�Aegypten, Kairo Wie jeden Morgen begab sich Yussuf Alim erst später an den Frühstückstisch. Da sich das hiesige Hauptquartier der SE Niederlassung im obersten Geschoss des Luxushotels Excalibur befand, wurde er immer mit einem Gaumenschmaus in den Tag verabschiedet. Er genoss seine Arbeit als Lightfighter. Er hatte ein geregeltes, sehr hohes Einkommen und konnte sich seine Arbeitszeit frei einteilen. Sollte es tatsächlich zu größeren Problemen kommen tauchte meist jemand des dem inneren Kreises auf und löste diese. Mit Schaudern dachte er an das letzte größere Abenteuer zurück. Nach dem Verschwinden mehrere Arbeiter einer Ausgrabungsstelle war Michael Hartmann persönlich angereist. Zusammen mit Sandra Neumann, Jason Parker und Dorian Schwerthoff. Diese hatten die verschwundenen Arbeiter zwar nicht gefunden, doch waren sie auf eine Brutkammer der Scratch gestoßen. Mit Hilfe menschlicher Lebensenergie waren diese erwacht und durch einen seltsamen Steinkreis verschwunden. Dorian Schwerthoff hatte dabei erfahren, dass seine Eltern, die vor Jahren genau diese Ausgrabungsstätte geleitet hatten und verschwunden waren, noch lebten. Irgendwo, auf einer Welt der Scratch. Die Scratch wiederum schienen in Symbiose mit Menschen zu leben. Zumindest sahen die Unbekannten so aus. Sie waren bleich und hatten rote Augen. Sie traten meist in grauen Anzügen auf und hatten auf ihrem rechten Handrücken einen Chitinbelag, der als Waffe diente. Einer der Leute hatte die Unbekannten MIG genannt. Men in Grey, in Anlehnung an die Men in Black aus dem gleichnamigen Film. MIG und Brut waren entkommen, glücklicherweise ohne weitere Opfer zu hinterlassen. Yussuf Alim machte sich über den Frühstückstisch her und genoss das langsame Verzehren der verschiedensten Speisen. Die vergangenen Geschehnisse verblassten vor seinem inneren Auge. Ein hektisches Keuchen ließ ihn aufblicken. Sein Adjutant war eingetreten. Schweißperlen waren auf seiner Stirn zu sehen und er wirkte aufgeregt. Yussuf Alim war ein Mann Anfang dreißig und hatte schwarzes gelocktes Haar. Seine grünen Augen blitzen oftmals jungenhaft, und er ließ sich nur selten aus der Ruhe bringen. „Was gibt…“, wollte er fragen, wurde jedoch von seinem Adjutanten unterbrochen. „Sie sind wieder da!“, rief dieser nur und glaubte damit sei alles gesagt. Als er Yussuf noch immer völlig ruhig am Frühstückstisch sitzen sah fügte er hinzu: „Die Arbeiter. Von der Ausgrabungsstätte. Die Verschwundenen. Sie sind vor einigen Stunden wieder aufgetaucht.“ Yussuf ließ die Kaffeetasse sinken, aus der er soeben hatte trinken wollen. Sprachlos starrte er sein Gegenüber an. „Was, wie…wie?“, stammelte er. „Ich weiß noch nichts Genaues. Tatsache ist dass sie vollzählig und kerngesund wieder da waren. Man hat sie bei der Ausgrabungsstätte aufgefunden. Heute morgen. Schlafend“, erklärte der Adjutant. „Haben sie schon ausgesagt?“, wollte Yussuf Alim wissen. „Ja“, erklärte der Adjutant, „Allerdings nicht viel. Das letzte an das sie sich erinnern ist der Tag vor ihrem Verschwinden.“ „Gedächtnisschwund?“, hakte Yussuf noch einmal nach. „So kann man es nennen. Die Ärzte beschäftigen sich bereits mit ihnen“, erwiderte der Adjutant. 2
Die Lightfighter Michael Hartmann: Der 26 jährige wurde bereits sehr früh zum Waisen. Beide Eltern wurden das Opfer von Dämonen. Nach dem Tod seines Vaters steht er an der Spitze der Lightfighter und des Spectral Enterprise. Michael ist mittelgroß, hat schwarze, kurze Haare und blaue Augen. Er ist sportlich und beherrscht neben verschiedenen Kampfsportarten immense Sprachen. Er ist der Besitzer des Ak’vash, eines magischen Steins. Anna Schneider: Die 28 jährige ist das Kind eines Menschen und einer Dämonin. Als Kind musste Anna den Tod ihres Vaters mit ansehen. Sie träg die Hexenkräfte ihrer Mutter in sich. Anna hat lange, braune/blonde (wechselt) Haare und grüne Augen. Neben ihren magischen Fähigkeiten entwickelt sie für das Spectral Enterprise immer wieder neue Waffen, die im Kampf gegen das Böse eingesetzt werden können.
Jason Parker: Der 20 jährige Junge tauchte vor einigen Jahren in New York auf, wo er in einer Zeitblase gefangen gewesen war. Lange Zeit hatte er sein Gedächtnis verloren, bis die Geschehnisse um den ewigen Krieg ihm diese zurückbrachten. Er ist sehr wissbegierig und ein Genie wenn es darum geht Informationen zu beschaffen. Jason hat kurze, dunkelblonde Haare, die immer leicht verwuschelt sind und braune Augen. Sandra Meier:
Die 27 jährige ist bereits seit ihrer Jugend Mitglied im Spectral Enterprise.
Sie wurde noch von Karsten Hartmann rekrutiert und besitzt die Fähigkeit
der Telepathie. Nach ihrem Aufenthalt in der Spiegelwelt sind ihre
Fähigkeiten gewachsen. Sie ist sehr sportlich, versiert im Umgang mit
vielerlei Waffen und beherrscht einige Kampfsportarten. Sandra hat kurze,
blonde Haare und braune Augen.
Andi Neumann: Der 28 jährige Dipl. Informatiker schloss sich dem Team um das Spectral Enterprise bereits in seiner Studienzeit an und ist dort für einen Großteil der technischen Logistik zuständig. Durch Alicia wurde Andi zum Vampir und kämpfte lange Zeit gegen seine ehemaligen Freunde, bis er wieder zum Mensch wurde. Nun kämpft er verbissener denn je gegen das Böse. Andi hat kurze, dunkelblonde Haare und grau-grüne Augen.
Dorian Schwerthoff:
Der 28 jährige Archäologe ist erst spät zum Team der Lightfighter gestoßen.
Er suchte lange Jahre nach seinen Eltern, bis er sie bei den Scratch endlich
fand. Und wieder verlor. Seit ihrem Tod hasst er die Scratch und kämpft
verbissen gegen diese, ebenso wie gegen die Dämonen. Dorian hat braune,
mittellange Haare und grüne Augen.
Was bisher geschah:
Die Lightfighter dringen in den Vatikan vor. Die Befreiungsaktion für den
Unbekannten scheitert jedoch.
Unterdessen genest Jason langsam.
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Nachdenklich blickte Yussuf aus dem Fenster. Die Ereignisse mochten den inneren
Kreis, vor allem Dorian Schwerthoff sicher interessieren.
„Ich denke ich sollte mich mit Rom in Verbindung setzten“, sprach er zu seinem
Gegenüber und stand auf.
Gemeinsam verließen sie den Raum. Das Frühstück musste warten.
