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1 Der Schatzschlüssel „Ein Rätsel?“, rief Nan aus. „Oh, Mom, bitte sage uns, was es ist!“ „Ja, Mommy“, echote Flossie und hüpfte aufgeregt von einem Fuß auf den anderen. „Was ist es?“ Die vier Bobbsey-Kinder folgten ihrer Mutter ins Wohnzimmer und kuschelten sich fest an sie, als sie sich setzte. Mary Bobbsey war gerade vom Rolling AcresPensionistenheim nach Hause gekommen, wo sie freiwillige Arbeit leistete. „Also“, begann Mrs. Bobbsey, „heute im Rolling Acres sprach ich mit Mrs. Marden.“ „Die Dame, die früher im alten Haus neben der Schule wohnte?“, fragte Bert. Seine braunen Augen funkelten in Richtung Nan, seiner zwölf Jahre alten Zwillingsschwester. „Das ist richtig. Mrs. Mardens Ehemann war ein Nachkomme eines Botschafters für Großbritannien, der nach Lakeport gekommen war, als er pensioniert wurde. Er kaufte mehrere Morgen Land und errichtete ein Haus. Es war wirklich ganz schön.“ „Danny Rugg sagt, dass es spukt!“, rief der sechs Jahre alte Freddie aus und schickte durch Flossie, seinem Zwilling, einen Schauder. „Du weißt, Danny versucht immer, dir und Flossie Angst zu machen“, sagte Nan. Sie zerzauste die flauschigen blonden Locken ihrer Schwester. „Ich würde ihm nicht glauben, wenn ich du wäre.“ „Was denkst du, Mom?“, fragte Bert. „Nur weil ein Platz alt und baufällig ist, bedeutet es nicht, dass es spukt“, erwiderte Mrs. Bobbsey. „Jedoch scheint es, dass einige wertvolle Geschenke, die Mrs. Marden eine Menge bedeuteten, verschwunden sind.“ „Was sind sie, Mommy?“ „Wo bewahrte sie sie auf?“ „Haben sie etwas mit dem Geist zu tun?“
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Die Fragen kamen so schnell, dass Mrs. Bobbsey keine Zeit hatte, sie zu beantworten. „Also, ich -“ „Haben sie? Haben sie?“, platzte Freddie heraus und brachte sogar mehr Fragen von den anderen. „Brr, langsamer alle. Wenn ihr zuhört, werde ich euch alles darüber erzählen.“ Mrs. Bobbsey strich eine dunkle Haarsträhne zurück. „Es tut uns leid, Mom“, entschuldigte sich Nan. „Nun lasst Mutter reden, okay?“, schalt sie die jüngeren Kinder. Als sie wieder ruhig waren, fuhr Mrs. Bobbsey mit ihrer Geschichte fort. „Als der alte Mr. Marden England verließ, schenkte ihm die königliche Familie zwei besondere Geschenke. Eines war eine schöne Kameebrosche mit Diamanten besetzt.“ „Was ist eine Kamee?“, fragte Flossie. „Es ist ein sehr außergewöhnlicher Edelstein“, erklärte ihre Mutter, „der durch das Behauen einer Muschelschale oder eines kostbaren Steins, der Schichten verschiedener Farben hat. Wenn das Behauen getan ist, steht eine Figur von einer Farbe gegen den Hintergrund der anderen Farbe hervor.“ „Mm, das klingt hübsch“, bemerkte Nan. „Die andere Sache, die Mrs. Marden verloren hat, ist eine Sammlung von seltenen Obsidionalmünzen.“ „Was sind Obsid’nanmünzen?“, fragte Freddie und runzelte die Stirn. „Ob-sid-i-o-nal”, korrigierte sein älterer Bruder. Er ging zu einem Bücherregal und nahm einen dicken Band heraus. „Demgemäß“, sagte Bert und blätterte zu einem Eintrag, „werden sie auch Belagerungsmünzen oder Notmünzen genannt. Sie wurden von Städten in Europa gemacht, die angegriffen wurden, um die Verteidigungstruppen zu bezahlen.“ „Wie alt sind sie, Sohn?“ Richard Bobbsey, ein großer athletisch aussehender Mann, schritt in das Zimmer. Er hatte früh die Arbeit auf dem Holzplatz beendet, den er besaß. „Hallo, Daddy.“ Flossie schoss auf ihren Vater zu, während Bert einige Bilder der Münzen zeigte. „Diese sind aus dem sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert“, sagte Bert. [4]
„Und schaut, die Münzen sind viereckig!“, sagte Nan. „Lass mich sehen.“ Freddie manövrierte sich vor sie und lächelte. „Sie sehen wie klitzekleine Kisten aus!“ „,Die Münzen wurden aus jedem Material gemacht, das die Behörden finden konnten‘“, las Bert weiter, „,eingeschmolzene Statuen und Kirchensilber. Oft waren sie unregelmäßig geformt.‘“ „Ich möchte gerne solche Münzen sehen“, sagte Nan. „Also, wirst du“, sagte ihre Mutter mit einem Seufzer, „wenn ihr die von Mrs. Marden ausfindig machen könnt. Sie sagte, dass sie ihre an einem sehr sicheren Ort im alten Haus weglegte, aber jetzt kann sie sich nicht erinnern, wo. Manchmal, wenn Leute alt werden, beginnt ihre Erinnerungen zu versagen.“ „Das ist eine Schande“, bemerkte Mr. Bobbsey. „Ist sie wieder im Haus gewesen, seit die Schule es kaufte?“ „Nein. Sie zog direkt danach ins Rolling Acres, und dort war sie seither.“ Ein trauriges Lächeln spielte über Mrs. Bobbseys Gesicht. „Arme Mrs. Marden. Ihr Mann starb vor ein paar Jahren, also hat sie niemanden, der ihr hilft. Aber ich sagte ihr, wie sehr ihr es genießt, Rätsel zu lösen.“ Die vier Bobbsey-Kinder hingen an jedem Wort, als ihre Mutter zu sprechen aufhörte. „Sie möchte, dass ihr nach ihren vermissten Familienerbstücken sucht!“ „Ich kann es nicht erwarten!“, sagte Bert fröhlich. „M-müssen wir in dieses Spukhaus gehen?“, sagte Flossie mit einem Schauer. „Es ist wahrscheinlich abgesperrt“, sagte Nan, „aber vielleicht wird uns unser Direktor, Mr. Tetlow, einen Schlüssel geben.“ „Wir können ihn am Montag sprechen“, stimmte Bert zu. „Mommy, hast du Mrs. Marden über einen Geist in dem Haus gefragt?“, fragte Flossie und kuschelte sich dicht an ihre Mutter. „Nein, habe ich nicht, Kürbis.“ Als Mrs. Bobbsey sprach, stand Dinah Johnson, die geliebte Haushälterin der Familie, in der Tür. Ihre dunklen Samtaugen funkelten unter dichten Wimpern. „Wer ist jetzt für ein Stück von meinem Geistchiffonkuchen bereit?“, fragte sie und versuchte, ein ernstes Gesicht zu machen. [5]
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„Geistchiffon?“, wiederholte Bert fragend. „Mm-hmm. Wenn man ihn isst, verschwindet er!“, sagte Dinah. Ihre mokkabraunen Lippen teilten sich zu einem breiten Grinsen, als die Kinder in die Küche rasten. In der Minute, in der Flossie Dinahs cremigen Zitronenchiffonkuchen sah, vergaß sie ihre Furcht vor dem Marden-Haus.
Bis Montag war Flossie bereit, die Suche zu beginnen. Unterwegs zur Schule begegneten die Zwillinge Berts und Nans besten Freunden. Charlie Mason war ungefähr in Berts Größe und hatte dunkles Haar und braune Augen. Nellie Parks, Nans Freundin, war ein hübsches blondes Mädchen mit strahlenden blauen Augen. „Hallo, alle!“, rief Nellie, als die sechs Kinder sich an der Ecke trafen. „Hallo, Nell“, erwiderte Flossie. „Wir werden ein Rätsel lösen!“ „Wirklich?“, fragte Nellie, wobei sich ihre Augen vor Interesse weiteten. „Worüber ist es?“ Bert und Nan wechselten sich ab, ihren Freunden die Geschichte von Mrs. Marden und der wertvollen Kamee und den Münzen, die sie verlegt hatte, zu erzählen. „Puh!“, rief Charlie aus. „Das ist ein Rätsel! Werdet ihr das alte Haus durchsuchen?“ „Ja“, erwiderte Bert. „Möchtet du und Nellie uns helfen?“ Die Kinder nahmen augenblicklich an. Sie besprachen das Rätsel den ganzen Weg zur Schule. Dann fragte Charlie: „Wann werdet ihr mit Mr. Tetlow reden?“ „Gleich nach der Schule“, sagte Bert, „also treffen wir uns in der Halle. Okay?“ „Okay. Bis später.“ Der Tag schien sehr lange. Von dort, wo Nan in ihrer Klasse saß, neben einem Fenster, das den Schulrasen überblickte, konnte sie das verlassene Marden-Haus sehen. Es war ein großes dreigeschoßiges Fachwerkgebäude, das einmal weiß gestrichen worden war. Nun war die Farbe abgenutzt und bröckelte ab. Die einst [7]
grünen Fensterläden im ersten Stock waren kaputt und von einem baumelte eine zerrissene Fensterjalousie herunter. „Wo könnte Mrs. Marden die Kamee und die Münzen versteckt haben?“, grübelte Nan. „Wenn sie sie in einem Geschirr- oder Kleiderschrank gelassen hätte, hat sie vielleicht jemand gefunden und sie mitgenommen. Sie wird sehr verärgert sein, wenn sie ihre Sachen nicht zurückbekommt.“ Als der Nachmittagsunterricht endlich endete, eilten Nan und Bert zum Büro des Direktors. „Erwartet Mr. Tetlow euch?“, fragte die Schulsekretärin. Nan meldete sich zu Wort. „Nein, aber mein Bruder und ich haben eine Frage, die wir ihm stellen möchten - das heißt, wenn er nicht zu beschäftigt ist.“ Die junge Frau verschwand im Privatbüro des Direktors und kehrte in ein paar Minuten zurück. „Mr. Tetlow sagt, ihr sollt reinkommen“, verkündete sie von der Tür. Er saß hinter seinem großen mit Papier gefülltem Schreibtisch und lächelte, als die Zwillinge eintraten. „Ich bin froh, euch zu sehen, Nan und Bert. Was kann ich heute für euch tun?“ „Wir möchten, dass Sie uns helfen, ein Rätsel zu lösen“, sagte Nan kühn, als sich Mr. Tetlow zurück in seinen Stuhl lehnte. Er schob seine Brille auf seine Stirn. „Also, das klingt sehr interessant. Was für ein Rätsel ist es?“ Schnell erklärte Bert über Mrs. Marden und über die Tatsache, dass sie sich nicht erinnern konnte, wo sie die königlichen Geschenke versteckt hatte. „Ihr wisst, nicht wahr, dass das alte Haus niedergerissen werden soll?“, erwiderte Mr. Tetlow.
Die Zwillinge schüttelten ihre Köpfe. „Also, wird es, und sehr bald, befürchte ich.“ Bert und Nan blickten einander an. „Dann müssen wir es einfach durchsuchen“, sagte Bert. „Ich meine, mit Ihrer Erlaubnis, Sir.“
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Mr. Tetlow erklärte, dass, obwohl alle Möbel aus dem Haus genommen worden waren, die Schulbehörden beschlossen hatten, es verschlossen zu halten. „Manchmal werden alte Häuser geplündert. Gutes Holz, Installationen und elektrische Teile können verkauft werden“, sagte der Direktor. „Aber ich habe keinen Einwand, wenn ihr nach Mrs. Mardens Besitz suchen wollt. Ihr seid immer sehr verantwortungsvoll gewesen. Ich werde euch unseren Extraschlüssel für eine kleine Weile überlassen. Vergewissert euch nur, dass ihr ihn jeden Tag zur Schule mitbringt, für den Fall, dass jemand in das Haus gehen muss. Ich habe einen Schlüssel, aber ich könnte nicht erreichbar sein, wenn ihr ihn braucht.“ Nans Augen leuchteten. „Danke, Mr. Tetlow. Wir werden sehr vorsichtig sein“, sagte sie, „und wir werden uns vergewissern, das Haus abzusperren, wenn wir gehen.“ Der freundliche grauhaarige Mann öffnete eine Schreibtischlade und nahm einen großen altmodischen Schlüssel heraus. „Das ist er“, sagte er. „Ich werde ihn für euch kennzeichnen.“ Als Nan und Bert zusahen, band Mr. Tetlow ein weißes Schild an den Schlüssel. In winzigen Buchstaben schrieb er auf das Schild: „Marden-Haus, Besitz der Lakeport Schulbehörde.“ Dann reichte er ihn Bert. „Viel Glück. Ich hoffe, ihr findet Mrs. Mardens Wertgegenstände für sie.“ Als Bert und Nan das Büro des Direktors verließen, fanden sie Charlie und Nellie, die in der Halle warteten. „Was sagte er?“, fragte Nellie sofort. Bert grinste und zog den großen Schlüssel aus seiner Tasche. „Fantastisch!“, rief Charlie aus. Als die vier Kinder sich auf den Weg zum Schuleingang machten, schritt ein Junge aus einem Klassenzimmer in der Nähe heraus. Er war größer und schwerer als Bert und Charlie und sein sommersprossiges Gesicht war zu einem bösen Grinsen verzogen. „Danny Rugg“, rief Nellie. „Hast du uns ausspioniert?“ Der Junge grunzte spöttisch. „Ich habe bessere Dinge zu tun als euch auszuspionieren. Aber ihr bleibt lieber diesem alten Haus fern. Geister schweben
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rein und raus bei den kaputten Fenstern oben!“ Er sprang auf Nellie zu und brachte sie zum Kreischen.
