Nadine Antonakopoulos Gewinnkonzeptionen und Erfolgsdarstellung nach IFRS
GABLER EDITION WISSENSCHAFT
Nadine Antonak...
29 downloads
863 Views
1MB Size
Report
This content was uploaded by our users and we assume good faith they have the permission to share this book. If you own the copyright to this book and it is wrongfully on our website, we offer a simple DMCA procedure to remove your content from our site. Start by pressing the button below!
Report copyright / DMCA form
Nadine Antonakopoulos Gewinnkonzeptionen und Erfolgsdarstellung nach IFRS
GABLER EDITION WISSENSCHAFT
Nadine Antonakopoulos
Gewinnkonzeptionen und Erfolgsdarstellung nach IFRS Analyse der direkt im Eigenkapital erfassten Erfolgsbestandteile
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Rainer Heurung
Deutscher Universitäts-Verlag
Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.
Dissertation Universität Siegen, 2007
1. Auflage Oktober 2007 Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universitäts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2007 Lektorat: Frauke Schindler / Stefanie Brich Der Deutsche Universitäts-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.duv.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8350-0934-9
Geleitwort Den IFRS liegen zwei sich widersprechende Gewinnkonzeptionen zugrunde – der revenue and expense approach und der asset and liability approach. Hierdurch besteht keine einheitliche Grundlage zur Erfolgsermittlung, was sich insbesondere in der unsystematischen Erfassung unrealisierter Erfolge widerspiegelt. Sie unterliegen teilweise einem Erfassungsgebot, -verbot oder -wahlrecht. Ferner sind sie zum Teil ergebniswirksam und zum Teil ergebnisneutral zu erfassen. Das Fehlen konsistenter Grundsätze zur Erfolgsermittlung könnte zumindest ansatzweise durch ein klares Erfolgsspaltungskonzept geheilt werden, aber auch bei der Erfolgsdarstellung weisen die IFRS erhebliche Schwachstellen auf. So werden Bewertungserfolge ohne konzeptionelle Begründung in unterschiedlichen Abschlussinstrumenten abgebildet. Hierbei sind insbesondere das Wahlrecht zur Darstellung der ergebnisneutral erfassten Erfolgsbestandteile in der Eigenkapitalveränderungsrechnung sowie das nicht durchdachte Recycling dieser Erfolgsbestandteile zu kritisieren. Des Weiteren ist der Ausweis aussagekräftiger Zwischensummen in der Gewinn- und Verlustrechnung nicht gefordert und es sind nur wenige Posten zwingend einzeln auszuweisen, die zudem teilweise nicht definiert sind. Eine unternehmensübergreifende Vergleichbarkeit bezüglich der Ertragskraft ist insgesamt durch die IFRS nicht gewährleistet. Frau Nadine Antonakopoulos hat sich im Rahmen der vorliegenden Dissertation der anspruchsvollen Aufgabe gestellt, die den IFRS zugrunde liegenden Schwachstellen bei der Erfolgsermittlung und Erfolgsdarstellung hinsichtlich der ergebnisneutral zu erfassenden Erfolgsbestandteile aufzudecken. Im Speziellen sind darunter die Neubewertung betrieblich genutzter Sachanlagen (IAS 16), immaterieller Vermögensgegenstände (IAS 38) und zur Veräußerung verfügbarer finanzieller Vermögenswerte (IAS 39), Erfolge aus der Absicherung von Zahlungsströmen (IAS 39), bestimmte Erfolge aus der Währungsumrechnung im Konzernabschluss (IAS 21), versicherungsmathematische Erfolge aus der Bewertung von Pensionsverpflichtungen (IAS 19) sowie die Bilanzierung von Auswirkungen aus der Änderung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und der Berichtigung von Fehlern früherer Perioden zu subsumieren. Darüber hinaus hat die Verfasserin die geplanten Änderungen des IASB im Rahmen der Ermittlung und Darstellung des Erfolgs auf ihre Eignung zur Behebung der identifizierten Schwachstellen untersucht. Zwar wurden Fragen zur Gewinnkonzeption und Erfolgsdarstellung in der Literatur bereits erörtert, doch oftmals nicht in Kombination und nicht mit dem Fokus auf einer detaillierten Behandlung der direkt im Eigenkapital V
zu erfassenden Erfolgsbestandteile. Es liegt somit erstmals eine geschlossene und differenzierte Untersuchung zu Gewinnkonzeptionen und Erfolgsdarstellung nach IFRS mit Schwerpunkt auf den direkt im Eigenkapital erfassten Erfolgsbestandteilen vor. Während die Verfasserin im ersten Hauptteil vorliegende Schwachstellen bei der Erfolgsbehandlung im IFRS-System generell erörtert, befasst sie sich im zweiten Hauptteil in den einzelnen Unterabschnitten mit den konkreten Bilanzierungsvorschriften für die jeweiligen ergebnisneutral zu erfassenden Erfolgsbestandteile und stellt sie ähnlichen Sachverhalten gegenüber, die zur ergebniswirksamen Erfolgserfassung führen. Positiv hervorzuheben sind hierbei insbesondere die von der Verfasserin entwickelten Beispiele, die eine wesentliche Erleichterung für das Einfinden in die komplexe Thematik darstellen. Darüber hinaus berücksichtigt die Verfasserin in ihren Ausführungen durchgehend vom IASB in der jüngsten Vergangenheit geplante Änderungen und bewegt sich damit auf einem äußerst aktuellen Stand. Schließlich führt die Verfasserin in ihren kritischen Würdigungen durchgängig äußerst prägnante und unkonventionelle Argumente an, mit denen sie ihr tiefes Verständnis für ein in sich konsistentes Rechnungslegungssystem beweist. Im letzten Hauptabschnitt widmet sich die