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Jagd: Die meisten Deutschen sind dagegen Die wahre Triebfeder des Tötens Vom »besonderen Reiz« der Jagd Jagd: Die legale Lusttötung Tagebuch eines Töters Die Top 10 der Jägerausreden »Die größte Gefahr für das Bestehen der Jagd ist die Vernunft« Moderne Verhaltensforscher bestätigen: Tiere sind vernunftbegabt und empfinden »Feierlichkeit und Brauchtum« - haben Wurzeln im Nationalsozialismus Interview mit Tierrechtler Dag Frommhold: »Tieren steht das Recht auf Leben zu« Straflose Lusttötung unter dem Deckmantel ökologischer Pseudoargumente
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Die Ethik der Tiere
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Die »Ethik« der Jäger
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Grausame Jagdarten »Die Jagd ist doch immer eine Form von Krieg« Sind wir alle vogelfrei? Jäger - Eine Bedrohung für Alle? »50 Mark für jeden toten Fuchs...« Staatlich geförderte Tiertötung Der Schuss geht nach hinten los Jäger als Opfer von Jagdunfällen Kirchlich geförderte Tiertötung Kirchen diskreditieren Tiere als »nichtpersonale Kreaturen« ohne Seele Interview mit Prof. Dr. Hubertus Mynarek: »Die Metzelei an den Tieren ist wesentlich verursacht durch die Kirche« Kirche spricht den Tieren bis heute die Seele ab
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»Der Segen der Natur wird vernichtet durch den Segen Roms« Jesus kam auch für die Tiere und trieb die Tierhändler aus dem Tempel Lebensräume schaffen Gebt den Tieren die Wälder, Felder und Wiesen zurück Vorprogrammierte Selbstvernichtung Noch eine Chance für die Menschheit? Der Ausweg Frieden mit Natur und Tieren
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Jagd: Die meisten Deutschen sind dagegen Ein erstaunlich großer und überdies wachsender Teil der Bevölkerung in Deutschland spricht sich gegen die Jagd aus: Etwa die Hälfte aller Deutschen und zwei Drittel der Frauen lehnen nach jüngsten Umfrageergebnissen die Art und Weise, wie heutzutage auf Hasen, Rehe und Wildschweine Jagd gemacht wird, entschieden ab. Stellvertretend für viele steht folgender Leserbrief, der in der fränkischen Main-Post am 01.06.2001 zu lesen war:
»Die Tiere werden durch Futter angelockt und dann brutal abgeknallt« Leserbrief in der fränkischen Main-Post
»Die Tiere werden durch Futter angelockt und dann brutal abgeknallt; oder sie schleppen sich schwer verletzt stundenlang durch den Wald, bis sie bei der »Nachsuche« der Jäger, die bewusst erst Stunden nach dem Anschuss stattfindet, durch einen Fangschuss erledigt oder erstochen werden. Besonders verheerend wirkt sich der Abschuss von Wildschwein-Bachen aus, die die Jäger, von denen Sie berichten, »dezimieren« wollen: Der Tod einer Bache versetzt die ganze Herde in Aufruhr und Hilflosigkeit, was die Flurschäden sogar noch erhöht. Die Bilder, die Sie von dem Jäger mit Fernglas und seinem Schießturm brachten, geben die militante Haltung wieder, die bei den Waidmännern herrscht.« Jagd ist für den Schutz von Tieren und Natur nicht nur unnötig, sondern sogar äußerst schädlich - nicht ohne Grund steigt die Rote Liste der bedrohten Tierarten kontinuierlich. Die Einstellung, die hinter der Jagd, wie auch hinter dem Massenmord der Tiere in der Lebensmittelindustrie und der bestialischen
Peinigung in Tierversuchen steht, ist die Einstellung der Herrenmenschen: »Alles nur für mich«, für meinen Vorteil und Profit, für meine Lustbefriedigung. Doch machen wir uns klar: Diese lebensverachtende Einstellung führte die Menschheit an den Abgrund des ökologischen Kollaps´, vor dem die Welt heute steht. Der Mensch zerstört nicht nur seine eigene Lebensgrundlage - er zerstört mit den Gräueltaten an Tieren und Natur auch sein Gewissen und alle seelischen Qualitäten, die ein liebender Gott in jeden Menschen gelegt hat.
Krieg gegen die Tiere Der Mord in Zahlen 5.135.404 Tiere im Jagdjahr 1999 getötet Deutscher Jagdschutz-Verband
Allein im Jagdjahr 1999 töteten die Jäger nach Angaben des Deutschen Jagdschutz-Verbandes (DJV) unter Aufwendung von mehr als 1 Milliarde Mark: 1.044.469 Rehe 788.722 Wildtauben 658.410 Füchse 593.925 Wildenten 472.708 Hasen 418.667 Wildschweine 301.512 Fasane 300.000 - 400.000 Katzen (93/94) 218.018 Wildkaninchen 53.116 Rotwild 56.015 Stein- u. Edelmarder 42.140 Damwild 39.955 Dachse 35.000 - 65.000 Hunde (93/94) 35.469 Iltisse und Wiesel 31.900 Wildgänse 12.394 Rebhühner 11.250 Sika-, Gams-, Muffelwild 8.445 Waschbären 7.578 Waldschnepfen 5.711 Marderhunde ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
5.135.404 Tiere
200 Mark für jede Katze Bei 1/2 - 1 Milliarde Mark, welche die Jäger pro Jahr für die Jagd aufwenden und 5 Millionen ermordeten Tieren entstehen also im Schnitt pro Tier Unkosten von etwa 100 - 200 Mark - für jede Wildtaube, für jede Katze, für jedes Reh. [Vorherige Seite] [Inhaltsverzeichnis] [Nächste Seite]
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Die wahre Triebfeder des Tötens Vom „besonderen Reiz“ der Jagd Tierrechtler Dag Frommhold bemerkt angesichts der Tollwut-Propaganda richtig: Es sei schlicht und ergreifend nicht plausibel, dass die Jägerschaft jedes Jahr mehr als 400.000 Füchse (1999 waren es 658.410!) in dem festen Glauben daran töte damit nur der Volksgesundheit zu dienen. In Jägerzeitschriften steht es dann auch deutlicher: In der Deutschen Jagd-Zeitung (2/1995) berichtet der »passionierte Fuchsjäger« Frank Heil vom »besonderen Reiz« der Fuchsjagd, »dem sich der passionierte Jäger nicht entziehen kann.« Frommhold hofft, dass derartige ungenierte Eingeständnisse der realen Motive zur Fuchsjagd auch von möglichst vielen Nichtjägern gelesen werden: »Jagdlust allein wird wohl für die wenigsten Menschen Grund genug sein, das Treiben der Jäger in Wald und Feld zu akzeptieren.« (Dag Frommhold, Jägerlatein - Über die ökologischen Lügen der Waidmänner. Okapi Verlag, 1996, S. 33). Die wahre Triebfeder, die 320.000 Grünröcke in Deutschland dazu bringe, in den uns umgebenden Wäldern 15.000 Tiere pro Tag mit Flinte und Falle zu töten, sei also keineswegs ökologischer Natur oder entspringe gar der Besorgnis um unsere Mitwelt. Vielmehr würden Schlagworte wie der oft beanspruchte Slogan »Jagd ist angewandter Naturschutz« in erster Linie bemüht, um zum einen die wahre, letztlich auf psychologische Faktoren zurückgehende Motivation zur Jagd zu kaschieren, und zum anderen der nicht jagenden Bevölkerung die Jagd als etwas zu verkaufen, auf das nicht verzichtet werden kann.
Natürliches Gleichgewicht Innere Regulierung des Populationswachstums Die Jäger rechtfertigen ihr blutiges Handwerk damit, dass sie für das Gleichgewicht in der Natur zu sorgen hätten. Angeblich gäbe es zu viele Tiere oder eine Tierart könnte sonst überhand nehmen. Das bestätigt sich jedoch nicht aus Beobachtungen in weitgehend menschenleeren Regionen der Erde: Neuere Feldstudien von Ökologen ergaben, dass die Tiere über einen inneren Mechanismus zur Regulierung des Populationswachstums verfügen. So hat man beispielsweise bei Elefanten festgestellt, dass nicht Hunger oder Tod, sondern die Flexibilität der weiblichen Tiere beim Beginn der Geschlechtsreife über die Wachstumsrate entscheidet (Vgl. auch S. 14). Droht Überbevölkerung, wird die Geburtenrate gesenkt. Ähnliches hat man bei Hirschen, Elchen, Steinböcken und anderen Großsäugern festgestellt. Auch viele Vogelarten halten sich, je nach Dichte der Population, beim Brüten zurück. Werden viele Artgenossen abgeschossen, tritt die Reserve nichtbrütender Individuen in Aktion, und es wachsen mehr Tiere nach, als vor dem Vogelmord existierten. [Vorherige Seite] [Inhaltsverzeichnis] [Nächste Seite]
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Jagd: Die legale Lusttötung Tagebuch eines Töters »Der Himmel färbt sich schon heller. Über mir noch klarer dunkler Morgenhimmel. Vor mir geht die Sonne mit rosa Schein auf...«. Eine geradezu idyllische Naturbeschreibung? Doch nein - der weitere Text liest sich wie das Tagebuch eines Mörders: »Bock kam links von der Kanzel beunruhigt schnell aus der Deckung, bis er etwa 20 m vor mir an der Grabenkannte sicherte. Schnell ohne einzustechen mit Flintenabzug Vollmantel geschossen. Der Bock bäumte sich deutlich sichtbar noch einmal auf, brach denn zusammen und lag. Treffer zu weit hinten, Pansen zerschossen und Leber angerissen. Kein Ausschuss. Sicher eine Sauerei beim Aufbrechen, aber letztlich wird nur der Schnitt am Schloss bakteriell verunreinigt, da alle anderen Muskeln noch in den Häuten stecken, die sich abziehen lassen. So lässt sich mit ein wenig gekonnter Feinarbeit das Wildbret des Stückes noch gut verwerten.« (Lutz Möller: Rehwild-Jagdgeschichten - im Internet) Das Töten wehrloser Geschöpfe ist für über 300.000 bewaffneter Bürger Nervenkitzel, Freizeitvergnügen und gesellschaftliches Ereignis. »Ricke liegt etwa 25 - 30 m weiter mit Kammerein- und Blattausschuss (ohne Beinknochen- oder Schulterblatttreffer). Einschuss kalibergroß, durch eine Feder. Ausschuss etwa 2 cm durch die Rippen und etwa 2 - 3 cm im Muskelfleisch des Vorderlaufes. Stück (abwertende Bezeichnung für ein Wildtier, Anm. d. Verf.) zittert noch als ich dran bin, ist aber binnen der halben Minute schon tot.« (ebda.). Welches unsägliche Leid entsteht in Tierfamilien? Die Ricke hat möglicherweise Kitze, die sie verzweifelt suchen, bis sie das schützende Dickicht verlassen und auch sie dem Jäger vor die Flinte laufen: »Kitz durch das Rückgrat geschossen, kein Ausschuss zu erkennen, aber auch keine Kugel zu finden - seltsam. Des Rückenmarkstreffers wegen brach das Stück so blitzartig zusammen. Allerdings, und das erscheint mir seltsam, war es nicht
sofort tot. Ich schieße noch einen Fangschuss durch den Träger, und schon ist Ruhe. Lehre: Rückenmarkstreffer müssen vorn, nahe dem Stammhirn, angetragen werden um sofort tödlich zu sein.« (ebda.) Dass die Familientötung gewollt ist, zeigt folgende »Jagdgeschichte« von R. F. Semper, erschienen in »Wild und Hund« (1/1995): »Die Spätherbstsonne begann langsam müde zu werden, dunkle Wolken waren wieder aufgezogen. Endlich schien es sich die Alte (die Ricke, Anm. d. Verf.) anders zu überlegen und zog, begleitet vom Nachwuchs, auf die freie Fläche. Ich wartete noch solange, bis beide Kitze schussgerecht standen. Bevor noch das zweite Stück begriffen hatte, dass es das näher stehende im Schuss umwarf, hatte es ebenfalls die Kugel im Blatt...« Der Jäger schildert, wie das Muttertier erschrocken seine beiden toten Kitze anschaut, versteht, worum es geht und sofort die Flucht ergreift. Doch der Jäger bleibt ruhig weiß er doch, dass die Ricke »ihrem Mutterinstinkt folgend, über kurz oder lang nach dem Verbleib ihrer Kitze forschen« wird. Und so ist es: Der Jäger setzt zum Schuss an, dass Geschoss trifft die Ricke etwas zu weit hinten. »Mit taumelnden Fluchten sprang sie genau in die Richtung ihrer Kitze um unmittelbar vor ihnen zusammenzubrechen...«
»Kitz durch das Rückrat geschossen... Ich schieße noch einen Fangschuss durch den Träger, und schon ist Ruhe« Lutz Mäller: Rehwild-Jagdgeschichten
Schon die wenigen Auszüge zeigen deutlich auf: Die Jagd legalisiert den Sadismus, die Lust am Töten, den Lustmord - ganz abgesehen davon, dass ökologische Gesetzmäßigkeiten missachtet werden. Mit sogenannten »Jagdgeschichten« wird die Würde des geschändeten Tieres nochmals diskreditiert und die brutale Gewalt beschönigt, idealisiert und verbrämt. Immer mehr Menschen fühlen und Wissenschaftler bestätigen: Die Tiere sind ebenso empfindende Lebewesen wie wir. Prof. Dr. Hubertus Mynarek, Begründer eines ökologischen Humanismus, sagt: »Wir müssen die Menschenrechte - längst ist das gefordert von vielen Philosophen - ausweiten auf die Tiere.« (Vgl. Interview S. 21ff ). Im Zeitalter der Aufklärung hat sich das Abendland die Menschenrechte erkämpfen müssen - gegen die Kirche und gegen den damaligen Staat. Spätestens seit die Menschheit vor dem ökologischen Kollaps steht, muss deutlich werden: Auch den Tieren steht das Recht auf Leben, das Recht auf Würde, das Recht auf Freiheit, das Recht auf Familie zu. Ein Skandal ohne Gleichen ist die Argumentation der Jäger, mit denen sie mitfühlende Zeitgenossen beruhigen wollen: »Jäger fügen aus Mitempfinden dem Wild nur die mit deren Tod unabdingbaren Leiden zu - mehr nicht.« [Vorherige Seite] [Inhaltsverzeichnis] [Nächste Seite]
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Die Top 10 der Jägerausreden Jagd ist angewandter Naturschutz Falsch! Jäger sind Naturnutzer, aber keine Naturschützer. Sie hegen allenfalls die Tierarten, die für sie als Beute von Interesse sind.
