Therapieführer Rücken Arztwahl, Diagnose, Behandlung und Selbsthilfe
Wer kann helfen? Vom Chirotherapeuten bis zum Osteopathen
Mögliche Therapien Von der Massage bis zur Bandscheibenoperation
Was können Sie tun? Von der richtigen Arztwahl bis zur Selbsthilfe
EXTRA! Serviceteil mit Links und Adressen
Inhalt
V e r i c o n
Auf dem Weg zur richtigen Therapie
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Suchen Sie die passende Therapie gegen Rückenschmerzen? Haben Sie vielleicht schon eine oder mehrere Behandlungen durchgemacht und immer noch Schmerzen? Lesen Sie, warum vor allem die ersten Behandlungen bei Rückenproblemen oft erfolglos verlaufen. Erfahren Sie, was Sie als Patient tun können und wie Ihnen dieser Ratgeber dabei hilft.
Die Diagnosen verstehen
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Kennt man die richtige Ursache für die Schmerzen nicht, wird auch selten die Behandlung erfolgreich verlaufen. Lernen Sie hier die häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen kennen. Lesen Sie, wie Sie diese Ursachen bekämpfen und – falls es noch nicht zu spät ist – wie Sie vorsorgen können.
Behandlungsmöglichkeiten und Selbsthilfe
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Für Rückenprobleme gibt es zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten. Die Wahl der Behandlung ist in der Praxis aber nicht nur von der Diagnose abhängig. Oft spielt auch eine Rolle, ob Sie einen Hausarzt, Chirotherapeuten, Osteopathen oder Orthopäden aufsuchen. Lesen Sie, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, wann diese besonders erfolgreich eingesetzt werden und welche davon Sie selbst durchführen können.
Den richtigen Arzt oder Therapeuten finden
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Die verschiedenen Ärzte, Fachärzte und andere Heilberufe haben jeweils unterschiedliche Ansätze bei der Behandlung von Rückenproblemen. Lernen Sie hier, welche Unterschiede es gibt, wer welche Behandlungsmöglichkeiten anwendet und worauf Sie bei der Arztwahl achten sollten.
Serviceteil
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Hier finden Sie Links, die Ihnen bei der Arzt- und Therapeutensuche helfen. Eine Übersichtstabelle zeigt Ihnen, welche Therapie bei welcher Diagnose eingesetzt werden kann und welche Ärzte oder Therapeuten diese durchführen.
Therapieführer Rücken –Arztwahl, Diagnose, Behandlung und Selbsthilfe
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Auf dem Weg zur richtigen Therapie
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Auf dem Weg zur richtigen Therapie Sie haben regelmäßig Rückenschmerzen und finden sich bei der Vielfalt an Therapien nicht zurecht? Oder Sie haben schon ohne Erfolg verschiedene Behandlungen erfahren und fragen sich, an wen Sie sich noch wenden könnten? Es gibt für Rückenschmerzen die verschiedensten Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Spezialisten mit sehr unterschiedlichen Ausbildungen. Es ist also kein Wunder, wenn Sie hier nicht mehr weiter wissen. Lesen Sie in diesem Kapitel, wie Kerstin C. sich von Rückenschmerzen befreien lernte. Erfahren Sie, wie Sie dieser Ratgeber auf dem Weg zur richtigen Therapie einen wesentlichen Schritt weiterbringt.
Die Leiden der Kerstin C. Kerstin C. litt seit mehreren Monaten zunehmend unter starken Rückenschmerzen und suchte auf Empfehlung einer Bekannten einen erfahrenen Arzt für Bandscheibenprobleme auf. Sein Spezialgebiet war die Chemonukleolyse, ein Verfahren zur Auflösung des Bandscheibenkernes durch Einspritzen einer Flüssigkeit (siehe auch Seite 20). Oft kann durch die gezielte Auflösung des Bandscheibenkerns der Druck auf die Nerven reduziert und damit der Schmerz erfolgreich bekämpft werden. Bei Kerstin C. stellte der Arzt eine Bandscheibenwölbung fest und führte eine Chemonukleolyse durch. Die Schmerzen verschlimmerten sich nach dieser Behandlung jedoch erheblich. Frau C. wandte sich an einen anderen Spezialisten: einen Orthopäden und Physiotherapeuten. Dieser diagnostizierte starke Verspannungen in verschiedenen Teilen der Rückenmuskulatur als Ursache für die Schmerzen. Er stellte daraufhin ein spezifisch abgestimmtes Programm mit krankengymnastischen Übungen für Kerstin C. zusammen. Die Schmerzen waren nach wenigen Tagen verschwunden. Das war 1989. Seitdem hatte Kerstin C. keine nennenswerten Probleme mehr. Sobald erste Anzeichen für Rückenschmerzen und Verspannungen auftreten, macht sie ihr Übungsprogramm und verhindert damit das Auftreten der Verspannungen. Kerstin C. hatte Glück. Die Schmerzursache wurde bei ihr schließlich erkannt und behoben. Die zuerst falsche Behandlung führte zwar zu einer weiteren Verflachung der Bandscheibe, bisher hatte sie damit aber keine Probleme. In vielen Fällen wird allerdings die wahre Ursache des Rückenschmerzes nicht gefunden und oft haben Fehlbehandlungen schlimmere Folgen als in diesem Beispiel.
Therapieführer Rücken –Arztwahl, Diagnose, Behandlung und Selbsthilfe
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Auf dem Weg zur richtigen Therapie
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Warum sind relativ viele Behandlungen erfolglos? Viele Rückenpatienten berichten von den unterschiedlichsten Behandlungen, die bei ihnen ohne Erfolg blieben. Bandscheiben-
Hinweis
operationen zum Beispiel haben eine Erfolgsquote von ungefähr
Dieser Ratgeber ersetzt keinen Arztbesuch.
80 Prozent. Bei 20 Prozent der Patienten kann also keine we-
Auch wenn es viele Möglichkeiten der Selbsthil-
sentliche Verbesserung erreicht werden. Andere Verfahren ha-
fe gibt, setzen die meisten Therapien unbedingt
ben teilweise sogar noch schlechtere Erfolgsquoten. Die von den
den Arztbesuch voraus. Vor allem bei plötzlich
Fehlschlägen Betroffenen fragen sich natürlich, warum ihnen
auftretenden starken Schmerzen wenden Sie
persönlich bisher noch nicht geholfen werden konnte.
sich bitte umgehend an einen Arzt.
Die Gründe dafür sind vielfältig. In den seltensten Fällen sind die Schäden an der Wirbelsäule derart gravierend, dass sie selbst mit operativen Mitteln nicht rückgängig gemacht werden können. Vielmehr liegt eine häufige Ursache darin, dass verschiedene Menschen sehr unterschiedlich auf bestimmte Therapiemethoden reagieren. So vertragen zum Beispiel zirka 30 Prozent der Menschen keine Kältebehandlungen – auch nicht im akuten Fall von Schmerzen. Trotzdem gibt es viele Patienten, denen Kältebehandlungen deutliche Schmerzlinderung gebracht haben. Die Schwierigkeit bei der eindeutigen Feststellung der Schmerzursache ist ein weiterer Grund für ausbleibende Behandlungserfolge. Denn Rückenschmerzen können die verschiedensten Ursachen haben. Neben den Klassikern wie Verspannungen oder Verschleißerscheinungen der Bandscheiben und Wirbelknochen können auch ganz andere Ursachen zu Rückenschmerzen führen. Beispiele sind kleine Fehlstellungen oder Blockaden in den Gelenken oder Muskeln, Probleme der inneren Organe, Nervenschäden oder gynäkologische Probleme. Darüber hinaus erzeugt ein Problem am Rücken oft weitere Komplikationen. In solchen Fällen ist es oft schwierig auszumachen, welches Problem die Ursache und welches eine Folge der Ursache ist. Sehen Sie sich dazu auch die Grafi k im Serviceteil auf Seite 37 an. Hinzu kommt, dass nicht jedes Rückenproblem Schmerzen verursacht. Auch ein Bandscheibenvorfall führt nicht immer zu Schmerzen. Viele Menschen haben oder hatten einen Bandscheibenvorfall und bemerken es gar nicht. Manche dieser Menschen haben gleichzeitig aus anderen Gründen Rückenschmerzen. Bei der Diagnose wird dann der Bandscheibenvorfall entdeckt, die Operation führt aber trotzdem nicht zum Erfolg. Der Grund: Der Bandscheibenvorfall war nicht Auslöser der Schmerzen. Vielmehr gab es zusätzlich zum Bandscheibenvorfall eine andere Schmerzursache. Schmerzauslösend waren vielleicht Verspannungen wie im obigen Beispiel von Kerstin C. oder Probleme der inneren Organe.
Was können Sie als Patient tun? Es gibt also viele Ursachen, viele Behandlungsmöglichkeiten und viele verschiedene Experten mit unterschiedlichen Spezialgebieten: Hier können Sie es nicht alleine Ihrem Arzt oder Therapeuten überlassen, die für Sie richtige Therapie zu fi nden. Vielmehr sollten Sie aktiv die unterschiedlichen Möglichkeiten bei Ihrem Arzt ansprechen und gegebenenfalls von sich aus weitere Spezialisten aufsuchen. Mit den Informationen in diesem Ratgeber finden Sie Ihren Weg durch den Dschungel aus Diagnosen, Therapien und Experten mit unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten. Lernen Sie dazu ab Seite 6 die unterschiedlichen Diagnosen bei Rückenschmerzen kennen und welche Anzeichen für das Vorliegen einer bestimmten Diagnose sprechen. Lesen Sie auch, bei welcher Diagnose welche Behandlungsmöglichkeiten Erfolg versprechend sind. Therapieführer Rücken –Arztwahl, Diagnose, Behandlung und Selbsthilfe
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Auf dem Weg zur richtigen Therapie
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Erfahren Sie dann ab Seite 19, welche Chancen und Risiken die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten mit sich bringen und welche Selbsthilfemöglichkeiten Sie haben. Auf dieser Basis können Sie viel kompetenter mit Ihrem Hausarzt oder einem Spezialisten über Ihre Probleme und die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten sprechen. Sie können ihn gezielt nach verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten fragen und ihn um seine Meinung bitten. Gegebenenfalls werden Sie feststellen, dass Sie mit Ihrem Problem zu einem anderen Facharzt oder Spezialisten gehen sollten. Dann hilft Ihnen das Kapitel „Den richtigen Arzt oder Therapeuten fi nden“ ab Seite 29. Denn dort erfahren Sie, mit welchen Methoden die unterschiedlichen Ärzte und Spezialisten arbeiten und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten. Zudem erfahren Sie, ob die jeweilige Behandlung von den Krankenkassen bezahlt wird oder nicht.
Nutzen Sie Ihre Chancen Gerade weil es so unterschiedliche Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten gibt, haben Sie die Chance, auch Ihr persönliches Rückenproblem in den Griff zu bekommen. Geben Sie sich nicht damit zufrieden, dass Ihr behandelnder Arzt vielleicht keine weiteren Behandlungsmöglichkeiten sieht. Gehen Sie dann zu einem anderen Arzt, zu einem Chirotherapeuten oder einem Osteopathen. Wahrscheinlich bewertet er die Situation völlig anders und schlägt ganz andere Behandlungen vor.
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Die Diagnosen verstehen
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Die Diagnosen verstehen Sie möchten also erfolgreich die Suche nach einer für Sie geeigneten Therapie aufnehmen. Dann kommen Sie nicht umhin, die wichtigsten Diagnosen bei Rückenschmerzen zu kennen. Nur so können Sie Ihren Arzt kompetent auf weitere Behandlungsmöglichkeiten
ansprechen
oder gezielt einen Spezialisten zurate ziehen. Lernen Sie in diesem Kapitel die häufigsten Diagnosen kennen.
Die häufigsten Diagnosen bei Rückenschmerzen Rückenschmerzen sind Anzeichen (Symptome) dafür, dass irgendetwas in Ihrem Körper nicht stimmt. Ist die Ursache für die Schmerzen gefunden, so spricht man von einer Diagnose. In diesem Kapitel fi nden Sie die häufigsten Diagnosen bei Rückenschmerzen vorgestellt. Sie erfahren jeweils, welche Faktoren die Entstehung der Rückenprobleme begünstigen, wie Sie vorbeugen können und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Diagnosen mit den entsprechenden Seitenverweisen. Diagnose
Seitenverweis
Muskelverspannungen
Seite 6
Bandscheibenvorfall
Seite 8
Hexenschuss und Ischialgie beziehungsweise Lumbago
Seite 11
Wirbelgleiten beziehungsweise Spondylolisthesis
Seite 12
Skoliose
Seite 13
Morbus Bechterew
Seite 14
Spinalkanalstenose
Seite 16
Osteoporose
Seite 16
Muskelverspannungen Bei ca. 43 Prozent der Menschen, die wegen Rückenschmerzen zum Arzt gehen, werden Muskelverspannungen diagnostiziert. Das sind im Jahr 8,6 Millionen Menschen. Damit sind Muskelverspannungen die mit Abstand häufigste Ursache von Rückenschmerzen.
