchung, so daß ich wieder mit der vorgehaltenen Pistole bedroht wurde. Ein Teil der Frauen wurde brutal vergewaltigt. 24
X Am Mittag des 4. Oktober 1945, der für sehr viele Männer und Frauen der Todestag wurde, brach in der Baracke 12 ein Brand aus, dessen Ursache nie geklärt wurde. Während in der Wachstube Orgien mit Wodka gefeiert wurden, wobei sich auch ein Brandsachverständiger mit Namen Nowack in Gestalt eines polnischen Feuerwehroffiziers befand, entstand plötzlich ein Brand. Der Lagerkommandant Gimborski war mit seinen Milizianten an der Brandstelle, bevor die Gefangenen überhaupt ahnten, was geschehen war. Das Lager wurde sofort alarmiert. Durch Hetze, ungerechtfertigte Vorwürfe und Anschuldigungen, Fluchen und Treiben und Schläge wurde eine unvorstellbare Panik unter den an und für sich schon in Schrecken lebenden Männern und Frauen hervorgerufen. Alles sollte den Brand löschen, aber womit? Etwa 30 Posten liefen mit vorgehaltenen Schußwaffen hinter den ratlosen nach Löschmitteln suchenden Menschen, wobei sie einen Kordon um die Brandstelle bildeten und ihre Gewehre und Maschinengewehre schußfertig machten. Da fiel auch schon der erste Schuß als Signal zum Beginn eines furchtbaren Massakers. Man schoß nunmehr ununterbrochen und unterschiedslos auf jeden, der von der Hitze zurückgetrieben und 'in die Nähe des Postenringes kam. Es waren durchweg wohlgezielte, in voller Ruhe und Grausamkeit abgegebene Kopfschüsse, oft aus einer Entfernung von 1 — 3 m. Andere wurden bei lebendigem Leib in die Flammen getrieben. Die Posten munterten sich gegenseitig lachend auf und wetteiferten miteinander in ihren Abschußzahlen. Nach der Verbrennung der Baracke ging die Jagd auf Menschen im Lager weiter und damit auch das Erschießen. Überall und fernab von der Brandstelle lagen am nächsten Tage die Leichen der Erschossenen. Jeder, der einem Wachtposten begegnete, verlor sein Leben. So wurde der Sanitäter F., der die Rote-Kreuz-Binde deutlich sichtbar am li nken Arm trug, auf dem Wege zu einem kranken Kinde, dem er etwas Suppe bringen wollte, von dem berüchtigten Ignaz durch Genickschuß getötet. Ähnlich erging es einer alten Frau, die gerade bei mir zwecks Aufnahme ins Lazarett weilte. Diese nahm der berüchtigte Ignaz aus dem Arztzimmer und erschoß sie am Rande eines Massengrabes. Der deutsche Stubenkommandant L., bei seinen Kameraden wegen seines rigorosen Verhaltens und bei den Polen wegen seiner Denunziationen bekannt, bat diesen Ignaz, einen Mann aus seiner Stube wegen angeblicher Geisteskrankheit zu erschießen, was auch sofort 25
erfolgte. Es handelte sich dabei um den Deutschen M., der Vater von 6 Kindern war und durch die Brandkatastrophe einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte. Der Lehrer O. aus Moschen und ein unbekannter weißhaariger Schulrektor aus Mangersdorf wurden ohne ein Wort zu verlieren auf der Straße durch Stirnschüsse getötet. Über die Zahlen der beim Barackenbrand verlorenen Toten gibt es genaue Feststellungen. Ich wurde mit vorgehaltener Pistole durch den Kommandanten Gimbo'rski gezwungen, dem grausamen Massenmorden zuzusehen und die Toten nach drei verschiedenen Richtungen hin entfernen zu lassen, um den Überlebenden unmöglich zu machen, zu einer annähernd richtigen Schätzung zu kommen. Ich habe die Toten, die in panikartiger Stimmung von Männern und Frauen verscharrt wurden, außer von den offiziell damit beauftragten Kommandos gezählt. Es waren: 36 Männer und 11 Frauen (diese wurden erschossen); 25 Männer und 15 Frauen (diese waren in den Flammen verbrannt und wurden von mir als verkohlte Leichen festgestellt); 285 Männer und Frauen (diese wurden mit Gewalt aus der Krankenstube ins Massengrab geworfen, wobei sie entweder vorher durch Genickschuß getötet oder durch Kolbenschläge betäubt, noch lebendig ins Grab geworfen wurden); 209 Männer und Frauen (diese starben am nächsten Tage oder einige Stunden später an den Folgen der während der Katastrophe erlittenen Schuß- oder Körperverletzungen). Daß dieser Massenmord bis heute keine Sühne fand, liegt wohl daran, weil alle nachträglich mit einer gewissen Oberflächlichkeit eingeleiteten Untersuchungen frucht- und erfolglos verlaufen mußten, zumal die noch heute lebenden Zeugen des Brandes vom 4. 10. 1945 zum Stillschweigen gezwungen wurden. Es kamen zwar mehrmals nach dem Brande Vertreter der Wojewodschaft, aber die verängstigten Lagerinsassen erhielten von dem Lagerführer Fuhrmann abends vorher genaue Anweisungen über die zu gebenden Antworten. Durch schwerste Bedrohungen eingeschüchtert, wagte niemand die Wahrheit zu sagen, aus Angst vor einem qualvollen Tod. Ähnlich verhielt es sich auch, wenn Abgeordnete einer übergeordneten polnischen oder alliierten Dienststelle kamen und die Männer fragten, ob sie mißhandelt würden, oder wie die Verpflegung sei. So kam die Wahrheit niemals an den Tag. 26
Niemand kann bestreiten, daß die polnischen oder alliierten Behörden von den ungeheuerlichen Greueltaten und den hohen Sterbeziffern im Lager Lamsdorf wußten. Eines Tages wurde der Mordkommandant Gimborski seines Dienstes enthoben, und man versuchte die wenigen noch am Leben verbliebenen Deutschen damit zu trösten, daß der für schuldig befundene Kommandant zum Tode verurteilt würde oder wenigstens 10 Jahre Zuchthaus erhielte. Bald aber erfuhr man die Wahrheit, daß der Kommandant wieder frei sei und sogar befördert wurde. Er wurde sogar vom Mord an seiner Geliebten freigesprochen, die er 1945 unter Alkoholeinfluß im Lager erschossen hatte. Über die Toten durften keinerlei Aufzeichnungen oder Listen geführt werden. Auch nach außen hin durften keine Angaben gemacht werden, nicht einmal gegenüber den eigenen Angehörigen, wie ja überhaupt jeder Briefverkehr mit der Außenwelt verboten war, ebenso wie jede Unterhaltung mit Personen außerhalb des Lagers. Ich führte dennoch als Arzt sorgfältig eine Liste über die Verstorbenen mit Krankheitsbezeichnung und überantwortete diese bei meiner Abkommandierung der Schwester Lucie W. unter Mitnahme einer Durchschrift. Die Polen behaupteten immer wieder, in der Nähe des Lagers Lamsdorf seien angeblich 90 000 Polen von den Deutschen erschossen und in Massengräbern im früheren russischen Kriegsgefangenenlager verscharrt worden. Eines Tages erschien eine Kommission unter Führung eines hohen russischen Offiziers und namentlich bekannter alliierter Offiziere, um die Angelegenheit der Massengräber zu untersuchen. Die Lagerinsassen erhielten den Befehl, sofort geschlossen zum Massenfriedhof zu marschieren und mit der Ausgrabung der Toten zu beginnen. Soweit diese Arbeiten unter Aufsicht russischer Truppen ausgeführt wurden, verliefen sie normal und unter einigermaßen menschli chen Bedingungen. Daß die Menschen im Lager kein Essen erhielten, wußten die Russen nicht, soweit sie es in Einzelfällen erfuhren, teilten sie ihr Brot mit den Unsrigen! Aber an den abseits gelegenen Gräbern vollzogen sich Greuelszenen. Unsere Männer und Frauen mußten unter furchtbaren Schlägen der polnischen Posten mit den bloßen Händen die verwesten Leichen ausscharren von morgens bis abends. Dabei kam es zu unvorstellbaren Bestialitäten. Frauen mußten auf Befehl der polnischen Miliz die Leichen küssen und wurden mit diesen in schamlose Berührung gebracht. Der Verwesungsgeruch der Leichen drang in die nassen Kleider und abends in das Lager und in die Stuben. Der furchtbare Geruch ging wochenlang nicht mehr heraus. Nach einigen Tagen wurde ich unter Bewachung vorgeführt und gezwungen, an der ärztlichen Untersuchung der Leichen teilzunehmen. Bei keiner dieser Leichen wurden Anzeichen einer gewaltsamen To27
desursache festgestellt. Bei den Verstorbenen handelte es sich um Russen. Es befanden sich auch einige Deutsche darunter, wie man an den Erkennungsmarken feststellen konnte. Der russische Offizier erklärte ruhig und sachlich In wenigen Worten unseren Leuten, die Untersuchung habe für die Deutschen nichts Belastendes ergeben! Ich konnte die Zahl der Toten nicht feststellen, es mögen annähernd 500 gewesen sein. (Es waren die Opfer einer Tuberkulose- und Flecktyphus-Epedemie).
XI Nunmehr, als die Reihen bereits stark gelichtet waren, stand im Vordergrund des Lagerterrors das Schänden der Frauen und Mädchen durch betrunkene Posten, die nach ärztlicher Feststellung alle geschlechtskrank waren. Es wurden zwar von dem neuen Kommandanten im März 1946 Vernehmungen durchgeführt und Protokolle aufgesetzt zur Weiterleitung an die polnischen Regierungsstellen, die aber leider ohne Erfolg blieben. Die Mörder und Schänder bewegten sich weiterhin frei umher. Die Hauptschuldigen aus dem Lager Lamsdorf sind der ehemalige Kommandant Ceslaw Gimborski, sein erster Gehilfe Ignaz, seine Komplizen Antek, der „Neunfingerige”, der „Mörderling”, Jan Fuhrmann und die übrigen mit Namen nicht bekannten, sowie der Feuerwehrmann Nowack. Ignaz rühmte sich mir gegenüber allein 24 Deutsche durch Kopfschuß getötet zu haben. Nach Absetzung des Mörders Gimborski hörte der Massenmord in der bisherigen Form zwar auf, während die Vernichtung durch Aushungerung und Seuchen weiterging. Ein gewisser Pawlik schlug und mißhandelte Frauen und Jungen von 14 Jahren oder lieferte diese den Mördern durch Denunziation zur Ermordung aus. Ein Vierzehnjähriger kam einmal ins Revier, der über 60 Schläge mit einem Spatenstiel von dieser Bestie erhalten hatte und schwere Blutergüsse mit eitrigen Prozessen davontrug. Etwa im Dezember erschien eine Vernehmungskommission aus Falkenberg unter Leitung des von dorther bekannten und wegen seiner Brutalität gefürchteten polnischen Leutnants Kuczmerczyk, wieder in Begleitung des berüchtigten Gimborski. Die Lagerinsassen sollten wieder vernommen werden über angebliche Verstecke von Wertsachen „ausgewanderter” Deutscher. L. hatte bereits zwei Monate vorher seine ehemaligen Landsleute bei den Polen angezeigt und diesen große Werte in die Finger gespielt. Diese Vernehmungen verliefen wie üblich unter den gräßlichsten Mißhandlungen. Das Geschrei der Gequälten drang jede Nacht durch das Lager, währenddessen wurden 28
Festgelage mit Wodka veranstaltet, Frauen vergewaltigt, Kranke ihrer letzten Bekleidung beraubt und nächtliche Razzien mit Folterungen veranstaltet, während Sterbende in Gruben geworfen wurden. Eine UNRA-Kommission hatte schließlich erfahren, daß im Lager Lamsdorf ein Arzt festgehalten wurde. Offenbar sind wohl einige Vorkommnisse in die weitere Öffentlichkeit gedrungen. Ab Juni 1946 wurden in Lamsdorf plötzlich Entlassungen durchgeführt. Ein Teil der Überlebenden sollte schnell nach Westdeutschland transportiert werden. Auch ich wurde auf höheren Befehl entlassen, sofort als Chefarzt eines polnischen Krankenhauses eingesetzt und mit der Leitung der Inneren Abteilung beauftragt. Aber mancher von denjenigen Deutschen, die im Juni angeblich in die Heimat entlassen wurden, holte man aus dem zur Abfahrt bereitstehenden Transportzug heraus, darunter Frauen und Kinder. Sie kamen erneut in Arbeitslager und mußten dort weiterhin Frondienste leisten. Viele von diesen konnte ich durch ärztliche und materielle Hilfe unterstützen. Polnische Ärzte hingegen lehnten durchweg eine Behandlung ab, da die Deutschen keine Mittel zur Zahlung hatten. Eine rühmliche Ausnahme bildete dabei der polnische Arzt Dr. Olcha in Falkenberg. Die Deutschen waren weiter Freiwild und durften noch lange Zeit nicht zu den Ihren. Die chaotischen Zustände nach dem Zusammenbruch hatten sich in den zwei Jahren meiner Inhaftierung nirgends geändert oder gebessert.
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Bericht des Totengräbers von Lamsdorf
Am 25. August 1945 wurde ich von polnischer Miliz in meinem Heimatdorf, wo ich mich bei meinen Eltern befand, verhaftet, zugleich mit Josef D., Josef M., Franz Sch. Mit einem Wagen wurden wir nach Falkenberg zur Kreismiliz transportiert. Nach drei Wochen Quälereien und Kelleraufenthalt wurde ein Transport für Internierung im Lager Lamsdorf aufgestellt, das die Polen im Juli 1945 zur Vernichtung der deutschen Bevölkerung errichtet hatten. Alle Gefangenen, bis auf die Handwerker, kamen nach Lamsdorf. Der Transport zählte 63 Männer und 15 Frauen. Um 10 Uhr mußten wir auf dem Hofe antreten, um 13 Uhr marschierten wir ab. Auf dem Wege mußten wir ohne Unterlaß Nazilieder singen. Der Weg führte über Weidendorf, Tillowitz, Buchengrund ins Lager. Uns begleiteten vier Posten. Es war ein heißer Tag. Unterwegs wurden viele schwach. Diese wurden immer wieder durch Schläge angetrieben. Als sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnten, mußten sie von jüngeren Kameraden geführt, zeitweise sogar getragen werden. Für den Weg von 16 km brauchten wir 3 Stunden. Bei unserer Ankunft am Lagereingang waren die Milizianten bei einem Trunk beisammen. Wir sahen, wie einige Mädchen mit Flaschen und Schnapsgläsern nach dem Postenhaus gingen. Die Aufnahme ging folgendermaßen vor sich: Wir wurden einzeln aufgerufen und in die Schreibstube geführt. Erst waren die Milizianten nicht anwesend, da ging es ruhig zu. Als sie kamen, hörte man nur noch ein Brüllen und dumpfe Schläge. Die meisten wurden mit Fußtritten nach der Vernehmung zur Tür hinausgestoßen. Max H. aus Tillowitz legten die Polen zur Last, er wäre in der SS gewesen. H. verneinte es in Lamsdorf wie vorher in Tillowitz. Er wurde mit P. aus Schurgast in ein Nebenzimmer der Schreibstube gestoßen. Acht Posten folgten, sie bearbeiteten H. Je mehr sie auf ihn einschlugen, um so mehr leugnete er es ab. Er bat die Posten, sie sollten sich bei jedem Einwohner des Dorfes erkundigen. Darauf wurden beide herausgebracht. Die Kleidung war fast ganz zerrissen. Stellenweise konnte man den bloßen Körper sehen, diese Stellen bluteten. H. wurde hinter 30
eine Baracke geführt und dort erschossen. Er war ungefähr 45 Jahre alt und Gastwirt im Bahnhofshotel Tillowitz gewesen. Als die Hälfte der Männer mit der Registrierung fertig war, wurden wir hinter eine Baracke geführt. Dort mußten wir uns waschen und entlausen. An Lebensmitteln lieferten die Polen für 500 Personen einen Zentner Kartoffeln, 2 - 3 Pfund Mehl und 150 Gramm Brot pro Person und Tag. An den Festtagen wie Weihnachten, Neujahr, Ostern gab es für alle nichts zu essen. Auf jedem Internierten hat neben der täglichen Todesbedrohung das Bewußtsein schwer gelastet, verhungern zu müssen. Kinder sind oft vor Körperschwäche hingefallen. Waisenkinder sahen am schlechtesten aus. Viele Kinder sind in kurzer Zeit gestorben. Wenn von Kindern die Rede ist, handelt es sich immer um Kinder unter 10 Jahren. Ältere mußten wie die Großen arbeiten. Bei einem Gang durch das Lager am 3. Tage meines Aufenthaltes am 17. September 1945 begegneten mir 4 Posten, darunter war auch Ignaz, wegen seiner besonderen Mordlust „Mörderling” genannt. Auf seine Frage: „Weißt Du, wie ich heiße?” sagte ich: „Nein, Herr Kommandant.” Er schlug mir mit einem Säbel über den Kopf, die anderen drei gaben mir Faustschläge. Darauf sagte er mir, er sei der Panje Ignaz. Mühsam habe ich mich davongeschlichen. Bald verlor ich die Besinnung. Als ich wieder zu mir kam, hatte ich heftige Kopfschmerzen und geronnenes Blut im Gesicht. Ich ging zu meinen Leuten in die Baracke. Diese sagten mir, ich sei fast zwei Stunden weggewesen. Vom 20. September 1945 bis Mitte November 1945 habe ich die Toten beerdigen müssen. Bis zu meiner Zeit wurden die Toten in Splittergräben verscharrt. Da kamen 3 — 5 Tote übereinander. Der Graben wurde der Erde gleichgemacht. Da sich aber mit der Zeit der Boden senkte, wurde immer wieder neue Erde draufgeworfen. Grabhügel oder Blumen durften diese Stellen nicht kenntlich machen. Als Frau D. aus Bielitz die Stelle ihres beim Appell erschlagenen Mannes, Albert D., mit einer Blume gezeichnet hatte, wurde sie schrecklich geschlagen. Bei dem sogenannten Appell sind zum Beispiel einmal zu gleicher Zeit D. und Josef D. aus Bielitz von einem Posten erschlagen worden. Alle beide waren alt und konnten die Bewegung nicht mehr exakt mitmachen. Als ich Totengräber werden mußte, waren die Splittergräben innerhalb des Lagers mit Leichen schon gefüllt. Es wurde ein neuer „Friedhof ” angelegt. In Reihengräbern kamen die Toten nebeneinander. In einer Reihe waren 170 Tote. Ein Hügel wurde für alle gemacht. Ein Verzeichnis, wie die Toten lagen, durfte nicht angefertigt werden. Auf diesem sogenannten Friedhof wurde bis Ende 1945 beerdigt. Dann wurde außerhalb ein neuer „Friedhof” angelegt, dort verfuhr 31
man ebenso. Der bis März 1946 benutzte Friedhof ist eingeebnet, mit Kompost befahren und Gras besät. Von Eröffnung des Lagers im Juli 1945 bis Anfang Oktober 1945 -- Ablösung des Kommandanten Gimborski — sind ca. 90°/o aller Toten erschlagen, selten erschossen worden. 11 Während des Winters 1945 bis April 1946 wütete der Flecktyphus, verursacht durch Läuse, im Lager. In dieser Zeit starben die Menschen wie die Fliegen. Medikamente, entsprechende Nahrungsmittel wurden nicht herbeigeschafft. Bei dem engen Zusammenwohnen- und der Unmöglichkeit, sich sauber zu halten, mußte die Krankheit ungeheuer grassieren. Ich habe Kranke gesehen, denen die Läuse die Haut durchgefressen hatten, so daß die Brustkorbknochen frei zu sehen waren. Auf manchen saßen die Läuse millimeterdick. Am 4. Oktober 1945 war ein Barackenbrand im Lager. Wir hatten frühmorgens 9 Tote begraben. Kaum hatten wir unsere Baracke betreten, da fielen mehrere Schüsse. Zu meinem Schrecken sah ich schwarzen Rauch im Lager aufsteigen. Es wurde gleich Alarm gegeben. Alle mußten zum Brand. Ich verstand es, mit meinen Leuten erst in der Baracke zu bleiben. Bei der Suche nach meinem Vater wurde mir gesagt, er sei zum Brand. Ich lief gleich darauf mit den restlichen Männern zur Feuerstelle. Wir waren kaum auf die Straße getreten, begegnete uns der Mörder lgnaz. Er ließ uns halten, griff sich Emanuel M. aus Grüben heraus und legte dreimal mit der MP auf ihn an. Aber es war jedesmal ein Versager. Ignaz steckte die Patrone wieder ins Magazin und ließ uns weitergehen. Wir waren kaum 20 Schritte weiter, ließ er uns wieder halten. Als er herankam, fragte er jeden nach der Parteizugehörigkeit. W. aus Karbischau meldete sich als einziger. Er mußte an den Straßenrand treten. Es krachten zwei Schüsse, und W. brach sterbend zusammen. Als wir auf den Brandplatz kamen, lagen bereits viele Tote um die brennende Baracke. Es herrschte ein wüster Lärm. Die Menschen, auch Frauen, wurden gehetzt und gejagt, zu Boden geschlagen und erschossen. Wasser zum Löschen war nicht vorhanden, Handwerkszeug nicht ausreichend. Ein Teil der Männer mußte Sand auf die Dächer der nebenstehenden Baracken tragen, damit die Teerpappe nicht Feuer fing. Die restlichen Männer und Frauen mußten den Brand bekämpfen. Den Boden mußten sie mit Händen in Eimer kratzen. Die Frauen hatten zum großen Teil nur Schürzen, in die sie den Sand scharrten und in die Flammen schütteten. Jeder, der nicht nahe genug an das Feuer heranging, wurde in die Flammen gestoßen. Die Ste32
henbleibenden wurden erschossen. Solche Opfer -mußten aber gleich von Mitgefangenen herausgeholt werden. Einige von diesen Opfern lebten noch, als sie aus dem Feuer herauskamen. Wenn sie Schmerzensschreie ausstießen, wurden sie zu Boden getreten. Wenige trugen das Los geduldig, bis sie den Geist aufgaben. Ein Langsamgehen gab es nicht; wer es tat, war ein Opfer der Posten. Als die Baracke fast abgebrannt war, mußten die Männer, soweit die Schaufeln reichten, eine Grube graben. Die restlichen Männer mußten die Toten heranbringen. Sie benutzten dazu Krankentragen und Dekken. Ein solcher Trupp trug einen 20jährigen Mann. Diese Träger mußten das Lied singen: „Ich hatt ' einen Kameraden.” Dabei wurden sie noch getreten und geschlagen. Der letzte Tote war der Sanitäter F. aus Jatzdorf, Krs. Falkenberg. Dieser kam aus der Küche. Er hatte kaum die Straße betreten, da begegneten ihm einige Posten. F. wurde hinter die Baracke getrieben und erschossen. M. und Sch. aus Grüben mußten diesen Toten holen. Als sie ihn auf die Krankenbahre legen wollten, kam ein Posten hinzu, als er das Gehirn des Toten sah, forderte er die beiden Männer auf, es zu essen. Als sie sich weigerten, bekamen sie Kolbenschläge. Dieser Brand forderte viele Tote. Es waren aber noch viele verletzt worden, zum Teil durch Geschosse, die Mehrzahl hatte Brandwunden. Ein Teil davon ist an diesen Folgen gestorben.
III Die Arbeit war schwer und hart. Auf das Feld kam kein Pferd, denn diese wurden benötigt für Plünderfahrten in die Umgebung. Die Wagen und Ackergeräte mußten von Männern gezogen werden, vor den Pflug wurden 12 Mann, vor Eggen 8 — 12 Mann je nach Größe, vor die Sämaschine 15 Mann gespannt. An ein Ausruhen war nicht zu denken, im Gegenteil. Zeitweise mußten die Männer vor diesen Geräten noch schnell laufen, wobei sie mit Gewehrkolben geschlagen wurden. So mancher ließ auf dem Felde bei der Arbeit sein Leben. An Arbeitskräften hat es kaum gemangelt. Wenn sie wirklich einmal knapp bemessen waren, wurde ein Grund gesucht, um ein neues Dorf ins Lager zu bringen. Alle Altersstufen waren vertreten, vom Kind in der Wiege bis zum Greis am Rande des Grabes. Die alten Leute wurden gleich so kurz mit dem Essen gehalten, daß sie oft nur wenige Tage im Lager lebten. Die Frauen mit den Kindern kamen für sich in eine Baracke. Die Mädchen kamen ebenfalls allein für sich. Alles, was auf den Beinen stehen konnte vom 10. Lebensjahr an, wurde zur Arbeit genommen. Die Frauen hatten oft nicht Zeit, sich selbst sauberzuhalten, geschweige denn die Kinder. Diese sind sehr 33
oft im Schmutz von Läusen und Wanzen angefressen worden. Während meiner Totengräberzeit habe ich sehen können, daß Läuse bis zu 2 cm Dicke übereinander auf Leichen saßen. In solchen Fällen hatten die Läuse die Knochen bloßgelegt. Die Dörfer, die hauptsächlich ins Lager kamen, waren u. a.: Bielitz, Neuleipe, Ellguth-Hammer, Steinaugrund, Lippen, Jatzdorf, Groditz, Kleischnitz, Jakobsdorf, Großmangersdorf, Goldmoor, Hilbersdorf, Arnsdorf und Lamsdorf. Nur einige wenige, die man auf Gütern zur Arbeit benötigte, waren in den genannten Dörfern bei der Austreibung zurückgelassen worden. Wenn einmal eine russische Kommission kam, wurde ihr gesagt, daß alle Männer Nazis, die Frauen und Kinder Angehörige von SA, SS und anderen Naziorganisationen wären. In solchen Stunden durfte sich kein Kind und keine kranke Person auf der Lagerstraße sehen lassen. Die Russen meldeten sich übrigens einige Tage vorher an, dann wurde im Lager alles gereinigt. Straßen und Rasen wurden gefegt. Die Splittergräben, in die bis September beerdigt wurde, sind wieder nachgefüllt worden, weil sie sich in kurzer Zeit senkten. Alle Spuren wurden verwischt. Auch Nahrungsmittel wurden eilig für solche Fälle herangeschafft. So wurden z. B. die Bewohner des in der Nähe liegenden Bauschdorf mitten in der Nacht herausgepoltert und zur sofortigen Herausgabe von Nahrungsmitteln für das Lager angehalten, die schon in frühester Morgenstunde im Lager abgeliefert werden mußten. Im Frühjahr 1946 forderten die ins Land gekommenen polnischen Bauern Arbeitskräfte vom Lager an. Fast täglich gingen Leute zu diesen ab. Mitte Juni mußten alle zum Lager Gehörenden zurückkommen. Am 19. Juni 1946 wurden frühmorgens die Familien zum Bahnhof gebracht, um sie nach Westdeutschland zu transportieren. Beim Zusammenstellen des zweiten Transportes gegen Mittag war ich dabei. Noch etwa 100 Männer und 20 Frauen wurden im Lager als Arbeitskräfte zurückgehalten. Sehr schlimm im Lager hat u. a. der schon genannte Ignaz gewütet. Er hat allein beim Barackenbrand 114 Internierte erschossen und sich dessen gerühmt. Am Tage nach dem Brande hat er einen weiteren Internierten aus Schadeberg namens Mücke erschossen, der durch die furchtbaren Szenen beim Brande einen Nervenschock bekommen hatte. Die Bitte Mückes, ihn noch einen Tag leben zu lassen, um seine Frau noch einmal zu sprechen, wurde nicht erfüllt. Ende Juli 1945 wurde nachts auf dem Appellplatz eine Übung gemacht mit 40 Internierten, die man aus Falkenberg gebracht hatte. Diese dauerte drei Stunden. Es wurden 15 erschlagen und ertreten. 25 blieben übrig. die noch durch Knochenbrüche verletzt waren. Darunter war L. aus Goldmoor mit Armbruch. Von Anfang des Lagers bis September 1945 waren bei jedem Appell zum Teil bis zu 15 Tote. Alle Toten starben 34
ohne geistlichen Beistand. Als Pater D. aus Heiligkreuz bei Neiße O/S als Internierter im Lager war, war es ihm verboten, mit Erwachsenen zu sprechen und Seelsorge auszuüben. Vor meiner Zeit als Begräbnismann sind manche der Gequälten, die nur ohnmächtig waren, lebendig begraben worden. Wenn sie Boden auf ihren Leib bekamen, fingen sie an, zu erwachen und zu schreien. Um so schneller mußte dann Erde daraufgeschüttet werden. Es gab auch ein Arrestlokal. Dieses war ein stockfinsterer Kellerraum mit '/2 m Wasserstand. Darin mußten die Gefangenen oft viele Stunden stehen, auch Frauen. Zu den Todesfällen sei noch bemerkt, daß einmal zur Vergeltung 25 Mann erschossen wurden, weil ein 17jähriger Junge aus dem Lager heimlich fliehen konnte. Frau Sch. aus Goldmoor wurde erschossen, weil sie kurz vor dem Wecken auf die Latrine gehen mußte. Der Bielitzer Bauer Josef S. wurde zur Wache geholt, dort blutig geschlagen und erschossen, weil er auf einem Arbeitskommando vorbeikommende Russen um ein Stück Brot gebeten hatte. Ein Milizmann hat sich ” damit gerühmt: „Ich habe heute den 25. ins Jenseits befördert. Lamsdorf war leider nicht das einzige Vernichtungslager der Polen nach ihrem Einfall in Schlesien. Ich glaube, diesen Bericht den Toten von Lamsdorf schuldig zu sein, von denen die meisten mit unerschütterlichem Gottvertrauen ihr schweres Los trugen, ihr Christentum in vorbildlicher Weise bewiesen und heldenhaft starben.
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Bericht einer Mutter
Wir waren vollkommen von der Welt abgeschnitten. Wohl wußten wir, daß der Krieg zu Ende war. Doch mehr als bestürzt waren wir, als eines Tages Polen einzogen, dazu in großer Zahl, weit mehr als unser Dorf Einwohner zählte. Wir nannten einen schönen großen Hof unser eigen. Fünf Polenfamilien zogen bei uns ein. Wir machten unsere Arbeit weiter und hofften auf eine Änderung. Die kam auch, nur anders, als wir sie erwartet hatten. Die polnische Miliz kam andauernd plündern, nichts mehr war vor ihnen sicher. Am 14. Juli 1945 trieb uns polnische Miliz in brutalster Weise zusammen in ein Gehöft. Besonders die Männer wurden furchtbar mit dem Kolben geschlagen. Bauer D., 70 jährig, brach mehrere Male unter den Kolbenschlägen zusammen, ebenso auch der hochbejahrte Bauer, mein Nachbar Sch. Die Jugendlichen konnten wieder nach Hause gehen. Wir anderen wurden in einen Stall gesperrt, in dem der Dünger hoch lag. Eine Anzahl Männer, die von den Russen schon wieder entlassen waren, wurden nun von Polen eingesperrt. Angstvoll warteten wir auf das, was nun geschehen würde. Einzelne wurden wieder in einen anderen Raum geführt. Drei polnische Soldaten, einer mit einem fast armdicken Gummiknüppel, standen bei meinem Eintritt schweißtriefend vor einer Bank. Ein Dolmetscher übersetzte: „Sie bekommen 10 Schläge, wenn Sie schreien 20.” Ich bin bei dem dritten schon zusammengebrochen und weiß nicht, wieviel Schläge ich bekommen habe. Alle Kräfte zusammennehmend 'wankte ich nach Hause, hinter mir ein Polenjunge, gröhlend und mich verspottend. Blutunterlaufen und verschwollen konnten wir kaum sitzen noch gehen. Wahllos nahmen sie an diesem Tag 8 Männer und Frauen nach Falkenberg in das Lager mit. Wir mußten am nächsten Tag im Nachbardorf am Wehr arbeiten. Am 27. Juli 1945, beim Morgengrauen, umstellte polnische Miliz das Dorf. Große Lastautos standen in der Mitte des Dorfes. Tieferschrokken beobachteten wir vom Fenster, daß in jedes Haus ein polnischer Soldat ging. Bald kam auch einer zu uns. Die Tür aufreißend sagte er: „Alles was deutsch, in 5 Minuten raus.” Angstvoll rafften meine drei 36
Kinder etwas zum Anziehen zusammen, ich nahm Töpfe und Eßwaren. Aus jedem Hause kamen die Leute mit Bündeln, manche noch barfuß. Auch sterbenskranke Leute mußten mit. Wir kamen in das 4 km entfernt liegende Lager Lamsdorf, das vordem Truppenübungsplatz und Kriegsgefangenenlager war. Eine Frau hatte ihren Ring im Haar versteckt, ihr wurde das Haar abgeschnitten. Beim 76 jährigen H. Schal. hatten sie einen Postabschnitt gefunden, der auf Polizeiwachtmeister a. D. lautete. Daraufhin wurde er sehr geschlagen. Er mußte die Hände auf den Tisch legen. Im Takt schlugen die Soldaten auf ihn ein. Der Sohn unseres Lehrers mußte dazu Klavier spielen. Dann wurde er am Genick gefaßt, vor unseren Augen in eine Baracke geworfen, wo wieder polnische Milizsoldaten über ihn herfielen und schlugen. Einer Gruppe von 6 Männern wurden Stahlhelme aufgesetzt. Mit aller Wucht schlugen die Soldaten darauf. Entsetzt beobachteten wir den Vorgang, das Blut quoll unter den Helmen hervor, tot waren sie nicht. Drei Tage ließen sie uns ohne jede Verpflegung. Wir wurden in Baracken untergebracht, die Männer extra, die Jungen von 10 Jahren ab, die Arbeitsfähigen, die kleine Kinder unter 10 Jahren hatten. So mußte auch ich mich von meiner 10jährigen Tochter trennen. Sie blieb bei meiner 75jährigen Mutter und meiner kränklichen Schwester. Zwei Brüder von mir waren im gleichen Lager. Nun folgten Tage des Grauens. Beim Morgengrauen mußten die Männer und Jungen antreten zum „Frühsport”. Mit Gesang mußten sie alle marschieren, ob alt oder gebrechlich. Täglich konnten wir von unserer Baracke aus sehen, wie die Männer mißhandelt wurden. Immer war es das gleiche Bild. Ein Posten versetzte einem Mann einen Fußtritt oder eine wuchtige Ohrfeige, daß er zu Fall kam. Sofort stürzten die übrigen Posten her, schlugen mit ihren Gummiknüppeln auf ihre Opfer ein, traten darauf, und meistens war der Arme in wenigen Minuten tot. Noch heute gellen mir die Angstschreie in den Ohren. Täglich sah ich Tote wegtragen. Ein paar Kameraden mußten ihnen die Schuhe ausziehen, und sie wurden sofort ohne Decke, ohne alles, in die ausgeworfenen Splittergräben gelegt. Bauer G. und R. wurden so roh mißhandelt, daß das Gehirn weitab lag. Schon nach kurzer Zeit kannte man die Männer kaum wieder. Die Augen lagen tief in den Höhlen, der Blick verängstigt, die meisten von ihnen mit blutigen Striemen bedeckt. Als Verpflegung bekamen wir früh zwei Pellkartoffeln und etwas Tee. Mittags bekamen wir einen halben Liter ungesalzene Kartoffelsuppe. Da die Kessel nicht ausreichten, wurde erst Suppe ausgegeben, dann einfach ungekochtes Wasser nachgegossen. Abends bekamen wir wieder zwei Pellkartoffeln und Tee. Wochenlang waren wir ohne Brot. Später gab es manchmal eine halbe Schnitte, dafür keine Kartoffeln. 37
Wir mußten uns Büchsen suchen, die noch von den Gefangenen herumlagen, um ein Eßgeschirr zu haben. Die Verpflegung war für alle gleich. Die Säuglinge schrien Tag und Nacht, bis sie endlich der Hungertod erlöste. Das große Sterben erfaßte bald nicht nur die Männer, sondern auch Frauen und Kinder. Wir waren vor Hunger so entkräftet, daß wir kaum gehen konnten, dazu die Angst, welche neue Greuel sich die polnische Miliz ausgedacht haben würde. Frauen, die ihre gestorbenen Kinder und Männer hatten verscharren sehen müssen, pflückten einige Blümchen und steckten sie in die Erde, die ihr Liebstes barg. Wir mußten antreten, und mit Donnerstimme fragte uns der Posten, wer die Blumen auf die Gräber gepflanzt hätte. Die Frauen traten vor und bekamen 75 Schläge mit dem Gummiknüppel. Die geschwollenen Striemen platzten dann auf und eiterten. Frau L. ist daran gestorben. 11 Eines Tages war eine Baracke in Brand geraten. Männer und Frauen mußten zum Löschen Sand in Schürzen und Büchsen herbeitragen. Dabei wurden Leichen bloßgelegt, die nur flach im Boden verscharrt waren. Um die nächste Baracke zu schützen, wurde das Teerdach mit Sand bestreut. Männer, auf einer Leiter stehend,, reichten einander die Eimer zu. Ich sah selbst, wie die Posten die Männer von der Leiter herunterschossen und sich dabei bogen vor Lachen. Mit Kolbenschlägen wurden die anderen zum Löschen angetrieben. Sehr viele kamen an diesem Tage ums Leben. Das Blut stand in Pfützen. Karren mit Sand wurden darauf gefahren, um das Blut aufzusaugen. Gräber von ehemaligen Kriegsgefangenen mußten von Frauen, Männern und Kindern geöffnet werden. Auch mein Sohn Hugo war dabei. In glühender Sonne mußten die Leichen mit bloßen Händen freigelegt werden. Die Verwesung war so stark fortgeschritten, daß die Leichenteile in die Schuhe drangen. Dazu der Geruch, der Durst und das Antreiben durch Kolbenschläge. Ohne jegliche Nahrung waren sie abwechselnd einen Tag draußen. Die Männer durften sich nicht waschen und mußten ohne Abendbrot zur Ruhe gehen. Eine Frau fand in dem Lager ihren Mann wieder. Sie ging auf ihn zu in ihrer Freude und mußte dafür mit ihrem Mann drei Tage in glühender Sonne liegen, ohne Essen, das Gesicht der Sonne zu. Beide sind später gestorben. Hatte jemand noch ein Paar gute Schuhe oder einen Mantel, dem wurde er einfach ausgezogen. Jeder Posten hatte dazu das Recht. Wir konnten keine Wäsche waschen, weil wir keine hatten. Bald wa38
ren wir verlaust, und alle möglichen Krankheiten stellten sich ein. Niemals durfte ein totes Familienmitglied zur letzten Ruhestätte geleitet werden. Ob da eine Mutter von ihren Kindern wegstarb oder eine Mutter ihr Kind verlor, ganz gleich. Die Decken mußten die Leichenträger wieder zurückbringen, und wir mußten denselben Strohsack oder dieselbe Decke wieder benutzen, ganz gleich an welcher Krankheit sie gestorben waren. Am meisten trat wohl Typhus auf. Zum Kartoffelholen mußten unsere Leute in die nächste Umgebung den Pferdewagen selbst ziehen. Die Bewachung war nicht immer so stark, und so konnten sie unseren Leuten in anderen Dörfern die Not und Greuel unseres Lagers zuflüstern. Manche Liebesgabe erhielten sie draußen und brachten versteckt welche ins Lager. Mein Mann war von den Russen entlassen und kam ahnungslos heim. Auch ihn brachten sie ins Lager. Einmal war es einem jungen Mann gelungen, auszureißen. Dafür wurden viele erschossen. Einer mußte den anderen verscharren, bis der Letzte tot war. Und die Jugendlichen mußten zusehen. Ich habe im Lager meine 10jährige Tochter, meine Mutter, meine Schwester, meinen Bruder, zwei Schwägerinnen und einen Schwager verloren. Selbst dem Tode nahe, durfte ich mich mit meiner anderen Tochter und meinem Sohn einem Transport nach Westdeutschland anschließen. 14 Wochen waren wir im Lager gewesen. Über die Hälfte der Dorfbewohner war tot. Blutenden Herzens mußten wir schnell Abschied nehmen. Mein Bruder winkte uns noch schnell einen Gruß zu und bekam dafür eine Ohrfeige. Ich wurde in einem Handwagen transportiert, da ich außer Typhus noch eine Venenentzündung hatte. Auf dem Bahnsteig sah ich meine Nachbarin, ebenfalls im Wagen sitzend, krank. Da kam ein Posten und stieß sie mit dem Fuß auf die Schienen. Entsetzt hatten wir dem Vorgang zugesehen. In Viehwaggons, teils offenen, traten wir die Reise an. So mancher ist noch unterwegs gestorben. Wir fuhren meist nur nachts, tagsüber hatten wir keine Lokomotive. Sehnsüchtig warteten wir dann auf das Kommen meines Mannes. Im Juli 1946 erreichte uns die unfaßbare Nachricht, daß auch er ein Opfer des Höllenlagers geworden war, wie so viele noch nach unserem Transport.
