Daniel Casper von Lohenstein Sämtliche Werke, Abeilung II, Dramen: Ibrahim (Bassa), Cleopatra (Erst- und Zweitfassung),...
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Daniel Casper von Lohenstein Sämtliche Werke, Abeilung II, Dramen: Ibrahim (Bassa), Cleopatra (Erst- und Zweitfassung), Teilband 1: Text Herausgegeben von Lothar Mundt
Walter de Gruyter
I Daniel Casper von Lohenstein Sämtliche Werke
II
Daniel Casper von Lohenstein Sämtliche Werke Historisch-kritische Ausgabe
Herausgegeben von
Lothar Mundt, Wolfgang Neuber und Thomas Rahn
Walter de Gruyter · Berlin · New York
III
Daniel Casper von Lohenstein Sämtliche Werke Abteilung II Dramen Band 1
Ibrahim (Bassa) Cleopatra (Erst- und Zweitfassung) Teilband 1 Text Herausgegeben von
Lothar Mundt
Walter de Gruyter · Berlin · New York
IV Die Ausgabe wurde mit Unterstützung der Forschungsstelle für Mittlere Deutsche Literatur, Institut für Deutsche und Niederländische Philologie, Freie Universität Berlin, erarbeitet.
Ü Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.
ISBN 978-3-11-020377-6 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter < http://dnb.d-nb.de > abrufbar.
© Copyright 2008 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, 10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Satz: Dörlemann Satz GmbH & Co. KG, Lemförde Druck und buchbinderische Verarbeitung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen
V
Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Ibrahim (Bassa) (1653) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I. Die Widmungen und das Errataverzeichnis der verschollenen Druckversionen A2 und A3 der Erstausgabe 1653 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Die Widmung zu A2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Die Widmung zu A3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Das Errataverzeichnis aus A3 . . . . . . . . . . . . . . II. Textliche Erweiterungen und Zusätze in der Ausgabe 1689 1. Vorwort des Verlegers Jesaias Fellgiebel . . . . . . . . . 2. Inhaltsangabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Personenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1 129
129 129 132 132 133 133 134 139
Cleopatra – Erstfassung (1661) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 Cleopatra – Zweitfassung (1680) . . . . . . . . . . . . . . . . . 391 Szenar zur Erstfassung der ‚Cleopatra‘ (1661) . . . . . . . . . . . 843 Editionsbericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I. Überlieferung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Ibrahim (Bassa) . . . . . . . . . . . . . . . 2. Cleopatra . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1. Erstfassung . . . . . . . . . . . . . . . 2.2. Zweitfassung . . . . . . . . . . . . . . 2.3. Szenar zur Aufführung der Erstfassung II. Textredaktion und Variantenerfassung . . . . . Bildanhang
. . . . . . . .
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853 855 855 869 871 874 886 887
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 889
Abbildungsnachweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 903
VI
VII
VIII
Vorwort
IX
Vorwort Dem Band 2 der chronologisch angelegten Abteilung ‚Dramen‘, mit dem unsere historisch-kritische Edition der Werke Lohensteins 2005 eröffnet wurde, folgt nun der Band 1 mit den ersten beiden Trauerspielen des Autors: dem ‚Ibrahim (Bassa)‘ (1653) und der ‚Cleopatra‘, letztere in vollständiger Wiedergabe sowohl der Erstfassung von 1661 als auch der stark überarbeiteten und erweiterten Zweitfassung des Jahres 1680. Klaus Günther Just hatte sich in seiner Edition der Trauerspiele auf den Abdruck der Zweitfassung beschränkt, Abweichungen der Erstfassung aber wenigstens teils im textkritischen Apparat, teils in einem Anhang dokumentiert. Diese wohl weniger aus wissenschaftlicher Überzeugung als aufgrund verlegerischer Zwänge gewählte Darbietungsform1 erlaubt es dem Leser nur unter Aufbietung größter Mühen, ein Bild von der konzeptionellen Eigenart der Erstfassung zu gewinnen. Es verstand sich für uns deshalb von selbst, dem Leser beide Fassungen, ungeachtet der umfangreichen Überschneidungen, nebeneinander anzubieten. Die gleiche Entscheidung haben wir für den Kommentar getroffen. Da es sich nämlich angesichts der weithin differierenden Verszählung beider Fassungen als unmöglich erwies, ein praktikables Verweissystem einzuführen, das eine zusammenfassende, Wiederholungen ausschließende Kommentierung erlaubt hätte, bieten wir für beide Fassungen in sich vollständige Kommentare an. Eine Ausnahme gilt nur für Motto, Widmungsgedicht, Personenverzeichnis und Bildbeigaben. Die schon im Kommentar der Erstfassung hierzu gegebenen Erläuterungen werden in dem der Zweitfassung nicht wiederholt. Hier sind die Erläuterungen auf Bestandteile beschränkt, die in der Zweitfassung neu hinzugekommen sind.
1
Diese Deutung fußt auf folgender Bemerkung Justs in der ‚Bibliographischen Einleitung‘: „Da sich ein Paralleldruck von U und A im Rahmen dieser Edition als unmöglich erwies, mußten die Varianten von U samt und sonders in den Apparat, bzw. in den Anhang verwiesen werden […].“ (Daniel Casper von Lohenstein, Afrikanische Trauerspiele. Cleopatra. Sophonisbe. Hrsg. von Klaus Günther Just. Stuttgart 1957 [= Bibliothek des Literarischen Vereins 294], S. 8).
X
Vorwort
Für textkritische Redaktion und Kommentierung der ‚Cleopatra‘ wurden wie schon im Eröffnungsband bei ‚Agrippina‘ und ‚Epicharis‘ Vorarbeiten Gerhard Spellerbergs2 eingesehen und ggf. ausgewertet – was allerdings sowohl wegen der abweichenden textkritischen Konzeption als auch im Hinblick auf die Unvollständigkeit der im Nachlaß vorhandenen Kommentarnotizen nur in ganz geringem Umfang möglich war. Spellerberg hatte für seine im Deutschen Klassiker Verlag geplante Auswahlausgabe die Erstfassung der ‚Cleopatra‘ vorgesehen, so daß er die recht umfangreichen neuen Textpartien der Zweitfassung außer acht lassen konnte. Der ‚Ibrahim (Bassa)‘ war für die Auswahlausgabe ebensowenig vorgesehen wie das zweite Türken-Drama ‚Ibrahim Sultan‘. Für diese beiden Stücke gibt es in Spellerbergs Nachlaß also überhaupt keine Vorarbeiten. Für die textkritische Überprüfung der zahlreichen griechischen Zitate im Anmerkungsteil der beiden Fassungen der ‚Cleopatra‘ und Unterstützung bei der Übersetzung der nicht schon von Lohenstein selbst ins Deutsche übertragenen Passagen habe ich wiederum Herrn Prof. Dr. Diether R. Reinsch (Byzantinisch-Neugriechisches Seminar, FU Berlin) zu danken. Dank schulde ich auch Herrn Dr. Klaus Herrmann (Institut für Judaistik, FU Berlin) für seine Hilfe bei der Überprüfung und Erschließung der hebräischen Bestandteile in Lohensteins Anmerkungen. Herr Dr. Jörg Jungmayr (Forschungsstelle für Mittlere Deutsche Literatur, FU Berlin) hat auch bei diesem Band sämtliche italienischen Zitate in den Anmerkungen Lohensteins übersetzt. Auch ihm sei für seine Mühe herzlich gedankt. Die elektronische Erfassung der Texte, finanziert aus Mitteln der Freien Universität Berlin, lag wieder in den Händen von Frau Stefanie Dietzsch M.A. Entgegen der im Kommentarteil des Eröffnungsbandes (S. 615) ausgesprochenen Ankündigung mußte für den vorliegenden Band aus gewichtigen arbeitsökonomischen Gründen auf stoffgeschichtliche Übersichtsdarstellungen verzichtet werden. Dies betrifft vornehmlich die ‚Cleopatra‘. Während nämlich für den ‚Ibrahim (Bassa)‘ mangels Masse ohnehin nicht viel mehr an stoffgeschichtlichen Informationen beizubringen wäre, als schon in dem Abschnitt zu Lohensteins Quellen (Kommentarteil, S. 905–908) mitgeteilt wird, erwies sich die Zahl der vor Lohensteins ‚Cleopatra‘ in Europa entstandenen dramatischen Be-
2
S. hierzu das Vorwort zu Bd. 2 der Abteilung Dramen, Teilbd. 1, S. IX–XVI.
Vorwort
XI
arbeitungen dieses Stoffes als so groß, daß eine auch nur skizzenhafte Darstellung auf der Grundlage soliden Sachwissens alle der vorhandenen Arbeitskapazität und den zeitlichen Spielräumen gesetzten Grenzen gesprengt hätte. Allein die Beschaffung der heute nachweisbaren 28 Cleopatra-Dramen, die bei Erscheinen der Lohensteinschen Erstfassung 1661 schon vorlagen, und der sechs weiteren, die bis 1680, dem Erscheinungsjahr der Zweitfassung, noch hinzugekommen sind (größtenteils noch nicht wissenschaftlich ediert), wäre mit großem Aufwand an Zeit und vermutlich auch an Kosten verbunden gewesen. Der Leser, der nach meiner allzu optimistischen Ankündigung auch hier einen ausführlichen stoffgeschichtlichen Beitrag, ähnlich dem zum Nero-Stoff im Eröffnungsband, erwartet hat, sei also um Nachsicht gebeten. Das Echo der Fachwelt auf das Erscheinen des ersten Bandes unserer Ausgabe war bisher, von einigen partiellen kritischen Einwänden abgesehen, dem Grundtenor nach durchweg positiv. Zwei Rezensenten, Robert Seidel3 und, dezidierter noch, Stefanie Arend4, äußerten sich kritisch zu unserer methodischen Grundsatzentscheidung, im Kommentar übergreifende Interpretationen oder gar „Perspektivierungen“5 im Sinne einer zur Zeit gerade aktuellen Forschungsrichtung ebenso zu meiden wie eine Auseinandersetzung mit Positionen der Forschungsliteratur zu Einzelaspekten von Lohensteins Werken. Diese Kritik traf uns ganz unerwartet, da wir der Überzeugung waren, uns mit der Darlegung der Prinzipien unserer Kommentararbeit einer communis opinio der Editionsphilologie angeschlossen zu haben. Wir werden an diesen Prinzipien gleichwohl unbeirrt festhalten, da wir keinen Nutzen darin sehen, zwei ganz verschiedene philologische Arbeitsfelder – Textkommentierung und übergreifende literaturwissenschaftliche Interpretation – miteinander zu vermengen und dem Kommentar auch noch die Aufgaben eines die aktuelle Forschungslage darstellenden Forschungsberichts aufzubürden. Die Obliegenheiten eines Kommentators älterer Texte sehen wir nach wie vor darin, durch Bereitstellung von Sachinformationen
3
4
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Robert Seidel (Rez.), Lohensteins Römische Trauerspiele in mustergültiger Edition. Die ersten Teilbände der historisch-kritischen Lohenstein-Ausgabe liegen vor. In: IASLonline [14. 12. 2005]; URL: http://iasl.uni-muenchen.de/rezensio/liste/Seidel 3110181568_1439.html (s. hier die Absätze [11]-[13]). Stefanie Arend (Rez.), Daniel Casper von Lohenstein, Sämtliche Werke […]. In: Arbitrium 24 (2006), S. 348–351, hier S. 350 f. Ebd., S. 351.
XII
Vorwort
und die Diskussion von sprachlichen und textkritischen Schwierigkeiten Verständnishilfen zu bieten, die über lange Zeiträume hinweg ihren Nutzen behalten und von Interpreten unterschiedlichster literaturwissenschaftlicher Schulen und Richtungen gleichermaßen verwendet werden können. Eine Amalgamierung diverser Kommentarinhalte mit aktuellen Forschungsmeinungen oder -richtungen, deren Lebensdauer nicht abschätzbar ist und die jederzeit durch neuere abgelöst oder in den Hintergrund gedrängt werden können, kann dieser Zielsetzung nur hinderlich sein und würde einen Kommentar schnell veralten und auf kürzere oder längere Sicht unter Umständen zumindest in großen Teilen geradezu unbrauchbar werden lassen. Berlin-Dahlem, im September 2007
Lothar Mundt
1
Ibrahim (Bassa)
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Ibrahim
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Groß-gun¢tiger La¢er.
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WEnn Jch dir in die¢em nunmehr frembden Vrtheil unterworffenem Jbrahim ein gelehrtes werck fur ¢tellete/ wurde Jch zu be¢orgen haben/ die neidi¢che Miß-gun¢t/ wurde ¢o wenig als ¢on¢t ihren gifft-gefulleten Zahn von Jhm abhalten. Weil aber der Neid/ nur dem was ruhms-wurdig als wie der Schatten dem Lichte nachfolget/ hoffe Jch die¢e meine nidrige Stauden warden ¢ich keines Donners zubefahren haben. Gleichwol aber wie das Wa¢¢er aus dem Macedoni¢chen Flu¢¢e Lynce¢tis eben als der Wein truncken macht; Al¢o werden manche Neidharte auch von ¢olchen Sachen die wenigern Ruhm verdienen/ aufgeblehet/ daß ¢elbige ihr ¢pitziges Auslachen und klugelndes Tadeln nicht entrinnen konnen. Damit nun auch die¢es mein geringes Trauer-Gedichte/ von dem ¢pitzfinnigen durchzihen des ¢charf¢ichtigen Momus mochte ver¢chonet bleiben; Wenn dir etwan die¢e fruhe Fruchte/ wegen zu unahrtiger Erfindungen und nicht gar zu reiner Aus-Rede/ all zu ¢auer ¢chmakketen/ wir¢tu von Mir dihn¢t¢chuldig¢t er¢uchet/ du wolle¢t Sie mit der Sonne deines linden Vrtheils etwas be¢¢er durch wurken und reiffer machen. Was in Deut¢cher Sprache die¢e Arht zu ¢chreiben belanget/ wird der gelehrte La¢er leicht abnahmen/ daß Jch Mir in einem und dem andern einen furtrefflichen Lands-|Mann zu einem Weg-wei¢er zu haben Mich nicht ge¢chamet/ der hierinnen die Bahn gebrochen/ und da¢¢en un-
2 Vrtheil] Vetheil A3 5–6 ruhms-wurdig] ruhm-|wurdig BC 8 Flu¢¢e] Fluß BC 9 werden] warden A3 10 verdienen] verdihnen A3 11 ihr ¢pitziges] ihrem ¢pitzigen BC klugelndes] klugelndem BC 12 Trauer-Gedichte] Trauer-Getichte BC 16 wir¢tu] wir¢t du C 17 Sonne] Sonnen BC 19 die¢e Arht zu ¢chreiben] di¢e Ahrt zu¢chreiben A3
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Ibrahim
ter¢chidene Trauer-Spile Mir nicht alleine unter die Hande ¢ondern auch auff den Schau-Platz kommen. Welchen Jch hier mit ¢amt noch vielen geitzigen Libhabern un¢erer Mutter-Sprache auff zu muntern gedanke/ daß Er die/ !Aiijv" wie man weis/ theils ¢chon verfartigte/ theils noch unter handen wach¢ende Schrifften der begihrigen Welt nicht langer wolle mißgonnen. Die Trauer-Ge¢chichte von dem Weltberuhmten Jbrahim wird von unter¢chiedenen/ welche ¢ich der Sachen im Außgange erkundiget/ aber mit unter¢chiedenen um¢tanden und ungleichem Außgange be¢chrieben. Jch/ wie wol Jch Mich allenthalben an die ausfuhrliche Be¢chreibung Philip Ze¢ens in ¢einem aus dem Frantzo¢chen uber¢etzten Jbrahim gehalten/ hab Jch doch nothwandig mit den mei¢ten Ge¢chicht Schreibern in dem von ¢einer Meinung ab¢chreiten mu¢¢en/ wenn die¢e/ daß Er nicht/ Er aber/ daß Er unerwurget davon kommen/ berichten. Das Jch aber die¢e fruhzeitige Frulings-Frucht fur dem reiffenden Herb¢te ans Licht gegaben/ wur¢tu Mich disfals/ weil Sie mehr etliche gutte Freunde/ als meine eigene Verma¢¢enheit heraus gelokket/ de¢to ehe ent¢chuldigen. Wie die aus¢chlagenden Baume er¢tlich die Blatter/
33
¢einem] ¢einer A1A3
23 alleine] allein BC 25 auff zu muntern] auf zu munter A3 26 weis/ theils] weiß BC 28 wolle mißgonnen] mißgonnen wolle BC von] vom A3 28–29 Weltberuhmten Jbrahim] Weltberuhmbten Jbrahim Ba¢¢a B weltberuhmten Jbrahim Ba¢¢a C 30 erkundiget] erkundiget BC unter¢chiedenen] mancherley BC um¢tanden] umb¢tanden A3 Umb¢tanden B 32–33 die … Frantzo¢chen] des beruhmten Herrn Scuderey ausfuhrliche Be¢chreibung ¢eines nunmehr aus der Frantzo¢i¢chen in un¢ere Mutter¢prache [Mutter-Sprache C] BC 33 uber¢etzten] uber¢atzten A3 34 hab] habe B Habe C 35 Meinung] Mieinung C die¢e] di¢e A3 35–36 ab¢chreiten … berichten] wenn ¢ie berichten: daß [Daß C] er nicht; Er aber: daß [Daß C] er unerwurgt [unwurgt C] davon kommen/ ab¢chreiten mu¢¢en BC 37 die¢e] di¢e A3 38 wur¢tu] wir¢tu A3 wir¢t du BC 40 ehe] eher BC
7
Vorwort
die Kno¢pen und die Bluthe/ darnach er¢t die vollkommenen Fruchte tragen/ al¢o wach¢et in fortpflantzung der Weißheit auch eines nach dem andern. Jn mittels bleibe Mir ferner bewogen.
Leipzig den 1. May des 45
1653. Jahrs. Dein
D. C. !Aiiijr"
41 darnach] hernach BC 43 Jn mittels] Jnmittel¢t BC 44–47 Datum und Unterschrift fehlen BC 44 Leipzig den 1. May] Leibzig den 1. Mey A3 45 Jahrs] Jaht A3
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0
Ibrahim
Vorwort
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Jnnhalt.
5
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5
Jbrahim ein Wal¢cher Fur¢t/ welchen Soliman wegen tapfererer Thaten aus einem Leibeigenen zum gro¢¢en Vi¢ihre gemacht/ wird aus der Flucht nach Genua/ durch welche Er ¢eine Lieb¢te zuretten dachte/ in die ¢ich in wahrendem Au¢¢en-Sein des Jbrahims in Per¢en Soliman verliebet/ nach Con¢tantinopel gefangen bracht/ und auf Ohrenbla¢eri¢ch An¢tiften der Kei¢erin und des Ruh¢tans/ jammerlich erwurget. Der Schau-Platz i¢t zu Con¢tantinopel die Burg zu den ¢ieben Thurmen. Das Trauer-Spiel begunnet des Morgens/ endet ¢ich umb MutterNacht. OPitz weis dir gro¢¢en dank/ un¢er Flemming lobt dein We¢en/ T¢cherning wil Jhm allbereit einen ¢chonen Tag erle¢en Nur ein Wort mit dir zu ¢prachen/ umb daß du bemuhet bi¢t/ Vn¢er Deut¢chen Mutter Reden und was zihrlich an Jhr i¢t Vnermudet fortzupflantzen. Clio windt die edlen Myrten Vnd Mich daucht Jch ¢ehe ¢chon dein Gehirntes Haupt umbgurten Mit den grunen Lorber-Zweigen: der Apollo hei¢t dich Sohn Vnd begehret dich zu¢ahn neben ¢ich auf ¢einen Thron/
2 3
Jbrahim] JJbrahim A1 einem Leibeigenen] einemLeib eigenen A1 einem Leib eigenen A3
3
¢prachen] sprachn A1A3 sprechen BC
2 4 8
Wal¢cher] Wal¢cher A3 Lieb¢te] Lib¢te A3 Con¢tantinopel] Kon¢tantinopel A3
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5 8
Die Glückwunschgedichte in B und C mit ergänzter Gesamtüberschrift: An den Verfertiger des Trauer-Spiels. Alle Einrückungen wurden in B und C ignoriert; die Verse sind hier also durchweg linksbündig angeordnet. windt] wird BC zu¢ahn] zu¢ahen A3 zu ¢ehen B ¢einen] ¢einem BC
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10
5
Ibrahim
Auf daß du/ was unter dir kan¢t ergrimt zu Boden tretten. Jbrahim erhebt dich hoch: aber Bruder ¢ei gebethen Laß die Ader nicht vertrocknen welche Febus dir verehrt Laß Sie immer hoher ¢pringen/ weil Sie deinen Ruhm vermehrt. Melchior Friebe./ !Aiiijv" DEin hoch erbrandter Gei¢t/ der ¢chwingt ¢ich himmel an Vom Erden Klumpen weg/ und trit die rechte Bahn Dem gro¢¢en Opitz nach. Dis Weißheit volle ¢chreiben Wird kunftig deinen Ruhm der Nach-Welt einverleiben Vnd die¢er Jbrahim den durch der FederMacht Aus der verga¢¢ungs-Grufft du ha¢t ans Licht gebracht Wird dich zu keiner Zeit im min¢ten la¢¢en ¢tarben/ Er wird dir ¢chon den Preis und Lorber-Krantz erwarben. S.S.S.E.F.
Chri¢tian Vincens/ LL. St.
IN dem du werther Freund/ den Jbrahim dem Leben Aus der verfaulten A¢ch’ und ¢teibichten Gebein’/ Die von der Jahre Zahn lang¢t aufgefre¢¢en ¢ein/ Durch dis dein Traur-Gedicht jetzt wieder ¢uch¢t zugeben:
5
die¢er] die¢e A1 di¢er A3 die¢er BC
der] den A1A3 der BC
4
wieder] weder A1 wider A3 wieder BC
9 Boden] Bodem A3B 11 Febus] Phobus BC verehrt] verehrt/ A3 nach 12 Friebe] Fribe A3 1 hoch erbrandter] hoch entbrandter A3 hoch-entbrandter BC 6 verga¢¢ungs-Grufft] verga¢¢ungs-Gruft A3 nach 8 Vincens] Vicens C LL.St.] fehlt BC 1 2 4
den] dem BC dem] dein BC ¢teibichten] ¢taubichten A3 staubichtem BC dis dein Traur-Gedicht jetzt] die¢es Trauer-Geticht’ itzt B die¢es Traur-Gedicht’ itzt C
Glückwunschgedichte 5
Stifft’¢tu ein Leben dir/ das nicht die Zeit wird fre¢¢en/ Das nicht die Todten Gruft mit dir vergraben kan/ Das aus dem ird’¢chen dich ¢chreibt bei die Sternen an/ Vnd das in deinem Tod’ auch dein nicht la¢t verga¢¢en. H.V.B.S.
Henrich Haupt/ Theol. Stud. !Avr"
5 Stifft’¢tu] Stifft’¢t du C 7 ird’¢chen] Jrrd’i¢chen B Jrrd’¢chen C 8 verga¢¢en] verge¢¢en A3 nach 8 H.V.B.S.] H.B.B.S. BC Henrich] Heinrich BC
Theol. Stud.] fehlt BC
Prolog
13
A¢ien wird in ge¢talt einer Frauen von den La¢tern angefa¢¢elt auff den SchauPlatz ge¢tallet.
5
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WEh weh! Mir A¢ien/ ach! weh! Weh mir! ach wo Jch Mich vermaledeien Wo Jch bei die¢er Schwermuths See Bei ¢o viel Ach ¢elb¢t mein bethrant Ge¢icht ver¢peien; Wo ich Mich ¢elb¢t mit houln und Zetter-Ruffen Durch ¢trangen Vrtheils-Spruch verdammen kan! So nim dis lacht¢end’ Ach/ be¢turtzter Abgrund an! Be¢turtzter Abgrund! o die Glider triffen Voll Ang¢t¢chweis! ach des Achs! der lawe Brunn der durren Adern ¢chwall’t Den Ja¢cht der Purpur-flut! mein Blut-¢chaum ¢chreibt mein Elend in den Sand! Entthronte Konigin! entzepterte Beher¢cherin der Welt! Ge¢turtztes A¢ien! aus Jchts in Nichts und Staub ver¢tobens Land! Ja wol aus Jchts/ als mein gekrontes Haupt Ein Haupt ¢o viel gekronter Haupter war; Als ich noch mit Sigs-Palmen war belaubt Vnd aller Welt ge¢atze reichte dar; Als noch ge¢ankt zu die¢en Fu¢¢en 7
be¢turtzter] be¢turtzer A1A3 be¢turtzter BC (vgl. V. 8)
vor 1 In B und C ist vor der Überschrift des Prologs der Titel des Trauerspiels ergänzt: Jbrahim Bassa/ Trauer-Spiel. angefa¢¢elt] abgefe¢¢elt C 3 Schwermuths See] Schwer muthsSee A3 4 viel] vil A3 5 Zetter-Ruffen] Zetter-Ruffen BC 7 nim] nihm B nimm C lacht¢end] lechzend’ BC 10 Purpur-flut] Purper-Flutt B 12 ver¢tobens] ver¢torbnes A3 ver¢tobens A3(Errata) ver¢tobnes BC 17 die¢en] di¢en A3
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Ibrahim
Europens Haupt und Afrika mein Zepter mu¢ten ku¢¢en: Als mein Geboth wie Stahl und Glut durch-drang Vnd Lander zwang. Ach! aber ach! ¢o hoch als ich beim Tugend-Gipffel Jn Goldge¢tickten Kleidern ¢tand/ So tief hat ¢ich das Spil verwand So ¢tarb mein Ruhm! ¢o ¢chlagt die Zeit die grunen Wipfel Von den bejahrten Zedern ab. !Avv" Man ¢chmukt mir ja noch wol mit die¢em Purpur-Rokke Mit Jnfeln/ Konigs-Krantz’ und Stab Hals/ Ach¢eln/ Hand/ und Haupt; wo man mit ¢olchen Schmukke Mich nicht nur ¢pottlich ¢chminkt und affet und geheih’t. Doch auch ge¢atzt/ daß dis be¢chonungs-Kleid Mich nicht be¢chimpft: So trag’ ich’s doch nur zu Vermummung meiner flekke/ Zur brand- und ¢chand-mals ¢chminkk’/ und meiner ¢chalkheit Dakke/ Wiewol Jch weis/ daß man die Na¢e rimpft Vnd Mauler auf Mich flennet Jch weis nicht wie wol nennet. Vmb pracht’gen Schmuk der au¢¢en glei¢t und ¢chimmert Daß der Sere von den Wipffeln ¢eid’ne Wolle dru¢elt ab/ Daß der Tirer Schnekken-Farbe/ Gangens Schaum-|¢chwol¢t Perlen hab’ Der Jnde Gold; des bin ich nicht bekummert: Wird wer den au¢¢en-Glantz beim’ innern Glider-Koth be¢ahen/ Der wird mich viel verachtlicher noch ¢chmahen. Mich ¢chmertzt’s/ und Jch be¢chmertz’ es auch mit di¢em bangen Saufzer-galme Wenn Jch mich wie aus einem traum und kwalme Auf Mich/ als ich noch in der bluthe war/ be¢inn’.
37
Vmb] Vud A1 Vmb A3 Und BC
der] den A1A3A3(Errata) der BC
22 26 27 28 29 33 34 43
Goldge¢tickten] Gold ge¢tuckten B Gold-ge¢tuckten C mir] mich A3BC Mir A3(Errata) Purpur-Rokke] Purper-Rokke A3 Purper-Rocke B Konigs-Krantz’ und Stab] Kron und Konigs-Stab BC ¢olchen Schmukke] ¢olchem Schmincke BC ¢pottlich] ¢potlich A3 ¢chminkt] ¢chminckt A3 ¢chminck BC ¢chalkheit Dakke] Schalckheits-Decke BC Wiewol] Wiwol A3 bangen] langen BC
Prolog
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15
War Jch nicht A¢ien die gro¢t und alt¢t’ und ¢chon¢te meiner Schwe¢tern? Hat Neid und Geiffer-Sucht Mich fur der Themis Richt¢tuhl konnen la¢tern? Der Men¢chen Ahn-Herr hilt mich erblich inn’. Hat alles All den O¢t und We¢t/ und Sud und Nord nicht ¢chli¢¢en !Avjr" Mich ¢elb¢t nicht oft mit ¢einem Glantz erfull’t Vnd ¢ich ¢elb¢t ¢tandig in mich ein verhull’t? Luft Himmel/ Erde Meer/ Glut/ Felder/ Walder/ Klippen wi¢¢en Mit ¢tummer Zunge noch zu ¢prachen/ Das ¢ie ge¢ahn die Sonne ¢tehn/ Gewolkte Feuer-Saulen gehn Die Fel¢en ber¢ten Klippen brachen/ Den Regen Brod/ die Welle Mauern werden/ Weh. weh. mir A¢ien/ ach weh. Stund iemand auf dem Schau-Saal die¢er Erden So hoch gepflantzt zur Ehren hoh? Mein Mund hat Kirch und Volk den Gottes Din¢t gelehrt/ Die Welt hat unsern Arm als Kronen-Herrn verehrt. Das zwolff bekronte Haupt/ des Hal¢es Alaba¢ter Pflugt unter Gog und Magogs Joch. Der freie Nakken i¢t verkoppelt an die La¢ter Fur den ich kaum nur athme noch. Der Zepter und die Hand die vor nichts Mordri¢chs mißhandelt. Hat ¢ich Mir in Metall und in Blut dur¢tig Ertzt verwandelt. Das durre Hertze ¢chwimt in Flamm’ und Glut/
51 64 69
Vnd] Vud A1 Und BC und] und und A1 und BC ¢chwimt] ¢chimt A1 ¢chwimt A3 ¢chwimmt BC
47 49 51 53 57 59 63 66 68 69
Geiffer-Sucht] Geiffer Sucht A3 ¢chli¢¢en] ¢chlu¢¢en BC ¢elb¢t ¢tandig] ¢el¢t ¢tandig A3 noch zu ¢prachen] nachzu¢prechen BC Brod] Brodt A3 iemand] imand A3 die¢er] di¢er A3 zwolff] zwolf A3 den] denen BC nur] fehlt BC und in Blut dur¢tig] und blutt-dur¢tig B und blut-dur¢tig C Glut] Glutt A3
16 70
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Ibrahim
Der Glieder Ketten ¢chwir’n/ die ¢tahlernen gelankk’ er¢chuttern/ Der ¢teinern-¢chwere Fus trit und zerknikt durch ¢ein erbittern/ Die treuge Zunge lekt gelifert Blut Die welke Seuge-Bru¢t An die des Schopffers Sohn der Schopffer angehangen. Gibt Hunger/ Krig’ und Pe¢t als Egeln Molch und Schlangen Vergifte lebe Ko¢t. !Avjv" Geitz/ Mord-lu¢t/ Geld-dur¢t/ Haß und was der Abgrund zeuget wird all’s an Mir ge¢auget. Fragt Sterbliche/ nach Kind- und Elter-Mordern und die durch Dolch und Gifft und Strang und ¢chwerd/ der Freunde Rei’ und Bruder ¢chaar begehrt ins Bein-Haus fur be¢timter Zeit zu fordern. Fraget Fur¢ten fraget nach/ nach denen die die Klaw’n umb Lu¢t zu her¢chen durch deß Her¢chers Bru¢t gehau’n. Ach! tau¢end Wurme wol die ¢ich al¢o beflekket hat meine Schos gehokket. Ha Bluthund! Bluthund ha! unmen¢chlichs Men¢ch! verzweiffelter Tyrann durch Teuffeltes Gemuth/ Ertzt-Morder Soliman! Ertz-Morder! Ach hab Jch dich Tigerthier dich Wurm mit meiner Milch ge¢ogen hab Jch dich Drache Mich zufre¢¢en aufferzogen dich Kinder-Morder dich! Was ¢tiffte¢tu? du Grewel die¢er Zeit auf Jbrahims gerechten Kopff fur Leid! 80 84
Strang] Strang’ A1 Strang BC deß] daß A1A3 des BC
70 74 76 77 82 83 84 86 87 89 93
Glieder] Glider A3 Schopffers] Schopfers A3 lebe Ko¢t] Lebens-Ko¢t BC zeuget] zeiget BC zu fordern] zufordern A3 Fraget] Fragt B Klaw’n] Klauen BC gehau’n] gehauen BC gehokket] gehecket BC Bluthund! Bluthund] Blutthund! B Blut-Hund! C Ertz-Morder] Ertzt-Morder BC ¢tiffte¢tu] stiffte¢t du C
Prolog 95
17
Blitzet ach! blitzet ach! Wolkken und machet von den umbfaßelnden La¢tern mich loß! Donner ach! Donner! zer¢chlag und zer¢plitter ides in einen zerdrumerten Klos. !Avijr"
95 umbfaßelnden La¢tern] umfe¢¢elnden Aa¢tern C 96 ides] iedes BC nach 96 hier folgt in B und C: Die er¢te Abhandlung
18
Ibrahim
1. Abhandlung
19
Der Schaw Platz bildet ab das Kei¢erliche Geheime Zimmer des Solimanns. Soliman. Achmath. Hali Ba¢¢a uber das Meer. Soliman. ISt kein Verfolgungs-Schiff noch nicht zurukke kommen? Hali. Man hat das min¢te noch mein Kei¢er nicht vernommen. Soliman. War Ru¢thans Schiff-Armee zur See be¢egelt wol?
100
Hali. Vol Volk vol Zeug/ wie man in ¢olchen fallen ¢ol Soliman. Satzt ihm kein Nachdruk nach? Hali. Es i¢t in See gelauffen Was nur in Ankkern lag: der gantze Krigs-Schiff-hauffen Fa¢t ¢iebzig Segel ¢tark.
vor 97 Der] Den A1A3 Der BC (vgl. A V vor 1; E III vor 1, V vor 1; C I vor 1, II vor 1, V vor 1; S II vor 437) vor 97 Schaw Platz] Schaw-Platz A3 97 kein] fehlt B 100 vol] und BC 102 gantze] gantzen BC
20
Ibrahim
Soliman. Vmb das die Mange ¢ie Zu mehrer Tregheit reitz’/ und uns der Feind entflieh.
105
Hali. Entflihe? wem? wohin? des Kei¢ers langen Handen? Aus Solimans Gebitt’? der bis zur Erden enden Mit Sieg und Schrekken her¢cht. Soliman. ja her¢cht! wenn Jbrams flucht Den Blitz des Bo¢phor’s trotzt.
110
Hali. Er findet/ was er ¢ucht Wenn Jbrahms bluttig Kopff auf O¢manns hoher Pforte Zum Schimpf ge¢pi¢t wird ¢ein. Soliman. Was freveln deine Worte? Aufwigler! i¢t dir wol darzu dein Kei¢er gut/ Das Er/ was ihm ein Knecht vor¢chwatzt/ gehorchen thut? Daß du/ dem/ dem wir Reich und Leben ¢chier zu dankken Auf burde¢t eignen Haß.
115
Hali. der Argwohn der Gedankken Verla¢cht durch die¢e Flut/ wenn es mir Sklaven nicht Bei dir verfanglich i¢t/ daß er den Feind verficht Vnd fur des Ba¢¢ens Heil beim gro¢¢en Sulthan bittet.
114 der Gedankken] den Gedankken A1A3 der Gedancken BC 104 108 112 114 115
reitz’] reitz’t BC findet] finder A3 ihm] jhm A3 gehorchen] gehorchend A3 Argwohn] Arwohn C Verla¢cht] Verlo¢cht C die¢e] di¢e A 3 mir] mit C
Die er¢te Abhandlung
120
Soliman. Hat dir Verwagenheit gantz dein Gehirn zerruttet? Welch Wahnwitz bleht dich auf? ha unver¢chamter Hund. !Avijv" Verdrußlicher Fa¢all; vermag dein frecher Mund Dem gro¢¢en Soliman Ge¢atze furzu mahlen? Du darf¢t Mir! ¢ol dein Kopff mir deinen Frevel zahlen? Du darf¢t Mir! aber ¢chweig. Was i¢t denn Achmaths Rath Das Soliman hirbei zu thun und la¢¢en hat? Achmath.
125
Mein Kei¢er hei¢cht zu vihl Soliman. Pflicht¢chuldigkeit ein mehres. Achmath. Darf Jch als Sklaf und Knecht mißbrauchen des Gehores Des wei¢en Solimanns? Soliman. Des Solimanns/ der dir Zu reden uhrlaub gibt.
130
Achmath. Wol denn. weil O¢man Mir Zu urtheiln freige¢tellt/ (wie wol an ein Ent¢chlu¢¢en Des Kefers/ ¢ich nicht wird der Adler binden mu¢¢en) So gibt Mir die Vernunft bewegungs-Grund’ in Mund/ Zwar nicht fur’s flucht’gen Recht zu¢prechen kurtz und rund Doch fur ¢ein Heil zu flehn. Hat Jbrahm ¢ich ver¢undig’t An ¢einer Maje¢tat? i¢t’s Jbrahm; dem verkundig’t 121 Dem] Den A1A3 Dem BC 123 denn] den A1 denn A3BC 122 128 130 132 134
Frevel] Frefel A3 denn.] denn! A3 ¢ich nicht wird] wird ¢ich nicht BC zu¢prechen] zu¢preche A3 dem] den B denn C
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22 135
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Ibrahim
Des milden Fur¢ten hold/ des gro¢¢en Reiches Rath Des leichten Pofels Gun¢t/ der ¢iegende Soldat Der gro¢¢en thaten rhum/ das Kriegs-erlegte Per¢en/ Der Straffe Minderung. Man folg’ ihm auf der Fer¢en Mit Heer und Schiff-Flut nach/ man ¢tell’ ihn ern¢tlich dar Fur’s ¢trenge Hals-Gericht’: wird der Soldaten ¢chaar Wird der auf-ruhr¢che Kopf der wuttenden Gemeine Sehn unbe¢turtzt vergehn den/ welchem auf die Beine Zuvor der Kei¢er half: ¢ol er gefa¢¢elt ¢teh’n/ So wird der Lander Ruh des Kei¢ers Sig eingehn. Soliman. Die Vnhold arg¢tes Zorn’s/ der Eifer ern¢ter Rache Des grimmes Morder-galm/ die undanks-reiffe Sache Der freche Trotz der uns ¢teif in den Ohren lig’t/ Die Blut-¢ucht des Gemuts/ die aller Gun¢t ob¢ig’t !Aviijr" Vnd allen Lib reitz tilgt/ das frevelnde Verbrachen/ Mus billichen das Beil und nur den Strang gut ¢prachen. Vndankbars Men¢ch! den wir vom Staub ans Licht gebracht Vom Kerkker in Pala¢t; ha¢tu den Arm veracht Den Arm der aus Metalle zum Purpur dich gezogen? Vnd mein gantz Hertz gekrankt/ das Jbrah’m dir bewogen/ Mehr als mir ¢elber war. Nein red’ es mir nicht ein: Es ko¢tet Jbrahms Hals/ nein Achmath nein ach nein. Man trate was uns trit; Komm Hali nicht zurukke/ Es ¢ei/ daß Ru¢tahn denn den blutt’gen Kopff uns ¢chikke Wo Jbrahim entwi¢cht und nicht den Zorn kan kuhln Sol Sulthans ¢trenger Fus mit euern Kopffen ¢piln.
137 138 139 142 145 150 151 153 154 156 160
rhum] Rhum A3 ihm] jhm A3 Fer¢en] Fer¢chen B Schiff-Flut] Schif-Flott’ B Schiff-Flott’ C welchem] welchen BC arg¢tes] arg¢ten BC billichen] billigen BC Vndankbars] Undanckbar BC Metalle] Metall BC Purpur] Purper A3B bewogen] gewogen C Jbrahms] Jbrahm BC euern] euren BC
Die er¢te Abhandlung
23
Ru¢tahn. Soliman. Ibrahim. I¢abelle. Hali. Achmath. Die Gefangenen. Die Janit¢charen.
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170
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!Rustahn. " GRoß-machtig¢ter Monarch/ der Donner herber Rache/ Des rechten Himmels ¢chluß/ der fur den Sulthan Wache Vnd ¢eine Hoheit halt/ der fur des O¢¢man’s Kron’ Selb-¢elb¢t zu Felde zeicht/ hat den verwagnen hohn Des frechen Jbrahims/ durch ¢einen Knecht gerochen/ Durch Ru¢tahns ¢trangen Arm. Jch war er¢t auf gebrochen Vom Bizantiner Port/ als un¢ers Kei¢ers heis Vnd ern¢tes draw-Geboth/ der ¢tarkken Rud’rer fleis Mehr als verdoppelte. Die ¢teiffen Winde pfiffen Die Segel gun¢tig an/ und ¢prachen un¢ern Schiffen So Sach’ als Nach¢atz gut/ der flucht’gen Jagt-Schiff kam Vns gehling ins Ge¢icht’/ als ¢chon der Feind wahr-nam Bei Se¢t und Abid uns entwi¢chend zu entkommen: Da un¢re Lo¢ung man im Blokk-Haus’ er¢t vernommen/ ! Aviijv" und ihre Flucht ver¢chnitt’. Als ihr der Paß verrannt Hilt un¢er Gegen-Part aus zwang verzweifelnd ¢tand. Des Jbrams fe¢tes Schiff ward bald von uns be¢prungen/ Dem wir auf’s Kei¢ers Wort die Waffen abgedrungen Die Fa¢¢el angelagt/ in welchen Soliman der frechen Hunde Trotz mit Ern¢te ¢traffen kan.
vor 161 !Rustahn."] fehlt A1A3 Rusth. BC 177 von] vor A1A3 von BC 161 162 163 164 171 172 174 176 178
GRoß-machtig¢ter] GRoß-machtig¢ter A3 ¢chluß] ¢chlus A3 O¢¢man’s] O¢¢manns A3 zeicht] zeucht B z’eucht C Sach’] Rachch A3 Vns] Und C vernommen/] vernommen A3 un¢er] un¢re B un¢’re C Dem] Den C
Rache/] Rache A3
24
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Ibrahim
Soliman. Mit Ern¢t und nach verdihn¢t. Was hat dich ¢o verma¢¢en Vndanckbar Men¢ch! gemacht? ha¢tu wer du verga¢¢en Vnd Bo¢phors Sonne ¢ey? Was hat dich ange¢trangt Zu flihn den man umb ¢on¢t zuflihn ¢ich unterfangt. Hat Stambul dis umb dich/ der aus dem Mord-getummel der Henkker dich zum glantz zu ¢einer Hoheit Himmel Mit gro¢tem Ruhm erhob; hat O¢¢man dis umb dich hat O¢¢man dis verdihnt/ der von dem throne ¢ich zu deines Kerkkers Schimpff/ zur fa¢¢el Schand’ ernidrig’t Trew-Lo¢er hat ¢ich ie ein Sklaff ein Knecht gewidrig’t zu her¢chen uber den dem er gehorchen mus? zu traten de¢¢en Haupt dem er doch unterm fuß Ver¢chmachtend dihnen ¢ol. Schien dir Stambuldens Konig Schien O¢¢man dir zu ¢chlecht/ ¢chien O¢¢man dir zu wenig Zu liben der dich libt/ und der zwar Kei¢er hies Doch der dich mehr als Herrn mehr ¢ein als Kei¢er lies. Mehr ¢ein als Kei¢er! kont’ Jch Mich mehr vergeringern? War dir die Hand zu ¢chwer die dich mit linden Fingern So ¢anft in Schlaff einwiegt? die Sonne zu Bizanz Zu dunkkel? die dir gab als ¢einem Monde glantz? Was floh’¢tu? hatte dich die Ehr¢ucht ¢o vergiftet? Was fur ein Mord¢tukk war auf un¢ern Hals ge¢tiftet? Was fur ein Fall¢trikk war auff Stambuls Reich und Haus Vnd Kron’ und thron ge¢tall’t? ha; ietzt iß ¢elber aus !Br"
187 O¢¢man] O¢¢mam A1A3 Oßmann BC 188 O¢¢man] O¢¢mam A1A3 Oßmann BC 183 184 185 187 191 192 197 199 200 201 204
ange¢trangt] an ge¢trangt A3 Zu flihn] zuflihn A3 umb ¢on¢t] um¢on¢t BC umb] um BC Ruhm] Rhum A3 her¢chen] Her¢chen A3 er] man BC zu traten] zutraten A3 Mich] mich denn C vergeringern] geringern BC Bizanz] Brizanz A3 Bizanz A3(Errata) dunkkel] tunckel BC Monde] Monden BC floh’¢tu] floh’¢t du C ietzt] itzt BC
Die er¢te Abhandlung 205
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25
Was du dem Soliman fur Gift hatt’¢t ein gebrokket; Hat Karl zu ¢einem dihn¢t hat Karl dich hin-gelokket? Kirr’t dich Venedig weg/ und der Gene¢er Rath? daß du was O¢¢manns Stul trotz Chri¢t trotz Per¢en hat fur Krafft’ und Heimligkeit verrathri¢ch mog¢t entdakken. Kom Karl/ kom kom/ dein Kopff ¢ol bald die Zahne blakken/ Vnd krei¢chen an der Sonn’/ wo ¢chon die Blut-Fahn ¢takk’t die iden Chri¢ten-Hund’ und Krig und Tod entdakk’t/ dir Marter/ ach/ und Ang¢t; Ibrahim. ha! Jbrahm wird’s nicht ¢chauen ich will noch ¢o behertzt den harten Knoten kauen der Mich bald ¢trangeln wird; ich wil mit Hertzens Lu¢t dem ¢tumpffen Dolch be¢tehn auf der zernarbten bru¢t; Jch wil das ¢charffe Beil/ ich wil die Schwerdter ku¢¢en/ den Henkker der mich bald wird ¢abeln oder ¢pi¢¢en. Auf des Tirannen Wortt/ ¢o ¢tandhaft/ ¢o behertzt: Als Jch dem Zelebes der deine drauung ¢chertzt’ Vnd deine Wortte ¢chimpft’ und deinem heer’ ob¢igte den kahlen Kopff abhihb/ den ihre Hoheit krigte ge¢ihlt in Sand und Blutt geworffen fur den Thron! Jch wil mit ¢o viel Muth erdulden Schmach und Hohn Als Jch Chach Tachmas Volkk Chach Tachmas heer bezwungen; Vnd den be¢turtzten Per¢’ aus grantz und land verdrungen. Dis wil Jch! ohne frag’ ob unrecht oder recht dein Jbrahim vergeh’/ dein Jbrahim/ der ¢chlecht
222 krigte] krige A1A3 krigte A3(Errata) kriegte BC 225 Volkk Chach Tachmas] Volkk Cach Pachmas A1A3 Volkk Chach Tachmas A3(Errata) Volck/ Schach-Tachmas BC 226 land verdrungen] landverdrungen A1A3 Land verdrungen BC 205 207 212 213 215 220 223
hatt’¢t] ha¢t BC weg] an BC iden] ieden BC und Krig] den Krieg C dir] Die BC und] u. C ¢trangeln] wurgen BC ¢chertzt’] ¢chertz’t BC ge¢ihlt] Gesuhlt C und] ung B
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Ibrahim
fur Stambuls fu¢¢en ligt; Nur dis/ mein Kei¢er ¢chmertzet dis jammert mich/ mein Fur¢t/ daß der/ der nie ge¢tertzet Aus O¢¢mans Lib’ und din¢t’ mus Mammelukke ¢eyn und Ertzt-verrather hei¢t/ und Aufruhr fuhren ein. Daß der/ der Per¢ens Kron’ auff O¢¢manns Haar gehauffet !Bv" Nach Solimans Verdacht/ auf O¢¢mann ¢chwerdter ¢chleiffet/ und auf Bizanz erherbt/ und auf den ¢tul erhitzt den er (es weis es Gott!) mit Rath und That ge¢chutzt. Gott weis/ der alles weis/ daß Jbrahm nichts ge¢ponnen auf O¢¢mans gro¢¢es Reich/ das Jbrahm nichts ge¢onnen verfanglich’s/ gro¢¢er fur¢t/ daß Jbrahm durch die flucht Gott ¢oll mein Zeuge ¢ein/ nur ¢ein Gemahl ge¢ucht zu flucht’gen aus gefahr/ und die¢en zu entrinnen die noch voll Haß voll Neid auf Jbrahm Natze ¢pinnen; Vnd ihn bei’m Soliman durch ¢u¢¢es Hauchel-Gifft ver¢chneiden ie und ie. J¢t wer der ¢icher ¢chifft wenn die ergrimten wind’ erboßter Mißgun¢t brau¢en? Rustahn. Jch hor’ aus Jbrahms Halß’ erlogen’ Antwort ¢au¢en umb Solimans Gehor. be¢chone¢tu noch dis was hell und Sonnen-klar? Zau¢ch Ba¢¢a ¢chreibt gewis an O¢¢manns hohe Pfort’/ es ¢ei zu Wien ankommen ein Turck’¢cher Bott¢chaffter/ den Karl ¢o angenommen als keines Sulthans nicht/ mit dem er Tag fur Tag geheim zu Rathe geh’: von wem er kommen mag wird un¢er Bott¢chafft ¢elb¢t vom Kei¢er nicht entdakket/ wer weis ob Jbrahim verrathri¢ch nicht ver¢takket Lig’ unter die¢er Dakk’/ ob er nicht heimlich Rankk’
239 fur¢t] furcht A1A3 Fur¢t A3(Errata)BC 245 erboßter] er erboßter A1A3 erbo¢ter BC 249 Wien] Wien’ A1 Wien BC 241 243 246 248 253 255
flucht’gen] fluchten BC ihn] ihm BC erlogen’] erlogne BC Zau¢ch] Chaus BC un¢er] un¢’ B un¢re C Lig’] Liegt BC
Die er¢te Abhandlung
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265
270
275
280
auf un¢ers Kei¢ers Stul auf Stambuls Reich erdankk’ und nach der Krone ¢teh’. Auch hat nach wenig ¢tunden nach un¢er Rukkunft ¢ich viel Volkks zur See gefunden das nicht von Se¢t gar weit die Ankker einge¢ankk’t/ und wie in einer Schlacht der Schiffe Rei’ umb¢chrankkt. Kan der Verrather ¢ie nicht ihm be¢tellet haben. Denn als die un¢rigen vom Schlo¢¢e Feuer gaben ging alles nach gehoul und heu¢erm Krigs-Ge¢chrei Mit vollem Segel durch/ als wenn ihr An¢chlag ¢ei ein Schelm-¢tukk zu begehn/ entdakket durch die Wache. was meinet Soliman! Ibrahim. Ha! ungereimte ¢ache. !Bijr" O gantz un¢cheinbar Schein! O Anklag’ ohne Grund. Hat dein ver¢chlag’nes Hertz’/ hat dein zwey-Zungicht Mund was glatter nicht gewu¢t die Lugen zu be¢alben? doch was bekummer¢tu dich/ Vogel/ meinet-halben Arg-li¢t’ger Schaden-froh! was geht es Jbrahm an was Wien und Se¢t vermeld? ge¢atzt auch/ daß was dran! Daß Karl/ wiewol es fal¢ch mit Mir Ver¢tandnuß habe/ das Jbrahim nach Kron’ und O¢¢mann’s Konigs-¢tabe ein geitzig’s Auge warff’/ hett’ er zum Aufruhrs Brand ins Kei¢ers Haupt-¢tad nicht mehr Mittel an der Hand als fern von Stambuls Sitz’ in weit-entlagnen Landern durch der Soldaten Gun¢t die kein Gelukk’s¢turm andern aus Jbrahms dihn¢ten wird. Die gantze Heers-kraft ¢iht auf mich und die¢en Arm. Was hatt’ ich mich bemuht zu flihn fur Soliman und aus des Kei¢ers Handen? 256 269 278 280
Kei¢ers] Kei¢er A1A3 Kay¢ers BC (vgl. V. 276) glatter] giatter A1A3 glatter BC Gelukk’s¢turm] Gelukks’¢turm A1 Gelucks Sturm B Gelucks-Sturm C Arm] Arm’ A1 Arm BC
258 259 263 264 270 281
un¢er] un¢rer BC von Se¢t gar weit] gar weit von Se¢t BC nach] mit BC heu¢erm] hei¢erm BC vollem Segel] vollen Segeln BC als] an BC bekummer¢tu] bekummer¢t du C fehlt BC
27
28
Ibrahim
Rustahn. dort de¢to ¢icherer dein Schelm-¢tukk zu vollenden Ibrahim. auf was fur wei¢’ und weg? Rustahn. durch Krigs und Waffen-Macht/
285
290
295
300
Ibrahim. hat ie ein Thor ein Kind ¢o alber ding fur-bracht? Ge¢atzt/ Karl fuhre was auf O¢¢mans pfort im Schilde! bedorft’ er mich dazu. Was nutzet es gefilde bereichern mit Geholtz? Karl hat wol andre Karl! doch all-zu¢orglichs thun! Karl wird umb die¢e Perl ¢ich ¢turtzen in die See? Karl wird ¢ich ¢o verbrannen? Laß ein geru¢tet Heer den Bo¢phor rings umbrennen und fur Bizanz ¢ich ¢talln/ laß das geharn¢chte Meer mit ¢chiffen ¢chwanger ¢tehn? hat man zur gegen-wehr nicht Zeug nicht Volk zur Hand? der ¢chon den Per¢ ge¢chlagen wurd’ er von Kei¢er Karln geringen Ruhm wegtragen? doch Karl dankkt ¢elber Gott daß er zu fride bleibt nun ¢ein ein-heim’¢cher Krig ¢ein’ eigne Krafft’ auf-reibt. !Bijv" Hett’ auch ein Chri¢ten-Schif/ (das du doch leuge¢t) ge¢tern den engen Pont’ erreicht/ ¢ie wurden ¢ich den Se¢tern fur Maul und Na¢e ¢tell’n. Mein’ Vn¢chuld bricht an Tag/ mein Klager ¢pricht fur Mich/ weil Ru¢tahn mir nichts mag gereumtes bunden auf?
284 Thor] Thor’ A1 Thor BC 289 ¢turtzen] ¢turtzer A1 ¢turtzen BC 286 bedorft’] Bedurft’ B Bedurfft’ C dazu] darzu BC nutzet] nutzet BC fulde B Gefielde C 288 umb] um C 290 Bo¢phor] Po¢phor BC umbrennen] umrennen C 294 geringen] geringern BC 301 gereumtes bunden] Gereimtes burden BC
gefilde] Ge-
Die er¢te Abhandlung
305
310
29
Soliman. Was ¢pricht fur dein entfuhren? Wer ¢pricht fur deinen Raub? kont’ es dir Hund gebuhren zu ¢tehlen was fur uns/ zu nehmen was uns lieb/ zu rauben was nicht dein? Ha? un-ge¢tumer Dieb! Vnd du auch lo¢es Weib! Bezauberin der Sinnen! Un-keu¢cher Huren-Balg? hat O¢¢mann dich nicht konnen be¢tall’n in ¢einen dihn¢t? brach O¢¢manns Gun¢t und hold nicht dein ver¢toktes Hertz? ent-lief¢tu/ als Er wolt’ Aus Koth aus A¢che dich auf Stul und Eh-bett’ haben? La¢t horen/ was der Balg/ uns wird fur Antwort gaben/ ! La¢t horn auf was fur Ahrt/ ¢ie wird verreden ¢ich. " la¢t horen/ was ¢ie ¢pricht; Isabelle. die Tugend ¢pricht fur Mich/ die Vn¢chuld/ Ehr’ und Recht. Rustahn. hihr geht Gewalt fur Rechte/ Soliman. Trug fur dem Kei¢er dich dein Hertze zu dem Knechte?
315
Isabelle. Mein Kei¢er/ es trug Mich fur dem/ den ¢eine Brun¢t mich nur zu liben zwang/ und der durch ¢eine Gun¢t mir blo¢¢en Haß anboth/ zu meinem Eh-gemahle.
304 305 306 308 311
dein] dein’ A1 dein BC auch] anch A1 auch BC O¢¢mann] Q¢¢mann A1A3 Oßmann BC wolt’] wolt’. A1A3 wolt’ BC fehlt A1A3; in Errata A3 ergänzt; in BC fälschlich hinter V. 312, mit Sprecherangabe Sol. 314 Trug] Taug A1A3 Trug A3(Errata)BC (vgl. auch trug in V. 315) 316 der] den A1A3 der A3(Errata)BC
308 ent-lief¢tu] Entlieff¢t du C 309 aus] und BC
30
320
Ibrahim
Jch zog die Tugend fur in der Erkohrungs-wahle und ¢ties den Ehr-geitz aus. Zwar O¢¢mann wies den Glantz deß Purpurs/ aber Jch nahm Jbrahms Tugend-Krantz. Soliman. Nihm itzt den Hankkers-¢trang. Isabelle. der Mich doch nicht berauben des Vn¢chuld-Krantzes kan. Hielt O¢¢mann Trew und Glauben was er dem Jbrahim eh’ er in Per¢en zog mit Hand und Mund ver¢prach? Soliman. was i¢t’s/ das Jch dir log?
325
Isabelle. Mein Kei¢er/ er verhies vertraulich Mich zu ¢chutzen. Soliman. Hei¢t di¢es nicht ge¢chutzt auf Throne hei¢¢en ¢itzen? !Biijr" Isabelle. Auf Throne; wol/ wen ¢i nicht Folter-bankke ¢ein/ Soliman. Wenn ¢i erwun¢chte Lu¢t. Isabelle. ach! wenn ¢i Ach und Pein/ La¢t uns umb rechte Flucht den Grimm der Sulthan blikken?
320 Jbrahms] Jbramhs A1A3 (vgl. aber u. a. V. 343, 394, 423 426, 444, 486) Jbrahms BC 318 320 325 326 329
der Erkohrungs-wahle] die¢er Liebes-Wahle BC Purpurs] Purpers B vertraulich] getreulich C Hei¢t] Hieß BC umb] um C
Die er¢te Abhandlung
Soliman. 330
Weil jhr die hold aus¢chlugt. Isabelle. Ver¢prach Mir doch/ zu¢chikken Mich ihre Hoheit heim/ wo ja in einer Schlacht mein Jbrahim kahm’ umb: ¢ol nun er Friden bracht und mit ¢ighafter Hand aus Per¢en heimgekehret/ Vns beiden/ Mir und Jhm der Heimzug ¢ein verwehret?
335
Soliman. Verwehrt! nu er ver¢chertzt; als ihr ¢o frech und kuhn zoht un-beuhrlaubt weg. Isabelle. wir mu¢ten al¢o zihn weil die Vergun¢tigung vom Sulthan nicht zuhoffen/
340
345
Soliman. Steht Zung’ und La¢ter-Maul dir nur zum ¢chmahen offen? Wer ¢chreibt dem Soliman zu thun und la¢¢en fur? Dem unrecht recht mus ¢ein/ und der ge¢atze dir Nach ¢einer Willkuhr ¢chreibt. J¢t eine Satzung ¢tarkker Als O¢¢man der ¢ie ¢atzt? Schleus in ab¢ondre Kerkker Den Jbrahm ein und Sie/ die andern ¢chmide man zum Rudern in Metal auf den Galeen an/ laß weder aus noch ein ihmanden von dem Pofel/ daß der Gemeine Grimm nicht etwann einen Frevel und Auf-ruhr unterfang auf O¢¢manns thun und Haus. Stekk’t eine Todten-Fahn’ an ¢ieben Thurmen aus.
333 335 336 337 343 344 345 348
Per¢en heimgekehret] Per¢ien gekehret BC nu] nun BC zoht] zoh/ A3 weil die] weil-die oder weildie A3 und Sie] neb¢t ihr BC in] auf BC Galeen] Galeren B Galeeren C ihmanden] iemanden BC Pofel] Pyfel A3 Pobel C Stekk’t] Steck’ B Steck C
31
32
Ibrahim
I¢abelle. Ibrahim. Ru¢than. Achmat. Hali. Die Janit¢charen. Die Gefangenen.
350
355
360
365
370
Isabelle. O Vrtheil herb¢ter Rach’; ó un-aus-¢prachlichs wutten; O ¢tranger Aus-¢pruch; ach; kan wol der Blut-hund ¢chutten mehr Elend uber uns? kan uns der Soliman kan uns des Abgrund’s Fur¢t was grimmiger’s thun an? !Biijv" als bei ¢o trubem Glukk’ uns von einander ¢cheiden/ als kurtz fur un¢erm Tod uns nicht bey¢ammen leiden? O daß der Blut-hund uns nicht balde ¢trangeln la¢t! O daß das Vnthier uns nicht bald den letzten Re¢t im er¢ten ¢turme gab! O das man ¢elb¢t nicht rannet in Ru¢thans ¢ebeln eh’/ als er uns zwei zertrannet die nur ein Hertze ¢ind! daß man zugleiche nicht vergehn und leben kan; J¢t was/ das ¢charffer ¢ticht kan wem ¢ich herberer die Glukkes-gall’ erherben/ als wenn man gerne ¢tirbt/ und doch nicht kan er¢terben? Zu was fur Marter hebt/ zu was fur Hankkers-kwal er beide langer auf? ¢inn’t uber ¢trang und Pfal er neue Marter aus? Komm’t hauet mich in ¢tukke; Zerflei¢cht die Glider uns; Jch ¢chatz’ Mir’s fur ein glukke/ Jhr thut mir einen dihn¢t/ kommt ¢to¢t mich in die bru¢t/ bis blutt und Seel aus-¢prutz’ ich ¢terbe wi ein Chri¢t. Ibrahim. Jch gleichfals ¢onder ¢chuld! bekomm ich dis zulohne. hat die¢er dis umb dich verdihnt/ der Per¢ens krone dir willig uber-ließ? der O¢¢mans Erb’ und Sitz frei-muthig unter-¢chob den Nakken zu der Stutz’ 356 Vnthier] Vnthur A1A3 (vgl. aber II 234, V 194) Unthier BC 362 er¢terben] er ¢terben A1A3 er¢terben BC vor 349 (Szenenüberschrift) I¢abelle] I¢abella BC 352 des Abgrund’s Fur¢t] der Abgrunds-Fur¢t C 353 trubem] truben BC 355 uns] doch uns BC balde] bald BC ¢trangeln] ¢trangeln BC 366 Mir’s fur ein] es mir fur BC
Die er¢te Abhandlung
375
als er ¢chon wakkelnd hing und halb-zer¢plittert knak’te/ als Phrat und Tigers Greiff nach Stambuls Monden hakkte „die Blut-gewa¢ch’ne Klau’.
380
Rusthan. Offt nimm’t ¢ich un¢er an „ein Morder/ nur darumb daß er uns todten kan. „Ein ¢toltzer dihnt/ das er zur Zeit her¢ch’ auf dem Throne. „Doch dir fehlts! lerne nun: Daß oft der blitz nicht ¢chone „der Wolkke die ihn zeugt/ in dem dein Schelm-¢tukk dich das uns galt/ ¢elber ¢turtzt! Ibrahim. wol! er erdrukke mich Mein Fall fall’t ihn und euch/ mein Kerkker wird ihn ¢turtzen/ Rusthan. du kan¢t durch fluch und draun dir fein die Marter wurtzen! !Biiijr" Ibrahim. dein Auf-hatz i¢t die Wurtz’. Rusthan. gabt ¢einer La¢ter-|Zung’ und ¢chmach nicht mehr Gehor’. Er i¢t gehort genung!
385
Ibrahim. Gehort doch nicht erhort/ be¢chuldig’t nichts erwie¢en verdammet! Rusthan. fuhrt ¢ie hin/ und iden unter die¢en ¢chlißt auf die Ruder-Bank.
376 383 386 387
darumb] darum BC Auf-hatz] An¢chlag BC verdammet] Verdammt BC ¢chlißt] Schlußt BC
iden] ieden BC
33
34
Ibrahim
Isabelle. O wort/ das wie der blitz durch Mark und Adern dringt! O wort/ das einen Ritz/ durch beider Seelen rei¢t! o Donner-Keul der Hertzen!
390
Ibrahim. mein Hertz’ ich bin der Brunn und Vr¢prung eurer ¢chmertzen! Isabelle. Jch euer’s Vntergang’s! O das man uns wie ¢ie eh’ in’s Metall verdamm’/ und an die Ketten zih’ als von einander trenn’!
395
Ibrahim. O un-glukkhaffte Libe! Libt Jbrahm ¢ie mein Hertz/ daß Jbrahm ¢ie betrube; verflucht/ daß ich gelibt! verflucht/ verflucht bin ich! doch/ was gedankk’ ich/ ach! rawt ihrer Libe mich? Rusthan. fort/ fort/ hier i¢t nicht Zeit das man die zeit ver¢chertze. Isabelle. Ade! mein Leben! Ibrahim. ach! ade! Isabelle. mein Licht! Ibrahim. mein Hertze
398 mein Hertze] meine Hertze A1A3 Mein Hertze BC 389 Donner-Keul] Donner-Keil BC 390 der] dein BC eurer] deiner BC 391 euer’s] deines BC
Die er¢te Abhandlung
400
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Isabelle. Mein Auffent-halt! ade! wir ¢cheiden/ ach! mein Licht! wir ¢cheiden/ gutte Nacht! Ibrahim. Allein/ mein Hertze nicht mein Hertze nicht/ mein Sinn! Isabelle. Ade! zu gutter letzte! Ibrahim. Jch lib und ob man mich auf lichten Schweffel ¢atzte! Isabelle. Jch lib’/ und ob ich ¢turb’/ ach Jammer! ich vergeh! Ibrahim. Noch einen kuß/ mein Schatz Isabelle. noch einen kuß! ade!
Achmat. Hali Ba¢¢a. 405
!Achmat. " ISt Hali ¢o behertzt/ dis traur-¢piel ohne ¢chmertzen und Thranen anzu¢chaun? Hali. Es geht mir tiff zu Hertzen und macht mich hoch¢t be¢turtzt/ wenn ich den Fur¢ten ¢tehn
399 Auffent-halt] Auffen-halt A1A3 (vgl. aber V 183.194) Aufenthalt B Auffenthalt C vor 405 !Achmat."] fehlt A1A3 Ach. BC vor 405 (Szenenüberschrift) Achmat] Achmet BC
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410
415
420
Ibrahim
in Stein’ und Ei¢en ¢eh’/ und in’s Gefangnuß gehn den ehe ge¢tern noch Bizanz mit Furcht und Zittern und Ehr-Erbittung prieß. Achmat. ¢o werden von gewittern !Biiijv" die Gipffel ¢tets er¢chall’t/ wenn dis zu friden bleibt „was in den Thalern kreucht. Das elend mahlt und ¢chreibt „¢ein Tag-Regie¢ter vol mit eitel Fur¢ten Namen. wie daß dir vor ¢o tif nicht in Gedankken kamen „die thaten Jbrahims? So ¢iht man auf das Licht „des Sonnen-Rad’s ¢o ¢ehr bei heuterm Wetter nicht „als wenn ein Fin¢ternuß den hellen Blitz ver¢ehret „und ihr Ge¢icht’ umbhull’t. Dis itz’ge Bey¢pihl lehret was mir und dir fur-¢teht. War dir nicht kurtz zuvor kaum ein ¢charff Wortt entfahrn/ wie ¢chon des Kei¢ers Ohr „¢ich hoch¢t verletzt befand’. Hali. ¢ich ¢tets in Fur¢ten ¢chikken „wird Mir/ und dir/ und nicht dem hunder¢ten gelukken/
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Achmat. wol/ dis ent-¢chuldig’t ihn/ und ¢pricht den Jbrahm los. Wenn man’s bei’m lichten ¢ih’t i¢t nicht die Schuld ¢o gros als ¢ie die Miß-gun¢t macht/ die/ (kan ich anders rathen) uns auch noch ¢turtzen wird. Vermogen Jbrahms Thaten nicht dis zu la¢chen aus/ was ihm zwar was verdacht doch keine Schuld auf-halß’t/ und ihn zwar ¢cham-roth macht
409 noch] nach A1A3 noch BC 410 Achmat] Archm. A1A3 Ach. BC 408 416 417 418 425 427
Gefangnuß] Gefangniß C heuterm] heiterm BC Fin¢ternuß] Fin¢terniß C itz’ge] neue BC anders] ander¢t BC la¢chen] lo¢chen C ihm] ihn BC
Die er¢te Abhandlung
430
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doch durch kein Recht verdammt. Was werden un¢er taugen? Die nur ein Schatt’ und Schimpff und Schertz in O¢¢manns Augen? Der Fur¢te raumt zu vihl Platz fur die Miß-gun¢t ein/ du ¢ih¢t bei’m Sulthan den am Brette wider ¢eyn/ der nichts als Vn-glukk ¢tift und nur zum Schaden wachet/ der durch Schmarutzen nur der Mord-Lu¢t Feur auf-fachet/ das vor ¢chon ohne Wind’ und neuen Zunder glimm’t/ und den der nicht mit ihm in ¢eine Pfeiffe ¢timmt !Bvr" verdachtig’t und verhaß’t/ wenn er ihn hinter’m Rukken ver¢chneidet wie er weis. Hali. doch kan man ¢olchen ¢trukken durch Vn¢chuld wol entgehn.
440
Achmat. die reine¢t’ Vn¢chuld la¢cht oft die¢en Flekk nicht aus/ und der verdihnt’¢te wa¢cht „¢ich nicht vom Arg-wohn rein. Hali. man glaubet oft nicht ehe „doch arg-wohnt man/ biß daß der Fur¢te gar vergehe. „all’ un¢chuld bricht wol aus/ Achmat. uns lehr’t des Ba¢¢en fall das un¢chuld oft verdirbt. - t A1A3 ¢timmt BC 436 ¢timmt] ¢ttm 439 wol entgehn] wolten gehn A1A3 wol entgehn A3(Errata) wohl entgehn BC 429 431 434 435 437 438 439 442 444
un¢er] un¢re BC Fur¢te raumt] Fur¢t reumt gar BC Feur] Flamm BC Wind’] Wind BC verdachtig’t] Verdachtig BC ¢trukken] Stricken BC reine¢t’] rein¢te BC la¢cht] lo¢cht C Fur¢te] Fur¢t denn BC verdirbt] vertirbt B Sprich¢tu] Sprich¢t du C
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Ibrahim
Hali. Sprich¢tu den Jbrahm all 445
von dem Verbrechen los? Achmat. Von die¢em/ das den Kerker wo nicht den Strang/ verdihnt. Hali. Sein Frevel i¢t vihl ¢tarker als ich und du vermeint. Achmat. nicht ¢tarker als verdihn¢t’ als Tugend. Hali. Vndank nimm’t den vorigen Gewihn¢t der er¢ten Wohl-that weg. Achmat. kan¢tu ihn Vndank zeihen?
450
Hali. Zwar ich nicht/ O¢¢manns Gun¢t. Achmat. wird zwang ¢ich zu befreien fur La¢ter aus-ge¢chrien? Hali. was zwang ihn zu der flucht? Achmat. ¢ein Wol-¢tand ¢ein Gemahl.
448 als] Und BC 449 kan¢tu] Kan¢t du C 451 aus-ge¢chrien] ausgelegt BC
Die er¢te Abhandlung
Hali. hett’ er’s durch bitt’ er¢ucht. Achmat. umb¢on¢t man hett’ es ihm unfehlbar abge¢chlagen/ Hali. Wer kont’ ihm dis gewiß von ¢o vihl Zweiffeln ¢agen?
455
Achmat. Die Brun¢t die Solimann zur J¢abellen trug: Hali. Stand nicht die Ehr’ ihm ob die ¢elbe Brun¢t aus¢chlug? Achmat. Der Ehre Feuer war im Liebes Rauch’ er¢tikket. Hali. Sie glam noch in der A¢ch’ und ward hieher erblikket Achmat. Jtzt i¢t noch Strumpff noch Stiel nicht ubrig mehr von ihr.
460
Hali. Wer weis ob nicht ein Funk’ er¢t wider komm’ herfur. !Bvv" Achmat. Kein Funke kan wo er nicht Nahrung hat verbleiben.
456 die ¢elbe] die¢elbe A1A3 die ¢olche BC 458 hieher] hinher A1A3 hieher BC 453 457 459 460
umb¢on¢t] Um¢on¢t C im] in BC Strumpff] Stumpf B Stumpff C komm’] kommt BC
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40
Ibrahim
Hali. Wer weis es/ bis der Wind die A¢che wird zer¢tauben. Wie leicht kan Zelebes dem Kei¢er fallen ein/ Vnd Tauris/ die durch Jhn allein bezwungen ¢ein.
465
Achmat. Vergabens! nichts nicht i¢t/ das al¢o bald verrauchet/ und aus dem Sinn’ uns fallt/ als Wohlthat: man gebrauchet Jhr als des Ro¢en-Zweig’s der langer nicht belibt Als weil er bluht und raucht. Hali. des Jbrahms Gutthat gibt Noch Soliman Geruch.
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Achmat. du glaub’ es. Jch be¢orge daß man dem Jbrahim den Tod und Strang nur borge. „Vmb¢on¢t ¢iht der/ auf den ¢o mancher Sturmwind geht „¢ich nach dem Hafen umb. Wer auf der Schippe ¢teht „¢turtzt leichtlich Kopff und Hals. Auf den ein Fur¢t gewandet „vihlfalt’ge Wohlthat an/ in eben ¢elbem endet „und furchtet Er Sie auch/ des Neides Augen ¢ind „auf das Gelukk’ ein Luchs/ auf die verdihn¢te blind. „der Men¢chen Eifer i¢t geahrtet mehr zum ¢chalten/ „zur Rach’/ als die verdihn¢t’ und Wohlthat zuvergalten/
468 Jbrahms] Jbramhs A1A3 (s. o. zu V. 320) Jbrahms BC 464 465 470 471 472 474 475 476
durch Jhn allein] allein durch ihn C nicht i¢t] i¢t ja BC dem] den BC Vmb¢on¢t] Um¢on¢t C umb] um C vihlfalt’ge] Vielfache BC ¢elbem] ¢elbtem BC Sie] ¢ich BC Gelukk’] Gelack’ C
Die er¢te Abhandlung
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Hali. getro¢t! die Sturm-Well’ hat oft in den Port ver¢atzt/ der Nord-Wind hat oft mehr als lauer We¢t ergatzt: der Dorn ward oft zu Ro¢’ und un¢er Schmertz zum Schertze/ Der Fall erhoht’ uns oft. Achmat. du mach¢t mir ¢chier ein Hertze! Es ¢ei/ daß ¢ein Gemahl Jhm denn im wege ¢tund’ und O¢¢mann neue brand’ aus ihrer Kalt empfind’. Jch furcht’ auch Roxelan’ und Ru¢tahn wird die lange wol ¢chwerlich feiern mehr/ bis Jbrahm wird die gange des trauten Mu¢taffa noch auch gegangen ¢ein. doch bricht des Jbrams Halß bricht O¢¢manns Thron auch ein. ! Bvjr"
Chor der Leibeigenen Chri¢ten.
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Satz. DJe in erhitzter Schlacht behertzt fur GOtt und Land die hand-voll Jahr be¢chlo¢¢en/ Die mit ver¢pritzten Blutt’ auch Seel’ und Gei¢t vergo¢¢en und Turkk’ und Tod verlacht/ Kan man ¢o billich nicht betrauern/ Als uns die wir allhier in di¢es Kerkers Fel¢en Das Vrtheil un¢erm Kopff’ und Mord-Spruch un¢ern Hal¢en Erwarten/ und fur’m Tod’ uns ¢chauern.
480 lauer] lauter A1A3 lauer A3(Errata)BC 488 Thron] Throu A1 Thron BC vor 489 Chri¢ten] Chri¢ten’ A1 Chri¢ten BC 479 die Sturm-Well’] der Wellen Sturm BC den] fehlt BC ver¢atzt] ge¢etzt BC 480 ergatzt] ergotzt C 481 ward] wird BC zu] zur BC 484 O¢¢mann neue brand’] Oßmar [Oßman C] neuen Brand BC vor 489 Leibeigenen] leibeignen BC 491 ver¢pritzten] ver¢prutztem BC 493 betrauern] betrauren BC 496 Tod’ uns] Tode BC
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Ibrahim
Wird man uns auf Galeen ¢chmiden? Jn ¢idend-hei¢¢em Ohle ¢iden? Wird man uns braten an dem Pfal’? Wird man in Mor¢eln uns zer¢to¢¢en? Wird man umb un¢er Kopffe lo¢¢en? Wird man uns ¢pi¢¢en an den Stal? Wird man uns kopffen oder wird man uns erwurgen? Wird man uns un¢ern Leib zer¢egen? Auf Holtz-¢toß’ und auf Ro¢te legen? Mit gluend-rothen Kohln und warmer A¢ch’ umb ¢churgen? Wil man uns Darm’ und Lung’ und Eingeweid’ aus-rei¢¢en? Vnd umb das blut’ge Maul die fetten Hertzen ¢chmei¢¢en/ O hoch¢ter! kan¢tu ¢ehn ¢o deine Chri¢ten ¢chmahn? Gegen-Satz. O Ja er ¢ih’t es wol! Vnd hat ein wach¢am Aug’ auf di¢e die uns tretten und Jhn durch uns ver¢chmahn. Doch weis Er/ wenn er retten und wenn er helffen ¢ol! Der Akkers-Mann haut Strauch’ und Dorner Nicht eh’ ab/ als bis er da von die Frucht bei¢ammen: !Bvjv" Der Mohre wirfft nicht eh’ in das ge¢truttig Flammen Als er des reiffen Weirauchs Korner hat abgele¢en von den a¢ten: Al¢o hilft Gott zwar den gepre¢ten/ Doch ¢turtz’t er nicht Tirannen eh’ Ob ¢ie zwar jhm ein Dorn in Augen Vnd uns aus-adern und aus-¢augen Als bis von jhnen Nutz ent¢teh’ als bis Er/ wenn wir uns an jhm ¢ich oft ver¢undig’t
498 501 506 508 509 516 517
¢idend-hei¢¢em Ohle] Hollen-hei¢¢em Oele B umb] um C un¢er] un¢’re BC umb ¢churgen] um¢churgen C umb] um C kan¢tu] kan¢t du C eh’] eher BC ge¢truttig] Ge¢trittig BC
hollen-hei¢¢em Oele C
Die er¢te Abhandlung
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durch Sie als Dihner ¢einer Rachche Als Bohten ¢einer muntern Wachche hat ¢eines Eifers Grimm und hei¢¢en Zorn verkundig’t. So dihnen Schlang’ und Molch’ und Nattern oft den Aertzten/ und i¢t ihr arg¢tes Gifft fur Gifft nur am bewahrt¢ten. Doch kurtz nach dem gebrauch’ Sturtzt er Tirannen auch. Satz und Gegen-Satz. BEher¢cher uber uns/ und uber un¢er Fa¢¢el Wie lange peit¢cht uns deine Rutt’ wie lange brenn¢tu uns mit di¢er Jammer Ne¢¢el; Wie lange wa¢cht in warmem Blut der wilde Bluthund ¢ich der dir vertrauten Chri¢ten/ kan deine Lang-Muth noch die Rachche langer fri¢ten? Erbarm dich uber die die Hand-voll Volcks/ o GOtt; gerechter Richter wachche; Die fur dir auf dem Knie Jn Turck’¢chen Banden ¢chrein und win¢eln: Rachche! Rachche!
526 ¢einer] ¢einen A1A3 ¢einer BC 527 muntern] munter A1A3 muntern BC 530 532 533 535 536 537
arg¢tes] arg¢tes BC Sturtzt] Sturtz A3 un¢er] un¢re BC brenn¢tu] brenn¢t du C in warmem] im warmen BC dir] die BC
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44
Ibrahim
Die and’re Abhandlung.
Der Schau Platz verandert ¢ich in den Kei¢erlichen Spatzir-Saal.
!Bvijr"
Solimann.
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ISt O¢¢mann bei Vernunfft/ i¢t Soliman bei Sinnen? Vnd weis nicht was er la¢t noch thut? Kan un¢er zweifelnd Hertz noch Grimm noch Gun¢t gewinnen? Noch Rachche beugen un¢ren Muth? La¢t Eifer und Ver¢tand nicht ihren Fur¢ten wi¢¢en Wes Er ¢ich ¢ol ent¢chli¢¢en? Wol; O¢¢mann wol erwag’s/ es ¢teht dir beides frei Ob mehr mit ¢charff’ als Gun¢t hihr zu verfahren ¢ei. Wol! O¢¢mann/ wol; erwag’s! doch was i¢t zu erwagen/ Jn dem was Rachch’ und Recht gutt ¢pricht? Verruchter pflegt darumb die Natter man zu pflagen/ daß ¢ie uns in die Fer¢e ¢ticht? Es i¢t nicht ¢icher/ nein/ der gifft’gen Schlangen haucheln und mit den Fingern ¢traucheln. Nicht ¢icher; ob man ¢ie mit ¢u¢¢er Milch gleich trankt/ daß man ¢ie auff die Schos hebt/ und an Halß jhm hangt; Wol an; verruchter Hund; wol an; weil un¢er gutte
12 13
uns in] unsin A1A3 uns in BC Es i¢t] Es A1A3 Es i¢t A3(Errata)BC
vor 4 6 11 14 15 17
1 and’re] andere BC un¢ren] un¢ern BC ent¢chli¢¢en] ent¢chlu¢¢en B darumb] darum C ¢traucheln] ¢treicheln BC ¢ie] ¢ich BC un¢er] un¢’re B un¢re C
Die and’re Abhandlung
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Nur einen Drach’ an dir ernahrt; Nur einen Wurm ge¢augt/ weil dein ver¢tokt Gemutte All’ un¢er Lib’ in Eis verkahrt/ All un¢er Gun¢t in Schmach/ weil un¢er guttes hoffen Jm Vndankk’ i¢t er¢offen: Weil du die hold aus-¢chlag¢t/ und uns gib¢t Fluch zum Dank So fuhle Mord und Todt und Pein und Hankkers ¢trang! Schawn wir trew-lo¢er Hund dich Hund an/ als Verrahter als Rauber/ als ent-lauff’nen Knecht als flucht’gen Vnterthan/ als frechen ubelthater/ Spricht Wohl¢tand/ Maje¢tath und Recht: Man mus dich auf den Pfal auf brand- und Holtz-¢toß binden Ja wol lebendig ¢chinden. !Bvijv" Man mus umb O¢¢manns Lib’ umb un¢ers Reiches Heil Ergreiffen Stal und Spi¢¢’ und Sabel Dolch und Beil. Man mus dich! aber ach! wer kan das Haupt verdammen den Arm dem Hankker ¢prachen zu? Der ¢o vihl Auf-ruhrs brand’ und ¢o vihl Kriges-Flammen verwach¢elt zu des Reiches Ruh? Dem O¢¢mann Kron und Stuhl des Reich’s verlangte Schranken Ja leben ¢chier zu danken. Wer kan den Jbrahim verdammen/ der durch Flucht Jhm nur mit dem Gemahl’ nothwandig Ruh’ ge¢ucht? Doch was erwagen wir? wird und kan der wol leben? Der di¢e/ die nur uns gebuhrt/ Vnd ohne welche wir in ang¢t’gen Saufzern ¢chweben/ 19 31 34
Gemutte] Genutte A1A3 Gemuthe BC umb un¢ers] nmb un¢ers A1 umb un¢ers B Hankker] Hankken A1A3 Hencker BC
19 20 21 23 27 31 35 36 40 43
ge¢augt] ge¢augt BC un¢er] un¢’re B un¢re C un¢er Gun¢t] un¢’re Gun¢t B un¢re Gun¢t C hold] Huld BC ubelthater] Ubelthater BC umb (beide)] um C brand’] Brand’ C verwach¢elt] Gedampfet B Gedampffet C nothwandig] vergnugte BC ang¢t’gen] Ang¢t und BC
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Ibrahim
Verrahtri¢ch un¢rer Lib entfuhrt? Wen? umb den Soliman in hitz’ger Sucht verwa¢et/ Der un¢er Lib’ aus-bla¢et? Kan der wol lebend ¢ein/ umb den man gantz vertirbt/ Vmb welchen/ Soliman ¢o lang’ Er lebet/ ¢tirbt? Ach aber! wird uns wol die Fur¢tin konnen liben? Die Fur¢tin? uns? die wir durch Blut Durch Jbrahims Verlu¢t Sie bis in Tod betruben? Ge¢atzt! daß ihre Libes-Glut des Ba¢¢en Blut-Bad ab aus ihrem Hertzen wa¢chet und O¢¢manns Grimm ausla¢chet/ Kan Sie uns holder ¢ein/ als an dem ¢trengen Phrat/ ein Tiger/ dem/ der es der Frucht beraubet hat? O Zwitracht un¢rer Seel’ und der ent¢innten Sinnen! Wie wenn man Jhn bei’m Leben li¢¢’? Ach! wurde Sie ¢on¢t wen als Jhn recht lihb-gewinnen ¢o lang Er nicht den Gei¢t ausbli¢¢’? „Nein nein! man ¢ondert nicht das Vnkraut von den Baumen „Weil ¢eine Wurtzeln kaumen. !Bviijr" Weil Jbram lebt und libt des herben Ha¢¢es kwell findt O¢¢manns lib’ und flehn nicht bei der Fur¢tin ¢tell’. Ergrimme rechte Rach! Er ¢terb’ er ¢terb’/ er ¢terbe! Er ¢terb’ und kuhle Stambuls Grimm! Zum min¢ten tro¢tets uns/ daß Sie kein Libs-gewarbe Nach dem erbla¢ten Jbrahim mit andern treiben kan; wird O¢¢mann ¢ie nicht lenken und wo ¢ie Jhn wird kranken! Ergrimme Soliman/ laß Si den Eifer fuhln/ Sein Mord und ihr verlu¢t darf un¢ern Eifer kuhln!
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und] nud A1 und BC er ¢terb’] er¢terb’ A1A3 er ¢terb’ BC
45 46 47 48 54
umb] um C un¢er] un¢’rer BC umb] um C vertirbt] verdirbt C Vmb] Um C ausla¢chet] auslo¢chet C
Die and’re Abhandlung
Soliman. Ru¢tahn.
75
!Soliman. " WOl! gleich zu rechter Zeit ha¢tu dich einge¢tallet! Ha¢tu den Hund verwahrt den Hund der uns vergallet zeit/ leben/ Lib’ und Lu¢t? Rustahn. Mein Fur¢t/ es i¢t verricht Soliman. Wie ¢talt’ er ¢ich? ¢ah’¢t du Jhm unter Augen nicht Ab¢ondre Regung an? Rustahn. Ein frech und kekk Gebehrden: Wie die die ohne ¢chuld gefuhrt zur Schlacht-Bank werden.
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Soliman. Oft i¢t’s der arg¢te Schelm der bei der folter ¢ich Am uner¢chrok¢ten ¢tallt. Rustahn. der tuk¢che Dieb fuhr Mich Doch mehr den Kei¢er an/ mit un-ge¢tumen Worten; Als wie ein Ketten-Hund der hutt¢am an der Pforten Auf iden billt und ¢chnautz’t. Soliman. Was warff auf uns fur Schmach Sein La¢ter-Maul heraus?
vor 73 !Soliman."] fehlt A1A3 Sol. BC 74 76 78 80 83
Ha¢tu] Ha¢t du C ¢ah’¢t du] Schau¢tu B Schau¢t du C die die] die/ ¢o BC Schlacht-Bank] Schlachtbang B uner¢chrok¢ten] unverzag¢ten BC iden] ieden BC ¢chnautz’t] ¢chnaubt BC
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85
Ibrahim
Rustahn. Mein Kei¢er gabe nach Das Jch mit di¢em nicht den Sulthan darf verlatzen/ was un-werth des Gehors und des Erzahl’ns zu ¢chatzen. Soliman. Entdakk’ es/ was wir woll’n.
90
Rustahn. Jdweder Aus¢pruch klang nach La¢tern/ fluch und draw’n/ ja/ iedes Wort-glid zwang mich zur Erbitterung/ doch kont’ ich’s ¢o verbei¢¢en daß nicht mein Eifer aus in Rache dorfte rei¢¢en: !Bviijv" Wiewol der Hund ihm leicht aus Stirn und Augen ¢chlos und aus der Zahne knir¢ch wie ¢ehr es mich verdros. Soliman. Laß horen was er log?
95
Rustahn. Er ließ’ ¢ich frey verlauten das ihre Hoheit blos auf ¢einen Rukken bau’ten des reiches ¢icherheit/ daß/ wenn nicht er ge¢chutzt Schach Tachmas lang¢t das Reich des Solimans zerrutzt und ihn vom Stul ge¢turtzt/ ja ihm/ ¢ei’s zu zuma¢¢en daß O¢¢man Kei¢er ¢ei.
85 86 87 89 97
verlatzen] verlatzn A1A3 verletzen BC Erzahl’ns] Erzahln’s A1 Ertzehlns B Erzehlns C Entdakk’] Endakk’ A1A3 Entdeck’ BC kont] kont’ A1B kont A3 konnt’ C vom] von A1A3 vom BC
87 90 91 96
Jdweder] Jedweder B jedweder C dorfte] dorfte B dorffte C ihm] gar BC Tachmas] Thamas BC
Die and’re Abhandlung
Soliman. ha/ ha¢tu Hund verga¢¢en/ wer du bi¢t und wer wir.
100
Rustahn. Noch eines; Er gab fur daß Kon¢tantinus Erb’ und Reichs-Stul ihm gebuhr’. Soliman. Jhm Schelmen?
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Rustahn. Endlich ¢chloß er al¢o: zwar er ¢talle es O¢¢man gerne frei/ ob er ihn lieber falle als zu Genaden nahm’: allein er mu¢¢e dis zuvor ihm offen-bahrn/ das ihn ¢ein fall gewis auch kurtzlich wurde fall’n. Sein draw’n ¢ei Blitz und krachen ein winken kondte Stadt und Reich auf-ruhri¢ch machen/ ein winken konte dich in A¢ch’ und Graus verkahr’n/ der Per¢’ und Turkke ¢tund’ ihm/ wolt er ¢ie begahrn gehor¢am zu geboth’. Soliman. O ¢chwaches Men¢ch-ge¢chopffe in was blaßtu dich auf! wol! hatt¢tu tau¢end Kopffe von Stein und Ertzt geetzt/ ¢ie mu¢ten alle dran/ ¢chnautz aber wie du wil¢t den gro¢¢en Welt-Printz an doch geht dirs umb den Hals/ der Monde kehrt an’s ballen
103 nahm’] nahm’ A1A3 nahm’ BC 105 fall’n] falln’ A1 falln BC 106 kondte] koudte A1 konte B konnte C 98 107 110 111 112 113
ha¢tu] ha¢t du C ein winken konte dich] Ja ¢elb¢t den Solyman [Solymann C] BC in was blaßtu] Was bla¢e¢tu B Was bla¢e¢t du C wol!] Ja! BC von Stein und Ertzt geetzt] Von fe¢tem Stein und Ertzt BC wil¢t] wilt BC umb] um C
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Ibrahim
¢ich toller Hunde nicht. Man pflagt es heim-zu¢tallen dem Spihler der ver¢pihlt/ ob er ein Blatt zerrei¢t/ wie ¢preu¢t der Kafer ¢ich! kein todter Hunds-Kopff bei¢t! Du thu¢t uns kleinen Hohn! wie wenn wir es nicht wu¢ten? Der Lowe wird ¢ich nicht ob die¢er Maus ent-ru¢ten! Bill immer in die Luft! doch! wes Ge¢ichtes nam ¢ich an die J¢abell’ als es zum ¢cheiden kam. Rustahn. Sie that/ mein Fur¢t/ als wenn ¢ie gar verzweiffaln mu¢te. Sie fihl ihm umb den Hals mit beidem Arm/ und kußte !Cr" Mit Thranen ¢ein Ge¢icht’/ und hilt’ ¢ich an Jhm an ¢o fe¢te/ daß man Sie ¢chwer von Jhm abgewahn. Es mu¢t’ Jch ¢elb¢t ge¢teh’s ein ¢tahl- und ¢teinern Hertze Zu gegen ¢ein gewe¢t/ dem Sie mit ihrem Schmertze Nicht Weh-Muth hett erreg’t. Er auch war anders nicht gebahrdet/ als ein Men¢ch dem man den Hals ab¢pricht. Ein mehrers! ¢ie vermaß’ Sich Jhm und Er Jhr wider daß ihre Libes-Glut/ wenn Sie gleich ihre Glider den Flammen wurden ¢olln auf-opffern auf dem Pfal doch nicht verglimmen wurd’; Soliman. O neue Seelen-kwal O blutt’ger Hertzens-¢tos! Erweicht noch Printz noch Bittel Noch Schmach noch Ehre dich? wird auch durch di¢es mittel der An¢chlag uns zu nichts/ der nach¢t durch Lindigkeit/
114 Man] Man A1A3 Man BC 122 ihm] ihn A1A3C ihm B 133 Erweicht] Er weicht A1A3B Erweicht C 119 121 122 123 124 131 132 133
Bill] Bell’ C Ge¢ichtes] Ge¢ichte C that] that BC beidem] beyden C hilt’] hielt BC an Jhm an] fe¢t [fa¢t C] an ihn BC ¢o … abgewahn.] Daß man ihn mit Gewalt von ihr kaum konte [konnte C] ziehn. BC wurden] werden BC auf dem] an den BC verglimmen] verglummen BC noch Printz noch] nach Printz/ nach B Bittel] Buttel C
Die and’re Abhandlung
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uns auch zu Wa¢¢er ward. O trauriger Be¢cheid! Durch was hat Sie der Hund bezaubert und bethoret? Das ihr ver¢topftes Ohr nicht un¢er Drang¢aal horet! daß un¢rer Hoheit Glantz Sie nicht verblanden kan/ daß Sie den Kerker mehr als O¢¢manns Stul ¢iht an/ den ¢toltzen Sklafen kuß’t/ den gro¢¢en Printz verlachet den Kei¢er hohni¢ch halt/ und den zum Morder machet zum Morder/ der Sie libt/ daß er gezwungen thut Was Jhm die Rach’ einbla¢t/ daß er ihr kreu¢chend Blut auf blauen Schweffel-Loh und Flammen la¢¢’t verzi¢chen. Wol! la¢t uns noch einmal die bitt mit drawn vermi¢chen! Wol laß uns noch einmal ver¢uchen un¢er Heil/ Ob mehr der Henker hab’als O¢¢mann an Jhr Theil!
Solimann. Roxelane.
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Roxelane. WOhin? wie ¢o be¢turtzt? mein Kei¢er/ was entdakket das traurige Ge¢icht? welch neuer Aufflauf ¢takket das Hertz mit Vnruh an? Wun¢cht Soliman was mehr !Cv" Als daß Er endlich Jhn ¢ein O¢¢manns-pochen lehr’? Der der des Fur¢ten Bru¢t mit un-lu¢t noch behauffet Schwimmt in der Welle ¢chon/ bis ¢ie Jhn gaar er¢auffet und in den Grund ver¢chlingt/ ¢o bald als O¢¢mann la¢t den letzten Zorn-¢turm loos und ihn aufs Tods-Meer bla¢t. Solimann. Ja bla¢t! wenn uns der Wind von nichts wurd’ auf gehalten. Roxelane. Welch anhalt i¢t ¢o ¢tark das man ihn nicht kan ¢palten? vor 149 Solimann.] Solimann A1A3 Solymann. BC 144 146 147 148 157
kreu¢chend] krei¢chend BC uns … bitt] die Bitt’ uns noch einmahl BC laß] laßt B la¢¢t C als O¢¢mann an Jhr] an ihr/ als Oßmann BC bla¢t] bla¢t BC
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Ibrahim
Solimann. der der uns Hertz und Sinn und Hand und Glider halt. Auf dem Rach’ Haß und Grimm mit Kraft zu rukke prellt wie die erbo¢te Schwul¢t des Meer-¢chaum’s an den Fel¢en. Roxelane. Was i¢t’s/ mein Fur¢t/ was i¢t’s/ das den verdammten Hal¢en das Blut-gericht ver¢chaubt. Solimann. der Rache wider-¢pihl. Roxelane. ¢ie ¢ind in O¢¢manns Hand.
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Solimann. ¢ie ¢ind’s/ doch der ¢o vihl nicht Macht hat uber ¢ie als da ¢ie weit von hinnen. Roxelane. Wer wird dem Soliman die Hande binden konnen? Solimann. Wer konnen? lang¢t ge¢chehn. Roxelane. ge¢chehn/ was nimpt/ was rei¢t aus Stambuls thurmen ¢ie? Solimann. dis was ¢elb¢t O¢¢mann prei¢t.
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Roxelane. Hat wer/ der ihm villeicht mit Mit¢chuld angekettet und mit im Spihl gewe¢t/ durch Vorbitt Jhn errettet?
161 den] die BC - t B nimmt C 167 nimpt] nim
Die and’re Abhandlung
Solimann. Vergebens! Roxelane. hat ¢ie Jhm der Pofel loos gemacht? Solimann. Nein! auch nicht! Roxelane. hat betrug ¢ie aus den Fa¢¢eln bracht? Solimann. Sie irr’t!
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Roxelane. ¢teht Mahamed der Pers villeicht im wage? Daß ¢eine Bot¢chaft ¢ich nicht uns ins Mittel lage/ Weil Jbrahms ¢chlauer Frid’ ihm ¢chier ¢ein Reich verehrt daß ihrer Hoheit hett’ nach Krigs-Gebrauch gehort? Solimann. Vmb¢on¢t! was hatt’ uns Schach hir thulichs fur zu¢chreiben? Roxelane. und nun noch dis/ noch das/ welch’ and’re grunde treiben !Cijr" Den Kei¢er auf den wahn? Solimann. wo nicht auf rechten ¢chlus!
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Jhm] denn BC Pofel] Pobel C Mahamed] Mohamed BC uns ins] in das BC Vmb¢on¢t] Um¢on¢t C
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Ibrahim
Roxelane. auf rechten ¢chlus? Wenn man den Frefel la¢¢en mus gantz un-ge¢traft hingahn? wenn man dem Ertz-Verrather/ dem trew-vergaß’nen Hund’ und arg¢ten Vbelthater der Galg- und Rad verdihnt/ noch durch die Finger ¢iht? Daß Er verdrußlich uns ein Dorn in Augen bluht? Kan ihre Hoheit dem kan Rach’ und Recht vergaben der nach des Kei¢ers Stuhl ja nach des Kei¢ers Leben Meineidi¢ch hat gezihlt? Solimann. Man arg-wohnt’s: aber dis das Er das Kei¢erthumb erhalten/ i¢t gewi¢. Roxelane. Durch dis erhalten hat’s der Hund ihm vorbehalten.
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Solimann. Es ¢ei ihm wie ihm ¢ei/ man hei¢t ihn ¢chlechts erkalten. und gibt nicht auf verdihn¢t auf Stark und Tugend acht. Katz-Bektas Nachkomm’ hatt’ in ¢olch gedrang uns bracht; die Turk’¢che Heers-Krafft war mei¢t fluchtig durch gelauffen; wir kampften rings umb ringt von Chientayer hauffen es hat uns wach’ und Volk verla¢¢en/ au¢¢er Jhn wiewol er als ein Sklaf’ an Ketten mu¢te zihn entwaffnet/ un-geharn¢cht. Es ward nach uns ge¢chmi¢¢en ein Spis durch welchen wir wol in das Gras gebi¢¢en/ wenn Er Jhn von der Bru¢t uns nicht vorbei gewei¢t. Er ¢abelt’ umb uns her auf die die uns umb-krei¢t 181 186 188 192 200
dem Ertz-Verrather/] den Ertz-Verrather. A1A3 dem Ertz-Verrather/ BC ja] ja’ A1 ja BC i¢t] is A1A3 i¢t A3(Errata)BC gedrang] grdrang A1A3 Gedrang’ BC sabelt’] sabeltt’ A1A3 sabelt BC
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un-ge¢traft] unge¢tra¢¢t C verdrußlich] verdrießlich C ein] als BC umb ringt] umringt C Chientayer] Chietager BC Jhn von der Bru¢t uns] von un¢rer Bru¢t ihn BC umb] um C umb-krei¢t] umkrei¢t BC
Die and’re Abhandlung
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mit einem von der Erd’ ergriffenen Gewahre. Bis Er dem hin und her zer¢treuten Turk’¢chen Heere ein Loos gab/ daß zu ¢tehn/ ¢ie konten Siger ¢ein. Er drang auch in die Stad ¢ich mit den flucht’gen ein alleine/ ¢onder hulff’/ und gab auf ihren Thurmen ein Zeichen un¢erm Volk’ wo ¢ie ¢ei zu er-¢turmen. Der Ba¢¢a Sinan ward ge¢chlagen bis aufs Haupt als er mit uns zog heim/ doch als wir Jhm erlaubt Nur einen Zug zu thun/ hat er mit eignen Fau¢ten Des Zellibs Kopff zerkipft/ und die das Schwerd uns wei¢ten !Cijv" ¢traks zum gehor¢am bracht/ was er in Per¢en that erwei¢t Karamide/ Orf anzehf/ Bagadet wo er dem O¢¢mann auf den goldnen Reichs-krantz ¢atzte/ als uns der Califa fur Per¢ens Konig ¢chatzte. Vmb nech¢ten Friden-Schluß/ als Er durch Siges-hand den Bo¢phor und den Phrat/ Sark und Bizanz verband/ i¢t Stambul Jhm wie Schach und Vlama verpflichtet. Roxelane. Durch neue La¢ter wird/ mein Fur¢t/ verdihn¢t vernichtet. So viel als Er genutzt verdihnt kaum al¢o viel als un¢re Sulthanin fur die Erlo¢ung wil da Jhn die Hanker ¢chon zum Halß-Gerichte fuhrten/ ich ¢chweige/ mit was ihn fur Ehren-amptern zihrten/ des Kei¢ers Maje¢tat/
205 ¢onder] ¢ondern A1A3 ¢onder BC 222 zihrten] zhirten A1A3 zierten BC 209 210 212 213 216 219 220 223
eignen] ¢einen BC zerkipft] zerkipt BC Orf anzehf] Orphanzehf BC O¢¢mann … ¢atzte] Soliman [Solimann C] des Reiches Kron’ auf¢etzte BC Sark] Sarg C verband] verbrandt B verbrannt C genutzt] gemuntzt BC Erlo¢ung] Erlo¢ung BC Maje¢tat] Maje¢tat BC
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Ibrahim
Solimann. ¢elb¢t O¢¢man ¢pricht fur Jhn ¢elb¢t O¢¢mann/ der ihn ¢ol dem Hanker gaben hin. der einen Augen-blik verflucht/ verdammt/ verhohnet/ den andern liber Jhn/ verehrt/ begnadigt/ kronet bald Gun¢t bald ¢trang ¢pricht zu. Roxelane. Wo nicht mein Fur¢t das flehn der die er libt/ ver¢chmaht/ ¢o laß mein Kei¢er dehn der nur auf O¢¢mans Stul auf un¢er ungedeien und beider Tod umbgeht/ die ¢chwartze Seel’ aus¢peien/ den ¢chuld’gen Kopff abhaun. Mein Fur¢t/ mein Solimann wo Jbrahm lebend bleibt/ wird ¢chalten was gethan/ verfluchen Stund und Tag/ an dem er nicht gewuttet auf die¢es Vn-thier hat/ wenn Stambuls Reich be¢chuttet mit Flamm’ und A¢chen ¢ein/ mit Leichen uberdakkt der Stul in Graus zermalmt/ die burk in Brand ge¢takkt/ und uns ¢ein heimlich Gift des Meineids auf wird reiben/ uns die wir mit der Glutt nur ¢pil und Kurtz-weil treiben/ Solimann. Es ¢ei denn/ was ¢ie wil ¢traks bald in eil verricht/ Prinze¢¢in/ der wir macht was abzu¢chlagen nicht. geh Ru¢tahn lad’ ihn uns zum ¢chwartzen Todten-E¢¢en !Ciijr" und Mord-Trankk/ weil hir nichts gebrauchlichs zuverga¢¢en: du ¢ol¢t auch/ wenn er ¢ich ge¢atzt an Hali Seit zur Taffel haben wird/ das lange Sterbe-Kleid ¢elb¢t uberreichen ihm ¢amt den ¢chwartz-¢eid’nen ¢trangen. Jtzt la¢t uns etwas nach des Hertzens Schwer-muth hangen. 229 O¢¢mans] O¢¢maus A1 Oßmanns BC 232 ¢chälten] fchälten A1 241 zum] zum zum A1A3 zum BC 227 230 231 232 245
¢pricht] ¢prich B umbgeht] umgeht C Mein Fur¢t] Es wird BC wird ¢chalten was] bereun/ was er BC -t C ¢amt] ¢ambt B sam
Die and’re Abhandlung
Solimann.
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DEr Schluß i¢t denn gemacht/ das Vrtheil i¢t gefallt/ wo nicht ein ander ¢chon den er¢ten Schluß aufhallt! der ¢chluß i¢t denn gemacht auf Jbrahms Halß und rukken/ auf Jbrahms Kopff und Blut. Den mag der Henker drukken den mag die Rach’ in Koth vertreten/ welchem wir mit un¢rer ¢anften Hand zu harte kommen fur! Er ¢terbe/ nein/ nein/ nein/ umb¢on¢t/ in eil/ verhatzet aus Anreitz/ unbedacht/ ge¢prochen! Freund¢chafft ¢atzet uns andern Vor¢atz fur. Wir wider-ruffens gar wir ¢to¢¢en alles umb/ was vor geschlo¢¢en war. Wir ¢chiben alles auf/ in willens vor zuwi¢¢en was ¢ich noch gegen uns wird J¢abell’ ent¢chlu¢¢en.
Begihrde. Vernunft.
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Begihrde. Dis i¢t der Pfeil/ und dis die Kertze die mit begihr’gen Flammen kan des Men¢chen Glider Sinn und Hertze verzaubern und ¢ie zunden an. Vernunft. dis i¢t der Zaum/ und dis die Spritze der wider deine Pfeile kampfft/ die der Begihrde Flamm’ und Hitze verla¢chet/ bla¢et aus und dampfft.
266 aus] auf A1A3BC 247 denn] nun BC 249 denn] nun BC 253 umb¢on¢t] um¢on¢t C 257 ¢chiben] ¢chreiben B vor 259 Begihrde. Vernunft.] Reyen. Der Begierde. der Vernunfft. des Men¢chen. BC 264 kampfft] kamft B 266 verla¢chet] Verlo¢chet C
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Ibrahim
Begihrde. dis i¢t die Glutt die alle Glider und alle Sinnen nimmet ein/
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Vernunft. Auch meinem Zaume folgt ein ieder ¢o vihl ihr in dem Men¢chen ¢ein. !Ciijv" Begihrde. die Nihren zund’ ich an mit liben; Vernunft. ich mit erfreuter Tugend-Brun¢t. Begihrde. Ver¢tand fuhr’ ich zum Wollu¢t-uben; Vernunft. Jch zu tif-¢inn’ger Kun¢te gun¢t.
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Begihrde. das Hertze zu der hoch-muth Throne; Vernunft. ich zu der hohen Demuth Glantz. Begihrde. das Haupt zur ¢toltzen Ehren-Krone; Vernunft. Jch zu dem grunen Weißheit Krantz/
278 Weißheit Krantz] Wrißheit Krantz A1A3 Weißheits Krantz B Weißheits-Krantz C 270 dem] den C 273 ich] mich BC 275 hoch-muth Throne] Hochmuths-Throne BC
Die and’re Abhandlung
Begihrde. die Augen zu verbuhlten Blikken;
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Vernunft. ich Gottes Wunder zube¢chaun. Begihrde. die Hand zum geilen Wange-drukken; Vernunft. ich etwas nutzbar’s zu erbaun. Begihrde. die Ohren zum Belu¢t’gungs-Klange; Vernunft. ich ¢elb¢t des Hoch¢ten wort zuhorn.
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Begihrde. die Zung’ zu Lu¢t- und ¢chertz-ge¢ange; Vernunft. ich Gott’s-Dihn¢t/ Artznei/ Recht zu lehrn. Begihrde. die Lippen zu un-keu¢chem ku¢¢en; Vernunft. ich ¢ie zu Gottes Preis zu ruhrn. Begihrde. das Flei¢ch die Lib’s-brun¢t zugenu¢¢en;
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Vernunft. ich die Ge¢chlechte fort zu fuhrn. 281 283 287 289
Wange-drukken] Wangen-Drucken BC Belu¢t’gungs-Klange] Syrenen-Klange BC un-keu¢chem] unkeu¢chen BC die Lib’s-brun¢t] der Geilheit BC
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Ibrahim
Begihrde. Die Kraffte zu gros-mutt’gem zwingen; Vernunft. ich fur Gefahr zu ¢chutzen ¢ich. Begihrde. Den Fuß zum tantzen und zum ¢pringen; Vernunft. ich hin und her zu tragen mich.
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Begihrde. mein Pfeil trift durch die Ahrten Zeugung auch frucht und unvernunftig Vih: Vernunft. Jch auch weil die Geburts-Zuneigung mir von ¢ich ¢elb¢t er¢part die Muh’.
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Begihrde. begihrd’ i¢t von Natur gezeuget den mei¢ten Welt-Ge¢chopffen an. Vernunft. Wol! wenn dich die Vernunfft nur beuget und aus dem Grund’ aus-rotten kan. ! Ciiijr" Begihrde. begihrd’ ergatzt mit tau¢end Lu¢ten und gibt Vergnugung/ ¢tarkk/ und Krafft.
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Vernunft. O ¢chlechte Lu¢t! wenn aus dem ¢u¢¢ten bald Galle wird und Wermuth-Safft/ 306 Wermuth-Safft] Wermuth-Safft’ A1A3 Wermuth-Saft B Wermuth-Safft C 291 gros-mutt’gem] großmuth’gen BC 303 ergatzt] ergotzt BC
Die and’re Abhandlung
Begihrde. ich ¢chantze meinen Kindern Tittel Schatz’/ Ehre/ Zepter/ Jnfel zu/
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Vernunft. Vnd bi¢t bald Hankers-Bub’ und Bittel Jn der Gemutter ¢anften Ruh. Du leit’¢t auf Wage die verborgen/ du leute¢t/ und ha¢t ¢elb¢t den Star. Begihrde. Vernunfft ¢iht nichts als ¢chwere Sorgen. Si hat Licht-heller Augen zwar; doch wo ¢i die begihrd’ anzundet Siht Sie wi durch ein Blaa¢ter kaum. Vernunft. Bis daß vernunfft dich uberwindet und macht fur dun¢t der Sonne raum. Begihrde. Begihrd’ hat alles uber-flu¢¢ig
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Vernunft. doch i¢t ¢ie nur an Mangeln reich. Begihrde. begihrd’ i¢t rag’ und keinmahl mu¢¢ig. Vernunft. Sie i¢t dem Wetter-Hanne gleich.
322 Sie i¢t] Siei¢t A1A3 Sie i¢t BC 309 312 316 322
Bittel] Buttel BC leute¢t] fuhr¢t BC ha¢t] ha¢t doch BC Blaa¢ter] Pla¢ter BC Wetter-Hanne] Wetter-Hahne BC
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Ibrahim
Begihrde. Mein Reich reicht uber alle Reiche. Vernunft. mein Reich i¢t Fride/ deines Krig.
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Begihrde. mein Krig find’t nichts das ihm nicht weiche Vernunft. dein Krig i¢t flucht/ mein Frid’ i¢t Sig. Begihrde. Jch kriche nicht wie du auf Erden/ mein Zihl i¢t Sternen-gleiche Hoh’/
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Vernunft. dein Himmel kan nicht hoher warden als wo ich mit den Fu¢¢en ¢teh. Mein tif¢ter Zihl-Zwek i¢t der Himmel/ dein hoch¢ter Gipffel Erd und Koth: Dein jauchtzen i¢t ein traur-getimmel/ Geld/ Ehre/ Wollu¢t i¢t dein Gott. !Ciiijv" Mein trauren Lu¢t; mein’ Armuth fulle Dein Wohl-¢tand kranke trauer-¢ucht/ Dein Will’ i¢t leer und blo¢¢er wille/ Dein Wun¢ch hekkt wun¢ch’ und meiner Frucht.
326 dein] Den B 333 traur-getimmel] Traur-Getummel C 336 kranke] krancket BC
Die and’re Abhandlung
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Der Men¢ch. 340
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WEnn der Erde Schatten-Kugel komt gerade zwi¢chen ein wird der Monde blaß und machet ¢chwartz der Sonne Gegen¢chein: Wie vihl fin¢terer er¢cheinet des vernunft’gen Men¢chen Hertze/ wenn Jhm die begihrd’ umb-nebelt/ der Vernunft erleuchtungs-Kertze. Wer der begihrde folgt/ verbrennt in ihrer Glut Ver¢chmaltzt in ihrer Flamm’/ er¢aufft in ihrer Flut. Wer ¢ich mit der Vernunfft gedrangen Zugeln zaumet/ der Fakkel der Vernunfft ¢ein dunkkel Hertz einraumet/ und ihren Anker ¢ankt in der Gedancken Hauß Mit Stromen der Vernunfft la¢cht die begihrden aus; An dem wird die Begihrd mit ihrem Pfeil nichts enden/ den wird nicht die Begihrd mit ihrem Dun¢t verblanden/ Jhr Sturm-Wind wird ihn auch in Schiff-bruch’ nicht gefahr’n den wird nicht die Begihrd’ in ihrer Glut verzehrn.
342 begihrd’] hegihrd’ A1A3 Begierd BC 346 Vernunfft] Vernufft A1A3 Vernunft B Vernunfft C 348 Vernunfft] Vernufft A1A3 Vernunft B Vernunfft C 340 342 346 349
Sonne] Sonnen BC umb-nebelt] umnebelt C ¢ein dunkkel] ¢ein/ unckel B mit ihrem] und auch ihr BC
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Ibrahim
Die dritte Abhandlung.
Der Schau-Platz verandert ¢ich in der J¢abelle Gefangnus. J¢abelle.
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BE¢turtzte Sterblichen/ die Jhr die hand voll Jahre Jn Lu¢t und Jammer theilt/ eh’ Jhr Sie auf der Baare Nach Schuldigkeit lagt ab/ Elende/ ¢chaut uns an/ Ob der geang¢tig¢te ¢ich uns vergleichen kan! !Cvr" Schaut/ urtheilt ob ein Men¢ch im Schau-Platz di¢er Erden Durch’s Himmels Haß und Neid mehr kan geang¢tig’t warden; Schaut urtheilt/ ob ein Men¢ch der ¢ich durch herben fall Jn gleichem Elend weis; ¢chaut ob des glukkes Ball mit imand truber ¢pilt! ¢chaut urtheilt meine Schmertzen! Ob Euch ein Donner-Keil des Trub¢aals mehr die Hertzen geruhrt/ zer¢chmettert hat! Die Thranen ruhm’ Jch nicht die dis ge¢icht benatzt/ ¢eit Mich das Tage-Licht be¢trahlet von Kind auf; was uns fur Vngluks Falle zur Hand ge¢to¢¢en ¢ind. Die er¢te Jammers-Kwalle/ die er¢te Schif-bruchs Flut die uns durch ern¢te Noth fa¢t gar zu ¢cheuter ¢chmiß’/ und uns die Waffen both war der Grimbalder Haß zu den Ju¢tinianen der bis zun Eltern ¢ich von den uhralten Ahnen ¢chier un-ver¢ohnlich ¢pan. Als di¢er Sturm verging 12 18
Mich] Jch A1A3 ich B mich C der] die A1A3 Die BC
vor 9 10 16 17
1 Gefangnus] Gefangniß C imand] iemand BC Euch] auch C ¢cheuter ¢chmiß’] Scheitern ¢chmieß [¢chmiß C] BC Ju¢tinianen] Ju¢tinianern BC
Die dritte Abhandlung 20
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zog ein new Wetter auf das Luft und Krafft empfing Von dem ver¢ohnungs Wind’ der uns zwar einen Hafen doch auch neu Vngluk wies: als die mehr ¢chlechte Sklafen als edlen Spinoler den Rudolf bei der Nacht mit ¢turmer Hand fiell’n an/ und einer umbgebracht durch Jbrahms ¢pitze fiel/ der ¢ich auf’s Vatern ¢eite ¢traks aus dem zwei-Kampff’ gab. wiewohl nu von dem Streite der Vater Haß hort’ auf/ ¢o ward aus Stad und Land Doch mein Ju¢tinian von un¢erm Rath’ verbann’t. Die tiffen Saufzer ¢ind von nimand zuerma¢¢en die als Jch zu Monahk hab’ oft bethrant ge¢a¢¢en mein jammernd Hertz aus ¢ties/ wenn Jch die Briffe ¢chrieb dem Lib¢ten/ ohne den ich Lib’ und Zeit vertrib! Doch was erzahl’ Jch dis? was war es/ was beklaget zu ¢chatzen gegen dem/ als Mir an Jhn ver¢aget !Cvv" war ¢chriftlicher be¢uch/ und uns die Julie dem Printz von Ma¢¢arahn zu gaben zu der Eh durch-aus ent¢chlo¢¢en war: Bis daß des Himmels gutte des Hertzog’s Lib’ auf-hob/ aus Juliens Gebitte und ¢tranger Auf¢icht nam: Doch bald ward di¢e Lu¢t mit neuer Pein vergall’t. Es war uns nichts bewu¢t als das Ju¢tinian Be¢tallung ¢olte haben in’s Deut¢chen Kei¢ers Heer/ doch er¢te Briffe gaben uns Nach-richt/ daß Er lang¢t dem Krigs-Ampt ab-gedankt; O Nach-richt! Wie hat uns die lange Zeit verlangt zu wi¢¢en/ ob mein Fur¢t ¢chon todt ¢ei/ oder lebe. Die Hand war Zwirt ge¢chikkt das ¢ie dem Jammer gabe 20 22 27 31 43
das] der A1A3 das A3(Errata)BC (vgl. auch V. 74) wies] weis A1A3 wieß BC aus] auf A1A3 aus A3(Errata)BC jammernd] jammerd A1A3 jammernd BC Nach-richt] Nacht-richt A1A3 Nachricht BC
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edlen] edle BC ¢turmer] ¢turmer BC Vatern] Vaters BC nu] nun BC von un¢erm] durch un¢ern BC Jhn] ihm BC Zwirt] ¢tets BC
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Ibrahim
ein Ende durch den Tod. Doch nach ¢o rauer Pein ¢chien einen Augen-Blikk des Glukk’s ge¢chminkter ¢chein/ als meinen Jbrahim mit Frewd’ und Ehrn-Geprange gantz Genua nahm’ an/ den O¢¢mann nach der lange Begnadig’t heim zu zihn. O trauriger Verlu¢t Als Er nach kurtzer Zeit uns la¢¢end zihen mu¢t’ ins Turk’¢chen Blut-Hunds dihn¢t. Doch wie bei kuhlem Mertzen des Himmels Ange¢icht bald fin¢tre Wolken ¢chwartzen bald auch die Sonne ¢cheint: ¢o handelt’ uns die Noth als Ru¢tahns nutzlich Raub nach Solimans Geboth uns nach Stambulden bracht/ und uns nach Wun¢ch ergatzte Mit Jbrahms Gegenwart. Doch ach! was ich mir ¢chatzte Fur gun¢tig¢tes Gelukk/ das hat/ ach ach! ach Weh uns in den Jammer-Schlund/ uns in die Thranen-See uns in dis Schiff-bruchs Meer/ uns in dis trub¢als Feuer in di¢en Tod ge¢turtzt/ wo wir ¢o ¢chwer ¢o teuer bezahlen was erkwikt’/ hat uns ein Tag ergatzt/ ¢eit Jbrahim den Fuß in Per¢ens Krig ge¢atzt! ! Cvjr" Mit was er¢chroknus hatt’ Jch die erbo¢ten Wellen die machtiger/ als mich mich ¢chwaches Weib zu fallen Erduldet auf der Bru¢t? Mit was be¢tand hab Jch die Brun¢t zurukk’ gedrukt/ durch welcher Flamm’ an mich der tolle Sulthan ¢atzt’! Ach! Hankker un¢ers Lebens! Ach Blut-Hund! ach Tiran! hat Jbrahm dir vergebens gelei¢tet treue dihn¢t? hat Jbrahm dir ¢o viel zu lib’ und nutz gethan? daß wir ein Zwek und Ziel itzt deinem wutten ¢ein! GOtt/ machtig¢ter Erretter
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Gegenwart.] Gegenwart A1 Gegenwart. A3BC Jbrahm] Jhrahm A1A3 Jbrahm BC
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Ehrn-Geprange] Ehr-Geprange BC uns nach Stambulden] Und nach Stambulden BC ergatzte] ergotzte C Fur gun¢tig¢tes] Furs gun¢tige BC uns in die] und in die BC in] Ja BC er¢chroknus hatt’] Er¢chrecknus hab’ B Er¢chreckniß hab’ C erbo¢ten] erboo¢ten B erbo¢ten C Brun¢t] Bru¢t BC ein] im BC
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Die dritte Abhandlung
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Printz aller Printzen Printz/ laß uns dis Vngluks-Wetter nicht gar in nichts verkehren; wo nicht/ hilf/ das der Nacht des Kerkkers/ uns der Tod ge¢chwind’ ein Ende macht.
Soliman. J¢abelle. Soliman. WJr fragen noch einmal ob ¢ie noch un-verrukket Harr’ auf dem alten Kopff/ ob ¢ie noch nicht ge¢chikket zu dem/ zu dem wir Jhr bedank-Zeit li¢¢en zu?
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Isabelle. Bedank-Zeit andert uns nicht die Gewi¢¢ens Ruh. Soliman. Was nicht bedank-Zeit kan wird Scharff’ und Eifer wenden. Isabelle. Wir wun¢chen aus der See in Tods-Port ein-zulanden/ Soliman. dunkkt Klipp’ und Strudel ¢ie ein froher Port zu ¢ein? Isabelle. Ja wol! wir fahrn zur Ruh aus di¢en Banden ein.
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Soliman. Sie kan ein be¢¢er Wind zum Ehren-Hafen fuhren. Isabelle. Wenn wir durch di¢en Port nur nicht den Port verlieren. 81
wenden] den A1A3 (auf eigener Zeile; im Berliner/Krakauer Expl. hsl. zu wenden ergänzt) wenden BC
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Printz aller Printzen Printz] Fur¢t/ aller Fur¢ten Fur¢t BC verkehren] verkehrn BC Harr’] Harrt BC dem] den C zu dem/ zu dem] Zu dem/ worzu BC
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Ibrahim
Soliman. Wie daß Sie fluchtig Jhn/ i¢t er ein Port/ umbfahrn? Isabelle. Weil die Gedanken uns auf einen be¢¢ern war’n. Soliman. Wie daß Euch der nicht taug der be¢¢er i¢t als alle?
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Isabelle. Jch wil Jhn wo Jch kan umb¢egeln: Er gefalle Wem Er gefallen wil! Soliman. wie wenn er euch den mus? Isabelle. Er mus nicht/ dem es nicht zu ¢terben ein Verdrus/ !Cvjv" Soliman. bedankt wol was ihr thut/ bedankt’s wo euch zu rathen/ Isabelle. Es dunkt uns wol gethan was wir zuvor ¢chon thaten/
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Soliman. bedunkt’s euch wol gethan wenn ihr den Kei¢er hohnt? Isabelle. Nein/ wenn wir ihn verehrn.
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einen] einer A1A3 einem BC
87 90 92 93
umbfahrn] umfahr’n C umb¢egeln] um¢egeln C ein] i¢t BC bedankt’s] bedenckt BC
Die dritte Abhandlung
Soliman. Wenn ihr den der euch kront mehr als zum Sklafen macht? Isabelle. der uns in Kerker ¢takket/ Soliman. Jn der nur gifft’gen Haß des Kei¢ers lib’ erwakket? Isabelle. der Kei¢er feindet uns nur durch ¢ein liben an.
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Soliman. der un¢er Demuth nur mehrt ihren hoch-muths-wahn? Isabelle. des Kei¢ers Demuth ¢chrokk’t uns mehr als wenn er krachet/ Soliman. die un¢er bitt’ und flehn nur unerbittlich machet! Isabelle. des Kei¢ers bitt’ und flehn i¢t rauer als ein Schwerd. Soliman. der un¢er thranend Aug das Hertz in ¢tein verkehrt/
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Isabelle. des Kei¢ers Thranen draun uns mehr als ¢chwerdter-|¢chleiffen/
105 des] daß A1A3 des A3(Errata) Des BC 100 mehrt] nehrt B nahrt C 101 ¢chrokk’t] ¢chreckt B ¢chrockt C 102 nur unerbittlich] mir unverbittlich BC
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Ibrahim
Soliman. wol! ¢o la¢t ¢trang und Pfal und ¢chwerdter uns ergreiffen. wol/ ¢o la¢t un¢re Thran’ abwa¢chen euer Blut weil/ wie ihr ¢agt der Tod euch ¢o gelinde thut/
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Isabelle. wir finden uns ge¢chikket. Vnd wo wir ja den wi¢¢en ¢o laß mein Fur¢t allein uns fur den Jbrahm bu¢¢en der nichts an dem hat ¢chuld/ was J¢abell begeht. Soliman. nichts ¢chuld hat/ der der uns allein im Wege ¢teht und einen Ein-trag thut. Isabelle. was hat er ie begangen? Soliman. Auf was fur einer That ward er mit Euch gefangen?
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Isabelle. Auf der zu der ihn Noth und Recht gedrungen hat. Soliman. Fand Wollu¢t mehr bei Jhm als der gehor¢am ¢tatt? Isabelle. Bei Schiffbruch und gefahr ergreifft man zuentkommen/ Brett/ Holtz und was man kan. Soliman. Es i¢t denn furgenommen/ daß ¢ie mit einem Wortt ¢ich rund ent-¢chlie¢¢en ¢ol.
119 einem] einen A1A3 einem BC 109 ge¢chikket] ge¢chickt BC 118 denn] nun BC
ja den] den ja BC
Die dritte Abhandlung
Isabelle. 120
Wir thun was Tugend hei¢t. Soliman. bedankt’s bei zeite wol daß O¢¢man der ¢ie bitt’ ihr Macht hat zugebitten. !Cvijr" Isabelle. Jn dem nicht/ wo er wil recht handeln/ und nicht wutten. Soliman. Daß O¢¢man der ¢ie libt der libe wurdig ¢ei. Isabelle. libt uns der Kei¢er denn ¢o mach’ Er uns doch frei’
125
Soliman. Sie ¢ol den Kei¢er ¢elb¢t Jhr zum Leib-eig’nen haben. Isabelle. dis hei¢t mit Ketten/ nicht mit Freiheit uns begaben/ Soliman. Kan ihr der/ der ¢o bald ¢ie zu Monak verlies ¢o vihl am Wage ¢tehn?
130
Isabelle. Selb¢t ihre Hoheit prieß den der auch Prei¢ens werth/ daß Er die nach-ge¢atzet/ die er doch mehr als ¢ich mehr als die Welt ge¢chatzet/ der Zu-¢ag’ und dem Eid’/
121 der] den A1A3 der BC 129 nach-ge¢atzet] nach-ge¢atzet A1A3 nachge¢etzet BC 122 Jn dem] Jndem C 127 ihr der] der ihr BC
71
72
Ibrahim
Soliman. Wir pri¢ens zwar als gutt fur uns/ doch nicht vor ¢ie Isabelle. Wenn er mir unrecht thut/ dem Kei¢er wol/ warumb ¢trafft er ihn un¢ert-wagen? Soliman. Weil auch der Kei¢er wil der Fur¢tin Wolfarth pflagen.
135
Isabelle. Ach/ dis i¢t nicht gepflagt/ wenn den mein Fur¢t betrubt den J¢abelle mehr als ¢elb¢t ihr Leben libt? Soliman. Libt ¢ie den Jbrahim mehr als ihr eigen Leben/ wol/ ¢o kan ¢ie hirdurch ihm ¢traks die Freiheit gaben. Isabelle. Die Freiheit? wie durch was? Soliman. Wenn ¢ie den Kei¢er libt.
140
Isabelle. was nutzt es/ wenn man dis fur ihn zur Beute gibt daß wir ¢o gerne nicht als ¢eel’ und Gei¢t ent-pehren/ und ohne das ihm nicht wird Jbrahim begahren zu leben/ frei zu ¢eyn.
138 hirdurch] hirdnrch A1 hierdurch BC 139 wie durch] wiedurch A1A3 wie! durch BC 131 pri¢ens] prei¢ens BC 133 warumb] Warum C 141 ent-pehren] entbehren C
Die dritte Abhandlung
73
Soliman. ¢ol denn der Kei¢er eh ¢ich ¢elber bringen umb/ als das ¢ein knecht vergeh’?
145
Isabelle. der Kei¢er kan ¢ich ¢elb¢t mit ¢amt den knecht’ erhalten. Soliman. nein/ O¢¢mann mus wo ¢ie nicht libet ¢traks erkalten. Isabelle. und J¢abelle wil eh ¢ie ihn libt vergehn Soliman. itzt wird ihr Jbrahim den ¢chwartzen ¢trang aus¢tehn.
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Isabelle. es geh nun wie es geh/ Er wird’s erfreuter leiden als uns aus ¢einer Lib’ ins Kei¢ers Dihn¢t ¢ehn ¢cheiden/ doch ach! wo dankk ich hin. Jch fuhr ihn in die Noth auf die¢e Schiffbruchs klipp’ in Marter Ang¢t und Tod/ in die¢e Donner-Wolkk’/ die uber ihn ergrimmet. Wo noch ins Kei¢ers Hertz’ ein Freind¢chaffts-funkke glimmet !Cvijv" wo Jbrahm ihm nur noch mein Fur¢t im traum kompt ein wo Jbrahms Thaten ihm nur nicht ein ekel ¢ein wo meine Thranen noch mein Fur¢t ¢o viel verfangen/ ¢o laß’ Er ¢eine Magd die jung¢te bitt’ erlangen/ die jung¢te bitt/ mein Fur¢t/ mein Kei¢er/ er ge¢teh’ das die die es verdihnt/ nicht Un¢chuld untergeh’.
146 libet] liben A1A3 liebet BC 154 Freind¢chaffts-funkke] Feind¢chaffts-funkke A1A3 Freund¢chaffts-Funcken BC 144 145 148 150 155 160
umb] um C ¢amt] ¢ambt BC ¢trang] Stranck B ins] und BC - t B kommt C kompt] kom verdihnt] ver¢chuldt BC
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Ibrahim
Was hat hier Jbrahm ¢chuld wenn J¢abelle ¢undig’t warumb denn das man Jhm nicht Jhr den Hals ab-kundigt? Muß anders Rach und Grimm auf ¢einem Kopf beruhn ¢o laß uns auch mit ihm. Soliman. Wir wi¢¢en was zu thun.
Der Schau-Platz verandert ¢ich in den Kei¢erl. Richt-Saal. Ibrahim. Hali. Achmath. Ru¢tahn. Etliche andere Ba¢¢en/ die Stummen. Der Aufzug zu der Todten Mahlzeit.
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Rustahn. Nach dem die Maje¢tat die Rach’ und Recht befa¢tig’t des gro¢¢en Solimans/ vom Jbrahim bela¢tig’t gereitzt durch deine Schuld verlatzt durch deine Flucht/ durch deinen Vnter-gang des Reiches be¢tes ¢ucht; hei¢t ¢eine Hoheit mich den Jch in Demuth ehre dir reichen die¢en Rokk. Ibrahim. Mein itzig’s Bei¢pihl lehre den Ru¢tahn/ daß ¢ein Fall ¢o nah’ ihm ¢ei als mir. 171 nah’] nach’ A1A3 nah’ BC 161 hier] hie BC 164 laß] la¢t BC nach 164 Kei¢erl.] Kay¢erlichen B Kay¢erlichen C 169 mich] auch BC 170 itzig’s] itzig BC 171 ¢o nah’ ihm ¢ei] ihm ¢ey so nah’ BC
Die dritte Abhandlung
Rustahn. Jch thu’s vom Soliman nicht von mir ¢elber dir. Ibrahim. wir wi¢¢en’s/ was dein Maul uns fal¢chlich angedichtet. Rustahn. wei¢tu nicht das dich ¢elb¢t dein Schelm¢tukk hingerichtet.
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Ibrahim. Die Tugend wird durch Neid zum la¢ter oft gemacht. Rustahn. ¢o ¢pricht der/ der ¢ich ¢elb¢t zu ¢einem falle bracht: Der Neid kan keinen nicht ohn’ Vr¢ach uber¢chutten. Ibrahim. Wie kan ich als ein Men¢ch was men¢chlich i¢t verhutten? Rustahn. ¢teig’t eine Flamm’ empor wenn ¢ie nicht Nahrung find’t?
180
Ibrahim. des ¢chelen neides Aug’ i¢t des Gelukkes kind/ Rustahn. Mißhandlung darf allein dem neide Platz ge¢tatten. !Cviijr" Ibrahim. Wem Glukk’ und Sonne ¢cheint/ den dakt auch neid und Schatten. Rustahn. der Geier reicht ein Aaß/ leb-haffte Leiber nicht.
173 174 178 183
angedichtet] angetichtet B wei¢tu] Wei¢t du C verhutten] ver¢chutten B reicht] rucht B riecht C
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Ibrahim
Ibrahim. manch Hund bill’t wenn jm gleich oft gar kein Leid ge¢chicht: der neid bluth nirgends mehr als wo die Tugend grunet. Rustahn. der neid komt nicht ¢o hoch der blo¢¢er mißgun¢t dihnet/ Ibrahim. manch ¢tarkes La¢t-Schiff geht zu ¢cheuter durch den Wind. Rustahn. Doch weis man/ das ein Kahn noch ¢eltener entrinn’t/
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Ibrahim. genung hirvon! genung/ weg ¢chlechtes Wort-gezanke! wir nahmen di¢en Rokk dis grimme trau’r-ge¢chanke. Zwar uner¢chrokken an/ und ¢cheu’n dis Mord gericht’ und ¢chmaliche vergehn mit keiner Ader nicht. Weil un¢chuld und Verdihn¢t und unbeflekk’t gewi¢¢en/ die Marter/ denen die ¢ie nicht verdihnt/ ver¢u¢¢en/ uns grau¢t nicht vor dem Tod’ und harten Hanker-¢trang’ weil un¢er Ehren-Ampt noch niemals be¢¢ern Dank noch be¢¢ern Lohn verdihnt. Die roth-be¢pritzten Wande von’s Ka¢¢a Ba¢¢en blut’/ in welchem ¢eine Hande der dur¢t’ge Sulthan wu¢ch/ erinnern uns im Schlaff’ daß dis uns heute trift was jenen ge¢tern traff. Doch ¢chmertzt michs minder nicht/ daß O¢mann un¢erthalben mit di¢em Schand-flek’ ihm wird ¢einen ruhm be¢alben/
189 Wort-gezanke] Wort-genzanke A1A3 Wort-Gezancke BC 190 trau’r-ge¢chanke] traur’-ge¢chanke A1A3 Traur-Ge¢chancke B Traur-Ge¢chencke C 196 noch] nach A1A3 noch BC 184 187 189 191 197 199 201
ge¢chicht] ge¢chich B ¢cheuter] Scheittern BC genung hirvon! genung] Genug hiervon! genug BC Mord gericht’] Mord-Gerucht’ BC roth-be¢pritzten] roth-be¢prutzten BC im] in B michs] nichts BC
Die dritte Abhandlung
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daß un¢er blut ihm wird ein Brand-mahl brannen ein/ dem wir ob die¢er Rach’ dennoch nicht ab-hold ¢ein. Noch ¢chmertzlicher fallt’s uns/ wenn wir die Neider ¢ehen/ die auf uns die¢es Gifft mit ¢teiffen Bakken wehen/ frolokkend uber uns/ wenn un¢er Tods-feind kan/ die Seel’ uns ¢prachen ab die ¢trangel kund’gen an.
Die ¢tille Mahlzeit.
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Ibrahim. WOl an/ denn laß’t uns gehn die rauen todes-gange uns wird die ¢au’re fri¢t des lebens nicht zu enge/ !Cviijv" Weil Ru¢tahns Vngedult uns zu ver¢tehen gibt/ daß Stund und Tod ¢ei dar. J¢t daß uns O¢¢mann libt dis un¢er Burg’ und Pfand? dem wir mit Lib und Traue bis auf den Tag gedihnt/ dem wir mit Stein’ und Bleie und ¢chwerem Stahl belagt erhilten Leib und Gei¢t/ als Jhn der Feind mit Tart¢ch’ und Spiß’ und Schild’ umbkrei¢’t: Vns? die wir gantz bedekk’t bei den Nifaten Steinen das ¢andicht harte Land/ mit leichen Hirn’ und Beinen; Die wir mit ei¢en Helm’ und Harni¢ch/ ¢tein und Schwerd der Parten Feld gepflugt/ des Sofi Kron gewehrt dem der uns hir erwurgt mit den gedrangen Strikken/ daß wir in eignem ¢chaum geronnens Blutt’s er¢tikken. wiewol i¢t wund’ und Zeit umb die¢es ¢chwartze band
209 213 214 216
WOl an] WQl an A1A3 Wohlan BC Traue] Trau A1A3 Traue A3(Errata) Treue BC Bleie] Blei A1A3 Bleie A3(Errata) Bleye BC umbkrei¢’t] umbkrei’¢t A1 umbkrei¢t B umkrey¢¢t C
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fallt’s] fallt BC auf uns die¢es Gifft] die¢es Gifft auf uns BC Tods-feind] Tod-Feind BC die ¢trangel kund’gen] das wurgen [Wurgen C] kunden BC todes-gange] Todten-Gange BC den] der BC geronnens] geronnen BC wund’] Mund C umb] um C
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Ibrahim
umb die¢en Todten-Rokk ¢o traulich angewand! O hette ja mein blutt des Sinans dur¢t ge¢tillet! O hett ich meine Seel’ im ¢trangeln aus-gebillet! O wehr ein gifftig Pfeil durch lung und Hertz ge¢chlipfft; O hett’ ein Per¢ich beil mir nakk’ und Stirn zerkipfftdoch la¢t uns gehen! wol an! du ¢chau-Platz meiner Sige du zufluchtSchirm und trotz der Key¢erlichen Krige du aller Stadte Stad/ und du/ ihr Key¢er auch/ Ade! dein Siger ¢tirbt; du du durch mich in Rauch und in umb-¢chwermend A¢ch’ und graus verkehrtes Per¢en Ade! dein ¢chrekken liegt! mein ¢iegs-Lob wird doch her¢chen und meiner Palmen Ruhm wird ein geetzet ¢eyn den halben Marmeln/ die von mir gea¢chert ein. dem Sande/ der noch naß von un¢er Feinde blutte das un¢re Fau¢t vergos dem Soliman zu gutte Jhr Freunde gutte Nacht! Jhr/ die Euch Mund und Hand und Hertze mir verknipft! Ade! mein Vaterland! !Dr" Vertraute Fur¢tin/ Ach! zu gutter Nacht/ mein Leben/ der wir dis letzt’ Ade mit ¢chweren Sauftzern gaben/ Mit ¢chweren Sauftzern/ ach! man la¢¢e di¢e Glut des Sulthans la¢chen aus/ allein durch un¢er Blut/ und la¢¢e ¢ie nicht des was Jbrahm bu¢t/ entgalten/ ¢ol der erbla¢te Gei¢t nicht eure Mord-Lu¢t ¢chalten/ den ¢trenges Blut-Recht tagt aus ¢einer Grufft herfur. Jhr alle/ die Jhr Mich be¢turtzt ¢chaut/ und was Mir in eurer Gegenwart fur Jammernus begegnet/
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umb] Um C ¢trangeln] Wurgen BC ge¢chlipfft] ge¢chlipt B ge¢chlippt C Per¢ich] Per¢i¢ch BC nakk’] Hals BC zerkipfft-] zerkipt! B zerkippt! C gehen] gehn BC zufluchtSchirm] Zuflucht/ Schirm BC umb-¢chwermend] um¢chwermend C blutte] Blutt B Blut C gutte] gutt’ B gut’ C verknipft] verknupft B verknupfft C la¢chen] lo¢chen C den] Denn BC tagt] jagt BC eurer] euer BC Jammernus] Jammer itzt BC
Die dritte Abhandlung 250
¢eit von Mir zum Ade! zu gutter Nacht ge¢egnet! Jhr legt den Rokk uns umb: hier ligen wir ge¢trakt! Schling’t uns die ¢trangel an. Wenn wir den Kopff ge¢takt zur Erden/ denn ziht zu/ daß wir im eignen Bade er¢auffen un¢ers Blutt’s.
Trompeten. Soliman: Ibrahim. Ru¢tahn. Die Ba¢¢en. Die Stummen.
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Soliman. Halt halt verziht genade. VErziht halt inne halt/ verziht! Es i¢t ge¢chehn es i¢t ge¢chehn/ daß Er noch nicht den Tod ¢ol ¢ehn. Was ¢tarrt Jhr? hebt Jhn auf/ bald macht ihm los die Strikke/ ziht Jhm das Tods-Kleid aus! Rustahn. Zeucht Soliman zu rukke was er¢t ¢ein Aus-¢pruch war. Soliman. thu was dein Kei¢er hei¢t.
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Ibrahim. Wo bin Jch? Himmel hilf! welch Blitz welch Donner rei¢t den harten Strang entzwei?
259 dein] den A1A3 dein BC 250 251 252 253 254 258 261
zum Ade!] alle¢ammt BC umb] um C die ¢trangel] den Strick nur BC im] in BC (Szenenüberschrift) Stummen] Stimmen B Tods-Kleid] Tod-Kleid BC harten Strang] fe¢ten Strick BC
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Ibrahim
Soliman. Pakt euch aus dem Ge¢ichte/ Geht Hankker! Ibrahim. wie mein Fur¢t? hebt Er das Blut-|Gerichte von Jbrahms Nakken auf? Soliman. ziht Jhm den Purper an. Ibrahim. den Purper/ wie? wem/ Mir? Mir? Kei¢er. Soliman. O¢¢mann kan !D v" 265
dich nicht verdammen. Ibrahim. Er mein Kei¢er? Soliman. wir begnaden den Jbrahm/ daß Er frei. Rustahn. was mag dem Kei¢er ¢chaden? Soliman. Schweig Hund! Es i¢t ge¢chworn/ befa¢tig’t durch den Eid daß Jbrahm leben ¢ol. Ibrahim. Ach gluklicher Be¢cheid/ O meines Kei¢ers Gun¢t/ ach meines Kei¢er gutte!
263 Purper] Purpur C 266 dem] den BC
Die dritte Abhandlung
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Soliman. Die Tugend Jbrahims dein redliches Gemutte der hoch-betheuert’ Eid der er¢t gefa¢te Schlus bezwingt den Soliman. Er Jbrahm Jbrahm mus noch leben! trit herbei/ mein Jbrahm/ trag¢tu ¢chaue uns zu umb-armen? komm! die uns ¢on¢t fremde Raue vertilgt den grimmen Haß/ die Gun¢t verneuert ¢ich in der verha¢ten Seel’/ und O¢¢mann libet dich der dir vor ¢pinnen-Feind. Des Jbrahms Freund¢chafft findet den alten Sitz in uns: der Libes-Dun¢t ver¢chwindet/ der uns umb-nebelt hilt/ durch den erneuten Glantz der wurkenden Vernunfft. Wir ¢chaun den grunen Krantz des krafftigen Be¢tand’s/ die tapfer muth’ge Tugend der J¢abellen an: nicht ihre ¢chone Jugend nicht ihres kinnes Perl nicht ihrer Augen Schein/ die Marmel-Bru¢te nicht/ der Stirne Helffenbein nicht den Korall’nen Mund und die Milch-rothen Wangen; wir ¢ind verwundernd zwar doch itzt nicht mehr gefangen/ wir wun¢chen ¢ie zu ehr’n doch nicht ihr Eigenthum. Wir wun¢chen den Geruch nicht ¢elb¢t die Ro¢’ und Blum’. Ibrahim. O itzt erkann’ Jch er¢t des Kei¢ers eigne Stimme! Jtzt lern’ Jch daß ¢o ¢ehr noch O¢¢manns Tugend glimme! Jtzt hor’ Jch/ daß er noch der alte Sulthan ¢ei/ der den nicht todten kan der vom verbrechen frei. Es i¢t nicht Soliman nicht meines Kei¢ers Wille gewe¢en/ was verdamm’t. Die fal¢ch be¢chonte hulle !Dijr"
280 Vernunfft] Vernufft A1A3 Vernunft B Vernunfft C 294 fal¢ch be¢chonte] fal¢che be¢chonte A1A3 fal¢ch-be¢chonte BC 272 273 274 279 280 285 290
Jbrahm Jbrahm] Jbrahim/ er BC trag¢tu] trag¢t du C umb-armen] umarmen C fremde] frembde BC umb-nebelt] umnebelt C ¢chaun] ¢cheu’n B den] dem C Korall’nen Mund] Korallen-Mund B Corallen-Mund C noch] nach B
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Ibrahim
der Wahrheit die den Sinn mit ¢cheinbarm Dun¢t verbland’t der Neid-Sturm der ¢ein Hertz auf di¢en Schlund gewand’t hat uber uns geblitzt; der Auf-hatz hat die Sabel auf un¢ern Kopff ge¢charft. Jtzt werden Dun¢t’ und Nebel ver¢taub’t/ zertrennt/ erhellt/ wenn O¢¢manns Sonn’ aufgeht mit ¢einer Tugend-Glantz’. Mein Karker wird erhoht wenn Oßman freundlich ¢ih’t. Begihrde kan zwar ¢atzen an Oßmann’s gros Gemutt’ allein’ es nicht verlatzen: Wie der erhitzte ¢chaum zwar an die Fal¢en ¢chlag’t/ auf Klippen rawer Wind/ doch beides nicht bewag’t. Schein’t auch zwar der Vernunfft begihrd’ oft obzuligen/ ¢o ¢cheint’s nur: Wie ein Pfeil vom Bogen hoch zu fligen bis an den Himmel ¢cheint/ ob Er das Mittel-Theil der Luft gleich kaum erreicht. Nun trag’ Jch wider feil mein Leben fur den Nutz und Wol-¢tand meines Fur¢ten/ das Jch ¢atzt’ in die Schantz’ als ide Waffen knir¢chten zu trotze Stambuls Burg; dein Jbrahm ¢teht ge¢chikt daß Er was Oßman feind gewaffnet unterdrukt. Jch ¢chwer’ es teur’ und ¢ehr daß Jbrahim die Glider daß Jbrahim ¢ein Haupt nicht ¢anffte lagen nider in Stambuls Grantzen wil/ es ¢ei daß der verlauff des Krigs/ durch den der Feind ¢ich wider dich lehnt auff durch di¢en Arm erlagt. Soliman. Wir kennen dein Gemute und dein gut-hertzicht Hertz.
305 Vernunfft] Vernufft A1A3 Vernunft B Vernunfft C 316 lehnt auff] lehntauff A1A3 lehnt auf BC 295 299 305 310 312 313 318
¢cheinbarm] ¢cheinbarn BC verbland’t] verbland B erhellt] verklart BC auch zwar] zwar auch BC ide] iede BC Oßman] dir i¢t BC teur’] hoch BC gut-hertzicht] aufrichtig BC begnadig’t] Begnadigt BC
Die dritte Abhandlung
Ibrahim. begnadig’t ¢eine Gutte mit di¢er Freiheit auch/ mein Kei¢er J¢abell’n?
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Soliman. wir hei¢¢en/ ja! mit dir auf freien Fuß ¢ie ¢tall’n. Geht/ laß’t im Karker bald die ¢chone Fur¢tin wi¢¢en/ daß un¢re Gnade ¢ie der Freiheit la¢t geni¢¢en/ !Dijv" Das O¢¢manns Ehr’/ und ihr be¢tand/ und Jbrahms preis/ den Karkker ihr eroffn’ und aus den Fa¢¢eln reiß’. Ibrahim. Was wun¢ch’ Jch mehr mit Jhr als daß Jch O¢¢manns Fu¢¢e Mit tif¢tem Dehmuths-dihn¢t’ und Ehr-erbittung ku¢¢e/ Als das Jch. Soliman. hebt ihn auff. Ibrahim. mein dankbar Hertz erwei¢t Soliman. wir daß ihr heute noch mit uns zur Taffel ¢pei¢t.
Reien der Sarazeni¢chen Pfaffen.
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1. Satz. HEinte wenn die kuhle Nacht wird ihr Haupt mit Maah bekronen und Bizanz mit Schatten dakken/ fall’t der heil’ge-Neu-|Mond’ ein/ und in Jetti-Gula Burg wird bei den Mu¢ulmans-Sohnen 320 mit] mir A1A3 mit BC 324 eroffn’] eroff’n A1 erofn’ B eroffn’ C 321 ¢chone] ¢chon¢te BC 322 geni¢¢en] genußen B 326 tif¢tem] die¢em BC vor 329 Pfaffen] Prie¢ter BC
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Ibrahim
des beruhmten Bujuk-Weiram gro¢¢e Fe¢t-Begehung ¢ein. Nun dem Mahumeth zu Ehr’n Auf Befehl der Kadi-Orden die uns recht und Gotts-Dihn¢t lehrn heilig ¢chon gefa¢¢et worden. 1. Gegen-Satz. UN¢er Ramadam fall’t ein/ aber wird den Ertz-Propheten un¢er Feier auch ver¢ohnen? Weil ¢ich Soliman beflekt und den gro¢¢en Jbrahim la¢¢et durch die Hanker todten/ der mit Ki¢ul-Ba¢¢ens Kronen un¢ers Sulthans Haupt bedakk’t/ der des Roth-Kopffs Trotz ver¢ehrt/ Die Kalenders uber wunden/ Stambuls Turk¢ches Reich vermehrt und den edlen Friden funden? 2. Satz. FReilich i¢t zu furchten uns daß uns Mahumeth nicht ha¢¢e/ !Diijr" weil der Sulthan der Mu¢ulman nicht der Chri¢ten blutt vergeu¢t/ weil von Padi-Schach erwurgt bald wird der bald jener Ba¢¢e/ daß der Bo¢phor auch be¢chaumt roth von Turk¢chen blutte fleu¢t ¢eit der Kaimekam ¢tarb Mu¢taffa verging durch Strange/ Ka¢¢ens Rath den Strik erwarb/ i¢t’s wol eines Men¢chen-Lange?
336 worden] war den A1A3 worden BC 344 und] nnd A1 Und BC 346 der Chri¢ten] den Chri¢ten A1A3 der Chri¢ten BC 332 333 335 345 346 347 351
Bujuk-Weiram] Buzuk-Weyram B Buzuk Weyram C Ehr’n] Ehren BC lehrn] lehren BC i¢t zu furchten uns] mu¢¢en furchten wir BC Mu¢ulman] Mu¢elmann BC bald wird] wird bald BC Ka¢¢ens] Ka¢¢ans BC
Die dritte Abhandlung
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2. Gegen-Satz. HEil’ger Sohn des Abdala/ Ertzt-verkund’ger un¢rer Zeiten/ wende di¢es Vngewitter von des Jbrahms Nakken ab/ daß er deine Lehre konn’ in den gantzen Aufgang breiten/ biß der Ketzer Hali ¢elber Wahl-farth geh’ in Mechchens-|Grab/ biß der Chri¢t und Jndian ¢ei bekehrt zu un¢er Lehre biß der Adler O¢¢mans Fahn und Stambuldens Monden ehre. Ab-Ge¢ang. DEm Mahumeth ¢ei Dank er hat’s dem Padi-Schach vom Himmel eingegaben daß er den Jbrahim ihm la¢t zum be¢ten Leben/ wiewol ihm ¢chon der Strang ihn zu er-wurgen lag ge¢chlingt umb ¢einen Halß. Er leb’ er leb/ er lebe! Des Schopffers Hulffe gabe daß O¢¢mans gnade nicht ¢ei Vr¢ach ¢eines Falls!
353 HEil’ger] HEeil’ger A1A3 Heil’ger BC 355 konn’] kunn’ C 365 umb] um C
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Ibrahim
Die Vierdte Abhandlung.
Der Schaw-Platz verandert ¢ich in der Kei¢erin Zimmer.
!Diijv"
Ru¢tahn. Roxelane. Rustahn. DJS i¢t’s/ was mich und Sie bißher ¢o ¢ehr bekummert! Roxelane. J¢t Jbrahm todt? Rustahn. Ja todt! dem wir das Grab gezimmert dem bau’t der Kei¢er Kron und Reich. Roxelane. was rede¢tu? Rustahn. was mir ¢olch’ Vn-lu¢t macht. Roxelane. Sag’ uns gerade zu. Rustahn. 5
Der Jbrahm lebt und her¢cht!
2 5
wir] wird A1A3 wir BC her¢cht!] her¢cht? A1A3 herr¢cht! BC
vor 1 Roxelane] Roxolane B 3 rede¢tu] rede¢t du C
Die Vierdte Abhandlung
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Roxelane. traumt dir? Rustahn. wie ich erzahle ¢o i¢t’s. Roxelane. du irr’¢t dich. Rustahn. O daß meine Rede fehle! Roxelane. Jch ¢elb¢t ja ¢ah’ Jhn er¢t zum Hals-Gerichte fuhrn.
10
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Rustahn. Dis glaub’ Jch; half Jch ihn doch gar zum Tode zihrn. Wir waren neben Jhn zur Mahl-Zeit ¢chon ge¢a¢¢en man ¢ah’ einander an/ es wolte nimand e¢¢en/ die Taffel war voll-aus mit frembder Ko¢t bedakk’t kein ein’ger red’t’ ein Wort; Er bloos ¢aas un-er¢chrakkt vihr Stumme dihnten Jhm auf mit ¢chwartz-¢eidnen Strangen uns ward die Zeit zu kurtz/ Jhm wolt ¢ie ¢ich verlangen. Er ¢tand zu er¢t auch auf und ging den ¢auern Gang des Todes/ als Jhn ruff’ der Mord-Trompeten Klang. Er lag die lange ¢chon zur Erden aus-ge¢trakket Er hatte ¢chon den Halß ein in den Strang ge¢takket die Hankker dorften nur die Schlinge zihen zu als un¢er Sulthan gleich.
7 11 13 14 15 16 17 18 19
Hals-Gerichte] Hals-Geruchte B voll-aus] voll-auf C frembder] fremder B Strangen] Stricken BC uns … verlangen] Er freute gleich¢am ¢ich: daß er bald ¢olt’ [¢ollt’ C] er¢ticken BC Er] Es C ¢auern] ¢auren BC ruff’] rief B rieff C lag] lang C Strang] Strick BC dorften] durften B durfften C
88
Ibrahim
Roxelane. O der verdammten Ruh der lang¢amen Fa¢all’n! Rustahn. geplatzt kam in das Zimmer. Vnd uns zu-winkend ruff’: Roxelane. O kont uns etwas krummer begegnen. Rustahn. halt/ verziht. Er fuhr Mich trotzig an/ Jch ¢agte nur ein Wort. Roxelane. O nar’¢cher gutte Wahn! !Diiijr"
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Rustahn. Jch ¢tarrt’ und hatte gern mein Wort gehabet wider Roxelane. Sah’ der verdammte zu? Rustahn. der Hund fihl vor ihm nider doch Achmat hob Jhn auf: die Ba¢¢en lagten Jhm den Purper wider an.
21 22 23
Fa¢alln!] Fa¢alln? A1A3 etwas] etwa A1A3 etwas BC verziht] vorziht A1A3 verzieht BC
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der lang¢amen Fa¢all’n!] Wenn Diener lang¢am ¢ind! BC zu-winkend ruff’] mit Wincken rief [rieff C] BC Roxelane] fehlt BC vor] fur BC Purper] Purpur C Roxelane] fehlt BC gezuhm’] geziem BC
Die Vierdte Abhandlung
Roxelane. als wenn Er ihm gezuhm’.
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Rustahn. der Kei¢er nahm Jhn ¢elb¢t mitleidend in die Armen/ und reicht Jhm Kuß auf Kuß. Roxelane. ha Weibi¢ches erbarmen! Rustahn. Dem Hali gab Er auch aus-druklichen Befahl daß Er die Fur¢tin ¢traks frei vom Gefangnus zahl’.
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Roxelane. Die Fur¢tin? nein die Magd/ die Magd die wir verlachen. Wie? oder wil Er ¢ie zur Kei¢erin Jhm machen? Nein allzu weit gefehlt. Wo di¢e Sklafin nicht wird di¢en Abend noch ¢ein ¢chmahlich hingericht’t/ wo wir fur Mutter-Nacht nicht noch den Jbrahm ¢turtzen ¢o mus der Himmel uns der Jahre Re¢t verkurtzen/ ¢o mu¢¢en wir verhohnt/ ent-¢atzet un¢rer wurd’/ ver¢to¢¢en aus der Burg/ bela¢tig’t mit der Burd der harten Dihn¢tbarkeit/ und von der Ehren-Staffel in Grund gedrumert ¢ein. Rustahn. Er hies ihn auch zur Taffel er¢cheinen. Roxelane. daß Jhr bund ja bald bekrafftig’t ward’.
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vom] von BC Gefangnus] Gefangniß C wird di¢en Abend noch] Noch die¢en Abend wird BC Mutter-Nacht] Mittternacht B Mitternacht C bela¢tig’t] beleget BC
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Ibrahim
Rustahn. Man feier langer nicht. Wenn uns ein A¢t entfahrt den man vom Wipffel hat gebeugt zur Erden nider/ ¢o ¢chnellt er aus der Hand empor vihl hoher wider als er zu er¢te wuchs. Entwi¢cht der tolle Hund uns anders di¢esmahl ¢o druk’t er uns zu grund’ und wach¢t uns mehr zu Hals’/ als da Er an der Spitze der Ehren-wurden ¢tand. Roxelane. der Kummer i¢t nichts nutze. !Diiijv" wird der die durch Vernunfft und Argli¢t und Ver¢tand den Vater Bajazet/ wie weit er weg verbann’t aus Stad und hoffe war voll-komlich ein gelibet/ Die dem was O¢¢mann ¢chleu¢t/ kraft/ Wurkung/ aus¢chlag gibet/ die aus Leib-Eigen¢chaft ¢ich kun¢tlich einge¢pielt in’s Kei¢ers Bett’ und Thron und ihren muth gekuhl’t an ¢einem Mu¢taffa/ dis ¢chwer ¢ein zu verrichten? Rustahn. ich zweifall’ an der macht der Sulthanin mit nichten/ auch weiß Jch: Frauen-Li¢t ¢ei ¢charffer als der Blitz der durch das tracht’ge Tuch der Wolkken einen Ritz mit hellen Flammen macht. Doch wenn ¢ie gegen-wartig be¢ichtig’t den Verlauff/ wie freudig/ fiks und fartig der Kei¢er ihn umbarmt/ begnadigt angered’t/ und wie er vorgab/ ihm ¢ein Heil beeidet hatt/ die Fur¢tin wurd’s ihr ¢elb¢t ¢o leichte ¢chwerlich machen.
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druk’t] drukt’ A1 druckt BC an ¢einem] an¢einem A1A3 An ¢einem BC
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feier] feire B feyre C verbann’t] gebannt BC ¢ein zu] zu ¢eyn C verrichten] verruchten B auch weiß Jch] Jch weiß auch BC ¢charffer] ¢tarcker BC be¢ichtig’t] Be¢ehen BC umbarmt] umart C
Die Vierdte Abhandlung
Roxelane. noch leichter! Rustahn. i¢t ein Feind doch nicht wol zuverlachen der ¢chon halb unten ligt. Roxelane. Es i¢t uns umb ein nein und umb ein Wortt zu thun. Rustahn. was ging er vor er¢t ein auf un¢er bitt’ und Wun¢ch und ¢to¢t’s doch uber hauffen.
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Roxelane. wir wi¢¢en’s mit was wir ¢oll’n ¢eine langmuth kauffen. Es ging noch lang¢amer mit ¢einer Zu¢ag’ her es machtens ihm ¢ein Sohn und Reichs-Verordnung ¢chwer eh’ er an bei¢chlaffs-¢tatt uns ihm zur Eh’ empfinge. Du wei¢t’s/ wie ¢charf allzeit wie ¢chlecht und wie geringe gleich das Ge¢atze war/ er uber ¢elbem hilt’ doch gleichwol brach er’s uns. Rustahn. ¢ie weis was Jbrahm gilt beim Kei¢er Roxelane. auch was wir. Er wird’s uns nicht ver¢agen/ ge¢atzt/ er ¢olt’s uns auch ab wieder hoffen ¢chlagen/ !Dvr" du wei¢t was Muffti kan. Vnd i¢t uns die¢er nicht 71 78
lang¢amer] lang¢amer A1A3 lang¢amer BC ¢chlagen] ¢chiagen A1A3 ¢chlagen BC
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umb] um C umb] um C ¢elbem] ¢elbtem B er’s] er BC
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Ibrahim
nach un¢erem begehr zu willfahrn hoch verpflicht? den un¢re vor-bitt’ hieß zum Pri¢ter-Ampt erhaben. Rustahn. O hat der Mahumeth den Rath ihr eingegaben.
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Roxelane. die Sache wie wir ¢ehn erduldet nicht Verzug wir haben gleich ietzund den Kei¢er guten fug zu¢prachen. Rustahn. Sie kan ¢ich/ als wenn Jhr ¢eine gnade unwi¢¢end/ nahmen an. Roxelane. Wol! wir gehn ¢chon gerade Auf’s Kei¢ers zimmer zu. Be¢tall’ uns du hieher den Muffti/ ¢prich/ daß ¢ein die Kei¢erin begehr.
Der ¢chau-platz verandert ¢ich in des Solimans zimmer. Roxelane. Achmat. Soliman. Hali. Roxelane. ISt nicht der Kei¢er hier?
vor 82 Rustahn.] Ros. A1A3 Ru¢t. BC 82 84 86 vor
Mahumeth] Mahomet BC eingegaben] eingeben C ietzund] itzund BC Wol! wir gehn ¢chon] Wolan! [Wohlan! C] wir gehn BC 89 Roxelane. Achmat. Soliman.] Roxolane. Solyman. [Solymann. C] Achmat. BC
Die Vierdte Abhandlung
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Achmat. Er ging un-lang¢t in Garten uns hieß er ¢einer hier in di¢em Zimmer warten/ Roxelane. ging er alleine? Achmat. nein. Er trat den blauen ¢teig mit dem Vi¢ier hinab zur Sommer-laube. Hali. ¢chweig der Kei¢er. Roxelane. wo gewe¢t mein Fur¢t/ mein Schatz/ mein Hertze?
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Soliman. wir gingen un¢rer Sorg’ und kummer-reichem ¢chmertze zu halffen ab/ als ¢chon die Sonne nicht mehr ¢tach und gleich zu Golde ging/ in Lu¢t-gang/ vom Gemach/ in welchem ¢ich uns hat was ¢eltzam’s zu getragen/ Roxelane. wil ¢eine Hoheit uns nicht ihren Zufall ¢agen?
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Soliman. wir gingen/ wie erwahnt/ im Garten ohngefahr nach-hangend un¢erm Weh und Schwermuth hin und her wo ¢ich der Erden Schos mit tau¢end Blumen ¢chwangert. be¢onders einer war ihr blattricht Haupt verlangert/ die lacht’ uns bevoraus gleich einem Lib-Reitz an/ biß un¢er Aug’ ihr ¢ich zu nahern kurtz be¢an. !Dvv" ! Je naher wir auch ihr mit un¢ern Augen kamen/ 90 91 92 94
uns] Und BC trat] traut B Vi¢ier] Vezier B Vetzier C kummer-reichem] kummer-reichen B kummerreichen C
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Ibrahim
Und die vollkommne Pracht in das Ge¢ichte namen" ie ¢choner daucht’ ¢ie uns/ ¢ie war breit aus-ge¢pri¢t doch hatte ¢ie bereit zwei Blatter eingebu¢t; zum Vber-flu¢¢e hilt ¢ie noch ein’ andre wider die nicht viel minder ¢chon/ das ¢ie nicht ¢ank darnider: doch augen-bliklich ward die ¢tutzende zerdruk’t von di¢er die ¢ie hielt; auch kurtz darnach zerknik’t ent-blattert/ durr’ und welk der hohen Blume Krone und ¢toltze Kei¢erin. Roxelane. mein Hertz/ es i¢t nicht ohne daß oft des Himmels Schluß/ durch Zeichen gleicher Art verborg’ne Zufall’ hat die kunfftig offenbahrt. doch daß man dis und das was ohn-gefahr ge¢chihet nach ¢einen Sinn und Kopff zu deuten ¢ich bemuhet i¢t Arbeit ¢onder Frucht. Der Kei¢er ¢teht in Ruh und ¢iht dem Zi¢chen nur der Todten Flamme zu/ er lebe wol mit uns mit Reich und Stad vergnuget nun nur der Jbrahim der Hund ge¢trangelt liget der nach gepochter gun¢t den ihm erhohlten Lohn bekommen ¢einen Re¢t. Soliman. Er hat die Tugend-Kron
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und un¢re Gnad erlangt. Roxelane. was ¢agt mein Fur¢t?
105–106 Die beiden Verse fehlen A1A3, in Errata A3 ergänzt, in BC hiermit gleichlautend 108 hatte] hatte A1 hatte A3BC 112 hielt] hatt A1A3 hielt A3(Errata)BC 113 welk] wolk A1A3 welck BC 116 118 122 124
die] auch BC ¢einen] ¢einem BC ge¢trangelt] erwurget BC bekommen ¢einen re¢t] Und Re¢t bekommen hat BC
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Die Vierdte Abhandlung
Soliman. wir la¢¢en ihm Gnade widerfahrn Roxelane. dem den der Fur¢t erbla¢¢en er¢t noch fur abend’s hies? den Jbrahm un¢ern Feind? den Jbrahm der uns ha¢t. Soliman. nein/ un¢ren trau¢ten Freund. Roxelane. i¢t dis ein Freund der uns nach Stul’ und Reiche trachtet?
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Soliman. nein der/ der un¢er Heil mehr als ¢ich ¢elb¢t geachtet. Roxelane. der un¢ern Vntergang und gantz verdarben ¢ucht/ Soliman. nein der uns noch be¢chutzt.
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Roxelane. der uns in Abgrund flucht Wie i¢t’s/ wo dankt er hin? wie la¢t mein Fur¢t zerplatzen den End-Spruch? oder wie/ wil er uns uber¢chwatzen !Dvjr" zu glauben was er ¢pricht? Es red’ uns niemand ein wir mu¢ten denn nicht klug nicht wol ge¢cheuet ¢ein/ daß Soliman ¢o bald den er¢ten Vor¢atz ander’. Nein/ er hat umb ein Wort Leib/ Leben/ Gluk und Lander
131 verdarben] ver darben A1A3 Verterben B Verderben C 126 128 136 138
erbla¢¢en] verbla¢¢en BC un¢ren] un¢ern BC Freund] Freind B mu¢ten] mu¢¢en BC umb] um C
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Ibrahim
oft in den Stich ge¢atzt. Wie vihlmal haben wir ¢elb¢t ihrer Hoheit Mund groß-muttig bringen fur den tapfern Spruch gehort; das Widerruff und Raue nur blo¢¢e Schwachheit ¢ei/ der Hertzen welche ¢chaue begleitet fur Gefahr. Soliman. Nein nein/ es raut uns nicht/ es raut uns nicht/ nein nein! denn dis was itzt ge¢chicht ¢ol uns der Abweg ¢ein aus den verzagten Schranken der Raw und Wiederruffs. Roxelane. Von was wil er nicht wanken? Soliman. von dem was Gott noch ich noch Tugend brachen la¢t. Roxelane. mein Hertz entdakk uns doch was die¢e Glutt ausbla¢t? Soliman. der Eid-Schwur welcher ihm mit uns ver¢prach das Leben.
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Roxelane. der Kei¢er i¢t des Schwurs gar leicht zu uberhaben/ Soliman. wer billig’t au¢¢er ihr uns den ertheilten Rath? Roxelane. dis/ daß der Hund den Eid zu er¢t gebrochen hat. Soliman. er hat nicht weniger als wir den Eid gehalten. 139 140 141 151
vihlmal] viemal B ¢elb¢t ihrer Hoheit Mund] Den tapfern [tapffern C] Spruch gehort BC den tapfern Spruch gehort] Selb¢t ihrer Hoheit Mund BC billig’t] billich BC uns den] den uns BC
Die Vierdte Abhandlung
Roxelane. ¢o pflagt man die¢es Loch zu richten in die Falten.
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Soliman. hei¢t uns die Kei¢erin ¢o mit dem Eide ¢pieln? Roxelane. nein/ den der ¢ie verdihnt die Rache la¢¢en fuhl’n. Soliman. kurtz/ O¢mann hat’s ge¢chworen der nie den Eid gebrochen. Roxelane. der O¢mann welcher ¢tets den Eifer ¢charf gerochen. Soliman. ein Narr ¢chleu¢t heute dis und habt es morgen auf.
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Roxelane. ein Fur¢te la¢t der Zeit und Rechte ¢einen lauf. Soliman. wir wolten ihm das Reich/ wenn wir’s ver¢prochen/ gaben. Roxelane. der Fur¢t ¢chwur ihm den Tod/ itzt wil er ihn aufhaben. !Dvjv" Soliman. Der er¢te ¢chwur zerrei¢t was er¢t der ander’ ¢pricht. Roxelane. Der ander’ Eid¢chwur macht das er¢te Wort zu nicht’.
163 der ander’] der’ ander A1 der ander’ BC 157 ge¢chworen] ge¢chworn BC nie] mir BC 160 Fur¢te la¢t] Fur¢t la¢t [la¢¢t C] ja BC
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Ibrahim
Soliman. Das ander war kein Schwur. Dis hangt an dinner ¢eide. Roxelane. Der Fur¢ten ides Wort gilt eben viel als Eide. Soliman. Die Raue wurd’ in uns ein Hanker ewig ¢ein. Roxelane. Denn er¢t/ wenn Er uns wird die lang-Muth bringen ein. Soliman. Mit ¢einem Helden-Muth? Roxelane. und un¢erm Vntergange
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Soliman. der Blumen Fall entdakk’t uns/ was wir mit dem Strange fur Vnheil abgethan. Roxelane. wie lagt’s der Fur¢t ihm aus?
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Soliman. Vns dunkt/ als wenn wir wahrn bedautet durch den Straus der hohen Sonnen Blum’: und Jbrahm durch di¢elbe die zwar was nidriger; Doch mit roth-dunkler galbe nicht minder ¢chon als wir. Wir hatten auch vielleicht doch kunftig/ wo nicht ¢chon/ den harten Strang erreicht und war’n aus un¢erm Pracht/ verwalkt/ verdorr’t/ zerknikket in’s ¢chlechte Gras gefall’n/ ¢o bald wir ihn erdrukket der un¢re Schwerd’ auf-hilt: mit Jbrahm bluht und fall’t 165 166 177 178 179
dinner] dunner C ides] iedes BC war’n] wenn BC ¢chlechte] ¢chlechtes BC ihn] den BC un¢re Schwerd’] un¢er Schwerdt B un¢er Schwerd C
Die Vierdte Abhandlung 180
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das glukke Solimans. Was uns der fall fur¢tall’t des walken zwifach-Blats/ i¢t un-¢chwer auszulagen. Dis nemlich/ was uns muß das Vater-Hertze ragen/ des trauten Mu¢taffen/ und des Giangirs Tod/ der beiden Kinder/ ach! Roxelane. der Fur¢t zeicht ¢onder Noth zu Hertzen ihm dis Ding/ und ¢pielt mit di¢er Welle bis ¢ie uns gar er¢auff’t. Soliman. die Rau’ hat keine ¢telle gefunden noch in uns. Wir woll’n/ wir woll’n/ ja wol! Daß Er den arg¢ten Tod noch heute ¢tarben ¢ol. Wir wolln! alleine Nein wir dorffen’s nicht gedankken. Wir wurden uns ¢on¢t an den hoch¢ten Meineid hankken. !Dvijr" Wir woll’n! ja wenn uns nicht die Hand gebunden wahr die ihn erwurgen ¢ol. Roxelane. Mein Fur¢t macht’s Jhm zu¢chwer. Doch kan mein Kei¢er ¢ich beim Muffti Raths erholen dem die Ge¢atze ¢ind vom Mahumeth befohlen.
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Soliman. Wir woll’n zwar/ was ¢ie wil in di¢em Falle thun; Doch ¢chwerlich warden wir auf anderm Schlus beruhn.
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walken zwifach-Blats] zwiefach-Wolcken Blats B zwiefach Wolcken-Blats C zeicht] zeucht BC ¢tarben] leiden BC dorffen’s] durffens C anderm] andern BC
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Ibrahim
Der Schau-Platz verandert ¢ich in der Kei¢erin Zimmer. Ru¢than. Mufti. Roxelane. Rusthan. IA ¢ie hies unterdes im Zimmer uns verzihen. Sie wolte nur zuvor beim Kei¢er ¢ich bemuhen umb dis was ich erzahlt.
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Mufti. die gro¢¢e Sulthanin vermag hirbei ¢ehr viel. Sie hat des Kei¢ers Sinn des Kei¢ers Hertz/ ja ¢elb¢t den Kei¢er in den Handen Rusthan. doch gleichwol kan ¢ie ¢chwer Jhn auf die ¢eite wanden. Mufti. Hirinn’ i¢t vil ver¢ahn das man mit di¢er That als er’s ¢chon einmahl ¢prach ¢o ¢ehr gekun¢telt hat.
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Rusthan. Wer hatt’ es Jhm gedacht was er ¢o deutlich wolte daß Er im Augenblikk’ es widerruffen ¢olte. Mufti. Ein Men¢ch der nach Vernunft bald nach begihrden thut i¢t wie auf ¢turmer See die auf-ge¢chwollte Flut/ die bald der We¢t hieher bald dort der Nord hin¢chlaget.
vor 197 Mufti.] Mufti A1A3 Mufti. BC 199 204 207 208
umb] Um C ¢prach] ¢pracht BC Vernunft] Vernufft C auf-ge¢chwollte Flut] aufge¢chwell’te Futt B auffge¢chwell’te Fluth C
Die Vierdte Abhandlung
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Rusthan. Am klug¢ten wird ein Ding nach Ausgang aus gelaget. Mufti. Ein vor bedachtes Werk ¢chlagt ¢elten ubel aus. Rusthan. Wir ¢ind hir im Pala¢t weis man ob di¢es Haus Noch heut’ ein brechen wird. Roxelane. J¢t Muffti denn er¢chinen? Mufti. Ja jhrer Maje¢tat nach wun¢chen auf zu dihnen.
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Roxelane. Nein nicht zu dihnen/ uns zu helffen. Den be¢cheid des Werk’s/ warumb hiher uns deine Heiligkeit er¢chinen auf der Burg/ wird un¢er Ru¢tahn haben dir hoffentlich entdakk’t. Der An¢chlag/ den wir gaben !Dvijv" dem Kei¢er/ ¢chlagt uns fahl. Das Werk beruht auf dir. kompt deine Heiligkeit nicht die¢em Vnheil fur ¢o wird der freche Hund/ der mit den Chri¢ten-Hunden/ den er bei’m Kei¢er ¢tets gelibko¢t hat/ verbunden auf O¢manns Erb und Reich; der ein vermumter Chri¢t in einer Turk’¢chen Larv’ und kein Mu¢ulman i¢t; ¢o wird der/ der den Arm des Kei¢ers hat gehohnet der Kopf und Halß verwurg’t/ noch endlich gar gekronet. Wir flehn bey un¢erm Gott bei’m Mahumeth dich an/ wo deine Heiligkeit dem Vnheil ¢tewern kan/ 213 Muffti] Mufft A1A3 Mufti BC 220 die¢em] die¢en A1A3 die¢em BC 211 216 220 222 227
vor bedachtes] vorbedachtes BC warumb] warum C uns] und BC kompt] Kommt BC den] Denn BC un¢erm] un¢ern BC
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Ibrahim
wie ¢ie denn/ wie man weis/ gar wol kan/ hilf der Sachen/ es i¢t dem Reich’ und uns/ der Kirche/ daß wir wachen ihr Heil gelegen dran. Stund’ es in un¢er Macht es wahr kein Kummer nicht daß er nicht umgebracht. Mufti. wenn ich der Sulthanin durch welcher gun¢t ich funden dis hohe Pri¢ter-ampt/ zu willfahrn hoch verbunden und nicht ¢chon ¢chuldig wahr’/ ¢o wurde mich der Eid die Wolfarth di¢es Reichs/ der Jnfel Heiligkeit des Mahumets Ge¢atz’ und Wort dahin vermogen was ihre Hoheit hei¢cht. Er mag uns gleich entgegen ¢ich ¢atzen wie er wil. Wir haben Rath und Krafft die was der Kei¢er nicht wil eingehn/ kunlich ¢chaff’t. Des Mahumeths Ge¢atz und Aus¢pruch ¢pricht ausdruklich; die iemals einen Chri¢t ver¢chonet/ augen-bliklich verflucht/ verdammt/ erwurgt. Er warff uns etwas ein ich weiß ¢chon wie auch dem wird zu begegnen ¢ein. Roxelane. wol! du mach¢t dir hierdurch uns ewig hoch verpflichtet. itzt/ das es ward’ ie eh’ ie be¢¢er ausgerichtet eh’ auch in Stad und Hoff ein Auf-ruhr mog ent¢tehn/ la¢t uns in Solimanns geheimes Zimmer gehn.
237 und] nud A1 und BC 232 234 237 239 242 243
es wahr … daß er nicht] Kein Kummer wer: daß er nicht ¢chon wer’ BC Pri¢ter-ampt] Prie¢ter-Amt B Prie¢ter-Ambt C Wort] Mord B haben] heben B ver¢chonet/] ver¢chont/ ¢oln B ver¢chont/ ¢olln C verflucht/ verdammt/] Verflucht ¢eyn und BC
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Die Vierdte Abhandlung
Der Schau-Platz verandert ¢ich in des Solimanns geheimes Zimmer
!Dviijr"
Soliman. Mufti. Roxelane. Ru¢tahn.
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Soliman. DV kenn’¢t den Bo¢phors Sonn gemacht zum Monden hatte am Himmel un¢ers Reich’s/ den O¢¢manns Vngun¢t-|¢chatte itzt gantz verfin¢tert hat/ weil un¢er Gegen-¢chein ihm wol zu dunkel daucht’ und nur geborgt zu ¢ein/ dem waren wir und ¢ind’s auch noch durchaus ent¢chlo¢¢en zu brachen Kopf und Halß/ der un¢rer Hold geno¢¢en mit blo¢¢em Ekel hat: Doch als die Seel’ ihm gleich ¢chon auf der Zunge ¢aaß alsbald zu werden bleich erinnerten wir uns was wir ¢o hoch ge¢chworen ihm bei dem Mahumeth in bei¢ein ¢einer Ohren/ diß nehmlich was wir ihm zu nahmen gleich ge¢innt. Ob O¢¢mann nun den Eid ¢o ¢chlechts hin brachen kont und ¢tranges Halß-gericht’ auf den verdamm’ten hegen/ wird deine Heiligkeit gerathfrag’t aus zulagen: doch zweiffall’n wir ¢ehr viel/ das ¢olche teu’re Schwuhr’ Ohn’ un¢ers Gottes Zorn zu brachen uns gebuhr’.
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dunkel] dankel A1A3 dunkel A3(Errata) dunckel BC ent¢chlo¢¢en] en¢chlo¢¢en A1A3 ent¢chlo¢¢en BC Hold geno¢¢en] Holdgeno¢¢en A1A3 Hold geno¢¢en BC ge¢chworen] ge¢chworen. A1A3 ge¢chworen/ B be¢chworen/ C
vor 249 Mufti.] Muft. C 252 wol] viel BC 254 un¢rer] un¢er BC 258 ¢einer] ¢einen BC 259 nehmlich] nehmen BC 261 Halß-gericht] Halß-Gerucht B
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Ibrahim
Mufti. Des Kei¢ers Fromigkeit la¢t ¢ich aus Red und werkken wie ¢ehr er uber all gewi¢¢enhaftig marken. Wahr i¢t’s und ewig fe¢t/ wie ihre Hoheit ¢pricht/ daß ¢chlechter ding’s ein Eid wol ¢ei zu brachen nicht/ auch daß un-fehlbar GOtt den Meineid la¢¢e bu¢¢en. Doch bitt’ Jch/ la¢¢e Mich nur etwas klarer wi¢¢en der Kei¢er ¢einen Eid zu¢ahn ob nicht hierbei nach Mechmets Satzungen was aus zunahmen ¢ei. Soliman. Ja/ ja! du kan¢t den Schwur von uns gar leicht erfahren Wir wi¢¢en eigentlich noch/ was die Wortte waren/ der Ort war eben der wo di¢er Fuß ¢teht hier. Jch ¢chwor’ es teur’ und hoch bei un¢erm Gotte dir daß Jbrahim den Gei¢t weil Soliman wird leben nicht ¢ol gewalt¢am auf dem bittern Tode gaben. !Dviijv" Mufti. der Eid i¢t gros und ¢chwer! Er kan nicht klarer ¢ein! doch/ Himmel! was gibt uns fur einen Rath¢chlag ein der gro¢¢e Mahumeth/ der un¢er Gotts beflei¢¢ung viel dunkel Ding entdakt? J¢t’s wahr/ daß die Verhei¢¢ung die er dem Jbrahm that/ nicht weiter ¢ich er¢trakt als weil der Sulthan lebt/ Soliman. So i¢t’s wie wir entdakt.
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Mufti. Nun wol! ¢o ¢ol mirs ihn nicht ¢chwer fall’n zuvergnugen. Er Jbrahm wird gar wol die Ach¢eln konnen ¢chmugen in’s ¢trangen Hankers Joch/ wenn Soliman den Eid
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Red] Red- BC un-fehlbar] ohnfehlbar C den] der BC Mechmets] Machmets BC aus zunahmen] anzunehmen BC ¢chwor’] ¢chwer’ BC ¢chmugen] ¢chmiegen BC
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gleich kraftig halten wird. Weil taglich eine Zeit und wenig Stunden ¢ind/ in den der Men¢ch nicht lebe.
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Soliman. wir fa¢¢en’s nicht/ was uns fur Antwort Mufti gabe. Mufti. weis ihre Hoheit nicht das man der ¢orgen End das Kind der Nacht den ¢chlaff des Todes Bruder nenn’t: und warlich hat der Men¢ch/ in de¢¢en mude Glider/ die Ruh des lauen ¢chlaffs ¢ich hat gela¢¢en nider kein rechtes Leben nicht: weil ¢ein ¢on¢t wei¢es Haupt der Wurkung des Ver¢tands auch alles ¢inn’s beraubt und was den Men¢chen macht. Jch wil’s nicht wider¢traben/ daß er der ¢tauden Seel’ und gruner Pflantzen Leben und fri¢ches wach¢en hab’ alleine de¢¢en nicht was ein vollkommen Men¢ch durch die Vernunfft verricht. Die Fur¢ten ¢ind ¢o wol als die geringen Schaffer/ ¢o wol die Haar und ¢troh als Purpur tragen/ Schlaffer. Der Schlaff fallt Kron und Stab ¢o wol als Jnfel an die die ¢o wol dem Glukk’ als Vnglukk’ unterthan. Wol an denn/ weil der Schlaf ein kurtzer Tod zuachten der Tod ein langer Schlaff/ weil weißlich zu betrachten ein Schlaffender noch eh’ todt/ als lebendig hei¢t ¢o ¢chließ’ ich kurtz ¢o viel: So bald den matten Gei¢t des gro¢¢en Solimanns und die ent¢innten Sinnen !Er" die Schlaff-Sucht wird umb hull’n; Wird Er am Jbrahm konnen gar wol den Muth abkuhln/ und ¢einen Spruch vollzihn durch den verdihnten Strang/ wiewol der Meineid Jhn mit nichts be¢udeln wird.
297 macht.] macht A1 macht. A3BC 302 Purpur] Purper B 308 ¢chließ’] ¢chluß’ B 310 umb hull’n] umhulln C
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Ibrahim
Soliman. man kan ¢ich zwar bemuhen. Der Wortte Klang und Sinn bald hin bald her zu zihen/ doch gibt nur GOtt auf Hertz und die Gedanken acht. Mufti. Das Hertz i¢t nur verpflicht dem/ was der Mund furbracht. Soliman. Der Mund verhies ¢o vihl als wir Jhm konten gaben. Mufti. Nur bei der Lebens Zeit des Solimanns das leben. Soliman. Wir leben auch/ wenn uns der ¢u¢¢e Schlaff verla¢t.
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Mufti. Denn aber lebt Er nicht wenn Er die Seel’ ausbla¢t. Soliman. Er darf nicht gantz/ weil wir nicht gantz ge¢torben/ ¢tarben. Mufti. Sein Nahme/ Lob und Schmach darf nimmermehr verdarben. Soliman. Des Nahmens leben i¢t kein rechtes leben nicht. Mufti. auch dis nicht/ wenn ein Men¢ch nicht dankt/ nicht ¢inn’t/ nicht ¢pricht.
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Soliman. Ein ¢chlaffender dankt ¢inn’t und ¢pricht auch wenn ihm traumet.
315 auf] aufs BC 318 das] zu BC 322 verdarben] verterben B
Die Vierdte Abhandlung
Mufti. der ¢chlafft nicht recht der Platz der Traume Dun¢t einraumet. Soliman. wie wenn uns denn im Schlaff’ ein leichter Traum einhull’/ Mufti. ob ¢chon/ wenn man es nur in Meynung des erfull’. Soliman. ¢o wurden wir uns hoch an Gott und ihm verbrachen/
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Mufti. nicht hoher als wenn ¢ie ihn un-ge¢trafft los-¢prachen/ Roxelane. die Vor¢org’ uber uns des Ertz-Propheten hat des Muffti Heiligkeit entdakket di¢en Rath. Des Kei¢ers Hertze macht ihm allzu viel gewi¢¢en. weis ihre Hoheit nicht wen ¢ie hie folgen mu¢¢en? es redet Mahometh mit uns durch’s Muffti Mund und thut uns ¢ein Ge¢atz’ und ¢einen Willen kund/ !Ev" Soliman. Wir gehn es endlich ein; doch ¢chiben wir die Sache wo fern Sie uns beflekt/ auf den/ der uns zur Rache gibt Vhr¢ach an die Hand. Mufti. der Kei¢er lag’s auf mich
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¢chlagt etwas ubel aus.
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hoch] doch BC wen] wenn B ¢chiben] ¢chreiben BC beflekt] beflecket B
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Ibrahim
Soliman. geh Ru¢tahn hin/ und ¢prich daß Er auf un¢er Wort ¢ich wider la¢¢e binden: Daß Sie auch wider ¢ich mog’ in’s Gefangnus finden/ auf weiteren Be¢cheid. Wenn uns die kuhle Nacht wird haben ¢anffte Ruh in Sinn’ und Augen bracht/ ¢o mag der harte Stand des grimmen Eifers ¢pringen/ den weder wir noch Er zum beugen konnen bringen.
Reien der Sinnen und des Schlaffes. e
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Das Geho hre. DEr gro¢¢e Men¢ch der Auß-zug di¢er Welt hat nichts das Jhm mehr nutzet und gefalt; Als das Gehohr’ und die ge¢chwinden Ohren. Sie ¢ind die Pfort’ in Himmel der Vernunfft/ ¢ie ¢ind der Weg wenn Wonn’ und Lu¢t verlohren durch ¢u¢¢en Klang zur Freude wider-kunfft. Das Gesichte. Der Augen Blitz das ¢trahlende Ge¢icht’ Hat in der kleinen Welt ¢ein’s gleichen nicht. Sie ¢ind die ¢chnellen Bothen der Gemutter/ durch die die einge¢chlo¢¢’nen Hertzen ¢chau’n als durch ein weit-eroffnetes gegutter was der Natur ge¢chikte Hande bau’n/ Sie ¢ind das helle Licht des ¢u¢¢en Leben-Lichtes/ der Farben Schau-glas/ das Ge¢ichte des Ge¢ichtes. Der Geruch. J¢t etwas ¢u¢¢er/ wenn das Hertz er¢chrikt als der Geruch der ides Glid erkwikt? Er i¢t der Bal¢am der Luft-vollen Na¢en/ 342 Gefangnus] Gefangniß C 348 Jhm] ihn BC nutzet] nutzet B vor 353 Ge¢ichte] Ge¢icht BC 357 weit-eroffnetes] weit geoffnetes B weitgeoffnetes C 362 ides] iedes BC
Die Vierdte Abhandlung
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des Athems Wurtz’ und Kraft/ der Saffte Safft. ! Eijr" Er la¢t den ab-gematten Gei¢t verbla¢en wenn Er die flucht’gen Sinnen zu ¢ich rafft.
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Der Geschmak. J¢t etwas das den Men¢ch ergatzen mag/ und das mehr nothig i¢t/ als der Ge¢chmak? Er i¢t das ¢u¢¢e Mittel daß man lebet/ der Zukker-Taw die ¢charffe Libligkeit die in dem Gaumen/ Mund und Zunge ¢chwebet; Durch die des warm und kalten unter¢cheid die Ko¢t des ¢auer-bittern’s und des Zukker-¢u¢¢en die Speiß und Trank des naß- und truknen zu genu¢¢en. e
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Das Fuhlen. Das Fuhlen hat mehr Nutz/ auch Kraffte mehr/ als der Ge¢chmak/ Geruch/ Ge¢icht/ Gehohr’. Es i¢t der Grund und Pfeiler aller Sinnen und hat (da ¢on¢t die andern nur ein Glid) die Sinnen all’ und alle Glider innen. Es fuhlt was ¢chmakt/ was reucht/ was hohrt/ was ¢iht. Der Schlaff. Am ¢tark¢ten i¢t der Schlaff/ der dis was lebt und fuhlt und ¢innt in ¢ein Gemach vergrabt. Er i¢t des Todes Bruder/ Bild und Schatten/ der Glider Band/ und aller Sinnen Grufft/ das Kind der Nacht/ mit dem ¢ich Traume gatten doch auch/ durch den die Sorgen ¢chopffen Luft. Sinnen und der Schlaff. Je mehr wer weil er lebt dem ¢chlaffen i¢t ergaben/ je weniger i¢t Er lebendig in dem Leben.
365–366 fehlen BC 371 dem] den BC 374 truknen] trocknen B Trocknen C 380 reucht] riecht C
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Ibrahim
Die Funffte Abhandlung.
Der Schau-Platz ver-andert ¢ich in der J¢abelle-Zimmer.
!Eijv"
Ibrahim. I¢abelle.
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!Ibrahim. " IE fin¢terer die Nacht/ ie haller i¢t das Liecht; Je ofter man die Hand an ¢pitz’ge Dorner ¢ticht ie mehr bekrantzt man ¢ich mit Blut-bemilchten Ro¢en: Je mehr die Mittags-Hitz’ uns ¢ticht/ ie ¢u¢¢er ko¢en die feuchten Abends-Luft’: J¢t Wetter/ Sturm und Well’ und Wolke trub’ und ¢chwartz/ ¢o dunk’t uns noch ¢o hell’ und lu¢tig Sonn’ und Port. Die ¢teinern-harten Ketten die Fel¢en-La¢t/ die uns zu Boden ¢chier getretten/ des Lebens ¢teter Tod der ieden Blikk’ uns ¢chrokt’ das dunkel-grau¢e Loch in das wir einge¢tok’t/ der Trauer-Rauch hat ¢ich verkehrt in ¢anfte Wonne; Die Nacht hat ¢ich verhell’t in eine lichte Sonne/
vor 1 !Ibrahim." ] fehlt A1A3BC 5 Abends-Luft’: J¢t] Abends-Luft’: Jfl A1A3 Abends-Luft’; J¢t B Abends-Lufft’; J¢t C vor 8 9 10 12
1 J¢abelle-Zimmer] J¢abellen Zimmer BC Boden] Bodem B ¢chrokt’] ¢chreckt BC dunkel-grau¢e] tunckel-grau¢e B einge¢tok’t] einge¢teckt BC verhell’t] ver¢tellt BC
Die Funffte Abhandlung
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Isabelle. Wo die¢e Sonn’ uns nur i¢t anders wider nicht zu einer dunkler’n Nacht ein Weg-weis und ein Licht. Wie manchmal i¢t die Lu¢t uns worden ¢chon verbittert! Wenn es nach langem Blitz ¢o plotzlich helle wuttert i¢t mei¢t ein neuer Sturm auf fri¢cher Fahrt bereit der arger als zuvor. Ibrahim. Es hat ja lange Zeit geblitzt/ gewolk’t genung/ genug gewetter-leuchtet. Der tapf’re tugend-Sinn des gro¢¢en Sulthan’s dauchtet uns noch nicht gantz verzehrt. Ein rager Helden-Muth dem die Geburths-Ahrt ¢elb¢t die frohe Tugend-Glutt hat wurklich eingepflantzt/ den nur frembd Miß-begonnen und haft’ge Leiden¢chaft und An-trieb argern konnen kehrt auf den gutten Weg in einem Augen-Blik’/ wenn nur ein Tugend-Funk’ Jhn leutet/ ¢traks zu rukk’. Isabelle. wie oft/ wie oft/ mein Hertz/ hat ¢ie Jhn ¢chon geleutet! wir wi¢¢en’s/ was dis Licht uns fur Gefahr bedeutet/ aus viel Erfahrung ¢chon. Die haftige begier mit der Er un¢er Hertz als ein erhitztes Thier Blut-dur¢tig an-gefall’n/ wird nicht ¢o bald verglommen zu todter A¢chen ¢ein.
14 19 20 23
dunkler’n] dunklern’ A1 dunckeln BC gewolk’t] gew lk’t A1 gewolkt A3 gewolckt BC tapf’re] tapfr’e A1 tapff’re BC frembd] fremb A1A3 frembd BC
16 19 26 27 32
wuttert] wittert BC genung] genug BC leutet] leitet BC hat ¢ie Jhn ¢chon geleutet] wie oft [offt C] hat ¢chon geleitet BC A¢chen] A¢che BC
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Ibrahim
Ibrahim. ein Pfeil fall’t wenn Er kommen !Eiijr" zum hoch¢ten Gipfel i¢t. Sein hei¢¢er Liebes-Brand zur Axiamire/ wie heis Er war/ ver¢chwand als er am ¢ehr’¢ten glam. Wie nimm’t Sie ihr zu Hertzen/ mein Hertze/ was ¢ie krankt/ die itzt ver¢chwund’nen ¢chmertzen Sie ¢chlage/ was Sie ¢o bekummert/ aus der acht? Isabelle. Das Hertze wallet noch mit ang¢tigem bedacht weil die er¢chroklich’ Ang¢t uns ubel la¢t verga¢¢en was ¢o gewurtzelt ein; ¢eit wir allhier ge¢a¢¢en Voll Schwer-muth und voll Furcht/ ¢eit uns der Soliman als eine Hinde/ die ¢chon vor begarnt/ fiel an; Seit wir den ¢toltzen Trotz und das bedraute bitten zwar ¢onder Schwachheit nicht doch mit be¢tand gelitten; Seit man von Jhm/ mein Hertz’/ uns zu ver¢tehen gab/ daß Jhn die Hankers-Rott’ gehohlt zur Folter hab’/ und auf den Saal gefuhrt/ der umb und umb bekleidet mit ¢chwartzem Sammet i¢t/ wenn ein Verdammter leidet/ und Strang und Tod aus-¢teht. Doch furcht’ ich/ das der Gei¢t Fur etwas ¢ich ent¢atzt was ¢ich Jhm kunftig wei¢t und argern zu-fall draut. Ibrahim. ein ¢chrekken-volles Hertze Steht oft/ wenn es umb¢on¢t in Furcht fur neuem Schmertze.
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Soliman] Solim. A1A3 Soliman A3(Errata) Solimann BC
37 39 44 47 51 52
bekummert] bekummet C er¢chroklich’] er¢chrecklich’ BC nicht] noch BC gelitten] beglitten BC umb und umb] um und um C draut] draut C umb¢on¢t] um¢on¢t BC
Die Funffte Abhandlung
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Isabelle. Gleich ¢o begegnet’s uns/ als die Gefangnus Thur’ zu knarr’n fieng plotzlich an/ und Achmats Auge mir Eh’ Er ein Wort noch ¢prach die frohe Bot¢chaft brachte. Ibrahim. Jch weis/ daß Sie von Mir Jhr ¢chweren Kummer machte.
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Isabelle. Nach dem Jch kurtz vor-her das Mord-getummel hort’ und Mich ein Wachter hier den trauer-Auf-Zug lehrt’/ meint’ ich/ daß ihr mein Licht ¢chon wurdet ¢ein erblichen; und daß man/ wurd ich nicht in O¢¢manns Schand-Bett krichen/ Nach dem man ¢eine Leich’ und ¢chroklichen Ver-lu¢t gezeig’t wurd’ haben uns/ mir auch durch die¢e Bru¢t ! Eiijv" das von Blutt fette Schwerd und ¢charffe Sabel winden. Ibrahim. So kan man oft den Port bei trub’¢tem Wetter finden.
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Isabelle. So i¢t’s/ mein Lebens-Licht/ der Ausgang ubertraf die Hoffnung und den Wun¢ch. Der matten Seelen ¢chlaff das ¢tets-gehauffte Weh/ und der Verdruß zu leben verboth mir/ zu begehrn: Mich des zu uber-haben was wegen des Verlu¢t’s des lieb¢ten Jbrahm’s Mir mehr Vor-theil ¢chien als burd’. Jch wun¢chte fur und fur den Hafen meiner Noth und Jammers/ nur zu ¢tarben. Daß Jch auf’s min¢te nicht ¢ein klagliches vertarben/ mein Hertze/ dorfte ¢ehn.
53 59 61 64 70 71 72
Gefangnus Thur’] Gefangniß-Thur’ C ihr] er BC wurdet] wurde BC ¢chroklichen] ¢chrecklichem B ¢chrecklichen C trub’¢tem] truben BC burd’] La¢t BC Jammers] Jammer BC vertarben] Verderben C
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Ibrahim
Ibrahim. wir. Isabelle. S’t. wer komm’t herbei/ welch ein gepolter? S’t.
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Ibrahim. man wird zur Ga¢terei zu der der Fur¢t uns lud vielleicht uns hohlen ¢ollen. Isabelle. Es i¢t ¢chon ziemlich ¢path. Wer weis/ was ¢ie er¢t wollen. wer weis/ welch neuer Schmertz ¢ich rag’t vons Sulthans Grimm’ Hilf Himmel! Ru¢tahn i¢t’s! Jch kann’ ihn an der Stimm’.
Ru¢tahn. Ibrahim. I¢abelle. die Trabanten.
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Rustahn. DV ¢ol¢t auf’s Kei¢ers Wort in ¢ein Gemach dich ¢tallen/ und du gefangen ¢ein. Isabelle. O Frucht der ¢chwartzen Hellen. Ibrahim. Wer hei¢t es/ wer befiehlt’s? Rustahn. der Kei¢er. Isabelle. du fur dich. 73 vor vor 79 80
- t BC S’t.] Still BC komm’t] kom 76 I¢abelle] fehlt BC 79 (Szenenüberschrift) Ibrahim. I¢abelle.] Ibr. I¢ab. BC ¢ol¢t] ¢olt B ¢ollt C Kei¢ers] Kay¢es B ¢ein] dein BC Frucht] Furcht BC Hellen] Hollen BC
Die Funffte Abhandlung
Ibrahim. Sein Wort ver¢prach uns er¢t was be¢¢ers. Rustahn. Er hat ¢ich auf einen andern Schlus vernunftiger be¢onnen. Ibrahim. Nun du/ und Roxelan’ auf uns dis Garn ge¢ponnen Rustahn. 85
fort fort! Ibrahim. ach Schandflek! ach der Zeit! Rustahn. Kom folg’ uns nach. Isabelle. Ach Hanker! Rustahn. Jhr/ fuhrt ¢ie in er¢ten Karker! Isabelle. Ach! Ibrahim. Steht/ Schelmen/ ¢teht! und la¢t ¢ie mir un-angegriffen/ ¢on¢t ¢ol des er¢ten Blutt an di¢er Sabel triffen. !Eiiijr" Rustahn. Was trotz’¢tu? greift Jhn an/ den wider¢pan¢t’gen Hund.
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un-angegriffen] nu-angegriffen A1 unangegriffen BC
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di¢er] die¢en C trotz’¢tu] trotz’¢t du C
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Ibrahim
Ibrahim. ich wil euch folge thun; wofern dis handeln Grund auf Oßmanns wortten hat. Sie aber la¢t zu friden. Isabelle. Ach! hat uns der Tirann auf di¢en Dank be¢chiden? J¢t dis das ¢chone Mahl/ auf dem man un¢er Blut vermi¢cht mit Speiß’ und Wein in die Chri¢tallen thut? Wol! rei¢t uns auch mit Jhm/ erwurgt/ kocht Hertz’ und Lunge/ verbrenn’t und la¢cht mit mir den Blutt-dur¢t eurer Zunge! Jch wil viel liber todt/ als im Gefangnus ¢ein. Ibrahim. Nicht al¢o/ nein/ mein Hertz’.
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Isabelle. Es i¢t ja Tro¢t/ nicht Pein/ wenn zwei/ die nur ein Hertz/ zwar in zwei Leibern leben/ zu¢ammen Seel’ und Gei¢t und traue Lib’ aufgeben.
Der Schau-Platz verandert ¢ich in des Kei¢ers Schlaff-Gemach. Soliman. Ru¢tahn. Ibrahim. Die Trabanten. Die Stummen. Die Sanger. Soliman. DEnn thu/ was dir befohln/ wenn uns der Schlaff gebracht wird haben zu der Ruh. Gib anders flei¢¢ig acht 101 DEnn] DEnu A1 Denn BC 94 Chri¢tallen] Chri¢tallen B Cry¢tallen C 97 Gefangnus] Gefangniß C
Die Funffte Abhandlung
daß uns die Hanker nicht/ wenn wir noch ¢chlummernd wachen Verbrechen hal¢en auf/ und Jhm ¢ein letztes machen.
Reien der Sanger. 105
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DEr gro¢¢e Fur¢t/ auf O¢¢manns Stul und Reich’/ des Auf-gangs Sonn’ und Blitz/ die Furcht der Welt/ der Sud und O¢t/ und was der Tiger gleich und Phrath und Nil umb-¢chweift/ im Zaume halt. Schrokt/ und er¢chrokt/ fall’t ihn der Schlaff gleich an mit ¢eines Eifers hartem Donner-Strahl/ !Eiiijv" den Tarter/ Mohr’/ und Chri¢t und Jndian den Szith und Reuß/ die Per¢en allzumal. Der O¢¢mans Reichs-Stul an den Himmel hat mit Demant-Ketten ¢elb¢t gebunden an/ der Mahometh/ des Kei¢ers Hulff und Rath/ Kampft/ ¢iegt und wacht fur un¢ern Soliman. Wer ¢ich auf den/ den Gott und Himmel ¢chutzt ¢o frech erbo¢t/ und grub’ und Natz Jhm ¢tallt/ macht das er in der Brun¢t ¢elb¢t ¢chmaltzt und ¢chwitzt/ im Strom’ er-¢auff’t und in die Klinge fallt. der gro¢¢e Fur¢t der unterm Sulthan zwar/ doch uber die/ die nach¢t des Kei¢ers Macht beim Pofel ¢ind in hoch¢tem An-¢ahn/ war/ fuhlt wie ¢ein Grimm auf die Verbracher kracht.
118 und grub’] nud grub’ A1 und Grub’ BC 120 er-¢auff’t] er-¢aufft’ A1 er¢aufft BC 123 in] im A1A3 in BC 108 109 110 111 112 115 118 123
umb-¢chweift] um¢chweifft C Schrokt/ und er¢chrokt] Schreckt/ und er¢chreckt BC hartem] harten BC Tarter] Tartar BC Szith] Scyth’ BC Hulff] Hulf’ B Natz Jhm] Netze BC Pofel] Pobel C hoch¢tem] hoch¢ten C
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Ibrahim
Lernt/ die ein Fur¢t durch Wohl-that ihm verknipft/ wenn ihr ihm Schimpff und manchen Fuchs verkaufft wie bald auf die/ des Lowen Rach’ auf¢chlipf’t/ und ¢ie ver¢chlingt/ die ihn gezo¢t/ geraufft. So ¢pigelt Euch/ wie einer der durch Pu¢ch’ und oden rei¢’t/ der/ wenn der Donner wehn ihm an der Seit’ er¢chlagt/ bleibt er gleich fri¢ch fur ¢chrokken zitternd nicht kan horn noch ¢ehn.
Mu¢taffens Ge¢pan¢te. Soliman auf dem Bette.
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!Mustaffens Gespänste. " WElch ¢chrakklich Jammer galm welch houlend Todten-ruff/ welch Gei¢t aus bla¢ends Mord-gekrau¢che/ welch kochend hertzen-¢chaum/ welch zi¢chend Blutt-Ja¢cht in dem Flei¢che Tag’t aus dem tiffen Kwalm’ aus der mit fin¢ter und ¢chrakken bedakketen Hole die in der bluttigen Strangel er¢tikkete Seele? !Evr" welch ¢aufzend ¢chweres ach Stort die mit eignem Leben teu’r erkauffte ruhe-Stelle? welch donnerndes gekrach bricht und zerruttet der verdamm’ten gei¢ter ¢terbe-Schwelle? Ach greuel ach! wer irret neben mir Welch zitterndes Ge¢pan¢t ¢chleicht ein in Schloß und Kammer?
vor 133 !Mustaffens Ge¢panste."] fehlt A1A3 Das Ge¢pen¢te. BC 125 127 129 131 132 133 134 136 138 142
verknipft] verknupfft C auf¢chlipf’t] un¢chlipft B un¢chlipfft C Pu¢ch’] Pu¢ch’ BC Seit’ er¢chlagt] Seiten ¢chlagt B Seite ¢chlagt C ¢chrokken] Schrecken BC ¢chrakklich] ¢chrocklich C Gei¢t aus bla¢ends] Gei¢t-ausbla¢end BC dem] den BC der] den BC Strangel er¢tikkete] Stricken er¢trickte B Stricken er¢tickete C zerruttet] zeruttelt B zerruttelt C
Die Funffte Abhandlung 145
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bi¢tu es nicht/ vertraut’¢ter Bruder/? ach! ach jammer! J¢t die durch’s Hertz gedrung’ne Sabel dir noch nicht aus deinen blutt-be¢prutzten Handen zum Zeichen verbittertes Eifers gefall’n? wie? oder bi¢tu auch verkracht in branden in welchen nach uns auch noch andere walln/ die das un-men¢chlich-vertarbende Ra¢en ihm uber Kinder und Kinds-Kind gebla¢enSchaut/ wie der Gei¢t erbebt! ¢chaut/ wie er¢chuttert ¢ich in gliedern blaße Furcht! ¢chaut/ kalten Ang¢t-¢chweiß ¢chwitzen! Schaut wie die Wunden noch gefarbte Strom’ aus ¢pritzen! du bi¢t’s/ Giangir/? ja! mich dunkt ich ¢ehe dich noch uber meinen todten Leib bethranend deine glieder ¢trakken/ und in dein mir erofnet Hertz die un-gehewre Klinge ¢takken. Ach arger Greuel! ach! ach jammriches Ge¢icht! wer i¢t das bla¢¢e Weib? i¢t es Saraide mit un¢erm Sohne nicht? Schaut/ ¢chaut! wie ¢ie den Leib/ wie ¢ie die bru¢te ¢chlagt/ ¢chaut doch/ wie ¢ie zum Himmel mit klaglichem ge¢chrei und win¢elndem getummel/ die nakten Armen ¢trakt/ die Hande ¢chrankend wind’t! Schau/ Vater Mu¢taffe! ¢chau/ Mu¢taffen dein Kind/ Erbarm-erbarmlich zugericht!
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gefall’n] gefalln’ A1 gefa’lln B gefall’n C wie der] wie’ der A1 wie der BC un-gehewre] un-hewre A1A3 ungeheure BC arger] arger A1A3 arg¢ter BC zugericht] zugerichtet A1A3 zugericht BC
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bi¢tu] Bi¢t du C die] der BC bi¢tu] bi¢t du C andere] andre C vertarbende] verderbende C er¢chuttert] er ¢chuttert C aus ¢pritzen] aus¢prutzen BC ¢chaut] Schut C klaglichem] klaglichen BC wind’t] win’t B winn’t C Mu¢taffe] Mu¢tapha BC
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Ibrahim
den krumb-verdrehten Halß an den verdammten Hanker-Strangen !Evv" erbla¢t; und im Ge¢icht’ von dem er¢tokten Blute braun und blau darnider hangen. Weh! weh! weh! Ha¢tu/ du Drachen-geahrteter Vater/ du von den Tigern ge¢augeter Wurm von Schlang und Nattern genahreter Blutt-hund/ uber mich einen ¢o hafftigen Sturm ¢olche See ¢olche trube Well’ ergo¢¢en? daß mit meines Bluttes-Fluth/ meines Stammes Stark und Blutt auf ein-mahl in Sand geflo¢¢en. Mir ¢elber grau¢t vor di¢er Ein¢amkeit allhier; das Haar ¢teht mir zu Berg; ich werd’ er¢chrokket und er¢chrokke; weil die¢er Mord-Pala¢t nur eine dunkel-grau¢e Hekke ein ¢tranger Hankers-Platz/ ein Mord-loch wilder Thier’/ erhitzter Lowen Auffenthalt ein Jrr-Saal bla¢¢er trauer-Gei¢ter; wo Rach’ und Rach-gier und Gewalt fur rechtem Rechte ¢pilt den Mei¢ter. Erde brich/ Erde brich ¢chutternd ent-zwei/ blitz’ und erkrache du wolkichte Fe¢te der Luffte! offne dich fin¢terer Abgrund ver¢chranketer Kluffte/ la¢¢e den ¢turmenden Zwirbel-Wind frei/ Bo¢phorus Meer-¢chlund/ ¢chwalle die Wellen uber die ufer/ uber die Grantzen/ uber die Stad! daß ¢ie dis Mord-haus grundlich umb-fallen/
174 ¢olche] ¢olche’ A1 Solche BC 180 Haar] Haar’ A1 Haar BC 168 170 172 173 180 188 192 193
- -verdrehten B krum-verdrehte- C krumb-verdrehten] krum er¢tokten] er¢teckten BC Ha¢tu] Ha¢t du C Vater] Barter BC Schlang] Schlang- BC er¢chrokket und er¢chrokke] er¢chrecket/ und er¢chreck’ BC wolkichte] wolckichte BC uber] Uber B umb-fallen] umfallen C
Die Funffte Abhandlung
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zwi¢chen dem die¢es Vn-thier der Wohnung Auffent-halt hat. Verruchter Blutt-hund; wohnt ein Tiger der von ¢o grimmer Vn-ahrt i¢t in oder wildnus an dem Niger der ¢eine Leibes-Frucht auf-fri¢t? Blutt-dur¢t’ger Blutt-hund; de¢¢en Rache auch noch in tiff¢tem ¢chlaff’ i¢t wache. !Evjr" Blutt-dur¢t’ger Blutt-hund! ach! das un-¢chuld reiche blutt des tapfern Jbrahims/ das du als epp und flutt als ¢chwam’ halt’¢t und als ¢chilff/ das ¢eine Zunge mus auflakken ¢chreibt an die wand’/ und mahlt auf die beflekten Todten-|dakken/ hoult/ win¢elt/ bittet/ ¢chreit umb Rach’: Wehmuth/ Ang¢t/ Schrokken/ Betrubnus und Raue/ bo¢es Gewi¢¢en/ Furcht/ Zittern und zagen Mu¢¢en den Morder/ den teuffels Tirannen/ peinigen/ zuchtigen/ martern und nagen. Ach! Zetter! Zetter! Zetter! ach!
Soliman, Ru¢than. Achmat. Hali.
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Soliman. MEin Sohn! mein Mu¢taffe! mein Mu¢taffe! verzih’; verzih/ verzih! hilf Gott! was i¢t’s? hilf Himmel! wie ¢chrokt’ Euch hier kein Ge¢pan¢t? Er i¢t ja noch bei Leben der Jbrahm? wo i¢t er?
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hat] fehlt BC wildnus] Wildniß C Blutt-dur¢t’ger] Blutt-dun¢t’ger B epp] Ebb’ BC halt’¢t] hal¢t B und] u. C umb] um C Schrokken] Schrecken BC den teuffels Tirannen] der Teuffels-Tyrannen B verzih’] verzieh’s B verzih/] Berzieh! B ¢chrokt’] Schreckt BC
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Ibrahim
Rusthan. dar wo er nicht mehr ¢treben nach O¢¢manns Zepter kan. Soliman. was ¢ag’¢tu? Rusthan. Er i¢t todt. Es hat/ Gott Lob/ nun mehr mit Stambul keine noth.
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Soliman. Ha! arg¢ter Galgen-dieb! verruch-verruchter Hanker/ vermaledeiter Hund; verfluchter Hertzens-Kranker/ mus O¢¢man/ denn durch dich/ betrub¢ter Schelm/ vergehn? mus O¢¢man denn durch dich ¢o raue Pein aus¢tehn? verfluchter Hund! kein Men¢ch/ Rusthan. Jch bin dem/ was er ¢chaffte
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mein Kei¢er/ kommen nach. Soliman. wie? daß auch hier nicht ¢chlaffte dein fleis/ wie ander werts? o das ich nicht als-bald dir ¢ol den Hals verdrehn? Rusthan. wer braucht ¢ich der gewalt daß er des Kei¢ers hei¢ch nicht in dem nu verrichte;
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Soliman. geh/ pak dich uns du hund/ pak dich aus dem Ge¢ichte und kom’ uns immer nicht fur un¢er Augen mehr; 212 213 218 219 225
dar] der B Da C ¢ag’¢tu] ¢ag¢t du C raue] harte BC Rusthan] fehlt BC immer] nimmer BC
un¢er] un¢re BC
Die Funffte Abhandlung
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Eh’ ich/ du ertz-dieb/ dich des Kei¢ers donnern lehr; !Evjv" Geh/ ¢chaff uns bei verlu¢t des Kopffs/ des Jbrahms Leiche hier Augen-bliklich her! laufft/ wenn mit O¢¢manns Reiche ihm noch gedihnt ja wahr’! laufft/ rettet/ laufft/ lauff’t kuhlt lauff’t/ ob ihr ja bei Jhm noch einen Athem fuhlt/ ob ¢ich ein Glid noch ragt! Wer hats den Dieb gehei¢¢en von hier Jhn weg-zu thun? Wo lies er ihn hin¢chmei¢¢en? Achmat. Den Leichnam warf er hin in der erwurgten Ort den ab-gehakten Kopf ¢takt’ Er auf auf die Pfort:
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Soliman. Ach! hat der Teuffels-Hund ¢o ¢chautzlich dich zerflei¢chet vertraut’¢ter Jbrahim! Hat O¢¢mann je gehei¢chet dis Hanker-¢tukk von dir? habt Jhr der That gekont geduldig ¢chauen zu? hat uns noch Ruh gegont der Himmel/ wo auch Ruh ¢olch ¢chroknus recht zu nennen? Kont uns des Ab-grunds Rach’ auch arger’ Wunden brannen? Lauf Hali/ lauf lauf ¢traks und bring uns bei Verlu¢t des deinen/ Ru¢tahns Kopf/ und aus der ¢chwartzen Bru¢t ¢ein aus-ge¢chnitten’s Hertz in ¢ein noch warmem Blutte. und du ent¢chuldige/ was in erbo¢tem Muthe uns Grimm und Feind ein-gab/ bei ¢einer J¢abelln; Auch ¢prich! daß wir nun-mehr auf freien Fus ¢ie ¢tall’n mit allen/ die mit Jhr in Band und Karker ¢takken. Beineben¢t/ mocht’ es Jhr nur nicht mehr Leid erwakken/ Verehr’ ihr Jbrahm’s Haupt zum truben traur-ge¢chank’ und daß ¢ie noch an Jhn zu gutter letzte dank’.