Jagd ist zur Regulation der Wildtiere notwendig Falsch! Die Regulation der Wildtierbestände erfolgt nicht durch die Jagd. Auch dort, wo in Europa die Jagd verboten wurde, wie z.B. in den ausgedehnten italienischen Nationalparks oder im Schweizer Kanton Genf, konnten bislang keine übermäßigen Wildtierbestände festgestellt werden. Neuere Feldstudien von Ökologen ergaben, dass die Tiere über einen inneren Mechanismus zur Regulierung des Populationswachstums verfügen. Droht Überbevölkerung, wird die Geburtenrate gesenkt.
Jagd nutzt, was nachwächst Stimmt nur bedingt. Wie viel nachwächst, können die Jäger allenfalls bei einigen ständig in Deutschland lebenden Arten wie Hirsch und Reh in etwa abschätzen. Niemand kann aber sagen, wie groß der jährlich sehr stark schwankende Bruterfolg arktischer Wildgänse und –enten ist, die im Winter zu uns kommen und eifrig bejagt werden.
Jagd gefährdet keine Wildtierart Falsch! Zahlreiche in Deutschland immer noch jagdbare Arten (Feldhase, Baummarder, Waldschnepfe, Rebhuhn) stehen bundes- oder landesweit auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Die Jagd ist nicht immer der einzige Gefährdungsgrund, allerdings trägt der Abschuss bedrohter Arten bestimmt nicht zu deren Erhalt bei.
Jäger sind Ersatz für ausgestorbene „Raub"-Tiere Falsch! Beutegreifer erbeuten bevorzugt alte, kranke und schwache Tiere und tragen so zu einem gesunden Wildbestand bei. Ein Jäger, der auf große Distanz schießt, kann dagegen nur in den seltensten Fällen beurteilen, ob ein Tier krank oder alt ist. Sie töten anhand völlig anderer Kriterien, etwa Hirsche mit besonders kräftigen Geweihen. Mit dem Abschuss von bundesweit jährlich rund 700.000 Mardern, Füchsen und Wieseln dezimieren sie zudem noch vorhandene Beutegreifer.
Jagd ist ein Kulturgut Falsch! Unter Kultur versteht man »die Gesamtheit der geistigen und künstlerischen Lebensäußerungen ... eines Volkes« sowie »feine Lebensart, Erziehung und Bildung« (Vgl. Duden Band 5, 1982). Ob das Töten von Wildtieren dazu gehört? Bestimmt nicht!
Jagd verhindert Wildschäden Falsch! Jagd provoziert ganz im Gegenteil vielfach Wildschäden. Durch die Jagd werden die Tiere unnötig aufgescheucht, was ihren Nahrungsbedarf und damit die Fraßschäden oft weiter erhöht. Neuere Feldstudien von Ökologen ergaben,
dass die Tiere über einen inneren Mechanismus zur Regulierung des Populationswachstums verfügen.
Jagd ist auch in Naturschutzgebieten nötig Falsch! In fast allen anderen Ländern der Welt ist die Jagd in Naturschutzgebieten verboten, ohne dass dort bislang das natürliche Gleichgewicht aus den Fugen geraten wäre. Auch in den wenigen Schutzgebieten Deutschlands sollten die Wildtiere Ruhe vor menschlicher Verfolgung haben.
Die Jägerprüfung ist ein „grünes Abitur" Falsch! Mit dem bei der Jägerprüfung vermittelten einseitigen und ideologisch gefärbten Wissen würden die Prüflinge noch nicht einmal die Abiturprüfung in einem Biologiegrundkurs bestehen.
Jagd erfolgt nach den Grundsätzen »deutscher Waidgerechtigkeit« Stimmt! Allerdings kann niemand sagen, was man eigentlich unter »Waidgerechtigkeit« versteht. Eine rechtlich verbindliche Definition dieses Begriffes gibt es nicht, und so legt ihn sich jeder Jäger nach eigenem Gusto aus. (Vgl. Animal Peace im Internet)
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»Die grösste Gefahr für das Bestehen der Jagd ist die Vernunft.« José Ortéga y Gasset
Der Mensch bezeichnet sich gerne selbst als »Krone der Schöpfung« und »vernunftbegabtes Wesen«. Der Tierrechtler Dag Frommhold diagnostiziert beim Menschen eine scheinbar unüberbrückbare Kluft zwischen theoretischer Erkenntnis und alltäglicher Praxis - und die sei nirgendwo größer als in unserem Verhältnis zu den Tieren: »Wir stellen fest, dass die genetische Ähnlichkeit von Schwein und Mensch beträchtlich ist, und kasernieren diese Tiere dennoch zu Abermillionen in Massentierhaltungen, wir bewundern die Schönheit und Intelligenz des Fuchses und verfolgen ihn trotzdem erbarmungslos mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln.« (Dag Frommhold, Jägerlatein, S. 10). Angesichts dieser schizophrenen Haltung stellt sich die Frage: Wer ist hier vernunftbegabt - der Mensch oder das Tier? An wessen Intelligenz muss man nun zweifeln? In den letzten Jahren hat die Kritik an der Jagd bedeutend zugenommen. Das Selbstverständnis zahlreicher Waidmänner als »aktive Naturschützer« beginnt unter der Last ökologischer Erkenntnisse zu bröckeln. Und so mancher Jäger »steht« inzwischen ganz offen dazu, dass der »Naturschutz« nur vorgeschoben ist: Es geht bei der Jagd um die Freude am Töten. Wann schiebt der Rest der Bevölkerung der »Beutefreude« von 340.000 Jägern einen Riegel vor?
Jäger sind keine Naturschützer
»Zur Beute-Freude stehen« »... und Beute wollen wir doch machen. es ist nicht verwerflich, Freude zu empfinden, wenn es gelungen ist, ein Stück Wild zu erlegen.« Leserbrief in WILD UND HUND 13/2001
Ein Aufschrei geht durch die Reihen der Jäger: Die Novellierung des Bundesjagdgesetzes will den Abschuss bedrohter Tierarten einschränken bzw. Schonzeiten ausdehnen. In der Verteidigung ihrer »Rechte« zeigen die Jäger ihr wahres Gesicht: »Was jetzt an der Zeit ist, ist ein neues Selbstverständnis der Jagd. Nichts gegen den Versuch, mit den Naturschutzverbänden das Gespräch zu suchen. Meiner Meinung nach hat sich aber in den letzten Jahren der DJV den Naturschutzverbänden zu sehr angebiedert (...). Sprüche wie »Jagd als angewandter Naturschutz« oder Jäger als die wahren Naturschützer« und so weiter - alles schön und gut. Akzeptiert werden wir von den Funktionären der Naturschutzverbände aber trotz allem nicht. Warum stehen wir nicht endlich mehr zu Sinn und Zweck unserer Jagdausübung? (...) Jagd ist eben nicht in erster Linie Hegen, sondern im ganz ursprünglichen Sinn Beutemachen, und Beute wollen wir doch machen. Es ist nicht verwerflich, Freude zu empfinden, wenn es gelungen ist, ein Stück Wild zu erlegen. Nein, es darf durchaus Freude bereiten, wenn ein Stück Wild durch einen sauberen Schuss schmerzlos verendet. (...) Jagd bedeutet auch, nicht nur Schwaches und Krankes zu erlegen, sondern »überzählige« kerngesunde Tiere (wer will schon Krüppel und Kranke essen?).« (Leserbrief von Ralf Kober in: WILD UND HUND 13/2001)
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Moderne Verhaltensforscher bestätigen:
Tiere sind vernunftbegabt und empfinden »Tiere haben ein Recht auf Leben. Es gibt nichts, was alle Menschen von allen Tieren unterscheidet.« Jeremy Bentham, englischer Philosoph
Vor dem Zweiten Weltkrieg fand die Jagd aus rein sportlichen Motiven großes Ansehen und wurde gegenüber dem Töten zum vulgären Zweck der Nahrungsbeschaffung als moralisch höherwertig angesehen. Heute scheuen sich mittlerweile selbst viele Jäger die Jagd mit Sport gleichzusetzen. Warum? In den westlichen Industrieländern wandelt sich die Einstellung zum Tier: Tiere werden immer mehr als Mitgeschöpfe gesehen. Es gibt mittlerweile zahllose Untersuchungen, »die auch nicht-menschlichen Wesen durchaus kognitive Fähigkeiten zubilligen, und die Ansicht, Tiere seien in der Lage Emotionen zu empfinden, wird inzwischen nur noch von wenigen Unbelehrbaren bezweifelt« (Dag Frommhold: Jägerlatein, S. 8). Prof. Donald R. Griffin hat als Pionier des sogenannten »kognitiven Ansatzes« in seinem Buch »Wie Tiere denken« eine Vielzahl von Argumenten zusammen getragen, welche die Existenz bewussten Denkens bei Tieren mehr als plausibel machen.
Für viele Menschen, die von der Ausbeutung von Tieren leben oder sie im Rahmen ihrer Freizeitgestaltung töten, und insbesondere für Jäger, sei diese Tendenz in Verhaltensforschung und öffentlichem Bewusstsein schmerzlich, schreibt Dag Frommhold. Sie verwische die Grenze zwischen Mensch und Natur und negiere das Recht des homo sapiens seine Mitwelt in der ihm genehmen Weise rücksichtslos zu nutzen. Der englische Philisoph Jeremy Bentham bemerkte, dass es nichts gäbe, was alle Menschen von allen Tieren unterscheide - also hätten wir keine plausible Rechtfertigung dafür, nur dem Menschen ein Lebensrecht zuzugestehen. Wie wahr: Das Wildtier, das in dunkler Nacht die Funktionsweise einer Falle durchschaut und den Köder stielt, zeigt nicht nur, dass es intelligenzbegabt ist, sondern auch, dass es nicht sterben will. Tiere fühlen oftmals um vieles feiner als wir Menschen. Mit dem feinen Gefühl, mit den Wahrnehmungen ihrer Sinne, nehmen sie auch die Ausstrahlung des Menschen wahr - und fliehen. Wenn wir die feinen Regungen der Tiere nicht mehr verspüren, dann ist unser Gewissen schal und unser Gefühl erkaltet. Wenn wir in unsere Welt blicken, wie wir Menschen die Tiere und die Natur missachten, dann können wir davon ableiten, wie wir unsere Mitmenschen behandeln. Das Umdenken bei uns Menschen, die Entwicklung des Gefühls ist der einzige Weg, wieder zurück zur Einheit mit der Natur zu finden - und damit auch zur Einheit mit uns selbst. [Vorherige Seite] [Inhaltsverzeichnis] [Nächste Seite]
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„Feierlichkeit und Brauchtum" Wurzeln im Nationalsozialismus Jagd hat nach Jägermeinung etwas mit Feierlichkeit und Brauchtum zu tun: »Jäger achten ihre Beute mit rituellen Handlungen, die gut in die heutige Zeit passen. Die Feierlichkeit schärft die Aufmerksamkeit für das Geschehene, statt es formlos ins Beliebige abgleiten zu lassen. Der erlegte Hirsch wird geehrt, weil ihm Ehre gebührt. Der Jäger wird geehrt, wenn dem Jäger Ehre gebührt - bei besonderen Anlässen.« (Lutz Möller: Jagderörterung zwischen Bauer, Förster, Jäger und Erholungssuchenden - im Internet) Unter den Nationalsozialisten wurde die »völkische Bedeutung und Empfindung« der Jagd hervorgehoben. Der Soziologe Klaus Maylein beschreibt in seiner Arbeit »Jagd und Jäger in der modernen Gesellschaft - Ambivalenz und Notwendigkeit?« den Einfluss des Dritten Reiches auf das Jagdwesen bis heute: »Die Wildtiere wurden durch das Reichsjagdgesetz, so wie heute noch im Bundesjagdgesetz geregelt, herrenlos. (...) Das Wild wurde auf diesem Wege im Dritten Reich zum Volksgut und damit mit völkischen Empfindungen und Werten versehen, die durch die Jäger treuhänderisch verwaltet werden mussten.« (Klaus Maylein, Jagd und Jäger in der modernen Gesellschaft - Ambivalenz und Notwendigkeit?) Diese »Verantwortung dem Volksgut gegenüber« zog die strikte Neustrukturierung des Jagdwesens nach nationalsozialistischer Prägung nach sich - und »die Herausbildung eines Brauches, der der strikten Einordnung und Disziplin in eine Gemeinschaft bedarf.« (ebda.). Die im Nationalsozialismus gepflegten Zeremonien und Bräuche haben noch immer Bestand! »Verstöße gegen das jagdliche Brauchtum, das sich in seinen Inhalten seit der Ära Göring nicht verändert hat, werden auch heute noch ... durch ein sogenanntes Jagdgericht nach Beendigung der Gesellschaftsjagden (dem sog. Schüsseltreiben) geahndet.« (ebda.).