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2 Die Suche beginnen „Was macht dich so sicher, dass es in dem Haus spukt?“, fragte Nan Danny. „Ich sah den Geist selbst, okay?“ Der Junge schlenderte davon, wobei er über seine Schulter rief: „Sagt nicht, dass ich euch nicht warnte!“ „Er will nicht, dass wir Mrs. Mardens Sachen finden, das ist alles“, erklärte Nan wütend. Bert stimmte zu. „Gehen wir in das Haus und schauen uns um.“ „Ja, gehen wir“, sagte Charlie. „Vergesst Danny.“ Indem er die Führung übernahm, ging Bert zu dem verlassenen alten Herrenhaus. Als er den Schlüssel ins Schloss steckte, hörte er ein Kichern um die Ecke der Veranda. Freddie und Flossie steckten ihre Köpfe heraus. „Wir haben auf euch gewartet“, verkündete Freddie. „Flossie und ich wollen auch in das Spukhaus gehen!“ „Kommt dann schon“, sagte Nan, als Bert den Schlüssel drehte. Die Tür knarrte ein wenig, dann öffnete sie sich in eine breite mittlere Vorhalle. Die sechs Kinder schritten hinein. Obwohl sie langsam gingen, klangen ihre Schritte laut und hohl in dem leeren Raum. Flossie blieb dicht bei ihrer älteren Schwester, als sie sich umschauten. „Bist du okay?“, fragte Nan das kleine Mädchen. Flossie sagte ja, aber fühlte einen Kloß in ihrer Kehle. Auf einer Seite des Flurs war eine breite, geschwungene Treppe. Die Stufen waren mit herabgefallenen Gipsstücken übersät, und die Tapete, die die Wand bedeckte, war befleckt und schälte sich an Stellen ab. „Oh, es ist irgendwie unheimlich!“, bemerkte Nellie, die nieste. „Und sehr staubig“, sagte Nan. Sie ließ einen Finger über ein Fensterbrett laufen und hielt ihn hoch, um den Schmutz auf ihrer Haut zu zeigen. Da waren vier geschlossene Türen, zwei auf jeder Seite des Flurs. Behutsam zogen die Kinder die erste links auf. Sie führte zum Wohnzimmer, das einen großen Kamin am anderen Ende hatte. [11]
Die Spielkameraden durchquerten den Flur und öffneten dort die Tür. „Das muss das Esszimmer gewesen sein“, sagte Nan, die eingebaute Schränke in zwei Ecken des Zimmers sah. „Und das war die Bibliothek“, vermutete Bert, als sie in das Zimmer hinter dem Wohnzimmer gingen. Zwei Wände enthielten Bücherregale, die sich fast bis zur Zimmerdecke erstreckten. Freddie war in der Zwischenzeit zu der vierten Tür gegangen. Er zog an dem Griff, der steifer als die anderen war. „Komm und hilf mir, Floss“, rief er aus. Der kleine Zwilling hüpfte mit den anderen auf ihn zu. „Hier, lass mich das tun“, sagte Bert. „Tretet alle zurück.“ Er fasste mit beiden Händen nach dem Griff und ruckte heftig. Augenblicklich schwang die Tür auf und enthüllte einen kleinen Gang und noch ein Zimmer am Ende davon, das die Küche zu sein schien. Ein Kamin nahm ein Ende des Zimmers fast gänzlich ein, aber wurde von einem Haufen Scheite blockiert. „Der Kamin ist riesig!“, rief Charlie aus, als sie in der Küche standen. „Das ist, weil die Leute früher in Kaminen kochten“, sagte Nan. „Sehen wir, was oben ist“, schlug Bert vor. Da war eine schmale Treppenflucht, die aus der Küche führte und die Kinder stiegen vorsichtig hoch. Im ersten Stock fanden sie fünf weitere Zimmer. Wie in den anderen fiel die Tapete in Streifen von den Wänden. Schranktüren standen offen und zerrissene Fensterjalousien hingen ungleich über den Fenstern. „Es gibt nicht viele Plätze zu suchen“, seufzte Nan. „Genau, wie Mr. Tetlow sagte, ist alles ausgeräumt worden.“ Bert schlug vor: „Wir könnten uns in Teams aufteilen -“ Ein plötzliches lautes Peng erschütterte die Stille. Flossie schrie. „Es ist der Geist!“, rief sie und klammerte sich an ihre Schwester. Nellie schluckte. „Was war das?“ Bert ging zu einem Fenster und blickte hinaus. Die anderen versammelten sich hinter ihm. „Dort ist dein Geist, Floss.“ Er lachte und zeigte zu einem losen Fensterbrett. [12]
Als sie schauten, streifte ein Windstoß die Fensterläden heftig und schlug sie gegen die Seite des Hauses. Flossies Lippen zitterten. „Ich will nach Hause gehen!“, flehte sie. „Es wird jedenfalls spät“, sagte Nan und nahm die Hand ihrer Schwester. „Wir werden ein anderes Mal zurückkommen.“
Zum Frühstück am nächsten Morgen sagte Nan, dass sie Mrs. Marden sehen und ihr ein paar Fragen stellen wollten. „Kann ich - ich meine, darf ich - mit dir gehen?“, fragte Flossie. „Bitte, bitte?“ „Sicher“, sagte Nan. „Ich fahre heute Nachmittag in diese Richtung“, sagte ihre Mutter. „Wenn ihr wollt, kann ich euch beide im Rolling Acres absetzen.“ Die Jungen hatten andere Pläne gemacht, aber Mrs. Bobbsey sagte, sie würde Nan und Flossie am Ende des Schultags abholen. Als die Schlussglocke an diesem Nachmittag läutete, nahmen die Mädchen ihre Mäntel und rannten nach draußen, wo ihre Mutter wartete. „Dinah backte einige Kekse für Mrs. Marden“, sagte sie, als Nan und Flossie in den Wagen stiegen. „Jam-miii“, erwiderten die anderen und öffneten die Schachtel. Flossie tauchte ihre rundlichen Finger hinein. „Sie sind nicht für uns“, sagte Nan und schob den Deckel wieder hinunter. „Nein, aber hier sind welche, die es sind“, sagte Mrs. Bobbsey und reichte Nan eine kleine Plastiktüte. Nan und Flossie mampften ihre letzten Kekse, als sie vor einem großen gemütlich aussehenden Gebäude mit einem sanft abfallenden Rasen und knospenden Narzissen vorfuhren. „Ich werde euch Mädchen in ungefähr einer Stunde abholen“, sagte Mrs. Bobbsey. Flossie und Nan winkten ihrer Mutter zum Abschied, als sie den Steinweg zur Haustür hinaufrannten. Die Empfangsdame rief Mrs. Marden an und bald traf sie die ältliche Frau in einem großen Wohnzimmer. Nan stellte sich und Flossie vor. [13]
„Es ist sehr nett von euch, mich besuchen zu kommen“, sagte Mrs. Marden und umarmte die Kinder. „Dinah schickte ihnen Kekse“, sagte Nan. Als sie die Schachtel überreichte, gingen Flossies Augen sehnsüchtig hinter ihr her. „Nanu, danke, Liebes“, sagte Mrs. Marden und blickte auf den sortierten Inhalt. „Möchtet ihr einen?“, fragte sie. Nan lehnte höflich ab und starrte auf Flossie, die eine der Schokoladestreuselkekse nahm. Dann platzte Flossie heraus: „Erinnern Sie sich, wo sie die Brosche und die Münzen versteckten?“ Mrs. Marden schüttelte ernst ihren Kopf. „Seien Sie nicht traurig“, sagte Flossie. „Ich kenne ein Lied, das sie glücklich macht. Ich habe es mir selbst ausgedacht.“ „Wirklich?“ Das Gesicht der Frau erhellte sich, als Flossie ein Lied über eine Grille sang. Es endete: „Und die Grille auf deiner Kaminplatte macht zirp, zirp, zirp!“ „Das ist es!“, rief Mrs. Marden aus. „Die Kaminplatte! Sie hat etwas mit meinem verlorenen Schatz zu tun!“ Die Bobbsey-Mädchen zitterten vor Erregung. „Kann Ihnen mehr einfallen?“, fragte Nan. Mrs. Marden zog ihre Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. „Es tut mir leid, meine Liebe. Es hat einfach keinen Sinn.“ „Machen Sie sich keine Sorgen, Mrs. Marden“, sagte Nan. „Wir werden nicht aufgeben zu suchen.“ An diesem Abend beschrieben Nan und Flossie ihren Besuch im Rolling Acres. Als sie sagten, wie aufgeregt Mrs. Marden bei der Erwähnung einer Kaminplatte gewesen war, schnalzte Bert mit seinen Fingern. „Vielleicht ist der Schatz unter der Kaminplatte von einem der Kamine in dem Haus versteckt! Dort könnt ein Stein sein, der sich herausheben lässt!“, überlegte er. „Es gibt viele Kamine in diesem Haus“, erinnerte sich Freddie. „Schauen wir morgen nach der Schule nach“, schlug Nan vor. [14]
Aber am nächsten Nachmittag gingen Freddie und Flossie nach Hause, um mit einigen ihrer Freunden zu spielen. „Nell und ich müssen zu einem Treffen gehen“, erzählte Nan Bert, „aber ich kann später zum Marden-Haus gehen.“ Die Schule plante, einen neuen Turnsaal anzubauen, und die Schüler organisierten verschiedene Aktivitäten, um Geld für moderne Ausstattung aufzubringen. Nan und Nellie waren Mitglieder von einem der Komitees. „Okay“, stimmte Bert zu. „Ich werde herumhängen, bis ihr fertig seid.“ Er wanderte hinaus auf den Schulhof, als Charlie Mason heraufgerannt kam. „Wirst du wieder das Marden-Haus durchsuchen?“, fragte er eilig. „Ja“, sagte Bert. „Ich warte nur auf Nan.“ „Also, ich muss jetzt nach Hause. Ich habe einen Zahnarzttermin“, erklärte Charlie. „Wenn wir bei diesem Ausflug nichts finden“, versprach Bert, „können wir alle morgen zurückkommen.“ In einer kleinen Weile kam Nan allein aus dem Schulgebäude. Als sie über Charlie hörte, sagte sie. „Nell konnte auch nicht bleiben, daher vermute ich, sind es dieses Mal nur du und ich.“ Als sich die Zwillingsdetektive dem alten Haus näherten, nahm Bert den großen Eisenschlüssel aus seiner Tasche. „Vielleicht sollte wir die Zimmer aufteilen, um Zeit zu sparen“, sagte er und öffnete die Tür. Nan nickte. „Ich werde die rechte Seite des Erdgeschoßes nehmen und die linke. Wenn wir nichts finden, können wir zusammen nach oben gehen.“ Bert ging in das alte Wohnzimmer. Die Kaminplatte und der Platz um die Öffnung herum waren mit blauen und weißen Fliesen verziert. Auf jeder war ein Bild von einem Tier oder einer zarten Fliese. „Ich frage mich, ob eine locker ist“, murmelte er. Er kniete sich hin und ließ vorsichtig seine Finger über jede Fliese der Kaminplatte laufen. Mehrere waren rissig, aber sie alle passten solide zusammen.
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Als Nächstes untersuchte er die Fliesen auf beiden Seiten des Kamins. Er nahm ein kleines Taschenmesser aus seiner Hosentasche und klopfte sie ab, wobei er nach einem Zeichen von Pfuscharbeit suchte, aber keines fand. Dann blickte er in dem Kamin hinauf. Da war nur ein kleiner Feuerabzug und kein Platz, um etwas zu verstecken. Indem er sein Kinn rieb, schritt Bert auf und ab. Er fühlte um die Sockelarbeit und Fensterrahmen herum. Alles war solide. Er seufzte und ging in die Bibliothek. Wieder untersuchte er die Kaminplatte. Diese war aus Ziegelsteinen gemacht, aber wie die Fliesen, waren sie festgesetzt und bewegten sich nicht unter Berts Berührung. Nun prüfte er genau jedes der leeren Bücherregale von oben bis unten. „Also, so viel zu diesem Zimmer“, dachte er, überzeugt, dass der Schatz woanders versteckt war. Nan hatte in der Zwischenzeit das Esszimmer betreten und war sofort zu dem alten Kamin gegangen. Er war mit Holz vertäfelt. Sie hatte auf jede Täfelung geklopft und versucht, sie zu verschieben, aber wie ihr Bruder hatte sie keinen Erfolg. Sie ging zu den Eckschränken und fuhr mit ihren Fingern die Holzrücken und -seiten entlang. Wieder wölbte sich nichts. Neugierde schickte sie den Flur hinunter und in den kleinen Gang, der zur Küche führte. Als sie die Tür öffnete, sah sie, wie sich eine Falltür vor dem riesigen Kamin langsam schloss! „Bert!“, schrie Nan.
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3 Gefangen Bert schoss ins Zimmer. „Was ist los?“, fragte er ängstlich. Nan zeigte zum Fußboden. „D-dort ist eine Falltür, dort rechts, und jemand ging gerade durch!“, rief sie. Ihr Bruder rannte vorwärts. „Du hast recht, Nan!“, sagte er. „Ich kann einen Umriss sehen, aber es gibt keinen Weg, sie von dieser Seite zu öffnen!“ „W-wer, denkst du, war es?“, fuhr Nan noch immer zitternd fort. „Danny Rugg. Er warnte uns darüber, zu dem Haus zu kommen.“ „Ich vermute, es war Danny“, sagte Nan. „Erzählen wir es jedoch nicht Freddie und Flossie. Sie könnten sich Sorgen machen.“ Daher, als Bert und Nan nach Hause kamen, sagten sie nichts zu den jüngeren Zwillingen über die Falltür. Bert jedoch fuhr fort, sich über die Episode zu wundern. Als er Danny Rugg am nächsten Tag sah, sagte er abrupt: „Denke nicht, dass du Nan und mir gestern Angst gemacht hast!“ „Worüber redest du?“, erwiderte Danny eindeutig verärgert. „Ich versuchte nicht, euch Angst zu machen!“ „Komm schon. Danny!“, protestierte Bert. „Du weißt, dass du im Marden-Haus warst. Du bist gestern Nachmittag durch diese Falltür in der Küche gegangen.“ „Ich weiß nichts über eine Falltür.“ Dann grinste Danny schlau. „Aber erinnere dich, ich sagte dir, dass es im Haus spukt. Vielleicht hast du den Geist gesehen!“ „Was für einen Geist?“, konterte Bert. „Du weißt, dass es so etwas nicht gibt!“ „Oh, nein?“ Danny ging pfeifend davon. Als Bert und Nan ihre Klasse am Ende des Tages verließen, erzählte Bert seiner Schwester, was Danny gesagt hatte. Beide waren widerwillig überzeugt, dass der Tyrann nicht im Haus gewesen war. Aber wenn er es nicht war, wer war es? „Wenn die Person ein Recht hatte, dort zu sein“, sagte Nan, „wäre sie nicht wegen uns davongelaufen.“ [17]
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„Genau“, sagte ihr Bruder. Als sie redeten, erreichten sie die Außentür, wo eine Gruppe von Kindern in der Nähe stand. Sie schienen auf etwas auf dem Boden zu schauen. Bert ging zu Charlie hinauf, der am Rand der Gruppe war. „Was geht vor sich?“, fragte er. „Sie gießen Beton für die neue Auffahrt“, antwortete der Junge. Charlie und die Zwillinge gingen herum zur anderen Seite, wo die Betonmischung laut produziert wurde. „Wie lange dauert es, bis Beton hart wird?“, schrie Charlie Bert zu. „Ich weiß es nicht, aber wenn du hineinsteigst, wenn er nass ist, wird dein Fußabdruck für immer dort bleiben.“
In der Zwischenzeit machten sich Freddie und Flossie fertig, um die Schule zu verlassen. Freddie klopfte seinem Zwilling auf den Arm. „Du bist es!“ Er kicherte, wobei er den Flur hinunterschwankte. Bis dahin waren nur ein paar Kinder in dem Gebäude und der Flur war leer. Flossie rannte hinter Freddie her und fing ihn. „Nun bist du es!“, neckte sie und rannte davon. Freddie schritt in ein leeres Klassenzimmer. Als sich Flossie umdrehte, war er nirgendwo zu sehen, was sie verwirrte. Sie begann, auf Zehenspitzen den Flur hinunterzugehen. Als sie das leere Klassenzimmer erreichte, sprang Freddie plötzlich zu ihr hinaus. Flossie kreischte, dann rannte sie zur Vordertür. „Du kannst mich nicht fangen!“ Draußen vor dem Gebäude sah Bert, wie sie die Stufen hinunterhüpfte. Jedoch schaute sie zurück und bemerkte nicht, was auf der Auffahrt getan wurde. Bert rief ihr zu, aber es war zu spät. Flossie rannte in den weichen Beton! Die Zuschauer keuchten, als die kleinen Füße des Mädchens in dem klebrigen Morast versanken. „Hilfe!“, rief sie. „Steh still!“, befahl Nan. [19]
Flossie war zu aufgeregt, um stillzustehen. Sie versuchte, einen Schritt zu machen. Aber der Beton hielt fest an den Schuhen und brachten ihre Füße dazu, aus ihnen herauszutreten und hinein in das klebrige Zeug! Sie blickte verzweifelt auf die anderen Kinder und weinte. „Warte eine Minute, Flossie!“, sagte Bert. „Wir holen dich raus.“ „Hier sind einige Bretter“, rief Charlie. Er rannte zu dem Haufen mit dünnen Holzbrettern und legte sie zusammen über die Auffahrt in der Nähe von Flossie. „Kannst du sie erreichen?“ Das kleine Mädchen antwortete, indem sie aus ihren Socken schlüpfte und von dem nassen Beton auf das Holz stieg. Langsam ging sie darüber, bis sie sicheren Boden erreichte. Dann kroch Bert auf die provisorische Brücke und zog ihre Schuhe und Socken aus. „Es war genau wie Erdnussbutter“, sagte Flossie zu Nan, als ein Arbeiter auf sie zueilte. „Bist du in Ordnung?“, fragte er und starrte auf die nackten Füße des Zwillings. Flossie wackelte mit ihren Zehen. „Ja, Sir. Aber es tut mir sehr leid. Ich wusste nicht, dass es weich war.“ Der Mann tätschelte ihren Kopf. „Mach dir darüber keine Sorgen. Ich kann den Beton glätten.“ Bert hatte in der Zwischenzeit genug von ihren Schuhen gekratzt, damit sie sie nach Hause tragen konnte. Als sie die Haustür erreichten, hob er Flossie hoch und trug sie in die Küche. „Was um alles auf der Welt -“, sagte Mrs. Bobbsey und glotzte ihre Tochter an. Die Kinder erklärten es schnell. „Also, ich hatte jedenfalls vor, dir ein neues Paar Schuhe zu kaufen, daher fahren wir morgen in die Stadt. Ich hole dich und Freddie bei der Schule ab.“ Flossie liebte es, mit Mutter einkaufen zu gehen. Freddie wusste nicht, ob er es gerne tat oder nicht. „Oh, komm schon, Freddie“, flehte der Zwilling. „Wir werden mit der Rollstiege fahren.“
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Der verwirrte Ausdruck ihrer Mutter brachte Nan zum Lachen. „Ich denke, sie meint die ‚Rolltreppe‘, Mom.“ „Das ist, was ich sagte“, beharrte Flossie. „Die Treppe, die von allein rauf- und runterfährt.“
Am nächsten Nachmittag, als sie in Taylors Kaufhaus eintrafen, waren die Zwillinge von allen Dingen in den Schaufenstern überwältigt. Dort gab es eine große Auslage mit Puppen in einem davon. In der Ecke war ein kleiner weißer Lattenzaun mit einer Spielzeugscheune darin. Puppen als Farmer verkleidet und ihre Helfer gabelten Heu, melkten Kühe und fütterten winzige Hühner. „Ist es nicht schö-ön?“, rief Flossie entzückt aus. „Mir gefällt diese Seite besser“, sagte Freddie. Er bewunderte einen kleinen Flughafenhanger, wo Spielzeugflugzeuge durch die Luft surrten und winzige Soldaten in Air Force-Uniformen vom Boden aus zusahen. „Gehen wir“, sagte Mrs. Bobbsey und drängte die Zwillinge in den Laden. „Ihr könnt die Spielsachen später sehen.“ Sie gingen zum zweiten Stock, wo Flossie bald mit einem brandneuen Paar Laufschuhe ausgestattet wurde. „Ich muss in die Hauswarenabteilung für Dinah gehen“, sagte Mrs. Bobbsey und führte sie am Ladentisch mit Puppenkleidern vorbei. „Aber zuerst möchtet ihr euch vielleicht hier umsehen.“ „Meine Püppchen brauchen neue Kleider“, sagte Flossie heiter. Freddie war an den Puppen seiner Schwester nicht interessiert. Daher, während Flossie und seine Mutter beschäftigt waren, ließ er sie am Ladentisch zurück und wanderte zur Rolltreppe. Viele Leute fuhren hinauf, aber er sah keinen Weg, um hinunterzufahren. „Ich denke, ich muss die Treppe hinuntergehen“, sagte er sich. „Ich werde das tun und wieder hinauffahren, während Mommy und Flossie diese Puppen anschauten. Mommy wird nicht einmal wissen, dass ich fort bin.“ Freddie bemerkte eine Tür mit „Stiegenhaus“ gekennzeichnet. Er eilte zwei Fluchten hinunter und dann eine weitere. Als er den Boden erreichte, befand er sich im Untergeschoß des Ladens. [21]
Ein kleiner Zug fuhr auf einem Gleis rundherum. Glocken läuteten und Signale blitzten auf. Er ging zur Auslage hinüber und sah sie fasziniert an. Dann ging er weiter zu einem Raum, der kleine Modellautomobile hatten. „Wie wäre es mit einer Fahrt?“, fragte ein Verkäufer. „Wirklich?“, erwiderte Freddie begierig. „Sicher!“ Der Mann zeigte ihm, wie man das kleine Fahrzeug bediente und bald fuhr Freddie um die freigeräumte Bodenfläche. Als er aus dem Wagen kletterte, dachte er, dass es Zeit sein musste, nach oben zu gehen. „Sehen wir“, sagte er sich. „Ich denke, die Rolltreppe ist hier drüben.“ Aber Freddie war hoffnungslos durcheinander. Er konnte weder das Treppenhaus noch die Rolltreppe finden. Wie der kleine Zug fuhr er rundherum, bis er zum Eingang kam, der die Verbindung zu einem anderen Teil des Untergeschoßes war. In einer gut erleuchteten Ecke an einem Ende saß ein Mann an einem Schreibtisch und hakte in einem großen Hauptbuch Warenartikel ab. Freddie ging auf ihn zu. „Können Sie mir sagen, wie man in den zweiten Stock kommt?“ Aber der Mann war so beschäftigt, dass er die Frage nicht hörte. Er schloss sein Buch und ging durch die Tür hinter sich. „Mister?“, rief Freddie, der hinter ihm nachging, aber es hatte keinen Sinn. Während die Tür zugezogen wurde, sah der Junge den Angestellten in einem anderen Ausgang verschwinden. Als er es tat, glitt eine große Tür droben herunter und Freddie hört ein Schnappschloss in seinen Platz fallen. Obwohl der Raum warm war, ging ein nervöses Frösteln durch seine kleine Gestalt. Er war alleine in einem großen Raum, der mit Papierkartons und Holzkisten eingesäumt war. Freddie brach auf einem Haufen mit weichem Verpackungsmaterial zusammen und ließ einen Seufzer aus. In ein paar Minuten schlossen sich seine Augen, sein Kopf senkte sich vorwärts und er schlief fest ein.