240 brannen] brangen A1A3 brennen BC 246 ¢tall’n] ¢all’n A1A3 ¢telln BC 235 239 240 241 243
¢chautzlich] ¢cheußlich BC ¢chroknus] Schrecknus B Schreckniß C arger’] arg’re BC Lauf] Laufft C aus-ge¢chnitten’s] ausge¢chnittnes BC warmem] warmen BC
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Ibrahim
Der Schau-Platz verwandelt ¢ich in der J¢abelle Gefangnus. Achmat. I¢abelle.
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Achmat. O daß/ Durchlauchtig¢t’/ Jch auch dis-mal uberhoben der Bott¢chaft/ die Befehl mir auf den Hals ge¢choben/ doch hette mogen ¢ein; wenn ja nichts be¢¢er’s mir der gro¢¢e Soliman zu ver-gewi¢¢ern Jhr !Evijr" Ent-bitten hatte woll’n. Isabelle. was hat er zu befahlen? Wir wi¢¢en’s ¢chon/ Er woll’ uns nur nicht langer kwalen Mit Auf-zug un¢ers Tod’s. Achmat. die Fur¢tin/ bitt’ ich/ lag’ auf di¢en nicht die Schuld/ der ¢olche Donner-¢chlag’ ihr kurtz entdakken ¢ol.
260
Isabelle. wir wi¢¢en’s/ wer uns todtet/ wir wi¢¢en’s/ wer die Fau¢t mit un¢erm Bluthe rothet/ wer Narb’ und Wunden ¢chlag’t! Er/ ja/ wir wi¢¢en’s wol/ i¢t au¢¢er aller Schuld; nur ¢ag’ Er/ wie man ¢ol durch was fur Pein vergehn. Wir ¢ind der Noth gewohnet die uns nicht ¢eltzam i¢t/ und ¢elten un¢er ¢chonet.
vor 251 verwandelt] verandert BC J¢abelle] J¢abellen BC Achmat.(Sprecherangabe)] fehlt BC 251 Durchlauchtig¢t’] Durchlauchtig¢t’ BC 260 mit] in BC 262 ¢ag’] ¢org’ BC 264 die] Dis B ¢eltzam] ¢elt¢am C
Gefangnus] Gefangniß C
Die Funffte Abhandlung
265
Achmat. Der Fur¢tin Wahn i¢t fal¢ch. Nein; O¢¢man ¢pricht/ daß Sie noch heinte/ wo Sie wil/ ¢amt den Gefang’nen zih’ heim in ihr Vaterland: Er ¢pricht Sie fur gefanglich itzt los/ kwit/ frank und frei. Isabelle. Er macht uns arg-gedanklich und furcht¢amer als vor.
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Achmat. Wahr i¢t’s zwar; aber ach! ach! das ich ¢chweigen mocht! Isabelle. ¢ein ¢chmertz lehrt das die Rach’ auf uns noch wilder hauß’t als furcht und arg-wohn meinte. Achmat. ich ¢chweige! die¢es Haupt i¢t Vhr¢ach das ich weinte.
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Isabelle. ach Gott! ach weh! ach weh! wo bin ich? wie i¢t mir? Ach! wie ge¢chicht mir? ach! O das der Blutt-hund dir den ern¢ten Spruch ertheilt uns/ ihn nicht/ auf-zureiben! O das der Blutt-hund dir die Kling’ ins Hertz zutreiben durch un¢er bru¢t/ befohln! du ¢olt’¢t ein werther Both’ als mit der Freiheit ¢ein! O freiheit/ der der Tod noch gar ver-zukkert i¢t! auf! hei¢t mich auch erbleichen! auf! la¢t mich auch den Strang ¢ein bluttig Beil erreichen uns dient die Freiheit nicht! O hoch¢t-be¢chimpftes Haupt von die¢es Panthers Klaw! das dich des Schmuks beraubt !Evijv" 272 ¢chweige] fchweige A1A3 ¢chweige BC 277 ¢olt’¢t] ¢o’l¢t A1A3 ¢olt’¢t BC 279 auf] auf A1A3 Auf BC 266 ¢amt] ¢ambt B 275 ihn nicht] nicht ihn BC 277 un¢er] un¢re BC
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Ibrahim
des An¢ehns freier Stirn’/ des freindlichen Ge¢ichtes mit unter-mengtem Ern¢t! des lang¢amen gewichtes des ¢toltzen Augen-thron’s. O werthes Haupt! dem vor An Zierath wenig gleich/ eh’ es den Leib verlohr; Jtzt nichts an Schautzligkeit! la¢t er zum libes-Zeichen fur die verdihn¢te dich al¢o der Lib¢ten reichen? hei¢t dis mit dem gekront/ was wohlthat und was Ruhm und Helden-Muth verdihnt/ ¢olch eine Tugend-Blum? i¢t dis der Ab¢chieds-dank die ¢chone Morgen-Gabe du Hund/ du Blutt-hund du? ¢chik uns nur bald zu Grabe du ¢chautzlicher Tirann; plag’ uns nur langer nicht du blutt-begier’ger Low! wir wi¢¢en’s/ was dich ¢ticht/ du Schlangen-Zucht/ du Wurm! wir kannen deine tukke du Drach’ und Tiger-thier! du hohl’¢t uns doch zurukke Auf deine Folter-Bank! Achmat. ¢ie gabe ¢ich zur Ruh/ und minder’ ihr gros Leid. Son¢t trau’ ¢ie mir es zu; der Kei¢er hat den Mord erbarmlich ¢elb¢t berauet/ und dem/ der ihn vollbracht den Vnter-gang gedrauet bei ¢eines Kopfs verlu¢t. Ja/ wo ¢ie ¢ich wil kuhln am Morder/ ¢ol ¢ie bald mit Ruh¢tahns Kopffe ¢pieln. Auch daß ¢ie ¢ich nichts mehr vom Kei¢er zubefurchten/ wil ich ihr Burge ¢ein. Isabelle. was konnen die Verburg’ten uns halffen? dein und ihr und un¢er aller Blutt i¢t dem Tirannen nicht ¢o viel als ¢chaum und flutt. 286 es] es’ A1 es BC 283 freindlichen] freundlichen BC 287 Schautzligkeit] Scheußligkeit B Scheußlichkeit C 289 gekront] gekornt BC 293 ¢chautzlicher] grau¢amer BC 303–304 Auch daß … Burge ¢ein.] Auch wil ich Burge ¢eyn: daß ¢ie vors Kay¢ers [Kay¢ers C] Blitzen | Nicht mehr ¢ich furchten darf [darff C]. BC 304–305 die Verburg’ten uns halffen?] uns doch ¢chutzen | Die Burgen? BC 306 dem] den BC
Die Funffte Abhandlung
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Arm-¢eelig¢t’ J¢abell’/ wun¢ch¢tu dir auch zu leben? wun¢ch’¢tu dir auch den Fuß aus der Turkei zu haben? wun¢ch’¢tu/ nun er mein Hertz mein halbes leben hin/ Arm¢eelige J¢abell’ arm¢eel’ge! weg-zu zihn? Nein nein! laß es nur auch laß es den Blutt-hund wi¢¢en/ daß wir auch dar wo er woll’n un¢er Blutt vergi¢¢en; daß wir’s verkauffen woll’n/ dafern ihm auch vielleicht/ mit un¢erm Blutt gedihnt/ und’s ihm zu Nutzen reicht! !Eviijr" doch ach! was ¢innen wir? ja! la¢t uns immer ¢cheiden/ ja la¢t uns immer/ ja/ dis Hanker-Mord-Haus meiden/ weil hier nur Natter-Zucht und Drachen wohn-haft ¢ind. Dis Mord-haus i¢t nicht werth daß man mein Grab hier find’t/ Auf! la¢t uns weit von hier! la¢t Schiff’ und Segel fligen! Ziht Bort und Anker auf/ la¢t alles ¢tehn und ligen! das in Sud We¢t und Nord dis Haupt aus-¢prachen kan/ was der verdammte Turk fur graulich Ding gethan. Son¢t wun¢ch’ Jch: daß ¢ein’ A¢ch’ in lichte Flamm’ entglimme/ in der Stambuldens Burg und ihr Tiranne ¢chwimme! daß aus des Jbrahms Blutt’ ein Racher wach¢’ herfur durch den des Bo¢phor’s Fur¢t ¢o Kron’ als Grimm verlier.
309 wun¢ch’¢tu] wun¢ch ¢tu A1 Wun¢ch¢tu B Wun¢ch¢t du C 311 laß es den] laßes den A1A3 laß es den BC 307 308 309 310 317 318 319 320
Arm-¢eelig¢t’] Arm¢el’g¢te B Arm¢eel’g¢te C wun¢ch’¢tu] Wun¢ch¢st C nun er] nach dem BC Arm¢eelige] Arm¢el’g¢te B Arm¢eel’g¢te C Natter-Zucht] Nattern-Zucht BC mein] ¢ein BC la¢t Schiff’] laß Schiff BC Bort] Port BC
wun¢ch¢tu] wun¢cht du C
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Per¢onen des Trauer-Spiels.
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Jbrahim. Soliman. J¢abelle. Ru¢tahn. Roxelane. Achmath. Hali. Mufti. Mu¢taffens Ge¢pan¢t. A¢ien. Die Gefangenen Chri¢ten. Reien der Vernunfft der begihrde/ des Men¢chen. Reien der Sarazeni¢chen Pfaffen. Reien der Sinnen und des Schlaffs. Reien der Sanger. Etliche Ba¢¢en. Die Janit¢charen. Die Hanker und Stummen.
E N D E.
A¢ien.] A¢ien A1 A¢ien. A3BC Sanger.] Sanger A1 Sanger. A3BC
1–19 Das Personenverzeichnis steht in BC in erweiterter Fassung unmittelbar vor dem Trauerspiel (Text s. Anhang, S. 139). 20 ENDE.] fehlt BC
Anhang
Anhang I. Die Widmungen und das Errataverzeichnis der verschollenen Druckversionen A2 und A3 der Erstausgabe 1653 1. Die Widmung zu A2 (nach dem Nachdruck von 1689)
Denen Durchlauchtigen Fur¢ten und Herren/
Herrn Georgen/ Der Rom. Kay¢er- auch zu Hungarn und Boheimb Ko-
5
nigl. May¢tt. Oberhauptmann¢chafftsVerwaltern im Hertzogthum Oberund Nieder-Schle¢ien. Wie auch
Herrn Ludwig/
10
und
Herrn Chri¢tian/ Aller¢eits Gebrudern und Hertzogen in Schle¢ien zur Liegnitz/ Brieg und Goldberg/ Meinen Genadig¢ten Fur¢ten und Herren. !A2v"
15
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und] nnd B und C
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May¢tt.] Maje¢t. C
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Durchlauchtig¢te Hertzoge Genadig¢te Fur¢ten und Herren. 20
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WEnn E u r e r H o c h f u r ¢ t l . D u r c h l . vielfaltige Tugenden/ be¢onders aber die ruhmwurdige Kun¢tbewogenheit mich nicht uberredeten: wie das große Welt-Auge die Sonne ihre durchdringende Feuer-Strahlen von dem hoch¢ten Gipffel ihres Umbkreißes/ auch den niedrig¢ten Thalern; Al¢o E . H . F. D u r c h l . ihre Gnadens-Bezeugungen/ denen die guten Kun¢te und Wi¢¢enschafften ¢ich gewiedmet/ ich ge¢chweige dem gemein¢ten Pofel/ nicht mißgonneten; wurde ich billich einer Selb¢t-| Liebe/ und Eigendunckels zu be¢chuldigen ¢eyn: daß ich die¢e meiner Jugend noch unreiffe Sinn-Frucht und unzeitige Mißgeburth E . H o c h F u r ¢ t l . D u r c h l . fur zu tragen nicht ¢chamroth wurde. Die¢e zu D e r o¢e l b t e n gedachte Zuver¢icht bekrafftigt mir leichte zu glauben: daß E u r. H o c h F u r ¢ t . D u r c h l . die¢es in ¢chuldig¢ter Demuth uberreichtes Trauer-Spiel nicht allein nicht zu ¢chmahen/ !A3r" ¢ondern auch mit Jhren genadig¢ten Gun¢t-|Strahlen anzublicken werden ge¢onnen ¢eyn. Wird die Sonne doch nicht befleckt/ wenn ¢ie gleich un¢aubere Oerter be¢cheinet. Al¢o wenn E u r. H o c h F u r ¢ t l . D u r c h l . die¢e von keiner gelehrten Zierde gefullete Blatter mit Jhrem vorherge¢etzten Glantze derer durch alle Welt bekannten HochFur¢tlichen Nahmen be¢trahlen werden. E u r. H o c h F u r ¢ t l . D u r c h l . werden in des tapffern Jbrahims ¢einer unuberwindlichen Tugend/ ¢einer großmuthigen Hertzhaftigkeit/ ¢einer un¢terblichen/ wiewol ubel belohnten Verdien¢te/ wo nicht mit lebhaften Farben des lang¢amen Zeuxes abgebildet/ doch mit nachahmenden Strichen des uberhineilenden Agatarchus angedeutet/ D e r o eigene Tugenden als in einem Schau-Gla¢e abgemahlet befinden. An der edel¢ten Fur¢tin J¢abelle werden Sie verwundern die biß zu der A¢che durch kein Ungluck erle¢chliche Liebe. An dem Solymann werden ¢ie ¢chauen einen Tugendhafften/ doch von den zwey ¢charff¢ten Gemuths-Regungen 20 Hochfur¢tl.] Hoch-Fur¢tlichen C 23 Umbkreißes] Umkrei¢¢es C 24 E. H. F.] Eurer Hoch-Fur¢tl. C 26 Pofel] Pobel C 28 E.] Eurer C 29–30 Dero¢elbten] Dero¢elben C 31 Eur. HochFur¢t.] Eurer Hoch-Fur¢tl. C 45 verwundern] bewundern C 46 erle¢chliche] erlo¢chliche C
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Anhang
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ubermei¢terten Fur¢ten; An der Roxellanen mehr ein von allen WeltLa¢tern aufgebla¢enes Weib/ als eine Kay¢erin; An dem Ru¢than aber einen !A3v" Ehr-verge¢¢enden Hof-Heuchler und Mord-|¢tifftenden Ohrenbla¢er. Jch weiß: daß E u r. H o c h f u r ¢ t l . D u r c h l . ¢ich mit volliger Hertzens Vergnugung ergetzen werden/ wenn Sie das bey Jhnen ¢elb¢ten noch vollkommlicher/ was an unter¢chiedlichen Gemuttern lobwurdig/ dis aber/ was an dem Turcki¢chen Hofe zu ¢chänden i¢t/ aus Jhren Hochfur¢tlichen Hofen weit weg verbannet befinden werden. Jch lebe demnach vorge¢etzter unterthanig¢ter Bitte des ungezweifelten Vertrauens/ E u r. H o c h F u r ¢ t l . D u r c h l . werden die¢es meines in Unterthanigkeit verpflichteten Gemüttes fur Dero Fu¢¢e gelegtes Opffer nicht von ¢ich ¢to¢¢en/ ¢ondern als ein Zeichen meiner ¢chuldig¢ten Dien¢tfertigkeit/ wiewol es von keiner ¢onderlichen Vortreffligkeit i¢t/ auslegen. Hält man doch die¢en auch fur einen fruchtbaren Acker/ welcher gleich nur mit dicken Unkraute/ und Dornichten Ge¢trittig bewach¢en i¢t; weil man muthma¢¢en kan: daß er/ ¢o er gepfleget wurde/ auch nutzbaren Uberfluß tragen wurde; Al¢o ich/ da ich mit etwas be¢¢erm bey E u r. H o c h F u r ¢ t l . D u r c h l . mich angenehm machen konte. ! A4r" Vor ¢olche hohe Gnaden-Bezeugung findet ¢ich meine geringe Wenigkeit in ¢chon-| ¢chuldig¢ter Unterthanigkeit E . H . F. D . aufs hoch¢te verpflichtet; und erwün¢chet ¢ambt dem zuruffenden Vaterlande E u r. H o c h F u r ¢ t l . D u r c h l . glück¢elige Regierung/ brüderliche Einigkeit/ und dem gantzen von dem gro¢¢en Pia¢tus her¢tammenden Hau¢e/ des guttigen Himmels Seegen und Wohlergehen/ der ich er¢terben werde E u r. H o c h F u r ¢ t l . D u r c h l a u c h t i g k e i t e n Unterthanig-gehor¢am¢ter
Daniel Casper/
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ubermei¢terten] ubermei¢ternten B ubermei¢terten C dem] den B dem C einen] einer B einen C
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mit volliger] in volliger C ergetzen] ergotzen C E. H. F. D.] Eurer Hoch-|Fur¢tl. Durchl. C ¢ambt] ¢ammt C
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2. Die Widmung zu A3 (nach dem Abdruck bei Just, Türk. Trauerspiele, S. 12) Denen Hoch- und Wol-Gebohrnen Herren/ Herren
Carl Henrich und 5
Primislaus/ Freiherren von Zirotin/ von und auff Olbersdorff/ Wi¢enberg/ Schon Johnsdorff/ Groß-Wilkaw und Vogel-ge¢ang/ meinen gnadig¢ten Herren uber¢endet ¢olches
10
Daniel Ca¢par von Nimpt¢ch aus Schle¢ien.
3. Das Errataverzeichnis aus A3 (nach dem Abdruck bei Just, Türk. Trauerspiele, S. 79) Errata.
5
In dem Bogen A. Auf der 5ten ¢eite. auf der 5ten und 8ten zeile fur E.H.F.G. lis E.E.E.F.F.F.G.G.G. 9. im 12. Ver¢e fur ver¢torbnes = ver¢tobens. 10. 1. V. fur Mich/ Mir. 12. V. fur der/ den. 16. in 25. V. fur Brianz [!]/ Bizanz.
10
B 1. Seite. 18. V. fur krige/ krigte. 21. V. fur Cach Pachmas. Chach Tachmas. 2. 6. Ver¢. fur Furcht/ Fur¢t. 4. Seite i¢t nach dem 14. Ver¢. di¢er au¢¢en gela¢¢en: La¢t horn auf was fur Ahrt/ ¢ie wird verreden ¢ich. im 18. V. fur taug = Trug. im 20. V. fur den = der. 9. Seite/ 3. V. fur wolten gehn = wol entgehn. S. [!] 20. V. fur lauter = lauer. 13. S. 13. V. fur Es nicht = Es i¢t nicht.
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C 3. S. v. 10. fur: is = i¢t. 9. S. v. 16. fur der = das. v. 23. fur auf = aus. 12. S. v. 13. fur das = des 16. S. v. 3. 4. fur Trai/ Blei/ Traue/ Bleie.
Anhang
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D Zwi¢chen den [!] 9. und 10. Seite fehlendie¢e [!] 2. ver¢e. Je naher wir auch ihr mit un¢ern Augen kamen/ Und die vollkommne Pracht in das Ge¢ichte namen. 01. [!] S. v. 6. fur hatt = lis: hielt. 15. v. 4. fur dankel = dunkel. E 5. S. v. 9. fur Solim = Soliman. Von den ubrigen wird der gun¢tige Le¢er ¢elb¢t urtheilen.
II. Textliche Erweiterungen und Zusätze in der Ausgabe 1689 1. Vorwort des Verlegers Jesaias Fellgiebel
Hochgeneigter Le¢er!
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GEgenwertiger Ibrahim Ba¢¢a i¢t vorlang¢t verge¢¢en und verloren/ auch unter des ¢eelig-ver¢torbenen Herren von L o h e n ¢t e i n s Schrifften kein Buch¢taben davon zu finden gewe¢en; au¢¢er daß etliche gutte Freunde/ welche dem¢elben in ihrer Jugend allhier in Breßlau auf dem SchauPlatze offentlich vor¢tellen helffen/ ¢ich de¢¢en erinnert/ und nicht allein offtermahls nach ihme gefraget; ¢ondern auch endlich einen Abdruck von ihme zuwege gebracht/ und ¢olchen drucken zu la¢¢en in¢tandig gebethen. Weil denn die Lu¢ternheit der men¢chlichen Gemutter deroge¢talt be¢chaffen i¢t: daß die¢elben offtermals an unvollkommenen Sachen eben ¢o gro¢¢e Vergnugung als des Grichi¢chen Fur¢ten Pericles Gemahlin A¢pasia/ an unreiffen Weintrauben zu haben pflegen; Als wird in An¢ehung de¢¢en/ auch ¢olcher Ibrahim dem Le¢er hiermit wolmeinende uberreichet; und der¢elbe darbey dien¢tfreundlich er¢uchet; dafern ihm de¢¢en Ausarbeitung oder Redens-|Arth denen andern Lo1 2 6
Le¢er!] Le¢er- B Le¢er! C GEgenwertiger] GEegewertiger B GEgenwertiger C erinnert] errinnert B erinnert C
4 8
Freunde] Freude C ihme] ihm C
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Ibrahim
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hen¢teini¢chen Trauer-Getichten nicht gleich zu ¢eyn beduncken mochte/ hiervon kein ubeles Urtheil zu fallen/ weniger einige Lehr¢atze davon zunehmen. Sintemahl es eine Frucht i¢t/ welche dem Seelig-Ver¢torbenen im funfzehenden Jahre ¢eines Alters auß ¢einer Lehr-begierigen Feder gewach¢en: die zum wenig¢ten angezeiget: daß die¢er edle Stamm bey Mannlichen Jahren der Welt einen viel ¢chonern Schatz herrlicher Tugend-Fruchte mittheilen wurde. Der hochgeneigte Le¢er gedencke im ubrigen des ¢eel. Herrn Verfa¢¢ers im be¢ten/ und lebe darbey in Hoffnung eines be¢¢ern/ allezeit wol.
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Der Verleger. 2. Inhaltsangabe
Jnnhalt Des Trauer-Spiels.
5
DAs von den La¢tern angefe¢¢elte A¢ien/ erzehlet ¢eine alte Herrligkeit/ bejammert ¢eine Ungluck¢eligkeit/ worein es durch die La¢ter ge¢turtzet worden; verfluchet des Solymanns Tyranney/ und die gegen dem Jbrahim bezeigete Grau¢amkeit; ruffet auch deßwegen die Wolcken umb Straffe an.
10
NAch dem Jbrahim ein Wel¢cher Fur¢t/ welchen Sultan Solymann/ wegen tapfferer Thaten aus einem Leibeigenen zum Groß Vi¢ier gemacht/ ¢ich auf die Flucht nach Genua begeben/ als wordurch er ¢eine Lieb¢te
Die Er¢te Abhandlung.
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¢chonern] ¢choneru B ¢chonern C
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bejammert] bejammern B bejammert C
16 20 23 24
Trauer-Getichten] Trauer-Gedichten C angezeiget] anzeiget C edle] fehlt C ¢eel.] ¢eeligen C allezeit] allzeit C
3 6 10
angefe¢¢elte] angefe¢¢e¢¢elte C bezeigete] bezeigte C Groß Vi¢ier] Groß-Vetzier C
Anhang
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J¢abelln/ in welche ¢ich der Solymann zeit ¢einer Abwe¢enheit in Per¢ien/ verliebet/ zu retten gedacht: ¢o verlanget der Sultan von dem Hali Ba¢¢a zu wi¢¢en: Ob er keine Nachricht von denen Fluchtigen habe? von dem Achmet aber ein Guttachten; wie Jbrahim/ wenn man ihn bekame/ zu be¢traffen sey? Die¢er giebt den Rath: daß man ihm nach¢etzen/ und ihn furs ¢trenge Hals-Gerichte ¢tellen und zum Tode verdammen la¢¢en ¢olle. Worauf Solymann ihnen beyden/ bey Verlu¢t ihrer Kopffe befiehlet/ des Jbra!A7r"hims Kopf zu liefern. Nach die¢em bringet Rusthan den Jbrahim und J¢abellen vor den Kay¢er/ und erzehlet/ wie er de¢¢en Schif erobert/ und ¢ie beyder¢eits gefangen bekommen habe. Der Kay¢er verwei¢et dem Jbrahim ¢einen Undanck und Flucht; gegen welchen aber Jbrahim ¢eine Un¢chuld uner¢chrocken vertheidigt/ auch daß er keine Verratherey wider den Kay¢er ange¢ponnen/ ¢ondern nur ¢eine Gemahlin au¢¢er Gefahr zu fluchten willens gewe¢en. Hingegen be¢chuldigt ihn Ru¢than: daß er zu Wien bey Kay¢er Carln durch einen Turcki¢chen Bot¢chaffter gefahrliche An¢chlage wider das Turcki¢che Reich ¢chmieden la¢¢en; gegen deme ¢ich aber Jbrahim gleichfals hertzhafft verantwortet. Hierauff setzet Solymann auch die J¢abelle deßwegen zur Rede; die aber eben dergleichen Ent¢chuldigung brauchet. Nachgehends befielet Solymann dem Ru¢than/ ¢ie beyder¢eits/ neb¢t andern eingebrachten Gefangenen ins Gefangnus zu fuhren. Die¢e beklagen ihren ungluck¢eligen Zu¢tand/ und nehmen voneinander mit vielen Liebes-Bezeugungen Ab¢chied. Achmet und Hali-Ba¢¢a reden mit einander von des Jbrahims Falle/ de¢¢en Bey¢piel ¢ie in zimliche Furcht ¢etzt. Jn den Reyen bejammern die leibeignen Chri¢ten ihren elenden Zu¢tand/ und ruffen Gott umb Erlo¢ung an. !A7v"
Die andere Abhandlung. 40
DEr Kay¢er Solyman gehet mit ¢ich ¢elb¢t zu Rathe/ was er mit dem gefangenen Jbrahim thun ¢olle; und ob ihn auch alsdenn die J¢abella lieben wurde; be¢chleu¢t aber doch endlich bey ¢ich ¢einen Tod. Hierauf erzeh-
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ihn] ihm BC
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J¢abelln] J¢abella C der] fehlt C Gefangnus] Gefangniß C ¢etzt] ¢etzet C umb] um C
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let ihm Ru¢than weitlauftig/ wie ¢ich der Jbrahim im Gefangnus ge¢tellet/ und ¢ich gegen dem Kay¢er zu rachen gedrohet/ auch wie ¢ich J¢abella geberdet habe; woruber der verliebte Solymann ¢ehr be¢turtzt ist; den aber die darzu kommende Kay¢erinn Roxellane zu be¢tillen ¢ich bemuhet/ und ihn beredet: daß er den Jbrahim aus dem Wege raumen la¢¢en ¢olle. Wiewol zwar Soliman hierein anfangs nicht willigen wil/ ¢ondern ihr des Jbrahim gro¢¢e Verdien¢te/ und die wider das Turcki¢che Reich ausgeubte tapffern Thaten dargegen halt; ¢o ver¢pricht er ihr doch auff ferneres Anhalten ¢einen Tod zu befordern; befiehlet auch bald dem Ru¢than das Todes-|Urtheil an dem Jbrahim zu vollziehen. Jedoch ¢tehet der Kay¢er deßwegen in lauter Zweifel. Jn den Reyen ¢treiten die Begierde und Vernunft wegen ihrer Macht und Starcke mit einander; der Men¢ch aber giebet ihrer Sache einen rechten Auߢchlag.
Die Dritte Abhandlung.
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JSabelle beklaget im Gefangnus ihre vielfaltig erlittene Zufalle und Unglucke ¢eit ihrer mit dem J!A8r"brahim gepflogenen Liebe. Worauf Solimann zu ihr ins Gefangnus kommet/ und ihr mit vielen Dreuen/ daß er ¢ie neb¢t dem Jbrahim todten la¢¢en wolle/ heftig zu¢etzet: daß ¢ie ihn lieben ¢olle. Die aber gantz nicht zu bewegen i¢t/ al¢o daß der Kay¢er abziehen muß. Ru¢tahn kundigt im Nahmen des Kay¢ers dem Jbrahim den Tod an/ und uberreicht ihm zugleich das Todten-Kleid und einen ¢eidenen Strick; welches Jbrahim freudig annimbt/ und ¢ich bey der ange¢tellten ¢tillen Mahlzeit zum Sterben fertig macht. Als er aber bereits mit dem umb den Hals gemachten Stricke auf der Erden zum Wurgen fertig liegt/ kommt Solimann/ und rufft: Genade! heißt ihn auf¢tehen und umbarmet ihn als ¢einen Freund. Der ¢ich hieruber verwundernde Jbrahim ver¢pricht mit vielen Danck-|¢agen/ vor den Solymann und ¢ein Reich/ Gutt und Leben aufzusetzen.
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Der ¢ich] Der¢ich B Der ¢ich C
42 59 64 66 68
Gefangnus] Gefangniß C Gefangnus] Gefangniß C annimbt] annimmt C umb] um C umbarmet] umarmet C
Anhang
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Jn den Reyen be¢ingen die Saraceni¢chen Prie¢ter das einfallende Opffer-Fe¢t/ und dancken darbey dem Mahomet und andern Propheten vor die ¢onderbahre Erhaltung des Jbrahims.
Die Vierdte Abhandlung. 75
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RU¢than erzehlet der Roxolane: daß der Jbrahim/ als er ¢chon den Strick umb den Hals gehabt/ und bereits zur Erden gelegen/ von dem Solimann Genade bekommen/ auch die J¢abella auf freyen Fuß ge¢tellet habe; welche ¢ich daruber ¢ehr verwundert; auf den !A8v" Kay¢er als einen weibi¢chen Mann ¢chmahet/ und ¢ich mit ihm berath¢chlaget/ wie Jbrahims Todt am be¢ten zu befordern ¢ey. Der Kay¢er kommt und erzehlet der Sultanin einen ¢eltzamen Zufall/ der ¢ich im Garten in ¢einer Gegenwart zugetragen/ und deutet ¢olchen als eine Anzeigung kunfftigen Unglucks auf ¢ich. Die es ihm aber ausredet/ und den geenderten Schluß wegen des Jbrahims hefftig verwei¢et; auch ihm ferner anlieget/ nicht allein seinem er¢ten Schluße nachzukommen/ ¢ondern ¢ich auch bey dem Mufti Raths zu erholen ermahnet. Ru¢than hilft auff Begehren der Sultanin den Mufti bereden: daß er auf Mittel ¢innen/ und beym Kay¢er des Jbrahims Untergang und Todt befordern helffen ¢olle. Welches die darzu kommende Roxellane wiederholet/ und dem Mufti deßhalben alle Gnade verhei¢¢et. Hierauf verfuget ¢ich der Mufti zum Solymann/ bemuhet ¢ich ihn mit beweglichen Grunden zu vermogen; giebt ihm auch den Rath: daß der Kay¢er/ damit er nicht wieder ¢einen Eyd handeln mochte/ wenn er ¢chlaffen wurde/ an dem Jbrahim das TodesUrtheil vollziehen la¢¢en ¢olle; weil er ge¢chworen: weil er lebte/ ¢olle dem Jbrahim nichts leides ge¢chehn; hingegen aber ein ¢chlaffender Men¢ch gleich¢am vor einen Todten zu achten were. Worein endlich auch der Kay¢er williget/ und ¢olche Vollziehung dem Ru¢than von neuen befielet. In dem Reyen erheben die Sinnen und der Schlaf ihre Gewalt/ und ¢treiten umb den Vorzug. !Br"
81 im] in B im C 90 verfuget] verfugte BC 75 Roxolane] Roxelane C 76 umb] um C 100 umb] um C
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Ibrahim
Die Funfte Abhandlung.
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JBrahim und J¢abelle prei¢en ihre Befreyung des Gefangni¢¢es gluck¢elig/ und erzehlen einander/ wie ihnen zur ¢elben Zeit zu muthe gewe¢en; doch ¢tehen ¢ie in neuer Furcht und Gefahr; biß Ru¢than neb¢t den Trabanten ihnen aufs neue im Nahmen des Sultans das Gefangnus ankundiget; Welcher Befehl ihnen zwar ¢eltzam vorkommt/ ¢ie doch ¢elbigem gehor¢amen mu¢¢en. Solimann befiehlet dem Ru¢than/ daß ¢o bald er einge¢chlaffen ¢eyn wurde/ er den Jbrahim erwurgen la¢¢en ¢olle. Hierauf prei¢en die Sanger des O¢manns Macht/ und warnigen hohe Bedienten: daß ¢ie ¢ich an Jbrahims Falle ¢piegeln ¢ollen. Mu¢taphens Ge¢pen¢te verfluchet des ¢chlaffenden Solimanns verubte Grau¢amkeit; und zeiget die Leichen des ermordeten Giangirs/ der Seraide/ des jungen Mu¢tapha/ und endlich Jbrahims; ¢chreyet deßwegen Weh und Zetter uber ihn. Woruber Solimann mit gro¢¢en Schrecken erwacht/ und nicht allein des Jbrahims Todes-Urthel hefftig bereuet/ ¢ondern auch den Ru¢than mit harten Worten ¢chilt/ daß er den Jbrahim ¢o ge¢chwinde ermorden la¢¢en; befiehlet ihm auch de¢¢en Leiche herbey zu bringen/ welche er ¢ehr beklaget; dem Hali aber: daß er dem Kay¢er des Ru¢thans Kopf und Hertze liefern ¢olle; wie ingleichen: daß Achmat bey J¢abellen ihres Lieb¢ten Jbrahims Ermordung be¢tens !B v" ent¢chuldigen/ auch ihr de¢¢en Haupt uberbringen/ und ¢ie auf freyen Fuß ¢tellen ¢olle. Woruber J¢abelle Jammerlich klaget/ und ¢ich durch nichts wil tro¢ten la¢¢en/ ¢ondern dem Solimann alles Ungluck auf den Halß/ und ¢einen Untergang wun¢chet.
105 Gefangnus] Gefangniß C 115 Todes-Urthel] Todes-Urtheil C
Anhang
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3. Personenverzeichnis
Spielende Per¢onen.
5
Soliman. Turcki¢cher Kay¢er. Roxolane. Seine Gemahlin. Ibrahim. Turcki¢cher Groß-Vi¢ier. I¢abelle. De¢¢en Gemahlin eine Fur¢tin von Monaco. Ru¢than. Zwey Ba¢¢en. Achmat. Hali Bassa uber das Meer und Schiffs-Flotte. Mufti. Obri¢ter Prie¢ter bey den Turcken. Mu¢taphens Ge¢pen¢t. A¢ien. Die gefangenen Chri¢ten. Reyen der Vernunft/ der Begierde/ und des Men¢chen. Reyen der Sarazeni¢chen Pfaffen. Reyen der Sinnen und des Schlafs. Reyen der Sanger. Etliche Ba¢¢en. Die Janit¢charen. Die Hencker und Stummen.
}
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Der Schau-platz ist zu Con¢tantinopel die Burg zu den Sieben Thurmen. Das Trauer-Spiel beginnet des Morgens/ und endet ¢ich umb Mitternacht.
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Groß-Vi¢ier] Groß-Vitzier C umb] um C
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Cleopatra (1661)
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Cleopatra (1661)
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Cleopatra (1661)
Tacit. l. 3. Hi¢t. c. 66.
MOriendum victis, moriendum deditis: id ¢olum referre, novis¢imum Spiritum per Ludibrium & Contumelias effundant, an per virtutem. !A2r"
„Mögen sie nun besiegt werden oder sich ergeben: sterben müßten sie so oder so. Von Bedeutung sei einzig dies: ob sie den letzten Atem unter Hohn und Schmach oder in männlicher Haltung aushauchten.“
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VIRIS. MAGNIFICIS. NOBILISSIMIS. STRENVIS. AMPLISSIMIS. CONSVLTISSIMIS. 5
DOMINIS.
PRÆSIDI. SENATORIBUS. SYNDICIS. INCLUTÆ. REIPUBLICÆ. 10
Vratislaviensis.
CLEOPATRAM. HANC. SEQUE. TOTUM.
D. D. D. 15
Autor. !A2 " v
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Cleopatra (1661)
FLAGRANTIS. AULÆ. BUSTA. VITREUM. SCEPTRI. RUENTIS. ÆS. ATROCIS. ALEAM. BELLI. EFFOEMINATI. PRINCIPIS. CRUENTATAS. MANUS. NOVERCANTIS. LEVEM. ROTAM. SORTIS. REGIS. ROTATAM. PUGIONE. CERVICEM. PRÆPONDERANS. CUBILE. PELLICIS. REGNO. FLAGELLA. CONSCIENTIÆ. CICATRICES. MENTIS. FACES. TERRENTIUMQUE. SPECTRORUM. VITÆ. CHARYBDES. TRISTE. SYRMA. PRÆFATUR. MOX. TRISTIOR. FUSCAT. THEATRA. CUPRESSUS. AMORIS. OESTRO. PERCITUM. DUCEM. FICTA. MORS. CONJUGIS. DEMENTAT. ERIGIT. SERVI. NAM. NAUSEATA. VITA. MORTE. SANATUR. VENENA. VULNUS. LACRUMÆQUE. GAUDENTES. CRUORE. PURPURANS. CADAVER. IRRORANT. DEHINC. COTHURNO. PROSILIT. NOVO. CONJUX. LARUATA. NAM. NASCENTIS. IMPERI. SOLEM. SUPPLEX. ADORAT. CÆSARIS. NOVI. TÆDIS. SORORIANTI. PURPURÆQUE. NUPTURA. SED. FRAUDE. FRAUS. CERUSSA. FONTE. FRUSTRATUR. FUMANTIS. ARÆ. THUS. IMAGINUM. MARMOR. !A3r" FICTÆ. ILLECEBRÆ. PECTORISQUE. SINGULTUS. ABSYNTHIUM. SUB. MELLE. RETE. SUB. VISCO. TEGUNT. DICANDO. VICTIMAS. TRIUMPHANDÆ. AST. ILLA. SIREN. AFRICANA. CERNENDO. THORI. CANORES. ARTE. ULYSSEA. SPERNI. ELUSA. MORTIS. SYRTE. DESILIT. PRÆCEPS. AUT. NAUFRAGI. SCYLLAS. HONORIS. EXHORRENS. HAMOSQUE. ODORANS. SERVITVTIS. AURATOS. PRÆFERT. ADULATRICIS. OSCULO. TYGRIS. MORSVS. NECANTES. ASPIDIS. VENENATÆ. TVMBAM. CATENIS. FATA. SIBILÆ. ROMÆ. FAMAM. SEPVLCRI. RISVI. THEATRORVM. NEC. NOBILES. MENS. SERVA. MANCIPAT. SERVAS. VITÆ. PVDENDÆ. QVANDO. COR. HERÆ. NOMEN. ÆTERNITATI. CORPVS. IMMOLANT. VMBRIS.
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Den hochherrlichen, hochwohlgeborenen, tatkräftigen, hochachtbaren, hochweisen Herren, dem Herrn Bürgermeister, den Herren des Rates und den Syndici der berühmten Stadt Breslau übergibt, weiht und widmet vorliegende ‚Cleopatra‘ und sein ganzes Selbst der Autor. Die düstere Tragödie kündet zuvor von der Leichenbrandstätte eines lodernden Hofes, von dem gläsernen Erz eines stürzenden Zepters, von dem blinden Glück des gräßlichen Krieges, von den blutbesudelten Händen eines verweichlichten Fürsten, von dem unsteten Rad des stiefmütterlich handelnden Schicksals, von dem mit dem Dolch abgeschnittenen Hals eines Königs, von dem Bett einer Kebse, das gewichtiger ist als die Herrschaft, von den Peitschen des Gewissens, von den Narben des Bewußtseins, von den Fackeln erschreckender Geistererscheinungen, von den Strudeln, die das Leben bedrohen. Alsbald verfinstert die trauervollere Zypresse den Schauplatz. Der vorgetäuschte Tod der Gattin bringt den von der Raserei der Liebe aufgereizten Fürsten um den Verstand; der Tod des Dieners verleiht ihm Mut. Denn Lebensekel wird durch den Tod geheilt. Balsam benetzt die Wunde, Freudentränen den von Blut purpurn gefärbten Leichnam. Hierauf schreitet die Gattin mit einem [für sie] neuen Kothurn rasch heran, sich verstellend, denn sie bezeigt demütig ihre Verehrung der Sonne des werdenden Reiches, in der Absicht, sich mit den Fackeln des neuen Caesar und dem mit ihnen gemeinschaftlich wachsenden Purpur zu vermählen. Doch wird der Trug durch Trug, das Bleiweiß durch Quellwasser zunichte. Der Weihrauch des dampfenden Altars, der Marmor der Standbilder, die vorgespiegelten Lockungen, das Schluchzen der Brust verbergen unter dem Honig Wermut und unter der Mistel das Netz – indem Opfer derjenigen geweiht werden, die im Triumph vorgeführt werden soll. Als jene afrikanische Sirene aber bemerkt, daß man den Gesang ihres Bettes mit odysseischer List verachtet und sie nur verhöhnt worden ist, springt sie
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Cleopatra (1661)
AST. VICTOR. INVIDENS. SVPERSTITI. VITAM. MORTEM. NECATÆ. CÆSARES. DVOS. TERRIS. SACRO. CRVORE. FVLCIENS. STATûS. LEGEM. SOL. VNVS. ORBI. NASCITVR. CAPVT. ROMÆ. SIC. FVLGVRANS. SORS. IMA. SVMMA. PERMISCET. SED. VOS. PATRES. EXILIS. INGENI. PARTVM. QVEM. VIX. TRIMESTREM. MATER. EDIDIT. PRÆCOX. INOPS. VOLVNTAS. DEBITRIXQVE. CENTVPLI. FAVENTIBUS. DIGNAMINI. POLITVRIS. !A3v" NEC. INVIDETE. SVPPLICI. CLEOPATRÆ. QVO. TVTA. NAVIGET. FAVONIVM. MENTIS. ANTISTITISQVE. GRANDE. NOMINIS. VELVM. HIS. ADJUTIS. FELICIVS. LEGET. LITTVS. QVAM. MARGARITIS. FIMBRIATA. MEMPHITIS. REMIS. EBVRNIS. PVRPVRANTIBVS. VELIS. ARGENTEAQVE. CONJVGEM. PETENS. PRORA. NAM. PORTVS. ILLI. SAL. ERAT. VOLVPTATIS. VOBIS. PLACENDI. PERPES. HÆC. FOVET. VOTVM. NEC. ILLA. CEDRIO. PERVNCTA. SIC. VIVIT. QVAM. NVNC. RENASCENTIS. CLEOPATRÆ. VIVENT. VESTRO. FAVORE. PERLITI. PVGILLARES. NAM. PALLIDÆ. PVTRERE. NESCIVNT. CHARTÆ. QVAMVIS. EAS. DENS. TEMPORIS. VORAX. RODAT. MOMVSQVE. LIVIDO. COLORE. SVGILLET. QVEIS. INCLVTI. PATROCINATVR. EXCELLENS. NOMEN. SENATVS. CVJVS. Ob¢equens. Cultor. devotus. Ambitor. manebit. ad. Bustum.
Daniel Ca¢pari. !A4r"
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ADJUTIS] ADJUVIS U ADJVTIS AB ADJUTIS C CHARTÆ.] CHARTÆ U CHARTÆ. ABC
Widmung
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kopfüber von der Sandbank des Todes; oder vielmehr: sich entsetzend vor den Skyllen eines Schiffbruchs ihrer Ehre und witternd die vergoldeten Angelhaken der Knechtschaft gibt sie den tödlichen Bissen der giftigen Natter den Vorzug vor dem Kuß des schmeichelnden Tigers, gibt sie der Gruft den Vorzug vor den Ketten, dem Tod vor dem Zischen Roms, dem Ruhm des Grabes vor dem Gelächter der Öffentlichkeit. Auch ihre edlen Dienerinnen nimmt kein knechtischer Geist für ein Leben in Schmach gefangen – weihen sie doch ihr Herz ihrer Herrin, ihren Namen der Ewigkeit, ihren Körper der Schattenwelt. Der Sieger aber, der dem Überlebenden das Leben, der Getöteten den Tod und der Erde zwei Caesaren mißgönnt, festigt die Ordnung des Staates mit geweihtem Blut, und als das Haupt Roms geht er über dem Erdkreis auf als dessen einzige Sonne. So bringt das Blitze schleudernde Glück Unordnung in das Niederste wie in das Höchste. Ihr aber, o Stadtväter, wollet die Frucht eines schwachen Talentes, kaum Dreimonatskind einer frühreifen Mutter (ohnmächtiger Wille und hundertfache Verschuldung) wohlmeinender Glättungen für würdig erachten. Und mißgönnt (meiner) demütigen Cleopatra, auf daß sie sicher segelt, auch nicht den Zephyr des Geistes und das große Segel des Namens eines führenden Mannes. Dank dieser Hilfen wird sie mit mehr Glück an der Küste entlangsegeln als die perlengeschmückte Ägypterin, die mit Rudern von Elfenbein und Segeln von Purpur und mit silbernem Bug dem Gatten entgegenfuhr. Deren Hafen war ja der Kitzel der Wollust. Diese (= meine Cleopatra) aber hegt den beständigen Wunsch, euch zu gefallen. Auch überdauert jene, obwohl einbalsamiert in Zedernöl, nicht in dem Maße, wie das von eurer Gunst überstrichene Schriftwerk der jetzt neu zur Welt kommenden Cleopatra überdauern wird. Das bleiche Papier nämlich kann nicht faulen, wenn auch der gefräßige Zahn der Zeit an ihm nagt und ein Momus, blaß vor Neid, es beschimpft, denn selbiges schützt der vortreffliche Ruf eines berühmten Rates, dessen dienstwilliger Verehrer und ganz ergebener Supplikant bis zum Grabe bleiben wird Daniel Caspari.
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Cleopatra (1661)
Kurtzer Jnnhalt.
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NAch dem die Konigin in Egypten Cleopatra und der ihr verehlichte M. Antonius von Octavio Augu¢to zur See bey Actium ge¢chlagen ward/ die¢er auch in der Stadt Alexandrien beyde harte belagerte/ und kein Vergleich- oder Friedens-|Mittel unter ihnen konte getroffen werden/ bereitete ihr Cleopatra eine Todten-Grufft/ und ¢tellte ¢ich an/ als ob ¢ie ¢ich ¢elb¢t mit Giffte hinrichtete. Als dis Antonius erfuhr/ ¢tach er ihm ¢elb¢t aus be¢turtz- und Verzweifelung den Dolch in die Bru¢t/ ward aber noch lebende ver¢tandigt: daß Cleopatra noch lebte. Dannenher er ¢ich zu ihr tragen ließ/ und in ihrer Schoß ver¢chiede. Hierauff ergab ¢ich Cleopatra guttwillig dem Octavio, welchem des Antonii freygela¢¢ener Dercetæus neb¢t dem bluttigen Dolche !A4v" den Unfall ¢chon eroffnet hatte. Die¢er ließ auch nicht alleine durch Proculejum und Corn. Gallum ¢ie des be¢ten vertro¢ten/ ¢ondern be¢uchte ¢ie ¢elb¢t und erzeugte ¢ich neb¢t vielem ver¢prechen ¢ehr freundlich gegen ihr. Als ¢ie aber ihrer Hoffnung nach den Key¢er/ welcher ihr zwar glatte Wortte gab/ zu wurcklicher Liebe nicht bewegen konte/ ¢ondern von Cornelio Dolabella heimlich ver¢tandigt ward: daß ¢ie der Key¢er mit Gewalt nach Rom zum Siegs-Geprange ¢chicken wolte/ ließ ¢ie in einem mit Blumen und Feigen gefullten Korbe eine ¢ehr giftige Schlange bringen/ und/ nach dem ¢ie mit Zula¢¢ung des Key¢ers dem Antonio ¢ein Grabmahl zubereitet/ da¢elb¢t ¢ich von ihr in den Arm ¢techen/ welcher zwey ihres lieb¢ten Frauen Zimmers Charmium und Iras durch willkuhrlichen Todt bald nachfolgten. Ob nun wol der Key!A5r"¢er de¢¢en zeitlich inne ward/ er auch ¢elb¢t zu lieff/ und durch P¢yllos ihr das Gifft wolte auߢaugen/ und al¢o ¢ie wieder zu rechte bringen la¢¢en/ war doch alles vergebens. Er ließ ¢ie aber Koniglich/ und die Jhrigen ehrlich begraben. Mittlerzeit ward Antyllus des Antonii und Fulviæ Sohn in einem Tempel ermordet durch Verratherey ¢eines eigenen Lehrers Theodori, welchen Augu¢tus kreutzigen ließ/ zugleich auch dem entflohenen Cæ¢arion nachzu¢tellen und ihn zu todten/ hingegen der Cleopatra Kinder wol zuverwahren/ anbefohlen. !A5v" 18 26
Dolabella] Dolobella U war doch] wardoch U
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Per¢onen des Trauer-Spiels.
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CLeopatra Konigin in Egypten. M. Antonius, der beruhmte Romer. Octavius Augu¢tus, Romi¢cher Key¢er. C. So¢ius des Antonii Feld-Hauptmann. Canidius der Hauptmann in Alexandria. Cælius ¢ein Schiff-Hauptmann. Archibius der Cleopatra geheim¢ter Rath. Charmium. ihre geheim¢te aus dem Frauen-Zimmer. Iras. Proculejus. Zwey Romer des Key¢ers Ober¢ten. Cornel. Gall. Ptolomæus. Alexander. Des Antonius und der Cleopatra Kinder. Cleopatra. Diomedes. Dercetæus. Des Antonii Freygela¢¢ene. Eteocles. Eros. des Antonius Leibeigener. Cyllenie. eine aus Cleopatrens Frauen-Zimmer. Antigoni und Artabazis zweyer Konige Gei¢ter. Arius, ein Weltwei¢er. Zwey P¢ylli. Etliche Hauptleuthe des Antonius und des Key¢ers. Etliche Trabanten. Artabazis und Antilli Leichen. Reyen der Gottin des Gelucks/ des Jupiters/ des Neptunus, und Pluto, ¢ambt dreyen Himmel- See- und Wa¢¢er-Gottern. Reyen des Mercurius, des Paris, der Juno, Pallas und Venus. Reyen der drey Parcen. Reyen der Egypti¢chen Schafer und Schaferinnen. Reyen der Tyber/ des Nilus, der Dohnau und des Rheins. Das Trauer-Spiel beginnet den Morgen/ wehret den Tag und die Nacht durch bis an den andern Tag. Der Schauplatz i¢t mei¢t die Konigliche Burg zu Alexandria, theils des Key¢ers Gezelt. !A6r"
}
}
} }
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Cælius] Cælins U Cælius ABC Cornel.] Cornell. U Cornelius ABC Schaferinnen] Sckaferinnen U
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Cleopatra (1661)
Die er¢te Abhandlung.
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ANtonius halt mit ¢einen Kriegs-Ober¢ten Rath/ ob er dem Octavio Augu¢to, welcher ihn in Alexandria belagerte/ durch fernern Außfall/ oder nur innere Gegenwehre begegnen ¢olle. Cleopatra erzehlet dem Antonio die ungluck¢eeligen Wunderzeichen. Augu¢tus tragt durch den Proculejum ¢einen Ge¢andten dem Antonio an das dritte Theil des Romi¢chen Reichs ihm zuzutheilen/ mit dem bedinge: daß er Cleopatren fahren la¢¢en/ ihm Egypten abtreten/ und den Konig Artabazes loß la¢¢en ¢olte. Hieruber halt Antonius mit den ¢einigen Rath; welche ihm die¢es einzugehen rathen. Der Reyen ¢tellet vor die Gottin des Gelucks/ aus derer Schoos Jupiter, Neptunus, Pluto die Erbtheilung der Welt durchs Looß erortern.
Die andere Abhandlung. 15
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CLeopatra erzahlt mit grimmigem Eifer ihrem Geheim¢ten dem Archibio; was Antonius mit ¢einen Rathen ihrer Ver¢to¢¢ung halber gerath¢chlagt/ und wird ¢chlus¢ig: den Antonium ¢elb¢t wegzuraumen. Hierauff geht ¢ie ihn mit klaglichen und zu!A6 v"gleich beweglichen Worten an/ und bewegt ihn durch Liebreitz ¢o weit: daß er ihr nicht alleine des Augu¢ti Vor¢chlage zuverwerffen ver¢pricht/ ¢ondern ihr auch des Konigs Artabazes abgehaunen Kopff zu liefern anbefiehlet. Nach die¢em ¢innet Cleopatra auf Mittel den Antonium wegzubringen/ ¢chleußt auch ¢ich anzu¢tellen/ als ob ¢ie ¢ich durch Gifft hingerichtet hette. Archibius erofnet dem Proculejo: daß Antonius des Augu¢ti Vor¢chlage verwarffe/ und wei¢et ihm zu gleich des Artabazes enthaupteten Korper. Der Reyen bildet ab das Gerichte des den Antonium abmahlenden Paris, welcher mit der Juno und Pallas Zepter und Weißheit der Venus und ¢einer Begierde nach¢atzet.
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Antonio] Anto-|tonio U Pallas Zepter] PallasZepter U
Inhalt
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Die dritte Abhandlung. 30
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CLeopatra fuhret ihre geheim¢te Charmium in die zubereitete TodtenGrufft/ und entdacket ihr: daß ¢ie ¢ich eines fal¢chen Sterbens anma¢¢en wolle; rufft darauf alles Frauen-Zimmer zu ¢ich/ ge¢egnet ¢ie/ und nimmt unter dem Scheine Giftes einen Schlaff-|Trunck zu ¢ich. Als ¢ie al¢o als todt lieget/ eroffnen ¢ie ¢olches einem Freygela¢¢enen dem !A7r" Eteocles. Des Konigs Antigonus und Artabazes Gei¢ter er¢cheinen dem ¢chlaffenden Antonio und dreuen ihm den Untergang. Als daruber er voll ¢chreckens erwachet/ bringet ihm Etheocles die Po¢t: Cleopatra habe ¢ich durch Gifft hingerichtet. Worauff/ nach dem ¢ein Knecht Eros, der ihn todten ¢ol/ ¢ich ¢elb¢t entleibet/ zeucht er den Dolch ihm aus der Wunde/ und ¢toßt ihn ihm ¢elb¢t in die Bru¢t. Nach die¢em zeucht Dercetæus ihm den Dolch auch heraus/ und fleucht zum Augu¢to. Diomedes aber komm’t/ und ver¢tandigt den durch Kuhlung ermunterten Antonium: Cleopatra ¢ei noch bei leben. Darauf/ nach dem er ¢ich zu ihr tragen la¢t/ er nach zu ge¢prochenem Tro¢te ihr auf der Schooß die Seele ausbla¢et. Der Reyen ¢tellet unter dem Ge¢prache der Parcen die Fluchtigkeit des Men¢chlichen Lebens und die Gewißheit des Todes vor.
Die vierdte Abhandlung.
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DErcetæus entdeckt Augu¢to den bluttigen Dolch und Antonii Todt. Augu¢tus rath¢chlagt mit Proculejo und Corn. Gallo, wie der Cleopatra ange¢agter Ge! A7v"¢andte zu empfangen ¢ey/ und ob er ¢ich der Scharffe oder Gutte gebrauchen ¢olle. Canidius ergiebet im Nahmen Cleopatrens Alexandrien !dem Augu¢to"/ welcher ihn aller Genade vertro¢tet/ und hierauf fur rath¢am befindet Cleopatren aufs hoch¢te zu ehren/ ja ¢ich gar verliebt gegen ¢ie anzu¢tellen. Proculejus und Gallus/ hernach auch Augu¢tus ¢elb¢t/ bemuhen ¢ich durch allerhand Schein Cleopatren nach Rom zulocken: Hingegen die¢e den Augu¢tum zur Liebe zu bewegen. Als ihr aber Augu¢tus zu kalt¢innig; dis aber: daß man ¢ie nach Rom zu zihen ¢o ¢ehr nohtigt/ verdachtig vorkommt/ ¢telt ¢ie ¢ich an: als ob ¢ie endlich darein willigte/ und bittet nur: daß ¢ie Antonium begraben moge. Die Egypti¢chen Schaffer und Schafferinnen tadeln neb¢t dem Hofe die fal¢che/ und ruhmen neb¢t dem Feldleben die aufrichtige Liebe.
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und] uud U !dem Augu¢to"] Ergänzung d. Hrsg.s ¢ich an] ¢ichan U
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Cleopatra (1661)
Die funfte Abhandlung.
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CLeopatra begeht des Antonii Leichbegangnuß/ erofnet der Charmium und Iras des Key¢ers Fal¢chheit/ welcher ¢ie nach Rom zum !A8r" SchauSpiel fuhren wolle. Und nach dem ¢ie Augu¢to einen demuttigen Brieff zuge¢chrieben/ la¢t ¢ie ¢ich die in einem Korbe verwahrte Schlange in Arm ¢techen und ¢tirbt. Durch gleichma¢¢igen Schlangen Stich kommt auch Iras umb. Charmium aber er¢toßt ¢ich mit einem Dolche. Als Augu¢tus der Cleopatræ Brieff bekommt/ kommt er eilends neb¢t den Seinigen/ umb ihren Todt zuverhindern/ zugelauffen/ findet ¢ie aber ¢chon todt und nach dem er allerhand Erkwickungs Mittel be¢onders die Gifftau¢¢augenden P¢yllos ohne Frucht angewendet/ lobt und beklagt er ¢ie/ hei¢t ¢ie auch neb¢t den Antonium Koniglich/ die andern zwey auch ehrlich begraben. Nach die¢em bringt Archibius die Po¢t: daß die Kriegs-| Knechte den von dem Theodoro verrathenen Antillum im Tempel der !A8v" I¢is ermordet/ da denn die todte Leiche fur den Key¢er bracht wird; welcher den Theodorum kreutzigen/ den heimlich entflohenen Cæ¢arion aber todten hei¢t. Endlich be¢ihet und verehret Augu¢tus die Leiche des gro¢¢en Alexanders. Jm Reyen wird unter der Tyber die Hoheit des Romi¢chen Reichs und der neu-angehenden Monarchie be¢chrieben/ dem ¢ich Egypten-|Land unter dem Nahmen deß Nilus unterwerffen muß. Der Rhein und die Donau aber entwarffen: daß das Romi¢che Reich kunftig auf die Deut¢chen kommen werde.
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funfte] fu nfte U
Porträts
Abb. 1
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Cleopatra (1661)
Abb. 2
Porträts
Abb. 3
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Cleopatra (1661)
Abb. 4
Die er¢te Abhandlung
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Die er¢te Abhandlung. Der Schauplatz bildet ab des Antonii geheimes Zimmer. M. Antonius. C. So¢ius. Canidius. Archibius. Cælius. Unter¢chiedene Hauptleute des Antonii.
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Antonius. WJrd/ nun des Meeres Schaum/ der Tiber gelbe Flutt Der Rhein/ der ¢trenge Phrat/ das kalte Burger-Blutt Nicht mehr begi¢¢en kan/ der Nilus auch beflekket? Die Grantz’ i¢t der Natur/ der See ihr Ziel ge¢tekket; Der Schatten miß’t die Nacht/ den hellen Tag das Licht; Nur den Octavius umb grantzt kein Schrancken nicht. Rom/ das dem Himmel ¢elb¢t i¢t muh¢am obzu¢igen/ Fur de¢¢en Fu¢¢en muß der Welt-Kreiß kniend ligen Stillt ¢einen Ehr-geitz nicht. Er i¢t den Romern dis; Was Rom der Welt gewe¢t. Der Schlange giftig Biß Ruht/ wenn ihr ¢charffer Zahn ¢ich auf dem Zahne wetzet. Octavius hat lang¢t in ¢einen Dien¢t ver¢atzet Was Dreyen dien¢tbar war/ was Rom gebetet an; Schau’t aber/ daß ihn diß noch nicht vergnugen kan. Der Nilus hat noch nie di Tiber angebetet/ Egypten auch nicht Rom. Der Sand den ihr betretet Kam in die Theilung nicht. Er nehme’s drittel hin; Wenn nur mein Heyrath-Gut mir bleibet zum Gewien. Allein wer wil den Wurm aus dem Ge¢pin¢te bringen/ 1 3 14
Meeres Schaum/] MeeresSchaum U Nicht] Nich U nicht U(Errata) Schau’t] Schaut’ U
5 den hellen Tag das Licht] das Sonnen-Licht den Tag A 16–17 Der Sand … nicht] fehlt A[13]
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Cleopatra (1661)
Der in der Wolle ¢tekkt? Wer wil den Tyger zwingen !Av" Durch Gutte/ der bereit in den zerflei¢chten Darm Die Klauen einge¢anckt! ha! heiß-erhitzter Arm! Der dem gefallten Wild’ auch Hol’ und Ne¢t zer¢toret! Der/ wenn der Stamm zermalmt/ die Wurtzeln auch ver¢ehret/ Der/ wenn der Lowe Raub und Nagel eingebußt/ Der Lowin auch die Bru¢t und ihre Jungen fri¢t! Jedoch/ wie/ wenn der Ma¢t ¢chon auf den Klippen ¢pringet/ Wenn ¢chon das blaue Saltz ¢ich in die Ritze dringet/ Wenn der verterbte Nord den mor¢chen Kahn zer¢chleifft/ Der Boßmann fur ¢ein Schiff ein ¢chmales Brett’ ergreifft Fur’s Ruder braucht den Arm/ zum Ancker Bein und Fu¢¢e/ Die Hoffnung zum Compaß: ¢o muß die ¢auren bi¢¢e Deß ¢cheuternden Gelucks/ den Schiffbruch ¢einer Macht Auf die¢e Zeit Anton ¢ein außzu¢tehn bedacht. Anton muß/ wenn di Flutt ihm biß zur Lippe rinnet/ Ver¢uchen was er kan. Anton i¢t noch ge¢innet Zu wagen/ was ihm Sturm und Schiffbruch ubrig laßt. Anton i¢t noch behertzt/ wo ¢einer Freunde Re¢t Die Farbe nicht verlihrt/ den letzten Sturm zu wagen. Kan aber die¢er Baum den Gipffel nicht mehr tragen; So fall’ er: wenn er nur dem/ der den Stamm bewegt/ Die Ae¢te ¢toltzer Ruh zugleich in ¢tukke ¢chlag’t. Es fall’ Anton/ da nur diß Reich nicht geht verlohren/ Daß; weil die Romer ja zu dienen ¢ein gebohren; Weil Rom das Haupt der Welt/ di Freyheit halt fur Bley Und Knecht-¢ein fur Gewien; wo noch ein Hafen ¢ei Der Freyheit/ und fur euch. Ach! aber/ ach! vergebens! Sucht Cæ¢ars Spitze wol die Spitze meines Lebens? Nein! weil diß Land hier tragt Gold/ Weitzen/ Helffenbein Wil er der Mohren Haupt/ Egyptens Zinß-Herr ¢ein. Die Schiff-Flott’ i¢t verbrennt/ die Heere ¢ind ge¢chlagen/
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Jungen] Junge A[22] verterbte] erzornte A[25] ¢ein] das A[26] Ruder] Rudern A[27] ¢cheuternden] ¢cheiternden A[29] zu dienen ¢ein] zur Dien¢tbarkeit A[68] Und Knecht-¢ein] Die Knechtschafft A[70]
Die er¢te Abhandlung
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Des Nilus Rucken lernt der Romer Brucken tragen; Es ¢ind der gro¢¢en Stadt die Mauren mei¢t er¢chell’t/ Jedoch i¢t eure Bru¢t/ ihr Helden die¢er Welt/ Der Felß/ an dem der Feind noch ¢ol den Kopff zer¢tukken/ Di Mauer/ derer Fall di Welle wird erdrukken/ !A2r" Di ¢ie zer¢chmettern wil: wo euer kluger Rath Zu heilen die¢en Brand kein ¢anffter Pfla¢ter hat. Sosius. Das Pfla¢ter un¢er Wund’ i¢t ein behertzt Gemutte/ Groß-muttiger Anton; wer auf des Kei¢ers Gutte Den Tro¢t der Wolfarth baut/ baut Pfeiler in die See Sucht bey der Natter Gun¢t/ und Flammen in dem Schnee. Man weiß des Kei¢ers Art/ von wem er ¢ei erzogen; Der mit der Mutter-Milch die Ehr¢ucht hat ge¢ogen/ Sollt’ er dem Julius als Vater geben nach? Der mit Pompejens Hals’ auch Rom den Kopff zerbrach. Woll’n wir wie Lepidus das Leben von ihm bitten? So ¢chleuß in Colchos dich/ ich bei den rauen Britten Jn einen wu¢ten Fels di freien Sinnen ein. Wo ja das Leben kan der Zagheit Beuthe ¢ein. Der Todt ¢iht bitter auß/ noch bitterer das Leben Das ¢chimpf und Ketten trag’t. Jch wil den Gei¢t aufgeben Mit Freuden/ eh ich wil Octavianus Knecht Der Romer Schau-Spiel ¢ein. Der Zu¢tand i¢t zwar ¢chlecht. Jn Alexandrien beruhet un¢er hoffen. Doch/ hat der oft zu er¢t den rechten Zweck getroffen Der nichts zu hoffen hat. Ein abgemergelt Schiff/ Auf welches Wind und Meer di Donnerkeile ¢chliff/ Erwahlet fur das Heil der ¢andichten ge¢tade Di offen-hohe See/ und ¢egelt mehr gerade Zum Hafen/ als das ¢ich di Sandbanck ¢turtzen laßt. 56
erdrukken] erdruk-ken U erdrucken A[124]BC
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Jedoch i¢t eure Bru¢t] Nur eure Bru¢t i¢t noch A[122] wird] muß A [124] ¢ei] i¢t A[139] in Colchos] an Taurus A[144] Octavianus] des frechen Key¢ers A[149]
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Cleopatra (1661)
Di Gift i¢t fur di Gift/ der O¢t-Wind fur den We¢t; Al¢o auch fur Gefahr Gefahr das be¢te Pfla¢ter. Wie kan diß ¢icher ¢eyn/ was uns di Tugend La¢ter Ein Romer knechti¢ch heißt? Ge¢atzt; wir fallen hin; Wir haben fur den Todt di Ehre zum Gewien. Dringt denn der kalte Stahl uns nicht durch Hertz und Glider/ Sind mehr als Ketten dar/ di doch von uns ein ieder Muß tragen der ¢ich gibt? Wenn hat ein hoher Gei¢t Auch an den Feinden nicht di Tugend wehrt geprei¢t? Der Key¢er wird auf di/ di ¢ich noch hertzhafft rachchen/ Die das Gelucke ¢turtzt/ gelinder Urtheil ¢prachchen; !A2v" Als di di Zagheit fallt. Man todtet Gem¢’ und Reh; Wenn der be¢igte Low nicht fuhlet Schmach und Weh. Durch Kleinmuth i¢t Pompei’ ins Sklaven Mord-Hand kommen/ Di hat dem Lepidus di Freiheit auch genommen/ Jhn in Circæ ge¢perrt. Die Tugend wird bewehrt Durch Unfall/ Gold durch Glut. Wer dis/ was ich/ begehrt/ Der falle’s Lager an. Canidius. Ich ruhme dein beginnen; Wo nicht durch lindern Wind der Port i¢t zu gewinnen. Denn ¢atzt der Artzt mit fug Pfrim/ Seg’/ und Me¢¢er an/ Wenn Oel und Pfla¢ter nicht das Brandmal heilen kan; Wenn Gutte nicht verfangt/ ¢o muß der Eifer ¢chneiden. Alleine/ da du wil¢t di Tugend unter¢cheiden Vom ra¢en: wil¢tu Ruhm durch Groß-muth legen ein/ Muß Klugheit und Vernunfft di Wage-Schale ¢ein/
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kalte] kalter U kalte U(Errata) auf] auch U auf A[175]BC Eifer ¢chneiden] Eifer¢chneiden U Muß] Mnß U
82–83 Di Gift … Pfla¢ter] Wer Mittel-wege ¢ucht/ fleucht in ein We¢pen-Ne¢t. | Gefahr i¢t fur Gefahr der be¢te Rath und Pfla¢ter A[158–159] 86 Wir … Ehre] Die Freyheit bleibt uns doch fur’s Leben A[162] 87 Dringt … Hertz] Zerflei¢cht uns denn der Feind nicht Hertzen/ Haupt A[171] 96 auch genommen] weggenommen A[180] 102 Pfla¢ter] Bal¢am A[190]
Die er¢te Abhandlung
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Di Krafften und Gefahr theil’t in ein gleich Gewichte. Heil i¢t der Vor¢icht Lohn; Verderb der Kuhnheit Fruchte. Zwar/ wenn Anton neb¢t uns durch Heer und Lager dring’t Und deß Canopus Sand mit un¢erm Blutte ting’t; Bluh’n auß dem Saamen uns die guld’nen Ehren-Lilgen/ Di nicht di Zeit/ nicht Rom/ auch kein Augu¢t wird tilgen. Es bleibt dem So¢ius der Purper ¢eines Blutts Zum Siges-Fahne ¢tehn. Was aber kriegt fur gutts Dis arme Land hiervon? Archibius. Di Julier zu Gottern/ Di Livie zur Frau. Ach Gott! von was fur Wettern Von was fur Donner wird Cleopatra verletzt/ Wenn man Egyptens Heil ¢o auf di Spitze ¢etzt? Den Printz bewehrt Ver¢tand/ di Wunden den Soldaten. Mit un¢erm Ruhme wird der Nachwelt nicht gerathen/ Di ewig dienen ¢ol. Was thut ein Schiffer nicht Eh’ als er gegen Wind di ¢teiffen Segel richt? Er laßt di Segel falln/ haut Thau’ und Ma¢t in ¢tucke/ Sankkt Bley und Ancker ein. Man muß das Ungelucke Be¢anfften mit Geduld/ das ¢ich nicht pochen laß’t. Auch ein verfolgtes Thier ¢ucht bei Gefahr ¢ein Ne¢t. Sosius. Ein Ruhm-begier’ger Low laßt ¢ich kein Keficht fangen/ Canidius. Was hat Numantia fur Thaten nicht begangen? !A3r" Sosius. Nach vierzehn Jahren war die Glut des Hungers Lohn. 120 un¢erm] un¢erem U un¢erm U(Errata)A[212]BC 122 gegen Wind] gegenWind U 117 119 122 125
Donner] Donnern A[209] Printz bewehrt] Fur¢ten pruft A[211] Eh’ … richt] Wenn ihm das Meer den Kiel/ der Sturm den Baum zerbricht A[214] ¢ich nicht pochen laß’t] man nicht pochen kan A[217]
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Cleopatra (1661)
Canidius. Nach vierzehn Jahren? wol! wir ¢ind noch weit hirvon. Sosius. Was bringt di lange Zeit? nichts! als ein taglich ¢tarben. Canidius. Wir konnen unterdeß umb Rettung uns bewarben. Sosius. Umb Rettung? nun uns ¢chon der Feind ligt an dem Bort. Canidius. Schwam Cæ¢ar nicht/ als man ¢ein Schiff be¢prang/ noch fort?
135
Sosius. Recht! eu¢er¢t’ Artzney taug fur eu¢er¢t-tieffe Wunden. Canidius. Leander hat den Tod in trotzen Wellen funden. Sosius. Deß Kay¢ers Lager i¢t kein ungebahnter Strom. Canidius. Das Capitol erhielt das ¢chon verlohrne Rom. Sosius. Ja/ als Camillus hat das Lager aufge¢chlagen.
140
Canidius. Und Manlius vorhin den er¢ten Sturm ertragen.
130 130] 30 U 130 U(Errata) 139 Ja … aufge¢chlagen] Als vom Camillus ward des Feindes Heer ge¢chlagen A[323] 140 Und … ertragen] Doch mu¢te Manlius vor manchen Sturm vertragen A[324]
Die er¢te Abhandlung
Sosius. Wo kam’ Egypten-Land’ itzt ein Camillus her. Canidius. Camillus kam dort auch nichts minder ungefahr. Sosius. Die Gotter lagen dort ¢elb¢t fur ihr Schloß zu Walle. Archibius. Glaubt: daß Augu¢t dem Gott’ Egyptens nicht gefalle
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Sosius. Ohnmachtger Gott! Rom rufft nicht euer Och¢en an. Archibius. Wer weis/ ob Romulus ¢o viel als Apis kan?
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Antonius. Halt’ inn’! Es dient dis nicht das Unheil zuver¢ohnen. Es la¢¢’t ¢ich nicht in Noth der Volcker Gotter hohnen. J¢t nicht Egypten itzt der Romer Vaterland? Die fur die Freiheit noch bewegen Hertz und Hand; J¢t Memphis un¢er Rom/ der Nilus un¢er Tyber? So ¢chimpft di Bilder nicht der¢elben/ di hieruber Zu Schutz-Herrn ¢ind erkie¢t. Schlußt/ wie die treue Stadt Sich gegen Feind und Rom noch zu verhalten hat. Archibius. Mein Schluß fallt deinem bei. Man fechte von den Mauren. Hier kan ein nackter Arm vor drey geharn¢chten tauren. J¢t doch di gro¢¢e Stadt mit Nothdurfft wol ver¢ehn. Wie leichte kan ¢ich nicht deß Krieges Brett-Spiel drehn. Falln wir das Lager an? laßt uns noch ein’s ver¢pielen; Wie es vermuthlich i¢t: daß un¢er Fau¢t ¢o vielen Nicht kan gewach¢en ¢ein: wir ¢ind auf einmal hin.
154 Sich] Sch U 155 bei.] bei U
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Cleopatra (1661)
Kan aber nur der Fur¢t was wenig’s hinterzihn !A3v" Der Stadt Eroberung/ ¢o ¢ind wir hochgebe¢¢ert; Weil der ge¢chwallte Nil als-denn di Felder wa¢¢ert: Daß/ wo itzt Saate wach¢’t und fette Lemmer gehn/ Man ¢iht den krei¢chen Ja¢cht der toben Wellen ¢tehn. Diß zwingt den Kay¢er denn ¢ein Lager aufzuheben Und wir bekommen Lufft/ biß uns di Gotter geben Ein Ende die¢er Noth. Sosius. Wo man fur die¢e Glutt Nicht beßre Kuhlung weiß/ ¢o i¢t der Rath nicht gutt Hat Alexander nicht das wu¢te Meer getammet/ Thurm’ in di Flutt gelegt/ der Wellen Zorn gehemmet/ Di See zu Schiffbruch bracht/ als ¢ie das Heer verdrang Vnd die¢er Blitz der Welt das ¢toltze Tyrus zwang? Hat Cæ¢ar nicht be¢igt den Ocean der Britten/ Den tiefen Rhein bepfalt/ oft ¢chwimmende ge¢tritten/ Di Veneter gezahmt/ di kein gewafnet Fuß Kein Pferd kein Ma¢t betrat; deß Jbers ¢trengen Fluß Jn frembdes Ufer bracht/ dem Nilus Grantzen funden; Ja die¢e gro¢¢e Stadt ¢elb¢t ¢ieghaft uberwunden? Hat der Agrippa nicht/ der taglich ¢einen Witz Auf un¢er Unheil ¢charfft/ in Cumens Fel¢en Ritz’/ Und Hafen einge¢enckt? Was la¢¢en wir uns traumen: Augu¢tus werde nicht deß Nilus Außtrit zaumen? Deß Lagers Thamm’ erhohn/ di Grafften ¢ancken ein/ Zumal di Romer ja zu Wa¢¢er Mei¢ter ¢ein?
164 als-denn] als- denn U als denn A[356]B alsdenn C 165 wach¢’t] wach¢t’ U wach¢t A[357]BC 173 177 178 181 185
zu Schiffbruch bracht] lied Schifbruch ¢elb¢t A[365] kein gewafnet] keines Pferdes A[369] Pferd kein Ma¢t] Ma¢t vorher A[370] Hat der] Hat auch A[373] Grafften] Graben A[377]
Die er¢te Abhandlung
Archibius. Perdiccas ward durch nichts als durch den Nil gefallet/ Als der erzurnte Strom di Wellen aufge¢chwallet/ Ob ihm ¢chon Attalus mit Schiffen dien¢tbar war.
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Sosius. Perdiccas und Augu¢t ¢ind kein vergleichlich Paar. Canidius. Man gebe diß auch nach; daß uns der Strom nit rette; Das Glukke/ das itzt ¢cheint/ geht morgen oft zu Bette. Wir haben durch Gedult zum vortheil ¢o viel Zeit/ Di alle Wunden heilt. Wieviel das Purper-Kleid Deß Kei¢ers Romi¢ch Blut der Burger hat ge¢ogen; So viel hat er zu Rom auch Nattern auferzogen/ Di fur dem Kei¢er zwar mit ¢anfter Zunge ¢piln; Doch durch deß Hertzens Gifft di Rach-begirde kuhln. !A4r" Rom hat auf den Octav nicht minder Dolchen fertig Als auf den Julius. Man ¢ei der Zeit gewartig/ Ob ¢ie uns ¢turtzen kan. Di Wolkke dreut oft viel/ Di wenig Blitze gibt. Als das verlohrne Spiel Den Julius fa¢t zwang auf ¢ich ¢ein Schwerd zu wetzen Fur Munda/ ließ es ihm den Lorberkrantz auf¢atzen: Als aber Ulla fa¢t Pompejens Beuthe war/ Ver¢chwand di bla¢¢e Furcht durch Cordubens Gefahr. Sosius. Uns kommt kein Cæ¢ar nicht/ der uns den Feind zertheile. Canidius. Wer weiß/ ob Juba nicht ¢o gutt di Wunden heile?
208 weiß] weß U weiß U(Errata); vgl. II 70 191 198 201 202
nit] nicht A[383] Doch … Rach-begirde] Alleine durch ¢ein Blutt wolln ihre Rache A[390] Di … oft] Oft dreuen Wolcken A[393] wenig Blitze gibt] leer von Keilen ¢ind A[394]
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Cleopatra (1661)
Sosius. Ja! ¢einem Vater fiel ¢ein heilen allzu¢chwer.
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Canidius. Durch ihn fiel Curio mit ¢amt deß Kei¢ers Heer. Sosius. Denn aber mu¢t’ ihn ¢elb¢t deß Freindes Spitz’ er¢tachchen. Canidius. Diß reitzt den Juba ¢ich an Juliern zu rachchen. Sosius. Der ¢teht auf Eiß/ der ¢ich auf frembder Hulffe ¢tutzt. Canidius. Wo nicht dem Helffer auch di Hulffe ¢elber nutzt.
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Sosius. Was hat Coriolan am Nilus zu verlihren? Canidius. Diß/ daß ihn un¢er Band’ auch in !die" Ketten fuhren. Sosius. Sol denn der Mohr itzt er¢t Egyptens Schutz-Herr ¢ein? Canidius. Ein Mohr/ ein Hannibal trieb Rom in Rom hinein. Sosius. Rom war zu ¢elber Zeit noch nicht recht Rom zu nennen. 210 211 216 219
Curio] Curion U (vgl. AnmL. zu I 208, wo richtig) Freindes Spitz’] FreindesSpitz’ U !die"] Ergänzung d. Hrsg.s (Metrum!) recht Rom] rechtRom U recht Rom A[343]BC
213 frembder] fremde A[335] 218 Ein Mohr … trieb] Trieb Hannibal der Mohr nicht A[342] 219 zu ¢elber] zur ¢elben A[343]
Die er¢te Abhandlung
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Canidius. Mehr! weil die Romer ¢elb¢t ihr eigen Rom itzt trennen. Sosius. Jtzt aber fallt gantz Rom dem Kei¢er wider bei. Canidius. Nicht glaube: daß gantz Rom Octaviani¢ch ¢ei. Sosius. So bald di Haupter weg muß ¢ich der Pofel geben. Canidius. Jch glaube: daß in Rom/ noch tau¢end Brutus leben.
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Sosius. Nein! nein! weil Ca¢¢ius der Romer letzter war. Canidius. Verdeckter SchlangenGift bringt de¢to mehr Gefahr; Sosius. Das gantze Rom begehrt: daß Nilus zinßbar werde. Canidius. Hingegen ha¢¢et diß der gro¢¢e Re¢t der Erde. Sosius. Er ha¢¢’t es; nur daß er nichts nicht verhindern kan.
220 eigen Rom] eigenRom U 229 ha¢¢’t] ha¢t’ U 220 221 222 223 224
¢elb¢t ihr eigen Rom] Rom durch Burger Krieg A[344] Jtzt … Kei¢er] Nun aber fallt gantz Rom ja Cæ¢arn A[345] gantz] halb A[346] So bald di] Wenn nur die A[347] Jch glaube] Ver¢ichert A[348]
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Cleopatra (1661)
Canidius. Wol/ wo Phraates ¢ich nur nimmt Egyptens an. Sosius. Was kan der Parthe wol den Romern abgewinnen? Canidius. Deß Cra¢¢us Bey¢piel lehrt/ was Parth’ und Mede konnen. Sosius. Der Cra¢¢us lernt es zwar; ein anders i¢t Augu¢t. Canidius. Es dien’t ein Per¢i¢ch Pfeil auch fur Augu¢tus Bru¢t. !A4v"
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Cælius. Mir fallt noch ichtwas bei. Jhr kennet das Gemutte Deß Kei¢ers/ das ¢ich wol noch lencken la¢¢t zur Gutte. Herodes Brieff trug uns ¢chon Fridens-Mittel an. Man ¢chau’ ob man ¢ich gar mit ihm vergleichen kan. Man ¢chlag’ ihm Mittel vor. Warumb ¢olln wir ¢ich ¢chamen: Annahmlichen Vertrag vom Kei¢er anzunahmen? Sosius. Erwart’¢tu Fried’ und Ruh vons Kei¢ers blutt’ger Hand? Cælius. Man hat an dem Augu¢t di Sanfftmuth ¢chon erkant. Sosius. Wo? Cælius. Zu Peru¢ien an un¢ers Fur¢ten Bruder. 241 Erwart’¢tu Fried’] Erwart’¢tuFried’ U 242 di Sanfftmuth] diSanfftmuth U 243 Cælius] Cælus U 243 Peru¢ien] Peru¢ium A[275]
Die er¢te Abhandlung
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Sosius. Er brauchte die¢en Schein zu ¢einem Ehren-Ruder.
245
Cælius. Warumb denn ¢tellt’ er ihn ¢o bald auf freien Fuß? Sosius. Weil gro¢¢e Vogel man mit kleinen kirren muß. Cælius. War Lucius Anton fur ¢o gar klein zu halten? Sosius. Das Rom’¢che Reich gab ihm kein Drittel zu verwalten. Cælius. Warumb ¢turtzt’ er denn nicht den Lepidus durchs Schwerd?
250
Sosius. Sein mehr als knechti¢ch Gei¢t war keiner Schwerdter wehrt. Cælius. Er hat dem Decius den Vater-Mord verga¢¢en; Sosius. Es la¢¢t ¢ich Fur¢t Anton nach keiner Richt-¢chnur ma¢¢en. Cælius. Hat ihm Anton mehr Leid als Brutus angethan?
245 247 249 252
¢tellt’] ¢tell’t U ¢tellt’ A[277]B ¢tellt C halten?] halten. U A[279]BC ¢turtzt’] ¢turtz’t U ¢turtzt A[281]BC ¢ich Fur¢t] ¢ichFur¢t U ¢ich Fur¢t A[284]BC keiner Richt-¢chnur] keinerRicht¢chnur U keiner Richt¢chnur ABC ma¢¢en.] ma¢¢en- U ma¢¢en. AB me¢¢en.C
245 Warumb] Warum A [277] 249 Warumb] Warum A [281]
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Cleopatra (1661)
Sosius. Diß: daß Anton ihm mehr als Brutus ¢chaden kan.
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Cælius. Sol Rach-gier mindern Grimm als Statt-¢ucht mit ¢ich bringen? Sosius. Er ließ auch Brutus Kopff fur Cæ¢ars Bildnuß ¢pringen. Cælius. Uns fleckt kein Vater-Mord. Sosius. Noch der Peru¢er Schaar Die er ge¢chlachtet hat auf Julius Altar. Cælius. Sie hatten gleichwol ¢ich am Kei¢er hochverbrochen.
260
Sosius. Wie Gallius? dem er di Augen außge¢tochen. Cælius. Warumb bracht er ¢ich ¢elb¢t in Mordlichen Verdacht? Sosius. Ein unbedacht¢am Wort hat Afern umbgebracht.
265
Cælius. Ge¢atzt: daß So¢ius den rechten Zweck erzihle/ Daß Cæ¢ar ¢ich mit nichts als un¢erm Blutte kuhle Daß der Antonier in Grund-ge¢turtztes Haus Sein ¢anftes Bette ¢ei. Wo zielt der Rath hinauß? !A5r" Daß ich/ der ich vielleicht noch Jahr und Tag kan leben/ Mich heute ¢turtzen ¢ol? Wenn Cato ¢ich ergeben Dem Julius/ als er ¢ich ¢elber hat ge¢turtz’t
255 Statt-¢ucht] Staats¢ucht A[287] 261 Warumb] Warum A [293]
Die er¢te Abhandlung 270
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Jhm war’ auf die¢en Tag nicht Gei¢t nicht Ruhm verkurtz’t. Selb¢t So¢ius ge¢teh’t und ihr verjah’t es alle: Des Lagers Anfall kuhl’ und le¢ch’ uns nur di Galle; Sturtz’ aber uns noch heut’ in di noch ferne Noth. Augu¢t hat ubers Jahr nicht mehr als einen Todt Fur mein und euren Hals. Laß’t uber’s Jahr uns ¢terben. Wir konnen itzt nicht mehr als kunfftig Ruhm erwarben. Wenn endlich Hofnung auch uns wird zu ¢cheitern gehn/ So mag Verzweifelung den letzten Sturm auߢtehn. Canidius. Wenn Tacht und Oel entgeht den lodernd-hellen Flammen/ So zeucht der letzte Strahl die gantze Glutt zu¢ammen: Wenn ¢ich der Sonne Rad ¢anckt in die du¢tre See/ So ¢iht man: daß ¢ie er¢t mit Blutte nidergeh; Wenn Seele Sinn und Gei¢t auß Marck und Adern ¢tertzen/ So fangt der Tod er¢t an zu kampfen mit dem Hertzen: So mag/ wenn Stadt und Reich mehr keinen Athem hat/ Di Sonne die¢es Reichs das Hertze die¢er Stadt Der gro¢¢e Fur¢t Anton mit letzten Tugends-Strahlen Der Freiheit einen Sarch/ ihm ¢ein Begrabnuß mahlen. Hauptleut. Der letzten Meinung fallt Soldat und Burger bei.
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Antonius. Daß Burger und Soldat treu- und behertzter ¢ei/ So laß’t ihm auch Anton der mei¢ten Schluß beliben. Uns hat der ¢charf¢te Sturm oft in den Port getriben: Da oft ein ¢anfter We¢t lagt Thurm und Fels in graus. Man ¢prenge durch di Stadt bei Rath und Pofel auß: Rom hette ¢elber ¢ich aufs Kei¢ers Hals ver¢chworen/ Phraates ¢chick’ uns Volck/ und Juba ¢eine Mohren/
270 war’] war, U 287 Tugends-Strahlen] Tugend-Strahlen A[407] 295 hette] habe A[423]
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Cleopatra (1661)
Es hab Abißinen den Harni¢ch angelegt/ Der ¢toltze Rhein den Schaum fur un¢er Heil bewegt. Daß Cælius den Port/ Canidius di Walle/ Archibius di Burg in ¢ichre Waffen ¢telle. !A5v"
Antonius. Cleopatra. Ein Hauptman. Cleopatra. Mein Fur¢t! mein Haupt! mein Hertz!
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Antonius. Mein Schatz! mein ¢u¢¢es Licht! Wie! daß das Thranen-Saltz ihr auß den Augen bricht? Daß ¢ich ihr Hertze muß mit holen Seufzern kuhlen? Wie/ daß die Bru¢te ¢o mit kurtzem Athem ¢pielen? Was wird durch die¢e Wolck’ uns fur ein Blitz gebracht? Cleopatra. Mein Tro¢t/ mein Auffenthalt/ als nach durchku¢ter Nacht Di Sonn’ auß Thetis Bett’/ ich auß deß Fur¢ten Armen Di ¢atten Glider hob/ fiel ich/ umb das Erbarmen Der Gotter uber uns zu ¢uchen/ furs Altar/ Wo man dem Apis reicht di heil’gen Opffer dar. Jch ¢treute Weyrauch auf; es wolte keiner brennen; Der Abgott wolte nicht di be¢ten Fruchte kennen/ Mit welchen iemals ihn di Vorwelt hat ge¢pei¢t; Ja/ wie ein wilder Nord/ der durch di Holen rei¢t; So fing ¢ein Ebenbild er¢chrecklich an zubrullen/ Biß endlich Thranen ihm auß dem Ge¢ichte fiellen/ Der voll von kalter Furcht mit beben fa¢t verging/
306 durchku¢ter] durch | ku¢ter U durchku¢ter A[462]BC 315 an zubrullen] anzubrullen U 316 auß] anß U 297 Abißinen] halb Africa A[425] 302 ihr auß den] aus ihren A[458] 303 Daß … muß] Wie/ das ¢ich Hertz und Bru¢t A[459]
Die er¢te Abhandlung
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Und auf den Boden ¢anck. Nach ¢olcher Ang¢t umbfing Den guldnen Opffer-Ti¢ch ein unver¢ahnes Zittern/ Als man der J¢is Bild ¢ich ¢ahe gantz zer¢plittern; Serapis ¢ilbern Haupt fiel von ¢ich ¢elb¢t entzwey. Antonius. O/ daß der Himmel uns nicht ewig ab-hold ¢ei!
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Cleopatra. Man ¢ahe durch den Hoff di todten Gei¢ter irren Den Crocodil bethrant/ di heilgen Schlangen girren/ Als ein gantz frembder Drach’ in ihren Tempel kam/ Und zwi¢chen Dampf und Rauch mit zi¢chen Ab¢chid nam. Der hochgeweih’te Fi¢ch verlohr di Silber-Schopffen/ Di nie bewolckte Luft/ auß der kein Wa¢¢er-Tropffen Nie raan/ zerfloß in Blutt. Es kam kein ¢u¢¢er Thon Auß Memnons Marmel-Seul/ ob Titans Fackel ¢chon Auf die¢es Wunder-Bild di gluend-hei¢¢en Strahlen Mit tau¢end Funcken warff. Di rundgeperlten Schalen !A6r" Mit den di Pri¢ter¢chaft den durch un¢chuldig Blutt Entweihten Nil ver¢ohnt/ zer¢prangen in der Flutt/ Als der ¢on¢t ¢anfte Fluß mit ungeheurem ¢chaumen An dem durchborten Rand’ und außgerißnen Baumen Den grau¢en Zorn außliß/ uns aber ¢agte wahr: Egyptens Untergang/ und Ende ¢ei nun dar. Antonius. Getro¢t! di Opffer ¢ind ein Port bei ¢olchen Wettern.
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Cleopatra. Di Opffer werden ja ver¢chmaht von un¢ern Gottern. Antonius. Di Andacht i¢t der Blitz/ der durch di Wolcken bricht. 323 325 333 339 341
durch den Hoff di] auf der Burg der A[531] ihren] J¢is A[533] Mit den] Wormit A[541] Getro¢t … Wettern] Laßt uns ver¢ohnen Gott bey ¢olchen Drauungs-Wettern A[547] i¢t der] i¢t ein A[549]
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Cleopatra (1661)
Cleopatra. Ach! das Verhangnuß beugt ¢ich durch di Andacht nicht. Antonius. Di Gotter wollen mehr als einmal ¢ein gebethen. Cleopatra. Gott hort den nicht/ den er wil in den Abgrund treten.
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Antonius. Furcht kehr’t ein zitternd Laub in einen Donner¢chlag. Cleopatra. Ach! daß bei ¢olchem Sturm’ er ichtwas hoffen mag! Antonius. Der Himmel/ der uns oft erloßt hat/ hei¢t’s uns hoffen. Cleopatra. Wer offtmals wird gefehlt/ wird endlich doch getroffen. Antonius. Gott heilet Ang¢t durch Ang¢t! di Aertzte Gifft durch Gifft.
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Cleopatra. Ach! daß der lichte Blitz denn nur di Cedern trift! Antonius. Es treffe Fall und Blitz di Cedern un¢er Ehren; Nichts wird den Lorber-Krantz der Tugend uns ver¢ehren. Der Muth erwarb den Thron; der Zufall raff’ ihn weg: Es brennt das Ungeluck uns keinen Ehren-Fleck.
347 uns oft] uus oft U uns oft A[555]B uns offt C 349 Aertzte] Aertze U Aertzte A[557]BC 349 di] wie A[557] 351 di Cedern] den Gipffel A[559] 352 Lorber-Krantz] edlen Kern A[560]
Die er¢te Abhandlung 355
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Gedult und Hoffnung i¢t di Salbe die¢es Brandes. Prinzeß/ Sie nehm’ in acht di Wurden ihres Standes/ Und faß’ im tief¢ten fall’ ihr die¢en Muth in Sinn: Sie ¢terb’ Egyptenlands gebohrne Konigin. So ¢teh’t und fallt Anton. Oft zeucht das Ungelucke Das ¢chon gezuckte Beil von Hals und Kopff zurucke/ Wenn es di Tugend ¢iht mit ¢tarren Augen an: Daß ¢ie mehr/ als ¢ie druckt/ behertzt erdulden kan. !A6v" Hauptmann. Mein Fur¢t! Cleopatra. ach Gott! Antonius. Was i¢ts? Hauptmann. Augu¢t ¢ucht fur Ge¢andten Geleits-Brief und Verhor.
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!Antonius. " Der Hauptman der Trabanten Empfange/ di er ¢chickt. Gebt ihm/ was er begehrt. Di Bot¢chafft werd’ aufs Schloß mit hoch¢ter Pracht gewehrt. Rufft den geheimen Rath in innern Saal zu ¢ammen.
357 tief¢ten] tief¢tem UA[565]B tieff¢ten C 364 !Antonius."] fehlt U Anton. U(Errata)A[636]BC 356 Prinzeß] Mein Schatz A[564] 364 Der] Mein A[636] 365 Gebt ihm] Gib du A[637]
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Cleopatra (1661)
Der Schauplatz bildet ab den geheimen Verhor-Saal. Proculejus. Antonius. So¢ius. Canidius. Cælius.
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Proculejus. Di Nachwelt/ gro¢¢er Held/ wird ewig uns verdammen: Daß das ¢o gro¢¢e Rom/ daß nie kein Feind verletzt/ Jhm ¢elb¢t di Kling’ an Hals/ den Dolch ans Hertze ¢atzt. Verzagte Por¢ena fur eines Romers Tugend/ Erlag der Spartacus durch di behertzte Jugend/ Fiel Hannibals Gewalt durch un¢rer Eltern Arm/ Darumb: daß Rom ihm ¢elb¢t den Dolch ¢toß’ in den Darm? Das Capitol ward nie von Galliern be¢tritten; Jung¢t hat’s vom Sylla ¢elb¢t den Schiffbruch er¢t erlitten/ Wer zweifelt/ daß di Frucht di Mutter ¢elber fri¢t; Der ¢chau deß Marius/ deß Cinna bo¢e Li¢t Und wildes wutten an. Den grimmen Catilinen Muß warmes Men¢chen-Blutt fur Malva¢iere dienen/ Das di verfluchte Schaar zu ¢tarcken ihren Band Zu ¢turtzen in den Grund ihr guldnes Vaterland Auß den Kri¢tallen trinckt. Es bleib’ anitzt verga¢¢en: Was deß Pompejus Brand fur Romer hat gefra¢¢en; Wieviel der jung¢te Krieg hat Burger-Blut verzehrt/ Seit dem Antonius das rach-begier’ge Schwerdt Auf den Augu¢t gezuck’t. Und/ ob di Freund¢chafts-Wunden Zwar minder/ als ein Glas/ ¢tets haben Pfla¢ter funden; So beut Augu¢t ihm doch Vertrag und Frieden an. Weil Er diß bluttge Spiel nicht ferner ¢chauen kan. !A7r" Antonius. Der Himmel geb’ es nach! ihr Gotter la¢t’s ge¢chehen! Daß Rom ¢ich ohne Blutt/ uns ohne Zanck mag ¢ehen! 389 Vertrag] Vertag U Vertrag A[661]BC (vgl. II 331) 377 380 383 389
di Frucht] ein Kind A[649] Malva¢iere] Wein von Chios A[652] (vgl. II 159) den Kri¢tallen] Berg-Kri¢tallen A[655] beut Augu¢t ihm doch] tragt ihm doch Augu¢t A[661]
Die er¢te Abhandlung
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Daß einmal dem Augu¢t der Volcker herbes Weh Daß Blut-Bad un¢rer Stadt noch zu Gemutte geh/ Daß er deß Reiches Fall/ der Lander Brand erwege An Eyd und Bundnuß denck’. Octavianus lege Di ¢chuld ja nur auf mich! es weiß es Gott und Welt: Daß Rom nicht vom Anton/ nein/ durch den Kei¢er fallt. Wieviel hat Lepidus ihm nicht mit Glimpf’ enthangen? Mein Brief hat Stahl und Bley zur Antworts-Schrifft empfangen/ Wie! daß man/ eh’ ich todt/ mein Te¢tament erbricht? Jedoch/ di Un¢chuld darf der Nebel-Kappen nicht. Augu¢tus hat den Stahl auf un¢re Bru¢t ge¢chliffen/ Eh ich fur un¢er Heil Papier und Tint’ ergriffen; Man hat das Volcker-Recht verga¢¢en gegen mich/ Den Krieg nicht ange¢agt/ biß daß ich Schwerd und Strich Auf meiner Haut empfand. Jedoch ich wil’s ver¢chmertzen. Di Warheit dient hier mehr zu einer Zwitrachts-Kertzen Als zur Vereinigung. Man nimmt mit beider Hand Den Friedens Vor¢chlag an. Schlag’t uns fur die¢en Brand Ein thulich Mittel vor. Proculejus. Diß wird Augu¢t euch gonnen: Wie aber wird der Artzt ¢ie angewehren konnen/ Jn dem der Krancke nichts von Kranckheit wi¢¢en wil? Antonius. Mit was beleidigen wir euer Ohr zu viel?
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Proculejus. Mit dem: daß Cæ¢ar ¢ol deß Krieges Uhr¢prung hei¢¢en. Antonius. Bleicht/ wa¢cht den braunen Mohr/ er wird nicht ¢choner glei¢¢en.
394 395 397 400 410 411
noch zu Gemutte] ein¢t recht zu Hertzen A[666] er] der A[667] nur] nun A[669] Bley] Blutt A[672] Schlag’t] Schlag A[694] thulich] dienlich A[695]
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Cleopatra (1661)
Proculejus. Anton zwang ¢elber uns die blancken Waffen ab. Antonius. Erzahlt/ mit was er euch ¢o hefftig Ur¢ach gab. Proculejus. Anton ließ/ die Augu¢t begnadigt hatt’/ ermorden.
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Antonius. Nicht einen/ der nicht ihm durch La¢ter ¢chuldig worden. !A7v" Proculejus. Welch La¢ter hat Anton auf den Pompejus bracht? Antonius. Diß: daß Pompejus ihm nach Volck und Land getracht. Proculejus. Man ließ den Argwohn ihm nicht Zeit zuwiderlegen. Antonius. Man muß kein Blutgericht’ auf hohe Haupter hegen.
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Proculejus. Der Rom’¢che Raths-Herr ¢tarb am Strange/ wie ein Knecht. Antonius. Verratherey nimmt weg Stand/ Wurden/ und Ge¢chlecht. Proculejus. Man konte den Verdacht mit linderm Urtheil rachchen. Antonius. Di Schlange/ di den Kopff noch ruhret/ wil ¢tets ¢tachchen.
417 die blancken Waffen] ¢o Krieg als Noth-Wehr A[701] 419 begnadigt] begnadigt A[703] 422 Pompejus … getracht] mich Sextus ¢elb¢t zu ¢turtzen war bedacht A[706]
Die er¢te Abhandlung
Proculejus. Anton nam mehr/ als ihm di Theilung zu ließ/ ein.
430
Antonius. Entdeckt es/ wo wir ie zu weit gegangen ¢ein. Proculejus. Anton hat ja fur ¢ich Egypten eingenommen. Antonius. Wenn i¢t Egyptenland auf Cæ¢ars Drittel kommen? Proculejus. Anton bekam es auch ¢o wenig durch das Looß. Antonius. Mich macht Cleopatra durch ihren Braut-Schatz groß.
435
Proculejus. Cleopatra ver¢chanckt/ was Romi¢ch i¢t/ nicht ruhmlich. Antonius. J¢t denn di gantze Welt der Romer eigenthumlich? Proculejus. Wie weit der Waffen Recht ¢ie ihnen dien¢tbar macht Antonius. Wer hat Canopus Reich ins Rom’¢che Joch gebracht? Proculejus. Canopus gantzes Reich fiel fur dem Cæ¢ar nieder.
430 Entdeckt] Endeckt UA[714]B Entdeckt C 435 nicht] nit UA[719] nicht U(Errata)BC; vgl. aber I 191! 438 Rom’¢che] Romi¢che U Rom ¢che A[722] Rom’¢che B Rom¢che C 439 Canopus] Egyptens A[723]
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Cleopatra (1661)
Antonius. Wie Cæ¢ar es gewahn/ verlohr es Cæ¢ar wider. Proculejus. Anton gab uber diß ein Theil deß Reiches weg. Antonius. Wo diß ge¢undig’t/ i¢t Augu¢t nicht ohne Fleck. Proculejus. Augu¢t gab denen nichts di nur zur Spindel taugen. Antonius. Jch merck’s: Cleopatra ¢ei euch der Dorn in Augen.
445
Proculejus. Den Mannern kommt der Thron/ den Weibern Bettgewand. Antonius. Gab Cæ¢ar ihr doch ¢elb¢t den Zepter in di Hand. Proculejus. Ach! wenn Cleopatra bei ihrem Zepter blieben! Antonius. Wem hat ¢ie au¢¢er dem Ge¢atze vorge¢chrieben? !A8r" Proculejus. Dem/ der di dritte Sonn’ im Rom¢chen Reiche war.
450
Antonius. Wer die¢e Schmach vollfuhrt/ vollfuhrt ¢ie mit Gefahr. Proculejus. Wil man der Volcker Recht an den Ge¢andten brachchen?
441 Reiches] Reichs U 449 war.] war- U
Die er¢te Abhandlung
Antonius. Ge¢andten ¢ollen uns nicht mit Verleumbdung ¢tachchen. Proculejus. Augu¢tus wird be¢chimpft/ nicht ich; ich bin ¢ein Mund. Antonius. So mache Proculei di Stacheln nicht zu bund.
455
Proculejus. Augu¢tus wird durch mich Cleopatren nicht loben. Antonius. Di Tugend hat ihr Lob biß zum Ge¢tirn’ erhoben. Proculejus. Ja! hatte nicht ihr Gei¢t ge¢egelt allzu hoch. Antonius. Gott lob! es ¢chifft ihr Gei¢t itzt auch im Sturme noch. Proculejus. Mehr ¢chifft’ er: wenn ¢ie ihr nicht Rom wolln din¢tbar machen.
460
Antonius. Di Kinder werden auch ¢o plumper Larven lachen. Proculejus. Es gab’s ¢ein Te¢tament/ ihr Tittel an den Tag. Antonius. Sie geben’s/ wenn man ¢ie nicht redlich deuten mag. Proculejus. Anton hat ihr zu lieb’ Octavien verachtet. Antonius. Weil man uns nach dem Kopff hat durch diß Weib getrachtet.
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Cleopatra (1661)
Proculejus. Blutt-Freund¢chaft/ Schwager¢chafft tragt die nicht beßre Frucht’. Antonius. Di Stadt-¢ucht Tulliens kennt Blutt und Vater nicht Proculejus. Gantz Rom ¢trafft: daß er hat Cleopatren erwahlet Antonius. Di Welt: daß Nerons Weib ihm ¢chwanger ward vermahlet. Proculejus. Augu¢t hat euch kein Leid durch Livien gethan.
470
Antonius. So gieng Cleopatra den Kei¢er auch nicht an. Proculejus. Viel! denn es mu¢t’ ihr ja deß Key¢ers Schwe¢ter weichen. Antonius. Anton ver¢tieß ¢ie nur nach Romi¢chen Gebrauchen. Proculejus. Wer hat ein Romi¢ch Weib ie Mohren nachge¢atzt? Antonius. Mit wieviel frembden hat ¢ich Cæ¢ar nicht ergatzt?
475
Proculejus. Ergatzt: ¢ie aber nicht in Eh’ und Thron erhoben. Antonius. So i¢t di freye Lu¢t mehr/ als di Eh zu loben? !A8v" 466 Stadt-¢ucht] Stadt- ¢ucht U Stadt-¢ucht A[750] Staats-¢ucht B Staats-Sucht C 475 ¢ie … erhoben] alleine ¢ie des Eh¢tands nie gewehret A[759]
Die er¢te Abhandlung
Proculejus. An dem wol/ welcher noch der er¢ten i¢t vermahlt. Antonius. Jch hatt’ Octavien furlang¢t ¢chon loß gezahlt. Proculejus. Diß Loß-zahln hat furlang¢t das Rom¢che Volck verwehret.
480
Antonius. Augu¢t hat ¢elb¢t zur Eh’ ein Geti¢ch Weib begehret. Proculejus. Wenn hieng Augu¢t ¢o ¢ehr der Barbarn Libe nach? Antonius. Als er auch Julien dem Coti¢on ver¢prach. Proculejus. Man zi¢cht das Feuer auß/ das von ¢ich ¢elb¢t er¢ticket. Antonius. Mehr: daß er in halb Rom di Frauen hat be¢chicket.
485
Proculejus. Man hat an Livien nie Eyver-¢ucht ver¢purt. Antonius. Weil di verruchte ¢ie ihm ¢elb¢t hat zugefuhrt. Proculejus. Was pflegt nicht Neid und Feind auf Tugend außzu¢prengen? Antonius. Scribonie muß fort/ als ¢ie’s nicht wil verhangen.
483 Man] man U
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Cleopatra (1661)
Proculejus. Man druckt ein Auge zu fur das gemeine Heil.
490
Antonius. Jhm war ¢ein eigen Leib fur Gold und Erb-recht feil. Proculejus. Mit was ent¢chuldigt man denn Artabazes Ketten? Antonius. Mit dem: daß man den Wurm/ der ¢techen wil/ muß tretten. Proculejus. Hat Artabazes doch kein Schwerd niemals geruhrt. Antonius. Wer klug i¢t/ ¢chaut auch diß/ was man im Schilde fuhrt.
495
Proculejus. Verdacht befleckt oft den/ der wenig bo¢es dencket. Antonius. Den billich/ der nicht trinckt/ was er ¢elb¢t einge¢chencket. Proculejus. Was ¢chenckt’ er ein/ daß er zu trincken ab¢cheu trug? Antonius. Daß er in Parthen nicht mit uns zu Felde zug. Proculejus. Muß man denn Konige bald in di Fa¢¢el ¢chlagen?
500
Antonius. Jugurtha mu¢te Stahl; den ließ man Silber tragen.
494 Wer … diß] Ein Kluger ¢ieht vorher A[778] 498 nicht … zug] uns alleine baden ließ A[782]
Die er¢te Abhandlung
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Proculejus. Durch andrer Fehler wird der eigne nicht verblumt. Antonius. Was i¢ts denn/ das ihr ¢o an dem Augu¢tus ruhmt? Proculejus. Was i¢t es/ daß man kan an dem Augu¢tus ¢chalten? Antonius. Daß Bundgenoß und Freund bei ihm zu wenig galten.
505
Proculejus. Wenn hat Augu¢tus nicht das Bundnuß ¢teif erfull’t? Antonius. Als er deß Lepidus ¢ein theil fur ¢ich behielt. !Br" Proculejus. Wer Sieg und Weinberg pflantzt/ dem kommt auch Beuth’ und Trauben. Antonius. Augu¢tus ¢olt’ ihn gar der Wurde nicht berauben. Proculejus. Er gieng mit dem Pompei’ ein heimlich Bundnuß ein.
510
Antonius. Mit Fug/ dieweil er ¢olt’ Augu¢tus Sklave ¢ein. Proculejus. Ein Sklave der Natur muß aller Sklave bleiben. Antonius. Man muß durch die¢en Keil nur nicht auch and’re treiben. 501 Durch] durch U Durch A[785]BC 510 Augu¢tus] Augu¢tens A[794]
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Cleopatra (1661)
Proculejus. Augu¢t hielt den Anton in allem werth und lieb. Antonius. Nicht/ als er Sextus Heer zu ¢einen Fahnen ¢chrieb.
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Proculejus. Daß er mit ihnen Reich und Stadt be¢chutzen wolte. Antonius. Daß Rom und Wel¢chland ihm alleine dienen ¢olte. Proculejus. Genung! Augu¢tus nimmt hier keinen Richter an. Antonius. Wie/ daß man dis/ was recht/ ¢o ¢par¢am horen kan? Proculejus. Man hor’t be¢igte nicht/ den Sieger muß man horen.
520
Antonius. Mein Stand mag den Augu¢t/ was Gluck’ und Glas ¢ei lehren. Proculejus. Euch kommt das bitten itzt mehr als di Lehre zu. Antonius. Was ¢chlagt Augu¢t denn fur zum Mittel neuer Ruh’?
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Proculejus. Augu¢tus wil durch mich der Welt und Nachwelt wei¢en: Daß er auf die¢en Tag verdamme Stahl und Ei¢en/ Daß er deß Reiches Heil/ di Wolfahrt deß Anton/ Di Freiheit der Stadt Rom/ nicht den vergalten Thron/ Nicht ¢chwerer Scepter Gold neb¢t aller Men¢chen Fluche Nach der be¢igten Welt durch ¢eine Waffen ¢uche:
521 Euch … Lehre] Ein Sieger gibt Ge¢atz’. Euch kommt das Bitten A[805]
Die er¢te Abhandlung
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Er legt den Augenblick di grunen Palmen hin/ Zeucht Tart¢ch und Harni¢ch auß/ wo nur Anton auch Sinn Auf Ruh und Freund¢chafft trag’t. Es mag Anton behalten/ Wieviel das Bundnuß ihm verlihe zuverwalten/ Es bleib’ ihm Sirien und Colchos unterthan/ Es ¢teck’ Arabien ihm ¢u¢¢en Weyrauch an/ Es mogen Grich’ und Pont/ gantz A¢ien ihn ehren; Es wolle nur Anton auch in der That itzt lehren: Daß ¢ein Gemutte nicht zu ¢ehr Egypti¢ch ¢ei. Antonius. Augu¢tus macht hierdurch ¢ich alles Argwohns frei/ !Bv" Pflantzt ¢tatt der Schel-¢ucht Gun¢t in aller Burger Seelen. Di Welt und Nachwelt wird ihm Stein und Ertzt außholen/ Sein Bildnus in Porphir/ in Alaba¢ter haun/ Aus Gold und Marmel ihm Gedachtnuß-Seulen baun/ Rom wird Augu¢tus Schwell’ und Cæ¢ars Schatten ku¢¢en/ Wenn er das Friden-Thor des Janus auff wird ¢chlu¢¢en; Der Parthe wird ihm ¢ein gutwillig unterthan/ Rom alle Julier in Tempeln beten an. Anton wird/ was Augu¢t und Rom haß’t/ ewig ha¢¢en. Was aber ¢ol er denn Egypti¢ches verla¢¢en? Proculejus. Egyptens ubrig Theil dem Kay¢er raumen ein/ Mit der Octavien nicht mehr ge¢ondert ¢ein/ Den Konig Artabaz auf freie Fu¢¢e ¢tellen. Antonius. Ha! kont’ Octavius ein ¢tranger Urtheil fallen.
546 Julier] Juliger U Julier U(Errata)A[830]BC 549 Egyptens] Egyphtens U Egiptens U(Errata) Egyptens A[833]BC 539 der Schel-¢ucht] des Neides A[823] 549 ubrig Theil] gantzes Reich A[833] 550 Mit … ge¢ondert] Octaviens Gemahl/ ein Freund des Key¢ers A[834]
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Cleopatra (1661)
Proculejus. J¢t umb Egypten denn ihm alle Wolfahrt feil? Antonius. Warumb begehr’t Augu¢t dis weit-entlegne Theil?
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Proculejus. Weil dem di Wahl gehor’t den Sieg und Palmen krantzen. Antonius. Er nahm’ ihm Lander hin/ di ihm bekwamer grantzen. Proculejus. Der Nilus eben grantzt dem Kay¢er gar bekwam’. Antonius. Man laßt: daß er dafur gantz Griechenland ihm nahm’. Proculejus. Gantz Grichenland i¢t nicht Egypten zuvergleichen.
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Antonius. So mag der Helle¢pont fur ihm di Segel ¢treichen. Proculejus. Di Wi¢en tragen mehr als ¢teinicht’ Jn¢eln ein. Antonius. Jhm mag der Araber mit Golde zinßbar ¢ein. Proculejus. Der O¢t-Welt Korn-Haus bring’t mehr/ als viel Gold-Bergwercke. Antonius. Wir leiden: daß der Sir’ auch ¢eine Macht ver¢tarcke. 555 Palmen krantzen] Palmen-|kräntzen U Palmen kräntzen A[839] Palmenkräntzen BC 560 der Helle¢pont] gantz A¢ien A[844] 561 Di … Jn¢eln] Egypten traget mehr als A¢ien uns A[845]
Die er¢te Abhandlung
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Proculejus. Es dien’t auch Sirien fur den Augu¢tus nicht. Antonius. So nahm’t mein Drittel hin/ und lag’t es auf’s Gewicht. Proculejus. Ein Theil deß Jupiters wigt mehr/ als zwey der Bruder. Antonius. Sie legten Zanck und Zwi¢t durch Looß und Glucks-|Topf nider. ! B2r" Proculejus. Deß Kriges Gluck-Topff hat di Theilung hier gemacht.
570
Antonius. Neptun und Pluto war aufs Krigs-Looß nicht bedacht. Proculejus. Schild/ Helm und Harni¢ch i¢t der Fur¢ten Wage-|Schale. Antonius. Was man auf Stahl ge¢atzt/ verro¢tert mit dem Stahle. Proculejus. Warumb nimmt ¢ich Anton Egyptens ¢o ¢ehr an? Antonius. Weil er Cleopatren nichts nicht vergeben kan.
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Proculejus. Er ¢orgt fur di/ di er doch ¢elb¢t muß ubergeben. Antonius. Ach! wird Anton von ihr ge¢ondert konnen leben! 576 leben] lebeu U leben A[860]BC 573 nimmt … Egyptens] klebt dem Anton Egypten A[857] 576 Ach! … konnen] Anton kan nimmermehr von ihr ge¢ondert A[860]
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Cleopatra (1661)
Proculejus. Was gib’t Octavie Cleopatren bevor. Antonius. Daß die¢e dis noch ¢chmuckt/ was jene lang¢t verlohr. Proculejus. Was kan dem Romer an der Mohrin viel gefallen? Antonius. 580
Rubin deckt ihren Mund. Proculejus. Octaviens Korallen. Antonius. Di Glider ¢ind auß Schnee; Proculejus. Dort gar auß Helffenbein. Antonius. Di Bru¢t’ auß Alaba¢t; Proculejus. und dort auß Marmel-Stein. Antonius. Jhr Sternen deß Ge¢ichts! Proculejus. Dort ¢ind die Augen Sonnen.
577 Was gib’t Octavie] Octavie gibt nichts A[861] 578 Daß … ¢chmuckt] Cleopatra be¢itzt A[862]
bevor] zuvor A
Die er¢te Abhandlung
Antonius. Hier hat di Hold den Sitz; Proculejus. und dort den Thron gewonnen.
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Antonius. Hir ¢trahlt der Tugend Blitz auch durch di du¢tre Welt;
590
Proculejus. Ach! daß man ¢chimmernd Glas fur Gold und Perlen halt. Daß der gewolckte Schaum gefarbter Regenbogen Dem Schnecken-Blutte wird deß Purpurs furgezogen! Er fleucht dis/ was ihm nutzt/ kußt di ihm ¢chadlich ¢ind/ Und ¢chlagt ¢ein letztes Heil mit’s Key¢ers Hei¢ch in Wind.
595
Antonius. Es ¢ol euch Artabaz noch heute ¢ein gewehret. Dis aber/ was Augu¢t an di¢es Reich begehret/ Daß ich Cleopatren ¢ol treuloß la¢¢en ¢tehn/ Schein’t ein unmoglich Werck und ¢chimpflich einzugehn. !B2v" Jedoch/ ¢ol/ Proculej noch di¢en Abend wi¢¢en/ Was Zeit und Rath und Recht uns endlich heiß’t ent¢chlu¢¢en. Proculejus. Sehr wol! allein’ erweg’t: daß einer Frauen hold Nur ¢chlipffrig Zucker ¢ei/ der Zepter aber Gold.
584 di Hold] diHold U die Hold A[868]BC 588 Purpurs] Purpers A[872] 595 Proculej … Abend] die¢en Tag noch Proculejus A[879]
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Cleopatra (1661)
M. Antonius. So¢ius. Canidius. Cælius.
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Antonius. Wir ¢chweben/ So¢ius/ recht zwi¢chen Thur’ und Angel. Wo ¢ind wir hingebracht? O Jammer-reicher Mangel! Da der/ der vielen rieth’/ ihm nicht zu rathen weiß. Deß Key¢ers ¢anffte Bahn i¢t ¢pigel-glattes Eiß/ Da auch ein Ancker nicht kan ohne gleiten ¢tehen. Was raths? Eh’ oder Thron muß brachchen und vergehen. Sosius. Der Schwefel-lichte Blitz ver¢ehr’t/ was nach-gibt/ nicht/ La¢¢’t weiche Pappeln ¢tehn/ wenn er den Stahl zerbricht/ Der Eichen Kern er¢chellt/ ¢chlagt auß den Klippen Splitter: Al¢o zermalmt das Gluck’ auch ¢teinerne Gemutter/ Wenn es ein wach¢ern Hertz unangefochten laß’t; Man ¢egelt auf der See nach dehm der Wind uns bla¢¢’t; Warumb laßt man nicht auch di Segel geiler Sinnen Bei’m Unglucks-Sturme fall’n? Anton hat zugewinnen Ruhm/ Ehre/ Freund¢chafft/ Thron/ wo er ¢ich ¢elb¢t gewinn’t. Antonius. Und alles knechti¢ch thut/ was Cæ¢ar an ihn ¢inn’t?
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Canidius. Es i¢t kein knechti¢ch Werck ¢ich ¢elber uberwinden. Antonius. Wer wurde ¢att¢am Fluch fur un¢re Mißtreu finden? Cælius. Man hat im liben oft zu endern Fug und Recht.
605 Der Schwefel-lichte Blitz] DerSchwefel- lichteBlitz U Der Schwefel-lichte Blitz A[889]B Der ¢chwefellichte Blitz C 599 So¢ius/ recht] leider! itzt A[883] 611 geiler] ¢teiffer A[895]
Die er¢te Abhandlung
Antonius. So ¢chatzt ihr Eh’ und Treu und Eyd-¢chwur ¢o gar ¢chlecht? Sosius. Wo di zu brechen ¢ind/ ge¢cheh’s des her¢chens halben.
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Antonius. Solch Schandfleck/ wurde der nicht un¢ern Ruhm be¢alben? Canidius. Mehr/ wenn er Thron und Reich fur Weib und Spindel gibt. Antonius. Was hat nicht Hercules umb Omphalen gelibt? Cælius. Er hat umb Omphalen kein Konigreich vergeben. Antonius. Es i¢t Cleopatra viel hoher zu erheben. !B3r"
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Sosius. Das ¢chon¢te Weib der Welt i¢t keines Zepters wehrt. Antonius. Wie ¢ehr hat Julius Cleopatren begehrt? Canidius. Zur Lu¢t/ ¢ie aber nie ins Eh’bett’ aufgenommen.
618 ¢chatzt] ch¢atzt U ¢chatzt U(Errata)A[902]BC 621 und Spindel] undSpindel U und Spindel A[905]BC vor 622 Antonius.] Aoton. U Anton. A[vor 906]BC 620 Solch … der] Wie wurde die¢er Fleck A[904] 621 Thron] Stul A[905] 622 Was … umb] Wie ¢ehr hat Hercules nicht A[906]
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Cleopatra (1661)
Antonius. Weil ¢einer Heyrath nur di Dolchen vor ¢ind kommen. Cælius. Rom glaubte; daß ¢ie war deß Cæ¢ars Kurtzweil-¢piel.
630
Antonius. Er hat ¢ie ¢einer Eh’ ver¢ichert oft und viel. Sosius. Wer oft am mei¢ten ¢chreibt/ gedancket oft das min¢te. Antonius. Was hatte Cæ¢ar Noth zu brauchen fal¢che Dun¢te? Canidius. Man mahlt ver¢chmahten oft ge¢chminckte Farben fur. Antonius. Was habt ihr? daß der Neid auch tadeln kan an ihr.
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Canidius. Anton/ das min¢te nicht. Di holden Wangen lachen/ Auf denen Schnee und Glutt zu¢ammen Hochzeit machen/ Jhr Himmli¢ch Antlitz i¢t ein Paradiß der Lu¢t/ Der Adern blauer Turcks durch flicht di zarte Bru¢t/ Zinober quillt auß Milch/ Blutt auß den Marmel-Ballen/ Der Augen ¢chwartze Nacht laßt tau¢end Blitze fallen/ Di kein behertzter Gei¢t nicht ohne Brand empfind’t. Jhr ¢u¢¢er Athem i¢t ein ein-gebi¢amt Wind. Es kan der Schnecke nichts auf Zung’ und Mu¢chel rinnen/ Das den Rubinen wird der Lippen abgewinnen. Jhr wellicht Har entfarbt der Morgen-Rothe Licht; Es gleicht kein Helffenbein ¢ich ihren Glidern nicht
633 ge¢chminckte Farben] ge¢chminckteFarben U ge¢chminckte Farben A[917]BC 628 nur di Dolchen] Mord und Aufruhr A[912] 629 glaubte … deß] glaubt: ¢ie ¢ey gewe¢t nur A[913]
Die er¢te Abhandlung
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Und billich hat Anton dis Kleinod hochzu¢chatzen. Ach aber/ Thron und Kron i¢t warlich vorzu¢atzen. Was i¢t der Schonheit Glantz? Ein ko¢tlich Kleinod zwar/ Doch lißt man die¢e Perl’ auf Erden dort und dar. Der Tiber-Strom gebuhrt vielleicht auch ihres gleichen. Antonius. Octavie wird ihr den Schatten nimmer reichen. Canidius. Man la¢cht zu Rom den Brand offt auch mit frembder Flutt.
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Antonius. Nein nein! Canidius; di Artznei i¢t nicht gutt/ Da ja di Wunde ¢ol der Libes Pein ver¢chwinden Muß man das Ei¢en ihr/ daß ¢ie gekerb’t/ auff binden. Sosius. Gedult/ Vernunfft und Zeit ¢chaff’t endlich Heil und Rath.
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Antonius. Nicht/ wo Vernunfft und Zeit kein Regiment nicht hat. !B3v" Di Libe laß’t ihr Reich durch Klugheit nicht verwirren; Der Vogel ¢iht den Leim und laßt ¢ich dennoch kirren/ Di Mutte ¢chaut das Licht/ in dem ¢ie ¢ich ver¢angt/ Das ¢chnelle Reh das Garn in welchem es ¢ich fangt/ Der Booßman kennt das Glas deß Ancker-lo¢en Nachen: Doch kan ihn Witz nicht klug/ Gefahr nicht zaghafft machen: So renn’t auch/ der da libt/ ¢elb¢t ¢ichtbar in di Noth. Zwey Hafen hat man nur: gewehrt ¢ein/ oder todt. Cælius. Wo laßt der hohe Gei¢t ¢ich endlich hin verleiten? Man muß der Libe Macht mit mehrerm ern¢t be¢treiten. 647 hochzu¢chatzen] hochzu¢chatzeu U hochzu¢chatzen A[931]B hoch zu ¢chatzen C 658 nicht] mehr A[942] 663 das Glas] die Fahrt A[947] 668 mehrerm ern¢t] Ern¢t und Witz A[952]
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Cleopatra (1661)
Di Wollu¢t-Ro¢en ¢ind der Natter heimlich Haus; Es fri¢t ein ¢tinckend Wurm di guldnen Aepfel aus. Jhr Gold i¢t ¢u¢¢es Gift; ihr Schimmer Blitz und Flammen. Di Winde ¢tauben itzt das Jlium von¢ammen/ Das auch ein ¢chones Weib hat in den Grauß gelegt. Antonius. Der Himmel hat di Brun¢t/ di Brun¢t den Fall erregt.
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Cælius. Nein nein! der Himmel ließ dem Paris freien willen. Antonius. Was das Verhangnuß ¢chleu¢t muß Erd und Men¢ch erfullen; Cælius. Di Flamme ward vielmehr durch blinde Brun¢t ge¢ucht. Antonius. Di Libe ließ ihn doch nicht gantzlich ¢onder Frucht. Cælius. Das gro¢¢e Troja ward fur Helenen verlohren.
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Antonius. Di Flamme Trojens ward von Hecuben gebohren. Cælius. Di durch der Tugend Wind gar bald zu dampffen war. Antonius. Wer nicht di Libe kennt/ der baut ihr kein Altar.
674 di Brun¢t (beide)] diBrun¢t U die Brun¢t A[958]BC ABC 680 680] 660 U 680 U(Errata) 679 Das … fur] Wie manches Troja wird durch A[963]
den Fall] denFall U den Fall
Die er¢te Abhandlung
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Sosius. Wer Thron und Krone kenn’t/ nimmt Thron und Kron fur alles. Antonius. Wer hoch ¢teht/ tro¢te ¢ich auch eines hohen Falles.
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Sosius. Der fall’t offt tieffer ab/ der keinen Zepter tragt. Antonius. Man weiß: daß Blitz und Keil mei¢t in di Gipfel ¢chlagt. Sosius. Wer kan di Herrligkeit der Krone ¢att¢am ruhmen. Antonius. Glaubt: daß mehr Dorner ¢ie als Lilgen nicht beblumen. Sosius. Di Sternen weichen ¢elb¢t der Diamanten Glutt.
690
Antonius. Der Diamant hegt ¢chweiß/ Rubine deuten Blutt. !B4r" Sosius. Wer hat deß Zepters Gold deß Purpers Glantz ge¢chatzet?
685 685] 665 U 685 U(Errata) 690 690] 600 U 690 U(Errata) 691 deß Zepters Gold deß Purpers Glantz] deßZeptersGold deßPurpersGlantz U 683 684 685 691
Wer … Kron] Und wer/ was Kronen ¢ind/ ver¢teht/ nimmt ¢ie A[967] Wer … hohen] Sind ¢ie die Schwe¢tern nicht mei¢t eines ¢chnellen A[968] Der … Zepter] Stoßt den kein Unfall an/ der gleich nicht Purper A[969] Wer … ge¢chatzet?] Es laß t ¢ich’s Zepters Gold/ des Purpers Glantz nicht ¢chatzen. A[975]
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Cleopatra (1661)
Antonius. Ein Sack/ ein Hirten-Stab/ hat oftmals mehr ergatzet: Sosius. Was ¢ind di Fur¢ten ¢on¢t als Gotter die¢er Welt? Antonius. Di oft der Libes-Gott in Schaffer hat ver¢tellt.
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Sosius. Di zarte Libe kan in Purper weicher ni¢ten. Antonius. Sie wird/ eh als ¢ie weich’t/ auf Haar und Stroh ¢ich fri¢ten. Sosius. Der Purper deß Anton vertragt di Libe wol. Antonius. Nicht wo Cleopatra ¢ich von ihm trennen ¢ol. Sosius. Wie viel Cleopatren kan ihm ¢ein Drittel geben.
700
Antonius. Augu¢t begehr’t: ich ¢ol mit ¢einer Schwe¢ter leben. Sosius. Ein ¢olches Reich i¢t wol Octaviens noch wehrt. Antonius. Weh dem! der Schlang und Molch in Schooß und Bu¢em nehrt.
692 693 699 701
Ein … ergatzet] Bey Sack’/ und Hirten-Stab’ i¢t oftmals mehr Ergatzen A[976] Was … als] Fur Kinder. Fur¢ten ¢ind ja A[977] Cleopatren … Drittel] ¢ein Drittel ihm Cleopatren kan A[979] Ein … noch] Jhr Braut¢chatz/ wo nicht ¢ie/ i¢t deiner Liebe A[981]
Die er¢te Abhandlung
Canidius. Wir mu¢¢en Schlang und Molch mit kluger Sanfftmuth zahmen Antonius. Sol ich das Unkraut noch mit linder Wartung ¢amen?
705
Canidius. Di macht den Panther zahm/ nimmt Schlangen ihre Gifft. Antonius. Glaubt: daß ein lu¢tern Weib di Schlangen ubertrift. Canidius. Offt hat uns di ergatzt di wir zu vor vertrieben. Antonius. Jch kan Octavien den bo¢en Wurm nicht liben. Sosius. Wer Wol regiren wil/ thut mehr als dis zum Schein.
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Antonius. Was lobet ihr mir noch fur grau¢e La¢ter ein. Canidius. Man muß mit Giffte Gifft/ mit Li¢te Li¢t vertreiben. Antonius. Ach! we¢¢en Din¢t-Magd wird Cleopatre verbleiben? Cælius. Augu¢t wird Koniglich Geblutte nicht ¢o ¢chmahn. 704 linder Wartung] linderWartung U linder Wartung A[984]BC 706 di Schlangen] diSchlangen U die Schlangen A[986]C die Slangen B 711 Gifft] Giff U Gifft A[991]BC mit Li¢te] tmit Li¢te U mit Li¢te U(Errata)ABC 703 Wir … Sanfftmuth] Durch Sanftmuth la¢¢en ¢ich die ¢chlimm¢ten Thiere A[983] 706 lu¢tern] unhold A[986] 709 Wer … zum] Die Klugheit wehr’t oft an fur LiebeSchertz und A[989]
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Cleopatra (1661)
Antonius. Rom hat viel Fur¢ten ¢chon in Pfahl und Stahl ge¢ehn.
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Sosius. Rom hat viel Konige/ di es bezwang/ belehnet. Antonius. Vergebens! Rom wird nur durch ihren Schimpff ver¢ohnet. Canidius. Wenn Schiff und Ma¢t ver¢inckt/ ¢orgt ider nur fur ¢ich. Antonius. Wer ¢etzte ¢ein Gemahl ¢o liderlich in Stich? !B4v" Cælius. Schickt Ma¢ani¢¢a nicht ein Gifft-Glas Sophonisben?
720
Antonius. Hingegen Piramus ¢tirb’t neben ¢einer Thisben. Sosius. Diß letzte Fabel-Werck kommt keinen Helden zu. Antonius. So rath¢tu: daß ich dis was Ma¢ani¢¢a/ thu? Sosius. Jch that’s. Antonius. ach! ¢olt ich ¢o an ihr zum Hencker werden.
716 717 720 721 723
Vergebens … Schimpff] Rom wird durch ihre Schmach und meinen Fall A[996] ider] ieder A[997] neben] wegen A[1000] Diß … Helden] So gro¢¢en Herr¢chern kommt nicht was dem Pofel A[1001] ¢o] denn A[1003]
Die er¢te Abhandlung
Sosius. Was Ma¢ani¢¢a that/ ruhm’t noch der Kreiß der Erden.
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Antonius. Di Porcellane wird der Gifft-Verrather ¢ein. Sosius. Es darf kein Meichel-Mord den Gift-Kelch ¢chancken ein. Antonius. Mein¢tu/ di Fur¢tin wird dis Gifft mit wi¢¢en nahmen?
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Sosius. Wo Sophonißbe nicht ¢ol ihren Ruhm be¢chamen/ Di den Ge¢tirnen hat ihr Grabmahl eingeetz’t/ Als ¢ie den Gifft-Kelch hat ¢o freudig ange¢etz’t Umb ihres Lib¢ten Ruhm/ und Zepter zu erhalten. Antonius. Mein Liben wird auch nicht durch ihren Todt erkalten. Sosius. Di Zeit half: Daß Anton der Fulvien vergaß. Antonius. Als er mit neuer Lu¢t Cleopatrens genaß.
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Sosius. Es wird/ wenn di ¢chon weg/ ihm doch an Lu¢t nicht fehlen. Antonius. Jch wurde mu¢¢en mich mit’s Kei¢ers Schwe¢ter kwalen.
727 di Fur¢tin] diFur¢t in U die Fur¢tin A[1007]BC 734 Cleopatrens] Cleopaerens U Cleopatrens A[1014]BC 729 den Ge¢tirnen hat] in der Sterne Gold A[1009] 733 Fulvien] Fulvie A[1013]
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Cleopatra (1661)
Canidius. Jm Land’ i¢t keine nicht/ di Fur¢ten was ver¢agt. Antonius. Denckt: mit was Ruhm ihr Holtz zu ihrem Feuer tragt. Canidius. Mit was fur Ruhme ¢ie bei Actium gefochten.
740
Antonius. Der Sieges-Krantz i¢t auch fur Weiber nicht geflochten. Canidius. Di gro¢¢e Fulvia hat’s Helden vorgethan. Antonius. Den Mannern ¢teht der Helm/ di Haube Weibern an. Canidius. Oft wurde Weibern auch di Treue wol an¢tehen. Antonius. Wenn ließ Cleopatra der Treue was entgehen?
745
Canidius. Als ¢ie Pelu¢ium vor¢atzlich uns entzog. Antonius. Nicht ¢ie/ Seleucus war’s der uns und ¢ie betrog. Canidius. Sie ¢tieß uns zum Verterb di Schiffe vom ge¢tade.
742 di Haube] diHaube U die Haube A[1022]BC 740 Der … auch] Die Sieges-Krantze ¢ind A[1020] 741 gro¢¢e] Heldin A[1021]
Die er¢te Abhandlung
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Antonius. Weil derer Zuflucht ¢ie hier ließ allein im Bade. Sosius. Sie machte: daß von uns di Schiff-Armee fiel ab.
750
Antonius. Mit was Verma¢¢enheit ¢ucht ihr der Fur¢tin Grab? Sosius. Weil ihr ihr Sarch noch Ruhm/ und ihm den Thron kan geben. !B5r" Antonius. Muß denn das Reich auf Mord/ der Thron auf Blutte ¢chweben? Sosius. Bei di¢em Sturme kan der Ancker ¢on¢t nicht ruhn. Antonius. Entweicht. Wir woll’n allein’ erwegen/ was zu thun.
751 noch] nach U 752 ¢chweben] ¢cheben U 754 Wir] wir U 749 uns di Schiff-Armee] ihm die Reuterey A[1029]
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Cleopatra (1661)
Reyen. Der Gottin deß Glucks. Des Jupiters. Des Neptunus. Des Pluto. Wie auch der Himmli¢chen Gotter/ als deß Mars, deß Apollo, und Mercurius. Der See-Gotter/ als des Proteus des Triton/ des Glaucus, denn der Hollen -Gotter/ des Minos, des Æacus, und Rhadamanthus. 755
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Fortuna. Jhr guldnen Himmels-Ro¢en ihr/ Di ihr mit Gold und Glutt den Himmels-Garten blumt/ Komt/ werdet itzt zu Palmen mir/ Umbkrantzt mein Haupt/ wie ¢ich den Siegern ¢on¢t geziehmt/ Gib/ Chloris/ deine Lilgen her: Daß man mein blaues Haupt mit ihrem Silber ¢tuckt: Jhr Nimfen/ macht di Mu¢cheln leer/ Beperlt den Hals/ fur dem ¢ich Erd’ und Himmel buckt. Jhr ¢chnoden Sterblichen der Welt/ Kombt baut mir Tempel auf/ ¢teckt ¢afftgen Weyrauch an/ Weil meine Gottheit/ Gold und Geld Ruhm/ Zepter/ Jnfel/ Thron und Weißheit geben kan. Jhr Gotter kommt kußt meinen Fuß/ Dem Himmel/ Helle/ Meer muß unterworffen ¢ein: Jhr wi¢¢et den Verhangnuß-Schluß: Daß ich Saturnus Erb’ in euch ¢ol theilen ein. Jupiter. Neptunus. Pluto. Wir ¢tell’n uns ein/ und fallen dir zu Fu¢¢en; Umb/ gro¢¢e Gottin/ deines Zepters Gold/ Der der Natur di Grantzen ¢atzt/ zu ku¢¢en. Es tro¢tet ¢ich iedweder deiner Hold. !B5v"
vor 755 Hollen-Gotter] Hollen-Richter A[vor 1053] 764 Kombt] Komt A[1062] 772 Umb] Um A[1070]
Die er¢te Abhandlung 775
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Wir opffern dir di Demuth un¢rer Hertzen. Weil Weyrauch ja zuvor dein eigen i¢t. Jhr irrdi¢ch’s Volck/ la¢t di Gedancken ¢tertzen: Daß man ¢ein Theil hier ungefahr erkie¢t. Di Thorheit pflagt das Glucke blind zu nennen. Was opffert ihr der/ di kein Opffer ¢iht/ Der Aber-Witz la¢t Oel und Ampeln brennen Der/ derer Thun keinmal nach Gun¢t ge¢chiht. Nein nein! geirrt! di Gottin theilt di Gaben Mit wolbedacht/ mei¢t auch nach Wurden auß. Sie hat gewu¢t/ was ich und du ¢ol haben/ Eh Sonn’ und Mond’ umblief das Sternen-Haus. Fortuna. Kommt loo¢’t/ ihr Gotter/ umb di Welt. Dis Schurtz-Tuch hier verdeckt/ di Helle Stern’ und Wellen. Weil die¢er Glucks-Topf in ¢ich hallt Den Blitz; den Drey-Zancks-Stab/ di Schlu¢¢el zu der Hellen. Jupiter. Gluck zu! gluck zu! ach Gottin nicht entferne Mir dein Ge¢icht! verleihe Gluck’ und Heil! Gluck zu! gluck zu! mein Erbtheil ¢ind di Sterne/ Sehr wol geloo¢’t! hier i¢t der Donnerkeil.
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Neptunus. Laß/ Gottin/ nicht mein Hoffnungs-Schiff er¢chellen/ Zeuch nicht von mir der Augen Leit-Stern ab! Gluck zu! gluck zu! Mir kommen Meer und Wellen. Sehr wol ge¢chifft; hier i¢t der Drey-Zancks-Stab.
790 di Schlu¢¢el] diSchlu¢¢el U die Schlu¢¢el A[1088] Die Schlu¢¢el BC 778 erkie¢t] erlie¢t A[1076] 782 derer] welches A[1080]BC
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Cleopatra (1661)
Pluto. Wie ungleich i¢t Saturnus Reich zer¢tucket! Mir bleibet nichts/ als Radamanthus Stul. Jedoch nim hin! was das Verhangnuß ¢chicket! Hier ¢ind di Schlu¢¢el zu der Hellen Pful. Fortuna. Auf auf! betretet Reich und Thron. Lufft/ Himmel/ Helle/ Meer verlanget euer Licht. Di andern Gotter kommen ¢chon Zu ¢chweren bey dem Styx euch Treue/ Schuld/ und Pflicht. Apollo. Mars. Mercurius. Beher¢cher deß Himmels/ und Konig der Bruder/ Wir legen den Bogen/ den Harni¢ch/ und Stab !B6r" Fur deinem ge¢tirneten Throne darnider/ Wir treten dir Sternen und Konigreich ab/ Wir ligen in Dehmuth dir ewig zu Fu¢¢en. Nur la¢¢e dein Nektar uns ewig genu¢¢en. Triton. Glaucus. Proteus. Fur¢te der ¢chaumenden Wa¢¢er-Kri¢tallen/ Thetis verehret dir Perlen aus Schnee/ Triton di Mu¢cheln/ und Glaucus Corallen/ Proteus reicht dir di Schlu¢¢el der See: La¢¢e nur in den umb¢chilfften Ge¢taden/ Vater/ uns neben den Najaden baden. Minos. Æacus. Rhadamanthus. Du gro¢¢er Printz der unter-irrd¢chen Holen/ Hier opfern dir di Richter bla¢¢er Seelen: Schau/ Minos legt den Zepter fur dir ab/
vor 807 Mars.] Mart. U Mars. A[vor 1105]BC 800 810 813 819
Radamanthus] Radamanthens A[1098] dir] die A[1108] Fur¢te] Her¢cher A[1111] Printz] Fur¢t A[1117]
Die er¢te Abhandlung
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Und Eacus den ¢chweren Richter¢tab/ Der Radamanth di Fackel und di Rutte/ Laß das Ely¢er Feld uns nur zu gutte. e
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Alle Gotter. Himmel/ Meer/ Helle/ bleib’t ewig in Ruh. Euer Reich reichet drey Jupitern zu. NB. Jn die¢en Reyen ¢itzet anfanglich di Fortuna auf einer gro¢¢en WeltKugel/ habende blau aufge¢churtzte Kleider. Di Himmli¢chen Gotter ¢ind in Purperfarbe/ di See-|Gotter Meergrun/ di Helli¢chen Ei¢enfarbicht bekleidet.
nach 826 Die Anmerkung zur Kostümierung Fortunas und der Götter wurde in A fortgelassen.
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Cleopatra (1661)
Di andre Abhandlung. Der Schau-Platz bildet ab der Cleopatra Zimmer. Cleopatra. Cyllenie. Archibius.
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Cleopatra. HJlf Himmel! wir ¢ind hin! wir ¢ind darhinter kommen: Warumb man heute dich nicht hat in Rath genommen. !B6v" Di Schlangen kochen Gift auf ihrer Mutter Bru¢t; Di ¢ie biß itzt noch ¢augt! ha ¢chlimme Morder-Lu¢t! Augu¢tus und der Rath lig’t unter einer Decken. Anton ¢ol ¢elb¢t di Fau¢t durch un¢er Blutt beflecken/ Di Baare wird uns ¢chon fein ¢cheinbar zugericht’. Wohnt keine Treue mehr bei keinem Romer nicht! Gewi¢¢enhafftes Rom! komm borge bei den Mohren/ Di wahre Redligkeit di du fur lang¢t verlohren. Komm kauff’ in Creta dir di theure Warheit ein! Nun deine Gotter ¢elb¢t nichts als Betruger ¢ein. Vermaledeytes Volck! verteufelte Gemutter! Jhr gebet Gott fur Gold/ tau¢cht fur di Seelen Gutter/ Gebt Mord fur Gottesfurcht und Gifft auß fur Gewin/ Werfft Ehgemahl und Kind fur Hund und Panther hin! Schatzt fur Barmhertzigkeit in eignes Flei¢ch zu ra¢en. O daß der Blitz euch nicht di Lichter außgebla¢en/ Daß euch der Regen nicht mit Schwefel hat verzehr’t/ Eh ihr di Segel hab’t auf un¢ern Port gekehrt! Jch meine dich Anton und deine Mordge¢ellen/ Di mit ge¢chmincktem Gifft’ uns nach dem Leben ¢tellen/ 7 10
¢cheinbar] fcheinbar U ¢cheinbar A[123]BC fur lang¢t] fur lang¢t U fur lang¢t A[126]B vorlang¢t C
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Vermaledeytes] Verflucht- und fal¢ches A[129] (vgl. V 62)
Di andre Abhandlung
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Und ¢chwartzen Hutten-rauch fur Bi¢am flo¢¢en ein. Kan auch ein Ba¢ili¢chk’ al¢o verbittert ¢ein? Wir la¢tern den Augu¢t: daß er den Stahl ge¢chliffen Und als ein redlich Feind nach un¢er Kron gegriffen; Und ku¢¢en den/ der doch fur Witz und Tugend hallt: Daß der kein Feind nicht ¢ey/ der ¢ich als Freind nicht ¢tallt. Wir ra¢en! Rach’ und Ang¢t be¢treitet un¢er Hertze! Di Thrane dampft di Brun¢t/ der Eifer weicht dem Schmertze; Der Ohn-macht ¢chwaches Weh gewinnt den Krafften ab! Ver¢charrt mich/ weil ich mich nicht rechen kan/ ins Grab. Archibius. Jch zitter/ ich er¢tarr! betrigen mich di Ohren? Traumt mir? bin ich bei Witz? hab ich’s Gehor verlohren? Glaub’ ich’s/ und frevle nicht/ was ihre Maje¢tat Fur Greuel uns entdeckt? Cleopatra. verzweifelt-fal¢che Rath’! J¢t ein zwey-¢chneidend Schwerd zu gleichen euer Zungen? Kein Feinds-Schwerd i¢t uns nie ¢o tief durchs Hertz gedrungen/ ! B7r" Als die¢er Meuchel-Mord uns greifft di Gei¢ter an.
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Archibius. Wer hat zu die¢er That den Vor¢chlag denn gethan? Cleopatra. Augu¢t begehrt mein Reich/ ¢ie lifern gar mein Leben. Archibius. Wer weiß/ ob Fur¢t Anton den Willen drein gegeben? Cleopatra. Wer zweifelt/ da er ja ¢o heimlich mit uns ¢pilt?
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Bi¢am] Bal¢am A[139] Freind] Freund A[144]
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Cleopatra (1661)
Archibius. Man ¢orgt fur Heimligkeit oft di auf uns nicht zielt.
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Cleopatra. Er hat fur rat¢am Ding den Mord-Rath angenommen. Archibius. Man pflegt offt/ hinter viel durch einen Schein zukommen. Cleopatra. Di Schlange ¢topfft ihr Ohr fur dem Be¢chwerer zu. Archibius. Der Staat erfordert offt daß man ein ubrig’s thu. Cleopatra. Der Staat verwirfft: daß man den Heuchlern Ohren gibet.
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Archibius. Wer hat/ Princeß/ ¢ie denn mit die¢er Po¢t betrubet? Cleopatra. Mein eigen Ohr/ daß ¢ich in’s Neben-Zimmer ¢chlooß/ Als man auf un¢ern Brand ¢o fri¢ches Oel aufgooß/ Wo bin ich? Himmel hilf! verleihe Grimm und Rache; Daß ich mein Gift-Kri¢tall mit Blutte Purpern mache Deß Eh-Manns/ der mich nicht mit einer Ader libt! Wer i¢t! der Dolch und Schwerdt mir zum vollbringen gibt? Archibius. Ein Dolch/ Prince¢¢in/ wird hier nicht den Zweck erreichen: Ein zornicht Antlitz muß di ¢teiffen Segel ¢treichen/ Den ¢turmen Winden nicht ¢chnur¢tracks entgegen gehn.
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Di Schlange] DiSchlange U Die Schlange A[163]BC offt] offe U offt A[164]C oft B
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Princeß/ ¢ie denn] Durchlauch’¢te ¢ie A[166]
Di andre Abhandlung 60
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Man fleucht di Klippen leicht di ob dem Wa¢¢er ¢tehn/ Wenn/ di di Flutt verdeck’t/ uns ¢tracks in Abgrund ¢turtzet. Wein/ nicht di Wermuth wird mit Tod’ und Gift gewurtzet: So muß/ Prince¢¢in/ ¢ie den Zorn¢turm deß Ge¢ichts Jn ¢anfften We¢t verkehrn. Der Eifer fruchtet nichts/ Wo keine Waffen ¢ind/ als: daß er ¢elb¢t uns todtet. Cleopatra. Er todte; wenn wir nur zuvor den Arm gerothet Mit un¢er Morder Blutt’.
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Archibius. Es bringt mehr Ruhm und Lu¢t Wenn man den Feind erdruckt mit un-zerkerbter Bru¢t. ! B7v" Man mi¢che Gift fur di/ di uns den Gift-Kelch mi¢chen; Wer weiß/ ob wir hierdurch nicht ¢elb¢t den Brand abwi¢chen Mit dem wir biß hieher deß Kei¢ers Grimm erregt. Cleopatra. Wol! ¢chaut wie Blitz und Keil ¢elb¢t durch die Wolcke ¢chlagt Di Dampf und Schwefel zog. Liß deß Augu¢tus Schreiben: Er ¢chlagt uns Mittel vor di Noth zu hintertreiben Di uns in Abgrund wirfft. Archibius. J¢t diß des Kay¢ers Hand? Cleopatra. J¢t dir Augu¢tus Bild und Hand¢chrifft unbekand?
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un-zerkerbter] um-zerkerter UA[188] unzerkerbter A(Errata)BC weiß] weß U (vgl. I 208)
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ob dem] au¢er’m A[180] Prince¢¢in] Durchlauch¢te A[183] deß Augu¢tus] hier des Key¢ers A[217] dir] dirs A[220]
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Cleopatra (1661)
Archibius. Was hinter hielt ¢ie/ ¢ich dem Key¢er zubequamen? Cleopatra. Daß es nicht Fur¢tlich ¢chien di Mord-That vorzunahmen/ Und durch deß Ehmanns Tod zu kauffen Thron und Reich.
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Archibius. Jtzt aber/ itzt begeht Anton di Unthat gleich/ Di ihr ein Greuel war. Er mag das Gifft ¢elb¢t ¢auffen/ Der ihr den Todt ver¢uch’t im Weine zu verkauffen. Wer einmal untreu i¢t/ i¢t keiner Treue wehrt. Thut ihre Maje¢tat nicht was Augu¢t begehrt/ So thut es doch Anton. Am be¢ten vor ¢ein kommen/ Eh’ uns durch furcht¢am-¢ein di Mittel ¢ind benommen; Eh Augen/ Farb’ und Mund den An¢chlag offenbart/ Den ein ver¢igelt Hertz offt nicht genung verwahrt. Jch ¢teh’ ihr eu¢er¢t bei/ zu handeln was wir ¢chlu¢¢en. Cyllenie. Prince¢¢in/ Fur¢t Anton kommt gleich ¢ie zu begru¢¢en. Archibius. Nur Muth! ¢ie gebe wol auf Mund und Antlitz acht. Cleopatra. Wol! weich’t ins Vorgemach. Be¢turtzte Trauer-Nacht! Bring’t/ eh der Fur¢t er¢cheint/ di Kinder uns ins Zimmer. Sagt: daß wir er¢t erwacht.
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hinter hielt] hinderte A[221] ihre Maje¢tat] gleich Cleopatra A[228] begehrt] verlangt A Prince¢¢in … begru¢¢en] Anton/ Durchlauchtig¢te/ komt gleich ¢ie heim zu ¢uchen A[242] eh der Fur¢t er¢cheint] wenn der Fur¢t gleich dar A[245]
Di andre Abhandlung
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Antonius. Cleopatra. Ptolomæus. Alexander. Cleopatra. !B8r" Beyder 3. Kinder. Ein Hauptmann.
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Antonius. Wie wenn der du¢tre Schimmer Deß braunen Abends itzt di blauen Hugel deckt; Di Schnecke/ di den Thau von den Gewach¢en leckt/ Schier neuen Gei¢t bekommt: ¢o muß/ Princeß/ ¢ie eben Durch ihren Anmuths-Thau uns neue Gei¢ter geben/ Wenn Sorg- und Sonnen-Hitz’ uns fa¢t ver¢chmachten la¢t. Be¢eele mich/ mein Hertz/ durch den belibten We¢t Der Zucker-¢u¢¢en Hold. Cleopatra. Ein Artzt kan auß den Sternen/ Auch auß dem Antlitz nicht di Kranckheit allzeit lernen; Der krancke muß daß Weh entdecken/ das ihn ¢ticht. Jch ¢ol ¢ein Lab¢al ¢ein/ und er entdeckt mir nicht Den Uhr¢prung herber Noth. Man la¢¢’t uns nichts mehr wi¢¢en/ Was Cæ¢ar von uns wil/ was un¢re Rathe ¢chlu¢¢en. Man zeucht Cleopatren nicht nur nicht mehr in Rath/ Man ¢chleu¢t auch di noch auß/ di man zu Rathen hat Auß un¢erm Volck’ erkie¢t. Was mag Egypten hoffen? Nun auch der Rath nicht mehr der Konigin ¢teht offen. Mich denckt di liebe Zeit: daß nichts bei Krafften blib/ Was nicht Cleopatra ¢elb¢t-handig unter¢chrieb/ Daß meines Fur¢ten Hertz in meinen Handen ¢chwebte/ Daß ohne mich Anton gleich als entgei¢tert lebte. Was aber ¢ind wir itzt? ein Oel auß dem vielleicht
94 Kinder. Ein] Kinder ein U Kinder. Ein A[246]BC 98 Gei¢ter] Gei¢t er U Gei¢ter A[250]BC 105 la¢¢’t] la¢t’ UA[257] laß’t B laßt C mehr wi¢¢en] mehr- | wi¢¢en U mehr wi¢¢en ABC 97 Princeß/ ¢ie] ¢ie/ J¢is A[249] 100–101 Be¢eele … Hold] Ein Kuß/ ein Tro¢t-Wort i¢t mir ein be¢eelend We¢t | Fur mein ver¢chmachtend Hertz A[252–253]
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Cleopatra (1661)
Man itzt fur beider Wund’ ein tauglich Pfla¢ter ¢treicht/ Auß dem.
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Antonius. Prinzeßin halt! hat ¢ie ¢o groß beliben Uns bei ¢o herber Ang¢t noch herber zu betruben? Sie ¢ehe den Anton fur keinen Cæ¢ar an. Sie weiß Anton hat nie nichts ohne ¢ie gethan Und wird es noch nicht thun. Daß aber wir zu Zeiten Die Falle/ die den Gei¢t unmen¢chlich uns be¢treiten/ So viel man kan/ ver¢chweigt/ ¢ol das ein La¢ter ¢ein? So erndtet ¢ie gewiß fur Mandeln Di¢teln ein. ! B8v" Ein kluger Artzt verholt dem Krancken oft di Wunden. Sie hat/ mein Kind/ zeither ¢o gar viel Leid empfunden/ Daß man/ was neu i¢t/ ihr auß Noth verzuckern muß/ Und weiß ¢ie nicht/ mein Haupt: ein Rath¢chlag i¢t kein Schluß. Dem/ was man vor erwog/ mag ¢ie den Auߢchlag geben. Sie brauche/ di der Nil gebohren hat/ darneben/ Man hat durch die¢e Wahl di Treue nicht vergallt/ Sie weiß: bei Romern muß man Romi¢ch ¢ein ge¢tellt. Drumb la¢¢e ¢ie/ mein Hertz/ den fal¢chen Argwohn ¢chwinden. !Cleopatra. " Man kan fur truben Dun¢t leicht klare Farben finden. Jedoch/ di biß hiher mit Lib’ und Redligkeit Dem Fur¢ten treu gewe¢t/ wird/ biß di Pe¢t der Zeit Sie hinrafft/ auch ins Grab den reinen Gei¢t gewehren. Was aber i¢t mein Fur¢t/ Augu¢tus ¢ein begehren? Antonius. Er hei¢cht den Artabaz und gantz Egypten-Land.
vor 134 !Cleopatra."] fehlt U Cleopatr. U(Errata) Cleopat. A[vor 286]BC 117 124 136 137 138
Prinzeßin halt] Durchlauchte¢t’/ ach A[269] fur] von A[276] biß di Pe¢t] wenn der Schwam A[288] hinrafft/ auch ins] ausla¢cht/ in ihr A[289] Augu¢tus ¢ein] denn des Augu¢t A[290]
Di andre Abhandlung
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Cleopatra. Wi? ¢ol Cleopatra nicht auch ¢ein weg gebannt? Antonius. Der Himmel la¢¢e nicht ¢o grimmen Riß ge¢chehen!
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Cleopatra. Kan Rom di Wolfin/ denn di Eintracht gar nicht ¢ehen? Verdammte Ra¢erey! verfluchte Morder-Lu¢t! Raubt ja di Lander hin/ nur ¢atz’t auf un¢re Bru¢t Nicht eure Klauen ein! was wil er ¢ich erklaren? Antonius. Zwey Stucke woll’n wir ihm auf’s eu¢er¢te gewehren. Cleopatra. Wer Zwey gewehren wil/ gibt auch das dritte zu/ Jch weiß es was man offt umb Thron und Zepter thu; Umb dis hat Julius uns Eh’ und Eid gebrochen.
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Antonius. Das Rach-Schwerd hat an ihm den Meineyd lang¢t gerochen. Cleopatra. Di Ehr- und Cronen-¢ucht ¢iht nicht ¢o weit hinauß. Wir ¢eh’n uns in der Grufft/ und un¢ern Thron in Grauß! Wir ¢ind/ O Gotter! hin! mein Fur¢t/ mein Haupt/ mein Leben! Getro¢t! er mag uns ja fur ¢ich zum Opffer geben! !Cr" Der Himmel hat uns ¢chon erofnet un¢er Ziel/ Denn/ als den Mittag uns di Schlaff-¢ucht uberfiel/ Wieß ¢chon der traum: wie ¢ehr umb un¢re Mund-Kri¢tallen Di Spinne muh¢am war/ als ¢ie ihr Gifft liß fallen Jn un¢ern Malva¢ier.
144 ja di] frembde A[296] 157 der] ein A[309] umb] um A Mund-Kri¢tallen] Mund-Korallen A 159 un¢ern Malva¢ier] un¢er Trinckge¢chirr’ A[311] (vgl. I 380) Prince¢¢in/ la¢t] Ach! Fur¢tin/ halt A
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Cleopatra (1661)
Antonius. Prince¢¢in/ la¢t den Zaum Dem Eifer nicht zu ¢ehr. Sol ein betruglich traum Jtzt un¢er Richter ¢ein? ¢ol un¢er gutt Gewi¢¢en/ Durch ¢chlipffrigen Verdacht itzt Ehr’ und Ruhm einbu¢¢en? Wohin verleutet ¢ie des Argwohns tober Wind? Prince¢¢in/ wir ge¢tehns/ man hat an uns ge¢inn’t Fur ¢ie/ mein Licht/ mein Tro¢t/ Octavien zukie¢en. Wenn aber hat Anton den Vor¢chlag ie geprie¢en? Di Welle ¢etzt umb¢on¢t an ¢teile Fel¢en an. Man hat mit Hertz und Mund den Gifft-Kelch abgethan/ Den uns di Ehr-¢ucht prei¢t.
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Cleopatra. Und die¢e vorge¢chlagen/ Di Gall’ und Dolch auf uns in un¢erm Purper tragen.
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Antonius. Jch merck’s/ worauf ¢ie zielt. Sie weis wol/ daß der Rath Den di Verzweifelung zur Welt gebohren hat/ Di Wage mei¢t nicht halt. Doch muß der nicht bald bi¢¢en/ Der mehr durch Zufall hat als Boßheit irren mu¢¢en; Viel minder der/ der ihn verwirfft/ verflucht/ verdamm’t.
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Cleopatra. Jhr Zweige di ihr ja von die¢er Wurtzel ¢tamm’t/ Jhr Knoßpen un¢er Eh’ und Bluthen un¢rer Jahre/ Errettet uns nun mehr von der be¢turtzten Baare/ Fallt/ zarten Kinder/ fallt dem Vater in den Arm; Kußt ¢einen Fuß: daß er der Mutter ¢ich erbarm. Hold¢eelig¢ter Anton! wo die¢e Wehmuths-Zehren/ Di wir/ mein Heil/ und Haupt/ in Dehmuth dir gewehren/ Wo un¢er Hertzeleid dich nicht ent¢teinern kan;
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Dem … ¢ehr] So fal¢cher Eyver-¢ucht A[312] Prince¢¢in] Durchlauchte A[316] prei¢t] prieß A[321] Gall’ … Purper] in dem Hertzen Gall’/ im Purper Dolche A[322] Di … halt] Leicht aus den Schrancken ¢prengt A[325] den] die A[331]
Di andre Abhandlung
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Wo er/ mein Schatz/ uns nicht wil ferner ¢chauen an/ Wo die¢e kalte Bru¢t und die noch warme Seele Nicht ferner Flammen ¢chaff’t in ¢einer Hertzens-Hole/ Wo di vertagte Lu¢t dem Fur¢ten Eckel gibt/ Wo er/ mein Fur¢t/ nicht mehr/ di welcken Wangen libt/ !Cv" Di bla¢¢en Lippen kußt/ di bloden Augen ehret/ Wo er den Saufzer-Wind mit ¢chwerem Unmuth horet; So laß’ er die¢er Bitt’ ihm doch zu Hertzen gehn Der Kinder/ di fur ihm mit Wehmuth ¢chwanger ¢tehn/ Ja di ihr Unheil itzt noch nicht zu nennen wi¢¢en; Da ihre Mutter ¢ol di krancken Augen ¢chlu¢¢en. Zwar; umb Cleopatren i¢t’s nicht ¢o ¢ehr zu thun/ Di endlich ¢elber wun¢ch’t in Sarch und Grufft zu ruhn. Ah! aber die¢e Schaar der Mutter-lo¢en Wei¢en! Was mag ¢ie hoffen ja? Gefangnuß/ Schmach/ und Ei¢en. Denn ¢olch ein Sturm-Wind ¢chont der mor¢chen Ae¢te nicht/ Der den zer¢chelten Stamm gar auß der Wurtzel bricht. Zu dem/ mein Herr/ und Haupt/ ach! kont’ ihm un¢er Sterben Den goldge¢tuckten Stul/ di ¢anffte Ruh erwerben! Di Adern kwall’n voll Treu nicht minder als voll Blutt. Hir ¢chwillt di nackte Bru¢t/ wo i¢t Gifft/ Schwerd und Glutt? Hir ¢chwebt der warme Mund behertzt den Dolch zu ku¢¢en/ Der uns das Leben zu/ den Thron ihm auf ¢ol ¢chlu¢¢en. Nur/ werthes Haupt/ befleckt mit fal¢chen Mackeln nicht Di Palmen un¢er Treu. Der Schlangen-Neid umbflicht Di hoch¢te Tugend mei¢t. Gebt/ bitt’ ich/ dem nicht glauben/
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¢ol] ¢oi U umb Cleopatren] umbCleopatren U um Cleopatren A[347]BC un¢er Sterben] un¢erSterben U un¢er Sterben A[353]BC kwall’n] kwalln’ UA[355]B quelln C
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den … ¢chwerem] mein Saufzen auch gleich ¢onder A[342] die¢er Bitt’] Bitt’ und Thran’ A[343] ¢ol … ¢chlu¢¢en] nun ihr Leben muß be¢chlu¢¢en A[346] Ah] Ach A[349] hoffen ja?] hoffen? Ach! A[350] goldge¢tuckten … Ruh] Stul gantz A¢iens/ Egyptens Reich A[354] ¢ol] kan A[358] hoch¢te Tugend mei¢t] Tugend insgemein A[361]
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Cleopatra (1661)
Durch den Verleumbdung uns hat un¢ern Ruhm wolln rauben; Es i¢t Cleopatra Verrathern gram und Feind/ Sie weis ¢ich rein und from. Dis i¢ts was ¢ie beweint: Daß man di Lorbern ihr von den Cypre¢¢en raubet/ Und daß Anton ¢o viel des Key¢ers Worten glaubet/ Der zwar di Kronen wei¢t/ di Ketten aber gibt/ Und mit der Gutte mehr/ als durch den Grimm betrubt. Mein Schatz/ fliht fliht das Kraut/ in dem di Nattern hecken/ Laßt di Kri¢tallen-Flutt euch nicht zu ¢u¢¢e ¢chmecken; Denn Cæ¢ar flo¢t hierdurch ihm ¢einen Gift-Tranck ein. La¢cht bitt ich/ eh’ den Dur¢t/ wo trube Pfutzen ¢ein/ Di keine Li¢t vergallt. Der Honig¢eim der Bienen Bring’t uns den Stachel bei; des Ruckens Sternen dienen !C2r" Der Heydach¢’/ umb daß ¢ie den Schlangenbauch ver¢teckt; Und der Sirene Schwantz wird durch di Bru¢t verdeckt. Junge Cleopatra. Herr/ Vater/ Fur¢t/ und Schutz/ wir opfern Thran und Zehren; Wir konnen uns ¢on¢t nicht mit andern Waffen wehren; Wir fallen ihm zu Fuß’/ und ku¢¢en Knie und Hand; Er ¢etz’ uns nur ¢o bald nicht in den Wei¢en-Stand. Alexander. Er la¢¢e die¢en Arm nicht Romi¢ch Ei¢en tragen.
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Ptolomaeus. Und di Frau-Mutter nicht in’s Elend wegverjagen. Alexander. Man zihe mir nur auch Helm Tart¢ch und Harni¢ch an. Zu ¢chaun; ob nicht ein Kind auch hertzhafft fechten kan.
210 un¢ern] uu¢ern U un¢ern A[362]BC vor 225 Junge] Jung. UA[vor 377] Junge BC 217 fliht fliht] fleuch/ fleuch A[369] 218 Kri¢tallen-Flutt] Liebko¢ungs-Milch A[370] 219 ihm] euch A[371]
Di andre Abhandlung
Ptolomaeus. Jch wun¢che Stahl und Dolch auf’s Key¢ers Bru¢t zu zucken.
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Antonius. Di Zeit/ O Kinder/ woll’ euch ¢o viel Krafften ¢chicken/ So viel der Himmel euch mit Tugend hat erfullt. Schaut an Cleopatren des Mohnden Ebenbild/ Am Alexander ¢trahlt das Conterfect der Sonnen/ Und Ptolomæus hat dem Nord-Stern’ abgewonnen. Jhr Schutz-Herrn die¢es Reichs/ ihr Gotter laßt ge¢chehn: Daß die¢e Sternen ich nicht darf verfin¢tert ¢ehn. Prince¢¢in/ werthes Haupt/ verzeihet den Gedancken Di Feind/ und Ehren-¢ucht auß den gedrangen Schrancken Der hei¢¢en Liebe trieb; Prince¢¢in/ wir ge¢tehn: Der Hauchler Jrrlicht hieß uns auf den Jrrweg gehn; Jedoch hat ¢ie/ mein Licht/ ¢ie J¢is un¢rer Zeiten/ Durch ihren Witz vermocht uns auf den Weg zu leiten/ Der zu den Sternen fuhr’t/ und nimmer fehlen kan. Wir bethen wie vorhin di Gottheit an ihr an/ Di Reich und Thron und uns mit tau¢end Lu¢t be¢trahlet. Wir ¢chweren bei dem Glantz/ der See und Erde mahlet/ Bei’m gro¢¢en Jupiter/ der Zepter nimm’t und gibt; Cleopatra ¢ol ¢ein von uns geehrt/ gelibt; Cleopatra ¢ol uns und un¢rer Macht gebitten; So lang uns Clotho nicht den Fadem hat ver¢chnitten. Wir ¢chlagen kurtz und rund des Kei¢ers Vor¢chlag aus/ Und wun¢chen au¢¢er ihr uns ¢elb¢t in A¢ch’ und Graus !C2v" Das Reich im Staub zu¢ehn.
233 Stahl und] Stahlund U Stahl und A[385]BC 237 Conterfect] Ebenbild A[389] 244 auf den] einen A[396] 250 bei dem Glantz] bei’m O¢ir A[402]
zucken] zuckeu U zucken ABC
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Cleopatra (1661)
Cleopatra. Des milden Himmels Gutte Verleihe Gluck’ und Sieg dem edel¢ten Gemutte. Dem das Verhangnuß ¢elb¢t ¢ich unterwerffen muß! Wie aber/ Fur¢t und Herr/ be¢igelt er den Schluß? Antonius. Schnur-¢tracks ¢ol Proculej ¢o ¢chlechten Ab¢chied kriegen. Cleopatra. Anton kan noch durch was uns Tro¢t/ ihm Heil zufugen. Antonius. Entdeckt/ mein Schatz/ wordurch? Cleopatra. Wenn Artabazes Haupt Di Untreu uns bezahlt.
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Antonius. Gar wol! ihr ¢ey erlaubt Den abgehaunen Kopf in ihrer Schooß zu¢chauen. Stracks/ Hauptmann/ laß den Kopff dem Artabaz abhauen. Dis Schau¢piel mag zugleich dem Feinde deuten an: Daß auch Anton noch itzt den Kei¢er pochen kan. Cleopatra. Mein Fur¢t; es wird dis Haupt der Meder Haupt bewegen; Fur un¢er Reich und Heil den Harni¢ch anzulegen; Der bis auf die¢en Tag es hinterzogen hat/ Weil er bißher umb¢on¢t umb de¢¢en Schedel bath: Der ihn und uns betrog.
260 260] 206 U 260 U(Errata) 260 Wie] Wer A[412] er] uns A 263 Artabazes] Artabazens A[415] 272 bißher] Zeither A[424]
Di andre Abhandlung
Antonius. La¢t den Verrather leiden! Wir gehen: umb alsbald di Both¢chafft zube¢cheiden.
Cleopatra allein. 275
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O Strudel-reiches Meer der jammer-vollen Welt! Di Segel ¢tehn ge¢pann’t/ di Netze ¢ind ge¢tellt Uns in den ¢ichern Port/ ihn in das Garn zufuhren. Di Lorbern mogen ¢tets di klugen Frauen zieren/ Fur welchen Manner-Witz mei¢t muß zu¢cheitern gehn! Schaut: auf was Grunde nun di Libes-Ancker ¢tehn/ Di durch Verleumbdungs-Wind ¢chon auf den Trub-Sand kamen. Wo ¢ind di Nebel hin/ di uns das Licht benahmen? Di Sonne der Vernunfft vertreibt den eiteln Dun¢t. Anton gibt Thron und Kron fur einer Frauen Gun¢t. !C3r" Jedoch wo ¢egeln wir? ¢ol Gluck’ und Zeit verrauchen? Ein kluger Booßmann muß deß Wetters ¢ich gebrauchen. Anton i¢t zwar nunmehr durch un¢er Hold be¢ig’t/ Und durch der Schonheit-Reitz als ¢chlaffend eingewigt. Kan aber nicht ein We¢t auch bald ein Sturmwind werden? Ein flatternd Hertze gleicht mit Wanckel-muth den Pferden/ Di ein ge¢chwancker Zaum bald recht- bald linckwerts lenckt. Der fur zwei Stunden ihm di Ehr-¢ucht einge¢enckt/ Kan/ eh’ Aurora wird di braunen Wellen ku¢¢en/ Jhm großre Fanta¢y in ¢ein Gehirne gi¢¢en. Di Natter/ di man gleich mit ¢u¢¢er Milch zeicht groß/ Behalt man dennoch nicht recht ¢icher in der Schooß. Man muß den giftgen Fleck von den Verleumbdungs-Pfeilen/ Di Wunden des Verdacht’s mit ¢olchen Salben heilen: Daß keine Narbe man/ kein Merckmal man nicht ¢chaut. Denn/ dem i¢t nicht zu trau’n/ der gleichfals uns nicht traut. Gun¢t/ Libe/ Freund¢chafft gleicht ¢ich zarten Berg-Kri¢tallen/ 288 eingewigt] eiugewigt U eingewigt A[440] ein gewiegt B eingewiegt C 296 recht ¢icher] recht¢icher U recht ¢icher A[448]BC 277 ¢ichern … Garn] Hafen/ Jhn in’s Garn und Grab A[429]
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Cleopatra (1661)
Di keine Kun¢t ergantzt/ ¢ind einmal ¢ie zerfallen: Stillt auch Ver¢ohnung gleich zu weilen Wund und Blutt/ Sie bricht erhitzter auf und ¢charffet Gall’ und Glutt/ Di in dem Hertzen kocht. Man trockne Sumpf und Lachen/ Ein linder Regen wird ¢ie wider waßricht machen. Zu dem/ was i¢t uns nicht umb Kron und Zepter feil? Du mu¢t/ Cleopatra/ begehr¢tu Hulff und Heil An’s Kei¢ers Gnaden-Port dein ¢trandend Schiff anlenden: Und haben wir nicht ¢chon des Kei¢ers Hand in Handen? Dis Sigel/ die¢e Schrifft muß un¢er Leit-Stern ¢ein. Anton/ durch deinen Todt fahrn wir in Hafen ein. Wie aber werden wir das Steuer-Ruder lencken? Geheimes Gifft und Dolch in ¢eine Bru¢t zu ¢encken/ Fuhrt bo¢en Klang nach ¢ich/ und ¢iht gefahrlich aus. Uns fallt was be¢¢ers ein zuretten un¢er Haus/ Und Ptolomæus Stul. Anton i¢t itzt im Liben Bis auf den hoch¢ten Punct der blinden Brun¢t getriben/ Di ihn nach un¢erm Wun¢ch gar un¢chwer ¢turtzen kan Auf den Verzweiflungs-Fels: wir woll’n uns ¢tellen an: !C3v" Als hetten wir uns ¢elb¢t das Lebens-Garn zer¢chnitten: Wird ihn nun Lib und Leid auf einen Sturm um¢chutten; So renn’t ¢ein ¢chwacher Ma¢t des Lebens Seegel-looß Auch auf das todten-Meer. Denn i¢t di Kun¢t nicht groß/ Der/ di den Julius fur ihr ¢ah’ kniend ligen/ Durch ¢u¢¢en Libes-Reitz den Kei¢er zube¢igen. Nur Muth! Cleopatra! behertzt und wei¢e ¢ein/ Lagt zu dem Ehren-Thron’ in Grund den er¢ten Stein.
Der Schauplatz verandert ¢ich in den Verhor-Saal. Proculejus. Archibius. Proculejus. So ¢chlagt Anton in Wind des Kei¢ers Gun¢t und Gutte? 309 An’s] Ans’ U An’s A[461] Aus B Ans C 310 Und … Hand] Hier hab’ ich’s Key¢ers Hand/ Egyptens Heil A[462]
Di andre Abhandlung
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Archibius. Anton wun¢cht dem Augu¢t ein friedlicher Gemutte. Proculejus. Beuth ihm der Key¢er nicht Vertrag und Frieden an? Archibius. Ja Friden! den kein Men¢ch nicht lobt/ noch eingehn kan. Proculejus. Sind ¢o viel Lander denn nicht wurdig anzunehmen? Archibius. Nein! wo viel Lander uns Gefahr und Ungluck ¢amen?
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Proculejus. Was quill’t auß un¢rer Gun¢t fur Ungluck und Gefahr? Archibius. Der rechten Gotter Zorn/ der Lib¢ten Todten-Baar’. Proculejus. Ein Weib ¢tirbt fur ein Reich nicht ohne Ruhm und Ehre. Archibius. Wer Fur¢ten todten hei¢t/ der fuhrt verdammte Lehre. Proculejus. Das ober¢te Ge¢atz’ i¢t/ eines Reiches Heil.
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Archibius. Gewi¢¢en und Gemahl i¢t euch umb Kronen feil. Proculejus. Anton zertrenn’t nur ¢elb¢t Gemahlin und Gewi¢¢en.
333 anzunehmen] anzuuehmen U anzunehmen A[485]BC
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Cleopatra (1661)
Archibius. Der Eh¢tand wird mit fug nach eurem Recht zerri¢¢en. Proculejus. Beugt euren ¢teiffen Sinn/ bequamt dem Gluck’ euch doch. Archibius. Di Seene ¢pringt/ wenn man den Bogen ¢pann’t zu hoch. !C4r"
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Proculejus. Spannt die¢er hoch/ der euch Thron/ Kron und Zepter giebet? Archibius. Dis aber nimm’t/ was man fur Thron und Zepter liebet. Proculejus. Gebt Kronen fur ein Weib/ vertau¢chet Gold fur Stahl. Archibius. Wer Treue kie¢t fur Lu¢t/ thut keine bo¢e Wahl. Proculejus. Der aber/ der fur Brun¢t la¢t Thron und Weißheit fallen.
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Archibius. Gefallt di Kugel doch der Sonnen auch nicht allen. Proculejus. Glaubt: daß Cleopatra nicht ohne Flecken ¢ey. Archibius. Man mißt dem Mohnden auch der Erde Schatten bey. Proculejus. Jch ¢eh in Helenen ein neues Troja brennen.
- t U bekwamt A[495]B bequemt C 343 bequamt] bequam - ’t A[498] nim - t B nimmt C 346 nimm’t] nim’t U nim
Di andre Abhandlung
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Archibius. Es brenne! weiß man nur des Hectors Ruhm zunennen
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Proculejus. Es brenn’t/ wenn Paris Eid/ und Eh’ und Rechte bricht. Archibius. Das Rach¢chwerdt aber ¢chont den Agamemnon nicht. Proculejus. Di Gotter werden ¢tets des Key¢ers Sanfftmuth ¢chonen. Archibius. Gewalt ¢itzt niemals fe¢t auf bluttbe¢pritzten Thronen. Proculejus. Welch Purpur i¢t mit Blutt der Feinde nicht be¢pritzt?
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Archibius. Wol! aber/ daß ihr Pfeil auf Freund’ und Burger ¢pitzt? Proculejus. Man ¢chneidet Glider ab/ eh man den Leib la¢t ¢terben. Jhr eilet ¢porn-¢trichs hin in Abgrund des Verterben. Der Schonheit glantzernd Rauch umbwolck’t euch das Ge¢icht: Daß ihr der Krone Gold/ das Demant-helle Licht/ Der Weißheit nicht erblickt. Doch i¢t der nicht zu klagen/ Der ¢elb¢t ihm Sand zur Grufft und Holtz zur Glutt hilfft tragen.
357 Di Gotter] DiGotter U Die Gotter A[509]BC Key¢ers Sanfftmuth] Key¢ersSanfftmuth U Key¢ers Sanfftmuth A Key¢ers Sanftmuth B Kay¢ers Sanfftmuth C 363 Der Schonheit glantzernd Rauch] DerSchonheit glantzerndRauch U 359 Purpur] Purper A[511] 362 ¢porn-¢trichs] ¢porn-¢treichs A[514] 363 Schonheit glantzernd Rauch] Wollu¢t blauer Dun¢t A[515]
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Cleopatra (1661)
Archibius. Jhr laß’t euch un¢er Heil ¢ehr angelegen ¢ein: Doch aber glaub’t: ihr wigt mit Worten uns nicht ein. !C4v" Wißt: daß Anton kein Haar von ¢einer Meinung weiche. Er gibt Cleopatren nicht fur viel Konigreiche/ Neb¢t der Egypten er nicht fahren la¢¢en kan. Seh’t auch/ ihr Romer/ uns nicht fur ¢o alber an: Daß wir dem/ was ihr uns ¢o ¢cheinbar vormahlt/ trauen. Den man zerrei¢¢en wil/ dem wei¢t man nicht die Klauen. Es hat Augu¢t uns auch di Kun¢t ge¢pilt zuvor: Wen man zu ¢turtzen denckt/ den hebt man mehr empor/ Wem man was nehmen wil/ muß man mit Gaben blanden. Am be¢ten man behalt dis/ was man hat/ in Handen. Und daß man es/ weil man noch athmet/ ¢teif bewahr. Eh’ man was ko¢tbars tau¢ch’ umb doppelte Gefahr. Proculejus. Wer voller Thorheit ¢teckt/ dem kommt kein Rath zu ¢tatten. Wer ¢chon verzweifeln wil den ¢chrockt auch Laub und Schatten: Der ¢teckt voll Aberwitz/ der all zu klug wil ¢ein. Jhr ¢encket Gluck und Ma¢t in ofne Strudel ein/ Weil euch von fal¢cher Furcht der blinden Klippen traumet. Dis Gifft/ das ihr auf uns von eurem Munde ¢chaumet/ Spritz’t vor/ weil euer Hertz voll ¢chwartzer Galle ¢teckt. Denn der Verdacht be¢orgt di La¢ter/ di er deckt. Nein! des Augu¢tus Ruhm muß ¢o ge¢chimpfft nicht werden. Der min¢te Dun¢t ver¢tellt di Sonnen die¢er Erden. Jch weiß/ deß Kei¢ers Mund ¢agt/ was ¢ein Hertze wil. Archibius. Der oft zu viel ver¢pricht/ halt mei¢ten-theils nicht viel. Proculejus. Fahrt hin! nun ihr ¢o gar in Blindheit ¢eit er¢offen.
367 un¢er] nn¢er U un¢er A[519]BC 391 weiß/] weiß U
Di andre Abhandlung
Archibius. Ein ¢charffer Feind la¢t was/ ein glatter gar nichts hoffen.
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Proculejus. Wer Lowen-Klauen hat/ bedarf des Fuchs-Balg’s nicht. Mein’t ihr: daß eure Stadt der Romer Heer anficht? Nein ¢icher! nein! fur dem ¢ich beugt der Kreiß der Erden/ La¢t Alexandrien ihm nicht zum Mei¢ter werden. Archibius. Sagt was ihr woll’t/ und pocht: darauf der pochen kan/ Den ein verzweiflend Feind greifft im gedrangen an/ !C5r" Jhr windet uns hierdurch den Stahl nicht auß den Handen; Wer klug i¢t/ la¢t ¢ich nicht der Feinde Rath verblanden; Der auf den Orth/ wo er hinzuhlt/ den Rucken kehrt/ Nicht anders/ als ein Schiff an’s Ufer ruck-werts fahrt. Zwar durch gerade Fahrt wird wol der Weg verkurtzet; Der aber/ der den Ma¢t nicht gern’ in Schiff-bruch ¢turtzet/ Verfahrt behutt¢amer/ ¢treicht Kreitz-weis hin und her/ Lanck’t oft wol hinter ¢ich/ ver¢ucht durch’s Bley das Meer/ Dafern er Fel¢en merckt. So konnt auch ihr euch ¢chicken. Wir aber mu¢¢en euch was den Compaß verrucken. Proculejus. Den? der euch leutet hin wo Sonn’ und Gluck erwacht? Archibius. Nein! der Magnet zeucht uns in’s Unglucks Mitternacht.
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Proculejus. Jhr werdet euren Schluß zu ¢pat zu ¢pat bereuen. Woll’t aber ihr gleichwol auch die¢en nicht befreyen/ Den doch Anton vorhin zu liefern uns ver¢prach?
404 ruck-werts] rucks-werts U ruck-werts A[552]B ruckwerts C 397 nein!] der/ A[545] 403 hinzuhlt] hinzielt A[551] 413 zu ¢pat zu ¢pat] zu lang¢am noch A[561]
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Cleopatra (1661)
Archibius. Mein’t ihr den Artabaz? Er i¢t ¢chon im Gemach. Ziht di Tapeten weg. Hier wird er euch gewehret.
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Proculejus. Hilf Himmel! was i¢t dis? wie? daß kein Blitz herfahret/ Der di verdammte Stadt zermalmt in A¢che legt! Daß Glutt und Schwefel nicht das Land von La¢tern fegt! Welch ra¢en komm’t euch an? ¢eid ihr von Sinnen kommen? Wie? hat Ti¢iphone in euch den Sitz genommen? Zerbir¢t der Abgrund nicht/ und ¢chluckt euch Morder ein/ Die von Kind-auf ge¢aug’t von Drachen-Eyter ¢ein. Wie? traumt mir? ¢eh’ ich recht? i¢t’s Artabazens Leiche? Ha! du be¢chimpffter Strumpf! be¢turtzter Mond’ entweiche/ Daß die¢er Greuel nicht dein reines Silber fleckt! Wo habt/ ihr Morder/ hin/ des Konigs Kopf ge¢teckt? Archibius. Jhr Romer/ di ihr nie kein Fur¢ten-Blutt ver¢pritzet/ Di ihr kein Wa¢¢er trubt/ ¢eit ihr ¢o ¢ehr erhitzet: Daß ihr verrathri¢ch Blutt am Pfla¢ter kleben ¢eh’t? Verlang’t ihr/ daß ¢ein Kopff werd’ an den Strumpf geneh’t. !C5v" Muß’t ihr das ander Theil auß Meden wider holen. Proculejus. Hilf Himmel! hat Anton di Unthat anbefohlen? Wol! honet/ wuttet/ wurtzt di Straffen euch nur wol! Wißt: daß des Kei¢ers Schwerd dis redlich rechen ¢ol.
429 kein Fur¢ten-Blutt] keinFur¢ten-Blutt U kein Fur¢ten-Blut A[577]BC 421 komm’t] komm’t A[569] 426 Ha! … Strumpf!] in A gestrichen und durch einen Einwurf des Archibius ersetzt (V. 574): Archib. Du darff¢t nicht zweifeln dran. 428 ge¢teckt] ver¢teckt A[576]
Di andre Abhandlung
Der Schauplatz bildet ab das lu¢tige Gebirge des Berges Jda in Phrygien. Der Reyen i¢t das Gerichte des Paris. Mercurius. Paris. Juno. Pallas. Venus.
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Mercurius. Edel¢ter Schaffer/ und Außbund der Hirten/ Welchen di Themis mit Nectar ge¢augt/ Schaue von Palmen von Oel-Zweig- und Mirten Wird dir ein Krantz umb di Schlaffe gebeugt. Jupiters Tochter und Ehgemahl mu¢¢en Deinen gekroneten Hirten-Stab ku¢¢en. Eh ¢ich dein Purper den Hurden vermahlet/ Hat des Verhangnu¢¢es ¢tahlerner Schluß/ Dich zu dem Richter der Gotter erwahlet/ Schaue dis Kleinod der Schonheit! dis muß Dein unparteii¢ches Urtheil verleihen Der/ di di ¢chon¢te leb’t unter den Dreyen. Paris. Himmel! wo bin ich? ich werde zum Steine! Sah’ ich auf Jda drei Sonnen aufgehn? Da doch den Himmel umbzirckelt nur eine. Sah’ ich ein Klee-Blatt der Gotter hier ¢tehn? Werd’ ich von ihnen erki¢et zum Richter Uber di Himmli¢chen Sternen-Ge¢ichter? Was ¢ich di Gotter zu ¢chlichten nicht trauen/ Sol ich einfaltiger Schafer ver¢tehn? Kan doch mein Aug’ in di Sonne nicht ¢chauen; Weniger wird ¢ich’s zu Gottern erhohn. Kont’ ich nur aber zwey Aepfel noch haben Wolt’ ich iedwede mit einem begaben. !C6r" vor 437 das … des Paris] ein lu¢tiges Gebirge A[vor 651] 437 Außbund] Auge A[651] 439 Palmen von] Palmen und A[653] 447 unparteii¢ches] unverfal¢chetes A[661] 451 umbzirckelt] umbkreißet A[665]
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Cleopatra (1661)
Juno. Pallas. Venus. Schaffer/ im Kriegen ¢ig’t einer alleine. Tulipen gleichen der Ro¢en ¢ich nicht/ Demant i¢t Konig der Edelge¢teine; Sonnen verblanden der Sternen ihr Licht. Die¢em nach mu¢tu nur Jupiters willen Durch den erwun¢cheten End¢pruch erfullen. Paris. Wol! denn des Jupiters ern¢tes begehren Schlagen di Sterblichen ¢traflich in Wind; Kan er doch albere Sinnen verklaren: Daß ¢ie zum gottlichen fahiger ¢ind. Nahert euch al¢o mir/ ¢chon¢te Gottinnen/ Wollet ihr Sigs-Krantz und Apfel gewinnen. Juno. Himmel und Erde muß Weyrauch anzunden Mir/ der nicht Zierde/ nicht Herrligkeit fehlt. Wehre was ¢choners an andern zu finden/ Hette mich Jupiter ihm nicht vermahlt. Wil¢tu nun Jupitern Jrrthum’s nicht zeihen/ Mu¢tu mir ¢chon¢ten den Vorzug verleihen. Pallas. Hoffart und Wollu¢t ¢ind Seuchen der Jugend. Die¢e ¢ind euer ge¢chmincketer Schein. Jch aber bin di vergotternde Tugend/ Welche di Thaten den Sternen grab’t ein. Wil¢tu nun ewigen Nach-ruhm erlangen/ Muß ich als Schon¢te den Apfel empfangen.
vor 461 Venus] Venns U Venus A[vor 675]BC 471 Gottinnen] Gottinnin U Gottinnen A[685]BC vor 473 Juno] Jnno U Juno A[vor 687]BC 462 Ro¢en] Ro¢e A[676]
Di andre Abhandlung
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Venus. Kronen ¢ind dornricht/ di Waffen gefahrlich. Aber mein Paradis ¢chwimmet voll Lu¢t. Meine verlibete Krige ¢ind herrlich/ Todten di Sorgen/ be¢eelen di Bru¢t. Jene mag Zepter und Harni¢ch erheben; Die¢es Gold werde mir Schon¢ten gegeben. Paris. Ro¢en des Himmels/ Ge¢tirne der Erden/ Momus find’t an euch nicht einigen Fleck. Doch/ di nach Wurden ent¢chieden wil werden/ Lege di eu¢er¢te Zirath hinweg. Wenn man vom Gla¢e Kri¢tallen wil ¢cheiden/ Sondert man Farben und Schmincke von beiden. !C6v" Juno. Pallas. Wag¢tu dich un¢er entblo¢¢ete Glider Mit den verweßlichen Augen zu¢ehn?
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Venus. Schaue! di Gottin der Schonheit wirff’t nider Die¢es/ wordurch ¢ich di andern aufblahn. Juno. Pallas. Furchte nicht an uns vermummete Flecken/ Sihe/ wir wollen uns gleichfals entdecken. Pallas. Schadliche Mutter verblandender Tucke/ Lege den zaubernden Gurttel von dir.
485 dornricht] dornicht A[699] 492 find’t] ¢ieh’t A[706] 495 vom … ¢cheiden] die Perlen von Gla¢e wil ¢chneiden A[709]
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Cleopatra (1661)
Venus. Wol! wol! blau-augichte Pallas/ nicht rucke Deinen Helm deinem Ge¢ichte ¢o fur. Paris. Gotter/ verleihet mir Argos Ge¢ichte/ Daß ich mein Richter-Ambt wurdig verrichte.
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Juno. Paris/ Antigonens Ungemach lehret Und deß Jxion unruhiges Rad; Wie den mein grimmiges Blitzen ver¢ehret Welcher mich einmal beleidiget hat. Wir¢tu mich aber nach Wurden bedencken/ Wil ich gantz A¢iens Zepter dir ¢chencken. Pallas. Di am Apollo verachtete Kun¢te Mu¢¢en di Ohren des Midas bezahl’n; Und der Arachne verachtlich Ge¢pun¢te/ Kan dir di zornige Pallas abmahl’n. Nenn¢tu mich aber di Schon¢te der Schonen; Sollen unendliche Lorbern dich kronen. Venus. La¢¢e nicht dreuen und Gaben dich beugen. Opffert doch ¢elber Die¢piter mir. J¢t nicht auch Priamus Zepter dein eigen? Un¢ere Mirten gehn Lorbern weit fur. Helenens dir zu gewiedmete Strahlen Werden dir Kronen und Palmen bezahlen.
506 Deinen] Deinem UB[720] Deinen AC 507 verleihet mir] verleiht mir des A[721] 515 verachtete] verachteten A[729]
Di andre Abhandlung
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Paris. Schon¢te der ewig-helleuchtenden Sonnen Strecke den Marmel der Armen herfur. Venus hat unter den dreien gewonnen. Nimm den verguldeten Apfel von mir. Deine bepurperte Ro¢en vertilgen/ Anderer Schonen ver¢ilberte Lilgen. !C7r" Venus. Krantzet nun/ krantzet be¢igte Gottinnen/ Krantzet mit Lorbern der Ziprien Haar! Bauet bis zu den Saffirenen Zinnen/ Mir ein von Bal¢am wolrichend Altar! Brechet nun Zepter und Lantzen in ¢tucke! Wun¢chet der ¢iegenden Venus Gelucke! Juno. Pallas. Thorichter Richter! Verachter der Gotter! Ki¢e¢tu blandenden Schatten fur Licht? Gib¢tu di Fruchte fur ledige Blatter? Glaube/ dein Wahn vergeringert uns nicht! Hoheit und Tugend wird Sternen-werts ¢teigen/ Wann ¢ich di Wollu¢t zur Erde wird neigen. Juno. Ra¢ender! tau¢end wollu¢tige Frauen Schatzet ein kluger des Zepters nicht wehrt. Pallas. Wer der verzaubernden Circe wil trauen/ Wird in ein ¢undiges Unthier verkehrt.
542 Glaube/] Glaube UB[756] Glaube/ AC 532 Schonen ver¢ilberte] Schonheit Narci¢¢en und A[746] 544 wird] muß A[758]
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Cleopatra (1661)
Juno. Pallas. Du und dein loderndes Troja wird mu¢¢en Deine verdammte Begirde bald bi¢¢en. Venus. Nein! nein! di Liebe di Jupitern zwinget/ Di da kan Wermuth in Honig verkehrn/ Wird den/ der Lorbern und Palmen ihr bringet/ Nicht mit ¢o bitterem Schlangen-Gifft nehrn. Einer lib-reitzenden Frauen ergatzen/ Kan auch di Schmertzen in ¢chertzen ver¢atzen.
550 Begirde bald] Verwegenheit A[764] 552 Di da] Welche A[766]
Di dritte Abhandlung
Di dritte Abhandlung. Der Schauplatz ¢tellet vor eine Konigliche Todten-Grufft. Cleopatra. Charmium.
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Cleopatra. VErtraute Charmium/ dis i¢t di Lebens-Hole; Dis i¢t der wahre Port der Ang¢t-bedrangten Seele! Er¢chrick fur Topf’ und A¢ch’ und Todten-Beinen nicht/ Und/ daß di Schlange ¢ich durch kahle Schedel flicht; !C7v" Nicht furchte: daß allhier di Wurmer Nahrung zihen. Auß die¢er Grufft ¢olln mir di Wolfahrts-Eeren bluhen; Jn die¢er Nacht ¢ol mir der Morgen¢tern aufgehn; Daß/ wo wir itzt mit Ach und Weh umbdu¢tert ¢tehn/ Uns ¢ol der lichte Strahl gewun¢chter Lu¢t erquicken. Vertraute Charmium/ nur muttig! wir erblicken/ Di Morgen-rothe ¢chon/ di Uns den Tag ¢ag’t an! Charmium. Be¢turtzte Konigin! i¢t dis di Lebens-Bahn? Der Hafen der Gefahr/ der Ancker un¢ers hoffen? Stehn bei den Todten uns di Gnadens-Pforten offen? J¢t dis das Paradis/ der Garten reiner Lu¢t? Wil ¢ie den zarten Leib/ di Alaba¢ter-Bru¢t Der Adern Purper-Oel den Schatten-Gei¢tern weihen? Sol uns der ¢chwartze Sarch von Furcht und Ang¢t befreyen?
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VErtraute Charmium] VErtrauteCharmium U VErtraute Charmium ABC
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umbdu¢tert] umbdu¢tert A[16]
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Cleopatra (1661)
So i¢t ihr neuer Weg/ den ¢ie ¢o hoch geruhmt/ Mit keinen Ro¢en nicht/ nein! mit Napell beblum’t. Cleopatra. Nein/ libes Haupt/ nein nein! di Wolcke gibt zuweile Dem einen nutzbar Licht/ dem andern Donner-Keile. Fur eu¢er¢te Gefahr muß eu¢er¢t’ Artzney ¢ein. Du ¢ih’¢t/ das Wa¢¢er dringt zu allen Seiten ein/ Der zehnde Sturm fehl’t nur noch uns in Grund zu ¢encken. Jtzt itzt i¢ts hohe Zeit das Ruder recht zu lencken! Augu¢t lig’t uns am Bortt: Er ¢uchet ¢einen Thron Zu grunden auf den Grauß des machtigen Anton. Wird die¢er Sturm-Wind nun di fe¢te Zeder fallen/ Muß nothig die¢er Fall mich ¢chwachen A¢t er¢chellen. Drumb i¢t mein letzter Rath: daß man ¢ich des entbricht/ Dem das Verhangnuß ¢chon ¢ein letztes Urtheil ¢pricht. Zwar wun¢chen wir ihn wol uns noch vermahlt zu¢chauen/ Durch un¢er Gutt und Blutt ihm ¢einen Thron zu bauen; Allein’ umb¢on¢te wird der Bezoar verbraucht/ Wenn das entflammte Gifft ¢chon in dem Hertzen raucht. Man ¢par’ an Todten nur di teuren Perlen-Trancke. Hier i¢t des Key¢ers Brief/ der gibt uns zum Ge¢chancke Das Leben/ da man ihm den Fur¢ten todt gewehrt. Dis/ Charmium/ dis i¢ts/ was un¢ern Gei¢t be¢chwert. !C8r" Charmium. Prince¢¢in/ hohe Seel’/ und Spigel kluger Sinnen/ Wer/ wenn das Schiff zerbricht/ den Wellen kan entrinnen/ Thut thoricht/ wenn er ¢ich mit andern ¢turtzt in’s Meer. Wo aber ¢ucht ¢ie Hilff’ aus die¢er Grufft hier her?
27 30 31 33 41 44
Bortt] Portt A[35] Muß … Fall] So muß ¢ein Fall zugleich A[38] mein letzter Rath] es hohe Zeit A[39] wun¢chen] wun¢chten A[41] Prince¢¢in/ hohe] O Stern-vermahlte A[49] Hilff’] Hulff’ A[52]
Di dritte Abhandlung
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Cleopatra. Einfalt’ge! wage¢tu dich den Anton zu todten/ Den blancken Reben-Safft mit Giffte zuberothen? Woll¢tu dich Stahl und Dolch zu brauchen unter¢teh’n? Nein/ Charmium/ nein nein! man muß behutt¢am gehn. Dis i¢t ein kluger Rath: du wei¢t/ verlibter Leben Pflegt mehr in frembder Seel’/ als in ¢ich ¢elb¢t zu ¢chweben/ Auch wei¢tu: daß/ da nur di Lib’ i¢t unge¢chminckt/ Di Bru¢t des Piramus in Thysbens Spitze ¢inckt: So auch/ da wir uns hier ein fal¢ches Grabmal bauen/ Traun wir uns den Anton ¢elb¢t-handig todt zu ¢chauen: Wir trau’n uns kuhnlich zu durch un¢er Lilgen-Bru¢t/ Durch den benelckten Mund zu zwingen den Augu¢t. Charmium. Jhr Gotter! kont ihr wol ¢o hei¢¢en Brand entzunden/ Den ein ver¢chmitztes Weib nicht wi¢¢e zuverbinden?
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Cleopatra. Wol an! du kan¢t hierbey uns gleichfals hulfbar ¢ein; Geh/ Lib¢te/ laß’ ein Theil deß Frauen-Zimmers ein. Diß Schau-Spiel muß in ¢ich was mehr Per¢onen ¢chlu¢¢en. Son¢t wir¢tu dich ¢chon auch nach noth zu¢tellen wi¢¢en. Neb¢t die¢em laß’ ich dir alleine dis zu thun: Daß/ wenn mein ¢chlaffend Leib wird als ent¢eelet ruh’n/ Anton den fal¢chen Todt als wahrhafft ¢tracks erfahre; Geh hin! dein und mein Heil wach¢t auß der Todten-Baare.
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Giffte zuberothen] Gifftezuberothen U Giffte zuberothen A[54]B Giffte zu berothen C an] au U
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Wir … zu] So denn fallt’s uns nicht ¢chwer A[63]
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Cleopatra (1661)
Cleopatra. Charmium. Iras. Cyllenie und andere der Cleopatra Frauen-|Zimmer.
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Cleopatra. Auf auf! Cleopatra/ ermunter Witz und Sinn! Auf! ¢egel’ in di See mit ¢chwartzen Flacken hin! Willkommen edle Schaar/ ihr Schwe¢tern un¢ers Gluckes/ Kommt/ wurdig’t noch einmal mich eures letzten blickes; !C8v" Kommt druckt mir ¢terbenden di Starren Augen zu! Wein’t ihr? mißgonnt mir nicht di ¢u¢¢e Todten-Ruh. Iras. Wil ihre Maje¢tat uns ¢o verwei¢et la¢¢en? Sol di¢er zarte Leib in fri¢cher Bluth’ erbla¢¢en? Sol di¢er Adern Kwall/ der Glider Helffen-Bein/ Der Lippen ihr Rubin der Schlangen Spei¢e ¢ein? Sol ihrer Bru¢te Milch di faulen Wurmer ¢augen? Solln di¢e Sonnen Molch’ und grune Nattern zeugen? Der Himmel la¢¢e nicht ¢o herben Schmertz uns ¢chaun! Cleopatra. Ja/ Schwe¢tern/ ja! kommt/ helft mir Sarch und Baare baun. Cyllenie. Wil ¢i/ Prince¢¢in/ ¢elb¢t ¢ich auf ihr Grabmal heben?
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Cleopatra. Pflag’t nicht der Seiden-Wurm ihm ¢elb¢t ¢ein Grab zu weben? Der kluge Schwan ¢ingt ¢elb¢t behertzt ¢ein Sterbe-Lied. Jhr ruhmet: daß an mir Ge¢talt und Alter bluht; Di Schonheit i¢t ein Rauch/ di Jugend i¢t ein Schatten. Eh’ als di Kno¢pen uns ¢ind kommen recht zu ¢tatten/ Fri¢t ¢chon der Zeiten-Wurm di welcke Blume weg. Wiviel gibts We¢pen nicht/ di theil’s uns Schand und Fleck Auf un¢re Lilgen ¢chmirn/ theils un¢re Su¢¢igkeiten
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Prince¢¢in … heben] ihr/ Gottin/ ¢elb¢t verkurtzen Heil und Leben A[89] theil’s … Fleck] die Verleumbdung-Fleck’ A[96] theils un¢re] aus un¢ern A[97]
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Durch ihr vergaltes Maul zu Giffte zu bereiten: Den ausge¢augten Safft in gar¢tig Eyter kehrn; Mit un¢rer Libes-Milch nur ihre Wollu¢t nehrn. Du wei¢t es/ Charmium/ worauf mein Eifer zihlet. Hat Julius nicht nur mit uns di Brun¢t gekuhlet? Der Keu¢chheit Purper bluth’ entfarbt mit ¢chnoder Lu¢t? Dis/ lib¢te Schwe¢tern/ nag’t noch itzo Marck und Bru¢t. Geht euer ab¢ehn denn auf meinen Stand und Wurde? Mein itzig Bei¢piel lehrt: der Stand ¢ei La¢t und Burde; Daß keine Di¢tel ¢o wi Seid’ und Purper ¢tech’; Und daß ein Zepter eh’ als ¢chwirrend Glaß zerbrech. Als ich den er¢ten blick des Tages kaum empfangen/ Hat mich das Elend ¢chon an ¢eine Bru¢t gehangen; Mir minder Mutter-Milch als Wermuth eingefloß’t. Eh’ als durchs lallen mir di Zunge ward geloßt/ !Dr" Mu¢t ich der Eltern Todt des Brudern Haß empfinden Und/ was ¢ich Drachen nicht auf Drachen unterwinden/ Mein Kri¢tallinen Glas mit Giffte ¢chaun befleckt/ Seh’n auf der Schwe¢ter Hals das grimme Schwerd entdeck’t. J¢t auch gleich im Anton mir einig Licht er¢chinen: Di Hochzeit Fackel muß oft auch zu Grabe dinen. Der Krocodil beweint den den er fre¢¢en wil/ Und di Sirene regt beim Strudel Seiten-¢piel: So lib-ko¢’t auch das Gluck’ uns/ wenn’s uns wil vergraben. Behertzigt/ was wir nicht zeither erlitten haben/ Seit uns bey Actium Geluck’ und Sieg verließ/ Und un¢er Konigreich in frembde Banden ¢tieß. Mein Athem-lo¢er Gei¢t mein abgemergelt Hertze Fall’t nun ohnmachtig hin/ und i¢t ¢o herbem Schmertze/
109 im] ein U im U(Errata)A[117]BC 111 den den] deu den U den/ den A[119]BC 112 Strudel Seiten-¢piel] StrudelSeiten- ¢piel U Strudel Seiten-¢piel A[120]B Strudel Saiten¢piel C 113 lib-ko¢’t] lib-ko¢t’ UA[121]B liebko¢t C 90 91 102 108
Durch … zu] Wie Schlangen todlich Gift aus be¢ten Klee A[98] ausge¢augten] ausge¢og’nen A[99] an] auf A[110] Seh’n] Und A[116]
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Cleopatra (1661)
Nicht machtig zu be¢tehn. Dis Leben i¢t nicht wehrt: Daß es di Seele ¢tets mit Thranen-Saltze nahr’t. Dis fehlt mir ja nur noch/ von ¢einem Zucker-Thaue: Daß ich di Kinder nicht der Romer Sklaven ¢chaue; Nein! dis zu ¢chaun bin ich zu edel vom Geblutt’ An Tugend viel zu groß/ zu Hertzhafft im Gemutt’. Ent¢chleuß dich/ hoher Gei¢t/ wi du dir vorgenommen/ Durch den behertzten Tod den Fa¢¢eln vorzukommen! Vollbring’ es hoher Gei¢t! Ein ruhmlich Todt i¢t mehr/ Als tau¢end Jahre wehrt. Gebt/ Lib¢te/ nicht ¢o ¢ehr Di Kleinmuth an den Tag. Laßt Thran’ und Seufzer ¢chwinden. Iras. Ach! Konigin/ wer kan den Trieb der Libe binden? Cleopatra. Wo Furcht und Wehmuth herr¢cht/ da i¢t di Libe blind. Cyllenie. So ¢chlagt ¢ie Reich und Mann und Kinder in den Wind? Cleopatra. Reich/ Mann und Kinder ¢ein der Gotter Schutz ergeben. Cyllenie. Sie werden ohne ¢ie verwei¢’t und hulf-loß leben/
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Cleopatra. Der ligt ¢chon in der Grufft/ der ¢ich auf Men¢chen ¢tutzt. Cyllenie. Der umbgefallne Baum lehrt was ¢ein Schatten nutzt. !Dv"
122 Romer Sklaven] Romer-Sklaven UA[130] Romer-Sklaveu B Romer Sclaven C 126 vorzukommen!] Ausrufezeichen auf dem Kopf stehend U 130 binden] hemmen A[142] 135 ligt … Grufft] tritt auf’s Fall-brett auf A[155] 136 Der umbgefallne] Ein umbgefallner A[156]
Di dritte Abhandlung
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Cleopatra. Setzt mir nicht ferner zu mit den unfruchtbarn Thranen! Helfft mir vielmehr den Weg in di¢en Garten Bahnen/ Da ich mein Leben kan der Nachwelt pfropfen ein. Knupf’t in mein krau¢es Haar di Diamanten ein/ Bekrantzt mein Himmli¢ch Haupt mit Ro¢en und Narzi¢¢en/ La¢t meinen nackten Hals di Mu¢chel-Tochter ku¢¢en/ Den Armen legt Schmaragd den Ach¢eln Purper an/ Beblumt den hohen Sarch mit Klee und Tulipan/ Hull’t auf das Leichentuch von Karme¢inen Sammet; Macht: daß der Ampeln Gold mit Jer’chons Bal¢am flammet. Streut Weyrauch auf di Glutt/ und Feilgen umb di Baar’/ Eylt/ flechtet Roßmarin und Eppich umb’s Altar/ Berauchert/ fullt den Sarch mit Aloen und Mirrhen: Bringt Bi¢am in Rubin/ Zibeth in Gold-Ge¢chirren/ Ver¢ohnt durch Opffer-Blutt di bla¢¢en Gei¢ter mir. Wolan! i¢t alles recht? i¢t/ was ich wun¢ch’/ allhier? So komm’ O ¢u¢¢er Todt/ O lib¢tes Wolgefallen! Kommt und erquicket mich vergiftete Kri¢tallen! Jch ku¢¢e Gifft und Glas! Charmium. Hilf Himmel! haltet an! Cleopatra. Laß mich! Iras. Prince¢¢in halt! Cleopatra. Zahm’t/ euren thorchten Wahn!
146 Jer’chons] Jer¢chons U Jer’chons U(Errata) 156 thorchten] thorchteu U 140 Diamanten ein] Diamanten-Stein A[160]
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Cleopatra (1661)
Cyllenie. Prince¢¢in/ denckt zu ruck’. Cleopatra. Umb¢on¢t! ihr wehr’t vergebens. Charmium. Ach Gott! was ¢ehen wir?
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Cleopatra. O Nectar un¢ers Lebens! O Lab¢al un¢rer Seel’! O zucker-¢u¢¢es Gifft! Wol di¢em! der durch dich ¢o truber Noth ent¢chifft! Der in dein Todten-Bild ¢ein einigs Heil vermummet! Wol di¢em! Charmium. Si erbla¢t. Iras. Prinze¢¢in! Charmium. Sie ver¢tummet. Cyllenie. Si rochelt! Charmium. Si er¢tirbt. Iras. Prinzeß’ be¢innt euch doch! Cyllenie. Rei¢¢’t ihr di Kleider auf!
162 Prinze¢¢in] Durchlauch¢te A[246] 163 Prinzeß’ … doch] Seht wie das Hertze klopfft A[247]
Di dritte Abhandlung
Iras. fuhlt/ ¢chlagt der Pulß ihr noch: !D2r" Cyllenie. 165
Prince¢¢in! Charmium. Si i¢t hin! di Augen ¢ind gebrochen! Iras. Man fuhlt di Seele noch im engen Hertzen kochen. Cyllenie. Di Bru¢t i¢t noch nicht kalt/ bringt E¢¢ig/ Narden Wein! Charmium. Weckt/ thorchte/ Todten auf! Iras. O Jammer-reiche Pein! J¢t Gei¢t und Athem hin? Charmium. Si i¢t/ ¢i i¢t verblichen.
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Cyllenie. Di Himmel-hohe Seel’ i¢t aus der Welt entwichen! Iras. Jch bebe voller Furcht/ der Ang¢t-Schweiß bricht mir aus! Cyllenie. Be¢turtztes Vaterland! in Grund ge¢turtztes Haus!
168 Jammer-reiche] Jammer | reiche- U Jammer-reiche A[252]BC 164 fuhlt … noch] Der Adern Kwell ver¢topfft A[248] 165 Prince¢¢in] Sich leider A[249]
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Cleopatra (1661)
Iras. Ach Gott! wer wird den Fall dem Fur¢ten offenbaren? Charmium. Der Fur¢te muß den Todt aufs min¢te doch erfahren.
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Iras. Jch mag ¢o herber Po¢t nicht er¢ter Bothe ¢ein. Charmium. Cyllenie/ geht rufft wen von Trabanten ein.
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Iras. Jhr Gotter! hab’t ihr denn Egyptens gar verga¢¢en/ Und un¢er; denen man wird di¢en Fall zu ma¢¢en? Kan keine trube Wolck’ uns hier vorbey nicht gehn? Muß Ptolomæus Stul Fall uber Fall aus¢tehn? Wer wird Cleopatren ¢att zu bejammern wi¢¢en? Laß mich nur noch einmal zu gutter letzte ku¢¢en/ Ent¢eelte Konigin! nun Gottin! di¢en Mund/ Durch de¢¢en libreitz ¢elb¢t di Gotter worden wund.
Eteocles. Etliche andere des Antonius Trabanten. Charmium. Iras. Cyllenie, und das andre Frauen-Zimmer. 185
Eteocles. Welch Blitz ruhrt meinen Kopf? wo bin ich hingeleitet? Wem hat man Sarch und Grufft und Grabmal zubereitet? Wi? bin ich bei Vernunfft? traumt mir? bin ich bei Sinn’? J¢t dis Egypten Land’s erbla¢te Konigin? !D2v" 178 Fall] Fall’ UA[262] Fall BC vor 185 Cyllenie] Cellenie U Frauen-Zimmer] Frauen|Zimmer U 174 Der … den] Anton muß ihren A[258] 180 Ptolomæus] Ptolomæens A[264] 184 worden] wurden A[268]
Di dritte Abhandlung
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Charmium. Ach Leider! ja ¢i i¢ts! di Pallas un¢rer Jahre/ Das Wunder der Natur ligt auf der Todten-Baare. Di Sonne di¢es Reichs ver¢anck’ ins todte Meer. Eteocles. Ach Gotter! ach! wo ruhrt ¢o ¢chwerer Unfall her? Iras. Sie hat durch Gift ihr ¢elb¢t das Lebens-Garn ver¢chnitten. Eteocles. Hilf Himmel! kontet ihr ¢olch Ungluck nicht verhutten/
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Charmium. Wer darf den Konigen Ge¢atze mahlen vor? Eteocles. Auch di¢e geben oft dem Rath’ ein offen Ohr. Iras. Wir ¢uchten/ doch umb¢on¢t das Gifft ihr auszuwinden. Eteocles. Di Ausflucht kan euch nicht von Schuld und Straff’ entbinden/ Charmium. Was das Verhangnus ¢chleu¢t ruht nicht in un¢er Macht.
200
Eteocles. Was mein’t ihr? daß ¢i hab’ auf di¢en Schluß gebracht? Charmium. Nicht’s/ wi ¢i vorgab ¢on¢t als ihr Verdruß zu leben! Als di be¢turtzte Zeit di taglich’s ach umbgeben/ Und di von dem Augu¢t andreuende Gefahr. 191 Meer] Meet U Meer A[275]BC vor 198 Eteocles] Etheocl. U Eteocl. A[vor 282]BC vor 200 Eteocles] Etheocl. U Eteocl. A[vor 284]BC
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Cleopatra (1661)
Eteocles. Wi? daß ihr gro¢¢er Muth itzt er¢t ¢o zaghaft war?
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Charmium. Ein Schiff/ wi ¢teif es i¢t/ laßt di erbo¢ten Wellen Nach unerla¢tem Sturm ¢ich endlich doch zer¢chellen. Eteocles. Weh dem/ der oft das Schiff verwahrlo¢t ohne Noth! Jch eile dem Anton den jammer-reichen Todt/ Der gro¢¢en Konigin umb¢tandlich zuerzahlen. Jn deß la¢¢’t dennoch nichts an Fleiß’ und Mitteln fehlen/ Schaff’t ko¢tbar Zimmet-Oel und krafftig Wa¢¢er her/ Be¢treichet Schlaff’ und Pulß: ¢chau’t/ ob ihr ungefahr/ Den kalt-er¢tarrten Leib mit reiben mog’t erquicken. Iras. Der Himmel wolle mehr uns Hulff’ als Hofnung ¢chicken. !D3r"
vor 204 Eteocles] Etheocl. U Eteocl. A[vor 288]BC vor 207 Eteocles] Etheocl. U Eteocl. A[vor 291]BC 212 ¢chau’t] ¢chaut’ UA[296]B ¢chaut C 206 Nach unerla¢tem] Den ra¢end-tollen A[290] 211 ko¢tbar … Wa¢¢er] kraft’ge Wa¢¢er/ Oel und Lebens-Bal¢am A[295]
Di dritte Abhandlung
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Der Schauplatz verwandelt ¢ich in des Antonius geheimes Zimmer. Des Antigonus, und Artabazes Gei¢t. Antonius. auf einem Bette ¢chlaffend. Eros, gleichfals zu ¢einen Fu¢¢en. 215
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Antigoni Geist. Di Erde bricht/ der Abgrund rei¢¢’t entzwei/ Di Rachche tagt mich aus der Nacht der Hollen/ Wo di mit Mord und Blutt be¢prutzte Seelen/ Sich laben durch ihr Ang¢t-Ge¢chrey. Du Morder/ den ¢tets Mord und Brand gelu¢tet! Schau’ an mein Schatten-Bild/ den Nebel meiner Fau¢t/ Mit Flamm’ und Fackel außgeru¢tet. Dis Pech/ di Glutt/ fur der dir grau¢t/ Sind deines Untergang’s ergrimmte Blutt-Cometen; Di deines Hertzens ¢chwartze Nacht/ Mit bebend-banger Furcht und ¢tetem ach errothen. Dein Gewi¢¢ens-Wurm erwach’t/ Und mein be¢chimpftes Bild gibt einen Spigel dir/ Darinnen du kan¢t deine La¢ter ¢chauen. Fur denen dir itzt ¢elb¢t muß grauen. Schau an erhitzter Low’/ erbo¢tes Tigerthier/ Wi du den geweihten Zepter Henckers-Hand zerbrechen lie¢¢e¢t/ Und mit knecht’¢chen Peit¢ch’ und Rutten den ge¢albten Leib zerri¢¢e¢t Wi du mein gekrontes Haupt Sklaven machte¢t unterthan/ Und an ein verdammtes Holtz nagelte¢t di Glider an. Erzitter¢tu du wildes Unthier ¢o/ Fur deines ermordeten Koniges Schatten? Dis kommet/ Tirannen/ euch billich zu ¢tatten;
vor 215 Eros] Eras U Eros A[vor 299]BC 216 tagt] tragt U tagt U(Errata) tag’t A[300]B rufft C 228 kan¢t] kau¢t U kan¢t A[312]BC 232 den] der UA[316]BC den U(Errata) 216 der Nacht der Hollen] den fin¢tern Holen A[300]
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Cleopatra (1661)
Daß euch ein E¢pen-Laub/ ein Rauch/ ein ra¢chelnd Stroh/ Ja blinde Fanta¢i/ ein irrend Licht er¢chrecket/ Und mit blutt-roten Purper-Farben/ Euch abmahlt di Gewi¢¢ens Narben! !D3v" Daß ihr di Natter ¢elb¢t in eurem Bu¢em hecket Di euch bei¢t/ ¢ticht und necket. Ja! nicht nur ¢chreckt/ euch auch wol zwinget: Daß ihm ein Blutt-Hund ¢elb¢t verzagt ¢ein Licht außla¢cht/ Und ¢ein’ ergrimmte Klau im eignen Blutte wa¢ch’t. Jn dem es ihm noch nicht ¢o gutt gelinget: Daß ihn ein frembder Dolch ja nicht ¢ein Knecht umbbringet. Jedoch! ¢chau her! ich wil dir gnadig ¢ein/ Und dir den Din¢t noch thun/ den Sklaven dir ver¢agen/ Di doch fur deine Bru¢t Schild/ Helm/ und Harni¢ch tragen/ Zu ¢ancken dir dis Schwerd in Brunn der Adern ein; Jn dem du doch wir¢t lernen mu¢¢en/ Wo nicht zuvor ¢chon wi¢¢en Daß der Tirannen Sarch und Mantel ¢tets ¢ei roth: Jhr bluttig Ende ¢ei keinmal ein trocken Todt: Und/ daß ¢ie aufs Bu¢iris Mort-Altaren/ Zur gelben Zeres ¢chwartzem Eydam fahren. Artabazis Geist. Halt halt! verzih! halt Stahl und Stoß zu rucke! Der Blutt-Hund i¢t nicht frembder Schwerdter wehrt: Recht i¢ts: daß der durch eigne Fau¢t er¢ticke/ Der ¢ich von Schweiß’ und andrer Blutte nehr’t. Antigoni Geist. Er¢chrecklicher Pala¢t/ da ¢o viel Gei¢ter irren! Da ¢o viel Zimmer nichts als Todten-Gruffte ¢ein! Welch neu Ge¢pen¢te dringt ¢ich durch di Pfo¢ten ein? Was hor’ ich umb den Leib fur guldne Ketten ¢chwirren?