* Vergangenheit, Irgendwo Noch immer blickten sich Michael, Ashka und die anderen Roma verblüfft um. Der magische Transport hatte sie an einen anderen Ort versetzt. Nachdem die Roma von einer fremden Sippe gefangen genommen worden waren und nur Michael und Ashka die Flucht gelungen war, hatte es sehr schlimm für alle ausgesehen. Michael und Ashka war es jedoch relativ leicht gelungen die anderen zu befreien. Ein Trugschluss, wie sich herausgestellt hatte. In einem der Roma hatte die alte Magierin der gegnerischen Sippe eine magische Bombe platziert. Diese hatte den Roma umgebracht und die entfesselten Energien hatten sich auf die übrigen Roma gestürzt. Gemeinsam mit ihnen war Michael an einen unbekannten Ort versetzt worden. Wo dies war wusste weder er noch die übrigen Roma. „Wir hätten gleich stutzig werden sollen, es war viel zu leicht“, sprach Michael zu Ashka. Wütend blickte diese zu ihm zurück. „Ich weiß. Wie Anfänger hat sie uns in ihre Falle laufen lassen. Und ein Leben der unsrigen sinnlos ausgelöscht“, erwiderte Ashka. Michael konnte unter dem Mantel aus Wut mühelos die Trauer erkennen welche die junge Frau gefangen hielt. Die Roma und ihr Gast waren inmitten eines Waldes materialisiert. Es war kein Mensch in ihrer Nähe zu sehen. Das Klima hatte sich verändert, es war kälter geworden. Sie musste ein sehr weites Stück von ihrer letzten Position entfernt materialisiert sein, wahrscheinlich sogar in einem anderen Land. Der Himmel war grau, und das dichte Blätterdach des Waldes hielt viel vom Sonnenlicht ab, wodurch die Umgebung seltsam Trüb wirkte. „Aus irgendeinem Grund hat man uns hierher gebracht. Und auch wenn ich es nicht mag der Spielball einer gegnerischen Macht zu sein, sollten wir herausfinden warum wir hier sind“, sprach Michael zu Ashka. Nach der Befreiung aus der Gefangenschaft und dem Tod der alten weißen des Stammes, hatten die übrigen Roma Michael und Ashka automatisch als Führer der Gruppe anerkannt. Gemeinsam drangen sie weiter in den Wald ein und bahnten sich einen Weg durch das dichte Unterholz. Michael hatte sich an die Spitze der Gruppe gesetzt und gab die Richtung vor. Seltsamerweise kam er in keinem Moment zum Nachdenken darüber wohin er die anderen genau führte. Unsichtbare Wegweiser schienen ihn zu lenken. Die anderen bemerkten jedoch nichts davon. Oftmals blickte Ashka argwöhnisch zu Michael, verzichtete jedoch auf eine Bemerkung. Letztendlich war es egal in welche Richtung sie gingen. Wo auch immer sie sich befanden, ihre Gegner hatten sie sicher nicht aus Nächstenliebe hierher teleportiert. Die ersten Stimmen wurden laut die eine Rast verlangten; doch Michael trieb sie weiter an. Sie konnten es sich momentan nicht erlauben eine Pause einzulegen. Sie hatten weder Nahrungsmittel noch Wasser und auch keine Waffen gegen wilde Tiere. 4
Trotzdem war Ashka kurz davor etwas zu sagen, als das Unterholz vor ihnen lichter wurde. Nur wenige Schritte später standen die Roma auf einer kleinen Lichtung. Vor ihnen war eine sehr hohe, steinerne Wand zu sehen. Die Umrisse eines Tores waren zu erkennen, jedoch nur angedeutet. „Eine steinerne Wand in die jemand die Umrisse eines Tores gemeißelt hat, welchen Sinn sollte das haben?“, fragte Ashka sich laut. Michael ging näher. In der Vergangenheit waren er und die anderen Lightfighter oftmals auf ähnliche Tore gestoßen, die den Weg erst durch eine bestimmte Aktion freigegeben hatten. Michael tastete den steinernen Umriss ab, fand jedoch keine Möglichkeit das Tor zu durchschreiten. In solchen Momenten wünschte er sich Anna herbei. Die weiße Hexe hätte sicher einen Weg gefunden. Der Gedanke an die Kampfgefährtin und Freundin versetzte ihm einen Stich. Er vermisste Anna mehr als man eine normale Freundin vermisste. Ashka war es, die ihn wieder zurück in die Wirklichkeit holte. „Und nun?“, wollte sie wissen. Michael war ebenfalls ratlos. Gedankenverloren schob er seine Hände in die Taschen. Ein warmes Pulsieren ließ ihn aufmerken. Sofort zog er den magischen Stein hervor, den die alte Weiße ihm übergeben hatte. Die magischen Symbole auf dem Ak’vash leuchteten leicht, und der Stein schien mit einem Mal gar nicht mehr hart sondern weich wie Leder. Michael hob den Stein an und berührte damit die Shilouette des Tores. Ein Blitz zuckte aus dem Stein hervor und traf den Umriss. Die steinernen Umrisse wurden deutlicher, und das innere des Torbogens verschwand. Der Weg war frei. „Ihr habt euch Zeit gelassen!“, rief eine Stimme. Die Roma kamen nicht mehr zu einer Reaktion. Innerhalb weniger Sekunden waren sie von Bewaffneten umstellt, und ein kalt lächelnder Mann trat zwischen diese. Michael hatte ihn noch nie zuvor gesehen, doch er wusste im gleichen Momentan als er ihn sah, wer sein Gegenüber war. Der Inquisitor und ewige Krieger des Bösen. * Aegypten, Kairo Das Flimmern verblasste und Dorian und Andi materialisierten vollständig. In Rom waren sie in das Pentagramm getreten und hatten das magische Wort „tripudio“ ausgesprochen. Obgleich ein normaler Mensch nicht über magische Kräfte verfügte wurde durch das Pentagramm der Zauber wirksam. Zusammen mit dem für die Gegenstation spezifischen Schaltwort, konnte man so zu jedem anderen Pentagramm teleportiert werden. Die Lightfighter nannten die Pentagramme nur noch Sprungtore. Aus Sicherheitsgründen waren die Sprungtore auf den Boden innerhalb einer Duplexröhre gezeichnet. Das Material der Röhre war unglaublich widerstandsfähig und verhinderte so ein gewaltsames Eindringen. Die Scanner orteten den kleinen Chip, der jedem Lightfighter in den Unterarm implantiert war und wodurch die jeweilige Person per Satellit überall auf der Welt geortet werden konnte. Sofort fuhr ein Teil der Röhre zur Seite und die beiden Männer konnten die Röhre verlassen. Yussuf Alim begrüßte Andi und Dorian, die ihm durch ihre Zugehörigkeit im inneren Kreis des SE vorgesetzt waren. „Ich grüße euch!“, rief Yussuf erfreut und umarmte jeden der beiden Männer kurz, „Wo sind die anderen. Sie retten doch nicht etwa mal wieder die Welt?“ 5