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In der Schule warteten Bert und Charlie auf Nan und Nellie, dass sie nach draußen kamen. Bert hatte seinem Freund von der Falltür in der Küche des alten Marden-Hauses erzählt. „Nan und ich können uns nicht vorstellen, wie jemand hineinkam, um sie zu öffnen“, sagte Bert. Charlie lächelte. „Ich würde Danny Rugg nicht trauen, auch wenn er sagte, dass er nicht dort war. Vielleicht folgte er dir und Nan, als sie nicht schauten, und schlich sich hinunter in den Keller.“ In diesem Augenblick tauchten Nan und Nellie aus dem Gebäude auf. „Ich bin so aufgeregt“, rief Nellie aus. „Ich kann es nicht erwarten, das Haus wieder zu durchsuchen. Vielleicht finden wir heute den verlorenen Schatz!“ Da Bert und Nan das Erdgeschoß gründlich durchsucht hatten, gingen die vier Kinder nach oben. Jeder von ihnen nahm ein Schlafzimmer und durchsuchte es sorgfältig. Wie vorher schenkten sie den Kaminen besondere Aufmerksamkeit, aber entdeckten nichts. Nellie beendete ihr Zimmer zuerst und ging in das fünfte Schlafzimmer. Plötzlich rief sie den anderen zu: „Kommt hier herein! Ich denke, da ist etwas auf dem Schrankbrett!“ „Nan, du bist die Leichteste“, sagte Bert. „Ich werde dich hinaufheben, damit du es kriegen kannst.“ Er beugte sich vor und ließ sie auf seinen Rücken klettern. Sie konnte gerade das Paket erreichen und es mit ihren Fingerspitzen nach vor arbeiten. Oh, ich weiß einfach, dass es die Kamee und die Münzen sind!“, rief Nellie, als Nan herunterstieg. Ihre Hände zitterten vor Erwartung, während Nan das braune Papier aufmachte.
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4 Der Herumtreiber Als die Kinder den Inhalt sahen, stöhnten sie enttäuscht. Auf dem Papier lagen vier altmodische Rollen für Stuhlbeine! „Ich war sicher, dass ich den Schatz gefunden hatte!“, sagte Nellie, als sie die Rollen wieder einwickelte und sie wieder auf das Schrankbrett legte. „Da ist noch der Dachboden“, sagte Nan fast fröhlich. „Kommt schon!“, rief Charlie aus. Die Dachbodentreppe war schmal, wackelig und sehr gewunden. Die Kinder mussten extra vorsichtig sein, auf ihr hinaufzuklettern. Als sie den oberen Teil erreichten, standen sie für einen Augenblick ruhig. Da war ein Fenster an jedem Ende des großen Zimmers, das eine kleine Lichtmenge hereinließ. Der Platz sah aus, als ob er vor einiger Zeit ausgeräumt worden war. Der Boden war mit Staub bedeckt und das Einzige, das übrig war, war eine Truhe unter einem der Dachgesimse. Es war dunkel und den Dachgesimsen, daher zogen die beiden Jungen die alte Truhe zur Mitte des Raumes. Der Schließhaken war rostig, aber Charlie schaffte es, sie aufzubrechen. Er zog den Deckel hoch. Drinnen war ein leerer Einsatz mit ein paar verstreuten Knöpfen darin. Bert hob das Tablett hastig, um darunter zu schauen. Er war nicht zu überrascht, Lagen moderig riechender altmodischer Kleider zu finden. Nan ließ ihre Hand um den Rand der Truhe laufen. „Es gibt hier keine Schatulle“, sagte sie und durchstöberte die Kleider. „Was jetzt?“ „Es wird dunkel“, bemerkte Nellie. „Ich denke, wir sollten nach Hause gehen.“ „Aber wir kommen am Montag zurück“, stimmte Nan zu. „Wir müssen es einfach.“ Sie führte den Weg die schmale Treppe hinunter an und hatte fast das untere Ende erreicht, als sie sich umdrehte, um etwas zu Nellie zu sagen, die hinter ihr war. Augenblicklich fiel Nan kopfüber zu Boden! Sie lag sehr still. [24]
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„Nan!“, jammerte Nellie, die die letzten paar Stufen zu ihrer Freundin hinuntersauste. Bert und Charlie sprangen hinter ihr her. „Die unterste Stufe fehlt!“, rief Bert aus. „Darum stürzte Nan!“ Sein Zwilling war bleich und still. „Sie ist wirklich k.o.!“, sagte Nellie. „Ich laufe hinüber zur Schule und hole etwas Wasser.“ Sie war wie der Blitz fort und zurück, mit einem Becher Wasser in der Hand. Aber dieses Mal saß Nan aufrecht, aber sie war noch immer angeschlagen. „Danke, Nell“, sagte sie schwach und nahm einen Schluck Wasser. „Ich fühle mich jetzt in Ordnung.“ Bert und Charlie nahmen je einen Arm von ihr und half ihr die Treppe hinunter zur Haustür. Als sie den Hof erreichen, sprintete Danny Rugg auf sie zu. „Was ist passiert?“, begrüßte er sie. „Als ob du es nicht wüsstest!“, sagte Bert. „Du bist hinter uns hereingeschlichen und hast diese Stufe herausgenommen, damit einer von uns stürzte!“ „Ich weiß nicht, worüber du redest“, knurrte Danny. Er gab Bert einen harten Schubs, der den Jungen fast sein Gleichgewicht verlieren ließ. Bert ballte seine Faust und schlug Danny auf die Schulter. Danny schlug zurück und traf seinen Angreifer auf der Seite des Gesichts. In einer weiteren Minute rollten sich die beiden auf dem Boden. An diesem Punkt rannte Mr. Tetlow aus der Schule heraus. „Bert und Danny! Hört sofort zu raufen auf!“ Die Jungen mühten sich auf ihre Beine, wobei sie einander noch immer anstarrten. „Jetzt will ich wissen, was das soll!“, gebot Mr. Tetlow streng. „Bert?“ „Nan hatte gerade einen bösen Sturz im Marden-Haus. Jemand muss eine Stufe herausgenommen haben, während wir auf dem Dachboden sind. Ich denke, er hat es getan!“ Bert zeigte auf Danny. „Warum würde ich das tun?“, jammerte der andere Junge. „Ich stand gerade hier und er schlug mich!“
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Als Bert begann, Einwände zu erheben, hörten sie, wie sich die Hintertür des alten Hauses schloss. Als Nächstes sahen sie die Gestalt eines Mannes über den Hinterhof sausen und durch die Hecken verschwinden. Aber als sie hinter ihm herrannten, fanden sie keine Spur von jemandem. „Also war jemand anderer im Haus“, sagte der Direktor und sah Bert an. Der Junge ließ seinen Kopf hängen. „Es tut mir leid, Danny. Ich denke, ich machte einen Fehler“, sagte er zerknirscht. „Okay“, bellte Danny, „aber gib mir nicht immer für alles die Schuld!“ Mr. Tetlow kehrte zur Schule zurück und er ließ die Zwillinge in sein Büro kommen. „Ich will über die Nachforschung hören.“ Nachdem Bert und Nan ihm wieder über die fehlende Stufe und dann über die Falltür erzählten, griff der Mann nach dem Telefon auf seinem Schreibtisch. „Ich denke, es ist Zeit, die ganze Angelegenheit der Polizei zu melden. Falls ihr etwas anderes Verdächtiges seht, sagt es mir sofort.“ Charlie und Nellie warteten auf die Zwillinge, als sie die Schule verließen. Den ganzen Weg nach Hause plauderten die vier Kinder aufgeregt. „Das wird immer rätselhafter!“, sagte Nellie. „Das kann man wohl sagen“, bemerkte Nan. Als sie und Bert endlich ihr Haus erreichten, waren sie überrascht, es in einem Tumult zu finden. „Freddie hat sich verlaufen!“, schluchzte Flossie ihrem Bruder und ihrer Schwester zu. „Was passierte, Mom?“, fragte Nan und bückte sich, um das kleine Mädchen zu umarmen. Mrs. Bobbsey erklärte, wie Freddie verschwunden war, während sie und Flossie Puppenkleider ansahen. „Wir konnten ihn nirgendwo sehen!“ Flossie nickte traurig. „Alle Leute im Geschäft suchten nach ihm.“ „Und jetzt auch euer Vater und die Polizei“, sagte ihre Mutter. Als sie sprach, öffnete sich die Haustür und Mr. Bobbsey kam herein. Er sank müde auf einen Stuhl.
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„Die Polizei wird ihn bald finden“, sagte er und versuchte, optimistisch zu klingen.
Genau in dem Augenblick erwachte Freddie im Versandraum des Kaufhauses. Aber es war dunkel und für einen Augenblick konnte er sich nicht erinnern, wo er war. „Uh-oh“, dachte er. „Ich gehe lieber nach oben oder Mommy wird sich über mich Sorgen machen.“ Er stand auf und schritt vorwärts. Er rannte in eine große Kiste. Dann drehte er sich in die gegengesetzte Richtung und stolperte über ein Fass. „Lasst mich raus!“, brüllte der kleine Junge. Aber niemand kam. Plötzlich rieb sich etwas Weiches an seinem Bein und Freddie keuchte. Er stand still und horchte in die Stille und hörte schließlich ein leises Schnurren. „Es ist ein Kätzchen!“, rief er freudig. „Hier, Kitty.“ Er hob die Katze auf, die sich an seine kleine Schulter kuschelte. Zuversichtlich ließ der kleine Junge seine Hand die Wand entlanglaufen, bis er zu einer Tür kam. Er drehte den Knauf und schritt in den Raum, wo er früher gewesen war. Er war nun trübe erleuchtet. Noch immer die Katze umklammernd ging er zur zweiten Tür und befand sich in der mechanischen Spielzeugabteilung. Dieses Zimmer war auch sehr düster. Die Ladentische waren mit langen geisterhaft weißen Tüchern zugedeckt. Freddie ging hinüber zu den Modellautomobilen, aber sie waren alle eingesperrt. Als er jedoch zurücktrat, stolperte er gegen einen Roboter. Sein Metallkopf war auf einer Sprungfeder und er begann sich, hin und her zu bewegen! Freddie kreischte vor Angst. Im nächsten Augenblick hörte er oben Schritte und jemand rief: „Wer ist da?“ Es war eine Männerstimme und sie klang rau und grob. Freddie hatte Angst zu antworten. Nach ein paar Minuten waren da laute, schwere Schritte auf der Treppe. Der kleine Junge kauerte sich nervös hinter einem Ladentisch und guckte hinaus.
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5 Katzengeschichten Freddie konnte das winzige Glühen einer Taschenlampe und den Mann, der sie trug, sehen. Er war kahl mit einem weißen Haarkranz und sein Gesicht hatte einen sanften, liebenswürdigen Ausdruck. „Muss die Katze gewesen sein“, murmelte er leise. „Hierher, Miez, Miez, Miez.“ „Miau!“, antwortete die Katze in Freddies Armen. Schnell blitzte der Mann mit seinem Licht herum, bis der Strahl auf Freddie fiel. „Gut, gut. Wie bist du hierher gekommen?“, fragte er lächelnd und gleichzeitig die Stirn runzelnd. Schuldbewusst schritt Freddie hinter dem Ladentisch hervor. „Ich denke, ich habe mich verlaufen. Ich will meine Mutter“, sagte er mit einem kleinen Krächzen in der Stimme. „Du musst der kleine Junge sein, nach dem sie heute Nachmittag suchten“, sagte der Mann. Freddie zuckte die Achseln. „Ich schaute mir gerade die Spielsachen an, dann ging ich in diesen Raum dort drüben. Es war sehr war und ich schlief ein. Gehört Ihnen dieses Geschäft?“ „Nein.“ Der Mann kicherte. „Ich bin Ryan, der Nachtwächter, und du musst Richard Bobbseys kleiner Junge, Freddie, sein.“ „Ja, bin ich, Mr. Ryan. Darf ich jetzt nach Hause gehen?“ „Ich werde deine Familie sofort anrufen. Sie werden mächtig froh sein zu wissen, dass du hier bist.“ Der Nachtwächter führte den Weg die Treppe zum Hauptgeschoß des Geschäftes an. Freddie folgte, wobei er noch immer die freundliche schwarze Katze in seinen Armen hielt. Im Bobbsey-Heim hatte sein Vater einen Bericht von der Polizei erhalten, dass sie Freddie nicht gefunden hatten, aber dabei waren, einen Aufruf über das örtliche Radio zu senden. Mr. Bobbsey stand langsam von seinem Stuhl auf. „Komm schon, Bert“, sagte er. „Kundschaften wir die Nachbarschaft wieder aus.“ [29]
In dem Augenblick läutete das Telefon. Nan sprang, um es abzuheben. Mr. und Mrs. Bobbsey, Bert und Flossie hörten atemlos zu, wie Nan hallo sagte. „Freddie!“; rief sie aus. „Wo bist du? ... Was? ... Wir sind gleich unten!“ Nan legte den Hörer auf, ihr Gesicht strahlte. „Er ist die ganze Zeit im Kaufhaus gewesen!“ „Oh, Gott sei Dank!“, rief Mrs. Bobbsey. Die ganze Familie eilte in ihren Wagen und Mr. Bobbsey fuhr zum Kaufhaus. Freddie und der Wächter standen draußen. Die kleine schwarze Katze kuschelte noch immer in Freddies Armen. „Bin ich froh, euch zu sehen!“, rief Freddie aus. Mr. Bobbsey warf seine Arme um den kleinen Jungen. „Du hast uns wirklich einen Schrecken eingejagt“, sagte er. „Es tut mir leid, Daddy.“ „Wir sind einfach glücklich, dich gefunden zu haben“, fügte seine Mutter hinzu und drückte ihn. „Nun stell die Katze hin und hüpf in den Wagen.“ Freddie zögerte. „Tu, was deine Mutter sagt“, sagte Richard Bobbsey. „Oh nein, Daddy“, weigerte sich Daddy. „Die Katze ist die eine, die mich fand! Sie ist mein Freund!“ Mr. Ryan lachte. „Das stimmt. Sie sind gute Kumpel geworden. Ich sagte Freddie, er könnte den kleinen Kerl behalten, wenn Sie und Ihre Frau keinen Einwand haben.“ Mrs. Bobbsey blickte ihren Mann an. „Wie können nicht sehr gut einen Retter im Stich lassen“, sagte sie. „Hurra!“, rief Freddie aus. Nachdem seine Eltern dem Wächter danken, dass er sich um den Jungen gekümmert hatte, winkte Freddie zum Abschied und kletterte neben seinen Vater hinein. Unterwegs nach Hause erzählte er seine Geschichte, in dem großen Kaufhaus eingesperrt gewesen zu sein. „Hattest du keine Angst?“, fragte Flossie ihren Zwilling. [30]