Trophäenorientierung der Nazis Kennzeichnend für den Nationalsozialisten ist die Trophäenorientierung: Die intensive Fütterung der sogenannten »Trophäenträger« wurde unter Göring in den von ihm errichteten Staatsjagdrevieren so überzogen, dass es Mitten im Zweiten Weltkrieg innerhalb Deutschlands zum sogenannten »Haferkrieg« kam: »Dieser drückte sich dadurch aus, dass im Winter 1942/43 Hafer, der für die Ernährung von Kleinkindern wichtig gewesen wäre, statt dessen in den Staatsjagdrevieren an das Rotwild verfüttert wurde...« (ebda.). In den westlichen Ländern der Bundesrepublik wurden zwischen 1949 und 1950 Landesjagdgesetze erlassen, die in ihren Grundzügen wesentlich dem Reichsjagdgesetz der Nationalsozialisten entsprachen: »An die Stelle des Reichsbundes Deutsche Jägerschaft trat der Deutsche Jagdschutz-Verband; das jagdliche Brauchtum und die Trophäenorientierung dagegen wurde nicht einmal ansatzweise verändert.« (ebda.)
Erinnerungen an Schindlers Liste Ist es dann verwunderlich, wenn der heutige Zeitgenosse beim Anblick der waidmännischen Schießtürme an die Wachtürme in den Konzentrationslagern des Dritten Reiches erinnert wird? Unweigerlich erscheint auch das Bild aus dem Film »Schindlers Liste« vor dem inneren Auge: Der Hauptmann geht früh am Morgen auf den Balkon seiner Villa, erschießt als »Frühsport« einige KZ-Häftlinge und begibt sich anschließend zum Frühstück... [Vorherige Seite] [Inhaltsverzeichnis] [Nächste Seite]
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Interview mit Tierrechtler Dag Frommhold
„Tieren steht das Recht auf Leben zu" Straflose Lusttötung unter dem Deckmantel ökologischer Pseudoargumente Dag Frommholds Buch »Jägerlatein« ist eine erschreckende Analyse von Jagd und Jägern in Deutschland. Unmissverständlich wird deutlich, wie erdrückend einerseits die ökologische Beweislage und wie grausam und sinnlos andererseits das durch die Jagd verursachte Tierleid ist. Mit kaum zu
überbietender Gründlichkeit räumt dieses Buch mit der immer noch weit verbreiteten Vorstellung vom Jäger als Heger und Naturschützer auf. Welche nicht zuletzt ethischen Fragen bewegen einen jungen Menschen, sich so engagiert für die Tiere einzusetzen?
Frage: Herr Frommhold, zunächst eine persönliche Frage: Warum setzen Sie sich überhaupt für die Tiere und gegen die Jagd ein?
Dag Frommhold: Ich bin schon immer ein Fuchsfan gewesen. Mit fünf Jahren habe ich meine ersten Kurzgeschichten über Füchse geschrieben. Wer sich mit Füchsen beschäftigt, stößt irgendwann auf das Thema Jagd. Dazu kam dann die Beschäftigung mit anderen naturschutzrelevanten Themen, z.B. Pelztierfarmen. Das hat mein
Interesse an den Tierrechten sehr gestärkt. Ich habe dann angefangen, mich mit der Materie auseinander zusetzen. Schon damals, als ich zwölf, dreizehn war - das war der Zeitpunkt, wo es dann wirklich los ging - war mir klar, dass Wissen in diesem Bereich natürlich auch Macht ist: Wenn man andere Leute informiert, kann man möglicherweise etwas bewirken, kann möglicherweise auch Änderungen herbeiführen. Ich habe mit 13 oder 14 Jahren meine ersten Artikel in der Tierrechtspresse veröffentlicht und mit verschiedenen Organisationen zusammengearbeitet. Ich war dann um die sechzehn, als ich auf den Gedanken kam: Eigentlich könnte ich aus dem ganzen Wissen, aus dem ganzen Material, das ich in der Zwischenzeit gesammelt hatte, ein Buch machen. Ich habe dann mit siebzehn mein erstes Buch geschrieben, einen Roman über Füchse. Kurz danach habe ich das »Anti-Jagdbuch« geschrieben. Frage: Haben sich auch persönliche Erfahrungen mit Jägern ergeben? Dag Frommhold: Ja, im Rahmen von Veranstaltungen und diversen LeserbriefSchlachten. In dem Kreis, in dem ich zu Hause bin, hatten die Jäger als gestandene Männer ernsthafte Schwierigkeiten damit, in Leserbrief-Schlachten von einem Fünfzehnjährigen in Grund und Boden diskutiert zu werden. Ich habe viele böse Anrufe bekommen - Leute, die dann bei meinen Eltern angerufen haben und gesagt haben: »Sie haben aber einen unerzogenen Jungen!«. Meine Eltern hat das relativ wenig beeindruckt, sie standen in jeder Hinsicht immer hundert Prozent hinter mir. Ich habe mir nicht sehr viel aus diesen Anfeindungen gemacht. Im Rahmen von Veranstaltungen wurden unter Jägern Gespräche laut, dass mich doch jemand nachher im Hotel um die Ecke bringen sollte, aber es ist nie etwas passiert . Frage: Sie erwähnten die Tierrechte. Werden diese abgeleitet von den Menschenrechten, dass man sagt, den Tieren stehen ähnliche Rechte zu? Dag Frommhold: Ich verstehe unter Tierrechten grundsätzlich ein den Tieren wirklich zustehendes Recht auf Leben. Es geht nicht darum, Tieren möglicherweise einen etwas schöneren Tod zu bereiten, sondern sie grundsätzlich vor Schmerz und Tod durch Menschenhand zu bewahren. Die Aspekte, die im Falle von Mensch und Tier identisch sind, sollten auch auf dieselbe Art und Weise behandelt werden. Ein wichtiger Gedanke stammt von dem englischen Philosophen Jeremy Bentham: »Tiere haben ein Recht auf Leben. Es gibt nichts, was alle Tiere von allen Menschen unterscheidet.« Aus diesem Grund kann man an keinem Merkmal festmachen, dass es ein spezifisch menschliches Lebensrecht gibt. Frage: Führt das in der Konsequenz dazu, dass wir eine vegetarische Gesellschaft anstreben müssten? Dag Frommhold: Ja, in letzter Konsequenz schon. Frage: Haben Sie die Hoffnung, dass der Menschheit dieser Evolutionsschritt eines
Tages gelingen wird? Dag Frommhold: Ich würde behaupten, dass der Mensch sich momentan selbst ziemlich effizient in diese Richtung bewegt: Die Bevölkerungsexplosion wird uns irgendwann keine andere Wahl mehr lassen, als uns vegetarisch zu ernähren, weil wir uns den Luxus von Fleisch nicht mehr erlauben können - sprich Anbauflächen etc. Da ist irgendwann das Limit erreicht. Frage: Wir können es uns nicht mehr leisten, 70 Prozent des Getreideaufkommens der Welt als Tierfutter zu vergeuden. - Ist nicht auch, solange der Mensch Tiere tötet, eine ethische Höherentwicklung kaum möglich? Dag Frommhold: Das halte ich für plausibel, weil das vorsätzliche Töten von Tieren - brutal gesagt - immer mit Verrohung verbunden ist. Frage: Wenn ich friedlos gegenüber den Tieren bin, kann ich nicht friedfertig gegenüber den Menschen sein? Dag Frommhold: Das kann man aus meiner Sicht so sagen. Frage: Die »Ethik« - besser gesagt: der Mangel an Ethik - bei Jägern ist erschreckend: Mit dem entsprechenden Nervenkitzel werden erst die Kitze erschossen - und wenn dann die Ricke, ihrem Muttertrieb folgend, zurückkehrt, wird auch sie genüsslich abgeknallt. Diese sogenannten Jagdgeschichten wirken oft noch viel brutaler als die reinen Zahlen: Fünf Millionen Tiere pro Jahr sind wir nicht viel zu sehr an große Zahlen gewöhnt? Ist nicht diese Einstellung, diese perverse Einstellung, die dahinter steckt, viel bestürzender?
Dag Frommhold: In Bezug auf die Statistik lässt sich sagen: Ein einzelner Tod ist eine Tragödie, Millionen von Toten sind eine Statistik. Die Motivation, die hinter der Jagd steckt, diese Niedertracht, mit der die Jäger das Töten wildlebender Tiere betreiben - gerade auch im Bezug darauf, was sie beim Töten empfinden - ist auf der einen Seite eine extrem üble Sache, andererseits ist sie natürlich aus psychologischer Sicht sehr interessant: Hinter der Jagd steckt mit Sicherheit eine interessante und gleichzeitig fatale Kombination aus Machtstreben, einem ziemlich hohen aggressiven Potential und in vielen Fällen wohl auch diverse sexuelle Abnormalien.
Frage: Gestern berichtete die BILD-Zeitung: »Jäger erschoss seine Frau und seine Hunde«. Eine psychologische Beratungsstelle berichtet von der relativen Häufung solcher Familientragödien im ländlichen Raum, weil die Büchse griffbereit im Schrank steht... Wenn man die Frau nicht erschießen kann, muss die Sau herhalten. Ist die Jagd auf Tiere eine Ausgleichshandlung für Eheprobleme?