Verfasserin schließlich der Darstellung und Analyse der geplanten Änderungen hinsichtlich der Ermittlung und Darstellung des Erfolgs. Es werden hier die Überlegungen im Rahmen des vom IASB gemeinsam mit dem FASB durchgeführten conceptual framework project und des financial statement presentation project dargelegt und analysiert. Hierbei ist insbesondere die regionsspezifische Auswertung der eingegangenen Stellungnahmen zu ED IAS 1 hervorzuheben. Im letzten Unterabschnitt leitet die Verfasserin aus den von den Boards vorläufig getroffenen Entscheidungen bezüglich der Erfolgsdarstellung überzeugend eine für die IFRS-Rechnungslegung passende Erfolgsgliederung ab, dabei empfiehlt sie als Darstellungsformat eine Matrixerfolgsrechnung. Wie von der Verfasserin betont, könnte die von ihr vorgeschlagene Erfolgsspaltung einerseits die Diskussion über die Angemessenheit der Zeitwertbewertung beenden und andererseits die Veröffentlichung von Pro-forma-Ergebnissen eindämmen. Die von Frau Nadine Antonakopoulos erarbeitete Erfolgsrechnung kann als idealtypischer Lösungsvorschlag für die Erfolgsdarstellung angesehen werden.
Prof. Dr. Rainer Heurung
VI
Vorwort Die vorliegende Arbeit wurde im Dezember 2006 am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht der Universität Siegen als Dissertation angenommen. Sie entstand zum großen Teil während meiner Tätigkeit an der Professur für Prüfungswesen und Steuerlehre. Meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr. Rainer Heurung, danke ich für die Betreuung meiner Dissertation an seiner Professur sowie die zügige Erstellung des Erstgutachtens. Mein Dank gilt auch meinem Zweitgutachter, Herrn Prof. Dr. Norbert Krawitz, insbesondere für die Anregungen zu dieser Arbeit, die er im Rahmen seines Doktorandenkolloquiums gegeben hat. Schließlich danke ich Herrn Prof. Dr. Arnd Wiedemann für die Übernahme des Vorsitzes der Promotionskommission. Des Weiteren danke ich Herrn Prof. Dr. Edgar Löw, Herrn Prof. Dr. Wolf-Dieter Hoffmann und Herrn Dr. Norbert Lüdenbach für die fachliche Unterstützung bei der Erstellung meiner Arbeit. Sie haben mit mir bereitwillig über spezielle Fragen diskutiert. Danken möchte ich ebenfalls meinen Doktorbrüdern, Herrn Dr. Michael Gille und Herrn Dipl.-Kfm. Ralf Richter, für die moralische und fachliche Unterstützung insbesondere in der Endphase meiner Arbeit. Meinen Eltern, Barbara und Dimos Antonakopoulos, sowie meiner Großmutter, Ruth Kropp, gebührt mein besonderer Dank für den unerschütterlichen Glauben an mich, der mir die schwierigen Phasen erleichtert hat. Auch meinem Lebenspartner, Herrn Dipl.-Betriebswirt (FH) Immobilienökonom (ebs) Tim Bachmann, danke ich herzlich für sein Verständnis und seine Unterstützung während meiner gesamten Promotion. Zuletzt danke ich meinen Freunden, die trotz der wenigen Zeit, die ich mit ihnen verbringen konnte, weiterhin zu mir halten.
Nadine Antonakopoulos
VII
Inhaltsübersicht A. Einleitung............................................................................................. 1 I. II.
Problemstellung .............................................................................................. 1 Gang der Untersuchung .................................................................................. 6
B. Notwendigkeit einer Reform der Vorschriften zur Erfassung und Darstellung des Erfolgs....................................................................... 9 I. II. III. IV.
Grundlagen der IFRS-Rechnungslegung ........................................................ 9 Konkurrierende Gewinnkonzeptionen im System der IFRS ........................ 18 Darstellung des Erfolgs nach IFRS............................................................... 29 Kritische Würdigung..................................................................................... 44
C. Bilanzierung ergebnisneutral zu erfassender Erfolge ................................ 51 I. II.
Steuerabgrenzung bei der Zeitwertbilanzierung ........................................... 51 Neubewertung betrieblich genutzter Sachanlagen und immaterieller Vermögenswerte ........................................................................................... 55 III. Bilanzierung von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten ......................................................................................... 68 IV. Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen.................................................... 82 V. Währungsumrechnung ................................................................................ 102 VI. Bilanzierung versicherungsmathematischer Erfolge aus der Bewertung von Pensionsverpflichtungen ...................................................................... 115 VII. Bilanzierung von Auswirkungen aus der Änderung von Bilanzierungsund Bewertungsmethoden und der Berichtigung von Fehlern früherer Perioden ...................................................................................................... 137 VIII. Zwischenergebnis........................................................................................ 147
D. Darstellung und Analyse der geplanten Änderungen hinsichtlich der Ermittlung und Darstellung des Erfolgs................................. 151 I. II.
