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Axel Weber for President eo Bernanke bleibt für vier weitere Jahre Boss der amerikanischen Notenbank Fed. Aber die Europäische Zentralbank bekommt einen llellen Chef. Im Mai 201 1 endet die Amtszeit des Franzosen Jean-Claude Triehet
B
Frank Mertgen. stellv. Chefredakteur
Derzeit gibt es zwei Favoriten: den deutschen Bundesbank-Präsidenten Axel Weber lind den Italiener M ario Draghi, seil 2006 C hef der italienischen Notenbank. Im schwierigen ProporL-Ausgleich der Euro-Zone bedeutet die anstehende Entscheidung über den Nachfolger des ausscheidenden griechischen EZB-Vize Lucas Papademos eine Art Vorfesllegung. Denn Kandidaten für den Vize -
Posten sind die Notenbankpräsidenten Luxemburgs und
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Portugals, Vves Mersch und Vitor Constancio, ferner Peter Prael, Vorsta nds mitglied de r belgischen Notenbank . Wird der Luxemburger Mersch Vize. steigen die Chancen des Italieners Draghi auf de n Präsidenten-Posten; wird der Portugiese gekürt. verbessern sich die Aussichten von Axel Weber. Und Weber muss es werden, obwohl Draghi als exzellent qualifiziert für den Spitzenposte n gilt. Der Italiener ist Chef des nach der Finanzkrise gegründeten FinanzstabilitälsralS Financial Stability Board. Nur: Draghi kommlaus dem falsche n La nd. Was für e in Zeichen ist es, einen Notenbanker a us einem der hoch verschuldeten Süd- Staate n an die EZB-Spitze zu bemfen, wenn alle We lt gerade lernt, dass just die & h wäche dieser Länder de n Euro zu sprengen droht? Die Märkte spekulieren nicht nur auf die Pleite Griechenlands (5. 7), sondern fragen auch schon: We r ist der Nächste? Die Kreditversichemngen für Anleihen d er Süd-Staaten werden täglich teurer, die Renditevorsprünge ihrer Bonds zu Bundesanleihen größer. Volla: Bundesanleihen d es Inflationsverabscheuungs-Weltmeisters Deutschland sind das Maß der Dinge in Sachen Stabilität. Deswegen sitzt die EZB auc h in Frankfurt am Main, nicht in Rom. Solche Symbole sind nicht zu unte rschätzen. Und ein deutscher Präsident fü r die EZB wäre e in weitere s solches Signal. Ware da nur nicht der deutsche Hang, sich Chancen auf Spitzenposten am liebsten selbst zu zerschießen. Der Vorsitzende d e r C DLVCSU-Gmppe im Europaischen Parlament, der C DU-Politiker Werner Langen, hält Draghi für .eindeutig besser ·. Das Parlament entsche idet nicht mit, muss aber angehört werden. Wer wählt e igenUich solche Leute, die nicht einmal wissen, wo sie herkommen?
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Axel Weber. Der
Bundesbank-
Über 750 .000 Produkte Mario Draghi: Ausgerechnet Deutsche sorgen dafür, dass die Chancen des Italieners wachsen
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MON EY TlTELGESCH ICHTE 10 Interview: Vor knapp einem Jahr ver k ündete Börsenlegende Jens Eh rhardt auf dem FOCus-MONEY-Titel : " Ich kaufe jetzt". Danach stiegen die Kurse tun 60 Prozent Was der Erlolgs-Fondsmanager Anlegern jetzt rät
MONEY ','/E':Ff\
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Griechenland: Warum die Platzierung einer Anleihe kein wirklicher Durchbruch ist Warren Buffett: Bleibt der Starinvestor weiter auf der Siegerstraße? Fresenius Medical eare: Der Dax-Konzern platziert eine Anleihe mit 5,5 Prozent Verzinsung
MONEY MAKER
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Titel: Jetzt verkaufen? Jens Ehrhardt ist skeptisch. Die Aktienquote in seinem FMM-Fonds hat er deutlich reduziert. Der 1O-Milliarden-Verwalter über Risiken an den Märkten - und neue Anlagechancen
22 Die Wunschtafel
MONEy r.1ARKETS
Das große Geheimnis ist gelüftet. M it dem iPad will Apple wieder einmal Trends setzen - und Milliarden verdienen. Kann die Akt ie sogar auf 1000 Dollar steigen (aktuell: 200 Dollar)?
40 Zwei Seiten der Medaille Den Tourist en ärgert 's, die Unt ernehmen freut 's. Das ist nur die halbe Wahrheit über einen schwachen Euro. Ein starker Dollar belastet auch die Transport- und Chemiebranche
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Gewinne: Bis zum Jahr 2012 machen deutsche Großkonzerne wieder richtig Kasse. Die große Dax -Analyse mit den Gewinnern von morgen 22 Apple: iPod, iPhone und jetzt iPad - der Computerhersteller schaffl Trends. Warum d ie Aktie sogar auf 1000 Dollar stei gen k ann. Plus: Ein aussichtsreicher Software-Zulieferer für iPhone & Co. 26 Luftfahrt: In acht von zehn Jahren erwirtschaften die Airlines M illiardenverlus te. Ist der Traum vom Riegen vorbei ? 30 Medien: Ru pert Murdoch will im Internet Geld verdienen - und greift Google scharf an. Der Kampf zwischen der alten und der oeuen M edienwelt
,,!et Fo!o: Bloomberg C""""""'9'
FOC\.'S ·M ONll ~
34 Börsenwelt: Anschub für H ongk onger Aktien 36 Euro-Schwäche: Gewinner und Verlierer des Absturzes der Gemeinschaftsw ährung 40 Dividenden: VVer rechtzeitig einsteigt, profi tiert im Frühjahr von den großzügigen Ausschüttungen 44 Bambus: Die asiatische Pflanze braucht keine DüngemHtel und wächst schnell. Das gilt auch für Asian Bamlxlo - und die Aktien der Firma 46 Zinsen: Unternehmen bieten attrak tivere Anleihen als der Staat. Wer viel Rendite will, geh t auf Risiko 47 Musterdepots: Die Experten tauschen Versorgerlmd Bahnwerte gegen Agrar- und VVerftaktien 48 Zertifikate: Anleger können mit Options scheinen kün ftige Verluste abfedern 52 Kolumne: Ken Fisher hält die Sorge um gewerbliche Immobilien für einen Sturm im WasseITJlas 54 Nebenwerte: Die SDax-DiensUeister M W Energie, Cewe Color und Curanl.lm 56 Europa-Fonds: KonjunktuITesisten te Einzelwerte im Portfolio sichern für 201 0 Gewinnchancen 58 Vermögensverwalter: Profis im Härtetest - die besten Anlagespezialisten 60 Chartanalyse: Die Abwärtsbewegung von Dax und S&P-SOO kann stoppen 62 Aktienanalyse: Pfandhausbetreiber First Cash verdient in Mexiko mit nicht ausgelösten Waren 63 MONEv-Empfehlungen: Ausbiamicrosystems, LLX Logistica, \Nirecard FOC US-MONEY 6/2010
DSW AN LEGERSCH UTZ 64 Bonusindex: Ein neuer Indikator bewertet, ob die Managervergütung gesetzlich angemessen ist 65 Erster Börsengang des Jahres: Die "Black Box" Helikos - Verpackung sucht Inhalt
66 Kreditkarten: Zehn attraktive Plastikkarten fürs
bargeldlose Zahlen mit Mehrwerten für Shopper, Business-Reisende und Sparlüchse M ONEY :;TElJERN I'. F1E(';H T 71
Aktenzeichen: Wann Mieter Tur- und Fensterrah-
men streichen dürfen, wie sie wollen; neue Urteile 72 Private Krankenversicherung: Wie Privatpatienten bei den Tarifen sparen können
MON EY DEBATTE 76 Streitgespräch: Soll den Banken das Zocken im Eigenhandel verboten werden? MONEY RUBRIKEN 3 70 80 98
Pralles Füllhorn Dax-Konzerne zahlen 20 Milliarden Euro an Dividenden, voran Telekom -Chef Obermann (Fotomontage). Plus: W elche Unternehmen steuerfrei ausschütten
Starker Halm 44 Der deutsch-chinesische Bambusbauer Asian Bamboo wächst und gedeiht: Vorstandschef lin Zuojun meldet einen Rekord nach dem anderen. Warum Analysten und Aktionäre so verschossen in die Bambussprossen sind
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Griechenland
Beunruhigende Berechnung Kreditversichenmgen für g riechische Anleihen sind so teuer, dass nur noch für vier Staaten mehr verlangt wird. Das ist leicht zu erklären. Die Tabelle unten zeigt den Anteil der Zinsausgaben (ohne Tilgung) an den Staatsausgaben, das blaue Feld den Anteil der Zinsausgaben an den gesamten Stellereinnahmen Ende 2010. Grieche nland dürlte d ann 120 Prozen t Staatsverschuldung (gemessen am Bmttoinlandsprodukt, kurz BIP) aufweisen. Bei einem durchschnittlichen Zinssatz auf alle Staatsschulden von fünf Prozent bedeutet dies, dass die Zinszahlllngen sechs Prozent des Sozialprodukts ausmachen (5 Prozent von 120 Prozent). Die Steuerquote beträgt mnd 20 Prozent, d. h., die Steuereinnahmen Griechen lands belaufen sich auf ein Fünftel des So· zialprodukts. Damit gehen 30 Prozent der Steuereinnahmen für Zinszahlungen ver· loren, rechnet die Kälner Vennögensverwallung Flossbach von Storch vor.
Fatale Statistik für Tragödien-Fans
Ab 33 Prozent wird es für die Zahlungsfähigkeit des Staates kritisch, ab 40 Prozent ist der Bankrott nahe. Steigt der Zins auf sechs Prozent (wie bei der in der vergange· nen Woche p latzierten fünfjährige n Anleihe der Griechen!) oder gar sieben Prozent (dort steht jetzt die zehnjährige Hellas· Anleihe) lind wachsen die Schulden weiter, rückt die 40 näher. Tatsächlich steigen die Staatsschulden der Griechen in Summe weiter - sie wollen die jährliche Neuverschuldung von mehr als zwöU Prozent des BIP senken, aber das da uert im besten Fall Jahre. Kein Wunder, dass man Berichten gern Glauben schenkt, dass die Griechen An· leihen im Wert von 25 Milliarden Euro bei den solventen Chinesen unterbringen wollen. O b ma n de n Erklämngen Deutschlands und Frankreichs ebenso glauben kann, sie hätten noch keinen Notfall-Rettungsplan für G riechenland ausfonn uliert? FM
expIlzitestaatS\ler9:hJcb1g in % desBI P
Die Tabelle von Flossbach von Storch ermögl icht es einzuschätzen, wie kritisch die Lage eines Staates ist. Griechenland (blaues Feld) kann über den gelben in den roten Bereich rutschen.
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erwarteter st.md 2010
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Point of no Return
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TOPS&STOPPS Focus-MONEY wirft einen Blick zurück. Wo unsere Erwartungen eingetro ffen sind, wo Handlungsbedarf besteht - und wo sich die Prognose nicht erfüllt e oder der
Stoppkurs durchbrechen wurde:
... Kazakhmys
Fm.&Mael21/ax:EI
ISN
1228Pel'lce
+108,1 % Das Rohstoffunternehmen mit dem
Schwerpunkt Kupfer hat sich in die-
Investore nle g ende Buffe tt: Rückkehr zum Kerngeschäft
sem Monat weitere Wachstumsfinanzierungen sichern können, unter an-
derem von der China Development Bank Corporation. Die Aktie ist
ein Streitfall: BNP sieht sie neutral, Unicredit empfiehlt den Kauf mit Kursziel 23 pfund. Stopp: 1000 Pence.
.... Loewe
FCO..&M:::N:Y 34{($
ISN CEOXl6494107 : l<us: 10,09€ Kallfpr~sin {: 7,16 ! Gewim: +40,9 % Der Hersteller edler Fe rnsehgeräte hat im vergangenen Jahr 325 Millionen Euro umgesetzt, 25 weniger als prognostiziert. Doch lag der Gewinn vor Zinsen und Steuern mit 13,S Millionen Euro (Vorjahr: 28,5 Millionen) ein Siebtel über der eigenen Vorhersage. Stopp für die Aktie, die bereiu 11,42 Euro touchiert hatte: 8,50 Euro.
.... Halliburton ISN l.SKl62161017 : Ku-s:
Kaulpreisin€: 14,45 ! Gewim:
Fco.&MC/€i VIOO
21,8H +51 ,3 %
Der amerikanische Ölfeldausrüster hat den Gewinn im Schlussquartal 2009 auf 243 Millionen Dollar fast halbiert. Der Umsatz war sogar um drei Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar gewachsen. Immerhin wird jetzt im Irak investiert (nur 100 Millionen Dollar). Neuer Stopp f ür die Aktie, die schon 24,50 Euro erreicht hatte: 18 Euro.
.. Wacker Chemie ISN CECX:KJlMJ-ß881i Ku-s: Kaulpreis in t:: 103,88 i Verlust:
Foo..&MC/€i 41/<11
103,00 -0,85 %
Der Ausstieg aus der Solar-Gemeinschaftsfirma mit Schott, Abschreibungen w egen der Bündelung von Produktionsstätten und Abfindungen haben 2009 Wacker Chemie 80 Millionen Euro Verlust eingebrockt. Die Akti e, nach der Empfehlung schon bis auf 125 Euro gestiegen, hat jetzt den Aufwärtstrend gebrochen.
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Berkshire Hathaway
Liebe zu München Anfang des Jahres wurden Unkenrufe laut, Warren Buffetts goldener Anlageriecher lasse nach. Denn: Während der S&P-500 2009 23 Prozent zulegte, kam Buffetts Investmen tholding Berkshire Ha thaway an der New Yorker Börse nur auf 2,7 Prozent Wachstum . Nun straft das Ora kel aus Omaha Neider Lügen: Er hat seine Beteiligung a m weltgrößten Rückversicherer Munich Re auf 3,05 Prozent aufgestockt. Zudem sicherte er sich den Zugriff auf weitere Anteile - bis zu möglichen 5,03 Prozent. Mit dem Zuka uf demonstriert Buffelt den Märkten auch, dass er am Kemgeschäft fes thalten will. Die Übernahme der Bahn Burlington Northem Santa Fe im November hatte Befürchtungen befeuert, BuffeU
schere a LLS seinem bekannten Investiti· onsllluster aus. Die Versicherungsbranche kennt BuffeU dagegen gut: Er besitzt de n drittgrößten Rückversicherer General Re. Zudem führte der Investor einen Split der Berkshire-Hathaway-B-Aktie von 50: 1 durch. Damit wurde das Papier mit rund 65 Dollar je Aktie für den O Uo Normalanleger erschwinglich. Die Investment- Holding stieg sogar für Burlington Northern Santa Fe in den S&P-500 auf. Die nächste Herausforderung: Wird 2014 die Erweiterung des Pa nama- Ka· nals abgesch lossen, können mehr Waren direkt durch den Kanal anstatt a uf dem Landweg nach New York und Boston transportiert werden. Bahnbetreiber wie Burlington würden leiden. CRO
Umfrage
Fördern und fordern Für seinen Vorschlag, Hartz-IV-Empfänger als Gegenleistung für d ie staatliche Hilfe zum Arbeiten zu schicken, erntete Hessens Ministerpräsident Roland Koch herbe Kritik auch aus der eigenen Partei. Beim Fach- und Führungskräfle-Nachwuchs findet der Vorstoß des umstrittenen CDU-Politikers indes große Zustimmung . Zwei Drittel der Befragten einer Umfrage des Verbands der Wirtschaftsjunioren Deutschland würden es begrußen, wenn Bezieher des Arbeitslosengelds II zur Aufnahme einer wie auch immer gearteten Beschäftigung gezwungen würden. TW
Soll te jeder Hartz-IV· Empfänger arbeiten gehen? in Prozent dieZahlung eine
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FOC US -MONEY 6/2010
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Fertigung von Infusionslösungen: Bond spult Geld in Fresenius-Kassen
Fl"ESenius
Begehrte Anleihen Sogar Investorenlegende Jens Ehrhardt investiert in Untemehmensanlei hen von Fresenius. Kein Wunder, dass
dem Konzern seine jüngste Neuemissi-
on fönnlich aus den Händen gerissen wurde: Nach kurzer Zeit stiegen die Papiere von einem Ausgabekurs von 98,66 Prozent auf 103,3 Prozent. Die Anleger stört dabei noch nicht einmal, dass die Rating-Agentur S&P die Bonität des sta bil wachsend en Gesundheitskonzerns auf BB+ und damit in den spekulativen Bereich einstuft. Denn Fresenius Medi-
cal eare lockt bei seinem !leuesten Bond (ISIN: XS0477568637) mit Kuponzahlun. gen von 5,5 Prozent bei einer Laufzeit bis
zum 15. Juli 2016. Für das höhere Risiko bietet das Unternehmen einen Renditeaufschlag von zwei Prozentpunkten zu vergleichbaren Bundesanleihen. Die 250 Millionen Euro schwere Emission will der Konzern zur Rückzahlung kurzfristiger &hulden verwenden. Ebenfalls 5,5 Prozent Zinskupon bietet die Emission vom Januar 2006 (XS0240919372), die am 31. Januar 2016 fällig ,vird. Bei einem Kurs von derzeit 103,2 Prozent rentiert das Papier mit 4,9 Prozent und damit 2,41 Prozentpunkte höher als Blilldesa nleihen . Weitere Anlagetipps von Jens Ehrhardt im großen Interview ab Seite 10. KH
Finanzmärkte
Gute Zeiten, stressige Zeiten
Trügerische Ruhe
Der Stress-Indikator der DekaBank deutet auf einen entspannten Finanzmarkt hin. Mit Staatsanleihen sieht die Welt anders aus.
Der Finanzmarktstress-Indikalor der DekaBank, der die Verspannung im Finanzsystem misst. ist erstmals seit Mitte 2007 unter die Null-Schwelle gefallen. "Das deutet vordergründig auf eine Vor-Krisen-Nonnalität hin", sagt Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater. Erweite re man den Indikator jedoch wn Staatsanleihen, so ergebe sich ein ganz anderes Bild. Der Indikator schnellt auf 2,15 Punkte nach oben. "Damit kommt zum Ausdruck, dass Risiken vom Finanzsektor auf den staatlichen Sektor überyegangen sind", urteilt Kater. HAS www.focus-money.de
D'! ka· f in an~ma rk t str'!ss -Ind i ka t or '!n
Standardab· weichungen vom Mittelwert"
ohne Staatsan leihen mit Slaatsanleihen
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FOC US -MONEY 6/2010
TITEL
Börsenlege nde Jens Ehrhardt sagte vo r knapp einem Jahr den Aufschwung
punktgenau voraus. Jetzt ist der Star-Fo ndsmanage r skeptisch. Was er rät
Woche war so hoch wie nie. Aber gerade deshalb werden die Anleger jetzt nervös: Normalerweise ist Liquidität ja gut für die Märkte - nur in dem Moment, in dem etwas Jens Ehrhardt Die Börse dürfte sich in den nächsten Modagegen getan wird, ist sie schlecht. Die Chinesen wernaten holpriger entwickeln. Wir haben die Aktienquote den sich schwer tun, massiv zu bremsen; sie haben aus im FMM-Fonds um 20 bis 30 Prozentpunkte auf 50 bis dem Jahr 2008 gelernt. Damals haben sie das Geldmen60 Prozent gesenkt. genwachstum zu stark geb remst. Deswegen wird es in MONEY: Was haben Sie verkauft? China keine Zinserhöhung geben, die im Übrigen dazu Ehrhardt Wir reagieren dort immer recht schnell. China ha· führen würde, dass noch mehr heißes Geld ins Land fließt. ben wir deutlich zurückgenommen, aber auch in Deutsch· Sie werden die Mindestreservesätze etwas anheben - was land ein Stück abgebaut und setzen jetzt eher auf defensive keine schlechte Lösung ist. Die Preise - vor allem für NahAktien wie das niederländische Telekommunikationsunter· rungsmittel - dürfen nicht außer Kontrolle geraten. Ich denke, die Ängste der Märkte wegen einer Blase in Chinehmen KPN, die Schweizer Phanna·Titel Novartis und Rache oder den Lebensmittelkonzern Nestle. na und starken Bremsmanövem sind übertrieben. MONEY: Fürchten Sie jetzt einen Absturz? MONEY: Und wie sieht es in den etablierten IndustrienaEhrhardt Wir haben eine ziemlich tionen aus? Ehrhardt: Die Schwellenländer sind dicke Baisse hinter uns und jetzt die Hälfte d er Verluste wieder auf· zurzeit fast leichter prognostiziergeholt - und das in einem rasan· bar. Dort haben wir e inen norten Tempo wie kaum jemals zuvor: malen Konjunkturzyklus - und Jens Ehrhardt Erst sind Aktien so schnell gefalnicht das Verschuldungs· Damoklen wie fast noch nie und dann gelesschwert, das über den anderen stiegen wie kaum jemals zuvor. Da Märkten hängt. Und Verschuldung Geboren 1942 in Hamburg, muss man schon in die 30er·Jahre ist schlecht zu timen. BWl-Studium in München zurückgehen, um dieses Tempo zu MONEY: Wo sehen Sie derzeit das 1974 Promotion, Start seiner bekommen. 1932 hat sich der ame· größte Risiko? bankenunabhängigen VermögensEhrhardt: An den Bondmärkten rikanische Index von Juli bis Sepverwaltung und des Börsenbriefs könnte eine Situation entstehen, in tember verdoppelt - noch schneller "Finanzwoche" der die Anleger angesichts der im· als jetzt; als Reaktion auf den Ab· sturz von 1929 bis 1932. Allerdings: mensen Verschuldung sagen: Wa2000 Umwandlung der Vermögensrum soll ich noch Anleihen kauDanach ging es auch wieder heftig verwaltung in die Dr. Jens Ehrhardt runter. Ich sehe jetzt auch den Zeitfen? Ich will das nicht vorhersagen, Kapital AG, im Juli 2008 umbenannt punkt gekommen, an dem es nicht aber es ist eine potenzielle Gefahr. in DJE Kapital AG mehr weiter aufwärtsgeht. Die groWenn die Investoren keine Staatsanleihen mehr zeichnen, woher soll ße Baisse sehe ich allerdings auch nicht - um das gleich vorwegzusagen. Ich rechne eher die Konjunkturstimulierung dann kommen? Und die Nodamit, dass wir jetzt in eine holprige Seitwärtsbewegung tenbanken können nicht alles aufkaufen -vor allem, wenn übergehen, als dass wir in dem Tempo weiter nach oben zu den Neuernissionen noch Altbestände kommen würden, gehen können. die auf Gnmd von Inflationsängsten verkauft werden. MONEY: Wie tief kann es nach unten gehen? MONEY: Haben die massiven Stimulierungsmaßnahmen Ehrhardt: Ich rechne mit einer recht milden Korrektur von der Regierungen und Notenbanken aus aller Welt Erfolg? etwa zehn Prozent. Wenn Sie das Momentum der AufEhrhardt: Das ist jetzt die Preisfrage: Wirken sich die ganwärtsbewegung der vergangenen Monate sehen, wird zen Ankurbelungsmaßnahmen jetzt nachhaltig positiv aus der Markt nich t gleich in eine Baisse-Phase übergehen. - oder nicht? Die Regierungen weltweit haben fü nf Prozent Es wird viel von den Notenbanken abhängen: Rudern die des globalen Bruttoinlandsprodukts für Ankurbelungs. dieses Jahr doch kräftiger zurück, dann werden die Akmaßnahmen aufgewendet. Solche Programme und auch tienmärkte Schwierigkeiten bekommen. Angesichts der Defizite gab es in dieser Größe nordnung noch nie. Kursentwicklung - eine Pfleiderer hat sich beispielswei. MONEY: Keynes würde sich freuen? se ohne große neue Nachrichten verdreifacht - kann eine Ehrhardt: Der gute Ke ynes hätte es angesichts der DimenEinschränkung der Liquidität eine Menge auslösen. sionen wohl auch mit der Angst zu tun bekommen. Er MONEY: Die Ankündigung Chinas, die Mindestreservesätwarnte zu Beginn der 30er-Jahre auch für Deutschland ze anzuheben, hat für Verunsicherung gesorgt. Zu Recht? immer wieder: nicht zu viel stimulieren, sonst kommt die Inflation. So mutig war auch Keynes nicht - das ist gut in Ehrhardt Bisher ist es nur eine erwartete Liquiditätsein. ~ schränkung. Die Neukreditvergabe in der ersten Januaralten Schriften nachzulesen. Focus·MoNEY: Vor knapp einem Jahr haben Sie in FocusMONEY gesagt: "Ich kaufe jetzt " - gemlU zum richtigen Zeitpunkt. Wie sieht es heute alls?