Dag Frommhold: Als Ersatzhandlung halte ich das in gewissen Fällen durchaus für plausibel. Frage: Welchen Anteil haben Politiker und Staat an der derzeitigen Situation, dass den Tieren im Grunde keine einklagbaren Rechte zustehen? Dag Frommhold: Meiner Ansicht nach sind Staat und Politik wesentlich dafür mitverantwortlich - und zwar insofern ausschlaggebend, als durch eine andere Gesetzgebung diese Problematik eigentlich weitgehend eliminiert werden könnte: Die Jagd könnte weitgehend in den Bereich des Illegalen gerückt werden. Das zeigt die Gesetzgebung in anderen Ländern - ich spiele jetzt insbesondere auf Holland an: Wenn einerseits ein relativ großer Teil der Bevölkerung und andererseits ein bis zwei ausschlaggebende Politiker der Jagd negativ gegenüber stehen, kann sich schon relativ viel ändern. Das neue Jagdgesetz, das wir in Holland haben, ist durchaus ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Die meisten hierzulande jagbaren Tiere sind da immerhin schon geschützt und zumindest nur noch mit Sondergenehmigung zu verfolgen. Frage: Stichwort »ökologische Notwendigkeit«: Was sagen Sie denn zu der Hauptrechtfertigung der Jäger: »Uns braucht man, weil sonst das ökologische Gleichgewicht im Wald zusammenbricht?« Das ist ja eine Rechtfertigung, die bei vielen Bürgern immer noch einigermaßen ankommt! Dag Frommhold: Perfekte Alibi-Behauptung! Böse gesagt: Wenn ich Triebtäter bin, versuche ich die Beweggründe für meine Handlung irgendwie zu rationalisieren! Frage: Was passiert mit einem Wald, in dem nicht mehr gejagt wird? Würde das ökologische Gleichgewicht zusammenbrechen und würden die Bäume und Felder aufgefressen? Dag Frommhold: Sicherlich nicht! Es gibt ja Regulationsmechanismen in der Natur, die von Jägern konsequent außer Kraft gesetzt werden: Wenn man sich die ganze Winterfütterung anschaut, die den Winter als Flaschenhals und Regulationsmechanismus außer Kraft setzt, wenn zusätzlich diesem Futter Medikamente beigemischt werden um Seuchen auszuschalten, dann kommt man relativ schnell zu dem Ergebnis: Die Jäger schaffen künstlich ein Ungleichgewicht in der freien Natur, das nachher wieder den Vorteil für sie hat, dass sie Tiere abschießen können und müssen - und da schließt sich der Kreis dann. Frage: Lautet nicht eine der Jäger-Ausreden, dass die natürlichen Feinde, sprich Bär, Wolf, Luchs weggefallen sind - wohlgemerkt: ausgerottet worden sind von den Jägern selbst - und dass man jetzt die Regulation anstelle dieser natürlichen Feinde von Wildschweinen, Rehen und Hirschen mit dem Gewehr übernehmen müsse? Dag Frommhold: Das ist ein sehr verbreitetes Argument. Die Frage ist zunächst einmal, ob Beutegreifer überhaupt eine signifikante Auswirkung auf die
Populationsdichte ihrer Beutetiere haben. Unter halbwegs natürlichen Bedingungen kann diese Frage ganz klar mit Nein beantwortet werden: Die Beutegreifer sind für die Regulation, d.h. die zahlenmäßige Kontrolle ihrer Beutetiere, nicht verantwortlich. Sie sind ein eher selektierender Faktor. Sie sorgen dafür, dass aus dem Kreislauf der Natur in erster Linie schwache und kranke Tiere entnommen werden, und dass dadurch der genetische Bestand der Population optimiert wird. Nachdem Jäger aber vor allem auf prächtige Tiere, nämlich Trophäenträger, aus sind, führt die von Menschen praktizierte Jagd dagegen in aller Regel zu einer naturwidrigen Fehlauslese. Auf der anderen Seite ist natürlich ein wesentlicher Punkt, dass durch natürliche Beutegreifer Seuchen relativ frühzeitig eliminiert werden können - ein Fuchs kann die Kondition und Gesundheit von Hasen testen, in dem er kurz hinterher spurtet und nur dann aufgibt, wenn das betreffende Tier schneller ist als er. Bei einem menschlichen Jäger ist das nicht möglich. Wenn man sich abgesehen davon anschaut, wie viel Prozent der Hasen in den Mägen etwa von Füchsen landen, dann sind das Prozentzahlen, die im unteren einstelligen Bereich liegen, in den meisten Gebieten sogar unter 1%. Und das ist in keiner Weise ein Faktor, der tatsächlich zur Reduktion der Population beiträgt. Frage: Steht auf der Speisekarte der Füchse nicht auch das Aas? Dag Frommhold: Ganz genau! Ein wesentlicher Teil der Hasen, die man in Fuchsmägen findet, sind z.B. durch den Straßenverkehr ums Leben gekommen, von Jägern angeschossen oder von landwirtschaftlichen Maschinen zu Tode gehäckselt worden - und werden dann erst vom Fuchs gefunden. Frage: Man könnte also sagen: Wenn wir jetzt die Jagd verbieten würden in Deutschland, dann wäre das keine Katastrophe für den Wald. Was wäre mit den Verbissschäden im Jungwald durch zu viele Rehe und Hirsche? Wie steht es mit Schäden in der Landwirtschaft? Dag Frommhold: Man muss sich auf jeden Fall eine Lösung überlegen. Es gibt begründete Statements, denen zufolge man doch bitte die Fütterung nicht sofort einstellen möge, weil das am Anfang sicher unangenehm wäre, nicht zuletzt auch für die Tiere, weil es angeblich ein Massensterben zur Folge hätte. Es ist mit Sicherheit so, dass es zu signifikanten Reduktionen der Bestände käme. Die andere Alternative wäre abzuwarten, für einen gewissen Zeitraum Schäden zu akzeptieren, und dann auf natürliche Art und Weise die Populationen sich wieder selbst regeln zu lassen. Ich denke, dass der Zeitpunkt gekommen ist, wo zumindest für einen definierten Zeitraum die Waldbewirtschaftung hinter anderen Dingen, die eben jahrelang mit Füßen getreten wurden, zurückstehen muss, wo man wirklich einmal anfangen muss, ethische Aspekte zu sehen und nicht immer nur ökonomische. Frage: Es gab ja Zeiten, in denen neben dem Schalenwild auch Wisent und Auerochse in unseren Wäldern lebten - Kam da nicht auch Jungwald hoch? Dag Frommhold: Keine Frage! Damals gab es auch noch keine Jäger, die immer munter gefüttert haben, um nachher viele Tiere zum Abschuss zur Verfügung zu
haben. Das war noch ein natürlicher Kreislauf. Es gab mehr Waldfläche, auf die sich die Tiere verteilt haben, mehr Lebensraum. Trotzdem sind die Mechanismen, die damals funktioniert haben dieselben, die auch heute funktionieren würden - wenn man sie denn ließe! Aber anstatt tatsächlich ein ökologisches Gleichgewicht sich entwickeln, sich einpendeln zu lassen, schießen sich die Jäger ihr künstliches Gleichgewicht selbst zurecht und manipulieren die Zustände, die in der Natur herrschen, in so gravierendem Ausmaß, dass jede natürliche Regulation von vorneherein unmöglich wird. Frage: In die Jagd wird ja auch jedes Jahr sehr viel Geld investiert... Dag Frommhold: ...in der Gegend von einer halben Milliarde Mark liegt das... Frage: Wenn man dieses Geld einsetzen würde, um Bauern, die wirklich geschädigt wurden, zu entschädigen? Dag Frommhold: Es gibt mit Sicherheit ökonomische Aspekte, aber wenn man immer nur die ökonomischen Aspekte in den Vordergrund stellt - auch auf die Gefahr hin, dass wir irgendwann nicht mehr atmen können -, dann müsste man konsequenter Weise auch sagen: Wir verkaufen jetzt ein paar tausend Panzer, da kann man eine Menge Geld machen! Was ich damit zum Ausdruck bringen will: Es gibt einfach Situationen, in denen ethische Aspekte vor ökonomischen stehen müssen - und das sage ich als Unternehmer! Frage: Das ist allein für das Überleben der Menschheit notwendig. Hat uns nicht der Mangel an Ethik an den Rand des ökologischen Kollapses geführt? Dag Frommhold: Selbst bei einer rein anthropozentrischen Betrachtungsweise kommen wir zu demselben Ergebnis - das ist der schlagendste Beweis!
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Die Ethik der Tiere »Füchse sind mustergültige Eltern und treue Ehegatten« Dag Frommhold, Jägerlatein
Füchse leben - wenn sie nicht gejagt werden und ein ausreichendes Nahrungsangebot zur Verfügung steht -, in Familiengemeinschaften zusammen, »die im Herbst aus einem Rüden, »seiner« Füchsin und in der Regel den weiblichen Jährlingen aus dem vorangegangenen Wurf besteht. In diesen Gemeinschaften bringt nur die älteste Füchsin Kinder zur Welt, während ihre Jährlingstöchter sich aufgrund noch nicht näher bekannter sozialer Faktoren sexuell enthalten.« (Dag Frommhold, Jägerlatein, S. 28) Günther Schumann berichtet in seinen vielbeachteten Büchern »Mein Jahr mit den Füchsen« und »Leben unter Füchsen« seine jahrelangen Beobachtungen einer Fuchsfamilie und ihres Anhangs - und brachte bemerkenswerte und erstaunliche Einblicke in das Familienleben und das Verhalten der Rotfüchse ins Licht der Öffentlichkeit. Oft gelang es ihm, dieses auch fotographisch zu dokumentieren. Das entsprechende Vertrauen aufzubauen sei anfangs über die Darreichung kleiner Leckerbissen und insbesondere durch stetige, ausdauernde und einfühlsame Kontaktaufnahme gelungen. »Dadurch wurden Beziehungen zwischen Mensch und Wildtieren möglich, die - besonders beim Fuchs - bisher in freier Wildbahn kaum vorstellbar waren.« (Günther Schumann, Leben unter Füchsen, S. 5). Schumann schreibt, dass natürlich viele glückliche Umstände zusammentreffen mussten, um solch dauerhafte und durchaus freundschaftliche Verbindung zu einer so überaus
scheuen Tierart zu bekommen: »Einer Tierart, die, wie der Fuchs, durch jahrhundertelange Verfolgung äußerst vorsichtig und misstrauisch geworden ist und sich dank ihrer Intelligenz, Lern- und Anpassungsfähigkeit immer wieder behaupten konnte.« (ebda.). Ohne das uneingeschränkte Vertrauen dieser freilebenden Füchse ihm gegenüber wäre ein Beobachten und Studieren aus allernächster Nähe unmöglich gewesen. »In das intime Familienleben von Wildtieren Einblick zu erhalten, ohne als störend oder gar gefährlich angesehen zu werden, erfüllt mit großer Freude und ist überaus beglückend. «(ebda.). Öfter, wenn Günther Schumann seine vierbeinigen Freunde besuchte und sich dort auf irgendeinem Baumstamm niederließ, setzten oder legten sich die Füchse in seine unmittelbare Nähe oder auch einige Schritte entfernt um sich ausgiebig zu putzen, zu ruhen oder auch zu schlafen (ders., S. 11).
»In das intime Familienleben von Wildtieren Einblick zu erhalten, ohne als störend oder gar gefährlich angesehen zu werden, erfüllt mit großer Freude und ist überaus beglückend.« Günther Schumann, Leben unter Füchsen
»Es bereitete viel Freude den Kleinen beim täglichen Spiel, bei Balgerei und Jagerei zuzuschauen. Sie hatten zwischendurch auch ein großes Ruhebedürfnis und legten sich, meist einzeln, in der Nachbarschaft ihres Unterschlupfes schlafen. Hierzu suchten sie überwiegend gedeckt liegende freie Plätzchen auf, wo sie nach Möglichkeit die wärmenden Sonnenstrahlen nutzen konnten.« (ders., S. 26). Ausgiebig konnte Schumann die Fellpflege der Fuchsmütter an ihrem Nachwuchs beobachten und in zahlreichen Fotos festhalten. »Es war sehr belustigend anzusehen, wenn sich die Welpen direkt vor ihrer Mutter aufstellten und mit drängelndem Körperkontakt ihr den Rücken, das Hinterteil oder den Kopf zur Körperpflege darboten. (...) Durchkämmte Molli das Fell eines ihrer Kinder mit den Zähnen, so hielt dasjenige, dem diese Pflege gerade zuteil wurde, oft den Kopf schief und die Augen genüsslich geschlossen. Das wirkte erheiternd menschlich.« (ders., S. 35/36). Einmal beobachtete der Tierfreund, wie eine Fuchsmutter ihrer erwachsenen Tochter vom Vorjahr das Fell pflegte, ohne von ihr aufgefordert worden zu sein: »Ein bemerkenswertes Sozialverhalten auch unter ausgewachsenen Füchsen.«
(ders., S. 41). Füchse sind überaus soziale Tiere, die im Normalfall in Gruppen oder Einehe zusammen leben, die - sofern der Mensch Fuchs und Füchsin am Leben lässt mustergültige Eltern und treue Ehegatten sind. »Wann immer dies möglich ist, ziehen beide Elternteile ihren Nachwuchs gemeinsam groß, und der sich eingehend mit Reineckes Verhalten beschäftigende Verhaltensbiologe Günter Tembrock konnte in einem Gehege mit zwölf Weibchen staunend beobachten, dass ein Rüde nur »seine« Füchsin annahm.« (Dag Frommhold, Jägerlatein, S. 23/24) [Vorherige Seite] [Inhaltsverzeichnis] [Nächste Seite]
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Die „Ethik" der Jäger »Es war ungemein spannend, den Rotröcken, ohne Zweifel ein Hochzeitspaar, mit dem Fernglas zu folgen ... Jetzt musste nur mehr der starke Rüde Breitseite zeigen... Vom Feuerblitz geblendet, sah ich zunächst nichts ...« Emil F. Pohl, Adventsfüchse
Einmal ganz abgesehen davon, dass bei so manchem homo sapiens eheliche Treue und mustergültige Elternschaft nicht so intensiv ausgeprägt zu sein scheinen wie bei den Füchsen, schockiert doch die Rohheit, Brutalität und Gefühllosigkeit, mit welche der Jäger die Ethik und Treue der Tiere verfemt und mit Füßen tritt - wenn er nämlich vom »Hochzeitspaar« - seinen Opfern - und vom »zarten Büchslein« seinem Mordinstrument - spricht: »Da waren schon zwei dunkle Schatten, zwei Füchse, die über den entfernten Steg kamen und den sicheren Weg zum Misthaufen einschlugen. Es war ungemein spannend den Rotröcken, ohne Zweifel ein Hochzeitspaar, mit dem Fernglas zu folgen. Ermelynchen wurde vom Freier ständig umworben, umkreist, zum Verweilen aufgefordert. (...) Der tiefliegende Bachgrund bot eine günstige Deckung, und ich kam, wenn ich dem Wasserlauf folgte, nahe an den Misthaufen voran, zu dem Rüd´ und Fäh´ offensichtlich wollten. Ich schob den Kopf in Zeitlupentempo über die Böschung. Ein Adrenalinstoß war die Folge. Auf dem Monster eines schneebedeckten Düngerbergs waren die beiden Füchse mit Grabarbeiten beschäftigt, und mir pulste das Blut in den Adern (...). Das zarte Büchslein folgte lautlos meinem Befehl, der Misthaufen diente als Kugelfang, jetzt musste nur mehr der starke Rüde Breitseite zeigen und zur Ruhe kommen. Vom Feuerblitz geblendet, sah ich zunächst nichts, dann ein dunkles, fliehendes Schattengebilde, das im unendlichen Schneefeld rasch seine Konturen verlor. Der dunkelgrannige Rüde war prachtvoll im Balk und als versprochenes Weihnachtsgeschenk himmlisch geeignet. Alles in allem: Ich fühlte recht deutlich, der Augenblick ist´s, der den Jäger beglückt. Ein Schluck aus dem am Herzen getragenen Fläschchen war jetzt goldrichtig.« (Emil F. Pohl, Adventsfüchse. In: Österreichs Weidwerk 12/94). Die Un-Ethik der Jäger wird auch deutlich in den »rituellen Handlungen«, die sich an die eigentliche Jagd anschließen und deren Wurzeln zum Teil im Nationalsozialismus zu finden sind
(Vgl. S. 10).