Freddie gab zu, dass es für eine Weile unheimlich war. „Aber dann kam das Kätzchen daher und ich war nicht mehr alleine!“ „Ich habe mir gerade ein Gedicht darüber ausgedacht“, sagte Bert. Freddie rannte davon und setzte sich hin, Da war eine Katze, ein Miauen weckte ihn! Die Bobbseys lachten über den Reim. Als sie nach Hause kamen, begrüßte sie Dinah an der Tür. „Ich wette, du bist wirklich hungrig“, sagte sie zu Freddie. „Jeder war zu besorgt, um hier zu essen. Aber wenn ihr jetzt bereit seid, werde ich das Essen auf de Tisch stellen.“ „Danke, Dinah“, sagte Mrs. Bobbsey. Später zwischen Bissen von knusprig gebratenem Huhn fragte Flossie: „Wie heißt das Kätzchen?“ „Mr. Ryan nannte ihn nur Mieze“, erklärte Freddie. „Vielleicht sollten wir ihn Taylor nach dem Kaufhaus nennen“, schlug Nan vor. „Taylor?“ Flossie rümpfte missbilligend ihre Nase. „Ich weiß“, sagte Freddie. „Wie wäre es mit Snoop?“ Flossie kicherte. „Weil er im Geschäft herumschnupperte und dich fand!“ Die Junge jubelte triumphierend und brachte eine Runde Applaus von jedem hervor. *** Der nächste Morgen war sonnig und windig. Mr. Bobbsey kam in den Hof, wo die Zwillinge spielten. „Wie würde es euch gefallen, Drachen steigen zu lassen?“, fragte er. „Oh, Dad, das wäre super!“, rief Nan. „Ich zeige euch, wie man sie baut“, bot Mr. Bobbsey an. Dort ist ein Bündel mit Latten in der Garage. Hol die, willst du, Bert?“ Er wies Freddie und die Mädchen an, ein scharfes Messer, Kleber, Leim und eine Rolle starke Schnur zu bringen. „Wir werden auch Papier brauchen.“ Dinah, die auf der hinteren Veranda stand, hörte ihn. „Wir haben rotes und grünes Krepppapier von Weihnachten übrig, wenn das in Ordnung ist.“ [31]
„Großartig“, sagte Mr. Bobbsey und schickte Nan, es zu holen. Nachdem alle Vorräte auf dem Picknicktisch waren, hob Mr. Bobbsey die Latten auf. „Diese haben ungefähr die richtige Stärke“, sagte er. „Für jeden Drachen müssen wir zwei Stöcke schneiden. Einer sollte sechsundsechzig Zentimeter lang für den Rücken sein - der vertikale Stock - und der Kreuzstock sollte fünfundfünfzig Zentimeter sein. Irgendwelche Fragen?“ „Ich habe keine“, sagte Bert und nahm einen Bleistift und ein Lineal. Auch kein anderer. In einer kleinen Weile beendeten die Zwillinge den ersten Schritt. Ihr Vater zeigte ihnen, wie man eine Kerbe in das Ende jedes Stockes schnitzte. Schließlich schnitten und klebten die Kinder das Krepppapier auf die Rahmen. „Ich liebe meinen!“, rief Flossie aus. „Wir müssen noch das Zaumzeug machen“, sagte ihr Vater. Er nahm Flossies Drachen und befestigte zwei Längen Schnur an die Enden der Stöcke und band sie in der Mitte. „Seht ihr, wo das Zaumzeug sich überkreuzt?“ „Ja“, sagte Flossie, als die anderen Kinder zusahen. „Ihr bindet dieses Stück Schnur gleich dort“, wies Mr. Bobbsey an. Er schnitt noch ein Stück, ungefähr hundertfünfzig Zentimeter, ab und reichte es ihr. „Das ist der Leiter. Wann immer ihr euren Drachen steigen lassen wollt, bringt einfach den Rest eurer Schnur daran an.“ „Das ist aufregend!“, sagte Flossie. „Bringen wir unsere Drachen zu Roscoes Feld“, schlug Bert vor. Der alte Mr. Roscoe wohnte in einem kleinen Haus in der Nähe der Bobbseys. Das Feld neben seinem Haus wurde nicht länger bebaut und er erlaubte den Kindern, dort so viel sie wollten zu spielen. „Aber unsere Drachen habe keinen Schwanz!“, bemerkte Freddie. „Ich will einen Schwanz auf meinem!“ Snoop, der neben ihm ging, miaute. „Ich weiß, wie man das macht“, meldete sich Bert zu Wort. „Ihr geht voraus. Ich bringe alles zum Feld.“ In einer kleinen Weile schlossen sich Bert und seine Mutter der Gruppe an. Der Junge schnitt ein viereinhalb Meter langes Stück Schnur ab, dann Streifen von [32]
Krepppapier, die er in Falten legte und mit der Schnur zusammenband. Die anderen Kinder taten das Gleiche und bald lagen vier Drachen mit fröhlich bunten Schwänzen auf dem Boden. „Muss ich damit rennen, bis er hochgeht?“, fragte Freddie seinen Vater. „Wenn der Drache richtig ist, ist alles, was du tun musst, ihn hochzuhalten. Der Wind wird ihn nehmen.“ Freddie hob den Drachen. Zu seinem Entzücken ging er schnell, wobei er durch die Luft schoss, bis er eine harte Zeit hatte, die Schnur festzuhalten. Ein starker Windstoß schnappte ihn aus seiner Hand, aber Mr. Bobbsey erwischte die Schnur gerade rechtzeitig. Nach einer kleinen Übung konnten die kleinen Drachensteiger es alleine schaffen. „Viel Spaß“, sagte Mrs. Bobbsey, als sie und ihr Mann zurück zum Haus gingen. Jedoch dauerte es nicht lange, bevor der Wind wieder stark und stürmisch wurde. Zum zweiten Mal peitschte er fast Freddies Drachen aus seinem Griff. „Warte, ich werde dir helfen“, schrie Bert über das Feld, wo er mit seinem Drachen spielte. Er band ihn an einen Zaun in der Nähe und rannte zu seinem Bruder. „Du brauchst mehr Gewicht an deinem Schwanz“, sagte Bert. „Ich werde einen Stein daranbinden.“ Als er auf den Boden nach einem von passender Größe schaute, rief Flossie aus: „Dort geht der Drache, Bert. Hast du einen Stein oder sonst etwas darauf getan?“ „Ha?“ Verwirrt blickte Bert auf den hochsteigenden Drachen. Dort war etwas Schwarzes, das vom Ende hing. Freddie schluckte entsetzt. „Es ist Snoop!“
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6 Geisterwarnung „Oh, bitte, rette Snoop!“, bat Freddie Bert. Nan hörte in der Zwischenzeit jemanden lachen und einen Blick zum Zaun werfen. „Danny Rugg!“, schäumte sie und raste auf ihn zu. „Hast du den Drachen um unsere Katze gebunden?“ Ihre Augen funkelten braun. „Es wird ihm nicht schaden. Er wird eine nette Fahrt haben!“ „Du bist der gemeinste Junge, den ich je gekannt habe!“, erklärte sie und rannte zurück, um sich den anderen anzuschließen. Sie waren entgeistert, als der Drache über den Boden hüpfte und Snoop mit sich schleppte. Freddie und Flossie begannen zu schreien. Schließlich riss die Schnur und das Tier landete am Rand des Feldes. Die Kinder schossen hinter ihm her. „Komm hierher, Snoop!“, rief Freddie. Aber die Katze war in dem hohen Gras verschwunden. „Er ist fort“, sagte Flossie und rannte so schnell, wie ihre rundlichen Beine sie tragen konnten. „Er wird zurückkommen!“, schrie Danny. Nan drehte sich um und schaute ihn finster an. „Er würde es lieber“, sagte sie. Plötzlich sah sie eine Kurve von schwarzem Fell hinter einem Felshügel und deutete den anderen Kindern, stehen zu bleiben. Sie sah für einen Augenblick zu, dann bewegte sie sich vorwärts. Snoop machte einen leichten Buckel, der Nan zögern ließ. „Sie wird ihn erwischen“, sagte Freddie zu Flossie. „Ich hoffe es.“
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Das ältere Mädchen rückte nun näher. Ihre Schritte waren lang und vorsichtig. Sie brachten sie innerhalb einiger Zentimeter zur Katze. Jedoch als sie einen letzten Schritt machte, knirschte das Gras unter ihren Füßen und Snoop flog aus dem Versteck. Nan tauchte hinter ihm her und griff nach seinem Schwanz. Aber er schlüpfte direkt durch ihre Finger. „Oh nein!“, stöhnten die Zwillinge und sahen ihrem Haustier zu, wie es an einem großen Baum vorbeiflitzte. Bert und die anderen holten Nan ein. Sie war so verwirrt wie sie es waren. Wohin war er gegangen? „Er wird nie zurückkommen“, sagte Flossie und rieb ihre Augen. Freddie trat das Gras mit seinem Absatz. Dann von irgendwo oben hörten sie es miauen. „Du hast unrecht“, sagte Nan. Sie blickte zum Baum hoch. Snoop saß auf dem niedrigsten Ast. „Komm herunter, Snoop!“, sagte Freddie, während der Kater seine Pfote leckte. „Komm bitte herunter!“, rief Flossie. Bis dahin hatte Bert einen Stand auf dem Baumstamm und zog sich hoch. Snoop hüpfte auf einen anderen, kleineren Ast. Er begann zu brechen und brachte die Katze dazu, direkt vor die Kinder auf den Boden zu rutschen. Dieses Mal war er vollkommen umzingelt und Freddie schnappte ihn. Er streichelte Snoop sanft. „Hattest du Angst?“, fragte Flossie und hielt ihren Lockenkopf dicht zu den Augen des Kätzchens. Snoop nieste und schüttelte seinen Kopf. „Du bist ein tapferes Kätzchen!“, rief das kleine Mädchen aus. Später beim Mittagessen erzählten die Zwillinge ihrer Mutter und ihrem Vater über Dannys Streich und wie Snoop davongelaufen war. Dann drehte sich das Haus um das Marden-Haus. Da es Samstag war, beschlossen Bert und Freddie, es wäre eine gute Zeit, den Platz wieder zu durchsuchen. „Wollt ihr mit uns gehen?“, fragte Bert die Mädchen. „Nein, wir haben schon Pläne gemacht, einen Kekseverkauf zu machen“, sagte Nan. „Wir müssen nur Geld für den neuen Turnsaal aufbringen, obwohl -“ [36]
Sie und Flossie waren versucht, den Verkauf zu verschieben. „Wollt ihr mit uns gehen oder nicht?“, fragte Bert wieder. Nan schüttelte ihren Kopf fest. „Können wir nicht“, sagte sie. „Ich machte ein Versprechen.“ „Du machtest zwei Versprechen. Du machtest auch Mrs. Marden ein Versprechen“, antwortete Bert. Nan kräuselte ihre Unterlippe. „Ich weiß“, sagte sie und fühlte sich schuldig. „Viel Glück jedenfalls“, sagte sie den Jungen. Das Schulgebäude war verlassen, und irgendwie ließ die Ruhe das leere Haus geheimnisvoller als je zuvor erscheinen. „Es sieht wirklich unheimlich aus, nicht wahr, Bert?“, bemerkte Freddie. „Oh, denkst du?“, sagte sein Bruder und versuchte, beruhigend zu handeln. „Ist ist nur ein verlassenes Haus.“ „Gehen wir hinein?“, fragte Freddie. „Darum sind wir hier.“ Der ältere Junge nahm den Schlüssel aus seiner Tasche. „Vielleicht können wir einen Hinweis auf den vermissten Schatz finden.“ Das Paar hatte fast die durchhängende Veranda erreicht, als sie ein unheimliches Stöhnen von oben hörten. Freddie blieb stehen. „H-hörtest du das?“, stotterte er. Bert machte einen tiefen Atemzug, wobei er seine Nerven unter Kontrolle hielt. „Ja, hörte ich.“ „Was ist es?“, flüsterte der junge Zwilling. Indem er ihn zum Schweigen brachte, wartete der andere Junge und hörte zu. Von oben hörten sie ein lautes rasselndes Geräusch. „Schau!“, sagte Freddie und zeigte auf die Seite des Hauses. Ein Fensterladen im Fenster des ersten Stocks schwang langsam auf, dann krachte es zu. „Bleibt weg von diesem Haus!“, warnte eine heisere Stimme. Es kam hinter den geschlossenen Fensterrollläden hervor. „Komm schon. Gehen wir!“, flehte der kleine Zwilling. Aber sein Bruder rührte sich nicht. „Wer es auch ist, er nicht dort sein. Wir gehen hinein und sehen, wer es ist!“ [37]
„Denkst du wirklich, wir sollten es?“, stammelte Freddie. Nach reiflicher Überlegung beschloss Bert, dass es vielleicht keine so gute Idee war, den Jungen ins Haus mitzunehmen. „Ich werde dir was sagen“, sagte Bert leise. „Wir werden so tun, als ob wir weggingen, dann schleichen wir uns zurück und beobachten das Haus, um zu sehen, ob jemand herauskommt.“ Freddie war erleichtert. „Das ist eine großartige Idee!“ Er räusperte sich und sagte mit lauter Stimme: „Ich gehe nach Hause, Bert.“ „Okay. Ich auch“, erwiderte sein Bruder mit gleich lauter Stimme. Die beiden Jungen gehen davon. Sobald sie außer Sichtweite des Hauses waren, flitzten sie um das Schulgebäude und kreisten zurück, wobei sie sich dem alten Herrenhaus von der anderen Seite näherten. Hier fanden sie eine abbröckelnde Steinmauer mit Kletterpflanzen bedeckt. Bert zog Freddie hinunter hinter die Mauer. „Wir können sowohl die Vorder- als auch Rückseite des Hauses von hier sehen“, sagte er. Die Jungen saßen auf dem Boden und machten es sich so bequem wie möglich und richteten ihre Augen auf das alte Haus. In einer kleinen Weile wurde Freddie ruhelos. „Ich denke nicht, dass jemand je herauskommen wird“, sagte er, blähte seine Wangen auf und ließ die Luft langsam aus. „Können wir nicht nach Hause gehen?“ Bert stieß seinen Bruder an. Die Hintertür öffnete sich. In einem Augenblick war ein Mann herausgeschlichen und schoss durch die Hecke im hinteren Teile des Grundbesitzes. Der ältere Junge sprang auf seine Beine. „Wir müssen es Mr. Tetlow erzählen!“ „Aber er ist heute nicht in der Schule!“, erinnerte ihn Freddie. „Wir werden ihn zu Hause anrufen.“ Die Jungen rannten zu einem Süßwarenladen über die Straße gegenüber der Schule. Hinten im Laden war ein Münzfernsprecher. Bert rief schnell die Information an und bekam Mr. Tetlows private Telefonnummer. Es dauerte weniger als eine Minute für den Direktor, an den Apparat zu kommen, und für Bert zu berichten, was geschehen war. [38]
„Ich werde gleich drüben sein“, sagte Mr. Tetlow. Bald gingen sie alle zum Marden-Haus. „Ich frage mich, wie der Mann hineinkam“, sagte Bert. „Das ist ein echter harter Brocken“, erwiderte der Direktor. „Es sollte nur zwei Schlüssel zu diesem Haus geben. Ich habe einen und ihr habt den anderen!“ Er holte seinen Schlüssel heraus und öffnete die Vordertür. Außer dem Echo ihrer eigenen Schritte die Halle hinunter, war alles ruhig. „Wir werden alle Zimmer durchsuchen und die Fensterverriegelung, wenn wir gehen“, sagte Mr. Tetlow, der in das Zimmer rechts vom Eingang einbog. Nun, da ein Erwachsener bei ihnen war, fühlte sich Freddie sehr tapfer. Er ging im Zimmer im Kreis und überprüfte jeden Fensterriegel. Alle waren sicher verschlossen. Das Gleiche traf auch auf die anderen Zimmer im Erdgeschoß zu. Als die Suchenden jedoch den ersten Stock erreichten, fanden sie zwei kaputte Fenster. „Niemand könnte womöglich hier ohne Leiter hereinkommen“, bemerkte Mr. Tetlow. „Ich sah draußen niemanden“, bot Bert an. „Dann müssen wir uns keine Sorgen über diese Fenster machen“, versicherte ihm Mr. Tetlow. Als er in das Erdgeschoß zurückkehrte, verriegelte er die Hintertür von innen. „Niemand wird jetzt diese Tür öffnen können!“, behauptete er fest. „Gehen wir hinunter in den Keller. Wo ist die Treppe?“ Ganz plötzlich blickte Bert erschrocken. „Wenn ich es mir recht überlege, erinnere ich mich, keine gesehen zu haben“, sagte er. „Was ist mit der Falltür, die Nan sah?“, fragte Freddie. „Wir konnten keinen Weg finden, sie zu öffnen.“ „Zeige mir, wo sie ist“, sagte Mr. Tetlow. „Vielleicht kann ich es mir ausrechnen.“ Bert führte den Weg zur Küche an und zeigte auf die Risse im Fußboden, wo sie die Falltür gesehen hatten. Mr. Tetlow ging hinunter auf seine Knie und untersuchte sorgfältig die alten Bretter.