Conceptual framework project ................................................................... 151 Financial statement presentation................................................................ 174
E. Zusammenfassung........................................................................... 241
IX
Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis ........................................................................ XIX Tabellenverzeichnis ............................................................................. XXI Anhangverzeichnis ........................................................................... XXIII Abkürzungsverzeichnis......................................................................XXV A. Einleitung............................................................................................. 1 I. II.
Problemstellung .............................................................................................. 1 Gang der Untersuchung .................................................................................. 6
B. Notwendigkeit einer Reform der Vorschriften zur Erfassung und Darstellung des Erfolgs ............................................................... 9 I.
Grundlagen der IFRS-Rechnungslegung ........................................................ 9 1. Aufbau und Entwicklung der Rechnungslegung nach IFRS ..................... 9
II.
2. Anforderungen an einen IFRS-Abschluss ................................................ 11 a) Übergeordnete Zielsetzung................................................................... 11 b) Spezielle Anforderungen an die Informationsvermittlung ................... 11 c) Kapitalerhaltungskonzeptionen ............................................................ 14 3. Abschlusselemente nach IFRS.................................................................. 15 a) Aufzustellende Instrumente .................................................................. 15 b) Allgemeine Ansatzkriterien .................................................................. 16 c) Allgemeine Bewertungskriterien .......................................................... 17 d) Allgemeine Gliederungskriterien für Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung.................................................................................... 17 Konkurrierende Gewinnkonzeptionen im System der IFRS ........................ 18 1. Revenue and expense approach ................................................................ 18 2. Asset and liability approach ..................................................................... 21 3. Vergleich der Konzeptionen ..................................................................... 23 4. Konkrete Ausgestaltung der Konzeptionen in dem IFRS-System............ 26
XI
III. Darstellung des Erfolgs nach IFRS............................................................... 29 1. Instrumente zur Erfolgsdarstellung........................................................... 29 2. Erfolgsspaltung ......................................................................................... 32 a) Grundlagen ........................................................................................... 32 b) Allgemeines Erfolgsspaltungskonzept der IFRS.................................. 33 c) Spezielle Ausweisvorschriften ergebniswirksam zu erfassender Erfolgsbestandteile ............................................................................... 34 d) Spezielle Ausweisvorschriften ergebnisneutral zu erfassender Erfolgsbestandteile ............................................................................... 37 3. Recycling................................................................................................... 38 4. Pro-forma-Ergebnisse ............................................................................... 41 IV. Kritische Würdigung..................................................................................... 44 1. Überblick................................................................................................... 44 2. Schwächen bei der Ermittlung und Darstellung des Erfolgs .................... 45 3. Würdigung der geplanten Ausrichtung des IASB am asset and liability approach ................................................................................................... 47
C. Bilanzierung ergebnisneutral zu erfassender Erfolge.................... 51 I.
II.
XII
Steuerabgrenzung bei der Zeitwertbilanzierung ........................................... 51 1. Grundlagen der Steuerabgrenzung............................................................ 51 2. Steuerabgrenzung im Rahmen von Bewertungen mit dem Zeitwert ........ 53 3. Darstellung latenter Steuern aus der Zeitwertbewertung im Jahresabschluss ......................................................................................... 55 Neubewertung betrieblich genutzter Sachanlagen und immaterieller Vermögenswerte ........................................................................................... 55 1. Grundlagen der Neubewertung ................................................................. 55 2. Durchführung der Neubewertung ............................................................. 57 3. Behandlung ergebnisneutraler Werterhöhungen in den Folgeperioden ... 59 a) Nutzung bis zum Ablauf der Nutzungsdauer ....................................... 59 b) Veräußerung vor Ablauf der Nutzungsdauer........................................ 61 4. Gegenüberstellung zu den Bilanzierungsvorschriften des IAS 40 ........... 61 5. Darstellung der Neubewertung im Jahresabschluss.................................. 62 6. Kritische Würdigung................................................................................. 63 a) Überblick .............................................................................................. 63 b) Folgebehandlung ergebnisneutraler Werterhöhungen.......................... 64
c) Ergebniswirksame Erfassung von Wertrückgängen unter die fortgeführten Anschaffungskosten....................................................... 66 d) Ergebnisneutrale Behandlung von Werterhöhungen............................ 67 III. Bilanzierung von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten ......................................................................................... 68 1. Grundlagen der Bilanzierung finanzieller Vermögenswerte .................... 68 2. Kategorisierung finanzieller Vermögenswerte ......................................... 70 3. Bewertung von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten ..................................................................................... 73 a) Allgemeine Bewertungsregeln.............................................................. 73 b) Differenzierung zwischen Änderungen der fortgeführten Anschaffungskosten und Wertänderungen durch Marktwertschwankungen...................................................................... 73 c) Abgrenzung vorübergehender Wertrückgänge von Wertminderungen ................................................................................. 75 d) Wertaufholung ...................................................................................... 76 e) Zusammenfassender Überblick der Bewertungsregeln ........................ 77 4. Darstellung von Bewertungserfolgen aus zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten ................................................................. 