Was sind Muskelverspannungen? Leidet ein Patient unter starken Muskelverspannungen am Rücken, führt dies je nach betroffener Muskelgruppe beispielsweise zu tief sitzenden Rückenschmerzen, zu Nacken-, Schulter- oder Armschmerzen. Auch Kopfschmerzen können als Folge einer verspannten Rücken-, Schulter- und Nackenmuskulatur auftreten. Grob ausgedrückt, läuft dabei in den Muskeln folgender Prozess ab: Durch die ständige Anspannung reduziert sich die Therapieführer Rücken –Arztwahl, Diagnose, Behandlung und Selbsthilfe
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Die Diagnosen verstehen
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Sauerstoffzufuhr der Muskeln, was zu Stoffwechselstörungen im Muskelgewebe führt. Als Folge verhärtet sich das Muskelgewebe. Jetzt können auch kleinste Bewegungen zu starken Schmerzen führen. Oft sind die Schmerzen so stark, dass sie die Beweglichkeit des Patienten erheblich einschränken. Denn sobald sich der Patient aufrichtet oder bewegt, werden die Muskeln gedehnt. In ihrem verspannten Zustand löst das besonders heftige Schmerzen aus. Meistens nehmen die Betroffenen bewusst oder unbewusst eine Schonhaltung ein, um die Schmerzen erträglich zu halten. Die Arbeit der von der Verspannung betroffenen Muskelpartien wird dann von anderen Muskeln übernommen. Dies ist jedoch keine Lösung, da jetzt weitere Muskelgruppen überbelastet werden, die sich dann ebenfalls verspannen. Es entsteht ein Teufelskreis aus Anspannung, Schmerzen, Fehlhaltung und dadurch weiterer Anspannung.
Die häufigsten Ursachen In den meisten Fällen sind Fehlhaltungen oder Überlastungen gepaart mit Bewegungsmangel Ursache für Muskelverspannungen. Oft beginnt alles mit einer Fehlhaltung bei dauerhaftem Sitzen, zum Beispiel am Schreibtisch oder Computer. Es entsteht eine Dauerbelastung einzelner Muskelgruppen mit den oben beschriebenen Folgen. Eine weitere sehr häufige Ursache sind psychische Belastungen, wie Stress oder Angst. Dann sind anfangs oft die Nacken- und die Schultermuskulatur betroffen. Bei Angst „erstarren“ die Muskeln im wahrsten Sinne des Wortes. Stress oder unangenehme Situationen lassen die Betroffenen „den Kopf einziehen“.
So erkennen Sie Muskelverspannungen Ob Muskelverspannungen vorliegen, können Sie selbst feststellen. Meistens sind hier die Schultern, der Nacken und die Muskeln parallel zur Wirbelsäule besonders betroffen. In diesen Bereichen können Sie die aufgrund der Verspannung erzeugten Verhärtungen meistens direkt und einfach ertasten. Die betroffenen Stellen sind hart und reagieren bei Druck mit Schmerzen.
Im Zweifel zum Arzt Nicht in jedem Fall können Sie allerdings die Verspannungen leicht ertasten. Darüber hinaus ist es möglich, dass Ihre Muskelverspannungen nur eine von mehreren Ursachen für Ihre Schmerzen sind. Gehen Sie deshalb bei über einen längeren Zeitraum oder plötzlich auftretenden Schmerzen in jedem Fall zum Arzt.
Was können Sie zur Vorbeugung tun? Muskelverspannungen kommen nicht als Schicksalsschlag – der Grund liegt vielmehr in Ihrem eigenen Verhalten: Fehlhaltungen, Bewegungsmangel und eine schlecht trainierte Rückenmuskulatur sind die häufigsten Ursachen, die Sie durch einfache Vorbeugemaßnahmen umgehen können. Vermeiden Sie Fehlhaltungen beim Sitzen, Liegen, Stehen, Bücken, Heben und Tragen sowohl bei der Arbeit als auch in der Freizeit oder im Haushalt. Nutzen Sie gezielt Entspannungstechniken, um möglichst schon bei der ersten leichten Verspannung aus dem oben beschriebenen Teufelskreis auszubrechen. Wenn Sie dann noch mit leichtem Rückentraining Ihre Rückenmuskeln gezielt aufbauen, werden Sie nicht nur Muskelverspannungen, sondern auch andere Schädigungen Ihres Rückens vermeiden können. Wenn Sie bisher also nur leichte Muskelverspannungen hatten, sollten Sie mit diesen Maßnahmen direkt loslegen. Alle Informationen hierzu finden Sie im Vericon-Ratgeber „Große Rückenschule – Training und Haltung für einen gesunden Rücken“. Therapieführer Rücken –Arztwahl, Diagnose, Behandlung und Selbsthilfe
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Die Diagnosen verstehen
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Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Bei stark schmerzhaften oder dauerhaften Muskelerkrankungen sollten Sie unbedingt Ihren Hausarzt oder einen Spezialisten aufsuchen. Für die Behandlung akuter im Augenblick auftretender oder chronischer dauerhaft auftretender Muskelverspannungen stehen dann sehr unterschiedliche Therapien zur Verfügung. • Medikamentöse Behandlungen (siehe Seite 25)
• Rückenschule (siehe Seite 27)
• Krankengymnastik (Siehe Seite 24)
• Ruhigstellung (siehe Seite 27)
• Wärmebehandlungen (siehe Seite 27)
• Chirotherapie (siehe Seite 21)
• Massagen (siehe Seite 24)
• Osteopathie (siehe Seite 26)
• Entspannungstechniken, sowohl gezielt zur Muskelentspannung als auch zum Abbau von Stress als Versoannungsursache (siehe Seite 22) Langfristig müssen Sie jedoch stets versuchen, die Ursachen der Muskelverspannungen zu bekämpfen. Es wird Ihnen also nichts anderes übrig bleiben, als systematisch Vorbeugung zu betreiben – wie Sie im vorangegangenen Abschnitt gelesen haben.
Bandscheibenvorfall Jährlich wird bei etwa 3,5 Prozent der Bevölkerung ein Bandscheibenvorfall
Wirbelkörper
Rückenmark Gelenkkapsel
diagnostiziert. Das sind zirka 2,8 Millionen neue Krankheitsfälle pro Jahr. Das bedeutet, dass ein erheblicher Anteil der Bevölkerung mindestens einmal im Leben einen Bandscheibenvorfall erleidet.
Was ist ein Bandscheibenvorfall?
Bandscheibe
Ihre Wirbelsäule trägt, von den Beinen abgesehen, das gesamte Gewicht Ihres Körpers und ermöglicht es Ihnen, aufrecht zu gehen. Damit die einzelnen
Querfortsätze Normalzustand
Wirbel möglichst beweglich sind, befi nden sich zwischen den Wirbeln die so genannten Bandscheiben. Sie dienen als Pufferkissen. Die Bandscheiben sind dabei großen Kräften ausgesetzt. Dies gilt umso mehr, wenn die Muskulatur des Rumpfes nicht ausreichend trainiert ist. Die Bandscheibe selbst besteht aus einem äußeren Knorpelring, der den weichen, gallertartigen Kern umgibt. Ihre Bandscheiben wirken wie ein Wasserkissen. Sie dämpfen Stöße ab und unterstützen die Wirbelkörper in ihrer Be-
Vorwölbung (Protusion)
wegung. Diese Funktion der Bandscheiben nimmt etwa ab dem 30. Lebensjahr ab. Das ist Folge eines natürlichen Alterungsprozesses, bei dem Festigkeit und Elastizität des Knorpelrings nachlassen. Wenn sich dabei allerdings der Knorpelring über den Rand des Wirbelkörpers schiebt, sprechen Ärzte von einer Bandscheibenvorwölbung oder Protrusion. Dies ist ein Vorstadium für einen möglichen Bandscheibenvorfall. In diesem Stadium ist der Knorpelring noch intakt. Bei zunehmender Belastung kann der Knorpel brechen und der gallertartige Kern der Bandscheibe kann sich bis an den Rückenmarkskanal vorwölben. Man spricht dann von einem Bandscheibenvorfall, dem Prolaps.
Vorfall (Prolaps) Die Bandscheiben altern
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Die Diagnosen verstehen
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In beiden Fällen kann es zu einer äußerst schmerzhaften Quetschung der Nerven kommen, die zwischen den Wirbelkörpern das Rückenmark verlassen. Es kann aber auch sein, dass Sie einen Bandscheibenvorfall haben, ohne es zu bemerken. Rund 20 Prozent aller Menschen unter 40 Jahren haben einen Bandscheibenvorfall ohne irgendwelche Probleme. In der Altersstufe ab 40 Jahren sind es sogar 27 Prozent. Das Gefährliche daran ist: Manche Menschen haben Rückenschmerzen und einen Bandscheibenvorfall. Der Bandscheibenvorfall ist aber gar nicht die Ursache der Rückenschmerzen. Eine Behandlung der Bandscheiben ist in diesem Fall eine Fehlbehandlung und führt nicht zum gewünschten Erfolg.
Die häufigsten Ursachen für einen Bandscheibenvorfall Der Grund für einen Bandscheibenvorfall liegt in dem Verschleiß der Bandscheibe. Dieser wird massiv beschleunigt durch Fehlhaltungen, häufiges Heben und Tragen schwerer Lasten und Übergewicht. Auch häufige kräftige Stöße und Erschütterungen, zum Beispiel durch die Arbeit am Presslufthammer oder extremes Mountainbikefahren, tragen zu dem Verschleiß bei. Hinzu kommen als häufige Ursachen schwache Muskeln, Bänder und Sehnen im Bereich der Wirbelsäule und Rumpfmuskulatur sowie Bewegungsmangel.
So bemerken Sie einen Bandscheibenvorfall Die Beschwerden bei einem Bandscheibenvorfall sind je nach betroffenem Wirbelsäulenabschnitt unterschiedlich. Die Art der Schmerzausstrahlung kann
Wann muss ich sofort zum Arzt?
Ihrem Arzt wichtige Hinweise auf den Ort des Vorfalls geben. Allgemeine Symptome, die für einen Bandscheibenvorfall sprechen: • Schmerzen in der betroffenen Region der Wirbelsäule
Der Bandscheibenvorfall ist grundsätzlich nicht zu unterschätzen. Wenden Sie sich
• In den Verlauf des betroffenen Nervs ausstrahlende Schmerzen, zum Beispiel in den Arm oder in die Beine (Verstärkung bei Husten und Niesen).
deshalb bei Verdacht vorsichtshalber sofort an einen Arzt.
• Muskelschwächen bis hin zu Lähmungserscheinungen • Empfi ndungsstörungen (Sensibilitätsstörungen) • Störungen der Reflexe Spezielle Symptome, die bei einem Vorfall in bestimmten Abschnitten der Wirbelsäule auftreten: • Halswirbelsäule: Kopfschmerzen, Kribbeln entlang der Arme bis in die Fingerspitzen, Schmerzen im SchulterNacken-Bereich, Kraftminderung der Arme, Bewegungseinschränkungen der Arme und Missempfindungen • Brustwirbelsäule: ringförmige Schmerzen im Brustkorb, oft als Herzschmerzen gedeutet • Lendenwirbelsäule: Kreuzschmerzen und in die Beine ausstrahlende Schmerzen, verbunden mit Missempfi ndungen, Taubheitsgefühlen in den Beinen sowie Kraftminderung in Beinen oder Füßen • Steißbeinbereich: Potenzstörungen, Störungen der Blasen- und Mastdarmfunktion Je länger die Symptome bestehen, desto schwieriger kann sich die Behandlung gestalten. Bei bestimmten Formen des Bandscheibenvorfalls kann es zu bleibenden Schäden kommen, wenn die Behandlung verschleppt wird.
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Die Diagnosen verstehen
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Was können Sie zur Vorbeugung tun? Altersbedingte Veränderungen der Bandscheiben können Sie zwar nicht verhindern, aber wirkungsvoll verlangsamen. Zusätzlich können Sie die negativen Auswirkungen eines eventuell stattfi ndenden Bandscheibenvorfalls deutlich reduzieren. Bedenken Sie, dass es viele Menschen mit Bandscheibenvorfall gibt, die keine Schmerzen haben. Ziel der Vorbeugemaßnahmen ist es, Ihre Bandscheiben möglichst flexibel und gesund zu halten. Dafür müssen sie möglichst gut mit der sie umgebenden Nährflüssigkeit versorgt werden. Bandscheiben werden nämlich nicht über Gefäße versorgt. Vielmehr nehmen sie die umgebende Nährflüssigkeit nur durch abwechselndes Beund Entlasten auf. Beim Belasten entweicht die verbrauchte Nährflüssigkeit aus der Bandscheibe, beim Entlasten nimmt die Bandscheibe frische Nährflüssigkeit auf. Bei Bewegungsmangel „verhungert“ Ihre Bandscheibe sozusagen, wird spröde und altert schnell. Besonders schädlich für Ihre Bandscheiben ist starke Dauerlast, wie zum Beispiel beim langen Sitzen, besonders in Fehlhaltungen. Haben Sie zudem eine relativ schwache Rumpfmuskulatur, ist der Druck auf Ihre Bandscheiben enorm. Deshalb können Sie auf mehrfache Weise besonders effektiv einem Bandscheibenvorfall vorbeugen: • Vermeiden Sie Fehlhaltungen beim Sitzen, Stehen, Liegen, Tragen und Heben. • Stärken Sie Ihre Rückenmuskulatur. Je mehr Ihre Rückenmuskeln arbeiten, desto weniger Druck lastet auf Ihren Bandscheiben. • Sorgen Sie für häufige Be- und Entlastung durch regelmäßige Bewegung. Wechseln Sie vom Sitzen zum Stehen, gehen Sie beim Telefonieren umher und laufen Sie, wann immer es möglich ist. Betätigen Sie sich zudem sportlich. Wenn Sie unsicher sind, welche Haltungen und Rückenübungen wirklich für Ihren Rücken gesund sind, lesen Sie den Vericon-Ratgeber „Große Rückenschule – Training und Haltung für einen gesunden Rücken“ oder ein entsprechendes Ratgeberbuch.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wenn Ihr Arzt einen Bandscheibenvorfall diagnostiziert, bedeutet das für Sie noch lange keine Operation. Im Gegenteil: In etwa 70 Prozent der Fälle kann eine deutliche Besserung der Bandscheibenbeschwerden mit so genannten konservativen Methoden, das heißt ohne Operation, erreicht werden. In nur etwa 10 Prozent der Fälle stellt eine Operation die einzige Möglichkeit dar, die Beschwerden zu lindern. In den verbleibenden 20 Prozent der Fälle ist eine Operation sinnvoll, aber nicht zwingend notwendig. Ihr Arzt wird in diesem Fall gemeinsam mit Ihnen die Vor- und Nachteile einer Operation gründlich abwägen (siehe Seite 20). Alternative Behandlungsmöglichkeiten zur Operation sind: • Umfassende körperliche Schonung und Ruhigstellung, häufig im Krankenhaus (siehe Seite 27)
Nur in 10 Prozent der Fälle unvermeidlich: die Bandscheibenoperation
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• Spezifische Krankengymnastik (siehe Seite 24) • Medikamentöse Schmerz- und Verspannungsbehandlung (siehe Seite 25) • Chiropraktische oder osteopathische Behandlung sowie eventuell begleitende Kältebehandlung (siehe Seite 21 beziehungsweise Seite 26)
Hexenschuss und Ischialgie beziehungsweise Lumbago Der Hexenschuss und die Ischialgie gehören ebenfalls zu den häufigsten Rückenleiden. Der volkstümliche Begriff Hexenschuss bezeichnet eigentlich keine Diagnose, sondern ein bestimmtes Symptom: das plötzliche Auftreten von sehr starken Schmerzen im Kreuz.