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Er deutete den Jungen kurz. „Seht ihr diese zwei kleinen Löcher?“, sagte er. „Ich denke, dass einmal ein Griff hier eingesetzt war. Ich kann vielleicht diese Bretter aufbrechen.“ Er holte ein Taschenmesser heraus und öffnete ein Schraubenzieherzubehör. Er schob es in den Spalt in der Nähe der Löcher und benutzte es als Hebel. Das Brett hob sich ein wenig. „Ich kann es jetzt festhalten!“, rief Bert aus. Er legte seine Fingerspitzen am Rand des Brettes und zog. Es kam langsam herauf und enthüllte eine Flucht wackelig aussehender Stufen, die hinunter in die Dunkelheit führten. „Ich dachte, wir könnten eine Taschenlampe brauchen“, sagte Mr. Tetlow, „daher brachte ich eine aus dem Wagen mit.“
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7 Der Rauchfanghinweis Mr. Tetlow und Freddie rannten an Berts Seite. „Du musst eine versteckte Sprungfeder berührt haben!“, sagte der Schuldirektor. „Aber warum würde Mrs. Marden einen Geheimeingang zum Keller haben?“, fragte Freddie. „Ich bezweifle, dass sie ihn einbaute.“ Mr. Tetlow lachte. Seine Antwort verwirrte Bert sehr. „Wer tat es dann?“ „Ich weiß es nicht, aber die Möglichkeit besteht, dass es der Originaleigentümer war. Viele dieser alten Plätze hatten Geheimeingänge für entlaufene Sklaven aus dem Süden.“ Mr. Tetlow inspizierte die Seitenwand. „Was werden wir deswegen tun?“, fragte Bert. Nichts im Augenblick. Es ist nicht wahrscheinlich, dass jemand über die Seitentür Bescheid weiß. Da das Haus jedenfalls bald niedergerissen wird, werden wir uns darüber keine Sorgen machen. Bert schloss die Geheimtür und die drei gingen wieder hinauf in die Küche. Als Mr. Tetlow zur Haustür schritt, sagte er: „Ich werde die Polizei benachrichtigen, dass es noch einen Eindringling hier gegeben hat, und werde sie bitten, das Haus zu bewachen.“ Als die Jungen nach Hause gingen, sagte Freddie: „Vielleicht war es derselbe Mann, den du gestern gesehen hast.“ „Vielleicht“, erwiderte Bert, „aber wer es auch ist, er wird durch diese Hintertür nicht mehr hereinkommen können!“ Als er und Freddie nach Hause kamen, fanden sie den Rest der Familie bereit, um sich zum Abendessen zu setzen. Sie eilten, ihre Hände und ihr Gesicht zu waschen. „Wie war der Kekseverkauf?“, fragte Bert, als er auf den Stuhl rutschte. „Prima“, sagte Nan ohne viel Begeisterung. „Wie gingen die Dinge im MardenHaus?“ [41]
„Bert fand einen Geheimeingang!“, verkündete Freddie. „Ich wünsche, ich niedergeschlagen.
wäre
dort
gewesen“,
sagte
das
ältere
Mädchen
„Ich auch“, fügte Flossie hinzu. „Ihr hättet kommen können, wenn ihr wolltet“, sagte Bert. „Ich weiß.“ Nan pickte in den Karotten auf ihrem Teller herum. Erzähle uns über den Geheimeingang, Bert“, unterbrach ihre Mutter. Bert und Freddie beschrieben den Keller des alten Hauses und wie Bert die Schiebetür entdeckt hatte. „Ich wette, wer diese Falltür in der Küche öffnete, kam durch den Geheimgang herein“, sagte Nan hellhörig. „Niemand hat die seit Jahren berührt“, widersprach ihr Bruder. „Sie war mit Spinnweben bedeckt.“ „Ich will die Geheimtür sehen!“, erklärte Flossie. „Wirst du sie mir zeigen, Freddie?“ Bert antwortete stattdessen. „Wir zeigen sie dir und Nan am Montag, aber du kannst niemandem darüber erzählen.“ „Weil die Schiebetür noch immer geöffnet werden kann“, fiel Freddie ein. „Ich mag Geheimnisse!“, sagte Flossie. „Mrs. Marden kommt morgen zum Essen“, warf Mrs. Bobbsey ein. „Ihr könntet sie über die Kellertür fragen.“ „Vielleicht erinnert sie sich, wo sie die Kamee und die Münzen hingetan hat“, sagte Nan hoffnungsvoll.
Der nächste Nachmittag war frostiger als er gewesen war, aber der Himmel war wolkenlos, als Mr Bobbsey die Zwillinge hinaus zum Rolling Acres Pensionistenheim fuhr. „Dort ist sie!“, sagte Flossie, als sie vor den Haupteingang fuhren. Mrs. Marden wartete gerade drinnen und winkte durch die Glastür. [42]
Sie trug einen zartblauen Mantel über ein dazupassendes blau und weiß bedrucktes Kleid. Als sie in den Wagen stieg, bemerkten die Zwillinge auch etwas anderes - eine kleine Nadel auf ihrem Kragen. „Sie haben sie gefunden!“, sagte Flossie, ihre blauen Augen weit wie Untertassen. „Was gefunden, Liebes?“, fragte Mrs. Marden und lächelte Flossie an. „Ihre Kamee!“ Das Mädchen zeigte zu ihrem Kragen. Für einen Augenblick blickte Mrs. Marden verwirrt. „Oh, meine Nadel. Mein Mann brachte sie aus Italien, bevor wir heirateten. Ich habe sie immer getragen.“ Sie schüttelte traurig ihren Kopf. „Nein, ich habe das antike Stück noch nicht gefunden. Das war mit Diamanten besetzt.“ Da Mrs. Bobbsey sah, wie durcheinander sie war, wechselte sie schnell das Thema und nichts mehr wurde über die verlorenen Artikel gesagt. Später, als Dinah einen turmhohen Erdbeerkuchen hereinbrachte, erwähnte Bert ihre jüngste Entdeckung.
zum
Nachtisch
Mrs. Marden lächelte. „Mein Mann erzählte mir, dass es eine solche Tür geben sollte, aber wir fanden sie nie. Viele alte Häuser hatten Geheimtüren und -schränke, wisst ihr.“ Sie blickte in die Ferne. „Ich hatte letzte Nacht einen merkwürdigen Traum“, sagte sie. „War es ein Albtraum?“, fragte Freddie, der neben ihr saß. Sie fasste de Jungen zärtlich unters Kinn. „Nein. Ich träumte, dass ich den Rauchfang hinaufging“, sagte sie. Flossie kicherte und sagte: „Vielleicht waren Sie Santa Claus!“ Als Lachen getarnt flüsterte Bert Nan zu: „Vielleicht versteckte sie alles im Rauchfang.“ „Das ist genau, was ich denke.“ Seine Schwester zwinkerte. Während ihre Eltern Mrs. Marden zum Rolling Acres zurückbrachten, gingen die vier Kinder mit sich zurate. Bert und Nan erzählten den jüngeren Zwillingen ihre neueste Idee. „Ihr meint, die Kamee und die Münzen könnten im Rauchfang sein?“, sagte Freddie. „Also, es ist ein Gedanke“, sagte Nan. [43]
Am nächsten Tag, sobald die Schule vorbei war, trafen die Zwillinge Charlie und Nellie bei der Tür. „Werden wir die Rauchfänge jetzt durchsuchen?“, fragte Freddie. „Wir haben schon alle Kamine durchgesehen“, erinnerte sie Nellie. „Denkst ihr, dass wir etwas übersehen haben?“ Nan erwähnte Mrs. Mardens Traum. „Bert und ich glauben, es könnte ein Hinweis sein.“ Die sechs Kinder gingen zu dem alten Haus und Bert sperrte die Tür auf. „Ich hoffe, dass dieser Mann, der ständig davonrennt, jetzt nicht hier ist!“, sagte Flossie, als sie hineingingen. Nan nahm ihre Hand. „Niemand kann jetzt in das Haus gelangen“, sagte sie, was Flossie tröstete. Bert hatte eine Taschenlampe mitgebracht, die sie früher benutzten, um die Rauchfänge zu erforschen. Nicht ein Ziegelstein war in einem davon locker. „Nichts ist dort versteckt“, sagte Bert. „Sehen wir die Abschnitte an, die durch den Dachboden verlaufen“, schlug Nan vor. „Du führst dieses Mal“, sagte Bert. Die anderen stimmten zu und sie trotteten im Gänsemarsch die zwei Treppenfluchten hinauf. Oben machten sie für eine weitere Konferenz eine Pause. „Da sind vier Rauchfänge, zwei an jedem Ende“, wies Bert auf. „Wir können uns ausrechnen, wo sie sind und die Wände herum überprüfen.“ Nan und Nellie machten sich in Richtung Ende des langen Zimmers auf. Plötzlich blieb Nellie stehen. „Schaut!“; rief sie. „Die Truhe!“ „Was ist los?“, fragte Charlie. „Wir schauten das letzte Mal, als wir hier waren, in die Truhe.“ „Aber sie ist offen“, sagte Nan, „und ich bin sicher, dass wir den Deckel runter taten, als wir gingen!“ [44]
Die Truhe, die die Kinder in die Mitte des staubigen Fußbodens gezerrt hatten, stand, wo sie sie gelassen hatten. Aber der Deckel war auf und der Einsatz war nicht zurückgelegt worden. „Ich vermute, der geheimnisvolle Eindringling hat auf dem Dachboden herumgestöbert“, sagte Bert. „Denkt ihr, dass er nach Mrs. Mardens Sachen sucht?“, fragte Freddie. Charlie lachte. „Wenn er es tut, hat er ungefähr so viel Glück wie wir, und das ist nicht sehr viel.“ „Machen wir die Rauchfänge“, sagte Nan. „Wo sind sie?“, fragte Flossie. „Ich sehe sie nicht.“ Nan erklärte, dass die Rauchfänge die Außenseite des Hauses nach oben verliefen. „Aber Bert und ich dachten, dass es eine Art Geheimschrank oder Versteck auf der Innenseite geben könnte.“ Bert ging zu einem der Fenster und nach mehrmaligem heftigem Ziehen schaffte er es auf. Er lehnte sich hinaus und prüfte kritisch die Seite des Hauses. „Die Rauchfänge beginnen ungefähr ein Meter achtzig von jeder Seite dieses Fensters“, verkündete er und zog seinen Kopf zurück. Die Kinder teilten sich in zwei Gruppen. Sie fühlten jeden Zentimeter der Wandfläche hinter den Rauchfängen, dann gingen sie zu dem entgegengesetzten Ende des Dachbodens und taten das Gleiche. Wieder waren sie enttäuscht. „Ich denke, Mrs. Mardens Traum bedeutete nichts“, sagte Flossie, als sie fertig waren. „Denke nicht“, wiederholte Freddie, während Bert mit einer Hand in die andere schlug. Er und Nan waren so sicher gewesen, dass der Traum ein Hinweis war. „Ich wünsche bloß, mir könnte ein anderer Platz zu suchen einfallen“, sagte sie. „Ziehen wir diese Kleider aus der Truhe“, schlug Nellie vor. „Mrs. Marden hätte ihre Sachen in eine Tasche stecken können.“ Wer auch immer die Truhe geöffnet hatte, hatte den Inhalt beachtlich durcheinandergebracht. Charlie und Bert sahen zu, als die Mädchen die Kleider nacheinander herausnahmen und alle Taschen durchsuchten. [45]
In einer fanden sie einen Spitzenhandschuh ohne Finger und in einer anderen ein verblasstes Tanzprogramm. „Ist das nicht hübsch?“, rief Nellie aus und hielt ein dunkelrotes Seidenkleid hoch. Der Stoff war so steif, dass es aufrecht stand, als Nellie es auf den Boden legte. „Ich werde es anprobieren!“, sagte Nan. Sie ließ das Kostüm über ihre Jeans gleiten und begann, auf dem Dachboden herumzustolzieren. Sie hielt ihren Arm hoch und drehte ihr Handgelenk. „Oh, Ihre Hoheit!“ Nellie verbeugte sich und kicherte. Dann zogen sie und Flossie jeweils ein altes Kleid an. Flossies war so lang, dass sie aussah, als ob sie in einer Pfütze grüner Seide stünde. Die Falten breiten sich in sanften kleinen Wellen aus und machten ein wischendes Geräusch, wenn sie ging. „Gehen wir nach unten“, sagte Charlie in gelangweiltem Ton. „Das hilft uns nicht, etwas zu finden.“ Die Mädchen taten widerwillig die Kostüme zurück in die Truhe, schlossen den Deckel und folgten Bert und Charlie nach unten. Als sie den Treppenabsatz zwischen dem Erdgeschoß und dem ersten Stock erreichten, hörten sie darunter ein unterdrücktes Geräusch. Kam es aus dem Keller? Jeder hielt plötzlich inne. Auch das merkwürdige, unerwartete Geräusch. Aber als sie hinunter zu dem letzten Treppenlauf auf Zehenspitzen gingen, kam noch ein Plumps. Mit klopfendem Herzen flohen die jüngeren Zwillinge zur Vordertür und sausten hinaus. Die älteren Kinder eilten hinter ihnen her. Sie waren nicht weit gegangen, als Bert sprach: „Ich vergaß, die Tür abzusperren. Ich werde zurückgehen müssen.“ Flossie wirbelte zu ihrem Bruder. „Oh, nicht -“, begann sie. Ihre Augen liefen zu einem oberen Fenster. „Der Geist!“ Die anderen starrten. Einer der Fensterläden im ersten Stock war aufgestoßen worden. Im Fenster war eine weiße Gestalt, die unheilvoll schwebte!
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8 Stürmische Unruhen Flossie begann zu rennen, aber Nan erwischte sie an der Hand. „Habe keine Angst, Schatz“, sagte sie. „Nichts wird dir wehtun. Es gibt so etwas wie einen Geist nicht.“ „Bist du sicher?“, fragte Flossie. Ihr Magen fühlte sich schlecht. „Also, ich bin sicher!“, sagte Freddie. „Das ist nur jemand, der sich verkleidete, um wie einer auszusehen.“ „Und ich habe vor, herauszufinden, wer dieser Jemand ist!“; erklärte Bert. „Wenn du wieder in das Haus gehst, gehe ich mit dir“, beharrte Nan. Sie blickte zu Nellie und Charlie. „Woll ihr bitte bei Freddie und Flossie bleiben, bis wir zurückkommen?“ Nellie und Charlie sagten, sie würden auf Bert und Nan warten. Als die älteren Zwillinge auf das Haus zugingen, winkte die geisterhafte Gestalt im Fenster mit ihren Armen und ließ ein unirdisches Gekreische aus. Flossie bat sie zurückzukommen, aber die jungen Detektive gingen entschlossen weiter. Als sie die Haustür erreichten, öffnete Bert sie lautlos. Alles war still. Nach einem Augenblick flüsterte Bert: „Gehen wir nach oben und sehen, ob der Geist noch dort ist.“ „Okay“, sagte Nan. Kaum zu atmen wagend kletterten sie schweigend die Treppe hoch. Oben deutete Bert zu einem Türeingang zu ihrer Rechten. Seine Schwester nickte. Nach jedem Schritt eine Pause machend und hoffend, dass die alten Bodenbretter nicht knarren würden, näherten sie sich dem Schlafzimmer. Die Tür stand einen Spalt offen und erlaubte ihnen hineinzusehen. Die formlose weiße Gestalt stand noch immer dem Fenster gegenüber. Plötzlich hob sie ihre Arme in einer drohenden Geste. Mit einem unterdrückten Quietschen zeigte Nan zu den Füßen des Geistes. Er trug Turnschuhe und orange-blau-grüne Socken!