78 5. Kritische Würdigung................................................................................. 79 a) Überblick .............................................................................................. 79 b) Recycling ergebnisneutraler Bewertungserfolge.................................. 79 c) Differenzierung zwischen ergebniswirksam und ergebnisneutral zu erfassenden Wertrückgängen................................................................ 80 d) Ergebnisneutrale Erfassung der Bewertungserfolge............................. 80 IV. Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen.................................................... 82 1. Grundlagen der Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen...................... 82 a) Zweck spezieller Bilanzierungsregeln für die Abbildung von Sicherungsbeziehungen ........................................................................ 82 b) Arten von Sicherungsbeziehungen und Anforderungen für ihre Abbildung ............................................................................................. 84 2. Bilanzierung der Absicherungen von Zahlungsströmen........................... 86 3. Bilanzierung der Absicherungen von beizulegenden Zeitwerten ............. 91 4. Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen mit Hilfe der Fair-Value-Option..................................................................................... 94
XIII
5. Darstellung der ergebnisneutral verrechneten Erfolgsbestandteile im Jahresabschluss ......................................................................................... 96 6. Kritische Würdigung................................................................................. 96 a) Überblick .............................................................................................. 96 b) Recycling ergebnisneutraler Erfolge aus dem Sicherungsinstrument .. 97 c) Legitimation unterschiedlicher Bilanzierungsarten von Sicherungsbeziehungen ........................................................................ 97 d) Zweckmäßigkeit der Bilanzierungsvorschriften zur Absicherung von Zahlungsströmen.......................................................................... 101 V. Währungsumrechnung ................................................................................ 102 1. Grundlagen der Währungsumrechnung .................................................. 102 2. Geschäftsvorfälle in fremder Währung................................................... 103 3. Umrechnung von Abschlüssen................................................................ 107 4. Monetäre Posten als Teil einer Nettoinvestition in ausländische Geschäftsbetriebe .................................................................................... 109 5. Zulässige konzerninterne Sicherungsbeziehungen ................................. 110 6. Darstellung der Währungsumrechnungsdifferenzen im Jahresabschluss ....................................................................................... 112 7. Kritische Würdigung............................................................................... 112 a) Überblick ............................................................................................ 112 b) Recycling ergebnisneutraler Währungsumrechnungsdifferenzen ...... 113 c) Differenzierung zwischen konzerninternen monetären Posten und monetären Posten als Teil einer Nettoinvestition ............................... 113 d) Zweckmäßigkeit ergebnisneutraler Erfassung von Währungsdifferenzen aus der Umrechnung von Abschlüssen ........... 114 VI. Bilanzierung versicherungsmathematischer Erfolge aus der Bewertung von Pensionsverpflichtungen ...................................................................... 115 1. Klassifizierung in beitrags- und leistungsorientierte Versorgungspläne.................................................................................... 115 2. Grundlagen der Bilanzierung leistungsorientierter Pensionsverpflichtungen ......................................................................... 116 a) Zu bestimmende Werte....................................................................... 116 b) Ermittlung der Höhe der anzusetzenden Pensionsverpflichtung........ 116 c) Ermittlung des zu erfassenden Periodenaufwands ............................. 120
XIV
3. Erfassungsalternativen versicherungsmathematischer Erfolge............... 122 a) Darstellung der Erfassungsalternativen .............................................. 122 b) Argumentation des IASB bezüglich der Erfassungsalternativen ....... 129 4. Darstellung versicherungsmathematischer Erfolge im Jahresabschluss ....................................................................................... 131 5. Kritische Würdigung............................................................................... 133 a) Überblick ............................................................................................ 133 b) Beurteilung der ergebnisneutralen Erfassung sämtlicher versicherungsmathematischer Erfolge................................................ 133 c) Vergleich der Erfassungsalternativen für versicherungsmathematische Erfolge ................................................. 135 VII. Bilanzierung von Auswirkungen aus der Änderung von Bilanzierungsund Bewertungsmethoden und der Berichtigung von Fehlern früherer Perioden ...................................................................................................... 137 1. Grundlagen.............................................................................................. 137 2. Auswirkungen aus der Änderung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden.............................................................................. 139 3. Berichtigung von Fehlern........................................................................ 142 4. Darstellung von Methodenänderungen und Fehlerberichtigungen im Jahresabschluss ....................................................................................... 143 5. Kritische Würdigung............................................................................... 144 a) Überblick ............................................................................................ 144 b) Retrospektive Durchführung von Methodenänderungen bzw. Fehlerberichtigungen .......................................................................... 144 c) Instrument zur Darstellung der Methodenänderungen bzw. Fehlerberichtigungen .......................................................................... 145 d) Pflichtangaben .................................................................................... 147 VIII. Zwischenergebnis........................................................................................ 147
D. Darstellung und Analyse der geplanten Änderungen hinsichtlich der Ermittlung und Darstellung des Erfolgs ............ 151 I.
Conceptual framework project ................................................................... 151 1. Überblick................................................................................................. 151 2. Phase A.................................................................................................... 152 a) Aufbau des Diskussionspapiers .......................................................... 152 b) Kapitel 1: Zielsetzung der finanziellen Berichterstattung .................. 153 XV
II.