Was ist ein Hexenschuss und eine Ischialgie? Der medizinische Oberbegriff für heftige Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule ist Lumbago. Solche Schmerzen können langsam immer mehr zunehmen oder aber auch urplötzlich, zum Beispiel bei einer bestimmten Bewegung, auftreten. Im letzten Fall spricht der Volksmund vom so genannten Hexenschuss. Strahlt der Schmerz in ein Bein aus, spricht man von Ischialgie. Die kleinsten Muskelanspannungen oder Dehnungen führen schon zu massiven Schmerzen. Auch das bloße Sitzen kann unerträglich werden. Durch die starken Schmerzen ist der Patient erheblich in seiner Bewegungsfähigkeit eingeschränkt. Oftmals nimmt der Patient eine Fehlhaltung ein, in der die Schmerzen erträglich sind. Durch die Fehlhaltungen kommt es dann meistens zu zusätzlichen Muskelverspannungen.
Die häufigsten Ursachen von Lumbago Die Ursachen für Lumbago können sehr unterschiedlich sein und sind meistens im Bereich der Lendenwirbelsäule zu fi nden. Verschiedene Faktoren führen zur Reizung unterschiedlicher Nervenfasern, die sich dann als Schmerzen bemerkbar machen. Die häufigsten Ursachen für diese Reizung sind: • Muskelverspannungen im Bereich der Lendenwirbelsäule (siehe Seite 6) • Bandscheibenvorfall und Bandscheibenwölbung (siehe Seite 8) • Wirbelgleiten, beziehungsweise medizinisch ausgedrückt die Spondylolisthesis (siehe Seite 12) • Osteoporose (siehe Seite 16) Alle diese Ursachen werden wiederum durch schwache Rückenmuskeln, Fehlhaltungen, Übergewicht und Bewegungsmangel begünstigt. Weitere, wenn auch seltenere Ursachen für Lumbago sind Erkrankungen der inneren Organe, zum Beispiel der Geschlechtsorgane, Nieren oder des Enddarms.
So bemerken Sie einen Hexenschuss beziehungsweise eine Ischialgie
Achtung
Den Hexenschuss können Sie leicht am plötzlichen Auftreten der
Gehen Sie bei Hexenschuss oder Ischial-
Schmerzen erkennen, die Ischialgie an der Ausstrahlung der Schmer-
gie sofort zum Arzt. Es kann sich auch um
zen in ein Bein.
einen Bandscheibenvorfall handeln.
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Was können Sie zur Vorbeugung gegen Lumbago tun? • Stärken Sie Ihre Muskulatur durch Rückentraining. Mit einer starken Rücken- und Rumpfmuskulatur werden die Lendenwirbel deutlich entlastet. • Vermeiden Sie Fehlhaltungen. Lernen Sie richtiges Sitzen, Stehen, Liegen, Heben und Tragen. • Sorgen Sie mittels Bewegung für ausreichende Be- und Entlastung Ihrer Bandscheiben. • Versuchen Sie, Stress als einer wichtigen Ursache von Muskelverspannungen mit Entspannungstechniken entgegenzuwirken. Leiden Sie häufig unter Verspannungen, dann sollten Sie regelmäßig spezifische Entspannungs- und Dehnübungen machen. Auch Wärme, zum Beispiel in der Sauna oder in einem heißen Bad, kann Ihre Verspannungen abbauen. • Vermeiden Sie Dauerbelastungen durch Übergewicht.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Lumbago? Die Behandlungsmöglichkeiten hängen von den Ursachen für Ihre Kreuzschmerzen ab. Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick mit den entsprechenden Seitenverweisen. Ursache für Lumbago
Seitenverweise bezüglich der Behandlungsmöglichkeiten
Muskelverspannungen
Seite 6
Bandscheibenvorfall und Bandscheibenwölbung
Seite 8
Wirbelgleiten
Seite 12 (siehe unten)
Osteoporose
Seite 16
Wirbelgleiten beziehungsweise Spondylolisthesis Nach Schätzungen haben insgesamt ungefähr 6 Prozent der Bevölkerung Spondylolisthesis, auch Wirbelgleiten genannt. Das sind ca. 4,8 Millionen Menschen in Deutschland. Zirka die Hälfte aller Betroffenen merkt überhaupt nicht, dass sich ein oder mehrere Wirbel verschoben haben. Die anderen 50 Prozent leiden allerdings häufig unter erheblichen Beeinträchtigungen.
Was ist Spondylolisthesis? Spondylolisthesis bezeichnet die Verschiebung von zwei Wirbeln der Wirbelsäule. In der Mehrzahl der Fälle verschiebt sich einer der Wirbel nach vorne. Die betroffenen beiden Wirbel erhalten dadurch eine übermäßige Beweglichkeit im Verhältnis zur restlichen Wirbelsäule. Das kann zu Verschleißerscheinungen der Wirbel sowie zu Beschädigungen am Rückenmark und an den Rückenmarksnerven führen. Dies ist dann wiederum Ursache von Schmerzen und Muskelschwächen.
Die häufigsten Ursachen für Spondylolisthesis Ursache des Wirbelgleitens ist meistens die Schwächung der Bänder, die zusammen mit der Rückenmuskulatur die Wirbelsäule zusammenhalten. Diese Schwächung der Bänder ist eine typische Verschleißerscheinung und kann durch exzessiven Leistungssport oder durch dauerhafte Fehlbelastungen, zum Beispiel durch Fehlhaltungen, beschleunigt werden.
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So bemerken Sie eine Spondylolisthesis Viele Betroffene haben tief sitzende Rückenschmerzen und das Gefühl, dass ihre Wirbelsäule instabil ist. Die Rückenschmerzen treten besonders bei und nach Belastungen auf. Werden durch die gleitenden Wirbel Nervenfasern eingeklemmt oder beschädigt, kann es zu folgenden Beschwerden kommen: • Ausstrahlende Schmerzen in die Beine und Füße • Muskelschwächen • Beeinträchtigungen der Blasen- und Darmfunktion
Was können Sie zur Vorbeugung tun? Als Vorbeugemaßnahmen kommen alle Maßnahmen in Frage, die den vorzeitigen Verschleiß verhindern: • Kräftigung der Stützmuskulatur und Bänder durch gezieltes Rückentraining • Vermeidung von Fehlhaltungen • Vermeidung von extremen Belastungen, zum Beispiel durch Leistungssport oder Übergewicht
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wenn Sie relativ geringe Schmerzen haben und die Krankheit noch nicht weiter fortgeschritten ist, können das Tragen eines stützenden Mieders, der Abbau von Übergewicht und der gezielte Muskelaufbau in der Krankengymnastik (siehe Seite 24) helfen. Der Fortschritt der Krankheit wird dadurch gestoppt oder verzögert. Bei starken Beschwerden im fortgeschrittenen Stadium wird häufig eine Operation empfohlen. Dabei werden die zu stark beweglichen Wirbel mit den anderen Wirbeln verschraubt.
Skoliose Bezüglich der Häufigkeit der Skoliose gibt es sehr unterschiedliche Schätzungen. Experten gehen davon aus, dass ungefähr 0,5 Prozent der Bevölkerung (zirka 400.000 Menschen) von Skoliose betroffen sind.
Was ist Skoliose? Als Skoliose bezeichnen Ärzte eine Verbiegung der Wirbelsäule mit Drehung der einzelnen Wirbelkörper. Dies führt zu Verschiebungen der Rückenmuskulatur. Damit steigt das Risiko für Verspannungen, Muskelfaserrisse und Überbelastungen. Die Abbildung zeigt Ihnen verschiedene Formen der Skoliose.
S-förming
C-förming
Tripleskoliose
Die Linienführung veranschaulicht die Fehlhaltung der Wirbelsäule
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Die Diagnosen verstehen
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Die häufigsten Ursachen Skoliosen können angeboren sein oder aufgrund angeborener Entwicklungsstörungen entstehen, zum Beispiel durch fehlende oder ver-
Hinweis
kümmerte Rippen oder Wirbelkörper. Zu den häufigsten Ursachen von
Im Serviceteil auf Seite 36 finden Sie
Skoliosen zählen unterschiedliche Beinlängen. Oft wird die Beinlän-
eine Adresse, unter der Sie weitere Infor-
gendifferenz nicht in Verbindung mit Rückenbeschwerden gebracht. Ist
mationen zum Thema Skoliose erhalten.
ein Bein verkürzt, führt dies jedoch zu einem Schiefstand des Beckens. Da die tiefe Rückenmuskulatur, die zur Stabilisierung der Wirbelsäule gedacht ist, am Becken entspringt, verschiebt sie sich in ihrer Lage. Dies führt schließlich zu einer Verschiebung der Wirbelsäule, was auf Dauer in Rückenbeschwerden endet.
So bemerken Sie Skoliose Im Anfangsstadium bleibt eine Skoliose meistens unbemerkt. Ist die Skoliose schon fortgeschritten, dann treten meistens Rückenschmerzen auf. Teilweise sind die Verformungen dann auch mit bloßem Auge zu sehen.
Was können Sie zur Vorbeugung tun? Da die Skoliose oder ihre Ursachen angeboren sind, kann man ihnen nicht wirksam vorbeugen. Allerdings kann man durch bestimmtes Verhalten eine Verschlechterung des Zustands verhindern. • Besonders Kinder sollten nicht schwer und einseitig tragen, um eine Verschlechterung zu vermeiden. • Stärken Sie Ihre Rücken- Bauch- und Gesäßmuskulatur mit entsprechenden rückenschonenden Übungen.
Wirbelsäule
Stabsystem
• Beginnen Sie bei Auftreten der Skoliose frühzeitig mit entsprechenden Behandlungen (siehe unten) • Korrigieren Sie gegebenenfalls unterschiedliche Beinlängen durch entsprechende Einlagen oder Erhöhung der Schuhe.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Zur Behandlung haben sich spezielle Korsetts zur Rückbildung der Skoliose bewährt. Unterstützt wird diese Therapie durch entsprechende Krankengymnastik. Ist auf diesem Weg keine Besserung in Sicht und liegt eine extreme Beeinträchtigung vor, hilft nur eine operative Stabilisierung der verkrümmten Wirbelabschnitte. Dies erfolgt durch die Anbringung eines Stabsystems direkt an die Wirbelsäule. Operative Aufrichtung einer Skoliose
Morbus Bechterew Schätzungsweise 1 Prozent der Bevölkerung, also zirka 800.000 Menschen in Deutschland, haben Morbus Bechterew, in der medizinischen Fachsprache auch „Spondylitis ankylosans“ genannt.
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Was ist Morbus Bechterew? Unter Morbus Bechterew versteht man eine chronische Entzündung der
Hinweis
Wirbelsäule, die zu den rheumatischen Erkrankungen gezählt wird. Mehr
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als 90 Prozent der Patienten sind Männer. Bei Morbus Bechterew entzün-
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den sich Gelenke und Gelenkkapseln dauerhaft. Dies kann im Röntgenbild
weitere Informationen zum Thema
und durch Blutuntersuchungen nachgewiesen werden. Die Folge ist eine
Morbus Bechterew erhalten.
Schrumpfung und Verkalkung der stützenden Bänder und der Kapsel der Wirbelsäule. Ohne entsprechende Behandlung wird die Wirbelsäule zunehmend von unten nach oben hin steif und es bildet sich ein Rundrücken. Der Betroffene hat zunehmend Schwierigkeiten, den Kopf zu heben oder sich zu bücken. 80 Prozent der Patienten können aber auch mit eingeschränkter Beweglichkeit berufstätig bleiben.
Die häufigsten Ursachen von Morbus Bechterew Über die Entstehungsursachen dieser Erkrankung ist noch nicht viel bekannt. Deshalb zielt die Behandlung maßgeblich auf eine Linderung der Beschwerden und nicht auf eine Bekämpfung der Ursachen ab (siehe unten).
