Nr. 2537
Leo Lukas
Der Handelsstern Sie erforschen die Rätsel von FATICO – und durchlaufen eine außergewöhnliche Karriere Auf der Erde und den zahlreichen Planeten in der Milchstraße, auf denen Menschen leben, schreibt man das Jahr 1463 Neuer Galaktischer Zeitrech nung – das entspricht dem Jahr 5050 christli cher Zeitrechnung. Seit über hundert Jahren herrscht in der Galaxis weitestgehend Frieden: Die Sternenreiche arbeiten daran, eine gemein same Zukunft zu schaffen. Die Konflikte der Vergangenheit scheinen verschwunden zu sein. Vor allem die Liga Freier Terraner (LFT), in der Perry Rhodan das Amt des Terranischen Resi denten trägt, hat sich auf Forschung und Wissen schaft konzentriert. Sogenannte Polyport-Höfe stellen eine neue, geheimnisvolle TransportTechnologie zur Verfügung. Gerade als man die se zu entschlüsseln beginnt, greift die Frequenz-
Monarchie über die Polyport-Höfe nach der Milchstraße. Zum Glück kann der Angriff aufge halten werden. Perry Rhodan folgt einem Hilferuf der Terraner in das in unbekannter Ferne liegende StardustSystem. Dort erhält er eine Botschaft der Superintelligenz ES, deren Existenz von den gegen wärtigen Ereignissen akut bedroht scheint. Über das Polyport-Netz begibt sich der Unsterb liche samt seiner Begleiterin Mondra Diamond und dem seltsamen Tier Ramoz an Bord von MIKRU-JON nach Andromeda. Er gerät mitten in die Vernichtung des Sicatemo-Systems, die durch die Frequenz-Monarchie ausgelöst wurde. Nun ist sein nächstes Ziel DER HANDELS STERN ...
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Die Erinnerung war noch so frisch, dass sie ihm ohnehin in jeder Schlafpha se Albträume bescherte. Sein NahtodErlebnis, seine Totenreise durch die me tarealen Zonen Andromedas, lag erst elf Tage zurück. Oder waren es inzwischen Prolog: zwölf? Ohrfeige Egal. Perry Rhodan fand, dass es reichte. Für diesen Monat war er bereits Reisende, heißt es, soll man nicht auf oft genug gestorben. halten. Und schon gar nicht sollte man Er schwitzte. Die Erkenntnis, dass ein sich einer Sonne in den Weg stellen, die Schweißfilm sein Gesicht bedeckte und unversehens Lust auf Tapetenwechsel die Luft, die er atmete, ungewohnt und bekommen hat. unangenehm warm Kaum war Rhodans war, entlockte ihm ein Schiff MIKRU-JON befreites Stöhnen. Die Hauptpersonen des Romans: im Normalraum ma Wenigstens besaß Perry Rhodan – Der unsterbliche Terraner ergreift die terialisiert, keine hun er ein Gesicht und Initiative. derttausend Kilome Hände, um es abzu Atlan – Der Arkonide schmiedet Bündnisse und plant ter entfernt von ihrem wischen! eine Offensive. Ziel, dem irregulären Sie steckten in SE Roten Zwergstern – RUN-Handschuhen. Pü S’Karbunc und Satwa – Die Seelenpartner lernen, dass sie zu Höherem bestimmt sind. da expandierte dieser Also trug er seinen sprunghaft, wobei er Raumanzug. Aller Iris Shettle und Ponson Merez – Zwei Hyperphysiker, die aus jedem Flirt eine Wissenschaft machen. gewaltige Strukturer dings hatte sich der schütterungen auslös Helm nicht geschlos te. sen. Sämtliche Aggre Als fege der aufbregate des Anzugs wa chende Stern MIKRU-JON, dessen Län ren ausgefallen, wohl zugleich mit jenen ge nur rund ein Zehnmillionstel seines des Obeliskenschiffs. Durchmessers betrug, achtlos beiseite, Der Strukturschock ... Die rote traf ein fürchterlicher Schlag das Obe Zwergsonne, die nach allem, was wir liskenschiff. wissen, eine nahezu perfekte Tarnung Perry Rhodan registrierte noch, dass darstellt für ... Au! ein Totalausfall der Systeme drohte, Er knallte hart auf den Boden, weil dann verlor er das Bewusstsein. abrupt die künstliche Schwerkraft wie der einsetzte. Teile der Wände erglühten, * tauchten die Zentrale des Museums raumers in dämmriges Licht. Er kam zu sich und erschrak, weil ihn Einige wenige Anzeigen glommen völlige Dunkelheit umgab und er keinen trüb. Das bedeutete, dass die Lebenser Boden unter den Füßen spürte. Haltlos, haltungssysteme arbeiteten; im Notbe hatte er das Gefühl, ins Nichts zu stür trieb, aber sie arbeiteten. Auch die SE zen, von der Schwärze verschlungen zu RUN-Komponenten fuhren wieder hoch werden. und begannen mit den üblichen Selbst Panik wallte in ihm auf. Er kämpfte tests. sie nieder, indem er sie zu Ärger umwan Rhodan rappelte sich auf. Nun, da der delte. Schock abklang, tat ihm jeder Knochen Nicht schon wieder! im Leib weh. Seine Muskulatur schien
Was ist Erwachsenwerden, wenn nicht das Erlahmen von Zweifel, Zaudern und Zorn? Genistos Befurisfagis
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nur aus Verkrampfungen zu bestehen. Die erst vor Kurzem verheilten Hautstel len kribbelten. Aber Hurra!, er lebte noch. Mondra Diamond und Ramoz lagen wenige Meter weiter, bewusstlos. Perry untersuchte seine Gefährtin; sie atmete gleichmäßig und wirkte unverletzt. Nachdem ihr SERUN volle Funktions bereitschaft gemeldet hatte, bestätigte die Medo-Einheit, dass Mondra keinen bleibenden physischen Schaden davon getragen hatte. Er fand Ras Tschubais schlaffen Kör per, ebenfalls ohnmächtig, in einem der Kontursitze. Perry rief nach Mikru, der Inkarnation des Schiffes, jedoch ohne Erfolg. Keine Projektion erschien. Der Bordrechner reagierte überhaupt nicht auf akustische Anfragen. Dafür erwachte Mondra Diamond ächzend. »Puh. – Das war eine ordent liche Ohrfeige.« Sie setzte sich auf. »Bist du okay?« »Denke schon. Und selbst?« »Gerädert, als hätte ich einen Triath lon hinter mir, aber davon abgesehen ... Außerdem nerven die Sauna-Tempera turen.« Bei allem Mitleid empfand Rhodan auch eine gewisse Erleichterung, dass seine Partnerin unter ähnlichen Symp tomen litt wie er. Die Beschwerden wa ren keine Spätfolgen seiner Verbren nungen; die Hitze kam nicht von innen. »Das Schiff hat Probleme.« Mehr humpelnd als gehend, schleppte er sich zu einer der Armaturenflächen. »Kannst du dich um Ras kümmern? Ich sehe nach den Maahks.« Es gelang ihm, eine Verbindung zu jenen Räumlichkeiten zu schalten, die MIKRU-JON den Wasserstoffatmern zur Verfügung gestellt und nach deren Bedürfnissen gestaltet hatte. Grek 11 und seine fünf Begleiter waren wohlauf. Stoisch wie immer erklärte der Abge sandte der »Dezentralen Überwa chungsinstanz«, ihre Sicherheit und
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Grundversorgung seien einstweilen ge währleistet. Pral hingegen gab keine Antwort. Der Schattenmaahk, der Rhodan das Leben gerettet und ihm als Führer durchs »mentale Transterritorium« seines Vol kes beigestanden hatte, war offenbar noch immer nicht bei Bewusstsein. »Vielleicht wegen seiner Parapsi-Fä higkeiten?«, mutmaßte Mondra. »Lloyd und Tschubai scheinen gleichfalls etwas länger zu brauchen.« Rhodan ertappte sich dabei, dass er wieder einmal an der Narbe auf seinem Nasenflügel rieb. Niemand konnte mit Sicherheit sagen, wie sehr das Mutan ten-Konzept gegenüber hyperphysika lischen Phänomenen anfällig war, nicht einmal Fellmer und Ras selbst. Sie teil ten sich einen feststofflichen, durchaus athletischen, allem Anschein nach dau erhaft soliden Körper, der Tschubais früherem aufs Haar glich. Ob diese Existenzform jedoch befris tet war ... Irgendwie, dachte Rhodan, wimmelt es hier allmählich vor Wiedergebore nen. * Ein Blinksignal der Kommunikati onskonsole erregte seine Aufmerksam keit. Traf ein Funkanruf ein? Aus Prals Quartier oder von außerhalb? Nach wie vor blieben sämtliche Schirme dunkel. MIKRU-JON und ihre Besatzung waren blind und taub. Sie hatten nicht die geringste Ahnung, was rings um den Museumsraumer vorging. Eine äußerst unerquickliche Situation – zumal sie sich in einer keineswegs un gefährlichen Region des Kosmos auf hielten. Manuell aktivierte Perry den Funk. Es krachte und knatterte wie in der Früh zeit der Raumfahrt. Als hätte es weiterer Indizien bedurft, wie schwer das Obelis
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kenschiff getroffen worden war, wie hart MIKRU-JON trotz seiner hochstehen den Technologie um Wiedererlangung ihrer Kapazitäten kämpfte! Eine Stimme ertönte, verzerrt, bruch stückhaft. Rhodan erkannte Wortfetzen zahlreicher Sprachen aus verschiedenen Galaxien. Kaum zu glauben: Sogar der integrierte Translator der Funkanlage stotterte. »Raumnot ... geborgen«, reimte er sich zusammen, »... Hangar eingeschleust ... dringliche Warnung ... keine feindse ligen Handlungen, sonst ... schweren Waffen Gebrauch ...« Fast hätte Perry aufgelacht. Als wä ren sie dazu in der Lage, die Unbe kannten zu attackieren! Dann geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Das Licht in der Zentrale wurde merklich heller. Leises Rauschen und ein kühler Luftzug zeigten, dass die Klima anlage angesprungen war. Ras Tschubai stieß einen Schrei aus, der merkwürdi gerweise weniger entsetzt als freudig überrascht klang. Ein Holo flammte auf, unscharf und einige Male flackernd, bis es sich stabi lisierte und klärte. Die Bildverbindung musste in beide Richtungen funktionie ren, denn Rhodans Gegenüber war sicht lich noch perplexer als er. Rote Augen weiteten sich und begannen gleich dar auf zu tränen. Rhodan schaltete um einen Sekun denbruchteil früher. »Doktor Living stone, nehme ich an?«, sagte er auf Interkosmo, legendäre altterranische Grußworte zitierend. Sein holografischer Gesprächspartner schüttelte die schneeweiße Mähne. Dann verzog er den Mund zu einem ebenso breiten wie ironischen Grinsen und nickte langsam. »Du, Barbar? Na klar«, sagte Atlan da Gonozal. »Wer sonst fliegt quasi mitten in eine explodierende Sonne! Obwohl ich gestehen muss, dass die Überra
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schung gelungen ist: Dich hätte ich hier niemals erwartet.« 1. Das Portal Ein Zusammentreffen wie dieses fand nur alle 77 Vollperioden statt. Trotzdem weigerte sich Pü S’Karbunc, daran teil zunehmen. Seine Co-Maeddones bedachten ihn mit Spottwörtern wie Feigbeule, Dörr finnchen, Knappschwülstling. Einen Flitzflechter schimpften sie ihn, eine armselige Zagpapel, die lieber im eigenen Seim schmorte, als eine Chance zu ergrei fen, die sich ihnen nur an diesem einen Tag bot und dann nie wieder im Leben. S’Karbunc blieb standhaft und unge rührt. Er hatte jede Hechelei schon 777 Mal vernommen, jedes Argument bis zur Zersetzung durchverdaut. Das Portal zur Jenseite, der Übergang in die Welt der Anderen, würde sich erst wieder öffnen, wenn er und seine CoMaeddones längst verwest waren. Wäh rend ihrer gesamten Existenzspanne würde nichts mehr diesem größten aller Spektakel, diesem sensationellsten aller Ereignisse gleichkommen! Na und? Sie waren freie Bürger eines freien Landstrichs, gab er zurück. Hallo? Sie durften verzichten. Er brauchte das pathetische Getue nicht, das seit mehreren Siebtelperioden um den bevorstehenden Aufschluss des Portals betrieben wurde. Er war restlos zufrieden mit seinen Studien, seinen Ex perimenten und Planspielen. Freilich: Dass diejenigen, welche ihm bei wahrhaft interessanten, intellektu ellen Auseinandersetzungen nicht ge schwollen waren, ihre Hoffnung auf eine ominöse Fremdsphäre richteten, wun derte ihn wenig. Wer schon bislang kaum Vernünftiges zustande gebracht hatte, tröstete sich gern damit, auswärts und in Zukunft würde alles besser.
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Wer’s nötig hatte ... S’Karbunc jeden falls nicht. Die Apokryphe Mediathek, in die er noch nicht einmal richtig hineinge schnüffelt hatte, barg weit mehr faszi nierende Mysterien als derlei folkloris tische Veranstaltungen. Was sollte am angeblich so einzigartigen »Tag des Kontakts« denn groß passieren, in ein paar kurzen Teilzyklussiebteln? Oje. Zu allem Überdruss mischte sich jetzt auch noch der Prea-Maeddont ein. Ihn brüsk abzuwimmeln, wäre selbst S’Karbunc unverzeihlich rüde erschie nen. Pü S’Tulapaposer war älter als alt, dermaßen kantig verwittert, dass ihm jede Verlagerung immense Anstrengung und Qualen abverlangte. Wenn er es auf sich nahm, die Nähe eines seiner Sieb linge zu suchen, musste man ihm leider die Ehre erweisen, seinen Ausführungen zu lauschen; mochte dies noch sosehr in eine Geduldsübung ausarten. * Es dauerte ewig, bis sich S’Tulapaposer herauf ins Blattwerk gewuchtet hatte, und danach nochmals eine halbe Un endlichkeit, bis er wieder so weit bei Kräften war, seine Sprachorgane aufzu blasen. »Du willst nicht mit«, hechelte er end lich. »Hinüber. Ausgerechnet du, mein Begabtester.« »Genau deswegen, hoch geschätzter Vorfahr. Ich weiß mir eine lohnendere Beschäftigung.« »Du weißt gar nichts!« »Erlaube unter Wahrung der gebotenen Höflichkeit, dass ich dich korrigiere. Ich habe neulich eine viel beachtete Replik auf Pü S’Arastrus Gleichnis verfasst ...« »Stopf’s dir zurück in die Quaddeln! Verschluck dich daran, Abspalter, miss ratener! Höre, stillschweigend, was ich dir mitzuteilen habe. Mir fehlt das Treib gas, mich zu wiederholen.«
S’Karbunc fügte sich, peinlich be rührt. Ohnehin missbilligte er akusti sche Kommunikation. Mühsam Schall wellen auszustoßen, wenn man sich auch rein mental verständigen konnte, er schien ihm unelegant, nachgerade schmutzig. Aber sein vertrockneter Ahn hatte längst nicht bloß die physische Mobilität eingebüßt. »Beim letzten Mal, als das Portal aufging«, säuselte er. »Vor sieben undsiebzig Vollperioden. In der Jugend zeit meines Genspenders ...« »Vorwanderer, bitte verzeih, du hast mir und meinen sechs Cos oft davon er zählt. Ausgiebig, um nicht zu sagen er schöpfend.« »Du weißt gar nichts! Behalte dein Knallgas bei dir, bis ich fertig geredet habe. – Mir hat sich das Tor nie geöffnet, und jetzt bin ich weit über dem Alters limit. Zwischengeneration, Pech ge habt. Aber mein Ahn ist hinüberge wechselt.« »Und wurde danach zeitlebens nicht müde, die Mirakel der Jenseite zu rüh men. Das hast du uns von klein auf vor geblubbert.« »Jedoch habe ich einen wesentlichen Teil der Geschichte weggelassen. Von den sieben mal sieben Maeddones, die das Portal durchquerten, kehrte einer, Pü S’Tulubcorn, ein Co meines Ahns, nicht mehr zurück. Nie mehr. Weil er drüben, bei den Anderen, mit einem der Anderen seine Erfüllung gefunden hat te.« »Das widerspricht der Version, die du uns ...« »Damals wart ihr noch nicht reif ge nug. Die Wahrheit hätte euch zu sehr verstört, man durfte sie euch nicht zu muten.« »Ha! Diese Ausrede kenne ich. Damit lässt sich jedes Märchen rechtfertigen. Wie das Schnabeltier, das die Frucht barkeit bringt. Oder der geweihte Ge weihträger, der immer wusste, welche Geschenke wir uns zur Periodenwende
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wünschten. Wenn ich draufkam, was wirklich dahintersteckte, war ich im Endeffekt stets frustriert. Wir wurden erst ge-, dann enttäuscht.« S’Tulapaposer rang nach Atem, be denklich fiepend. »Ach Ablegerchen. Du dünkst dich erhaben, bloß weil du jüngst einige bewusst mangelhaft verborgene Datenbasen entdeckt hast. Glaube mir, ich bin viel weiter vorgedrungen. Weit genug, um zu erkennen, dass hier vieles nicht ist, wie es scheint.« Bitte keine abgeschmackten Verschwö rungstheorien!, dachte S’Karbunc laut. Unser Lebensraum ist nur einer von vie len ... Hinter scheinbar unüberwindbaren Distanzen erstrecken sich noch zahllose andere Welten ... Wir werden von einer höheren Macht, die uns gemein manipu liert, in Zaum gehalten und so weiter. Ein ausgelutschtes Motiv, spätestens vor dreieinhalb Vollperioden aus der Mode gekommen. Kein zeitgenössischer Planspielentwerfer ... »Und doch verhält es sich genau so!«, stieß sein Prea-Maeddont hervor. »Das ist ja gerade das Raffinierte, dass Teilas pekte der verborgenen Realität als Fik tion präsentiert und dadurch unglaub würdig gemacht werden.« Diese Theorie nötigte S’Karbunc Re spekt ab, weil sie bei aller Absurdität in sich stimmig und schwer zu widerlegen war. Obacht, ermahnte er sich. Man durfte nicht den Fehler begehen, den Alten zu unterschätzen, egal, wie er wirkte. »Hast du Belege für deine abenteuer lichen Behauptungen?« Noch während er sprach, bemerkte S’Karbunc, dass er einen geschickt ausgelegten Köder so eben geschluckt hatte. »Und ob ich die habe! Du weißt gar nichts. Es gibt weit mehr als bloß diese eine Apokryphe Mediathek.« »Verstehe. Aber du verrätst mir die Zugangsadressen nur, wenn ich heute brav mit der Prozession durchs Portal ziehe.«
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»So ist es. Gratuliere, bist ja doch nicht aufs Denkgeflecht gefallen, mein Bester.« Erbost – auf sich selbst, weil er sich hatte übertölpeln lassen, und auf seinen Ahn, weil dieser ihn erpresste –, spielte S’Karbunc mit dem Gedanken, auf stur zu schalten. Falls tatsächlich weitere ge heime Datenbasen existierten, würde er sie im Laufe der Perioden wohl auch oh ne Hilfe finden. Oder? Jedenfalls nicht so bald. Die Suche würde Zeit beanspruchen. Er aber woll te sofort so viel Neues wie möglich er fahren; worauf der Alte natürlich speku lierte. »Ohnedies wundert mich, dass ausge rechnet du, immer schon der Wissbegie rigste meiner Sieblinge, so gar kein In teresse für die Jenseite entwickelst. Und komm mir nicht wieder mit den schreck lichen Enttäuschungen der Adoleszenz! Weißt du, was ich glaube?« »Sag’s mir.« Ihm wurde ein wenig mulmig zumute. »Mag ja sein, dass die Angst mitspielt, erneut frustriert zu werden. Doch solche Erfahrungen gehören zum Leben. Du bist alt genug, dies zu wissen und damit umgehen zu können. Auch beim Daten stöbern zieht man ständig Nieten, un gleich mehr als Treffer – oder etwa nicht?« Widerwillig bildete S’Karbunc eine zustimmende Hautformation aus. Er ahnte, worauf der Prea-Maeddont ab zielte. »Nein, Bester. Hinter deiner Verweige rungshaltung verbirgt sich Eitelkeit, mehr nicht. Dir reicht nicht, dass deine Klugheit und Eloquenz allseits geschätzt werden. Du willst den Vorsprung aus bauen, dich noch stärker von der Masse abheben, jemand ganz Besonderer sein. Zugleich fürchtest du vielleicht, beim Kontakt mit den Anderen könnte etwas vorfallen, das deinen Status erschüt tert.«
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»Das ist eine Unterstellung!«, erwi derte er, schärfer als beabsichtigt. »Ich sagte: vielleicht.« »Was soll schon vorfallen? Wir wurden fast erschlagen mit Bildern, Filmen und sonstigen Informationen über die Ande ren. Ich kenne ihre abstoßend steifen Gestalten in- und auswendig, mitsamt der ungesunden, an verblichenen, wäs serigen Spinell gemahnenden Hautfar ben. Ich beherrsche ihre grässlich klin gende, erbarmungswürdig beschränkte Sprache und weiß mehr über den lächer lich komplizierten Stoffwechsel, als mir lieb ist. Reine Zeitverschwendung, all das auch noch in natura vorgeführt zu bekommen.« »Mein Prea«, sagte S’Tulapaposer be dächtig, »hat erzählt, sein Co habe sich damals in ganz ähnlicher Weise ge sträubt und dabei noch deutlich abfäl ligere Ausdrücke verwendet. Und doch blieb er schließlich drüben. Aus freien Stücken, wohlgemerkt. Nichts hätte ihn wieder auf unsere Seite zerren können, so begeistert war er.« »Eine Gefahr, die bei mir unter Ga rantie nicht besteht.« »Wenn du deiner Sache so sicher bist – beweise es mir.« Amüsiert kräuselte der Alte die verschorften Warzen. »Vorwanderer, sei mir gnädig«, bat er. »Ich kann nicht mehr zurück. Wie hänge ich da, wenn ich im letzten Abdruck um schwenke?« »Was ist dir wichtiger: vor deinen Cos gute Figur zu machen oder vor mir? Im Übrigen gereicht es Maeddones zur Eh re, wenn sie Einsicht zeigen, ihre Mei nung ändern und freimütig bekennen, schlauer geworden zu sein. Nicht zuletzt winkt dir hinterher reiche Belohnung: meine kostbaren Zugangsadressen ...« * Klein beizugeben, fiel ihm nicht leicht. Er wartete, bis S’Tulapaposer sich in
Richtung seines Windschilds entfernt hatte, und dann noch ein Weilchen. Je später er zur Prozession stieß, desto kür zer würde er die Verhöhnungen seiner Cos zu ertragen haben. Dass er sich ih nen, nach all den großen Reden, die er geschwungen hatte, nun doch anschloss, ergötzte sie gewiss über alle Maßen. Schließlich beorderte er einen freien Saurus unter seine Astgabel, ließ sich auf dessen Rücken fallen und dirigierte ihn zum Zeremonialplatz. S’Karbuncs Ankunft löste einen derartigen Trubel aus, dass davon einige Strophen lang so gar die Choräle übertönt wurden. Er duldete widerspruchslos, mit Hä me übergossen zu werden. Nachdem sei nen Altersgenossen die Schmähvoka beln ausgegangen waren und sie sich leidlich beruhigt hatten, erklärte er knapp, von S’Tulapaposer eines Besse ren belehrt worden zu sein. Wegen neu hinzugekommener Ge sichtspunkte sein Urteil zu ändern, ist ja wohl keine Schande. Als sie mehr wissen wollten, produ zierte er bloß hintergründige Pustelmus ter und gab darüber hinaus nichts preis. Bald darauf neigten sich die Festivi täten ihrem Ende und Höhepunkt zu. Die bunten Dampfopfer verwehten, die letzte Blashornfanfare verklang. Stille trat ein. Atemlose Spannung legte sich über den Zeremonialplatz. Alles Bisherige war unzählige Male geprobt worden. Hingegen hatte man, was nun kam, klarerweise nicht proben können. Dennoch geschah es genau wie ange kündigt. Fast schon ernüchternd exakt im selben Moment, als S’Karbuncs leib eigenes Temporalorgan den Ablauf der 77 Vollperioden vermeldete, schlug die unmittelbar neben dem Portal stehende, stählerne Statue beide Augen auf. »Ich bin Cryton«, dröhnte der bläu lich-metallisch glänzende Koloss, »und bewache das Tor. Niemand vermag es zu
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durchschreiten außer der Zeit. Heute aber gestatte ich den Zutritt. Ich lade euch ein, mir zu folgen.« Der Metallene – ein Roboter, wie sie wussten – wies äußerlich mehr Ähnlich keit mit den Anderen auf als mit Maed dones. Er überragte sie alle, trotz der Saurusse, und bewegte sich schnell, doch gelenk und ruckartig. In der Mitte des bis dahin fugenlos wirkenden Portals entstand ein Spalt. Geräuschlos glitten die Torhälften aus einander. Cryton ging vor. Sieben Sieblings gruppen ritten, ein Maeddont hinter dem anderen, in den langen, von gleißend hel lem Licht erfüllten, vom Klacken der Krallen widerhallenden Tunnel ein. 2. Rivalitäten 22. März 1463 NGZ Die Begrüßung fiel herzlich aus. Atlan umarmte seinen alten Freund Perry Rhodan und küsste Mondra Dia mond auf die Wangen. Dann drehte er sich zu dem dunkelhäutigen, über zwei Meter großen Terraner, der als Dritter aus der Bodenschleuse des merkwür digen Obeliskenschiffes getreten war. »Ras«, sagte er mit belegter Stimme. »Du bist es wirklich. Auf die Gefahr, mich zu wiederholen: Auch dich hätte ich hier niemals erwartet.« »Das schwarze Gespenst ist nicht al lein«, piepste Gucky, aufgedreht wie sel ten. »In seinem Quadratschädel hockt auch das Bewusstsein unseres alten Kumpels Fellmer Lloyd! ES hat die bei den sozusagen beurlaubt und als Kon zept zusammengetackert. Die Superin telligenz steckt nämlich bis zum Hals in der ...« Mit einer Handbewegung brachte At lan den Ilt zum Schweigen, der offenbar mit Lloyd/Tschubai in Gedankenkontakt
getreten war. »Später. Wir haben einan der viel zu erzählen, und das werden wir in Ruhe tun. Glaubt mir, ich brenne vor Neugier, doch das Wichtigste zuerst: Braucht jemand medizinische Betreu ung? Und wie steht es um euer Schiff?« Rhodan lächelte matt. »Danke, es geht uns den Umständen entsprechend gut, desgleichen unseren durchaus illustren Passagieren. Auch was MIKRU-JON be trifft, kannst du Entwarnung geben.« Die Kampfroboter, Schirmprojektoren und sonstigen Sicherheitsvorkehrungen im Korvetten-Hangar der JULES VER NE waren ihm selbstverständlich nicht entgangen. »Der Bordrechner hat vorhin verkündet, dass die Selbstreparatur an gelaufen ist. In einigen Stunden sollten sämtliche Ausfälle behoben sein.« »Erstaunlich. Immerhin seid ihr dem sich aufblähenden Roten Zwerg gefähr lich nahe gekommen.« »Das war ein Handelsstern«, sagte Perry so beiläufig, als rede er übers Kan tinenmenü. »Ein Handelsstern?« »Der seinen Standort gewechselt hat unter nicht ganz leicht zu verkraftenden Begleiterscheinungen.« »Respekt. Euer Schiffchen muss ganz schön was draufhaben. Dabei sieht’s gar nicht so aus«, sagte Gucky, dann er starrte er, als ob er intensiv lausche. »Aber es hat ... Charakter.« »Es stammt aus einem Museum der Halbspur-Changeure. Aber selbst MI KRU-JON vermochte den entfesselten Gewalten nur zu trotzen, weil die Defen sivschirme durch psi-materielle Ener giezufuhr verstärkt waren.« »Schon wieder Psi-Materie ... Wir ha ben in der Tat jede Menge Informationen abzugleichen«, sagte Atlan. »Übrigens wird die Nachricht von eu rer Ankunft auch Balsam für die Moral der Truppe sein. Was dagegen, wenn ich die Besatzung umgehend in Kenntnis setze?« »Nein. Aber wieso ...?«
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Wie sich herausstellte, war Rhodan und seinen Begleitern die Zündung der G4V-Sonne Sicatemo zur Supernova und die daraus resultierende Vernich tung des gesamten Systems entgangen. Mondra erbleichte. »Der Planet Chat ria war von Tefrodern bewohnt!« »Hundert Millionen Todesopfer«, rief Gucky schrill, bebend vor Zorn. »Wehe, wenn ich nochmals einen dieser verbre cherischen Frequenzbeutel in die Finger kriege!« »Es ging viel zu schnell. An eine Ret tungsaktion war nicht zu denken«, er gänzte Atlan bitter. »Wir mussten uns selbst in Sicherheit bringen ... Ihr könnt euch vorstellen, dass die Mannschaft der VERNE, ja die gesamte Flotte der Alli ierten für positive Neuigkeiten dankbar sein wird.« * Nachdem die Teleporter sie in die Hauptleitzentrale gebracht hatten, er teilte Atlan Befehl, unverzüglich den vereinbarten Sammelpunkt in zehn Lichtjahren Entfernung anzufliegen. Der Hantelraumer nahm Fahrt auf und wechselte in den Trafitron-Modus. Sofort nach der Materialisation wurden vorbereitete Funksprüche an die eige nen Schiffe und die Alliierten ausge strahlt. Atlan bat den Tefroder-Admiral Meruv Tatur und den Leitenden Offizier der Gaid-Rebellen, Daore Hapho, via Transmitter an Bord der JULES VERNE zu kommen, zur Besprechung des wei teren Vorgehens. »Du hast tüchtig Bündnisse ge schmiedet«, lobte Perry. »Grundsätzlich bin ich zuversichtlich, wie sich die Dinge entwickeln. Allerdings stand leider gleich die erste gemeinsame Aktion unter keinem guten Stern.« Sarkastische Wortspiele, tadelte At lans Extrasinn, sind ein ungeeignetes Verfahren zur seelischen Bewältigung einer derartigen Tragödie.