VITA
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Ausufernde Verschuldung Die offiziellen Schulden der USA sind so hoch wie noch nie zuvor. Sie liegen inzwischen bei 369 Prozent des jährlichen Bruttoinlandsprodukts - Tendenz deut-
lich steigend. Ge!i.amt5(hulden der USA In Pr.zenl des Bnl!Qlnl;lndsprGdDkls
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2000
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Kleine am Boden Während die US-Großunternehmen schon wieder steigende Gewinne melden, liegen die Erträge der kleinen und mittleren Gesellschaften, die die Hälfte der U5-Ar-
beiupfätze stellen, weiter
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Gewinnsituation kleiner und mittlerer US-Unternthmen
- 10 -20
-3. -4.
,, " , i i i l " " " " " , 1990 92 94 96 98 2000 02 04 !Mi 2008 3·MDnats·Durc~schnill,
Veranderung in Pro2enl zum Vorjahr
- 50
China holt auf Die chinesische Wirtschaft ist derzeit erst ein Viertel so groß wie die amerikanische. Bei den Investitionen hat das Reich der Mitte aber inzwischen mit den Vereinig ten Staaten und Europa gleichgezogen. Anlageinvestilionen in China, USA und Europa
in Prozent des globalen nominalen DIP
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USA
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1992
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MONEY: Sind die Maßnahmen also übertrieben1 Ehrhardt: In den einzelnen Ländern ist die Versch uldung teilwe ise dramatisch nach oben geschossen. In den USA ist die Gesamtverschuldung auf 369 Prozen t des Bruttoinlandsprodukts gestiegen . Wenn Sie die Verpflichtungen aus Medicare, Mediaid und den Pensionen mit einrechnen, landen Sie sogar bei 600 ProzenLln Griechenland sogar bei 900 Prozent - recht erkleckliche Beträge . [n China sind es, alles zusammengenommen, 130 Prozent. Das ist natürlich eine wesentlich gesündere Situation . Die können noch viel mehr stimulieren . MONEY: Es gab auch schon frü her Phasen hoher Verschuldung. Wo lieg t der Unterschied zu damals? Ehrhardt Nach den Napoleonischen Kriegen im 19. J ahrhundert hatten wir in Großbritannien schon einmal 250 Prozent, im Ersten Weltkrieg 170 Prozent, im Zweiten Weltkrieg 230 Prozent. Das ist ein gutes Stück mehr als heute. Da könnte man ja sag en: Damals haben die das auch überlebt. Der Unterschied: Damals war Großbritannien eine geschlossene Volkswirtschaft, die nicht auf Auslandskredite angewiesen war. Anders war beispielsweise die Situation in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg. Es bekam Kredite aus den USA. Und was passierte Ende der 20er-Jahre, a ls die Zeiten schlech ter wurden? Die Amerikaner forderten ihr Geld zurück. Die Deutschen saßen ohne jedes Kapital da - und letzUich fOlgte ein Wirtschaftseinbruch. Es ist also gefä hrlich, sich von ausländischem Kapital a bhängig zu machen. MONEY: Gerade das tun die Amerikaner d och jetzt . . . Ehrhardt ... in Amerika sind inzwischen die C hinesen die großen Geldgeber. Wehe , wenn die e inmal den Hahn zudrehen. Alle sagen natürlich: Das kommt nicht, denn sie würden sich ins eigene Reisch schneiden - wenn sie Dollars rausschmeißen, drücken sie ihre eigenen Dollar-Bestände. Aber das erleichtert über den Renminbi, der am Dollar hängt. den Export. Es ist jedoch die Frage, ob die Chinesen tatsächlich so brav auf ihren Währungsreserven hocken bleiben : Sie haben inzwischen 2400 Milliarden. Zum Vergleich: Alle Staatsanleihen zusammen kommen auf e in Volumen von 8000 Mi.lliarden. Und es geht weiter: Die Handelsbilanzüberschüsse Chinas steigen, und die Währungsreserven schießen jeden Monat weiter nach oben. Es fließt ständig heißes Geld nach China, das auf eine Aufwertung des Renmi nbi wettet. Das sind mindeslens 20 Milliarden Dollar pro Monat. Dann noch ein mal 25 Milliarden über die Hand elsbilanz. Ich wollte damit nur verdeutlichen, wie problematisch eine hohe Verschuldung sein kann: Der Gläubiger kann einem immer auf die Bude rücken und d ie Anleihen wieder verkaufen. MONEY: Können die Amerikaner mit ihrer Neuverschuldung nicht einfach weitennachen? Ehrhardt Dagegen spricht einiges: Die Bevölkerung in den meisten Ländern wehrt sich inzwischen immer mehr gegen hohe Schulden. Die Bürger fürchten vor allem höhere Steuern - insbesondere in den USA. Dort erinnert man sich an die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg: Damals erhöhte die Politik, um eine Verschuldung von 125 Prozent abzutragen, massiv die Steuern - in der Spitze bis 94 Prozent für die reichste Bevölkerungsgmppe . Die marg ina- ~ FOCUS-MONEY 6/2010
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Chinesische Studenten: Mehr als se
le Steuerquote lag noch bis vor t5 Jahren bei 70 Prozent. Auch die Briten erhöhen schon auf 50 Prozent. MONEY: Werden die Steuern steigen müssen? Ehrhardt: Die Folge der Neuverschuldung werden höhere Steuern sein. Das bremst nonnalerweise die Konjunktur e rheblich. In den USA. sprechen sich viele gegen neue Konjunkturprogramme aus, weil sie Angst vor steigenden Steuern haben - gerade die Republikaner, die gerade wieder mehr politischen Einfluss gewinnen und auch in der Presse sehr stark sind, die schießen enonn dagegen. Es muss schon eine Menge passieren, damit neue Konjunkturprogramme beschlossen werden. Das heißt: Die Stimulanzien aus dieser Ecke werden weniger werden - und damit der Auftrieb für die Konjunktur. MONEY: Die Schulden aber bleiben. Wie sind sie zu finanzieren? Ehrhardt: Wenn Sie so viele neue Schulden machen wollen, müssen Sie auch immer neue Anleihen ausgeben, um diese Verschuldung zu finanzieren. Wenn es so geht wie in Japan, dass das Land viel spart und die Postsparkasse fast alle An leihen aufkauft, und den Rest erwirbt der Staat, dann können Sie den Zins niedrig halten. Im Dollar, bei dem viele weltweite Anleger mit dabei sind, könnte ich mir vorstellen, dass die Gesetze von Angebot und Nachfrage zunehmend eine Rolle sp ielen. Auch in Amerika wird die Riesensumme an neuen Anleihen auf den Bondmarkt drücken . In diesem Jahr werden für 2500 Milliarden Dollar neue Staatsanleihen ausgegeben. Dazu haben die Amerikaner noch die Laufzeit ihrer Anleihen in den vergangenen Jahren zurückgenommen. Das heißt: Inzwischen werden 44 Prozent der Anleihen innerhalb e ines Jahres fällig. MONEY: Warum wird die Laufzeit verkürzt? Ehrhardt: Die kurzfristigen Zinsen in den USA sind ganz weit unten, und die langfristigen Sätze liegen inzwischen schon wieder bei mehr als vier Prozent. Da begibt man natürlich lieber kürzere Anleihen - mit dem Nachteil, dass Sie ständig refinanzieren müssen. MONEY: Das wird nicht einfacher, oder? Ehrhardt: Dieses und nächstes J ahr kommen 7000 Milliarden Dollar an neuen Anleihen auf den Markt. Erstens die Anleihen aus d er Neuverschuldung, zweitens aus den Zinsen auf die alten Anleihen, das sind auch um die 500 Milliarden, und drittens die fällig werdenden Anleihen. 7000 Milliarden Dollar sind das halbe amerikanische Inlandsprodukt. Solche Summen haben wir noch nie gehabt. Und 14
es ist die Frage, ob das von den Re ntenmärkten aufgenommen wird. Bisher ist noch nicht allzu viel passiert. Weil die Fed für 2000 Milliarden Anleihen gekauft ha1 - sehr viele Hypothekenanleihen, aber auch Staatsanleihen . MONEY: Wer kauft überhaupt noch Staatsanleihen? Ehrhardt: Die amerikanischen Geschäftsbanken kau fen auch Anleihen. Sie bekommen von der Fed Geld für 0,25 Prozent Zinsen und kaufen Treasuries, die mehr als drei Prozent bringen - von der Differenz leben sie dann. MONEY: Ist das auf Dauer sinnvom Ehrhardt: Das haben die amerikanischen Banken in kleinerem Stil schon 1993/94 gemacht. Nach der Savingsand-loans-Krise sanierten sie mit dem Münnemann-Geschäft "aus Kurz mach Lang " ihre Bilanzen - was auch eine Zeit lang klappte. Dann nahm aber Greenspan die Zinsen nach oben. Was passierte? Als die Refinanzienmg der Anleihen teurer wurde als der Zins, haben die Banken die Papiere verkauft. Das führte dann 1994 zu dem Anleihendesasler, in dem sich die Kurse von Anleihen schlechterer Bonität zum Teil halbiert haben. Das ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was angesichts der heute riesigen Volumina stattfinden könnte, wenn es tatsächlich zu einer Zinserhöhung in den U&A. kommen würde. Deswegen kann man auf abseh bare Zeil die Zinsen gar nicht nennenswert erhöhen. MONEY: Aber immerhin zeigt d ie US-Konjunktur doch eine kräftige Erholung. Ehrhardt: Trotz der Stimulierung smaßnahmen läuft die Wirtschaft nicht so gut, wie es sich in der Zeitung immer liest: Der Arbeitsmarkt entwickelt sich nicht so gut. Ich weiß auch gar nicht, wo der große Aufschwung herkommen sol1 - bei de r niedrigen Kapazitätsauslaslung werden die Unternehmen nicht viele neue Leute einstellen wollen. Zusätzlich liegt die durchschnittliche Arbeitswoche in den U&A. auf einem Nachkrieg stief. Wenn mehr Aufträge kommen, werden die Unternehmen die Mitarbeiter länger arbeiten lassen. In Deutschland wird die Kurzarbeit zurückgefahren - NeueinsteIlungen v"ird es nicht gleich geben, weder in Amerika noch in Deutschland. MONEY: Die Unternehmensgewinne aber steigen. Ehrhardt: Da ist es aber ein großer Unterschied, ob Sie sich die großen Unternehmen anschauen, die an der Börse notieren, oder mittlere und kleinere Unternehmen. In den USA sind die Hälfte de r Arbeitnehmer in Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern beschäftigt, die andere Hälfte bei solchen mit weniger als 500 Angestellten. In FOCUS-MONEY 6/2010
der unteren Hälfte sieht es immer noch sehr schlecht aus: Die Gewinne sind nach wie vor im Keller. Zusätzlich ver· schlechtert sich de r Zugang zu Krediten. Hier kan n man schon von einer Kreditklemme sprechen. Bei den Groß· unternehmen sieht es besser aus. Das Liegt auch an kre· ativer Buchfühmng - die Abschreibungen werden deut· lich nach unten genommen. Das sehen Sie am Cash flow, der sich nicht so stark nach oben bewegt. Hinzu kommt, dass sich die Konzerne leichter frisches Geld an den Ka · pitalmärkten besch affen können - auch durch Unterneh· mensanleihen, 2009 wurden so viele Unternehmensaniei· hen wie noch nie aufgelegt. MONEY: Eine Hoffnung ist eine Wende am Immobilien· markt. Werd en die Hauspreise steigen? Ehrhardt Neben dem Arbeitsmarkt sind die Immobilien· preise entscheidend für d ie US· Konjunktur. Die US·Bürger konnten ihre Immobilien bei steigenden Preisen immer weiter beleihen und das Geld für den Konsum ausgeben . Ich war schon immer überrasch t. wie gering der Anteil des Arbeitslohns am US·Konsum war: Die Leute haben deutlich mehr ausgegeben, als sie verdient haben. Jetzt können sie die Kreditlinien nicht mehr weiter ausdehnen. Und die Erholung des Immobilienmarkts ist meiner Mei· nung nach schon wieder vorbei. Es könnte sogar einen neuen Rüc kschlag g eben. MONEY: Welche Faktoren sprechen für einen neuen Rück· schlag? Ehrhardt Die Zahl der Zwangsvollstreckungen geht im· mer noch steil nach oben. Ein Viertel de r Amerikaner, die Hypotheken besitzen, sind inzwischen unter Wasser - ihre Hypothek ist höher als der Wert ihres Hauses. Die müssen mit einer Versteigemng rechnen. Vom Immobili· enmarkt als Beleihungsgmndlage für mehr Konsum und vom Arbeitsmarkt sehe ich noch kein grünes Licht für ei· nen Konjllnkturallfschwung . Das Eis, auf dem wir stehen, ist walmsinnig dü nn. MONEY: Wenn schon nicht die Vereinigten Staaten - kann China die Weit retten? Ehrhardt China ist in der Tat ein Lichtblick. Die Börse hat ja schon im Herbst 2008 gedreht, nicht erst im vergange· nen März. Das Wachstum wa r die ganze Zeit recht gut. Die Chinesen haben im vergangenen Jah r ordentlich Gas ge· geben und die Kreditaufnahme enorm ausgeweitet - und sind jetzt Motor der Weltkonjunktur. In China sind die In· vestitionen inzwischen höher als in Europa und den USA - und da s bei einem Viertel der G röße der USA. MONEY: Sollten Anleger in China·Aktien einsteigen? Ehrhardt Der chinesische Markl - in den man ü ber Hong· kong gut investieren kann - ist auf längere Sicht sicher· lich interessant. Auch wenn es kurzfristig zu einer Kor· rektur kommen könnte und erst einmal eher Vorsicht angesagt ist. MONEY: Und langfristig? Ehrhardt: In China g ibt es eine riesige Menge an gut aus· gebildeten Leuten . Allein dieses Jahr verlassen sechs Mil· lionen Absolventen die Universitäten. Außerdem wohnt in China nur ein Viertel der Bevölkerung in den Städten - d rei Viertel auf dem Land . In Amerika war das einmal genauso: In den Pionierzeiten waren 98 Prozent Farmer, ~ www.focus·money.de
Heer von Akademikern Ein Heer von se
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2009
Niedrige Barreserven US·Aktienfonds haben ihr Pulver verschossen. Die Bar· quote dürfte zuletzt auf dre i Prozent gesunken sein. Da· mit fallen die Fonds als Triebkraft für den Aktienmarkt aus - wenn sie keine neuen Gelder bekommen. Barres~rven
Anleger unterinvestiert Private und institutionelle Investoren sind in de r Anla· geklasse Gold stark untergewichtet, Der Anteil von Gold· anlagen im Verhältnis zu Finanzanlagen ist von 25 auf weniger als ein Proze nt gefallen. Kapitalisierung von Goldanlagen im Verhältnis zu Finanzanlagen in PrOlenl 25,6 21,0
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und zwei Prozent wohnten in einer Stadt. Heute ist es fast umgekehrt. In China wird es in die gleiche Richtung gehen: Die 1-Kind-Politik ist deswegen kein Grund für Bedenken hinsichtlich der Demografie, weil eben auf dem Land so e in hohes Arbeitskräftepotenzial vorhanden ist. MONEY: Und die anderen Emerging Markets? Ehrhardt: Bei Konjunkturanalysen muss man inzwischen fast mehr auf die BRIC-Staaten achten als auf die Vereinigten Staaten. Und dort sieht es immer noch ziemlich gut aus. Die Börsenkapitalisierung der Schwellenländer ist, verglichen mit den etablierten Industrienationen, immer noch unterentwickelt. Diese Kennziffer stieg seit 2007 von elf auf gerade 13 Prozent - bei 80 Prozent der WeItbevölkerung. Da gibt es eine Menge Aufholpotenzial. MONEY: Wie sieht Ihre Prognose für die Emerging-Markets-Börsen aus? Ehrhardt: In den vergangenen Monaten sind die Kurse so massiv gestiegen, dass ich jetzt eine Pause erwarte. Bis zu ein em Einstieg sollten Anleger noch warten, bis die Notierungen etwas zurückgehen. In ein paar Monaten in einer Delle zu kaufen dürfte sich langfristig auszahlen. Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse liegen über denen der e tablierten Börsen. Das war auch vor Beginn des Einbruchs 2007 so. MONEY: Wie lautet Ihre Einschätzung für die amerikanische Börse? Ehrhardt In den USA liegt immer noch eine Menge Geld in den Geldmarktfonds. Wenn das alles in Aktien geht, bekommen wir eine Super. Hausse. Das Volumen der Geldmarktfonds ist bereits ein gutes Stück zurückgegangen. Und wissen Sie, wie viel davon in den Aktienmarkt floss? Null. Die US·Aktienfonds hatten 2009 sogar Nettorückgaben. Es ist alles in Anleihenfonds gegangen. Die Amerika ner haben inzwischen so viel Angst vor Aktien, dass sie nur noch Bonds kaufen. MONEY: Wer hat dann gekauft? Ehrhardt: US-Fondsmanager. Sie haben ihre Barquote von sechs auf drei Prozent reduziert. Das ist ein Allzeittief. Das ist ein wichtiger Grund dafür, dass ich davon ausgehe, dass die Märkte erst einmal nicht laufen. MONEY: Sieht Europa besser aus? Ehrhardt: In den USA liegen die Kurs-Gewinn-Verhältnisse mit mehr als 20 schon wieder deutlich über dem langfristigen Durchschnitt. In Europa dagegen ist der Markt nicht so überteuert. Deswegen sollten Anleger - wenn überhaupt - auf europäische Aktien setzen. MONEY: Welche Branchen sind interessant? Ehrhardt: 2009 liefen die Zykliker, beispielsweise Autoaktien. Das wird dieses J ahr eher problematisch. Ich würde eher zu defensiven Titeln greifen, die 2009 überhaupt nicht gingen, zum Beispiel Papiere mit einer hohen Dividendenrendite. Oder auch Pharma-Aktien, die in der Bewertung so niedrig sind wie noch nie und bei denen die Befürchtungen wegen der Gesundheilsreform Obamas in den Kursen bereits enthalten sind. Bei Energie- und Versorgerwerten sehe ich keine große Gewinnfantasie. Das sagen selbst die Chefs der großen deutschen Versorger. Aber die Dividendenrenditen sind hoch und die Bewertung vergleichsweise gering.