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Bert schoss durch das Zimmer und bevor der Geist entkommen konnte, schnappte der Junge sein Laken. „Danny Rugg!“, sagte der junge Detektiv. Er blinzelte beschuldigend seine Augen. Wütend wirbelte der Tyrann herum. „Du denkst, du bist gescheit, Bert Bobbsey!“, stotterte er. „Aber habe euch dieses Mal wirklich zittern lassen.“ „Du hast uns überhaupt nicht zittern lassen!“, versicherte ihm Nan. „Ich möchte wissen, wie du hier hereingekommen bist!“, forderte Bert. „Mr. Tetlow gab mir einen Schlüssel und niemand sonst sollte hereinkommen!“ „Lehrerliebling.“ Danny grinste. „Also, ich brauche keinen alte Schlüssel.“ Bert hatte Angst, dass Danny irgendwie etwas über die Schiebetür im Keller herausgefunden hatte. Falls ja, könnte sie auch jemand anderer finden und vielleicht den versteckten Schmuck und die Münzen finden. Andererseits, wenn Danny nicht über den Geheimeingang Bescheid wusste, wollte Bert ihn nicht erwähnen und das Geheimnis verraten. Nan erriet die Zwangslage ihres Zwillings. „Du könntest ebenso gut aufhören, uns Streiche zu spielen, Danny. Du hast uns kein bisschen erschreckt“, sagte sie und ging davon, „nicht ein kleines bisschen.“ Bert hinkte hinter ihr her. Niedergeschlagen hob Danny sein Laken auf und ging auch. Sobald er draußen war, rannte er die andere Richtung zu sich nach Hause. „Wir sahen Danny gerade aus dem Haus kommen“, sagte Charlie. „Und er sah wütend aus“, fügte Nellie hinzu. Nans Augen tanzten fröhlich. Sie erzählte die Geschichte von dem „Geist“ in den karierten Socken und brachte ihre Zuhörer dazu, sich vor Lachen zu krümmen. „Die neueste Mode für Geister!“, rief Charlie aus. Als die Bobbseys nach Hause kamen, rannten sie hinein, um ihrer Mutter über ihr „unheimliches“ Abenteuer zu erzählen, und auch über ihr Versagen, etwas zu finden. „Vielleicht solltet ihr die Suche aufgeben“, riet Mrs. Bobbsey. „Mrs. Marden at vielleicht nichts in dem Haus versteckt.“ „Aber Mommy, wir können jetzt nicht aufgeben!“, beharrte Flossie [49]
Die Bobbseys hatten die ganze Woche kein Glück. Am Freitag lud Nellie die Mädchen zu sich nach Hause zum Abendessen ein. Freddie, der einsam war, wanderte ziellos von seinem Zimmer zu der Bude, wo Bert las. „Ber-errrt?“, sagte er. Sein Bruder legte sein Buch hin. „Ja?“ „Willst du heute Nacht campen?“ „Wenn du willst.“ Freddies Augen leuchteten auf. „Ich schon!“ „Wir können ein Zelt unten beim See aufstellen. Vielleicht wird Charlie mit uns gehen.“ Die Jungen diskutierten die Idee mit ihren Eltern, die ihre Erlaubnis bereitwillig gaben. Als Nächstes rief Charlie Bert an. In Minuten erschien er mit einem Schlafsack. Die Zwillinge liebten es, campen zu gehen. Jeder hatte einen Schlafsack und sie besaßen mehrere Zelte. Vom Dachboden brachte Bert ein Zweimannzelt und zwei Schlafsäcke herunter. Dinah fügte dem Haufen Ausrüstung eine Packung Frankfurter, eine Dose gebackene Bohnen, eine Packung Brötchen, eine Schachtel Kekse und eine große Thermosflasche Saft hinzu. „Wenn ihr am Seeufer in der Nähe des Holzplatzes campt“, sagte Mr. Bobbsey, „kann euch Sam fahren. Er muss Holz in Dalton liefern, daher kann er euch unterwegs absetzen.“ Dinahs Mann, Sam Johnson, war Mr. Bobbseys Vorarbeiter. Groß und stämmig wie Dinah rieb er seinen Kopf, als er sah, was die Jungen vorhatten mitzunehmen. „Sieht wie eine fürchterliche Menge an Ausrüstung für eine Nacht zu sein“, neckte er. Freddies Wangen wurden in einem Lächeln zu Grübchen. Er half seinem Bruder, die Säcke in den Lastwagen zu tun, während Charlie in das Fahrerhaus neben
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Sam einstieg. Bald fuhren sie am Ufer des Metoka Sees entlang, während Sam an die Seite fuhr, um sie hinauszulassen. „Braucht ihr Hilfe?“, fragte er, bevor er losfuhr. Die Jungen dankten ihm, aber sagten, sie könnten es schaffen. „Das Erste zu tun ist, das Zelt aufzurichten“, wies Bert an. Sie trugen ihre Vorräte zu einer kleinen Lichtung zwischen den Bäumen. „Wir sollten ebenen Boden finden“, fügte Charlie hinzu. Freddie rannte zu einem Gebiet in der Nähe des Wassers. „Hier ist ein guter Platz“, rief er. Die beiden älteren Jungen trugen das Zelt hinüber. Sie trieben die zwei Stangen in die sandige Erde und spannte das Zelt über die Verbindungsseile. Freddie half, die Pflöcke einzuschlagen. Dann banden sie die Seile an die Pflöcke. „Alles fertig!“, gluckste Freddie. „Nun machen wir ein Feuer, damit wir Abendessen kochen können“, sagte Bert. Er begann, kleine Stücke Treibholz vom Strand einzusammeln. Freddie und Charlie halfen, bis sie einen kleinen Holzhaufen hatten. Sie legten Steine herum. Dann zerknüllte Charlie eine Papiertüte, die die Thermosflasche enthielt, und stopfte sie zwischen die Zweige. Er zündete ein Streichholz an und beobachtete die Flammen, wie sie zu einem netten knisternden Feuer wurden. „Ich werde einige Stöcke für die Hotdogs holen und sie anspitzen“, sagte Bert. Charlie beschäftigte sich damit, die Dose Bohnen aufzumachen. Er schüttete sie in einen kleinen Kochtopf und hielt ihn über das Feuer. Das Aroma des kochenden Essens wirbelte schnell durch die Luft und machte die Jungen äußerst hungrig. Im Nu hatten sie sich die Frankfurter und Bohnen schmecken lassen. Bis sie die Reste aufgeräumt hatten, war es dunkel - tatsächlich fast kohlrabenschwarz - und Freddie kroch in seinen Schlafsack. Die anderen zwei krochen in ihre und bald war alles ruhig im Zelt. Aber eine Weile später wurde der kleine Junge von einem raschelnden Geräusch draußen geweckt. Es klang, als ob etwas den Boden entlanggeschleppt wurde. Er hob vorsichtig seinen Kopf und guckte aus dem Zelt. Alles, was er sehen konnte, waren zwei leuchtende Bälle, die ihn anstarrten! [51]
„Bert!“, flüsterte er. „Wach auf!“ Er zog an dem Schlafsack seines Bruders. „Was ist los?“, murmelte Bert verschlafen und drehte sich um. „Bert!“, rief Freddie wieder. Dieses Mal setzte sich der Junge auf. „Wa-aaas?“ Freddie zeigte zu den Augen, die bewegungslos am Eingang waren. Bert hob seine Taschenlampe auf, die er in der Nähe hingelegt hatte, und leuchtete in die Dunkelheit. Das Licht fiel auf ein kleines Tier mit bräunlich grauem Fell und einem schwarzen Streifen über die Auen, der wie eine Maske aussah. „Ein Waschbär!“, rief Bert aus und schickte den Eindringling in die Dunkelheit. „Er suchte wahrscheinlich etwas zu fressen. Geh wieder schlafen.“ „Nacht“, sagte Freddie. Er kuschelte sich wieder in seinen Schlafsack. Es schien Bert, dass nur ein paar Minuten vergangen waren, als das Zelt von einem starken Wind zu rütteln begann, und er konnte die donnernden Wellen am Seeufer hören. Dann heulte der Wind und weckte auch die anderen. Durch die Zeltöffnung konnten sie sehen, wie Bäume sich unter der Sturmgewalt bogen. „Das Zelt geht runter!“, rief Freddie. Die Jungen kletterten aus ihren Säcken und schossen zu den Zeltpflöcken. Sie mühten sich ab, sie tiefer in den Boden zu stoßen, aber es war zu spät. Der Regen schlug heftig herunter.
Zur gleichen Zeit weckte ein Blitzstreifen und ein lauter Donnerschlag den Rest der Bobbsey-Familie zu Hause. „Wir holen lieber die Jungs“, sagte Mr. Bobbsey zu seiner Frau. Sie zog schon ihre Stiefel an. „Diese armen Kinder“, sagte sie, als sie endlich aus der Auffahrt fuhren. „Sie sind bis jetzt wahrscheinlich durchweicht.“ „Ich werde die kleine Landstraße nehmen. Sie ist ein wenig kürzer“, sagte ihr Mann besorgt.
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Als er fuhr, machte der Regenguss es für ihn schwierig, sehr weit nach vorne zu sehen. Von Zeit zu Zeit knackten Äste von den Bäumen und krachten auf die Straße. Schließlich erreichten Mr. und Mrs. Bobbsey den Holzplatz und bogen die schmale Straße zum See hinunter. Der Regen prasselte heftig gegen die Windschutzscheibe. „Ich kann nichts sehen, Dick!“, sagte seine Frau. Mr. Bobbsey schaltete sein Fernlicht ein. Es leuchtete auf den See. „Das Zelt ist im Wasser!“, sagte er. Als sie das Zelttuch immer weiter treiben sah, geriet die Mutter der Zwillinge in Panik.
Als der Regen die Camper erwischt hatte, hatten Freddie, Bert und Charlie fieberhaft gearbeitet, die Pflöcke zu sichern. Aber der Wind war viel zu stark. Eine heftige Windböe hob das Zelttuch hoch in die Luft. Das Zelt segelte über den Strand und in den See! Das Trio schoss zum Rand der Uferlinie. Aber das Zelt war außer ihrer Reichweite getrieben. „Wir werden es gehen lassen müssen“, sagte Bert. „Vielleicht können wir es morgen holen.“ „Was werden wir jetzt machen?“, fragte Freddie. Wasser tropfte von seinem Haar und Gesicht und seine Kleidung war an seine winzige Gestalt geklatscht. Bert hob seinen durchnässten Schlafsack hoch. „Ich denke, wir gehen lieber nach Hause“, antwortete er. Die anderen zwei Jungen schulterten ebenso ihre Ausrüstung und sie machten sich auf den Weg, wobei sie auf dem schlammigen Pfad rutschten und schlitterten. Plötzlich fanden sie sich von dem grellen Leuchten der Scheinwerfer geblendet. Als sie stehen blieben, schrie eine bekannte Stimme über dem Lärm des Lastwagenmotors: „Steigt ein!“ „Sam!“, rief Freddie und sauste zu der offenen Tür. „Ich bin froh, dich zu sehen!“ [53]
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„Ich war gerade unterwegs zurück aus Dalton“, sagte Sam, als die Jungen einstiegen. „Als der Regen anfing, hielt ich es für besser zu sehen, wie es euch ergeht.“ „Das Zelt wehte davon“, sagte Bert. „Also, solange ihr es nicht seid“, erwiderte Sam. Als der Lastwagen weiter durch den Sturm rollte, blickten die Camper auf die verlassenen Straßen von Lakeport. „Ich kann gerade die Schule sehen“, bemerkte Bert. „Dieser Regen ist wirklich gemein“, sagte Sam. Charlie drückte seine Nase gegen das Seitenfenster. „Ist das nicht ein Licht im Marden-Haus?“ „Ich sehe keines“, erwiderte Bert, der sich nach vorlehnte, um einen besseren Blick zu. „Sicher ist es dort, Bert“, sagte Freddie. „Es ist in der Küche!“ „Danny würde nicht mitten in der Nacht dort sein“, murmelte sein Bruder vor sich hin. „Was meinst du mit ‚mitten in der Nacht‘? Es ist vier Uhr morgens!“, sagte Sam. Er verlangsamte den Lastwagen und sie alle blickten auf das Herrenhaus. „Dort ist ein Licht in der Küche“, fuhr Charlie fort. „Und es flackert wie eine Kerze.“
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9 Ein schlammiges Rätsel Als die Gruppe das flackernde Licht im Marden-Haus beobachtete, drängte Bert: „Sehen wir, wer dort ist.“ Sam stellte seinen Fuß auf das Gaspedal. „Nein, tut ihr nicht. Nicht, während ich hier bin!“, sagte er und flitzte zu Charlies Haus. „Ich werde die Polizei anrufen, sobald ich drinnen bin“, versprach Charlie, „und erzähle ihnen über das Licht.“ Als der Lastwagen vor seinem Haus vorfuhr, waren die Lichter an. Mr. Mason rannte den Weg hinunter. „Ich rief gerade die Bobbseys an und Nan sagte mir, dass eure Eltern euch abholen würden.“ Sam erklärte über seine später Lieferfahrt und fügte hinzu: „Mr. und Mrs. Bobbsey sind bis jetzt wahrscheinlich zu Hause.“
Die Eltern der Zwillinge jedoch suchten noch immer energisch nach den drei Campern. „Vielleicht haben sie zwischen den Bäumen Zuflucht gesucht“, sagte Mr. Bobbsey und stieg aus dem Wagen, als der Regen nachließ. Er nahm eine Taschenlampe aus dem Handschuhfach. Seine Frau drängte durch das Untergeholz hinter ihm und rief ihre Namen, aber vergebens. „Sie konnten nicht begonnen haben, nach Hause zu gehen“, sagte Mr. Bobbsey, als er zum Wagen zurückging. Aber sie fuhren an niemandem auf der Hauptstraße zurück zu ihrem Haus vorbei. „Ich denke, wir sollten die Polizei anrufen“, sagte Mrs. Bobbsey zu ihrem Mann. Als sie jedoch in ihre Auffahrt bogen, erschien Sam Johnson an der Hintertür und Mr. Bobbsey kurbelte sein Wagenfenster hinunter. „Sie sind zu Hause!“, schrie Sam. Bert und Fred, die in ihren Morgenmänteln standen, winkten von der Küche. „Oh, Gott sei Dank“, sagte Mr. Bobbsey. [56]
Drinnen hatten Nan und Flossie den Frühstückstisch gedeckt, während Dinah Schüsseln mit warmem Müsli für jeden richtete. Sie erklärte, dass sie in dem Häuschen des Paares hinter dem Bobbsey-Haus geschlafen hatte, und das Geräusch von Sams Lastwagen hatte sie geweckt. Sie hatte die Stimmen der Kinder draußen gehört und stand sofort auf, um nachzusehen. „Dinah ist auch eine Detektivin!“, sagte Freddie mit einem Lachen, als er sein Müsli aufaß. „Wir können noch ein paar Stunden Schlaf kriegen“, sagte Mr. Bobbsey, als er die Zeit bemerkte. Als sie nach oben gingen, nahm Bert seinen Vater zur Seite. Er erzählte ihm über das flackernde Licht im Marden-Herrenhaus. „Charlie hatte vor, die Polizei anzurufen, sobald er nach Hause kommt“, bemerkte der Junge, der kaum seine Augen offen halten konnte. „Wenn du aufwachst, werden wir alles darüber herausfinden“, erwiderte ein Vater. Er klopfte dem Jungen auf die Schulter. „Gute Nacht, Sohn.“ „Gute Nacht, Dad.“ Bert gähnte.
Beim ersten Sonnenstrahl kamen die Zwillinge in der Küche zusammen. Freddie beschrieb ihr Camping-Abenteuer detaillierter, während sein Bruder das Telefon scharf im Auge behielt. „Komm schon, Charlie, ruf uns an“, sagte er und blinzelte, als die Türglocke läutete. „Das ist er!“ Er schoss auf den Flur, als Mr. Bobbsey aufmachte. „Guten Morgen, Officer Murphy“, sagte er und öffnete die Tür weit. „Was bringt Sie hierher?“ Der Polizist erzählte ihm über Charlie Masons Anruf. „Haben Sie den Eindringling gefunden?“, fragte Bert. „Unglücklicherweise nicht“, erwiderte Officer Murphy. „Unsere Männer bekamen einen Schlüssel von Mr. Tetlow und durchsuchten das Haus, aber niemand war dort.“ Die älteren Zwillinge blickten einander erstaunt an. Wer war der Eindringling? Wie hatte er das Haus betreten? Und warum war er dort? [57]
„Glauben Sie, dass jemand in dem Haus wohnt?“, fragte Nan. „Ich bezweifle es. Wir hätten einen Beweis gefunden“, erklärte Murphy. „Wir werden das Haus rund um die Uhr bewachen und euch wissen lassen, wenn wir jemanden erwischen.“ Nachdem er gegangen war, sagte Nan: „Ich habe einen Verdacht, dass jemand über Mrs. Mardens verlorenen Schatz Bescheid weiß.“ „Ich hoffe, er findet ihn nicht!“, sagte Flossie.
An diesem Nachmittag wählten die Zwillinge es, wieder durch das alte Haus zu gehen. „Wenn wir nur einen Hinweis hätten!“, seufzte Nan. Bevor sie von zu Hause fortgingen, riefen sie Mrs. Marden an. „Ich bin so froh, von euch zu hören“, sagte die Frau. „Ich habe versucht, mich zu erinnern, wo ich diese Sachen womöglich versteckt haben konnte.“ Sie hielt inne. „Bevor ich aus dem Haus zog, war ich draußen in der Scheune und verbrannte Müll, und ich bin sicher, dass zu der Zeit die Kamee und die Münzschatulle in meiner Tasche waren.“ „Denken Sie, dass Sie sie verbrannten?“, fragte Nan und fühlte eine neue Welle der Verzweiflung. Mrs. Mardens Stimme zitterte. „Ich hoffe nicht, Liebes. Vielleicht solltet ihr Kinder den Hinterhof überprüfen. Ich habe alle meine Taschen durchsucht und meine kostbaren, kostbaren Familienerbstücke sind nicht darin.“ Später, als die Zwillinge die Geschichte ihrer Mutter erzählten, hörte Dinah sie zufällig. „Es tut mir leid, euren Probleme zu vergrößern“, sagte sie, „aber ich habe nach Snoop gerufen und gerufen. Ich weiß nicht, wo er ist. Er ist den ganzen Tag nicht in der Nähe gewesen.“ „Snoop würde nicht wieder davonlaufen“, sagte Freddie. Aber obwohl die Kinder unter den Sträuchern und in den Bäumen nachsahen, konnten sie die Katze nicht finden. „Wartet mal“, sagte Nan. „Vielleicht -“ „Was ist es?“, fragte Freddie. [58]
„Vielleicht ging er zu Taylor zurück! Das war sein Zuhause, bevor er hierherkam.“ Flossie sprang auf und ab. „Gehen wir!“, sagte sie. Mrs. Bobbsey bot an, die Kinder in die Stadt zu fahren. „Ich werde im Wagen bleiben, während ihr wegen Snoop nachfragt“, sagte sie, als sie in der Nähe des Eingangs parkte. „Okay“, antwortete Flossie. Sie eilte hinter den anderen Zwillingen her. Als sie endlich den Versandraum erreichten, entdeckte Freddie den Wächter, der gerade eintraf. „Hallo, Mr. Ryan“, sagte Freddie. „Ist Snoop zurückgekommen?“ „Also, hallo dort.“ Er lächelte die Besucher an. „Nun, wer ist Snoop?“ „Er ist die schwarze Katze, die Sie mir gaben.“ Mr. Ryan setzte sich zurück in seinem Stuhl und kratzte sich den Kopf. „Oh, natürlich. Rannte er davon? Nan erklärte, dass Snoop verschwunden war. Sie dachte, dass er vielleicht zum Kaufhaus gelaufen war. „Tut mir leid“, sagte der Mann. „Er ist nicht hier gewesen.“ Enttäuscht gingen seine Zuhörer zur Rolltreppe. Augenblicklich hatte Nan einen anderen Gedanken. Sie rannte zurück zum Versandraum. „Entschuldigen Sie, Mr. Ryan, aber war Snoop immer Ihre Katze?“, fragte sie. „Also, nein, um die Wahrheit zu sagen. Er gehörte einer Frau, die hier früher häufig einkaufte. Ich hatte sie seit langer Zeit nicht gesehen. Dann eines Tages kam sie wieder herein. Sie sagte, dass sie das Haus loswerde und nicht wisse, was sie mit ihrer Katze tun sollte. Ich mag Gesellschaft, wenn ich nachts hier bin, daher bot ich an, ihn zu nehmen.“ „Vielleicht ging Snoop zu ihrem Haus“, mutmaßte Nan. „Wissen Sie, wo sie wohnte?“ „Befürchte nicht. Sie brachte die Katze und ließ sie da. Ich fragte nie nach ihren Namen. Nan begann, wieder zu gehen, als ihr ein weiterer Gedanke in den Sinn kam. „Wie sah diese Frau aus?“, fragte sie Ryan. Die Frau, die er beschrieb, hörte sich nach Mrs. Marden an! [59]
Nan erzählte den anderen genau, was sie herausgefunden hatte. „Eine Katze geht gerne zu ihrem ersten Zuhause zurück. „Daher, wenn Snoop Mrs. Marden gehörte, könnte er jetzt in dem alten Haus sein!“ Mrs. Bobbsey setzte die Kinder beim Marden-Haus ab. „Bleibt nicht zu lange“, ermahnte sie. „Werden wir nicht“, erwiderte Bert. Die vier Kinder durchsuchten das Haus, aber da war kein Snoop. Dann gingen sie hinaus zum Hinterhof, der ungefähr die gleiche Größe wie ihr eigener hatte. Er war von einer hohen Hecke umgrenzt, die am Ende und entlang einer Seite wuchs. Auf der gegenüberliegenden Seite war ein kleiner Werkzeugschuppen und dahinter erstreckte sich ein offenes Feld. Sie suchten überall nach Snoop. „Also, solange wir hier sind, könnten wir ebenso gut nach dem Schmuck und den Münzen suchen“, schlug Bert vor. Sie blickten um die wackeligen Stufen des Schuppens und unter dem durchhängenden Gebäude. Dann rannte Freddie zur Hecke. Er hob einen starken Stock auf und begann, an den Wurzeln zu graben. Flossie nahm noch einen Stock und ging, ihm zu helfen. „Ich habe etwas gefunden“, verkündete Flossie knapp und stieß damit auf die Erde. Aber als Bert und Nan die Erde wegkratzten, entdeckten sie, dass es nur ein Ziegelstein war. Nan schlenderte über den Hof und blieb vor dem Werkzeugschuppen stehen. „Schaut euch das an“, rief sie aus. Als die anderen sich ihr anschlossen, zeigte Nan zu einer Rasenfläche, die nackt war, außer einem Stück Gras und Fetzen halb verkohlten Stoffes. „Dies muss sein, wo Mrs. Marden ihren Müll verbrannte“, sagte sie. Bert beugte sich hinunter und durchsiebte sorgfältig den Schutt. „Ich denke nicht, dass die Kamee verbrennen würde“, sagte er, „und sicher nicht die Münzen. Ein Teil davon könnte schmelzen, aber ich bin sicher, es wäre etwas übrig.“ „Irgendwelche Anzeichen?“, fragte Nan und kauerte sich neben ihren Zwilling. „Nein.“ [60]
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Die jungen Detektive blickten auf die Asche, aber fanden nichts, das entfernt der Kamee oder irgendeinem Metall ähnelte. Als Nächstes untersuchten sie alle Baumgabeln innerhalb der Reichweite und durchsuchten den Boden nach Beweisen einer frischen Grabung. „Also, ich denke, der Werkzeugschuppen ist der einzige Ort, wo wir nicht nachgesehen haben“, sagte Bert schließlich. Aber das kleine Haus war zu klein für alle vier Kinder, um gleichzeitig darin zu stehen. Es wurde beschlossen, dass Freddie und Flossie zuerst hineingehen würden. Der Platz um den Rand des Bodens war mit Dosen und Eimern trockener Farbe gefüllt und an der Wand hingen rostige Gartenwerkzeuge, mit Spinnweben bedeckt. Freddie bahnte sich den Weg durch das Gerümpel zur hinteren Wand. Daran war ein niedriges Brett angebracht. „Hier ist etwas!“, sagte er, als er oben eine kleine Schatulle erspähte. Er streckte seine Arme aus und ergriff sie. „Es klappert!“, rief er aus. Als Freddie seine Entdeckung hinaustrug, sprang seine Schwester auf und ab. „Ich denke, du hast den Schatz gefunden!“, sagte sie.