Rhodan legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Wir können es nicht unge schehen machen, nur unser Bestes ge ben, um ähnliche Katastrophen in der Zukunft zu verhindern. Lass uns nach vorn blicken.« »Recht so, Barbar. Schön, dich wieder an Bord zu haben.« Sie hatten die Plätze der Expeditions leitung auf der Empore des GALERIELevels eingenommen. Atlan hatte Perry bewusst den Vortritt gelassen, und die ser war kommentarlos zum rechten der drei Sitze gegangen – womit er zum Aus druck brachte, dass Atlan weiterhin das Oberkommando über Schiff und Flotte führen sollte. Im Unterschied zu dir ist der Terra nische Resident kein Narr, ätzte der Lo giksektor. Zwar hat er schon vor dir die JULES VERNE befehligt, aber derzeit bist du damit vertrauter, ebenso mit den aktuellen strategischen Gegeben heiten. Der dritte Platz war unbesetzt. Gucky und Lloyd/Tschubai hatten sich zum – im doppelten Sinne – Gedankenaus tausch zurückgezogen; Mondra sah im Obeliskenraumer nach dem Rechten. »Die Situationstransmitterverbindung zum Holoin-Fünfeck desaktivieren!«, ordnete Atlan an und erklärte Rhodan: »Sie war als schnelle Rück zugsmöglichkeit für den Notfall gedacht. Hielten wir sie länger offen, würde sie höchstens die Schlachtlichter der Fre quenz-Monarchie anlocken.« »Leuchtet ein. Apropos, was treibt die Gegenseite?« Nach wie vor operierten etwa 8500 Schiffe der Frequenz-Monarchie im Be reich des Offenen Sternhaufens Bengar, erläuterte Atlan dem Freund. Eine be achtlichte Armada, darunter etliche hundert Schlachttürme. Doch wie be reits zuvor schienen sie die Ereignisse beim Sicatemo-System nicht zu interes sieren – sie ignorierten zudem die Galak tiker und ihre Verbündeten.
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»Hybris? Oder berechtigte Gleichgül tigkeit des Überlegenen?« »Mir ist ihre Zurückhaltung im höchs ten Grad verdächtig.« »Die Ruhe vor dem Sturm?« »Dass sie unsere Aktivitäten einfach so hinnehmen, passt nicht zu ihrem bis herigen Auftreten. Zumindest einige Verbände von Walzenschiffen mit GaidKlonen hätten sie uns normalerweise längst auf die Pelle gehetzt. Wenn du mich fragst, brüten die etwas aus.« »Ich teile deine Einschätzung, Kris tallprinz. Zumal die beiden wichtigen Positionen im Bengar-Sternhaufen, wie ich zweifelsfrei in Erfahrung gebracht habe, identisch mit Distribut-Depots sind.« »Ah ja. Sieh an.« Er gab sich betont souverän, konnte jedoch nicht verhin dern, dass seine Augen vor Erregung Tränenflüssigkeit produzierten. »Du weißt nicht zufällig auch, was es mit dem Feuerauge-Phänomen auf sich hat?« Protzgehabe!, protestierte sein Ex trasinn. Du bist neidisch, weil er dich verblüffen konnte. Wie erbärmlich! Der Wettstreit darum, wessen Wis sensstand höher ist, entspricht dem Ver gleichen der Genitallängen in Umkleide kabinen männlicher Frühpubertierender. Habt ihr das in eurem Alter wirklich im mer noch notwendig? »Feuerauge? Nein, sagt mir nichts.« Wie auch, du Angeber! Rhodan kam erst wieder zu sich, nachdem es erlo schen war. »Unmittelbar nach dem exorbitanten Strukturschock, der euch ausgeknockt hat, also ehe der Rote Zwerg beziehungs weise Handelsstern verschwand, raste ein grellweißer Blitz durchs All.« »Ein normaloptischer Nebeneffekt.« »Klar. Höchstwahrscheinlich, meinen unsere Wissenschaftler, hing er mit dem Abschuss der Waffe zusammen, die Si catemo zur Supernova werden ließ. Da nach maßen wir eine energetisch lo
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dernde Erscheinung an. Der eigentliche, hyperphysikalisch hochaktive Kern be saß gerade einmal die Größe eines Fuß balls, doch die feurige Aura erreichte knapp tausend Kilometer Durchmes ser.« »Derlei ist mir noch nicht begegnet.« »Sei froh. Sowohl Ortungs- als auch Forschungssektion kamen zum Schluss, dass dieses Objekt aus kaum gebändig ter Psi-Materie bestand – möglicherwei se mit einer Masse im Kilogrammbe reich!« Rhodan pfiff durch die Zähne. Ja, das war zu erwarten gewesen nach allem, was er von Homunk über das PARALOX ARSENAL erfahren hatte. »Wenn die Frequenz-Monarchie beliebige Sonnen systeme auf diese Art und Weise ver nichten kann ...« »Jedenfalls, da sind sich alle Experten einig, könnten wir ein solches Objekt weder zähmen noch zügeln. Den Um gang mit Psi-Materie in diesen Mengen beherrscht keine mir bekannte Techno logie der Milchstraße.« »Übel.« Perry deutete, in seiner cha rakteristischen Manier ansatzlos das Thema wechselnd, auf einen Sektor des Haupthologlobus. »Ich sehe, du verla gerst unsere Streitkräfte.« »Stimmt. Die eintausend Walzen schiffe der Gaids haben sich abgesetzt, um an neuen Bereitschafts-Standorten Stellung zu beziehen, ebenso die 2500 Kugelraumer der Tefroder. Die 1500 Fragmentraumer der Galaktikumsflotte nehmen Ortungsschutzpositionen bei bis zu zweihundert Lichtjahre entfernten Sonnen ein. Sie sollen die Truppen der Frequenz-Monarchie im Orter behal ten.« Rhodan nickte. »Ganz dein Stil. Sau ber und durchdacht. Ich verneige mich vor meinem ewigen Lehrmeister.« Ihr werdet nie damit aufhören, unter schwellig miteinander zu konkurrieren und euch bei jeder Gelegenheit gegensei tig zu veräppeln, klagte der Extrasinn:
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Werdet ihr zwei denn jemals erwach sen? * Inzwischen waren die Vertreter der Tefroder und der freien Gaids eingetrof fen. Außer ihnen, Atlan und Perry Rho dan waren im Konferenzsaal nahe der Zentrale auch der Mausbiber Gucky, das Konzept Lloyd/Tschubai, Mondra Diamond, der Schattenmaahk Grek 1 alias Pral sowie Grek 11 als offizieller Vertreter der Andromeda-Maahks zuge gen. Die Besprechung begann damit, dass Atlan in seiner Rolle als Gastgeber die Anwesenden begrüßte, einander vor stellte und die Bedeutsamkeit ihrer Zu sammenkunft unterstrich. »Dies ist ein historischer Augenblick«, sagte er. »Die führenden Nationen der Galaxien Hathorjan und Milchstraße, respektive deren autorisierte Sprecher, sitzen an einem Tisch. Wir wollen mit einander beraten, wie wir uns einer in dieser Ausprägung noch nie da gewe senen Bedrohung erwehren können.« Er legte eine Kunstpause ein, ließ sei nen Blick über die Runde schweifen. »Ihr alle wisst, dass der Terranische Resident Perry Rhodan und ich uns nä her stehen als leibliche Brüder. Dennoch haben wir einander bislang nur rudi mentär über die jeweiligen Erkenntnisse aufgeklärt. Das soll jetzt geschehen, hier an diesem Tisch. Weil wir mit offenen Karten spielen wollen, zum Zeichen un seres Vertrauens und unserer ungebro chenen Zuversicht.« Atlan beugte sich vor. Sein Extrasinn enthielt sich einer Kritik, also lag er ten denziell richtig. »Hier an diesem schmucklosen run den Tisch«, sagte er nachdrücklich, »schreiben wir Geschichte. In diesem Raumschiff, zu dieser Stunde formiert sich die Allianz, welche die Invasoren zurückschlagen und in unseren benach
barten, seit Urzeiten verwandten Ster neninseln Frieden und Wohlstand wie derherstellen wird.« Hui. Mächtig viel Pathos, meldete sich der Logiksektor nun doch. Und reichlich übertriebene Mobiliar-Glorifizierung. Ob da nicht der eine oder andere Grek Einsprüche erhebt ... Prompt winkte der Abgesandte der Dezentralen Überwachungsinstanz mit dem Armtentakel. »Da wir keine Zeit zu verschwenden haben, ersuche ich die Anwesenden, ab sofort Floskeln zu ver meiden und sich auf Fakten zu beschrän ken. Weitere motivierende Appelle sind unnötig. Wir wären nicht hier, wären wir nicht aufgrund unserer Kalkulationen zum Urteil gelangt, dass eine akzeptab le Erfolgschance besteht.« »Darf ich bei dieser Gelegenheit fra gen«, knurrte Admiral Meruv Tatur, »was das Volk der Maahks beizutragen gedenkt?« »Zweitausendfünfhundert schwere Schlachtschiffe«, erklang es emotionslos aus dem Anzuglautsprecher von Grek 11. »Sie wurden bereits in Marsch ge setzt und weiträumig rings um den Ben gar-Sternhaufen im Ortungsschutz von Sonnen stationiert. Darüber hinaus stel len wir eine Reihe von Befehlkodes der Frequenz-Monarchie zur Verfügung, welche von unseren Horchposten aufge fangen und entschlüsselt wurden.« »Ausgezeichnet.« Der tefrodische Haudegen trommelte mit den Finger knöcheln auf die Tischplatte. »Willkom men im Bund.« Atlan übergab das Wort nun an Perry Rhodan, der seine Erlebnisse im Poly port-Netz schilderte. * Nach zweieinhalb im Flug vergan genen Stunden legten sie eine Pause ein. Dann fasste Atlan die Ergebnisse zu sammen, mit Holo-Illustrationen unter stützt vom Bordrechner NEMO und nur
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unwesentlich gestört durch Guckys Ein würfe. Eine rege Diskussion schloss sich an. Übereinstimmend sahen die Konferenz teilnehmer eine besondere Gefahr in möglichen Hinterlassenschaften der Meister der Insel. »Solange es funktionierende Multi duplikatoren gibt, können auch jeder zeit Schablonen erstellt und Duplos ge schaffen werden«, erinnerte Meruv Tatur. »Nicht auszudenken, wenn dieser Spuk wieder von vorne losginge! Wer immer auch nur den kleinsten Hinweis in diese Richtung aufschnappt, muss schleunigst die Verbündeten unterrich ten!« »Wenn man bedenkt, wie Vastrear mein Volk betrogen und genetisch aus gebeutet hat«, sagte der Gaid Daore Ha pho, »und in Rechnung stellt, dass sie bei ihren Klonen eventuell ohnehin ähnliche Methoden anwenden, steht zu befürch ten, dass den Frequenzfolgern auch die Reparatur von beschädigt vorgefunde nen Geräten der Meister der Insel gelin gen könnte.« Auf der Habenseite stand, dass nun dank der zusammengeführten Informa tionen die maßgeblichen feindlichen Ba sen in Andromeda/Hathorjan lokalisiert waren. Aus der Kombination der Daten des B-Controllers sowie der »AndromedaKartusche« ergaben sich die Positionen aller sechs Hibernationswelten – unter anderem in der Hades-Dunkelwolke und im Facettennebel nahe Gaidor, der Heimatwelt der Gaids. Und auch die Standorte von Distribut-Depots, Poly port-Höfen und letztlich der vier Han delssterne waren bekannt. »Wir dürfen ruhig ein wenig stolz sein«, sagte Atlan. »Und das bitte ich nicht als Floskel zu verstehen. Mit ver einten Kräften ist es den Alliierten aus zwei Galaxien bemerkenswert flott ge lungen, die Kernstrukturen der Fre quenz-Monarchie zu erkennen, um sie
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gegebenenfalls für einen Angriff nutzen zu können.« »Je eher, desto besser!«, polterte Ad miral Tatur. »Habt ihr schon ein Ziel im Auge?« »Ich gebe dir recht. Es muss möglichst schnell ein massiver Schlag gegen sämt liche Hibernationswelten der FrequenzMonarchie erfolgen.« Begeistert klopfte der Tefroder auf den Tisch und erhob sich. »Ich und mein Kontingent sind dabei! Das Einver ständnis des Virth von Tefrod ist eine reine ... na ja, Formalität vielleicht nicht, aber er lässt mir erfreulich viel Spiel raum. Bei einer Entscheidung von der artiger Tragweite ...« »Selbstverständlich gestehen wir al len Bedenkzeit zu«, sagte Perry Rhodan. »Jeder soll ausreichend Gelegenheit be kommen, Rücksprache mit seinen jewei ligen Vorgesetzten beziehungsweise Be raterstäben zu halten, bevor wir einen Pakt der Völker unterzeichnen.« Grek 11 erhob sich. »Ohne den Be schlüssen der Dezentralen Überwa chungsinstanz vorzugreifen, bewerte ich die Chance für eine Mitwirkung der Maahks an einer solchen Offensive nur dann als reell, wenn sämtliche anderen hier vertretenen Machtgruppen eben falls teilnehmen. Mit allem, was sie auf zubieten vermögen, und im vollen Be wusstsein, dass es Opfer geben wird. Sehr wahrscheinlich gewaltige Opfer. Ich weiß, dass nicht der strengen Lo gik verpflichtete Intelligenzwesen zu Zweckoptimismus neigen. Darum rege ich an, als Symbol eines etwaigen Paktes die Supernova von Sicatemo zu wäh len.« Das könnte brenzlig werden, warnte Atlans Extrasinn. Schon war Meruv Tatur aufgesprun gen. »Hundert Millionen kaltblütig ge mordete Tefroder!«, rief er hitzig. »Die Pietät gebietet ...« »... ihrer in Würde zu gedenken«, voll endete Mondra Diamond den Satz. »In
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dem wir dem Feind die Deutungshoheit über das Fanal von Sicatemo entreißen. Gedacht als Abschreckung, möge es für uns zum Symbol der Entschlossenheit werden, Widerstand zu leisten. Ich un terstütze den Antrag.« Der Admiral schnappte nach Luft. Dann kniff er die Augen zusammen, fuhr sich mit der Hand über den messerscharf gezogenen Scheitel und setzte sich wie der. »Die Frau ist gut. Manchmal braucht man eine andere Perspektive.« Das war knapp. Jetzt solltest du die Gelegenheit nutzen, empfahl der Ex trasinn. »Besteht also die grundsätzliche Übereinkunft, dass ein wirkungsvolles Vorgehen gegen die Frequenz-Monar chie nur gemeinsam möglich sein wird, mit allen erdenklichen Konsequenzen?«, fragte Atlan. Er erntete Zustimmung. Einzig Pral, der Schattenmaahk, schränkte ein, dass seine Volksgruppe, ihrer pazifistischen Einstellung entspre chend, keinerlei direkte Gewalt anwen den werde. »Jedoch erkläre ich mich, sofern diese Bedingung akzeptiert wird, persönlich bereit, beispielsweise an Auf klärungsmissionen teilzunehmen.« »Ein gutes Stichwort«, sagte Perry Rhodan. »Bevor wir konkrete Einsatz planungen entwerfen können, sind wei tere Erkundungen nötig. An oberster Stelle stehen meiner Meinung nach die Handelssterne.« * NEMO blendete die aktuellen Or tungsdaten ein. Drei Handelssterne hatten ihre Posi tionen, identisch mit jenen signifikanten hyperphysikalischen Aktivitätsgebieten, die von der JULES VERNE bereits an gemessen worden waren, nicht verän dert. Der Vierte, der sich als Roter Zwerg getarnt hatte, befand sich nach seinem abrupten Verschwinden aus dem Sicate
mo-System etwa auf halbem Weg zwi schen Bengar-Sternhaufen und HadesDunkelwolke, fernab von wichtigen Planeten. Rhodan schlug vor, sich zuerst einmal eines der drei anderen Objekte näher an zusehen. »Mit aller gebotenen Vorsicht. Ich bitte die Delegierten, noch solange an Bord zu verweilen. Die Entfernungen sind relativ gering, und eure Expertise könnte sich als wertvoll erweisen.« Sehr gewitzt. Er unterstreicht ganz konkret das Gemeinschaftliche. Obwohl die VERNE allen anderen Schiffen der Allianz überlegen ist und die Flotten aus der Milchstraße das größere Kampfpo tenzial mitbringen, wird den Hathorja nern exemplarisch vermittelt, dass ihr auf ihre Mitwirkung in allen Belangen hohen Wert legt. Atlan pflichtete seinem Logiksek tor ausnahmsweise vollinhaltlich bei. Schließlich hatte er von Anfang an den Kontakt und die Zusammenarbeit mit den Völkern Andromedas gesucht. Wir bewegen uns auf deren Territori um, sind auf ihre Ressourcen angewie sen. Erst recht, wenn es hart auf hart kommt ... »Welchen der drei derzeit stationären Handelssterne suchen wir uns aus?«, fragte er in die Runde. »Jener im LuumSystem zeigt die geringste Hyperaktivi tät.« Er fühlte, dass ihm unausgesprochene Scheu entgegenschlug. Atlan konnte es keinem verdenken. Wer weckte schon gern schlafende Hunde ... Luum stand für die Meister der Insel. Der zweite Planet Tamanium war Sitz ihrer geheimen Hauptmachtzentrale ge wesen, eine Superfestung, in der grau enhafte Kreuzungsversuche mit Tieren und Intelligenzen zur Schaffung von Elitekämpfern durchgeführt worden waren. Ihr habt Tamanium am 24. Februar 2406 durch einen aufgrund der Zerstö
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rung der Anlagen ausgelösten Atombrand vernichtet. So viel zu Segen und Fluch eines foto grafischen Gedächtnisses ... Immer noch, jedes Mal klang das bestimmte Timbre in Atlans Erinnerung nach, wenn er Te frodisch hörte. Der Klang jener Stimme, die ihm dereinst mit leuchtendem Er staunen und mildem Spott gesagt hatte: »Du musst mich wirklich lieben, dass du noch immer nicht verstehst. Ich bin Fak tor Eins. Die Chefin der Meister der In sel.« Mirona Thetin. Meine Mirona. Ihre Leiche, nur mit einem dünnen Tuch be deckt ... Atlan räusperte sich. »Am nächsten steht Bengar jener Handelsstern, den wir willkürlich als ›Stern Eins‹ numme riert haben. Knapp zwanzigtausend Lichtjahre, in etwa einer Stunde er reichbar. Wollen wir ...?« »Wir wollen«, sagte Perry Rhodan. Niemand widersprach. 3. Flügelverleih Widerspruch war zwecklos. Der Lichtmann tänzelte voran, die Hüften schwingend, sein Lied leiernd. »Eines Tages wird mein Prinz auftau chen ...« Als Letzte schloss Satwa die Pforte hinter sich. Der Raum war nicht erfass bar, kalt und überhitzt zugleich, zugleich hoch und flach, rund und eckig. Dimmer bedeutete ihnen, sich auf die steinerne Bank zu verteilen, die in Kniehöhe aus der fließend weichen Wand ragte. Dann kamen sie klickend aus dem Tunnel getrabt, sprungbereite Monstren, deren Schenkel vor Muskulatur und klo biger, quietschender Hydraulik strotzten. Sie fächerten auf, ungefähr in einem Halbkreis, den Kindern gegenüber. »Endlich«, röhrte Dimmer, der Licht mann. »Welch beispiellose Freude, wel
che Erweiterung zweier Horizonte! – Pelle bricht das Eis.« Sein rechter Arm verformte sich zu einer Puppe, deren Grinsen aufklaffte, als hätte die ganze Welt darin Platz. Die übertriebene Mimik sollte wohl Sympa thie und heitere Ungezwungenheit auslösen. Stattdessen bleckte Pelle die rosigen Lippen, um jegliches Gegenar gument zu verschlingen. Satwa hasste Pelle. Seit sie denken konnte, zwang die blö de Puppe sie, Sachen zu machen, die ihr widerstrebten. Pelle wollte dies, Pelle wollte das. Kein Kind hätte jemals Pel les angeblich so lustigen Einfällen Folge geleistet, wäre es nicht im Fall der Ver weigerung ohne Abendessen zu Bett ge schickt worden. Entweder gehorchen oder Hunger, schmerzlich im Bauch grummelnder Hunger, damit hatte Satwa zu leben ge lernt. Sie war klein und schwach, aber nicht dumm. Wann immer Dimmer feige ver mied, seine Erziehungsmaßnahmen zu begründen, schob er die Handpuppe vor. Dabei war sie ebenso unecht wie er selbst, ohne Eigenleben, ein Trugbild aus Licht. »Pelle hat eine tolle Idee. Wir singen unseren Besuchern ein Lied! Vielleicht stimmen sie ja ein, hm? Uuund eins, zwei, drei, vier! Hrudxna brasch g’kad, hrudxna jkomettonz ...« Zögerlich begannen die knapp zehn Handvoll Kinder mitzusingen. Satwa hasste das Lied, das ihnen Dimmer wo chenlang eingebläut hatte. Weder Rhyth mus noch Melodie gingen ins Ohr. Auch beim hundertsten Anhören klang es, als fielen eine Tamburinlaute und eine Handpfeifenorgel zusammen die Treppe hinunter. Der Text war sowieso unaussprech lich. Es handle sich um eine Ode an die Fröhlichkeit, einen hymnischen Lob preis der endlosen Landstriche von FA TICO, behauptete der Lichtmann. Für
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die Besucher drücke dieser Choral eks tatische Glücksgefühle über das Meis terwerk der Schöpfung aus. Wenn dem so war, reagierten sie mäßig euphorisch. Einige der Riesenechsen wiegten unschlüssig die prallen Hinter teile hin und her. Andere öffneten lang sam die mit rostigen Reißzähnen ge spickten Mäuler. Daraus drang heiseres Gähnen und Grollen, ein Gezisch und Gekläffe, welches das Gewinsel der Kin der zu kaum noch erträglichen Dishar monien steigerte. »Sie antworten euch, erwidern das musikalische Geschenk! Pelle ist ver zückt. Seid ihr auch verzückt?« »Ja«, murmelten die Kinder gehor sam. * Je öfter Satwa die Besucher ansah, desto mehr ekelte ihr vor ihnen. Die Echsenwesen waren allesamt lädiert, ihre Leiber von schrundigen, blechernen Flicken bedeckt, aus denen ätzend stinkender Dampf entwich. Im merfort schwankten sie. Keines konnte sich auch nur drei Lidschläge lang ruhig in der Vertikalen halten. Zu allem Überdruss wurden sie von Hautkrankheiten verunziert. Teils auf den Rücken, teils die Hälse entlang bis hinauf zu den Schädeln zogen sich fette knallrote Geschwüre. Als hätte ihnen jemand einen Teppich umgelegt, der nur aus eitrigen, perma nent an- und abschwellenden Mitessern bestand ... Pausenlos zerplatzten ganze Ballungen dieser Pickeldecke, so laut stark, dass man fast glauben konnte, nicht die Saurier, sondern ihre Hautaus schläge produzierten das kläglich disso nante Geflenne. »Pelle meint, das ist ja schon mal su perspitze gelaufen. Und jetzt kommt der Überclou: Unsere Gäste laden euch ein, auf ihnen zu reiten! Hast du so etwas schon erlebt? Triff deine Auswahl spon
tan. Steh auf, geh hin, steig in den Sattel, genieße!« Eins nach dem anderen befolgten die Kinder die Anweisungen, mit leeren Au gen wie Schlafwandler. Wer eine Echse berührte, wurde von einem Lichtfeld emporgehoben und sanft auf die Kruppe gesetzt. Viele jauchzten, als ihre Träger losgaloppierten, hinaus in die Hügel, welche sich eben erst anstelle der Wände aufgewölbt hatten. »Genießt den Ritt!«, schrie Dimmer, während er hoch in den blauen Himmel hinaufschwebte, strahlend wie eine klei ne Sonne. »Genießt den Ritt!« Satwa bemerkte, dass sie als Einzige übrig geblieben war, allein mit dem letz ten Saurier. Lange starrten sie einander an. Es hieß, die Besucher seien eine intel ligente, auf ihre Art hoch entwickelte Spezies. In den kalten Echsenaugen war nichts davon zu entdecken. Schließlich gab sich das Monstrum einen Ruck, trottete auf Satwa zu und blieb vor ihr stehen. »Glaub mir, dieser Klamauk ist mir mindestens so zuwider wie dir.« Sie war überrascht. »Du – du sprichst unsere Sprache?« »Nun ja, Sprache ... Ich habe meinem Prea-Maeddont versprochen, dass ich das volle Programm mitmache. Also komm, steig auf, bringen wir’s hinter uns.« »Darf ich ehrlich sein?« »Bitte darum.« »Mir graust vor dem Pustelbelag mit den vielen eitrigen Abszessen auf dei nem Rücken.« Die Echse schnaubte, eher amüsiert als gekränkt. »Wurdet ihr denn nicht über uns aufgeklärt? Der Saurus ist bloß ein dröges Tragetier. Ich benutze ihn, wenn ich will, auch seine Stimmbän der.« »Himmel! Ihr seid ...« »Die Reiter, klar. Die Steuerleute. In grauer Urzeit haben unsere Vorfahren
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auf Dauer Extremitäten ausgebildet. Aber nachdem sie lernten, sich fremder Glieder zu bedienen ...« Satwa schämte sich für die Verwechs lung. »Ich wollte dich nicht beleidi gen.« »Tröste dich, du stellst für meine Be griffe auch nicht unbedingt eine Schön heit dar. Na los, drehen wir eine Runde, damit die peinliche Angelegenheit erle digt ist. Ich mache dir Platz; ich bin ge nauso wenig scharf auf Körperkontakt wie du.« Der Eiterfladen rutschte, nein: floss, nein: wucherte den Saurierhals hinauf, bis er auf dem Schuppenschädel hockte wie eine schlabberige Pickelhaube. Seufzend ergab sich Satwa in ihr Schick sal. * Sie vermochte dem Ritt nichts abzu gewinnen. »Danke, das reicht«, sagte sie, als sie nach einer lustlos absolvierten Umrun dung des Platzes wieder am Ausgangs punkt ankamen. »War nett, dich ken nengelernt zu haben.« Beim Absteigen geschah es. Vor Er leichterung zu ungestüm, verlor Satwa das Gleichgewicht, tastete nach Halt – und berührte mit zwei Fingern verse hentlich das Pustelwesen. Nur den Bruchteil einer Sekunde währte der Kontakt. Dennoch durchfuhr sie eine Wallung, ein elektrisches Pri ckeln von den Zehen- bis zu den Haar spitzen, ein wohliger, mild erblühender Blitzstrahl wechselseitigen Begreifens. Mach das noch mal. In Satwas Gedanken klang die Stim me glockenhell, warm und makellos zart, zugleich unerhört vertraut, ver wandter als alles, was ihr je begegnet war. Ich flehe dich an, mach das noch mal. Mit Armen und Beinen klammerte sie sich an der Riesenechse fest. Nachdem
sie den Sturz abgewendet, sich zurecht gerückt und ihren Sitz stabilisiert hatte, streckte sie den rechten Arm aus und legte vorsichtig die Hand auf das fremd artige, scheinbar schwärende, so inten siv um sie werbende Gewebe. Erneut entstand schlagartig vollkom mene Resonanz. Satwa erkannte, dass Pü S’Karbunc – seinen Namen zu verste hen, bereitete ihr keine Schwierigkeiten – ganz im Gegensatz zu seinem gewöh nungsbedürftigen Äußeren nicht Krank heit verhieß, sondern Heilung. Er stillte eine Wunde, behob einen Mangel. In diesem Augenblick fand sie etwas wieder, wovon sie bis jetzt nicht gewusst hatte, wie sehr es ihr fehlte. Und ihm, das fühlte sie heiß durch Mark und Bein, erging es ebenso. Ich will verdammt sein ... Pauken und Fanfaren erschallten. Erst glaubte Satwa, sie bilde sich bloß ein, dass sich der Raum verengte, radi kal in sich krümmte zu einer flim mernden Gloriole mit ihr, S’Karbunc und dem auf der Stelle stampfenden Saurus im Zentrum. Dimmers hysterisches Gebrüll drängte sich in den magischen Moment, ohne ihn zerstören zu können. »Wir haben einen Treffer! Einen Zusammentreffer! Zwei, die in diesen Leben unzertrennlich blei ben werden. Welch Gnade, welch Genugtuung für unseren Landstrich. He, was sagt eigent lich Pelle dazu? – Wir sollten feiern. Grandiose Idee. Lasst uns singen, tanzen und springen!« Holprig bemühter Frohsinn umtobte Satwa und S’Karbunc. Ihnen war das Gehopse und Gehample gleichgültig. Ungemein behutsam drangen sie im mer tiefer ineinander, mental wie kör perlich. Er wuchs an ihren Lenden, ih rem Bauch empor, senkte seine Fühlhärchen in ihre Brust, entfaltete sich davor zu einem schillernden, wun derfein symmetrischen Flügelpaar. Wohin fliegen wir?, fragte Satwa.