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MONEY: Sie gelten seit Langem als Goldfa n. Wie sehen Sie die Chancen? Ehrhardt: Bei Gold sind die meisten Anleger immer noch sehr stark untergewichtet - weniger als ein Prozent der Weltanlagesummesteckt im gelben Metall. Nach zehn Jahren Hausse ist Gold zwar nicht mehr ganz so attraktiv. Aber wenn in diesem Tempo weiter Geld gedmckt wird und die Goldproduktion zurückgeht - die Amerikaner geben in den nächsten zwei Jahren tOO-mal mehr Anleihen heraus, als jährlich Gold produziert wird -, ist Gold trotzdem interessant. Zumal das Interesse in politisch schwierigen Ländern weiter wächst, beispielsweise in Asien, wo sich die Bürger nicht auf den Staat verlassen können und wollen. Eine Korrektur a uf 900 Dollar halte ich kurzfristig trotzdem für möglich. Das wäre ein guter Einstiegskurs. MONEY: Für Anleger eine schwierige Zeit? Ehrhardt: Es ist zurzeit wirklich schwierig, gute kurzfristige Anlagemöglichkeiten zu finden. Am ehesten noch d efensive Aktien in Europa . Ich sehe das in Kundengesprächen immer wied e r. Die Kunden sagen: bloß keine Verluste - und sind mit Aktien extrem vorsichtig. Der Schock von 2008 und auch 2002 sitzt immer noch tief. MONEY: Stecken noch Risiken im Finanzsystem? Ehrhardt: Viele - sogar einige Banker - fürchten, dass die Finanzkrise wieder aufkochen könnte. Allein im Bereich Private Equity müssen dieses und nächstes Jahr 350 Milliarden Dollar refinanziert werden. Werden die Banken den Private-Equity·Gesellschaften wieder Kredite geben? Das glaube ich nicht. Die Verschuldungsproblematik wird immer wieder in neuen Gewändern auftauchen: Heute sind es Griechenland und Dubai, morgen Private Equity und Gewerbeimmobilien in den USA. Da kann noch einiges hochkommen. MONEY: Sie haben zuletzt vor fünf Jahren auf der ZfU-Kapitalanlegertagung gesprochen. Erinnern Sie sich noch an Ihre Prognosen? Ehrhardt Damals habe ich China empfohlen - mit Blick auf die niedrigen Bewertungen, nachdem seit Mitte 2003 andere Märkte schon deutlich besser ins Laufen gekommen waren. Der Index stand damals bei 1500 Punkten. Zwischendurch stieg er auf 6000 und korrigierte dann und liegt heute bei 3000 - gar kein so schlechter Tipp. Außerdem habe ich damals Gold empfohlen. Ich bin schon seit zehn Jahren auf der Rohstoffschiene. Damals war ich noch öfter im Fernsehen, u.nd die Moderatoren sagten im Vorgespräch immer: Bitte reden Sie nicht schon wieder über Gold. Das will keiner hören. Das war damals richtig schön antizyklisch, wie man heute weiß: In den vergangenen zehn Jahren ist Gold jedes Jahr gestiegen - sogar 2008 und 2009, die ja trotz der Erholung problematisch waren. Dann war da noch K+S, die einzige deutsche Rohstoffaktie. Meine Lieblingsaktie. In der Presse wurde ich schon Mr. Kali & Salz genannt. Und die ist in den vergangenen zehn Jahren, in denen die meisten Börsen in den etablierten Industrienahonen eher um 25 Prozent gefallen sind, um 1000 Prozent gestiegen. Die beste Aktie unter allen Papieren, die halbwegs Umsatz haben. So schlecht war das gar nicht. • MIKA HOFFMANN FOCUS·MONEY 6/2010
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Bis zum Jahr 2012 machen viele deutsche Konzerne
wieder kräftig Kasse. Eine Dax-Analyse - m it den
Gew innern vo n morgen
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er unter der Woche um 20 Uhr die. Tagesschau· einschaltet, be-
kommt irgend wann im Lauf der folgenden 15 Minuten gesagt. wie sich der Dax entwickelt hat. Schade eigentlich. Anleger würden viel lieber wissen, was der
Dax am kommenden Tag, in den folgen-
den WOchen und Monaten und in den nächsten Jahren tun wird. Doch darüber erfährt man nichts in der . Tagesschau· . Und schon gar nichts wird darüber erzählt, welche der 30 Aktien in Zukunft
am stärksten steigen werden. Ist das elwa zu viel verlangt? Ja. Nie mand kann die Kurse vorhersagen. Immerhin schätzen Analysten die künftigen
'8
Gewinne der Unternehmen, So lässt sich
im ersten Schrttt sagen, welches Unternehmen wächst und welches nicht. Zieht man dann weitere Kennziffern wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis zu Rate, bleiben ein paar besonders attraktive Finnen übrig. FocUS-MONEY hat auf Basis der Daten des Nach richtendiensts Bloomberg d ie Gewinnschätzungen bis 2012 ausgewertet (s. Tabelle) und stellt einige Börsenfavoriten vor (s. S. 20). Blick in die Zukunft. Doch wie funklioniert das nun mit den Pognosen? Beispiel: Die Telekom legt am 25. Febmar die Zahlen für das Geschäftsjahr 2009 vor. 44 Analysten geben derzeit eine Schätzung FOC US· MONEY 612010
Dax-Konzerne - doppelter Gewinn bis 2012 Aus fast 2500 einze lne n Gewinnschätzunge n erg ibt sich ein e rfreu liches Bi ld : Nach der Talsohle 2009 w e rde n die Ert räge d e r Großkonze rn e bis 2012 im Schnitt um 106 Prozent steigen, Das entspricht e inem Plus von 27 Prozent im Jahr.
"'Entwicklung von lOll bis .012 (da lOO9 und lOIO Verluste): " Entwick)ung von l010 bis .Oll (da :1009 Verl"'te); efgebn;.je Akl;e • durten In Bloornberg; 'GJ iew.;1> per Ende September
darüber ab, was die Firma wohl verdient haben mag im vergangenen Jahr. Im Schnitt ergibt sich ein Gev,.rinn je Aktie von 0,67 Euro, Wie realistisch ist das? Angesichts der Masse an &hätzungen lind des defensiven Geschäftsmodells scheint das ein relativ verlässlicher Wert zu sein. Sprich: Böse Überraschungen sind so gut wie ausgeschlossen, die Telekom sollte im Rahmen der ErwartlUlgen liegen. Für SAP gibt es gar 51 Gewinnschätzungen für 2009 - Spitzenwert im Dax. Was indes nicht verwunderlich ist: Je weiter d ie Experten in die Zukunft blicke n sollen, desto mehr halten sie sich zuriick, Bei der Telekom sinkt die Anzahl www.focus-money .de
der &hätzungen für 2012 auf nur noch 16 Stück, bei SAP sind es nur noch zwölf. Und bei MAN wagen bislang nur drei Analysten eine konkrete Aussage für 2012. Auch das ist kein Wunder: Wenige Dax-Konzerne betreiben ein so dynamisches Geschäft. Mitten in der Finanzkrise kaufen nur waghalsige Spediteure neue Brummis. Sicher: Irgendwann wird der Absatz wieder zulegen. Nur: Wie stark wird der Aufschwung sein? Und wie nachhaltig? Derzeit wird für MAN zwischen 2009 und 2012 ein Gewinn sprung von 257 Prozent erwartet. Hört sich klasse an. Doch wer weiß schon, ob die wenigen Prognosen nicht vielleicht
viel zu hoch gegriffen sind? Die Firma könnte enttäuschen - und an de r Börse abgestraft werden. Andererseits: Bestätigt MAN nach und nach die Analysten, wäre die Aktie derzeit viel zu billig. Wem das alles zu vage ist, der setzt auf dividendenstarke Firmen wie RWE (s. auch S. 40). Es gibt Millionen von Kunden, die mit Strom, Gas oder Wasser versorgt werden. Sie heizen, sie kochen, sie duschen, sie machen das Licht an, wenn es dunkel ist. Finanzkrise hin, Finanzkrise her - sie begleichen Monat für Monat ihre Rechnung. Für einen EnereJieversorger wie RWE ist es in diesen Zeiten ein Segen, nicht im Stahlhandel oder im Halbleitergeschäft tätig zu sein. Entsprechend stabil und konstant wachsend sind die Gewinne: RWE soll zwischen 2009 und 2012 einen Gewinnzuwach s von 25,2 Prozent erzielen, das sind 7,8 Prozent im Jahr. Beim Konkurrenten E.on wird ein durchschnittlicher Zuwachs von 3,4 Prozent per annum envartet Zugegeben: Vom Hocker h auen diese Zahlen nicht wirklich. In guten Zeiten lacht man sich bei ThyssenKrupp oder Salzgitter kaputt über das Stromgeschäft Nörgelnde Kunden, kaum Wachstumsdynamik, wenig Fantasie. Wenn das globale WIrtschaftsklima wieder sonniger wird und die Weltgemeinschaft endlich die geplanten milliardenschweren Infrastmkturprojekte anschiebt, dann werden sie den Stahlkochem die Bude einrennen. Der Rohstoff ist knapp, der Preis wird explooieren - und die Gewinne auch. Richtige Mischung. Deshalb sollten Anleger defensive und dynamische Werte mischen. Während Papiere wie die Deutsche Post das Depot eher absichern und üppige Dividenden einbringen, sorgen Aktien wie K+S für die Wachstumsdynamik. Wem das Einzelwertrisko derzeit zu hoch ist, der hat nur eine Alternative: Er kauft gleich den ganzen Dax. Das gehl am e infachsten über ein Indexzertifikat oder ein ETF. Denn auch der Dax an sich ist attraktiv: 2010 werden die Gewinne der 3 0 Unternehme n 2010 im &hnitt um 44 Prozent zulegen. 2011 wird ein Plus von 25 Prozent envartet, 2012 soll der Zuwachs bei 14 Prozent liegen. Laut M. M. Warburg ergibt sich damit - bezogen auf das aktuelle KGV von gut 13 ein Kursziel von rund 7200 Punkten bis Ende 2010, Das sind, im aktuellen Umfeld, wirklich gute Nachrichten. • C> THORSTEN JACOBS 19
Der Spitzenwert Wie sehr die Finanzkrise auf das Ergebnis eines Großkonzerns durchschlägt, zeigt sich am Beispiel von BMW. Von Januar bis Sep.
ternber 2009 ging der Absatz um 16 Prozent auf rund 940000 Fahrzeuge zurÜc.k. Der Umsatz sank um zehn Prozent auf 36,2 Mil-
liarden Euro. Das passt in etwa zusammen. Nur brach der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 90 Prozent auf 169 Millionen Euro ein. Der Jahresüberschuss schmolz um 96 Prozent auf 47 Millionen Euro. Im Klar-
text: Obwohl der Absatz um weniger als ein Fünftel sank, brachen die Gewinne um mehr als vier Fünftel ein. Ein 9-Monats-Absatz von
leicht unter einer Million Autos entspricht
Deutsdle Post
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Der Basiswert Unternehmen wie die Deutsche Post leiden wesentlich weniger unter einem Konjunktureinbruch als Konzerne wie BMW. Sicher: In Krisenzeiten sinken die Frachtraten und damit die Einnahmen in diesem Segment. Aber das klassische Briefgeschäft ist noch immer ein verlässlicher Umsatzbringer. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009 sollte das Unternehmen ein Ebit von mindestens 1,3 Milliarden Euro erzielen, schätzen AnaIysten - mehr als drei Viertel davo n dürften aus dem Transport deutscher Briefe kommen. Natürlich weiß man bei der Post auch: Das Briefgeschäft wird langfristig zuruckgehen - weil Papier wie beispielsweise fur Kon-
::- FRESENIUS Der Wachstumswert Wie kaum ein Unternehmen im Dax ist Fresenius unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung. Der Konzern deckt eine breite Palette des Gesundheitssektors ab: eigene Kliniken, Entwicklungen im Bereich Biotechnologie, Dienstleistungen für Krankenhäuser, Thermen und Wellnesszentren. Der Konzern ist fahrend bei der Infusionstherapie und kontrolliert außerdem rund 36 Prozent an Fresenius Medical (are, Weltmarktführer im Bereich Dialyse und ebenfalls Mitglied im Dax. So komisch es klingen mag: Wer an chronischem Nierenversagen leidet, geht zur künstlichen Blutwäsche - ungeachtet der globalen Konjunkturentwicklung.
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in etwa der kritischen Masse, die das Unternehmen benötigt, um überhaupt Geld zu verdienen. Das liegt an der starren Kostenbasis. Andererseits bedeutet das auch: Der Absatz muss sich nur leicht erholen - und schon werden aus kleinen Millionengewinnen automatisch Milliardenerträge. Die Basis dafür wurde im Rahmen der Stra· tegie ~Number One gelegt. Damit will der Konzern 2012 in der Autosparte eine Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) von mehr als 26 Prozent und eine Ebit-Marge von acht bis zehn Pro zent erzielen. Analysten glauben offenbar daran, denn BMW ist der Spitzenreiter im Dax bei der erwarteten Gewinnentwicklung von 2009 bis 2012. Der Ert rag soll von niedriger Basis aus um mehr als das lS-Fache steigen. Das entspricht einem Gewinnwachstum von 1SO Prozent im Jahr.
Attraktive Bewertung Euro
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toauszüge mehr und mehr durch elektronische Medien ersetzt wird. Experten glauben aber, dass sich die Gewichte zwischen den einzelnen Sparten schon in diesem Jahrdramatisch verschieben werden: Getrieben vom Aufschwung in Fernost, mutieren Express, Fracht und Lagerdienstleistungen zu Gewinntreibern im Konzern . Dann wird sich auszahlen, dass DHL Express 45 Prozent seines Geschäfts außerhalb Europas und der Vereinigten Staaten macht. Für 2010 rechnen Analysten im Schnitt mit einem Anstieg beim Gewinn je Aktie von 50 Prozent. 2011 und 2012 werden Zuwächse von 19 und 14 Prozent erwartet. Damit spiegelt die Deutsche Post etwa die erwartete Gewinnentwicklung des gesamten Dax wider. Obendrein lockt die Aktie mit einer Dividendenrendite von rund fünf Prozent.
Satte Dividende
Die demografische Entwicklung in vielen westlichen Ländern, der anhaltende Aufschwung in Fernost und die steigende Weltbevölkerung sorgen dafür; dass der Gesundheitssektor konstant wächst. Das zeigt sich auch bei Fresenius. In den ersten neun Monaten 2009 stieg der Umsatz um 19 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Das Ebit legte um 24 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zu. Im Vergleich zu zyklischen Dax·Konzernen erwarten Analysten bei Fresenius bis 2012 zwar ein etwas geringeres Gewinnwachstum. Was das Unternehmen und die Aktie aber attraktiv macht, ist die hohe Konstanz. 2wischen 2009 und 2012 soll der Gewinn je Aktie um gut 45 Prozent zulegen, das sind 13,3 Prozent im Jahr. Die Abweichung von diesem Mittelwert liegt in keinem Jahr höher als 2,2 Prozentpunkte.
Konstantes Plus
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Der Inhaber der Aktienan leihe (TB81A5) erzielt z. B. eine maximale absolute Rend ite vo n 8,53 % (bezogen auf den Verkaufsp reisl. solange der Kurs der Allianz-A ktie am Feslstellungslag (20.08,2010) auf oder oberhalb des Basiskurses von 80,00 Euro notien und die Akt ienanleihe dann bei Fälligkeit zum Nennbetrag zurückgezah lt w ird. Das entspricht einer maximalen jährlichen Rendite von 14,76 % p. a. Unabhängig vom Kurs des Basiswertes am Feststellungstag erhalten Anleger am Fälli gkeitstag (fünf Bankarbeitstage nach dem Feststellungstag) die Zinszahlung (Kupon p. a.) gezahlt. Notiert der Aktienkurs am 20.08.2010 unterhalb von 80.00 Euro. erhält der Wertpa· pierinhaber anstelle des Nennbetrages am Fälligkeitstag 12,5000 Aktien je Aktienanleihe (Barausgleich f ür Bruchteile von AktienL Der Inhaber der Aktienan leihe trägt das Kursrisi ko der Aktie bis hin zum Totalverlust. Die Einstufung von HSBC Trinkaus mit "AA durch die Rating-Agentur Fitch Ratings ltd, bedeutet, dass fUr langfristige Verbindlichkeiten ein sehr geringes Kreditrisiko besteht. Dennoch tragen die Wertpapierinhaber das Emittentenausfallrisiko von HSBC Trinkaus. H
Die hierin enthaltenen Produkli llform~tionen steli(!n keine Empfehlung wm Kauf oder Verkauf der darin bespro.;henen Wenpapiere seitens der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG dar und können eine individuelle Anlageberatung oorch di(! H~usbank nicht erS
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FOC US -MONEY 6/2010
r kam, sprach und siegte. Apple-Gu-
ru Steve Jobs enttäuschte seine GeE meinde nicht, als er mit dem iPad wied er mal nichts Geringeres als. ein magisches und revolutionäres Produkt" ankündig-
te. Es wäre nicht das erste Mal. dass seine Vision ein Bedürfnis schafft. Denn das ist Apples besondere Stärke: die Kun-
den verrückt zu machen nach einem Produkt, das sie nicht unbedingt brauchen, aber um alles in de r Welt wollen. So war es beim iPod und beim iPhone - und so
könnte es beim iPad wieder werden. Denn die neue 9,8-Zo11-Wundertafel kann nichts, was ein einzelnes Gerät eines Konkurrenten nicht auch könnte:
durchs Internet stufen und Spiele spielen, E-Mails abrufen und auf einer virtuellen
Tastatur schreiben, Filme, Videos und Folos anschauen; dazu jedoch auch elektronische Bücher, Magazine und Zeitungen lesen. Tatsächlich gibt es a be r bisher kein TechSpielzeug, das das alles zusammen so elegant per Fingerzeig ermöglicht, dabei auch noch ziemlich gut aussieht - und mit 680 Gramm nicht viel schwerer ist als so manche mit Werbung voll gepackte Zeitschrift. Neue Kategorie. Hat es Apple, wie angekündigt, geschafft, eine neue Gerätekategorie zwischen Smartphone und Laptop zu entwickeln? Und entsteht damit e in ganz neuer Markt? Ja, glauben viele Experten. Denn kein anderes Computerunternehmen ist so gut darin, d ie Wünsche der Kunden Zll ergriinden und dann e in Gerät zu entwickeln, das nicht mit High Tech voll gestopft ist, sondem im Gegenteil abgespeckt lind auf genau das ausgerichtet, was es alles können soll. Das könnte mit dem iPad wieder gelingen. Denn es ist eine Multimedia-Intemet-Maschine für zu Hause und unterwegs. Mit dem iPad hält der Nutzer das Internet in seiner Hand, an Notebook oder Desktop-PC muss e r sich nur noch zum Arbeiten setzen. Den Unterschied zu Smartphone und Notebook beschrieb Jobs bei seiner Präsentation selbst so: . Es ist so viel intimer als ein Laptop und so viel leistungsfähiger als e in Smartphone.· Und es könnte bei e inem Preis ab 499 Dollar das Totenglöckchen fü r Amazons fast gleich teures Lesegerät Kindie DX läuten, das nicht muitimediafähig ist. www.focus-money.de
Es gibt allerdings auch Kritikpunkte. Im Gegensatz zu Notebooks ist das iPad (wie auch schon das iPhone) nicht multitaskingfähig; es besitzt keine Kamera, ennöglicht also keine Skype-Telefonate; es arbeitet nicht mit de r Aash-Technologie, wodurch manche Internet-Seiten nicht richtig dargestellt werden können . And ererseits könnte sich die Zusammenarbeit mit fünf Buch-, Zeitschriften und Zeitungsverlagen zur . Killer- Applikation" des iPad entwickeln. Denn wenn diese, wie es die .New Vork Times" und andere angekündigt haben, ihre Printausgaben ganz neu multimedial aufbereiten, dann könnte das für viele Nutzer einen echten Anreiz für ein Abo bieten. Online lesen. Es könnte die Rettung für die kriselnde Verlags branche sein, die unter Anzeigen- und Verkaufsflaute ebenso leidet wie unter der Abwande-
Top-Entwickler fürs iPhone Artificial Life ist nicht nur einer de r erfolgreichsten Entwickler von Spielen fürs iPhone, sondern auch in anderen Bereichen virtueller Darstellung vorn dabei. Große Fantasie seit dem Einstieg des US-Riesen 3M. Artificial Li'e ISIM USC»31 4QIOSB
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rung der Jungen ins Internet. wo Inhalte meist kostenlos kursieren. Und Apple würde, wie schon in seinen beiden Dnline-Läden iTunes und Apps, kräftig an den verkauften Büchern und Zeitungen mitverdienen. Das Geschäft mit Inhalten bringt bereits heute einen jährlichen Umsatz von 1,4 Milliarden Dollar. Mobiler Internet-Spezialist. Da d as iPad mit einer Weiterentwick lung des iPhone -Betriebssystems arbeitet. werden die meisten der mittlerweile 140000 iPhone-Apps auch auf dem iPad laufen. Allerdings werden sie wohl an die höhere Qualität von Bildschirm lind Prozessor angepasst werden müssen. Das dürfte das Geschäft der Entwickler beflügeln. Zu den kreativsten und erfolgreichsten unter ihnen gehört die Finna Artificial Life (AL). Das 1994 von dem Deutschen Eberhard Schöneburg gegründete Unternehmen hat seinen Sitz in Los Angeles und ist aufs mobile Internet spezialisiert. Die meisten Entwickler arbeiten in Hongkong. Die Bilanz ist überzeugend: Im vergangenen Jahr kamen die meisten Top-I0Spiele fürs iPhone von AL, acht Millionen App-Downloads verzeichnet die Finna. Allerdings lebt man nicht nur von Apple, wie 23 Millionen weitere Spieleverkäufe an die Besitzer anderer Handys zeigen. Das Ertolgsrezept lieg t in der Zusammenarbeit mit starken Partnern wie Time Warner. Derzeit ist das Realzeit-3-D-Spiel "Spartacus·, das zeitgleich mit der Serie im US-Fernsehen für das iPhone verfügbar war, der Renner. Die Kritik an de r Abgeschlossenheit des App-Store hält ALChef Schöneburg für einseitig: • Es ist ein großer Vorteil, dass man die Apps weltweit herunterladen kann, egal, wo man ist, und nicht in jedem Land wieder von anderen Providern abhängig ist. " Spiele machen nur 50 Prozent der ALUmsätze aus. Die Produktpalette umfasst auch Angebote für Mobil-TV und eine M-Commerce- Plattfonn. Hier sieht Schöneburg enormes Wachstum, da schon 2011 mehr Breitband-Smartphones als PCs verkauft werden. Nach dem Einstieg des US-Konzems 3M hat AL jetzt auch den nötigen finanziellen Rückhalt. • I> HANS SEDLMAIER 23
Bei Apple liegen Hype und Hoffnungslosigkeit so eng bei~mmen wie bei kaum einem anderen Unternehmen. 1997 schrieb der Computerpionier aus Cupertino im kali fornischen Silicon Valley Milliardenverluste - Apple stand kurz vor dem Aus. Dann kam Firmengründer Steve Jobs zurück und rettete den schon fast verfaulten Apfel. Jobs straffte die Produktpalette radikal und steilte ein Jahr später mit dem iMac einen einfachen Computer für die Massen vor. Der Coup gelang - die Aktie verzehnfachte sich von 3,50 Dollar auf 35 Dollar. Doch von 2001 bis zum Frühjahr 2003 folgte im Zuge der allgemeinen Börsenbaisse ein weiterer dramatischer Absturz. Die AppleAktie fiel auf sieben Dollar. Erst lang~m
wurde das von Jobs bereits im November 2001 vorgestellte kleine Musikabspielgerät iPod zum angesagten Modeprodukt: Doch nach und nach ließen sich immer mehr HolIywood-Stars beim Joggen mit den weißen iPod-Dhrhörern ablichten. Der Player wurde zum Kult und die Aktie so gefragt wie das Musikangebot in Apples Dnline-Musikladen iTunes. Als Steve Jobs im Januar 2007 mit dem iPhone die mobile Internet-Revolution ankündigte, musste man an der Börse bereiu rund 80 Dollar für einen Apple-Anteilschein bezahlen. Das Smartphone wurde ein phänomenaler Erfolg. So schoss die Aktie weiter nach oben, bis sich Anfang 2008 die 200-001lar-Marke als Schallmauer erwies, die Apple
nicht dauerhaft durchbrechen konnte. Danach ging es im Zuge der Finanzkrise mit Ups und Downs noch einmal in die 80-Dollar-Zone hinab, bevor die Apple-Aktie erneut auf 200 Dollar zusteuerte. Schon vor der Vorstellung des iPad gab es einen Hype, der Apple leichtfüßig über die 200 Dollar springen ließ. Dies wurde durch die jüngsten Zahlen unterstützt: Von Oktober bis Dezember erhöhte sich der Reingewinn gegenüber dem Vorjahr um fast 50 Prozent auf 3,4 Milliarden Dollar. Und nun? "Die Aktie kann auf 1000 Dollar steigen", legt Henry Blodget die Messlatte für Apple auf eine neue Fabelhöhe. Auf seinem Online-Portal Silicon Alley Insider erörtert der Ex-Staranalyst mit Gene Munster, einem der
Euro-5 - Norm und AdBlue fl ' Als erster japanischer Hersteller setzt Mazda auf 5CR-Abgasreinigung mit AdBlue" . Kein Wunder also, dass der Mazda CX-7 mit seinem hocheffizienten 2.2 I Common-Rail-Turbodieselmotor zu den wenigen SUVs gehört, welche die strenge Euro-5-Abgasnorm erfüllen. Schon ab € 29.990 2 gehört die Stadt Ihnen. Test en Sie den neuen Mazda CX-7 Diesel auf einer Probefahrt bei einem Mazda Vertragshändler in Ihrem Revier. www .m { zd{.de Kraftstoffverbrauch (innerorts/außerorts/kombiniert): 9,1/6,6/7,5 1/100 km; COl -Emissionen im kombinierten Testzyklus: 199 g/km. ' Adelue- Ist ein eingetragenes W~renleichen des Verb~nds der AutomObilindustrie (VOA). ' Ein Angebot der Mazdll Motors (OeutSChland) GmbH, ugl. Überführungs' u. Zu l lissunQs~osten. ' SMS'Versand zu netzinternen Kosten, zzgl. Oownloadkosten (WAP!GPRS) gem~Jllhrem MObilfunkverlraQ.