So bemerken Sie Morbus Bechterew Patienten mit Morbus Bechterew leiden unter tief sitzenden Kreuzschmerzen. Vor allem nachts treten diese Schmerzen so heftig auf, dass viele Betroffene aufstehen und umherlaufen. Darauf folgt eine Phase der Steifheit am Morgen, die sich mit Bewegung verbessert. Meistens verläuft die Krankheit in Schüben. Teilweise treten zusätzlich nächtliches Schwitzen, Darmerkrankungen und Harnröhrenentzündungen auf.
Was können Sie zur Vorbeugung tun? Da Morbus Bechterew eine Entzündung ist, deren Ursachen noch relativ unklar sind, ist auch die Vorbeugung nicht möglich. Tritt die Krankheit auf, kann der Patient aber durch das richtige Verhalten zu einer Milderung der Symptome beitragen (siehe den folgenden Abschnitt).
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? In der Therapie wird versucht, die Schmerzen zu lindern und die Wirbelsäule beweglich zu halten. Die Schmerztherapie erfolgt mit entsprechenden Medikamenten (siehe Seite 26). Darüber hinaus kommen auch entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Um die Beweglichkeit zu erhalten, können Krankengymnastik, Wärmebehandlungen oder Massagen angewendet werden. Auch verschiedene Sportarten wie Bogenschießen oder Volleyball wirken sich positiv aus. Ist der gesamte Rücken schon versteift, kann in einer aufwändigen Operation eine Begradigung erfolgen. Grundsätzlich positiv wirken: • Das Schlafen in Bauchlage in einem möglichst harten Bett • Kräftigung der Rückenmuskulatur durch Krankengymnastik (siehe Seite 24) • Wärmeanwendungen nach einem akuten Schub (siehe Seite 27)
Therapieführer Rücken –Arztwahl, Diagnose, Behandlung und Selbsthilfe
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Die Diagnosen verstehen
V e r i c o n
Spinalkanalstenose Die Spinalkanalstenose tritt häufig als Folge unterschiedlicher Erkrankungen des Rückens auf.
Was ist eine Spinalkanalstenose? Jeder Wirbel umschließt den so genannten Spinalkanal, in dem sich das Rückenmark mit den Nervenfasern befi ndet. Unter einer Spinalkanalstenose versteht man die Einengung des Spinalkanals. Je nachdem, an welchem Abschnitt der Wirbelsäule der Spinalkanal verengt wird, werden unterschiedliche Nervenfasern beeinträchtigt. In der Folge kommt es dann zu sehr unterschiedlichen Beschwerden. Dies können Schmerzen, Taubheitsgefühle oder Lähmungen in den unterschiedlichsten Körperbereichen sein.
Die häufigsten Ursachen für Spinalkanalstenose Die häufigsten Ursachen für eine Einengung des Spinalkanals sind: • Bandscheibenvorfälle und Bandscheibenwölbungen (siehe Seite 8) • Zusammengesackte Wirbel aufgrund von Osteoporose (siehe Seite 16) • Wirbelgleiten (siehe Seite 12) • Durch Verschleißerscheinung entstehende Knochenzacken und Knochenanbauten an den Wirbeln. Diese Zacken und Anbauten ragen in den Spinalkanal. • Durch Verschleißerscheinungen verdickte Bänder entlang der Wirbelsäule
So bemerken Sie eine Spinalkanalstenose Die Symptome einer Verengung des Spinalkanals können sehr unterschiedlich sein. Das häufigste Symptom besteht aber in Schmerzen beim Laufen. Beugt sich der Patient dann nach vorne, lassen die Schmerzen nach.
Was können Sie zur Vorbeugung tun? Die Spinalkanalstenose ist meistens Folge anderer Rückenerkrankungen. Alles, was vorbeugend bei diesen Erkrankungen wirkt, verhindert auch die Verengung des Spinalkanals. Lesen Sie dazu die entsprechenden Abschnitte zu den oben genannten Ursachen der Spinalkanalstenose.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Liegt einmal eine Spinalkanalstenose vor, dann wird in der Mehrzahl der Fälle zu einer operativen Behebung der Ursachen geraten. Umso wichtiger ist es, Rückenbeschwerden rechzeitig vorzubeugen und leichtere Beschwerden konsequent zu behandeln.
Osteoporose In Deutschland sind nach Schätzungen 6 bis 8 Millionen Menschen von Osteoporose betroffen. Osteoporose macht sich vor allem durch Rückenbeschwerden bemerkbar.
Hinweis Im Serviceteil auf Seite 36 finden Sie eine Adresse, unter der Sie weitere
Was ist Osteoporose?
Informationen zum Thema Osteopo-
Bei einer Verminderung der Knochenmasse spricht man von einer Oste-
rose erhalten.
oporose. Der Knochen wird porös (durchlässig) und neigt eher zu BrüTherapieführer Rücken –Arztwahl, Diagnose, Behandlung und Selbsthilfe
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Die Diagnosen verstehen
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chen, da er das aufl iegende Gewicht irgendwann nicht mehr tragen kann oder Stößen und Stürzen nicht mehr gewachsen ist. Durch die Ausdünnung beziehungsweise Entkalkung der Knochenstruktur kommt es in den Wirbelkörpern zu kleinsten Brüchen, die zunächst un-
Gesunder Knochen
Entkalkter Knochen
bemerkt bleiben. Mit der Zeit führen diese Brüche aber zu einer zunehmenden Verformung der Wirbelkörper und damit der Wirbelsäule. Typisch dafür ist ein Rundrücken, auch als Witwenbuckel bezeichnet. Zudem sinken die Wirbelkörper ein, was zu einer Verringerung der Körpergröße führt. Die Bilder zeigen die Veränderung der Knochenstruktur in der Vergrößerung.
Die häufigsten Ursachen von Osteoporose Die Osteoporose entsteht durch eine Störung des Knochenstoffwechsels. Es wird mehr Knochen ab- als aufgebaut. Eine Ursache dafür sind hormonelle Veränderungen, insbesondere ein Mangel an Östrogen. Deshalb sind von der Osteoporose besonders Frauen betroffen, die die Wechseljahre hinter sich haben. Darüber hinaus wird die Entstehung von Osteoporose durch folgende Faktoren begünstigt: • Nikotin: Rauchen steigert den Vitamin C- und D-Verbrauch. Raucherinnen kommen auch früher in die Wechseljahre. • Alkohol: Regelmäßiger Alkoholkonsum führt zur Bildung von Stoffen, die Vitamin D abbauen. Vitamin D ist aber wichtig für die Aufnahme von Kalzium. • Cola-Getränke: Das darin enthaltene Phosphor spült das für die Knochen wichtige Kalzium aus. In den USA gibt es sogar schon den Begriff der Cola-Osteoporose. • Hoher Kaffee- oder Teekonsum führen ebenfalls zu Kalziummangel. • Bewegungsmangel und extremer Leistungssport: sowohl eine Über- als auch eine Unterbelastung fördern Osteoporose.
So bemerken Sie eine Osteoporose Erste Warnzeichen sind dumpfe Rückenschmerzen. Diese Schmerzen sind häufig nicht sehr stark – die Betroffenen gehen nicht zum Arzt. Teilweise wird es auch von den Ärzten versäumt, in einem frühen und schwer erkennbaren Stadium auf Osteoporose hin zu untersuchen. Das häufigste und am besten erkennbare Symptom von Osteoporose ist die Abnahme der Körpergröße. Meistens krümmen sich die Hals- und die Lendenwirbelsäule verstärkt nach vorne, die Brustwirbelsäule aber nach hinten.
Was können Sie zur Vorbeugung tun? Der beste Schutz vor Osteoporose ist eine kalziumreiche Ernährung, und zwar von klein auf. Besonders reich an Kalzium sind verschiedene Käsesorten wie Emmentaler, Parmesan, Gouda oder Edamer. Auch Haselnüsse enthalten viel Kalzium. Vitamin D fördert die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm, darum muss auch auf die Vitamin-D-Versorgung geachtet werden. Eine bis zwei Seefischmahlzeiten pro Woche reichen aus, um den Vitamin-D-Bedarf zu decken. Und wer viel an der frischen Luft ist, fördert zusätzlich die Vitamin-D-Bildung in der Haut. Therapieführer Rücken –Arztwahl, Diagnose, Behandlung und Selbsthilfe
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Die Diagnosen verstehen
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Meiden Sie die oben beschriebenen Risikofaktoren wie Alkohol, Nikotin, Cola-Getränke, übermäßigen Tee- und Kaffeegenuss sowie extremen Leistungssport und Bewegungsmangel. Sorgen Sie für ausreichend gesunde Bewegung. Auch wenn bereits Osteoporose festgestellt wurde, kann leichte sportliche Betätigung den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wichtige Therapieformen sind Krankengymnastik (siehe Seite 24) und die Ernährungsumstellung (siehe vorangehenden Abschnitt). Genauso wichtig ist die gezielte Einnahme von Kalzium- und Vitamin-D-Präparaten. Teilweise wird vom Arzt auch eine Hormonersatztherapie angesetzt. Mittels Fluoriden kann der Knochenaufbau gefördert, mittels Kalzitonin der Knochenabbau verlangsamt werden.
Therapieführer Rücken –Arztwahl, Diagnose, Behandlung und Selbsthilfe
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Behandlungsmöglichkeiten und Selbsthilfe
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Behandlungsmöglichkeiten und Selbsthilfe Sie haben im vorangegangen Kapitel die häufigsten Diagnosen bei Rückenschmerzen kennen gelernt und an den entsprechenden
Verweisen
gesehen,
dass in den meisten Fällen mehrere und sehr unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Lernen Sie in diesem Kapitel, was hinter den einzelnen Behandlungsmöglichkeiten steckt und welche davon Sie auch zur Selbsthilfe nutzen können.
Die Möglichkeiten zur Behandlung und Selbsthilfe kennen Es gibt zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten für Rückenschmerzen. Der Einsatz dieser Behandlungsmöglichkeiten richtet sich nicht nur nach der Ursache für Ihre Rückenschmerzen, sondern auch danach, von wem Sie sich behandeln lassen. Denn unterschiedliche Ärzte und Spezialisten haben unterschiedliche Therapien zur Bekämpfung von Rückenschmerzen entwickelt. Während zum Beispiel ein Hausarzt oft medikamentöse Behandlungen einsetzt, versucht ein Osteopath, durch bestimmte Handgriffe Blockaden in Ihrem Körper zu lösen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Sie sich einen Überblick über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten verschaffen. So können Sie Ihren Arzt gezielt nach diesen Möglichkeiten fragen oder direkt einen entsprechenden Spezialisten aufsuchen. Welche Behandlungen Sie in diesem Kapitel fi nden, und welche davon sich auch für die Selbstbehandlung eignen, entnehmen Sie der folgenden Tabelle. Behandlungsmöglichkeit in alphabetischer Reihenfolge
Auch zur Selbsthilfe geeignet
Seitenverweis
Bandscheibenoperation
Nein
Seite 20
Chirotherapie
Nein
Seite 21
Entspannungstechniken
Ja
Seite 22
Kältebehandlungen
Ja
Seite 23
Krankengymnastik
Bedingt: Nur wenn vorher eine Anleitung durch den Physiotherapeuten erfolgt ist.
Seite 24
Massagen
Ja
Seite 24
Medikamentöse Behandlungen
Nein
Seite 25
Osteopathie
Nein
Seite 26
Rückenschule
Ja
Seite 27
Ruhigstellung
Ja: Bei starken Schmerzen oder Anzeichen für einen Bandscheibenvorfall sollte aber unbedingt ein Arzt konsultiert werden.
Seite 27
Wärmebehandlung
Ja
Seite 27 Therapieführer Rücken –Arztwahl, Diagnose, Behandlung und Selbsthilfe
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Behandlungsmöglichkeiten und Selbsthilfe
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Bandscheibenoperation – wenn alles andere nicht hilft Eine Bandscheibenoperation wird heutzutage erst dann angesetzt, wenn alle anderen Formen der Therapie eines Bandscheibenvorfalls ausgeschöpft sind. Weitere Gründe, die für eine Operation sprechen, können Lähmungen, Empfi ndungsstörungen oder Muskelschwächen sein. Man unterscheidet bei der Bandscheibenoperation offene und minimalinvasive Verfahren. Bei einer offenen Bandscheibenoperation wird ein etwa zehn Zentimeter großer Schnitt gesetzt, durch den der Operateur den betreffenden Wirbelsäulenabschnitt mit den Wirbelkörpern einsehen kann. Er entfernt den vorgefallenen Teil des betreffenden Bandscheibenkerns. Die offene Bandscheibenoperation erfordert eine Vollnarkose und einen zirka einwöchigen Krankenhausaufenthalt. Auch deshalb wird das offene Verfahren zunehmend von minimalinvasiven Verfahren abgelöst. Bei minimalinvasiven Verfahren wird versucht, das Operationsfeld und den Operationskanal so klein wie möglich zu halten. Die Operation wird unter örtlicher Betäubung und meist ambulant durchgeführt. Allerdings werden nicht alle nachfolgend beschriebenen Verfahren von den Krankenkassen als Standardverfahren anerkannt. Klären Sie deshalb im Vorfeld, ob Ihre Kasse die Kosten der Operation übernimmt. Grundsätzlich kommen drei minimalinvasive Verfahren zum Einsatz: Die erste Methode der minimalinvasiven Verfahren ist die so genannte perkutane Nukleotomie. Diese Methode ist besonders gut für Band-
Rückenmark Wirbelkörper
scheibenvorfälle im Lendenwirbelbereich geeignet, bei denen Rücken-
Bandscheibe
schmerzen mit Schmerzausstrahlungen in die Beine vorliegen. Während der Operation wird eine Kanüle in den Bandscheibenkern eingeschoben
Zange
und etwas Kernmasse mit einer Zange entfernt und abgesaugt (siehe Grafi k). So entfernt der Chirurg etwa fünf Gramm Bandscheibenmateri-
Bandscheibenkerne (Nuclei)
al bei einer Operationszeit von etwa 30 Minuten.