XVI
aa) Wirkungskreis des framework ...................................................... 153 bb) Primärer Adressatenkreis.............................................................. 153 cc) Bereitzustellende Informationen .................................................. 155 dd) Rechenschaft ................................................................................ 155 c) Kapitel 2: Qualitative Anforderungen an die offengelegten Informationen ..................................................................................... 157 aa) Überblick ...................................................................................... 157 bb) Relevanz, Vergleichbarkeit und Verständlichkeit........................ 157 cc) Sinngetreue Darstellung ............................................................... 158 dd) Verhältnis der qualitativen Anforderungen zueinander ............... 160 ee) Einführung weiterer qualitativer Anforderungen ......................... 161 ff) Einschränkungen bei der finanziellen Berichterstattung.............. 162 3. Phasen B bis E......................................................................................... 163 a) Phase B: Abschlusselemente und Ansatzkriterien.............................. 163 b) Phase C: Bewertung............................................................................ 166 c) Phase D: Berichterstattende Einheit ................................................... 168 d) Phase E: Darstellung und Angaben inklusive Grenzen der Finanzberichterstattung....................................................................... 170 e) Phase F: Zweck und Stellung des Rahmenkonzepts in der IFRS/ US-GAAP Hierarchie ......................................................................... 170 4. Kritische Würdigung............................................................................... 171 a) Überblick ............................................................................................ 171 b) Ausrichtung am asset and liability approach..................................... 172 c) Stellung der Rechenschaftsfunktion ................................................... 173 d) Qualitative Anforderungen an die Informationsfunktion ................... 173 Financial statement presentation................................................................ 174 1. Überblick................................................................................................. 174 2. Phase A.................................................................................................... 175 a) Überblick der konkreten Änderungsvorschläge ................................. 175 b) Aufstellung der Vermögens- und Finanzlage..................................... 176 c) Eigenkapitalveränderungsrechnung.................................................... 177 d) Gesamterfolg....................................................................................... 177 aa) Definitionen der Erfolgsbestandteile ............................................ 177 bb) Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen ................ 179 e) Recycling und Steuereffekte ergebnisneutraler Erfolgsbestandteile .. 182 f) Kritische Würdigung .......................................................................... 183
aa) Überblick ...................................................................................... 183 bb) Frage 1: Bezeichnungen der Abschlussbestandteile..................... 186 (aaa) Auffassungen in den Stellungnahmen ................................. 186 (bbb)Würdigung ........................................................................... 189 cc) Frage 2: Darzustellende Vergleichsinformationen....................... 189 (aaa) Auffassungen in den Stellungnahmen ................................. 189 (bbb)Würdigung ........................................................................... 191 dd) Frage 3: Erfolgsbegriff ................................................................. 192 (aaa) Auffassungen in den Stellungnahmen ................................. 192 (bbb)Würdigung ........................................................................... 195 ee) Frage 4: Separate Darstellung der Eigenkapitalgeber transaktionen................................................................................. 195 (aaa) Auffassungen in den Stellungnahmen ................................. 195 (bbb)Würdigung ........................................................................... 197 ff) Frage 5: Erfolgsdarstellung .......................................................... 197 (aaa) Auffassungen in den Stellungnahmen ................................. 197 (bbb)Würdigung ........................................................................... 202 gg) Frage 6: Separate Angabe der Recyclingbuchungen.................... 203 (aaa) Auffassungen in den Stellungnahmen ................................. 203 (bbb)Würdigung ........................................................................... 204 hh) Frage 7: Separate Angabe der Steuereffekte ................................ 205 (aaa) Auffassungen in den Stellungnahmen ................................. 205 (bbb)Würdigung ........................................................................... 207 ii) Frage 8: Ergebnis je Aktie ............................................................ 208 (aaa) Auffassungen in den Stellungnahmen ................................. 208 (bbb)Würdigung ........................................................................... 209 jj) Gesamtwürdigung......................................................................... 210 3. Phase B.................................................................................................... 213 a) Überblick der vorläufigen Entscheidungen ........................................ 213 aa) Grundsätze zur Erarbeitung einer Gliederungskonzeption .......... 213 bb) Primäre Gliederungskategorien und weitere Anforderungen an die Darstellung.............................................................................. 214 b) Darstellung der Erfolgsursachen......................................................... 220 aa) Ausgangsbasis .............................................................................. 220 bb) Erfolgsspaltung in realisierte und unrealisierte Erfolge ............... 224
XVII
cc) Erfolgsspaltung nach verschiedenen Sicherheitsgraden (CME-Modell) .............................................................................. 226 c) Zusammenführung der primären und sekundären Gliederungskategorien........................................................................ 229 d) Kritische Würdigung .......................................................................... 236 aa) Überblick ...................................................................................... 236 bb) Angemessenheit der primären Gliederungskategorien................. 236 cc) Integration derzeit ergebnisneutral und ergebniswirksam zu erfassender Erfolge ....................................................................... 238 dd) Darstellung von Bewertungserfolgen ........................................... 239