Hoffnung auf neuen M arkt Die Aktie notiert zwar nah am Allzeithoch, doch wenn das lablet von Apple wie geplant einen neuen Markt schafft. dann winken in den kommenden Jahren Umsätze und Gewinne, die jetzt noch nicht in die Aktie eingepreist sind. besten Apple-Kenner, das Geschäftsmodell und die Aussichten. Tatsächlich gibt es Argumente für einen weit höheren Aktienkurs. Sie lauten: Das zweite Jahrzehnt des 21 . Jahrhunderts wird die NDekade der Mobilität N werden - und Apple kann der führende Anbieter von Smartphones werden. Apple-Geräte können - vom iMac über das Notebook bis zum iPhone und iPad - besser miteinander kommunizieren als alle anderen Systeme. Das bietet immenses Potenzial. zumal Apple erst einen globalen Marktanteil von vier Prozent hat. Für das iPad rechnet man 2010 mit drei bis fünf M illionen verkauften Geräten, 2011 könnten es deutlich mehr werden. Das wäre ein Zusatzumsatz in mehrfacher Milliardenhöhe.
Nicht nur vom technischen Reifegrad der Produkte her kann Apple seine immensen Wachstumsraten der vergang enen Jahre durchaus in Zukunft fortschreiben. Es gibt auch eine große Schicht von Interessenten, die nur darauf warten, dass die Geräte etwas günstiger werden: Sie wollen kaufen. Und: Die Apps-Plattform von Apple ist fast uneinholbar weit voraus und wird es durch die Beliebtheit bei Entwicklern auf lange Sicht bleiben. Apple ist daher für die kommenden fünf Jahre deutlich besser positioniert als jeder andere Hardware-Konzern weltweit. Für die langfristige Perspektive der Aktie heißt das: Es ist noch viel luft nach oben - auch wenn 1000 Dollar so schnell EDl nicht in Reichweite sein dürften.
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Luftfahrt
fliegen wir'? •
In acht von zehn Jahren erwirtschaftet die Airline·Branche Milliardenverluste. Ist der Traum vom Fliegen geplatzt?
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FOC US -MONEY 6/2010
te zwischen 2003 und 2007 nicht ein gewaltiger Wirtschaftsal1fschwl1ng1 Kaum eine Branche hängt so am Tropf der Konjunktur wie der Rugverkehr, Und trotzdem: In sage und schreibe acht von zehn Jahren erwirtschaftete die weltweite Airline-Branche Milliardenverll1Ste (s. Grafik links). Nur in zwei Jahren flog sie profitabel. Da muss sich die Zunft fragen: Warum fliegen wir eigenUich? Sicher, es gibt Ruglinien, die in mehr als zwei Jahren profitabel wirtschafteten. So schreibt die Lufthansa seit 2003 unterm Strich permanent schwarze Zahlen. Aber die branchenweite Bilanz ist verheerend. Und das Ende nicht wirklich in Sicht. Für das Jahr 2010 rechnet der Internationale Luftfahrtverband IATA, d er 98 Prozent des weltweiten Luftverkehrs
repräsentiert, mit einem Branchenverlust von 5,6 Milliarden Dollar. 2010 wird somit das achte Jahr seit 2001, in dem die Luftfahrt rote Zahlen schreibt. Dabei häuft sie insgesamt Verluste von rund 75 Milliarde n Dollar an. Dem gegenüber stehen nur die Jahre 2006 und 2007, in denen die Zunft zusammen 16,5 Milli· arden Dollar Gewinn erwirtschaftete . In diesen zehn Jahren zahlen die Airlines also fast 50 Milliarden Dollar drauf. Dabei gilt die Luftfahrt gemeinhin als Wachstumsbranche. Ist sie auch, Nur in barer Münze zahlt es sich nicht so recht aus. Für dieses Jahr rechnet die IATA mit einem Branchenumsatz von rund 480 Milliarden Dollar. Das sind gut 55 Prozent me hr als 2001 (s. Grafik unten). Die Probleme. Trotzdem ist die Luft· fahrt wohl die einzige Branche, die in so einem Umfeld nicht in der Lage ist, profitabler zu werden .• Die Luftfahrtindustrle ist eine außergewöhnliche Bran· che, die mit keiner anderen vergleichbar ist" , sagt Erlc Heymann, Airline-Experte bei der Deutschen Bank. Die Probleme im System sind vielschich tig. Erster Gedankenfehler: jedem Land seine eigene Ruglinie. Aber bitte mit einem weltumspannenden Rugne tz. Es gibt kaum eine Regierung, die nicht allS falschem Nationalstolz um dieses Ziel kämpft. Nicht selten bar jeder wirtschaftlichen Vernllnft. Italien pumpte über Jahrzehnte Milliarden in die Eigenständ igkeit von Alitalia, Ohne Erfolg. Die Schweiz steckte 2001 fast drei Milliarden Schweizer Franken in den Wiederaufbau d er bankrotten Swissair. Mit mäßigem Erfolg.
Unter dem neuen Namen Swiss ging es mit der Ruglinie weiter. Aber die Zahlen waren dabei so rot wie das Logo de r Airline. 2002 stand ein Verlust von 980 Millionen Franken in den Büchern , 2003 waren es 687 MiUionen. 2004 dann 140 Millionen. 2005 kam die Einsicht, dass die Swiss alleine nicht überleben kann. Prominenter Neuzugang in dieser Rubrik: Japan. In der vergangenen Woche meldete die nach Umsatz größte asiati· sche Ruglinie, Japan Airlines (JALl. insolvenz an. Und schon wieder macht eine Regiem ng den gleichen Fehler: Mit aller Macht soll die Eigenständigkeit gesichert werden, Fürs Erste pumpt der Staat 2,3 Milliarden Euro Soforthilfe in den Ko nzern - zuzüglich einer Kreditlinie in doppe lte r Höhe. Ist JAL saniert, folgt eine Übergangsfinanziemng von fast drei Milliarden Euro, die größtenteils von der Regienmg getragen wird. Übernahmeangebote aus dem Ausland schlug Japan natürlich aus. An der Börse ist die 260 Rugzeuge umfassende JAL-Rotte nur noch 100 Millionen Euro wert. Blindflug de r Politik. Das ist die größte Krankheit der Branche: Es gibt zu viele Ruglinien . • Der Irrsinn setzt sich fort, solange Regierungen noch die schützende Hand über ihre Airlines halten und massive Überkapazitäten nicht zu Mark tbereinigungen führen", schrie ben die Experten der Unternehmensberatung Arthur D. Little schon vor Jah· ren in einer Analyse. Seitdem hat sich nichts geändert, wie JAL zeigt. Oder wie Amerika immer wieder vormacht. Fast alle großen Auglinien des ..
Steigende Einnahmen
Steigende Ausgaben
Steigende Spritkosten
Allen Unkenrufen zum Trotz: Die Luftfahrt ist eine Wachstumsbranche. Seit 2001 stieg der Jahresumsatz der Airlines um rund SS Prozent. Nur be i der Profi tabilitat hapert es gewalt ig.
Fast parallel zum Umsatz erhöhten sich auch die Aufwendungen. Die jährlichen Kosten stiegen seit dem Jahr 2001 um 49 Prozent. Das Einsparpotenzial ist begrenzt, da der Fixkostenapparat groß ist.
Eine Branche hängt am Tropf des Ölpreises. Wesentlichen Anteil an den rasant steigenden Kosten haben die Treibstoffaufwendungen. 2008 gaben die Fluglinien viermal so viel für Kerosin aus wie 2001.
Umsa tz der Airline·Bran( he in Milliarden US-Dollar, ab Z009 Prognese
Kosten der Airline·Branche in Milliarden US-Dollar, ab ZOO9 Prognm
Treibstoffkosten der Airline·Bran( he in Milliarden US-Dollar, ab Z009 Prognose
ie wird man Millionär? Für Ri-
W chard Branson ist die Frage ziemlich schnell und einfach beantwortet:
"Man ist Milliardär und kauft eine Flug-
linie ." Sorgen muss man sich um den Briten nicht machen. Der Gründer der
Auglinie Virgin Atlantic ist immer noch Milliardär. Aber der Satz kommt nicht von ungefähr. Branson weiß, was es heißt,
eine internalionale Fluglinie aufzubauen und am Leben zu halten. Wirklich reich wird man jedenfalls nicht bei dem Versuch, seinen persönlichen Traum vom
Fliegen zu verwirklichen . Teuer, te urer, Fluglinie. Es klingt unfassbar: Das Jahrzehnt der "Nuller" war für die Luftfahrt eine Horror-Dekade. Aber
gab es nicht die große Globalisierung in diesem Jahrzehnt? Wer, wenn nicht die LufUahrt, profitiert davon? Herrsch-
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Von Münster nach Mallorca Flugzeugbetankung: Kerosin macht mittlerweile ein Drittel der gesamten Kosten einer Airline aus
Die Luftfahrt ist der Profiteur der Globalisierung. Inzwischen befördern die Airlines jährlich fast 2,3 Milliarden Passagiere. Das sind rund 40 Prozent mehr als noch im Jahr 2001 . Beförderte Passagiere weltweit in Millionen, ab 2009 Prognose
Ab in die Holzklasse Krisenbedingt brach der Absatz mit Premiumtickets massivein . Der Umsatz mit Business- und F i~t·Class- Tickets sank dabei um fast 50 Prozent. % Entwicklung des Passagierverkehrs
10 jährliche Veränderung
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Am Tropf des Ölpreises Fast ein Drittel der Kosten machen bei Airlines inzwischen die Treibstoffaufwendungen aus. Im Jahr 2001 lag der Anteil noch bei 13 Prozent. Anteil der TreibstoHkosten an den Gesamtkosten in Prozent
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Landes wie Amelican oder United Air· lines waren im vergangenen Jahrzehnt insolvent. Einige traten den Weg zum In· solvenzrichter gleich mehrfach an. Das Problem: Sie kommen a lle wieder zurück. Keiner der Pleitegeier ist vom Himmel verschwund e n. Mit verheerenden Fol · gen fü r alle .• Durch die Überkapazitäten und staatlichen Blockaden geraten selbst gesunde Unternehmen unter Dmck", sagt Branchenanalyst Heymann. Ruinöser Preiskampf. Über das Wohl und Wehe in Sachen Profitabilität entscheidet die Auslastung der Rugzeu· ge. Rughafengebühren, Personaleinsatz, Wartungskosten, selbst ein wesentlicher Teil des Spritbedarfs: Ein große r Teil der Kosten mnd um das Riegen ist fix egal, wie viele Menschen im Rieger sit· zen. Wer den Jet nur zur Hälfte voll be· kommt, verbrennt also richtig Geld. Ge· rade notleidende Ruglinien versuchen daher, über billige Ticketpreise die Auslaslung hoch zu halten. Dadurch ent· steht ein rui nöser Preiskampf unter zu vielen Wettbewerbern. Folge: Für alle sind die Gewinnspannen dahin. Verschärft wird der nationale BUnd· flug durch die Regeln für Start- und Lan· derechte. Diese sind an die Beding ung gekoppelt, dass die Fluglinie mehr· heitlich in nationalem Besitz sein muss. Übernimmt also e in Wettbewerber die Mehrheit an der Lufthansa, verliert diese ihre Landerechte in Amerika und Asi · en. Diese Rechte sind teils JahrLehnte alt. Müsste man sie ne u aushandeln, würden sich d ie Kosten dafür verzigfachen. Ein perfektes ordnungspolitisches Mittel, um die Konsolidierung Zll verhindern. TeurerSprit. Neben den massiven Über. kapazitäten leidet die Branche natürlich brutal unter den steigenden Ölpreisen. 2008 gaben die Ruglinien zusammen 172 Milliard e n Dollar für Kerosin aus, viermal so viel wie im Jahr 2001. Der Anteil des Treibstoffaufwands a n den Ge· samtkosten erhöhte sich in d ieser Zeit von 13 Prozent auf 32 Prozent. Eine Stell· schraube, an der sich nicht drehen lässt.
Größte Sorgen macht sich die Branche ab er über das Buchungsverhalten der Passagiere. Mit dem Preiskampf haben sich L\.lfthansa & Co. ihre Klientel verzogen. Geiz ist geil - in der Luftfahrt gilt das mehr denn je. Natü rlich bricht in jeder Wirtschaftskrise das Geschäft mit teuren Business- und First-Ciass-Tickets ein. Aber die Preissensibilität quer durch a lle Klassen beschreiben Lufthansa & Co . als Besorgnis erregend. Der Absatz von Business-Class-Tickets sank 2009 um bis zu 25 Prozent. Und selbst dann buchten dje Passagiere nur, wenn dje Airli nes ihre Sitze verramschten. Folge: Der Umsatz mit den Premiumtickets sank zwischenzeitlich u m (ast 50 Prozent. Gewaltiges loch. Noch deutlicher wird das neue Preisbewusstsein bei den Prognosen fü r 20 10. Die Zahl der Passagiere dürfte in diesem J ahr wieder das Niveau der Sp itzenjahre 2007 und 2008 erreichen, erwartet der Luftfahrtverband. So weit die gute Nachricht. Unglücklicherweise wird der Umsatz da bei aber 57 Milliarden Dollar niedriger ausfallen als im Jahr 2008. Das muss man erst einmal kompensieren. Selbst ein Bentfsoptimist wie (ATA-Präsident Giovanni Bisignani hat seine Zweifel daran, ob er die .die Erlöse der Vergangenheit je wieder sieht». Trübe Aussichten. Es steht also in den Sternen , ob die Branche im kommenden Jahrzehnt wirklich besser ab schneidet als in den vergangenen Jahren. Solange die Politiker diese r Welt ihre Pleitegeier immer wieder auf päppeln und die Konsolidien mg verhindem, stehen die Chancen schlech t. Da können die Ruglinien noch so viele Sparprogramme auflegen. Richard Branson arbeitet vorsich tshalber an einer Marktnische. Ab 2012 will der umtriebige Milliardär die Menschen ins Weltall fliegen. Der zweieinhalbstündige Trip soll 200000 Dollar kosten. Das Einzige, wontm sich Branson hierbei wohl keine Sorgen machen muss, ist ein Preiskampf. • PETERBWED FOC US·MONEY 6/2010
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kostenlos, oder fallen d ie Bezahl-Schranerziert die neue Linie am "Wall Street ken? Es geht um d ie Frage, welche WähJournal" vor. Noch 2008 wollte e r den mng sich im Internet durchsetzt - Klicks, abgeschotteten Online-Bereich votJstänvon denen Google jede Minute 100000 dig öffnen, nun gilt ihm das Wirtschaftsauf VerlagsseHen weltweit leitet, oder blatt als Vorbild für e ine erlolgreiche Geharte Dollars, die der Nutzer bezahlen bührenschranke. Das Journal hat eine muss. Und es geht um die Zukunft des Million zahlende Online-Leser - meist professionellen Journalismus. Abonnenten der Dmckausgabe, die ge· Tief in Druckerschwärze. Für Murdoch gen e ine Zusatzgebühr auf alle Artikel geht es erst mal um sein Kemgeschäft. im Internet zugreife n kön ne n. ChefreMit der Übernahme des _Wall Slreel dakteur Robert Thompson kündigte zuJournal"-Verlags Dow Jo nes 2007 für sätzlich ein Bezahl-System für einzelne enomle fünf Milliarden Dollar hat er sein Artikel an, um niemanden durch ein Jah Imperium noch tiefer in Druckerschwärresabo abzuschrecken. Der Preis pro Bei ze geta ucht. Zusammen mit Zeitschriftrag werde .angemessen hoch" sein, so ten und Büchern machen die gedruckThompson. ten Inhalte e in Viertel des Umsatzes aus, Doch wer zahlt für eine Geschichte des Sie sind vom Internet bedroht, sie will er • Wall Street Jou rnal", wenn eine ähnlischützen. Sein Konzern NewsCorporation che Meldung auf Murdochs US-Anlegerschrieb im Geschäftsjahr 2009 Verluste portal . Marketwatch" kostenlos steht? in Höhe von 3,4 MilliOder bei Konkurrenten arden Dollar. Im ersten wie Bloomberg oder Quartal des laufenden dem Online-Auftritt Geschä ftsjahrs brach des führe nde n US-Wirtder Betriebsgewinn im schaftssenders CNBC? " Unsere Kunden Zeilungsgeschäft um 81 Das Netz ist subversiv sind schlau genug, Prozent auf nur noch 25 und geschwätzig, jeum zu WIssen, Millionen Dollar ein. der journalistische Artidass es nichts Er werde a uf all seikel wird im Schnitt innen Zeitungsportalen nerhalb kürzeste r Zeit umsonst gibt" Geld fordern, kündigte 4,4-mal von Blegs und Murdoch vergangenen anderen Wiederkäuern Sommer an. Die Mautohne Erlaubnis kopiert. häuschen sollen ab Juni "Wer im Internet Zäune 20 10 stehen. K1eineerrichtet, kann in seiRupert Murdoch, re Blätter seiner News nem abgesperrten GeVorstand5Chef der Corp. wie die .Stanhege nicht wachsen ", News Corporation dard Times" aus dem kri tisiert der New VorUS-Bundesstaat Massaker Medienexperte Je!f chuseUs erheben bereits Gebühren. BranJarvis gegenüber FOCUS-MONEY. Jarvis chenweil hat der knausrige Milliardär, der rät, Google nicht als Gefahr, sondern als nur auf Druck seiner Frau die 56 Meter Chance zu verstehen. Die Verlage müsslange Jacht "Rosehearty" mit Fitnessstuten lernen, mit den Millionen Klicks, die dio an Bord a nschaHle, eine Welle losSuchmaschinen auf ihre Seiten lenkten, getreten. Angesichts der Werbekrise setVernünftiges anzufangen, saglder Autor zen immer mehr Zeitungen auf das neue des Blogs Buzzmachine.com. Geschäftsmodell : Die.New Vork TImes· lobde rLoyalität Über Suchmaschinen will ab 2011 Gebühren für ihre Onlinekommen Klicks, aber keine loyalen LeAusgabe erheben. Der SpriJlger-Konzern ser, kontert Murdoch .• Wir wollen lie{.Bild") wird zwar seine Seite nicht für ber weniger Nutzer, aber dann solche, Google sperren, wie Murdoch für seine die bezahlen.· Die Rolle des Sheriffs mit Blätter androhte. Der Verlag wird aber dem zerlurchten Gesicht, der die Interverstärkt Geld für seine Inhalte im Innet-Banausen zur Räson bringt. ist ihm ternet verlangen, Kostenlose journalistiauf den Leib geschneidert. Die siegreische Angebote im Netz seien "kein Nachen Schlachten von gestern verleihen turgesetz", sagte Springer-Chef Malhias ihm Autorität. Fast überall, wo Murdoch Döpfner. antrat, ist er heute die Nummer e ins: Murdoch, der frühe r nach ei ner ZeiSein 1986 gestartetes TV-Network Fox tungsübernahme stets den Verkaufspreis Broadcast dominiert mit seichter Untersenkte, um den Absatz anzukurbeln, exhaltung wie der Gesangsshow .Ame- ~ www.focus-money.de
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Im Kampf um die Spielregeln im Internet treffen zwei völlig unterschiedliche Konzerne aufeinander: Murdochs Nem Corp. ist in Traditionssparten wie Fernsehen, Zeitungen und Filmproduktion stark. Vor allem Murdochs Hollywood-Studio feiert gerade Erfolge. Google vermarktet dagegen ausschließlich Online-Anzeigen. Zwei Drittel sind auf eigenen Seiten (Google, YouTube), platziert, ein Drittel auf Partnerseiten.