Nervenwurzel
Bei der zweiten Möglichkeit der minimalinvasiven Methode wird eine Laserbehandlung der Bandscheibe vorgenommen. Dazu wird eine Glasfaser über eine Kanüle bei lokaler Betäubung in die betreffende Band-
Perkutane Nukleotomie
scheibe eingeführt. Der Laser entwickelt sehr starke Hitze, die das betreffende Gewebe verdampfen lässt (siehe Grafi k). Der Eingriff dauert etwa 30 Minuten. Die dritte Möglichkeit besteht in der so genannten Chemonukleolyse.
Bandscheibe
Bei der Chemonukleolyse wird unter Röntgenkontrolle eine Kanüle in die betreffende Bandscheibe geschoben. Dazu wird der Bereich im Vorfeld mit einem lokalen Schmerzmittel betäubt. Ist die Kanüle sicher eingeführt, wird eine Substanz in den Gallertkern gespritzt, die den Kern Bandscheibenkerne
ganz oder teilweise auflösen soll. Da die Bandscheibe nun keinen gallertartigen Inhalt mehr hat, ist die Möglichkeit eines erneuten Kernaustritts (eines so genannten Bandscheibenprolaps) nicht mehr gegeben. Wegen des verminderten Drucks in der Bandscheibe und infolge che-
durch Laser verdampfendes Gewebe
Kanüle mit Laser Laserbehandlung
mischer Reaktionen bildet sich die Vorwölbung des Knorpelringes (der Bandscheibenvorfall) zurück. Die Illustration verdeutlicht Ihnen diese Behandlungsmethode. Da die gespritzte Substanz (ein Enzym) aggresTherapieführer Rücken –Arztwahl, Diagnose, Behandlung und Selbsthilfe
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Behandlungsmöglichkeiten und Selbsthilfe
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siv ist, muss gewährleistet sein, dass der äußere Faserring der Bandscheibe (der Knorpel) intakt ist. Dies ist allerdings sehr schwierig zu kontrollieren. Deshalb wird diese Methode eher zurückhaltend eingesetzt.
Wirbelkörper Kanüle
Was passiert nach der Operation? Je nach Größe des Eingriffs bleibt der Patient nach der offenen Bandscheibenoperation bis zu einer Woche im Krankenhaus. Danach ist er für ca. vier bis sechs Wochen krankgeschrieben. In dieser Zeit wird durch Krankengymnastik die Muskulatur gestärkt und der schonende Umgang
Bandscheibe Chemonukleolyse
mit dem Rücken erlernt. Gegebenenfalls erhält der Patient zusätzlich Medikamente gegen Muskelverspannungen oder Schmerzen. Die minimalinvasiven Verfahren können hingegen ambulant vorgenommen werden, das heißt, der Patient wird direkt wieder nach Hause entlassen. Es folgen ebenfalls Krankengymnastik und Rückenschule.
Chancen und Risiken einer Bandscheibenoperation Vier von fünf Patienten sind mit dem Ergebnis ihrer offenen Bandscheibenoperation zufrieden. Aber: Es gibt keine Garantie für eine Besserung oder Heilung von Bandscheibenproblemen. Immerhin bis zu 20 Prozent der Patienten haben nach der Operation die gleichen oder sogar stärkere Beschwerden als vor der Operation. Dies liegt in den meisten Fällen nicht an einer misslungenen Operation, sondern kann die folgenden Gründe haben: • Das Grundleiden, der Verschleiß der Bandscheibe, ist nicht rückgängig zu machen. Hier können weitere oder andere Probleme starke Schmerzen verursachen. • Die Schmerzen können chronisch geworden sein. Das bedeutet, dass der Patient Schmerzen empfindet, obwohl die Ursache behoben ist. Solche chronischen Schmerzen müssen mit einer spezifischen Schmerztherapie behandelt werden. • Das Gewebe im Bereich des Eingriffs vernarbt. Diese Narben drücken auf entsprechende Nerven, was Schmerzen erzeugt. • Der Patient leidet unter Instabilitätsbeschwerden, da die Bandscheibe jetzt kleiner ist und der entsprechende Abschnitt der Wirbelsäule schlechter zusammengehalten wird. • Es lag zwar ein Bandscheibenvorfall vor, dieser war aber zumindest nicht direkt für die Schmerzen verantwortlich. Aufgrund dieser Risiken werden Bandscheibenoperationen erst durchgeführt, wenn die übrigen Methoden versagt haben.
Chirotherapie – Blockaden der Wirbelsäule und Rückenmuskeln lösen Die Chirotherapie setzt weder auf chirurgische noch auf medikamentöse, sondern auf manuelle Behandlung. Zwei Arten der Chirotherapie kommen bei Rückenproblemen zum Einsatz: Mit der ersten Technik löst der Chirotherapeut oder Chiropraktor Blockaden im Bereich der Gelenke. Dazu werden die umliegenden Gelenke fi xiert und dann mit einem speziellen Griff der Spielraum des betroffenen Gelenkes wiederhergestellt.
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Behandlungsmöglichkeiten und Selbsthilfe
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Die zweite Technik bezieht sich nicht auf die Gelenke, sondern auf die Weichteile, zum Beispiel bei Muskelverspannungen. Hierbei erfolgt ein gezielter Druck auf die betroffenen Muskeln. Grundsätzlich wird die Chirotherapie nur angewendet, wenn Störungen vorliegen, die rückgängig gemacht werden können. Liegen solche reversiblen Störungen vor, kann die Chirotherapie häufig zu einem schnellen Behandlungserfolg verhelfen. Begleitend zur Chirotherapie erfolgt in der Regel die Stärkung der Muskulatur durch Krankengymnastik und die Einübung rückenschonender Verhaltensweisen. Mehr zur Chirotherapie und zum Unterschied zwischen Chirotherapeuten, Chiropraktikern und Chiropraktoren finden Sie auf Seite 31.
Entspannungstechniken – gezielte Muskelentspannung und Stressbekämpfung Wenn Sie akut oder chronisch unter Muskelverspannungen leiden, können Sie mit gezielten Entspannungstechniken gute Erfolge bei der Schmerzbekämpfung machen. Der große Vorteil ist, dass viele der Methoden auch stressabbauend wirken und damit das Übel an der Wurzel anpacken. Sie bekämpfen dabei nicht nur Ihre Rückenschmerzen, sondern gewinnen auch zusätzliche Lebensqualität, weil Sie mit Stress besser umgehen können. Im Folgenden lesen Sie die Kurzbeschreibungen zu hochwirksamen Entspannungstechniken. Mit Sicherheit ist auch eine Technik dabei, die für Sie geeignet ist. Am Ende dieses Abschnitts erhalten Sie auf Seite 23 noch Hinweise, wie Sie tiefer gehende Informationen zu den einzelnen Methoden beziehen können.
Autogenes Training Autogenes Training gehört zu den bekanntesten Entspannungsmethoden. Diese Methode ist leicht zu erlernen und in den Alltag zu integrieren. Das Wort „autogen“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „ursprünglich, selbsttätig“. Selbsttätig verhalten Sie sich beim autogenen Training vor allem dadurch, dass Sie eine Art von Selbsthypnose vornehmen. Aber keine Angst, hier geht es um etwas völlig Ungefährliches. Gegenstand dieser Methode ist die Konzentration auf körperliche Vorgänge und deren positive Beeinflussung mithilfe formelhafter Leitsätze wie beispielsweise „Ich bin ruhig“. So lernen Sie, Alltagsprobleme, aber auch Verspannungen Schritt für Schritt in den Griff zu bekommen und Befi ndlichkeitsstörungen wie Stress oder Nervosität abzubauen.
Biofeedback Biofeedback ist eine durch elektronische Geräte kontrollierte Methode des Verhaltenstrainings. Der Begriff setzt sich zusammen aus dem griechischen „Bios“ für „Leben“ und dem englischen „Feedback“ für „Rückkopplung, Rückmeldung“. Biofeedback ist die einzige Entspannungstechnik, die eine absolute Erfolgskontrolle bietet. Wenn es Ihnen schwer fällt, sich einfach nur vorzustellen, wie Sie mittels bestimmter Techniken Einfluss auf Ihren Entspannungszustand nehmen können, sollten Sie Biofeedback ausprobieren. Um Biofeedback nutzen zu können, müssen Sie zu einem Arzt oder Therapeuten gehen, der mit dieser Methode arbeitet. Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse oder bei der Ärztekammer nach entsprechenden Adressen. Nur wenige private Kassen erstatten allerdings die Kosten solcher Behandlungen.
Vorsicht Biofeedback hat nichts mit der aus der alternativen Medizin stammenden „Bioresonanztherapie“ zu tun.
Therapieführer Rücken –Arztwahl, Diagnose, Behandlung und Selbsthilfe
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Behandlungsmöglichkeiten und Selbsthilfe
Meditation Bei der Meditation geht es darum, sich für die Dauer der Meditation auf bestimmte Dinge zu konzentrieren und dabei die umliegende Welt zumindest teilweise auszublenden. Verschiedene Formen der Meditation unterscheiden sich, je nachdem, worauf Sie dabei Ihre Konzentration lenken. Drei Möglichkeiten sind: • Konzentration auf den Klang eines bestimmten Wortes • Konzentration auf einen bestimmten Gegenstand • Konzentration auf den eigenen Atem Alle diese Meditationsformen erfordern allerdings einige Übung. Nehmen Sie sich deshalb am Anfang ruhig Zeit und probieren Sie aus, welche Ihnen am besten gefällt.
Progressive Muskelentspannung Im Jahr 1934 entdeckte der amerikanische Wissenschaftler Edmund Jacobson, dass das bewusste Lockern von Muskeln sowohl Muskelverspannungen als auch die Psyche wieder ins Gleichgewicht bringen kann. Er nannte diese Methode „Progressive Muskelrelaxation“ (auch: „Progressive Muskelentspannung“). Prinzipiell geht es hierbei um den Wechsel von Anspannen und Loslassen bestimmter Körperteile. Dabei wird die Spannung in den einzelnen Muskelpartien bis zur Schmerzgrenze gesteigert, um dann blitzartig wieder loszulassen. Mit dieser einfachen Methode können Sie schon in sehr kurzer Zeit erstaunliche Erfolge bei der Bekämpfung von Muskelverspannungen und beim Stressabbau erzielen.
Weitere Informationen zu den Entspannungstechniken • Möchten Sie die Methode des autogenen Training systematisch erlernen, lesen Sie den Vericon-Ratgeber „Autogenes Training 1 - Zu innerer Ruhe und neuer Kraft“. • Möchten Sie mehr zu den Methoden des Biofeedback, der Meditation und der Progressiven Muskelentspannung erfahren, lesen Sie den Vericon-Ratgeber „Wege zur Entspannung – durch innere Ruhe zu mehr Lebensglück“.
Kältebehandlungen – der bekannte Eisbeutel Kälteanwendungen sind meistens dann sinnvoll, wenn Schwellungen vermieden oder Entzündungen gehemmt werden sollen. Darüber hinaus werden sie zur akuten Schmerzbekämpfung, zum Beispiel bei einem Hexenschuss, eingesetzt. Kälte wirkt bei lokaler Anwendung auf unterschiedliche Weise: Erstens verengen sich die Blutgefäße. Schwellungen bauen sich dadurch ab. Zweitens reduziert sich der Stoffwechsel, was entzündungshemmend wirkt. Drittens kühlen sich die Nervenfasern ab, was die Schmerzimpulse reduziert. Empfohlen wird, bei akuten und plötzlich auftretenden Schmerzen Kälte, bei chronischen und lang andauernden Schmerzen Wärme anzuwenden (siehe Seite 27). Doch leider reagiert nicht jeder Mensch auf Kälte- und Wärmeanwendungen in gleicher Weise. Letztlich heißt das: beide Therapien ausprobieren. Ihr Körper reagiert relativ schnell positiv oder negativ auf den entsprechenden Reiz. So kann die richtige Temperaturtherapie ermittelt werden.
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Behandlungsmöglichkeiten und Selbsthilfe
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Da Kälteanwendungen sehr einfach durchzuführen sind, eignen sie sich auch hervorragend zur Selbsthilfe. Zerstoßen Sie zirka zehn Eiswürfel und packen Sie diese in ein Küchentuch. Sie können die Enden des Handtuchs mit einer Schnur zu einem Bündel zusammenbinden, so dass das Eis nicht herausfallen kann. Wichtig ist, dass es nicht zu Erfrierungen des Gewebes kommt. Legen Sie sich deshalb zunächst ein Handtuch auf die schmerzende Stelle und darauf dann für zirka zehn Minuten die Packung mit dem zerstoßenen Eis. Im Fachhandel gibt es auch Kältebeutel zu kaufen. Legen Sie diese in den Kühlschrank und dann mit einem dünnen Tuch dazwischen auf die schmerzende Stelle.