E. Zusammenfassung........................................................................... 241 Anhang .................................................................................................. 247 Literaturverzeichnis ............................................................................. 255 Verzeichnis der Veröffentlichungen privater Standardsetzer.......... 275
XVIII
Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Bilanzielle Behandlung der Neubewertungsresultate betrieblich genutzter Sachanlagen und immaterieller Vermögenswerte......................... 57 Abb. 2: Bilanzielle Behandlung von Wertrückgängen bei zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten ................................................. 77 Abb. 3: Bilanzielle Behandlung von Wertsteigerungen bei zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten ................................................. 78 Abb. 4: Regionale Zusammensetzung der Stellungnahmen zu ED IAS 1............... 184 Abb. 5: Regionsspezifische Ablehnungsquoten zu Frage 1 des ED IAS 1.............. 187 Abb. 6: Regionsspezifische Ablehnungsquoten zu Frage 2 des ED IAS 1.............. 190 Abb. 7: Regionsspezifische Ablehnungsquoten zu Frage 3 des ED IAS 1.............. 192 Abb. 8: Regionale Zusammensetzung der Gegner einer reinen Eigenkapitalveränderungsrechnung ............................................................ 196 Abb. 9: Regionsspezifische Ablehnungsquoten zu Frage 5 des ED IAS 1.............. 198 Abb. 10: Regionsspezifische Ablehnungsquoten einer Gesamterfolgsrechnung ...... 200 Abb. 11: Regionsspezifische Befürwortungsquoten einer Gesamterfolgsrechnung.. 201 Abb. 12: Regionsspezifische Ablehnungsquoten zu Frage 7 des ED IAS 1.............. 205 Abb. 13: Regionsspezifische Ablehnungsquoten zu Frage 8 des ED IAS 1.............. 208 Abb. 14: Relative Tendenzen in den regionalen Stellungnahmen zu den Änderungsvorschlägen des IASB................................................................ 212
XIX
Tabellenverzeichnis Tab. 1: Tab. 2: Tab. 3: Tab. 4: Tab. 5: Tab. 6: Tab. 7:
Länderverteilung der Stellungnahmen zu ED IAS 1 innerhalb der Regionen...................................................................................................... 185 Absolute Tendenzen in den regionalen Stellungnahmen zu den Änderungsvorschlägen in ED IAS 1 ........................................................... 211 Primäre Gliederungskategorien in den einzelnen Abschlussinstrumenten . 219 Übersicht der Zuordnung ausgewählter Erfolgskomponenten in den alternativen Gliederungsmodellen............................................................... 223 Schematische Erfolgsrechnung in der Matrixdarstellung ........................... 229 Schematische Erfolgsrechnung in der Staffelform...................................... 230 Gesamterfolgsrechnung in der Matrixdarstellung....................................... 232
XXI
Anhangverzeichnis Anhang 1: Anhang 2: Anhang 3: Anhang 4: Anhang 5: Anhang 6: Anhang 7:
Auswertung der Stellungnahmen zu Frage 1 von ED IAS 1 ................ 247 Auswertung der Stellungnahmen zu Frage 2 von ED IAS 1 ................. 248 Auswertung der Stellungnahmen zu Frage 3 von ED IAS 1 ................. 249 Auswertung der Stellungnahmen zu Frage 5 von ED IAS 1 ................. 250 Auswertung der Stellungnahmen zu Frage 7 von ED IAS 1 ................. 251 Auswertung der Stellungnahmen zu Frage 8 von ED IAS 1 ................. 252 Gesamtauswertung der Stellungnahmen zu ED IAS 1 .......................... 253
XXIII
Abkürzungsverzeichnis A AAA AASB ABI Abs. ACAG ACCA AcSB ACTEO AFEP AFRAC AG AICPA ASB ASBJ Aufl.
Appendix American Accounting Association Australian Accounting Standards Board Association of British Insurers Absatz Australasian Council of Auditors-General (Australien) Association of Chartered Certified Accountants (Großbritannien) Accounting Standards Board (Kanada) Association pour la participation des entreprises françaises à l'harmonisation comptable internationale (Frankreich) Association Française des Entreprises Privées (Frankreich) The Austrian Financial Reporting and Auditing Committee Die Aktiengesellschaft (Z) American Institute of Certified Public Accountants Accounting Standards Board (Großbritannien) Accounting Standards Board of Japan Auflage
b&b BASB BB BBA BBK BC BC BDI BFuP
Bilanz und Buchhaltung (Z) Belgian Accounting Standards Board Betriebs-Berater (Z) British Bankers' Association Buchführung, Bilanzierung, Kostenrechnung (Z) Basis for Conclusions Bilanzbuchhalter und Controller Bundesverband der Deutschen Industrie Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (Z)
CBI CCDG CEBS CESR CF CFA
Confederation of British Industry Council on Corporate Disclosure and Governance (Singapur) Committee of European Banking Supervisors Committee of European Securities Regulators Conceptual Framework Chartered Financial Analysts XXV
CGA CIMA CINIF CME CNC CNDC CNR CPA
Certified General Accountants (Kanada) Chartered Institute of Management Accountants (Großbritannien) Consejo Mexicano para la Investigación y Desarrollo de Normas de Información Financiera Cash-accruals, Market Value, Estimated Value Conseil National de la Comptabilité (Frankreich) Consiglio Nazionale dei Dottori Commercialisti (Italien) Consiglio Nazionale Ragionieri (Italien) Certified Public Accountants
DASB DASC DB DO DP DRSC DStR
Dutch Accounting Standards Board Danish Accounting Standards Committee Der Betrieb (Z) Dissenting Opinions Discussion Paper Deutsches Rechnungslegungs Standards Committee Deutsches Steuerrecht (Z)
EAA EBIT EBITDA ECCBSO ED EFRAG EStG
European Accounting Association Earnings before Interest and Taxes Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization European Committee of Central Balance Sheet Data Offices Exposure Draft European Financial Reporting Advisory Group Einkommensteuergesetz
F. FAR FASB FEE Fifo FIAG FRED FRS FRSB FVM
Framework Föreningen Auktoriserade Revisorer (Schweden) Financial Accounting Standards Board (USA) Fédération des Experts Comptables Européens First-in, first-out Financial Institution Advisory Group Financial Reporting Exposure Draft Financial Reporting Standards Financial Reporting Standards Board (Neuseeland) Fair Value Measurements
XXVI
HGB
Handelsgesetzbuch
IAA IAS IASB IASC ICAA ICAC ICAEW ICAI (Irland) ICAI (Indien) ICAJ ICAP ICAS ICPAC IDW IE IFRIC IFRS IG IMA IMAs IN IOSCO IRZ i.d.F. i.S.d. i.V.m.