Verlust gegen Profit
Ergebnis von News Corp. in Milliarden LSD:lIlar
Murdochs Imperium rutschte im Geschäfts-
jahr 2009 mit einem Verlust von 3,4 Milliarden Dollar tief in die roten Zahlen. Google verdiente dagegen mitten in der Wirtschaftskrise 6,5 Mill iarden Dollar - so viel wie nie zuvor. Auch im vierten Quartal wuchs der Umsatz zweistellig, weil immer mehr Werbung ins Internet abwandert zu Lasten traditionetler Medien wie Zeitungen und Fernsehen.
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Skepsis gegen Euphorie
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An der Börse konnte Google wieder in alte Höhen vorstoßen. Seit Anfang 2009 verdoppelte sich der Aktienkurs. Was die Zukunft von Murdochs Medienimperium News Corp. betrifft, herrscht an den Märkten dagegen SkepSiS. Vor atlem die unsicheren Aussichten im Zeitungsgeschäft lasten auf dem Aktienkurs. Auch bei Murdcx:hs Pay-TV-Sender Sky Deutschland steht die Wende weiter aus.
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rican Idol# die US-Bildschinne, sein konte iPad, ein flaches Lesegerät für digitaselVativer Nachrichtenkanal Fox News le Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher, verspricht ebenfalls klare Ertragsströme. hängle CNN ab, sein Hollywood-Studio 20th Century Fox spielte in den verganDie Mischung aus Notebook-Computer und dem Internet-Handy iPhone stehe genen Wochen mit dem Science-FictionStreifen "Avatar" 1,7 Milliarden Dollar für die "nächste Version des digitalen Journalismus", sagt Martin Nisenholtz, ein - der erfolgreichste Filmstart aller Zeiten. Der Mann, der in dritter Ehe mit Verlagsmanager der" New York Times" . einer 36 Jahre jüngeren Chinesin verReiner Selbstmord? Kritiker wie Jeff heiratet ist, überstand e ine Prostata-ErJarvis halten Murdochs Web-Strategie krankung, er hält sich täglich mit Übundagegen fü r selbstmörderisch . • Er hat gen und Gesundheitsdrinks fit, er ist das Internet abgeschrieben", glaubt der nicht kleinzukriegen. "Seine Arbeit ist einflussreiche Blogger. Im chaotischen ein Ein-Mann-Krieg - ein erbannungsloCyberspace fehle dem Spieler Murdoch das sichere Gespür. Tatsächlich patzt ser, scheußlicher Kampf, bei dem er zentimeterweise vordringt", beobachtet sein Murdoch im Netz, seit er Mitte der Biograf Wolff. 1990er-Jahre mit Delphi scheiterte, einen Und Murdoch robbt sich gegen Google der ersten Internet-Provider. 2005 startevor: Auf das Dauerfeuer reagierte der Onte das Projekt Rupert 2.0: Innerhalb weline-Riese im Dezember mit einem Frieniger Monate kaufte News Corp. für 1,3 densangebot. BezahlMilliarden Dollar On line-Porla le, da.runte r Seiten können nun den das soziale Ne tzwerk Zugang durch die Suchmaschine beschränken. MySpace. Die Website, auf der sich junge leuVerleger dürfen tech"Seine Arbeit nisch vorgeben, wie te präsentieren und ihre ist ein Ein-Mann-KriegProfile mit denen von viele Seiten ein Leser ein erbarmungsloser, kostenlos via Google Freunden verknüpfen, scheußlicher Kampf. droht inzwischen abzusehen darf, bevor er stürzen. Der neue Star auf der Anmeldeseite bei dem er zentimeterFacebook strahlt hel für Abonnenten landet. weise vordringt" "Murdoch -Google 1 :0", ler: Während die Zahl einzelner Besucher von kommentierte" Forbes". MySpace im Novem Dass er die Gesetze be r laut dem Ma rkteiner ganzen Branche Biograf Michael Wolff umwerfen kann, hat forscher Comscore bei über Rupert Murdoch Murdoch gerade im TV64 Millionen stagnierGeschäft bewiesen: Sein te, stieg sie bei Facebook um fast sechs ProUS- Kanal Fox, der so beliebte Sendungen wie die . Simpsons" zent auf 103 Millionen. Murdoch feuerte ausstrahlt, rang ZlI Jahresbeginn dem den MySpace-Gründer und ein Drittel Kabelanbieter Time Warner Cable erstder Mitarbeiter. Schwitzend saß verganmals Gebühren für seine Programme ab. gene Woche der neue Chef, der frühere Über Antenne ist Fox dagegen kostenlos Facebook-Top-Manager Owen van NaUa, auf dem Podium der Münchner Lifeempfangbar. Time Wamer erhöhte sofort die Kabelgebuhren für Millionen Kunstyle-Konferenz DLD, die der Burda Verden. Im TV-Markt hat der Haudegen dala g veranstaltet, der a uch FOCUS-MOmit erreicht, worauf e r im Intemet massiv NEY herausgibt. "Das gesamte Internet hat immer mehr soziale Aspekte", räumdrängt: Der Endkunde bezahlt für seine te van NaUa ein. Dass seine HaupterlösInhalte - zusätzlich zu Werbeeinnahmen. quelle, eine Anzeigenallianz mit Google, Seine engsten Vertrauten im achten in wenigen Monaten endet, machte Stock des New Vorker News-CorporationTower fühle n sich auch durch Technikihn nicht gerade entspannter. Er brau trends bestätigt. Handys wie Apples iPhoche keinen .neuen atomaren Deal mit Google", versicherte van NaUa und tupfne wandeln sich zu Empfangsgeräten te sich die Stirn ab. Murdochs Angriffe für Medieninhalte. Die Kostenlos-Kultur prallt an den kleinen Bildschirmen ab. auf die Suchmaschine könnten Google Millionen Kunden laden kostenpflichtige aber ein bisschen gefügiger machen . • Miniprogramme hemnter, sogenannte Apps. Der gerade von Apple vorgestellCHRISTIAN BJEKER www.focus-money .de
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Rohstoff·Ausrüstern Shanghai, Hongkong: Die Börsen der chinesischen Metropolen dürften langfristig profitieren
BÖRSENKOMMENTAR Change! Die Verbreiter der Klimahysterie geraten zusehends in die Defensive. Die leserbriefe, die FOCUS auf seine n t elgeschichte "Fällt die Klimakatastrophe aus?" erhielt, zeigen den Meinungswandel überdeut lich. Die Gegenseite ist nervös, was sie zu immer absurderen Behauptungen nötigt. Die "Bild" -Zeitung wartete vergangene Woche mit der Schlagzeile auf: "Forscher behaupten : Erderwärmung macht Winter kälter!" Nun ist diese Schlagzeile nicht falsch, weil es ja w irklich Forscher gibt, d ie diesen Unsinn behaupten . Aber: Wenn die Erwärmung den Winter kälter macht, wozu sollten wir dann Kohlendioxid vermeiden? Die Antwort würde wohl lauten, weil die Erwärmung den Sommer wärmer macht! Bin mal gespannt, w as sie sich dann im Sommer einfallen lassen.
Chinas Licht und Schatten eking erschuttert mit Zins- und Ban-
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ken - Reservesatz -Erhöhungen
Finanzmärkte,
Ak tien
in
Shanghai,
Shenzhen und Hongkong verloren seit Anfang des Jahres denn auch gut zehn Prozent an Wert. Doch die Talfahrt dürfte von kurzer Dauer sein. Denn das Land
wächst weiter mit Schwung, was heimi-
sches lind internationales Kapital anziehen solile. Zudem nimmt die Gefahr einer Überhitzung durch die Aktionen der
chinesischen Zentralbank ab. Einen extra Anschub könnten zudem die Hongkonger H-Aktien aus der Konkurrenz-
Finanzmetropole Shanghai erhalten: Die Politiker denken darüber nach, Shanghaier im Ausland investieren zu lassen. Titel wie Sinopec Vizheng Chemical (ISIN: CNElO00004 D6), Shanghai Electric (CNEt00000437) und Jiangxi Copper (CNEI000003K3), die mit großen Abschlägen gegenüber ihren Shanghaier A-Aktien notieren, sollten in diesem Fall JH die Gewinner sein.
••• Lange haben die Besitzer von Bertelsmann-Genussscheinen geziUert, nun
Chinesische Aktienindizes Enh.t~kta O!l
Oliver Janich, Kolumnist
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dürfen sie sich entspannen. Für den Genussschein 2001 (DE0005229942) erwartet der Medienkonzern nach vorläufigen Berechnungen eine Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2009 von 15 Prozent auf den Grundbetrag, bei dem Genussschein 1992 (DE0005229900) sollen es drei bis fünf Prozent werden. Nach Ansicht der LBBW lässt diese Gewinnausschüttung nur bedingt auf die Ertragssituation für 2009 schLießen. KH
••• FOCUS-MONEY-Favorit Bucyrus International kauft seinem US-Konkurrenten Terex die Bergbaumaschinen-Sparte ab. Die Ende Dezember angekündigte Übernahme scheint in trockenen Tüchern. Umgerechnet rund 925 Millionen Euro lässt der Bagger- und Bohrerhersteller aus Milwaukee dafür springen. Bucyms weitet damit seine Produktpalette aus. Die in Ausgabe 36/09 besprochene Aktie (US1187591094) stieg bereits um 87 Prozent. Wegen der guten Absatzmärkte vor allem im Kohlesektor, besitzt die Sucyms-Aktie weiter Kurschancen (Stopp: 35 Euro). JH
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Des einen Freud, des anderen Leid: wer von der neuen Euro-Schwäche profitiert, wer darunter leidet
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an muss sich das mal vorstellen. Ein
Land , dessen
Wirtschafts-
kraft kaum g rößer ist als die von Hessen, bringt die gesamte Euro-Zone ins Wanken - verbreitet Angst und Schrecken an den Finanzmärkten . Weil die
Griechen seil Jahr und Tag bei ihren Bilanzen mauscheln, volkswirtschaftlich nicht viel auf die Reihe bekommen und in der Folge der Finanzkri-
se jetzt am Rande des Staatsbankrotts stehen, gerät die gesamte
Gemeinschafts-
währung Euro gewaltig ins Rutschen. Die
Gemeinschafts-
Gefahr. Die Situation ist verfahren. Hilft die Staatengemeinschaft dem Mitglied mit Milliarden aus der Patsche? Oder lässt man es am ausgestreckten AmI verhungem1 Es fehlt an echten Lösungen. Zuma.l nach Griechenland mit Italien, Irland, Portugal und Spanien gleich vier Länder ihr Konto deutlich überzogen haben. Es besteht die Gefahr, "dass die Währungsunion zerbricht oder zur Inflationsgemeinschaft wird, wenn das Griechenland -Problem und seine möglichen Folgen nicht vernünftig gehandha bt werden", wamt Thomas Mayer, Chefvolkswirt der Deutschen Bank. Schlechte Aussichten für den Übe rflieger des vergangenen Jahrzehn ts: den Euro. Anfang Dezember 2009 gab es noch 1,51 Dollar für einen Euro. Seitdem geht beunruhigend rasant bergab auf derzeit 1,40. Chemie konzerne oder europäische Airlines stöhnen ob der neuen Stärke des Dollar. Für sie steigen die Kosten währungsbedingl. Aufatmen können dagegen Exportkonzeme mit großem Amerika -Geschäft, also ho-
,.
hen Umsätzen im Dollar-Raum (s . Kästen S. 37 u. 38). Und das alles nur, weil Griechenland den eigenen Laden nicht im Griff hat. Der Schock kam im Oktober vergangenen Jahres. Quasi über Nacht verdoppelte die neue Regierung Griechenlands die Neuverschuldung des Staates auf 12,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Zur Erinnerung: Alle Länder der Europäischen Union haben sich beim Eintritt dazu verpflichtet, sich um höchstens drei Prozent des Bl P jährlich neu zu verschulden.
Mehr und mehr kommt ans Licht, dass frühere Regierungen Griechenlands beim Beitritt zur EU ziemlich mauschelten, indem die eigenen Statistiken und volkswirtschaftlichen Daten massiv geschönt wurden. Und sel bst in den folgenden Jahren nahm man es mit der Wahrheit offenbar nicht ganz so genau. Die neue Regierung versuchte sich am Kassensturz - und musste feststellen, dass die Lage weit schlimmer ist als befürchtet. Miese, Miese. Miese. In der vergangenen Woche gab es e in kurzes Aufatmen in d er Euro-Zone. Griechenland konnte eine Staatsanleihe platzieren. Acht Milliarden Euro nahmen die Hellenen dabei ein. Die Finanzmärkte sahen das als gutes Zeichen, dass die Zahlungsunfähigkeit zumindest nicht akut ist. Für die Papiere mit e iner Laufzeit von fünf J ahren musste Griechenland allerdings eine Rendite von knapp sechs Prozent in Kauf nehmen. Im Vergleich zu fünfjährigen Bundesanleihen ist das ein Aufschlag von satten 3,8 Prozentpunkten. Aber immerhin: Griechenland bekommt Geld vom Kapitalmarkt - kann damit die im April fälligen Anleihen ablösen. Gebannt ist die Gefahr noch lange nicht: Allein in diesem Jahr wollen und müssen die Griechen neue Anleihen mit einem FOC US-MONEY 6/2010
3.12.2009: 1,S 1 USO
GEWINNER
Des einen Freud
Volumen von 53 Milliarden Euro begeben. Entsprechend verhalten reagierte der Euro nach der erfolgreichen Platzienmg in der vergangenen Woche. Die Gemeinschaftswährung legte kurz z u, um dann auf ein 6-Monats-Tief zu fallen. Mit Auswegen aus dem Dilemma tun sich Experten schwer. Die Staatengemeinschaft könnte Griechenland mit Milliarden unter die Arme greifen. Eine solche Aktion ist für die meisten Politiker im eigenen Land kaum zu vermitteln. Angesichts klammer Kassen sollen die schwindelnden Hellenen auch noch mit unse ren Steuergeldern belohnt werden? Außerdem wäre das Signal fatal: Hilft man jetzt Griechenland , kämen auch Italien & Co. auf die Idee, ihre Schuldenprobleme auf die EU abzuwälzen. Also lässt man die Griechen im Regen stehen . Und hofft, dass sie die Probleme meistem. Euro ohne Fortune. So oder so sind die Aussichten für d en Euro derzeit nicht gerade rosig. Fällt er rasant weiter, bekommen wir Bürger das sehr schnell zu spüren - über steigende Inflation. Das Tanken wird leurer, die Rechnung des Heizöllieferanten steigt. Beispiel Öl. In den vergangenen zwölf Monaten verteuerte sich der Rohstoff um mehr als die Hälfte. Auf Dollar-Basis. Der starke Euro federte die Preiserhöhung für uns ab. Verliert der Euro gegenüber dem Dollar weiter an Wert, ist es damit vorbei. Unternehmen, die einen großen Teil ihrer Kosten im Dollar-Raum haben, ....
Euphorie löst die jüngste Schwäche des Euro noch nicht aus - wohl aber Erleichterung. Vor allem bei Unternehmen, die Stark vom Export in den Dollar-Raum abhängen. Der Airbus-Mutterkonzern EADS hängt wie kein zweites Unternehmen an der Entwicklung des Dollar. Der Konzern produziert fast ausschließlich in Europa - verkauft aber das Gros der Produkte in Dollar. Ähnlich ergeht es MTU, dem Hersteller von Flugzeugtriebwerken. Fällt der Dollar gegenüber dem Euro um zehn Cent, kostet das wenigstens vier Millionen Euro Gewinn. Umgekehrt bringt der stärker werdende Dollar jetzt Entspannung auf der Ergebnisseite. Wie MTU stöhnten in den vergangenen Jahren auch die Hersteller deutscher Exporuchlager wie BMW, Heidelberger
Druck oder Tognum unter dem Veriall des Greenback. Einige Unternehmen versuchten, durch Werke in den USA einen Teil der Kosten in den Dollar-Raum zu verlegen - und so für Entlastung zu sorgen. Aber auch diese Unt ernehmen atmen ob des wiedererstarkten Greenback jetzt auf.
Weniger Balast Kosten in Euro, Umsatz in Dollar - EADS ist der Profiteur eines starken Dollar. Stopp: 11,50 Euro. EADS ISNN.JXXXJ?3S100
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Im Steigflug Für die MTU-Aktie ist der starke Dollar wie ein zusätzliches Triebwerk. Stopp: 31 Euro. MTU Aero Engines ISNIEXXII«9P1ll
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Airbus A3SO: zwölf Millionen
Euro Mehreinnahme n pro Flugzeug
können ein Lied davon singen. Allen voran die Chemiebranche oder Fluglinien. Für sie ergibt sich ein ähnlich negativer Effekt wie für den Endverbraucher an der Tankstelle. Nur durch die rasante Verändenmg beim Wechselkurs erhöhen sich auf einmal die Kosten. Allein bei den Airlines ist Treibstoff inzwischen fast fü r ein Drittel der Gesamtkosten verantwortlich. Das macht sich brutal bemerkbar, wenn das Gros der Einnahmen aus dem Euro-Raum kommt. Gerade in diesen Zeiten ist das verheerend: Die Renditen sind gering. oder es werden Verluste erwirtschaftet. Erhöht sich da ein Kostenblock binnen Wochen um zehn Prozent, lässt sich das nicht kompensieren. Eno rmer Hebel. Des einen Freud, des anderen Leid. Unternehmen, die stark am Export hängen, atmen derzeit auf.
Sie profitieren von der Schwäche des Euro. Der Hebel wird länger. je höher der Umsatzanteil im Dollar-Raum ist. Bestes Beispiel ist der Flugzeugbauer Airbus. Schon im Jahr 2007, als der Euro von 1,30 Dollar auf 1,4 5 Dolla.r stieg, bezeichnete der Konzern die Wechselkurse als "lebensbedrohJich". Flugzeuge werden traditionell in Dollar bezahlt. Außerdem kommen die meisten Fluglinien aus dem außereuropäischen Raum. Airb us produziert aber in Deutschland und Frankreich - die Kosten fallen also in Euro an. Welch enormen Effekt allein die jüngste Euro-Schwäche hat. zeigt sich bei einer simplen Rechnung. Eine US-Flugli nie kauft einen Riesenjumbo A3BO für 250 Millionen Dollar. Beim Umtausch des Geldes bekommt Airbus jetzt für den Flieger knapp 178 Millionen Euro. Vor
acht Wochen bekam man für die gleichen 250 Millionen Dollar nur knapp 166 Millionen Euro. Airbus nimmt also mit jedem Flugzeug zwölf Millionen Euro mehr ein. Einfach so. Kurz durchatmen. Champagnerkorken knallen bei Airbus deswegen aber nicht. • Wenn der Dollar um zehn Cent fällt, müssen wir eine weitere Milliarde Euro einsparen, um unsere Wettbewerbsfähigkeil zu halten ", sagte Airbus-Chef Thomas Enders im Sommer 2008. Damals kostete allein im ersten Halbjahr der Wertverfall des Dollar die EADS-Tochter rund 700 Millionen Euro beim Ergebnis. Zu dieser Zeit notierte der Euro zwischen 1.35 und 1,40 Dollar. Die jüngste Korrektur hilft. ein wenig durchzuatmen. Das gilt auch für Exportunternehmen aus dem Maschinenbau oder der Autoindustrie. tt Made in Germany' wird für USUnternehmen und -Konsumenten durch einen stärkeren Dollar erschwinglicher. So gut ein weiterer Verfall des Euro der deutschen Exportwirtschafl tut, ohne eine stark steigende Nachfrage bleiben die Probleme für die Unternehmen groß. Zwar bessert sich die Lage, von einer Trendwende wollen die meisten Unternehmen aber noch nicht sprechen. Dafür kann Griechenland aber nichts. • PETERBWED
EURO-VERLIERER
___ des anderen Leid Nicht für jeden ist ein starker Dollar auch eine gute Nachricht. Unternehmen, die große Mengen Rohstoffe wie Öl benötigen, leiden. Wie für Verbraucher, fü r die sich das Tanken verteuert, erhöhen sich für die Unternehmen die Kosten. Das trifft Airlines wie Air Berlin oder Lufthansa. Bei Fluglinien macht der Treibstoffaufwand fast ein Drittel der Gesamtkosten aus.
Ähnlich ergeht es Chemie-Unternehmen, die wenig in den Dollar-Raum exportieren - wie H&R Wasag oder Fuchs Petrolub. Der Pharma-Konzern Novartis bilanziert in Dollar und leidet jetzt wie ein US-Exporteur. Im vergangenen Jahr steigerte der Schweizer Konzern den Umsatz um sieben Prozent. Wechselkuf5bereinigt waren es aller· dings elf Prozent.