Krankengymnastik – Rückenstärkung und Beweglichkeit mit dem Profi Krankengymnastik ist ein wesentlicher Pfeiler fast jeder Behandlung von Patienten mit Rückenleiden. Es gibt drei zentrale Bereiche der Krankengymnastik: 1. Im ersten Bereich wird durch spezifische funktionelle Übungen die Beweglichkeit der Muskeln und Gelenke erhöht beziehungsweise wiederhergestellt. Denn oft sind verkürzte Muskeln der Brust oder der Oberschenkel Ursache für dauerhafte Fehlhaltungen. Die Bewegungen steigern zusätzlich die Durchblutung der Muskeln. Schädliche Stoffwechselprodukte können somit aus verspannten Muskeln abgebaut werden. 2. Der zweite Bereich der Krankengymnastik zielt auf eine Stärkung der relevanten Muskelgruppen. Dies sind insbesondere die Rückenmuskulatur, die Bauchmuskulatur, die Gesäß- und die Oberschenkelmuskulatur. Eine gestärkte Muskulatur entlastet die Wirbelsäule und die Bandscheiben. Sie erleichtert zudem das Vermeiden von Fehlhaltungen. 3. Der dritte Bereich der Krankengymnastik übt mit den Patienten das rückenschonende Verhalten im Alltag und befasst sich zum Beispiel mit dem richtigen Sitzen, Stehen oder Tragen. Dieser Bereich wird meist unter dem Begriff „Rückenschule“ zusammengefasst (siehe Seite 27). Wenn Sie unter massiven Rückenproblemen leiden, sollten Sie nur unter Anleitung eines ausgebildeten Physiotherapeuten Krankengymnastik machen. Er stellt die entsprechenden Übungen spezifisch für Ihre Problemsituation zusammen. Lesen Sie dazu auch den Abschnitt „Der Physiotherapeut“ auf Seite 33. Für Menschen mit Rückenproblemen wird Krankengymnastik oft zu einem dauerhaften Begleiter. Um weitere und zunehmend gravierendere Rückenprobleme zu vermeiden, ist eine lebenslange und regelmäßige Durchführung der entsprechenden Übungen unbedingt erforderlich. Zur Motivationssteigerung haben sich hier entsprechende Gruppenbehandlungen und -kurse bewährt. Handelt es sich um leichtere Rückenbeschwerden, kann oftmals nach einer krankengymnastischen Behandlung auf ein sportliches Bewegungsprogramm umgestellt werden.
Massagen – wohltuendes Muskelkneten Massagen eignen sich besonders zur Therapie bei Rückenschmerzen aufgrund von Muskelverspannungen. Denn sie fördern die Durchblutung der Muskeln. Dadurch werden schädliche Stoffwechselprodukte aus den verspannten Muskeln abtransportiert, was schmerzreduzierend wirkt. Vorsicht ist jedoch bei Unterwassermassagen geboten. Bei akuten Schmerzen wirken diese oft verstärkend. Therapeutische Massagen sollten in jedem Fall von einem professionellen Masseur und nicht etwa durch den Partner oder die Partnerin durchgeführt werden. Bei starken Verspannungen kann Ihnen Ihr Arzt solche Massagen verschreiben. Dann übernehmen die Krankenkassen die Kosten einer gezielten Rückenmassage. Therapieführer Rücken –Arztwahl, Diagnose, Behandlung und Selbsthilfe
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Behandlungsmöglichkeiten und Selbsthilfe
Medikamentöse Behandlungen – Entzündungsbekämpfung und Schnellhilfe bei Schmerzen Verspannungen führen oft zu Schmerzen. Diese führen dann zu weiteren Verspannungen und so weiter. Gerade bei akuten und starken Schmerzen sind Schmerzmittel zur Durchbrechung dieses Teufelskreises geeignet. Es geht hier also nicht um die direkte Heilung, sondern darum, Heilung durch andere Therapien zu ermöglichen. In der Regel setzt der Arzt deshalb spezifische Medikamente nur zur Begleitung oder Vorbereitung einer Therapie ein, die die Ursachen der Schmerzen zu bekämpfen versucht. Liegt eine Entzündung als Ursache der Rückenschmerzen vor, kommen entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Die Behandlung wirkt hier direkt gegen die Schmerzursache. Die klassische Methode der medikamentösen Behandlung ist die Tabletteneinnahme. Sie ist relativ unkompliziert und wirkt gleichzeitig auf mehrere Schmerzquellen im Körper. Hierin besteht allerdings ein Problem: Um nur einzelne Körperregionen zu behandeln, sollte das entsprechende Medikament möglichst auch nur dort gezielt zum Einsatz kommen. So sind die Nebenwirkungen zu vermeiden beziehungsweise deutlich zu reduzieren. Zudem können bei einer lokal begrenzten Verabreichung der Wirkstoffe auch Medikamente eingesetzt werden, die sonst nicht eingesetzt werden könnten. Hier setzen die Neuraltherapie und die Infiltrationstherapie an.
Neuraltherapie Die Neuraltherapie ist ein Verfahren, bei dem durch das Einspritzen schwacher Betäubungsmittel bestimmte schmerzauslösende Strukturen ausgeschaltet werden. Die Neuraltherapie kann an Muskeln, Nerven,
Anwendungsgebiete für die Neuraltherapie
Organen und Drüsen eingesetzt werden.
• Leichte akute Schmerzzustände
Die Neuraltherapie beruht auf der Vorstellung, dass in einem gesunden
• Verschleißbedingte Schmerzen
Organismus alle Organe, Muskeln, Nerven, das Bindegewebe und die Haut vernetzt sind. Ist diese Vernetzung gestört, sind auch die verschiedenen Funktionen nicht mehr aufeinander abgestimmt: Das Ergebnis sind Schmerzen. Die Neuraltherapie spricht von störfeldbedingten Er-
• Leichte Entzündungen im Bereich der Wirbelsäule und Gelenkkörper • Störfeldbedingte Erkrankungen
krankungen. Die Neuraltherapie kann als so genannte lokale und segmentale Behandlung eingesetzt werden. Eine Lokalbehandlung zielt darauf ab, einzelne Nerven, die Schmerzen verursachen, auszuschalten. Eine Segmentbehandlung bezeichnet die Injektion in das Gewebe (zum Beispiel den Muskel oder das Gelenk), das Schmerzen verursacht.
Infiltrationstherapie Die Infi ltrationstherapie ähnelt in gewissem Maße einer Neuraltherapie. Auch hier werden Medikamente lokal zum
Wirbelkörper
Einsatz gebracht. Sie wird sowohl bei akuten als auch bei chronischen Bandscheibenbeschwerden verwendet. Durch das direkte Einspritzen entzündungshemmender Medikamenten an der Bandscheibe wird die Entzündungsreaktion
Kanüle
Querfortsatz
gestoppt und somit Beschwerdefreiheit erreicht. Durch Einsatz der Computertomografie, einem sehr genauen bildgebenden Verfahren, kann der behandelnde Arzt die notwendige Menge eines Medikaments reduzieren. Dieses Ver-
Infiltration bei Bandscheibenproblemen
Therapieführer Rücken –Arztwahl, Diagnose, Behandlung und Selbsthilfe
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Behandlungsmöglichkeiten und Selbsthilfe
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fahren hat den Vorteil, dass körperliche Strukturen (zum Beispiel Wirbel, Bandscheibe oder Nerven) und die erforderlichen Instrumente genauestens zu sehen sind. Durch die genaue Darstellung und den sparsamen Einsatz der Medikamente wird die Erfolgswahrscheinlichkeit erhöht.
Anwendungsgebiete für die Infiltrationstherapie • Akute und chronische Bandscheibenprobleme • Kompressionssyndrome (Schmerzen durch Druck auf Nerven) • Nach Verletzungen, bei denen einzelne Nervenwurzeln geschädigt wurden und sich eine Entzündungsreaktion eingestellt hat
Osteopathie – den ganzen Körper im Blickfeld Mit Osteopathie können nur solche Rückenleiden erfolgreich bekämpft werden, deren Ursache rückgängig zu machen ist. Dahinter steht die Philosophie, dass der Körper über starke Selbstheilungskräfte verfügt, die der Osteopath mit gezielten Handgriffen freisetzt. Sie ist allerdings keineswegs gleichzusetzen mit der Chirotherapie. Die Chirotherapie (siehe Seite 21) konzentriert sich meist auf die Rückenmuskulatur und die Knochen, speziell auf die Wirbelsäule. Der Osteopath hingegen untersucht und behandelt auch Bewegungseinschränkungen von Organen und des Kopfes. Beispiele für Anwendungsfälle der Osteopathie sind: • Lösung von Blockaden in der Wirbelsäule (wie Chirotherapie) • Behandlung von Rückenschmerzen verursacht durch Fehlfunktionen innerer Organe (siehe Beispiel im Kasten) • Behandlung von Rückenschmerzen, verursacht durch Fehlfunktionen des gesamten Bewegungsapparates
Fallbeispiel Osteopathie Ein Patient klagt seit Jahren über Rückenschmerzen im Bereich der Schultern. Krankengymnastik bringt kurzfristige Erfolge. Auch sportliche Aktivitäten tun ihm gut und führen zu einer Schmerzlinderung. Trotzdem nehmen die Schmerzen langsam aber stetig zu. Schließlich wendet er sich an einen Osteopathen. Der Osteopath diagnostiziert eine Gastroptose (abgesunkener Magen), was relativ häufig vorkommt. Der Körper versucht dies durch das Absenken des Zwerchfells auszugleichen, was zur Einnahme einer Fehlhaltung führt. Die Schultermuskulatur wird immer stärker belastet, Rückenschmerzen sind die Folge. Durch eine spezifische Behandlung des Magens und der umliegenden Organe wird deren Beweglichkeit erhöht. Eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten entlastet zusätzlich den Magen. Die Rückenschmerzen des Patienten nehmen erstmals seit Jahren wieder ab.
Weitere Informationen zum Thema Osteopathie finden Sie auf Seite 32.
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Behandlungsmöglichkeiten und Selbsthilfe
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Rückenschule – die wichtigste Möglichkeit der Selbsthilfe Ob Muskelverspannungen, Bandscheibenvorfall oder andere Verschleißerscheinungen: Fehlhaltungen und eine zu schwache Stützmuskulatur sind die häufigste Ursache für Rückenschmerzen. Die meisten Therapieansätze werden deshalb mit einem entsprechenden Verhaltens- und Rückentraining verbunden. Das Verhaltenstraining hilft, Fehlhaltungen beim Sitzen, Liegen, Stehen, Heben und Tragen zu vermeiden. Das gilt sowohl im Beruf als auch für das Verhalten im Alltag. Das Rückentraining stärkt die Bauch-, Rücken-, Gesäß- und Oberschenkelmuskulatur und sorgt
Die Kräftigung der Rumpfmuskulatur ist ein wesentlicher Bestandteil der Rückenschule
zusätzlich für die Dehnung der relevanten Muskelgruppen. Unter dem Begriff Rückenschule sind also die wichtigsten Methoden der Vorbeugung und der begleitenden Behandlung zusammengefasst. Hier sind Sie selbst gefordert. Lernen Sie Fehlhaltungen zu vermeiden und trainieren Sie Ihren Rücken. Alle wichtigen Tipps und entsprechende bebilderte Anleitungen hierfür finden Sie im Vericon-Ratgeber „Große Rückenschule – Training und Haltung für einen gesunden Rücken“. Wenn Sie lieber in einer Gruppe etwas für Ihren Rücken tun wollen, dann wenden Sie sich an Ihre Krankenkasse. Viele Krankenkassen bieten nämlich kostenlose Gruppenkurse zur Rückenschule an. Vielleicht gibt es auch in Ihrer Nähe einen solchen Kurs.
Ruhigstellung – die Entlastung bei akuten Schmerzen Die Ruhigstellung wird vor allem als Reaktion auf akute, das heißt aktuell auftretende Rückenschmerzen angewendet. Je nach Beschwerden stellt der Arzt einzelne Körperteile oder den gesamte Körper des Patienten für eine gewisse Zeit ruhig. Dies erfolgt zum Beispiel mittels Bandagen, Schienen oder durch Bettruhe.
Bei folgenden Diagnosen kann eine Ruhigstellung helfen und wird vom Arzt angeordnet: • Akuter Bandscheibenvorfall • Akute Lumbago, zum Beispiel Hexenschuss oder Ischialgie • Akute Entzündungen oder Reizungen
Wärmebehandlungen – Selbsthilfe bei Verspannungen Vor allem bei verspannungsbedingten Rückenschmerzen kann eine Wärmebehandlung sehr wirksam sein. Die Durchblutung der verspannten Bereiche wird angeregt. Dadurch können die schädlichen Stoffwechselprodukte besser aus den Muskeln abtransportiert werden. Dies wiederum reduziert die Schmerzen, was sich auch positiv auf den Verspannungszustand auswirkt. Therapieführer Rücken –Arztwahl, Diagnose, Behandlung und Selbsthilfe
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Behandlungsmöglichkeiten und Selbsthilfe
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Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Wärmebehandlung, wobei Behandlungen für einzelne Körperpartien von Ganzkörperbehandlungen zu unterscheiden sind. • Ganzkörperbehandlungen - Bäder - Sauna • Behandlungen für einzelne Körperpartien - Infrarotlichtbestrahlung - Paraffi n- und Fangopackungen - Packungen mit heißen Kartoffeln oder Heublumen Wärmebehandlungen sind auch zur wirksamen Selbsthilfe geeignet. Oft können Sie schon mit wenigen Behandlungen eine deutliche Verbesserung erzielen. Bei chronischen Schmerzen sollte die Behandlung als Begleitbehandlung zu anderen ärztlich verordneten Maßnahmen über mehrere Wochen durchgeführt werden. Lesen Entspannung im warmen Kräuterbad
Sie vorher auch den Abschnitt zu den Kältebehandlungen auf Seite 23. Denn auch hier gilt, dass verschiedene Menschen unterschiedlich auf Temperaturtherapien reagieren.
Vorsicht bei Entzündungen, Stauungen in den Lymphen oder bei bösartigen Tumorerkrankungen. Hier dürfen Wärmebehandlungen nur nach Absprache mit Ihrem Arzt vorgenommen werden.