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10 Zwei Snoops Bert und Nan sahen atemlos zu, als Freddie den Deckel der alten Zigarrenschachtel aufbrach. Als sie den Inhalt sahen, stöhnten sie einstimmig. „Ich glaube es nicht! Bolzen und Schrauben!“, sagte Bert angewidert. Diese zweite Enttäuschung war zu viel für Flossie. „Ich bin müde“, sagte sie und blickte verloren. „Wir könnten ebenso gut nach Hause gehen“, stimmte der ältere Junge zu. „Ich denke schon“, seufzte Nan. „Es gibt hier nichts mehr zu tun.“ Sie legte ihren Arm um Freddies Schulter und folgte Bert und Flossie aus dem Hof hinaus. Die jungen Schnüffler sagten den ganzen Abend kaum etwas, was Mr. und Mrs. Bobbsey beunruhigte. „Dürfen wir Mrs. Marden anrufen?“, fragte Nan. „Vielleicht war Snoop überhaupt nicht ihre Katze.“ „Könnt ihr nicht bis morgen warten?“, sagte Mrs. Bobbsey. „Ich denke nicht, dass wir Mrs. Marden so spät stören sollten. Ich werde einige Bücher am Nachmittag zu Mrs. Marden bringen. Wer möchte mit mir gehen?“ „Ich“, fielen Nan und Flossie zusammen ein. „Ich auch“, erwiderte Bert, „aber Freddie und ich wollen nach unserem Zelt suchen. Wir hatten gestern keine Zeit. Sam sagte, dass er uns helfen würde.“
Der folgende Tag fuhr Sam wie geplant die Jungen zum See, während Mrs. Bobbsey Nan und Flossie zum Pensionistenheim fuhr. Als sie ankamen, fanden sie Mrs. Marden im Gesellschaftsraum. Sie saß in einem großen Ohrensessel mit einer ungeöffneten Zeitschrift auf ihrem Schoß. Als sie geistesabwesend aufstand, um sie zu begrüßen, rutschte sie zu Boden. „Oh, wie ungeschickt von mir“, sagte die Frau. Nan schoss hin, um sie aufzuheben, während ihre Mutter die Bücher überreichte. „Wir arbeiten an einem neuen Rätsel“, enthüllte Flossie. „Wirklich?“, sagte Mrs. Marden. [63]
„Unsere Katze ist verschwunden.“ „Oh, es tut mir leid, das zu hören. Ich hatte einmal einen Kater, einen schönen schwarzen. Ich mochte ihn sehr gerne, aber als ich umzog, musste ich ihn weggeben. „Gaben Sie ihn an Freunden von Ihnen?“, fragte Nan. „Oh, nein. Meine Freunde sind alle entweder gestorben oder zu Orten wie diesem umgezogen. Ich gab ihn diesem netten Mann im Kaufhaus, wo ich früher einkaufte. Die jungen Detektive waren aufgeregt. Ihre Vermutung war richtig. Snoop war Mrs. Mardens Katze gewesen! Sie erzählten Mrs Marden über Freddies Erfahrung bei Taylor und wie Snoop ihre Katze geworden war. „Aber nun hat er sich verlaufen!“, sagte Flossie schmollend. Als die Mädchen nach Hause kamen, breiteten Bert und Freddie eifrig ihr nasses Zelt auf dem Rasen aus, um zu trocknen. Nan überbrachte die neuesten Informationen. „Das ist toll!“, antwortete Bert. „Vielleicht wird Snoop trotzdem im MardenHaus auftauchen!“ „Warum gehen wir morgen nicht dorthin“, sagte Nan, „bevor die Schule beginnt?“
Am nächsten Morgen gingen die Zwillinge direkt zum Marden-Haus. Die Bobbseys rannten durch den Hof und riefen: „Hierher, Miez, Miez!“ Hinterher machten sie eine Pause und horchten auf ein antwortendes Miauen. Aber keines kam. „Ich dachte, wir würden hineingehen“, sagte Freddie. Bert warf einen flüchtigen Blick auf die Gruppe von Kindern, die die Schule betrat. „Es wird spät. Wir kommen lieber heute Nachmittag zurück. Der Tag schien länger als gewöhnlich zu sein, da die Zwillinge warteten, dass die Schulglocke läutete. Als sie es endlich tat, begegneten sie sich draußen. „Ich habe alles über Snoop erzählt“, sagte Freddie, „sogar Danny.“ Bert runzelte die Stirn. „Er ist die letzte Person, der ich es erzählen würde.“ [64]
„Aber er könnte Snoop sehen“, sagte Freddie verteidigend. Er folgte seinem Bruder zu der Haustür des Hauses nebenan. „Machte ich einen großen Fehler? Ha, Bert?“ „Du kannst jetzt nicht viel dagegen tun.“ Freddie schürzte die Lippen, während Bert den Schlüssel herausholte und ihn in das Schloss steckte. „Wir überprüfen lieber alle Schränke“, sagte er. „Und alle kleinen Räume“, fügte Nan hinzu, als sie hineingingen. „Jeden Platz, wo eine Katze hinkriechen könnte.“ Die Zwillingsdetektive erforschten schnell das Haus, aber zu ihrer Bestürzung gab es kein Zeichen von Snoop. „Da ist noch der Dachboden“, bemerkte Bert. Er und Nan trotteten die schmale Treppe zum obersten Teil des Hauses hinauf. Freddie und Flosse wollten jedoch nicht gehen. Sie rannten hinunter ins Erdgeschoß und jagten einander durch die großen moderigen Zimmer. Plötzlich hörten sie ein lautes Miauen. Sie hörten zu rennen auf. Das Geräusch kam wieder! „Ich denke, es ist im Wohnzimmer“, flüsterte Flossie ihrem Bruder zu. Die beiden Kinder schritten auf Zehenspitzen durch den Flur. Da war keine Katze zu sehen. Dann hörten sie noch ein lautes Miauen, gefolgt von einem Kichern. Das Geräusch kam von der anderen Seite eines Fensters mit Fensterläden. „Das war keine Katze!“, erklärte das kleine Mädchen. Sie näherte sich dem Fenster und guckte durch den Rollladen, dann deutete sie Freddie. Die Zwillinge kicherten und ließen ein Miauen aus. Plötzlich gab es ein krabbelndes Geräusch unter dem Fenster. Durch den Fensterladen sahen die Zwillinge Danny Rugg zur Schule fliehen. „Er versuchte uns glauben zu machen, dass er Snoop sei, aber wir verschreckten ihn!“, sagte Freddie grinsend, als Bert in das Zimmer kam. „Etwas gefunden?“, fragte er. „Nur Danny“, sagte Flossie und erklärte, was der Junge getan hatte. „Ich werde ihm nie wieder etwas erzählen“, erklärte Freddie. [65]
„Wir sollten ihm einen Streich spielen“, murmelte Bert verärgert. „Tatsächlich, ich -“ Bevor er den Satz beenden konnte, unterbrach Nans Stimme. „He, alle, kommt in die Küche!“, rief sie. Sie stand in der Mitte des Raumes und winkte mit einem Papier. „Was haltet ihr davon?“, sagte sie. „Es ist das letzte Schulversammlungsprogramm!“, rief Bert aus. „Wie gelangte das hierher?“ „Das ist mir zu hoch“, erwiderte Nan. Bert reichte Freddie das Papier. „Schau!“, sagte er. „Da ist eine Zeichnung drauf.“ „Wirklich? Wo?“, fragte Nan. Sie betrachtete das Programm genau. „Es ist ein Plan dieses Hauses.“ Sie reichte es ihrem Zwilling zurück. „Es ist ein Plan“, sagte er. „Jemand in der Schule muss hier gewesen sein! Aber wer?“ „Danny?“, schlug Flossie vor. „Da wir ihn auf dem Dachboden erwischten? Ich bezweifle es“, sagte Nan. Freddie erzählte ihr über den letzten Streich des Tyrannen und fügte hinzu: „Aber er war draußen vor dem Haus.“ „Also, die einzige andere Person mit einem Schlüssel ist Mr. Tetlow“, sagte Bert. „Wir sollten ihm morgen dieses Programm zeigen.“ „Werden wir Danny auch einen Streich spielen?“, fragte Freddie. „Werden wir!“ Die Augen seines Bruders funkelten. „Ich kann es nicht erwarten!“ An diesem Abend arbeiteten die Kinder einen Plan aus. Flossie besorgte eine Puppenheißwasserflasche und eines ihrer Stofftiere, ein felliges graues Känguru mit einem geräumigen Beutel auf der Vorderseite. „Perfekt!“, sagte Bert und lachte vor sich hin. Bevor er am nächsten Tag von zu Hause fortging, füllte er die Flasche mit heißem Wasser und ließ sie in den Beutel rutschen. Dann steckte er das Känguru in eine braune Papiertüte und trug es ins Klassenzimmer, während Nan zu Mr. Tetlows Büro ging. [66]
Als er sie in dem äußeren Büro sah, deutete er ihr hereinzukommen. Sie gab ihm das Programm. „Ich fand das im Marden-Haus“, sagte sie, als der Direktor das Papier anstarrte. „Haben Sie eine Ahnung, wer es dort gelassen hat oder warum eine Karte von dem Haus darauf ist?“ „Ich bin seit etwa einer Woche nicht dort gewesen“, sagte er. „Das ist sehr störend. Ich muss dieses Papier sofort der Polizei übergeben.“ Er bemerkte die Zeit an der Wanduhr. „Die Glocke wird bald läuten. Du gehst lieber.“ Nan entschuldigte sich und eilte zu ihrem Klassenzimmer. Als sie sich an ihr Pult setzte, zwinkerte Bert ihr zu und macht ein „Okay-Zeichen“. Nan versuchte, Danny nicht anzusehen, der gegenüber vom Gang saß. „Guten Morgen, Jungen und Mädchen“, sagte Mrs. Vandermeer. „Bitte, nehmt eure Hefte und Bleistifte heraus.“ Bert und Nan starrten auf Danny, als er seine Hand in das Pult steckte.
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11 Die große Entdeckung „Autsch!“, brüllte Danny und knallte seinen Pultdeckel runter. Eine Woge des Lachens strömte durch den Raum. Ms. Vandermeer, eine schlanke Frau mit haselnussbraunen Augen, die nun feurig grün blickten, auf Danny konzentriert. „Was geschah?“, fragte sie streng. „Ich - ah - ich blieb mit meinem Finger stecken“, antwortete Danny, sein Gesicht hochrot. „Es tut mir leid, wenn du dich verletzt hast“, bemerkte die Lehrerin, „aber bitte, mache nicht so viel Lärm. „Nimm jetzt dein Heft und deinen Bleistift heraus.“ Der beunruhigte Junge bewegte sich nicht. Er starrte geradeaus auf die leere Tafel. „Danny! Was ist los mit dir?“, fuhr die Lehrerin fort und sauste auf ihn zu. Er schluckte jämmerlich. „Ich - ich denke, da ist ein Tier in meinem Pult!“, stotterte er schließlich. „Ein Tier!“, keuchte die Lehrerin erstaunt. „Also, nimm es heraus!“ Mit großem Widerwillen steckte Danny seine Hand hinein und holte langsam das Känguru hervor. Er wurde wieder knallrot, als die Klasse in brüllendes Gelächter ausbrach. Sogar Ms. Vandermeer konnte sich nicht zurückhalten mitzulachen. „Ich steckte es nicht dorthin!“, rief Danny. Er zeigte auf Bert. „Ich wette, er tat es.“ „Wirklich, Bert?“, fragte die Lehrerin. Der Junge blickte schuldbewusst. „Ja, Ms. Vandermeer“, gab er zu. „Danny spielt mir und meinem Bruder und meinen Schwestern immer Streiche, daher dachte ich, ich würde ihm auch einen spielen.“ „Das Klassenzimmer ist kein Ort dafür“, kam die kalte Erwiderung. Aber ein kleines Lächeln kam über ihre Lippen. „Ich werde das Stofftier in meinem Pult bis zur Mittagszeit aufbewahren. Du darfst es dann abholen. Nun gehen wir zurück an die Arbeit.“ [68]
Mit unterdrücktem Gekicher beugten sich die Schüler über ihre Hefte. Kurz vor der Mittagszeit kam für Bert und Nan eine Nachricht, sich im Büro des Direktors zu melden. „Ich frage mich, ob er vorhat, mich zu bestrafen“, sagte er, als sie den Flur hinuntergingen. „Ich denke es nicht. Ich meine, warum würde er mich auch sehen wollen?“, sagte seine Schwester. Wie Nan vermutete, erwähnte der Direktor den Känguru-Vorfall nicht. Stattdessen deutete er auf einen grob gekleideten Mann, der in der Nähe von Officer Murphy zeigte. „Ich dachte, ihr möchtet sehen, wer in das Marden-Haus eingebrochen ist“, sagte Mr. Tetlow zu den Zwillingen. „Mr. Ringley?“, sagte Bert verwirrt. Jack Ringley war bis vor ein paar Tagen der Schulwart gewesen. „Ja“, sagte Mr. Tetlow. „Wir entließen ihn, als wir herausfanden, dass er Vorräte nahm. Er belauschte euch, wie ihr euren Freunden über Mrs. Mardens verlorene Wertsachen erzähltet, und beschloss, selbst danach zu suchen.“ „Wie gelangte er hinein?“, fragte Bert. Der Gefangene trat unbehaglich von einem Bein auf das andere. „Das ist, was ich wissen will“, sagte Mr. Tetlow. „Ringley hat zugegeben, dass er eines Tages den Schlüssel aus meiner Schreibtischlade nahm, als das Büro leer war. Er hatte ein Duplikat gemacht, daher konnte er zu jeder Zeit, die er wollte, ins Haus gelangen. Er gab den Schlüssel zurück, bevor ich eine Gelegenheit hatte, dass er vermisst wurde.“ Officer Murphy meldete sich zu Wort. „Wir haben dieses Haus Tag und Nacht beobachtet. Heute Morgen sah ich euch alle weggehen. Dann eine kleine Weile später ging dieser Kerl hinauf und ließ sich mit einem Schlüssel hinein.“ „Also wusste er über den Geheimeingang in den Keller nicht Bescheid!“, rief Nan zufrieden aus. Ringley war dabei zu reden, aber hielt plötzlich inne. „Wussten Sie über die Falltür in der Küche Bescheid?“, fragte ihn der Detektivjunge. „Waren Sie derjenige, der sie benutzte, als wir in dem Haus waren?“ [69]
„Na und?“, antwortete der Mann abfällig. „Ihr habt mich fast erwischt. Ich musste untertauchen, als ich sie hörte“ - er nickte Nan zu - „wie sie zur Küche kam.“ „Was ist mit der unteren Stufe? Sie haben Sie auch entfernt, richtig?“, klagte Bert an. „Ich wollte euch Kinder erschrecken, damit ihr nicht herumhängen würdet. Ich musste den ganzen Tag arbeiten.“ Er höhnte und fügte grollend hinzu: „Ich brüllte euch vom Fenster oben an, aber es hatte keinen Sinn!“ „Sie müssen in die Truhe auf dem Dachboden geschaut haben. Haben Sie etwas gefunden?“, fragte Nan. Der Mann murrte angewidert: „Eine Menge alte Kleider!“ Der frühere Schulwart gab zu, dass er sogar spät eines Nachts in das Haus ging, um nach den Familienerbstücken zu suchen. Aber wieder hatte er kein Glück. „Das muss die Nacht gewesen sein, in der uns Sam vom See nach Hause fuhr!“, rief Bert fort. „Wir sahen ein Licht in der Küche.“ Mr. Tetlow nahm das Schulprogramm aus seinem Schreibtisch. „Ich denke, Sie ließen das auf einem Ihrer Ausflüge fallen“, sagte er. Der Gefangene schaute weg. „Das ist alles“, fuhr der Direktor for. „Das Rätsel des Spukhauses ist endlich gelöst worden!“ Nachdem der Polizeibeamte mit Jack Ringley fortging, stand Mr. Tetlow auf. „Also, es sieht aus, als ob Mrs. Mardens Wertsachen nie gefunden werden. Die Abbrucharbeiter werden heute Nachmittag beginnen, das alte Haus abzureißen.“ „Ich denke, ihre Sachen sind trotzdem dort, auch wenn keiner von uns sie finden konnte“, schlussfolgerte Nan. Sie und Bert gingen davon.