250 noch thun] nochthun U noch thun A[334]BC 253 doch] Dolch U doch U(Errata)A[337]BC 239 Ja blinde Fanta¢i] Ein ¢chleichendes Ge¢pen¢t’ A[323] 244 auch wol zwinget] wol bezwinget A[328]
Di dritte Abhandlung
Sein Haupt bekronet Gold/ di Fu¢¢e tragen Stahl Und ¢ein entbloß’ter Hals ein bluttig Wunden-Mahl.
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Artabazis Geist. Das Haupt Armeniens hat di¢em Morder mu¢¢en/ Auch Fuß’ und Bugel ku¢¢en. Der Rauber ¢amlete den Schweiß der Volcker ein/ Daß er durch meiner ko¢tbahr’n Fa¢¢el Zihrde/ Bezeugte ¢eine Mord-begihrde/ Neb¢t der mei¢t ein Tirann ver¢chwandri¢ch pfleget ¢ein; !D4r" Biß endlich er von Brun¢t und ra¢end-blinden liben/ Ward durch ein wuttend Weib getriben: Daß er doch ohne Schuld mir einen Blutt-Spruch ¢chrieb/ Krafft de¢¢en mir/ das Beil den Kopf abhieb. Jedoch du Wutterich/ den Drach und Molch ge¢auget/ Der du den Purper ha¢t durch ¢o viel Blutt befleck’t/ Der doch fur Stab und Stahl di Erdens-Gotter deckt Ha¢t dir nur Glutt ins Haus/ Wurm’ in di Bru¢t gezeuget/ Und dein Blutt-fettes Schwerd gewetzt/ Das dein verzweifelnd Arm dir ¢elb¢t ans Hertze ¢etz’t. Auch trifft der Donner nicht nur dich; Di Schlangen werden der auch Gifft und Gei¢t aus¢augen/ Di als ein Ba¢ili¢k’ aus den entflammten Augen Sprutz’t eitel Mord und Tod’ umb ¢ich. Du zaubernde Medea di¢er Zeit/ Egyptens Helena/ zwar durch dein lodernd Kleid/ Durch dein gebi¢amt Gift fallt der in mordri¢ch ra¢en/ Der dich als ¢einen Abgott ehrt; Jedoch ¢i/ di dis Feyer aufgebla¢en/ Er¢tick’t auch in dem Rauch’ und wird neb¢t ihm ver¢ehr’t. Erwache grimmer Fur¢t/ weil du dir durch di Bru¢t/ Wi das Verhangnus hei¢t/ dis Schwerd hir treiben mu¢t!
274 pfleget] pflegt U pfleget A[390]B pflegt zu C 295 Erwache] Er wache U Erwache A[411]BC 275 ra¢end-blinden] ra¢end-blindem A[391] 296 Schwerd hir] Ei¢en A[412]
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Cleopatra (1661)
Antigonus & Artabazes. Wache Tiranne! denn Donner und Rache/ Krachet/ erwache! Verrather/ erwache!
Antonius. Eros. Trabanten. Eteocles.
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Antonius. Auf/ Eros! Diner auf! es i¢t nicht ¢chlaffens Zeit/ Nun auch der Abgrund ¢elb¢t auf uns ¢ein Feuer ¢pei’t! Auf! auf! Mord/ Gift und Brand i¢t emb¢ig uns zu todten! Auf! la¢t der Ampeln Glas durch brennend Oel errothen! Auf Eros! i¢t kein Men¢ch der umb den Fur¢ten wacht’? Eros. Ach! leb’ ich? bin ich todt? wer ¢tor’t di ¢chwartze Nacht/ Mit Flammen/ Glutt und Licht? Antonius. Auf! auf! Feind! Feind! Trabanten Trabanten! ¢eit ihr taub? was fur Verrather rannten !D4v" Durch Pfort’ und Wachten weg? Trabanten. Wir ¢ind von Schrecken kalt! Antonius. Bringt Fackeln! ¢uchet durch! Eros. Hilf Gott! wer braucht Gewalt?
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Verrather] Verrathe U Verrather U(Errata, irrig zu V. 293)A[414]BC Feuer ¢pei’t] Feuer¢pei’t U Feuer ¢pei’t A[416]B Feuer ¢peyt C ¢tor’t] ¢tohrt U ¢tor’t U(Errata) ¢tohrt A[420]BC Verrather] Verachtee U Verrather U(Errata)B[422]C Verrahter A Eros] Esos U Eros U(Errata)A[424]BC
Di dritte Abhandlung
1. Trabant. Wir Zittern voller Furcht! Antonius. J¢t Burg und Schloß ver¢ehret?
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2. Trabant. Wir haben nichts ge¢eh’n/ ach! aber viel gehoret! Eros. Welch Blitz umb¢chuttet mich! Antonius. Weiß denn kein Men¢ch nicht rath? Erofnet/ was fur Furcht euch uberfallen hat?
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3. Trabant. Das Haar ¢teh’t uns zu Berg’/ uns beben alle Glider. Des Fur¢ten Stimme gab uns di Vernunfft kaum wider; Solch ein er¢chrecklich Knall er¢chutterte den Saal. Eros. Ach Himmel! ach! mich traf ein grimmer Donner¢tral! Antonius. Entdeck’ es/ was du ha¢t er¢chrecklichs vorzubringen.
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Eros. Herr/ ich ¢ah’ ins Gemach zwei grimme Gei¢ter dringen/ Geru¢tet in der Hand mit Schwefel/ Pech und Schwerdt Di Glutt ward dir aufs Haupt/ der Stahl aufs Hertz gekehrt!
vor 311 Eros] Eras U Eros U(Errata)A[vor 427]BC 312 Erofnet] Er ofnet U Erofnet A[428]B Eroffnet C 317 du] dn U du A[433]BC 320 ward] war A[436]
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Cleopatra (1661)
Antonius. Ach Himmel! ach wir ¢ind/ wir ¢ind wir ¢ind verlohren! Es hat kein fal¢cher Traum dis Schrecken uns gebohren! Ach Himmel! wir ¢ind hin! Eros. Fur¢t/ da ichs glauben darf/ Ligt hir der Dolch/ den das Ge¢pan¢t’ an Boden warf.
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Antonius. Es i¢t mein eigen Dolch/ hir ¢teckt di leere Scheide. Hengt denn der Fur¢ten Fall nur an ¢o dinner Seide! Trabanten tretet ab! O hellen-¢chwartze Nacht! Jn der mehr Furcht umb uns als un¢re Sklaven wacht! Be¢turtzte Seelen-Ang¢t! durchaus-vergaltes Leben! Muß denn der Sorgen-Wurm ¢tets an den Cedern kleben! Kan denn kein Purper-Kleid nicht ohne Blutte ¢ein/ Und ni¢ten in Scharlat nur fette Schlangen ein? Muß Ang¢t und Aegel ¢tets an Fur¢ten-Adern nagen? Muß denn der Blitz allzeit nur in Pala¢te ¢chlagen? !D5r" Und bleibt di Schaffer-Hutt im Sturmwind unver¢ehrt? Wi? daß der blinde Men¢ch dis fleucht und jenes ehrt? Jhr Parzen/ di ihr uns den Lebens-Fadem ¢pinnet/ Wi kommts: daß einem Gold von eurem Rocken rinnet? Daß ihr dem Silber dreh’t/ dem andern Stal und Blei? Dem rei¢t di Spille bald dem andern ¢pat’ entzwei. Jhr Parzen/ wie daß ihr das Gold der er¢ten Jahre/ Mir itzt in Ertzt verkehr’t/ und mir di Todten-Baare/ Mit ¢o viel Jammer ¢chwartzt? ¢ucht ihr ¢o ¢ehr mein Grab? So ¢chneidet mir nur bald den Drat des Lebens ab/ Eh’ iede Spanne ¢ol ein fri¢ches Leid ein¢chlingen. Eteocles. Ach Fur¢t! ach dorft’ ich doch di rauhe Po¢t nicht bringen! 325 leere Scheide] leereScheide U leere Scheide A[441]BC 334 denn] den U denn A[474]BC 346 nicht] uicht U nicht A[522]BC 337 Lebens-Fadem] Lebens-Faden A[477]
Di dritte Abhandlung
Antonius. Was i¢t’s? Eteocles. Cleopatra Antonius. Was i¢ts? ver¢chweig es nicht. Eteocles. Di gro¢¢e Fur¢tin hat durch Gift ¢ich hin gericht. Antonius. Cleopatra durch Gift? Eteocles. So i¢ts/ wi ich erzehle.
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Antonius. La¢cht das Verhangnuß denn di Unglucks-Glutt mit Oele? Arm¢eeliger Anton! unheilbar Hertzen-Riß! Arm¢eeliger Anton! i¢t/ was du ¢ag¢t/ gewis/ Eteocles. Ach Fur¢t/ ich habe ¢elb¢t an der erbla¢ten Leichen/ Den Todten-Schweiß ge¢eh’n; es war kein Lebens-Zeichen/ Mehr an dem Pul¢e dar. Di Bru¢te wahren Eiß/ Der Adern Turckis Schnee/ di Mund-Korallen weis. Darzu ¢o liß ¢ie ¢elb¢t auch durch ihr Sterben ¢chauen: Daß ¢ie Cleopatra ein Fenix edler Frauen/ Di ander J¢is ¢ei/ in dem ¢ie ¢elber ihr/ Aus Gold und ko¢tbar’m Ertz aus Ja¢pis und Porfier/ Ein Grabmal hat gebau’t/ und zwar den Gei¢t verlohren/ Doch ein un¢terblich Lob ihr ¢terbende gebohren.
347 i¢t’s? (das erste)] i¢t’s U i¢t’s. A[523]B i¢ts? C vor 349 Antonius] Aoton. U Anton. A[525]BC 361 gebau’t] gebaut’ UA[537]B gebaut C
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Cleopatra (1661)
Antonius. Jhr leichten Gotter ihr/ di kein Erbarmnuß regt/ Wi daß der Blitz ¢o ¢tets auf eine ¢telle ¢chlagt? Muß un¢er Hafen uns/ nun auch zum Wirbel werden? Unglucklicher Anton! verla¢¢en¢ter auf Erden! !D5v" Nun muß dein Lebens-Schiff ¢chnur-¢tracks zu grunde gehn/ Nun auch dein Ancker nicht hat konnen fe¢te ¢tehn. Cleopatra mein Licht! Cleopatra mein Leben! Du Seele meiner Seel’! umb deinen Schatten ¢chweben/ Di Lebens-Gei¢ter ¢chon/ di mich di hei¢¢e Noth/ Dir aufzuopffern zwingt/ komm’ angenehmer Todt Erwun¢chter Jammer-Port! ich ¢uche dein Ge¢tade; Wer deine Ku¢ten kie¢t/ der ¢eegelt recht gerade/ Den Gluckes-Jn¢eln zu. Cleopatra mein Licht! Ach! ich erblicke ¢chon dein ¢ternend Ange¢icht! Schaut ihren neuen Stern in den Saffirnen Zimmern/ Und den verklarten Gei¢t umb di¢e Pfo¢ten ¢chimmern; Hort! wi di Turteltaub’ umb ihren Buhlen girrt Der in der Sterbligkeit ein-oder Wu¢ten irrt. Schaut/ wi ihr Gottlich Haupt mit Ariadnens Krantzen/ Schaut/ wi di Augen ihr als Ledens Kinder glantzen; Schaut/ wi ihr Ro¢en-Mund gleich einer Sonne ¢pielt/ Di ¢teter Athems-We¢t mit feuchtem Bal¢am kuhlt! Schaut wie di Marmel-Bru¢t ¢ich mit Rubinen ¢pitzet/ Wi di gewolbte Schooß wol-richend Ambra ¢chwitzet/ Wi noch di Libes-Flamm’ aus Hertz und Adern quillt Und un¢er ¢chatticht nichts mit guldnem Licht umbhullt! Schaut ihrs? Hir ¢teht ¢i ja. Si reich’t uns Arm’ und Hande/ Si kußt/ ¢i armet uns. Cleopatra/ nein wende Dein Antlitz nicht hinweg! nein/ bin ich doch bereit/ Der mor¢chen Sterbligkeit mei¢t ¢chon vermodert Kleid 367 374 380 391 392
gehn] gehen U gehn A[543]BC kie¢t] ku¢t U kie¢t U(Errata) kie¢’t A[550] Kie¢’t B kie¢t C ein-oder] ein- oder U ein-oder A[556]B einoder C nein] neiu U nein A[567]BC Sterbligkeit] Sterbligkei¢t U Sterbligkeit U(Errata)A[568]B Sterblichkeit C
368 auch dein] die¢er A[544] 391 bin ich] ich bin A[567]
Di dritte Abhandlung
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Dem Corper abzuzihn. Nicht ¢cheue meinem Schatten/ Den Himmel-hohen Gei¢t der Seele zu zu gatten! Schau doch! ich atheme mehr in dir als in mir/ Komm Schwerdt! komm ¢u¢¢er Todt! vermahle mich mit ihr. Weg Thron! weg Zepter weg! dein kaum er¢chwitztes prangen/ J¢t wi ein Regenbog’ in ¢chlechte Flutt zergangen. Jch mag mit deiner Lu¢t nicht mehr geburdet ¢ein/ Nun keine Venus ¢ie mit Libe zuckert ein; Nun gutte Nacht! der ¢tirbt den Gluck und Himmel ha¢¢en Jhr Knechte/ ¢eit hirmit vollkommen freigela¢¢en; !D6r" Daß ja mein Todt gedeih’ iedwedem zu gewin¢t: Du Eros thu’ uns nur noch die¢en treuen Din¢t/ Stoß den geweyhten Dolch in deines Herren Hertze. Nicht furchte dich/ ¢toß zu! wi? gib¢tu weib¢chem Schmertze/ Gib¢tu der Wehmuth nach? ¢toß/ Eros/ ¢toß ¢toß zu! Verweiger di¢em nicht/ der gerne ¢tirbt/ di Ruh. Stoß her! di Bru¢t i¢t blos. Wil¢tu dem/ der dein Leben Dir ¢tundlich nehmen kan/ Dolch/ Stoß und Todt nicht geben? Eros. Herr/ kan ¢ein Vor¢atz denn gar nicht geendert ¢ein? Antonius. Schweig! Sklaven ¢ollen nicht den Herren reden ein. Eros. Doch fur der Herren Heil Gei¢t Seel und Leben wagen. Antonius. Wi denn/ vollbring¢tu nicht/ was wir dir aufgetragen.
397 weg Zepter] wegZepter U weg Zepter A[573]B weg Scepter C 413 Heil Gei¢t] HeilGei¢t U Heil Gei¢t A[589]B Heyl Gei¢t C 393 Corper abzuzihn] Leib zu ziehen aus A[569] 399 deiner] die¢er A[575] geburdet] beburdet A 403 gedeih’] gedeih’t A[579]
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Cleopatra (1661)
Eros. Des Herren Knecht tragt Stahl fur ihn/ nicht wider ihn. Antonius. Es i¢t nicht wider uns/ dis was man wil/ vollzihn. Eros. Kein Knecht darf ¢eine Fau¢t mit edlem Blutte farben/ Antonius. Der todtet/ der nicht den der ¢terben wil/ la¢t ¢terben.
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Eros. O Himmel-hoher Gei¢t! O Sternen-wehrter Held! Wol an! mein Segel wird ¢o/ wi du hei¢t/ ge¢tellt! Wol an! komm edler Stahl vollbringe das Beginnen Durch das ein Sklave noch kan eingen Ruhm gewinnen. Rom ruhmt di Knechte noch/ di in der Herren Glutt/ Den freien Leib ge¢turtz’t und durch ver¢pritztes Blutt/ Di Holtz-Stoß angefarbt. Eh ich der That ¢ol leihen/ Di viel zu treue Fau¢t wil ich den Dolch entweihen/ Jn meiner eignen Bru¢t. Schau Held der Stahl dringt ein! Ein Knecht ¢ol/ wenn der Herr ¢tirb’t/ nicht bei Leben ¢ein! Antonius. O mehr als edler Knecht! dein Tugendhaft Gemutte Sticht tau¢end Romer weg/ und lehrt: daß das Geblutte; Daß das Gefangnus auch nicht wahre Sklaven macht. Entrothe dich Anton! daß Eros dis vollbracht/ Was dich er¢t lehren muß ihm ruhmlich nachzu¢terben. Auf! ru¢te dich Anton! auch di¢en Dolch zufarben/ An dem das fri¢che Blutt des edlen Sklaven klebt. Stoß ein! wer ruhmlich ¢tirbt der hat genung gelebt. !D6v"
424 und] uud U und A[600]BC
Di dritte Abhandlung
Antonius. Eteocles. Dercetæus. Diomedes. Etliche Trabanten.
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Eteocles. Jhr grimmen Gotter ihr/ i¢t dis das Grundge¢atze: Daß hoher Fur¢ten Blutt ¢tets kaltes Ei¢en natze! Daß Sonnen heller Glantz mei¢t waßricht untergeh’ Und hoher Thurme Ruhm ¢tets auf dem Falle ¢teh’! Dercetæus. Es i¢t nicht weinens Zeit wenn Thau und Ancker ¢incket! Man muß/ wenn in der Flutt der Steuer Mann ertrincket/ Umb Schutz-Herrn ¢innen fur/ umb Hulffe ¢ich bemuhn. Laßt uns den ¢charffen Dolch aus Bru¢t und Wunde zihn/ Und durch dis Opffer uns den grimmen Feind ver¢ohnen. Man folgt dem Strome nach der nicht i¢t abzulehnen. J¢t dis der Dolch? der ¢ich mit de¢¢en Blutte netz’t/ Auf welchen Rom umb¢on¢t viel tau¢end hat gewetzt. Diomedes. Erwun¢chte Po¢t! es i¢t Cleopatra bei leben! La¢t mir den Fur¢ten doch alsbald Gehore geben. Eteocles. Gehore/ Diomed/ Gehor’ und Sinn i¢t hin. Diomedes. Glaubt ¢icher/ glaub’t es lebt Egyptens Konigin. Eteocles. Si mag ja/ aber er nichts von Gehore wi¢¢en. Diomedes. Wolt ihr der Freuden-Po¢t des Fur¢ten Ohr ver¢chli¢¢en? vor 451 Eteocles] Etheocl. U Eteocl. A[vor 627]BC vor 453 Eteocles] Etheocl. U Eteocl. A[vor 629]BC 440 Ruhm] Pracht A[616]
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Cleopatra (1661)
Eteocles. Schau¢tu nicht/ daß der Todt den Fur¢ten dir ver¢chleu¢t? Diomedes. Ach Jammer! welche Wolck’ i¢t/ di dis Leid ausgeu¢t? Eteocles. Er ¢elb¢t als er den Todt Cleopatrens vernommen/ J¢t durch Verzweifelung auf di¢en Jrrthum kommen.
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Diomedes. Verrucktes Trauer¢piel! O grimmer Parzen Schluß! Ach! daß der gro¢¢e Fur¢t ¢o bluttig fallen muß! Wi aber? i¢t niemand der nach der Wunde fuhlet? Der Narden auf ihn wag’t/ und ihn durch Eßig kuhlet? Stock-blinde! ¢chaffet Wein und Wunden-Bal¢am her. Wi? i¢t dis Zimmer itzt von eitel Bi¢am leer/ !D7r" Daß ¢on¢ten voll Zibeth und voller Ambra ¢chwimmet? Eilt/ bringt Schlag-Bal¢am/ Wein/ zerbeitzte Perlen/ Zimmet/ Granat-Korallen-Safft/ wa¢cht ihm di Wunden aus. Be¢treichet Schlaff’ und Pulß: es hopff’t noch Hertz und Mauß; Eteocles. Er athmet/ er bewegt di was erwarmten Glider. Diomedes.
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Er ruhrt den Matten Mund.
vor 455 Eteocles] Etheocl. U Eteocl. A[vor 631]BC vor 457 Eteocles] Etheocl. U Eteocl. A[vor 633]BC 468 noch] nach U noch U(Errata)A[644]BC vor 469 Eteocles] Etheocl. U Eteocl. A[vor 645]BC 465 467 468 469
voll … Ambra] von Ambra raucht/ und Sterckungs-Wa¢¢ern A[641] Granat-] Gold-Oel/ A[643] Schlaff’] Schlaff’ A[644] hopff’t] ¢chlagt A er … was] nun bewegt er die A[645]
Di dritte Abhandlung
Antonius. Wer gibt den Gei¢t mir wider? Diomedes. Mein Fur¢t! er ¢chopffe Luft: Cleopatra lebt noch/ Antonius. Cleopatra? Diomedes. So i¢t’s. Antonius. Spart fal¢che Tro¢tung doch. Diomedes. Jch wun¢che mir den Todt da ¢i nicht noch wird leben. Antonius. Wer hat durch fal¢che Po¢t uns denn den Todt gegeben?
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Diomedes. Herr/ zwar di Fur¢tin lag durchs Gifft gleich als ¢chon todt: Nach dehm man aber ihr bei ¢o be¢turtzter Noth/ Durch ¢tarcken Mithridat und kraftiges Gewa¢¢er/ Als bald zu hulffe kam/ ward der Prinze¢¢in be¢¢er/ Und ¢i erholet ¢ich von Schwachheit allgemach. Antonius. O ¢u¢¢e Freuden-Po¢t! ihr Gotter gebet nach: Daß ich noch einmal nur/ eh’ ich di Augen ¢chlu¢¢e/ Cleopatren mein Licht/ ¢i meine Sonne ku¢¢e. Gewehrt/ ihr Gotter/ nur noch di¢e bitte mir! Trabanten traget uns un¢aumbar hin zu ihr.
470 den Gei¢t] deu Gei¢t U den Gei¢t A[646]BC 478 der Prinze¢¢in] un¢er Fur¢tin A[654]
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Cleopatra (1661)
Der Schauplatz ¢tellet abermals fur di Konigliche Todten-Grufft. Cleopatra. Charmium. Iras. Cyllenie. Das Frauen-Zimmer. Anton. di Trabanten. 485
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Cleopatra. Wird uns nun auch der Weg zu Gifft’ und Grufft ver¢chnitten? Muß das Verhangnuß denn noch auf mich todte wutten. !D7v" Nu euer Vorwitz uns ¢chier dreimal ¢terben hei¢t/ Weil ¢chon zum andern mal mein einverleibter Gei¢t/ Jm ¢terbenden Anton des Todes Schatten ku¢¢et. Geht/ weil ihr doch kein Heil fur meine Wunde wi¢¢et/ Geht eilt dem Fur¢ten nur mit Starckungs-Saften zu: Mir bring’t nur Gift: daß mans in mein Getrancke thu’ Ein Sklave mag den Kopf in Fe¢¢eln ihm zerdrucken; Und ihr durft mir den Todt den Port der Noth ver¢trucken? Iras. Man tragt/ Prinze¢¢in/ gleich den Fur¢ten zu ihr her. Cleopatra. Sind alle Wolcken denn itzt alles Blitzes leer? Sind keine Scillen nicht in di¢er See zufinden? Und kan kein Dolch kein Gift des Lebens mich entbinden? O Himmel! daß dis Leid wir nimals dorften ¢chaun; Hieß un¢re bange Furcht uns dis Begrabnus baun? Ach! aber was uns hat den Anblick ¢oll’n verhutten/ Dis hat di tief¢te Wund’ ihm in das Hertz ge¢chnitten!
vor 485 Das Frauen-Zimmer] DasFrauen-Zimmer U 488 einverleibter] einverlibter U ein | vereibter U(Errata) einverleibter A[664] BC 491 zu] zn U zu A[667]BC 499 dorften] dorffen UA[675]B durfften C 489 Jm] Jn A[665] 495 Prinze¢¢in] Durchlauch¢te A[671]
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Di dritte Abhandlung
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Ach Gott! ¢i bringen ihn! mein Fur¢t/ mein Haupt/ mein Licht! Lebt er/ erblickt er uns? be¢innet er ¢ich nicht? Welch Sturmwind ¢chmettert uns auf di¢e Schifbruchs Klippen/ Er athmet/ er blickt auf/ er ruhrt di bla¢¢en Lippen/ Das Wort er¢tirbt im Mund/ es bricht der Ang¢t¢chweiß fur. Antonius. Mein Schatz! Cleopatra. Mein Fur¢t? Antonius. Mein Licht! Cleopatra. Mein Haupt? Antonius. Si drucke mir/
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Di ¢tarren Augen zu/ nun ¢i mein Gei¢t ge¢egnet. Wenn di¢er letzte Tro¢t noch meiner Ang¢t begegnet: Daß ihre Schoß mir kan mein Sterbe-Ku¢¢en ¢ein/ So ¢chift Anton mit Lu¢t in Todt und Hafen ein. Cleopatra. Ach! ¢ol Cleopatra deß Fur¢ten Tod erleben? Sol der ge¢albte Leib ihm eine Baar abgeben? Jhr Gotter gebet nicht ¢o herben Unfall zu! Gift/ Dolch/ und Me¢¢er her! Antonius. Si gebe ¢ich zu ruh. Si weiger’ uns mein Schatz nicht un¢er letztes bitten.
505 uns] uus U uns A[681]BC
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Cleopatra (1661)
Cleopatra. Kan keine Schlange mehr kein todtlich Gift ausbrutten? !D8r" Lebt mehr kein Scorpion der uns ent¢eelen kan? Eilt/ macht Kri¢tall und Wein mit giftgern Molchen an. Antonius. Wil ¢i durch neuen Schmertz mich todten zweifach todten? Cleopatra. Eh’ uns di Untreu ¢chwartzt/ ¢ol uns der Blutt¢chaum rothen. Antonius. Gedult und Zeit verleiht gelinder Hulff und Rath. Cleopatra. Sagt/ was Cleopatra noch gutts zu hoffen hat?
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Antonius. Viel/ nun mein Sterben nur des Key¢ers Blutt-dur¢t ¢tillet. Cleopatra. Glaubt: daß der Zorn-Sturm mehr von mir als ihm herquillet: Zu dem was fromt di Gun¢t des Key¢ers endlich mir? Nun er/ mein Haupt/ mein Schatz hin i¢t/ ¢o ¢chatzen wir Thron/ Kron und Reich fur nichts/ fur Nebel Dun¢t und Schatten/ Jch mag mit derer ach nicht mehr den Gei¢t abmatten. Genung/ Cleopatra kan ¢terbend ¢anffte ruh’n/ Nun ¢i dem Key¢er nur darf keinen Fußfall thun. Antonius. Mein Schatz ¢i la¢¢e ¢ich dis Jrrlicht nicht verfuhren. Und da mein Elend ihr nicht kan di Sinnen ruhren/ Da auch kein Kind ihr nicht das Mutter-Hertze bricht. So quale ¢i mich doch auch nach dem Tode nicht.
520 Kri¢tall] Kri¢t¢tall UA[696] Kri¢tall B Cry¢tall C 522 Eh’ uns] Eh’ nns U Eh’ uns A[698]B Eh uns C vor 523 Antonius.] Aton. U Anton A[vor 699] Anton. BC 528 wir] wir! U wir A[704]BC
Di dritte Abhandlung
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Denn/ wird ¢ie mir den Tro¢t/ ihr nicht das Leben gonnen/ Werd ich auch in der Gruft nicht ¢icher ruhen konnen/ Der ¢chwere Staub wird mir zermalmen mein Gebein/ Mein Grab wird od und leer/ mein Sarch entweihet ¢ein. Mein von Furcht bla¢¢er Gei¢t mein von Ang¢t Zitternd Schatten/ Wird ¢ich umb Mitter-Nacht mit mehr Ge¢pan¢ten gatten/ Und durch di wu¢te Burg mit ¢chrecken irre gehn Zu ¢chaun: in was fur Noth Volck/ Reich und Kinder ¢tehn. Wird aber ¢ie mein Licht/ mir Sarch und Leiche ¢chmucken/ Di Augen-Lider mir er¢terbenden zu drucken/ Den Corper bal¢amen auf Ptolomei¢ch ein So wird mein Leib erquickt/ mein Gei¢t beruhigt ¢ein. !D8v" Cleopatra. Ach! was fur Elend wird mir arm¢ten noch begegnen!
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Antonius. Di milde Sonne ¢chein’t nach dem betrubten regnen. Mein Schatz! mein Gei¢t wird ¢chwach; mein Ab¢chid i¢t nicht weit. Es i¢t das Te¢tament zu machen hohe Zeit. Nicht ich; ihr Mutter Hertz befihlt ihr ¢chon di Kinder/ Weicht dem Verhangnu¢¢e/ geb’t nach dem Uberwinder. Augu¢tus ¢ol neb¢t ihr ihr Neben-Vormund ¢ein. So gutte Zuver¢icht wig’t oft den Lowen ein/ Der doch auf un¢er Bru¢t ¢chon Klau und Zahne wetzet. Mein Leib werd auf di Glutt auf Romi¢ch nicht ge¢atzet/ Satzt ihn nur in di Gruft der Ptolomeer bei. Der Dercetæ ¢ei loß und Diomedes frei. All andres ¢teht bei ihr. Dis i¢t mein letzter Wulle. Daß auch mein Schatz gewis den letzten Schluß erfulle/ Be¢igel ihn ihr Mund durch ihren letzten Kuß.
554 Verhangnu¢¢e] Verhanguu¢¢e U Verhangnu¢¢e A[730]B Verhangni¢¢e C 547 Den Corper] Die Leiche A[723] 555 Neben-Vormund] Neben-Vormund A[731]
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Cleopatra (1661)
Cleopatra. Ach! daß dis libe Band nichts gutts verknupffen muß!
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Antonius. Gebt mir noch einmal Wein. Jch ¢terb. Cleopatra. Ach! er vergeht! Gei¢t/ Puls und Warmbd i¢t hin/ der Brun der Adern ¢teht Jn todtes Eiß verkehrt. Mein Fur¢t/ mein Haupt/ mein Licht! Iras. Wer hilft uns Ae¢ten nun/ nun un¢er Stamm zerbricht? Cyllenie. Ach wer ¢teht ferner vor dem Haupt-entblo¢ten Reiche?
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Charmium. Weh! un¢re Konigin er¢tarrt aufs Fur¢ten Leiche! Tragt di ohnmachtige weg in ihr Schlaffgemach. Di gegen wart gibt ¢tets zu ¢ehr der Wehmuth nach.
Reyen der Parcen. Clotho. Lache¢is. Atropos.
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Alle drey. Jhr ¢chnodes Volck der Sterbligkeit/ Wi daß ihr ¢o ¢ehr alber ¢eit? !Er" Wenn ihr di Zeit- und Gluckes-Flucht/ Durch euren Witz zu hemmen ¢ucht. Glaubt: daß ihr Sinn/ und Hand hirumb vergebens ¢charf’t/ Und ohne Frucht und Grund in Trub¢and Ancker warfft. 570 Konigin] Kouigin U Konigin A[746]BC vor 573 Clotho.] Cloth. UA[vor 749] Clotho. BC 564 libe … verknupffen] Liebes-Band zwey Seelen trennen A[740]
Di dritte Abhandlung
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Lachesis. Durch euren Witz i¢t nichts gethan. Denn Clotho legt den Rocken an; Di/ was/ und wiviel ihr belibt Zu eurem Lebens Fadem gibt. Wi der Verhangnus-Schluß euch gram i¢t oder hold/ Gebraucht ¢i euch darzu Flachs/ Seide/ Silber/ Gold. Atropos. Was Tag und Nacht mit euch beginnt/ Dis i¢t/ was Lache¢is euch ¢pinnt. Schaut wi ihr ei¢ern Wirtel ¢chwirrt/ Wi ihre Fau¢t das Garn verwirr’t/ Es nutz’t und ¢chadet euch der Sterne kraftig Lauff/ Nach dem di Parce Garn dreh’t auf di Spindel auff. Clotho. Wenn Lache¢is den Lebens Drat Aufs ko¢tlich¢te ge¢ponnen hat/ So ¢teht es meiner Schwe¢ter frei/ Zu rei¢¢en Garn und Gei¢t entzwei. Gleich wi di Ro¢’ oft ¢tirb’t eh’ ¢ich di Kno¢p’ aufmacht/ So mach’t euch Atropos aus Mittag Mitternacht. Alle drei. Der Jugend Glutt/ des Alters Eiß/ Der Wollu¢t Dun¢t/ der Tugend Preiß/ Der Purper und ein Haren Kleid/ Der Zepter und ein Grabe¢cheid/ Gib’t euch kein neues Recht/ uns keinen Ordnungs-Zwang/ Wir theil’n nach willkuhr aus Geburth/ Bluth’/ Untergang. Clotho. Cleopatrens ver¢ponnen Gold/ Wehrt langer nicht als ich gewolt. Das Silber des Anton wird Bley/ 580 Denn] Dem UA[756]B denn U(Errata) Denn C 589 euch] auch UA[765]BC euch U(Errata) 596 Atropos] Atrapos U Atropos A[772]BC
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Eh’ es der Unfall rei¢’t entzwei. Eh’ man di Hand dreh’t umb/ der blick vom Auge fahrt/ Hab’ ich di Seid in Strick/ Scarlat in Stro verkehrt.
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Lachesis. Jch ¢paan am Nilus dem Anton/ Das Gold zum Purper und zur Kron/ !E v" Und Seide zu der blinden Lu¢t/ Aus eines geilen Weibes Bru¢t. Doch/ wi des Seiden-Wurms Ge¢pin¢te wird ¢ein Grab/ So gibt dis Garn ihm auch den Sterbe-Kittel ab. Atropos. Der Nil ¢ei Zeuge meiner Macht/ Di itzt auf ¢eine Gotter kracht: Des Fur¢ten Faden trenn’t ein Dolch/ Cleopatrens zerbei¢’t ein Molch. So bald di Uhr auslauft fall’t auch mein Fallbeil ein/ Und ¢olte/ der da fallt/ gleich ¢elb¢t ¢ein Hencker ¢ein. Alle drei. Jedoch ¢ind wir nicht ¢cheltens wehrt/ Daß un¢er Blitzen euch verzehrt; Weil doch der Donner/ der euch ¢turtz’t/ Euch oft ein langes ach verkurtzt. Wenn edle Freiheit ¢ol in knecht¢che Ketten gehn/ Muß euch der Todt beim Sturm fur einen Hafen ¢tehn.
606 rei¢’t] rei¢t’ UA[782] rei¢t B reißt C 608 verkehrt.] verkehrt- U verkehrt A[784] verkehrt. BC 618 zerbei¢’t] zerbei¢t’ UA[794]B zerbei¢t C 624 langes] langer A[800]
Di vierdte Abhandlung
Di vierdte Abhandlung. Der Schauplatz verandert ¢ich in des Augu¢tus Gezelt. Augu¢tus. Dercetæus. Der Trabanten Hauptmann. Augustus. Was i¢t di Heimligkeit/ di du uns wil¢t entdecken? Dercetæus. Herr/ di¢en ¢charffen Dolch und ¢eine Purper-Flecken. Augustus. Durch weßen Hand und Blutt i¢t di¢er Stahl benatzt? Dercetæus. Herr/ Fur¢t Anton hat ihn ihm ¢elb¢t ans Hertz ge¢atzt.
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Augustus. Was hett’ ihn noch zur Zeit zu ¢olcher That bewogen? Dercetæus. Jch habe ¢elb¢t den Dolch ihm aus der Bru¢t gezogen. !E2r" Augustus. Den du gewiß zuvor ihm ha¢t hineinge¢teckt. Dercetæus. Der Himmel wolle nicht: daß mich ¢olch Mord befleck’t. Augustus. Man weiß was Sklaven ¢ich oft mordri¢ch unterwunden.
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Dercetæus. Jch weiß wi hoch ein Knecht dem Herren ¢ei verbunden; Wi weit ein bo¢er Men¢ch durch La¢ter kommen kan. Nein! Dercetæen klebt kein ¢olches Brandmal an. Der Schatten folgt dem Licht/ di Pein dem Ubelthater. Man lib’t Verratherei; doch haßt man den Verrather. Es ¢ucht di Rache zwar oft ihres Feindes Blutt/ Doch i¢t ¢i dem/ der es ihr lifert/ nicht ¢tets gutt. Anton hat ¢elb¢t den Stahl ihm durch das Hertz getriben/ Dem ich biß in den Todt aufrichtig treu verbliben: Auch wolt’ ich noch nicht itzt des Key¢ers Treuer ¢ein/ Vergrube Nacht und Todt nicht meinen Herren ein. Nun aber Fur¢t Anton nicht mehr mein Herr i¢t bliben/ Trag ich den Mohren auch zu dinen kein beliben: Der ich in Rom erzeug’t/ noch ¢o viel Romi¢ch kan: Es ¢tehe mir kein Herr als nur ein Romer an. Und weil man ¢ich doch auch verlib’t ins Feindes Tugend/ So wil ich keinem ¢on¢t aufopfern Gei¢t und Jugend/ Als dem an Rath und That un¢terblichen Augu¢t. Schweb’t nun ein Tropffen Blutt ein Athem in der Bru¢t/ Der fal¢ch und untreu i¢t/ ¢o mag das Schwefel-Blitzen/ Den kohl-pech ¢chwartzen Brunn der Adern mir zerritzen. Wo nun der Key¢er mich zum Sklaven wurdig ¢chatzt/ Hat mein verwegen Fuß hir glucklich ange¢atzt. Augustus. Darf ¢ich der Kei¢er wol auf deine Worte grunden? Dercetæus. Man wird di Glutt eh’ kalt/ als mich hier fal¢ch befinden.
18 26
verbliben] verblibeu U verbliben A verblieben BC und] und und U und U(Errata)ABC
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di] und A nun … mich] aber mich Augu¢t A hier fal¢ch] betruglich A
Di vierdte Abhandlung
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Augustus. Wenn hat Anton an ¢ich ¢o grimme That vollbracht? Dercetæus. Vor keiner Stunde nicht/ es war ¢chon Mitternacht. Augustus. Wi bi¢tu ¢o gar bald durch Wach und Pforten kommen? !E2 v" Dercetæus. Wol! denn ich hatte vor das Lo¢ungs-Wort vernommen. Augustus. Was mein¢tu? welch ein Sturm hab’ ihn in Grund gejagt?
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Dercetæus. Weil man Cleopatren ihm fal¢chlich todt ge¢agt. Augustus. Uns tauret/ daß der Mann durch ein ¢olch Weib ¢ol fallen. Der Libe Gifft i¢t doch das giftig¢t’ unter allen; Wi manchen hohen Sinn hat doch di Pe¢t verzehrt/ Wi manche Lander hat di Glutt in Rauch verkehrt! Vermaledeites Weib/ ¢ei tau¢end mal verfluchet! Wir woll’n ent¢chuldigt ¢ein. Augu¢tus hat ver¢uchet/ Was zu ver¢uchen war. Doch er ¢chlug alles aus. Wer ¢ich nicht le¢chen la¢t/ der ¢iht ¢ein brennend Haus/ Gar billich in der A¢ch’. Jedoch/ der Unfall zwinget Uns bittre Thranen ab. Anton dein Kleinmuth bringet Dich ¢elb¢t umb Gei¢t und Reich/ und dein verzweifelnd Stich Beraubt des Wolthuns uns/ des Lebens aber dich. Hat das Verhangnus denn uns nicht den Ruhm wolln gonnen; Daß wir zwar ¢ighaft ¢ein/ doch auch vergeben konnen? Jedoch der Schmertz muß nicht ver¢pilen Gluck’ und Zeit/ Ein Augenblick ver¢aumt Sieg und Gelegenheit. Stracks/ Hauptmann! la¢¢et ¢ich di Lager fertig machen. Den aber laß’t in deß aufs fleis¢ig¢te bewachen. 37 58
- en! U kommen? ABC kommen?] kom aber] aber/ UA aber A(Errata)BC
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Cleopatra (1661)
Augu¢tus. Proculejus. Corn. Gallus. Trabanten Hauptmann.
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Hauptmann. Hochmachtig-gro¢¢er Fur¢t/ ein Hauptmann des Anton/ Such’t ang¢tiglich Verhor. Augustus. Sehr wol! wir wi¢¢en ¢chon Den Vor¢chmack ¢einer Ang¢t. Er wird zum Kreutze krichen. Beruft di Rathe bald. Wiviel i¢t Nacht ver¢trichen? Hauptmann. Es ¢ind noch ungefahr zwei Stunden bis an Tag. Augustus. Sagt dem Canidius: daß er uns ¢ehen mag. !E3r" Hauptmann.
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Gewafnet? Augustus. Nehm’t ihn an als andere Ge¢andten/ Durch der Trompeten Schall begleitet von Trabanten. Gleich recht! ihr ¢tell’t euch ein zu rechtgewun¢chter Zeit. Gallus. Wir ¢ind ins Key¢ers Dien¢t bei Tag und Nacht bereit. Augustus. Des Feindes Hochmuth fallt. Wir ¢olln Gehore geben.
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Trompeten Schall] Trompeten¢chall UAB Trompeten Schall C Key¢ers Dien¢t] Key¢ersDien¢t U Key¢ers Dien¢t AB Kay¢ers Dien¢t C
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Nehm’t … als] Nimm ihn an/ wie A ins] zu’s A
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Proculejus. Der Key¢er wolle ¢tets gluckhaft und Siegreich leben. Augustus. Was meint ihr? was fur Blutt hat di¢en Dolch befleckt/ Gallus. Was gilt’s; er hat dem Feind’ in ¢einer Bru¢t ge¢teckt. Augustus. Du trif¢t’s/ Anton hat ihm hirdurch den Gei¢t benommen. Proculejus. Hilf Himmel! wi i¢t der ins Key¢ers Hande kommen?
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Augustus. Durch den/ der ihn ihm ¢elb¢t geruckt aus ¢einer Bru¢t. Proculejus. Gluck zu! ¢olch Fall erhoht und ¢olch Verlu¢t gibt Lu¢t. Gallus. Man ¢ol obs Feindes Fall ¢ich ¢pigeln nicht erfreuen. Proculejus. Es wurd’ Anton wol nicht des Key¢ers Todt bereuen. Gallus. Man fragt nicht nach dem Thun/ nur nach dem Sollen viel.
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Proculejus. Des Feindes Knochen ¢ind der Siger Kurtzweil-|Spiel.
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und Siegreich] undSiegreich U und Siegreich AB und ¢iegreich C dem Feind’] demFeind’ U dem Feind’ AB dem Feind C ¢einer Bru¢t] ¢einerBru¢t U ¢einer Bru¢t ABC Hilf] Hif U Hilf AB Hilff C ¢einer Bru¢t] ¢einerBru¢t U ¢einer Bru¢t ABC
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Cleopatra (1661)
Gallus. Doch Cæ¢ars Thran’ i¢t auf Pompejens Kopff geronnen. Proculejus. Das Auge wolckt ¢ich oft; im Hertzen ¢cheinen Sonnen. Gallus. Mein¢tu daß Julius di Weh’muth hab’ erticht? Proculejus. Wer ¢ich nicht an¢telln kan/ der taug zum herr¢chen nicht.
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Augustus. Wi ¢olln wir denn des Feinds Ge¢and¢chaft itzt empfangen? Proculejus. Es werd’ itz’t auch mit ihm was ¢pottlich umbgegangen. Gallus. Was ¢potti¢ch? wi warumb? Proculejus. J¢t dis wol fragens Noth? Weil er verachtlich hielt den/ der ihm Gnad anboth. !E3v" Gallus. Wi heng¢tu hier nicht auch den Mantel nach dem Winde? Proculejus.
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Was nutzt es hier? Augustus. Daß man den Feind uns mehr verbinde.
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Doch] Doch/ UA Doch BC werd’] werd/ U
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¢olln … itzt] wird die Both¢chafft ¢ein des Feindes zu A werd’ … ¢pottlich] werde nur mit ihm verachtlich A
Di vierdte Abhandlung
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Proculejus. Den/ der durch’s Hauptes Fall und uns ¢chon kraftlooß ligt.
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Gallus. Der Leib wird nur durch’s Schwerdt/ der Gei¢t durch Gun¢t be¢igt. Ge¢atzt: daß di¢e Nacht den vollen Sieg uns gonte/ Da doch di Stadt noch wol viel Burger fre¢¢en konte/ Da Cæ¢ar einen mehr als tau¢end Mohren ¢chatzt: Glaub¢tu/ man hett’ alsdenn hier fe¢ten Fuß ge¢etzt? Nein! Rom wird nimmermehr den gro¢¢en Nil recht zwingen. Wirds di Gemutter nicht auf ¢eine Seite bringen. Dis muß di Sanftmuth thun/ di Tiranney thut’s nicht. Proculejus. Du wei¢t: daß Afrika ¢tets Treu und Glauben bricht. An Volckern/ di ans Joch zu Sklaven ¢ind gebohren/ J¢t ein gelinder Zaum des Regiments verlohren. Der Kapzaum bandigt nur ein wild und kollernd Pferd; Der Ern¢t dis Volck/ wenn man recht durch den Sinn ihm fahr’t. Gallus. Ern¢t/ Haß/ und Furcht wird wol kein taurend Bundnus ¢chli¢¢en/ Proculejus. Si ha¢¢en; wenn ¢i nur den Herr¢cher furchten mu¢¢en. Gallus. Nimmt man der Schlang’ ihr Gift/ verkreucht und beugt ¢i ¢ich/ Krigt ¢i denn fri¢che Kraft/ ¢o gibt ¢i ¢tich auf ¢tich.
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Augustus. La¢t anfangs uns den Feind mit linden Fingern ¢treichen. Hulft’s nicht/ ¢o hauft man denn Schwerd/ Flamme/ Mord und Leichen. !E4r" vor 106 Proculejus] Proul. U 99 muß … thun] i¢t der Sanftmuth Werck A 105 Haß … wol] Furcht und Nothzwang wird A 110 hauft … Mord] i¢t es Zeit zu hauffen Brand A
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Cleopatra (1661)
Canidius. Augu¢tus. Corn. Gallus. Proculejus. Ptolomæus. Alexander. Di Trabanten.
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Canidius. Der Himmel/ gro¢¢er Fur¢t/ kampf’t nun mehr ¢elb¢t fur dich; Der nie gebeugte Nil buckt fur der Tiber ¢ich/ Egypten weichet Rom/ Cleopatra dem Key¢er. Der Gotter Rath verkehrt dir di Zipre¢¢en-Rei¢er/ Des ¢terbenden Anton in einen Lorber-Krantz. Der Mohren Capitol legt nunmehr Kron und Glantz/ Dir/ ander Jupiter/ freiwillig zu den Fu¢¢en: Nun di¢es Reiches Sonn’ Antonius hat mu¢¢en/ So bluttig untergehn. Doch/ wi di Abend-Roth’/ Jn dem ¢i in das Meer bepurpert untergeht/ Ein helles Morgen-Licht der Sonnen uns bedeutet: So: da Anton ¢o roth ¢ein Grabmal zubereitet/ Hof’t nach ¢o truben Sturm Egipten Sonnen-¢chein/ Und wun¢cht: es mog’ Augu¢t itzt ¢eine Sonne ¢ein. Si ¢elb¢t Cleopatra di Key¢erin der Mohren/ Hat bei ¢o hartem Fall nicht allen Rath verlohren; Si andre Zinthie geht weit dem Monden fur/ Nun ¢i/ O Sonne/ borg’t ihr fruchtbar Licht von dir. Wi/ wenn ein Palinur in ¢turmer Flutt vertirbet/ Das Schiffs-Volck al¢o bald umb neue ¢ich bewirbet: So machts Cleopatra; vergeh’t ihr Steuer-Mann/ So tragt ¢i dem Augu¢t das Steuer-Ruder an. Des Alexanders Stadt ¢teh’t itzt dem Kei¢er offen: Und ob zwar kein Vertrag i¢t zwi¢chen uns getroffen/ So traut di Fur¢tin doch dem Kei¢er ¢o viel zu: Er ¢uche ¢on¢ten nichts als di gemeine Ruh’/ Als ¢einer Tugend Ruhm/ Cleopatrens vergnugen. Wird Cæ¢ar neb¢t dem Feind’ auch ¢o ¢ich ¢elb¢t be¢igen/ Di Rechte di¢es Reichs/ den Purper nicht ver¢ehrn/ So wird er lebend ¢chon di Zahl der Gotter mehrn. !E4v" 119 untergehn] nntergehn U untergehn ABC 125 Key¢erin] Konigin A 130 umb] um A
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Gantz Afrika wird ihn ohn allen zwang anbethen/ Das rothe Meer/ daß nie kein Romi¢ch Fuß betreten/ Wird dem Octavian freiwillig din¢tbar ¢ein/ Und Madaga¢car wird das Elephanten Bein/ Di Mohnden-Jn¢el Gold/ der Tiger edle Steine/ Den Juliern verehr’n: Augu¢tus wird alleine/ Sich fur den Herrn der Welt durchaus verehret ¢chaun/ Wird er des Reiches Grund auf Gun¢t und Sanftmuth baun. Dis hofft Cleopatra/ ¢ie ofnet Port und Pforte; Auch/ daß der Kei¢er nicht nur auf ¢o blo¢¢e Worte/ Der Stadt ¢ich dorffe traun/ ¢o ¢chwur ¢i beim Altar/ Der J¢is ihm di Treu’/ und ¢chickt dis lib¢te Paar/ An ¢tatt der Gei¢¢el ihm. Dis ¢ind di lib¢ten Kinder Des machtigen Anton/ di fur dem Uberwinder Den Fußfall willig thu’n. Augu¢tus wird dis Pfand Nicht hoffentlich ver¢chmahn. Geht ku¢t des Kei¢ers Hand; Ver¢ohnt des Siegers Schwerdt durch euer kindlich bitten. Schau’t/ umb was Rom zeither halb fruchtloß hat ge¢tritten/ Dis krig’t Augu¢tus itzt vollkommen ohne Schwerd. Doch i¢t der Kei¢er auch nur ¢olcher Sklaven wehrt. Es i¢t be¢igter Ruhm durch tapffre Fau¢t erligen/ Es ¢tirbt der Hector nicht durch des Achilles Sigen; Der Scipio nimmt nicht den Ruhm dem Hannibal: Sein ¢teh’n und fallen bleibt Carthagens Stand und Fall. Dis i¢t auch un¢er Tro¢t. Wil nun des Kei¢ers Gutte/ Be¢igen di¢es Reichs treuhertziges Gemutte/ Und un¢re Konigin als Sieger nicht ver¢chmahn/ So wun¢cht ¢i den Augu¢t in ihrer Burg zu¢ehn; Zu ku¢¢en ¢eine Hand/ fur ihm ihr Knie zu beugen. Augustus. Uns jammert des Anton! di Gotter mogen’s zeugen/ Es i¢t uns hertzlich leid; daß der ¢o tapffre Held/ Der be¢¢ern Gluckes werth/ ¢o ungluck¢elig fallt. Glaubt: daß wir ¢elb¢t di Thran in dis ¢ein Blutt vermi¢chet/ Als der verfluchte Dolch uns hat dis Leid erfri¢chet. !E5r" 155 thu’n] thn’n U thu’n AB thun C 145 Mohnden-Jn¢el] Mohnden-Berge A
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Canidius. Hilf Gott! wo kombt der Dolch hier ¢chon zum Kei¢er her! Gallus. Welch Fur¢tliches Gemach i¢t von Verrathern leer? Proculejus. Dis lehr’t euch/ daß Augu¢t all euer Ohnmacht wi¢¢e; Wi ¢ich di Konigin aus Noth ergeben mu¢¢e. Canidius. Wir haben/ ¢ichert euch/ noch nicht ¢o gro¢¢e Noth.
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Proculejus. So bald das Haupt abfallt/ ¢ind alle Glider todt. Augustus. Es ¢ei dem/ wi ihm ¢ei/ di Gun¢t/ ihr ¢elb¢t mußt’s ¢agen/ Di wir oft dem Anton vergebens angetragen/ Der mehr durch eigne Schuld als un¢re Waffen ligt/ Di werde nun vollauf den Erben zugefugt. Laßt di Cleopatra bald un¢re Gnade wi¢¢en/ Und daß der Kei¢er ¢elb¢t ihr wun¢cht di Hand zu ku¢¢en: Ja/ weil wir auf ihr Wort zu trauen ¢chlußig ¢ein/ So liefert ihr nur auch di Gei¢¢el wider ein. Doch/ weil man nicht allzeit dem Pofel ¢icher trauet/ Wi ¢i und Julius ¢chon einmal hat ge¢chauet/ Als daß ergrimmte Volck durch klaglich-teuren Brand/ Und wutend-tollen Grimm nach beider Leben ¢tand: Wird es di Konigin fur keinen Argwohn ¢chatzen/ Dafern man Burg und Port mit Volcke wird be¢etzen. Canidius. Uns i¢t des Pofels Trieb/ des Fur¢ten Gun¢t bekant/ Der Kei¢er hat in dem und allem freye Hand.
178 Wi] Daß A 181 mußt’s] mußt’s A 194 Port] Thor A
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Augustus. Stadt/ Tempel und Altar ¢oll’n ihr alt Recht behalten; Di Hohen ihr alt Ampt ¢o wi bißher verwalten; Und ihre Konigin noch Maje¢tati¢ch ehrn. Di Romer ¢olln kein Haar den Burgern nicht ver¢ehrn. Wir wolln fur aller Heil mehr als fur un¢ers wachen/ Den gro¢¢en Rath der Stadt zu Rom’¢chen Burgern machen/ Den armen vor¢chub thun/ der Un¢chult pflichten bei. Und di gefangen ¢ind/ umb¢on¢te la¢¢en frei. Den Romern/ di gleich noch fur euch im Harni¢ch ¢chweben/ Jhr’ eingezogne Wurd’ und Gutter widergeben/ !E5v" Kein Auge ¢ol nicht naß/ ja keine Hand nicht leer Vom Fur¢ten gehen weg. Canidius/ auch er Sol ¢einen Ehren¢tand zu Rom im Rathe finden. Canidius. Dis wird den Fur¢ten uns/ der Fur¢t uns ihm verbinden.
Augu¢tus. Proculejus. Corn. Gallus.
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Augustus. Das Wild i¢t in dem Garn’. Jtzt i¢t es huttens zeit: Daß ¢ich das ¢chlaue Thier des Kerckers nicht befrey’t. Jtzt i¢t es hohe Noth di Natter ¢o zu fa¢¢en: Daß ¢i ohn un¢er Weh ihr Gifft muß fahren la¢¢en; Daß man Cleopatren ¢o kun¢tlich komme bei: Daß ihrer Hochmuth Strahl der Romer Schau-Spiel ¢ei. Proculejus. Was kont’ Augu¢t in Rom fur gro¢re Lu¢t bereiten/ Als/ da di Stadt dis Weib di Seuche di¢er Zeiten/ 203 bei] bei’ UA bey’ B bey C 212 befrey’t] befreyt’ U 199 204 217 218
noch Maje¢tati¢ch] als eine Gottin A umb¢on¢te] um¢on¢te A kont’ … gro¢re] aber wurd’ Augu¢t in Rom fur A[253] Als … dis] Wenn er dis geile A[254]
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Di Schlang’ in Afrika/ di Rom auf Rom verhetz’t/ Und un¢rer Freiheit hat den Stahl an Hals ge¢etz’t/ Jns Kei¢ers Sigs-Geprang’ als Sklavin konte ¢chauen? Rom wurde dir Altar und hundert Tempel bauen/ Dich in Corinti¢ch Ertzt in Gold und Marmel haun/ Kont’ es mit ihr ge¢perrt des Janus Tempel ¢chaun. Jedoch/ wird ihr Augu¢t ¢ehr ¢u¢¢e mu¢¢en ¢ingen/ Jm Fall er di¢es Weib vermein’t nach Rom zu bringen. Gallus. Di reiffe Beere lockt den Vogel/ Gold den Geitz/ Ein ¢tummes Ehren-Bild den giftgen Hochmuths-reitz: Man muß der ¢toltzen Frau des Kei¢ers Libes-Strahlen/ Di Wunder der Stadt Rom des Haupts der Welt furmahlen/ Man ¢iht manch nutzbar Quell aus ¢chlechten Steinen qualln: Man laß ihr Bild zum Schein’ in Venus Tempel ¢telln/ Man zund’ ihr Weyrauch an/ man laß’ ihr Ampeln brennen Und ¢i/ ¢o wi ¢i ¢chwermt/ ¢ich eine Gottin nennen/ Ja/ weil ¢i ohne dis prangt mit der J¢is Kleid/ So werd’ ihr gar Altar und Pri¢ter¢chafft geweiht: Wird ¢i ¢o/ wie ich fa¢t muthma¢¢e/ ¢ich bemuhen Durch ihren Gun¢t-Magnet des Kei¢ers Hertz zu zihen; !E6r" So fange man den Wurm durch eigne Zauberei/ Und tichte: daß Augu¢t verlibt/ gefangen ¢ei. Augustus. Wi wenn das geile Weib bald wurcklich wolte liben? Wi konten wir dis Werck mit fug nach Rom ver¢chiben?
221 Sklavin] Sklaven UA[257] Sklavin U(Errata)B Sclavin C 228 Hochmuths-reitz] Hochmuthts-reitz UA[264] Hochmuths-reitz B HochmuthReitz C 231 ¢chlechten Steinen] ¢chlechtenSteinen U 225 233 235 237
Jedoch/ wird] Wird demnach A[261] Man … an] Man ¢chick’ ihr Bild nach Rom A[269] ohne dis … J¢is] taglich tragt der J¢is himmli¢ch A[271] ¢o] ja A[273]
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Gallus. Wer hir nicht ¢cheutern wil/ dem fehlt’s an Ausflucht nicht. Ein Weib wi ¢ehr es brennt verdecket Brun¢t und Licht/ Gibt ¢ich ¢o bald nicht bloß/ lockt durch ihr wider¢treben. Der Eckel muß ihr Reitz/ di Tugend Schminck’ abgeben/ Ver¢agt/ was ¢i ¢elb¢t wun¢cht/ wil halb genothigt ¢ein. Nichts minder brauche man auch di¢¢eits reinen Schein; Man mahl’ ihr ¢u¢¢e vor: daß ¢i den Widerwillen/ Der Romer tieffen Haß nicht be¢¢er konne ¢tillen/ Bei welchem beider Lib’ nicht glucklich konte bluh’n; Als da ¢i wurde ¢elb¢t nach Rom per¢ohnlich zihn/ Und durch ihr Tugend-Licht/ durch ihrer Anmuth Sternen Di Wolcken des Verdachts aus Rom und Welt entfernen: Denn konte ¢i und er mit mehr gewun¢chter Frucht/ Jm heilgen Capitol/ was Julius ge¢uch’t/ Anton umb¢on¢t verlangt/ den ¢u¢¢en Zweck erreichen/ Fur ihren Fu¢¢en ¢chaun das Meer di Segel ¢treichen Den Weltkreis kniende ihr Dien¢t- und Zinßbar ¢ehn/ Wiweit ¢ich umb den Punckt di Sternen-Circkel drehn. Augustus. Wol! laßt di Segel uns recht nach dem Winde richten. Man muß durch klugen Witz di ¢chlaue Li¢t zernichten. Das ¢chwebend-hohe Ne¢t des Papegoyens lacht/ Der Schlange zi¢chen aus. Jhr beide/ ¢eit bedacht/ So bald di Stadt be¢etzt/ der Hafen i¢t verwahret/ Daß ihr behutt¢am ¢anfft und klug mit ihr verfahret/ Bedient Cleopatren/ ¢pring’t ihr mit Tro¢te bei/ Und meldet: daß Augu¢t ihr Freund/ ihr Schutzherr ¢ei. !E6v"
249 vor] fur A[277] 251 Lib’] Gun¢t A[279] 260 Punckt di Sternen-Circkel] Beer die andern Sternen A[288]
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Der Schauplatz verandert ¢ich in Cleopatrens Zimmer. Cleopatra. Proculejus. Gallus. Proculejus. Di Gotter geben ihr/ Prince¢¢in/ Heil und Leben.
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Cleopatra. Der Himmel euch viel Sieg/ uns la¢t den Dolch hergeben! Gallus. Verwirft Cleopatra des milden Himmels Gun¢t? Cleopatra. Der leichten Gotter Grimm und ihrer Gaben Dun¢t. Proculejus. Man muß durch Fluche nicht di Gotter mehr erherben. Cleopatra. Was furchtet di/ di nichts mehr wun¢chet/ als zu ¢terben.
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Gallus. Der ¢o aus Kleinmuth ¢tirb’t/ i¢t keines Ruhmes wehrt. Cleopatra. Kein Ruhm der truben Noth/ di un¢er Hertz verzehrt. Proculejus. Augu¢t ¢chick’t uns mit Tro¢t und Hulf’ ihr zuzueilen.
275 keines Ruhmes] keinesRuhmes U keines Ruhmes A[399]BC 269 Prince¢¢in/ Heil] Durchlauch¢te/ Fried A[393] 275 Der … Kleinmuth] Wer ¢o kleinmuthig A[399]
Di vierdte Abhandlung
Cleopatra. Ach! un¢re Wunden kan Augu¢t und ihr nicht heilen. Gallus. Was/ gro¢¢e Konigin/ verwundet ¢i ¢o ¢charf.
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Cleopatra. Nenn’t iemand/ den das Gluck in ¢olchen Abgrund warf. Proculejus. Sie ¢tand/ und ¢teh’t noch itzt/ und kan noch ferner ¢tehen. Cleopatra. Nun Ehe/ Thron und Reich zu Grund’ und drumer gehen? Gallus. Der Kei¢er wird noch dis noch jenes ihr entzihn. Cleopatra. Di Eh’ i¢t im Anton/ das Reich durchs Krigs-Recht hin.
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Proculejus. Dort macht’s ein Wech¢el gutt und hier des Sigers Gutte. Cleopatra. Ja! da di Stat¢ucht nicht uns beiden Tro¢t ver¢chnitte. Gallus. Si ¢ichre ¢ich/ Augu¢t ¢ei ihr geneigter Freund. Cleopatra. Der Freund bringt nur Verdacht/ der Kron und Zepter meint. Proculejus. Des Kei¢ers Freund¢chaft hei¢t di Kron-¢ucht ihn verge¢¢en. vor 286 Cleopatra.] Clop. U Cleop. A[vor 410]BC - ern A[406] 282 drumer] drum 286 Stat¢ucht] Her¢ch¢ucht A[410]
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Cleopatra. Der Fur¢ten Freund¢chaft i¢t nach Vortheil nur zume¢¢en. !E7r" Gallus. Augu¢t ¢etz’t ihre Hold ¢on¢t allen Vortheiln fur. Cleopatra. Nein! mein Verhangnus gonnt kein ¢olch Gelucke mir. Proculejus. Wenns Meer hat ausgetobt muß man gutt Wetter hoffen. Cleopatra. Es hat nach fal¢cher ¢till’ uns ¢tets mehr Sturmwind troffen.
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Proculejus. Ein Schiff be¢teht/ wenn es den zehnden Schlag ¢teh’t aus. Cleopatra. Der zehn mal-zehnde ¢turmt auf un¢er Haupt und Haus. Gallus. Der durch des Kei¢ers Gun¢t ¢i in den Port ver¢etzet. Cleopatra. Auch Cæ¢ars Gun¢t hat euch und Rom auf mich verhetzet. Proculejus. Vielmehr Anton/ der uns und Rom war allzu¢toltz.
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Cleopatra. Von Eichen/ di gefallt/ wil ieder le¢en Holtz. Gallus. Ligt Julius doch auch/ doch/ wer wil ihn nicht ruhmen? 299 allzu¢toltz] allzu¢totz U allzu¢toltz U(Errata) 292 mein] denn’s A[412]
Di vierdte Abhandlung
Cleopatra. Di Sternen mu¢¢en ¢elb¢t ¢ein Siges-Haupt bebluhmen. Proculejus. Mißt ¢i denn dem Augu¢t was mindre Tugend bei. Cleopatra. Ach! daß Augu¢tus doch mein andrer Cæ¢ar ¢ei!
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Gallus. Si mag ¢o viel auf den als jenen Cæ¢ar trauen. Cleopatra. Wi? daß Augu¢t uns denn nicht wurdigt ¢elb¢t zu¢chauen? Proculejus. Der Kei¢er i¢t nicht fern/ er wachet fur ihr Heil/ Cleopatra. O War uns ¢eine Gun¢t umb un¢re Seele feil! Gallus. Der Fur¢tin Ruhm hat ihr den Kei¢er ¢chon verbunden.
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Cleopatra. Des Ruhm’s entfernter Strahl macht ¢chlechte Seelen-Wunden. Proculejus. Er weiß: daß Cæ¢arn nichts gemeines ¢o ¢ehr trib. Cleopatra. Was Cæ¢arn hat vergnugt hat nicht Augu¢t bald lib.
309 ¢chon verbunden] ¢chonverbunden U 304 doch mein andrer] mir ein ander A[432]
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Gallus. Das ¢o gar gleiche Paar kan keine Tugend ha¢¢en. Cleopatra. Man ¢iht/ di Tugend oft auf Tugend Schel-¢ucht fa¢¢en. !E7v"
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Proculejus. Hier nicht. Augu¢t erwei¢’t ein anders in der That. Cleopatra. Erzahlt/ was er fur Gun¢t fur uns im Vor¢chlag hat. Gallus. Jm Vor¢chlag’? Er laßt ihr itzt ¢chon Altare bauen Cleopatra. Kan er/ di er be¢igt itzt eine Gottin ¢chauen? Proculejus. Ja! weil er ¢ich nicht ¢i fur uberwunden halt.
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Cleopatra. Wißt: daß der hoch¢te Pfeil auch de¢to tieffer fallt. Gallus. Di hoch¢ten Gipffel bluhn/ di mittlern trifft das Blitzen. Cleopatra. Man hat der J¢is Bild noch ge¢tern Blutt ¢ehn ¢chwitzen. Proculejus. Weil ¢i ihr Licht ge¢ehn durch ihres untergehn. Cleopatra. Muß Gluck’ und Ungluck uns ¢tets auf der Spitze ¢tehn!
313 Tugend] Tngend U 315 erwei¢’t] erwei¢t’ U
Di vierdte Abhandlung
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Gallus. Rom ¢ol ihr Himmli¢ch Bild in Venus Tempel ehren. Cleopatra. Rom? daß Cleopatren nicht hat woll’n nennen horen? Proculejus. Was Rom abwe¢end haßt/ halt’s oft anwe¢end werth. Cleopatra. Wi wird durch Gegenwart des Ha¢¢es Dun¢t verzehrt? Gallus. Durch ihrer Tugend-¢trahl wird Haß und Rauch verlohren.
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Cleopatra. Mit Sonn und Tugend wird Neid/ Schatten ja gebohren. Proculejus. Der Erde Schatten ¢chwartzt den tieffen Mohnd’ allein. Cleopatra. Solln un¢re Gaben denn was hohre Sternen ¢ein? Gallus. Di Augen werden Rom ob ihrem Glantz’ entgehen. Cleopatra. Wi/ daß ¢ich Cæ¢ar nichts fur uns wolt’ unter¢tehen?
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Proculejus. Der Stand des neuen Reichs ließ es ¢o bald nicht zu. Cleopatra. Der Kei¢er gonn’ uns nur Egiptens ¢ichre Ruh.
328 Wi … Dun¢t] Durch Gegenwarth wird Haß vergro¢¢ert/ nicht A[448] 329 Durch … Rauch] Bey ihren Tugenden geht Haß und Neid A[449]
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Gallus. Wil ¢i dem gro¢¢en Rom denn nicht ihr Antlitz gonnen? Cleopatra. Di Sonnen-volle Stadt wird uns wol mi¢¢en konnen. Proculejus. Wi? wenn Augu¢tus denn ihr Licht nicht mi¢¢en kan?
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Cleopatra. Knipft ihr ins Capitol das Haupt der Erden an? Proculejus. Weil Rom nicht laßt von ¢ich den Sitz der Key¢er trennen. Cleopatra. Laßt Alexandrien das neue Rom denn nennen. !E8r" Gallus. Ver¢chmaht ¢i/ daß ¢i Rom anbethe/ denn ¢o gar? Cleopatra. Schutzt Rom¢che Gotter doch nicht Rathhaus nicht Altar.
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Proculejus. Augu¢t der Rom be¢churmt/ wird ¢i nicht Schutzlooß la¢¢en. Cleopatra. Sein Schutz-Herr Julius hat mu¢¢en ¢elb¢t erbla¢¢en. Gallus. Si ¢teht des Kei¢ers Wun¢ch’ und ihrem Gluck im Licht’. Cleopatra. Jch weiß/ Augu¢t begehrt ¢elb¢t un¢ern Weg-Zug nicht.
345 be¢churmt] be¢chirmt A[465]
Di vierdte Abhandlung
Proculejus. Sehr wol! Augu¢t wird mehr als wir hir Rathes wi¢¢en.
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Cleopatra. Wir wun¢chen Knie und Hand fußfallig ihm zu ku¢¢en.
Augu¢tus. Cleopatra. Augustus. Strahlt hier Cleopatra Egiptens Sonn uns an? Cleopatra. Di Gott Augu¢t wol gar zur Gottin machen kan. Augustus. Auf! ¢chon¢te Konigin/ ¢ie ¢ol ¢o tief nicht knien. Cleopatra. Ja! di be¢igte muß des Sigers Grimm ¢o flihen.
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Augustus. Cleopatra be¢igt uns und di gantze Welt. Cleopatra. Cleopatra/ di itzt vom Thron in Abgrund falt? Augustus. Di als ein glucklich Stern aus Nacht und Trub¢aal ¢teiget. Cleopatra. Di/ da der Kei¢er wil/ ¢ich auf di Baare neiget.
350 Hand] Haud U 357 glucklich Stern] glucklichStern U glucklich Stern A[477]BC 349 Sehr wol! Augu¢t] Augu¢t kommt/ die¢er A[469] 351 Cleopatra] der Welt ihr Aug’ A[471]
hir] fehlt A
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Augustus. Der Kei¢er wun¢cht viel mehr am Gipffel ¢ie zu ¢chaun.
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Cleopatra. Ach! dorft ein ¢cheuternd Schiff auf di¢en Ancker baun! Augustus. Augu¢tus wird ihr ¢tets fur Port und Ancker ¢tehen. Cleopatra. Kan bei kol¢chwartzer Nacht uns ein ¢olch Licht aufgehen? Augustus. Auf Schnee folgt Lilg und Klee/ auf Sturm-Wind ¢tille Ruh.
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Cleopatra. Ach! ¢chluß Augu¢t einmal das Thranen-Quall uns zu! Gott/ Kei¢er/ Herr der Welt/ denn di¢es ¢ind di Nahmen/ Di nach dem Julius alleine dir zukamen/ !E8v" Da/ wi kein zweifel i¢t/ des gro¢¢en Cæ¢ars Gei¢t/ Der aus der Sterbligkeit dich zu den Gottern rei¢t/ Jn deiner Seele ¢teckt/ da heiligs Angedencken/ Den heiß-ergrimmten Feind kan auf Erbarmnus lencken; Da ¢ein gekußtes Bild hier ihm ¢ein Hertze bricht/ Ach! ¢o be¢chimpff’ Augu¢t uns wider Wurde nicht. Zwar Cæ¢ars Sige ¢ind den Sternen einge¢chrieben: Daß aber er di/ di vom Reiche war vertrieben/ Mit eigenem Verlu¢t hat auf den Thron ge¢etzt/ Durch un¢er Feinde Blutt hat Land und Meer genatzt/ Dis hat ihn in di zahl der Gotter einverleibet. Da nun Cleopatren auch Thron und Freiheit bleibet/ Di zwar der Kei¢er itzt in ¢einen Handen hat/ So mehrt Augu¢t itzt auch der gro¢¢en Gotter Rath. Groß-machtger Julius! kan ich mit Thran und ku¢¢en/ Di ich auf dis dein Bild andachtig la¢¢e flu¢¢en/ Ent¢teinern Hertz und Gei¢t/ des machtig¢ten Augu¢t/
376 hat Land] Land/ Nil A[496] 380 Augu¢t … gro¢¢en] im Leben ¢chon Augu¢t der A[500]
Di vierdte Abhandlung
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So ¢chaft auch nach der Gruft uns dein Gedachtnus Lu¢t/ So ¢ol/ ¢o lange man Cleopatren wird nennen/ Jn tau¢end Tempeln dir Oel/ Weyrauch/ Ambra brennen.
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Augustus. Be¢turtzte Konigin/ ¢i minder ihren Schmertz. Es hat kein Julier/ kein ¢olch erbittert Hertz: Daß er auf Fur¢tlich Blutt was knechti¢ches verube. Jhr ¢ol kein Leid ge¢chehn. Das Merckmal un¢er Libe/ Hat mein Thyræus ihr vorlang¢t ¢chon zugebracht; Und Proculej entdeckt/ wi wir ¢o hoch bedacht/ Auf ihre Wolfahrt ¢ein. Reich/ Zepter/ Freiheit/ Leben Sind gar ein weniges. Wir wolln was mehres geben.
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Cleopatra. Wir opfern alles dis dem gro¢¢en Kei¢er dar. Wir ¢chweren Treu und Pflicht auf J¢is Bund-Altar/ Man gibt di Schlu¢¢el hin zu Ptolomæus Schatzen: Ja! was Cleopatra/ ¢ich nicht wagt beizu¢etzen. Augustus. Es ¢teht Cleopatren zu wagen alles frei.
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Cleopatra. Ach! daß des Kei¢ers Bild des Hertzens Redner ¢ei! ! Fr" Augustus. Sol ¢tummer Marmel mehr als ihre Zunge ¢prechen? Cleopatra. Weil gro¢¢en Kummern mei¢t di Worte wolln gebrechen.
395 dis] dir U dis U(Errata) 398 Cleopatra] Eleopatra U Cleopatra A[518]BC 389 knechti¢ches] mordri¢ches A[509] 395 Wir … dis] So opffer’ ich mein Hertz A[515] 396 Wir ¢chweren] Jch ¢chwere A[516]
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Augustus. Das Weh muß uns/ wenn wir ¢olln rathen/ ¢ein bekand.
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Cleopatra. Wer furcht¢am bittet/ gibt verweigern an di Hand. Schweig/ ¢chweig Cleopatra! Jedoch Aug’ Antlitz gibet/ Den hei¢¢en Seelen-Brand/ di di¢en Cæ¢ar libet Wi jenen/ an den Tag. Mein Herr/ mein Haupt/ mein Licht/ Verwirf mein brennend Hertz; mein thranend’ Auge nicht! Jch brenn’! ich brenn’! Augu¢t! denn durch des Kei¢ers Glider/ Zeugt ¢ich mein Julius mein Julius ¢ich wider. Di Flamme/ di mit ihm ¢chon in der A¢che lag/ Bekommet fri¢ches Oel. Dreimal-begluckter Tag! Als ich das Haupt der Welt umb¢chloß mit di¢en Handen! Jhr letzten Zeugen ihr/ von ¢einen Libes-Branden/ Jhr Zeichen fe¢ter Treu’ und Bothen hei¢¢er Brun¢t/ Jhr Brieffe/ geh’t entdeckt di unverfal¢chte Gun¢t/ Geh’t mahlt dem Kei¢er vor das Mu¢ter un¢er Flammen; Geht knipfft mit dem Augu¢t Cleopatren zu¢ammen: Wi ihr den Cæ¢ar uns verknipfftet bis ins Grab. Mein Licht! er werffe nicht di Blicke von uns ab! Weil ¢o viel Thranen-Saltz i¢t durch dis Quell geronnen! Sehn itzt was waßricht aus der Augen ¢chwartze Sonnen; Doch ¢ind noch unver¢ehrt di Brunnen ihres Lichts; Di Ang¢t hat uns ver¢angt di Ro¢en des Ge¢ichts/ Der Saufzer durrer Wind hat un¢re Mund-Corallen Entfarb’t und blaß gemacht. Di Bru¢te ¢ind verfallen/ Weil das ohnmachtge Hertz di Balge nicht beweg’t/ Nicht ihre Milch be¢eel’t/ nicht an ihr Marmel ¢chlagt. Doch/ laß’ uns nur Augu¢t ein Anmuths-Zeichen fuhlen. Schau/ mit was blitzen nicht der Augen Nacht wird ¢pielen/ Schau/ wi di Lippen ¢ich bepurpern mit Rubin/ Schau/ wi das Schnecken-Blutt di Wangen an ¢ich zihn/ !F v"
404 an di] andi U an die A[524]BC 421 geronnen!] Ausrufezeichen auf dem Kopf stehend U geronnen; A[541]B geronnen/ C 427 Weil] Nun A[547] 428 an ihr Marmel ¢chlagt] ihre Ro¢en regt A[548]
Di vierdte Abhandlung
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Wi alle Glider ¢ich in Perlen-Schnee ver¢tellen. Schau/ wi di Bru¢te ¢ich vom ¢chnellen Athem ¢chwellen! Di Libe ¢charfft hier ¢elb¢t di Waffen ¢u¢¢er Pein; Libt uns der Kei¢er nicht/ ¢o muß er Ki¢el ¢ein. Er ¢aufzet/ er erbla¢t! was gilt’s? ich werd’ es inne: Es liget Livie dem Kei¢er in dem Sinne. Mein Licht/ er glaube fe¢t: daß Liben Anmuth gibt/ Doch ¢chmeck’t ihr Zucker nur der/ der den Wech¢el libt. Der Ro¢e Gold vertreibt di Tulpen und Narzi¢¢en; Selb¢t Titan pflegt bald den/ bald jenen Stern zu ku¢¢en/ Und Phœbe glantzt bald rund/ bald legt¢’ ihr Horner bei/ Daß nicht ihr einfach Licht des Himmels Eckel ¢ei. Sih’t er an Livien di Mu¢chel-Tochter prangen: Uns i¢t di Morgen-roth’ im Antlitz aufgegangen. Di Braune des Rubins ¢ticht bla¢¢e Perlen weg. Jch zweifle nicht: Augu¢t erzielt den rechten Zweck. Augustus. Welch Stein ¢ol hier nicht Wachs/ welch Eiß nicht Schwefel werden? Der Schonheit ¢tarck Magnet; der Lib-reitz der Gebehrden/ Zeucht zu Cleopatren den folgenden Augu¢t. Cleopatra. Gebrauche dich/ mein Fur¢t/ der kraftgen Jahre Lu¢t/ Di Zeit fleucht als ein Pfeil; di Wollu¢t als ein Schatten. Ein Hertze/ das nicht wil der Libe Platz ge¢tatten/ J¢t ein umbwolckter Stern/ ein Demant in der Flutt/ Ein Purpern Ro¢en-Haupt/ das zwar di Kno¢p’ aufthut/ Doch ungenutzt in Staub der Blatter Gold laßt fallen. Was nutzen ungepfluckt dem Schaume di Corallen? 434 ¢chwellen!] Ausrufezeichen auf dem Kopf stehend U ¢chwellen; A[554]BC 439 Anmuth] Anmuth’ UA[559] Anmuth BC 446 Morgen-roth’ im] Morgen-roth’m U Morgen-roht’ in A[566] Morgenroht’ im B Morgenroth im C 441 455 457 458
vertreibt] be¢chamt A[561] umbwolckter] umwolckter A[575] Gold] Schatz A[577] Schaume] Meere A[578]
Demant] Kleinod A
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Cleopatra (1661)
Hingegen kan ein Held wol mehr vergnuget ¢ein? Wenn er di ¢u¢¢e Frucht des Siges erndtet ein/ Auf einer zarthen Schooß/ und di halb-todten Glider/ Erquickt durch ¢u¢¢en Thau belibter Ku¢¢e wider. Augustus. Du Venus un¢er Zeit/ du Sonne di¢er Welt/ Di mein verliebter Gei¢t fur ¢einen Abgott halt/ Augu¢t ergibt ¢ich dir/ er lagt di Lorber-Krantze/ Fur deinen Myrten ab. Wi weit der Erden Grantze/ !F2r" Des Mohnden Schatten mißt/ ¢ol¢tu vergottert ¢tehn. Doch andrer Jrrthum lehr’t uns hier behutt¢am gehn. Der gro¢¢e Cæ¢ar hat der Romer Haß empfunden/ Anton Feind/ Krig und Tod/ weil ¢i di Libes-Wunden/ Eh als Cleopatren und ihrer Tugend Licht/ Zu Rom an Tag gebracht. Das ¢toltze Rom glaub’t nicht: Daß die¢es braune Land ¢o wei¢¢e Mohren hege; Noch; daß ein edler Gei¢t hier eine Seele rege. Haß’t al¢o/ was es doch hernachmals bethet an. Da nun nichts anders ihm den Argwohn nehmen kan/ Noch un¢ern Untergang neb¢t ihrem Grimm verhutten; Als/ da der Kei¢er wird Cleopatren erbitten: Daß ¢i/ O Sonne/ gonnt Rom ihren Augen-¢chein/ Hoft man: Es werd’ Augu¢t durch ¢i ¢o ¢eelig ¢ein: Daß ¢i fur ihren Nil di Tiber wird erwehlen/ Umb dar Jhr Rom/ di Welt/ den Kei¢er zu vermahlen. Cleopatra. Mein Haupt/ mein Fur¢t/ mein Herr/ wir ¢olln nach Rom hinzihn/ Wo tau¢end Drachen Gift und Feuer auf uns ¢pruhn? Verhaßter Gegenwart vermehrt des Ha¢¢es quallen: Ja un¢re Tugend wird ihr Hertze nur vergallen/
471 Tugend Licht] TugendLicht U Tugend Licht A[591]BC 459 460 461 482
kan … vergnuget] wie vergnugt muß ein GroßHerr¢cher A[579] Wenn … Siges] Der Sieg-und Liebes-Frucht zu¢ammen A[580] und di halb-todten] die halb-ent¢eelten A[581] den] dem A[602]
Di vierdte Abhandlung
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Das durch ihr Schlangen-Maul ¢augt Gift aus Lilg’ und Blum’/ Und nur zu La¢tern macht der Tugend edlen Ruhm/ Sich fur ¢elb¢t-eigner Schmach und frembder Ehr’ errothend.
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Augustus. Des Ba¢ili¢ken Aug’ i¢t nur von ferne todtend; Von nahen Spigeln prellt des Gift-Wurms feurig Blick/ Des Neiders ¢chneidend Strahl ihm ¢elb¢t zur Schmach zuruck. Wi/ wenn di guldne Sonn’ aus Thetis Schooß auf¢tehet/ Jn der durchklarten Luft des Nebels Dampf vergehet: So wird Haß/ Feind¢chafft/ Neid in Libe ¢ein verklart/ Da fern Egiptens Sonn’ uns un¢ern Wun¢ch gewehrt/ Und Wel¢chlands Himmel auch mit ihrer Hold be¢trahlet. Cleopatra. Nein/ nein! der Hochmuth wird mit Schimpff’ und Todt bezahlet; !F2v" Herr/ da Cleopatra beim Kei¢er ichtwas gillt; Da einger Funcken Gun¢t in ¢einen Adern quillt/ Da un¢re Thrane kan des Kei¢ers Hertz’ erweichen/ Da un¢re Seele nicht ¢ol bald be¢turtz’t erbleichen/ Mein Fur¢t/ ¢o nothig’ er nicht aus Egipten mich. Augustus. Si ¢to¢t des Kei¢ers Gun¢t/ ihr eigen Gluck’ von ¢ich.
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Cleopatra. Wir wun¢chen eh den Gei¢t als ¢eine Gun¢t zu mi¢¢en/ Doch laß’ uns nur Augu¢t noch di¢er Hold genu¢¢en; Daß: da der Wegzug nicht kan hintertriben ¢ein/ Uns/ di wir allen Hei¢ch des Kei¢ers gehen ein/ Vor frey-¢teh den Anton Egipti¢ch zu begraben. Augustus. Cleopatra ¢ol hier zu thun zu la¢¢en haben.
490 nur von ferne] in die Ferne A[610] 499 ichtwas] etwas A[619] 510 ¢ol … la¢¢en] wird hier ¢tets freye Hande A[630]
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Cleopatra (1661)
Der Schauplatz verandert ¢ich in eine lu¢tige Gegend am Flu¢¢e Nilus. Reyen Egipti¢cher Schafer und Schaferinnen. e
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1. Satz der Scha fer. Wie ¢elig ¢ind/ di den Schmaragd der Auen/ Fur der Pala¢te Gold erwehln! Di nicht auf’s Eiß der glatten Ehr¢ucht bauen/ Und ¢ich mit eig’nen La¢tern qualn! Di in den Kummer-freien Wie¢en/ Umb einen Kri¢tallinen Fluß/ Di Hurden fur den Thron erkie¢en/ Ein frey Gemutte fur Verdruß; Di au¢¢er ¢chonen Schaferinnen/ Son¢t keinen Ab-gott libgewinnen. e
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1. Gegen-Satz der Scha ferinnen. Ja! ¢eelig ¢ind di reine Tugend lieben! Di aller Heuchelei ¢ind feind/ Wo reiner Schertz ohn Argwohn wird getrieben/ Wo man den ¢chimpft/ ders ubel meint. !F3r" Auch libt der nicht/ der todte Steine liebet/ Der ¢ich nur zu erhohn begehrt/ Durch fal¢che Gun¢t/ di nicht Vergnugung giebet. Di Seelen ¢ind nur Liebens werth: Nicht aber di ge¢chmunckten Gaben/ Di keine Gegen-Liebe haben.
529 ge¢chmunckten] ge¢chmuuckten U ge¢chmunckten A[649] ge¢chminckten BC vor 511 Schafer und Schaferinnen] Gartner und Gartnerinnen A [vor 631] (entsprechend geändert auch die Sprecherangaben bis zum Ende des Reyens) 517 Hurden] Garte A[637] 519 Schaferinnen] Gartnerinnen A[639]
Di vierdte Abhandlung e
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2. Satz der Scha fer. Was i¢t das Blutt der Schnecke? Morder-Farbe. Der Thron? ein wurmicht Seelen-Grab. Des Zepters Glas krigt mehrmahls Bruch’ und Narbe/ Denn un¢er leichter Hirten-Stab. Wir durffen Kelch und Ruh¢tatt nicht ver¢tecken/ Wi/ di auf Sammet furcht¢am ruhn. Jhr Nectar kan/ wi un¢re Milch nicht ¢chmecken. Man pflegt oft Gift dort nein zu thun. Und wenn di Sonn’ uns gonnt den Morgen/ So fuhln wir Wollu¢t/ jene Sorgen. e
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2. Gegen-Satz der Scha fferinnen. Gonnt Wurmge¢pun¢t’ und Bi¢am den Prinze¢¢en: Di Schonheit i¢t in Woll’ auch ¢chon: Ziebeth-Koth wird beim Blumwerg leicht verge¢¢en. Laßt ¢i fur ¢tahlern Spigeln ¢tehn/ Das Haar mit Staub di Haut mit Schminck’ anfarben. Ein Brunn dihn’t uns zu allem dem. Dort muß ihr Schmuck durch Milb’ und Gift verterben; Hier bleibt der Glantz ¢tets angenehm. Dort horet man mehr Schlangen zi¢chen Jn Zimmern/ als hier in Gepu¢chen. e
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Zu-Satz der Scha ffer. Di Liebe wird in Geilheit dort verkehret. Dort ¢olln di We¢pen Binen ¢ein/ Von denen nur das Honig wird verzehret/ Das di Natur uns pflantzet ein. !F3v" Ja man floßt Gifft durch die¢e Zucker-Rohren/ Hangt Fall-Beil’ in das Schlafgemach. Dem/ den kein Dolch kan offentlich ver¢ehren/ 538 zu] zn U zu A[658]BC 545 di] id U di U(Errata) die A[665]BC 549 Schlangen] Schlangeu U Schlangen A[669]BC 534 un¢er leichter] ein ver¢chmehter A[654] 537 un¢re Milch] Milch und Ob¢t A[657] 545 Schminck’ anfarben] Bal¢am farben A[665]
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Cleopatra (1661)
Stellt man durch Gun¢t und Freund¢chaft nach: Auß Gold-ge¢tickten Purper-Betten/ Macht man Mord-Gruben/ knecht’¢che Ketten. e
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Zu-Satz der Scha fferinnen. Der Nilus mahlt das Schau-Spiel ¢chnoder Sachen/ An der Cleopatren uns ab. Man rauchert ihr/ und wil ¢i knechti¢ch machen/ Miß-gonn’t ihr Freiheit/ Todt und Grab. Verfluchte Gun¢t! da nur auf ¢eichter Lippen/ Di Mißgeburth der Liebe ¢chwimmt! Fliht/ Schaffer/ fliht Siren’ und Schifbruchs-Klippen. Wo wahre Treu im Hertzen glimmt/ Verbrenn’t auch nicht in Sarch und Holen/ Das Libes-Oel verknipffter Seelen.
562 An der] Recht an A[682] 564 Miß-gonn’t] Man raubt A[684]
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Di funfte Abhandlung. Der Schauplatz bildet ab di Konigliche Todten-Gruft. Cleopatra. Charmium. Iras. des Anton. Leiche auf einem erhobenen Grabe.
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Cleopatra. Wer auf das leichte Rad des blinden Gluckes trau’t/ Auf ¢einer Tugend Grund nicht ¢chlechte Thurme baut/ Di Fur¢ten di¢er Welt der Erde Gotter nennet/ Wer viel weiß au¢¢er ¢ich/ ¢ich in ¢ich ¢elb¢t nicht kennet/ Wer ¢ich auf’s Zepters Glas/ des Thrones Grund-Eiß ¢tutzt; Der komm’ und lern’ allhier/ wi der ¢o ¢chwanckend ¢itzt/ Der auf dem Gipffel ¢teht. Der Ausbund aller Helden/ Anton/ den Sud und O¢t wird ¢tets un¢terblich melden/ !F4r" Fur dem Po Phrat und Nil oft auf den Knien lag/ Verfall’t nicht nur ¢chlecht hin durch einen Donner¢chlag: Er kan hier kaum ein Grab durch un¢re Bitt’ erlangen. Wol! laß’t uns zum Ade den edlen Leib umbfangen! Kommt/ lieb¢te Schwe¢tern/ kommt/ bringt ihm durch eure Hand Ein Opffer wahrer Treu/ ein letztes Liebes-Pfand. Schranck’t umb di Todten-Grufft di traurigen Zipre¢¢en/ Ja/ daß di Wurmer nicht di edlen Glider fre¢¢en/ So bal¢amet den Leib mit kraftgen Wa¢¢ern ein/ Bringt Mirrhen/ Aloe/ ge¢charften Krauter-Wein/ Und fri¢chen Ceder-Safft zu der erbla¢ten Leiche.
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Grund-Eiß] Grund-Eiß- U Grund-Eiß ABC umbfangen] umfangen A ein] und A
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Cleopatra (1661)
Daß man mit kraft’ger Salb’ ihm Schlaff’ und Haupt be¢treichche/ Steckt ewig-brennend Oel in guldnen Ampeln an. Es werde Weyrauch ¢tets auf fri¢che Glutt gethan. Bekrantzet mit Rubin und Lorbern Stirn’ und Haare/ Legt Harni¢ch/ Helm und Schild ihm auf di Todten-Baare/ Be¢treut mit Ro¢marin den ¢anften Grabe-Stein/ Und grabt ¢ein redend Lob in ¢tumme Marmel ein: „Hier lig’t Egiptens Heil/ di Freiheit Rom’s umbfangen. „Denn beider Wolfahrt i¢t mit dem Anton vergangen. Wolan! di letzte Pflicht i¢t nun/ Gott lob/ vollbracht. Nimm hin den letzten Kuß! mein Hertze gutte Nacht! Es i¢t vollbracht! doch ach! was i¢t noch zu vollbringen? Cleopatra ¢ol itzt nun auch groß-muttig ringen/ Cleopatra ¢ol itzt noch einmal durch den Tod Sich dem Anton vermahln/ entflihn der grimmen Noth/ Di ob dem Haupte ¢chweb’t/ ja durch ihr Blutt entdecken: Daß knecht’¢che Gei¢ter nicht in di¢en Adern ¢tecken. Iras. Auf was Verzweifelung/ erlauchte Konigin/ Auf was fur Strudel treibt der Schmertz ¢i wider hin? Wil ¢ie denn dem Anton ¢ich ¢elb¢t zum Opffer geben? Jhr Todt bring’t uns in Sarch; den Todten nicht in’s Leben. Charmium. Cleopatra/ mein Haupt. Si ¢chatze tummen Ruhm/ Und eigen-handgen Todt nicht fur ein Heiligthum. !F4v" Ein Knecht laßt leicht ¢ein Blutt auf’s Herren Holtz¢toß rinnen/ Umb: daß er einmal kan der Sklaverei entrinnen: Was aber treibt hirzu di freien Seelen an? Das gantze Schiff ver¢inckt mit einem Steuer-Mann/ Das gro¢¢e Reich durch Si.
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Anton vergangen] Antonvergangen U Anton vergangen A[60]BC
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Bekrantzet] Umbkrantzet A[47] ob dem] uberm A[67] rinnen] flu¢¢en A[75] daß … entrinnen] der Un¢terbligkeit und Freyheit zu genu¢¢en A[76]
Di funfte Abhandlung
Cleopatra. Ach klein-muths-volle Hertzen! Jhr wißt den Ur¢prung nicht ¢o ungeheurer Schmertzen.
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Iras. Di truben Wolcken ¢ind des Jammers ja vorbei. Man ¢purt wi gun¢tig ihr der milde Kei¢er ¢ei; Wi er Cleopatren als eine Gottin ehre/ Nicht un¢rer Gotter Recht/ nicht un¢re Stadt ver¢ehre. Dis alles wol nicht uns zu libe; nein/ nur ihr. Kurtz: Er zeucht allbereit der Livien ¢ie fur. Cleopatra. Einfalt’ger Aberwitz! dis ¢ind di guldnen Schlingen/ Durch welche man den Feind muß in den Keficht bringen. Der Himmel der uns libt/ hat uns zu Tro¢t entdeckt: Welch einen Fall-Strick uns Augu¢tus hat ge¢teckt. Charmium. Hilf Himmel! hort es denn nun nimmer auf zuwettern?
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Cleopatra. Ja/ das verfluchte Rom pflegt die¢e zuvergottern/ Di es mit Schimpf und Schmach in Abgrund ¢turtzen wil. Verdammter Rache Lu¢t! vermaledeites Spiel! Augu¢t hat Marck und Bein und Blutt uns ausge¢ogen/ Den vaterlichen Thron durch ¢chlimmes Recht entzogen/ Des Ptolomæus Schatz durch Schelm-Stuck an ¢ich bracht/ Doch ruht ¢ein Ehrgeitz nicht. Er i¢t nun auch bedacht/ Nach Rom ins Sigs-Geprang zum Schau-Spiel uns zufuhren. Dis i¢t es/ was wir nur noch haben zuverlihren. Doch nein! di Angel fehlt di ob dem Wirbel ¢chwebt. Ein Fur¢t ¢tirbt muttig/ der ¢ein Reich nicht uberlebt. Es i¢t ein taglich Todt/ kein grimmer Ach auf Erden/ Als wenn/ der/ der geherr¢cht ¢ol andern din¢tbar werden.
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vermaledeites Spiel] verfluchtes Boßheits-Spiel A[102] (vgl. II 13) zum] und’s A[107] ob dem Wirbel] uber’m Fi¢che A[109]
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Cleopatra (1661)
Iras. Prinzeß/ vielleicht ruhrt nur ihr Kummer aus Verdacht.
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Cleopatra. Verdacht ja mehr denn viel! gebt auf di Thaten acht/ !F5r" Ob er als un¢er Freind und Schutzherr hier gebahre? Ob ¢ein Bedienungs-Schein nicht Sklavi¢ch uns verwahre? Ob man uns aus der Burg di Ausfarth nicht verwehrt? Di Stadt als Feind be¢atzt/ das Schatz- und Ru¢t-Haus leert? Das Heer in Din¢te zeucht/ di Burger ihm vereydet; Auf einen Augenblick uns Macht und Treu’ ab¢chneidet? So ¢chone Fruchte tragt uns ¢ein ver¢prechen ein. Zu dem/ wem wolte nicht auch hoch¢t verdachtig ¢ein? Daß un¢er Todt-Feind ¢ich ¢o bald verlibt an¢tellet. Wenn di kohl-¢chwartze Luft ¢ich unver¢ehns erhellet/ Gebihrt di ¢chwangre Nacht der Wolcken Blitz und Keil: So i¢t dem Kei¢er nur ¢ein Liebes-Ko¢en feil/ Umb un¢ern Untergang. Di ¢ich zu ¢ehr verbinden/ Di la¢¢en ¢elten Treu und Wahrheit bei ¢ich finden. Man lobt uns ja den Traum der Ehren-Seulen ein/ Di/ wi man ¢chwermbt/ zu Rom uns ¢olln gewidmet ¢ein/ Doch ¢tehn ¢i ¢chwerlich ¢on¢t wo/ als aufs Kei¢ers Zungen. Wir werden nicht nach Rom geladen/ nein gezwungen: Da Ehr’ und Liebe doch nichts nicht zu zwingen pflegt. Ja/ was wird dis und das hier ¢o genau erwegt? Hier la¢’t des Kei¢ers Brieff/ den wir fur wenig Stunden/ Jm Zimmer deß Anton zur Nachricht haben funden. Charmium. Gerechte Gotter! wird nicht bald durch Blitz verzehrt/ Ein ¢olch zwei-zungicht Mund/ ein ¢olch zwei-¢chneidend Schwerdt? Augu¢t hiß ¢ie di Fau¢t ins Lib¢ten Blutte rothen/
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als Feind] alsFeind U als Feind A[130]BC Ehren-Seulen] Ehreu-Seulen U Ehren-Seulen A[141]BC - t UA[142] ¢chwermmt B ¢chwermt C ¢chwermbt] ¢chwerm
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Prinzeß] Mein Haupt A[125] Freind] Freund A[127]
Di funfte Abhandlung 100
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Hier wil er: daß Anton Cleopatren ¢ol todten: Sagt auch noch beiden Heil fur Mord- und Tod¢chlag zu. Cleopatra. Nun urtheilt: ob man dem Augu¢t wol unrecht thu; Wenn wir uns wenig gutt’s aus ¢einen Wercken ¢chlu¢¢en? Wi? oder wollet ihr mehr Grund und Zeugnus wi¢¢en? Schaut/ bitt ich/ ¢chaut/ nembt hin des Dolabellen Hand/ Di di¢er redlich¢te der Romer uns ge¢andt. ! F5v" Charmium. Was gibt di treue Fau¢t uns heimlich zu ver¢tehen?
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Iras. Dis: daß Augu¢t nach Rom durch Sirien wil gehen: Und daß das Orlog-Schiff ¢chon Segelfertig ¢teh/ Das auch mit Widerwilln Cleopatren zur See Sol nach Cajeta fuhrn: bis ¢i in Band und Strikken/ Wenn Cæ¢ar ein wird zihn ¢ein Sigs-Fe¢t helffe ¢chmucken. Charmium. Jhr blinden Sterblichen/ fall’t nun der Meinung bei: Daß es ein ¢chlipfrich Ding umb frembde Gnade ¢ei! Daß der nicht weißlich thut der Worte ¢ich la¢t blanden/ Weil er ein Glied noch regt/ das Heft gibt aus den Handen. Cleopatra. Einfaltge Charmium! nach ¢chon ge¢chehner That/ Lehrt oft der Aus¢chlag viel/ was kein ver¢chmitzter Rath Vermag vorher zu ¢ehn. Auch i¢t nicht zu vermeiden/ Was di Geburts-Ge¢tirn und Gotter uns be¢cheiden. Zu dem i¢t un¢re Schuld geringer als di Pein? Wir ¢chenckten dem Anton nicht ¢uß’re Wermuth ein.
102 Augu¢t] Augn¢t U Augu¢t A[154]BC - t UA[157] nehmt BC 105 nembt] nem 116 Handen] Handeu U Handen A[168]BC 109 Orlog-Schiff] Schiff der Hund A[161]
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Cleopatra (1661)
Was weigern wir uns denn ¢elb¢t-eignes Gift zu trincken? Auf! wir ¢ehn den Anton ¢chon un¢er Seele wincken! Auf! auf Cleopatra! Gebrauche Gift und Schwerd. Gold wird durch Glutt/ ein Gei¢t durch Gluck’ und Todt bewehr’t.
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Iras. Jhr grimmen Gotter ihr! was ehrt man eure Bilder? Was opffert man euch viel? wenn kein Gebeth euch milder/ Kein’ Andacht ¢anfter macht? wenn ihr dem Sieg verleiht/ Der eure Tempel ¢chimpft/ der eu’r Altar’ entweiht.
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Cleopatra. Es i¢t itzt au¢er Zeit den Feind und Gottern fluchen. La¢t uns ¢ie nun vielmehr umb Gnad’ und Hulff’ an¢uchen. Di einer Sterbenden den Tod noch leidlich macht. Ja wol! es werd’ uns Zeug zum ¢chreiben hergebracht. Wun¢cht ihr di letzte Schrifft an den Augu¢t zu le¢en?
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Charmium. „Herr/ nunmehr i¢t neb¢t dir Cleopatra gene¢en/ „Du ha¢t mein Reich/ mein Gei¢t der Freiheit Thron erreicht/ „Nun knecht’¢che Lebens-Lu¢t/ der guldnen Baare weicht. !F6r" „Doch hat di Sterbende dich noch umb was zu bitten: „Es werd’ uns beim Anton zu ruhen nicht ver¢chnitten. „Man gonnt leibeigner Schaar’; auch Wurmern Erd’ und Sand. „Scharfft denn auf un¢er Blutt und Kinder ¢eine Hand/ „Nicht den blutt-fetten Stahl/ ver¢chont er ¢i der Ketten; „So wird Augu¢t mit Ruhm Egiptens Stuhl betretten/ „So wird ¢ein Stamm und Haus ¢tets bluh’n und ¢ighaft ¢ein: „Doch ¢chleu¢t der Sarch auch nicht Cleopatren gantz ein.
124 126 139 140
wincken] wiucken U wincken A[176]BC durch Glutt] dnrch Glutt U durch Glutt A[178]B durch Glut C „Doch] Doch UA[231] „Doch BC „Es] Es UA[232] „Es BC
139 umb] um A[231] 146 Sarch] Sarg A[238]
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Di funfte Abhandlung
Cleopatra. Jhr hort den jung¢ten Wun¢ch. Reicht her ihn zuver¢chli¢¢en; Stellt den dem Hauptman zu/ der ihn bereit wird wi¢¢en/ Dem Kei¢er zuzu¢telln.
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Iras. Hilf Himmel! Gib nicht zu: Daß un¢er Hertz und Haupt vor uns im Grabe ruh. Wenn alle Glider todt/ ¢iht man das Hertz er¢t ¢terben/ Auf Charmium! laß uns hier ¢terbend Ruhm erwerben! Cleopatra. Vertraut¢te/ nein ihr irrt. Da ihr uns redlich libt/ Da ihr uns hertzlich meint/ be¢turtzte/ ¢o ver¢chibt Daß euch noch ferne Ziel; euch und auch uns !zu" gutte. Wenn man di Hand be¢pritzt mit hoher Haupter Blutte/ Schlaft man mit linder Hand di untern Glieder ein. We¢thalben ¢olt’ auf euch Augu¢tus grimmig ¢ein? Ja/ da ihr euch ¢o weit di Kleinmuth la¢t verleiten/ Wer wird uns Gruft und Sarch nach Wurden zubereiten? Glaubt/ wer fur Schmertzen ¢tirbt/ liebt ¢o di Todte nicht/ Als der der Sterbenden den letzten Dien¢t verricht! Charmium. J¢t denn kein Mittel nicht zuflihen Tod und Banden? Cleopatra. Der Schluß bleibt fe¢t. Hier i¢t di Artznei ¢chon verhanden.
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Charmium. Worzu hat ¢i hieher den Feigen-Korb ver¢teckt?
155 !zu"] fehlt U zu A[247]BC 164 verhanden.] verhanden? U verhanden. A[256]B vorhanden. C 148 Stellt … zu] Gebt meinem Wachter ihn A[240] mu¢¢en A 149 zuzu¢telln] liefern ein A[241] 150 vor] fur A[242]
bereit wird wi¢¢en] alsbald wird
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Cleopatra (1661)
Cleopatra. Der uns miß-gonnte Todt wird durch dis Laub verdeckt. Schaut ihr di gelbe Schlang’ an die¢em Honig ¢augen? Schaut wi ihr Schwantz hier ¢pielt/ wie flammen ihr di Augen? Si ¢charff’t auf un¢ern Arm ¢chon Zunge Gift und Zahn.
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Iras. Mein Gei¢t er¢chuttert ¢ich! J¢t dis di ¢anfte Bahn/ !F6v" Zum Sterben durch den Wurm? durch ein ¢olch Ungeheuer? Cleopatra. Der Schlange brennend Gift i¢t kein ¢olch ra¢end Feuer/ Als Cæ¢ars Ehren-¢ucht. Man ¢ucht bei Nattern Rath; Bei Drachen; wenn man nicht bei Men¢chen zuflucht hat.
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Charmium. Jhr Gotter! ¢ol der Molch den Lilgen-Arm vergiften. Cleopatra. Ja! un¢rer hohen Seel des Corpers Pforten lufften. Komm’ angenehmes Thier! komm kom und flechte dich/ Umb die¢en nackten Arm! vermahle durch den Stich/ Der Adern warmem Quell dein zungelnd-todtend ku¢¢en. Wi? wil¢tu nur dein Maul durch Feigen-Safft ver¢u¢¢en? J¢t un¢re Marmel-Haut nicht Stich und Giftes wehrt/ Das di Verdammten oft eh’ als ein Blitz verzehrt? Sol mir zur Straff’ itzt auch den Schlangen Gift gebrechen? Stich! ¢tich! wir ¢ind gewehrt. Nun fuhln wir Gift und ¢techen. Kommt/ Lieb¢te/ nembt von uns den letzten Kuß noch an. Wir beben/ wir er¢tarr’n/ es i¢t umb uns gethan. Charmium. Erbebend Donner-¢chlag! Der Marck und Bein durchfahret! Das Hertz in kaltes Eiß/ das Aug’ in Stein verkehret: Daß das gefrohrne Blutt der Adern Brunn ver¢chutzt/ - t U nehmt A[305]BC 185 nembt] nem 189 Brunn] Rohr A[309]
Di funfte Abhandlung 190
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Und di er¢tarrte Thran’ im eignen Quell’ er¢itzt! Wo fallt di Gottin hin? der Abgott un¢rer Seele? Sinck’t ihr Karfunckel-Schein der Augen in di Hole? Umb: daß er Sonn’ und Lieb’ alldar erwecken mag? Wil ihrer Glider Schnee di Nacht verkehr’n in Tag? Wil ihr benelckter Mund im Grabe Blumen ¢amen? Des Abgrunds fin¢tre Kluft ein Paradis be¢chamen? So geh’t Egipten-Land der O¢t-Welt Lu¢t-Haus ein/ Und de¢¢en Himmel wird itzt eine Helle ¢ein! Iras. Ja mehr als eine Hell/ mehr/ als ein Ne¢t der Tiger! Was ¢tarrn/ was zittern wir? wolln wir dem grimmen Siger/ Jn Schwerd und Klauen falln? ¢chau’ un¢re Fur¢tin an! Di lehr’t uns/ wi man Feind und Fa¢¢el pochen kan. !F7r" Hat nicht di Konigin di Bahn uns ¢chon gebrochen? Und durch den kurtzen Todt un¢terblich Lob ver¢prochen? Da uns ¢on¢t nichts als Schimpf und Marter i¢t be¢tellt/ Da ein’ itzt unter uns ins Kei¢ers Hande fallt. Zu dem laß uns den Feind uns noch das Leben la¢¢en; Wi bald wird ohne dis nicht die¢er Leib erbla¢¢en? Sol nun des Lebens-Spann’ uns di Geburt entzihn Des Nachruhms/ der mit uns kan tau¢end Jahre bluh’n? Nein/ traut¢te Charmium! wer ruhmlich nach wil ¢etzen/ Muß nicht di Haut zu zart/ das Blutt zu theuer ¢chatzen. Es bringet ¢chlechten Ruhm verdienen durch viel Schweiß/ Dis/ was ein Tropffen Blutt ¢tracks zu erwerben weiß. Di Ewigkeit/ di wir durch keine treue Dien¢te Bis auf den Tag erlangt/ krig’t Iras zum gewien¢te/
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er Sonn’] erSonn’ U ein] eiu U ein A[317]BC un¢re Fur¢tin] uu¢re Fur¢ten U un¢re Fur¢tin A[321]BC Tropffen] Troffen U Tropffen A[342]BC
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Und di er¢tarrte] Von dem die ¢tarre A[310] ihr … di] ihrer Augen Sonn’ in ¢o kohl-¢chwartze A[312] Sonn’ und Lieb’] Lieb’ und Licht A[313] Wil] Sol A[314] uns noch] ja noch A[335]
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Cleopatra (1661)
Wenn ¢i ihr ¢terbend nur gleich als zur Ader laßt. Wird/ ohne die¢e That wer Charmium gewe¢t/ Wo Iras hat gelebt/ di Nachwelt ichtwas wi¢¢en? Auf Schwe¢ter! es muß auch uns Glider dis ver¢chli¢¢en/ Was un¢er Haupt ver¢chleu¢t; dis ¢techen/ was ¢i ¢tach. Es ¢ticht. Jch ¢terbe! folg’ auch al¢o ruhmlich nach. Charmium. Solch ¢terben bringet Ruhm/ dis Leben Schmach und Burde/ Sol/ di di er¢t an Treu di ander war an Wurde/ Hier/ nun durch Todt und Blutt man umb den Sigs-Krantz kampft/ Di letzt am Reyen ¢ein? di Flamme wird gedampft/ Durch Rauch; der Tugend-Glantz durch Thranen-¢chwangre Wehmuth. Wir haben ohne dis durch all zu tieffe Dehmuth/ Durch di man hat den Feind das Unthier zahmen wolln/ Viel un¢ers Ruhm’s ver¢pielt/ den wir itzt hertzhaft ¢olln Er¢etzen durch den Todt. Jedoch fur allen dingen/ Laßt uns Cleopatrens ertheilten hei¢ch vollbringen: Und ihrer Leiche thun di letzte Todten-Pflicht. Da nun das Werck ¢o ¢ehr an viel Geprange nicht/ !F7v" Als in der Hold beruht/ wil ich zum Liebes-Zeichen/ Der Todten zum Ade di Hand-voll Blumen reichen. Denn weil uns Gluck und Zeit mehr Mittel nicht verleihn/ Muß meiner Thranen Saltz in-des der Bal¢am ¢ein. Mein ¢terbend Augen-Licht zur Todten-Fackel dienen. Nur muttig! Charmium/ nun i¢t der Tag er¢chienen/ Da man Feind/ Noth und Todt großmuttig pochen kan. Auf! ¢atze Stahl und Dolch behertzt den Bru¢ten an!
224 di ander war] an Macht war/ und A[352]
Di funfte Abhandlung
Des Antonius/ der Cleopatra, der Jras todte Leichen. Cornel. Gallus. Etliche Hauptleuthe des Kei¢ers. Charmium. Gallus. Halt Stahl und Stos zu ruck! Charmium. Jhr ¢eit zu ¢pate kommen: Schaut: wie das Blutt ¢chon ¢pritzt!
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Gallus. Was habt ihr vorgenommen? Welch ra¢en ficht euch an? daß ihr Gift/ Mord und Schwerdt/ Da euch der Feind doch ¢chon’t/ auf eure Glider kehrt? Charmium. Gift/ Mord und Schwerd ¢ind uns erleidlicher/ als Ketten.
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Gallus. Als Ketten? auch der Todt ¢ol euch vom Schimpf nicht retten. Jhr ¢elb¢t befleckt di Seel’/ ihr ¢elb¢t ver¢tellt den Leib. J¢t die¢er bluttge Wurm/ dis ungeheure Weib/ Di ¢chone Charmium? Charmium. Ja! ¢choner als ihr meinet; Jn dem itzt un¢er Ruhm ¢chon neb¢t den Sternen ¢cheinet. Weil di ¢tandhaffte Treu’ auch in der Grufft be¢teht. Gallus. Schaut! wie der Wurm ¢ich krummt! ¢i rechelt/ ¢i vergeht. !F8r"
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Cleopatra (1661)
Di vier Leichen. Augu¢tus. Proculejus. C. Gallus. Arius. die Trabanten. zwei P¢ylli. 255
Augustus. Was macht ¢i? lebt ¢i noch? ach! i¢t ¢i ¢chon verblichen? J¢t ihr be¢turtzter Gei¢t ¢chon aus der Welt entwichen? Eilt! rettet! lauft lauft! eilt! bringt Starckungs-Saft herbey/ Fuhl’t/ ob der Puls noch ¢chlagt/ und wo di Wunde ¢ey. Gallus. Herr/ es i¢t weder Puls noch Wund’ an ihr zu¢puren.
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Augustus. Es kan der Unfall doch/ nicht von der Luft herruhren. Durchfor¢cht den kalten Leib von Gliede bis zum Glied. Proculejus. Sucht/ ob man weder Dolch/ noch Gift/ noch Me¢¢er ¢ih’t/ Augustus. Entbloßet Arm und Bru¢t an der erbla¢ten Leichen.
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Gallus. Man ¢iht am Arme zwar zwei kleine Feuer-Zeichen/ Doch zeucht ¢o ¢chlechter Fleck wol nicht den Todt nach ¢ich. Arius. Ach Leider! zu gewis. Es i¢t ein Schlangen-Stich. Augustus. Bringt Schlangen-Pulver her/ bringt Scorpionen-Oele/ J¢t Bezoar nicht dar?
265 den] deu U den A[469]BC 267 Scorpionen-Oele] Scorpinen | Oele U Scorpionen-Oele A[471]C Scorpionen Oele B 264 am Arme zwar] zwar auf der Bru¢t A[468]
Di funfte Abhandlung
Arius. Der Kei¢er der erwahle/ Di Aegeln alles Gifts di P¢yller zur Artznei.
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Augustus. Laufft/ rettet/ bringt alsbald di er¢ten uns herbei. Proculejus. Legt ihr von Mithridat ein Pfla¢ter auf das Hertze/ Eh’ ihr ohnmachtger Gei¢t gar aus dem Leibe ¢tertze. Augustus. Nam di verdammte Wach’ ihr al¢o flei¢¢ig war?
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Arius. Da fern ein Leben nur im Hertzen noch i¢t dar/ Wird durch der P¢yller Hulff’ unfehlbar Rath gefunden. Proculejus. Wol! ¢i ¢ind dar. Augustus. Stracks ¢augt das Gift ihr aus den Wunden. Gallus. Schaut/ welch ein gruner Je¢cht ¢ich fur dem Munde ¢etzt/ Welch kalter Todten-Schweiß di Stirn’ und Schlaffe natzt. !F8v" Wi ¢chwillt der Arm/ da ¢i di Schlang hat hinge¢tochen.
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Arius. Es ¢cheint: ob wehren ihr di Augen ¢chon gebrochen. Augustus. Spart Kun¢t und Arbeit nicht fur einen reichen Lohn. Da ihr ihr helffen konnt i¢t Gold und Freiheit ¢chon/ Euch reichlich ausge¢atzt.
275 P¢yller] P¢yllen A[473] 279 der Arm] die Bru¢t A[487]
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Cleopatra (1661)
Psylli. Herr/ es i¢t nur vergebens. Jhr todter Leib hat mehr kein Funcklein eines Lebens. Das ¢chnelle Gifft hat ¢tracks ihr zartes Hertz er¢teckt/ So bald der Schlangen-Zahn das warme Blutt befleckt. Augustus. Jhr Gotter/ di ihr uns mit ¢o viel Lorbern ¢chmucket/ Di ihr das gro¢¢e Rom mit ¢o viel Sieg anblicket/ Di ihr der Feinde Stahl als ¢chwirrend Glas er¢chellt/ Di ihr den Phrat und Nil weit nach der Tiber ¢tellt/ Warumb wolt ihr nicht auch uns die¢en Ruhm noch gonnen: Daß wir dis Weib nach Rom zum Schau¢piel fuhren konnen? Ja un¢er halber Sieg/ der Romer gantzer Tro¢t/ Fallt itzt ins Wa¢¢er hin! Welch Wurm i¢t ¢o erboo¢t/ Welch Panther ¢o ergrimmt: daß er di eignen Klauen/ Eh er ¢ich fa¢¢eln laßt/ pflagt in ¢ein Flei¢ch zu hauen? Welch Grimm/ Cleopatra/ welch wutten kam dich an? Daß du ¢o mordri¢ch dir/ uns ha¢t ¢o weh gethan? Solln itzt di Leichen uns nur un¢er Sigs-Fe¢t zieren? La¢t uns gleich aus Metall ihr guldnes Bild auf-fuhren: Di todten Bilder ¢ind kein uberwunden Feind/ Di nur der Rache Lu¢t umb¢on¢t zu¢chimpffen meint. Jedoch/ was ¢innen wir auf Schimpf der edlen Frauen/ Di wir auch itzt ¢chon todt verwundernd mu¢¢en ¢chauen? Es zeuget ihr Magnet der Schonheit itzt noch an: Daß Cæ¢ar harter nicht als folgend Stahl ¢ein kan/ Das Marc-Anton hier hat gezwungen ¢cheitern mu¢¢en.
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er¢teckt] ent¢teckt U er¢teckt U(Errata) und] nnd U und A[498]BC nach] nacht U nach U(Errata)ABC un¢er] nn¢er U un¢er A[501]BC guldnes Bild] guldnes-Bild U guldnes Bild A[508]BC meint.] meint- U meint. A[510]B meynt. C
285–286 Das … befleckt.] So bald der Schlangen-Zahn das warme Blutt befleckt/ | Hat das ge¢chwinde Gifft ihr Hertz’ in Brand ge¢teckt. A[493–494] 291 Warumb] Warum A[499] 293 gantzer] halber A[501] 302 umb¢on¢t] um¢on¢t A[510]
Di funfte Abhandlung
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Des Mohnden Circkel kan den Helden-Gei¢t nicht ¢chlu¢¢en: Der frembder Fa¢¢el Schmach durch eignes Blutt abnetzt/ Und einer Spanne Ruhm fur tau¢end Jahre ¢atzt. !Gr" Was wil Augu¢tus denn di Ruhms-ent¢eelten Glider Auf’s Schau-Geru¢te ¢telln? Rom werffe ja darnider/ Jhr Bild aus Ertzt und Stein und glattem Helffen-Bein: Cleopatra wird ¢tehn/ wenn Rom nicht Rom wird ¢ein. Vielmehr laßt uns itzt ¢elb¢t ihr Bild ¢telln Rom fur Augen/ So/ wi di Schlangen ihr di edle Seel’ aus¢augen; Wi ihr behertzter Todt des Lebens Fleck’ abwa¢cht/ Und ihr ver¢pritztes Blutt der Romer Zorn-Glutt la¢cht. Daß Proculei als bald des Lagers Haupter lehre; Daß es kein Bildnus nicht Cleopatrens ver¢ehre: Man laß’ ihr Heiligthum der Sonnen-Pfeiler ¢tehn/ Di Ehren-Pforten nicht vor¢atzlich untergehn; Und Gallus/ der den Nil zur Land-Vogtey ¢ol haben/ Sol ¢i/ neb¢t dem Anton aufs prachtig¢te begraben. Auch/ weil dis Paar durch Treu und Sterben Ruhm leg’t ein/ Solln ¢i nichts minder wol neb¢t ihr beerdigt ¢ein. Damit was neues auch zu Rom ge¢ehen werde/ Schiff’t auf di Kriges-Flott’ Egiptens Wa¢¢er-Pferde/ Neb¢t Nilus Och¢en ein. Man theile Beuth und Geld. Di helffte werd’ alsbald dem Heere zuge¢tellt/ Di ander i¢t be¢timmt zu den gemeinen Schatzen/ Durch das vertheilte Korn wolln wir das Volck ergatzen. Augu¢tus i¢t vergnugt wenn ihm der Ruhm verbleibt: Daß er dem gro¢¢en Rom Egipten einverleibt.
310 Jahre] Jahe U 313 aus] ans U 320 Cleopatrens] Eleopatrens U Cleopatrens A[544]BC 318 Zorn-Glutt] Eyver A[542] 328 Kriges-Flott’] Krieges-Flutt A[684]
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Cleopatra (1661)
Augu¢tus. Archibius. Corn. Gallus. Arius. des Antillus Leiche. Etliche Hauptleuthe. Di Trabanten. 335
Archibius. Mord! Mord! großmacht’ger Fur¢t/ dis was auch Morder ¢chutzet/ Altar’ und Tempel ¢ind mit Fur¢ten-Blutt be¢pritzet: Der Volcker heilges Recht i¢t durch di That verletz’t/ Jn dem Antillus Blutt der Romer Schwerdter netzt. !Gv" Augustus. Wi/ wo/ wenn/ und von wem i¢t die¢er Mord begangen?
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Archibius. Es hatte kaum di Stadt di rauhe Po¢t empfangen: Daß durch Cleopatren ihr Haupt gefallen ¢ei/ Rei¢’t der Soldaten Schaar Ge¢atz’ und Bund entzwei/ Fangt Stadt und Burger an gewalt¢am anzugreiffen/ Di Saulen des Anton durch Stock und Stein zu ¢chleiffen/ Zu for¢chen auf ¢ein Blutt/ ihm Schwerd und Todt zudraun: Wo ¢ol Antillus hin der Noth ¢ich zu befreyn? Man ¢iht den jungen Held in J¢is Tempel flihen/ Und/ als di wuttenden vergebens ¢ich bemuhen/ An ihm den Muth zu kuhln/ da ¢pringt der Theodor/ O ¢chwartzer Meuchel-Mord! ¢ein Lehrer ¢elb¢t hervor; Entdeckt der grimmen Schaar verrathri¢ch ¢einen Fur¢ten. Da hemmt kein Heiligthumb di/ di nach Blutte dur¢ten/ Si dringen mit Gewalt neb¢t dem Verrather ein/ Gleich/ mu¢t’ er und ¢ein Blutt der Gotter Opffer ¢ein. Antillus/ als er ¢ich umbringt ¢iht und be¢tritten/ Umbfangt des Cæ¢ars Bild und rufft: Schont euer wutten Nicht fur¢tlichen Gebluts; ¢o ¢chont der Gotter doch. Umb¢on¢t! di Bitt’ erhitzt/ erherbt di Morder noch. Man ¢iht den edlen Leib mit Schwerd und Dolch zerkerben/ Das Konigliche Blutt das heil’ge Schutz-Bild farben; Ja Theodor rei¢¢t ihm den ko¢tbarn Demant ab/ Fur den Cleopatra viel Centner Goldes gab. vor 335 Hauptleuthe] Haup-|leuthe U Hauptleute A[vor 549]BC 358 erherbt] erhebt U erherbt U(Errata) 361 ko¢tbarn] ko¢t barn U
Di funfte Abhandlung
Augustus. Hat dis verdammte Volck den Greuel vorgenommen?
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Archibius. Er wird Antillus Leich’ hier bald zu¢chaun bekommen: Di ich durch vieles Geld der Mord-¢chaar kaum entrieß/ Di ¢ich noch argern Schimpff’s auf ihn verlauten ließ. Hier kommt ¢i/ ¢chaut: wi ¢i mit ihm gebahret haben. Augustus. Man wird nichts weniger nach Wurden ihn begraben. Stracks/ Hauptmann/ for¢ch’t ob man di Thater finden kan/ Eilt/ la¢t den Theodor an’s Creutze nageln an: Geht ¢elb¢t/ umb de¢to eh di Morder zu erfahren. Jhr aber laßt den Orth aufs fleißig¢te verwahren/ !G2r" Wo der Cleopatra verweißte Kinder ¢ind; Ver¢chaffet: daß das Heer nichts feindliches beginnt. Was aber hat Augu¢t aus die¢em ihm zu¢chli¢¢en/ Umb: daß Cæ¢arion i¢t heimlich ausgeri¢¢en? Was reitzt ihn: daß er ¢cheut des Kei¢ers Gnad und Licht? Dem/ der ¢ich uns nicht traut/ dem trau’n wir gleichfals nicht. Arius. Den blauen Himmel mahlt mehr nicht als eine Sonne; So muß ein Key¢er ¢ein der Erden Haupt und Wonne. Augustus. Wol! wo Regier-¢ucht i¢t gewurtzelt einmal ein/ Da muß mit Strumpf und Stiel der Stamm vertilget ¢ein. Er ruhmt ¢ich des Anton Gefahrten/ Cæ¢ars Erben/ Was wird nun rath¢am ¢ein? Arius. Cæ¢arion muß ¢terben. 379 380 381 382 384
blauen] gro¢¢en A[615] muß … ¢ein] i¢t ein Key¢er nur A[616] Wol! wo Regier-¢ucht] Ja/ wo die Her¢ch¢ucht A[617] der] ihr A[618] wird … ¢ein] mein¢tu/ das zu thun A[620]
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Augustus. Recht! ¢tell’t an Grantz und Port dem fal¢chen Kei¢er nach. Sein Todt verleih’t uns Ruh/ ¢ein Leben Ungemach. J¢t nun das gro¢¢e Reich/ das di Vernunfft muß ¢tutzen/ Daß ein groß Gei¢t be¢eeln/ viel Hande mu¢¢en ¢chutzen/ Mit allem wol ver¢ehn? So laß’t uns un¢re Stadt/ Di un¢re Gegenwart furlang¢t gewun¢chet hat/ Durch Beuth’ und Sieg erfreu’n/ und nach dem Bluttvergi¢¢en/ Nach Krig- und Burger-Pe¢t des Janus Tempel ¢chlu¢¢en. Jedoch/ weil wir uns gleich itzt in der Grufft hier ¢chau’n/ Wo Alexander ihm ließ ¢ein Begrabnus bau’n/ La¢t uns den/ dem ¢ich Gluck und Tugend ¢tets vermahlet Dem eine neue Welt zu zwingen hat gefehlet/ Den/ de¢¢en gro¢¢en Gei¢t der Erden-Kreiß nicht ¢chlooß Jm engen Sarche ¢ehn. Macht Ertzt und Rugel loß. Hier ligt der gro¢¢e Held/ von dem Augu¢t muß lernen: Der Leib vergeh’ in A¢ch/ der Gei¢t ¢teig’ an di Sternen/ Fur de¢¢en todtem Bild’ (O edle Tugends-Art!) Des Cæ¢ars Gei¢t be¢eelt; das Antlitz ¢chamroth ward/ Di Seele Seufzer ließ. So muß’ auch die¢em Leben/ Sein ihn vergotternd Ruhm uns Flamm und Flugel geben Zu gleicher Ehren-hoh’. Jn-des/ dafern dein Glantz Nicht un¢ern Din¢t auߢchlagt/ nimm die¢en Lorber-Krantz/ !G2v" Den nicht der Zeiten Sturm der Nachwelt Blitz wird tilgen/ Und die¢er Krone Gold neb¢t die¢er handvoll Lilgen/ Zum Denckmals-Opffer an. Arius. Wil nicht auch Fur¢t Augu¢t
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Di Ptolomeer ¢ehn. Augustus. Wir hatten hier nur Lu¢t/ Den Konig zu beehrn. Di ¢olln den Din¢t nicht haben/ Mit derer Korper Gei¢t und Nachruhm ward begraben.
390 furlang¢t] furlan¢t U 393 Grufft] Gruff U Grufft A[741]C Gruft B 399 Augu¢t] Augn¢t U Augu¢t A[747]BC
Di funfte Abhandlung
Reyen Der Tiber/ des Nilus/ der Donau/ des Rheins.
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Tyber. Legt nun der Nil di ¢toltzen Wellen nider? Und betet er di Tiber an? Schaut: wi/ was dem Verhangnuß i¢t zu wider/ So ¢eicht’ und mirbe wurtzeln kan! Ob gleich mein Strom nicht tau¢end Fluß’ ein¢chlingt/ Mein Sand nicht Gold/ mein Schaum nicht Perlen fuhret/ Mein Fuß Corall; mein Schilf nicht Zucker bringt; Ob meine Schooß gleich nicht Rubin gebuhret: So lehret Rom doch: daß ich bin Des Meeres Haupt/ der Flu¢¢e Konigin. Der Tiger und Eufrat ¢ind fur mir ¢anfft’ und klein/ Und bucken ¢ich fur meiner Romer Fu¢¢en/ Pactol und Tagus muß beim Reichthumb durftig ¢ein/ Weil beide mir den Gold-Sand zin¢en mu¢¢en. Daß Gangens Ja¢cht mit Diamanten ¢trahlt/ Der kalte Nord mit ¢chimmernden Kri¢tallen; Das grune Meer ¢ich braunet mit Corallen/ Des Jndus Silber-Flutt ¢ich mit Schmaragden mahlt; J¢t ihre Frucht/ doch mein Gewin¢t/ Jn dem ¢ie wie di Zucker-Bienen/ Zwar Honig ¢ammlen/ doch nicht ihnen. Di edlen Steine ¢tehn der Tiber nur zu Dien¢t’; !G3r" Umb meiner Nimfen Hals und Hand/ Und mein belorbert Haupt zu decken/ Di Tyrer-See heckt braune Purper-Schnecken/ Umb nur zu farben an mein Kei¢erlich Gewand; Was weiger¢tu dich denn/ O Nil/ Nun Rhodan/ Tiger/ Phrat und Rhein mir opffern mu¢¢en/
424 Und] Uud U Und A[772]BC - U Reichthum A[773]BC 425 Reichthumb] Reichthum 435 und] uud U und A[783]BC 419 Fuß] Fluß A[767]
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Cleopatra (1661)
Nach dem es ¢elb¢t der Himmel wil/ Daß du nicht Rom und mir wil¢t Fuß und Zepter ku¢¢en?
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Der Nilus. Wenn Titan ¢teig’t aus Thetis blauem Reiche/ Und uns laßt Licht und Tag aufgehn/ Erbla¢¢en ja di Sternen nicht zugleiche; Di gro¢¢ern bleiben langer ¢tehn. So/ als auch Rom und ¢ein geweyhter Fluß/ Sein guldnes Haupt den Sternen hat ver¢chwi¢tert/ Siht man: daß er¢t/ was klein i¢t/ ¢chwinden muß Als der ge¢tirn’t Eridan wird verdu¢tert. Bis nach dem Tiger und Eufrat/ Des Nilus Glantz auch ¢ein Begrabnus hat. Jedoch verfin¢tert mich ¢o ¢ehr nicht Rom und du/ Als des Verhangnu¢¢es ge¢etzter Schrancken/ Der Himmel ¢elb¢t tragt Glutt zu meinem Holtz¢toß zu: Fur dem der Thron der Gotter ¢elb¢t muß wancken. Drang nicht mein Haupt ¢ich bis zun Sternen ein/ Und uber der Pyramiden Gefulde? Es raucherte der Mohre meinem Bilde/ Gab meinem Tempel ab Gold/ Weirauch/ Helffenbein. Di O¢t-Welt bettelte von mir Den Weitzen/ den Egipten bringet/ Wenn mein auf¢chwellend Strom es tinget/ So bald der Welt ihr Aug’ im Lowen tritt herfur. Allein’ ob meiner Thurme Pracht/ Zwar keinen Sonnen-Schatten zeuget/ Noch Dun¢t und Wolck’ aus meinem Strome ¢teiget; So ¢chaut doch/ wie der Neid mich ¢o ¢ehr ¢chatticht macht/ !G3 v" Wie mich di Unglucks-Wolck’ umbhullt/ Wie mich des Kei¢ers Blitz fa¢t gar in Abgrund ¢chlaget. Gedult! wenn es nicht pochens gilt. Schau! wie der gro¢¢e Nil ¢ich fur der Tiber laget.
464 im] in UA[812] im BC (vgl. C2 I 353) 455 meinem Holtz¢toß] meiner A¢che A[803]
Di funfte Abhandlung
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Di Donau und der Rhein.
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Nun alle ja zu Sklaven ¢ind gebohren/ Was ¢ol¢tu Donau thun? und Rhein? Nein! nein! Rom/ das hier oft den Muth verlohren/ Wird noch viel Adler bi¢¢en ein. Daß Phrat und Nil der ¢toltzen Tiber weicht/ So wie ¢ie vor auch Alexandern wichen/ Beweg’t uns nicht: daß man ¢ich ihnen gleicht. Wir haben auch di Seegel nicht ge¢trichen/ Als die¢er gro¢¢e Blitz der Welt/ Der Erden-Kreiß hat in ¢ein Joch ge¢tell’t. Nein! ¢toltzes Rom! wir ¢chaun ¢chon jene Zeit angehn/ Da uns wird ehrn nicht nur ein Kreiß der Erden. Es wird dis un¢er Mooß voll Diamanten ¢tehn/ Das grune Schilff zu Lorber-Zweigen werden. Wir ¢ehen ¢chon di Sonnen un¢rer Flutt/ Den Helden-Stamm in Oe¢ter-Reich ent¢pringen/ Dem nicht nur Rom und Tiber Opffer bringen/ Den Leopold/ der dem Augu¢t es gleiche thut. Di itz’ge Welt i¢t ihm zuklein/ Es wird noch eine Welt ent¢tehen/ Jhm wird di Sonn nicht untergehen/ Und Thule wird nicht mehr der Erde Grantz¢tein ¢ein. Dis was Columb und Magellan Der andre Tiphys wird entdecken/ Wie ferne ¢ich zwei Jndien er¢trecken/ Wird un¢ers Cæ¢ars Haus fußfallig beten an. Wir ¢ehen ¢chon ¢ein ¢iegend Schwerdt/ Den Adler fur dem Mohnd am Nil und Bo¢pher glantzen. Kommt/ Schwe¢tern/ ¢chatzt ihr Tugend wehrt/ Helfft ¢ein gekrontes Haupt mit Palm- und Lorbern krantzen. . T. . !G4r"
479 Beweg’t] Bewegt’ UA[827]B Bewegt C 502 Lorbern krantzen] Lorbernkrantzen U Lorbern krantzen A[850] Lober krantzen B Lorber krantzen C
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Cleopatra (1661)
Anmerckung!en". Zu der er¢ten Abhandlung.
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OB zwar nicht ohne/ geneigter Le¢er/ daß uber ¢eine eigene Arbeit Bedeutungen ¢chreiben/ und uber ¢eine Sprache einen Dolmet¢cher abgeben etlichen mißfallig i¢t: ¢o bin ich doch der zuverlaßigen Meinung: daß der/ ¢o dis zuweilen thue/ be¢onders in derogleichen Schreibens-Art/ keine Ketzerey einfuhre. Dannenhero ich auch ent¢chuldigt zu ¢ein vermeine: daß ich die¢er Cleopatra wenige Anmerckungen beygefugt. Denn obzwar die¢e nicht etwan einige heilige Heimligkeiten eroffnen/ ¢o entwerffen ¢ie doch mei¢tentheils dis etwas deutlicher/ was hin und wider kurtz in denen Ge¢chichten beruhret/ oder verwei¢en ja den Le¢er zu ferner Nachricht: Jn dem ¢ich doch nicht allezeit thun la¢t/ denen Wech¢el-Reden lange Erzehlungen weitlauftiger Ge¢chichte einzuverleiben; in¢onderheit/ da wir Deut¢chen ohne dis wegen un¢erer zugema¢¢enen weitlauftigkeit denen ¢tachlichten Außlandern ein Dorn in Augen zu ¢ein pflegen. Von welcher ¢ich auch der furtreffliche Marino in ¢eines Adonis zehndem Liede in der 165¢ten Achtinne nicht enthalten konnen/ da er unter dem Nahmen des Mercurius un¢re Schriften in gemein zimlich honi¢ch durchzeucht: Che di Poemi in quella lingva cre¢ca, Numero¢a farragine e di Rime, La facil troppo Invention Tede¢ca N’è cagion, che per prezzo il tutto imprime. Jch/ der ich auch der Außlander/ be¢onders di¢es Marino Sachen hoch achte/ la¢¢e mich deßhalben allhier in keine weitlauftige Vertheidigung ein; iedoch lebe ich der Ver¢icherung: daß/ wie Deut¢chland/ welches di alten Romer wegen ¢einer grau¢amen Einoden/ und unguttigen Himmels nicht genung tadeln konnen/ anitzo ihnen viel annehmlicher vorkommen wurde: all¢o auch zweifels frey anitzo frembde ein und anders an den Deut!G4v"¢chen wurden loben/ oder wol lernen konnen. Uber dis i¢t di furnem¢te Ur¢ache die¢er Erklarung die¢e: daß ich wol weiß: es werden derogleichen Schrifften nicht alleine Gelehrten/ ¢ondern auch denen/ ¢o der Romi¢chen Ge¢chichte ¢o genaue Wi¢¢en¢chafft nicht ha-
1 5 17 18
Anmerckung!en".] Anmerckung. U Anmerckungen ABC etlichen] etlichem U etlichen U(Errata) Achtinne] Actinne U Achtinne U(Errata) konnen] konnnen U
Anmerckungen zu I
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Anmerckung!en". Zu der er¢ten Abhandlung. G. Marino, L’Adone, 10. Gesang, Strophe 165, V. 1– 4 (in der Ausgabe Amsterdam 1651, S. 502): „Daß ein großes Sammelsurium von Gedichten und Reimen in jener Sprache wächst, dafür ist die allzu einfache deutsche Erfindung der Grund, denn für Geld wird all das gedruckt.“
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ben/ unter di Hande kommen/ und dannenhero ein und di ander Erinnerung weder vor undienlich noch ¢cheltens-wurdig ¢chatzen. v. 46. Und Knecht-¢ein fur Gewien.) Die Romi¢chen Ge¢chicht-Schreiber konnen nicht genung¢am be¢chreiben/ wie bey Veranderung des Regiments zu Rom/ ¢ich di Romer ¢o Sklavi¢ch erzeiget haben. Woher gehoret/ was Tacitus lib. 1. Annal. cap. 2. eben von des Key¢ers Augu¢tus Zeit meldet: Cum ferocis¢imi per acies aut pro¢criptione cecidis¢ent: cæteri Nobilium, quanto quis ¢ervitio promtior, opibus & honoribus extollerentur: ac novis ex rebus aucti tuta & præ¢entia, quam vetera & periculo¢a mallent. Welchem wol beizu¢etzen/ was er lib. 3. Annal. c. 65. meldet. Memoriæ proditur, Tiberium quoties curiâ egrederetur, græcis verbis in hunc modum eloqui ¢olitum: ô homines ad ¢ervitutem paratos! ¢cilicet etiam illum, qui libertatem publicam nollet, tam projectæ ¢ervientium patientiæ tœdebat. v. 51. Di Schiffflott’ i¢t verbrenn’t.) Es meldet Plutarchus im Leben des Antonii/ mir auf der 453. Seite: daß Cleopatra di zwi¢chen dem Mittellandi¢chen und rothen Meere gelegene Enge durch¢tochen/ und ein Antheil der Kriegs-|Schiffe in das rothe Meer uberge¢atzt/ ¢o aber di ¢teinichten Araber verbrennt hetten. v. 65. Solt’ er dem Julius als Vater.) Augu¢tus i¢t von Julio Cæ¢are an Kindes-¢tatt angenommen worden. Was die¢er mit dem gro¢¢en Pompejo fur Kriege gefuhrt/ darvon ¢ind alle Romi¢che Ge¢chichte voll. Be¢ihe hiervon kurtz Florum lib. 4. cap. 2. Appian. bell. civ. lib. 2. v. 67. Wolln wir wi Lepidus das Leben von ihm bitten:) Lepidus einer unter den Dreyen/ welche das Romi¢che Reich unter ¢ich getheilet hatten/ als er von Augu¢to etliche !G5r" Sachen/ in¢onderheit Sicilien/ vermoge ihres Bundes/ begehrte/ ward von ihm uberzogen; und nach dem des Lepidus Heer zum Cæ¢ar uberfiel/ bath er ihn in einem ¢chwartzen Trauer-|Kleide umbs Leben. Xiphilin. Epitom. Dion. lib. 49. p. m. 55. Augu¢tus aber verbannete ihn nach Circæ auf ewig. Sveton. Vit. Augu¢t. §. 16. Wiewol de¢thalben nach des Augu¢tus Tode zimlich ¢chimpflich von ihm geredet ward: Pompejum imagine pacis, ¢ed Lepidum ¢pecie Amicitiæ deceptos. Tacit. lib. 1. Annal. c. 10. v. 128. Was hat Numantia.) be¢iehe von die¢er Stadt Ruhms-wurdigen Tapfferkeit/ Florum lib. 2. cap. 18.
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und (das erste)] nnd U 10] 2 UA[143]BC
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v. 46. Und Knecht-¢ein fur Gewien] Tacitus, Annales 1,2,1: „! …" denn die tapfersten Männer waren durch die Schlachten oder die Ächtungen zu Tode gekommen. Die übrigen Adligen gelangten, je dienstwilliger einer war, durch Reichtum und Ehrungen in hohe Ränge, und da sie infolge der neuen Verhältnisse aufgestiegen waren, zogen sie die Sicherheit der gegenwärtigen Zustände den Fährnissen der althergebrachten vor.“ – Ebd. 3,65,3: „Es wird überliefert, daß Tiberius, sooft er die Kurie verließ, auf griechisch folgenden Ausspruch zu tun pflegte: ‚O diese knechtischen Menschen!‘ Denn auch ihn, der keine allgemeine Freiheit wollte, ekelte es vor so kriecherischer Unterwürfigkeit.“ v. 51. Di Schiffflott’ ist verbrenn’t] Plutarch1, Vitae parallelae: Antonius 69,4–5. – die steinichten Araber] Araber, die in der Umgebung der Stadt Petra (griech. = ‚Fels‘) ansässig waren (in der von L. benutzten Übersetzung von Hermann Cruserius: „Arabes Petraei“); vgl. Zedler 2 (1732), 1091 f. v. 65. Solt’ er dem Julius als Vater] Florus, Epitoma II,13 (IV,2). – Appianus, Historia Romana, Emph. 2,142–348. v. 67. Wolln wir wi Lepidus das Leben von ihm bitten] Cassius Dio, Historia Romana 49,12,3; nach Joannes Xiphilinus, E Dione excerptae historiae, ed. H. Stephanus (Genf 1592), S. 55 D. – Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 16,4. – Tacitus, Annales 1,10,3: „Pompeius sei durch das Trugbild des Friedens, Lepidus aber durch den Schein der Freundschaft getäuscht worden.“ v. 128. Was hat Numantia] Florus, Epitoma I,34 (II,18).
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Zu der von L. für die Erstfassung der ‚Cleopatra‘ verwendeten Plutarch-Ausgabe s. die Hinweise in der Autorenliste (Kommentarband, S. 1229). Wegen der großen Zahl der Plutarchverweise wurde darauf verzichtet, in jeder einzelnen Anmerkung hierzu die bibliographischen Daten zu liefern, zumal L.s Seitenangaben durchweg korrekt sind.
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v. 134. Schwam Cæ¢ar nicht.) Welcher ge¢talt C. Julius Cæ¢ar bey der Stadt Pharos in Egypten/ als ihn di meineydigen Egyptier zu todten vermeinten/ ent¢chwommen/ be¢chreibet Sveton. in Julio. c. 64. Flor. lib. 4. cap. 2. und Xiphilin. in vitâ Jul. Cæ¢ar. p. m. 19. v. 136. Leander hat den Tod.) Leander/ ein Jungling aus der Stadt Abydus/ war in di zu Se¢tus am Helle¢pont wohnende Ero verlibt/ und ¢chwam zur Nachtzeit etliche mal uber ¢elbiges enge Meer zu ihr/ ward aber endlich von den unge¢tumen Wellen er¢auffet. Solches be¢chreibet Mu¢æus in einem grichi¢chen Gedichte. v. 138. Das Capitol erhielt das ¢chon verlohrne Rom.) Als di Gallier di Romer bei dem Flu¢¢e Alliam aufs Haupt ge¢chlagen/ begab ¢ich Manlius aus der verla¢¢enen Stadt Rom ins Capitolium/ wehrte ¢ich da¢elb¢t ¢o tapffer/ biß Camillus unver¢ehns di Romer ent¢etzte. Be¢ihe hiervon Florum lib. 1. cap. 13. v. 145. Rom ruft nicht euer Och¢en an.) Apis oder O¢iris i¢t des Jupiters und Niobe Sohn/ der Argiver Konig und der I¢is Eh-Mann gewe¢t. Die¢en haben di Egyptier in ge¢talt eines lebendigen Och¢en/ welcher am Leibe ¢chwartz/ an der Stirne und Rucken weiß/ am Schwantze zweyfarbicht war/ als einen Gott verehret. Wie Plinius lib. 8. cap. 46. ausfuhrlich erzehlet/ und Tacit. lib. 5. hi¢tor. cap. 3. gedencket: Bos immolatur, quem Ægyptii Apim colunt. !G5v" Deßhalben wahren di Romer auf di Egyptier zimlich honi¢ch; wie denn Xiphilinus im Leben des Augu¢tus von ihm meldet: $ « « « # 5A , « $# λ « . Er hat aus ¢elbigen Ur¢achen nicht den Apis ¢ehen wollen/ ¢agende: ¢i pflegeten Gotter/ nicht Och¢en anzubethen. Ungeachtet doch di Romer nichts weniger aberglaubi¢ch waren/ als di den Romulum, C. Julium Cæ¢arem und ihre nachfolgende Kei¢er gottlich verehrten/ ihnen Tempel und Altare bauten. Woher gehoret der Ort aus des Taciti Annal. lib. 4. cap. 38. Sic Herculem & Liberum apud Græcos, Quirinum apud nos, Deûm numero additos. Melius Augu¢tum qui ¢peraverit. Welche Ehre der ¢chlaue Tiberius da¢elb¢t mit einer le¢ens-wurdigen Rede aus¢chlagt.
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und] nnd U Nachtzeit] Nachzeit U und (das zweite)] uud U colunt] coluut U $] ) »# U ] Ω U
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v. 134. Schwam Cæ¢ar nicht] Sueton, Vitae Caesarum: Iulius 64. – Florus, Epitoma II,13,59 (IV,2,59). – Cassius Dio, Historia Romana 42,40,4; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 67), S. 19 D/E. v. 136. Leander hat den Tod] Musaeus, Hero und Leander (Epyllion). v. 138. Das Capitol erhielt das ¢chon verlohrne Rom] Florus, Epitoma I,7,13–17 (I,13,13–17). v. 145. Rom ruft nicht euer Och¢en an] Plinius, Nat. hist. 8,184–186. – Tacitus, Historiae 5,4,1: „Als Opfergabe wird ein Stier dargebracht; in ihm verehren die Ägypter den Apis.“ – Cassius Dio, Historia Romana 51,16,5; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 67), S. 64 C (von L. selbst übersetzt). – Tacitus, Annales 4,38,5: „So seien Herakles und Dionysos bei den Griechen, Quirinus bei uns in die Zahl der Götter eingereiht worden. Besser habe sich Augustus verhalten, der darauf gehofft habe.“
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v. 164. Weil der ge¢chwoll’te Nil als denn di Felder wa¢¢ert.) und v. 187. Perdiccas ward durch nichts:) daß der Nilus jahrlich zweimal ¢ich uber di Ufer aufge¢chwollet/ und das gantze Land fruchtbar gemacht/ i¢t mehr als zugemein: dis aber denckwurdig: daß als nach des gro¢¢en Alexanders Tode Perdiccas bei der Stadt Pelu¢ium in Egypten ¢ein Lager ¢teckte/ ward er da¢elb¢t von dem Nilus uber¢chwemmet/ al¢o: daß de¢thalben viel von ihm zum Ptolomæus abfielen/ bis daß/ als der eine Fe¢tung/ di Mauer der Camele genand/ vergebens ¢turmte/ und hernach mit gro¢¢em Verlu¢t vieler vornehmen Ober¢ten durch den Nil durch¢atzte/ er des Nachts von den Seinigen ¢elb¢t umbgebracht ward. Vid. Mellif. hi¢tor. Chri¢t. Pezelii part. 1. p. m. 400. 401. Son¢ten i¢t von der Zeit die¢er Auf¢chwellung noch wol anzumercken aus dem Plutarch. lib. de I¢ide & O¢ir. p. m. 611. De ¢ideribus Sirium I¢idi ad¢cribunt, cum aquam ducat: & Leonem venerantur, rictibusque ´ Leoninis Januas Templorum ornant, quia Nilus exundat. Titanis primùm currû tangente Leonem. v. 171. Hat Alexander nicht das wu¢te Meer getammet?) Was fur unglaubliche Gebaue der gro¢¢e Alexander in Belage!G6r"rung der Stadt Tyrus in das Meer geleget; darvon meldet Curtius im 4. Buche: uber welchen auch di darzu ¢chiffenden Tyrier gefragt: num major Neptuno es¢et Alexander. Welcher ge¢talt auch Julius Cæ¢ar di Veneter/ ein Volck in Niederland/ welchen wegen Epp und Flutt des Meeres weder mit Schiffen noch zu Fu¢¢e beizukommen war/ ruhmbar be¢igt/ erzehlet Cæ¢ar lib. 3. de Bell. Gallico p. m. 78. ¢eqq. Wie auch welcher Ge¢talt er den gro¢¢en Fluß Jberus in Spanien aus ¢einen Ufern geleitet/ al¢o daß er ohne Schiffe mit ¢einem Heere dardurch kommen konnen/ be¢chreibt er de bell. civil. c. 1. p. m. 319. Worbey nicht zuverge¢¢en: daß eben er mit ¢einem Heere durch di Tem¢e auf di am Rande ¢tehende Britannier ge¢atzet/ darvon er de bell. Gallic. lib. 5. p. m. 133. meldet: Cæ¢ar præmis¢o Equitatu confe¢tim Legiones ¢ub¢equi jus¢it. Sed eâ Celeritate atque ´ eo Impetu milites ierunt, cum Capite ¢olo ex aquâ extarent, ut ho¢tes Impetum Legionum atque ´ Equitum ¢u¢tinere non pos¢ent, ripasque ´ dimitterent ac ¢e fugæ mandarent. Welcher That Famianus Strada de bello Belgico dec. 1. lib. 8. p. m. 403. ¢eqq. vergleichet die¢elbe/ da 1750. Mann aus der Spani¢chen Armee 4000. ¢chritte durch di See auf di wolbewehr!te" Jn¢el Duveland zu Fu¢¢e durch-
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v. 164. Weil der ge¢chwoll’te Nil als denn di Felder wa¢¢ert] v. 187. Perdiccas ward durch nichts] C. Pezelius, Mellificium historicum (Frankfurt 1628), pars 1, S. 400 f. – Plutarch, Moralia: De Iside et Osiride 365F-366A: „Von den Sternen schreiben sie [sc. die Ägypter] der Isis den Sirius zu, da er Wasser bringt. Sie verehren auch den Löwen und verzieren die Eingänge ihrer Tempel mit aufgesperrten Löwenmäulern, weil der Nil über die Ufer tritt, ‚wenn der Sonnenwagen zum erstenmal mit dem Löwen in Berührung kommt‘.“ Mit dem abschließenden Nebensatz zitiert Plutarch Aratus, Phaenomena 151 (vgl. AnmL. zu C2 I 353 u. V 626). v. 171. Hat Alexander nicht das wu¢te Meer getammet?] Curtius Rufus, Historiae Alexandri Magni 4,2,20: „!…" ob Alexander bedeutender sei als Neptun.“ – Caesar, Bellum Gallicum 3,8–16. – Caesar, Bellum civile 1,61–62. – Caesar, Bellum Gallicum 5,18,4–5: „Nachdem Caesar die Reiterei vorausgeschickt hatte, ließ er die Legionen unverzüglich folgen. Die Soldaten rückten aber mit solcher Schnelligkeit und solcher Energie vor, obwohl sie nur mit dem Kopf aus dem Wasser ragten, daß die Feinde dem Angriff der Legionen und der Reiter nicht standhalten konnten, die Uferstellungen aufgaben und die Flucht ergriffen.“ – F. Strada, De bello Belgico (Rom 1648), decas 1, lib. 8,
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ge¢atzt und ¢ie erobert. Welches gleichfals 5000. Schritte durchs Meer auf di Jn¢el Zuitverland im 1571¢ten Jahr ein Spani¢cher Ober¢ter Mondragonius ausgerichtet. Vid. eund. Stradam lib. 7. decad. 1. p. m. 376. Der Belagerung der Stadt Tyrus aber wird verglichen di weltberuhmbte Belagerung der Stadt Rochelle in Franckreich. Ja di Franzo¢en wollen ¢ie jener noch weit vorzihen. Ma¢¢en Mon¢ieur de Silhon en ¢on Mini¢tre d’E¢tat l. 3. chap. 5. 6. ¢ie nicht genung herauß zu ¢treichen weiß/ alwo er in¢onderheit meldet: Tyr & Anvers n’ont rien veu de ¢emblable quoy qu’on die, ¢i ce n’e¢t peut-e¢tre qu’on veuille comparer la Mer mediterranee, à l’Ocean & un canal e¢troit & tranquille à un Canal extremement agité & de¢me¢urement large. !G6v" v. 181. Hat der Agrippa nicht in Cumens Fel¢en Ritz.) Was da¢elb¢t Agrippa fur wunderliche und trefliche See-Hafen gebauet auch in di Lucriner und Averner See das Meer eingeleitet be¢chreibet Sveton. in Vit. Aug. c. 16. Xiphilin. in vit. Aug. p. m. 51. v. 203. 204. Den Julius fa¢t zwang auf ¢ich ¢ein Schwerd zu wetzen fur Munda:) Ob¢chon Julius Cæ¢ar den Pompejum ge¢turtzet/ hat er doch niemals mit gro¢¢erer Gefahr und zweifelhafte!re"m Geluck gefochten/ als in Spanien bei Munda mit ¢einen Kindern: al¢o daß er auch ¢chon ¢elb¢t ¢ich zutodten willens gewe¢en/ wenn nicht durch einen ¢onderbahren Zufall di Pompeji¢chen in di Flucht gerathen wehren. Strabo lib. 3. pag. 92. Florus lib. 4. cap. 2. v. 205. Als Ulla fa¢t Pompejens Beuthe war.) Als Cneus Pompejus di Stadt Ulla in Spanien ¢o harte belagerte/ daß ¢ie ¢ich gleich ergeben ¢olte/ ruckte Julius Cæ¢ar fur Corduba/ dahero mu¢te Pompejus umb Corduba zuent¢etzen von Ulla abziehen. A. Hirtius aut Oppius de bell. Hi¢panien¢. lib. 6. p. m. 546. ¢eqq. v. 208. Wer weis ob Juba.) Nach dem der gro¢¢e Pompejus bei Phar¢alos di gro¢¢e Schlacht verlohren/ und er in Egypten vom Pothino ermordet ward/ flohen ¢eine Kriegs-Ober¢ten in Africam/ und verbanden ¢ich da¢elb¢t in¢onderheit zu¢ammen/ Publ. Scipio, M. Cato und Juba der Konig in Mauritanien/ welcher auch den Curio mit des Cæ¢ars Heer erlegte. Vellei. Patercul. lib. 2. p. m. 128. Sie wurden aber endlich alle ge¢chlagen/ und damit ¢ie nicht in des Siegers Hande kamen/ 142–143 Franzo¢en] Frauzo¢en U Frantzo¢en A[363]BC 146 quoy] quoy ´ U qnoy A[363]B quoy C 148 agité] agitè U agité A[363]BC 155 zweifelhafte!re" m] zweifelhaftem U 160 Beuthe] Benthe U
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S. 397. – Ebd., lib. 7, S. 369. – J. de Silhon, Le ministre d’estat (Leiden 1643), première partie, livre 3, discours 5: De la grandeur et de l’importance du siege de la Rochelle (S. 286–291); discours 6: Des instructions qu’on peut tirer du siege de La Rochelle, et de ce que le Roy a fait en suite de la reduction de cette ville (S. 291–301); das Zitat hier S. 296: „Tyrus und Antwerpen haben nichts Ähnliches gesehen, was man auch sagen möge, es sei denn, daß man vielleicht das Mittelmeer mit dem Ozean vergleichen wollte und einen schmalen und stillen Kanal mit einem äußerst aufgewühlten und unermeßlich breiten Kanal.“ v. 181. Hat der Agrippa nicht in Cumens Fel¢en Ritz] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 16,1. – Cassius Dio, Historia Romana 48,50; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 67), S. 51 C. v. 203. 204. Den Julius fa¢t zwang auf ¢ich ¢ein Schwerd zu wetzen fur Munda] Strabo, Geographica 3,2,2. – Florus, Epitoma II,13,78–84 (IV,2,78–84). v. 205. Als Ulla fa¢t Pompejens Beuthe war] Anon., Bellum Hispaniense 6. Die im 17. Jh. gängige Vermutung, diesen zusammen mit Caesars Kommentaren zum Gallischen Krieg und zum Bürgerkrieg überlieferten Bericht über Caesars spanischen Krieg gegen Pompeius hätten Hirtius oder Oppius geschrieben, gilt heute als hinfällig. Ausgaben des Textes innerhalb von Gesamtausgaben der Werke Caesars. v. 208. Wer weis ob Juba] Velleius Paterculus, Historia Romana 2,54,2–55,1. – Florus, Epitoma II,13,68–72 (IV,2,68–72). – Caesar, Bellum Africum 94.
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er¢tach ¢ich Cato ¢elb¢t/ Petrejus Jubam, endlich er und Scipio ¢ich ¢elb¢t. Florus lib. 4. c. 2. Jul. Cæ¢ar de bell. African. lib. 5. Die¢es Jubæ Sohn i¢t gewe¢t Juba Coriolanus der hernach di junge Cleopatra geheyrathet. v. 225. Weil Ca¢¢ius der Romer letzter war.) M. Brutus und C. Cas¢ius waren di Haupter der¢elben/ welche den Julium Cæ¢arem umbbrachten/ und di Freyheit der Stadt Rom bis auf den letzten Blutts-Tropffen vertheidigten. Dahero auch die¢e heimlich von denen Romern ¢ehr hochge¢chatzet !G7r" worden. Woher gehoret was Tacitus lib. 3. Annal. cap. ult. von der Juniæ, als des C. Cas¢ii Ehweibes Begrabnu¢¢e/ erzehlet. Viginti claris¢imarum Familiarum imagines antelatæ ¢unt, Manlii, Quinctii, aliaque ´ ejusdem nobilitatis nomina: ¢ed præfulgebant Cas¢ius atque ´ Brutus eô ip¢ô, quod Effigies eorum non vi¢ebantur. Jn¢onderheit aber gehoret hieher ex Taciti lib. 4. Annal. c. 34. Cremutius Cordus po¢tulatur novo ac tunc primum audito Crimine, quod editis Annalibus, laudatoque ´ M. Brutô, C. Cas¢ium ROMANORUM ULTIMUM dixis¢et. v. 232. Des Cra¢¢us Bey¢piel lehrt.) Die¢er Cras¢us brach das mit den Parthern gemachte Bundnus/ uberzog den Konig Orodes/ ward aber mit eilf Legionen aufs Haupt erlegt/ in ¢eines abge¢chnittenen Hauptes Maul fli¢¢end Gold gego¢¢en. Florus lib. 3. c. 11. v. 237. Herodes Brief trug uns ¢chon Friedens-Mittel an.) Welcher ge¢talt Herodes dem Antonius Cleopatram zutodten/ und durch dis einige Mittel ¢ich mit dem Augu¢tus zuver¢ohnen gerathen/ eroffnet er ¢elb¢t dem Augu¢tus als er auf der Jn¢el Rhodus das Konigreich von ihm erhalt/ beim Jo¢eph. lib. 15. Ant. Judaic. c. 10. v. 243. Zu Peru¢ien an un¢ers Fur¢ten Bruder.) Als ¢ich Lucius Antonius neb¢t der Fulvia wider den Augu¢tus auflehnete/ be¢chloß er ¢ie zu Peru¢ia und zwang ¢ie durch Hunger: daß ¢ie ¢ich ihm ergeben mu¢ten/ ließ ¢ie aber beide auf freien Fuß. Dio lib. 48. C. Vellej. Patercul. libr. 2. p. m. 139. v. 251. Er hat dem Decius den Vater-Mord verge¢¢en.) Als Cæ¢ar den Antonius bei Mutina ge¢chlagen hatte/ und al¢o Decius Brutus einer unter des Cæ¢ars Mordern in ¢eine Hande kam/ ließ er ihn dennoch de¢thalben gantz frei. Pezelius Mell. hi¢t. parte 2. lib. 2. cap. 1. p. m. 118. 181 ¢unt] funt U 184 34.] 35. U 193 dis] di U dis U(Errata) 200 48.] 47. UA[275]BC 202–203 den Antonius] dem Antonius U den Antonius A[283]BC
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v. 225. Weil Ca¢¢ius der Romer letzter war] Tacitus, Annales 3,76,2: „Die Ahnenbilder von zwanzig hochberühmten Familien wurden vorangetragen, Manlier, Quinctier und andere Namen von gleichem Adel. Doch strahlten Cassius und Brutus hervor, ebendeshalb, weil ihre Bilder nicht zu sehen waren.“ – Ebd. 4,34,1: „Cremutius Cordus wurde mit der neuen und damals zum erstenmal gehörten Anschuldigung belangt, weil er in den von ihm herausgegebenen Annalen M. Brutus gelobt und C. Cassius als letzten Römer bezeichnet habe.“ v. 232. Des Cra¢¢us Bey¢piel lehrt] Florus, Epitoma I,46 (III,11). v. 237. Herodes Brief trug uns ¢chon Friedens-Mittel an] Flavius Josephus, Antiquitates Iudaicae 15,191–192. v. 243. Zu Peru¢ien an un¢ers Fur¢ten Bruder] Cassius Dio, Historia Romana 48,14,1–3. – Velleius Paterculus, Historia Romana 2,74,3–4; 2,76,2. v. 251. Er hat dem Decius den Vater -Mord verge¢¢en] C. Pezelius, Mellificium historicum (Frankfurt 1628), pars 2, lib. 2, cap. 1, S. 118.
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v. 256. Er ließ auch Brutus Kopff fur Cæ¢ars Bildnus ¢pringen.) Von des Octavii Cæ¢aris Rachgier meldet Sveton. in Octav. c. 13. Nec ¢ucces¢um Victoriæ moderatus e¢t: ¢ed capite Bruti Romam mis¢o, ut Statuæ Cæ¢aris ¢ubjiceretur, in ¢plendidis¢imum quemque ´ captivum non ¢ine verborum contumeliâ ¢aeviit. Ut quidem uni ¢uppliciter ¢epulturam precanti re¢pondis¢e dicatur, Jam i¢tam in volucrum fore pote¢tatem, alios, patrem & filium pro vitâ roganteis, ¢ortiri vel dimicare jus¢is¢e, ut alterutri concederetur: ac ¢pectas¢e utrumque ´ morientem, cum patre, qui ¢e obtulerat, occi¢o, filius quoque ´ voluntariâ occubuis¢et morte. v. 257. Noch der Peru¢er Schaar.) Eben dis erzehlt Sveton. d. l. c. 15. Peru¢iâ captâ in plurimos animadvertit: orare veniam vel excu¢are ¢e conantibus unâ voce occurrens, Moriendum es¢e. Scribunt quidam trecentos ex dedititiis electos utriusque ´ ordinis ad aram D. Julio ex¢tructam Idibus Martiis ho¢tiarum more mactatos. Ein gleichma¢¢iges Exempel erzehlt vom Alexandro Ju¢tin. lib. 11. Prima illi cura paternarum Exequiarum fuit: in quibus ante omnia cædis con¢cios ad tumulum patris occidi jus¢it. Und von der Deut¢chen Grau¢amkeit als Varus erlegt worden/ Tacit. l. 1. Annal. c. 61. Lucis propinquis barbaræ Aræ, apud quas Tribunos & primorum Ordinum Centuriones mactaverant. Endlich berichtet Appianus: Spartacus fugitivus, Crixo occisô, trecentos è captivis Romanis immolavit. !G8r" v. 260. Wie Gallius? dem er di Augen ausge¢tochen.) Sveton. in Octav. c. 27. erzehlt dis al¢o: C. Gallium prætorem in officio ¢alutationis tabb. duplices ve¢te tectas tenentem, ¢u¢picatus gladium occulere: nec quidquam ¢tatim, ne aliud inveniretur, au¢us inquirere, paulo po¢t per Centuriones & milites raptum è tribunali, ¢ervilem in modum tor¢it: ac fatentem nihil jus¢it occidi, prius Oculis ejus ¢uâ manu effos¢is. Gleichma¢¢ig meldet Valerius: Sylla M. Marium non prius vitâ privavit, quam oculos infelicis erueret.
218 ex¢tructam] ex ¢tructam U ex¢tructam A[289]BC 222 Deut¢chen] Deu¢chen U Deut¢chen A[289]B Teut¢chen C 227 ausge¢tochen] ausge¢tochon U ausge¢tochen A[292]BC
Anmerckungen zu I
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v. 256. Er ließ auch Brutus Kopff fur Cæ¢ars Bildnus ¢pringen] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 13,1–2: „Auch den glücklichen Erfolg seines Sieges nahm er nicht maßvoll auf, sondern wütete, nachdem er das Haupt des Brutus nach Rom geschickt hatte, um es zu Füßen der Bildsäule Caesars werfen zu lassen, gerade gegen die vornehmsten Gefangenen mit verunglimpfenden Reden. So heißt es, er habe einem, der fußfällig darum gebeten habe, ordentlich beigesetzt zu werden, geantwortet: die Verfügungsgewalt hierüber werde jetzt bei den Vögeln liegen. Als andere, Vater und Sohn, um ihr Leben gefleht hätten, habe er angeordnet, durchs Los oder durchs Moraspiel darüber entscheiden zu lassen, daß einem von beiden das Leben geschenkt werde. Er habe aber den Tod beider Männer mitangesehen, da der Sohn freiwillig in den Tod ging, nachdem der Vater, der sich !zur Exekution" angeboten hatte, getötet worden war.“ v. 257. Noch der Peru¢er Schaar] Ebd. 15: „Nach der Einnahme Perusias ließ er sehr viele hinrichten. Denen, die versuchten, um Vergebung zu bitten oder sich zu rechtfertigen, begegnete er mit der einen Auskunft: ihr Tod sei unausweichlich. Manche schreiben, es seien von denen, die sich auf Gnade und Ungnade ergeben hätten, dreihundert aus beiden Ständen ausgewählt und auf einem dem vergöttlichten Julius errichteten Altar an den Iden des März wie Opfertiere abgeschlachtet worden.“ – Justinus, Epitoma 11,2,1: „Seine erste Sorge galt der feierlichen Beisetzung seines Vaters, bei der er vor allem anderen die Mitwisser des Mordes am Grabe seines Vaters töten ließ.“ – Tacitus, Annales 1,61,3: „In den nahegelegenen Hainen standen die barbarischen Altäre, an denen man die Tribunen und Zenturionen ersten Ranges abgeschlachtet hatte.“ – Appianus, Historia Romana, Emph. 1,545 (Quelle d. latein. Übersetzung nicht ermittelt): „Auf der Flucht, nachdem Crixus getötet worden war, opferte Spartacus 300 gefangene Römer.“ v. 260. Wie Gallius? dem er di Augen ausge¢tochen] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 27,4: „Den Praetor C. Gallius, der bei einem amtlichen Besuch eine doppelte Schreibtafel unter seinem Gewand verborgen hielt, verdächtigte er, ein Schwert zu verbergen, wagte aber auch nicht, ihn sofort auf irgend etwas durchsuchen zu lassen, damit nicht etwas anderes gefunden würde; er ließ ihn durch Zenturionen und Soldaten von seinem Richterstuhl fortschleppen und wenig später wie einen Sklaven foltern; als Gallius kein Geständnis ablegte, befahl er ihn zu töten, nachdem er ihm zuvor eigenhändig die Augen ausgestochen hatte.“ – Valerius Maximus, Facta et dicta 9,2,1: „Sulla ließ M. Marius erst sterben, nachdem er die Augen des Unglücklichen herausgerissen hatte.“
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v. 262. Ein unbedacht¢am Wort hat Afern umbgebracht.) Svetonius an obigem Orthe: Tedium Afrum Cos. de¢ignatum, quia factum quoddam ¢uum maligno ¢ermone carp¢is¢et, tantis perterruit minis, ut is ¢e præcipitaverit. v. 268. Wenn Cato ¢ich ergeben.) Cæ¢ar eilte nach erlangtem Siege auf Utica zu/ umb da¢elb¢t den Cato noch lebendig anzutreffen/ welcher aber mit dem Tode dem Sieger vorkam. Dahero/ als ihn Cæ¢ar todt fand/ er die¢e Worte !G7v" gebrauchte: Invideo Cato hoc lethum tibi, nempe tu mihi ¢alutem invidi¢ti tuam. Pezel. d. l. p. 2. l. 1. c. 44. pag. 105. v. 312. Der Abgott wolte nicht di be¢ten Fruchte kennen.) Wenn der Och¢e Apis das vorgereckte Futter nicht annehmen wolte war es ein bo¢es Zeichen. Ideo cùm à Germanico Imperatore pabulum oblatum renuis¢et, fune¢tum Omen & indubiam necem, quæ paulopo¢t ¢ecuta e¢t, prænunciavit. v. 315. So fieng ¢ein Ebenbild er¢chrecklich anzubrillen.) Von denen Wunder-Zeichen ¢o vorhergegangen ehe Augu¢tus ¢ich Egiptens bemachtigt/ erzehlet die¢es Xiphilin. ex Dion. lib. 51. p. m. 64. 65. A!« "ξ &« ', —« λ µ "( β +. , - # Ρ« & / " ξ 0 , $- λ 1" · « 2 3"« + 6« 6 76λ«, $"8 Ρ +9 . $ 9 ) λ $« " :;, λ ; ! 62<. 2 $2" ', λ ² 5A « 76 ( "8 λ 2. Al¢o i¢t Egypten unterthanig gemacht worden/ welches di Gotter vorher klarlich angezeigt hatten. Denn an die¢elbigen Orthe/ da vorhin kein Tropfen Wa¢¢er war hingefallen/ i¢t ein Regen von Wa¢¢er und Blutt geflo¢¢en. Uber dis hat ein uberaus gro¢¢er Drache/ ¢o bald er von Egiptiern ge¢ehn worden/ alsbald wunderlich gezi¢chet. Es ¢ind auch Comet-Ster!G8v"ne ge¢ehen worden. Es ¢ind gleichfals er¢chienen Bilder ver¢torbener Men¢chen/ und der Gotter Bildnu¢¢e ¢ind traurig gewe¢en. Endlich hat Apis ¢ehr und erbarmlich geheulet/ und Thranen vergo¢¢en.
235 umbgebracht] unbgebracht U umbgebracht A[294] umgebracht BC 239–248 Diese beiden Anmerkungen stehen in U fälschlich vor der zu V. 256 (Bl. G7 r– G7 v). 242 Invideo] Iuvideo U 253 , ] , U 256 $] ) $ U 257–258 76 (] 769 ( U
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v. 262. Ein unbedacht¢am Wort hat Afern umbgebracht] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 27,3: „Weil der zum Konsul gewählte Tedius Afer eine seiner Maßnahmen mit einer bösartigen Bemerkung getadelt hatte, erschreckte er ihn mit so heftigen Drohungen, daß dieser sich kopfüber hinabstürzte.“ v. 268. Wenn Cato ¢ich ergeben] Das lateinische Zitat nach Plutarch, Vitae parallelae: Cato minor 72: „Ich mißgönne dir, Cato, diesen Tod, denn du hast mir dein Überleben mißgönnt.“ Hier zit. nach C. Pezelius, Mellificium historicum (Frankfurt 1628), pars 2, lib. 1, cap. 44, S. 105. v. 312. Der Abgott wolte nicht di be¢ten Fruchte kennen] Herkunft des lateinischen Zitats nicht geklärt; der Sache nach Referat nach Plinius, Nat. hist. 8,71,185: „Als er daher das ihm vom Imperator Germanicus angebotene Futter verweigerte, gab er damit ein verhängnisvolles Vorzeichen und sagte den sicheren Tod voraus, der kurze Zeit später erfolgte.“ v. 315. So fieng ¢ein Ebenbild er¢chrecklich anzubrillen] Cassius Dio, Historia Romana 51,17,4–5; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 67), S. 64 f. (von L. selbst übersetzt).
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v. 320. Als man der J¢is Bild.) J¢is war des Flu¢¢es Jnachus Tochter/ welche Jupiter wegen der ¢chel¢ichtigen Juno in eine Kalbe verwandelt/ ¢ie aber hernach zu voriger ge¢talt bracht/ ¢o hernach den O¢iris oder Serapis geheyrathet/ und wegen ihrer Wolthaten von den Egyptiern fur eine Gottin verehret worden. Lucan. lib. 8. Nos in Templa tuam Romana recepimus I¢im. Die¢er J¢is und des Serapis fal¢che Gottheit weiß neb¢t andern ¢tattlich durchzuziehen Arnob. contra gentes l. 1. p. m. 478. & lib. 8. p. m. 764. Di denckwurdige Uber¢chrifft aber an der I¢idis Tempel in Egipten ¢cheinet keine heidni¢che Brunquall zu haben/ welche Plutarch. lib. de I¢id. & O¢ir. p. m. 593. hat: Ego ¢um omne quod extitit, e¢t, & erit: meumque ´ peplum nemo adhuc Mortalium detexit. v. 327. Der hochgeweihte Fi¢ch.) Das i¢t Oxyrinchus, den di Egyptier abgotti¢ch verehrten. Strabo. lib. 17. v. 329. Es kam kein ¢u¢¢er Thon aus Memnons Marmel-Seul.) Di Be¢chaffenheit die¢er Wunder-Seule be¢chreibt neb¢t andern Egypti¢chen Wunder-Wercken Tacitus lib. 2. Annal. cap. 61. Cæterum Germanicus aliis quoque ´ miraculis intendit animum, quorum præcipua fuere Memnonis ¢axea effigies, ubi radiis ¢olis icta e¢t, vocalem ¢onum reddens: disjectasque ´ inter & vix pervias arenas in¢tar Montium eductæ Pyramides certamine & opibus Regum: lacusque ´ effos¢a humo, ¢uperfluentis Nili receptacula: atque ´ alibi angu¢tiæ & profunda altitudo, nullis inquirentium ¢patiis penetrabilis. Von die¢er Seule meldet M. Claude Duret en le Thre¢or de l’Hi¢toire des Langves chap. 40. p. m. 370. daß ¢ie dem Konige Memnon zu Ehren ¢ey ge¢etzt/ bey aufgehender Son!Hr"nen von dem Teuffel daraus geantwortet worden/ bei un¢ers Erlo¢ers Geburt aber ver¢tummet ¢ey. De¢¢en Worte/ weil ¢ie ¢o gemein nicht ¢ind/ ich hieher ¢etze: A Tuthemo¢is ¢ucceda Amenophis ¢econd du nom, que d’aucuns appellent Mennon & Mena, qui fut celuy qui feit l’Edit contre les Hebrieux touchant le mas¢acre des Enfans masles, à quoy pourveut la ¢ages¢e des ¢ages femmes, qui recevoient les Enfans. A ce¢tuy les Egyptiens dres¢erent une ¢tatue, qui fut appellée la Pierre parlant, à caus¢e que de-
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327.] 323. U Egyptier] Egytier UB[535] Egyptier AC lib.] ltb. U lib. A[537]BC disjectasque] ´ disjeactsq; ´ U disjectasq; ´ U(Errata) disjectasque ´ A[537]B disjectasque C Hi¢toire] Hi¢torie UA[537] Hi¢toire BC 370.] 1370. UA[537]BC Mennon] Men-non U Men non A[537]BC Enfans] Enfens UA[537]BC appellée] appelleé U appellée A[537]BC
Anmerckungen zu I
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v. 320. Als man der J¢is Bild] Lukan, Bellum civile 8,831: „Wir haben in die Tempel Roms deine Isis aufgenommen.“ – Arnobius, Disputationes adversus gentes 1,36. – Minucius Felix, Octavius 22,1; 28,7.9 (hier zit. als Arnobius, Contra gentes, lib. 8; s. dazu die Erläuterungen im Autorenverzeichnis unter Minucius Felix). – Plutarch, Moralia: De Iside et Osiride 354 C: „Ich bin alles, was war, ist und sein wird, und meinen Mantel hat noch kein Sterblicher aufgedeckt.“ Vgl. AnmL. zu C2 II 480. v. 327. Der hochgeweihte Fi¢ch] Strabo, Geographica 17,1,40. v. 329. Es kam kein su¢¢er Thon aus Memnons Marmel-Seul] Tacitus, Annales 2,61,1: „Außerdem wandte Germanicus auch anderen Wunderwerken seine Aufmerksamkeit zu. Von denen waren die wichtigsten: das steinerne Standbild des Memnon, das klangvoll zu tönen beginnt, sobald es von den Strahlen der Sonne getroffen wird; die inmitten der weit ausgedehnten und kaum zugänglichen Sandwüsten von den Königen im Wettstreit und aufgrund ihres Reichtums bergähnlich errichteten Pyramiden; der durch Bodenaushub angelegte See, der als Auffangbecken für den über die Ufer tretenden Nil diente; und anderswo die Stromengen und deren unergründliche Tiefe, die für kein Senkblei, wenn man sie ausloten will, erreichbar ist.“ – C. Duret, Thresor de l’histoire des langues de cest univers (Cologny 1613), chap. 40, S. 370: „Auf Tuthmosis folgte Amenophis, zweiter dieses Namens, den manche Mennon und Mena nennen; er war derjenige, der das Edikt gegen die Hebräer erließ, betreffend die Tötung der männlichen Kinder, welche die Weisheit der weisen Frauen, der Hebammen der Kinder, hintertrieb !Ex 1,15–17". Diesem widmeten die Ägypter eine Statue, die ‚der redende Stein‘ genannt wurde, weil im Innern dieses
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dans ce¢te Idole le Diable rendoit re¢pon¢e tous les matins à Soleil levant: & dura cela jusques à la venue de Ie¢us Chri¢t au monde. v. 369. Daß das ¢o gro¢¢e Rom.) Auf die¢e Art beklaget fa¢t die Burgerlichen Kriege Horat. Epod. lib. Od. 16. Altera jam teritur bellis civilibus ætas, Suis & ip¢a Roma viribus ruit: Quam neque ´ finitimi valuerunt perdere Mar¢i, Minacis aut Etru¢ca Por¢enæ manus, Æmula nec Virtus Capuæ, nec Spartacus acer, Novisque ´ rebus infidelis Allobrox, Nec fera cæruleâ domuit Germania pube, Parentibusque ´ abominatus Hannibal. v. 371. Verzagte Por¢ena fur eines Romers Tugend.) Nemlich fur dem Mutius Scævola/ der/ als er nicht ihn den Konig; ¢ondern ¢einen Schreiber aus Jrrthum getroffen/ ihm ¢elb¢t die Hand wegbrennte/ und dardurch den Por¢ena zum Abzuge von Rom bewegte. Livius d. 2. l. 12. c. 7. Florus lib. 1. c. 10. v. 372. Erlag der Spartacus.) Die¢en Krieg be¢chreibt Appian. de bell. civil. l. 1. p. 423. Florus lib. 3. c. 20. v. 376. Jung¢t hat’s vom Sylla ¢elb¢t.) Hieher gehoret der Ort ex Flori lib. 3. cap. 21. Sylla incendio viam fecit arcemque ´ Capitolii quæ Pœnos quoque ´ Gallos etiam Senones eva¢erat, qua¢i captivam victor in¢edit. Jn ¢elbigem burgerlichen Kriege haben auch Marius und Cinna gewuttet. v. 379. Den grimmen Catilinen muß warmes !Hv" Men¢chen-Blutt.) Hiervon ¢chreibt Salu¢tius. de bell. Catilin. c. 22. p. m. 17. Fuere eâ tempe¢tate, qui dicerent, Catilinam, oratione habitâ, cum ad jusjurandum populares ¢celeris ¢ui adigeret, humani Corporis ¢angvinem vino permixtum in pateris circumtulis¢e; inde cum po¢t ex¢ecrationem omnes degu¢tavis¢ent, ¢icuti in ¢olemnibus ¢acris fieri con¢vevit, aperuis¢e Con¢ilium ¢uum und Florus lib. 4. cap. 1. Additum e¢t pignus Conjurationis ¢angvis humanus: quem circumlatum pateris bibêre: ¢ummum nefas, ni¢i amplius es¢et, propter quod biberunt. Von derogleichen Art fe¢ter verbindungen meldet Tacitus lib. 12. Annal. c. 47. Mos e¢t Regibus, quotiens in ¢ocietatem coeant, implicare dextras, pollicesque ´ inter ¢e 308 317 319 322
Novisque] ´ Nec U novisq; ´ U(Errata) 20.] 10. UA[644]BC 21.] 2. UA[648]BC Men¢chen-Blutt.)] Men- | Men¢chen-Blutt/ U Men¢chen Blutt.) A[651] Men¢chenBlutt.) B Men¢chen-Blut.) C
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Götzenbildes der Teufel Antwort gab jeden Morgen bei Sonnenaufgang – und dies dauerte an, bis Jesus Christus in die Welt kam.“ v. 369. Daß das so gro¢¢e Rom] Horaz, Epod. 16,1–8: „Schon die zweite Generation wird in Bürgerkriegen zerrieben, und Rom selbst stürzt dahin durch die eigene Kraft. Rom, das nicht die benachbarten Marser zu verderben vermochten, nicht die etruskische Streitmacht, mit der Porsena drohte, nicht die rivalisierende Energie Capuas, nicht der tatkräftige Spartacus und nicht der treulos den Umsturz betreibende Allobroger; Rom, das nicht zu zähmen war durch die blauäugigen jungen Männer des wilden Germanien und nicht durch den von den Vätern verabscheuten Hannibal.“ v. 371. Verzagte Por¢ena fur eines Romers Tugend] Livius 2,12,7–13,4. – Florus, Epitoma I,4,5–6 (I,10,5–6). v. 372. Erlag der Spartacus] Appianus, Historia Romana, Emph. 1,539–559. – Florus, Epitoma II,8 (III,20). v. 376. Jung¢t hat’s vom Sylla ¢elb¢t] Florus, Epitoma II,9,7 (III,21,7): „Sulla bahnte sich den Weg mit Feuer und nahm die Burg auf dem Kapitol, die auch den Puniern, sogar den gallischen Senonen nicht in die Hände gefallen war, in Besitz – so wie der Sieger seine Beute.“ v. 379. Den grimmen Catilinen muß warmes Men¢chen-Blutt] Sallust, Coniuratio Catilinae 22,1–2: „Zu dieser Zeit gab es Leute, die sagten, Catilina habe im Anschluß an seine Rede, als er die Teilhaber seines Verbrechens den Treueid schwören ließ, mit Wein vermischtes Menschenblut in Opferschalen herumgereicht. Als alle, nach der Verfluchung !künftiger Eidbrecher", davon gekostet hätten, wie es bei feierlichen Opferhandlungen üblich ist, habe er seinen Plan eröffnet.“ – Florus, Epitoma II,12,4 (IV,1,4): „Als Unterpfand der Verschwörung wurde Menschenblut verwendet, das man in Opferschalen herumreichte und trank – der schlimmste Greuel, wenn nicht der, um dessentwillen man trank, noch größer gewesen wäre.“ – Tacitus, Annales 12,47,2: „Es ist Sitte bei den Königen, sooft sie zum Abschluß eines Bündnisses zusammentreffen, ihre Rechten ineinanderzulegen, die
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vincire, nodoque ´ præ¢tringere: mox ubi ¢angvis in artûs extremos effuderit, levi ictu cruorem eliciunt atque ´ invicem lambunt. Id fœdus arcanum habetur, qua¢i mutuo cruore ¢acratum. Be¢iehe hieruber Lip¢ium ad d. l. Taciti 12,47. 3. Freinsheim. ad d. l. Flori. litt. g. v. 401. Wie/ daß man eh ich todt mein Te¢tament erbricht?) Antonius warff dem Augu¢to vor: daß er den Lepidus ¢eines dritten Theils ent¢etzet; daß er de¢¢en und des Sexti Pompeji Kriegs-Volck fur ¢ich all eine behalten/ in¢onderheit aber: daß er den Antonium zu Rom verhaßt zumachen/ ¢ein bei den Ve¢tali¢chen Jungfrauen beigelegtes Te¢tament eroffnet. Hingegen klagte Augu¢tus uber den Antonium: daß er Egyptenland ohne Loos behielte; daß er den Sextum Pompejum, den er begnadigt/ todten la¢¢en/ daß er den Konig in Armenien Artabazes oder Artava¢des in Ketten gelegt/ daß er ¢eine Schwe¢ter di Octaviam (welche doch ihren Bruder ihrethalben nicht Krieg zu fuhren abgemahnet) ver¢to¢¢en und ¢ich mit Cleopatren verehlicht; daß er dis/ was dem Romi¢chen Reiche zu¢tunde/ ihr und ihren Kindern zugeeignet; die¢e Konige der Konige/ der Cleopatre und des Iulii Cæ¢aris Sohn Cæ¢arion genennet/ be¢ihe hiervon Xiphilin. ex Dion. !H2r" lib. 50. p. m. 58. 59. Plutarch. in vit. Anton. p. m. 442. 443. 445. Sueton. in Octav. c. 17. v. 422. Daß Pompejus ihm nach Volck und Land getracht.) Als Sextus Pompejus bei Sicilien vom Augu¢to uberwunden ward/ flohe er entlich in A¢ien/ und als Antonius gegen di Parther zimlich eingebu¢t hatte/ bemuhete er ¢ich ihm ¢elbige Volcker und Konige anhangig zu machen/ ward aber zu Mileto auf befehl Antonii von M. Titio erwurget. Xiphilin. lib. 49. p. m. 54. 55. Vellej. Paterc. lib. 2. v. 440. Wie Cæ¢ar es gewahn verlohr.) Als Cæ¢ar den gro¢¢en Pompejum in Egipten verfolgte/ der da¢elb¢t durch den Achillas meineydi¢ch umbbracht ward/ kam ihm Cleopatra entgegen/ welcher ihr Bruder Ptolomæus anfangs mit Gift nach¢telte/ hernach ¢ie aus dem Konigreich verjagte/ und bewegte durch ihren Liebreitz den ohne dis des Pompejus halben erbitterten Cæ¢ar/ daß/ als Ptolomæus die gemachte Reichs-Theilung nicht beliben wolte/ er ¢ich des Konigreichs bemachtigte/ daruber Ptolomæus umbkam/ welches er aber gantz der Cleopatra einraumte. Florus lib. 4. c. 2. n. 55. ¢eqq. v. 443. 445. Den Mannern komt der Thron den Weibern Bett-Gewand.) Di Politici ¢ind fa¢t einhelliger Meinung: daß di Weiber mei¢tentheils zum regieren nicht taugen. Worvon Ferrante Pallavicino l. 3. di Taliclea p. 321. artlich redet: Gli Stati trà le mani d’una femina per ordinario vacillano, molto es¢endo differente da una conocchia un ¢cettro. Noch artlicher das auf das Sali¢che Ge¢atze der Frantzo¢en gerichtete
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Daumen zusammenzubinden und mit einem Knoten fest einzuschnüren; sobald das Blut in die Fingerspitzen geflossen ist, locken sie es mit einem geringfügigen Schnitt hervor und lecken es gegenseitig ab. Dies gilt als eine geheimnisvolle, gleichsam durch den Austausch von Blut geheiligte Verbindung.“ – Tacitus, Opera quae exstant, ed. J. Lipsius (Antwerpen 1600): Liber commentarius (mit eig. Titelbl. u. eig. Pagin. dem Textteil folgend), S. 170 f., Anm. 110. – Florus, Res Romanae, ed. I. Freinshemius (Straßburg 1636), S. 315 f., Anm. (g). v. 401. Wie/ daß man eh ich todt mein Te¢tament erbricht?] Cassius Dio, Historia Romana 50,1,3–5; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 67), S. 58 f. – Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 54; 55; 60,1. – Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 17,1. v. 422. Daß Pompejus ihm nach Volck und Land getracht] Cassius Dio, Historia Romana 49,17–18; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 67), S. 54 f. – Velleius Paterculus, Historia Romana 2,79,5. v. 440. Wie Cæ¢ar es gewahn verlohr] Florus, Epitoma II,13,55–60 (IV,2,55–60). v. 443. 445. Den Mannern komt der Thron den Weibern Bett-Gewand] F. Pallavicino, La Taliclea (Amsterdam 1653), Libro terzo, S. 231–251 (genaue Fundstelle des zitierten Satzes in dieser von L. offensichtlich nicht benutzten Ausgabe nicht ermittelt): „Gewöhnlich wanken die Staaten in den Händen einer Frau, da der Spinnrocken sich sehr von
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Sprichwort: Les Lys ne ¢çavent point filer. Lilia non laborant neque ´ nent. Pierre Matthieu livr. 2. de hi¢t. l’Henry IV. narrat. 1. p. m. 266. Wie wol andere di Weiber nicht gar von der Regierung auߢchlu¢¢en. Lip¢. Polit. l. 2. c. 3. v. 464. Weil man uns nach dem Kopf’ hat durch dis Weib getrachtet:) Man warf dem Augu¢to vor: Antonium Tarentino Brundu¢inoque ´ fœdere & nuptiis ¢ororis in!H2 v"lectum, ¢ubdolæ adfinitatis pœnas morte exolvis¢e. Tacit. l. 1. Annal. c. 10. v. 466. Di Stadt-¢ucht Tulliens.) Die¢e auf ihres Vaters Leiche wuttende Tochter be¢chreibet Florus lib. 1. c. 7. kurtz und gutt: Nec abhorrebat moribus Uxor Tullia (Tarquinii ¢uperbi) quæ ut virum Regem ¢alutaret, ¢uper cruentum Patrem vecta carpento, con¢ternatos Equos egit. Add. Valer. Maxim. 9, 11. 1. Ein gleichma¢¢iges Exempel erzehlet von des Eucratides Sohne Ju¢tin. lib. 41. c. 6. n. 5. Hieher gehoret di furtrefliche Anmerckung von Verheyrathung hoher Haupter des Mon¢ieur de Silhon en ¢on Mini¢tre d’E¢tat livr. 3. chap. 4. aus welcher ich nur die¢e wenige Wortte als einen kurtzen Begrief hieher ¢etze: Le Roy e¢t en cecy au des¢us de l’homme: la con¢ideration de la parenté e¢t inferieure à celle de l’E¢tat, & les obligations du ¢ang, qui ¢e bornent à peu de per¢onnes doivent ceder aux obligations de la charge, où une infinité ¢ont interes¢ées. v. 468. Daß Nerons Weib ihm ¢chwanger ward vermahlet.) Livia, ¢o hernach Julia Augu¢ta genennet ward/ war anfanglich des Tiberii Neronis Ehweib; in die¢e verlibte ¢ich Octavius Augu¢tus al¢o/ daß er ¢ie auch/ als ¢ie noch ¢chwanger war/ ihm beilegte. Worvon Tacitus. lib. 5. Ann. c. 1. Exin Cæ¢ar cupidine formæ aufert Marito, incertum an invitam, adeo properus, ut ne ¢patio quidem ad enitendum dato, penatibus ¢uis gravidam induxerit. Dahero man ihm nicht alleine bei ¢einem Begrabnu¢¢e ubel nachredete: abducta Neroni Uxor, & con¢ulti per ludibrium Pontifices, an concepto nec dum edito partu ritè nuberet. Tacit. l. 1. Annal. c. 10. Sondern ¢ie zohen auch als bald di¢e That mit die¢em Sprichwortte durch: T« λ " . Gluck¢eligen Leuthen werden auch Kinder im dritten Monat gebohren.
376 Polit.] Polt. U 386 Eucratides] Eucretides U Eucratides A[750]B Eucradites C 5.] 6. UA[750]BC 390 parenté] parentè U parenté A[750]BC 392 où] ou UA[750]BC 401–402 per ludibrium] per- | ludibrium U perludibrium A[752]BC 403 zohen] zo- | then U zohenA[752]BC
Anmerckungen zu I
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einem Zepter unterscheidet.“ – P. Matthieu, Histoire de France, tome 1 (Cologny 1617), livre 2, narration 1, § 9, S. 266 (hier das Sprichwort nur in der französischen Fassung): „Die Lilien verstehen nicht zu spinnen.“ Die lateinische Fassung (nach Lc 12,27): „Die Lilien arbeiten nicht und spinnen nicht.“ – J. Lipsius, Politica (Leiden 1590), lib. 2, caput 3, S. 39–42. v. 464. Weil man uns nach dem Kopf’ hat durch dis Weib getrachtet] Tacitus, Annales 1,10,3: „Antonius habe, durch den Vertrag von Tarent und den von Brundisium sowie durch seine Verheiratung mit !des Octavianus" Schwester geködert, für diese heimtückische Schwägerschaft mit dem Tode bezahlen müssen.“ v. 466. Di Stadt-¢ucht Tulliens] Florus, Epitoma I,1,7,3 (I,7,3): „Das Naturell seiner ! d. h. des Tarquinius Superbus" Gattin stand hierzu in keinem Widerspruch: Um ihren Mann als König zu begrüßen, trieb sie in der Kutsche die scheuenden Pferde über den blutigen Leichnam ihres Vaters.“ – Valerius Maximus, Facta et dicta 9,11,1. – Justinus, Epitoma 41,6,5. – J. de Silhon, Le ministre d’estat (Leiden 1643), première partie, livre 3, discours 4, S. 268: „Hierin steht der König über dem Menschen: Die Rücksicht auf die Vaterschaft ist derjenigen auf den Staat untergeordnet, und die Verpflichtungen des Blutes, die sich auf eine geringe Zahl von Personen beschränken, müssen zurückstehen hinter den Verpflichtungen des Amtes, von denen unendlich viele betroffen sind.“ v. 468. Daß Nerons Weib ihm ¢chwanger ward vermahlet] Tacitus, Annales 5,1,2: „Dann nahm sie Augustus aus Verlangen nach ihrer Schönheit ihrem Ehemann weg, kaum gegen ihren Willen, in so großer Eile, daß er ihr nicht einmal Zeit zur Niederkunft ließ und sie schwanger in sein Haus führte.“ – Ebd. 1,10,5: „! Man sprach davon," daß er Nero die Gattin weggenommen und die Priester zum Spott befragt habe, ob sie nach der Empfängnis, aber noch vor der Geburt der Leibesfrucht rechtmäßig heiraten könne.“ – Das griechische Zitat (von L. selbst übersetzt) aus Cassius Dio, Historia Romana 48,44,5;
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Denn in ¢olcher Zeit gebahr ¢ie Cl. Dru¢um Neronem. Xiphilin. Dion. lib. 48. p. m. 50. !H3r" Wiewol die¢e Heyrath mit der Gotter Wahr¢agung bemantelt ward. Worvon Prudentius meldet: Idque ´ Deûm ¢ortes & Apollinis antra dederunt Con¢ilium: nunquam melius nam cedere tædas, Re¢pon¢um e¢t, quam cum prægnans nova nupta jugatur. v. 474. Mit wieviel frembden hat ¢ich Cæ¢ar nicht ergatzt?) Sveton. in Vit. Iulii. c. 52. Dilexit & Reginas inter quas Eunoen, Mauram, Bogudis uxorem: cui, Maritoque ´ ejus plurima & immen¢a tribuit, ut Na¢o ¢crip¢it: ¢ed maximè Cleopatram, cum qua & Convivia, in primam lucem protraxit, & eadem nave thalamego penè Æthiopia tenus Ægyptum penetravit, ni¢i Exercitus ¢equi recu¢as¢et. v. 480. Augu¢t hat ¢elb¢t zu Eh’ ein Geti¢ch Weib begehret/ und v. 482.) Hiervon ¢chreibet Sveton. in Octav. c. 63. M. Antonius ¢cribit: Primùm eum Antonio Filio ¢uo de¢pondis¢e Iuliam, dein Coti¢oni Getarum !H3v" Regi: quo tempore ¢ibi quoque ´ invicem filiam Regis in matrimonium petiis¢e. v. 484. 485. 487. 488. 489.) Die¢e werden ¢ambtlich aus des Sveton. Octav. c. 69. erklaret: Adulteria quidem exercuis¢e (Augu¢tum) ne amici quidem negant: excu¢antes ¢anè, non libidine, ¢ed ratione commis¢a: quò facilius con¢ilia Adver¢ariorum per cujusque ´ mulieres exquireret. M. Antonius ¢uper fe¢tinatas Liviæ nuptias objecit, & fæminam con¢ularem è triclinio viri coràm in cubiculum abductam, rur¢us in convivium rubentibus auriculis, incomtiore capillo reductam: & dimis¢am Scriboniam, quod liberius doluis¢et nimiam potentiam pellicis. &c. v. 486. Weil di verruchte ¢ie ihm ¢elb¢t hat zugefuhret.) Sveton. in Octav. c. 71. Circa libidines hæ¢it: po¢tea quoque, ´ ut ferunt, ad vitiandas virgines promtior, quæ ¢ibi undique ´ etiam ab uxore conquirerentur. v. 490. Jhm war ¢ein eigen Leib fur Geld und Erbrecht feil) Die¢er ¢chandlichen Thaten be¢chuldigt Augu¢tum Sveton. d. l. c. 68. Sex. Pompejus ut effœminatum ¢ectatus e¢t. M. Antonius adoptionem avunculi (Jul. Cæ¢aris) ¢tupro meritum. Item Lucius Marci frater, qua¢i pudicitiam delibatam à Cæ¢are, A. etiam Hirtio in Hi¢pania CCC. millibus num406 in] ni U in A[752]BC 416–417 protraxit] protaxit U protraxit A[758]BC 419 482.] 428. U 421 Coti¢oni] Coto¢oni UA[760]B Conto¢oni C 422 Regi] Regt U Regi A[760]BC
Anmerckungen zu I
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nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 67), S. 50 B. – Prudentius, Contra Symmachum 1,262–264: „Und diesen Rat erteilten die Orakel der Götter, die Höhlen Apollos; ihre Antwort lautete, daß eine Ehe niemals glücklicher verlaufen könne, als wenn die Braut bei der Heirat bereits schwanger sei.“ v. 474. Mit wieviel frembden hat sich Cæ¢ar nicht ergatzt?] Sueton, Vitae Caesarum: Iulius 52,1: „Er liebte auch Königinnen, darunter die Maurin Eunoë, Gattin des Bogud; ihr und ihrem Gemahl machte er sehr viele und unermeßlich große Geschenke, wie Naso geschrieben hat. Am meisten aber liebte er Cleopatra, mit der er Gastmähler bis zum Morgengrauen ausdehnte und mit der er auf ihrem Wohnschiff Ägypten fast bis nach Äthiopien durchquert hätte, wenn das Heer sich nicht geweigert hätte, ihm zu folgen.“ v. 480. 482. Augu¢t hat ¢elbst zu Eh’ ein Geti¢ch Weib begehret] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 63,2: „M. Antonius schreibt, zuerst habe er Julia mit seinem Sohn Antonius verlobt, darauf mit dem Getenkönig Cotiso; zu dieser Zeit habe er auch für sich um die Tochter des Königs angehalten.“ v. 484. 485. 487. 488. 489.] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 69,1: „Daß er (Augustus) Liebesverhältnisse mit verheirateten Frauen gehabt habe, bestreiten nicht einmal seine Freunde; allerdings mit der Entschuldigung, er habe sie nicht um der Lust willen, sondern aus Berechnung unterhalten: um auf diese Weise leichter die Anschläge seiner Gegner durch deren Frauen auskundschaften zu können. M. Antonius warf ihm außer der überstürzten Heirat mit Livia noch vor, daß er die Frau eines Konsulars aus dem Speisesaal ihres Mannes vor aller Augen ins Schlafzimmer geführt und sie mit geröteten Ohrläppchen und ziemlich ungeordneter Frisur wieder zurückgebracht habe; auch daß er Scribonia verstoßen habe, weil sie allzu freimütig über den übermäßig großen Einfluß seiner Geliebten geklagt hatte. Usw.“ v. 486. Weil di verruchte ¢ie ihm ¢elbst hat zugefuhret] Ebd. 71,1: „Von der sexuellen Lust kam er nicht los. Auch später war er, wie man sagt, zur Schändung von Jungfrauen schnell bereit, die ihm von überall her, auch von seiner Ehefrau, zugeführt wurden.“ v. 490. Jhm war ¢ein eigen Leib fur Geld und Erbrecht feil] Ebd. 68: „Sextus Pompeius verfolgte ihn mit dem Vorwurf, er sei weibisch. Marcus Antonius behauptete, er habe sich die Adoption durch seinen Oheim ! Julius Caesar" dadurch verdient, daß er sich schänden ließ. Desgleichen behauptete Lucius, des Marcus Bruder, er habe gewissermaßen seine von Caesar beschädigte Unschuld auch Aulus Hirtius in Spanien
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mûm ¢ub¢traverit, ¢olitusque ´ ¢it crura ¢uburere nuce ardenti, quò mollior pilus ¢urgeret. v. 498. Daß er in Parthen nicht mit uns zu Felde zug.) Den Untergang des Koniges Artabazes be¢chreibet Xiphilin. lib. 49. p. 57. 58. kurtz: #A ' « ξ µ ; #A" ( ) λ $29 :Ω, Ρ "κ "2 ¹ - ; P2 $« 49 , ρ λ « 9 K2) . Antonius fing den Konig in Armenien durch Li¢t/ weil er ihm in dem Kriege wider di Parther nicht beige¢tanden; welchen er zwar anfangs mit ¢ilbernen Ketten gebunden/ hernach aber in goldenen zur Cleopat. gefuhret. De¢¢en gedencket auch noch Tacitus lib. 2. Ann. c. 3. Victo Vononi perfugium Armenia fuit, vacua tunc interque ´ Parthorum & Romanas Opes infida, ob ¢celus Antonii, qui Artavasdem Regem Armeniorum ¢pecie Amicitiæ inlectum, dein catenis oneratum, po¢tremo interfecerat. v. 500. Jugurtha mu¢te Stahl:) und v. 714. Rom hat viel Fur¢ten.) Der Konig in Numidien/ welcher nach Rom in Ketten gebracht ward: von dem Florus lib. 3. cap. 1. tandemque ´ opertum catenis Iugurtham in triumpho populus Romanus a¢pexit. Add. Salu¢t. de bell. Iugurth. in fin. Was auch ¢on¢t fur Konige ¢ind nach Rom gefangen gebracht worden/ i¢t ex Tacit. 12. Annal. c. 38. zulernen: Vocati po¢thac patres multa & magnifica ¢uper captivitate Caractaci dis¢eruere; ne que ´ minus id clarum, ! H4r" quam cum Siphacem P. Scipio, Per¢em L. Paulus & ¢i qui alii vinctos Reges Populo Rom. o¢tendére. v. 509. Er gieng mit dem Pompej ein heimlich Bundnuß ein.) Als Augu¢tus mit Sexto Pompejo Krieg fuhrete/ hatte er den Lepidum endlich im Verdacht: als wenn er mit jenem heimlich Ver¢tandnus hette/ wiewol er die¢en Argwohn umb ihn nicht zum offentlichen Feinde zu haben/ verholete/ bis er den Pompejum erleget hatte. Xiphilin. lib. 49. p. m. 55. v. 546. Rom alle Julier in Tempeln bethen an.) Welcherge¢talt Julio Cæ¢ari ¢ei Gottliche Ehre angethan worden/ meldet Sveton. in Iulio c. 85. Po¢teà ¢olidam Columnam prope 20. pedum lapidis Numidici in foro ¢ta442–454 Die Anmerkung steht in U fälschlich vor der zu V. 480 (Bl. H3r). 445 Ρ ] Ρ U Ρ U(Errata) 455 714.] 694. U 457 Florus] Flovus U Florus U(Errata)A[784]BC 463 Populo] Populi UA[784]BC 471 ¢ei Gottliche Ehre] ¢eiGottlicheEhre U ¢ey Gottliche Ehre A[830]B ¢ey gottliche Ehre C
Anmerckungen zu I
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für 300 000 Sesterze preisgegeben und die Gewohnheit gehabt, seine Unterschenkel mit einer glühenden Nuß abzusengen, damit die Haare weicher nachwüchsen.“ v. 498. Daß er in Parthen nicht mit uns zu Felde zug] Cassius Dio, Historia Romana 49,39,4–40,3; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 67), S. 57 f. (von L. selbst übersetzt). – Tacitus, Annales 2,3,1: „Für den besiegten Vonones war Armenien Zufluchtsland, das damals herrenlos war und zwischen den Machtbereichen der Parther und der Römer lag, unzuverlässig wegen der Freveltat des Antonius, der den Armenierkönig Artavasdes unter der Vorspiegelung von Freundschaft zu sich gelockt, ihn dann in Ketten geworfen und schließlich getötet hatte.“ v. 500. Jugurtha mu¢te Stahl] v. 714. Rom hat viel Fur¢ten] Florus, Epitoma I,36,17 (III,1,17): „!…" und schließlich erblickte das römische Volk Jugurtha, in Ketten gelegt, im Triumphzug.“ – Sallust, Bellum Iugurthinum 114,3. – Tacitus, Annales 12,38,1: „Die danach einberufenen Väter hielten viele großartige Reden über die Gefangennahme des Cara[c]tacus; dies sei ein Vorgang, der nicht weniger glanzvoll sei als die Vorgänge von damals: als den Syphax P. Scipio, den Perseus L. Paulus und vielleicht auch noch andere dem römischen Volk gefesselte Könige vorgeführt hätten.“ v. 509. Er gieng mit dem Pompej ein heimlich Bundnuß ein] Cassius Dio, Historia Romana 49,8,3–4; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 67), S. 55 A. v. 546. Rom alle Julier in Tempeln bethen an] Sueton, Vitae Caesarum: Iulius 85: „Später errichtete das Volk auf dem Forum eine massive, nahezu 20 Fuß hohe Säule aus numidischem Marmor und versah sie
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tuit: ¢crip¢itque ´ PARENTI PATRIÆ. Apud eandem longo tempore ¢acrificare, vota ¢u¢cipere, controver¢ias quasdam interpo¢ito per Cæ¢arem jurejurando di¢trahere per¢everavit. Et c. 88. Ludis, quos primo con¢ecratos ei hæres Augu¢tus edebat, ¢tella crinita per ¢eptem dies continuos ful¢it, exoriens circa undecimam horam. Creditumque ´ e¢t, animam es¢e Cæ¢aris in Cœlum recepti, & hac de caus¢a Simulacro ejus in vertice additur Stella. Ja es i¢t die¢es auch denen nachfolgenden Kei¢ern deroge¢talt ge¢chehen. Tacit. lib. 15. in fin. Deûm honor Principi non ante habetur, quam agere inter homines de¢ierit. Welches aber auch die Romer ¢chon an der Livia getadelt: nihil Deorum honoribus relictum, cum ¢e Templis & effigie Numinum per flamines & ¢acerdotes coli vellet. Tacit. l. 1. Ann. c. 10. Ja es erzehlet Valer. Maxim. lib. 1. cap. 8. n. 8. Daß Julius Cæ¢ar den Ca¢¢ium in der Schlacht angerennet und den/ der ihn vor ¢chon getodtet/ er¢chrecket habe. Worneb¢t er anmerckt: Non occideras tu quidem, Cas¢i, Cæ¢arem, neque ´ enim extingvi ulla divinitas pote¢t: ¢ed mortali adhuc Corpore utentem violando merui¢ti, ut tam infe¢tum haberes Deum. v. 622. Was hat nicht Hercules umb Omphalen gelibt?) Hercules hat die¢er zu liebe di Louen-Haut ab/ den Wei!H4v"ber-Rock angelegt ja di Spindel in di Hand genommen. Die¢es be¢chreibet Ovid. in Deianira, aber artlicher Guarini nel Pa¢tor fido. Att. 1. Scen. 1. p. m. 25. ––– ––– Ancor non ¢ai che per piacer ad Onfale, non pure volle cangiar in feminili ¢poglie del feroce Leon l’hi¢pido tergo; mà de la clava nodero¢a in vece trattar il fu¢o & la conocchia imbelle? Co¢ì de le fatiche e de gli affanni prendea ri¢toro, e nel bel ¢en di leì qua¢i in porto d’Amor ¢olea ritrar¢i. Die¢e Vergleichung des Hercules und des Antonii hat ¢chon Plutarch. in Vitâ Antonii. p. 466. Antonium, ¢icut in picturis Herculi videmus ¢ubtrahi ab Omphale clavam, leoninamque ´ detrahi: ita frequenter exarmatum ac detractum induxit Cleopatra, ut dimis¢is è manibus magnis rebus atque ´ Expeditionibus neces¢ariis o¢citaret luderetque ´ ¢ecum circa Canopi & Tapho¢iridis littora. 475 480 485 495 498
per¢everavit] per¢everant UA[830]BC habetur] habitus U (vgl. AnmL. zu C 2 II 87: S. 704, 734.) angerennet] angerenuet U angerennt A[830]BC feminili] feminile U imbelle] im belle U
Anmerckungen zu I
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mit der Inschrift: ‚Dem Vater des Vaterlandes‘. Es hielt lange Zeit daran fest, bei ihr zu opfern, Gelübde zu tun und bestimmte Streitigkeiten unter Ablegung eines Eides auf Caesars Namen zu schlichten.“ – Ebd. 88: „Bei den ersten Spielen, die sein Erbe Augustus ihm zu Ehren veranstalten ließ, erglänzte sieben Tage lang ein Komet am Himmel, der um die elfte Stunde aufging. Man glaubte, es sei die Seele des in den Himmel aufgenommenen Caesar, und deshalb wird seinem Bildnis über dem Scheitel ein Stern hinzugefügt.“ – Tacitus, Annales 15,74,3: „Göttliche Verehrung wird einem Princeps nicht eher zuteil, als bis er unter den Menschen zu walten aufgehört hat.“ – Ebd. 1,10,6: „Nichts sei mehr für die Götterehrungen übrig geblieben, da sie mit Tempeln und einem Götterbild durch Flamines und Priester verehrt werden wolle.“ (Tacitus meint hier aber nicht Livia, wie L. angibt, sondern Augustus selbst! Bei einer historisch korrekten Übersetzung müßte der Nebensatz also nicht mit „da sie“, sondern mit „da er“ beginnen.) – Valerius Maximus, Facta et dicta 1,8,8: „Allerdings hattest du, Cassius, Caesar nicht getötet – kann doch keine Göttlichkeit ausgelöscht werden –, sondern dadurch, daß du einen Gott, der sich noch eines sterblichen Körpers bediente, verletztest, hast du es verdient, daß er dir derart feind war.“ v. 622. Was hat nicht Hercules umb Omphalen gelibt?] Ovid, Heroides 9 (Deianira Herculi), 55–80. – B. Guarini, Il pastor fido (Leiden 1659), S. 24 f.: „Weißt du noch nicht, daß er, um Omphale zu gefallen, das struppige Löwenfell mit einem Frauenkleid vertauschte, statt der knotigen Keule aber die Spindel und den unkriegerischen Rocken handhabte? Auf diese Weise erholte er sich von den Anstrengungen und Strapazen und pflegte sich an ihren schönen Busen zurückzuziehen, gleichsam in den Hafen der Liebe.“ – Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 90,4: „Wie wir auf Bildern Omphale dem Herkules die Keule wegnehmen und das Löwenfell abziehen sehen, so hat auch Cleopatra Antonius häufig entwaffnet und herabgezogen und ihn dazu verleitet, große Unternehmungen und notwendige Feldzüge zu unterlassen und mit ihr an den Gestaden von Kanopus und Taphosiris (= Taposiris) zu faulenzen und zu tändeln.“
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v. 680. Di Flamme Trojens ward von Hecuben gebohren.) Daß Jlium oder Troja/ weil der Paris dem Menelaus di Helena entfuhret/ von den Grichen zer¢tort worden/ i¢t mehr als zu gemein. Als aber Hecuba mit dem Paris ¢chwanger gegangen/ hat ihr getraumt/ als wenn ¢ie eine Fackel gebehre. Welches Maro eben auf di Art/ wie ich allhier/ anwendet lib. 7. Æn. v. 319. ––– ––– nec face tantum Cis¢æis prægnans ignes enixa jugales: Quin idem Veneri partus ¢uus & Paris alter fune¢tæque ´ iterum recidiva in Pergama Tedæ. v. 719. Schick’t Ma¢ani¢¢a nicht ein Gift-Glas Sophonißben.) Als Scipio den Konig in Numidien Siphax und Sophonisben gefangen bekam/ verliebte ¢ich in die¢e Ma¢anis¢a: welchen aber Scipio beweglich von ihrer Liebe und Eh abmahnete. Dahero weil er ihr ver¢prochen: daß ¢ie in keine feindliche Hande kommen ¢olte/ ¢chickte er ihr Gifft zu/ welches !H5r" ¢ie auch behertzt ausgetruncken/ die¢e Wortte aus¢prechende: Accipio nuptiale munus nec ingratum, ¢i nihil majus Vir Uxori præ¢tare potuit, hoc tamen nuncia, melius me morituram fuis¢e, ¢i non in funere meo nup¢is¢em. Livius. dec. 3. lib. 5. p. m. 395. v. 720. Pyramus ¢tirbt neben ¢einer Thysben.) Die¢e bekandte Fabel be¢chreibt Ovid. l. 4. Metam. v. 739. Mit was fur Ruhme ¢ie bei Actium gefochten.) Als Antonius und Augu¢tus bei Actium zur See ¢chlugen/ ¢ahe Cleopatra eine weile dem Gefechte zu/ ¢ie wolte aber der Schlacht zweifelhafften Außgang nicht erwarten/ ¢ondern flohe mit 60. Schiffen darvon. Als dis Antonius/ de¢¢en verliebte Seele in ihrem Leibe lebte/ gewahr ward/ folgte er ihr nach/ und gab al¢o den Seinigen Anlaß zuflihen/ dem Feinde di Oberhand zubehalten. Plutarch. in vit. Antonii p. m. 451. Xiphilin. lib. 50. p. m. 61.