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Den richtigen Arzt finden
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Den richtigen Arzt finden Sie haben Rückenschmerzen und fragen sich, wer Ihnen am besten helfen kann? Vielleicht waren Sie auch schon bei verschiedenen Ärzten – alles ohne Erfolg? Lesen Sie in diesem Kapitel, bei welchen Ärzten und Heilberufen Sie Hilfe finden und welche sehr unterschiedlichen Diagnoseverfahren und Therapien jeweils eingesetzt werden. Erfahren Sie, was sich hinter Bezeichnungen wie Chirotherapeut, Osteopath oder Physiotherapeut verbirgt. Zusätzlich finden Sie hier Informationen, wann die Krankenkassen für Ihre Behandlung bezahlen und wann Sie selbst für die Kosten aufkommen müssen.
Rückenschmerzen und kein Ende – Zu wem soll ich gehen? Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Krankheiten. Dementsprechend gibt es unterschiedliche Disziplinen bei den Ärzten und Heilberufen, die sich intensiv mit dem Thema auseinander setzen. Von den einzelnen Disziplinen hängt auch häufig ab, nach welchen Ursachen für Ihre Schmerzen gesucht wird und welche Behandlungsmethoden eingesetzt werden. Darüber hinaus sind einige Berufsbezeichnungen nicht mit einer einheitlichen und kontrollierten Ausbildung verbunden. Es lohnt sich also sehr, sich diese Disziplinen beziehungsweise die verschiedenen Arztgruppen und Heilberufe sowie ihre jeweiligen Ausbildungen genauer anzusehen. Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Ärzte und Heilberufe mit den entsprechenden Seitenverweisen. Arzt oder Heilberuf
Seitenverweis
Hausarzt
Seite 29
Orthopäde
Seite 30
Chirotherapeuten, Chiropraktiker und Chiropraktoren
Seite 31
Osteopath
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Physiotherapeut
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Weitere Ärzte bei spezifischen Diagnosen
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Der Hausarzt Ihr Hausarzt hat Medizin studiert und gegebenenfalls eine zusätzliche Facharztausbildung, zum Beispiel als Internist (innere Medizin). Oft haben Sie schon ein besonderes Vertrauensverhältnis zu ihm. Er kennt Ihre Krankengeschichte, was für die Erstellung einer richtigen Diagnose von Vorteil ist.
Therapieführer Rücken –Arztwahl, Diagnose, Behandlung und Selbsthilfe
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Therapeutischer Ansatz, Methoden und Spezialgebiete Ihr Hausarzt muss sich mit den unterschiedlichsten Krankheiten und Therapiemöglichkeiten auskennen. Ein guter Hausarzt zeichnet sich vor allem durch eine gute Diagnosefähigkeit aus, das heißt, er findet die richtige Ursache des Problems. Auf dieser Basis kann er selbst eine Behandlung durchführen oder Sie gegebenenfalls an einen Spezialisten überweisen. Zu den häufigsten Behandlungsmethoden bei Rückenschmerzen gehören: • Ruhigstellung (siehe Seite 27) • Medikamentöse Behandlung (siehe Seite 25) Darüber hinaus kann Ihr Hausarzt auch direkt eine krankengymnastische Behandlung bei einem Physiotherapeuten verordnen (siehe Seite 24 und Seite 33).
Kosten und Kostenerstattung durch Krankenkassen Die Kosten für einen Besuch beim Hausarzt werden von den Krankenkassen getragen. Mit dem In-Kraft-Treten der Gesundheitsreform im Januar 2004 ist pro Quartal eine Praxisgebühr von 10 Euro fällig, unabhängig davon, zu welchem Arzt Sie gehen. Haben Sie diese 10 Euro bei Ihrem Hausarzt im Quartal schon einmal gezahlt, ist Ihre Beratung beziehungsweise Behandlung kostenfrei. Überweist Sie Ihr Hausarzt dann zu einem Facharzt, werden bei dem Facharzt keine Gebühren fällig.
Der Orthopäde Ein Orthopäde hat Medizin studiert und eine Facharztausbildung in Orthopädie absolviert.
Therapeutischer Ansatz, Methoden und Spezialgebiete Die Orthopädie befasst sich mit unterschiedlichen Problemen und Methoden. Dazu gehören die Behandlung von Knochenbrüchen, Gelenkoperationen, Chiropraktik, Physiotherapie und viele andere. Je nach Ausbildung und Spezialisierung hat ein Orthopäde oft einen spezifischen Behandlungsschwerpunkt. Als Rückenpatient kann es daher durchaus sinnvoll sein, zu einem spezialisierten Orthopäden zu gehen – auch, wenn die Behandlung durch einen anderen Orthopäden bisher erfolglos war. Folgende Methoden und Behandlungsansätze der Orthopädie sind bei Rückenbeschwerden besonders relevant: • Physiotherapie beziehungsweise Krankengymnastik (siehe Seite 24) • Ruhigstellung (siehe Seite 27)
Hinweis Links und Adressen zur
• Medikamentöse Behandlung (siehe Seite 25)
deutschlandweiten Arzt- und
• Chirotherapie als Zusatzqualifi kation (siehe Seite 21 und Seite 31)
Therapeutensuche finden Sie im Serviceteil auf Seite 35.
• Osteopathie als Zusatzqualifi kation (siehe Seite 26 und Seite 32) Darüber hinaus arbeiten die meisten Orthopäden mit einem Physiotherapeuten zusammen und verschreiben entsprechende Behandlungen wie Krankengymnastik, Wärmebehandlungen oder Massagen.
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Kosten und Kostenerstattung durch Krankenkassen Hat der Orthopäde eine Kassenzulassung, werden die Behandlungskosten von den Krankenkassen übernommen, sofern der Orthopäde Sie nicht darauf hinweist, dass eine bestimmte Behandlung nicht erstattet wird.
Der Weg zum Orthopäden Prinzipiell können Sie einen Orthopäden direkt aufsuchen, ohne eine Überweisung vom Hausarzt zu haben. Dann werden allerdings pro Quartal 10 Euro Praxisgebühr fällig. Manche Fachärzte – und dazu gehören auch Orthopäden – behandeln aber nur Patienten mit einer Überweisung.
Chirotherapeuten, Chiropraktiker und Chiropraktoren Die Ähnlichkeit im Namen und der durchgeführten Behandlungsmethoden sorgen hier oft für Verwirrung. Anhand der unterschiedlichen Berufsbezeichnungen können Sie aber schnell Rückschlüsse auf die Ausbildung Ihres Gegenübers ziehen. Was unterscheidet Chirotherapeuten, Chiropraktiker und Chiropraktoren? Berufsbezeichnung
Informationen zur Ausbildung
Chirotherapeuten
Chirotherapeuten sind Ärzte, häufig Orthopäden, die eine von der Ärztekammer vorgeschriebene Zusatzausbildung und Prüfung absolviert haben. Chirotherapeuten verfügen als Ärzte über eine Kassenzulassung, das heißt, ihre Leistungen werden zumindest teilweise von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
Chiropraktiker
Chiropraktiker sind meistens keine Ärzte. Oft haben sie eine Ausbildung zum Heilpraktiker und darauf aufbauend eine Zusatzausbildung in Chirotherapie. Diese Zusatzausbildung kann aber deutlich kürzer als die von Chirotherapeuten sein.
Chiropraktoren
Chiropraktoren sind ebenfalls keine Ärzte, haben aber ein mindestens fünfjähriges Studium in den USA oder im europäischen Ausland abgeschlossen, teilweise mit einem Doktortitel. Einen entsprechenden Studiengang gibt es derzeit in Deutschland nicht.
Da die Ausbildungen zum Chiropraktiker und Chiropraktor nicht einheitlich sind, werden sie von den deutschen Ärztekammern nicht anerkannt. Und die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Behandlungen nicht.
Therapeutischer Ansatz, Methoden und Spezialgebiete „Chiropraktik“ bedeutet übersetzt „Mit der Hand behandeln“. Und darum geht es auch: Der Chirotherapeut, Chiropraktiker oder Chiropraktor behandelt Funktionsstörungen der Wirbelsäule und Gelenke mit der Hand. Solche Funktionsstörungen werden auch „Blockaden“ genannt. Im Bereich des Rückens handelt es sich oft um kleinste Verschiebungen von zwei Rückenwirbeln, die Erkrankungen und Beschwerden auslösen. Die Chiropraktik korrigiert diese Veränderungen mittels gezielter Handgriffe. Sie verzichtet bewusst auf andere Therapien, wie zum Beispiel den Medikamenteneinsatz und operative Verfahren. Meist erfolgt auch die Diagnose hauptsächlich durch die Hand. Andere Diagnoseverfahren, zum Beispiel Röntgenaufnahmen, ergänzen die manuelle Untersuchung in der Regel nur, um andere Beschwerdeursachen auszuschließen. Die Chiropraktik kann gute Erfolge im Bereich der reversiblen, das heißt rückbildungsfähigen Störungen erzielen. Andere Ursachen von Rückenschmerzen, zum Beispiel Verschleiß der Bandscheiben mit fortgeschrittenen Gewebezerstörungen, können mit der Chirotherapie nicht behandelt werden.
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Wie viele andere Behandlungsmethoden birgt auch die Chirotherapie spezifische Risiken, über die Sie sich von Ihrem Arzt aufklären lassen sollten. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich nur von einem ausgewiesenen Spezialisten behandeln lassen.
Teilweise Kostenerstattung durch Krankenkassen Wenn Sie einen Chirotherapeuten mit Kassenzulassung aufsuchen, bezahlen Ihnen die gesetzlichen Krankenkassen bis zu zwei Behandlungen im Jahr. Die Kosten für die Behandlung durch einen Chiropraktiker oder Chiropraktor erstatten sie aber in der Regel nicht.
Der Weg zum Chirotherapeuten, Chiropraktiker oder Chiropraktor Chiropraktiker und Chiropraktoren suchen Sie direkt auf. Prinzipiell können Sie auch einen Chirotherapeuten direkt aufsuchen, ohne eine Überweisung vom Hausarzt zu haben. Dann werden allerdings pro Quartal 10 Euro Praxisgebühr fällig. Manche Fachärzte – und dazu gehören auch Orthopäden mit chirotherapeutischer Zusatzausbildung – behandeln nur Patienten mit einer Überweisung. Egal ob Sie zu einem Chirotherapeuten, Chiropraktiker oder Chiropraktor gehen: Achten Sie unbedingt darauf, dass er eine fundierte Ausbildung in Chirotherapie absolviert hat. Adressen und Links zum Auffinden von qualifi zierten Chirotherapeuten und Chiropraktoren finden Sie auf Seite 35 im Serviceteil.
Der Osteopath Derzeit gibt es in Deutschland keine eingetragene Berufsbezeichnung für Osteopathen, die Ausbildung ist nicht gesetzlich geregelt. Daher handelt es sich hier um eine Zusatzqualifi kation, die Ärzte, Heilpraktiker oder Physiotherapeuten absolvieren können. Ärztegesellschaften und Heilpraktikerverbände zum Beispiel bieten solche Zusatzausbildungen an. Die zeitliche Dauer der Ausbildung variiert.
Therapeutischer Ansatz, Methoden und Spezialgebiete Basis der Osteopathie ist die Annahme, dass der Körper die verschiedensten Abläufe wie zum Beispiel Atmung, Durchblutung, Verdauung sowie
Der Osteopath untersucht und behandelt vor allem mit den Händen
Funktionen von Muskulatur, Bindegewebe oder Gelenken ständig aufeinander abstimmt. Im Fall einer Störung dieser Abläufe versucht der Körper, diese Störung auszugleichen. Oftmals bemerkt der Patient die Störungen dadurch gar nicht. Ab einer gewissen Grenze kann der Körper die Störungen jedoch nicht mehr ausgleichen. Dann genügt ein kleiner Anlass, um oft schon sehr starke körperliche Reaktionen auszulösen. Auf das Thema Rückenschmerz angewendet heißt das zum Beispiel, dass schon eine ungünstige Schlafposition oder ein Luftzug erhebliche Schmerzen auslösen kann. Die eigentliche Ursache liegt aber ganz woanders. Eine lokale Behandlung des Schmerzes, zum Beispiel mit Spritzen, macht aus osteopathischer Sicht deswegen auch keinen Sinn. Therapieführer Rücken –Arztwahl, Diagnose, Behandlung und Selbsthilfe
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Um hier helfen zu können, ist es nach der Lehre der Osteopathie daher notwendig, den Patienten möglichst umfassend zu verstehen. Die Osteopathie geht somit über die Chiropraktik hinaus. Denn der Osteopath untersucht bei Rückenbeschwerden nicht nur die Rückensäule, sondern auch die inneren Organe und den Schädel. So gesehen ist die Chiropraktik eine Teildisziplin der Osteopathie. Bei der Behandlung der Funktionsstörungen werden – wie bei der Chirotherapie – spezielle Handgriffe eingesetzt. Dadurch werden die Ursachen der Funktionsstörungen behoben und die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert.
Teilweise Kostenerstattung durch Krankenkassen Wenn Sie einen Heilpraktiker mit osteopathischer Zusatzausbildung aufsuchen, werden die Kosten in der Regel nicht erstattet. Sie können aber zu einem Arzt oder Facharzt mit Kassenzulassung und osteopathischer Zusatzausbildung gehen. Dieser kann zumindest die nicht-osteopathischen Teile der Behandlung, zum Beispiel das Beratungsgespräch, abrechnen. Die osteopathische Behandlung selbst bezahlen die Krankenkassen nicht.