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Bericht des ersten Lamsdorfer Häftlings
Was ich in den Falkenberger polnischen Polizeikellern erlebte, übersteigt die wüsteste Phantasie jener Schriftsteller, die über die mittelalterlichen Folterungen berichten. Selbst Frauen und Mädchen wurden gemartert, indem man ihre Hände in die Tü ren steckte und diese zuschlug oder ihnen Holzspäne unter die Nägel jagte. Männer wurden so geschlagen, daß sie vielfach in den Kellern starben. Ich selbst entging bis auf einzelne Hiebe mit dem Kolben oder Ketten diesen Quälereien. Mir blieb bei meinen „Vernehmungen” eine Bemerkung des verantwortlichen polnischen Polizeileutnants Kuczmerczyk im Gedächtnis haften: „Euer Hitler war ein großer Mann. Das Beste, was er tat, war, daß er die Juden totschlagen ließ. Er ist leider damit nicht fertig geworden.” Am 23. Juli 1945 schaffte man 40 Mann von uns nach Lamsdorf „zur Entlassung”. Mein Mißtrauen in die Worte des polnischen „Offiziers” wurde dadurch nicht geringer, daß um unseren kleinen Marschblock ein dickes Armeekabel gelegt und uns 16 schwerbewaffnete Milizianten zum „Schutz” mitgegeben wurden. Das alles sah eher nach Deportation als nach Entlassung aus. In den Ortschaften, die wir durchquerten, mußten wir deutsche Lieder singen. Kaum aber führte die Straße wieder über freies Feld oder durch den Wald, so schlugen auch schon die polnischen „Helden” auf uns durch Hunger zermürbten Männer ein. Gegen Abend kamen wir in Lamsdorf an. Da die Dunkelheit hereinbrach, pferchte man uns in einem kleinen Keller von etwa 12 qm zusammen, brachte uns aber etwas Brot und Wasser. Am nächsten Morgen, es war der 24. Juli 1945, mußten wir das Lager in Lamsdorf einrichten, immer unter den Schlägen polnischer Aufseher im Alter von 17 bis 20 Jahren. Hierzu wurden sie fortgesetzt vom polnischen Lagerkommandanten Gimborski ermuntert. Es war ein verkommen aussehender Pole, der sich uns nur durch Fußtritte verständ40
li eh machte. Überall wurde Stacheldraht gezogen, Pritschen mußten herbeigeschafft werden, Strohsäcke wurden herangebracht. Dies war die Geburtsstunde des polnischen KZ- und , Vernichtungslagers Lamsdorf. Die erste Nacht verbrachten wir auf den von Ungeziefer strotzenden Pritschen, 40 Mann in einem Raum. Ich lag wach. Nicht des Ungeziefers wegen, damit hatten wir ja schon in Falkenberg ausreichende Bekanntschaft gemacht. Ich überdachte noch einmal die Vorkommnisse der letzten Tage und Stunden und kam zu dem Schluß, daß dies alles wahrlich nicht nach Entlassung aussah. In der Baracke war alles still. Draußen hörte man nur die Schritte der polnischen Posten. Die Tür war mit einem schweren Balken verrammelt, die Fenster dicht mit Stacheldraht verzogen. Plötzlich ertönten Pfiffe — hastiges Laufen der Polen — Schüsse fegten durch die dünnen Holzwände der Baracke — erregte polnische Zurufe der Posten — Johlen von anscheinend betrunkenen Milizianten. Der Balken vor der Tür wurde weggerissen, und ein Pole brüllte etwas in den Raum. Wir mußten sofort auf den Apellpiatz. Es hagelte Knutenhiebe. Wir fragten uns, was denn geschehen sei. Niemand wußte es. Die Namen der ersten 40 Gefangenen des KZ-Lagers Lamsdorf wurden verlesen. Es fehlte niemand. Ein mitgefangener Volksdeutscher aus Lublinitz, ehemaliger polnischer Korporal, jetzt polnischer Spitzel und „deutscher” Lagerältester namens Fuhrmann kommandierte und ließ uns auf Geheiß des polnischen Kommandanten marschieren. Dann brach es über uns herein. Hinlegen — robben! Die polnischen Milizianten, wohl 20 Mann, schlugen auf uns ein mit Knuten und Gewehrkolben, sprangen uns mit ihren Nagelstiefeln auf den Rücken. Einzelne von den Gefangenen blieben li egen. Dumpfe Kolbenschläge — und weiter ging es: Auf! — Dauerlauf! — Kolbenschläge an die Köpfe, in den Unterleib, in die Kreuzund Nierengegend, Stöße mit den Gewehrläufen nach dem Herzen. Und Dauerlauf — Dauerlauf — immer um den Platz herum. Wieder stürzten einzelne und konnten sich nicht mehr erheben. Wie auf ein Kommando waren 4 bis 5 polnische Milizianten zur Stelle, zertrümmerten mit Kolbenschlägen ihre Schädel und machten sie „fertig”. Ich erhielt wohl 15 schwere Schläge in den Unterleib, das Kreuz, die Rippen und einen Stoß mit dem Gewehrlauf hart unterhalb des Herzens. Ich wankte wohl, hielt mich aber mit aller Kraft aufrecht und lief mit keuchenden Lungen um mein Leben. Es ist mir heute noch unverständli ch, wie ich dies alles durchstehen konnte. Aber ich fühlte gar zu deutlich, wie meine Kräfte mich verließen. Noch einmal um den Platz herum, und ich war erledigt wie die anderen. Im Lauf peilte ich die Barackentür an, sie lag im Mondschatten. Ein kurzer Entschluß, ein Sprung mit letzter Kraft und — ich war in der Baracke. Schnell unter eine Pritsche im Hintergrund! Von den Milizianten folgte mir niemand, wohl aber noch zwei Kameraden. Meine Flucht blieb unbemerkt. Und 41
als nach wenigen Minuten der Rest in die Baracke hineingepeitscht wurde, war ich gerettet. Am nächsten Morgen verscharrten wir 15 Mann. Sie waren zum Teil bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Mehrere Tage lang konnte ich mich nur unter größten Schmerzen bewegen, mein Urin war mit Blut vermischt, die Herztätigkeit unregelmäßig. Und 15 Mann lagen unter dem Rasen. 11
Der nächste Tag verlief verhältnismäßig ruhig. Es gab sogar etwas Essen, das uns die Deutschen in Lamsdorf kochen mußten. Am 27. Juli 1945 kam Zuwachs. Über 900 deutsche Bauern mit ihren Famili en aus dem Dorfe Bielitz, Krs. Falkenberg, wurden eingeliefert. 900 Menschen im Lager ohne einen Tropfen Wasser — die aus deutscher Zeit stammende Wasserversorgung war zerstört worden —, ohne Essen — die Polen besaßen weder Vorräte noch Kochvorrichtungen — und ohne ausreichende Unterkunft. 900 Menschen, wiederum ohne jegliche politische Belastung, vom neugeborenen Säugling bis zum 92jährigen Greis. Die Polen schlugen sofort auf die Neuankömmli nge ein. Fuhrmann, der nun „Volkspole” geworden war, wollte seine Loyalität mit seinen polnischen Gönnern unter Beweis stellen. Er zerriß sich förmlich vor Eifer und Wichtigtuerei. Vor meinen Augen erschlug er einen Säugling, dessen Mutter um etwas Suppe, welche aus Lamsdorf für Kleinstkinder geliefert worden war, für das Kind bat. Dann jagte er die Frau, welche die kleine blutende Leiche noch fest im Arm hielt, unter Knutenhieben über den Platz. Nach dieser Heldentat, die von den anwesenden Milizianten belobt wurde — sie klopften ihm kameradschaftlich auf die Schulter, während er immer wieder ver” sicherte, er werde schon für „Ordnung sorgen — begab er sich in sein Sonderzimmer und vertilgte mit seinem „Adjutanten” die für die Säuglinge bestimmte Mehlsuppe. Dann begann sein Tagewerk. Er musterte zunächst die jungen Frauen und Mädchen, welche er unter irgendeinem Vorwand den Polen zuführte. Bald verkündeten herzzerreißende Schreie aus der Milizunterkunft, welche „Arbeit” die armen Opfer dort zu leisten hatten. Greise wurden aus den Baracken gejagt, die Miliz schlug auf sie ein. Nun wurde auch die Verpflegung „geregelt”. Wir erhielten täglich, früh und abends, zwei mittelgroße Kartoffeln — von denen viele ungenießbar waren — und einen Becher mit warmem Wasser, „Tee” genannt, mittags einen halben Kochgeschirrdeckel „Suppe”. Diese unterschied sich vom Tee nur dadurch, daß sie soviel Dörrgemüse enthielt, wie zwischen zwei Fingern Platz hatte. Spuren von Salz oder gar Fett waren selbstverständlich auch nicht einmal andeutungsweise vorhanden. Es ist unschwer, sich die Auswirkung dieser „Ernährung” nach einigen Wochen vorzustellen. Wohl hatten die Verwandten und Freunde eines Gefangenen Gelegenheit, 42
ihrem Angehörigen Lebensmittel zu bringen, und viele nahmen jede Woche einen Weg bis zu 80 km auf sich. Aber die polnische Lagermiliz beschlagnahmte zunächst einen großen Teil für sich, einen weiteren Teil eignete sich Fuhrmann und sein „Stab” an, und den Rest überließ er großmütig — nicht etwa dem Gefangenen, für den die Sendung bestimmt war, -- sondern den „Stubenkommandanten”. Der Gefangene durfte zusehen, wie es den andern schmeckte, dafür aber den Erhalt der Sendung bestätigen. Manchmal erhielt er einen kleinen, recht kleinen Anteil. Wehe ihm, wenn er sich beschwerte. — Neuli nge kamen ab und zu auf diesen abwegigen Gedanken. — Er erlebte den Abend nur noch als Sterbender oder war bereits verscharrt. Seine Angehörigen erhielten von seinem Tode keine Nachricht. Sie brachten oft noch wochenlang das Essen für ihn, einen Toten. Die polnischen Greueltaten wurden nach und nach verstärkt, erweitert, und in das Morden wurde eine gewisse Abwechslung gebracht. So befahl der polnische Kommandant einem einfachen Tagelöhner, auf einen Baum, der auf dem Apellplatz stand, zu klettern. Von oben herab mußte er immer wieder rufen: „Ich bin ein großer Affe.” Die polnischen Milizianten wollten sich ausschütten vor Lachen. Immer höher mußte er klettern. Zuletzt fielen mehrere Schüsse, dumpf schlug ein Körper auf — ausgelitten! Vier Mann trugen ihn fort und verscharrten ihn. Ob der Tod bereits eingetreten war, wurde nicht festgestellt. Wer sollte dies auch tun? Wir hatten zu dieser Zeit noch nicht einmal einen Verbandsraum. Hauptlehrer Zwilling aus Goldmoor, Krs. Falkenberg war Schwerkriegsverletzter vom ersten Weltkrieg her. Er hatte eine künstliche Afteröffnung an der Hüfte. Hier trug er ein kleines Gefäß, in welchem die übelriechende Flüssigkeit sich sammelte. Diese Einrichtung erforderte peinlichste Sauberhaltung. Die Polen versagten ihm nicht nur diese, sondern schlugen mit ihren Gewehrkolben gerade an diese Stelle, zertraten das Gefäß und mißhandelten ihn besonders hart. Zuletzt schleppte er sich nur noch mühsam vorwärts. So traf ich ihn auf dem Wege zur Küche, wo er sich seine Wassersuppe selbst abholen mußte. „Womit haben wir Deutsche irn Osten dies verdient”, sagte er und reichte mir zum Abschied die Hand. Am nächsten Tage wurde auch er in den Splittergraben geworfen, nachdem ihn die Polen erneut schwer mißhandelt hatten, weil er zum Antreten zu langsam aus der Baracke gekommen war. 111 In geradezu teuflischer Weise vergingen sich die Polen an den deutschen Frauen und Mädchen. Jedes Mittel, sie zu entwürdigen, war ihnen recht. So verboten sie ihnen zeitweise, Schlüpfer zu tragen, und junge Burschen kontrollierten dies in schamlosester Form. Wehe, wer bei einer Überschreitung des Verbotes angetroffen wurde. Sie zwan43
gen sie, Menschenkot zu essen (Frau Paschke), Menschenurin zu trinken und Blut von Erschlagenen von der Erde oder aus dessen Wunden zu lecken (Frl. Maria Schmolke aus Lamsdorf. Im Lager gestorben.) Die Vergewaltigungen griffen auch auf die später eingerichtete Krankenstube über und wurden selbst an schwerkranken, ja sterbenden Frauen und Mädchen vorgenommen. Dem Kommandanten erschien jedoch die Zahl der täglichen Opfer noch viel zu gering. Auf seinen Befehl verstärkten die Milizianten ihre Mordtätigkeit bei den Apellen, und der Sanitäter des Lagers, Alfred G., konnte nie genug Todesopfer melden. Stets hieß es: „Warum so wenig?” Schließlich wurde ihm unumwunden erklärt, er werde selbst li quidiert, wenn die Zahl der Toten aus dem Revier nicht bedeutend ansteige. Nun ging man zum Massenmord über. Über das Lager wälzt sich ein dichter Rauch, dessen Ursache man sich zunächst nicht recht erklären konnte. Milizianten rasen von Baracke zu Baracke, Fuhrmann überschlägt sich vor Eifer, und die Stubenkommandanten jagen alle Gefangenen, Männer, Frauen und Kinder hinaus. Eine Baracke brannte. Wie das Feuer ausbrechen konnte, war allen unerklärlich. Wahrscheinli ch lag Brandstiftung von Seiten der Polen vor. Alles eilte zur Brandstelle. Plötzlich knatterten von allen Seiten die MPs der Miliz in die Gefangenen hinein. Es gab ein unbeschreibliches Durcheinander. Viele stürzten zu Boden, einzelne dicht beim Feuer. Neue Feuerstöße, an denen sich nun auch MGs, welche die Polen bei dieser günstigen Gelegenheit „ausprobieren” wollten, beteiligten; weitere Tote und Schwerverletzte. Nun kamen die polnischen Henkersknechte herbei, warfen Tote und zu Tode getroffene ins Feuer. Sie trieben auch lebende Menschen ins Feuer, wo diese vor den Augen ihrer, die Polen anflehenden Angehörigen, lebend verbrannten. Eher hätten sich die Flammen erbarmt als diese polnischen Verbrecher. Die noch verbleibenden Toten und Schwerverletzten, soweit letztere sich nicht in Sicherheit gebracht hatten, wurden in die Splittergräben geworfen und verscharrt. Die Erddecke bewegte sich, und das Röcheln der Sterbenden drang durch. Man trat aber auf Geheiß der Polen die Grabdecke solange fest, bis jeder Laut endlich erstarb. — Lebend Begrabene, lebend Verbrennende! Sind das keine Verbrechen gegen die Menschlichkeit? Und wird der Anwalt dieser deutschen Toten einmal Gehör finden, wenn er endlich seine anklagende Stimme erheben darf? Man könnte es fast bezweifeln! Ganz schlimm erging es deutschen Frauen, Mädchen und Greisen aus dem Bauerndorf Grüben bei Falkenberg. Sie wurden eines Tages alarmiert, von polnischer Miliz auf Lastkraftwagen gepeitscht und nach Lamsdorf gebracht. Hier mußten sie ein Massengrab öffnen und die 44
Leichen mit bloßen Händen säubern. Es war Sommer und der Gestank kaum noch erträglich, ganz abgesehen von dem grausigen Anblick eines Verwesungsgrades, der an sich schon Entsetzen hervorruft. Als die Leichen freilagen, wurden die Mädchen und Frauen gezwungen, sich mit den Gesichtern nach unten auf diese schleimigen und übelriechenden Leichen zu legen. Mit Gewehrkolben stießen die polnischen Milizianten die Gesichter ihrer Opfer tief in das Inferno der Verwesung. Hierbei drangen den Armen Leichenteile in Mund und Nase. 64 Frauen und Mädchen starben an den Folgen dieser polnischen „Heldentat”. Da die Polen ihre Beisetzung auf dem Friedhof verboten, wurden sie nebeneinander auf einem Acker beerdigt. IV Obwohl ich durch einen Freund ab und zu mit etwas Brot versehen wurde, nahm ich in erschreckender Weise ab und war nur noch ein Schatten. Die Aussichten für ein Entkommen waren mehr als gering. Nach menschlichem Ermessen war die Aufnahme ins Lamsdorfer Massengrab nur noch eine Frage von Tagen. Und doch trat für mich unvermutet eine überraschende Wendung ein. Bei einem Apell fragten die Polen nach Elektrikern. Zunächst war ich uninteressiert, da ich ja als Beamter keinen Anteil hieran hatte. 40 Mann standen da und keine Meldung erfolgte. Fuhrmann raste, ging die Reihen entlang und stand gerade bei mir, als er brüllte: „Zum Donnerwetter, es muß doch jemand da sein, der Ahnung von elektrischen Arbeiten hat.” Das war die große Gelegenheit für mich! Ich trat vor. Als im Frühjahr 1946 unsere Arbeiten fast vollendet waren, holte man uns plötzlich ins Lager zurück. Erneut wurden wir von Fuhrmann, seinem Freund Stebel und der polnischen Miliz bis aufs Hemd ausgeplündert. Im Lager war aber eine wesentliche Verbesserung eingetreten. Es gab eine ordentliche Krankenstube, der ein deutscher Arzt vorstand und ein Revier, in welchem der Sanitäter G. tätig war. Den ständigen Bemühungen des erwähnten Arztes, der mehr als einmal Kopf und Kragen hierbei riskierte, waren auch die Wasch- und Badeeinrichtungen und die Entlausungsanstalt zu verdanken. Auch die Verpflegung hatte sich um einiges gebessert, langte aber immer noch nicht zum Leben. Wir wurden mit Feldarbeiten beschäftigt und erhielten von den umliegenden Gütern zusätzliche Verpflegung an der Arbeitsstätte. Am 19. Juni 1946 wurden viele von uns entlassen. Ohne daß wir unsere Angehörigen in irgendeiner Form benachrichtigen durften, schoben uns die Polen unter starker Bedeckung nach dem Westen ab. Restlos ausgeplündert und nur in Fetzen gehüllt kam ich am 24. Juni 1946 in einem Transport Vertriebener in der britischen Zone an. 45
Bericht eines Häftlings aus K. Kreis Falkenberg (Oberschlesien) Im Juli 1945 wurde ich ins Lager Lamsdorf gebracht. Nach 14 Tagen kam die gesamte Gemeinde Bielitz, etwa 900 Menschen, vom Greis bis zum kleinsten Kind ins Lager. Die Frauen wurden von den Männern getrennt, nur kleine Kinder durften bei den Müttern bleiben. Es war streng verboten, daß Männer mit ihren Frauen und mit den Kindern sprachen. Beim Betreten der verbotenen Baracken oder Sprechen gab es 25 Schläge mit dem Gummiknüppel, bei den Frauen wurden sogar die Schlüpfer heruntergezogen. Ich habe junge Mädel gesehen, denen von diesen Schlägen nach Wochen noch tiefe eitrige Wunden anzusehen waren. Durch die schlechte Ernährung — es gab nur alte Kartoffeln ohne Salz und nur mit Wasser — starben Kinder und alte Leute in Massen. Das Lager wurde jedoch ca. alle 8 Tage neu aufgefüllt, denn es kamen wieder andere Gemeinden herein. An der Wache wurden alle Habseligkeiten abgenommen. Immer wenn eine neue Gemeinde ins Lager kam, kriegten wir als alte Lagerinsassen ein Stückchen Brot, sonst gab es überhaupt keins. Es war kein Wunder, daß die alten Deckungsgräben, denn dort hinein wurden die Leichen verscharrt, bald eingeebnet waren. Am schlimmsten waren die Appelle früh um 6 und abends um 6 Uhr. An diese Appelle fügte sich der „Frühsport” an. Jeder mußte ihn mitmachen, wenn er nicht halbtot war. Der bekannte Dauerlauf — Robben — Hinlegen -- Auf — brachte besonders alte Männer zu Fall, weshalb sie mit Kolben und Gummiknüppeln bearbeitet wurden. Jeden Abend nach solchem Appell wurden 4 -- 8 Mann mit dem Kolben erschlagen. Es wurden auch Deutsche zu diesem Tun miteingesetzt, und ein 16jähriger Bursche aus der Erziehungsanstalt Grottkau erschlug nach Angaben von Mitgefangenen etwa 20 Menschen; 5 Morde davon habe ich selbst gesehen. Der Sohn des Kreisbauernführers, ein 18jähriger Abiturient, wurde mit 4 älteren Männern mittags 12 Uhr vor der Baracke mit dem Kolben erschlagen vor unseren Augen, da er geäußert haben sollte, nach der Entlassung zu den Amerikanern zu gehen. Ich sah mit Tränen in den Augen zu, wie er zusammenbrach, und ich selbst sollte in den nächsten 5 Minuten dran sein. 46
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Ich war mit 25 Mann, weiche vorher erst mit Gummiknüppeln windelweich geschlagen wurden, zum Erschießen eingeteilt, da ein Mann ( Westfale) geflüchtet war. Zufällig ging der Kommandant vorbei, welcher die Abteilung Landwirtschaft hatte, zog mich und einen anderen Mann heraus, und zwei alte Männer füllten die Lücke. Alle 25 Mann wurden hinter die Baracke geführt, vor die alten Deckungsgräben gestellt und erschossen. Wir Stehengebliebenen mußten sofort ran und mit den Händen die Leichen verscharren. Vor mir stand ein nicht tödli ch Getroffener auf. Er wurde niedergeschlagen und verscharrt. Ein Bauer aus Bielitz wurde nachträglich auf die Böschung gestellt und erschossen, da er mit dem Westfalen im Stall gearbeitet hatte und von der Flucht desselben wissen sollte. Als ich am anderen Morgen mit drei Mann dieselben Gräber einebnete, wohl um die Spuren zu verwischen, kam der von allen gefürchtete Posten „Ignaz” mit 5 älteren Männern an die Gräber. Er trug zum erstenmal eine Pistole, li eß die Männer vor sich hergehen und schoß aus einer Entfernung von 5 — 10 Metern alle 5 durch Kopfschuß nieder. Zwei Leichen lagen schon von der Nacht, und so konnten wir wieder 7 Mann hineinlegen. Eines Tages brannte im Lager eine Baracke. Alles wurde alarmiert zum Löschen, und die Posten waren wie wildgewordene Tiere. Jeder wußte, was kommen wird. Mit Kolben und Gummiknüppeln wurden die Lagerinsassen zum Feuer getrieben. Bei den Löscharbeiten spielten sich unsagbare Szenen ab. Frauen wurden ins Feuer gestoßen und mit Kolben geschlagen oder brannten bei lebendigem Leibe an. Schüsse krachten, Tote lagen umher, ein schauriges Bild. Als das Feuer heruntergebrannt war, wurden die Leichen gesammelt und bei Beginn der Dunkelheit vergraben. Viele Menschen kamen gesund ins Lager, es dauerte aber nur kurze Zeit, und sie waren nur noch Ruinen. Man kannte seinen besten Freund kaum wieder. Am 15. September haben wir die letzten alten Kartoffeln zu essen bekommen, dann erst gab es neue. In dieser Zeit kamen die meisten Sterbefälle vor. Die Frauenbaracken bekamen überhaupt kein Brot. Ich gehörte einem 12 Mann starken Arbeitskommando in der Landwirtschaft an; wir waren die besonders Bevorzugten und bekamen täglich außerhalb des Lagers von unserem Kommandanten ein Stück Brot. Auch hatten wir einen besseren Wachposten, so daß wir uns bei der Feldarbeit auch mal Kartoffeln kochen konnten. Auch die deutsche Zivilbevölkerung steckte uns was zu. Ich habe bei diesem Kommando schwer arbeiten müssen: Beladene Erntewagen gezogen, tagelang, dann wieder säen und eggen. 15 Mann an drei schwere Eggen oder Sämaschinen gespannt. Vorbeifahrende russische Offiziere verprügelten den Posten und bezeichneten die Polen als 1000 47
Jahre rückständig. Obwohl 7 Pferde im Lager waren, mußten sämtli che Feldarbeiten von den Lagerinsassen erledigt werden. Die Posten setzten sich auf die Wagen, und die halbverhungerten Menschen mußten weite Strecken im Trab schieben, wobei immer auf die am nächsten am Wagen Anfassenden geschlagen wurde, so daß mancher mit blauen Striemen todmüde im Lager ankam.
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Die Zustände im Lager wurden immer unerträglicher, da zu viele Menschen eingeliefert wurden. Ganze Dörfer kamen herein mit Greis und Kind. Auch jeder von den Russen entlassene deutsche Soldat wurde auf der Straße aufgefangen und kam ins Lager. Sogar Heimkehrer aus Sibirien, die dort menschlicher behandelt wurden, stießen zu uns. Viele Baracken lagen voll kranker Menschen. Wer jedoch dort erst in der Krankenbaracke lag, konnte mit dem baldigen Ableben rechnen, denn es fehlte fast jede Hilfe, und Tausende von Läusen fraßen die Allerärmsten. Manchen lieben Bekannten habe ich dort noch besucht und ihm eine Kruste Brot hingetragen. Manche Frau, sogar aus der Gegend Neustadt/Oberschlesien, kam ihren Mann besuchen, hat auch an der Wache ein Päckchen für ihn abgeben dürfen, doch niemals hat sie ihn gesehen. Die abgegebenen Sachen wurden auf der Wache durchsucht und erst von den Posten gefleddert. Auch wenn der Mann schon wochenlang tot war, nahm man noch Pakete an. Etwas besser wurde es, als der Lagerkommandant, etwa 20 Jahre alt, durch einen älteren, vielleicht 50 Jahre alt, abgelöst wurde, welcher sofort das Prügeln verbot. Es kamen auch mal Kommissionen ins Lager, welche aber immer von den Posten begleitet wurden, und hätte einer den wahren Sachverhalt erzählt, wäre er schon in derselben Nacht ins Jenseits befördert worden. Es ist unmöglich, auf alle Einzelheiten einzugehen, und ich wünsche, daß jeder, welcher diesem Höllenlager entrann, einen Bericht abgibt. Ich bin dem sicheren Tode entronnen, da ich am 17. November 1945 mit 45 Gefangenen in ein Lager nach Krakau kam, wo es bedeutend besser war, trotzdem wir in den Kohlengruben arbeiten mußten. Im Januar 1946 wurden wir entlassen, und von dem 1200 starken Transport starben 85 bis Frankfurt (Oder). Körperlich völlig gebrochen lag ich 3/4 Jahr in einem Krankenhaus bei Berlin, todkrank. Von meinem früheren Körpergewicht von 145 Pfund hatte ich noch 80 Pfund. Jetzt bin ich gesundheitlich wieder so hergestellt, daß ich arbeiten kann. Ich versichere allen, die diesen Bericht lesen, daß er wahrheitsgemäß gemacht wurde. 48
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Sowjet-polnische Scheinjustiz M. Ch. Ellguth-Hammer Im Jahre 1957 haben uns die Polen in Oppeln wegen Lamsdorf verhört. Alle hatten wir große Angst, es ihnen zu berichten. Dieses Jahr im Frühling ging ein großer Prozeß gegen „Ignaz” und Gimborski. Auch die anderen Verbrecher sind alle in Oberschlesien. Es fragten aber nur Polen aus, und jeder ist in Angst auszusagen, um nicht noch einmal in so ein polnisches Lager zu kommen. Ignaz und Gimborski standen persönlich vor Gericht. Da waren die Wunden wieder von neuem geöffnet. Es war ein Geheimprozeß, denn davon stand nichts in der Zeitung. P. R. Weidengut Im Jahre 1957 wurde ich nach Oppeln zur Staatsanwaltschaft zur Aussage über Lamsdorf geladen. Ich hatte gegen Pampuch verschiedene Aussagen gemacht und wurde ihm gegenübergestellt. Im ersten Augenblick hatte ich ihn gar nicht wiedererkannt. Er gab immer wieder an, er wisse von nichts. Da merkte ich, daß es keinen Zweck hatte, etwas auszusagen und habe geschwiegen. Bei dem Hauptprozeß war ich nicht mehr dabei. Von Leuten aus Ellguth-Hammer habe ich erfahren, daß dem Ignaz, dem Kotelettenkapitän (Gimborski) und noch verschiedenen anderen der Prozeß gemacht worden ist. Ich habe aber nicht gehört, daß sie eine Strafe erhalten haben.
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Ein Historiker nimmt zu Lamsdorf Stellung Der Historiker Professor Dr. Frauendienst in Mannheim hat sich zu den Dokumentarberichten über Lamsdorf und andere polnische Vernichtungslager für Deutsche aus den Jahren 1945 — 47 wie folgt geäußert: „Ich habe von den Fragebogen bis zum Erlebnisbericht alles zu sehen bekommen. Es sind Hunderte von Berichten übersandt worden, von denen jeder kritisch auf seinen Wahrheitsgehalt überprüft wurde. Es sind nur hieb- und stichfeste Darstellungen aufgenommen worden, die Bestialität der polnischen Milizleute, ihrer UB, aber auch die Gerichtsfarcen. Wie die Hyänen sind die Polen hinter den Russen hergezogen dien und haben sich ihre Opfer geholt, Männer, Frauen und Kinder, Gefängnisse und Lager verschleppt, dort zu Tode gequält und umgebracht wurden, um Raum für Polen zu schaffen, die nicht in einen menschenleeren Raum kamen, sondern der erst menschenleer gemacht wurde. Die Berichte halte ich wissenschaftlich für einwandfrei, da bei der Darbietung strengste Maßstäbe angelegt sind, die Objektivität verbürgen. Nach meiner Überzeugung bedarf es keiner anderweitigen Überprüfung mehr. Ich habe meinen Auftrag erfüllt und kritisch geprüft, immer wieder, aber ich gestehe offen, so etwas hätte ich nie erwartet. Die Oberschlesier haben ein Recht darauf, aber auch die Weltöffentlichkeit muß endlich nunmehr von diesen Schrecknissen Kenntnis nehmen.” 8. Februar 1962 Werner Frauendienst
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Aufruf an die polnische Regierung Landsmannschaft der Oberschlesier — Bundespressereferat -Bonn, 13. April 1965 Die Landsmannschaft der Oberschlesier hat in jahrelanger und gewissenhafter Arbeit eine Dokumentation über den Massenmord an deutschen Zivilpersonen im polnischen Konzentrationslager L a m s d o r f, Kreis Falkenberg, in Oberschlesien, zusammengestellt: Die Namen der beiden verantwortlichen Leiter dieses Konzentrationslagers sind Gimborski und Fuhrmann. Die festgestellten grauenhaften Einzelheiten bestätigen einen Satz, den W. Churchill am 16. Aug. 1945 vor dem britischen Unterhaus aussprach: „Berichte über das, was sich ereignet hat und sich immer noch ereignet, sind zu uns gelangt, aber es ist nicht unmöglich, daß sich eine Tragödie riesigen Ausmaßes hinter dem eisernen Vorhang abspielt, der jetzt Europa in zwei Teile teilt.” Bisher hat sich die sowjet-polnische Regierung, der diese Unterlagen verschiedene Male angeboten worden sind, ausgeschwiegen. Deshalb erfolgt heute durch den Sprecher der Landsmannschaft der Oberschlesier, Dr. h. c. Otto U 1 i t z, folgender AUFRUF AN DIE POLNISCHE REGIERUNG Wir ersuchen die polnische Regierung, den polnischen Staatsangehörigen Gimborski (ca. 42 — 45 Jahre alt) wegen Mordes an mindestens fünfzig Deutschen und wegen Beihilfe zum Mord an einer nicht mehr festzustellenden Zahl von Deutschen, den polnischen Staatsangehörigen Fuhrmann (ca. 60 — 65 Jahre alt) wegen Mordes an etwa fünfzehn deutschen Säuglingen und wegen Beihilfe zum Mord an einer nicht mehr feststellbaren Zahl von Deutschen unter Anklage zu stellen. 51
Tatbestand Gimborski und Fuhrmann haben als Angehörige der polnischen Miliz mit Unterstützung anderer ihnen unterstellter polnischer Staatsbürger im Sommer 1945 auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes Lamsdorf, Kreis Falkenberg, Oberschlesien, ein Konzentrationslager errichtet und geleitet. Hauptsächlich die Einwohner der umliegenden Ortschaften, aber auch andere deutsche Zivilpersonen wurden in dieses Konzentrationslager gebracht. Aus Aufzeichnungen, die der Arzt Dr. med. Heinz Esser, als Häftling in der Zeit von August 1945 bis September 1946, auf Grund seiner eigenen Beobachtungen gemacht hat, läßt sich eine Zahl von 6480 Toten in diesem Konzentrationslager nachweisen, für 1462 von ihnen sind außerdem die Namen, Herkunftsorte und Todesdaten festgestellt. Neben Hunger und epidemischen Krankheiten mit tödlichem Verlauf sind als Todesursachen festgestellt: a) ERSCHIESSEN b) ERSCHLAGEN c)
LEBEND BEGRABEN
d) LEBEND VERBRENNEN e) TOD NACH VORANGEGANGENEN SCHWEREN MISSHANDLUNGEN. Gimborski hat nach Zeugenberichten mindestens fünfzig Deutsche selbst erschossen. Fuhrmann hat nach Zeugenberichten etwa fünfzehn deutsche Säugli nge dadurch ermordet, daß er sie paarweise mit den Schädeln aufeinanderstieß, so daß der Tod durch Zertrümmerung der Schädeldecken eintrat. Gimborski und Fuhrmann sind verantwortlich für die Tötung einer nicht mehr genau feststellbaren, aber beträchtlichen Anzahl Deutscher, die u. a. auf folgende Weisen durch Angehörige der Lagermannschaft umgebracht wurden: a) Zu verschiedenen Malen mußte beim Morgenappell etwa jeder achte oder zehnte G efangene aus der Reihe treten, die Posten töteten diese Männer durch Schläge auf die Halsschlagader oder schlugen sie nieder und traten ihnen so lange auf dem Leib herum, bis die Eingeweide heraustraten. 52
b) Etwa 100 Frauen wurden über einen Bock gelegt und das Gesäß solange mit Knüppeln geschlagen, bis die Muskulatur in Fetzen herunterhing, der Tod trat durch Sepsis ein. c) Andere wurden zum Teil schon bei der Einlieferung, andere in den Baracken und sonst im Lager nach grausamen Qualen, Frauen und Mädchen nach Vergewaltigungen erschlagen und die Leichen in die Splittergräben geworfen. d) Bei einem Brand der Krankenbaracke hat Gimborski die Kranken (ca. 60 Personen) mit vorgehaltenem Revolver in einen Splittergraben getrieben und sie dort lebend von Angehörigen der Wachmannschaft zuschütten lassen. e) Bei einem anderen Barackenbrand hat Gimborski eine nicht mehr feststellbare Zahl von Insassen dieser Baracke mit der Waffe am Verlassen der Baracke gehindert, so daß sie lebend verbrannten. Herkunft und derzeitiger Aufenthalt des Gimborski und Fuhrmann sind nicht bekannt. Fuhrmann hat wahrscheinlich bis 1945 in Lublinitz in Oberschlesien gewohnt.