Das lachen seines Gegenübers ließ Andi ebenfalls schmunzeln, Dorian blieb jedoch ernst. „Es ist viel passiert, und wir haben natürlich alle viel zu tun. Ich würde jedoch gerne direkt zum Grund unseres Hierseins kommen“, sprach Dorian. Yussuf winkte den beiden Lightfightern ihm zu folgen und begann dabei die Hintergründe zu erläutern, natürlich war ihm klar, dass besonders Dorian sehr daran gelegen war die Geschehnisse aufzuklären. Seine Eltern, die vor Jahren verschwunden waren, sollten angeblich noch am Leben sein. „Wie ich bereits am Telefon mitteilte sind die Arbeiter wieder aufgetaucht. Die zuständigen Stellen bei der Polizei verwehren jedoch jede Auskunft.“ Alle drei betraten den Fahrstuhl und verließen das Stockwerk im Excalibur Hotel, das als hiesige Niederlassung des SE diente. „Wir sollten noch einmal zur Ausgrabungsstelle“, erwiderte Dorian. Yussuf nickte. „Natürlich. Es dürfte keine Probleme geben. Es hat mich zwar einige Pfund gekostet, aber die Kamelreiter werden wegsehen“, erklärte der Leiter der Kairoer SE Niederlassung und lächelte. Der Lift kam im Erdgeschoss des Hotels zum stehen und gemeinsam stiegen die Männer aus. Der Portier war mittlerweile daran gewöhnt Leute das Hotel verlassen zu sehen, die es nie durch die Eingangshalle betreten hatten. Es wurden längst keine Fragen mehr gestellt. Als sie ins freie traten musste Andi ein Gefühl der Irritation niederkämpfen. Sie waren sehr kurzfristig aus Rom aufgebrochen. Anna hatte die provisorische Leitung des SE inne, während nach Michael gesucht wurde, und so hatte der Papierkram sie daran gehindert mit nach Kairo zu reißen. Wie so oft wenn sie einen Sprung in ein anderes Land machten, wurden sie von dort herrschenden Wetterverhältnissen in körperlicher Hinsicht überrascht. Zwar wussten sie meist aus entsprechenden Informationsquellen was sie erwartete, doch der Körper hatte keine Zeit sich darauf einzustellen. Während die Temperaturen in Rom momentan bei lächerlichen 9° Celsius lagen, trafen die hier herrschenden Temperaturen von 25° Andi wie einen Schock. Er hatte zwar bewusst nur ein leichtes Shirt, Jeans und die obligatorische Jeansjacke als Bekleidung gewählt, doch sein Körper ließ ihn den Wechsel spüren. Dorian schien sich leichter an die entsprechenden Temperaturwechsel zu gewöhnen. Andi merkte ihm keinerlei Irritation an. Er hatte gar keine Jacke übergezogen, trug nur eine leichte Stoffhose und ein helles Hemd. Beide hatten jedoch aus ihrem ersten Abenteuer gelernt und sich festes Schuhwerk angezogen, es würde kein Spaziergang werden. Ein paar Ägyptische Pfund hatten sie ebenfalls noch eingesteckt. Die hiesige Polizei, die im Bereich der Ausgrabungsstätten auf Kamelen patrouillierte, war glücklicherweise bestechlich. Zumindest meist. Yussuf Alim hatte ein Taxi zum Hotel bestellt. Andi und Dorian stiegen in den hinteren Teil des Wagens, Yussuf nahm auf dem Beifahrersitz platz. Auf Arabisch gab er dem Fahrer zu verstehen wohin es gehen sollte. Eine holprige Fahrt begann. * Fluchend verließ Andi das Auto und sah in das Gesicht eines grinsenden Dorians. Dies entschädigte ihn zwar fast für die Schmerzen in seinem Gesäß, da Dorian in letzter Zeit eher zum grübeln neigte als zum lachen, jedoch nur fast. „Wo hat der seinen Führerschein gemacht“, fluchte er, „Gibt es hier Lotto?“ 6
„Jetzt stell dich doch nicht so an. Du bist es doch gewohnt in der Welt herumzureisen. Andere Länder, andere Sitten“, gab Dorian zurück und wurde wieder ernst, „Packen wir es an. Ich will zum Tor.“ Andi nickte nur. Gemeinsam näherten sich die drei Männer der Ausgrabungsstelle. Die Fahrt hatte etwa 30 Minuten gedauert und Andi spürte noch immer die Feder des Sitzes an seinem Gesäß. Von weitem konnten sie einen Polizist erkennen, der gemütlich auf seinem Kamel saß und sich umblickte. Als er Yussuf erblickte wandte er sich um trabte gemächlich davon. Andi wollte lieber nicht darüber nachdenken wie viel dies gekostet hatte. Die Ausgrabungsstelle sah aus wie bei ihrem verlassen vor einigen Monaten. Dorian mochte kaum glauben das dutzende von Menschen hier einfach verschwunden und wieder aufgetaucht waren. Er erinnerte sich an Lila Camden, mit der er hier einige aufregende Stunden verbracht hatte. Was wohl aus ihr geworden war. Er wurde das Gefühl nicht los das er sie wieder sehen würde, irgendwann. Als sie sich gemeinsam dem Eingang zu jenem Stollen näherten der Tief in die Erde führte, winkte Andi ab. „Sie nicht Yussuf. Bleiben sie hier und halten sie uns den Rücken frei“, befahl er dem Ägypter. Yussuf wollte zuerst aufbegehren, unterließ dies dann jedoch. Es lag ihm fern sich mit Elan in Lebensgefahr zu begeben, wie es die Mitglieder des inneren Kreises mit einer stoischen Regelmäßigkeit zu tun pflegten. Er nickte. Dorian zog eine kleine Taschenlampe aus rotem Stahl aus seiner Tasche und betrat den Stollen. Andi folgte ihm. Beide zogen ihre Blaster. Standardmäßig waren diese auf Betäubung eingestellt. Bei ihrem ersten Abenteuer in Kairo war Andi nicht dabei gewesen. Er hatte damals auf der Seite von Alicia gestanden, als Vampir. Dorian jedoch kannte sich hier aus als wäre er keinen Tag fort gewesen. Zielsicher führte er den Freund und Kollegen durch das Tunnelsystem. Mittlerweile hatten die beiden Männer ihre Differenzen überwunden. Dorian hatte eingesehen das Andi nicht Täter gewesen war, sondern Opfer. Alicia war die schuldige gewesen. „Ich bin sehr gespannt was uns erwartet. Ich habe mir euren Bericht durchgelesen. Ihr seid damals nur knapp mit dem Leben davongekommen“, sprach Andi zu Dorian. „Das ist richtig. Die MIG hatten uns mit ihren seltsamen Chitinwaffen schon überwältigt, als sie uns plötzlich laufen ließen. Allerdings haben sie ihre Invasion angekündigt“, erwiderte Dorian. „Wie beruhigend“, bemerkte Andi trocken. Als Dorian seine, leicht gebückte Haltung Aufgabe und noch einige Schritte nach vorne trat, wusste Andi, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. Er trat neben Dorian und blickte nach vorne. Vor sich sahen sie jenes seltsame, steinerne Tor, das mit seltsamen Hyroglyphen verziert war. Es ähnelte in seinem Aussehen jenen Toren auf die sie schon öfter gestoßen waren. „Ein Weltentor“, hauchte Andi. Dorian nickte. Ein ähnliches Tor hatten sie vor einigen Jahren in Rynolticé entdeckt. Dieses hatte sich dann als Zugang zur Spiegelwelt entpuppt. Allerdings war es leicht entartet gewesen. Die Tore waren überall auf der Welt verstreut und führten an die verschiedensten Orte des Universums oder der Zeit. Dorian trat nun näher. „Ich frage mich…“, begann er, konnte seinen Satz jedoch nicht vollenden.