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Sophonisben] Soponisben U Sophonisben A[999]BC Antonius] Antonins U Antonius A[1019]BC Antonius] Antonins U Antonius A[1019]BC den Seinigen] denSeinigen U den Seinigen A[1019]BC Antonii] Antouii U Antonii A[1019]B Anton. C
Anmerckungen zu I
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v. 680. Di Flamme Trojens ward von Hecuben gebohren] Vergil, Aeneis 7,319–322: „Nicht allein des Cisseus Tochter !d. h. Hecuba" hat, schwanger mit einer Fackel, einen ehelichen Feuerbrand !d. h. Paris, hinsichtlich seiner zum Untergang Trojas führenden Verbindung mit Helena" geboren, sondern Venus hat einen eigenen Sohn von ebensolcher Art, einen zweiten Paris !d. h. Aeneas" . Wiederum werden Hochzeitsfackeln tödlich sein für das neuerstandene Pergamus.“ v. 719. Schick’t Ma¢ani¢¢a nicht ein Gift-Glas Sophonißben] Livius 30,15,7: „Ich nehme das Hochzeitsgeschenk an, und nicht ohne Dank, wenn der Mann seiner Gattin nichts Besseres bieten konnte. Dies jedoch melde: Ich wäre besser gestorben, wenn ich nicht an meinem Todestage geheiratet hätte.“ v. 720. Pyramus ¢tirbt neben ¢einer Thysben] Ovid, Met. 4,55–161. v. 739. Mit was fur Ruhme ¢ie bei Actium gefochten] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 66,5–8. – Cassius Dio, Historia Romana 50,33,1–4; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 67), S. 61 C/D.
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v. 741. Di gro¢¢e Fulvia hat’s Helden gleich gethan.) Fulvia des Antonii Ehweib war ein Weib von Mannlicher Hertzhaftigkeit/ daher ¢ie auch offt den Degen anzugurten/ die Soldaten zu mu¢tern/ ¢elbte anzufri¢chen und anzufuhren pflegte: be¢ihe Plutarch. d. l. p. m. 411. Xiphilin. lib. 48. p. 45. v. 745. Als ¢ie Pelu¢ium vor¢atzlich uns entzog.) Man gab der Cleopatra ¢chuld: daß Seleucus ¢ich neb¢t die¢er vornehmen Fe¢tung in Egypten mit willen der Cleopatra ergeben. Nichts de¢to weniger uberlieferte ¢ie Antonio des Seleuci Weib und Kinder zur Straffe. Plutarch. ibid. p. 456. v. 749. Si machte: daß von uns di Schiff-Armee fiel ab.) Als bei wehrender Belagerung einsmals Antonius ¢ein Kriegs-Heer fur Alexandria in di Schlacht-Ordnung ¢tellte/ ward er gewar; daß in-des ¢eine SchiffFlotte auß dem Hafen ¢egelte und ¢ich mit des Kei¢ers vereinigte. Als nun hierauf auch ¢eine Reiterey von ihm ubergieng/ auch ¢ein FußVolck zertrennet ward/ kehrte er zornig in di Stadt zu rucke/ ¢chreien!H5v"de: daß er von Cleopatra denen verrathen ¢ei/ wider welche er ihrethalben di Waffen ergriffen. Plutarch. d. l. p. m. 457. 458. v. 770. Daß ich Saturnus Erb’ in euch ¢ol theilen ein.) Von die¢er bruderlichen des Saturnus Erb- und Reich-Schichtung redet Neptunus beim Homero Iliad. o. p. m. 529. al¢o: T - ξ 2 , B« # /"" "«. 5H Ω / κ 6 " λ P", #AD « # / <(6 (α Z« # /# µ # # λ 69 . Dis All’ i¢t in drey Theil getheil’t; iedwedem fall’t Ab¢onder’ Ehre zu. Jch kriegte Meer und Wellen: Dem Pluto kam di Nacht der du¢ter-fin¢tern Hellen: Und Jupiter erlangt des Himmels wolckicht Zelt. Was ¢on¢t di Erfindung die¢es Reyens belangt/ ge¢tehe ich aufrichtig zu: daß ihn der unvergleichliche Barclajus in ¢einer Argenis 3. Buche im 23. Capitel unter einem Tantze des Radirobanes der gelehrten Welt ¢chon auf den Schauplatz ge¢tellet: ich halte es aber fur be¢¢er/ ¢eine Wegwei¢er erofnen/ als frembde Wahren fur eigne verkauffen. 537 541 548 554 558 559 560
Antonii] Antouu U Antonii A[1021]BC 48.] 47. UA[1021]BC daß in-des] daß- in des U Saturnus] Satnrnus U Saturnus A[1068]BC 5H ] H U H5 A[1068]BC #] 5 U # A[1068]BC Z«] F« UA[1068] F9« BC
Anmerckungen zu I
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v. 741. Di gro¢¢e Fulvia hat’s Helden gleich gethan] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 10,5; 28,1; 30,1–6. – Cassius Dio, Historia Romana 48,4–15; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 67), S. 45 B. v. 745. Als ¢ie Pelu¢ium vor¢atzlich uns entzog] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 74,1–2. v. 749. Si machte: daß von uns di Schiff-Armee fiel ab] Ebd. 76,1–3. v. 770. Daß ich Saturnus Erb’ in euch ¢ol theilen ein] Homer, Ilias 15,189–192 (von L. selbst übersetzt). – J. Barclay, Argenis. Verdeutscht durch Martin Opitzen (Amsterdam 1644), 3. Buch, 23. Kap., S. 423 ff. (L. bezieht sich zweifelsfrei auf die Opitzische Übersetzung, da der neulateinische Originaltext keine Kapiteleinteilung bei den einzelnen Büchern kennt).
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Anmerckungen.
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v. 9. Kom borge bei den Mohr’n di wahre Redligkeit.) Di Africaner wahren wegen ihrer Untreu ¢ehr verachtet; woher das Sprichwort: Punica fides. Ma¢¢en gleichfals auch di Creten¢er wegen ihrer Unwarheit ubel be¢chrien gewe¢t. Dahero ihnen auch Paulus Epi¢t. ad Tit. c. 1. aus dem Poeten vorwirfft: K« $λ 0 , - , « $ . !H6r" v. 75. J¢t dis des Kei¢ers Hand?) Als Cleopatra vom Augu¢to ¢ich zimlich ins gedrange gebracht ¢ahe/ ¢chrieb ¢ie heimlich an ihn und bath umb Vertrag und Genade. Hierauf antwortete er ihr: daß/ wenn ¢ie entweder den Antonium todtete oder von ¢ich ¢tie¢¢e/ ¢olte es ihr an Gutte nicht fehlen. Plutarch. ibid. p. 456. v. 76. J¢t dir Augu¢tus Bild.) Von dem Sigel des Augu¢ti meldet Sveton. in Octav. c. 50. In Diplomatibus libellisque & Epi¢tolis ¢ignandis initio Sphinge u¢us e¢t: mox imagine magni Alexandri, novis¢imè ¢uâ Dio¢coridis manu ¢culptâ, qua ¢ignare in¢ecuti quoque ´ Principes per¢everârunt: Welches auch Xiphilin. lib. 51. pag. 62. be¢tetigt/ und daß alleine Galba ein be¢onder Sigel gebraucht habe. O,« - ; ) λ 6 " 9 '« Ω« 9 / 8 . Denn die¢er ¢ol ¢einer Vorfahren Siegel gebraucht haben/ da ein Hund aus dem Vordertheil des Schiffes den Kopff heraus gerecket. v. 236. Schau’t an Cleopatren des Mohnden Ebenbild.) Plutarch. in vit. Anton. p. m. 429. Ma¢¢en daher auch Sveton. Caligul. c. 26. Di jungere Cleopatram Selenam nennet. Gleichmaßig ¢chreibet beim Ammian. Marcell. lib. 17. Sapor an den Kei¢er Con¢tantium: Rex Regum Sapor, particeps ¢iderum, Frater Solis & Lunæ Con¢tantio fratri meo ¢alutem plurimam dico. v. 245. Sie J¢is un¢rer Zeiten.) Wenn Cleopatra ¢ich offentlich ¢ehen ließ/ zohe ¢ie den der J¢is gewiedmeten Rock an/ und redete zu dem Volcke unter dem Namen der neuen I¢is. Plutarch. ibid. p. 442. 443.
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K«] K « U « U(Errata) 0 ] 0 U 51.] 61. UA[93]BC Ebenbild.)] Ebenbild. U Ebenbild.) A[388]BC jungere] juugere U jungere A[388]BC Con¢tantium] Con¢tantinum UA[388]BC Con¢tantium U(Errata, irrig zu V. 76)
Anmerckungen zu II
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Anmerckungen. Zu der andern Abhandlung. v. 9. Kom borge bei den Moh’rn di wahre Redligkeit] Sprichwort: „Punische Treue“. – Tit 1,12: „Die Kreter sind stets Lügner, böse Tiere, faule Bäuche.“ – Mit dem „Poeten“ meint L. den legendären griechischen Dichter Epimenides, dessen von Paulus im ersten Titusbrief zitierter Vers über die Lügenhaftigkeit der Kreter sprichwörtlich geworden ist (H. Diels, Fragmente der Vorsokratiker, Bd. 1 [71954], Frg. 1, S. 32). S. auch Otto, Die Sprichwörter, S. 98 s.v. ‚Creta‘. v. 75. J¢t dis des Kei¢ers Hand?] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 72,1; 73,1. v. 76. J¢t dir Augu¢tus Bild] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 50: „Zum Siegeln von Urkunden, Schriftstücken und Briefen benutzte er zu Anfang eine Sphinx, später ein Bild Alexanders des Großen, zuletzt sein eigenes, von der Hand des Dioscorides geschnitten, mit dem auch die nachfolgenden Kaiser ausnahmslos siegelten.“ – Cassius Dio, Historia Romana 51,3,7; nach Joannes Xiphilinus, E Dione excerptae historiae, ed. H. Stephanus (Genf 1592), S. 62 B (von L. selbst übersetzt). v. 236. Schau’t an Cleopatren des Mohnden Ebenbild] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 36,5. – Sueton, Vitae Caesarum: Caligula 26,1. – Ammianus Marcellinus, Res gestae 17,5,3: „Ich, König der Könige, Sapor, Teilhaber der Sterne, Bruder der Sonne und des Mondes, sage meinem Bruder Constantius viele Grüße.“ v. 245. Sie J¢is un¢rer Zeiten] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 54,9.
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v. 342. Der Eh¢tand wird mit fug nach eurem Recht zerri¢¢en.) Aus was liederlichen Ur¢achen bey den Romern di Ehleuthe ¢ich trennen kunten/ i¢t aus den Romi¢chen Rech !H6v"ten bekand. Der er¢te i¢t gewe¢en Sp. Carvilius Ruga, der in 600. Jahr nach Erbauung Roms ¢ein Weib wegen Unfruchtbarkeit ver¢to¢¢en. C. Sulpitius Gallus, ver¢tieß ¢eine; weil er ¢ie au¢¢erhalb des Hau¢es mit entblo¢tem Haupte mit andern redend fand; Q. Anti¢tius Vetus ¢eine/ weil ¢ie mit einer gemeinen Freigela¢¢enen heimlich redete; Sempronius Sophus, weil ¢ie ohne ¢ein Vorwi¢¢en den Schau¢pielen zuge¢ehen. Valer. Maxim. lib. 6. c. 3. Ja daß auch ohne alle Ur¢ache divortia ge¢chehen/ i¢t ex l. 9. C. de repud. klar zu ¢ehen. Die¢es pflegte gemeiniglich ¢chrifftlich zuge¢chehen mit die¢er Art: Res tuas tibi habeto. Worbey denn/ als ¢ie aus dem Hau¢e gewie¢en ward/ ihr die Schlu¢¢el abgenommen worden. Dahero in LL. Xuiralibus: Res ¢uas ¢ibi habeto, claves adimito, foras exigito. Be¢ihe hiervon Demp¢ter. ad Ro¢in. Antiq. Rom. Paralip. ad lib. 5. cap. 38. v. 353. Jch ¢eh’ in Helenen ein neues Troja brennen.) Nemlich an Cleopatren. Hieher gehoret der ¢chone Orth ex Senec. Agam. Act. 4. v. 789. Agam. Credis videre te Ilium? Cass. & Priamum ¢imul. Ag. Heic Troja non e¢t. Cass. ubi Helena e¢t, Trojam puta. Allwo er unter der Helena des Agamemnons Gemahl die Clytemne¢tra ver¢tehet/ welche in ¢einer Abwe¢enheit fur Troja mit dem Aegi¢thus Ehbruch getrieben/ und hernach auff ¢ein Anhetzen neb¢t ihm den Agamemnon bei dem wilkommens-|Mahl ermordet. Be¢ihe Senec. in Agamemnone. v. 403. Der auf den Orth/ wo er hinzielt/ den Rucken kehrt.) Welcherley ge¢talt auf frembder Rath¢chlage in Staats-Sachen nicht zu fußen/ fuhrt ¢ehr nachdencklich aus Mon¢ieur de Silhon en ¢on Mini¢tre d’E¢tat ! l. 2. " di¢c. 9. & 14. Alwo de¢¢en da¢elb¢t befindliche Worte ¢ich hieher ¢ehr wol ¢chicken: Les habiles gens croyent d’ordinaire le contraire & cherchent la verité des Intentions dans la partie !H7r" contradictoire des paroles. Di Uhr¢ache ¢tehet vorher: qu’ils tournent le dos au lieu, où ils veulent aborder, comme font ceux qui navigent, & bien que les lignes
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kunten] knnten U kunten A[494]BC 6. c. 3.] 3. c. 6. UA[494]BC abgenommen] abge-|genommen U abgenommen A[494]BC 38.] 28. UA[494]BC !l. 2."] fehlt U comme font] co-mefont U
Anmerckungen zu II
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v. 342. Der Eh¢tand wird mit fug nach eurem Recht zerri¢¢en] Valerius Maximus, Facta et dicta 6,3,10.11 (hier nur die Beispiele zu Sulpicius Gallus u. Antistius Vetus; das erstgenannte, zu Carvilius Ruga, in 2,1,4). – Codex Iustiniani 5,17,9. – „Res tuas tibi habeto“: „Nimm deine Sachen an dich!“ – Leges decemvirales = Leges duodecim tabularum (Zwölftafelgesetz), hier Bezugnahme auf Tafel 4, Nr. 3 b (ed. Flach): „Sie (die Frau) nehme ihre Sachen an sich, er (der Mann) nehme ihr die Schlüssel ab und weise sie aus dem Haus.“ – J. Rosinus, Antiquitates Romanae (Köln 1619), Paralipomena Th. Dempsters zu lib. 5, cap. 38, Sp. 986–988. v. 353. Jch ¢eh’ in Helenen ein neues Troja brennen] Seneca, Agamemnon 794–795: „Agamemnon: Glaubst du Ilium zu sehen? Cassandra: Und Priamus zugleich. Agamemnon: Hier ist nicht Troja. Cassandra: Wo Helena ist, da, glaube es, ist Troja.“ v. 403. Der auf den Orth/ wo er hinzielt/ den Rucken kehrt] J. de Silhon, Le ministre d’estat (Leiden 1643), première partie, livre 2, discours 9: Que les conseils des estrangers doivent estre suspects à un ministre (S. 155–167); discours 14: De la conduite qu’il faut observer en traitant avec les Ministres du Pape, et s’il est loisible d’user de dissimulation, et comment (S. 206–213). Das erste Zitat S. 210: „Weltgewandte Leute glauben gewöhnlich das Gegenteil und suchen die wahren Absichten in dem, was im Widerspruch zu den Worten steht.“ Das zweite Zitat S. 207: „Weil sie den Rücken dem Ort zukehren, an dem sie landen wollen, so wie es die Schiffsleute tun; und weil sie, obwohl
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droites ¢oient les plus courtes, qu’ils ayment mieux les obliques, pour parvenir à leur fin, & au but, qu’ils ¢e propo¢ent. v. 504. Lege den zaubernden Gurtel von dir.) Di Poeten haben der Venus einen wunderlichen Gurtel angedichtet. Von welchem Homerus Iliad. +. dis erzehlet: #A µ 86 9 µ ¹"2 P · / ¹ 8 2 . 5E# / "ξ 6 (« # 1"« # 7 « P26 «, I # /0 ( 9 6(. Sie ¢chnurte von der Bru¢t den bundten Gurtel loos; Der in ¢ich alle Lu¢t und Liebes-reitz ver¢chloß/ Begihrde/ Zauberei/ Bered¢amkeit/ Verlangen/ Di auch der klugen Hertz betruglich konnen fangen. v. 505. Blau-augichte Pallas.) Al¢o wird ¢ie vom Homero hin und wider ; « genennet/ dahero auch von ihr das Schloß zu Athen ' genennet ward. Beydes von der Venus Gurtel und der Pallas Augen fuhret al¢o auch ein der Sinn-reiche Marino, nel Canto. 2. dell’ Adone. Ottav. 123. Hor¢û (Palla ¢oggiun¢e) ecco mi ¢ve¢to, Mà prima che ¢cinte habbian le gonne e i manti, Fà tu Pa¢tor, ch’ ella deponga il ce¢to, Se non vuoi pur, che per Magia t’incanti. Replicô l’altra. Io non ripugno à que¢to. Mà tu, che di beltà vincer ti vanti Perche non la¢ci il tuo guerriero elmetto? E lo ¢paventi con feroce a¢petto? For¢e che’ n te ¢i noti e ¢i riprenda Degli occhi glauchi il torvo lume hai ¢corno? !H7v" v. 509. Antigonens Ungemach.) Die¢e des Laomedon Tochter/ als ¢ie ¢ich erkuhnte ihre Schonheit der Juno vorzuzihen/ ward von die¢er in einen Storch verwandelt. Ovid. 6. Metam.
635 courtes] corutes U courtes U(Errata) 635–636 parvenir] pervenir U 640 ¹"2] 1" U[718]ABC 641 ] ξ UA[718]BC 642 5E#] #E# U 5E A[718]BC 643 I #] I# U 8# A[718]BC 654 e i manti] eimanti U
Anmerckungen zu II
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die geraden Linien die kürzesten sind, es vorziehen, die krummen zu benutzen, um an ihr Ziel zu kommen und den Zweck zu erreichen, den sie sich setzen.“ v. 504. Lege den zaubernden Gurtel von dir] Homer, Ilias 14,214–217 (von L. selbst übersetzt). v. 505. Blau-augichte Pallas] ; « = ‚blauäugig‘ (Homer passim); zu ' vgl. Strabo, Geographica 7,3,6. – G. Marino, L’Adone, 2. Gesang, Strophe 123 u. 124, V. 1–2 (in der Ausgabe Amsterdam 1651, S. 76 f.): „‚Also wohlan‘, fügte Pallas hinzu, ‚ich ziehe mich aus. Doch bevor sie Rock und Mantel abgelegt haben, sorge du, Schäfer, dafür, daß sie den Gürtel ablegt, wenn du nicht willst, daß sie dich mit Zauberei betört.‘ Die andere erwiderte: ‚Ich habe nichts dagegen. Aber du, die sich rühmt, mit Schönheit zu obsiegen: warum nimmst du nicht deinen kriegerischen Helm ab und erschreckst ihn mit einem wilden Äußeren? Vielleicht hältst du es für eine Schande, daß man das finstere Licht deiner blaugrünen Augen bemerkt und tadelt?‘“ v. 509. Antigonens Ungemach] Ovid, Met. 6,93–97.
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v. 510. Des Jxion unruhiges Rad.) Als Jxion ¢einen Schwaher Deioneus umbbracht/ ward er vom Jupiter aus Erbarmnus in Himmel genommen/ und da¢elb¢t deßhalben gereinigt. Er verliebte ¢ich aber in di Juno/ dem aber Jupiter unter ihrer ge¢talt eine Wolcke beilegte/ worvon auch die Centauri gebohren worden. Als er ¢ich aber hernach auf Erden ruhmete: daß er der Gotter Konigin be¢chlaffen/ ward er von des Jupiters Blitz in di Helle ge¢turtzt/ und da¢elb¢t ewig geradert. Daher Ovid. 4. Met. Fab. 10. Volvitur Ixion & ¢e ¢equiturque ´ fugitque ´ Et Senec. in Agamem. v. 15. Ubi ille celeri corpus evinctus rotæ In ¢e refertur. v. 516. Mu¢¢en di Ohren des Midas.) Als Apollo und Pan mit einander wegen ihrer Lieder ¢tritten/ gab Tmolus dem Apollo/ Midas aber dem Pan den Preiß. Dahero ihm Apollo E¢els-Ohren an¢etzte. Ovid. 11. Metam. andere dichten: Er habe des Mar¢yas Ge¢ang des Apollo vorgezogen. v. 517. Der Arachne verachtlich Ge¢pin¢te.) Die¢e wolte in der WebeKun¢t der Minerva nichts nachgeben/ dahero ward ¢ie von ihr in eine Spinne verkehrt. Ovid. l. 6. Metam. Dahero Maro lib. 4. Georg. v. 246. — — Invi¢a Minervæ In foribus laxos ¢u¢pendit aranea cas¢es.
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Zu der dritten Abhandlung.
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v. 144. 147. 148.) Di Alten pflegten di Sarche mit Blumen zube¢treuen und zubekrantzen. Daher ! Anchi¢es" beim Virgilio lib. 6. v. 883. Manibus date Lilia plenis, !H8r" Purpureos ¢pargam flores. Und Juvenal. Satyr. 7. Dî majorum umbris tenuem & ¢ine pondere terram, Spirantesque ´ crocos & in urna perpetuum Ver &c. Tibull. lib. 2. Eleg. 4. Annua
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da¢elb¢t] da¢el¢t U refertur] re¢ertur U ¢u¢pendit] ¢up¢endit U !Anchi¢es"] Augu¢tus UA[220]BC 7.] 8. UA[220]BC perpetuum] pespetuum U perpetuum A[220]BC
2.] 11. UA[220]BC
Anmerckungen zu III
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v. 510. Des Jxion unruhiges Rad] Ovid, Met. 4,461: „Gedreht wird Ixion, verfolgt und flieht sich selbst.“ – Seneca, Agamemnon 15–16: „Wo jener berühmte Mann, den Leib an das geschwinde Rad gefesselt, sich um sich selber dreht.“ v. 516. Mu¢¢en di Ohren des Midas] Ovid, Met. 11,146–193. v. 517. Der Arachne verachtlich Ge¢pin¢te] Ebd. 6,5–145. – Vergil, Georgica 4,246–247: „Die Minerva verhaßte Spinne hängt ihr lockeres Gewebe am Eingang auf.“
Anmerckungen/ Zu der dritten Abhandlung. v. 144. 147. 148.] Vergil, Aeneis 6,883–884: „Laßt mich aus vollen Händen Lilien, purpurne Blumen streuen!“ – Juvenal, Sat. 7,207–208: „Götter, laßt den Schatten der Ahnen die Erde locker und ohne Schwere sein und gewährt ihnen duftenden Krokus und ewigen Frühling bei ihrer Asche.“ – Tibull 2,4,48: „Er wird alljährlich Kränze auf
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con¢tructo Serta dabit Tumulo. Die Grichen aber pflegten ¢onderlich di Sarche mit Eppich zu umbflechten. Plutarch in Sympo¢. v. 232. Und mit knecht’¢chen Peut¢ch’ und Rutten.) Von Antigono dem Judi¢chen Konige meldet/ Xiphilin. lib. 49. Daß ihn Antonius habe in ein Creutz anbinden und mit Rutten ¢chlagen la¢¢en. Hernach aber hat er ihn/ weil die Juden den Herodes durchaus nicht fur ihren Konig erkennen wolten/ zu Antiochia enthaupten la¢¢en. Jo¢ephus. Antiqu. Judaic. lib. 15. c. 1. v. 240. Und mit blutt-rothen Purper-Farben.) Hieher i¢t wurdig zu¢etzen der beruhmte Ort aus dem furtreflichen Ge¢chicht-Schreiber. lib. 6. Annal. c. 6. Neque ´ fru¢tra præ¢tantis¢imus ¢apientiæ firmare ¢olitus e¢t, ¢i recludantur Tyrannorum mentes, pos¢e a¢pici laniatus & ictus; quando ut Corpora Verberibus, ita ¢ævitia, libidine, malis con¢ultis animus dilaceretur. v. 258. Zur galben Zeres ¢chwartzem Eydam fahren.) Juvenal. Satyr. 10. Ad generum Cereris ¢ine cæde & ¢angvine pauci De¢cendunt Reges & ¢iccâ morte Tyranni. v. 404. Du Eros thu uns nur.) Wir haben bey den Ge¢chicht-Schreibern unter¢chiedene Exempel/ daß bei letzter Verzweifelung di Herren ¢ich ihre Knechte oder freygela¢¢ene haben hinrichten la¢¢en. Al¢o mu¢te Pindarus C. Cas¢ium aus des ¢iegenden Julii Cæ¢aris Handen erretten. Valer. Maxim. lib. 6. c. 8. n. 4. Ita Nero ferrum jugulo adegit juvante Epaphrodito. Sveton. in vit. Neron. c. 49. Worbey er die¢es lacherliche von ihm erzehlet: modo Sporum hortabatur, ut lamentari ac plangere inciperet: modo orabat, ut ¢e aliquis ad mortem capes¢endam Exemplo juvaret. Be¢ihe ihn auch da¢elb¢t c. 47. am Ende. !H8v" v. 405. Stoß den geweyhten Dolch.) Di Romer pflegten nicht alleine die¢elben Schwerter oder Dolche/ damit etwas denckwurdiges vollbracht war/ oder damit ¢ie was zu vollbringen meinten/ den Gottern zu wiedmen/ wie Vitellius den Dolch/ darmit ¢ich Otho er¢tochen dem Marti. Sveton. in Vitell. c. 10. Nero den Dolch des Scevini Iovi Vindici. Tacit. 15. Ann. c. 74. Sondern auch die¢elben/ wormit ¢ie ¢ich ¢elb¢t umbbringen wolten. Sic Caligula tres gladios in necem ¢uam præparatos Marti Ultori con¢ecravit. Sveton. in Calig. cap. 24.
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Anmerckungen zu III
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das aufgeschichtete Grab legen.“ – Plutarch, Moralia: Quaestiones convivales 676 D. v. 232. Und mit knecht’¢chen Peut¢ch’ und Rutten] Cassius Dio, Historia Romana 49,22,6; nach Joannes Xiphilinus, E Dione excerptae historiae, ed. H. Stephanus (Genf 1592), S. 56 C. – Flavius Josephus, Antiquitates Iudaicae 15,8–9. v. 240. Und mit blutt-rothen Purper -Farben] Tacitus, Annales 6,6,2: „Nicht ohne Grund pflegte der hervorragendste Weise [Plato, Gorgias 524 E] zu versichern, man könne, wenn man die Herzen der Tyrannen aufschließe, tiefe Wunden und Striemen sehen, denn wie die Leiber von Geißelhieben, so werde auch die Seele durch Grausamkeit, Wollust und böse Absichten zerfleischt.“ v. 258. Zur galben Zeres ¢chwartzem Eydam fahren] Juvenal, Sat. 10,112–113: „Zu Ceres’ Schwiegersohn [= Pluto] steigen nur wenige Könige herab, ohne hingemetzelt oder verwundet worden zu sein, und nur wenige Tyrannen, die unblutig gestorben sind.“ v. 404. Du Eros thu uns nur] Valerius Maximus, Facta et dicta 6,8,4. – Sueton, Vitae Caesarum: Nero 49,3: „So stieß sich Nero mit Hilfe des Epaphroditus den Dolch in die Kehle.“ – Ebd.: „Bald forderte er Sporus auf, Wehklagen und Trauergesänge anzustimmen, bald bat er darum, daß irgend jemand ihm durch sein Beispiel bei der Selbsttötung behilflich sein solle.“ – Ebd. 47,3. v. 405. Stoß den geweyhten Dolch] Sueton, Vitae Caesarum: Vitellius 10,3. – Tacitus, Annales 15,74,2. – Sueton, Vitae Caesarum: Caligula 24,3: „So weihte Caligula drei zu seiner Tötung bereitgehaltene Schwerter dem Mars Ultor !d. h. dem Kriegsgott in seiner Eigenschaft als Rächer".“ (L. hat die Stelle anscheinend mißverstanden; keinesfalls handelte es sich um Schwerter, mit denen Caligula Selbstmord begehen wollte.)
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v. 423. Rom ruhm’t di Knechte noch.) Es mangelt auch nicht an Exempeln/ daß ¢ich derogleichen treue Per¢onen bey anderer Holtz¢to¢¢en ¢elb¢t getodtet. Al¢o meldet von dem Begrabnu¢¢e Kei¢ers Othonis Tacit. lib. 2. Hi¢t. cap. 49. Quidam militum juxta rogum interfecere ¢e, non noxâ neque ´ ob metum, ¢ed æmulatione decoris & caritate Principis. ac po¢teà promi¢cuè Bedriaci, Placentiæ aliisque ´ in Ca¢tris celebratum id genus mortis. Ebenfals hat auch bey der Agrippinen Holtz¢toß ihr freygela¢¢ener Mne¢ter ¢ich er¢tochen. Tacit. 14. Ann. c. 9. die¢e allhier erzehlte Treue des Eros, be¢chreibet Plutarch. in vit. Ant. p. 458. v. 466. Zerbeitzte Perlen.) Unter den Ko¢tbarkeiten Caligulæ werden auch von Sveton. in Calig. c. 37. geruhmet pretio¢is¢imæ Margaritæ aceto liquefactæ. Wiewol derogleichen ko¢tbare Perlen-Trancke Horat. l. 2. Serm. auch einem Comedianten des Æ¢opi Sohne zueignet. v. 558. Mein Leib werd’ auf die Glutt auf Romi¢ch.) Allerhand Arten/ wohin di Todten gethan worden/ erzehlet Cicero lib. 1. Tu¢cul. quæ¢t. ad fin. Condiunt Ægyptii mortuos & eos domi ¢ervant. Per¢æ etiam cerâ circumlitos condiunt, ut quam maximè permaneant diuturna Corpora: Magorum mos e¢t, non humare Corpora ¢uorum, ni¢i à feris ¢int anteà laniata: in Hircaniâ plebs publicos alit canes, optimates dome¢ticos. Nobile autem genus canum illud ¢cimus es¢e, ¢ed pro ¢uâ fa! Jr"cultate !quisque" parat, à quibus lanietur. Hieher gehoret auch/ was von der Poppææ Begrabnu¢¢e Tacitus l. 16. Ann. c. 6. ungewohnliches erzehlt: Corpus non igni abolitum, ¢ed Regum externorum con¢vetudine, differtum odoribus conditur, Tumuloque ´ Juliorum infertur. v. 565. Geb’t mir noch einmal Wein.) Daß/ als Antonius/ nachdem er ¢ich den Dolch in di Bru¢t ge¢tochen/ und in der Cleopatra Schooß zu ¢terben zu ihr getragen ward/ er ihr/ ¢ich mit dem Kei¢er wo moglich zuvereinigen/ be¢onders ¢ich dem Proculejo zuvertrauen gerathen/ wie auch: daß er entweder aus Dur¢t/ oder: daß er de¢to eh ¢terbe/ Wein begehrt/ und gebraucht; erzehlt Plutarch. d. l. p. 459.
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423.] 424. U Kei¢ers] Kei¢es U Key¢ers U(Errata)A[599] Kay¢ers B Kay¢er C liquefactæ] liuqefactæ U liquefactæ A[642]BC !quisque" ] fehlt UA[734, Errata]BC
Anmerckungen zu III
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v. 423. Rom ruhm’t di Knechte noch] Tacitus, Historiae 2,49,4: „Einige Soldaten töteten sich beim Scheiterhaufen, nicht aus Schuldbewußtsein oder Furcht, sondern aus Streben nach Ruhm und aus Anhänglichkeit an den Princeps. Später war diese Todesart durchweg in Bedriacum, Placentia und in anderen Lagern verbreitet.“ – Tacitus, Annales 14,9,2. – Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 76,7–8. v. 466. Zerbeitzte Perlen] Sueton, Vitae Caesarum: Caligula 37,1: „kostbarste Perlen, in Essig aufgelöst“. – Horaz, Sermones 2,3,239–241 (Text zit. in AnmL. zu A I 60). v. 558. Mein Leib werd’ auf die Glutt auf Romi¢ch] Cicero, Tusculanae disputationes 1,108: „Die Ägypter balsamieren die Toten ein und bewahren sie zu Hause auf. Die Perser balsamieren sie ein, nachdem sie sie auch noch mit Wachs bestrichen haben, damit die Leichname möglichst lange überdauern. Sitte der Magier ist es, die Leichname ihrer Angehörigen nicht eher zu beerdigen, als bis sie von wilden Tieren zerrissen worden sind. In Hyrkanien unterhält das Volk Hunde in öffentlichem Besitz, die Oberschicht für sich privat. Wir wissen, daß es sich dabei um eine edle Hunderasse handelt; doch sorgt jeder nach seinem Vermögen dafür, von welchen Hunden er sich zerreißen läßt.“ – Tacitus, Annales 16,6,2: „Ihr Leichnam wurde nicht eingeäschert, sondern, wie bei ausländischen Königen üblich, unter reicher Verwendung von Spezereien einbalsamiert und im Grabmal der Julier beigesetzt.“ v. 565. Geb’t mir noch einmal Wein] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 77,6–7.
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Anmerckungen/ Zu der vierdten Abhandlung.
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v. 6. Jch habe ¢elb¢t den Dolch ihm aus der Bru¢t gezogen.) Als Antonius ihm den Dolch in di Bru¢t ge¢to¢¢en/ und halb todt zur Cleopatra getragen ward/ ertappte einer ¢einer Trabanten Dercetæus den bluttigen Dolch/ flohe zum Augu¢to, entdeckte ¢elbten und erzehlte zum er¢ten des Antonii Unfall. Plutarch. d. l. p. 459. v. 49. 50. Jedoch der Unfall zwinget uns bittre Thranen ab.) Al¢o hat auch Julius Cæ¢ar/ als man ¢eines Feindes des gro¢¢en Pompeji Haupt zu ihn bracht/ geweinet. Woher gehoret der ¢chone Orth aus dem Lucano. Non primo Cæ¢ar damnavit munera vi¢u, Avertitque ´ Oculos, Vultus dum crederet, hæ¢it, Utque ´ fidem vidit ¢celeris, tutumque ´ putavit Jam bonus es¢e ¢ocer: lacrymas non ¢ponte cadentes Effudit, gemitûsque ´ expres¢it pectore lætô; Non aliter manife¢ta putans ab¢condere mentis Gaudia, quam lacrymis. — — ! J v" Und Tacitus lib. 2. Annal. cap. 77. erzehlet vom Tiberio und der Kei¢erin: Periis¢e Germanicum nulli jactantius mœrent, quàm qui maximè lætantur. Und von dem dem Othoni hauchelnden Rathe meldet er lib. 1. Hi¢t. c. 45. quantoque ´ magis fal¢a erant, quæ fiebant, tanto plura facere. v. 84. Wer ¢ich nicht an¢tell’n kan) Ludwig der Eilfte Konig in Franckreich hat ¢einen Sohn Carolum VIII. mehr nicht lernen la¢¢en/ als die¢e Lateini¢che Wortte. Qui ne¢cit dis¢imulare, ne¢cit regnare. M. Serre en l’Inventaire de France. part. 2. en Charles VIII. pag. 478. v. 147. Sich fur den Herrn der Welt.) Ob wol di Romi¢chen Kei¢er anfanglich gar den Nahmen eines Herren anzunehmen ¢ich geweigert/ dahero Tacit. lib. 2. Ann. c. 87. von Tiberio meldet: Neque ´ tamen ob ea Parentis Patriæ delatum & antea Vocabulum ad¢um¢it: acerbeque ´ increpuit eos, qui divinas Occupationes ip¢umque ´ Dominum dixerant. Welches auch vorher Augu¢tus gethan/ qui Domini appellationem, ut maledictum & opprobrium ¢emper exhorruit. Sveton. in Octav. c. 53. So haben ¢ie ¢ich doch hernachmals ¢elb¢t Herren der Welt genennet. Da767 ab.] ab’ U ab. ABC 778 cap.] das a auf dem Kopf stehend U cap. ABC 793 53.] 23. UABC
Anmerckungen zu IV
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Anmerckungen/ Zu der vierdten Abhandlung. v. 6. Jch habe ¢elb¢t den Dolch ihm aus der Bru¢t gezogen] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 78,1. v. 49. 50. Jedoch der Unfall zwinget uns bittre Thranen ab] Lukan, Bellum civile 9,1035–1041: „Beim ersten Anblick mißbilligte Caesar nicht das Geschenk; er wendete die Augen nicht ab und hielt das Antlitz fest darauf gerichtet, bis er sich überzeugt hatte. Als er Gewißheit über die Freveltat hatte und es für ungefährlich hielt, sich jetzt als guten Schwiegervater darzustellen, vergoß er Tränen, die nicht ungezwungen herabfielen, und preßte Seufzer aus seiner frohen Brust, in der Meinung, seine offenkundige Herzensfreude nicht anders verbergen zu können als durch Tränen.“ – Tacitus, Annales 2,77,3: „Daß Germanicus umgekommen ist, beklagt niemand großspuriger als diejenigen, die sich am meisten freuen.“ – Tacitus, Historiae 1,45,1: „Und je unaufrichtiger war, was getan wurde, um so mehr tat man.“ v. 84. Wer ¢ich nicht an¢tell’n kan] J. de Serres, L’inventaire general de l’histoire de France (Genf 1632), vol. 1, S. 928 (hier die Sentenz auf französisch: „Qui ne sçait dissimuler, ne sçait regner“): „Wer sich nicht verstellen kann, kann nicht herrschen.“ v. 147. Sich fur den Herrn der Welt] Tacitus, Annales 2,87: „Trotzdem nahm er den ihm deswegen schon früher angetragenen Namen ‚Vater des Vaterlandes‘ nicht an und schalt diejenigen mit Härte, die seine Aktivitäten als göttlich und ihn selbst als Herrn bezeichnet hatten.“ – Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 53,1: „Die Anrede ‚Herr‘ verab-
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hero Antoninus in l. 9. ff. de L. Rhodiâ von ¢ich ¢chreibt: Ω "ξ (" 9 «. Ego quidem Mundi Dominus &c. v. 164. Sein ¢teh’n und fallen bleib’t Carthagens Stand und Fall.) Mit dem Hector und Hannibal i¢t Troja und Carthago ge¢tanden und gefallen. Dahero Senec. in Troad. v. 123. Columen patriæ, mora fatorum Tu præ¢idium Phrygibus fes¢is Tu murus eras; humerisque ´ tuis Stetit illa decem fulta per annos, Tecum cecidit, ¢ummusque ´ dies Hectoris idem Patriæque ´ fuit. ! J2 r" v. 190. Wie ¢ie und Julius ¢chon einmal hat ge¢chauet.) Als Julius Cæ¢ar die Cleopatra wider ihren Bruder Ptolomæum ins Konigreich ein¢atzte/ ward er unver¢ehens von die¢em und den¢elben/ di den gro¢¢en Pompejum umbbracht/ im Koniglichen Schlo¢¢e umb¢e¢¢en/ aus welcher gro¢¢en Gefahr er ¢ich mit geringer Hulffe durch Brand und ¢chwimmen errettete. Florus. lib. 4. cap. 2. n. 58. Hirtius de Bell. Alexandr. v. 202. Den gro¢¢en Rath der Stadt zu Rom’¢chen Burgern machen.) Daß die¢es eine gro¢¢e Ehre ¢ei gewe¢t/ erhellet ex Tacit. lib. 13. Ann. c. 54. ubi Nero Legatos Germanorum Civitate donavit; Noch mehr ex Sveton. Octav. c. 40. Civitatem Romanam parcis¢imè dedit. Tiberio pro cliente græco petenti re¢crip¢it, Non aliter ¢e daturum, quam ¢i præ¢ens ¢ibi per¢va¢is¢et, quam ju¢tas petendi caus¢as haberet. Et Liviæ pro quodam tributario Gallo roganti, civitatem negavit, immunitatem obtulit: affirmans, ¢e facilius pas¢urum fi¢co detrahi aliquid, quam Civitatis Romanæ vulgari honorem. v. 224. Kont’ es mit ihr ge¢perr’t des Janus Tempel ¢chaun.) Die¢es Tempels Auf¢chlu¢¢ung war ein Kriegs-; ¢eine Zu¢chlu¢¢ung ein FridensZeichen. Livius lib. 1. die¢er i¢t aber nur dreimal ge¢perret worden/ einmal vom Numâ, das andermal vom T. Manlio Torquato Co¢. nach dem er¢ten Carthagi¢chen Krige/ das dritte mal von Augu¢to nach die¢er Be¢iegung des Antonii. Sveton. in Octavio c. 22. Ro¢in. Antiqu. Rom. lib. 2. c. 3. p. 208. Dahero Horat. lib. 4. Od. 14. vom Augu¢to: ––– ––– Vacuum duellis Janum Quirini clau¢it.
803 per annos] perannos U per annos ABC 808 den¢elben] dem¢elben UAB den¢elben C
Anmerckungen zu IV
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scheute er stets als Schmähung und Beschimpfung.“ – Digesta 14,2,9: „Ich, Herr der Welt usw.“ v. 164. Sein ¢teh’n und fallen bleib’t Carthagens Stand und Fall] Seneca, Troades 124–129: „Säule der Vaterstadt, Hemmschuh des Verhängnisses, du warst den müden Phrygern [= Trojanern] eine Schutzwehr, du ihre Mauer. Von deinen Schultern gestützt hat sie zehn Jahre lang gestanden, mit dir ist sie gefallen, und der letzte Tag Hektors war auch der Vaterstadt letzter.“ v. 190. Wie ¢ie und Julius ¢chon einmal hat ge¢chauet] Florus, Epitoma II,13,58–60 (IV,2,58–60). – Hirtius [?], Bellum Alexandrinum 21. v. 202. Den gro¢¢en Rath der Stadt zu Rom’¢chen Burgern machen] Tacitus, Annales 13,54,4: „wo Nero Gesandte der Germanen mit dem Bürgerrecht beschenkte“ (kein Zitat, sondern Inhaltsangabe L.s). – Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 40,3: „Das römische Bürgerrecht verlieh er nur sehr sparsam. Dem Tiberius, der sich für einen griechischen Klienten verwendet hatte, schrieb er zurück, er werde es nur dann verleihen, wenn er ihn persönlich überzeugte, wie triftige Gründe er für sein Gesuch hätte. Auch der Livia, die sich für einen steuerpflichtigen Gallier das Bürgerrecht erbeten hatte, verweigerte er es und bot Steuerfreiheit an, wobei er bekräftigte, er werde es leichter ertragen, daß die Staatskasse einen Verlust erleide, als daß die Ehre des römischen Bürgerrechts Gemeingut werde.“ v. 224. Kont’ es mit ihr ge¢perr’t des Janus Tempel ¢chaun] Livius 1,19,2. – Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 22. – J. Rosinus, Antiquitates Romanae (Köln 1619), lib. 2, cap. 3, Sp. 208. – Horaz, Carmina 4,15,8–9: „!…" und schloß das Tor des von Kriegen freien Ianus Quirini.“ –
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Damals hat auch Augu¢tus Geld pregen la¢¢en mit die¢er Uber¢chrifft: PAX ORBIS TERRARUM. Taubm. Comm. ad v. 298. lib. 1. Æneid. Virg. p. m. 360. v. 232. und v. 325. Man laß’ ihr Bild zum Schein’ in Venus Tempel ¢tell’n) Als nach die¢em Siege Augu¢tus nach ! J2v" Rom kommen/ hat er der Cleopatra goldenes Bildnus in den Tempel der Venus ge¢tellet. Xiphilin. Epit. Dion. lib. 51. p. m. 65. v. 263. Das ¢chwebend-hohe Ne¢t des Papegoyens.) Hiervon be¢ihe das ¢inn-reiche 79¢te Symbolum des Saavedra; welches er ¢elb¢t al¢o auslegt: P¢ittacus Avis e¢t admodum ¢incera & candida, quod magnorum Ingeniorum e¢t proprium. Attamen candor illius decipi ¢e non ¢init, quin potius tempori dolos novit antevertere, adeò ut ¢erpentis, animalis etiam a¢tutis¢imi & maximè prudentis illudat artes: nam ut ab in¢idiis illius nidum ¢uum tueatur, mirabili ¢agacitate eum ex altis¢imis & tenuis¢imis arborum ramis ¢u¢pendit, ut ¢i fortè per illos ¢erpens tentârit adrepere ad enecandos pullos, ¢uomet pondere deor¢um decidat. Ita decet artem arte, Con¢ilium Con¢ilio illudere. v. 365. Gott/ Kei¢er/ Herr der Welt.) Den gantzen Jnnhalt die¢er Rede der Cleopatra gegen dem Augu¢to erzehlet Xiphilin. ex Dion. lib. 51. v. 391. Hat mein Thyræus ihr.) Die¢er war ein ver¢chlagener Freygela¢¢ener des Augu¢ti, welcher von die¢em zur Cleopatra ge¢chickt ward/ umb ¢ie auf ¢eine Seite zubringen. Als er aber mit Cleopatra mehr/ als andere/ Ge¢prache hielt/ auch von ihr hoch geehret ward/ kam er in verdacht beim Antonio. Die¢er ließ ihn ¢taupen/ und ¢chickt ihn dem Kei¢er zurucke/ meldende: daß dis wegen ¢einer Hoffart ge¢chehen/ ¢chrieb ihm auch hierbey: So es Augu¢tus ubel empfinde/ hette er auch ¢einen Freygela¢¢enen Hipparchum bei ¢ich/ dem mochte er dergleichen thun. Plutarch. in Vit. Ant. p. 456. v. 397. Man gibt di Schlu¢¢el hin zu Ptolomæus Schatzen.) Von die¢em Schatze meldet Sveton. in Octav. c. 41. Invectâ urbi Alexandrino triumpho regiâ gazâ, tantam copiam nummariæ rei effecit, ut fœnore diminuto plurimum agrorum pretiis acces¢erit. Paul. Oro¢ius: ut duplicia rerum venalium pretia ¢tatuerentur. ! J3r" Son¢t erzehlet Plutarch. in Anton. p. 462. Es habe damals Cleopatra Augu¢to daß Verzeichnus des 832 p. m.] p. n. U (p. m. = pagina mea oder pagina mihi; vgl. AnmL. zu C 2 IV 390, S. 770,1572, wo ausgeschrieben mihi; zu diesem besonderen Literaturhinweis vgl. AnmL. zu A V 653) 847 Den] Denn U Den A[485]BC 855 Augu¢tus] Augus¢tus U Augu¢tus A[511]BC
Anmerckungen zu IV
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P. Virgilius Maro, Opera omnia, cum commentario F. Taubmanni (Wittenberg 1618), S. 360 f.: „Friede des Erdkreises“. v. 232. 325. Man laß’ ihr Bild zum Schein’ in Venus Tempel ¢tell’n] Cassius Dio, Historia Romana 51,22,3; nach Joannes Xiphilinus, E Dione excerptae historiae, ed. H. Stephanus (Genf 1592), S. 65 A. v. 263. Das ¢chwebend-hohe Ne¢t des Papegoyens] D. Saavedra Fajardo, Idea principis christiano-politici (Köln 1650), symbolum 79 („Consilia consiliis frustrantur“), S. 632 f.: „Der Papagei ist ein sehr aufrichtiger und argloser Vogel – was eine spezifische Eigenheit großer Geister ist. Gleichwohl ist seine Arglosigkeit nicht von der Art, die sich betrügen läßt. Vielmehr versteht er es, heimtückischen Anschlägen zuvorzukommen, und zwar in dem Maße, daß er die Finten der Schlange, eines auch sehr listenreichen und äußerst klugen Tieres, hintertreibt. Um nämlich sein Nest vor deren Nachstellungen zu schützen, hängt er es mit bewundernswertem Scharfblick an den höchsten und dünnsten Zweigen der Bäume auf, so daß die Schlange, falls sie etwa versuchen sollte, sich auf ihnen heranzuschleichen, um die Jungen zu töten, durch ihre eigene Last hinabstürzt. Auf diese Weise sollte man List durch List, Anschlag durch Anschlag vereiteln.“ v. 365. Gott/ Kei¢er/ Herr der Welt] Cassius Dio, Historia Romana 51,12,2–4; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 232.325), S. 63 A/B. v. 391. Hat mein Thyræus ihr] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 73,3–4. v. 397. Man gibt di Schlu¢¢el hin zu Ptolomæus Schatzen] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 41,1: „Als er beim Alexandrinischen Triumph den königlichen Schatz nach Rom überführt hatte, ließ er die Geldmenge so stark anwachsen, daß die Zinsen sanken und die Grundstückspreise stark anstiegen.“ – Orosius, Historiae 6,19,19: „!…" daß
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Schatzes gegeben/ als aber ihr Bedienter einer Seleucus ¢ie einiger Verholung be¢chuldiget/ ¢ey ¢ie ihm in die Haar gefallen und habe ihn ge¢chlagen/ meldende: daß ¢ie bloß etliche Ge¢chancke der Octaviæ und Liviæ zu bringen ihr vor enthalten. v. 463. Du Venus un¢’rer Zeit.) Von Cleopatra erzehlet Plutarch. ibid. p. 421. Sie ¢ey auf dem Flu¢¢e Cydnus dem Antonio in einem vergoldeten Schiffe mit Purpernen Segeln und ¢ilbernen Rudern/ begleitet von allerhand Seiten-Spiele entgegen ge¢chifft: ¢ie aber habe unter einem Goldge¢tuckten Zelte in der ge¢talt/ wie die Venus gemahlt wird/ gelegen. Umb Sie herumb hetten Knaben wie Cupidines ihr Lufft zugefachet. Jhre Dienerinnen hetten/ wie die Wa¢¢er-Nimfen und Gratien bekleidet/ rudern helffen; am Rande aber wehre allerhand wolrichend Rauchwerck angezundet worden. Das an dem Ufer haufig Sie begleitende Volck aber habe vorgegeben: Es zihe die Venus zu dem Baccho der Wolfahrt A¢iens halber zu Ga¢te. v. 524. Wo man den ¢chimpff’t der’s ubel mein’t.) Bey die¢en Wortten i¢t anzumercken wurdig/ daß Eduard der dritte/ Konig in Engelland/ als einmals der Grafin von Salisberick Nahmens Adelheide unter dem Tantz ein blaues Knieband ¢ich auf-loßte und auf die Erde hieng/ ihr ¢elb¢t ¢olches mit den Handen aufgehoben. Nachdem aber di Anwe¢enden daruber lachten/ und di Grafin ¢cham-roth ward/ fieng der Konig eben die¢e Worte uberlaut an: Honni ¢oit, qui mal y pen¢e. Hierbey meldende: daß gar bald die¢elben/ ¢o die¢es Band verlachten/ es mit gro¢¢er Ehrerbittung zu empfangen begehren wurden. Ma¢¢en er auch hierauf im Jahr 1351. den beruhmten Orden de la jartiere oder des Kniebandes ge¢tiftet. Limnæus de jure publ. lib. 6. cap. 2. n. 25. 26. v. 535. Wir dorffen Kelch und Ruh-Statt nicht ver¢tecken.) Hieher gehoret der ¢chone Orth aus des Senec. Hippol. v. 510. ! J3v" Non in reces¢u furta & ob¢curo improbus Quærit cubili, ¢eque ´ multiplici timens Domo recondit: æthera ac lucem petit, Et te¢te Cœlô vivit. Ein denckwurdiges Exempel der offt furcht¢am veranderten RuhStadte hat uns vor weniger Zeit Engelland vorge¢tellt.
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Seleucus] Selevcus U Cydnus] Cyd-|mus U Cydmus A[583]BC hetten] hatten UA[583]B hatten C jartiere] jattiere U Jartiere A[644]BC
Anmerckungen zu IV
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für Waren die doppelten Preise festgesetzt wurden.“ – Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 83,5–6. v. 463. Du Venus un¢’rer Zeit] Ebd. 26,1–5. v. 524. Wo man den ¢chimpff’t der’s ubel mein’t] Das französische Zitat: „Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.“ (Devise des Hosenbandordens, dessen Ursprung L. hier schildert.) – J. Limnaeus, Ius publicum Imperii Romano-Germanici, editio tertia (Straßburg 1657), lib. 6, cap. 2, n. 25/26 (keine Seiten- oder Blattzählung!). v. 535. Wir dorffen Kelch und Ruh-Statt nicht ver¢tecken] Seneca, Phaedra (= Hippolytus) 522–525: „Nicht geht er in der Abgeschiedenheit und auf verstecktem Lager unredlich verstohlenen Liebschaften nach und verbirgt sich furchtsam in einem Haus mit vielen Räumen; er sucht Luft und Licht auf und lebt unter der Zeugenschaft des Himmels.“
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v. 545. Das Haar mit Staub anfarben.) Wie ietzo die Haare weis; al¢o wurden ¢ie/ von dem Romi¢chen Frauen-|Zimmer roth angefarbet. Dahero Valer. lib. 2. c. 1. ¢ummâ diligentiâ capillos cinere rutilabant. Endlich kaufften ¢ie auch gar von den Deut¢chen rothliche Haare und ¢etzten ¢ie/ wie itzo noch gar gemein/ auff. Dahero Ovid. ad puellam: Jam tibi captivos mittet Germania crines, Culta triumphatæ munere gentis eris.
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Zu der funfften Abhandlung.
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v. 19. Und fri¢chen Ceder-Safft.) Von die¢er Einbal¢amirung der Leichen ¢chreibet Plinius lib. 16. c. 11. Primus ¢udor aquæ !modo" fluit canali, hoc in Syria Cedrium vocatur, cui tanta vis e¢t, ut in Ægypto Corpora hominum defunctorum eô perfu¢a ¢erventur. Et lib. 24. c. 5. Cedri ¢uccus, ex eâ quomodo fieret diximus. Magni ad lumina u¢us, ni capiti dolorem inferret. Defuncta Corpora incorrupta ævis ¢ervat, viventia corrumpit, mirâ differentiâ, cum Vitam aufferat ¢pirantibus, defunctisque ´ pro vitâ ¢it. v. 70. Ein Fur¢t ¢tirbt muttig.) Senec. Troad. v. 157. ––– ––– Felix Priamus! Felix quisquis bello moriens Omnia ¢ecum con¢umta videt. Sveton. in Tiber. c. 62. ! J4r" v. 105. Nem’t hin des Dolabellen Hand.) Plutarchus in Vita Antonii p. m. 462. berichtet: daß damals unter Augu¢ti Freunden ein junger Romer Cornelius Dolabella gewe¢t/ welcher ¢ich in Cleopatren verlibt/ und daher ihr heimlich zu wi¢¢en gemacht: daß der Kei¢er in drey Tagen nach Syrien ¢ich aufmachen/ ¢ie aber mit den Kindern in Jtalien ¢chikken wolle. v. 156. Mit hoher Haupter Blutte.) Dis i¢t die Politi¢che Lehr beim Strada de Bell. Belg. dec. 1. lib. 7. p. m. 316. Dum plectuntur Capita, blandè Corpus haberi & con¢opiri debet, ne, ¢i ¢e commoveat, agitatione ¢ui facile ictus à capite declinetur.
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noch] nach U noch A[665]BC Germania] Germauia U Germania A[665]BC !modo"] fehlt UA[27]BC diximus. Magni] diximus magni UA[27]BC inferret. Defuncta] inferret, defuncta UA[27]BC
Anmerckungen zu V
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v. 545. Das Haar mit Staub anfarben] Valerius Maximus, Facta et dicta 2,1,5: „!…" färbten sie sehr sorgfältig ihre Haare mit Asche rötlich.“ – Ovid, Amores 1,14,45–46: „Jetzt wird dir Germanien Haare von Kriegsgefangenen schicken; schmücken wird dich die Gabe eines völlig besiegten Volkes.“
Anmerckungen/ Zu der funfften Abhandlung. v. 19. Und fri¢chen Ceder-Safft] Plinius, Nat. hist. 16,52: „Der zuerst entstehende Saft fließt wie Wasser in einer Rinne ab. Dieser wird in Syrien ‚cedrium‘ genannt; er besitzt so große Kraft, daß man in Ägypten die Leiber verstorbener Menschen mit ihm übergießt und so konserviert.“ – Ebd. 24,17: „Wie der Zedernsaft aus ihr (der Zeder) gewonnen wird, haben wir gesagt. Er wäre für die Augen von großem Nutzen, wenn er nicht Kopfschmerz erzeugte. Tote Körper bewahrt er für lange Zeiträume unzerstört, lebende zerstört er: ein seltsamer Unterschied, da er den Lebenden das Leben entzieht und den Verstorbenen gleichsam das Leben ist.“ v. 70. Ein Fur¢t ¢tirbt muttig] Seneca, Troades 161–163: „Glücklich Priamus! Glücklich ein jeder, der, im Kriege sterbend, alles mit sich zerstört sieht!“ – Sueton, Vitae Caesarum: Tiberius 62,3. v. 105. Nem’t hin des Dolabellen Hand] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 84,1–2. v. 156. Mit hoher Haupter Blutte] F. Strada, De bello Belgico (Rom 1648), decas 1, lib. 7, S. 312: „Wenn die Häupter gestraft werden, muß der Leib gestreichelt und eingeschläfert werden, damit ja nicht, falls er sich bewegen sollte, infolge seiner Unruhe der Schlag das Haupt verfehlt.“
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v. 182. Das die Verdammten oft eh’ als ein Blitz verzehrt.) Es i¢t fa¢t aller Ge¢chicht¢chreiber einhellige Meinung: daß/ als Cleopatra ge¢ehen: daß ¢ie den Augu¢t durch di Liebe nicht ¢o/ wie di andern/ fangen konte/ und er ¢ie nach Rom ¢chicken wolte/ habe ¢ie ihr in einem Korbe unter gro¢¢en Feigen eine Schlange/ ¢o von den Lateinern A¢pis genennt wird/ zu tragen/ hernach ¢ich ¢elbte in einen Arm ¢techen la¢¢en; ma¢¢en Augu¢tus auch hernachmals zwei Merckmale der Stiche/ als auch von der Cleopatra Zimmer gegen der See eine Spure einer krichenden Schlangen gefunden. Plutarch. d. l. p. 463. 464. wiewol auch unter¢chiedene der Meinung ¢ind: daß ¢ie ¢ich mit einer vergifteten Har-Nadel in den Arm ge¢tochen. Xiphilin. ex Dion. lib. 51. p. m. 63. Son¢t berichtet Wolf Franzius in hi¢t. Anim. l. 4. c. 2. Daß die¢er Schlange Stich nur als ein kaum ¢ichtbarer Nadel-Stich ¢ei/ aber todlich und unheilbar/ al¢o daß ein Men¢ch ge¢chwind hierauf ¢terbe/ ma¢¢en denn Cleopatra zuvorher mit fleiß an den Verdammten allerhand Arten des Todes ver¢uchet/ und die¢e fur di leichte¢te und ge¢chwinde¢te erfunden auch erki¢et. Ja er meldet; daß ob zwar die¢e Schlange ¢ehr giftig und ¢chadlich ¢ei/ ¢ie dennoch in Egypten al¢o gekirret werde: daß di Kinder darmit in Gebauern ¢pielen/ und !die Schlangen" zu den lockenden kommen. Wider dis ¢ol eine kraftige Artzney E¢¢ig ¢ein/ ma¢¢en Plin. lib. 23. cap. 1. ! J4v" erzehlet: daß einer/ der E¢¢ig getragen/ ¢ei deroge¢talt ge¢tochen worden/ habe aber nichts gefuhlet/ bis er den Eßig von ¢ich gethan. v. 213. Es bringet ¢chlechten Ruhm.) Tacit. de mor. Germ. c. 14. Pigrum quin imo & iners videtur ¢udore acquirere, quod ¢angvine pos¢is parare. v. 222. Jch ¢terbe! folg’ auch al¢o ruhmlich nach.) Als ¢ich Cleopatra entleibet/ ¢ind ihr die¢e zwei auch al¢o nachgefolgt/ und i¢t Jras ¢chon todt bei den Fu¢¢en; Charmium aber halbtodt und ¢chon fallende von den Romern angetroffen worden. Plutarch. all. loc. p. m. 463. v. 269. Die Aegeln alles Gift’s di P¢yllen.) P¢ylli ¢ind Volcker im innern Lybien gewe¢en/ der Garamanten Nachtbarn/ von P¢yllo einem Konige al¢o genennt. Die¢e haben eine Schlangen-todtende Krafft und verjagenden Geruch bey ¢ich gehabt: al¢o daß ¢ie auch di neugebornen Kinder den giftig¢ten Schlangen vorgeworffen/ umb hierdurch ihrer 930 947 948 949 953 958
Cleopatra] Eleopatra U Cleopatra A[286]BC Egypten] Egyten U Egypten A[286]BC !die Schlangen"] fehlt UA[286]BC ¢ol] fol U ¢ol A[286]B ¢oll C quin imo] quinimo U quin imò A[341]BC Gift’s] Gift’ts U Giftt’s A[473]B Gifft’s C
Anmerckungen zu V
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v. 182. Das die Verdammten oft eh’ als ein Blitz verzehrt] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 86,1–6. – Cassius Dio, Historia Romana 51,14,1–3; nach Joannes Xiphilinus, E Dione excerptae historiae, ed. H. Stephanus (Genf 1592), S. 63 D. – W. Franzius, Historia animalium sacra (Wittenberg 1612), tractatus 4, cap. 2 (De aspide), S. 723–725. – Plinius, Nat. hist. 23,56. v. 213. Es bringet ¢chlechten Ruhm] Tacitus, Germania 14,3: „Ja es gilt sogar als faul und energielos, das mit Schweiß zu erwerben, was man sich mit Blut verschaffen kann.“ v. 222. Ich ¢terbe! folg’ auch al¢o ruhmlich nach] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 85,7–8. v. 269. Die Aegeln alles Gift’s di P¢yllen] Plinius, Nat. hist. 7,14. – Cassius Dio, Historia Romana 51,14,4–5; nach Joannes Xiphilinus, (wie zu v. 182), S. 63 f. – Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 17,4. – Plut-
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Weiber Keu¢chheit/ und ob dis auch ihre wahrhaffte Kinder waren/ zuver¢uchen. Plin. lib. 7. c. 2. Ja es meldet Xiphilin. ex Dion. lib. 51. p. 63. 64. daß di Schlangen gar von die¢er Volcker Kleidern verletzt worden/ und ob di Schlangen ¢ie zwar ge¢tochen/ habe es doch nichts ge¢chadet. Uber dis haben ¢ie auch aus denen vergifteten Men¢chen alles Gifft aus¢augen konnen/ wenn ¢ie nur nicht ¢chon todt gewe¢t. Dahero auch Augu¢tus bey der Cleopatra die¢e/ aber vergebens/ gebrauchet. Sveton. in Octav. c. 17. Ma¢¢en auch Plutarch. im Leben Catonis erzehlt: daß die¢er als er durch Lybien gerei¢t/ P¢yllos mit ¢ich gefuhrt/ theils di Schlangen-Stiche zu heilen/ theils di Schlangen durch ihren Ge¢ang einzu¢chlaffen. Von die¢er Artzney ¢chreibt Cornel. Cel¢us in V. denckwurdig: P¢yllos non habere ¢cientiam adver¢us venenum præcipuam, ¢ed audaciam u¢u ip¢o confirmatam, qua vulnera exugunt: namque ´ venenum ¢erpentis non gu¢tu, ¢ed in vulnere nocet: ergo quisquis exemplum P¢ylli ¢ecutus !id vulnus" exuxerit, & ip¢e tutus erit, & tutum hominem præ¢tabit. ! J5r" v. 310. Und einer Spanne Ruhm fur tau¢end Jahre ¢chatzt.) Al¢o redet denckwurdig der gro¢¢e Spani¢che Feld-|Hauptmann Con¢alvus beim Guicciardini im 6. Buche der Wel¢chen Ge¢chichte auf dem 169¢ten Blate/ ¢eine Ober¢ten/ welche gegen Capua fur den Frantzo¢en zu weichen riethen/ an: De¢iderare più to¢to d’havere al pre¢ente la ¢ua ¢epoltura un palmo di terreno più avanti, che col ritirar¢i à dietro poche braccia allungare la vita cento anni. Er wolte lieber eine Spanne-lang Erde be¢¢er hervor begraben ¢ein/ als durch zuruckweichung etliche Ellen lang ¢ein Leben auf hundert Jahr verlangern. v. 315. Vielmehr la¢¢t uns itzt ¢elb¢t ihr Bild.) Daß Augu¢tus im Triumph zu Rom der Cleopatra Bild/ an de¢¢en Arme eine Schlange anbieß/ habe vortragen la¢¢en/ berichtet Plutarch. in Vit. Anton. p. 464. Worvon Propertius: Brachia ¢pectavi fixis admor¢a Colubris. v. 320. Daß es kein Bildnus nicht Cleopatrens ver¢ehre.) Eben da¢elb¢t meldet Plutarch. daß des Antonii Bildnu¢¢e zwar abgeworffen/ Cleopatrens aber nicht ver¢ehret worden/ welches ihr Freund Archibius vom Kei¢er fur tau¢ent Talent zuwege bracht. v. 323. Gallus der den Nil zur Landvogtey ¢ol haben.) Als Augu¢tus Egypten eingenommen/ wolte er keinen Rahts-|Herren/ ¢ondern nur einen gemeinen Romi¢chen Edelmann nemlich Cornelium Gallum 966 und] nnd U und A[473]BC 977 !id vulnus"] fehlt UA[473]BC 992 da¢elb¢t] da¢el¢t U
exuxerit] exuerit U exugerit A[473]BC
Anmerckungen zu V
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arch, Vitae parallelae: Cato minor 56,6. – Celsus, De medicina 5,27,3 B/C: „Die Psyllen besitzen keine besondere Kenntnis von Gegenmitteln gegen das Gift, sondern eine durch Erfahrung selbst bestätigte Kühnheit, mit der sie die Wunden aussaugen. Denn das Gift der Schlange schadet nicht beim Verschlucken, sondern in der Wunde. Daher wird jeder, der, dem Beispiel des Psyllen folgend, eine solche Wunde aussaugt, sich selbst keiner Gefahr aussetzen und einen Menschen aus der Gefahr befreien.“ v. 310. Und einer Spanne Ruhm fur tau¢end Jahre ¢chatzt] F. Guicciardini, La historia d’Italia (Venedig 1640), Bl. 169r (von L. selbst übersetzt). Dasselbe Zitat in AnmL. zu IS V 591. v. 315. Vielmehr la¢¢t uns itzt ¢elb¢t ihr Bild] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 86,6. – Properz 3,11,53: „Ich habe gesehen, wie die Arme von Schlangen gebissen wurden, die an sie angelegt worden waren.“ v. 320. Daß es kein Bildnus nicht Cleopatrens ver¢ehre] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 86,9. v. 323. Gallus der den Nil zur Landvogtey ¢ol haben] Cassius Dio, Historia Romana 51,17,1. – Tacitus, Historiae 1,11,1; Annales 12,60,2;
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zum Landvogte ¢etzen/ welcher Præfectus oder Augu¢talis genennet ward; damit wenn etwan ein Raths-Herr ¢ie allzu¢charff regierte/ ¢ie nicht auf Neuerung des Regiments dachten. Ma¢¢en er auch verordnete: daß kein Romer ohne ¢ein ausdruckliches Verlaub in Egypten zihen dorffte. Dio im 51. Buche. Tacit. lib. 1. hi¢t. c. 11. & lib. 12. Annal. 60. Welcher auch lib. 2. Annal. c. 59. erzehlet: Tiberius cultu habituque ´ Germanici lenibus verbis per¢tricto, acerrimè increpuit, quod contra in¢tituta Augu¢ti, non ¢ponte Principis Alexandriam introis¢et. Nam Augu¢tus inter alia dominationis arcana, vetitis, ni! J5v"¢i permis¢u, ingredi Senatoribus, aut Equitibus Romanis inlu¢tribus, ¢epo¢uit Ægyptum: ne fame urgeret Italiam, quisquis eam Provinciam clau¢traque ´ Terræ ac maris, quamvis levi præ¢idio adver¢um ingentes Exercitus in¢edis¢et. Die¢er Gallus aber i¢t von die¢er neuen Ehre allzuhoffartig worden/ al¢o: daß er auch vom Augu¢to ubel geredet/ ihm ¢elb¢t Seulen an allen Orthen Egypten-Landes aufgerichtet/ und ¢eine Thaten an di Pyramiden anzu¢chreiben befohlen. Worauff er hernach von ¢einem Freunde Largo verklagt vom Romi¢chen Rath aller Wurde und Reichthumbs ent¢atzet worden/ nach welchem er ¢ich ¢elb¢t umbbracht. Xiphilin. ex Dion. lib. 53. p. 71. Sveton. in Octav. c. 66. v. 324. Sol ¢ie neb¢t dem Anton aufs prachtig¢te begraben.) Sveton. in Octav. n. 17. p. m. 67. meldet hiervon: Ambobus communem ¢epulturæ honorem tribuit, ac tumulum ab ip¢is inchoatum perfici jus¢it. Uber dis meldet Plutarchus d. l. p. 464. Daß er nicht allein den Antonium und Cleopatram prachtig und Koniglich/ ¢ondern auch di Charmium und Iras ehrlich begraben la¢¢en. v. 328. Schif’t auf di Krieges-Flott’ Egyptens Wa¢¢er-Pferde neb¢t Nilus Och¢en.) Hiervon meldet Xiphilin. lib. 51. p. 65. λ K "ξ λ 9 « :-« J 6# π"« 2«· λ 1« 2" « λ M (« ( ; 8 « µ . Der Key¢er begieng wegen ¢einer gluck¢eligen Verrichtungen viel Tage feyerlich; in welchen das Wa¢¢er-Pferd und das Thier Rhinoceros zum er¢tenmal auf den Schauplatz kommen. Die¢es letztere Thier/ ¢o von Fe¢to ein Egypti¢cher Och¢e genennet wird/ hat ein klein Horn auf der Stirne/ ein ¢tarckes aber auf der Na¢e/ mit welchem es wider den Elephanten ¢tets kampfet. Franz. in hi¢tor. Animal. part. 1. cap. 11.
1000 ein Raths-Herr] einRaths-Herr U ein Rathsherr A[547]BC 1006–1007 Augu¢tus] Augus¢tus U Augu¢tus A[547]BC 1014 Worauff] Woranff U Worauf A[547]BC
Anmerckungen zu V
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ebd. 2,59,2–3: „Tiberius, der Kleidung und Lebensweise des Germanicus nur mit milden Worten tadelte, schalt sehr heftig, daß er entgegen den Bestimmungen des Augustus, ohne Zustimmung des Princeps, Alexandria betreten habe. Denn Augustus hatte unter anderen Geheimverordnungen seiner Herrschaftsepoche Ägypten vor den Senatoren und den römischen Rittern höheren Ranges isoliert, indem er diesen untersagte, ohne seine Erlaubnis in das Land zu reisen, damit niemand in der Lage sein sollte, Italien auszuhungern, der diese Provinz und die Zugänge zu Lande und zur See besetzt hielte und sich mit einer ganz geringfügigen Besatzung gegen riesige Heere behauptete.“ – Cassius Dio, Historia Romana 53,23,5–24,1; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 182), S. 71 B/C. – Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 66,1. v. 324. Sol ¢ie neb¢t dem Anton aufs prachtig¢te begraben] Ebd. 17,4: „Beiden erwies er die gemeinsame Ehre eines Begräbnisses und gab Weisung, das von ihnen selbst bereits begonnene Grabmal fertigzustellen.“ – Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 86,7. v. 328. Schif’t auf di Krieges-Flott’ Egyptens Wa¢¢er -Pferde nebst Nilus Och¢en] Cassius Dio, Historia Romana 51,22,5; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 182), S. 65 A/B (von L. selbst übersetzt). – Festus, De verborum significatu 370 (Lindsay). – W. Franzius, Historia animalium sacra (Wittenberg 1612), pars 1, cap. 11 (De monocerote et rhinocerote), S. 110 f.
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v. 332. Durch das vertheilte Korn.) Eben dis meldet Sveton. in Octav. c. 41. und Tacit. l. 1. Annal. cap. 2. ! J6r" von Augu¢to: militem donis, populum annonâ, cunctos dulcedine otii pellexit. v. 346. Wo ¢ol Antillus hin.) Plutarchus erzehlet an obigem Orthe/ auf der 460. ¢eite. Antyllus des Antonii und der Fulvia Sohn ¢ei von ¢einem Lehrmei¢ter Theodoro damals verrathen/ und al¢o von den Romern ermordet worden. Als nun al¢o di Soldaten uber ihm ge¢chaftig gewe¢t/ habe er ¢elb¢t ihm einen ko¢tlichen Edel¢tein/ der ihm am Hal¢e gehangen/ abgenommen und ihn in ¢einen Gurtel ver¢tecket. We¢twegen ihn Augu¢tus/ als er es umbge¢tanden/ ans Creutze ¢chlagen la¢¢en. Svetonius in Octavio c. 17 meldet die¢es noch ferner: Antonium juvenem, majorem de duobus Fulviâ genitis, ¢imulacro D. Julii, ad quod po¢t multas & irritas preces confugerat, abreptum interemit. Denn der Fur¢ten Bilder wahren ¢ichere Schutz-Seulen/ wie ex tit. C. de his qui ad ¢tatuas. Zu ¢ehen. Be¢ihe hiervon di ¢chone Rede C. Ce¢tii beim Tacito l. 3. Ann. c. 36. v. 379. Den blauen Himmel mahl’t mehr nicht als eine Sonne.) Cleopatra ¢chickte ihren und Julii Cæ¢aris Sohn Cæ¢arionem, welcher dem Julio Cæ¢ari gantz ahnlich gewe¢t/ (wiewol/ wie aus Sveton. vita Julii c. 52. zu¢ehen/ di Romer ihn mei¢t dafur nicht erkennen wollen/) mit einem gro¢¢en Schatze durch Mohrenland in Jndien. Er ward aber auch von ¢einem Lehrmei¢ter mit Vorwand: daß ihn Augu¢tus zum Konigreich beruffte/ auf di Jn¢el Rhodos zurucke gelocket. Als nun Augu¢tus ¢einetwegen rath¢chlagte/ fieng der Weltwei¢e Arius an: Cæ¢aris in multis nomen non expedit es¢e. Darauf ihn auch Augu¢tus todten ließ. Plutarchus in vit. Anton. p. 460. 461. Sveton. in Oct. c. 17. Die¢es des Arii Meinung i¢t des Ægy¢thi beim Senec. in Agamemn. v. 257. gleich: Nec regna ¢ocium ferre, nec tædæ ¢ciunt. v. 383. Er ruhm’t ¢ich des Anton Gefahrten.) Antonius enim Cæ¢arionem collegam Regni as¢um¢it. Plutarch. in Vit. Ant. p. 442. ! J6v" v. 388. Das ein groß Gei¢t be¢eel’n) Magnum imperii Corpus magnâ animandum e¢t mente, multis tuendum e¢t manibus. Strada. dec. 1. lib. 1. v. 395. und v. 401. 402.) Die¢es erzehlet deutlich Sveton. in Octav. c. 18. Per idem tempus Conditorium & Corpus magni Alexandri, cum prolatum è penetrali ¢ubjecis¢et oculis, Coronâ aurea (Schildius legit: laureâ)
1037 Antillus] Atillus U 1045 ¢imulacro D.] ¢imulacroD. U
Anmerckungen zu V
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v. 332. Durch das vertheilte Korn] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 41,2. – Tacitus, Annales 1,2,1: „Die Soldaten gewann er durch Geschenke, das Volk durch eine Getreidezuteilung, alle durch die Süße des Friedens für sich.“ v. 346. Wo ¢ol Antillus hin] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 81,1–2. – Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 17,5: „Den jungen Antonius, den älteren der beiden Söhne Fulvias, ließ er von dem Standbild des vergöttlichten Julius, zu dem er sich nach vielen vergeblichen Bitten geflüchtet hatte, wegreißen und töten.“ – Codex Iustiniani 1,25,1. – Tacitus, Annales 3,36,2. v. 379. Den blauen Himmel mahl’t mehr nicht als eine Sonne] Sueton, Vitae Caesarum: Iulius 52,2. – Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 81,4–5 (in L.s Inhaltsangabe zu dieser Stelle ein Versehen, das durch den Namen des verräterischen Lehrers, der Rhodon hieß, ausgelöst wurde; man lockte Caesarion nach Alexandria zurück, nicht auf die Insel Rhodos). Das Zitat (81,5): „Es ist nicht günstig, wenn viele den Namen Caesars tragen.“ – Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 17,5. – Seneca, Agamemnon 259: „Weder die Königsherrschaft noch die Ehe kann einen Teilhaber ertragen.“ v. 383. Er ruhm’t sich des Anton Gefahrten] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 54,6: „Antonius zog nämlich Caesarion als Mitregenten hinzu.“ v. 388. Das ein groß Gei¢t be¢eel’n] F. Strada, De bello Belgico (Rom 1648), decas 1, lib. 1, S. 2: „Der große Leib des Reiches muß von einem großen Geist beseelt, von vielen Händen beschützt werden.“ Auch zit. in AnmL. zu E I 457. v. 395. 401. 402.] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 18,1: „Um die gleiche Zeit bezeigte er dem Sarg und Leichnam Alexanders des Großen, nachdem er ihn aus der Gruft hatte hervorholen lassen und ihn in Augenschein genommen hatte, mit einer goldenen (Schildius liest: lor-
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ac floribus ad¢per¢is veneratus e¢t: con¢ultusque, ´ num & Ptolomæûm a¢picere vellet, Regem ¢e voluis¢e videre, ait, non mortuos. Welches eben al¢o erzehlet Xiphilin. lib. 51. p. 64. ab¢onderlich aber meldet: Eρ µ (µ #A+2 ;") λ 80, — λ « M µ«, —« 6 . Augu¢tus habe des gro¢¢en Alexanders Leib ge¢ehen und angeruhret/ al¢o: daß er ihm auch ein wenig di Na¢e zerbrochen hette. Son¢t erzehlet noch von die¢em Begrabnu¢¢e Leo Africanus lib. 8. dis: Neque ´ prætermittendum videtur in medio Alexandriæ ruderum, ædiculam in¢tar Sacelli con¢tructam adhuc ¢uperes¢e, in¢igni ¢epulchro, magno à Mahumet! an"is honore affecto, memorabilem, quo Alexandri magni Corpus, ¢ummi Prophetæ & Regis, velut in Alcorano legunt, as¢ervari contendunt. v. 401. Fur de¢¢en todtem Bild’.) Von C. Jul. Cæ¢are erzehlet Sveton. in ejus vitâ c. 7. animadver¢â apud Herculis templum Magni Alexandri imagine, ingemuit; & qua¢i pertæ¢us ignaviam ¢uam, quod nihil dum à ¢e memorabile actum es¢et in ætate, qua jam Alexander orbem terrarum ¢ubegis¢et. Gleichma¢¢ige Exempel ¢atzet da¢elb¢t bey Bernegger: Themi¢toclem quoque ´ Trophæa Miltiadis dormire non ¢inebant; The¢eo noctu in ¢omnis ge¢ta Herculis occurrebant, & interdiu concitabat æmulatio, ¢timulabatque ´ edere paria agitantem. Etenim ornamentis bonorum incitatur imitatio: & virtus ! J7 r" æmula alitur exemplo honoris alieni. Symmachus. l. 10. Epi¢t. 25.
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Alexandriæ] Alexaudriæ U Alexandriæ A[742]BC Mahumet!an"is] Mahumetis UA[742]BC Bernegger] Bemegger U Bernegger A[749]BC non] uon U non A[749]BC Herculis] Hercnlis U Herculis A[749]BC bonorum] honorum UA[749]BC
Anmerckungen zu V
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beernen) Krone und durch Bestreuen mit Blumen seine Verehrung, und als man ihn fragte, ob er auch Leichname und Särge der Ptolemäer besichtigen wolle, sagte er, er habe einen König sehen wollen, keine Toten.“ Der Sueton-Herausgeber Johannes Schild, den L. hier erwähnt, hat im Text „corona aurea“, merkt aber im Kommentar an, daß er die Lesart „aurea“ (statt „laurea“) für einen Eingriff des Abschreibers halte, der den Text habe aktualisieren wollen: Suetonius Tranquillus et in eum commentarius, exhibente I. Schildio, editio quarta (Leiden 1667), S. 173, Anm. 1 (L. muß einen Druck der Editio tertia benutzt haben). – Cassius Dio, Historia Romana 51,16,5; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 182), S. 64 B/C (von L. selbst übersetzt). – J. Leo Africanus, Totius Africae descriptio (Antwerpen 1556), Bl. 263r: „Man sollte vielleicht nicht unerwähnt lassen, daß es mitten in den Trümmern von Alexandria heute noch einen kleinen, in der Form einer Kapelle errichteten Bau gibt, der denkwürdig ist wegen eines hervorragenden, von den Mohammedanern mit großer Ehrerbietung bedachten Grabmals, von dem man behauptet, daß in ihm der Leichnam Alexanders des Großen, eines höchstrangigen Propheten und Königs, wie man im Koran liest, verwahrt werde.“ – Die Alexander den Großen betreffenden Koran-Stellen (in Anlehnung an den griechischen Alexanderroman) finden sich in der 18. Sure, V. 60–64 u. 83–98. v. 401. Fur de¢¢en todtem Bild’] Sueton, Vitae Caesarum: Iulius 7,1: „Als er beim Herkules-Tempel das Standbild Alexanders des Großen bemerkte, seufzte er, und gleichsam aus Verdruß über seine Trägheit, weil von ihm in einem Alter, in dem Alexander schon den Erdkreis unterworfen habe, noch nichts Denkwürdiges vollbracht worden sei !…"“ – M. Bernegger (Praes.), In C. Suetonii Tranquilli XII Caesares Diatribe I. (Straßburg 1622), Bl. B3r, Anm. e, zu Iulius Caesar, cap. 7, Lemma „Magni Alexandri imagine, ingemuit“ (B. zitiert hier teils Plutarch, teils Symmachus; Text von L. gekürzt u. bearbeitet): „Auch Themistokles brachten die Siege des Miltiades um den Schlaf; Theseus traten nachts im Schlaf die Taten des Herkules vor Augen, und den bei Tage Tätigen beunruhigte und quälte Eifersucht, gleiche Leistungen zu erbringen. ‚Durch die Auszeichnungen, die den Guten zuteil werden, wird nämlich der Drang zur Nachahmung erregt, und nacheifernde Tugend erhält Nahrung durch das Beispiel fremder Ehre.‘ (Symmachus, Epist. 10,25).“ – Symmachus, Relationes [- Epistularum lib. 10] 12[25],2 (ed. Seeck, S. 289, Z. 22–23).
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v. 447. Sein geweihter Fluß/ und. v. 460. Gab meinem Tempel ab.) Die Heyden haben auch di Flu¢¢e/ fur heylig/ geweyht/ ja fur Gotter gehalten/ be¢onders die Romer di Tiber. Dahero ihn Maro. lib. 8. Æneid. v. 31. al¢o be¢chreibt: Huic Deus ip¢e loci fluvio Tyberinus amœno, Populeas inter ¢enior ¢e attollere frondes Vi¢us. eum tenuis glauco velabat amictu Carba¢us, & crines umbro¢a tegebat arundo. Ma¢¢en ihn da¢elb¢t auch Æneas v. 72 ¢eqq. anrufft: Tuque ´ ô Tybri, tu ô Genitor cum flumine ¢ancto Accipite Ænean & tandem arcete periclis. Ad¢is, ô tandem, & propius tua Numina firmes. Daß auch den Flu¢¢en ¢ein Tempel und Altare gebaut worden/ erhallet ex Tacit. 1. Annal. c. 79. ¢pectandas etiam religiones Sociorum, qui ¢acra & Lucos & Aras patriis amnibus dicaverunt: quin ip¢um Tiberim nolle pror¢us accolis fluviis orbatum minore gloriâ fluere. Und i¢t bei den Ge¢chicht¢chreibern beruhmt/ der in der Egypti¢chen Stadt Nilus dem Flu¢¢e Nilus zu ehren gebaute Tempel. v. 476. Wird noch viel Adler bi¢¢en ein.) Die¢es zielet in¢onderheit auf di drey Adler/ welche di Deut¢chen dem Quintilio Varo abgenommen/ den ¢ie mit dem gantzen Heere dreyer Legionen er¢chlagen: Hâc nunciatâ (Augu¢tus) Excubias per Urbem indixit, ne quis tumultus exi¢teret, & Præ¢idibus Provinciarum prorogavit imperium, ut & à peritis & as¢vetis ¢ocii continerentur. Vovit & magnos ludos Jovi Opt. Max. SI REMPUBLICAM IN MELIOREM STATUM VERTISSET: quod factum Cimbrico Mar¢icoque ´ bello erat. Adeò namque ´ con¢ternatum ferunt, ut per continuos men¢es barbâ capilloque ´ ¢ummis¢o caput interdum foribus illideret, vociferans: Quinctili Vare, Legiones redde: diemque ´ cladis quotan! J7v"nis mœ¢tum habuerit ac lugubrem. Svet. in Octav. c. 23 daher hingegen/ als Germanicus von den Bructeris einen ¢ec. Tacit. 1. Annal. c. 60. und von den Mar¢is den andern verlohrnen Adler widerbekommen/ ¢ec. Tac. 2. Annal. c. 25. er ferner cap. 41. meldet: Fine anni Arcus propter ædem Saturni ob recepta ¢igna cum Varo amis¢a ductu Germanici, au¢piciis Tiberii; & ædes fortis Fortunæ Tiberim juxta in hortis, quos Cæ¢ar Dictator populo Rom. legaverat; Sacrarium genti Juliæ effigiesque ´ D. Augu¢to apud Bovillas, dicantur.
1105 ¢pectandas] ¢pectandos U Spectandos A[795] ¢pectandas A(Errata) Spectandas BC
Anmerckungen zu V
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v. 447. Sein geweihter Fluß. – v. 460. Gab meinem Tempel ab] Vergil, Aeneis 8,31–34: „Diesem [= Aeneas] schien es, als steige der Gott des Ortes, Tiberinus, der Alte, selbst aus dem lieblichen Fluß, zwischen dem Laub der Pappeln, empor – ihn umhüllte mit bläulichem Umhang ein feines Linnen, und das Haar bedeckte schattenspendendes Schilfrohr.“ – Ebd. 8,72–73.78: „!…" und du, o Vater Tiber, mit deinem heiligen Strom, nehmt Aeneas auf und schützt ihn endlich vor Gefahren. !…" O, sei endlich zur Stelle und bekräftige in größerer Nähe dein göttliches Walten.“ – Tacitus, Annales 1,79,3: „Man müsse auch die religiösen Vorstellungen der Bundesgenossen beachten, die den heimischen Flüssen Heiligtümer, Haine und Altäre gewidmet hätten; ja selbst der Tiber wolle nicht, seiner Nebenflüsse beraubt, mit geringerem Ruhm dahinfließen.“ v. 476. Wird noch viel Adler bi¢¢en ein] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 23: „Als die Nachricht von dieser blamablen Niederlage bekannt geworden war, ließ Augustus in der ganzen Stadt Wachen aufstellen, damit keine Unruhen aufkamen, und verlängerte den Statthaltern der Provinzen ihre Amtsgewalt, damit die Bundesgenossen durch erfahrene und ihnen vertraute Männer im Zaum gehalten wurden. Er gelobte auch dem Iuppiter Optimus Maximus große Spiele, wenn er die Lage des Staates zum Besseren gewendet hätte – wie das im Krieg gegen die Kimbern und im Bundesgenossenkrieg der Fall gewesen war. Man sagt nämlich, er sei so erschüttert gewesen, daß er monatelang Bart und Haupthaar wachsen ließ und zuweilen mit dem Kopf gegen die Tür schlug, wobei er laut ausrief: ‚Quinctilius Varus, gib die Legionen wieder!‘ Den Tag der Niederlage soll er jedes Jahr als Trauerund Unglückstag begangen haben.“ – Nach Tacitus, Annales 1,60,3. – Nach ebd. 2,25,1–2. – Ebd. 2,41,1: „Am Jahresende wurde der Triumphbogen neben dem Saturntempel aus Anlaß der Wiedergewinnung der mit Varus verlorenen Feldzeichen unter der Führung des Germanicus und dem Oberbefehl des Tiberius, ferner der Tempel der Fors Fortuna am Tiber, in den Gärten, die der Diktator Caesar dem römischen Volk vermacht hatte, sowie das Heiligtum für das julische Geschlecht und das Standbild für den vergöttlichten Augustus bei Bovillae geweiht.“
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v. 480. Wir haben auch die Segel nicht ge¢trichen.) Ob zwar der gro¢¢e Alexander uber di Donau ge¢atzt/ hat er doch die Deut¢chen zubekriegen ¢ich nicht unterfangen. Ma¢¢en von der Deut¢chen damalig uner¢chrockenem Gemutte/ Curtius lib. 2. denckwurdig erzehlet: Huc loci venere Legati à cæteris Danubii accolis, à Syrmo Triballorum Rege, atque ´ Germanis ad Alexandrum, ut cum eo Amicitiæ fœdus inirent. Quibus in fidem & Amicitiam acceptis, è Germanis quæ¢ivit: Quidnam in humanis rebus præ cæteris extime¢cerent, ratus nominis ¢ui magnitudinem ante omnia ip¢is formidolo¢am videri. Illi, hoc ¢e inprimis timere re¢ponderunt, ne forte in ¢e¢e aliquando Cœlum rueret. Nichts weniger i¢t zuruhmen der Deut¢chen Ge¢andten Hertzhafftigkeit unter dem Kei¢er Nero beim Tacit. lib. 13. Ann. c. 54. die/ als ¢ie in dem Pompeji¢chen Schauplatz die Ur¢ache der nach Wurden unter¢chiedenen Ge¢tule erfahren: Nullos mortalium armis aut fide ante Germanos es¢e, exclamant, degrediunturque ´ & inter Patres con¢idunt. v. 492. 493. Es wird noch eine Welt ent¢tehen/ ihm wird di Sonn nicht untergehen.) Weil di Welt ¢teht/ hat kein Haus weiter als das hochloblich¢te Haus Oe¢terreich geher¢chet. Ma¢¢en Villalpand. Præfat. in Ezechiel. p. 7. wahr geredet: Sol die noctuque ´ in Philippico Regno nunquam cernit Occa¢um. Ja der Frantzo¢e Mon¢ieur de ! J8r" Silhon en ¢on Mini¢tre d’E¢tat livr. 3. di¢c. 4. muß die Oe¢terreichi¢che Hoheit mit die¢en nachdencklichen Worten beehren/ und nennen: cette haute puis¢ance & cette va¢te domination, pour la quelle le Ciel n’a point d’Horizon, ny la terre des limites. Das i¢t: die¢elbe Hoheit Macht und weite Herr¢chafft/ fur welche der Himmel keinen Endigungs-|Zirckel/ di Erde keine Grantzen hat. Hieher und be¢onders zu der neuerfundenen Welt und andern Jn¢eln/ ¢o dem Hau¢e Oe¢terreich unterthan ¢ein/ gehoren di nachdencklichen Wortte Senecæ in Medea. ver¢. 374. ––– Venient annis Secula ¢eris, quibus Oceanus Vincula rerum laxet, & ingens Pateat Tellus, Tiphysque ´ novos Detegat Orbes; nec ¢it Terris Ultima Thule. 1139 1143 1147 1150 1151 1153
die/ als] die als/ U die als A[828]BC wird] werd U wird U(Text)A[840]BC wird di] wirddi U wird die A[840]BC Mon¢ieur] Mon¢ièur U Mons A[840] Mons. BC quelle le Ciel] quelleleCiel U quelle Le Ciel A[840]BC terre des] terredes U terre des A[840]BC keine] krine U keine A[840]BC
Anmerckungen zu V
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v. 480. Wir haben auch die Segel nicht ge¢trichen] Die ersten beiden Bücher der Alexandergeschichte von Curtius Rufus sind verloren; L. zitiert hier aus dem von Christoph Bruno verfaßten Supplementum für Buch 2 in dessen Ausgabe: Q. Curtius Rufus, De rebus gestis Alexandri magni, ed. C. Bruno (Basel 1545), Supplementum libri secundi, S. 5–10, hier S. 7: „An diesem Ort kamen Gesandte von den übrigen Bewohnern der Donau, von Syrmus, dem König der Triballier, und von den Germanen zu Alexander, um mit ihm ein Freundschaftsbündnis zu schließen. Nachdem er ihnen Beistand und Freundschaft zugesichert hatte, fragte er die Germanen, was sie in der irdischen Welt vor allem fürchteten, in der Meinung, daß die Größe seines Ruhmes ihnen vor allem anderen furchterregend erscheine. Jene antworteten, sie fürchteten sich hauptsächlich davor, daß vielleicht eines Tages der Himmel auf sie stürzen könnte.“ – Tacitus, Annales 13,54,3: „Sie riefen aus, es gebe unter den Sterblichen niemanden, der die Germanen an Waffentüchtigkeit und Treue übertreffe, stiegen hinunter und setzten sich zwischen die Väter.“ v. 492. 493. Es wird noch eine Welt ent¢tehen/ ihm wird di Sonn nicht untergehen] J. B. Villalpandus, In Ezechielem explanationes, tom. 1 (Rom 1596), S. VII: „Im Reiche Philipps erlebt die Sonne am Tage und in der Nacht niemals einen Untergang.“ L. hat diesen im Widmungsbrief an König Philipp II. von Spanien enthaltenen Satz etwas erweitert und umgeformt; Villalpandus redet im Original so den König selbst an: „Sol in tuo regno nunquam cernit occasum.“ („In deinem Reich erlebt die Sonne niemals einen Untergang.“) – J. de Silhon, Le ministre d’estat (Leiden 1643), première partie, livre 3, discours 4, S. 269 (von L. selbst übersetzt). – Seneca, Medea 375–379: „In späten Jahren werden Zeitalter herankommen, in denen Oceanus die Fesseln der Welt lockert und das Erdreich sich ungeheuer erstreckt und Tiphys neue Erdkreise entdeckt und Thule unter den Ländern nicht das am äußersten Rand gelegene ist.“ (Die von modernen Editionen abweichende Versaufteilung und -zählung in L.s Zitat findet sich auch in der Ausgabe der Tragödien Senecas von Thomas Farnabius, Amsterdam 1643, S. 22; die wenige Jahre später, 1651, in Leiden erschienene Ausgabe von Peter Scriverius, hier S. 232, entspricht dagegen modernem Usus.)
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Hochgeehrter Le¢er.
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Demnach im Druck unter¢chiedene Fehler noch einge¢chlichen/ habe ich fur nothig geachtet/ die¢elbigen/ welche einestheils den Ver¢tand tunckel machen/ hieher zu¢etzen/ die anderen geringeren/ be¢onders die Jrrthumer der punctation halber/ wird ieder ¢elb¢t vernunftig verbe¢¢ern. Act. 1. v. 3. nich. liß. nicht. v. 87. kalter. liß. kalte. v. 120. un¢erem l. un¢erm. v. 130 30. l. 130 v. 208. weß. l. weiß v. 364. Sol nach dem Wortte Verhor; ¢tehen: Anton. v. 435. nit. liß. nicht. v. 546. Juliger. l. Julier v. 549. Egyphtens l. Egiptens. v. 617. !!" ch¢atzt l. ¢chatzt v. 680. 660. l. 680. v. 685. 665. l. 685. v. 690. 600. l. 690. v. 711. tmit l. mit. Act. 2. v. 134. redet Cleopatra und daher ¢ol fur dem v. ¢tehen. ! J8 v" Cleopatr. ver¢. 260. 206. l. 260. Act. 3. v. 109. ein liß. im v. 146. Jer¢chons. liß. Jer’chons v. 216. tragt l. tagt v. 232. der. l. den v. 253. Dolch. l. doch v. 293!!" Verrathe. l. Verrather. v. 304. ¢tohrt. l. ¢tor’t 306. Verrathe!!" l. Verrather. 308. E¢o¢. 311. Eras. l. Eros. 374. kußt. l. kie¢t 392. Sterbligkei¢t. l. Sterbligkeit. 468. nach l. noch 488. ein verlibter. l. ein vereibter!!" 580. dem l. denn. 589. auch l. euch. Act. 4. v. 26. und i¢t einmal ubrig. 221. Sklaven l. Sklavin 299. ¢totz. l. ¢toltz 395. dir l. dis. 545. id. l. di. Act. 5. v. 285. ent¢teckt. l. er¢teckt. v. 290. nacht. l. nach. v. 358. erhebt. l. erherbt. Bey den Anmerckungen ad Act. 1. Pag. 1. lin. 5. etlichem. l. etlichen. lin. 20. Actinne. l. Achtinne. ad v. 237. lin. 18. di. l. dis. ad v. 329. lin. 28. disjeactsq;. ´ l. disjectasq;. ´ ad v. 369. lin 20. nec. l. novisq;. ´ ad v. 498. lin. 17. Ρ . l. Ρ . ad v. 500. lin. 29. Flovus. l. Florus. Act. 2. Ad v. 9. lin. ult. « l. «. ad v. 76.!! " lin. 23. Con¢tantinum l. Con¢tantium. ad v. 403. lin. 4. corutes. l. courtes. Act. 3. Ad v. 424. lin. 14. Key¢es l. Key¢ers.
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Cleopatra (1680)
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Tacitus l.3. Hi¢t. c.66.
MOriendum victis, moriendum deditis: id ¢olum referre, novi¢¢imum Spiritum per Ludibrium & Contumelias effundant, an per Virtutem. !):( 3r"
„Mögen sie nun besiegt werden oder sich ergeben: sterben müßten sie so oder so. Von Bedeutung sei einzig dies: ob sie den letzten Atem unter Hohn und Schmach oder in männlicher Haltung aushauchten.“
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Cleopatra (1680)
MAGNIFICO.
REIP. VRATISLAVIENSIS.
SENATUI.
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FLAGRANTIS. AULÆ. BUSTA. VITREUM. SCEPTRI. RUENTIS. ÆS. ATROCIS. ALEAM. BELLI. EFFOEMINATI. PRINCIPIS. CRUENTATAS. MANUS. NOVERCANTIS. LEVEM. ROTAM. SORTIS. REGIS. ROTATAM. PUGIONE. CERVICEM. PRÆPONDERANS. CUBILE. PELLICIS. REGNO. !):( 3v" FLAGELLA. CONSCIENTIÆ. CICATRICES. MENTIS. FACES. TERRENTIUMQUE. SPECTRORUM. VITÆ. CHARYBDES. TRISTE. SYRMA. PRÆFATUR. MOX. TRISTIOR. FUSCAT. THEATRA. CUPRESSUS. AMORIS. OESTRO. PERCITUM. DUCEM. FICTA. MORS. CONJUGIS. DEMENTAT. ERIGIT. SERVI. NAM. NAUSEATA. VITA. MORTE. SANATUR. VENENA. VULNUS. LACRUMÆQVE. GAUDENTES. CRUORE. PURPURANS. CADAVER. IRRORANT. DEHINC. COTHURNO. PROSILIT. NOVO. CONJUX. LARVATA. NAM. NASCENTIS. IMPERI. SOLEM. SUPPLEX. ADORAT. CÆSARIS. NOVI. TÆDIS. SORORIANTI. PURPURÆQUE. NUPTURA. SED. FRAUDE. FRAUS. CERUSSA. FONTE. FRUSTRATUR. FUMANTIS. ARÆ. THUS. IMAGINUM. MARMOR. FICTÆ. ILLECEBRÆ. PECTORISQVE. SINGULTUS. ABSYNTHIUM. SUB. MELLE. RETE. SUB. VISCO. TEGUNT. DICANDO. VICTIMAS. TRIUMPHANDÆ.
1 6 18
VITREUM] VITERUM BC PELLICIS] BELLICIS C SUPPLEX] SUPLEX BC
397
Gewidmet dem hochansehnlichen Rat der Stadt Breslau. Die düstere Tragödie kündet zuvor von der Leichenbrandstätte eines lodernden Hofes, von dem gläsernen Erz eines stürzenden Zepters, von dem blinden Glück des gräßlichen Krieges, von den blutbesudelten Händen eines verweichlichten Fürsten, von dem unsteten Rad des stiefmütterlich handelnden Schicksals, von dem mit dem Dolch abgeschnittenen Hals eines Königs, von dem Bett einer Kebse, das gewichtiger ist als die Herrschaft, von den Peitschen des Gewissens, von den Narben des Bewußtseins, von den Fackeln erschreckender Geistererscheinungen, von den Strudeln, die das Leben bedrohen. Alsbald verfinstert die trauervollere Zypresse den Schauplatz. Der vorgetäuschte Tod der Gattin bringt den von der Raserei der Liebe aufgereizten Fürsten um den Verstand; der Tod des Dieners verleiht ihm Mut. Denn Lebensekel wird durch den Tod geheilt. Balsam benetzt die Wunde, Freudentränen den von Blut purpurn gefärbten Leichnam. Hierauf schreitet die Gattin mit einem [für sie] neuen Kothurn rasch heran, sich verstellend, denn sie bezeigt demütig ihre Verehrung der Sonne des werdenden Reiches, in der Absicht, sich mit den Fackeln des neuen Caesar und dem mit ihnen gemeinschaftlich wachsenden Purpur zu vermählen. Doch wird der Trug durch Trug, das Bleiweiß durch Quellwasser zunichte. Der Weihrauch des dampfenden Altars, der Marmor der Standbilder, die vorgespiegelten Lockungen, das Schluchzen der Brust verbergen unter dem Honig Wermut und unter der Mistel das Netz – indem Opfer derjenigen geweiht werden, die im Triumph vorgeführt werden soll. Als jene afrikanische Sirene aber bemerkt, daß man den Gesang ihres Bettes mit odysseischer List verachtet und sie nur verhöhnt worden ist, springt sie kopfüber von der Sandbank des Todes; oder vielmehr: sich entsetzend vor den Skyllen eines Schiffbruchs ihrer Ehre und witternd die vergoldeten Angelhaken der Knechtschaft gibt sie den tödlichen Bissen der giftigen Natter den Vorzug vor dem Kuß des schmeichelnden Tigers,
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30
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Cleopatra (1680)
AST. ILLA. SIREN. AFRICANA. CERNENDO. THORI. CANORES. ARTE. ULYSSEA. SPERNI. ELUSA. MORTIS. SYRTE. DESILIT. PRÆCEPS. AUT. NAUFRAGI. SCYLLAS. HONORIS. EXHORRENS. HAMOSQVE. ODORANS. SERVITUTIS. AURATOS. PRÆFERT. ADULATRICIS. OSCULO. TYGRIS. MORSUS. NECANTES. ASPIDIS. VENENATÆ. TVMBAM. CATENIS. FATA. SIBILÆ. ROMÆ. FAMAM. SEPVLCRI. RISUI. THEATRORVM. NEC. NOBILES. MENS. SERVA. MANCIPAT. SERVAS. VITÆ. PVDENDÆ. QVANDO. COR. HERÆ. NOMEN. !):( 4r" ÆTERNITATI. CORPVS. IMMOLANT. VMBRIS. AST. VICTOR. INVIDENS. SUPERSTITI. VITAM. MORTEM. NECATÆ. CÆSARES. DVOS. TERRIS. SACRO. CRVORE. FVLCIENS. STATûS. LEGEM. SOL. VNVS. ORBI. NASCITVR. CAPVT. ROMÆ. SIC. FVLGVRANS. SORS. IMA. SVMMA. PERMISCET. SED. VOS. PATRES. EXILIS. INGENI. PARTVM. QVEM. VIX. TRIMESTREM. MATER. EDIDIT. PRÆCOX. INOPS. VOLVNTAS. DEBITRIXQVE. CENTVPLI. FAVENTIBVS. DIGNAMINI. POLITVRIS. NEC. INVIDETE. SVPPLICI. CLEOPATRÆ. QVO. TVTA. NAVIGET. FAVONIVM. MENTIS. ANTISTITISQVE. GRANDE. NOMINIS. VELVM. HIS. ADJVTIS. FELICIVS. LEGET. LITTVS. QVAM. MARGARITIS. FIMBRIATA. MEMPHITIS. REMIS. EBVRNIS. PVRPVRANTIBVS. VELIS. ARGENTEAQVE. CONJVGEM. PETENS. PRORA. NAM. PORTVS. ILLI. SAL. ERAT. VOLVPTATIS. VOBIS. PLACENDI. PERPES. HÆC. FOVET. VOTVM. NEC. ILLA. CEDRIO. PERVNCTA. SIC. VIVIT. QVAM. NVNC. RENASCENTIS. CLEOPATRÆ. VIVENT. VESTRO. FAVORE. PERLITI. PVGILLARES. NAM. PALLIDÆ. PVTRERE. NESCIVNT. CHARTÆ. QVAMVIS. EAS. DENS. TEMPORIS. VORAX. RODAT.
32 45 50
SIBILÆ] SIBILLÆ BC DIGNAMINI] DIGNANIMI C MEMPHITIS] MEMPHIS BC
Widmung
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gibt sie der Gruft den Vorzug vor den Ketten, dem Tod vor dem Zischen Roms, dem Ruhm des Grabes vor dem Gelächter der Öffentlichkeit. Auch ihre edlen Dienerinnen nimmt kein knechtischer Geist für ein Leben in Schmach gefangen – weihen sie doch ihr Herz ihrer Herrin, ihren Namen der Ewigkeit, ihren Körper der Schattenwelt. Der Sieger aber, der dem Überlebenden das Leben, der Getöteten den Tod und der Erde zwei Caesaren mißgönnt, festigt die Ordnung des Staates mit geweihtem Blut, und als das Haupt Roms geht er über dem Erdkreis auf als dessen einzige Sonne. So bringt das Blitze schleudernde Glück Unordnung in das Niederste wie in das Höchste. Ihr aber, o Stadtväter, wollet die Frucht eines schwachen Talentes, kaum Dreimonatskind einer frühreifen Mutter (ohnmächtiger Wille und hundertfache Verschuldung) wohlmeinender Glättungen für würdig erachten. Und mißgönnt (meiner) demütigen Cleopatra, auf daß sie sicher segelt, auch nicht den Zephyr des Geistes und das große Segel des Namens eines führenden Mannes. Dank dieser Hilfen wird sie mit mehr Glück an der Küste entlangsegeln als die perlengeschmückte Ägypterin, die mit Rudern von Elfenbein und Segeln von Purpur und mit silbernem Bug dem Gatten entgegenfuhr. Deren Hafen war ja der Kitzel der Wollust. Diese (= meine Cleopatra) aber hegt den beständigen Wunsch, euch zu gefallen. Auch überdauert jene, obwohl einbalsamiert in Zedernöl, nicht in dem Maße, wie das von eurer Gunst überstrichene Schriftwerk der jetzt neu zur Welt kommenden Cleopatra überdauern wird. Das bleiche Papier nämlich kann nicht faulen, wenn auch der gefräßige Zahn der Zeit an ihm nagt und ein Momus, blaß vor Neid, es beschimpft, denn selbiges schützt der berühmte Consus / Bürgermeister1, und (s)ein großer Name ist ein Amulett gegen neidische Nebenbuhler.
1
S. Kommentar, S. 1065.
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Cleopatra (1680)
MOMVSQVE. LIVIDO. COLORE. SVGILLET. QVIBVS. PATROCINATVR. INCLYTVS. CONSVS. MAGNVMQVE. NOMEN. ÆMULIS. ABASCANTUM. EST. ! ):( 4v"
61 62
CONSVS] CONSUL C ABASCANTUM] ABASCANDUM C
Jnnhalt
401
Jnnhalt Der er¢ten Abhandlung.
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ANtonius, welcher in einem Ausfalle die Romi¢che Reiterey biß ins Lager gejagt/ hernach aber von ¢einer eigenen verla¢¢en worden/ wil ¢ich aus Verzweifelung er¢techen/ hernach berath¢chlagt er mit ¢einen Kriegs-| Ober¢ten; ob man beym Key¢er Vergleich ¢uchen/ mit fernern Ausfallen fortfahren/ oder nur aus der Stadt Gegenwehre thun ¢olle. Cleopatra entdeckt dem Anton die Wunderzeichen als Vorbothen ihres Untergangs/ Cæ¢arion be¢tetigt es/ Anton aber tro¢tet beyde. Sertorius ein Hi¢pani¢cher Abge¢andter traget von den Cantabrern Jhm Hulffe und ihr Land zu ¢einer Sicherheit an. Proculejus tragt im Nahmen des Augu¢t dem Anton Vergleich und Friedens-Vor¢chlage an/ nemlich: Daß er Egypten abtreten/ Cleopatren fahren la¢¢en/ Octavien beywohnen/ und den Konig Artabazes loß geben ¢olte. Die beym Antonius ¢tehenden Romer und ¢ein Sohn Antyllus rathen Jhm die¢es alles ein zu gehen. Jm Reyen loo¢¢en Jupiter, Neptunus, Pluto umb ihr Vaterlich Erbtheil. !):( 5r"
Der andern Abhandlung.
20
DEs Key¢ers Freygela¢¢ener Thyr¢us ver¢ichert ins geheim Cleopatren: Daß Augu¢t in ¢ie verliebt ¢ey/ und verhei¢¢et ihr alle Vergnugung/ dafern ¢ie den Anton hinrichten wurde. Cleopatra reitzet den Cæ¢arion und Archibius wieder den Anton, weil er ¢ie nicht mit in Rath genommen/ darinnen man auf ihren Untergang ge¢timmet hette. Archibius rathet den
10
den] dem AB den C
3 9 16 21 22
Reiterey] Reuterey C be¢tetigt] be¢tatiget C umb] um C Anton] Antou C rathet] rathet C
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25
30
Cleopatra (1680)
Anton zu todten/ Cæ¢arion hat darbey Bedencken/ doch laßt er es endlich ge¢chehen. Die wehklagende Cleopatra bewegt den Anton: Daß er Jhr alle Vor¢chlage des Key¢ers zu verwerffen willigt; Und den Artabazes zu todten befiehlt. Cleopatra berathet ¢ich mit ¢ich ¢elb¢t/ und be¢chleu¢t ¢ich anzu¢tellen/ als wenn ¢ie ¢ich ¢elb¢t in ihrer Grufft hingerichtet hette. Archibius fertigt im Nahmen des Antonii den Proculejus mit ab¢chlaglicher Antwort ab. Antonius wil durch den Archibius Cleopatren bereden: Daß ¢ie Alexandrien verla¢¢en/ mit Jhm und allen Schatzen in Hi¢panien ¢egeln ¢olle/ Antyllus aber berichtet: Daß Cælius mit der Schiffs-Flotte zum Key¢er ubergegangen ¢ey. Der Reyen ¢tellet das Gerichte des den Anton abbildenden Paris fur.
Der dritten Abhandlung. 35
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45
50
CLeopatra fuhret ihre Geheim¢te Charmium in die aus dem Tempel der J¢is zubereitete !)o( 5v" Todten-Grufft/ und entdeckt Jhr/ daß ¢ie ¢ich eines fal¢chen Sterbens anma¢¢en wolte; Hierauf nimmt ¢ie von allem Frauenzimmer Ab¢chied/ und unter dem Scheine Gifftes einen Schlaftrunck zu ¢ich. Die¢es bereitet ihr Begrabnus/ und eroffnet Cleopatrens Tod dem Eteocles. Die Gei¢ter des Antigonus, Jamblichus und Artabazes dreyer vom Anton hingerichteter Konige dreuen dem ¢chlaffenden Anton den Untergang. Junius berichtet Jhm bey ¢einer Erwachung: Daß Bachchus umb Mitternacht aus dem Pantheon durch die Stadt in das Romi¢che Lager gezogen ¢ey; Antyllus; daß Archibius den Romern den Pharos verrathri¢ch ubergeben/ Eteocles; daß Cleopatra ¢ich ¢elb¢t durch Gifft getodtet habe. Anton wird hieruber gantz wahn¢innig/ und befiehlt ¢einem Knechte Eros: Er ¢olte Jhn todten. Als ¢ich aber Eros ¢elb¢t er¢ticht/ gibt Anton Jhm ¢elb¢t mit eben ¢elbigem Dolche einen todlichen Stich. Dercetæus ein Freygela¢¢ener zeucht Jhm den Dolch heraus. Diomedes berichtet: Daß Cleopatra noch lebe/ Anton befiehlt ¢ich zu Jhr in
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Jhn] Jhm AB ihm C
23 26 29 31 39 43 45
Anton] fehlt BC Cæ¢arion] Anton Cæ¢arion BC berathet] berathet C Antwort] Autwort C ¢olle] ¢oll BC Die¢es] Die¢e C Begrabnus] Begrabniß C umb] um C verrathri¢ch] verratheri¢ch C
Jnnhalt
403
die Grufft zu tragen. Anton gibt nach vielem Wehklagen Cleopatrens auf ihrer Schoos den Gei¢t auf. Die Parcen bilden im Reyen die Fluchtigkeit des Lebens/ die Gewißheit des Todes fur.
Der vierdten Abhandlung. 55
60
65
DErcetæus bringt dem Key¢er den bluttigen Dolch/ und berichtet Jhm des Antonius Tod. Au !):( 6r"gu¢t halt mit dem Agrippa und Mecænas Rath/ wie mit Cleopatren zu verfahren. Archibius Cleopatrens Ge¢andter tragt dem Key¢er die Ergebung Alexandriens an/ und wird mit gro¢¢en Verhei¢¢ungen abgefertigt. Agrippa rathet dem Key¢er mit Cleopatren ¢charf zu verfahren/ Gallus ¢ich gegen Jhr verliebt zu ¢tellen/ umb ¢ie nach Rom zu locken. Cæ¢arion berichtet Cleopatren das ¢trenge Verfahren der Romer in Alexandria/ auch wie Jhm und dem Antyllus nach dem Leben getrachtet wurde. Cleopatra verkleidet Jhn in einen Mohren/ und heißt Jhn in Mohrenland fliehen. Proculejus, Epaphroditus, und Cornelius Gallus unterhalten Cleopatren mit viel leeren Vertro¢tungen. Augu¢t bemuht ¢ich Cleopatren zu bereden mit nach Rom zu ziehen/ nach vielen Schwerigkeiten williget ¢ie darein/ bittet Jhr aber vorher aus/ den Anton zubegraben. Die Egypti¢chen Gartner und Gartnerinnen tadeln neben dem Hofe-Leben die fal¢che/ ruhmen die einfaltige Liebe.
70
Der funften Abhandlung.
75
CLeopatra begeht mit ihrem Frauenzimmer theils im Tempel der J¢is/ theils in der Todten-Grufft des Antonius Leichbegangnus. Hierauf eroffnet ¢ie ihrem Frauenzimmer die Fal¢chheit des Key¢ers und ihre Gefahr nach Rom ins Siegs-Geprange gefuhrt zu werden. Der in einen Prie¢ter verkleidete Antyllus verfluchet Cleopatren/ daß ¢ie den Anton 53 64
Lebens/] Lebens ABC Proculejus,] Proculejus AB Proculejus, C
53 55 59 60 65 67 72 74
fur] vor C und] nnd B rathet] rathet C umb] um C viel] fehlt BC Schwerigkeiten] Schwierigkeiten C Leichbegangnus] Leichbegangniß C ins] in BC
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Cleopatra (1680)
verrathen/ getodtet/ und Jhn in Gefahr !):( 6v" ge¢turtzt. Als die¢er ¢ie/ ihrem Verlangen nach/ nicht todten wil/ ¢chreibt ¢ie dem Key¢er einen Brief/ befiehlet Jhm ihre Kinder/ und la¢t ¢ich eine Schlange todt ¢techen; nach dem es Diomedes Jhr zuvor gethan hat. Jras laßt ¢ich hierauf die Schlange auch todt ¢techen/ Charmium aber er¢ticht ¢ich mit einem Me¢¢er. Epaphroditus und Proculejus kommen zu ¢pat Cleopatrens Tod zu verhutten. Der von ¢einem Lehrer Theodor verrathene Antyllus wird ermordet. Augu¢t laßt vergebens die P¢yllen der Cleopatra Gifft aus¢augen. Hierauf lobt er Sie/ verbeuth ihre Bilder zu ver¢ehren/ befiehlt Sie/ den Anton/ die Charmium und Jras prachtig zu begraben/ den Theodor zu kreutzigen/ den fluchtigen Cæ¢arion zu todten/ nimmet Cleopatrens ubrige Kinder zu Genaden an/ laßt den Egypti¢chen Schatz nach Rom fuhren/ und be¢iehet die Leiche des gro¢¢en Alexanders. Jm Reyen ruhmet die Tyber die Hoheit des Romi¢chen Reiches/ der Nilus unterwirfft ¢ich Jhr. Die Dohnau und Rhein aber wahr¢agen: Daß die Romi¢che Herr¢chafft auff die Deut¢chen kommen werde. !):( 7r"
81 82 87 89 91
und] uud B zu] zn B Genaden] Gnaden C Reiches] Reichs C Deut¢chen] Teut¢chen C
Personen
Per¢onen des Trauer¢piels.
5
CLeopatra Konigin in Egypten. M. Antonius ihr Gemahl. Octavius Augustus, Romi¢cher Key¢er. Cæsarion Julii Cæ¢aris und Cleopatræ Sohn. Antyllus Antonii und Fulviæ Sohn. Alexander Cleopatra Cleopatræ und Antonii Kinder. Ptolemæus Canidius des Antonii Feldhauptmann. Cælius ¢ein Admiral uber die Schiffs-Flotte. C. Junius Burg-Hauptmann. Q. Asidius Ober¢ter uber die Reiterey. Archibius Cleopatrens geheim¢ter Rath. Agrippa des Key¢ers Feldhauptmann. Mecænas ¢ein vertraute¢ter Freind. Proculejus Seine Ober¢ten. Cornelius Gallus Epaphroditus Seine Freygela¢¢ene. Thyrsus Dercetæus Diomedes Des Antonii und Cleopatræ Freygela¢¢ene. Eteocles Eros des Antonii Leibeigener Sertorius ein Cantabri¢cher Ge¢andter. !):( 7v" Charmium Cleopatrens Geheim¢te. Iras Sida Belisama Jhr ander Frauenzimmer. Salambo Babia Des Konigs Antigoni, Jamblichi und Artabazis Gei¢ter. Theodorus des Antylli Lehrer. Arius Ein Weltwei¢er.
}
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}
}
}
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}
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}
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Reiterey] Reuterey C Freind] Freund C Leibeigener] Leibeigner C
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Cleopatra (1680)
Etliche Egypti¢che Prie¢ter. Zwey P¢ylli. Unter¢chiedene Kriegs-Leuthe des Key¢ers und Antonii. Reyen des Gelucks/ Jupiters/ des Neptun und Pluto; ¢amt dreyen Himmel- See- und Wa¢¢er-Gottern. Reyen des Mercur, des Paris, der Juno, Pallas und Venus. Reyen der drey Parcen. Reyen der Egypti¢chen Gartner und Gartnerinnen. Reyen der Tyber/ des Nilus/ der Donau und des Rheines. Der Schauplatz i¢t theils die Konigliche Burg in Alexandria, theils das Romi¢che Lager darfur. !1"
38 43 45
Gelucks] Glucks C Rheines] Rheins C darfur] davor C
und] nnd B
Porträts
Abb. 1
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Cleopatra (1680)
Abb. 2
Porträts
Abb. 3 (zu AnmL. I 373)
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Cleopatra (1680)
Abb. 4 (zu AnmL. I 724)
Porträts
Abb. 5 (zu AnmL. II 533)
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Cleopatra (1680)
Abb. 6 (zu AnmL. IV 485)
Abb. 7 (zu AnmL. V 539)
Porträts
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Cleopatra (1680)
Abb. 8 (zu AnmL. V 615)
Porträts
Abb. 9 (zu AnmL. V 660)
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Cleopatra (1680)
Die er¢te Abhandlung.
Die er¢te Abhandlung. Der Schau-Platz bildet ab des Antonius geheimes Zimmer. M. Antonius. Cæ¢arion. Antyllus. Canidius. Archibius. Lælius. C. Junius. Q. A¢idius. Cælius. Unter¢chiedene Hauptleute des Antonius.
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Antonius. KEhrt Rom den heil’gen Nil nun in ein rothes Meer? Fleußt nichts als Burger-Blutt ¢tatt fruchtbar’n Wa¢¢ers her/ Wormit die Tiber wird er¢aufft/ der Phrat beflecket? Die Grantz i¢t der Natur/ der See ihr Ziel ge¢tecket/ Der Schatten mißt die Nacht/ das Sonnen-Licht den Tag/ Nichts aber den Augu¢t. Kein Bindnus/ kein Vertrag J¢t ¢einer Wercke Maaß. Rom mag die Welt be¢iegen/ Er ¢ieget uber Rom. Fur ¢einen Fu¢¢en liegen Volck/ Adel/ Rath gebuckt. Was Lepidus und ich Be¢a¢¢en/ hat er ¢chon; und gleichwol muht er ¢ich Zu ¢pannen in ¢ein Joch das Land/ das ihr betretet. Der Nilus hat noch nie die Tiber angebetet/ Egypten auch nicht Rom. Er nehme’s drittel hin; Wenn nur mein Heyrath-Gutt mir bleibet zum Gewinn. !2" Allein/ wer wil den Wurm aus dem Ge¢pin¢te bringen/ Der in der Wolle ¢teckt? wer wil den Tiger zwingen Durch Gutte/ der bereit in den zerflei¢chten Darm Die Klauen einge¢enckt? Ha! heiß erhitzter Arm!
5 6 13 17
das Sonnen-Licht den Tag] den hellen Tag das Licht U Bindnus] Bildniß C Rom.] Rom. Der Sand den ihr betretet | Kam in die Theilung nicht. U[16–17] bereit] bereits C
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Der dem gefallten Wild’ auch Hol’ und Ne¢t zer¢toret! Der/ wenn der Stamm zermalmt die Wurtzeln auch ver¢ehret/ Der/ wenn der Lowe Raub und Nagel eingebußt/ Der Lowin auch die Bru¢t und ihre Junge frißt! Jedoch/ wie wenn der Ma¢t ¢chon auf den Klippen ¢pringet/ Wenn ¢chon das blaue Saltz ¢ich in die Ritze dringet/ Wenn der erzornte Nord den mor¢chen Kahn zer¢chleift/ Der Boßmann fur das Schiff ein ¢chmales Brett ergreift/ Furs Rudern braucht den Arm/ zum Ancker Bein’ und Fu¢¢e/ Die Hofnung zum Compaß; ¢o muß die ¢auren Biße Des ¢cheiternden Gelucks/ den Schifbruch ¢einer Macht Auf die¢e Zeit Anton ¢eyn auszu¢tehn bedacht. Das Glucke kitzelt’ uns zwar etwas fur drey Tagen/ Als Cæ¢ars Reuterey beym Rennplatz ward ge¢chlagen/ Und uber Hals und Kopf ins Lager mu¢te fliehn; Heut’ aber muß Anton den Kurtzern wieder ziehn/ Jn dem die Reuterey mich ¢chandlich hat verla¢¢en. Da alle Men¢chen mich nun wie die Gotter ha¢¢en/ So opfer’ ich mein Blutt vergnugt fur aller Heil. Canidius. Der Fur¢t be¢inne ¢ich. Wir haben gar kein Theil An der Verrather Schuld. Man muß den Feinden’s Ei¢en/ Dem Tod’ und der Gefahr das Blau’ in Augen wei¢en/ Dem Ungelucke nicht den Rucken/ nicht den Stich Auf eigne Bru¢te kehrn. Meint Er: Augu¢t wird ¢ich Vergnugen/ wenn er fallt? uns Gutt und Blutt nicht nehmen; Wenn ¢ich im Pharos wird Anton zu Tode gramen?
42
¢ich] ¢ich/ ABC
19 22 25 26 27 29 30 33 34
Wild’] Wind’ B Wind C Junge] Jungen U[26] erzornte] verterbte U[29] das] ¢ein U[30] Rudern] Ruder U[31] ¢cheiternden] ¢cheuternden U[33] die¢e] die¢er BC Lager] Lager C den] dem B
Die er¢te Abhandlung. 45
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Wenn er in Ein¢amkeit die Hand legt in die Schoß/ Die Feinde machen laßt; ja ein verzweifelt Stoß Das Leben ihm verkurtzt? Ach nein! des Key¢ers Netze Fi¢cht nach Cleopatren/ und ¢ucht Egyptens Schatze. Ein giftig Hertze wird zu A¢ch’ in keiner Glutt/ Was Ehr¢uchts-Gift ¢teckt an/ kuhlt keines Feindes Blutt. Jn Cæ¢ars aber ¢teckt Rach’/ und dis Gift bey¢ammen/ Hiermit ver¢chwi¢tern ¢ich noch ¢einer Geilheit Flammen. ! 3" Drumb wird ¢ein Blutt nicht nur ¢ein Rach-Altar weihn ein. Kein ¢chones Weib in Rom bleibt keu¢ch fur ihm und rein; Solt ihm Cleopatra denn nicht ins Auge leuchten? Er weiß auch: daß der Nil durch jahrliches Befeuchten Mit reicher Fruchtbarkeit die Jahrzahl ubertrifft Der Tage/ welche ¢teckt in ¢eines Nahmens Schrifft. Dis Wa¢¢er i¢t das Oel/ das ¢eine Herr¢ch¢ucht nahret/ Das Saltz/ was Schwager¢chafft und Freund¢chaffts-Pflicht verzehret. Weil Africa tragt Gold/ Korn/ Bal¢am/ Helffenbein/ Wil er der Mohren Haupt/ Egyptens Zinßherr ¢eyn/ Und uns alhier/ wie Rom auf un¢re Scheitel tretten. Weil wir von ihm nun nichts zu hoffen/ als nur Ketten/ Wolln wir/ ¢o lange ¢ich in uns ein Glied wird ruhrn/ Fur un¢ern Hercules behertzt den Degen fuhrn Und helffen: daß dis Reich nicht gehe gar verlohren; Daß/ weil die Romer ja zur Dien¢tbarkeit gebohren/ Weil Rom das Haupt der Welt die Freyheit halt fur Bley/ Die Knecht¢chafft fur Gewien/ wo noch ein Hafen ¢ey Der Freyheit und fur uns. Antonius. Darf ich hierauf mich grunden/ Wird keine Kleinmuth Raum in meinem Hertzen finden. Jhr wißt: daß ich zweymal um viel un¢chuldig Blutt Der Romer zu er¢parn/ und un¢er Zwytracht Glutt 47 53 60 63 68 70 74
ihm] ihn C Drumb] Drum C und] u. C tretten] treten BC zur Dien¢tbarkeit] zu dienen ¢ein 44[U] Die Knecht¢chafft] Und Knecht-¢ein U[46] Zwytracht] Zweytracht C
Gewien] Gewinn C
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Cleopatra (1680)
Durch Zweykampf abzuthun den Key¢er fordern la¢¢en. Eh aber er wil falln/ ¢ol alle Welt erbla¢¢en/ Und hundert Volcker ¢olln vergehn/ eh er ein Haar Einbu¢¢en wil. Mich ¢chreckt auch noch nicht die Gefahr; Der ich ¢echshundertmal den Helden-Muth bewehret/ Ob mir gleich Gluck und Freund die Fer¢en hat gekehret. Der Philadelph fiel hin/ Domitius ¢prang ab/ Jamblichus ¢paan Betrug/ als uns Agrippa gab Den er¢ten ¢chlechten Streich. Hierauf ward zum Verrather Amyntas; Dellius zum arg¢ten Ubelthater/ Nach dem Tarcondimot bey dickem Nebel fiel Agrippen in die Hand/ und das verkehrte Spiel Des Krieges ihn ins Meer mit zwantzig Schiffen ¢enckte. Als ich von Actium gleich auch die Deich¢el lenckte/ Wo das Verhangnus mir ¢tets Zahn und Klauen wieß/ Und ich die Segel wehn von einer Flotte ließ/ ! 4" Die Schiffen nicht ¢o wol/ als Stadt- und Thurmen gleichte/ Und der des Key¢ers Macht nicht ein¢t den Schatten reichte/ Fur der das wilde Meer er¢taunt und ¢tille ¢tand/ Der Key¢er bebete; ¢o ¢chuttete die Hand Des grimmen Himmels doch Blitz/ Hagel/ Schlo¢¢en/ Regen Auf meine Ma¢ten aus mit vielen Donner¢chlagen. Die Flotte ward zer¢treit/ die Segel umgekehrt/ Die Seile gantz verwirrt/ die Ruder nichts mehr werth/ Die Steuer theils zer¢chellt/ die Ancker abgeri¢¢en. Doch wißt ihr: daß wir Muth und Hand nicht ¢incken lie¢¢en/ So daß des Key¢ers Grimm fruchtlo¢er Anfall war/ Bis das die ¢chwartze Holl unle¢chbarn Brand gebar/ Wormit der Feind die Schiff’ in lichte Flammen ¢teckte. Weil die¢es Feuer nun ¢elb¢t Meer und Himmel ¢chreckte/ Kan man Cleopatren nicht ubel legen aus: Daß ¢ie den Weg uns wieß/ die Flott aus Glutt und Grauß/ 106 Flott] Flutt AB Flut C 82 85 87 89 97
¢paan] ¢pan C Tarcondimot] Tarcondimont C Schiffen] Schiffe BC Verhangnus] Verhangniß C zer¢treit] zer¢treut BC
dickem] dicken C
Die er¢te Abhandlung.
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Die Men¢chen aus der Holl und Schwefel zuerretten. Hiermit fiel Grichenland. Nun tragt der Nil ¢chon Ketten/ Sein gro¢¢er Arm/ den man nach dem Kanopus nennt/ Bis/ wo bey Memphis ¢ich ¢ein gantzer Strom zertrennt/ Tragt ¢chon der Romer Joch. Und Cæ¢ars Schiffe ¢tehen Jn Sebenytens Strom/ in’s Meris beiden Seen; Phamotis/ Tapo¢ir/ gantz Africa ¢ind hin; So daß ich neben euch ringsher umkerkert bin. Die Schiffe/ die wir noch durch den gemachten Graben Bis nach Ar¢inoe ins Meer gewelzet haben/ Sind von den Arabern verrathri¢ch ange¢teckt/ Auch i¢t kein Nachbar nicht/ den un¢er Ungluck weckt. Die Parthen ¢ind erzurnt/ die Araber beleidigt/ Und Mohrenland ¢chatzt ¢ich von Sonn’ und Sand vertheidigt. Hier i¢t der Port be¢etzt/ die Mauren ¢ind zer¢chellt/ Nur eure Bru¢t i¢t noch/ ihr Helden die¢er Welt! Der Fels/ an dem der Feind noch ¢ol den Kopf zer¢tucken/ Die Mauer/ derer Fall die Welle muß erdrucken/ Die ¢ie zer¢chmettern wil. Cæsarion. der Feind und un¢er Stand J¢t leider! wie Anton ihn abgemahlt/ bekant. Die Noth hat keinen Freund/ noch was von ihm zu hoffen. Auch ¢teht zur Flucht von hier uns keine Bahn mehr offen. !5" Taure¢ius bewacht mit Schiffen Strand und Meer/ Zu Lande geht ein Wall rings umb die Fe¢tung her. Kein guldner Schlu¢¢el wird uns auch ein Thor auf¢perren/ Denn ieder Romer ehrt als einen Gott und Herren Den/ der durch Mord und Li¢t hat Rom zur Magd gemacht; Drumb muß man auf Vergleich mit Cæ¢arn ¢ein bedacht; Und eh man gar vergeht in bittern Apfel bei¢¢en. 110 116 122 124 130 131 132 134
¢ich] fehlt B Ar¢inoe] A¢ione C Nur eure Bru¢t i¢t noch] Jedoch ist eure Bru¢t U[54] muß] wird U[56] umb] um C guldner] gudner C Denn] Den BC Drumb] Drum C
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Cleopatra (1680)
Canidius. Du wir¢t durch die¢e Muh nur Mohren uberwei¢¢en. Wer ihn ver¢ohnen wil/ baut Pfeiler in die See/ Sucht bey der Natter Gun¢t/ und Flammen in dem Schnee. Man weiß des Key¢ers Arth/ von wem er i¢t erzogen/ Der mit der Muttermilch die Ehr¢ucht hat ge¢ogen. Solt’ er dem Julius als Vater geben nach? Der mit Pompejens Hal¢’ auch Rom den Kopf zerbrach. Wolln wir/ wie Lepidus das Leben von ihm bitten? So ¢chleuß an Taurus dich/ ich bey den rauen Britten Jn einen wu¢ten Fels die freyen Sinnen ein; Wo ja das Leben kan der Zagheit Beute ¢eyn. Der Todt ¢ieht bitter aus/ noch bitterer das Leben/ Das Schimpf und Ketten tragt. Antyllus. Jch wil den Gei¢t aufgeben Mit Freuden/ eh ich wil des frechen Key¢ers Knecht/ Der Romer Schau¢piel ¢ein. Der Zu¢tand i¢t zwar ¢chlecht. Jn Alexandrien beruhet un¢er Hoffen/ Doch hat der oft zu er¢t den rechten Zweck getroffen/ Der nichts zu hoffen hat. Ein abgemergelt Schiff/ Auf welches Wind und Meer die Donner-Keile ¢chlieff/ Erwehlet fur das Heil der ¢andichten Ge¢tade Die offen-hohe See/ und ¢egelt mehr gerade Zum Hafen/ als das ¢ich die Sandbanck ¢turtzen la¢t. Wer Mittel-wege ¢ucht/ fleucht in ein We¢pen-Ne¢t. 152 hat] hat/ ABC hat U[76] 157 das] daß ABC das U[81]
getroffen] g etroffen A getroffen BCU
vor 136 Canidius.] Capid. B Capit. C 136 uberwei¢¢en] uberwei¢en C 139 i¢t] ¢ei U[63] 143 Lepidus] Lipitus C 144 an Taurus] in Colchos U[68] 149 des frechen Key¢ers] Octavianus U[73] 154 ¢chlieff] ¢chliff C 155 ¢andichten] ¢andigten C 157 ¢turtzen] ¢tutzen C 158–159 Wer Mittel-Wege … Pfla¢ter] Di Gift i¢t fur di Gift/ der O¢t-Wind fur den We¢t; | Al¢o auch fur Gefahr Gefahr das be¢te Pfla¢ter U[82–83]
Die er¢te Abhandlung.
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Gefahr i¢t fur Gefahr der be¢te Rath und Pfla¢ter. Wie kan dis ¢icher ¢eyn/ was uns die Tugend La¢ter/ Ein Romer knechti¢ch heißt. Ge¢etzt/ wir fallen hin; Die Freyheit bleibt uns doch fur’s Leben zum Gewien/ Ein nie verwelckend Lob furs Ungemach zur Beute; Ja die umb den Anton ¢o hoch verdienten Leute Die zwey Aquilier zur Richt¢chnur treuer Pflicht/ Zum Bey¢piel un¢ers Thuns/ von denen keiner nicht !6" Umbs Leben looßen wil. Der Sohn reckt ¢einen Nacken Dem Beile lieber hin/ und laßt den Kopf abhacken/ Eh er furs Key¢ers Gnad’ ein Looß erkie¢en wil; Der Vater aber kurtzt ihm ¢elb¢t ¢ein Lebens Ziel. Zerflei¢cht uns denn der Feind nicht Hertzen/ Haupt und Glieder? Sind mehr als Ketten dar/ die doch von uns ein jeder Muß tragen/ der ¢ich giebt? wenn hat ein hoher Gei¢t Auch an den Feinden nicht die Tugend werth geprei¢t? Der Key¢er wird auf die/ die ¢ich noch hertzhaft rachen/ Die das Gelucke ¢turtzt/ gelinder Urtheil ¢prechen/ Als die die Zagheit fallt. Man todtet Gem¢’ und Reh/ Wenn der be¢iegte Low nicht fuhlet Schmach und Weh. Durch Kleinmuth i¢t Pompej’ ins Sklaven Mord-Hand kommen/ Die hat dem Lepidus die Freyheit weggenommen/ Jhn in Circæ ge¢perrt. Hingegen hat der Feind Dem So¢¢ius/ der es ¢o treu mit uns gemeint/ Der ¢o behertzt ¢ein Schwerdt hat wider ihn gezucket/ Als gleich das Ungluck ihn in Cæ¢ars Garn gerucket/ Nicht ein¢t ein Haar gekrummt. Denn Tugenden klebt an Ein An¢ehn: daß kein Feind ¢ie nicht be¢chimpfen kan/ Der edle Regung fuhlt. 175 hertzhaft] herr¢chaft A hertzhaft B hertzhafft CU[91] 176 Die] Da ABC Die U[92] 162 163 164 167 171 179 180 183
Die Freyheit … Leben] Wir haben fur den Todt di Ehre U[86] Gewien] Gewinn C verwelckend] verwelcktend C umb] um C Umbs] Ums C looßen] lo¢en C Zerflei¢cht … Haupt] Dringt denn der kalte Stahl uns nicht durch Hertz U[87] ins] in C Lepidus] Lepitus C weggenommen] auch genommen U[96] behertzt] behertz C
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Cleopatra (1680)
Cælius. Jch ruhme dein Beginnen; Wo nicht durch lindern Wind der Port i¢t zu gewinnen. Denn ¢etzt der Artzt mit Fug Pfrim/ Sag’ und Me¢¢er an/ Wenn Oel und Bal¢am nicht das Brandmal heilen kan. Man muß/ wenn ¢on¢t nichts hilft/ es auf die Spitze ¢etzen; Doch nicht/ was zweifelhaft/ bald fur verlohren ¢chatzen/ Kein Schiffer bohret ¢elb¢t ¢ein ¢trandend Schif in Grund. Ein Gran Verwegenheit i¢t unter ein gantz Pfund Der Klugheit ¢chon genung. Vernunft i¢t das Gewichte Der Starck und der Gefahr; und Heil der Vor¢icht Fruchte; Wenn Kuhnheit Kopf und Hals durch eigne Schuld ab¢turtzt. Zu dem ¢ol niemand ¢eyn durch un¢ern Ruhm verkurtzt/ Umb un¢er’ Eitelkeit das Reich nicht Schifbruch leiden; Eh ¢ol man fur ¢ein Heil ihm ¢elb¢t den Kopf ab¢chneiden. Zwar/ wenn Anton neb¢t uns durch Heer und Lager dringt/ Und des Canopus Sand mit un¢erm Blutte tingt/ Bluhn aus dem Saamen uns die guldnen Ehren-Lilgen/ Die nicht die Zeit/ nicht Rom/ auch kein Augu¢t wird tilgen/ !7" Es bleibt uns insge¢amt der Purper un¢ers Blutt’s Zur Sieges-Fahne ¢tehn/ was aber kriegt fur Gutt’s Dis arme Land hiervon? Archibius. Die Julier zu Gottern/ Die Livie zur Frau. Ach GOtt! von was fur Wettern/ Von was fur Donnern wird Cleopatra verletzt/ Wenn man Egyptens Heil ¢o auf die Spitze ¢etzt! Den Fur¢ten pruft Ver¢tand/ die Wunden den Soldaten. Mit un¢erm Ruhme wird der Nachwelt nicht gerathen/ Die ewig dienen ¢ol. Was thut ein Schiffer nicht
190 199 202 203 205 209 211
Bal¢am] Pfla¢ter U[102] Umb] Um C tingt] dungt C uns] aus BC Purper] Purpur C Donnern] Donner U[117] Fur¢ten pruft] Printz bewehrt U[119]
Die er¢te Abhandlung.
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Wenn ihm das Meer den Kiel/ der Sturm den Baum zerbricht? Er la¢t die Segel falln/ hau’t Thau’ und Ma¢t in Stucke/ Senckt Bley und Ancker ein. Man muß das Ungelucke Be¢anften mit Gedult/ das man nicht pochen kan. Junius. Wo zielt der Einwurf hin?
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Archibius. Man bitte Cæ¢arn an Egyptens halben Schatz; und au¢er die¢em Reiche Die Lander/ die Anton empfing in dem Vergleiche/ Den Er und Lepidus mit Cæ¢arn giengen ein. Antonius. Dis/ und Egypten wird ihm noch zu wenig ¢eyn. Wir haben ihn dreymal durch Both¢chafft ¢chon verehret/ Doch ¢onder alle Frucht. Er hat ¢ie ja gehoret/ Die Gaben nicht ver¢chmaht; doch ¢onder Antwort ¢ie Zurucke la¢¢en ziehn. Sol ich nun ¢elb¢t ¢ein Knie Umbfa¢¢en als ein Knecht/ und dem zu Fu¢¢e fallen/ Der/ als ich Raths-Herr war/ kaum wu¢te noch zu lallen/ Der noch das Kinder-Kleid/ als ich den Purper trug/ Der noch mit Tocken ¢pielt/ als ich die Feinde ¢chlug/ Des Pofels Ober¢ter/ der Romer Hoher-Prie¢ter Und Burgermei¢ter ward; als mich in’s Zeit-Regi¢ter Schon Mohr und Gallier/ ¢o Parth/ als Griche ¢chrieb; Der in ein Bockshorn kruch/ als ich den Brutus trieb Und Caßius aus Rom; als ich den letzten Willen
232 in’s] in s A ins BC 214 215 217 218 222 227 229 234
Wenn … zerbricht] Eh’ als er gegenWind di ¢teiffen Segel richt U[122] falln] fallen C Thau’] Thaue’ B man nicht pochen kan] ¢ich nicht pochen laß’t U[125] bitte] biete C ihm] ihn C Umbfa¢¢en] Umfa¢¢en C Purper] Purpur C kruch] kroch C
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Des Julius laaß ab/ die Ra¢erey zu ¢tillen Des Volckes/ das ¢ein Haus gantz auszurotten ¢aan? Dis leider! i¢t der Danck: daß ich ihn lieb gewan Mehr als mein eigen Kind/ beym Volck’ in An¢ehn brachte/ Beym gantzen Rath ans Brett; mit ihm ein Bindnus machte/ Ja Freund- und Schwager¢chafft. Jedweder war mein Feind/ Ders mit dem Julius nicht hatte wol gemeint/ !8" Und Cæ¢arn ¢chal ¢ah’ an. Phar¢alos muß mirs zeugen: Daß Julius geprangt mit meinen Lorber-Zweigen; Mein linckes Horn zer¢tieß Pompejens gantze Macht; Und Cæ¢ars fluchtig Heer hab ich zu Stande bracht. Nichts minder mag Augu¢t ja wol von Glucke ¢agen/ Von Thaten aber ich. Als Caßius ge¢chlagen Von meinem Heere ward/ da macht Augu¢t ¢ich kranck Und Brutus ¢chlug ¢ein Horn. Ja mir gehort der Danck: Daß Sextus nicht mehr lebt. Zwar Cæ¢arn ¢elb¢t ergetzte Dis ¢o: daß er mein Bild in Eintrachts-Tempel ¢etzte. Jtzt macht er ¢elb¢t aus ¢ich der Zwytracht Ebenbild/ Aus mir ein Ziel der Rach’. Jch war ¢ein Schirm und Schild; Jtzt ¢ucht er mich und mein Gedachtnus zuzernichten. Junius. Der Baum des Undancks prangt mit keinen be¢¢ern Fruchten/ Als Schleen. Wolthat hat des Mah¢afts Eigen¢chafft; Ein Gran ¢chlafft ein und ¢tarckt/ viel hat des Giftes Krafft/ Und le¢cht das Licht uns aus. Geringer Dien¢t macht Freunde; Ein gro¢¢er/ den man nicht weiß zuvergelten/ Feinde. Ja der zur Herr¢chafft hilfft/ muß abge¢chlachtet ¢eyn. Was bilden wir uns denn von Cæ¢arn guttes ein? Dem ¢chon Mecenas hat gerathen von Agrippen; Er mu¢t ihn ihm erwehln zum Eydam/ oder ¢chippen. 264 ¢chippen] Schippen A ¢chippen A(Errata)BC 237 240 243 255 257 264
¢aan] ¢ann C Bindnus] Bindnis B Bindniß C ¢chal] ¢chel C zeugen] zeigen C Gedachtnus] Gedachtniß BC des] das BC mu¢t] mu¢t BC
Die er¢te Abhandlung.
265
Asidius. So hat bey ihm Anton mehr als den Hals verwurgt. Cælius. Fur etwas be¢¢ers hat Herodes ¢ich verburgt. Junius. Fur was? Cælius. Daß Cæ¢ar ¢ey geneigt ¢ich zuvergleichen.
270
Antonius. Ja/ wenn Cleopatren wir auf die Seiten ¢treichen/ Egypten treten ab/ das itz’ge Vaterland Der Romer/ die fur mich bewegen Hertz und Hand; Daß Niemand ja von Rom wo eine Zuflucht habe/ Und daß mit mir und euch die Freyheit geh zu Grabe. Archibius. So wird der edle Nil mehr Blutt/ als Wa¢¢er fuhrn. Cælius. Augu¢tus ließ wol eh Genad und Sanftmuth ¢purn. Junius.
275
Wo? Cælius. zu Peru¢ien. Junius. wen?
269 Egypten] Egyppten A Egypten BC itz’ge] itz ge A itzge B itzige C 275 Peru¢ien.] Peru¢ium? ABC Peru¢ien/ ABC(AnmL.) Peru¢ien U[243] 270 fur] ¢ur C 274 und] u. C
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Cleopatra (1680)
Cælius. un¢ers Fur¢ten Bruder. Junius. Er brauchte die¢en Schein zu ¢einem Ehren-Ruder. Cælius. Warum denn ¢tellt’ er ihn ¢o bald auf freyen Fuß? Junius. Weil gro¢¢e Vogel man mit kleinen kirren muß. Cælius. War Lucius Anton fur ¢o gar klein zu halten?
280
Junius. Das Rom¢che Reich gab ihm kein Drittel zuverwalten. !9" Cælius. Warum ¢turtzt er denn nicht den Lepidus durchs Schwerdt? Junius. Sein mehr als knechti¢ch Gei¢t war keiner Schwerdter werth. Cælius. Er hat dem Decius den Vater-Mord verge¢¢en. Junius. Es la¢t ¢ich Fur¢t Anton nach keiner Richt¢chnur ma¢¢en.
285
Cælius. Hat ihm Anton mehr Leid als Brutus angethan?
279 halten?] halten. ABCU[247] 277 Warum] Warumb U[245] 281 Warum] Warumb U[249]
Die er¢te Abhandlung.
Junius. Dis: daß Anton ihm mehr als Brutus ¢chaden kan. Cælius. Sol Rachgier mindern Grimm/ als Staats¢ucht mit ¢ich bringen? Junius. Er ließ auch Brutus Kopf fur Cæ¢ars Bildnus ¢pringen. Cælius. Uns fleckt kein Vater-Mord.
290
Junius. noch der Peru¢er Schaar Die er ge¢chlachtet hat auf’s Julius Altar. Cælius. Sie hatten gleichwol ¢ich am Key¢er hoch verbrochen. Junius. Wie Gallius? dem er die Augen ausge¢tochen? Cælius. Warum bracht er ¢ich ¢elb¢t in mordlichen Verdacht? Junius. Ein unbedacht¢am Wort hat Afern umgebracht.
295
Cælius. Gieng Scaurus nicht frey aus/ der ihn ¢o ¢ehr beleidigt?
293 ¢ich] ¢ich’ A ¢ich BCU[261] 287 288 289 293 294
Staats¢ucht] Staas¢ucht B Statt-¢ucht U[255] Bildnus] Buldnus B Bildniß C fleckt] ¢teckt BC Warum] Warumb U[261] Afern] A¢ern C
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Cleopatra (1680)
Junius. Weil ¢eine Mutter ihn die Mucia vertheidigt/ Die weiland liebes Kind bey ¢einem Vater war. Cælius. Schont er des Sextus denn/ den Mucia gebahr? Antonius. Der Sextus fiel durch mich.
300
Junius. Weil Cæ¢ar es verlangte/ Und uber die¢en Fall mit Ritter-Spielen prangte. Kam Curions ¢ein Kopf/ ob ¢chon ¢ein Vater war Des er¢ten Key¢ers Hertz/ nicht auf ¢ein Rach-Altar?
305
Canidius. Ge¢etzt: daß Cæ¢ar nichts/ als Mord im Schilde fuhrte; Daß kein Gedachtnus ihn der alten Freund¢chafft ruhrte; Daß Cæ¢ar ¢ein Geluck und Herr¢chafft/ Heil und Hauß Zu bauen willens war auf dein- und un¢ern Grauß; So muß man gleichwol ¢ich des Ungluck’s zu entla¢ten Kein Mittel nicht ver¢chmehn. Cælius. Den Feind mehr anzuta¢ten Durch Ausfalln fur die Stadt i¢t un¢er Arm zu ¢chwach. Junius.
310
Was ¢ol man anders thun?
307 Ungluck’s] Ungluck s A Unglucks BC 304 Gedachtnus] Gedachtniß C 307 entla¢ten] entla¢¢en C
Die er¢te Abhandlung.
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Cælius. Man ¢eh der Zeit was nach. Die ¢chon’ und gro¢¢e Stadt i¢t nicht bald zugewinnen. Aus un¢ern Sternen wird auch nicht ¢tets Unheil rinnen. Jn einer kleinen Fri¢t ¢teckt oft ein groß Gewien. Sie macht die Mi¢peln reif; die Feigen keck und kuhn. Die uberwundenen oft gar zu Uberwindern. Ein ¢chlechter Zufall kan oft gro¢ten Noth¢tand mindern. Junius. Die Hofnung i¢t um¢on¢t/ der Feind liegt uns am Port. Cælius. Als Schif und Hofnung weg/ ¢chwam Julius noch fort. !10" Canidius. Numantia verfiel durch Hofnung ins Verterben.
320
Cælius. Wer todtet heute ¢ich/ der morgen er¢t ¢ol ¢terben? Junius. Die Zeit vermehrt das Weh/ ein ferner Lauf den Strom. Cælius. Das Capitol erhielt das ¢chon verlohrne Rom Junius. Als vom Camillus ward des Feindes Heer ge¢chlagen. Cælius. Doch mu¢te Manlius vor manchen Sturm vertragen.
311 ¢chon’] ¢chon ABC 315 319 323 324
uberwundenen] Uberwundenen C Verterben] Verderben C Als … ge¢chlagen] Ja/ als Camillus hat das Lager aufge¢chlagen U[139] vom] von C Doch … vertragen] Und Manlius vorhin den er¢ten Sturm ertragen U[140]
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Cleopatra (1680)
Asidius. Wo kam’ Egyptenland’ itzt ein Camillus her? Cælius. Camillus kam dort auch nichts minder ungefahr. Asidius. Von Ungluck¢eeligen ¢chatzt ieder ¢ich beleidigt. Cælius. Ward von verjagten doch Rom und Athen vertheidigt. Asidius. Weil ¢ie ihr Vaterland noch hatten hertzlich lieb.
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Cælius. Jn fremden Seelen macht das Elend gleichen Trieb. Mitleiden regt ¢o gar den Feind uns beyzu¢tehen; Weil er bey fremden Fall’ er¢t in ¢ich pflegt zugehen/ Die Schwache ¢einer Macht nach eigner Ohnmacht mißt/ Der ¢ich ¢on¢t ¢elb¢t nicht kennt/ ja Gluck und Gott vergißt. Junius. Der ¢teht auf Eiß der ¢ich auf fremde Hulffe ¢tutzet. Cælius. Nicht/ wenn dem helffenden die Hulffe ¢elber nutzet. Junius. Wem i¢t etwas gedient mit un¢erm Stand’ und Heil? Cælius. Der Parth’ und Araber hat an Egypten Theil. Junius. So Parth/ als Araber kennt ¢chon der Romer Klauen.
326 ungefahr] ungefehr C 335 fremde] frembder U[213]
Die er¢te Abhandlung.
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Cælius. Rom ihr’ auch; und man muß auch auf die Mohren ¢chauen. Junius. Ach leider! ¢ol ein Mohr Egyptens Schutzherr ¢ein? Cælius. Trieb Hannibal der Mohr nicht Rom in Rom hinein? Junius. Rom war zur ¢elben Zeit noch nicht recht Rom zunennen. Cælius. Mehr! weil die Romer Rom durch Burger Krieg itzt trennen.
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Junius. Nun aber fallt gantz Rom ja Cæ¢arn wieder bey. Cælius. Nicht glaube: daß halb Rom Octaviani¢ch ¢ey. Junius. Wenn nur die Haupter weg muß ¢ich der Pofel geben. Cælius. Ver¢ichert: daß in Rom noch tau¢end Brutus leben. Junius. Sie ¢ind an Zungen lahm; wie ¢olln ¢ie Dolch’ außziehn?
349 Dolch’] Dolch AC Dolch’ B 342 343 344 345 346 347 348
Trieb … nicht] Ein Mohr/ ein Hannibal trieb U[218] zur ¢elben] zu ¢elber U[219] Rom durch Burger Krieg] ¢elb¢t ihr eigenRom U[220] Nun … Cæ¢arn] Jtzt aber fallt gantz Rom dem Kei¢er U[221] halb] gantz U[222] Wenn nur die] So bald di U[223] Ver¢ichert] Jch glaube U[224]
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Cleopatra (1680)
Cælius. Wer vor mit Worten ¢chreckt/ i¢t ¢elten keck und kuhn. Junius. Man hilft die fallenden nicht retten/ ¢ondern dampfen.
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Archibius. So wird fur un¢er Stadt noch Stern und Himmel kampfen. Denn wenn der Welt ihr Aug’ im Lowen nur wird ¢tehn/ Wird un¢ers Feindes Gluck auch wol den Krebsgang gehn/ Und Alexandria nicht wenig ¢eyn gebe¢¢ert/ Weil der ge¢chwellte Nil als denn die Felder wa¢¢ert; !11" Daß/ wo itzt Saate wach¢t und fette Lammer gehn/ Man ¢ieht den krei¢chen Ja¢cht der toben Wellen ¢tehn. Dis zwingt den Key¢er denn ¢ein Lager aufzuheben/ Und wir bekommen Luft/ bis uns die Gotter geben Ein Ende die¢er Noth. Junius. Wo man fur die¢e Glutt Nicht beßre Kuhlung weiß/ ¢o i¢t der Rath nicht gutt. Hat Alexander nicht das wu¢te Meer getammet/ Thurm in die Flutt gelegt/ der Wellen Zorn gehemmet? Die See lied Schifbruch ¢elb¢t/ als ¢ie das Heer verdrang/ Und die¢er Blitz der Welt das ¢toltze Tyrus zwang. Hat Cæ¢ar nicht be¢iegt den Ocean der Britten/ Den tieffen Rhein bepfalt/ oft ¢chwimmende ge¢tritten/ Die Veneter gezahmt/ die keines Pferdes Fuß Kein Ma¢t vorher betrat? des Jbers ¢trengen Fluß Jn fremdes Ufer bracht/ dem Nilus Grantzen funden; Ja die¢e gro¢¢e Stadt ¢elb¢t ¢ieghafft uberwunden?
352 355 359 363 365 368 369 370
Himmel] Himmen C ¢eyn] ¢ey C Lager] Lager C wu¢te] rothe C getammet] gedammet C See] Seele BC lied Schifbruch ¢elb¢t] zu Schiffbruch bracht U[173] bepfalt] befallt C keines Pferdes] kein gewafnet U[177] Ma¢t vorher] Pferd kein Ma¢t U[178]
Die er¢te Abhandlung.
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Hat auch Agrippa nicht/ der taglich ¢einen Witz Auf un¢er Unheil ¢charfft/ in Cumens Fel¢en Ritz’ Und Hafen einge¢enckt? was la¢¢en wir uns traumen: Augu¢tus werde nicht des Nilus Austritt zaumen/ Des Lagers Tamm’ erhohn/ die Graben ¢encken ein; Zumal die Romer ja zu Wa¢¢er Mei¢ter ¢eyn? Archibius. Perdiccas ward durch nichts/ als durch den Nil gefallet/ Als der erzurnte Strom die Wellen aufge¢chwellet/ Ob ihm ¢chon Attalus mit Schiffen dien¢tbar war. Junius. Perdiccas und Augu¢t ¢ind kein vergleichlich Paar.
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Cælius. Man gabe dis auch nach: daß uns der Strom nicht rette; Das Glucke/ das itzt ¢cheint/ geht Morgen oft zu Bette. Wir haben durch Geduld zum Vorteil ¢o viel Zeit/ Die alle Wunden heilt. Wieviel das Purper-Kleid Des Key¢ers Romi¢ch Blutt der Burger hat ge¢ogen; So viel hat er zu Rom auch Nattern auferzogen/ Die fur dem Key¢er zwar mit ¢anfter Zunge ¢pieln; Alleine durch ¢ein Blutt wolln ihre Rache kuhln. Rom hat auf den Octav nicht minder Dolchen fertig/ Als auf den Julius. Man ¢ey der Zeit gewartig/ Ob ¢ie uns ¢turtzen kan. Oft dreuen Wolcken viel/ Die leer von Keilen ¢ind; Verhangnus/ Zeit und Nil !12" Kan alles kehren umb. Laßt ubers Jahr uns ¢terben/ Wir konnen itzt nicht mehr/ als kunftig Ruhm erwerben/
373 374 377 383 386 390 393 394 395
Hat auch] Hat der U[181] Fel¢en Ritz’] Fel¢en-Ritz C Graben] Grafften U[185] gabe] gebe C nicht] nit U[191] Purper-Kleid] Purpur-Kleid BC Alleine … Rache] Doch durch deß Hertzens Gifft di Rach-begirde U[198] Oft dreuen Wolcken] Di Wolkke dreut oft U[201] leer von Keilen ¢ind] wenig Blitze gibt U[202] Verhangnus] Verhangniß C umb] um C
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Cleopatra (1680)
Nur Morgen einen Hals wie heute bi¢¢en ein; Weil Men¢chen nicht zweymal zu ¢terben fahig ¢ein.
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Archibius. Wenn Tacht und Oel entgeht den lodernd-hellen Flammen/ So zeucht der letzte Strahl die gantze Glutt zu¢ammen; Wenn ¢ich der Sonne Rad ¢enckt in die du¢tre See/ So ¢ieht man: daß ¢ie er¢t mit Blutte nieder geh; Wenn Seele/ Sinn und Gei¢t aus Marck und Adern ¢tertzen/ So fangt der Tod er¢t an zu kampfen mit dem Hertzen; So mag/ wenn Stadt und Reich mehr keinen Athem hat/ Die Sonne die¢es Reichs/ das Hertze die¢er Stadt Der gro¢¢e Fur¢t Anton mit letzten Tugend-Strahlen Der Freyheit einen Sarch/ ihm ¢ein Begrabnus mahlen. Canidius. Wolln wir uns in die Stadt wie Weiber ¢chlu¢¢en ein/ Wird un¢er Untergang ¢tracks fur der Thure ¢ein. So Burger als Soldat wird Hertz’ und Muth verlieren/ Die Tragheit viel in Furcht/ die Furcht zum Meineyd fuhren/ Der ¢chlaue Key¢er uns durch Hunger reiben auf/ Ver¢chutten Thor und Pfort. Antonius. Man la¢¢e nur den Lauf Den Waffen und der Zeit. Augu¢t i¢t unerbittlich/ Und al¢o ¢aet der ins Meer/ der etwas guttlich Bey ihm zu finden hofft. Wil er doch nicht ge¢tehn: Daß ich verbleiben mag ein Burger zu Athen. So muß man in der Stadt auch nicht als Todte wohnen. Jhr Helden werdet nicht des frechen Feindes ¢chonen. 397 406 407 408 409 413 415 416 419
bi¢¢en] bu¢¢en C Reichs] Reich BC Tugend-Strahlen] Tugends-Strahlen U[287] Sarch] Sarg C Begrabnus] Begrabniß C die] der C ¢chlu¢¢en] ¢chlie¢en B ¢chlie¢¢en C ¢chlaue] ¢chlaune C Zeit] Zier B ¢aet der] ¢aet er BC muß] kan C
Die er¢te Abhandlung.
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Beweißt: daß euch die Noth/ wie Feuer Gold bewehrt. Sinn’t auf Erfindung auch/ wie Heer und Volck erfahrt: Rom habe ¢elber ¢ich aufs Key¢ers Hals ver¢chworen/ Phraates ¢chick’ uns Volck/ und Juba ¢eine Mohren/ Es hab’ halb Africa den Harni¢ch angelegt/ Der ¢toltze Rhein den Schaum fur un¢er Heil bewegt. Stracks bringe Cælius die Kriegs-Flott in die Waffen/ Canidius das Heer. Wir wolln nicht langer ¢chlaffen/ Nicht ein¢am mehr der Schlacht vom Pharos ¢chauen zu: Nein/ an die Spitz uns ¢telln/ und uns durch Sieg in Ruh Ver¢etzen/ oder doch nicht ungerochen ¢terben/ Und mir ein Ehren-Fahn aus meinen Blutte farben. !13" Canidius. Jch lobe die¢en Schluß. Jch wil den Feind falln an/ Und fechten/ weil ich nur noch Athem holen kan. Jch aber und kein Men¢ch kan nicht ge¢chehen la¢¢en/ Wo wir’s gemeine Heil nicht eu¢er¢t wollen ha¢¢en: Daß un¢er Haupt/ Anton/ ¢ich ¢elb¢t ¢turtz in Gefahr. Cælius. Sol’s ja ge¢chlagen ¢eyn/ ¢ind un¢re Armen dar. Antonius. Ein Heer i¢t halb be¢eelt/ das nicht der Fur¢t ¢elb¢t fuhret.
440
Junius. Ein Heer vollkommen todt/ wenn es ¢ein Haupt verlieret. Antonius. Jch wil/ wo ihr vergeht/ mit euch begraben ¢eyn. vor 438 Cælius] Cœl. AB Cæl. C 440 Ein] Eiu A Ein BC 423 424 425 429 437
habe] hette U[295] ¢chick’] ¢chickt C halb Africa] Abißinen U[297] vom] von C ¢turtz] ¢turtzt C
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Cleopatra (1680)
Canidius. Anton hat mehrmals Sieg durch uns geerndtet ein. Was hat nicht So¢¢ius in Syrien verrichtet? Hat nicht Ventidius der Parthen Macht vernichtet/ Durch deiner Waffen Gluck/ und meine treue Hand/ Zwang¢tu Albanien und der Jberer Land/ Drang¢t bis zum Cyrus fort/ in’s Cauca¢us Gefilde. Ant !yll "us. Jch wil zu Felde ziehn. Denn Sohne ¢ollen Schilde Bejahrter Vater ¢eyn.
450
Cæsarion. Und meine treue Bru¢t Der werthen Mutter Schirm. Antonius. Wenn eines Reichs Verlu¢t Schon auf der Spitze ¢teht/ ¢o muß ein Fur¢t ¢elb¢t kampfen. Asidius. So wird die Furcht fur ihn ¢tets un¢ern Eyfer dampfen. Archibius. Cleopatra wird ¢elb¢t verzweifelnde vergehn. Antonius. Es i¢t der letzte Sturm/ den ich hab’ auszu¢tehn.
455
Canidius. Es la¢¢e ¢ich der Fur¢t doch un¢re Thranen beugen.
vor 448 Ant! yll"us] Anton. ABC 442 446 447 449
geerndtet] grerndtet B geerndet C Zwang¢tu] Zwang¢t du C zum] zu C treue] theure C
Die er¢te Abhandlung.
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Antonius. So machts: daß Zeit und Sieg von euren Thaten zeugen.
Antonius. Cleopatra. Cæ¢arion. Ein Hauptmann. Cleopatra. Mein Fur¢t! mein Haupt! mein Hertz!
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Antonius. Mein Schatz! mein ¢u¢¢es Licht! Wie! daß das Thranen-Saltz aus ihren Augen bricht? Wie/ das ¢ich Hertz und Bru¢t mit holen Seufzern kuhlen? Wie/ daß die Bru¢te ¢o mit kurtzem Athem ¢pielen? Was wird durch die¢e Wolck’ uns fur ein Blitz gebracht? Cleopatra. Mein Tro¢t/ mein Auffenthalt/ als nach durchku¢ter Nacht Die Sonn’ aus Thetis Bett’/ ich aus des Fur¢ten Armen Die ¢atten Glider hob/ fiel ich/ umb das Erbarmen !14" Der Gotter uber uns zu ¢uchen/ furs Altar/ Wo man dem Apis reicht die heil’gen Opffer dar. Der / ob er gleich vom Blitz ward wunderlich gezeuget/ Und weil er feurig ¢cheint/ zu Flammen i¢t geneiget/ Durch ¢einen Athem bließ den Brand des Weyrauchs aus; Umb uns zu deuten an: das un¢er Reich in Grauß Und A¢che ¢olte falln; die neun und zwantzig Zeichen/ Wormit dis heil’ge Thier dem Monden pflegt zu gleichen/ Ver¢chwanden ¢ichtbarlich. Was ¢on¢t an ihm i¢t weiß/ Schien ¢chwartz; das ¢chwartze Schnee. Sein Leib trof voller Schweiß. Jch reicht’ andachtig ihm Egyptens be¢te Fruchte; Sein Maul ver¢chmehte mich/ ¢ein Fuß trat ¢ie zu nichte. 458 459 464 466 469 470
aus ihren] ihr auß den U[302] Wie … Bru¢t] Daß ¢ich ihr Hertze muß U[303] umb] um C Wo] Mo B dem] den BC ¢einen] ¢einem C Umb uns] Um das C
440
Cleopatra (1680)
Mir brach der Ang¢t-Schweis aus; aus ¢einen Augen fiell’n Die milden Thranen ihm; bis er nach grau¢em Brulln Sich ¢elb¢t in Prie¢ter-Brunn ¢o blind als ra¢end ¢turtzte.
480
Antonius. Vielleicht/ weil jener Arm nicht’s Leben ihm verkurtzte Nach des Ge¢etzes Hei¢ch. Cleopatra. Es war noch nicht ein Jahr/ Daß er vom Och¢en er¢t zum Gotte worden war/ Und des O¢iris Seel’ in ¢eine Haut gefahren.
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Antonius. So laßt kein Opfer uns fur andre Gotter ¢paren; Serapis werd’ hinfort verehret Tag und Nacht/ Den Ptolome hieher von Sinope gebracht; Und ¢eines Stammes Fall Gottsfurchtig hat vermieden. Cæsarion. Jch bin noch trauriger von die¢em weg ge¢chieden. Denn ¢ein dreykopficht Bild/ das/ wenn die Sonn aufgeht/ Sie auf die Lippen kußt/ das von ¢ich ¢elb¢t auf¢teht; Und ¢chwebend in der Luft ¢ich nahert frommen Hertzen; Wiech hinter ¢ich fur mir/ und bließ die heil’gen Kertzen/ Die ich von ew’ger Glutt des gro¢¢en Mycerin Hatt’ angezundet/ aus. Mit einem Wortt’: es ¢chien Serapis mir zu ¢ein ein Hund/ ein Wolf/ ein Lowe/ Der Bieß/ Zerflei¢chung/ Tod und Untergang uns dreue.
477 fiell’n] fiell n A fielln BC 480 ihm] ihn ABC 478 grau¢em] grau¢am C 493 des] den C 495 Lowe] Leue C
Die er¢te Abhandlung.
Antonius. Es i¢t der Gotter Arth/ durch Blitz und Donner-Knall Die ¢ichern zu bekehrn.
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Cleopatra. Ach leider! Knall und Fall Schwebt uber Hals und Kopf jedwedem/ dem’s Verhangnus Mit ¢olchen Zeichen dreut. Das ¢chreckliche Bedrangnus Der Romer/ un¢re Noth/ die der Verlu¢t der Schlacht Uns hat der Gotter Zorn bey Actium gebracht/ !15" Ward uns nichts minder kund durch ¢olche Wunder-Zeichen/ Wir ¢ahen hochbe¢turtzt Egyptens Gotter weichen. Die Schwalben ni¢teten aufs Haupt-Schif und Gezelt/ Und un¢er beider Bild ward zu Athen er¢chellt Vom Blitze; Milch und Blutt ¢ah man aus Wach¢e flu¢¢en. Antonius. Aus ieder Eitelkeit laßt ¢ich leicht etwas ¢chlu¢¢en Wenn ¢chon der Aus¢chlag klar.
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Cæsarion. Wo alles ¢timmet ein/ Kan’s Urtheil nicht gantz fal¢ch/ das Zeichen eitel ¢ein. Denn alle Gotter ¢ind bemuht uns zu vertilgen/ O¢irens dreyfach Bild ließ ¢eine guld’ne Lilgen Von ¢einem Haupte fall’n. Der ewig helle Brand La¢ch in den Handen aus. Das Bild der J¢is ¢tand Be¢turtzt/ wie da O¢ir vom Typhon ward zerri¢¢en; So daß zur Unzeit auch die Hohen-Pri¢ter lie¢¢en Das gro¢¢e Trauren aus. Es deckt’ ein ¢chwartzes Tuch Den guldnen Och¢en zu. Man ¢treute Schmach und Fluch Auf Typhons E¢els-Bild/ und ¢turtzt’ es von den Zinnen Des Tempels in das Meer.
498 Cleopatra] Cleoptr. AB Cleopatr. C 499 Verhangnus] Verhangniß C 500 Bedrangnus] Bedrangniß C 515 vom] von C
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Cleopatra (1680)
Antonius. Ach! wolte Gott die Sinnen Des Leibes todteten nicht Muth und Rath in dir! Denn Typhon i¢t das Flei¢ch/ und die Vernunft O¢ir; Was Viehi¢ch in uns i¢t/ ermordet Seel’ und Leben! Welch J¢is aber kan uns beides wieder geben/ Wenn du/ O J¢is! Hertz und Hofnung bi¢¢e¢t ein? Und welch Anubis wird mehr mein Be¢chirmer ¢ein; Wenn Alexandria fur Kleinmuth wil verzagen? Cæsarion. Wer kan ¢olch ¢chrecklich Ding ihm aus den Sinnen ¢chlagen? Wer keinen Men¢chen ¢cheut/ der bebt doch/ wenn GOtt ¢chlagt/ Wann Luft und Himmel blitzt/ der Abgrund ¢elb¢t ¢ich regt. Auch ich ¢ah auf der Burg der todten Gei¢ter irren/ Den Crocodil bethrant/ die heil’gen Schlangen girren/ Als ein gantz frembder Drach in J¢is Tempel kam/ Und zwi¢chen Dampf und Rauch mit zi¢chen Ab¢chied nam. Der hochgeweih’te Fi¢ch verlohr die Silber-Schopffen/ Die nie bewolckte Luft/ aus der kein Wa¢¢er-Tropffen Nie raan/ zerfloß in Blutt. Es kam kein ¢u¢¢er Thon Aus Memnons Marmel-Seul’/ ob Titans Fackel ¢chon Auf die¢es Wunder-Bild die gluend-hei¢¢en Strahlen Mit tau¢end Funcken warff. Die rundgeperlten Schalen !16" Wormit die Pri¢ter¢chaft den durch un¢chuldig Blutt Entweihten Nil ver¢ohnt/ zer¢prangen in der Flutt/ Als der ¢on¢t ¢anfte Fluß mit ungeheurem ¢chaumen An dem durchbohrten Rand und ausgeriß’nen Baumen
535 hochgeweih’te] hochgeweih te A hochgeweih’te BU[327] hochgeweihte C 538 Fackel] Fack l A Fackel BC 525 528 531 533 537 539 541 543
bi¢¢e¢t] bu¢¢e¢t C ¢olch] doch C auf der Burg der] durch den Hoff di U[323] frembder] fremder C J¢is] ihren U[325] raan] rann C gluend-hei¢¢en] gluend hei¢¢en B Wormit] Mit den U[333] ungeheurem] ungeheuern C
Die er¢te Abhandlung. 545
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Den grau¢en Zorn ausliß/ Uns aber ¢agte wahr: Egyptens Untergang/ und Ende ¢ey nun dar. Antonius. Laßt uns ver¢ohnen Gott bey ¢olchen Drauungs-Wettern. Cleopatra. Die Opffer werden ja ver¢chmaht von un¢ern Gottern. Antonius. Die Andacht i¢t ein Blitz/ der durch die Wolcken bricht.
550
Cleopatra. Ach! das Verhangnuß beugt ¢ich durch die Andacht nicht. Antonius. Die Gotter wollen mehr als einmal ¢ein gebethen. Cleopatra. Gott hort den nicht/ den er wil in den Abgrund treten. Antonius. Furcht kehr’t ein zitternd Laub in einen Donner¢chlag. Cleopatra. Ach! daß bey ¢olchem Sturm er ichtwas hoffen mag!
555
Antonius. Der Himmel/ der uns oft erloßt hat/ hei¢t’s uns hoffen. Cleopatra. Wer offtmals wird gefehlt/ wird endlich doch getroffen.
547 Laßt … Drauungs-Wettern] Getro¢t! di Opffer ¢ind ein Port bei ¢olchen Wettern U[339] 549 ein] der CU[341] Wolcken] Wolcke BC 550 Verhangnuß] Verhangniß C 554 ¢olchem] ¢olchen C
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Cleopatra (1680)
Antonius. Gott heilet Ang¢t durch Ang¢t wie Aertzte Gifft durch Gifft. Cleopatra. Ach! daß der lichte Blitz denn nur die Cedern trift!
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Antonius. Es treffe Fall und Blitz den Gipffel un¢er Ehren; Nichts wird den edlen Kern der Tugend uns ver¢ehren. Der Muth erwarb den Thron; der Zufall raff ihn weg! Es brennt das Ungeluck uns keinen Ehren-Fleck. Gedult und Hoffnung i¢t die Salbe die¢es Brandes. Mein Schatz Sie nehm’ in acht die Wurden ihres Standes/ Und faß im tief¢ten Fall ihr die¢en Muth in Sinn: Sie ¢terb Egyptenlands gebohrne Konigin. So ¢teh’t und fallt Anton. Oft zeucht das Ungelucke Das ¢chon gezuckte Beil von Hals und Kopff zurucke/ Wenn es die Tugend ¢iht mit ¢tarren Augen an: Daß ¢ie mehr/ als ¢ie druckt/ behertzt erdulden kan.
Antyllus. Antonius. Cleopatra. Cæ¢arion. Sertorius. Archibius. Antyllus. Es geht ein Stern uns auf auf’s eu¢er¢t’ uns zu retten.
565 tief¢ten] tief¢tem ABU[357] tieff¢ten C 557 559 560 561 562 564
wie] di U[349] den Gipffel] di Cedern U[351] edlen Kern] Lorber-Krantz U[352] raff] raft B rafft C Ungeluck] Ungluck B Mein Schatz] Prinzeß U[356]
Die er¢te Abhandlung.
Cleopatra. Das Ungluck fe¢¢elt uns ja rings umbher mit Ketten/ Und das Verhangnus le¢cht ¢o gar der Hofnung Licht Mit ¢chwartzen Fingern aus.
575
Antyllus. Wenn Rath und Macht gebricht/ !17" So nahert uns ¢ich GOtt mit ¢einer fernen Hulffe/ Der oft Ge¢chooß aus Rohr und Brucken macht aus Schilffe/ Ja in der andern Welt uns Hauß und Hafen ¢chaft; antonius. Sag’s/ lieber Sohn/ wer hat zu helffen Sinn und Kraft.
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Antyllus. Jch hatte die¢en Tag den Hafen zu bewahren; An de¢¢en lincken Mund ein Jagt-Schif kam gefahren/ Bey er¢ter Dammerung. So bald er ward er¢ehn Ließ er fur’s Rom’¢che Fahn Egyptens Flacke wehn. Bey ¢einer Ankunft bath ein Ritter ihn zu horen/ Der uns zu un¢erm Heil ein Mittel wolte lehren. Jch hab’ ins Vorgemach ihn ¢elb¢t hieher ge¢tellt; Weil er ¢ein Werck geheim/ eilfert- und wichtig halt. Antonius. Wir wollen ihn zu horn die min¢te Zeit verlieren. Antyllus mag ihn ¢elb¢t in die¢es Zimmer fuhren. Cleopatra gonn’ ihm nur neben mir ihr Ohr.
590
Sertorius. Mein Nahme/ gro¢¢er Fur¢t/ und Fur¢tin/ i¢t Sertor. Jch komm’ aus Spanien/ wo die¢e/ die Rom ha¢¢en/
574 Fingern] Finger A Fingern BC 572 573 575 581
umbher] umher C Verhangnus] Verhangniß C nahert] nahret C ward] war C
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Cleopatra (1680)
Mich zum Gedachtnu¢¢e ¢o haben nennen la¢¢en/ Und den Sertor noch itzt als einen halben Gott Und ihren Schutz-Gei¢t ehrn. Es hat zwar ¢eine Noth He¢perien/ doch auch zugleiche dis erfahren/ Die Seele des Sertor ¢ey in Anton gefahren. Augu¢tens Grau¢amkeit thut allen Volckern weh/ Die dort der Durius und der Cantabrer See Bis an Jber umb¢tromt. Numantia erharttet: Daß ¢ich mit uns durchaus kein Romi¢ch Joch gefarttet. Weil wir nun lieber A¢ch’/ als ohne Freyheit ¢ind; Rom aber aller Welt zur Knecht¢chafft Netze ¢pinnt/ Hat halb Jberien die Waffen ¢chon ergriffen/ Und wider die¢en Wolf ¢o Zorn als Stahl ge¢chliffen. Der Gallus ¢teht in Noth den Tagus zu verwahrn. Fur un¢ern Schiffen darf kein Romi¢ch Segel fahrn Umb’s heil’ge Vorgeburg’. Und die hertzhafften Schwaben/ Die manchen Streich bereit ver¢etzt den Romern haben/ Verbinden ¢ich mit uns/ und ¢tehn den Trierern bey; Muhn ¢ich gantz Gallien zu machen franck und frey/ Egypten-Lande Luft. Wo aber dis zu retten Hier mehr kein Mittel i¢t; ¢o wart’ Anton der Ketten !18" Des Key¢ers noch nicht ab. He¢perien ¢agt zu Fur’s Kriegs-Haupt ihn zu ehrn/ und bey erlangter Ruh Fur ¢einen Vater ihn und Konig anzunehmen/ Der Himmel ¢cheint ¢ich ¢elb¢t dem Wun¢che zu bekwamen/ Den dir mein Vaterland durch mich erofnen laßt. Denn die¢en Mittag hat ein unge¢timmer We¢t
592 596 599 600 605 606 607 608 609 613 614 616 618
Gedachtnu¢¢e] Gedachtni¢¢e C gefahren] erfahren C umb¢tromt] um¢tromt C ¢ich] ¢ie C verwahrn] verwahren BC fahrn] fahren C Umb’s] Um’s C Streich] Strich C Trierern] Triern BC noch] doch BC Fur’s] Fur’s B bekwamen] bequemen C unge¢timmer] unge¢tumer C
Die er¢te Abhandlung.
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Die Flotte/ welche ward ver¢ammlet von Agrippen/ Zer¢treut/ verjagt/ ja theils zer¢chmettert auf den Klippen. Man brauche Gluck und Wind/ mit wenig Schiffen kan Anton in Spanien gantz ¢icher lenden an! Wo dir dein Glucke mehr wird als am Nil bekleiben; Hier ¢ind He¢periens an dich ge¢tellte Schreiben/ Die dis mein Wort bewehrn. Es i¢t nur Thorheit/ ¢tehn/ Wo das Verhangnus uns heißt andrer Wege gehn. Antonius. Jch bin He¢perien und dir ¢ehr hoch verbunden/ Schmertzt euch mein Unglucks-Stand; ¢o fuhl’ ich eure Wunden. Jch nehme danckbar an/ was mir Sertor bringt bey; Wir wolln nur wenig Zeit/ was zu ent¢chlu¢¢en ¢ey/ Erwegen/ und mein Freund/ aufrichtig dir entdecken. Cleopatra. Was wird der Himmel noch fur Schwantz-Ge¢tirne hecken/ Die Zeit fur Gluck’ auf uns? Antonius. Sie dencke die¢e Nacht/ Mein Augen-Tro¢t/ dem nach/ was uns wird angebracht. Archibius.
635
Mein Fur¢t! Cleopatra. Ach Gott! Antonius. Was i¢t’s? Archibius. Augu¢t ¢ucht fur Ge¢andten Geleits-Brief’ und Verhor.
626 Verhangnus] Verhangniß BC
andrer] andre BC
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Cleopatra (1680)
Antonius. Mein Hauptmann der Trabanten Empfange die er ¢chickt. Gib du/ was er begehrt. Die Bot¢chafft werd’ aufs Schloß mit hoch¢ter Pracht gewehrt. Rufft den geheimen Rath in innern Saal zu¢ammen.
Der Schauplatz bildet ab den geheimen Verhor-Saal. Proculejus. Antonius. Junius. Canidius. Cælius. 640
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Proculejus. Die Nachwelt/ gro¢¢er Held/ wird ewig uns verdammen: !19" Daß das ¢o gro¢¢e Rom/ daß nie kein Feind verletzt/ Jhm ¢elb¢t die Kling’ an Hals/ den Dolch an’s Hertze ¢atzt. Verzagte Por¢ena fur eines Romers Tugend/ Erlag der Spartacus durch die behertzte Jugend/ Fiel Hannibals Gewalt durch un¢rer Eltern Arm/ Darumb: daß Rom ihm ¢elb¢t den Dolch ¢toß in den Darm? Das Capitol ward nie von Galliern be¢tritten; Jung¢t hat’s vom Sylla ¢elb¢t den Schiffbruch er¢t erlitten/ Wer zweifelt/ daß ein Kind die Mutter ¢elber fri¢t; Der ¢chau des Marius/ deß Cinna bo¢e Li¢t Und wildes wutten an. Den grimmen Catilinen Muß warmes Men¢chen-Blutt fur Wein von Chios dienen/ Das die verfluchte Schaar zu ¢tarcken ihren Band Zu ¢turtzen in den Grund ihr guldnes Vaterland Aus Berg-Kri¢tallen trinckt. Es bleib’ anitzt verge¢¢en:
636 637 644 646 648 649 652 655
Mein] Der U[364] die er] die es B Gib du] Gebt ihm U[365] Erlag] Er lag BC berhertzte] behertze B Darumb] Darum C ¢toß] ¢tieß C den] dem B ein Kind] di Frucht U[377] Wein von Chios] Malva¢iere U[380] (vgl. II 311) Berg-Kri¢tallen] den Kri¢tallen U[383] trinckt] dringt C
Die er¢te Abhandlung.
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Was des Pompejus Brand fur Romer hat gefra¢¢en; Wie viel der jung¢te Krieg hat Burger-Blut verzehrt/ Seit dem Antonius das rach-begier’ge Schwerdt Auf den Augu¢t gezuck’t. Und/ ob die Freund¢chafts-Wunden Zwar minder/ als ein Glas/ ¢tets haben Pfla¢ter funden; So tragt ihm doch Augu¢t Vertrag und Frieden an. Weil Er diß blutt’ge Spiel nicht ferner ¢chauen kan. Antonius. Der Himmel geb es nach! ihr Gotter la¢t’s ge¢chehen! Daß Rom ¢ich ohne Blutt/ Uns ohne Zanck mag ¢ehen! Daß einmal dem Augu¢t der Volcker herbes Weh/ Das Blutt-Bad un¢rer Stadt ein¢t recht zu Hertzen geh; Daß der deß Reiches Fall/ der Lander Brand erwege An Eyd und Bundnus denck’. Octavianus lege Die Schuld ja nun auf mich! es weiß es Gott und Welt: Daß Rom nicht vom Anton/ nein/ durch den Key¢er fallt. Wieviel hat Lepidus ihm nicht mit Glimpf enthangen? Mein Brief hat Stahl und Blutt zur Antworts-Schrifft empfangen/ Wie/ daß man/ eh’ ich todt/ mein Te¢tament erbricht? Jedoch/ die Un¢chuld darf der Nebel-Kappen nicht. Augu¢tus hat den Stahl auf un¢re Bru¢t ge¢chliffen/ Eh ich fur un¢er Heil Papier und Tint’ ergriffen; Man hat das Volcker-Recht verga¢¢en gegen mich/ Den Krieg nicht ange¢agt/ bis daß ich Schwerd und Strich !20" Auf meiner Haut empfand. Doch weil ich ihn von Hertzen Lieb hatte/ zwang ich mich dis Unrecht zuver¢chmertzen.
668 denck’.] denck . A denck. B denckt. C denck’. U[396] 658 659 661 666 667 669 670 672 675 680
Seit dem] Seit der BC gezuck’t] gezuck’t B gezuckt C tragt ihm doch Augu¢t] beut Augu¢t ihm doch U[389] ein¢t recht zu Hertzen] noch zu Gemutte U[394] Daß der] Daß er U[395] nun] nur U[397] vom] von BC Blutt] Bley U[400] un¢re] un¢ere B un¢rer C Unrecht] Ungluck C
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690
695
Cleopatra (1680)
Jch liefert’ ohne Geld ihm alle Rathsherrn aus/ Die iemals ¢ich ver¢chworn auf Cæ¢arn und ¢ein Hauß/ Fur andern den Turull auch bey den Krieges-Zeiten. Mein Sohn Antyllus zoch mit gro¢¢en Ko¢tbarkeiten/ Nach dem zum zweytenmal ihn meine Bott¢chaft nicht Zu miltern machtig war/ zum Key¢er/ ihm ein Licht Von meiner Redligkeit und Freund¢chafft anzuzunden; Der zwar ¢ein Gold/ nicht ihn Verhor und Gun¢t ließ finden. Er rieth Cleopatren zu todten mich durch Gift. Hier zeugt’s des Thyr¢us Hand/ des Key¢ers eigne Schrifft. Allein ich wil’s verdeu’n/ und mehrers noch ver¢chweigen/ Ja mich vergeßlicher/ als eine Heydechs zeigen Umb nicht die Ruh zu ¢torn. Man nimmt mit beider Hand Den Friedens Vor¢chlag an. Schlag uns fur die¢en Brand Ein dienlich Mittel vor. Proculejus. Diß wird Augu¢t euch gonnen: Wie aber wird der Artzt ¢ie angewehren konnen/ Jn dem der Krancke nichts von Kranckheit wi¢¢en wil? Antonius. Mit was beleidigen wir euer Ohr zu viel? Proculejus. Mit dem: daß Cæ¢ar ¢ol des Krieges Uhr¢prung hei¢¢en.
700
Antonius. Bleicht/ wa¢cht den braunen Mohr/ er wird nicht ¢choner glei¢¢en.
688 zwar ¢ein] zwar¢ein A zwar ¢ein BC ihn] ihm ABC 699 Cæ¢ar] C ¢ar A (ebenso V. 716, 723, 724, 758) Cæ¢ar BU[415] Ca¢ar C 684 686 690 691 693 694 695
zoch] zog C miltern] mildern C zeugt’s] zeugt’ B zeugt C mehrers] mehres BC Umb] Um C Schlag] Schlag’t U[410] dienlich] thulich U[411]
Die er¢te Abhandlung.
451
Proculejus. Anton zwang ¢elber uns ¢o Krieg als Noth-Wehr ab. Antonius. Erzahlt/ mit was er euch ¢o hefftig Uhr¢ach gab. Proculejus. Anton ließ/ die Augu¢t begnadigt hatt’/ ermorden. Antonius. Nicht einen/ der nicht ihm durch La¢ter ¢chuldig worden.
705
Proculejus. Welch La¢ter hat Anton auf den Pompejus bracht? Antonius. Diß: daß mich Sextus ¢elb¢t zu ¢turtzen war bedacht. Proculejus. Man ließ den Argwohn ihm nicht Zeit zuwiederlegen. Antonius. Man muß kein Bluttgericht auf hohe Haupter hegen. Proculejus. Der Rom’¢che Raths-Herr ¢tarb am Strange/ wie ein Knecht.
710
Antonius. Verratherey nimt weg Stand/ Wurden/ und Ge¢chlecht. Proculejus. Man muß nicht auf Verdacht bald Schwerdt und Mord-|Beil wetzen.
701 702 703 706 707
¢o Krieg als Noth-Wehr] die blancken Waffen U[417] mit] mir C begnadigt] begnadet C begnadigt U[419] mich … bedacht] Pompejus ihm nach Volck und Land getracht U[422] zuwiederlegen] zu wider legen B zuwieder legen C
452
Cleopatra (1680)
Antonius. Warum ließ mir Augu¢t denn Ehren-Seulen ¢atzen. !21" Proculejus. Anton nam mehr/ als ihm die Theilung zu ließ/ ein. Antonius. Entdeckt es/ wo wir ie zu weit gegangen ¢ein.
715
Proculejus. Anton hat ja fur ¢ich Egypten eingenommen. Antonius. Wenn i¢t Egyptenland auf Cæ¢ars Drittel kommen? Proculejus. Anton bekam es auch ¢o wenig durch das Looß. Antonius. Mich macht Cleopatra durch ihren Braut-Schatz groß. Proculejus. Cleopatra ver¢chanckt/ was Romi¢ch i¢t/ nit ruhmlich.
720
Antonius. J¢t denn die gantze Welt der Romer eigenthumlich? Proculejus. Wie weit der Waffen Recht ¢ie ihnen dien¢tbar macht. Antonius. Wer hat Canopus Reich ins Rom’¢che Joch gebracht?
714 Entdeckt] Endeckt AU[430] Entdeckt BC 722 Rom’¢che] Rom ¢che A Rom’¢che B Rom¢che C Romi¢che U[438] 713 Theilung] Theiluug C 719 nit] nicht BC 721 ¢ie] ¢ich C
Die er¢te Abhandlung.
453
Proculejus. Egyptens gantzes Reich fiel fur dem Cæ¢ar nieder. Antonius. Wie Cæ¢ar es gewaan/ verlohr es Cæ¢ar wieder. Proculejus. 725
Was nam Anton nicht Rom? Antonius. Was zwickt’ ich ihm groß ab? Proculejus. Was er Cleopatren und ihren Kindern gab. Antonius. Was war es? Proculejus. Syrien/ Cilicien/ Cyrene Bekam die Mutter ja/ und ihre beyden Sohne Arab- Armenien/ der Med- und Parther Land.
730
Antonius. Dis allzumal gewaan den Feinden meine Hand Durch’s Recht der Waffen ab. Proculejus. Doch mit der Romer Degen. Antonius. Mit der Egypter Hulff und meines Schutz-Gotts Segen. 729 Arab- Armenien] Arab-Armenien ABC 723 724 725 728 730
Egyptens] Canopus U[439] gewaan] gewann C ich] in C beyden] beyde C gewaan] gewann BC
Med- und] Med-und A Med und BC
454
Cleopatra (1680)
Proculejus. Fuhrt er denn Krieg fur ¢ich/ nicht aber fur die Stadt? Antonius. Sagt: was nicht auch Augu¢t fur ¢ich behalten hat?
735
Proculejus. Er macht dem Weibe nichts/ den Kindern nichts nicht eigen Antonius. Er ¢ucht ihr’s Reich/ ja gar den Himmel zuzuneigen. Proculejus. Du zoh¢t Cleopatren Rom un¢er Gottin fur. Antonius. Was machte Julius nicht lang¢t vorher aus ihr? Proculejus. Wie mag ein ¢olcher Held ¢ein Fall-Brett ¢o ¢ehr lieben?
740
Antonius. Mein Gluck i¢t/ wie ihr Ruhm/ in’s Sternen-Buch ge¢chrieben. Proculejus. Ja hette nicht ihr Gei¢t ge¢egelt allzu hoch. Antonius. Es wall’t in ihr das Blutt der Ptolomeer noch. Proculejus. Kein Ptolome ¢aan ie Rom dien¢tbar ihm zu machen. Antonius. Auch ¢ie nicht. Jedes Kind wird die¢es Vorwand’s lachen.
738 lang¢t] laug¢t B 743 ¢aan] ¢ann C Rom] Nom C
Die er¢te Abhandlung.
745
Proculejus. Es gab’s ¢ein Te¢tament/ ihr Tittel an den Tag. Antonius. Sie geben’s/ wenn man ¢ie nicht redlich deuten mag. !22" Proculejus. Anton hat ihr zu lieb Octavien verachtet. Antonius. Weil man uns nach dem Kopff hat durch dis Weib getrachtet. Proculejus. Blutt-Freund¢chaft/ Schwager¢chaft tragt die nicht beßre Frucht?
750
Antonius. Die Stadt-¢ucht Tulliens kennt Blutt und Vater nicht. Proculejus. Gantz Rom ¢trafft: daß er hat Cleopatren erwahlet. Antonius. Die Welt: daß Nerons Weib ihm ¢chwanger ward vermahlet. Proculejus. Augu¢t hat euch kein Leid durch Livien gethan. Antonius. So gieng Cleopatra den Key¢er auch nicht an.
755
Proculejus. Viel! denn es mu¢t ihr ja des Key¢ers Schwe¢ter weichen.
751 er hat] er AB er hat A(Errata)U[467] er ¢ich C 746 748 750 751
geben’s] geb’ns BC getrachtet] grtrachtet B Stadt-¢ucht] Staats-¢ucht B Staats-Sucht C erwahlet] erwehlet C
455
456
Cleopatra (1680)
Antonius. Anton ver¢tieß ¢ie nur nach Romi¢chen Gebrauchen. Proculejus. Wer hat ein Romi¢ch Weib ie Mohren nachge¢atzt? Antonius. Mit wieviel frembden hat ¢ich Cæ¢ar nicht ergatzt? Proculejus. Ergatzt/ alleine ¢ie des Eh¢tands nie gewehret.
760
Antonius. Augu¢t hat ¢elb¢t zur Eh ein Geti¢ch Weib begehret. Proculejus. Wenn hieng Augu¢t ¢o ¢ehr der Barbarn Liebe nach? Antonius. Als er auch Julien dem Coti¢on ver¢prach. Proculejus. Es war ein Vor¢chlag nur/ der nie zu Krafften kommen. Antonius. Hat frembde Gotter doch Rom in ¢ein Schloß genommen.
765
Proculejus. Aus Bett und Heiligthum ver¢to¢¢en keine nicht. Antonius. Augu¢t brach Clodien die ihr ge¢chworne Pflicht.
758 759 760 761 762 764
frembden] fremden BC alleine … gewehret] ¢ie aber nicht in Eh’ und Thron erhoben U[475] Geti¢ch] Goti¢ch C hieng] hing BC dem] den B der C frembde] fremde BC
Die er¢te Abhandlung.
Proculejus. Weil ihre Mutter ihn zu La¢tern wolte treiben. Antonius. Wie daß Scribonie nicht langer dorfte bleiben? Proculejus. Jhr wieder¢pen¢tig Kopf rieß beyder Eh entzwey.
770
Antonius. Nein Liviens Ge¢talt/ die er ihm legte bey. Proculejus. Warum hat denn Anton Cleopatren erwehlet? Antonius. Sie war mir eher/ als Octavie vermahlet. Proculejus. Er wieder ¢prach ja ¢elb¢t: daß er war ihr Gemahl. Antonius. Was ficht man viel fur die/ die billigt meine Wahl?
775
Proculejus. Mit was ent¢chuldigt man denn Artabazes Ketten? Antonius. Mit dem: daß man den Wurm/ der ¢techen wil/ muß tretten. Proculejus. Hat Artabazes doch kein Schwerd niemals geruhrt.
768 Scribonie] Scnibonie AB Sembonie C 769 771 772 776
Jhr] Thr C rieß] riß BC denn] den B Anton Cleopatren] Aton Cleapotren C Octavie] Octavien BC tretten] treten BC
457
458
Cleopatra (1680)
Antonius. Ein Kluger ¢ieht vorher/ was man im Schilde fuhrt. Proculejus. Verdacht befleckt oft den/ der wenig bo¢es dencket.
780
Antonius. Hat Artabazes nicht ¢o Rom als mich gekrancket. Proculejus. Was war die Ubelthat/ damit er ¢o ver¢tieß? Antonius. Daß er in Parthen uns alleine baden ließ. !23" Proculejus. Muß man denn Konige bald in die Fa¢¢el ¢chlagen? Antonius. Jugurtha mu¢te Stahl; den ließ man Silber tragen.
785
Proculejus. Durch andrer Fehler wird der eigne nicht verblumt. Antonius. Was i¢ts denn/ das ihr ¢o an dem Augu¢tus ruhmt? Proculejus. Was i¢t es/ daß man kan an dem Augu¢tus ¢chalten? Antonius. Daß Bundgenoß und Freund bey ihm zu wenig galten.
778 Ein Kluger ¢ieht vorher] Wer klug i¢t/ ¢chaut auch diß U[494] 782 uns alleine baden ließ] nicht mit uns zu Felde zug U[498] 786 i¢ts] i¢t BC dem] den C
Die er¢te Abhandlung.
459
Proculejus. Wenn hat Augu¢tus nicht das Bundnuß ¢teif erfull’t?
790
Antonius. Als er des Lepidus ¢ein Theil fur ¢ich behielt. Proculejus. Wer Sieg und Weinberg pflantzt/ dem kommt auch Beuth und Trauben. Antonius. Augu¢tus ¢olt’ ihn gar der Wurde nicht berauben. Proculejus. Er gieng mit dem Pompei ein heimlich Bundnuß ein. Antonius. Mit Fug/ dieweil er ¢olt’ Augu¢tens Sklave ¢ein.
795
Proculejus. Ein Sklave der Natur muß aller Sklave bleiben. Antonius. Man muß durch die¢en Keil nur nicht auch and’re treiben. Proculejus. Augu¢t hielt den Anton in allem werth und lieb. Antonius. Nicht/ als er Sextus Heer zu ¢einen Fahnen ¢chrieb. Proculejus. Daß er mit ihnen Reich und Stadt be¢chutzen wolte. 789 erfull’t] erfull t A erfull’t BU[505] erfullt C 790 Als] As A Als BC 789 793 794 797
Bundnuß] Bindniß C Bundnuß] Bundniß C Augu¢tens] Augu¢tus CU[510] den] dem C
460
800
Cleopatra (1680)
Antonius. Daß Rom und Wel¢chland ihm alleine dienen ¢olte. Proculejus. Genung! Augu¢tus nimmt hier keinen Richter an. Antonius. Wie/ daß man dis/ was recht/ ¢o ¢par¢am horen kan? Proculejus. Man hor’t Be¢igte nicht/ den Sieger muß man horen. Antonius. Mein Stand mag den Augu¢t/ was Gluck und Glas ¢ey lehren.
805
Proculejus. Ein Sieger gibt Ge¢atz’. Euch kommt das Bitten zu. Antonius. Was ¢chlagt Augu¢t denn fur zum Mittel neuer Ruh’?
810
815
Proculejus. Augu¢tus wil durch mich der Welt und Nachwelt wei¢en: Daß er auf die¢en Tag verdamme Stahl und Ei¢en/ Daß er deß Reiches Heil/ die Wolfahrt des Anton/ Die Freiheit der Stadt Rom/ nicht den vergalten Thron/ Nicht ¢chwerer Zepter Gold neb¢t aller Men¢chen Fluche Nach der be¢igten Welt durch ¢eine Waffen ¢uche. Er legt den Augenblick die grunen Palmen hin/ Zeucht Tart¢ch und Harni¢ch auß/ wo nur Anton auch Sinn Auf Ruh und Freund¢chafft trag’t. Es mag Anton behalten/ Wie viel das Bundnuß ihm verlihe zu verwalten/ Es bleib’ ihm Sirien und Colchos unterthan/ Es ¢teck Arabien ihm ¢u¢¢en Weyrauch an/ !24" 801 805 811 816 817 818
Genung] Genug C Ein … Bitten] Euch kommt das bitten itzt mehr als di Lehre U[521] Zepter] Scepter C Bundnuß] Bundniß C Sirien] Syrien C Colchos] Colchus BC ¢teck] ¢teckt B ¢u¢¢en] ¢u¢¢es BC
Die er¢te Abhandlung.
820
825
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835
Es mogen Grich’ und Pont/ gantz A¢ien ihn ehren: Es wolle nur Anton auch in der That itzt lehren: Daß ¢ein Gemutte nicht zu ¢ehr Egypti¢ch ¢ei. Antonius. Augu¢tus macht hierdurch ¢ich alles Argwohns frei/ Pflantzt ¢tatt des Neides Gun¢t in aller Burger Seelen. Die Welt und Nachwelt wird ihm Stein und Ertzt außholen/ Sein Bildnus in Porphir/ in Alaba¢ter haun/ Aus Gold und Marmel ihm Gedachtnuß-Seulen baun/ Rom wird Augu¢tens Schwell und Cæ¢ars Schatten ku¢¢en/ Wenn er das Friden-Thor des Janus auff wird ¢chlu¢¢en; Der Parthe wird ihm ¢ein gutwillig unterthan/ Rom alle Julier in Tempeln beten an. Anton wird/ was Augu¢t und Rom haß’t/ ewig ha¢¢en. Was aber ¢ol er denn Egypti¢ches verla¢¢en? Proculejus. Egyptens gantzes Reich dem Key¢er raumen ein/ Octaviens Gemahl/ ein Freund des Key¢ers ¢ein/ Den Konig Artabaz auf freie Fu¢¢e ¢tellen. Antonius. Ha! kont’ Octavius ein ¢tranger Urtheil fallen? Proculejus. J¢t umb Egypten denn ihm alle Wolfahrt feil? Antonius. Warumb begehr’t Augu¢t dis weit-entlegne Theil?
823 825 826 827 833 834 837 838
des Neides] der Schel-¢ucht U[539] Bildnus] Bildniß C Gedachtnuß-Seulen] Gedachtniß-Seulen C Augu¢tens] Augu¢tus C gantzes Reich] ubrig Theil U[549] Octaviens … des Key¢ers] Mit der Octavien nicht mehr ge¢ondert U[550] umb] um C Warumb] Warum C
461
462
Cleopatra (1680)
Proculejus. Weil dem die Wahl gehor’t/ den Sieg und Palmen krantzen.
840
Antonius. Er nahm’ ihm Lander hin/ die ihm bekwamer grantzen. Proculejus. Der Nilus eben grantzt dem Key¢er gar bekwam. Antonius. Man laßt; daß er dafur gantz Griechenland ihm nahm. Proculejus. Gantz Grichenland i¢t nicht Egypten zu vergleichen. Antonius. So mag gantz A¢ien fur ihm die Segel ¢treichen.
845
Proculejus. Egypten traget mehr als A¢ien uns ein. Antonius. Jhm mag der Araber mit Golde zinsbar ¢ein. Proculejus. Der O¢t-Welt Korn-Haus bring’t mehr/ als viel Gold-|Bergwercke. Antonius. Wir leiden: daß der Sir’ auch ¢eine Macht ver¢tarcke. Proculejus. Es dien’t auch Sirien fur den Augu¢tus nicht. 839 840 841 843 844 845 848 849
Palmen krantzen] Palmenkrantzen BC Palmen-|krantzen U[555] nahm’] nahm C bekwamer] bequemer C bekwam] bequem C Gantz] Gautz C gantz A¢ien] der Helle¢pont U[560] Egypten … uns] Di Wi¢en tragen mehr als ¢teinicht’ Jn¢eln U[561] Sir’] Syr’ B Syr C Sirien] Syrien BC
Die er¢te Abhandlung.
850
463
Antonius. So nahm’t mein Drittel hin/ und lag’t es auf’s Gewicht. Proculejus. Ein Theil des Jupiters wigt mehr/ als zwey der Bruder. Antonius. Sie legten Zanck und Zwi¢t durch Looß und Glucks-Topf nider. !25" Proculejus. Des Kriges Glucks-Topff hat die Theilung hier gemacht. Antonius. Neptun und Pluto war aufs Kriegs-Looß nicht bedacht.
855
Proculejus. Schild/ Helm und Harni¢ch i¢t der Fur¢ten Wage¢chale. Antonius. Was man auf Stahl ge¢atzt/ verro¢tert mit dem Stahle. Proculejus. Warumb klebt dem Anton Egypten ¢o ¢ehr an? Antonius. Weil er Cleopatren nichts nicht vergeben kan. Proculejus. Er ¢orgt fur die/ die er doch ¢elb¢t muß ubergeben.
860
Antonius. Anton kan nimmermehr von ihr ge¢ondert leben!
850 nahm’t] nehm’t B nehmt C lag’t] leg’t B legt C 856 verro¢tert] verro¢tet C 857 Warumb] Warum C klebt … Egypten] nimmt ¢ich Anton Egyptens U[573] denn BC 858 nicht] fehlt BC 859 ¢orgt] ¢orget B doch] doch ¢o B 860 Anton … ge¢ondert] Ach! wird Anton von ihr ge¢ondert konnen U[576]
dem]
464
Cleopatra (1680)
Proculejus. Octavie gibt nichts Cleopatren zuvor. Antonius. Cleopatra be¢itzt/ was jene lang¢t verlohr. Proculejus. Was kan dem Romer an der Mohrin viel gefallen? Antonius. Rubin deckt ihren Mund. Proculejus. Octaviens Korallen. Antonius. 865
Die Glider ¢ind aus Schnee; Proculejus. Dort gar auß Helffenbein. Antonius. Die Bru¢t’ auß Alaba¢t; Proculejus. Und dort auß Marmel-|Stein. Antonius. Jhr Sternen des Ge¢ichts! Proculejus. Dort ¢ind die Augen Sonnen. Antonius. Hier hat die Hold den Sitz; Proculejus. Und dort den Thron gewonnen. 861 Octavie gibt nichts] Was gib’t Octavie U[577] zuvor] bevor U 862 Cleopatra be¢itzt] Daß die¢e dis noch ¢chmuckt U[578] verlohr] vorlohr B 864 Octaviens] Octavien C
Die er¢te Abhandlung.
Antonius. Hier ¢trahlt der Tugend Blitz auch durch die du¢tre Welt;
870
875
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Proculejus. Ach! daß man ¢chimmernd Glas fur Gold und Perlen halt. Daß der gewolckte Schaum gefarbter Regenbogen Dem Schnecken-Blutte wird deß Purpers furgezogen! Er fleucht dis/ was ihm nutzt/ kußt die ihm ¢chadlich ¢ind/ Und ¢chlagt ¢ein letztes Heil mit’s Key¢ers Hei¢ch in Wind. Antonius. Es ¢ol euch Artabaz noch heute ¢ein gewehret. Dis aber/ was Augu¢t an die¢es Reich begehret/ Daß ich Cleopatren ¢ol treuloß la¢¢en ¢tehn/ Schein’t ein unmoglich Werck und ¢chimpflich einzugehn. Jedoch ¢ol die¢en Tag noch Proculejus wi¢¢en/ Was Zeit und Rath und Recht uns endlich heiß’t ent¢chlu¢¢en. Proculejus. Sehr wol! allein’ erweg’t: daß einer Frauen Hold Nur ¢chlipffrig Zucker ¢ei/ der Zepter aber Gold. !26"
M. Antonius. Antyllus. Junius. Canidius. A¢idius. Cælius.
885
Antonius. Wir ¢chweben leider! itzt recht zwi¢chen Thur’ und Angel. Wo ¢ind wir hingebracht? O Jammer-reicher Mangel! Da der/ der vielen rieth/ ihm nicht zu rathen weiß.
878 Schein’t] Schein t A Schein’t BU[594] Scheint C 872 873 877 879 882 883
Purpers] Purpurs U[588] ¢chadlich] ¢chandlich C ¢ol] ¢o BC die¢en … Proculejus] Proculej noch di¢en Abend U[595] Zepter] Scepter C leider! itzt] So¢ius/ recht U[599]
465
466
Cleopatra (1680)
Deß Key¢ers ¢anfte Bahn i¢t ¢piegel-glattes Eiß/ Da auch ein Ancker nicht kan ohne gleiten ¢tehen. Was raths? Eh’ oder Thron muß brachen und vergehen.
890
895
Junius. Der Schwefel-lichte Blitz ver¢ehr’t/ was nach-gibt/ nicht/ Laß’t weiche Pappeln ¢tehn/ wenn er den Stahl zerbricht/ Der Eichen Kern er¢chellt/ ¢chlagt auß den Klippen Splitter: Al¢o zermalmt das Gluck’ auch ¢teinerne Gemutter/ Wenn es ein wach¢ern Hertz unangefochten laß’t; Man ¢egelt auf der See nach dem der Wind uns blaß’t; Warumb laßt man nicht auch die Segel ¢teiffer Sinnen Bei’m Unglucks-Sturme fall’n? Anton hat zu gewinnen Ruhm/ Ehre/ Freund¢chafft/ Thron/ wo er ¢ich ¢elb¢t gewinn’t. Antonius. Und alles knechti¢ch thut/ was Cæ¢ar an ihn ¢inn’t? Canidius. Es i¢t kein knechti¢ch Werck ¢ich ¢elber uberwinden.
900
Antonius. Wer wurde ¢att¢am Fluch fur un¢re Mißtreu finden? Cælius. Man hat im lieben oft zu endern Fug und Recht. Antonius. So ¢chatzt ihr Eh’ und Treu und Eyd¢chwur ¢o gar ¢chlecht? Junius. Wo die zu brechen ¢ind/ ge¢cheh’s des her¢chens halben.
898 ¢inn’t] ¢inn t A ¢inn’t BU[614] ¢innt C 902 Eh’] Ehr’ AB Ehr C Eh’ U[618] 895 Warumb] Warum C 899 kein] ein C
¢teiffer] geiler U[611]
Die er¢te Abhandlung.
Antonius. Wie wurde die¢er Fleck nicht un¢ern Ruhm be¢alben?
905
Canidius. Mehr/ wenn er Stul und Reich fur Weib und Spindel gibt. Antonius. Wie ¢ehr hat Hercules nicht Omphalen gelibt? Cælius. Er hat umb Omphalen kein Konigreich vergeben. Antonius. Es i¢t Cleopatra viel hoher zu erheben. Junius. Das ¢chon¢te Weib der Welt i¢t keines Zepters wehrt.
910
Antonius. Wie ¢ehr hat Julius Cleopatren begehrt? Canidius. Zur Lu¢t/ ¢ie aber nie ins Eh-bett’ aufgenommen. Antonius. Weil ¢einer Heyrath Mord und Aufruhr vor ¢ind kommen. Cælius. Rom glaubt: ¢ie ¢ey gewe¢t nur Cæ¢ars Kurtzweil-¢piel. Antonius. Er hat ¢ie ¢einer Eh’ ver¢ichert oft und viel. !27"
904 905 906 907 909 912 913
Wie … Fleck] Solch Schandfleck/ wurde der U[620] Stul] Thron U[621] Wie … nicht] Was hat nicht Hercules umb U[622] umb] um C Zepters] Scepters C Mord und Aufruhr] nur di Dolchen U[628] glaubt … nur] glaubte; daß ¢ie war deß U[629]
467
468
915
Cleopatra (1680)
Junius. Wer oft am mei¢ten ¢chreibt/ gedancket oft das min¢te. Antonius. Was hatte Cæ¢ar Noth zu brauchen fal¢che Dun¢te? Canidius. Man mahlt Ver¢chmahten oft ge¢chminckte Farben fur. Antonius. Was habt ihr? daß der Neid auch tadeln kan an ihr.
920
925
930
935
Canidius. Anton/ das min¢te nicht. Die holden Wangen lachen/ Auf denen Schnee und Glutt zu¢ammen Hochzeit machen/ Jhr Himmli¢ch Antlitz i¢t ein Paradiß der Lu¢t/ Der Adern blauer Turcks durchflicht die zarte Bru¢t/ Zinober quillt aus Milch/ Blutt aus den Marmel-Ballen. Der Augen ¢chwartze Nacht laßt tau¢end Blitze fallen/ Die kein behertzter Gei¢t nicht ohne Brand empfind’t. Jhr ¢u¢¢er Athem i¢t ein ein-gebie¢amt Wind. Es kan der Schnecke nichts auf Zung’ und Mu¢chel rinnen/ Das den Rubinen wird der Lippen abgewinnen. Jhr wellicht Har entfarbt der Morgen-Rothe Licht; Es gleicht kein Helffenbein ¢ich ihren Glidern nicht Und billig hat Anton dis Kleinod hochzu¢chatzen. Ach aber/ Thron und Kron i¢t warlich vorzu¢atzen. Was i¢t der Schonheit Glantz? Ein ko¢tlich Kleinod zwar/ Doch lißt man die¢e Perl’ auf Erden dort und dar. Der Tiber-Strom gebuhrt vielleicht auch ihres gleichen. Antonius. Jch kenne keine nicht/ die ihr den Schatten reichen. 928 der] die ABC der U[644] 934 Perl’] Perl A Perl’ BC 925 empfind’t] empfind C 929 wellicht] wollicht C 935 gebuhrt] gebiehrt BC auch] aus B
Die er¢te Abhandlung.
Canidius. Die Regenbogen ¢ind zwar ¢chon/ doch ¢chlechte Flutt.
940
Antonius. Ach! an Cleopatren i¢t Kern und Schale gutt. Sie ¢chlagt wie Telephus uns/ aber ¢u¢¢e Wunden/ Die vom Beleidiger nur konnen ¢ein verbunden. Antyllus. Gedult/ Vernunfft und Zeit ¢chaff’t endlich Heil und Rath.
945
950
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Antonius. Nicht/ wo Vernunfft und Zeit kein Regiment mehr hat. Die Liebe laß’t ihr Reich durch Klugheit nicht verwirren; Der Vogel ¢iht den Leim/ und laßt ¢ich dennoch kirren/ Die Mutte ¢chaut das Licht/ in dem ¢ie ¢ich ver¢angt/ Das ¢chnelle Reh das Garn/ in welchem es ¢ich fangt/ Der Booßmann kennt die Fahrt des Ancker-lo¢en Nachen: Doch kann ihn Witz nicht klug/ Gefahr nicht zaghafft machen: So renn’t auch/ der da liebt/ ¢elb¢t ¢ichtbar in die Noth. Zwey Hafen hat man nur: gewehrt ¢ein/ oder todt. Cælius. Wo laßt der hohe Gei¢t ¢ich endlich hin verleiten? Man muß der Liebe Macht mit Ern¢t und Witz be¢treiten. ! 28" Die Wollu¢t-Ro¢en ¢ind der Natter heimlich Hauß; Es fri¢t ein ¢tinckend Wurm die guldnen Aepfel aus. Jhr Gold i¢t ¢u¢¢es Gift; ihr Schimmer Blitz und Flammen. Die Winde ¢tauben itzt das Jlium von¢ammen/ Das auch ein ¢chones Weib hat in den Grauß gelegt.
941 ¢chaff’t] ¢chaff t A ¢chaff’t B ¢chafft C 942 945 947 948 952
mehr] nicht U[658] Mutte] Mucke C ver¢angt] ver¢enckt C die Fahrt] das Glas U[663] klug] fehlt B Ern¢t und Witz] mehrerm ern¢t U[668]
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470
Cleopatra (1680)
Antonius. Der Himmel hat die Brun¢t/ die Brun¢t den Fall erregt. Cælius. Nein nein! der Himmel ließ dem Paris freien Willen.
960
Antonius. Was das Verhangnuß ¢chleu¢t muß Erd’ und Men¢ch erfullen; Cælius. Jedweder i¢t ein Schmied des Gluckes/ das er tragt. Antonius. Gott/ der durch Lieben hat manch Reich in Grund gelegt. Cælius. Wie manches Troja wird durch Helenen verlohren? Antonius. Die Flamme Trojens ward von Hecuben gebohren.
965
Cælius. Die durch der Tugend Wind gar bald zu dampffen war. Antonius. Wer nicht die Liebe kennt/ der bau’t ihr kein Altar. Junius. Und wer/ was Kronen ¢ind/ ver¢teht/ nimmt ¢ie fur alles. Antonius. Sind ¢ie die Schwe¢tern nicht mei¢t eines ¢chnellen Falles?