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Die Antwort polnischer K ommunisten Übersetzung aus „Kierunki”, Warschau-Krakau, Nr. 23 vom 6. 6. 1965 Geschichte und Lügen (von Jerzy Chopecki) Am 13. April d. J. ist vom Sprecher der Landsmannschaft der Oberschlesier, Dr. Otto Ulitz, der „Aufruf an die polnische Regierung”, die polnischen Staatsangehörigen Gimborski und Fuhrmann, die nach Ulitz' Meinung „das Konzentrationslager geleitet haben sollen ” , das die polnische Regierung für Deutsche in der Ortschaft Lamsdorf errichtet hat, unter Anklage zu stellen, der Öffentlichkeit übergeben und den in Bonn akkreditierten Journalisten zugeleitet worden. Der erste wird von den Vertriebenen „des Mordes an mindestens 50 Deutschen und Beihilfe zum Mord an einer nicht mehr festzustellenden Zahl von Deutschen”, der zweite „der Ermordung von 15 deutschen Säuglingen” beschuldigt. In einer umfangreichen „Dokumentation” wird eine lange Liste von Verbrechen aufgezählt, die im Konzentrationslager Lamsdorf von den Polen begangen sein sollen. Dies alles mit Details und erschütternden Beschreibungen, eindeutig auf eine Schockierung des Lesers abzielend. „Anklage gegen 2 Polen”, „Oberschlesier fordern Prozesse gegen mordverdächtige Polen”, „Bonn wünscht Aufklärung über Verbrechen an Deutschen”, „Kriegsverbrechen an Deutschen werden untersucht” — das sind einige bezeichnende Schlagzeilen aus der westdeutschen Presse, die aus der Ulitzschen „Dokumentation” eilfertig, bereits am folgenden Tag, ganze Absätze zitierte. Der Grund für die gegenwärtige Nervosität gewisser Kräfte in der Bundesrepublik Deutschland ist durchaus klar. In Lambinowice (polnische Bezeichnung für Lamsdorf, d. Obers.), d. i. auf dem Gelände des ehemaligen Lagers Lamsdorf, ist kürzlich ein Museum eröffnet worden. Denjenigen, denen an einer Ehrenrettung der Geschichte des 3. Reiches gelegen ist, ist die Erinnerung an nationalsozialistische 54
Verbrechen schlechthin peinlich, umso mehr, als diese scheußlichen Verbrechen von der heute offen und offiziell in der Bundesrepublik rehabilitierten Wehrmacht begangen worden sind. Wenn auch, die „Angelegenheit Lamsdorf” hat in der Bundesrepublik bereits ihre Tradition ... I m Kreislauf? Lamsdorf ist seinerart ein Dokument für die historische Kontinuität deutscher Verbrechen. Während des ersten Weltkr ieges hat hier bereits ein Lager bestanden, in dem französische Kriegsgefangene umkamen. Ganze Jahrzehnte hindurch ist es weiter ausgebaut worden — nach der Befreiung verblieben als materielle Substanz einige unzerstörte Baracken, und zwar diejenigen, in denen während des Krieges die unter den Kriegsgefangenen noch am besten behandelten Engländer und Franzosen untergebracht waren, sowie die Gebäude, in denen die Wehrmacht ihr Quartier hatte. Das war der Grund dafür, daß sogleich nach der Befreiung auf dem Gelände des ehemaligen Stalag VIII B Lamsdorf ein Sammellager (wörtlich: Repatriierungspunkt) für Deutsche aus den umliegenden Dörfern eingerichtet worden ist. Die völkische Situation war hier, wie übrigens auf dem ganzen Gebiet der damaligen wiedergewonnenen Gebiete unerhört kompliziert. Eine entschiedene Mehrheit der Einwohner besaß die deutsche Staatsangehörigkeit; das bedeutete aber noch nicht, daß sie in der Mehrheit Deutsche waren. Es ist vorgekommen, daß Personen, die die polnische Sprache kannten, die Annahme der polnischen Staatsbürgerschaft verweigerten, und es passierte auch, daß sich solche Personen zum Polentum bekannten, die sich infolge der jahrhundertelangen Germanisierung ausschließlich der deutschen Sprache bedienten, Bei dieser Lage der Dinge haben die polnischen Behörden verlautbart, daß diejenigen Einwohner, die innerhalb von 14 Tagen eine Treueerklärung für das polnische Volk nicht abgeben, ihre Bauernhöfe verlassen müßten. In der Praxis ist übrigens diese Frist von 14 Tagen nicht eingehalten worden. Die einzelnen Dörfer sind aufgesucht und Gespräche mit den Einwohnern geführt worden, um sich ein Bild darüber zu verschaffen, wie diese Verifikationsaktion verlief. (Verifikationsaktion: Abgabe der Treueerklärung für das polnische Volk, d. Übers.). In Lamsdorf selbst stellen diejenigen Leute, die diesen fragli chen Zeitabschnitt aus eigener Erfahrung erlebt haben, fest, daß zwischen der Aufforderung und Einweisung einer deutschen Familie in das Sammellager meistens etwa 2 — 3 Monate verflossen sind. 55
Die Repolonisierung dieser Gebiete war ein äußerst vordringliches Anliegen; denn davon hing wesentlich die Möglichkeit ab, der Bevölkerung möglichst schnell Ruhe und primitivste Sicherheit zu geben. Es hat bisher noch niemand in Polen behauptet, daß nach der Befreiung keine Fälle von Erschießungen deutscher Menschen oder Wegnahme deutschen Eigentums vorgekommen seien — solche Vorfälle ereigneten sich aber sowohl gegenüber den Deutschen als auch gegenüber den Polen. Es kam häufig vor, daß man, wenn nachts ein Arzt gerufen werden sollte, Miliz-Soldaten um Begleitung bitten mußte, ohne Rücksicht darauf, ob man nun ein Deutscher oder ein aus den Gebieten „jenseits des Bugs” repatriierter Pole war. Und das nicht nur deswegen, weil damals in den Wäldern verschiedene Banden grassierten. Die Rückgliederung dieser Gebete an Polen bedeutete noch gar nicht, daß man in den ersten Monaten nach der Befreiung -- vor allem in den Dörfern -- sich frei und offen zum Polentum bekennen durfte. Die deutsche Bevölkerung in den Dörfern und Landstädtchen untersützte nicht nur die Banden, sondern führte selbst Sabotage- und Terroraktionen durch; sie stiftete Unruhe und Verwirrung. Die Umsiedlungsaktion der aktiven deutschen Bevölkerung war deshalb in dieser Situation einfach eine dringende Notwendigkeit; aus diesem Grunde war eine der ersten Handlungen der jungen polnischen Behörden in Lamsdorf die Errichtung eines Sammellagers in den Baracken des ehemaligen Lagers Lamsdorf. Damals konnte übrigens niemand voraussehen, daß bereits nach einigen Jahren in Deutschland der Versuch unternommen würde, die Wahrheit über Lamsdorf durch Lügen über Lambinowice (polnische Bezeichnung für Lamsdorf, d. Übers.) zu vertuschen. Trotz allen äußeren Scheins richten die Deutschen ihre „Anschuldigungen” nicht an die polnische Regierung oder die Polen. Denn sie wissen genau, daß nicht nur die polnische Regierung, sondern auch kein Pole auf diese Provokation hereinfallen wird. Der Zweck dieser Aktion ist ein anderer. Zyklisch wiederholen sich in der deutschen Geschichte Wellen, in denen andere Völker der Verbrechen beschuldigt werden. Wie nach dem ersten Weltkrieg so finden sich auch nach dem letzten Krieg in Deutschland Menschen, die bestrebt sind, die „moralische Kondition” ihres Volkes in Übereinstimmung mit den sich erneuernden revanchistischen Zielen der deutschen Politik entsprechend vorzubereiten. Es ist aber dazu unbedin gt notwendig, daß das deutsche Volk sich möglichst schnell von dem Schuldgefühl für begangene Verbrechen löse und daß in das Bewußtsein der Völker der verbündeten Länder zumindest Unsicherheit hinsichtlich der ausschließlichen Schuld der Deutschen hineingetragen werde . . . Zu diesem Zweck wird die eigene 56
Vergangenheit nicht nur verschwiegen oder ganz und gar ins gute Licht gerückt, sondern man langt nach der alten erprobten Methode des deutschen Imperialismus: andere werden der Verbrechen beschuldigt. Denn wie vor dem 2. Weltkrieg erheben auch heute die Gruppen von Politikern in Westdeutschland immer deutlicher ihre Stimmen, die sich nicht von ihrer eigenen Geschichte, die seit Jahrhunderten im Wahn fanatischer Expansionsvorstellungen geformt worden ist, loszulösen vermögen. Auch das Unglück des deutschen Volkes bestand aber darin, daß diese Kreise und diese Tendenzen zu der Zeit, als sie nur laut von sich reden machten, bagatellisiert worden sind. So ist denn die sogenannte „Angelegenheit Lamsdorf” im historischen und heutigen politischen Zusammenhang nur ein kleiner Abschnitt einer fest umrissenen politischen Aktion, deren Ziele für niemanden durchsichtiger sind als für die Polen. Wir haben uns kein Recht auf Rache angemaßt ... Johann Fuhrmann — heute in der Bundesrepublik angeklagt, hat seinen Wohnsitz und Arbeitsplatz in Oppeln. Unmittelbar nach der Befreiung wohnte er in Lamsdorf, seine Wohnung an der Lagerstraße ist jedoch dann von einem ehemaligen Insassen des nationalsoziali stischen Lagers Lamsdorf, Wladyslaw Gegala, beschlagnahmt worden. Fuhrmann war nämlich deutscher Staatsbürger und als solcher wurde er in das Sammellager eingewiesen. Der ehemalige Lagerwächter Szapeki, der heute in Lamsdorf arbeitet und wohnhaft ist, sagt über ihn: Fuhrmann war im Sammellager aufgrund derselben Rechtsvorschriften wie die anderen Deutschen. Er hatte keine Waffe; er hatte auch praktisch keinen Zutritt zu den Baracken, in denen Frauen und Kinder waren. Sein einziges „Vorrecht” war das, daß er mit Rücksicht auf seine Kenntnisse der polnischen Sprache als Übersetzer fungierte und bisweilen auf Weisung der polnischen Lagerangestellten Appelle durchführte. Vielleicht liegt darin der Schlüssel zu dem blamablen Fehlgriff, den in seinen „Erinnerungen” Esser gemacht hat, indem er eben Fuhrmann zum Verbrecher machte. Esser behandelte ihn übrigens, wie Fuhrmann selbst behauptet, im Lager, als er an Typhus erkrankt war; vielleicht ist ihm aus diesem Grunde der Name Fuhrmann und nicht der Name eines anderen polnischen Lagerangestellten im Gedächtnis haften geblieben. Fuhrmann besaß, wie übrigens viele Einwohner Oppelns, die deutsche Staatsangehörigkeit; nach der Befreiung konnte er sich nur schwer entscheiden, ob er Pole oder Deutscher sei. Anfangs hat er auf jeden Fall die polnische Staatsangehörigkeit nicht angenommen. Er ent57
schied sich dazu erst nach einem mehrmonatigen Aufenthalt im Sammellager, wobei, wie er selbst sagt, den letzten Anstoß zur Entscheidung, in Polen zu verbleiben, eben seine Sprachkenntnisse gegeben haben. So sieht die Wahrheit über Fuhrmann, „einen Mann, der 15 Säuglinge ermordet hat ” (?) aus; einfach und unkompliziert für den, dem es an der Wahrheit gelegen ist. Die Angelegenheit Fuhrmann ist einfach noch ein Beweis für die spezifische Ratlosigkeit der deutschen Revanchisten, wenn sie gegenüber uns Polen ihre Politik, andere der Verbrechen anzuklagen, wahrmachen wollen. Es ist ein umso wertvolleres Zeugnis, weil es von Esser stammt, der als Arzt und Augenzeuge all dessen, was in Lamsdorf geschehen ist, die Phantasie in Anspruch nehmen muß, um seine Anklage zu konstruieren. Aber gleichzeitig --- im Hinblick auf die deutsche Bevölkerung selbst — werden derartige Lügen -- leider — nicht ungestraft vervielfacht. In der Bundesrepublik kommt es immer häufiger vor, daß über eine sogenannte „Schuldaufrechnung” sogar von Leuten gesprochen wird, die nicht nur nicht die Greueltaten der Deutschen in Polen verschweigen wollen, sondern ehrlich wünschen, daß sich die Vergangenheit nicht mehr wiederhole. Bei aller Ehrfurcht vor ihrer Haltung — ist ein Gespräch darüber gegenstandslos. Und das nicht deswegen, weil wir die an unserem Volk begangenen Verbrechen, die die Geschichte bisher nicht kannte, nicht vergessen können, sondern deswegen, weil wir uns als Volk vom ersten Tag unserer Freiheit ab das Recht auf Vergeltung nicht anmaßten; weil wir von dem Grundsatz ausgegangen sind, daß unsere völkische Würde und Moral uns nicht gestatten, Unrecht zu verfolgen. Und daß diese unsere Grundannahme in den ersten Jahren nach unserer Befreiung in dieser Weise wirksam war, ist ein besonders w ertvolles Element unserer Geschichte, das die moralische Kraft und Würde des Volkes dokumentiert. Leider wird dieser Aspekt unserer Nachkriegsgeschichte im wirtschaftli chen und publizistischen Schaffen komplett vernachlässigt. Das kann nicht durch die Tatsache entschuldigt werden, daß ein Teil unserer Bevölkerung sich an diese Jahre gut erinnert und aus eigenem Erlebnis weiß, unter welchen Umständen die Deutschen Polen verlassen und unter welchen Umständen sie in jener Zeit gelebt haben, als das durchschnittliche Monatsgehalt eines Angestellten des Staatlichen Repatriierungsamtes kaum für den Erwerb von 2 kg Speck ausreichte; auch das ist keine Entschuldigung, daß ein enormer Teil der polnischen Bevölkerung bereits nach dem Kriege geboren ist, und auch das nicht, daß zahlreiche und allgemein nicht bekannte Dokumente für die Haltung der polnischen Behörden sowie die offizielle Tätigkeit dieser Behörden doch Beweiskraft für die generelle Haltung des Staates und des Volkes haben, die Beobachtungen einzelner Personen können dieses Bild lediglich abrunden und bereichern, aber nicht ersetzen. 58
Und hier ist Lamsdorf auch ein Schulbeispiel. In den Jahren 1955 und 1956 ist die bundesrepublikanische Version über Lamsdorf unter der Oppelner Bevölkerung im großen Ausmaß verbreitet worden. Aus der Bundesrepublik sind Briefe geschrieben und Essers Buch in zahlreichen Exemplaren zugesandt worden. Unter der einheimischen Bevölkerung haben sich auch Einzelpersonen gefunden, die aus antipolnischen Beweggründen sich dazu haben verleiten lassen, die sogenannte „Affäre Lamsdorf” mit einer Atmosphäre von Verdächtigung und Entrüstung zu umgeben; man begann nach „der Wahrheit über Lamsdorf” zu rufen. An die Behörden und die Staatsanwaltschaft ” wurden Briefe mit Forderungen „um Aufklärung der Angelegenheit gerichtet. In diese eindeutig provokatorische Aktion ließen sich auch einfach unkundige und naive Personen hineinziehen, bei denen man Zweifel zu wecken vermochte — ob tatsächlich in Lamsdorf alles in Ordnung gewesen sei. Hier hat sich schließlich in eklatanter Weise das Fehlen geschichtlicher Untersuchungen und dokumentarischer Publikationen und das Fehlen geschichtlicher Kenntnisse über konkrete, selbst lokale Ereignisse bemerkbar gemacht.
Provokationen ohne Chancen Zur Mittagszeit eines Oktobertages 1945 brach in einer Baracke Feuer aus. Da die Baracken mit Chlor behandelt waren, konnte das Feuer sehr leicht auf die anderen übergreifen. Da haben die Deutschen durch einen Aufruhr reagiert. Sie weigerten sich einfach, das Feuer zu bekämpfen, und in dieser Situation, in der umso mehr der berechtigte Verdacht bestand, daß die deutschen Lagerinsassen im Zusammenwirken mit den Banden aus den naheliegenden Wäldern die Baracke angezündet hätten, machten die Lagerposten von der Schußwaffe Gebrauch. Gab es für sie einen anderen Ausweg? Umso mehr als sie noch eine weitere Aktion von außen her befürchten konnten. Die deutschen Banden waren in dieser Zeit sehr aktiv. Als einige Zeit später eine internationale Kommission die Verbrechen der Wehrmacht in Lamsdorf untersuchte, wurde eine Frau von den Banden ermordet. Sie hatte der Kommission gemeldet, daß sie im Besitz von belastenden Wehrmachtsdokumenten sei, die in ihrem Garten vergraben sind. Sie machte sich auf den Weg, die Dokumente zu holen, und auf dem Rückweg ist sie ermordet worden, die Dokumente aber waren verschwunden. Das ist ein Beweis dafür, daß die Banden über die Vorgänge im Lager gut unterrichtet waren. Leute, die selbst an der Bekämpfung des Feuers teilgenommen haben, sagen aus, daß damals 10 bis 12 Deutsche umgekommen seien. Übrigens nicht nur dadurch, daß die Lagerposten von der Schußwaffe 59
Gebrauch machten, sondern auch bei der Bekämpfung des Feuers selbst, und das umso mehr, als das Feuer infolge der Verzögerung der Bekämpfungsaktion sehr groß geworden ist. So waren die Tatsachen, die in lügenhafter Darstellung, aufgebauscht und verfälscht, der Provokation Vorschub geleistet haben. Die Staatsanwaltschaft entschloß sich aufgrund der Aussagen vermeintlicher Zeugen zur Anklageerhebung gegen den ehemaligen Kommandanten des Lagers Lamsdorf Czeslaw Gimborski, die am 20. Dezember 1957 beim Gericht eingegangen ist. Die Gerichtsverhandlung hat unwiderleglich den provokatorischen und antipolnischen Charakter der ganzen Aktion erwiesen. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß kein Zeuge der Anklage auch nur einen glaubwürdigen Beweis beibringen konnte — in den Aussagen stützten sich die Zeugen darauf, was ihnen erzählt worden sei, und was sie gehört hätten und gaben zu, nichts gesehen zu haben. Sie hörten aber hauptsächlich das, was bereits vorher in seinem aus der Bundesrepublik in diese Gebiete in zahlreichen Exemplaren eingeschleusten Buch Dr. Esser geschrieben hat. Nichts Neues in der bundesrepublikanischen Propaganda! -- Czeslaw Gimborski, heute Major der Bürgermiliz im Wojewodschaftskommando Kattowitz, ein Mann, dessen ganze Familie von den Nationalsozialisten ermordet worden ist, hat in Lamsdorf niemanden gemordet. „Auschwitz war gegen Lamsdorf ein Sanatorium” — ein solch zynisches Unterfangen, „die Wahrheit zu entstellen”, vermag nicht einmal Entrüstung hervorzurufen. Ihr Verfasser, der Augenzeuge von Lamsdorf, entlarvt sich damit selbst. In Lamsdorf sind nach seiner Darstellung mehrere 10 000 Deutsche umgekommen. Zahlen können sich in der Bundesrepublik gegen Lügen auch nicht wehren. Durch das Sammellager Lamsdorf sind nämlich nicht mehr als etwa 4000 Deutsche hindurchgegangen; und in der Bundesrepublik lebt ja nicht nur Esser... Wahr ist, daß das sogleich nach der Befreiung geschaffene Sammellager Lamsdorf unter weit schlimmeren Bedingungen als die in späterer Zeit und im Rahmen einer organisierten und vorbereiteten Umsiedlungsaktion eingerichteten Lager existierte. Es fehlte an Lebensmitteln -- nicht nur für die Deutschen. Die deutschen Lagerinsassen gingen folglich zur Arbeit in die umliegenden Dörfer und brachten von dort Lebensmittel mit. Die sanitäre und ärztliche Betreuung war schlecht, aber es gab keine Möglichkeit, sie besser zu gestalten. Zu allem Unglück ist aus einem Dorf Typhus ins Lager eingeschleppt worden. Es kam daher zu Todesfällen, die diese Krankheit nach sich zog. Für die wirklichen Umstände, unter denen die Deutschen hier hausten, spricht deutlich die Tatsache, daß während der ganzen Zeit des Bestehens des Sammellagers aus dem Lager höchstens etwa 10 -- 20 Deutsche geflohen sind, obwohl eine Flucht gar nicht so 60
schwierig zu bewerkstelligen war. Sie gingen doch zur Arbeit auf die umliegenden Bauernhöfe; das Lager selbst war nicht besonders geschützt, denn es gab weder genug Lagerposten noch Wachtürme noch Stacheldraht. Sollten die Deutschen, die in Lamsdorf gewesen sind, ohne den geringsten Selbsterhaltungstrieb gewesen sein? Die ersten Tage der Freiheit waren in der Geschichte unseres Volkes kein leichter Zeitabschnitt, vor allem in unseren West- und Nordgebieten, die wir nach ihrer jahrhundertelangen Unfreiheit wiedergewonnen haben. Die oft dramatisch komplizierte Volkstumssituation in diesen Gebieten war das Ergebnis jahrelanger Germanisierung durch die Eroberer und Okkupanten. Zweifelsohne hat auch das Fehlen von Kenntnissen über den historischen polnischen Charakter dieser Gebiete bei einigen Repatrianten (Neuansiedler, d. Übers.), die hierher aus den Zentral- und Ostgebieten Polens gekommen waren, diese Schwierigkeiten noch vergrößert. Daß hier in der ersten Zeit nach der Befreiung Konflikte nicht nur mit der verbliebenen deutschen Bevölkerung, sondern auch zwischen der einheimischen und zugewanderten Bevölkerung auftraten, ist offensichtlich. Der Integrationsprozeß der verschiedenen Volksgruppen zu einer einheitlichen polnischen Bevölkerung war keineswegs leicht. Umso wertvoller für das heutige Geschichtsbewußtsein des Polen sind aber die Erfahrungen jener Tage. Es war für unseren Patriotismus eine Prüfung, und zwar eine der schwierigsten, die wir in unserer Geschichte zu bestehen hatten; sie erforderte nicht nur die Fähigkeit zu Opfern, sondern auch die zur enormen Verantwortung unter Umständen, unter denen eine Stabilisierung der Lage unerreichbar schien. Das Verhältnis und Verhalten der Polen gegenüber der deutschen Bevölkerung dieser Gebiete ist eins der wichtigsten Fragmente unserer Erfahrungen in diesen Tagen. Nicht nur deswegen, weil die Umsiedlungsaktion technisch und organisatorisch unerhört schwierig war und die damit im Zusammenhang stehenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten von einem durch den Okkupanten bestialisch zerstörten und verwüsteten Land nicht leicht zu überwinden waren, sondern hauptsächlich deswegen, weil es Erfahrungen sind, in denen sich unsere nationale Würde so klar und eindeutig erwiesen hat. Unser Verhältnis zu den Deutschen nach dem Kriege darf also in den historischen und werden. populär-historischen Bearbeitungen nicht übergangen Selbstverständlich nicht hauptsächlich darum, um auf die gegen uns von den neofaschistischen Gruppen in der Bundesrepublik gerichteten Verleumdungen zu antworten, vielmehr einfach darum, weil es ein wichtiges Kapitel unserer nationalen Geschichte ist, das vor allen Dingen für die jungen polnischen Generationen einen ungeheuren Erziehungswert besitzt. 61
Zuchthaus für deutschen Mittäter 2 Ks 1/51 28 a 6/51
IM NAMEN DES VOLKES In der Strafsache gegen den Vertreter Paul L. aus Hessisch-Oldendorf, Weserstraße 13, geboren am 3. Februar 1919 in Goldmoor, Kreis Falkenberg O/S., wegen schwerer Körperverletzung pp. hat das Schwurgericht bei dem Landgericht in Hannover in der Sitzung vom 17., 18., 19. und 20. Dezember 1951, an der teilgenommen haben: Amtsgerichtsrat W. als Vorsitzender, Landgerichtsrat Dr. K., Landgerichtsrat M. als beisitzende Richter, Kaufmann Ernst B., Bergmann Heinrich B., Hohenbostel, Buchhalterin Maria F., Hannover, Studienrat Kurt S., Wunstorf, Frau Erna B., Ahlem, Bäcker Friedrich G., Hannover, als Geschworene, beauftragter Staatsanwalt H. als Beamter der Staatsanwaltschaft, Justizobersekretär S. als Urkundsbeamter der Geschäftsstelle, am 20. Dezember 1951 für Recht erkannt: Der Angeklagte wird unter Freisprechung im übrigen wegen Beihilfe zum Totschlag sowie wegen gefährlicher Körperverletzung in 13 Fällen und wegen Unterschlagung in 4 Fällen zu einer Gesamtstrafe von 5 — fünf -- Jahren Zuchthaus verurteilt. 62
Die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihm auf die Dauer von 5 Jahren aberkannt. Die Untersuchungshaft wird auf die Strafe angerechnet. Die Verfahrenskosten fallen, soweit Verurteilung erfolgt ist, dem Angeklagten und, soweit Freispruch erfolgt ist, der Staatskasse zur Last.
Gründe A.) Der Angeklagte ist am 3. Februar 1919 in Goldmoor, Kreis Falkenberg (Oberschlesien) geboren. Er hat noch eine Schwester, die jetzt zusammen mit ihrer Mutter ebenfalls in Hess.-Oldendorf im gleichen Hause wie ("der Angeklagte, allerdings nicht im gleichen Haushalt, wohnt. Der Vater des Angeklagten war Schrankenwärter. Er hieß früher P. Doch erhielt er und damit auch seine ganze Familie 1938 den Namen L. Nach 8jährigem Besuch der Volksschule in Goldmoor besuchte der Angeklagte 3 Jahre die Handelsschule in Oppeln und erlangte die Mittlere Reife. Am 1. April 1937 trat er ais Lehrling in die Kreisverwaltung in Oppeln ein. Die auf zwei Jahre festgesetzte Lehrzeit wurde aber auf 1 1 /2 Jahre abgekürzt, weil der Angeklagte Kreissieger im Reichsberufswettkampf wurde. Der Angeklagte wurde als Verwaltungsangestellter übernommen und als solcher im Vorzimmer des Landrats beschäftigt. Weil ihm das aber nicht zusagte, trat er am 2. Januar 1940 in die Reichsfinanzverwaltung ein. Vorher war er im August 1939 vor dem Polenfeldzug als Soldat eingezogen, aber in% folge eines alten Rheumaleidens bereits nach 6 Wochen als zu 50 kriegsbeschädigt wieder entlassen worden. Er besuchte Anfang 1940 einen achtwöchigen Lehrgang auf der Reichsfinanzschule in Bodenbach und im Jahre 1941 einen weiteren Lehrgang von drei Monaten auf der Reichsfinanzschule in Meersburg. Im Jahre 1941 wurde er außerplanmäßiger Steuerassistent. Doch wurde er im Herbst 1941 erneut zum Militärdienst eingezogen, aber am 3. Februar 1943 als Schwerkriegsbeschädigter, diesmal zu 80°/0, wieder entlassen. Ein Jahr lang war er überhaupt arbeitsverwendungsunfähig. Dann machte er weiter Dienst beim Finanzamt Trautenau, wo er bis April 1945 beschäftigt war. Im Mai 1945 wanderte er zunächst in seine inzwischen von Polen besetzte Heimat. Er war 8 Tage in Goldmoor, als er im Juni 1945 von den Polen verhaftet und in das Gefängnis von Falkenberg eingeliefert wurde. Dort blieb er etwa 6 Wochen. In dieser Zeit hat der Angeklagte sehr Schweres durchgemacht. Infolge der sommerlichen Hitze im Gefängniskeller war dort der Aufenthalt für den Angeklagten bei dessen angegriffener Gesundheit fast unerträglich. Tägliche Verhöre, die immer von heftigen Prügeleien durch Polen be63
gleitet waren, taten neben den Hungerrationen ein übriges, um die Qualen der Häftlinge — auch die des Angeklagten — zu verschlimmern. Anfang August 1945 kam der Angeklagte in das Lager Lamsdorf, in dem er bis etwa November 1945 blieb. Im Oktober 1945 wurden nacheinander zunächst sein Vater, später seine Mutter mit seinem kleinen Sohn und in der Folgezeit auch seine Schwester in dieses Lager eingeliefert. Der Vater des Angeklagten ist am 13. Februar 1946 im Lager Lamsdorf verstorben, ohne daß seine Angehörigen nähere Einzelheiten über seinen Tod erfahren haben. Das Verhalten des Angeklagten in diesem Lager ist Gegenstand des vorliegenden Verfahrens. Von Lamsdorf kam der Angeklagte in das Lager Jaworczno, von wo er im Januar 1946 als arbeitsunfähig entlassen wurde. Er ging in die britisch besetzte Zone nach Hess.-Oldendorf, weil sich hier eine allen Familienmitgliedern bekannte Anschrift — neben einer solchen Anschrift in Thüringen — befand, an die vereinbarungsgemäß eventuelle Nachrichten gerichtet werden sollten. Es gelang dem Angeklagten auch, beim Finanzamt in Hess.-Oldendorf als außerplanmäßiger Steuerassistent anzukommen. Aus dieser Stellung wurde er am 21. Juni 1950 in Zusammenhang mit den Vorwürfen, die in diesem Verfahren gegen ihn erhoben sind, entlassen. Der Angeklagte, der am 28. Dezember 1943 zum ersten Maie geheiratet hatte, verlor seine erste Frau kurz nach der Geburt (28. Juni 1944) seines ersten Kindes Klaus-Peter. Am 9. August 1947 heiratete er seine jetzige aus Westfalen stammende Frau. Aus dieser Ehe entstammt ein jetzt 3/4 Jahr altes Kind. Nach seiner Entlassung aus dem Finanzdienst bezog der Angeklagte zunächst Arbeitslosenunterstützung, bis er eine Stellung als Vertreter fand. Diese mußte er aber am 10. Dezember 1951 aufgeben, weil er inzwischen arbeitsunfähig geworden war. Er bezieht z. Z. ein Ruhegeld in Höhe von monatlich 114,— DM und eine Kriegsbeschädigtenrente in Höhe von 96,— DM. Der Angeklagte, der 1931 der sogenannten Scharnhorstjugend beigetreten war, ging 1933 in die HJ, wurde 1937 PG, ohne jedoch eine führende Funktion in der früheren NSDAP oder einer ihrer Gliederungen gehabt zu haben. Er will überzeugter Nationalsozialist gewesen sein und will deshalb 1946 für kurze Zeit der SPD beigetreten sein, weil er sich durch Dr. Schumacher eine straffe Führung versprach. Er ist aber nach einigen Monaten aus dieser Partei wieder ausgetreten, angeblich weil er von den Zielen derselben enttäuscht worden sein will. Seit dieser Zeit hat sich der Angeklagte nicht mehr politisch betätigt. Während des Ermittlungsverfahrens wurde der Angeklagte am 25. Februar 1949 vorläufig festgenommen. Das Amtsgericht in Hameln erließ am 26. Februar 1949 Haftbefehl gegen ihn, der aber auf seine Haft64
beschwerde durch Beschluß der 2. Strafkammer des Landgerichts in Hannover vom 11. März 1949 aufgehoben wurde, so daß der Angeklagte am 18. März 1949 wieder entlassen wurde. Während der Hauptverhandlung wurde der Angeklagte erneut am 17. Dezember 1951 durch Beschluß des Schwurgerichts vom gleichen Tage in Untersuchungshaft genommen. Diese Feststellungen beruhen auf den insoweit glaubwürdigen Erklärungen des Angeklagten. B.) Das Lager Lamsdorf lag in der Nähe der früheren deutschen Ortschaft Lamsdorf, einem Städtchen an der Strecke Neiße-Oppeln. Die Deutsche Wehrmacht hatte diese Lager als Kriegsgefangenenlager vorwiegend für russische Kriegsgefangene benutzt. Im Juni 1945 richtete die polnische Untergrundbewegung hier ein Konzentrationslager für Deutsche ein. In den 5 bis 6 Baracken mit etwa 8 bis 10 Stuben waren während der Dauer des Bestehens dieses Lagers vom Sommer 1945 bis Herbst 1946 jeweils zwischen 600 bis 1200 Menschen untergebracht. Nach und nach wurden die Einwohner von etwa 14 Ortschaften — meistens aus dem Kreise Falkenberg — hier untergebracht. Der Grund der Aussiedlung der Deutschen durch die Polen war in erster Linie, die so verlassenen deutschen Dörfer ungehindert ausplündern zu können. Ob das Lager von der polnischen Regierung ausdrücklich eingerichtet worden ist, hat nicht aufgeklärt werden können. Es scheint eher, als ob polnische Partisanen — allerdings mit stillschweigender Duldung polnischer Regierungsstellen — dieses Lager von sich aus eingerichtet haben. Polnischer Lagerkommandant war bis etwa zum 10. Oktober 1945 ein teils als „Kongreßpole” teils als „polnischer Jude” bezeichneter und als besonders grausam geschilderter Mann namens Gimborski. Ihm zur Seite standen etwa 30 polnische Milizianten als Wachmannschaften. Unter ihnen befand sich ein bei den deutschen Lagerinsassen sehr gefürchteter und als einflußreich geschilderter Mann, der unter dem Namen „Ignaz” bekannt war, ohne daß dessen legale Stellung im Lagerkommando hätte festgestellt werden können. Er war jedenfalls ein dem Gimborski an Grausamkeit und Brutalität gleichkommender Miliziant, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit in grausamster Weise die deutschen Menschen — Männer, Frauen und Kinder — mißhandelte, totprügelte ” bzw. erschoß. Als sogenannter „deutscher Lagerkommandant fungierte ein gewisser Fuhrmann, der den Polen für die Ordnung im Lager verantwortlich war und dem von den deutschen Lagerinsassen nachgesagt wurde, daß er den Polen an Grausamkeit gleichzukommen versucht habe. Außer Fuhrmann hat noch eine gewisse traurige Berühmtheit in diesem Lager ein Mann namens Herbert Pawlik erlangt, der -- ursprünglich Deutscher — dort für Polen optiert hatte 65
und sich als Spitz el für die Polen hervorgetan hat. Neben dem deutschen Lagerkommandanten gab es auf den etwa 8 bis 10 Stuben ]e einen deutschen Stubenältesten, den sogenannten " Stubenkommandanten", wie sie allgemein genannt wurden. Zu diesen Stubenkommandanten gehörte auch der Angeklagte. Er war zunächst Stubenältester der Stube Nr. 4, später wurde er Kommandant der Stube Nr. 10 in diesem Lager. Diese Stubenkommandanten hatten für die Ordnung ihrer Stuben zu aorgen, hatten also die Sauberkeit und Ordnung zu überwachen und waren den Polen für die Disziplin, den Essenempfang und die Essenausgabe, für das Heraus- und Reintreten zum Appell und für das Abstellen von Arbeitskommandos verantwortli ch Die Deutschen selbst waren im Lager getrennt nach Männem. Frauen und Kleinkindern, kinderlosen Frauen und Mädchen sowie Knaben im Alter bis etwa 15—18 Jahren untergebracht. Familien wurden rücksichtslos auseinandergerissen. Kamen die betreffenden Angehörigen dennoch einmal insgeheim zusammen und wurden sie dabei von der polnischen Miliz gefaßt, dann gab es dafür entsetzliche Prügelstrafen bzw. die Todesstrafe. Vergewaltigungen der Frauen durch Polen waren an der Tagesordnung. Die meisten Polen waren überdies geschlechtskrank. An Verpflegung gab es für die Deutschen täglich mittags `6 Liter Wassers uppe, dazu morgens oder abends 3 bis 4 alte, meistens faule, anfangs sogar ungekochte Kartoffeln und eine halbe Scheibe Brot; ferner gab es auch ein wie Tee aussehendes Getränk, das von den Lagerinsassen aus Kräutern innerhalb des Lagers bereitet wurde. Diese ,Nahrun g entsprach einem täglichen Kaloriengehalt von etwa 150 bis 200 Kalorien, so daß die Menschen nach etwa 2 bis 8W ochen an dieser Hungerration versterben mußten, falls sie nicht zusätzliche Nahrung in Form von Liebesgabenpaketen von den außerhalb des Stacheldrahtes befindlichen Deutschen erhielten. Diese Liebesgaben mußten an der polnischen Wache abgegeben werden. Die Polen gaben, nachdem sie ihren eigenen Anteil für sich genommen hatton, die Liebesgaben an die betreffenden deutschen Stubenkommandanten weiter. Was auch von diesen nicht genommen wurde, gelangte endlich in die Hände der betreffenden auf den Paketen namentlich bezeichneten Empfänger. Der Dienstbetrieb im Lager gestaltete sich so, daß es sich beim Lager Lamsdorf um ein Arbeitslager handelte. Morgens und abends mußten alle Männer zum Zählappel au f dem Appelplat z antreten, wobei in der Regel Polen anwese nd waren. Dabei gab es auch nur polnische Kommandos, auch mußte polnisch abgezählt werden. Wer dies e Kommandos nicht kannte oder beim Abzählen in polnischer Sprache falsche polnische Zahlen nannte, erhielt jeweils von den anwesenden Polen -oder von dem deutschen Lagerführer und einem Teil der Stuben 66