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4. Auffassungsunterschiede »Zum irregulären Objekt Nummer Eins, hinter welchem sich mutmaßlich ein Handelsstern verbirgt, hm?« Professor Chucan Tica legte das Ess besteck ab, lehnte sich zurück und ver schränkte die Hände vor seinem statt lichen Bauch. »Ich muss wohl nicht ausdrücklich darauf hinweisen, dass der Begriff ›handeln‹, übersetzungsbedingte Verschleifungen berücksichtigt, für so wohl Warenaustausch als auch Aktion steht? Nun ist Xeno-Etymologie nicht mein ureigenstes Gebiet, eher ein Hob by; aber man hebt ja ab und zu gern vor witzig die Deckel fremder Kochtöpfe, um ein wenig hineinzuschnuppern, was?« Der kahlköpfige, fast 202 Jahre alte Venusgeborene leckte sich über die Lip pen. »Tadelloses Menü heute, nebenbei bemerkt. – Im Interkosmo wiederum fällt die phonetische Ähnlichkeit zu ›Wandelstern‹ auf, was eine nicht minder zutreffende Bezeichnung wäre, gleicher maßen doppeldeutig. Hingegen eher ins Leere führen die Anklänge ›Handstern‹ sowie ›Hamstern‹.« Ponson Merez wagte nicht, von sei nem Teller aufzublicken. Sollte er lachen oder Hingerissenheit heucheln? Die Ge fahr, ins Fettnäpfchen zu treten, war be trächtlich. Als junger Wissenschaftler hätte er fast alles dafür gegeben, mit Tica zu sammenarbeiten zu dürfen. In der Pra xis erwies sich der Umgang mit der le benden Forscherlegende als schwierig. Man wusste nie so recht, ob der schwatz hafte Professor scherzte, hemmungslos seinen Hang zu weitschweifigen Assozi ationsketten auslebte oder nicht doch mit seinen Tiraden in Wahrheit die Zi vilcourage der jüngeren Kollegen auf die Probe stellte. Zum Glück piepste Ponsons KomArmband. NEMO teilte ihm mit, dass
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Grek 11 und zwei seiner Begleiter in La bor JV-I-Gamma eingetroffen waren. Unverzüglich begaben sich die beiden Hyperphysiker dorthin. * »Wir sind euch sehr zu Dank ver pflichtet«, hofierte Oberstleutnant Abra ham Camaro die Maahks, »dass ihr euch kurzfristig zu einer informellen Zusam menkunft bereit erklärt habt.« Der Erste Stellvertretende Chefwis senschaftler der JULES VERNE war nur 155 Zentimeter groß, sein schmäch tiger Körper bis auf die Wimpern kom plett haarlos, das kantige Gesicht von Falten zerfurcht. Gewöhnlich erweckte er einen nervösen Eindruck und sprach hastig, zuweilen nuschelnd. Davon war momentan nichts zu be merken. Camaro wirkte wie die Ruhe selbst – was Ponson zeigte, dass der Lu nageborene unter Stress stand, weil er diesem Treffen hohe Bedeutung bei maß. »Nach den Gesetzen der Logik«, ant wortete Grek 11, »verspricht die Ge heimhaltung technologischer Vorteile weniger Erfolg als die Kooperation mit einem starken Verbündeten. Um Atlan da Gonozals Metapher aufzugreifen: Wir haben uns entschlossen, ebenfalls die Symbolgrafikfolien mit der Bildseite nach oben auf der Kurzweilunterlage zu platzieren.« Das hat Atlan gesagt?, fragte sich Ponson. Oh, verstehe – »mit offenen Kar ten spielen«. »Ein großzügiges Angebot, welches wir nur zu gerne annehmen.« Chucan Tica schmatzte genüsslich. »Wie du dir denken kannst, reizt uns vor allem das von euch entwickelte ÜBSEFAbfang-Gerät. Die Vereinbarkeit seines Einsatzes als Waffe mit dem Intergalak tischen Völkerrecht lassen wir mal au ßen vor. Diese nicht unspannende Dis kussion mögen andere Experten führen;
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wenngleich ich persönlich schon anzu merken versucht bin ...« Oberstleutnant Camaro schnitt ihm das Wort ab, bevor Tica sich in Teufels Küche redete. »Selbstverständlich ste hen euch sämtliche Einrichtungen dieses Labors zur freien Verfügung«, sagte er zu Grek 11. »Für die Projektion von Da ten, Formeln, Bildern und dergleichen sollten unsere Rechner volle Kompatibi lität gewährleisten können.« Der Abgesandte der Dezentralen Überwachungsinstanz entnahm einer Außentasche seines Druckanzugs ein flaches, fingerlanges Speichermedium und reichte es Camaro, der es in ein ge eignetes Lesegerät einlegte. Die zugehö rigen holografischen Bedienungsflächen bauten sich auf. Grek 11 rief als Erstes eine Außenan sicht in Originalgröße ab. Während die dreidimensionale Darstellung des etwa mannshohen Aggregates langsam ro tierte, erläuterte er, dass sich die Be zeichnung Krathvira, im Kraahmak wörtlich »sanfte Todesniederung«, aus einer Zusammenssetzung von Krath, »Tod« und Vira, »Niederungen«, ableite te. Blumige Umschreibungen für eine grausame Todesfalle, dachte Ponson, in nerlich schaudernd. Grek 11 präzisierte derweil streng sachlich die grundle genden Funktionen. Hatten die »Fundamentalisten« unter den Maahks einen Schatten so weit in die Enge getrieben, dass er in akuter Existenzangst das Bewusstsein vom Körper trennte, wurde dieses vom Krathvira eingefangen und festgesetzt. Es konnte nicht mehr zurückkehren. In der Folge starb der Körper unweigerlich ab. Ohne ÜBSEF-Konstante vermochte er nicht länger, sich zu regenerieren und die Lebensfunktionen aufrechtzuerhal ten. Ponson Merez fühlte sich hin und her gerissen zwischen Abscheu und wissen schaftlichem Interesse. Die Wirkungs
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weise dieses teuflisch effektiven, laut Perry Rhodans Aussage in Andromeda seit Längerem erfolgreich eingesetzten Tötungsinstruments fiel in sein Spezial gebiet, die Pedophysik. ÜBSEF war die Abkürzung für eine von den Cappins als Überlagernde Sextabezugs-Frequenz definierte Hyper sexta-Modularstrahlung. Diese nur bei hoch entwickelten Lebewesen anzutref fende, individuelle Energiekonstante erzeugte den Intellekt, das Bewusstsein der jeweiligen Person, quasi deren Per sönlichkeit. Laienhaft vereinfacht oder religiös verbrämt, fand man als Synonym für die ÜBSEF-Konstante auch den Begriff »Seele«. Seit der kurzen Auseinandersetzung der Terraner mit den Koltonen galt als gesichert, dass zur dauerhaften Aufbe wahrung einer geistigen Existenz ein sechsdimensionales Energiefeld uner lässlich war. Nur damit konnte nach Stand der Wissenschaft eine entstoff lichte Intelligenz in einer umgrenzten Existenzebene fixiert werden. Ponson und seine Kollegen von der Hyperphysikalischen Abteilung entlock ten Grek 11 das Eingeständnis, dass im Krathvira tatsächlich 6-D-Kraftfelder die Basiskomponenten bildeten. Weiter führende, aufschlussreichere Diagramme blieb ihnen der Maahk jedoch schuldig, sosehr sie ihn auch bestürmten. »Wie gelingt es euch, die sechsdimen sionalen Felder zu erzeugen und zu sta bilisieren in einem derart kompakten Aggregat?«, fragte Iris Shettle aufgeregt. »Verwendet ihr Altrit? Psi-Materie? Oder eine Kombination von beidem?« »Einzelheiten in Bälde«, schnarrte Grek 11 monoton. »Sobald sich wieder ein Zeitfenster ergibt.« Wie auf Stichwort verkündete NEMO über die Laborlautsprecher: »In einer Minute trifft die JULES VERNE an der Zielposition ein. Von der Expeditionslei tung wurde Gelbalarm verordnet.
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Diensthabende Mitglieder des erwei terten Führungsstabs, die sich noch nicht in der Hauptleitzentrale befinden, sind angehalten, ihre Missionsstationen zu bemannen.« * »Der Kerl hat genau gewusst, dass wir ankommen, bevor es ans Eingemachte geht«, zürnte Iris Shettle, während sie und Ponson Seite an Seite dahingin gen. »Versteh mich nicht falsch, er hat sich verpflichtet, weitere Details des ÜBSEF-Fängers nachzuliefern. Aber wann und ob er uns das mitgebrachte Exemp lar untersuchen lässt, steht in den Ster nen.« Ponson gab nur ein zustimmendes Keuchen von sich. Er war eher der rund liche Typ, und obwohl er seinen letzten Fitnesstest relativ bravourös bestanden hatte, machte ihm das Tempo zu schaf fen, das die Salkrit-Experimentalphysi kerin vorlegte. Sie war eine gut trainierte, attraktive Frau im besten Alter. Ponson verhehlte nicht, dass sie ihm gefiel: die dunkel blauen Augen, das fein geschnittene Ge sicht, das volle brünette Haar ... Insbe sondere ihre Wangengrübchen, die beim Lachen deutlich hervortraten, hatten es ihm angetan. War er im Begriff, sich zu verlieben? Unzweifelhaft kam Iris Shettle seinen Vorstellungen von einer idealen Partne rin schockierend nahe. Zumal nicht ge rade ein Überangebot an Frauen herrschte, die ihm intellektuell und fachlich ebenbürtig waren. Genau darin lag auch das Problem. Mehr als einmal hatte Iris angedeutet, dass ihr Bedarf an Beziehungen zu Kol legen auf längere Zeit gestillt sei. Sie hatte in der Forscherstadt Photon City, auf ihrem Heimatplaneten Jonathon in der Charon-Wolke, etliche unliebsame Erfahrungen gemacht.
Ponson konnte ihr daher nicht übel nehmen, dass sie seine dezenten Avan cen bis jetzt geflissentlich »übersah«. Wenigstens hatte sie ihm auch noch kei nen dezidierten Korb gegeben ... In der Zentrale der JV-1 belegten die wissenschaftlichen Stationen sechs T-förmig angeordnete Pulte, wenige Meter links vom COMMAND-Podest, in unmittelbarer Nähe der Abteilungen Bordmaschinen sowie Funk und Ortung. Iris winkte Shaline Pextrel zu, mit der sie seit der Erforschung der Hades-Dun kelwolke eine überaus schlagkräftige Achse bildete. Zu seiner eigenen Schande verspürte Ponson einen Anflug von Eifersucht, pa radoxerweise auf beide Frauen, weil sie sowohl dienstlich als auch menschlich so gut harmonierten. Ärgerlich; und lei der ein stichhaltiger Beweis dafür, dass man Beruf und Privatsphäre nicht ver mischen sollte. »Zielkoordinaten ohne Kursabwei chung erreicht«, meldete NEMO. Die Ortungsabteilung wurde sofort fündig. Entgegen den Erwartungen war es jedoch kein »kleiner Stern«, der sich den Geräten der JULES VERNE präsen tierte. 5. Walz Ihr Name bedeutete sinngemäß »Sternchen«. Für Pü S’Karbunc wohnte den zwei kurzen, fremdartigen Silben der wun derbarste vorstellbare Klang inne. Er selbst vermochte ihn zwar nicht richtig auszusprechen; aber das musste er auch nicht. Sie kommunizierten telepathisch; pointiert und gediegen wie Maeddones der höchsten Bildungsstufe, wenngleich ungleich vielschichtiger und intensiver. Seit Satwa ihn das erste Mal berührt und den parapsychischen Rapport her
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gestellt hatte, verstanden sie einander – und dadurch jeder sich selbst und die ganze Welt besser denn je zuvor. Immer neue Tiefen ihrer Bewusstseine ergründeten sie, staunend, zärtlich, be zaubert vom Rausch der Zweisamkeit. Anfangs hatte S’Karbunc, trotz allem skeptisch, geargwöhnt, die Euphorie wäre künstlich induziert, etwa durch Drogen in der Atemluft oder hypno tische Beeinflussung. Schließlich zwang er selbst jedem beliebigen Tier im nahen Umkreis seinen Willen auf, wann immer es ihm beliebte. Er konnte das. Maed dones lebten davon, sich andere, schwä chere Wesen einzuschwüren. Bald jedoch pfiff er auf jegliche Be denken. Es war zu schön, um nicht wahr zu sein. Überdies bestach die Erklärung, die er im Einklang mit Satwa fand, durch lückenlose Stringenz. Alle Angehörigen ihres Volkes besaßen innerhalb eines Teils ihrer Haupt-Synapsenballung eine fünfdimensional strahlende Para-Drüse. Dieses Organ, wiewohl im Lauf vieler Generationen verkümmert, war kompa tibel zu den psi-mentalen Diskurs-Fis teln der Maeddones. Theoretisch. Latent. In sehr seltenen Fällen. Der ganze Zirkus um die Öffnung des Portals zur Jenseite diente einzig dem Zweck, dass geeignete, zueinanderpas sende, füreinander bestimmte Partner die Chance erhielten, zusammenzufinden. Wie es dem Co von S’Tulapaposers Prea geglückt war und jetzt, 77 Vollpe rioden später, S’Karbunc. Die lange Zeitspanne erklärte sich da her, dass Maeddones wesentlich schnel ler heranreiften als die Bewohner des benachbarten Landstrichs. Wobei diese offenbar wechselten. Satwa verfügte über keine Erinnerung oder Überliefe rung, dass es schon früher einmal zu ei ner Konfrontation ihrer beider Völker gekommen wäre. Jedenfalls hatte die ungewöhnlich ho
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he Sagh-Quote ihres Para-Organs den Ausschlag gegeben, in Verbindung mit S’Karbuncs ähnlich herausragender Be gabung. Die guten Kräfte fanden sich, resü mierte er; und Satwa, seine wundervolle andere Hälfte, streichelte beistimmend seine Gedanken. * Sie verabschiedete sich von ihren Ge schwistern. »Willst du wirklich fortgehen?«, fragte Doggul. »Mit diesem Krätzenfleck auf seinem aus allen Löchern Giftwolken furzenden Riesensalamander?« »Sei mir nicht böse – aber ihr habt keine Ahnung. Pü S’Karbunc und mir erschließen sich FATICOS Weltweiten. Gehabt euch wohl, und behaltet mich in guter Erinnerung.« »Große Worte, schon jetzt eingemei ßelt in die Chronik unseres gesegneten Landstrichs«, plärrte Dimmer, der fahle Lichtmann. »Und was hält Pelle davon? – Ah, er meint, wir sollten den Auser wählten ein beschwingtes Lied mit auf die Reise geben. Uuund eins, zwei, drei, vier: Hrudxna brasch g’kad, hrudxna jkomettonz ...« Es klang so jämmerlich schief, dass Satwa eine Gänsehaut bekam. Mit einem Druck ihrer Schenkel, vor allem aber im Einvernehmen mit ihrem Seelenpartner S’Karbunc, spornte sie den Saurus an. Sie blickten nicht zurück, ritten durch einen Riss in der Wand, der sich unmit telbar vor ihnen aufblätterte. Dahinter lag ein unendlicher Morgen. * S’Karbunc liebte alles an Satwa. Auch ihren Geruchssinn, obwohl er schwer damit zurechtkam. Ich stinke, oder nicht? Sei ehrlich. Für dein Empfinden stinke ich nach Eiter und Verwesung.
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Ja, gab sie zurück, und nein. Letztlich schüttest du bloß eine signifikante Kon zentration chemischer Partikel aus. Mein Gehirn blendet das aus, so wie viele andere Wahrnehmungen niedriger Priorität. Ich rieche gut. Ich rieche dich und mich gut. Du riechst gut. So einfach ist das. So einfach war das. Sie ritten in die Jenseite der Jenseite, wo Pilze in Pilzen auf Pilzen über Pilzen lebten, die sich von Pilzen nährten, um Pilze zu züchten. Das Urmyzel sprach sie an. Ihr seid auf der Walz? Satwa und S’Karbunc bejahten. Da vor hätten sie es nicht gewusst, aber jetzt wussten sie es. Sie waren auf der Walz.
schlossen von für die jeweiligen Einhei mischen undurchdringlichen Wänden. Isoliert. Damit sie sich entwickeln können, un gestört in ihrer Primitivität. Wie wir. Genau: wie wir. Manchmal, selten, stellten sie sich Fragen: Wer die vielen Welten erschaffen hatte und ob er noch irgendwo zugegen war? Ob ihr Leben, so schön und unbe schwert es sich gestaltete, einen tieferen Sinn hatte? Und wenn ja, welchen? Die anderen Reisenden wussten auch keine Antworten darauf. Sie flanierten herum, in der Fülle FATICOS, um ihren Horizont zu erweitern, und hatten Spaß daran. *
* Viele Vollperioden lang durchstreiften sie die Landstriche von FATICO. Ihnen standen alle Türen offen. Wohin sie ka men, huldigten ihnen die Einwohner. S’Karbunc tat alles für Satwa. Bliesen ihnen eisige Sturmböen entgegen, legte er sich als wärmender Schal um ihren Hals. Ritten sie durch Glutwüsten, fä chelte er ihr Kühlung zu. Vor allem aber war er immer da, wenn sie mit jemandem reden wollte. Was sie auch intern besprachen, er hörte zu, be vor er vernünftige Gegenargumente brachte. Ab und an trafen sie ihresgleichen: ein Paar, stets gebildet aus einer hartlei bigen, mechanisch dahinstakenden In telligenz und einem kleineren, verform baren Symbionten, der sie zum Erblühen brachte. Mit diesen tauschten sie sich aus und sie lernten beständig dazu. Wie groß und weit sind doch die Welten, sagte Satwa. Und voller Sonnenschein. Unterwegs fielen ihnen Parallelen auf, Regelmäßigkeiten, Rhythmen. Immer waren die Landstriche begrenzt, um
An manchen Orten fanden blutige Kämpfe statt. Parteien zerfleischten einander, ver bunden, ja, aneinandergefesselt in un auflöslichem Hass. Vergebung war ihnen ein Fremdwort. »Deine Sippe hat eine Zweiggruppe unseres Stammes zu einem Festmahl ge laden«, warf der eine Fuchsartige dem anderen vor. »Sie folgten der Einladung. Alle legten ihre Waffen ab und tranken auf den Frieden. Aber der Most war ver giftet, und als die Unsrigen sich wehrlos in Krämpfen wanden, wurden sie von den Euren dahingemetzelt, abgeschlach tet wie Vieh.« »Ohr um Ohr, Zehe um Zehe«, blaffte sein weibliches Gegenüber. »Von wem sind denn die Minen ausgelegt worden, die unseren Gevattern die Unterleiber zerrissen haben?« »Weil deren Oheim unseren Großonkel mit einem unlauteren Trick all seiner Wassermarken beraubte. Dass infolge dessen unschuldige Welpen verdurste ten, scherte diesen Wüstling keinen Deut.« »Und unsere Welpen, deren Hinter
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läufe von Fangeisen zerschmettert wur den, zählen die nichts?« »Wir hätten uns nicht gegen Räuber sichern müssen, wären nicht ständig Hennen verschwunden.« »Ihr und euer Geflügel! Wer hat denn die Exkremente in den Fluss geleitet, so dass unsere Altvorderen an der Ruhr dahinsiechten?« »Dieselben Altvorderen, die uns mit gezinkten Würfeln ausnahmen!« »Ausnahmen, sagst du? Ausnahmen, welche die Regel bestätigen, kannst du mit der Lupe suchen. Nämlich dass je mals einer von euch zu seinem Wort ge standen hätte.« »Stifschops! Er schwor, euch zu ver nichten. Und er hätte es fast zuwegege bracht. Leider nur fast.« »Hahaha! Sein eigenes, sinnloses Kampftablett rasierte ihm den halben Kopf weg. Pilgets hat sich einen Ast ge lacht.« »Derselbe Pilgets, der fast den ganzen Landstrich unter seine Knute gezwun gen hat, indem er die Nahrungsmittel lieferungen verknappte? Darauf seid ihr gewiss sehr stolz!« »Wer hatte zuvor die Luft mit Viren durchsetzt, die jedem von uns die Einge weide zerfraßen?« »Versuch nicht, auch noch die Ata-Ri und den Komodor ins Spiel zu brin gen!« »Ich sage nur Sinkler. Der konnte nicht mal grüßen!« S’Karbunc befand, dass es hoch an der Zeit sei, einzugreifen und den sinn entleerten Disput zu beenden. Er be nutzte sein parapsychisches Talent und suggerierte den beiden Streitenden, dass sie einander in starkem Maße sexuell be gehrten. Was daraus entstand, sollte in diesem Landstrich lange als prototypisch gel ten, als die Liebesgeschichte aller Lie besgeschichten. Bücher wurden darüber verfasst, Kompositionen geschrieben, ungezählte Filme gedreht.
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Satwa lachte, bis sich ihre Bauchmus keln verkrampften. * Irgendwann verendete der Saurus. Sie nahmen einen neuen in Besitz und ritten auf ihm weiter. In einem kleinen, engen Landstrich, der vor Müll überquoll, residierte ein Dreibeiner namens Lauscha. Er war so stumpfsinnig, dass es wehtat. Lauscha bestand größtenteils aus ver filzten Haaren. Er ernährte sich, indem er seine Strähnen in eine Schüssel hängte, die mit gärenden Abfällen ge füllt war. Dazwischen wickelte er Kräu ter in Folien und entzündete sie, um die stinkenden Verbrennungsprodukte ein zusaugen. »Warum verschmutzt du deinen Le bensraum, und warum schädigst du dei nen Körper?«, fragte S’Karbunc mit Satwas Stimme. »Ist dir nicht klar, dass du beide auf diese Weise bald zerstört ha ben wirst?« »Nicht schnell genug«, antwortete Lau scha in einem weinerlichen, lang gezo genen Singsang. »Obwohl ich mich sehr bemühe, wird man mir zuvorkommen.« »Was meinst du damit?« »Sparmaßnahmen. Geänderte Priori täten. Umverteilung der Ressourcen. Ir gendwas fällt ihnen immer ein.« Vor Trunkenheit schwankend, um tanzte er den Saurus. »Weißt du, Göre, dass ich früher auch so einen hatte und einen Einflüsterer von derselben Sorte wie deiner?« »Das glaube ich dir nicht.« »Mir doch egal.« »Es lässt sich leicht überprüfen, ob du flunkerst. Wie soll er denn geheißen ha ben, dein Mentalpartner?« »Pü S’Tulubcorn.« »Nein! Unmöglich!« S’Tulubcorn war jener Co-Maeddont von S’Karbuncs Prea-Prea gewesen, der nach der vorletzten Portalöffnung nicht
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mehr zurückgekehrt war. Weil er einen Seelenpartner gefunden hatte ... Etwa – Lauscha? Dieses elende, sich in seinen Ausschei dungen suhlende Wrack? »Was ist aus S’Tulubcorn geworden?« Der Dreibeiner knickte in den Gelen ken ein. »Entsorgt, nachdem wir in der Vorrunde ausgeschieden sind. Mich be straften sie härter. Sie ließen mich am Leben.« »Welche Vorrunde? Und was meinst du mit ›entsorgt‹?« »Sie tun nichts Unnützes. Nie. Und sie dulden keine Versager. Das betont er gern.« »Wer?« Aber Lauscha wälzte sich im Dreck und gab nichts mehr von sich außer Schluchzen und zusammenhanglosem Gebrabbel. Er vermisst S’Tulubcorn so sehr, dass er aus Gram den Verstand verloren hat. Oh Himmel, wie schrecklich! Könnte das auch uns widerfahren?, fragte Satwa bang. Nicht, wenn wir die Vorrunde überste hen. Und das werden wir. Als habe sich eine Schleuse geöffnet, floss S’Karbunc das Wissen zu, wohin sie ihr Reittier lenken mussten. Die Phase der Walz war beendet. Die endlos end liche Dimension der ebenen Landstriche hielt keine wesentlichen Erkenntnisse mehr für sie bereit. Ihr Weg führte nach oben, die Vertika le hoch, hinauf ins Licht; zur Weisheit, zur Sonne. 6. Ausgezehrt »Eine orangefarbene Sonne vom KTypus«, stellte Perry Rhodan fest. »Al lerdings kein normaler Stern. Das ver deutlicht sein sonderbares Flackern.« Die Ortungsergebnisse bestätigten den ersten Eindruck. Der Durchmesser
von rund einer Million Kilometern war eher im Sinne einer pseudomateriellen Projektion aufzufassen. Im Hyperspektrum stimmten viele Bereiche nicht. Es gab seltsame Kurven im oberen UHF-, SHF- sowie DakkarBereich. Sie zeigten sich als Emissions spitzen außerhalb des Messumfangs selbst der Kantor-Sextanten. »Eine Imitation«, sagte Shaline Pex trel. »Wie Pedo-Ponson es beim Roten Zwerg im Sicatemo-System so treffend formuliert hat: Sieht für träge mensch liche Augen aus wie ein Schweineschnit zel, ist aber keines, auch kein Algen- oder Sojaschnitzel, sondern ein hyperenerge tisches Kondensat. Du kannst es nicht essen, im Gegenteil: Es frisst dich.« »Ein hübscher, allerdings ein wenig beunruhigender Vergleich.« »Nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern auf dem von Kollegen Merez. Übrigens ergibt auch die Altersbestim mung anhand der angemessenen Zer fallsprozesse mehr oder minder dasselbe Ergebnis: ein Alter von rund zehn Milli onen Jahren.« »Was zeigt der Meta-Orter?«, fragte Atlan. »Moment noch, die Aufbereitung läuft. Bitte schön, da wären wir.« Im Haupt-Holo-Globus erschien eine Darstellung des seines optischen Äuße ren enttarnten Objekts. Den Mittelpunkt bildete eine grob kugelförmige Kons truktion mit einem Durchmesser von 16,5 Kilometern. Davon ausgehend, ragten in alle Rich tungen Stacheln, korkenzieherartige Spiralen, dünne Türme, schlanke Obe lisken und dergleichen mehr in den Raum, scheinbar willkürlich angeord net, bis zu einer Länge von 117 Kilome tern. Der maximale Gesamtdurchmesser betrug also 250,5 Kilometer. Die Oberfläche der Zentralkugel wirkte in der positronischen Simulation pechschwarz und verkohlt. An zahl reichen Stellen war sie aufgerissen.