»Jäger achten ihre Beute mit rituellen Handlungen, die gut in die heutige Zeit passen.« Aus: Lutz Möller, Jagderörterung zwischen Bauer, Förster, Jäger und Erholungssuchenden
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»Die Jagd ist doch immer eine Form von Krieg« Goethe
Grausame Jagdarten Es ist eine beliebte Jagdart, Füchse mit Wildkadavern an den sogenannten Luderplatz zu locken und sie dort in winterlichen Vollmondnächten zu erschießen. Eine weitere nach Jägermeinung faszinierende Jagdart ist die Baujagd, die gerade aufgrund der »Härte der Arbeit (...) einen eigenen Reiz hat« (F. Heil. In: Deutsche Jagd Zeitung, 2/1995): »Unterhält man sich mit Jägern, so versichern diese immer wieder, dass die Jagd besonders erregend und spannend ist, wenn man mit der Flinte vor einem Fuchsbau auf den »springenden« (den flüchtenden) Fuchs wartet, um diesen mit einem sauberen Schuss »strecken« zu können.« (Dag Frommhold, Jägerlatein, S. 116). Natürlich verlässt kein Fuchs freiwillig den Bau, wenn ein Jäger davor steht. Darum werden Hunde auf das »Feindbild« Fuchs trainiert, dass sie »wie der Blitz in der Röhre verschwunden (sind), wenn ihnen die frische Witterung ihres verhassten Feindes entgegenschlägt« (F. Heil, a.a.O). Auch Füchse, die sich erfolgreich gegen den Hund zur Wehr setzen, haben nur geringe Überlebenschancen: Kurzerhand wird der Bau aufgegraben. »Jungfüchse werden umgehend mit Schrot getötet oder vom Hund »abgewürgt«, wohingegen bei erwachsenen Tieren die sogenannte Dachszange zum Einsatz kommt, ein Marterinstrument, das sich bereits im Mittelalter größter Beliebtheit erfreute.« (Dag Frommhold, Jägerlatein., S. 119). Jede moralische Hemmschwelle scheint bei der Fuchsjagd vollkommen ausgeschaltet zu sein. Die Forscher um den Biologen Erik Zimen stellten im Saarland fest, »dass in den Monaten Mai und Juni die Mehrzahl aller erschossenen Füchse säugende Fähren waren, deren Kindern nun im heimischen Bau ein qualvoller Tod drohte« (ders., S. 102).
Qualvoller Fallentod
Offiziell sind in Deutschland nur noch Fanggeräte zugelassen, die »sofort töten« oder aber »unversehrt fangen«. »Dennoch finden sich in manchem einschlägigen Katalog für Jagdartikel und in so manchem Jagdgeschäft nach wie vor Festhaltefallen wie das bei uns verbotene Tellereisen.« (Dag Frommhold, Animal Peace Niedersachsen). Ein Versender von Jagdartikeln empfehle derartige Mordwerkzeuge beispielsweise zur Bekämpfung der »Katzenplage«; Tellereisen mit »eingenieteten spitzen Zähnen« würden ausdrücklich für die Bekämpfung wildernder Hunde angepriesen. »Doch auch die bei uns noch vollkommen legalen Fanggeräte sind grausam. Bei angeblich »unversehrt fangenden« Kastenfallen gerät das gefangene Tier in jenem Moment, in dem der Kasten mit lautem Krach schließt, meist in Panik, bewegt sich heftig und verletzt sich infolgedessen oft schwer. So liegt das »Stück« (Jägersprache) blutig, von grausamen Schmerzen gepeinigt, nicht selten hungernd oder durstend Stunden, oft Tage in einer winzigen Kiste und wartet auf einen grausamen Tod.« (ebda.).
Tiere fliehen mit zerfetztem Körper - »Nachsuche« dauert Stunden und Tage
„Nur" angeschossen Doch auch wenn geschossen wird heißt das noch lange nicht, dass das Tier sofort tot ist: Oft werden die Tiere nur angeschossen. Die Nachsuche dauert, sofern sie überhaupt erfolgt, Stunden und Tage. Bis zum tödlichen Schuss schleppen sich die angeschossenen Tiere stunden- oder tagelang mit zerfetztem Körper, heraushängenden Eingeweiden, gebrochenen Knochen auf der Flucht vor den Jägern durch den Wald. Eine junge Lehrerin berichtet: »An unserer Schule ist der Pfarrer, der den Religionsunterricht gibt, gleichzeitig Jäger. Er erzählte im Lehrerzimmer, dass er am Morgen vor dem Unterricht bereits auf den Berg gegangen sei und auf ein Reh geschossen habe. Dummerweise habe er es nur angeschossen und nicht mehr gefunden. Er hatte nicht mehr die Zeit es zu suchen, er musste ja die Religionsstunde halten. Nach der Religionsstunde fuhr er noch einmal los, das Reh zu suchen. Er sprach davon so, als wenn er zum Pflaumenpflücken gehen würde. Ich war völlig sprachlos über soviel Skrupellosigkeit und vergaß ganz zu fragen, was er den Kindern in der Religionsstunde erzählt hatte - ob es wohl um die Zehn Gebote ging: Du sollst nicht töten?« Welche Werte werden hier unseren Kindern beigebracht?
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Sind wir alle vogelfrei?
Jäger - eine Bedrohung für alle? Hund von Jäger erstochen - Frau und Kind mussten zusehen Skandal in Österreich: Die Zeitschrift »Tierschutz konsequent« berichtet in dem Artikel »Trauer um Mona« von einer Schäferhündin, die im Beisein ihres Frauchens von einem Jäger erstochen wurde:
»Am 7. März, um 11.30 Uhr vormittags, ging Frau Michaela Lehner ... mit Säugling und ihren zwei Hunden, die beide einen Maulkorb trugen, spazieren. Der Jäger ... hatte Frau Lehner, aber auch andere Hundebesitzer aus der Umgebung, schon früher bedroht, dass er ihre Hunde erschießen werde, wenn sie seinem Hund zu nahe kämen! An diesem Tag passte er Frau Lehner ... ab. Sie sah schon aus knapp 100 m Entfernung, wie er da stand und auf sie wartete. Als Frau Lehner in seine Nähe kam, schrie er sie aggressiv an, sie solle die Hunde an die Leine nehmen, worauf sie antwortete, dass die Hunde ohnehin einen Beißkorb hätten. Daraufhin zückte er ohne Vorwarnung ein langes Jagdmesser und stach vier Mal auf die Schäferhündin ein, als diese freundlich auf den Hund des Jägers zuging, um ihn in gewohnter Hundemanier zu begrüßen. ... Mona war von besonders freundlichem Gemüt und hatte zeitlebens niemandem etwas zuleide getan. Die Messerstiche trafen sie direkt in den Brustkorb, sie wehrte sich nicht einmal, torkelte ein paar Meter weiter und brach dann röchelnd zusammen, zehn Minuten später starb Mona. Die Hündin war zum Zeitpunkt des Messerangriffs nur wenige Meter von ihrem Frauchen und dem Säugling entfernt... Es wurde zwar Strafanzeige gegen den Täter wegen Tierquälerei, Sachbeschädigung und Gefährdung körperlicher Sicherheit eingebracht. Aber wer die österreichische Rechtssprechung in Sachen Tierschutz kennt, weiß, dass es bestenfalls zu einer Verurteilung wegen »Sachbeschädigung« mit einer läppischen Geldstrafe kommen wird. Denn Hunde, wie alle anderen Tiere auch, gelten in Österreich nach wie vor de facto als »Sachen«.« (Aus: Tierschutz konsequent, Österreich, 4/2001).
Die Angst unserer Kinder: Jäger mit Gewehr im Anschlag »Ich habe Angst allein in den Wald zu gehen!«, sagt Manuel (9 Jahre). Die besorgte Mutter fragt: »Wegen der Wildschweine?« - »Nein«, sagt Manuel, »wegen den Jägern!« Angelika und Annalena, zwei 13-jährige Mädchen, kommen völlig durcheinander vom Ausritt mit ihren Ponies zurück: »Wir galoppierten einen Feldweg entlang. Plötzlich schoss ein Jäger - zwei Mal! Er saß auf einem Hochsitz am Waldrand, etwa 200 Meter von uns entfernt. »Hey, lassen Sie das! Wir reiten hier!«, riefen wir. »Verschwindet!«, brüllte er. Wir haben uns total erschreckt. Wir haben echt gedacht, der schießt auf uns! Das Reiten ist doch auf Feldwegen nicht verboten! Es war richtig gefährlich, dass der Jäger geschossen hat - was wäre passiert, wenn die Pferde durchgegangen wären? Wenn sie vor Schreck gestiegen wären? Wir hätten stürzen und uns was brechen können!« Melanie (9 Jahre): »Ich fuhr mit Mama im Wald Kutsche. Da rief ein Jäger: »Geht sofort weg!« Er hat in die Luft geschossen. Ich hatte Angst.« Tobias (13 Jahre): »Ich war letzten Winter mit meinem Freund und unserem Hund Schlitten fahren.
Plötzlich hat ein Jäger geschossen. Ein Schuss ging ganz nah an mir vorbei, ich habe es am Ohr pfeifen gefühlt. Der Hund hat sich total erschreckt. Ich hab richtig Angst gehabt. Er hat geschossen ohne Vorwarnung! Dabei war da ein Spazierweg und Leute unterwegs. Und vor allem: Mir tun die Tiere leid!« Benjamin (12 Jahre): »Wir waren am Nachmittag zum Spielen am Waldrand neben dem Fußballplatz und haben Hütten gebaut. Da kam ein Jäger und hat uns angeschimpft, wir sollten verschwinden. Er hatte ein Gewehr.« Julia (9 Jahre): »Wir wohnen am Waldrand und haben mit unserer Katze gespielt. Da kam ein Jäger und schrie: »Geht sofort aus dem Wald, sonst erschieß ich eure Katze!« Ich habe mich richtig bedroht gefühlt!« Larissa (9 Jahre): Unsere Katze wurde von einem Jäger erschossen und die Katze meiner Freundin auch!«
Main-Post, 29. September 1999:
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»50 Mark für jeden toten Fuchs...«
Staatlich geförderte Tiertötung
Die Jäger nutzen die Misere, in der sich viele Niederwildarten befinden dazu um Stimmung gegen die natürlichen Feinde dieser Art zu machen - ein »Zusammenspiel von Ignoranz und Egozentrik«, wie Dag Frommhold meint. Wie Heinrich Spittler 1991 in der Zeitschrift »Rheinisch-Westfälischer Jäger« unter der vielsagenden Überschrift »Fuchsjagd tut not« ausführte, ist rigorose Fuchsverfolgung notwendig, »um den Fuchs auf die niedrige Besatzdichte zu bringen, die erforderlich ist, um eine optimale Hasen- und Fasanenstrecke zu erzielen.« Heribert Kalchreuter, vielzitierter Protagonist uneingeschränkter Jagdfreuden, rechnet in seinem Standardwerk »Die Sache mit der Jagd« anhand der Zustände auf der Nordseeinsel Föhr vor, dass man beim Fehlen natürlicher Prädatoren (also Beutegreifer) jährlich 46% des Herbstbestandes an Hasen auf 91% der Revierfläche »abschöpfen« kann, während unter normalen Umständen nur 19% der Hasen auf 38% der Revierfläche der jagdlichen Nutzung zugeführt werden können.« Hier entlarvt sich der »Naturschützer« Jäger selbst: Nachdem er zu viele Fanane, Rebhühner, Birkhühner und Hasen abgeknallt hat, ist der »Bestand« erheblich dezimiert bis gefährdet. Da nun auch Füchse eben diese vom Jäger begehrten Jagdobjekte essen, wird der Fuchs zum Konkurrenten »für zahlreiche Grünröcke ... die entscheidende Triebfeder zur Raubwild"bekämpfung"« (Dag Frommhold, Jägerlatein, S. 36). Ignoriert werden wissenschaftliche Untersuchungen, die den Anteil von Niederwild in
Fuchslosungen und -mägen in ganz Europa mit durchweg weniger als 10% beziffern - selbst dort, wo Hasen noch zahlreich sind. Selbst unter Jägern ist inzwischen die These, der Fuchs rotte das Niederwild aus, überaus umstritten.