kommandanten Prügel. Nach dem Frühappell fand ein sogenannter „Frühsport” statt, bei dem irgendwelche unsinnigen körperlichen Bewegungen verlangt wurden. Auch hierbei wurde meistens heftig geprügelt, wenn die befohlenen Übungen nach Meinung der Polen und ihrer deutschen Helfershelfer nicht richtig gemacht wurden. Oft genug kam es vor, daß jemand, der bei solchen Übungen bzw. Schlägen hinfiel und nicht schnell genug wieder hoch kam, von den Polen auf der Stelle totgeschlagen wurde. Die Deutschen hatten in der Mehrzahl der Fälle bei ihrer Festnahme durch die Polen innerhalb weniger Minuten ihre Häuser verlassen müssen und nur das Nötigste mitnehmen können; dieses Wenige wurde ihnen aber meistens auch noch abgenommen. Andererseits spotteten die hygienischen und sanitären Verhältnisse im Lager aller Beschreibung, so daß eine große Läuseplage herrschte. Die Folge dieser Zustände war, daß viele Menschen an Flecktyphus verstarben. Zwar hatten die Polen den deutschen Lagerinsassen Dr. Esser, der von Beruf Arzt war, zum Lagerarzt gemacht. Jedoch hatten sie ihm keinerlei medizinische Instrumente oder Medikamente zur Verfügung gestellt, ja sie hatten sogar die Medikamente, die Dr. Esser anfangs aus Abfallgruben und Trümmerhaufen mühsam zusammengesucht hatte, mit Füßen zertreten. Später hat dann Dr. Esser in schwieriger Kleinarbeit von Arbeitskommandos außerhalb des Lagers Medikamente ins Lager geschmuggelt, so daß er wenigstens in etwa ärztli che Hilfe leisten konnte. Sein „Revier” bestand aus einer Stube ohne Glasfenster. Irgendwelche Bettwäsche außer Decken besaß er in seinem Krankenzimmer ebensowenig, wie die Lagerinsassen auf ihren überbelegten Stuben. Infolge dieser Zustände allein verstarben schon viele Leute. Andere wieder wurden planmäßig aus nichtigen Anlässen von den Polen erschossen oder erschlagen. Wieder andere dienten den polnischen Partisanen als lebende Zielscheiben und wurden von den Polen gewissermaßen aus Spielerei erschossen. Die Polen verlangten von den Männern und zum Teil auch von den Frauen härteste Arbeit, die sonst in der zivilisierten Welt gemeinhin nur von Tieren geleistet wird, wie zum Beispiel einen Pflug oder eine Egge oder einen Wagen ziehen. Gelang es einmal einem Deutschen, von einem Arbeitskommando außerhalb des Lagers zu entfliehen und wurde das später bemerkt, so gab es für die anderen Angehörigen eines solchen Kommandos härteste Prügelstrafen. Es ist auch vorgekommen, daß die Polen die Leute deswegen kurzerhand totschlugen. Bei diesen Zuständen lag die Sterblichkeitsziffer im Lager sehr hoch. Die untere Grenze war im allgemeinen bei etwa 10 Toten pro Tag, die obere Grenze bei etwa 30 Toten. Es gab allerdings auch Tage, wo die Polen darüber hinaus in ganz besonderer Weise gegen die Deutschen wüteten. Hierzu zählt einmal die erste Nacht, die der Angeklagte im Lager verbrachte. Er war mit einem Schub von etwa 60 bis 70 Leuten 67
aus Falkenberg nach Lamsdorf nach einem anstrengenden Fußmarsch gekommen. In der ersten Nacht veranstalteten die Polen mit diesen halb verhungerten Menschen eine sogenannte „Nachtübung”, wobei sie etwa die Hälfte der Menschen — und zwar solche, die nicht schnell „auf-nieder” machen konnten — erschlugen. Dem Angeklagten selbst wurde in dieser Nacht ein Arm gebrochen. Ein weiterer Schreckenstag für die Deutschen war der 5. Oktober 1945. An diesem Tage brannte auf einmal vormittags eine der Lagerbaracken. Alle im Lager anwesenden Deutschen — auch die Frauen — wurden aus ihren Unterkünften nach draußen getrieben, um den Brand zu löschen, den nach polnischer Behauptung die Deutschen verursacht haben sollten, während die Deutschen einhellig der Meinung waren und auch noch sind, daß dieser Brand von den Polen angelegt worden ist und für sie nur ein Vorwand war, um gegen die Deutschen wüten zu können. Da irgendwelche Löschgeräte ebensowenig wie Wasser vorhanden waren, nahmen die Menschen, von polnischer Soldateska umringt, in ihrer Not mit den Händen Erde auf, um sie in das Feuer zu werfen. Währenddessen schossen die Polen blindlings in die Menge, die dadurch teils ins Feuer getrieben wurde und so elendiglich umkam, teils den Kugeln der Polen zum Opfer fiel. Mehr als 50 Deutsche kamen allein an diesem Tage ums Leben. Durch all diese Methoden sollen die Polen, wie es der Lagerarzt Dr. Esser auf Grund seiner Berechnungen dem Gericht anschaulich gemacht hat, während der Dauer des Bestehens dieses Vernichtungslagers mehr als 6000 Deutsche umgebracht haben. Die Verhältnisse im Lager besserten sich entscheidend mit einem Wechsel in der polnischen Lagerleitung, der etwa um den 10. Oktober 1945 erfolgt ist. Zu dieser Zeit wurde Gimborski durch einen Nationalpolen abgelöst. Dieser duldete nicht die entsetzlichen Zustände, die bisher im Lager geherrscht hatten. Er verbot vor allem den deutschen Stubenkommandanten, von denen ein Teil — darunter auch der Angeklagte — sich bis zu diesem Zeitpunkt an de:1 Mißhandlungen der Lagerinsassen beteiligt hatte, das Schlagen mit einem Werkzeug. Er soll es auch der polnischen Wachmannschaft verboten haben, die sich jedoch nicht daran hielt. Dieser Sachverhalt ist erwiesen durch die glaubwürdigen Bekundungen des Zeugen Dr. Esser und durch die eigenen Angaben des Angeklagten. Dem Angeklagten wird zur Last gelegt, im Jahre 1945 als Stubenkommandant Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben und in Tateinheit damit: 1.) den polnischen Milizsoldaten zur Begehung der von ihnen vorgenommenen Tötungshandlungen an den Lagerinsassen Paul Mücke, Lichter und Strahler durch Rat und Tat wissentlich Hilfe geleistet zu haben, 68
II.) durch gefährliche Körperverletzung den Tod des Lagerinsassen Hildebrandt verursacht zu haben, III.) eine` nicht mehr feststellbare Zahl von Lagerinsassen, darunter Jugendliche, Gebrechliche, kranke und sonstige ihm unterstellte Stubenkameraden, insbesondere: 1. den Arbeiter Alfred G., 2. den Arbeite,- Johann G., 3. den Arbeiter Heinz U., 4. den Arbeiter Alfons S., 5. den Landwirt Paul B., 6. den Wachmann Josef T., 7. den Landwirt Josef D., 8. den Schlosser Josef R., 9. den Kurt A., 10. den Ernst G., 11. den Julius L., 12. den Josef R., 13. den Hans H., 14. den Paul M. mittels gefährlicher Werkzeuge vorsätzlich körperlich roh mißhandelt zu haben, IV.) eine nicht mehr feststellbare Anzahl von fremden beweglichen Sachen anderen Personen darunter: 1. dem Landwirt Hermann G., 2. dem Landwirt Karl F., 3. dem Landwirt Reinhold R., 4. dem Autosattler Heinz K., in der Absicht rechtswidriger Zueignung fortgesetzt weggenommen zu haben. Verbrechen und Vergehen nach Kontrollratsgesetz Nr. 10, Art. II, § 1c, §§ 212, 223, 223a, 223b, 226, 228, 242, 47, 49 und 73 StGB. C.) Paul M. stammte aus Schadeberg und lag auf der Stube des Angeklagten. Infolge der Schreckenszenen am Tage des Barackenbrandes hatte er nach Meinung seiner Kameraden seinen Verstand verloren. Er sprach auf der Stube wirres Zeug. Einige seiner Stubenkameraden, die angesichts der allgemeinen Haltung der Polen und ihrer an diesem Tage noch ganz besonders bewiesenen Mordabsichten sowohl für M. wie für sich selbst eine Gefahr darin sahen, wenn Ms. Zustand den Polen bekannt würde, meinten, man solle M. beruhigen, evtl. ihn knebeln. Der Angeklagte, auf M. aufmerksam geworden, holte bzw. ließ den Lagerarzt Dr. Esser holen. Dieser kam und stellte bei 69
M. eine Schreckpsychose, die vorübergehen würde, fest. Ein entsprechendes Mittel zur Beruhigung h atte er nicht. So gab er ihm, mehr zur Suggestivwirkung gedacht, irgendeine Tablette und entfernte sich wieder — selbst unter dem Eindruck des ungeheuren Dramas dieses Tages stehend — in sein Revier. Bald darauf erschien ein polnischer Miliziant auf der Stube, ohne daß festgestellt werden konnte, ob und die von wem er etwa herbeigerufen worden wäre oder ob er zufällig in Bar acke gekommen war. Dieser Pole rief wiederum den berüch tigten Ignaz auf die Stube von M. Ignaz befahl, daß M. zum sogenannten Lagerfriedhof gebracht werden müsse. Hierzu erhielten der Zeuge S. und ein gewisser K., der ebenfalls mit auf der Stube lag, Befehl. Ob Ignaz diesen beiden den Befehl unmittelbar erteilt hat, oder ob der Befehl vom Angeklagten den beiden erteilt ist, hat nicht aufgeklärt werden können. M., der auf der einen Seite von S. und auf der anderen von K. gestützt wurde, wurde so zur Richtstätte geführt. Hinter den Dreien ging Ignaz mit dem Angeklagten, wobei der Angeklagte anfeuernd in die Hände klatschte. M., der bat, ihn wenigstens noch einen Tag leben zu lassen, erhielt von Ignaz einen Stich mit seinem Bajonett in den Rücken, so daß er die l etzten Schritte zum Richtplatz fast ganz geschleppt werden mußte, weil er stark in sich zusammengerutscht war. An der Richtstätte selbst, wo auch noch ander e Polen waren, mußte M. auf Befehl von Ignaz in die dort vorhandene Grube zu den schon vorhandenen Leichen geworfen werden. Auf den so Daliegenden gab Ignaz mit seiner Maschinenpistole einen oder zwei tödliche Schüsse ab. Dann wurde M. mit den anderen Opfern des Barackenbrandes von dem „Beerdigungskommando”, dem d ie Zeugen M. und T. angehörten, begraben. Dieser Sachverhalt steht fest auf Grund der glaubwürdigen Aussagen der Zeugen Dr. Esser, G., M., T. und S. Der Angeklagte will sich an keine Einzelheiten mehr erinnern können. Er bestreitet, den Polen herbeigerufen zu haben und will überhaupt nicht mit zur Richtstätte gegangen sein. In dem letzteren Punkt wird er jedoch durch die erwähnten Zeugen einwandfrei widerlegt. Die genannten Zeugen sind auch sämtlich der Überzeugung, daß nur der Angeklagte es gewesen sein könne, der den Polen, der dann den todbringenden Ignaz geholt hat, herbeigerufen habe. Insbesondere schließt das der Zeuge G. aus der Tatsache, daß der Angeklagte „immer raus und reingegangen sei.” Der Angeklagte habe eben so lange draußen vor der Tür „geguckt und gewartet”, bis endlich ein polnischer Miliziant vorübergekommen sei, den er dann herbeigerufen habe. Allerdings wäre dem Angeklagten ein solches Handeln durchaus zuzutrauen, wie sein gesamtes übriges Verhalten im Lager Lamsdorf, wie es in der Hauptverhandlung festgestellt worden ist, erkennen läßt. Doch vermochte das Schwurgericht nicht mit der erforderlichen Sicherheit die Feststellung, daß der Angeklagte den Polen herbeigerufen habe, zu treffen, da kei70
ner der hierzu vernommenen Zeugen diese Tatsache positiv bekunden konnte. Damit entfällt aber das Belastungsmomen t, der Angeklagte habe durch Herbeirufung der Polen Beihilfe zur Tö tung des M. geleistet. In dieser Handlung läge aber der entscheidende Tatbeitrag , der die weitere Entwicklung, die zur Tötung von M. geführt hat, ins Rollen gebracht haben würde. Insoweit mußte also der Angeklagte aus tatsächlichen Gründen trotz starken Verdachts mangels ausreichenden Beweises freigesprochen werden. Daneben war zu prüfen, ob etwa eine Beihilfehandlung des Angeklagten für den zum Mord entschlossenen Ignaz darin erblickt werden muß ; daß der Angeklagte überhaupt mit zur Richtstätte gegangen ist und unterwegs sogar anfeuernd in die Hände geklatscht hat. Doch hat hierzu das Schwurgericht zu Gunsten des Angeklagten unter Würdigung der gesamten Situation nicht feststellen können, daß etwa der Angeklagte bei diesem Tun in seiner Entschlußkraft frei war. Vielmehr befand er sich nach seiner unwiderlegten Darstellung, nachdem nun einmal die Polen, insbesondere der auch ihm als mordgierig bekannte Ignaz, erschienen waren, in einer Lage, wo er ihre Befehle einfach ausführen mußte, wollte er in diesem Augenblick nicht selbst sein Leben riskieren. Gemäß § 52 StGB ist aber eine strafbare Handlung nicht vorhanden, wenn der Täter durch unwiderstehliche Gewalt oder durch eine Drohung, welche mit einer gegenwärtigen, auf andere Weise nicht abwendbaren Gefahr für Leib oder Leben seiner Selbst verbunden war, zu der Handlung genötigt ist. Da aber sich nicht nachweisen ließ, daß etwa der Angeklagte nicht unter diesem Nötigungszustand gestanden hat, mußte er auch insoweit freigesprochen werden. D.) I. Am 10. oder 11. August 1945 stellte sich heraus, daß es einem von den Männern des „Wasserholkommandos ” gelungen war, zu entweichen. Das war für die Polen, die ohnehin jederzeit bereit waren, Deutsche zu morden, der willkommene Anlaß, auch an diesem Tage in grausamer Weise Deutsche zu töten. Zu einer außergewöhnlichen Stunde — vormittags etwa gegen 11 Uhr — mußten alle Männer und Jungen, soweit sie um diese Zeit im Lager waren, auf dem Appellplatz antreten. Gimborski, der berüchtigte Ignaz und weitere Polen hielten in Gegenwart der deutschen Stubenkommandanten, bei denen auch der Angeklagte war, ein kurzes sogenanntes „Schnellgericht” über die etwa 6 bis 8 Männer des Wasserholkommandos ab. Diese Männer wurden nach kurzem Verhör alle bis auf einen auf der Stelle von den Polen mit wuchtigen Kolbenschlägen zu Boden gestreckt, wo sie regungslos liegenblieben. Darauf befahl Gimborski, daß die so Niedergeschlagenen von dem Beerdigungskommando auf ihre Stuben getragen wurden. Das geschah. Alle Niedergestreckten verstarben aber nach kurzer Zeit infolge der erlittenen Kolbenschläge und wurden noch am gleichen Tage auf dem Lagerfriedhof beerdigt. Während die 71
so in grausamer Weise zu Boden geschlagenen Männer noch wie tot auf dem Appellplatz lagen, trat der Angeklagte ohne jede Veranlassung aus der Gruppe der deutschen Stubenkommandanten heraus auf Gimborski zu und sagte ihm: „In meiner Stube sind auch noch zwei Männer, der eine murrt, der andere verstellt sich.” Mit dem ersteren meinte er den 65 Jahre alten Otto L. aus t3ielitzfelde, mit dem letzteren den 58 Jahre alten Schuhmachermeiser Josef S. aus Bielitzfelde, der an Ischias litt. Darauf befahl Gimborski dem Angeklagten, beide zu holen. Das tat der Angeklagte. Als beide auf dem Appellplatz erschienen waren, wiederholte der Angeklagte auf die Frage des Gimborski, was mit beiden sei, seine Beschuldigungen. Nach kurzem eigenen Verhör der beiden durch Gimborski gab der polnische Kommandant mit den Worten „los!”, die noch durch eine entsprechende Geste mit der Hand unterstrichen wurden, seinem Spießgesellen Ignaz das Zeichen, die beiden ebenfalls niederzuschlagen. L., der ebenso wie S. mit den Händen Abwehrbewegungen machte und sich zum Schutz gegen die Barackenwand stellen wollte, wurde auf der Stelle von Ignaz mit Kolbenhieben zu Boden geschlagen; dann stellte sich auf den Rücken des mit dem Gesicht am Boden Liegenden ein Pole mit beiden Füßen und wippte solange, bis L. tot war. S. war inzwischen durch Kolbenschläge des Ignaz ebenfalls zu Boden gestreckt worden. Sein Gehirn war herausgetreten; doch gab er noch Lebenszeichen von sich. Ob während dieser Exekution außer dem an Ort und Stelle befindlichen Beerdigungskommando, zu dem der Zeuge E. gehörte, auch noch die anderen männlichen Lagerinsassen auf dem Appellplatz standen, hat nicht aufgeklärt werden können. Es ist möglich, daß sie bereits — sei es aus Furcht, selbst ni edergemacht zu werden, auf eigenen Entschluß, sei es auf ausdrücklichen Befehl — wieder in ihre Unterkünfte gegangen waren. Jedenfalls erhielt die Krankenschwester B., die das grausige Geschehen von ihrem Revier aus mit angesehen hatte, den Befehl, den sterbenden S. noch zu verbinden. Das tat sie und folgte auch den Männern, die L. und S. um die Baracke herumtragen und in einen Splittergraben werfen mußten, wo auch S. alsbald verstarb. II.) Dieser Sachverhalt ist erwiesen auf Grund der Aussagen der Zeugen E. und B.. E. hat das ganze Geschehen unmittelbar gesehen. Desgleichen hat die Zeugin B. den Hergang der Tötung von L. und S. zunächst aus ihrer Revierstube heraus durch das Fenster blickend und später unmittelbar an Ort und Stelle miterlebt. Beide Aussagen stimmen auch in allen wesentlichen Punkten überein. Lediglich in dem nebensächlichen Punkt, ob bereits bei der Exekution der Wasserholer alle anderen Männer vom Appellplatz weggetreten waren, gehen ihre Aussagen auseinander; die Zeugin B. meint, sie seien noch dagewesen, während der Zeuge E. behauptet, daß die Männer bereits abgetreten waren. Daß die beiden Zeugen in einem so geringfügigen Nebenpunkt keine übereinstimmende Erinnerung haben, ist angesichts 72
des grauenhaften Geschehens durchaus verständlich, zumal sich beide ja in diesem Augenblick angesichts der Taten der Polen selbst in höchster Lebensgefahr wähnen mußten. Das Schwurgericht hat aber nach eingehender Abwägung, keinen Zweifel daran, daß der oben festgestellte Sachverhalt sich so zugetragen hat wie dargelegt und daß insbesondere der Angeklagte es gewesen ist, der L. und S. zur Meldung gebracht hat. Das hat der Zeuge E., der bereits seit dem 27. Juli 1945 im Lager war und der den Angeklagten ganz genau kannte, im vollen Bewußtsein der Bedeutung seiner Aussage klar, anschaulich und überzeugend geschildert. Er hat seine Aussage frei von jedem Haßgefühl gegen den Angeklagten gemacht und beschworen. Der Angeklagte will sich — wie auch schon im Fall M. — an den Vorfall überhaupt nicht entsinnen können und bestreitet, L. und S. zur Meldung gebracht zu haben. Auch ganz abgesehen von den eidlichen Bekundungen der Zeugen B. und E. klingt das Bestreiten des Angeklagten in diesem Falle völlig unglaubwürdig. Während er sonst sogar die kleinsten Geringfügigkeiten des damaligen Lagerlebens in der Hauptverhandlung noch zu berichten wußte, will er an diesen Tag keinerlei Erinnerung mehr haben, der doch ob seines grausigen Geschehens auch beim Angeklagten den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen haben muß. III.) Die rechtliche Würdigung ergibt, daß der Angeklagte Beihilfe zum Totschlag begangen hat (§§ 212, 49 StGB). Daß die Polen — zum mindesten Gimborski und Ignaz — gemeinschaftlich einen Mord an L. und S. begangen haben, unterliegt keinem Zweifel; denn aus der Tatsache, daß sie unmittelbar vorher mehrere Männer des Wasserholkommandos zu Tode gebracht haben, ergibt sich auch für diese Tat deutlich ihr Wille zu töten. Sie hatten auch das Bewußtsein, daß ihre Handlung geeignet war, den Tod von L. und S., der dann auch eingetreten ist, herbeizuführen. Die Ausführung dieser Tötung und das Mittel dazu charakterisieren dieselbe nach den äußeren und inneren Tatbestandsmerkmalen als Mord: L. und S. sind von Ignaz in grausamer Weise mit einem Gewehrkolben aus reiner Mordlust niedergeschlagen worden. L. ist buchstäblich totgetreten worden, während der sterbende S. auf Befehl der Polen schon in die Grube geworfen werden mußte, als er noch Lebenszeichen von sich gab und dort erst verstarb. Auch waren sich die Polen all dieser Umstände bewußt und wollten sie. Die Frage, ob die Polen die beiden Deutschen mit Überlegung getötet haben, bedarf im vorliegenden Falle keiner Untersuchung . Nach der Neufassung des § 211 StGB durch die StGB-Novelle vom 4. 9. 1941 entscheidet nicht mehr die Überlegung, das heißt die Abwägung der 73
zum Handeln drängenden und von jenem abhaltenden Beweggründe, ob Mord oder Totschlag vorliegt. Mörder ist jetzt der Täter, bei dem die besonderen Merkmale des im § 211 Abs. 2 neuer Fassung StGB charakterisierten Tatbestandes festgestellt werden. Es hat also eine sittliche Wertung der Persönlichkeit des Täters und seiner Tat stattzufinden. Nur dann mußte bisher auch die Frage, ob der Täter mit oder ohne Überlegung getötet hat, geprüft werden, wenn der Täter mit dem Tode bestraft werden sollte (vgl. Schwarz, 1951, Vorbemerkung la zu § 211 StGB, Mühlmann-Bommel, StGB, Bemerkung 1 zu § 211, S. 466). Die Bestrafung der Polen mit dem Tode steht aber hier nicht zur Erörterung. Gemäß § 49 StGB wird als Gehilfe bestraft, wer dem Täter zur Begehung einer als Verbrechen ... mit Strafe bedrohten Handlung durch Rat oder Tat wissentlich Hilfe leistet. Das hat der Angeklagte getan. Zu dem von den Polen begangenen Mord hat er Hilfe geleistet. n Er hat die Polen auf L. und S. aufmerksam gemacht, beide also de Polen zur Tötung ausgeliefert. Er ist sich auch bewußt gewesen, daß seine Meldung den Tod der beiden zur Folge haben würde. ihm zwar ganz allgemein der Wille und die klare Absicht der Polen, die De ut chen immer und überall, wo sich eine passende Gelegenheit bot, s zu töten, bekannt. Er hatte in dieser Hinsicht das Treiben der Polen bereits längere Zeit beobachten können. In diesem besonderen Falle hatte er gerade gesehen, wie unmittelbar vor seiner Meldung die Polen mehrere Deutsche in viehischer Weise totgeschlagen hatten. Daß eine Meldung gerade in diesem Augenblick, wo sich die Mordlust der Polen erneut in entsetzlicher Weise offenbart hatte, den Tod von L. und S. zur Folge haben würde, war dem Angeklagten auch klar. Es entsprach durchaus seinen Erwartungen, wenn die Polen die beiden vom Angeklagten gemeldeten Kameraden, die er lossein wollte, töteten. Nur so ist überhaupt zu verstehen, daß der Angeklagte meldete: „In meiner Stube sind auch noch zwei Männer ...”. Das ganze Verhalten des Angeklagten paßt auch genau in das Charakterbild, welches das Gericht in der Hauptverhandlung von ihm gewonnen hat. So gewinnt auch die voll glaubwürdige Aussage des Zeugen G. Gewicht, der bekundet hat, der Angeklagte habe zu ihm einmal gesagt: „Du weißt ja, wenn ich Dich den Polen melde, dann schlagen sie Dich tot.” Ferner werden die obigen Feststellungen über die innere Einstellung des Angeklagten erhärtet durch die von M. beschworene Aussage, der Angeklagte habe zu ihm und anderen Lagerinsassen gesagt: „Ihr verfluchten Deutschen, ihr müßt ja doch noch alle verrecken.” Es ergab sich nach diesen Feststellungen für das Gericht die Frage, ob etwa der Angeklagte wegen Beihilfe zum Mord zu bestrafen war. Die Entscheidung hängt davon ab, ob es sich bei den Tatbestandsmerkmalen des § 211 Abs. 2 neuer Fassung um „persönliche Eigenschaften” im Sinne von § 50 Abs. 2 StGB handelt oder nicht. Schon für § 211 alter Fassung war von jeher umstritten, inwieweit das Merk74
mal der Überlegung für die Strafbarkeit der Teilnehmer von Einfluß sei (vgl. hierzu Mühlmann-Bommel, Bem. 13 zu § 211, S. 470 und die dort zitierten Entscheidungen). Überwiegend vertreten Rechtsprechung und Rechtslehre die Meinung, daß die Überlegung des § 211 alter Fassung StGB keine persönliche Eigenschaft im Sinne des § 50 StGB sei, da Eigenschaft nur etwas Dauerhaftes sein könne, was bei der Überlegung nicht zut reffe (Schwarz 1951, Bem. 4 § 211). Nach der neuen Fassung des § 211 StGB soll es nach einem Teil der in der Literatur und Rechtsprechung (vgl. Mühlmann-Bommel a. a. 0. S. 471) vertretenen Auffassung für die Strafbarkeit des Teilnehmers aus § 211 StGB genügen, wenn er in dem Bewußtsein der Tatumstände teilgenommen hat, aus denen sich für die Haupttat das Vorliegen von Mord ergibt. Nicht erforderlich sei, diese Tatumstände auch für die Person des Teilnehmers selbst festzustellen. Dem vermag das Gericht aber nicht zu folgen. Die Neufassung von § 211 erfordert gerade eine Beurteilung der Gesamtpersönlichkeit des Täters. Hatte die frühere Rechtslehre, die Frage, ob Mord oder Totschlag vorliege, in dem Unterscheidungsmerkmal der Überlegung, also mehr einem verstandesmäßigen Begriff gesehen, so li egt heute der Unterschied in den ' Maßstäben der sittlichen Wertung der Persönlichkeit des Täters. Es ist also von dem jeweiligen Tätertyp auszugehen. Das tut auch das Gesetz, wenn es sagt: „Mörder ist ...”. Aber auch nach § 50 Abs. 1 StGB ist jeder Teilnehmer nur nach seiner eigenen Schuld ohne Rücksicht auf die Schuld des anderen zu bestrafen. § 50 Abs. 1 StGB beseitigt also in etwa die Akzessorietät. Mithin kann der Angeklagte nach Überzeugung des Gerichts nur dann wegen Beihilfe zum Mord bestraft werden, wenn auch in seiner Person und in seiner Tat die Verwerflichkeit der zum Mord gehörenden Tatbestandsmerkmale festgestellt werden (so auch Schwarz, Ausgabe 1951, Bem. 3 zu § 50 und Bem. 4 zu § 211 nebst den dort zitierten Entscheidungen). Aus der Abwägung der Handlungsweise des Angeklagten, wie sie sich aus seinem Tun an diesem Tage in Verbindung mit seinem sonstigen Verhalten darstellt, rechtfertigt sich aber nicht die Feststellung, daß der Angeklagte aus- einem der in § 211 neuer Fassung normierten Tatantriebe Beihilfe geleistet hat. Vielmehr bietet die Gesamtbeurteilung der Persönlichkeit des Angeklagten nach Prüfung aller hierfür in Frage kommenden Gesichtspunkte nicht genügend Anhaltspunkte dafür, daß er etwa „aus Mordlust”, aus niedrigen Beweggründen ... oder heimtückisch bzw. grausam . . ." L. und S. zur Meldung gebracht hat. Er ist also nicht der Tätertyp eines Mörders. Das Gericht hat bei dieser Feststellung zu Gunsten des Angeklagten entscheidend berücksichtigt, daß nach Aussage von Dr. Esser jeder Insasse nach Kräften versuchte, aus dem Lager wieder herauszukommen, um dieser „Hölle von Lamsdorf” zu entrinnen. Diese Absicht hat sicherlich auch der Angeklagte gehabt, dessen Angehörige 75
zu dieser Zeit noch nicht im Lager waren. Jedenfalls sind nicht genügend Anhaltspunkte dafür erwiesen, daß auch in der Person des Angeklagten diejenigen verwerflichen Beweggründe der Tat, die den Mörder charakterisieren, fe stgestellt werden können. Das Gesamtbild der Beweisaufnahme hat ihn nicht als Helfershelfer von Mördern erkennen lassen. Es bedurfte schließlich noch der Untensuchung, ob nicht anstelle der bereits erörterten Beihilfe auch eine andere Form der Teilnahme (Anstiftung oder Mittäterschaft) in Betracht kommen kann. Dazu ist festzustell en, daß der Angeklagte nur als Gehilfe und nicht etwa als Mittäter oder als Anstifter zum Totschlag zu bestrafen ist. Die Abgrenzung der Mittäterschaft ergibt sich zwar nicht aus dem äußeren Geschehensablauf. Es kommt auf die Willensrichtung an. Der Täter will die Tat als eigene, der Gehilfe will sie als fremde. Nach seinem äußeren Tatbeitrag könnte der Angeklagte sehr wohl auch selbst Täter sein. Doch ergibt sich aus dem ganzen Verhalten des Angeklagten, wie es nicht nur an diesem 10. bzw. 11. August 1945, sondern auch sonst in Erscheinung getreten ist, daß er die Tat nicht als eigene, sondern nur als fremde gewollt hat. Er wußte, daß die Polen töteten. Anstifter ist der Angeklagte deshalb nicht, weil wesentlich für den Anstifter ist, daß er den verbrecherischen Willen in dem Haupttäter erst erzeugt hat. Wer bereits zur Tat entschlossen ist, kann dazu nicht mehr angestiftet werden (MÜhlmann-Bommel. Bem. 13 zu § 48 StGB, S. 133). Das aber brauchte bei den Polen nicht mehr zu geschehen, da sie ohnehin entschlossen vvaren. Deutsche zu töten. Daran ändert auch nichts, daß die Polen erst durch den Angeklagten auf L. und S. als Opfer aufmerksam gemacht wurden. Darin liegt ja gerade die Beihilfehandlung des Angeklagten für die polnischen Täter. Ihrem verbrecherischen Willen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit und bei dieser Gelegenheit ganz besonders. Deutsche willkürlich zu töten, unterstützte der Angeklagte durch seine Meldung. Durch die Hilfeleistung des Angeklagten sind zwei Menschen getötet: § 212 StGB ist mithin zweimal bei dem Haupttäter verwirklicht. Doch stellt sich die Hilfeleistung des Angeklagten als eine natürliche Handlungseinheit, als eine Beihilfehandlung dar (vgl dazu MÜhlmennBommel. Bem. 4c zu § 49 StGB und die dort zitierten Reichsgerichtsentscheidungen Bd. 70. S.26 und Bd.7O. B. 358 und M ühlmann'Bommel. Bem. 4, zu § 73 StGB, sowie Schwarz. Ausgabe 1951, Vorbem. 1 Ad, zu § 73). Der Angeklagte ist somit wegen einer Beihilfehandlung zur Tötung von zwei Menschen gemäß § 73 StGB zu bestrafen. An dieser Stelle ist auch darauf hinzuweisen, daß eine Anklage wegen dieser Tat gegen den Angeklagten nicht vorliegt. Vielmehr hat die Staatsanwaltschaft durch Verfügung vom 12. Februar 1951 (Bl. 43 76
Bd. II der Akten) wegen der dem Angeklagten zunächst zur Last gelegten Tötungsdelikte das Verfahren eingestellt. Jedoch ist Gegenstand der Urteilsfindung der Verweisungsbeschluß, wie ihn die Strafkammer am 21. 6. 1951 (BI. 147 Bd. II) erlassen hat. In diesem Beschluß sind dem Angeklagten aber auch die Tötungsdelikte zur Last gelegt, so daß der Angeklagte wegen der Beihilfe zur Tötung von L. und S. ohne Bedenken zur Verantwortung gezogen werden konnte (vgl. hierzu Entscheidung des Reichsgerichts, Band 11, S. 255 ff.). Das gilt in gleicher Weise für die unter dem nächsten Absatz zu behandelnde Tat im Falle H. E.) 1. Der Angeklagte hatte gehört, daß ein Lagerinsasse namens H. Leiter der NSV gewesen sein sollte. Er schlug daraufhin mit einem starken Rohrspazierstock, den er nicht am Griff, sondern am unteren Ende anfaßte, blindlings auf H. solange ein, bis dieser zu Boden sackte. Dabei ging der Spazierstock entzwei, wobei es allerdings möglich ist, daß der Angeklagte mit dem Stock infolge des wahllosen Einschlagens gegen einen festen Gegenstand gekommen ist, so daß der Stock auch dadurch zerbrochen sein kann. Bei diesem Prügeln sagte der Angeklagte: „Du bist schuld, daß meine Frau kaputtgegangen ist.” Er wollte damit auf den Tod seiner ersten Ehefrau anspielen, den nach seinen damaligen Äußerungen eine NSV-Krankenschwester auf dem Gewissen haben sollte, was allerdings der Angeklagte heute selbst nicht mehr behauptet. Der Angeklagte versetzte H. etwa 15 Schläge, wobei eine Reihe dieser Schläge über den Kopf von H. gingen. H. hatte infolge dieser Mißhandlung eine ganze Reihe von blauen und blutunterlaufenen Flecken am Kopf und im Gesicht. Er ging aber noch etwa 3 — 4 Tage mit seinen Arbeitskameraden nach draußen zur Arbeit. Anschließend meldete er sich krank und kam ins Revier, wo er nach etwa 14 Tagen verstorben ist. ll. Der Angeklagte bestreitet auch diese Tat. Er will sich persönlich an den Vorfall nicht erinnern können. Er habe auch gar keine Veranlassung gehabt, etwa H. als NSV-Leiter besonders hassen zu müssen. Er sei selbst Parteigenosse und sogar überzeugter Nationalsozialist gewesen. Auch hier wird der Angeklagte einwandfrei überführt durch die glaubwürdige Aussage des Zeugen T., der die Mißhandlung H`s durch den Angeklagten mit eigenen Augen gesehen hat. Diese Aussage T's., die auch beschworen ist, wird noch erhärtet durch das Charakterbild, welches das Schwurgericht in der Hauptverhandlung auch aus anderen Fällen vom Angeklagten gewonnen hat. Auch in anderen Fällen hat nämlich der Angeklagte deutsche Lagerinsassen in abscheulicher Weise mißhandelt. Danach ist ihm ein solches besonders rohes Verhalten auch zuzutrauen. Auch der Hinweis des Angeklagten, er könne 77
schon deshalb H. als NSV-Leiter nicht geschlagen haben, weil er ja selbst überzeugter Nationalsozialist gewesen sei, verfängt nicht. Ausdrücke wie " Deutsche Schweine, Nazischweine, verfluchte Deutsche, ihr müßt noch alle verrecken, ich schlage euch tot. . ." sind auch sonst von ihm, wie die Zeugen F., M. und Karl L. glaubwürdig bekundet haben, gebraucht worden. Ui Rechtlich stellt sich die Tat des Angeklagten als eine gefährliche Körperverletzung dar (§§ 223. 223a StGB). Die vom Angeklagten dem H. verabfolgten Schläge waren körperliche Mißhandlung im Sinne des § 223 StGB, denn sie stellten eine unangemessene üble Behandlung dar, die das körperliche Wohlbefinden des Betroffenen beeinträchtigte. Die Mißhandlung ist auch mittels eines gefährlichen Werkzeuges im Sinne von § 223a StGB vorgenommen worden; denn ein Spazierstock ist, wenn er in der angegebenen Weise zum Schlage benutzt wird, erfahrungsgemäß geeignet, erhebliche Körperverletzungen durch mechanische Einwirkung zuzufügen. Dadurch, daß der Angeklagte auch blindlings über den Kopf, eine gefährdete Körpenstelle, geschlagen hat, ist die Körperverletzung auch mittels einer das Leben gefährdenden Behandlung begangen. Auch ist sich der Angeklagte nach Überzeugung des Gerichts all der genannten Umstände bewußt ge wes en, so daß er wegen gefährlicher Körperverletzung zu bestrafen war. Dagegen konnte der Angeklagte nicht wegen Körperverletzung mit tödlichem Ausgang (§ 226 StGB) bestraft werden. Hierzu hätte festgestellt werden müssen, daß der Tod des H. infolge der Körperverletzung eingetreten ist. Dagegen wäre die Feststellung, daß der Tod auf Verschulden des Angeklagten zurückzuführen ist, nicht erforderlich. Nach der im Strafrecht gültigen Äquivalenztheorie braucht ebenfalls die Körperverletzung nicht die alleinige und ausschließliche Ursache für den Tod zu sein. Vielmehr ist jede Bedingung als gleichwertig anzusehen, so daß Ursache für den eingetretenen Todeserfolg jede Bedingung ist, die nicht hinweggedacht werden kann, ohne daß der Erfolg — hier also der Tod — entfiel. Doch kommt es darauf hier nicht an. Vielmehr hat das Gericht schon die notwendige Feststellung, daß der Tod von H. auf Grund der erlittenen Mißhandlungen eingetreten oder wenigstens mit eine Folge der vorangegangenen Mißhandlung gewesen ist, nicht treffen können. Über die Ursache des Todes von H. ist überhaupt nichts Positives bekannt geworden. Der Zeuge Dr. Esser, in dessen Revier H. gestorben ist, hat sich an den Fall nicht mehr erinnern können. Der Zeuge T. hat — hierzu ausdrücklich befragt — nur sagen könnon. H. sei nach seiner Überzeugung gestorben —. " weil beides, — die schlechte Ernährung im Lager und die Mißhandlung durch dan Angek!agten — zusammengekommen sei Berücksichtigt man aber, daß der Zeuge wohl blutunterlaufene Stellen am Kopf, aber keine offenen Wunden festgestellt hat, und daß H. noch weitere 3 bis 4 Tage mit zur Arbeit gegangen ist, um erst dann ins 78