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»Der Begriff ›ausgebrannt‹ drängt sich auf«, brummte Atlan. Unwillkürlich blickte Rhodan zu Pral hinüber, dem Grek 1 der Schatten maahks, der rechts von ihm in einem der Besuchersessel des Galerie-Levels Platz genommen hatte. »Jetzt sind sie ausgeglüht und ver zehrt«, hatte Pral über die ausgebrannten Sonnen gesagt, die Perry auf seiner Totenreise aufgefallen waren. »Verzehrt von wem?« »Ich vermute, von VATROX-VAMU.« Der kurze Dialog ging Rhodan nicht aus dem Sinn. ES hatte durch Homunk diese Vermutung bestätigen lassen. Der mächtige Feind der Frequenz-Monar chie war imstande gewesen, ihr das PA RALOX-ARSENAL zu entwenden und Handelssterne zu sabotieren ... Laut Homunk waren drei der vier Handelssterne irreparabel beschädigt und sprangen in der Gestalt von »wan dernden Sonnen« erratisch durch An dromeda. Ihr Aktionsradius beschränkte sich auf diese Sterneninsel. Die Etappen glichen Transitionen; letztlich nutzten sie jedoch in der Art der Absoluten Be wegung das natürliche Psionische Netz. Perry rieb sich die Narbe am Nasenflü gel. In intaktem Zustand stellte ein Han delsstern ein enormes Machtmittel dar ... Homunk, der Bote von ES, hatte dies bezüglich keine Zweifel offen gelassen. Neben der Fähigkeit zur Eigenbewe gung verfügten Handelssterne über Transferkamine, die nicht nur die Ver bindung zum Polyport-Netz schufen, sondern untereinander Passagen eröff neten, deren Größe ausreichte, um Raumschiffe oder ganze Flotten über be trächtliche Distanzen zu befördern. Was bedeutete: Damit konnten Poly port-Höfe oder gar Distribut-Depots versetzt werden! »Ich weiß, was du denkst«, sagte At lan. *
Die weiteren Ortungsversuche verlie fen wenig ergebnisreich. Selbst für Sha line Prextel, deren Künste Atlan gegen über Perry in höchsten Tönen gepriesen hatte, waren die Messdaten des MetaOrters extrem schwer zu interpretieren. Auch der Einsatz von Sonden brachte nicht viel. Sie explodierten, obwohl von Schutzschirmen umgeben, sobald sie wenige tausend Kilometer in die imi tierte Sonnenkorona eingedrungen wa ren. Immerhin konnte die Menge der PsiMaterie ermittelt werden, die das äußer lich so ramponierte Kernobjekt insge samt enthielt: 920 Gramm. »Oha«, erklang es aus dem Stimm verstärker von Oberstleutnant Uturan Kook, dem siganesischen Chefwissen schaftler der VERNE. »Ein Gramm Psi-Materie hat bekanntlich einen Ener giegehalt, der in konventionellen Ein heiten etwa 1,54 mal zehn hoch sieben unddreißig Joule entspricht. Mit anderen Worten: Vor uns im Raum steht eine Bombe, die ein ganzes Sonnensystem aus dieser Existenzebene wegblasen könnte.« »Strukturerschütterung!«, rief Shali ne Prextel. »Und zwar eine deftige. Sie gefährdet uns nicht, weil wir weit genug weg sind, aber das Beobachtungsobjekt ist soeben verschwunden.« »Bevor ich meinen B-Controller ein setzen konnte«, sagte Rhodan nachdenk lich. »Kann es sein, dass der Handelsstern auf ihn reagiert hat?«, fragte Mondra Diamond, die links von Atlan saß. »Fast erinnert die Situation an unsere Ankunft mit MIKRU-JON bei Sicatemo – auch dort ist der Pseudo-Zwergstern unmittelbar darauf entfleucht.« »Eine automatische Reaktion? Oder doch ein spontaner Ortswechsel, der nichts mit dem Controller zu tun hat?« »Aufgrund zu spärlicher Datenlage nicht verifizierbar«, schnarrte Grek 11. Er, der Gaid Daore Haphso und der Te
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froder-Admiral Merev Tatur besetzten die Gästeplätze auf der darüberlie genden Seite der Galerie. Perry Rhodan aktivierte den B-Con troller. »Die neue Position unseres flüch tigen Handelssterns befindet sich in nicht einmal hundert Lichtjahren Ent fernung. Shaline, ich speise die Koordi naten ein.« »Keine Frage, wir setzen nach!«, ent schied Atlan. »Allerdings solltest du dein Wunderding sicherheitshalber komplett abschalten, bevor die VERNE dort auf den Plan tritt.« * Diesmal blieb der Handelsstern vor Ort. »Ein Beweis ist das natürlich nicht«, gab Mondra zu bedenken. »Schließlich handelt es sich um ein havariertes Ge bilde, dessen Kapriolen kein Muster zu grunde liegen muss.« »Scheint sogar, als habe die letzte Ver setzung ernsthaft Energie gekostet«, sagte die Cheforterin. »Ihr seht es selbst: Das bisherige Er scheinungsbild der Sonne wird halb transparent. Deutlicher als je zuvor ist das Kernobjekt zu erkennen, sogar mit den normalen Hyperortern und -tas tern.« »Details aus dem Inneren?«, fragte At lan. »Bedaure, da stoßen wir nach wie vor auf Granit. Oder Salkrit oder Altrit ... Kurz, unsere Fühler dringen nicht durch.« Nachdem eine Reihe von Versuchen mit fix programmierten Sonden und ferngesteuerten Drohnen gescheitert war, formulierte Uturan Kook eine The se. »Fußend auf Perry Rhodans Bericht sowie den Anregungen meiner Kollegen Merez und Shettle«, verkündete der Si ganese, »nehme ich an, dass bei einem funktionstüchtigen Handelsstern unab
lässig Psi-Materie in niedere Hyperener gieformen degeneriert wird. Sei es als Schutz- oder Tarnfunktion, das Äußere der scheinbaren Sonne ist Ergebnis die ser Phänomene.« Im Rahmen einer quasi »permanenten Explosion«, erläuterte der Chefwissen schaftler, würde Energie und zum Teil auch Masse ins Standarduniversum rund um den Handelsstern geleitet. Ein marginaler Prozentsatz davon erschien hierbei als Licht- oder Wärmestrah lung. »Ich erinnere nochmals daran, dass der Energiegehalt von nur zehn Gramm Psi-Materie etwa der Größenordnung eines Nova-Ausbruchs gleichkommt. Wir haben es hier mit einem extrem bri santen Objekt zu tun.« »Danke für die Warnung.« Rhodan tauschte einen Blick mit At lan. »Gegenprobe?« »Leg los, Barbar.« Der Terraner aktivierte den B-Con troller. Nichts passierte. Der ausgeglühte Handelsstern verharrte auf seiner Posi tion. »Womit ebenfalls nichts bewiesen wä re«, sagte Mondra. »Möglicherweise ist das Ding mittlerweile so schwachbrüs tig, dass es nicht mehr springen kann.« »Was meint der Controller?«, fragte Atlan. »Nichts. Keinerlei Rückmeldungen.« »Sollen wir ein Kommando ausrüs ten? Gucky, das Lloyd/TschubaiKonzept, du und ich wie in alten Ta gen?« »Ich halte das für unnötig. Ich denke, dieser Handelsstern ist hinüber. Nicht mehr zu steuern, nicht einmal mit einem C-Controller, falls wir einen besäßen. Schlimmstenfalls stellt er in seiner hoch explosiven Unberechenbarkeit eine Ge fahr für alles und jeden in seiner Umge bung dar. Besser, wir lassen die Finger davon.« *
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Trotzdem kehrten sie nicht mit leeren Händen um. Unterm Strich hatten sie etliche Einsichten gewonnen, die viel leicht später nutzbringend angewandt werden konnten. Man kannte nun das »wahre Ausse hen«, die imposante Dimensionierung und andererseits den üblen Zustand zu mindest dieses Handelssterns. Davon Schlüsse auf die Beschaffenheit der an deren zu ziehen, wäre freilich voreilig gewesen. Offen blieb zudem die Frage, was dem gewaltigen Gebilde zugestoßen war. Hatte tatsächlich VATROX-VAMU die irreparablen Schäden verursacht? Und wie sollte man sich eine Wesenheit vor stellen, die in der Lage war, Handels sterne zu verspeisen? »Fest steht, dass tatsächlich ein Poly port-System, in Sonnen verborgen, exis tiert hat beziehungsweise immer noch existiert«, sagte Perry Rhodan. »Zwar fehlen uns zahlreiche Details, aber über die allgemeinen Hintergründe der Frequenz-Monarchie sind wir mitt lerweile ausreichend informiert. Ich finde, wir sollten die nächste Phase unserer Kampagne einleiten.« »Du willst dich nicht länger damit be gnügen, Aufklärung zu betreiben?« »So ist es. Es wird Zeit, in die Offen sive zu gehen.« 7. Zurechtstutzen »Es wird Zeit, dass ihr das Töten er lernt.« Der Instruktor hieß Kezzket. Vom Körperbau her ähnelte er Satwa. Jedoch besaß er einen langen, dicken, pelzigen Schweif, und zwischen seinen schmalen Schultern saß der Schädel eines Raub tiers mit spitzen Ohren und armlangen, drahtigen Schnurrbarthaaren, die per manent auf und ab wippten. Meist trug er hohe Lackstiefel und
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knielange, über und über mit Perlen und glitzernden Edelsteinen besetzte Jacken. Wegen der aus den Mundwinkeln ra genden Reißzähne sprach er manchmal etwas undeutlich. Aber Pü S’Karbunc hatte sich, obwohl er zu ihm keinen te lepathischen Rapport herstellen konnte, ebenso daran gewöhnt wie an den stren gen Geruch nach Desinfektionsmitteln, den Kezzket verströmte. »Merzen wir denn noch nicht fleißig genug Unkraut und Ungeziefer aus?«, fragte Satwa. Kurz nach ihrer Auffahrt durch die Lichtsäule hinter Lauschas Kate und der Ankunft in den Regionen überm Abendrot war den Seelenpartnern ein Biotop zugeteilt worden, das sie seither pflegten. Die Arbeit bereitete ihnen viel Freude. Sie übertrafen einander vor Eifer und Ideen. So unterschiedlich ihre Leiber sein mochten – bei beiden Herkunftsvöl kern standen die alten Kulturtechniken Gärtnerei und Kleintierzucht seit Ur zeiten in hohem Ansehen. Natürlich war es dabei unerlässlich, systematisch Leben zu vernichten. Sträucher mussten beschnitten werden, Gehölze ausgedünnt; zu rasch wach sende Populationen waren zu dezimie ren, bevor sie das Gleichgewicht emp findlich störten. »Ich meine nicht jäten, roden, sterili sieren, einschläfern«, sagte Kezzket. »Derlei Harmlosigkeiten erledigt ihr zur vollsten Zufriedenheit. Nein, ihr sollt auf die Jagd gehen.« »Nach Wildtieren?« Der Instruktor bleckte das schim mernde Gebiss. »Zur Hälfte richtig. Wild trifft zu.« * Die Jagdgesellschaft bestand aus sie ben Paaren von Mentalpartnern. Vier der Symbionten waren Maeddones. S’Karbunc benötigte eine Weile, um
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sich von diesem Schock zu erholen. Er hatte immer geglaubt, der Einzige seiner Generation zu sein, der dauerhaft auf die Jenseite gewechselt war. Und nun traf er gleich vier ungefähr gleichaltrige seiner eigenen Art! Sie stammten, erfuhr er, aus anderen isolierten Landstrichen und waren auf dieselbe Weise herangewachsen und er wählt worden wie er: als jeweils einer von sieben Gruppen von Sieblingen. Ih re Namen klangen vertraut und fremd zugleich, da sie nicht mit »Pü«, sondern mit unterschiedlichen Silben began nen. Familienbezeichnungen, stichelte Sat wa gutmütig, oder die alphabethische Kodierung von Versuchsreihen? Ich würde mich an deiner Stelle mit Spott im Zaum halten, entgegnete er. Du besitzt ja nicht einmal einen zweiten Na men! Wie Kezzket, Dimmer oder euer Por talwächter Cryton. Merkst du was? Lau ter höher Befugte! Damit willst du doch wohl nicht an deuten ... Sie mussten ihre zärtliche Flachserei unterbrechen, weil der Instruktor das Wort ergriff. »Die Pfiffigeren von euch werden es schon vermutet haben: Mit dieser Jagdpartie beginnt die Vorrunde der Endausscheidung. Ihr kämpft nicht unmittelbar gegeneinander, wohl aber indirekt – denn nur ein einziges Paar aus dieser Gruppe wird am Ende in die Fi nalrunde aufsteigen.« Abermals erschrak S’Karbunc. Er war viel zu nachlässig! Abgelenkt durch die unerwartete Anwesenheit anderer Maeddones, hatte er sich noch gar nicht mit deren Partnern und den übrigen Teilnehmern befasst. Keine Sorge, deine bessere Hälfte hat aufgepasst. Abgesehen von euch seltsa merweise viermal vertretenen Tranpa peln herrscht bunte Vielfalt. Satwa übermittelte ihm mental die Eigen- und Volksnamen.
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Zwei der übrigen Symbionten waren Kollektivwesen, Schwärme winziger In sekten, die surrend ihren Saurus und dessen Reiter umschwirrten. Der dritte glich einem Schleiernetz aus unzähli gen, hauchdünnen Fasern, welche sich an Hunderten Stellen zu matt pul sierenden Nervenknoten verdickten. Jener Konkurrent war S’Karbunc nicht geheuer, da er erhebliches para psychisches Potenzial besaß. Seine un übersehbar zur Gattung der Säuger ge hörende Trägerin, um deren Oberkörper der Netzling sich schmiegte, hielt lang läufige Schusswaffen in allen vier Hän den. Wenn uns jemand gefährlich werden kann, dann diese zwei, dachte S’Karbunc zu Satwa. Ich würde auch den Vogelartigen mit dem Insektenschwarm nicht unterschät zen, erwiderte sie. Schließlich können sie fliegen und ihren Saurus in unweg samem Gelände, falls er sich verletzt, einfach zurücklassen. Hast recht. Während ich Ärmster, Armloser auf deine dürren Stelzen ange wiesen wäre ... »Erste Sonderprüfung«, sagte Kezz ket, »ist dieser Jagdausflug. Erfahrungs gemäß reduziert sich das Feld danach, und zwar um jene Teilnehmer, die sich als unfähig erweisen, ihre Emotionen auszublenden. Die nicht abdrücken, ob wohl sie die Beute im Visier haben.« Nun bekamen auch diejenigen, die unbewaffnet erschienen waren, Strahl pistolen oder -gewehre ausgehändigt. S’Karbunc überließ Satwa die Wahl. Sie griff nach einer recht praktikabel aus sehenden, leichten, halbautomatischen Breitstreu-Flinte, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne. »Was jagen wir eigentlich?« Kezzket fauchte vergnügt. »Nicht was, sondern wen, lautet die Frage; die Antwort: mich.« *
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»Und mich.« Aus einer Falte in der gegenüberliegenden Wand trat ... Kezz ket. »Und mich«, sagte Kezzket, von der Decke der Jagdhütte fallend. Nach einem perfekten Salto landete er ge räuschlos auf samtweichen Zehenbal len. »Mich.« – »Mich.« – »Mich.« »Mich auch. Wir sind ganz wild dar auf, euer Wild zu sein, hehe.« Alle sieben identischen, aus den ver schiedensten Winkeln aufgetretenen In struktoren entledigten sich wie beiläufig ihrer Kleidung bis auf einen knappen, ledernen Lendenschurz. »Das«, stammelte Satwa, »das ... geht nicht.« Kezzket war gut zu ihnen gewesen. Er hatte sie gefordert und in mindestens gleichem Maße gefördert, dabei ihr und S’Karbunc immer wieder kleinere Ver fehlungen nachgesehen. Er war, egal ob als Einzelner oder versiebenfacht, ihr Mentor, ihr wohlmeinender Ratgeber, ja einziger externer Freund. »Im Gegenteil. Genau darum geht es, junge Frau. Abgesehen davon, dass wir uns wehren werden, weil Sterben nach landläufiger Meinung nicht die lustigste aller Beschäftigungen ist ... Ihr müsst lernen zu morden. Aus rein rationaler Abwägung, ohne Rücksicht auf private, kitschig idealisierte Vorgeschichten.« »Nur wer es schafft, seinem Killer instinkt freien Lauf zu lassen, kommt weiter«, ergänzte ein anderer Kezzket, wobei er seine scharfen Krallen ausfuhr. »Ein Moment des Zögerns, und ihr habt verloren.« Wie S’Tulubcorn und Lauscha. Sie brachten es nicht über sich. Deshalb wurden sie ausgemustert. Entsorgt der eine, zum orientierungslosen Lotsen de gradiert der andere. »Was tragt ihr an Bewaffnung?«, fragte die Vierarmige, deren vier Brüste der knotige Netzling bedeckte. »Gar keine. Unsere Fänge und Klauen
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reichen allemal, euch den Garaus zu ma chen, solltet ihr nahe genug herankom men. Das ist nur fair. Ihr steckt zum ers ten Mal in diesem Dilemma. Wir nicht.« »Mir«, sagte Satwa, »erscheint dies eine recht perverse Versuchsanordnung. Was mein Partner und ich gewinnen oder verlieren können, wissen wir inzwi schen. Aber wo liegt für dich, für euch alle Sieben, der Anreiz?« »Gut gefragt, und daher will ich dir Auskunft geben. Unsere Gebieter, die Vatrox, tun nichts Unnützes und lassen keine Ressource verkommen. Für Per sonen von Wert ist der Tod nicht endgül tig; vielmehr kehrt immer wieder, und mehrfach, ins Leben zurück, wer dessen würdig ist.« »Behaupten sie.« »Er selbst, unser Herr, Frequenzfolger Vastrear, ist der wahrhaft lebende Be weis.« Der Instruktor federte sich ab und lief los. »Tötet mich«, rief er über die Schul ter zurück, »wenn ihr den Mumm dazu habt! Dann sehen wir weiter.« * Die Welten FATICOS waren so schön, dachte Satwa bekümmert. Knietief mit makellosem Weiß über zuckerte Berghänge. Schneegelbe, jung fräuliche Strände, woran Gischtwellen brandeten, jede ein absolut formvollen detes Gedicht, auf dem wir, du und ich und unser Saurus, dahingleiten konn ten bis an die Enden unserer Wahrneh mung ... Auch S’Karbunc fühlte sich mies, ver katert, als wäre er jäh aus einem Traum aufgeschreckt, brutal aus einem Para dies vertrieben worden. Die Worte seines Prea-Maeddont fielen ihm ein: »Ach, Ab legerchen, du weißt gar nichts ...« Zum ersten Mal seit jenem Tag wünschte er sich, er hätte sich doch nicht von S’Tulapaposer überreden lassen, wäre dem Portal und der Prozession
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ferngeblieben. Freilich hätte er dann Satwa nie getroffen; aber eine vergebene Chance, von der man nichts wusste, war kein großes Malheur. Müßig, sich darüber das Gehirn zu zermartern. Es gibt kein Zurück. Satwa hatte recht, wie so oft. Es gab kein Zurück, weder für sie noch für ihn. Sie stellten Kezzket, einen Kezzket, von dem sie hofften, dass er nicht just der ihre war, zwischen von glitschigen Algen bewachsenen Uferfelsen. Satwa erin nerte sich an die Warnung, die er oder einer seiner Cos ausgesprochen hatte, und erschoss ihn aus der Distanz. Verblutend schnaufte er: »Gut ge macht, Tefroderin. Ich bin stolz auf euch. Du und dein ebenso talentierter Partner, ihr werdet es noch weit bringen.« * Vier Paare von sieben schieden aus, weil sie entweder sich nicht hatten über winden können oder von einem Instruk tor überwältigt worden waren. Übrig blieben außer Pü S’Karbunc und Satwa nur der Avoide mit dem Insekten schwarm sowie das psi-potente Netzwe sen und die vierarmige Kriegerin, über deren Gesicht sich frische, blutige Kral lenspuren zogen. »Die zweite Sonderprüfung«, verkün dete Kezzket, »betrifft die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen und konse quent umzusetzen. Auch der Zeitfaktor fällt ins Gewicht. Nur jenes Duo, das die Aufgabe am besten löst, steigt in die Fi nalrunde auf.« Es handelte sich um eine Art Plan spiel. Sie erhielten eine Karte von sieben Landstrichen, Informationen über die Bevölkerung sowie eine genaue Aufstel lung, wie viel Energie und sonstige Res sourcen zu deren Erhaltung jeweils be nötigt wurden. Dreißig Prozent dieser Kosten sollten eingespart werden; wie, oblag den Kandidaten.
»Selbstverständlich ist dies keine Si mulation. Wie erwähnt, dulden die Vatrox nichts Unnützes. Daher werden die Vorschläge der Gewinner im An schluss tatsächlich umgesetzt.« Die Paare zogen sich in ihre Unter künfte zurück. S’Karbunc, der Plan spiele seit frühester Jugend liebte, warnte davor, sich mit geringfügigen Verbesserungen der allgemeinen Effizi enz aufzuhalten. Bei solchen Zielvorga ben waren große Einschnitte gefragt, und meistens liefen sie auf Personalab bau hinaus. Rasch zeigte sich, dass ein Teil der Landstriche vollständig stillgelegt wer den musste. Satwa bekam Skrupel. Was passiert mit den Bewohnern? Sie in andere, nicht zu diesen sieben gehö rende Enklaven umzusiedeln, würde das Problem bloß verlagern. Ich glaube nicht, dass ein dahin ge hender Vorschlag positiv bewertet würde, bekräftigte S’Karbunc. Nein, ich fürchte, man wird sich ihrer entledigen müssen. Das sind intelligente Wesen wie wir! Nicht ganz. Sie hegen arg beschränkte Vorstellungen von der Welt, leben in pri mitiven Gesellschaftsformen ... Aber sie leben. Und wir sollen sie zum Tod verurteilen! Falls sie die Vorrunde gewinnen woll ten, blieb ihnen keine Wahl, gab S’Karbunc zurück. Im Übrigen retteten sie keinen einzigen Einwohner, wenn sie vor der Aufgabe kapitulierten oder ei nen Lösungsansatz unterbreiteten, der weniger als dreißig Prozent Ersparnis brachte. Die beiden anderen Paare sa hen nicht so aus, als neigten sie zur Sen timentalität. Es ist grausam, doch am ehesten hel fen wir den Einwohnern, wenn wir die optimale Auswahl treffen, sodass nicht einer zu viel dahinscheiden muss. Und wir könnten zusätzlich zu den wirt schaftlichen und technischen auch psy chologische Kriterien anwenden, die der Konkurrenz garantiert nicht einfallen.
Clubnachrichten
Vor wor t Seid gegrüßt! Ich warte darauf, dass draußen der Schnee schmilzt, der meine Heimat in seinen kalten Händen umklam mert hält. Ich weiß aber genau, dass beim Erscheinen dieser Seiten der Frühling hereingebrochen ist. Wie gut hat es da Perry Rhodan auf einer zukünftigen Welt samt Wetterkontrolle. Ich würde an einem Zu kunftsmorgen mit meinem Schweber zur Arbeit reisen und könnte ignorieren, dass es draußen schneit und widerlich kalt ist. Könnte ... Aber ich lebe nicht in der Zukunft, plage mich mit ge sperrten Autobahnen und zugeschneiten Fußwegen und tippe dabei dieses Vorwort. In der Zukunft wird sicher alles besser ... Per aspera ad astra! Euer Hermann Ritter
Nachrichten Empfehlung des Monats Obwohl auf pandora 04 ein Rückblick zu lesen ist, kein Ausblick, hoffe ich darauf, dass die Macher weiter ihr wunderbares Werk herausgeben. Ich will nicht zu viel erzählen – immerhin will ich, dass das Heft noch be stellt wird. pandora ist ein optischer und literarischer Wundergar ten, durch den man sich staunend durchkämpft, weil man nicht glauben kann, dass noch etwas Besseres kommt ... und oft wird dann doch die Erwartung über troffen, weil noch etwas kommt, was gefällt und be geistert. Da findet man Kurzgeschichten von bekannten Namen wie Elizabeth Hand und Wolfgang Jeschke, viel Sekun-
Vierwöchentliche Beilage zur PERRY RHODAN-Serie. Ausgabe 442.
Clubnachrichten
däres über Philip K. Dick (unter anderem von SF-Ur gestein Norman Spinrad), etwas über Kurd Lasswitz von Franz Rottensteiner und, und, und. Das Heft (eher ein Buch) kostet 16,90 Euro. Heraus geber ist Pandora, Charlottenstraße 36, 12681 Berlin (im Internet unter www.shayol.de). Online: Fantasy Gnadenlos veröffentlicht der EDFC in Fantasia 262e bis Fantasia 264e weitere Teile des Filmjahrbuchs 2008 von Peter M. Gaschler, jetzt die Buchstaben gruppen M bis R, S und T bis Z. Ich finde es ein wenig übertrieben; für Film-Fans ist das sicherlich unentbehrlich, aber für mich ist das nicht so interessant. Und es ist so viel! Das Magazin geht an die Mitglieder des EDFC. Anfra gen beantwortet der EDFC e. V., Postfach 1371, 94033 Passau (im Internet unter www.edfc.de). Für ein Jahr kostet der Bezug 7,50 Euro. Online: Science Fiction Michael Haitel hat zu viel Freizeit; anders ist AndroXine 4 nicht zu erklären: 290 Seiten, eine Vielzahl von Ar tikel und Informationen, die man in optisch sehr schö ner Form dargelegt bekommt. Nur ein Beispiel muss genügen – sehr richtig nennt Rupert Schwarz seinen Artikel über Robert A. Hein lein die »Besprechung eines Lebenswerks«. Heinlein, einem der Altmeister der Science Fiction, wird hier mit einem guten Überblick und einer netten Schreibe jene Würdigung entgegengebracht, die er eigentlich verdient hat (und ich vergesse nicht, dass Herr Hein lein mit mir politisch wenig übereingestimmt hätte, wenn wir uns je über dieses Thema unterhalten hät ten). Herunterladen kann man das Heft unter http://blog. androxine.de/archives/83. Abenteuer & Phantastik Am besten scheinen mir jene Ausgaben dieses Maga zins zu gefallen, die ein durchgehendes Thema haben und dazu einige begleitende Artikel. Die aktuelle Aben teuer & Phantastik 71 kann das bieten, hier ist schon
auf dem Cover der Werwolf zu sehen, der den Leser
beißen möchte.
So findet man einen Artikel über den Film »Wolfman«,
Comic-Tipps, etwas über Werwolf-Spiele ... Dazu
kommen Informationen über aktuelle Filme, etwas
über Bücher und Hörbücher und die schon übliche
schöne Aufmachung/Gestaltung des Heftes.
Empfehlenswert!
Herausgeber ist der Abenteuer Medien Verlag, Jaf
festraße 6, 21109 Hamburg (im Internet unter www.
abenteuermedien.de). Das Heft kostet 4,50 Euro.
Fandom Observer Sich der Jubiläumsnummer fandom observer 250 nä hernd, bringt der aktuelle fandom observer 248 einen Aufruf für Beiträge zum Jubelheft, das mit Buntcover und 1000 Extras erscheinen wird (behaupte ich ein fach mal). Am besten hat mir ein Artikel gefallen, der mit Science Fiction überhaupt nichts zu tun hat. Her ausgeber Martin Kempf berichtet über seinen Kampf gegen T-Mobile. Aber genau diese kleinen Dinge machen das Heft – neben den üblichen Rezensionen und Conberichten – immer wieder zu einem sehr lesbaren und unterhalt
samen kleinen Fanzine.