»Für die Tötung und Einsendung der Füchse wird der Einsender mit einer Prämie von ÖS 150,- je Fuchs entschädigt.« Veterinärlandesrat Dr. Achatz, Österreich
Von behördlicher Seite wird auch noch finanzieller Anreiz für das Töten von Füchsen gegeben. Einige Beispiele: ●
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In Bayern wird für Füchse, die für die Untersuchung als Kontrolltiere geeignet sind, eine Prämie von derzeit 50,- DM gewährt (LUASVeterinärmedizin). In der Schweiz wird gemäß § 2 der Verfügung der Finanzdirektion für jeden in der Zeit vom 1. September bis 15. Februar erlegten Steinmarder eine Prämie von Fr. 40 ausbezahlt. In Österreich regelt die am 1. Mai 2001 in Kraft getretene FuchsTollwutbekämpfungsverordung die Prämiengewährung für die Einsendung von Füchsen zur Untersuchung auf Tollwut. »Für die Tötung und Einsendung der Füchse wird der Einsender mit einer Prämie von ÖS 150,je Fuchs entschädigt. Ich hoffe wie in den vergangenen Jahren vor allem auf die Unterstützung der Jägerschaft...« (Veterinärlandesrat Dr. Achatz).
Für Menschen ist die Wahrscheinlichkeit, in Deutschland an Tollwut zu erkranken, mit 1:171.875.000 (171 Millionen!) zu beziffern (H. Hagen, Wie edel ist das Waidwerk? Berlin/Wien, 1984). Selbst wenn der Mensch von einem tollwutkranken Tier gebissen werde, liege die Häufigkeit einer tatsächlichen Infektion abhängig von der Körperstelle, die verwundet wirde, lediglich zwischen 3 und maximal 50%. »Wesentlich gefährlicher als die Tollwut ist da schon die Jägerei selbst, der Jahr für Jahr mehr als ein Dutzend Menschen bei Jagdunfällen zu Opfer fallen.«, meint Dag Frommhold (Jägerlatein, S. 26). Schlägt man seine Tageszeitung auf, stößt man mitunter auf einen Artikel über eine Stadtratssitzung mit dem Thema Jagd - wie es z.B. die Main-Post am 23.06.01 berichtet: Der Leiter der Verwaltung stellt fest, »dass die städtische Forstverwaltung 20 Prozent Verbiss toleriert. Liegt der Schaden höher, dann muss der Jagdpächter prozentual den Jagdschaden bezahlen, der über 20 Prozent liegt.« In einem Eigenjagdrevier liegt der Verbissschaden bei 20,89 Prozent. »Demnach müsste der Pächter an die Stadt 236,43 Mark bezahlen. Aufgrund der Bemühungen um die Reduzierung von Wildschaden beschloss der Stadtrat, auf diesen geringen Beitrag zu verzichten.« Hinter diesem freundlichen Entgegenkommen des Stadtrats verbirgt sich eine Form von staatlich gefördertem Tiermord: Nicht wenige Jäger stehen unter enormem Druck die behördlich vorgegebenen Abschusszahlen zu
erreichen - sonst geht es ihnen mit der Zahlung von »Schadensersatz« für Verbissschäden an den Geldbeutel. In der Folge wird alles geschossen, was vor die Flinte kommt - denn was anderes sind die »Bemühungen um die Reduzierung von Wildschaden«? Der Staat stützt immer noch diejenigen, die Tiere wie Sklaven halten und millionenfache Jagd auf wildlebende Tiere machen. Die Ideologie dazu kommt von den Kirchen, die Kirchenkritiker Karl-Heinz Deschner »als größte Verbrecherorganisation aller Zeiten« bezeichnete.
Rehnüsschen beim Gipfeltreffen »Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders feigen Mord am chancenlosen Mitgeschöpf. Die Jagd ist eine Nebenform menschlicher Geisteskrankheit« Theodor Heuß, 1. Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland
Wenn Staatsmänner sich treffen, erfährt das Volk meist wenige Details über das, was besprochen wurde. Detailliert wird der Bürger jedoch über die Speisekarte informiert: Beim deutsch-französischen Gipfeltreffen von Schröder und Chirac in Freiburg gab es zum Beispiel Forelle und Rehnüsschen. Kein Wunder, dass viele Politiker die Jäger decken - sind doch viele selbst Hobby-Jäger. Theodor Heuß (31.01.1884-12.12. 1963) musste als 1. Bundespräsident der Bundesrepublik protokollgedrungen an Diplomatenjagden teilnehmen. Er äußerte schockiert: »Die Jagd ist ein Mordsspaß: - Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders feigen Mord am chancenlosen Mitgeschöpf Die Jagd ist eine Nebenform menschlicher Geisteskrankheit.« Und der Soziologe Erich Beck fragt in der Süddeutschen Zeitung vom 12. März 2001: »Macht das Steak seinen Esser nicht zum Mitglied einer terroristischen Vereinigung, die nur deswegen nicht als solche gilt, weil sie sich nicht gegen den Staat richtet, sondern gegen die Tierwelt?«
Fehlinformation in der Öffentlichkeit:
Die Propaganda der Lust-Töter »Bei ökologisch unbefleckten Bürgern Unterstützung für die massive Hatz auf Füchse zu bekommen.« Dag Frommhold, Jägerlatein
Die konventionellen Jagdverbände betreiben immer noch häufig eine Panikmache vor Tollwut und Fuchsbandwurm, um in der Bevölkerung massiv Stimmung gegen den Fuchs zu machen und den millionenfachen Fuchsmord zu rechtfertigen: »Schlagzeilen wie »Tödliche Falle im Wald« oder »Tödliche Gefahr mikroskopisch klein« (durch den Fuchsbandwurm, Anm. d. Verf.) lenken in Tageszeitungen den Blick des Lesers rasch auf den Bericht vom jüngsten Kreisjägertag - und dort ist dann zu lesen: »Verstärkt im Fadenkreuz (...): Wildschweine und Füchse. (...) Entgegen der Meinung vieler Naturrschützer halten Eiberger und Dölker die intensive Bejagung des Fuchses für »dringend notwendig« zur Prävention von Seuchen wie Tollwut oder Fuchsbandwurm« (...) Nur aufgrund derartiger Fehlinformation der Öffentlichkeit gelingt es den Jägern, nach wie vor bei ökologisch unbefleckten Bürgern Unterstützung für die massive Hatz auf Füchse zu bekommen.« (Dag Frommhold, Jägerlatein S. 32). Das deutsche Jagdgesetz gewährt dem Fuchs keine Schonzeit. Bei Untersuchungen im Saarland stellte Eric Zimen fest, dass in den Monaten Mai und Juni mehr als die Hälfte der geschossenen Füchse säugende Fähren waren. Ungezählte Jungfüchse sterben einen qualvollen Tod durch Verhungern und Verdursten. (Eric Zimen, Vorwort zu: Schumann, Mein Jahr mit den Füchsen). [Vorherige Seite] [Inhaltsverzeichnis] [Nächste Seite]
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Der Schuss geht nach hinten los... Jäger als Opfer von Jagdunfällen In letzter Zeit waren bei Jagden Menschen gar selbst die Opfer: Ein illegaler Einwanderer nach Deutschland wurde in den Wäldern Brandenburgs an der polnischen Grenze versehentlich mit einem Wildschwein verwechselt und erschossen. Ein Sohn des Jägers wurde andernorts tödlich getroffen, in Frankreich starb auf diese Weise der Schwiegersohn eines Jägers und einmal überkreuzten sich eine Jagd und ein Bundeswehrmanöver: Zwei Soldaten in einem Gebüsch wurden von einem Jäger irrtümlicherweise für Wildschweine gehalten und ebenfalls getötet. Schließlich musste ein Jäger selbst mit dem Leben bezahlen, als sein Hund mit der Pfote den Abzug des ungesicherten Gewehres bediente.
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Kirchlich geförderte Tiertötung Kirchen diskreditieren Tiere als »nichtpersonale Kreaturen« ohne Seele Die Trennung des Menschen von seinen Mitgeschöpfen ist die große geistesgeschichtliche »Leistung« des kirchengeprägten Abendlandes, repräsentiert durch die Kirchenväter Augustinus, Thomas von Aquin und den Augustinermönch Martin Luther. Laut Augustinus können Tiere keine Empfindung wie der Mensch haben. Nach der Lehre des Kirchenlehrers Thomas von Aquin (1225-1274) haben Tiere keine Seele - Frauen übrigens auch nicht (Vgl. Carsten Strehlow: Vegetarismus/Veganismus als Bestandteil des Christentums, Berlin, 2000, S. 55).
Tiere haben keine Seele - Frauen auch nicht Lehre des Kirchenlehrers Thomas von Aquin
Im Klartext heißt das: Frau, du bist ein seelenloses Geschöpf. Das Tier wird missbraucht, du wirst gebraucht. Originalton Thomas von Aquin: »Der wesentliche Wert der Frau liegt in ihrer Gebärfähigkeit und ihrem hauswirtschaftlichen Nutzen.« Die Kirchenväter setzten somit »das Tier infam herab - wie die Frau, die das Juden-Christentum oft dem Tier annähert: Das 3. Buch Mose stellt die Frau den Haustieren gleich. Für den Kirchenlehrer Augustinus ist sie, wie das Tier, nicht nach Gottes Ebenbild geschaffen (mulier non est facta ad imaginem Dei). Und nach Thomas von Aquin, der die Frauen noch selbstherrlicher, noch tiefer demütigt und gegen schädliche Tiere Exorzismen sowie Justizprozesse anrät, kennt das »animal brutum« nur Fraß und Koitus.« (Karl-Heinz Deschner). Descartes (1596-1650), Philosoph und Jesuitenschüler, griff diese Lehre auf und erklärte die Tiere zur bloßen »Sache«. Er bezeichnete die Tiere als Maschinen und Automaten ohne Verstand und Vernunft, ohne Geist und Seele. Martin Luther »schärft die Lehre von der ausschließlichen Gnadenerwählung des Menschen noch einmal ein. Tiere, Pflanzen, die Welt kommen hier nicht mehr
vor.« (Guido Knörzer: Töten und Fressen? Spirituelle Impulse für einen anderen Umgang mit Tieren. 2001, S. 60).
»Man darf Tieren nicht die Liebe zuwenden, die einzig Menschen gebührt.« Katechismus der katholischen Kirche, 1993, Nr. 2418
Die Folgen sehen wir täglich: Der Mensch darf Tiere töten, wenn er einen »vernünftigen Grund« hat, und er darf sie quälen, wenn es für die Forschung notwendig ist. So wird im katholischen Katechismus bis heute erklärt, man dürfe Tieren »nicht die Liebe zuwenden, die einzig Menschen gebührt« (Nr. 2418). Und in der lutherischen Kirche? Im neuen Evangelischen Erwachsenenkatechismus spielen die Tiere keine Rolle. Auf den fast 900 Seiten steht kein Wort über Tierhaltung, Verzehr von Tieren, Tiertransporte, Tierversuche, Jagd usw. Doch die wenigen Worte, die sich über die Tiere finden lassen, sind erschreckend: Die lutherische Kirche spricht von Tieren als »nichtpersonale Kreaturen« und zieht daraus die Rechtfertigung, ihr Lebensrecht zu missachten. Beide Kirchen berufen sich bis heute auf die »Bücher Mose«. Im 3. Buch Mose liest man haarsträubende Einzelheiten darüber, wie die Priester Tiere schlachteten und deren Blut am Altar verspritzten, »zum beruhigenden Duft für den Herrn«. Die Bibel als Rechtfertigung für das Töten? In der Schöpfungsgeschichte sprach Gott: »Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise.« (Genesis, 1.29) Wird hier nicht das Bild eines schizophrenen Gottes gezeichnet, der einerseits blutige Schlachtopfer fordert, andererseits durch Propheten sagen lässt: »Eure Schlachtopfer sind mir ein Gräuel!« (Jeremia). Oder sind die Aufforderungen zu den Schlachtopfern am Ende gar Fälschungen - und nicht Gottes Wort? Die Frau darf bekanntlich inzwischen eine Seele haben. Wann hört die Kirche auf, den Tieren die Seele abzusprechen? [Vorherige Seite] [Inhaltsverzeichnis] [Nächste Seite]
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Interview mit Prof. Dr. Mynarek
„Die Metzelei an den Tieren ist wesentlich verursacht durch die Kirche" Kirche spricht den Tieren bis heute die Seele ab Prof. Dr. Hubertus Mynarek ist nicht nur einer der bedeutendsten Kirchenkritiker Deutschlands, sondern auch der Begründer eines ökologischen Humanismus und Autor des Buches »Ökologische Religion«.
„Die Tiere haben keine Möglichkeit, dem größten Raubtier auf dieser Erde dem Menschen - zu entkommen."
Wir treffen Prof. Dr. Mynarek zu einem Interview in Frankfurt, wo er anlässlich des 29. Evangelischen Kirchentags in Frankfurt als Redner zu einem Podiumsgespräch eingeladen ist.