Revier zu gehen, so kann beim Fehlen aller tatsächliche n Anhaltspunkte diese Meinung des Zeugen T. nicht ausreichen sein; denn die vorliegenden Feststellungen (Art der Verletzungen, weiteres Arbeiten außerhalb des Lagers) lassen keineswegs einen sicheren Schluß zu, daß der Tod von H. als Folge der Mißhandlung eingetreten ist. Andererseits lassen es die Zustände im Lager durchaus als mögli ch erscheinen, daß H. an ganz anderen Ursachen verstorben ist. Es wäre jedenfalls nichts Außergewöhnliches, wenn etwa dem H. auf seiner Arbeitsstelle etwas zugestoßen wäre, so daß er sich infolgedessen ins Revier begeben mußte. Auch stimmt die Tatsache, daß H. noch etwa 14 Tage im Revier gelegen hat, bedenklich. Nach alledem ist das Gericht nicht davon überzeugt, daß im vorliegenden Falle mit Sicherheit die Feststellung getroffen werden kann, daß der Tod von H. durch die Körperverletzung verursacht oder wenigstens mit verursacht ist. Insoweit konnte deshalb mangels Beweises trotz erheblicher Verdachtsgründe eine Verurteilung nicht erfolgen. F.) 1. Nach den bereits oben (vergl. Seite 5 — 8 des Urteils) geschilderten allgemeinen Zuständen im Lager waren dort Mißhandlungen an der Tagesordnung. Auch der Angeklagte hat sich in seiner Eigenschaft als „Stubenkommandant” in einer ganzen Reihe von Fällen gegenüber seinen deutschen Landsleuten als gefürchteter Schläger betätigt. Das geschah bei allen möglichen Gelegenheiten, ohne daß ein bestimmtes System festgestellt werden konnte. Allenfalls lag das System darin, daß eigentlich vom Angeklagten bis zum 10. Oktober 1945, also bis zu dem Zeitpunkt, wo der polnische Lagerkommandant wechselte und den deutschen Stubenkommandanten das Schlagen verbot, immer geschlagen wurde. In dieser Hinsicht hat die Beweisaufnahme ein erschütterndes Bild menschlicher Verrohung in der Person des Angeklagten gegeben. Er hat sich nicht gescheut, nicht nur in Gegenwart von Polen und auf ihren ausdrücklichen Befehl zu schlagen, sondern er tat das auch, wenn keine Polen dabei waren und wenn auch sonst nicht der geringste Anlaß dazu bestand. Das zeigt schon sein oben dargelegtes Vorgehen im Falle H. Wie festgestellt ist, hat der Angeklagte fast regelmäßig geschlagen, wenn seine Leute morgens und abends zum Appell an- und abtreten mußten und auch beim sogenannten Frühsport. Daß der Angeklagte auch nachts auf seiner Stube geschlagen hat, wo hauptsächlich alte und gebrechli che Leute und ganz junge Leute untergebracht waren, wie es die Anklage behauptet, hat sich mit Sicherheit nicht feststellen lassen. Die Zeugen E. und G. haben den Angeklagten i.n dieser Hinsicht stark belastet. E. hat ausgeführt, er habe vor allem in der Ecke, wo die jungen Stubenkameraden geschlafen hätten, nachts Stöhnen gehört. Das könne nur darauf beruhen, daß der Angeklagte diese Menschen geschlagen habe. Jedoch haben die jugendlichen Zeugen S., Karl und Alfred L. und S. nicht bestätigt, vom Angeklagten 79
nachts geschlagen worden zu sein. Der Zeuge E. hat auch die Mögli chkeit einräumen müssen, daß es auch Polen gewesen sein können, die nachts in die Baracke gekommen sind und — ohne Licht zu machen — die Deutschen verprügelt haben. Der Angeklagte hat, das gibt er selbst zu, vielfach seinen Leuten Backenstreiche gegeben, hat mit der Hand, der Faust, einem Stecken und meistens mit einem ” von ihm als „Kabelende bezeichneten Gummiknüppel geschlagen. Darüber hinaus ist auf Grund der Beweisaufnahme als erwiesen anzusehen, daß er auch sehr häufig mit einer mit Leder überzogenen Kette geschlagen hat. Im einzelnen sind folgende Fälle — in der Reihenfolge des Verweisungsbeschlusses — festgestellt worden: 1.) Der Zeuge G. ist am 15. 10. 1945 in das Lager Lamsdorf gebracht worden. Nach seinem Eintreffen im Lager ist er zunächst von den Polen bei der Aufnahme durchgeprügelt worden. Später ist er dann hinter der Baracke, in welcher der deutsche Lagerkommandant Fuhrmann wohnte, vom Angeklagten mit einem Gummiknüppel verprügelt worden. Polen waren bei dieser Mißhandlung — ebenso wie bei den sämtlichen nachfolgend geschilderten Mißhandlungsfällen — nicht zugegen. Ein Anlaß für diese Prügelei bestand für den Angeklagten nicht, sie geschah vielmehr gewissermaßen nur „zur Begrüßung”. 2.) Der Zeuge GI. ist am 27. Juli 1945 aus Bielitzfelde mit sämtli chen noch vorhandenen Dorfbewohnern nach Lamsdorf gebracht worden. Er lag jedoch nicht auf der Stube des Angeklagten, sondern war auf der Nebenstube untergebracht. Als er eines Tages für Arbeiten außerhalb des Lagers abgestellt wurde, wollte er sich von dem Schwiegervater seines Sohnes, der auf der Stube des Angeklagten lag und sehr schwach war, verabschieden. Der Angeklagte kam hinzu und schlug mit einem Kabelende auf GI. ein; dabei traf er GI. auch an der Schulter. Gl. der darüber zornig war, sagte zum Angeklagten, es kämen auch mal wieder andere Zeiten, wo sie vielleicht wieder unter Menschen kämen. Darauf drohte der Angeklagte, ihn der polnischen Wache zu melden. Diese würde ihn sodann auf der Stelle totschlagen. Doch wurde nichts aus dieser Meldung, weil Gl. dann aus dem Gesichtskreis des Angeklagten verschwand. 3.) Der Zeuge U., der nach seinem Eintreffen im Lager Lamsdorf am 18. August 1945 auf die Stube des Angeklagten kam, ist vom Angeklagten aus einem nichtigen Anlaß mit der schon erwähnten mit Leder überzogenen Kette geschlagen worden. Der Angeklagte befahl, daß sich U., der damals etwa 16 Jahre alt war und A., mit dem U. befreundet war, gegenseitig mit dieser Kette schlagen mußten. Anlaß hierzu bot dem Angeklagten, daß A. angeblich einen polnischen Posten nicht gegrüßt haben sollte. Beide Kame80
raden mußten sich wechselseitig über einen Schemel, der in ihrer Stube stand, legen und dann schlagen. U. erhielt so 25 Schläge von A., und zwar auf das Gesäß. Da dem Angeklagten die dem U. auf seinen Befehl von A. verabreichten Schläge nicht heftig genug waren, verabreichte er, der Angeklagte selbst, dem U. einige wenige aber sehr heftige Schläge, um beiden zu zeigen, wie es gemacht werden müsse. 4.) In gleicher Weise haben sich auch ein anderes Mal U. und S., der damals etwa 15 Jahre alt war, auf Befehl des Angeklagten schlagen müssen. Auch S. lag auf der Stube des Angeklagten und war mit U. ins Lager gekommen. Auch in diesem Falle schlug der Angeklagte zunächst S. mit dem Kabelende sehr heftig, um ihm zu zeigen, wie er seinerseits schlagen müsse. 5.) In der gleichen Weise ist auch der Zeuge B. deshalb, weil er kein Polnisch konnte, vom Angeklagten selbst und auf dessen Befehl anschließend von einem Stubenkameraden geschlagen worden. Auch B. mußte sich dabei über den Stuhl legen und wurde von dem Stubenkameraden und vom Angeklagten mit dem Gummiknüppel geschlagen. 6.) Der Zeuge T., der am 14. September 1945 ins Lager und auf die Stube des Angeklagten kam, hat sich auch einmal auf Befehl des Angeklagten über den Stuhl legen und sogar seine Hose herunterziehen müssen. Dann hat ihm der Angeklagte persönlich 25 Schläge mit dem Gummiknüppel auf das nackte Gesäß gegeben. Der Anlaß hierzu war für den Angeklagten, daß der Lagerinsasse S., der zu dem Arbeitskommando von T. gehörte, die Stube verlassen hatte, angeblich um auf die Toilette zu gehen. Das aber war verboten. Dafür machte der Angeklagte den Zeugen T., der insoweit auf S. gar keinen Einfluß hatte, verantwortlich und zwar deshalb, weil der Angeklagte feststellte, daß S. vorher mit T. gesprochen hatte. 7.) Der Zeuge D. war von etwa Mitte September 1945 an im Lager Lamsdorf und lag ebenfalls auf der Stube des Angeklagten. Auch er erhielt vom Angeklagten 25 Schläge mit dem Gummiknüppel auf das Gesäß, wobei auch dieser Zeuge sich über den Schemel legen und zwei andere Kameraden D. auf Befehl des Angeklagten festhalten mußten. Der Grund für diese „Bestrafung” war, daß D. beim Abzählen eine polnische Zahl in Unkenntnis falsch gesagt hatte. 8.) Auch der Zeuge R. hat vom Angeklagten einmal im Oktober 1945 ohne jeden Anlaß Schläge mit der lederüberzogenen Kette erhalten. 81
9.) Der Lagerinsasse Kurt A. hat einmal, wie bereits unter Ziff. 3 festgestellt, vom Angeklagten als unmittelbarem Täter, und zwar auf seinen Befehl durch U. mit der Lederkette 25 Schläge auf das Gesäß bekommen. 10.) Auch der Lagerinsasse L., der später im Lager verstorben ist, hat vom Angeklagten ohne jeden Grund mit dem Gummikabel eine Reihe von Schlägen über den Kopf bekommen. Dem Geschlagenen lief das Blut aus den offengeschlagenen Grützbeuteln, die er auf dem Kopfe hatte. 11.) Auch der Lagerinsasse Josef R., der ebenfalls auf der Stube des Angeklagten lag und im Jahre 1946 im Lager Lamsdorf verstorben ist, ist um den 10. Oktober 1945 herum einmal erheblich vom Angeklagten mit dem Gummikabel ins Kreuz geschlagen worden. Hierbei sagte der Angeklagte: „Ich schlage euch noch alle tot oder kaputt ...” oder so ähnlich. 12.) Endlich ist der Zeuge H. vom Angeklagten geschlagen worden. H. wurde, als seine anderen Stubenkameraden vor der Baracke angetreten waren, vom Angeklagten in die Stube zurückgerufen und dort von ihm mit dem Gummiknüppel verprügelt. In allen diesen 12 Fällen, wo der Angeklagte geprügelt hat, waren ebenso wie im 13. Falle der Mißhandlung des H. weder Polen in der Nähe noch unmittelbar zugegen. Auch hat niemand von den Polen dem Angeklagten Befehl gegeben, daß er die Betroffenen schlagen sollte. II.) Dieser Sachverhalt ist erwiesen auf Grund der eidlichen Aussage der Zeugen G., GI., Ü., S., B., T., D., R., F., H., K. und Kr. in Verbindung mit dem Gutachten des Sachverständigen Dr. K. Der Angeklagte hat zu diesen Fällen nur ganz allgemein Stellung genommen. Soweit er an dieselbe keine Erinnerung mehr haben will oder sie abzuschwä chen oder zu beschönigen versucht, wird er durch die voll glaubwürdigen Bekundungen der vorgenannten Zeugen, die ihre furchtbaren Erlebnisse — ebenso wie alle übrigen Belastungszeugen — in anschaulicher und eher zurückhaltender als etwa gegen den Angeklagten voreingenommener Weise geschildert haben, zur vollen Überzeugung des Gerichts überführt. Das gilt insbesondere auch für diejenigen Zeugen, deren Zuverlässigkeit der Angeklagte wegen ihres zur Tatzeit noch jugendlichen Alters in Zweifel gezogen hat. Insoweit hat der dem Gericht seit langen Jahren als besonders erfahrener und vorsichtiger Gutachter bekannte Regierungs-Medizinal.rat Dr. K. de volle Vertrauenswüdigkeit auch dieser Zeugen hinsichtli ch des von ihnen wiedergegebenen Sachverhalts bestätigt. 82
Von den weiteren zahlreichen in der Hauptverhandlung hervorgetretenen Fällen in denen sich der Angeklagte nach den Schilderungen der Zeugen Mißhandlungen von Lagerinsassen hat zuschulden kommen lassen, hat das Gericht die nachfolgend erörterten zugunsten des Angeklagten ausgeschieden: a) Hinsichtlich derjenigen Mißhandlungen, bei deren Verübung durch den Angeklagten polnische Wachmannschaften zugegen oder auch nur in der Nähe waren, ist ihm zugute gehalten worden, daß er einen — wenn auch nur stillschweigenden — Befehl der Polen zum Prügeln für vorliegend erachten konnte, welcher nach der ganzen Situation im Lager seine eigene Verantwortlichkeit zweifelhaft erscheinen läßt. In allen diesen Zweifelsfällen ist auf Freisprechung erkannt worden. b) Ferner konnten die Fälle, wo der Angeklagte nur mit der Hand Backpfeifen gegeben hat, nicht zur Verurteilung des Angeklagten führen, weil es sich insoweit nur um leichte Körperverletzung gemäß § 223 StGB handelt. Die Verfolgung solcher strafbaren Handlungen setzt gemäß § 232 StGB einen Antrag des Verletzten voraus, der in diesen Fällen aber nicht gestellt ist und dessen Frist gemäß § 61 StGB auch bereits abgelaufen ist. c) Weiter legt der Verweisungsbeschluß dem Angeklagten auch zur Last, außer den oben zu Ziff. 1 bis 12 genannten Fällen noch die Lagerinsassen Ernst G. und Paul M. mittels eines gefährlichen Werkzeuges vorsätzlich körperlich mißhandelt zu haben. Insoweit reichen aber die tatsächlichen Feststellungen zu einer Verurteilung des Angeklagten nicht aus. Daß Paul M., bei dem es sich um den gleichen M. handelt, der am 5. Oktober 1945 von den Polen nach dem Barackenbrand erschossen ist, vom Angeklagten geschlagen ist, sagt zwar der Zeuge W. aus. Das soll nach Aussage des Zeugen W. geschehen sein, als M. — infolge des entsetzlichen Geschehens an diesem Tage irre geworden — „sich wie ein Wahnsinniger gebärdet haben Da jedoch niemand der hierzu vernommenen Zeugen, die zum gleichen Zeitpunkt auf der Stube waren und die Mißhandlung M's. durch den Angeklagten hätten sehen müssen die Angaben des W. bestätigt hat, ist es möglich, daß hier ein Irrtum dieses Zeugen vorliegt. Das gilt auch für den Vorwurf der Anklage, der Angeklagte habe G. geschlagen. Hierzu haben die Feststellungen in der Hauptverhandlung ergeben, daß G. in entsetzlicher Weise von den Polen zusammengeschlagen ist, so daß er sogar für tot gehalten wurde. Jedoch lag insofern ein Irrtum vor, weil G. tatsächlich noch nicht gestorben war. Der Zeuge U. meint zwar, G. sei zusätzlich auch vom Angeklagten geschlagen 83
worden, doch sind die Angaben des Zeugen nicht hinreichend bestimmt, um den Angeklagten mit der zu einer Verurteilung in diesem Punkte erforderlichen Sicherheit zu überführen. d) Darüber hinaus ist festzustellen, daß der Angeklagte noch in einer Reihe anderer Fälle mit einem Werkzeug geschlagen hat. So hat S. 25 Schläge auf das nackte Gesäß mit dem Gummiknüppel bekommen. Ein gewisser P. ist durch einen im Lager als „Totschläger” bekannten Josef sehr oft verprügelt worden, weil der Angeklagte Jos ef eigens dazu bestellt hatte. Der Lagerinsasse K., ein G utsinspektor, ist vom Angeklagten verprügelt, weil er angebli ch früher bei der Steuerverwaltung des öfteren seine (K's.) Unterschrift gesehen hatte. Die Zeugen Kr., K., Kn., W. und G. sind teils einmal, teils mehrmals vom Angeklagten geschlagen worden. Dr. Esser hat von seinem Revierfenser aus beobachtet, wie der Angeklagte einmal beim Frühsport einen alten 86-jährigen Mann getreten hat. Das Gericht ist aber nicht in der Lage gewesen, diese Fälle mit bei der Aburteilung berücksichtigen zu können. Zwar ist der Angeklagte „in einer zahlenmäßig nicht mehr feststellbaren Anzahl von Fällen ... andere körperlich mißhandelt z u haben . . .” angeklagt, und diese Formulierung ist auch in den Verw eisungsbeschluß aufgenommen worden. Dennoch sind nach Auffassung des Schwurgerichts in diesem Punkte die Anforderungen, die an einen Eröffnungsbeschluß bzw. an eine Anklage zu stellen sind, nicht erfüllt, weil die „Tat” des Angeklagten insoweit nicht genügend bestimmt ist. Die dem Angeklagten zur Last gelegte Tat ist soweit und so genau zu bezeichnen, daß über die Identität derselben kein Zweifel bestehen kann (RG. Bd. 21, S. 65). Daran fehlt es aber hier offensichtlich, wenn sich nur allgemein aus dem Verweisungsbeschluß ergibt, daß dem Angeklagten Mißhandlungen an Kameraden während seiner Anwesenheit im Lager Lamsdorf zur Last gelegt werden. Ebenso wie die 14 im einzelnen aufgeführten Fälle hätten auch die weiteren Fälle erst aufgeklärt und dann dem Angeklagten zur Last gelegt werden können. Das gilt umsomehr, als es sich vorliegend um die Verletzung höchstpersönlicher Rechtsgüter handelt, wobei schon zur Vermeidung des hier ausgeschlossenen Begriffes einer „fortgesetzten Handlung” die genaue Kennzeichnung der einzelnen Verletzten erforderlich ist. Ohne diese konkreten Angaben in der Anklage und im Verweisungsbeschluß war deshalb das Schwurgericht nicht in der Lage, auch diese Fälle zum Gegenstand der Urteilsfindung zu machen. Es hätte hierzu einer Nachtragsanklage gemäß § 266 StGB bedurft, die aber nicht erhoben ist. III.) Der Angeklagte war also in 13 Fällen wegen gefährlicher Körperverletzung (§§ 223, 223a, StGB) zu bestrafen. Die vom Angeklagten verabfolgten Schläge waren körperliche Mißhandlungen im Sinne von 84
§ 223 StGB, denn sie steilten eine unangemessene üble Behandlung, die das körperliche Wohlbefinden der Betroffenen beeinträchtigte, dar. Der Angeklagte ist auch in den Fällen, wo er nicht selbst geschlagen hat, sondern diese Schläge durch andere hat ausführen lassen, als mittelbarer Täter anzusehen. Wenn Stubenkameraden auf Befehl des Angeklagten sich gegenseitig schlagen mußten, so ist auch in diesen Fällen der Angeklagte als mittelbarer Täter deshalb verantwortlich, weil er ja die Bestrafung ausgedacht, befohlen und auch überwacht hat. Die eingeschüchterten, mit Schlägen bzw. Meldung bedrohten Stubenkameraden waren nur seine Werkzeuge, die ohne Täterwillen handelten; den Tätervorsatz hatte nur der Angeklagte. Das wahliose Schlagen mit einem Gummiknüppel, mit einer lederüberzogenen Kette, einem Kabelende oder einem Stock auf diese ausgemergelten und infolge der Hungerrationen abgemagerten Gestalten stellt auch eine Mißhandlung mittels eines gefährlichen Werkzeuges dar. All dieser Umstände ist sich der Angeklagte nach Überzeugung des Gerichts auch bewußt gewesen. Dagegen sind entgegen der rechtlichen Würdigung in dem Verweisungsbeschluß die Tatbestandsmerkmale von § 223b StGB nicht erfüllt. Ist schon sehr zweifelhaft, ob es sich bei den alten Leuten, die der Angeklagte geschlagen hat, um „wegen Krankheit und Gebrechli chkeit Wehrlose” handelte, so waren sicherlich diese Menschen nicht der Obhut oder Fürsorge des Angeklagten anvertraut. Von einem solchen „Fürsorgeverhältnis” im Sinne der gesetzlichen Bestimmung kann bei dem Angeklagten, seinem Einsatz durch die Polen in einem „Vernichtungslager” und den ihm aufgegebenen Befugnissen keine Rede sein (vgl. hierzu die Beispiele, die bei Mühlmann-Bommel, Bemerk. 4, zu § 223b aufgeführt sind). IV.) Das Gericht hatte schließlich zu prüfen, ob die zu Lasten des Angeklagten festgestellten Körperverletzungen etwa auf Grund der außergewöhnlichen Umstände, die das Leben im Lager Lamsdorf mit sich brachte, gerechtfertigt waren, also kein Unrecht darstellten. 1.) Auf Notwehr kann sich der Angeklagte schon deshalb nicht berufen, weil sich diese gegen einen Angreifer richtet. Von den Mißhandelten ist aber der Angeklagte niemals angegriffen worden. 2.) Der Angeklagte kann sich ebenfalls nicht auf die Fälle des strafrechtlichen Notstandes gemäß §§ 52, 54 StGB berufen. Nach § 52 StGB würde die Strafbarkeit des Angeklagten wegfallen, wenn er durch eine unwiderstehliche Gewalt, — sei es nun durch eine den Willen des Gezwungenen völlig ausschaltende Gewalt (vis absoluta) oder sei es durch eine den Willen des Genötigten in eine bestimmte Richtung treibende, ihn beeinflussende Gewalt (vis siva) — oder durch 85
eine Drohung, welche mit einer gegenwärtigen, auf andere Weise nicht abwendbaren Gefahr für Leib oder Leben des Bedrohten oder seiner Angehörigen verbunden war, zu dem Schlagen genötigt worden w äre. Daß die Polen seinen Willen völlig ausgeschaltet hätten, hat der Angeklagte selbst nicht behauptet. Dagegen hat er unklar zu seiner Verteidigung vorgebracht, die Polen hätten ihm gedroht, daß sie ihn selbst prügeln oder wie andere Deutsche totschlagen oder seine Angehörigen ins Lager holen würden. Diese Behauptung des Angeklagten sieht das Gericht für widerlegt an. Irgendwelche näheren Einzelheiten oder Anhaltspunkte hat der Angeklagte für diese Behauptungen trotz eindringlicher Befragung nicht vorbringen können. Die Beweisaufnahme hat auch nicht etwa ergeben, daß das Verhältnis des Angeklagten zu den Polen schlecht gewesen wäre, gerade das Gegenteil ist festzustellen. Der Zeuge Dr. Esser, der als Lagerarzt am besten in der Lage war, das Verhältnis der deutschen Funktionäre — zu denen er ja selbst sowie auch der Angeklagte gehörte — zu den Polen zu beobachten, hat hierzu bemerkt, daß nach seinen Beobachtungen das Verhältnis des Angeklagten zu den Polen ausgesprochen gut gewesen sei. Der Angeklagte wie auch die anderen deutschen Stubenkommandanten hätten zu den Polen ein ganz anderes — fast vertrauliches — Verhältnis gehabt. Mit Recht hätte man sie auf Seiten der übrigen deutschen Lagerinsassen als Spitzel angesehen. Diese Behauptung des Angek!agten, ein Stubenkommandant namens B. sei vor den Augen aller deutschen Stubenkommandanten und des gesamten Lagers als warnendes Beispiel von den Polen des shalb öffentlich ausgepeitscht worden, weil er — wie es der Angeklagte darstellt —, sich gegen die Disziplin im Lager vergangen habe, ist ebenfalls widerlegt. Niemand von den Zeugen hat diese Angabe des Angeklagten bestätigen können. Sicherlich hätte aber irgendeiner der zahlreichen Zeugen, die damals, als dieser Vorfall sich abgespielt haben soll , im Lager gewesen sind, diese öffentliche Auspeitschung gesehen und hierüber etwas berichten können, wenn sie tatsächlich vorgefallen wäre. Selbst Dr. Esser wußte hiervon nichts. Ganz abgesehen davon ist aber auch nach der eigenen Darstellung des Angeklagten B. nicht etwa deshalb geschlagen, weil er Befehle der Polen, die Deutschen zu schlagen, nicht ausgeführt hätte, so daß sich der Angeklagte schon aus diesem Grunde auf die angebliche Abstrafung des B. zur Rechtfertigung seines eigenen Schlagens nicht berufen kann. Bei dem schon festgestellten guten Verhältnis zwischen dem Angeklagten und den Polen ist diese Behauptung auch nur als hergesuchter Vorwand zu werten. Der Zeuge Dr. Esser hat in anschaulicher Weise geschildert, wie er selbst sich mehrfach für Deutsche eingesetzt habe, ohne etwa deshalb selbst geschlagen worden, geschweige denn in Lebensgefahr gekommen zu sein. Der Zeuge K. hat als Ent- lastungszeuge des Angeklagten dargelegt, wie er deshalb dem Ange 86
klagten sein Leben verdanke, weil derselbe dem berüchtigten Ignaz, der ihn während eines Appells habe schlagen wollen, gesagt habe: „Laß das man, das ist ein anständiger Kerl.” Ebenfalls bedeutsam dafür, daß der Angeklagte nicht unter Zwang im Sinne von § 52 StGB gehandelt hat, ist die Tatsache, daß er sein Amt niemals abgegeben hat. Er hat auch keinerlei Versuche in dieser Richtung unternommen. Ja, er hat sogar selbst einräumen müssen, daß er einmal von den Polen habe abgesetzt werden sollen. Diese günstige Gelegenheit, die ihn doch nach seiner Verteidigung von der Qual, seine deutschen Kameraden schlagen zu müssen, befreit hätte, hat der Angeklagte ungenutzt verstreichen lassen. Hätte bei dem Angeklagten wirklich eine echte Gewissensnot bestanden, wie er sie heute behaupten will, dann hätte es nahegelegen, sich irgendwann gegenüber irgendeinem zuverlässigen Kameraden auszusprechen. Es hätte auch nahegelegen, daß der Angeklagte in Gegenwart der Polen vielleicht heftiger schlug, sonst aber vielleicht — zur Täuschung für die Polen — viel Lärm machte, aber nur mäßig oder überhaupt nicht strafte. Seine Taten, wie sie in Wirklichkeit ausgeführt worden sind, in Verbindung mit den geschilderten Beschimpfungen seiner Kameraden besagen aber das gerade Gegenteil von der inneren Einstellung des Angeklagten zu diesen Dingen. Daß sich also der Angeklagte in einer ihm von den Polen aufgenötigten Zwangslage im Sinne von § 52 StGB befunden habe, ist nach alldem nicht nur unbewiesen, sondern eindeutig widerlegt. 3.) Aber auch auf § 54 StGB kann sich der Angeklagte nicht berufen. Danach ist eine strafbare Handlung nicht vorhanden, wenn die Handlung außer dem Falle der Notwehr in einem unverschuldeten, auf andere Weise nicht zu beseitigenden Notstande zur Rettung aus einer gegenwärtigen Gefahr für Leib oder Leben des Täters oder eines Angehörigen begangen ist. Eine solche Gefahr hat aber in den hier erörterten Fällen, wie bereits oben dargelegt wurde, nicht bestanden. 4.) Eine strafbare Handlung des Angeklagten würde schließlich auch dann nicht gegeben sein, wenn er irrtümlich das Vorliegen der Voraussetzungen eines strafrechtlichen Notstandes gemäß §§ 52, 54 StGB angenommen hätte. Aber auch auf diesen Putativnotstand kann sich der Angeklagte nicht berufen. Das Gericht hat nach dem Ergebnis der Hauptverhandlung nicht die Überzeugung gewinnen können, daß der Angeklagte irrtümlich geglaubt habe, er oder seine Angehörigen befänden sich in einer gegenwärtigen Gefahr für Leib und Leben, wenn er nicht Mißhandlungen begehe. Mehrere Zeugen haben übereinstimmend bekundet und unter ihnen der Zeuge A. -- welcher zusammen mit dem Angeklagten aus dem Gefängnis Falkenberg ins Lager Lamsdorf gekommen war und dort 87
von Anfang an das Treiben des Angeklagten sowie der übrigen „Funktionäre” beobachten konnte — in besonders ausführlicher und anschaulicher Weise geschildert, daß sich durchaus nicht alle deutschen Stubenkommandanten als Schläger nach der Art des Angeklagten betätigt hätten. Der Angeklagte sei der schlimmste von allen Stubenkommandanten gewesen. Der Stubenkommandant des Zeugen A. habe — ebenso wie auch andere deutsche Stubenkommandanten — die ihm unterstellten Häftlinge niemals geschlagen, und zwar nicht einmal beim Heraustreten, beim Appell oder sonst bei irgendeiner Gelegenheit in Gegenwart der Polen. Auch seien diese Kommandanten niemals von den Polen zum Schlagen aufgefordert oder wegen Nichtschlagens zur Rechenschaft gezogen worden. Bei diesem Sachverhalt konnte aber der Angeklagte, der ja das geschilderte Verhalten der übrigen Stubenkommandanten bei den zahlreichsten Gelegenheiten miterlebt und insbesondere bei den täglichen Appellen beobachtet hat, niemals der Meinung sein, ihm selbst oder seinen Angehörigen würde gegenwärtige Leibes- oder Lebensgefahr drohen, wenn er seine Stubenkameraden nicht schlage, denn er hat ja fortlaufend und täglich gesehen, daß den übrigen Stubenkommandanten, welche niemals schlugen, daraus keinerlei Nachteile erwuchsen. 5.) Das Gericht hatte endlich zu prüfen, ob sich der Angeklagte auf übergesetzlichen Notstand als Rechtfertigungsgrund ber,ufen kann. Die außergewöhnlichen Verhältnisse, die im Jahre 1945 im Lager Lamsdorf geherrscht haben, erfordern eine eingehende Prüfung dieser seit langem in Rechtsprechung und Rechtslehre entwickelten Theorie. In Lebenslagen, in welchen eine den äußeren Tatbestand einer Verbrechensform erfüllenden Handlung das einzige Mittel ist, um ein Rechtsgut zu schützen oder eine vom Recht auferlegte oder anerkannte Pflicht zu erfüllen, ist die Frage nach der Rechtmäßigkeit dieser Handlung an Hand des dem Recht zu entnehmenden Wertverhältnisses der im Widerstreit stehenden Rechtsgüter zu entscheiden. Danach hat gegebenenfalls ein geringerwertiges Rechtsgut einem höherwertigen zu weichen. Die mögliche Anwendung dieser Grundsätze bedarf gerade bei solch außergewöhnlichen Lebenslagen, wie sie damals im Jahre 1945 allgemein und im Lager Lamsdorf im besonderen geherrscht haben, der sorgfältigen Erwägung. Auch diese Erwägung kann jedoch vorliegend nicht zu einer Entlastung des Angeklagten führen, weil es an den erforderlichen Voraussetzungen dafür fehlt. Ganz abgesehen von der bereits erörterten Tatsache, daß eine leibesoder lebensbedrohende Gefahr im Falle der Nichtausführung der Straftaten für den Angeklagten weder in Wirklichkeit noch putativ bestand, könnte er sich nur dann auf das gedachte Rechtsinstitut als Rechtfertigungsgrund berufen, wenn festgestellt worden wäre, daß a) die verletzten Rechtsgüter geringwertiger als die zu schützenden Rechtsgüter gewesen sind, 88
b) sich die Verletzung dieser geringwertigen Rechtsgüter nach sorgfältigem Abwägen durch den Angeklagten als das einzige Mittel zur Beseitigung des Notstandes darstellte. Von beiden Voraussetzungen kann aber hier nicht im entferntesten die Rede sein. Immer wieder haben die Zeugen dem Gericht bestätigt, daß der Angeklagte in skrupelloser Weise ohne jede Prüfung der Abwägung geschlagen hat. So hat der Zeuge S., der längere Zeit hindurch als vom Angeklagten eingeteilter Stubendienst das Leben und Treiben des Angeklagten auf der Stube beobachten konnte, einen Fall geschildert, wo mehrere Stubenkameraden vom Angeklagten geschlagen worden sind, weil sie einen Bleistift, der dem Angeklagten vom Tisch gefallen war, nicht schnell genug aufgehoben haben! Er, der Zeuge, selbst habe ihm (dem Angeklagten) Filzläuse absuchen müssen. Der gleiche Zeuge schildert weiter einen Fall, wo sich der Angeklagte an Liebesgaben eines anderen Stubenkameraden vergangen hatte und seiner Mutter davon etwas abgeben wollte, die es aber nicht nehmen wollte. Darauf sagte ihr der Angeklagte: „Mutter, iß nur, der Vater ißt auch; die anderen mögen krepieren, Hauptsache ist, wir leben.” Dieses gesamte Verhalten zeigt deutlich genug, daß vom Angeklagten ein Abwägen der auf ihn in mehrfacher Richtung eindringenden Pflichten niemals vorgenommen ist. Sein Tun offenbart vielmehr eine besonders niedrige Gesinnung und eine gänzliche Mißachtung aller Persönlichkeitswerte und aller Rechte der ihm ausgeli eferten Opfer. Daß etwa die vielen vom Angeklagten geschlagenen Kameraden als Menschen weniger wert gewesen wären, als es die Gesundheit und das Leben des Angeklagten gewesen wären, läßt sich ebenfalls nicht feststellen. Endlich vermag das Gericht schon gar nicht festzustellen, daß die Körperverletzungen etwa das einzige Mittel gewesen sein sollten, um eine Notlage des Angeklagten — deren Vorliegen einmal unterstellt — zu beseitigen. Es kann, wie schon oben, darauf verwiesen werden, daß es auch noch genügend andere Mittel gab. Zum Beispiel konnte der Angeklagte die Polen irgendwie täuschen, er konnte auch sonst mit ihnen vernünftig im Sinne einer Mäßigung reden, und er konnte schließlich seinen Posten als Stubenkommandant niederlegen. Nach alledem muß festgestellt werden, daß sich der Angeklagte in den ihm hier zur Last gelegten 13 Fällen gefährlicher Körperverletzung weder auf einen Rechtfertigungs- noch einen Schuldausschließungsgrund berufen kann. Das gilt jedoch, wie an dieser Stelle nochmals hervorgehoben werden mag, nicht für die Fälle, wo er Lagerinsassen entweder auf Befehl der Polen oder in deren Gegenwart geschlagen hat. In diesen Fällen ist das Schwurgericht zu Gunsten des Angeklagten davon ausgegangen, daß ihm seine Verteidigung, er habe irrtümlich an das Vorliegen eines Notstandes im Sinne der 89
§§ 52, 54 StGB geglaubt, nicht widerlegt ist. Wenn auch das Bild, welches das Schwurgericht von der Person des Angeklagten gewonnen hat, wenig Raum für diese Annahme bietet, so läßt sich doch die Verteidigung des Angeklagten in diesem Punkte deshalb nicht restlos widerlegen, weil die Polen den Angeklagten selbst während der 6 Wochen, die er im Gefängnis in Falkenberg zubringen mußte, durch Mißhandlungen erheblich unter Druck gesetzt haben. Nur aus dieser damals erlittenen Behandlung heraus wäre es immerhin mögli ch, daß der Angeklagte unverschuldet des Irrtums sein konnte, er müsse schlagen, wenn die Polen dabei wären, oder wenn *sie es ihm von Fall zu Fall befahlen. Deshalb ist in Übereinstimmung mit dem Antrage des Staatsanwaltes in diesen Fällen von einer Bestrafung des Angeklagten abgesehen worden. G. 1.) Viele Lagerinsassen bekamen von Angehörigen oder anderen Spendern außerhalb des Lagers Liebesgaben. Diese bestanden aus zusätzlichen Lebensmitteln zur Aufbesserung der gänzlich unzureichenden Lagerverpflegung. Die Liebesgabenpakete wurden für die Lagerinsassen jeweils bei den polnischen Wachmännern abgegeben. Diese nahmen sich schon als erste diejenigen Sachen, die sie selbst gebrauchen konnten. Dann wurden die betreffenden Stubenkommandanten zum Abholen der Pakete aufgerufen. Diese behielten zum Teil von den Paketen das, was sie selbst haben wollten. Den Rest bekam dann der betreffende Empfänger. In dieser Weise hat der Angeklagte in vier Fällen Stubenkameraden Sachen aus ihren Liebesgabenpaketen weggenommen. 1.) Der Zeuge F. bekam eines Tages ein Liebesgabenpaket. Auf dem Paket war seine Anschrift von dem Absender vermerkt worden. Der Angeklagte mußte dieses Paket von der Wache abholen. Er ging mit dem Paket auf seine Stube, wo er es allein an seinem Tische öffnete. Dann nahm er aus dem Paket in der Hauptsache Butter und Brot heraus und behielt diese Lebensmittel für sich. Darauf rief er den Zeugen F. herbei, der den Vorgang aus einigem Abstand beobachtet hatte und übergab ihm den Rest. 2.) Auch der Zeuge R. erhielt eines Tages ein Lebensmittelpaket. Der Angeklagte holte auch dieses Paket in der bereits geschilderten Weise von der Wache ab und öffnete es allein an seinem Tisch. Er faßte bei dieser Gelegenheit erneut den Entschluß, auch dem Zeugen R. einen Teil seiner Lebensmittel vorzuenthalten und für sich zu nehmen. Das tat der Angeklagte. Dann rief er den Zeugen R. von der Stube herbei und übergab ihm ebenfalls den Rest seines Paketes. 3.) In gleicher Weise nahm der Angeklagte Butter und Brot aus einem Lebensmittelpaket, das der Zeuge K. erhalten hatte, an sich. Auch in diesem Falle war K. als Empfänger des Paketes bezeichnet. Der An90