Herausgeber ist Martin Kempf, Märkerstraße 27,
63755 Alzenau. Im Internet findet man das Heft unter
www.fandomobserver.de. Ein Jahresabo kostet
24 Euro.
Flieger Obwohl das Cover von Flieger 58 so aussieht, als hät te Herausgeber Dieter Steinseifer die »7« der letzten Nummer mit einer »8« überklebt, so ist es doch genau dieser Charme, der das kleine Fanzine lesenswert macht. Auf dem Cover prangt ein Foto von Jesco von Puttkamer in einer wunderschönen NASA-Jacke, auf der letzten Seite plaudert Dieter entspannt über die Geschichte des Rollenspiels in Deutschland – eine Geschichte, die er hautnah und immer in der ersten Reihe miterlebt hat. Schon allein deswegen ist das Fanzine lesenswert! Herausgeber ist Dieter Steinseifer, Dr.-Geiger-Stra ße 1, 83022 Rosenheim. Ein Preis ist nicht angege
Clubnachrichten
ben; normalerweise erhält man auf Anfrage bei Dieter ein Exemplar per Post kostenlos übersandt. Future Magic Unter dem Thema »Amazonen« finden sich in Future Magic 66 ganz unterschiedliche Dinge – Artikel, Kurz geschichten, Illustrationen. Inhaltlich geht es in den Artikeln von »Wonder Woman« über »Supergirl« bis zu »Xena«; optisch ist das Heft – nicht zuletzt dank des farbigen Covers – wieder sehr anspruchsvoll. Es ist schön, einfach mal wieder ein Fanzine zum Stö bern in der Hand zu halten. Herausgeber ist der SFC Stardragons. Kontakterin ist Eva Kalvoda, Kundratstraße 20/8/25, A-1100 Wien (E-Mail
[email protected]). Ein Exemplar kostet fünf Euro, die Jahresmitgliedschaft (die das Abonnement dieses Fanzines enthält) kostet 18 Eu ro. Namen sind nur Schall und Rauch Ich mag zwar Anagramme, aber Figuren wie »Rot nem« (»Mentor« auf rückwärts) oder »Neb Reniets« (»Ben Steiner«) auf den ersten sieben Seiten machen mir das Lesevergnügen nicht einfacher. Von daher habe ich Star Gate Doppelband 59/60 nicht weiterge lesen, nachdem mir diese Namen übel aufgestoßen sind. Autor ist Wilfried Hary, die beiden Titel sind »K.I. – Künstliche Intelligenz« und »Tor der Welten«. Ebenso erschienen ist der Star Gate Doppelband 61/62, dieses Mal mit »Brückenkopf Phönix« bezie hungsweise »Umsturz auf Phönix« von W. Kimball Kinnison. Noch etwas erschreckt von den vorherigen Leseerfahrungen, habe ich hier nur einen Blick hinein geworfen. Herausgeber ist Hary-Production, Canadastraße 30, 66482 Zweibrücken (im Internet unter www. HaryPro.de). Phantastisch! Mit einem ausgesprochen action-lastigen Titelbild erfreut uns phantastisch! 37. Redakteur Klaus Bollhö fener bedankt sich für zehn Jahre phantastisch!-Le sen beim Publikum.
Man kann ein Tad-Williams-Interview lesen, Christian Endres schreibt einen ausgesprochen lesbaren Artikel namens »Samt, Blut und viel Papier« über 25 Jahre »Edition Phantasia«, Christian Hoffmann würdigt John Bellairs (dessen »Das Gesicht im Eis« ich kürzlich lesen durfte) und Susanne Picard (toller Name) führt uns in die Vergangenheit mit einem Text über »Cap tain Future«, dem Held meiner Zeichentrickfilm-Ju gend. Man sagt viel zu selten Danke. Danke! Herausgeber ist der Verlag Achim Havemann, Harlingen 119, 29456 Hitzacker (im Internet unter www.phantastisch.net). Das Einzelheft kostet 5,75 Euro. Platz an der Sonne Die aktuelle Sol 57 (wenn ich die Nummer auf dem Cover richtig entziffert habe ...) hat mich – ich gebe es ungern zu – ein wenig gelangweilt. Die Highlights wa ren ein Artikel von Frank G. Gerigk über »Die Flieger des Johnny Bruck – Teil 1«, dessen Untertitel schon fast den Inhalt hergibt (»Kunsthistorische Betrachtung über den möglichen Ursprung realweltlich erschei nender Flugkörper auf den Titelbildern der PERRY RHODAN-Serie«). Großartig! Dann war da noch der sehr gute und fundierte Artikel von Jochen Adam über »Neue Abenteuer mit dem Raumschiff TITAN«. Den Rest habe ich überblättert, angelesen, quer gelesen, ignoriert. Man möge mir verzeihen. Der Bezug der Sol ist in der Jahresmitgliedschaft der PERRY RHODAN FanZentrale e.V. enthalten; die se beträgt 24 Euro. Kontakt erhält man über die PRFZ e. V., Achim Havemann, Harlingen 119, 29456 Hitzacker. Schlechte Verlierer Im SFCD ist es weit genug herumerzählt worden, dass ich angeblich ein »Spezi« von Michael Haitel bin. Ob das stimmt oder nicht, mag jeder selbst entscheiden, der uns zwei lange genug kennt. Von daher geht man wohl davon aus, dass ich hier wieder sowieso und grundsätzlich gegen jene schieße, die wiederum ge gen Michael Haitel schießen.
Clubnachrichten
Aber der ohne Einwilligung von Michael Haitel sowie unter Weglassung des Anhangs (dies seien nur Allge meinplätze) unter der Bezeichnung »Pamphlet« von Herbert Thiery herausgegebene »Nachtrag« ist eine Unverschämtheit. Na ja, ich könnte ja auch mal Dinge nachdrucken, an denen mir die Rechte nicht gehö ren ... aber im Fandom wird so etwas leider immer noch akzeptiert. Dass der SFCD als ältester und größ ter deutsche Science-Fiction-Club mit so Aktionen eines Vorstandsmitglieds seine Reputation verspielt, dürfte klar sein. Neben diesem Heftchen namens Nachtrag zu SFCDintern 5 des SFCD findet man selbiges (SFCDintern 5), herausgegeben vom 1. Vorsitzenden. Immerhin findet man hier (unter der Redaktion meines »Spezi«) die Einlassungen von Herbert Thiery, womit dieser aber
wohl einverstanden war. Über Stil möchte ich an dieser Stelle nicht reden, aber dass diese Peinlichkeiten den dringend nötigen Nachwuchs eher abschrecken, dürf te klar sein. Das beiliegende Andromeda Nachrichten 228 geht ein wenig im Nebel der ganzen Streitereien unter. Ein schwaches Heft; zwar mit den üblichen Rubriken, aber ohne einen »Knaller«, der mich an das Heft gefesselt hätte. Und – wie gesagt – alles ein wenig überschattet vom Ärger hinter den Kulissen. Kontaktmann ist der 1. Vorsitzende des SFCD, Ste fan Manske, Krefelder Straße 58, 47226 Duisburg, per E-Mail unter
[email protected] (womit die Domain des Clubs klar sein dürfte: www.sfcd.eu).
Impressum Die PERRY RHODAN-Clubnachrichten erscheinen alle vier Wochen als Beilage zur PERRY RHODAN-Serie in der 1. Auflage. Anschrift der Redaktion: PERRY RHODAN-Clubnachrichten, Pabel-Moewig Verlag GmbH, Postfach 2352, 76413 Rastatt. Bei allen Beiträgen und Leserzu schriften behält sich die Redaktion das Recht auf Bearbeitung und gegebenenfalls auch Kürzung vor; es besteht kein Anspruch auf Veröffent lichung. Für unverlangte Einsendungen wird keine Gewähr übernommen.
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Was zum Beispiel? Lebensqualität beziehungsweise -mü digkeit. Denk an Lauscha! Der wollte sich selbst zugrunde richten. Unord nung, Umweltverschmutzung, Drogen missbrauch, das sind allesamt Parame ter für geminderten Lebenswert. Wir kürzen nicht wahllos, sondern reinigen – gezielt, chirurgisch präzise! Damit überzeugte er Satwa. Mit neu gewonnenem Elan stürzten sie sich auf ihre Berechnungen. 8. Ein missglücktes Rendezvous 25. März 1463 NGZ »Sie ist ein berechnendes Luder«, la mentierte Gucky, theatralisch die Kul leraugen verdrehend. »Und total durch geknallt. Aber sie krault mich dermaßen fan-tas-tisch hinterm Ohr, dass ich ihr keinen Wunsch abschlagen kann.« »Er meint Francinn Teseus-Chan, die Xeno-Biologin«, erklärte Iris Shettle. »Wir drei waren vor vierzehn Tagen mit einander im Einsatz auf Eurydike, dem Sturmplaneten, wo wir das versteinerte, knapp zehn Millionen Jahre alte Riesen walwesen entdeckten.« »Ich weiß.« Ponson Merez wusste au ßerdem, dass er eine keineswegs welt männische, sondern vielmehr rundweg verdutzte Figur machte. Das plötzliche Auftauchen des Mausbibers hatte ihn ziemlich aus der Fassung gebracht. Wer rechnete schon im stimmungs vollen Ambiente des derzeit kulinarisch tonangebenden Bordrestaurants, bei abendlichem Kerzenschein und leiser Musik vom ungebrochen in ganz An dromeda berühmten charandidischen Komponisten Lasky Baty, mit einem oh ne jegliche Vorankündigung hereinplat zenden Teleporter? »Iris, du bist eine blitzgescheite Frau. Aber selbst du errätst nicht, was Fran cinn mir diesmal abgetrotzt hat.«
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»Hmmm ... Sie wollte, dass du sie mit dem Lloyd/Tschubai-Konzept zusam menbringst?« »Ich halt’s nicht aus!« Der Ilt stemmte seine Fäustchen in die gut gepolsterten Hüften. »Wer von uns ist noch mal der Telepath?« »Hast du in den letzten drei Jahrtau senden schon etwas von weiblicher In tuition gehört?« Die Salkrit-Expertin schmunzelte, wobei die Grübchen ihrer Wangen ganz entzückend zur Geltung kamen. »Außer dem liegt es auf der Hand, dass unsere rothaarige Kameradin scharf auf die von ES entsandten Mutanten ist.« Iris zählte an den Fingern ab. »Ers tens: Gemäß Bordchronik frönt Fellmer Lloyd einem Hobby – er ist passionier ter Mineraliensammler. Zweitens: Ras Tschubai hat im alten Indien studiert und im sowjetischen Moskau gelebt. Drittens: Francinns Leidenschaft für historische terranische Esoterik geht mittlerweile der halben Besatzung auf die Nerven. Schlussfolgerung: Die zwei in einem Körper Vereinten müssen ihr als wahre Fundgrube erscheinen.« »Haargenau. Und ich charakter schwacher Falott«, Gucky zerraufte sich den Schläfenpelz, »hetze meinen Kum pels, die ja wohl schon genug mitge macht haben, dieses verrückte Weibsbild an den Hals. Bloß, weil die Frau solche Zauberfinger hat!« »Ich halte das für eine lässliche Sün de«, beruhigte Iris den Ilt. »Wer rund drei Jahrhunderte als Bestandteil einer Superintelligenz verbracht hat, sollte auch mit einer etwas ungestümen Cho nossonerin zurechtkommen.« »Sie wird sie ausquetschen, bis ihnen die Ohrläppchen schlackern. – Öhm. Störe ich?« »Nicht im Mindesten«, log Ponson. »Was wollte ich eigentlich ...?« Der Mausbiber schlug sich an die Stirn. »Ah! Sie treffen sich in der Cafe teria gleich neben der Zentrale, und als
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ich Francinn dort abgesetzt habe, habe ich mitgekriegt, dass ein Kurier aus Gleam angekommen ist.« Iris straffte sich abrupt. »Brachte er auch ...« »... die Feldpost mit, logo.« Gucky fummelte in seiner Hosenta sche. »Darunter einen Brief an dich, von deinem Sohn Lethem. Ich habe ihn dir sofort kopiert. Die Leute vom Mann schafts-Info sind ganz schön ausgelastet mit den Aufmarschplänen. Bis private Mitteilungen ins Bordnetz gestellt wer den, vergehen Stunden, und ich dachte mir, nutze deine Beziehungen.« Er reichte ihr einen Datenträger. »Das war’s auch schon, Leute. Ich muss Ras und Fellmer beistehen. Schönen Abend noch!« »Danke!«, sagte Iris ins Leere. Plopp!, machte die Luft, das entstan dene Vakuum ausfüllend. * Der Kellner servierte den zweiten Gang, eine Spezialität, die laut Speise karte ein unter Feinschmeckern enthu siastisch bejubeltes gatasisches Rezept kongenial variierte. Iris stocherte geistesabwesend in ih rem Teller, bis Ponson sagte: »Jetzt lies schon.« »Macht’s dir wirklich nichts aus? Ich habe Lethem viele seitenlange Briefe ge schrieben und bis jetzt auf Antwort ge wartet ...« »Alles klar. Gleam liegt nicht unbe dingt um die Ecke.« Andromeda war groß. Mutter und Sohn Shettle trennten 112.008 Licht jahre. Nachdem die JULES VERNE die Ver treter der Gaids, Tefroder und Maahks zu ihren Flaggschiffen transportiert hat te, damit sie sich mit den jeweiligen Gre mien beraten konnten, hatte der Hantel raumer via Multika-Sonnentransmitter die Basis beim Holoin-Fünfeck angeflo-
gen. Seither parkte er im Orbit der Jus tierungswelt. Während Ponson mäßig lustvoll das exotische Gericht löffelte, das über wiegend aus fleischfarbenen, sich win denden, auf der Zunge bitzelnden, bedenklich wurmähnlichen Nudeln be stand, blätterte Iris in den Holos, die ihr Armband projizierte. »Ausschließlich Erfreuliches«, raunte sie. »Lethem hat seinen ersten Komman doeinsatz überstanden, es geht ihm gut. Was bin ich froh! Der Aufbau des Stütz punkts schreitet voran. Die Situations transmitter-Verbindung funktioniert. Inzwischen ist auch das Gros der ihnen zugedachten Streitkräfte vor Ort ak tiv.« 1475 Fragmentraumer, las Ponson spiegelverkehrt mit, die MOTRANSPlattform MYLES KANTOR, fünf PON TON-Tender, zwanzig LFT-BOXEN der QUASAR-Klasse, ebenso viele Ultra schlachtschiffe der JUPITER-Klasse; dazu dreißig arkonidische GWALONKelche, je zwölf Haluterschiffe und Großwalzen der Mehandor ... »Die Völker der Milchstraße lassen sich nicht lumpen«, kommentierte er. »Wollen wir darauf anstoßen?« Er erhob sein Glas, schwenkte den teuersten Rotwein, den man an Bord der VERNE trinken konnte, einige Atemzü ge lang hin und her ... und stellte ihn wieder ab. »Entschuldige«, sagte Iris Shettle. »NEMO meldet soeben, dass sich auch hier allerhand tut.« * Auf ihren Tellern erkaltete unberührt die Hauptspeise, ein »Frecher Dialog von siganesischer Gemsenkeule und ertru sischen Seeochsenkiemen an handgerüt telten Knallschmalzbeeren aus schiffsei genen hydroponischen Anlagen«. Statt sich dem Gegenwert einer wö chentlichen Offiziersheuer zu widmen,
Der Handelsstern
verfolgten Ponson und Iris die Ankunft des vierten und letzten Kontingents der Galaktikumsflotte. Über die erstmals im Großtransport eingesetzte Direktver bindung vom Kharag-Sonnendodekae der zum Holoin-Fünfeck trafen binnen Minuten nicht weniger als 25.000 Frag mentraumer der Posbis ein. »Apropos: Weißt du, wer von der Crew mich persönlich am meisten interes siert?«, fragte Iris. Ich bin’s jedenfalls nicht, dachte Pon son deprimiert. »Nämlich?« »Unsere Dritte Offizierin und KokoInterpreterin, Jawna Togoya. Nach au ßen hin ein Mensch, innerlich eine Bio positronik, deren Kalkulationsleistung und eingebaute Programme jedem Ver gleich spotten. Und sie versteht sich als Frau!« »Aber sie kann keine Kinder kriegen, oder?« »Im übertragenen Sinn sehr wohl. Sie gäbe, wenn sie dies denn für sinnvoll er achtete, all ihr Wissen an die nächste Baureihe weiter. Ohne jegliche Verlus te.« »Klingt faszinierend, aber nicht sehr romantisch«, versuchte Ponson das Ge spräch wieder in die ursprünglich an gestrebten Gefilde zu führen. Der Kellner räumte, ohne mit seinen zahlreichen Wimpern zu zucken, die vollen Teller ab. Seine Kollegin servierte die Nachspeise. »Ein Schlachttürmchen aus dem vergorenen, gelierten Esprit von Tiefseebär-Rogen und dreimal gepö kelten Roten Beeten.« »Sieht doch verführerisch aus, was?«, sagte Ponson, dem der Magen knurrte. »Guten Appetit! Lass uns die Ge schmacksknospen verwöhnen!« »Gleich. – In Kürze soll die Stoß impuls-Generator-Plattform ZEUT-80 vom Zhaklaan-Trio hierher zum HoloinFünfeck wechseln. Offenbar gehen Rho dan wie Atlan davon aus, dass sie bald die Möglichkeiten des mobilen Situati onstransmitters benötigen werden.«
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Ponson betrachtete die aus seiner Schale ragende, lumineszente Schwab belpyramide. So teuer hatte er noch nie gehungert. Aus der Milchstraße, berichtete Iris unverdrossen, kamen weniger ange nehme Nachrichten. Der Frequenzfolger Sinnafoch sei entkommen, möglicher weise nach Andromeda geflüchtet. »Andererseits begeht unsere Heimat galaxis heute eine große Feierlichkeit. Eine Equipe hochrangiger Würdenträ ger, inklusive Reginald Bull und Gauma rol da Bostich, versammelt sich im Akon-System, weil dort ein Zeichen ge setzt werden soll, in Erinnerung an den kabinettisierten Planeten Drorah.« »Sicherlich dramatisch.« Ponson beschloss, dass er lang genug aus Höflichkeit verzichtet hatte, ergriff die Dessertgabel und schaufelte das feu rig funkelnde, jedoch vollkommen ge schmacklose Gallert in sich hinein. Was immer es war – sättigend war es jeden falls nicht. »H-hm. Iris«, sagte er, nachdem er sich die Lippen mit der gewärmten Stoffser viette abgetupft hatte. »Ich möchte ...« »Obst? Käse?«, trötete der auf einem Prallfeld an den Tisch geschwebte Wa gen. »Ja, Ponson?« Sie gähnte hinter vor gehaltener Hand. »Sorry, bin müde ... Ich glaube, ich muss bald ins Bett.« »Ach, nichts. – Doch. Vielleicht vertil ge ich noch eine dicke Scheibe Brot mit Klosterquargel.« 9. Eine spezielle Form von Selbstmord In ein Unsichtbarkeitsfeld gehüllt, wohnten sie der Vertilgung bei. Kezzket bestand darauf. Es war kein schönes Erlebnis. Roboter vom selben Typ wie Cryton trieben die ausgewählten Bevölkerungsgruppen zu sammen. Als sie aus Desintegratoren das
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Feuer eröffneten, musste Satwa sich übergeben. »Eine durchaus übliche Reaktion«, beruhigte sie der Instruktor. »Du wirst sehen, das legt sich mit der Zeit. Falls es dich tröstet – man könnte bei Bedarf ex akt dieselben Personen jederzeit wieder klonen.« »Auch Maeddones und Tefroder?«, fragte S’Karbunc. »Auch ... uns?« »Natürlich. Nur ist bei euch beträcht lich mehr Aufwand zu investieren.« Satwa beschlich ein Verdacht. »Gibt es ... andere von uns?« »In der Tat existierten bis vor Kurzem Parallel-Versionen. Jedoch seid ihr die Einzigen, die es in die Finalrunde ge schafft haben. Ich gratuliere.« * Sie erfuhren noch viel mehr. FATICO war ein »Handelsstern«, ein künstliches Gebilde von gigantischer Ausdehnung. Auf all ihren Reisen hatten die Seelenpartner bis jetzt nur einen winzigen Bruchteil davon kennenge lernt. Seit geraumer Zeit stand FATICO im Tarnmodus innerhalb eines unbedeu tenden, spärlich besiedelten Sonnensys tems. Von Chatria, dem dritten Planeten, hatten Hilfstruppen Satwas genetische Matrix besorgt. Frequenzfolger Vastrear, der Kom mandant FATICOS, hatte auch Exemp lare von anderen Völkern Hathorjans klonen und beschleunigt aufziehen las sen. Die besten davon wurden mit Sym bionten kombiniert, die ursprünglich aus der Galaxis Anthuresta stammten. Es handelte sich um eine oftmals er probte Vorgehensweise. Das umfang reiche, in der Finalrunde gipfelnde Zucht- und Ausbildungsprogramm diente dazu, für den Frequenzfolger Ratgeber zu produzieren, welche sich gegebenenfalls in die Psyche der Einhei mischen versetzen konnten.
Der Kluge benutzt einen Gauner, um einen Gauner zu überlisten, zitier te S’Karbunc ein geflügeltes Wort der Maeddones. Die Final- oder Exzellenzrunde dau erte viele Perioden. Wieder gab es Plan spielen ähnliche Sonderprüfungen, je doch meist mit dem Schwerpunkt auf Taktik und Strategie. Von den anderen Teilnehmern beka men Satwa und S’Karbunc nichts zu sehen. Die neuen Instruktoren, dreiäu gige, Wasserstoff atmende Okrivar, de ren Kopfform jener einer Laterne glich, erklärten ihnen, dass im Unterschied zur Vorrunde durchaus mehrere Mental paare siegreich bestehen konnten. Es ging nicht darum, andere auszuste chen, sondern sich selbst zu vervoll kommnen: Den Intellekt zu schärfen, aber auch die unbedingte Loyalität zu Vastrear und der Frequenz-Monarchie zu vertiefen. * Schließlich traten sie zur ultimaten, krönenden Abschlussprüfung an. Der Frequenzfolger persönlich stellte ihnen die Aufgabe. Vastrear sah Satwa entfernt ähnlich. Jedoch war er größer und dürrer. Seine beiden Augen strahlten orangefarben, als würden sie von dahinter schwelen den Glutherden erleuchtet. Im Kontrast dazu wirkte die schwarze Haut, als wäre sie aus einem Stück Fins ternis geschnitten und dann ungleich mäßig über den Schädel verteilt worden. An manchen Stellen spannte sie sich übermäßig, an anderen warf sie nied rige, scharfkantige Falten. Aus dem Hinterkopf entsprang etwas Langes, Dünnes, halb Horn, halb verkümmerter Arm. »Die Instruktoren loben euch sehr«, sagte er mit einer Stimme, die hörbar gewohnt war, Befehle zu erteilen. »Sie schwärmen geradezu von euren Fähig
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keiten. Jetzt könnt ihr beweisen, ob ihr tatsächlich geeignet seid, mir als Au tochthon-Ordonnanz zu dienen. Zuvor müsst ihr in die Hintergründe und Zu sammenhänge eingeweiht werden.« Der Raum verdunkelte sich. Zugleich schien die Luft heller und dichter zu werden, bis sie träge schwappte wie Wasser, das über den Seelenpartnern zu sammenschlug. In einem einzigen Au genblick ergoss sich eine Flut von Wis sen über sie. Die Frequenz-Monarchie, der sie alle angehörten und dienten, agierte auf breiter Front. Ganz in der Nähe des Handelssterns FATICO waren die Dis tribut-Depots KJALLDAR und HASTAI stationiert. Sie, das Distribut-Depot LORRAND in der großen Vart-Dunkel wolke sowie die Polyport-Höfe der Hibernationswelten verteilten jene Truppen, welche die Such- und Erobe rungsaktionen in diversen Galaxien vor antrieben. Ein Vollbetrieb FATICOS war bislang nicht erforderlich gewesen. Nur wenige Transporte, hauptsächlich von und nach Anthuresta, hatten stattgefunden, seit Vastrear von Frequenzmittler Cedosmo als Kommandant eingesetzt worden war. Deswegen, und wegen der ruhigen Lage, war der Handelsstern nur mit Mi nimalstärke bemannt, obwohl es sich um den einzigen noch funktionstüch tigen in Hathorjan handelte. Aber die Frequenzmittler sowie VATROX-CUUR und VATROX-DAAG setzten eben ande re Prioritäten. An vorderster Stelle stand die Suche nach den »verlorenen Höfen« sowie nach dem PARALOX-ARSENAL. Eile tat not. Unbestätigten Berichten zufolge gab es Anzeichen dafür, dass VATROX VAMU und seine Truppen bereits in An thuresta tätig waren. Bald würde die Frequenz-Monarchie beginnen, Kräfte aus dieser Galaxis dorthin abzuziehen. Dabei würde der
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Handelsstern zum vollen Einsatz kom men. Mit VATROX-VAMU war nicht zu spaßen! Diese Wesenheit hatte den Ers ten Triumvir ausgeschaltet und seine Stelle wie auch seinen Namen übernom men. Wegen VATROX-VAMU hatten sich die Vatrox zurückgezogen und ver steckt; zum Kampf gegen ihn entstand das PARALOX-ARSENAL. Zwar ließ sich der Erbfeind niemals sehen, doch die Frequenzfolger gingen davon aus, dass die Konfrontation unausweichlich war. War es nun so weit? Im Zeitalter der Vierten Hyperdepression, die eigentlich die des größten Triumphes werden soll te? Stand der Kampf gegen VATROX-VA MU unmittelbar bevor? Jedenfalls muss te das PARALOX-ARSENAL so schnell wie möglich wiedergefunden werden. Wenigstens ging die Rückeroberung des Polyport-Netzes flott vonstatten. Nahezu überall war der Widerstand so gut wie überwunden. Nur in der an sich für die FrequenzMonarchie, trotz mehrerer »Standorte Klasse 1«, unwichtigen Nachbargalaxis namens Milchstraße war Frequenzfolger Sinnafoch auf unerwartete Gegenwehr gestoßen und hatte gleich mehrfach Nie derlagen erlitten. Damit nicht genug, tauchten Flotten aus dieser Galaxis in zwischen sogar in Hathorjan auf. Vastrear bezweifelte zwar, dass sie der Frequenz-Monarchie ernsthaft etwas anhaben konnten; doch sie erwiesen sich als energisch und zäh. Binnen erstaun lich kurzer Zeit hatten sie sogar Verbün dete unter den maßgeblichen Hathor jan-Völkern gefunden. Vor dem Hintergrund der ungleich massiveren Bedrohung durch VATROX VAMU erschienen ihre Aktivitäten eher lästig denn beunruhigend. Dennoch hat te Frequenzmittler Cedosmo angeord net, sie in die Schranken zu weisen, ih
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nen gleichsam einen Schuss vor den Bug zu versetzen. Hier kamen die Exzellenz-Anwärter ins Spiel. * »Eure Prüfungsfrage lautet: Wie sollte eine eindringliche, unüberhörbare War nung beschaffen sein, die den renitenten Machtgruppen Hathorjans und der Milchstraße demonstriert, dass sie sich besser nicht mit uns messen?« Frequenzfolger Vastrear sah die Men talpartner mit seinen orangerot lo dernden Augen an. »Ihr erhaltet Zugang zu sämtlichen über diese Völker vorlie genden Daten, desgleichen Auflistungen der mir und FATICO zu Gebote stehen den technischen Mittel. So ihr mich nicht enttäuscht, steigt ihr in den erlauchten Kreis meiner Ordonnanzen auf.« »Wir werden uns deiner würdig erwei sen«, antworteten Satwa und S’Karbunc aus einem Mund. Frohgemut machten sie sich ans Werk. In perfektem Zusammenklang ihrer so verschiedenen Denkapparate studierten sie die Unterlagen. Rasch wurde klar, warum Vastrear ge rade sie für diese Aufgabe auserkoren hatte. Die Gegenseite war multikulturell zusammengesetzt, und offenbar gab es keine eindeutige, straffe Befehlshierar chie wie bei der Frequenz-Monarchie. Jedoch ging die Initiative unzweifelhaft von jenen aus, die sich »Terraner« nann ten – und die mit den Tefrodern, Satwas Vorfahren, verwandt waren! Genial. Wie ich schon sagte: Gauner gegen Gauner. Bloß, dass du um Klassen findiger und gefährlicher bist – weil du mich hast. Aus demselben Grund geriet Satwa nicht einmal ansatzweise in einen Loy alitätskonflikt. Was bedeuteten ihr schon gänzlich Unbekannte, mit denen sie nichts verband außer ihrem Genmate rial?
S’Karbunc, ein für deren Augen ge wiss abstoßendes Wesen aus einer frem den, weit entfernten Sterneninsel, war ihr längst so eng ans Herz gewachsen, wie keines der Tefroderkinder, weiland in Dimmers Landstrich. Die hatten stän dig gequengelt, sich geprügelt oder Pel les doofe Liedchen geträllert! Nein, mit denen und ihrem Herkunfts planeten Chatria hatte sie nichts Essen zielles gemein. Sie gehörte zu S’Karbunc, zu FATICO und Vastrear, zur Herrlich keit der Frequenz-Monarchie. Und sie bewies es ihnen, ihrem See lenpartner – und nicht zuletzt sich selbst. * Die Strafaktion, die Satwa und S’Karbunc ersannen, bestach durch die Verbindung von maximal abschreckender Wirkung und minimalen dafür not wendigen Truppenbewegungen. Einzig der Handelsstern und einige Gaid-Ein heiten würden aus Sicherheitsgründen ihre Position verlassen müssen. Vastrear zeigte sich sehr angetan. Auch an dem Text, den Satwa in ihrer eigenen Sprache entworfen hatte, fand er nichts auszusetzen. »Die Frequenz-Monarchie ist nicht länger gewillt, die lächerlichen Störma növer des Zwergbrudervolks aus der un bedeutenden Galaxis Milchstraße hin zunehmen«, lautete die kurz und bündig gehaltene Botschaft. »Die FrequenzMonarchie kann und wird ihre Ziele durchsetzen. Was nun folgt, ist eine un missverständliche Warnung. Es kann jederzeit wieder passieren ... nicht nur in Hathorjan. Auch in der Milchstraße, et wa im Solsystem, wo sich unberechtig terweise ein verlorener Polyport-Hof befindet.« Diesmal wurde Vastrear von seiner Kriegsordonnanz begleitet, einem schat tenhaften, fast nackten Gnom, nicht ein mal halb so groß wie der Frequenzfolger.