Im Italienischen Restaurant bestellt Hubertus Mynarek einen grünen Salatteller und anschließend Pasta - vegetarisch, versteht sich.
Frage: Herr Mynarek, Sie haben einmal gesagt: »Für die Tiere ist jeden Tag KZ.«. Der jüdische Philosoph Peter Singer drückte es einmal ähnlich aus: »Für die Tiere ist jeden Tag Treblinka«. - Treblinka und Auschwitz waren Massenvernichtungslager, in denen Menschen einer brutalen, lebensverachtenden Ideologie, der Willkür ihrer Aufseher und dem sicheren Tod ausgeliefert waren. Kann man diesen Vergleich zu den Tieren wirklich so ziehen?
Hubertus Mynarek: Das schlimmste KZ bereiten wir den Tieren!
Wo immer die Tiere sind - ob sie in Legehennenbatterien sind, ob sie in der Wildnis sind, im Urwald, in der Savanne, in den Steppen - sie werden ja überall gejagt, überall verfolgt. Sie haben keine Möglichkeit, dem größten Raubtier auf dieser Erde - dem Menschen - zu entkommen. Es sind kleine Eliten, kleine
Gruppen von Menschen - im Vergleich zu den sechs Milliarden Weltbevölkerung , die wirklich diese Sensibilität, diese Spiritualität haben und sagen: »Die Tiere sind ebenso empfindende Lebewesen wie wir. Sie haben also ein Recht zu leben.« Wir müssen die Menschenrechte - längst ist das gefordert von vielen Philosophen ausweiten auf die Tiere. Aber, wie gesagt, die meisten Menschen haben das noch nicht durchschaut. Es ist ganz sicher, dass kein Mensch zu echter Vervollkommnung kommt, wenn er nicht einsieht, dass er den Tieren kein Leid zufügen darf. Frage: Die Kirchen sehen das anders: So wird im katholischen Katechismus bis heute erklärt, man dürfe Tieren »nicht die Liebe zuwenden, die einzig Menschen gebührt«: Gott habe die Tiere unter die Herrschaft der Menschen gestellt - und man dürfe sich ihrer zur Ernährung bedienen. Der evangelische Katechismus spricht von Tieren als »nichtpersonale Kreaturen«. Welchen Anteil hat die Kirche am Leid der Tiere? Hubertus Mynarek: Sie hat einen ganz gewaltigen Anteil, weil die Kirche von Anfang an nur den Menschen als beseeltes Geschöpf Gottes gesehen, während sie die Tiere als ausschließlich körperliche Wesen betrachtete, mit denen der Mensch nach seinem Gutdünken umgehen kann. Sie hat den Tieren die Seele abgesprochen. Thomas von Aquin, ihr größter Lehrer, sagt zwar: Die Tiere haben eine Seele, aber sie haben nur eine sinnliche Seele, die mit dem Tod zu Ende geht. Die Kirche hat den Tieren jegliches Bewusstsein, jedes Recht auf Leben abgesprochen. Dazu kommt, dass die Kirche immer eine - einmal bewusstere, einmal unbewusstere - Verachtung der Natur hatte und leibfeindlich war. Die Tiere wurden einfach nur dem Körperlichen zugeordnet, was also die Verachtung der Tiere und Pflanzen immer mit eingeschlossen hat. Die Kirche hat niemals etwas gegen die Jagd unternommen. Im Gegenteil: Sie hat die Eröffnung einer Jagd stets gesegnet. Die Früchte der Jagd - das heißt die erlegten Tiere - wurden von der Kirche gesegnet. Da gab es bestimmte Rituale der Kirche in allen Jahrhunderten. Die Erzbischöfe und Kardinäle haben sich selbst als Schützen an der Jagd beteiligt. Die Bischöfe waren ja oft zugleich Fürsten, und als solche haben sie große Jagdfeste veranstaltet und die ganze Prominenz, die es damals gab, zu Jagden eingeladen. Fast alle Fürstbischöfe haben große Jagdreviere besessen. Die Metzelei an den Tieren, dieses KZ, das durch die Jahrhunderte geht, ist wesentlich verursacht durch die »Mutter Kirche«. Frage: Jetzt haben wir ja gerade hier in Frankfurt den evangelischen Kirchentag. Der Papst hat 2000 Bratwürste mit einem Gruß an die evangelischen Brüder geschickt. Kapuzinermönche verkauften die katholischen »Knacker« an die Kirchentagsbesucher. Hubertus Mynarek: Das ist eine Schande! Es ist ein absoluter Skandal, dass ein Papst nicht nur symbolisch, sondern tatsächlich zeigt: Ich legitimiere und
saktioniere die Tötung von Tieren, indem ich dem evangelischen Kirchentag Würste schicke. Frage: Die Kapuzinermönche waren ganz stolz darauf, dass die Würste aus der vatikaneigenen Hausschlachterei kamen. Hubertus Mynarek: Die vatikanische Hausschlachterei - das ist sowieso ein Skandal! Da sieht man: Sie glauben selber nicht an ihren Gott der Liebe. Denn wie kann ich an einen Gott der Liebe glauben, der nur einen Teil der Schöpfung liebt und den anderen zur Tötung freigibt? Sie waren als Dekan der theologischen Fakultät der Universität Wien Insider und haben mit Bischöfen gespeist. Wie sind denn die Essgewohnheiten der Würdenträger? Hubertus Mynarek: Sie fragen mich nach den Essgewohnheiten der Würdenträger? - Na also, ich möchte Ihnen nicht wünschen, in einem bischöflichen oder erzbischöflichen Palais mitzuerleben, was da an Fleischgängen im Rahmen eines Festessens serviert wird. Das ist eine Schande ohnegleichen. Und die Würdenträger haben, wenn es um ihren Bauch und den Genuss ihres Bauches geht, nicht die geringsten Hemmungen, Hekatomben von Tieren dafür zu opfern. Frage: Basilius von Cäsarea (329-379 n. Chr.), ein Urchrist sagte: »Fleischspeisen verdunkeln das Licht des Geistes« - und seien einer christlichen Tafel, unwürdig. Hubertus Mynarek: Ich bin sicher, dass Fleischgenuss nicht nur die Seele verdunkelt, sondern sogar verhärtet. Er verhärtet sie, er macht sie unsensibel. Ich bin überzeugt, dass es eine spätere Menschheit einsehen wird, dass das Töten von Tieren dem Töten von Menschen durchaus gleichkommt. Frage: Gehört das Fleischessen zum Christentum? Hubertus Mynarek: Wenn man die Entwicklung der Kirchengeschichte sieht, würde man das fast glauben, aber echtes Christentum kann und muss ohne Fleisch auskommen. Denn wie kann man eine eigene Humanität, eine eigene Menschlichkeit, eine eigene Vervollkommnung ansteuern und realisieren, wenn man zugleich weiß, dass man unsere Brüder und Schwestern, die Tiere, tötet. Es ist unmöglich, eine höhere Spiritualität zu erreichen, wenn man Tiere schlachtet. Frage: Und die Politik? Hubertus Mynarek: Was man ja nicht vergessen darf: Die CDU und CSU - dem Namen nach christliche Parteien - haben verhindert, dass der Tierschutz in die Verfassung aufgenommen wird. Es ist ein Skandal sondergleichen, dass ausgerechnet die sogenannten christlichen Parteien sich als die Parteien der Agrarlobby immer wieder etabliert haben, dass auch Angela Merkel jetzt vor
kurzem gesagt hat, wir müssen die große Agrarwirtschaft wie vorher unterstützen. Frage: Am Dienstag war deutsch-französisches Gipfeltreffen in Freiburg. Schröder und Chirac haben Rehnüsschen und Forellen gegessen. Hubertus Mynarek: Im Augenblick ist es so: Wegen BSE-Krise und Maul- und Klauenseuche glauben die Leute, dass sie ja schon sehr, sehr menschlich sind, wenn sie jetzt auf Fische umsteigen - als ob Fische keine lebenden, keine empfindenden Wesen wären. Auch da gibt es keine Hemmungen. Man sieht unsere säkularisierten Politiker auf jedem Kirchentag sich unwahrscheinlich mit evangelischen und katholischen Kirchenführern solidarisieren - dann aber haben sie sowieso nicht die geringsten Skrupel Lebewesen - hoch entwickelte Lebewesen, Lebewesen, die im Stufenbau der Evolution sehr hoch stehen, die ein sehr hochentwickeltes Nerven- und Gehirnsystem haben - zu töten um des Genusses ihres Bauches willen. Gerade im christlichen Abendland ist das so eine Sache: Schon bei Voltaire unterhält sich ein Engländer mit einem Inder. Der Engländer fragt den Inder: »Was halten Sie vom Beefsteak?« Und der Inder antwortet: »Wir pflegen unsere Brüder nicht zu verspeisen.« Das heißt also: Das hohe Abendland mit seinen großen Menschenrechten steht unter anderen Kontinenten und Völkern. Frage: Bei besagtem Gipfeltreffen soll Schröder und Chirac eine freche Jugendzeitung überreicht worden sein mit dem Titel: »Die Kadaverfresser sind unter uns!« Hubertus Mynarek: Sehr gut! Das sind die eigentlichen Rebellen heute, die es wagen, gegen den Tiergenuss, gegen den Tiermord aufzubegehren, und das den Herren Politikern, die doch die Zivilisation und die Idee eines Werteeuropas vorantreiben sollen, unter die Augen halten. Die Tiertötung geht ja weiter! Der Rinderverbrauch ist schon wieder so groß wie früher, der Schweinekonsum wird sich auch wieder »normalisieren«. Die Leute sind einen Augenblick durch die BSE-Krise und die Maul- und Klauenseuche irgendwie reflexer geworden, haben sich mehr Gedanken gemacht. Aber unsere Konsumwelt weiß: Jede Sensation hat nur eine kurze Dauer, danach können wir fortfahren wie bisher - die höchste Maxime, das höchste Ideal ist der Profit. Und solange das der Fall ist, wird das furchtbare KZ, das KZ für die Tiere, weiter bestehen.
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»Der Segen der Natur wird vernichtet durch den Segen Roms« Wilhelm Busch
Das millionenfache Tierleid ist nicht zuletzt auf die jahrhundertelange gefühllose Haltung der Kirchen zurückzuführen. Haben doch die Kirchen weder gegen Tierversuche, noch gegen Massentierhaltung oder Jagd jemals Einspruch erhoben. Die Verbindung von Jagd und Kirche hat eine lange Tradition. Die Urchristen hielten das Jagen für unvereinbar mit dem christlichen Glauben, und auch die bekannte »Kirchenordnung des Hippolyt« hat dies noch übernommen. Jägern wurde die Taufe verweigert und sie wurden aus der christlichen Gemeinschaft ausgeschlossen (Vgl. Dag Frommhold, Jägerlatein, S. 153). Die ersten Christen waren Vegetarier. In den gehobenen Schichten des römischen Reiches aß man hingegen selbstverständlich Fleisch. Und als das Christentum in das römische Reich und in das Zentrum Rom vordrang, passte man sich eben an: Der Römer Paulus berief sich auf die Freiheit des einzelnen und hat nur dann kein Fleisch gegessen, wenn er zum Ärgernis für Vegetarier in den Gemeinden wurde. Die Paulusschüler, die an der Bibel mitschrieben, sagten bereits: »Es werden Leute auftreten, die gebieten, Speisen zu meiden, die Gott geschaffen hat« (gemeint waren die Tiere) - und dies sei »eine teuflische Lehre« (1. Timotheusbrief). Bereits auf der Synode von Ancyra (314 n. Chr.) erging ein Berufsverbot für Priester und Diakone, die Vegetarier waren - sie galten fortan als »Irrlehrer«. Von Kaiser Konstantin, der das kirchliche Christentum zur Staatskirche »erhob«, wird berichtet, dass er Vegetariern Blei in den Hals geschüttet hat.