International Actuarial Association International Accounting Standards International Accounting Standards Board International Accounting Standards Committee Institute of Chartered Accountants in Australia Instituto de Contabilidad y Auditoria de Cuentas (Spanien) Institute of Chartered Accountants in England & Wales Institute of Chartered Accountants in Ireland Institute of Chartered Accountants of India Institute of Chartered Accountants of Jamaica Institute of Chartered Accountants of Pakistan Institute of Chartered Accountants of Scotland Institute of Certified Public Accountants of Kenya Institut der Wirtschaftsprüfer Illustrative Examples International Financial Reporting Interpretations Committee International Financial Reporting Standards Implementation Guidance Institute of Management Accountants (USA) Investment Management Association (Großbritannien) Introduction International Organization of Securities Commissions Zeitschrift für Internationale Rechnungslegung (Z) in der Fassung im Sinne des in Verbindung mit
JICPA JIG
Japanese Institute of Certified Public Accountants Joint International Group
KASB KICPA KoR
Korea Accounting Standards Board Korean Institute of Certified Public Accountants Zeitschrift für internationale und kapitalmarktorientierte Rechnungslegung (Z)
XXVII
LIAJ LIBA
Life Insurance Association of Japan London Investment Banking Association
MASB MB MC MEDEF
Malaysian Accounting Standards Board Measurement Bases Management Commentary Mouvement des Entreprises de France
NASB NBAA No.
Norwegian Accounting Standards Board National Board of Accountants and Auditors (Tansania) Numero/Number
OB OC OCI
Objective Qualitative Characteristics Other Comprehensive Income
Par. PiR
Paragraph Praxis der internationalen Rechnungslegung (Z)
QCA
Quoted Companies Alliance (Großbritannien)
rev. RIC Rz.
revised Rechnungslegungs Interpretations Committee Randziffer
SAAJ SAICA SEAG SEC SFAC SFAF SFAS SFASC SIC StuB
Security Analysts Association of Japan South African Institute of Chartered Accountants The Swedish Enterprise Accounting Group Securities and Exchange Commission Statement of Financial Accounting Concepts Société Française des Analystes Financiers Statement of Financial Accounting Standards Swedish Financial Accounting Standards Council Standing Interpretations Committee Steuern und Bilanzen (Z)
XXVIII
UK-GAAP UNICE US-GAAP
United Kingdom Generally Accepted Accounting Principles Union of Industrial and Employer’s Confederations of Europe United States Generally Accepted Accounting Principles
WPg WPK
Die Wirtschaftsprüfung (Z) Wirtschaftsprüferkammer
ZfB ZfCM ZfhF ZICA
Zeitung für Betriebswirtschaft (Z) Zeitung für Controlling & Management (Z) Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung (Z) Zambia Institute of Chartered Accountants
XXIX
A.
Einleitung
I.
Problemstellung
International hat sich bislang keine einheitliche Auffassung über die Elemente herausgebildet, die Einfluss auf die Ertragskraft eines Unternehmens haben und als Erfolgsposten im Abschluss auszuweisen sind. Darüber hinaus sind nicht in jedem Rechnungslegungssystem sämtliche Erfolgsposten in einem einzigen Abschlussinstrument darzustellen. Bei Abschlüssen nach International Financial Reporting Standards (IFRS)1 werden Erfolgsposten in der Gewinn- und Verlustrechnung sowie in der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen oder alternativ in der Eigenkapitalveränderungsrechnung dargestellt. Ähnliche Vorschriften bestehen für Abschlüsse nach den US-amerikanischen Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP). Insgesamt führt dies zu einer uneinheitlichen Darstellung der Vermögens-, Finanzund Ertragslage im unternehmensübergreifenden Vergleich.2 Die Abschlüsse verschiedener Unternehmen sind hinsichtlich der Zusammensetzung des Jahresergebnisses nicht vergleichbar; dies gilt sowohl für einen IFRS- gegenüber einem US-GAAP-Abschluss als auch für IFRS-Abschlüsse untereinander. Zum einen liegt die mangelnde Vergleichbarkeit an unterschiedlichen Ansatz- und Bewertungsvorschriften bzw. -wahlrechten und zum anderen an unterschiedlich definierten Jahresergebnissen. Das Jahresergebnis ist zwar sowohl nach IFRS als auch nach USGAAP die Änderung des Eigenkapitals innerhalb einer Periode abzüglich bestimmter Posten. Zu den nicht einzubeziehenden Sachverhalten gehören einerseits Eigenkapitalgebertransaktionen und andererseits bestimmte festgelegte Erfolgsbestandteile. Letztere sind allerdings in den beiden Rechnungslegungssystemen nicht identisch und es liegt keine konzeptionelle Begründung für die Unterscheidung vor, welche Erfolgsbestandteile ergebnisneutral oder ergebniswirksam zu erfassen sind.3 1
2 3