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Er hieß Bhustrin. Seine Haut war durch sichtig; Satwa vermeinte, umrisshaft organische Strukturen, Knochen und Muskulatur zu erkennen. Lediglich einen Teil des Oberkörpers bekleidete eine Art Kettenhemd. Da und dort beulten sich die stählernen Fäden aus, als lägen darunter Ausrüstungsge genstände verborgen, vielleicht Waffen. Bhustrin sprach zu Vastrear mit dunk ler Bassstimme, in einem Idiom, das we der Satwa noch S’Karbunc verstand. Aber auch er äußerte sich wohl positiv über ihren Lösungsvorschlag, denn da nach sagte der Frequenzfolger: »Wir werden es tun, weil es richtig ist und ge tan werden muss.« Wenig später wurde die Sonne Sicate mo mittels Psi-Materie zu einer Super nova gezündet. Sie verschlang das ge samte System, mitsamt allen, die darin gesiedelt hatten. 10. Im engsten Kreis 31. März 1463 NGZ Der Bund von Sicatemo war besiegelt. Maahks, Tefroder, Gaids und Terraner sowie die assoziierten Milchstraßenvöl ker zogen am selben Strang. »Du willst wirklich den funktionie renden Handelsstern angreifen?«, fragte Atlan. »Ja. Meines Erachtens ist die Gelegen heit günstig, gerade wegen Sicatemo. Der Feind rechnet sehr wahrscheinlich nicht damit, dass wir sofort zuschla gen.« Perry Rhodan ballte die linke Hand. »Die Frequenzfolger glauben, wir stün den unter Schock. Um sie in dieser Ein schätzung zu bestätigen und in Sicher heit zu wiegen, sollten wir einen Teil der Flottenkontingente scheinbar zurück in die Milchstraße verlegen, als wollten wir das Solsystem schützen.« »Die Logistiker werden dich hassen
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für diese Idee. Sie sind eben erst fertig geworden, nach tagelangen Überstun den. Und jetzt alles wieder zurück ...« »Nicht alles. Bloß so viel, dass der Eindruck entsteht, wir hätten kalte Fü ße bekommen.« »Ich stimme dafür«, sagte das Mutan tenkonzept mit Tschubais Stimme, aber Lloyds Akzent. »So tragisch die Um stände sind – die Frequenz-Monarchie eröffnet uns eine Option, die wir ziehen sollten.« »Sehe ich auch so«, piepste Gucky. »Mal angenommen, die Frequenzfol ger wissen mindestens ebenso viel über uns wie wir über sie«, wandte Mondra Diamond ein. »Könnte es dann nicht sein, dass sie uns zu dieser HochrisikoUnternehmung verleiten wollen? Nach gerade dazu einladen?« * Atlan gestand, dass ihm ähnliche Überlegungen durch den Kopf gegangen waren, seit er die zusammengetragenen Informationen verarbeitet hatte. »Mein Logiksektor erachtet diese Gefahr für gering.« »NEMOS Kontracomputer?«, fragte Mondra. »Auch. Jawna Togoya, dessen Inter preterin, erkennt beim bösesten Willen keine Anzeichen einer Metastrategie. Trotzdem weist Perrys Vorhaben erheb liche Schwachpunkte auf. Selbst wenn ein Eindringen in den Handelsstern ge länge – wie sollen wir ihn steuern? Dafür braucht man wohl nicht nur einen Con troller der Klasse C, den wir nicht ha ben, sondern auch ein gewisses Know how, an dem es uns ebenfalls mangelt.« »Gleichwohl könnte ein Strategie wechsel die Frequenz-Monarchie auf dem falschen Fuß erwischen«, sagte Ras Tschubai. »Zumal wir parapsychische Trümpfe in der Hinterhand halten: mich und Fellmer, Gucky, den Schatten maahk ...«
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Du solltest einkalkulieren, dass er die alten Zeiten wiederauferstehen lassen möchte, mahnte Atlans Extrasinn. Ein klassisches Himmelfahrtskom mando im Stil des Solaren Imperiums: Rhodan und eine Handvoll Mutanten schleichen sich ein und stürmen auf Teu fel komm raus die gegnerische Bastion. »Und? Schlecht? In den meisten Fäl len hat’s super hingehauen«, maulte Gucky. Raus aus meinem Hirn, Plüschmons ter! Atlan hatte seine mentale Barriere vernachlässigt, da sie unter sich waren, eine Runde der Alterslosen. Fellmer Lloyd, stets Gentleman, wahrte die Con tenance und setzte sein telepathisches Talent nicht ein. Der Ilt jedoch kannte wie üblich keine Zurückhaltung. »Für mich ist entscheidend«, sagte Perry Rhodan, »dass die Koalition von Sicatemo bald einen Erfolg verzeichnet. Und dazu passt das Vorgehen gegen den Handelsstern. Selbst falls wir ihn nicht beherrschen und für unsere Zwecke nut zen können, versetzen wir der FrequenzMonarchie einen schweren Schlag, wenn wir ihn entwenden oder nachhaltig sa botieren.« »Du hast einen Plan?« »In den Grundzügen, ja.« »Ich mache uns mal den Advocatus Diaboli, okay? Der B-Controller verrät jederzeit die Positionsdaten des Han delssterns. Völlig unbekannt hingegen sind noch die Art der Tarn- und Schutz vorrichtungen.« »In dieser Hinsicht werden wir impro visieren müssen. Nicht unbedingt eine unserer Schwächen.« »Wir sind uns aber schon darüber ei nig, dass das Ding uralt ist, randvoll an gefüllt mit fremdartiger Technologie und aller Voraussicht nach riesig?« »Beste Bedingungen für einen kleinen, schlagkräftigen Trupp.« »Wie ich dich kenne, setzt du in erster Linie auf die Mutanten. Was wollt ihr
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gegen Parafallen und sonstige Barrieren unternehmen?« »Feuer mit Feuer bekämpfen. Kon kret, mittels der Psi-Materie, die ich im Polyport-Hof DARASTO erhalten habe. Bei Bedarf kann deren Potenzial ange zapft werden, um die eigenen Kräfte zu verstärken.« »Äußerst riskant, um nicht zu sagen: auf tönernen Füßen wackelnd.« »Mach einen Gegenvorschlag.« »Mit Vergnügen, Barbar.« * »Massiver Flotteneinsatz«, entwickel te Atlan seinen Alternativplan. »Trom melfeuer. Abstrahlung verschiedener Pakete von Psi-Materie gegen den Son nenschutz, bis die Truppen der Maahks und Posbis durchkommen.« »Nicht gerade rasend elegant.« »Dein Haarschnitt ist auch ziemlich aus der Mode. – Bei einem Scheitern der Mission ließe sich zumindest die Ver nichtung des Handelssterns noch errei chen. Außerdem würden wir bei dieser Variante keinen Kommandotrupp in höchste Gefahr bringen, wie es bei deinem Plan praktisch unvermeidbar ist.« »Das klingt mir allzu sehr nach Holz hammer-Methode«, sagte Mondra Dia mond. »Auch wenn ich selbst nicht un bedingt nur gute Erfahrungen mit Stoßtrupp-Einsätzen habe. Aber dies mal geht es nicht um eine Kosmokraten walze, sondern darum, den Handelsstern unbeschädigt in die Hand zu bekommen, damit sein äußerst wertvolles Transport potenzial für die Zwecke der Alliierten genutzt werden kann.« Rhodan nickte heftig. »Gleichzeitig muss allerdings glaubhaft vermittelt werden, dass wir eher die Zerstörung des Handelssterns in Kauf nähmen, als ihn der Frequenz-Monarchie zu überlas sen. Damit sich diejenigen feindlichen Truppen, die nicht festgesetzt werden
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können, zurückziehen, um dem dro henden Inferno zu entgehen.« »Toll.« Mondra schnitt eine Grimasse. »Drei, vier Mäuse scheuchen eine ganze Mammutherde in die Flucht.« »Du musst ja nicht mitkommen. – Im Ernst, mir wäre sowieso lieber, du wür dest deinen guten Draht zu den Maahks und Tefrodern nutzen. Sowohl Grek elf als auch Admiral Tatur halten große Stücke auf dich.« »Sehe ich das richtig«, sagte Tschubai, »dass du das heimliche Eindringen eines kleinen, getarnten Teams mit der geball ten Kampfkraft der Hauptstreitmächte kombinieren willst?« »So ist es. Per B-Controller lässt sich der Handelsstern beeinflussen, wenn auch nicht kontrollieren. Die Vorhut trachtet danach, möglichst schon beim Anflug die Verteidigungs- und Offensiv systeme lahmzulegen, sodass wir einen Brückenkopf errichten und unsere Flot ten gegen das Gebilde vorrücken kön nen. Sollten wir scheitern, versuchen wir, Psi-Materie an neuralgischen Punk ten zu platzieren und zur Detonation zu bringen.« Atlan blies Luft aus der Nase. »Wie man es auch dreht oder wendet, ein Seil tanz. Freihändig, barfüßig, auf einer Schwertklinge.« Gucky schwebte telekinetisch in die Höhe. »Wo liegt das Problem?« Atlan schnaubte. »Das ist kein Risikoeinsatz, sondern gelebte Todessehnsucht.« Rhodan legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Vertrau mir einfach. Außer dem B-Controller, den Mutanten und der Psi-Materie habe ich noch einen wei teren Trumpf im Ärmel. Aber den decke ich nicht einmal dir auf.« »So?« »ES lehrte mich unlängst eine reich lich unangenehme Lektion. Genügt dir das?« »Ich kann’s kaum glauben. Solltest du endlich vernünftig geworden sein?«
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»Die Chance, dass wir uns den Han delsstern unversehrt unter den Nagel reißen, ist größer, wenn du mich gewäh ren lässt, mein lieber alter Narr. Auch wenn wir, oder ich und meine Begleiter, dazu den risikoreicheren Weg beschrei ten müssen.« »Geh, wohin du willst, Perry Rhodan von Terra. Da ich dich nicht aufhalten kann, decke ich dir den Rücken.« 11. Die Fallensteller Satwa trug S’Karbunc fast immer wie eine wärmende Decke um Schultern und Rücken. Sie trennten sich nicht einmal zum Schlafen. Der frisch gekürten Autochthon-Or donnanz stand ein weitläufiger Privat bereich zur Verfügung. Er bot jeden nur erdenklichen Luxus; aber sie machten kaum Gebrauch davon. Einzig einen holografischen Laufbur schen von Dimmers Sorte erschufen sie sich, damit er ihnen bei ihren Studien und Experimenten zur Hand ging. Die Tatzen des Saurus eigneten sich nicht für feinmechanische Tätigkeiten. Hätten die Maeddones an ein himm lisches Paradies geglaubt, Pü S’Karbunc hätte es sich nicht herrlicher ausmalen können. Satwa und er durften ihrer Neugierde freien Lauf lassen. Niemand erlegte ihnen Schranken auf, und die Datenspeicher FATICOS enthielten weit mehr Wissen aus den verschiedensten Disziplinen als Tausende Apokryphe Mediatheken. Ist es nicht fantastisch? Manchmal vermeine ich zu träumen. Wir haben uns ganz nach oben gearbeitet, zur Quelle, zur Sonne der Sonnen! Wir residieren buchstäblich zur Rechten des Frequenz folgers, wandeln in seinem Halo, laben uns an seiner Aura. Kein Dutzend Nächte nach der be standenen Abschlussprüfung verlangte
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Vastrear schon wieder nach ihnen. Dim mer, der in ständiger Verbindung mit dem Rechnernetzwerk stand, über brachte die Nachricht. »Der Kommandant will euch sehen. Sofort!« * »Neue Anweisungen, höchst verwun derlich«, sagte Vastrear grüblerisch. »Mir entzieht sich deren Sinn. Zum ersten Mal, seit ich FATICO befehlige, verspüre ich eine gewisse Besorgnis.« Der Handelsstern, erläuterte er, war bekanntlich seit Jahren personell unter besetzt. Das fiel nicht sonderlich ins Ge wicht, da er praktisch unangreifbar war und seine Transportkapazität nur selten gebraucht wurde. Nun aber, da sich die Lage zuspitzte und man jederzeit auf massive Truppen verlagerungen nach Anthuresta vor bereitet sein musste, hatte Vastrear erwartet, dass seine Mannschaft zur vollen Einsatzstärke aufgestockt wür de. »Das Gegenteil ist der Fall! Statt mir zu geben, was mir zustünde, nimmt man FATICO noch mehr.« Laut jüngster Direktive sollte ein um fassender Personalaustausch stattfinden, der zuungunsten des Handelssterns ausfallen würde. Betroffen waren haupt sächlich Okrivar aus der wissenschaft lichen und technischen Führungsebene, aber auch etliche Einheiten der Dartur ka-Soldaten. »Ich verstehe es nicht. Entweder soll FATICO in Zukunft gänzlich andere Aufgaben übernehmen, und die dafür erforderlichen Spezialisten werden in Kürze hierher versetzt, oder ... Nein. Der Gedanke ist zu ungeheuerlich.« Vastrear stützte die Arme auf eine Konsole und schüttelte sein Haupt, dass das Pigasoshaar über den Rückentornis ter der hellgrünen Montur schlenkerte. »Oder es hat ein vollständiges Umden
ken bei den höchsten Instanzen stattge funden. Wenn ja – warum?« Da er mehr mit sich selbst als zu ihnen redete, verstanden die Seelenpartner die Frage als eine rhetorische und schwie gen. Sie hätten sowieso keine Antwort gewusst. Vastrear würde darauf zu spre chen kommen, weshalb er sie zu sich bestellt hatte. Ein Teil des Personalaustausches fand über das bordinterne Polyport-System statt. Für die Darturka und Okrivar, die bisher auf in der Nähe stationierten Schlachtlichtern Dienst taten oder – um gekehrt – nun Dienst tun sollten, wurde ein Shuttle-Verkehr eingerichtet. »Keine Ahnung, was diese Umstruk turierung zu bedeuten hat. – Jedenfalls hat Frequenzmittler Cedosmo den im Sicatemo-System getätigten Warnschlag ausdrücklich belobigt.« »Das freut uns«, sagte Satwa. Der Frequenzfolger vollführte eine wegwerfende Handbewegung. »Wie das so ist mit Vorgesetzten – kaum hast du ihre Gelüste befriedigt, fordern sie so fort noch mehr.« Dass Vastrear, immerhin Komman dant des gewaltigen Handelssterns FA TICO, derart offen zugab, ebenfalls nur ein Befehlsempfänger zu sein, der unter den Launen der Oberen litt, machte S’Karbunc ein wenig glibberig. Er hatte das Gefühl, allzu intim mit dem Fre quenzfolger zu werden, sei nicht ge sund. Ich halte es aber auch für ein Zeichen des Vertrauens und nicht zuletzt der Größe, dass er zugibt, in manchen Punk ten überfragt zu sein, dachte Satwa. Außerdem: Wozu hätte er sich Ordon nanzen herangezüchtet, wenn er deren Rat nicht beanspruchte? »Zuerst wollte ich mich selbst der Sa che annehmen. Jedoch erscheint es mir aktuell dringlicher, die Mannschafts bewegungen zu analysieren, um drauf zukommen, wer oder was dahinter steckt.«
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Bei ihrem letzten Kontakt, erzählte Vastrear, habe ihm Frequenzmittler Ce dosmo aufgetragen, den Plaggeistern aus der Milchstraße und ihren Verbün deten eine Falle zu stellen. »Sie schicken, ähnlich wie wir Vatrox, nicht selten Angehörige der höheren Führungsebene zu Kommandoeinsätzen an die vorderste Front. Obwohl diese, im Gegensatz zu uns, kein Vamu besitzen und daher nicht wiedergeboren werden können.« »Allerdings waren zumindest frü her einige wenige von ihnen dank soge nannter Zellaktivatoren biologisch un sterblich«, warf Satwa ein, die sich mit Aufzeichnungen der Chatria-Tefroder beschäftigt hatte. »Das ist natürlich nicht dasselbe.« »Umso merkwürdiger, nicht wahr? Cedosmo meinte jedenfalls, es wäre von Vorteil, eine solche Schlüsselperson oder deren mehrere in die Hand zu bekom men. Diese Aufgabe übertrage ich hier mit euch.«
Mentalpartnerin. Er hatte insgeheim Nachwirkungen der Ereignisse bei Si catemo befürchtet. Schließlich war sie wortführend daran beteiligt gewesen, dass ein komplettes, von ihresgleichen bewohntes Sonnensystem durch den Ausbruch der Supernova vernichtet wurde. Ungern hätte er Satwa gegenüber sei ne parapsychische Suggestivkraft ange wendet. Aber das brauchte er gar nicht. Er half ihr bloß ein wenig, Schuldge fühle zu vermeiden und ihr Gewissen rein zu bewahren – bis hinein in die ge meinsamen Träume. Nachdem sie die Falle entworfen hat ten, beglückwünschten sie einander zu deren ebenso kühner wie logisch ele ganter Beschaffenheit. Hurtig leiteten sie alles Nötige in die Wege. Ein Schar mützel musste inszeniert werden, ein Unglück geschehen ... Und dann blinzeln wir unseren Wider sachern verführerisch zu.
*
12. Pas de deux 4. April 1463 NGZ
Zurück in ihrem Quartier, fand Sat wa, die Intentionen der höchsten Ins tanzen widersprächen sich. Einmal soll der Feind abgeschreckt werden, dann wieder angelockt ... Wie man ihren Manövern entnehmen kann, hat die Warnung gewirkt. Das macht es jetzt nicht gerade einfacher, sie zu einer Risikoaktion zu verleiten, oder? S’Karbunc gab Satwa recht und im selben Atemzug zu bedenken, dass gera de aus Frustration manchmal leichtfer tige Handlungen resultierten. Nicht umsonst sprach man von Verzweiflungs taten. Stimmt. Tefroide neigen dazu, einen Tatausgleich anzustreben. Vergeltung ist ein starkes Motiv. Wenn der Köder at traktiv genug wäre ... S’Karbunc bewunderte die rückhalt lose Zielstrebigkeit seiner geliebten
»Der Handelsstern flackert!«, rief Shaline Pextrel. Das leise Gemurmel, das von ange regten Debatten an den diversen Missi onsstationen der Hauptleitzentrale her rührte, erstarb schlagartig. Simultan beugten sich Mondra, Perry und Atlan vor und blickten von der Galerie hinab zum COMMAND-Level. »Anzeichen für einen bevorstehenden Positionswechsel?«, fragte der Arkoni de. Nicht, dass sie von einem etwaigen, damit einhergehenden Strukturschock betroffen gewesen wären. Die JULES VERNE war beruhigende 409 Licht jahre vom Handelsstern entfernt. »Negativ«, gab die Cheforterin zu rück. »Aber für sehr kurze Augenblicke
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erlischt die Sonnenimitation. Mögli cherweise hängt es damit zusammen, dass verstärkt Schlachtlichter und kleinere Shuttle-Fähren durch die scheinbare Korona ein- und ausflie gen.« »Können wir erkennen, wie genau die Passage stattfindet? Und vor allem, was dahinter liegt?« »Bedaure, Expeditionsleiter. Das Ob jekt befindet sich zwar innerhalb der präzisen Messreichweite des Meta-Or ters. Allerdings dauert das in unregel mäßigen Abständen auftretende Son nenflackern stets nur Millisekunden, und wegen der hyperphysikalischen Streustrahlung ist auf diese Distanz kein Schnappschuss möglich. Ich kann bloß sehr grob schätzen ... Nagelt mich bitte nicht darauf fest, aber das Ding im In neren des Roten Zwergs durchmisst, würde ich sagen, gut zweitausend Kilo meter; eher mehr.« »Zweitausend!«, entfuhr es Mondra. »Also deutlich voluminöser als der ›aus gebrannte‹ Handelsstern.« Dessen Gesamtdurchmesser betrug nur rund 250 Kilometer ... Sie sah, dass Perry auf seiner Unterlippe kaute. Ka men ihm nun doch Bedenken, ob er sich wirklich mit einem solchen Moloch an legen wollte? Nein. Mondra kannte Rhodan gut ge nug, um zu wissen, dass ihn eine Heraus forderung bloß umso mehr reizte, je grö ßer sie war. * Einige Stunden später – die Abteilung Funk und Ortung hatte keine weiteren Entdeckungen verzeichnet – standen sie im Korvetten-Hangar der JULES VER NE und betrachteten ein Beiboot, das hier wie ein Fremdkörper wirkte, abson derlich fehl am Platz. »Was sagt ihr? Sieht doch äußerst echt aus.« Perry strich mit der Hand über die Hülle. »Eins zu eins eine
Schlachtlicht-Fähre der FrequenzMonarchie.« »Äußerlich«, sagte Mondra, deren Be geisterung sich in Grenzen hielt. »In Wahrheit jedoch ...« »Unsere MIKRU-JON, klar. Aber ver kleidet ausschließlich mit erbeuteten Originalteilen. Deren Masse reicht in Verbindung mit den hochwertigen inter nen Tarnvorrichtungen aus, um die energetischen Ortungs-Signaturen hin länglich zu verfälschen.« »Hinlänglich. Hm. Einer oberfläch lichen Untersuchung wird sie schon standhalten, das glaube ich dir gern.« »Mehr muss auch nicht sein. Grek elf hat Wort gehalten und uns die verspro chenen, von den Maahks aufgefangenen Kodes der Frequenz-Monarchie ausge händigt.« »Weitere wurden übrigens von den Rebellen-Gaids geliefert, zusammen mit den Wrackteilen«, piepste Gucky. »Jetzt zieh keine Schnute, Mädel, das steht dir nicht. Alles läuft blendend.« Er und Perry strahlten wie Halbwüch sige, die gerade ihre Weihnachtspakete ausgepackt und die erhoffte KarakettaRennbahn vorgefunden hatten. Die bei den waren sichtlich in ihrem Element. Auch aus Ras Tschubais breitem, tief schwarz glänzendem Gesicht ließ sich Vorfreude ablesen. Mondra aktivierte ihren Anzug-Anti grav und schwebte rückwärts Richtung Hangarwand. MIKRU-JONS neues Out fit gefiel ihr nicht. Durch die Zubauten war das Schiff grob quaderförmig ange wachsen und nun etwa 115 Meter lang, 55 breit und 40 hoch. Es lag auf der Sei te und erinnerte an einen ... Sarg. * Na komm, ermahnte sich Mondra. Jetzt reicht’s dann mit der Schwarzsehe rei! Du bist doch sonst nicht so. Es gab auch keine rationalen Einwän
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de gegen Rhodans Plan, außer den be reits von Atlan vorgebrachten und von Perry weitgehend entkräfteten. Ihm bot sich eine Chance, und er griff ohne langes Zaudern zu. So war er nun mal, der alte, ewig junge Risikopilot. Und blickte er etwa nicht auf eine lange Reihe von Erfolgen zurück? Wie stünde die terranische Menschheit wohl da – wenn es sie überhaupt noch gäbe –, hätte Perry Rhodan sich nicht immer wieder in vergleichbar gewagte Aben teuer gestürzt? Auf weibliche Intuition ist auch nicht immer Verlass, versuchte Mondra das mulmige Gefühl zu verscheuchen, das nicht und nicht aus ihrem Bauch wei chen wollte. Weil ihnen aber auch alles so perfekt, zu perfekt in die Hände spielte! Der Handelsstern schien Probleme mit sei ner Sonnentarnung zu haben. Was sich optimistisch so interpretieren ließ, dass seine Verteidigungssysteme gleicherma ßen kränkelten. Dann die Sache mit den Fähren. Wie es der Zufall wollte, waren kürzlich Ein heiten des Gaid-Widerstands auf ein vereinzeltes Schlachtlicht niedrigster Kategorie gestoßen. Da ihre Verstärkung rasch eintraf, das Schiff der FrequenzMonarchie jedoch allein blieb, stellten sie es. Ein Raumgefecht entspann sich, welches zu ihren Gunsten verlief. Das Schlachtlicht musste etliche Wir kungstreffer einstecken und ergriff gera de noch rechtzeitig die Flucht. Zuvor hatte es, aus einem schwer in Mitleiden schaft gezogenen Sektor, zwei RettungsBeiboote von der Art gebräuchlicher Shuttle-Fähren ausgeschleust. Diese waren allerdings ebenfalls be schädigt, nicht mehr manövrierfähig, und kollidierten kurz danach aufgrund des identischen, noch vom Mutterschiff »mitgenommenen« Fahrtvektors. Den Besatzungen, ausnahmslos Darturka, war nicht mehr zu helfen. Sie konnten nur noch tot geborgen werden.
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Insgesamt ein Vorfall, wie er gegen wärtig in Andromeda an der Tagesord nung war. Nichts Besonderes, leider. Pech für die Soldaten der FrequenzMonarchie, Glück für die Allierten – de nen dadurch jene Wrackteile in den Schoß fielen, aus denen mittlerweile MIKRU-JONS zweite Hülle gebastelt worden war. »Alles läuft blendend«, hatte Gucky gesagt. Wurden sie ... geblendet? * Rhodan mit ihrer Paranoia zu belas ten, hatte keinen Sinn. Mondras üble Ahnungen entbehrten jeder faktischen Grundlage. Überdies hatten er und Atlan sich ausgiebig mit sämtlichen verfügbaren Experten für Taktik und Strategie bera ten, eingeschlossen die Befehlshaber der Verbündeten sowie den Bordrechner samt Kontracomputer-Segment der JULES VERNE. Niemand fand einen entscheidenden Fehler in Rhodans Pla nung. Dass sie ein hohes Risiko beinhal tete, stand ja von vornherein fest. Kurz, Mondra wollte sich nicht vor werfen lassen, Gespenster zu sehen. Oder gar eingeschnappt zu sein, weil Perry sie nicht mitnahm, sondern sie ge beten hatte, stattdessen als direkte Ver bindungsoffizierin zu den Maahks und Tefrodern zu fungieren. Gewiss kein geringfügiger Posten: Gemeinsam mit Atlan, der an Bord der JULES VERNE den »Feldherrn hügel« besetzte, sollte sie vom Flagg schiff Grek 11 aus den Einsatz der alli ierten Flotten koordinieren. Das ging schon in Ordnung. Sie kam sowohl mit dem gefühlskalten Maahk als auch mit dem knorrigen, leicht auf brausenden Admiral Tatur gut zurecht und wurde von beiden respektiert. Im Trubel einer Raumschlacht mit derma ßen vielen Beteiligten konnte es durch
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aus den Ausschlag geben, wenn der Oberkommandierende entlastet wurde, weil ihm jemand die Abstimmung mit den Verbündeten erleichterte. Mondra atmete tief durch und begab sich zu Ramoz. Das luchsähnliche, nach wie vor unergründliche Wesen, das ihr im Museum der Halbspur-Changeure auf dem Planeten Markanu zugelaufen war, lag auf einer Matte im hintersten Winkel des Hangars und machte einen recht entspannten Eindruck. »Na, Kleiner, bist du auch nicht ent zückt darüber, was sie mit unserer MIKRU-JON angestellt haben?« Ramoz gähnte, hob eine Vorderpfote und kratzte sich phlegmatisch im Na cken. Sie war geneigt, dies als positives Omen zu werten. Er hatte sie schon mehrfach vor drohendem Unheil ge warnt. Unmittelbar davor, korrigierte Mon dra sich gleich wieder selber. Der Kom mandoeinsatz begann erst in Stunden, und der Abstand zum Handelsstern be trug 409 Lichtjahre ... Trotzdem munterte Ramoz’ lässig zur Schau gestellte Unbekümmertheit sie ein wenig auf. Sie beschloss, sich davon anstecken zu lassen und dem Pessimis mus für diesen Tag abzuschwören. * Die Vorbereitungen kamen zum Ab schluss. Rhodan, Gucky, das Konzept Lloyd/Tschubai und der Schattenmaahk, der seinen Eigennamen Pral der Rang bezeichnung Grek 1 vorzog, legten ihre Masken an. Von den Spezialisten in den PON TON-Tendern waren für sie semibiolo gische Kokons maßgeschneidert worden. Die fünf Personen in vier Körpern ver wandelten sich zu Kampfkolossen von drei Metern Höhe und einer Tonne Ge wicht, die im Schädel- und Halsbereich entfernt an irdische Muränen erin nerten.