960 muß] muß’. A muß’ B muß CU[676] 960 963 967 968
Verhangnuß] Verhangniß C Wie … durch] Das gro¢¢e Troja ward fur U[679] Und … ¢ie] Wer Thron und Krone kenn’t/ nimmt Thron und Kron U[683] Sind … ¢chnellen] Wer hoch ¢teht/ tro¢te ¢ich auch eines hohen U[684]
Die er¢te Abhandlung.
471
Junius. Stoßt den kein Unfall an/ der gleich nicht Purper tragt?
970
Antonius. Man weiß: daß Blitz und Keil mei¢t in die Gipfel ¢chlagt. Junius. Wer kan die Herrligkeit der Krone ¢att¢am ruhmen? Antonius. Glaubt: daß mehr Dorner ¢ie als Lilgen nicht beblumen. Junius. Die Sternen weichen ¢elb¢t der Diamanten Glutt. Antonius. Der Diamant hegt Schweiß/ Rubine deuten Blutt.
975
Junius. Es laß’t ¢ich’s Zepters Gold/ des Purpers Glantz nicht ¢chatzen. Antonius. Bey Sack’/ und Hirten-Stab’ i¢t oftmals mehr Ergatzen. Junius. Fur Kinder. Fur¢ten ¢ind ja Gotter die¢er Welt. Antonius. Doch Lieb’ ihr Himmelreich.
975 laß’t] laß t A laß’t B laßt C 969 Stoßt … Purper] Der fall’t offt tieffer ab/ der keinen Zepter U[685] den] denn BC Purper] Purpur BC 971 Herrligkeit] Herrlichkeit C 972 beblumen] be¢chamen C 975 Es … ¢chatzen.] Wer hat deßZeptersGold deßPurpersGlantz ge¢chatzet? U[691] Zepters] Scepters C 976 Bey … Ergatzen] Ein Sack/ ein Hirten-Stab/ hat oftmals mehr ergatzet U[692] 977 Fur … ja] Was ¢ind di Fur¢ten ¢on¢t als U[693]
472
Cleopatra (1680)
Junius. Erweg’ es/ gro¢¢er Held/ Wieviel ¢ein Drittel ihm Cleopatren kan geben.
980
Antonius. Augu¢t begehr’t: ich ¢ol mit ¢einer Schwe¢ter leben. Antyllus. Jhr Braut¢chatz/ wo nicht ¢ie/ i¢t deiner Liebe werth. Antonius. Weh dem! der Schlang’ und Molch in Schooß und Bu¢em nehrt. Canidius. Durch Sanftmuth la¢¢en ¢ich die ¢chlimm¢ten Thiere zahmen. Antonius. Sol ich das Unkraut noch mit linder Wartung ¢amen?
985
Asidius. Die macht den Panther zahm/ nimmt Schlangen ihre Gifft. Antonius. Glaubt: daß ein unhold Weib die Schlangen ubertrifft. !29" Antyllus. Offt hat uns die ergatzt/ die wir zuvor vertrieben. Antonius. Jch kan Octavien den bo¢en Wurm nicht lieben. Junius. Die Klugheit wehr’t oft an fur Liebe Schertz und Schein; 989 Liebe Schertz] LiebeSchertz A Liebe Schertz BC 979 981 983 986 989
¢ein … kan] Cleopatren kan ihm ¢ein Drittel U[699] Jhr … Liebe] Ein ¢olches Reich i¢t wol Octaviens noch U[701] Durch … Thiere] Wir mu¢¢en Schlang und Molch mit kluger Sanfftmuth U[703] unhold] lu¢tern U[706] Schlangen] Slangen B Die … und] Wer Wol regiren wil/ thut mehr als dis zum U[709]
Die er¢te Abhandlung.
990
473
Antonius. Was lobet ihr mir noch fur grau¢e La¢ter ein? Canidius. Man muß mit Giffte Gifft/ mit Li¢te Li¢t vertreiben. Antonius. Ach! we¢¢en Din¢t-Magd wird Cleopatre verbleiben? Antyllus. Augu¢t wird Koniglich Geblutte nicht ¢o ¢chmahn. Antonius. Rom hat viel Fur¢ten ¢chon in Pfahl und Stahl ge¢ehn.
995
Cælius. Rom hat viel Konige/ die es bezwang/ belehnet. Antonius. Rom wird durch ihre Schmach und meinen Fall ver¢ohnet. Asidius. Wenn Schiff und Ma¢t ver¢inckt/ ¢orgt ieder nur fur ¢ich. Antonius. Wer ¢etzte ¢ein Gemahl ¢o liederlich in Stich? Cælius. Schickt Ma¢ani¢¢a nicht ein Gifft-Glas Sophonisben?
992 993 994 996
Cleopatre] Cleopatra C ¢o] fehlt BC in] im C Rom … Fall] Vergebens! Rom wird nur durch ihren Schimpff U[716] ver¢ehnet C 997 ieder] ider U[717] 999 Ma¢ani¢¢a] Ma¢ini¢¢a C
ver¢ohnet]
474
1000
Cleopatra (1680)
Antonius. Hingegen Piramus ¢tirb’t wegen ¢einer Thisben. Junius. So gro¢¢en Herr¢chern kommt nicht was dem Pofel zu. Antonius. So rath¢tu: daß ich dis was Ma¢ani¢¢a/ thu? Junius. Jch that’s. Antonius. ach! ¢olt’ ich denn an ihr zum Hencker werden? Canidius. Was Ma¢ani¢¢a that/ ruhm’t noch der Kreiß der Erden.
1005
Antonius. Die Porcellane wird der Gifft-Verrather ¢ein. Antyllus. Es darf kein Meichel-Mord den Gift-Kelch ¢chancken ein. Antonius. Mein¢tu/ die Fur¢tin wird dis Gifft mit wi¢¢en nahmen?
1000 ¢tirb’t] ¢tirb t A ¢tirb’t B ¢tirbt C 1000 wegen] neben U[720] 1001 So … Pofel] Diß letzte Fabel-Werck kommt keinen Helden U[721] den B das was C Pofel] Pobel C 1002 rath¢tu] rath¢t du C Ma¢ani¢¢a] Ma¢ini¢¢a C vor 1003 Junius.] fehlt BC 1003 ¢olt’] ¢olte’ B ¢ollte C denn] ¢o U[723] 1004 Ma¢ani¢¢a] Ma¢ini¢¢a C 1006 Es] Cs B Meichel-Mord] Meuchel-Mord BC 1007 Mein¢tu] Meyn¢t du C nahmen] nehmen BC
was dem] was
Die er¢te Abhandlung.
1010
Junius. Wo Sophonißbe nicht ¢ol ihren Ruhm be¢chamen/ Die in der Sterne Gold ihr Grabmahl eingeetz’t/ Als ¢ie den Gifft-Kelch hat ¢o freudig ange¢etz’t Umb ihres Lieb¢ten Ruhm/ und Zepter zu erhalten. Antonius. Mein Lieben wird auch nicht durch ihren Todt erkalten. Canidius. Die Zeit half: Daß Anton der Fulvie vergaß. Antonius. Als er mit neuer Lu¢t Cleopatrens genaß.
1015
! Junius. " Es wird/ wenn die ¢chon weg/ ihm doch an Lu¢t nicht fehlen. Antonius. Jch wurde mu¢¢en mich mit’s Key¢ers Schwe¢ter kwalen. Canidius. Jm Land’ i¢t keine nicht/ die Fur¢ten was ver¢agt. Antonius. Denckt: mit was Ruhm’ ihr Holtz zu ihrem Feuer tragt. Antyllus. Mit was fur Ruhme ¢ie bey Actium gefochten.
1020
Antonius. Die Sieges-Krantze ¢ind fur Weiber nicht geflochten. !30"
vor 1015 !Junius. "] So¢. ABU[vor 735] So¢ C 1009 1011 1013 1020
in der Sterne Gold] den Ge¢tirnen hat U[729] Zepter] Scepter C Fulvie] Fulvien U[733] Die Sieges-Krantze ¢ind] Der Sieges-Krantz i¢t auch U[740]
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Cleopatra (1680)
Canidius. Die Heldin Fulvia hat’s Helden vorgethan. Antonius. Den Mannern ¢teht der Helm/ die Haube Weibern an. Junius. Doch keinem Weibe frey der Treue zuverge¢¢en. Antonius. Wer weiß Cleopatren was bo¢es bey zuma¢¢en?
1025
Canidius. Das Volck mißt den Verlu¢t Pelu¢iums ihr bey. Antonius. Seleucus hatte Schuld an der Verratherey. Cælius. Sie hinderte den Feind durch Ausfall aufzuhalten. Antonius. Man mißt der Vor¢icht zu oft thorichte Ge¢talten. Asidius. Sie machte: daß von ihm die Reuterey fiel ab.
1030
Antonius. Beweiß es: daß ¢ie ihr vor¢atzlich Anlaß gab. Antyllus. Sie ¢chickte dem Augu¢t ja Zepter/ Stul und Krone. Antonius. Was ¢chenckt man in der Noth nicht: daß der Feind uns ¢chone? 1021 1025 1029 1031
Heldin] gro¢¢e U[741] Helden] Heldin C den] dem BC ihm die Reuterey] uns di Schiff-Armee U[749] Zepter] Scepter C
Die er¢te Abhandlung.
Antyllus. Sie eignet’ ihm ihr Reich durch ¢olche Zeichen zu. Antonius. Der Klug¢te weiß oft nicht/ was er in Aeng¢ten thu.
1035
Antyllus. Sie ¢orgte nur fur ¢ich/ Anton bleib gantz verge¢¢en. Antonius. Sie konte/ daß du mir das Wort ¢prach¢t/ leicht erma¢¢en/ Weil du als Bot¢chaffter fur mein ¢elb¢t eigen Heil Bey Cæ¢arn handelte¢t.
1040
1045
Antyllus. Jhr Wohl¢tand hatte Theil An meiner Sorg’ und Thun. Allein ich weiß Grund-eigen: Daß Thyr¢us/ der ¢ich mir nicht einmal wolte zeigen/ Dem Key¢er ¢agte zu: daß ¢eine Konigin Dirs Licht !wolt" le¢chen aus/ und mich auch richten hin/ Wenn er Egypten-Land ihr zu beherr¢chen lie¢¢e. Ja er entwarf ¢o gar mit Cæ¢arn Heyraths-Schlu¢¢e/ Weil er noch nicht ver¢tand: daß Cæ¢ars fal¢che Brun¢t Egyptens Angel war/ und eine Herr¢chungs-Kun¢t. Antonius. Wo leite¢tu mich hin? Antyllus. zur Warheit und zum Heile.
1042 !wolt" ] zu ABC 1033 eignet’] eignet C 1034 weiß oft] offt weiß C 1035 ¢orgte] ¢orget BC bleib] blieb C
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Cleopatra (1680)
Antonius. Augu¢t fuhrt ¢ie und mich an einem Narren-Seile; Er ¢uchet meinen Todt/ Cleopatrens ihr Reich. Was er mir itzt tragt an/ i¢t ein verdeckter Streich/ Ein Fallbrett/ mich nur noch mit Untreu zu beflecken. Doch wird der Himmel mir noch Hulff und Rath entdecken. !31"
Reyen. Der Gottin des Glucks. Des Jupiters. Des Neptunus. Des Pluto. Wie auch der Himmli¢chen Gotter/ als des Mars, des Apollo, und Mercurius. Der See-Gotter/ als des Proteus, des Triton, des Glaucus, denn der Hollen-Richter/ des Minos, des Æacus, und Rhadamanthus.
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Fortuna. Jhr guldnen Himmels-Ro¢en ihr/ Die ihr mit Gold und Glutt den Himmels-Garten blum’t/ Komt/ werdet itzt zu Palmen mir Umkrantzt mein Haupt/ wie ¢ich den Siegern ¢on¢t geziehmt. Gib/ Chloris/ deine Lilgen her: Daß man mein blaues Haupt mit ihrem Silber ¢tuck’t. Jhr Nimfen/ macht die Mu¢cheln leer/ Beperl’t den Hals/ fur dem ¢ich Erd’ und Himmel buck’t. Jhr ¢chnoden Sterblichen der Welt/ Komt baut mir Tempel auf/ ¢teckt ¢afft’gen Weyrauch an/
vor 1053 und Mercurius] des Mercurius BC des Triton] dem Triton BC Glaucuus BC Hollen-Richter] Hollen-Gotter U[vor 755] 1054 Himmels-Garten] Himmel-Garten BC 1059 Nimfen] Nymphen BC 1062 Komt] Kombt U[764]
Glaucus]
Die er¢te Abhandlung.
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Weil meine Gottheit Gold und Geld/ Ruhm/ Zepter/ Jnfel/ Thron und Weißheit geben kan. Jhr Gotter kommt kußt meinen Fuß/ Dem Himmel/ Helle/ Meer muß unterworffen ¢ein: Jhr wi¢¢et den Verhangnuß-Schluß: Daß ich Saturnus Erb’ in euch ¢ol theilen ein. Jupiter. Neptunus. Pluto. Wir ¢tell’n uns ein/ und fallen dir zu Fu¢¢en; Um/ gro¢¢e Gottin/ deines Zepters Gold/ Der der Natur die Grantzen ¢atzt/ zu ku¢¢en. Es tro¢tet ¢ich iedweder deiner Hold. !32" Wir opffern dir die Demuth un¢rer Hertzen. Weil Weyrauch ja zuvor dein eigen i¢t. Jhr irrdi¢ch’s Volck/ la¢t die Gedancken ¢tertzen: Daß man ¢ein Theil hier ungefahr erlie¢t. Die Thorheit pflagt das Glucke blind zu nennen. Was opfert ihr der/ die kein Opffer ¢iht? Der Aber-Witz la¢t Oel und Ampeln brennen Der/ welcher Thun keinmal nach Gun¢t ge¢chiht. Nein nein! geirrt! die Gottin theilt die Gaben Mit wolbedacht/ mei¢t auch nach Wurden auß. Sie hat gewu¢t/ was ich und du ¢ol haben/ Eh Sonn’ und Mond’ umblief das Sternen-Haus.
1080 welcher] welches ABC derer U[782] 1064 1066 1067 1070 1075 1076 1077 1079 1080 1083 1084
Zepter] Scepter C Helle] Holle C Verhangnuß-Schluß] Verhangniß-Schluß BC Um] Umb U[772] Zepters] Scepters C irrdi¢ch’s] irrdi¢ch C erlie¢t] erkie¢t U[778] pflagt] pflegt C Ampeln] Aepffel C ge¢chiht] ge¢chicht BC gewu¢t] gewu¢t BC umblief] umlieff BC
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Cleopatra (1680)
Fortuna. Kommt loo¢’t/ ihr Gotter/ umb die Welt. Dis Schurtz-Tuch hier verdeckt die Helle/ Stern’/ und Wellen. Weil die¢er Glucks-Topff in ¢ich halt Den Blitz; Den Drey-Zancks-Stab; die Schlu¢¢el zu der Hellen. Jupiter. Gluck zu! gluck zu! ach Gottin nicht entferne Mir dein Ge¢icht! verleihe Gluck’ und Heil! Gluck zu! gluck zu! mein Erbtheil ¢ind die Sterne/ Sehr wol geloo¢’t! hier i¢t der Donnerkeil. Neptunus. Laß/ Gottin/ nicht mein Hoffnungs-Schiff er¢chellen/ Zeuch nicht von mir der Augen Leit-Stern ab! Gluck zu! gluck zu! Mir kommen Meer und Wellen. Sehr wol ge¢chifft; hier i¢t der Drey-Zancks-Stab. Pluto. Wie ungleich i¢t Saturnus Reich zer¢tucket! Mir bleibet nichts/ als Radamanthens Stuhl. Jedoch nim hin! was das Verhangnuß ¢chicket! Hier ¢ind die Schlu¢¢el zu der Hellen Pful. Fortuna. Auf auf! betretet Reich und Thron. Lufft/ Himmel/ Helle/ Meer verlanget euer Licht. Die andern Gotter kommen ¢chon Zu ¢chweren bey dem Styx euch Treue/ Schuld/ und Pflicht.
1100 Pful.] Pful? AB Pfuhl? C Pful. U[802] 1085 1086 1088 1093 1098 1099 1100 1102
umb] um C verdeckt] vrrdeckt C Hellen] Hollen BC Hoffnungs-Schiff er¢chellen] Erbtheil ¢ind die Sterne B Erbtheil ¢eyn die Sterne C Radamanthens] Radamanthus U[800] Verhangnuß] Verhangniß C Hellen] Hollen BC Helle] Holle BC
Die er¢te Abhandlung.
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Apollo. Mars. Mercurius. Beher¢cher deß Himmels/ und Konig der Bruder/ Wir legen den Bogen/ den Harni¢ch/ und Stab Fur deinem ge¢tirneten Throne darnider/ Wir treten die Sternen und Konigreich ab/ Wir ligen in Demuth dir ewig zu Fu¢¢en. Nur la¢¢e dein Nektar uns ewig genu¢¢en. !33" Triton. Glaucus. Proteus. Her¢cher der ¢chaumenden Wa¢¢er-Kri¢tallen/ Thetis verehret dir Perlen aus Schnee/ Triton die Mu¢cheln/ und Glaucus Corallen/ Proteus reicht dir die Schlu¢¢el der See: La¢¢e nur in den umb¢chilfften Ge¢taden/ Vater/ uns neben den Najaden baden. Minos. Æacus. Rhadamanthus. Du gro¢¢er Fur¢t der unter-irrd¢chen Holen/ Hier opfern dir die Richter bla¢¢er Seelen. Schau/ Minos legt den Zepter fur dir ab/ Und Eacus den ¢chweren Richter¢tab/ Der Radamanth die Fackel und die Rutte/ Laß das Ely¢er Feld uns nur zu gutte. e
Alle Go tter. Himmel/ Meer/ Helle/ bleib’t ewig in Ruh. Euer Reich reichet drey Jupitern zu.
1108 1111 1112 1115 1117 1119 1123 nach
die] dir U[810] Her¢cher] Fur¢te U[813] Wa¢¢er-Kri¢tallen] Wa¢¢er-Cry¢tallen C dir] die BC umb¢chilfften] um¢chilfften C Fur¢t] Printz U[819] unter-irrd¢chen] unter-irrdi¢chen B Zepter] Scepter C Helle] Holle C 1024 In U folgt hier noch eine Anmerkung zur Kostümierung Fortunas und der Götter (s. o. S. 209).
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Cleopatra (1680)
Die andre Abhandlung. Der Schau-Platz bildet ab der Cleopatra Zimmer. Cleopatra. Thyr¢us. Cleopatra. WAs ha¢tu ins Geheim uns guttes zuvertrauen? Hei¢t aber uns Augu¢t nicht ¢elb¢t auf Trub¢and bauen/ Wenn er/ als Todfeind uns aufs arg¢te ¢etzet zu?
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Thyrsus. Durchlauch¢te Konigin/ Sie gebe ¢ich zu Ruh Und laß’ ihr Cæ¢ars Hold durch Argwohn nicht vergallen. Wahr i¢t es: daß Augu¢t ¢ucht den Anton zu fallen/ Weil die¢er ¢ein gantz Hauß ¢ich auszurotten muht; Allein ¢ein Fall dient ihr zum Glucke/ das ¢chon bluht/ Und mit des Key¢ers ¢ich vermahlt/ weil durch die Flammen Der Liebe ¢eine Seel und ihre ¢chmeltzt zu¢ammen. !34" Cleopatra. Du heuchel¢t/ Thyr¢us/ mir; und bilde¢t uns was ein/ Was nicht der Romer Will’ und Cæ¢ars Ern¢t kan ¢eyn. Rom hat ja den Anton/ weil er mir war gewogen/ Gleich hatt’ er Gall und Gift aus meiner Bru¢t ge¢ogen/ Fur ¢einen Feind erklart. Rom wu¢ch das Fur¢ten-Blutt Von ¢einer Morder Fau¢t durch Vorwand: daß die Glutt Den gro¢¢en Julius be¢udelt/ ja mein Bette/ Als war’s ein Schlangen-Ne¢t/ Jhn gar vergiftet hatte;
vor 1 4 18
1 andre] andere C ha¢tu] ha¢t du C Durchlauch¢te] Durchlaucht¢te C Jhn] ihm BC
zu] zur C
Ruh] Ruch B
Die andre Abhandlung
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Vielleicht aus thor’chtem Wahn; weil un¢re Kronen ¢ind Mit Schlangen rings umb¢chrenckt. Auch i¢t Augu¢t kein Kind/ Daß er Cleopatren be¢tandig ¢olte lieben/ Der wenig Blumen ¢ind der Schonheit ubrig blieben/ Die durch den Kummer viel von Anmuth eingebißt. Voraus/ nun ein Ge¢atz’ in Rom befe¢tigt i¢t: Daß Cæ¢arn iede Frau in Rom zu dien¢te ¢tehe. Jch kenn’ auch Livien/ die Angeln ihrer Ehe/ Von der ¢ich nimmermehr Augu¢t kan machen frey. Drumb ¢chweig nur/ Thyr¢us/ ¢chweig. Thyrsus. Jch bin der Heucheley So gram/ als Lugen feind. Rom/ das vorhin zu ra¢en Gewohnt war/ lernt numehr in andre Horner bla¢en. Die Wolffin wird zum Lamm’/ und nimmt fur Wolthat an/ Wenn ¢ie fur Cæ¢ars Fuß ein Schemmel werden kan. Rom wun¢cht frolockend ¢ie ins Capitol zu fuhren/ Hingegen Livie wird nicht ein Wort verlieren/ Wenn gleich Cleopatra ins Key¢ers Bette ¢teigt; Die ¢chon bey hunderten hat wenig Hertz gezeigt. Hat es ihr wolgethan/ als Cæ¢ar ihrentwegen Scribonien ver¢tieß; ¢o gabe ¢ie den Segen Nun auch Cleopatren der ¢ie nicht’s Wa¢¢er reicht/ Der an Ge¢talt kein Weib/ kein Mann an Klugheit gleicht. Des Key¢ers Sprichwort i¢t: Egyptens Krauter/ Aehren/ Gewa¢¢er/ Weißheit/ Luft/ Ge¢am und Frauen waren Die be¢ten in der Welt. Der Liebe Pfeil und Strahl War’ anderwerts aus Bley/ in Africa aus Stahl.
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Livien/] Livien AB Livien/ C
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umb¢chrenckt] um¢chranckt C eingebißt] eingebußt C ein Ge¢atz’] einge¢atzt’ B Angeln] Angel BC Drumb] Drum C numehr] nunmehr C gabe] gebe C
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Cleopatra (1680)
Ja/ als ich ihm letzthin der J¢is Bildnus brachte/ Daß nach Cleopatren man aus Schmaragden machte/ Rief er entzuckt: die Lieb’ i¢t doch in Nord nur Eiß/ Zu Rom ein wenig lau/ am Nilus aber heiß. !35" Cleopatra. Solt’ J¢is noch an mir ¢olch Wunderwerck bewei¢en? Darf ich mich mit der Milch ¢o ¢u¢¢er Hofnung ¢pei¢en? Nein; nein! Cleopatra/ ¢chlag alles au¢er acht/ Was dich bey’m Ungluck froh/ beym Wachen traumend macht. Was hette den Augu¢t/ wenn er mich lieben konte/ Ja meines Vaters Stul und Erbe mir nur gonnte/ Bewogen/ des Anton Erklarung zuver¢chmahn: Dorft’ ich Egypten nur nicht mit der Fer¢’ an¢ehn/ So wolt’ er durch ¢ein Blutt ¢elb¢thandig ihn ver¢ohnen. Thyrsus. Dis/ daß Augu¢tus ¢elb¢t Cleopatren wil kronen/ Und ¢ich Anton umb ¢ie nicht mehr verdienen ¢ol.
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Cleopatra. Anton verdiente ¢ich um Cæ¢arn dennoch wol/ Als er dem Julius die Rom’¢che Kron’ auf¢etzte/ Sein eigen Prie¢ter ward; das albre Volck verhetzte Auf ¢einer Morder Halß/ hingegen dem Augu¢t Der Burger Gun¢t erwarb/ im Kriege ¢eine Bru¢t Behertzt dem Feinde wieß/ und den Pompejus fallte.
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Bildnus] Bildnis B Bildniß C nach] man B der C Schmaragden] Smaragden C entzuckt] entzuckt B au¢er] aus der C Ungluck] Ungluck B den] denn BC Anton] Antons C Dorft’] Durft’ B Durfft’ C Cleopatren] Cleopatra C umb] um C dem] den BC dem] den BC den] dem B
Die andre Abhandlung
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Thyrsus. Verdien¢t und Danck i¢t hin/ weil jen’ Anton vergallte Durch Ehr¢ucht/ Rach’ und Neid. Zu dem/ was ficht ¢ie an Der/ der ¢ich in ¢ein Heil ¢elb¢t nicht mehr ¢chicken kan? Es i¢t nicht Grau¢amkeit/ Genad’ i¢t’s/ wenn man todtet Den/ der ¢ich ¢elber zuermorden nicht entrothet; Wenn rechtes Urthel kommt ¢o thor’chtem Wahne fur. So ¢to¢¢e ¢ie doch nur ein¢t den Anton von ihr; Sie mach’ ihr Reichs-Schif frey von die¢en Schifbruchs-Klippen; Sie gonne: daß Augu¢t auf ihren Zucker-Lippen Des Liebens Wurtze ¢chmeck’; und beider Hertze gluh’; Jm ku¢¢en ieder Mund des andern Seele zieh’ Umb/ daß ¢ie auf Rubin zu¢ammen Hochzeit machen. Cleopatra. Ach! J¢is; traumet uns! Jch weiß nicht: ob wir wachen? Jch konte mein Geluck’ und mich begreiffen nicht; Wenn aus ¢o truber Nacht des Unglucks ein ¢olch Licht Des Heiles/ am Augu¢t uns eine Sonn’ aufgienge. Doch nein! Mohrinnen ¢ind fur Cæ¢arn zu geringe. Cleopatra/ reiß dir nur ¢elber die¢en Zahn Der Lu¢ternheiten aus! Thyrsus. Mein Vortrag i¢t kein Wahn. Was ich ge¢agt/ be¢tarckt hier Cæ¢ars Hand und Siegel. Cleopatra. Nun ¢chmiltzt mein Hertz’ entzwey/ die Seele krieget Flugel !36" Ja ich vergottere mich gantz/ weil Gott Augu¢t Mein himmli¢cher O¢ir an mir wil ¢chopfen Lu¢t/ Und mich zur J¢is macht. Doch ach! daß gro¢¢e Sachen 79
konte] konte’ AB konnte C
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Genad’] Gnad’ B Gnad C i¢t’s] i¢t es C Urthel kommt] Urtheil kommt C thor’chtem] thori’chtem B Seele] Seel BC zieh’] entzieh C Umb] Um C Heiles] Heyls C aufgienge] aufginge BC
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Cleopatra (1680)
Uns allzeit ohne Noth noch Zweifels-Knoten machen! Mein edler Thyr¢us/ Ach! wer unterrichtet mich/ Was fur Geheimnus hat des Siegels Sphinx in ¢ich? Thyrsus. Mit die¢em pflegt Augu¢t iedweden Brieff zu¢chlu¢¢en. Cleopatra. Weil ¢eine Wercke viel ver¢tecktes haben mu¢¢en.
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Thyrsus. Die Liebe tauert ¢elb¢t nicht ¢onder Heimligkeit. Cleopatra. Die Treue kront die Lieb’/ und beide pruft die Zeit. Thyrsus. Der Schrift Geheimnus wird iedwedes ¢chon bewehren. Cleopatra. Ach! J¢is/ wein’ ich doch fur Freuden bittre Zehren! Der Sand i¢t Gold; ¢o muß die Schrift wol Perlen ¢ein.
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Thyrsus. Sie zittert! ¢ie erblaßt; ¢ie ¢tarret/ wie ein Stein/ Sie ¢eufzet/ ¢ie ver¢tummt/ ihr beben alle Glieder/ Sie lach¢t/ das Hertze ¢chlagt/ itzt kommt die Farbe wieder; Nun lacht/ nun zungelt ¢ie; (O gift’ger Nattern-Stich!) Die Ro¢en-Kno¢pen ruhrn auf dem Geburge ¢ich Der Bru¢te/ die von Milch zu¢ammen ¢ind geronnen.
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Geheimnus] Geheimniß C des Siegels] diß Siegel C tauert] dauert C Heimligkeit] Heimlichkeit C pruft] pru¢t C Geheimnus] Geheimniß C bewehren] bewahren C Zehren] Zahren C Schrift] fehlt B Dint’ C lach¢t] lechzt C Geburge] Gebirge C
Die andre Abhandlung
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Cleopatra. Leit¢eelig¢t-holder Brief! nicht Augen/ ¢ondern Sonnen Sind wurdig deine Schrift zu le¢en! die¢es Pfand Ver¢ichert mir numehr Augu¢tens Seelen-Brand; Und alles/ was mir ¢on¢t mein guldner Thyr¢us ¢aget. Cleopatra/ nur Muth! es muß was ¢ein gewaget/ Wenn einem ohne dis das Wa¢¢er geht in Mund. Nimm/ Thyr¢us die¢en Ring/ und mach’ Augu¢ten kund: Daß ich mit die¢em ihm Egyptens Glucks-Stern ¢ende/ Und daß ich’s Reich und mich ihm liefer’ in die Hande; Eh’ als O¢iris uns gonnt Tag und Sonnen¢chein; Wird des Antonius ¢ein Licht verlo¢chen ¢eyn.
Cleopatra. Cæ¢arion. Archibius. Sida.
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Cleopatra. Vertraut¢ter Sohn und Freund ¢eit tau¢endmal wilkommen. Wißt ihr/ warumb man euch nicht hat in Rath genommen? Die Schlangen kochen Gift auf ihrer Mutter Bru¢t; Die ¢ie biß itzt noch ¢augt! ha ¢chlimme Morder-Lu¢t! !37" Augu¢tus und der Rath lig’t unter einer Decken. Anton ¢ol ¢elb¢t die Fau¢t durch un¢er Blutt beflecken/ Die Baare wird uns ¢chon fein ¢cheinbar zugericht’. Wohnt keine Treue mehr bei keinem Romer nicht! Gewi¢¢enhafftes Rom! komm borge bei den Mohren/ Die wahre Redligkeit die du fur lang¢t verlohren! Komm kauff’ in Creta dir die theure Warheit ein! Nun deine Gotter ¢elb¢t nichts als Betruger ¢ein. Verflucht- und fal¢ches Volck! verteufelte Gemutter! 114 ihm] im A jhm A(Errata) ihm BC 106 108 118 120 125 126 129
Leit¢eelig¢t-holder] Leut¢elig¢t-holder C ¢ondern] ¢onder C numehr] nunmehr BC warumb] warum C ¢ie] fehlt B bei den] beyden B Redligkeit] Redlichkeit C fur lang¢t] vorlang¢t C Verflucht- und fal¢ches] Vermaledeytes U[13] (vgl. V 102) fal¢ches] falches B
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Cleopatra (1680)
Jhr gebet Gott fur Gold/ tau¢cht fur die Seelen Gutter/ Gebt Mord fur Gottesfurcht und Gifft auß fur Gewin/ Werfft Ehgemahl und Kind fur Hund und Panther hin! Schatzt fur Barmhertzigkeit in eignes Flei¢ch zu ra¢en. O daß der Blitz euch nicht die Lichter außgebla¢en! Daß euch der Regen nicht mit Schwefel hat verzehr’t/ Eh ihr die Segel hab’t auf un¢ern Port gekehrt! Jch meine dich/ Anton/ und deine Mordge¢ellen/ Die mit ge¢chmincktem Gifft’ uns nach dem Leben ¢tellen/ Und ¢chwartzen Hutten-rauch fur Bal¢am flo¢¢en ein. Kan auch ein Ba¢ili¢chk’ al¢o verbittert ¢ein? Wir la¢tern den Augu¢t: daß er den Stahl ge¢chliffen Und als ein redlich Feind nach un¢er Kron gegriffen; Und ku¢¢en den/ der doch fur Witz und Tugend halt: Daß der kein Feind nicht ¢ey/ der ¢ich als Freund nicht ¢tallt. Wir ra¢en! Rach’ und Ang¢t be¢treitet un¢er Hertze! Die Thrane dampft die Brun¢t/ der Eifer weicht dem Schmertze; Der Ohn-macht ¢chwaches Weh gewinnt den Krafften ab! Ver¢charrt mich/ weil ich mich nicht rechen kan/ ins Grab. Archibius. Jch zitter’/ ich er¢tarr! betrigen mich die Ohren? Traumt mir? bin ich bei Witz? hab ich’s Gehor verlohren? Glaub’ ich’s/ und frevle nicht/ was ihre Maje¢tat Fur Greuel uns entdeckt? Cleopatra. verzweifelt-fal¢che Rath’! J¢t ein zwey-¢chneidend Schwerd zu gleichen euer Zungen? Kein Feinds-Schwerd i¢t uns nie ¢o tieff durchs Hertz gedrungen/ Als die¢er Meuchel-Mord uns greifft die Gei¢ter an. Cæsarion. Wer hat zu die¢er That den Vor¢chlag denn gethan? 139 140 142 144 154
Bal¢am] Bi¢am U[23] Ba¢ili¢chk’] Ba¢ili¢k’ C un¢er] un¢rer C Freund] Freind U[28] durchs] ins C
Die andre Abhandlung
Cleopatra. Augu¢t begehrt mein Reich/ ¢ie liefern gar mein Leben. Archibius. Wer weiß/ ob Fur¢t Anton den Willen drein gegeben? !38" Cleopatra. Wer zweifelt/ da er ja ¢o heimlich mit uns ¢pielt?
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Cæsarion. Man ¢orgt fur Heimligkeit oft die auf uns nicht zielt. Cleopatra. Er hat fur rat¢am Ding den Mord-Rath angenommen. Archibius. Man pflegt offt/ hinter viel durch einen Schein zukommen. Cleopatra. Die Schlange ¢topfft ihr Ohr fur dem Be¢chwerer zu. Cæsarion. Der Staat erfordert offt/ daß man ein ubrig’s thu’.
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Cleopatra. Der Staat verwirfft: daß man den Heuchlern Ohren giebet. Archibius. Wer hat Durchlauch’¢te ¢ie mit die¢er Po¢t betrubet? Cleopatra. Mein eigen Ohr/ daß ¢ich in’s Neben-Zimmer ¢chlooß/ Als man auf un¢ern Brand ¢o fri¢ches Oel aufgooß.
160 166 167 168
Heimligkeit] Heimlichkeit C Durchlauch’¢te] Durchlaucht¢te C Princeß U[50] ¢chlooß] ¢chloß C auf un¢ern] zu un¢erm C aufgooß] auffgoß C
¢ie] ¢ie denn U
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Cleopatra (1680)
Cæsarion. Hat Fur¢t Antyllus auch ¢ein Wort hierzu gegeben?
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Cleopatra. Wer zweifelt? ¢olte der dem Wercke wieder ¢treben/ Der mir als StiefSohn gram/ und ¢chon im Gei¢te kußt Die ¢chone Julie/ die ihm verlobet i¢t. Wo bin ich? Himmel hilf! verleihe Grimm und Rache; Daß ich mein Gift-Kri¢tall mit Blutte Purpern mache Des Eh-Manns/ der mich nicht mit einer Ader liebt! Wer i¢t! der Dolch und Schwerdt mir zum vollbringen gibt? Cæsarion. Ein Dolch/ Frau Mutter/ wird hier nicht den Zweck erreichen: Ein zornicht Antlitz muß die ¢teiffen Segel ¢treichen/ Den ¢turmen Winden nicht ¢chnur¢tracks entgegen gehn. Man fleucht die Klippen leicht die au¢er’m Wa¢¢er ¢tehn/ Wenn/ die die Flutt verdeck’t/ uns ¢tracks in Abgrund ¢turtzet. Archibius. Wein/ nicht die Wermuth wird mit Tod’ und Gift gewurtzet: So muß/ Durchlauch¢te/ ¢ie den Zorn¢turm deß Ge¢ichts Jn ¢anfften We¢t verkehrn. Der Eifer fruchtet nichts/ Wo keine Waffen ¢ind/ als: daß er ¢elb¢t uns todtet. Cleopatra. Er todte; wenn wir nur zuvor den Arm gerothet Mit un¢er Morder Blutt’. Cæsarion. Es bringt mehr Ruhm und Lu¢t Wenn man den Feind erdruckt mit un-zerkerbter Bru¢t. 177 Frau Mutter] FrauMutter A Frau Mutter BC 182 Wein/] Wenn ABC Wein/ U[62] 188 un-zerkerbter] um-zerkerter AU[68] unzerkerbter A(Errata)BC 174 Gift-Kri¢tall] Gifft-Cry¢tall C 180 au¢er’m] ob dem U[60] 183 Durchlauch¢te] Durchlaucht¢te C Prince¢¢in U[63]
Die andre Abhandlung
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Archibius. Man mi¢che Gift fur die/ die uns ¢o gifftig ha¢¢en.
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Cæsarion. Gift i¢t fur uns zu ¢chwartz. So wird ¢ich auch nicht la¢¢en Die Romer allzumal mit Gifte richten hin. Denn alle ¢ind uns feind/ und hegen einen Sinn/ !39" Wenn’s un¢er Unheil gilt. Archibius. Hilft weder Gift noch Salbe Zur Heilung; pfluge man auch mit Augu¢tens Kalbe/ Der ihr ja gramer nicht als dem Anton kan ¢ein. Man la¢¢e ¢ich mit ihm in Friedens Handlung ein/ Und gebe/ was er hei¢cht/ ¢olt’ auch Anton erkalten/ Sein Stamm zu Grunde gehn/ Egypten zu erhalten. Cæsarion. So wird Cæ¢arion/ der uber aus vergallt Beym grimmen Key¢er i¢t/ Egyptens Lo¢egeld/ Und euer Opfer ¢ein/ Augu¢ten zu erbitten. Archibius. Was reitzet ihn auf dich rachgierig’s auszu¢chutten? Cæsarion. Dis/ daß er nicht/ wie ich/ i¢t Cæ¢ars rechter Sohn. Archibius. Hier i¢t kein Erb¢chaffts-Zwi¢t. Cæsarion. Furcht ¢chwebt ¢tets umb den Thron.
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Archibius. Wo Argwohns-Zunder fehlt/ muß man den Argwohn la¢¢en. 195 dem] den BC 202 rachgierig’s] rachgierges C 204 umb] um C
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Cleopatra (1680)
Cæsarion. Mu¢t’ ihm nicht Oppius ein gantzes Buch verfa¢¢en/ Und einen blauen Dun¢t den Romern mahlen fur: Jch ¢ey nicht Cæ¢ars Sohn?
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Cleopatra. Unmen¢chlichs Tiger-Thier! Wil¢tu Natur und Blutt/ Sohn/ Vater/ Mutter ¢cheiden? Man kan nichts ahnlichers aus Cæ¢ars Antlitz ¢chneiden/ Auch ein ¢tock-fremder wird dich kennen: daß du’s bi¢t. Cæsarion. Die Wahrheit eben i¢t’s/ die ihm das Hertze fri¢t/ Und die mich fur der Zeit in A¢ch’ und Staub wird graben. Denn Herr¢cher woll’n mehr Knecht/ als Blutts-Verwandten haben.
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Archibius. Man kan in Frieden dich ausdrucklich ¢chlu¢¢en ein. Cæsarion. Um¢on¢t. Archibius. Augu¢t wird nicht ¢o unver¢ohnlich ¢ein. Cæsarion. Wer wird mir Burgen ¢telln? Cleopatra. Liß hier des Key¢ers Schreiben. Er ¢chlagt uns Mittel vor die Noth zu hintertreiben/ Die uns in Abgrund wirfft. Archibius. J¢t diß des Key¢ers Hand? 209 213 215 217
Wil¢tu] Will¢t du C fur] vor C ¢chlu¢¢en] ¢chlie¢¢en C hier des Key¢ers] deß Augu¢tus U[73]
Die andre Abhandlung
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Cleopatra. J¢t dirs Augu¢tus Bild und Hand¢chrifft unbekand? Archibius. Was hinderte ¢ie/ ¢ich dem Key¢er zubekwamen? Cleopatra. Daß es nicht Fur¢tlich ¢chien die Mord-That vorzunahmen/ Und durch des Ehmanns Tod zu kauffen Thron und Reich.
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Archibius. Jtzt aber/ itzt begeht Anton die Unthat gleich/ Die ihr ein Greuel war. Cleopatra. Das Unrecht bringt mehr Ehre/ Wenn man’s vertragt/ als thut.
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Archibius. Es i¢t der Albern Lehre: !40" Daß man in’s Unheil rennt/ und viel mit Treue prangt. Thut gleich Cleopatra nicht/ was Augu¢t verlangt/ So thut es doch Anton. Am be¢ten vor ¢ein kommen/ Eh’ uns durch furcht¢am-¢ein die Mittel ¢ind benommen; Eh Augen/ Farb’ und Mund den An¢chlag offenbart/ Den ein ver¢igelt Hertz offt nicht genung verwahrt. Cleopatra. Wird Welt und Nachwelt uns genung zu la¢tern wi¢¢en?
220 221 222 228 232 233
dirs] dir U[76] hinderte] hinter hielt U[77] zubekwamen] zu bequemen C vorzunahmen] vorzunehmen C gleich Cleopatra] ihre Maje¢tat U[84] verlangt] begehrt U genung] genug C genung] genug C
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Cleopatra (1680)
Archibius. Man hangt umb ¢chlechter Ding an Nagel das Gewi¢¢en.
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Cleopatra. Jch eignet’ ihm mein Hertz durch Eid¢chwur/ Eh und Hand. Archibius. Man bricht Ge¢atz und Recht/ verletzet Blutt und Band/ Wenn es der Zepter gilt. Cleopatra. Solln wir durch Ubelthaten Heil/ Reich/ und Gluck uns baun? Was weiß mein Sohn zu rathen?
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Archibius. Er zieht die Ach¢eln ein/ und billigt meinen Schluß. So ¢terbe denn Anton. Cleopatra. Weil er ja ¢terben muß. Archibius. Der Himmel ¢teh’ ihr bey. Cleopatra. Ach! der wird uns verfluchen. Sida. Anton/ Durchlauchtig¢te/ komt gleich ¢ie heim zu ¢uchen. Archibius. Nur Muth! ¢ie gebe wol auf Mund und Antlitz acht.
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umb] um C Zepter] Scepter C wird] wir B Anton … heim zu ¢uchen] Prince¢¢in/ Fur¢t Anton kommt gleich ¢ie zu begru¢¢en U[90] komt] kompt B 243 wol] nur C
Die andre Abhandlung
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Cleopatra. Wol! weich’t in’s Vorgemach. Be¢turtzte Trauer-|Nacht! Bring’t/ wenn der Fur¢t gleich dar/ die Kinder uns ins Zimmer. Sagt: daß wir er¢t erwacht.
Antonius. Cleopatra. Ptolomæus. Alexander. Cleopatra. Beyder 3. Kinder. Ein Hauptmann.
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Antonius. Wie wenn der du¢tre Schimmer Deß braunen Abends itzt die blauen Hugel deckt; Die Schnecke/ die den Thau von den Gewach¢en leckt/ Schier neuen Gei¢t bekommt: ¢o muß ¢ie/ J¢is/ eben Durch ihren Anmuths-Thau uns neue Gei¢ter geben/ Wenn Sorg- und Sonnen-Hitz’ uns fa¢t ver¢chmachten la¢t. Ein Kuß/ ein Tro¢t-Wort i¢t mir ein be¢eelend We¢t !41" Fur mein ver¢chmachtend Hertz. Cleopatra. Ein Artzt kan aus den Sternen/ Auch auß dem Antlitz nicht die Kranckheit allzeit lernen; Der Krancke muß daß Weh entdecken/ das ihn ¢ticht. Jch ¢ol ¢ein Lab¢al ¢ein/ und er entdeckt mir nicht Den Uhr¢prung herber Noth. Man la¢¢’t uns nichts mehr wi¢¢en/ Was Cæ¢ar von uns wil/ was un¢re Rathe ¢chlu¢¢en. Man zeucht Cleopatren nicht nur nicht mehr in Rath/
246 Beyder] Bey der AB beyder C Beyder U[94] 257 la¢¢’t] la¢t’ AU[105] laß’t B laßt C 245 wenn der Fur¢t gleich dar] eh der Fur¢t er¢cheint U[93] 249 bekommt] bekommt C ¢ie/ J¢is] Princeß/ ¢ie U[97] 252–253 Ein Kuß … Hertz] Be¢eele mich/ mein Hertz/ durch den belibten We¢t | Der Zucker-¢u¢¢en Hold U[100–101] 256 entdeckt] endeckt B 257 Uhr¢prung] Uhr¢pruug B 258 ¢chlu¢¢en] ¢chlie¢¢en C
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Cleopatra (1680)
Man ¢chleu¢t auch die noch auß/ die man zu Rathen hat Auß un¢erm Volck’ erkie¢t. Was mag Egypten hoffen? Nun auch der Rath nicht mehr der Konigin ¢teht offen. Mich denckt die liebe Zeit: daß nichts bei Krafften blieb/ Was nicht Cleopatra ¢elb¢t-handig unter¢chrieb/ Daß meines Fur¢ten Hertz in meinen Handen ¢chwebte/ Daß ohne mich Anton gleich als entgei¢tert lebte. Was aber ¢ind wir itzt? ein Oel auß dem vielleicht Man itzt fur beider Wund’ ein tauglich Pfla¢ter ¢treicht/ Auß dem. Antonius. Durchlauchte¢t’/ ach! hat ¢ie ¢o groß Belieben Uns bei ¢o herber Ang¢t noch herber zu betruben? Sie ¢ehe den Anton fur keinen Cæ¢ar an. Sie weiß Anton hat nie nichts ohne ¢ie gethan Und wird es noch nicht thun. Daß aber wir zu Zeiten Die Falle/ die den Gei¢t unmen¢chlich uns be¢treiten/ So viel man kan/ ver¢chweigt/ ¢ol das ein La¢ter ¢ein? So erndtet ¢ie gewiß von Mandeln Di¢teln ein. Ein kluger Artzt verholt dem Krancken oft die Wunden. Sie hat/ mein Kind/ zeither ¢o gar viel Leid empfunden/ Daß man/ was neu i¢t/ ihr auß Noth verzuckern muß/ Und weiß ¢ie nicht/ mein Haupt: ein Rath¢chlag i¢t kein Schluß. Dem/ was man vor erwog/ mag ¢ie den Auߢchlag geben. Sie brauche/ die der Nil gebohren hat/ darneben. Cleopatra. Man thut zum Scheine viel.
261 Egypten] Egppten A Egypten BCU[109] 261 269 276 278
un¢erm] un¢ern B Durchlauchte¢t’] Durchlaucht¢te C Prinzeßin U[117] von] fur U[124] zeither] ¢either C
ach] halt U
Die andre Abhandlung
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Antonius. Wenn man’s nicht andern kan. Man muß bey Romern sich oft Romi¢ch ¢tellen an. Drumb la¢¢e ¢ie/ mein Hertz/ den fal¢chen Argwohn ¢chwinden.
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Cleopatra. Man kan fur truben Dun¢t leicht klare Farben finden. Jedoch/ die biß hiher mit Lieb’ und Redligkeit Dem Fur¢ten treu gewe¢t/ wird/ wenn der Schwam der Zeit !42" Sie ausla¢cht/ in ihr Grab den reinen Gei¢t gewehren. Was aber i¢t/ mein Fur¢t/ denn des Augu¢t Begehren?
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Antonius. Er hei¢cht den Artabaz/ und gantz Egypten-Land. Cleopatra. Wie? ¢ol Cleopatra nicht auch ¢ein weg gebannt? Antonius. Der Himmel la¢¢e nicht ¢o grimmen Riß ge¢chehen!
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Cleopatra. Kan Rom die Wolfin/ denn die Eintracht gar nicht ¢ehen? Verdammte Ra¢erey! verfluchte Morder-Lu¢t! Raubt frembde Lander hin/ nur ¢atz’t auf un¢re Bru¢t Nicht eure Klauen ein! Was wil er ¢ich erklaren? Antonius. Zwey Stucke woll’n wir ihm auf’s eu¢er¢te gewehren.
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Drumb] Drum C Redligkeit] Redlichkeit C wenn der Schwam] biß di Pe¢t U[136] ausla¢cht] auslo¢cht C hinrafft U[137] in ihr] auch ins U gewehren] gewahren C i¢t] i¢ts B denn des Augu¢t] den das Augu¢t B Augu¢tus ¢ein U[138] frembde] fremde BC ja di U[144] gewehren] gewahren C
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Cleopatra (1680)
Cleopatra. Wer Zwey gewehren wil/ gibt auch das dritte zu/ Jch weiß es was man offt umb Thron und Zepter thu; Umb dis hat Julius uns Eh’ und Eid gebrochen. Antonius. Das Rach-Schwerd hat an ihm den Meineyd lang¢t gerochen.
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Cleopatra. Die Ehr- und Cronen-¢ucht ¢iht nicht ¢o weit hinauß. Wir ¢eh’n uns in der Grufft/ und un¢ern Thron in Grauß! Wir ¢ind/ O Gotter! hin! mein Fur¢t/ mein Haupt/ mein Leben! Getro¢t! er mag uns ja fur ¢ich zum Opffer geben! Der Himmel hat uns ¢chon erofnet un¢er Ziel/ Denn/ als den Mittag uns die Schlaff-¢ucht uberfiel/ Wieß ¢chon ein Traum; wie ¢ehr um un¢re Mund-Korallen Die Spinne muh¢am war/ als ¢ie ihr Gifft liß fallen Jn un¢er Trinckge¢chirr’. Antonius. Ach! Fur¢tin/ halt den Zaum So fal¢cher Eyver-¢ucht. Sol ein betruglich Traum Jtzt un¢er Richter ¢ein? ¢ol un¢er gutt Gewi¢¢en Durch ¢chlipffrigen Verdacht itzt Ehr’ und Ruhm einbu¢¢en? Wohin verleutet ¢ie des Argwohns tober Wind? Durchlauchte/ wir ge¢teh’ns/ man hat an uns ge¢inn’t Fur ¢ie/ mein Licht/ mein Tro¢t/ Octavien zukie¢en. Wenn aber hat Anton den Vor¢chlag ie geprie¢en? Die Welle ¢etzt umb¢on¢t an ¢teile Fel¢en an. 299 300 301 309 311 312 314 315 316 319
gewehren] gewahren C umb Thron] um Kron C Zepter] Scepter C Umb] Um C ein] der U[157] um] umb U Mund-Korallen] Mund-Kri¢tallen U un¢er Trinckge¢chirr’] un¢ern Malva¢ier U[159] (vgl. I 652) Ach! Fur¢tin/ halt] Prince¢¢in/ la¢t U So fal¢cher Eyver-¢ucht] Dem Eifer nicht zu ¢ehr U[160] ¢chlipffrigen] ¢chlupffrigen C verleutet] verleitet BC Durchlauchte] Durchlaucht¢te C Prince¢¢in U[164] an uns ge¢inn’t] uns ange¢innt C umb¢on¢t] um¢on¢t C
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Man hat mit Hertz und Mund den Gifft-Kelch abgethan/ Den uns die Ehr-¢ucht prieß. Cleopatra. Und die¢e vorge¢chlagen/ Die in dem Hertzen Gall’/ im Purper Dolche tragen.
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Antonius. Jch merck’s/ worauf ¢ie zielt. Sie weiß wol/ daß der Rath/ Den die Verzweifelung zur Welt gebohren hat/ !43" Leicht aus den Schrancken ¢prengt. Doch muß der nicht bald bi¢¢en/ Der mehr durch Zufall hat als Boßheit irren mu¢¢en; Viel minder der/ der ihn verwirfft/ verflucht/ verdamm’t. Cleopatra. Jhr Zweige die ihr ja von die¢er Wurtzel ¢tamm’t/ Jhr Knoßpen un¢er Eh’ und Bluthen un¢rer Jahre/ Errettet uns nun mehr von der be¢turtzten Baare/ Fallt/ zarten Kinder/ fallt dem Vater in die Arm; Kußt ¢einen Fuß: daß er der Mutter ¢ich erbarm. Hold¢eelig¢ter Anton! wo die¢e Wehmuths-Zehren/ Die wir/ mein Heil/ und Haupt/ in Dehmuth dir gewehren/ Wo un¢er Hertzeleid dich nicht ent¢teinern kan; Wo er/ mein Schatz/ uns nicht wil ferner ¢chauen an/ Wo die¢e kalte Bru¢t und die noch warme Seele Nicht ferner Flammen ¢chaff’t in ¢einer Hertzens-Hole/ Wo die vertagte Lu¢t dem Fur¢ten Eckel gibt/ Wo er/ mein Fur¢t/ nicht mehr/ die welcken Wangen liebt/ Die bla¢¢en Lippen kußt/ die bloden Augen ehret/ Wo er mein Saufzen auch gleich ¢onder Unmuth horet; 321 prieß] prei¢t U[169] 322 in dem … Dolche] Gall’ und Dolch auf uns in un¢erm Purper U[170] pur BC 325 Leicht … ¢prengt] Di Wage mei¢t nicht halt U[173] bi¢¢en] bu¢¢en C 327 ihn] ihm B 329 un¢er] un¢rer C un¢rer] un¢er B 331 die] den U[179] 333 Wehmuths-Zehren] Wehmuths-Zahren C 334 gewehren] gewahren C 342 mein … ¢onder] den Saufzer-Wind mit ¢chwerem U[190]
Purper] Pur-
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Cleopatra (1680)
So laß’ er Bitt’ und Thran’ ihm doch zu Hertzen gehn Der Kinder/ die fur ihm mit Wehmuth ¢chwanger ¢tehn/ Ja die ihr Unheil itzt noch nicht zu nennen wi¢¢en; Da ihre Mutter nun ihr Leben muß be¢chlu¢¢en. Zwar; um Cleopatren i¢t’s nicht ¢o ¢ehr zu thun/ Die endlich ¢elber wun¢ch’t in Sarch und Grufft zu ruhn. Ach! aber die¢e Schaar der Mutter-lo¢en Wei¢en! Was mag ¢ie hoffen? Ach! Gefangnuß/ Schmach und Ei¢en. Denn ¢olch ein Sturm-Wind ¢chont der mor¢chen Ae¢te nicht/ Der den zer¢chelten Stamm gar aus der Wurtzel bricht. Zu dem/ mein Herr/ und Haupt/ ach! kont’ ihm un¢er Sterben Den Stul gantz A¢iens/ Egyptens Reich erwerben! Die Adern kwall’n voll Treu nicht minder als voll Blutt. Hier ¢chwillt die nackte Bru¢t/ wo i¢t Gifft/ Schwerd und Glutt? Hier ¢chwebt der warme Mund behertzt den Dolch zu ku¢¢en/ Der uns das Leben zu’/ den Thron ihm auf kan ¢chlu¢¢en. Nur/ werthes Haupt/ befleckt mit fal¢chen Mackeln nicht Die Palmen un¢er Treu. Der Schlangen-Neid umbflicht !44" Die Tugend insgemein. Gebt/ bitt’ ich/ dem nicht glauben/ Durch den Verleumbdung uns hat un¢ern Ruhm wolln rauben; Es i¢t Cleopatra Verrathern gram und Feind/ Sie weiß ¢ich rein und fromm. Dis i¢ts was ¢ie beweint: Das man die Lorbern ihr von den Cypre¢¢en raubet/ Und daß Anton ¢o viel des Key¢ers Worten glaubet/ Der zwar die Kronen wei¢t/ die Ketten aber gibt/ 355 kwall’n] kwalln’ ABU[203] quelln C 343 344 346 348 349 350 354 358 359 360 361 362 366
Bitt’ und Thran’] die¢er Bitt’ U[191] fur] vor C nun … be¢chlu¢¢en] ¢oi di krancken Augen ¢chlu¢¢en U[194] Sarch] Sarg BC Ach] Ah U[197] hoffen? Ach!] hoffen ja? U[198] Gefangnuß] Gefangniß C Stul … Reich] goldge¢tuckten Stul/ di ¢anffte Ruh U[202] kan] ¢ol U[206] Mackeln] Mackel BC un¢er] un¢rer C umbflicht] umflicht C Tugend insgemein] hoch¢te Tugend mei¢t U[209] Verleumbdung] Verleumdung C ¢o viel] zu viel C
Die andre Abhandlung
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Und mit der Gutte mehr/ als durch den Grimm betrubt. Mein Schatz/ fleuch/ fleuch das Kraut/ in dem die Nattern hecken/ Laßt die Liebko¢ungs-Milch euch nicht zu ¢u¢¢e ¢chmecken; Denn Cæ¢ar flo¢t hierdurch euch ¢einen Gift-Tranck ein. La¢cht bitt ich/ eh’ den Dur¢t/ wo trube Pfutzen ¢ein/ Die keine Li¢t vergallt. Der Honig¢eim der Bienen Bring’t uns den Stachel bei; des Ruckens Sternen dienen Der Heydach¢’/ umb daß ¢ie den Schlangenbauch ver¢teckt; Und der Sirene Schwantz wird durch die Bru¢t verdeckt. Junge Cleopatra. Herr/ Vater/ Fur¢t und Schutz/ wir opfern Thran und Zehren; Wir konnen uns ¢on¢t nicht mit andern Waffen wehren; Wir fallen ihm zu Fuß’ und ku¢¢en Knie und Hand; Er ¢etz’ uns nur ¢o bald nicht in den Wei¢en-Stand. Alexander. Er la¢¢e die¢en Arm nicht Romi¢ch Ei¢en tragen. Ptolomæus. Und die Frau-Mutter nicht in’s Elend weg verjagen. Alexander. Man zihe mir nur auch Helm Tart¢ch und Harni¢ch an. Zu ¢chaun; ob nicht ein Kind auch hertzhafft fechten kan.
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Ptolomæus. Jch wun¢che Stahl und Dolch auf’s Key¢ers Bru¢t zu zucken.
vor 377 Junge] Jung. AU[vor 225] Junge BC 369 370 371 372 375 377 379 380 383
fleuch/ fleuch] fliht fliht U[217] Liebko¢ungs-Milch] Kri¢tallen-Flutt U[218] euch] ihm U[219] La¢cht] Lo¢cht C umb] um C Zehren] Zahren C fallen] falln B ¢o] fehlt B Tart¢ch] Tar¢ch’ B Tar¢ch C
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Antonius. Die Zeit/ O Kinder/ woll’ euch ¢o viel Krafften ¢chicken/ So viel der Himmel euch mit Tugend hat erfullt. Schaut an Cleopatren des Mohnden Ebenbild/ Am Alexander ¢trahlt das Ebenbild der Sonnen/ Und Ptolomæus hat dem Nord-Stern’ abgewonnen. Jhr Schutz-Herrn die¢es Reichs/ ihr Gotter laßt ge¢chehn: Daß die¢e Sternen ich nicht darf verfin¢tert ¢ehn! Der Angel¢tern ¢ol eh’ aus ¢einem Wirbel wancken/ Als ich/ mein Hertz und Haupt/ aus meiner Liebe Schrancken !45" Ein Haar breit weichen werd’. Alleine wir ge¢tehn: Der Hauchler Jrrlicht hieß uns einen Jrrweg gehn. Jedoch hat ¢ie/ mein Licht/ ¢ie J¢is un¢rer Zeiten/ Durch ihren Witz vermocht uns auf den Weg zu leiten/ Der zu den Sternen fuhr’t/ und nimmer fehlen kan. Wir bethen wie vorhin die Gottheit an ihr an/ Die Reich und Thron und uns mit tau¢end Lu¢t be¢trahlet. Wir ¢chweren bei’m O¢ir/ der See und Erde mahlet/ Bei’m gro¢¢en Jupiter/ der Zepter nimm’t und gibt; Cleopatra ¢ol ¢ein von uns geehrt/ gelibt; Cleopatra ¢ol uns und un¢rer Macht gebitten; So lang uns Clotho nicht den Fadem hat ver¢chnitten. Wir ¢chlagen kurtz und rund des Key¢ers Vor¢chlag aus/ Und wun¢chen au¢¢er ihr uns ¢elb¢t in A¢ch’ und Graus/ Das Reich im Staub zu¢ehn. Cleopatra. Des milden Himmels Gutte Verleihe Gluck’ und Sieg dem edel¢ten Gemutte/
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Krafften] Kraffte BC Ebenbild] Ebenbild der Sonnen B Ebenbild] Conterfect U[237] Schutz-Herrn] Schutz-Herr B einen] auf den U[244] bei’m O¢ir] bei dem Glantz U[250] Zepter] Scepter C un¢rer] un¢re B gebitten] gebieten B Fadem] Faden BC im] in BC zu¢ehn] zu¢ehen B
Die andre Abhandlung
Dem das Verhangnuß ¢elb¢t ¢ich unterwerffen muß! Wer aber/ Fur¢t und Herr/ be¢igelt uns den Schluß? Antonius. Schnur-¢tracks ¢ol Proculej ¢o ¢chlechten Ab¢chied kriegen. Cleopatra. Anton kan noch durch was uns Tro¢t/ ihm Heil zufugen.
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Antonius. Entdeckt/ mein Schatz/ wordurch? Cleopatra. Wenn Artabazens Haupt Die Untreu uns bezahlt.
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Antonius. Gar wol! ihr ¢ey erlaubt Sein wie Jamblichens Kopf in ihrer Schooß zu¢chauen. Stracks/ Hauptmann/ laß den Kopff dem Artabaz abhauen. Dis Schau¢piel mag zugleich dem Feinde deuten an: Daß auch Anton noch itzt den Key¢er pochen kan.
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Cleopatra. Mein Fur¢t; es wird dis Haupt der Meder Haupt bewegen Fur un¢er Reich und Heil den Harni¢ch anzulegen; Der bis auf die¢en Tag es hinterzogen hat/ Weil er Zeither umb¢on¢t umb de¢¢en Schedel bath/ Der ihn und uns betrog.
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Verhangnuß] Verhangniß C Wer] Wie U[260] uns] er U wordurch] wodurch C Artabazens] Artabazes U[263] Sein] Sein’n C dem] den B Zeither] bißher U[272] umb¢on¢t umb] um¢on¢t um C
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Antonius. La¢t den Verrather leiden! Wir gehen: umb alsbald die Both¢chafft zu be¢cheiden. !46"
Cleopatra allein.
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O Strudel-reiches Meer der jammer-vollen Welt! Die Segel ¢tehn ge¢pann’t/ die Netze ¢ind ge¢tellt Uns in den Hafen/ Jhn in’s Garn und Grab zu fuhren. Die Lorbern mogen ¢tets die klugen Frauen zieren/ Fur welchen Manner-Witz mei¢t muß zu¢cheitern gehn! Schaut: auf was Grunde nun die Liebes-Ancker ¢tehn/ Die durch Verleumbdungs-Wind ¢chon auf den Trub-Sand kamen. Wo ¢ind die Nebel hin/ die uns das Licht benahmen? Die Sonne der Vernunfft vertreibt den eiteln Dun¢t. Anton gibt Thron und Kron fur einer Frauen Gun¢t. Jedoch wo ¢egeln wir? ¢ol Gluck’ und Zeit verrauchen? Ein kluger Booßmann muß des Wetters ¢ich gebrauchen. Anton i¢t zwar nunmehr durch un¢er’ Hold be¢ig’t/ Und durch der Schonheit-Reitz als ¢chlaffend eingewigt; Kan aber nicht ein We¢t auch bald ein Sturmwind werden? Ein flatternd Hertze gleicht mit Wanckel-muth den Pferden/ Die ein ge¢chwancker Zaum bald recht- bald linckwerts lenckt. Der fur zwei Stunden ihm die Ehr-¢ucht einge¢enckt/ Kan/ eh’ Aurora wird die braunen Wellen ku¢¢en/ Jhm gro¢¢re Fanta¢y in ¢ein Gehirne gi¢¢en. Die Natter/ die man gleich mit ¢u¢¢er Milch zeicht groß/
443 recht- bald] recht-bald ABU[291] recht- bald C 426 429 433 439 443 444 446 447
umb] um C Hafen … Grab] ¢ichern Port/ ihn in das Garn U[277] Verleumbdungs-Wind] Verleumdungs-Wind C un¢er’] un¢re C ge¢chwancker] ge¢chwanckter C fur] vor C Fanta¢y] Fanta¢ey C zeicht] zeucht C
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Behalt man dennoch nicht recht ¢icher in der Schooß. Man muß den giftgen Fleck von den Verleumbdungs-Pfeilen/ Die Wunden des Verdacht’s mit ¢olchen Salben heilen: Daß keine Narbe man/ kein Merckmal man nicht ¢chaut. Denn/ dem i¢t nicht zu trau’n/ der gleichfalls uns nicht traut. Gun¢t/ Liebe/ Freund¢chafft gleicht ¢ich zarten Berg-Kri¢tallen/ Die keine Kun¢t ergantzt/ ¢ind einmal ¢ie zerfallen: Stillt auch Ver¢ohnung gleich zu weilen Wund und Blutt/ Sie bricht erhitzter auf und ¢charffet Gall’ und Glutt/ Die in dem Hertzen kocht. Man trockne Sumpf und Lachen/ Ein linder Regen wird ¢ie wieder waßricht machen. Zu dem/ was i¢t uns nicht um Kron und Zepter feil? Du mu¢t/ Cleopatra/ begehr¢tu Hulff und Heil !47" An’s Key¢ers Gnaden-Port dein ¢trandend Schiff anlenden. Hier hab’ ich’s Key¢ers Hand/ Egyptens Heil in Handen. Dis Sigel/ die¢e Schrifft muß un¢er Leit-Stern ¢ein. Anton/ durch deinen Todt fahrn wir in Hafen ein! Wie aber werden wir das Steuer-Ruder lencken? Geheimes Gifft und Dolch in ¢eine Bru¢t zu ¢encken/ Fuhrt bo¢en Klang nach ¢ich/ und ¢iht gefahrlich aus. Uns fallt was be¢¢ers ein zuretten un¢er Haus/ Und Ptolomæus Stul. Anton i¢t itzt im Liben Bis auf den hoch¢ten Punckt der blinden Brun¢t getriben/ Die ihn nach un¢erm Wun¢ch gar un¢chwer ¢turtzen kan Auf den Verzweiflungs-Fels: wir woll’n uns ¢tellen an: Als hetten wir uns ¢elb¢t das Lebens-Garn zer¢chnitten: Wird ihn nun Lieb und Leid auf einen Sturm um¢chutten; So renn’t ¢ein ¢chwacher Ma¢t des Lebens Seegel-looß Auch auf das Todten-Meer. Denn i¢t die Kun¢t nicht groß 448 449 451 453 459 460 461 462 468 471 473
der] den B dem C Verleumbdungs-Pfeilen] Verleumdungs-Pfeilen C man nicht] auch nicht C Berg-Kri¢tallen] Berg-Cry¢tallen C Zepter] Scepter C begehr¢tu] begehr¢t du C An’s] Aus B Hier … Heil] Und haben wir nicht ¢chon des Kei¢ers Hand U[310] Uns] Und B be¢¢ers] be¢¢er B ihn] ihm B un¢erm] un¢ern B das] des C
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Cleopatra (1680)
Der/ die den Julius fur ihr ¢ah’ kniend ligen/ Durch ¢u¢¢en Libes-Reitz den Key¢er zube¢igen. Nur Muth! das Glucke ¢pielt/ die gutten Winde wehn/ Und J¢is laßt uns ¢elb¢t ihr unter’n Schleyer ¢ehn.
Der Schauplatz verandert ¢ich in den Verhor-Saal. Proculejus. Archibius. Proculejus. So ¢chlagt Anton in Wind des Key¢ers Gun¢t und Gutte? Archibius. Anton wun¢cht dem Augu¢t ein friedlicher Gemutte. Proculejus. Beuth ihm der Key¢er nicht Vertrag und Frieden an? Archibius. Ja Frieden! den kein Men¢ch nicht lobt/ noch eingehn kan.
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Proculejus. Sind ¢o viel Lander denn nicht wurdig anzunehmen? Archibius. Nein! wo viel Lander uns Gefahr und Ungluck ¢amen? Proculejus. Was quill’t auß un¢rer Gun¢t fur Ungluck und Gefahr? Archibius. Der rechten Gotter Zorn/ der Lieb¢ten Todten-Baar’. 477 478 480 487
fur] vor C Liebes-Reitz] Liebes-Ritz B unter’n] unterm BC un¢rer] un¢er C
Die andre Abhandlung
Proculejus. Ein Weib ¢tirbt fur ein Reich nicht ohne Ruhm und Ehre.
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Archibius. Wer Fur¢ten todten hei¢t/ der fuhrt verdammte Lehre. !48" Proculejus. Das ober¢te Ge¢atz’ i¢t/ eines Reiches Heil. Archibius. Gewi¢¢en und Gemahl i¢t euch umb Kronen feil. Proculejus. Anton zertrenn’t nur ¢elb¢t Gemahlin und Gewi¢¢en. Archibius. Der Eh¢tand wird mit fug nach eurem Recht zerri¢¢en.
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Proculejus. Beugt euren ¢teiffen Sinn/ bekwamt dem Gluck’ euch doch. Archibius. Die Seene ¢pringt/ wenn man den Bogen ¢pann’t zu hoch. Proculejus. Spannt die¢er hoch/ der euch Thron/ Kron und Zepter giebet? Archibius. Dis aber nimm’t/ was man fur Thron und Zepter liebet. Proculejus. Gebt Kronen fur ein Weib/ vertau¢chet Gold fur Stahl.
500
Archibius. Wer Treue kie¢t fur Lu¢t/ thut keine bo¢e Wahl. 492 495 497 498
umb] um C bekwamt] bequemt C Zepter] Scepter C Thron] Kron C Zepter] Scepter C
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Cleopatra (1680)
Proculejus. Der aber/ der fur Brun¢t la¢t Thron und Weißheit fallen. Archibius. Gefallt die Kugel doch der Sonnen auch nicht allen. Proculejus. Glaubt: daß Cleopatra nicht ohne Flecken ¢ey. Archibius. Man mißt dem Mohnden auch der Erde Schatten bey.
505
Proculejus. Jch ¢eh in Helenen ein neues Troja brennen. Archibius. Es brenne! weiß man nur des Hectors Ruhm zunennen. Proculejus. Es brenn’t/ wenn Paris Eid/ und Eh’ und Rechte bricht. Archibius. Das Rach¢chwerdt aber ¢chont den Agamemnon nicht. Proculejus. Die Gotter werden ¢tets des Key¢ers Sanfftmuth ¢chonen.
510
Archibius. Gewalt ¢itzt niemals fe¢t auf bluttbe¢pritzten Thronen. Proculejus. Welch Purper i¢t mit Blutt der Feinde nicht be¢pritzt? Archibius. Wol! aber/ daß ihr Pfeil auf Freund’ und Burger ¢pitzt?
508 den] des BC 511 Purper] Purpur BCU[359]
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Proculejus. Man ¢chneidet Glider ab/ eh man den Leib la¢t ¢terben. Jhr eilet ¢porn-¢treichs hin in Abgrund des Verterben. Der Wollu¢t blauer Dun¢t umbwolck’t euch das Ge¢icht: Daß ihr der Krone Gold/ das Demant-helle Licht/ Der Weißheit nicht erblickt. Doch i¢t der nicht zu klagen/ Der ¢elb¢t ihm Sand zur Grufft und Holtz zur Glutt hilfft tragen. Archibius. Jhr laß’t euch un¢er Heil ¢ehr angelegen ¢ein: Doch aber glaub’t: ihr wigt mit Worten uns nicht ein. Wißt: daß Anton kein Haar von ¢einer Meinung weiche. Er gibt Cleopatren nicht fur viel Konigreiche/ !49" Neb¢t der Egypten er nicht fahren la¢¢en kan. Proculejus. Anton i¢t Hercules/ den Omphale ¢chlingt an. Es geht mit Krautern zu/ er muß durch Liebes-Trancke Bezaubert worden ¢ein; daß er ein ¢olch Ge¢chancke Mit Fu¢¢en von ¢ich ¢toßt; ¢ich der Vernunfft nicht braucht/ Jn ¢einer Schwelgerey ¢o Starck’ als Witz ausraucht. Gewiß! der Schwantz¢tern hat viel ¢chlaffende Gebrechen Erwecket im Anton. Viel hundert Weiber ¢techen Sein braunes Ehweib weg zu Rom und zu Athen/ Die lech¢end nach ihm ¢ehn/ und ihm zu Dien¢te ¢tehn. Wie manche Konigin bemuhte ¢ich durch Gaben Durch ihrer Schonheit Reitz zum Buhler ihn zu haben? Jtzt i¢t er einer Knecht/ die nur durch Schminck und Pracht Hilfft ihrer Heßligkeit; die ¢ich zur Venus macht/
524 Hercules/] Hercules AB Hercules/ A(Errata)C 514 ¢porn-¢treichs] ¢porn-¢trichs U[362] Verterben] Verderben BC 515 Wollu¢t blauer Dun¢t] Schonheit glantzerndRauch U[363] umbwolck’t] umwolckt C 518 ¢elb¢t ihm] ihm ¢elb¢t C 530 hundert] huudert B 532 lech¢end] lechzend C 534 ihrer] ihre B 536 Heßligkeit] Haßlichkeit C
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Cleopatra (1680)
Jhn aber zum Vulcan/ den Tag mit Lichtern blandet/ Jn einem Leffel Wein’ ein Konigreich ver¢chwendet.
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Archibius. So bellen Hund und Neid Ge¢tirn’ und Tugend an/ Wiewol die La¢terung ihr wenig ¢chaden kan. Proculejus. Fahrt hin! nun ihr ¢o gar in Blindheit ¢eit er¢offen. Archibius. Ein ¢charffer Feind la¢t was/ ein glatter gar nichts hoffen.
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Proculejus. Wer Lowen-Klauen hat/ bedarf des Fuchs-Balg’s nicht. Mein’t ihr: daß eure Stadt der Romer Heer anficht? Nein ¢icher! der/ fur dem ¢ich beugt der Kreiß der Erden/ La¢t Alexandrien ihm nicht zum Mei¢ter werden. Archibius. Sagt was ihr woll’t/ und pocht: darauf der pochen kan/ Den ein verzweiflend Feind greifft im gedrangen an/ Jhr windet uns hierdurch den Stahl nicht auß den Handen; Wer klug i¢t/ la¢t ¢ich nicht der Feinde Rath verblanden; Der auf den Orth/ wo er hinzielt/ den Rucken kehrt/ Nicht anders/ als ein Schiff an’s Ufer ruck-werts fahrt. Zwar durch gerade Fahrt wird wol der Weg verkurtzet; Der aber/ der den Ma¢t nicht gern’ in Schiff-bruch ¢turtzet/ Verfahrt behutt¢amer/ ¢treicht Kreutz-weis hin und her/ Lanck’t oft wol hinter ¢ich/ ver¢ucht durch’s Bley das Meer/ Dafern er Fel¢en merckt. So konnt auch ihr euch ¢chicken. Wir aber mu¢¢en euch was den Compaß verrucken.
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Leffel] Loffel C der/] nein! U[397] La¢t] La¢t B verzweiflend] verzweiffelnd C hinzielt] hinzuhlt U[403]
gedrangen] Gedrangen C
Die andre Abhandlung
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Proculejus. Den? der euch leutet hin wo Sonn’ und Gluck erwacht?
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Archibius. Nein! der Magnet zeucht uns in’s Unglucks Mitternacht. !50" Proculejus. Jhr werdet euren Schluß zu lang¢am noch bereuen. Woll’t aber ihr gleichwol auch die¢en nicht befreyen/ Den doch Anton vorhin zu liefern uns ver¢prach?
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Archibius. Mein’t ihr den Artabaz? Er i¢t ¢chon im Gemach. Zieht die Tapeten weg. Hier wird er euch gewehret. Proculejus. Hilf Himmel! was i¢t dis? wie? daß kein Blitz herfahret/ Der die verdammte Stadt zermalmt in A¢che legt! Daß Glutt und Schwefel nicht das Land von La¢tern fegt! Welch ra¢en komm’t euch an? ¢eit ihr von Sinnen kommen? Wie? hat Ti¢iphone in euch den Sitz genommen? Zerbir¢t der Abgrund nicht/ und ¢chluckt euch Morder ein/ Die von Kind-auf ge¢aug’t von Drachen-Eyter ¢ein? Wie? traumt mir? ¢eh’ ich recht? i¢t’s Artabazens Leiche? Archibius. Du darff¢t nicht zweifeln dran.
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leutet] leitet BC zu lang¢am noch] zu ¢pat zu ¢pat U[413] Den] Denn B gewehret] gewahret C komm’t] komm’t U[421] Ti¢iphone] Ty¢iphone C Der Einwurf des Archibius noch nicht in U. Statt dessen, als Bestandteil der Rede des Proculejus (V. 426): Ha! du be¢chimpffter Strumpf!
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Cleopatra (1680)
Proculejus. Be¢turtzter Mond’ entweiche/ Daß die¢er Greuel nicht dein reines Silber fleckt! Wo habt/ ihr Morder/ hin des Konig’s Kopf ver¢teckt? Archibius. Jhr Romer/ die ihr nie kein Fur¢ten-Blut ver¢pritzet/ Die ihr kein Wa¢¢er trubt/ ¢eit ihr ¢o ¢ehr erhitzet: Daß ihr verrathri¢ch Blutt am Pfla¢ter kleben ¢eh’t? Verlang’t ihr/ daß ¢ein Kopff werd’ an den Strumpf geneh’t. Muß’t ihr das ander Theil auß Meden wider holen. Proculejus. Hilf Himmel! hat Anton die Unthat anbefohlen?
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Archibius. Ja. Aber/ daß euch ja zuwach¢e kein Verlu¢t/ Er¢atzet Fur¢t Anton den Abgang dem Augu¢t Durch des Jamblichus Kopf/ den wir euch zu vergnugen/ Und uns zu lieben ein im Bal¢am lie¢¢en liegen. Proculejus. Wol! honet/ wuttet/ wurtzt die Straffen euch nur wol! Wißt: daß des Key¢ers Schwerd dis redlich rechen ¢ol.
Antonius. Archibius. Antyllus.
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Antonius. Du ha¢t den Bot¢chaffter/ Archibius/ be¢chieden Wie dir befohlen war. Die Hofnung zu dem Frieden J¢t nunmehr ausgele¢cht; des Key¢ers Hertz und Bru¢t
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ver¢teckt] ge¢teckt U[428] Strumpf] Strumff C ander] andre C Er¢atzet] Er ¢atzet B im] in C ausgele¢cht] ausgelo¢cht C
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Mit Gall’ und Gift erfullt. Auch hat nun ihre Lu¢t Cleopatra gebußt an zwey gekronten Leichen. Wie aber werden wir noch un¢er Ziel erreichen: !51" Daß uns Augu¢tens dreu’n nicht wahr werd’/ und zu ¢chwer? Es i¢t nur zu gewiß: daß ein gantz fri¢ches Heer Mit dem Agrippa ¢ey ins Key¢ers Lager kommen. Verziehn wir langer nun/ biß uns der Weg benommen Sey uber’s Meer zu fliehn/ ¢o werden wir der La¢t Der Ketten nicht entgehn. Weil du nun ¢elber ha¢t Den Schluß der Konigin/ als klug und gutt geruhmet; So red’ ihr auch nun ein/ was ¢ich zu thun geziemet; Daß gantz Egyptens Schatz noch eben die¢e Nacht Jn moglig¢ter Geheim werd’ auf die Schiffe bracht; Und daß wir ¢egeln fort mit er¢tem gutten Winde/ Wohin Sertor uns rufft. Wenn dis ge¢chehn/ ¢o zunde Man Alexandrien an hundert Enden an: Daß Cæ¢ar uber nichts als A¢che ¢iegen kan. Archibius. Jch habe/ gro¢¢er Fur¢t/ bereit an ¢ie ge¢atzet; Sie aber hat hierauf die Wangen nur genetzet; Jn ihrem Vaterland’ in ihrer Eltern Grufft Zu¢terben ihr gewun¢cht. Antonius. Des Vaterlandes Lufft J¢t nur ¢o lange gutt/ als ¢ie das Gluck’ an¢u¢¢et/ Die Freyheit bal¢amt ein. Egypten aber mi¢¢et Nun mehr des Himmels Gun¢t; der Erde Fruchtbarkeit; Weil Rom die Heu¢chreck’ ihr all’ ihre Frucht’ abmeiht/ Die Dien¢tbarkeit den Nil wie Wermuth bitter machet/ Augu¢t die Tempel ¢turmt/ der Ptolomeer lachet;
606 Wenn] Wen A Wenn BC 595 602 604 607
Augu¢tens] Augu¢tes B Augu¢tus C ihr] ich B moglig¢ter] moglichster C an hundert] auf hundert C
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Cleopatra (1680)
Und/ wie er von ¢ich ruhmt/ Egyptens Gotter zwingt/ Sich aber ¢elber uns zu einem Gott’ aufdringt. Archibius. Die Red’ hat Grund und Recht. Jch wil mich auch bemuhen Zu wircken/ was du ¢chaf¢t. Allein ihr i¢t das Fliehen Zu Wa¢¢er ¢o verha¢t; ¢eit daß die See¢chlacht ward Bey Actium ver¢pielt/ heißt ¢ie die Wa¢¢erfarth Der Klugen Aberwitz/ die Schiffe Todten-Nachen/ Das Meer des Typhons Schaum. Antonius. Hier aber hat der Rachen Des Feindes uns nur nicht umzingelt. Geh und thu Dein be¢tes. Denn hieran hangt un¢er Heil und Ruh.
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Antyllus. Herr Vater/ Cælius hat mit den mei¢ten Schiffen Die Flucht zu dem Augu¢t/ aus un¢erm Port’ ergrieffen ! 52" Der gegen Morgen liegt. Jm andern Hafen hat Canidius und ich gleichmaß’ger Ubelthat/ Nur den Compaß verruckt/ die Haupter abge¢etzet Die uns verdachtig war’n. Antonius. Elender Zu¢tand! wetzet Nun auch Verratherey die Waffen gegen mir? Verfluchter Cælius! ach Undanck! gab ich dir Nicht mehr/ als du verdient: ja als du konte¢t hoffen? Doch hat der Meineyd nie ¢ein Hofnungs-Ziel getroffen! Du wir¢t dem Key¢er ¢elb¢t ein Dorn in Augen ¢ein/ Rom ¢chelten deine That/ die Nachwelt dich ver¢pei’n. Jnzwi¢chen aber i¢t das Mittel zu entkommen 634 war’n] warn’ AB warn C 620 622 630 639
einem] einen B wircken] wurcken C Flucht] Fluth B ergrieffen] ergriffen BC in Augen] im Auge C
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Mit un¢ern Schiffen uns/ ach! leider! gantz benommen. Wie harte greiffet uns die ei¢ern-harte Hand Des wilden Unglucks an! Gott nimmt uns den Ver¢tand Die Treue von Betrug und Li¢t zu unter¢cheiden; Und weil’s Verhangnus ¢chleu¢t die Kopf’ uns abzu¢chneiden/ Verwirrt es un¢ern Rath. Geh/ nimm/ mein Sohn/ dich an Des Werckes/ weil ich nichts vernunftig ordnen kan. Cæ¢arion wird auch ¢chon kluglich An¢talt machen. Doch mag Archibius den er¢ten Port bewachen.
Der Schauplatz bildet ab ein lu¢tiges Gebirge. Mercurius. Paris. Juno. Pallas. Venus.
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Mercurius. Edel¢ter Schaffer/ und Auge der Hirten/ Welchen die Themis mit Nectar ge¢augt/ Schaue/ von Palmen und Oel-Zweig- und Mirten Wird dir ein Krantz umb die Schlaffe gebeugt. Jupiters Tochter und Ehgemahl mu¢¢en Deinen gekroneten Hirten-Stab ku¢¢en. Eh ¢ich dein Purper den Hurden vermahlet/ Hat des Verhangnu¢¢es ¢tahlerner Schluß/ Dich zu dem Richter der Gotter erwahlet/ Schaue dis Kleinod der Schonheit! diß muß Dein unverfal¢chetes Urtheil verleihen Der/ die die Schon¢te leb’t unter den Dreyen. !53" 651 Schaffer] Schopffer ABC Schaffer A(Errata)U[437] 646 Verhangnus] Verhangniß C vor 651 ein lu¢tiges Gebirge.] das lu¢tige Gebirge des Berges Jda in Phrygien. Der Reyen i¢t das Gerichte des Paris. U[vor 437] 651 Auge] Außbund U[437] 653 Palmen und] Palmen von U[439] Mirten] Myrten C 654 umb] um C 657 Purper] Purpur C 658 Verhangnu¢¢es] Verhangni¢¢es C 661 unverfal¢chetes] unparteii¢ches U[447]
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Paris. Himmel! wo bin ich? ich werde zum Steine! Sah’ ich auf Jda drei Sonnen aufgehn? Da doch den Himmel umbkreißet nur eine. Sah’ ich ein Klee-Blatt der Gotter hier ¢tehn? Werd’ ich von ihnen erkie¢et zum Richter Uber die Himmli¢chen Sternen-Ge¢ichter? Was ¢ich die Gotter zu ¢chlichten nicht trauen/ Sol ich einfaltiger Schaffer ver¢tehn? Kan doch mein Aug’ in die Sonne nicht ¢chauen; Weniger wird ¢ich’s zu Gottern erhohn. Kont’ ich nur aber zwey Aepfel noch haben Wolt’ ich jedwede mit einem begaben. Juno. Pallas. Venus. Schaffer/ im Kriegen ¢ig’t einer alleine. Tulipen gleichen der Ro¢e ¢ich nicht/ Demant i¢t Konig der Edelge¢teine; Sonnen verblanden der Sternen ihr Licht. Die¢em nach mu¢tu nur Jupiters Willen Durch den erwun¢cheten End¢pruch erfullen. Paris. Wol! denn des Jupiters ern¢tes begehren Schlagen die Sterblichen ¢traflich in Wind; Kan er doch albere Sinnen verklaren: Daß ¢ie zum Gottlichen fahiger ¢ind. Nahert euch al¢o mir/ ¢chon¢te Gottinnen/ Wollet ihr Sigs-Krantz und Apfel gewinnen.
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zum] zu C Sah’] Seh’ B Seh C umbkreißet] umkrei¢¢et C umbzirckelt U[451] Sah’] Seh’ B Seh C Ro¢e] Ro¢en U[462] mu¢tu] mu¢t du C Apfel] Aepffel B
Die andre Abhandlung
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Juno. Himmel und Erde muß Weyrauch anzunden Mir/ der nicht Zierde/ nicht Herrligkeit fehlt. Wehre was ¢choners an andern zu finden/ Hette mich Jupiter ihm nicht vermahlt. Wil¢tu nun Jupitern Jrrthum’s nicht zeihen/ Mu¢tu mir ¢chon¢ten den Vorzug verleihen. Pallas. Hoffart und Wollu¢t ¢ind Seuchen der Jugend. Die¢e ¢ind euer ge¢chmincketer Schein. Jch aber bin die vergotternde Tugend/ Welche die Thaten den Sternen grab’t ein. Wil¢tu nun ewigen Nach-ruhm erlangen/ Muß ich als Schon¢te den Apfel empfangen. !54" Venus. Kronen ¢ind dornicht/ die Waffen gefahrlich. Aber mein Paradis ¢chwimmet voll Lu¢t. Meine verlibete Krige ¢ind herrlich/ Todten die Sorgen/ be¢eelen die Bru¢t. Jene mag Zepter und Harni¢ch erheben; Die¢es Gold werde mir Schon¢ten gegeben. Paris. Ro¢en des Himmels/ Ge¢tirne der Erden/ Momus ¢ieh’t an euch nicht einigen Fleck. Doch die nach Wurden ent¢chieden wil werden/ Lege die eu¢er¢te Zirath hinweg.
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Herrligkeit] Herrlichkeit C Wehre] Ware C Wil¢tu] Will¢t du C Mu¢tu] Muß du C Wil¢tu] Will¢t du C dornicht] dornricht U[485] verlibete] verliebte B Zepter] Scepter C gegeben] ergeben BC ¢ieh’t] find’t U[492]
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Wenn man die Perlen von Gla¢e wil ¢chneiden/ Sondert man Farben und Schmincke von beiden. Juno. Pallas. Wag¢tu dich un¢er entblo¢¢ete Glider Mit den verweßlichen Augen zu¢ehn? Venus. Schaue! die Gottin der Schonheit wirff’t nider Die¢es/ wordurch ¢ich die andern aufblahn.
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Juno. Pallas. Furchte nicht an uns vermummete Flecken/ Siehe/ wir wollen uns gleichfalls entdecken. Pallas. Schadliche Mutter verblandender Tucke/ Lege den zaubernden Gurttel von dir.
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Venus. Wol! wol! blau-augichte Pallas/ nicht rucke Deinen Helm deinem Ge¢ichte ¢o fur. Paris. Gotter/ verleiht mir des Argos Ge¢ichte/ Daß ich mein Richter-Ambt wurdig verrichte.
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Juno. Paris/ Antigonens Ungemach lehret Und des Jxion unruhiges Rad: Wie den mein grimmiges Blitzen ver¢ehret/
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die Perlen … ¢chneiden] vom Gla¢e Kri¢tallen wil ¢cheiden U[495] Wag¢tu] Wag¢t du C un¢er] un¢re C wordurch] wodurch C aufblahn] auffblehn C verblandender] verblendeter C Deinen] Deinem BU[506] verleiht mir des] verleihet mir U[507] Richter-Ambt] Richter-Amt C des] der BC
Die andre Abhandlung
Welcher mich einmal beleidiget hat. Wir¢tu mich aber nach Wurden bedencken/ Wil ich gantz A¢iens Zepter dir ¢chencken.
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Pallas. Die am Apollo verachteten Kun¢te Mu¢¢en die Ohren des Midas bezahl’n; Und der Arachne verachtlich Ge¢pun¢te/ Kan dir die zornige Pallas abmahl’n. Nenn¢tu mich aber die Schon¢te der Schonen; Sollen unendliche Lorbern dich kronen. !55" Venus. La¢¢e nicht dreuen und Gaben dich beugen. Opffert doch ¢elber Die¢piter mir. J¢t nicht auch Priamus Zepter dein eigen? Un¢ere Mirten gehn Lorbern weit fur. Helenens dir zu gewiedmete Strahlen Werden dir Kronen und Palmen bezahlen. Paris. Schon¢te der ewig-helleuchtenden Sonnen/ Strecke den Marmel der Armen herfur. Venus hat unter den dreien gewonnen. Nimm den verguldeten Apfel von mir.
730 bezahl’n] bazahl’n A bezahln A(Errata)C bezahl’n BU[516] 731 verachtlich] verachtlicht AB verachtlich CU[517] 732 abmahl’n] abmahl n A abmahl’n BU[518] abmahln C 727 728 729 731 733 734 737 738 739 740
Wir¢tu] Wir¢t du C Zepter] Scepter C verachteten] verachtete U[515] Ge¢pun¢te] Ge¢piun¢te C Nenn¢tu] Nenn¢t du C Lorbern] Lorber B Zepter dein] Scepter mein C Mirten] Myrten C zu gewiedmete] zugewidmete C dir] die BC
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Cleopatra (1680)
Deine bepurperte Ro¢en vertilgen/ Anderer Schonheit Narci¢¢en und Lilgen. Venus. Krantzet nun/ krantzet be¢igte Gottinnen/ Krantzet mit Lorbern der Ziprien Haar! Bauet bis zu den Saffirenen Zinnen/ Mir ein von Bal¢am wolrichend Altar! Brechet nun Zepter und Lantzen in ¢tucke! Wun¢chet der ¢iegenden Venus Gelucke! Juno. Pallas. Thorichter Richter! Verachter der Gotter! Kie¢e¢tu blandenden Schatten fur Licht? Gib¢tu die Fruchte fur ledige Blatter? Glaube/ dein Wahn vergeringert uns nicht! Hoheit und Tugend wird Sternen-werts ¢teigen/ Wann ¢ich die Wollu¢t zur Erde muß neigen. Juno. Ra¢ender! tau¢end wollu¢tige Frauen Schatzet ein Kluger des Zepters nicht wehrt. Pallas. Wer der verzaubernden Circe wil trauen/ Wird in ein ¢undiges Unthier verkehrt. Juno. Pallas. Du und dein loderndes Troja wird mu¢¢en Deine verdammte Verwegenheit bi¢¢en. 761 verzaubernden] verzaubenrden A verzaubernden BU[547] bezaubernden C 746 751 754 755 758 760 764
Schonheit Narci¢¢en und] Schonen ver¢ilberte U[532] Lilgen] Liljen C nun] nur BC Zepter] Scepter C Kie¢e¢tu] Kie¢e¢t du C Gib¢tu] Gieb¢t du C muß] wird U[544] Zepters] Scepters C Verwegenheit] Begirde bald U[550] bi¢¢en] bu¢¢en C
Die andre Abhandlung
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Venus. Nein! nein! die Liebe die Jupitern zwinget/ Welche kan Wermuth in Honig verkehrn/ Wird den/ der Lorbern und Palmen ihr bringet/ Nicht mit ¢o bitterem Schlangen-Gifft nehrn. Aller Welt Zucker i¢t gegen der Frauen Himmli¢cher Su¢¢igkeit Eckel und Grauen. ! 56"
765 Jupitern] Jupiter B 766 Welche] Di da U[552] 770 Himmli¢cher] Himmli¢che BC
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Cleopatra (1680)
Die dritte Abhandlung. Der Schauplatz ¢tellet vor den Tempel der J¢is in Alexandria/ und die an dem Tempel hengende Todten-Grufft der Ptolomeer. Cleopatra. Charmium.
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Cleopatra. VErtraute Charmium/ das Werck/ was wir ¢olln ¢chlu¢¢en/ Erfordert: daß wir vor Serapen fall’n zu Fu¢¢en/ Sein Bild andachtig ehrn/ daß man in die¢e Glutt/ Die drei¢¢ig Gottern hier ¢tets lodert/ Weyrauch thut/ Und daß wir ihr Altar mit Zimmet-Oel errothen. Hilf mir! Denn Andacht hat Gehulffen auch von nothen. Die Flamme ¢pitzet ¢ich und brennt wie flu¢¢end Gold. Es ¢cheint der Himmel ¢ey uns gutt/ die Gotter hold. Doch dient dis Heyligthumb Uns nicht zu un¢ern Sachen. Wir mu¢¢en hier hinab und in die Grufft uns machen. Er¢chrick fur Topf’ und A¢ch’ und Todten-Beinen nicht/ Sie ¢ind ein Heyligthum/ der Lebenden ihr Licht. Der Bal¢am laßt hier auch nicht Wurmer Nahrung ziehen. Auß die¢er Grufft ¢olln mir die Wolfahrts-Eeren bluhen; Jn die¢er Nacht ¢ol mir der Morgen¢tern aufgehn: Daß/ wo wir itzt mit Ach und Weh umbdu¢tert ¢tehn/ Uns ¢ol der lichte Strahl gewun¢chter Lu¢t erkwicken.
vor 7 9 14 16
1 der J¢is] des J¢is B an dem] an den C flu¢¢end] flie¢¢end C Heyligthumb] Heiligthum C Wolfahrts-Eeren] Wohlfahrts-Aehren C umbdu¢tert] umdu¢tert C umbdu¢tert U[8]
Die dritte Abhandlung
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Vertraute Charmium/ nur muttig! wir erblicken/ Die Morgen-rothe ¢chon/ die Uns den Tag ¢ag’t an!
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Charmium. Be¢turtzte Konigin! i¢t dis die Lebens-Bahn? Der Hafen der Gefahr/ der Ancker un¢ers hoffen? Stehn bei den Todten uns die Gnadens-Pforten offen? !57" J¢t dis das Paradis/ der Garten reiner Lu¢t? Wil ¢ie den zarten Leib/ die Alaba¢ter-Bru¢t Der Adern Purper-Oel den Schatten-Gei¢tern weihen? Sol uns der ¢chwartze Sarch von Furcht und Ang¢t befreyen? So i¢t ihr neuer Weg/ den ¢ie ¢o hoch geruhmt/ Mit keinen Ro¢en nicht/ nein! mit Napell beblum’t. Cleopatra. Nein/ liebes Haupt/ nein nein! die Wolcke gibt zuweile Dem einen nutzbar Licht/ dem andern Donner-Keile. Fur eu¢er¢te Gefahr muß eu¢er¢t’ Artzney ¢ein. Du ¢ih’¢t/ das Wa¢¢er dringt zu allen Seiten ein/ Der zehnde Sturm fehl’t nur noch uns in Grund zu ¢encken. Jtzt itzt i¢ts hohe Zeit das Ruder recht zu lencken! Augu¢t lig’t uns am Portt: Er ¢uchet ¢einen Thron Zu grunden auf den Grauß des machtigen Anton. Wird die¢er Sturm-Wind nun die fe¢te Zeder fallen/ So muß ¢ein Fall zugleich mich ¢chwachen A¢t er¢chellen. Drumb i¢t es hohe Zeit: daß man ¢ich des entbricht/ Dem das Verhangnuß ¢chon ¢ein letztes Urtheil ¢pricht. Zwar wun¢chten wir ihn wol uns noch vermahlt zu ¢chauen/ Durch un¢er Gutt und Blutt ihm ¢einen Thron zu bauen; Allein’ umb¢on¢te wird der Bezoar verbraucht/ Wenn das entflammte Gifft ¢chon in dem Hertzen raucht. 22 25 26 35 38 39 40 41 43
Gnadens-Pforten] Gnaden-Pforten C Purper-Oel] Purpur-Oel B Purpur Oel C Schatten-Gei¢tern] Schatten-Gei¢ter B Sarch] Sarg C Portt] Bortt U[27] So … zugleich] Muß nothig die¢er Fall U[30] Drumb] Drum C es hohe Zeit] mein letzter Rath U[31] Verhangnuß] Verhangniß C wun¢chten] wun¢chen U[33] umb¢on¢te] um¢on¢te C
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Cleopatra (1680)
Man ¢par’ an Todten nur die teuren Perlen-Trancke. Hier i¢t des Key¢ers Brief/ der gibt uns zum Ge¢chancke Das Leben/ da man ihm den Fur¢ten todt gewehrt. Dis/ Charmium/ dis i¢ts/ was un¢ern Gei¢t be¢chwert. Charmium. O Stern-vermahlte Seel’/ und Spiegel kluger Sinnen/ Wer/ wenn das Schiff zerbricht/ den Wellen kan entrinnen/ Thut thoricht/ wenn er ¢ich mit andern ¢turtzt in’s Meer. Wo aber ¢ucht ¢ie Hulff’ aus die¢er Grufft hier her? Cleopatra. Einfalt’ge! wage¢tu dich den Anton zu todten/ Den blancken Reben-Safft mit Giffte zuberothen? Woll¢tu dich Stahl und Dolch zu brauchen unter¢teh’n? Nein/ Charmium/ nein nein! man muß behutt¢am gehn. Dis i¢t ein kluger Rath: du wei¢t/ verliebter Leben Pflegt mehr in frembder Seel’/ als in ¢ich ¢elb¢t zu ¢chweben/ Auch wei¢tu: daß/ da nur die Lib’ i¢t unge¢chminckt/ Die Bru¢t des Piramus in Thysbens Spitze ¢inckt: !58" So auch/ da wir uns hier ein fal¢ches Grabmal bauen/ Traun wir uns den Anton ¢elb¢t-handig todt zu ¢chauen/ So denn fallt’s uns nicht ¢chwer durch un¢er Lilgen-Bru¢t/ Durch den benelckten Mund zu zwingen den Augu¢t. Charmium. Egyptens Labyrinth wird ¢einen Ruhm einbi¢¢en; Weil kluge Weiber ¢tets wo einen Ausgang wi¢¢en.
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O Stern-vermahlte] Prince¢¢in/ hohe U[41] Hulff’] Hilff’ U[44] wage¢tu] wage¢t du C Woll¢tu] Woll¢t du C frembder] fremder C wei¢tu] wei¢t du C So denn … ¢chwer] Wir trau’n uns kuhnlich zu U[55] jen-Bru¢t C einbi¢¢en] einbu¢¢en BC
un¢er Lilgen-Bru¢t] un¢re Lil-
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Cleopatra. Gar recht! drumb ¢ey auch du mir hulfbar/ und ver¢chmitzt. Weil mir kein Glucke bluht/ das dir nicht dient und nutzt. Doch/ weil der Schein mehr Pracht/ und Blandung gro¢¢ern Schimmer Als Wahrheit darf/ ¢o ruff’ uns her mehr Frauenzimmer. Neb¢t die¢em laß’ ich dir alleine dis zu thun: Daß/ wenn mein ¢chlaffend Leib wird als ent¢eelet ruh’n/ Anton den fal¢chen Todt als wahrhafft ¢tracks erfahre; Geh hin! dein und mein Heil wach¢t auß der Todten-Baare.
Cleopatra. Charmium. Iras. Beli¢ama. Sida. Salambo. Babia. der Cleopatra Frauenzimmer. 75
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Cleopatra. Auf auf! Cleopatra/ ermunter Witz und Sinn! Auf! ¢egel’ in die See mit ¢chwartzen Flacken hin! Willkommen edle Schaar/ ihr Schwe¢tern un¢ers Gluckes/ Kommt/ wurdig’t noch einmal mich eures letzten Blickes; Kommt druckt mir Sterbenden die ¢tarren Augen zu! Wein’t ihr? mißgonnt mir nicht die ¢u¢¢e Todten-Ruh. Iras. Wil ihre Maje¢tat uns ¢o verwei¢et la¢¢en? Sol die¢er zarte Leib in fri¢cher Bluth’ erbla¢¢en? Sol die¢er Adern Kwall/ der Glider Helffen-Bein/ Der Lippen ihr Rubin der Schlangen Spei¢e ¢ein? Sol ihrer Bru¢te Milch die faulen Wurmer ¢augen? Solln die¢e Sonnen Molch’ und grune Nattern zeugen? Der Himmel la¢¢e nicht ¢o herben Schmertz uns ¢chaun! Cleopatra. Ja/ Schwe¢tern/ ja! kommt/ helft mir Sarch und Baare baun. !59"
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drumb] drum C Flacken] Flaggen C Sarch] Sarg C
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Belisama. Wil ¢ie ihr/ Gottin/ ¢elb¢t verkurtzen Heil und Leben?
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Cleopatra. Pflag’t nicht der Seiden-Wurm ihm ¢elb¢t ¢ein Grab zu weben? Der kluge Schwan ¢ingt ¢elb¢t behertzt ¢ein Sterbe-Lied. Jhr ruhmet: daß an mir Ge¢talt und Alter bluht; Die Schonheit i¢t ein Rauch/ die Jugend i¢t ein Schatten. Eh’ als die Kno¢pen uns ¢ind kommen recht zu ¢tatten/ Fri¢t ¢chon der Zeiten-Wurm die welcke Blume weg. Wieviel gibts We¢pen nicht/ die die Verleumbdung-Fleck’ Auf un¢re Lilgen ¢chmirn/ aus un¢ern Su¢¢igkeiten Wie Schlangen todlich Gift aus be¢ten Klee bereiten; Den ausge¢og’nen Safft in gar¢tig Eyter kehrn; Mit un¢rer Libes-Milch nur ihre Wollu¢t nehrn. Du wei¢t es/ Charmium/ worauf mein Eifer ziehlet. Hat Julius nicht nur mit uns die Brun¢t gekuhlet? Der Keu¢chheit Purper-Bluth’ entfarbt mit ¢chnoder Lu¢t? Dis/ lib¢te Schwe¢tern/ nag’t noch itzo Marck und Bru¢t. Geht euer Ab¢ehn denn auf meinen Stand und Wurde? Mein itzig Bei¢piel lehrt: der Stand ¢ey La¢t und Burde; Daß keine Di¢tel ¢o wie Seid’ und Purper ¢tech’; Und daß ein Zepter eh’ als ¢chwirrend Glaß zerbrech’. Als ich den er¢ten Blick des Tages kaum empfangen/ Hat mich das Elend ¢chon auf ¢eine Bru¢t gehangen; Mir minder Mutter-Milch als Wermuth eingefloß’t. Eh’ als durchs lallen mir die Zunge ward geloßt/
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ihr … Leben] Prince¢¢in/ ¢elb¢t ¢ich auf ihr Grabmal heben U[81] Pflag’t] Pflege B Pflegt C Schwan] Schwane BC ¢elb¢t] fehlt BC Zeiten-Wurm] Seiten-Wurm B Seiden-Wurm C die Verleumbdung-Fleck’] die Verleumdungs-Fleck’ C theil’s uns Schand und Fleck U[88] Auf un¢re Lilgen] Aus un¢ern Liljen C aus un¢ern] theils un¢re U[89] Wie … Klee] Durch ihr vergaltes Maul zu U[90] ausge¢og’nen] ausge¢augten U[91] Purper-Bluth’] Purpur-Bluth BC Purper] Purpur BC Zepter] Scepter C ¢chwirrend] ¢chmirend B ¢chmierend C auf] an U[102]
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Mu¢t ich der Eltern Todt des Brudern Haß empfinden/ Und/ was ¢ich Drachen nicht auf Drachen unterwinden/ Mein Kri¢tallinen Glas mit Giffte ¢chaun befleckt/ Und auf der Schwe¢ter Hals das grimme Schwerd entdeck’t. J¢t auch gleich im Anton mir einig Licht er¢chinen; Die Hochzeit Fackel muß oft auch zu Grabe dinen. Der Krocodil beweint den/ den er fre¢¢en wil/ Und die Sirene regt beim Strudel Seiten-¢piel. So lib-ko¢’t auch das Gluck’ uns/ wenn’s uns wil vergraben. Behertzigt/ was wir nicht zeither erlitten haben/ Seit uns bey Actium Geluck’ und Sieg verließ/ Und un¢er Konigreich in frembde Banden ¢tieß. !60" Mein Athem-lo¢er Gei¢t/ mein abgemergelt Hertze Fall’t nun ohnmachtig hin/ und i¢t ¢o herbem Schmertze/ Nicht machtig zu be¢tehn. Dis Leben i¢t nicht werth: Daß es die Seele ¢tets mit Thranen-Saltze nahr’t. Dis fehlt mir ja nur noch/ von ¢einem Zucker-Thaue: Daß ich die Kinder nicht der Romer Sklaven ¢chaue; Nein! dis zu ¢chau’n bin ich zu edel vom Geblutt’/ An Tugend viel zu groß/ zu Hertzhafft im Gemutt’. Ent¢chleuß dich/ hoher Gei¢t/ wie du dir vorgenommen/ Durch den behertzten Tod den Fa¢¢eln vorzukommen; Auf! Seele flugel dich! ¢chwing dich vom Kot/ zu Gott; Aus Staube zum Ge¢tirn’. Ein unverzagter Tod Sticht tau¢end Jahre weg. Drum ¢paret eure Zehren/ Hertzlieb¢ten Kinder/ doch. Salambo. Soll’n ¢ich die Augen klaren/ Wenn un¢er’ J¢is ¢ich in ¢chwartze Wolcken hillt. 121 lib-ko¢’t] lib-ko¢t’ ABU[113] liebko¢t C 130 Romer Sklaven] Romer-Sklaven AU[122] Romer-Sklaveu B Romer Sclaven C 115 116 124 126 137 139
Kri¢tallinen] Cry¢tallinen C Und] Seh’n U[108] frembde] fremde C herbem] herben C Zehren] Zahren C un¢er’] un¢re C hillt] hullt C
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Cleopatra (1680)
Cleopatra. Des Himmels Krachen wird durch Kleinmuth nicht ge¢tillt. Sida. Auch Wehmuth hat ihr Recht. Cleopatra. Vernunfft muß ¢ie umb-tammen. Iras. Ach! Konigin/ wer kan den Trieb der Liebe hemmen? Cleopatra. Wer Ruh und Himmel uns nicht gonnt/ der libt uns nicht. Babia. Es i¢t das Leben ihr zu retten un¢re Pflicht.
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Cleopatra. Und Wahnwitz/ wenn ihr euch lehnt wieder un¢er Gotter/ Die keine Kleinmuth beugt. Belisama. Der Lotus hullt die Blatter/ Die ¢ich fruh breiten aus/ des Abends traurig ein/ Wenn ihm ¢ein Augen-tro¢t die Sonn’ entzeucht den Schein. Und wir ¢olln Ki¢el ¢ein/ wenn un¢re Sonne ¢chwindet?
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Cleopatra. Weint ihr? weil J¢is nun ein¢t den O¢iris findet? Salambo. Weil J¢is wird verlohrn.
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umb-tammen] umdammen C hemmen] binden U[130] retten] reiten C un¢er] un¢re C weil] wenn C
Die dritte Abhandlung
Cleopatra. Und ¢ich zur Gottin macht. Babia. So ¢chlagt ¢ie Reich und Mann und Kinder aus der acht? Cleopatra. Reich/ Mann und Kinder ¢ein der Gotter Schutz ergeben. Belisama. Sie werden ohne ¢ie verwei¢’t und hulf-loß leben/
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Cleopatra. Der tritt auf’s Fall-brett auf/ der ¢ich auf Men¢chen ¢tutzt. Salambo. Ein umbgefallner Baum lehrt/ was ¢ein Schatten nutzt.
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Cleopatra. Setzt mir nicht ferner zu/ mit den unfruchtbar’n Thranen! Helfft mir vielmehr den Weg in die¢en Garten bahnen/ !61" Da ich mein Leben kan der Nachwelt pfropfen ein. Knupf’t in mein krau¢es Haar die Diamanten-Stein/ Bekrantzt mein Himmli¢ch Haupt mit Ro¢en und Narci¢¢en/ La¢t meinen nackten Hals die Mu¢chel-Tochter ku¢¢en/ Den Armen legt Schmaragd/ den Ach¢eln Purper an/ Daß ich dem Brautigam ja nicht mißfallen kan. Belisama. Wem wil Cleopatra ¢ich ¢terbend noch vermahlen?
160 Knupf’t] Knupf t A Knupft B Knupfft C 152 153 155 156 160 163
und Kinder] die Kinder C und] u. C tritt … auf] ligt ¢chon in der Grufft U[135] Ein] Der U[136] umbgefallner] umbgefallner B umgefallner C umbgefallne U Diamanten-Stein] Diamanten ein U[140] Schmaragd] Smaragd C Purper] Purpur BC
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Cleopatra (1680)
Cleopatra. Dem Tode; den wir nun viel freudiger erwehlen/ Als da ich dem Anton und Cæ¢arn ward vertraut.
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Belisama. Legt dem Ge¢pen¢te man/ fur dem der Seele graut/ Fur dem das Auge ¢tarrt/ fur dem das Hertz’ erkaltet/ So holden Nahmen bey? Cleopatra. Schweigt Kinder/ denn ihr haltet Nur mein Vergnugen auf. Lebt glucklich! gutte Nacht! Jhr ¢eht die Kuh hier knien von ko¢tbarm Ertzt gemacht/ Jn die¢e ¢olt ihr mich/ wenn ich erblaßt/ begraben.
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Salambo. Wil ¢ie ihr eigen Bild denn nicht zum Sarche haben/ Das hier ¢teht/ und Anton ließ gie¢¢en zu Corinth? Cleopatra. Bin ich ¢o edel nicht/ als Mycerins ¢ein Kind? Charmium. Egyptens J¢is ¢ol in J¢is Bilde ¢chlaffen. Babia. Ach! was verhangt nicht GOtt auf uns fur Leid und Straffen.
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!Cleopatra." Bereite/ Charmium/ was zum Begraben noth. Weil ich Serapens Bild umb einen ¢anften Tod Hier kniende fleh’ an. Doch laßt uns euch vor ku¢¢en/ vor 179 !Cleopatra."] fehlt AB Cleop. C 166 172 174 176 180
erwehlen] erwahlen C ko¢tbarm Ertzt] ko¢tbarn Ertz C Sarche] Sarge C Mycerins] Mycerin C umb] um C
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Eh eure Liebes-Hand uns wird die Augen ¢chlu¢¢en. Nun rufft’s Verhangnus uns. Komm/ Jras/ diene du Zum Gottesdien¢te mir.
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Charmium. Jhr Kinder fullt die Kuh Mit Myrrhen/ Ca¢¢ia/ Amomum/ Gummi/ Zimmet/ Zibeth und Aloe/ und was man ¢on¢ten nimmet Die Leichen fur Ge¢tanck und Faule zu bewahrn. Sida. Ach! dorft’ ich doch fur ¢ie zu Hecaten hinfahrn. Belisama. Zerflei¢cht die Haut mit Stahl/ zerkwet¢cht das Flei¢ch mit Sto¢¢en.
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Cleopatra. Du mu¢t den rechten Arm/ die lincke Bru¢t entblo¢¢en. Nimm Stab und Dreyfuß hin/ ¢atz’ auf den Habicht-Kopf. Gib mir das Wachsbild her; geuß aus den Wa¢¢er-Topf !62" Jn dem man den Gott Nil und den Canopus ehret/ Hier in die Opfer-Schal’n. Iras. Jhr gro¢¢en Gotter horet! Erhort Cleopatren/ die euch zu Fu¢¢e fallt! Vermahle dich mit ihr du gro¢¢er Gei¢t der Welt! Charmium. Satzt’s Mohnden-Bild der Kuh hier zwi¢chen beide Horner. Cleopatra. Streu/ Jras/ auf’s Altar die fett’¢ten Weyrauch-|Korner.
183 Verhangnus uns] Verhangniß zu C 188 dorft’] durfft C 193 und den] und B
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Charmium. Bringt eine Ampel her/ die den Anubis ¢tellt Durch einen Hunds-Kopf fur/ und ewig Feuer halt/ Darzu Asbe¢ti¢ch Oel/ Carpa¢i¢ch Flachs muß kommen/ Saltz/ das von Ertz und Gold und Silber wird genommen/ Der Amianten-Stein/ und Salamander Haar. Salambo. Anubis nimm alhier Cleopatrens ¢o wahr/ Wie du O¢iris Leib/ der J¢is Gang bewache¢t. Belisama. Serapis/ der du nie dein gro¢¢es Auge mache¢t Mit Augenliedern zu/ entzeich dein himmli¢ch Licht/ O Auge die¢er Welt/ hier die¢em Sarche nicht.
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Sida. O Mutter der Ge¢atz/ Erfinderin der Fruchte/ Die du den Nil mit Flutt/ den Hundes-Stern mit Lichte/ Die Welt mit Mehl be¢am’¢t/ be¢eel’ auch die¢es Grab. Babia. Treib gro¢¢er Hermes auch den Typhon von hier ab/ Daß er den Sarch in Nil nicht wie O¢iren werffe/ Kein Krocodil den Zahn auf un¢rer J¢is ¢charffe; Son¢t wiedme ich das Bild des guldenen O¢ir Dem Typhon/ und werf ihm ihn ¢elber wieder fur. Charmium. Deckt ein Phonici¢ch Tuch dem Och¢en auf den Rucken.
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eine] ein B fur] vor C Cleopatrens] Cleopatren C entzeich] entzeuch C Sarche] Sarge C Sarch] Sarg C wiedme] widme C dem] den C
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Belisama. Man muß Cleopatren/ wo ¢ie das Licht erblicken Der Ewigkeiten wird/ hier ewig Pri¢ter weihn Jhr ein Altar baun auf/ ¢tets Ro¢en auf ¢ie ¢treun. Zwolf Jungfraun mu¢¢en Thran’ und Bal¢am hier vermengen/ Der nur zu Jercho wach¢t/ und dis ihr Grab be¢prengen. Cleopatra. Serapis horet mich. J¢t kein ¢chwartz Lamm nicht dar/ Stracks/ Jras ¢chlacht’ es ab/ das Blutt ¢pritz aufs Altar/ Wa¢ch’ es mit Wa¢¢er ab/ das Jbis hat getrubet/ Wirf Wermuth in die Glutt/ die J¢is ¢o ¢ehr liebet/ Erfri¢che ¢ie mit Oel. Ver¢ohnt die Gei¢ter mir Auch die mir feind gewe¢t. Wolan! i¢t alles hier? !63" So komm’/ O ¢u¢¢er Tod/ O lieb¢tes Wolgefallen! Kommt und erkwicket mich/ vergifftete Kri¢tallen! Jch ku¢¢e Gifft und Glaß! Charmium. Was thut ¢ie/ Konigin? Cleopatra. Was das Verhangnus heißt. Iras. Wo denckt ¢ie/ Gottin hin? Cleopatra. Nun in die Ewigkeit. Belisama. Sol die ein Gifft-Glaß ¢chencken?
224 Stracks] Sracks A Stracks BC 226 Wirf] Wirft B 230 Kri¢tallen] Cry¢tallen C 232 Verhangnus] Verhangniß C
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Cleopatra (1680)
Cleopatra. Dis nimmt zu rechter Zeit den Preiß den Perlen-Trancken. Salambo. 235
Gifft ruhrt vom Typhon her. Cleopatra. Auch Typhons Tranck i¢t gutt/ Wenn er die Seel’ auflo¢’t/ wie des Saturnus Glutt. Sida. Ach! weh uns! wo wir ¢ie ¢o ¢chnode ¢terben la¢¢en. Cleopatra. Verflucht ¢ey die/ die uns wil wehren zu erbla¢¢en. Babia. Reißt ihr das Gift-Glaß aus/ die Ang¢t hat ¢ie verruckt. Cleopatra.
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Zahmt euch/ Verwegene! Charmium. Ver¢chmertzet/ was GOtt ¢chickt. Iras. Ach! Sie be¢inne ¢ich. Cleopatra. Umb¢on¢t! ihr wehr’t vergebens. Charmium. Ach GOtt! was ¢ehen wir?
239 verruckt] verruckt B 241 Umb¢on¢t] Um¢on¢t C
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Cleopatra. O Nectar un¢ers Lebens! O Lab¢al un¢rer Seel’! O Zucker-¢u¢¢es Gifft! Wol die¢em! der durch dich ¢o truber Noth ent¢chifft! Der in dein Todten-Bild ¢ein einigs Heil vermummet! Wol die¢em! Charmium. Sie erbla¢t. Iras. Durchlauch¢te! Charmium. Sie ver¢tummet. Sida. Sie rochelt! Charmium. Sie er¢tirbt. Iras. Seht wie das Hertze klopfft! Babia. Reißt ihr die Kleider auf! Belisama. Der Adern Kwell ver¢topfft Sich leider! Charmium. Sie i¢t hin! die Augen ¢ind gebrochen!
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Durchlauch¢te] Durchlaucht¢te C Prinze¢¢in U[162] Seht … klopfft] Prinzeß’ be¢innt euch doch U[163] Der … ver¢topfft] fuhlt/ ¢chlagt der Pulß ihr noch U[164] Sich leider] Prince¢¢in U[165]
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Iras. Man fuhlt die Seele noch im engen Hertzen kochen. Salambo Die Bru¢t i¢t noch nicht kalt/ bringt Eßig/ NardenWein! Charmium. Weckt/ thorchte/ Todten auf! Iras. O Jammer-reiche Pein! J¢t Gei¢t und Athem hin? Charmium. Sie i¢t/ ¢ie i¢t verblichen. Sida. Die Himmel-hohe Seel’ i¢t aus der Welt entwichen!
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Iras. Jch bebe voller Furcht/ der Ang¢t-Schweiß bricht mir aus! Belisama. Be¢turtztes Vaterland! in Grund ge¢turtztes Hauß! !64" Iras. Ach Gott! wer wird den Fall dem Fur¢ten offenbaren? Charmium. Anton muß ihren Tod aufs min¢te doch erfahren. Iras. Jch mag ¢o herber Po¢t nicht er¢ter Bothe ¢ein.
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Charmium. Eilt/ Babia/ geht rufft wen von Trabanten ein.
253 Sie i¢t/ ¢ie i¢t] Sie i¢t B Ach ja! Sie i¢t C 258 Anton muß ihren] Der Fur¢te muß den U[174]
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Iras. Jhr Gotter! hab’t ihr denn Egyptens gar verga¢¢en Und un¢er; denen man wird die¢en Fall zu ma¢¢en? Kan keine trube Wolck’ uns hier vorbey nicht gehn? Muß Ptolomæens Stul Fall uber Fall aus¢tehn? Wer wird Cleopatren ¢att zu bejammern wi¢¢en? Laß mich nur noch einmal zu gutter letzte ku¢¢en/ Ent¢eelte Konigin! nun Gottin! die¢en Mund/ Durch de¢¢en Libreitz ¢elb¢t die Gotter wurden wund.
Eteocles. Etliche andere des Antonius Trabanten. Charmium. Iras. Sida. Beli¢ama. Salambo. Babia.
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Eteocles. Welch Blitz ruhrt meinen Kopf? wo bin ich hingeleitet? Wem hat man Sarch und Grufft und Grabmal zubereitet? Wie? bin ich bey Vernunfft? traumt mir? bin ich bey Sinn’? J¢t dis EgyptenLand’s erbla¢te Konigin? Charmium. Ach Leider! ja ¢ie i¢t’s! die Pallas un¢rer Jahre/ Das Wunder der Natur ligt auf der Todten-Baare. Die Sonne die¢es Reich’s ver¢anck’ ins todte Meer. Eteocles. Ach Gotter! ach! wo ruhrt ¢o ¢chwerer Unfall her?
261 denn] denn/ AB denn CU[177] 262 Fall] Fall’ AU[178] Fall BC 271 ich bey (das erste)] chibey A ich bey A(Errata)BC ich bei U[187] 264 266 268 270
Ptolomæens] Ptolomaus C Ptolomæus U[180] ku¢¢en] ku¢¢en B wurden] worden U[184] Sarch] Sarg C
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Iras. Sie hat durch Gift ihr ¢elb¢t das Lebens-Garn ver¢chnitten. Eteocles. Hilf Himmel! kontet ihr ¢olch Ungluck nicht verhutten? Charmium. Wer darf den Konigen Ge¢atze mahlen vor?
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Eteocles. Auch die¢e geben oft dem Rath’ ein offen Ohr. Iras. Wir ¢uchten/ doch umb¢on¢t das Gifft ihr auszuwinden. Eteocles. Die Ausflucht kan euch nicht von Schuld und Straff entbinden/ Charmium. Was das Verhangnus ¢chleu¢t ruht nicht in un¢er Macht. Eteocles. Was mein’t ihr? daß ¢ie hab’ auf die¢en Schluß gebracht? !65"
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Charmium. Nicht’s/ wie ¢ie vorgab/ ¢on¢t als ihr Verdruß zu leben! Als die be¢turtzte Zeit/ die taglich’s Ach! umbgeben/ Und die von dem Augu¢t andreuende Gefahr. Eteocles. Wie? daß ihr gro¢¢er Muth itzt er¢t ¢o zaghaft war? 284 mein’t] meinn’t AB meynt C mein’t U[200] 286 Ach!] ach AU[202] Ach BC Ah! A(Errata) 278 281 283 286 287
Ungluck] Unheil C umb¢on¢t] um¢on¢t C Verhangnus] Verhangniß C un¢er] un¢rer C umbgeben] umgeben C andreuende] andreuenden B
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Charmium. Ein Schiff/ wie ¢teif es i¢t/ laßt die erbo¢ten Wellen Den ra¢end-tollen Sturm ¢ich endlich doch zer¢chellen. Eteocles. Weh dem/ der oft das Schiff verwahrlo¢t ohne Noth! Jch eile dem Anton den jammer-reichen Todt Der gro¢¢en Konigin umb¢tandlich zu erzahlen. Jn des la¢¢’t dennoch nichts an Fleiß’ und Mitteln fehlen/ Schaff’t kraft’ge Wa¢¢er/ Oel und Lebens-Bal¢am her; Be¢treichet Schlaff’ und Pulß: ¢chau’t/ ob ihr ungefahr Den kalt-er¢tarrten Leib mit reiben mog’t erkwicken. Iras. Der Himmel wolle mehr uns Hulff’ als Hofnung ¢chicken.
Der Schauplatz verwandelt ¢ich in des Antonius geheimes Zimmer. Des Antigonus, Artabazes und Jamblichus Gei¢ter. Antonius auf einem Bette ¢chlaffend. Eros, gleichfals zu ¢einen Fu¢¢en.
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Antigoni Geist. Die Erde bricht/ der Abgrund reiß’t entzwei/ Die Rache tag’t mich aus den fin¢tern Holen/ Wo die mit Mord und Blutt be¢prutzte Seelen 296 ¢chau’t] ¢chaut’ ABU[212] ¢chaut C 299 bricht/ der] bricht der/ AB bricht/ der CU[215] 290 Den ra¢end-tollen] Nach unerla¢tem U[206] 293 umb¢tandlich] um¢tandlich C 295 kraft’ge … Lebens-Bal¢am] ko¢tbar Zimmet-Oel und krafftig Wa¢¢er U[211] 296 ungefahr] ungefehr C vor 299 Jamblichus] Jamblichius C ¢einen] ¢eienen B 300 tag’t] rufft C den fin¢tern Holen] der Nacht der Hollen U[216] 301 be¢prutzte] be¢pritzte C
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Sich laben durch ihr Ang¢t-Ge¢chrey. Du Morder/ den ¢tets Mord und Brand gelu¢tet! Schau’ an mein Schatten-Bild/ den Nebel meiner Fau¢t/ Mit Flamm’ und Fackel ausgeru¢tet. Dis Pech/ die Glutt/ fur der dir grau¢t/ Sind deines Untergang’s ergrimmte Blutt-Cometen; Die deines Hertzens ¢chwartze Nacht/ Mit bebend-banger Furcht und ¢tetem Ach errothen. Dein Gewi¢¢ens-Wurm erwach’t/ Und mein be¢chimpftes Bild gibt einen Spigel dir/ Darinnen du kan¢t deine La¢ter ¢chauen/ Fur denen dir itzt ¢elb¢t muß grauen. Schau an/ erhitzter Low’/ erbo¢tes Tigerthier/ !66" Wie du den geweihten Zepter Henckers-Hand zerbrechen lie¢¢e¢t/ Und mit knecht’¢chen Peit¢ch’ und Rutten den Ge¢albten Leib zerri¢¢e¢t! Wie du mein gekrontes Haupt Sklaven machte¢t unterthan/ Und an ein verdammtes Holtz nagelte¢t die Glider an. Erzitter¢tu du wildes Unthier ¢o/ Fur deines ermordeten Koniges Schatten? Dis kommet/ Tirannen/ euch billich zu ¢tatten; Daß euch ein E¢pen-Laub/ ein Rauch/ ein ra¢chelnd Stroh/ Ein ¢chleichendes Ge¢pen¢t’/ ein irrend Licht er¢chrecket/ Und mit blutt-roten Purper-Farben Euch abmahlt die Gewi¢¢ens-Narben! Daß ihr die Natter ¢elb¢t in eurem Bu¢em hecket Die euch bei¢t/ ¢ticht und necket. Ja! nicht nur ¢chreckt/ euch wol bezwinget: Daß ihm ein Blutt-Hund ¢elb¢t verzagt ¢ein Licht ausla¢cht/
316 den] der ABCU[232] den U(Errata) 311 314 315 319 321 323 324 326 328
Spigel] Spiel C Tigerthier] Tygerthier C Zepter] Scepter C Erzitter¢tu] Erzitter¢t du C Tirannen] Tyrannen C billich] billig C Ein ¢chleichendes Ge¢pen¢t’] Ja blinde Fanta¢i U[239] Purper-Farben] Purpur-Farben BC Bu¢em] Bu¢en C wol bezwinget] auch wol zwinget U[244]
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Und ¢ein ergrimmte Klau im eignen Blutte wa¢ch’t. Jn dem es ihm noch nicht ¢o gutt gelinget: Daß ihn ein frembder Dolch/ ja nicht ¢ein Knecht umbbringet. Jedoch! ¢chau her! ich wil dir gnadig ¢ein/ Und dir den Din¢t noch thun/ den Sklaven dir ver¢agen/ Die doch fur deine Bru¢t Schild/ Helm/ und Harni¢ch tragen/ Zu ¢ancken dir dis Schwerd in Brunn der Adern ein; Jn dem du doch wir¢t lernen mu¢¢en/ Wo nicht zuvor ¢chon wi¢¢en: Daß der Tirannen Sarch und Mantel ¢tets ¢ey roth: Jhr bluttig Ende ¢ey keinmal ein trocken Todt: Und/ daß ¢ie aufs Bu¢iris Mord-Altaren Zur gelben Zeres ¢chwartzem Eydam fahren. Artabazis Geist. Halt halt! verzieh! halt Stahl und Stoß zu rucke! Der Blutt-Hund i¢t nicht frembder Schwerdter wehrt: Recht i¢ts: daß der durch eigne Fau¢t er¢ticke/ Der ¢ich von Schweiß’ und andrer Blutte nehr’t. Jamblichi Geist. Der Wutterich muß ¢ich vor ¢terben fuhln. Denn ein ge¢chwinder Tod i¢t Gnade/ keine Straffe. Der Hencker mag zwolf Tage mit ihm ¢pieln; Daß ¢ein gekrummter Leib vor auf dem Pferde ¢chlaffe/ !67" Sein Rucken fuhle Peit¢ch und Bley/ Ein ei¢ern Kamm zerkratze ¢eine Glieder/ Die Schraube kwet¢ch ihm Arm und Bein entzwey/ Die Wippe laß’ auf Nadeln ihn fall’n nieder. Man ¢chneid ihm ab die Zung’/ und brech’ ihm aus die Zahne/ Die Fuß-Sohln ¢chlagt ihm ohne Zahl; Die Nagel ¢chnurt bis auf das Blutt mit einer Seene/ 354 nieder] wieder A nieder A(Errata)BC 330 332 339 342 344
im eignen] in eignem C frembder] fremder BC umbbringet] umbringet C Tirannen] Tyrannen C Sarch] Sarg BC ¢chwartzem] ¢chwartzen C fahren] fahre B frembder] fremder C
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Cleopatra (1680)
Reißt alle Haar’ ihm aus/ doch eines auf einmal. Tropft Schwefel/ ¢iedent Ertzt/ und Oel ihm auf die Bru¢t/ Schmiert ihn mit Honig ein/ daß ihn ¢tets We¢pen ¢techen/ Bereitet ihn zu einer Mau¢e-Ko¢t/ Und laßt das Rad die Schienbein’ ihm zerbrechen. Wenn nu nach die¢em Kurtzweil-Spiel’ Anton nicht langer tauern wil/ So ¢terbe ja der Hund/ der mich hat todt gepeinigt; Doch thut ihm hundert Tod’ auf einmal immer an. Er werd’ in einen Sack/ und Schlang’ und Hund gethan/ Er werde/ doch nicht todt gero¢tet und ge¢teinigt/ Man wind’ ihm ¢eine Darmer aus dem Bauche/ Tranckt ihn mit Kroten-Safft/ ¢pei¢t ihn mit Hutten-Rauche/ Neht ihn in Baren-Haut’/ und werft ihn Hunden fur. Denn er war wuttender als kein gebeißig Thier. Setzt ihn auf einen Stul aus Stahl/ Kront ihn mit einem Helm’ aus gluend-hei¢¢en Ei¢en. Denn bratet ihn im Och¢en/ und am Pfal’/ Und endlich mag ¢ein Flei¢ch ¢o Rab als Geyer ¢pei¢en; Die Beine brennt zu A¢ch’/ und ¢treut ¢ie in die See/ Kratzt ¢einen Nahmen aus. Sein gantzes Hauß vergeh. Antigoni Geist. Er¢chrecklicher Pala¢t/ da ¢o viel Gei¢ter irren! Da ¢o viel Zimmer nichts als Todten-Gruffte ¢ein! Was fur Ge¢pen¢te ¢pieln ¢ich durch die Pfo¢ten ein? Was hor’ ich umb den Leib fur guldne Ketten ¢chwirren? Die Haupter kronet Gold/ die Fu¢¢e tragen Stahl/ Und ihr entbloß’ter Hals ein bluttig Wunden-Mahl.
375 ihn im] ihm in A ihn in BC 359 363 364 367 376 382
Ertzt] Ertz C nu] nun BC tauern] dauren C Sack/ und] Sack/ mit B Sarg mit C endlich] eudlich C umb] um C
Die dritte Abhandlung
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Artabazis Geist. Das Haupt Armeniens hat die¢em Morder mu¢¢en Auch Fuß’ und Bugel ku¢¢en. !68" Der Rauber ¢amlete den Schweiß der Volcker ein/ Daß er durch meiner ko¢tbahr’n Fa¢¢el Zierde Bezeugte ¢eine Mord-Begierde/ Neb¢t der mei¢t ein Tirann ver¢chwand’ri¢ch pfleget ¢ein; Biß endlich er von Brun¢t und ra¢end-blindem liben/ Ward durch ein wuttend Weib getriben: Daß er doch ohne Schuld mir einen Blutt-Spruch ¢chrieb/ Krafft de¢¢en mir das Beil den Kopf abhieb. Jedoch du Wutterich/ den Drach und Molch ge¢auget/ Der du den Purper ha¢t durch ¢o viel Blutt befleck’t/ Der doch fur Stab und Stahl die Erdens-Gotter deckt/ Ha¢t dir nur Glutt in’s Haus/ Wurm’ in die Bru¢t gezeuget/ Und dein Blutt-fettes Schwerd gewetzt/ Das dein verzweifelnd Arm dir ¢elb¢t ans Hertze ¢etz’t. Auch trifft der Donner nicht nur dich; Die Schlangen werden der auch Gifft und Gei¢t aus¢augen/ Die als ein Ba¢ili¢k’ aus den entflammten Augen Sprutz’t eitel Mord und Tod’ umb ¢ich. Du zaubernde Medea die¢er Zeit/ Egyptens Helena/ zwar durch dein lodernd Kleid/ Durch dein gebi¢amt Gift fallt der in mordri¢ch ra¢en/ Der dich als ¢einen Abgott ehrt: Jedoch Sie/ die dis Feuer aufgebla¢en/ Er¢tick’t auch in dem Rauch’ und wird neb¢t ihm ver¢ehr’t. Erwache grimmer Fur¢t/ weil du dir durch die Bru¢t/ Wie das Verhangnus hei¢t/ dis Ei¢en treiben mu¢t!
406 lodernd] lodern AB lodernd CU[290] 385 390 391 396 404 412
Armeniens] Armenies C Morder] Morde B Tirann] Tyrann C pfleget] pflegt zu C ra¢end-blindem] ra¢end-blinden CU[275] Purper] Purpur C umb] um C Verhangnus] Verhangniß C Ei¢en] Schwerd hir U[296]
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Cleopatra (1680)
Antigonus. Jamblichus. Wache Tiranne! denn Donner und Rache/ Krachet/ erwache! Verrather/ erwache!
Antonius. Eros. Trabanten. ! Junius." Antyllus. 415
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Antonius. Auf/ Eros! Diener auf! es i¢t nicht ¢chlaffens Zeit/ Nun auch der Abgrund ¢elb¢t auf uns ¢ein Feuer ¢pei’t! Auf! auf! Mord/ Gift und Brand i¢t emb¢ig uns zu todten! Auf! la¢t der Ampeln Glas durch brennend Oel errothen! Auf Eros! i¢t kein Men¢ch der umb den Fur¢ten wacht’? Eros. Ach! leb’ ich? bin ich todt? wer ¢tohrt die ¢chwartze Nacht !69" Mit Flammen/ Glutt und Licht? Antonius. Auf! auf! Feind! Feind! Trabanten! Trabanten! ¢eit ihr taub? was fur Verrather rannten Durch Pfort’ und Wachten weg? Trabanten. Wir ¢ind von Schrecken kalt! Antonius. Bringt Fackeln! ¢uchet durch! Eros. Hilf GOtt! wer braucht Gewalt?
vor 415 !Junius."] fehlt ABC 422 Verrather] Verrahter A Verrather BC Verachtee U[306] Verrather U(Errata) 413 417 419 421
Tiranne] Tyranne C emb¢ig] em¢ig BC umb] um C wacht’] wacht C Feind! Feind!] Feind! B der Feind! C
Die dritte Abhandlung
1. Trabant. 425
Wir zittern voller Furcht! Antonius. J¢t Burg und Schloß ver¢ehret? 2. Trabant. Wir haben nichts ge¢eh’n/ ach! aber viel gehoret! Eros. Welch Blitz umb¢chuttet mich! Antonius. Weiß denn kein Men¢ch nicht Rath? Erofnet/ was fur Furcht euch uberfallen hat?
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3. Trabant. Das Haar ¢teh’t uns zu Berg’/ uns beben alle Glider. Des Fur¢ten Stimme gab uns die Vernunfft kaum wider; Solch ein er¢chrecklich Knall er¢chutterte den Saal. Eros. Ach Himmel! ach! mich traf ein grimmer Donner¢tral! Antonius. Entdeck’ es/ was du ha¢t er¢chrecklichs vorzubringen.
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Eros. Herr/ ich ¢ah’ ins Gemach drei grimme Gei¢ter dringen/ Geru¢tet in der Hand mit Schwefel/ Pech und Schwerdt. Die Glutt war dir aufs Haupt/ der Stahl aufs Hertz gekehrt! Antonius. Ach Himmel! ach wir ¢ind/ wir ¢ind/ wir ¢ind verlohren! Es hat kein fal¢cher Traum dis Schrecken uns gebohren! Ach Himmel! wir ¢ind hin! 427 umb¢chuttet] um¢chuttet BC 436 war] ward U[320] 437 ach wir ¢ind] wir ¢ind hin C
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Cleopatra (1680)
Eros. Fur¢t/ da ichs glauben darf/ Ligt hir der Dolch/ den das Ge¢pan¢t’ an Boden warf. Antonius. Es i¢t mein eigen Dolch/ hier ¢teckt die leere Scheide. Hengt denn der Fur¢ten Fall nur an ¢o dinner Seide! Junius. Jch muß Jhm/ gro¢¢er Fur¢t/ was ¢chrecklich’s bringen bey. Antonius. Was dreut der Himmel mehr? entdecke/ was es ¢ey.
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Junius. Es war gleich Mitternacht/ als Wolck und Himmel krachte/ Die Erde bebete: daß Stad und Burger wachte. Des gro¢¢en Tempels Thor ¢prang von ¢ich ¢elb¢t entzwey. Nach die¢em hob ¢ich an von Bachen ein Ge¢chrey Und wilden Satyren/ die tau¢end Fackeln trugen/ Und hundert Trinckge¢chirr’ in kleine Stucke ¢chlugen/ !70" Wie wenn ¢ie bey der Nacht Sabazus Fe¢t begehn. Ein E¢el trug vorher den trunckenen Silen/ Jhm folgte Bachchus nach bekrantzt mit fri¢chen Reben/ Sein Spiß und Wagen war mit Epheu rings umbgeben/ Vier Luch¢e zohen ihn durch die be¢turtzte Stadt/ Fur Mæris Thor hinaus/ wo Cæ¢ar’s Lager hat. Antonius. Die Gotter flihn fur uns. Weh mir! ich bin verlohren. Jch bin dem Vater nach vom Hercules gebohren/ Vom Bachchus aber ¢tammt mein !Mutter"liches Hauß/ 459 !Mutter"liches] Vaterliches AB vaterliches C Mutterliches A(AnmL.) mutterliches BC(AnmL.) 442 446 448 449 454
dinner] dunner C Burger] Burger C hob] hub C Fackeln] Fackel B umbgeben] umgeben C
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Jch ru¢tete mich auch ¢tets wie Lyæus aus/ Und that ihm alles nach. Den hab’ ich ¢o verletzet: Daß ¢einen Fuß von hier mein gro¢¢er Schutz-Gott ¢etzet Und ¢ich zum Key¢er ¢chlagt/ da ohne diß mein Gei¢t Fur ¢einem ¢ich ent¢etzt/ und zu Athen zer¢chmeißt Der Wind des Bachchus Bild/ in Patra wird zu Staube Alcidens Heiligthum/ wir hier zu Cæ¢ars Raube. Entweiche Junius. O Hellen-¢chwartze Nacht! Jn der mehr Furcht umb uns als un¢re Sklaven wacht! Be¢turtzte Seelen-Ang¢t! durchaus-vergaltes Leben! Muß denn der Sorgen-Wurm ¢tets an den Cedern kleben! Kan denn kein Purper-Kleid nicht ohne Blutte ¢ein/ Und ni¢ten in Scharlat nur fette Schlangen ein? Muß Ang¢t und Aegel ¢tets an Fur¢ten-Adern nagen? Muß denn der Blitz allzeit nur in Pala¢te ¢chlagen? Und bleibt die Schaffer-Hutt im Sturmwind unver¢ehrt? Wie? daß der blinde Men¢ch dis fleucht und jenes ehrt? Jhr Parzen/ die ihr uns den Lebens-Faden ¢pinnet/ Wie kommt’s: daß einem Gold von eurem Rocken rinnet? Daß ihr dem Silber dreh’t/ dem andern Stal und Blei? Dem rei¢t die Spille bald/ dem andern ¢pat’ entzwei. Jhr Parzen/ wie daß ihr das Gold der er¢ten Jahre Mir itzt in Ertzt verkehr’t/ und mir die Todten-Baare Mit ¢o viel Jammer ¢chwartzt? ¢ucht ihr ¢o ¢ehr mein Grab? So ¢chneidet mir nur bald den Drat des Lebens ab/ Eh jede Spanne ¢ol ¢o harte Knoten haben. Denn wer ¢o lebt/ der i¢t lebendig ¢chon begraben. Antyllus. Herr Vater/ ach! ich muß ihm leider bringen bey: Daß auch Archibius zum Schelmen worden ¢ey! !71" Weil durch ¢ein Buben¢tuck der Pharos i¢t verlohren.
467 468 471 477 478 482
Hellen-¢chwartze] Hollen-¢chwartze C umb] um C Purper-Kleid] Purpur-Kleid C Lebens-Faden] Lebens-Fadem U[337] kommt’s] kompt’s B kommts C Ertzt] Ertz C
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Cleopatra (1680)
Antonius. Ach! hat’s Verhangnus denn ¢ich wider uns ver¢chworen? J¢ts wahr dis was du ¢ag¢t? Antyllus. Jch habe ¢elb¢t ge¢ehn Von’s Philadelphus Thurm’ ein Romi¢ch Siegs-Fahn wehn.
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Antonius. So i¢t denn Glaß und Krebs der Grund ¢o hoher Thurme? Dient Marmel/ Meer und Stahl nicht mehr zu un¢erm Schirme? Wil auch ein Pharos uns ein Jrrlicht/ wie’s Geluck’ Ein ¢chadlich Fallbrett ¢ein? was geht uns nicht zuruck’/ Ob gleich Vernunft und Muh die Hand daran geleget? Antyllus. Die Klugheit/ die nicht’s Gluck’ auf ihren Flugeln traget/ Kommt freylich auf den Grund. Cleopatra verdien’t Mehr Ruhm/ als So¢tratus; daß ¢ie ¢ich hat erkuhnt An Alexandrien dis Eyland anzuhangen. Nun aber dient dis Werck uns arger zu bedrangen/ Die beiden Hafen ¢ind auf einmal eingebißt/ So Schif als Schif-Gerath und aller Vorrath i¢t Ver¢pielt/ und uns zur Flucht nun jeder Weg ver¢chrencket. Antonius. So i¢ts nun hohe Zeit: daß ich/ und jeder dencket Wie man der Dien¢tbarkeit des Key¢ers komme fur. Wo/ Eros/ i¢t mein Dolch?
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Antyllus. Herr Vater/ wollen wir Ja ¢terben/ ¢o ge¢cheh’s; jedoch mit be¢¢ern Ehren. Laß’ un¢ern Todfeind uns durch un¢ern Stahl ver¢ehren!
490 495 503 504
Verhangnus] Verhangniß C wie’s] wil’s B wills C eingebißt] eingebußt C Schif-Gerath] Schiffs-Gerath C
Die dritte Abhandlung
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Sind gleich die Hafen weg/ i¢t ¢chon die Flucht verwehrt; So ¢tehn die Mauern noch. Laß mein behertztes Schwerd Und derer/ die noch treu/ dich und die Stadt be¢chirmen. Eh als Augu¢tus wird aus ¢o viel fe¢ten Thurmen Uns treiben/ wird manch Feind noch bei¢¢en in das Graß. Mein Degen i¢t aus Stahl/ und das Geluck aus Glaß; Wer weiß den Aus¢chlag noch? Muß’s endlich ¢ein ge¢torben/ So haben wir mehr Ruhm zu hoffen/ und erworben; Wenn eigne Kleinmuth uns nicht in verzweifeln ¢turtzt; Wenn un¢re Tapferkeit Gefahr und Ungluck wurtzt. Antonius. So geh. Der Himmel helff euch Gluck und Feind bezwingen! !72"
Eteocles. Anton. Eros. Die Trabanten. Eteocles. Ach Fur¢t! ach dorft’ ich doch die rauhe Po¢t nicht bringen! Antonius. Was i¢t’s? Eteocles. Cleopatra. Antonius. Was i¢ts? ver¢chweig es nicht.
517 Muß’s] Muß A Muß’s A(Errata)BC 520 Gefahr] Gefahr’ A Gefahr BC 523 i¢t’s? (das erste)] i¢t’s. AB i¢ts? C i¢t’s U[347] 511 512 519 vor
Flucht] Fluth B Mauern] Mauren BC verzweifeln] Verzweifflung C 522 Anton.] Antonius. C
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Cleopatra (1680)
Eteocles. Die gro¢¢e Fur¢tin hat durch Gift ¢ich hingericht. Antonius. 525
Cleopatra durch Gift? Eteocles. So i¢ts/ wie ich erzehle. Antonius. La¢cht das Verhangnuß denn die Unglucks-Glutt mit Oele? Arm¢eeliger Anton! unheilbar Hertzen-Riß! Arm¢eeliger Anton! i¢t/ was du ¢ag¢t/ gewiß?
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Eteocles. Ach Fur¢t/ ich habe ¢elb¢t an der erbla¢ten Leichen Den Todten-Schweiß ge¢eh’n; es war kein Lebens-Zeichen Mehr an dem Pul¢e dar. Die Bru¢te waren Eiß/ Der Adern Turckis Schnee/ die Mund-Korallen weiß. Darzu ¢o ließ ¢ie ¢elb¢t auch durch ihr Sterben ¢chauen: Daß ¢ie Cleopatra ein Fenix edler Frauen/ Die ander J¢is ¢ey/ in dem ¢ie ¢elber ihr Aus Gold und ko¢tbar’m Ertzt/ aus Ja¢pis und Porfier Ein Grabmal hat gebau’t/ und zwar den Gei¢t verlohren/ Doch ein un¢terblich Lob ihr ¢terbende gebohren. Antonius. Jhr leichten Gotter ihr/ die kein Erbarmnus regt/ Wie daß der Blitz ¢o ¢tets auf eine Stelle ¢chlagt? Muß un¢er Hafen uns nun auch zum Wirbel werden? 537 gebau’t] gebaut’ ABU[361] gebaut C 526 527 534 535 536 539 541
La¢cht] Lo¢cht C Verhangnuß] Verhangniß C Hertzen-Riß] Hertzens-Riß C Fenix] Phonix C ander] andre C ko¢tbar’m] ko¢tbar im B ko¢tbarn C Ertzt] Ertz C Erbarmnus] Erbarmniß C nun auch] fehlt BC Wirbel] Unglucks-Wirbel C
Porfier] Porphyr C
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Unglucklicher Anton! verla¢¢en¢ter auf Erden! Nun muß dein Lebens-Schiff ¢chnur-¢tracks zu Grunde gehn/ Nun die¢er Ancker nicht hat konnen fe¢te ¢tehn. Cleopatra mein Licht! Cleopatra mein Leben! Du Seele meiner Seel’! umb deinen Schatten ¢chweben Die Lebens-Gei¢ter ¢chon/ die mich die hei¢¢e Noth Dir aufzuopffern zwingt. Komm’ angenehmer Todt! Erwun¢chter Jammer-Port! ich ¢uche dein Ge¢tade; Wer deine Ku¢ten kie¢’t/ der ¢eegelt recht gerade Den Gluckes-Jn¢eln zu. Cleopatra mein Licht! Ach! ich erblicke ¢chon dein ¢ternend Ange¢icht! !73 " Schaut ihren neuen Stern in den Saffirnen Zimmern/ Und den verklarten Gei¢t umb die¢e Pfo¢ten ¢chimmern; Hort! wie die Turteltaub’ umb ihren Buhlen girrt/ Der in der Sterbligkeit ein-oder Wu¢ten irrt. Schaut/ wie ihr Gottlich Haupt mit Ariadnens Krantzen/ Schaut/ wie die Augen ihr als Ledens Kinder glantzen; Schaut/ wie ihr Ro¢en-Mund gleich einer Sonne ¢pielt/ Die ¢teter Athems-We¢t mit feuchtem Bal¢am kuhlt! Schaut wie die Marmel-Bru¢t ¢ich mit Rubinen ¢pitzet/ Wie die gewolbte Schooß wol-richend Ambra ¢chwitzet/ Wie noch die Libes-Flamm’ aus Hertz’ und Adern kwillt Und un¢er ¢chatticht nichts mit guldnem Licht umbhullt! Schaut ihr’s? Hier ¢teht ¢ie ja. Sie reich’t uns Arm’ und Hande/ Sie kußt/ ¢ie armet uns. Cleopatra/ nein wende Dein Antlitz nicht hinweg! nein/ ich bin doch bereit Der mor¢chen Sterbligkeit mei¢t ¢chon vermodert Kleid 544 546 550 551 553 554 555 556 557 558 560 564 567 568
die¢er] auch dein U[368] umb] um C Ku¢ten] Ku¢te C Gluckes-Jn¢eln] Gluckes Jn¢el B Saffirnen] Saphyrnen C umb] um C umb] um C Sterbligkeit] Sterblichkeit C Ariadnens] Ariadnes BC Ledens Kinder] Lebens Kinder B Lebens-Kinder C feuchtem] feuchten BC ¢chatticht] ¢chattigt C umbhullt] umhullt BC ich bin] bin ich U[391] Sterbligkeit] Sterblichkeit C
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Cleopatra (1680)
Dem Leib zu ziehen aus. Nicht ¢cheue meinem Schatten Den Himmel-hohen Gei¢t der Seele zu zu gatten! Schau doch! ich atheme mehr in dir als in mir/ Komm Schwerdt! komm ¢u¢¢er Todt! vermahle mich mit ihr. Weg Thron! weg Zepter weg! dein kaum er¢chwitztes prangen J¢t wie ein Regenbog’ in ¢chlechte Flutt zergangen. Jch mag mit die¢er Lu¢t nicht mehr beburdet ¢ein/ Nun keine Venus ¢ie mit Libe zuckert ein. Nun gutte Nacht! der ¢tirbt den Gluck und Himmel ha¢¢en. Jhr Knechte/ ¢eit hiermit vollkommen frei gela¢¢en; Daß ja mein Todt gedeih’t iedwedem zu Gewin¢t: Du Eros thu’ uns nur noch die¢en treuen Din¢t/ Stoß den geweyhten Dolch in deines Herren Hertze. Nicht furchte dich/ ¢toß zu! wie? gib¢tu weib¢chem Schmertze/ Gib¢tu der Wehmuth nach? ¢toß/ Eros/ ¢toß/ ¢toß zu! Verweiger die¢em nicht/ der gerne ¢tirbt/ die Ruh. Stoß her! die Bru¢t i¢t blos. Wil¢tu dem/ der dein Leben Dir ¢tundlich nehmen kan/ Dolch/ Stoß und Todt nicht geben? Eros. Herr/ kan ¢ein Vor¢atz denn gar nicht geendert ¢ein? Antonius. Schweig! Sklaven ¢ollen nicht den Herren reden ein. Eros. Doch fur der Herren Heil Gei¢t Seel und Leben wagen.
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Leib zu ziehen aus] Corper abzuzihn U[393] meinem] meinen C Den] Dem C Seele] Seelen BC Zepter] Scepter C Regenbog’] Regenbogn C die¢er] deiner U[399] beburdet] geburdet U gedeih’t] gedeih’ U[403] iedwedem] iedweden BC gib¢tu weib¢chem] gieb¢t du weib¢chen C Gib¢tu] Gieb¢t du C Verweiger] Verweigre C Wil¢tu] Will¢t du C
Die dritte Abhandlung
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Antonius. Wie denn/ vollbring¢tu nicht/ was wir dir aufgetragen? !74" Eros. Des Herren Knecht tragt Stahl fur ihn/ nicht wieder ihn. Antonius. Es i¢t nicht wieder uns/ dis was man wil/ vollziehn. Eros. Kein Knecht darf ¢eine Fau¢t mit edlem Blutte farben. Antonius. Der todtet/ der nicht den/ der ¢terben wil/ la¢t ¢terben.
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Eros. O Himmel-hoher Gei¢t! O Sternen-werther Held! Wolan! mein Segel wird ¢o/ wie du hei¢t/ ge¢tellt! Wolan! komm edler Stahl vollbringe das Beginnen/ Durch das ein Sklave noch kan ein’gen Ruhm gewinnen! Rom ruhmt die Knechte noch/ die in der Herren Glutt Den freien Leib ge¢turtz’t und durch ver¢pritztes Blutt Die Holtz-Stoß angefarbt. Eh ich der That ¢ol leihen Die viel zu treue Fau¢t/ wil ich den Dolch entweihen Jn meiner eignen Bru¢t. Schau Held der Stahl dringt ein! Ein Knecht ¢ol/ wenn der Herr ¢tirb’t/ nicht bei Leben ¢ein! Antonius. O mehr als edler Knecht! dein Tugendhaft Gemutte Sticht tau¢end Romer weg/ und lehrt: daß das Geblutte; Daß das Gefangnus auch nicht wahre Sklaven macht. Entrothe dich Anton! daß Eros dis vollbracht/ Was dich er¢t lehren muß ihm ruhmlich nachzu¢terben. Auf! ru¢te dich Anton! auch die¢en Dolch zufarben/ An dem das fri¢che Blutt des edlen Sklaven klebt. Stoß ein! wer ruhmlich ¢tirbt der hat genung gelebt. 590 vollbring¢tu] vollbring¢t du C 607 Gefangnus] Gefangniß C 612 genung] genug C
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Cleopatra (1680)
Antonius. Eteocles. Dercetæus. Diomedes. Etliche Trabanten.
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Eteocles. Jhr grimmen Gotter ihr/ i¢t dis das Grundge¢atze: Daß hoher Fur¢ten Blutt ¢tets kaltes Ei¢en natze! Daß Sonnen-heller Glantz mei¢t waßricht untergeh’/ Und hoher Thurme Pracht ¢tets auf dem Falle ¢teh’!
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Dercetæus. Es i¢t nicht weinens Zeit/ wenn Thau und Ancker ¢incket! Man muß/ wenn in der Flutt der Steuerman ertrincket/ Umb Schutz-Herrn ¢innen fur/ umb Hulffe ¢ich bemuhn. Laßt uns den ¢charffen Dolch aus Bru¢t und Wunde zihn/ Und durch dis Opfer uns den grimmen Feind ver¢ohnen. Man folgt dem Strome nach/ der nicht i¢t abzulehnen. !75" J¢t dis der Dolch? der ¢ich mit de¢¢en Blutte netz’t/ Auf welchen Rom umb¢on¢t viel tau¢end hat gewetzt.
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Diomedes. Erwun¢chte Po¢t! es i¢t Cleopatra bei leben! La¢t mir den Fur¢ten doch alsbald Gehore geben. Eteocles. Gehore/ Diomed/ Gehor’ und Sinn i¢t hin. Diomedes. Glaubt ¢icher/ glaub’t es lebt Egyptens Konigin. Eteocles. Sie mag ja/ aber er nichts von Gehore wi¢¢en.
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Pracht] Ruhm U[440] Man] Mann C Umb] Um C umb] unmb B um C umb¢on¢t] um¢on¢t C den] dem C Sinn] Sinn und Sinn C
Die dritte Abhandlung
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Diomedes. Wolt ihr der Freuden-Po¢t des Fur¢ten Ohr ver¢chli¢¢en? Eteocles. Schau¢tu nicht/ daß der Todt den Fur¢ten dir ver¢chleu¢t? Diomedes. Ach Jammer! welche Wolck’ i¢t/ die dis Leid ausgeu¢t? Eteocles. Er ¢elb¢t/ als er den Todt Cleopatrens vernommen/ J¢t durch Verzweifelung auf die¢en Jrrthum kommen.
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Diomedes. Verrucktes Trauer¢piel! O grimmer Parzen Schluß! Ach! daß der gro¢¢e Fur¢t ¢o bluttig fallen muß! Wie aber? i¢t niemand/ der nach der Wunde fuhlet? Der Narden auf ihn wag’t/ und ihn durch Eßig kuhlet? Stock-blinde! ¢chaffet Wein und Wunden-Bal¢am her. Wie? i¢t dis Zimmer itzt von eitel Bi¢am leer/ Das ¢on¢t von Ambra raucht/ und Sterckungs-Wa¢¢ern ¢chwimmet? Eilt/ bringt Schlag-Bal¢am/ Wein/ zerbeitzte Perlen/ Zimmet/ Gold-Oel/ Korallen-Safft/ wa¢cht ihm die Wunden aus. Be¢treichet Schlaff’ und Pulß: es ¢chlagt noch Hertz und Mauß; Eteocles. Er athmet/ nun bewegt er die erwarmten Glider.
635 Schluß!] Schluß A Schluß! BC 638 ihn (das erste)] ihm A jhn A(Errata) ihn BCU[462] 630 631 635 640 641 643 644 645
Ohr] dir B Thur C Schau¢tu] Schau¢t du C Parzen Schluß] Parzen-Schluß B Parcen-Schluß C itzt] fehlt B denn C Bi¢am] Bie¢em BC von … Sterckungs-Wa¢¢ern] voll Zibeth und voller Ambra U[465] Gold-Oel/] Granat- U[467] Schlaff’] Schlaff C Schlaff’ U[468] ¢chlagt] hopff’t U nun bewegt er die] er bewegt di was U[469]
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Cleopatra (1680)
Diomedes. Er ruhrt den matten Mund. Antonius. Wer gibt den Gei¢t mir wieder? Diomedes. Mein Fur¢t! er ¢chopffe Luft: Cleopatra lebt noch. Antonius. Cleopatra? Diomedes. So i¢t’s. Antonius. Spart fal¢che Tro¢tung doch. Diomedes. Jch wun¢che mir den Todt/ da ¢ie nicht noch wird leben.
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Antonius. Wer hat durch fal¢che Po¢t uns denn den Todt gegeben?
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Diomedes. Herr/ zwar die Fur¢tin lag durch’s Gifft gleich als ¢chon todt: Nach dem man aber ihr bei ¢o be¢turtzter Noth Durch ¢tarcken Mithridat und kraftiges Gewa¢¢er Als bald zu Hulffe kam/ ward un¢er Fur¢tin be¢¢er/ Und ¢ie erholet ¢ich von Schwachheit allgemach.
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Antonius. O ¢u¢¢e Freuden-Po¢t! ihr Gotter gebet nach: !76" Daß ich noch einmal nur/ eh’ ich die Augen ¢chlu¢¢e/ Cleopatren mein Licht/ ¢ie meine Sonne ku¢¢e. Gewehrt/ ihr Gotter/ nur noch die¢e Bitte mir! Trabanten traget uns un¢aumbar hin zu ihr. 654 un¢er Fur¢tin] der Prinze¢¢in U[478] 655 erholet] erhollet B 659 Gewehrt] Gewahrt C
Die dritte Abhandlung
Der Schauplatz ¢tellet abermals fur die Konigliche Todten-Grufft. Cleopatra. Charmium. Iras. Sida. Beli¢ama. Salambo. Babia. Antonius. Die Trabanten.
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Cleopatra. Wird uns nun auch der Weg zu Gifft’ und Grufft ver¢chnitten? Muß das Verhangnus denn noch auf mich todte wutten? Nu euer Vorwitz uns ¢chier dreimal ¢terben hei¢t/ Weil ¢chon zum andernmal mein einverleibter Gei¢t Jn ¢terbenden Anton des Todes Schatten ku¢¢et. Geht/ weil ihr doch kein Heil fur meine Wunde wi¢¢et/ Geht eilt dem Fur¢ten nur mit Starckungs-Saften zu: Mir bring’t nur Gift: daß mans in mein Getrancke thu’. Ein Sklave mag den Kopf in Fe¢¢eln ihm zerdrucken; Und ihr durft mir den Todt den Port der Noth ver¢trucken? Iras. Man tragt/ Durchlauch¢te/ gleich den Fur¢ten zu ihr her.
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Cleopatra. Sind alle Wolcken denn itzt alles Blitzes leer? Sind keine Scillen nicht in die¢er See zufinden? Und kan kein Dolch/ kein Gift des Lebens mich entbinden? O Himmel! daß dis Leid wir niemals dorften ¢chaun! 675 dorften] dorffen ABU[499] durfften C vor 661 abermals fur] abermal vor C 661 nun] fehlt B 662 Verhangnus] Verhangniß C 663 Vorwitz] Furwitz C 665 Jn] Jm BCU[489] 666 Wunde] Wunden BC 670 ver¢trucken] ver¢tricken C 671 Durchlauch¢te] Durchlaucht¢te C Prinze¢¢in U[495] 673 Scillen] Seillen B
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Cleopatra (1680)
Hieß un¢re bange Furcht uns dis Begrabnus baun? Ach! aber was uns hat den Anblick ¢oll’n verhutten/ Dis hat die tief¢te Wund’ ihm in das Hertz ge¢chnitten! Ach Gott! ¢ie bringen ihn! mein Fur¢t/ mein Haupt/ mein Licht! Lebt er/ erblickt er uns? be¢innet er ¢ich nicht? ! 77" Welch Sturmwind ¢chmettert uns auf die¢e SchifbruchsKlippen? Er athmet/ er blickt auf/ er ruhrt die bla¢¢en Lippen/ Das Wort er¢tirbt im Mund’/ es bricht der Ang¢t¢chweiß fur. Antonius. Mein Schatz! Cleopatra. Mein Fur¢t! Antonius. Mein Licht! Cleopatra. Mein Haupt! Antonius.
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Sie drucke mir Die ¢tarren Augen zu/ nun ¢ie mein Gei¢t ge¢egnet. Wenn die¢er letzte Tro¢t noch meiner Ang¢t begegnet/ Daß ihre Schoß mir kan mein Sterbe-Ku¢¢en ¢ein/ So ¢chift Anton mit Lu¢t in Todt und Hafen ein. Cleopatra. Ach! ¢ol Cleopatra des Fur¢ten Tod erleben? Sol der ge¢albte Leib ihm eine Baar’ abgeben? Jhr Gotter gebet nicht ¢o herben Unfall zu! Gift/ Dolch/ und Me¢¢er her!
687 ¢ein/] ¢ein// A ¢ein/ BU[511] ¢eyn/ C 676 Begrabnus] Begrabniß C 682 er blickt] es blickt B er ruhrt] es ruhrt B 685 ge¢egnet] be¢egnet BC
Die dritte Abhandlung
Antonius. Sie gebe ¢ich zu Ruh. Sie weiger’ uns mein Schatz nicht un¢er letztes Bitten.
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Cleopatra. Kan keine Schlange mehr kein todtlich Gift ausbrutten? Lebt mehr kein Scorpion der uns ent¢eelen kan? Eilt/ macht Kri¢tall und Wein mit giftgern Molchen an. Antonius. Wil ¢ie durch neuen Schmertz mich todten zweifach todten? Cleopatra. Eh’ uns die Untreu ¢chwartzt/ ¢ol uns der Blutt¢chaum rothen. Antonius. Gedult und Zeit verleiht gelinder’ Hulff und Rath.
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Cleopatra. Sagt/ was Cleopatra noch gutts zu hoffen hat? Antonius. Viel/ nun mein Sterben nur des Key¢ers Blutt-dur¢t ¢tillet.
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Cleopatra. Glaub’t: daß der Zorn-Sturm mehr von mir/ als ihm herkwillet: Zu dem was frommt die Gun¢t des Key¢ers endlich mir? Nun er/ mein Haupt/ mein Schatz/ hin i¢t/ ¢o ¢chatzen wir Thron/ Kron und Reich fur nichts/ fur Nebel/ Dun¢t und Schatten. Jch mag mit derer Ach nicht mehr den Gei¢t abmatten. Genung/ Cleopatra kan ¢terbend ¢anffte ruh’n/ Nun ¢ie dem Key¢er nur darf keinen Fußfall thun
696 Kri¢tall] Kri¢t¢tall AU[520] Kri¢tall B Cry¢tall C 692 693 696 707
zu] zur C weiger’] weigre C giftgern] gifftigern B Genung] Genug C
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Cleopatra (1680)
Antonius. Mein Schatz/ ¢ie la¢¢e ¢ich dis Jrrlicht nicht verfuhren. Und da mein Elend ihr nicht kan die Sinnen ruhren/ !78 " Da auch kein Kind ihr nicht das Mutter-Hertze bricht. So kwale ¢ie mich doch auch nach dem Tode nicht. Denn/ wird ¢ie mir den Tro¢t/ ihr nicht das Leben gonnen/ Werd’ ich auch in der Gruft nicht ¢icher ruhen konnen/ Der ¢chwere Staub wird mir zermalmen mein Gebein/ Mein Grab wird od und leer/ mein Sarch entweihet ¢ein. Mein von Furcht bla¢¢er Gei¢t/ mein von Ang¢t zitternd Schatten/ Wird ¢ich umb Mitter-Nacht mit mehr Ge¢pen¢ten gatten/ Und durch die wu¢te Burg mit Schrecken irre gehn Zu ¢chaun: in was fur Noth Volck/ Reich und Kinder ¢tehn. Wird aber ¢ie mein Licht mir Sarch und Leiche ¢chmucken/ Die Augen-Lider mir er¢terbenden zudrucken/ Die Leiche bal¢amen auf Ptolomei¢ch ein/ So wird mein Leib erkwickt/ mein Gei¢t beruhigt ¢ein. Cleopatra. Ach! was fur Elend wird mir arm¢ten noch begegnen! Antonius. Die milde Sonne ¢chein’t nach dem betrubten regnen. Mein Schatz! mein Gei¢t wird ¢chwach; mein Ab¢chied i¢t nicht weit. Es i¢t das Te¢tament zu machen hohe Zeit. Nicht ich; ihr Mutter-Hertz befihlt ihr ¢chon die Kinder/ Weicht dem Verhangnu¢¢e/ geb’t nach dem Uberwinder. Augu¢tus ¢ol neb¢t ihr ihr Neben-Vormund ¢ein. So gutte Zuver¢icht wig’t oft den Lowen ein/ Der doch auf un¢er Bru¢t ¢chon Klau und Zahne wetzet. 712 713 716 718 721 723 726 730 731 733
nach dem Tode] nachdem Tod B Tro¢t] Tod C Sarch] Sarg C umb] um C Ge¢pen¢ten] Ge¢pen¢tern C Sarch] Sarg C Die Leiche] Den Corper U[547] bal¢amen] bal¢amiern C regnen] Regen BC Verhangnu¢¢e] Verhangni¢¢e C nach] noch B Neben-Vormund] Neben-Vormund U[555] un¢er] un¢re C
Die dritte Abhandlung
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Mein Leib werd’ auf die Glutt auf Romi¢ch nicht ge¢atzet/ Satzt ihn nur in die Gruft der Ptolomeer bei. Der Dercetæ ¢ei loß und Diomedes frei. All andres ¢teht bei ihr. Dis i¢t mein letzter Wille. Daß auch mein Schatz gewis den letzten Schluß erfulle/ Be¢igel ihn ihr Mund durch ihren letzten Kuß. Cleopatra. Ach! daß dis Liebes-Band zwey Seelen trennen muß! Antonius. Gebt mir noch einmal Wein. Jch ¢terb’. Cleopatra. Ach! er vergeht! Gei¢t/ Puls und Warmbd i¢t hin/ der Brunn der Adern ¢teht Jn todtes Eiß verkehrt. Mein Fur¢t/ mein Haupt/ mein Licht! Iras. Wer hilft uns Ae¢ten nun/ nun un¢er Stamm zerbricht? !79"
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Belisama. Ach! wer ¢teht ferner vor dem Haupt-entblo¢ten Reiche? Charmium. Weh! un¢re Konigin er¢tarrt aufs Fur¢ten Leiche! Tragt die Ohnmachtige weg in ihr Schlaffgemach. Die Gegenwart gibt ¢tets zu ¢ehr der Wehmuth nach.
739 740 742 747
Be¢igel] Be¢iegle C Liebes-Band … trennen] libe Band nichts gutts verknupffen U[564] Warmbd] Warm C weg in ihr] nur weg ins C
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Cleopatra (1680)
Reyen der Parcen. Clotho. Lache¢is. Atropos.
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Alle drey. Jhr ¢chnodes Volck der Sterbligkeit/ Wie daß ihr ¢o ¢ehr alber ¢eit? Wenn ihr die Zeit- und Gluckes-Flucht/ Durch euren Witz zu hemmen ¢ucht? Glaubt: daß ihr Sinn/ und Hand hirumb vergebens ¢charf’t/ Und ohne Frucht und Grund in Trub¢and Ancker warfft. Lachesis. Durch euren Witz i¢t nichts gethan. Denn Clotho legt den Rocken an; Die/ was/ und wie viel ihr belibt Zu eurem Lebens-Fadem gibt. Wie der Verhangnus-Schluß euch gram i¢t/ oder hold/ Gebraucht ¢ie euch darzu Flachs/ Seide/ Silber/ Gold. Atropos. Was Tag und Nacht mit euch beginnt/ Dis i¢t/ was Lache¢is euch ¢pinnt. Schaut/ wie ihr ei¢ern Wirtel ¢chwirrt/ Wie ihre Fau¢t das Garn verwirr’t. Es nutz’t und ¢chadet euch der Sterne kraftig Lauf/ Nach dem die Parce Garn dreh’t auf die Spindel auff.
vor 749 Clotho.] Cloth. AU[vor 573] Clotho. BC 756 Denn] Dem ABU[580] Denn C denn U(Errata) 765 euch] auch ABCU[589] euch U(Errata) vor 749 Reyen] Reyhen C 749 Sterbligkeit] Sterblichkeit C 753 hirumb] hierum C 756 Rocken] Rock B 758 Lebens-Fadem] Lebens-Faden C 759 Verhangnus-Schluß] Verhangniß-Schluß C
Die dritte Abhandlung
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Clotho. Wenn Lache¢is den Lebens-Drat Aufs ko¢tlich¢te ge¢ponnen hat/ So ¢teht es meiner Schwe¢ter frei/ Zu rei¢¢en Garn und Gei¢t entzwei. Gleich wie die Ro¢’ oft ¢tirb’t/ eh’ ¢ich die Kno¢p’ aufmacht/ So mach’t euch Atropos aus Mittag Mitternacht. Alle drei. Der Jugend Glutt/ des Alters Eiß/ Der Wollu¢t Dun¢t/ der Tugend Preiß/ Der Purper und ein haren Kleid/ Der Zepter und ein Grabe¢cheid !80" Gib’t euch kein neues Recht/ uns keinen Ordnungs-Zwang/ Wir theil’n nach Willkuhr aus Geburth/ Bluth’/ Untergang. Clotho. Cleopatrens ver¢ponnen Gold/ Wehrt langer nicht als ich gewolt. Das Silber des Anton wird Bley/ Eh’ es der Unfall rei¢’t entzwei. Eh’ man die Hand dreh’t umb/ der Blick vom Auge fahrt/ Hab’ ich die Seid’ in Strick/ Scarlat in Stro verkehrt. Lachesis. Jch ¢paan am Nilus dem Anton Das Gold zum Purper und zur Kron/ Und Seide zu der blinden Lu¢t/ Aus eines geilen Weibes Bru¢t.
782 rei¢’t] rei¢t’ AU[606] rei¢t B reißt C 775 776 780 782 783 785 786
Purper] Purpur C Zepter] Scepter C Wehrt] Wahrt C entzwei] enzwei B umb] um C ¢paan] ¢pann C Purper] Purpur BC
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Cleopatra (1680)
Doch/ wie des Seiden-Wurm’s Ge¢pin¢te wird ¢ein Grab/ So gibt dis Garn ihm auch den Sterbe-Kittel ab. Atropos. Der Nil ¢ei Zeuge meiner Macht/ Die itzt auf ¢eine Gotter kracht: Des Fur¢ten Faden trenn’t ein Dolch/ Cleopatrens zerbei¢’t ein Molch. So bald die Uhr auslauft/ fall’t auch mein Fallbeil ein/ Und ¢olte/ der da fallt/ gleich ¢elb¢t ¢ein Hencker ¢ein. Alle drei. Jedoch ¢ind wir nicht ¢cheltens wehrt/ Daß un¢er Blitzen euch verzehrt; Weil doch der Donner/ der euch ¢turtz’t/ Euch oft ein langer Ach verkurtzt. Wenn edle Freiheit ¢ol in knecht’¢che Ketten gehn/ Muß euch der Todt bei’m Sturm fur einen Hafen ¢tehn. !81"
794 zerbei¢’t] zerbei¢t’ ABU[618] zerbei¢t C 793 Fur¢ten] Fur¢tens C 795 auslauft] auslaufft C 800 langer] langes U[624]
Die vierdte Abhandlung
Die vierdte Abhandlung. Der Schauplatz verandert ¢ich in des Augu¢tus Gezelt. Augu¢tus. Dercetæus. Der Trabanten Hauptmann. Augustus. WAs i¢t die Heimligkeit/ die du uns wil¢t entdecken? Dercetæus. Herr/ die¢en ¢charffen Dolch und ¢eine Purper-Flecken. Augustus. Durch weßen Hand und Blutt i¢t die¢er Stahl benatzt? Dercetæus. Herr/ Fur¢t Anton hat ihn ihm ¢elb¢t ans Hertz ge¢etzt.
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Augustus. Was hatt’ ihn noch zur Zeit zu ¢olcher That bewogen? Dercetæus. Jch habe ¢elb¢t den Dolch ihm aus der Bru¢t gezogen. Augustus. Den du gewiß zuvor ihm ha¢t hinein ge¢teckt.
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Heimligkeit] Heimlichkeit C ¢eine] ¢einen C Purper-Flecken] Purpur-Flecken BC hatt’] hat C Den] Denn B
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Cleopatra (1680)
Dercetæus. Der Himmel wolle nicht: daß mich ¢olch Mord befleck’t! Augustus. Man weiß was Sklaven ¢ich oft mordri¢ch unterwunden.
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Dercetæus. Jch weiß/ wie hoch ein Knecht dem Herren ¢ei verbunden; Wie weit ein bo¢er Men¢ch durch La¢ter kommen kan. Nein! Dercetæen klebt kein ¢olches Brandmal an. Der Schatten folgt dem Licht/ und Pein dem Ubelthater. Man lib’t Verratherei; doch haßt man den Verrather. Es ¢ucht die Rache zwar oft ihres Feindes Blutt; Doch i¢t ¢ie dem/ der es ihr lifert/ nicht ¢tets gutt. Anton hat ¢elb¢t den Stahl ihm durch das Hertz getriben/ Dem ich biß in den Todt aufrichtig treu verbliben: Auch wolt’ ich noch nicht itzt des Key¢ers Treuer ¢ein/ Vergrube Nacht und Todt nicht meinen Herren ein. Nun aber Fur¢t Anton nicht mehr mein Herr i¢t blieben/ Trag ich den Mohren auch zu dienen kein Belieben: !82" Der ich in Rom erzeug’t/ noch ¢o viel Romi¢ch kan: Es ¢tehe mir kein Herr/ als nur ein Romer/ an. Und weil man ¢ich doch auch verlieb’t ins Feindes Tugend/ So wil ich keinem ¢on¢t aufopfern Gei¢t und Jugend/ Als dem an Rath und That un¢terblichen Augu¢t. Schweb’t nun ein Tropffen Blutt/ ein Athem in der Bru¢t/ Der fal¢ch und untreu i¢t/ ¢o mag das Schwefel-Blitzen Den kohl-pech-¢chwartzen Brunn der Adern mir zerritzen. Wo aber mich Augu¢t zum Sklaven wurdig ¢chatzt/ Hat mein verwegen Fuß hier glucklich ange¢atzt. Augustus. Darf ¢ich der Key¢er wol auf deine Worte grunden?
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Dem] Den A Dem BCU un¢terblichen] un¢terlichen A un¢terblichen A(Errata)BCU
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und] di U aber mich Augu¢t] nun der Key¢er mich U
Die vierdte Abhandlung
Dercetæus. Man wird die Glutt eh’ kalt/ als mich betruglich finden.
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Augustus. Wenn hat Anton an ¢ich ¢o grimme That vollbracht? Dercetæus. Vor keiner Stunde nicht/ es war ¢chon Mitternacht. Augustus. Wie bi¢tu ¢o gar bald durch Wach und Pforten kommen? Dercetæus. Wol! denn ich hatte vor das Lo¢ungs-Wort vernommen. Augustus. Was mein¢tu? welch ein Sturm hab’ ihn in Grund gejagt?
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Dercetæus. Weil man Cleopatren ihm fal¢chlich todt ge¢agt. Augustus. Uns tauret/ daß der Mann durch ein ¢olch Weib ¢ol fallen! Der Liebe Gifft i¢t doch das giftig¢t’ unter allen; Wie manchen hohen Sinn hat doch die Pe¢t verzehrt/ Wie manche Lander hat die Glutt in Rauch verkehrt! Vermaledeites Weib/ ¢ei tau¢end mal verfluchet! Wir woll’n ent¢chuldigt ¢ein. Augu¢tus hat ver¢uchet/ Was zu ver¢uchen war! Doch er ¢chlug alles aus. Wer ¢ich nicht le¢chen la¢t/ der ¢iht ¢ein brennend Haus Gar billich in der A¢ch’. Jedoch/ der Unfall zwinget
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betruglich] hier fal¢ch U bi¢tu] bi¢t du C mein¢tu] meyn¢t du C tauret] dauret C ¢ei] ¢o B er ¢chlug] ¢chlug er C le¢chen] lo¢chen C billich] billig C
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Cleopatra (1680)
Uns bittre Thranen ab. Anton dein Kleinmuth bringet Dich ¢elb¢t umb Gei¢t und Reich/ und dein verzweifelnd Stich Beraubt des Wolthuns uns/ des Lebens aber dich. Hat das Verhangnus denn uns nicht den Ruhm wolln gonnen; Daß wir zwar ¢ighaft ¢ein/ doch auch vergeben konnen? Jedoch der Schmertz muß nicht ver¢pilen Gluck’ und Zeit/ Ein Augenblick ver¢aumt Sieg und Gelegenheit. ! 83" Stracks/ Hauptmann! la¢¢et ¢ich die Lager fertig machen. Den aber laß’t in des aufs flei¢¢ig¢te bewachen.
Augu¢tus. Agrippa. Mecænas. Cornel. Gallus.
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Gallus. Hochmachtig-gro¢¢er Fur¢t/ ein Hauptmann des Anton Such’t ang¢tiglich Verhor. Augustus. Sehr wol! wir wi¢¢en ¢chon Den Vor¢chmack ¢einer Ang¢t. Er wird zum Kreutze krichen. Beruft die Rathe bald. Wiviel i¢t Nacht ver¢trichen? Gallus. Es ¢ind noch ungefehr zwei Stunden bis an Tag. Augustus. Sag’s dem Ge¢andten an: daß er uns ¢ehen mag. Gallus.
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Gewafnet?
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aber] aber/ AU aber A(Errata)BC
51 umb] um C 53 Verhangnus] Verhangniß C nicht den] denn B den C wolln] wollen C vor 59 Cornel.] Corn. C Gallus. (Sprecher)] C. Gallus. C
Die vierdte Abhandlung
Augustus. Nimm ihn an/ wie andere Ge¢andten/ Durch der Trompeten Schall begleitet von Trabanten. Gleich recht! ihr ¢tell’t euch ein zu rechtgewun¢chter Zeit. Agrippa. Wir ¢ind zu’s Key¢ers Dien¢t bei Tag und Nacht bereit. Augustus. Des Feindes Hochmuth fallt. Wir ¢olln Gehore geben.
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Mecænas. Der Key¢er wolle ¢tets gluckhaft und Siegreich leben! Augustus. Was meint ihr? was fur Blutt hat die¢en Dolch befleckt? Agrippa. Was gilt’s; er hat dem Feind’ in ¢einer Bru¢t ge¢teckt. Augustus. Du trif¢t’s/ Anton hat ihm hierdurch den Gei¢t benommen. Mecænas. Hilf Himmel! wie i¢t der ins Key¢ers Hande kommen?
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Augustus. Durch den/ der ihn ihm ¢elb¢t geruckt aus ¢einer Bru¢t. Agrippa. Gluck zu! ¢olch Fall erhoht/ und ¢olch Verlu¢t gibt Lu¢t.
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Trompeten Schall] Trompeten¢chall ABU Trompeten Schall C Himmel!] Himmel AB Himmel! CU
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Nimm ihn an/ wie] Nehm’t ihn an als U zu’s] zu C ins U
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Cleopatra (1680)
Mecænas. Man ¢ol ob’s Feindes Fall ¢ich ¢pigeln/ nicht erfreuen. Agrippa. Es wurd’ Anton wol nicht des Key¢ers Todt bereuen. Mecænas. Der irr’t/ der dem Anton den Key¢er gleichen wil.
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Agrippa. Des Feindes Knochen ¢ind der Siger Kurtzweil-Spiel. Mecænas. Doch Cæ¢ars Thran’ i¢t auf Pompejens Kopff geronnen. Agrippa. Das Auge wolckt ¢ich oft; im Hertzen ¢cheinen Sonnen. Mecænas. Die Rache le¢chet aus mit un¢ers Feindes Licht’. Agrippa. Wer ¢ich nicht an¢telln kan/ der taug zum herr¢chen nicht.
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Augustus. Wie wird die Both¢chafft ¢ein des Feindes zu empfangen? Agrippa. Es werde nur mit ihm verachtlich umbgegangen. !84" Mecænas. Dis wehr’t der Volcker Recht. 81
Doch] Doch/ AU Doch BC
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dem] den BC den] dem C le¢chet] lo¢chet C wird … zu] ¢olln wir denn des Feinds Ge¢and¢chaft itzt U werde … verachtlich] werd/ itz’t auch mit ihm was ¢pottlich U gegangen C
umbgegangen] um-
Die vierdte Abhandlung
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Agrippa. Anton that es vor an. Mecænas. Es i¢t nie nach zuthun/ was man nicht loben kan. Agrippa. Be¢iegten fehlt das Recht Ge¢andten abzu¢enden.
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Mecænas. J¢t denn Cleopatra ¢chon in des Key¢ers Handen? Agrippa. Weil ¢ie durch’s Hauptes Fall und uns ¢chon kraftloos ligt.
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Mecænas. Der Leib wird nur durch’s Schwerdt/ der Gei¢t durch Gun¢t be¢igt. Ge¢atzt: daß die¢e Nacht den vollen Sieg uns gonte/ Da doch die Stadt noch wol viel Burger fre¢¢en konte/ Da Cæ¢ar einen mehr als tau¢end Mohren ¢chatzt: Glaub¢tu/ man hett’ als denn hier fe¢ten Fuß ge¢etzt? Nein! Rom wird nimmermehr den gro¢¢en Nil recht zwingen/ Wird’s die Gemutter nicht auf ¢eine Seite bringen. Dis i¢t der Sanftmuth Werck/ die Tiranney thut’s nicht. Agrippa. Du wei¢t: daß Afrika ¢tets Treu’ und Glauben bricht. An Volckern/ die ans Joch zu Sklaven ¢ind gebohren/ J¢t ein gelinder Zaum des Regiments verlohren. Der Kapzaum bandig’t nur ein wild und kollernd Pferd; Der Ern¢t dis Volck/ wenn man recht durch den Sinn ihm fahr’t. Mecænas. Ern¢t/ Furcht und Nothzwang wird kein taurend Bundnus ¢chli¢¢en.
96 Glaub¢tu] Glaub¢t du C hett’] hatt’ B hab’ C 99 i¢t … Werck] muß di Sanftmuth thun U Tiranney] Tyranney C 105 Furcht … wird] Haß/ und Furcht wird wol U taurend Bundnus ¢chli¢¢en] daurend Bundniß ¢chlu¢¢en C
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Cleopatra (1680)
Agrippa. Sie ha¢¢en; wenn ¢ie nur den Herr¢cher furchten mu¢¢en. Mecænas. Man kirrt die Natter ja durch linder Wortte Kun¢t. Agrippa. Sie beißt dem Buhlen ab den Kopff in ¢ußter Brun¢t.
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Augustus. La¢t anfangs uns den Feind mit linden Fingern ¢treichen. Hulft’s nicht/ ¢o i¢t es Zeit zu hauffen Brand und Leichen.
Archibius. Augu¢tus. Agrippa. Mecænas. Cornelius Gallus. Proculejus. Ptolomæus. Alexander. Die Trabanten.
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Archibius. Der Himmel/ gro¢¢er Fur¢t/ kampf’t nunmehr ¢elb¢t fur dich; Der nie gebeugte Nil buckt fur der Tiber ¢ich/ !85" Egypten weichet Rom/ Cleopatra dem Key¢er. Der Gotter Rath verkehrt dir die Zipre¢¢en-Rei¢er Des ¢terbenden Anton in einen Lorber-Krantz. Der Mohren Capitol legt nunmehr Kron und Glantz Dir/ ander Jupiter/ freiwillig zu den Fu¢¢en: Nun die¢es Reiches Sonn’ Antonius hat mu¢¢en So bluttig untergehn. Doch wie die Abendt-Roth’/ Jn dem ¢ie in das Meer bepurpert untergeht/ vor 111 Cornelius] Cornelius. AB Cornelius C Corn. U 119 Abendt-Roth’/] Abendt-Roth / A Abend-Roth’/ BU Abendroth’/ C 108 109 110 114 117
¢ußter] ¢uß’¢ter C La¢t] La¢t B Fingern] Finger BC Hulft’s] Hilffts C i¢t … Brand] hauft man denn Schwerd/ Flamme/ Mord U Zipre¢¢en-Rei¢er] Cypre¢¢en-Rei¢er C ander] andern C
Die vierdte Abhandlung
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Ein helles Morgen-Licht der Sonnen uns bedeutet: So: da Anton ¢o roth ¢ein Grabmal zubereitet/ Hof’t nach ¢o truben Sturm Egypten Sonnen-¢chein/ Und wun¢cht: es mog’ Augu¢t itzt ¢eine Sonne ¢ein. Sie ¢elb¢t Cleopatra die Konigin der Mohren Hat bei ¢o hartem Fall nicht allen Rath verlohren; Sie andre Zinthie geht weit dem Monden fur/ Nun ¢ie/ O Sonne/ borg’t ihr fruchtbar Licht von dir. Wie/ wenn ein Palinur in ¢turmer Flutt vertirbet: Das Schiffs-Volck al¢obald um neue ¢ich bewirbet: So macht’s Cleopatra; vergeh’t ihr Steuer-Mann/ So tragt ¢ie dem Augu¢t das Steuer-Ruder an. Des Alexanders Stadt ¢teh’t itzt dem Key¢er offen: Und ob zwar kein Vertrag i¢t zwi¢chen uns getroffen/ So traut die Fur¢tin doch dem Key¢er ¢o viel zu: Er ¢uche ¢on¢ten nichts als die gemeine Ruh’/ Als ¢einer Tugend Ruhm/ Cleopatrens Vergnugen. Wird Cæ¢ar neb¢t dem Feind’ auch ¢o ¢ich ¢elb¢t be¢igen/ Die Rechte die¢es Reich’s/ den Purper nicht ver¢ehrn/ So wird er lebend ¢chon die Zahl der Gotter mehrn. Gantz Africa wird ihn ohn allen Zwang anbethen/ Das rothe Meer/ daß nie kein Romi¢ch Fuß betreten/ Wird dem Octavian freiwillig din¢tbar ¢ein/ Und Madaga¢car wird das Elephanten Bein/ Die Mohnden-Berge Gold/ der Tiger edle Steine Den Juliern verehr’n. Augu¢tus wird alleine Sich fur den Herrn der Welt durchaus verehret ¢chaun/ Wird er des Reiches Grund auf Gun¢t und Sanftmuth baun. Dis hofft Cleopatra/ ¢ie ofnet Port und Pforte; Auch/ daß der Key¢er nicht nur auf ¢o blo¢¢e Worte !86" Der Stadt ¢ich dorffe traun/ ¢o ¢chwur ¢ie beim Altar
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Konigin] Key¢erin U Zinthie] Cynthie C vertirbet] verdirbet BC um] umb U Steuer-Mann] Steur Mann B Purper] Purpur BC Mohnden-Berge] Mohnden-Jn¢el U dorffe] dorffte BC
Tiger] Tyger C
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Cleopatra (1680)
Der J¢is ihm die Treu’/ und ¢chickt dis lib¢te Paar/ An ¢tatt der Gei¢¢el ihm. Dis ¢ind die lib¢ten Kinder Des machtigen Anton/ die fur dem Uberwinder Den Fußfall willig thu’n. Augu¢tus wird dis Pfand Nicht hoffentlich ver¢chmahn. Geht ku¢t des Key¢ers Hand; Ver¢ohnt des Siegers Schwerdt durch euer kindlich bitten. Schau’t/ um was Rom zeither halb fruchtloß hat ge¢tritten/ Dis krig’t Augu¢tus itzt vollkommen ohne Schwerd. Doch i¢t der Key¢er auch nur ¢olcher Sklaven wehrt. Es i¢t be¢igter Ruhm durch tapffre Fau¢t erligen/ Es ¢tirbt der Hector nicht durch des Achilles Sigen; Der Scipio nimmt nicht den Ruhm dem Hannibal: Sein ¢teh’n und fallen bleibt Carthagens Stand und Fall. Dis i¢t auch un¢er Tro¢t. Wil nun des Key¢ers Gutte/ Be¢igen die¢es Reich’s treuhertziges Gemutte/ Und un¢re Konigin als Sieger nicht ver¢chmahn/ So wun¢cht ¢ie den Augu¢t in ihrer Burg zu¢ehn; Zu ku¢¢en ¢eine Hand/ fur ihm ihr Knie zu beugen. Augustus. Uns jammert des Anton! die Gotter mogen’s zeugen/ Es i¢t uns hertzlich leid; daß der ¢o tapffre Held/ Der be¢¢ern Gluckes werth/ ¢o ungluck¢eelig fallt. Glaubt: daß wir ¢elb¢t die Thran’ in dis ¢ein Blutt vermi¢chet/ Als der verfluchte Dolch uns hat dis Leid erfri¢chet. Archibius. Hilf Gott! wo kombt der Dolch hier ¢chon zum Key¢er her! Mecænas. Welch Fur¢tliches Gemach i¢t von Verrathern leer?
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lib¢te] lib¢ten B fur] vor C fur] vor C kombt] kommt BC
Die vierdte Abhandlung
Agrippa. Dis lehr’t euch/ daß Augu¢t all’ euer Ohnmacht wi¢¢e; Daß ¢ich die Konigin aus Noth ergeben mu¢¢e. Archibius. Nein. Sie ergibt ¢ich mehr aus Neigung/ als aus Noth.
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Agrippa. So bald das Haupt abfallt/ ¢ind alle Glider todt. Augustus. Es ¢ei dem/ wie ihm ¢ei/ die Gun¢t/ ihr ¢elb¢t mußt’s ¢agen/ Die wir oft dem Anton vergebens angetragen/ Der mehr durch eig’ne Schuld/ als un¢re Waffen ligt/ Die werde nun vollauf den Erben zugefugt. Laßt die Cleopatra bald un¢re Gnade wi¢¢en/ Und daß der Key¢er ¢elb¢t ihr wun¢cht die Hand zu ku¢¢en: !87" Ja/ weil wir auf ihr Wort zu trauen ¢chlußig ¢ein/ So liefert ihr nur auch die Gei¢¢el wieder ein. Doch/ weil man nicht allzeit dem Pofel ¢icher trauet/ Wie ¢ie und Julius ¢chon einmal hat ge¢chauet/ Als daß ergrimmte Volck durch klaglich-teuren Brand/ Und wutend-tollen Grimm nach beider Leben ¢tand/ Wird es die Konigin fur keinen Argwohn ¢chatzen/ Dafern man Burg und Thor mit Volcke wird be¢etzen. Archibius. Uns i¢t des Pofels Trieb/ des Fur¢ten Gun¢t bekant/ Der Key¢er hat in dem und allem freye Hand.
177 lehr’t] lehrt’t A lehrt BC lehr’t U vor 195 Archibius.] Arch b. A Archib. BC 177 178 181 188 189 194 195
euer] eure C Daß] Wi U mußt’s] mußt’s U liefert] liefer C Pofel] Pobel C Thor] Port U Pofels] Pobels C
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Cleopatra (1680)
Augustus. Stadt/ Tempel und Altar ¢oll’n ihr alt Recht behalten; Die Hohen ihr alt Ampt ¢o wie bißher verwalten; Und ihre Konigin als eine Gottin ehrn. Die Romer ¢olln kein Haar den Burgern nicht ver¢ehrn. Wir wolln fur aller Heil mehr als fur un¢ers wachen/ Den gro¢¢en Rath der Stadt zu Rom’¢chen Burgern machen/ Den Armen Vor¢chub thun/ der Un¢chuld pflichten bei. Und die gefangen ¢ind/ um¢on¢te la¢¢en frei. Den Romern/ die gleich noch fur euch im Harni¢ch ¢chweben/ Jhr’ eingezogne Wurd’ und Gutter wiedergeben/ Kein Auge ¢ol nicht naß/ ja keine Hand nicht leer Vom Fur¢ten gehen weg/ Archibius auch er Sol ¢einen Ehren¢tand noch in Egypten finden. Archibius. Dis wird den Fur¢ten uns/ der Fur¢t uns ihm verbinden.
Augu¢tus. Agrippa. Mecænas. Proculejus. Cornel. Gallus. Epaphroditus. Agrippa. Der Key¢er hat ¢o viel ver¢prochen/ als ihm nicht Zu halten moglich i¢t. Augustus. Was fur ein Arm zerbricht/ Was mit Cleopatren wir eingehn oder ¢chlu¢¢en?
203 bei] bei’ AU bey’ B bey C 198 Ampt] Amt BC 199 als eine Gottin] noch Maje¢tati¢ch U 204 um¢on¢te] um¢on¢ten C umb¢on¢te U vor 211 Cornel.] Corn. C 211 als] das C
la¢¢en] machen C
Die vierdte Abhandlung
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Agrippa. Egypten ¢ol als Magd knien fur der Romer Fu¢¢en; Augu¢t Cleopatren ¢iegsprangend fuhren ein. Augustus. Dis la¢t mein Wort nicht zu/ das unverruckt muß ¢eyn. Agrippa. Kan ohne Rath und Volck Augu¢t ¢o viel ver¢chencken? Augustus. Jch zwang den Nil und Sie. Wer wil mein Siegs-|Recht krancken? !88" Agrippa. Der Sieger kriegt den Krantz/ den Nutz das Vaterland.
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Augustus. Rom ließ im letzten auch den Siegern freye Hand. Agrippa. Wil Mumius kein Bild doch von Corinth behalten. Augustus. Dis war ein Aberglaub’ und Unver¢tand der Alten; Pompej und Scipio gab Konigreiche weg. Agrippa. Wer zahlt denn Rom ¢ein Blutt? was war ¢ein Krieges-|Zweck?
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Augustus. Mein Recht zu fuhren aus/ Rach’ am Anton zu uben. Agrippa. So muß Cleopatra/ wie er ¢ein aufgerieben. Augustus. Warumb?
227 Warumb] Warum C
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Cleopatra (1680)
Agrippa. Hat ¢ie nicht Rom beleidigt mehr/ als er? Augustus. Ein Weib? Agrippa. Von Weibern ruhrt mei¢t alles Ungluck her. Augustus. Sie war nicht wie Anton dem gro¢¢en Rom verbunden.
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Agrippa. Sie hat durch Cæ¢ars Gun¢t Egyptens Zepter funden. Augustus. Der vor ihr Erbtheil war. Zu dem hat ¢ie gemacht Mir zu gefalln: daß ¢ich Anton hat umgebracht. Agrippa. Soll denn ihr Meuchelmord ihr noch zum Vortheil dienen? Augustus. Kan ich/ was ich befohln/ zu ¢traffen mich erkuhnen?
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Agrippa. Was er mit Rechte hei¢cht/ ubt ¢ie mit La¢ter aus. Augustus. Wer ¢ein ver¢prechen bricht/ wird ¢elb¢t mit Rechte Grauß. Agrippa. Das allgemeine Heil zernichtet ¢olch Ver¢prechen. Augustus. Verdammte Staats-Klugheit/ die Treu und Bund hei¢t brechen!
230 Zepter] Scepter C
Die vierdte Abhandlung
Agrippa. Was Rom war einverleibt/ laßt ¢ich ver¢chencken nicht.
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Augustus. Cleopatra wird ¢chwern den Romern Treu und Pflicht. Agrippa. Und eh man ¢ichs ver¢ieht/ uns Zahn und Klauen wei¢en. Augustus. Was meint Mecenas denn? kan er den Rath¢chlag prei¢en?
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Mecænas. Rom kan die Frau der Welt nicht ohn’ Egypten ¢ein. Fur die¢es raume man Cyrenens Reich ihr ein; So kan Cleopatra ¢ich/ und auch Rom vergnugen. Augustus. So bald Cleopatra nur Wind hiervon wird kriegen/ Wird ein unle¢chbar Brand in Alexanders Stadt Egyptens Schatz/ den ¢ie aus allen Tempeln hat Ver¢ammlet auf die Burg/ mit ihr zu A¢che brennen.
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Agrippa. So wurd’ Augu¢tens Sieg ¢ein ein Verlu¢t zu nennen. !89" Denn wenn die Schatze weg/ was kriegt Rom fur Gewien? Und er/ wenn ¢ie nicht darf am Sieges-Wagen ziehn? Was aber wurd’ Augu¢t in Rom fur Lu¢t bereiten/ Wenn es dis geile Weib/ die Seuche die¢er Zeiten/ Die Schlang’ in Africa/ die Rom auf Rom verhetz’t/
254 es] er ABC 242 247 250 251 253 254
Was] Wie C unle¢chbar] unlo¢chbar C Augu¢tens] Angu¢tens B Gewien] Gewinn BC aber … fur] kont’Augu¢t in Rom fur gro¢re U[217] Wenn es dis geile] Als/ da di Stadt dis U[218]
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Cleopatra (1680)
Und un¢rer Freiheit hat den Stahl an Hals ge¢etz’t/ Jns Key¢ers Sigs-Geprang’ als Sklavin konte ¢chauen? Rom wurde dir Altar und hundert Tempel bauen/ Dich in Corinti¢ch Ertzt in Gold und Marmel haun/ Kont’ es mit ihr ge¢perrt des Janus Tempel ¢chaun. Wird demnach ihr Augu¢t ¢ehr ¢u¢¢e mu¢¢en ¢ingen/ Jm Fall er die¢es Weib vermein’t nach Rom zu bringen. Gallus. Die reiffe Beere lockt den Vogel/ Gold den Geitz/ Ein ¢tummes Ehren-Bild den gift’gen Hochmuths-reitz: Man muß der ¢toltzen Frau des Key¢ers Libes-Strahlen/ Die Wunder der Stadt Rom/ des Haupt’s der Welt furmahlen. Augu¢t gelob’ in Rom der J¢is ein Altar/ Laßt uns Cleopatren auch Weyrauch reichen dar/ Man ¢chick’ ihr Bild nach Rom/ man laß’ ihr Ampeln brennen Und ¢ie/ ¢o wie ¢ie ¢chwermt/ ¢ich eine Gottin nennen/ Ja/ weil ¢ie taglich tragt der J¢is himmli¢ch Kleid/ So werd’ ihr gar Altar und Pri¢ter¢chafft geweiht; Wird ¢ie ja/ wie ich fa¢t muthma¢¢e/ ¢ich bemuhen Durch ihren Gun¢t-Magnet des Key¢ers Hertz zu zihen; So fange man den Wurm durch eigne Zauberei/ Und tichte: daß Augu¢t verliebt/ gefangen ¢ei. Man mahl’ ihr ¢u¢¢e fur: daß ¢ie den Widerwillen/ Der Romer tieffen Haß nicht be¢¢er konne ¢tillen/ Bei welchem beider Gun¢t nicht glucklich konte bluh’n: 257 Sklavin] Sklaven AU[221] Sklavin U(Errata)B Sclavin C 263 den Geitz] und Geitz ABC den Geitz U[227] 264 Hochmuths-reitz] Hochmuthts-reitz AU[228] Hochmuths-reitz B HochmuthReitz C 256 259 261 266 269 271 273 277 279
Hals] Haltz B Ertzt] Ertz C Wird demnach] Jedoch/ wird U[225] furmahlen] vormahlen C Man … Rom] Man zund’ ihr Weyrauch an U[233] taglich … himmli¢ch] ohne dis prangt mit der J¢is U[235] ja] ¢o U[237] fur] vor U[249] Gun¢t] Lib’ U[251]
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Als da ¢ie wurde ¢elb¢t nach Rom per¢ohnlich ziehn/ Und durch ihr Tugend-Licht/ durch ihrer Anmuth Sternen Die Wolcken des Verdachts aus Rom und Welt entfernen: Denn konte ¢ie und er mit mehr gewun¢chter Frucht Jm heilgen Capitol/ was Julius ge¢uch’t/ Anton umb¢on¢t verlangt/ den ¢u¢¢en Zweck erreichen/ Fur ihren Fu¢¢en ¢chaun das Meer die Segel ¢treichen/ Den Weltkreis kniende ihr dien¢t- und zinßbar ¢ehn/ Wie weit ¢ich umb den Beer die andern Sternen drehn. !90" Augustus. J¢t’s nicht genung/ daß wir ihr un¢er Wort zernichten? Solln wir noch fal¢che Lieb’ und Schein der Andacht tichten? Durch Argli¢t und Betrug ¢ie fuhrn zu Hohn und Schmach? Dis ¢teht nicht Key¢ern an. Proculejus. Der Key¢er gebe nach: Daß andre die¢es Wild durch ¢u¢¢e Worte kirren/ Die ¢chlaue Schlange wird ¢ich in ¢ich ¢elb¢t verwirren; Vergehn ¢ich Manner doch/ die Brun¢t und Ehrgeitz ¢ticht. Augustus. Maßt nach gemeiner Schnur Cleopatren doch nicht. Jhr werdet ¢ie ¢o taub befinden/ als viel Schlangen/ Die kein Be¢chwerer zwingt; Sie wird euch ¢elber fangen Durch ihren Wieder¢chall und ihr bezaubernd Lied.
287 dien¢t- und] dien¢t-und AB dien¢t- und C Dien¢t- und U[259] 283 285 288 289 292 298
Denn] Dann C umb¢on¢t] um¢on¢t C umb] um C Beer die andern Sternen] Punckt di Sternen-Circkel U[260] genung] genug C Dis] Das C fangen] ¢angen B
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Epaphroditus. Sie gab fur lang¢t ¢ich bloß/ wie ¢ehr ihr Hertze gluht Und nach Augu¢ten lach¢t. Augustus. Weil ihr euch ja la¢t traumen Was fruchtbars zu vollziehn/ ¢o wil ich euch entraumen: Daß ihr/ jedoch mit Glimpf und Vor¢icht an ¢ie ¢etzt; Doch/ daß ihr meinen Ruhm im min¢ten nicht verletzt.
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Epaphroditus. Wir wolln/ wie es Augu¢t befihlt/ mit ihr verfahren. Augustus. Agrippa mag die Stadt/ Cornel die Burg verwahren. Jhr aber bringet mehr Cleopatren nicht bey/ Denn/ daß Augu¢t ihr hold/ ihr Freund/ ihr Schutz-Herr ¢ey.
Der Schau-Platz verandert ¢ich in Cleopatrens Zimmer. Cæ¢arion. Cleopatra.
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Cæsarion. Frau Mutter/ wir ¢ind hin! Wir ¢ind verkauft/ verrathen/ Gefangen/ und ¢chon tod. Die Romer uben Thaten/ Daß kein ergrimmter Feind es arger machen kan. Man plundert Stadt und Marckt/ man fallt das Kriegs-Volck an/ Bricht ihre Schild’ entzwey/ auf die Anton ließ etzen Das Bild Cleopatrens. Man for¢chet nach den Schatzen/ Man reißt die Marmol-Seuln der Ptolomeer ein;
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fur lang¢t] furlan¢t B vorlang¢t C lach¢t] lechzt C bringet] bringt B ihr Schutz-Herr] und Schutz-Herr C Marmol-Seuln] Marmel-Seuln C
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Man fragt: wo Cæ¢ars Sohn zu finden moge ¢eyn? !91" Und dem Antyllus wird hoch¢teifrig nachgetrachtet. Ja man ¢agt keck heraus; wir mußten ¢eyn ge¢chlachtet. Man ru¢tet Schiffe zu/ darauf die Konigin Sol nach Cajeta fahrn. Cleopatra. Ja/ leider! wir ¢ind hin! Jch bin Erbarmens werth/ doch wehrter zu verlachen; Daß ich den blauen Dun¢t mir ließ furs Auge machen; Es konne Bien’ und Feind des Stachels mu¢¢ig gehn/ Ein heil¢ames Gewach¢’ auf gift’gen Stengeln ¢tehn. Doch wun¢cht’ ich die¢e Schuld durch meinen Fall zu bu¢¢en/ Kont’ ich dir/ lieb¢ter Sohn/ nur durch den Tod auf¢chlu¢¢en Zur Freyheit einen Weg! Cæsarion. Die Burg i¢t rings umb¢etzt; Die Ausflucht i¢t umb¢on¢t! der Stahl muß ¢eyn gewetzt Auf meinen eignen Hals/ wo ¢ich der Feind nicht kuhlen An meinem Blutte ¢ol. Cleopatra. Kan dis Augu¢t anzielen Aufs Blutt des Julius? doch Rache/ Ra¢erey/ Und Herr¢ch¢ucht kennt kein Blutt. Mir aber fallt gleich bey Ein Mittel aus der Hand der Romer dich zu retten. Cæsarion. Vermuthlich i¢t’s der Tod. Den furcht ich nicht/ nur Ketten.
332 Herr¢ch¢ucht] Herr¢ucht AB Herr¢ch¢ucht C 334 i¢t’s] i¢ts’ AB i¢ts C 322 furs] vors C 327 umb¢etzt] um¢etzt C 328 umb¢on¢t] um¢on¢t C
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Cleopatra. Nein/ nein! Cæ¢arion. Du ¢ol¢t mein Racher ¢eyn/ Der edlen Mohren Schirm/ Egypten nehmen ein/ Die Romer aus Cyren’/ und Grichenlande ¢chlagen; Ja den Augu¢t in Rom noch in ein Bocks-Horn jagen. Cæsarion. Jhr Gotter! gonnt hierzu mir Glucke/ Muth und Zeit.
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Cleopatra. Setz’ auf dis fal¢che Haar/ zeuch an dis Mohren-Kleid; Und die¢e Salbe muß dir Hand’ und Antlitz farben. Cæsarion. Dis i¢t ein Werck der Furcht. Jch wil als edel ¢terben/ Kein knechti¢ch Mohr nicht ¢ein.
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Cleopatra. Was ficht mein Sohn dich an? Die gantze Welt geht itzt vermummt; und Tugend kan Nicht ohne Larve gehn/ ¢ol ¢ie nicht Schifbruch leiden. Muß ¢ich nicht Hannibal wol tau¢endmal verkleiden? Dein Vater Julius/ wil Syllen er entfliehn/ Muß eines Sklaven Rock/ und Schuh von Holtz’ anziehn. Cæsarion. Jch folge. Denn wer wil der Mutter Rath verwerffen?
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Cleopatra. Fehlt ihm gleich Witz/ ¢o pflegt ihn Treue doch zu ¢charffen. !92" Ach Juno! die du dich ver¢tellt in eine Kuh/ Jn Fi¢ch verkehrter Mars/ und auch Dione du/ Du Stier Die¢piter/ Diana/ die/ das Morden
352 Jn] Jm A Jn A(Errata)BC 341 Hand’] Hand C 348 eines Sklaven Rock] einen Sclaven-Rock C 353 das] dem C
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Des Typhon zu entfliehn/ zu einer Katze worden/ Lyæus Ziegen-Bock; du fedrichter Mercur/ Du Rabe Delius/ laßt Schlang und Wind die Spur Cæ¢arions fur den Verfolgenden ver¢treichen! Gewieß/ mein Sohn/ du wir¢t recht einem Mohren gleichen. Jch kennte ¢elb¢t dich nicht. Nimm hin die Edel¢tein’/ Und Perlen/ nehe ¢ie dir in die Kleider ein; Fleuch in Thebais hin. Die hundert Wunder-Holen Die ¢o viel Gei¢ter ¢tets be¢chienen und be¢eelen/ Der Pharaonen Werck/ ¢ind auf viel Zeit ge¢chickt Dein Auffenthalt zu ¢ein. Wenns Ungluck auch verruck’t Dis Ab¢ehn/ und der Nil ver¢ehn i¢t: daß er Raben Und fal¢che Strau¢¢e ¢ol zu Unglucks-Vogeln haben/ Wenn Memphis/ das zum Ziel den Krocodiln nimmt an/ Der grimmen Romer Sieg und Lauf nicht hemmen kan/ So ha¢tu Raum und Zeit nach Meroe zu fliehen/ Und wo vom er¢ten Kwell des Nilus Augen ziehen Die Zucker-¢u¢¢e Flutt. Cæsarion. Jhr Gotter! ach! verwehrt: Daß die ¢ich nicht in Saltz/ mein Fliehn in Strick verkehrt!
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Cleopatra. Die Fur¢tin Candace wird un¢er ¢ich erbarmen/ Mitleidend mich ¢ehn an/ dich als ihr Kind umbarmen; Die/ wenn dis gantze Reich der Romer ihr Geboth Gleich hort/ doch machtig i¢t durch Dur¢t und Hungers-Noth Den Feinden uber Meer und Sand den Weg zu wei¢en/ Wenn ¢ie dem Nil ¢chleußt zu der Mohren Wa¢¢er-Schleu¢en/ 378 dem] den ABC dem A(AnmL.) 354 358 362 366 367 369 374
entfliehn] entfliehen B Gewieß] Gewiß BC be¢chienen] be¢cheinen C fal¢che] fehlt B grimme C Krocodiln] Crocodil C ha¢tu] ha¢t du C umbarmen] umarmen C
zu] zu/ ABC zu A(AnmL.)
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Cleopatra (1680)
Und ihn in Sanden theils der Wu¢teney er¢aufft/ Theils zwinget: daß ¢ein Strom in fremden Betten laufft. Cæsarion. Jch bin/ was ¢ie befiehlt/ begierig zu vollziehen. Cleopatra. Du wir¢t/ wo wir ja falln/ umb Rache dich bemuhen. Nim die¢en Kuß noch hin; ¢ey auf dein Heil bedacht; Sorg’ umb dein Vaterland.
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Cæsarion. Frau Mutter/ gutte Nacht! Die Gotter halten ¢ie in ¢tetem Schutz und Schirme/ Sie bau aufs Key¢ers Wort ja keine fe¢ten Thurme. Die Skorpionen !¢i"nd der Krocodile Brutt; Die Romer hecken Mord/ vergifften Ehr und Blutt. ! 93" Doch ihre Klugheit wird ¢ich ¢ie nicht la¢¢en fangen/ Der Papegoy hengt’s Ne¢t fur den argli¢tgen Schlangen An aller¢chwach¢ten Zweig. Cleopatra. Sey ¢icher/ liebes Kind/ Daß wir des Todes/ nicht der Knecht¢chafft fahig ¢ind!
380 Betten] Botten AB Boden C 387 !¢i "nd] und AB ¢ind ABC(AnmL.) 380 382 384 386
fremden] fremde C umb] um C umb] um C Thurme] Thurme B
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Die vierdte Abhandlung
Proculejus. Cleopatra. Corn. Gallus. Charmium. Epaphroditus. Proculejus. Die Gotter geben ihr/ Durchlauch¢te/ Fried und Leben. Cleopatra. Der Himmel euch viel Sieg/ uns la¢t den Dolch hergeben!
395
Epaphroditus. Verwirft Cleopatra des milden Himmels Gun¢t? Cleopatra. Der leichten Gotter Grimm und ihrer Gaben Dun¢t. Proculejus. Man muß durch Fluche nicht die Gotter mehr erherben. Cleopatra. Was furchtet die/ die nichts mehr wun¢chet/ als zu ¢terben. Epaphroditus. Wer ¢o kleinmuthig ¢tirb’t/ i¢t keines Ruhmes werth.
400
Cleopatra. Kein Ruhm der truben Noth/ die un¢er Hertz verzehrt. Proculejus. Augu¢t ¢chick’t uns mit Tro¢t und Hulf’ ihr zuzueilen. Cleopatra. Ach! un¢re Wunden kan Augu¢t und ihr nicht heilen. Epaphroditus. Was/ gro¢¢e Konigin/ verwundet ¢ie ¢o ¢charf?
393 Durchlauch¢te] Durchlaucht¢te C Prince¢¢in U[269] 399 Wer ¢o kleinmuthig] Der ¢o aus Kleinmuth U[275]
Fried] Heil U
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Cleopatra (1680)
Cleopatra. Nenn’t iemand/ den das Gluck in ¢olchen Abgrund warf.
405
Proculejus. Sie ¢tand/ und ¢teh’t noch itzt/ und kan noch ferner ¢tehen. Cleopatra. Nun Ehe/ Thron und Reich zu Grund und drummern gehen? Epaphroditus. Der Key¢er wird noch dis/ noch jenes ihr entzihn. Cleopatra. Die Eh’ i¢t im Anton/ das Reich durch’s Kriegs-Recht hin. Proculejus. Dort macht’s ein Wech¢el gutt und hier des Sigers Gutte.
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Cleopatra. Ja! da die Her¢ch¢ucht nicht uns beiden Tro¢t ver¢chnitte. Epaphroditus. Augu¢t ¢etzt ihre Hold ¢on¢t allen Vortheiln fur. Cleopatra. Nein! denn’s Verhangnus gonnt kein ¢olch Gelucke mir. !94" Proculejus. Wenns Meer hat ausgetobt/ muß man gutt Wetter hoffen. Cleopatra. Es hat nach fal¢cher Still’ uns ¢tets mehr Sturmwind troffen.
406 407 408 410 412
drummern] drumer U[282] wird noch] wird nicht C Kriegs-Recht] Krieges-Recht B Her¢ch¢ucht] Stat¢ucht U[286] denn’s] mein U[292] Verhangnus] Verhangniß C
Die vierdte Abhandlung
415
Proculejus. Ein Schiff be¢teht/ wenn es den zehnden Schlag ¢teh’t aus. Cleopatra. Der zehn mal-zehnde ¢turm’t auf un¢er Haupt und Haus. Charmium. Ach Fur¢tin/ man bemuht ¢ich in die Grufft zu brechen. Epaphroditus. Er¢chreckt nicht. Gallus wil nur Proculejen ¢prechen. Charmium. Be¢orglich uns das Joch der Knecht¢chafft hal¢en an.
420
Proculejus. Daß Furcht und Argwohn euch ¢o ¢ehr verfuhren kan! Cleopatra. Mein Gei¢t zwickt mich in’s Ohr/ es ¢aget mir’s mein Hertze: Die Freyheit ¢ey ver¢pielt. Hilf ab ¢o herben Schmertze/ Cleopatra/ ¢tirb/ ¢tirb! als Fur¢tin/ nicht als Magd.