Aus.Schüttung: Mit Dividenden erzielen Anleger oft höhere Renditen als mit Anleihe n
Dividendensaison 2010
Jede enge Cash Allein die Dax-Unternehmen schütten für 2009 rund 20 Milliarden Euro Dividende aus. Wer jetzt noch bei den TopZahlern einsteigt, kassiert mit und 20 Milliarden Euro werden die 30 Dax-Untemehmen im Lauf des Jahres an Dividenden an ihre Aktionäre für das Geschäftsjahr 2009 verteilen. Das ist rund eine Milliarde weniger als 2009, aber dennoch beeindruckend. Rechnet man die Summe auf die Köpfe der deutschen Bevölkerung um, erhält theoretisch jeder Bürger die stolze Summe von 240 Euro. Die Wertsteigerungen der Dax-Vntemehmen in Höhe von 38 Milliarden Euro eingerechnet. wäre jeder sogar um gut 700 Euro reicher. Es lohnt sich aLso, Aktionär zu sein. Abstimmen und einnehmen. Das Dividendenfüllhom öffnen die meisten deutschen Unternehmen traditionell in den Monaten ApriL und Mai. Zwölf der DaxUnternehmen schütten im April aus, 13 im Mai. Die Auszahlung erfolgt in aller Regel am nächsten Börsentag nach der Hauptversammlung, auf der die Aktionäre darüber abstimmen, ob sie dem vorab veröffentlichten Dividendenvorschlag zustimmen. Die Hauptversammlungs-
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termine der größten deutschen Unternehmen finden Interessierte im Focus· MONEY-Kursteil a b Seite 86. Die Termine sind für diejenigen wich· tig, die quasi in letzter Sekunde von der Dividendenzahlung profitieren möchten. Um die Ausschüttung zu kassieren, müssen Anleger die Aktie vor Beginn der Hauptversammlung in ihrem Depot ha· ben. Doch eines dürfen Kurzentschlossene nicht vergessen: Die Dividendenzah·
lung ist im Aktienkurs vor der Ausschüttung enthalten. Am Tag nach der Zahlung notiert die Aktie "ex", also mit einem Kursabschlag, der sich in etwa in Höhe der Dividende bewegt. Allerdings wird der Abschlag in guten Börsenzeiten oft in kurzer Zeit wieder aufgeholt. sodass die kurzfristige Mitnahme der Ausschüttung lohnt. Simple Strategie. Als planvolllässt sich das Hüpfen von einer Dividendenaktie zur nächsten im Gegensatz zu einer Dividendenstrategie nicht bezeichnen. Die wohl älteste Divide ndenstrategie entwickelte Benjamin Graham in den 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Graham empfahl, aus dem Dow-JonesIndex (oder einem anderen Barometer) die zehn Werte mit der höchsten Dividendenrendite auszuwählen und sie ein J ahr lang zu halten. Im Anschluss daran werden die Aktien überprüft, evenFOCUS·MONEY 6/2010
tuell ausgetauscht und wieder ein Jahr lang gehalten. Experten des untergegangenen US-Brokers Prudential Bache unterzogen in den gOer-Jahren die Strategie einem Praxistest und rechneten bis 1975 zurück. Ergebnis: Im Schnitt lag die Outperfonnance der ausgewählten Aktien gegenüber dem Index bei vier Prozentpunkten, in 21 Jahren konnte die Graham-Methode den Dow 16-mal schlagen. Das Prinzip gilt auch heute noch. Der von der Deutschen Börse berechnete DivDax (s. Kasten rechts) entwickelte sich seit dem J ahr 2000 um rund 60 Prozentpunkte besser a ls der PerfonnanceDax, obwohl bei dessen Kursfeststellung gezahlte Dividenden - im Gegensatz etwa zum Dow - eingerechnet werden. Es ist also sicher nicht verkehrt, bei seinen Aktieninvestments auf die Dividende, besser gesagt, dje Dividendenrendite, zu achten. Doch die Rendite sagt nicht alles. Sie berechnet sich nach der Fonnel: Dividende dividiert durch den Aktienkurs mal 100. Die Rendite legt also zu, wenn der Kurs der Aktie fällt.
Das macht der Kurs meist dann, wenn es einem Unternehmen schlechtgeht. Investoren kommen also nicht umhin, sich näher mit den Geschäftszahlen der Gesellschaften zu befassen, wenn sie auf der sicheren Seile bleiben wollen. Kontinuität be ruhigt. Ein sehr wichtiges Kriterium bei der Auswahl von Dividendenaktien ist die Dividendenkontinuität. Während in Ländern wie den USA oder Großbritannien die quartalsweise gezahlten Dividenden in ihrer Höhe stark von der Gewinnsituation abhängen, bemühen sich deutsche Unternehmen, jährlich eine möglichst gleich bleibende, im Idealfall steigende Dividende auszuschütten. Sie wird damit zu einer gut kalkulierbaren Größe und erhält sozusagen den Cha rakter eines Zinses. Nebenbei bemerkt: Die Dividendenrendite des Dax liegt aktuell mit gut 3,6 Prozent deutlich über der Umlaufrendite staatlicher Anleihen, die es nur auf 2,9 Prozent bringt. Als sichere Bank unter Dividendenzahlern gilt zu Recht die Deutsche Telekom. Sie schüttet seit dem Jahr 2004 ...
Die Dividende bringt's Der Vergleich zwischen dem Dividendenindex DivDax und dem Dax zeigt, wie wichtig Dividenden für den Anlageerfolg sind . In den vergangenen zehn Jahren entwickelte sich der DivDax rund 60 Prozentpunkte besser als der Dax. ln den DivDax nimmt die Deutsche Börse jährlich die 15 Unternehmen des Dax auf, die die höchste Dividende ausschütten. Mit ETFs wie dem iShares DivDax (lSIN: DEOO02635273) verwirklichen Anleger einfach und preiswert eine Dividendenstrategie. Oi videnden-Dax
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Staat kassiert mit Bei der Auszahl ung von Dividenden hält der Fiskus die Ha nd auf und kassiert beim Aktionär 25 Prozent Abgeltungsteuer plus Solida-
Telekom-Hauptversammlung 2009: Dividendenkönig unter den Dax-Werten
ritätszuS
operativen Geschäfts, sondern aus
regelmäßig mit steigender Tendenz aus. In diesem Jahr werden 78 Cent je Ak tie erwartet. Mit einer Dividendenrendite von ru nd acht Prozent setzt sich die Telek om an die Spitze der Dax -Werte. Erfol gt die Auszahlung wie i n der Vergan genheit sogar steuerfrei (s. Kasten links), was derzeit noch nicht bestätigt ist, wäre dies das Tüp felchen auf dem i. Die bis zum Jahr 2016 laufende 4,75-ProzentAnleihe rentiert mit 3,92 Prozent noch nicht mal halb so hoch wie d ie Aktie, wobei die Zi nszahlungen auch noch der Abgeltungsteuer unterliegen. Die schwank u ngsarme, renditestarke Tele k om -Aktie ka nn als Anleihenersatz jedes Depot bereichern. Eine Besonderheit ist beim Renditeren ner Gagfah, der größten börsennotierten deutschen Immobiliengesellschaft, zu be-
Kapitalrücklagen, etwa nicht ver-
brauchte Gelder aus dem Börsengang, bleibt die Dividende steuerfrei. Zu den Gesellschaften, die für 2009 steuerirei ausschütten, zä hlen die Deutsche Post, DAS Bank, Deutsche Wohnen, ROcker und
wahrscheinlich auch die Deutsche Telekom. Allerdings bleiben die Dividenden nur für die Aktionä-
re steuerfrei, d ie die Aktien noch 2008 gekauft ha ben. Wer späte r einstieg, muss eine zeitlich verlagerte indirekte Besteuerung der Dividenden hinnehmen. Hier verringern die Ausschüttungen die Anschaffungskosten und führen somit zu einem höheren Veräußerungsgewinn zum Zeitpunkt des Verkaufs der Aktie.
Höhere Rendite bei hoher Sicherheit Um mit Anleihen in etwa gleich hohe Renditen wie die der Dividendenspitzenreiter zu kassieren, müssen Investoren schon heftige Abschläge bei der Qualität der Schuldner hinnehmen. Ein anhand der nebenstehenden Tabelle selbst zusammengestelltes Portfolio aus den Aktien der Unternehmen mit hoher Dividendenkontinuität und guten Fundamentaldaten dürfte für mittelfristig orientierte Anleger nicht sehr viel höhere Risiken bergen als manches festverzinsliche Wertpapier. Wegen der oft hohen Mindeststückelung bei den Anleihen lässt sich das Risiko durch den Kauf von Aktien überdies deutlich breiter streuen. Zudem sind Aktien im Ernstfall schneller loszuschlagen als die Bonds. Stand: 26.1.2010: ~ "erw~net: " ' " hoch; .. .. mittel: ' .. niedrig
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ach ten. Sie zahlt ihre Dividenden quartalsweise. In der Tabelle unten sind die erwarte ten Zahlungen von 20 Cent je Quartal aufsummiert. Neben der hohen Rendite, die wegen der ständig fließe nden Mieteinnahmen gesichert erscheint, sehen Analys ten die Gagfah -Aktie derzeit stark unterbewertet. Die jüngsten Kursziele liegen bei 7,50 und neun Euro. Über die Grenzen. Deutsche Anleger h ab en , w i e auch dje Anleger anderer Länder, ein besonderes Faible für den H eimatmarkt, was i h re A k tieninvest· ments betrifft. Doch einen Blick über den A tlantik zu werfen k ann lohnen. Der schwache Euro könnte d ie Rendite mancher Dow-Aktien von mehr als sechs Prozent noch ein wenig aufpep pen. • FERDINAND BEIITRAM
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Der Bambusbauer Asian Bamboo expandiert in China w ie w ild . Dadurch schießen Umsatz und Gew inn in ungeahnte Höhen illiam Edgar Geil ist von Bambus fasziniert. Es gebe nichts Schöneres, schreibt der US-Entdecker in seinem Buch "A Yankee on the Yangtze", als in China mit einem Bambushut auf dem Kopf und Bambussandalen an den Füßen in einem Bambushaus auf einem Bambusstuhl a n einem Bambustisch zu sitzen. Dabei könne man mit Bambusstäbchen aus einer Bambusschüssel Bambussprossen essen und einen Bambusschnaps trinken. Nach der Mahlzeit träumt er davon, auf einem gepolsterten Bambusbett ein Mittagsschläfchen zu halten. Später, so der Amerikaner, packe e r seine Bambuspfeife aus und sch rei be mit einem Bambusstift auf Bambuspapier Briefe an seine Freunde in der Heimat. Das Buch erschien 1904. Erfreuliche Nachrichten auf Bambus. 106 Jahre später verschickt auch U n Zuojun Briefe aus Bambus. Und zwar Aktionärsbriefe und Geschäftsberichte. Lin Zuojun ist Vorstandschef des deutschchinesischen Bambusbauers Asian Bamboo mit dem Finnensitz in Hambun:J. Auf die Post von ihm freu en sich die Aktionäre, schließlich meldet Lin stets neue Rekordzahlen. So auch im vergangenen Quartalsbericht. In den ersten neun Monaten 2009 steigerte der Untemehmensgründer den Umsatz um 29 Prozent auf 40,7 Millionen Euro, den Gewinn um 34 Proze nt auf 19,4 Millionen Euro - das entspricht einer Umsatzrendite von stolzen 48 Prozent. Für das Gesamljahr 2009 peilt Un wieder e in Rekordjahr an mit einem Umsatz von 55 Millionen Euro, das bedeutet 26 Prozent Zuwachs gegenüber 2008. Zuversichtlich gibt sich der Betriebswirt auch für die kommenden J ahre: "Wir erwarten 2010 und 2011 einen emeuten kräftigen Anstieg des Umsatzes und des Ergebnisses schreibt er im Quartalsbericht. Die Analysten glauben an den Bambuszüchter. "Eine Ende der Erfolgsgeschichte ist trotz eines deutlichen Kursanstiegs noch nicht in Sicht · , schreibt Finn Henning Breiter von SES Research.
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Weiteres Rächenwachstum, starke Zahlen für 2009 und außergewöhnliche Renditen sollten nals Katalysatoren für einen weiteren Kursanstieg" wirken. Für das komme nde Jahr erwartet Breiter einen Umsatz von 102,9 Millionen und einen Gewinn je Aktie von 4,46 Euro. Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2005 wären das ein Umsatzplus von 1483 Prozent und ein Gewinnanstieg von 537 Prozent. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Asian Bamboo im nForbes"-Ranking der am schnellsten wachsenden mittelständischen chinesischen Unternehmen Rang 17 (von mehr als 8000 Firmen) belegt. nWir sind sehr stolz, inbesondere weil unser Ertragswachstum mit einer hohen Profitabilität einhergeht N, so Lin. Breiters Problem: Der SES-Analyst kommt mit dem Heraufsetzen des Kursziels nicht mehr nach. 33 Euro nennt er nun als neues Kursziel - ein Potenzial von knapp 30 Prozent. Integriertes Geschäftsmodell. "Wir wachsen kontinuierlich, und als Folge der konsequenten Umsetzung des integrierten Geschäftsmodells kön nen wir von Skaleneffekten profitieren und unsere Plantagenerträge maximieren erklärt Lin Zuojun sein 2-Säulen-Modell. Dieses fußt zum einen auf dem Verkauf von Bambussprossen für den Großhandel und SupelTIlärkte. G rößtes Abnehmerland ist Japan, dort werden die Sprossen auch als die "Könige des Waldgemüses· bezeichnet. Das zweite Standbein ist der Verkauf von Bambusstämmen für die Papier- und Holzindustrie. Aus dem Holz werden Essstäbchen, Bodenbeläge und Möbel hergestellt. Der große Vorteil: Im Vergleich zu anderen Holzarten benötigt der Bambus keine Düngemittel und kann bereits N,
nach zwei bis drei Jahren . geerntet" werden. Bei der roten Kiefer beispielsweise hingegen gehen zwölf bis 15 Jahre ins Land, bei der Lärche sogar 15 bis 20 Jahre. Kurzum: ~ M i t einem kurzen Wachstumszyklus, hohem Ertrag, einem vielseitigen Anwendungsspektmm und einem hohen Nährwert ist der Bambus eine der vielversprechendsten Pflanzen des 21. Jahrhunderts", so der Vorstandschef. Massive Expansion. Deshalb baut er sein Plantagengeschäft aus, .Bis spä testens Ende nächsten Jahres sehen wir die En.veitenmg unserer Plantagen-Gesamtfl äche um 11000 Hektar auf 40629 Hektar vor. Dies entspricht einem 83-prozenligen Anstieg der gegenwärtig reifen Anbauflächen über 22229 Hektar", sagt Lin Zuojun. Damit hätte das Unternehmen eine "neue Wachslumsphase" eingeläutet. Auf lange Sicht will der Bam boo-Chef 70000 Hektar bewirtschaften. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Investoren mnd um den Globus die Aktie haben wollen. Aus diesem Grund hat Asian Bam boo nun sogenannte ADRs ausgegeben. Das sind Hinterlegungsscheine, die das Eigentum an den Stammaktien verbriefen. "Auf Seiten amerikanischer Investoren beobachten wir seit Längerem ein wachsendes Interesse an unserem Unternehmen, und wir erwarten, mit der Etabliemng des ADR- Programms die Liquidität unserer Aktien weiter zu erhöhen", erklärt Lin den Sinn der ADRScheine. Würde der amerika nische Entdecker William Edgar Geil (1865-1925) noch leben, er hätte die Bamboo-Scheine sicherlich gekauft. • ANDREAS HASlAUE R
Zweistellige Umsatz- _._ 201 1 geht SES Research fü r Asian Bamboo von einem Umsatz von 102,9 Millionen Euro aus1483 Proze nt mehr als im Jahr 2005. Umsatzentw ickl ung
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_, _und Gewinnzuwächse Für de n Zeitraum 2008 bis 20 11 erwarten die SES-Experten ein durchschnittliches Gewinnwachstum von 30 Prozent im Jahr. Gewinn je Aktie
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Kein Ende in Sicht "Eine Ende der Erfolgsgeschichte ist noch nicht in Sicht", schreibt Finn Breiter vom Analysehaus SES Resea rch . Ku rsziel : 33 Euro. Asia Bamboo ISN~
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,,2070 und 2077 erwarten wir einen weiteren kräftigen Anstieg des Umsatzes und des bereinigten Ergebnisses "
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NJAN Lin Zuojun, VorstandsvOfsitzender
von Asian Bamboo
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Auf der Zinswelle: Eine Woge von Neuemissionen fl utet den Markt für Anleihen
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as Jahr2010 beginnt, wie 2009 ende-
D mit Anleihen - bisher wurden Bonds im
te: Unternehmen fluten den Markt
Wert von 16 Milliarden Euro begeben. Dieser Trend wird auc h 2010 anhal-
ten, schätzt Sascha Bluhm von der WGZ Bank .• Das Volumen wird 2010 zwar um 30 bis 35 Prozent unter dem Rekordwert von 2009, aber noch deuUich über de n Emissionsvolumina der letzten zehn Jah re liegen. · Bei der restriktiven Kreditvergabe der Banken wählen immer mehr Unternehmen diesen Weg. Mehr als beim Staat. Zu den Emittenten zählen seit der Jahreswende auch einige Dax-Unternehmen, aUen voran die AutomobilhersteUer Daimler, BMW (s. S. 20) und Volkswagen. Doch haben sich die Konditionen verschlechtert. Zahlte BMW im Februar 2009 noch 5,25 Prozent Zinsen für eine 2011 fällige Anleihe, sind es jetzt nur noch 2,875 Prozent für den drei jährigen und 3,875 Prozent für den siebenjährigen Bond. Im Vergleich zur Bundesanleihe sind die Papiere attraktiv.
Um bei der Rendite annähernd in den Bereich von 2009 zu kommen, müsse n Anleger ein höheres Risiko eingehen. So zahlt der Mischkonzern Haniel für seine 2017 fällige Anleihe einen Kupon von 5,875 Prozent. Sie bringt mehr als doppelt so viel wie ein Bundespapier vergleichbarer Laufzeit. Der Großaktionär der Metro-Group, zu dem der Phanna -Großhändler Celesio, der textile Dienstleister CWS-boco, de r Rohstoffhändler und -recycler ELG und der VersandhändlerTakkt zählen, verbuchte im ersten Halbjahr 2009 e inen Umsatzrückgang von zwölf Prozent auf t 1,698 Millionen Euro. Mit dem MittelzuOuss aus der jüngsten Anleihenemission im Volumen von 500 Mi.llionen Euro löst Haniel Bankverbindlichkeiten ab. Alternative zur Aktie. Ein weiterer Kandidat aus der zweiten Reihe ist Solarworld. Obwohl der Solaranlagenhersteller kein Rating einer großen Agentur besitzt, war die 400 Millionen schwere Emission dop pelt überzeichnet. KH
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FOC US-MONEY 6/2010
Der Endspurt hat begonnen Kaufen, Halten, Verkaufen - Manuel Hölzle macht ein
Emotion stabilisiert Geschäft Der lange Zeit belastende Konzernumbau ist abgeschlossen. Nun kann die Fotolaborgruppe Cewe Color Gewinne scheffeln. Trotz aller Technik bleibt manch emotionale Gewohnheit offenbar erhalten. Wer in Erinnerungen an die letzte Urlaubsreise oder das rauschende Familienfest schwelgen will, tut dies ungern mit dem Laptop auf den Kni en, sondern blättert lieber in einem Album - wenn auch mit neuem Design: Digital gestaltete Fotobücher waren der WeihnachtsKassenschlager. Cewe Color verkaufte allein von Oktober bis Dezember 2009 1,4 Millionen Fotobücher - rund 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein neuer Quartalsrekord. Die meisten Techniktrends setzen sich aber doch durch. Von insgesamt 2,6 Milliarden verkauften Fotos der Oldenburger waren 2009 nur noch 0,6 Milliarden analoge Abzüge, 33 Prozent weniger als im Vorjahr. Mit dem starken Geschäft im Digitalbereich glich Cewe Color diesen Rückgang aus. Ein schwaches Minus von nur noch rund 21000 Fotos heißt für die Fotolaborgruppe vor allem eines: Die Wende ist geschafft. Das Unternehmen plant keine weiteren Restruk-
turierungsausgaben - in den vergangenen tunf Jahren hatten diese mit durchschnittlich zehn Millionen Euro pro Jahr das Ergebnis von Cewe Color schwer belastet. Auch deshalb erwarten Analysten 2010 einen starken Sprung des operativen Ergebnisses (Ebit) von 13,2 auf 22,3 Millionen Euro (so Tabelle rechts). Der wachsende Anteil an höhermargigen Produkten, insbesondere dem Fotobuch, könnte diese Kennziffer sogar weiter nach oben ziehen. Klaus Kränzle, GSC-Research-Analyst, rechnet dann mit einer Dividende von 1,30 Euro je Aktie. Das entspräche einer für Anleger sehr attraktiven Rendite von 5,7 Prozent. Außerdem schätzen die Experten das operative Geschäft der Oldenburger als weniger konjunktursensibel ein, "da die Produkte zu relativ niedrigen Preisen bei einem generell hohen emotionalen Wert verkauft werden", schreibt Volker Sack, Analyst der NordLB. Nostalgische Gefühle ändern sich eben auch durch technische Neuerungen nicht. (RQ
CURANUM
Harter Wettbewerb Curanum spürt die Konkurrenz auf dem deutschen pflegemarkt. Für das laufende Geschäftsjahr gibt das Unternehmen zurückhaltende Prognosen ab. Deutschland altert. Bis 2050 wird der Anteil der über 65-Jährigen von heute 19,8 Prozent auf bis zu 33,2 Prozent steigen, prognostiziert das Bundesinnenministerium. Der Anteil der über 80-Jährigen wird sich sogar auf etwa 1S Prozent fast verdreifachen. Eigentlich gute Aussichten für Anbieter auf dem deutschen pflegemarkt. Doch in den vergangenen Jahren wuchs das Angebot überproportional, derzeit herrscht ein regionaler Überschuss an stationären pflegeplätzen. Die Auslastungsrate liegt bundesweit deshalb bei nur rund 8S Prozent. laut dem pflegeheim-Index von RWI, HCB und (are Invest schreiben 30 Prozent der privaten pflegeheime rote Zahlen, nur 62 Prozent weisen einen Gewinn aus. Curanum gehört zu den profitablen Betreibern von pflegezentren.ln den ersten neun Monaten 2009 erwirtschaftete das Unternehmen mit seinen 69 Einrichtungen einen Gewinn von 4,2 Millionen Euro und damit pro Aktie einen Ertrag von 0,13 Euro. Für www.focus-money.de
das Geschäftsjahr 2010 bleibt Curanum vorsichtig: Man rechne weiterhin mit einem schwierigen Wettbewerbsumfeld und plane daher konservativ mit einem Umsatz von 264,5 Millionen Euro bis 266,5 Millionen Euro und einem Gewinn zwischen 6,5 und 7,5 Millionen Euro. Da der Markt für Pflegeeinrichtungen in Deutschland noch sehr zersplittert ist, prognostizieren Experten eine verstärkte Konsolidierung. So erwarb Curanum in den vergangenen Jahren die Konkurrenten Elisa, Fazit und Dr. Lohbeck. Derzeit verfügt das Unternehmen über 7805 pflegeplätze und 1681 betreute Wohnungen. Zudem baute es sein Angebot für demenzkranke und schwerst hirngeschädigte Menschen weiter aus, beides Bereiche, die die Experten der Private-Equity-Gesellschaft Sanemus in einer Studie als "gefragte Konzepte" einschätzen. Auch die Analysten erwarten künftig ein leichtes Wachstum. Das durchschnittliche Kurszielliegt bei 3,07 Euro. (RO
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Europa: Anleger müssen sich auf höhere Schwankungen einstellen
Europa hinter USA Europas Aktien hinken amerikanischen hinterher. Gute Fonds wie der ING schlugen beide Märkte. % ING Invest Europe Opportunities
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Europa-Aktienfonds
Gut festhalten ach hohen zweistelligen Wertzuwächsen ließen Investoren zum Jahreswechsel die Korken knallen. 2009 war ein Spitzenjahrgang . Die Zuversicht der Anleger - so das Ergebnis aktueller Umfragen von Bank of America Merrill Lynch und State Street - erreichte neue Höchststände. Doch auf dem Weg zu einer nachhaltigen Erholung müssen noch etliche Hürden genommen werden. Die Haushaltsdefizite, das geringe Kreditwachstum, die Produktionslücken der Wirtschaft sov.ie die Ungewissheit über die Exit-Strategien der Notenbanken zählen dazu. Erfo lgreiche Strategien. • Der Markt ging zum Jahreswechsel von einer Vförmigen Erholung aus - jetzt kommen erste Bedenken", kommentiert Luke Stellini, Produktmanager für europäische Aktien bei Invesco, die aktuellen Widerstände an den Börsen. Trotz des
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2010 wi rd kein leichtes Jahr für Europas Börsen. Wo Fonds dennoch Chance n wittern derzeitigen Gegenwinds sind viele Investmenthäuser zuversichtlich, auch das laufende Jahr mit einem dicken Plus abzuschließen . Die relativ günstige Bewertung der Aktien, die geringe private Verschuldung sowie die Wiederaufstockung der Lagerbestände sprechen dafür. Mehr als im Vorjahr kommt es dabei aber auf das Geschick der Manager an. Stockpicker sind gefragt. • Wir denken in Einzelwerten ", bestätigt Raik Hoffmann. Der Manager des europäischen Aktienfonds DWS Europa Innovation setzt auf Aktien von Unternehmen, die sich gegen den Trend behaupten.