Der Weg zum Osteopathen Prinzipiell können Sie einen Facharzt oder Arzt mit osteopathischer Zusatzausbildung direkt aufsuchen, ohne eine Überweisung vom Hausarzt zu haben. Dann werden allerdings pro Quartal 10 Euro Praxisgebühr fällig. Manche Fachärzte – und dazu gehören auch Orthopäden – behandeln aber nur Patienten mit einer Überweisung. Dann müssen Sie auf jeden Fall vorher zu Ihrem Hausarzt. Physiotherapeuten dürfen die Osteopathie nur nach dem so genannten Delegationsverfahren anwenden. Das heißt, dass es einer Überweisung von einem Arzt bedarf, um sich von einem Physiotherapeuten osteopathisch behandeln zu lassen. Die Kosten werden jedoch trotzdem nicht von der Krankenkasse übernommen.
Der Physiotherapeut Die Ausbildung zum Physiotherapeuten (früher Krankengymnast genannt) ist gesetzlich geregelt und dauert drei Jahre.
Therapeutischer Ansatz, Methoden und Spezialgebiete Die Physiotherapie kennt zahlreiche Methoden, um sehr unterschiedliche Leiden zu behandeln. Die wichtigsten Methoden zur Behandlung von Rückenschmerzen sind: • Auf den Patienten abgestimmte Krankengymnastik (siehe Seite 24) • Wärme- und Kältetherapien (siehe Seite 27 beziehungsweise 23)
Massageanwendungen beim Physiotherapeuten
• Massagen (siehe Seite 24) • Rückenschule (siehe Seite 27)
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• Spezifische Bewegungstherapien: Dazu gehören wiederum unterschiedliche Ansätze. Für Rückenpatienten interessant sind zum Beispiel die Bewegungsübungen am Schlingentisch. Bei dieser hängt der Physiotherapeut einzelne Körperteile des Patienten mit speziellen Seilen auf und entlastet dadurch diese oder andere Körperteile. Diese Methode wird zum Beispiel bei Morbus Bechterew eingesetzt.
Kostenerstattung durch Krankenkassen Wird eine physiotherapeutische Behandlung vom Arzt empfohlen, übernehmen die Krankenkassen in der Regel dafür die Kosten. Erkundigen Sie sich aber trotzdem vorher bei Ihrer Krankenkasse. Der Arzt kann eine Behandlung nur verschreiben, wenn schon Rückenprobleme diagnostiziert wurden. Eine vorbeugende physiotherapeutische Enzelbehandlung müssten Sie also selbst zahlen. Allerdings bieten immer mehr Krankenkassen spezielle Gruppenkurse zur Vorbeugung von Rückenproblemen an. Diese sind kostenfrei und werden meistens ebenfalls von einem Physiotherapeuten geleitet. Am besten ist es, Sie rufen diesbezüglich bei Ihrer Krankenkasse an.
Der Weg zum Physiotherapeuten In den meisten Fällen erfolgt eine physiotherapeutische Behandlung auf Anordnung eines Arztes. Das kann Ihr Hausarzt oder ein Orthopäde sein. Sie können auch selbst einen Physiotherapeuten aufsuchen, müssen dann aber die Kosten tragen.
Weitere Ärzte bei spezifischen Diagnosen Sie kennen jetzt alle Spezialisten, die sich in besonderer Weise mit dem Thema Rückenschmerzen auseinander setzen. Grundsätzlich sollten Sie sich daher auch an einen oder mehrere dieser genannten Spezialisten wenden. Hier sind Sie bezüglich der fachlichen Qualifi kation in der Regel gut aufgehoben. In Einzelfällen können Rückenschmerzen aber auch andere als die bisher genannten Ursachen haben. In der folgenden Tabelle sehen Sie, welche weiteren Ursachen es gibt und an welche Fachärzte Sie dann jeweils überwiesen werden. Weitere Diagnosen und Fachärzte Weitere mögliche Ursachen für Rückenschmerzen
Fachärzte, die dann zurate gezogen werden
• Nervenschädigungen • Gehirnentzündung • Muskelerkrankungen
Neurologe: Facharzt für Nervenheilkunde
• Erkrankungen der Blase, Prostata, Nieren oder Harnwege
Urologe: Facharzt für Geschlechts- und Harnorgane
• Erkrankungen an Gebärmutter, Eierstöcken, Eileiter oder Brust
Gynäkologe: Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
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Serviceteil
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Serviceteil: Adressen für die Arztsuche Auf dieser Seite finden Sie nützliche Links zu deutschlandweiten Katalogen mit Ärzten, Fachärzten und Therapeuten der unterschiedlichen Fachrichtung.
Adressen zum Auffinden von Chirotherapeuten und Chiropraktoren Lesen Sie bitte unbedingt den Abschnitt zu Chirotherapeuten, Chiropraktikern und Chiropraktoren auf Seite 31, bevor Sie sich an eine entsprechende Adresse wenden.
Chiropraktoren Eine ganze Reihe von Adressen graduierter Chiropraktoren finden Sie auf der Website des „Verbands Graduierter Chiropraktoren Deutschlands e. V.“: Gehen Sie unter http://www.chiropraktik.de auf den Menüpunkt „Chiropraktoren“. Alle Mitglieder des Verbandes sind Absolventen von Hochschulen, deren Ausbildungsstandards weltweit einheitlich geregelt sind und von unabhängigen Akkreditierungsorganisationen regelmäßig überprüft werden.
Chirotherapeuten mit Kassenzulassung Möchten Sie einen Chirotherapeuten mit Kassenzulassung finden, bieten die Kassenärztlichen Vereinigungen einen bundesweiten Suchdienst im Internet an. Klicken Sie unter http://www.arzt.de/Arztsuche/ auf Ihre Region. Sie werden dann zu einer regionalen Arztsuche weitergeleitet. Wählen Sie in den entsprechenden Feldern „Zusatzbezeichnung“ den Begriff „Chiropraktik“ aus.
Adressen zum Auffinden von weiteren Fachärzten mit Zusatzqualifikationen Orthopäden mit Kassenzulassung Möchten Sie einen Orthopäden mit Kassenzulassung finden, bieten die Kassenärztlichen Vereinigungen einen bundesweiten Suchdienst im Internet an. Klicken Sie unter http://www.arzt.de/Arztsuche/ auf Ihre Region. Sie werden dann zu einer regionalen Arztsuche weitergeleitet. Wählen Sie in den entsprechenden Feldern „Fachgebiet“ den Begriff „Orthopädie“ aus.
Ärzte, die sich mit physikalischen Therapien (Physiotherapie, Massagen) befassen Auch hier können Sie die bundesweite Arztsuche der Kassenärztlichen Vereinigungen im Internet nutzen. Klicken Sie unter http://www.arzt.de/Arztsuche/ auf Ihre Region. Sie werden dann zu einer regionalen Arztsuche weitergeleitet. Wählen Sie in den entsprechenden Feldern „Zusatzbezeichnung“ den Begriff „Physikalische Therapie“ aus.
Adressen zum Auffinden von Therapeuten mit osteopathischer Ausbildung Bitte beachten Sie, dass es keine einheitliche Ausbildung zum Osteopathen in Deutschland gibt. Der Hinweis auf die folgende Adresssuche garantiert daher keine spezifische Ausbildung. Bitte fragen Sie deshalb selbst nach, welche Ausbildung der Therapeut Ihrer Wahl absolviert hat. Eine nationale Suchmöglichkeit für Osteopathen finden Sie auf den Seiten des Verbands der Osteopathen Deutschland e. V. unter http://www.osteopathie.de/indexosteo.html. Folgen Sie dort dem gelben Hinweis am linken Seitenrand. Therapieführer Rücken –Arztwahl, Diagnose, Behandlung und Selbsthilfe
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Serviceteil
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Serviceteil: Adressen bei spezifischen Diagnosen Für verschiedene Diagnosen finden Sie hier die Adressen und Links zu Interessenvertretungen, Selbsthilfegruppen oder Informationsportalen, die Ihnen weitere Informationen bieten oder Ansprechpartner vermitteln können.
Diagnose
Adressen und Links
Muskelverspannungen
Bundesverband der deutschen Rückenschulen Lingener Str. 12 D-48155 Münster Tel.: 0251 / 609 07 07 Internet: http://www.bdr-ev.de
Skoliose
Skoliose Aktiv e. V. c/o Sanitätshaus Rahmouni Nordbahnhofstr. 17 D-70191 Stuttgart Tel.: 0711 / 255 67-0 E-Mail:
[email protected] Internet: http://members.aol.com/skolioseak/
Morbus Bechterew
Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e. V. Bundesverband Metzgergasse 16 97421 Schweinfurt Tel.: 09721 / 220 33 Fax: 09721 / 229 55 E-Mail:
[email protected] Internet: http://www.bechterew.de
Osteoporose
Kuratorium Knochengesundheit e. V. Leipziger Straße 6 74889 Sinsheim Service-Telefon 09001 / 85 45 25 (25 Cent / Min.), Mo. - Fr. 8.30 - 12.30 Uhr Fax: 07261 / 646 59 Internet: http://www.osteoporose.org
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Serviceteil
V e r i c o n
Serviceteil: Wechselseitige Beeinflussung der Schmerzursachen Durch die wechselseitige Beeinflussung der unterschiedlichen Ursachen für Rückenschmerzen ist eine klare Diagnose oft schwierig. In der unten stehenden Grafik sind die wichtigsten Zusammenhänge ausgewählter Rückenerkrankungen und ihrer Ursachen dargestellt. Jeder Pfeil liest sich im Sinne von „verursacht beziehungsweise begünstigt“.
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Wärmebehandlung
Ruhigstellung
Rückenschule
Osteopathie
Medikamentöse Behandlung
Massagen
Krankengymnastik
Kältebehandlungen
Entspannungstechniken
Chirotherapie
Bandscheibenoder andere Opration
Therapie (inklusive Vorsorge)
X
X
X (X)
X
X
X
X (X)
X
X
Muskelverspannungen
Diagnose
X
X (X)
X
X
X (X)
X
X
X
Bandscheibenvorfall
X (X)
X
X (X)
X
X
(X)
X (X)
X
X (X)
X
X
(X)
(X)
X
X
WirbelHexengleiten schuss und Ischialgie (Lumbago)
(X)
X
X
Skoliose
X
X
X
X
X
Morbus Bechterew
(X)
(X)
(X)
(X)
(X)
(X)
X
Spinalkanalstenose
X
X
Osteoporose
Hausarzt, Physiotherapeut oder Selbsthilfe
Alle Ärzte bzw. Heilberufe
Physiotherapeut, Sebsthilfe
Osteopath
Hausarzt, Chriotherapeut oder Orthopäde
Physiotherapeut, Sebsthilfe
Physiotherapeut
Hausarzt, Physiotherapeut oder Selbsthilfe
Selbsthilfe
Chirotherapeut, Chiropraktor, Chriropraktiker
Orthopäde, Neurochirug
Arzt oder Heilberuf
Serviceteil V e r i c o n
Serviceteil: Diagnosen, Therapiemöglichkeiten sowie Ärzte oder Heilberufe
Die folgende Tabelle zeigt Ihnen eine Übersicht über Diagnosen, zugehörige Therapiemöglichkeiten und
durchführende Ärzte oder Heilberufe. Ein Kreuz bedeutet, dass die Therapiemöglichkeit bei einer bestimm-
ten Diagnose angewendet wird. Ein eingeklammertes Kreuz besagt, dass die entsprechende Therapie vor
allem vorbeugend zum Einsatz kommt.
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Impressum
V e r i c o n
© Cocomore AG, Frankfurt am Main, 2003 Redaktion: Cocomore AG Herstellung und Illustration: Cocomore AG, med4you Saarbrücken Fotos: Pech & Sapel, Fotodesign
Rechtliche Hinweise: Die T-Online International AG (nachfolgend „T-Online“ genannt), Waldstraße 3, in 64331 Weiterstadt, ist bemüht, dass ihre Informationen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung richtig sind. Es kann aber keine Gewährleistung hinsichtlich Vollständigkeit und inhaltliche Richtigkeit (Zuverlässigkeit) und Aktualität der Informationen übernommen werden. T-Online übernimmt ebenfalls keine Haftung für Inhalte oder die korrekte Funktionsweise fremder Sites, die durch eine Verlinkung erreichbar sind.
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715512503
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6ERLAGSPROGRAMM
6 E R I C O N
6ERICON 2ATGEBER¬'ESUNDHEIT (IER¬ l¬NDEN¬ 3IE¬ ALLE¬ 6ERICON 2ATGEBER¬ ZUM¬ 4HEMA¬ 'ESUNDHEIT¬ 0RAXISNAH¬ UND¬ NàTZLICH ¬ MIT¬DETAILLIERTEN¬!NLEITUNGEN¬UND¬EINFACHEN¬ÄBUNGEN %INFACH¬DOWNLOADEN¬UNTER¬HTTPWWWT ONLINEDEGESUNDHEIT !LTERNATIVE¬-EDIZIN så så så så
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3PECIALS så så så så så så
"IORHYTHMUSånå"ESSERåLEBENåIMå4AKTåDERåINNERENå5HRåå3EITEN $EPRESSIONENånå7EGEåAUSåDERå+RISEåå3EITEN -AGERSUCHTåUNDå"ULIMIEånå%SS 3TÙRUNGENåERKENNENåUNDåTHERAPIERENåå3EITEN .ICHTRAUCHERånå3CHLUSSåMITåDEMå1UALMENåå3EITEN 0måEGEFALLå7ASåNUNånå7ORAUFå"ETROFFENEåUNDå!NGEHÙRIGEåACHTENåMßSSENåå3EITEN 3CHÙNHEITSOPERATIONånå%INEå#HANCEåAUCHåFßRåMICHåå3EITEN
3TRESS¬¬%NTSPANNUNG så så så så så så så så
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