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Als er die raue Oberfläche des Tores berührte fuhr ein gleißender Schmerz durch seine Narbe. Jene trug er seit jenem Tag an seinem Hals, als vor Jahren seine Eltern verschwunden waren. Dorian war zu keinem klaren Gedanken mehr fähig. Die Schmerzen raubten ihm den Atem. Die Hyroglyphen begannen der Reihe nach aufzuglühen und ein schwarzes Wabern entstand im inneren des Tores. Dies war ungewöhnlich, da die Energien der Weltentore meist blau waren. Ein Sog entstand. Die beiden Lightfighter bemerkten das Verhängnis zu spät. Andi versuchte noch zurück in den Gang zu hechten, doch es war zu spät. Eine ungeheure Kraft erfasste die beiden Männer und zog sie in das Tor. * Irgendwo Als Dorian erwachte spürte er einen leichten Schmerz in seinem Hals. Seltsamerweise war er sofort hellwach und verspürte auch keine Kopfschmerzen. Jedoch hatte er das Gefühl jemand hätte ihm ein Messer über jene Stelle an seinem Hals gezogen, an dem die Narbe war. Der Lightfighter richtete sich auf. Er hatte auf einer Pritsche gelegen, die mit einem weichen Stoff überzogen gewesen war. In dem Raum, in dem er sich befand, herrschte ein trübes Dämmerlicht. Die Wände bestanden aus grauem Metall, und die Umgebung schien klinisch sauber zu sein. Gegenüber der seinen war eine weitere Pritsche an der Wand angebracht. Auf dieser erkannte Dorian Andi. Der Freund atmete ruhig und gleichmäßig. Auch er schien nur bewusstlos zu sein. Der Raum maß etwa 15 m² und hatte keine Fenster. Dorian konnte also weder erkennen wo sie sich befanden, noch welche Tageszeit es war. Bedauerlicherweise hatte er keinerlei Gefühl dafür wie viel Zeit vergangen war seitdem sie in das Weltentor gezogen worden waren. Ein Stöhnen zeigte an, dass auch Andi wieder langsam zu sich kam. Im Gegensatz zu ihm selbst fuhr Andis Hand jedoch sofort zu seinem Kopf, und ein Stöhnen kam über seine Lippen. Dorian ging neben der Pritsche in die Knie und legte dem Freund die Hand auf die Schulter. „Langsam. Komm erst einmal wieder zu dir“, sprach er beruhigend auf ihn ein. „Wo sind wir? Was ist passiert?“, wollte Andi wissen, machte jedoch vorerst keinen weiteren Versuch sich aufzurichten. „Ja, da fragst du mich etwas. Wüsste ich auch sehr gerne. Aber unser kleines Gefängnis hier ist nicht sehr aussagekräftig. Wenn das Weltentor jedoch noch auf den gleichen Zielort gepolt ist den die Scratch und diese MIG damals nahmen, befinden wir uns wohl in ihrer Hand“, gab Dorian zurück. Andi richtete sich nun langsam auf. Der Schmerz in seinem Kopf war abgeebbt und er schien, wie Dorian, keine Verletzungen davongetragen zu haben. Keiner von beiden trug mehr die Blaster und die SE Handys hatte man ihnen auch abgenommen. „Ich frage mich was man mit uns vorhat“, sagte Andi leise. Kurz darauf vernahmen beide ein leises Zischen und die Tür teilte sich in zwei Hälften. Beide fuhren in die Wand und gaben den Blick auf einen MIG statt, der von drei Chitinwesen flankiert wurde. Entsetzt riss Andi die Augen auf. Im Gegensatz zu Dorian war er nicht auf den Anblick der Scratch vorbereitet gewesen. Die spinnenartigen Insektenwesen blickten aus rötlichen Augen auf die Menschen und Andi durchfuhr ein unheimlicher Schauer. Der Mann in Grey blickte kalt auf die Gefangenen. 8
„Begleiten sie mich. Sie sollten auf jede Gegenwehr verzichten“, sprach er und deutete auf einen kleinen, chitinartigen Auswuchs, der auf seinem rechten Handrücken angebracht war. Dorian wusste, dass es sich dabei um eine Waffe handelte. Das SE vermutete das sie irgendwie die körpereigene Energie umwandeln und verstärken konnte. Gehorsam folgten die beiden Lightfighter dem MIG. Ein Scratch grabbelte auf seinen chitinartigen, spitz zulaufenden Füßen neben ihm durch den Gang. Die zwei übrig gebliebenen flankierten Dorian und Andi. Ein seltsames, dämmriges Licht sorgte für Helligkeit. Die Leuchtkörper schienen in den Wänden verborgen zu sein und sorgten für eine gleichmäßige Helligkeit. Die Lightfighter wurden durch mehrere Gänge geführt. Vor einer größeren Tür bedeutete ihnen ihr Führer anzuhalten. In Brusthöhe war ein kleines Ziffernfeld neben der Anthrazitfarbenen Tür angebracht. Einen Tastendruck und wenige Sekunden später, öffnete sich die Tür. Dorian und Andi wurden in einen großen Raum geführt. Der Boden war mit schwerem Teppich ausgelegt und ein wuchtiger Schreibtisch dominierte das innere. Der Raum musste mindestens 35m² messen, und Dorian fühlte förmlich, dass sich eine wichtige Begegnung anbahnte. „Ministerin“, sprach der MIG. Eine Frau sah auf. Sie mochte Anfang vierzig sein, Dorian konnte ihr Alter schwer schätzen. Sie hatte blonde, schulterlange Haare. Eine Uniform die in hellen und dunklen blau Tönen gehalten war, schmückte ihr äußeres. Ein Emblem war link, auf Brusthöhe angebracht. Es zeigte eine Weltenkugel über der zwei gekreuzte Schwerter zu sehen waren. Ein zweifellos irdisches und eines das aus Chitin zu bestehen schien. „Ah, unsere Besucher!“, rief die mit Ministerin angesprochene Frau und stand auf. Mit den Händen deutete sie auf die beiden Stühle, die vor dem Tisch standen. „Bitte, setzen sie sich doch.“ Weder Dorian, noch Andi hatten mit einer so herzlichen Begrüßung gerechnet. „Es ist gut Kar’es, ich brauche sie und ihr Team dann einstweilen nicht mehr“, sprach die Ministerin den MIG an. „Aber Frau Minister…“, wollte der MIG aufbegehren, wurde jedoch von einem sehr deutlichen Blick der Ministerin zum Schweigen gebracht. Einen bittern Zug um die Lippen nickte er nur und verließ den Raum, gefolgt von den Scratch. „Nun, ich hoffe sie entschuldigen das misstrauische Verhalten von Kar’es, aber er ist für meine Sicherheit verantwortlich und manchmal ein wenig übereifrig“, erklärte die Ministerin. „Ich bin Ministerin Lor’an. Mit wem habe ich das vergnügen?“ Verblüfft sahen sich Dorian und Andi an. Dorian übernahm die Gesprächsführung. „Mein Name ist Dorian Schwerthof, dass ist Andi Neumann“, erklärte Dorian und zeigte auf sich und Andi. „Wir kommen von der Erde.“ „Das ist mir bewusst“, erwiderte die Ministerin. „Wir haben während ihrer Bewusstlosigkeit Gewebeproben entnommen. Sie wurden beide als Teraner identifiziert. Was wollen sie hier?“ Erneut tauschten die beiden Lightfighter Blicke aus. Sie hatten Glück auf eine so offene Ministerin getroffen zu sein. Natürlich mochte sich alles immer noch als Falle herausstellen um möglichst leicht an Informationen zu gelangen, doch sie hatten keine Wahl. Ehrlichkeit schien momentan das Mittel zu sein das sie am weitesten bringen konnte.