Da Darturka um so viel größer und fülliger als Terraner, Maahks oder gar der Ilt waren, hatte sich die Herstellung dieser Vollprothesen verhältnismäßig einfach gestaltet, behaupteten die Mas kenbildner, notorisch bescheiden. Zumal keine überhöhten Ansprüche an die Ko kons gestellt wurden. Sie mussten bloß mittels der SERUN-Positroniken steu erbar sein und sich bei Bedarf schnell wieder abwerfen lassen. Die Verkleideten liefen probehalber ein paar Schritte; sollte heißen, drei von ihnen. Der Vierte stellte sich auf die Ze henspitzen, verbeugte sich vor Mondra und bat sie gestenreich zu einem Grand Pas de deux. Es war natürlich Gucky, der sich tele kinetisch über die Beschwernisse der Prothese hinwegsetzte. Was blieb Mon dra übrig, als ihm und allen übrigen An wesenden den Gefallen zu tun? »Odile oder Siegfried?«, raunte sie, während sie, sich nach oben reckend, zwei Finger der monströsen Hand er griff. »Aber hallo. Den Prinzen gebe selbst verständlich ich.« So tanzten sie – der zur Unkenntlich keit entstellte Mausbiber und Mondra Diamond – im Korvetten-Hangar der JULES VERNE das Duett aus Schwa nensee, dritter Akt. Ohne einen Ton der Musik Tschaikovskys, doch in voller Länge, alle fünf Phasen: Entrée, Adagio, Variationen für den Tänzer, Variationen für die Tänzerin und dann ... die be rühmte, historische Coda. Ich muss wahnsinnig sein, dachte Mondra, als sie zum großen Finale an setzte. Zweiunddreißig fouettés rond de jambe en tournant – das bringen nach wie vor nur die herausragendsten Balle rinen der Liga! Zweiunddreißig mal auf dem flachen Fuß das Gleichgewicht halten, leicht ge beugten Knies, während das andere Bein peitschenschlagartig die volle Umdre hung bewirkte, den Rist dabei in die
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Kniekehle legte, sich das Standbein auf den Zehenspitzen durchstreckte – und schon ging es wieder von vorne los. Die übrigen Pseudo-Darturkas gröl ten laut, mit von Akustik-Modulen ver zerrten Stimmen: »Drei, vier, fünf ...« Zweiunddeißig fouettés hatte als ers ter Mensch Pierina Legnani gezeigt, Pri ma Ballerina Assoluta der Kompagnie im Winterpalais des russischen Zaren zu Sankt Petersburg. »Elf, zwölf, dreizehn ...« Das war 1893 alter Zeitrechnung ge wesen, im Rahmen einer Märchenauf führung: Zolushka, später umbenannt in Aschenputtel oder Cinderella. »Zwanzig, einundzwanzig, zweiund zwanzig ...« Mondra hatte von Anfang an auf den Antigrav verzichtet. Er hätte sie mehr irritiert als unterstützt. Inzwischen verfluchte sie den schweren Anzug und die um ein Winziges zu spät anspringenden Muskelverstärker. Sie sparten ihr vordergründig Kraft und kosteten sie hintenherum das Doppelte, weil sie immer wieder nachbessern musste, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. »Fünfundzwanzig, sechsundzwanzig, siebenundzwanzig ...« Seit der Legnani, die später als
schwarzer Schwan Odile zu Weltruhm kam, hatte sich die Messlatte nicht mehr weiter nach oben verschoben. Die Frau, eine gebürtige Italienerin, musste einen perfekten Körper besessen haben. Oder aber das menschliche Nervensystem hielt ganz einfach nicht mehr von diesen irrsinnigen Pirouetten aus. »Neunundzwanzig, dreißig ...« Spinne ich? Warum tue ich mir das an? »Einunddreißig, zweiunddreißig ...« Mondras Gedanken wurden ganz klar. Sie wusste, warum sie, Perry und ihre Freunde gar nicht anders konnten. Wir sind Terraner. Friedlich, aber wir nehmen den Kampf gegen jede Bedro hung auf, komme sie von innen oder au ßen. Wir sind gewillt, dabei an unsere Grenzen zu gehen. Und darüber hinaus. Bei »vierunddreißig!« fiel sie in Ohn macht. * »Alles okay?«, fragte die biologische Killermaschine, in der ihr Lebensmensch steckte. Mondra rang sich ein zustimmendes Geräusch ab. »Eigentlich kämen jetzt noch die Di vertissements mit den Nationaltänzen«, sagte der Gucky-Darturka.
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»Weißt du, was du mich kannst?«, krächzte sie, mühsam ihren Oberkörper auf den Ellbogen hochstemmend. »Sicher: anbeten, wie alle hier Ver sammelten und der unbeträchtliche Rest des Kosmos.« »Großmäuliger Schmeichler!« Lachen tat weh, aber sie konnte sich nicht dage gen wehren. »Ich wusste gar nicht, dass du ein solcher Kenner des klassischen Balletts bist.« »Womit soll ein männliches Wesen sich denn sonst seine Freizeit vertreiben, mangels Partnerin? Möhrenanbau ist nicht grade abendfüllend.« Mondra richtete sich auf. Sie streckte ihre malträtierten Glieder. »Seid ihr si cher, dass ihr mich nicht doch dabeiha ben wollt?« Der Perry-Darturka fasste sich zwi schen die Augen und hielt inne, als er weder Nase noch Narbe ertastete. »Wir wissen, was du kannst«, sagte er sacht. »Aber du weißt auch, was ich draufhabe. Wir vier bilden das stärkste, weil kom pakteste Einsatzteam Andromedas. Und wir reisen nicht ohne Schutz.« Wie zum Beweis erschütterten zent nerschwere Tritte den Boden des Han gars. 13. Flurbereinigung Der Saurus galoppierte über gefrore ne Steppe. Nicht nur dem treuen, schon ein biss chen altersschwachen Reittier behagte es, sich endlich wieder austoben zu kön nen. Auch Satwa bäumte sich jauchzend auf und neigte sich extra weit vor, sodass ihre Gesichtshaut im Gegenwind brann te und ihre Haare fast waagrecht nach hinten wehten. »Sag mir, Seelenfreundchen«, schrie sie, »was haben wir noch nicht er reicht?« Beispielsweise steht noch aus, ob
Vastrear unseren Plan rückwirkend ge nehmigt. »Unk nicht herum, Quatschbeule. Wie sollte er daran etwas auszusetzen haben? Wir erledigen sein schmutziges Geschäft besser, als er selbst es könnte.« Schmutzig?, dachte Pü S’Karbunc für sich allein. Geschäft? Besser? Was war los mit ihr? Sie hatten sich beide verändert im Lauf ihrer Karriere, unweigerlich. Ge wichtungen verlagerten sich. Man wuchs, breitete sich in eine Richtung aus und verkümmerte infolgedessen auf der entgegengesetzten Seite. Jedoch solch Übermut, wie Satwa ihn neuerdings an den Tag legte, war ihm fremd. Er tastete nach ihrem Geist ... und stieß auf eine schmerzhaft konkrete Grenze. Sie vermochte sich ebenso willkürlich abzuschotten wie er! Vor Schreck entglitten S’Karbunc die mentalen Zügel, mit denen er den Sau rus steuerte. Aber nichts passierte. Das Tier donnerte weiter dahin, übersprang einen Graben, legte sich in eine scharfe Steilkurve entlang einer Bergflanke, hielt auf den Eingang einer Höhle zu. Satwa lenkte, begriff er erschüttert; kraft ihres eigenen Wollens, ohne seiner Mithilfe zu bedürfen! Oder bediente sie sich seiner PsiKräfte gar in einer Weise, die sein Be wusstsein ausklammerte? Hatte sie ihm die Kontrolle über seine Talente ab geluchst – ohne dass er es merkte? »Da staunst du, was? Ab sofort gebe ich den Ton an. Keine Angst, du darfst weiterhin mitschmarotzen. Ich mag dich ja. Und was ich vorhabe und durchzie hen werde, ob es dir schmeckt oder nicht, ist nur zu unserem Besten.« * Sie ritten nach unten, in jene Gebiete, die von den ehedem blühenden Land strichen übrig waren.
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Unzählige leere, klinisch gereinigte Hallen durchquerten sie, in denen das Klicken der Saurierzehen lang anhal tende Echos hervorrief. Nirgends war Licht, nicht der leiseste Schimmer. Pü S’Karbunc musste Satwa seinen Ultraschall-Lotungssinn bis zum Äu ßersten ausreizen lassen, damit sie nicht gegen im Dunkel aufgetürmte Hinder nisse prallten. »Hast du immer noch nicht begriffen, Furunkelteppich? Es gibt keine anderen Himmelsmächte neben uns beiden, Vastrear und dem unsäglichen Bhustrin. FATICO wurde schon vor langer Zeit seiner Götter beraubt. Der Handelsstern ist wie ein Schuh, vielhundertmal zu groß für den dürren Fuß seines Trä gers.« Selbst wenn dem so wäre – was be rechtigt dich zur Anmaßung, ausgerech net du könntest das Vakuum ausfüllen? »Warte ab«, versetzte Satwa grimmig. »Warte ab!« * Lauscha hatte sich nicht im Mindes ten verändert. Er thronte auf seinem Müllberg, be täubt von dessen Dämpfen, und sabberte trunken. »Ach, ihr. Auch mal wieder in der Gegend?« »Erspar dir die dumme Scharade«, verlangte Satwa. »Ich weiß, wer du bist. Gib dich uns zu erkennen!« »Wovon plapperst du, Tefroderkind?« »Glaubst du, mir wäre die Unlogik in deiner Geschichte nicht aufgefallen? Al le anderen Gescheiterten wurden ausge löscht, gemäß der Doktrin, dass nichts Unnützes geduldet wird. Bloß du hockst gleichmütig da, hängst deine Haare in die Brühe und gibst vor, in Selbstmitleid zu vergammeln.« »Muss ich dafür nun auch noch deine Beschimpfungen ertragen? Nein, mit nichten.« Er erhob sich auf seine drei Beine und schwankte davon.
Satwa zog ihre Waffe. »Halt! Mich legst du nicht länger rein. Bleib stehen, oder ich schieße sofort.« Vor Entsetzen schrie S’Karbunc akus tisch auf, obwohl er seine Sprechblasen schon viele Vollperioden nicht mehr be nutzt hatte. »Satwa! Ich flehe dich an, komm zur Vernunft.« »Ich war nie geistig klarer. Lauscha markiert den unzurechnungsfähigen Süchtling. Dabei ist er der wahre Herr der Landstriche, oberster Dompteur der Versuchstiere, Leiter des gesamten Klonund Ausbildungsprogramms!« Der Zottelige hielt an und drehte den stabförmigen Oberkörper, bis er ihnen die Sehfacetten zuwandte. »Und wenn schon. Meine Macht ist wertlos, mein Reich zur Einöde verkommen. Das Pro gramm wurde auf Eis gelegt.« »Aber es könnte problemlos wieder gestartet werden. Kezzket hat uns eröff net, dass bei Bedarf exakt dieselben Per sonen erneut herstellbar wären.« »So ist es«, gab Lauscha zu. »Wozu willst du so etwas wissen? Wer glaubst du denn, dass du bist? Wie kommst du darauf, dass du überhaupt jemand sein könntest?« In diesem Moment erkannte S’Karbunc, was Satwa bezweckte. Sie wollte verhin dern, dass aufstrebende Klone einer nachkommenden Generation ihnen spä ter den Platz ganz oben streitig machten. Aber es war zu spät, er konnte den Drei beinigen nicht mehr warnen. »Wie recht du hast«, sagte sie kühl. »Ich bin nichts wert, solange beliebig Nachschub vorhanden ist, solange ihr – Vastrear und vor allem du! – mich jeder zeit identisch ersetzen könnt. Nur wer einzigartig ist, lebt wirklich. Und des halb musst du sterben. Jetzt.« »Die hehren Ideen von Leistung und Konkurrenz, fairer Auslese und Chan cengleichheit«, meinte sie auf dem Rück weg süffisant, »verlieren beträchtlich an Attraktivität, sobald man die Spitze der Pyramide erklommen hat.«
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14. Einfahre 5. April 1463 NGZ »Spitzen-Tanzeinlage, im wahrsten Wortsinn«, sagte Ras Tschubai. »Mondra hat dir zwar ziemlich die Schau gestoh len, aber ...« »Du solltest mich als Nussknacker er leben. Oder in Lasky Batys ›Metamor phon II‹, als die ›Vierzehn Morschen Waldhüter‹.« »Alle vierzehn?«, fragte Perry amü siert. Dass der Ilt es nach all den Jahr tausenden noch schaffte, ihn zu verblüf fen! Von einem Faible für Ballett war nie die Rede gewesen. »Locker. Chorus-Lines sind eine sim ple Übung, wenn man’s einmal kapiert hat. Machen ja meistens alle dasselbe.« »Ich möchte einen Verdacht äußern.« »Nur zu, Kamerad Pral!« »Ich denke, du kanntest das Tanzstück gar nicht. Du hast dir die Schrittfolgen telepathisch von Mondra Diamond ge holt.« »Bäääh! Das hat dir der Satan geflüs tert.« »Deine Anschuldigung muss ich zu rückweisen, zumal mir ein Wesen na mens Satan noch nie begegnet ist.« Das Mutantenkonzept lachte. »Tou ché!« Gucky drohte dem Schattenmaahk mit dem Finger. »Falls dir das noch nie mand verklickert hat – ich bin hier der mit der Lizenz zum Scherzen.« Er fuhr zusammen, weil zwischen ih nen aus dem Nichts Mikru erschienen war. »Und zum Leuteerschrecken«, fügte er empört hinzu. Die holo-projizierte Inkarnation der künstlichen Schiffsintelligenz, die in Ge stalt einer jungen, zierlichen Terranerin auftrat, informierte die Teammitglieder, dass der Flottenaufmarsch abgeschlos sen war. Maahkwalzen, Tefroderschiffe und Fragmentraumer der Posbis hatten ihre vereinbarten Positionen bezogen.
»Die Aktion kann somit anlaufen«, sagte Mikru. »Atlan da Gonozal wünscht euch, äh, Hals- und Beinfrakturen.« »Danke!« Perry Rhodan gab den Startbefehl. * Außer dem vierköpfigen Kommando befanden sich hundert stark modifzierte Kampfroboter an Bord, ebenfalls in se mibiologischen Kokonmasken verbor gen, die perfekt den Körpern von Dar turka nachempfunden waren: eine beachtliche Streitmacht, ihren Vorbil dern an Reaktionsschnelligkeit und individueller Durchschlagskraft noch überlegen. Im besten Fall würden sie gar nicht zum Einsatz kommen. Aber es tat gut zu wissen, dass man sie dabeihatte. Von den drei Schachteln, die Homunk ihm im Polyport-Hof DARASTO über geben hatte, trug Perry eine bei sich. Das harmlos wirkende Behältnis enthielt cir ca 5,4 Pikogramm Psi-Materie, die ei nerseits MIKRU-JON zur verbesserten Energieversorgung diente, andererseits aber auch, beliebig aufgesplittert, von den Mutanten genutzt werden konnte. Eine Bedienungsanleitung dafür steckte in Rhodans B-Controller. Wir bekämpfen Feuer mit Gegenfeuer, dachte er. Bei der Frequenz-Monarchie spielte Psi-Materie unzweifelhaft eben falls eine besondere Rolle. Die Superno va von Sicatemo stand ihnen allen als Fanal vor Augen; nicht zu vergessen das in diesem Zusammenhang beobachtete, unheimliche »Feuerauge«. »Achtung!«, erklang Mikrus Stimme. »An alle schreckhaften Gemüter: Ich er scheine in zwei Sekunden.« »Sehr witzig«, maulte Gucky. »Sonst noch jemand, der einen Clown gefrüh stückt hat?« *
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Nachdem Mikru ihre Ankündigung wahr gemacht hatte, teilte sie mit, dass das getarnte Schiff direkten Kurs auf den Handelsstern genommen hatte und demnächst dessen Nahumfeld erreichen würde. Es wurde ernst. Die Mitglieder des Einsatzkommandos nickten einander noch einmal zu, dann schlossen sie ihre Maskenkokons. Sie befanden sich in einem der Zu bauten, die an die Spitze des Obelisken raumers angeflanscht worden waren. Dort hatten die Techniker der JULES VERNE die Zentrale eines DarturkaShuttles nachgebildet. Chefingenieur Don Garlong und sein Stellvertreter, der Swoon Dong-Soy, schworen Stein und Bein, dass jedes Detail millimetergenau stimmte. Bis in Winkel, hatten sie betont, die gar nicht von den Bildfunk-Optiken erfasst wur den – für den Fall, dass sich etwas da von in irgendeiner Oberfläche spie gelte. Bei den allermeisten Aggregaten han delte es sich um reine Kulissen. Einzig Rhodans Pilotenkonsole und das Funk terminal an Lloyd/Tschubais Platz funk tionierten, und auch nur insofern, als sie mit dem Bordrechner von MIKRU-JON verbunden waren. Schon seltsam, dachte Perry. Anfangs standen wir dem eigenwilligen Schiff recht misstrauisch gegenüber. Heute hingegen, beim vielleicht bisher kri tischsten Einsatz, verlassen wir uns zu hundert Prozent darauf ... »Kontakt! Von einem Schlachtturm, der uns aus Richtung Handelsstern entgegenkommt, trifft die Aufforderung ein, uns zu identifizieren«, sagte Mi kru. Verschmitzt ergänzte sie: »Obacht, ich verschwinde.« »Man kann einen Gag auch totreiten«, knurrte Gucky. *
Sie sendeten die vorbereitete Ken nung. Jetzt kam es darauf an, ob die Kodes noch gültig waren und die darin enthal tene Order, den Handelsstern anzuflie gen, akzeptiert wurde. Wenn nicht, bo ten sie ein leichtes Ziel. Dem Schlachtturm, einem 3690 Meter hohen Koppelverband aus ultradicht aufgeladener Formenergie, war MIKRU JON trotz potenzieller Schirmverstär kung nicht gewachsen. Seine Feuerkraft vermochte sogar die VERNE in Schwie rigkeiten zu bringen. Rhodan setzte sich in Positur, für den Fall, dass jemand nachfragte. Vergebens, zum Glück: Es wurde keine BildfunkVerbindung errichtet. Die Gegenseite gab sich mit den Kodes zufrieden. Sie durften passieren. »Bitte keine Metaphern mit Felsbro cken und Herzen«, sagte Perry. »Noch sind wir nicht drin.« * Zwei ebenso kurz und glimpflich ver laufene Funkkontakte später drangen sie in die Korona ein. Abermals er-
Die Welt des
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wirkten ihre Kodes anstandslos den Durchlass. Es war ein bizarres Erlebnis. Schein bar flogen sie ins Innere einer Sonne. Eine Zeit lang stiegen Temperatur, Druck und sonstige Parameter kontinu ierlich an. Ab einem gewissen Punkt jedoch blieben die Werte konstant. MIKRU-JONS Schutzschirme verkraf teten die äußeren Bedingungen, ohne sich durch übermäßigen Energieauf wand zu verraten. Dennoch hatte Perry Rhodan das Ge fühl, von einem grellrot lodernden Höl lenschlund verschlungen zu werden. Tatsächlich handelte es sich aber, wie Mikrus Stimme erklärte, um einen mit nicht näher ergründbaren Technologien projizierten Tunnelschlauch aus Hyper energie. »Es gibt Momente«, gestand Pral, »in denen ich mir nicht sicher bin, ob es eine Wohltat für uns Schattenmaahks war, dass wir uns die Fähigkeit aneigneten, Emotionen zu empfinden. Offen gesagt: Ich habe Angst.« »Wer nicht?«, fragte Tschubai. Keine Antwort war auch eine Ant wort.
sen: Wir setzen per Controller sämtliche Verteidigungssysteme außer Gefecht, fun ken Atlan die Erfolgsmeldung, und die verbündeten Flotten rollen an und er obern den Handelsstern im Handstreich. »Tja«, sagte Gucky. »Immer dasselbe mit diesen Fernbedienungen. Wenn du sie wirklich gut brauchen könntest, ge ben die Batterien den Geist auf.« »Daran liegt es nicht.« Rhodan entsann sich der Vorkomm nisse im Kugelsternhaufen Far Away. »Auch beim Polyport-Hof KREUZRAD musste ich mit dem Controller nahe ans Transferdeck heran, um Schaltungen vornehmen zu können.« »Du meinst, hier verhält es sich ähn lich?«, fragte der Schattenmaahk. Rhodan bejahte. »Also Plan B.« »Wir haben den Handelsstern fast er reicht«, meldete Mikru. »In Kürze po chen wir, wenn ihr den Vergleich gestat tet, an die nächste Tür. – Und sie öffnet sich! Soeben schickt uns ein Leitsystem Koordinaten. Ich nehme an, ich bin au torisiert, den Anweisungen Folge zu leisten?« »Bestätigt.« *
* Die Ortungen blieben äußerst vage, der Stern im Stern undefinierbar. Selbst die empfindlichen Instrumente des Obeliskenschiffs förderten keine In formationen zutage, die darüber hinaus gingen, dass das Kernobjekt eine Aus dehnung von mehr als zweitausend Kilometern besaß. »Okay. Ich versuch’s.« Perry Rhodan aktivierte den bislang ausgeschalteten Controller der Klasse B auf jene Art und Weise, die ihm der Halbspur-Changeur Akika Urismaki in DARASTO gezeigt hatte. Und ... Nichts geschah. Nichts. Absolut keine Reaktion. Schade. Es wäre auch zu schön gewe
Der Andockprozess ging reibungslos vonstatten. Vor ihnen glitt ein Schott auf, durch das auch ein terranisches Ulraschlachtschiff gepasst hätte. Sie flogen ein. Gähnende Schwärze empfing sie. Hunderte, vielleicht sogar Tausende Gefährte vom Format des Obelisken raumers hätten in diesem immensen Hangar Platz gefunden. Die Scheinwer ferkegel trafen kilometerweit auf kein Hindernis. »Uh-oh«, machte Gucky. Auch Perry war alarmiert. Gemäß ih rer Identifikation verkörperte MIKRU JON eine Fähre, die untergeordnete Dienstgrade zu ihrem neuen Bestim mungsort brachte.
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Das sollte aller Voraussicht nach eine Kaserne sein … oder ein Verteilerknoten des internen Transportsystems … oder ein wie auch immer gearteter, unterge ordneter Einsatzort in der Peripherie der Gigantstation. Stattdessen: ein leerer, lichtloser und schier unendlicher Raum, bar jeglicher erkennbar, ins Innere führender Trans portwege. Endstation. Bis hierher und nicht weiter. »Wahrnehmungen?«, hauchte Perry. Mikru blieb stumm. Sowohl der Ilt als auch das Konzept Lloyd/Tschubai schüttelten die Köpfe. Gucky sprach es aus. »Nix. Wie im Leichenhaus. Tot. Alles tot.« Epilog: Niederlage und Triumph »Du lebst von meinen Gnaden«, sagte Vastrear. »Weißt du, was ich damit meine?«
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Wahrheitsgemäß verneinte Satwa. »Dachte ich mir. Dein Symbiont, Kindchen, den du dir endlich unterwor fen hast, stammt aus Anthuresta. In sei ne genetische Struktur ist seit Jahrmil lionen eingebettet, dass er augenblicklich verstirbt, falls ich oder Bhustrin dies wünschen.« Der Gnom, der den Rang einer Kriegs ordonnanz bekleidete, kicherte hohl. Vastrear tätschelte ihm den Schädel, dessen durchscheinende Haut Gehirn windungen erahnen ließ. Dann richtete er sich auf. »So.« Er schnippte mit den knöchernen Fin gern. »Einfach so. Und Exitus. Der Maed dont würde dich mitreißen in den Orkus der unwiederbringlichen Vergessenheit, weil eure Lebensenergie-Stränge un trennbar verknüpft sind. Muss ich noch deutlicher werden?« Der Frequenzfolger strich sich über das Pigasoshaar. »Denk nicht einmal daran, seine Parasinne gegen mich zu
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mobilisieren. Ich bin unempfänglich da für wie alle Vatrox.« Satwa wappnete sich. Gleich würde der finale Streich erfolgen. Dabei war sie, als Vastrear sie zu sich zitiert hatte, noch bester Dinge gewesen. Sie hatte sogar mit dem Gedanken ko kettiert, ihn schon bei dieser Gele genheit zu überwältigen. Zwar lag S’Karbunc nichts ferner als eine Revo lution, aber seine Psi-Kräfte gehorchten ihr inzwischen, als wären sie ihr ange boren. Allerdings erzielten sie, wie Satwa bitter hatte erfahren müssen, bei Vastrear keinerlei Wirkung. Er war, sehr zu ihrem Leidwesen, vollkommen immun dage gen. »Du kannst deine Körperspannung auf einen weniger anstrengenden Mit telwert reduzieren«, sagte er ironisch. »Ich werde dich nicht exekutieren, da ich dir nicht zürne. Würde ich deinen Widersinn, dein immerwährendes Auf begehren nicht schätzen, wärst du nie so weit gekommen.« Hin und her stolzierend, weidete sich Vastrear an ihrer Niederlage. »Dass du Lauscha beseitigt, die Landstriche end gültig entvölkert, die genetischen Ar chive gelöscht hast, war in meinem Sinne. Warum hätte ich dir Einhalt ge bieten sollen? Ähnliches gilt für die Fal le, die du den Störenfrieden aus der Nachbargalaxis gestellt hast.« * Satwas Welt, die gerade dem Unter gang geweiht schien, erstand neu, jung fräulich unbefleckt. Beklommen fragte sie sich, ob sie ih ren Ohren trauen durfte. Sie hatte gegen den Frequenzfolger, gegen den gesamten Handelsstern und das ihm zugrunde lie gende, archaische System revoltiert – und Vastrear lobte sie dafür? »Anfänglich wollte ich dir Einhalt ge bieten«, sagte er. »FATICO als Köder
einzusetzen, stellt ein gewisses Wagnis dar. Der Handelsstern ist eines Gutteils seiner Kräfte entblößt, eine vernünftige Verteidigung im Ernstfall kaum mög lich.« »Aber dazu wird es nicht kommen.« »Dank deiner zugegebenermaßen ge nialen Vorkehrungen. Die Widersacher sind voll darauf angesprungen. Selbst verständlich ist unseren auf Beobach tungsposten befindlichen Schlachtlich tern nicht entgangen, dass ringsum ein beträchtliches Flottenaufgebot in Stel lung gebracht wurde. Einige Zehntau sende von Raumschiffen!« »Du bist nicht besorgt?« »Jetzt nicht mehr. Der Feind hat ge nau so gehandelt wie von dir vorherge sehen.« »Das ist richtig. Sobald wir durch die veralteten Kodes auf sie aufmerksam wurden und die Signaturen der ihnen zugespielten Wrackteile identifiziert hatten, lotsten wir die angebliche Dar turka-Fähre herein, in den dafür adap tierten Hangar.« »Irgendwelche Anzeichen dafür, dass sie Verdacht geschöpft haben?« »Nein. Bis zuletzt blieben sie brav in der Rolle. Nun sitzen sie fest, gesichert von einem fünfdimensionalen Energie feld, das sie keinesfalls durchdringen können. Sie vermögen uns nichts anzu haben.« »Ausgezeichnet. Wir lassen sie ein Weilchen schmoren. Mal sehen, ob sie von sich aus Kontakt aufnehmen und freiwillig ihre wahre Identität enthül len.« »Hast du die höheren Instanzen von unserem Erfolg unterrichtet?« »Nein, noch nicht. Ich möchte zu erst herausfinden, ob wir tatsächlich Schlüsselpersönlichkeiten erwischt ha ben.« »Wünschst du, dass ich an den Ver hören teilnehme?« »Unbedingt. Mein Auge ruht mit Wohlgefallen auf dir, Ordonnanz. Du er
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füllst die hohen Erwartungen, die ich in dich gesetzt habe.« Satwa ließ es sich nicht anmerken, dass sie innerlich jubelte. Sie hatte schon gefürchtet, kurz vor dem Ziel abzustürzen. Stattdessen hatte sie einen weiteren Schritt nach oben getan, und der nächste würde folgen. Du hoffst, dass sich unter den Gefangenen der Träger eines Zellaktivators
befindet, vermutete S’Karbunc, nicht zu Unrecht. Diesen würdest du deinem Opfer liebend gern entreißen. Seelenschwes ter, du hast dich zu sehr in die Historie der Tefroder hineingesteigert. Du träumst davon, ein neuer Faktor Eins zu werden. Eine junge Frau, erwiderte Satwa vergnügt, braucht nun mal ein Vorbild, an dem sie sich orientieren kann.