425
Proculejus. Halt dich! was ha¢tu fur? welch tummer Wahnwitz ¢agt Dir ¢olche Traume? gib den Dolch her. Du verletze¢t Den Key¢er und dich ¢elb¢t. Cleopatra. Ach/ leider! du ver¢atze¢t Mich in die Dien¢tbarkeit/ die keinen Sklaven druckt/ Daß ich nicht ¢terben darf.
420 euch] euch/ AB euch C 418 Er¢chreckt] Er¢chrecket B 424 ha¢tu fur] ha¢t du vor C
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Gallus. Der gro¢¢e Key¢er ¢chickt Mich her Cleopatren in allem beyzu¢pringen.
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Cleopatra. Mit ¢olchem Zucker pflegt man Gift uns beyzubringen. Gallus. Mißt Cæ¢arn ¢ie Betrug/ mir keinen Glauben bey? Cleopatra. Ach! daß Augu¢tus mir ein ander Cæ¢ar ¢ey! Gallus. Sie mag ¢o viel auf den als jenen Cæ¢ar trauen. Cleopatra. Wie? daß Augu¢t uns denn nicht wurdigt ¢elb¢t zu ¢chauen?
435
Proculejus. Der Key¢er i¢t nicht fern’/ er wachet fur ihr Heil/ Cleopatra. O war’ uns ¢eine Gun¢t umb un¢re Seele feil! Gallus. Sie hat durch ihren Ruhm ¢chon Cæ¢ars Gun¢t erworben. Cleopatra. Die Schonheit i¢t bey mir/ die Hold bey ihm ge¢torben. Gallus. Ein anders weißt ihr Glantz/ ein be¢¢ers Cæ¢ars That.
430 432 433 436 439
¢olchem] ¢olchen BC mir ein ander] doch mein andrer U[304] den] denn B umb] um C un¢re] un¢ere B be¢¢ers] be¢¢er B
Die vierdte Abhandlung
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Cleopatra. Erzalt/ was er fur Gun¢t fur uns im Vor¢chlag’ hat. Gallus. Er baut ihr ein Altar/ und laßt ihr Bilder gi¢¢en. Cleopatra. Kan er als Gottin ehrn die/ die ihm ligt zun Fu¢¢en. Proculejus. Der gro¢¢e Key¢er ¢chatzt ¢ich ¢elb¢t von ihr be¢iegt. Cleopatra. Dis traumt mir nicht einmal/ man tritt auf den/ der lig’t. !95"
445
Epaphroditus. Rom ¢ol ihr Himmli¢ch Bild in Venus Tempel ehren. Cleopatra. Rom? daß Cleopatren nicht hat woll’n nennen horen? Proculejus. Was Rom abwe¢end haßt/ halt’s oft anwe¢end werth. Cleopatra. Durch Gegenwarth wird Haß vergro¢¢ert/ nicht verzehrt. Epaphroditus. Bey ihren Tugenden geht Haß und Neid verlohren.
450
Cleopatra. Mit Sonn und Tugend wird Neid/ Schatten ja gebohren. 442 zun] zum AB zun C 443 447 448 449
¢elb¢t] fehlt B halt’s] halt BC Durch … nicht] Wi wird durch Gegenwart des Ha¢¢es Dun¢t U[328] Bey … Neid] Durch ihrer Tugend-¢trahl wird Haß und Rauch U[329] Tugend B
Tugenden]
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Cleopatra (1680)
Proculejus. Der Erde Schatten ¢chwartzt den tieffen Mohnd’ allein. Cleopatra. Solln un¢re Gaben denn was hohre Sternen ¢ein? Epaphroditus. Die Augen werden Rom ob ihrem Glantz’ entgehen. Cleopatra. Wie/ daß ¢ich Cæ¢ar nichts fur uns wolt’ unter¢tehen?
455
Proculejus. Der Stand des neuen Reich’s ließ es ¢o bald nicht zu. Cleopatra. Der Key¢er gonn’ uns nur Egyptens ¢ich’re Ruh. Epaphroditus. Wil ¢ie dem gro¢¢en Rom denn nicht ihr Antlitz gonnen? Cleopatra. Die Sonnen-volle Stadt wird uns wol mi¢¢en konnen. Proculejus. Wie? wenn Augu¢tus denn ihr Licht nicht mi¢¢en kan?
460
Cleopatra. Knipft ihr ins Capitol das Haupt der Erden an? Proculejus. Weil Rom nicht laßt von ¢ich den Sitz der Key¢er trennen. Cleopatra. Laßt Alexandrien das neue Rom denn nennen.
459 Augu¢tus] Augu¢t BC 460 Knipft] Knupfft C
denn] denn nun C
Die vierdte Abhandlung
Epaphroditus. Ver¢chmaht ¢ie/ daß ¢ie Rom anbethe/ denn ¢o gar? Cleopatra. Schutzt Rom¢che Gotter doch nicht Rathhaus/ nicht Altar.
465
Proculejus. Augu¢t der Rom be¢chirmt/ wird Sie nicht Schutzlooß la¢¢en. Cleopatra. Sein Schutz-Herr Julius hat mu¢¢en ¢elb¢t erbla¢¢en. Epaphroditus. Sie ¢teht des Key¢ers Wun¢ch’ und ihrem Gluck’ im Licht’. Cleopatra. Jch weiß/ Augu¢t begehrt ¢elb¢t un¢ern Weg-Zug nicht. Proculejus. Augu¢t kommt/ die¢er wird mehr als wir Rathes wi¢¢en.
470
Cleopatra. Wir werffen weg die Schuch baarfu¢¢ig Jhn zu gru¢¢en. ! 96"
Augu¢tus. Cleopatra. Augustus. Strahlt hier der Welt ihr Aug’/ Egyptens Sonn’ Uns an? Cleopatra. Die Gott Augu¢t wol gar zur Gottin machen kan.
464 465 469 470 471
Schutzt] Schutz B be¢chirmt] be¢churmt U[345] Augu¢t kommt/ die¢er] Sehr wol! Augu¢t U[349] Schuch] Schuh C der Welt ihr Aug’] Cleopatra U[351]
wir] wir hir U
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Cleopatra (1680)
Augustus. Auf! ¢chon¢te Konigin/ ¢ie ¢ol ¢o tief nicht knien. Cleopatra. Ja! die Be¢igte muß des Sigers Grimm ¢o flihen.
475
Augustus. Cleopatra be¢igt uns/ und die gantze Welt. Cleopatra. Cleopatra/ die itzt vom Thron’ in Abgrund fallt? Augustus. Die als ein glucklich Stern aus Nacht und Trub¢aal ¢teiget. Cleopatra. Die/ da der Key¢er wil/ ¢ich auf die Baare neiget. Augustus. Der Key¢er wun¢cht vielmehr am Gipffel ¢ie zu ¢chaun.
480
Cleopatra. Ach! dorft’ ein ¢cheuternd Schiff auf die¢en Ancker baun! Augustus. Augu¢tus wird ihr ¢tets fur Port und Ancker ¢tehen. Cleopatra. Kan bey kohl¢chwartzer Nacht uns ein ¢olch Licht aufgehen? Augustus. Auf Schnee folgt Lilg’ und Klee/ auf Sturm-Wind ¢tille Ruh.
485
Cleopatra. Ach! ¢chluß’ Augu¢t einmal das Thranen-Kwall uns zu! Gott/ Key¢er/ Herr der Welt/ denn die¢es ¢ind die Namen/ 480 ¢cheuternd] ¢cheiternd C 483 Lilg’] Lilj’ C 484 ¢chluß’] ¢chließt C
Die vierdte Abhandlung
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Die nach dem Julius alleine dir zukamen/ Da/ wie kein zweifel i¢t/ des gro¢¢en Cæ¢ars Gei¢t/ Der aus der Sterbligkeit dich zu den Gottern rei¢t/ Jn deiner Seele ¢teckt/ da heilig’s Angedencken Den heiß-ergrimmten Feind kan auf Erbarmnus lencken; Da ¢ein gekußtes Bild hier ihm ¢ein Hertze bricht/ Ach! ¢o be¢chimpff’ Augu¢t uns wider Wurde nicht. Zwar Cæ¢ars Sige ¢ind den Sternen einge¢chrieben: Daß aber er die/ die vom Reiche war vertrieben/ Mit eigenem Verlu¢t’ hat auf den Thron ge¢etzt/ Durch un¢er Feinde Blutt Land/ Nil und Meer genatzt/ Dis hat ihn in die Zahl der Gotter einverleibet. Da nun Cleopatren auch Thron und Freiheit bleibet/ Die zwar der Key¢er itzt in ¢einen Handen hat/ So mehrt im Leben ¢chon Augu¢t der Gotter Rath. ! 97" Großmachtger Julius! kan ich mit Thran’ und ku¢¢en/ Die ich auf dis dein Bild andachtig la¢¢e flu¢¢en/ Ent¢teinern Hertz und Gei¢t des machtig¢ten Augu¢t/ So ¢chaft auch nach der Gruft uns dein Gedachtnus Lu¢t/ So ¢ol/ ¢o lange man Cleopatren wird nennen/ Jn tau¢end Tempeln dir Oel/ Weyrauch/ Ambra brennen. Augustus. Be¢turtzte Konigin/ ¢ie minder’ ihren Schmertz. Es hat kein Julier kein ¢olch erbittert Hertz: Daß er auf Fur¢tlich Blutt was mordri¢ches verube. Jhr ¢ol kein Leid ge¢chehn. Das Merckmal un¢er Liebe
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Sterbligkeit] Sterblichkeit C Seele] Seelen BC Erbarmnus] Erbarmniß C Wurde] Wurden BC Daß aber] Diß aber: daß C er] fehlt B Reiche] Reich BC den] dem B un¢er] un¢rer C Land/ Nil] hat Land U[376] im … der] Augu¢t itzt auch der gro¢¢en U[380] flu¢¢en] flie¢¢en C nach] fehlt B in C Gedachtnus] Gedachtniß C kein ¢olch] ein ¢olch BC mordri¢ches] knechti¢ches U[389] un¢er] un¢rer C
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Cleopatra (1680)
Hat mein Thyræus ihr vorlang¢t ¢chon zugebracht; Und Proculej entdeckt/ wie wir ¢o hoch bedacht Auf ihre Wolfahrt ¢ein. Reich/ Zepter/ Freiheit/ Leben Sind gar ein weniges. Wir wolln was mehres geben.
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Cleopatra. So opffer’ ich mein Hertz dem gro¢¢en Key¢er dar. Jch ¢chwere Treu’ und Pflicht auf J¢is Bund-Altar’/ Man gibt die Schlu¢¢el hin zu Ptolomæus Schatzen. Ja! was Cleopatra ¢ich nicht wag’t beyzu¢etzen. Augustus. Was fur ein Mißtraun hegt ¢ie ¢elber gegen ¢ich?
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Cleopatra. Du ¢tummer Julius/ ach! rede doch fur mich. Augustus. Sol ¢tummer Marmel mehr als ihre Zunge ¢prechen? Cleopatra. Weil gro¢¢en Kummern mei¢t die Worte woll’n gebrechen. Augustus. Das Weh muß uns/ wenn wir ¢olln rathen/ ¢ein bekand.
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Cleopatra. Wer furcht¢am bittet/ gibt verweigern an die Hand! Schweig/ ¢chweig Cleopatra! Jedoch Aug’/ Antlitz gibet Den hei¢¢en Seelen-Brand/ die die¢en Cæ¢ar libet Wie jenen/ an den Tag. Mein Herr/ mein Haupt/ mein Licht/ Verwirf mein brennend Hertz; mein thranend’ Auge nicht! Jch brenn’! ich brenn’! Augu¢t! denn durch des Key¢ers Glider Zeugt ¢ich mein Julius/ mein Julius ¢ich wider. 513 514 515 516 530
Zepter] Scepter C was mehres] noch mehrers C So … Hertz] Wir opfern alles dis U[395] Jch ¢chwere] Wir ¢chweren U[396] Zeugt] Zeigt BC
opffer’] opffre C
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Die Flamme/ die mit ihm ¢chon in der A¢che lag/ Bekommet fri¢ches Oel. Dreimal-begluckter Tag! Als ich das Haupt der Welt umb¢chloß mit die¢en Handen! Jhr letzten Zeugen ihr/ von ¢einen Liebes-Branden/ Jhr Zeichen fe¢ter Treu’ und Bothen hei¢¢er Brun¢t/ Jhr Brieffe/ geh’t entdeckt die unverfal¢chte Gun¢t/ !98" Geh’t mahlt dem Key¢er vor das Mu¢ter un¢er Flammen; Geht knipfft mit dem Augu¢t Cleopatren zu¢ammen: Wie ihr den Cæ¢ar uns verknipfftet bis ins Grab. Mein Licht! er werffe nicht die Blicke von uns ab! Weil ¢o viel Thranen-Saltz i¢t durch dis Kwell geronnen; Sehn itzt was waßricht aus der Augen ¢chwartze Sonnen; Doch ¢ind noch unver¢ehrt die Brunnen ihres Licht’s; Die Ang¢t hat uns ver¢angt die Ro¢en des Ge¢icht’s/ Der Saufzer durrer Wind hat un¢re Mund-Corallen Entfarb’t und blaß gemacht. Die Bru¢te ¢ind verfallen/ Nun das ohnmacht’ge Hertz die Balge nicht beweg’t/ Nicht ihre Milch be¢eel’t/ nicht ihre Rosen regt. Doch/ laß’ uns nur Augu¢t ein Anmuths-Zeichen fuhlen. Schau/ mit was blitzen nicht der Augen Nacht wird ¢pielen/ Schau/ wie die Lippen ¢ich bepurpern mit Rubin/ Schau/ wie das Schnecken-Blutt die Wangen an ¢ich zihn/ Wie alle Glider ¢ich in Perlen-Schnee ver¢tellen. Schau/ wie die Bru¢te ¢ich vom ¢chnellen Athem ¢chwellen; Die Liebe ¢charfft hier ¢elb¢t die Waffen ¢u¢¢er Pein; Libt uns der Key¢er nicht/ ¢o muß er Ki¢el ¢ein. Er ¢aufzet/ er erbla¢t! was gilt’s? ich werd es inne: Es lieget Livie dem Key¢er in dem Sinne; Mein Licht/ er glaube fe¢t: das Liben Anmuth gibt/ Doch ¢chmeck’t ihr Zucker nur der/ der den Wech¢el libt. 541 Thranen-Saltz] Thrannen-Saltz AB Thranen-Saltz CU[421] 559 Anmuth] Anmuth’ AU[439] Anmuth BC 533 537 538 539 547 548
umb¢chloß] um¢chloß BC un¢er] un¢rer C knipfft] knupft B knupfft C verknipfftet] verknupfftet B verknupffet C Nun] Weil U[427] ihre Ro¢en regt] an ihr Marmel ¢chlagt U[428]
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Cleopatra (1680)
Der Ro¢e Gold be¢chamt die Tulpen und Narci¢¢en; Selb¢t Titan pflegt bald den/ bald jenen Stern zu ku¢¢en/ Und Phœbe glantzt bald rund/ bald legt¢’ ihr Horner bei/ Daß nicht ihr einfach Licht des Himmels Eckel ¢ei. Sih’t er an Livien die Mu¢chel-Tochter prangen: Uns i¢t die Morgen-roth’ im Antlitz aufgegangen. Die Braune des Rubins ¢ticht bla¢¢e Perlen weg. Mein Hertz’ i¢t ohne Fal¢ch/ mein Leib hat keinen Fleck. Augustus. Welch Stein ¢ol hier nicht Wachs/ welch Eiß nicht Schwefel werden? Der Schonheit ¢tarck Magnet; der Lib-reitz der Gebehrden Zeucht zu Cleopatren den folgenden Augu¢t. Cleopatra. Gebrauche dich/ mein Fur¢t/ der kraft’gen Jahre Lu¢t/ !99" Die Zeit fleucht als ein Pfeil; die Wollu¢t als ein Schatten. Ein Hertze/ das nicht wil der Liebe Platz ge¢tatten/ J¢t ein umwolckter Stern/ ein Kleinod in der Flutt/ Ein Purpern Ro¢en-Haupt/ das zwar die Kno¢p’ aufthut/ Doch ungenutzt in Staub der Blatter Schatz laßt fallen. Was nutzen ungepfluckt dem Meere die Corallen? Hingegen wie vergnugt muß ein GroßHerr¢cher ¢ein/ Der Sieg- und Liebes-Frucht zu¢ammen erndtet ein/ Auf einer zarten Schooß die halb-ent¢eelten Glider Erkwickt durch ¢u¢¢en Thau beliebter Ku¢¢e wider.
566 Morgen-roth’ im] Morgen-roht’ in A Morgenroht’ im B Morgenroth im C Morgenroth’m U[446] 580 Sieg- und] Sieg-und AB Siegs- und C 561 566 567 575 577 578 579 580 581
Ro¢e] Ro¢en C be¢chamt] vertreibt U[441] aufgegangen] anffgegangen B bla¢¢e] alle BC umwolckter] umbwolckter U[455] Kleinod] Demant U Schatz] Gold U[457] Meere] Schaume U[458] wie … GroßHerr¢cher] kan ein Held wol mehr vergnuget U[459] Der … zu¢ammen] Wenn er di ¢u¢¢e Frucht des Siges U[460] die halb-ent¢eelten] und di halb-todten U[461]
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Augustus. Du Venus un¢er Zeit/ du Sonne die¢er Welt/ Die mein verliebter Gei¢t fur ¢einen Abgott halt/ Augu¢t ergibt ¢ich dir/ er lagt die Lorber-Krantze Fur deinen Myrten ab. Wie weit der Erden Grantze Des Mohnden Schatten mißt/ ¢ol¢tu vergottert ¢tehn. Doch and’rer Jrrthum lehr’t uns hier behutt¢am gehn. Der gro¢¢e Cæ¢ar hat der Romer Haß empfunden/ Anton Feind/ Krieg und Tod; weil ¢ie die Libes-Wunden Eh’/ als Cleopatren und ihrer Tugend Licht/ Zu Rom an Tag gebracht. Das ¢toltze Rom glaub’t nicht: Daß die¢es braune Land ¢o wei¢¢e Mohren hege; Noch: daß ein edler Gei¢t hier eine Seele rege. Haß’t al¢o/ was es doch hernachmals bethet an. Da nun nichts anders ihm den Argwohn nehmen kan/ Noch un¢ern Untergang neb¢t ihrem Grimm verhutten; Als/ da der Key¢er wird Cleopatren erbitten: Daß ¢ie/ O Sonne/ gonnt Rom ihren Augen-¢chein/ Hoft man: Es werd’ Augu¢t durch ¢ie ¢o ¢eelig ¢ein: Daß ¢ie fur ihren Nil die Tiber wird erwehlen/ Umb dar ihr Rom/ die Welt dem Key¢er zuvermahlen. Cleopatra. Mein Haupt/ mein Fur¢t/ mein Herr/ wir ¢olln nach Rom hinzihn/ Wo tau¢end Drachen Gift und Feuer auf uns ¢pruhn? Verhaßter Gegenwart vermehrt des Ha¢¢es Kwallen: Ja un¢re Tugend wird ihr Hertze nur vergallen/ Das durch ihr Schlangen-Maul ¢augt Gift aus Lilg’ und Blum’/ Und nur zu La¢tern macht der Tugend edlen Ruhm/ !100" Sich fur ¢elb¢t-eigner Schmach und frembder Ehr’ errothend. 583 585 587 592 598 602 605 606 607 609
un¢er] un¢rer C lagt] legt BC ¢ol¢tu] ¢ollt du C glaub’t] glaub’t B da] daß C Umb] Und C dem] den U[482] Verhaßter] Verhaßte BC wird] wurd’ C Lilg’] Lilj’ C frembder] fremder C
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Cleopatra (1680)
Augustus. Des Ba¢ilißken Aug i¢t in die Ferne todtend; Von nahen Spigeln prellt des Gift-Wurms feurig Blick/ Des Neiders ¢chneidend Strahl ihm ¢elb¢t zur Schmach zuruck. Wie/ wenn die guldne Sonn’ aus Thetis Schooß auf¢tehet/ Jn der durchklarten Luft des Nebels Dampf vergehet; So wird Haß/ Feind¢chafft/ Neid in Liebe ¢ein verklart/ Dafern Egyptens Sonn’ uns un¢ern Wun¢ch gewehrt/ Und Wel¢chlands Himmel auch mit ihrer Hold be¢trahlet. Cleopatra. Nein/ nein! der Hochmuth wird mit Schimpff’ und Todt bezahlet; Herr/ da Cleopatra beim Key¢er etwas gillt; Da ein’ger Funcken Gun¢t in ¢einen Adern kwillt/ Da un¢re Thrane kan des Key¢ers Hertz’ erweichen/ Da un¢re Seele nicht ¢ol bald be¢turtz’t erbleichen/ Mein Fur¢t/ ¢o nothig’ er nicht aus Egypten mich. Augustus. Sie ¢to¢t des Key¢ers Gun¢t/ ihr eigen Gluck’ von ¢ich.
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Cleopatra. Wir wun¢chen eh den Gei¢t/ als ¢eine Gun¢t zu mi¢¢en/ Doch laß’ uns nur Augu¢t noch die¢er Hold genie¢¢en; Daß: da der Wegzug nicht kan hintertriben ¢ein/ Uns/ die wir allen Hei¢ch des Key¢ers gehen ein/ Vor frey-¢teh den Anton Egypti¢ch zu begraben. Augustus. Cleopatra wird hier ¢tets freye Hande haben.
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in die Ferne] nur von ferne U[490] ¢chneidend] ¢chneiden B auf¢tehet] auff¢teht B durchklarten] verklarten C gewehrt] gewahrt C Hold] Huld BC etwas] ichtwas U[499] nothig’] nothge C wird … Hande] ¢ol hier zu thun zu la¢¢en U[510]
Die vierdte Abhandlung
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Der Schauplatz verandert ¢ich in eine lu¢tige Gegend am Flu¢¢e Nilus. Reyen Egypti¢cher Gartner und Gartnerinnen. e
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1. Satz der Ga rtner. Wie ¢elig ¢ind/ die den Schmaragd der Auen Fur der Pala¢te Gold erwehln! Die nicht auf’s Eiß der glatten Ehr¢ucht bauen/ Und ¢ich mit eig’nen La¢tern kwaln! !101" Die in den Kummer-freien Wie¢en/ Umb einen Kri¢tallinen Fluß/ Die Garte fur den Thron erkie¢en/ Ein frey Gemutte fur Verdruß; Die au¢¢er ¢chonen Gartnerinnen Son¢t keinen Abgott lieb gewinnen. e
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1. Gegen-Satz der Ga rtnerinnen. Ja! ¢eelig ¢ind die reine Tugend lieben! Die aller Heucheley ¢ind feind/ Wo reiner Schertz ohn Argwohn wird getrieben/ Wo man den ¢chimpft/ ders ubel meint. Auch libt der nicht/ der todte Steine liebet/ Der ¢ich nur zu erhohn begehrt Durch fal¢che Gun¢t/ die nicht Vergnugung giebet. Die Seelen ¢ind nur Liebens-werth: Nicht aber die ge¢chmunckten Gaben/ Die keine Gegen-Liebe haben.
vor 631 Reyen] Reyhen C Gartner und Gartnerinnen] Schafer und Schaferinnen U[vor 511] (entsprechend auch die Sprecherangaben bis zum Ende des Reyens) 631 Schmaragd] Smaragd C 632 erwehln] erwahln C 636 Umb] Und BC Kri¢tallinen] Cry¢tallinen C 637 Garte] Garten C Hurden U[517] 639 Gartnerinnen] Schaferinnen U[519] 649 ge¢chmunckten] ge¢chminckten BC
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2. Satz der Ga rtner. Was i¢t das Blutt der Schnecke? Morder-Farbe. Der Thron? ein wurmicht Seelen-Grab. Des Zepters Glas krigt mehrmahls Bruch’ und Narbe/ Denn ein ver¢chmehter Hirten-Stab. Wir durffen Kelch und Ruh¢tatt nicht ver¢tecken/ Wie/ die auf Sammet furcht¢am ruhn. Jhr Nectar kan/ wie Milch und Ob¢t nicht ¢chmecken. Man pflegt oft Gift dort nein zu thun. Und wenn die Sonn’ uns gonnt den Morgen/ So fuhln wir Wollu¢t/ jene Sorgen. e
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2. Gegen-Satz der Ga rtnerinnen. Laßt Meer-Schilf und Zinober and’re ¢chmincken/ Wir ¢ind auch unge¢albet ¢chon. Bey Blumen muß Zibeth und Bi¢am ¢tincken. Laßt ¢ie fur ¢tahlern Spigeln ¢tehn/ !102" Das Haar mit Staub/ die Haut mit Bal¢am farben. Ein Brunn dien’t uns zu allem dem. Dort muß ihr Schmuck durch Milb’ und Gift verterben; Hier bleibt der Glantz ¢tets angenehm. Dort horet man mehr Schlangen zi¢chen Jn Zimmern/ als hier in Gepu¢chen. e
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Zu-Satz der Ga rtner. Die Liebe wird in Geilheit dort verkehret. Dort ¢olln die We¢pen Binen ¢ein/ Von denen nur das Honig wird verzehret/ Das die Natur uns pflantzet ein. Ja man floßt Gifft durch die¢e Zucker-Rohren/ Hangt Fall-Beil’ in das Schlafgemach. 666 dien’t] dihn’t AU[546] dient A(Errata)C dien’t B 653 654 657 665 666 667
Zepters] Scepters C ein] un¢er U[534] ver¢chmehter] ver¢chmahter C leichter U Milch und Ob¢t] un¢re Milch U[537] Bal¢am farben] Schminck’ anfarben U[545] allem] allen C verterben] verderben BC
Die vierdte Abhandlung
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Dem/ den kein Dolch kan offentlich ver¢ehren/ Stellt man durch Gun¢t und Freund¢chaft nach. Aus Gold-ge¢tickten Purper-Betten Macht man Mord-Gruben/ knecht’¢che Ketten. e
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Zu-Satz der Ga rtnerinnen. Der Nilus mahlt das Schau-Spiel ¢chnoder Sachen Recht an Cleopatren uns ab. Man rauchert ihr/ und wil ¢ie knechti¢ch machen/ Man raubt ihr Freiheit/ Todt und Grab. Verfluchte Gun¢t! da nur auf ¢eichter Lippen Die Mißgeburth der Liebe ¢chwimmt! Fliht/ !Gartner" / fliht Siren’ und Schifbruchs-Klippen. Wo wahre Treu’ im Hertzen glimm’t/ Verbrenn’t auch nicht in Sarch und Holen Das Liebes-Oel verknipffter Seelen. !103"
687 !Gartner"] Schaffer ABU[567] Schafer C 677 679 682 684 685 688 689 690
den] deu C offentlich] offentlich C Gold-ge¢tickten] Gold-ge¢tuckten B Purper-Betten] Purpur-Betten C Recht an] An der U[562] Man raubt] Miß-gonn’t U[564] Gun¢t] Kun¢t C ¢eichter] ¢eichten C glimm’t] glimmet C Sarch] Sarg C verknipffter] verknupffter C
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Cleopatra (1680)
Die funfte Abhandlung. Der Schauplatz bildet ab den Tempel der J¢is zu Alexandria/ daran die Konigliche Todten-Gruft ¢toßt. Cleopatra. Charmium. Iras. des Anton. Leiche auf einem erhobenen Grabe. Sida. Beli¢ama. Salambo. Babia. Etliche Prie¢ter.
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Cleopatra. WEr auf das leichte Rad des blinden Gluckes trau’t/ Auf ¢einer Tugend Grund nicht ¢chlechte Thurme baut/ Die Fur¢ten die¢er Welt der Erde Gotter nennet/ Wer viel weiß au¢¢er ¢ich/ ¢ich in ¢ich ¢elb¢t nicht kennet/ Wer ¢ich auf’s Zepters Glas/ des Thrones Grund-Eiß ¢tutzt; Der komm’ und lern’ allhier/ wie der ¢o ¢chwanckend ¢itzt/ Der auf dem Gipffel ¢teht. Der Ausbund aller Helden/ Anton/ den Sud und O¢t wird ¢tets un¢terblich melden/ Fur dem Po/ Phrat und Nil oft auf den Knien lag/ Verfallt nicht nur ¢chlecht hin durch einen Donner¢chlag/ Er kan hier kaum ein Grab durch un¢re Bitt’ erlangen. Wol! laßt uns zum Ade den edlen Leib umfangen! Kommt/ Lieb¢te Schwe¢tern/ kommt/ bringt ihm durch eure Hand
5 vor 1 5 8 12
auf’s] auf s A auf’s B aufs C 1 Anton.] Antonii C das] diß C Zepters] Scepters C Sud] Sud C umfangen] umbfangen U
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Ein Opfer wahrer Treu’ und letztes Liebes-Pfand. Be¢udelt euren Leib/ entbloßt und ¢chlagt die Bru¢te! Wa¢cht ¢ieben Tag’ euch nicht. Umb¢chrenckt die Todten-Ki¢te !104" Mit Eppich. Ziehet Sack an ¢tatt Dama¢ten an. Trinckt Wa¢¢er/ keinen Wein/ daß man viel weinen kan. Bethranet euer Brodt und die geringen Spei¢en. Zeuch/ Jras/ dem Anton mit die¢em krummen Ei¢en Durch ¢eine Na¢e das Gehirne rein heraus; Und flo¢¢e Bal¢am nein. Iras. Dis/ und der Darmer Grauß Hat Etheocles ¢chon mit einem Mohren-Steine Ge¢chnitten aus dem Bauch’ und mit Phenitzer-Weine Ge¢aubert fleißig ab/ hernach in Nil ge¢enckt. Sein holer Leib i¢t auch mit Saltze ¢chon getranckt. Cleopatra. So ¢alb’t mit Zeder-Safft und Narden ¢eine Glieder. Erofne/ Charmium/ ihm ¢eine Augen-Lieder/ Die ich ihm druckte zu/ den Himmel noch einmal Vergei¢tert anzu¢chaun. Mercur/ laß einen Strahl Jhn auch auf mich noch thun: daß er vergnugt erblicke/ Wie treu und ¢chmertzhaft ich ¢ein Grabmahl ihm be¢chicke. Salambo/ fulle Leib und Bru¢t voll Aloe/ Voll Myrrh’ und Caßia. Geh/ Beli¢ame/ geh/ Steck’ unter ¢eine Zung’ ihm die¢en guldnen Gro¢chen. Anton/ dafern dein Gei¢t nicht mit dem Leib’ erlo¢chen/ Da der ent¢eelten Seel’ auf Sterbliche kan ¢ehn/ So woll¢tu mich/ Anton/ zu horen nicht ver¢chmehn. 30
anzu¢chaun] anzu¢chauu A anzu¢chaun BC
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und] ein U Umb¢chrenckt] Um¢chrenckt B Um¢chranckt C die¢em] die¢en C Phenitzer-Weine] Phonizer-Weine B Phonicer Weine C Myrrh’] Murrh’ B nicht] nich B woll¢tu] woll¢t du C horen] horn B ver¢chmehn] ver¢chmahn C
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Cleopatra (1680)
Laß un¢er beider Leib in einer Gruft vermodern/ Die Glutt der Liebe noch in un¢er A¢che lodern/ Zwey Seelen einen Kreiß der Sterne nehmen ein/ Uns beide taglich Braut/ und einen Braut’gam ¢ein. Umbwindet nun den Leib mit die¢en heil’gen Binden/ Darauf in Bilder-Schrifft ein Seegen i¢t zu finden: Daß gar kein Wurm den Leib/ kein Poltergei¢t ¢ein Grab/ Die Seele Typhon nicht zu kwal’n Vermogen hab’. Umbkrantzet mit Rubin und Lorbern Stirn und Haare/ Legt Harni¢ch/ Helm und Schild ihm auf die Todten-Bahre/ Streut Ro¢en auf den Sarch/ ¢teckt eine Glutt ihm an/ Die/ wie die Seele nie zu A¢che werden kan. J¢t nicht ein Pri¢ter dar/ der ein Altar ihm baue/ Darauf man’s gantze Jahr ihm Weyrauch brennen ¢chaue? Bezahle Babia/ dreytau¢end Pfund hierzu. Prister. Kein Weyrauch wird hier fehln; Kein Opfer fur die Ruh ! 105" Des ¢chlaffenden Anton. Anubis muß ihn hutten/ Und Horus Licht auf ihn/ Blitz auf den Typhon ¢chutten. Serapis wird ¢ein Schirm und machtig Schutz-Herr ¢ein. Cleopatra. Man ehre noch ¢ein Bild/ und grab’ in Marmel ein: „Hier lig’t Egyptens Heil/ die Freyheit Rom’s umbfangen. „Denn beyder Wolfahrt i¢t mit dem Anton vergangen. Wolan! die letzte Pflicht i¢t nun/ Gott lob! vollbracht. Nimm hin den letzten Kuß! mein Hertze gutte Nacht! Es i¢t vollbracht! doch ach! was i¢t noch zu vollbringen? Cleopatra ¢ol itzt nun auch groß-muttig ringen/ 59
lig’t] li’gt A lieg’t B liegt C lig’t U[27]
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Umbwindet] Umwindet BC Umbkrantzet] Umkrantzet BC Bekrantzet U[23] Sarch] Sarg C A¢che] A¢chen BC umbfangen] umfangen BC vollbracht] vollbrach B itzt] ja C
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Cleopatra ¢ol itzt noch einmal durch den Tod Sich dem Anton vermahln/ entflihn der grimmen Noth/ Die uberm Haupte ¢chweb’t/ ja durch ihr Blutt entdecken: Daß knecht’¢che Gei¢ter nicht in die¢en Adern ¢tecken. Iras. Auf was Verzweifelung/ erlauchte Konigin/ Auf was fur Strudel treibt der Schmertz ¢ie wider hin? Wil ¢ie denn dem Anton ¢ich ¢elb¢t zum Opffer geben? Jhr Todt bring’t uns in Sarch; den Todten nicht in’s Leben. Charmium. Cleopatra/ mein Haupt. Sie ¢chatze tummen Ruhm/ Und eigen-handgen Todt nicht fur ein Heiligthum. Ein Knecht laßt leicht ¢ein Blutt auf’s Herren Holtz¢toß flu¢¢en/ Umb der Un¢terbligkeit und Freyheit zu genu¢¢en. Was aber treibt hierzu die freyen Seelen an? Das gantze Schiff ver¢inckt mit einem Steuer-Mann/ Das gro¢¢e Reich durch Sie. Cleopatra. Ach klein-muths-volle Hertzen! Jhr wißt den Ur¢prung nicht ¢o ungeheurer Schmertzen. Iras. Die truben Wolcken ¢ind des Jammers ja vorbey. Man ¢purt wie gun¢tig ihr der milde Key¢er ¢ey; Er ¢pricht den Burgern zu/ laßt ¢ie fur ¢ich nicht knien/ Verbeut der Stadt ihr Recht und Gutter zu entzihen. Dis alles wol nicht uns zu libe; nein/ nur ihr. Kurtz: Er zeucht allbereit der Livien ¢ie fur. 75
auf’s] auf s A auffs B aufs C auf’s U[43]
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uberm] ubern C ob dem U[35] Anton] Augu¢t C Sarch] Sarg C flu¢¢en] flie¢¢en C rinnen U[43] Umb] Um BC der … genu¢¢en] daß er einmal kan der Sklaverei entrinnen U[44] Un¢terbligkeit] Un¢terblichkeit C genu¢¢en] genie¢¢en BC
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Belisama. Aus die¢em Ab¢ehn hab’ ich zu dem Hochzeit machen Sehr viel ¢chon ange¢tellt/ ver¢chaffet alle Sachen; Das Brautbett’ aufgeputzt. Serapens Tempel glantzt Voll Feuer/ das Altar der J¢is i¢t bekrantzt !106" Mit Myrten/ und das Volck rufft ihre tau¢end Nahmen Umb Heil und Seegen an; wun¢cht: daß mit ihrem Samen Am Nil ¢o lange bluh der Ptolomeer Haus/ Als tau¢end Hundes-Jahr’ Egyptens tragen aus. Cleopatra. Einfalt’ger Aberwitz! diß ¢ind die guldnen Schlingen/ Durch welche man den Feind muß in den Keficht bringen. Der Himmel der uns liebt/ hat uns zu Tro¢t entdeckt: Welch einen Fall-Strick uns Augu¢tus hat ge¢teckt. Charmium. Hilf Himmel! hort es denn nun nimmer auf zu wettern?
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Cleopatra. Ja/ das verfluchte Rom pflegt die¢e zu vergottern/ Die es mit Schimpf und Schmach in Abgrund ¢turtzen wil. Verdammter Rache Lu¢t! verfluchtes Boßheits-Spiel! Augu¢t hat Marck und Bein und Blutt uns ausge¢ogen/ Den vaterlichen Thron durch ¢chlimmes Recht entzogen/ Des Ptolomæus Schatz durch Schelm-Stuck an ¢ich bracht/ Doch ruht ¢ein Ehrgeitz nicht. Er i¢t nun auch bedacht/ Nach Rom in’s Siegs-Geprang und’s Schau-Spiel uns zu fuhren. Dis i¢t es/ was wir nur noch haben zu verlihren. Doch nein! die Angel fehlt die uber’m Fi¢che ¢chwebt. Ein Fur¢t ¢tirbt muttig/ der ¢ein Reich nicht uberlebt. 92 ihrem] ihren A ihrem BC 92 95 102 107 108 109
Umb] Um BC die guldnen] dieiguldnen B verfluchtes Boßheits-Spiel] vermaledeites Spiel U[62] (vgl. II 129) und’s] zum U[67] nur] fehlt B itzt C uber’m] ubern C ob dem U[69] Fi¢che] Wirbel U
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Es i¢t ein taglich Todt/ kein grimmer Ach auf Erden/ Als/ wenn der/ der geherr¢cht/ ¢ol andern dien¢tbar werden. Jhr wißt: daß ich gezeugt in Gold’ und Purper ¢ey/ Daß auch kein Reich der Welt Egypten komme bey/ Daß mir mein Volck zeither hat gottlich’ Ehr’ erwie¢en/ Daß Ptolomeens Stamm Alcid- und Diony¢en Zu ¢einen Ahnen hat. Die Marmel zu Adul Sind Zungen/ und erzehln: daß Ptolomeens Stul Bis an den Tanais/ bis zu Jaxartens Kwellen/ Zun Seulen Hercules/ bis/ wo die Meeres-Wellen Die Sud¢pitz’ Afrikens ¢tets ra¢end ¢pielen ab/ Und weiter hat gereicht. Wie ¢olt’ ein edles Grab Mich nicht mehr lachen an/ als daß ich ¢chimpflich lebe/ Und Livien zu Rom noch eine Magd abgebe? Iras. Mein Haupt/ vielleicht ruhrt nur ihr Kummer aus Verdacht. Cleopatra. Verdacht ja mehr denn viel! gebt auf die Thaten acht/ !107" Ob er als un¢er Freund und Schutzherr hier gebahre? Ob ¢ein Bedienungs-Schein nicht Sklavi¢ch uns verwahre? Ob man uns aus der Burg die Ausfarth nicht verwehrt? Die Stadt als Feind be¢atzt/ das Schatz- und Ru¢t-Hauß leert? Das Heer in Din¢te zeucht/ die Burger ihm vereydet; Auf einen Augenblick uns Macht und Treu’ ab¢chneidet? So ¢chone Fruchte tragt uns ¢ein Ver¢prechen ein. Zu dem/ wem wolte nicht auch hoch¢t verdachtig ¢ein?
116 Alcid- und] Alcid-und AB Alcid- und C 130 Schatz- und] Schatz-und AB Schatz- und CU[78] 113 114 118 119 120 121 125 127
Purper] Purpur C Egypten] Cgypten B Zungen] Zeugen BC zu] fehlt B an C Zun] Zum B ¢pielen] ¢puhlen C Mein Haupt] Prinzeß U[73] Freund] Freind U[75]
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Cleopatra (1680)
Daß un¢er Todt-Feind ¢ich ¢o bald verlibt an¢tellet. Wenn die kohl-¢chwartze Luft ¢ich unver¢ehns erhellet/ Gebihrt die ¢chwangre Nacht der Wolcken Blitz und Keil: So i¢t dem Key¢er nur ¢ein Liebes-Ko¢en feil Umb un¢ern Untergang. Die ¢ich zu ¢ehr verbinden/ Die la¢¢en ¢elten Treu und Wahrheit bei ¢ich finden. Man lobt uns ja den Traum der Ehren-Seulen ein/ Die/ wie man ¢chwermbt/ zu Rom uns ¢olln gewidmet ¢ein/ Doch ¢tehn ¢ie ¢chwerlich ¢on¢t wo/ als auf’s Key¢ers Zungen. Wir werden nicht nach Rom geladen/ nein/ gezwungen: Da Ehr’ und Liebe doch nichts nicht zu zwingen pflegt. Ja/ was wird dis und das hier ¢o genau erwegt? Hier le¢’t des Key¢ers Brieff/ den wir fur wenig Stunden Jm Zimmer des Anton zur Nachricht haben funden. Charmium. Gerechte Gotter! wird nicht bald durch Blitz verzehrt/ Ein ¢olch zwei-zungicht Mund/ ein ¢olch zwei-¢chneidend Schwerdt? Augu¢t hiß ¢ie die Fau¢t ins Lib¢ten Blutte rothen/ Hier wil er: daß Anton Cleopatren ¢ol todten: Sagt auch noch beiden Heil fur Mord- und Tod¢chlag zu. Cleopatra. Nun urtheilt: ob man dem Augu¢t wol unrecht thu; Wenn wir uns wenig gutt’s aus ¢einen Wercken ¢chlu¢¢en? Wie? oder wollet ihr mehr Grund und Zeugnus wi¢¢en? Schaut/ bitt ich/ ¢chaut/ nembt hin des Dolabellen Hand/ Die die¢er redlich¢te der Romer uns ge¢andt.
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- t AU[90] ¢chwermmt B ¢chwermt C ¢chwermbt] ¢chwerm Mord- und] Mord-und A Mord und BC Mord- und U[101] dem] den A dem BCU[102] - t AU[105] nehmt BC nembt] nem
139 147 155 156
Umb] Um BC fur] vor C ¢chlu¢¢en] ¢chlie¢¢en C Zeugnus] Zeugniß BC
Die funfte Abhandlung
Charmium. Was gibt die treue Fau¢t uns heimlich zu ver¢tehen?
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Iras. Dis: daß Augu¢t nach Rom durch Sirien wil gehen; Und daß das Schiff der Hund ¢chon ¢egelfertig ¢teh/ Das auch mit Widerwilln Cleopatren zur See !108" Sol nach Cajeta fuhrn: bis ¢ie in Band’ und Stricken/ Wenn Cæ¢ar ein wird zihn ¢ein Sigs-Fe¢t helffe ¢chmucken. Charmium. Jhr blinden Sterblichen! fall’t nun der Meinung bei: Daß es ein ¢chlipfrich Ding umb frembde Gnade ¢ei! Daß der nicht weißlich thut/ der Worte ¢ich la¢t blanden/ Weil er ein Glied noch regt/ das Heft gibt aus den Handen. Cleopatra. Einfalt’ge Charmium! nach ¢chon ge¢chehner That/ Lehrt oft der Aus¢chlag viel/ was kein ver¢chmitzter Rath Vermag vorher zu ¢ehn. Auch i¢t nicht zu vermeiden/ Was die Geburts-Ge¢tirn’ und Gotter uns be¢cheiden. Zu dem i¢t un¢re Schuld geringer als die Pein? Wir ¢chenckten dem Anton nicht ¢uß’re Wermuth ein. Was weigern wir uns denn ¢elb¢t-eignes Gift zu trincken? Auf! wir ¢ehn den Anton ¢chon un¢er Seele wincken! Auf! auf Cleopatra! Gebrauche Gift und Schwerd. Gold wird durch Glutt/ ein Gei¢t durch Gluck’ und Todt bewehr’t.
173 Pein?] Pein; ABC Pein? U[121] 160 161 166 173 176 178
Sirien] Syrien BC Schiff der Hund] Orlog-Schiff U[109] ¢chlipfrich] ¢chlupffrig BC umb frembde] um fremde BC geringer] weit gro¢¢er C den] dem BC un¢er] un¢rer C bewehr’t] bewahrt C
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Cleopatra (1680)
Antyllus in einem Prie¢ter-Rocke. Cleopatra. Charmium. Iras. Sida. Beli¢ama. Salambo. Babia. !Diomedes."
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Antyllus. Verfluchte Zauberin! Mord¢tifftende Medee! Es i¢t ja hohe Zeit: daß dir zu Hertzen gehe/ Was du auf den Anton fur Meuchel-Mord erdacht; Den du umb Ehre/ Reich und Leben ha¢t gebracht. Es i¢t der Gotter Werck: daß dein verletzt Gewi¢¢en Wird von der Ang¢t zerflei¢cht von Schlang- und Wurm zerbi¢¢en; Daß die Verzweifelung den Selb¢t-Mord dir lobt ein; Son¢t wurde die¢e Fau¢t dein Tod und Hencker ¢eyn. Cleopatra. Hilf Himmel! reitzt die Holl’ auch Pri¢ter mich zu kwalen?
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Antyllus. Die Kwal wird dir nicht hier/ nicht in der Helle fehlen. Auch wurd’ ich durch dein Blutt mit ewig-grunem Ruhm’/ Und Zucker-¢u¢¢er Lu¢t mein neues Prie¢terthum Der Rache weihen ein/ wenn du dich zu ermorden Nicht ¢chon im Wercke war’¢t. Cleopatra. Was bin ich/ Leider! worden? Sol ich verhohnt/ verdammt/ be¢chimpft/ verflucht/ ver¢peyt/ Die Seele bla¢en aus? erbarmlich’s Hertzeleid! Mit was fur La¢ter hab’ ich/ Prie¢ter/ dich verletzet?
vor 179 Beli¢ama] Bel¢ama A Beli¢ama BC !Diomedes."] fehlt ABC 184 Schlang- und] Schlang-und A Schlang und BC 182 umb] um BC 187 reitzt] reitz B 188 Helle] Holle BC
Die funfte Abhandlung
Antyllus. Ha¢tu/ verruchte/ mich nicht in Gefahr ge¢etzet/ !109" Zu bu¢¢en Ehr’ und Hals/ ¢o wie mein Vater/ ein. Cleopatra. Jhr Gotter! die¢es muß gewiß Antyllus ¢ein.
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Antyllus. Ja/ freilich bin ich es/ du Mißgeburth der Frauen! Sieh mich entlarvt nur an; doch/ kan¢tu mich wol ¢chauen: Daß du nicht ¢chamroth wir¢t? dein Hertze ¢agt es dir/ Wie ¢ehr du mich verletzt. Cleopatra. Vergieb/ Antyllus/ mir/ Wormit ich freilich dich/ und den Anton beleidigt. Ge¢teh’ ich doch die Schuld. Sie kan nicht ¢ein vertheidigt. Was aber ¢teckt mein Sohn/ dich in das Pri¢ter-Kleid? Antyllus. Wie kont’ ich anders fliehn der Romer Grau¢amkeit/ Den du mich liederlich geliefert in die Hande.
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Cleopatra. O¢ir erhalte dich! die Mutter J¢is wende Von dir all Unheil ab/ und ¢chutt’ es auf mein Haupt! Es i¢t dir auch mein Tro¢t/ mein Sohn Antyll/ erlaubt: Daß Rach und Eyfer ¢ich an meinem Blutte ¢pei¢en. Hier ¢ind die Bru¢te bloß/ hier i¢t ein ¢charffes Ei¢en! Stoß zu. Antyllus. Verkehrtes Spiel! Cleopatra. Stoß zu. 196 Ha¢tu] Ha¢t du C 200 kan¢tu] kan¢t du BC 211 meinem] meinen B
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Cleopatra (1680)
Antyllus. Jch wil und kan Ja nicht. Cleopatra. Jch nehme Stich und Tod/ fur Wolthat an.
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Antyllus. Es ¢ol ¢o ¢chwartzes Blutt nicht meine Hande farben. Cleopatra. So laß’ Antyllus mich/ doch unverfluchet ¢terben. Antyllus. Ob du’s gleich ha¢t verdient/ wil ich doch auf dein Grab Nicht werffen Stein und !Fluch". Cleopatra. So ¢cheid’ ich frolich ab.
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Iras. Jhr grimmen Gotter ihr! was ehrt man eure Bilder? Was opffert man euch viel? wenn kein Gebeth euch milder/ Kein’ Andacht ¢anfter macht? ruhrt vom Verhangnuß’ her Dein Elend? oder kommt nur alles ungefahr? Cleopatra. Es i¢t itzt außer Zeit den Feind und Gottern fluchen. La¢t uns ¢ie nun vielmehr umb Gnad’ und Hulff’ an¢uchen. Die einer Sterbenden den Tod noch leidlich macht. Ja wol! es werd’ uns Zeug zum ¢chreiben hergebracht. Wun¢cht ihr die letzte Schrifft an den Augu¢t zu le¢en?
218 !Fluch"] Gluth AB Fluch A(AnmL.)C 221 Verhangnuß’] Verhangniß C 222 ungefahr] ungefehr BC 224 umb] um BC
Die funfte Abhandlung
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Charmium. „Herr/ nunmehr i¢t neb¢t dir Cleopatra gene¢en/ „Du ha¢t mein Reich/ mein Gei¢t der Freyheit Thron erreicht/ „Nun knecht’¢che Lebens-Lu¢t der guldnen Baare weicht. „Doch hat die Sterbende dich noch um was zu bitten: „Es werd’ uns beim Anton zu ruhen nicht ver¢chnitten. „Man gonnt leibeigner Schaar’; auch Wurmern Erd’ und Sand. „Scharfft denn auf un¢er Blutt und Kinder ¢eine Hand !110 " „Nicht den blutt-fetten Stahl/ ver¢chont er ¢ie der Ketten; „So wird Augu¢t mit Ruhm Egyptens Stuhl betretten/ „So wird ¢ein Stamm und Haus ¢tets bluh’n und ¢ighaft ¢ein: „Doch ¢chleu¢t der Sarg auch nicht Cleopatren gantz ein. Cleopatra. Jhr hort den jung¢ten Wun¢ch. Reicht her ihn zuver¢chli¢¢en; Gebt meinem Wachter ihn/ der ihn alsbald wird mu¢¢en Dem Key¢er liefern ein. Iras. Hilf Himmel! Gib nicht zu: Daß un¢er Hertz und Haupt fur uns im Grabe ruh’. Wenn alle Glider todt/ ¢iht man das Hertz’ er¢t ¢terben/ Auf Charmium! Laß’ uns hier ¢terbend Ruhm erwerben!
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Cleopatra. Vertraut¢te/ nein ihr irrt. Da ihr uns redlich liebt/ Da ihr uns hertzlich meint/ be¢turtzte/ ¢o ver¢chiebt Das euch noch ferne Ziel; euch und auch uns zu gutte. Wenn man die Hand be¢pritzt mit hoher Haupter Blutte/
231 „Doch] Doch AU[139] „Doch BC 232 „Es] Es AU[140] „Es BC 231 238 239 240
um] umb U[139] Sarg] Sarch U[146] jung¢ten] jun¢ten B Reicht] Reich B Reich’ C zuver¢chli¢¢en] zu ver¢chlu¢¢en BC Gebt … ihn] Stellt den dem Hauptman zu U[148] meinem] meinen BC alsbald wird mu¢¢en] bereit wird wi¢¢en U 241 liefern ein] zuzu¢telln U[149] 242 fur] vor CU[150]
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Cleopatra (1680)
Schlaft man mit linder Hand die untern Glieder ein. We¢thalben ¢olt’ auf euch Augu¢tus grimmig ¢ein? Ja/ da ihr euch ¢o weit die Kleinmuth la¢t verleiten/ Wer wird uns Gruft und Sarch nach Wurden zubereiten? Glaubt/ wer fur Schmertzen ¢tirbt/ liebt ¢o die Todte nicht/ Als der der Sterbenden den letzten Dien¢t verricht! Charmium. J¢t denn kein Mittel nicht zuflihen Tod und Banden? Cleopatra. Der Schluß bleibt fe¢t. Hier i¢t die Artzney ¢chon verhanden. Charmium. Worzu hat ¢ie hieher den Feigen-Korb ver¢teckt?
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Cleopatra. Der uns miß-gonnte Todt wird durch diß Laub verdeckt. Schaut ihr die gelbe Schlang’ an die¢em Honig ¢augen? Schaut wie ihr Schwantz hier ¢pielt/ wie flammen ihr die Augen? Sie ¢charff’t auf un¢ern Arm ¢chon Zunge/ Gift und Zahn. Iras. Mein Gei¢t er¢chuttert ¢ich! J¢t dis die ¢anfte Bahn Zum Sterben durch den Wurm? durch ein ¢olch Ungeheuer?
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Cleopatra. Der Schlange brennend Gift i¢t kein ¢olch ra¢end Feuer/ Als Cæ¢ars Ehren-¢ucht. Man ¢ucht bei Nattern Rath; Bey Drachen; wenn man nicht bey Men¢chen Zuflucht hat.
249 Glieder] Gliedern A Glider B Glieder CU[157] 249 250 252 256 259 263
untern] andern C We¢thalben] Weßhalben BC Sarch] Sarg C verhanden] vorhanden C die¢em] die¢en BC Zum] Zu BC
Die funfte Abhandlung
Charmium. Jhr Gotter! ¢ol der Molch den Lilgen-Arm vergiften. Cleopatra. Ja! un¢rer hohen Seel des Corpers Pforten luften. !111"
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Diomedes. Ja! nun i¢ts SterbensZeit. Der Key¢er hat befohl’n: Daß man ¢tracks allen Schatz ¢ol auf die Schiffe hol’n. Jch ¢ah O¢irens Bild/ das niemand noch ge¢chatzet/ Und kun¢tlich von Schmaragd zu¢ammen i¢t ge¢etzet/ Neun Ellenbogen hoch/ gleich aus dem Tempel ziehn. Cleopatra. Jhr Gotter! i¢t Augu¢t ¢o gottlo¢’ und ¢o kuhn: Daß er die Tempel ¢ich nicht ¢cheuet zuberauben? Diomedes. Ja/ wo Cleopatra wil Dolabellen glauben/ Was er ins Ohr mir bließ/ wird heut Agrippa noch Sie rauben auf ¢ein Schif.
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Cleopatra. Wol! laßt der Romer Joch Zerbrechen/ den Augu¢t auch ¢terbende verlachen. Weil Men¢chen arger ¢ind/ mit Schlangen Hochzeit machen. Komm’ angenehmes Thier! komm/ komm und flechte dich Umb die¢en nackten Arm! vermahle durch den Stich Der Adern warmem Kwell dein zungelnd-todtend ku¢¢en. Wie? wil¢tu nur dein Maul durch Feigen-Safft ver¢u¢¢en? J¢t un¢re Marmel-Haut nicht Stich und Giftes wehrt/ Das die Verdammten oft eh’ als ein Blitz verzehrt? Sol mir zur Straff’ itzt auch den Schlangen Gift gebrechen?
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Molch] Wurm C Schmaragd] Smaragd C Umb] Um BC warmem] warmen BC wil¢tu nur] will¢t du mir C itzt auch den] auch denn itzt BC
Schlangen Gift] Schlangen-Gifft BC
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Cleopatra (1680)
Diomedes. Laß mich/ Cleopatra/ ver¢uchen vor ihr ¢techen; Und meine Redligkeit bewehren durch den Tod. Sie ¢ticht. Schaut ihr’s die Haut i¢t nur ein wenig roth. Charmium. Hilf Himmel! fallt er doch ¢chon todt zur Erde nieder. Babia. Es i¢t kein Puls mehr dar; das Gift hat ¢eine Glieder Bereit in Eys verkehrt.
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Cleopatra. Der treue Knecht erwirbt Jhm Ruhm/ und lehret uns: wie ¢ichs ¢o leichte ¢tirbt; Ja er be¢chamet uns: daß wir ¢o zartlich ¢terben. Belisama. Die Schlange/ die den Knecht ¢o ¢chleunig ließ verterben/ Sticht nicht Cleopatren/ weil das Verhangnus ihr Vielleicht die Zunge halt.
300
Cleopatra. Mahlt mir ¢olch Ding nicht fur. Sie hat den Arm ver¢chmeht/ ¢ie dur¢tet nach den Bru¢ten. Komm her. Weil ich den Tod verdient mit meinen Lu¢ten. Nun ¢tich! und ¢auge Gift/ wo mancher Ro¢en-Mund Vor Milch und Honig ¢oog. Sie beißt! ich werde wund. Jch fuhle Schlaff¢ucht ¢chon und Ohnmacht mich befallen. Charmium. Ach ¢chenckt das Gluck uns denn nichts anders ein als Gallen! !112"
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Redligkeit bewehren] Redlichkeit bewahren C Erde] Erden C verterben] verderben BC Verhangnus] Verhangniß C ver¢chmeht] ver¢chmaht C
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Cleopatra. Kommt/ Lieb¢te/ nehmt von uns den letzten Kuß noch an. Salambo. Sie bebt/ ¢ie ¢chlaffet ein; Es i¢t umb ¢ie gethan!
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Charmium. Erbebend Donner-¢chlag! der Marck und Bein durchfahret! Das Hertz in kaltes Eiß/ das Aug’ in Stein verkehret: Daß das gefrohrne Blut der Adern Rohr ver¢chutzt/ Von dem die ¢tarre Thran’ im eignen Kwell’ er¢itzt! Wo fallt die Gottin hin? der Abgott un¢rer Seele? Sinck’t ihrer Augen Sonn’ in ¢o kohl-¢chwartze Hole? Umb: daß !¢ie" Lieb’ und Licht alldar erwecken mag? Sol ihrer Glieder Schnee die Nacht verkehr’n in Tag? Wil ihr benelckter Mund im Grabe Blumen ¢amen? Des Abgrunds fin¢tre Kluft ein Paradis be¢chamen? So geh’t Egypten-Land der O¢t-Welt Lu¢t-Haus ein/ Und de¢¢en Himmel wird itzt eine Helle ¢ein! Iras. Ja mehr als eine Hell/ mehr/ als ein Ne¢t der Tiger! Was ¢tarrn/ was zittern wir? wolln wir dem grimmen Siger Jn Schwerd und Klauen falln? ¢chau’ un¢re Fur¢tin an! Die lehrt uns/ wie man Feind und Fa¢¢el pochen kan. Hat nicht die Konigin die Bahn uns ¢chon gebrochen? Und durch den kurtzen Todt un¢terblich Lob ver¢prochen? Der Feind/ wie wild’ er i¢t/ wird ein Gedachtnus-Bild
313 !¢ie"] er ABCU[193] 306 309 310 312 313 314 318 319 325
umb] um BC Rohr] Brunn U[189] Von dem die ¢tarre] Und di er¢tarrte U[190] ihrer … kohl-¢chwartze] ihr Karfunckel-Schein der Augen in di U[192] Umb] Um C Lieb’ und Licht] Sonn’ und Lieb’ U[193] Sol] Wil U[194] Helle] Holle BC Hell] Holl BC Tiger] Tyger C Gedachtnus-Bild] Gedachtniß-Bild C
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Cleopatra (1680)
Noch ihrer Tugend baun. Ein rumlich Tod verhullt Des Lebens ¢chlimm¢te Schuld/ vergottert ¢terblich We¢en. Man wird Cleopatren auf tau¢end Marmeln le¢en/ Auf Ertzt im Capitol. Es wird Cleopatren Der Himmel hohe Nil ¢o wie Ar¢inoen Fur’s We¢t-Wind’s holdes Kind/ fur eine Venus ehren/ Und uns fur Holdinnen/ wo wir nach ihren Lehren Die Seele bla¢en aus/ da uns ¢on¢t Schimpf und Schmach/ Wo uns der Feind betritt/ folgt auf der Fer¢e nach. Zu dem laß’ uns den Feind ja noch das Leben la¢¢en; Wie bald wird ohne dis nicht die¢er Leib erbla¢¢en? Sol nun des Lebens Spann’ uns die Geburt entzihn Des Nachruhms/ der mit uns kan tau¢end Jahre bluh’n? Nein/ traut¢te Charmium! wer ruhmlich nach wil ¢etzen/ Muß nicht die Haut zu zart/ das Blutt zu theuer ¢chatzen. !113" Es bringet ¢chlechten Ruhm verdienen durch viel Schweiß Dis/ was ein Tropffen Blutt ¢tracks zu erwerben weiß. Die Ewigkeit/ die wir durch keine treue Dien¢te Bis auf den Tag erlangt/ krig’t Jras zum Gewien¢te/ Wenn ¢ie ihr ¢terbend nur gleich als zur Ader laßt. Wird/ ohne die¢e That wer Charmium gewe¢t/ Wo Jras hat gelebt/ die Nachwelt ichtwas wi¢¢en? Auf Schwe¢ter! es muß auch uns Glider dis ver¢chli¢¢en/ Was un¢er Haupt ver¢chleu¢t; dis ¢techen/ was ¢ie ¢tach. Es ¢ticht. Jch ¢terbe! folg’ auch al¢o ruhmlich nach. Charmium. Solch ¢terben bringet Ruhm/ dis Leben Schmach und Burde/ Sol/ die die er¢t an Treu’ an Macht war/ und an Wurde/ Hier/ nun durch Tod und Blutt man umb den Sigs-Krantz kampft/ 329 im] in A im BC 329 332 335 339 344 352 353
Ertzt] Ertz C Holdinnen] Heldinnen C den] dem BC ja] uns U[207] traut¢te] trau¢te B Gewien¢te] gewin¢te B Gewin¢te C an Macht war/ und] di ander war U[224] umb] um C
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Die letzt’ am Reyen ¢ein? die Flamme wird gedampft Durch Rauch; der Tugend-Glantz durch Thranen-¢chwangre Wehmuth. Wir haben ohne dis durch all zu tieffe Demuth/ Durch die man hat den Feind das Unthier zahmen woll’n/ Viel un¢ers Ruhm’s ver¢pielt/ den wir itzt hertzhaft ¢oll’n Er¢etzen durch den Todt. Jedoch fur allen dingen Laßt uns Cleopatrens ertheilten Hei¢ch vollbringen/ Und ihrer Leiche thun die letzte Todten-Pflicht. Da nun das Werck ¢o ¢ehr an viel Geprange nicht/ Als in der Hold beruht/ wil ich zum Liebes-Zeichen Der Todten zum Ade die Hand-voll Blumen reichen. Denn weil uns Gluck und Zeit mehr Mittel nicht verleihn/ Muß meiner Thranen Saltz indes der Bal¢am ¢ein. Mein ¢terbend Augen-Licht zur Todten-Fackel dienen. Nur muttig! Charmium/ nun i¢t der Tag er¢chienen/ Da man Feind/ Noth und Todt großmuttig pochen kan. Auf! ¢atze Stahl und Dolch behertzt den Bru¢ten an! !114"
Des Antonius/ der Cleopatra, der Jras todte Leichen. Cornel. Gallus. Epaphroditus. Theodorus. Antyllus. Etliche Hauptleute des Key¢ers. Charmium. Sida. Beli¢ama. Salambo. Babia. Epaphroditus. Halt Stahl und Stos zuruck! Charmium. Jhr ¢eit zu ¢pate kommen: Schaut: wie das Blutt ¢chon ¢pritzt!
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Reyen] Reyhen C den] denn B den] denn B ihrer] ihre B Todten-Pflicht] Todes-Pflicht C ¢atze] ¢atzt B
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Cleopatra (1680)
Gallus. Was habt ihr vorgenommen? Welch ra¢en ficht euch an? daß ihr Gift/ Mord und Schwerdt/ Da euch der Feind doch ¢chon’t/ auf eure Glider kehrt?
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Charmium. Gift/ Mord und Schwerd ¢ind uns erleidlicher/ als Ketten. Gallus. Als Ketten? auch der Todt ¢ol euch vom Schimpf nicht retten. Jhr ¢elb¢t befleckt die Seel’/ ihr ¢elb¢t ver¢tellt den Leib. J¢t die¢er bluttge Wurm/ dis ungeheure Weib Die ¢chone Charmium?
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Charmium. Ja! ¢choner als ihr meinet; Jn dem itzt un¢er Ruhm ¢chon neb¢t den Sternen ¢cheinet. Weil die ¢tandhaffte Treu’ auch in der Grufft be¢teht. Gallus. Schaut! wie der Wurm ¢ich krummt! ¢ie rechelt/ ¢ie vergeht. Epaphroditus. Verruchten! kontet ihr Cleopatren nicht hindern Den Selb¢t-Mord zu begehn?
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Belisama. Wer gibt den Uberwindern Ein Recht die Willkuhr uns des Todes zuverwehrn? Viel minder konnet ihr euch uber uns be¢chwern/ Die wir die Ehre zu gehor¢amen nur hatten. Gallus. Man wird Cleopatren zu Grabe nicht be¢tatten/ !115" Den andern noch darzu die MorderHand haun ab; Weil keine nicht vorher dem Key¢er Nachricht gab/ Was fur Befugnus ¢ie bewegte ¢ich zu todten. 382 rechelt] rochelt C 391 Befugnus] Befugnus B Befugniß C
Die funfte Abhandlung
Sida. Es reden die von euch uns aufgehalß’te Nothen Fur die¢er Leichen Tod und ihr Entleibungs-Recht.
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Theodorus. Es i¢t iedweder Men¢ch der Gotter Kind und Knecht/ Wer ¢ich ¢pannt aus/ eh er Befehl vom Vater krieget/ J¢t unwerth: daß er in der Schoß der Mutter lieget. Salambo. Gott deutet den Befehl durch bo¢e Zufall’ an/ Heißt ¢terben wenn man nicht mehr ruhmlich leben kan. Gallus. Kein Gott/ die Ehr¢ucht hat ¢ie in den Tod ge¢turtzet.
400
Babia. Das Sterbe-Recht die Hand zu ¢chaden euch verkurtzet. Epaphroditus. Bi¢tu die Kuplerin nicht/ die durch Argli¢t mich Entfernte durch den Brief: daß ich den Schlangen-¢tich Nicht an Cleopatren verwehren habe konnen?
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Babia. Wer uns die Luft nicht gonnt/ muß uns den Tod doch gonnen. Der Athem/ den man ¢chopft/ kan ¢chon ein Werckzeug ¢ein Zum ¢terben/ wenn man uns ¢chleu¢t Gift und Me¢¢er ein. Theodorus. Epaphrodit/ wo mich die Augen nicht betriegen/ So ¢teht Antyllus dort.
405 ¢chopft] ¢chop¢t A ¢chopft B ¢chopfft C 395 er] der BC 401 Bi¢tu] Bi¢t du C 403 habe] haben C
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Cleopatra (1680)
Epaphroditus. Laß uns zu ihm ¢ich fugen Und naher ihn ¢chaun an.
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Gallus. Habt wenig Zeit Geduld; Jhr werdet/ eh ihrs meint/ ¢chon bu¢¢en eure Schuld/ Und euer trotzig Maul aufziehen lindre Seiten. Belisama. Wir werden ohne Zwang die Todte bald begleiten. Theodorus. Gewiß/ es i¢t Antyll. Sein Antlitz leugt mir nicht/ J¢t Haar und Kleid gleich fal¢ch.
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Epaphroditus. gib du mir Unterricht: Wenn und von wem du bi¢t zum Pri¢ter angenommen? Antyllus. Wer? ich? Epaphroditus. Ja freilich du. Antyllus. Jch bin von Memphis kommen Jn die¢es Heiligthum. Epaphroditus. Wie hei¢¢e¢tu? Antyllus. Beryll.
408 Laß] Laßt C 417 hei¢¢e¢tu] hei¢¢e¢t du C
Die funfte Abhandlung
Theodorus. Es i¢t Antyllus Sprach? Epaphroditus. J¢t dir bekant Antyll? Antyllus. Jch kenn’ ihn Theodorus. Zieht ihm’s Haar ab. Antyllus. Schelmi¢cher Verrather. Epaphroditus. 420
Bi¢tu nicht ¢elb¢t Antyll? Antyllus. Ja/ doch kein Ubelthater !116" Wie die¢er Theodor. Ach! Ertz-Dieb! Henckers-Knecht/ Mord¢tifter/ Schadenfroh! Theodorus. Thut ihr ihm nicht ¢ein Recht? Jch kenn’ Antyllens Sinn/ und ihr Augu¢tens Willen. Epaphroditus. Sol/ Gallus/ ich an ihm des Key¢ers Wun¢ch erfullen?
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Theodorus. An dem Antyllus lebt ein Todfeind des Augu¢t/ Jm Hertzen kochet Grimm/ und Rachgier in der Bru¢t. Antyllus. Jn dir Verleumdungs-Gall’. Ach! laßt euch nicht verleiten.
420 Bi¢tu] Bi¢t du C 423 Antyllens] Antyllus C
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Cleopatra (1680)
Gallus. Die Wahrheit ¢teht auf ¢ein-/ das Recht auf un¢er Seiten. Wir ¢ind im Heiligthum’.
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Theodorus. Es wird er¢t heilig ¢eyn; Wenn es Antyllens Blutt wird dem Augu¢t einweihn. Gallus. Ein todter Hunds-Kopf beißt. Antyllus. Entblo¢¢et ihr die Waffen Jhr Romer gegen mich? was wil man an mir ¢traffen? Theodorus. Er i¢t’s Anton ¢ein Sohn. Antyllus. Und Fulviens dabey/ Der Schwaher des Augu¢t.
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Theodorus. Die Natter heckt kein Ey Jn Eingeweiden nicht/ in dem nicht Nattern ¢tecken/ Er wird die Eyer aus des Ba¢ilißken hecken/ Den kaum Augu¢t ge¢terbt. Antyllus. Schont eines Romers doch.
431 Waffen] Waffen. A Waffen A(Errata) Waffen/ BC 435 dem] den ABC dem ABC(AnmL.) 430 431 433 435 436
Antyllens] Antyllus C Hunds-Kopf] Hund-Kopff C i¢t’s] i¢t C Eingeweiden] Eingnweiden B des] den BC
Die funfte Abhandlung
Epaphroditus. Stoßt auf den Zwydorn zu. Gallus. Wehr’t ¢ich die Schlange noch! Antyllus. Laßt euch doch Fulviens un¢chuldig Blutt erbitten.
440
Epaphroditus. Es i¢t am Nil in Gift verkehrt. Antyllus. Schon’t euer Wutten/ Nicht Romi¢chen Geblutts/ ¢o ¢chon’t doch den O¢ir Das Bild des Julius/ die ich zu¢ammen hier Umbarme. Gallus. Greift ihn an/ und reißt ihn von dem Bilde. Theodorus. Das Bild der Gotter dient der Boßheit nit zum Schilde.
445
Gallus. Wer Fur¢ten ¢elb¢t verletzt/ kan ihre Seulen nicht Zum Schutzbild’ ihm erwehln. Antyllus. Sagt’s was Antyll verbricht. Epaphroditus. Der wider’s Vaterland und den Augu¢t ge¢tritten?
443 Umbarme] Umarme C 444 nit] nicht C 446 erwehln] erwahln C
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Cleopatra (1680)
Antyllus. Doch fur des Vatern Heil. Welch Romer hat gelitten/ Was ich/ aus tau¢enden die dis was ich gethan?
450
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Gallus. Reißt den Verdammten weg; und tilgt ihm ¢einen Wahn Mit ¢einem Leben aus. Kein Tempel kan dem nutzen/ Den keines Burgers Hauß gewurdigt zu be¢chutzen. Antyllus. Jhr Gotter! die man hier ¢o freventlich verletzt/ Die man fur ungerecht/ ja fur ein Unding ¢chatzt/ Ubt auf die Romer Rach’/ und ¢turtzt ¢ie mit Verterben. Epaphroditus. Man gonnt den La¢terern zu ¢chmehen/ wenn ¢ie ¢terben. Theodorus. Er zungelt. Epaphroditus. Aber er ver¢tummet/ und er regt Kein Glied mehr. Theodorus. ich wil fuhln: ob ihm noch’s Hertze ¢chlagt. ! 117"
448 Vatern] Vatters B Vaters C 455 Verterben] Verderben BC 456 ¢chmehen] ¢chmahen BC
Die funfte Abhandlung
Die ¢echs Leichen. Augu¢tus. Agrippa. Mecænas. Theodorus. Proculejus. C. Gallus. Arius. Epaphroditus. Sida. Beli¢ama. Babia. die Trabanten. zwey P¢ylli.
460
Augustus. Was macht ¢ie? lebt ¢ie noch? ach! i¢t ¢ie ¢chon verblichen? J¢t ihr be¢turtzter Gei¢t ¢chon aus der Welt entwichen? Eilt! rettet! lauft lauft! eilt! bringt Starckungs-Saft herbey/ Fuhl’t/ ob der Puls noch ¢chlagt/ und wo die Wunde ¢ey. Gallus. Herr/ es i¢t weder Puls noch Wund’ an ihr zu¢puren.
465
Augustus. Es kan der Unfall doch nicht von der Luft herruhren. Durchfor¢cht den kalten Leib von Gliede bis zum Glied. Proculejus. Sucht/ ob man weder Dolch/ noch Gift/ noch Me¢¢er ¢ih’t. Augustus. Entblo¢¢et Arm und Bru¢t an der erbla¢ten Leichen. Gallus. Man ¢iht zwar auf der Bru¢t zwei kleine Feuer-Zeichen/ Doch zeucht ¢o ¢chlechter Fleck wol nicht den Todt nach ¢ich.
470
Arius. Ach Leider! zu gewis. Es i¢t ein Schlangen-Stich. Augustus. Bringt Schlangen-Pulver her/ bringt Scorpionen-Oele/ J¢t Bezoar nicht dar?
468 zwar auf der Bru¢t] am Arme zwar U[264]
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Cleopatra (1680)
Arius. Der Key¢er der erwahle Die Aegeln alles Gifts die P¢yllen zur Artznei. Augustus. Laufft/ rettet/ bringt alsbald die er¢ten uns herbei.
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Proculejus. Legt ihr von Mithridat ein Pfla¢ter auf das Hertze/ Eh’ ihr ohnmachtger Gei¢t gar aus dem Leibe ¢tertze. Augustus. Gab¢tu/ Epaphrodit/ ¢o wenig auf ihr acht?
480
Epaphroditus. Sie hat durch arge Li¢t mich auf die Seite bracht Als ¢ie/ Durchlauchtig¢ter/ ihm das Verzeichnus ¢chickte Der Schatze/ welche ¢ie vor in Geheim verruckte Mit Vorwand: Livien mit ¢elbten zuverehrn. Augustus. Ein kluger Mann laßt ¢ich kein ¢chnodes Weib bethorn. Arius. Die P¢yllen haben noch zu weilen Rath gefunden. Proculejus. Wol! ¢ie ¢ind dar. Augustus. Stracks ¢augt das Gift ihr aus den Wunden. 479 ihm] ihn A ihm BC 481 Livien] Lievien A Livien BC 473 475 477 479 484
P¢yllen] P¢yller U[275] Mithridat] Mithr dat B Gab¢tu] Gab¢t du C Verzeichnus] Verzeichniß C ¢ie ¢ind] ¢ind ¢ie C
Die funfte Abhandlung
485
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Gallus. Schaut/ welch ein gruner Ja¢cht ¢ich fur dem Munde ¢etzt/ Welch kalter Todten-Schweiß die Stirn’ und Schlaffe natzt. Wie ¢chwillt die Bru¢t/ da ¢ie die Schlang hat hinge¢tochen. Proculejus. Hier ¢ieht man auch die Spur/ auf der ¢ie i¢t gekrochen.
490
Augustus. Spart Kun¢t und Arbeit nicht fur einen reichen Lohn. Da ihr ihr helffen konnt/ i¢t Gold und Freiheit ¢chon !118" Euch reichlich ausge¢atzt. Psylli. Herr/ es i¢t nur vergebens. Jhr todter Leib hat mehr kein Funcklein eines Lebens. So bald der Schlangen-Zahn das warme Blutt befleckt/ Hat das ge¢chwinde Gifft ihr Hertz’ in Brand ge¢teckt.
495
500
Augustus. Jhr Gotter die ihr uns mit ¢o viel Lorbern ¢chmucket/ Die ihr das gro¢¢e Rom mit ¢o viel Sieg anblicket/ Die ihr der Feinde Stahl als ¢chwirrend Glas er¢chellt/ Die ihr den Phrat und Nil weit nach der Tiber ¢tellt/ Warum wolt ihr nicht auch uns die¢en Ruhm noch gonnen: Daß wir dis Weib nach Rom zum Schau¢piel fuhren konnen? Ja un¢er halber Sieg/ der Romer halber Tro¢t/ Fallt itzt ins Wa¢¢er hin! Welch Wurm i¢t ¢o erboo¢t/ Welch Panther ¢o ergrimmt: daß er die eignen Klauen/ Eh er ¢ich fa¢¢eln laßt/ pflegt in ¢ein Flei¢ch zu hauen? 504 in] ich A in BCU[296] 485 fur] vor C 486 Todten-Schweiß] Todes-Schweiß C 487 die Bru¢t] der Arm U[279] 493–494 So bald … ge¢teckt.] Das ¢chnelle Gifft hat ¢tracks ihr zartes Hertz er¢teckt/ | So bald der Schlangen-Zahn das warme Blutt befleckt. U[285–286] Schlangen-Zahn] Schlangen Zahn BC 499 Warum] Warumb U[291] 501 halber Tro¢t] gantzer Tro¢t U[293]
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Cleopatra (1680)
Welch Grimm/ Cleopatra/ welch wutten kam dich an? Daß du ¢o mordri¢ch dir/ uns ha¢t ¢o weh gethan? Solln itzt die Leichen uns nur un¢er Sigs-Fe¢t zieren? La¢t uns gleich aus Metall ihr guldnes Bild auf-fuhren: Die todten Bilder ¢ind kein uberwunden Feind/ Die nur der Rache Lu¢t um¢on¢t zu¢chimpffen meint. Jedoch/ was ¢innen wir auf Schimpf der edlen Frauen/ Die kein gefrornes Hertz kont’ unzer¢chmoltzen ¢chauen; Die ohne Seele noch mehr als zwey Seelen zeigt/ Die noch als Sonne prangt/ wenn ¢ie ins Grab gleich ¢teigt. Jhr todtes Antlitz hegt noch Held- und Fur¢ten-Striche. Fur ihr er¢taunete Mohr/ Parthe/ Romer/ Grieche/ Hebreer/ Araber/ Med’/ Jude/ Troglodit/ Wenn er in ¢einer Sprach’ umb¢on¢te war bemuht Jhr etwas vor zuthun. Jch kan den Nil nicht ¢chmehen/ Der ¢ie fur’s Ebenbild der J¢is ange¢ehen; Zeucht doch auch meinen Gei¢t noch ein Magneti¢ch Drat/ Der’s Julius ¢ein Hertz ¢o ¢ehr gefe¢¢elt hat. Wie hat nicht Marc-Anton auf die¢en Marmel-Klippen Der zarten Perlen-Bru¢t/ auf den Corallen-Lippen Vergehn und ¢cheutern ¢olln? wie kont’ er Sieger ¢ein? Da ihren HeldenGei¢t kein Sonnen-Kreiß ¢chloß ein. Was wil Augu¢tus denn die Ruhms-ent¢eelten Glider Auf’s Schau-Geru¢te ¢telln? Archibius. Man wirfft die Bilder nieder/ !119" Durchlauch¢ter/ des Anton. Weil aber mir bewu¢t: Daß uber todtes Ertzt und wieder Kun¢t Augu¢t Zu ¢iegen nicht verlangt/ erkuhn’ ich mich zu bitten: 515 Held- und] Held-und A Helden und B Held- und C 510 516 518 519 525 529 530
um¢on¢t] umb¢on¢t U[302] Parthe] Parther C umb¢on¢te] um¢on¢te BC ¢chmehen] ¢chmahen C ¢cheutern] ¢cheitern C Durchlauch¢ter] Durchlaucht¢ter C Ertzt] Ertz C Kun¢t] Kun¢t und B
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Die funfte Abhandlung
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Der Key¢er la¢¢e doch nicht Heer und Pofel wutten Auf Seulen/ welche ¢ind Cleopatren ge¢atzt/ Und die das Alterthum hochheilig hat ge¢chatzt. Jch bin bereit hierfur ein tau¢end Pfund zu zahlen. Augustus. Die Ehren-Maale ¢ind der Tugend Sonnen-Strahlen. Welch Unmen¢ch a¢chert denn die Helden-Bilder ein? Cleopatra wird ¢tehn/ wenn Rom nicht Rom wird ¢ein. Vielmehr laßt uns itzt ¢elb¢t ihr Bild ¢telln Rom fur Augen So/ wie die Schlangen ihr die edle Seel’ aus¢augen; Wie ihr behertzter Todt des Lebens Fleck’ abwa¢cht/ Und ihr ver¢pritztes Blutt der Romer Eyver la¢cht. Daß Proculei als bald des Lagers Haupter lehre; Daß es kein Bildnus nicht Cleopatrens ver¢ehre: Man laß’ ihr Heiligthum der Sonnen-Pfeiler ¢tehn/ Die Ehren-Pforten nicht vor¢atzlich untergehn; Und Gallus/ der den Nil zur Land-Vogtey ¢ol haben/ Sol ¢ie/ neb¢t dem Anton/ aufs prachtig¢te begraben.
Augu¢tus. Archibius. Proculejus. Beli¢ama. Sida. Salambo. Babia. Cornel. Gallus. Arius. des Antillus Leiche. Epaphroditus. !Cleopatra. Ptolomæus. Alexander." Etliche Hauptleute. Die Trabanten. !Augustus. " Was aber liegen mehr fur todte Leichen hier?
vor 549 !Cleopatra … Alexander."] fehlt ABC
!Augustus. "] fehlt AB Augu¢t. C
532 Pofel] Pobel C 539 Vielmehr] Vielmehro C itzt] fehlt BC ¢telln] ¢tellen B 541 Fleck’] Fleck C 542 Eyver] Zorn-Glutt U[318] la¢cht] lo¢cht C 544 Bildnus] Bildniß C vor 548 Cornel.] Cornelius C
fur] vor C
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Cleopatra (1680)
Proculejus. Es ¢ind Cleopatrens zwey Dirnen/ die ¢ie ihr Fur andern auserkie¢t zu ihren Heimligkeiten. Augustus. Wer zwang ¢ie ihre Frau im Tode zu begleiten?
555
Sida. Weil die ihr rechter Arm/ und jen’ ihr halbes Hertz/ Der Ruhm ihr Abgott war/ zwang ¢ie al¢o ihr Schmertz Wie auch ihr Sterbens-Bund die Treue zubewehren. Augustus. Die ¢o ¢ehr heil’gen Brand in ihren Hertzen nehren/ ! 120" Verdienen etwas mehr/ als ein gemeines Grab. Daß ied’ ein Ehrenmal in die¢em Tempel hab’.
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Belisama. O Wolthat! die dir ¢elb¢t der Himmel wird vergelten! Großmachtig¢ter Augu¢t! Gott ¢chaffe dir mehr Welten/ Das Glucke werffe dir ¢tets Lorbern in die Schoos. Denn deine Tugend i¢t fur eine Welt zu groß. Mit dem und mehrerm wird’s Verhangnus dich be¢chutten/ Wo du noch die¢e Gnad’ uns la¢t von dir erbitten: Daß wir der Keu¢chheit uns und J¢is dorffen weihn/ Und un¢er Konigin aufs Grab Geblume ¢treun Und Weyrauch aufs Altar. Augustus. Wir wolln den Wun¢ch euch gonnen/ Wie auch Cleopatren Altar und Pri¢terinnen.
566 Konigin] Konigin A Konigin BC 551 555 556 563 565
Heimligkeiten] Heimlichkeiten C zubewehren] zu bewahren C ihren] ihrem BC nehren] nahren C Verhangnus] Verhangniß C dorffen] durffen C
Die funfte Abhandlung
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Salambo. Vergotterter Augu¢t/ der Erden Sonn’ und Haupt/ J¢t mir nicht eines noch zu bitten nicht erlaubt? Augustus. Erofne dein Gemuth.
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Salambo. Des Key¢ers Gutte reiche Nur noch auf den Antyll und ¢eine bla¢¢e Leiche/ Die hier der Gotter Bild hat durch ihr Blut be¢pritzt/ Jch ¢chelte die¢e nicht die ihm die Bru¢t zerritzt/ Jch weiß: daß Staats¢ucht oft den Fur¢ten Blutt abzwinget. Doch ¢undig’t der vielmahl/ der ihren Schluß vollbringet/ Und eines gutten Wercks haupt-¢chlimmer Werckzeug i¢t. Hier ¢tehet Theodor/ der dem Antyll erkie¢t Zu einem Lehrer war/ der vom Anton empfangen Mehr Wolthat/ als er ¢elb¢t kaum wu¢te zu verlangen; Doch eben die¢er i¢ts; O ¢chwartze Greuel-That! Der den Antyll zu Mord und Tod verrathen hat. Wird nun Augu¢t an ihm ¢o gro¢¢en Undanck ¢traffen/ So wird Antyllus ¢anft’ auch unbeerdigt ¢chlaffen. Augustus.
585
Ge¢teh¢tu/ was ¢ie klagt? Theodorus. Wer wil des Key¢ers Feind Verholen? Augustus. Gluck’ und Zeit ¢ol andern keinen Freund/ Auch kein Gefangener aus Meineyd Vortheil ¢uchen. vor 569 Salambo.] Alamb. AB Salamb. C 586 Gluck’] Glu’ck A Gluck BC 580 verlangen] erlangen BC 585 Ge¢teh¢tu] Ge¢teh¢t du C 587 Gefangener] Gefangner B
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Cleopatra (1680)
Salambo. Es i¢t am Theodor auch Dieb¢tal zu verfluchen. Weil ¢eine Rauberhand die Leiche noch beraubt.
590
Theodorus. Jch glaube: daß Augu¢t nicht die Verleumdung glaubt. Salambo. Man ¢uche bey ihm nach; Mein Leben mag es bu¢¢en/ Wo er nicht den Opal Antyllen abgeri¢¢en/ !121" Mit welchem Nonius ver¢ohnte den Anton. Augustus. Be¢ucht ihn. Theodorus. Er i¢t hier.
595
600
Augustus. Ertzt-bo¢ewicht! dein Lohn Sol gleichen deiner Schuld; boßhafter Ubelthater! Man liebt Verratherey/ und ha¢¢et die Verrather. Stracks/ Hauptman/ nim ihn weg/ und ¢chaffe: daß man ihn An’s Kreutze nagel’ an. Sida. Der Key¢er mu¢¢e bluhn/ Sein Haupt jedwedes Jahr mit ¢o viel Krantzen prangen/ Als die¢es Tage zehlt/ als bundte Panther-Schlangen Mit Fleck und Farben ¢pieln. Augustus. Begrabet zum Anton Jns Ptolomeus Gruft auch ¢einen todten Sohn.
590 glaube] hoffe C 594 Ertzt-bo¢ewicht] Ertz-Bo¢ewicht C 599 Krantzen] Grentzen C
Die funfte Abhandlung
Babia. O milder Herr der Welt! barmhertz’ger Uberwinder!
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Augustus. Wo ¢ind Cleopatrens uns hochgeruhmte Kinder! Bringt ¢ie zu uns hieher. Wir woll’n ihr Schutz und Schirm/ Jhr ander Vater ¢eyn Belisama. Daß man in Memphis Thurm’ Des Key¢ers Nahmen ¢chreib’. Jn allen Tempeln habe Sein Bildnus einen Stand/ und bey Simandens Grabe Sey in den guldnen Kreiß ¢ein Lob geetzet ein!
610
Augustus. Wo mag Cæ¢arion verborgen etwan ¢ein? Gallus. Er hat in Mohrenland ¢ich heimlich wegge¢pielet. Augustus. Sagt/ was Cæ¢arion durch ¢eine Flucht anzielet? Gallus. Sein ¢chlecht Gewi¢¢en ¢cheut des Key¢ers Gnad’ und Licht. Augustus. Wer argwohnt wider uns/ dem traun wir gleichfals nicht.
615
Arius. Den gro¢¢en Himmel mahlt mehr nicht als eine Sonne/ So i¢t ein Key¢er nur der Erden Haupt und Wonne. 605 woll’n] wolln’ A woll’n B wolln C 603 606 608 615 616
Uberwinder] uberwinder B ander] andrer C Bildnus] Bildniß C gro¢¢en] blauen U[379] i¢t ein Key¢er nur] muß ein Key¢er ¢ein U[380]
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Cleopatra (1680)
Agrippa. Ja/ wo die Her¢ch¢ucht i¢t gewurtzelt einmal ein/ Da muß mit Strumpf und Stiel ihr Stamm vertilget ¢ein. Er ruhmt ¢ich des Anton Gefahrthen/ Cæ¢ars Erben; Was mein¢tu/ das zu thun? Arius. Cæ¢arion muß ¢terben. Augustus. Er ¢terbe. Wo er ¢ich in dreyer Mohnden Zeit Nach Rhodos nicht ge¢tellt. Es hei¢cht die Sicherheit Des Reiches derer Tod/ die einig Recht drauf rugen. Bemuhe/ Gallus/ dich den Fluchtigen zu kriegen.
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Proculejus. Hier ¢telln Cleopatrens drey Kinder ¢ich gleich ein. Agrippa. Soll’n die¢e Zwerge Sonn’ und Mohnd’ und Hunds-Stern ¢ein? !122 "
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Salambo. Drey Kronen-tragende falln hier zu Cæ¢ars Fu¢¢en. Jhr armen Wey¢en ¢eit durch Demuth nun beflie¢¢en: Daß ihr den/ der der Welt wolthatig Vater i¢t/ Den euch die Mutter ¢elb¢t zum Schutz-Ge¢tirn’ erkie¢’t/ Auch euch zum Vater macht. Cleopatra. Jch weiß nichts zu gewehren Dem machtig¢ten Augu¢t/ als Perlen meiner Zehren/ Als meiner Mutter Bitt’/ und daß wir Zweige ¢ind
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Ja/ wo die Her¢ch¢ucht] Wol! wo Regier-¢ucht U[381] ihr] der U[382] Gefahrthen] Gefehrten C mein¢tu] meyn¢t du C mein¢tu … thun] wird nun rath¢am ¢ein U[384] beflie¢¢en] befli¢¢en C gewehren] gewahren C Zehren] Zahren C
Die funfte Abhandlung
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Von Ptolomeus Stamm’. Ein ungeheurer Wind/ Der Eich- und Cedern bricht/ ver¢chont doch junger Spro¢¢en. Zu dem hat edles Blut bey Siegern ¢tets geno¢¢en Der hohen Ahnen Wurd’. Auch Staub behalt den Werth; Man thut mit A¢che groß/ wenn Glutt und Zeit verzehrt Hat etwas ¢chatzbares; So i¢t auch ¢ein Gemutte Zu edel/ gro¢¢er Fur¢t! daß Koniglich Geblutte Zu Knecht’¢cher Niedrigkeit ver¢to¢¢en ¢olte ¢eyn. Ptolomæus. Jch bin von Jahren jung/ von Mi¢¢ethaten rein/ Von Leibes-Krafften ¢chwach; doch fuhl’ ich eine Flamme Schon regen meine Bru¢t/ die man der Tugend Amme Der Helden Zunder heißt; die ¢ol ein heilig Brand Des gro¢¢en Key¢ers ¢ein/ wenn ¢eine Gnaden-Hand Mich nicht in Knecht¢chafft ¢toßt. Alexander. Und mein ¢chon lodernd Hertze/ Durchlauchtig¢ter Augu¢t/ ¢ol eine heil’ge Kertze Jns Key¢ers Tempel ¢ein; Denn des Augu¢tus Ruhm Bedarf den Erden-Kreiß zu ¢einem Heiligthum’. Jn die¢em werd’ ich ihm ¢tatt Weyrauchs Treu anzunden Und wo mein Leben nicht zu zeitig wird ver¢chwinden/ Sol meine ¢chwache Fau¢t den Degen nie ziehn aus/ Als fur Augu¢tens Heil und fur des Key¢ers Hauß. Augustus. Steht/ lieb¢ten Kinder/ auf. Jch ¢chatze mich beglucket: Daß/ weil’s Verhangnus euch mit ¢einer Bleyhand drucket/ Jch euer Ungeluck und Trauren miltern kan/ Jch nehm’ euch alle drey zu meinen Kindern an/ Jch wil als Vater euch das min¢te la¢¢en fehlen/
635 Eich- und] Eich-und AB Eich- und C 650 ¢einem] ¢einen B 656 Verhangnus] Verhangniß C 657 miltern] mildern C
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Cleopatra (1680)
Jch wil Cleopatra dem Juba dich vermahlen/ Sein vaterliches Reich und dis ihm geben ein; Jhr beiden Sohne mogt bei euer Schwe¢ter ¢ein; !123" Wird euer Gei¢t auch nicht aus dem Ge¢chirre ¢chlagen/ Solt ihr in Africa noch Kron und Zepter tragen. Ptolomæus. Alexander. So wird Augu¢t ein Herr der Herren und ein Fur¢t Der Fur¢ten. Augustus. Stehet auf. Du/ mein Mecenas/ wir¢t Die Kinder alle drey in deiner Auf¢icht halten; Jhr Erbtheil/ das ich ¢elb¢t be¢timmen wil/ verwalten. Agrippa dencke nach/ und bring’ es aufs Papier/ Wie Gallus fruchtbarlich Egypten ¢tehe fur. Denn die¢es i¢t ein Reich/ das die Vernunft muß ¢tutzen/ Ein gro¢¢er Gei¢t be¢eeln/ viel Hande mu¢¢en ¢chutzen. Euch Gottern ¢ag ich danck! Nun kan ich un¢re Stadt Die Eckel fur Verterb und Burger-Kriegen hat/ Mit Beut’ und Fried’ erfreun; und nach dem Bluttvergu¢¢en Zum dritten mal in Rom des Janus Tempel ¢chlu¢¢en. Bereit Epaphrodit Cleopatrens ihr Schif/ Das wie ein gulden Drach’ auf Thetys Bette lief/ Fur un¢re Livie. Der Perlen-reiche Wagen/ Auf dem ¢ich ließ Anton von Panter-Thiren tragen/ Wie Bachchus/ als er Per¢- und Jndien nam ein/ Sol eine Zierrath uns beym Siegs-Geprange ¢eyn; Damit was neues auch zu Rom ge¢ehen werde/ Schifft auf die Krieges-Flott’ Egyptens Wa¢¢er-Pferde Neb¢t Nilus Och¢en ein. Das ¢chon gepregte Geld 681 Per¢-] Per¢ AB Per¢- C 684 Krieges-Flott’] Krieges-Flutt AB Krieges-Fluth C Kriges-Flott’ U[328] 662 664 674 675 685
euer] eurer C Zepter] Scepter C Verterb] Verderb BC Bluttvergu¢¢en] Bluttvergie¢¢en BC gepregte] gepragte C
Die funfte Abhandlung
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Sey durch Agrippens Hand dem Heere zuge¢tellt. Wormit das Volck zu Rom auch keinen Mangel leide/ Befrachtet tau¢end Schiff’ und Kahne mit Getreyde. Der edlen Leichen Schmuck ¢ol bleiben unver¢ehrt. Weil Gottern aber auch von allem was gehort/ So nehmt Cleopatren ihr Perlen Ohrgehancke/ Daß ich der Venus Bild zu Rom damit be¢chencke. Die Seulen von Porphier ¢olln ziern den Renneplatz/ Die Bilder’s Capitol/ der andre gro¢¢e Schatz Den Tempel des Saturn. Belisama. Der be¢te ligt begraben/ Den er/ großmachtger Fur¢t/ nicht fahig i¢t zu haben. Augustus. Wer i¢t ¢o ¢tarck/ daß er mir aus den Handen rei¢t Egyptens Sieges-Preiß?
700
Belisama. Ein ihn be¢itzend Gei¢t/ !124" Der unter der Ge¢talt des allergro¢ten Drachen Und eines Krocodils muß ¢olchen Schatz bewachen. Augustus. Durch we¢¢en Zauberey und wo i¢t er be¢trickt? Belisama. Der gro¢¢e Ptolome hat ¢einen Ring gedruckt Auf die¢en ¢einen Schatz/ und in den See ver¢encket/ Den Mæris hat gebaut. Augustus. J¢t niemand welcher dencket
705
Dis Sigel aufzuthun? 703 den] der AB den C 687 Wormit] Damit C 693 Porphier] Porphyr C
Renneplatz] Rennenplatz C
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Cleopatra (1680)
Salambo. Kein Schlu¢¢el i¢t ¢o gutt Als Wolthat/ die der See ¢elb¢t ihren Mund aufthut/ Die das Ge¢tirn’ auf¢chleu¢t/ den Grund der Welt entrugelt; Die Thore der Natur/ der Gotter Schluß ent¢iegelt. Weil uns der Key¢er nun ¢o gar viel gutts ver¢pricht/ Kan ich den Schlu¢¢el ihm verhalten langer nicht/ Den mir Cleopatra noch ¢elb¢t hierzu vertrauet. Großmachtig¢ter Augu¢t/ nichts/ was die Sonn’ an¢chauet/ Kein Stern/ kein Kraut/ kein Gei¢t/ kein Zoroa¢ter kan Dis Siegel brechen auf. Nimm aber von mir an Den Schlu¢¢el/ der dir wird dis Reichthum auf¢perrn konnen. Augustus. Wie wol thu¢tu/ mein Kind. Man ¢ol der Welt mehr gonnen Als Gei¢tern ¢chwartzer Nacht. Steckt ¢o geheime Kraft Jn die¢es Ringes Kreiß/ und in der Eigen¢chafft Der in dis ¢chlechte Ertzt ver¢atzten edlen Steine?
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Salambo. Man lernt aus der Ge¢talt/ aus ihrer Farb’ und Scheine; Es habe die Natur mit Wundern ¢ie erfullt. Es ¢ind Wolfs-Auge/ Fi¢ch/ der Scorpionen Bild/ Amei¢¢e/ Habicht/ Krebs/ Fro¢ch/ Natter/ Schlange/ Pfauen Auf ¢o viel Steinen nicht vergebens anzu¢chauen. Die Wurckung i¢t bekant/ man weiß/ durch welche man Die Gei¢ter kirrt und jagt/ und Wunder ¢tifften kan. Allein’ in die¢e Stein’ i¢t eine Kraft gediegen/ Den Krocodil zu falln/ den Drachen zube¢iegen
710 712 719 vor
ihm] ihn A jhm A(Errata) ihm BC nichts/ was] nichts was/ A nichts/ was BC Ertzt] Crtzt A Ertzt B Ertz C 720 Salambo.] Solam. AB Salamb. C
707 709 715 716 726
entrugelt] entriegelt C uns] nun C nun] uns C auf¢perrn] auf¢perren B thu¢tu] thu¢t du C Wunder] Wnnder B
Die funfte Abhandlung
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Durch eines Kun¢tlers Hand/ der zu gewi¢¢er Zeit Schniett beide Thier’ hierein; nach dem ¢ie vor geweiht Von Prie¢tern dem O¢ir und un¢er J¢is waren. Augustus. Du ¢ol¢t/ Salambo/ ¢chon mein danckbar Hertz’ erfahren/ Wo das Geheimnus trifft mit deinen Worten ein. Du/ Gallus/ ¢ol¢t den Schatz zu heben muh¢am ¢ein. !125" Archibius du mu¢t auf Selzamkeiten dencken/ Den Adel und den Rath mit ¢elbten zu be¢chencken. Augu¢tus lebt vergnugt/ wenn ihm die Ehre bleibt: Daß er dem Rom’¢chen Reich’ Egypten einverleibt. Laß/ Proculejus/ auch zwolf Schiffe zubereiten/ Die ubermorgen uns in Sirien begleiten. Jedoch/ weil wir uns gleich itzt in der Grufft hier ¢chau’n/ Wo Alexander ihm ließ ¢ein Begrabnus bau’n/ La¢t uns den/ dem ¢ich Gluck und Tugend ¢tets vermahlet/ Dem eine neue Welt zu zwingen hat gefehlet/ Den/ de¢¢en gro¢¢en Gei¢t der Erden-Kreiß nicht ¢chlooß/ Jm engen Sarche ¢ehn. Macht Ertzt und Rugel loß. Hier ligt der gro¢¢e Held/ von dem Augu¢t muß lernen: Der Leib vergeh’ in A¢ch/ der Gei¢t ¢teig’ an die Sternen/ Fur de¢¢en todtem Bild’ (O edle Tugends-Art!) Des Cæ¢ars Gei¢t be¢eelt; das Antlitz ¢chamroth ward/ Die Seele Seufzer ließ. So muß’ auch die¢em Leben/ Sein ihn vergotternd Ruhm uns Flamm und Flugel geben Zu gleicher Ehren-hoh’. Jn-des/ dafern dein Glantz Nicht un¢ern Din¢t aus¢chlagt/ nimm die¢en Lorber-Krantz/ 738 Reich’] Reich’, A Reich’ B Reich C 730 733 738 740 742 745 746 749 751 752
Schniett] Schnitt C vor geweiht] vorgeweiht B Geheimnus] Geheimniß C dem] den B Sirien] Syrien C Begrabnus] Begrabniß C ¢chlooß] ¢chloß C Sarche] Sarge C Ertzt] Ertz C Rugel] Riegel C todtem Bild’] todten-Bild’ B todten Bild C Tugends-Art] Tugend-Art C muß’] muß BC ihn] ihm BC
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Cleopatra (1680)
Den nicht der Zeiten Sturm der Nachwelt Blitz wird tilgen/ Und die¢er Krone Gold neb¢t die¢er handvoll Lilgen Zum Denckmals-Opffer an. Arius. Wil nicht auch Fur¢t Augu¢t Die Ptolomeer ¢ehn?
760
Augustus. Wir hatten hier nur Lu¢t Den Konig zu beehrn. Die ¢olln den Din¢t nicht haben/ Mit derer Korper Gei¢t und Nachruhm ward begraben.
Reyen Der Tiber/ des Nilus/ der Donau/ des Rheins.
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770
Tiber. Leg’t nun der Nil die ¢toltzen Wellen nider? Und betet er die Tiber an? Schaut: wie/ was dem Verhangnuß i¢t zu wider/ So ¢eicht’ und mirbe wurtzeln kan! ! 126" Ob gleich mein Strom nicht tau¢end Fluß’ ein¢chlingt/ Mein Sand nicht Gold/ mein Schaum nicht Perlen fuhret/ Mein Fluß Corall; mein Schilf nicht Zucker bringt; Ob meine Schooß gleich nicht Rubin gebuhret: So lehret Rom doch: daß ich bin Des Meeres Haupt/ der Flu¢¢e Konigin. Der Tiger und Eufrat ¢ind fur mir ¢anfft’ und klein/ Und bucken ¢ich fur meiner Romer Fu¢¢en/
756 Lilgen] Liljen C vor 761 Reyen] Reyhen C 763 Verhangnuß] Verhangniß C 764 mirbe] murbe C 767 Fluß] Fuß U[419] 768 gebuhret] gebiehret C 771 Tiger] Tyger C
Die funfte Abhandlung
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Pactol und Tagus muß bei’m Reichthum durftig ¢ein/ Weil beide mir den Gold-Sand zin¢en mu¢¢en. Daß Gangens Ja¢cht mit Diamanten ¢trahlt/ Der kalte Nord mit ¢chimmernden Kri¢tallen; Das grune Meer ¢ich braunet mit Corallen/ Des Jndus Silber-Flutt ¢ich mit Schmaragden mahlt; J¢t ihre Frucht/ doch mein Gewien¢t/ Jn dem ¢ie wie die Zucker-Bienen Zwar Honig ¢ammlen/ doch nicht ihnen. Die edlen Steine ¢tehn der Tiber nur zu Dien¢t’; Umb meiner Nimfen Hals und Hand/ Und mein belorbert Haupt zu decken/ Die Tyrer-See heckt braune Purper-Schnecken/ Umb nur zu farben an mein Key¢erlich Gewand; Was weiger¢tu dich denn O Nil! Nun Rhodan/ Tiger/ Phrat und Rhein mir opffern mu¢¢en/ Nach dem es ¢elb¢t der Himmel wil/ Das du nicht Rom und mir wil¢t Fuß und Zepter ku¢¢en? Der Nilus. Wenn Titan ¢teig’t aus Thetis blauem Reiche/ Und uns laßt Licht und Tag aufgehn/ Erbla¢¢en ja die Sternen nicht zugleiche; Die gro¢¢ern bleiben langer ¢tehn. So/ als auch Rom und ¢ein geweyhter Fluß Sein guldnes Haupt den Sternen hat ver¢chwi¢tert/ Siht man: daß er¢t/ was klein i¢t/ ¢chwinden muß Als der ge¢tirn’t Eridan wird verdu¢tert. Bis nach dem Tiger und Eufrat 773 776 778 779 783 785 786 787 788 790 794 799
- U[425] Reichthum] Reichthum Kri¢tallen] Cry¢tallen C Schmaragden] Smaragden C Gewien¢t] Gewin¢t C Umb] Um C Nimfen] Nymphen C Purper-Schnecken] Purpur-Schnecken C Umb] Um C weiger¢tu] weiger¢t du C Tiger] Tyger C Zepter] Scepter C ¢tehn] ¢tehen B Tiger] Tyger C
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Des Nilus Glantz auch ¢ein Begrabnus hat. Jedoch verfin¢tert mich ¢o ¢ehr nicht Rom und du/ Als des Verhangnu¢¢es ge¢etzter Schrancken/ !127" Der Himmel ¢elb¢t tragt Glutt zu meiner Asche zu: Fur dem der Thron der Gotter ¢elb¢t muß wancken. Drang nicht mein Haupt ¢ich bis zun Sternen ein/ Und uber der Pyramiden Gefulde? Es raucherte der Mohre meinem Bilde/ Gab meinem Tempel ab Gold/ Weirauch/ Helffenbein. Die O¢t-Welt bettelte von mir Den Weitzen/ den Egypten bringet/ Wenn mein auf¢chwellend Strom es tinget/ So bald der Welt ihr Aug’ im Lowen tritt herfur. Allein’ ob meiner Thurme Pracht/ Zwar keinen Sonnen-Schatten zeuget/ Noch Dun¢t und Wolck’ aus meinem Strome ¢teiget; So ¢chaut doch/ wie der Neid mich ¢o ¢ehr ¢chatticht macht/ Wie mich die Unglucks-Wolck umbhullt/ Wie mich des Key¢ers Blitz fa¢t gar in Abgrund ¢chlaget/ Geduld! wenn es nicht pochens gilt. Schau! wie der gro¢¢e Nil ¢ich fur der Tiber laget.
Die Donau und der Rhein. Nun alle ja zu Sklaven ¢ind gebohren/ Was ¢ol¢tu Donau thun? und Rhein?
812 im] in AU[464] im BC (vgl. I 353) 800 802 803 805 806 811 816 817 820 822
Begrabnus] Begrabniß C Verhangnu¢¢es] Verhangni¢¢es C meiner A¢che] meinem Holtz¢toß U[455] Sternen] Sterne B Gefulde] Gefilde C tinget] dunget C ¢chatticht] ¢chattigt C umbhullt] umhullt C laget] leget BC ¢ol¢tu] ¢oll¢t du C
Die funfte Abhandlung
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Nein! nein! Rom/ das hier oft den Muth verlohren/ Wird noch viel Adler bi¢¢en ein. Daß Phrat und Nil der ¢toltzen Tiber weicht/ So wie ¢ie vor auch Alexandern wichen/ Beweg’t uns nicht: daß man ¢ich ihnen gleicht. Wir haben auch die Seegel nicht ge¢trichen/ Als die¢er gro¢¢e Blitz der Welt Der Erden Kreiß hat in ¢ein Joch ge¢tell’t. Nein! ¢toltzes Rom! wir ¢chaun ¢chon jene Zeit angehn/ Da uns wird ehrn nicht nur ein Kreiß der Erden. Es wird dis un¢er Mooß voll Diamanten ¢tehn/ Das grune Schilff zu Lorber-Zweigen werden. ! 128" Wir ¢ehen ¢chon die Sonnen un¢rer Flutt/ Den Helden-Stamm in Oe¢ter-Reich ent¢pringen/ Dem nicht nur Rom und Tiber Opffer bringen/ Den Leopold/ der dem Augu¢t es gleiche thut. Die itz’ge Welt i¢t ihm zu klein/ Es wird noch eine Welt ent¢tehen/ Jhm wird die Sonn nicht untergehen/ Und Thule wird nicht mehr der Erde Grantz¢tein ¢ein. Dis/ was Columb und Magellan Der andre Tiphys wird entdecken/ Wie ferne ¢ich zwey Jndien er¢trecken/ Wird un¢ers Cæ¢ars Hauß fußfallig beten an. Wir ¢ehen ¢chon ¢ein ¢iegend Schwerdt/ Den Adler fur dem Mond am Nil und Bo¢pher glantzen. Kommt/ Schwe¢tern/ ¢chatzt ihr Tugend wehrt/ Helfft ¢ein gekrontes Haupt mit Palm- und Lorbern krantzen. . T. . !129"
827 Beweg’t] Bewegt’ ABU[479] Bewegt C 850 Palm- und] Palm-und AB Palm- und CU[502] 824 bi¢¢en] bu¢¢en C 835 un¢rer] un¢er B 850 Lorbern] Lober B Lorber C
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Anmerckungen Zu der er¢ten Abhandlung.
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v. 32. Als Cæ¢ars Reuterey beym Rennplatz ward ge¢chlagen.) Als Augu¢tus fur Alexandria ¢ich bey dem Hippodromo ¢atzte/ fiel Anton heraus/ ¢chlug mit gro¢¢er Tapferkeit des Key¢ers Reuterey aus dem Felde/ und jagte ¢ie biß ins Lager. Der gewafnete Anton ku¢¢ete hernach Cleopatren/ welche dem/ der ¢ich am be¢ten gehalten hatte/ einen guldenen Harni¢ch verehrte; Die¢er aber ging gleichwol folgende Nacht zum Key¢er uber. Plutarch. im Leben Antonii. pag. 950.d.e. v. 44. Wenn ¢ich im Pharos wird Anton zu Tode gramen.) Als uber den Antonius alles Ungluck zu¢ammen ¢chlug/ verlies er Alexandrien und alle Ge¢ell¢chafft/ baute ihm beym Pharos eine Wohnung/ lebte da¢elb¢t ein¢am/ und/ wie er meinte/ nach dem Bey¢piele des unglucklichen Timon. Plutarch. d. l. p. 948.d.e. v. 49. Ein giftig Hertze wird zu A¢ch’ in keiner Glutt.) De¢twegen ¢ol auch das vergiftete Hertze des Germanicus auf ¢einem Holtz¢to¢¢e nicht verbronnen ¢ein. Plin. lib. 11. c. 37. p. 230. v. 54. Kein ¢chones Weib in Rom bleibt keu¢ch fur ihm.) Sueton. in Augu¢t. c. 67. 68. 69. v. 56. 57. Daß der Nil die Jahrzahl ubertrifft.) Die Egyptier rechneten die Fruchtbarkeit die¢es Flu¢¢es/ auch auß der geheimen Zahl ¢eines Nahmens/ welche den Tagen eines Jahres gleiche kommt. N. 50. E. 5. I. 10. . 30. O. 70. . 200. 365.
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56. 57.] 57. 58. ABC
4 8 9 13 15 17 22
fur] vor C Anton] Antonius BC guldenen] guldnen BC im Leben Antonii. pag.] in Vit. Anton. p. C Bey¢piele] Bey¢piel C De¢twegen] Deßwegen BC verbronnen] verbrennet C den Tagen] den Tag B dem Tage C Jahres] Jahrs C
Anmerckungen zu I
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Anmerckungen Zu der er¢ten Abhandlung. v. 32. Als Cæ¢ars Reuterey beym Rennplatz ward ge¢chlagen] Plutarch1, Vitae parallelae: Antonius 74,4–6. v. 44. Wenn ¢ich im Pharos wird Anton zu Tode gramen] Ebd. 69,6–7. v. 49. Ein giftig Hertze wird zu A¢ch’ in keiner Glutt] Plinius, Nat. hist. 11,187. v. 54. Kein ¢chones Weib in Rom bleibt keu¢ch fur ihm] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 69; 70,1; 71,1. v. 56.57. Daß der Nil die Jahrzahl ubertrifft] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 1, cap. 6, S. 50. – J. Selden, De diis Syris (Leipzig 1668), syntagma 1, cap. 2, S. 117 f. – J. Spon, Voyage d’Italie (Amsterdam 1679), tome 1, S. 422–428.
1
Zu der von L. für die Zweitfassung der ‚Cleopatra‘ verwendeten Plutarch-Ausgabe s. die Hinweise in der Autorenliste (Kommentarband, S. 1229). Wegen der großen Zahl der Plutarch-Verweise wurde darauf verzichtet, in jeder einzelnen Anmerkung hierzu die bibliographischen Daten zu liefern, zumal L.s Seitenangaben, von einer einzigen Ausnahme (in AnmL. zu V 658) abgesehen, durchweg korrekt sind.
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Kirch. Oedip. Ægypt. tom. 1. Syntagm. 1. c. 6. p. 50. Die¢em nach ¢ie denn auch den Nil die Sonne genennet/ weil die¢e in einer !130" ¢olchen Tagezahl ihren Lauf vollendet. Auß gleicher Uhr¢ache hieß man den Abgott uber die Talismath oder die Zauber-Bilder ABAA, aus welchem Worte gleichfals die Jahrzahl kommt/ und ward die¢er auch fur den Mithra oder die Sonne gehalten. Selden. de Diis Syris. Syntagm. 1. c. 2. p. 117. 118. Die¢en Abraxas bildeten die Gno¢tici oder Ba¢ilidiani bald wie eine Mißgeburth ab/ welche einen HahnenKopff/ und ¢tatt der Fu¢¢e zwey Schlangen hatte. Sie machten auch auß ¢eltzamer Ver¢etzung der Buch¢taben des Nahmens Jehovah ein Talisman. Derogleichen Mon¢. Spon zu Miletus in A¢ien eingegraben gefunden. Be¢iehe das er¢te Theyl ¢eines Rey¢ebuches. pag. 422.–428. v. 75. Durch Zwey-Kampff abzuthun den Key¢er fordern la¢¢en.) Daß Anton den Augu¢t fur der See-Schlacht bei Actium/ und bey Belagerung der Stadt Alexandria zum Zwey-Kampfe ausgefordert/ die¢er aber jenem nur geantworttet habe: Es ¢tunden dem Anton au¢¢er die¢em/ viel andere Wege zum Tode offen/ berichtet Plutarch. p. 944.e. 950.e. v. 79. Der ich ¢echs hundertmal den Heldenmuth bewehrt.) Plutarch. p. 947.c. wundert ¢ich/ daß Antonius bey Actium geflohen/ und zu Lande neunzehen Legionen im ¢tiche gela¢¢en/ da er doch vorher ¢echshundert mal im Treffen gewe¢t were. v. 81. 87. Der Philadelph fiel hin.) Be¢iehe von die¢em allem Dion. lib. 50. p. 262.
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422.–428.] 422. --- 428. A 422. -- 428. B 422 – 428. C
30 Kirch.] Kircher. C Syntagm.] Synt. C. ¢ie] fie B 31 weil] weil ¢ie BC 34 gleichfals] gleichsfalls C 36–36 Syris. Syntagm.] Syr. Synt. C 40 Derogleichen] Dergleichen BC 41 Rey¢ebuches. pag.] Rey¢ebuchs p. B Rei¢e-Buchs. p. C 42 fordern] fodern BC 43 fur] vor C 44 ausgefordert] ausgefodert C 50 neunzehen] neunzehn C ¢tiche] Stich C 51 were] ware C 52 die¢em] die¢en B allem] allen C
Anmerckungen zu I
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v. 75. Durch Zwey-Kampff abzuthun den Key¢er fordern la¢¢en] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 62,4; 75,1. v. 79. Der ich ¢echs hundertmal den Heldenmuth bewehrt] Ebd. 68,3. v. 81. 87. Der Philadelph fiel hin] Cassius Dio, Historia Romana 50,13,5–14,2.
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v. 91. Die Schiffen nicht ¢o wohl als Stadt und Thurmen gleichte.) Des Antonius machtige Flotte/ der¢elben Verlu¢t in der See-|Schlacht bey Actium/ be¢chreibt Dio. lib. 50. p. 269.–271. und aus vielen Mori¢otus in Orbe maritimo. lib. 1. c. 19. v. 113. Gantz Africa ¢ind hin.) Plutarch. p. 948.c. meldet: Daß Anton/ als er den Abfall ¢eines Land-Vogtes in Africa vernommen/ ¢ich fur Leid ¢elb¢t todten wollen. Die¢er aber war Pinarius Scarpus. Dio. lib. 51. p. 274. v. 115. 116. 117. Die Schiffe die wir noch durch den gemachten Graben.) Es meldet Dio. lib. 51. p. 274. und Plutarch. in vitâ Anton. p. 948.c. daß Cleopatra uber die zwi¢chen dem Rothen- und MittelMeere gelegene und dreyhundert Stadien weite Land-Enge/ viel Schiffe gebracht/ und mit ¢elbten ¢ich in frembde Lander auf allen Fall zu fluchten gemeint hatte. Weil aber die Steinichten Araber ¢o wohl die¢e/ als die im rothen Meer gebaueten verbrennt hat!131"ten/ Antonius ihm auch eingebildet/ daß ¢eine bey Actium verlaßne neunzehn Legionen noch bey ihm ¢tunden/ were es nachblieben. Be¢iehe Mori¢ot. d. l. lib. 1. c. 19. Son¢t hat ¢chon Se¢o¢tris die¢en I¢thmum zu durch¢techen vorgehabt/ er i¢t aber von Egypti¢chen Prie¢tern/ durch die irrige Meinung daran irre gemacht worden: daß das rothe Meer zu hoch lage. Kircher. d. tom. 1. Syntag. 1. c. 8. p. 66. v. 143. 180. 181. Wolln wir wie Lepidus das Leben von ihm bitten.) Wie ¢chimpflich die¢er dritte Reichs-Gefarthe des Key¢ers/ und Antonii, nach dem ¢ein Heer zum Key¢er fiel/ in Trauer-Kleidern das Leben
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269.–271.] 269. --- 271. AB 269 – 271. C 66.] 60. ABC
56 be¢chreibt] be¢chreibet C 59 Land-Vogtes] Land-Voigts C 62 115.] 155. B 63 274.] 254. BC vitâ] Vit. C 64–65 Mittel-Meere] Mittel-Meer C 66 frembde] fremde BC allen] allem B 67 Steinichten] ¢teinigten C 70 were] ware C 71 l.] fehlt C 72 von] von den C 73 die] did B 74 Syntag. 1. c.] Synt. 1. cap. C 76 Reichs-Gefarthe] Reichs-Gefehrte C
Mori¢otus] Mari¢otus ABC
Anmerckungen zu I
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v. 91. Die Schiffen nicht ¢o wohl als Stadt und Thurmen gleichte] Ebd. 50,23.32–35. – C. B. Morisotus, Orbis maritimus (Dijon 1643), lib. 1, cap. 19, S. 117–120. v. 113. Gantz Africa ¢ind hin] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 69,3. – Cassius Dio, Historia Romana 51,5,6. v. 115. 116. 117. Die Schiffe die wir noch durch den gemachten Graben] Ebd. 51,7,1. – Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 69,4–5. – „die Steinichten Araber“ meint diejenigen Araber, die in der Umgebung der Stadt Petra (griech. = ‚Fels‘) ansässig waren; in der lateinischen Übersetzung von Hermann Cruserius in der von L. für C2 benutzten Plutarch-Ausgabe (Plutarchus, Quae exstant omnia [Frankfurt 1599], vol. 1, S. 948): „Arabes Petraei“; vgl. Zedler 2 (1732), 1091 f. – C. B. Morisotus, Orbis maritimus (Dijon 1643), lib. 1, cap. 19, S. 119 f. – A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 1, cap. 8, S. 66. v. 143. 180. 181. Wolln wir wie Lepidus das Leben von ihm bitten] Cassius Dio, Historia Romana 49,12,3; nach Joannes Xiphilinus, E Dione
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von Jhm gebettelt habe/ be¢chreibt Xiphilin. lib. 49. Die¢en verbannete Augu¢t auf ewig nach Circejos. Sueton. in Augu¢t. c. 16. Tacit. l. 1. Ann. c. 10. ¢agt hiervon: Pompejum imagine pacis, ¢ed Lepidum ¢pecie Amicitiæ deceptos. v. 151. Jn Alexandrien beruhet un¢er hoffen.) Die¢e Stadt machte Alexander zur Haupt¢tadt in Egypten. Fur der Sundflutt war es Am¢us, hernach Menuf oder Memphis; die Araber erwehlten hernach Fo¢tat darzu/ und endlich baute Giauher die Stadt Caire. Vansleb. in ¢einer neuen Egypti¢chen Rei¢e. pag. 10. 11. v. 165. Die zwey Aquilier.) Die¢e zwey Vater und Sohn/ als ¢ie in des Augu¢tus Hande kamen/ ¢olten umbs Leben loo¢en/ der Sohn aber reckte dem Scharfrichter den Hals freywillig hin/ der Vater todtete ¢ich ¢elb¢t. Dio. lib. 51. p. 272. v. 181. Hingegen hat der Feind dem Soßius.) Die¢er hatte unter dem Anton/ und ¢on¢t/ gegen den Augu¢t offt den Degen gefuhrt/ gleichwohl aber ward er begnadigt. Dio. d. l. v. 223. Wir haben ihn dreymahl durch Bott¢chafft ¢chon verehret.) Die¢e fruchtlo¢e Ge¢and¢chafften des Anton an Augu¢t/ der zwar jenes Ge¢chencke angenommen/ aber ihn niemals einiger Antwort gewurdigt/ be¢chreibt Dio. lib. 51. p. 275. v. 228. Der als ich Rathsherr war.) Die¢e Thaten und Verdien¢te des Anton hat Dio. lib. 44. p. 159. ¢eqq. v. 231. Des Pofels Ober¢ter/ der Romer hoher Prie¢ter.) Antonius erlangte alle die¢e hohe Wurden in Rom. Dio. lib. 45. 46. Daß er aber auch dem Augu¢t zu gefallen/ des vergotterten Julii Cæ¢aris Prie¢ter worden ¢ey/ berichtet Plutarch. in Anton. p. 930.d.
80 10.] 2. ABCU[67] 82 hoffen.)] hoffen) A Hoffen.) BC 89 dem] den AB dem C 78 be¢chreibt] be¢chreibet C 79–80 l. 1. Ann.] lib. 1. Annal. C 83 Fur] Vor C 85 baute] bauete C 88 umbs] ums BC 90 p.] pag. B 93 begnadigt] begnadiget C d.] de. C 96–97 gewurdigt] gewurdiget C 100 Pofels] Pobels C
Anmerckungen zu I
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excerptae historiae, ed. H. Stephanus (Genf 1592), S. 55 D. – Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 16,4. – Tacitus, Annales 1,10,3: „Pompeius sei durch das Trugbild des Friedens, Lepidus aber durch den Schein der Freundschaft getäuscht worden.“ v. 151. In Alexandrien beruhet un¢er hoffen] J. M. Vansleb, Nouvelle relation (Paris 1677), S. 10 f. v. 165. Die zwey Aquilier] Cassius Dio, Historia Romana 51,2,5–6. v. 181. Hingegen hat der Feind dem Soßius] Ebd. 51,2,4. v. 223. Wir haben ihn dreymahl durch Bott¢chafft ¢chon verehret] Ebd. 51,6,4–6. v. 228. Der als ich Rathsherr war] Ebd. 44,35,2; 44,53. v. 231. Des Pofels Ober¢ter/ der Romer hoher Prie¢ter] Ebd. 45,9,1–2; 46,5,2. – Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 33,1.
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v. 243. 244. Phar¢alos muß mir’s zeugen.) Daß Anton ein unvergleichlicher Kriegsheld gewe¢t/ den Ari¢tobul mit den Juden uber!132" wunden/ Pelu¢ium fur den Ptolomeus eingenommen/ die Soldaten durch Freygebigkeit gewaltig an ¢ich gezogen/ dem Kay¢er Julius treulich beyge¢tanden/ ¢ein zweymal fluchtiges Heer wider zu ¢tande gebracht/ in der Phar¢ali¢chen Schlacht den lincken Flugel gefuhret habe/ berichtet Plutarch. p. 916.e. p. 917.a. p. 919.c.d. v. 248. Als Caßius ge¢chlagen von meinem Heere ward.) Plutarch. p. 925.a. meldet: Antonius hette den Caßius/ Octavius den Brutus anzugreiffen vor ¢ich genommen/ die¢er hette wenig oder nichts gethan/ jener aber allemal den Preiß davon gebracht. Ja Brutus ¢chlug gar den Kay¢er/ trieb ihn aus dem Lager/ und hette ihn bey nahe gar bekommen. Antonius aber ¢chlug den Caßius/ und zwang ¢o wohl ihn als den Brutus/ ¢ich ¢elb¢t zu todten/ als der Kay¢er kranck zu Bette lag. v. 252. Daß er mein Bild in Eintrachts Tempel ¢atzte.) Uber diß hilt wegen des Sextus Pompejus Tode/ Augu¢t zu Rom Ritter¢piele/ ¢atzte dem Anton einen Wagen bey den Ro¢tris. Dio. lib. 49. p. 248. v. 266. Fur etwas be¢¢ers hat Herodes ¢ich verburgt.) Herodes eroffnete auf der Jn¢el Rhodos dem Augu¢t: er hette dem Antonius gerathen Cleopatren zu todten/ und ¢ich mit dem Kay¢er zuvergleichen. Jo¢eph. lib. 15. Antiqu. Judaic. c. 10. v. 275. Zu Peru¢ien/ wen? Un¢ers Fur¢ten Bruder.) Als ¢ich Lucius Antonius neb¢t der Fulvia wider den Augu¢tus auflehnete/ be¢chloß er ¢ie zu Peru¢ia, und zwang ¢ie durch Hunger: daß ¢ie ¢ich ihm ergeben mu¢ten/ ließ ¢ie aber beide auf freyen Fuß/ Dio. lib. 48. C. Vellej. Patercul. lib. 2. p. m. 139. v. 283. Er hat dem Decius den Vater Mord verge¢¢en.) Als Cæ¢ar den Antonius bey Mutina ge¢chlagen hatte/ und al¢o Decius Brutus einer unter des Cæ¢ars Mordern in ¢eine Hande kam/ ließ er ihn dennoch deshalben gantz frey. Dio. l. 46. 110 c.d.] d. c. ABC 128 48.] 47. ABCU[243] 106 110 112 116 124 126 133
den] dem B Plutarch.] Plut. C p.] fehlt BC ¢chlug] zwang BC Antiqu. Judaic.] Antiq. Jud. BC auflehnete] auflehnte BC l.] lib. C
Anmerckungen zu I
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v. 243. 244. Phar¢alos muß mir’s zeugen] Ebd. 3,2–8; 4,6; 5; 8,1–3. v. 248. Als Caßius ge¢chlagen von meinem Heere ward] Ebd. 22,1–5. v. 252. Daß er mein Bild in Eintrachts Tempel ¢atzte] Cassius Dio, Historia Romana 49,18,6. v. 266. Fur etwas be¢¢ers hat Herodes ¢ich verburgt] Flavius Josephus, Antiquitates Iudaicae 15,191–192. v. 275. Zu Peru¢ien/ wen? Un¢ers Fur¢ten Bruder] Cassius Dio, Historia Romana 48,14,1–3. – Velleius Paterculus, Historia Romana 2,74,3–4; 2,76,2. v. 283. Er hat dem Decius den Vater Mord verge¢¢en] Cassius Dio, Historia Romana 46,35–53 passim (s. meinen Komm. hierzu bzw. zu C I 251!).
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v. 288. Er ließ auch Brutus Kopff/ fur Cæ¢ars Bildnus ¢pringen.) Sueton. in Octav. c. 13. Nec ¢ucce¢¢um Victoriæ moderatus e¢t: Sed capite Bruti Romam mi¢¢o, ut Statuæ Cæ¢aris ¢ubjiceretur, in ¢plendidi¢¢imum quemque ´ captivum non ¢ine verborum contumeliâ ¢æviit. Ut quidem uni ¢uppliciter ¢epulturam precanti re¢pondi¢¢e dicatur, Jam i¢tam in volucrum fore pote¢tatem, alios, patrem & filium pro vita roganteis, ¢ortiri vel dimicare jus¢i¢¢e, ut alterutri concederetur: ac !133" ¢pecta¢¢e utrumque morientem, cum patre, qui ¢e obtulerat, occi¢o, filius quoque ´ voluntariâ occubui¢¢et morte. v. 289. Noch der Peru¢er Schaar.) Sueton. d. l. c. 15. Peru¢iâ captâ in plurimos animadvertit: orare veniam vel excu¢are ¢e conantibus unâ voce occurrens, Moriendum e¢¢e. Scribunt quidam trecentos ex dedititiis electos utriusque ´ ordinis ad aram D. Julio ex¢tructam idibus Martiis, ho¢tiarum more, mactatos. Ein gleichmaßiges Exempel erzehlt vom Alexandro Ju¢tin. lib. 11. Prima illi cura paternarum Exequiarum fuit: in quibus ante omnia cædis con¢cios ad tumulum patris occidi jus¢it. Und von der Deut¢chen Grau¢amkeit als Varus erlegt worden. Tacit. l. 1. Annal. c. 61. Lucis propinquis barbaræ Aræ, apud quas tribunos & primorum Ordinum Centuriones mactaverant. Endlich berichtet Appianus: Spartacus fugitivus Crixo occi¢o, trecentos è captivis Romanis immolavit. v. 292. Wie Gallius? dem er die Augen ausge¢tochen.) Sueton. in Octav. c. 27. C. Gallium prætorem in officio ¢alutationis tabb. duplices ve¢te tectas tenentem, ¢u¢picatus gladium occulere: nec quidquam ¢tatim, ne aliud inveniretur, au¢us inquirere, paulo po¢t per Centuriones & milites raptum è tribunali, ¢ervilem in modum tor¢it: ac fatentem nihil, jus¢it occidi, prius oculis ejus ¢uâ manu effos¢is. Gleichmaßig meldet Valerius: Sylla M. Marium non prius vitâ privavit, quam oculos infelicis erueret. 139 pote¢tatem] pote¢tate ABC pote¢tatem U[256] 141 morientem,] morientem ABC morientem, U[256] 143–153 Diese Anmerkung steht ABC fälschlich hinter der zu V. 295. 143 289.] 299. ABC 134 136 143 145 148 150 151 155
Bildnus] Bildniß C ¢plendidi¢¢imum] ¢plendi¢¢imum B ¢plendis¢imum C Noch] Nach BC dedititiis] deditiis BC Exequiarum] Ex¢equiarum B Deut¢chen] Teut¢chen C Varus] Varrus C Lucis] Lucius C c.] cap. C
Anmerckungen zu I
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v. 288. Er ließ auch Brutus Kopff/ fur Cæ¢ars Bildnus ¢pringen] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 13,1–2: „Auch den glücklichen Erfolg seines Sieges nahm er nicht maßvoll auf, sondern wütete, nachdem er das Haupt des Brutus nach Rom geschickt hatte, um es zu Füßen der Bildsäule Caesars werfen zu lassen, gerade gegen die vornehmsten Gefangenen mit verunglimpfenden Reden. So heißt es, er habe einem, der fußfällig darum gebeten habe, ordentlich beigesetzt zu werden, geantwortet: die Verfügungsgewalt hierüber werde jetzt bei den Vögeln liegen. Als andere, Vater und Sohn, um ihr Leben gefleht hätten, habe er angeordnet, durchs Los oder durchs Moraspiel darüber entscheiden zu lassen, daß einem von beiden das Leben geschenkt werde. Er habe aber den Tod beider Männer mitangesehen, da der Sohn freiwillig in den Tod ging, nachdem der Vater, der sich !zur Exekution" angeboten hatte, getötet worden war.“ v. 289. Noch der Peru¢er Schaar] Ebd. 15: „Nach der Einnahme Perusias ließ er sehr viele hinrichten. Denen, die versuchten, um Vergebung zu bitten oder sich zu rechtfertigen, begegnete er mit der einen Auskunft: ihr Tod sei unausweichlich. Manche schreiben, es seien von denen, die sich auf Gnade und Ungnade ergeben hätten, dreihundert aus beiden Ständen ausgewählt und auf einem dem vergöttlichten Julius errichteten Altar an den Iden des März wie Opfertiere abgeschlachtet worden.“ – Justinus, Epitoma 11,2,1: „Seine erste Sorge galt der feierlichen Beisetzung seines Vaters, bei der er vor allem anderen die Mitwisser des Mordes am Grabe seines Vaters töten ließ.“ – Tacitus, Annales 1,61,3: „In den nahegelegenen Hainen standen die barbarischen Altäre, an denen man die Tribunen und Zenturionen ersten Ranges abgeschlachtet hatte.“ – Appianus, Historia Romana, Emph. 1,545 (Quelle d. latein. Übersetzung nicht ermittelt): „Auf der Flucht, nachdem Crixus getötet worden war, opferte Spartacus 300 gefangene Römer.“ v. 292. Wie Gallius? dem er die Augen ausge¢tochen] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 27,4: „Den Praetor C. Gallius, der bei einem amtlichen Besuch eine doppelte Schreibtafel unter seinem Gewand verborgen hielt, verdächtigte er, ein Schwert zu verbergen, wagte aber auch nicht, ihn sofort auf irgend etwas durchsuchen zu lassen, damit nicht etwas anderes gefunden würde; er ließ ihn durch Zenturionen und Soldaten von seinem Richterstuhl fortschleppen und wenig später wie einen Sklaven foltern; als Gallius kein Geständnis ablegte, befahl er ihn zu töten, nachdem er ihm zuvor eigenhändig die Augen ausgestochen hatte.“ – Valerius Maximus, Facta et dicta 9,2,1: „Sulla ließ M. Marius erst sterben, nachdem er die Augen des Unglücklichen herausgerissen hatte.“
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v. 294. Ein unbedacht¢am Wort hat Afern umbgebracht.) Sveton. an obigem Ohrte: Tedium Afrum Cos. de¢ignatum, quia factum quoddam ¢uum maligno ¢ermone carp¢i¢¢et, tantis perterruit minis, ut is ¢e præcipitaverit. v. 295. Ging Scaurus nicht frey aus.) Die¢e!m" Gefangene!n" HalbBruder des Sextus Pompejus ward ¢einer Mutter Mucia zu Liebe das Leben ge¢chenckt. Dio. lib. 51. p. 272. v. 301. Kam Curions ¢ein Kopff.) Dio. l. 51. p. 272. v. 311. Die ¢chon und fe¢te Stadt i¢t nicht bald zu gewinnen.) Plutarch. in Anton. p. 953.a. meldet: daß Augu¢t ¢ich uber Alexandriens Schonheit verwundert habe. Welcher Ge¢talt aber Egypten rings her vom Meere/ Wu¢teneyen/ und Bergen/ durch die Natur befe¢tigt ¢ey/ und keines frembden Landes bedorffe/ fuhret Bochart. Phaleg. lib. 4. cap. 24. p. 293. aus. !134" v. 318. Schwam Julius noch fort.) Welcher ge¢talt Julius Cæ¢ar beym Pharos, als ihn die Egyptier todten wollen/ ent¢chwommen/ be¢chreibt Sueton. in Julio. c. 64. Flor. lib. 4. c. 2. Xiphilin. in Julio p. 19. v. 353. 356. 357. 358. Weil der ge¢chwellte Nil alsdenn die Felder wa¢¢ert.) Von der jahrlichen Ubergie¢¢ung die¢es gro¢¢en Flu¢¢es welcher deswegen in der Schrifft ein Meer genennet wird/ Bochart. Hierozoic. tom. 2. lib. 5. c. 17. p. 787. 788. ¢ind alle Bucher voll/ worvon Kirch. Oedip. Ægypt. tom. 1. Syntagm. 1. c. 6. 7. zu le¢en. Die¢e Auf¢chwellung ge¢chicht/ wenn die Sonne in Lowen tritt/ we¢twegen die Egyptier auch den Lowen verehren/ und mit Lowen Rachen die Thu-
162 Cos.] Cos ABC Cos. U[262] 164 Die¢e !m" Gefangene!n"] Die¢er Gefangene A Die¢er gefangene BC 168 311.] 312. ABC 161 umbgebracht] umgebracht BC an] am B 162 Ohrte] Orthe B Orte C 166 ge¢chenckt] ge¢chencket C 167 l.] lib. C 168 Plutarch.] Plut. C 169 953.a.] 953. BC Augu¢t] Augu¢tus C 170 her] herum C 171 befe¢tigt] befe¢tiget BC 172 frembden] fremden BC bedorffe] bedorffte B bedurffte C cap.] c. C 178 Ubergie¢¢ung] ubergie¢¢ung B 179–180 Hierozoic.] Hieroz. C 180–181 worvon Kirch.] wovon Kircher. C tom. 1. Syntagm.] tom. 2. Synt. C 182 we¢twegen] weßwegen C
Anmerckungen zu I
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v. 294. Ein unbedacht¢am Wort hat Afern umbgebracht] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 27,3: „Weil der zum Konsul gewählte Tedius Afer eine seiner Maßnahmen mit einer bösartigen Bemerkung getadelt hatte, erschreckte er ihn mit so heftigen Drohungen, daß dieser sich kopfüber hinabstürzte.“ v. 295. Ging Scaurus nicht frey aus] Cassius Dio, Historia Romana 51,2,5. v. 301. Kam Curions ¢ein Kopff] Ebd. 51,2,5. v. 311. Die ¢chon und fe¢te Stadt i¢t nicht bald zu gewinnen] Plutarch: Vitae parallelae: Antonius 80,2. – S. Bochart, Geographiae sacrae pars prior: Phaleg (Caen 1651), lib. 4, cap. 24, S. 293. v. 318. Schwam Julius noch fort] Sueton, Vitae Caesarum: Iulius 64. – Florus, Epitoma II,13,59 (IV,2,59). – Cassius Dio, Historia Romana 42,40,4; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 143), S. 19 D/E. v. 353. 356. 357. 358. Weil der ge¢chwellte Nil alsdenn die Felder wa¢¢ert] S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars posterior, lib. 5, cap. 17, Sp. 787 f. (Im Zusammenhang mit der Erläuterung seiner Auffassung, daß mit dem im Buch Hiob, Kap. 40/41, geschilderten Leviathan das Krokodil gemeint sei, weist Bochart an dieser der Interpretation von Iob 41,22 gewidmeten Stelle seines ‚Hierozoicon‘ darauf hin, daß der Nil im Alten Testament auch Meer genannt werde, so z. B. Gn 41,18 [hier Bezugnahme auf den hebräischen Originaltext] und Is 11,15). – A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 1, cap. 6: De Nilo eiusque origine (S. 48–50);
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ren ihrer Tempel zieren/ wie auch den Sirius der J¢is wiedmen. Plutarch. lib. de I¢id. p. 611. Be¢iehe M. Spon. tom. 1. des Voyag. p. 139. welcher fur wenigen Jahren noch auf der Jn¢el Delos vier Marmelne Lowen gefunden/ die dem Apollo oder der Sonne in dem Tempel Dianens gewiedmet gewe¢t. Die Uhr¢ache des ¢ich auf¢chwellenden Nilus eignet Thales den Winden in Hunds-Tagen zu/ welche des Nilus Einfluß ins Meer aufhielten/ die¢em ¢timmet Vansleb. in ¢einer Egypti¢chen Rei¢e pag. 36. 40. 41. bey/ allwo er die¢e Winde Maltem heißt/ und berichtet: daß ¢ie zehen Tage fur dem fallenden ¢tarcken Thaue vom Mittage biß Mitternacht zu wehen anfangen. Dahingegen die Mittagswinde Meris¢i alles ausdorren/ viel Kranckheiten gebaren/ und ¢chier alles ver¢chmachten la¢¢en. Anaxagoras eignet ¢ie dem in den Mohri¢chen Geburgen zer¢chmeltzenden Schnee/ Democritus dem Nord Schnee/ de¢¢en Dun¢te von den Winden biß in Mohrenland getrieben wurden/ Hermocritus die¢es Flu¢¢es eigentlicher gro¢¢e zu/ welcher im Winter nur von der ¢ein Wa¢¢er an ¢ich ziehenden Sonne vermindert wurde. Die Weltwei¢en zu Memphis meinten/ daß wenn es in Egypten Sommer/ beym Ur¢prunge des Nilus es Winter/ und waßricht were/ Ephorus lehrte: das trockne Erdreich Egyptens trincke im Winter ein groß Theil des Flu¢¢es aus/ und gabe das Wa¢¢er den Sommer gleich¢am als einen Schweiß wieder/ Oenopides Chius: daß wie etliche Brunnen im Winter heiß/ im Sommer kalt weren; al¢o verzehrte im Winter die innerliche Warmbde viel Wa¢¢ers/ welche im Sommer mangelte. Timæus meinte/ die Sonnen-Hitze ¢chwellte das Nilwa¢¢er ¢o ¢ehr auf; Andere das gro¢¢e Meer gabe umb die¢e Zeit ¢o viel reichlicher Wa¢¢er. !135" Achoreus eignete es unmittelbar Gott/
204 wieder/] wieder A wieder. BC 184 188 191 192 196 202 203 205 206 207 208
wiedmen] widmen BC Dianens gewiedmet] Dianes gewidmet BC pag.] p. C zehen] zehn B fur] vor C Geburgen] Gebirgen C were] ware BC und gabe] u. gebe C weren] waren BC Warmbde] Warme C meinte] meynete C gabe] gebe C umb] um BC
Anmerckungen zu I
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cap. 7: De origine et causis incrementi Nili (S. 50–65). – Plutarch, Moralia: De Iside et Osiride 365F–366A (zitiert unten AnmL. zu V 626). Vgl. AnmL. zu C I 164. – J. Spon, Voyage d’Italie (Amsterdam 1679), tom. 1, S. 139. – Thales, Frg. A 16: H. Diels, Fragmente der Vorsokratiker, Bd. 1 (71954), S. 78. – J. M. Vansleb, Nouvelle relation (Paris 1677), S. 36 u. 40 f. – Anaxagoras, Frg. A 91: H. Diels, Fragmente der Vorsokratiker, Bd. 2 (61952), S. 27. – Democritus, Frg. A 99: H. Diels, ebd., S. 107 f. – Hermocritus: Einen Autor dieses Namens, der sich mit dem Problem der Nilschwelle beschäftigt hätte, gibt es nicht. Offensichtlich ist Herodotus gemeint, dessen Fehlen in L.s Übersicht ohnehin sehr auffällig ist, da er gerade zu den prominentesten griechischen Autoren gehört, die sich zu der Frage geäußert haben (Historiae 2,19–26). Die dem ominösen Hermocritus von L. zugeschriebene Theorie stimmt nämlich genau mit der Herodots (vorgetragen Historiae 2,25–26) überein. Obwohl der Sachverhalt völlig klar ist, habe ich hier von einer Verbesserung abgesehen, da nicht auszumachen ist, ob es sich um einen von L. übersehenen Druckfehler (Kombination aus ‚Herodotus‘ und dem unmittelbar vorher genannten ‚Democritus‘) oder eine unkritische Übernahme der Fehlform aus einer zeitgenössischen Quelle handelt. – Ephorus Cymaeus, Frg. 65e: F. Jacoby, Fragmente der griech. Historiker, Tl. II A (1926), S. 60. – Oenopides Chius, Frg. 11: H. Diels, Fragmente der Vorsokratiker, Bd. 1 (71954), S. 394 f. – Timaeus: Dessen Ansicht über die Ursache der Nilschwelle (aus einer verlorenen Schrift) referiert Plinius, Nat. hist. 5,55–56. – Achoreus (bzw. Acoreus) ist kein Autor, sondern eine Gestalt aus Lukans Epos ‚Bellum civile‘ bzw. ‚Pharsalia‘: ein greiser Priester aus Memphis, Berater des ägyptischen Königs Ptolemaeus XIII., der im 10. Gesang, V. 194–331, Caesar auf dessen Wunsch über die Ursachen der jährlichen Überschwemmungen des Nils und die Lage und Beschaffenheit seiner Quellen Aufschluß gibt. Nachdem Acoreus einige der im Altertum aufgebrachten Erklärungen der Nilschwelle referiert und z. T. als unsinnig zurückgewiesen hat, tut er seine eigene Ansicht hierüber kund: Gott lenke das Geschehen bei allen Gewässern nach den von ihm festgesetzten Re-
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Agatarchides Gnidius aber denen unaufhorlichen Regen zu/ welche vom Still¢tande der Sonne im Sommer/ bis im Herb¢te Tag und Nacht gleiche i¢t/ Mohrenland befeuchten. Die¢e letzte Meinung vertheidigt in¢onderheit I¢aacus Vos¢ius in ¢einem Buche de Nili & aliorum Fluminum origine; weil unter dem hei¢¢e¢ten Welt¢triche die uber den Scheiteln ¢tehende Sonne ¢ehr viel Feuchtigkeiten empor zuge/ al¢o Regen und ihren Winter veruhr¢achte. Allwo er zugleich die verborgenen Rohre der Erden/ dardurch Brunnen und Flu¢¢e ihr Wa¢¢er aus dem Meer bekamen/ fur ein bloß Getichte/ den Regen aber fur aller Flu¢¢e einigen Uhr¢prung halt. Hingegen muhet ¢ich der Herr de la Chambre ¢cheinbar zu behaupten/ daß das im Nilwa¢¢er hauffig befindliche Saltz oder Salpeter die Uhr¢ache aller Fruchtbarkeit/ und der Auf¢chwellung ¢elbigen Flu¢¢es ¢ey. Ma¢¢en denn der Nil drey oder vier Tage zuvor gantz trube worden/ ein gewi¢¢er auch den Teig aufblahender Tau fallen/ der Schlamm viel ¢chwehrer/ als er vorher gewe¢t/ worden/ und al¢o das von der Sonnenhitze erwarmte Saltz eben ¢o wol/ als die Gei¢ter den jungen Wein jahrend machen ¢ol. Be¢iehe hiervon le Journal des Sçavans. d. l’An. 1666. auf der 351.–355.–465.– und 470. Seite. Und Vanslebs Rey¢e pag. 47. ¢eqq. und pag. 70. 71. erzehlt er: daß zu Argenus einem Dorffe bey Behne¢e ein Brunn ¢ey/ welcher/ wenn der Thau zu fallen anfangt/ durch ¢ein Wachsthum andeute/ wie hoch ¢elbiges Jahr der Nil ¢teigen werde.
210 Gnidius] Guidius ABC 227 Sçavans] Sgavans A Sçavans A(Errata) Scavans BC 351.–355.–465.–] 351. --- 355 -465 --- A 351. --- 355. -- 465. -- B 351 – 355 – 465. – C 210 denen] den BC 211 Herb¢te] Herb¢t C 212 gleiche] gleich C Die¢e] Die BC 215 zuge] zoge C 216 verborgenen] verborgen B 217 Rohre] Rohren BC dardurch] dadurch C 220 zu] ¢o B ¢o zu C 222 ¢elbigen] ¢elbiges B 223–224 aufblahender] auffbalhender B 227 An.] Ann. C 228 pag. 47.] p. 47. C und pag.] und C erzehlt] erzehlet C
Anmerckungen zu I
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geln (V. 265 f.). – Agatharchides Cnidius, Frg. 19: F. Jacoby, Fragmente der griech. Historiker, Tl. II A (1926), S. 211–220, hier S. 219 f. – I. Vossius, De Nili et aliorum fluminum origine (Haag 1666), passim; dies die Quelle der von L. referierten Hypothesen, hier dargelegt in den Kapiteln 1–11 (S. 1–34) des kleinen Werkes. – M. Cureau de la Chambre, Nouvelles pensees (Paris 1634), !Tl. 2": !Les causes" du desbordement du Nil, S. 4–12. – Le Journal des Sçavans, Jg. 1666 (Paris 1666), S. 287–291 (Besprechung des genannten Werkes von Curaeu de la Chambre); S. 383–388 (Besprechung des genannten Werkes von Vossius); die Abweichungen bei den Seitenangaben erklären sich daraus, daß L. einen (von mir nicht ermittelten) späteren Nachdruck dieses Jahrgangs des ‚ Journal des Sçavans‘ benutzt hat. – J. M. Vansleb, Nouvelle relation (Paris 1677), S. 47 ff. u. 70 f. – Eine ähnliche Zusammenstellung wie L. zum Thema Nilschwelle bietet Zesen in den seinem Roman ‚Assenat‘ (Amsterdam 1670, Reprint Tübingen 1967) beigegebenen Anmerkungen, S. 419 f. Vgl. zu dem ganzen Komplex auch den Artikel ‚Nilschwelle‘ von Albert Rehm in: RE XVII (1937), 571–590.
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v. 363. ¢eqq. Hat Alexander nicht das wu¢te Meer getammet.) Die¢er fuhrte bey Belagerung der Stadt Tyrus ¢olcher Wunder-Gebaue ins Meer/ daß die darzu ¢chiffenden Tyrier gefragt: Num major Neptuno e¢¢et Alexander. Welcher ge¢talt auch Julius Cæ¢ar die Veneter ein Volck in Niederland/ welchen wegen Epp und Flutt des Meeres/ weder mit Schiffen noch zu Fu¢¢e beyzukommen war/ ruhmbar be¢iegt/ erzehlet Cæ¢ar lib. 3. de Bell. Gallico p. m. 78. ¢eqq. Wie er aber den gro¢¢en Fluß Jberus in Spanien aus ¢einen Ufern geleitet/ al¢o/ daß er ohne Schiffe mit ¢einem Heere dadurch kommen konnen/ de bell. civil. c. 1. p. m. 319. Worbey nicht zu verge¢¢en: daß eben er mit ¢einem Heere durch die Tem¢e auf die am Rande ¢tehende Britanier ge¢etzet/ darvon er de bell. Gallic. lib. 5. p. m. 133. meldet: Cæ¢ar præmi¢¢o Equitatu confe¢tim Legiones ¢ub¢equi ju¢¢it. Sed eâ Celeritate atque ´ !136" eo Impetu milites ierunt, cum Capite ¢olo ex aquâ extarent, ut ho¢tes Impetum Legionum atque ´ Equitum ¢u¢tinere non po¢¢ent, ripasque ´ dimitterent ac ¢e fugæ mandarent. Welcher That Famianus Strada de bello Belgico dec. 1. lib. 8. p. m. 403. ¢eqq. vergleichet die¢elbe/ da 1750. Mann aus der Spani! ¢chen" Armee 4000. ¢chritte durch die See auf die wohlbewehrte Jn¢el Duveland zu Fu¢¢e durchge¢atzt und ¢ie erobert. Welches gleichfals 5000. Schritte durchs Meer auf die Jn¢el Zuitverland im 1571¢ten Jahr ein Spani¢cher Obri¢ter Mondragonius außgerichtet. Vid. eund. Stradam. lib. 7. decad. 1. p. m. 376. Der Belagerung der Stadt
244 ju¢¢it.] ju¢¢it, ABC jus¢it. U[171] 245 ierunt,] ierunt. AB ierunt; C ierunt, U[171] aquâ] aquà A aqnâ B aquâ CU[171] extarent,] extarent ABC extarent, U[171] 248 vergleichet] Vergleichet AB vergleichet CU[171] 249 Spani!¢chen" ] Spani-| A Spani¢chen A(Errata)BCU[171] 232 236 238 240 241 242 246 248 250 251 252
getammet] gedammet C welchen] welche C Gallico] Gallic. C dadurch kommen] da¢elb¢t durchkommen BC Worbey] Wobey C er] der BC darvon] davon C dimitterent] dimmitterent B lib.] l. B durchge¢atzt] durchge¢etzet C gleichfals] glechfalls B die] der BC 1571¢ten] 1571. C Obri¢ter] Ober¢ter BC
Anmerckungen zu I
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v. 363. ¢eqq. Hat Alexander nicht das wu¢te Meer getammet] Curtius Rufus, Historiae Alexandri Magni 4,2,20: „!…" ob Alexander bedeutender sei als Neptun.“ – Caesar, Bellum Gallicum 3,8–16. – Caesar, Bellum civile 1,61–62. – Caesar, Bellum Gallicum 5,18,4–5: „Nachdem Caesar die Reiterei vorausgeschickt hatte, ließ er die Legionen unverzüglich folgen. Die Soldaten rückten aber mit solcher Schnelligkeit und solcher Energie vor, obwohl sie nur mit dem Kopf aus dem Wasser ragten, daß die Feinde dem Angriff der Legionen und der Reiter nicht standhalten konnten, die Uferstellungen aufgaben und die Flucht ergriffen.“ – F. Strada, De bello Belgico (Rom 1648), decas 1,
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Tyrus aber wird verglichen die Weltberuhmte Belagerung der Stadt Rochelle in Franckreich/ welche Stadt von der Stadt Tyrus Hebrai¢chen Nahmen rVj den ihrigen bekommen haben ¢ol/ wie Bertius de Aggerib. c. 4. andere vergebens bereden wil. Ja die Frantzo¢en wollen die Rochelli¢che der Tyri¢chen Belagerung noch weit vorziehen. Daher Mon¢. de Silhon im Mini¢tre d’E¢tat l. 3. chap. 5. 6. meldet: Tyr & Anvers n’ont rien veu de ¢emblable, quoy qu’on die, ¢i ce n’e¢t peut-e¢tre, qu’on veuille comparer la Mer mediterranee à l’Ocean & un Canal e¢troit & tranquille à un Canal extremement agité & de¢me¢urement large. v. 373. Hat auch Agrippa nicht in Cumens Fel¢en Ritz.) Was da¢elb¢t Agrippa fur wunderliche und trefliche See-Hafen gebauet/ auch in die Lucriner und Averner See das Meer eingeleitet/ be¢chreibet Sveton. in vit. Aug. c. 16. Xiphilin. in vit. Aug. p. m. 51. v. 379. Perdiccas ward durch den Nil.) Wie die Uber¢chwellung des Nils des Perdiccas Zug wider den Ptolomeus zernichtet/ und ¢ein eigen Heer ihn zu todten veranlaßt habe/ be¢chreibt Diodor. Sicul. lib. 18. p. 645. 646. v. 418. Daß ich verbleiben mag ein Burger zu Athen.) Daß Anton vom Key¢er alleine verlangt habe: Er mochte Jhn nur zu Athen/ wo nicht in Egypten/ als einen gemeinen Mann wohnen la¢¢en/ berichtet Plutarch. p. 949.e. v. 430. Nein an die Spitz’ uns ¢telln.) Plutarch. p. 950.e.f. berichtet/ daß nach dem Anton bey einem Ga¢tmahle ¢ich erklaret: Er wolle den Augu¢t ¢elb¢t anfallen und durch ¢einen hertzhaften Tod einen !137" ruhmlichen Nahmen erlangen/ die Seinigen ihn mit viel Thranen von die¢em Fur¢atze abwendig gemacht hatten.
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Rochelli¢che] Ro¢chelli¢che AB Rochelli¢che C quoy] qnoy AB quoy C quoy ´ U[171] l’] l. A l’ BCU[171] Lucriner] Lueriner A Lucriner A(Errata)BU[181] Lucriner- C
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Mon¢.] Mon¢r. C l.] livr. C Anvers] Avers BC ce n’e¢t] cen’ e¢t BC on] ou BC Fel¢en Ritz] Fel¢en-Ritz C Aug. (das erste)] Augu¢t. C 379.] 376. BC
Anmerckungen zu I
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lib. 8, S. 397. – Ebd., lib. 7, S. 369. – P. Bertius, De aggeribus (Paris 1629), cap. 4, S. 32. – Die von Bertius behauptete Herkunft des Namens der französischen Hafenstadt La Rochelle von dem hebräischen Namen der phoenizischen Handelsstadt beruht darauf, daß dieser Name (zur) ‚Fels‘ bedeutet und bei La Rochelle eine etymologische Verbindung zu frz. ‚roche‘ (ebenfalls = ‚Fels‘) vorausgesetzt wurde. Vgl. AnmL. zu S III 173. – J. de Silhon, Le ministre d’estat (Leiden 1643), première partie, livre 3, discours 5: De la grandeur et de l’importance du siege de la Rochelle (S. 286–291); discours 6: Des instructions qu’on peut tirer du siege de La Rochelle, et de ce que le Roy a fait en suite de la reduction de cette ville (S. 291–301); das Zitat hier S. 296: „Tyrus und Antwerpen haben nichts Ähnliches gesehen, was man auch sagen möge, es sei denn, daß man vielleicht das Mittelmeer mit dem Ozean vergleichen wollte und einen schmalen und stillen Kanal mit einem äußerst aufgewühlten und unermeßlich breiten Kanal.“ v. 373. Hat auch Agrippa nicht in Cumens Fel¢en Ritz] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 16,1. – Cassius Dio, Historia Romana 48,50; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 143), S. 51 C.2 v. 379. Perdiccas ward durch den Nil] Diodorus Siculus, Bibliotheca historica 18,33–36. v. 418. Daß ich verbleiben mag ein Burger zu Athen] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 72,1. v. 430. Nein an die Spitz’ uns ¢telln] Ebd. 75,2–3.
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Lt. „Ordnung der Kupffer“ (s. u., S. 840) gehört zu dieser Anmerkung das Porträt Agrippas (Abb. 3).
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v. 443. 444. 445. Was hat nicht Soßius in Syrien verrichtet.) Plutarch. p. 931.c.d. erzehlet: Daß Anton das Gelucke gehabt/ durch ¢eine FeldHauptleuthe gro¢¢ere Dinge/ als ¢elb¢t außzurichten. Ventidius hatte uber die Parthen ge¢ieget/ Soßius in Syrien viel außgerichtet/ Canidius Armenien gezahmet/ die Konige in Jberien und Albanien unters Joch gebracht/ und biß auf den Cauca¢us gedrungen. v. 467. Der ob er gleich vom Blitz ward wunderlich gezeuget.) Kircher. Oedip. Ægypt. tom. 1. Syntagm. 3. c. 5. pag. 201. fuhrt ex Ammiano Marcellino an: Inter Animalia ab Antiquis con¢ecrata, Mnevis & Apis reponuntur. Mnevis quidem Soli, Apis verò Lunæ con¢ecratus. Und ex Pomponio Melâ: Apim e¢¢e Bovem nigrum certis maculis in¢ignem, divinitùs & cæle¢ti Igne conceptum, Caudâ Lingvâque ´ di¢¢imilem, nec Coitu Pecudis, ¢ed Fulgure conceptum; denique, ´ quô na¢citur, Genti maximum Fe¢tum e¢¢e. Be¢iehe Selden. de Diis Syris. Synt. 1. c. 4. pag. 137. ¢eqq. v. 471. Die neun und zwantzig Zeichen.) Kircher. d. l. p. 200. erzehlt aus dem Æliano: daß die Egyptier an dem Och¢en des Apis ¢o viel Merckmahle zahlen/ als der Monde Tage zu ¢einem volligen Lauffe darf. v. 474. Sein Leib trof voller Schweiß.) Dis und andere damals ge¢chehene Wunderzeichen/ be¢chreibt Dio. lib. 51. p. 481. und Xiphilin. p. 64. 65. redet davon derge¢talt: Al¢o i¢t Egypten Unterthanig gemacht worden/ welches die Gotter vorher klarlich angezeigt hatten. Denn an die¢elbigen Ohrte/ da vorhin kein Tropfen Wa¢¢er hingefallen/ i¢t ein Regen von Wa¢¢er und Blutt geflo¢¢en. Uber dis hat ein uberaus gro¢¢er Drache/ ¢o bald er von Egyptiern ge¢ehen worden/ alsbald wunderlich gezi¢chet. Es ¢ind auch Comet-Sterne ge¢ehen worden. Es ¢ind gleichfals er¢chienen Bilder ver¢torbener Men¢chen/ und der Gotter Bildnu¢¢e ¢ind traurig gewe¢en. Endlich hat Apis ¢ehr und erbarmlich geheulet/ und Thranen vergo¢¢en.
285 den] dem A den A(Errata)BC 297 trof] traf A trof A(Dramentext) troff BC 281 282 287 291 296 298 301 306
Anton] Antonius BC Gelucke] Gluck BC Ventidius] Ventid us B c.] cap. C Caudâ] Candâ BC volligen] volligen BC be¢chreibt] be¢chreibet C Ohrte] Orte BC Bildnu¢¢e] Bildni¢¢e BC
Anmerckungen zu I
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v. 443. 444. 445. Was hat nicht Soßius in Syrien verrichtet] Ebd. 34,8–10. v. 467. Der ob er gleich vom Blitz ward wunderlich gezeuget] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 3, cap. 5, S. 201 (sinngemäße Wiedergabe des Wortlauts bei Ammianus an der im folgenden genannten Stelle): „Unter die seit den Vorfahren geweihten Tiere werden Mnevis und Apis gesetzt, und zwar ist Mnevis der Sonne, Apis aber dem Mond geweiht.“ – Ammianus Marcellinus, Res gestae 22,14,7. – Kircher a.a.O. nach Pomponius Mela, De chorographia 1,9,58: „Der Apis sei ein schwarzer Stier, der ausgezeichnet sei durch gewisse Flecken und durch göttliche Einwirkung und himmlisches Feuer empfangen werde; an Schwanz und Zunge sei er !von anderen Rindern" unterschieden, und er werde nicht durch Paarung von Rindern, sondern durch einen Blitz empfangen, und schließlich sei der Tag, an dem er geboren wird, für das Volk ein sehr hoher Festtag.“ – J. Selden, De diis Syris (Leipzig 1668), syntagma 1, cap. 4, S. 137 ff. v. 471. Die neun und zwantzig Zeichen] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 3, cap. 5, S. 200. – Aelianus, De natura animalium 11,10. v. 474. Sein Leib trof voller Schweiß] Cassius Dio, Historia Romana 51,17,4–5; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 143), S. 64 f.
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v. 476. Sein Maul ver¢chmehte mich.) Die¢en Ohrt erklart Plin. lib. 8. c. 46. Apis Bos Re¢pon¢a Privatis dat è manu Con¢ulentium Cibum capiendo. Germanici Cæ¢aris Manum aver !138"¢atus e¢t haud multò po¢t extincti. Son¢t erzehlet Vansleb. in ¢einer Egypti¢chen Rey¢e pag. 18. 19. aus einer Arabi¢chen Schrifft: daß iede Stadt in Egypten einen ab¢ondern Abgott verehret habe/ als Abu¢ir oder Bu¢iris ein Kalb; Alexandria fur Zeiten Racotis den ¢teinernen Serapis; Achmin oder Panos den Apollo; Bana einen Hund; Ba¢ta oder Buba¢tis einen ¢teinernen Lowen; Eida den Serapis; I¢chemunein oder Hermopolis einen ¢teinernen Mann; I¢van oder Sovan den Baum Lebaca; Lous Mohnden und Sternen; Mindadi Pharaons Feigenbaum; Memphis ein Kalb; Semennut oder Sebennis ein Ertzten Kalb; Sa ein ¢teinern Schwein; Tuba das Wa¢¢er/ und alles was darinnen befindlich. v. 479. Sich ¢elb¢t in Prie¢ter Brunn ¢turtzte.) Son¢ten ward der Apis nach gewi¢¢er Zeit/ von Prie¢tern darein ge¢turtzt. Non enim e¢t fas eum certos Vitæ excedere Annos mer¢umque ´ in Sacerdotum fonte enecant. Plin. d. l. Seld. d. c. 4. p. 139. 140. v. 482. Daß er vom Och¢en er¢t zum Gotte worden war/ und des O¢iris Seel’ in ¢eine Haut gefahren.) Welcher ge¢talt die Egyptier nach einem ko¢tbahren Begrabnu¢¢e des er¢aufften Apis einen andern Och¢en ausle¢en/ und zum Gotte machen/ glaubende: daß des O¢iris Seele in ihn fahre/ be¢chreibt umb¢tandlich mit dem Gotzen-|Din¢te vieler andern Thiere. Diodor. Sicul. lib. 1. p. 54. 55. 56.
317 Mann;] Mann A Mann; BC 319 Ertzten] Erzten A ertzten BC 323 mer¢umque] ´ men¢umque ´ AB mer¢umq; A(Errata) men¢umquem C 308 ver¢chmehte] ver¢chmahte BC erklart] erklaret C 313 ab¢ondern] be¢ondern C 314 fur] vor C ¢teinernen] ¢teinern C 315–316 ¢teinernen] ¢teinern BC 316 I¢chemunein] I¢chmunein BC 316–317 ¢teinernen] ¢teinern BC 323 excedere] excetere C 326 einem] einen BC 327 Begrabnu¢¢e] Begrabni¢¢e BC 329 umb¢tandlich] um¢tandlich BC 330 lib.] l. C
Anmerckungen zu I
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v. 476. Sein Maul ver¢chmehte mich] Plinius, Nat. hist. 8,185: „Der Stier Apis gibt Einzelpersonen Antwort, indem er aus der Hand der Ratsuchenden Futter annimmt. Die Hand des Germanicus Caesar verschmähte er, und dieser verlor nicht lange danach das Leben.“ – J. M. Vansleb, Nouvelle relation (Paris 1677), S. 18 f. 479. Sich ¢elb¢t in Prie¢ter Brunn ¢turtzte] Plinius, Nat. hist. 8,184: „Er darf nämlich über eine bestimmte Zahl von Jahren hinaus nicht leben, und man tötet ihn, indem man ihn in einer Quelle der Priester untertaucht.“ – J. Selden, De diis Syris (Leipzig 1668), syntagma 1, cap. 4, S. 139 f. v. 482. Daß er vom Och¢en er¢t zum Gotte worden war/ und des O¢iris Seel’ in ¢eine Haut gefahren] Diodorus Siculus, Bibliotheca historica 1,84–85.
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v. 485. 486. Serapis/ den Ptolome hieher von Sinope gebracht.) Tacit. l. 4. Hi¢t. c. 83. 84. erzahlt umb¢tandlich/ welcherge¢talt Serapis aus dem Pontus in Egypten geholt worden. Daß aber Serapis viel ein ander Abgott als Apis gewe¢t/ und er¢t nach Alexanders Tode von Egyptiern verehret worden/ fuhret ¢ehr gelehrt Bochart. in Hierozoic. tom. 1. c. 34. p. 338. 339. aus. v. 489. 490. Sein dreykopficht Bild daß wenn die Sonn’ aufgeht/ ¢ie auf die Lippen kußt.) Die¢es Bild be¢chreibt Kirch. alleg. cap. 5. p. 197. 198. und Vo¢¢ius in Theolog. gentil. lib. 1. c. 31. Daß zu Alexandria der Serapis durch Magneti¢che Kun¢t gegen dem Volcke aufge¢tanden ¢ey/ und gleich¢am in der Lufft ge¢chwebt habe. Kircher. d. l. p. 199. aber ex Apulejo: daß ihn die aufgehende Sonne durch ein Fen¢ter gleich auf die Lippen gekußt habe. v. 493. Die ich von ew’ger Glutt des gro¢¢en Mycerin hatt’ angezundet.) Von die¢em furtrefflichen Konige in Egypten erzehlt Herodotus in Euterpe c. 129. daß er die Leiche ¢einer einigen Tochter in !139" einen holtzernen und verguldeten Och¢en begraben habe/ der von einem Phœnici¢chen Mantel bedecket gewe¢t/ zwi¢chen den Hornern einen Sonnen-Zirckel gehabt/ auf den Knien gelegen/ und jahrlich einmal in der Stadt Sai herumb getragen/ uber diß mit einem ewigen Feuer verehret worden i¢t. Worvon Fortunius Licetus. lib. 1. cap. 13. de reconditis Antiquorum Lucernis, ausfuhrlich handelt. v. 504. Wir ¢ahen hochbe¢turtzt Egyptens Gotter weichen.) Nicht anders redet Tacit. l. 5. hi¢t. 13. von denen der Zer¢torung Jeru¢alems vorgehenden Wunder-Zeichen. Expa¢¢æ repente Delubri fores, & audita major humanâ vox, EXCEDERE DEOS: ¢imul ingens Motus Excedentium. 337 Sonn’] Sonne A Sonn’ A(Errata) Sonn BC 351 13.] 23. ABC 355 Expa¢¢æ] Ex pa¢¢æ ABC 331 332 333 335 338 339 341 348 350 354
l.] lib. C erzahlt] erzehlt B erzehlet C umb¢tandlich] um¢tandlich B geholt] geholet C ander] andrer C Hierozoic.] Herozoic. C cap.] c. C Theolog.] Theol. C ge¢chwebt] ge¢chwebet BC Kircher.] Kirch. C bedecket] bedeckt C Sai herumb] ¢ey herum C l.] lib. C
Anmerckungen zu I
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v. 485. 486. Serapis/ den Ptolome hieher von Sinope gebracht] Tacitus, Historiae 4,83–84. – S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars prior, lib. 2, cap. 34, Sp. 338 f. v. 489. 490. Sein dreykopficht Bild daß wenn die Sonn’ aufgeht/ ¢ie auf die Lippen kußt] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 3, cap. 5, S. 197 f. – G. J. Vossius, De theologia gentili (Amsterdam 1668), lib. 1, cap. 31 (S. 120–122). – Kircher bezieht sich (a.a.O., S. 199) nicht auf Apuleius selbst, sondern auf des Ph. Beroaldus Kommentar zu Apuleius’ Metamorphosen (Asinus aureus) 11,9,6 (Lemma „Magno Serapi“): Apuleius cum commento Beroaldi (Venedig 1516), Bl. 157v (die Stelle zitiert in AnmL. zu S V 68). v. 493. Die ich von ew’ger Glutt des gro¢¢en Mycerin hatt’ angezundet] Herodot, Historiae 2,129–132. – F. Licetus, De lucernis antiquorum reconditis (Udine 1652), lib. 1, cap. 13, Sp. 20–24. v. 504. Wir ¢ahen hochbe¢turtzt Egyptens Gotter weichen] Tacitus, Historiae 5,13,1: „Weit geöffnet waren auf einmal die Pforten des Heiligtums, und man hörte eine übermenschlich starke Stimme sagen, die Götter zögen aus, und zugleich gewaltiges Getümmel wie von einem Auszug.“
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v. 505. Die Schwalben ni¢teten aufs Haupt-Schiff.) Die¢e und folgende Wunder-Zeichen/ welche fur der Schlacht bey Actium ¢ich zugetragen/ erzehlt Dio. lib. 50. p. 263. Plut. p. 944.a. v. 512. 513. O¢irens dreyfach Bild ließ ¢eine guldne Lilgen von ¢einem Haupte falln.) Die¢es Bild ¢teht beym Liceto. lib. 6. c. 113. pag. 1178. und cap. 115. p. 1200. lehret er: daß die Lilgen Bilder Koniglicher Zepter ¢ind. v. 515. 516. 517. Da O¢ir vom Typhon ward zerri¢¢en.) Die¢en hielten die Egyptier fur ihren Teufel; und begiengen dem von ihm getodteten O¢iris zu liebe jahrlich ein gro¢¢es Trauren; an welchem des O¢iris guldener Och¢e mit einem ¢chwartzen Tuche bedeckt/ ein dem Typhon gleichfarbichter E¢el abge¢turtzt/ ¢on¢t auch die¢em zu Spotte rohte Och¢en ge¢chlachtet/ die rohtharichten Men¢chen aber verachtet wurden. Wiewohl an etlichen Orthen Typhon von Egyptiern als ein gro¢¢er Gott angebetet ward. Be¢iehe von die¢em allem Bochart. Hieroz. tom. 1. cap. 34. pag. 339.–345. allwo er durch den Typhon den Mo¢es abgebildet zu ¢ein meinet. v. 522. Denn Typhon i¢t das Flei¢ch/ und die Vernunft O¢ir.) Kircher. Oedip. tom. 1. Syntagm. 2. c. 6. p. 145. legt es deroge¢talt aus: Tunc à Typhone O¢iris occidi dicitur, cum Intellectus vanâ concupi¢centiâ illectus & à brutali Appetitu victus, id, quod Legi Naturæ, ¢eu rectæ Rationis Dictamini è Diametro contrarium, faciendum e¢¢e judicat. I¢is lugere dicitur & O¢iridem quærere, cum obnubilato Intellectu & pro¢trato, Voluntas bonum quærens, idque ´ verum, ob ducentis & proponentis defectum reperire nequit. !140" 362 115.] 15. ABC 371 339.–345.] 339. --- 345. A 339 --- 345. B 339 – 345. C 374 6.] 63. ABC 379 ob ducentis] obducentis ABC 379–380 defectum] detectum ABC 358 fur] vor C 359 Plut.] Plutarch. C p. 944.a.] pag. 944.a. B 360 Lilgen] Liljen C 361 pag.] p. C 1178] 113. BC 362 cap.] c. C Lilgen] Liljen C Zepter] Scepter C 364 Egyptier] Egypter C begiengen] begingen B 365–366 guldener] guldner BC 370 allem] allen BC Bochart.] Bohart. C 371 cap.] c. C 374 Syntagm.] Synt. C deroge¢talt] derge¢talt C 376 rectæ] recte C
Anmerckungen zu I
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v. 505. Die Schwalben ni¢teten aufs Haupt-Schiff] Cassius Dio, Historia Romana 50,15,2. – Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 60,2–7. v. 512. 513. O¢irens dreyfach Bild ließ ¢eine guldne Lilgen von ¢einem Haupte falln] F. Licetus, De lucernis antiquorum reconditis (Udine 1652), lib. 6, cap. 113, Sp. 1177 f. – Ebd., lib. 6, cap. 115, Sp. 1200. v. 515. 516. 517. Da O¢ir vom Typhon ward zerri¢¢en] S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars prior, lib. 2, cap. 34, Sp. 339–345. v. 522. Denn Typhon i¢t das Flei¢ch/ und die Vernunft O¢ir] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 2, cap. 6, S. 145: „Man sagt, daß dann Osiris von Typhon getötet werde, wenn der Verstand, verführt von nichtiger Begierde und besiegt von animalischem Trieb, etwas tun zu müssen meint, was dem Gesetz der Natur oder der Stimme der rechten Vernunft diametral widerspricht. Man sagt, daß Isis trauere und nach Osiris suche, wenn, nachdem der Verstand benebelt und niedergeworfen wurde, der Wille nach dem Guten, und zwar dem wahren, sucht, dieses in Ermangelung eines Führers und Wegweisers (aber) nicht zu finden vermag.“
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v. 526. Welch Anubis wird mehr mein Be¢chirmer ¢eyn.) Die¢er Abgott ward in Hundsge¢talt verehret/ weil er ein Jager und Wachter des O¢iris, der ¢tets mit einer Hunds Haut gedeckt gewe¢en/ auch der J¢is die zerflei¢chten Glieder des O¢iris zu¢ammen ge¢ucht haben ¢ol. Vo¢¢ius Theol. gentil. lib. 1. cap. 27. pag. 105. v. 532. Den Crocodil bethrant.) Weil ein Crocodil den in den See Mævis gefallnen Konig Mena auf ¢einen Rucken gefangen/ und ans Ufer gefuhrt haben ¢ol; i¢t allezeit ein gezahmter Crocodil/ den man Suchus nennte/ bey der Crocodilen-Stadt Ar¢inoe genehret/ und Gottlich verehrt worden. Bochart. tom. 2. c. 18. p. 795. 796. Kircher. Oedip. tom. 1. Syntagm. 1. c. 4. p. 35. & Synt. 4. c. 17. p. 354. allwo er berichtet: daß wenn die Egyptier die Crocodile zu verehren unterla¢¢en/ ¢ie von ihnen heftig geplagt worden. v. 532. Die heil’gen Schlangen girren.) Daß die Schlange von Egyptiern und Phœniciern hoch verehret/ #A , K, und Ophioneus genennet worden/ lehrt Selden. Synt. 2. c. 17. p. 364. Von der gro¢¢en Schlange/ welche der traumenden Juden Meinung nach/ Gottes Stul umbflechten ¢ol/ be¢iehe Bochart. d. tom. 2. c. 14. p. 855. Son¢t werden die Schlangen auch von den Peruanern fur Bilder der Gottheiten gehalten. Vo¢¢ius Theol. gent. l. 3. c. 13. in fin. v. 535. Der hochgeweihte Fi¢ch.) Das i¢t Oxyrinchus den die Egyptier abgotti¢ch verehrten. Strabo lib. 17. Jn der Stadt Oxyrinchus hatte er einen be¢ondern Tempel. Die¢er Fi¢ch ¢ol vom zer¢tuckten O¢ir das Mannliche Glied gefre¢¢en haben. Kircher. Oedip. tom. 1. Syntagm. 1. c. 4. p. 35. 36. 386 ein Crocodil] ein Erocodil A ein Crocodil BC 396 Von] von AB Von C 400 Vo¢¢ius] Vo¢ius A Vos¢ius B Vo¢¢ius C 384 ge¢ucht] ge¢uchet C 385 cap. 27. pag.] c. 27. p. BC 387 gefallnen] gefallenen BC 389 genehret] genahret C 390 verehrt] verehret BC 391 Syntagm.] Synt. C 393 geplagt] geplaget BC 395–396 Ophioneus] Ophiones BC lehrt] lehret C 398 umbflechten] umflechten BC 402 verehrten] verehreten B lib.] l B 404 Kircher.] Kirch. C Syntagm.] Synt. C
Anmerckungen zu I
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v. 526. Welch Anubis wird mehr mein Be¢chirmer ¢ein] G. J. Vossius, De theologia gentili (Amsterdam 1668), lib. 1, cap. 27, S. 105. v. 532. Den Crocodil bethrant] S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars posterior, lib. 5, cap. 18, Sp. 795 f. – A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 1, cap. 4, S. 35. – Ebd., syntagma 4, cap. 17, S. 354. v. 532. Die heil’gen Schlangen girren] #A = ‚guter Geist‘. – J. Selden, De diis Syris (Leipzig 1668), syntagma 2, cap. 17, S. 364. – S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars posterior, lib. 6, cap. 14, Sp. 855. – G. J. Vossius, Theologia gentilis (Amsterdam 1668), lib. 3, cap. 13, S. 394. v. 535. Der hochgeweihte Fi¢ch] Strabo, Geographica 17,1,40. – A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 1, cap. 4, S. 35 f.
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v. 537. Es kam kein ¢u¢¢er Thon aus Memnons Marmel Seul.) Die Be¢chaffenheit die¢er Wunder-Saule be¢chreibt neb¢t andern Egypti¢chen Wunderwercken Tacitus lib. 2. Annal. cap. 61. Cæterum Germanicus aliis quoque ´ Miraculis intendit animum, quorum præcipua fuere Memnonis ¢axea effigies, ubi radiis ¢olis icta e¢t, vocalem ¢onum reddens: disjectasque ´ inter & vix pervias arenas in¢tar Montium eductæ Pyramides certamine & opibus Regum: Lacûsque ´ effo¢sâ humo ¢uperfluentis Nili Receptacula: atque ´ alibi angu¢tiæ & profunda altitudo, nullis inquirentium ¢patiis penetrabilis. Von die¢er Saule meldet des M. Claude Duret. Hi¢toire des Langves chap. 40. p. m. 370. Daß ¢ie dem Konige Memnon zu ehren ¢ey ge¢etzt/ bey auf!141"gehender Sonnen von dem Teufel daraus geantwortet worden/ bey un¢ers Erlo¢ers Geburt aber ver¢tummet ¢ey. A Tuthemo¢is, dit il, ¢ucceda Amenophis ¢econd du nom, que d’aucuns appellent Mennon & Mena, qui fut celuy, qui a fait l’Edit contre les Hebrieux touchant le ma¢¢acre des Enfans masles, à quoy pourveut la ¢age¢¢e des ¢ages femmes, qui recevoient les Enfans. A ce¢tuy les Egyptiens dre¢¢erent une ¢tatue, qui fut appellée la Pierre parlante, à cau¢¢e que dedans ce¢te Idole le Diable rendoit re¢pon¢e tous les matins à ¢oleil levant: & dura cela jusques à la venue de Je¢u Chri¢t au monde. Be¢iehe hiervon ausfuhrlich Kircher. Oedip. tom. 2. part. 2. c. 3. §. 1. pag. 324.–327. allwo er durch Kun¢t eine ¢olche klingende Saule zu machen angibt. Apollonius wil dergleichen Saule in Mohrenland 415 419 420 421
Hi¢toire] Hi¢torie AU[329] Hi¢toire BC 370.] 1370. ABCU[329] que] qui ABC que U[329] Mennon] Men non ABC Men-non U[329] à] â ABC à U[329] recevoient] receorient A recevoient A(Errata)BU[329] recevoyent C Enfans] Enfens ABCU[329] 422 fut] fuit ABC fut U[329] 424 à] â ABC à U[329] 426 324.–327.] 324. --- 326. AB 324 – 326. C 408 cap.] c. C 412 Regum] Regem C 416 Sonnen] Sonne BC 419–420 appellent !Vorlage: appel- | lent" … quoy] appel- | les Hebrieux touchant le ma¢¢acre des Enfans masles, à quoy | lent Men non Mena, qui fuit celuy, qui a fait l’Edit contre B (Vertauschung zweier Druckzeilen) C (mit gegenüber B verändertem Zeilenfall) 422 Egyptiens] Fgyptiens B 425 Kircher.] Kirch. C 426 pag.] p. BC
Anmerckungen zu I
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v. 537. Es kam kein su¢¢er Thon aus Memnons Marmel Seul] Tacitus, Annales 2,61,1: „Außerdem wandte Germanicus auch anderen Wunderwerken seine Aufmerksamkeit zu. Von denen waren die wichtigsten: das steinerne Standbild des Memnon, das klangvoll zu tönen beginnt, sobald es von den Strahlen der Sonne getroffen wird; die inmitten der weit ausgedehnten und kaum zugänglichen Sandwüsten von den Königen im Wettstreit und aufgrund ihres Reichtums bergähnlich errichteten Pyramiden; der durch Bodenaushub angelegte See, der als Auffangbecken für den über die Ufer tretenden Nil diente; und anderswo die Stromengen und deren unergründliche Tiefe, die für kein Senkblei, wenn man sie ausloten will, erreichbar ist.“ – C. Duret, Thresor de l’histoire des langues de cest univers (Cologny 1613), chap. 40, S. 370: „‚Auf Tuthmosis‘, sagte er, ‚folgte Amenophis, zweiter dieses Namens, den manche Mennon und Mena nennen; er war derjenige, der das Edikt gegen die Hebräer erließ, betreffend die Tötung der männlichen Kinder, welche die Weisheit der weisen Frauen, der Hebammen der Kinder, hintertrieb !Ex 1,15–17" . Diesem widmeten die Ägypter eine Statue, die ‚der redende Stein‘ genannt wurde, weil im Innern dieses Götzenbildes der Teufel Antwort gab jeden Morgen bei Sonnenaufgang – und dies dauerte an, bis Jesus Christus in die Welt kam.‘“ – A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 2, pars 2 (Rom
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ge¢ehen haben. Philo¢trat. l. 6. c. 3. Etwas gleichmaßiges erzehlet Vansleb. in ¢einer neuen Rey¢e auf der 412. 413. Seite; nemlich/ daß in der Stadt Tentiris, welche itzt Dendera hei¢t/ ein ubermaßig-gro¢¢er Tempel ¢ey/ der ¢o viel Fen¢ter hat/ als Tage im Jahre ¢ind; Und zwar al¢o gebaut/ daß jedes Fen¢ter mit einer Staffel Zodiaci uberein¢timmt/ und al¢o die aufgehende Sonne jeden Tag durch ein neues Fen¢ter in Tempel ¢cheinet. v. 541. Wormit die Prie¢ter¢chaft den entweyhten Nil ver¢ohnt.) Weil die Eygptier den Nil ¢einer Nutzbarkeit halber/ fur Gottes Ge¢chencke/ der Gotter Thranen/ fur eine Ader des Paradi¢es/ fur einen gottlichen Saamen/ fur des Protheus Teich/ den Eh-Mann der J¢is/ fur ein Meer/ fur einen aus dem Himmel ent¢pringenden Fluß hielten/ bauten ¢ie ihm Tempel/ richteten ihm Saulen auf/ ¢chlachteten ihm Hecatomben. Kircher. tom. 3. Synt. 15. cap 1. p. 455. ¢eqq. Ja ¢ie verehrten in ihren Hau¢ern/ in gewi¢¢en Gefa¢¢en das Wa¢¢er des Nilus. Kirch. tom. 1. Synt. 3. c. 7. p. 210. Wie denn auch der Gott Nilus und O¢iris/ fur einen und ihrer großten gehalten ward. Selden. Synt. 1. c. 4. pag. 147. Daher Parmeno beym Athenæo l. 5. Dipno¢oph. ihn anrufft: A Z, N! Vid. Vo¢¢ium Theol. gent. l. 2. c. 74. 75. v. 603. Hat halb Jberien die Waffen ¢chon ergriffen.) Von die¢em Auf¢tande der Spanier und Deut¢chen/ wider die Romer/ be¢iehe Dio. lib. 51. pag. 281. v. 621. 622. Mit wenig Schiffen kan Anton in Spanien gantz ¢icher !142" lenden an.) Daß Anton in Hi¢panien aus Egypten zu entfliehen vorgehabt habe/ berichtet Dio. lib. 51. p. 276. 447 ergriffen] ergriffeu A ergriffen BC 430 432 433 438 439 441 442 443 444 445 446 448 449
itzt] iut B Staffel] Taffel C uberein¢timmt] uberein ¢timmet B uberein¢timmet C aufgehende] augehende C in] in den BC Eh-Mann] Ehemann C bauten] baueten C cap.] c. C. Kirch.] Kircher. BC Synt.] Syntagm. C großten] gro¢¢e¢ten C pag.] p. C l.] lib. C l.] lib. C Deut¢chen] Teut¢chen C pag.] p. C
Anmerckungen zu I
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1653), classis 8, cap. 3, § 1, S. 324–327. – Philostratus, Vita Apollonii Tyanensis 6,3–4. – J. M. Vansleb, Nouvelle relation (Paris 1677), S. 412 f. v. 541. Wormit die Prie¢ter¢chaft den entweyhten Nil ver¢ohnt] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 3 (Rom 1654), syntagma 15, cap. 1, S. 455 ff. – Ebd., tom. 1 (Rom 1652), syntagma 3, cap. 7, S. 210. – J. Selden, De diis Syris (Leipzig 1668), syntagma 1, cap. 4, S. 147. – Parmeno Byzantius, Anfang eines Hymnus auf den Nil (Fragment): Lloyd-Jones / Parsons (Hrsg.), Supplementum Hellenisticum (1983), Nr. 604A, S. 288 f.: „Ägyptischer Zeus, Nil!“ – Athenaeus, Deipnosophistae 5,203c. – G. J. Vossius, Theologia gentilis (Amsterdam 1668), lib. 2, cap. 74 (S. 345–347) u. 75 (S. 347–350). v. 603. Hat halb Jberien die Waffen ¢chon ergriffen] Cassius Dio, Historia Romana 51,20,5. v. 621. 622. Mit wenig Schiffen kan Anton in Spanien gantz ¢icher lenden an] Ebd. 51,6,3.
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v. 641. Daß das ¢o gro¢¢e Rom.) Auf die¢e Arth beklaget fa¢t die Burgerlichen Kriege Horat. Epod. lib. Od. 16. v. 643. Verzagte Por¢ena fur eines Romers Tugend.) Nemlich fur dem Mutius Scævola. Livius d. 2. l. 12. c. 7. Florus lib. 1. c. 10. v. 644. Erlag der Spartacus.) Die¢en Krieg be¢chreibt App. de bell. civil. l. 1. p. 413. Florus lib. 3. c. 20. v. 648. Jung¢t hats vom Sylla ¢elb¢t.) Flor. lib. 3. cap. 21. Sylla incendio viam fecit, arcemque ´ Capitolii quæ Pœnos quoque, ´ Gallos etiam Senones eva¢erat, qua¢i captivam victor in¢edit. v. 651. Den grimmen Catilinen muß warmes Men¢chen Blutt.) Salu¢tius de bell. Catilin. c. 22. p. m. 17. Fuere eâ tempe¢tate, qui dicerent, Catilinam, oratione habitâ cum ad jusjurandum populares ¢celeris ¢ui adigeret, humani corporis ¢anguinem vino permixtum in pateris circumtuli¢¢e; inde cum po¢t Ex¢ecrationem omnes degu¢tavi¢¢ent, ¢icuti in ¢olemnibus ¢acris fieri con¢uevit, aperui¢¢e con¢ilium ¢uum und Florus lib. 4. c. 1. Additum e¢t pignus Conjurationis ¢anguis humanus: quem circumlatum pateris bibere: ¢ummum nefas, ni¢i amplius e¢¢et, propter quod biberunt. Von dergleichen Arth fe¢ter Verbindungen meldet Tacitus lib. 12. Annal. c. 47. Mos e¢t Regibus, quoties in Societatem coeant, implicare dextras, pollicesque ´ inter ¢e vincire nodoque ´ præ¢tringere: mox ubi ¢anguis in artûs extremos effuderit, levi ictu cruorem eliciunt atque ´ invicem lambunt. Id fœdus arcanum habetur, qua¢i mutuo cruore ¢acratum. Be¢iehe hieruber Lip¢ium ad d. l. Taciti 12.47.3. Freinsheim. ad d. l. Flori litt. g. Tertullian. in Apologetic. beruhret beydes: Legite nec ubi relatum ¢it,
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lib. 1.] lib. 2. ABC lib. 1. U[371] 20.] 10. ABCU[372] ¢elb¢t.)] ¢elb¢t ) A ¢elb¢t.) BCU[376] 21.] 2. ABCU[376] Senones] ¢enones ABC Senones U[376]
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lib.] llb. B l.] lib. C App.] Appian. C l.] lib. C cap.] c. C c.] cap. C ¢celeris] ¢celeres BC Ex¢ecrationem] Execrationem C circumlatum] circumolatum C c.] cap. C Taciti] Tacit. BC
Anmerckungen zu I
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v. 641. Daß das ¢o gro¢¢e Rom] Horaz, Epod. 16,1–8 (s. das Zitat in AnmL. zu C I 369). v. 643. Verzagte Por¢ena fur eines Romers Tugend] Livius 2,12,7–13,4. – Florus, Epitoma I,4,5–6 (I,10,5–6). v. 644. Erlag der Spartacus] Appianus, Historia Romana, Emph. 1,539–559. – Florus, Epitoma II,8 (III,20). v. 648. Jung¢t hats vom Sylla ¢elb¢t] Florus, Epitoma II,9,7 (III,21,7): „Sulla bahnte sich den Weg mit Feuer und nahm die Burg auf dem Kapitol, die auch den Puniern, sogar den gallischen Senonen nicht in die Hände gefallen war, in Besitz – so wie der Sieger seine Beute.“ v. 651. Den grimmen Catilinen muß warmes Men¢chen Blutt] Sallust, Coniuratio Catilinae 22,1–2: „Zu dieser Zeit gab es Leute, die sagten, Catilina habe im Anschluß an seine Rede, als er die Teilhaber seines Verbrechens den Treueid schwören ließ, mit Wein vermischtes Menschenblut in Opferschalen herumgereicht. Als alle, nach der Verfluchung !künftiger Eidbrecher", davon gekostet hätten, wie es bei feierlichen Opferhandlungen üblich ist, habe er seinen Plan eröffnet.“ – Florus, Epitoma II,12,4 (IV,1,4): „Als Unterpfand der Verschwörung wurde Menschenblut verwendet, das man in Opferschalen herumreichte und trank – der schlimmste Greuel, wenn nicht der, um dessentwillen man trank, noch größer gewesen wäre.“ – Tacitus, Annales 12,47,2: „Es ist Sitte bei den Königen, sooft sie zum Abschluß eines Bündnisses zusammentreffen, ihre Rechten ineinanderzulegen, die Daumen zusammenzubinden und mit einem Knoten fest einzuschnüren; sobald das Blut in die Fingerspitzen geflossen ist, locken sie es mit einem geringfügigen Schnitt hervor und lecken es gegenseitig ab. Dies gilt als eine geheimnisvolle, gleichsam durch den Austausch von Blut geheiligte Verbindung.“ – Tacitus, Opera quae exstant, ed. J. Lipsius (Antwerpen 1600): Liber commentarius (mit eig. Titelbl. u. eig. Pagin. dem Textteil folgend), S. 170 f., Anm. 110. – Florus, Res Romanae, ed. I. Freinshemius (Straßburg 1636), S. 315 f., Anm. (g). – Tertullian, Apologeticum 9,9: PL 1,372 f.: „!Was das Verzehren von Blut und derartige grausige Gerichte betrifft," so lest (ich weiß nicht,
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diffu¢um Brachiis ¢anguinem ex alterutro degu¢tatum, nationes quasdam fœderi compara¢¢e. Ne¢cio, quid & ¢ub Catilinâ degu¢tatum e¢t. Von den Scythen be¢tettigt diß Lucian. in Toxari. Mela. lib. 1. c. 11. Von Armeniern Valerius lib. 9. Die¢es Getrancke nennten die Romer A¢¢iratum, weil die Alten das Blut As¢ir hie¢¢en. v. 673. Wie/ daß man/ eh’ ich todt/ mein Te¢tament erbricht.) Antonius warf dem Augu¢to vor: daß er den Lepidus ¢eines dritten Theyls ent¢etzet; daß er de¢¢en und des Sexti Pompeji Kriegs-!143"Volck fur ¢ich alleine behalten/ in¢onderheit aber/ daß er den Antonium zu Rom verhaßt zu machen/ ¢ein bey den Ve¢tali¢chen Jungfrauen beygelegtes Te¢tament eroffnet hette. Denn in die¢em war enthalten: daß/ wenn Anton gleich zu Rom ¢turbe ¢eine Leiche doch nach Alexandria gefuhrt/ und da¢elb¢t begraben werden ¢olte. Hingegen klagte Augu¢tus uber den Antonium: daß er Egypten-Land ohne Loos behielte; daß er den Sextum Pompejum, den er begnadigt/ todten la¢¢en/ daß er den Konig in Armenien Artabazes/ oder Artavasdes in Ketten gelegt/ daß er ¢eine Schwe¢ter die Octaviam ver¢to¢¢en/ und ¢ich mit Cleopatren verehlicht; daß er diß/ was dem Romi¢chen Reich zu¢tunde/ ihr und ihren Kindern zugeeignet; die¢e Konige der Konige/ der Cleopatre und des Julii Cæ¢aris Sohn Cæ¢arion genennet hette. Be¢iehe hiervon Xiphilin. ex Dio. lib. 50. v. 681. Jch liefert ohne Geld.) Alles die¢es i¢t aus Dion. lib. 51. p. 275. 276. v. 706. Daß mich Sextus ¢elb¢t zu ¢turtzen.) Als Sextus Pompejus bey Sicilien vom Augu¢to uberwunden ward/ flohe er endlich in A¢ien/ und als Antonius gegen die Parther zimlich eingebußt hatte/ bemuhete er ¢ich ihm ¢elbige Volcker und Konige anhangig zu machen/ ward aber
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Toxari.] Toxari ABC Die¢es] die¢es AB Die¢es C zu] zn A zu BC dem] den A dem BCU[401] zugeeignet;] zugeeignet AB zugeeignet/ C zugeeignet; U[401]
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1.] 2. C nennten] nenneten C zu] in BC Alexandria] Alexandia B begnadigt] begnadiget C Reich] Reiche C hiervon] hievon B
Anmerckungen zu I
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wo davon berichtet wurde), wie bestimmte Völkerschaften Blut, das den Armen entfloß und von beiden Seiten gekostet wurde, zur Besiegelung von Bündnissen verwendet haben. Ich weiß nicht, wovon man auch zur Zeit Catilinas gekostet hat.“ – Lukian, Toxaris 37. – Pomponius Mela, De chorographia 1,11 (hier aber nur etwas zum Wohnsitz der Skythen; zum eigtl. Thema Blutschwur vgl. 2,12). – Valerius Maximus, Facta et dicta 9,11,ext.3. v. 673. Wie/ daß man/ eh’ ich todt/ mein Te¢tament erbricht] Cassius Dio, Historia Romana 50,1,3–5; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 143), S. 58 f. v. 681. Ich liefert ohne Geld] Cassius Dio, Historia Romana 51,8,2–4. v. 706. Daß mich Sextus ¢elb¢t zu ¢turtzen] Joannes Xiphilinus (wie zu v. 143), S. 54 f. – Velleius Paterculus, Historia Romana 2,79,5. – Cassius Dio, Historia Romana 49,18,1–6.
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zu Mileto auf Befehl Antonii, von M. Titio erwurget. Xiphilin. lib. 49. p. m. 54. 55. Vellej. Paterc. lib. 2. Dio lib. 49. p. 247. 248. v. 724. Wie Cæ¢ar es gewahn/ verlohr.) Als Cæ¢ar den gro¢¢en Pompejum in Egypten Verfolgte/ der da¢elb¢t durch den Achillas meineydi¢ch umbbracht ward/ kam ihm Cleopatra entgegen/ welcher ihr Bruder Ptolomeus anfangs mit Gifft nach¢tellte/ hernach ¢ie aus dem Konigreich verjagte/ und bewegte durch ihren Liebreitz den ohne diß des Pompejus halben erbitterten Cæ¢ar/ daß/ als Ptolomæus die gemachte Reichs-Theilung nicht belieben wolte/ er ¢ich des Konigreichs bemachtigte/ daruber Ptolomæus umbkam/ welches er aber der Cleopatra einraumte. Florus lib. 4. c. 2. n. 55. ¢eqq. v. 726. 727. 728. Syrien/ Cilicien/ Cyrene.) Plutarch. in Anton. p. 932.a.b. erzahlt: daß die beym Antonio ¢chon fa¢t gegen Cleopatren erlo¢chene Liebe wider ¢ich gereget habe/ und er Cleopatren durch den Fontejus Capito zu ¢ich in Syrien holen la¢¢en/ welcher er zu gro¢¢em Unwillen der Romer/ Phœnicien/ Syrien/ Cypern/ ein Theil Ciliciens/ und Arabien/ wie auch das Judi¢che Land ge!144"¢chencket/ und p. 941.a.b. er habe ¢ich und Cleopatren auf guldene/ ihre Kinder auf etwas niedrigere Stuhle ge¢etzt/ hierauf Cleopatren fur eine Konigin in Egypten/ Cypern/ Africa/ und Cale¢yrien/ den Cæ¢arion aber fur einen Gefarthen im Reiche erklaret; die andern Kinder Konige der Konige genennt. Alexandern Armenien/ Meden/ und Parthen/ dem Ptolomæus Phœnicien/ Syrien/ Cilicien zugeeignet/ jenen mit einem Medi¢chen Bunde/ die¢en mit einer Krone begabet. v. 750. Die Stadt-Sucht Tulliens.) Florus lib. 1. c. 7. Nec abhorrebat moribus Uxor Tullia (Tarquinii Superbi) quæ ut Virum Regem ¢alutaret, ¢uper cruentum Patrem vecta carpento, con¢ternatos Equos egit. Add. Va504 Dio] Dio lib. 2. Dio A Dio lib. 2. Dio. B Dio. C 504 505 507 512 515 516 517 523 524 525 527 528
Paterc.] Patercul. C gewahn] gewan B gewann C umbbracht] umbracht BC Cleopatra] Cleopatre B umbkam] umkam BC erzahlt] erzehlt BC gereget] geregt BC gro¢¢em] gro¢¢en BC Gefarthen] Gefehrten C genennt] genennet C jenen] jenem B Stadt-Sucht] Staats-Sucht B Staats¢ucht C lib.] l. B Tarquinii] Tarquini BC
c.] cap. C
Anmerckungen zu I
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v. 724. Wie Cæ¢ar es gewahn/ verlohr] Florus, Epitoma II,13,55–60 (IV,2,55–60).3 v. 726. 727. 728. Syrien/ Cilicien/ Cyrene] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 36,1–4. – Ebd. 54,6–8. – „Cale¢yrien“ = Koile Syria (s. DNP 6 [1999], 630 f.). v. 750. Die Stadt-Sucht Tulliens] Florus, Epitoma I,1,7,3 (I,7,3): „Das Naturell seiner !d. h. des Tarquinius Superbus" Gattin stand hierzu in keinem Widerspruch: Um ihren Mann als König zu begrüßen, trieb sie in der Kutsche die scheuenden Pferde über den blutigen Leichnam
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Lt. „Ordnung der Kupffer“ (s. u., S. 840) gehört zu dieser Anmerkung das Porträt Caesars (Abb. 4).
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ler. Maxim. 9.11.1. Ein gleichmaßiges Exempel erzehlet von des Eucratides Sohne Ju¢tin. lib. 41. c. 6. n. 5. Hieher gehoret die furtrefliche Anmerckung von Verheyrathung hoher Haupter/ des Mon¢ieur de Silhon. im Mini¢tre d’E¢tat livr. 3. chap. 4. Le Roy e¢t en cecy au de¢¢us de l’homme: la con¢ideration de la parenté e¢t inferieure à celle de l’E¢tat, & les obligations du ¢ang, qui ¢e bornent à peu de per¢onnes, doivent ceder aux obligations de la charge, où une infinité ¢ont intere¢sées. v. 752. Daß Nerons Weib ihm ¢chwanger ward vermahlet.) Livia, ¢o hernach Julia Augu¢ta genennet ward/ des Tiberii Neronis Ehweib/ Tacitus. lib. 5. Ann. c. 1. Exin Cæ¢ar cupidine formæ aufert Marito, incertum an invitam, adeò properus, ut ne ¢patio quidem ad enitendum dato, penatibus ¢uis gravidam induxerit. Dahero man ihm nicht alleine bey ¢einem Begrabnu¢¢e ubel nachredete: abducta Neroni Uxor, & con¢ulti per ludibrium Pontifices, an concepto nec dum edito partu ritè nuberet. Tacit. l. 1. Annal. c. 10. ¢ondern ¢ie zohen auch alsbald die¢e That mit die¢em Sprichworte durch: « # λ ! . Gluck¢eeligen Leuten werden auch Kinder im dritten Monat gebohren. Denn in ¢olcher Zeit gebahr ¢ie Cl. Dru¢um Neronem. Xiphilin. lib. 48. p. m. 50. Wiewol die¢e Heyrath mit der Gotter Wahr¢agung bemantelt ward. Worvon Prudentius meldet: Idque ´ Deûm ¢ortes & Apollinis antra dederunt, Con¢ilium: nunquam melius nam cedere tædas, Re¢pon¢um e¢t, quam cum prægnans nova nupta jugatur. !145" 530 531 533 536 537 542 547 548
Maxim.] Max. C 5.] 6. ABCU[466] Hieher] hieher AB Hieher CU[466] chap.] chab. ABC chap. U[466] charge, où] charge. ou AB charge, ou CU[466] Daß] Des ABC Daß U[468] Livia,] Livia AB Livia, CU[486] per ludibrium] perludibrium ABCU[468] Dru¢um] Dru¢um. A Dru¢ium. B Dru¢ium C Dru¢um U[468] bemantelt] bemandelt A bemantelt A(Errata)BCU[468]
530–531 Eucratides] Eucradites C gehoret] gehort B 535 ¢e] ¢o C 538 Ehweib] Eheweib C Tacitus.] Tacit. BC 539 c.] cap. C 540 ne] me C 541–542 Begrabnu¢¢e] Begrabni¢¢e C 543 dum] tum C ritè] ridè C l.] lib. BC 544 Sprichworte] Sprichwort BC 545 ! ] ! B λ! C 548 Worvon] Wovon C
Anmerckungen zu I
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ihres Vaters.“ – Valerius Maximus, Facta et dicta 9,11,1. – Justinus, Epitoma 41,6,5. – J. de Silhon, Le ministre d’estat (Leiden 1643), première partie, livre 3, discours 4, S. 268: „Hierin steht der König über dem Menschen: die Rücksicht auf die Vaterschaft ist derjenigen auf den Staat untergeordnet, und die Verpflichtungen des Blutes, die sich auf eine geringe Zahl von Personen beschränken, müssen zurückstehen hinter den Verpflichtungen des Amtes, von denen unendlich viele betroffen sind.“ v. 752. Daß Nerons Weib ihm ¢chwanger ward vermahlet] Tacitus, Annales 5,1,2: „Dann nahm sie Augustus aus Verlangen nach ihrer Schönheit ihrem Ehemann weg, kaum gegen ihren Willen, in so großer Eile, daß er ihr nicht einmal Zeit zur Niederkunft ließ und sie schwanger in sein Haus führte.“ – Ebd. 1,10,5: „! Man sprach davon," daß er Nero die Gattin weggenommen und die Priester zum Spott befragt habe, ob sie nach der Empfängnis, aber noch vor der Geburt der Leibesfrucht rechtmäßig heiraten könne.“ – Das griechische Zitat (von L. selbst übersetzt) aus Cassius Dio, Historia Romana 48,44,5; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 143), S. 50 B. – Prudentius, Contra Symmachum 1,262–264: „Und diesen Rat erteilten die Orakel der Götter, die Höhlen Apollos; ihre Antwort lautete, daß eine Ehe niemals glücklicher verlaufen könne, als wenn die Braut bei der Heirat bereits schwanger sei.“
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v. 758. Mit wie viel frembden hat ¢ich Cæ¢ar nicht ergotzt:) Sveton. in Vit. Julii. c. 52. Dilexit & Reginas, inter quas Eunoen, Mauram, Bogudis uxorem: cui, Maritoque ´ ejus plurima & immen¢a tribuit, ut Na¢o ¢crip¢it: ¢ed maximè Cleopatram, cum qua & Convivia in primam lucem protraxit, & eâdem nave thalamego penè Æthiopia tenus Ægyptum penetravit, ni¢i Exercitus ¢equi recu¢a¢¢et. v. 760. Augu¢t hat ¢elb¢t zur Eh’ ein Geti¢ch Weib begehrt.) und v. 762.) Sveton. in Octav. c. 63. M. Antonius ¢cribit: Primum eum Antonio Filio ¢uo de¢pondi¢¢e Juliam, dein Coti¢oni Getarum Regi: quo tempore ¢ibi quoque invicem Filiam Regis in matrimonium petii¢¢e. v. 766. Augu¢t brach Clodien die ihr ge¢chworne Pflicht.) Sueton. in Augu¢t. c. 62. reconciliatus po¢t primam Di¢cordiam Antonio & po¢tulantibus utriusque ´ militibus, ut & nece¢¢itate aliquâ jungerentur, Privignam Antonii Claudiam, Fulviæ ex P. Clodio filiam, duxit uxorem vix dum nubilem. Ac ¢imultate cum Fulviâ ¢ocru exortâ dimi¢it intactam adhuc & Virginem, die eigendliche Uhr¢ache hat Schildius d. l. in ¢einen Anmerckungen. v. 772. Sie war mir eher als Octavia vermahlt.) Plutarch. in Anton. p. 929.d.e. berichtet: daß alle Romer eine be¢tandige Freund¢chaft zwi¢chen dem Key¢er und Anton zu ¢tifften/ zu der Heyrath der klugen und tugendhafften Octavia gerathen/ damals auch Antonius zwar ¢eine mit Cleopatren gepflogene Liebe !entdecket"/ ihre Eh aber geleugnet/ ja ¢eine Vernunfft noch wider Cleopatrens Liebe ge¢tritten habe. v. 774. Die billigt meine Wahl.) Ungeachtet Antonius mit Cleopatren lebte/ wolte doch Octavia zu Rom ¢ein Hauß nicht verla¢¢en; ¢ondern ¢ie bath auch ihren Bruder/ ihrentwegen keinen Krieg zu fuhren. Denn es were ¢chandlich: daß einer der gro¢ten Romi¢chen Feld554 558 560 563 573
&]& & AB & CU[474] 762.] 428. ABC Coti¢oni] Coto¢oni ABU[480] Conto¢oni C 62.] 6. ABC !entdecket"] fehlt AB entdecket C
552 553 558 560 563 573 578
frembden] Fremden C ergotzt] ergetzt C Julii.] Jul. C hat ¢elb¢t] ha telb¢t B de¢pondi¢¢e] de¢ponti¢¢e C c.] cap. C Di¢cordiam] Di¢cord am B Eh] Ehe C were] ware C gro¢ten] gro¢¢e¢ten C
Anmerckungen zu I
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v. 758. Mit wie viel frembden hat ¢ich Cæ¢ar nicht ergotzt] Sueton, Vitae Caesarum: Iulius 52,1: „Er liebte auch Königinnen, darunter die Maurin Eunoë, Gattin des Bogud; ihr und ihrem Gemahl machte er sehr viele und unermeßlich große Geschenke, wie Naso geschrieben hat. Am meisten aber liebte er Cleopatra, mit der er Gastmähler bis zum Morgengrauen ausdehnte und mit der er auf ihrem Wohnschiff Ägypten fast bis nach Äthiopien durchquert hätte, wenn das Heer sich nicht geweigert hätte, ihm zu folgen.“ v. 760. Augu¢t hat ¢elbst zur Eh’ ein Geti¢ch Weib begehrt.) und v. 762] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 63,2: „M. Antonius schreibt, zuerst habe er Julia mit seinem Sohn Antonius verlobt, darauf mit dem Getenkönig Cotiso; zu dieser Zeit habe er auch für sich um die Tochter des Königs angehalten.“ v. 766. Augu¢t brach Clodien die ihr ge¢chworne Pflicht] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 62,1: „Als er sich nach dem ersten Streit mit Antonius versöhnt hatte und beider Heere verlangten, daß sie sich auch durch irgendeine Art von verwandtschaftlicher Beziehung miteinander verbänden, nahm er des Antonius Stieftochter Claudia, Tochter Fulvias von P. Clodius, zur Frau, obwohl sie kaum in ehetauglichem Alter war. Nachdem aber die Feindschaft mit seiner Schwiegermutter Fulvia ausgebrochen war, schickte er sie fort, unberührt noch und Jungfrau.“ – Suetonius Tranquillus et in eum commentarius, exhibente I. Schildio, editio quarta (Leiden 1667), S. 250, Anm. 4. v. 772. Sie war mir eher als Octavia vermahlt] Plutarch: Vitae parallelae: Antonius 31,3–4. v. 774. Die billigt meine Wahl] Ebd. 54,1–2.
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Herrn/ wegen eines Weibes Liebe/ der andere wegen ihrer Eyver¢ucht/ die Ruhe des Reiches ¢toren ¢olte. Plutarch. pag. 940.e.f. v. 782. Daß er in Parthen uns alleine baden ließ.) Diß war die Uhr¢ache daß Anton den unter dem Scheine der Freund¢chafft gefangenen Armeni¢chen Konig in ¢ilberne Ketten ¢chloß. Dio. & Xiphilin. lib. 49. p. 57. 58. Tacit. lib. 2. Ann. 3. Victo Vononi perfu!146"gium Armenia fuit, vacua tunc interque ´ Parthorum & Romanorum Opes infida, ob ¢celus Antonii, qui Artavasdem Regem Armeniorum ¢pecie Amicitiæ inlectum, dein Catenis oneratum po¢tremò interfecerat. Vellej. Paterc. Hi¢t. l. 2. c. 82. ¢agt gar: Regem Artavasdem fraude deceptum Catenis, ¢ed ne quid honori dee¢¢et, aureis vinxit. Be¢iehe da¢elb¢t Not. Schegkii, und Plutarch. p. 939.c.d. Welcher aber dem Artava¢des die Schuld des gro¢¢en Verlu¢tes in Parthen zugeeignet. v. 784. Jugurtha mu¢te Stahl:) Und v. 994. Rom hat viel Fur¢ten.) Florus lib. 3. cap. 1. tandemque ´ opertum catenis Jugurtham in Triumpho Populus Romanus a¢pexit. Add. Salu¢t. de bell. Jugurth. in fin. Tacit. 12. Annal. c. 38. Vocati po¢thac patres multa & magnifica ¢uper captivitate Caractaci di¢¢eruere; neque ´ minus id clarum, quam cum Siphacem P. Scipio, Per¢em L. Paulus, & ¢i qui alii vinctos Reges Populo Rom. o¢tendêre. v. 793. Er ging mit dem Pompej ein heimlich Bundnuß ein.) Als Augu¢tus mit Sexto Pompejo Krieg fuhrte/ hatte er den Lepidum endlich im Verdacht: als wenn er mit jenem heimlich Ver¢tandnus hatte/ wiewohl er die¢en Argwohn/ umb ihn nicht zum offentlichen Feinde zu haben/ verholete/ biß er den Pompejum erlegt hatte. Xiphilin. lib. 49. p. m. 55.
585 interque] ´ inter ABC interq; ´ U[498] 586–587 inlectum] in lectum ABC inlectum U[498] 589 honori] honori, ABC 592 994.] 694. ABC 596 clarum,] clarum ABC clarum, U[500] 597 Populo] Populi ABCU[500] 580 Reiches] Reichs C 587–588 Paterc. Hi¢t. l.] Patercul. Hi¢t. lib. C 588 82.] 8. C 591 Verlu¢tes] Verlu¢ts C 593 opertum] overtum C 595 c.] cap. C 598 Bundnuß] Bundniß C 600 Ver¢tandnus] Ver¢tandniß C 601 umb] um C offentlichen] offentlichen C
Anmerckungen zu I
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v. 782. Daß er in Parthen uns alleine baden ließ] Cassius Dio, Historia Romana 49,39,4–40,3; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 143), S. 57 f. (s. das Zitat in AnmL. zu C I 498). – Tacitus, Annales 2,3,1: „Für den besiegten Vonones war Armenien Zufluchtsland, das damals herrenlos war und zwischen den Machtbereichen der Parther und der Römer lag, unzuverlässig wegen der Freveltat des Antonius, der den Armenierkönig Artavasdes unter der Vorspiegelung von Freundschaft zu sich gelockt, ihn dann in Ketten geworfen und schließlich getötet hatte.“ – Velleius Paterculus, Historia Romana 2,82,3: „Den durch Trug gefangengenommenen König Artavasdes legte er in Ketten, aber in goldene, damit der Ehre kein Abbruch geschähe.“ – I. Schegkius: In Velleii Paterculi Historiarum libros notae (Frankfurt a. M. 1607), S. 400 (zu dem Lemma: „Catenis, sed ne quid honori deesset, aureis vinxit“). – Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 50. v. 784. Jugurtha mu¢te Stahl:) Und v. 994. Rom hat viel Fur¢ten] Florus, Epitoma I,36,17 (III,1,17): „!…" und schließlich erblickte das römische Volk Jugurtha, in Ketten gelegt, im Triumphzug.“ – Sallust, Bellum Iugurthinum 114,3. – Tacitus, Annales 12,38,1: „Die danach einberufenen Väter hielten viele großartige Reden über die Gefangennahme des Cara[c]tacus; dies sei ein Vorgang, der nicht weniger glanzvoll sei als die Vorgänge von damals: als den Syphax P. Scipio, den Perseus L. Paulus und vielleicht auch noch andere dem römischen Volk gefesselte Könige vorgeführt hätten.“ v. 793. Er ging mit dem Pompej ein heimlich Bundnuß ein] Cassius Dio, Historia Romana 49,8,3–4; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 143), S. 55 A.