geklagte hatte es an sich genommen, hatte es allein geöffnet und bei dieser Gelegenheit wiederum den Entschluß gefaßt, auch dem Zeugen K. nicht alles zu geben. Er behielt, wie in den vorhergehenden Fällen, Butter und Brot für sich und übergab den restlichen Paketinhalt an K. 4.) Auch der Zeuge G. hatte eines Tages ein Lebensmittelpaket bekommen. Das Paket war auf der Wache abgegeben. Der Angeklagte hatte es holen müssen. Als er mit dem Paket auf der Stube und allein an seinem Tisch war, faßte der Angeklagte jetzt wiederum den Entschluß, einen Teil der Lebensmittel dem Zeugen G. nicht auszuhändigen. Auch in diesem Falle behielt der Angeklagte Lebensmittel, die G. gehörten, für sich und gab nur den Rest an G. 5.) Auf diese Weise nahm der Angeklagte auch noch dem Zeugen Kn. einen ganzen Kuchen bis auf ein Stück weg, obwohl es das erste Liebesgabenpaket war, das Kn. erhalten hatte. In gleicher Weise nahm der Angeklagte aus einem Eßpaket, das der Zeuge Z. erhalten hatte, Lebensmittel und zwar hauptsächlich wieder Butter und Brot an sich_ II.) Dieser Sachverhalt ist erwiesen auf Grund der eidlichen Bekundungen der Zeugen G., F., R., K., Kn., Z., Re. und S. Der Angeklagte gibt zu, den Leuten teilweise Sachen aus ihren Liebesgabenpaketen weggenommen zu haben. Er verteidigt sich damit, sich selbst in einer großen Notlage befunden zu haben. Ohne zusätzliche Nahrung hätten er und seine im Lager anwesenden Angehörigen das Lager Lamsdorf nicht lebend überstanden. Er selbst sei dazu völlig abgemagert und ausgehungert von Falkenberg nach Lamsdorf gekommen. Hierzu kann aber der Angeklagte nicht gehört werden. Er hat selbst mehrfach und zwar vor Vernehmung der obengenannten Zeugen behauptet, er habe überhaupt nichts an sich genommen, weil er es gar nicht nötig gehabt habe. Er habe selbst reichlich Liebesgabenpakete bekommen, zunächst von seinen noch außerhalb des Lagers lebenden Angehörigen, später von Bekannten. Infolgedessen sei er auf zusätzliche Lebensmittel anderer deutscher Kameraden gar nicht angewiesen gewesen. Damit entfällt aber für den Angeklagten nach seiner eigenen früheren Darstellung, an deren Richtigkeit zu zweifeln kein Anlaß besteht, die angebliche Notlage. Der Angeklagte hat sich ferner damit verteidigt, er habe die Liebesgaben nur „gerecht verteilt”, weil manche Deutsche sehr viel und sehr oft etwas bekommen hätten, während andere gar nichts oder nur sehr wenig bekommen hätten. Er habe insbesondere den Jugendlichen auf seiner Stube und anderen Bedürftigen im Lager auf diese Weise zusätzliche Lebensmittel verschafft und so Gutes getan. Auch diese Schutzbehauptung 91
des Angeklagten ist widerlegt. Die Beweisaufnahme hat nämlich einmal ergeben, daß keiner von den Jugendlichen zusätzlich etwas aus den Liebesgabensendungen vom Angeklagten erhalten hat; vielmehr haben alle hierzu vernommenen jugendlichen Zeugen in dieser Richtung den Angeklagten nicht entlastet sondern belastet. Insbesondere ist durch die Aussage des Zeugen R. bewiesen, daß der Angeklagte den Jugendlichen zusätzlich nicht etwa Lebensmittel, sondern ledigli ch Kartoffelschalen gegeben hat. Diese Kartoffelschalen konnte der Angeklagte aber ohne Schwierigkeit abgeben, weil er sich von der Lagerverpflegung so viel Kartoffeln nahm, wie er wollte. Infolgedessen brauchte er nicht, wie das die anderen deutschen Lagerinsassen zum großen Teil tun mußten, auch die Kartoffelschalen zu essen. Endlich hat der Angeklagte sich damit verteidigt, daß die Betroffenen auch einverstanden gewesen seien, daß er sich Sachen, insbesondere Lebensmittel, aus ihren Liebesgabenpaketen genommen habe. Diese seien ihm geradezu angeboten worden. Auch hierzu hat die Beweisaufnahme die Angaben des Angeklagten widerlegt. In keinem der hier zur Erörterung stehenden Fälle ist festgestellt worden, daß etwa die Betroffenen damit einverstanden gewesen wären, wenn sich der Angeklagte das Beste aus ihrem Lebensmittelpaket entnahm. Ganz im Gegenteil hat er es sogar dann getan, wenn ihn der Betroffene inständig gebeten hatte (Zeuge Kn.), ihm doch die geringe Liebesgabe zu lassen. Ii.) Die rechtliche Würdigung dieser Taten des Angeklagten ergibt, daß er sich der Unterschlagung (§ 246 StGB) schuldig gemacht hat. Er hat sich fremde bewegliche Sachen, die er im Besitz oder Gewahrsam hatte, rechtswidrig zugeeignet. Der Angeklagte hatte die tatsächliche Gewalt über die Liebesgabenpakete bis zu dem Augenblick, wo er sie dem Empfänger aushändigte. Die Gewalt der deutschen Stubenkommandanten, die im wesentlichen auf der Rechtlosigkeit in diesem Lager und den polnischen Gewaltmethoden fußte, läßt den Angeklagten ohne Bedenken von Beginn der Inempfangnahme des Paketes in der Wache bis zur Aushändigung an den Betroffenen als den Inhaber der tatsächlichen Gewalt erscheinen. Deshalb hat auch das Schwurgericht in diesem Falle im Gegensatz zu der rechtlichen Würdigung im Verweisungsbeschluß Unterschlagung und nicht Diebstahl angenommen. Daß es sich um fremde Sachen handelte, bedarf angesichts des für erwiesen angesehenen Sachverhaltes keiner weiteren Begründung. Ebensowenig braucht begründet zu werden, daß die Wegnahme dieser Lebensmittel durch den Angeklagten rechtswidrig gewesen ist. Da die Betroffenen mit der Wegnahme nicht einverstanden waren und auch sonst keine Gründe dargetan sind, die das Verhalten des Angeklagten rechtfertigen können, ist seine auf rechtswidrige Zueignung gerichtete Absicht festzustellen. All dieser Umstände war sich der Angeklagte bewußt. 92
Die einzelnen Taten sind als mehrere selbständige Handlungen gemäß § 74 StGB zu bestrafen. Der Verweisungsbeschluß nimmt zwar hier eine fortgesetzte Handlung an. Eine solche läge aber nur dann vor, wenn „der Täter denselben Grundtatbestand durch Verletzung gleichartiger Rechtsgüter in gleichartiger Begehungsform unter bewußter Benutzung gleichartiger Begehungsgelegenheit zur Fortset” zung der Tat durch mehrfache Handlungen verwirklicht . (Schwarz a. a. 0. Vorbemerkung 3 Ad zu § 73 StGB). Im Zweifel sind nach der Rechtsprechung mehrere selbständige Handlungen anzunehmen. Nach der Rechtsprechung des früheren Reichsgerichts, reicht der allgemeine, im voraus gefaßte Entschluß, eine Reihe gleichartiger Straftaten zu begehen, als Vorsatz zur Begründung einer fortgesetzten Handlung noch nicht aus (RG. 70 S. 52, 72 S. 211; DJ 1938, S. 2038). Da die oben genannten Erfordernisse des Fortsetzungszusammenhanges vorli egend fehlen, mußte die Verurteilung des Angeklagten wegen mehrerer selbständiger Handlungen erfolgen. Das gilt umsomehr, als das Schwurgericht nicht einmal einen von vornherein gefaßten einheitlichen Vorsatz des Angeklagten, jeweils bei Eingang solcher Liebesgabenpakete das Beste für sich herauszunehmen, feststellen konnte. Vielmehr hat nach dem Beweisergebnis der Angeklagte jeweils von Fall zu Fall erneut den Entschluß gefaßt, das Beste aus den Liebesgabenpaketen für sich zu behalten. Entgegen der Meinung der Verteidigung ist die Rechtsverfolgung dieser strafbaren Handlung auch roch nicht verjährt. Gemäß §§ 67, II, 246 StGB wäre eine Strafverfolgung 5 Jahre nach dem Beginn der Handlung nicht mehr möglich. Die Handlung, hier die einzelnen Unterschlag ungen, erfolgten im Sommer beziehungsweise Herbst 1945. Bereits am 10. August 1948 (vgl. Bd. 1 BI. 8 d. A.) ist aber die erste richterliche Handlung in dieser Sache vorgenommen, die gemäß § 68 StGB die Unterbrechung der Verjährung herbeigeführt hat. Bei diesem Ergebnis erhob sich, wie bereits bei den obigen Fällen der Körperverletzung erneut die Frage, ob eine Verurteilung nur wegen der vier in der Anklage und im Verweisungsbeschluß namentlich genannten Fälle erfolgen konnte, oder auch in den übrigen in der Hauptverhandlung zu Tage getretenen Fällen. Auch hier hält das Schwurgericht an der bereits früher dargelegten Auffassung fest, daß insoweit die Kennzeichnung der Tat mit der allgemeinen Bemerkung eine nicht mehr feststellbare Anzahl ..." nicht bestimmt genug ist, so daß insoweit eine Verurteilung des Angeklagten aus rechtlichen Erwägungen unterbleiben mußte. Auch der Vertreter der Anklagebehörde hat zu diesem Punkte nur in den vier festgestellten Fällen Strafanträge zur Verurteilung des Angeklagten gestellt. Eine Nachtragsanklage ist von ihm auch hier nicht erhoben. 93
H.) Da der Beschluß der 3. Strafkammer des Landgerichts in Hannover vom 21. Juni 1951 den Angeklagten für hinreichend verdächtig gehalten hat, Verbrechen gegen die Menschlichkeit gemäß Kontrollratsgesetz Nr. 10, Art. II Ziff. 10 begangen zu haben, sei hier kurz auf diese rechtliche Würdigung der vom Angeklagten begangenen Taten eingegangen. Ob in den strafbaren Handlungen des Angeklagten auch ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit gemäß der obenerwähnten Bestimmungen zu erblicken ist, kann dahingestellt bleiben. Gemäß Art. II. 1d des KRG. Nr. 10 konnten von den Besatzungsbehörden deutsche Gerichte zur Aburteilung für zuständig erklärt werden. Das ist in der britischen Zone durch die MRVO. Nr. 47 vom 30. August 1946 geschehen. Diese Verordnung ist jetzt durch die MRVO. 234 vom 4. Oktober 1951 wieder aufgehoben. Damit entfällt die Anwendung der Strafbestimmungen wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit durch die deutschen Gerichte. Es muß aber im vorliegenden Falle zusätzlich festgestellt werden, daß Bedenken, ob überhaupt ein deutsches Gericht in dieser Sache entscheiden konnte, nicht bestehen. Die Militärregierung hat für den vorliegenden Fall ausdrücklich die deutschen Gerichte ermächtigt, den Fall abzuurteilen (vgl. Verfügung der Brit. Militärregierung vom 7. Februar 1949 Bd. 1 BI. 40 d. A.). L) Bei der Strafzumessung ist das Gericht von folgenden Erwägungen ausgegangen: 1.) Mildernd für den Angeklagten spricht, daß er als Flüchtling durch den Zusammenbruch seine Heimat sowie Hab und Gut verloren hat. Auch in seiner Familie ist er vom Leid nicht verschont geblieben. Seine erste Ehefrau ist im Jahre 1944 im Wochenbette verstorben. Der Angeklagte mußte mitansehen, wie im Jahre 1945 nach und nach seine sämtlichen Angehörigen in das Lager Lamsdorf verschleppt wurden, ohne daß er die Gewißheit hatte, ob er selbst oder seine Angehöri g en das Lager lebend wieder verlassen können würden. Sogar sein damals erst ein Jahr alter Sohn wurde von den Polen nach Lamsdorf verschleppt. Sein Vater ist im Lager gestorben. Ferner ist berücksichtigt, daß der Angeklagte durch diese Strafe seine berufliche Stellung bei der Finanzverwaltung endgültig verlieren wird und schon dadurch nicht unerheblich bestraft ist. Auch konnte ihm zugute gehalten werden, daß er unverschuldet durch Krieg und Zusammenbruch in die Situation hineingeraten ist, aus der heraus er dann zu seinen Taten kam. Das böse Beispiel der Polen, weiches der Angeklagte täglich vor Augen sah, mag auch seine eigenen moralischen Hemmungen, zumal er damals erst 25 Jahre alt und ein ungefestigter Charakter war, in nicht unerheblichem Maße beseitigt haben. Sein Gefühl für ethische Werte mußte abgestumpft werden bei dem, was er in Falkenberg selbst erlebte und im Lager Lamsdorf von den Taten 94
der Polen sah, zumal solche Werte in der damaligen Zeit des allgemeinen Wirrwarrs und der weitgehenden Unterhöhlung aller Rechtsbegriffe ohnehin schon erhebliche Einbußen erlitten hatten. Alle diese Tatsachen mögen auf den Angeklagten demoralisierend eingewirkt haben. Weiter ist zu Gunsten des Angeklagten dessen besonders heikle Stellung im Lager Lamsdorf berücksichtigt worden. Sicherlich stand der Angeklagte in einer schwierigen Position. Die Polen hatten ihn dafür eingesetzt, daß die Disziplin, wie sie sie auffaßten, aufrechterhalten wurde. Es kann zu Gunsten des Angeklagten davon ausgegangen werden, daß es ihm die Deutschen auch nicht in allen Fällen leicht gemacht haben und die Zustände im Lager Lamsdorf überhaupt eine solche Stellung, wie sie der Angeklagte hatte, sehr erschwerten. Ferner ist mildernd abgewogen, daß der Angeklagte weder damals gesund war noch es heute ist. Der Angeklagte war bereits vor dem zweiten Weltkrieg an Gelenkrheumatismus erkrankt. Er ist infolgedessen nach seiner ersten Einberufung vorzeitig aus dem Heeresdienst entlassen. Auch nach seiner zweiten Einberufung hat sich sein Leiden nur verschlimmert, so daß er ebenfalls wieder vorzeitig entlassen werden mußte. Nach seiner Flucht aus dem Lager Jaworczno im Jahre 1946 stellte der Arzt Dr. M. in Hess.-Oldendorf „eine ganz frische Tuberkuloseveränderung im rechten Oberfeld ...” fest. Ferner leidet der Angeklagte an einer Überfunktion seiner Schilddrüse. Dieses Leiden kann sich nach wissenschaftlicher Erfahrung noch verschlimmern. Der Angeklagte ist auch bereits seit Dezember 1951 arbeitsunfähig. Seine Krankheiten haben sowohl damals auf die Gemütsverfassung des Angeklagten eingewirkt, wie ihn jetzt infolge seines Gesundheitszustandes die Verbüßung einer Freiheitsstrafe härter treffen wird als einen gesunden Menschen. Des weiteren ist bei der Strafzumessung vom Schwurgericht zu Gunsten des Angeklagten berücksichtigt worden, daß der Angeklagte auch einigen Leuten im Lager Gutes getan hat. Der Zeuge K., dessen Vater ein Berufskollege des Vaters vom Angeklagten gewesen ist, hat glaubhaft bekundet, daß er dem Angeklagten sein Leben verdanke. Als ihn einmal der berühmte Ignaz beim Appell habe schlagen wollen, habe sich der Angeklagte eingeschaltet, so daß Ignaz von einem weiteren Schlagen abgesehen habe. Auch dem Zeugen B. hat der Angeklagte während einer Erkrankung des Zeugen im Lager zwei Brote gebracht. Ferner hat die Zeugin D. ausgesagt, daß sie dem Angeklagten ihr eigenes und das Leben ihrer Kinder verdanke. Der Angeklagte sei es nämlich gewesen, der ihr mehrfach Kartoffeln zugesteckt habe. Er habe auch dafür gesorgt, daß sie und andere Frauen vor dem Verlassen des Lagers auf Arbeitskommandos in die Küche gehen durften, um sich dort Kartoffeln zu nehmen. 95
Ferner mußte zu Gunsten des Angeklagten strafmildernd berücksichtigt werden, daß die Straftaten nun schon mehr als 6 Jahre zurückliegen und daß sich das Strafverfahren mit seinem starken seelischen Druck für den Angeklagten ohne sein Verschulden über mehrere Jahre erstreckt hat. Schließlich mußte auch die bisherige Straflosigkeit des Angeklagten zu seinen Gunsten ins Gewicht fallen. Dazu hat ihm sein Vorgesetzter bei der Finanzverwaltung ein günstiges Zeugnis über seine Beamtentätigkeit ausgestellt. 2.) Zu Lasten des Angeklagten mußte entscheidend ins Gewicht fallen, in welch unmenschlicher Art und Weise er selbst sich als willfähriger Helfer der Polen gegen seine deutschen Kameraden und Landsleute vergangen hat. Es ist nicht etwa so gewesen, wie der Angeklagte es heute glauben machen möchte, daß er nämlich selbst unter der angeblichen Notwendigkeit, seine Kameraden zu terrorisieren, seelisch gelitten habe. Vielmehr verraten sein Gesamtverhalten und insbesondere auch die bereits verschiedentlich festgehaltenen Beschimpfungen des Angeklagten gegenüber seinen Opfern, wie „Nazis, verfluchte Deutsche, deutsche Schweine, ihr müßt ja doch alle verrecken”, eine innere Einstellung, die bar jeden Mitgefühls war und darüberhinaus eine fast sadistisch zu nennende Freude an diesen unsagbaren Leiden der Deutschen im Lager Lamsdorf erkennen läßt. In der gleichen Richtung liegt die von mehreren Zeugen glaubwürdig bekräftigte Tatsache, daß der Angeklagte einmal seine angetretene Stube dem deutschen Lagerkommandanten Fuhrmann mit den Worten meldete: „27 Mann zum Sterben bereit!” Auch dieser Ausspruch des Angeklagten läßt jegliche Regung für die verzweifelte Lage seiner Landsleute vermissen und zeigt, daß er sich in fast kaum zu verstehender Weise mit den Taten jener Polen, die Tausende von Deutschen im Lager Lamsdort gemordet haben, gemein machte. Es liegt auf der Hand und ist auch von verschiedenen Zeugen besonders hervorgehoben worden, welche zusätzliche Seelenqual zu ihren körperli chen Leiden es für die Stubeninsassen des Angeklagten bedeutete, wenn sie auf Grund des geschilderten Verhaltens erkennen mußten, daß er, anstatt ihnen als deutscher Landsmann und Schicksalsgenosse ihr furchtbares Los nach Kräften zu erleichtern, sich gänzlich auf die Seite der mitleidlosen polnischen Mörder stellte. In eingehender Abwägung aller für und gegen den Angeklagten hervorgetretenen Umstände hat das Schwurgericht für jeden einzelnen Fall der festgestellten 13 Fälle gefährlicher Körperverletzung eine Gefängnisstrafe von 5 Monaten als angemessene Sühne erachtet, jedoch mit Ausnahme der Mißhandlung des H., welcher vom Angeklagten mit einer Rohheit und Gewissenlosigkeit geschlagen worden ist, die auch aus dem Rahmen seiner gewohnten Brutalität noch besonders hervorragt. Hier ist auf eine Gefängnisstrafe von 8 Monaten erkannt wor96
den. Für die Beihilfe zur Tötung von L. und S. hat das Schwurgericht im Hinblick darauf, daß der Angeklagte bei der Vernichtung von 2 Menschenleben in skrupelloser Weise mitgewirkt hat, sowie in sorgfältiger Würdigung aller schon oben erwogenen Zumessungsgründe in Verbindung mit den Bestimmungen der §§ 49 Abs. 2, 44 StGB auf Grund des damit gesetzlich gegebenen Strafrahmens für die versuchte Tat eine Zuchthausstrafe von vier Jahren für erforderlich und ausreichend gehalten. Für jeden Fall der Unterschlagung ist auf eine Gefängnisstrafe von zwei Monaten erkannt worden. Hier ist zu bemerken, daß für jeden der vier Fälle vom Schwurgericht geprüft ist, ob etwa mildernde Umstände gemäß § 246 Abs. 2 StGB zu finden sind. Das Schwurgericht hat jedoch solche Umstände weder in den Taten selbst noch in der Person des Angeklagten feststellen können. Ferner erschien es dem Schwurgericht nicht angebracht, auch nur in einem der vier Fälle von Unterschlagung gemäß § 27b StGB auf eine Ersatzgeldstrafe zu erkennen. Nur durch eine Freiheitsstrafe und nicht durch eine Geldstrafe kann nach Ansicht des Schwurgerichts der Strafzweck im vorli egenden Falle erreicht werden. Aus den im Vorstehenden einzeln aufgeführten Gefängnisstrafen und der vierjährigen Zuchthausstrafe ist sodann nach § 74 StGB unter Beachtung des im § 21 StGB niedergelegten Umwandlungsmaßstabes auf eine Gesamtstrafe von 5 Jahren Zuchthaus erkannt worden. Diese Strafe entspricht nach Auffassung des Schwurgerichts dem Unrechtsgehalt der vom Angeklagten begangenen Taten und sühnt sie. Wegen der Ehrlosigkeit der vom Angeklagten begangenen Taten sind ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren gemäß § 32 StGB aberkannt worden. Auf die erkannte Zuchthausstrafe ist die von dem Angeklagten erlittene Untersuchungshaft gemäß § 60 StGB aus Billigkeitsgründen angerechnet. Die Kostenentscheidung beruht auf §§ 465, 467 StGB. gez. W. (Stempel)
Dr. K.
M. Ausgefertigt (S.)
Justizobersekretär als Urkundsbeamter der Geschäftsstelle des Landgerichts. 97
Bilanz des Grauens In das Vernichtungslager Lamsdorf O/S wurden die Menschen aus folgenden Gemeinden zwangsverschleppt: Ortschaften
Anzahl
Falkenberg Villa Wackerzapp Bielitzfelde Neuleipe Ellguthammer Steinaugrund Lippen J atzd o rf G rod itz Kleuschnitz Jacobsdorf Gr. Mangersdorf Goldmoor Hilbersdorf Arnsdorf Lamsdorf Tillowitz Friedland Neustadt Oppeln u. and. Gemeind.
420 40 897 320 335 261 160 172 84 283 285 482 595 340 195 310 70 180 260 130 23
Ortschaften Bauerngrund Bauersdorf Buchengrund Fischbach Floste Freudendorf Fuchsberg Geppersdorf Gr. Mahlendorf Grüben Gr. Schnellendorf Heidersdorf KI. Mangersdorf Schurgast Steinaugrund Weidendorf Weidengut
82 76 88 41 22 18 36 47 23 6 46 39 91 88 71 12 8 S a : 7236
Kinder, Säugl.:
828
Gesamtzahl: ärztlich festge stellter Tod:
8064 3578
Nichtärztl. festgestellt sondern durch Krankenpersonal und Bestatter
2090
Der eingetretene Tod wurde auf Grund von Mitteilung registriert bei Tote
98
Anzahl
820 6488
beglaubigt gez.: A., F., W., W., M., A., G. gez.: Lagerarzt
Liste der Toten von Lamsdorf
Stand vom 1. August 1963
Polnisches KZ - Lager L A M S D O R F Die Liste der Toten von Lamsdorf umfaßt insgesamt 1 4 6 2 ehemalige Häftlinge. Es handelt sich nur um einen Bruchteil der Gesamtzahl der Toten. Die Namen wurden in mühevoller Kleinarbeit ermittelt. Nr. Name
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14.
15. 16. 17. 18. 19.
20. 21. 22. 23 24. 25. 26. 27. 28. 29.
30. 31. 32. 33. 34. 35.
Adler Adler Adler Adolf Adolf Adolf Allner Ambros Ambros Ambros Ambros Ambros Ambros Apostel Apostel Apostel Arbeiter Arndt Arndt Arndt Arndt Arndt Arndt Arndt Arndt Arndt Arndt Arndt Artelt Artelt Artelt Artelt Artelt Artelt Artelt
Vorname
Beruf
Heimatort
Todestag
Martha Julius Elisabeth Maria Ottilie Anna Hans Elisabeth Maria Alfons Katharina August Franz Max Therese Hedwi Heinrich Emma
Hausfrau Landwirt Kind Hausfrau Hausfrau Hausfrau Bahninsp. Oberlehrerin Haushalt ? Hausfrau Landwirt Kaufmann ? Hausfrau Haushalt ? Hausfrau Landwirt Hausfrau Zimmermann Landwirt Ziegelei Haustochter ? Schmiedemeister Haushalt Abiturient Hausfrau Haushalt Hausfrau Landwirt Hausfrau Hausfrau Jungbäuerin
B ' felde KI. Mangersdorf Lamsdorf Neuleipe Neuleipe Neuleipe Mittelsteine Floste B'felde B'felde B'felde B ' felde Neustadt B'felde B'felde B'felde Podewils Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Groditz Geppersdorf Springsdorf Goldmoor Groditz Freudendorf Hilbersdorf Hilbersdorf Geppersdorf B'felde B ' felde B'felde B'felde B'felde B`felde B`felde
16. 24. 3. ? 20. ? ? 4. 23. 20. 30. 30. 12. ?
Julius
Johanna Paul Ernst Hildegard Frieda Karl Reinhold Else Willi Gretel Therese Agnes Josef Maria Hedwig Anna
10. 1945 12. 1945 5. 1946 10. 1945 10. 1960 11. 1945 9. 1945 9. 1945 10. 1945 5. 1946
9. 11. 1945
? ? 12. 1. 1946 15. 3. 1946 Ende 45 ? 2. B. 1948 ? Nov. 1945
?
2.
5. 1946
B.
B. 1945
7.
2. 1946
? Ende 1945
22.
9. 1945
? ? 25. 9. 1945 11. 11. 1945 99
Nr. Name 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43.
Artelt Artelt Artelt Artelt Artelt Artelt Artelt Artelt
Vorname
Beruf
Heimatort
Todestag
Helene Maria ? Helga Martha
Hausfrau Hausfrau Kleinstkind Kind Hausfrau Kind v. 40 Kind v. 40 Bäuerin
B'felde Hermsdorf Hermsdorf B'felde B'felde B'felde B'felde B'felde
2 2
26. 12. 1945
Oppeln Oppeln Essen (Ruhr) Hilbersdorf Lamsdorf Lamsdorf Jakobsdorf Jakobsdorf Lamsdorf Lamsdorf Lamsdorf B'felde B ' felde B'felde B'felde B'felde B'felde
20. 4. 1946 12. 11. 1945 ? ? 6. 3. 1946 5. 3. 1946 ? ? 1946 12. 4. 1946 30. 3. 1946 Dez. 45 Dez. 45 1945 1945 1945 1945
B'felde B'felde Lamsdorf B'felde Lamsdorf Ellguth-Hammer Ellguth-Hammer Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Lamsdorf Weidendorf Kleuschnitz Ellguth-Hammer Ellguth-Hammer Lamsdorf Langenbrück Langenbrück Neuleipe Neuleipe
? ? 31. 3. 1946 Dez. 45 1946 ? ? 1945 1945 1946 1946 1945 27. 1. 1946 24. 3. 1946 i. DBR verst. 9. 3. 1946 ? ? ? ? 9. 3. 1946 20. 11. 1945 Nov. 45 ? 1945
2
2 Therese
? m. d. Mutter
2 2 2 2
B 1. Badura 2. Badura 3. Baer 4. Bähr 5. Baron 6. Barsch 7. Barsch 8. Barsch 9. Barsch 10. Barsch 11. Barsch 12. Bartelt 13. Bartelt 14. Bartelt 15. Bartelt 16. Bartelt 17. Bartelt 18. Bartelt 19. Bartelt 20. Bartelt 21. Bartelt 22. Bartsch 23. Battel 24. Battel 25. Bauch 26. Bauch 27. Bauch 28. Bauch 29. Bauch 30. Bauch 31. Bauch 32. Bauch 33. Bayer 34. Beck 35. Beier 36. Beier 37. Beier 38. Beier 39. Beier 40. Beimel 41. Benisch 42. Benisch 100
Martha Hausfrau Georg Ofensetzermstr. ? Hausfrau Emma Rentnerin Antonie Hausfrau Theodor Tischler ? Hausfrau ? Kind Maria Rentnerin Helene ? Therese ? Brigitte Kind ohne Kleinstkind Anna Hausfrau ? Kind ? Kind ? Kind Kinder 15-17 Enkelkinder v. 14 Ursel Kind Margot Kind Anna Hausfrau Anna Hausfrau Theo ? Johann ? Maria Hausfrau Karl ? Hans ? Elisabeth Hausfrau Johanna Hausfrau Maria ? Josefa Hausfrau Martha Hausfrau Martha Hausfrau Sophie ? ? Arbeiter Heinrich ? Franz Landwirt Marianne Hausfrau Sophie Arbeiterin Paul Ladeschaffner Bernhard Bauer Martha Hausfrau Martha 11 Im Haushalt
Nr. Name
Vorname
Beruf
43. Berger 44. Berger 45. Bernert 46. Beuchel 47. Bialla 48. Biehler 49. Bienek 50. Birkner 51. Birkner 52. Blasig 53. Blasig 54. Blum 55. Blume 56. Blume 57. Blume 58. Blume
Emilie Emilie Anastasius Max Johann Elisabeth August
Hausfrau Hausfrau Landwirt Arbeiter Landwirt Kaufmann Landwirt Lehrling (16) Hausfrau
Heimatort
Schedlau Gr. Mangersdorf Jakobsdorf 2 Norok G rottka u Wolfsgrund 2 Lamsdorf 2 Lamsdorf 2 Martha Lamsdorf Elisabeth Hausfrau Lamsdorf Anna Hausfrau Gr. Mangersdorf 2 Hausfrau Jakobsdorf 2 Jakobsdorf Kind 2 Kind Jakobsdorf ? Kind Jakobsdorf 55 - Ehefrau, 56-58 Kinder des Zimmermanns Blume 59. Bokisch Therese Hausfrau Lamsdorf 60. Bogon Juliana Hausfrau Ellg. Hammer 61. Bogumihl 2 Lehrer Neustadt 62. Böhm Josef Landwirt B`felde 63. Böhm Martha Hausfrau B`felde 64. Böhm Willi Soldat Niederschles. 65. Böhnisch Ernst Landwirt Gr. Mangersdorf 66. Böhnisch Martha Hausfrau Gr. Mangersdorf 67. Böhnisch Traudel Hausfrau Gr. Mangersdorf 68. Böhnisch Karl Bauer Langenbrück 69. Brähter Frieda Hausfrau Hilbersdorf 70. Bratek Johanna Hausfrau Lamsdorf 71. Brauner Alois Drogist Schurgast 72. Brodkorb Franz Weidengut Landwirt 73. Brodkorb ? Kind Ellg. Hammer 74. Brosig August ? Roßdor Roßdorf 75. Brosig Maria Hausfrau Roßdorf 76. Brosig Elisabeth Roßdorf Haushalt 77. Brukuf August Rentner B`felde 78. Brukuf Anna B°felde Hausfrau 79. Brukuf Josef ? B`felde 80. Bruma Franz Leitermacher Steinaugrund 81. Buchal Alfred Arbeiter Langenbrück 82. Buchmann Franz Bauer B i felde 83. Buchmann Anna Hausfrau Melde 84. Buchmann Alois ? Kleuschnitz 85. Buchmann Maria Hausfrau Kleuschnitz 86. Buchmann Maria Kind Kleuschnitz 87. Buchmann Anna Hausfrau Kleuschnitz 88. Buchmann Josef ? Kleuschnitz 89. Buchmann Kleuschnitz Bernhard ? 90. Buchmann Karl Landwirt Lamsdorf 91. Buchmann Maria Lamsdorf Haushalt 92. Buchmann Gertrud Hausfrau Lamsdorf 93. Buchstein August Burgstätte Landwirt 94. Buchstein Marie Hausfrau Burgstätte 95. Bunert Else Hausfrau Neuleipe 96. Bunert Marianne Kind Neuleipe
Todestag Febr. 1946 2 1945 1945 Juli 1945 12. 3. 1946 1945 1946 1946 9. 5. 1946 1946 1945 1945 1945 1945 1945 6. 2. 1954 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945,' 1945 Nov. 1945 10. 5. 1946 11. 4. 1946 Okt. 45 Juli 45 1945 1. 10. 1945 12. 11. 1945 30. 8. 1945 18. 8. 1945 14. 8. 1945 1945 4. 10. 1945 Okt. 45 5. 8. 1945 29. 9. 1945 1945 1945 Mai 1946 1945 1945 1945 10. 3. 1946 5. 5. 1946 11. 3. 1946 1945 1945 1945 1945 101
Nr. Name 97. Bunert 98. Burek
Vorname
Beruf
Heimatort
Todestag
Ilse Anni
Kind Hausfrau
Neuleipe Lamsdorf
1945 Okt. 46
Gertrud ? Emma Selma Inge Therese
Hausfrau Kind Hausfrau Hausfrau Kind Hausfrau
Ellg. Hammer Ellg. Hammer Lamsdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Weidengut
Mai 46 1946 12. 3. 1961 31. 1. 1946 21. 5. 1946 31. 12. 1945
Johanna Ludwig Hugo Anna Klara Wilhelmine Elisabeth Josef Josef Anna Hedwig (Martha) Karl ? Josef ? ? Ottilie Albert Berta Therese Bertrud Josef Maria Anna Helene Dominikus Emilie Agnes Helene Martha
Hausfrau Rentner Pol. Wachtmstr. Hausfrau ? ? Kind Rentner Landwirt Hausfrau Bäuerin Hausfrau Kind Hausfrau ? Hausfrau Hausfrau Hausfrau Bauer Arbeiterin Hausfrau Kind Bauer Hausfrau Hausfrau Hausfrau Bauer Hausfrau Haushalt Kind Tochter v. 12
Friedland Friedland Lamsdorf Neuleipe Lamsdorf Lamsdorf Lippen B'felde Lamsdorf Lamsdorf Lamsdorf Weidengut Bolko Ellg. Hammer Ellg. Hammer Ellg. Hammer B'felde B ' felde B'felde B '' felde B felde B ` felde Melde B'felde B'felde B ' felde B '' felde B felde B'felde B'felde Weidengut
2. B. 1945 15. B. 1945 20. 1. 1946 ? 24. 6. 1946 25. 6. 1946 April 46 1945 4. 3. 1946 1946 1946 28. 11. 1945 20. 10. 1945 1945 1945 1945 1. 10. 1945 4. 10. 1945 13. B. 1945 6. 10. 1945 31. B. 1945 6. 9. 1945 5. B. 1945 Okt. 45 10. 11. 1945 Aug. 45 13. B. 1945 1945 1945 18. 9. 1945 1945
Paul Karl Alois Friedrich
Wachtmstr. Bäckermeister Landwirt Maurer
Ringwitz Baden-Baden Langenbrück Podewils
27. 10. 1945 4. 1. 1945 19. 5. 1958 4. 10. 1945
C 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Chrobok Chrobok Czaja Czeczine Czeczine Cziommer
D 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.
Daniel Daniel Danisch Darda Dehmel Dehmel Ditsche Dittrich Dombrowski Dombrowski Dombrowski Dragon Dreilich Drescher Drescher Drescher Druschba Drutschmann Drutschmann Drutschmann Drutschmann Drutschmann Drutschmann Drutschmann Drutschmann Drutschmann Drutschmann Drutschmann Drutschmann Drutschmann Dragon
E 1. 2. 3. 4. 102
Eichstädt Eis Elschker Ender
Nr. Name 5. Erbrich 6. Ermisch 7. Eis
Vorname
Beruf
Heimatort
Maria Auguste Theodor
Hausfrau B'felde Hausfrau Neuleipe ? vermutl. Bielitzfelde
Anna Bernhard ? Barbara Albert August Anna Martha Richard Hedwig Luise Paul ? Wilhelm Bernhard Anna Karl Karl Anna Elsbeth Wendelin Herbert Else Siegfried Ida Wolfgang Hedwig Julius Paul Selma Cäcilie Josefa Ida ? ? ? Margarete ? Hedwig Emil Anna ? Josef ? Georg Paul Wilhelm ?
Hausfrau Kind Kind Kind Schornsteinf. ? Gastwirtin ? Kind Hausfrau Hausfrau ? Haustochter ? Landwirt Bauerntochter Landwirt Landwirt Hausfrau Kind Bauer Kind Hausfrau Kind ? Kind ? ? Schlachter Hausfrau Lehrmädchen ? Hausfrau Kind v. 23 Kind v. 23 Kind v. 23 Hausfrau Hausfrau Hausfrau ? Hausfrau Sanitäter RB. Obersekr. Lehrer Bauer Pensionär ? Hausfrau
Todestag 18. 10. 1945 16. 10. 1945 1945
F 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.
Faube Faulhaber Faulhaber Faulhaber Fieber Fieber Fiedler Fiedler Fiedler Fiedler Fiedler 12. Fillner 13. Fillner 14. Firschka 15. Fischer 16. Fischer 17. Flamm 18. Flasche! 19. Förster 20. Förster 21. Förster 22. Förster 23. Förster 24. Förster 25. Franke 26. Franke 27. Franke 28. Franke 29. Franzke 30. Franzke 31. Frey 32. Freith 33. Friedrich 34. Friedrich 35. Friedrich 36. Friedrich 37. Friemel 38. Friemelt 39. Fritsche 40. Fröhlich 41. Fröhlich 42. Frommelt 43. Fuchs 44. Fuchs 45. Fuhrmann 46. Fürschke 47. Fürschke 48. Fürschke
B ' felde Neuleipe Neuleipe Lamsdorf B i felde Jakobsdorf Lamsdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Lamsdorf Gr. Mangersdorf Neuleipe Neuleipe Neu!eipe Buchenwald Bauschdorf Fischbach Waldfurt Goldmoor Hilbersdorf Jatzdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Lamsdorf Lamsdorf Melde B'felde Floste Ellg. Hammer Kleuschnitz Kleuschnitz Kleuschnitz Kleuschnitz Landsberg Gr. Mangersdorf Lamsdorf B'felde B'felde ? Gleiwitz Neustadt Hilbersdorf Hilbersdorf Neuleipe Neuleipe
1945 1945 1945 27. 2. 1946 1945 1945 1946 1946 1946 14. 4. 1946 1946 1945 1945 1945 Aug. 1945 26. 10. 1945 Nov. 45 15. 11. 1961 22. 12. 1945 20. 1. 1946 4. 10. 1945 20. 2. 1946 7. 4. 1946 27. 2. 1946 1945 1945 21. 3. 1946 22. 2. 1946 18. B. 1945 1945 n. d. Entlass. 1945 1945 1945 1945 1945 18. 11. 1945 1945 13. 3. 1946 17. B. 1945 1945 1945 26. 1. 1946 1945 9. 3. 1946 1945 1945 1945 103
Nr. Name
Vorname
Beruf
Heimatort
Todestag
G 1. Gabriel 2. Gabriel 3. Gabriel 4. Gabriel 5. Gabriel 6. Gabriel 7. Gabriel 8. Gabriel 9. Galke 10. Gaffron 11. Gahl. 12. Gahl 13. Gahl 14. Gaike 15. Gamper 16. Gambia 17. Gambia 18. Gärtner 19. Gärtner 20. Geppert 21. Geppert 22. Geppert 23. Geppert 24. Geppert 2 Geppert 26. Geppert 27. Geppert 28. Geppert 29. Geppert 30. Geppert 31. Geppert 32. Geppert 33. Geppert 34. Geppert 35. Geppert 36. Geppert 37. Geppert 38. Geppert 39. Geppert 40. Geppert 41. Gerstenberg 42. Giensch 43. Gießmann 44. Gießmann 45. Gillner 46. Gillner 47. Ginsch 48. Ginsch 49. Ginzel 50. Gißmann 51. Gladisch 104
Martha Hausfrau Kind Alfons Briefträger Rochus Anna Hausfrau Franz Bäckermeister Haushalt Anna Hausfrau Anna Eisendreher Josef ? ? Straßenwärter Gustav Magdalena Bäuerin Wilhelm Bauer Hausfrau Anna ? Hausfrau ? Oberförster Schlosser Paul Hausfrau Marie Hausfrau Anna Hermann Landwirt Pauline ? Landwirt Karl Kind Manfred Landwirt Georg Schlosser Josef H.-Joachim Kind Hausfrau Martha ? Hermann Gerhard ? ? Hausfrau Lotte ? Walter ? Eberhard ? Christa ? Richard ? Frieda ? Martha ? Emilie ? Wilhelm II Landwirt Briefträger Paul Hausfrau Marie Bauer Karl Martha Hausfrau Katharina Hausfrau ? Landwirt Paul Bauer ? Bauerntochter Ernst Bauer Anna Hebamme Paul Landwirt Maria Hausfrau Ludwig Oberförster
EI Ig. Hammer 27. 2. 1953 17. 5. 1960 EI Ig. Hammer Lamsdorf 6. 3. 1946 Lamsdorf 13. 4. 1946 1945 Melde B`felde 1945 EI Ig. Hammer 27. 11. 1945 Neudorf 1945 Gr. Mangersdorf 1945 Weißdorf 1945 Gr. Mangersdorf 14. 1. 1946 Gr. Mangersdorf 5. 2. 1946 1945 Hilbersdorf Gr. Mangersdorf 1945 Nov. 1945 Dambrau 4. 10. 1945 Oppeln 7. 11. 1945 Oppeln Kl. Mangersdorf 1945 KI. Mangersdorf 1945 Kl. Mangersdorf 1945 1945 Neuleipe Gr. Mangersdorf 1945 Gr. Mangersdorf 1945 Lamsdorf 23. 1. 1946 23. 4. 1946 Lamsdorf Gr. Mangersdorf 1945 Gr. Mangersdorf 26. 12. 1945 Gr. Mangersdorf Febr. 46 Neuleipe 1945 Gr. Mangersdorf 1945 Gr. Mangersdorf 1945 Gr. Mangersdorf 1945 Gr. Mangersdorf 1945 Gr. Mangersdorf 1945 Gr. Mangersdorf 1945 Gr. Mangersdorf 24. 1. 1946 Gr. Mangersdorf 1945 Gr. Mangersdorf Januar 46 Goldmoor 6. 1. 1946 Jatzdorf 1945 Hilbersdorf 19. 12. 1945 Arnsdorf 1945 Nov. 1945 Melde 4. 10. 1945 Jatzdorf 1945 Neuleipe Neuleipe 1945 Hilbersdorf 20. 1. 1946 Hilbersdorf 24. 2. 1946 Kreiwitz Nov. 45 Goldmoor Jan. 46 1945 Falkenberg
Nr. Name 52. 53. 54. 55. 56. 57.