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Und Dorian begann zu erzählen. Er begann mit den Geschehnissen vor vielen Jahren, als seine Eltern verschwanden. Die Ereignisse in Kairo vor vielen Monaten folgten und der Lightfighter endete mit den Geschehnissen die ihr Hier sein betrafen. Als er geendet hatte wandte sich Ministerin Lor’an einem laptopähnlichen Computer zu, der auf ihrem Tisch angebracht war und tippte etwas ein. Dann nickte sie und sah ihre beiden Gegenüber an. „Nun gut, zum einen glaube ich ihnen zum anderen werden ihre Behauptungen von den Daten die mir zur Verfügung stehen gestützt. Ich werde ihnen also einige Antworten geben“, erklärte sie. „Ihre persönliche Familiengeschichte möchte ich noch ein wenig ausklammern, ich bitte sie das zu verzeihen. Zuerst sollte ich ihnen wohl erklären wo sie sich befinden. Diese Welt nennen wir Skrakus 258. Die Zahl bezeichnet ihre Hierarchie unter den Kolonien unseres vereinigten Imperiums. Die chitinartigen Lebewesen, die sie gesehen haben und mit denen sie bereits konfrontiert wurden, nennen sich Scratch, wie sie ja wissen. Wir selbst sind HotasScratch.“ Die Ministern lächelte als sie bemerkte, dass Dorian und Andi an ihren Lippen hingen. Und ein Nicken der beiden ließ sie fortfahren. „Vor vielen Jahrhunderten wurden unsere Vorfahren von der Erde entführt. Ich erspare ihnen die geschichtliche Entwicklung, doch heute Leben die Scratch und die Hotas-Scratch in einer Symbiose als gleichberechtigte Partner. Symbiose deshalb, weil wir voneinander profitieren. Die Scratch können ohne die Lebensenergie von uns Hotas, wie wir uns allgemein in Kurzform nennen, keine Nachkommen zeugen. Wir stellen diese zur Verfügung. Dadurch verlieren wir einige Jahre unseres Lebens. Im Gegenzug werden unsere Körper mit bionischen Implantaten aufgewertet, die sie zur Verfügung stellen.“ Dorian nickte und warf ein: „Zum Beispiel dieser Chitinaufsatz auf dem Handrücken.“ „Korrekt“, bejahte die Ministerin. „Hierbei handelte es sich um ein bionisches Implantat, das in der Lage ist die körpereigene Elektrizität um eine vielfaches zu verstärken und als Waffe einzusetzen.“ „Und für so etwas lassen sie sich Lebensenergie rauben?“, entfuhr es Andi verblüfft. Ein müder Gesichtsaudruck zeichnete sich in der Mimik der Ministerin ab und sie seufzte auf. „Ja, zum Glück der Teraner. Zumindest bisher“, erwiderte die Ministerin, „Bis vor einigen Jahren war man der Meinung das nur unser genetisches Bild für die Brut der Scratch geeignet war. Eine radikale Gruppe im Rat hat jedoch durchgesetzt, dass ein kleines Team zur Erde geschickt wurde. Dort holte man sich die Energie von Teranern und testete diese auf Kompatibilität. Die war ein Erfolg.“ Dorian konnte das Entsetzen, das er Empfand, nicht länger verborgen halten und auch Andi stöhnte laut auf. Die Ministerin nickte, um ihren Besuchern zu verdeutlichen, dass sie mit ihrer Theorie richtig lagen. „Sie vermuten es bereits. Viele von uns Hotas sehen die Erde nun als lohnendes Ziel. Währe so doch gewährleistet, dass wir nicht mehr unsere Lebensenergie zur Verfügung stellen müssten. Wir können auf die der Teraner zurückgreifen. Die Radikalen versuchen seit Monaten eine Invasion durchzusetzen. Wir versuchen dies zu verhindern. Allerdings ist es fraglich wie lange das noch gut geht“, erklärte die Ministerin. „Das erklärt vieles“, murmelte Dorian und auch Andi nickte. Die Ministerin goss sich aus einer gläsernen Karaffe eine bläuliche Flüssigkeit in ein Glas und trank einen kräftigen Schluck davon. Fragend blickte sie ihre Gäste an, die jedoch beide verneinten und das Getränk ablehnten. Zwar war das Getränk sicher
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auch für ihren Metabolismus verträglich, doch momentan waren beide viel zu entsetzt über das enthüllte. „Und dabei haben sie beide auch eine Menge Glück gehabt“, sprach die Ministerin weiter, nachdem sie das Glas abgesetzt hatte. „Währen sie den Radikalen in die Hände gefallen hätten sie wohl mit dem Leben bezahlt. Und obendrein einen Kriegsgrund geliefert. Denn was käme denen wohl besser zupass als eine scheinbare Invasion der Teraner.“ Dorian mochte gar nicht daran denken wie viel Glück sie gehabt hatten. Ihr Unternehmen hätte zu einem Desaster führen können. Nicht nur für sie selbst, sondern für die ganze Menschheit. Die Bedrohung durch die Scratch hatte eine völlig neue Dimension erreicht. „Was ist mit den Arbeitern die zurückgekehrt sind?“, wollte Andi wissen und blickte Lor’an fragend an. „Diese waren in die Hände der Radikalen geraten. Zwar hat man sie nicht getötet, doch konnte man so eine Invasion bereits vorbereiten. Sie wurden zu Agenten gemacht“, erklärte die Ministerin, „Wenn sie die Leute genauer untersuchen werden sie kleine Narben an verschiedenen Stellen des Körpers finden. In jedem befindet sich ein winziger Chip. Er ist winzig und kaum von ihrer Technik zu finden. Über ihn kann jederzeit Kontrolle über das Individuum übernommen werden.“ Andi nickte nur, Dorian spürte jedoch einen kalten Schauer durch seinen Körper rasen. Unweigerlich fuhr seine Hand zu seinem Hals, zuckte dann jedoch zurück. Weder Andi, noch Lor’an hatten etwas davon bemerkt. Auch er trug eine Narbe. Mehr war ihm als Erinnerungen vom Tag des Verschwindens seiner Eltern nicht geblieben. Die Konsequenzen waren Katastrophal. Sie haben mich zu einem Agenten gemacht. Seit damals schon, dachte Dorian. Er wollte auffahren, es den anderen sagen, doch er konnte nicht. Eine unsichtbare Dominanz hielt ihn gefangen, verhinderte, dass er sich offenbarte. Er konnte nicht über die Perversion, welche die Scratch ihm angetan hatten, sprechen. „Nun gut, kommen wir aber zu etwas erfreulichem“, sprach die Ministerin nun weiter, „nachdem ich wusste wer sie sind habe ich eine Anfrage an das weltweite Netz gesendet. Wie mir eben mitgeteilt wurde sind Besucher eingetroffen für die sie sich sicher interessieren.“ Lor’an drückte einen Knopf auf der in den Schreibtisch eingelassenen Tastatur. Sofort glitten beide Türhälften auseinander und verschwanden in der Wand. Andi und Dorian wandten sich synchron um. Im gleichen Augenblick war Dorian zu keinem klaren Gedanken mehr fähig. Er spürte, dass ihm Tränen über die Wangen rannen, doch es war ihm egal. Nach so vielen Jahren der Suche, des Hoffens und des Wartens, standen sie nun einfach vor ihm. Flankiert von Kar’es betraten ein Mann und eine Frau den Raum. Dorian erkannte seine Eltern sofort. * Vergangenheit, Irgendwo Ein Schmerz durchfuhr Michael als er mit dem Rücken an die Felswand prallte und
dagegen zu Boden rutschte. Neben ihm saß Ashka. Die anderen Roma, die noch
übrig waren, waren ebenfalls Gefangene.