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Konjunkturresistente Nischen. Der Software-Anbieter CompuGroup zählt dazu. Das Koblenzer Unternehmen vernetzt Ärzte, Zahnärzte und Krankenhäuser mit sämtlichen Beteiligten im Gesundheitswesen. Ein Geschäft, das sich gerade in mageren wirtschaftlichen Zeiten rentiert. Mit Software-Lösungen, die Diagnostik, Behandlung oder administrative Prozesse effizienter gestalten, können Anwender ihre Kosten um bis zu 15 Prozent drücken. Kein Wunder, dass die Nachfrag e wächst. In den ersten neun Monaten 2009 steigerten die Koblenzer ihren Umsatz um 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 209,8 Millionen Euro. Auch das Internet-Unternehmen United Internet stemmt sich gegen den Trend. Im Schatten des eigentlichen Geschäftsbereichs als Internet-Service-Provider, dem Internet-Zugang per DSL- und Schmalband, wächst das in Montabaur ansässige Unternehmen derzeit beim Webhosting. Mit nmd vier Millionen Webhosting-Kunden ist United Internet in Deutschland und Großbritannien zum FOC US-MONEY 6/2010
Marktführer avanciert und reih t sich in den USA und Frankreich unter die vier größten Unternehmen ein. Die laufenden Erlöse be tragen pro Kunde zwa r n ur wenige Euro im Monat. Doch Kleinvieh macht auch Mist, und konj unkturresistent ist das Geschäft allemal. Die eigene Website ste llen Gewerbetre ibe nde zuallerletzt ab. lohne nde r Favoritenw echsel. Seit einiger Zeit stellen sich die PortfoLiomanager auf einen Favoritenwechsel an d er Börse ein. Viele zyklische Konsumwerte erscheinen inzwischen teuer. Ihre rela tive Bewe rtung zum Gesamtmarkt liegt d eutlich über dem historische n Durchschnitt. "Diese Tiellaufen selbst bei starkem Wachstum Gefahr. unter Beschuss Zll geraten, wenn die Konjunk turstimuli zurückgefah ren werde n ·. fü rchtet Teun Draaisma . Der Aktienstratege bei Morgan Stanley setzt d erleit d eshalb auf nach haltiges Wachstum. Darunte r befinden sich vergleichsweise günstige Zyklike r wie d ie Verte id igungs- und Luftfahrtaktie EADS sowie der Billigflieg er Easy jet, aber auch Phamla-Untemehmen wie AstraZeneca und GlaxoSmithKline. Gesundheitstitel gehören zu den preiswertesten Aktien h ierzulande. Gera dezu "lächerlich günstig" befindet sie lnvesco-Aktienexpe rte Stellini. Mit den Phanna -Titeln Roche und Novartis in den Portfolios setzten die Fondsmanager bei invesco bereits 2009 d a rauf. . Es ist eine Frage der Zeit, b is sich Qua lität wieder auszahlt", bleibt SteUini dabei. Am Ende, so meint er, sieg t die Geduld. Gleiches gilt für Telekommunikationswerte und Versicherungen. Der Einstieg
des US-Milliardärs Warren Buffet! beim weltweit zweitgrößten Rückversicherer. der Münchener Rüc k, lässt auf· horchen. Der Value-Spezialist. mit mehr als d rei Prozent inzwischen zweitgröß· ter Anteilseig ner de r Rückversicherung. soll Finanzinstmmente halten, die zum Erwerb von weitere n 3.84 Millionen Ak· tien be rechtigen. Das sind 1,945 Prozent de r ausstehenden Aktien. Nähe zu Schwellenländern. in de r aktuellen Phase des Konjunkturzyklus schne iden Aktien aus Europa besser ab u nd lassen ihre US-Pendants beständig hinter sich ", beob achtet Nige l Bolton. Manager des Black Rock European Equi. ty Fund. Weil europäische Unternehmen einen g rößeren Teil ihres Umsatzes in den Sch wellenländern erzielen a.ls USUnternehmen. rä umen die Aktienexper. ten bei BlackRock europäischen Märkten derzeit rundweg den Vorrang ein. "Dies g ilt vor allem in den wachstumsstar· ken Bereichen wie Luxus- und Industrie· spezialgüter " , sagt Bolton. Mit e ine r Gewinnsteigerung von weit über 30 Prozent im Jahr 2010 sieht Bolton trotz vieler offener Variablen die europäischen Aktienmärkte am Anfang eines langen Aufschwungs stehen. «Aus meiner Sicht haben wir soeben die ersten neun Monate eines mehrjäh rigen Bullen· markts durchlaufen ", gibt sich Bolton op· timistischer als viele andere . Historisch dauern Bullenmärkte von der Talsohle bis zur Spitze im Schnitt 55 Monate. Für einen Einstieg wäre es d amit noch nicht zu spät. • H
Große Differenzen Die Bewertung geht we it aus· einander. Zyklische Aktien si nd teuer, Versicherungstite l günstig. 12·Monats· KGV nach Sektoren \.b"sdlaufii" Eurcpa
Ungeliebte Aktien Die Aktien einiger Sektoren sind günstiger als europäische Unternehmensanleihen des g leichen Sektors. Renditea bstand der Spa rt ena kti en
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Ausgewählte Europa-Fonds Europäische Aktienfonds legten im verga ngenen Jahr hoch zweiste llig zu. 2010 wird sich zeigen, wer sein Handwerk wirklich versteht. Jetzt kommt es auf die Einze!titel an.
Hilfreicher Rückenwind Die Wiederaufstockung der Läger stä rkt die Wirtschafts leistung. Dieser Trend hält noch an.
er Name ist Programm bei Michae l Dutz. Er nennt sein Unternehmen Adlatus. Und das heißt übersetzt "zur Seite stehen". Im Klartext: Jeder Mandant hat einen fes ten Betreuer und wird individuell beraten. Obendrein findet in jedem Quartal ein persönliches Gespräch statt, bei dem die Entwicklung des Wertpapierdepots erläutert und der Kunde beraten wird. Zur Beratung zählen auch anspruchsvolle Themen wie beispielsweise neue Steuergesetze oder Wege bei der Vererbung von Vermögen. Dutz' Devise: . Das Ganze sehen und auf das Detail achten, da bei keine standardisierten Konzepte oder hauseigenen Produkte einsetzen." Die Portfolio- Manager in Chemnitz, Dresden, Jena, Leipzig und Zwickau verfügen zv.ischen 15 und 30 Jahren Berufserfahnmg. Die Mindestanlage beträgt 50000 Euro. Das derzeit von 19 Mitarbeite rn verwaltete Vermögen liegt bei 300 Millionen Euro. Aus dem regionalen Schwerpunkt Ostdeutschland ergeben sich Besonderheiten: .Auf Grund der im Vergleich zu den alten Bundesländern geringeren Vermögensverhältnisse und der zum Teil extremen Immobilienpre isrückgänge haben sich die Großbanken fläche ndeckend aus Ostdeutschland zurückgezogen", sagt Dutz. Privatbanken haben erst gar nicht den Weg nach Ostdeutschland gefund en . Das Knowhow vor Ort beschränkt sich auf die Bearbeitung von Kundenanfragen oder den strukturierten Verkauf von hauseigenen Fonds oder Zertifikaten. Während in den alten Bundesländern meist nur die Performance zählt, sind für den ostdeutschen Anleger die räumliche Nähe und der regelmäßige persönliche Kontakt wichtige Kriterien, um zu einem Vennögensverwalter zu wechseln. In seinem chancenorientierten Depot, mit dem Adlatus beim diesjährigen Contest teilnimmt, setzt Dutz voll auf Aktien. Er ist fast zu 100 Prozent engagiert. Zu seinen bekannteren Werten zählen Citigroup, Jenopti k, Philips, Nokia und Alcatel-Lucent. Darüber hinaus favorisiert der Chemnitzer aber auch weniger be kan nte Nebenwerte wie Advanced Battery Technologies, Centrotherm Photovoltaics, Kuka, Leoni sowie Roth & Rau. Alle Aktien sind aktuell zwischen 87 000 und 103000 Euro annähernd gleich gewichtet (www.depol-contest.de). •
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Volles Vertrauen • In en Die Adlatus AG aus Chemnitz beteiligt sich mit einem Depot in der chancenorientierten liga
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Die Leitindizes Dax und S&P-SOO dürften zunächst noch etw as nachgeben; Ch ancen bei Einzelaktien w ie Siemens und EMC Tages·
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Aufschlussreicher Test
Gleitende Durchschnitte bilden die Basis für den Moving-Average-Convergence-DivergenceIndikator (MACD). Kurvendeuter mögen diesen Indikator besonders w egen seiner guten Einund Ausstiegssignale. Schneidet der MACD seine Signallinie von oben nach unten, gibt er ein Verkauksignal. Anfang Januar zeigte der MACD zum Leidwesen der Börsianer diese Formation beim Dax-tndex.
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Signallinie
Auf den ersten Blick sieht es nich t gut aus fü r den Dax, meinen Chartanalysten. Das deutsche Börsenbaromeler kon nte den Wide rsta nd bei 6000 Punkten nicht knacken. Daraufhin gab das MACD-Indikatorsystem ein Verkaufssignal (s. links). Und tatsäch lich durchbrach dann der Dax seinen Aufwärtstre nd nach u nten. Dennoch ist das Dax- Märchen noch n icht vorbei. Denn bei 5300 bis 5400 Punkten bieten zum einen die 200-Tage-Lin ie und zum anderen die e hemalige Nackenlinie der umgedre hten Schu lter-Kopf-Schulte r-Formalion starke Unterstützungen. Gute Chancen besitzt da her dieses Szenario: Der Dax testet die 200-Tage-Linie und BRICHT sie NICHT. Dies gäbe starke Impulse nach oben - voraussichtlich mit einem Ausflug über 6000 Punkte. Stoppkurs: 5200 Punkte.
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Bohrende Zweifel
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Aus den Auf- und Abwärtsbewegung en in einer f estg elegten Zeitperiode erre
Die Situation beim marktb reiten US-Aktienindex Standard & Poor's-500 gleicht der Lag e beim Dax. Die Amerikaner b rachen ih ren Aufwärtstre nd und fallen Rich tung 1000 Punkte. Dort wartet zum einen e ine psychologische Unterstützung. Zum amleren gibt es auch die Unterstützungen durch die 200-Tage-Linie sowie von e inigen Hoch punkten aus dem Herbst 2008. Wie beim Dax besteht für den S&P-500 Hoffnung, dass die Abwärtsbewegung bei der 200-Tage- Linie stoppt. Was Kurvendeuter etwas zweifeln lässt, ist die rasa nte Talfahrt des RSJ (s. 1.) . Der Indikator dürlte in de n Bärenmark t-Mod us überge hen, sollte der S&P-500 tatsächlich auf 1000 Punkte fallen. Vorsichtige Anleger warten daher mit neuen Engagements, bis der Index nach oben dreht. Stopp: 995 Punkte.
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Mit Sicherheitsnetz
Der Dreiecks-Spezialist
Doppeltop, dann Doppelboden - die SiemensAktie bietet Kurvendeutern eine wilde Achterbahnfahrt Wer die Wendepunkte rechtzeitig erkannte, konnte prächtig verdienen. Doch nun ist bereits die Hälfte das Weges Richtung der alten Hochpunkte bei 110 Euro beschritten. Und damit wird es schwieriger, als Neueinsteiger weitere Gewinne zu erzielen. Doch die Kurvendeuter geben Hoffnung: Der neue Aufwärtslrend der Siemens-Aktie ist nicht gefährdet, solange der Kurs nicht unter 61 Euro fällt. Auch bildete Siemens in den vergangenen Monaten ein Rechteck, dessen Unterkante eine Unterstützung just auf diesem Niveau gibt. Die 200-Tage-Linie hinzugezählt, und schon scheint ein haltbares Sicherheitsnetz eingezogen. Damit lautet das Kursziel bis Ende 2010 nicht 40, son dern 80 Euro. Stoppkurs: 60 Euro.
Aufsteigende Dreiecke scheinen eine Spezialität von Hutchison Whampoa zu sein. Der Aktienkurs des Hafenbetreibers und Telekommunikationskonzerns aus Hongkong bildete in den vergange nen 15 Monaten zwei dieser Chartformalionen. Nach einer Bodenbildung zwischen Herbst 2008 und Frühjahr 2009 konnte Hutchison Whampoa aus dem ersten Dreieck Ilach oben ausbrechen. Der Anfang des zweiten Dreiecks fällt mit dem Nach-oben-Drehen der 200-Tage-Linie zusammen. Der Bruch des Abwärtstrends war dadurch kein größeres Problem, In den nächsten Wochen muss der HutchisonKurs nun die 58-Hongkong-Dollar-Marke (5,16 Euro) signifikant überspringen, Dies gäbe Chan- Logo der cen auf einen schnellen Ritt bis 70 HK-Dollar. Un- Telekom-Tochter ter 50 HK-Dollar wäre d agegen das Dreieck nach Huteh: Hongunten gebrochen. Stoppkurs: 50 HK-Dollar. konger stehen auf stabilen Säulen
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In der Warteposition Nach 80 Prozent Kursgewin n in zwölf Monaten ist eine Konsolidiemng angebracht. sagen KurvendelIter. Dies gilt a uch für den Computerkonzern EMC. Seine Aktie bewegt sich in einem Rechteck zwischen t6,60 und 18 US-Dollar auf und ab. Nach oben scheint ein Ausbmch etwas schwieriger zu sein, da bei 18 Dollar auch ein länger zuruckreichender Widerstand liegt. Anleger beobachten den S&P-500-Titelund steigen über 18 Dollarein, Sollte der Ku rs nach unlen aus dem Rechteck ausbrechen, dürften die 200-Tage-Linie und die Unterstützung bei 15,50 Dollar ein llelleS Fundament bielen. Stopp: 15 Dollar.
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Autor: iOhan ~ H~inr itzi
www.focus-money.de
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Mit einem Börsenwert von 460
Millionen Euro gehört First Cash Financial Services zu den größten Leihhausbetreibern Nordamerikas
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Kontinuierlicher Umsatzanstieg Umsatz und Gewinn sollten in den kommenden Jahren steigen. Nur Abschreibungen der nicht erfolgreichen Tochter Auto Master brachten 2008 zwischenzeitlich Buchverluste. Doch dies konnte das langfristige Wachstum nicht stoppen. Nettoergebnis in Mil lionen l.S[bI I~, ab 2009 Prcgo;-e
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Mexiko läuft den USA den Rang ab First Cash baut derzeit vor allem in Mexiko das Geschäft aus. Jährlich dürften dort an die 70 Filialen eröffnet werden. In den USA wächst die Anzahl dagegen nur mehr langsam weiter. Entsprechend stark ist auch die Umsatzdynamik in Mexiko gegenüber der in den USA. Anzahl der Filialen in den USA und Mexiko ab 2009 Prog"lOSe
First-Cash-Filiale: Amerikaner bringen mehr Schmuck zum pfandleiher
Viva Mexico! Gegen Ende des laufenden Jahres wird es so weit sein: Mexiko überholt die USA. Zumindest dürfte es so in den Büchern des pfandhaus-Betreibers First Cash Financial Services stehen. Denn 2011 wird das MexikoGeschäft des Konzerns aus Arlington zum ersten Mal mehr Umsatz erwirtschaften als das US-Geschäft. Erwarten die Analysten 2010 noch einen Mexiko-Anteil von 48,7 Prozent am Gesamtumsatz von 405 Millionen U5-Dollar (2B7 Millionen Euro), so sollen es 2011 schon 51,4 Prozent sein und 2012 dann 53,7 Prozent. Der Umsatz dürfte dann knapp eine halbe Milliarde Dollar erreichen. Dabei geht das Geschäft in den USA nicht zurück. Das Umsatzwachstum dürfte sich auf jährlich vier bis sechs Prozent belaufen. Der Erfolg ist auf die aggressive Geschäftspolitik in Mexiko zurückzuführen. Dort steckt die pfandleihe noch in den Kinderschuhen, und die US-Amerikaner finden einen nahezu unbearbeiteten Markt vor. 50 kann First Cash rasch sein Netz von pfandhäusern ausbauen und kaufte Ende 2008 einen kleineren Konkurrenten mit 16 Filialen auf. Der Großteil des Umsatzes kommt nicht von den Leihgeschäften selbst, sondern durch den Verkauf von nicht
ausgelösten Waren - in erster Linie Schmuck und Elektrogeräte. Knapp 60 Prozent des Umsatzes stammen aus diesem Bereich. 23 Prozent steuern die pfandgeschäfte bei . Dabei gibt First Cash 55 bis 60 Prozent des geschätzen Wertes des pfandes als Kredit aus und verlangt zwischen zwölf und 240 Prozent Gebühren. Der restliche Umsatz kommt von Kleinkrediten, die First Cash derzeit jedoch immer weiter zurückfährt. Johannes Heinritzi
Intakter Aufwärtstrend Nach mehreren Anläufen konnte First Cash den Widerstand bei 13,70 Euro brechen. Nach einer Konsolidierung liegt die nächste Hürde bei 17,50 Euro. Stopp: 13,50 Euro. First Cash Finanda l Services
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Dividenden-Diskont-Modell - drei Szenarien Damit der aktuelle Kurs der Aktie gerechtfertigt ist, muss das langfristige jährliche Gewinnwachstum durchschnittlich sieben Prozent betragen. Die Analystenschatzungen liegen mit 15 Prozent weit darüber. Realistischer sind zehn bis zwölf Prozent Wachstum. Ausführliche Erlauterungen
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2010
FAZIT: starke Wachstumsaktie Der Aufbau der pfandhausinfrastruktur in Mexiko gibt First Cash starke Wachstumsimpulse. Dies dürfte noch Jahre andauern. Die Aktie ist daher für langfristig agierende Anleger gut geeignet. FOC US-MONEY 6/2010
LLX: Brasilien, Öl, Erz, Infrastruktur
Austriamicrosystems: LED, Handy, Sparen LED-Technologie für ultraflache Fernsehgeräte gehört e benso wie
Wirecard: Internet. Bezahlen, Sicherheit
rer Auftragseingänge stetig zu. Außerdem sprechen die guten Wachstumsaussichten und der leicht über dem Buchwert liegende Aktienkurs (KBV=1,05) für das Unternehmen. Das Aktienresearch von Kepler sieht das Kursziel sogar bei 2B,47 Euro. SR
Innerhalb der nächsten zehn Jahre wird Brasilien zu einem der führen den Ölexporteure weltweit aufsteigen, prognostizieren Experten. Für ein Hindernis auf dem Weg dorthin hält Eike Bat ist a, Chef des logistikunternehmens l LX, fehlende Hafenkapazitäten. Daher lässt er bis Ende 2011 zwei private "Superhäfen" im Bundesstaat Rio de Janei ro entstehen. Zu den Ölfeldern vor der Küste Brasiliens ist es von dort aus nur ein Katzensprung. Der Port Sudeste in der Bucht von Sepetiba, wo bereiß Waren verschifft werden, ist außerdem mit den wichtigen Minenzentren in Minas Gerais verbunden. Batista will zudem die Wertschöpfungskette fü r Eisenerz in (s)einer Hand vereinen. Die lizenz, gemeinsam mit dem Minenkonzern Anglo Ferrous eine Mine aufzubauen, hat sich lLX bereits gesichert. In einem Joint Venture mit dem chinesischen Konzern Wisco entsteht eine Stahlfabrik am Acu Super Port. (RO
Wirecard? War da nicht was? Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) erhob 2008 den Vorwuri der Bilanzmanipulation. Doch ein Sondergutachten entlastete Wirecard - ebenso wie die Tat sache, dass der damalige SdK-Vorstand Markus St raub vor seinen Anschuldigungen auf fallende Kurse gesetzt hatte. Die Fakten lesen sich da schon ganz anders: Wirecard ist ein führender Anbieter elektronischer Zahlungssysteme für Unternehmen. Die eigene Bank bietet zudem Kontound Kreditkarten-Dienstleistungen f ür Geschäfts- und Privat kunden an, der Internet-Bezahldienst steht in Konkurrenz zu Paypal. Die Geschäfte laufen bestens: In den ersten neun Monaten 2009 stiegen die Umsätze um 16 Prozent auf 164 Millionen Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern legte ebenfalls um 16 Prozent auf knapp4 1 Millionen zu. Das überzeugt: Acht von elf Analysten raten zum Kauf der Aktie. TJ
Neu e Hürde. Die nur in der Schweiz und Deutschland gelistete Aktie marschiert Richt ung 20-Euro-Widerstandszone. Unterstützung kommt vom kurzfristigen Aufwärtstrend und der SO-Tage-linie. limit setzen.
logistiker mit Zukunft. Nach einem hauchdünnen M inus von 0,08 Euro 2011 dürfte LlX 2012 0, 12 Euro und 2013 bereits 0,26 Euro je A kt ie verdienen. Seit Mai 2009 ist der Aufwärtstrend ungebrochen.