Freddie und Flossie waren in der Zwischenzeit nach Hause gegangen, um zu Mittag zu essen. Sie warteten ungeduldig auf die älteren Zwillinge, als sie endlich zum Tisch kamen. „Wo wart ihr? Wie verlief der Streich bei Danny?“, fragte Freddie. Bert und Nan waren so über die Gefangennahme des geheimnisvollen Eindringlings aufgeregt, dass sie fast die Känguru-Episode vergessen hatten.
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Aber nun gaben sie einen vollständigen Bericht. Als sie beschrieben, wie Dannys Augen hervorgetreten waren, als er das Stofftier sah, und wie er fast aus seinem Stuhl sprang, brachten Freddie und Flossie vor Lachen zusammen. Dinah war im Esszimmer gestanden, um die Geschichte zu hören. Sie klatschte herzhaft in ihre Hände. „Der Junge kriegte sicher, was er verdiente!“, sagte sie. „Ich hoffe, dies wird ihn für eine Weile entmutigen“, sagte Mrs. Bobbsey und wischte Lachtränen aus ihren eigenen Augen. „Aber ihr habt uns noch immer nicht erzählt, warum ihr so spät seid.“ „Der Geist in dem Spukhaus ist gefangen worden!“, behauptete Bert mit einem Grinsen. „Erzähl uns, erzähl uns“, sagte Flossie. Bert und Nan wechselten sich ab zu erzählen, was in Mr. Tetlows Büro geschehen war, was die jüngeren Zwillinge gründlich erstaunte. „Dann spielte Danny nicht diese Streiche!“, rief Flossie aus. „Nicht alle, nein“, gab Bert zu. Als die Sechsjährigen hörten, dass das Marden-Haus diesen Nachmittag abgerissen werden sollte, blickte Flossie traurig. „Aber wir haben Mrs. Mardens Sachen noch nicht gefunden.“ „Trotzdem wird es Spaß machen, zu sehen, wie das Haus abgerissen wird“, sagte Freddie. An diesem Nachmittag, als die Schule aus war, versammelte sich eine große Jungen- und Mädchengruppe auf der Auffahrt, um den Abbrucharbeitern zuzusehen. Während eine Gruppe der Arbeiter die Maschine bereit machte, begann eine andere, die Holzwerke herauszureißen, die wieder benutzt werden konnten. Es gab eine beständige Prozession von Männern, die Kaminsimse, feine alte Türen und Treppengeländer hielten. Diese wurden in einem Lastwagen aufgestapelt und davontransportiert. Schließlich kletterte ein Mann in das Fahrerhaus einer riesigen Maschine, aus der ein Kran hervorstand. Am Ende des Krans war eine riesengroße Eisenkugel. „Das ist die Abrissbirne!“, rief Freddie aufgeregt aus. „Schaut zu, wie sie das Haus zerschmettert!“ [71]
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In diesem Augenblick kam Mr. Tetlow aus dem Schulgebäude und stand neben den Bobbseys. Ein Mann, der in der Nähe des Hauses postiert war, gab das Signal und die riesige Kugel schwang dagegen. Krach! Die Kugel schmetterte in das Dach und riss ein großes Loch. Holzsplitter flogen in alle Richtungen. Dann, als der Arbeiter die Kugel für einen weiteren Schwung zurückzog, brüllte Nan Bobbsey: „Stopp!“ Der Abrissarbeiter schaute aus dem Fahrerhaus seiner Maschine. „Hat mich jemand gerufen?“ „Ich, Sir“, sagte Nan. Gefolgt von Mr. Tetlow und den anderen Bobbseys rannte sie hinüber zu der riesigen Maschine. „Könnten Sie für ein paar Minuten bitte aufhören? Ich denke, ich hörte eine Katze schreien.“ „Ich hörte es auch!“, sagte Freddie aufgeregt. „Da ist es wieder!“, rief Bert aus. „Es kommt aus der Küche!“ Die Kinder und der Direktor eilten in das Haus und zurück zur Küche. Die Scheite im Kamin waren nach vor gepurzelt und auf dem Fußboden verstreut. Oben davon war die Metallplattenwand, die auch nach innen gefallen war. Nan flitzte auf die Öffnung zu. Als sie sich bückte, um hineinzusehen, sprang etwas Weiches auf ihre Schulter. Es war Snoop, ganz mit Ruß bedeckt! Freddie nahm die Katze und hielt sie fest. „Oh, Snoop“, sagte er, „wir haben dich gefunden. Bitte, lauf nicht mehr davon.“ Das Tier schmiegte sich unter dem Kinn des kleinen Jungen an und schnurrte zufrieden. „Ich frage mich, wo er war.“ Bert zog seine Taschenlampe heraus und tauchte sie in den Kamin. „Also, ich denke, dass wir endlich etwas fanden“, sagte er. „Diese Metallwand war eine Fälschung!“
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12 Hauptgeheimnis „Da ist eine andere Wand hinter der falschen, mit Stufen, die zum Dach hinaufgehen!“, sagte Bert. „Snoop muss nach oben geklettert sein.“ „Er hatte wahrscheinlich Angst herunterzukommen, aber der fürchterliche Krach an dem Haus brachte ihn dazu“, s Nan. „Eine geheimnisvolle Treppe!“, rief Freddie aus. „Und Snoop half uns, sie zu finden!“ „Die Stufen führen vielleicht zu einem geheimen Zimmer“, sagte Nan. Sie blickte zu Mr. Tetlow. „Gehen wir nachsehen!“, schlug Flossie vor und ging vorwärts. Mr. Tetlow erwischte sie bei der Hand. „Nicht so schnell, junge Dame“, ermahnte er. „Ich denke, eines der älteren Kinder sollte zuerst gehen.“ „Ich werde es“, meldete sich Nan freiwillig. Während Bert die Taschenlampe hielt, sodass sie vor ihr schien, ging Nan ein paar Stufen hinauf. Plötzlich rief sie aus: „Hier ist ein Behälter!“ „Ooh!“, rief Flossie. „Kannst du ihn holen?“ Nan sagte nichts mehr. Sie ging die Stufen hinunter, wobei sie einen schwarzen Metallbehälter in ihren Händen hielt und ihn auf den Fußboden stellte. Alle warteten atemlos, während sie an der Schließe herumfummelte. In einer weiteren Minute war der Deckel auf. Drinnen waren zwei kleine Schatullen. Eine war mit Samt bedeckt und die andere war aus geschnitztem Holz gemacht und hatte einen Schiebedeckel. „Öffne sie!“, drängte Freddie. Aufgeregt drückte Nan einen kleinen Verschluss auf der Samtschatulle. Er sprang auf, um einen blassgrünen Stein freizulegen, der mit dem Kopf einer Frau gehauen war. Die Kamee war von einer winzigen Reihe funkelnder Diamanten umgeben! „Wie schööööön!“, keuchte Flossie und nahm die Brosche von ihrem Satinbett. Sie hielt sie hoch zum Licht, das die Diamanten noch mehr glitzern ließ. [74]
„Sie muss sehr wertvoll sein!“, rief Mr. Tetlow aus. „Sehen wir, was in der anderen Schatulle ist!“, sagte Bert. Er hob die geschnitzte Schatulle hoch und entfernte den Deckel. Das Innere war mit viereckig geformten Münzen gefüllt, die mit verschiedenen Figuren geprägt waren. „Ah! Obsidionalmünzen!“, bemerkte Mr. Tetlow. „Sie sind sehr selten.“ Die Kinder wechselten sich ab, die Silberstücke zu untersuchen. Eine war achteckig und trug das Design einer Burg mit drei Türmen. Eine andere hatte die Inschrift in der Mitte und ein Siegel in jeder Ecke. „Das sind echte Museumsstücke!“, sagte der Direktor und schloss wieder die Schatulle. „Es ist Mrs. Mardens Schatz“, sagte Nan, wobei ihr Gesicht vor Stolz glühte. „Dürfen wir sie ihr sofort bringen?“, fragte Flossie, die vor Begeisterung sprudelte. „Ich fahre euch hinüber“, bot Mr. Tetlow an. Er war genauso begierig wie die Zwillinge. Als sie das alte Haus verließen, sagte der Direktor den Abrissarbeitern, dass sie ihre Arbeit fortsetzen sollten. Dann führte er die Bobbseys zu seinem Wagen. Freddie hielt noch immer Snoop fest. In kurzer Zeit parkten sie vor dem Rolling Acres-Pensionistenheim. Flossie sprang hinaus und rannte den Weg hinauf und rief: „Mrs. Maarrrden!“ Die Frau kam die Treppe hinunter, als sie eintraten. „Was ist los?“, fragte sie ängstlich. „Stimmt etwas nicht?“ „Wir haben Ihren Schatz gefunden! Wir haben ihn hier!“, schrie Freddie. „Meine Katze?“, fragte Mrs. Marden, als sie die Katze in seinem Arm bemerkte. „Wir fanden ihn auch. Aber ich meine Ihre vermissten Geschenke!“, sagte Flossie. Sie hielt die Metallschatulle entgegen. Mrs. Marden sank auf ihren Stuhl. „Ihr lieben Kinder!“, rief sie aus. „Wo habt ihr die Schatulle gefunden?“ Die jungen Detektive erzählten die Geschichte von dem Abrissarbeiter, und dass sie die Katze schreien hörten, dann die Entdeckung des Schatzes im alten Kamin.
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„Wie dumm von mir. Jetzt erinnere ich mich“, sagte Mrs. Marden. „Diese Treppe war ein Lieblingsversteck von mir. Ich wusste, dass kein Einbrecher je daran denken würde, die Metallwand, die ich aufstellte, zu entfernen. Aber“, fuhr sie wehmütig fort, „ich vergaß, dass es dort war, wo ich die Schatulle versteckte.“ In der Zwischenzeit streckte sich Snoop in Freddies Armen. Schließlich ließ Freddie ihn los und er sprang auf Mrs. Mardens Schoß. „Oh, Mitternacht!“, rief sie aus, als die Katze sich an ihr rieb. Freddie blickte beunruhigt. Aber dann sagte Mrs. Marden zu ihm: „Mitternacht verschwand oft, aber ich fand ihn gewöhnlich auf dieser Geheimtreppe dösen. Nun ist sie zerstört. Also wirst du für mich auf mein Tier aufpassen, nicht wahr?“ Freddie blickte erleichtert und sagte begierig ja. Er umarmte Snoop. „Wir alle lieben Snoop“, sagte er ernst. „Er ist ein Mitglied unserer Familie!“ „Ihr Kinder seid wundervolle Detektive“, sagte Mrs. Marden. „Ihr habt sowohl meinen Schatz als auch meine schöne Katze gefunden.“ Sie streichelte ihn liebevoll. „Snoop fand mich zuerst!“, machte Freddie aufmerksam. Und er wiederholte die Geschichte seiner Erfahrung in dem Kaufhaus, obwohl Mrs. Marden sie gehört hatte. „Mitternacht ist eine sehr kluge Katze“, bemerkte sie. Wieder dankte sie den Zwillingen, dass sie ihre Familienerbstücke entdeckt hatten. Mr. Tetlow fuhr die Kinder nach Hause. Als sie ihrer Mutter und ihrem Vater das Abenteuer des Tages erzählten, bemerkte Mrs. Bobbsey stolz: „Ich sagte Mrs. Marden, dass ihr gut seid, Rätsel zu lösen!“
Unterwegs zur Schule am nächsten Morgen begegneten die Zwillinge Charlie und Nellie. „Was geschah gestern?“, fragte Nellie Nan. „Ich sah euch in das alte Haus laufen und später seid ihr alle mit Mr. Tetlow davongefahren. Charlie und ich wollen alles darüber hören!“ So schnell sie konnten brachte die Zwillinge ihre Freunde auf den neusten Stand über die Ereignisse des vorherigen Tages. „Oh, Nan, das ist super!“, rief Nellie aus. „Mrs. Marden muss begeistert gewesen sein!“ [76]
„Ihr seid großartige Detektive!“, lobte sie Charlie. Dann, als die Gruppe sich der Schule näherte, sagte er leise: „Schaut, wer dort auf uns wartet. Der Feind!“ Danny Rugg stand auf den Stufen. „Ich höre, ihr habe eure alte Katze gefunden“, spottete er, als die Bobbseys näherkamen. „Und wir sind auch glücklich darüber“, erwiderte Nan. „Er half uns, noch ein Rätsel zu lösen“, fügte Flossie hinzu. „Also, wie könnte eine doofe Katze das tun?“, rümpfte Danny die Nase und ging davon. Bert rief hinter ihm her: „Ich möchte wissen, wie du in das alte Haus gelangt bist.“ Der Tyrann wirbelte herum, einen selbstgefälligen Blick auf seinem Gesicht. „Hattest du einen anderen Schlüssel?“, fragte Freddie. „Nein, ich hatte keinen anderen Schlüssel“, sagte Danny, der den kleinen Jungen nachahmte. „Ich war in dem Hof an dem Tag, als ihr diese Geheimtür in den Keller gefunden habt. Als ihr gegangen wart, dachte ich mir einen Weg aus, sie von außen zu öffnen. Daher hatte ich danach keine Schwierigkeit, wann immer ich wollte, hineinzugelangen!“ „Du hast uns keine Angst gemacht, also hast du deine Zeit vergeudet“, erwiderte Bert. „Was mich erinnert“, sagte Nan, „ich frage mich, wie Snoop in das Haus gelangte.“ „Vielleicht gelangte er durch ein kaputtes Fenster hinein“, sagte Flossie. „Oder er könnte dem Schulwart irgendwann gefolgt sein“, schlug Bert vor. Bald läutete die Glocke und die Kinder gingen zu ihren Klassenzimmern. Aber statt den Unterricht zu beginnen, machten die Lehrer eine überraschende Ankündigung. Es sollte eine Sonderversammlung geben. Die Aula summte vor Fragen, als die Schüler hineinströmten und ihre Plätze einnahmen. Jedoch wurde sie still, als Mr. Tetlow nach vor auf die Bühne ging. „Ich habe eine wichtige Verlautbarung, die ich sehr glücklich zu machen bin“, begann er. „Ich weiß nicht, ob ihr alle über die Ereignisse von gestern Nachmittag gehört habt. Dank den Bemühungen der Bobbsey-Zwillinge“, fuhr der Direktor [77]
fort, „waren sehr wertvolle Besitztümer der früheren Eigentümerin des alten Hauses nebenan gefunden und ihr zurückgegeben worden.“ Nans Gesicht wurde rosarot, als sie Berts Blick begegnete. Er lächelte zurück. Als sie dem Direktor zuhörten, der die Geschichte von ihrer bemerkenswerten Suche erzählte, fragten sich die Zwillinge, wann sie ein anderes Rätsel zu lösen haben würden. Zu ihrem Erstaunen würde die Antwort bald kommen, während Die Abenteuer der Bobbsey-Zwillinge auf dem Land. Nun unterbrach Mr. Tetlows Rede ihre Gedanken. „Mrs. Marden ist unseren Schülern sehr dankbar“, fuhr er fort, „und als Ausdruck ihrer Wertschätzung hat sie mich gebeten, diese wertvollen Gegenstände zu verkaufen und den Erlös zu spenden, um zu helfen, neue Ausrüstung für unseren neuen Turnsaal zu kaufen.“ Die Abschlussworte des Direktors brachten einen Ausbruch an Applaus und Jubelrufe vom Publikum hervor. „Du hast es getan!“, sagte Nellie zu Nan, die bescheiden lächelte. Als der Lärm verhallte, erhob sich die klare junge Stimme von Freddie Bobbsey. „Aber wir fanden nicht wirklich den Schatz“, sagte er. „Nein?“, erwiderte Mr. Tetlow und benahm sich etwas nervös. „Also, wenn ihr es nicht habt, wer dann?“, stieß der Junge neben ihn an. „Unsere Katze, Snoop, fand ihn!“, verkündete Freddie triumphierend. „Er ist der beste Detektiv von uns allen!“
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