Nach dem Auftauchen der Gegner war ein kurzer aber heftiger Kampf entbrannt.
Dieser hatte einigen Roma das Leben gekostet, und neben Michael und Ashka
bestand ihre Gruppe nunmehr noch aus vier weiteren Roma.
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Trauer erfüllte Michael als er an das sinnlose Sterben dachte. Trauer und Wut. Vor
ihnen hatten sich mehrere bewaffnete Gegner postiert. Hinter ihnen stand der
Inquisitor. Hämisch lächelnd blickte er Michael an.
„Du weißt wer ich bin?“, wollte er wissen.
Michael nickte nur. Sie hatten genug Hinweise gefunden. Der ewige Krieger des
Bösen stand vor ihm. Sein positives Pendant hatte er bereits getötet und Michaels
auftauchen war wohl sehr überraschend gekommen.
„Ich gebe zu, dein Auftauchen kam überraschend“, bestätigte der Inquisitor Michaels
Vermutung. „Doch wie du siehst warst du meinen Plänen sogar hilfreich. Zwar kann
der Ak’vash von jedem geführt werden, doch nur eine positive Kraft vermochte die
Barriere zu durchbrechen.“
Michael folgte dem Blick des Inquisitors und erschauerte. Selbst von seinem
Standpunkt, mehrere Meter entfernt, konnte er die Kraft der Säulen der Zeit spüren.
Nach der Zerstörung der Säulen in Rom waren diese auch von dieser Zeit
unpassierbar. Vor ihnen befanden sich jedoch die zweiten Säulen, welche die alte
Frau der Roma beschrieben hatte. Es waren die letzten. Sie hatte Michael die ganze
Zeit gesucht. Sie waren sein einziger Weg nachhause.
„Dachtet ihr wirklich wir würden zulassen, dass ihr alle flieht. Und dann auch noch mit
dem Ak’vash. Ihr seid wie Anfänger in die Falle getappt“, erklärte der Inquisitor.
Ashka hatte mit ihrer Vermutung also richtig gelegen. Eine Erkenntnis die ihnen nun
leider nichts mehr half.
„Ich weiß wer du bist“, sprach der Inquisitor nun weiter und trat auf Michael zu, „Du
bist der letzte. Ich spüre es an deiner Aura. Der Kampf neigt sich dem Ende. Der
ewige Krieg wird enden!“
Michael lächelte nur. Eine Geste die seinen Gegner explodieren ließ. Voller Wut
schlug er Michael seine Faust ins Gesicht.
Im gleichen Moment als sie sich berührten veränderte sich alles. Der Schleier vor
Michaels Erinnerungen zerriss, sein Wissen war wieder da. Alles. Keine Träume,
keine Visionen, er wusste einfach.
Der ewige Krieg, der Kampf, das Geheimnis. Merlin und das Erbe. Er wusste alles.
Jason war plötzlich für Michael kein Geheimnis mehr. Er wusste woher er kam, und
er wusste wie der Kampf enden würde.
Sein Gegner bemerkte den Fehler im gleichen Augenblick. Mit weit aufgerissenen
Augen taumelte er zurück.
„Du hast recht, es wird enden“, sprach Michael und erhob sich.
Es war als wäre ein anderer Mensch aus ihm geworden. Wie durch Zauberhand
fielen die Fesseln von ihm ab. Einer der Männer des Inquisitors wollte ihn angreifen.
Es kostete Michael eine Handbewegung und der Mann flog durch die Halle. Eine
weitere Handbewegung löste die Fesseln von Ashka und den anderen Roma.
Ein erneuter Kampf entbrannte zwischen Roma und Gardisten. Doch Michael nahm
das Geschehen nur noch aus den Augenwinkeln heraus wahr. Sein Blick war auf den
Inquisitor gerichtet. Dieser blickte nun auch ihn an.
„Deshalb also warst du die ganze Zeit so schwach“, keifte der Inquisitor.
Michael lächelte nur. Ja, er war schwach gewesen. Doch dies war vorbei. Mit der
Rückkehr seiner Erinnerung hatte er die Macht erlangt den Zeitkreis zu zerstören.
Doch dazu musste er zurück in seine Zeit.
Vor allerdings…
Michael griff an.
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Skrakus 258 Nachdenklich blickte Andi aus dem Fenster. Dorian und seine Eltern befanden sich im Nebenraum. Die Ministerin hatte den beiden Lightfightern erlaubt mit Dorians Eltern in dessen Unterkunft zu wechseln. Vorher allerdings hatte sie darauf bestanden das beide eine der Ministeriums Uniformen anzogen. So würden sie in der Stadt nicht auffallen. Gemeinsam hatten sie das Gebäude verlassen. Und gleichzeitig auch wieder nicht. Im Türrahmen hatte sich ein energetisches Feld aufgebaut. Durch dieses waren sie geschritten wie durch einen Wasservorhang. Auf der anderen Seite waren sie in der Unterkunft von Dorians Eltern gewesen. Eine Art Teleportation, auch wenn man dies nicht als solche Wahrnahm. Beide Eltern hatten Dorian und ihm ein Zimmer zugewiesen. Dorian unterhielt sich nun bereits seit Stunden mit ihnen. Andi konnte es jedoch verstehen. Jahrelang hatte Dorian nach seinen Eltern gesucht. Ursprünglich hatte er sich genau aus diesem Grund dem Spectral Enterprise angeschlossen. Jede Spur hatte er verfolgt. Stück für Stück war er dem Rätsel um seine Eltern ein Stück näher gekommen und hatte es nun gelüftet. Die Ministerin wollte ihnen noch ein wenig Zeit geben und sie dann zurück zur Erde senden. Sie würde sie jedoch auf dem Laufenden halten, was die politischen Geschehnisse auf Skrakus 258 anging. Andi und Dorian hatten erfahren, dass es sich bei der Kolonie um die der Erde am nächsten liegende Kolonie des Scratch Imperium handelte. Die Hauptwelt, Skrakus Prime, musste dermaßen weit von der Erde entfern liegen, dass er es sich kaum vorzustellen vermochte. Es fiel ihm sowieso schwer in Lichtjahren zu denken, während man auf der Erde die interstellare Raumfahrt noch gar nicht wirklich betrieb. Die Reisen innerhalb des Sonnensystems, mit Unterlicht triebwerken, war lächerlich im Vergleich zur Scratch Technologie. Nachdenklich ließ Andi seinen Blick weiter über das wundervolle Panorama schweifen, das sich ihm bot. Eine Welt voller Natur, sauberer Luft und fortgeschrittener Technik. Zumindest äußerlich war Skrakus 258 eine wunderschöne, paradiesische Welt. * Noch immer war Dorian innerlich wie taub. Jahrelang hatte er seine Eltern gesucht und nun saß er ihnen gegenüber als wäre es die alltäglichste Sache der Welt. Er wünschte sich unweigerlich Andi zu sich. Der Freund hätte ihm ein Stückweit die Normalität zurückbringen können. Momentan fühlte er sich in einen Traum versetzt. Er blickte auf seine Mutter, die ihn anlächelte. Ihre Haare waren grau und ihre Wangen leicht angefallen. Sie hatte ein wenig zugenommen und machte einen freundlichen, offenen Eindruck. Sein Vater blickte ein wenig härter drein. Sein Haar war ebenfalls ergraut. Er trug einen Schnauzbart und Dorian blickte in klare, offene Augen. Ja, zweifellos waren dies seine Eltern. Ein wenig Älter zwar und sicher auch ein wenig weiser, aber zweifellos seine Eltern. „Du hast sicher tausende von Fragen“, begann seine Mutter und lächelte. „Ja“, konnte Dorian nur hervor krächzen und blickte sie weiter gebannt an. Beide Elternteile warfen sich einen Blick zu, dann begann Dorians Mutter zu erzählen. „Als sie uns damals von der Erde holten, waren wir nur Teil eines Experiments. Viele von uns sind gestorben. Wir jedoch haben überlebt. Wir wurden in die Gesellschaft der Scratch eingegliedert. Wir durften uns frei bewegen, einer Arbeit nachgehen und 13