Im Aufwärtstrend. Die Aktie verlor im Jahr 2008 in Folge der Bilanzvorwürie massiv an Wert. Mittlerweile sind die Verlust e f ast wieder aufgeholt. Seit Anfang 2009 befindet sich das Papier in einem A ufwärtstrend.
Energiemanagementsysteme für Mo-
bilfunktelefone zu den am schnells-
ten wachsenden Märkten. Davon profitieren dürfte Austriamicrosystems. Grund: Der Halbleiterhersteller hat jüngst zwei neue Mikrochips fü r die beiden Segmente auf den Markt gebracht - und mit LG bereits einen großen Kunden gewonnen . Auch sonst
sind die ästerreichischen Produkte gefragt - in der Industrie- und Medi-
zintechnik oder im Automobilbau. Nach den Verlusten im Geschäftsjahr 2009 rechnen Analysten bereits 2010 und 2011 wieder mit deutlichen Gewinnen. So nimmt seit Ende 2009 die Kapazitätsauslastung dank besse-
Austriamicrosystem s (B5fse !l ult~t)
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Vorstandsvergütung
Auf dem Index Neues Analyse-Instrument erlaubt es der DSW, konkrete Bonuszah lungen einzelner Unternehmen zu bewerten
ie Diskussion um die Bezüge deu tscher Vorstände beherrscht seit jeher die Schlagzeilen. Auch für die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz
D
war dies stets ein Schwe rpunkt auf den Hauptversammlungen. Doch die DSW
hat in Sachen Vergütung viel mehr getan: Seit 2001 erstellt die Schutzvereinigung ihre Vorstandsvergütungsstudie. Dieser jährliche Report über die Saläre und Zusammensetzungen der Dax-Konzemlenker ist zum Standardwerk gewor-
den. Zugleich sind viele der Forderungen, die die DSW in den vergangenen Jahren zur Vergütung gestellt hatte, inzwischen umgesetzt. Dies gilt für die Transparenz und Offenlegungspflichten ebenso wie für die Begrenzung von Abfindungen und Übergangsgeldern. Die DSW ist damit bei Analyse und Einordnung der Vergütungssysteme einer der führenden Ex perten in Deutschland. Mit dem lnkrafttreten des VorstAG, also des Gesetzes über die Angemessenheit der Vorstandsvergütung, stehen alle Experten und auch die Unternehmen selbst vor neuen Herausforderungen: Sie müssen die geforderte horizontale und vertikale Angemessenheit richtig beurteilen können. Das Gesetz liefert für die horizontale Komponente die Vorgabe, sich mit einer Zielgruppe zu messen und die Vorstandsbezüge gleich zeitig vertikal im eigenen Unternehmen zu vergleichen. Wie genau, bleibt aber offen. wMan kann davon ausgehen, dass dieses Jahr ein Erprobungsjahr für die Unternehmen wird und wir viele unterschiedliche Systeme sehen werden", so DSW-Vergütungsexpertin Christiane Hölz. Dennoch sind die Aktionäre auf den Hauptversammlungen schon in diesem Jahr aufgefordert, die Angemessenheit der Vergütung zu beurteilen. Denn erst-
mals haben sie die Möglichkeit. über die Vergütung abzustimmen - auch dies eine Neuerung, die mit dem VorstAG eingeführt wurde. Die DSW hat im Vorfeld der HV-Saison alle Unternehmen angeschrieben und sie aufgefordert, dieses freiwillige Vergütungsvotum ihrer Aklionäre einzuholen. Die Reaktionen sind bislang fast durchweg positiv. Die Mehrheit der Unternehmen wird das Votum wohl einholen. Doch so oder so: Die DSW wird bei den Hauptversammlungen zu den Vergütungssystemen detailliert Stellung beziehen. Neben der klassischen Analyse der Systeme, Perfonnance-Hürden und Vergütungshöhen wird in diesem Jahr erstmals ein anderes Tool zum Einsatz kommen: Ab sofort nutzt die DSW den" Bonusindex " des unabhängigen Schweizer Research-Hauses ObemlaU für ihre Vergütungsanalysen im HDax. Eine exklusive Kooperation zwischen der DSW und ObennaU ist unter Dach und Fach: "Mit dem Bonusindex steht uns ein weiteres Werkzeug zur Verfügung, um die Einhaltung der gesetzlich geforderten Angemessenheit einordnen zu können", so DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker. Der 80nusindex ist eine Rangliste empfohlener Bonushöhen für die einzelnen Unternehmen. Dafür wird ein Vergleich mit der Zielgruppe berechnet. Je besser der Rang der AG im Vergleich zur direkten Konkurrenz, desto höher darf der verdiente Bonus ausfallen. "Daraus ergeben sich in der Praxis starke Anhaltspunkte, um die Angemessenheit der gezahlten leistungsabhängigen Vergütungsbestandteile besser einschätzen zu können", so Uhich Hocker. Für jedes Unternehmen macht der Index sichtbar, ob die variable Vergütung im Vergleich zur Branche angemessen, zu niedrig oder übertrieben ist Me
Kampf um die Spitze: je besser die Position im Vergütungsindex, desto mehr kann gezahlt werden 64
FOCUS -MONEY 6/2009
DSWI Standpunkt
Zusage von Douglas
Robuste Rendite Von Ulrich Hocke r, Hauptgeschäftsführer der DSW
Mit der Hauptversammlungssaison 2010 beginnt auch die Zeit, in der Anleger Dividenden einfahren können. Diese Überschussbeteiligungen der Unternehmen werden 2010 magerer ausfallen. Kein Wunder, wird die Dividende doch für das Geschäftsjahr 2009 gezahlt, das Jahr der Finanzkrise. Erstaunlicher ist da schon, dass der Rückgang der Zahlungen mit geschätzten sieben Prozent deutlich geringer ausfällt, als man glauben mag. In der Summe dürften die Dax-Konzerne an ihre Anteilseigner hochgerechnet immerhin noch knapp 20 Milliarden Euro überweisen. Lediglich bei drei Unternehmen gehen Aktionäre wohl gänzlich leer aus. Dies ist in zweifacher Hinsicht ein positives Signal. Erstens zeig t sich , dass
AKTUELL
die Mehrzahl der Dax-Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgeht. Die Restrukturierungen des Vorjahrs zei gen Wirkung. Zweitens ist die Dividende der Beweis, dass sich das Vertrauen der Anleger gelohnt hat. Die jüngsten Aktionärszahlen zeigen ja, dass Privatanieger in der Krise nicht in Scharen abgewandert sind. Dafür wurden sie 2009 mit üppigen Kursgewinnen belohnt und nun mit einer ansprechenden Gewinnbeteiligung. Wie lohnend die Aktienanlage ist, zeigt einmal mehr der Vergleich mit den venneintlich so attraktiven Bund esan leihen. Trotz der Krise liegt die Dividendenrendite des Dax deutlich höher als die Verzinsung zehnjähriger BundesMe anleihen.
Das Aktionärsvotum über die Vorstandsvergütung ist nach Meinung der DSW eines der Schwerpunktthemen der gerade begonnenen HV-Saison. Laut Gesetz ist dieses Vergütungsvotum für die Unternehmen freiwillig. Es beinhaltet außerdem keine Folgepflichten und ist nicht anfe
Warnung der BaFin Helikos Börsengang
Verpackung sucht Inhalt Die Nachricht vom ersten Börsengang des Jahres erregt Aufsehen. Ab 2. Februar hat der hochregulierte Prime Standard ei n neues M itglied : H elikos. Das Signal , dass sich nach der Krise wieder Unternehmen den Sprung aufs Parkett zutrauen , ist durchaus positiv : Doch wenn ein Privatanleger wissen möchte , worin eigentlich das Geschäftsmodell dieses Unternehmens besteht, dann wird es schwierig: Helikos ist ein sogenannter Spac. Die An teile wurden für einen Festpreis von zehn Eu ro angeboten . H elikos hai noch k ein Geschäftsmodell, sondern ist ein reiner Börsenmantel. Solche Vehikel sammeln über den Börsengang Geld von Investoren ein und such en anschließend nach einem geeig neten Übernahmeobjekt, um das Geld per Unternehmenskauf in ein reales Geschäft zu investieren. Die Anteile ein es solchen Spacs bestehen im Kern aus einem Zerobond und einer Option. "Man www.focus-money.de
investiert dabei in eine Art Black Box", warn t Ulrich Hocker, H auptgeschäftsführer der DSW Solche Vehikel eignen sich nur für erfahrene und risikobereile Privatanleger. Zwar ist der Kapitaleinsatz über d en Zerobond geschützt. Am Ende der Laufzeit werden 100 Prozent des Einsatzes wieder zuruckbezahlt. Die entscheidende Frage ist aber, ob es dem Management eines Spac gelingt, ein lukratives Übernahmeobjekt zu finden, um eine ansprechende Rendite für die Investoren zu erzielen. .Man muss viel Vertrauen ins Management haben", so Hocker. In Europa gibt es nach Angaben der Deutschen Bank nur eine Hand voll dieser Unternehmen. Hierzul ande wagte erst ein Spac den Börsengang: Genna ny 1 kam im Juli 2008 auf das Parkett, ist bei der Suche nach einem Kaufobjekt inzwischen fündig geworden und hat AEG Power Solutiolls übernommen.
Die Allfinanzaufsicht BaFin warnt vor unseriösen Umtauschangeboten. Nach Informationen der Behörde unterbreitet eine Gruppe von Personen über den elektronischen Bundesanzeiger derzeit verstärkt Angebote zum Umtausch in Aktien von Gesellschaften, die von ihr beherrscht werden. Die Angebote richten sich vielfach an von der Finanzkrise verunsicherte Inhaber von Aktien, Zertifikaten oder Fondsanteilen. Über die Offerten im Bundesanzeiger sollen die Adressaten offenbar dazu gebracht werden, ihre Anteile gegen Anteile von Unternehmen zu tauschen, deren Werthaltigkeit zumindest zweifelhaft ist. Auch die DSW kennt solche unseriösen Offerten seit Langem und warnt davor. "Solche Angebote sind meist das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt wurden", so DSW-l andesgeschäftsführer Thomas Hechtfischer, "oft wird dann mit Zeitdruck gearbeitet, um die Anleger weiter zu verunsichern." Man kann jedem Anleger daher nur dringend raten, sich keinesfalls unter Druck setzen zu lassen und die Offerte nicht unbedacht anzunehmen. Jedes Angebot sollte genauestens geprüft werden. MC 65
Kreditkarten
Kreditka rten g ibt es w ie Sand am M eer. Nur mit den besten Angebot en fahren Spa rfü chse, Business-Re isende und Sh o p per w irklich günsti g
Wachsender Markt Einka ufen: Bei Kreditkarte nzahlung w ird das Konto erst mit Verzöge rung belastet
Seit Mitte der 90er-Jahre hat sich die Zahl der in Deutschland ausgegebenen Kreditkarten verdoppelt. Kredit kart en i n Deut$chland
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Mastercard vorn Mit einem Marktanteil von rund 50 Prozent ist die Mastercard die am weitesten verbreitete Kreditkarte hierzulande. Vert eilung nach Anbiet ern ;:Q'l3 in
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Millionen
FOC US-MONEY 6/2010
itseh-ratsch - das wareinmal. Damals, vor vielen Jah·
ren, als Be zahle n mit der Kreditkarte im Geschäft R oder Restaurant noch ein Ereignis war. Das markante
Geräusch des sogenannten Imprinters, mit dessen Hil-
fe ein Papierbeleg e rstellt wurde , war seinerzeit so etwas wie das modeme Klingeln in der Kasse - obwohl das Pa pier aus der Ritsch-ratsch-Maschine noch bei der Kreditkartenfirma zur Abrechnung einge re icht werden
musste. Heute erklingt allenfalls noch ein leises " Sitt ~ , wenn de r Magne tstreifen des Plastikgelds durch ein elektronisches Lesegerät gezogen wird. Die Transakti-
onsdaten we rden blitzschnell in die Rechenzentren der Kartenunternehmen übertragen.
Der te chnische Fortschritt hat nicht nur Händlern und Gastronomen das Leben leichter gemacht. er hat auch die Verbreitung der Kreditkarte gefördert. Rund 25 Millionen Exemplare sind derzeit in De utschland im Umlauf. Ende der 90er-Jahre waren es noch gut zehn Millionen weniger (s. Gra fik links). M ehr als 200 Milliarden Euro Umsatz werden mit dem "unbaren Zahlungsmittel" im J ahr getätigt. Die Bundesrepublik gehört damit zu den Spitze nre itern beim Kartenwachstum in Europa, meldet der Karten-lnfonnationsdienst Souree. Das Problem für Ve rbraucher: Welche der zahlreichen Kreditkarten passt am besten ins persönliche Portemonnaie? FOCuS-MONEY hat aus dem Ange bot de r Karte n, die nich t im Pake t mit einem Girokonto kommen, ze hn interessante Exemplare herausgepickt. Sie locken mit günstigen Gebühren, Bonusprogrammen oderattrak tiven Zusatzleistungen Sparfüchse, G eschäftsreise nde, Shopping- Fans oder auch Umweltbewusste (s. Tabelle S. 6B). Vielflieger und Business-Kunden etwa sichern sich mit der Miles & More-Gold-Business-Karte oder der Citi Travel Pass Card der Citibank einen Reihe von Ve rsicherungsleistungen rund ums Reisen wie Auslandskrankenschu\2 oder Reiseriicktrittspolice sowie Ve rgünstigungen bei Mietwagenbuchungen. Zudem sammeln die Karteninhaber bei jedem Karte numsatz Bonuspunkte , die gegen Rugtickets getauscht werden können. Der Clou beim Trave l Pass: Die Punkte sind gnmdsätzlich bei jeder beliebigen Airline eintauschbar und nicht nur wie bei Miles & More bei einer der Partner-Ruglinien des Meilen-Programms. Das Kontin gent ist jedoch begrenzt und der Wunschflug nicht immer über das Travel·Pass-Call-Center buch bar. Gratis mit Haken. Wer eine Kreditkarte zum Nulltarif sucht, könnte sich für die Sunnycard der Santander Consumer Bank oder die Mastercard der Advanzia Bank erwännen. Beide verlangen jedoch eine hohe Disziplin beim Begle ichen der Rechnung, will der Nutzer nicht in die Kostenfalle tappen. Das gilt vor allem be im Advanzia-Angebot. Da die Bank nicht per Lastschrift ausstehende Beträge einzieht, müssen Kunden selber aktiv werden und den Saldo ausgleichen. Wer dies in der vorgegebenen Frist versäumt, zahlt fast 18 Prozent Zinsen per annum auf die Außenstände. Achtung: Bei Bargeldabhebungen werden sofort ab Auszahlung Zinsen von fast 26 Prozenl fällig! Für Cash sollte also tunlichst auf die Maeslro-(EC-)Karte oder eine andere Kreditkarte zurückgegriffen werden. Bestimmte Kundengruppen können aber auch mit gebührenpflichtigen Karte n ein Schnäppchen machen. ~ www.focus-money.de
IlMtratIOn: iSOOpholO
Fragen & Tipps Welche Kreditkartentypen sind im Angebot? Bei Charge-Karten wird einmal pro Monat abgerechnet und in der Regel der fällige Betrag per Lastschrift abgebucht. In Einzelfällen müssen Kunden auch selber aktiv werden und die Rechnung mit einer Überweisung begleichen. Debit-Karten belarten genau wie EC-Karten das Konto mit dem Kaufbetrag sofort. Kredit-Karten - auch wenn de r Begriff synonym fü r alle Formen gebraucht wirdräumen ihren Besitzern Teilzahlungsmöglichkeiten ein (sogenannter Revolving Credit). Die Bank zieht vom ausstehenden Rechnungsbetrag regelmäßig nur einen gewissen Prozentsatz bzw. eine Mindestsumme ein. Der Rest bleibt stehen, und es fallen Sollzinsen darauf an bis zur vollständigen Tilgung. Vor allem für junge Kunden werden auch Prepaid-Karten angeboten. Dabei wird auf das Kartenkonto ein gewisser Betrag geladen. Nur bis zu diesem sind dann Verfügungen möglich.
Wie sicher sind Kreditkarten? Kreditkarten sind grundsätzlich ein sicheres Zahlungsmittel - solange Kartennummer (sowie die Kontrollnummer auf der Kartenrückseite) und PIN nicht in falsche Hände geraten, etwa die von Taschendieben oder Daten-Hackern. Der Besitzer sollte die Karte sofort unte~chreiben und die PIN auswendig lernen. Keineswegs gehört sie auf einen Zettel oder gar, auf der Karte notiert, ins Portemonnaie. Im Geschäft oder Restaurant sollte die Karte möglichst nicht unbeaußichtigt weitergegeben werden, damit niemand Daten kopiert. Flattert die Kartenabrechnung ins Haus oder E-Mail-Postfach, muss der Karteninhaber sie zeitnah kont rollieren und dem ausgebenden Institut sofort melden, wenn unerlaubte Abbuchungen erfolgt sind.
Kann ich guten Gewissens im Web mit meiner Kreditkarte bezahlen? Beim Online-Shopping sollten sensible Daten immer verschlüsselt übertragen werden. Dies erkennt man an der Buch5tabenfolge uhttps"vorde r Web-Adresseoderaneinem geschlossenen Schlosssymbol in der unteren Lei5te des Browsers. Sicher sind auch Transaktionen iJber Treuhanddienste wie Paypal. Hier können Kunden ihre Kreditkartennummer hinterlegen. Verkäufer bekommen sie nicht zu Gesicht. Transaktionsabwicktungen erfolgen über ein Log-in beim Treuhänder mit E-Mail-Adresse und Passwort. Sicher geht zudem, wer nur bei Internet-Shops kauft, die ein Gütesiegel tragen (z. B. Trusted Shops). Hierwurden Daten- und Liefersicherheit eingehend geprüft.
Was passiert, wenn meine Kreditkarte geklaut und unerlaubt eingesetzt wird? Sobald Sie den Diebstahl bemerken, müssen Sie das Kreditkartenunternehmen oder Ihre Bank anrufen und die Karte sperren lassen. Die Nummern fü r Deutschland: Visa-Card: 080018 1184 40, Mastercard: 080018191040, American Express: 069197972000, Diners Club: 01 8015070704. Für den Missbrauch nach Meldung des Verlusts müssen Kunden nicht mehr geradestehen. Wurden bis zur Sperrung bereits Umsätze getätigt, beschränkt sich die Haftung in der Regel auf 50 Euro. Es sei denn, de r Kartenbesitzer hat grob fahrlässig gehandelt. Dann hat er die Karte nicht sicher aufbewahrt oder die PIN darauf notiert oder den Verlust nicht umgehend angezeigt. 67
Wer beispielsweise für 2000 und mehr Euro im Jahr tankt und an der Zapfsäule immer mit der Kreditkarte zahlt, erhält die Volkswagen Visacard untenn Strich kostenlos, bietet sie doch ein Prozent Rabatt auf Spritumsätze. Wird das Kartenkonto im Plus geführt oder ein Umsatz von mehr als 4000 Euro gemacht, bringt die Karte durch Zin sen beziehungsweise Rückerstattungen sogar einen positiven Ertrag. Mit der Chance a uf e inen finanziellen Vorteil ist auch die Sixt American Express Card ausgestattet. Hier verwandelt sich ab der fünften Autobuchung die Jahres-
gebühr von 36 Euro in ein Plus, denn ein Sixt-Gutschein über 50 Euro gehl ein. Zudem gibt es eine Unfall- sowie eine Einkaufsversicherung obendrein . Letztere sichert mit der Kreditkarte bezahlte Einkäufe 90 Tage gegen Beschädigung oder Verlust bis zu 400 Euro je Fall. Zunehmender Missbrauch. Der wachsende Wettbewerb auf dem Kredilkartenmarkt beschert den Verbrauchern allerdings nicht nur mehr Auswahl beim Plasti kgeld, er lockt auch zunehmend Kriminelle an . Ende November vergangenen J ahres mussten die Karten von Hunderttau-