»Die Metzelei an den Tieren ... ist wesentlich mitverursacht durch die Kirche« Prof. Dr. theol. Hubertus Mynarek
Im Jahre 1051 wurden »Ketzer« (von griechisch »katharoi«, die Reinen) »zum
Tode verurteilt, weil sie es ablehnten, Hühner zu töten und zu essen. Als Beweis ihrer Ketzerei reichte ihr blasses Aussehen, was nach kirchlicher Auffassung Folge einer vegetarischen Ernährung sei«. (Carsten Strehlow: Vegetarismus/Veganismus als Bestandteil des Christentums, Berlin, 2000, S. 55) Und heute? Guido Knörzer, Tierschützer und Theologe schreibt im Jahre 2001: »Tierschützer werden von Kirchenkreisen häufig als überspannte, neurotische Spinner abgetan.« (Guido Knörzer: Töten und Fressen? Spirituelle Impulse für einen anderen Umgang mit Tieren. Kösel-Verlag, 2001, S. 32). Knörzer berichtet von einer Dame, die auf dem Kirchentag in Hamburg mit einer protestantischen Bischöfin über Tiere gesprochen hätte. Woraufhin die Bischöfin das Gespräch mit dem spöttischen Hinweis abgebrochen habe, dass sie nicht sicher sei, ob Tiere eine Seele hätten. Auf einen weiteren Brief erhielt die Dame folgende Antwort: »Die Bischöfin überlege derzeit, ob man Tieren eine Seele zusprechen könne und ob dies im Einklang mit der christlichen Theologie stehe.« (ders., S. 11f). Wie wir gesehen haben steht es nicht im Einklang mit der kirchlichen Theologie, Tieren eine Seele zuzusprechen. Ehrlicherweise sollte die Kirche allerdings auch zugeben, dass sie nicht im Einklang mit der Lehre des Jesus von Nazareth steht. Jesus lehrte nicht, dass Pfarrer das Töten von Tieren segnen sollen, wie es auf den alljährlichen Hubertusmessen der evangelischen und katholischen Kirche geschieht: Nach gemeinschaftlicher Treibjagd wird vor der Kirche »Strecke gelegt«, d.h. die getöteten Tiere werden in Reih und Glied ausgebreitet. Wie viele Töter gehen dann zum Segensmal der Hubertusmesse, vollgefressen und betrunken? Und der Pfarrer macht das Kreuz zum Hirsch und segnet die Waffen der Töter. Dabei sollte Hubertus wirklich ein Vorbild für die Jäger sein: Als dem leidenschaftlichen Jäger Hubertus auf der Jagd ein Hirsch begegnete, der in seinem Geweih ein strahlendes Kreuz trug, erkannte er, dass auch die wildlebenden Tiere Geschöpfe Gottes sind - und Hubertus entsagte von diesem Tag an jeglicher Form der Jagd. [Vorherige Seite] [Inhaltsverzeichnis] [Nächste Seite]
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Jesus kam auch für die Tiere und trieb die Tierhändler aus dem Tempel
Durch die Propheten des Alten Bundes kam das Gotteswort zu den Menschen. Gott sprach durch Jesaja und Jeremia: »Eure Tieropfer sind mir ein Gräuel!« Nachdem die Menschen auf die Propheten nicht gehört hatten, kam Jesus von Nazareth, der Sohn Gottes. Nachdem die ernsten und klaren Worte der Propheten nichts bewirkt hatten, wurde er etwas deutlicher: Jesus hat mit der Peitsche die Tierhändler aus dem Tempel hinaus getrieben. Der Vorhof des Tempels war ein Handelsplatz für Opfertiere. Der Tempel selbst war ein Schlachthaus: Dort stand der Altar, auf dem die Tiere verbrannt wurden - »für die Sünden der Menschen« und »zum beruhigenden Duft für den Herrn«. Jesus griff zur Peitsche, um das halsstarrige Volk darauf hinzuweisen, dass eine Verhaltensänderung nötig wäre: »Dieses soll ein Bethaus sein. Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!« Hier steht Jesus in der Tradition der Propheten, die oft auf solche Zeichenhandlungen zurückgegriffen haben.
Jesus von Nazareth kam auch für die Tiere. Das wurde schon bei seiner Geburt im Stall zu Bethlehem deutlich. Er setzte sich in seinem Leben praktisch für die Tiere ein. Doch davon berichten heute nur Schriften außerhalb der Bibel: das Thomasevangelium, die Petrusakten, das Ägypterevangelium - die sogenannten Apokryphen (= verborgenen Schriften). In den Petrusakten, die um 180 n. Chr. entstanden ist, wird z.B. folgendes überliefert: Als Jesus mitansehen musste, wie ein Mann ein Tier schlug, rief er: »Weh euch, die ihr nicht hört, wie es zum Schöpfer im Himmel klagt und um Erbarmen schreit! Dreimal wehe aber über den, über welchen es in seinem Schmerz schreit und klagt!« Als man die in den ersten Jahrhunderten überlieferten Erzählungen zur Bibel zusammenfasste, waren die Erzählungen von Jesus und den Tieren schon unterdrückt. Hauptgrund war der Fleischkonsum.
»Kirchenvater« Hieronymus, welcher vom Papst die Aufgabe erhalten hatte, aus den vielen verschiedenen überlieferten - teilweise höchst widersprüchlichen Evangelien die Bibel zu schreiben, sagt dazu Bemerkenswertes: »Der Genuss des Tierfleisches war bis zur Sintflut unbekannt; aber seit der Sintflut hat man uns die Fasern und die stinkenden Säfte des Tierfleisches in den Mund gestopft... Jesus Christus, welcher erschien, als die Zeit erfüllt war, hat das Ende wieder mit dem Anfang verknüpft, so dass es uns jetzt nicht mehr erlaubt ist, Tierfleisch zu essen.« (Adversus Jovianianum I, 30). [Vorherige Seite] [Inhaltsverzeichnis] [Nächste Seite]
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Lebensräume schaffen Gebt den Tieren die Wälder, Felder und Wiesen zurück »Jagdliche Nutzung bzw. Verfolgung bewirkte bei Säugetieren und Vögeln ... teilweise Bestandbedrohung oder Ausrottung« Die Roten Listen
»Jagdliche Nutzung bzw. Verfolgung bewirkte bei Säugetieren und Vögeln in der Vergangenheit teilweise Bestandsbedrohung oder Ausrottung. Als Störfaktor und z.T. infolge von Fehlbestimmung sind auch an sich geschonte Arten negativ betroffen (...).« (Eckhard Jedicke, Hrsg.: Die Roten Listen. Stuttgart, 1997, S. 17).
Als weitere Ursachen der Gefährdung von Tierarten nennen »Die Roten Listen«: Zerstörung von Biotopen, Zerschneidung und Verinselung von Biotopen und Tiergruppen, Rückgang von Lebensräumen, die für die Erfüllung von Lebensfunktionen von Arten benötigt werden, Umweltbelastungen, Störungen durch menschliche Anwesenheit, Bauwerke und Verkehr.
»Die noch immer weitgehend ungebremste großtechnische Intensivierung der Landwirtschaft bewirkte ... in den letzten Jahrzehnten die weitgehende Zerstörung zahlreicher und die Beeinträchtigung nahezu aller dieser Biotoptypen. Im Rahmen von Flurbereinigungen ..., aber auch der regulären Nutzung wurden Kleinstrukturen wie He-cken, Feldgehölze, Wegraine, Kleingewässer, Hohlwege etc. beseitigt«. (ders., S. 16). Die Flächennutzung in der Landwirtschaft ist geprägt vom Einsatz von Pestiziden, chemischen Düngemitteln sowie Düngung mit Mist und Gülle aus ganzjähriger Stallhaltung, was zum »direktem Tod von Organismen« führt.
In der Forstwirtschaft werden Tierarten »vor allem durch kurze Umtriebszeiten, flächige Kahlschläge, Förderung der Fichte und anderer Nadelbaumkulturen sowie
generell nicht der am Standort natürlicherweise zu erwartenden Gehölzgesellschaften« (ders., S. 17) u.a. gefährdet. Die meisten Tierarten benötigen »große, strukturreiche, unzerschnittene und störungsfreie Lebensräume« (ders., S. 18).
»In Deutschland besteht kaum eine Fläche oder ein Biotop, in die der Mensch nicht nachhaltig eingegriffen hat« Die Roten Listen
Die Menschheit steht im 21. Jahrtausend vor der Selbstzerstörung. Denn: Stirbt die Natur, stirbt auch der Mensch.Will der Mensch überleben, muss er den Tieren ihren Lebensraum zurück geben: Wälder, Felder und Wiesen, Hecken und Gehölze, Gewässer, saubere Böden in einer natürlichen Landwirtschaft zusammenhängende Gebiete, in denen die Tiere friedlich leben können, ohne Angst vor Jägern, ohne Pestizide, chemische Dünger, Gülle, ohne größere Gefährdung durch Verkehr. Hier besteht dringender Handlungsbedarf für Politik und Gesetzgebung: »Durch eine andere Gesetzgebung könnte die Jagd weitgehend in den Bereich des Illegalen gerückt werden.« (Dag Frommhold, Interview S. 13). Unmittelbarer Handlungsbedarf besteht auch für Landwirte und Waldbesitzer: Dazu gehört sowohl die Schaffung von Biotopen und ungestörten Schutzräumen, als auch die Hinwendung zu einer natürlichen, biologischen und friedlichen Bewirtschaftung von Wäldern, Wiesen und Äckern. [Vorherige Seite] [Inhaltsverzeichnis] [Nächste Seite]
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Vorprogrammierte Selbstvernichtung
Noch eine Chance für die Menscheit? »... Dann haben wir vielleicht noch eine Chance, der vorprogrammierten Selbstvernichtung zu entgehen« Dag Frommhold, Jägerlatein
1972 warnte der amerikanische Zukunftsforscher Dennis L. Meadows vor den »Grenzen des Wachstums«. Zunächst waren die Thesen des »Club of Rome« heftig umstritten. Inzwischen aber haben viele Untersuchungen die Befürchtungen des Zukunftsforschers bestätigt. Nun hat Meadows die aufgestellten Thesen mit den Daten der Entwicklung von 1972 bis heute verglichen. Er kommt zu folgendem Ergebnis (Süddeutsche Zeitung, 13./14. November 1999): Angesichts der vorherrschenden politischen, ökonomischen und kulturellen Wertvorstellungen lässt sich ein Zusammenbruch der Welt, wie wir sie heute kennen, nicht mehr vermeiden. Mit anderen Worten: »Nach meiner Überzeugung ist es für eine dauerhaft tragbare Entwicklung zu spät. Falls es dafür tatsächlich zu spät ist, müssen wir die vielschichtigen Mechanismen begreifen lernen, die den Zusammenbruch verursachen, eine neue Ethik und ein neues Vokabular finden...« Hat die Menschheit noch eine Chance? - Sicherlich nicht ohne den dringend angemahnten ethischen Wandel der Wertvorstellungen in Politik, Wirtschaft und Kultur! Wie könnte eine neue Ethik aussehen? Müssen nicht schon Vernunft und logisches Denken zu dem Schluss führen, dass die Achtung vor allem Leben die Grundvoraussetzung für das Überleben auf unserem Planeten ist? »Letzten Endes bedeutet die Kombination aus logisch-rationalem ökologischem Denken und ethischer Achtung vor anderen Lebewesen das Todesurteil für die Jagd - und nicht nur für die Jagd, sondern auch für Krieg, Folter und Rassismus. Es sollte künftig unser oberstes Ziel sein, alle Mitlebewesen - gleich, ob menschlich
oder nicht-menschlich - zu respektieren und ihr Daseinsrecht anzuerkennen. Dann, und nur dann, haben wir vielleicht noch eine Chance, unserer bereits vorprogrammierten Selbstvernichtung zu entgehen.« (Dag Frommhold, Jägerlatein, S. 11)
»Du sollst nicht töten« »Der Leib, der mit Fleischspeisen beschwert wird, wird von Krankheiten heimgesucht. Die Fleischspeisen verdunkeln das Licht des Geistes.« Basilius von Cäsarea (329-379 n. Chr.)
Die ersten Christen waren Vegetarier (Minucius Felix, 175 n. Chr.). Sie hielten sich an das Gebot »Du sollst nicht töten!« und wussten, dass die Lehre Jesu »Was du nicht willst, das man dir tu, das füg´ auch keinem andern zu« auch für Tiere gilt. Basilius von Cäsarea (329-379 n. Chr.) sagt dazu: »Der Leib, der mit Fleischspeisen beschwert wird, wird von Krankheiten heimgesucht. Die ... Fleischspeisen verdunkeln das Licht des Geistes. Man kann schwerlich die Tugend lieben, wenn man sich an Fleischgerichten und Festmahlen erfreut. Unser Tisch muss zum Denkmal wahrer Christen dienen.« Nach Gottes Willen soll kein Geschöpf das andere töten und aufessen. »Echtes Christentum kann und muss ohne Fleisch auskommen.«, sagt Prof. Dr. Hubertus Mynarek. Denn wie könne man eine eigene Humanität, eine eigene Menschlichkeit, eine eigene Vervollkommnung ansteuern und realisieren, wenn man zugleich wisse, dass man unsere Brüder und Schwestern, die Tiere tötet. Es sei unmöglich, eine höhere Spiritualität zu erreichen, wenn man Tiere schlachte. (Prof. Dr. theol. Mynarek, Interview S. 22ff). [Vorherige Seite] [Inhaltsverzeichnis] [Nächste Seite]
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Der Ausweg:
Frieden mit Natur und Tieren »Dann werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen...« Der Prophet Jesaja
Wenn die Menschen aufhören, Tiere zu jagen und wenn sie aufhören, sich untereinander zu bekriegen, werden auch die Tiere allmählich aufhören einander zu jagen.
Das ist dann das Friedensreich, wie es z.B. der Prophet Jesaja in seiner großen Vision angekündigt hat: »Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen, ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen miteinander treiben. Kühe und Bären werden zusammen weiden, und ein Säugling wird spielen am Loch der Natter...« (Jesaja 11,6) [Vorherige Seite] [Inhaltsverzeichnis] [Nächste Seite]
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