ganz normal leben. Nur eines war uns strikt verboten“, erzählte seine Mutter, „Nämlich diese Welt wieder zu verlassen oder mit der Erde Kontakt aufzunehmen.“ „Aber…warum konnte ich nicht bei euch bleiben?“, wollte Dorian wissen. „Wir wissen es nicht. Wir haben sie angefleht dich hier zu lassen, doch aus irgendeinem Grund haben sie dich wieder zurück geschickt“, warf nun sein Vater ein. Innerlich erschrak Dorian erneut. Er konnte sich nicht einmal erinnern auf Skrakus 258 gewesen zu sein. Er hatte seine Erinnerungen an jene 24 Stunden verloren. Allerdings glaubte er zu wissen weshalb er zurückgeschickt wurde. Er war ein Agent der Scratch. Wenn auch unfreiwillig. Erneut wollte er es laut aussprechen, seinen Eltern erklären. Doch es war ihm erneut unmöglich. „Mit der Zeit wurden wir hier heimisch. Wir fanden Freunde, gingen auch hier unserer Arbeit nach. Archäologie ist auch hier zu betreiben“, sprach seine Mutter weiter. „Wir bauten uns ein neues Leben auf. Wir hatten keine andere Wahl.“ „Haben sie euch auch Lebensenergie abgenommen? Seid ihr bionisch aufgewertet?“, fragte Dorian weiter. Seine Mutter wollte antworten, sein Vater unterband dies jedoch mit einer Handbewegung und antwortete stattdessen: „Mir ist klar das dir dies alles wie Ausbeuterei vorkommen muss, doch so ist es nicht. Es ist eine Symbiose. Jeder profitiert von der anderen Partei. Ja, wir haben einen Teil unserer Lebensenergie freiwillig zur Verfügung gestellt, und nein, wir wurden nicht bionisch aufgewertet.“ „Ich verstehe das nicht. Wie konntet ihr euch nur so fügen. Ich bin euer Sohn. Jahrelang habe ich nach euch gesucht. Mein ganzes bisheriges Leben. Wusste nicht was euch geworden ist!“, rief Dorian aufgebracht. Sein Vater verschränkte die Arme, während seine Mutter beschwichtigend auf ihn einredete: „Es tut uns leid und glaube nicht das es uns leicht gefallen ist. Aber wir hatten keine Wahl. Aber jetzt kann alles anders werden. Du kannst hier bleiben. Und womöglich haben wir bald eine neue Quelle für Energie welche die Brut…“ Mit einer wütenden Geste schnitt Dorians Vater ihr das Wort ab, doch Dorian begriff auch so. „Ihr unterstützt die radikale Partei“, hauchte Dorian entsetzt. Seine Mutter blickte zu Boden. Sein Vater ebenfalls, jedoch nur für wenige Momente, dann fuhr er auf: „Du hast kein Recht irgend etwas zu kritisieren. Du denkst oberflächlich, wie jeder Teraner. Die Erde wird zerrissen von Kriegen, Umweltverschmutzung, Mord und anderen Gräueltaten. Im Vergleich dazu ist Skrakus 258 und der Rest des Imperiums ein Paradies. Wenn die Scratch die Energie die sie benötigen von der Erde bekommen können sollen sie sich diese doch dort holen. Das verbessert unsere Lebensumstände immens.“ Dorian war entsetzt. Mit einem Mal waren seine Eltern ihm fremd. Und er spürte die Zeit, die zwischen ihnen lag wie eine Mauer. Sie hatten ihr Leben geführt, er seines. Alles war anders geworden. „Ich verstehe. Dann ist es wohl besser, wenn wir gehen“, erwiderte Dorian und wandte sich um. „Ich fürchte das können wir nicht zulassen!“, rief sein Vater. Dorian wandte sich um. Im gleichen Augenblick begann der Türtransmitter zum Leben zu erwachen. Eine Reihe von Scratch, gefolgt von zwei MIGs, verließen das flimmernde Energiefeld. „Ihr seid zu wichtig für den Plan“, sprach Dorians Mutter leise, aber sehr überzeugt. Dorian begriff welch großen Fehler er begangen hatte den beiden Menschen, die einmal seine Eltern gewesen waren, zu vertrauen, doch es war zu spät. * 14
Vergangenheit, Säulen der Zeit Magische Energien trafen aufeinander. Die Macht hinter den ewigen Kriegern trat in den Vordergrund. Michael verfügte wieder über sein Erbe. Das Erbe seines richtigen Vaters. Er wäre schockiert, hätte er nicht sofort realisiert das es immer so ablaufen musste. Der Inquisitor stand wie ein Fels inmitten des Sturms, nur wenige Meter von Michael entfernt. Von den magischen Energien war nichts zu sehen, beide Krieger bekämpften sich auf geistiger Ebene. Um sie herum gewannen die Roma langsam die Oberhand. Die überraschende Befreiung und der Magie-Einsatz von Michael, hatten die Schergen des Inquisitors verwirrt. Ashka hatte es geschafft einem ihrer Gegner das Schwert zu entwenden. Sekunden später fiel ihr Gegner mit gebrochenen Augen zu Boden. Sie mochte das Töten nicht, doch um selbst zu überleben hatte sie keine Wahl. Ein Blick um sich herum zeigte ihr, dass auch die anderen Roma auf einen Sieg zusteuerten. Niemand benötigte ihre Hilfe noch länger. Sie sah zu Michael. Er wankte. Zwar schien er seine Erinnerungen zurückgewonnen zu haben, doch ihm fehlte eindeutig die Übung im Gebrauch seiner Fähigkeiten. Der Gegner würde triumphieren, das war abzusehen. Ashka handelte. Sie holte aus und schleuderte das Schwert. Der Inquisitor erwachte aus seiner Trance und versuchte auszuweichen…vergeblich. Das Schwert fuhr in seinen Leib und beendete seine Existenz. * Skrakus 258 Dorian zitterte am ganzen Leib. Er war nackt und Schweiß glänzte auf seiner Haut.
Der Lightfighter stand unter Schock. Wie in Trance zogen die letzten Augenblicke an
seinem inneren Auge vorbei.
Die Scratch und einige Hotas stürmten das Haus seiner Eltern. Er und Andi wurden
gefangen genommen. Die Scratch legten auf seine Eltern an und feuerten. Tod
sanken diese zu Boden.
Eine ewige Suche war für ihn zu Ende gegangen. Auf grausame Art und Weise. Sie
hatten ihn auf einem stählernen Stuhl festgeschnallt und eine Injektion verabreicht.
„Es ließ sich nicht vermeiden das Familientreffen zu stören“, ertönte eine Stimme vor
ihm.
Dorian hob den Kopf. Kar’es blickte ihn triumphierend in die Augen.
„Sie…Verräter. Warum mussten sie meine Eltern töten“, sprach Dorian leise, mit
gebrochener Stimme.