ENDE
Wir werden schon bald nach Andromeda zurückkehren, aber mit dem Roman der kommenden Woche wenden wir uns einer geheimnisvollen Gestalt zu: Alaska Saedelaere, dem Mann mit der Maske. PR 2538 ist eine Besonderheit, weil er von zwei Autoren verfasst wurde: Er geht zurück auf die letzten Fragmente eines noch von Robert Feldhoff kon zipierten Bandes, wurde von seinem Nachfolger Uwe Anton zu Ende geschrie ben und in den laufenden Zyklus integriert. Der Roman erscheint in einer Woche überall im Zeitschriftenhandel unter folgendem Titel: AUFBRUCH DER LEUCHTKRAFT
PERRY RHODAN – Erbe des Universums – erscheint wöchentlich in der Pabel-Moewig Verlag GmbH, 76437 Rastatt. Internet:
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Swen Papenbrock. Druck: VPM Druck KG, Karlsruher Str. 31, 76437 Rastatt, www.vpm-druck.de. Vertrieb: VU Verlagsunion KG,
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Printed in Germany. März 2010
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Kommentar
Information im verborgenen Raum (I) Eigentlich braucht es niemanden zu verwundern, dass der Polyport-Hof DARASTO etwas Besonderes ist – im merhin hat die Superintelligenz ES dafür gesorgt, dass Rhodan & Co. von der Kunstwelt Wanderer aus genau hierhin transportiert wurden. Somit war durchaus mit einer Einrichtung wie dem »verborgenen Raum« zu rechnen, der, wie von Homunk zu erfahren war, in den Plänen von ES eine zentrale Rolle spielt und wie die Polyport-Höfe in der Milchstraße speziell gesichert ist. Ein weiterer Sicherheitsfaktor ist der, dass nur Rhodan mit der Kombination von Zellaktivator und Controller der Klasse B diesen Raum öffnen kann. Neben den Informationen zu den Handelssternen wartet Homunk mit solchen zur Geschichte und Entwicklung der Frequenz-Monarchie auf, die uns in dieser Form noch nicht bekannt waren – einmal von den verbrämten Dingen aus der »Kosmogonie der Vatrox« abgesehen, die Sinnafochs Armreif im Handelsidiom der FrequenzMonarchie lieferte (PR 2529 und PR 2535). Die Anfänge der Entwicklung reichen in die als Erste Hyperdepression umschriebene Epoche vor rund zehn Millionen Jahren zurück. Damals kam es zu besonders starken hyperphysikalischen Verzerrungen, Aufrisser scheinungen und Phänomenen, die rund ein Dutzend Galaxien auf besondere Weise miteinander verbanden. Dem hochstehenden Volk der Anthurianer gelang es, diese natürlichen Erscheinungen zu nutzen – das Poly port-Netz mit seinen Höfen, Distribut-Depots und Han delssternen entstand. Und über dieses Netz halfen sie den einheimischen Völkern mit technologischem und paranormalem Know-how sowie den aus Anthuresta stammenden hochwertigen Hyperkristallen, um die Folgen der Hyperimpedanz-Erhöhung zu kompensie ren ... ... bis es vor etwa 9,85 Millionen Jahren zur Begegnung mit den Vatrox kam. Aus deren Vamu hatten sich rund 10.000 Jahre nach Beginn der Hyperdepression drei Kollektivwesen entwickelt. Vamu hat bei den Vatrox auch die Bedeutung von »Erster/Erstes/das Erste/das Einzige/das Einzigartige« – daraus abgeleitet bedeutet »Erster/Einzigartiger Vatrox« oder vereinfacht »Erster Herrscher« bzw. »Erster Triumvir« VATROX-VAMU, und entsprechend lässt sich die Bedeutung Zweiter und Dritter Triumvir bei VATROX-CUUR und VATROX-DAAG herleiten, die mit dem Ersten gemeinsam die Triarchie bildeten, eine »tripolare Monarchie«.
Um die eigene Macht auf eine neue Stufe zu heben, versuchten diese drei Kollektivwesen, aus sich heraus ein »gemeinsames Kind« hervorzubringen. Diese neue Psi-Macht ließ sich aber nicht kontrollieren, sondern schlug zwei in die Flucht und bemächtigte sich des dritten, stärksten – VATROX-VAMU wurde übernom men, und sein Name war fortan der des Gegners. Bei der Flucht vor ihm stießen die beiden verbliebenen und geschwächten Kollektive und die mitgenommenen Vatrox auf die Anthurianer, die ihnen Asyl gewährten und sie zu Helfern machten, die mit der Zeit immer unentbehrlicher wurden. Obwohl sich VATROX-VAMU über etwa 30.000 Jahre nicht zeigte, blieb die Furcht – und so arbeiteten die Vatrox an einer besonderen Zufluchtsstätte, um sich notfalls eine Ewigkeit verber gen und verstecken zu können. Grundlage war das nicht flüchtige Vamu, das fortan gezielt eingefangen und zur Belebung von Klonkörpern verwendet werden konnte. Damit nicht genug: Die Vatrox und ihre Kollektive stuf ten die Anthurianer als zu weich und nachgiebig ein. Es kam zum Putsch – und damit zur Geburtsstunde der Frequenz-Monarchie. An die Stelle der altruistischen Hilfe trat nun die Forderung nach Tribut in Form von Psi-Materie als Preis für die Versorgung mit Hyperkris tallen und hyperdepressionsresistenter Technologie. Im Verlauf von rund 30.000 Jahren kamen auf diese Weise aus den an das Polyport-Netz angeschlossenen Ster neninseln beachtliche Mengen zusammen, die unter anderem als Waffe gegen VATROX-VAMU dienen sollten und an einem Ort im PARALOX-ARSENAL gesammelt wurden. Als vor etwa 9,79 Millionen Jahren nach insgesamt ungefähr 80.000 Jahren die Hyperimpedanz-Erhöhung endete – laut Homunk als natürliche Schwankung der Naturgesetze! –, blieb das Polyport-Netz zwar funkti onstüchtig, aber die bisherige Vormacht der Vatrox schwand in kurzer Zeit. Die bislang in Abhängigkeit gehaltenen Völker wurden unabhängig von der zugeteil ten »Depressionstechnologie« – und nicht einmal der rabiate Einsatz von Psi-Materie konnte den Vatrox län ger die Herrschaft sichern. Sie zogen sich auf die acht geheimen Hibernationswelten in Anthuresta und Andro meda zurück und »starben« ... Rainer Castor
Leserkontaktseite Liebe Perry Rhodan-Freunde, die diesjährige Autorenkonferenz ist soeben zu Ende gegangen. Ich sitze wieder an meinem Schreibtisch und lasse die zweieinhalb Tage Revue passieren. Ein paar Zeilen findet ihr auf der LKS der nächsten Woche. Marc A. Herren, unser Benjamin im Autorenteam, wird für den PR-Report einen Bericht verfassen. Diese Woche gibt es Zuschriften satt und eine Rubrik mit Buchvorstellungen. Feedback Robert Wimmer,
[email protected] Der Grund für mein heutiges Schreiben ist der Leser brief von Hartmut Pohlmann in Band 2527. Ich finde die Idee mit Perrys persönlicher und vor allem nicht fremdverliehener Aura einfach genial. Dass diese sich im Lauf von Jahrtausenden – bedingt durch seine persönlichen Voraussetzungen als »Auserwählter«, der er wohl zweifellos ist, seine Erfahrungen und Erleb nisse – nicht zuletzt auch wegen seiner Kontakte zu Superintelligenzen, Kosmokraten und anderen Über wesen bildet, scheint mehr als nachvollziehbar. Die fremdverliehene Aura hat ihn schlussendlich doch im mer als Beauftragten (Kosmokratenknecht) einer be stimmten Gruppe gekennzeichnet. Als dem Erben des Universums steht ihm durchaus eine einmalige Aura zu. Die Sache mit der individuellen Aura gilt über kurz oder lang natürlich auch für Atlan, auch wenn er vermutlich kein eigenes Universum erbt. Aber man weiß ja nie. Ich hoffe, ihr verfolgt den Gedanken weiter. Ganz ohne Aura ist nicht gut, da fehlt etwas. Der Grundgedanke einer solchen ist schon genial. Bezüglich der Technik bleibt zu hoffen, dass die Fre quenz-Monarchie neue Impulse liefert und es bei un seren Galaktikern weitergeht. Die Lemurer waren schon immer eines meiner Lieblingsvölker im Per ryversum. Gegen das, was sie geleistet haben, sind unsere Terraner eigentlich ziemliche »Schlaffis«, und das in jeder Hinsicht. Die Ausbreitung der Lemurer, die technische Entwick lung (sogar bei der Hyperimpedanz können die Terraner noch von ihnen lernen) bis hin zur Qualität ihrer Technik – fast alles funktioniert nach Jahrzehntausenden noch hervorragend, während bei uns sogar eines der besten, je von Menschen erbauten Raumschiffe (BASIS) nach ein paar Jahrhunderten auseinanderfällt.
Bleibt zu hoffen, dass sich die erfreuliche Entwicklung beim Galaktikum fortsetzt und gemeinsam nennens werte und faszinierende Fortschritte und Entwicklun gen möglich werden. In diesem Sinne weiterhin viel Erfolg und fröhliches Schaffen. Unterhaltet uns noch viele weitere Jahre so gut wie bisher. Eine Aura für Perry: Ich sehe schwarz, denn das wäre dasselbe in Grün. Außerdem ist Perry im Universum ziemlich schnell allein und hat überall Neider, wenn er 1000 Lichtjahre gegen den Wind als Erbe identifiziert werden kann. Wie lange terranische Technik hält, da fehlen nach 3000 Jahren noch die Vergleichsmöglichkeiten. Die BASIS ist kein gutes Beispiel. Nach etlichen Fernexpe ditionen in die Tiefen des Universums (unter anderem zweimal zur Großen Leere und zurück) ist sie ver braucht und fast schrottreif. Solchen Belastungen war zuvor noch nie ein Schiff ausgesetzt, auch kein lemu risches. Die BASIS wurde übrigens nicht von Menschen erbaut. Die wussten davon gar nichts. Michael Müller,
[email protected] Meine allererste PR-Geschichte war »Das Ende der Duplos« von Peter Terrid. Da das Thema jetzt wieder aktuell ist, frage ich mich, ob sich die Hersteller der längsten Praline der Welt dazu geäußert haben. In Heft 2524 kam von einem Leser der Vorschlag, Fremdlinge in die Milchstraße zu schicken. Ich finde die Idee sehr gut. Am besten wäre allerdings, die Ge schichte zu einem Großteil aus der Sicht der Fremden zu erzählen, wie sie sich über das, was für uns normal ist, wundern. Die Gefahr besteht natürlich, dass Perry mehr oder weniger in den Hintergrund tritt. Nach endlosem Warten ist es wieder so weit. Der un glaubliche, einzigartige, geniale Wim Vandemaan ist zurück, um seine Fans mit einem neuen Meisterwerk zu beglücken. Gekonnt schildert er die zuvor eher unbe liebten Gaids auf eine unterhaltsame und sympathische Weise, ohne dass sie dabei zu menschlich wirken. Eine packende Handlung, angereichert mit Komik und der Faszination des Fremdartigen. Er ist ein Schriftsteller mit so viel Talent und Ideenreich tum, dass man daraus zwei machen könnte (mindes tens). Leider ist Heft 2525 auch viel zu schnell wieder vorbei.
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Kurz was zum »Kästchen«. 2525 war ein gutes Bei spiel. Ich hätte bei Atlan geschrieben: »Organisiert im Auftrag des Galaktikums den Gegenschlag gegen die Frequenz-Monarchie in Andromeda.« Damit sind Neueinsteiger dann informiert. Cerdo Perisa kam bisher nicht vor und braucht somit auch nicht vorgestellt zu werden, das geschieht ganz von allein. Eigentlich wurde dadurch sogar die Idee von dem Grachtelhändler als falscher Protagonist verbaut. Es würde uns in der Tat brennend interessieren, wie die Hersteller der längsten Praline der Welt ihre Produkte vermehren. Der Name »Duplo« ist da sehr verräterisch. Haluter benutzen solche Dinger als Zahnstocher, Siga nesen als Dachbalken. Ich vermute mal, dass die aber nicht aus Schokolade sind. Das Kästchen dient eigentlich der Übersicht über die Hauptpersonen des Romans, unabhängig davon, ob sie schon bekannt sind oder nicht. Ich finde, eine neue Hauptperson sollte darin unbedingt vorgestellt wer den. Georg Golombek,
[email protected] Hier sind meine Zeilen zu den letzten 2500 Romanen. Ich bin Techniker, also wird es keine unendliche Ge schichte. Habe wieder mal Band 200 gelesen, wo Icho Tolot auf den Plan tritt und das Abenteuer Andromeda beginnt. Im Gedächtnis ist mir da noch ein Heft-Fragment, wo sich drei Teilpersönlichkeiten in einem Moby um die Beute streiten. Super war das! Jetzt was zur aktuellen Handlung: Mir persönlich gefiele etwas weniger Sex in der Serie besser. Das haben wir doch zu Hause.Von PERRY RHO DAN erwarten wir Leser nur das eine: das Undenkbare, Unglaubliche, Unerwartete ... So ist die Serie groß ge worden. Vielleicht haben ja die jungen Leute eine dickere Haut, aber mir ging es voriges Jahr so, dass ich mir ernstlich überlegt habe, das Lesen einzustellen, wenn der (et was primitive) Sex noch weiter zunimmt. Aber das ist vorbei, und ihr habt wieder mehr Gewicht auf subtilere Dinge gelegt wie diesen Prolog, der die Handlung für mich nach der ersten Seite schon wieder nebensächlich hat werden lassen. So, jetzt aber genug. Für jemanden wie mich war das aber eine sehr lange Mail.
Ludger Frank, Oer-Erkenschwick Die Handlung der PR-Serie ab 2500 ist ziemlich gut. Mich stört es nicht, dass die Ereignisse der vergan genen 100 Jahre Stück für Stück offenbart werden. Heft 2514 »Ein Fall für das Galaktikum« gibt ja über die Milchstraße einige Infos, dazu der Kommentar von Rai ner Castor. Monkey und Julian Tifflor scheinen nach einer Kunstpause zurückzukehren. Ich hätte mir gewünscht, dass Atlan,Tifflor und Tekener wie zu alten NEI-Zeiten mal wieder Abenteuer gemein sam erleben. Dazu muss ich auch sagen, dass mir die Hefte von Band 650 bis 699 immer noch am besten gefallen. Die Flucht von Terra und Luna durch den künstlichen Sonnentransmitter war damals sicher ein Novum. Die jetzige Handlung in Andromeda scheint auf Hinter lassenschaften der Meister der Insel zu reflektieren. Die Frequenz-Monarchie scheint vieles über die DuploTechniken der Meister zu wissen. Das sieht in der Tat so aus. Ist nur die Frage, woher sie es wissen. Bonni Bondit,
[email protected] Eure Namensfindungen sind ja unerschöpflich.Aus der Zeit, in der mir u. a. die Warenzeichenabteilung zuge ordnet war, weiß ich, wie schwer es war, ein Warenzei chen mit einem neuen Namen einzutragen, ohne dass man Wider- oder Einsprüche ausräumen musste.Wenn ihr solch ein Warenzeichenregister aufmachen würdet, könntet ihr viele eurer Namensschöpfungen verlizen sieren. Das brächte Geld in die Kasse. Fragt mal bei Adams nach, was er dazu meint. Übrigens: Im Buch »Limit« von Frank Schätzing wird PERRY RHODAN mehrfach erwähnt, allerdings nicht so positiv, wie ich es mir gewünscht hätte. Danke für den Tipp. Mir kommt gerade der Begriff »Oldtimer« in den Sinn, in der Serie bekanntlich die ehemaligen Bewohner von Impos. Müssten da dann alle alten Autos umbenannt werden? Etwa in »Altzeit ler«? Wir finden es bemerkenswert, dass Frank uns in sei nem Roman mehrfach erwähnt. PERRY RHODAN – der Film avanciert bei ihm zu einem internationalen Block buster. Wenn das kein Lob ist? Daniel C. Würl,
[email protected] Irgendwie hab ich’s nicht geschafft. Ich hänge noch
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immer in der Erstauflage, und nebenbei findet auch die 5. Auflage ihren Weg zu mir ... Das ist fast schon »be denklich«. Mit dem neuen Zyklus bin ich sehr zufrieden. Schon der erste Roman schlug ein, obgleich ich Angst hatte, ein »Neukunden-fangen-um-jeden-Preis«-Heft vorzu finden. Schön, dass ich umsonst zitterte. Die Bezüge zu Lemurern und terranischer Vergangen heit geben dem Ganzen durchaus eine moderne Versi on des Charmes, mit dem die ersten zwei Dutzend Silberbände aufwarten. Die Lemurer fühlen sich selbst in der Erwähnung einfach nur mystisch an, ein wenig wie Hightech-Elfen. Die Frequenz-Monarchie ist durch ihren beinahe glei ßend hellen Stil nach den Überchaoten eine willkom mene Abwechslung. Ich könnte mir vorstellen, dass sie nicht das eigentliche Problem ist, sondern eher ein Auftakt. Ich bin außerdem recht glücklich, dass sich der »Psy chotiker-Anteil« minimiert hat. Menschen, die ihre Macken haben (DeBeer, genialer Charakter, ich sage nur Entspannungstherapie mit Streifen feindlicher Kampfmonturen ...), würzen erst die Handlung, aber gegen TRAITOR wurden es zu viele Irre. Schön, dass Bostel auch positiv in Erscheinung treten kann. Ich würde mich über ein aktiveres Auftreten Tifflors freuen. Irgendwie mag ich ihn. Großes Pauschallob auch an die Stellaris-Autoren. Das »Heft im Heft« rundet die Sache gut ab. Könntet ihr Atlan bitte einen Mirona-Klon mit nicht ganz so finsterer, aber dennoch zwielichtiger Gesinnung für die Spannung geben? Der soll auch mal glücklich sein. Aber gönnen wir ihm das denn? Der Arkonide hat sich in der Vergangenheit auf Terra doch so vermehrt, da muss irgendwann die Rechnung kommen. Über Tifflor haben wir auf der diesjährigen Autorenkon ferenz gesprochen. Für ihn haben wir uns was ganz Besonderes einfallen lassen. Buchvorstellungen Schattenland II Für die Fans der Fantastik und insbesondere für die Freunde von Mythor haben wir ein ganz besonderes
Bonbon kreiert. Der fünfbändige Schattenland-Zyklus erscheint bei FanPro, die auch die neuen ATLAN-Ta schenbücher sowie neuerdings auch die ATLAN-Hard cover (Blaubände) herausbringen. Unter dem Titel »Die Himmelsfestung« stricken die Autoren Peter Terrid und Hubert Haensel die Handlung des ersten Bandes »Am Morgen einer neuen Zeit« wei ter. Der Hinterwald ist ein magisches Land, und doch birgt er ein finsteres Geheimnis. Die Lebewesen des Waldes – Schrate, Gnome, Käuze, Trolle, Pixies und Taetze – stehen der unheimlichen Bedrohung nahezu hilflos gegenüber. Doch Hilfe erwächst ihnen in Mythor, einem Helden aus einem vergangenen Zeitalter, den ein böser Fluch sei ner Erinnerung beraubt und in diesen Landstrich ver schlagen hat. Zusammen mit seiner treuen Gefährtin Ilfa, der zauberkundigen Krausen Tildi und dem Schrat Fryll bricht Mythor auf, sich dem Herrn des Chaos und seinen Schergen entgegenzustellen und die liebens werten Bewohner des Waldes vor der Vernichtung zu retten. Ihr Ziel ist die von Geheimnissen umgebene Himmels festung ... Neben dem Inhalt begeistert auch der zweite Band durch sein tolles Cover – es stammt wieder von PERRY RHODAN-Illustrator Dirk Schulz. Das 224 Seiten umfassende Taschenbuch kostet 8 Euro und ist im Buchhandel erhältlich. Mit der ISBN 978-3-89064-189-8 kann es auch problemlos über Versender wie amazon.de bezogen werden. Weitere Informationen zur »Schattenland«-Buchreihe gibt es unter www.fanpro.de. »Limit« Aus Sicht der PERRY RHODAN-Redaktion ist dieses Ereignis gleich doppelt erfreulich, handelt es sich doch hierbei um einen waschechten Science-Fiction-Ro man, indem auch PERRY RHODAN eine Rolle spielen darf. Wer braucht schon Raumschiffe, um in ferne Sphären zu entschweben? In »Limit« fahren gut Betuchte mit dem Fahrstuhl auf den Mond. Es ist das Jahr 2025: Der Trabant ist inzwischen dank moderner Infrastruktur gut zu erreichen und wartet mit einem Hotel der Luxusklasse auf. An Bord des AntiLimit-Lifts reist eine Delegation berühmter Menschen, die das Projekt Mond medienwirksam vorantreiben sollen. Unter ihnen ein Schauspieler, der aufgrund einer
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ganz besonderen Rolle zu Ruhm und Ehre gelangte: Er spielte Perry Rhodan in der gleichnamigen Verfilmung. Denn dank Schätzings grenzenlosem Idealismus avan cierte der Kinofilm PERRY RHODAN in seiner Zukunfts vision zu einem internationalen Blockbuster. Ein Hit ist auch das Aufspüren eines viel verspre chenden Elements auf dem Mond. Der Trabant wird als Rohstoffquelle für das Helium-3 entdeckt, welches die zur Neige gehenden Öl- und Gasvorräte auf der Erde ablösen könnte. Mittels des Anti-Limit-Lifts soll es in »Mondra und Ketschua«
rauen Mengen auf die Erde transportiert werden. Der Machtkampf um die Zukunft unseres Planeten hat be gonnen: Die Nationen liefern sich einen erbitterten Wettlauf um die wertvolle Ressource Helium-3, eine neue saubere Energiequelle, die das Ölzeitalter über Nacht beenden könnte ... »Limit«, der neue Bestseller von Frank Schätzing, hat einen Umfang von 1328 Seiten und ist für 26 Euro im Buchhandel oder bei Online-Versandhändlern wie amazon.de erhältlich. von Raimund Peter,
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Zu den Sternen!
Euer Arndt Ellmer • Pabel-Moewig Verlag GmbH • Postfach 2352 • 76413 Rastatt •
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Impressum Alle abgedruckten Leserzuschriften erscheinen ebenfalls in der E-Book-Ausgabe des Romans. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Zuschriften zu kürzen oder nur ausschnittsweise zu übernehmen. E-Mail- und Post-Adressen werden, wenn nicht ausdrücklich vom Leser anders gewünscht, mit dem Brief veröffentlicht.
Glossar Baty, Lasky Lasky Baty war einer der bekanntesten Komponisten der Galaxis Andromeda; seine Werke wurden sogar von Maahks geschätzt. Die erste Begegnung mit seiner Mu sik hatten die Terraner deshalb auch in der Person des Maahks Grek 665 1/ 2, als dieser an Bord des Spürkreu zers JOURNEE weilte. Erst später wurde klar, dass Lasky Baty ein Charandide war, ein Bewohner des Planeten Thirdal; sein wirklicher Name lautete Martan Yaige. (Nachzulesen ist dies in den Taschenbüchern des »An dromeda«-Zyklus.) Bengar-Haufen Das Zentrum des offenen Sternhaufens befindet sich 222 Lichtjahre oberhalb der Hauptebene der Galaxis Andro meda. Bei Bengar handelt es sich um eine unregelmäßige Ballung von rund 1350 Sternen in einem Gebiet von nur 26 Lichtjahren Durchmesser. Die jungen Sterne haben alle ein Alter von nicht mehr als rund 600 Millionen Jah ren. Gut 400 von ihnen sind massereiche weißblaue und sehr heiße Riesensterne, das Gros aber sind gelbe und orangefarbene G- und K-Sonnen, und nur wenige Dutzend haben bereits das Stadium eines Weißen Zwergs oder Roten Riesen erreicht. Camaro, Abraham Der ursprünglich auf dem Erdmond tätige Chefwissen schaftler Abraham Camaro wurde am 26. August 1294 NGZ in Luna City geboren. Der nur 1,55 Meter große Mann ist hager und schmächtig. Sein Kopf ist bis auf die Wim pern komplett haarlos; seine Hautfarbe ist ein dunkles Bronze. Camaro wirkt stets etwas hektisch und spricht hastig, mitunter sogar nuschelnd. Gerade in Stress-Situ ationen zeigt er aber – im Gegensatz zum »normalen Le ben« – bemerkenswerte Ruhe und Übersicht. Der Hyperphysiker (Spezialgebiet seiner Arbeit: »Hyper materialien als maßgebliche Schnittstellen zum Überge ordneten«) wurde an der Universität von Terrania ausge bildet und absolvierte diverse Praktika am Terrania Institute of Technology (TIT). Ab 1320 NGZ wirkte er im Volcan-Center auf Merkur, gehörte dort zum erweiterten Kantor-Team. Nach Kantors Tod war er an der Auswertung seiner Notizen beteiligt. Seit 1340 NGZ wurde die »Hyper kristall-Forschung« vorangetrieben, erste Erfolge mit Howalgonium stellten sich unter Camaros Ägide ein. Seit einigen Jahren gehört er als Oberstleutnant und Ers ter Stellvertretende Chefwissenschaftler zur Besatzung der JULES VERNE. Charandiden Die großen, kräftigen und stark riechenden Charandiden
sind wie die Terraner Abkömmlinge der Lemurer und bewohnen den Planeten Thirdal in Andromeda. Wegen ihrer starken Körperbehaarung erinnern diese vegeta rischen Humanoiden eher an Bären als an Menschen. Im Alter »verholzen« Charandiden und entwickeln sich zu blinden, baumähnlichen Wesen, die in diesem Verände rungsprozess die Gabe des Sternenhorchens erhalten und so die Ereignisse in Andromeda verfolgen können. Während der Auseinandersetzung zwischen Perry Rhodan und dem »Gelben Meister« K’UHGAR im Jahr 1312 NGZ beschließen die noch nicht verholzten Charandiden mehr heitlich, freiwillig mit dem Nukleus zu verschmelzen und ihn dadurch zu stärken, da dieser den letzten freien Sektor Andromedas aufrechterhält. Merez, Ponson Der terranische Hyperphysiker wurde im Jahr 1361 Neuer Galaktischer Zeitrechnung geboren; er ist 1,85 Meter groß und wirkt untersetzt. Nach einem Studium der Hy perphysik arbeitete er an der Waringer-Akademie, von dort wechselte er zum Ovaron-Institut. Unter anderem forschte er lange Jahre zur Pedotransferer-Fähigkeit der Cappins – aus diesem Grund gilt er als Pedophysiker. Als die Galaktikumsflotte der Operation Hathorjan zusam mengestellt wurde, forderte man Experten aus allen Be reichen auf Freiwilligenbasis an. Auf diese Weise kam Merez an Bord des 500-Meter-Forschungskreuzers STYX nach Andromeda und erhielt dort dann den Abstellungs befehl zur JULES VERNE. Tamanium Die erdähnliche Welt umkreiste als zweiter Trabant das Luum-System in der Galaxis Andromeda. Über Jahrtau sende hinweg wurde der Planet zu einem wichtigen Stützpunkt der Meister der Insel ausgebaut, der unter anderem wichtige Steuerungsanlagen enthielt. Als die Terraner zu Beginn des 25. Jahrhunderts nach Christus den Sprung nach Andromeda schafften, war Tamanium eine zentrale Hauptwelt der Tefroder und damit der Meis ter der Insel. Im Februar 2406 kam es zu erbitterten Raumschlach ten um Tamanium, bei denen Terraner, Posbis und Maahks gemeinsam gegen die Tefroder kämpften. Im Verlauf der Kämpfe wurde die Welt durch einen Atom brand vernichtet. ÜBSEF-Konstante Die überlagernde Sextabezugsfrequenz – auch als ÜBSEF-Konstante bekannt – ist im PERRY RHODAN-Univer sum eine sechsdimensionale Energiekonstante, die ge wissermaßen identisch ist mit dem Bewusstsein oder der Seele.