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v. 830. Rom alle Julier in Tempeln bethen an.) Welcher ge¢talt Julio Cæ¢ari ¢ey Gottliche Ehre angethan worden/ meldet Sueton. in Julio c. 85. Po¢teà ¢olidam Columnam prope 20. pedum lapidis Numidici in foro ¢tatuit: ¢crip¢itque ´ PARENTI PATRIÆ. Apud eandem longo tempore ¢acrificare, vota ¢u¢cipere, controver¢ias quasdam interpo¢ito per Cæ¢arem jurejurando di¢trahere per¢everavit. Et c. 88. Ludis, quos primo con¢ecratos ei hæres Augu¢tus edebat, ¢tella crinita per ¢eptem dies continuos ful¢it, exoriens circa undecimam horam. Creditumque ´ e¢t, animam e¢¢e Cæ¢aris in Cœlum recepti, & hac de cau¢â Simulacro ejus in vertice additur Stella. Die¢e Ehre eignete ihr auch Livia zu/ welches die Romer aber ubel außlegten. Nihil Deorum honoribus relictum, cum ¢e Templis & effigie Numinum per Flamines & Sacerdotes coli vellet. Tacit. l. 1. Annal. c. 10. Ja es erzehlet Valer. Maxim. lib. 1. c. 8. n. 8. daß Julius Cæ¢ar den Ca¢¢ium in der Schlacht !147" angerennt/ und den/ der ihn vor ¢chon getodtet/ er¢chrecket habe. Worneb¢t er anmerckt: Non occideras tu quidem, Ca¢¢i, Cæ¢arem, neque ´ enim extingvi ulla Divinitas pote¢t: ¢ed mortali adhuc Corpore utentem violando merui¢ti, ut tam infe¢tum haberes Deum. v. 861. Octavie gibt nichts Cleopatren zuvor.) Plutarch. p. 942.c.d. kan Octaviens Liebe und Tugenden nicht genug ruhmen/ wundert ¢ich al¢o: daß Anton ¢ie aus dem Hau¢e ge¢to¢¢en/ da ihr doch an Schonheit und Alter/ Cleopatra nichts genommen hatte. Und pag. 955.c. meldet er: daß Cleopatra neun und drei¢¢ig Jahr alt worden. v. 906. Wie ¢ehr hat Hercules nicht Omphalen geliebt.) Die¢e Vergleichung des Hercules und des Antonii, hat ¢chon Plutarch. in Vita Antonii p. 956. Antonium, ¢icut in picturis Herculi videmus ¢ubtrahi ab Omphale clavam, leoninamque detrahi: ita frequenter exarmatum ac detractum induxit Cleopatra, ut dimi¢¢is è manibus magnis rebus atque Expeditionibus nece¢¢ariis o¢citaret luderetque ´ ¢ecum circa Canopi & Tapho¢iridis Littora. 605 prope 20.] propero ABC prope 20. U[546] 608 per¢everavit] per¢everant ABCU[546] 608 609 615 617 619 624 625 631
c.] cap. C con¢ecratos] con¢ecrates BC l.] lib. C c. 10] cap. 10. C Maxim.] Max. C anmerckt] anmercket C violando] violanto C Cleopatra] Eleopatra B 955.] 55. C neun] nein B luderetque] ´ luderetqne ´ B
Anmerckungen zu I
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v. 830. Rom alle Julier in Tempeln bethen an] Sueton, Vitae Caesarum: Iulius 85: „Später errichtete das Volk auf dem Forum eine massive, nahezu 20 Fuß hohe Säule aus numidischem Marmor und versah sie mit der Inschrift: ‚Dem Vater des Vaterlandes‘. Es hielt lange Zeit daran fest, bei ihr zu opfern, Gelübde zu tun und bestimmte Streitigkeiten unter Ablegung eines Eides auf Caesars Namen zu schlichten.“ – Ebd. 88: „Bei den ersten Spielen, die sein Erbe Augustus ihm zu Ehren veranstalten ließ, erglänzte sieben Tage lang ein Komet am Himmel, der um die elfte Stunde aufging. Man glaubte, es sei die Seele des in den Himmel aufgenommenen Caesar, und deshalb wird seinem Bildnis über dem Scheitel ein Stern hinzugefügt.“ – Tacitus, Annales 1,10,6: „Nichts sei mehr für die Götterehrungen übrig geblieben, da sie mit Tempeln und einem Götterbild durch Flamines und Priester verehrt werden wolle.“ (Tacitus meint hier aber nicht Livia, wie L. angibt, sondern Augustus selbst! Bei einer historisch korrekten Übersetzung müßte der Nebensatz also nicht mit „da sie“, sondern mit „da er“ beginnen.) – Valerius Maximus, Facta et dicta 1,8,8: „Allerdings hattest du, Cassius, Caesar nicht getötet – kann doch keine Göttlichkeit ausgelöscht werden –, sondern dadurch, daß du einen Gott, der sich noch eines sterblichen Körpers bediente, verletztest, hast du es verdient, daß er dir derart feind war.“ v. 861. Octavie gibt nichts Cleopatren zuvor] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 57,4–5; 86,8. v. 906. Wie ¢ehr hat Hercules nicht Omphalen geliebt] Ebd. 90,4; L. zitiert hier nach der lateinischen Übersetzung von Hermann Cruserius in: Plutarchus, Quae exstant omnia (wie zu v. 115), vol. 1, S. 956 f. (mit geringfügigen Abweichungen): „Wie wir auf Bildern Omphale dem Herkules die Keule wegnehmen und das Löwenfell abziehen sehen, so hat auch Cleopatra Antonius häufig entwaffnet und herabgezogen und ihn dazu verleitet, große Unternehmungen und notwendige Feldzüge zu unterlassen und mit ihr an den Gestaden von Kanopus und Taphosiris (= Taposiris) zu faulenzen und zu tändeln.“
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Cleopatra (1680)
v. 964. Die Flamme Trojens ward von Hecuben gebohren.) Als Hecuba mit dem Paris ¢chwanger gegangen/ hat ihr getraumt/ als wenn ¢ie eine Fackel gebahre. Welches Maro eben auf die Arth/ wie alhier ge¢chehen/ anwendet lib. 7. Æn. v. 319. –– –– –– nec face tantum Ci¢¢æis prægnans ignes enixa jugales: Quin idem Veneri partus ¢uus & Paris alter Fune¢tæque ´ iterum recidiva in Pergama Tedæ. v. 999. Schickt Ma¢ani¢¢a nicht ein Gift-Glaß Sophonisben.) Als Scipio den Konig in Numidien Siphax und Sophonisben gefangen bekam/ verliebte ¢ich in die¢e Ma¢ani¢¢a, welchen aber Scipio beweglich von ihrer Lieb und Eh’ abmahnete. Dahero weil er ihr ver¢prochen: daß ¢ie in keine feindliche Hande kommen ¢olte/ ¢chickte er ihr Gift zu/ welches ¢ie auch behertzt außgetruncken/ die¢e Worte auߢprechende: Accipio nuptiale munus nec ingratum, ¢i nihil majus Vir Uxori præ¢tare potuit, hoc tamen nuncia, melius me morituram fui¢¢e, ¢i non in funere meo nup¢i¢¢em. Livius. dec. 3. lib. 5. p. m. 395. v. 1019. Mit was fur Ruhme ¢ie bey Actium gefochten.) Als Anto!148"nius und Augu¢tus bey Actium zur See ¢chlugen/ ¢ahe Cleopatra eine weile dem Gefechte zu/ ¢ie wolte aber der Schlacht zweifelhaften Außgang nicht erwarten/ ¢ondern flohe mit 60. Schiffen darvon. Als dis Antonius/ de¢¢en verliebte Seele in ihrem Leibe lebte/ gewahr ward/ folgte er ihr nach/ und gab al¢o den Seinigen anlaß zu fliehen/ dem Feinde die Oberhand zu behalten. Plutarch. in Vit. Antonii p. m. 946. Xiphilin. lib. 50. p. m. 61. v. 1021. Die Heldin Fulvia hats Helden gleich gethan.) Fulvia des Antonii Ehweib war ein Weib von Mannlicher Hertzhaftigkeit/ daher ¢ie
651 zweifelhaften] zweifelhaf- | haften A zweifelhaften B zweiffelhafften C zweifelhafften U[739] 657 v. 1021.] 1021. A v. 1021. BC 640 642 643 644 647 649 652 655
Ma¢ani¢¢a] Ma¢ini¢¢a C Ma¢ani¢¢a] Ma¢ini¢¢a C Lieb und Eh’] Liebe und Ehe C ¢chickte] ¢chickete C hoc] huc C 1019.] 1919. B darvon] davon C Antonii] Anton. C
Anmerckungen zu I
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v. 964. Die Flamme Trojens ward von Hecuben gebohren] Vergil, Aeneis 7,319–322: „Nicht allein des Cisseus Tochter !d. h. Hecuba" hat, schwanger mit einer Fackel, einen ehelichen Feuerbrand !d. h. Paris, hinsichtlich seiner zum Untergang Trojas führenden Verbindung mit Helena" geboren, sondern Venus hat einen eigenen Sohn von ebensolcher Art, einen zweiten Paris !d. h. Aeneas". Wiederum werden Hochzeitsfackeln tödlich sein für das neuerstandene Pergamus.“ v. 999. Schickt Ma¢ani¢¢a nicht ein Gift-Glaß Sophonisben] Livius 30,15,7: „Ich nehme das Hochzeitsgeschenk an, und nicht ohne Dank, wenn der Mann seiner Gattin nichts Besseres bieten konnte. Dies jedoch melde: Ich wäre besser gestorben, wenn ich nicht an meinem Todestage geheiratet hätte.“ v. 1019. Mit was fur Ruhme ¢ie bey Actium gefochten] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 66,5–8. – Cassius Dio, Historia Romana 50,33,1–4; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 143), S. 61 C/D. v. 1021. Die Heldin Fulvia hats Helden gleich gethan] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 10,5; 28,1; 30,1–6. – Cassius Dio, Historia Romana 48,4–15; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 143), S. 45 B.
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Cleopatra (1680)
auch oft den Degen anzugurten/ die Soldaten zu mu¢tern/ ¢elbte anzufuhren und anzufri¢chen pflegte: Be¢iehe Plutarch. d. l. p. m. 920. Xiphilin. lib. 48. p. 45. v. 1025. Das Volck mi¢t den Verlu¢t Pelu¢iums ihr bey.) Man gab der Cleopatra Schuld: daß Seleucus ¢ich neb¢t die¢er vornehmen Fe¢tung in Egypten mit Willen der Cleopatra ergeben. Nichts de¢to weniger uberlieferte ¢ie Antonio des Seleuci Weib und Kinder zur Straffe. Plutarch. ibid. p. 950.c. Dio. lib. 51. p. 276. v. 1027. ¢eqq. Sie hinderte den Feind durch Ausfall’ aufzuhalten &c.) Alles diß/ wie auch daß Cleopatra dem Augu¢t heimlich einen guldenen Zepter/ Stul/ und Krone ge¢chickt/ Augu¢t ¢olche auch als ein Wahr¢agungs Zeichen ¢einer Herr¢chafft uber Egypten angenommen/ ihr Egypten ver¢prochen habe/ wenn ¢ie den Antonius todtete; Jngleichen daß Augu¢t ¢ich gegen den von ihr abge¢chickten Thyr¢us ge¢tellet/ als wenn er in Cleopatren verliebt were/ be¢chreibt Dio lib. 51. pag. 274. 276. v. 1029. Sie machte: daß von ihm die Reiterey fiel ab.) Als bey wehrender Belagerung Antonius ¢ein Kriegs-Heer fur Alexandria in die Schlacht Ordnung ¢tellte/ ward er gewahr; daß ¢eine Schiff Flotte aus dem Hafen ¢egelte/ und ¢ich mit des Kay¢ers vereinigte. Als nun hierauf auch ¢eine Reiterey von ihm uberging/ auch ¢ein Fußvolck zertrennet ward/ kehrte er zornig in die Stadt zurucke/ ¢chreiende: daß er von Cleopatra denen verrathen ¢ey/ wider welche er ihretwegen die Waffen ergriffen. Plut. d. l. p. m. 951.b.c.
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mu¢tern/] mu¢tern AB mu¢tern/ CU[741] 48.] 47. ABCU[741] neb¢t] ¢elb¢t ABC neb¢t U[745] ¢eqq.] Seqq. AB ¢eqq. C dem] den ABC Stul] Stull AB Stuhl C were/ be¢chreibt] were. Be¢chreibt AB ware/ be¢chreibt C
663 vornehmen] furnehmen C 669 Zepter] Scepter C 674 pag.] p. C 675 Reiterey] Reuterey C 675–676 wehrender] wahrender C 679 Reiterey] Reuterey C uberging] ubergieng C 682 951.] 551. C
Anmerckungen zu I
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v. 1025. Das Volck mi¢t den Verlu¢t Pelu¢iums ihr bey] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 74,1–2. – Cassius Dio, Historia Romana 51,9,5. v. 1027 ¢eqq. Sie hinderte den Feind durch Ausfall’ aufzuhalten &c.] Cassius Dio, Historia Romana 51,6,5–6; 51,8,6. v. 1029. Sie machte: daß von ihm die Reiterey fiel ab] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 76,1–3.
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v. 1068. Daß ich Saturnus Erb’ in euch ¢ol theilen ein.) Von die¢er Bruderlichen des Saturnus Erb- und Reich¢chichtung redet Neptunus beym Homero Iliad. o. p. m. 529. al¢o: T" ξ % , & « #' («. 5H ) Ω ' κ Ϊ λ !149" P , #A- !« # ' ./ / , Z1« # ' # 2 µ 21 ) λ 9 ! . Dis All’ i¢t in drey Theil getheilt/ iedwedem fallt Ab¢onder’ Ehre zu. Jch kriegte Meer und Wellen: Dem Pluto kam die Nacht der du¢ter-fin¢tern Hellen: Und Jupiter erlangt des Himmels welckicht Zelt. Die¢e Erbtheilung legen etliche deroge¢talt aus. Daß Saturn Adam/ Pluto Abel/ Neptun Cain/ Jupiter Seth ¢ey. Hornius Arcâ Noæ pag. 21. Alleine Bochart. Phaleg lib. 1. c. 1. p. 8. ¢eqq. ¢uchet den Noah zum Saturn/ den uber Africa herr¢chenden Cham zu Jupitern/ den die Wa¢¢erlander uberkommenden Japhet zum Neptun/ und den verhaßten Sem zum Pluto zu machen.
Anmerckungen
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Zu der andern Abhandlung.
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v. 19. 20. Weil un¢’re Kronen ¢ind mit Schlangen rings um¢chrenckt.) Von den Eygpti¢chen Konigen erzehlet Ælian. Hi¢t. lib. 6. c. 38. )λ 3 4 !% « #A « (« $(« « µ $! . daß ¢ie auf ihren Kronen gemahlte Schlangen getragen/ welche des Reiches unuberwindliche Macht bedeuteten. Denn wie Ælianus ferner meldet: es i¢t niemals ein von ih687 ] ABC U[770] 689 Z1«] 1« AU[770] « BC 685 689 692 693 694 695 697 702 706
al¢o] fehlt BC 2 µ] 7 µ BC Hellen] Holen B Hollen C welckicht] wolckicht B wolckigt C deroge¢talt] derge¢talt C Arcâ] Arc. C pag.] p. C den die] denn die B um¢chrenckt] umb¢chrenckt B Reiches] Reichs C
Anmerckungen zu II
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v. 1068. Daß ich Saturnus Erb’ in euch ¢ol theilen ein] Homer, Ilias 15,189–192 (von L. selbst übersetzt). – G. Hornius, Arca Noae (Leiden, Rotterdam 1666), S. 21. – S. Bochart, Geographiae sacrae pars prior: Phaleg (Caen 1651), lib. 1, cap. 1, S. 8–11.
Anmerckungen Zu der andern Abhandlung. v. 19. 20. Weil un¢’re Kronen ¢ind mit Schlangen rings um¢chrenckt] Aelianus, De natura animalium 6,38 (von L. selbst übersetzt). – Der folgende Hinweis auf Aelianus betrifft ebenfalls diese Stelle. – Die
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nen ge¢tochener genesen; daher Horn. lib. 2. c. 56. von den Egyptiern berichtet: daß sie einen gar machtigen Konig durch eine ihren Schwantz im Munde habende Schlange abgebildet haben. v. 24. 25. Daß Cæ¢arn iede Frau in Rom zu dien¢te ¢tehe.) Von die¢er dem C. Julius Cæ¢. gethanen Verwilligung gibt Nachricht Dio. lib. 44. p. 150. daher ihn Curio nicht Unrecht omnium Mulierum Virum & omnium Virorum Mulierem gehei¢¢en. Svet. in Julio c. 52. allwo zugleich berichtet wird: daß Cæ¢ar in einem Ge¢atze ¢o viel Weiber als ¢ie nur wolten/ zu Heyrathen ver¢tatten wollen. v. 37. 38. Als Cæ¢ar ihrentwegen Scribonien ver¢tieß.) Dio. l. 48. p. 232. 236. !150" v. 55. 56. 57. Des Anton Erklahrung nicht ver¢chmehn.) Daß Antonius dem Augu¢t ¢ich ¢elb¢t zu ermorden ver¢prechen la¢¢en/ wenn nur Cleopatren damit geholffen wurde/ erzehlt Dio. lib. 51. p. 275. v. 60. 61. 62. 63. Anton verdiente ¢ich umb Cæ¢arn dennoch wol.) Alle die¢e Verdien¢te hat Dio. lib. 44. p. 150. 151. 159. v. 87. 89. Jch vergottere mich gantz/ weil Gott Augu¢t mich zur J¢is macht.) Jns Gemein wurden hochverdiente Leute allerer¢t nach ihrem Todte vergottert. Hieher gehoret die wider den Heuchler Cleo gehaltene furtrefliche Rede des Calli¢thenes beym Curtio. lib. 8. c. 5. n. 14. ¢eqq. und daraus furnemlich die¢e Wortte: Ego ¢eram Immortalitatem precor Regi, (Alexandro) ut Vita diuturna ¢it, & æterna Maje¢tas. Hominem con¢equitur aliquando, nunquam comitatur Divinitas &c. Scilicet ego & tu Cleo Deos facimus! à nobis Divinitatis ¢uæ Autoritatem accepturus e¢t Rex! potentiam tuam experiri libet. fac aliquem Regem, ¢i Deum potes facere: facilius e¢t Regem facere, quam Deum. Und Tacit. lib. 15. Annal. in fin. Deûm honor Principi non ante habetur, quam agere inter
715 Cæ¢ar] Cæ¢ar A Cæ¢ar BC 717 37. 38.] 36. 37. ABC Scribonien] Scribenien A Scribonien A(Errata)BC 727 Calli¢thenes] Challi¢thenes A Calli¢thenes A(Errata)BC 712 713 714 717 719 721 722 726
C. Julius Cæ¢.] Julius Cæ¢ar C 150.] 50. B c.] p. C l.] lib. C ver¢chmehn] ver¢chmahn C p.] q. C umb] um C Todte] Tode C
Anmerckungen zu II
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Literaturangabe „Horn. lib. 2. c. 56.“ ließ sich nicht verifizieren. Keines der beiden anderweitig für C2 beigezogenen Werke von Hornius (‚Arca Noae‘, ‚Historia philosophica‘ – s. Autorenliste, Kommentarband, S. 1216) kommt hier in Frage. Auch Nachforschungen in anderen Schriften dieses Autors blieben ohne Ergebnis. v. 24. 25. Daß Cæ¢arn iede Frau in Rom zu dien¢te ¢tehe] Cassius Dio, Historia Romana 44,7,3. – Sueton, Vitae Caesarum: Iulius 52,3: „aller Frauen Mann und aller Männer Frau“. – L.s Darstellung des Gesetzes, von dem Sueton (ebd.) berichtet, ist einigermaßen undurchsichtig (Textverderbnis?). Caesar hatte vor, ein Gesetz zu erlassen, das ihm erlaubte, zum Zweck des Kinderzeugens so viele Frauen zu heiraten, wie ihm beliebte. v. 37. 38. Als Cæ¢ar ihrentwegen Scribonien ver¢tieß] Cassius Dio, Historia Romana 48,34,3. v. 55. 56. 57. Des Anton Erklahrung nicht ver¢chmehn] Ebd. 51,8,2. v. 60. 61. 62. 63. Anton verdiente ¢ich umb Cæ¢arn dennoch wol] Ebd. 44,6,4; 44,11,2; 44,35,4–44,50,1. v. 87. 89. Jch vergottere mich gantz/ weil Gott Augu¢t mich zur J¢is macht] Die Übersetzungen der zahlreichen in dieser Anmerkung zitierten Inschriften sind im Anschluß an die bibliographischen Nachweise zusammengestellt! – Curtius, Historiae Alexandri Magni 8,5,16–18: „Ich für mein Teil wünsche dem König (Alexander) späte Unsterblichkeit, damit sein Leben lange, seine Majestät ewig dauere. Göttlichkeit folgt zuweilen dem Menschen, niemals begleitet sie ihn usw. So ist es doch: Ich und du, Cleo, wir machen Götter! Von uns wird der König die Beglaubigung seiner Göttlichkeit empfangen. Ich möchte gern deine Macht erproben: Mach irgendeinen zum König, wenn du einen Gott machen kannst! Leichter ist es, einen König zu machen als einen Gott.“ – Tacitus, Annales 15,74,3: „Göttliche Verehrung wird einem Princeps nicht eher zuteil, als bis er unter den Menschen zu
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Homines de¢ierit. Ja Tertullian. apud Lip¢. d. l. Tacit. ¢agt gar: Maledictum e¢t ante Apotheo¢in Deum Cæ¢arem nuncupare. Welches aber gleichwol Cajus und Domitianus angefangen/ Elagabalus und andere nachgethan. Lange vorher aber war diß bey denen Syri¢chen und Egypti¢chen Konigen eingefuhret: daß ¢ie nicht allein der Gotter zunahmen/ in¢onderheit des Diony¢ii annahmen; ¢ondern ¢ich auch ausdrucklich Gotter nennten. Ma¢¢en die¢es Spanhem. Tract. de Præ¢tant. & U¢u Numismat. Di¢¢ert. 5. ¢tattlich ausfuhret/ und pag. 403. ¢eqq. Muntzen anzeugt/ mit folgenden Uber¢chrifften/ als des Seleuci Enckels Antiochi, BAIE8 ANTIOXOY :EOY. des Antiochi Nicephori: ANTIOXOY :EOY EPI;ANOY NIKH;OOY; des Demetrii Nicatoris: 4HMHTIOY :EOY NIKAT8O, des Ptolomæi Lagi, und ¢einer Gemahlin Berenice: :E8N 8TH8N und ihrer beyder einander heyrathenden Kinder/ nemlich des Ptolomæi Philadelphi und der Ar¢inoe auf der andern Seiten :E8N A4E;8N. des Antiochi Grypi in Syrien und ¢einer Mutter Cleopatræ: BAIIH KEOPATH :EA KAI BAIE8 ANTIOXOY. Und eben die¢e Cleopatra des Antonii nennen etliche Muntzen: :EAN 8THA. Wie oft auch andere Konige/ ¢ich ! 151" in Bundnu¢¢en/ Uber¢chrifften/ Marmeln und dergleichen/ Gotter genennet/ i¢t bey Spanheimio dargethan. Ja daß auch Augu¢t ihm nach bezwungenen Egypten in A¢ien Tempel bauen/ und ¢ich
735 Tertullian.] Tertulian. A Tertullian. BC 739–740 zunahmen] zu nahmen A zunahmen B Zunamen C 743 Seleuci] Selevci ABC 744 ANTIOXOY :EOY] ANTIOXON :EON ABC ANTIOXOY :EOY A(Errata) 745 ANTIOXOY :EOY EPI;ANOY NIKH;OOY] ANTIOXON :EON E;ANOY NIKH;OON ABC ANTIOXOY :EOY EPI;ANOY NIKH;OOY A(Errata) 746 4HMHTIOY :EOY] 4HMHTION :EON ABC 4HMHTIOY :EOY A(Errata) 750 A4E;8N] A:E;8N ABC 751 KEOPATH :EA] KEOATH 4EA AB KEOPATH 4EA C 752 ANTIOXOY] ANTIOXON ABC ANTIOXOY A(Errata) 755 Augu¢t] Angu¢t A Augu¢t BC 741 742 743 754
nennten] nenneten C pag.] p. C anzeugt] anzeucht C Bundnu¢¢en] Bundni¢¢en C
Anmerckungen zu II
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walten aufgehört hat.“ – Tertullian, Apologeticum 34,4: PL 1,513 A: „Es bedeutet eine Verwünschung, den Kaiser vor der Apotheose Gott zu nennen.“ – Vorstehendes Tertullian-Zitat bei L. nach J. Lipsius, Ad Annales Cor. Taciti liber commentarius (= Teil von dessen Edition: P. Cornelius Tacitus, Opera quae exstant [Antwerpen 1600]), S. 238, Nr. 149. – E. Spanhemius, Dissertationes de praestantia et usu numismatum antiquorum (Amsterdam 1671), Dissertatio 5, S. 403–409 (hier alle von L. zitierten griechischen Münzinschriften von Antio-
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Gottlich verehren la¢¢en/ lehret Dio. lib. 51. p. 281. welches Spanheim d. l. p. 416. mit einer Muntze/ der Amphipolibaner be¢tettigt/ darauf Augu¢tus genennet wird. :EO KAIA EBATO, Ma¢¢en denn Mon¢. Spon. im er¢ten Theyle ¢eines Rey¢e-|Buches p. 62. berichtet: daß zu Pola in J¢trien noch ein kleiner Tempel zu ¢ehen ¢ey/ mit 4. Corinti¢chen Saulen in der Stirne/ und mit achten auf der Seite/ welcher noch die¢e Uber¢chrifft habe: ROMÆ ET AUGUSTO CÆSARI DIVI F. PATR. PATR. TRIB. POT. Und im andern Theile p. 140. daß zu Athen von einem der Stadt Rom und dem Augu¢to gewidmeten Tempel noch vier Dori¢che Seulen mit einer Uber¢chrifft zu ¢ehen ¢ey!en"/ in welcher er #AYTOKAT8 :EO genennet wird. Zwey Meilen von Ephe¢us hat er uber einem Wa¢¢er geleite die¢e Uber¢chrifft Grichi¢ch und Lateini¢ch gefunden: Dianæ Ephe¢iæ & Imp. Aug. & Ti. Cæ¢. Aug. F. & Civitati Ephe¢iorum Cajus Sextilius P. F. VOT. &c. Jn einer andern zu Laodicea, wird Ve¢pa¢ianus, in einer zu Sardis Hadrianus :EO, in einer zu Thyatire Caracalla :EIOTATO, in einer zu Smyrna Severus und Caracalla :EIOTATOI genennet. Furnehmlich aber dienet die im Borge¢i¢chen Garten hieher: Imp. Cæ¢. M. Aurelio Antonino Pio Felici, Aug. Principi Juventutis NUMINI PRÆSENTI RESTITUTORI ET CONSERVATORI ¢emper Vitæ atque Dignitatis ! ¢uae" devoti¢¢imus Numini ejus A. Æmilius Macer. Fau¢tinia. V. C. Be¢iehe hiervon M. Spon. d. l. tom. 1. p. 345. 394. 403. !409." 415. 417. welcher tom. 2. p. 350. eine Athenien¢i¢che Uber¢chrifft hat/ darinnen dem Key¢er Hadrian, wie Jupitern der Zunahme OYMPIO von denen Tha¢iis gegeben i¢t. Tom. 1. p. 226. aber/ gedenckt er eines zu Pre¢cati befindlichen Marmels/ darauf Key¢er Caracalla DI760 767 772 777 778
Spon.] Span. A Spon. BC ¢ey!en"] ¢ey ABC :EO,] :EO AB :EO, C !¢uae"] fehlt ABC !409."] fehlt ABC
758 763 764 768 770 774 775 781
be¢tettigt] be¢tatiget C die¢e] die BC DIVI F.] DIVIT. C er] fehlt C Civitati] Civitat. BC im] ihm B Imp.] Imper. C Antonino] Antonio C gedenckt] gedencket C
Anmerckungen zu II
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chus bis Cleopatra). – Cassius Dio, Historia Romana 51,20,6–7. – E. Spanhemius, Dissertationes (Amsterdam 1671), Dissertatio 5, S. 416. – J. Spon, Voyage d’Italie (Amsterdam 1679), tom. 1, S. 62 (die zitierte Inschrift auf der im Anschluß an diese Seite eingehefteten Abbildung des Tempels). – Ebd., tom. 2, S. 140 (die zitierte griechische Bezeichnung des Augustus ist Teil der Inschrift auf dem im Anschluß an diese Seite abgebildeten Tempel). – Ebd., tom. 1, S. 345, 394, 403, 409, 415, 417 (hier die vorstehend aufgeführten Inschriften, beginnend mit der „Zwey Meilen von Ephesus“ aufgefundenen). – Ebd., tom. 2, S. 350. – Ebd., tom. 1, S. 226 (die Inschrift auf Kaiser Caracalla hier aber nur in französischer Übersetzung!). – Ebd., tom. 1, S. 275 (die zitierte Inschrift auf dem Augustus gewidmeten Tempel zu Melasso auf der zwischen S. 274 u. 275 eingehefteten Abbildung dieses Tempels). – Ebd., tom. 2, S. 89. – – Übersetzungen der Inschriften in der Reihenfolge ihrer Zitierung: BAIE8 ANTIOXOY :EOY = „des Königs Antiochos, des Gottes“. – ANTIOXOY :EOY EPI;ANOY NIKH;OOY = „des Antiochos Nikephoros, des erschienenen Gottes“. – 4HMHTIOY :EOY NIKAT8O = „des Gottes Demetrios Nikator“. – :E8N 8TH8N = „der Götter, der Erretter“. – :E8N A4E;8N = „der Götter-Geschwister“. – BAIIH KEOPATH :EA KAI BAIE8 ANTIOXOY = „der Königin Kleopatra, der Göttin, und des Königs Antiochos“. – :EAN 8THA = „Göttin Retterin“. – :EO KAIA EBATO = „Gott Caesar Augustus“. – ROMÆ ET AUGUSTO CÆSARI DIVI F. PATR. PATR. TRIB. POT. = „Für Rom und Kaiser Augustus, Sohn des vergöttlichten Caesar, den Vater des Vaterlandes, Inhaber der tribunizischen Amtsgewalt“; als Inschrift des Tempels zu Pola belegt bei Hermann Dessau, Inscriptiones Latinae selectae. Vol. 1. Berlin 1892, S. 31, Nr. 110 (hier aber ohne den Schlußteil „Trib. Pot.“). – #AYTOKAT8 :EO = „Imperator Gott“. – Dianæ Ephe¢iæ & Imp. Aug. & Ti. Cæ¢. Aug. F. & Civitati Ephe¢iorum Cajus Sextilius P. F. VOT. &c. = „Für die Diana von Ephesus, für den Kaiser Augustus, für Tiberius Caesar, den Sohn des Augustus, und für die Bürgerschaft von Ephesus hat Gaius Sextilius, Sohn des Publius, aus der Tribus Voturia usw.“; in vollständiger Fassung belegt bei Dessau, Inscriptiones Lat. select. (wie oben), S. 31, Nr. 111 (die Inschrift betrifft eine Stiftung; der genannte C. Sextilius hat zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern auf eigene Kosten eine Brücke bauen lassen). – :EO = „Gott“. – :EIOTATO = „Göttlichster“. – :EIOTA-
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VINITAS PRÆSENS MORTALIBUS genennet i¢t. Und zu Mela¢¢o/ welches vor Zeiten Myla¢a hieß/ ¢tehet noch ein gantzer dem Key¢er Augu¢t gebauter Tempel/ und an der Stirne uber ¢echs Marmel¢teinen Seulen die¢e Uber¢chrifft: =O 4HMOS AYTOKPATOPI KAICAI :EOY YI8I EBACT8 AXIEEI ME>ICT8 KAI :EAI 8MH. !152" Spon. tom. 1. p. 275. Noch argerlicher aber i¢t/ was er tom. 2. p. 89. von einer Muntze gedencket/ auf welcher die heuchelnden Grichen den Nero einen Erlo¢er des Men¢chlichen Ge¢chlechtes genennet. v. 93. Mit die¢em pflegt Augu¢t jedweden Brief zu ¢chlie¢¢en.) Sveton. in Aug. c. 50. In Diplomatibus Libellisque ´ & Epi¢tolis ¢ignandis initiô Sphinge u¢us e¢t: mox imagine magni Alexandri: novi¢¢imè ¢uâ, Dio¢coridis manu ¢culptâ, quâ ¢ignare in¢ecuti quoque ´ Principes per¢everaverunt. Von die¢em Siegel urtheilten die Romer: Ænigmata afferre eam Sphingem. Po¢teà ad evitanda Convicia Sphingis, Alexandri M. imagine ¢ignavit. Plinius. Galba allein ¢ol ¢einer Ahnen Siegel gebraucht haben/ da ein Hund auß dem Vordertheile des Schiffes den Kopff hervor reckt. Xiphil. lib. 51. p. 62. v. 112. 113. Die¢en Ring mit dem ich dem Augu¢t Egyptens Glucks-| Stern ¢ende.) Daß im Morgenlande fa¢t in allen gro¢¢en Stadten gewi¢¢e Talismath, oder zaubri¢che Glucks- und Schutz-Bilder/ welche die Juden Davids Schilde oder Teraphim, die Grichen % « ? 1«, oder Kugeln der Hecate hei¢¢en/ gehabt/ derogleichen das holtzerne Siegel/ welches Apulejus B 1« genennt/ wie auch das aus des Pelops Haut und Beinen gemachte Palladium/ und der gla¢erne Topff zu Neapolis gewe¢t/ daß ¢ie auch mit denen unter einem gewi¢¢en Stande der Ge¢tirne gefertigten Scorpionen/ und Crocodilen 798 Plinius.] Plinius A Plinius. BC 800 51.] 61. ABCU[76] 805 ? 1«] ? 1« A ) 1« BC 785 Marmel¢teinen] Marmel¢teinern C 786 KAICAI] KAI KAI C 787 AXIEEI] A XIEEI C 787–788 :EAI 8MH] :EAI8MH C 789 89.] 80. BC 790 Ge¢chlechtes] Ge¢chlechts C 793 Aug.] Augu¢t. C 799 Schiffes] Schiffs C 800 reckt] recket C 803 zaubri¢che] zauberi¢che C
Hecate] Hecabe A Hecate A(Errata)BC
Anmerckungen zu II
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TOI = „Göttlichste“. – Imp. Cæ¢. M. Aurelio Antonino Pio Felici, Aug. Principi Juventutis NUMINI PRÆSENTI RESTITUTORI ET CONSERVATORI ¢emper Vitæ atque Dignitatis !¢uae" devoti¢¢imus Numini ejus A. Æmilius Macer. Fau¢tinia. V. C. = „Für Kaiser M. Aurelius Antoninus, den frommen und glückhaften Augustus, Princeps der Jugend, wirkungsmächtige Gottheit, allzeit Wiederhersteller und Bewahrer seines Lebens und seiner Würde, von dem seiner Göttlichkeit ganz ergebenen, hochangesehenen A. Aemilius Macer Faustinianus“; belegt bei Dessau, Inscriptiones Lat. select. (wie oben), S. 110, Nr. 453). – OYMPIO = „der Olympier“. – DIVINITAS PRÆSENS MORTALIBUS = „den Sterblichen hilfreiche Göttlichkeit“. – =O 4HMO AYTOKATOI KAICAI :EOY YI8I EBACT8 AXIEEI ME>ICT8 KAI :EAI 8MH = „Der Demos dem Imperator Caesar, dem Gottessohn, dem Augustus, dem höchsten Erzpriester“. v. 93. Mit die¢em pflegt Augu¢t jedweden Brief zu ¢chlie¢¢en] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 50: „Zum Siegeln von Urkunden, Schriftstükken und Briefen benutzte er zu Anfang eine Sphinx, später ein Bild Alexanders des Großen, zuletzt sein eigenes, von der Hand des Dioscorides geschnitten, mit dem auch die nachfolgenden Kaiser ausnahmslos siegelten.“ – Plinius, Nat. hist. 37,10: „Diese Sphinx bringe Rätsel mit sich. Später siegelte er [sc. Augustus], um den Spötteleien wegen der Sphinx aus dem Wege zu gehen, mit einem Bild Alexanders des Großen.“ – Cassius Dio, Historia Romana 51,3,7; nach Joannes Xiphilinus, E Dione excerptae historiae, ed. H. Stephanus (Genf 1592), S. 62 B. v. 112. 113. Die¢en Ring mit dem ich dem Augu¢t Egyptens Glucks-Stern ¢ende] Apuleius, Apologia 61,1 (B 1« = ‚König‘). – J. Selden,
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derogleichen Thiere vertrieben/ ja mit ¢ilbernen Bildern/ auf den Grantzen der Jllyrier und Thracier der Barbarn Einfall verhindert worden ¢ey/ be¢chreibt der hochgelehrte Selden. Tr. de Diis Syr. Syntagm. 1. cap. 2. pag. 104. 105. 109. 113. 116. 117. 118. Hieher gehoret ¢onderlich: daß die Juden in die Ringe ihrer Braute bvu lzm einatzten/ welches ¢o viel/ als ein heil¢am Ge¢tirne oder den zur Kinder Zeigung helffenden Stern des Jupiters bedeutet. Selden. d. Syntagm. 1. cap. 1. pag. 77. v. 115. Eh als O¢iris uns gonnt Tag und Sonnen¢chein.) Wie unter der J¢is der Mohnde verehret ward/ al¢o war O¢iris das Bild der Sonne. Selden. Synt. 1. c. 4. p. 150. Kircher. Oedip. tom. 1. Synt. 3. c. 3. in fin. v. 172. Die ¢chone Julie/ die ihm verlobet i¢t.) Daß Antyllus mit Augu¢tens Tochter verlobt gewe¢en ¢ey/ berichtet Sveton. in Augu¢t. c. 63. und Dio. lib. 51. p. 278. !153" v. 206. 207. 208. Mu¢t ihm nicht Oppius ein gantzes Buch verfa¢¢en.) Sveton. in Julio c. 52. C. Oppius, qua¢i planè Defen¢ione & Patrociniô res egeret, Librum edidit, Non e¢¢e Cæ¢aris Filium, quem Cleopatra dicat. v. 219. J¢t dis des Kay¢ers Hand?) Als Cleopatra vom Augu¢to ¢ich zimlich ins gedrange gebracht ¢ahe/ ¢chrieb ¢ie heimlich an ihn und bat umb Vertrag und Gnade. Hierauf antwortete er ihr: daß wenn ¢ie entweder den Antonium todtete/ oder von ¢ich ¢tie¢¢e/ ¢olte es ihr an Gutte nicht fehlen. Plutarch. ibid. pag. 950.a. v. 242. Sida.) Sida war des Belus Weib/ und ¢o viel als Beltis/ A¢tarte oder ein ¢chon Weib. Selden. de Diis Syr. Synt. 2. c. 4. pag. 295. v. 388. Schau’t an Cleopatren des Mohnden Ebenbild.) Plutarch. in Vit. Anton. p. m. 429. daher auch Sveton. Caligul. c. 26. die jungere Cleopatram Selenam nennet; Gleichmaßig ¢chreibt beym Ammian. Mar-
836 Selenam] Silenam ABC Selenam U[236] 813 814 815 817 819 822 828 829 831 833
pag.] p. C 117. 118.] 1 7. 1 8. B einatzten] einatzeten C Kinder Zeigung] Kinder-Zeugung BC pag.] p. C Mohnde] Mond C Sveton.] Svet. C gedrange] Gedrange C umb] um C pag.] p. C Synt. 2. c. 4. pag.] Syntagm. 2. cap. 4. p. C
Anmerckungen zu II
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De diis Syris (Leipzig 1668), syntagma 1, cap. 2, S. 104 f., 109, 113, 116–118. – Bei den beiden von L. zitierten hebräischen Wörtern handelt es sich um die bekannte jüdische Glückwunschformel ‚mazal tov‘ (‚viel Glück‘, eigtl. ‚guter Stern‘) – Ebd., syntagma 1, cap. 1, S. 77. v. 115. Eh als O¢iris uns gonnt Tag und Sonnen¢chein] Ebd., syntagma 1, cap. 4, S. 150. – A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 3, cap. 3, S. 184 f. v. 172. Die ¢chone Julie/ die ihm verlobet i¢t] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 63,2. – Cassius Dio, Historia Romana 51,15,5. v. 206. 207. 208. Mu¢t ihm nicht Oppius ein gantzes Buch verfa¢¢en] Sueton, Vitae Caesarum: Iulius 52,2: „C. Oppius gab, so als bedürfe die Sache durchaus einer Rechtfertigung und Verteidigung, ein Buch heraus, um klarzustellen, daß der nicht Caesars Sohn sei, den Cleopatra als solchen benenne.“ v. 219. J¢t dis des Kay¢ers Hand?] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 72,1; 73,1. v. 242. Sida] J. Selden, De diis Syris (Leipzig 1668), syntagma 2, cap. 4, S. 295. v. 388. Schau’t an Cleopatren des Mohnden Ebenbild] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 36,5. – Sueton, Vitae Caesarum: Caligula 26,1. –
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cell. lib. 17. Sapor an den Kay¢er Con¢tantium: Rex Regum Sapor, particeps Siderum, Frater Solis & Lunæ Con¢tantio fratri meo ¢alutem plurimam dico. v. 417. Jamblichens Kopff.) Die¢en ihm verdachtigen Konig der Araber/ ließ Anton zu tode martern. Dio. lib. 50. p. 262. v. 480. J¢is laßt uns ¢elb¢t ihr untern Schleyer ¢ehn.) Hieher gehoret die nachdenckliche Uber¢chrift der J¢is beym Plut. lib. de O¢irid. & I¢id. p. m. 593. Ego ¢um omne quod extitit, e¢t, & erit: meumque ´ Peplum nemo Mortalium hactenus detexit; Proclus ¢etzet darzu: Et Fructus quem produxi, Sol ip¢e e¢t. Horn. hi¢t. Philo¢. l. 1. c. 6. p. 37. v. 494. Der Eh¢tand wird mit Fug nach eurem Recht zerri¢¢en.) Aus was liederlichen Ur¢achen bey den Romern die Ehleuthe ¢ich trennen kunten/ i¢t aus den Romi¢chen Rechten bekand: der er¢te i¢t gewe¢en Sp. Carvilius Ruga, der 600. Jahr nach Erbauung Roms/ ¢ein Weib wegen Unfruchtbarkeit ver¢to¢¢en. C. Sulpitius Gallus ver¢ties ¢eine weil er ¢ie au¢¢erhalb des Hau¢es mit entbloßtem Haupte mit andern redend fand. Q. Anti¢tius Vetus ¢eine/ weil ¢ie mit einer gemeinen freygelaßnen heimlich redete. Sempronius Sophus, weil ¢ie ohne ¢ein Vorwi¢¢en den Schau¢pielen zuge¢ehen. Valer. Maxim. lib. 6. c. 3. Ja das auch ohne alle Ur¢ache Divortia ge¢chehen/ i¢t ex l. 9. C. de repud. klar. Wenn man ¢ie aus dem Hau¢e wieß/ wurden ihr die Schlu¢¢el abgenommen. Dahero in LL. X. !154" Viralibus: Res ¢uas ¢ibi habeto, claves adimito, foras exigito. Be¢iehe hiervon Demp¢ter. ad Ro¢in. Antiq. Rom. Paralip. ad lib. 5. c. 38.
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Con¢tantium] Con¢tantinum ABCU[236] Con¢tantium U(Errata) Konig] Konig A Konig BC 6. c. 3.] 3. c. 6. ABCU[342] LL.] L.L. ABC exigito.] exigito A exigito. BC 38.] 28. ACU[342] 28 B
843 Plut.] Plutarch. C 846 l.] lib. C 852–853 redend] reden BC 853–854 freygelaßnen] Freygela¢¢enen C 855 Maxim.] Max. C 856 l.] lib. C 857 Schlu¢¢el] Schluffel C 859–860 Antiq.] Antiqv. C
Anmerckungen zu II
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Ammianus Marcellinus, Res gestae 17,5,3: „Ich, König der Könige, Sapor, Teilhaber der Sterne, Bruder der Sonne und des Mondes, sage meinem Bruder Constantius viele Grüße.“ v. 417. Jamblichens Kopff] Cassius Dio, Historia Romana 50,13,7. v. 480. J¢is laßt uns ¢elb¢t ihr untern Schleyer ¢ehn] Plutarch, Moralia: De Iside et Osiride 354 C: „Ich bin alles, was war, ist und sein wird, und meinen Mantel hat noch kein Sterblicher aufgedeckt.“ Vgl. AnmL. zu C I 320. – Proclus Diadochus, In Platonis Timaeum commentaria, ed. E. Diehl, Bd. 1 (Leipzig 1903), S. 98: „Und die Frucht, die ich hervorgebracht habe, ist die Sonne selbst.“ – G. Hornius, Historiae philosophicae libri septem (Leiden 1655), lib. 1, cap. 6, S. 37 (hier fand L. die beiden vorstehenden Zitate aus Plutarch und Proclus Diadochus; das Plutarch-Zitat hat er aber, wie der etwas abweichende Wortlaut der lateinischen Übersetzung und die bei Hornius fehlende Quellenangabe erkennen lassen, an seiner Plutarch-Ausgabe verifiziert). v. 494. Der Eh¢tand wird mit Fug nach eurem Recht zerri¢¢en] Valerius Maximus, Facta et dicta 6,3,10.11 (hier nur die Beispiele zu Sulpicius Gallus u. Antistius Vetus; das erstgenannte, zu Carvilius Ruga, in 2,1,4). – Codex Iustiniani 5,17,9. – Leges decemvirales = Leges duodecim tabularum (Zwölftafelgesetz), hier Bezugnahme auf Tafel 4, Nr. 3 b (ed. Flach): „Sie (die Frau) nehme ihre Sachen an sich, er (der Mann) nehme ihr die Schlüssel ab und weise sie aus dem Haus.“ – J. Rosinus, Antiquitates Romanae (Köln 1619), Paralipomena Th. Dempsters zu lib. 5, cap. 38, Sp. 986–988.
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Cleopatra (1680)
v. 505. Jch ¢eh’ an Helenen ein neues Troja brennen.) Nemlich an Cleopatren. Hieher gehoret der ¢chone Ort ex Senec. Agam. Act. 4. v. 789. Agam. Credis videre te Ilium? Cass. & Priamum ¢imul. Ag. Heic Troja non e¢t. Cass. ubi Helena e¢t, Trojam puta. v. 525. Er muß durch Liebes-Trancke bezaubert worden ¢ein.) Plutarch. d. l. p. 932.f. 933.a. berichtet: Anton were mit einer ¢olchen Macht gegen die Parthen gezogen/ fur welcher die Bactrianer/ Jndier/ und gantz A¢ien erzittert were. Weil er aber nur ¢tets an Cleopatren und mit ihr zu uberwintern gedacht/ hatte er alles zur Unzeit und ohne gnug¢ame Außrichtung gethan. Denn ¢ein Gemuthe were von Artzneyen und Zaubereyen gantz verruckt gewe¢t. Und pag. 943.e. Als der Romi¢che Rath den Anton fur einen Feind erklart/ hatte Augu¢t erwehnet: Anton were wegen eingenommener Liebes-Trancke nicht mehr bey ¢ich ¢elb¢t. Daher wurden ¢ie mit keinem Romer/ ¢ondern mit den ver¢chnittenen Mardion und Pothinus, und mit zwey Natherinnen/ der Charmium, und Iras zu ¢chaffen kriegen. v. 528. Jn ¢einer Schwelgerey.) Philotas hat nach der Erzehlung Plutarchi p. 928.b. zu Alexandria in der Koniglichen Kuche auf einmal acht wilde Schweine am Spi¢¢e ¢tecken/ und darbey ge¢ehen: daß alle Arthen Spei¢en vielfachtig mu¢¢en zugerichtet werden/ wormit immer eine fertig zum aufgeben gewe¢t/ weil ¢ie keinen Augenblick ¢icher gewe¢t/ daß Anton nicht zu e¢¢en verlanget. v. 529. Viel ¢chlaffende Gebrechen erwecket in Anton.) Antonius hat an ¢einen Tugenden zwar alsbald viel La¢ter kleben gehabt/ viel verborgene aber haben ¢ich nach der Gemein¢chafft mit Cleopatren er¢t her-
864 non e¢t.] non e¢t AB non e¢t, C non e¢t. U[353] 867 welcher] welchen AB welcher C 875–876 Natherinnen/] Natherinnen AB Natherinnen/ C 866 were] ware C 868 were] ware C 869 uberwintern] uberwinden C 870 Gemuthe were] Gemuth wäre C 870–871 Artzneyen] Artzeneyen BC 872 erklart] erklaret C 873 were] ware C 879 darbey] dabey C 880 wormit] womit C 885–886 herfur] hervor C
Anmerckungen zu II
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v. 505. Jch ¢eh’ an Helenen ein neues Troja brennen] Seneca, Agamemnon 794–795: „Agamemnon: Glaubst du Ilium zu sehen? Cassandra: Und Priamus zugleich. Agamemnon: Hier ist nicht Troja. Cassandra: Wo Helena ist, da, glaube es, ist Troja.“ v. 525. Er muß durch Liebes-Trancke bezaubert worden ¢ein] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 37,3–6. – Ebd. 60,1. v. 528. Jn ¢einer Schwelgerey] Ebd. 28,3–6. v. 529. Viel ¢chlaffende Gebrechen erwecket in Anton] Ebd. 25,1.
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fur gethan/ welche in ihm vollends alle Tugenden verfal¢cht/ oder gar er¢teckt. Plutarch. p. 926.d. v. 533. Wie manche Konigin bemuhte ¢ich mit Gaben.) Wie Anton in A¢ien von ¢o viel Konigen und Koniginnen bedienet/ und zur Liebe gereitzet worden/ be¢chreibet Plutarch. p. 925.e. v. 536. Die ¢ich zur Venus macht.) Wie Cleopatra auf einem guldenen Schiffe mit Purpernen Segeln/ ¢ilbernen Fahrzeuge/ unter der Bedienung der Gratien/ und Wa¢¢er-Nympffen/ in Ge¢talt der !155" Venus in Cylicien auf dem Flu¢¢e Cydnus/ zum Anton als dem jungen Bachchus gefahren/ den¢elben in Pracht und Spei¢en weit ubertroffen/ in¢onderheit aber mit kun¢tlicher Stellung unzehlbarer Lichter ¢ich habe ¢ehen la¢¢en/ be¢chreibt Plutarch. p. 927.a.b.c. v. 538. Jn einem Loffel Wein ein Konigreich ver¢chwendet.) Welcher ge¢talt Cleopatra eine ihrer zwey un¢chatzbaren Perlen nur den Anton an ko¢tbarer Ver¢chwendung zu ubertreffen/ in E¢¢ig zerbeitzt/ und ver¢chlungen habe/ be¢chreibt umb¢tandlich Plin. lib. 9. c. 35. pag. 178. v. 626. Das Meer des Typhons Schaum.) Ob wohl die Egyptier eben ¢o wohl/ als die Phœnicier etliche Fi¢che Gottlich verehrten/ ¢o waren ¢ie doch den Fi¢chen insgemein unhold/ al¢o daß ¢ie auch den Haß durch einen Fi¢ch abmahlten. Jn¢onderheit aber waren ihnen die Schiffleute ¢o verhaßt/ daß ¢ie ¢elbte nicht gru¢¢ens werth ¢chatzten; das Meer aber/ und das Saltz ein ¢olcher Greuel/ daß/ weil ¢ie alles bo¢es/ und darunter auch den den Mohnden verfin¢ternden Schatten dem Typhon zueigneten/ ¢ie auch Meer und Saltz des Typhons Schaum nennten. Bochart. Hieroz. tom. 1. c. 34. p. 343. ¢eqq.
888 bemuhte] bemuthe AB bemuhte A(Dramentext)C 886 887 890 893 894 900 901 909
verfal¢cht] verfal¢chet C er¢teckt] er¢tickt C 925.e.] 925. BC Wa¢¢er-Nympffen] Wa¢¢er-Nymphen BC Cylicien] Cycilien BC als dem] als den C zerbeitzt] zerbeitzet C umb¢tandlich] um¢tandlich C 9.] 6. BC pag.] p. C den den] den BC
Anmerckungen zu II
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v. 533. Wie manche Konigin bemuhte ¢ich mit Gaben] Ebd. 24,1.4 v. 536. Die ¢ich zur Venus macht] Ebd. 26. v. 538. Jn einem Loffel Wein ein Konigreich ver¢chwendet] Plinius, Nat. hist. 9,119–121. v. 626. Das Meer des Typhons Schaum] S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars prior, lib. 2, cap. 34, Sp. 343–345.
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Lt. „Ordnung der Kupffer“ (s. u., S. 840) gehört zu dieser Anmerkung das Doppelporträt Antonius/Cleopatra (Abb. 5).
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v. 629. 630. Cælius hat mit den mei¢ten Schiffen die Flucht zu dem Augu¢t.) Daß die¢es Cleopatra ange¢tellt habe/ berichtet Dio. lib. 51. p. 276. v. 718. Lege den zaubernden Gurtel von dir.) Die Poeten haben der Venus einen wunderlichen Gurtel angedichtet. Von welchem Homerus Iliad. @. diß erzehlet: #Aµ ) µ ¹% ' ¹ % . 5E# ' ξ /!« ) # C « ) # 7 1« P% «, D # 'F / /. Sie ¢chnurte von der Bru¢t/ den bundten Gurtel loos; Der in ¢ich alle Lu¢t und Liebes-Reitz ver¢chloß/ Begierde/ Zauberey/ Bered¢amkeit/ Verlangen/ Die auch der Klugen Hertz betruglich konnen fangen. v. 719. Blauaugichte Pallas.) 3« beym Homero; daher auch von ihr das Schloß zu Athen G genennet ward. !156"
Anmerckungen Zu der dritten Abhandlung. 930
v. 1. Vertraute Charmium. v. 81. Jras.) Von die¢en zweyen Vertraute¢ten ¢agt Plutarch. in Anton. EJ « π K % « , λ
917 918 919 920 921 926 930 931
912 913 916 919 927 931
Iliad. @.] Iliad. ABC Iliad. @. U[504] ¹% ] C ABCU[504]
] ξ ABCU[504] 5E#] 5E ABC #E# U[504] 7 1«] 1« ABC #O « A(Errata) 7 1« U[504] D # 'F] # JF ABC D# 'F A(Errata)U[504] 719.] 720. ABC 81.] 73. A 37. BC K % « ] K % «. K A K % « A(Errata) K «. K B K/ «. K C 629.] 626. BC Cleopatra] die Cleopatra C angedichtet] angetichtet C ' ] δ B P ‘ C ward] wird BC π] BC
Anmerckungen zu III
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v. 629. 630. Cælius hat mit den mei¢ten Schiffen die Flucht zu dem Augu¢t] Cassius Dio, Historia Romana 51,10,4. v. 718. Lege den zaubernden Gurtel von dir] Homer, Ilias 14,214–217 (von L. selbst übersetzt). v. 719. Blauaugichte Pallas] 3« = ‚blauäugig‘ (Homer passim); zu G vgl. Strabo, Geographica 7,3,6.
Anmerckungen Zu der dritten Abhandlung. v. 1. Vertraute Charmium. v. 81. Jras] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 60,1 (von L. selbst übersetzt). – Galenus, De theriaca ad Piso-
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X% , R# S " (« =H «, Nemlich die er¢te were Cleopatrens Aufputzerin gewe¢t/ mit beyden aber hatte ¢ie die wichtig¢ten Reichs-Ge¢chaffte verwaltet. Galen. de Theriac. lib. 1. c. 8. nennet ¢ie N% , und K /!, mit Bericht: daß die er¢te Cleopatren die Haare geflochten/ die andere ihr die Nagel wohl abge¢chnitten habe. Eben dis berichtet von ihnen Tzetzes. Chil. 6. Hi¢t. 44. nennet aber die er¢te T% . Worbey ¢ich nicht zu verwundern: daß die Wollu¢tige Cleopatra zu ihren Nageln ein ab¢onder Frauenzimmer gehabt/ ¢intemal auß der heutigen Gewohnheit der Turcken/ bey denen es eine Sunde und Greuel i¢t/ die Nagel mit einer Schere ab¢chneiden/ wie auch gantz A¢iens/ da man die Nagel mit gewi¢¢en Zanglein abnimmt/ zu muthma¢¢en: daß auch fur alters eine gewi¢¢e Ge¢chickligkeit darzu nothig gewe¢t. Tavernier im Seraglio p. 119. Es heißt aber ¢o wohl Taira, als Charmion oder Charmione in Syri¢cher Sprache eine Taube/ welche die Grichen OJ « hei¢¢en. Wiewol einige auch das Wort Charmi-uno theilen/ al¢o daß Charmi einen Wein¢tock/ Uno eine Taube bedeuten ¢olle. Weil die Tauben aber der Venus und andern Gottern gewidmet waren/ trug das Frauenzimmer ¢onderbahres Belieben an den Tauben-Nahmen. Bochart. Hieroz. tom. 2. lib. 1. c. 1. p. 2. 3. 4. Ma¢¢en denn des andern Frauenzimmers Salambo Nahmen/ ¢ec. Selden. de Diis Syr. Synt. 2. c. 4. p. 285. ein Zunahmen der Venus, Beli¢ama aber/ ¢ec. Seld. d. l. c. 2. p. 246. der Minerva, Juno, Venus, und des Mohnden; und endlich Babia ¢ec. !Seld." c. 4. p. 296. eine Gottin der Kindheit bey den Syrern gewe¢t. v. 3. 4. Die¢e Glutt/ die drei¢¢ig Gottern hier ¢tets lodert.) Daß bey vielen Volckern in ihren Heyligthumern nicht nur ewiges Feuer unterhalten/ ¢ondern auch die Opffer vielfaltig von ¢ich ¢elb¢t/ oder vom Himmel angezundet worden/ fuhret Bochart. Hieroz. tom. 1. !157"
932 X% ] % A " BC rata) BC 954 ¢ec. !Seld. "] Sec. ABC
] A A(Er-
933 were] ware C Aufputzerin] Außputzerin B Ausputzerin C 933–934 mit beyden aber hatte ¢ie] mit beyden aber hatten aber B beyde aber hatten C 934 verwaltet] mit verwaltet C lib.] l. C 939 ab¢onder] be¢onder C 943 fur] vor C 944 Ge¢chickligkeit] Ge¢chicklichkeit C 952 Synt.] Syntagm. C 285] 258 BC
Anmerckungen zu III
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nem, cap. 8 (ed. Kühn, S. 235 f.). – „N% und K /!“: Naeira und Karmione nennt Galen a.a.O. die beiden Zofen Cleopatras, die bei L. in Anlehnung an Plutarchs Antonius-Vita Iras und Charmium heißen. – Joannes Tzetzes, Variae historiae (Basel 1546), chilias 6, historia 44: De scribis reginae Cleopatrae (S. 103 f.). – „T% “ = Taeira; so heißt Iras bei Tzetzes a.a.O. – J. B. Tavernier, Nouvelle relation de l’intérieur du serrail (Amsterdam 1678), S. 116. Wenn dies auch, wegen der abweichenden Seitenangaben, nicht der Druck gewesen sein kann, den L. hier und für seine Anmerkungen zum IS benutzt hat, so muß man aus dem italienischen Titelstichwort „Seraglio“ doch keineswegs schließen, daß ihm eine italienische Übersetzung des Werkes von Tavernier vorlag (eine solche läßt sich auch erst sieben Jahre nach Erscheinen von C2 nachweisen: J. B. Tavernier, Nova ed esatta descrizione del seraglio del gran Turco, trad. dal Phil. Bagliotti. Milano 1687). Die italienische Bezeichnung für den Sultanspalast war als Fremdwort im 17. Jh. in Deutschland gang und gäbe. Vgl. hierzu AnmL. zu IS I 5, wo L. zunächst davon spricht, „daß die Türcki¢chen Kay¢er im Seraglio keine Sebel tragen“, und am Schluß (in der für den B-Druck vorgenommenen Ergänzung) die französische Form für die Titelangabe zu Tavernier verwendet: „Tavernier. im Serrail. pag. 14.“ (Lohenstein, Türk. Trauerspiele, hrsg. von K. G. Just, S. 222 u. 260). – S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars posterior, lib. 1, cap. 1, Sp. 2–4 (von hier die vorstehenden Hinweise und Zitate zu Plutarch, Galen und Tzetzes). – J. Selden, De diis Syris (Leipzig 1668), syntagma 2, cap. 4, S. 285. – Ebd., syntagma 2, cap. 2, S. 246. – Ebd., syntagma 2, cap. 4, S. 296. v. 3. 4. Die¢e Glutt/ die drei¢¢ig Gottern hier ¢tets lodert] S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars prior, lib. 2, cap. 35, Sp. 363 f. –
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lib. 2. c. 35. ¢tattlich aus. Kircher. aber in Oedip. tom. 1. Synt. 1. c. 3. p. 12. 13. aus dem Strabo und Abeneph, daß die Egyptier in den Haupt¢tadten/ auch ihre Panthea gehabt/ und weil Egypten in drei¢¢ig Land¢chafften abgetheilt gewe¢t/ ¢ie darinnen auch drei¢¢ig Gotter/ welchen die drei¢¢ig Tage jeden Mohndens unterworffen waren/ angebethet haben. Die¢er drei¢¢ig Gotter ihre Bilder legt er c. 3. 4. 5. weitlauftig aus/ und zeucht ¢ie pag. 45. 46. 47. zu¢ammen. Das alhier angezogene Pantheon oder Serapion zu Alexandria be¢chreibet Ammian. Marcellin. Deroge¢talt: Accedunt altis ¢ublata Fa¢tigiis Templa, inter quæ eminet Serapium, quod licet minuatur exilitate verborum, Atriis tamen columnariis ampli¢¢imis, & ¢pirantibus Signorum figmentis, & reliquâ Operum multitudine ita e¢t exornatum, ut po¢t Capitolium, quo ¢e venerabilis Roma in æternum attollit, nihil Orbis Terrarum ambitio¢ius cernat. Jn die¢em bekam Vespa¢ian Anzeigungen ¢eines kunftigen Key¢erthumbs. Sveton. in Vespa¢. c. 7. v. 10. 12. Wir mu¢¢en hier hinab und in die Grufft uns machen.) Ungeachtet die Leichen heilig waren/ ¢ec. Plutarch. in Numa und die¢e die Graber heilig machten/ Terra enim nos à reliquâ Natura abdicatos tum maximè ut Mater operit, nullo magis Sacramento, quam quo nos quoque ´ ¢acros facit. Plin. lib. 2. hi¢t. Cæl. Rhodigin. l. 17. c. 19. daher man auch darvor hielt/ ¢ie konten vom Donner nicht beruhrt werden/ al¢o fur ein Wunder-Zeichen gehalten ward: daß der Blitz des Lycurgus und Euripides Grab ver¢ehrte; La Motte tom. 12. lettr. 137. p. 236. ¢o war es doch bey den mei¢ten Volckern hoch verbothen Niemanden in der Stadt zu begraben/ zu Athen vom Solon. Cicero 2. de LL. zu Corinth Pau¢an. l. 2. bey den Sicyoniern. Plutarch. in Vit. Arati. zu Smyrna.
960 35.] 36. ABC 969 Atriis] Africis ABC 976 ¢ec.] ¢ec. in AC ¢ec in B 963 abgetheilt] abgetheilet B 968 Deroge¢talt] derge¢talt C 970 Signorum] Signornm B 972 attollit] attolit C 973–974 Key¢erthumbs] Kay¢erthums C 974 c.] cap. C 977 machten] machen B 980 darvor] dafur C beruhrt] beruhret C 985 l.] lib. C
Anmerckungen zu III
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A. Kircher, Oedipus, Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 1, cap. 3, S. 12 f. – Strabo, Geographica 17,1,3–54 passim (Beschreibung Ägyptens). – Abeneph(i): s. Autorenliste, Kommentarband, S. 1197. – A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 1, cap. 3–5 (S. 8–47). – Ebd., cap. 5, S. 45–47; „zeucht !…" zu¢ammen“ meint die Synopse, die sich auf diesen drei Seiten befindet, überschrieben: „Tabula Nomorum omnium indicans nomina, idola cuique propria, longitudinem quoque et latitudinem eorundem“ (S. 45). – Ammianus Marcellinus, Res gestae 22,16,12: „Darüber hinaus gibt es Tempel mit hochragenden Giebeln. Unter ihnen sticht besonders das Serapeum hervor. Mag es auch durch die Dürftigkeit der Worte nur verkleinert werden können: Es ist doch mit äußerst weiträumigen Säulenhallen, Standbildern, die zu atmen scheinen, und einer solchen Fülle sonstiger Kunstwerke auf eine Weise ausgestattet, daß, abgesehen vom Kapitol, mit dem sich das verehrungswürdige Rom zur Ewigkeit erhebt, der Erdkreis nichts Anspruchsvolleres erblickt.“ – Sueton, Vitae Caesarum: Vespasianus 7,1. v. 10. 12. Wir mu¢¢en hier hinab und in die Grufft uns machen] Plutarch, Vitae parallelae: Numa 12,1–2. – Plinius, Nat. hist. 2,154: „Die Erde bedeckt uns nämlich dann am meisten wie eine Mutter, wenn wir von der übrigen Natur verstoßen wurden, mit keiner Heiligung mehr, als die ist, durch die sie auch uns heilig macht.“ – L. C. Rhodiginus, Lectiones antiquae (Frankfurt a. M., Leipzig 1666), lib. 17, cap. 19 (Sp. 927–930; am Anfang, Sp. 927 f., Besprechung der von L. beigezogenen Stellen aus Plutarch und Plinius). – F. de La Mothe Le Vayer, Œuvres (Paris 1669), tome 12, lettre 137 (Des sepulcres), S. 236. – Cicero, De legibus 2,64. – Pausanias, Graeciae descriptio 2,2,4. – Plutarch, Vitae parallelae: Aratus 53,2. – Cicero, Orationes: Pro
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Cicero pro Flacco. zu Syracu¢a Cic. 5. Tu¢c. zu Troja begrub Priamus ¢einen Hector au¢¢erhalb der Stadt. Dares Phryg. zu Rom in LL. XII. Tabb. Hominem mortuum in Urbe ne ¢epelito neque ´ urito au¢¢er die Ve¢tali¢chen Jungfrauen hatten in der Stadt ihr Begrabnuß. Serv. ad l. 11. Æneid. dem P. Valerio Publicola, und A. Po¢thumio Tuberto i¢t wegen gro¢¢er Verdien¢te diß ver¢tattet worden. Wie hernach dem Kay¢er Trajano. Kirchmann. de Funer. Rom. l. 2. c. 20. Eutrop. l. 8. ma¢¢en denn auch die A¢che derer/ welche Siegs-Gepran!158" ge gehalten hatten/ in die Stadt gebracht werden dorffte. Plutarch. in Problem. Alexandr. ab Alexandr. l. 3. Genial. Dier. c. 2. dis Verboth aber ge¢chahe ¢ec. l. Mortuorum !C." de religio¢. & Sumpt. Funer. ne Sanctum Municipiorum Jus pollueretur & ¢ec. Paul. l. 1. Sentent. ne fune¢tarentur ¢acra Civitatis. Wiewol I¢idor. l. 15. Orig. c. 11. die¢e Ur¢ache bey¢atzt: ne fœtore ip¢a Corpora Viventium contacta inficerentur. Wegen welcher ¢ich der Artzt Simon Pietreus zu Pariß in keine Kirche begraben la¢¢en wollen. La Motte d. l. p. 238. Die Stadt Athen aber wolte den M. Marcellus nicht in der Stadt zu begraben ver¢tatten/ quod Religione ¢e impediri dicerent neque antea cuiquam id conce¢¢i¢¢ent. Servius Sulpit. Epi¢t. famil. Cicer. l. 4. Ep. 12. Dannenher auch der hohe Prie¢ter unrein ward/ wenn er eine Leiche anruhrte; Be¢iehe Jac. Gu986 987 992 996 998 1001
Flacco] Flacio ABC LL. XII.] LL.XII. AC LL XII. B Eutrop. l.] Eutrop. l. Eutrop. l. AB Eutrop. lib. C !C."] ff. ABC 15.] 14. ABC 238.] 38. A 8. BC
986 Cic.] Cicer. C 989 Begrabnuß] Begrabniß C 990 l.] lib. C 990 A. Po¢thumio] Apo¢thumio C 991 gro¢¢er] gro¢¢er B diß] die¢es C 992 l. 2.] lib. 2. C 993 Siegs-Geprange] Siens-Geprange B Sieges-Geprange C 994 dorffte] durffte C 995 ab Alexandr.] ab Alexndr. B l.] lib. C 996 l.] fehlt BC 997 l.] lib. C 998 fune¢tarentur] fune¢tatentur C 11.] 1. BC 999–1000 inficerentur] infice entur B 1004 l.] lib. C 12.] 21. BC Dannenher] Dannenhero C
Anmerckungen zu III
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Flacco 75. – Cicero, Tusculanae disputationes 5,65. – Dares Phrygius, De excidio Troiae historia 25. – Leges duodecim tabularum, tab. 10,1 (ed. Flach): „Ein Toter darf innerhalb der Stadt weder begraben noch verbrannt werden.“ – Servius, Kommentar zu Vergil, Aen. 11,206 (Servii Grammatici in Vergilii carmina commentarii, rec. G. Thilo et H. Hagen, vol. 2 [1884], S. 499 f.). – J. Kirchmann, De funeribus (Lübeck 1636), lib. 2, cap. 20 (S. 257–266). – Eutropius, Breviarium ab urbe condita 8,5,2. – Plutarch, Moralia: Quaestiones Romanae [bei L.: „Problem!ata"“] 282F-283A. – Alexander ab Alexandro, Geniales dies (Leiden 1673), tom. 1, lib. 3, cap. 2, S. 559 f. – Codex Iustiniani 3,44,12: „!…" damit das heilige Recht der Munizipien [d. h. aller Städte außer Rom] nicht besudelt wird.“ – Iulius Paulus, Sententiae 1,21,2: „!…" damit die Heiligtümer der Stadt nicht verunreinigt werden.“ – Isidorus, Etymologiae sive origines 15,11,1: „!…" damit nicht durch den Gestank gerade die Leiber der Lebenden angesteckt und geschädigt würden.“ – F. de La Mothe Le Vayer, Œuvres (Paris 1669), tome 12, lettre 137 (Des sepulcres), S. 238. – Servius Sulpicius Rufus, Brief an Cicero vom 31. Mai 45 v. Chr. (Cicero, Epistulae ad familiares 4,12,3): „! …" weil, wie sie sagten, die Religion sie daran hindere; und sie hätten dies auch früher noch niemandem zugestanden.“ – J. Gutherius, De iure manium (Leipzig 1671), lib. 2, cap. 8
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ther. de jur. Manium. lib. 2. c. 8. hingegen aber gab Lycurgus zu Sparta ein Ge¢atze: daß die Todten in der Stadt und zwar neben die Heyligthumer begraben werden ¢olten/ daß die Jugend gewohnte nicht den Tod zu ¢cheuen. Plutarch. in Lycurg. & Laconic. Die Tarentiner wurden vom Orakel erinnert/ in der Stadt zu begraben/ wo ¢ie gluck¢eeliger ¢ein wolten. Polyb. lib. 8. die alte¢ten Griechen begruben gar in ihren Tempeln. Arnob. l. 6. contra Gent. Quid? quod multa ex his Templa, quæ tholis ¢unt aureis & ¢ublimibus elata fa¢tigiis, Autorum Con¢criptionibus comprobatur, contegere Cineres atque ´ O¢¢a & functorum e¢¢e Corporum Sepulturas. Ma¢¢en denn auch Davids und anderer Judi¢chen Konige Begrabnu¢¢e auf dem Berge Sion und al¢o nahe bey dem Tempel waren. 2. Reg. 21. 18. 2. Reg. 25. 4. 2. Paralip. 26. 23. Daß auch bey den Egyptiern die Konigl. Begrabnu¢¢e an heyligen Orthen gewe¢en/ i¢t aus Strabon. l. 17. zu ¢ehen/ wo er das an den Labyrinth gebaute prachtige Grab des Konigs Imandes oder vielmehr Simandes be¢chreibt/ in de¢¢en dreißig Hofen/ gleich¢am zu einem Opffer der Gotter denen heiligen Mannern und Weibern ein ko¢tbar Mahl ausgerichtet worden. Daß auch des Alexanders/ der Ptolomeer/ und Cleopatrens Grufft zu Alexandria auf der Burg gewe¢t/ und Cleopatra ihre an den Tempel der J¢is gebaut habe/ berichtet Plutarch. in Antonio p. 950.c.d. Clemens Alexandrinus aber fuhret aus: daß die mei¢ten Heydni¢chen Tempel anfangs prachtige Begrabnu¢¢e gewe¢t weren. Die Na¢amones in Jndi!159"en ruhrten/ wenn ¢ie Eyde lei¢teten/ ihre Begrabnu¢¢e als die gro¢ten Heyligthumer an. Herod. l. 4. wenn ¢ie kunftig Ding wi¢¢en wolten/ ¢chlieffen ¢ie darinnen ein/ und hielten die Traume fur eine Gottliche Offenbahrung. Tertullian. de Animâ c. 57. 1012 6.] 1. ABC 1019 Strabon.] Straton. AC Straton B 1028 Na¢amones] Nahamones A Nahomones BC 1012 1016 1018 1019 1020 1025 1026 1027 1029 1031
l.] lib. C Begrabnu¢¢e] Begrabni¢¢e C Begrabnu¢¢e] Begrabni¢¢e C l.] lib. C prachtige] prachttge C gebaut] gebauet BC Alexandrinus] Alexandrianus B Begrabnu¢¢e] Begrabni¢¢e C Begrabnu¢¢e] Begrabni¢¢e C l.] lib. C Tertullian.] Tertull. C
Anmerckungen zu III
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(S. 221–223). – Plutarch, Vitae parallelae: Lycurgus 27,1. – Plutarch, Moralia: Instituta Laconica 238 D. – Polybius, Historiae 8,30. – Arnobius, Disputationes adversus gentes 6,6: „Was soll man dazu sagen, daß viele von den Tempeln, die mit goldenen Kuppeln und hohen Giebeln aufragen, wie durch Schriftwerke glaubwürdiger Verfasser bestätigt wird, Asche und Gebeine überdecken und Grabstätten der Leiber Verstorbener sind?“ – Die drei Bibelverweise: II Rg 21,18; II Rg 25,4; II Par 26,23. – Strabo, Geographica 17,1,37. – Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 74,2. – Clemens Alexandrinus, Protrepticus, cap. 3: PG 8,131–134. – Herodot, Historiae 4,172. – Tertullian, De
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wie auch die Celten. Und zu Rom waren die unter-Jrrdi¢chen Gruffte der Chri¢ten er¢te Kirche. Aringhus. Rom. Subterran. tom. 1. lib. 1. c. 2. v. 13. Der Bal¢am laß’t hier auch nicht Wurmer Nahrung ziehen.) Wie und warumb die Egyptier ¢o ¢orgfaltig ihre Leichen fur Faulnus verwahret haben/ handelt Kircher. Oedip. Tom. 3. Synt. 13. c. 2. v. 49. O Stern-vermahlte Seel.) Die Egyptier eigneten den Seelen den Ur¢prung und Verwand¢chafft der Sterne zu/ al¢o daß ¢ie auf vier Staffeln in die Leiber herab/ und auf ¢o vielen wider zu ihrer hoch¢ten Vollkommenheit Empor ¢tiegen. Kircher. Oedip. tom. 2. part. 1. cla¢. 3. c. 12. p. 190. ja von einem Krei¢¢e der Sternen in den andern befordert wurden. tom. 3. Synt. 13. c. 2. p. 393. v. 65. Egyptens Labyrinth.) Die¢es gro¢¢e Wunder Egyptens und der Welt/ welches zwolf Konige bey der KrockodilStad gebaut/ aus welchem Dædalus ¢ich nicht auszuwickeln gewu¢t/ und de¢¢en in Lemnos nachgemachter Labyrinth/ kaum das hunder¢te Theil ¢o groß gewe¢t/ be¢chreibt Herodot. in Euterp. Kirch. tom. 2. part. 2. cla¢¢. 8. c. 1. §. 3. v. 113. 114. Des Brudern Haß erfahren.) Die¢en Bruderlichen Krieg zwi¢chen dem letzten Ptolomeus/ und der Cleopatra/ be¢chreibt Julius Cæ¢ar. l. 3. de Bello civil. p. 676. Hirtius im gantzen Buche de Bello Alexandrin. v. 135. Auf! Seele/ flugel dich.) Zoroa¢ter hat die Egyptier gelehrt; die Seelen hatten Flugel/ und zwar guldene. Wordurch aber nichts anders/ als die Weißheit ver¢tanden wird. Die¢e verlohren ¢ie/ wenn ¢ie ¢ich in die Wollu¢te des Leibes vertieften/ kriegten ¢ie aber wider/ wenn ¢ie mit Ver¢chmehung der La¢ter/ zu dem Himmel klimmeten. Daher ihre Pyramides oder Spitz Saulen Sinnenbilder der ¢ich auf¢chwingenden Seelen waren. Kircher. Oedip. tom. 2. part. 1. cla¢¢. 3. c. 4. p. 155. und tom. 2. part. 2. d. 7. c. 3. p. 113. 1033 Kirche.] Kirche AB Kirche. C 1052 dich.)] dich ) AB dich) C 1033 1035 1036 1040 1041 1042 1044 1045 1050 1056
Aringhus.] Anringhus. C c.] cap. C warumb] warum C Faulnus] Faulniß C Kircher.] Kirchert. C c.] cap. C cla¢.] cla¢¢. C Krei¢¢e] Kreiß C 393.] 193. B gebaut] gebauet C gewu¢t] gewu¢t C 676.] 679. BC Bello (das zweite)] Bell. C Ver¢chmehung] Ver¢chmahung C
Anmerckungen zu III
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anima 57: PL 2, 749 B. – P. Aringhus, Roma subterranea novissima (Rom 1651), tom. 1, lib. 1, cap. 2, S. 16. v. 13. Der Bal¢am laß’t hier auch nicht Wurmer Nahrung ziehen] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 3 (Rom 1654), syntagma 13, cap. 2: „Cur tanto studio cadaverum incorruptioni studuerint Aegypti“ (S. 392–394). v. 49. O Stern-vermahlte Seel] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 2, pars 1 (Rom 1653), classis 3, cap. 12, S. 190. – Ebd., tom. 3 (Rom 1654), syntagma 13, cap. 2, S. 393. v. 65. Egyptens Labyrinth] Herodot, Historiae 2,148. – A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 2, pars 2 (Rom 1653), classis 8, cap. 1, § 3: „Labyrinthus, et sepulchrum regum“ (S. 306–311). v. 113. 114. Des Brudern Haß erfahren] Caesar, Bellum civile 3,103,2. – A. Hirtius [?], Bellum Alexandrinum. v. 135. Auf! Seele/ flugel dich] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 2, pars 1 (Rom 1653), classis 3, cap. 4, S. 155. – Ebd., tom. 2, pars 2 (Rom 1653), classis 7, cap. 3, S. 113.
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v. 146. 147. Der Lotus hullt die Blatter.) Proclus lib. de Sacrific. & Magiâ: Pro¢per Alpin. de Plantis Ægypti. cap. 34. p. 103. !160" Lotos Planta planè eadem e¢t, quam no¢tri Nymphæam, Arabes Nuphar appellant. In toto flumine Nilô florem fert album Lilio valdè ¢imilem, qui Sole occidente clauditur, atque ´ ¢ub aquâ occultatur, atque ´ oriente ¢upra Aquam a¢¢urgit, foras exit, & aperitur. v. 150. Weil J¢is nun ein¢t den O¢iris findet.) Arnob. contra Gentes lib. 8. p. 764. lachet die Egyptier hiermit deroge¢talt aus: I¢is perditum filium cum Cynocephalo ¢uo & !calvis" ¢acerdotibus luget, plangit, inquirit: & I¢iaci mi¢eri cædunt pectora, & dolorem infelici¢¢imæ Matris imitantur: mox invento parvulo gaudet I¢is, exultant Sacerdotes, Cynocephalus Inventor gloriatur: nec de¢inunt annis omnibus, vel perdere, quod inveniunt, vel invenire, quod perdunt. Nonne ridiculum e¢t, vel lugere, quod colas, vel colere, quod lugeas? Son¢t wird O¢iris fur der J¢is Ehmann gehalten. Be¢iehe von ¢einer zerflei¢ch- und wider-zu¢ammen¢atzung. Kircher. tom. 1. Synt. 3. c. 9. pag. 223. v. 160. Knupft in mein Haar die Diamanten ein.) Die Sterbenden wurden bey den Alten aufs prachtig¢te aufgeputzt/ und das Lieb¢te ihnen mit ins Grab gegeben. Dahero der Konige in Per¢ien und Macedonien Grufte voll Gold und Silbers gefunden worden. Die Romi¢chen Ge¢etze aber verbothen die¢e Eitelkeit. l. 40. §. 2. de aur. & arg. leg. l. 14. §. 5. ff. de religio¢. & ¢umt. fun. wo gemeldet wird: daß dis nur einfaltige Leute thun. l. 113. §. 5. de leg. 1. Eben dis hat Lycurgus zu Sparta verboten. Alexand. ab Alex. Genial. dier. 3. v. 171. Lebt glucklich/ gutte Nacht.) Die¢es waren der Sterbenden Ge¢egnungs-Worte/ und: Apud Orcum te videbo. Be¢iehe Gutherium de jur. Manium. lib. 1. c. 12. v. 172. 176. Jhr ¢eht die Kuh hier knien.) Oben i¢t ¢chon von der in einen Och¢en begrabenen Tochter des Mycerin geredet. Daß aber auch J¢is ihren O¢iris in einen holtzernen Och¢en einge¢chlo¢¢en/ von dem die Stadt Bu¢o¢iris, oder Bu¢iris den Nahmen bekommen/ !der" auch in Egypten eben ¢o wohl/ als die lebenden Thiere verehret worden/ lehret Bochart. tom. 1. Hieroz. c. 34. p. 345. 346. 1068 1074 1087 1090
!calvis"] aliis ABC zerflei¢ch- und] zer-|flei¢ch-und AB Zerflei¢ch- und C 176.] 168. ABC !der" ] fehlt ABC
1067 deroge¢talt] derge¢talt C filium] ¢ilium C 1075 Kircher.] Kirch. C pag.] p. C
Anmerckungen zu III
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v. 146. 147. Der Lotus hullt die Blatter] Proclus Diadochus, De sacrificio et magia, ed. J. Bidez, Catalogue des manuscrits alchimiques grecs, Bd. 6 (Bruxelles 1928), S. 149 (Weiteres s. Autorenliste). – P. Alpinus, De plantis Aegypti (Padua 1640), cap. 34, S. 103 (zitierter Passus von L. zwecks Reduzierung auf die wesentlichen Aussageinhalte stark gekürzt): „Der Lotus ist schlechthin dieselbe Pflanze, die wir ‚Nymphaea‘ und die Araber ‚Nuphar‘ nennen. Im ganzen Nil-Strom bringt sie eine weiße, der Lilie sehr ähnliche Blüte hervor, die sich bei Sonnenuntergang schließt und unter dem Wasser verbirgt, bei Sonnenaufgang aber sich über das Wasser erhebt, herauskommt und sich öffnet.“ v. 150. Weil J¢is nun ein¢t den O¢iris findet] Nicht Arnobius, sondern Minucius Felix (s. Autorenliste!), Octavius 22,1: „Isis mit ihrem Cynocephalus [dem hundsköpfigen Anubis] und den !kahlköpfigen" Priestern betrauert, beklagt und sucht ihren verlorenen Sohn, und die armen Isis-Verehrer schlagen sich an die Brust und ahmen den Schmerz der unglückseligen Mutter nach. Als dann der Kleine gefunden ist, freut sich Isis, die Priester jubeln, Cynocephalus rühmt sich als Finder, und sie hören nicht auf, alle Jahre zu verlieren, was sie finden, und zu finden, was sie verlieren. Ist es nicht lächerlich, zu betrauern, was man feiert, und zu feiern, was man betrauert?“ – A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 3, cap. 9, S. 223 f. v. 160. Knupft in mein Haar die Diamanten ein] Digesta 34,2,40,2. – Ebd. 11,7,14,5. – Ebd. 30,113,5. – Alexander ab Alexandro, Geniales dies (Leiden 1673), tom. 1, lib. 3, cap. 2, S. 552. v. 171. Lebt glucklich/ gutte Nacht] Mit dem lateinischen Satz zitiert L. Plautus, Asinaria 606: „Im Orkus werde ich dich (wieder)sehen.“ – J. Gutherius, De iure manium (Leipzig 1671), lib. 1, cap. 12 (S. 73–77). v. 172. 176. Jhr ¢eht die Kuh hier knien] S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars prior, lib. 2, cap. 34, Sp. 345 f.
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v. 174. Wil ¢ie ihr eigen Bild denn nicht zum Sarche haben?) Daß die Egyptier hole und dem Ver¢torbenen ahnliche Bilder aus Holtze gemacht/ und die Leichen darein begraben/ fuhrt Kircher. Oedip. tom. 3. Synt. 13. c. 3. p. 396. aus dem Herodoto an. !161 " v. 177. Egyptens J¢is ¢ol in J¢is Bilde ¢chlaffen.) Jn dem Bilde der vielbru¢tigen J¢is ¢ind unter¢chiedene Och¢en oder Kuhe/ welche die nehrende Krafft der Natur bedeuten/ zu ¢ehen. Kirch. tom. 1. Synt. 3. cap. 4. v. 181. 182. Laßt uns euch vor ku¢¢en/ eh eure Liebes-Hand uns wird die Augen ¢chlu¢¢en.) Senec. ad Helviam. c. 2. Filium in manibus & in O¢culis tuis mortuum funeraveras. Und Martial. l. 10. Epigr. 63. Quinque ´ dedit Pueros, totidem mihi Juno Puellas, Clau¢erunt omnes lumina no¢tra manu. v. 184. 185. Fullt die Kuh mit Myrrhen/ Ca¢¢ia/ Amomum.) Kirch. ex Herodot. d. tom. 3. p. 395. v. 189. Zerflei¢cht die Haut mit Stahl.) Durch die¢e Ungebehrdungen meinten ¢ie dem Tode einen Dien¢t zu thun/ und die holli¢chen Gotter zu ver¢ohnen. Guther. de Jur. Manium. l. 1. c. 14. v. 190. Du mu¢t den rechten Arm die lincke Bru¢t entblo¢¢en/ nim Stab und Dreyfuß hin/ ¢atz auf den Habichts Kopff.) Alle die¢e bey dem Egypti¢chen Gottesdien¢te gewohnliche Gebehrdungen hat Kircher. tom. 3. Synt. 4. c. 4. §. 3. p. 267. welche alle aufs genau¢te beobachtet werden mu¢ten/ alle aber auf gewi¢¢e Einflu¢¢e der Natur zielten. Kirch. d. l. Synt. 1. c. 5. §. 3. v. 192. Gib mir dis Wachsbild her.) Derogleichen die Schutz-Gei¢ter bedeutenden Bilder/ wurden den Leichen beygelegt/ und mit Binden umbunden. Kircher. tom. 3. Synt. 13. c. 5. §. 2. p. 418. Derogleichen 1101 2.] 3. ABC 1102 10.] 3. ABC 1109 l.] c. ABC 1093 eigen Bild] eigenbild B Sarche] Sarge C 1094 Egyptier] Eghpter B Egypter C dem] den BC 1095 Kircher.] Kirch. C 1098–1099 nehrende] nahrende C 1099 Krafft] Krafft C Kirch.] Kircher. C cap.] c. BC 1102 l.] lib. C Epigr.] Epigram. C 1105 Kirch.] Kircher. C 1109 c.] p. C 1113 genau¢te] genaue¢te C 1116 Derogleichen] Dergleichen C 1118 Kircher.] Kirch. C
Anmerckungen zu III
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v. 174. Wil ¢ie ihr eigen Bild denn nicht zum Sarche haben?] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 3 (Rom 1654), syntagma 13, cap. 3, S. 396. – Herodot, Historiae 2,86. v. 177. Egyptens J¢is ¢ol in J¢is Bilde ¢chlaffen] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 3, cap. 4 (S. 185–194). v. 181. 182. Laßt uns euch vor ku¢¢en/ eh eure Liebes-Hand uns wird die Augen ¢chlu¢¢en] Seneca, Ad Helviam matrem de consolatione 2,5: „!…" (als) du meinen Sohn, der in deinen Armen und unter deinen Küssen gestorben ist, beigesetzt hattest !…".“ – Martial 10,63,5–6: „Fünf Knaben und ebenso viele Mädchen schenkte mir Juno, und alle schlossen mir die Augen mit ihrer Hand.“ (Aus der Grabschrift auf eine sittsame Frau). v. 184. 185. Fullt die Kuh mit Myrrhen/ Ca¢¢ia/ Amomum] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 3 (Rom 1654), syntagma 13, cap. 3, S. 395. – Herodot, Historiae 2,86. v. 189. Zerflei¢cht die Haut mit Stahl] J. Gutherius, De iure manium (Leipzig 1671), lib. 1, cap. 14 (S. 83–85). v. 190. Du mu¢t den rechten Arm die lincke Bru¢t entblo¢¢en/ nim Stab und Dreyfuß hin/ ¢atz auf den Habichts Kopff] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 3 (Rom 1654), syntagma 4, cap. 4, § 3, S. 267. – Ebd., syntagma 1, cap. 5, § 3 (S. 155–158). v. 192. Gib mir dis Wachsbild her] Ebd., syntagma 13, cap. 5, § 2, S. 418. – Sueton, Vitae Caesarum: Iulius 81,1.
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alte Taffeln ¢ind zu Zeiten des er¢ten Kay¢ers in dem Grabe des Capys gefunden worden. Svet. in Jul. Cæ¢ar. c. 81. v. 192. 193. Geuß aus den Wa¢¢er-Topff in dem man den Gott Nil/ und den Canopus ehret.) Die¢es alles erklahret Kircher. tom. 1. Oedip. Synt. 3. c. 7. p. 209. 210. 211. v. 199. 200. Eine Ampel/ die den Anubis ¢tellt durch einen Hunds-| Kopff fur.) Derogleichen be¢chreibt Licet. de Lucern. Antiqu. lib. 6. c. 61. wordurch die Wach¢amkeit/ damit die Egyptier auch die TodtenHuter abbildeten/ angedeutet ¢ein ¢ol. v. 200. 203. Und ewig Feuer halt.) Derogleichen unausle¢chliche die Un¢terbligkeit der Seelen furbildende Lampen/ ¢ind in dem Grabe der Tulliolæ, des Rie¢en Pallas, und vielen andern gefunden worden. Derogleichen ewiges Feuer ¢ol auch zu Athen in der Ampel der Minerva/ beym Jupiter Ammon, in einem Tempel der Venus, !162" und zu Ede¢¢a gewe¢en ¢eyn/ von welchen allen die gemein¢te Meinung i¢t/ daß ¢ie von dem unverbrennlichen und unaußlo¢chlichen Steine Arcadiens A¢be¢tos bereitet weren. Licet. d. l. lib. 1. c. 2. 13. oder auch auß Carpa¢i¢chen Flach¢e/ auß den Haaren oder dem Mooße gewi¢¢er Steinfel¢en/ ausge¢ponnenem Amianten Steine/ Licet. lib. 2. c. 14. allwo er viel andere im Feuer unverbrennliche Dinge nennet. Hierzu rechnet er auch lib. 3. c. 27. die Federn von Salamandern/ den Cary¢ti¢chen Flachs/ das Stein-Oel bey Mutina; lib. 2. c. 38. das Oel auß Steinen/ Ertzt und Golde; worauß ¢ich Trithemius und Libavius unaußle¢chliche Lichter gemacht zu haben/ ruhmen. Welchem letzten 1120 worden] worder B Cæ¢ar.] Cæ¢. C 1124 Anubis] Annbis A Anubis A(Errata)BC 1125 Antiqu.] Anting. ABC 1126–1127 Todten-Huter] todten Huter A Todten-Huter BC 1128 203.] 205. ABC 1134 unverbrennlichen] unverbrennlichem A unverbrennlichen BC 1135 A¢be¢tos] A¢te¢tos ABC 1122 Kircher.] Kirch. C 1125 Derogleichen] Dergleichen C lib.] l. C 1128 Derogleichen unausle¢chliche] Dergleichen unauslo¢chliche C 1129 Un¢terbligkeit] Un¢terblichkeit C 1130–1131 Derogleichen] Dergleichen C 1132 einem] einen B 1135 weren] waren C d. l.] d. C 1137 ausge¢ponnenem] ausge¢ponnenen BC 1141 Ertzt] Ertz C 1142 unaußle¢chliche] unauslo¢chliche BC
Anmerckungen zu III
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v. 192. 193. Geuß aus den Wa¢¢er-Topff in dem man den Gott Nil/ und den Canopus ehret] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 3, cap. 7, S. 209–211. v. 199. 200. Eine Ampel/ die den Anubis ¢tellt durch einen Hunds-Kopff fur] F. Licetus, De lucernis antiquorum reconditis (Udine 1652), lib. 6, cap. 61, Sp. 903–906. v. 200. 203. Und ewig Feuer halt] Ebd., lib. 1, cap. 2–7 (Sp. 8–14). – Ebd., lib. 2, cap. 14 (Sp. 74–76). – Ebd., lib. 3, cap. 27, Sp. 245 f. – Ebd., lib. 2, cap. 38 (Sp. 125–127). – Der Hinweis auf Johannes Trithemius und Andreas Libavius, die beide ewig brennende Lampen gefertigt hätten, nach ebd., Sp. 127. Als Quelle für die Trithemius betreffende Information gibt Licetus ein Werk von Libavius an: „li. de Naphta c. 6“ (Sp. 127, Marginalie). – A. Kircher, Oedipus Aegyptia-
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die Araber/ wie Kircher. Oedip. tom. 2. part. 2. cla¢¢. 10. c. 5. p. 414. berichtet/ bey¢timmen: daß das aus Gold und Silber gezogene Saltz ein unverbrennliches Oel abgebe. Alleine daß die ewigen Lampen hieraus nicht konnen bereitet gewe¢t ¢ein/ behauptet Licet. lib. 2. c. 39. 40. 41. 42. 43. ¢eine muthmaßliche Meinung aber wie ¢ie bereitet gewe¢en/ be¢chreibt er umb¢tandlich lib. 3. c. 27. v. 204. 205. Anubis/ wie du O¢iris Leib/ der J¢is Gang bewache¢t.) Die¢er beyder Bewahrer und Wachter ¢ol Anubis gewe¢en ¢ein/ be¢iehe Licet. lib. 6. c. 117. v. 206. 207. Serapis !der" du !nie" dein gro¢¢es Auge mache¢t mit Augenliedern zu.) Serapis wird mit einem gro¢¢en Auge/ ohne Augenlied gemahlet; weil die Egyptier auch das Auge zu einem Sinnenbilde des alles ¢ehenden Gottes brauchen: Licet. lib. 6. c. 124. wie auch der Gerechtigkeit. Daher ¢ie die Richter Augen der Gerechtigkeit nennten/ welche auß der Sonne dem gro¢¢en Auge/ und der Seele der Welt/ ent¢pro¢¢en ¢ein ¢olte. Die¢e nennten ¢ie O¢ir, welches ¢o viel auf Egypti¢ch heißt/ als V i e l Au g e . Licet. l. 6. cap. 118. v. 209. 210. 211. O Mutter der Ge¢atz/ Erfinderin der Fruchte.) Hieher gehoret ex Diodor. Sicul. lib. 1. die Uber¢chrifft. Ego ¢um I¢is Ægypti Regina à Mercurio erudita, quæ ¢um Uxor O¢iridis. Ego ¢um Mater Ori Regis, quæ ego Legibus ¢tatui, nullus ¢olvere poterit. Ego ¢um prima Frugum Inventrix. Ego ¢um in A¢tro Canis refulgens. Mihi Buba¢tis Urbs condita e¢t. Gaude, gaude Ægypte, quod me nutrivi¢ti. Kircher. tom. 1. Synt. 3. c. 4. p. 193. Be¢iehe Licet. l. 6. c. 116. v. 213. Daß er den Sarch in Nil nicht wie O¢iren werffe/ kein Kroco!163"dil den Zahn auf un¢re J¢is ¢charffe.) Daß Typhon ¢ich in einen Krocodil ver¢tellt/ den O¢ir zerri¢¢en/ in einem ver¢chlo¢¢enen 1152 !der" du !nie"] die du mir ABC der du nie A(Dramentext) 1143 1145 1148 1152 1154 1156 1158 1159 1161 1166 1167 1169
Kircher.] Kirch. C Alleine] Allein BC umb¢tandlich] um¢tandlich BC mache¢t] mach¢t C Egyptier] Egypeier C Richter Augen] Richter-Augen B ¢olte] ¢ollten C l. 6. cap.] lib. 6. c. C Diodor.] Diordor. C l.] lib. C Sarch] Sarg C ver¢tellt] ver¢tellet C
Anmerckungen zu III
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cus, tom. 2, pars 2 (Rom 1653), classis 10, cap. 5, S. 414. – F. Licetus, De lucernis antiquorum reconditis (Udine 1652), lib. 2, cap. 39–43 (Sp. 127–133). – Ebd., lib. 3, cap. 27 (Sp. 243–250). – Vgl. zu Vorstehendem die ähnliche Zusammenstellung in den Anmerkungen zu Zesens ‚Assenat‘ (Amsterdam 1670, Reprint Tübingen 1967), S. 504–506. v. 204. 205. Anubis/ wie du O¢iris Leib/ der J¢is Gang bewache¢t] F. Licetus, De lucernis antiquorum reconditis (Udine 1652), lib. 6, cap. 117 (Sp. 1204 f.). v. 206. 207. Serapis !der" du !nie" dein gro¢¢es Auge mache¢t mit Augenliedern zu] Ebd., lib. 6, cap. 124 (Sp. 1247–1251). – Ebd., lib. 6, cap. 118 (Sp. 1205–1210). v. 209. 210. 211. O Mutter der Gesatz/ Erfinderin der Fruchte] Diodorus Siculus, Bibliotheca historica 1,27,4 (Herkunft der lateinischen Übersetzung nicht geklärt): „Ich bin Isis, die von Merkur unterwiesene Königin Ägyptens, die Frau des Osiris. Ich bin die Mutter des Königs Orus. Was ich durch Gesetze festgelegt habe, wird niemand auflösen können. Ich bin die erste Erfinderin der Früchte. Ich bin der im Sternbild erstrahlende Hund. Für mich wurde die Stadt Bubastis erbaut. Freue dich, freue dich, Ägypten, daß du mich aufgezogen hast!“ – A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 3, cap. 4, S. 193 f. – F. Licetus, De lucernis antiquorum reconditis (Udine 1652), lib. 6, cap. 116 (Sp. 1201–1204). v. 213. Daß er den Sarch in Nil nicht wie O¢iren werffe/ kein Krocodil den Zahn auf un¢re J¢is ¢charffe] S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars prior, lib. 2, cap. 34, Sp. 342. – A. Kircher, Oedipus Ae-
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Ka¢ten in den Taniti¢chen Außfluß des Nilus geworffen habe/ und daß de¢twegen die Apollonopoliten die Krocodile ¢ehr gehaßt/ be¢chreibt Bochart. tom. 1. Hieroz. lib. 2. cap. 34. pag. 342. Son¢t wird Typhon in einer grau¢amen Drachen-Ge¢talt abgebildet. Kircher. tom. 1. Synt. 3. c. 8. v. 217. 218. Deckt ein Phœnici¢ch Tuch.) Eben ¢o wird des Mycerin Begrabnus Och¢e vom Liceto lib. 1. c. 13. furge¢tellt. v. 220. Stets Ro¢en auf ¢ie ¢treun.) !Anchi¢es" beym Marone lib. 6. Æn. v. 883. Manibus date Lilia plenis. Purpureos ¢pargam flores. Juvenal. Satyr. 7. Dî Majorum umbris tenuem & ¢ine pondere Terram Spirantesque ´ Crocos & in urna perpetuum Ver. Tibull. l. 2. Eleg. 4. Annua con¢tructo Serta dabit Tumulo. v. 221. Zwolff Jungfraun mu¢¢en Thran und Bal¢am hier vermengen.) Hieher gehoret die Grabe¢chrifft aus des Gutherii lib. 2. cap. 32. C. LÆLIO. C. ! F. " IV. MAGNA OMNIUM. EXPECTATIONE. GENITO. ET DECIMO OCTAVO ÆTATIS. ANNO. AB. IMMANI ATROPO. E. VITA. RECISO. FUSCA MATER AD LUCTUM. ET GEMITUM. 1177 1181 1184 1186 1188
Stets] Sets A Stets BC !Anchi¢es"] Augu¢tus ABCU[144] 7.] 8. ABCU[144] 2.] 11. ABCU[144] Thran] Thrau A Thran’ B Thran’n C !F."] fehlt ABC
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de¢twegen] deßwegen C cap. 34. pag.] c. 34. p. C Kircher.] Kirch. C Begrabnus Och¢e] Begrabniß-Och¢e C furge¢tellt] vorge¢tellt C Æn.] Æneid. C tenuem] teneum C l.] lib. C Grabe¢chrifft] Grab¢chrifft BC Gutherii] Gutheri BC
Anmerckungen zu III
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gyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 3, cap. 8: „De Typhone“ (S. 219–223; die Abbildung S. 221). v. 217. 218. Deckt ein Phœnici¢ch Tuch] F. Licetus, De lucernis antiquorum reconditis (Udine 1652), lib. 1, cap. 13 (Sp. 20–24; die Abbildung Sp. 23 f.). v. 220. Stets Ro¢en auf ¢ie ¢treun] Vergil, Aeneis 6,883–884: „Laßt mich aus vollen Händen Lilien, purpurne Blumen streuen!“ – Juvenal, Sat. 7,207–208: „Götter, laßt den Schatten der Ahnen die Erde locker und ohne Schwere sein und gewährt ihnen duftenden Krokus und ewigen Frühling bei ihrer Asche.“ – Tibull 2,4,48: „Er wird alljährlich Kränze auf das aufgeschichtete Grab legen.“ v. 221. Zwolff Jungfraun mu¢¢en Thran und Bal¢am hier vermengen] J. Gutherius, De iure manium (Leipzig 1671), lib. 2, cap. 32, S. 386 f.: „Für Gaius Laelius, des Gaius vierten Sohn, der unter großer Erwartung aller geboren und im 18. Lebensjahr von der grausigen Atropos aus dem Leben getilgt wurde. Seine Mutter Fusca, zurückgelassen zu
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RELICTA. EUM. LACHRIMIS. ET OPOBALSAMO. UDUM. HOC SEPULCHRO. CONDIDIT. v. 223. 224. 225. J¢t kein ¢chwartz Lamm nicht dar.) Daß den Holli¢chen Gottern ¢chwartz Vieh geopffert/ an ¢tat des Weines Oel/ zu der J¢is Opffer Wermuth/ und zu allen Egypti¢chen kein anders/ als Nilwa¢¢er/ ¢onderlich/ welches der Vogel Jbis mit ¢einem !164" Fu¢¢e getrubt hatte/ gebraucht worden/ be¢chreibt Kircher. tom. 1. Synt. 3. c. 10. v. 227. Ver¢ohnt die Gei¢ter mir.) Von die¢er Ver¢ohnung der Seelen/ ohne welche ¢ie nicht ruhen kondten/ be¢iehe Guther. de jur. Manium. l. 2. c. 14. v. 316. Und mit Knecht’¢chen Peit¢ch- und Rutten.) Von Antigono dem Judi¢chen Konige meldet Xiphilin. lib. 49. daß ihn Antonius habe an ein Creutz anbinden/ und mit Rutten ¢chlagen la¢¢en. Hernach aber hat er ihn/ weil die Juden den Herodes durchaus nicht fur ihren Konig erkennen wolten/ zu Antiochia enthaupten la¢¢en. Jo¢eph. Antiqu. Judaic. lib. 15. c. 1. v. 324. Und mit Bluttrothen Purperfarben.) Tacit. lib. 6. Annal. c. 6. Ne que ´ fru¢tra præ¢tanti¢¢imus ¢apientiæ firmare ¢olitus e¢t, ¢i recludantur Tyrannorum mentes, po¢¢e a¢pici Laniatûs & Jctûs; quando ut Corpora Verberibus, ita Sævitiâ, libidine, malis con¢ultis animus dilaceretur. Claudian. l. 2. in Rufin. Pectus inu¢tæ deformant Maculæ. v. 342. Zur gelben Zeres ¢chwartzem Eydam fahren.) Juvenal. Satyr. 10. Ad generum Cereris ¢ine cæde & ¢anguine pauci De¢cendunt Reges & ¢iccâ morte Tyranni. 1201 1205 1209 1210 1215 1220
223. 224. 225.] 222. 223. 224. ABC dar.)] dar ) A dar.) BC 10.] 40. ABC Peit¢ch-] Peit¢ch A Peit¢ch- BC Peut¢ch’ U[232] Antonius] Anto-|us A Antonius A(Errata)BCU[232] Annal.] Anual. A Annal. BCU[240] Juvenal.] Jnvenal. A Juvenal. BCU[258]
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¢chwartz] ¢chwartzes BC gebraucht] gebracht C kondten] konnten C Antiqu.] Antiq. B Purperfarben] Purpur-Farben C l.] lib. C ¢chwartzem] ¢chwartzen C
Anmerckungen zu III
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Trauer und Seufzen, bestattete ihn, der feucht war von Tränen und Balsam, in diesem Grab.“ v. 223. 224. 225. J¢t kein ¢chwartz Lamm nicht dar] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 3, cap. 10: „De sacrificiis diversis diis attributis, eorumque proprietatibus“ (S. 230–240). v. 227. Ver¢ohnt die Gei¢ter mir] J. Gutherius, De iure manium (Leipzig 1671), lib. 2, cap. 14 (S. 258–263). v. 316. Und mit Knecht’¢chen Peit¢ch- und Rutten] Cassius Dio, Historia Romana 49,22,6; nach Joannes Xiphilinus, E Dione excerptae historiae, ed. H. Stephanus (Genf 1592), S. 56 C. – Flavius Josephus, Antiquitates Iudaicae 15,8–9. v. 324. Und mit Bluttrothen Purperfarben] Tacitus, Annales 6,6,2: „Nicht ohne Grund pflegte der hervorragendste Weise [Plato, Gorgias 524 E] zu versichern, man könne, wenn man die Herzen der Tyrannen aufschließe, tiefe Wunden und Striemen sehen, denn wie die Leiber von Geißelhieben, so werde auch die Seele durch Grausamkeit, Wollust und böse Absichten zerfleischt.“ – Claudianus, In Rufinum 2,504–505: „Die Brust entstellen Brandmale.“ v. 342. Zur gelben Zeres ¢chwartzem Eydam fahren] Juvenal, Sat. 10,112–113: „Zu Ceres’ Schwiegersohn [= Pluto] steigen nur wenige Könige herab, ohne hingemetzelt oder verwundet worden zu sein, und nur wenige Tyrannen, die unblutig gestorben sind.“
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v. 350. ¢eqq. Daß ¢ein gekrumter Leib vor auf dem Pferde ¢chlaffe.) Die¢e vierfußigte Marterbanck/ da der gekrummte Leib hin und wider ¢chwebend gezogen ward/ be¢chreibt eigendlich Hieronym. Magius Tr. de Equuleo. c. 12. & ibi Jungermann in Not. Alle folgende Peinigungen aber Anton. Gallonius tract. de Martyr. Cruciat. v. 448. 449. Nach die¢em hob ¢ich an von Bachen ein Ge¢chrey.) Plutarch. im Leben Antonii. p. 950.f. 951.a. erzehlet: daß Anton in Alexandria An¢talt gemacht/ den Kay¢er zu Wa¢¢er und Lande anzugreiffen/ und Ritterlich zu ¢terben/ al¢o die ¢einigen auf einem Ga¢t-Maale ermahnet: ¢ie mochten ¢ich la¢¢en wohl ¢ein/ weil ¢ie nicht wu¢ten/ ob ¢ie folgenden Tag leben wurden/ hierauf hetten die ¢einigen geweinet/ und ihn bewogen/ daß er ¢ie nicht ¢elb¢t anfuhren wolte. Folgende Nacht aber were in der zwi¢chen Furcht und Hoffnung lebenden Stadt/ ein Gethone und Getummel von Satyris wie auf dem Fe¢te des Bachus gehoret worden/ welcher Aufzug denn mit ¢chrecklichem Gerau¢che aus der Mitte der Stadt/ fur !165" das Thor gegen dem Feinde ausgezogen were. Welches Wunder-|Zeichen dahin/ daß die¢er Gott den Antonius verlie¢¢e/ were ausgelegt worden. Etwas derogleichen erzehlet Xiphilin. in Avito. p. 372. nemlich: Es ¢ey ein dem gro¢¢en Alexander gantz ahnlicher ¢ich auch al¢o nennender Gei¢t in Begleitung vierhundert wie die Gefahrten des Bachus aufziehender und al¢o ¢chwermender Men¢chen vom J¢ter herkommen. Die¢e weren ohne 1223 1233 1236 1241
¢eqq.] Seqq. A ¢eqq. BC ¢einigen] ¢einigeu A ¢einigen B Seinigen C Satyris] Satyrus ABC Avito.] Avito: AB Avito. C
1224 1227 1228 1232 1233 1234 1235 1238 1239 1240 1241 1242 1243 1244
vierfußigte] vierfußige C tract.] Tractat. C hob] hub C ermahnet] ermahnete BC wurden] wuden C und] u. C were] ware C fur] vor C dem] den B were] ware C were] ware C derogleichen] dergleichen C 372.] 371. BC auch] fehlt C vierhundert] 400. C Gefahrten] Gefehrten C weren] waren C
Anmerckungen zu III
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v. 350. ¢eqq. Daß ¢ein gekrumter Leib vor auf dem Pferde ¢chlaffe] H. Magius, De equuleo, cum notis Goth. Jungermanni (Amsterdam 1664), S. 31–39 (= cap. 12) u. 95–111 (Anmerkungen von Jungermann hierzu). – A. Gallonius, De sanctorum martyrum cruciatibus liber (Antwerpen 1668). v. 448. 449. Nach die¢em hob ¢ich an von Bachen ein Ge¢chrey] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 75. – Cassius Dio, Historia Romana 80,18,1–3; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 316), S. 372.
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iemanden was Leides zu thun/ Thracien und A¢ien durchzogen; kein Men¢ch oder Obrigkeit aber hette ¢ich erkuhnet ihnen was in Weg zu legen/ ¢ondern ¢ie weren in allen Wirths-Hau¢ern frey gehalten worden. Endlich were die¢er Gei¢t nach Byzantz/ und von dar nach Chalcis kommen/ hette da¢elb¢t des Nachts einen Prie¢ter erwehlt/ ein holtzernes Pferd uber¢chuttet/ und were hernach ver¢chwunden. Die¢es hette bedeutet/ daß nach dem Avitus Alexander bald Kay¢er werden wurde. v. 451. Wie wenn ¢ie bey der Nacht Saba¢us Fe¢t begehen.) Oppian. Cilix l. 1. Cyneget. nennet die Orgia oder das Nacht-Fe¢t des Bachus T" U%. " . Son¢ten i¢t U%. « auch ein Zunahme des Jupiters/ welcher von Sabaoth herkommen ¢ol. Selden. in Prolegom. de Diis Syr. p. 32. v. 458. Jch bin dem Vater nach von Hercules gebohren.) Plutarch. in Anton. p. 917.c. berichtet: daß die Antonier von Antone/ Hercules Sohne ent¢pro¢¢en zu ¢ein ¢ich geruhmet hetten; M. Antonius were auch mit ¢einem langen Barthe/ der Habicht Na¢e/ und der breiten Stirne denen alten Mannlichen Bildern des Hercules gantz ahnlich gewe¢t. v. 459. Vom Bachus aber ¢tammet mein Mutterliches Hauß.) daß ¢ich Antonius auch vom Bachchus her gerechnet/ wie auch daß de¢¢en Bild zu Athen vom Winde herab ge¢turtzt/ zu Patra des Hercules Tempel vom Blitze verzehret/ und dis alles fur den Anton ubel ausgedeutet worden/ de¢¢en Marmel Saule zu Alba etliche Tage heftig ge¢chwitzet/ be¢chreibt Plutarch. d. l. p. 943.f. 944.a. 1247 1248 1254 1255 1257 1258 1259
Wirths-Hau¢ern] Wihrts-Hau¢ern A Wirths-Hau¢ern B Wirthshau¢ern C Byzantz] Byzantzt A Byzantz A(Errata)BC ] : ABC Sabaoth] Sabaoth. AB Sabaoth C dem] den A dem A(Dramentext)BC Antone/] Antone AB Atone/ C Antonius] Ansonius A Antonius BC
1247 weren] waren C 1248 were] ware C 1249 erwehlt] erwahlt C 1249–1250 holtzernes] holtzern C 1250 Pferd] P¢erd B und were] u. ware C 1251 Avitus] Avidus BC 1257 von] vom C 1258 von] vom BC 1262 ¢tammet] ¢tammt C 1265 verzehret] ver¢ehret C
Anmerckungen zu III
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v. 451. Wie wenn ¢ie bey der Nacht Saba¢us Fe¢t begehen] Oppianus, Cynegetica 1,26 (der Namenszusatz „Cilix“ ist Herkunftsangabe: „der Kilikier“ – s. dazu Autorenliste, Kommentarband, S. 1225): „Die Sabazia !sind ein" nächtliches Opferfest.“ – J. Selden, De diis Syris (Leipzig 1668), prolegomena, cap. 3, S. 32. v. 458. Ich bin dem Vater nach von Hercules gebohren] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 4,1–2. v. 459. Vom Bachus aber ¢tammet mein Mutterliches Hauß] Ebd. 60,3–5.
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Cleopatra (1680)
v. 460. Jch ru¢tete mich auch ¢tets wie Lyæus auß.) Antonius nennte ¢ich den jungen Bachus/ that ihm alles nach. Plutarch. p. 944.a. Zu Ephe¢us hielt er mit Bachen und Satyren/ wie Bachus einen prachtigen Einzug. Plut. p. 926.a. woruber ¢ich nicht zu wundern; Sintemahl auch der gro¢¢e Alexander eben dis gethan. Welchen Aufzug Curtius l. 9. c. 10. n. 24. ¢eqq. Diodor. Sicul. 17. 106. Plutarch. Orat. l. 15. des Bachus ¢elb¢t aber Diod. Sicul. 4. 3. be!166"¢chreibet. Eben ¢o i¢t Mithridates, Antigonus aufgezogen. Schott. Ob¢. hi¢t. 3. 3. wie auch C. Marius. Valer. Maxim. 3. 6. 6. Keinen prachtigern Bachus Aufzug aber hat niemand gehalten/ als Ptolomæus in Egypten. Athenæus l. 5. 7. v. 463. Da ohne diß mein Gei¢t fur ¢einem ¢ich ent¢atzt.) Ein Egypti¢cher Wahr¢ager ¢agte dem Antonius: daß ¢ein Gelucke von des jungen Augu¢ti verdu¢tert wurde. Rieth ihm auch/ daß er ¢ich von ihm entfernete. Denn des Antonii Gei¢t ¢cheuete ¢ich fur jenem/ und ginge bey ¢einer Naherung gantz gebuckt. Maßen denn auch Augu¢tus im Looß/ im Bret¢piele ¢tets/ und ¢eine Hahne und Wachteln des Antonii allemahl ob¢iegten. Plutarch. d. l. p. 930.d.e. v. 492. Von’s Philadelphus Thurm. v. 493. 494. ¢o i¢t denn Glaß und Krebs der Grund ¢o hoher Thurme.) Das ¢ieben Stadien von Alexandria entlegene Eyland Pharos/ haben die Ptolomeer ans fe¢te Land zu hengen ¢ich bemuhet/ Cleopatra aber hat die¢en Bau vollendet. Cæ¢ar l. 3. de bell. civ. p. 684. Tzezes & Ammian. Marcell. den darauf ¢tehenden 300. Ellen hohen Leuchte-|Thurm/ welcher im Umb-Crei¢¢e ¢o weit als eine Egypti¢che Pyramis gewe¢t/ und den man hundert tau¢end Schritte weit im Meer ¢ehen konnen/ hat Ptolomeus Philadelphus durch den So¢tratus zu einem Wunder der Welt/ erbauen la¢¢en. Das ¢eltzam¢te aber i¢t/ daß er auf vier gla¢ernen Kreb¢en ge¢tanden haben ¢ol; wie Jacob. Hofman. in Lexic. univer¢al. aus einem alten M.S.
1278 diß] d ß A diß BC 1285 denn] den AB den- A (Dramentext) denn C 1272 1273 1274 1276 1279 1281 1282 1290
Curtius] Curt. C Sicul.] Sic. C Plutarch.] Plut. C Diod. Sicul.] Diodor. Sic. C Maxim.] Max. C prachtigern] prachtigeren B ¢agte] ¢agt C Gelucke] Glucke BC ginge] gienge C gebuckt. Maßen] gebuck. tMa¢¢en B Umb-Crei¢¢e] Um-Creiße B Umkreiß C
Anmerckungen zu III
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v. 460. Ich ru¢tete mich auch ¢tets wie Lyæus auß] Ebd. 60,5. – Ebd. 24,4. – Curtius, Historiae Alexandri Magni 9,10,24–27. – Diodorus Siculus, Bibliotheca historica 17,106,1. – Der Hintergrund der dritten Plutarch betreffenden, dubiosen Quellenangabe „Orat. l. 15.“ ist nicht zu erhellen. Zur Sache s. aber Plutarch, Vitae parallelae: Alexander 67; ders., Moralia: De Alexandri fortuna aut virtute 332 B. – Diodorus Siculus, Bibliotheca historica 4,3,1. – A. Schott, Observationes humanae (Hanau 1615), lib. 3: „Observationes historicae et geographicae“, cap. 3: „Liberum, Herculem, Apollinem, Dianam quinam potissimum imitati“ (S. 225–227; zu Mithridates und Antigonus S. 225). – Valerius Maximus, Facta et dicta 3,6,6. – Athenaeus, Deipnosophistae 5,196–203. v. 463. Da ohne diß mein Gei¢t fur ¢einem ¢ich ent¢atzt] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 33,2–4. v. 492. Von’s Philadelphus Thurm. v. 493. 494. ¢o i¢t denn Glaß und Krebs der Grund ¢o hoher Thurme] Caesar, Bellum civile 3,112,1–2. – Joannes Tzetzes, Variae historiae (Basel 1546), chilias 2, historia 33: „De Cleopatra et Pharo“ (S. 20). – Ammianus Marcellinus, Res gestae 22,16,9–11. – J. J. Hofmann, Lexicon universale, tom. 2 (Basel 1677), S. 143 f. s.v. ‚Pharos‘.
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erwei¢et/ aber vernunftig darfur halt: daß die¢e Kreb¢e aus einem Mohri¢chen oder Memphiti¢chen Marmel/ der dem Gla¢e nicht unahnlich i¢t/ gemacht ¢ein mu¢ten. v. 580. Du Eros thu uns nur.) Wir haben bey den Ge¢chicht¢chreibern unter¢chidene Exempel/ daß bey letzter Verzweifelung die Herren ¢ich ihre Knechte oder Freygela¢¢ene haben hinrichten la¢¢en. Al¢o mu¢te Pindarus C. Ca¢¢ium aus des ¢iegenden Julii Cæ¢aris Handen erretten. Valer. Max. lib. 6. c. 8. n. 4. Ita Nero ferrum jugulo adegit juvante Epaphrodito, Svet. in vit. Neron. c. 49. Worbey er die¢es lacherliche von ihm erzehlet: Modo Sporum hortabatur, ut lamentari ac plangere inciperet: modo orabat, ut ¢e aliquis ad mortem cape¢¢endam Exemplo juvaret. Be¢iehe ihn auch da¢elb¢t c. 47. am Ende. v. 581. Stoß den geweyhten Dolch.) Die Romer pflegten nicht alleine die¢elben Schwerdter oder Dolche/ damit etwas denckwurdiges !167" vollbracht war/ oder damit ¢ie was zu vollbringen meinten/ den Gottern zu widmen/ wie Vitellius den Dolch/ darmit ¢ich Otho er¢tochen dem Marti. Sveton. in Vitell. c. 10. Nero den Dolch des Scevini Jovi Vindici. Tacit. 15. Ann. c. 74. Sondern auch die¢elben/ wormit ¢ie ¢ich ¢elb¢ten umbbringen wolten. Sic Caligula tres gladios in necem ¢uam præparatos Marti Ultori con¢ecravit. Sveton. in Calig. cap. 24. v. 599. Rom ruhmt die Knechte noch.) Al¢o meldet von dem Begrabnu¢¢e Key¢ers Othonis Tacit. lib. 2. Hi¢t. cap. 49. Quidam militum juxta Rogum interfecêre ¢e non noxâ neque ´ ob metum, ¢ed æmulatione decoris & caritate Principis ac po¢teà promi¢cuè Bedriaci, Placentiæ aliisque ´ in Ca¢tris celebratum id genus mortis. Ebenfals hat auch bey der Agrippinen Holtz¢toß ihr freygelaßner Mne¢ter ¢ich er¢tochen. Tacit. 14. Ann. cap. 9. Die¢e alhier erzehlte Treue des Eros, be¢chreibet Plut. in Vit. 1300 1303 1305 1318
die Herren] der Herren/ AB der Herren C di Herren U[404] 8.] 2. ABCU[404] Sporum] ¢porum A Sporum A(Errata)BCU[404] metum,] metum ABC metum, U[423]
1301 oder] und BC 1304 die¢es] dies C 1313 c.] cap. B 1314 umbbringen] umbringen C 1315 cap.] c. C 1316–1317 Begrabnu¢¢e Key¢ers] Begrabni¢¢e Kay¢er C 1321 freygelaßner] freygela¢¢ener C 1322 be¢chreibet] be¢chreibt BC Plut.] Plutarch. C
Anmerckungen zu III
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v. 580. Du Eros thu uns nur] Valerius Maximus, Facta et dicta 6,8,4. – Sueton, Vitae Caesarum: Nero 49,3: „So stieß sich Nero mit Hilfe des Epaphroditus den Dolch in die Kehle.“ – Ebd.: „Bald forderte er Sporus auf, Wehklagen und Trauergesänge anzustimmen, bald bat er darum, daß irgend jemand ihm durch sein Beispiel bei der Selbsttötung behilflich sein solle.“ – Ebd. 47,3. v. 581. Stoß den geweyhten Dolch] Sueton, Vitae Caesarum: Vitellius 10,3. – Tacitus, Annales 15,74,2. – Sueton, Vitae Caesarum: Caligula 24,3: „So weihte Caligula drei zu seiner Tötung bereitgehaltene Schwerter dem Mars Ultor !d. h. dem Kriegsgott in seiner Eigenschaft als Rächer".“ (L. hat die Stelle anscheinend mißverstanden; keinesfalls handelte es sich um Schwerter, mit denen Caligula Selbstmord begehen wollte.) v. 599. Rom ruhmt die Knechte noch] Tacitus, Historiae 2,49,4: „Einige Soldaten töteten sich beim Scheiterhaufen, nicht aus Schuldbewußtsein oder Furcht, sondern aus Streben nach Ruhm und aus Anhänglichkeit an den Princeps. Später war diese Todesart durchweg in Bedriacum, Placentia und in anderen Lagern verbreitet.“ – Tacitus, Annales 14,9,2. – Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 76,7–8. – Cas-
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Ant. p. 951.d. Dio. lib. 51. p. 276. Gleicherge¢talt erzehlt Hornius Arcâ Noæ. p. 490. von den Mexicanern. Cum Rege vel Satrapâ Captivi, Sacerdos ejus & alii familiares interemti, ad novam in alterô Mundô Familiam condendam. Und von andern Americanern p. 499. 500. 508. Regum & optimatum Animæ immortales, cæterorum cum Corporibus interire creditum e¢t. Cum mortuis, maximè optimatibus aqua, panis, ¢ella, arma, Fœminarum & Famulorum pretio¢i¢¢ima quæque ´ & dilecti¢¢ima tumulata. Et ut eo libentiùs ¢e vivos cum Dominis tumulari paterentur, Vulgo per¢va¢um fuit: talium quoque ´ Animas propter fidem in Dominos, immortales evadere & ad perpetuas delicias in amæna Vireta pervenire. Ubi edendo, bibendo, ludis ac Choreis omne ævum tererent. Si lactantem contingeret Matrem obire, admotum Uberibus fœtum ¢imul ¢epeliunt. v. 642. Zerbeitzte Perlen.) Unter den Ko¢tbarkeiten Caligulæ werden auch von Sveton. in Calig. c. 37. geruhmt pretio¢i¢¢imæ Margaritæ aceto liquefactæ. Wiewohl derogleichen ko¢tbare Perlen-Trancke Horat. l. 2. Serm. auch einem Comœdianten des Æ¢opi Sohne zueignet. v. 687. Daß ihre Schooß mir kan mein Sterbeku¢¢en ¢eyn.) Daß Cleopatra nach dem ¢ie des Anton verwundung vernommen/ ¢ich wider lebend ge¢tellt/ und auß ihrer Grufft herfur ge¢ehen; Anton !168" aber durch die¢e Nachricht wieder zu ¢ich ¢elb¢t kommen/ und auf ¢einen Befehl zur Cleopatra getragen/ an denen zu herauswindung der Steine verhandenen Seilen in die Grufft gela¢¢en/ auch auf ihrer Schooß ge¢torben ¢ey/ be¢chreibt Dio lib. 51. p. 276. v. 734. Mein Leib werd auf die Glutt auf Romi¢ch.) Allerhand Arthen/ wohin die Todten gethan worden/ erzehlet Cicero lib. 1. Tu¢cul. quæ¢t. ad fin. Condiunt Ægyptii mortuos & eos domi ¢ervant. Per¢æ etiam Cerâ circumlitos condiunt, ut quam maximè permaneant diuturna Corpora:
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51.] 57. ABC tumulata.] tumulata A tumulata. BC Margaritæ] Margarithæ A Margaritæ A(Errata)BCU[466] verwundung] verwunderung A Verwundung BC
1323 1326 1329 1338 1342 1348
erzehlt] erzehlet C condendam] contendam C ¢ella] ¢ell C derogleichen] dergleichen C l.] lib. C lebend] lebendig BC herfur] hervor C erzehlet] erzehlt C
Anmerckungen zu III
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sius Dio, Historia Romana 51,10,7. – G. Hornius, Arca Noae (Leiden, Rotterdam 1666), S. 490: „Die zusammen mit dem Könige oder Satrapen Gefangengenommenen, sein Priester und andere Vertraute wurden getötet, um in der anderen Welt eine neue Hausgenossenschaft zu gründen.“ – Ebd., S. 499 f., 508 (das Zitat, mit geringfügigen Änderungen, auf S. 499 f.): „Man glaubte, daß die Seelen der Könige und Adligen unsterblich seien, die der übrigen Menschen aber mit dem Leib zugrunde gingen. Zusammen mit den Toten, vornehmlich den Adligen, wurden Wasser, Brot, (ihr) Sessel, (ihre) Waffen und von (ihren) Frauen und Dienern gerade die wertvollsten und liebsten begraben. Und damit sie sich um so bereitwilliger bei lebendigem Leibe zusammen mit ihren Herren begraben ließen, wurde dem Volk eingeredet, daß die Seelen auch solcher Menschen wegen der Treue zu ihren Herren Unsterblichkeit erlangen und zu fortdauernden Wonnen in liebliche grüne Gefilde eingehen würden. Dort würden sie die ganze Ewigkeit mit Essen, Trinken, Spielen und Reigentänzen zubringen. In dem Fall, daß eine stillende Mutter stirbt, legen sie ihr den Säugling an die Brust und setzen ihn mit ihr zusammen bei.“ v. 642. Zerbeitzte Perlen] Sueton, Vitae Caesarum: Caligula 37,1: „kostbarste Perlen, in Essig aufgelöst“. – Horaz, Sermones 2,3,239–241 (Text zit. in AnmL. zu A I 60). v. 687. Daß ihre Schooß mir kan mein Sterbeku¢¢en ¢eyn] Cassius Dio, Historia Romana 51,10,8–9. v. 734. Mein Leib werd auf die Glutt auf Romi¢ch] Cicero, Tusculanae disputationes 1,108: „Die Ägypter balsamieren die Toten ein und bewahren sie zu Hause auf. Die Perser balsamieren sie ein, nachdem sie sie auch noch mit Wachs bestrichen haben, damit die Leichname
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Magorum mos e¢t, non humare Corpora ¢uorum, ni¢i â feris ¢int antea laniata: in Hircaniâ plebs publicos alit canes, optimates dome¢ticos. !Nobile autem genus canum illud ¢cimus e¢¢e, ¢ed pro ¢uâ facultate [quisque] parat, à quibus lanietur. " Von der Men¢chen Fre¢¢er und anderer Volcker grau¢amer Begrabnus Arth/ be¢iehe Horn. Arc. Noæ. p. 461. 462. 491. Hieher gehoret auch was von der Poppææ Begrabnu¢¢e Tacitus l. 16. Ann. c. 6. ungewohnliches erzehlt: Corpus non igni abolitum, ¢ed Regum externorum con¢vetudine, differtum odoribus conditur, Tumuloque ´ Juliorum infertur. v. 741. Geb’t mir noch einmal Wein.) Daß/ als Antonius/ nach dem er ¢ich den Dolch in die Bru¢t ge¢tochen/ und in der Cleopatra Schooß zu ¢terben zu ihr getragen ward/ !er" ihr/ ¢ich mit dem Key¢er/ wo moglich/ zu vereinigen/ be¢onders ¢ich dem Proculejo zu vertrauen/ gerathen/ wie auch: daß er entweder aus Dur¢t/ oder: daß er de¢to eh ¢terbe/ Wein begehrt/ und gebraucht/ erzehlt Plutarch, d. l. p. 952.a.
Anmerckungen Zu der vierdten Abhandlung. 1370
v. 6. Jch habe ¢elb¢t den Dolch ihm aus der Bru¢t gezogen.) Als Antonius ihm den Dolch in die Bru¢t ge¢to¢¢en/ und halb tod zur Cleopatra getragen ward/ ertappte einer ¢einer Trabanten Dercetæus den blutigen Dolch/ flohe zum Augu¢to, entdeckte ¢elbten und erzehlte zum er¢ten des Antonii Unfall. Plutarch. d. l. !p." 952.b.
1352–1354 !Nobile … lanietur."] fehlt A, ergänzt nach A(Errata), wo aber (wie auch in BCU[558]) das von mir nachgetragene quisque fehlt; in BC fälschlich eingefügt hinter laniata 1362 !er"] fehlt ABC er U[565] 1371 Dercetæus] Dercæteus ABC Dercetæus U 1373 Plutarch.] Plurarch. A Plutarch. BCU !p."] fehlt ABC p. U 1355 1356 1357 1365
Begrabnus Arth] Begrabnis-Art B Begrabniß-Art C Begrabnu¢¢e] Begrabni¢¢e C l.] lib. C eh] eher C erzehlt] erzehlet C
Anmerckungen zu IV
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möglichst lange überdauern. Sitte der Magier ist es, die Leichname ihrer Angehörigen nicht eher zu beerdigen, als bis sie von wilden Tieren zerrissen worden sind. In Hyrkanien unterhält das Volk Hunde in öffentlichem Besitz, die Oberschicht für sich privat. !Wir wissen, daß es sich dabei um eine edle Hunderasse handelt; doch sorgt jeder nach seinem Vermögen dafür, von welchen Hunden er sich zerreißen läßt." “ – G. Hornius, Arca Noae (Leiden, Rotterdam 1666), S. 461 f. (auf S. 491 nichts zum Thema!). – Tacitus, Annales 16,6,2: „Ihr Leichnam wurde nicht eingeäschert, sondern, wie bei ausländischen Königen üblich, unter reicher Verwendung von Spezereien einbalsamiert und im Grabmal der Julier beigesetzt.“ v. 741. Geb’t mir noch einmal Wein] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 77,6–7.
Anmerckungen Zu der vierdten Abhandlung. v. 6. Ich habe ¢elb¢t den Dolch ihm aus der Bru¢t gezogen] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 78,1.
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v. 49. 50. Jedoch der Unfall zwinget uns bittre Thranen ab.) Daß Augu¢t uber dem Tode des Anton bitterlich geweinet habe/ berichtet Plutarch. p. 952.b. Al¢o hat auch Julius Cæ¢ar, als man ¢ei!169"nes Feindes des gro¢¢en Pompeji Haupt zu ihm bracht/ geweinet. Woher gehoret der ¢chone Ohrt aus dem Lucano: Non primo Cæ¢ar damnavit munera vi¢u, Avertitque ´ Oculos, Vultus, dum crederet, hæ¢it, Utque ´ fidem vidit ¢celeris, tutumque ´ putavit Jam bonus e¢¢e Socer: lacrymas non ¢ponte cadentes Effudit, gemitusque ´ expre¢¢it pectore læto; Non aliter manife¢ta putans ab¢condere mentis Gaudia, quam lacrymis – – – Tacitus lib. 2. Annal. cap. 77. erzehlet vom Tiberio und der Kay¢erin: Perii¢¢e Germanicum nulli jactantius mœrent, quam qui maximè lætantur. Und von dem !dem" Othoni heuchelnden Rathe meldet er: lib. 1. Hi¢t. c. 45. quantoque ´ magis fal¢a erant, quæ fiebant, tanto plura facere. v. 108. Sie beißt dem Buhlen ab den Kopff in ¢ußter Brun¢t.) I¢idorus: Fertur, quod Ma¢culus Ore in¢erto, Viperæ ¢emen ex¢puat. Illa autem voluptate Libidinis in rabiem ver¢a Caput Maris ore receptum præcidit. Und Prudentius in Hamartigen. Poem. 1. v. 588. – – – moriturum ob¢cæna Maritum Ore ¢itit patulo: caput in¢erit ille trilingve Conjugis in fauces, atque ´ oscula fervidus intrat, In¢inuans Oris coitu genitale Venenum. Nupta, Voluptatis vi ¢aucia, mordicus hau¢tum Frangit Amatoris blanda inter fœdera guttur.
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bittre] bitter A bittre A(Errata)BCU Lucano:] Lucano A Lucano: BC Lucano. U !dem"] fehlt ABC dem U magis] mâgis ABC magis U Poem.] Pœm. ABC Venenum.] Venenum ABC
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zwinget] zwingt C dem Tode] den Todt B den Tod C Ohrt] Ort BC c. 45.] c. 4. B cap. 4. C ¢ußter] ¢uß’¢ter C ¢itit] ¢it t B ¢it C
Anton] Antonii C
Anmerckungen zu IV
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v. 49. 50. Jedoch der Unfall zwinget uns bittre Thranen ab] Ebd. 78,2. – Lukan, Bellum civile 9,1035–1041: „Beim ersten Anblick mißbilligte Caesar nicht das Geschenk; er wendete die Augen nicht ab und hielt das Antlitz fest darauf gerichtet, bis er sich überzeugt hatte. Als er Gewißheit über die Freveltat hatte und es für ungefährlich hielt, sich jetzt als guten Schwiegervater darzustellen, vergoß er Tränen, die nicht ungezwungen herabfielen, und preßte Seufzer aus seiner frohen Brust, in der Meinung, seine offenkundige Herzensfreude nicht anders verbergen zu können als durch Tränen.“ – Tacitus, Annales 2,77,3: „Daß Germanicus umgekommen ist, beklagt niemand großspuriger als diejenigen, die sich am meisten freuen.“ – Tacitus, Historiae 1,45,1: „Und je unaufrichtiger war, was getan wurde, um so mehr tat man.“ v. 108. Sie beißt dem Buhlen ab den Kopff in ¢ußter Brun¢t] Isidorus, Etymologiae sive origines 12,4,11: „Es heißt, daß das Männchen seinen Samen durch sein Maul ausspeit, den es in das der Viper eingeführt hat. Diese aber, durch wollüstige Begierde in Raserei versetzt, beißt den Kopf des Männchens ab, den sie in ihr Maul aufgenommen hat.“ – Prudentius, Hamartigenia 586–591: „!…" verlangt sie offenen Maules in obszönem Durst nach ihrem todgeweihten Männchen. Dieses führt seinen dreizüngigen Kopf in den Rachen der Gattin ein und begibt sich voller Hitze zu diesem Kuß, im Koitus der Münder sein befruchtendes Gift einflößend. Während der lustvollen Vereinigung durchtrennt das Weibchen, trunken vor Begierde, die Kehle ihres Liebhabers, die sie in ihr Maul aufgenommen hatte, mit einem Biß
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Die¢e Getichte von der Natter berichtet auch Herodot. l. 3. c. 109. Nicander : 3 v. 130. Plin. l. 10. c. 62. Galen. de Theriac. c. 9. Alleine Eu¢tathius in Hexaëmer. p. 43. meldet: daß die Natter durch Abbei¢¢ung des Gebuhrts Gliedes das Mannlein todte: ; λ ξ κ ' " / « 5AV « # κ κ , λ / « 7 2µ µ / λ $ 2/. v. 147. Sich fur den Herrn der Welt.) Ob wol die Romi¢chen Kay¢er anfanglich gar den Nahmen eines Herren anzunehmen/ ¢ich geweigert/ dahero Tacit. lib. 2. Ann. c. 87. vom Tiberio meldet: Neque ´ tamen ob ea Parentis Patriæ delatum & antea Vocabulum ad¢um¢it: acerbeque ´ increpuit eos, qui divinas Occupa!170"tiones ip¢umque ´ Dominum dixerant. Welches auch vorher Augu¢tus gethan/ qui Domini appellationem, ut maledictum & opprobrium ¢emper exhorruit. Sveton. in Octav. c. 53. So haben ¢ie ¢ich doch hernachmals ¢elb¢t Herren der Welt genennet. Dahero Antoninus in l. 9. ff. de L. Rhodiâ von ¢ich ¢chreibt: #E Ω ξ K/ K «. Mon¢. Spon. im er¢ten Theile ¢eines Rey¢e Buches p. 396. ¢etzt eine zu Thyatire gefundene Uber¢chrifft welche den Kay¢er Caracalla Tµ (« λ : %!« /! hei¢¢et. Al¢o nennet ¢ich nicht nur der gro¢¢e Mogol Seer ¢cha Shaholam das i¢t einen Konig der Welt/ ¢ondern die Konige in Tzina ¢chreiben ¢ich auch noch einen Herren der Welt/ und Sohn des Himmels/ wie auch der Konig der Navatlacker einen Konig der Konige/ des Himmels und der Erden. Horn. Arca Noæ. p. 416. 445. 477.
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7 ] W ABC $ ] $ / ABC $ A(Errata) 2/.] 2/, AB 2µ. C 53.] 23. ABCU hei¢¢et.] hei¢-|¢et A hei¢-|¢et. B hei¢¢et. C
1401–1402 Alleine] Allein C 1408 Herren] Herrn BC 1413 c.] cap. C 1415 Antoninus] Antonius BC l.] lib. C ¢chreibt] ¢chreibet C 1416 Rey¢e Buches] Rei¢e-Buchs C 1417 ¢etzt] ¢etzet BC den] dem B 1419 einen] ein BC 1421 Herren] Herrn BC und] und einen BC 1423 Arca] Arc. C
Anmerckungen zu IV
759
ihrer Zähne.“ – Herodot, Historiae 3,109. – Nicander, Theriaca 130. – Plinius, Nat. hist. 10,169. – Galenus, De theriaca ad Pisonem 9 (ed. Kühn, S. 238). – Ps.-Eustathius Antiochenus, Commentarius in Hexaemeron: PG 18,748 A: „Man sagt, daß die Viper den Samen des Männchens durch den Mund empfange und dieses durch Abbeißen seines Gliedes töte.“ v. 147. Sich fur den Herrn der Welt] Tacitus, Annales 2,87: „Trotzdem nahm er den ihm deswegen schon früher angetragenen Namen ‚Vater des Vaterlandes‘ nicht an und schalt diejenigen mit Härte, die seine Aktivitäten als göttlich und ihn selbst als Herrn bezeichnet hatten.“ – Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 53,1: „Die Anrede ‚Herr‘ verabscheute er stets als Schmähung und Beschimpfung.“ – Digesta 14,2,9: „Ich, Herr der Welt.“ – J. Spon, Voyage d’Italie (Amsterdam 1679), tom. 1, S. 396: „den Herrn über Land und Meer.“ – G. Hornius, Arca Noae (Leiden, Rotterdam 1666), S. 409 (zum Großmogul; Seitenangabe „416“ bei L. irrig), 445 (zum Kaiser von China), 477 (zum König der „Navatlacker“, d. h. Mexikaner).
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Cleopatra (1680)
v. 164. Sein ¢tehn und fallen bleib’t Carthagens Stand und Fall.) Mit dem Hector und Hannibal i¢t Troja und Carthago ge¢tanden/ und gefallen. Dahero Senec. in Troad. v. 123. Columen Patriæ, mora fatorum Tu præ¢idium Phrygibus fe¢¢is. Tu murus eras; humerisque ´ tuis Stetit illa decem fulta per annos, Tecum cecidit. Summusque ´ dies Hectoris idem Patriæque ´ fuit. v. 190. Wie Sie und Julius ¢chon einmal hat ge¢chauet.) Als Julius Cæ¢ar die Cleopatra wider ihren Bruder Ptolomæum ins Konig-|Reich ein¢atzte/ ward er unver¢ehens von die¢em und den¢elben die den gro¢¢en Pompejum umbbracht/ im Koniglichen Schlo¢¢e um¢e¢¢en/ aus welcher gro¢¢en Gefahr er ¢ich mit geringer Hulffe durch brand und ¢chwimmen errettete. Florus lib. 4. cap. 2. n. 58. Hirtius de bell. Alexandr. v. 202. Den gro¢¢en Rath der Stadt zu Rom¢chen Burgern machen.) Daß die¢es eine gro¢¢e Ehre ¢ey gewe¢t/ erhellet ex Tacit. lib. 13. Ann. c. 54. ubi Nero Legatos Germanorum Civitate donavit; Noch mehr ex Sveton. Octav. c. 40. Civitatem Romanam parci¢¢imè dedit. Tiberio pro Cliente græco petenti re¢crip¢it. Non aliter ¢e daturum, quam ¢i præ¢ens ¢ibi per¢ua¢i¢¢et, quam ju¢tas petendi cau¢¢as haberet. Et Liviæ pro quodam tributario Gallo roganti, civitatem negavit, immunitatem ! 171" obtulit: affirmans ¢e facilius pa¢¢urum fi¢co detrahi aliquid, quam Civitatis Romanæ vulgari honorem. v. 248. Egyptens Schatz/ den ¢ie aus allen Tempeln hat ge¢amlet.) Daß Cleopatra aus gantz Egypten/ und zwar auch aus den heilig¢ten Tempeln alle Schatze in Alexandria ver¢amlet/ und neb¢t denen Schlangen ¢ich zu todten/ allezeit Feuer ¢elbte zu verbrennen bey der Hand gehabt habe/ berichtet Dio. l. 51. p. 277. 279. Ein gleichma¢¢ig Exempel hat Diodor. Sicul. lib. 13. von der Stadt Selinunte, da Hannibal alleine 1432 fuit.] fuit A fuit. BC 1435 den¢elben] dem¢elben ABU den¢elben C 1436 1438 1443 1444 1453
umbbracht] umbracht BC cap.] c. C c.] cap. C ¢i] ¢ie C l.] lib. BC gleichma¢¢ig] gleichmaßiges C
Anmerckungen zu IV
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v. 164. Sein ¢tehn und fallen bleib’t Carthagens Stand und Fall] Seneca, Troades 124–129: „Säule der Vaterstadt, Hemmschuh des Verhängnisses, du warst den müden Phrygern [= Trojanern] eine Schutzwehr, du ihre Mauer. Von deinen Schultern gestützt hat sie zehn Jahre lang gestanden, mit dir ist sie gefallen, und der letzte Tag Hektors war auch der Vaterstadt letzter.“ v. 190. Wie Sie und Julius ¢chon einmal hat ge¢chauet] Florus, Epitoma II,13,58–60 (IV,2,58–60). – Hirtius [?], Bellum Alexandrinum 21. v. 202. Den gro¢¢en Rath der Stadt zu Rom¢chen Burgern machen] Tacitus, Annales 13,54,4: „wo Nero Gesandte der Germanen mit dem Bürgerrecht beschenkte“ (kein Zitat, sondern Inhaltsangabe L.s). – Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 40,3: „Das römische Bürgerrecht verlieh er nur sehr sparsam. Dem Tiberius, der sich für einen griechischen Klienten verwendet hatte, schrieb er zurück, er werde es nur dann verleihen, wenn er ihn persönlich überzeugte, wie triftige Gründe er für sein Gesuch hätte. Auch der Livia, die sich für einen steuerpflichtigen Gallier das Bürgerrecht erbeten hatte, verweigerte er es und bot Steuerfreiheit an, wobei er bekräftigte, er werde es leichter ertragen, daß die Staatskasse einen Verlust erleide, als daß die Ehre des römischen Bürgerrechts Gemeingut werde.“ v. 248. Egyptens Schatz/ den ¢ie aus allen Tempeln hat ge¢amlet] Cassius Dio, Historia Romana 51,8,6; 51,11,2. – Diodorus Siculus, Bibliotheca historica 13,57,4.
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Cleopatra (1680)
der in Tempeln ver¢amleten Weiber ¢chonte/ aus bey¢orge/ ¢ie mochten ¢ich mit ihren Schatzen darinnen verbrennen. v. 297. 298. So taub als viel Schlangen/ die kein Be¢chweren zwingt.) Bochart. tom. 2. Hieroz. l. 3. c. 6. p. 391. ¢eqq. berichtet aus den Arabern: daß gewi¢¢e Schlangen ¢o taub oder ¢o giftig ¢ind/ daß ¢ie kein Be¢chwerer bandigen/ noch ihrem Giffte einige Artzney ¢teuren kan; und daß/ wenn die Schlangen des Be¢chwerers Be¢chwerung entweder nicht horen/ oder entgegen ¢ingen/ er in gro¢¢er Gefahr/ oder gar in Verterben gerathe. v. 313. Bricht ihre Schild’ entzwey/ auf die Anton ließ etzen das Bild Cleopatrens.) Dio lib. 50. p. 259. erzehlt: das alle in Cleopatrens Din¢ten befindliche Romer ihren Nahmen auf den Schilden getragen. v. 346. Hannibal ¢ich tau¢endmal verkleiden.) Wie oft ¢ich Hannibal durch geringe Kleider und fal¢che Haare unkenntlich gemacht/ und die An¢chlage der Gallier/ die Meinungen ¢eines Heeres ausgefor¢cht/ be¢chreibt Livius l. 22. Polyb. l. 3. c. 78. Vom Julio Cæ¢are ¢agt Vellej. Paterc. l. 2. c. 41. magis mini¢tris Sullæ adjutoribusque ´ partium, quam ip¢o, conquirentibus, eum ad necem, mutatâ ve¢te di¢¢imilemque ´ fortunæ ¢uæ indutus habitum nocte urbe elap¢us e¢t. Be¢iehe Tac. l. 3. !Hi¢t." c. 59. vom Petilius Cerealis und l. 4. c. 36. vom Vocula. v. 351. ¢eqq. Ach Juno die du dich ver¢tell’t in eine Kuh.) Hygin. Fab. 196. Dii in Ægypto, cum Typhonis immanitatem metuerent, Pan ju¢¢it eos, ut in feras be¢tias ¢e converterent, quò facilius eum deciperent. Diodor. lib. 1. ¢agt: die Wilden Thiere darein ¢ich die Gotter fur den Rie¢en verwandelt hetten/ wurden in Egypten verehret/ weil ¢ie in
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getragen.] getragen A getragen. BC l. 3.] L. 3. AB l. 3. C !Hi¢t."] fehlt ABC Petilius] Pe¢ilius AB Be¢ilius C ¢eqq.] Seqq. A ¢eqq. B ¢eqq C
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Tempeln] Tempel BC Giffte] Gifft C Verterben] Verderben BC erzehlt] erzehlet C ausgefor¢cht] ausgemacht C Tac.] Tacit. BC l.] lib. C l.] lib. C lib.] l. C
Anmerckungen zu IV
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v. 297. 298. So taub als viel Schlangen/ die kein Be¢chweren zwingt] S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars posterior, lib. 3, cap. 6, Sp. 391–394. v. 313. Bricht ihre Schild’ entzwey/ auf die Anton ließ etzen das Bild Cleopatrens] Cassius Dio, Historia Romana 50,5,1. v. 346. Hannibal ¢ich tau¢endmal verkleiden] Livius 22,1. – Polybius, Historiae 3,78. – Velleius Paterculus, Historia Romana 2,41,2: „Als man nach ihm fahndete, um ihn zu töten (eher Helfershelfer und Parteigänger Sullas als dieser selbst), wechselte er die Kleidung und entwich bei Nacht aus der Stadt in einer Gewandung, die seinem Stand nicht gemäß war.“ – Tacitus, Historiae 3,59,2. – Ebd. 4,36,2. v. 351. ¢eqq. Ach Juno die du dich ver¢tell’t in eine Kuh] Hyginus, Fabulae 196,1: „Da sich die Götter in Ägypten vor der Roheit Typhons fürchteten, hieß Pan sie, sich in wilde Tiere zu verwandeln, um ihn leichter zu betrügen.“ – Diodorus Siculus, Bibliotheca historica
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die¢er Ge¢talt ihrer Grau¢amkeit entkommen weren. Von der verwandlungs Arth ¢ingt Ovid. 5. Metam. !172" Huc quoque ´ terrigenam veni¢¢e Typhöea narrat, Et ¢e, mentitis ¢uperos cela¢¢e Figuris. Duxque ´ gregis, dixit, fit Jupiter: unde recurvis Nunc quoque ´ formatus Libys e¢t in Cornibus Ammon. Delius in Corvo, proles ¢emeleia Caprô, Fele ¢oror Phœbi, niveâ, ¢aturnia Vaccâ, Pi¢ce Venus latuit, Cyllænius Ibidis alis. Aus dem Nicandro aber erzehlt Antoninus Liberalis in Typhone: Apollo habe ¢ich in einen Habicht/ Mars in den Fi¢ch Lepidotus, Hercules in ein junges Reh/ Vulcanus in einen Och¢en/ Latona in eine Spitz Maus verwandelt. v. 361. 362. 363. Die hundert Wunder-Holen.) Jm obern Egypten befinden ¢ich in dem Thale Vadi gamûs an jedem Berge hundert ¢elzame Holen/ welche die Konige Pharao noch durch die Jsraeliten/ oder/ der Einwohner Meinung nach/ keine Men¢chen ¢ondern Gei¢ter in ¢elbige Sandberge gebaut haben ¢ollen. Sonder die¢e ¢ol kein Rei¢ender die Wunderwercke Egyptens ge¢ehen haben/ und etliche der¢elben ¢ind mit der geheimen Bilder¢chrifft bemahlt. Vansleb. in der neuen Rei¢e Egyptens p. 390.–393. 397. v. 365. 366. Daß er Raben und fal¢che Strau¢¢e ¢ol zu Unglucks-|Vogeln haben.) Daß die Raben und Strau¢¢e in Egypten gemein/ jene auch von den Schiffern gleich¢am Allmo¢en betteln/ beyde ein¢ame und ungluckliche Vogel ¢ind/ i¢t aus Bochart. Hieroz. tom. 2. lib. 2. c. 10. 11. 14. 15. 16. Und Vanslebs Rey¢e pag. 103. 104. weitlauftig zu ¢ehen; Jn¢onderheit aber erzehlet die¢er p. 117. 118. merckwurdig: daß die Stadt Cairo vom il Caher nemlich dem Jrr-Sterne Mars den Nahmen habe. Denn als der Califfa Meez le din’ allà die¢e bauen wollen/ und
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5.] 10. ABC dixit,] dixit ABC Aus dem] Ausdem A Aus dem BC Antoninus] Antonius ABC jedem] jeden A iedem BC ¢ondern] ¢onder A ¢ondern BC 390.–393.] 390. -- 393. A 390. --- 393. B 390. – 393. C Raben] Rabeu A Raben BC
1505 pag.] p. C 1506 Jn¢onderheit] Jn¢ondeeheit B
erzehlet] erzehlt BC
Anmerckungen zu IV
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1,86,3. – Ovid, Met. 5,325–331: „Sie erzählt, daß der erdgeborene Typhoeus auch hierher gekommen sei und die Götter sich unter erlogenen Gestalten verborgen hätten. ‚Zum Anführer einer Herde‘, sagte sie, ‚wird Jupiter.‘ Deshalb wird der libysche Ammon auch heute noch mit rückwärts gebogenen Hörnern dargestellt. Der Delier [= Phoebus Apollo] hat sich im Raben versteckt, Semeles Sohn [= Bacchus] im Bock, in der Katze die Schwester des Phoebus [= Diana], die Tochter Saturns [= Juno] in einer schneeweißen Kuh, Venus in einem Fisch, der Cyllenier [= Merkur] in den Flügeln des Ibis.“ – Antoninus Liberalis, Metamorphoses 28 (Typhon); als seine Quelle nennt der Autor hier des Nicander Colophonius (s. Autorenliste, Kommentarband, S. 1224) verlorene Sammlung von Verwandlungsgeschichten (‚Heteroiúmena‘). v. 361. 362. 363. Die hundert Wunder-Holen] J. M. Vansleb, Nouvelle relation (Paris 1677), S. 390–393 u. 397. v. 365. 366. Daß er Raben und fal¢che Strau¢¢e ¢ol zu Unglucks-Vogeln haben] S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars posterior, lib. 2, cap. 10 (Sp. 197–203), 11 (Sp. 203–208), 14 (Sp. 217–231), 15 (Sp. 231–237), 16 (Sp. 238–249). – J. M. Vansleb, Nouvelle relation (Paris 1677), S. 103 f. – Ebd., S. 117 f.
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Cleopatra (1680)
viel Stern¢eher zu beobachtung eines glucklichen Zeichens bey Legung ihres Grundes be¢tellet/ ¢ol eine Rabe ¢ich auf die zu dem Ende umb den Platz gezogene Schnur ge¢atzt/ und durch Bewegung der daran hangenden Glocken die Bauleute zu Legung des Grundes verleitet haben/ gleich als der Mars-Stern in ¢einem auf¢teigen gewe¢t/ daher die Stern¢eher dazumahl ¢chon wahrge¢agt/ daß Cairo von einem auß Romanien kommenden/ uber welches Mars her¢chet/ eingenommen werden wurde/ welches hernach Sultan Selim wahr gemacht. v. 367. Memphis/ das zum Ziel der Crocodil nimmt an.) Daß unterhalb Cairo, welchem Memphis gegen uber gelegen keine / ¢ondern !173" nur oberhalb Krocodile ¢ich aufhalten/ berichtet Vansleb. p. 81. 82. Die Araber ziehen zur Ur¢ache an/ theils daß einer ihrer heyligen Ibrahim il Zughi die Krocodile ¢o weit be¢chworen/ theils daß zu Cairo unter der Seule Mikias, an welcher das Wachsthum des Nilus geme¢¢en wird/ ein Talisman verborgen ¢teckte/ welches alle dahin-kommende Krocodile todtete. v. 369. Nach Meroe zu fliehen.) Die¢e vom Camby¢es gebauete und von der Weiber gro¢¢en Bru¢ten beruffene Stadt/ war der Konigliche Sitz in Mohrenland/ welches itzt die Abyßiner bewohnen. Daß Cæ¢arion dahin geflohen/ aber unterweges ergriffen und getodtet worden/ berichtet Dio. lib. 51. pag. 279. v. 370. Und wo vom er¢ten Kwell des Nilus Augen ziehen die Zucker-| ¢u¢¢e Flutt.) Die alte und neue Welt i¢t umb den Ur¢prung des Nils ¢ehr bekummert gewe¢t/ wie ex Kirch. Oedip. Ægypt. tom. 1. Synt. 1. c. 7. zu ¢ehen/ allwo er des bey de¢¢en zwey Brunnen im 1618. Jahr per¢ohnlich gewe¢enen Je¢uiten Petri Pais, be¢chreibung bey¢atzet. Welcher zimlich bey¢timmet/ jedoch noch unter¢chiedenes bey¢atzet die Erzehlung des Je¢uiten P. Telles beym Vansleb. in der Rey¢e Egyp1516 1520 1530 1533
Sultan] Suetan AB Sultan C theils] theis A theils BC Augen] Auge ABC Augen ABC(Dramentext) im] in AB im C
1510 eine] ein BC 1511 umb] um BC 1526 Konigliche] Konigl. C 1529 pag.] p. C 1530 ziehen] ziehn C 1531 umb] um BC 1536–1537 Egyptens pag.] Cgyptens p. C
Anmerckungen zu IV
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v. 367. Memphis/ das zum Ziel der Crocodil nimmt an] Ebd., S. 81 f. v. 369. Nach Meroe zu fliehen] Cassius Dio, Historia Romana 51,15,5. v. 370. Und wo vom er¢ten Kwell des Nilus Augen ziehen die Zucker -¢u¢¢e Flutt] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 1, cap. 7: „De origine et causis incrementi Nili“ (S. 50–65); das Zitat aus dem Werk von Petrus Pais (recte: Paez) SJ auf S. 57–59, von Kircher aus dessen in portugiesischer Sprache verfaßtem „ingenti rerum Aethiopicarum manuscripto opere“ (S. 57) ins Lateinische übersetzt. – J. M. Vansleb, Nouvelle relation (Paris 1677), S. 44 f. – B. Tellez, Historia geral de Ethiopia a alta (Coimbra 1660), S. 13 u. 16 (Vansleb zitiert Tellez in französischer Übersetzung nach einer angeblich in Lissabon gedruckten Ausgabe; eine solche war nicht zu ermit-
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tens pag. 44. 45. von welchen aber I¢aacus Vo¢¢ius de origine Nili c. 5. weit ab¢chreitet. Son¢t berichtet Vansleb. p. 182. daß/ ob man wol das Nil-Wa¢¢er fur das ¢u¢¢e¢te in der Welt hielte/ doch daraus das wei¢¢e¢te und vollkommen¢te Saltz/ welches den Geruch und Ge¢chmack der Feilgen hatte/ gemacht wurde; in dem die Sonne es in funff Tagen durch Austrocknung darein verwandelte. Jedoch berichtet er p. 231. daß bey Makas in Egypten ein gro¢¢er und tieffer Brunn ¢ey/ welcher leichter und ¢u¢¢er Wa¢¢er/ als der Nil/ habe/ daher auch einige meinen: Er habe den Ur¢prung aus dem Nil/ andere aber und darunter die Mahumedi¢ten ¢elb¢t glauben: daß un¢er Heyland ¢ich darinnen gewa¢chen/ und ihm die¢e Gutte zugeeignet habe. v. 373. Die Fur¢tin Candace wird un¢er ¢ich erbarmen.) Die¢e den Romern wenig holde Konigin fiel ¢ieben oder acht Jahr nach Eroberung Egyptens den Romern ein/ und drang biß zur Elephanten Stadt. C. Petronius aber trieb ¢ie zurucke/ verfolgte ¢ie in Mohrenland/ und zwang nach Eroberung der Stadt Napate Candacen einen Frieden ab. Dio. lib. 54. p. 321. v. 378. Wenn ¢ie dem Nil ¢chleußt zu der Mohren Wa¢¢er Schleu¢en.) Es wird nicht allein ins Gemein geglaubt/ daß die Abyßini¢chen ! 174 " Konige den Nil von Egypten ableiten konnen/ ¢ondern Vansleb. p. 60. 61. ¢uchet es auch dadurch zu behaupten: daß der Mohren-|Konig David Con¢tantin dem Konige in Eygpten Abu Seid Barcuk in einem Schreiben den Nil abzuleiten/ und alle Egyptier durch Dur¢t zu todten dreuet/ da er ¢eine Bruder die Copten/ welches die alte¢ten Einwohner Egyptens ¢ind/ ubel zu verhalten/ nicht aufhoren wurde/ ja die Abyßiner ¢ollen zur Zeit des Califfa Mo¢tan¢ir die¢en Fluß auch von Eygpten wurcklich abgewendet/ und den Califfa gezwungen haben/ den Patriarchen mit gro¢¢en Ge¢chencken in Mohrenland zu ¢chicken/ und zu bitten/ daß der gemachte Tamm eroffnet werden mochte.
1552 Napate] Tanape ABC 1538 p.] pag. B 1545–1546 und darunter die Mahumedi¢ten] darunter auch die Muhamedi¢ten C 1554 dem] den C 1558 einem] einen B 1561 verhalten] halten C 1565 Tamm] Damm C
Anmerckungen zu IV
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teln). – I. Vossius, De Nili et aliorum fluminum origine (Haag 1666), cap. 5: „Omnia flumina ex collectione aquae pluvialis oriri“ (S. 15–17), oder, was wahrscheinlicher ist, cap. 15: „Locus fontium Nili in Abassia, cuius situs describitur“ (S. 49–52). – Vansleb, a.a.O., S. 182. – Ebd., S. 231. v. 373. Die Fur¢tin Candace wird un¢er ¢ich erbarmen] Cassius Dio, Historia Romana 54,5,4–6. v. 378. Wenn ¢ie dem Nil ¢chleußt zu der Mohren Wa¢¢er Schleu¢en] J. M. Vansleb, Nouvelle relation (Paris 1677), S. 60 f.
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v. 387. Die Scorpionen ¢ind der Krocodile Brutt.) Daß die Scorpione aus Krocodilen/ wie die We¢pen aus Pferden/ Binen aus Och¢en gezeugt werden/ fuhret Bochart. tom. 2. Hieroz. l. 4. c. 13. p. 543. 544. aus. v. 390. Der Papagoy hangt’s Ne¢t.) Die¢es kun¢tliche Ne¢t der klugen Papagoyen be¢chreibt Aldrovand. lib. 11. Ornitholog. c. 1. p. mihi 652. 653. Und der Sinnreiche Saavedra. Symb. 79. wehret es in dem Ver¢tande/ wie hier Cæ¢arion an. P¢ittacus avis e¢t admodum ¢incera & candida, quod magnorum Ingeniorum e¢t proprium. Attamen candor illius decipi ¢e non ¢init, quin potius tempori dolos novit antevertere, adeò ut ¢erpentis, animalis etiam a¢tuti¢¢imi & maxime prudentis illudat artes: nam, ut ab in¢idiis illius nidum ¢uum tueatur, mirabili ¢agacitate eum ex alti¢¢imis & tenui¢¢imis arborum ramis ¢u¢pendit, ut ¢i forte per illos ¢erpens tentarit adrepere ad enecandos pullos, ¢uomet pondere deor¢um decidat. Ita decet artem arte, Con¢ilium Con¢ilio illudere. v. 424. Halt dich/ was ha¢t du fur.) Augu¢tus ¢chickte den Proculejus zu Cleopatren/ mit Befehl ¢ich zu bemuhen: daß er ¢ie lebendig in ¢eine Hande bekame. Denn er hatte Sorge fur Verbrennung ihrer Schatze/ und dachte ¢ie im Siegsgeprange einzufuhren. Sie aber wolte mit dem Proculejus in der nahe nicht reden/ ¢ondern bey ver¢chlo¢¢ener Thure aus ihrem Gebaue herab. Da ¢ie denn fur ihre Kinder umb Egypten bath/ Proculejus ¢ie aber alles gutten vertro¢tete. Nach ihm ward Gallus zu Cleopatren ge¢chickt/ Proculejus aber ¢tieg auf einer Leiter zum Fen¢ter hinein/ worauf die Weiber den Anton hinauf gezogen hatten. Als nun das eine Weib ¢chrie: Arm¢elige Cleopatra/ du komm¢t leben-
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Pferden/] Pferden A Pferden/ BC e¢t admodum] e¢t. Admodum A e¢t admodum A(Errata)BCU[263] magnorum] maguorum A magnorum A(Errata)BCU[263] tempori] tempore, ABC tempori U[263] antevertere] ante vertere ABC antevertere U[263] 1584 Schatze] Schatze A Schatze A(Errata)BC 1572 1573 1582 1585 1586 1587 1588
mihi] m. C wehret] fuhret C ha¢t du] ha¢tu B und] um B ver¢chlo¢¢ener] ver¢chlo¢¢ner B ver¢chloßner C Gebaue] Gebau C umb] und BC aber] auch C
Thure] Thur C
Anmerckungen zu IV
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v. 387. Die Scorpionen ¢ind der Krocodile Brutt] S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars posterior, lib. 4, cap. 13, Sp. 543 f. v. 390. Der Papagoy hangt’s Ne¢t] U. Aldrovandus, Ornithologiae libri XII (Bologna 1599 = Band 1 des 20 Bücher umfassenden Gesamtwerkes), lib. 11, cap. 1, S. 652 f. („Nidificatio“ – über den Nestbau des Papageien). – D. Saavedra Fajardo, Idea principis christiano-politici (Köln 1650), symbolum 79 („Consilia consiliis frustrantur“), S. 632 f.: „Der Papagei ist ein sehr aufrichtiger und argloser Vogel – was eine spezifische Eigenheit großer Geister ist. Gleichwohl ist seine Arglosigkeit nicht von der Art, die sich betrügen läßt. Vielmehr versteht er es, heimtückischen Anschlägen zuvorzukommen, und zwar in dem Maße, daß er die Finten der Schlange, eines auch sehr listenreichen und äußerst klugen Tieres, hintertreibt. Um nämlich sein Nest vor deren Nachstellungen zu schützen, hängt er es mit bewundernswertem Scharfblick an den höchsten und dünnsten Zweigen der Bäume auf, so daß die Schlange, falls sie etwa versuchen sollte, sich auf ihnen heranzuschleichen, um die Jungen zu töten, durch ihre eigene Last hinabstürzt. Auf diese Weise sollte man List durch List, Anschlag durch Anschlag vereiteln.“ v. 424. Halt dich/ was ha¢t du fur] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 78,4–79,6.
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Cleopatra (1680)
dig in der Feinde Ge!175"walt/ wolte ¢ie ¢ich er¢techen. Proculejus aber fuhr mit beyden Handen zu/ und ¢agte: du thu¢t dir und dem Kay¢er unrecht/ daß du ihn hinder¢t dir Gnade zu erwei¢en/ wormit er ihr denn das Me¢¢er außrieß/ und die Kleider wegen etwa verborgenen Gifftes durch¢uchte. Dem Epaphroditus aber befahl der Key¢er/ ¢ie aufs flei¢¢ig¢te zu beobachten/ und aufs gelinde¢te mit ihr zu verfahren. Plutarch. in Ant. p. 952.c.d.e. v. 425. Du verletze¢t den Key¢er und dich ¢elb¢t.) Wie Proculejus beym Plutarcho, al¢o redet beym Tac. l. 3. Ann. c. 50. Marius Lepidus: ¢æpe audivi Principem no¢trum conquerentem, ¢i quis ¢umtâ morte mi¢ericordiam ejus præveni¢¢et. v. 470. Wir werffen weg die Schuh baarfu¢¢ig ihn zu gru¢¢en.) #A ! , oder die Baarfu¢¢igkeit war in Morgenland ein Zeichen der Demuth und des Betrubnu¢¢es. !2." Samuel 15. v. 30. E¢aiæ 20. v. 2. Ezech. 24. v. 17. daher ¢agt Jo¢ephus l. 2. de bell. Jud. c. 15. von der der bedrangten Juden ¢ich erbarmenden Schwe¢ter des Agrippa Berenicen >/ « µ U « ¹ µ 3 . Sie habe baarfu¢¢ig fur dem Richter-Stule fur ¢ie gebethen. Hege¢ipp. l. 2. c. 8. Juvenal. Satyr. 6. v. 485. Gott/ Key¢er/ Herr der Welt.) Den gantzen Jnnhalt die¢er Rede der Cleopatra gegen dem Augu¢to erzehlet Xiphilin. ex Dion. lib. 51. v. 511. Hat mein Thyræus ihr.) Die¢er war ein ver¢chlagener Freygela¢¢ener des Augu¢ti, welcher zur Cleopatra ge¢chickt ward/ umb ¢ie 1593 dem] den A dem BC 1600 Marius] Manius ABC 1603–1604 ’A ! ] #A! ! ABC 1605 !2." Samuel 15.] Samuel 50. AB Sam. 50, C 1607 der der] des der AB der/ den C 1608 µ] µ« ABC 1614 Augu¢ti,] Augu¢ti A Augu¢ti, BC 1592 ¢ie] ¢ie ¢ie B 1594 dir] die BC wormit] womit C 1596 Gifftes] Giffts C 1600 Tac.] Tacit. BC 1605 Betrubnu¢¢es] Betrubni¢¢es C 1605–1606 v. 30. E¢aiæ 20. v. 2. Ezech. 24. v. 17.] 30. E¢a. 20,2. Ezech. 24,17. C 1606 l.] lib. C 1608 Agrippa] Agrippæ C 1609 fur dem] vor dem C 1614 umb] um BC
Anmerckungen zu IV
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v. 425. Du verletze¢t den Key¢er und dich ¢elb¢t] Ebd. 79,4. – Tacitus, Annales 3,50,2: „Oft hörte ich unseren Princeps sich beklagen, wenn jemand durch Freitod seiner Barmherzigkeit zuvorgekommen war.“ v. 470. Wir werffen weg die Schuh baarfu¢¢ig ihn zu gru¢¢en] II Sm 15,30. – Is 20,2. – Ez 24,17. – Flavius Josephus, Bellum Iudaicum 2,15,1 (314); von L. selbst übersetzt (Akkusativobjekt „den Florus“ zu ergänzen). – Hegesippus, Historia 2,8,4. – Juvenal, Sat. 6,156–160. v. 485. Gott/ Key¢er/ Herr der Welt] Cassius Dio, Historia Romana 51,12,2–4; nach Joannes Xiphilinus, E Dione excerptae historiae, ed. H. Stephanus (Genf 1592), S. 63 A/B. 5 v. 511. Hat mein Thyræus ihr] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 73,2–4; Cassius Dio, Historia Romana 51,8,6; 51,9,5.
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Lt. „Ordnung der Kupffer“ (s. u., S. 840) gehört zu dieser Anmerkung das Porträt des Augustus (Abb. 6).
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Cleopatra (1680)
auf ¢eine Seite zu bringen. Als er aber mit Cleopatren mehr als andere Ge¢prache hielt/ und von ihr hochgeehret ward/ kam er in Verdacht beim Antonio. Die¢er ließ ihn ¢teupen/ und ¢chickte ihn dem Key¢er zu rucke/ meldende: daß diß wegen ¢einer Hoffart ge¢chehen/ ¢chrieb ihm auch darbey: So es Augu¢tus ubel empfinde/ hatte er auch ¢einen Freygela¢¢enen Hipparchum bey ¢ich/ dem mochte er dergleichen thun. Plutarch. in vit. Anton. p. 950.b. Vermuthlich i¢t es eben der/ welchen Dio. lib. 51. Thyr¢us nennt. v. 517. Man gibt die Schlu¢¢el hin zu Ptolomeus Schatzen.) Von die¢em Schatze meldet Sveton. in Octav. c. 41. Invectâ urbi Alexandrino triumpho regiâ gazâ, tantam copiam nummariæ rei effecit, ut fœnore diminuto plurimum agrorum pretiis acce¢¢erit. Paul Oro¢ius: ut duplicia rerum venalium pretia ¢tatuerentur. !176 " v. 583. Du Venus un¢rer Zeit.) Von Cleopatra erzehlet Plutarch. ibid. p. 927.a.b. Sie ¢ey auf dem Flu¢¢e Cydnus dem Antonio in einem vergoldeten Schiffe mit Purpernen Segeln/ und ¢ilbernen Rudern/ begleitet von allerhand Seiten-Spiele entgegen ge¢chifft: ¢ie aber habe unter einem Goldge¢tickten Gezelte in der Ge¢talt/ wie die Venus gemahlt wird/ gelegen. Umb ¢ie herumb hetten Knaben wie Cupidines ihr Lufft zugefachet. Jhre Dienerinnen hetten wie die Wa¢¢er-Nimfen und Gratien bekleidet/ rudern helffen/ am Rande aber were allerhand wohlrichend Rauchwerck angezundet worden. Daß an dem Ufer hauffig ¢ie begleitende Volck aber habe vorgegeben: es ziehe die Venus zu dem Bacho der Wohlfahrt A¢iens halber zu Ga¢te. v. 610. Des Ba¢ilisken Aug’ i¢t in die ferne todtend.) Daß die¢e nur eine Spanne oder zwolff quer Finger breite Schlange mit ihren Augen/ Athem oder zi¢chen/ auf einen Bogen-Schuß weit/ Men¢chen/ Thiere/ Stauden/ ja ¢o gar andere Schlangen todte/ bewei¢et Bochart. tom. 2. Hieroz. lib. 3. c. 9. 1621 1625 1629 1634
Vermuthlich] Vermuhtlich A vermutlich B vermuthlich C gazâ] garâ A gazâ A(Errata)BCU[397] effecit] efficit ABC effecit U[397] Cydnus] Cydmus ABCU[463] hetten] hatten ABU[463] hatten C
1622 nennt] nennet BC 1629–1630 vergoldeten] verguldeten BC Schiffe] Schiff C 1632 Goldge¢tickten] Goldge¢tuckten B Gezelte] Zelte C 1633 Umb] Um BC herumb] herum BC 1634 Wa¢¢er-Nimfen] Wa¢¢er-Nymphen C 1635 were] ware BC 1643 lib.] l. C
Anmerckungen zu IV
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v. 517. Man gibt die Schlu¢¢el hin zu Ptolomeus Schatzen] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 41,1: „Als er beim Alexandrinischen Triumph den königlichen Schatz nach Rom überführt hatte, ließ er die Geldmenge so stark anwachsen, daß die Zinsen sanken und die Grundstückspreise stark anstiegen.“ – Orosius, Historiae 6,19,19: „!…" daß für Waren die doppelten Preise festgesetzt wurden.“ v. 583. Du Venus un¢rer Zeit] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 26,1–5 (Vermerk „ibidem“ zielt auf den in C2 weggelassenen Verweis auf die Antonius-Vita am Schluß der vorangehenden AnmL. (C IV 397 = C2 IV 517). v. 610. Des Ba¢ilisken Aug’ i¢t in die ferne todtend] S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars posterior, lib. 3, cap. 9 (Sp. 399–402).
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Cleopatra (1680)
v. 644. Wo man den ¢chimpfft/ der’s ubel mein’t.) Bey die¢en Worten i¢t anzumercken wurdig/ daß Eduard der dritte Konig in Engelland/ als einsmals der Grafin von Salisberick Adelheide/ unter dem Tantz ein blaues Knieband ¢ich aufloßte/ und auf die Erde hing/ ihr ¢elb¢t ¢olches mit den Handen aufgehoben. Nachdem aber die Anwe¢enden daruber lachten/ und die Grafin ¢chamroth ward/ fing der Konig eben die¢e Worte uberlaut an: Honni ¢oit, qui mal y pen¢e. Hierbey meldende: daß gar bald die¢elben ¢o die¢es Band verlachten/ es mit gro¢¢er Ehrerbittung zu empfangen begehren wurden. Ma¢¢en er auch hierauf im Jahr 1351. den beruhmten Orden de la Jartiere oder des Kniebandes ge¢tifftet. Limnæus de jur. publ. lib. 6. c. 2. n. 25. 26. v. 654. Denn ein ver¢chmehter Hirten-Stab.) Hirten und Schaffer ¢ind bey den Egyptiern ein Greuel gewe¢t. Gene¢. 46. in fin. Die Ur¢ache i¢t gewe¢t/ daß ihre Gotter Thiere waren/ nicht daß die Egyptier au¢¢er dem Schaf-Flei¢che/ von keinem ¢olten ge¢¢en haben/ Selden. de Diis Syr. Syntagm. 1. c. 4. p. 153. Eine viel glaubhaftere Ur¢ache aber gibt Bochart. in part. 2. !Chanaan. " lib. 1. c. 4. p. 374. nemlich: daß die in Egypten eingeni¢teten ¢echs Phœnici¢che Hirten Konige darinnen ¢o ubel gehaußt haben. Noch viel !177" verhaßter aber waren bey den Juden die Tauben-Kramer. Selden. Synt. 2. c. 3. p. 276. v. 655. Wir dorffen Kelch und Ruh¢tatt nicht ver¢tecken.) Hieher gehort der ¢chone Ohrt aus des Senec. Hippol. v. 510. Non in rece¢¢u furta & ob¢curo improbus Quærit cubili, ¢eque ´ multiplici timens
1648 Nachdem] Rach dem A Nachdem A(Errata)CU[524] Nach dem B 1655 Denn] Den ABC Denn ABC(Dramentext) Hirten-Stab.)] Hirten-Stab ) A Hirten-Stab.) BC 1660 part. 2. !Chanaan."] Phaleg. part. 2. ABC 1663 276.] 277. ABC 1646 1647 1649 1650 1652 1655 1659 1662 1664 1665
der] die BC hing] hieng C fing] fieng C Worte] Wort B Honni] Houni C Ehrerbittung] Ehrerbiettung B Ehrerbietung C ver¢chmehter] ver¢chmahter C glaubhaftere] glaubhaffte C gehaußt] gehau¢et C dorffen] durffen C gehort] gehoret C Ohrt] Orth B Ort C
Anmerckungen zu IV
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v. 644. Wo man den ¢chimpfft/ der’s ubel mein’t] Das französische Zitat: „Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.“ (Devise des Hosenbandordens, dessen Ursprung L. hier schildert). – J. Limnaeus, Ius publicum Imperii Romano-Germanici, editio tertia (Straßburg 1657), lib. 6, cap. 2, n. 25/26 (keine Seiten- oder Blattzählung!). v. 654. Denn ein ver¢chmehter Hirten-Stab] Gn 46,34. – J. Selden, De diis Syris (Leipzig 1668), syntagma 1, cap. 4, S. 153. – S. Bochart, Geographiae sacrae pars altera Chanaan (Caen 1646), lib. 1, cap. 4, S. 374 f. – Selden, a.a.O., syntagma 2, cap. 3, S. 276. v. 655. Wir dorffen Kelch und Ruh¢tatt nicht ver¢tecken] Seneca, Phaedra (= Hippolytus) 522–525: „Nicht geht er in der Abgeschiedenheit und auf verstecktem Lager unredlich verstohlenen Liebschaften nach und verbirgt sich furchtsam in einem Haus mit vielen Räumen; er sucht Luft und Licht auf und lebt unter der Zeugenschaft des Himmels.“ – Sallust, Bellum Iugurthinum 72,2.
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Domo recondit: æthera ac lucem petit. Et Te¢te Cœlo vivit. Ein denckwurdiges Exempel der oft furcht¢am veranderten Ruh-| Stadte hat uns am Jugurtha Salu¢t. in Bell. Jugurth. cap. 72. und vor weniger Zeit Engelland an dem Protector Cromwell furge¢tellt. v. 661. La¢t Meer-Schilf andre ¢chmucken.) Die¢es war bey den Alten eine beruhmte Schmincke. Salma¢. in Solin. p. 1148.a. v. 665. Das Haar mit Staub anfarben.) Wie itzo die Haare weiß/ al¢o wurden ¢ie von dem Romi¢chen Frauenzimmer roth angefarbet. Dahero Valer. lib. 2. c. 1. ¢ummâ diligentiâ capillos cinere rutilabant. Endlich kaufften ¢ie auch gar von den Deut¢chen rothliche Haare/ und ¢etzten ¢ie/ wie itzo noch gar gemein/ auf. Dahero Ovid. ad puellam: Jam tibi captivos mittet Germania crines Culta triumphatæ munere gentis eris. Die Deut¢chen und Gallier wurden ihrer gelben Haare halber ,yndvr und " @ " '! genennt. Horn. Arc. Noæ. p. 38. & 124.
Anmerckungen Zu der funfften Abhandlung.
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v. 15.–26. Be¢udelt euren Leib.) Alles die¢es thaten die Eygptier bey ihren Leichbegangnu¢¢en. Wie ex Herodoto Kircher. tom. 3. Oedip. Synt. 13. c. 3. §. 1. anmerckt. Quen¢ted de Sepult. Veter. c. 5. p. 75. v. 27. Salbt mit Cedern¢afft.) Plin. lib. 16. c. 11. Primus ¢udor aquæ ! modo" fluit canali, hoc in Syria Cedrium vocatur, cui tanta vis e¢t, ut in Ægypto Corpora hominum defunctorum eô per !178"fu¢a ¢erventur. Et
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rothliche] rohtliche A rothliche BCU[545] 15.–26.] 15. -- 26. AB 15 -- 26. C !modo"] fehlt ABCU[19]
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72.] 71. BC furge¢tellt] vorge¢tellet C 1148.] 114. BC 2.] 1. C Deut¢chen] Teut¢chen C Deut¢chen] Teut¢chen C Leichbegangnu¢¢en] Leichbegangni¢¢en C anmerckt] anmercket C
Herodoto] Herodot. C
Anmerckungen zu V
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v. 661. La¢t Meer -Schilf andre ¢chmucken] C. Salmasius, Plinianae exercitationes, tom. 3 (Utrecht 1689), S. 110: Caput LXXX. De fuco marino argivan.[!]. v. 665. Das Haar mit Staub anfarben] Valerius Maximus, Facta et dicta 2,1,5: „! …" färbten sie sehr sorgfältig ihre Haare mit Asche rötlich.“ – Ovid, Amores 1,14,45–46: „Jetzt wird dir Germanien Haare von Kriegsgefangenen schicken; schmücken wird dich die Gabe eines völlig besiegten Volkes.“ – Das hebräische Wort bedeutet ‚Rodanim‘ (nach I Par 1,7 die Nachfahren eines der Söhne Jawans, in den hebräischen Handschriften konkurrierend mit der Lesart ‚Dodanim‘ in der Parallelstelle Gn 10,4). Die von L. hier vorausgesetzte Auslegung im Sinne von ‚Völker mit rötlichen bzw. rotblonden Haaren‘ geht zurück auf ein Kapitel in Bocharts ‚Geographia sacra‘, die L. auch anderweitig benutzt hat: S. Bochart, Geographiae sacrae pars prior: Phaleg (Caen 1646), lib. 3, cap. 6: „Dodanim ,yndvd sive Rhodanim ,yndvr“ (S. 183–188). Bochart hält die Lesart ‚Rodanim‘ für die richtige, lehnt aber den hergebrachten, von der Übersetzung der Septuaginta =/ anscheinend bestätigten Bezug auf die Insel Rhodos aus verschiedenen Gründen ab und postuliert vielmehr einen Bezug zu ‚Rhodanus‘, dem lateinischen Namen des Flusses Rhône, so daß ‚Rodanim‘, da das Gebiet der Rhône von Galliern bewohnt wurde, als Bezeichnung für die Gallier zu verstehen sei. Da nun die Grundbedeutung von ‚Rodanim‘ ‚rötlich‘ sei (Bochart verweist hierfür auf ein ähnlich lautendes arabisches Wort), sei der Ursprung dieses Volksnamens letztlich in der rotblonden Haarfarbe der Gallier zu suchen. Von „Deutschen“ bzw. Germanen, die L. in den Namen ‚Rodanim‘ einbezogen sehen will, ist bei Bochart nicht die Rede. – " @ " '! = „die blonden Völker“. – G. Hornius, Arca Noae (Leiden, Rotterdam 1666), S. 38 u. 124 (beide Stellen nur die Gallier betreffend; das griechische Zitat auf S. 38, das hebräische weder hier noch S. 124!).
Anmerckungen Zu der funfften Abhandlung. v. 15.–26. Be¢udelt euren Leib] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 3 (Rom 1654), syntagma 13, cap. 3, § 1, S. 395. – Herodot, Historiae 2,85 f. – J. A. Quenstedt, Sepultura veterum (Wittenberg 1660), cap. 5, S. 75 (zum Verfahren der Mumifizierung). v. 27. Salbt mit Cedern¢afft] Plinius, Nat. hist. 16,52: „Der zuerst ent-
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lib. 24. c. 5. Cedri ¢uccus, ex ea quomodo fieret, diximus. Magni ad lumina u¢us, ni capiti dolorem inferret. Defuncta Corpora incorrupta ævis ¢ervat, viventia corrumpit, mira differentia, cum vitam aufferat ¢pirantibus defunctisque ´ pro vitâ ¢it. Von der Arth der Egyptier ihre Leichen einzubal¢amiren be¢iehe ausfuhrlich la De¢cription des Pyramides, de Jean Greaves. p. 2. 3. 4. 5. v. 28. 29. 30. Eroffne ihm ¢eine Augenlieder/ die ich ihm druckte zu.) Auf den Holtz¢to¢¢en oder den Altaren der Ver¢torbenen wurden den Leichen die vor von ihren Freunden (worvon aber die Kinder durch das Mævi¢che Ge¢atze außge¢chlo¢¢en waren) zugedruckte Augen wieder eroffnet. Und von dem unter irrdi¢chen Mercur ward geglaubt/ daß er die Todten des Ge¢ichts beraube. Guther. de jur. Manium. lib. 1. c. 13. v. 35. Steckt unter ¢eine Zung ihm die¢en guldnen Gro¢chen.) Titus Livius Burratini berichtet beym Kircher d. tom. 3. Synt. 13. c. 4. p. 400. daß in etlichen Mumien noch guldene Blache/ zwey und drey Ducaten ¢chwer/ gefunden wurden. Die¢es ¢ol ein fur den Todten-|Schiffer Charon be¢timmtes Fahrgeld gewe¢en ¢ein. Guther. de Jur. Man. lib. 1. c. 17. p. 104. bey den Romern aber war in XII. Tabb. Lex XCVII. von den Begrabnu¢¢en: NE AURUM ADDITO. und L. XLVIII. QUO AURO DENTES VINCTI SIENT, ASTIM CUM ILLE SEPELIRE UREREVE SINE FRAUDE ESTO. Jn Jndien wird an gewi¢¢en Ohrten den Leichen eine Perle unter die Zunge ge¢teckt. La Motte tom. 10. p. 189.
1692 diximus. Magni] diximus magni ABCU[19] 1693 inferret. Defuncta] inferret, defuncta ABCU[19] rupta BCU[19] 1694 aufferat] aufferat, ABC 1697 1699 1706 1711 1712 1713 1714
Greaves] Grcaves B 2.] fehlt BC Auf den] Auf dem B 13.] 3. BC Begrabnu¢¢en] Begrabni¢¢en C SIENT] SINT C Ohrten] Orten C die] d e B
incorrupta] in corrupta A incor-
Anmerckungen zu V
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stehende Saft fließt wie Wasser in einer Rinne ab. Dieser wird in Syrien ‚cedrium‘ genannt; er besitzt so große Kraft, daß man in Ägypten die Leiber verstorbener Menschen mit ihm übergießt und so konserviert.“ – Ebd. 24,17: „Wie der Zedernsaft aus ihr (der Zeder) gewonnen wird, haben wir gesagt. Er wäre für die Augen von großem Nutzen, wenn er nicht Kopfschmerz erzeugte. Tote Körper bewahrt er für lange Zeiträume unzerstört, lebende zerstört er: ein seltsamer Unterschied, da er den Lebenden das Leben entzieht und den Verstorbenen gleichsam das Leben ist.“ – J. Greaves, Pyramidographia (London 1752), S. 625–629. v. 28. 29. 30. Eroffne ihm ¢eine Augenlieder/ die ich ihm druckte zu] Den römischen Brauch, daß man den Toten vor Anzünden des Scheiterhaufens die nach Eintritt des Todes geschlossenen Augen wieder öffnete, erwähnt Plinius, Nat. hist. 11,150. Der Verweis auf das „Mævi¢che Ge¢ätze“, demzufolge es Söhnen untersagt war, ihren verstorbenen „Freunden“ (hier offenbar im Sinne von ‚Verwandten‘) die Augen zu schließen, basiert auf Nonius, De compendiosa doctrina, lib. II, p. 171 M. (ed. Quicherat, S. 182): „Sugillare, occludere. Varro Lege Maenia: ‚Contra lex Maenia est in pietate, ne filii patribus luci claro suggillent oculos.‘“ Bei Quicherat ebd. Nachweis für die von L. verwendete ältere Lesart „Maevia“ für „Maenia“ (vgl. auch RE XII,2 [1925], 2396 s.v. ‚lex Maevia‘). – J. Gutherius, De iure manium (Leipzig 1671), lib. 1, cap. 13 (S. 78–83). v. 35. Steckt unter ¢eine Zung ihm die¢en guldnen Gro¢chen] Titus Livius Burattini [!]: Brief in italienischer Sprache an A. Kircher, zit. in: A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 3 (Rom 1654), syntagma 13, cap. 4, S. 400. – J. Gutherius, De iure manium (Leipzig 1671), lib. 1, cap. 17, S. 104. – Die beiden von L. zitierten Vorschriften aus dem Zwölftafelgesetz (Leges duodecim tabularum) gehören in die Tafel 10 (10,8 ed. Flach) und bilden dort einen textlichen Zusammenhang; die von L. mitgeteilten Gesetzeszahlen erklären sich offenbar so, daß in der von ihm benutzten Ausgabe die Gesetze oder Gesetzesteile über die Tafeln hinweg durchgezählt wurden – was bedeutet, daß in der zweiten Zahlenangabe „XLVIII“ ein Druckfehler stecken muß und statt ihrer wohl „XCVIII“ zu lesen ist. Der Text der zweiten Bestimmung ist verderbt und so nicht sachgerecht übersetzbar. Da aber nicht klar ist, inwieweit die Fehler zu Lasten von L.s Vorlage gehen und inwieweit es sich um banale, von L. übersehene Druckfehler handelt, habe ich hier von jeder Emendation abgesehen und teile dafür den von Flach (S. 153) dargebotenen rekonstruierten Gesetzestext mit;
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v. 43. 44. Mit die¢en heyligen Binden darauf in Bilder¢chrifft.) Hiervon be¢iehe Kircher. d. Synt. 13. c. 5. §. 3. p. 420. ¢eqq. v. 45. Kein Polter-Gei¢t ¢ein Grab.) Augu¢tin. lib. 9. de Civ. Dei c. 11. fa¢¢et der Heyden Meinung kurtz zu¢ammen: Animas hominum Dæmones e¢¢e, & ex hominibus fieri lares, ¢i mortui boni ¢int: Lemures ¢. Larvas, ¢i mali. Manes autem, cum incertum e¢t, bonorum eos ¢. malorum e¢¢e Meritorum. Hiervon handelt außfuhrlich Guther. d. l. 2. c. 16. p. 276. ¢eq. v. 48. Legt Harni¢ch Helm und Schild.) Daß der alten Graber mit der ver¢torbenen Waffen und Wappen außgeputzt worden/ lehrt Guther. l. 2. c. 28. p. 363. Jn Jßland werden mit dem Ver¢tor!179"benen gar alle Waffen/ Gold und Silber vergraben. Jonas de Islandiâ lib. 2. ad fin. v. 51. Der ein Altar ihm baue.) Daß denen Ver¢torbenen/ be¢onders aber hohen Leuten/ welche man zu vergottern gemeint/ Altare gebauet worden/ fuhret Guther. lib. 2. c. 19. wol aus. v. 56. Horus Licht auf ihn/ Blitz auf den Typhon ¢chutten.) Horus, des O¢iris, nemlich der wurckenden/ und der J¢is als der empfangenden Natur Sohn/ !¢oll" aber vom Typhon er¢aufft/ und von der J¢is wieder lebendig gemacht worden ¢ein. Kircher. tom. 1. Oedip. Synt. 4. c. 13. p. 323. v. 62. Nimm hin den letzten Kuß.) Daß Cleopatra des Antonius Grab mit Krantzen und Ku¢¢en verehret/ hernach gebadet/ und prachtig Taffel gehalten habe/ berichtet Plut. p. 954.d. v. 83. Verbeut fur ihm zu knien.) Plutarch. p. 952.e.f. erzahlt: Daß Augu¢t mit dem Weltwei¢en Arius in Alexandria eingezogen/ ihn mit der Hand haltende auf einer Bine die er¢chrockenen Burger getro¢tet/ die 1728 Ver¢torbenen/] Ver¢torbenen AB Ver¢torbenen/ C 1731–1732 Horus, des O¢iris,] Horus des O¢iris AB Horus, des O¢iris, C 1733 !¢oll"] fehlt ABC 1716 1717 1722 1725 1726 1729 1730 1736 1739 1741
heyligen] heilgen C Kircher.] Kirch. C c. 16.] 16.c. B lehrt] lehret C werden] wenn B dem] den C gemeint] gemeinet B gemeynet C Guther.] fehlt BC lib.] l. C - B Nimm] N m erzahlt] erzehlet C Bine] Buhne BC
Anmerckungen zu V
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die sich anschließende Übersetzung ist ebenfalls Flachs Ausgabe (ebd.) entnommen: „!…" NEVE AURUM ADDITO; AT CUI AURO DENTES IUNCTI ESCUNT, AST IM CUM ILLO SEPELIET URETVE, SE FRAUDE ESTO.“ / „!…" noch soll er (dem Toten) Gold beigeben. Doch wenn ihm [dem Toten] die Zähne mit Gold verklammert sind, er ihn aber mit ihm [dem Zahngold] begräbt oder einäschert, soll es straffrei sein.“ – F. de La Mothe Le Vayer, Œuvres, tom. 10 (Paris 1669), Lettre 23 (Des pompes funèbres), S. 189. v. 43. 44. Mit die¢en heyligen Binden darauf in Bilder¢chrifft] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 3 (Rom 1654), syntagma 13, cap. 5, § 3: „De fasciis hieroglyphicis“ (S. 420–428). v. 45. Kein Polter -Gei¢t ¢ein Grab] Augustinus, De civitate dei 9,11: PL 41,265: „Die Seelen der Menschen seien Dämonen, und aus Menschen würden Laren, wenn sie als gute Menschen, [jedoch] Lemuren oder Larven, wenn sie als böse gestorben seien. Zu Manen aber würden sie, wenn ungewiß ist, ob sie gut oder böse gelebt haben.“ – J. Gutherius, De iure manium (Leipzig 1671), lib. 2, cap. 16, S. 276 f. v. 48. Legt Harni¢ch Helm und Schild] – Ebd., lib. 2, cap. 28, S. 362 f. – A. Jonas, Crymogaea (Hamburg 1609), lib. 2, S. 186; vorstehende Angabe nach der auf diesem Druck basierenden Edition: A. Jonas, Opera Latine conscripta, ed. J. Benediktsson, vol. 2 (Kopenhagen 1951), S. 160. v. 51. Der ein Altar ihm baue] J. Gutherius, De iure manium (Leipzig 1671), lib. 2, cap. 19 (S. 299–303). v. 56. Horus Licht auf ihn/ Blitz auf den Typhon ¢chutten] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 4, cap. 13, S. 323. v. 62. Nimm hin den letzten Kuß] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 85,1. v. 83. Verbeut fur ihm zu knien] Ebd. 80,1–2. – Cassius Dio, Historia Romana 51,17,6–7.
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auf der Erde fur ihm liegenden auf¢tehen hei¢¢en/ und der Stadt wegen ihres Erbauers deß gro¢¢en Alexanders/ ihrer Schonheit und des Arius halber zu ¢chonen ver¢prochen. Gleichwol aber ¢agt Dio. l. 51. p. 280. daß Augu¢t von denen Gefangenen/ welche wider ihn gehandelt/ gro¢¢e Straffen erzwungen/ denen aber/ welche gleich nichts gethan/ das achte Theil ihres Vermogens abgenommen habe. v. 91. Rufft ihre tau¢end Nahmen.) Daher ward J¢is MG « genennt. Ma¢¢en denn alle heydni¢che Gotter viel Nahmen hatten. Selden. de Diis Syr. in Prolegom. c. 3. p. 55. 56. daher die vielheit ihrer Gotter biß auf dreißig tau¢end angewach¢en/ nach der Lehre des He¢iodi. Tλ« " )λ λ P U 9 ! #A% Z!µ«, « !3 $G. Ja nach der Meinung Jamblichi und Trismegi¢ti ¢ol der gantze Himmel und die Lufft mit Gottern angefullt ¢ein. P¢ellus lib. de Dæmone. v. 94. Als tau¢end Hundes Jahr’ Egyptens tragen aus.) Ein Lu¢trum Sothiacum vel Caniculare begrief 1461. Tage. Be¢iehe hiervon Kircher. tom. 2. part. 2. cla¢¢. 7. !part. 2." c. 2. p. 249. 256. !180" v. 110. Ein Fur¢t ¢tirbt muthig.) Sen. Troad. v. 157. –– –– –– Felix Priamus! Felix quisquis bello moriens Omnia ¢ecum con¢umta videt. Sveton. in Tiber. c. 62. v. 116.–122. Daß Ptomoleens Stamm Alcid- und Diony¢en zu ¢einen Ahnen hat. Die Marmel zu Adul ¢ind Zungen.) Welcher ge¢talt die Ptolomeer ihren Stamm vom Hercule und Baccho hergefuhrt/ ¢ich ¢elb¢t aber fur Gotter verehren la¢¢en/ und wie weit der dritte Ptolomeus ¢ein Reich 1744 1745 1746 1758 1764
ver¢prochen.] ver¢prochen A ver¢prochen. BC ihn] ihn war/ AB ihn hatten C Straffen] Straffen/ AB Straffen C !part. 2."] fehlt ABC 116.–122.] 116.--122. A 116.–122. BC
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fur] vor C der] die C Arius] Arias C l.] lib. C 91.] 93. BC Syr.] Sir. C Prolegom.] proleg. m. B angefullt] angefullet C begrief] begriff C part. 2.] part. 1. C hergefuhrt] hergefuhret C
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v. 91. Rufft ihre tau¢end Nahmen] MG « = ‚mit unzähligen Namen‘. – J. Selden, De diis Syris (Leipzig 1668), Prolegomena, cap. 3, S. 55 f. – Hesiod, Werke und Tage 252–253: „Nämlich dreimal zehntausend sind da auf der nährenden Erde, / Todfreie, Wächter des Zeus für die todverfallenen Menschen.“ (Hesiod, Sämtl. Gedichte. Übers. u. erläut. von Walter Marg. Zürich, Stuttgart 1970, S. 318). – Jamblichus, De mysteriis 1,17. – Hermes Trismegistos, Corpus Hermeticum, Traktat 3,2. – Michael Psellus, Dialogus de energia seu operatione deorum (Paris 1577), cap. 10: „Aerem, terram, aquas, universum denique mundum daemonibus scatere plenumque esse“ (Bl. 16v–17v). v. 94. Als tau¢end Hundes Jahr’ Egyptens tragen aus] „Lu¢trum Sothiacum vel Caniculare“ = „Periode der Sothis oder des Hundssterns“ (beides meint den Sirius; ‚Sothis‘ ist der gräzisierte ägyptische Name, nach einer weiblichen Gottheit): ein Zeitraum von 4 Sonnenjahren, bei Kircher a.a.O. (s. den folgenden Nachweis) das ‚lustrum caniculare minus‘ (‚die kleinere Siriusperiode‘). Vgl. außer Kircher auch Zesen, Assenat (Amsterdam 1670, Reprint Tübingen 1967), S. 376 f. – A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 2, pars 2 (Rom 1653), classis 7, pars 2, cap. 2, S. 249 u. 256. v. 110. Ein Fur¢t ¢tirbt muthig] Seneca, Troades 161–163: „Glücklich Priamus! Glücklich ein jeder, der, im Kriege sterbend, alles mit sich zerstört sieht!“ – Sueton, Vitae Caesarum: Tiberius 62,3. v. 116.–122. Daß Ptolomeens Stamm Alcid- und Diony¢en zu ¢einen Ahnen hat. Die Marmel zu Adul ¢ind Zungen] Die beiden von L. zitierten griechischen Inschriften stammen aus der abessinischen Hafenstadt Adulis oder Adule; sie wurden von Cosmas Indicopleustes (s. Autorenliste, Kommentarband, S. 1208) im 6. Jh. entdeckt und in seiner ‚Topographia Christiana‘ mitgeteilt. Die erste, auf einem steinernen Thron, stammt von Ptolemaios III. Euergetes I. (Regierungszeit 246–221 v. Chr.), die zweite, auf einer hinter dem Thron stehenden Stele, von einem namentlich unbekannten aksumitischen König (2. oder 3. Jh. n. Chr.); von der ersten ist der Anfang, von der zweiten Hauptteil und Schluß erhalten. S. dazu RE, Suppl.-Bd. VII (1940), Sp. 1 f.; Wilhelm Dittenberger, Orientis Graeci inscriptiones selectae. Vol. 1. Leipzig 1903, Nr. 54 (S. 83–88) u. 199 (S. 284–298). L.s Quelle war Tl. 1 des von Melchisédech Thévenot herausgegebenen vierbändigen Sammelwerkes ‚Relations de divers voyages curieux‘ in der Ausgabe Paris 1666. Da mir diese Ausgabe nicht zugänglich war, benutzte ich die drei Jahre früher (Paris 1663) erschienene. Der Text der Inschriften von Adulis steht hier innerhalb eines Auszugs aus der ‚To-
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außgebreitet/ i¢t nirgends außfuhrlicher be¢chrieben/ als in einer Grichi¢chen Uber¢chrifft/ welche in Mohrenland an dem Arabi¢chen Seebu¢em/ in der Stadt Adulis/ hinter einem Marmernen Stule in einen zuge¢pitzten Stein eingegraben i¢t. Die¢e hat Cosmas ein Munch aufgemerckt/ und befindet ¢ich im er¢ten Theile der Anno 1666. zu Paris heraus gegebenen merckwurdigen Rey¢en/ welche/ weil ¢ie nicht ¢o gemein i¢t/ und vielen Licht gibt/ hieher ge¢atzet zu werden/ wol verdienet: B 1« « P «, Rµ« B « P , λ B !« #A /!«, :3 $ 3α 3 B , P , λ B !«, B!«, :3 , $/ «. T" ξ $µ µ«, =H «, T 4µ«, ξ $µ M!µ«, 4 4µ«: P UΩ " P µ« κ B A α λ U!«α λ «α λ ; !«α λ K α λ «, λ K «α λ 3 K% α )@% « κ #A , " .3, λ ¹3, λ / α λ #E% T 3, λ A3, ?« χ !Ρ Errata" κ 2 , λ 2µ« 3 «, ) 3 3 ) , λ /« « AJ , µ« κ =κ . K « ξ (« , )µ« #E% , X3 « %!«α (« K «α λ P «, λ #I «α λ =E/ ! =E!/ Errata"α λ %!«α λ 3 4 3 ) ! 181" « G « « 3α λ #E% #I 3α K λ 1« M % « 1« ) « / « % « R!/ « «, U! µ #E%! µ, λ κ M α λ B U α λ %!α λ P α λ M! α λ κ κ » , &« B («, R# 2µ !% «α K λ $ .! «, Ρ Rµ 3 P3 ¹" )@ A )@!, λ $ «, " (« Ν!« %.!«, ( ! T(« Errata" $µ 3 /, « AJ , %« $, 4" 3 7 3. * * * * * * * 1768 außfuhrlicher] außfuhrli-|chen AB ausfuhrlicher C 1769 dem] den BC 1769–1070 Seebu¢em] Seebu¢en BC 1770 einem] einen B 1771–1772 aufgemerckt] auffgemercket C
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pographia Christiana‘ von Cosmas Indicopleustes (wie alle Beiträge des Sammelwerkes mit eigener Paginierung!) auf S. 8, eine französische Übersetzung dazu S. 17. Die Textfassung in L.s Anmerkungen ist, besonders im zweiten Teil, stark korrekturbedürftig, auch bei den Eigennamen, die z. T. verballhornt sind; die im Errataverzeichnis enthaltenen Korrekturen betreffen nur einen kleinen Teil der an sich vorzunehmenden Verbesserungen. Da eine historisch-kritische Bearbeitung dieses Textes hier nicht zu leisten und im Rahmen der Zielsetzungen einer Lohenstein-Edition auch nicht unerläßlich ist, wird der gesamte Text unverändert, in diplomatischem Nachdruck, wiedergegeben; bei den im Errataverzeichnis korrigierten Wörtern ist jeweils innerhalb des Textes in Spitzklammern die dort gegebene Korrektur vermerkt. Um aber dem des Griechischen kundigen Benutzer unserer Ausgabe eine im Hinblick auf den Zustand des Textes unbedingt notwendige Orientierungshilfe zu geben, lasse ich hier den Wortlaut der beiden Inschriften aus der heute maßgeblichen Ausgabe der ‚Topographia Christiana‘ von Wanda Wolska-Conus folgen (Cosmas Indicopleustès, Topographie chrétienne, tome 1 [1968], S. 371–379 [cap. 58–63]). Ihm schließt sich an die Übersetzung von Felix Bobertag aus seiner Ausgabe der Zweitfassung der ‚Cleopatra‘ (Deutsche National-Litteratur, Bd. 36), S. 321 f. (sprachlich geringfügig modernisiert und an einigen Stellen, nach entsprechenden Hinweisen, für die ich Herrn Prof. Dr. Diether R. Reinsch zu danken habe, verbessert und ergänzt): B 1« « P «, ¹µ« U « P λ U !« #A/!« 3 $ 3, 3 U « P λ U !« B!« 3 $/ «, " ξ $µ µ« =H « 4/«, " ξ $µ !µ« 4 4/«, UΩ " µ« κ U A λ U!« λ « λ ; !« λ K λ « λ K « λ 3 K% )@% « κ #A " %« .3 λ ¹3 λ / λ )% 3 λ 3, ?« Ρ κ 2 λ 2µ« 3 « ) 3 G ) λ /« « AJ κ . K « ξ (« )µ« E2% G « %!«, λ K « λ P « λ #I « λ =E!/ λ :) %!« λ 3 % 3 ) « G « « 3 λ )% 3, λ 1« % « 1« ) « / « % « R!/ « «, U! µ
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und von ihnen selbst die Hälfte genommen. Die Ava und Tiamo, welche auch Tziamo genannt werden, die Gambela und ihre Nachbarn (er redet von den Völkern jenseits des Nils) die Zingabene, Angabe, Tiama, Athagaer, Calaa und Semena, ein Volk jenseits des Nils, welche in unwegsamen und schneeigen Bergen wohnen, wo es immer Reif, Eis und sehr tiefen Schnee gibt, so daß ein Mann bis zum Knie einsinkt, habe ich nach dem Übergang über den Fluß unterworfen. Darauf die Lasine, Zaa und Gabala, welche in mit heißen Quellen begabten und bewässerten Gebirgen wohnen, die Atalmo und Bega und mit ihnen alle Völker jenes Landstriches. Nachdem ich die Tangaiten, welche bis an die Grenzen Ägyptens reichen, unterworfen hatte, habe ich einen Fußweg von den Plätzen meines Reiches bis Ägypten hergestellt. Hierauf aber die Völker Anine und Metine, welche in steilen Gebirgen wohnen. Das Volk Sesea habe ich bekriegt und sie, da sie sich auf ein sehr großes und rauhes Gebirge begeben hatten, durch Umstellung mit Besatzung von da herabgebracht und mir ihre Jünglinge, Frauen, Knaben und Mädchen ausgesucht sowie ihren gesamten Besitz. Das binnenländische Volk der Rauser in der weihrauchtragenden Gegend der Barbaren, welches sehr große und wasserarme Ebenen bewohnt, und die Völkerschaft Solate habe ich unterworfen und ihnen aufgetragen, die Meeresküste zu bewachen. Alle diese Völker, eingeschlossen von sehr rauhen Gebirgen, habe ich, nachdem ich sie in Treffen, denen ich selbst beiwohnte, unterworfen habe, ihre Länder zinspflichtig behalten lassen. Ja sehr viele Völker haben sich mir freiwillig als tributpflichtig unterworfen. Aber auch Arabiter und Cinädokolpiten habe ich durch ein Heer und eine Flotte, die ich über das Rote Meer geschickt, unterworfen und ihren Königen befohlen, Tribut zu zahlen und in Frieden zu Lande und zu Wasser zu verkehren. Desgleichen habe ich die Völker vom weißen Dorfe bis zur Gegend der Sabeer bekriegt. Alle diese Nationen habe ich zuerst und allein von meinen Vorgängern unterworfen, weshalb ich meinem großen Gotte Mars, der mich erzeugt hat, danke, mit dessen Hilfe ich meiner Botmäßigkeit die Nachbarvölker nach Osten bis zur weihrauchtragenden Gegend, nach Westen aber bis nach Äthiopien der Gegend des Sasus mir untergeben gemacht, teils indem ich selbst zu Felde zog, teils durch Abgesandte siegend. Und als ich alles mir unterworfene Land zum Frieden gezwungen, ging ich nach Adulis hinab, um dem Jupiter, dem Mars und dem Neptun für die Schiffenden zu opfern. An diesem Orte habe ich alle meine Heere versammelt, und diesen Thron habe ich dem Mars geweiht im siebenundzwanzigsten Jahre meiner Herrschaft.“
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v. 157. Nemmt hin des Dolabellen Hand.) Plutarchus in Vita Antonii p. m. 954.b. berichtet: daß damals unter Augu¢ti Freunden ein junger Romer Cornelius Dolabella gewe¢t/ welcher ¢ich in Cleopatren verliebt/ und daher ihr heimlich zu wi¢¢en gemacht; daß der Kay¢er in drey Tagen ¢ich nach Syrien aufmachen/ ¢ie aber mit den Kindern in Jtalien ¢chicken wolle. v. 217. 218. Wil ich/ doch auf dein Grab nicht werffen Stein/ und Fluch.) Daß die Steinigung der Grabmaale/ wenn ¢elbte mit bo¢en Wunt¢chen begleitet worden/ eine gro¢¢e Be¢chimpfung gewe¢t/ i¢t ex Propertii l. 4. Eleg. 5. zu ¢ehen: Quisquis amas ¢cabris hoc bu¢tum cædito Saxis, mi¢taque ´ cum Saxis adiice Verba mala. Ohne Fluch aber waren die auf die Graber ge¢chehenden Steinwurffe Zeichen des Mitleidens und der Andacht/ daher Petronius: Præteriens aliquis tralatitiâ humanitate lapidabit. Durch welche doch ¢on¢t die Bilder der Gotter und Men¢chen/ ja auch die Tempel aufs arg¢te be¢chimpft wurden. Tacit. 1. Hi¢t. 55. Svet. in Calig. c. 5. Spartian. in Didio Julian. c. 4. v. 240. Gebt meinem Wachter ihn.) Diß war Epaphroditus/ welchen Augu¢tus ihr auf all ihr Beginnen acht zu haben/ an die Seite ge¢atzt hatte. Die¢en aber ¢chickte Cleopatra mit die¢em Briefe zum Kay¢er/ und todtete ¢ich in ¢einem Ab¢eyn. Dio lib. 51. p. 278. v. 248. Mit hoher Haupter Blutte.) Strada de Bell. Belg. dec. 1. lib. 7. p. m. 316. Dum plectuntur Capita, blandè Corpus haberi & con¢opiri debet, ne ¢i ¢e commoveat, agitatione ¢ui facile ictus â capite declinetur. v. 271. 272. 273. O¢iris Bild das von Schmaragd.) Daß in Egypten ein neun Ellen langes Bild des O¢iris oder Serapis von Schmaragd vorhan-
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Nemmt] Nehmt C 954.] 934. BC Wunt¢chen] Wun¢chen C l.] lib. C waren die] waren B be¢chimpft] be¢chimpffet C Schmaragd] Smaragd C Schmaragd] Smaragd C
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v. 157. Nemmt hin des Dolabellen Hand] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 84,1–2. v. 217. 218. Wil ich/ doch auf dein Grab nicht werffen Stein/ und Fluch] Properz 4,5,77–78: „Wer immer du seist, Verliebter, bewirf dieses Grab mit schäbigen Steinen und schleudre, vermengt mit den Steinen, Verwünschungen drauf!“ – Petronius Arbiter, Satyricon 114,11: „!…" wird irgend jemand, der vorbeikommt, aus hergebrachter Menschlichkeit Steine !auf uns" werfen.“ – Tacitus, Historiae 1,55,2. – Sueton, Vitae Caesarum: Caligula 5. – Scriptores historiae Augustae 9: Aelius Spartianus: Didius Iulianus 4,3–4. v. 240. Gebt meinem Wachter ihn] Cassius Dio, Historia Romana 51,13,4–5. v. 248. Mit hoher Haupter Blutte] F. Strada, De bello Belgico (Rom 1648), decas 1, lib. 7, S. 312: „Wenn die Häupter gestraft werden, muß der Leib gestreichelt und eingeschläfert werden, damit ja nicht, falls er sich bewegen sollte, infolge seiner Unruhe der Schlag das Haupt verfehlt.“ v. 271. 272. 273. O¢iris Bild das von Schmaragd] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 2, pars 2 (Rom 1653), classis 7, pars 2, cap. 2,
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den gewe¢t ¢ey/ berichtet aus dem Apion. Kirch. Oedip. tom. 2. part. 2. cla¢¢. 7. !part. 2." c. 2. p. 253. v. 286. Das die Verdamten oft eh’ als ein Blitz verzehrt.) Es i¢t fa¢t aller Ge¢chicht¢chreiber einhellige Meinung: daß/ als Cleopatra ge¢ehen: ¢ie wurde den Augu¢t durch die Liebe nicht ¢o/ wie die andern !184" fangen/ und er wolte ¢ie nach Rom ¢chicken/ habe ¢ie ihr in einem Korbe unter gro¢¢en Feigen eine Schlange/ ¢o von Grichen #A« und m «, von Ebreern und Arabern hipX (wie Bochart. tom. 2. lib. 3. c. 1. p. 358. lehret) genennet wird/ zutragen/ hernach ¢ich ¢elbte ¢techen la¢¢en. Plutarch. d. l. p. 954.f. wiewohl auch unter¢chiedene der Meinung ¢ind: daß ¢ie ¢ich mit einer vergifteten Haar-Nadel in den Arm ge¢tochen. Xiphilin. ex Dion. lib. 51. p. m. 63. Son¢t berichtet VVolf Franzius in hi¢t. Anim. l. 4. c. 2. daß die¢er Schlange Stich nur als ein kaum ¢ichtbarer Nadel¢tich ¢ey/ aber todlich und unheilbar/ al¢o daß ein Men¢ch ge¢chwind hierauf ¢terbe/ ma¢¢en denn Cleopatra zu vorher mit fleiß an den Verdamten allerhand Arthen des Todes ver¢uchet/ und die¢e fur die leichte¢te und ge¢chwinde¢te erfunden auch erkie¢et. Plutarch. p. 949.d. Ja er meldet: daß ob zwar die¢e Schlange ¢ehr giftig und ¢chadlich ¢ey/ ¢ie dennoch in Egypten al¢o gekirret werde/ daß die Kinder damit in Gebauern ¢pielen/ und !die Schlangen" zu den lockenden kommen. Ælian. lib. 17. c. 5. Bochart. tom. 2. Hieroz. lib. 3. c. 5. p. 382. wider dis ¢ol eine kraftige Artzney Eßig ¢ein/ ma¢¢en Plin. lib. 23. cap. 1. erzehlet: daß einer der Eßig getragen/ ¢ey deroge¢talt ge¢tochen worden/ habe aber nichts gefuhlet/ 1875 !part. 2."] fehlt ABC 1881 m «,] m « AB m «, C 1882 zutragen/] zutragen AB zutragen/ C zu tragen/ U[182] 1883 954.f.] 954. fol. 464. A 95.4.fol.464. BC 1893–1894 !die Schlangen"] fehlt ABCU[182] 1874 1875 1876 1879 1881 1882 1891 1894 1895 1896 1897
Kirch.] Kircher. C tom. 2.] tom. 1. C 253.] 153. BC verzehrt] ver¢ehrt C er] fehlt C Ebreern] Ebraern C ¢elbte] ¢elb¢t C die¢e] die C lib.] l. C lib.] l. C lib.] l. C cap.] c. C deroge¢talt] derge¢talt C
Anmerckungen zu V
797
S. 253. – Apion: Kirchers nicht genannte Quelle für die Osiris bzw. Serapis betreffende Mitteilung aus einer Schrift (‚Aegyptiaca‘) des Apion (s. Autorenliste, Kommentarband, S. 1200) war Plinius, Nat. hist. 37,75. v. 286. Das die Verdamten oft eh’ als ein Blitz verzehrt] S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars posterior, lib. 3, cap. 1 (Sp. 357–367); dem Beweis des von L. genannten sprachlichen Zusammenhangs ist das ganze Kapitel gewidmet. – Der hebräische Name der Giftschlange ist biblischen Ursprungs, genannt bei Is 30,6; 59,5; Iob 20,16 (vgl. Koehler/Baumgartner, Hebr. u. aram. Lexikon, Bd. 1, S. 77a). – Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 86,1–4. – Cassius Dio, Historia Romana 51,14,2; nach Joannes Xiphilinus, E Dione excerptae historiae, ed. H. Stephanus (Genf 1592), S. 63 D. – W. Franzius, Historia animalium sacra (Wittenberg 1612), tractatus 4, cap. 2 (De aspide), S. 723–725. – Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 71,6–8. – Aelianus, De natura animalium 17,5. – S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars posterior, lib. 3, cap. 5,
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Cleopatra (1680)
biß er den Eßig von ¢ich gethan. l. 8. c. 23. aber meint Plinius: daß wider den Stich die¢er Schlange kein ander Mittel als die Ab¢chneidung des ge¢tochenen Gliedes ¢ey. Ari¢tot. l. 8. Hi¢t. c. 29. Ælian. l. 1. c. 54. lib. 6. c. 38. Phil. c. 59. Galen. l. 1. de Theriac. c. 8. hingegen lehren ¢chlechter Dings: daß wider die¢es ge¢chwinde und ¢tarcke Gifft gar keine Artzney gefunden werde. v. 293. Der treue Knecht erwirbt.) Dio. lib. 51. p. 278. erzehlet: Es ¢ey dis ein ver¢chnittener gewe¢t/ welcher ¢ich eine Schlange todt ¢techen la¢¢en/ ¢o bald er die Gefangen¢chafft Cleopatrens vernommen. v. 297. Weil das Verhangnuß ihr vielleicht die Zunge halt.) Ælian. l. 10. c. 31. meldet von die¢en Schlangen: daß ¢ie der Frommen ¢chonen/ die Bo¢en aber todten/ we¢twegen ¢ie von aller Welt Gerechtigkeit geehrt zu werden/ verdienten. Ja Bochart. tom. 2. lib. 3. c. 2. p. 373. erzehlt aus dem Oecumenio: daß eine Natter/ welche einen Un¢chuldigen angefallen/ ¢ich ¢elb¢t zur Straffe ins Feuer ge¢turtzt hette. v. 299. Sie hat den Arm ver¢chmeht/ ¢ie dur¢tet nach den Bru¢ten.) Plutarch. in Anton. p. 463. berichtet zwar: die Schlange habe !185" Cleopatren in Arm ge¢tochen. Und Propertius ¢ingt von ihrem Bilde: Brachia ¢pectavi fixis admor¢a colubris. Alleine die Hebrai¢che Hi¢torie von dem andern Tempel meldet: Cleopatra habe die Schlange ¢ich auf die Bru¢te bei¢¢en la¢¢en. Bochart. tom. 2. lib. 3. c. 1. p. 358. Ma¢¢en denn auch die Ge¢chicht-|Schreiber in dem mit einander nicht einig ¢ind/ wie die Schlange in die Grufft kommen/ in dem Dio ¢agt: Sie ¢ey nicht in einem Feigen Korbe/ ¢ondern in einem Wa¢¢er-Kruge dahin gebracht worden. v. 302. Sie beißt.) Beydes das Stechen und Bei¢¢en wird den Schlangen zugeeignet. Das letztere aber i¢t eigendlich wahr/ dahingegen die
1910 373.] 374. ABC 1923 beißt.)] beißt ) A beißt.) BC 1901 1904 1907 1909 1910 1913 1917 1919
lib.] l. C c. 8.] d: 8. B d. 8. C 278.] 279. BC Verhangnuß] Verhangniß C we¢twegen] weßwegen C von] fur C geehrt] geehret C lib.] l. C erzehlt] erzehlet C ver¢chmeht] ver¢chmaht C Alleine die Hebrai¢che] Allein die Hebrai¢che C lib.] l. C
Anmerckungen zu V
799
Sp. 382. – Plinius, Nat. hist. 23,56. – Ebd. 8,85. – Aristoteles, Historia animalium 8,29. – Aelianus, De natura animalium 1,54; 6,38. – Manuel Philes, De animalium proprietate (!Heidelberg" 1596), Nr. 59: „De draconibus Aethiopicis !…"“ (S. 86–95). – Galenus, De theriaca ad Pisonem, cap. 8 (ed. Kühn, S. 233–237). – Die Literaturhinweise zu Aelianus, Aristoteles, Philes und Galenus nach S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars posterior, lib. 3, cap. 5, Sp. 381 f. v. 293. Der treue Knecht erwirbt] Cassius Dio, Historia Romana 51,14,3. v. 297. Weil das Verhangnuß ihr vielleicht die Zunge halt] Aelianus, De natura animalium 10,31. – S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars posterior, lib. 3, cap. 2, Sp. 373. – Oecumenius: Commentaria in Acta apostolorum (zu Act 28,1–10): PG 118, 299/300. v. 299. Sie hat den Arm ver¢chmeht/ ¢ie dur¢tet nach den Bru¢ten] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 86,2. – Properz 3,11,53: „Ich habe gesehen, wie die Arme von Schlangen gebissen wurden, die an sie angelegt worden waren.“ – „die Hebrai¢che Hi¢torie von dem andern Tempel“: ein von Bochart in seinem ‚Hierozoicon‘ mehrmals mit der lateinischen Titelangabe „Historia templi secundi“ zitiertes hebräisches Werk (in Tl. 1, Sp. 1000, Z. 63 f., Hinweis auf eine ‚editio Munsterana‘); eine bibliographische Verifikation war mir nicht möglich. – S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars posterior, lib. 3, cap. 1, Sp. 358. – Cassius Dio, Historia Romana 51,14,1. v. 302. Sie beißt] S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars posterior, lib. 3, cap. 10, Sp. 404. – F. Redi, Osservazioni intorno alle vipere (Paris 1666); das Fehlen einer Seitenangabe ist relativ sicheres
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Cleopatra (1680)
Scorpione ¢techen. Bochart. tom. 2. lib. 3. c. 10. p. 404. Ma¢¢en denn die Nattern weder in Zahnen/ noch im Schwantze noch in der Galle/ ¢ondern in zweyen die Zahne deckenden Blaßlein ihr Gifft haben/ welche beym Bi¢¢e ¢ich offnen und das Gifft in die Wunde la¢¢en. Francisc. Redi. in ¢einen Anmerckungen von Nattern. v. 303. 306. Jch fuhle Schlaf¢ucht ¢chon mich befallen.) Galenus erzehlt drey Ge¢chlechte die¢er Schlangen/ «, welche mitten im Lande/ « die umb das Ufer des Nilus ¢ich aufhalten/ und % « welche nicht bei¢¢en/ ¢ondern durch An¢peiung lang¢amer todten. Alle die¢e aber machen die Sterbenden ¢chlaffrig. Daher Ovidius: Si¢tra que ´ erant, nunquamque ´ ¢atis quæ¢itus O¢iris Plenaque ´ ¢omniferis Serpens peregrina venenis. Solinus aber meldet von den Schlangen: Dip¢as ¢iti interficit. Hypnale, quod Somno necat, te¢te etiam Cleopatrâ, emitur ad mortem. Und I¢idor. l. 12. Orig. c. 4. Hypnalis genus a¢pidis dicta, quod ¢omno necat. Hanc ¢ibi Cleopatra appo¢uit, atque ´ ita morte, qua¢i ¢omno ¢oluta e¢t. Be¢iehe Bochart. tom. 2. l. 3. c. 9. v. 330. So wie Ar¢inoen furs We¢t-Winds Holdes Kind.) Daß Ar¢inoe Konigin in Egypten nach ihrem Tode unter dem Nahmen Veneris Zephyritidis als eine Gottin verehrt worden/ fuhrt Spanheim de Præ¢t. & u¢u Numism. Di¢¢ert. 5. p. 408. aus. v. 341. Es bringet ¢chlechten Ruhm.) Tacit. de mor. Germ. c. 14. !186" Pigrum quin imò & iners videtur ¢udore acquirere, quod ¢anguine po¢¢is parare.