Gladisch Glatze! Glatze! Glatel Glatze! Gleger
58. Globisch 59. Globisch 60. Glodek 61. Glodek 62. Glodek 63. Gloger 64. Gloger 65. Glombek 66. Glombik 67. Glombik 68. Göbel 69. Göbel 70. Gohl 71. Gohl 72. Gohl 73. Gohl 74. Gohl 75. Goihl 76. Goihl 77. Goldmann 78. Gol l itz 7 . Goliasch 80. orke 81. Görlich 82. Görlich 83. Görlich 84. Görlich 85. Görlich 86. Görlich 87. Görlich 88. Gornik 89. Gornik 90. Gornik 91. Gornik 92. Gornik 93. Gornik 94. Gornik 95. Gornik 96. Gornik 97. Gotter 98. Grande 99. Gregor 100. Gregor 101. Grobe! 102. Grobe' 103. Gröger 104. Groher 105. Grund
Vorname
Beruf
Heimatort
Falkenberg Röntgenassist, Renate B'felde Liesel Hausfrau Bauschdorf Mathilde Bäuerin 2 B'felde Maria Arbeiter B'felde Johann Lamsdorf Landwirt ? (die ganze Familie starb an Flecktyphus) EIIg. Hammer Hausfrau ? Haustochter EIIg. Hammer ? 2 Neuleipe Karl Gastwirt Hilbersdorf Hermann Hilbersdorf Helene Hausfrau Molk. Besitzer Lamsdorf Alois Lamsdorf Ottilie Hausfrau Schreiner Eichenried Hans Lamsdorf Maria Hausfrau Bauer Lamsdorf Georg Neuleipe Ernst Landwirt Hausfrau Neuleipe Emma Neuleipe Paul Landwirt Hausfrau Neuleipe Marie Neuleipe Johann Landwirt Feldwebel Lamsdorf Eduard Lamsdorf Ruth Hausfrau Hausfrau Lippen Agnes Lippen Anna Hausfrau Hausfrau EIlg. Hammer Maria Hilbersdorf Max Fleischer Landwirt Bauerngrund Karl Wacht. Kunzend. Karl Bauer Bauer Langenbrück Bernhard Lamsdorf Josef Bauer Hausfrau Lamsdorf Helene Lamsdorf Gertrud Bauerntochter Auszüglerin Lamsdorf ? Lamsdorf Martha Bäuerin Berufsschulleiter Gleiwitz Emil Paul Landwirt Gr. Mangersdorf Hausfrau Gr. Mangersdorf Martha 2 Gerhard Gr. Mangersdorf 2 Gr. Mangersdorf Karl 2 Berta Goldmoor 2 Goldmoor Ida 2 Frieda KI. Mangersdorf KI. Mangersdorf Grete Kind Karl-Heinz Kind KI. Mangersdorf Hilbersdorf Karl Bauer Robert Bauer Kröschendorf Goldmoor Gertrud Angestellte ? Kind Goldmoor 2 Gr. Mangersdorf Oskar Ida Hausfrau Gr. Mangersdorf Kröschendorf Richard Landwirt Mathilde Rentnerin Lamsdorf Steinaugrund ? Landwirt
Todestag 1945 1945 1. 3. 1946 1945 Sept. 50 1946 1945 1945 1945 Nov. 45 10. 2. 1946 3. 3. 1946 10. 3. 1946 Jan. 46 23. 3. 1946 23. 5. 1946 1945 1945 März 46 1945 19. 8. 1945 2. 3. 1946 6. 4. 1946 30. 12. 1955 13. 12. 1945 21. 4. 1953 Nov. 45 1945 3. 1. 1946 Febr. 46 30. 3. 1946 28. 2. 1946 11. 3. 1946 7. 2. 1946 10. 3. 1946 3. 3. 1946 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945
1945 22. 1. 1946 25. 10. 1945 18. 1. 1946 Dez. 1945 1945 1945 6. 1. 1946 12. 3. 1946 1945 105
Nr. Name
Vorname
Beruf
Heimatort
Todestag
106. 107. 108. 109. 110. 111. 112. 113. 114.
Johann ? Frieda Edith Maria Gertrud Maria Josef Josef ? ?
Arbeiter Hausfrau Hausfrau Kind Hausfrau Hausfrau Haushalt Landwirt Kind Hausfrau Landwirt
Jakobsdorf Jakobsdorf Goldmoor Goldmoor B'felde Lamsdorf B'felde B '' felde B felde Ellg. Hammer Ellg. Hammer
1945 1945 11. 1. 1946 B. 1. 1946 1945 5. 3. 1946
Erna Ida Josef Josef Hildegard Emilie Dora ? Martha ? ? Maria Richard GCnter August Anna Maria Agnes Martha Gerhard ? ? ? Lizi Wolfram Manfred Josef Therese Maria Agnes Agnes Mia Jakob Josef Maria ? Richard Martha Josef Erwin
Hausfrau Hausfrau Bauer Kohlenhändler Bauerntochter Hausfrau Verkäuferin Hausfrau Hausfrau Kind Kind Hausfrau Landwirt Kind Kaufmann Hausfrau Haushalt Hausfrau Hausfrau Kind Kind Hausfrau Justizinsp. Hausfrau Kind Kind Landwirt Hausfrau Haushalt Hausfrau Hausfrau Haushalt ? Bauer Hausfrau Hausfrau Vulk. Meister Hausfrau ? ?
Hilbersdorf Lamsdorf Lamsdorf Lamsdorf Lamsdorf Lamsdorf B'felde Jakobsdorf Jakobsdorf Jakobsdorf Jakobsdorf Jakobsdorf Kleuschnitz Kleuschnitz B'felde Lamsdorf B'felde Goldmoor Ellg. Tillowitz Steinaugrund B'felde B'felde Neustadt Breslau Breslau Breslau B'felde B'felde B'felde Falkenberg B'felde B ' felde Ellg. Hammer B'felde B'felde B'felde Oppeln Arnsdorf Arnsdorf Arnsdorf
30.
Gruner Gruner Grünheid Grünheid Grützner Grützner Grützner Grützner Grützner 115. Grycek 116. Grycek
1945
4. 10. 1945
1945 1945 1945
H 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
Haase Haase Habich Habicht Habich Habich Habich Habich 9. Habich 10. Habich 11. Habich 12. Habich 13. Habich 14. Habich 15. Habich 16. Habich 17. Habich 18. Hagemann 19. Halanke 20. Halanke 21. Halm 22. Halm 23. Hampel 24. Hampe) 25. Hampe) 26. Hampe) 27. Hanisch 28. Hanisch 29. Hanisch 30. Hanke 31. Hanke 32. Hanke 33. Hanke 34. Hansel 35. Hansel 36. Hantke 37. Harrott 38. Hartlapp 39. Hartlapp 40. Hartlapp 106
11. 17.
1. 1946 3. 1946
3. 1946
31. 12. 1945 23. 3. 1946 10. 2. 1946 31. 12. 1945 1945 1945
1945 1945
August 46
März 46 1945
2. 1. 1948 Sept. 52 31. 12. 1945 23. 10. 1955 22. 1. 1960 Jan. 46 1945 1945
1945 Dez. 1945
1946 Dez. 1945 12. B. 1945 20. B. 1945 10. 9. 1945
1945
1945
1945 9.
9. 1945
Sept. 45 Nov. 45 1945
6.
1945 1945
1945
B. 1945
Beruf
Heimatort
Nr. Name
Vorname
41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71. 72. 73. 74.
Hartlapp Heber Heber Heiber Heiber Heiber Heiber Heidenreich Heidenreich Heidenreich Heimann Hein Heinisch Heinisch Heinisch Heinisch Heinisch Heinisch Heinke Heinke Heinke Heller Heller Heller Heller Heller Heller Heller Henkel Henkel Henkel Henkel Henkel Henkel
75. 76. 77. 78. 79. 80. 81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 92. 93. 94.
Henkel Henkel Hentschel Hentschker Herden Herrmann Herrmann Herrmann Herrmann Herrmann Herrmann Herrmann Herrmann Herrmann Herrmann Herrmann Herrmann Herrmann Herrmann Herrmann
Landwirt Arnsdorf Gerhard Theodor Arbeiter Arnsdorf Hausfrau Arnsdorf ? Lippen Anna Hausfrau Kind Jatzdorf Irmgard Jatzdorf ? Kind Hausfrau Jatzdorf Emilie Kleuschnitz Hausfrau ? Eisenbahner Lamsdorf Fritz Lippen Kind ? Hausfrau B'felde Mathilde Tillowitz Max Gastwirt Kind B'felde Georg B'felde Paul Kind Anna Hausfrau B'felde Lamsdorf Anna Hausfrau Elisabeth Haushalt Lamsdorf Hausfrau Lamsdorf Maria Kleuschnitz Pauline Hausfrau Landwirt Neuleipe Paul Neuleipe Karoline Hausfrau Hausfrau Kleuschnitz Agnes Kleuschnitz Luzie Haustochter Landwirt Neuleipe Franz Neuleipe Karl ? Neuleipe Josef ? Neuleipe ? Hausfrau Hausfrau Kleuschnitz Hedwig Lamsdorf Apollonia Hausfrau Franziska Hausfrau Kleuschnitz Kleuschnitz Ida Hausfrau Kind Kleuschnitz ? Kleuschnitz ? Kind Kind Kleuschnitz ? Nr. 72 - 74 Kinder von Ida Henkel (71) Franz Landwirt Eng. Hammer EIIg. Hammer ? Hausfrau Martha Hausfrau Neuleipe Kleuschnitz Elisabeth Haustochter Johann Brunnenbauer B'felde B L felde Helene Hausfrau Paul Schmiedemeister B'felde Maria B i felde Hausfrau Elfriede Haushalt Burgstätte Elektromeister Lanenbrück Paul Josef Bauer Jatzdorf Jatzdorf ? Haustochter Jatzdorf ? Haushalt Jatzdorf ? Hausfrau Alfons Kind B'felde Langenbrück Adolf Landwirt ? Auszüglerin Neuleipe KI. Mangersdorf Herta Kind KI. Mangersdorf Kind Werner Kl. Mangersdorf Gustav Landwirt
Todestag Okt. 1957 1945 1945 1945 4. 10. 1945 1945 30. 9. 1945 1945 1946 1945 Nov. 1945 14. 9. 1945 28. 12. 1945 30. 8. 1945 1945 23. 3. 1946 19. 5. 1946 13. 3. 1946 1945 4. 10. 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 Febr. 46 20. 7. 1948 1945 1945 1945 1945 1945 25. 10. 1945 1945 6. 2. 1946 23. 1. 1946 18. B. 1945 10. 10. 1945 18. B. 1945 Okt. 45 April 46 1946 4. 10. 1945 1946 1946 1946 März 1946 1945 1945 1945 1945 1945 107
Nr. Name
Vorname
Beruf
Heimatort
Todestag
95. Herrmann 96. Herzog 97. Herzog 98. Herzog 99. Hettwer 100. Hilker 101. Hilker 102. Hirsch 103. Hirschka 104. Hoffmann 105. Hoffmann 106. Hoffmann 107. Hoffmann 108. Hoffmann 109. Hoffmann 110. Hoffmann 111. Hoffmann 112. Hoffmann 113. Hoffmann 114. Hoffmann 115. Hoffmann 116. Hoffmann 117. Hohensee 118. Hoheisel 119. Hoheisel 120. Höhn 121. Höhn 122. Höhn 123. Höhn 124. Höhn 125. Holitschke 126. Holitschke 127. Hanika 128. Hoppe 129. Hoppe 130. Hückel 131. Hunder 132. Hunder
Ida Oswald Maria ? Julius Karl-Julius Hermann Paul Hans Martha Ernst Ilse Hermann Hubert Josef Anna Anna Berta Paul Josef Franz Paul Elfriede Josef Therese Elisabeth Emilie Anna Martha Josef Liesel Margarete ? Anna Alfons Johann Inge Paul
Hausfrau Bauer Hausfrau Kind (v. 97) Tischler Gastwirt Gastwirt ? Kind Bäuerin Bauer Haushalt Rentner Kind Bauer Hausfrau ? Hausfrau Eisenbahner Landwirt Bauer Landwirt Hausfrau Bauer Bäuerin Bauerntochter Bauerntochter Köchin Hausfrau Landwirt Haushalt Sekretärin Werkmeister Hausfrau ? ? Kind Landwirt
KI. Mangersdorf Neuleipe B iifelde B felde Lamsdorf Buchengrund Ottmachau KI. Mangersdorf Goldmoor Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf B'felde B'fe I de B'felde Lamsdorf Lamsdorf Lamsdorf Waldfurt Schaderberg Steinaugrund Goldmoor B'felde B'felde Lamsdorf Lamsdorf Lamsdorf Weidengut Jatzdorf Lamsdorf Lamsdorf Malapane Lippen Lippen Lamsdorf Burgstätte Burgstätte
1945
? Else Karl Emilie Martha Ida Martha ? ? ? Werner Hermann ?
Kind Neuleipe Hausfrau Neuleipe Hilbersdorf Landwirt Hausfrau Hilbersdorf Haugehilfin Kleuschnitz Hausfrau Gr. Mangersdorf Hausfrau Gr. Mangersdorf Enkelk. v. Jähn. M. Gr. Mangersdorf Enkelk. v. Jähn. M. Gr. Mangersdorf Enkelk. v. Jähn. M. Gr. Mangersdorf Kind Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Kind Hausfrau Gr. Mangersdorf
19.
1945
B. 1945
1945 21. 2. 1946 30. 12. 1945
Nov. 1945 1945 14. 1. 1946 9. 2. 1946 17. 12. 1945 14. 1. 1946 28. 12. 1945 13. 11. 1945
30. 10. 1945
5. 11. 1945 6. 3. 1946 4. 4. 1946
31.
3. 1946
3.
3. 1946
1945 1945 4. 10. 1945 19. 3. 1946 18. B. 1945 1945 9.
4. 1946
1946 5. 11. 1945 Okt. 45 23.
6. 1946
22. 11. 1954 1945
Jan. 46 Jan. 46 15.
2. 1946
Sept. 45 Okt. 45
I-J 1. Irmer 2. Irmer 3. Jähnel 4. Jähnel 5. Jähnel 6. Jähnel 7. Jähnel 8. Jähnel 9. Jähnel 10. Jähnel 11. Jähnel 12. Jähnel 13. Jähnel 108
1945
1945 20. 1. 1946 28. 1. 1946
Jan. 46 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945
Nr. Name
Vorname
14. Janke 15. Janson 16. Janson 17. Jaschke 18. Jäschke 19. Jensch 20. Jensch 21. Jensch 22. Jensch 23. John 24. Josef 25. Jülke 26. Jülke 27. Jülke 28. Jülke 29. Junger 30. Jüttner 31. Jüttner 32. Jüttner 33. Jüttner 34. Jüttner 35. Jüttner 36. Jüttner 37. Jüttner 38. Jüttner 39. Jürschke
August Julius
Beruf
Heimatort
Todestag
Landwirt Landwirt 2 Hausfrau 2 Landwirt Johann Sägewerk 2 Kind v. Ernst J. ? Kind v. Ernst J. ? Hausfrau v. Ernst Ernst Landwirt Franz Landwirt 2 Ruth Annelies Kind Alfred Kind Anna Haushalt Marlies Kind 2 Reg. Insp. Maria Kind Robert Landwirt Albert Bauer 2 Franz Martha Haushalt Liesbeth Kind Maria Bäuerin Franz Bauer ? (Brud. v. Fr Landwirtschaft Wilhelm ?
Jatzdorf Neuleipe Neuleipe EIIg. Hammer Lamsdorf KI. Mangersdorf KI. Mangersdorf KI. Mangersdorf KI. Mangersdorf Steinaugrund Mullwitz B'felde B'felde B'felde B'felde Oppeln Lamsdorf Lamsdorf Lamsdorf Lamsdorf B'felde B'felde B'felde B'felde Lamsdorf Neuleipe
Okt. 1945 1945 1945 1945 Nov. 1945 1945 1945 1945 1945 4. 10. 1945 1945 4. 10. 1945 1. 11. 1945 2. 11. 1945 14. 9. 1945 4. 10. 1945 13. 2. 1946 20. 6. 1946 15. 2. 1946 1946 1945 1945 1945 1945 1945 1945
Josef Franz Anna Werner Georg Franz Maria Gertrud Elisabeth Josef Anna Maria Paul Fritz Erich ? Hermann Ursula Ida Agnes Grete Franz Maria Franz ?
Bausdorf Schledau Jakobsdorf Jakobsdorf Jakobsdorf Jakobsdorf Jakobsdorf Jakobsdorf Jakobsdorf Jatzdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Schedlau Brieg Steinaugrund Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf B'felde B'felde B'felde B'felde Steinaugrund Tillowitz
4 10. 1945 1945 April 46 März 46 März 46 Febr. 46 Febr. 46 März 46 April 46 4. 10. 1945 1945 1945 1945 1945 1945 4. 10. 1945 20. 7. 1945 10. 3. 1946 9. 1. 1946 1945 1945 1945 1945 4. 10. 1945 Okt. 45
K 1. Kahlert 2. Kahlert 3. Kaliner 4. Kaliner 5. Kaliner 6. Kaliner 7. Kaliner 8. Kaliner 9. Kaliner 10. Kaliner 11. Koller 12. Kaller 13. Kaller 14. Källner 15. Kalusche 16. Kaluschke 17. Kamolz 18. Kamolz 19. Kamolz 20. Kampe 21. Kampe 22. Kampe 23. Kampe 24. Kasimir 25. Kasimir
Bauer Landwirt Hausfrau Kind Kind Kind Kind Kind Kind Landwirt Kind Hausfrau Landwirt Bauer Landwirt Landwirt Bauer Haushalt Bäuerin Hausfrau Haushalt Schmiedemeister Hausfrau Landwirt Haushalt
109
Nr. Name
Vorname
Beruf
26. Kaspar 27. Kassner 28. Kassner 29. Kassner 30. Kellner 31. Kellner 32. Kellner 33. Kellner 34. Kellner 35. Kellner 36. Kellner 37. Kempny 38. Kempe 39. Kempny 40. Kempny 41. Kendzia 42. Kenzia 43. Kenzia 44. Kielich 45. Kiewitz 46. Kinast 47. Kipke 48. Kirstein 49. Kirstein 50. Kirschstein 51. Kischka 52. Klappauf 53. Klar 54. Klar 55. Klar 56. Klasidlo 57. Klehr 58. Kirsch 59. Klimpke 60. Klimpke 61. Klimpke 62. Klimpke 63. Klinnert 64. Klinnert 65. Klinnert 66. Klinnert 67. Klinnert 68. Klinnert 69. Klinnert 70. Klinnert 71. Klinnert 72. Klinnert 73. Klinnert 74. Klinnert 75. Klinnert 76. Klose 77. Klose 78. Klose 79. Klose 80. Klose
Josef 2 Franz Gertrud Martha Pauline Heinz Johanna Emma Ilse Karl Agnes Josef ? Else Erika Sigrid Erika Paul Josef Anna Cäcilie Else Ida Max Alois Martha Franz Anna Paul Ernst Martha Hermann Auguste Karl Robert Berta Paul Luise Margarete Martha Richard Hermann Pauline Hermann Günter Horst Martha Anna 2 Hermann 1 Anna Kurt Frieda Emma
Landwirt Hausfrau Landwirt Hausfrau Hausfrau Hausfrau Kind Bauerntochter Hausfrau Haustochter ? 2 Landwirt Kind Hausfrau Kind Kind Kind Landwirt Beh. Angest. Arbeiterin Haushalt Hausfrau Hausfrau Schmied Landwirt Hausfrau Landwirt Hausfrau Rentner 2
110
Heimatort
Wachtel-Kunzend. Ellg. Hammer Ellg. Hammer Ellg. Hammer Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Neuleipe Greisau Neuleipe Neuleipe Hilbersdorf Breslau Breslau Achthuben Tillowitz Tiergarten Neuleipe Ellg. Hammer Ellg. Hammer Kleuschnitz Ellg. Hammer Lamsdorf B'felde B'felde B'felde Gleiwitz 2 Gr. Mangersdorf 2 Gr. Mangersdorf Hausfrau Gr. Mangersdorf Landwirt Gr. Mangersdorf Lamsdorf Gastwirt Lamsdorf Hausfrau Bauer Hilbersdorf Hilbersdorf Bäuerin Haustochter Hilbersdorf Hausfrau Hilbersdorf Hilbersdorf Bauer Bauer Hilbersdorf Landwirtschaft KI. Mangersdorf Landwirt KI. Mangersdorf Kind Gr. Mangersdorf Kind Gr. Mangersdorf Hausfrau Gr. Mangersdorf Hausfrau KI. Mangersdorf Enkelkind v. KI., A. KI. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Landwirt Haushalt Gr. Mangersdorf Landw. Insp. Neudorf Haushalt Gr. Mangersdorf Haushalt Gr. Mangersdorf
Todestag 6. 2. 1946 1945 1945 1945 10. 2. 1946 1945 24. 12. 1945 1945 1945 11. 4. 1946 1945 1945 1945 1945 1945 21. 1. 1946 1945 1945 1945 1945 19. 11. 1945 4. 10. 1945 Nov. 45 1945 Febr. 46 Aug. 45 1. 5. 1946 1945 1945 17. 5. 1945 1945 1945 1945 31. 12 1945 31. 12 1945 20. 1. 1946 3. 3. 1946 11. 1. 1946 10. 2. 1946 10. 2. 1946 7. 5. 1946 12. 2. 1946 22. 1. 1946 1945 1945 1945 1945 1946 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945
Nr. Name 81. Klose 82. Kloß 83. Klossek 84. Knabe 85. Knabe 86. Knabe 87. Knabe 88. Knöfel 89. Knöfel 90. Knöfel 91. Kober 92. Kober 93. Kobsch 94. Kobsch 95. Koch 96. Köhler 97. Kokorski 98. Kokorski 99. Kokorski 100. Komor 101. König 102. König 103. König 104. König 105. König 106. König 107. König 108. Köhler 109. Köhler 110. Krämer 111. Krämer 112. Krämer 113. Krämer 114. Kraus 115. Krause 116. Krautwurst 117. Krause 118. Krell 119. Kremer 120. Kriebler 121. Krobock 122. Krüge! 123. Krüge! 124. Krüge! 125. Krüge! 126. Krusch 127. Krusch 128. Kuban 129. Kuban 130. Kuban 131. Kuban 132. Kuban 133. Kubetta 134. Kubon 135. Kubon
Vorname
Beruf
Heimatort
Ernst Steinbrecher Rog a u !gnatz Pflasterer Bogwasser Anton Sprengmeister Steinaugrund Paul Brunnenbauer B'felde Martha Hausfrau B i felde Lydia Hausfrau B'felde Peter Kind B'felde Herbert Kind B i felde Martha Hausfrau B'felde Ursula Hausfrau B'felde Paul Sekretärin Langenbrück Martha Hausfrau B ellde Josef Bauer Lamsdorf Maria Hausfrau Lamsdorf Paul Landwirt Winklerhütte Hermann Bäckermeister Gr. Mangersdorf ? Kind v. Magda Neuleipe Magda Hausfrau Neuleipe Richard Landwirt Neuleipe Franziska Hausfrau Lamsdorf Meta Landwirtsch. Gr. Mangersdorf Ida Landwirtsch. Gr. Mangersdorf Karl Landwirt Jakobsdorf Karl Stellm. Mstr. Schadeberg Gertrud Hausfrau Kleuschnitz ? Kind Kleuschnitz Maria Haushalt Jakobsdorf Martha Haushalt B ifelde Mathilde Landwirtsch. B'felde Josef Landwirt Kleuschnitz Kind Kind v. Krämer J. Kleuschnitz ? Kind v. Krämer J. Kleuschnitz ? Kind v. Krämer J. Kleuschnitz Wilhelm ? Langenbrück ? Oberstudienrat Neustadt Anna Hausfrau Lippen Franz Sattler Langenbrück Elisabeth Haustochter Hilbersdorf Josef Landwirt Ellg. Hammer Anna Hausfrau Lamsdorf Gisela Haushalt Goldmoor Anna Hausfrau Gr. Mangersdorf Brigitte Kind Gr. Mangersdorf Renate Kind Gr. Mangersdorf Frieda Hausfrau Gr. Mangersdorf ? Hausfrau Steinaugrund Anna Hausfrau Lippen Martha Hausfrau Kleuschnitz Sohn u. Toch Kind Kleuschnitz v. Kuban, M Kind Kleuschnitz Anton ? Kleuschnitz Anna Hausfrau B ' felde Josef Lehrer Friedland Johann Landwirt Weidengut Bronislawa Hausfrau Ellg. Hammer
Todestag 2. 1. 1946 1945 4. 10. 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 18. 11. 1954 1945 12. 12. 1945 25. 3. 1946 28. 3. 1945 1945 Jan. 46 1945 1945 4. 10. 1945 5. 3. 1946 Jan. 46 April 46 1945 23. 1. 1958 1945 1945 1945 3. 3. 1946 1945 1945 1945 1945 1945 ? Aug. 45 1945 6. 3. 1947 6. 7. 1946 1945 17. 5. 1946 1945 Jan. 46 1. 4. 1946 22. 2. 1946 9. 9. 1945 1946 1945 1946 1946 1946 1945 1945 28. 7. 1946 26. 1. 1946 1945 111
Nr. Name
Vorname
Beruf
Heimatort
Todestag
136. Kubon 137. Kubon 138. Kubon 139. Kubon 140. Kubon 141. Kubon 142. Kubon 143. Kuder 144. Kuder 145. Kügler 146. Kühne) 147. Kuhnert 148. Kunze 149. Kunze 150. Kuschnich 151. Kuschnich 152. Kutsche 153. Kutsche 154. Kutz 155. Kwoczek 156. Kwoczek 157. Kynast 158. Kynast 159. Kynast
Anna Martha Johann 1 Josef 11 Franz Josef 1 Johann 11 Margarete Josef Reinhold Martha Ottilie Emilie Oskar
Haushalt Landwirtsch. Landwirt Landwirt Landwirt Landwirt Landwirt Hausfrau Landwirt Lehrer Hausfrau Hausfrau Hausfrau Landwirt Förster Hausfrau Hausknecht Landwirt Haushalt Landwirt Hausfrau Kind Haushalt Hausfrau
Ellg. Hammer Ellg. Hammer Ellg. Hammer Ellg. Hammer Elig. Hammer Ellg. Hammer Ellg. Hammer Ellg. Hammer Ellg. Hammer Kröschendorf Gr. Mangersdorf Lamsdorf Neuleipe Neuleipe Goldmoor Goldmoor Lamsdorf Lamsdorf Neuleipe Neuleipe Neuleipe Lippen Lippen Lippen
1945 1945 Okt. 45 Okt. 45 Okt. 45 Sept. 45 1945 Aug. 45 Aug. 45 13. 12. 1945 1945 13. 6. 1946 Okt. 45 Okt. 45 1945 1945 1945 17. 3. 1946 Aug. 45 19. B. 1945 1945 1945 1945 1945
2
2 2
Paul Lydia Johann Emma Hubert Anna Anna
L 1. Lakotta 2. Lakotta 3. Langer 4. Langer 5. Langer 6. Langer 7. Langer 8. Langer 9. Langer 10. Langfeld 11. Langfeld 12. Langfeld 13. Langfeld 14. Langfeld 15. Langfeld 16. Langfeld 17. Langfeld 18. Langfeld 19. Langfeld 20. Langner 21. Langner 22. Langner 23. Laqua 24. Laqua 25. Laqua 26. Laqua 112
Franz Karl Richard Julius Josef Helene
Bürgermeister Buchengrund Buchengrund Landwirt Landwirtsch. Langenbrück Neuleipe 2 Landwirt Bauerngrund Hilbersdorf Bäuerin 2 Enkelk. v. Langer H.Hilbersdorf Weidengut Johann Landwirt Burgstätte Fritz Arbeiter Melde Anna Hausfrau Anna 11 Hausfrau B`felde B`felde Emilie Hausfrau Emilie Hausfrau Melde Lamsdorf Maria Haushalt Hausfrau B`felde Therese B`felde Franz Arbeiter Haushalt B`felde Maria B`felde Agnes Hausfrau Milchkutscher B`felde Paul Gr. Mangersdorf Ida Kind Kind Gr. Mangersdorf Kurt Gr. Mangersdorf Käthe Hausfrau Ida und Kurt sind Kinder von Käthe. 2 Jakobsdorf Hausfrau Landwirt Jakobsdorf Franz Goldmoor Gerhard Bäcker Goldmoor Martha Hausfrau
1945 1945 1945 1945 14. 9. 1945 4. 2. 1946 1946 Okt. 45 4. 10. 1945 17. 3. 1946 1945 1945 1945 1945 1945 1945 2. 9. 1945 B. 11. 1945 1945 1945 Dez. 45 1945 1945 1945 1946 1946
Nr. Name 27. Laqua 28. Laqua 29. Laqua 30. Laqua 31. Laqua 32. Laqua 33. Laqua 34. Laqua 35. Laqua 36. Laqua 37. Laqua 38. Laqua 39. Laqua 40. Laqua 41. Laqua 42. Laqua 43. Laqua 44. Laqua 45. Laqua 46. Laqua 47. Laqua 48. Laßmann 49. Laßmann 50. Laßmann 51. Latta 52. Lausmann 53. Lehmann 54. Leibig 55. Leibig 56. Lempich 57. Lengwa 58. Lengwa 59. Lengwa 60. Lichter 61. Lichter 62. Lietsch 63. Lindenthai 64. Linke 65. Lisson 66. Lisson 67. Lisson 68. Lorenz 69. Ludwig 70. Ludwig 71. Ludwig 72. Ludwig 73. Ludwig 74. Lukaschek 75. Luschzik 76. Lux
Vorname
Beruf
Franz Anna Josef Paul Anna Rosalie Luzie Anna Martha Gerhard Erna Helene Johann Erich Christa Eberhard 2 Josef Maria Emanuel II Emanuel 1 Karl ? 2 Franz Martha Martha
Hauptmann Hausfrau Eisenbahner Fleischer Hausfrau Haushalt Hausfrau Postangest. Hausfrau v. Gerh. Weichenwärter Hausangest. Hausfrau Landwirt Arbeiter Kind Kind Hausfrau
2 2
Hedwig 2 2
2 Maria Otto Richard Alois Alois Josef 2 2
Franz Anna Bruno Josef Martha Hildegard Josef Margarete
Heimatort
Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Lippen Lippen KI. Mangersdorf KI. Mangersdorf KI. Mangersdorf KI. Mangersdorf 2 Ellg. Hammer Goldmoor Hausfrau 2 EIIg. Hammer EIIg. Hammer 2 Landwirt Lippen Hausfrau v. Josef II Kleuschnitz Kind v. Laßm. Kleuschnitz Weidendorf Arbeiter Hausfrau B'felde Gr. Mangersdorf Haushalt Hausfrau Jakobsdorf Jakobsdorf Kind Hausfrau Lamsdorf Gr. Mangersdorf Hausfrau Kind v. Lengwa Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Kind v. Lengwa Hausfrau B'felde B'felde Gärtner Schlosser Lamsdorf Langenbrück Rangierer Landwirt Jatzdorf Eng.' Hammer Totengräber Hausfrau EIIg. Hammer Ellg. Hammer Haushalt Bauer Langenbrück B'felde Hausfrau Kind v. Anna B'felde B'felde Gärtner Hausfrau (Josef) B'felde Kind (Josef) B'felde Landwirt Steinaugrund Ellg. Hammer Hausfrau Dittersdorf Lehrer
Todestag 1946 Aug. 45 Sept. 45 1945 1945 1946 28. 1. 1946 1946 1946 1946 1946 1945 1945 Dez. 45 Dez. 45 Dez. 45 1945 1945 10. 2. 1950 1946 1946 1945 1945 1945 1945 18. 8. 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 14. 11. 1945 18. 8. 1945 3. 3. 1946 22. 2. 1946 Okt. 45 28. 2. 1946 1946 1946 1945 1945 1945 1945 1945 1945 4. 10, 1945 1945 1945
M 1. Maaß 2. Machulla
Paul August
Beh. Angest. Landwirt
Falkenberg Karbischau
16. 15.
8. 1945 9. 1959 113
Nr. Name
Vorname
Beruf
Paul ? Rudolf Maria Max ? Therese Helene ? Frieda Anna Hermann Helene Johann Luise Anna Paul Landwirt ? Erich ? ? ? ? ? Herta Adelheid Adelheid Dieter Herta Dieter Hermann Oskar Franz Luise Franz ? Agnes Josef Emma Hermann Franz Traugott Pauline Heinz Emilie Anna Franz
Gr. Mangersdorf Fotografin Jakobsdorf Fotograf Lamsdorf Hausfrau Lamsdorf Fuhruntern. Neustadt Hausfrau Gr. Mangersdorf 2 Neuleipe Steinaugrund Hausfrau Oppe! n ? Schneiderin Lippen Hilbersdorf Bäuerin ? Kleuschnitz Miilowitz/Sud. Lehrerin Kleuschnitz Landwirt Hausfrau (z. Joh. Kleuschnitz Hausfrau zu Pau Neuleipe Neuleipe Landwirt ? Armoldsdorf Eilg. Hammer Kind Lehrer Johannesthal Hausfrau zu Julius Jakobsdorf Hausfrau zu Paul Jakobsdorf Jakobsdorf Kind zu Mehlich Kind zu Mehlich Jakobsdorf Jakobsdorf Kind zu Mehlich Hausfrau Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Kind Haushalt Gr. Mangersdorf 2 Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf ? Gr. Mangersdorf Kind Hilbersdorf Landwirt 2 Tillowitz B'felde Landwirt Lamsdorf Hausfrau B'felde Arbeiter Hausfrau (Franz) B'felde B'felde Hausfrau B'felde Landwirt Hilbersdorf Bäuerin Hilbersdorf Bauer Bäckermeister Langenbrück 2 Gr. Mangersdorf Hausfrau Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Kind Hausfrau KI. Mangersdorf 2 Gr. Mangersdorf Ortserheber Goldmoor 2 Goldmoor
.54. Micklitz
Maria ?
56. Micklitz
?
Hausfrau B'felde Kind v. Micklitz, M. B'felde Kind v. Micklitz, M. B`felde Kind v. Micklitz, M. B'felde Kind v. Micklitz, M. B'felde
3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10, 11. 12. 13. 14. 15.
16. 17. 18. 19. 20.
21. 22. 23.
24. 25. 26.
27. 28. 29.
30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47.
48. 49. 50. 51. 52. 53.
Madalschek Maetschke Maetschke Maetschke Mahn Mainitz Mainusch Malorny Manke Manke Mann Mantke Mark Markus Markus Martwich Martwich Mattner Maxara May Mehlich Mehlich Mehlich Mehlich Mehlich Mende Mende Mende Mende Mende Mende Menzel Menzel Menzel Menzel Menzel Menzel Menzel Menzel Menzel Menzel Metzner Metzner Metzner Metzner Metzner Michalke Miklis Miklis Miklis Micklitz
55. Micklitz
57. Micklitz
114
Max Lothar ? ?
2
Heimatort
Goldmoor
Todestag 1945 1945 3. 3. 1946 26. 4. 1946 1945 1945 Dez. 1945 Okt. 1945 1945 14. 4. 1957 10. 2. 1946 1945
14.
1945 1945 1945
5. 1946
4. 10. 1945
1945 1945
1945 1945
1945
1945 1945 1945
Jan. 46 Febr. 46 1945 1945 1945 1945
26.
9. 1948
17. 18.
8. 1945 3. 1946
1945 1945 1945
26. 10. 1945 17.
9.
1945
8. 1945
2. 1946
1953
1945 1945
Febr. 46 1945 1945
1945 1945
1945/46
1945 1945 1945 1945 1945
Nr. Name 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71. 72. 73. 74. 75. 76. 77. 78. 79. 80. 81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 92. 93. 94. 95. 96. 97. 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104.
Miklis Miklis Miklis Miklis Miklis Miklis Micklitz Micklitz Miczowski Mischke Mischke Mischke Mitschker Mitschker Mitschker Moder Mross Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Mücke Müller Müller Müller Muttke Mücke
c. e tag
Vorname
%ruf
Heimatort
Annu Walter Elisabeth Dorothea Werner Max Hedwig August ? Josef Johannes Adelheid Maria Martha Gudrun ? Anna Anton Mathilde Paul Anna Heinrich Martha Maria Manfred ? Paul Richard Anna Anna Maria ? Klara Karl August Anna Liesel Mika Franz ? Anna Elisabeth ? Franz ? Josef Magda
Hausfrau Kind Hausfrau Kind Kind Arbeiter Bäuerin Landwirt Häusler Landwirt Landwirt Kind Hausfrau ? Kind Arbeiter Hausfrau Wächter Hausfrau Tischler Hausfrau
Gr'dmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor B'felde B'felde Malapane Steinaugrund Steinaugrund Lippen Kl. Mangersdorf Kl. Mangersdorf KI. Mangersdorf EIIg. Hammer Gr. Mangersdorf Lamsdorf Lamsdorf Lamsdorf Lamsdorf 2 Goldmoor Hausfrau Goldmoor Haushalt Goldmoor Enkelkind Martha Goldmoor Hausfrau Steinaugrund Bürgermeister Schadeberg Landwirt B'felde Hausfrau (Richard) B'felde Hausf. Schw. Tocht.B'felde Hausfrau B'felde Hausfrau Jakobsdorf Haushalt Jakobsdorf Schlosser Lamsdorf Heizer Lamsdorf Hausfrau (Anton) Lamsdorf Haushalt Lamsdorf Haushalt Goldmoor ? Goldmoor Straßenwärter Steinaugrund Hausfrau Goldmoor Haushalt Goldmoor Lehrer Guschwitz Hauptlehrer Buchengrund Hausfrau (Joh.) Jakobsdorf Lehrer u. Organist Dambrau Frl. Lamsdorf
23. 1. 1946 1945 1945 1945 1945 4. 10. 1945 30. 10. 1945 16. 2. 1946 4. 10. 1945 Nov. 45 8. 11. 1945 April 46 1945 1945 1945 1945 Jan. 46 19. 3. 1946 6. 3. 194 6 1. 3. 1946 9. 3. 1946 1945 1945 1945 1945 4. 10. 1945 1945 1945 1945 194 1943 1943 194.5 1946 4. 3. 1946 9. 3. 1946 9. 4. 1946
Emma Bernhard Karl ?
Hausfrau 2 Arbeiter Hausfrau
1945 1945 3. 9. 1946 1945
1945
1945 4. 10. 1945 1945 9. 4. 1946 1945 1945 1945 1945 März 46
N 1. 2. 3. 4.
Naschke Neudecker Neugebauer Neumann
Gr. Mangersdorf Langenbrück Langenbrück KI. Mangersdorf
115
Nr. Name
Vorname
Beruf
Heimatort
Kl. Mangersdorf Günter Kind Mathilde ? B'felde Anna Bäuerin B'felde Anna Hausangest. B'felde B'felde Mathilde Schneiderin ? Hausfrau B'felde Kind v. Niedhart B'felde ? Mutter v. Niedhart B ' felde ? Gr. Heinersdorf Karl Arbeiter Bauer Grünfließ Josef Rogau Karl Landwirt Umsiedler aus Westfalen B'felde Julius Gastwirt Hausfrau B 'felde Emilie ? Hausfrau B'felde Florentine Hausfrau Steinaugrund Lamsdorf Josef Lehrer Gertrud Hausfrau Lamsdorf B'felde ? Hausfrau Gerda Haustochter B'felde B'felde Erika Kind
5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15.
Nickel Nikisch Nikisch Nikisch Nikisch Niedhart Niedhart Niedhart Niekrawietz Nitsche Nolte
16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24.
Nonnast Nonnast Nonnast Nonnast Nowak Nowak Nutsch Nutsch Nutsch
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.
Obornik ? ? Obornik ? Hausfrau Maria Haushalt Okon Olbrich August Landwirt Olbrich Hans/Helmutingenieur Orand Alois Schmiedemeister Orlik ? Oberförster Oesterwinter Josef Kaufmann Haushalt Otremba Agnes Otte Max Lehrer
Todestag 1945 1945 17. 11. 1945 Nov. 45
Dez. 45
1945 1945 1945
Jan. 46 1945 1945 17. B. 1945 1945 1945 4. 10. 1945 1961 24. 4. 1946 1945 1945 1945
Ellg. Hammer Ellg. Hammer Ellg. Hammer Kröschendorf Mittelsteine Kreiwitz Malapane Oppeln Lippen Moschen
1945 1945 1945
Rogau Jatzdorf Lamsdorf Lamsdorf B'felde B'felde B'felde Mullwitz Lamsdorf Lamsdorf Tillowitz Kreiwitz B'felde Arnsdorf Arnsdorf Kleuschnitz
1945
27. 2. 1946 16. 12. 1945 1946 1945 18.