Tränen rannen über seine Wangen. Nichts hatte mehr eine Bedeutung.
„Ich bitte sie. Wer würde denn an eine Invasion der Teraner glauben, wenn es nicht
auch zu Opfern gekommen wäre“, erwiderte der Hotas.
Die ganze Tragweite seiner Worte wurde Dorian erst nach wenigen Augenblicken
klar. Sein Verstand arbeitete Zäh, wie in Sirup getaucht. Es musste mit der Injektion
zusammenhängen die ihm verabreicht worden war.
„Sie…Bastard“, keuchte Dorian.
Er konnte kaum noch sprechen, es war als entzöge ihm etwas ganz langsam seine
Kraft. Er wurde Müde.
„Nun, Beleidigungen die sie Aussprechen haben für mich keine Bedeutung. Unsere
Gruppierung wird nun zweifellos die Mehrheit im Rat erhalten und die Invasion der
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Erde kann endlich beginnen. Wie ich es ihnen ja damals versprochen habe, als wir in
Kairo das erste Mal aufeinander trafen“, erwiderte Kar’es.
Dorian war es als würde ein Schleier vor seinen Augen fallen.
„Sie…waren…das,…damals“, stammelte er.
„Aber ja. Unsere Pläne wurden nun leider verzögert. Aber das ist kein Problem. Sie
kamen uns ja glücklicherweise zu Hilfe“, sprach der Hotas weiter.
„Das wird…die Ministerin nicht …zulassen“, widersprach Dorian.
Kar’es lächelte.
„Die Ministerin, ist die Anführerin unserer Gruppierung. Sie sollten das nächste Mal
nicht so leichtgläubig sein“, sprach Kar’es kalt weiter. „Aber für sie hat es auch etwas
positives. Bevor wir die „Spione“ und „Attentäter“ dem Rat präsentieren müssen wir
natürlich die Kontrolleinheit entfernen, die ihnen als Kind implantiert wurde. Sie
werden also für einige Stunden wieder zu einem freien Teraner werden, bis sie dann
hingerichtet werden.“
Dorian spürte nur noch Müdigkeit. Es war ihm egal. Alles war egal. Seine Suche war
zu Ende. Seine Eltern waren Tod, die Erde dem Untergang geweiht. Was war mit
Andi geschehen, wieso war er nicht hier? Auch dies war egal.
Dorians Kopf sackte nach vorne. Der Lightfighter hatte das Bewusstsein verloren.
* Zwischenspiel, Rom Ein Zucken durchlief Jasons Körper. Langsam schlug der junge Lightfighter die
Augen auf. Ein Stöhnen entwich seinen Lippen. Er fühlte die Schmerzen in seinem
Körper. Gleichzeitig konnte er jedoch auch spüren wie die Nanotechnologie ihn sehr
schnell heilte.
„Jason, willkommen zurück“, hörte er eine weibliche Stimme.
Leicht wandte er den Kopf und erblickte Dr. Marquardt, die neben sein Bett getreten
war.
„Wo…sind die anderen. Ich muss sie sprechen, ….sofort“, sprach er langsam.
„Ruhen sie sich erst einmal…“, wollte Dr. Marquardt widersprechen, doch Jason
unterbrach die Ärztin.
„Nein! ...Ich muss sie sprechen…sofort“, sprach er weiter.
Seine Stimme wurde langsam fester.
„Ich fürchte das wird nicht möglich sein“, erklärte die Ärztin. „Dorian und Andi werden
vermisst. Sie sind seit gestern verschwunden, der Kontakt in Kairo abgebrochen. Sie
konnten auch durch ihren Chip nicht geortet werden. Anna hat sich auf den Weg
nach Kairo gemacht.“
Jason schloss die Augen. Sie mussten zurückkehren, schnell. Denn was er ihnen zu
sagen hatte war wichtig. Der ewige Krieg stand kurz vor der entscheidenden
Wendung.
Wenige Sekunden später war er eingeschlafen.
* Vergangenheit – Abschied Gemeinsam standen die Roma vor den Säulen der Zeit. In ihrer Mitte, Michael und
Ashka. Beide wussten, dass der Zeitpunkt des Abschieds gekommen war.
Der Inquisitor war tot, Michael hatte mit Ashkas Hilfe triumphiert. Der Ak’vash befand
sich wieder in seinem Besitz und er würde ihn mit in seine Gegenwart nehmen.
„Wir wussten beide, dass es nur auf eine begrenzte Zeit hinausläuft. Und ich danke
dir für die schöne Zeit“, sprach Michael zu Ashka.
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„Ich weiß. Du gehörst in deine Zeit. Beende den Kampf“, erwiderte Ashka.
Michael nickte nur. Worte waren sinnlos. Jahrhunderte trennten sie. Er würde
niemals erfahren wie Ashkas Leben weiter verlaufen war. Aus seiner Warte war sie
längst tot.
Entschlossen trat er auf das Pentagramm zwischen den Säulen. Er konzentrierte
sich auf seine Zeit, seine Gegenwart, einige Wochen nachdem er aufgebrochen war.
Ein blaues Flimmern entstand zwischen den beiden Säulen.
Es weitete sich aus zu einem Trichterartigen Gebilde. Michael warf sich hinein und
wurde vom blauen Vortex verschluckt.
Langsam strich sich Ashka über den Bauch. Sie hatte es nicht geschafft Michael von
ihrer Schwangerschaft zu erzählen.
* Gegenwart, Deutschland Ein letztes Aufflammen und der Zeitschacht verschwand. Michael hatte sein Ziel erreicht. Doch ob es sich wirklich um seine Zeit handelte würde sich erst noch erweisen müssen. Langsam trat er in die Höhle, weg von den Säulen der Zeit. Ein Rumoren ließ ihn jedoch herumfahren. Der Boden erzitterte. Michael konnte nicht feststellen was nicht stimmte und konnte so auch nichts dagegen tun. In seiner Tasche glühte der Ak’vash, unbemerkt von Michael, auf. Erneut entstand ein Zeitschacht. Er materialisierte und…explodierte. Die Säulen der Zeit wurden vernichtet, Michael durch die Höhle geschleudert. Bewusstlos sank er an der Wand zu Boden. Stunden später fanden ihn so die Rettungskräfte. Nur noch wenig war von der Höhle zugänglich, niemand wusste was das Erdbeben ausgelöst hatte. Der bewusstlose Unbekannte wurde in eine Klinik transportiert. Er war noch bewusstlos und leicht verletzt, würde jedoch bald wieder erwachen. Michael Hartmann war wieder in seiner Zeit angelangt. Ende des 1. Teils Vorschau auf Band 38– „Planetenfeuer“ (1/2) Die Situation auf Skrakus 258 eskaliert. Der Rat stimmt einer Invasion zu und Dorian, sowie Andi werden zum Tode verurteilt. In dieser Situation erreicht Anna die Welt der Scratch. Doch ob sie die Invasion noch verhindern und die Erde retten kann scheint mehr als fraglich. Zur gleichen Zeit breiten sich plötzlich größere Umweltkatastrophen auf der ganzen Welt aus. Jason und Michael wissen was es damit auf sich hat. Doch es scheint längst zu spät etwas dagegen zu unternehmen, denn die Bestimmung greift nach den beiden ewigen Kriegern. Das Erbe der Macht
Band 38
Planetenfeuer (2/2)
Weitere Bände in Vorbereitung:
Band 39 – „Die Bestimmung“(1/2)
Band 40 – „Ewiger Krieg – Der Jahrhundertplan“(2/2)
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Leserbriefe:
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