1930 1931 1933 1940 1942 1943
306.] 304. ABC «] % « AC %λ « B % «] / « ABC dicta] dictæ ABC ¢omno] ¢omnio ABC 9.] 8. ABC We¢t-Winds Holdes] We¢t-Winds-Holdes AB We¢t-Winds holdes C
1925 1928 1932 1940 1943 1945
Scorpione] Scorpionen C offnen] eroffnen C umb] um C l.] lib. C Ar¢inoe] Ar¢ione B verehrt] verehret C
Anmerckungen zu V
801
Indiz dafür, daß L. das Originalwerk nicht gesehen hat. Höchstwahrscheinlich fußt die Nennung von Redis Werk hier ebenso wie weiter unten zu V. 473 auf der Besprechung im Journal des Sçavans (zit. AnmL. zu V. 473; s. AnmLH. hierzu). v. 303. 306. Ich fuhle Schlaf¢ucht ¢chon mich befallen] Galenus, De theriaca ad Pisonem, cap. 8 (ed. Kühn, S. 235). – Ovid, Met. 9,693–694: „Klappern waren dabei und der niemals genug gesuchte Osiris und die fremdländische Schlange, voll mit einschläfernden Giften.“ – Solinus, Collectanea rerum memorabilium 27,31: „Dipsas [eine Schlangenart] tötet durch Durst. Hypnale [eine andere Schlangenart] wird, weil sie durch Schlaf tötet, wie auch Cleopatra bezeugt, zwecks Selbstmord gekauft.“ – Isidorus, Etymologiae sive origines 12,4,14: „Hypnalis ist eine Schlangenart, die so heißt, weil sie durch Schlaf tötet. Diese hat sich Cleopatra angesetzt, und so ist sie wie im Schlaf gestorben.“ – S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars posterior, lib. 3, cap. 9 (Sp. 399–402). v. 330. So wie Ar¢inoen furs We¢t-Winds Holdes Kind] E. Spanhemius, Dissertationes de praestantia et usu numismatum antiquorum (Amsterdam 1671), Dissertatio 5, S. 408. v. 341. Es bringet ¢chlechten Ruhm] Tacitus, Germania 14,3: „Ja es gilt sogar als faul und energielos, das mit Schweiß zu erwerben, was man sich mit Blut verschaffen kann.“
802 1950
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Cleopatra (1680)
v. 350. Jch ¢terbe! folg’ auch al¢o ruhmlich nach.) Als ¢ich Cleopatra entleibet/ ¢ind ihr die¢e zwey auch al¢o nachgefolgt/ und i¢t Jras ¢chon todt bey den Fu¢¢en; Charmium aber halb-todt und ¢chon fallende von den Romern angetroffen worden. Plutarch. all. loc. p. m. 463. v. 388.–398. Zu Grabe nicht be¢tatten/ die Morder Hand haun ab/ weil keine nicht vorher dem Kay¢er Nachricht gab.) Der ¢elb¢t Mord oder die #A i¢t bey allen vernunftigen Volckern verhaßt gewe¢t/ Plato. l. 9. de LL. gibt die¢es herrliche Ge¢atze: Ut qui ¢ibi amici¢¢imum id e¢t ¢eip¢um vitâ privarit, non Judicio Civitatis, nec tri¢ti vel inevitabili Fortunæ ca¢u coactus nec pudore aliquô extremo compul¢us, ¢ed Ignaviâ & formidolo¢i Animi Imbecillitate, inju¢tè ¢ibi mortem con¢civerit; Sepulturam habeat ¢olitariam, ubi alius nemo condatur, deindè ut in his locis condatur, quæ de duodecim Regionis partibus, ultima, de¢erta, innominataque ´ ¢int: ¢ic ob¢curis ut neque ´ ¢tatua, nec in¢cripto nomine Sepulchra notentur. Und Ari¢tot. l. 5. Eth. c. 11. Mulctâ eum civitas & Ignominiâ afficit, qui ¢e ip¢e exanimavit, ut qui Civitatem Injuriâ afficiat. Allwo Andronicus Rhodius anmerckt: daß die Selb¢t-|Morder gar nicht begraben worden/ wie bey den Romern ¢ec. Servium in l. 12. Æn. Cautum fuit in Pontificalibus Libris, ut qui Laqueo vitam fini¢¢et, in¢epultus abjiceretur. Tarquinius Priscus corpora eorum Crucibus ¢pectanda Civibus, ¢imul & Feris Volucribusque ´ devoranda affigi ju¢¢it. Plin. l. 36. c. 15. Glo¢¢. in c. placuit. 23. q. 5. tit. C. de Bon. eor. qui mortem ¢ibi con¢civer. Bey den Hebreern aber ward neb¢t verweigerter Beerdigung die rechte Hand noch abgehauen. Wohin gehoret der ¢chone Orth 1957 1958 1963 1964 1971
LL.] L.L. ABC inevitabili] inevitabibi A inevitabili BC ob¢curis] ob¢curus ABC in¢cripto] in ¢cripto A in¢cripto BC 11.] 2. ABC 23.] 33. ABC
1951 1954 1957 1960 1964 1965 1966 1967 1968 1970 1972
nachgefolgt] nachgefolget BC 398.] 389. C l.] lib. C inju¢tè] inju¢ti BC Ari¢tot. l.] Ari¢totel. lib. C exanimavit] examinavit BC anmerckt] anmercket C l.] lib. C fini¢¢et] ¢ini¢¢et C l.] lib. C Hebreern] Hebraern C
Anmerckungen zu V
803
v. 350. Ich ¢terbe! folg’ auch al¢o ruhmlich nach] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 85,7–8. v. 388.–398. Zu Grabe nicht be¢tatten/ die Morder Hand haun ab/ weil keine nicht vorher dem Kay¢er Nachricht gab] Plato, De legibus 9, 873c/d: „Daß jemand, der den ihm am nächsten Stehenden, d. h. sich selbst, des Lebens beraubt, der nicht durch einen Urteilsspruch des Staates noch durch einen schlimmen oder unentrinnbaren Schicksalsschlag gezwungen oder durch irgendeine extreme Schmach getrieben, sondern aus Energielosigkeit und feiger Schwäche über sich selbst ein ungerechtes Todesurteil verhängt hat, ein Einzelgrab haben soll, in dem niemand sonst beigesetzt wird; ferner daß er an den Orten begraben werden soll, die im Grenzgebiet der zwölf Landesteile liegen und unbewohnt und namenlos sind: an Orten, die so unberühmt sind, daß die Grabstätten weder durch eine Säule noch durch eine Namensinschrift gekennzeichnet werden.“ Die von L. zitierte lateinische Übersetzung, der meine deutsche Wiedergabe folgt, nach Marsilio Ficino. Vgl. Plato, Opera omnia quae extant (! Genf" 1592), tom. 3, S. 1037 (mit leichten Abweichungen). – Aristoteles, Ethica Nicomachea 5,11,3: „Mit Strafe und Unehre belegt der Staat den, der sich selbst entseelt hat, da er ja gegen den Staat ein Unrecht begangen hat.“ – Andronicus Rhodius, Ethicorum Nichomacheorum paraphrasis (Cambridge 1679), lib. 5, cap. 17, S. 244. – Servius, Kommentar zu Vergil, Aen. 12,603 (Servii Grammatici in Vergilii carmina commentarii, rec. G. Thilo et H. Hagen, vol. 2 [1884], S. 626,18–19): „In den Pontifikalbüchern war verfügt worden, daß jemand, der sein Leben mit dem Strick beendet hatte, unbestattet hingeworfen werden sollte.“ Der folgende Satz frei nach Plinius, Nat. hist. 36,107: „Tarquinius Priscus befahl, deren Körper ans Kreuz zu schlagen, damit sie von den Bürgern gesehen und zugleich von wilden Tieren und Vögeln verschlungen würden.“ – Corpus iuris canonici, ed. Ae. Friedberg, Tl. 1 (Leipzig 1879, Reprint Graz 1955), S. 935: Decretum Gratiani, Secunda pars, causa 23, qu. 5, c. 12 („Placuit“). – Die Glosse zu der allegierten Stelle des Decretum Gratiani: Decretum Gratiani emendatum et notationibus illustratum unà cum glossis (Rom 1584), S. 1257. – Codex Iustiniani 9,50 („De bonis mortem sibi consciscentium“), wo aber nichts zu der Selbstmördern verweigerten Beisetzung zu finden ist, ebensowenig wie in dem thematisch verwandten Titulus 48,28 der
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Cleopatra (1680)
Ege¢ippi. lib. 3. Hæc non ¢olum moribus hominum, ¢ed etiam legibus interdicta accepimus. Namque ´ alii in¢epultos projici jubent eos, qui ¢e in ferrum dejecerunt. Dignum e¢t enim ut qui Patris imperium non expectaverunt, priventur qua¢i quodam Matris gremio, Terræ ¢epulchro. Alii dextram manum ab¢cindunt defuncti, ut ¢eparent â membris ¢ui Corporis quod adver¢us Corpus ¢uum ve¢ano militavit furore. Wiewohl nun die Hebreer den Selb¢t-Mord erlaubet/ in !187" dem Falle/ wenn einer Gott zu Spotte leben ¢olte/ wie Sam¢on, ¢ec. Grot. de jur. bell. & pac. l. 2. c. 19. n. 5. Die Stoici auch ¢elbten/ wenn man dadurch die Din¢tbarkeit/ Kranckheit und Unehre/ vermeiden wolle/ lobten/ Sen. Controv. 8. 4. ¢o mu¢te doch zu Rom und Maßilien die Einwilligung des Rathes vorher daruber erlangt werden/ ¢on¢t ward die Leiche nicht begraben. Quintilian. Declam. 4. Val. Max. l. 2. c. 6. v. 434. Die Natter heckt kein Ey in Eingeweyden nicht in dem nicht Nattern ¢tecken.) Ob wohl wider die gemeine Arth der Ey legenden Schlangen/ die Natter oder Vipera Z / « nicht n / « i¢t/ nemlich kein Ey legt/ ¢ondern Jungen gebieret; ¢o lehrt doch Ari¢tot. l. 1. de Gener. Animal. c. 10. lib. 3. Hi¢t. c. 3. & libr. 5. in fin. Theophra¢t. l. 7. Hi¢t. Plan. c. 14. daß die Nattern inwendig Eyer hecken/ aus welchen ihr heraus krichender Brutt hernach gebohren wird. Und Plinius ¢agt hiervon: Terre¢trium Vipera ¢ola intra ¢e parit ova unius Coloris, & mollia, ut Pisces. Son¢t zielet die¢er Ohrt eben dahin/ wohin Matth. 3. 7. und 12. 34. Luc. 3. 7. ge¢ehen wird/ da die Phari¢eer ) 3 genennet werden. v. 436. Er wird die Eyer aus des Ba¢ilisken hecken.) E¢aiæ. 59. 5. heißt dis eben ¢o viel/ als das Bo¢e/ was man im Schilde fuhret zu Wercke richten. Bochart. tom. 2. l. 3. c. 10. n. 4. 1979 militavit] militavit, A militavit BC 1998 des] der ABC des A(Dramentext) den BC(Dramentext) 1979 1980 1982 1983 1985 1986 1991 1993 1995 1996
nun] uun C Hebreer] Hebraer C l.] lib. C Sen.] Senec. C Rathes] Raths C erlangt] erlanget C 4. Val. Max. l.] 5. Valer. Max. lib. C lib. 3.] lib. 2 B l. 2. C libr.] l. C ihr heraus krichender] ihre herauskriechende C Ohrt] Ort C Phari¢eer] Phari¢aer C
Anmerckungen zu V
805
Digesten. – Hegesippus, Historia 3,17: „Nach unserem Verständnis ist dies nicht nur durch die Sitten der Menschen, sondern auch durch die Gesetze untersagt. Manche geben nämlich Weisung, daß diejenigen, die sich ins Schwert gestürzt haben, unbestattet beiseitegeworfen werden sollen. Mit gutem Recht nämlich werden die, die ja des Vaters Befehl nicht abgewartet haben, gleichsam (auch) des Schoßes der Mutter, des Grabes in der Erde, beraubt. Andere schneiden die rechte Hand des Gestorbenen ab, um von den Gliedern seines Leibes dasjenige zu trennen, das mit unsinniger Raserei seinen eigenen Leib bekriegt hat.“ – H. Grotius, De iure belli ac pacis (Amsterdam 1642), lib. 2, cap. 19, Nr. 5, S. 289. – Seneca d.Ä., Controversiae 8,4. – Ps.Quintilian, Declamationes XIX maiores 4. – Valerius Maximus, Facta et dicta 2,6,7. v. 434. Die Natter heckt kein Ey in Eingeweyden nicht in dem nicht Nattern stecken] Z / « = ‚lebende Junge gebärend‘; n / « = ‚Eier legend‘. – Aristoteles, De generatione animalium 1,10. – Aristoteles, Historia animalium 3,1; 5,34. – Theophrast, Historia plantarum 7,14,3. – Plinius, Nat. hist. 10,170: „Als einziges unter den Landtieren erzeugt die Viper in ihrem Inneren einfarbige und weiche Eier, wie die Fische.“ – Die drei Bibelstellen, an denen Jesus die Pharisäer als „ ) 3“ (‚Natterngezücht‘) bezeichnet: Mt 3,7; 12,34; Lc 3,7. v. 436. Er wird die Eyer aus des Ba¢ilisken hecken] Is 59,5. – S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars posterior, lib. 3, cap. 10, Nr. 4 (Sp. 406 f.).
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2015
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Cleopatra (1680)
v. 441. 442. So ¢chont doch das Bild des Julius.) Sveton. in Aug. c. 17. Antonium juvenem, majorem de duobus Fulviâ genitis ¢imulacro D. Julii, ad quod po¢t multas & irritas preces confugerat, abreptum interemit. v. 444. Das Bild der Gotter dient der Boßheit nicht zum Schilde.) Daß die Bilder der Gotter und Kay¢er ¢ichere A¢yla und Schutzbilder gewe¢t/ i¢t ex l. 1. ff. de his qui ¢ui jur. l. 1. ff. de Offic. Præfect. Urb. ! l. 1." C. de his qui ad Stat. confug. bekand. Sueton. in Tiber. c. 58. Hæc quoque ´ Capitalia e¢¢e: circa Augu¢ti ¢imulacrum ¢ervum cecidi¢¢e: ve¢timenta muta¢¢e: nummo vel Annulo Effigiem impre¢¢am Latrinæ aut Lupanari intuli¢¢e. De¢thalben were Macro umbkommen/ wenn nicht der Knecht ¢einem trunckenen Herren den Ring heimlich abgezogen hette. Senec. l. 3. de Benefic. c. 26. Ja Philo¢tratus in Appolloniô erzehlt: daß einer fur Gottlo¢e gehalten worden/ der ¢einen Jungen ge¢chlagen/ welcher eine ¢ilberne Muntze bey ¢ich gehabt/ worauf des Tiberius ¢ein Bild gepregt gewe¢t. Wider den Mißbrauch die¢er A!188"¢ylorum aber redet C. Ce¢tius beym Tac. 3. Ann. 36. beweglich: Principes quidem in¢tar Deorum e¢¢e: ¢ed neque ´ â Diis, ni¢i ju¢tas ¢upplicum preces audiri, neque ´ quenquam in Capitolium aliave urbis templa perfugere, ut eo Sub¢idio ad Flagitia utatur. Gylippus beym Diodor. Sicul. l. 13. Qui dolô malô, inju¢tâ alieni Cupiditate in mala hæc inciderunt, ne accu¢ent fortunam, ne ¢upplicum ¢ibi Nomen inponant. Id enim jure hominum illis debetur, quibus innocens e¢t Animus & irata Fortuna. v. 445. Wer Fur¢ten ¢elb¢t verletzt kan ihre Seulen nicht.) v. 452. den keines Burgers Hauß.) Jm La¢ter verletzter Maje¢tat fand niemand
2001 2006 2011 2017 2021
441. 442.] 442. 443. ABC ex l. 1.] ex l 11. A ex l. 11 B ex lib. 11. C !l. 1. "] 4. 4. AC 4.4 B ¢einem] ¢einen ABC ¢upplicum] ¢uppplicum A ¢upplicum BC ¢upplicum] ¢upplicium A ¢upplicum A(Errata)BC
2002 2004 2005 2006 2010 2011 2012 2015 2019 2021
genitis] genetis C dient der] dient zur C A¢yla] A¢ylla B jur. l.] jur. lib. C De¢thalben were] Deßhalben ware C Herren] Herrn C erzehlt] erzehlet C gepregt] gepragt C l.] lib. C inponant] imponant BC
umbkommen] umkommen C
Anmerckungen zu V
807
v. 441. 442. So ¢chont doch das Bild des Julius] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 17,5: „Den jungen Antonius, den älteren der beiden Söhne Fulvias, der sich nach vielen vergeblichen Bitten zum Standbild des vergöttlichten Julius geflüchtet hatte, ließ er von dort wegreißen und töten.“ v. 444. Das Bild der Gotter dient der Boßheit nicht zum Schilde] Die drei juristischen Allegationen: Digesta 1,6,2; 1,12,1; Codex Iustiniani 1,25. – Sueton, Vitae Caesarum: Tiberius 58: „Auch dies seien todeswürdige Verbrechen: bei dem Standbild des Augustus einen Sklaven geschlagen oder die Kleidung gewechselt oder das einer Münze oder einem Ring eingeprägte Bild (des Augustus) in eine Bedürfnisanstalt oder ein Bordell mitgenommen zu haben.“ – Seneca, De beneficiis 3,26,2. – Philostratus, Vita Apollonii Tyanensis 1,15. – Tacitus, Annales 3,36,2: „Fürsten seien zwar Göttern gleichzuachten, doch würden auch von den Göttern nur triftige Bitten Flehender erhört, und niemand nehme Zuflucht zum Kapitol oder zu anderen Tempeln der Stadt, um diesen Rückhalt zur Ausführung von Verbrechen zu nutzen.“ – Diodorus Siculus, Bibliotheca historica 13,29,6 (Quelle d. latein. Übersetzung nicht ermittelt): „Diejenigen, die aus Heimtücke und unrechter Begierde nach fremdem Eigentum in dieses Unglück geraten sind, sollen nicht das Schicksal anklagen, sollen nicht den Ausdruck ‚Schutzflehende‘ für sich in Anspruch nehmen. Dieser gebührt nämlich nach menschlichem Recht (nur) denen, die reinen Herzens sind und denen (dennoch) das Schicksal zürnt.“ v. 445. Wer Fur¢ten ¢elb¢t verletzt kan ihre Seulen nicht] v. 452. den keines Bürgers Hauß] Tacitus, Annales 2,29. – Seneca, De ira 3,23,5. – Philo Alexandrinus, De specialibus legibus liber III, 88–89 (Quelle d. latein.
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Cleopatra (1680)
weder in Tempeln/ noch bey iemand andern Sicherheit; wie Tac. l. 2. A. c. 29. vom Libo erzahlt/ daher wundert ¢ich Senec. l. 3. de Irâ c. 23. daß des Augu¢ti Feind Timagenes von ¢o vielen aufgenommen worden. Hieher gehoret des Philo Rede: Quod ¢i Homicidæ in Templum irrumpere tentaverint, Impunitatis inveniendæ gratiâ, prohibendi ¢unt. Sin autem jam ¢urrep¢erunt, edendi ¢unt ad ¢upplicium, cum hoc Præconio: Hominibus nefariis in Fano jus A¢yli non deberi. Pollutos enim ineluibili ¢celere dignabimur aditu ¢acrarum ædium? quos nec privata quidem Domus hone¢ti Viri admitteret. Anders aber war es bey den Grichen. Ovid. 5. Met. vom Phineo: Indignum! Scelerato profuit Ara. v. 473. Die Aegeln alles Gifft’s die P¢yllen.) P¢ylli ¢ind Volcker im innern Lybien gewe¢en/ der Garamanten Nachtbarn/ vom P¢yllo einem Konige al¢o genennet. Horn. Arc. Noæ p. 56. die¢e haben eine Schlangen todtende Krafft und verjagenden Geruch bey ¢ich gehabt/ al¢o daß ¢ie auch die neugebohrnen Kinder den giftig¢ten Schlangen vorgeworffen/ umb hierdurch ihrer Weiber Keu¢chheit und ob dis auch ihre wahrhaffte Kinder weren/ zu ver¢uchen. Plin. lib. 7. c. 2. Ja es meldet Xiphilin. ex Dion. lib. 51. p. 63. 64. daß die Schlangen gar von die¢er Volcker Kleidern verletzet worden und ob die Schlangen ¢ie zwar ge¢tochen/ habe es ihnen doch nichts ge¢chadet. Uber diß haben ¢ie auch aus denen vergifteten Men¢chen alles Gift aus¢augen konnen/ wenn ¢ie nur nicht ¢chon tod gewe¢t. Daher auch Augu¢tus bey der Cleopatra die¢e/ aber vergebens gebrauchet. Sveton. in Octav. c. 17. Ma¢¢en auch Plutarch. im Leben Catonis erzehlt: daß die¢er/ als er durch Lybien gerei¢t/ !189" P¢yllos mit ¢ich gefuhrt/ theils die Schlangen¢tiche zu heilen/ theils die Schlangen durch ihren Ge¢ang einzu¢chlaffern. Von die¢er Artzney ¢chreibt Cornel. Cel¢us in V. denckwurdig: P¢yllos non habere ¢cientiam adver¢us venenum præcipuam, ¢ed audaciam u¢u ip¢o confirmatam, qua vulnera exugunt. namque ´ venenum Serpentis non gu¢tu, ¢ed in vulnere nocet: ergo quisquis exemplum 2035 Gifft’s] Giftt’s AB Gifft’s C Gift’ts U[269] 2026 2033 2036 2040 2041 2043 2049
erzahlt] erzehlt C hone¢ti] hone¢t. BC Lybien] Libyen C Nachtbarn] Nachbarn BC umb] um C weren] waren C verletzet] verletzt C Lybien] Libyen C gefuhrt] gefuhret C
Anmerckungen zu V
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Übersetzung nicht ermittelt): „Falls Mörder in den Tempel einzudringen suchen sollten, um dort Sicherheit vor Strafe zu finden, sind sie daran zu hindern. Falls sie sich aber schon eingeschlichen haben, sind sie der Bestrafung zuzuführen mit dieser Erklärung: Gottlosen Menschen stehe im Heiligtum kein Asylrecht zu. Werden wir denn diejenigen, die sich mit einem unabwaschbaren Verbrechen besudelt haben, mit dem Zugang zu dem heiligen Gebäude würdigen, diejenigen, die nicht einmal das private Haus eines ehrbaren Mannes einlassen würde?“ – Ovid, Met. 5,37: „O Schande: Der Altar war dem Verbrecher von Nutzen!“ v. 473. Die Aegeln alles Gifft’s die P¢yllen] G. Hornius, Arca Noae (Leiden, Rotterdam 1666), S. 56. – Plinius, Nat. hist. 7,14. – Cassius Dio, Historia Romana 51,14,4–5; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 286), S. 63 f. – Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 17,4. – Plutarch, Vitae parallelae: Cato minor 56,6. – Celsus, De medicina 5,27,3 B/C: „Die Psyllen besitzen keine besondere Kenntnis von Gegenmitteln gegen das Gift, sondern eine durch Erfahrung selbst bestätigte Kühnheit, mit der sie die Wunden aussaugen. Denn das Gift der Schlange schadet nicht beim Verschlucken, sondern in der Wunde. Daher wird je-
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Cleopatra (1680)
P¢ylli ¢ecutus !id vulnus" exuxerit, & ip¢e tutus erit, & tutum hominem præ¢tabit. Gleicherge¢talt hat Franci¢cus Redi zu Florentz/ ergrundet: daß das Gifft der Vipern ohne einigen Schaden konne getruncken werden/ und ¢elbtes nur in den Wunden/ wenn es mit Blutt vermi¢cht wird/ ¢chadlich ¢ey. Welches Cato ¢chon beym Lucano wahrgenommen haben ¢ol. Noxia Serpentum e¢t admi¢to Sangvine Pe¢tis: Mor¢u virus habent, & fatum dente minantur. Pocula morte carent. Journal de Scavans d’ Ann. 1666. p. 7. 8. Die Mar¢en in Jtalien/ und die Ophiogeni haben eben die Eigen¢chafft wie die P¢yllen gehabt; Bochart. tom. 2. l. 3. c. 6. p. 394. Arnob. l. 2. contr. gent. Von denen Virginianern erzehlt auch Horn. in Arca Noæ p. 470. Daß ihre Aertzte die Kranckheiten durch auߢaugung heilen. v. 479. 480. Jhm das Verzeichnuß ¢chickte der Schatze/ welche ¢ie vor in geheim verruckte.) Plutarch. p. 953.e. 954. erzehlt: Als Cleopatra dem Augu¢t das Verzeichnus uber ihre Schatze eingehandigt/ habe ¢ie ihr Rent-Mei¢ter Seleucus be¢chuldigt/ ¢ie hatte viel verholet. Worauf ¢ie die¢em in die Haare gefallen/ ihn aufs Maul ge¢chlagen/ meldende: daß ¢ie bloß fur Livien und Octavien etliche Ge¢chencke vorbehalten hatte. Ma¢¢en ¢ie denn der Key¢er von einander getrennet/ Cleopatren auch ¢elbige Sachen gela¢¢en. v. 488. Die Spur auf der ¢ie i¢t gekrochen.) Daß man auf der Seite/ wo aus Cleopatrens Grufft die Fen¢ter gegen dem Meere gegangen/ eine Schlangen-Spur ge¢ehen/ berichtet Plutarch. p. 955.a. 2055 2059 2061 2062 2064 2065 2067 2072
!id vulnus"] fehlt ABCU[269] Lucano] Luciano ABC Pe¢tis:] Pe¢tis ABC habent] habet AC babet B d’] d. ABC Ophiogeni] Ophiageni ABC 470.] 473. A 403. BC Seleucus] Selevcus ABC
exuxerit] exugerit ABC exuerit U[269]
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vermi¢cht] vermi¢chet C l. 3.] lib. 3. C l. 2.] lib. 2. C auߢaugung] außaugung B Verzeichnuß] Verzeichniß C Verzeichnus] Verzeichniß C eingehandigt] eingehandiget C be¢chuldigt] be¢chuldiget C denn] denu C
Anmerckungen zu V
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der, der, dem Beispiel des Psyllen folgend, eine solche Wunde aussaugt, sich selbst keiner Gefahr aussetzen und einen Menschen aus der Gefahr befreien.“ – F. Redi, Osservazioni intorno alle vipere (Paris 1666), S. 15–18. – Lukan, Bellum civile 9,614–616: „Schlangengift ist nur schädlich, wenn es mit dem Blut vermischt wird. Schlangen fügen nur durch ihren Biß Vergiftung zu, nur mit dem Zahn drohen sie den Tod an. Das Trinken bringt keine Todesgefahr.“ – Le Journal des Sçavans, Jg. 1666, S. 9–12 (Besprechung von Francesco Redis Buch ‚Osservazioni intorno alle vipere‘). Hier auch auf S. 11 das Lukan-Zitat (mit korrektem „habent“ in der 2. Zeile!). – S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars posterior, lib. 3, cap. 6, Sp. 394. – Arnobius, Disputationes adversus gentes 2,32. – G. Hornius, Arca Noae (Leiden, Rotterdam 1666), S. 470. v. 479. 480. Jhm das Verzeichnuß ¢chickte der Schatze/ welche ¢ie vor in geheim verruckte] Plutarch, Vitae Caesarum: Antonius 83,5–7. v. 488. Die Spur auf der ¢ie i¢t gekrochen] Ebd. 86,5.
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Cleopatra (1680)
v. 516. Fur ihr er¢taunete Mohr/ Parther/ Romer/ Griche.) Plutarch. p. 927.d.e. meldet: daß Cleopatra zwar nicht uberaus ¢chon gewe¢t ¢ey/ ¢ie habe aber einen ¢o nachdrucklichen Zug in ihrer Sprache und Gebehrden gehabt/ wormit ¢ie fa¢t iedermann verwundet oder bezaubert. Ma¢¢en ¢ie denn auch ¢elten durch Doll!190"met¢cher/ ¢ondern wider die Unarth voriger Egypti¢cher Konige ¢elb¢t der Mohren/ Troglodyten/ Juden/ Araber/ Syrer/ Meder/ und Parther Sprache geredet. v. 520. Der ¢ie furs Ebenbild der J¢is ange¢ehen.) Wenn Cleopatra ¢ich offentlich ¢ehen ließ/ trug ¢ie den/ der J¢is gewidmeten Rock/ und beantwortete unter dem Nahmen der jungen J¢is/ das Volck. Plutarch. p. 941.c. Der ge¢tirnte und bebluhmte Rock der J¢is aber/ i¢t aus des Apuleji Be¢chreibung beym Kirchero Oed. Ægypt. tom. 1. Synt. 3. c. 4. p. 189. abgemahlt. Al¢o wird in einer Grichi¢chen Uber¢chrifft zu Lamp¢acus auch Julia Kay¢ers Caracallæ Gemahlin ECTIA NEA oder Ve¢ta nova genennet. Be¢iehe M. Spon tom. 1. p. 378. v. 535. Jch bin bereit hirfur ein tau¢end Pfund zu zahlen.) Plutarch. p. 955.c. meldet: daß alle Saulen des Anton herunter ge¢turtzt/ Cleopatrens aber vom Archibius umb tau¢end Talent gelo¢et worden/ und al¢o ¢tehen blieben. Daß die Abwerffung der Ehrenbilder/ eine gemeine Verunehrung gewe¢en/ i¢t ex Tac. 3. Hi¢t. 85. Sueton. Calig. c. 34. zu ¢ehen/ und berichtet Dio. Chry¢o¢t. Orat. 37. daß die Athenien¢er des Konigs Philippi Bilder zu gar¢tigem Gebrauche ver¢chmeltzet/ da hingegen die ¢tehenden Bilder zum Theil Gottlich verehret/ und ihnen Opffer gebracht worden/ wie Dio. l. 58. Tacit. 4. Ann. 2. von des Sejani Seulen berichtet. Be¢iehe Senec. ad Marciam. c. 22.
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ange¢ehen.)] ange¢ehen. AB ange¢ehen.) C Rock] Rock/ AB Rock C abgemahlt.] abgemahlt A abgemahlt. BC 37.] 38. ABC
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520.] 5 0. B 530. C ¢ehen ließ] ließ ¢ehen C Kirchero Oed.] Kircher. Oedip. C tom. 1. Synt.] tom. Synt. c. B tom. Synt. C hirfur] hiefur C vom Archibius] von Archibus BC umb] um C Tac.] Tacit. C
Anmerckungen zu V
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v. 516. Fur ihr er¢taunete Mohr/ Parther/ Romer/ Griche] Ebd. 27,3–5. v. 520. Der ¢ie furs Ebenbild der J¢is ange¢ehen] Ebd. 54,9. – Apuleius, Metamorphoses (Asinus aureus) 11,3–4. – A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 3, cap. 4, S. 189 (Abbildung der Isis, überschrieben: „Isidis magnae deorum matris Apuleiana descriptio“). – Die griechische Inschrift zu Lampsakos, in der Iulia (Domna), die Mutter (nicht Gemahlin!) Kaiser Caracallas, als „ETIA NEA“ („Neue Hestia“) geehrt wurde, ist belegt in: Corpus Inscriptionum Graecarum. Vol. 2. Berlin 1843, S. 909, Nr. 3642. Quelle L.s war das im folgenden genannte Werk von J. Spon. – J. Spon, Voyage d’Italie (Amsterdam 1679), tom. 1, S. 378 (hier die vorstehend genannte Inschrift). v. 535. Jch bin bereit hirfur ein tau¢end Pfund zu zahlen] Plutarch, Vitae Caesarum: Antonius 86,9. – Tacitus, Historiae 3,85. – Sueton, Vitae Caesarum: Caligula 34,1. – Dio Chrysostomus, Orationes 37,41 (L.s Wiedergabe der Stelle, die er wohl nur aus zweiter Hand kannte, ist nicht ganz zutreffend. Es heißt hier, die Athener hätten die Statue von König Philipp mit Urin aus ihren Nachttöpfen übergossen; von einem Einschmelzen dieser Statue „zu gar¢tigem Gebrauche“ ist nicht die Rede.) – Cassius Dio, Historia Romana 58,4,4. – Tacitus, Annales 4,2,3. – Seneca, Ad Marciam de consolatione 22,4–5.
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Cleopatra (1680)
v. 539. 540. Jhr Bild ¢tellen Rom fur Augen.) Augu¢t ließ ihm im SiegsGeprange das Bild Cleopatrens/ wie ¢ie die Schlange in Arm beißt/ furtragen. Plutarch. p. 955.b. v. 547. Gallus der den Nil zur Landvogtey ¢ol haben.) Als Augu¢tus Egypten eingenommen/ wolte er keinen Rathsherrn/ ¢ondern nur einen gemeinen Romi¢chen Edelman/ nemlich Cornelium Gallum zum Land-Vogte ¢etzen/ welcher Præfectus oder Augu¢talis genennet ward. Damit/ wenn etwan ein Rathsherr ¢ie allzu¢charf regierte/ ¢ie nicht auf neuerung des Regiments dachten. Ma¢¢en er auch verordnete/ daß kein Romer ohne ¢ein außdruckliches Verlaub in Egypten ziehen dorffte. Dio im 51. Buche. Tacit. lib. 1. hi¢t. c. 11. & lib. 12. Annal. 60. Welcher auch lib. 2. Annal. c. 59. erzehlet; Tiberius cultu habituque ´ Germanici lenibus verbis per¢trictô, acerrimè increpuit, quod contra In¢tituta Augu¢ti, non ¢ponte Principis, Alexandriam introi¢¢et. !191" Nam Augu¢tus inter alia dominationis arcana, vetitis, ni¢i permi¢¢u, ingredi Senatoribus, aut Equitibus Romanis inlu¢tribus, ¢epo¢uit Ægyptum: ne fame urgeret Italiam, quisquis eam Provinciam clau¢tra que ´ Terræ ac maris, quamvis levi præ¢idio adver¢um ingentes Exercitus in¢edi¢¢et. Die¢er Gallus aber i¢t von die¢er neuen Ehre allzuhoffartig worden/ al¢o daß er auch vom Augu¢to ubel geredet/ ihm ¢elb¢t Seulen an allen Ohrten Egypten Landes aufgerichtet/ und ¢eine Thaten an die Pyramiden anzu¢chreiben befohlen. Worauf er hernach von ¢einem Freunde Largo verklagt/ vom Romi¢chen Rath aller Wurde/ und Reichthums ent¢etzet worden/ nach welchem er ¢ich ¢elb¢t umbbracht. Xiphilin. ex Dion. lib. 53. pag. 71. Sveton. in Octav. cap. 66.
2106 539.] 139. AB 539. C 2120 vetitis,] vetitis ABC vetitis, U[323] 2106 2107 2108 2121 2123 2126 2128 2129 2130
fur] vor C Cleopatrens] der Cleopatren C furtragen] vortragen C inlu¢tribus] in lu¢tribus BC in¢edi¢¢et] incedi¢¢et BC Ohrten] Orten C die] fehlt BC Largo] Ilargo C umbbracht] umbracht C pag.] p. C
Anmerckungen zu V
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v. 539. 540. Jhr Bild ¢tellen Rom fur Augen] Plutarch, Vitae Caesarum: Antonius 86,6.6 v. 547. Gallus der den Nil zur Landvogtey ¢ol haben] Cassius Dio, Historia Romana 51,17,1. – Tacitus, Historiae 1,11,1; Annales 12,60,2; ebd. 2,59,2–3: „Tiberius, der Kleidung und Lebensweise des Germanicus nur mit milden Worten tadelte, schalt sehr heftig, daß er entgegen den Bestimmungen des Augustus, ohne Zustimmung des Princeps, Alexandria betreten habe. Denn Augustus hatte unter anderen Geheimverordnungen seiner Herrschaftsepoche Ägypten vor den Senatoren und den römischen Rittern höheren Ranges isoliert, indem er diesen untersagte, ohne seine Erlaubnis in das Land zu reisen, damit niemand in der Lage sein sollte, Italien auszuhungern, der diese Provinz und die Zugänge zu Lande und zur See besetzt hielte und sich mit einer ganz geringfügigen Besatzung gegen riesige Heere behauptete.“ – Cassius Dio, Historia Romana 53,23,5–24,1; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 286), S. 71 B/C. – Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 66,1.
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Lt. „Ordnung der Kupffer“ (s. u., S. 840) gehört zu dieser Anmerkung die Abbildung der liegenden Cleopatra (Abb. 7).
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v. 548. Sol ¢ie neb¢t dem Anton aufs prachtig¢te begraben.) Svet. in Octav. n. 17. p. m. 67 . meldet hiervon: Ambobus communem ¢epulturæ honorem tribuit ac tumulum ab ip¢is inchoatum perfici ju¢¢it. Uber dis meldet Plutarchus d. l. p. 955.b. daß er nicht allein den Antonium und Cleopatren prachtig und Koniglich/ ¢ondern auch die Charmium und Iras ehrlich begraben la¢¢en. v. 554. 555. Zwang ¢ie al¢o ihr Schmertz/ wie auch ihr Sterbensbund.) Plutarch. p. 949.c.d. Als Anton ¢ein ein¢ames Timonium, nemlich die beym Pharos gebaute Wohnung verla¢¢en/ hatte er in Alexandria allerhand Ga¢t-Maale ange¢tellt/ den Cæ¢arion und Antyllus die Kinder-Schuh ausgezogen/ die¢em den Mannlichen Rock angezogen/ und die Ver¢amlung ¢einer Ga¢t-Maale 3 #A! U, nemlich der¢elben/ welcher Leben nicht kan nachgethan werden/ genennet. Hernach aber hette er eine der vorigen an Pracht und Schwelgerey nichts nachgebende Ge¢ell¢chafft 3 , nemlich derer/ welche mit einander ¢terben/ aufgerichtet. Jn die¢e mu¢ten die Freunde/ welche mit einander zu ¢terben gedachten/ ihre Nahmen/ und ein Ga¢t-Maal nach einander die Reye herumb geben. v. 561. Das Glucke werffe dir ¢tets Lorber in die Schoß.) Diß zielet darauf; daß/ als Livia Dru¢illa dem Key¢er ver¢prochen gewe¢t/ ein in der Lufft fliegender Adler/ ihr eine wei¢¢e Henne/ welche einen LorberZweig im Schnabel gehabt/ in die Schooß geworffen/ von !192" welchem zu den Siegs-Krantzen der Key¢er/ ein Lorberbaum-Pu¢ch gezeigt worden. Plin. lib. 15. c. 30. v. 578. Hier ¢tehet Theodor.) Plutarch. p. 953.b. berichtet: deß Antyllus Lehr-Mei¢ter Theodorus habe den Antyllus ¢elb¢t verrahten/ und als die Soldaten ihn ermordet/ ihm ein ko¢tlich Kleinod abgenommen/ und in ¢einen Gurtel ge¢teckt/ we¢twegen er ans Creutz ge¢chlagen worden. 2131 2134 2155 2158
Anton] Anthon A Anton BCU[324] den] dem A den A(Errata)BCU[324] deß] daß ABC ans] aus A ans A(Errata)BC
2131 Svet.] Sveton. C 2132 67.] 167. BC 2139 hatte] hatte BC in] zu C 2144 vorigen] vorigem B 2148 herumb] herum C 2153–2154 gezeigt] gezeugt B gezeuget C 2158 we¢twegen] weßwegen C
Anmerckungen zu V
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v. 548. Sol ¢ie neb¢t dem Anton aufs prachtig¢te begraben] Ebd. 17,4: „Beiden erwies er die gemeinsame Ehre eines Begräbnisses und gab Weisung, das von ihnen selbst bereits begonnene Grabmal fertigzustellen.“ – Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 86,7. v. 554. 555. Zwang ¢ie al¢o ihr Schmertz/ wie auch ihr Sterbensbund] Ebd. 71,2–5 (vgl. auch 28,2). v. 561. Das Glucke werffe dir ¢tets Lorber in die Schoß] Plinius, Nat. hist. 15,136. v. 578. Hier ¢tehet Theodor] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 81,1–2.
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Cleopatra (1680)
v. 592. Den Opal/ mit welchem Nonius ver¢ohnte den Anton.) Plin. lib. 37. c. 6. Extat adhuc hodie gemma (Opalus) propter quam ab Antonio pro¢criptus Nonius Senator e¢t, qui pro¢criptus fugiens hunc è Fortunis ¢uis omnibus Annulum abstulit ¢ecum, quem certum e¢t Se¢tertiis viginti millibus æ¢timatum. Sed mira Antonii feritas & Luxuria propter gemmam pro¢cribentis: nec minor Nonii contumacia, Pro¢criptionem ¢uam amantis, cum etiam Feræ abro¢as partes corporis relinquant, propter quas ¢e periclitari ¢ciant. v. 600. Als bunte Panther Schlangen mit Fleck und Farben ¢pieln.) Die¢e ¢checkichte Schlange nennen die Grichen P% , λ NU , die Hebreer aber iVbj worvon ¢onder Zweifel das Thal ,yibjh den Nahmen hat. Und meldet Bochart. tom. 2. Hieroz. lib. 3. c. 7. p. 396. aus dem Bere¢chith Rabba, daß die¢e Schlange ¢o viel Farben/ als das Jahr Tage habe. v. 608. 609. Bey Simandens Grabe ¢ey in den guldnen Kreiß.) Jn dem unvergleichlichen Grabe des Konigs Simandes an der See Mæris war eines der fuhrnem¢ten Wunder/ ein guldener Zirckel oder Ring/ der Simandes Grab umbgab/ dreyhundert funff und ¢echzig Ellen weit war/ die Tage des Jahres/ der Sterne Auf- und Niedergang/ wie auch der Stern¢eher Mahlzeiten angezeigte/ iede Staffel oder Grad war eine Elle oder vier Fu¢¢e breit/ lang und dicke. Der Kwer¢trich oder Diameter hielt 120 Ellen/ oder 480 Schuch. Und/ da er des Diodori Siculi Bericht nach von dichtem Golde gewe¢t/ muß er 3 650 000 Pfund Gold gehabt haben. Kircher. tom. 2. Oedip. part. 2. cla¢¢. 8. c. 1. p. 310.
2159 Opal] Oxal A Opal A(Errata)BC 2167 Panther] Parther ABC Panther A(Dramentext) 2168–2169 NU ] NU ABC 2160 2168 2169 2170 2176 2178 2180
Antonio] Antonino C ¢checkichte] ¢checkigte C Hebreer] Hebraer C lib.] l. C umbgab] umgab C angezeigte] anzeigete C Schuch] Schuhe C
Anmerckungen zu V
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v. 592. Den Opal/ mit welchem Nonius ver¢ohnte den Anton] Plinius, Nat. hist. 37,81–82: „Noch heute ist der Edelstein (ein Opal) vorhanden, dessentwegen der Senator Nonius von Antonius geächtet wurde. Jener nahm, als er in der Acht die Flucht ergriff, von allen seinen Glücksgütern [nur] diesen Ring mit sich, der mit Sicherheit auf 2 000 000 Sesterze geschätzt wurde. Erstaunlich ist aber die wüste Luxusgier des Antonius, der wegen eines Edelsteins die Acht verhängte, nicht weniger die Hartnäckigkeit des Nonius, der seine Ächtung liebte, während sogar wilde Tiere die Körperteile, durch die sie sich gefährdet wissen, abbeißen und zurücklassen.“ v. 600. Als bunte Panther Schlangen mit Fleck und Farben ¢pieln] P% , λ NU = ‚Leopardenschlange und Rehkitzschlange‘. – S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars posterior, lib. 3, cap. 7, Sp. 396. – Bereschith Rabba: Genesis Rabbah. The Judaic commentary to the book of Genesis (Atlanta 1985), vol. 1, S. 69 (VII:IV.1). – Das hebräische Wort, das eine gescheckte Schlange bezeichnen soll, ist belegt bei Ier 12,9 (vgl. dazu Koehler/Baumgartner, Hebr. u. aram. Lexikon, Bd. 2, S. 936). Daß der Name des im 1. Buch Samuel (I Sm 13,18) genannten Tals ‚z· eboim‘ auf diesen Schlangennamen (‚z· eboa‘) zurückzuführen sei, legt Bochart a.a.O., Sp. 395 f. dar. v. 608. 609. Bey Simandens Grabe ¢ey in den guldnen Kreiß] Diodorus Siculus, Bibliotheca historica 1,47–49 (die Schilderung des goldenen Kreises 49,5). Der alte ägyptische Pharao, der sich die prächtige Grabanlage hat bauen lassen, heißt bei Diodor nicht Simandes, sondern Osymandyas. Wie der Hinweis auf den „See Mæris“ in dieser Anmerkung erkennen läßt, verwechselt L. ihn mit dem König Mendes, dem ein Grabmal in Gestalt eines Labyrinths am Moirissee erbaut worden war (von Diodor geschildert 1,66; der Name des Königs genannt 1,61,1). Ebendieses Labyrinth beschreibt auch Strabo, Geographica 17,1,37 (vgl. AnmL. zu III 10!); der König heißt bei Strabo aber Ismandes (ebd. u. 17,1,42). Wie sich aus einer Überprüfung des einschlägigen Paragraphen bei L.s Gewährsmann Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 2, pars 2 (Rom 1653), classis 8, cap. 1 (De Architectonica Aegyptiorum), § 3 (Labyrinthus, et Sepulchrum Regum), S. 306–310, ergibt, hat L. die beiden Bauwerke, die Kircher nacheinander bespricht, miteinander vermengt, entgegen einer Warnung Kirchers, der auf S. 308 ausdrücklich festgestellt wissen will, daß es sich um zwei verschiedene, schon geographisch weit voneinander entfernte Bauwerke handle, wenn auch einige ältere Autoren das eine mit dem anderen gleichgesetzt hätten. Den königlichen Erbauer der
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Cleopatra (1680)
v. 615. Den gro¢¢en Himmel mahlt mehr nicht als eine Sonne.) Cleopatra ¢chickte ihren und Julii Cæ¢aris Sohn Cæ¢arionem, welcher dem Julio Cæ¢ari gantz ahnlich gewe¢t/ (wiewohl wie aus Sveton. vita Julii c. 52. zu ¢ehen/ die Romer ihn mei¢t nicht dafur erkennen wollen) mit einem gro¢¢en Schatze durch Mohrenland ! 193" in Jndien. Er ward aber auch von ¢einem Lehr-Mei¢ter mit vorwand: daß ihn Augu¢tus zum Konigreich beruffte/ auf die Jn¢el Rhodos zurucke gelocket; Als nun Augu¢tus ¢einetwegen rath¢chlagte/ fing der Weltwei¢e Arius an: Cæ¢aris in multis nomen non expedit e¢¢e. Darauf ihn auch Augu¢tus todten ließ. Plutarch. in vit. Ant. p. 953.b.c. Sveton. in Octav. c. 17. die¢es des Arii Meinung i¢t des Ægy¢thi beym Senec. in Agamemn. v. 257. gleich: Nec regna ¢ocium ferre, nec tædæ ¢ciunt. v. 619. Er ruhmt ¢ich des Anton Gefahrten.) Oder vielmehr der Cleopatra/ denn beym Plutarch p. 941.b. ¢teht im Grichi¢chen: U « 29 ( K «. v. 626. Soll’n die¢e Zwerge Sonn’ und Mohnd und Hunds¢tern ¢ein.) Plutarch. p. 932.c. meldet: daß Antonii und Cleopatrens Zwillinge Alexander und Cleopatra, Sonn und Mohnde genennet werden. Bleibt al¢o fur den Ptolomæus der Hunds¢tern ubrig/ welcher von den Egyptiern nach Sonn und Mohnde/ am hoch¢ten gehalten/ und unter der Ge¢talt des Hundes/ und dem Nahmen Sothis/ als ein Ebenbild des Hermes verehret ward. Daher ¢ie auch von des Hunds-Sternes Aufgange den Anfang des Jahres und ihres er¢ten Monats Thoth rechneten. Kirch. tom. 2. part. 2. cla¢¢. 7. ! ¢ect. 4. part. 2." c. 2. p. 253. 254. 261. Uber diß ¢atzten ¢ie auch zwey Hunde dem Sonnenlauffe gleich¢am zu huttern. Worvon Clemens Alexandrin. lib. 5. ¢trom. Solebant etiam Ægyptii incertis ¢olennitatibus quatuor circumferre ¢tatuas Deo2188 gro¢¢en] gro¢¢e A gro¢¢en A(Errata)BCU[379] 2207 !¢ect. 4. part. 2."] fehlt ABC 2209 Solebant] ¢olebant AB Solebant C 2184 2188 2190 2191 2192 2196 2199 2205 2209
nicht] nichts BC durch] nach C Rhodos] Rhodis C fing] fieng C expedit] expetit C ruhmt] ruhmet C Gefahrten] Gefehrten C Soll’n] Sollen C Mohnd und] Mohnd’ uns B Mond uns C Hunds-Sternes] Hundes¢ternes C Alexandrin.] Alexandrinus. C
Anmerckungen zu V
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Grabanlage mit dem goldenen Kreis (also nicht den des Labyrinths!) nennt Kircher Ismandis (S. 308), zitiert dann aber die betreffende Stelle bei Diodor mit der Namensform „Osymandyas“. Die von L. verwendete Namensform „Simandes“ findet sich weder bei Kircher noch in einer antiken Quelle; sie erklärt sich wohl nur aus einem Flüchtigkeitsfehler L.s bei der Auswertung der von Kircher gelieferten Informationen. Vgl. auch die Erwähnung der Grabanlage mit dem goldenen Kreis in L.s Arminius-Roman, Tl. 1 (Leipzig 1689), Sp. 676, wo der König wie bei Diodor Osymandyas genannt wird. – A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 2, pars 2 (Rom 1653), classis 8, cap. 1, S. 310. v. 615. Den gro¢¢en Himmel mahlt mehr nicht als eine Sonne] Sueton, Vitae Caesarum: Iulius 52,2. – Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 81,4–5 (in L.s Inhaltsangabe zu dieser Stelle ein Versehen, das durch den Namen des verräterischen Lehrers, der Rhodon hieß, ausgelöst wurde; man lockte Caesarion nach Alexandria zurück, nicht auf die Insel Rhodos). Das Zitat (81,5): „Es ist nicht günstig, wenn viele den Namen Caesars tragen.“ – Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 17,5. – Seneca, Agamemnon 259: „Weder die Königsherrschaft noch die Ehe kann einen Teilhaber ertragen.“7 v. 619. Er ruhmt ¢ich des Anton Gefahrten] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 54,6: „da Kaisarion ihr Mitkönig war“. Hiermit wird die in AnmL. zu C V 383 beigebrachte lateinische Übersetzung (übernommen aus der dort von L. benutzten Plutarch-Ausgabe) korrigiert, ohne Konsequenz für den auf der falschen Übersetzung beruhenden Dramenvers. v. 626. Soll’n die¢e Zwerge Sonn’ und Mohnd und Hunds¢tern ¢ein] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 36,5. – A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 2, pars 2 (Rom 1653), classis 7, sectio 4, pars 2, cap. 2, S. 253, 254 u. 261. – Clemens Alexandrinus, Stromata 5,7: PG 9,69 f. (Quelle d. latein. Übersetzung nicht ermittelt): „Die Ägypter pflegten auch zu unbestimmten Festlichkeiten, die sie Komasien [= festliche Umzüge] nannten, vier Götterstandbilder herumzutragen. Zwei von
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Lt. „Ordnung der Kupffer“ (s. u., S. 840) gehört zu dieser Anmerkung das Porträt Caesarions (Abb. 8).
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Cleopatra (1680)
rum, quos !! " Koma¢ias vocabant, quarum duæ Canum, tertia Accipitris, quartâ Ibidis figurâ ¢plendebant. Per duos Canes duo Hæmi¢phæria intelligebant. Alii verò per Canes duos Tropicos in¢inuare voluerunt, qui ¢unt Canes quidam ob¢ervantes cu¢todientesque ´ â natura, prohibentes ¢olis Au¢trum Boreamque ´ ulteriorem Elongationem. Und Plutarch. lib. de I¢id. & O¢iride: De ¢ideribus Sirium I¢idi ad¢cribunt, cum aquam ducat: & Leonem venerantur, rictibusque ´ Leoninis Januas Templorum ornant, quia Nilus exundat, Titanis primum Curru tangente Leonem. v. 658. Jch nehm euch alle drey zu meinen Kindern an.) Sveton. in Octav. c. 17. Reliquos Antonii Reginæque ´ communes Liberos, non ¢ecus ac nece¢¢itudine junctos ¢ibi & con¢ervavit, & !194" mox pro conditione cujusque ´ ¢u¢tinuit ac fovit. Plutarch. pag. 955.c. v. 660. Jch wil Cleopatra dem Juba dich vermahlen.) Plutarch. p. 995.c. allwo er die¢en Juba des Mauritan- und Numidi¢chen Konigs Sohn nennet X B . Dio lib. 51. pag. 275. meldet: Weil die¢er Juba dem Augu¢to im Kriege gedienet/ habe er ihm ¢ein vaterlich Reich und Eygpten mit Cleopatren ge¢chenckt; und beyden zugleich den jungen Alexander und Ptolomeus ubergeben. v. 676. Zum dritten mal in Rom des Janus Tempel ¢chlu¢¢en.) Sveton. in Augu¢t. c. 22. Janum Quirinum ¢emel atque ´ iterum à conditâ Urbe memoriam ante ¢uam clau¢um, in multò breviore temporis ¢patio, terra marique ´ pace partâ, ter clu¢it. Das er¢te mal hat ihn Konig Numa viel Jahre zuge¢perrt behalten/ hernach i¢t er im funffhundert neunzehenden Jahre nach Erbauung der Stadt ge¢chlo¢¢en/ aber ¢elbiges Jahr wider eroffnet worden. Be¢iehe Schild. Not. in Svet. d. l. p. 180. v. 678. Daß wie ein guldner Drach.) Plutarch. p. 927.b. nennet Cleopatrens Schiff P X/ , daß die Alten aber auf das Hintertheil ihrer Schiffe die Bilder ihrer Schutz-Gotter/ auf die Vor2222 2225 2231 2237
955.c.] 953.b. ABC 275.] 279. A 179. BC ¢patio] ¢patiò ABC P ] P/ ABC
2214 2216 2217 2225 2231 2237 2238
â] fehlt BC O¢iride] O¢irite C Leoninis] Leonis BC pag.] p. C ¢uam] ¢uum BC X/ ] X/ BC auf die] auf das C
auf] fehlt C
Anmerckungen zu V
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denen erstrahlten in der Gestalt von Hunden, das dritte in der eines Falken, das vierte in der eines Ibis. Unter den zwei Hunden verstand man die beiden Hemisphären. Andere meinten aber, daß die beiden Hunde die beiden Wendekreise bedeuteten, welche gewissermaßen von Natur aus beobachtende und bewachende Hunde sind, indem sie die Sonne daran hindern, sich weiter über den Süden und Norden hinaus zu entfernen.“ – Plutarch, Moralia: De Iside et Osiride 365F–366A: „Von den Sternen schreiben sie [sc. die Ägypter] der Isis den Sirius zu, da er Wasser bringt. Sie verehren auch den Löwen und verzieren die Eingänge ihrer Tempel mit aufgesperrten Löwenmäulern, weil der Nil über die Ufer tritt, ‚wenn der Sonnenwagen zum erstenmal mit dem Löwen in Berührung kommt‘.“ Mit dem abschließenden Nebensatz zitiert Plutarch Aratus, Phaenomena 151 (vgl. AnmL. zu I 353 u. zu C I 164). v. 658. Jch nehm euch alle drey zu meinen Kindern an] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 17,5: „Die übrigen gemeinsamen Kinder des Antonius und der Königin ließ er am Leben und versorgte und förderte jedes in der Folgezeit entsprechend seiner Situation, nicht anders, als seien sie ihm verwandtschaftlich verbunden.“ – Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 87,1–2. v. 660. Jch wil Cleopatra dem Juba dich vermahlen] Ebd. 87,2: „den liebenswürdigsten König“. – Cassius Dio, Historia Romana 51,15,6.8 v. 676. Zum dritten mal in Rom des Janus Tempel ¢chlu¢¢en] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 22: „Den Tempel des Ianus Quirinus, der vor ihm seit Gründung der Stadt [nur] zweimal geschlossen worden war, schloß er in einem viel kürzeren Zeitraum dreimal, nachdem zu Lande und zu Wasser Frieden hergestellt war.“ – Gaius Suetonius Tranquillus. Et in eum commentarius, exhibente I. Schildio (Leiden, Rotterdam 1667), S. 180, Anm. 2–4 zu Augustus 22. v. 678. Daß wie ein guldner Drach] Plutarch, Vitae parallelae: Antonius 26,1: „Schiff mit goldenem Heck“. – J. Selden, De diis Syris (Leipzig 1668), syntagma 2, cap. 16, S. 356.
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Lt. „Ordnung der Kupffer“ (s. u., S. 840) gehört zu dieser Anmerkung das Porträt Iubas (Abb. 9).
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Cleopatra (1680)
dertheile gewi¢¢e Thiere zu Kennzeichen ge¢etzt/ lehrt Selden. de Diis Syr. Synt. 2. c. 16. p. 356. Nach de¢¢en Meinung der Och¢e und Adler/ darauf Jupiter Europen und Ganymeden geraubet/ mit die¢en Thieren bezeichneten Schiffen gewe¢en ¢ein ¢ollen. v. 681. Wie Bachus da er Per¢- und Jndien nahm ein.) Des Bachus SiegsGeprange und Ruckkunfft auß Jndien be¢chreibt Diodor. Sic. l. 4. 3. Arrian. 6. 5. 7. Plin. 16. c. 34. v. 684. Schifft auf die Kriegs-Flott’ auch Egyptens Wa¢¢er-Pferde/ neb¢t Nilus Och¢en ein.) Hiervon meldet Xiphilin. lib. 51. pag. 65. K λ K ξ )λ « ? "« o )# π « %«α λ C « % «, λ V « / 3 ! « µ . Der Kay¢er begieng wegen ¢einer gluck¢eeligen Verrichtungen viel Tage feyerlich; in welchen das Wa¢¢er-Pferd und das Thier Rhinoceros zum er¢ten mal auf den Schauplatz kommen. Die¢es letztere Thier/ ¢o von Fe¢to ein Egypti¢cher Och¢e genennet wird/ hat ein klein Horn auf der Stirne/ ein ¢tarckes aber auf der Na¢e/ mit welchem es wider den !195" Elephanten ¢tets kampffet. Franz. in hi¢tor. Animal. part. 1. c. 11. Be¢iehe Bochart. tom. 1. Hieroz. c. 26. v. 685. ¢eqq. Das ¢chon gepregte Geld.) Dio lib. 51. p. 279.280. berichtet: daß von dem zu Alexandria gefundenen gro¢¢en Schatze/ Augu¢t allem Kriegs-Volck den Sold bezahlt/ jedem mit ihm in Egypten gewe¢enen Soldaten drittehalb hundert Denarios an ¢tatt der Plunderung gegeben/ alle Schulden bezahlt/ allen Raths-|Herrn und Rittern Ge¢chencke uber¢endet/ ja das gantze Reich reich gemacht/ und alle Romi¢che Tempel ausgeputzt habe. Daß er aber dem Volcke offtmals Korn oder andere Ge¢chencke nach dem Maße außgetheilt/ welches man Congiarium gehei¢¢en. Lehret Sveton. in Aug. c. 41. beydes zeucht Tacit. 1. Ann. 2. zu¢ammen: militem Donis, Populum Annonâ, 2243 2251 2257 2266
Per¢-] Per¢ A Per¢’ BC welchen] welchem ABC welchen U[328] 280.] 28. ABC Annonâ,] Annonâ AB Annonà C annonâ, U[332]
2246 2250 2254 2257 2259 2264 2266
684.] 984. B begieng] beging C welchem] welchen C gepregte] gepragte C Egypten] Epyten C außgetheilt] ausgetheilet C Ann. 2.] Ann. 1. B Ann. 3. C
Donis] Denis C
Anmerckungen zu V
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v. 681. Wie Bachus da er Per¢- und Jndien nahm ein] Diodorus Siculus, Bibliotheca historica 4,3,1. – Die Arrianus betreffende Angabe ist nicht sicher zu erschließen. Vermutlich sind folgende Stellen gemeint: Arrianus, Anabasis Alexandri 6,28; Arrianus, Indica 5,8; 7,4–9. – Plinius, Nat. hist. 16,144. v. 684. Schifft auf die Kriegs-Flott’ auch Egyptens Wa¢¢er -Pferde/ neb¢t Nilus Och¢en ein] Cassius Dio, Historia Romana 51,22,5; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 286), S. 65 A/B (von L. selbst übersetzt). – Festus, De verborum significatu 370 (Lindsay). – W. Franzius, Historia animalium sacra (Wittenberg 1612), pars 1, cap. 11 (De monocerote et rhinocerote), S. 110 f. – S. Bochart, Hierozoicon (Frankfurt a. M. 1675), pars prior, lib. 2, cap. 26 (Sp. 259–265). v. 685. ¢eqq. Das ¢chon gepregte Geld] Cassius Dio, Historia Romana 51,17,7–8. – Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 41,2. – Tacitus, Annales 1,2,1: „Die Soldaten zog er durch Geschenke, das Volk durch
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cunctos dulcedine Otii pellexit. Die¢es waren die Griffe ¢ich in der Gewalt zu befe¢tigen/ und das Volck zu bandigen. Tac. 12. Ann. c. 41. Additum nomine Neronis Donativum militi, Congiarium plebi. Das Getreyde aber kam furnemlich auß Egypten nach Rom/ daher Tacit. 3. Hi¢t. 8. Egypten Clau¢tra Annonæ nennet. & c. 48. Ve¢pa¢ianus eo properantius Alexandriam pergit, ut urbem quoque ´ externæ opis indigam fame urgeret. v. 691. So nehmt Cleopatren ihr Perlen Ohrgehencke.) Plin. l. 9. c. 35. p. 178.b. berichtet: daß die ubrig gebliebene Perle von denen zwey Schwe¢tern/ derer eine Cleopatra im E¢¢ige zerbeitzt/ entzwey ge¢chnitten/ und zu Rom im Pantheon der Venus an die Ohren gehenckt worden ¢ey. v. 693. Die Seulen von Porphier ¢olln zier’n den Renneplatz.) Hiervon meldet Plin. l. 36. c. 9. Is autem Obeli¢cus, quem D. Augu¢tus in Circo Magno ¢tatuit, exci¢us e¢t â Rege Senne¢erteo, quo regnante Pythagoras in Ægypto fuit, centum viginti quinque pedum & dodrantis, præter ba¢in ejusdem Lapidis. Die¢en hat Sixtus V. im 1589. Jahre wider aufgerichtet/ und dem heiligen Kreutze gewidmet. Kircher. tom. 3. Synt. 3. c. 1. p. 215. 216. Er i¢t aber vorher vom Kay¢er Con¢tantio aus der gro¢¢en Rennebahn genommen/ und der viel gro¢¢ere Obeli¢cus des Rame¢¢es an ¢eine Stelle ge¢etzt worden/ welchen Sixtus V. gleicherge¢talt im 1588. Jahre zu Rom wieder auf¢etzen la¢¢en. Kircher. d. tom. 3. Synt. 2. c. 1. p. 167. v. 694. 695. Der andre gro¢¢e Schatz im Tempel des Saturn.) Jn !196" das Heyligthum des Saturn/ welches Tarquinius Superbus gebauet/ T. Largius, mit dem Fe¢te der Saturnalien eingeweihet/ verlegte P. Valer. Poplicola die Schatz-Cammer des Romi¢chen Volckes. Ro¢in. Antiqu. Rom. l. 2. c. 4. p. 217. v. 700. Und eines Krocodils muß die¢en Schatz bewachen.) Aus des Vanslebs Rei¢e i¢t zu ¢ehen: daß in Eygpten nichts gemeiner als der Ruf und der Aberglaube von be¢e¢¢enen Schatzen ¢ey; welche durch ein Talisman ver¢chlo¢¢en und eroffnet worden. Jn¢onderheit erzehlt er 2268 12.] 13. ABC 2288 1588.] 1688. A 1588. BC 2298 worden.] worden A worden. BC 2280 36.] 30. C 2287 im] fehlt C 2290 andre] ander C
Anmerckungen zu V
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Getreidezuteilungen, alle durch die Annehmlichkeit von Ruhe und Frieden auf seine Seite.“ – Ebd. 12,41,1: „Zusätzlich wurde in Neros Namen ein Geldgeschenk für die Soldaten und eine Spende für das Volk ausgeteilt.“ – Tacitus, Historiae 3,8,2: „Schlüssel zur Getreideversorgung“. – Ebd. 3,48,3: „In um so größerer Eile rückte Vespasian auf Alexandria vor, um auch die Stadt Rom, die von auswärtigen Hilfsquellen abhängig war, durch eine Hungersnot unter Druck zu setzen.“ v. 691. So nehmt Cleopatren ihr Perlen Ohrgehencke] Plinius, Nat. hist. 9,121. v. 693. Die Seulen von Porphier ¢olln zier’n den Renneplatz] Plinius, Nat. hist. 36,71: „Dieser Obelisk aber, den der vergöttlichte Augustus im Circus Maximus aufstellte, war von dem König Senneserteus [= Psemetnepserphreus], zu dessen Regierungszeit Pythagoras in Ägypten war, ausgehauen worden. Er ist 125 3⁄4 Fuß hoch, abgesehen von der Basis, die aus ebendemselben Stein ist.“ – A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 3 (Rom 1654), syntagma 3, cap. 1, S. 215. – Ebd., syntagma 2, cap. 1, S. 167. v. 694. 695. Der andre gro¢¢e Schatz im Tempel des Saturn] J. Rosinus, Antiquitates Romanae (Köln 1619), lib. 2, cap. 4, Sp. 217. v. 700. Und eines Krocodils muß die¢en Schatz bewachen] J. M. Vansleb, Nouvelle relation (Paris 1677), S. 282 ff.
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Cleopatra (1680)
pag. 282. ¢eqq. daß ein Califfa bey Cairo auf dem Berge Gebel il mocattam einen gewi¢¢en Ohrt zu beobachtung des Sternen lauffes/ und fertigung der Talisman erwehlet/ auch Kraft die¢er einen Schlu¢¢el zu allen Holen gehabt habe/ darein die alten Egypti¢chen Konige ihre Schatze verborgen/ er ¢elb¢t ¢olle in einen Fels viel Holen hauen/ in der inner¢ten ein Wa¢¢er-behaltnus bereitet/ und darinn einen Krocodil zum Wachter ¢einer dahin gebrachten Schatze durch Zauberey be¢tellet haben. Ma¢¢en denn kein Men¢ch begreiffen konte/ woher in die¢en Felß und Ohrt/ unter welchen noch hole behaltnu¢¢e waren/ ¢o viel Wa¢¢er kommen/ oder von was der ¢o viel hundert Jahr lebende Krocodil Spei¢e nehmen konte. Vansleb berichtet hierbey/ daß er von ¢olchen Talismans unter¢chidene Arabi¢che Bucher in die Konigliche Bibliothec nach Pariß/ und in¢onderheit eines des Zauberers Meimun geliefert habe/ darinnen alle be¢e¢¢ene Schatze Egyptens/ und die Mittel ihre Talismans aufzulo¢en/ be¢chrieben weren. v. 722. 723. 724. Es ¢ind Wolffs Auge/ Fi¢ch/ der Scorpionen Bild.) Von denen Edelge¢teinen/ darein die Natur die¢e und andere Ge¢talten der Thiere zu ab¢ondern Merckmaalen gebildet/ be¢iehe Cæ¢ium de Mineralib. lib. 4. part. 2. c. 3. n. 15. p. 546. Und n. 17. p. 547. erzehlet er/ was fur Steine zu Zaubereyen Beruff- und Be¢chwerung der Gei¢ter zu Wahr¢agung/ und andern Aberglaubigen Dingen mißbraucht wurden. v. 729. 730. Durch eines Kun¢tlers Hand/ der zu gewi¢¢er Zeit ¢chnitt beyde Thier hierein.) Es i¢t nichts gemeiner als die Edelge¢teine worein allerhand Ge¢talten ge¢chnitten ¢ind/ wordurch ¢ie wenn es unterm 2317 2.] 7. ABC 2317–2318 erzehlet er] erzehleter A erzehlet er BC 2299 Cairo] Caira C il] in C 2300 gewi¢¢en Ohrt] gro¢¢en Ort C 2302 die] der C 2303 ¢olle] ¢oll C hauen] bauen C 2304 Wa¢¢er-behaltnus] Wa¢¢erbehaltniß C einen] ein C 2305–2306 be¢tellet] be¢tellt BC 2307 Ohrt] Ort C behaltnu¢¢e] Behaltni¢¢e C 2310 Konigliche] Konigl. C 2311 Meimun] Meimum BC 2313 weren] waren C 2315 denen] den C 2317 Mineralib.] Minerà B Minera C 546.] 246. BC 547.] 247. BC 2323 wordurch] wodurch C
Anmerckungen zu V
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v. 722. 723. 724. Es ¢ind Wolffs Auge/ Fi¢ch/ der Scorpionen Bild] B. Caesius, Mineralogia (Lyon 1636), lib. 4, pars 2, cap. 3, Nr. 15, S. 546. – Ebd., Nr. 17, S. 547. v. 729. 730. Durch eines Kun¢tlers Hand/ der zu gewi¢¢er Zeit ¢chnitt beyde Thier hierein] Ebd., lib. 4, pars 2, cap. 2, Nr. 4 u. 5, S. 544. – A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 2, pars 1 (Rom 1653), classis 5, cap. 8 (S. 391–395); cap. 9 (S. 395–397); cap. 10 (S. 397–400). – Ebd., tom. 2, pars 2 (Rom 1653), classis 7, sectio 4, pars 2, cap. 1, S. 144.
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gewi¢¢en Stande der Ge¢tirne ge¢chiehet/ allerhand ¢eltzame Kraften bekommen ¢ollen. Worvon Cæ¢ius d. l. c. 2. n. 4.5. p. 544. handelt. Welches aber in Wahrheit nichts anders als Zauberi¢che Sigilla und Telesmata ¢ind. Von denen Kircher. Oedip. tom. 2. !197" part. 1. cla¢¢. 5. c. 8. 9. 10. und part. 2. cla¢¢. 7. ! ¢ect. 4. part. 2." c. 1. p. 144. zu ¢ehen. Unter andern meldet die¢er: daß die Araber durch gewi¢¢e Siegel/ worauf eine gewi¢¢e Arth Scorpionen und We¢pen gebildet were/ derogleichen Ungeziefer zu vertreiben vermeinten. v. 742. Wo Alexander ihm ließ ¢ein Begrabnuß machen.) Die¢es erzehlet deutlich Sveton. in Octav. c. 18. Per idem tempus Conditorium & Corpus magni Alexandri, cum prolatum è penetrali ¢ubjeci¢¢et oculis, Corona aurea (Schildius legit Laureâ) ac floribus ad¢per¢is veneratus e¢t: con¢ultus que ´ num & Ptolomeum a¢picere vellet, Regem ¢e volui¢¢e videre, ait, non mortuos. Welches eben al¢o erzehlet Xiphilin. lib. 51. p. 64. ab¢onderlich aber meldet: Eρ 2µ, (µ #A@% 3 ) λ F , — λ (« Vµ«, —« , ( . Augu¢tus habe des gro¢¢en Alexanders Leib ge¢ehen/ und angeruhret/ al¢o: daß er ihm auch ein wenig die Na¢e zerbrochen hette/ ¢on¢t erzehlet noch von die¢em Begrabnu¢¢e/ Leo Africanus lib. 8. dis. Neque ´ prætermittendum videtur in medio Alexandriæ ruderum, ædiculam in¢tar ¢acelli con¢tructam adhuc ¢upere¢¢e in¢igni ¢epulchro magno â Mahumet!an"is honore affecto memorabilem, quo Alexandri magni Corpus ¢ummi Prophetæ & Regis velut in Alcorano legunt, a¢¢ervari contendunt. v. 749. Fur de¢¢en todten Bild.) Von C. Jul. Cæ¢are erzehlet Sveton. in ejus vitâ c. 7. animadver¢a apud Herculis Templum Magni Alexandri imagine, ingemuit; & qua¢i pertæ¢us ignaviam ¢uam, quod nihil dum à ¢e 2325 4.5.] 45. ABC 2328 !¢ect. 4. part. 2."] fehlt ABC 2336 vellet,] vellet. ABC vellet, U[395] 2337 mortuos.] mortuos) A mortuos.) BC mortuos. U[395] 2339 —] —ξ AB — CU[395] 2344–2345 Mahumet!an"is] Mahumetis ABCU[395] 2345 Alexandri] Alexandti A Alexandri BCU[395] 2324 2325 2327 2330 2332 2342
Kraften] Krafte B Kraffte C 2.] 1. BC 5.] 7. C were] ware C Begrabnuß] Begrabniß C Begrabnu¢¢e] Begrabni¢¢e C
Anmerckungen zu V
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v. 742. Wo Alexander ihm ließ ¢ein Begrabnuß machen] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 18,1: „Um die gleiche Zeit bezeigte er dem Sarg und Leichnam Alexanders des Großen, nachdem er ihn aus der Gruft hatte hervorholen lassen und ihn in Augenschein genommen hatte, mit einer goldenen (Schildius liest: lorbeernen) Krone und durch Bestreuen mit Blumen seine Verehrung, und als man ihn fragte, ob er auch Leichname und Särge der Ptolemäer besichtigen wolle, sagte er, er habe einen König sehen wollen, keine Toten.“ Der Sueton-Herausgeber Johannes Schild, den L. hier erwähnt, hat im Text „corona aurea“, merkt aber im Kommentar an, daß er die Lesart „aurea“ (statt „laurea“) für einen Eingriff des Abschreibers halte, der den Text habe aktualisieren wollen: Suetonius Tranquillus et in eum commentarius, exhibente I. Schildio, editio quarta (Leiden 1667), S. 173, Anm. 1. – Cassius Dio, Historia Romana 51,16,5; nach Joannes Xiphilinus (wie zu v. 286), S. 64 B/C (von L. selbst übersetzt). – J. Leo Africanus, Totius Africae descriptio (Antwerpen 1556), Bl. 263r: „Man sollte vielleicht nicht unerwähnt lassen, daß es mitten in den Trümmern von Alexandria heute noch einen kleinen, in der Form einer Kapelle errichteten Bau gibt, der denkwürdig ist wegen eines hervorragenden, von den Mohammedanern mit großer Ehrerbietung bedachten Grabmals, von dem man behauptet, daß in ihm der Leichnam Alexanders des Großen, eines höchstrangigen Propheten und Königs, wie man im Koran liest, verwahrt werde.“ – Die Alexander den Großen betreffenden Koran-Stellen (in Anlehnung an den griechischen Alexanderroman) finden sich in der 18. Sure, V. 60–64 u. 83–98. v. 749. Fur dessen todten Bild] Sueton, Vitae Caesarum: Iulius 7,1: „Als er beim Herkules-Tempel das Standbild Alexanders des Großen bemerkte, seufzte er, und gleichsam aus Verdruß über seine Trägheit,
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memorabile actum e¢¢et in ætate qua jam Alexander orbem terrarum ¢ubegi¢¢et. Gleichmaßige Exempel ¢etzet da¢elb¢t bey Bernegger: Themi¢toclem quoque ´ Trophæa Miltiadis dormire non ¢inebant, The¢eo noctu in ¢omnis ge¢ta Herculis occurrebant, & interdiu concitabat æmulatio, ¢timulabatque ´ edere paria agitantem. Etenim ornamentis bonorum incitatur imitatio: & virtus æmula alitur exemplo honoris alieni. Symmachus l. 10. Epi¢t. 25. v. 795. Sein geweihter Fluß und v. 808. gab meinem Tempel ab.) Die Heyden haben auch die Flu¢¢e fur heilig geweyht/ ja fur Gotter gehalten/ be¢onders die Romer die Tiber. Dahero ihn Maro. lib. 8. Æneid. v. 31. al¢o be¢chreibt: !198" Huic Deus ip¢e loci fluvio Tyberinus amœno, Populeas inter ¢enior ¢e attollere frondes Vi¢us, eum tenuis glauco velabat amictu Carba¢us, & crines umbro¢a tegebat arundo. Ma¢¢en ihn da¢elb¢t auch Æneas v. 72 ¢eqq. anrufft: Tuque ´ ô Tybri tu o Genitor cum flumine ¢ancto Accipite Æneam & tandem arcete periclis. Ad¢is ô tandem, & propius tua Numina firmes. Daß auch den Flu¢¢en ¢ein Tempel und Altare gebaut worden/ erhellet ex Arriano lib. 1. p. 11. allwo der gro¢¢e Alexander dem Flu¢¢e J¢ter ein Altar gebauet und ex Tac. 1. Annal. c. 79. Spectandas etiam religiones ¢ociorum, qui ¢acra & Lucos & Aras patriis amnibus dicaverunt: quin ip¢um Tiberim nolle pror¢us accolis fluviis orbatum minore gloriâ fluere. Und i¢t bey den Ge¢chicht-Schreibern beruhmt/ der in der Egypti¢chen Stadt Nilus dem Flu¢¢e Nilus zu Ehren gebaute Tempel. Ma¢¢en
2354 bonorum] honorum ABCU[401] 2362 attollere] artollere A attollere A(Errata)BCU[447] 2371 1.] 2. ABC 1. U[447] Spectandas] Spectandos A ¢pectandas A(Errata) Spectandas BC ¢pectandos U[447] 2350 qua jam] quam BC 2351 ¢etzet] ¢etzt BC 2353 interdiu] iuterdiu B 2354 Etenim] Etenium C 2360 be¢chreibt] ¢chreibet C 2364 tegebat] tegabat BC 2374–2375 Egypti¢chen] Eggypti¢chen C 2375 Flu¢¢e Nilus] Flu¢¢e BC
Anmerckungen zu V
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weil von ihm in einem Alter, in dem Alexander schon den Erdkreis unterworfen habe, noch nichts Denkwürdiges vollbracht worden sei !…"“ – M. Bernegger (Praes.), In C. Suetonii Tranquilli XII Caesares Diatribe I. (Straßburg 1622), Bl. B3r, Anm. e, zu Iulius Caesar, cap. 7, Lemma „Magni Alexandri imagine, ingemuit“ (B. zitiert hier teils Plutarch, teils Symmachus; Text von L. gekürzt u. bearbeitet): „Auch Themistokles brachten die Siege des Miltiades um den Schlaf; Theseus traten nachts im Schlaf die Taten des Herkules vor Augen, und den bei Tage Tätigen beunruhigte und quälte Eifersucht, gleiche Leistungen zu erbringen. ‚Durch die Auszeichnungen, die den Guten zuteil werden, wird nämlich der Drang zur Nachahmung erregt, und nacheifernde Tugend erhält Nahrung durch das Beispiel fremder Ehre.‘ (Symmachus, Epist. 10,25).“ – Symmachus, Relationes [= Epistularum lib. 10] 12[25],2 (ed. Seeck, S. 289, Z. 22–23). v. 795. Sein geweihter Fluß und v. 808. gab meinem Tempel ab] Vergil, Aeneis 8,31–34: „Diesem [= Aeneas] schien es, als steige der Gott des Ortes, Tiberinus, der Alte, selbst aus dem lieblichen Fluß, zwischen dem Laub der Pappeln, empor – ihn umhüllte mit bläulichem Umhang ein feines Linnen, und das Haar bedeckte schattenspendendes Schilfrohr.“ – Ebd. 8,72–73.78: „!…" und du, o Vater Tiber, mit deinem heiligen Strom, nehmt Aeneas auf und schützt ihn endlich vor Gefahren. !…" O, sei endlich zur Stelle und bekräftige in größerer Nähe dein göttliches Walten.“ – Arrianus, Anabasis Alexandri 1,4,5. – Tacitus, Annales 1,79,3: „Man müsse auch die religiösen Vorstellungen der Bundesgenossen beachten, die den heimischen Flüssen Heiligtümer, Haine und Altäre gewidmet hätten; ja selbst der Tiber wolle nicht, seiner Nebenflüsse beraubt, mit geringerem Ruhm dahinflie-
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denn die Eygptier die¢em Flu¢¢e Seulen aufrichteten/ Hecatomben opferten/ und ihn eben ¢o wohl als den O¢iris ¢elb¢t Gottlich verehrten. Kircher. tom. 3. Oedip. Synt. 14. c. 1. p. 437. & Synt. 15. c. ! 1." p. 455. Die Alten putzten alle Jahr eine Jungfrau aufs ¢chon¢te aus/ und ¢turtzten ¢ie als ein Opffer den 12. Heumonats-Tag in Nil. Die¢e Gewohnheit aber brachte Amru ibn il as¢, nach dem ¢ich die Araber Eygptens bemachtigt/ ab/ worauf der Nil nicht mehr wuchs/ biß er einen vom Amru il Chottab dem Califfa des Mahumeds empfangenen Brief den vierzehenden September in Fluß warf/ worauf er ¢elbige Nacht ¢echzehen Ellen ¢ich auf¢chwellete. Vansleb in ¢einer neuen Rey¢e. p. 52. v. 813. 814. Ob meiner Thurme Pracht zwar keinen Sonnen Schatten zeiget.) Ammian. Marcellin. l. 22. meldet von den Pyramiden: earum magnitudo, quoniam in cel¢itudinem nimiam ¢candens gracile¢cit paulatim, Umbras quoque ´ mechanicâ ratione con¢umit. Alleine Petro della Valle, und Joh. Greaves haben bey der¢elben Be¢chauung diß fal¢ch befunden. v. 815. Noch Dun¢t und Wolck/ aus meinem Strome ¢teiget.) Kircher tom. 1. Oedip. Synt. 1. c. 6. p. 49. meldet: daß in Eygpten niemals einig Erdbeben/ noch die Pe¢t/ ge¢unde Lufft/ kein Regen ¢ondern der Himmel allezeit heiter und klar/ und der Nil in Egy!199"pten eben dis/ was die Median Ader im Arme ¢ey/ welche aus dem Hertzen des O¢iris ent¢pringet. v. 824. Wird noch viel Adler bi¢¢en ein.) Die¢es zielet in¢onderheit auf die drey Adler/ welche die Deut¢chen dem Quintilio Varo abgenommen/ den ¢ie mit dem gantzen Heere dreyer Legionen er¢chlagen: Hâc nunciata (Augu¢tus) Excubias per Urbem indixit, ne quis tumultus exi¢teret, & Præ¢idibus Provinciarum prorogavit Imperium, ut & â peritis & a¢¢uetis Socii continerentur. Vovit & magnos Ludos Jovi Opt. Max. SI 2378 2380 2381
!1."] fehlt ABC 12.] 12 A 12. BC ibn] ibu AB ibui C
2376 die¢em] die¢en C 2381 Amru ibn il as¢] Ambru ibui illas¢ C 2383 Amru] Ambru C Chottab] Chorrab BC 2385 Rey¢e] Rei¢. C 2392 c.] fehlt B 2394 und der] nnd der B 2397 bi¢¢en] bu¢¢en C 2398 Deut¢chen] Teut¢chen C 2398–2399 abgenommen/ den] abgenommm/ dem C
Anmerckungen zu V
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ßen.“ – A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 3 (Rom 1654), syntagma 14, cap. 1, S. 437. – Ebd., syntagma 15, cap. 1, S. 455. – J. M. Vansleb, Nouvelle relation (Paris 1677), S. 52. v. 813. 814. Ob meiner Thurme Pracht zwar keinen Sonnen Schatten zeiget] Ammianus Marcellinus, Res gestae 22,15,29: „Da ihre Masse zu einer gewaltigen Höhe ansteigt und sich dabei allmählich verjüngt, hebt sie auf mechanische Weise auch die Schatten auf.“ – Die Pietro Della Valle betreffende Angabe konnte nicht verifiziert werden. Eine Beschreibung der ägyptischen Pyramiden findet sich in der „Lettera 11. dal Cairo de’ 25. di Gennaio 1616“ im 1. Teil seiner ‚Viaggi‘, jedoch ohne einen Hinweis auf die Frage, ob die Pyramiden Schatten werfen oder nicht. Eingesehene Ausgabe: P. Della Valle, Viaggi. Parte prima: La Turchia (Rom 1662), S. 194 ff. – J. Greaves, Pyramidographia (London 1752), S. 636. v. 815. Noch Dun¢t und Wolck/ aus meinem Strome ¢teiget] A. Kircher, Oedipus Aegyptiacus, tom. 1 (Rom 1652), syntagma 1, cap. 6, S. 49. v. 824. Wird noch viel Adler bi¢¢en ein] Sueton, Vitae Caesarum: Augustus 23: „Als die Nachricht von dieser blamablen Niederlage bekannt geworden war, ließ Augustus in der ganzen Stadt Wachen aufstellen, damit keine Unruhen aufkamen, und verlängerte den Statthaltern der Provinzen ihre Amtsgewalt, damit die Bundesgenossen durch erfahrene und ihnen vertraute Männer im Zaum gehalten wurden. Er gelobte auch dem Iuppiter Optimus Maximus große Spiele, wenn er die
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REMPUBLICAM IN MELIOREM STATUM VERTISSET: quod factum Cimbrico Mar¢icoque ´ bello erat. Adeò namque ´ con¢ternatum ferunt, ut per continuos men¢es barbâ capilloque ´ ¢ummi¢¢o caput interdum foribus illideret, vociferans: Quinctili Vare, Legiones redde: diemque ´ cladis quotannis mœ¢tum habuerit ac lugubrem. Svet. in Octav. c. 23. Daher/ als Germanicus von den Bructeris einen ¢ec. Tac. 1. Annal. c. 60. und von den Mar¢is den andern verlohrnen Adler wider bekommen. Sec. Tac. 2. Annal. c. 25. er ferner cap. 41. meldet: Fine anni Arcus propter ædem Saturni ob recepta ¢igna cum Varo ami¢¢a ductu Germanici, Au¢piciis Tiberii; & ædes fortis Fortunæ Tiberim juxta in hortis, quos Cæ¢ar Dictator populo Rom. legaverat; ¢acrarium genti Juliæ effigiesque ´ D. Augu¢to apud Bovillas, dicantur. v. 828. Wir haben auch die Seegel nicht ge¢trichen.) Ob zwar der gro¢¢e Alexander uber die Donau ge¢etzt/ hat er doch die Deut¢chen zu bekriegen ¢ich nicht unterfangen. Ma¢¢en von der Deut¢chen damahlig uner¢chrockenen Gemuthe Arrian. lib. 1. p. 11. merckwurdig erzehlet: daß die Celten oder Deut¢chen dem gro¢¢en Alexander unter Augen ge¢agt: daß ¢ie nichts als den Himmelfall furchteten. M ² 2 µ« 2 « ) , worauf ¢ie Alexander auch fur Freunde und Bunds-Geno¢¢en aufgenommen. Nichts weniger i¢t zu ruhmen/ der Deut¢chen Ge¢andten Hertzhaftigkeit unter dem Kay¢er Nero beym Tacit. lib. 13. Ann. c. 54. die als ¢ie in dem Pompeji¢chen Schauplatze die Ur¢ache der nach Wurden unter¢chidenen Ge¢tuhle erfahren: Nullos Mortalium armis aut fide ante Germanos e¢¢e, exclamant, degrediunturque ´ & inter Patres con¢idunt. 2412 Tiberii;] Tiberii. AB Tiberii, C Tiberii; U[476] Tiberim] Tiberim, ABC Tiberim U[476] 2421 2 µ«] ’O µ« AB =O µ« C ) ,] ) AB ξ , C 2424 in] im in AB in CU[480] 2427 degrediunturque] ´ egrediunturque ´ ABC degrediunturq; ´ U[480] 2407 2410 2416 2417 2418 2419 2423 2424 2425
habuerit] habuerir C Arcus] Ar us B Arus C Deut¢chen] Teut¢chen C Deut¢chen] Teut¢chen C Arrian.] Arian. C Celten oder Deut¢chen] Zelten oder Teut¢chen C Deut¢chen] Teut¢chen C 13.] 3. C Pompeji¢chen] Pompegi¢chen C Ur¢ache] Ur¢ach C
Anmerckungen zu V
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Lage des Staates zum Besseren gewendet hätte – wie das im Krieg gegen die Kimbern und im Bundesgenossenkrieg der Fall gewesen war. Man sagt nämlich, er sei so erschüttert gewesen, daß er monatelang Bart und Haupthaar wachsen ließ und zuweilen mit dem Kopf gegen die Tür schlug, wobei er laut ausrief: ‚Quinctilius Varus, gib die Legionen wieder!‘ Den Tag der Niederlage soll er jedes Jahr als Trauerund Unglückstag begangen haben.“ – Nach Tacitus, Annales 1,60,3. – Nach ebd. 2,25,1–2. – Ebd. 2,41,1: „Am Jahresende wurde der Triumphbogen neben dem Saturntempel aus Anlaß der Wiedergewinnung der mit Varus verlorenen Feldzeichen unter der Führung des Germanicus und dem Oberbefehl des Tiberius, ferner der Tempel der Fors Fortuna am Tiber, in den Gärten, die der Diktator Caesar dem römischen Volk vermacht hatte, sowie das Heiligtum für das julische Geschlecht und das Standbild für den vergöttlichten Augustus bei Bovillae geweiht.“ v. 828. Wir haben auch die Seegel nicht ge¢trichen] Arrianus, Anabasis Alexandri 1,4,8 (von L. selbst übersetzt: „daß sie nichts als den Himmelfall fürchteten“). – Tacitus, Annales 13,54,3: „Sie riefen aus, es gebe unter den Sterblichen niemanden, der die Germanen an Waffentüchtigkeit und Treue übertreffe, stiegen hinunter und setzten sich zwischen die Väter.“
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v. 840. ¢eqq. Es wird noch eine Welt ent¢tehen/ ihm wird die Sonn ! 200" nicht untergehen.) Weil die Welt ¢teht/ hat kein Hauß weiter als das hochloblich¢te Hauß Oe¢terreich geherr¢chet. Ma¢¢en Villalpand. Præfat. in Ezechiel. p. 7. wahr geredet: Sol die noctuque ´ in Philippico Regno nunquam cernit Occa¢um. Ja der Franzo¢e Mon¢. de Silhon. in ¢einem Mini¢tre d’E¢tat livr. 3. di¢c. 4. muß die Oe¢terreich¢che Hoheit mit die¢en nachdencklichen Worten beehren/ und nennen: Cette haute pui¢¢ance & cette va¢te domination, pour la quelle Le Ciel n’a point d’Horizon, ny la terre des limites. Das i¢t: die¢elbe Hoheit/ Macht und weite Herr¢chafft fur welche der Himmel keinen Endigungs Zirckel/ die Erde keine Grantzen hat. Hieher und be¢onders zu der neu erfundenen Welt und andern Jn¢eln/ ¢o dem Hau¢e Oe¢terreich Unterthan ¢ein/ gehoren die nachdencklichen Worte Senecæ in Medea vers. 374. – – Venient annis Secula ¢eris, quibus Oceanus Vincula rerum laxet, & ingens Pateat Tellus, Tiphysque ´ novos Detegat Orbes; nec ¢it Terris Ultima Thule. FINIS
2428 ¢eqq.] Seqq. A ¢eqq. BC 2436 limites.] limites AB limites: C limites. U[492] 2428 2429 2430 2434
noch] noch nicht BC ent¢tehen] ent¢tehn C untergehen] untergehn C hochloblich¢te] hochlolich¢te C Cette] Certe C
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v. 840. ¢eqq. Es wird noch eine Welt ent¢tehen/ ihm wird die Sonn nicht untergehen] J. B. Villalpandus, In Ezechielem explanationes, tom. 1 (Rom 1596), S. VII: „Im Reiche Philipps erlebt die Sonne am Tage und in der Nacht niemals einen Untergang.“ L. hat diesen im Widmungsbrief an König Philipp II. von Spanien enthaltenen Satz etwas erweitert und umgeformt; Villalpandus redet im Original so den König selbst an: „Sol in tuo regno nunquam cernit occasum.“ („In deinem Reich erlebt die Sonne niemals einen Untergang.“) – J. de Silhon, Le ministre d’estat (Leiden 1643), première partie, livre 3, discours 4, S. 269 (von L. selbst übersetzt). – Seneca, Medea 375–379: „In späten Jahren werden Zeitalter herankommen, in denen Oceanus die Fesseln der Welt lockert und das Erdreich sich ungeheuer erstreckt und Tiphys neue Erdkreise entdeckt und Thule unter den Ländern nicht das am äußersten Rand gelegene ist.“ (Die von modernen Editionen abweichende Versaufteilung und -zählung in L.s Zitat findet sich auch in der Ausgabe der Tragödien Senecas von Thomas Farnabius, Amsterdam 1643, S. 22; die wenige Jahre später, 1651, in Leiden erschienene Ausgabe von Peter Scriverius, hier S. 232, entspricht dagegen modernem Usus.) ENDE
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Ordnung der Kupffer in der Cleopatra. Cleopatra. I. und Antonius III. zuforder¢t nach dem Verzeichnuß der Per¢onen. Alle andere kommen in die Anmerckungen. Agrippa ad pag. 136. v. 373. Julius Cæ¢ar. ad pag. 143. v. 724 Antonius und Cleopatra bey¢ammen ad p. 154. v. 533. Augu¢tus ad pag. 175. v. 485. Die liegende Cleopatra ad pag. 190 v. 139 !recte: 539". Cæ¢arion ad pag. 192. v. 615. Juba ad pag. 194. v. 660. [Quelle: Der die Hinweise zur Plazierung der Kupfer in der ‚Sophonisbe‘ und ‚Cleopatra‘ und die Druckfehlerlisten enthaltende Anhang zur Sammelausgabe von 1680 in dem Exemplar der HAAB Weimar (s. u. Editionsbericht, S. 875), hier Bl. )o( r]
! Druckfehler" Jn der Cleopatra. Jn der Dedication pag. 3. lin. 16. his adjutis. l. his Adjuvis. Act. 1 v 264. Schippen l. ¢chippen. v 525.!!" nach dem Worte was. add.? v. 751. er Cleopatren. l er hat Cleopatren. Act. 2. v. 114. im l. jhm. v. 187. !recte: 188." unzerkerter. l. unzerkerbter. v. 524 Hercules den. Hercules/ den v 730. bazahln. l bezahln. v 651 Schopffer l. Schaffer. Act. 3. v 147. ein. l ¢eyn. v. 271. chi. l. ich. v. 285.!recte: 286." ach l Ah! !! " v 355.!recte: 354" wieder l. nieder v. 517. Muß endlich. l. Muß’s endlich. v 638. auff jhm l. auff jhn. Act. 4. v. 27. un¢terlichen l. un¢terblichen. v. 58. den aber/ laß’t l. den aber laß’t. v. 352. Jm Fi¢ch. l. Jn Fi¢ch v. 666. dihnt. l. dient Act. 5. v 431. Woffen!!" l. Waffen. ¢ine puncto. v. 710. ihn l. jhm. Jn den Anmerckungen. Act. 1.1 ad v. 87.89. lin. 24. pro ANTIOXON EON. l. ANTIOXOY !)o(3r" EOY. ibid. ANTIOXON EON EANOY NIKHOON. l. ANTIOXOY EOY EPIANOY NIKHOOY. l. 26. HMHTION EON. l. HMHTIOY EOY. lin. 31. ANTIOXON. l. ANTIOXOY. v. 353. pag. 135. lin. 20. Sgavans. l. Sçavans. v. 363. p. 136. lin 5 Spani. l. Spani¢chen. v. 373. l. 3. Lueriner l. Lucriner. v. 444 .445 lin. 6. auf dem. 1
Die unmittelbar folgenden Einträge zu AnmL. V. 87.89 (bis „lin. 31. ANTIOXON. l. ANTIOXOY.“) betreffen Abhandlung 2!
Druckfehler
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l. auf den. v. 479. lin. 3. men¢umq;. l. mer¢umq;. v. 489. lin. 1. Sonne. l. Sonn’. v. 537. p. 141 lin 6. receorient. l. recevoient. v. 752. lin. 14. bemandelt. l. bemantelt. Act. 2. v. 37. Scribenien l Scribonien. v. 87.89. lin. 4 Challi¢thenes. l. Calli¢thenes. v. 112. lin. 5. Hekabe. l. Hecate. v. 718. lin. 6. « l. #O «. ibid. lin. 7. π# . l. # . Act. 3. v. 1. lin. 2.3. K«. K . l. K« . ibid. . l. v. 108. lin. 18. $ l. $ .2 v. 199 .200. l. 1. Annbis. l. Anubis. v. 316 lin 2.3. Antous. l. Antonius. v. 448 .449 p 165 lin. 11. Byzantzt. l. Byzantz. ibid. Chaleis. !!" l. Chalcis. v 580. lin. 7. ¢porum. l. Sporum. v 642. lin. 2.3 Margarithæ. l. Margaritæ. v 734. lin. 7. post vocem: Domesticos: in¢erantur hæc verba: Nobile autem genus canum illud ¢cimus e¢¢e, ¢ed pro ¢uâ facultate parat, à quibus lanietur. Act. 4 v. 50. lin. 1. bitter. l. bittre. v. 390. lin. 4.5. avis e¢t. Admodum. l. avis e¢t admodum. ibid. maguorum. l. magnorum. v. 424 lin 4. Schatze. l. Schatze. v. 517. lin. 3 garâ l. gazâ. v. 644 lin 5. Rach dem l. Nachdem. !)o( 3v" Act.5. v. 116. lin. 23. χ l. Ρ. lin.28. "E . l. "E% . ibid. p. 181. lin. 8. T& l. T&«. lin. 15. '(« l. '«. p. 182. lin. 3. ? l. ?«. lin. 16. µ. l µ. lin. 29. )=λ.!!" l. =λ. v. 240. lin. ult. ¢einen. l. ¢einem. v. 444. p. 188. lin. 7. ¢upplicium. l. ¢upplicum. v. 548. lin 5. dem. l. den. v. 578. lin. 4. aus l. ans. v. 592. lin 1. Oxal. l. Opal. v 615 pag. 192. lin. ult gro¢¢e. l. gro¢¢en. v. 795. p. 198. lin. 2. artollere. l. attollere. ibid. lin. 11.12. ¢pectandos. l. ¢pectandas. [Quelle: wie oben („Ordnung der Kupffer“), hier Bl. )o( 2v – )o( 3v]
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Dieser Eintrag betrifft die Anmerkungen zur vierten Abhandlung.
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Cleopatra (1680)
Szenar zur Cleopatra (1661)
Szenar zur Cleopatra (1661)
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Szenar zur Cleopatra (1661)
Szenar zur Cleopatra (1661)
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Szenar zur Cleopatra (1661)
Szenar zur Cleopatra (1661)
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Kurtze Verfa¢¢ung.
Der er¢ten Abhandlung. Er¢ter Aufftrit. 5
Antonius halt mit ¢einen Kriegs-Ober¢ten Rath/ ob er dem Augu¢to, welcher jhn in Alexandria belagerte/ durch fernern Außfall oder inner Gegenwehr begegnen ¢olte.
Ander Aufftrit. Erzehlet Cleopatra dem Antonio die ungluck¢eelige Wunder-|Zeichen.
Dritter Aufftrit. 10
Tragt Proculejus deß Augu¢ti Kriegs-Ober¢ter in Ge¢and¢chafft dem Antonio Vertrag an: Dafern er Cleopatren fahren la¢¢e/ jhm Egypten abtrete/ den Konig Artabazes loß zehle.
Vierdter Aufftrit. 15
Halt hieruber Antonius mit den Seinen Rath/ welche jhm die¢es einzugehen rathen.
Funffter Aufftrit. Stellet der Reyen vor/ die Gottin deß Gelucks/ auß derer Schoß Jupiter, Neptunus vnd Pluto die Erbtheilung der Welt durchs Loß erortern.
Der andern Abhandlung. 20
Er¢ter Aufftrit. Cleopatra erzehlet mit grimmigem Eyfer/ jhrem Geheime¢ten dem Archibio: Was Antonius wegen jhrer Ver¢to¢¢ung mit ¢einen Rathen gerath¢chlaget/ vnd wird ¢chlu¢¢ig/ den Antonium ¢elb¢t weg zuraumen.
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Szenar zur Cleopatra (1661)
Ander Aufftrit. 25
Bringet Cleopatra, durch bewegliche Worte/ theils von jhr ¢elb¢t/ theils durch Anflehen jhrer Kinder/ als ¢ind Ptolomæus, Alexander, vnd Cleopatra, den Antonium dahin/ daß er deß Augu¢ti Vor¢chlage verwirfft/ vnd den Konig Artabazes, in jhrer Gegenwart enthaupten la¢¢et.
Dritter Aufftrit. 30
Sinnet Cleopatra auff Mittel den Antonium weg zubringen/ ¢chleu¢t auch ¢ich anzu¢tellen/ als ob ¢ie ¢ich durch Gifft hingerichtet.
Vierdter Aufftrit. Archibius eroffnet dem Proculejo das Antonius deß Augu¢ti Vor¢chlage verwerffe/ vnd wei¢et jhm zugleiche deß Artabazis enthaubten Corper.
Funffter Aufftrit.
35
Der Reyen bildet ab das Gerichte/ deß den Antonium abmah!2r"lenden Paris, welcher mit der Juno vnd Pallas Scepter vnd Weißheit der Venus nach¢etzet.
Der dritten Abhandlung. Er¢ter Aufftrit.
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Cleopatra fuhret die Charmium jhre Geheime¢te in jhre TodtenGrufft/ entdeckt jhr daß ¢ie ¢ich tod ¢tellen wolle.
Ander Aufftrit. 45
Rufft ¢ie alles Frauen-Zimmer zu ¢ich/ ge¢egnet ¢ie vnd nimt vnter dem Scheine deß Giffts einen Schlafftrunck zu jhr.
Dritter Aufftrit. Das Frauen-Zimmer eroffnet dem Etheocles den Tod der Konigin.
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jhrer] jhre Sc
Szenar zur Cleopatra (1661)
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Vierdter Aufftrit. 50
Deß Konigs Antigonus vnd Artabazes Gei¢ter er¢cheinen dem ¢chlaffenden Antonio vnd dreuen jhm ¢einen Vntergang.
Funffter/ Sech¢ter/ vnd Siebender Aufftrit. 55
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Als durch Er¢chrecken Antonius erwachet/ bringet jhm Etheocles die Po¢t der todten Cleopatra, worauff/ nachdem ¢ein Knecht Eros der jhn todten ¢ol ¢ich ¢elb¢t entleibet/ zeucht er jhm den Dolch auß der Wunde/ vnd ¢to¢t jhn jhm ¢elb¢t in die Bru¢t/ Dercæteus ziehet jhm den Dolch herauß/ vnd fleucht zum Augu¢to. Diomedes verkundiget dem durch Kuhlung ermuntertem Antonio, Cleopatræ Leben/ worauff ¢ich Antonius zu Cleopatra tragen la¢¢et/ vnd in jhrer Schoß ver¢cheidet.
Achter Aufftrit. Der Reyen ¢telt vnter dem Ge¢prache der Parcen die Fluchtigkeit deß Men¢chlichen Lebens vnd die Gewißheit deß Todes vor.
Der vierdten Abhandlung. Er¢ter Aufftrit. 65
Dercetæus uberliefert dem Augu¢to neben¢t Entdeckung deß Antonii Tod/ den bluttigen Dolch.
Ander Aufftrit. Rath¢chlaget Augu¢tus mit ¢einen Rathen/ wie der Cleopatra ange¢agter Ge¢andte zu empfangen ¢ey. 70
Dritter Aufftrit. Ergiebet Canidius Haubtmann zu Alexandria im Nahmen Cleopatrens dem Augu¢to Alexandrien, welcher jhn aller Gnade vertro¢tet.
Vierdter Aufftrit. Ent¢chleu¢t ¢ich Augu¢tus, ¢ich gegen Cleopatren verliebt zu ¢tellen.
850 75
Szenar zur Cleopatra (1661)
Funffter vnd Sech¢ter Aufftrit. Bemuhen ¢ich Proculejus vnd Cornelius Gallus beyde deß Augu¢ti Krieges-Ober¢ten: Wie auch hernach Augu¢tus ¢elb¢t Cleopa!2v"tren nach Rom zu locken: Sie aber wil den Augu¢tum zur Liebe bewegen/ ver¢pricht ¢ie nach Beerdigung deß Antonii mit nach Rom zu ziehen.
80
Siebender Aufftrit. Die Egypti¢chen Schaffer vnd Schafferinnen tadeln neben¢t den Hoffe die Fal¢che vnd ruhmen nebens dem Feld-Leben die auffrichtige Liebe.
Der funfften Abhandlung. Er¢ter Aufftrit. 85
Wird Antillus deß Antonii vnd Fulviæ Sohn in dem Tempel der I¢is, von den Romischen Soldaten ermordet.
Ander vnd Dritter Aufftrit. 90
95
100
Begehet Cleopatra deß Antonii Leichbegangnus/ eroffnet der Charmium, Iras, deß Kay¢ers Augu¢ti Fal¢chheit/ welcher ¢ie nach Rom zum Schau¢piel fuhren wollen. Vnd nachdem ¢ie Augu¢to, einen demutigen Brieff ge¢chrieben/ la¢¢et ¢ie ¢ich die/ in einem Korbe verwahrete Schlangen in den Arm ¢techen/ vnd ¢tirbt. Durch gleichma¢¢igen Schlangen Stich kommt auch Iras vmb. Charmium aber er¢to¢t ¢ich mit einem Dolche/ welche Corn. Gallus zwar davon abmahnet aber zu lang¢am.
Vierdter Aufftrit. Als Augu¢tus der Cleopatra Brieff bekomt/ komt er eilends neben¢t den Seinigen/ vmb jhren Tod zuverhindern zugelauffen/ findet ¢ie aber ¢chon tod/ vnd nachdem er allerhand Erquickungs-Mittel/ be¢onders die Gifft auß ¢augenden P¢yllos ohne Frucht angewendet/ lobet/ vnd beklaget er ¢ie/ hei¢t ¢ie neb¢t dem Antonio Koniglich/ vnd die Jhrigen ehrlich begraben.
Funffter Aufftrit. 105
Archibius bringt die Po¢t/ daß die Kriegs-Knechte/ den von dem Theodoro verrathenen Antillum im Tempel der I¢is ermordet/ da denn die todte Leiche fur den Kay¢er bracht wird/ welcher den Theodorum
Szenar zur Cleopatra (1661)
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creutzigen/ den heimlich entflohenen Cæ¢arion aber todten hei¢t. Endlich be¢iehet vnd verehret Augu¢tus die Leiche deß gro¢¢en Alexanders.
Sech¢ter Aufftrit. 110
Im Reyen wird/ vnter der Tyber/ die Hoheit deß Romi¢chen Reichs/ vnd der neu angehenden Monarchie be¢chrieben/ dem ¢ich Egyptenland vnter dem Nahmen deß Nilus vnterwerffen muß. Der Rhein vnd die Donaw aber entwerffen/ daß das Romi¢che Reich/ kunfftig auff die Deut¢chen kommen werde.
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Szenar zur Cleopatra (1661)
Szenar zur Cleopatra (1661)
Editionsbericht
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Überlieferung
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I. Überlieferung 1. Ibrahim (Bassa) Lohenstein hat sein Erstlingsdrama, den ‚Ibrahim‘ (in den Nachdrucken ‚Ibrahim Bassa‘ zwecks Unterscheidung vom ‚Ibrahim Sultan‘), wenn wir den Breslauer Verleger Jesajas Fellgiebel beim Wort nehmen wollen, bereits als vierzehnjähriger Schüler geschrieben; es sei ihm, so Fellgiebel in seinem Vorwort zur Neuausgabe 1689, „im funfzehenden Jahre ¢eines Alters auß ¢einer Lehr-begierigen Feder gewach¢en“ (s. o., S. 134,19–20). Da Lohenstein am 25. Januar 1635 geboren wurde, muß die Abfassung also vor dem 25. Januar 1650, an dem er sein 15. Lebensjahr vollendete, erfolgt sein. Ob auch die Breslauer Aufführung, von der Fellgiebel am Anfang seines Vorwortes (s. o., S. 133,5–6) spricht, genau zu dieser Zeit stattgefunden hat, ist nach der Quellenlage nicht zu entscheiden1, aber doch als wahrscheinlich anzusehen. Von der Editio princeps, dem Druck A, den Lohenstein während seiner Studienzeit in Leipzig bei einem dort ansässigen Drucker 1653 hat herstellen lassen, sind drei Varianten (A1, A2, A3) nachweisbar. Erst nach dem Tode des Verfassers wurde das seither anscheinend fast vergessene Stück wieder gedruckt: 1689 (B) und 1709 (C), beide Male bei der Breslauer Firma Fellgiebel. Als einziges unter allen Lohensteinschen Trauerspielen fand der ‚Ibrahim‘ keine Aufnahme in eine der zeitgenössischen Sammelausgaben, wurde also stets nur separat vertrieben.
1
Conrad Müllers Annahme, die Theatervorstellung des ‚Ibrahim‘ habe „zur Carnevalfeier 1650 stattgefunden“, beruht ebenso auf Spekulation wie die folgenden Ausführungen: „Am 25. Januar 1650 war Lohenstein 15 Jahre alt und Primaner; er dürfte sich an der Concurrenz, wie sie unter den Studiosen der ersten Klasse zur jährlichen Hauptaufführung gewöhnlich ausgeschrieben wurde, mit Ibrahim beteiligt und gesiegt haben. So entstand das Schauspiel in der That vor Ende seines 15. Jahres.“ (Conrad Müller, Beiträge zum Leben und Dichten Daniel Caspers von Lohenstein. Breslau 1882 [= Germanistische Abhandlungen 1], S. 16).
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Editionsbericht
1817 nahm Ludwig Tieck den ‚Ibrahim‘ in den zweiten Band seiner Dramen-Sammlung ‚Deutsches Theater‘ auf.2 Seine Vorlage war, wie der Zustand des Textes eindeutig erkennen läßt, der Druck C. Da bei Tieck ebenso wie in B und C drei Verse fehlen (I 281; IV 365–366), kann er keine der Varianten des A-Druckes zwecks Kollation zur Verfügung gehabt haben.3 Tieck beschränkte sich auf den Abdruck des Dramentextes und des Personenverzeichnisses, überging also alle diesem in der Vorlage vorangehenden Beigaben. Sieht man von der gelegentlichen Verbesserung von Druckfehlern, der Umwandlung der Virgeln in Kommata und sonstigen typographischen Modernisierungen, wie z. B. der Auflösung der Nasalstriche, ab, so handelt es sich bei Tiecks Ausgabe um einen schlichten diplomatischen Nachdruck. Nach dem Erscheinen von Tiecks Ausgabe vergingen fast 140 Jahre, bis Lohensteins dramatischer Erstling wieder – und bislang zum letztenmal – gedruckt wurde: innerhalb des Bandes ‚Türkische Trauerspiele‘, mit dem Klaus Günther Just seine dreibändige historisch-kritische Edition der Trauerspiele Lohensteins 1953 eröffnete.4
1.1. Erstdruck 1653 (A) Von dem Erstdruck haben sich bisher drei Varianten nachweisen lassen, die sich hauptsächlich im Hinblick auf die Beigabe von Widmungen voneinander unterscheiden. Variante A1 hat überhaupt keine Widmung, A2 ist drei schlesischen Herzögen aus dem Piastenhause, den Brüdern Georg, Ludwig und Christian zu Liegnitz, Brieg und Wohlau, A3 den Freiherren Carl Henrich und Primislaus von Zierotin gewidmet. Nur für A1 ist heute das Vorhandensein wenigstens eines Exemplars sicher verbürgt. Von A2 weiß man nur, weil es dem postumen Nachdruck von 1689 zugrunde gelegen hat und der im Errataverzeichnis von A3 (s. o., S. 132 f.) an erster Stelle genannte Fehler sich wahrscheinlich auf diesen Druck bezieht (Näheres s. u., S. 861 f.). Bis heute hat sich nirgendwo auch nur eine Spur von dem Vorhandensein eines Exemplars dieser Variante in früherer oder neuerer Zeit finden lassen.5 Von A3 gab 2 3 4
5
Deutsches Theater. Hrsg. von Ludewig Tieck. Bd. 2. Berlin 1817, S. 275–344. Tieck erwähnt auch in seiner Vorrede nur die Ausgabe 1709 (ebd., S. XIX). Daniel Casper von Lohenstein, Türkische Trauerspiele. Ibrahim Bassa. Ibrahim Sultan. Hrsg. von Klaus Günther Just. Stuttgart 1953 (= Bibliothek des Literarischen Vereins 292), S. 12–87. Bis zum Zweiten Weltkrieg besaß die Milich’sche Stadt- und Gymnasialbibliothek zu Görlitz (heute integriert in die ebendort ansässige Oberlausitzische Bibliothek [OLB])
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es vor ca. fünfzig Jahren ein Exemplar in Privatbesitz, das Just für seine 1953 erschienene Edition benutzt hat und das seitdem verschollen ist, so daß dieser Edition als mittelbarem Textzeugen für diese Variante, solange das Exemplar nicht wieder aufgetaucht ist, ein entscheidender Quellenwert zukommt. Die mit Dedikationen versehenen Varianten A2 und A3 dürften, wie Just wohl zu Recht annimmt6, jeweils nur in einem einzigen Exemplar oder allenfalls in einer der Zahl der Adressaten entsprechenden Stückzahl (also drei bei A2, zwei bei A3) hergestellt worden sein. Zuzustimmen ist Just m. E. auch in der Vermutung, „daß – außer dem für die Freiherren von Zirotin bestimmten Exemplar – noch andere Exemplare mit gedruckten Zuschriften [also einer schlichten Dedikationsadresse nach dem Muster von A3 – L.M.] existiert haben, die dann als A 4 ff. zu bezeichnen wären“7.
6 7
ein Exemplar des Erstdruckes des ‚Ibrahim‘ (Sign.: P. roth 8° 37e). Es wurde lt. freundlicher Mitteilung von Herrn Matthias Wenzel (Direktion der OLB) 1944 kriegsbedingt mit anderen Beständen ausgelagert und ist seitdem nicht mehr aufgetaucht. An der UB Wrocław, wo viele Görlitzer Bände verwahrt werden, die bei Kriegsende auf heute polnischem Territorium gelagert waren, befindet es sich aber nicht, wie meine dorthin gerichtete Anfrage ergeben hat. Der einzige Lohenstein-Forscher, der von dem Görlitzer Exemplar wußte, war Conrad Müller, der es in einer unbeachtet gebliebenen Fußnote seiner 1882 erschienenen Monographie erwähnt: Müller, Beiträge (wie Anm. 1), S. 16, Anm. 37. Müller teilt über die Beschaffenheit des Druckes, den er nicht selbst gesehen hat (er verdankte die Kenntnis von seiner Existenz „einer gütigen Mitteilung des Herrn Prof. Dr. Al. Reifferscheid“ [ebd.]) nichts Näheres mit; doch der Satz, mit dem er die Fußnote abschließt, könnte darauf hindeuten, daß es sich um ein Exemplar der Variante A2 gehandelt hat, vorausgesetzt, daß Müller hier nicht den Nachdruck B oder C vor Augen hatte: „Zugeeignet wurde der Druck den Brüdern Georg, Ludwig, Christian, Herzögen in Schlesien zu Liegnitz, Brieg und Goldberg.“ (Ebd.). Lohenstein, Türkische Trauerspiele (wie Anm. 4), S. 7. Ebd. – Béhar weist diese Vermutung mit dem nicht schlüssigen Einwand zurück, daß die Zuschrift an die Freiherren von Zierotin mit hoher Wahrscheinlichkeit nur durch einen konkreten Umstand veranlaßt worden sei: den nämlich, daß der ‚Ibrahim‘, wie Béhar vermutet, 1651 in Breslau im Hause der Freiherren von Zierotin von Schülern des Magdalenen-Gymnasiums aufgeführt worden sei: Pierre Béhar, Silesia Tragica. Epanouissement et fin de l’école dramatique silésienne dans l’œuvre tragique de Daniel Casper von Lohenstein (1635–1683). Wiesbaden 1988 (= Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung 18), Tome I, S. 35 f.; Tome II, S. 435 f., Anm. 25 u. 29.
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Editionsbericht
1.1.1. Variante A1 Diese Variante liegt meiner Edition zugrunde. Ich benutzte eine eigens hierfür angefertigte Mikrofilmaufnahme des aus den Beständen der Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin stammenden, gegenwärtig aufgrund der Kriegsverlagerungen in Krakau, Biblioteka Jagiellonska, ´ unter der alten Signatur (Yq 6001) verwahrten Exemplars.8 Dieses war 1850 von der Vorgängerin der Preußischen Staatsbibliothek, der Königlichen Bibliothek zu Berlin, als Bestandteil der Bibliothek Meusebach erworben worden. Just hat dieses Exemplar nicht benutzen können9, da zu seiner Zeit über den Verbleib des im Zweiten Weltkrieg mit anderen wertvollen Beständen10 nach Schlesien ausgelagerten Lohenstein-Bändchens noch nichts bekannt war. Meine wiederholten Versuche, Näheres über das von Leonard Forster 1978 in der Bibliothek der Evangelischen Kirche zu Levocˇ a (Leutschau) / Slowakei11 entdeckte12 und von Pierre Béhar in den achtziger Jahren bei der Erarbeitung des bibliographischen Anhangs seiner ‚Silesia Tragica‘13 benutzte14 zweite Exemplar der Variante A1 zu erfahren (ich hätte auch gern eine Filmaufnahme zum Vergleich beigezogen), hatte leider keinen
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Einen Mikrofilm älteren Datums besitzt die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. S. seine Bemerkungen in: Lohenstein, Türkische Trauerspiele (wie Anm. 4), S. 4. Hinsichtlich der ehemals Berliner Drucke aus der Barockzeit (1600–1720) s. das Verzeichnis von Barbara Strutz, Deutsche Drucke des Barock in der Universitätsbibliothek Krakau. In: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 11 (1984), S. 49–76 (A1 verzeichnet auf S. 64). Beschreibung ihrer Bestände in: Handbuch deutscher historischer Buchbestände in Europa. Bd. 4: Slowakische Republik. Bearb. von Elena Midriaková u. Blazej ˇ Belák. Hildesheim, Zürich, New York 2000, S. 219–225 (von Jana Zˇitnˇáková). Leonard Forster, Die Erstausgabe von Lohensteins Ibrahim 1653. In: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 5 (1978), S. 243; ders., Iter Bohemicum. A report on German baroque literature in Czechoslovak libraries. In: Daphnis 9 (1980), S. 215–371, hier S. 292 f., Nr. 0273. Pierre Béhar, Bibliographie de l’œuvre tragique de Daniel Casper von Lohenstein (1653–1748). In: ders., Silesia Tragica (wie Anm. 7), Tome II, S. 697–759 (zum ‚Ibrahim [Bassa]‘ S. 699–704, 740–743, 751, 756–758). S. ebd., S. 700. Wie uns Herr Béhar in einer E-Mail vom 21. November 2003 mitteilte, war ihm das Exemplar von der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel besorgt worden, als er dort an der Forschungsabteilung für Geschichte des Buchwesens an seiner Bibliographie arbeitete. Leider weiß man heute in Wolfenbüttel nichts mehr von dem Vorgang, auch nicht, wie es damals – noch vor der Wende! – möglich gewesen sein sollte, einen so wertvollen alten Druck aus der damaligen Tschechosklowakei ausgeliehen zu bekommen.
Überlieferung
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Erfolg. Mehrere Anfragen in Levocˇ a blieben unbeantwortet. Die folgende Beschreibung basiert daher einzig wie schon die allererste von Hans von Müller15 auf dem Berliner bzw. Krakauer Exemplar. A1: A.Z. | IBRAHIM | Trauer-Spiel | !Trennungslinie" | LEJPZJG | Druckt‚ Johann Wittigau. 1653. | Zufinden/ | Jn Christian Kirchner‚ Buchladen. 8°. 40 Bll., nicht paginiert, nicht foliiert (Bogen A–E). Der Druck gliedert sich wie folgt: Bl. Ar: Titelkupfer (Abb. s. o., S. 2) Bl. Av: leer (Besitzstempel: „Ex Biblioth. Regia Berolinensi“) Bl. A2r: Titelseite (Abb. s. o., S. 3) Bl. A2v: leer (Besitzstempel: „Ex Biblioth. Regia Berolinensi“) Bl. A3r – A3v: Vorrede an den Leser Bl. A4r – A4v: Inhaltsangabe und drei Glückwunschgedichte von Melchior Friebe, Christian Vincens und Henrich Haupt Bl. A5r – E8r: Text des Trauerspiels Bl. E8r (untere Hälfte, abgetrennt durch eine durchgehende Linie): Personenverzeichnis Bl. E8v: leer. Das Titelkupfer, auf dem die Tötung Ibrahims vermittels der Würgeschnur dargestellt ist, wurde von dem unbekannten Künstler einer Illustration in Lohensteins Vorlage, Zesens Roman ‚Ibrahims oder des durchleuchtigen Bassa und der beständigen Isabellen Wunder-Geschichte‘ (Amsterdam 1645)16, einer Übersetzung von Madeleine de Scudérys 1641 in Paris erschienenem Roman ‚Ibrahim ou l’Illustre Bassa‘, nachgebildet.17 Diese Illustration findet sich im zweiten Buch des dritten Teils18 und stellt
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Hans von Müller, Bibliographie der Schriften Daniel Caspers von Lohenstein, 1652–1748. Zugleich als ein Beispiel für die buchgewerblich exakte Beschreibung von deutschen illustrierten Büchern des 17. Jahrhunderts aufgestellt. In: Werden und Wirken. Ein Festgruß Karl W. Hiersemann zugesandt. Hrsg. von Martin Breslauer u. Kurt Koehler. Leipzig 1924, S. 184–261, hier S. 218. Philipp von Zesen, Sämtliche Werke. Hrsg. von Ferdinand van Ingen. Bd. 5, Tle. 1 u. 2: Ibrahim. Bearb. von Volker Meid. Berlin, New York 1977 (= Ausgaben deutscher Literatur des XV. bis XVIII. Jahrhunderts). Hierauf hat zuerst Béhar aufmerksam gemacht: Béhar, Silesia Tragica (wie Anm. 7), Tome I, S. 87. Zesen, Sämtl. Werke, Bd. 5, Tl. 2 (wie Anm. 16), S. 802. Bessere Abbildung bei Béhar, Silesia Tragica (wie Anm. 7), Tome I, Anhang („Illustrations“), Nr. 10.
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Editionsbericht
die auf gleiche Weise vollzogene Tötung von Solimans ältestem Sohn Mustafa dar, die das Thema jenes Buches ist. Anders als bei allen späteren Dramen Lohensteins sind die Verse innerhalb der Abhandlungen nicht durchnumeriert. Ohne Parallele in allen anderen Dramen Lohensteins sind die zeitüblichen19 Kennzeichnungen von Sentenzen am linken Rand der betreffenden Verse durch doppelte Anführungszeichen, die sich allerdings nur in der ersten und zweiten Abhandlung finden: I 375–379.412–418. 421–422.441–443.471–478; II 61–62. In die Nachdrucke B und C wurden sie nicht übernommen – falls sie sich überhaupt in der Variante A2 befunden haben sollten, auf die beide Nachdrucke zurückgehen. Auf jeden Fall scheinen sie in der von Just verwendeten Variante A3 nicht vorhanden zu sein, da sie in Justs Text fehlen und in seiner Beschreibung des Exemplars und von dessen typographischen Eigenheiten nirgends auf sie hingewiesen wird. Die Überprüfung der von Béhar für den Bogen A zusammengestellten Abweichungen von A3 (repräsentiert in der Ausgabe von Just) gegen A1 (repräsentiert durch das von Béhar benutzte Leutschauer Exemplar)20 zwingt zu der Schlußfolgerung, daß es auch innerhalb der beiden bekannten Exemplare von A1 Differenzen in der Textwiedergabe gibt. In Vers 4 des Geleitgedichts von Henrich Haupt auf Bl. A4v (bei uns S. 10 f.) hat das Berliner/Krakauer Exemplar nämlich nicht „itzt wieder“21 wie das Leutschauer, sondern „jetzt weder“ (wobei „weder“ ein Druckfehler für ‚wieder‘ oder ‚wider‘ ist). 1.1.2. Variante A2 Diese Variante ist nur durch den postumen Nachdruck des ‚Ibrahim‘ von 1689 überliefert22, dem sie als Vorlage gedient hat. Sie unterscheidet sich von A1 durch die Beigabe eines Widmungsbriefes an die drei Brüder Georg, Ludwig und Christian, Herzöge zu Liegnitz, Brieg und
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20 21 22
Dergleichen findet sich z. B. auch in Avancinis sechs Jahre nach dem ‚Ibrahim‘ erschienener ‚Pietas victrix‘. S. die von Ulrich Seelbach und mir veranstaltete Neuausgabe: Nicolaus Avancini S.J., Pietas victrix – Der Sieg der Pietas. Hrsg., übers. u. mit Anmerkungen vers. von Lothar Mundt u. Ulrich Seelbach. Tübingen 2002 (= Frühe Neuzeit 73), S. 6–292 passim (hier sind die Anführungszeichen dem Originaldruck entsprechend einfach). Béhar, Bibliographie (wie Anm. 13), S. 700 f. Ebd. S. aber Anm. 5!
Überlieferung
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Wohlau23 (Text s. o., Anhang, S. 129–131). Aus dem A3 beigegebenen Errataverzeichnis (s. o., Anhang, S. 132 f.), das, wie aus seinem ersten Eintrag zu ersehen ist, anscheinend auch für A2 Gültigkeit hatte, läßt sich ersehen, daß die Textaufteilung ab Bl. A5r (Beginn des Trauerspieltextes) mit der von A1 und A 3 identisch war. Über die Aufteilung der Widmung und der übrigen voranstehenden Textstücke zwischen Titelseite und Bl. A4v läßt sich nichts Zuverlässiges sagen.24 Vermutlich hat man das Titelkupfer weggelassen (es fehlt auch in A3), um für den Widmungstext Platz zu schaffen. Der erwähnte erste Eintrag in dem durch A3 überlieferten Errataverzeichnis hat folgenden Wortlaut: „Auf der 5ten ¢eite. auf der 5ten und 8ten zeile für E.H.F.G. lis E.E.E.F.F.F.G.G.G.“ Sinn dieser die einzelnen Buchstaben unter Auslassung des „H.“ verdreifachenden Korrektur der als ‚Eure HochFur¢tliche Gnaden‘ zu lesenden Abkürzung ist die Hervorhebung der Tatsache, daß mit ihr drei Personen angesprochen waren. Da die Seitenverteilung des auf die Titelseite folgenden Widmungstextes zu A2 nicht bekannt ist, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen, auf welche Stellen des Widmungsbriefes sich die Korrektur der abgekürzten Anrede beziehen sollte, zumal in dem Nachdruck der Widmung in B diese Abkürzung weder in der korrigierten noch in der unkorrigierten Form vorkommt. Die einzig vergleichbaren Abkürzungen (wie alle Anreden in der Schwabacher gesetzt) finden sich nur an zwei weit auseinanderliegenden Stellen: „E. H. F. Durchl.“ (s. o., Anhang, S. 130,24) und „E. H. F. D.“ (S. 131,68). Sonst gibt es nur folgende Anredeformen: „Eurer Hochfur¢tl. Durchl.“ (S. 130,20), dann „E. HochFur¢tl. Durchl.“ (S. 130,28–29) und danach nur noch „Eur. HochFur¢t. [bzw. HochFur¢tl., Hochfur¢tl. oder Hoch Fur¢tl.] Durchl.“ (S. 130,31), wobei „Durchl.“, wie aus der Schlußzeile zu ersehen, als Pluralform „Durchlauchtigkeiten“ (S. 131, 73) zu lesen ist. Ob es nun in A2 ein Nebeneinander von ‚Gnaden‘ und ‚Durchlauchtigkeiten‘ bzw. der entsprechenden Abkürzungen gegeben und der Redaktor von B eine Vereinheitlichung vorgenommen oder gar durchgängig vorhandenes ‚Gnaden‘ in ‚Durchlauchtigkeiten‘ umgewandelt hat, wird wohl für immer ungeklärt bleiben müssen. Nicht auszuschließen ist natürlich die weder von Just noch von Béhar in Erwägung gezogene Möglichkeit, daß sich der erste Eintrag im Errataverzeichnis von A3 gar nicht auf die Widmung zu
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Zu ihrer Biographie s. Kommentarband, S. 956 f. Versuch einer Rekonstruktion bei Béhar, Bibliographie (wie Anm. 13), S. 703.
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A2, sondern auf eine ganz andere Dedikation bezogen haben könnte – ganz im Sinne der Vermutung Justs, daß es außer A2 und A3 noch weitere, nicht überlieferte Exemplare mit Dedikationen an ganz andere Personen oder Personengruppen gegeben haben könnte. Die Präzisierung des Titels (‚Ibrahim Bassa‘ statt ‚Ibrahim‘), die Ausweitung der Inhaltsangabe und die Änderung des Quellenhinweises in der Vorrede an den Leser (s. o., S. 6,32–33) sind mit Sicherheit noch nicht für A2 vorgenommen worden, sondern dem unbekannten Redaktor von B zuzuschreiben. Ein Problem ist ebenso wie bei A3 die Frage des Erscheinungsdatums (die Widmung ist in B nicht datiert, wie dort auch die Datierung am Schluß der Vorrede an den Leser weggelassen wurde). Der äußerste Terminus ante quem ist 1663, das Todesjahr Herzog Ludwigs, so daß Müller annahm, daß es sich bei A2 um eine „Titelauflage bei einem Wechsel des Commissionsverlegers zwischen 1653 und 1663“25 gehandelt habe (Just hat die ganze hier angesprochene Problematik ignoriert). Die Wahrscheinlichkeit dafür, daß es einen größeren zeitlichen Abstand zwischen dem Erscheinen von A1 und A2 gegeben hat, scheint mir indes nicht groß zu sein. Ich möchte deshalb annehmen, daß A2 noch 1653 erschienen ist.26 1.1.3. Variante A3 Diese Variante ist bezeugt durch ein Exemplar, das sich im Besitz des Züricher Germanisten Emil Ermatinger (1873–1953)27 befand und wis-
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von Müller, Bibliographie (wie Anm. 15), S. 218. Béhar setzt den Erscheinungstermin ein Jahr später an, da er aufgrund einer offenbar irrigen Angabe in Band 2 von Colmar Grünhagens ‚Geschichte Schlesiens‘ (Gotha 1886, S. 353) der Meinung war, daß Herzog Georg den ihm in der Widmung zugewiesenen Titel eines „Oberhauptmann¢chaffts-Verwalter[s] im Hertzogthum Ober- und NiederSchle¢ien“ erst 1654 erhalten habe (Béhar, Silesia Tragica [wie Anm. 7], Tome I, S. 40; Tome II, S. 439 f., Anm. 65). Tatsächlich wurde ihm das Amt durch kaiserliche Verfügung schon am 21. April 1653 übertragen. S. dazu Georg Thebesius, Geschichte der Liegnitz-Brieger Piasten. Hrsg. 1733 von Gottfried Balthasar Scharff. Bearb. u. erg. von Georg Jaeckel. Bd. 2. Lorch/Württ. 1982 (= Beiträge zur Liegnitzer Geschichte 12), S. 83 (Jahresangabe 1653 auch bei Grünhagen, a.a.O., S. 350, also drei Seiten vor der oben angegebenen Stelle). Über ihn s. jetzt: Julian Schütt, Emil Ermatinger. In: Internationales Germanistenlexikon 1800–1950. Hrsg. u. eingel. von Christoph König. Bd. 1. Berlin, New York 2003, S. 448 f.
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senschaftlich zuerst von dessen Schüler Fritz Schaufelberger genutzt und beschrieben28 wurde. Just konnte es dann seiner Edition zugrunde legen, die im Todesjahr Ermatingers erschien.29 Seither ist das Exemplar verschollen. Meine intensiven Bemühungen, seinen Verbleib aufzuspüren, sind bis heute ohne Erfolg geblieben, so daß wir zu seiner Beurteilung ganz auf die Edition Justs angewiesen sind. A3 umfaßt wie A1 40 nicht foliierte oder paginierte Blätter in 8° (Bogen A–E). Das Titelkupfer fehlt; die Titelseite (Bl. Ar) hat folgenden Text: A3: A.Z. | IBRAHIM | Trauer-Spiel | !Trennungslinie" | LEJPZJG | Druckt‚ Johann Wittigau. Im Vergleich zu A1 fehlen also sowohl das Druckjahr als auch ein Hinweis auf einen Kommissionsbuchhändler oder -verleger. Wie A2 ist auch A3 mit einer Widmung versehen, hier einer reinen Widmungsadresse ohne nachfolgenden Brief, gerichtet an die Freiherren Carl Henrich und Primislaus von Zierotin30 (Text s. o., Anhang, S. 132). Der Druck gliedert sich wie folgt: Bl. Ar: Titelseite Bl. Av – A2v: leer Bl. A3r: Widmungsadresse Bl. A3v: Vorrede an den Leser Bl. A4r: Inhaltsangabe und Glückwunschgedicht von Melchior Friebe (hier: „Fribe“) Bl. A4v: Glückwunschgedichte von Christian Vincens und Henrich Haupt Bl. A5r – E8r: Text des Trauerspiels Bl. E8r (untere Hälfte, abgetrennt durch eine durchgehende Linie): Personenverzeichnis Bl. E8v: Errata (s. o., Anhang, S. 132 f.). Sollte sich der erste Eintrag des Errataverzeichnisses tatsächlich auf A2 und nicht auf irgendein ganz anderes, unbekanntes Dedikationsexem-
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Fritz Schaufelberger, Das Tragische in Lohensteins Trauerspielen. Frauenfeld, Leipzig 1945 (= Wege zur Dichtung 45), S. 130 f. Beschreibung in: Lohenstein, Türkische Trauerspiele (wie Anm. 4), S. 6–9. Bei der Schreibung des Namens (bei Lohenstein: „Zirotin“) folge ich hier und im Kommentarband dem heute durchgängig üblichen Usus. Zur Biographie der Freiherren s. Kommentarband, S. 958.
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plar beziehen, ist A3 auf jeden Fall erst nach A2 hergestellt worden, vermutlich aber auch noch im Jahr 1653.31 Wie die von mir im Variantenapparat vollständig verzeichneten Abweichungen von A3 gegenüber A1 erkennen lassen, sind für A3 alle Textteile mindestens bis zum Ende der ersten Abhandlung (Bl. B6v) neu gesetzt worden.32 Die letzte Abweichung findet sich in I 532: „Sturtz“ (A3, Bl. B6v) gegen „Sturtzt“ (A1, Bl. B6v). Danach waren keine textlichen Abweichungen irgendwelcher Art mehr festzustellen. Allerdings fehlen in A3 die Sentenzhäkchen neben den Versen II 61/62, den letzten Zeilen von Bl. 7v, ebenso wie in der ganzen ersten Abhandlung, so daß der Neusatz auch bis dahin reichen oder auch den ganzen Bogen B erfaßt haben könnte. Im Errataverzeichnis gibt es eine Unstimmigkeit bei dem Eintrag zu I 37. Der Vers lautet in unkorrigierter Form (ebenso wie in A1): „Vmb prachtgen Schmuck den au¢¢en glei¢t und ¢chimmert“. Justs negativ angelegter Apparat hat hierzu den Vermerk: „37 Errata den A.“ 33 Hingegen lautet der Eintrag zum Bogen A tatsächlich so: „12. V. fur der/ den“ (s. o., Anhang, S. 132), d. h., man soll in Vers 12 auf Bl. A5v statt „der“ „den“ lesen. Da damit der richtige Sachverhalt ins Gegenteil verkehrt wird, stellt sich die Frage, ob das Errataverzeichnis selbst hier fehlerhaft ist oder ob der Fehler Justs Edition anzulasten ist. Letzteres gewinnt eine gewisse Wahrscheinlichkeit dadurch, daß Just anders als sonst den falschen Eintrag nicht durch ein dahintergestelltes Ausrufungszeichen in eckigen Klammern markiert hat und ihm auch in seinem Apparat nicht Rechnung trägt, sondern so verfährt, als habe dort alles seine Richtigkeit.
1.2. Erster Nachdruck 1689 (B) Erst sechs Jahre nach Lohensteins Tod, 1689, wurde von dem ‚Ibrahim‘ eine Neuausgabe veranstaltet. Sie erschien bei Lohensteins Breslauer Verleger Jesajas Fellgiebel:
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So auch die Annahme Béhars, Bibliographie (wie Anm. 13), S. 700. Justs Vermutung, daß „die Drucke A1, A2 und A3 ab Blatt 5, d. h. was den Text des Trauerspiels angeht, miteinander identisch sein“ dürften (Lohenstein, Türkische Trauerspiele [wie Anm. 4], S. 7), trifft also für A1 und A3 nicht zu. Lohenstein, Türkische Trauerspiele (wie Anm. 4), S. 17.
Überlieferung
B:
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Daniel Casper‚ | von | Lohenstein. | IBRAHIM | BASSA, | TrauerSpiel. | !Kupferstich: Ein Mann verbrennt auf einem steinernen Altar, vor einer im Hintergrund angedeuteten Landschaft, ein Herz, von dem Rauch aufsteigt. Sein Blick ist zum Himmel gerichtet, auf das von einem Strahlenkranz umgebene Tetragramm JHWH in hebräischen Buchstaben." | Breßlau/ | Verlegt‚ JEsaia‚ Fellgiebel/ | Buchh¼ndl. 1689. 8°. 5 Bogen (A–E) zu 40 Blättern, ab Bl. B3r paginiert (S. 1–60).
Nach den Ermittlungen Béhars34 existieren von dieser Ausgabe drei Druckvarianten: BI 1, BI 2 und BII. In BI 1 fehlt der Kupferstich auf der Titelseite35; BI 2 hat diesen Kupferstich, ist aber im Satz, abgesehen von der Korrektur einiger Setzerfehler im Textteil, mit BI 1 identisch. Für BII wurde Bogen A nach Vornahme einiger Korrekturen aus BI 2 übernommen; die Bogen B-E wurden aber vollständig neu gesetzt, mit orthographischen Veränderungen, Korrekturen der Paginierungs- und Verszählungsfehler in BI 1/2, jedoch ohne irgendwelche inhaltlichen oder redaktionellen Veränderungen (z. B. fehlen in BII ebenso wie in BI 1/2 die Verse I 281 und IV 365–366). Ich benutzte zur Kollation mit A1 einen Mikrofilm von einem mit dem Titelkupfer versehenen Exemplar der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle/S. (Sign.: AB 67 12/c,1[2]).36 Nach der Einteilung Béhars entspricht dieses Exemplar der Druckvariante BI 2. Zum Vergleich wurden auch die beiden Exemplare der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin (Signaturen: Yi 8085 R = Variante BI 2; 19 ZZ 6296 = Variante BI 2) und das Exemplar der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin (Sign.: 14 L 391 Rara = Variante BI 2) eingesehen.37 Grundlage für die folgende Übersicht über den Aufbau des Druckes B ist das o. g. Exemplar der ULB Halle:
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Béhar, Bibliographie (wie Anm. 13), S. 740–743. Béhar weist (ebd., S. 742) für diese Variante nur ein Exemplar aus den Beständen der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Sign.: Lo 5145[2]) nach, ebenso Gerhard Dünnhaupt, Personalbibliographien zu den Drucken des Barock. Zweite, verb. u. wesentl. verm. Aufl. des Bibliographischen Handbuches der Barockliteratur. Tl. 4. Stuttgart 1991 (= Hiersemanns Bibliographische Handbücher 9,IV), S. 2596, Nr. 11.2. Die ULB Halle/S. verfügt über drei weitere Exemplare dieser Ausgabe (davon eines unvollständig). Weitere Standorte verzeichnet bei Béhar, Bibliographie (wie Anm. 13), S. 742 f.; Dünnhaupt, Personalbibliographien, Tl. 4 (wie Anm. 35).
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Editionsbericht
Bl. Ar: Titelseite Bl. Av: leer Bl. A2r – A4r: Widmung an die drei Herzöge von Liegnitz, Brieg und Wohlau (Text s. o., Anhang, S. 129–131) Bl. A4v – A5v: Vorrede Lohensteins (Überschrift: „Großgun¢tiger Le¢er“) Bl. A6r: Vorrede des Verlegers (Überschrift: „Hochgeneigter Le¢er“; Text s. o., Anhang, S. 133 f.) Bl. A6v – Bv: Erweiterte Inhaltsangabe (Text s. o., Anhang, S. 134–138) Bl. Bv – B2r: Die drei Glückwunschgedichte von Friebe, Vincens und Haupt („An den Verfertiger des Trauer-Spiels“) Bl. B2v: Erweitertes Personenverzeichnis (Text s. o., Anhang, S. 139) Bl. B3r (= S. 1) – Bl. E8v (= S. 60): Text des Trauerspiels. Vorlage von B war die mit der Widmung an die drei Piastenherzöge versehene verschollene Variante A2 des Erstdrucks, von der wir nur durch diesen Nachdruck wissen. Wie der Verleger in seiner Vorrede mitteilt, ging die Neuausgabe auf eine Initiative von Freunden des verstorbenen Autors zurück, die in ihrer Jugend eine Aufführung des Stückes in Breslau erlebt hatten. Da in Lohensteins Nachlaß nicht ein einziges Exemplar mehr vorhanden war, bedurfte es intensiver Suche seitens der Freunde, bis sie Fellgiebel „einen Abdruck“ (s. o., Anhang, S. 133,7) des ‚Ibrahim‘ als Vorlage für den Nachdruck präsentieren konnten. Den Fundort gibt Fellgiebel nicht an; wegen der Widmung ist zu vermuten, daß der endlich gefundene Druck von der Familie der inzwischen verstorbenen drei Piastenherzöge zur Verfügung gestellt wurde. Für den B-Druck wurde die nur aus einem einzigen Satz bestehende Inhaltsangabe des Erstdrucks erweitert zu ausführlichen Darstellungen der Handlungsabläufe der einzelnen Abhandlungen, wie wir sie von den späteren Dramen Lohensteins gewohnt sind. Das Personenverzeichnis wurde vom Ende des Trauerspiels an den Anfang gerückt und um Erläuterungen zu den handelnden Personen ergänzt. Die im Erstdruck auf die Inhaltsangabe folgenden Hinweise auf Ort und Zeit der Handlung wurden dem Schluß des Personenverzeichnisses angefügt. Der Text des Trauerspiels wurde durchgehend sprachlich überarbeitet, u. a. Wörter ausgetauscht und Fügungen umgestellt. Die folgenden Beispiele mögen einen Eindruck von der Art der Änderungen geben: I 215 ¢trangeln] wurgen; I 259 von Se¢t gar weit] gar weit von Se¢t; I 343 und Sie] neb¢t ihr; I 418 itz’ge] neue; II 289 die Lib’s-brun¢t zu genu¢¢en] der Geilheit zu genu¢¢en; III 74 Printz aller Printzen Printz]
Überlieferung
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Fur¢t/ aller Fur¢ten Fur¢t; III 261 harten Strang] fe¢ten Strick; IV 21 der lang¢amen Fa¢all’n!] Wenn Diener lang¢am ¢ind!; V 218 raue] harte; V 293 ¢chautzlicher] grau¢amer. Interpunktion und Graphie wurden an vielen Stellen geändert. Konsequent wurde die etymologisierende Schreibung von ä statt e (z. B. I 9 ¢chwall’t, I 16 ge¢atze, I 41 be¢ahen u. dgl.), mit der Lohenstein der Orthographiereform Zesens38 gefolgt war, zu dem üblichen e abgewandelt. Die in dem A3 beigegebenen Errataverzeichnis verlangten Besserungen sind in B durchweg realisiert. Auch andere, dort nicht genannte Satzfehler wurden korrigiert. Andererseits sind aber auch, offensichtlich infolge mangelhafter Konzentration des Setzers, viele sinnentstellende Fehler neu hinzugekommen, z. B.: II 133 noch Printz noch Bittel] nach Printz/ nach Bittel; II 216 verband] verbrandt; II 219 genutzt] gemuntzt; II 273 ich] mich; III 68 Brun¢t] Bru¢t; III 178 verhutten] ver¢chutten; III 201 michs] nichts; III 280 ¢chaun] ¢cheu’n; IV 91 trat] traut; V 80 Frucht] Furcht; V 172 Vater] Barter. Drei ganze Verse (I 281; IV 365–366) wurden ausgelassen. Die im A-Druck noch fehlende Verszählung wurde in Anlehnung an das von Lohenstein seit der Erstfassung der ‚Cleopatra‘ (1661) praktizierte und vorher schon bei Gryphius übliche Verfahren ergänzt. Anscheinend war, wie Just wohl zu Recht vermutet39, die Verszählung von Hand in das als Satzvorlage dienende Exemplar von A2 eingetragen und dabei die vom Errataverzeichnis vorgegebene Ergänzung von zwei Versen in Abhandlung IV (V. 105–106) übersehen worden, so daß die Verszählung im folgenden (ab V. 117) um zwei Zähler zu niedrig ist. In Frage stellen muß ich allerdings Justs Überzeugung, daß die Satzvorlage für B „ein Exemplar [von A2] mit handschriftlichen Verbesserungen Lohensteins gewesen sein“ müsse (!) und daß die oben beschriebenen sprachlichen Bearbeitungen des Trauerspieltextes „fraglos vom Dichter selber herrühren“.40 Die vom Verleger in seiner Vorrede mitge38
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S. dazu Philipp von Zesen, Adriatische Rosemund. 1645. Hrsg. von Max Hermann Jellinek. Halle/S. 1899 (= Neudrucke deutscher Litteraturwerke des XVI. u. XVII. Jahrhunderts 160–163), Einleitung, S. XXIV–XXVIII; Virgil Moser, Deutsche Orthographiereformen des 17. Jahrhunderts. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 60 (1936), S. 193–258, hier S. 206, 210, 213. Lohenstein, Türkische Trauerspiele (wie Anm. 4), S. 10, Anm. 7. Ebd., S. 9 f.
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Editionsbericht
teilte Tatsache, daß in Lohensteins Nachlaß kein Exemplar des ‚Ibrahim‘ vorhanden war und die Satzvorlage erst von anderswoher beschafft werden mußte, spricht eher gegen eine solche Annahme. Wahrscheinlicher ist es, daß diese Überarbeitungen ebenso wie die Erweiterung der Inhaltsangabe und die Ergänzung des Personenverzeichnisses auf einen Redaktor aus dem Kreise der Freunde Lohensteins zurückgehen, die sich für den Nachdruck engagiert hatten.
1.3. Zweiter Nachdruck 1709 (C) Der zweite und letzte zeitgenössische Nachdruck erschien 1709, also erst zwanzig Jahre nach B, bei den Erben von Lohensteins Breslauer Verleger Fellgiebel. C:
Daniel Casper‚ | von | Lohenstein | IBRAHIM | BASSA, | TrauerSpiel. | !Kupferstich wie in B" | Breßlau/ | Verlegt‚ Jesai¼ Fell giebel‚ Wittibe | und Erben/ 1709 . 8°. 5 Bogen (A–E) zu 40 Blättern, ab Bl. B3r paginiert (S. 1–60).
Vorlage des Neusatzes war B. Alle für B vorgenommenen redaktionellen Veränderungen finden sich auch hier; ebenso wurde ein großer Teil der in B erstmals aufgetretenen Verderbnisse, einschließlich der Auslassung der Verse I 281 und IV 365–366, übernommen. Die Textaufteilung entspricht Seite für Seite genau derjenigen in B, so daß sich hier eine eigene Übersicht erübrigt.41 Wie bei B gibt es auch bei C eine Titelseitenvariante, der der Kupferstich fehlt.42 Ich benutzte ein mit dem Kupferstich auf der Titelseite ausgestattetes Exemplar der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin (Sign.: Yi 8097 R)43, zum Vergleich das zweite Exemplar derselben Bibliothek, dessen Titelseite den Kupferstich nicht aufweist44 (Sign.: Yi 8089 R).45
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Eine ganz geringfügige Abweichung nur beim Übergang von Bl. A2v zu A3r. Nachweis von Exemplaren bei Béhar, Bibliographie (wie Anm. 13), S. 751. Nr. 2 eines Sammelbandes mit den dramatischen und lyrischen Werken Lohensteins in verschiedenen Drucken (größtenteils aus dem 18. Jahrhundert). Als Nr. 6 der vierten Sammelausgabe von Werken Lohensteins (Breslau: Fellgiebels Witwe 1701) beigebunden. Weitere Standorte verzeichnet bei Béhar, Bibliographie (wie Anm. 13), S. 751, sowie bei Dünnhaupt, Personalbibliographien, Tl. 4 (wie Anm. 35), S. 2597, Nr. 11.3.
Überlieferung
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2. Cleopatra Neben dem ‚Ibrahim Sultan‘ ist die ‚Cleopatra‘ das einzige Trauerspiel Lohensteins, von dem zu Lebzeiten des Autors eine überarbeitete Neuauflage erschienen ist. Die erste Fassung (U) 46 dieses nach dem ‚Ibrahim (Bassa)‘ zweiten dramatischen Werkes unseres Autors erschien 1661 in Breslau. Von einer Aufführung des Stückes im selben Jahr am Breslauer Elisabethen-Gymnasium hat sich ein Szenar erhalten. Neunzehn Jahre später, 1680, innerhalb der ersten Sammelausgabe seiner Werke, die auch den Erstdruck der ‚Sophonisbe‘ und der dreiteiligen Lyrik-Sammlung ‚Blumen‘ nebst den ‚Geistlichen Gedancken‘ (Gedichte über das 53. Kapitel des Jesaias) enthält, ließ Lohenstein eine stark erweiterte und umgearbeitete Fassung (A)47 erscheinen, die die Rezeption der ‚Cleopatra‘ bis weit ins 20. Jahrhundert hinein bestimmen sollte. Sie wurde nach dem Tode des Verfassers noch zweimal, Breslau 1689 (B) und Breslau 1708 (C), nachgedruckt. Restbestände des Druckes von 1708 wurden bis 1748 für drei Titelauflagen (Frankfurt/Leipzig 1724; Leipzig 1733; ebd. 1748)48 verwertet. Danach vergingen 135 Jahre, bis wieder eine Ausgabe der ‚Cleopatra‘ auf dem Buchmarkt erschien. 1883 nahm Felix Bobertag das Werk nach der Editio princeps der Zweitfassung (1680) in den innerhalb der Reihe ‚Deutsche National-Litteratur‘ erschienenen Band I der Textsammlung ‚Zweite Schlesische Schule‘ auf.49 Obwohl die von Joseph Kürschner herausgegebene Reihe in ihrem Untertitel den Anspruch erhebt, histo46
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Ich übernehme dieses Sigel (Abkürzung für ‚Urfassung‘) von Just: Daniel Casper von Lohenstein, Afrikanische Trauerspiele. Cleopatra. Sophonisbe. Hrsg. von Klaus Günther Just. Stuttgart 1957 (= Bibliothek des Literarischen Vereins 294), S. 4. Dies geschieht allerdings nur aus forschungspraktischen Gründen. Eine Zustimmung zu der hinter Justs Begriffswahl stehenden Vorstellung, daß die Erstfassung nur eine noch unvollkommene Vorstufe zu der eigentlich als maßgeblich anzusehenden Zweitfassung sei, ist damit nicht verbunden. Auch mit der Siglierung des Erstdrucks der Neufassung und der zwei Nachdrucke (A, B und C) schließe ich mich Just (ebd., S. 6–11) an. Just hat (ebd., S. 11 f.) die beiden Titelauflagen von 1724 und 1733 mit den Sigeln D und E gekennzeichnet. Dem habe ich mich nicht angeschlossen, da es sich hier, abgesehen von den im ersten Bogen dem Dramentext vorangehenden Teilen, faktisch immer noch um den C-Druck handelt. Daniel Casper von Lohenstein, Cleopatra. In: Zweite Schlesische Schule I: C. Hofmann von Hofmannswaldau. – Daniel Casper von Lohenstein. – Heinrich Anselm von Zigler und Kliphausen. […]. Hrsg. von Felix Bobertag. Berlin, Stuttgart o. J. [1883] (= Deutsche National-Litteratur. Historisch kritische Ausgabe 36), S. 109–333.
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Editionsbericht
risch-kritische Texte zu bieten, handelt es sich doch bei Bobertags Cleopatra-Edition nur um eine von leicht erkennbaren Fehlern gereinigte Leseausgabe. Etliche fehlerhafte Lesarten sind stehen geblieben; die Erstfassung wurde für die Textkonstitution nur sporadisch herangezogen; das Errataverzeichnis der Sammelausgabe von 1680 blieb unbeachtet; alle Virgeln wurden durch Kommata ersetzt, die Verse über alle Abhandlungen hinweg durchgezählt; die Widmung wurde weggelassen. Immerhin hat Bobertag sich der Mühe unterzogen, allen lateinischen und den nicht schon von Lohenstein übersetzten griechischen Zitaten des Anmerkungsteils Übersetzungen hinzuzufügen, und den Dramentext mit größtenteils zuverlässigen Worterklärungen versehen. Die erste wissenschaftliche Ausgabe lieferte Klaus Günther Just 1957 in dem Band ‚Afrikanische Trauerspiele‘, mit dem seine dreibändige Edition der Trauerspiele Lohensteins abgeschlossen wurde.50 Just gab wieder nur die Zweitfassung auf der Basis der Editio princeps heraus, berücksichtigte aber die Erstfassung fortlaufend innerhalb seines kritischen Apparats und mit der Beigabe eines Anhangs51 abweichender Textpassagen. Die Dominanz der Zweitfassung in der Rezeptionsgeschichte der ‚Cleopatra‘ wurde 1965 erstmals durchbrochen durch die von Ilse-Marie Barth besorgte Leseausgabe der Erstfassung innerhalb von Reclams Universal-Bibliothek. 52 Der Text ist kritisch durchgesehen, unter Verwendung des Errataverzeichnisses. Die spärlichen Anmerkungen mit Worterklärungen sind der Ausgabe der Zweitfassung von Bobertag entnommen, erfassen somit nur die Textpassagen, die unverändert in die Zweitfassung übergegangen sind. 53 1968 gab Wilhelm Voßkamp nochmals die Zweitfassung zusammen mit der ‚Sophonisbe‘ innerhalb der Taschenbuch-Reihe ‚Rowohlts Klas-
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Lohenstein, Afrikanische Trauerspiele (wie Anm. 46), S. 1–207. Ebd., S. 208–233. Daniel Casper von Lohenstein, Cleopatra. Trauerspiel. Text der Erstfassung von 1661. Besorgt von Ilse-Marie Barth. Nachwort von Willi Flemming. Stuttgart 1965 (= Universal-Bibliothek 8950). – Viele Auflagen (zuletzt 2002). – Diese Ausgabe wird innerhalb der Reclam-Reihe ersetzt durch eine für Juni 2008 angekündigte, von Volker Meid betreute Neuedition der Zweitfassung (lt. Auskunft des Lektorats mit gekürztem Anmerkungsteil): Daniel Casper von Lohenstein, Cleopatra. Trauerspiel. Hrsg. von Volker Meid. Stuttgart 2008 (= Reclams Universal-Bibliothek 18548). Barth hat Bobertags Anmerkungen allerdings nicht überall unverändert übernommen. So ist z. B. die irrige Parenthese „(Krankheit)“ hinter „Scharlach“ als Erklärung zu „Scharlat“ in III 332 der Cleopatra-Erstfassung (ebd., S. 84) eigene Zutat.
Überlieferung
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siker der Literatur und der Wissenschaft‘ heraus.54 Es handelt sich auch hier um eine reine Leseausgabe auf der Grundlage eines kritisch durchgesehenen Exemplars des Erstdrucks von 1680. Voßkamp hat im Unterschied zu Bobertag zwar den sprachlich schwierigen lateinischen Widmungstext (als Reprint) aufgenommen, längere Zitate innerhalb der Anmerkungen aber fortgelassen. Irgendwelche Erschließungshilfen (Worterklärungen oder Übersetzungen), die für den großen Leserkreis, an den sich die Rowohlt-Reihe wandte, unerläßlich gewesen wären, findet man bei Voßkamp nicht. Für den Anmerkungsteil beider Dramen bietet ein naturgemäß rudimentäres Autoren- und Werkverzeichnis55 wenigstens eine bescheidene Orientierungshilfe.
2.1. Erstfassung 1661 (U) Unserer Edition liegt das Exemplar der Universitätsbibliothek Tübingen (Sign.: Dk XI. 30 bc) zugrunde, das alle bekannten Bildbeigaben (Titelkupfer und 4 Porträtstiche) vollständig enthält. Verglichen wurden ein Exemplar der Universitätsbibliothek Wrocław (Sign.: 318 268; ebenfalls mit allen Bildbeigaben) und die zwei Exemplare der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz zu Berlin56 (Sign.: Yq 6016 R57; Yq 6016 b R58).59 Die folgende Beschreibung gibt den Zustand des Tübinger Exemplars wieder: U:
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Daniel Casper‚ | Cleopatra, | Trauer-Spiel. | !Vignette: Links neben einer im Zentrum stehenden Palme eine Frau (Pallas Athene?) mit Kriegshelm und Rüstung, in der Rechten einen Schild, in der Linken eine bewimpelte Lanze haltend; rechts neben der Palme Ausblick
Daniel Casper von Lohenstein, Cleopatra. Sophonisbe. Hrsg. von Wilhelm Voßkamp. [Reinbek b. Hamburg] 1968 (= Rowohlts Klassiker der Literatur und der Wissenschaft 514/515 = Deutsche Literatur 27), S. 7–112 (Dramentext) u. 200–235 (Anmerkungen, gekürzt); Verzeichnis der vorgenommenen Textkorrekturen S. 275–278. Ebd., S. 267–272. Das vor dem Zweiten Weltkrieg noch vorhanden gewesene dritte Exemplar (Sign.: Yq 6016 a) befindet sich lt. Auskunft der Staatsbibliothek heute in Krakau. Es enthält das Titelkupfer und alle 4 Porträtstiche. Verzeichnet bei Müller, Bibliographie (wie Anm. 15), S. 219. Einzelstück aus der Bibliothek Meusebach; mit Ausnahme des Titelkupfers fehlen hier alle Abbildungen. Sammelband, ebenfalls aus der Bibliothek Meusebach. Die ‚Cleopatra‘ hier an erster Stelle, gefolgt von mehreren Werken von Andreas Gryphius und den am Schluß stehenden Erstdrucken (Breslau 1665) von Lohensteins ‚Agrippina‘ und ‚Epicharis‘). Weitere Standorte verzeichnet bei Béhar, Bibliographie (wie Anm. 13), S. 707; Dünnhaupt, Personalbibliographien, Tl. 4 (wie Anm. 35), S. 2598, Nr. 18.
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Editionsbericht
auf eine Häusergruppe vor einer Hügelkette, über der eine große Wolke schwebt." | Breßlau | !Trennungslinie" | Auf Unkosten E¢aiæ Fellgibel‚ | Buchh¼ndler‚ daselbst. | 1661. 8°. 2 Bll. (Titelkupfer), 8 Bll., 4 Bll. (Abbildungen), 72 Bll. (alles ohne Blatt- oder Seitenzählung).60 Auf das Titelkupfer (1⁄4 Bogen, einseitig bedruckt, zu einem Doppelblatt gefaltet, Bildformat 135 auf 174 mm, ohne Angabe eines Zeichners oder Stechers; Abb. s. o., S. 142) folgt ein mit A signierter Bogen dieses Inhalts: Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl.
Ar: Titelseite (Abb. s. o., S. 143) Av: Motto A2r: Widmungsadresse A2v – A3v: Widmungsgedicht A4r – A5r: „Kurtzer Jnnhalt“ A5v: Personenverzeichnis A6r – A8v: Inhaltsangaben zu den einzelnen Abhandlungen.
Hierauf folgen 4 römisch numerierte Porträtstiche der historischen Hauptpersonen nach Münzen der Sammlung Lohensteins (Abb. s. o., S. 155–158), auch sie ohne Angabe eines Zeichners oder Stechers, ausgeschnitten aus einem einseitig bedruckten, unsignierten 1⁄2 Bogen und der Zählung nach so eingeheftet, daß sich die folgende Reihung von Bild- und Leerseiten ergibt: Leerseite von Porträt I // Porträt I (Cleopatra) / Porträt II (C. Iulius Caesar) // Leerseite von Porträt II / Porträt III (M. Antonius) // Leerseite von Porträt III / Leerseite von Porträt IV // Porträt IV (Octav. Caesar Augustus). Diesem Bildteil folgen auf 9 Druckbogen (Signatur: A-J): Bl. Ar – G3v: Trauerspieltext Bl. G4r – J8r: Anmerkungen Bl. J8r – J8v: Errataverzeichnis.
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Für das Vorhandensein der bei Kerckhoffs und von Müller verzeichneten Druckfassung desselben Jahres in Folioformat gibt es bis heute keinen Nachweis. Vgl. August Kerckhoffs, Daniel Casper von Lohenstein’s Trauerspiele mit besonderer Berücksichtigung der Cleopatra. Beitrag zur Geschichte des Dramas im XVII. Jahrhundert. Paderborn 1877, S. 10 f.; Müller, Bibliographie (wie Anm. 15), S. 219. Dünnhaupt vermutet eine Verwechslung mit dem tatsächlich in Folio gedruckten Szenar der ‚Cleopatra‘ (Personalbibliographien, Tl. 4 [wie Anm. 35], S. 2599).
Überlieferung
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Trauerspiel und Anmerkungen sind ab Bl. Av mit Kolumnentiteln am Kopf der Druckseiten ausgestattet (Bl. Av – G3v: „CLEOPATRA“; Bl. G4v – J8r: „Anmerckungen“). Die Verse der einzelnen Abhandlungen sind, wie es von nun an bei den Trauerspielen Lohensteins die Regel sein sollte, durchnumeriert. Im Anmerkungsteil sind drei Anmerkungen falsch plaziert: die Anmerkungen zu I 268 und I 312 stehen vor der zu I 256, die Anmerkung zu I 498 vor der zu I 480. Wie üblich finden sich bei den Lemmata des Anmerkungsteils diverse Abweichungen vom Trauerspieltext in Graphie, Lautstand (z. B. „dorffen“ gegen „durffen“ in AnmL. zu IV 535) und grammatischer Form (z. B. „un¢’rer“ gegen „un¢er“ in AnmL. zu IV 463). Von inhaltlicher Bedeutung sind allein die folgenden drei (vor der Klammer die Lesart im Trauerspiel selbst): I 490 Gold] Geld I 741 vorgethan] gleich gethan V 310 ¢atzt] ¢chatzt In I 741 scheint es sich um eine nachträgliche Textänderung der ursprünglichen Fassung („gleich gethan“) zu handeln, bei der die Angleichung des Lemmas der Anmerkung an den neuen Text versäumt wurde („vorgethan“ auch in der Neufassung C2 I 1021, in AnmL. hierzu aber wieder „gleich gethan“). Bei den differierenden Lesarten zu I 490 und V 310 ist nicht zu entscheiden, welche die vom Autor eigentlich gewollte ist und welche möglicherweise auf einem Druckfehler beruht, da beide einen guten Sinn ergeben (in der Neufassung C2 sind beide Verse entfallen). Die beiden von mir eingesehenen Berliner Exemplare und das Breslauer Exemplar (s. o., S. 871) weisen an drei Stellen Preßkorrekturen auf, mit denen Druckfehler, die das für unsere Edition verwendete Tübinger Exemplar enthält, bereinigt wurden (vor der Klammer die fehlerhafte Lesart des Tübinger Exemplars): II 7 fcheinbar] ¢cheinbar S. 322,34: nnd] und S. 344,406: ni] in S. 360,677: re¢ertur] refertur
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Editionsbericht
2.2. Zweitfassung 2.2.1. Erstdruck 1680 (A) Grundlage der Edition ist das Exemplar der Herzogin Anna Amalia Bibliothek (HAAB) in Weimar (Sign.: 14,6:13; Teil eines Sammelbandes), das alle Bildbeigaben (Titelkupfer, acht Porträtstiche und ein Stich der sterbenden Cleopatra61) vollständig enthält. Dieses Exemplar, von dem mir eine digitalisierte Reproduktion auf CD-ROM vorlag, entstammt der Bibliothek des Balthasar Friedrich von Logau (1645–1702), eines Sohnes des berühmten Epigrammatikers.62 Verglichen wurde (anhand einer Mikrofilmaufnahme) das ebenfalls vollständige Exemplar der Landes- und Universitätsbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle/S. (Sign.: AB 59649[3]; Teil eines Sammelbandes63).64 Der Erstdruck der Zweitfassung ist Teil der 1680 bei Jesaias Fellgiebel in Breslau erschienenen ersten Sammelausgabe mit Werken Lohensteins. Diese Sammelausgabe, die ohne Haupttitelblatt erschien, enthält
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Eigentlich der schlafenden Ariadne. Weiteres hierzu s. in den Bilderläuterungen im Kommentarband, S. 1068 f. Er war Landesdeputierter des Fürstentums Brieg und Rat des Fürsten von Nassau-Dillenburg. Seine ca. 6600 Bände umfassende Bibliothek wurde 1704 von Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar (1662–1728) für die von ihm begründete Herzogliche Bibliothek, die heutige Herzogin Anna Amalia Bibliothek, erworben. Lohenstein war mit Logau befreundet; in der Sammlung ‚Blumen‘ ist ein langes Gedicht auf ihn enthalten: ‚An Herren Balthasar Friedrichen von Logau und Altendorf/ auf Bruckott/ des Für¢tenthums Brieg Landes-Deputirten‘ (Daniel Casper von Lohenstein, Lyrica. Hrsg. u. mit einem Nachwort vers. von Gerhard Spellerberg. Tübingen 1992 [= Rara ex bibliothecis Silesiis 1], S. [452]–[464]). Christian Gryphius schrieb ihm einen Nachruf mit der Überschrift „Frey-Herrliche Logaui¢che Gedächtnüß-Säule“: Christian Gryphius, Gedächtnisschriften. Neudruck der Ausgabe Leipzig 1702. Hrsg. u. eingel. von James Hardin. Frankfurt am Main 1991 (= Texte der Frühen Neuzeit 5), S. 195–219. Kurz vor Abschluß der textkritischen Arbeiten an vorliegender Edition erfuhren wir, daß der Sammelband, der dieses Exemplar der ‚Cleopatra‘ enthält, aufgrund von Restitutionsansprüchen an die (uns nicht bekannten) Vorbesitzer bzw. deren Erben zurückgegeben werden müsse und daher ab sofort öffentlicher Nutzung entzogen sei. Hintergrund solcher Ansprüche, von denen sehr viele Bücher aus dem Altbestand der Halleschen Landes- und Universitätsbibliothek betroffen sein dürften, sind Enteignungen des Inventars von Gutshäusern oder Schlössern im Zuge der Bodenreform in der DDR, die nach heutiger Rechtsauffassung ungesetzlich waren. Weitere Standorte verzeichnet bei Béhar, Bibliographie (wie Anm. 13), S. 730 f.; Dünnhaupt, Personalbibliographien, Tl. 4 (wie Anm. 35), S. 2592, Nr. 1.
Überlieferung
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folgende Werke (alle hier erstmals gedruckt)65, jedes mit eigenem Titelblatt und eigener Bogen- und Seitenzählung, so daß auch ein Separatverkauf möglich war: – – – –
Sophonisbe (1680), Cleopatra-Zweitfassung (1680), Blumen (1680), Geistliche Gedancken (o.J. [1680]).
Am Schluß stehen Hinweise für den Buchbinder zur Plazierung der Abbildungen („Ordnung der Kupffer in der Sophonisbe“; „Ordnung der Kupffer in der Cleopatra“66), gefolgt von einem Verzeichnis der Druckfehler in der ‚Sophonisbe‘, in der ‚Cleopatra‘67 und in den ‚Blumen‘.68 Die folgende Beschreibung des Erstdrucks69 beruht auf dem o. g. Weimarer Exemplar:
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S. die Übersichten ebd., bei Müller, Bibliographie (wie Anm. 15), S. 229–233, und bei Béhar, Bibliographie (wie Anm. 13), S. 726–730. S.o., S. 840. S.o., S. 840 f. Von diesem Anhang mit Bindeanweisungen und Errataverzeichnissen gibt es zwei Druckvarianten: eine von 4 Blättern Umfang und eine in kleinerer Type gedruckte, die nur 3 Blätter umfaßt (beide ohne Blatt- oder Seitenzählung). Der Sammelband der HAAB Weimar, der den von mir verwendeten Erstdruck der ‚Cleopatra‘-Zweitfassung enthält, hat die vierblättrige Fassung, ebenso wie der Sammelband der UB Wrocław (Sign.: 832 022–832 024), den Spellerberg für seinen Reprint der ‚Blumen‘ benutzt hat: Lohenstein, Lyrica (wie Anm. 62); die Abbildung des Anhangs hier S. [471]–[478]. – Die dreiblättrige Fassung findet sich in dem Exemplar der UB Rostock (Sign.: Cf 4621) und offenbar auch in dem von Dünnhaupt eingesehenen Exemplar der UB Göttingen, wie seiner Angabe „am Bandschluß 3 Bl. (Bindeanweisungen u. Err.)“ zu entnehmen ist: Dünnhaupt, Personalbibliographien, Tl. 4 (wie Anm. 35), S. 2592, Nr. 1. Sie war auch in dem von Hans von Müller beschriebenen, unter die Kriegsverluste zu zählenden Exemplar der Preußischen Staatsbibliothek enthalten: Müller, Bibliographie (wie Anm. 15), S. 233. – Was die ‚Cleopatra‘ betrifft, so sind beide Druckvarianten, abgesehen von den typographischen Differenzen und geringfügigen Satzfehlern innerhalb der dreiblättrigen Fassung, miteinander identisch. – Just hatte von der Existenz der Bindeanweisungen und der Errataverzeichnisse zu der Sammelausgabe von 1680 keine Kenntnis, da er diese anscheinend in der vollständigen Form nie in der Hand gehabt oder genauer durchgesehen hat. Wie aus der bibliographischen Einführung zu seiner ‚Cleopatra‘-Edition hervorgeht, benutzte er einen Sammelband der Bayerischen Staatsbibliothek in München (Sign.: P.o.germ. 871 qc): Lohenstein, Afrikanische Trauerspiele (wie Anm. 46), S. 6 f. Vgl. auch die Beschreibungen von Müller, Bibliographie (wie Anm. 15), S. 230 f., und von Béhar, Bibliographie (wie Anm. 13), S. 728 f.
876 A:
Editionsbericht
Daniel Casper‚ | von | Lohenstein | Cleopatra/ | Trauerspiel. | !Trennungslinie" | Breßlau / | Bey JEsaiæ Fellgibeln | Buchh. al dar. | 1680. 8°. 8 Bll. (incl. Titelkupfer), 200 S., 9 Bll. Abbildungen (teils nach dem Personenverzeichnis, teils innerhalb der Anmerkungen).
Das Titelkupfer, nach den Signaturen am rechten unteren Bildrand70 gezeichnet von Matthias Rauchmüller71 und gestochen von einem Mitglied der Nürnberger Künstlerfamilie Sandrart72, hat ein Format von 165 auf 175 mm (mit Rahmen) und läuft über die Recto-Seite von Blatt 1 und die
70
71
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„M Rauchmüller Inv: et del: Sandrart fecit“. „Inv: et del:“ ist Abkürzung für „Invenit et delineavit“ („hat [die Abbildung] ersonnen und gezeichnet“). Mit dem Bildhauer, Maler und Elfenbeinschnitzer Matthias Rauchmüller bzw. Rauchmiller (geb. Radolfzell/Bodensee 1645, gest. Wien 1686) ist Lohenstein vermutlich während seiner Gesandtschaftsreise nach Wien 1675 bekannt geworden, wo Rauchmüller mit der Ausgestaltung des Langhauses der Dominikaner-Kirche beschäftigt war. 1676 entstand in Wien Rauchmüllers berühmtestes Werk, der heute im Wiener Liechtenstein Museum befindliche Elfenbeinhumpen, auf dem in kunstvoller Schnitzarbeit der Raub der Sabinerinnen dargestellt ist, von Lohenstein rühmend beschrieben in seinem Gedicht ‚Herrn Matthias Rauchmüllers Kün¢tlich erhöheter Raub der Sabinen in Helffenbein‘ (Lohenstein, Lyrica [wie Anm. 62], S. [367]–[370]). Sicher durch Vermittlung Lohensteins erhielt Rauchmüller in diesem oder im nächsten Jahr von der Herzogin Luise, Mutter des 1675 verstorbenen letzten Piasten, Herzogs Georg Wilhelm von Liegnitz, Brieg und Wohlau, den Auftrag, das Piasten-Mausoleum in Liegnitz mit Fresken und vier Statuen auszugestalten (das Bildprogramm dazu wurde anscheinend von Lohenstein entworfen). Nach Abschluß dieser Arbeiten in Liegnitz war Rauchmüller in Breslau tätig. Hier schuf er zwei Grabmale, die 1679 in der Maria-Magdalenen-Kirche aufgestellt wurden: eines für den 1678 verstorbenen Breslauer Ratsherrn Adam Casper von Artzat und eines für den 1677 im Kindesalter verstorbenen Octavius Pestaluzzi. Das erstgenannte Grabmal, das, im Unterschied zu dem anderen, den Zweiten Weltkrieg überstanden hat, wurde ebenso wie der Elfenbeinhumpen von Lohenstein mit einem Gedicht gewürdigt, an dessen Ende die lateinische Inschrift zitiert wird (was darauf hinweisen könnte, daß er sie verfaßt hat): „Uber das herrliche Grab-Maal/ Welches Herrn Adam Ca¢pern von Artzat und Groß-Schottkau !…" ¢eine Ehelieb¢te durch Hn. Matthias Rauchmüllern/ aus Marmel und Alaba¢ter ko¢tbar aufrichten ließ“ (Lohenstein, Lyrica [wie Anm. 62], S. [427]–[430]). Zu Rauchmüller s. Veronika Birke, Mathias Rauchmiller. Leben und Werk. Wien, Freiburg, Basel 1981; E. W. Braun-Troppau, Matthias Rauchmüller (1645–1686). In: Oberrheinische Kunst 9 (1940), S. 78–109; 10 (1942), S. 119–150; Christian Theuerkauff, Zu Matthias Rauchmillers Werk in Schlesien. In: Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau 7 (1962), S. 96–129; Gotthard Münch, Kaspar [!] von Lohenstein und Matthias Rauchmiller. In: Ebd. 11 (1966), S. 51–62. Vermutlich handelt es sich um den in Nürnberg als Zeichner, Stecher, Verleger und Kunsthändler tätig gewesenen Jakob Sandrart (1630–1708); über ihn s. NDB 22 (2005), S. 427 f.
Überlieferung
877
Verso-Seite des beim Binden vorgefalteten Blattes 8 des ersten Bogens. Dieser Bogen trägt die Signatur ):( (nur realisiert bei den Blättern 3 und 5). Er gliedert sich im einzelnen wie folgt: Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl. Bl.
u. ):( 1r: Titelkupfer (Abb. s. o., S. 392) ):( 1 : leer ):( 2 r: Titelseite (Abb. s. o., S. 393) v ):( 2 : Motto r r ):( 3 – ):( 4 : Widmung v v ):( 4 – ):( 6 : Inhalt r v ):( 7 – ):( 7 : Personenverzeichnis. ):( 8
v v
Es folgen auf 12 1⁄2 Bogen (A-N) mit durchgehender Paginierung73 und Kolumnentiteln der Trauerspieltext (mit fortlaufender Verszählung bei den einzelnen Abhandlungen) und die Anmerkungen: Bl. Ar (= S. 1) – H8v (= S. 128): Trauerspieltext (Kolumnentitel: „CLEOPATRA“). Bl. Ir (= S. 129) – N4v (= S. 200): Anmerkungen (Kolumnentitel: „Anmerckungen“). Die neun Abbildungen (jeweils mit unbedruckter Rückseite) sind getreu den am Schluß der Sammelausgabe mitgeteilten Bindeanweisungen (s. o., S. 840) in das unserer Edition zugrunde liegende Weimarer Exemplar eingefügt worden: Die mit den römischen Ziffern I und III bezeichneten Porträts der Cleopatra und des Antonius folgen unmittelbar auf das Personenverzeichnis. Die Porträts des Agrippa und des Iulius Caesar (dieses mit der Ziffer II) stehen zwischen den Seiten 136 und 137 bzw. 142 und 143, das Doppelporträt Antonius/Cleopatra zwischen den Seiten 154 und 155, das Porträt des Augustus (mit der Ziffer IV) zwischen den Seiten 174 und 175, der Stich mit der sterbenden Cleopatra zwischen den Seiten 190 und 191, schließlich die Porträts des Caesarion und des Königs Iuba zwischen den Seiten 192 und 193 bzw. 194 und 195. – Vier der neun Abbildungen, nämlich die mit den römischen Ziffern I–IV numerierten, wurden aus der Erstfassung übernommen, alle aber mit dem aktualisierenden Namenszusatz „â Lohenstein“ in der Bildunterschrift ergänzt. In dem zum Vergleich beigezogenen (ehemals) Halleschen Exemplar stehen sämtliche neun Abbildungen geschlossen hinter dem Personenver-
73
Drei Seiten, 165, 169 u. 200, sind falsch paginiert; sie tragen die Pagina-Ziffern 161, 196 u. 100.
878
Editionsbericht
zeichnis, und zwar zunächst, der römischen Numerierung I–IV entsprechend, die Porträts von Cleopatra, Caesar, Antonius und Augustus, sodann die Porträts von Agrippa und König Iuba, das Doppelporträt Antonius/Cleopatra, das Porträt Caesarions und am Schluß der Stich der sterbenden Cleopatra. – In unserer Ausgabe haben wir uns dieser Form der Plazierung der Abbildungen angeschlossen, da eine Einfügung von Abbildungen in den Anmerkungsteil, wie von den Bindeanweisungen vorgesehen, wegen des Paralleldrucks von Originalanmerkungen und bibliographischen Nachweisen bzw. Übersetzungen technisch nicht möglich war. Die Reihenfolge der Abbildungen entspricht bei uns allerdings dem Weimarer Exemplar, somit auch den Bindeanweisungen. Da sich jedoch aus technischen Gründen von den Abbildungen des Weimarer Exemplars für den Abdruck in unserer Ausgabe keine reprofähigen Vorlagen herstellen ließen, haben wir hierfür auf das Exemplar der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (Sign.: Scrin A/469) zurückgegriffen. Auch in der Zweitfassung der ‚Cleopatra‘ sind Differenzen zwischen den Lemmata des Anmerkungsteils und dem Wortlaut des Dramentextes festzustellen. In der folgenden Liste sind solche Differenzen sprachlich-stilistischer Art zusammengestellt, die Indizien für eine letzte, kurz vor dem Druck erfolgte Überarbeitung des Dramentextes sein könnten, bei der eine Anpassung der Lemmata im Anmerkungsteil versäumt wurde (vor der Klammer jeweils die Lesart des Dramentextes): I 311 gro¢¢e] fe¢te I 1027 Ausfall] Ausfall’ II 55 zu] nicht II 112–113 die¢en … ¢ende] Die¢en Ring mit dem ich dem Augu¢t Egyptens Glücks-Stern ¢ende II 505 in] an II 533 durch] mit III 113 empfinden] erfahren III 160 Diamanten-Stein] Diamanten ein III 192 das] dis III 206 der du nie] die du mir III 214 un¢rer] un¢re IV 249 Ver¢ammlet] ge¢amlet IV 298 Be¢chwerer] Be¢chweren IV 367 den Krocodiln] der Crocodil IV 665 farben] anfarben V 35 Steck] Steckt
Überlieferung
V V V V V V V
879
83 laßt … knien] Verbeut für ihm zu knien 678 gulden] guldner 681 als] da 684 Krieges-Flott] Kriegs-Flott’ auch 695 Den] im 700 ¢olchen] die¢en 742 bau’n] machen
Der in der Internet-Datenbank VD 17 (= Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts) bei den Titelangaben zum A-Druck der ‚Cleopatra‘-Zweitfassung gegebene Hinweis: „Druck-Variante mit abweichender Paginierung des letzten Blattes: Recto 195, Verso 200“ ist nicht zutreffend. Er beruht offensichtlich auf einem (allerdings schwer vermeidbaren) bibliographischen Irrtum bei der Erfassung eines Exemplars der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha (Sign.: Poes. 8° 2652/5[2]). Nach einer kompletten Kollation einer Mikrofilmaufnahme ebendieses Exemplars stellte sich mir der wahre Sachverhalt so dar: Es handelt sich hierbei um eine buchbinderische Kombination von Teilen des A-Drucks (1680) mit solchen des B-Drucks (1689). Dem A-Druck ist der gesamte erste Bogen (Titelblatt und alle folgenden Teile bis zum Ende des Personenverzeichnisses) entnommen, dem B-Druck der gesamte Trauerspieltext mitsamt den Anmerkungen. Die als Kennzeichen der Druckvariante des A-Drucks genannte Fehlpaginierung der vorletzten Seite (195 statt 199) ist tatsächlich eine Besonderheit des B-Drucks. Allerdings ließen sich eindeutige Druckvarianten in den beiden von mir verwendeten Exemplaren feststellen. Es handelt sich mit einer Ausnahme durchweg um Satzfehler innerhalb der Bogen ):(, J, L und M, die das Hallesche Exemplar aufweist, die aber im Weimarer Exemplar verbessert sind. In der folgenden Liste dieser Druckvarianten steht vor der Klammer die Lesart des Weimarer Exemplars: Bogen ):(: S. 401,18: ver¢ichert] verfichert Bogen J: S. 650,50: neunzehen] nennzehen Bogen L: S. 760,1444: ¢e] fe S. 772,1614: Augu¢ti] Augu¢ti, Bogen M: S. 778,1689: ¢udor] fudor
880 S. S. S. S. S.
Editionsbericht
780,1697: Greaves] Graves 794,1871: debet] debrt 802,1964: notentur] noteutur 802,1968: finisset] fuisset 806,2009: Latrinæ] Larinæ
Das von Just für seine ‚Cleopatra‘-Edition zugrunde gelegte Exemplar der Bayerischen Staatsbibliothek (s. Anm. 68) stimmt in dieser Hinsicht mit dem der HAAB Weimar überein. Hingegen deutet eine Anzahl von Eintragungen im kritischen Apparat dieser Edition darauf hin, daß es Lesarten aufweist, die in den beiden von mir verwendeten Exemplaren nicht nachzuweisen sind. Sie finden sich ausschließlich im „Jnnhalt“ (Bogen ):( ) und in der ersten Abhandlung (hier Bogen B) und stellen Satzfehler dar, die wohl – ebenso wie die der vorangehenden Liste – während des Druckvorgangs bemerkt und korrigiert worden waren, ohne daß man die schon gedruckten Bogen aussortiert hätte. Vor der Klammer der Einträge der folgenden Liste steht die Lesart des Weimarer und des Halleschen Exemplars: Bogen ):(: S. 401,19: ¢ie] fie74 Bogen B: I 650 ¢chau] Schau I 797 lieb.] liebI 798 Nicht] Richt I 804 Gluck] Giuck ¢ey] ¢ey ¢ey I 1040 Thyr¢us] Thyrus I 1062 ¢afft’gen] ¢afft’gen 2.2.2. Erster Nachdruck (B) Der erste Nachdruck der ‚Cleopatra‘-Zweitfassung ist Bestandteil der 1689 bei Jesaias Fellgiebel in Breslau erschienenen dritten Sammelausgabe75 von Werken Lohensteins, die in der Zusammensetzung genau der ersten von 1680 entspricht, abgesehen davon, daß es hier am Schluß keine Bindeanweisungen und Errataverzeichnisse mehr gibt. Auch diese Sammelausgabe erschien ohne Haupttitelblatt; dafür sind alle Einzel-
74 75
Diese Lesart findet sich auch in dem genannten Gothaer Mischexemplar. Vgl. Béhar, Bibliographie (wie Anm. 13), S. 744–747; Dünnhaupt, Personalbibliographien, Tl. 4 (wie Anm. 35), S. 2593, Nr. 3.
Überlieferung
881
stücke auch hier wieder mit eigenen Titelblättern versehen und haben auch wie üblich eine eigene Paginierung. Als Kollationsgrundlage diente mir eine Mikrofilmaufnahme des Exemplars der ULB Halle/S. (Sign.: AB 70 10/i, 12[1a]). Zum Vergleich wurde das Exemplar der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in Berlin (Sign.: Yi 8085 R) eingesehen.76 Die folgende Beschreibung77 basiert auf dem Halleschen Exemplar: B:
Daniel Casper‚ | von | Lohenstein | Cleopatra/ | Trauerspiel. | !Trennungslinie" | Breßlau/ | Bey JEsaiæ Fellgibeln | Buchh. alldar. | 1689. 8°. 8 Bll. (incl. Titelkupfer), 200 S., 9 Bll. Abbildungen (teils nach dem Personenverzeichnis, teils innerhalb der Anmerkungen).
In Gliederung, typographischer Gestaltung und Seitenumbruch entspricht der Nachdruck genau der Editio princeps. Zwei der dort unterlaufenen Paginierungsfehler (161 statt 165 und 100 statt 200) sind korrigiert, der dritte (196 statt 169) übernommen. Drei neue sind hinzugekommen: Statt der korrekten Pagina-Ziffern 155, 189 und 199 wurden die Ziffern 355, 119 und 195 gesetzt; auf zwei Seiten (9 und 149) fehlt die Pagina. Die Bildbeigaben (Titelkupfer und Textabbildungen) sind identisch mit denen des A-Drucks. Die neun Textabbildungen sind in dem Halleschen Exemplar mit einer einzigen Abweichung ebenso eingeordnet wie in dem von mir für den A-Druck verwendeten Weimarer Exemplar, also gemäß den Bindeanweisungen der ersten Sammelausgabe von 1680. Die Abweichung betrifft das Porträt Caesarions; es steht hier nicht zwischen den Seiten 192 und 193, sondern unmittelbar hinter dem Stich der sterbenden Cleopatra zwischen den Seiten 190 und 191. Wenn auch Fehler des A-Drucks beim Satz von B verbessert worden sind (bei nicht vollständiger Beachtung des Errataverzeichnisses), so beweisen doch die zahlreichen neu hinzugekommenen Fehler, daß diesem Nachdruck nur wenig Sorgfalt und Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Die folgende kleine Auswahl von Text-Verballhornungen mag einen Eindruck geben von der Gedanken- und Teilnahmslosigkeit, mit der der
76
77
Die Berliner Staatsbibliothek besitzt noch ein zweites, nicht alle Abbildungen enthaltendes Exemplar unter der Signatur 19 ZZ 6296. Weitere Standortnachweise bei Béhar, Bibliographie (wie Anm. 13), S. 747; Dünnhaupt, Personalbibliographien, Tl. 4 (wie Anm. 35), S. 2593, Nr. 3. Vgl. auch die Beschreibungen von Müller, Bibliographie (wie Anm. 15), S. 247, und von Béhar, Bibliographie (wie Anm. 13), S. 745 f.
882
Editionsbericht
Setzer oder auch der Korrektor, falls es einen gab, hier gearbeitet haben (vor der Klammer die korrekte Lesart des A-Drucks): I 289 fleckt] ¢teckt; I 365 See] Seele; I 415 Zeit] Zier; I 644 Erlag] Er lag; I 935 auch] aus; II 24 ein Ge¢atz’] einge¢atzt’; II 125 bei den] beyden; II 290 denn des Augu¢t] den das Augu¢t; II 478 Liebes-Reitz] Liebes-Ritz; II 602 ihr] ich; II 630 Flucht] Fluth; II 686 Apfel] Aepffel; III 95 Zeiten-Wurm] Seiten-Wurm; III 108 ¢chwirrend] ¢chmirend; III 558 Ledens] Lebens; III 630 Ohr] dir; III 673 Scillen] Seillen; III 756 Rocken] Rock; IV 45 ¢ei] ¢o; V 580 verlangen] erlangen; V 850 Lorbern] Lober. 2.2.3. Zweiter Nachdruck (C) Wie der erste ist auch der zweite und letzte Nachdruck der ‚Cleopatra‘-Zweitfassung wieder Teil einer Sammelausgabe, nämlich der fünften, bei Jesaias Fellgiebels Erben 1708 in Breslau erschienenen, die wiederum die gleichen Werke Lohensteins enthält wie die erste (1680) und die dritte (1689). Auch hier gibt es wieder keinen Haupttitel, und die einzelnen Stücke sind wie bisher mit eigenen Titelblättern ausgestattet und haben eigene Bogen- und Seitenzählung. Auch für diesen Nachdruck verwendete ich eine Mikrofilmausnahme aus den Beständen der ULB Halle/S. (Sign.: Dd 3022[4]). Zum Vergleich wurden die Exemplare der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz (Yi 8093 R) und der UB der Freien Universität Berlin (Sign.: 14 L 391 Rara) eingesehen. 78 Die folgende Beschreibung basiert auf dem Halleschen Exemplar: C:
Daniel Casper‚ | von | Lohenstein | Cleopatra/ | Trauer -Spiel. | !Zierleiste" | Breßlau/ | Bey JEsai¼ Fellgibel‚ sel. Wittib | und Erben/ 1708 . 8°. 1 Doppelbl. (Titelkupfer), 6 Bll., 200 S., 9 Bll. Abbildungen (teils nach dem Personenverzeichnis, teils innerhalb der Anmerkungen).
Das Titelkupfer ist hier nicht Bestandteil des ersten Bogens, sondern auf einem zu einem Doppelblatt gefalteten 1/4 Bogen diesem vorgeheftet. Der erste Bogen (Signatur )( , auf Bl. 2, 3 und 4) hat nur 6 Blätter und gliedert sich wie folgt:
78
Weitere Standortnachweise bei Béhar, Bibliographie (wie Anm. 13), S. 750; Dünnhaupt, Personalbibliographien, Tl. 4 (wie Anm. 35), S. 2594, Nr. 5.
Überlieferung
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Bl. )( r: Titelseite Bl. )( v: Motto Bl. )( 2r – )( 3r: Widmung Bl. )( 3v – )( 5v: Inhalt Bl. )( 6r – )( 6v: Personenverzeichnis. Die Bogengliederung und Paginierung des Dramentextes und der Anmerkungen entspricht den Drucken A und B. Bei der Paginierung ist nur ein einziger Fehler festzustellen (13 statt 31). Beim Seitenumbruch gibt es des öfteren geringfügige Verschiebungen gegenüber den Drucken A und B. Alle Bildbeigaben (Titelkupfer und Textabbildungen) sind mit denen der Drucke A und B identisch. Die Textabbildungen sind in dem von mir benutzten Halleschen Exemplar ebenso eingeordnet wie in dem Exemplar des B-Drucks aus derselben Bibliothek. Vorlage des C-Drucks war allein Druck B; der A-Druck stand offenbar nicht mehr zur Verfügung, wie aus den in C vorgenommenen Besserungen eindeutig fehlerhafter Stellen des B-Drucks zu ersehen ist, z. B.: II 99 Schrift] fehlt B Dint’ C III 95 Zeiten-Wurm] Seiten-Wurm B Seiden-Wurm C III 630 Ohr] dir B Thür C III 640 itzt] fehlt B denn C IV 366 fal¢che] fehlt B grimme C C ist insgesamt von sehr viel besserer handwerklicher Qualität als B, wenn auch der hier offenbar am Werk gewesene Redaktor in Ermangelung eines Exemplars von A nicht alle vom Setzer des B-Drucks verschuldeten Verderbnisse heilen konnte und auch einige neue Fehler hinzugekommen sind. Kennzeichnend für den C-Druck sind darüber hinaus Tendenzen zur Regulierung der Interpunktion und der Graphie sowie zur Modernisierung von Wortformen, die dem Redaktor oder Setzer antiquiert vorkamen. So wurde z. B. „umb“ durch „um“ ersetzt, „derogleichen“ durch „dergleichen“, „genung“ durch „genug“. Verbformen der 2. Person Singular mit enklitischer Anfügung des Personalpronomens wurden durchweg in ihre beiden Bestandteile zerlegt; aus „rath¢tu“ z. B. wurde also „rath¢t du“, aus „ha¢tu“ „ha¢t du“ und aus „wil¢tu“ „will¢t du“.
884
Editionsbericht
2.2.4. Die drei Titelauflagen 1724–1748 Restbestände des Druckes C wurden in den nächsten 40 Jahren innerhalb von drei Sammelausgaben von Lohensteins Werken (der sechsten, siebenten und achten), die in drei verschiedenen Verlagen erschienen, weiterverwertet. 2.2.4.1. Titelauflage 1724 Für die sechste, 1723–1724 in Leipzig bei Johann Herbord Kloß erschienene79, die sechs Teile80 umfaßt und kein Gesamttitelblatt hat, wurde der gesamte erste Bogen der ‚Cleopatra‘, also Titelseite, Motto, Widmung, Inhalt und Personenverzeichnis, neu gesetzt (alles andere ist Originaldruck von 1708).
Daniel Caspar‚ | v. Lohenstein | Cleopatra / | Trauer-Spiel. | !Verlagsvignette, darunter doppelte Trennungslinie" | Franˆfurth und Leipzig, | Zu finden bey Joh. Herbord Kloßen | Buchh¼ndler | 1724. Der erste Bogen hat die gleiche Signatur ()( , realisisiert auf den Blättern 2, 3 und 4), den gleichen Umfang von 6 Blättern und die gleiche Gliederung wie der des Drucks von 1708 (s. o., S. 882 f.). Ab Bl. )( 2v wurde bei der Widmung der Zeilenfall geändert, d. h., der Setzer hat sie als Prosatext aufgefaßt. Für das Titelkupfer, auf einem 1⁄4 Bogen (Doppelblatt) dem ersten Bogen vorgeheftet, wurde auf die Erstfassung der ‚Cleopatra‘ von 1661 zurückgegriffen. Dabei wurde der Name des Autors durch den Zusatz „v. Lohenstein“ in dem leeren Raum zwischen „Daniel Ca¢pers“ und „CLEOPATRA“ aktualisiert – was belegt, daß die alte Druckplatte noch vorhanden war. In dem von mir eingesehenen Exemplar der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz (Sammelband, Sign.: Yi 8097 R) ist zwar dieser Kupfertitel vorhanden, es fehlen aber alle sonstigen Bildbeigaben. Wie nach den Angaben Dünnhaupts (s. Anm. 79) zu vermuten ist, enthält das von ihm benutzte Exemplar der UB Heidelberg alle Bildbeigaben vollständig.
79
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Beschrieben bei Müller, Bibliographie (wie Anm. 15), S. 256 f., und (mit Standortnachweisen) bei Béhar, Bibliographie (wie Anm. 13), S. 752–755; Dünnhaupt, Personalbibliographien, Tl. 4 (wie Anm. 35), S. 2594, Nr. 6. Agrippina; Epicharis; Sophonisbe; Cleopatra; !Der" Erleuchtete Hoffmann; LebensLauff !Lohensteins".
Überlieferung
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2.2.4.2. Titelauflage 1733 1733 erschien in Leipzig, im Verlag Zedler, eine Sammelausgabe von Werken Lohensteins, die fast ausschließlich Restbestände früherer Drucke mit neuen Titelblättern enthält81:
Daniel Caspar‚ | von Lohenstein | s¼mtliche | Geist- und Weltliche | Gedichte | Nebst | nthigen Anmerˆungen. | !Doppelte Trennungslinie" | Leipzig, | In der Zedlerischen Handlung, | 1733. Ich benutzte das alle zehn Teile82 vollständig enthaltende Exemplar der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Berlin (Sign.: Yi 8106 R). Der Titel der ‚Cleopatra‘ lautet:
Daniel Caspar‚ | von Lohenstein | Cleopatra | Trauer-Spiel. Auf der Verso-Seite des Titelblattes wurde das Personenverzeichnis zweispaltig neu gesetzt. Motto, Widmung und Inhalt fehlen. Bei Dramentext und Anmerkungen handelt es sich wieder um den Originaldruck von 1708. Ein Titelkupfer ist in dem von mir benutzten Berliner Exemplar nicht vorhanden, wohl aber die neun Textabbildungen (alle ebenso eingeordnet wie in dem oben beschriebenen Halleschen Exempar von Druck B). 2.2.4.3. Titelauflage 1748 1748 begann der Leipziger Verleger Georg Löwe eine weitere Ausgabe sämtlicher poetischer Werke Lohensteins. Zustande gekommen ist jedoch nur der erste Band, der drei Werke enthält: die Lobrede auf Hoffmannswaldau in einem Nachdruck von 1730 sowie die ‚Sophonisbe‘ und die ‚Cleopatra‘ (beide Trauerspiele unverändert aus Resten der Zedlerschen Sammelausgabe von 1733 übernommen). Von dieser Sammelausgabe (der achten und letzten) ist heute nur ein einziges Exemplar bekannt. Es befindet sich in der Universitätsbibliothek der Harvard University.83 Die fol81
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Beschrieben bei Müller, Bibliographie (wie Anm. 15), S. 257–259, und (mit Standortnachweisen) bei Béhar, Bibliographie (wie Anm. 13), S. 756–758; Dünnhaupt, Personalbibliographien, Tl. 4 (wie Anm. 35), S. 2595, Nr. 7. Sophonisbe; Cleopatra; Blumen; Geistliche Gedancken; Agrippina; Epicharis; Ibrahim Sultan; Ibrahim Bassa; !Der" Erleuchtete Hoffmann; Lebens-Lauff !Lohensteins". Hans von Müller legte seiner Beschreibung dieser Ausgabe (Müller, Bibliographie, wie Anm. 15, S. 259 f.) das einzig ihm bekannte Exemplar „im Besitz des Kommerzienrats Max Pinkus zu Neustadt in Oberschlesien“ (ebd., S. 260) zugrunde. Über den Verbleib dieses Exemplars ist nichts bekannt. Béhars Beschreibung (Bibliographie, wie Anm. 13, S. 759) fußt auf den Angaben Müllers; von dem Exemplar in Harvard wußte er noch nichts.
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gende Angabe des Gesamttitels ist aus der Bibliographie Dünnhaupts84 entnommen, der das Exemplar gesehen hat:
Daniel Caspar‚ von Lohenstein, | Erbherrn auf Kittlau, Reise !!" und Roschkowitz, wie auch weyland Rmisch- | Kayserlicher, auch zu Ungarn und Bhmen Knigl. Majest¼t Rath‚, | und der Stadt Breßlau wohlverdienten Ober-Syndici, | S¼mmtliche | Poetische Werˆe, | Welche | durchg¼ngig von dem Herrn Ver- | fasser selbst, mit historisch-critischen An- | merˆungen au‚ alten und neuen Schrift- | stellern begleitet, | Und mit Kupffern versehen. | Diesen hat man noch | die Leben‚-Geschichte | diese‚ ber½hmten Poeten | beygef½get. | Leipzig, | bey Johann George Lwe, 1748.
2.3. Szenar zur Aufführung der Erstfassung85 Der zwei ungezählte Blätter in 2° umfassende Druck trägt folgenden Titel: Sc: CLEOPATRA | von | Daniel Casparn | gesetzte‚ | Trauer-Spiel . | Durch die in Breßlaw bey dem Gymnasio zu St. | Eli¢abet studierende Jugend auff offentlichem | Schau-Platz vorgestellet. | !Trennungslinie" | Im Jahr 1661. Hiervon haben sich zwei Exemplare an der Universitätsbibliothek Wrocław erhalten: eines als 46. Stück des Sammelbandes Yu 1050,6, das andere als Bestandteil einer Sammelmappe mit der Signatur Yu 1051,3. Abbildungen des erstgenannten Exemplars finden sich in dem Werk Martinos zur Lohenstein-Rezeption86 und in Gajeks Dokumentation zum Breslauer Schultheater87. Unserer Edition liegt die besser lesbare Abbildung bei Martino zugrunde.
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Dünnhaupt, Personalbibliographien, Tl. 4 (wie Anm. 35), S. 2595, Nr. 8 (von mir in Frakturschrift umgesetzt). S. hierzu die grundlegende Arbeit von Gerhard Spellerberg, Szenare zu den Breslauer Aufführungen Lohensteinscher Trauerspiele. In: Daphnis 7 (1978), S. 629–645, hier S. 631–636. Alberto Martino, Daniel Casper von Lohenstein. Geschichte seiner Rezeption. Bd. 1: 1661–1800. Tübingen 1978, Anhang, Abb. 15–18. Das Breslauer Schultheater im 17. und 18. Jahrhundert. Einladungsschriften zu den Schulactus und Szenare zu den Aufführungen förmlicher Comödien an den protestantischen Gymnasien. Hrsg. u. mit einem Nachwort vers. von Konrad Gajek. Tübingen 1994 (= Rara ex bibliothecis Silesiis 3), S. 229–232.
Textredaktion und Variantenerfassung
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II. Textredaktion und Variantenerfassung Die in dem Eröffnungsband unserer Lohenstein-Edition, dem Band 2 der Abteilung Dramen (Textteil, S. 590–593), dargelegten Grundsätze der Textredaktion gelten hier gleichermaßen. Als Besonderheit beim ‚Ibrahim (Bassa)‘ sei hier noch einmal (s. o., S. 860) hervorgehoben, daß die in der unserer Ausgabe zugrunde liegenden Druckvariante A1 enthaltenen Häkchen am linken Versrand, die der Kennzeichnung von Sentenzen dienen, soweit vorhanden, in die Edition übernommen wurden. – Die in A1 noch nicht vorhandene, bei allen späteren Trauerspielen Lohensteins üblich gewordene Verszählung innerhalb der einzelnen Abhandlungen wurde in Anlehnung an die postumen Nachdrucke B und C stillschweigend ergänzt. – Im Interesse einer einheitlichen, Mißverständnisse ausschließenden Textdarbietung sind alle Umlaute in den Texten der Druckvariante A3, die aus Justs Edition in den Anhang zum ‚Ibrahim (Bassa)‘ übernommen wurden, in ihre historische Gestalt zurückverwandelt worden (statt ä, ö, ü liest man also, wie bei uns üblich, a, o, u). Ebenso wurde bei den im Variantenapparat verzeichneten Abweichungen dieser Druckvariante gegenüber A1 verfahren. Für die Variantenapparate zu diesem Trauerspiel und den beiden ‚Cleopatra‘-Fassungen gelten die folgenden Sonderregelungen. Ibrahim: Um möglichst klares Licht in die komplizierte Druckgeschichte des Ibrahim (Bassa) zu bringen, verzeichne ich für die verschollene und nur durch Justs Ausgabe rekonstruierbare Druckvariante A3 entgegen den sonstigen Grundsätzen schlechthin alle Abweichungen von A1, also auch die Abweichungen in Graphie und Interpunktion. Abweichungen von A3 gegen A1, die Apostroph-Setzungen und verkehrt herum eingesetzte Buchstaben (z. B. n statt u oder umgekehrt) betreffen, mußten zwangsläufig unberücksichtigt bleiben, da Just Apostrophe größtenteils ohne Verzeichnung im Apparat einfach weggelassen und Druckfehler
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Editionsbericht
der genannten Art ebenfalls ohne Nachweis der Fehlform verbessert hat. 88 – Alle von mir auf der Grundlage von Justs Ausgabe verzeichneten Abweichungen von A3 gegen A1 betreffen, von zwei Ausnahmen (II 89: kont’ A1 / kont A3; IV 108 hatte A1 / hatte A3) abgesehen, nur die Abhandlung I und die ihr vorausgehenden Texte. Cleopatra: Obwohl in unserer Ausgabe beide Fassungen der ‚Cleopatra‘ in vollem Umfang nebeneinander angeboten werden, schien es doch zweckmäßig, um dem Leser, der sich über Abweichungen beider Fassungen innerhalb der aus der Erst- in die Zweitfassung übernommenen Textpassagen informieren möchte, ständiges Hin- und Herblättern zu ersparen, wenigstens für den Text des Trauerspiels zusätzlich die Abweichung der jeweils anderen Fassung innerhalb des Variantenapparats mitzuteilen. Für den Variantenapparat der Erstfassung gilt dabei folgendes: Erfaßt ist nur der Dramentext selbst, und dieser auch nur an den Stellen, die aus U in A ohne wesentliche Veränderungen des gesamten Aussagezusammenhangs übernommen wurden (s. dazu die tabellarische Übersicht im Kommentarband, S. 1191–1193). Nicht verzeichnet werden alle Veränderungen, die auf Umstellungen in der Dramaturgie oder der Erweiterung oder Umstellung des Personenbestands zurückzuführen sind89, also auch die Zuweisung von Redetexten an eine andere Person. Ebenfalls werden alle Verse oder Versgruppen übergangen, die (mit oder ohne Veränderung des wesentlichen Aussageinhalts) neu formuliert wurden. Unberücksichtigt bleiben, mit Ausnahme der Reyen, alle Szenenüberschriften, da hier alle Veränderungen in der Regel dramaturgisch bedingt sind. Um dem Leser ständiges Nachschlagen in der Tabelle zu ersparen, ist bei dem Sigel A, sofern die Verszählung in beiden Fassungen abweicht, in eckigen Klammern die hier gültige Verszahl angegeben. Für den Variantenapparat der Zweitfassung gilt hinsichtlich der Verzeichnung der Abweichungen von U spiegelverkehrt das gleiche.
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S. seinen entsprechenden Hinweis in: Lohenstein, Türkische Trauerspiele (wie Anm. 4), S. 8. Z. B. „euch“ (C I 47) f „uns“ (C2 I 71); „Prince¢¢in“ (C II 57) f „Frau Mutter“ (C2 II 177).
Bildanhang
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Ibrahim (Bassa): Bl. Aiij v-Aiiij r
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Ibrahim (Bassa): Bl. Aiiij v-Av r
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Ibrahim (Bassa): Bl. Bv v-Bvj r
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Ibrahim (Bassa): Bl. Dij v-Diij r
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Cleopatra-Erstfassung: Bl. A3 v-A4 r
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Cleopatra-Erstfassung: Bl. A5 v-A6 r
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Cleopatra-Erstfassung: Bl. B5 v-B6 r
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Cleopatra-Erstfassung: Bl. H6 v-H7 r
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Cleopatra-Zweitfassung: Bl. ):(6 v-):(7 r
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Cleopatra-Zweitfassung: S. 80/81
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Cleopatra-Zweitfassung: S. 150/151
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Cleopatra-Zweitfassung: S. 182/183
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Abbildungsnachweise Frontispiz (Porträt Lohenstein): nach Band 1 (1689) der ersten Ausgabe von Lohensteins ,Arminius‘ (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Sign.: A 12804) Ibrahim (Bassa): Titelkupfer und Titelseite nach der Erstausgabe Leipzig 1653 (Exemplar der Staatsbibliothek zu Berlin [Sign.: Yq 6001], das sich aufgrund der Kriegsverlagerungen gegenwärtig in der Biblioteka Jagiellonska, ´ Kraków, befindet). Cleopatra-Erstfassung: Titelkupfer, Titelseite und Abb. 1–4 nach der Ausgabe Breslau 1661 (Exemplar der UB Tübingen, Sign.: Dk XI. 30 bc). Cleopatra-Zweitfassung: Titelkupfer, Titelseite und Abb. 1–9 nach der Ausgabe Breslau 1680 (Exemplar der SUB Hamburg, Sign.: Scrin A/469). Szenar der Cleopatra-Aufführung Breslau 1661: Titelseite nach dem Exemplar der UB Wrocław, Sign.: Yu 1050,6. Bildanhang: Den Abbildungen von Druckseiten aus ‚Ibrahim (Bassa)‘ und ‚Cleopatra‘ liegen die oben genannten drei Bibliotheksexemplare zugrunde.