B. 1945
April 46 4. 10. 1945
P 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 116
Pache Pache Pankalla Pankalla Paschke Paschke Paschke Paschke Patschke Patschke Pattloch Pander Paul Peisker Peisker Pella
Karl Oskar Emilie Hedwig Helmut Anna Franz Elisabeth Johann Therese Heinrich Georg Maria Anna Hermann Therese
Landwirt Landwirt Hausfrau Haushalt Kind Hausfrau (Franz) Schneidermeister Haushalt Arbeiter Arbeiterin Portier Lehrer Hausfrau Hausfrau Bürgermeister Hausfrau
Okt. 45 10. 3. 1946 11. 9. 1957 16. B. 1945 1. 10. 1945 24.
2. 1946
29.
3. 1946 3. 1946
März 46 4.
1945
5.
1945 1945 1945
1945
1. 1946
Nr. Name 17. Perling 18. Perschke 19. Perschke 20. Perschke 21. Perschke 22. Perschke 23. Perschke 24. Perschke 25. Perschke 26. Perschke 27. Perschke 28. Perschke 29. Perschke 30. Perschke 31. Perschke 32. Perschke 33. Perschke 34. Peschel 35. Peschel 36. Peschel 37. Peter 38. Petruschke 39. Pfeiffer 40. Pfeiffer 41. Philipp 42. Philipp 43. Philipp 44. Philipp 45. Piecha 46. Piefke 47. Piefke 48. Piefke 49. Pietsch 50. Pischel 51. Plewe 52. Plewe 53. Plewe 54. Pliefka 55. Pliefka 56. Pliefka 57. Pliefka 58. Pliefka 59. Pliefka 60. Pliefka 61. Pliefke 62. Pliefke 63. Pliefke 64. Pliefke 65. Pliefke 66. Plitzke 67. Pohl 68. Pohler 69. Pohler 70. Pollak 71. Polotzek
Vorname Emanuel Adolf Margarete Fritz Elsbeth Else Margot Alma Martin Pauline Max Berta Elisabeth Alfred Auguste Selma Ida Martha Emma Martha Willi Fritz Ida Emma Martha Helmut Siegfried Willi Franz Johann
Beruf 2
Kind Hausfrau Kind Kind Kind Haushalt Kind Kind Hausfrau Bauer Bäuerin Haushalt Bauer Bäuerin Auszüglerin Auszüglerin Hausfrau Haushalt Hausfrau 2 Amtsvorsteher Hausfrau Landwirtschaft Hausfrau (Joh.) Kind Kind Kind Landwirt Rentner 2 Hausfrau Maria Landwirtschaft Paul Zimmermann Hermann Schuhmacher Luzia Hausfrau Helmut Kind Emma Hausfrau Martha Schneiderin Renate Haushalt 2 Karin 2 Johanna Martha Kind Pauline Hausfrau Hermann II Landwirt Hansel Kind Helmut Kind Rudi Kind Paul Landwirt Anna Hausfrau 2 Hausfrau Josef Eisenbahner Karl Landwirt Paul Landwirt Anna Hausfrau Bärbel Kind
Heimatort Brandewalde Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Weißdorf Tillowitz Kleuschnitz Kleuschnitz Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Arnsdorf B i felde B'felde B'felde Kreiwitz Hilbersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Steinaugrund Lamsdorf Jatzdorf Grüben B ' felde Gr. Mangersdorf
Todestag 4. 10. 1945 10. 3. 1946 12. 2. 1946 23. 2. 1946 9. 3. 1946 23. 3. 1946 10. 4. 1946 30. 3. 1946 20. 5. 1946 3. 2. 1946 26. 12. 1945 19. 12. 1945 9. 3. 1946 Sept. 45 23. 1. 1946 2. 2. 1946 31. 12. 1945 31. 1. 1946 12. 1. 1946 31. 1. 1946 1945 Sept. 45 Dez. 45 1945 22. 3. 1946 18. 3. 1946 23. 4. 1946 3. 4. 1946 1945 1945 1945 1945 1945 26. 11. 1945 1945 1945 Dez. 45 20. 12. 1945 1945 1945 1945 1945 9. 12. 1945 7. 2. 1946 1945 1945 1945 7. 2. 1946 9. 12. 1945 1945 4. 10. 1945 Okt. 45 31. B. 1945 4. 10. 1945 1945 117
Nr. Name 72. Polotzek 73. Polotzek 74. Poltzik 75. Poppe 76. Pospich 77. Präsang 78. Präsang 79. Präsang 80. Präsang 81. Präsang 82. Präsang 83. Präsang 84. Prause 85. Prause 86. Preißner 87. Preißner 88. Presang 89. Preußner 90. Preußner 91. Preußner 92. Przybilla 93. Przybilla 94. Przybilla 95. Puff 96. Puff 97. Puff 98. Puff 99. Puff 100. Puff 101. Puff
Vorname
Beruf
Heimatort
Todestag
Lotte Werner Lotte
Hausfrau
Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf ?
1945 1945 1945 1945
Hilbersdorf Hilbersdorf Dittersdorf Lamsdorf B`felde B'felde B'felde Lamsdorf Lamsdorf Lamsdorf B`felde Gr. Mangersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Arnsdorf Schurgast Langenbrück Lamsdorf
18. 4. 11. 4. 31. 10. 29. 3. 27. 7. 1945 1945 7. 3. 17. 3. 1945 6. 3. 1945 5. 2. 9. 1. 25. 4. 20. 3. 1945 1945 6. 2. 25. 3.
2
Friedrich Martha Dora Ernst Ilse Ursel ? Ernst Eduard Pauline Johanna Johann Martha Hermann Martha Anna Maria ? Marianne Reinhold ? ? ? ? ?
?
war im Lager Sanit. Postfacharbt. Neu Heidersdorf 1945 Hausfrau (Ernst) Gr. Mangersdorf Jan. 46 Haushalt Gr. Mangersdorf Nov. 45 Landwirt Gr. Mangersdorf 23. 12. 1945 Kind Gr. Mangersdorf 13. 2. 1946 Kind Gr. Mangersdorf 15. 2. 1946 Gr. Mangersdorf 1945 Hausfrau Mühlenbesitzer Hilbersdorf 16. 3. 1946 Bäckermeister Hilbersdorf 17. 1. 1946 Hausfrau Hilbersdorf 15. 1. 1946 Jakobsdorf 2. 1. 1946 Hausfrau Landwirt Jakobsdorf 4. 1. 1946 f Gr. Mangersdor Jan. 46 Hausfrau Schuhmacher B`felde 1945 8. 9. 1945 Hausfrau Ellg. Hammer Hausfrau B'felde 1945 11. 3. 1946 Kind Lamsdorf Hausfrau Lamsdorf 1946 4. 4. 1946 Kind Goldmoor Neuleipe 1945 ? 1945 Hausfrau (Reinh.) Neuleipe Neuleipe 1945 Kind v. Reinh. Kind v. Reinh. Neuleipe 1945 Neuleipe 1945 Kind v. Reinh. 1945 Kind v. Reinh. Neuleipe Neuleipe 1945 Kind v. Reinh.
Ilse Emma Max Anna Albert Hedwig Anna Maria Franz Johann Anna Hedwig Olga Max Waltraud Käthe Klara Karl Josef Emilie
Haushalt d. E. Bäuerin Molkereibesitzer ? Landwirt Hausfrau Landwirtin Gastwirtin ? Helfer Gastw. Hebamme ? Bäuerin Schmied Kind Kind Hausfrau ? Bauer Landwirtschaft
R 1. Raabe 2. Raabe 3. Raabe 4. Rademacher 5. Rausch 6. Rausch 7. Rausch 8. Raida 9. Raida 10. Raida 11. Raida 12. Reichert 13. Reichert 14. Re'_:he~ , 15. Reichert 16. Reichert 17. Reimann 18. Reimann 19. Reinkober 20. Rnnelt 118
1946 1946 1945 1946 1945 1946 1946 1946 1946 1946 1946 1946 1946 1946
Nr. Name
Vorname
Beruf
Heimatort
Todestag
21. Renelt 22. Renelt 23. Renelt 24. Renelt 25. Renelt 26. Ressler 27. Rieger 28. Rieger 29. Rinke 30. Rippin 31. Rippin 32. Rodehau 33. Römelt 34. Rother 35. Rothkegel 36. Rubel 37. Rubel 38. Rückert 39. Rusch 40. Rusch
Paul Ottilie Franziska Franz August Ida Fritz Josef Karl Pauline Irmgard Elfriede ? ? Josef Anna Richard Anna Martha Adolf
Landwirt Lamsdorf Hausfrau Lamsdorf Landwirtschaft Lamsdorf Bauer Lamsdorf Landwirt Lamsdorf Hausfrau Neuleipe Sattler Hilbersdorf Landwirt Steinau Schuhmacher Neustadt Hausfrau Hilbersdorf Kind Hilbersdorf Kind Neuleipe Hausfrau Gr. Mangersdorf Textilkaufmann Neustadt ? Grüben Hausfrau (Richard) Lamsdorf Böttcher Lamsdorf Hausfrau Neuleipe Hausfrau Goldmoor Kind (Martha) Goldmoor
1946 6. 3. 1946 8. 5. 1946 26. 6. 1946 13. 12. 1945 4. 9, 1945 14. 12. 1945 25. 1. 1946 1945 29. 4. 1946 29. 5. 1946 22. 11. 1945 1945 1945 1945 3. 3. 1946 12. 3. 1946 25. 10. 1945 1946 1946
August
2
1945 3. 3. 1946 17. 8. 1955 1945 17. 2. 1946 1945 16. 11. 1945 18. 11. 1945 8. 9. 1945 28. 9. t 945 30. 8. 1945 18. 10. 1945 1945 27. 4. 1946 1946 1946 1946
S 1. Sabisch
2. Sachs 3. Sanetra 4. Sanetra 5. Sanetra 6. Sauer 7. Sauer 8. Sauer 9. Sauer 10. Sauer 11. Sauer 12. Sauer 13. Seewald 14. Seewald 15. Seewald 16. Seewald 17. Seewald 18. Seewald 19. Seewald 20. Seidel 21. Seidel 22. Seidel 23. Seidel 24. Seidel 25. Seidel 26. Seide! 27. Seidel 28. Seidel
Martha Gertrud Martha Paul Theo Theodor Willi Maria Mariechen Josef Anna Wally Erika 2
B'felde
Hausfrau Lamsdorf Hausfrau Lamsdorf Arbeiterin B'felde Kaufmann Lamsdorf Kind B'felde Spark. Rendant B'felde Kind B'felde Hausfrau B'felde Kind B'felde Bauer B ' felde Hausfrau B'felde Haustochter Kleuschnitz Haustochter Kleuschnitz Kind Kleuschnitz Kind Kleuschnitz 2 Kind Kleuschnitz Vater Karl S. gefallen, Mutter A. tot Anny Hausfrau Kleuschnitz Anna Hausfrau Kleuschnitz Mutter v. Seewald Anna Hausfrau Jatzdorf Paul Maurer Jatzdorf Cäcilie Hausfrau B'felde Erika Hausfrau (Fried.) Kleuschnitz ? Kind v. Erika Kleuschnitz ? Kleuschnitz Kind v. Erika Max ? Kleuschnitz ? Hausfrau Jakobsdorf ? Hausfrau ( Max) Kleuschnitz
5. 4. 1946 Dez. 45 23. 11. 1945 März 46 4. 10. 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 119
Nr. Name 29. Seifert 30. Seifert 31. Seifert 32. Seifert 33. Seifert 34. Siekiera 35. Simmchen 36. Simmchen 37. Simon 38. Sinschek 39. Skade 40. Skade 41. Smykalla 42. Solga 43. Solga 44. Sombek 45. Sonneberger 46. Sonnebergar 47. Soy 48. Speisekorn 49. Speisekorn 50. Speisekorn 51. Speisekorn 52. Springer 53. Suchy 54. Suchy 55. Swoboda
Vorname
Beruf
Josefa Manfred Gertrud Richard Anna Georg Hedwig Bernhard Josef Josef Franz Emilie Maria Anton Karola August 2
Hausfrau 2 Hausfrau
2
2 Max Ernst Helene Anna Wilhelm Franz Else Hans
Heimatort
Lippen Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Hausfrau B'felde Gastwirt Karbischau B'felde Hausfrau Kind B'felde Bauer Kreiwitz Landwirt/Maurer Golschwitz Lamsdorf Stellmachermstr. Hausfrau Lamsdorf Goldmoor Hausfrau Rentner EIIg. Hammer EIIg. Hammer Hausfrau , Oppeln Kaufmann Hausfrau B'felde Enkelk. v. Sonneb. B'felde Steinaugrund Landwirt Kleuschnitz Kind (Julius) 2 Lippen Hausfrau (Julius) Kleuschnitz Kleuschnitz Landwirtsch. 2 Gr. Mangersdorf 2 Goldmoor Goldmoor Hausfrau 2 Wien
Todestag 1945 1945 1945 1945 3. 11. 1945 1. 9. 1945 30. 9. 1945 9. 10. 1945
1945 15. 14. 15. 19.
1945
3. 1945 5. 1946 3. 1946
1. 1946
1945
Aug. 45 1945 1945
1945 1945 1945
1945 1945 1945 1945
1945 1945
Sch 1. Schwab Schachler 3. Schachler 4. Schachler 5. Schachler 6. Schachler 7. Schachler 8. Schachler 9. Schachler 10. Schäfer 11. Schäfer 12. Schäfer 13. Schäfer 13a Schäfer 14. Schallwig 15. Schallwig 16. Schallwig 17. Schallwig 18. Schallwig 19. Schallwig 20. Schaschke 21. Scheiblich 22. Scheiblich 23. Schelenz 120
Paul ? ? ? Liesel Anna Katharina Albert Mathilde Cäcilie Hildegard Mathilde Anna Engelbert Olga Helene Lothar Adolf Magda Renate Gertrud Julius
Franz Helene
Landwirt Waldarbeiterin Kind v. Schachler Kind v. Schachler Haushalt d. E. Haushalt Hausfrau Landwirt Hausfrau Hausfrau Hausfrau Hausfrau (Bäcker) Hausfrau ? Hausfrau ? Kind Kind Kind Kind Hausfrau Zollbeamter Arbeiter Hausfrau
1945 Arnsdorf Jakobsdorf 1945 1945 Jakobsdorf 1945 Jakobsdorf 1945 B'felde 1945 B'felde 1945 B'felde 1945 B'felde 12. 10. 1945 B'felde 28. 4. 1946 Lamsdorf Jakobsdorf 1945 17. 2. 1946 Lamsdorf 1955 B'felde 1945 ? Gr. Mangersdorf 12. 1. 1946 1945 Steinaugrund Gr. Mangersdorf Jan. 46 Gr. Mangersdorf Jan. 46 Gr. Mangersdorf Febr. 46 Gr. Mangersdorf Febr. 46 Arnsdorf 1945 1945 Mittelsteine 1945 Grüben 1945 Brande
Nr. Name 24. Schelenz 25. Schelenz 26. Schelenz 27. Schelenz 28. Schelenz 29. Schelenz 30. Schelenz 31. Schelenz 32. Schemainda 33. Scherner 34. Schiel 35. Schirok 36. Schlechter 37. Schlechter 38. Schlechter 39. Schlechter 40. Schlechter 41. Schlechter 42. Schmidt 43. Schmidt 44. Schmidt 45. Schmidt 46. Schmidt 47. Schmidt 48. Schmidt 49. Schmidt 50. Schmidt 51. Schmidt 52. Schmidt 53. Schmidt 54. Schmidt 55. Schmitt 56. Schmolke 57. Schmolke 58. Schmolke 59. Schmolke 60. Schmolke 61. Schmolke 62. Schmolke 63. Schmolke 64. Schmolke 65. Schmolke 66. Schmolke 67. Schmolke 68. Schmolke 69. Schmolke 70. Schmolke 71. Schmolke 72. Schmolke 73. Schmolke 73a Schmolke 74. Schmolke 75. Schmolke 76. Schmolke
Vorname Anna Erich Helene Maria Anna Helene Bruno Franz Siegfried
Beruf
Heimatort
Arbeiterin B'felde Kind B'felde Hausfrau Gr. Mahlendorf Hausfrau B'felde Brande Landwirtsch. Hausfrau Lamsdorf Lamsdorf Kind Arbeiter B'felde Lehrling Oppeln 2 Postinspektor Kattowitz Lamsdorf Waltraud Kind 2 Hausfrau Gr. Mangersdorf B ' felde Liesbeth Kind 2 Kind B'felde 2 Kind B'felde 36. 37. 38. Kinder v. Bauunternehmer Schlechter Lenchen Haushalt d. E. B'felde Johann Rentner B'felde Lamsdorf Anna Hausfrau Erna Haushalt d. E. Burgstätte Agnes Hilbersdorf Hausfrau Maria Haushalt d. E. B'felde Maria B'felde Hausfrau Elisabeth Kind B'felde Martha Lamsdorf Hausfrau 2 Paul Lamsdorf Katharina Hausfrau B'felde Bernhard Landwirt B'felde Rosalie Hausfrau (Paul) Lamsdorf 2 August Lamsdorf August Bauer Lamsdorf Ingrid Haushalt d. E. KI. Mangersdorf 2 August Lamsdorf Georg Kind (Post) B ' felde Martha Gastwirtsfrau Steinaugrund Albert Stellmacher B'felde Maria Hausfrau Goldmoor Lenchen Kind (Josef 1) B ' felde Gertrud Hausfrau (Josef) B'felde Josef 1 Landwirt B'felde Anna Hausfrau B'felde Klara Hausfrau B ' felde Maria Hausfrau B'feldc Josef Rentner B 'felde Karl Altenteiler B'felde Alfons Kind B'felde Therese Hausfrau (Alois) B'felde Maria 2 B'felde Alois III Bauer B'felde Maria Postangest. Lamsdorf Luzie Hausfrau Goldmoor Elisabeth Hausfrau Goldmoor Paul Caritas Goldmoor Goldmoor Martha Hausfrau Martha Hausfrau (August) Goldmoor
Todestag 1945 1945 28. 3. 1946 1945 6. 10. 1945 1. 6. 1946 20. 5. 1946 1945 Okt. 45 1945 3. 3. 1946 1945 1945 1945 1945 1945 1945 10. 3. 1946 24. 1. 1946 27. 1. 1946 4. 11. 1945 3. 11. 1945 5. 11. 1945 9. 3. 1946 10. 3. 1946 1945 1945 16. 4. 1946 März 46 10. 4. 1946 1945 1945 1945 4. 10. 1945 1945 28. 2. 1946 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 11. 3. 1946 1945 11. 3. 1946 1945 1945 1945 Febr. 46 1945 121
Nr. Name
Vorname
Beruf
77. Schmolke 78. Schmolke 79. Schmolke 80. Schmolke 81. Schmolke 82. Schmolke 83. Schmolke 84. Schmolke 85. Schmolke 86. Schmolke 87. Schmolke 88. Schmolke 89. Schmolke 90. Schmolke 91. Schmolke 92. Schmolke 93. Schmolke 94. Schmolke 95. Schmolke 96. Schmolke 97. Schmolke 98. Schmolke 99. Schmolke 100. Schmolke 101. Schneider 102. Schneider 103. Schneider 104. Schneider 105. Schneider 106. Schneider 107. Schneider 108. Schneider 109. Schneider 110. Schneider 111. Schneider 112. Schneider 113. Schneider 114. Schneider 115. Schneider 116. Schneider 117. Schneider 118. Schneider 119. Schneider 120. Scholz 121. Scholz 122. Scholz 123. Scholz 124. Scholz 125. Scholz 126. Scholz 127. Scholz 128. Scholz 129. Scholz 130, Scholz 131. Scholz
August Johann Maria Klara Maria Karl Alois Josef iI ? Lenchen Albert Dominikus Gregor Paulchen Bernhard Annelies Rosemarie Manfred Anna Georg Albert Annelies Josef II Richard Paul Emilie Paul Emma Ida Frieda Milchen Annelies Günter Hermann Martha Edith Ilse Willi Erika Se!maM Helene Martha Karl Josef 1 Luise Emilie Ottilie Hubert Helen Paul Gerhard Anna 2 Heinz Rose!
2 Goldmoor Mechaniker Goldmoor Hausfrau Goldmoor Kind B'felde Hausfrau B'felde B'felde ? Kind B`felde Landwirt B'felde Hausfrau (Josef II) B'felde B'felde Kind ? B'felde B'felde Bauer Ellg. Hammer ? Kl. Mangersdorf Kind Kind KI. Mangersdorf Kind B`felde Kind B'felde Kind Freudendorf Hausfrau B'felde B'felde Kind Schuhmacher B'felde Kind B'felde Landwirt B'felde Pens. Gend. Wacht.B`felde Landwirt B'felde Hausfrau (Paul) B'felde 2 Schurgast Hausfrau Neuleipe Hausfrau KI. Mangersdorf Hausfrau Gr. Mangersdorf Kl. Mangersdorf Kind Gr. Mangersdorf Hausfrau Kind Hilbersdorf Baumgarten Arbeiter Arbeiterin Baumgarten Hilbersdorf Kind Kind Hilbersdorf Hilbersdorf Kind Kind Hilbersdorf Hilbersdorf Bäuerin Hausfrau B`felde Landwirtschaft KI. Mangersdorf Landwirt KI. Mangersdort Weidengut Landwirt Bäuerin Hilbersdorf B'felde Haushalt f Haus rau (Albert) B'felde B'felde Schlosesr Hausfrau B'felde B`felde ? (16 J.) Student B'felde B`felde Hausfrau 2 Kunzendo, F Kind Hilbersdor Kind Hilbersdorf
122
Heimatort
Todestag 1945 28, 2. 1946 1945 4. 11. 1945 1945 1945 1945 26. 7. 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 27. 9. 1945 23. 9. 1945 Sept. 45 26. 9. 1945 11. 11. 1945 Aug. 45 26. 9. 1945 3. 2. 1946 27. 7. 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 Apr. 46 8. 4. 1946 1945 1945 25. 4. 1946 3. 3. 1946 27. 2. 1946 20. 2. 1946 7. 2. 1946 26. 10. 1945 1945 1945 1945 3. 3. 1946 1945 30. 8. 1945 5. 9. 1945 6. 10. 1945 16. 9. 1945 März 46 Okt. 45 1945 27. 3. 1946 15. 2. 1946
Nr. Name
Vorname
Beruf
Heimatort
Todestag
132. Scholz 133. Scholz 134. Scholz 135. Scholz 136. Scholz 137. Scholz 138. Scholz 139. Scholz 140. Scholz 141. Scholz 142. Scholz 143. Scholz 144. Scholz 145. Scholz 146. Scholz 147. Scholz 148. Scholz 149. Scholz 150. Scholz 151. Scholz 152. Scholz 153. Scholz 154. Schölzel 155. Schön 156. Schön 157. Schöpe 158. Schöpe 159. Schöpe 160. Schoppe 161. Schoppe 162. Schörner 163. Schrommer 164. Schröter 165. Schubert 166. Schubert 167. Schubert 168. Schubert 169. Schubert 170. Schubert 171. Schubert 172. Schubert 173. Schubert 174. Schubert 175. Schudar 176. Schulz 177. Schuppa 178. Schuster 179. Schwede 180. Schwitalla 181. Schwob 182. Schwob 183. Schwob
Martha Karl Inge
Hausfrau (Bauer) Rittergutbes. Kind Kind Kind Hausfrau Bauer Kind v. Bernh. Hausfrau (Fried. Landwirt Hausfrau (Joh.) Landwirt
Hilbersdorf Hilbersdorf B'felde B'felde B'felde B'felde B'felde B'felde Neuleipe Neuleipe Lamsdorf Lamsdorf B'felde Lamsdorf Lamsdorf Weidengut Weidengut Hilbersdorf Hilbersdorf Arnsdorf Arnsdorf Arnsdorf Neuleipe B'felde B'felde B'felde B'felde B'felde Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Kattowitz Weidengut B'felde B'felde B'felde Neuleipe Neuleipe B'felde B'felde B'felde Hilbersdorf Hilbersdorf Burgstätte Baumgarten Neuleipe Kleuschnitz Lamsdorf Lamsdorf Karbischau Lamsdorf Lamsdorf Lamsdorf
20. 3. 1946 Nov. 45 1945 1945 1945 17. 8 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 15. 9. 1960 6. 1. 1946 23. 5. 1946 Febr. 46 Jan. 46 März 46 4. 10. 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 13. 9. 1945 20. 10. 1945 Okt. 45 1945 1945 1945 1945 1. 1. 1946 9. 1. 1946 4. 10. 1945 19. 4. 1946 17. B. 1945 1945 B. 4. 1946 21. 1. 1946 Sept. 45 1945 12. 3. 1946 25. 1. 1946
2
Paul Emilie Josef Irmgard Meta Friedrich Martha Johann Franz Johanna Hedwig Josef II Paul Karl Pauline 2 Hermann Emma Paul Josef Josef Mathilde
2
Bäuerin Bäuerin 2
2 Gastwirt Gastwirtin Hausfrau Landwirt Haushalt d. E. Landwirt Kind (Josef) Maurer Hausfrau (Josef) 2 Kind (Enkel) Josef Arbeiter Karl Landwirt 2 Hausfrau (Karl) ? Postinspekt. 2 Therese Maria Hausfrau Albert Landwirt Anna Hausfrau Hermann Rentner Hausfrau (Herrn.) ? August Landwirt ? Bäuerin (Paul) Paul Bauer Luise Hausfrau Paul Fabrikarbeiter Johann Arbeiter Tischler August Eduard ? Alois Kind Maria Hausfrau Karl Bauer Alfons Hauptlehrer Bäuerin (Josef) Helene Magdalena Hausfrau Josef Bauer
123
Nr. Name
Vorname
Beruf
Heimatort
Franz Anna 2 Therese Melanie Rosalie Luise Rosa Anna Maria Maria Richard Agnes Richard Josef Heinrich Johann Franz Franz
2 2
Tischler B'felde Hausfrau B'felde Hausfrau Grützner B'felde Kind B'felde Lamsdorf Kind Lamsdorf Hausfrau Kleuschnitz Hausfrau Neuhammer Hausfrau B'felde Landwirtsch. B'felde Hebamme Hausfrau . B'felde Hilbersdorf Straßenwärter Hilbersdorf Hausfrau Buchelsdorf Bauer 2 EIIg. Hammer Oppeln Lehrling RB-Obersekr. Oppeln 2 Oppeln 2 Oppeln Gr. Mangersdorf Hausfrau B'felde Maurer B'felde Kind Schuh machermstr. B'felde B'felde Hausfrau (Josef) Hausfrau (Joh.) Kleuschnitz Arbeiter Kleuschnitz 2 Hilbersdorf W-Kunzendorf Landwirt Beamter Neustadt Lamsdorf Hausfrau
? ? ? ? Johann Peter Helene Reinhold Heinrich Gertrud Emilie Josef Franz Margarete ? ? ?
Hausfrau Enkel zu Tauer Enkel zu Tauer Enkel zu Tauer Landwirt Kind Bäuerin ? Tischler Hausfrau Hausfrau Bauer Bauer Hausfrau Kind v. Tiffert, M. Kind v. Tiffert, M. Kind v. Tiffert, M.
Todestag
St 1. Stephan 2. Stephan 3. Stephan 4. Stephan 5. Stephan 6. Stephan 7. Stephan 8. Stephan 9. Stephan 10. Stephan 11. Stephan 12. Steigemann 13. Steigemann 14. Steiner 15. Steisch 16. Stellmach 17. Stellmach 18. Stengeln 19. Stengeln 20. Steuer 21. Strahler 22. Strahler 23. Strahler 24. Strahler 25. Streit 26. Streit 27. Streit 28. Striegan 29. Struve 30. Stade
2
Alfred Josef Josef 2 2
Johann Richard Max
17.
1945 1945 1945
10.
1946 1945
8. 1945
4. 1946
Mai 46 Sept. 45 Aug. 45
Dez. 45 24. 1. 1946 30. 1. 1946 4. 10. 1945 1945 9. 9. 1948 23. 8. 1945 1945 1945
1945
1945 1945
10. o. 11.8. 4E 1945 1945 30. 8. 1946 4. 10. 1945 19. 1. 1946 1945
März 46
T 1. Tauer 2. Tauer 3. Tauer 4. Tauer 5. Tauer 6. Teichert 7. Teichert 8. Teichmann 9. Teuber 10. Teuber 11. Teuber 12. Thiel 13. Thienel 14. Tiffert 15. Tiffert 16. Tiffert 17. Tiffert 124
Kleuschnitz Kleuschnitz Kleuschnitz Kleuschnitz Lamsdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Arnsdorf Lamsdorf Lamsdorf Lamsdorf Grüben Kreiwitz Neuleipe Neuleipe Neuleipe Neuleipe
1945 1945 1945 1945 23. 3. 1946 2. 2. 1946 30. 1. 1946 1945 21. 8. 1945 10. 10. 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945
Nr. Name 18. Tiffert 19. Tiffert 20. Tiffert 21. Titze 22. Thomalla 23. Thomalla 24. Thomalla 25. Trautmann 26. Triese 27. Trilse 28. Trinschek 29. Türmer 30. Türmer 31. Türpitz 32. Türpitz 33. Tusche 34. Tusche
Vorname
Beruf
Heimatort
Todestag
? ? Josef ? Martha ? ? Hans Milchen ? Agnes Maria Josef Ernst Auguste Albert Maria
Kind v. Tiffert, M. Kind v. Tiffert, M. Landwirt Ziegeleiverw. 2 Hausfrau Schuhgeschäft Straßenwärter Kind Hausfrau Hausfrau Hausfrau Kind v. Maria Landwirt Hausfrau Landwirt Kind (Albert)
Neuleipe Neuleipe Jatzdorf Goldmoor Ellg. Hammer Ellg. Hammer Oppeln Karbischau KI. Mangersdorf Goldmoor Ellg. Hammer B`felde B'felde Jatzdorf Jatzdorf Lamsdorf Lamsdorf
1945 1945 4. 10. 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 1945 4. 10. 4. 4. 21. 10. 31. 10. 13. 3. 27. 2.
Julius ?
Eisenbahner
Hilbersdorf Lamsdorf
8. 28.
1945
1945 1946 1945 1945 1946 1946
U 1. Überscher 2. Urban
2
1. 1946 1. 1946
v 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.
Veit Vetter Vogt Vogt Vogt Vogt Völke Völke Völke Völke
Erna Theodor Martha Anneliese Heinz Brigitte Elisabeth Regina ? Maria Nr. 9 - Ehefrau v.
Hausfrau Neuleipe 2 Waldfurt Hausfrau Gr. Mangersdorf Kind Gr. Mangersdorf Kind Gr. Mangersdorf Kind Gr. Mangersdorf Kind B'felde Kind B'felde B ' felde Hausfrau Kind B'felde 7; 8 u. 10 Kinder v. Schuhmacher V.
3. 3. 1960 1945 1945 1945 1945 1945
1945 1945 1945 1945
W 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13.
Wagner Wagner Wagner Wagner Wahner Wahner Wahner Wahner Walczyk Walczyk Walczyk Walczyk Walke
Wally Bernhard Ida Paul Franz Martha Maria ? Elisabeth Franz II Klara Franz Albert
Kind Franz Kind Franz Haushalt Hauptlehrer Landwirt Landwirtsch. Hausfrau Hausfrau 2 Landwirt Hausfrau Schmiedemeister Landwirt
B'felde [Melde B'felde Bauschdorf Lamsdorf Lamsdorf Lamsdorf Lamsdorf Steinaugrund Steinaugrund Steinaugrund Steinaugrund B'felde
1945 1945 1945 12. 12. 1945 28. 1. 1946 27.
2. 1946
20. 4. 1946 1945 4. 10. 1945 1945 1945 4. 10. 1945 1. B. 1945 125
Nr. Name 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 126
Walke Walke Walke Walke Walke Walke Walke Walke Walke Walke Walke Walke Walke Walke Walke Walke Walke Wallocha Waniek Wanitzek Wanske Wanske Wanske Wanske Wanske Warzecha Wawrzinek Weimann Weimann Weiß Weiß Weiß Weiß Weiß Weiß Weiß Weiß Weiß Weiß Weiß Wenzel Wenske Wenske Wenske Wenske Wenske Werner Werner Wieczorek Wieczorek Wieczorek Wiedemann Wiedemann Wiedemann Wiedemann
Vorname
Beruf
Heimtatort
Todestag
Monika Anna Hubert Maria Anna Josef Maria Christa Maria Albert Maria Maria Anna Anna August Maria Dorothea Theophil Otto Johann
Kind v. Anna Hausfrau Kind (Josef) Hausfrau Hausfrau (Josef) Landwirt Kind Kind (Anna) Hausfrau 2 Landwirtsch. Hausfrau Bauernwitwe Hausfrau Bauer Hausfrau Kind Pensionär Bauingenieur 2 Kind
B'felde B'felde B'felde B'felde B'felde B'felde B'felde B'felde B'felde B'felde B'felde B'felde Lamsdorf B'felde B'felde B'felde B'felde Lamsdorf Bolke/Oppeln Lippen EI!g. Hammer Ellg. Hammer EIIg. Hammer EIIg. Hammer Grünfließ Schönwitz Kreuzburg Jakobsdorf Lamsdorf Hilbersdorf Gr. Heidersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Gr. Mangersdorf Hilbersdorf Hilbersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Kleuschnitz Buchelsdorf B'felde B'felde Lamsdorf B'felde B'felde Kleuschnitz Kleuschnitz Ellg. Hammer EIlg. Hammer Oppeln/Halbend. Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf
1945 1945 1945 11. 10. 1945 1945 1945 1945 1945 13. 12. 1945 10. 8. 1945 11. 10. 1945 12. 10. 1945 2. 3. 1946 11. 10. 1945 8. 10. 1945 6. 9. 1945 24. 10. 1945 6. 3. 1946 13. 9. 1945 1945 1945 1945 1945 1945 20. 10. 1945 Febr. 46 1945 5. 3. 1946 6. 4. 1946 7. 2. 1946 1945 13. 1. 1946 11. 2. 1946 6. 2. 1946 1945 1945 1946 1945 1946 18. 1. 1946 Okt. 45 17. 8. 1945 1945 1945 1945 1945 15. 3. 1946 2. 5. 1946 1945 1945 23. 10. 1945 1945 1945 1945 1945
2
Franz Pauline Martha Maria Franz Paul Maria Maria Else Karl Max Hildegard Erna Paul Karl Paul 2 Georg Rosine Bernhard Paul Hedwig Mathilde Berta Helene Anna Rita Walter Werner Julie Wolfgang Herbert Käthe Walter
2
Hausfrau Hausfrau Hausfrau Bauer Brunnenbauer Hausfrau 2
Bäuerin Kutscher Bauer Hausfrau Bauerntochter 2 2 2
Hausfrau (Paul) 2 Arbeiterin Bauer Landwirt Hausfrau (Paul) 2
Hausfrau Hausfrau Hausfrau Haushalt d. E. Kind Kind Hausfrau Kind Kind Kind Kind
Nr. Name
Vorname
Heimatort
Todestag
69. Wiedemann 70. Wiedemann 71. Willner 72. Wimmer 73. Wimmer 74. Wimmer 75. Wirth 76. Wirth 77. Wittek 78. Wodausch 79. Woithe 80. Woitzik 81. Woitzik 82. Woitzik 83. Woitzik 84. Woitzik 85. Woitzik 86. Woitzik 87. Woitzik 88. Woitzik 89. Woitzik 90. Woiwode 91. Woiwode 92. Woiwode 93. Wolff 94. Wolf 95. Wolf 96. Wollny 97. Wollny 98. Worth 99. Worth 100. Wotzko 101. Wrasidlo 102. Wuttke 103. Wuttke 104. Wuttke 105. Wuttke 106. Wuttke 107. Wystrach 108. Wystup 109. Werner 110. Werner
Margot Hermann Paul Anna Richard Gottfried Maria Josef Alfred Waldemar Wilhelm Walter Hans Margarete Anna Anna Trude) Willi Alfred Marie ? Gerda Emilie Lothar Johanna Luzia ? Johann Josef Anna Paul ? Ernst Hedwig ? Anna Paul Anna Karl Pauline ? Erika
Kind Landwirt Kaufmann ? Landwirt Landwirt Landw. Tochter Landwirt ? Kind Schleusengeh. Kind Kind Hausfrau Hausfrau Haushalt d. E. Kind Kind (Anna) ? ? Kind Kind ? Kind Hausfrau Haushalt d. E. Hausfrau ? ? Hausfrau (Paul) Tischlermeister Hausfrau Eisenbahner Hausfrau Hausfrau Hausfrau (Paul) Landwirt Bäuerin Landwirt Hausfrau Schuhmacher Tochter v. Werner
Gr. Mangersdorf Hilbersdorf Oppeln Gr. Mangersdorf Neuleipe KI. Sarne Lamsdorf Lamsdorf Borkwitz Goldmoor Karbischau Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Goldmoor Jakobsdorf Kleuschnitz Kleuschnitz Ellg. Hammer Ellg. Hammer Ellg. Hammer Ellg. Hammer Ellg. Hammer Lamsdorf Lamsdorf Steinaugrund Gleiwitz Gr. Mangersdorf Kleuschnitz B'felde B'felde B i felde Neuleipe Neuleipe Kleuschnitz Kleuschnitz
1945 1945 1945 1945 1945 1945 7. 4. 1946 3. 3. 1946 1945 Febr. 46 30. 9. 1945 Jan. 46 Jan. 46 Jan. 46
Herbert Erna Johann Anna Cäcilie Johann Paul August Alfred Anna Georg
? ? ? Landwirtsch. Hausfrau (Joh.) Landwirt ? Bauer ? Rentnerin Hauptlehrer
Gr. Mangersdorf Gr. Mangersdorf Goldmoor Lamsdorf Lamsdorf Lamsdorf Lamsdorf Lamsdorf Falkenberg Neuleipe Goldmoor
1945 1945 1945 27. 3. 1946 28. 3. 1946 1945 3. 4. 1946 1946 Febr. 46 1945 1945
Z
1. Zappel 2. Zappel 3. Zigon 4. Zimmer 5. Zimmer 6. Zimmer 7. Zimmer 8. Zimmer 9. Zindler 10. Zürz 11. Zwilling
Beruf
1945
1945 1945 1945
1945
1945 1945 1945 1945 Mai 46 30. 10. 1945 1945 1945 1945 1945
2. 3. 1946 27. 3. 1946 1945 1945 1945 1945 1945 1945
1. 11. 1945 1945 1945 1945 1945
127
Ergänzungsliste der Toten von Lamsdorf Nr.
Name
Vorname
Beruf
Heimatort
Todestag
1
Langer
Josef
Bauer
Kreiwitz
25.12.1945
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