Die IFRS umfassen sämtliche vom International Accounting Standards Board (IASB) verabschiedeten Standards und Interpretationen. Im Einzelnen fallen unter den Begriff der IFRS daher auch die International Accounting Standards (IAS), die Interpretationen des International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC) sowie die Interpretationen des ehemaligen Standing Interpretations Committee (SIC) (IAS 1.11). Vgl. IASB 2005, S. 1. Vgl. IASB 2005, S. 1; Kerkhoff/Diehm 2005, S. 342. Oftmals werden statt der Begriffe ergebnisneutral und ergebniswirksam die Begriffe erfolgsneutral und erfolgswirksam verwendet, was jedoch sachlich nicht korrekt ist, da es sich bei den direkt im Eigenkapital erfassten Sachverhalten, die keine Eigenkapitalgebertransaktionen darstellen, sehr wohl um Erfolgsbestandteile handelt (F.76, 80). Vgl. zu der Begriffsverwendung auch Haller/Schloßgangl 2003, S. 319. In der vorliegenden Arbeit wird daher unter ergebniswirksamer Erfolgserfassung die Verbuchung über die Gewinn- und Verlustrechnung und unter ergebnisneutraler Erfolgserfassung die direkte Erfassung
1
Ein weiteres Problem stellt die zunehmende Veröffentlichung von Pro-formaErgebnissen dar, was auf die Rückläufigkeit der Verwendung des Jahresergebnisses als Ertragskraftindikator schließen lässt. Kritisch ist bei der steigenden Bedeutung von Pro-forma-Ergebnissen insbesondere die unzureichende Regulierung bezüglich ihrer Berechnung und Darstellung, weshalb Vergleichbarkeit weder unternehmensübergreifend noch periodenübergreifend bezüglich desselben Unternehmens gewährleistet ist.4 Eine Abschlussanalyse wird des Weiteren durch die nicht ausreichende Disaggregation relevanter Abschlussinformationen und die uneinheitlichen Klassifizierungen innerhalb der Jahresabschlusselemente erschwert. Ferner existieren in den IFRS verschiedene Bewertungsmaßstäbe: Die fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten5 und der beizulegende Zeitwert. Da die aktuellen Erfolgsgliederungsvorschriften für Rechnungslegungssysteme entwickelt wurden, bei denen die fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten die einzig zulässige Bewertungsmethode bildeten, ist nicht ohne Weiteres ersichtlich, welche Bewertungsmethode den einzelnen Posten zugrunde liegt. Mit Blick auf die derzeitige Erfolgsdarstellung scheint es bedenklich, wie sich die Anwendung verschiedener Bewertungsmaßstäbe auf das Verständnis der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage auswirkt.6 Bei der Berichterstattung über die Ertragslage stehen folglich zwei übergeordnete Fragen im Vordergrund: Was stellt Erfolg dar und wie sind die Erfolgsbestandteile voneinander abzugrenzen? Eine zentrale Bedeutung nimmt hierbei die ergebnisneutrale Erfolgserfassung ein. Nach US-GAAP werden die direkt im Eigenkapital erfassten Erfolgsbestandteile als other comprehensive income (OCI) bezeichnet. Der IASB hat sich gegen die geläufige US-GAAP-Bezeichnung entschieden, da OCI nicht im Rahmenkonzept zu den IFRS (framework) definiert wird (ED IAS 1.BC17-BC18). Stattdessen plant der IASB die Einführung des Begriffs other recognised income and ex-
4
5
6
2
von Erfolgsbestandteilen im Eigenkapital verstanden. Erfolgsneutrale Eigenkapitaländerungen entstehen hingegen lediglich durch Eigenkapitalgebertransaktionen. Die Securities and Exchange Commission (SEC) verpflichtet mittlerweile Unternehmen bei der Veröffentlichung von Pro-forma-Ergebnissen, diese auf GAAP-Größen überzuleiten. Vgl. SEC 2003 B. Das Committee of European Securities Regulators (CESR) hat im Oktober 2005 eine ähnliche Empfehlung veröffentlicht. Vgl. Kerkhoff/Diehm 2005, S. 343; CESR 2005. Im Folgenden wird nicht zwischen den Bezeichnungen „fortgeführte Anschaffungs- oder Herstellungskosten“ und „Anschaffungs- oder Herstellungskosten“ als Bewertungsmaßstab für die Folgebewertung differenziert und erstere Bezeichnung durchgängig verwendet. Streng genommen wäre im Fall nicht wertberichtigter Grundstücke und gewisser Finanzinstrumente der Begriff „Anschaffungs- oder Herstellungskosten“ zu verwenden. Vgl. Kerkhoff/Diehm 2005, S. 342; Haller/Schloßgangl 2003, S. 317; Hollmann 2003, S. 14-16.
pense und subsumiert darunter folgende ergebnisneutral zu erfassenden Erfolge (ED IAS 1.7): x Neubewertung betrieblich genutzter Sachanlagen (IAS 16) und immaterieller Vermögensgegenstände (IAS 38), x Wertänderungen bei zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten (IAS 39), x Erfolge aus der Absicherung von Zahlungsströmen (IAS 39), x bestimmte Erfolge aus der Währungsumrechnung im Konzernabschluss (IAS 21), x versicherungsmathematische Erfolge aus der Bewertung von Pensionsverpflichtungen (IAS 19). Die Probleme bei der Berichterstattung, insbesondere über die Ertragslage, wurden vom IASB und vom US-amerikanischen Financial Accounting Standards Board (FASB) erkannt, weshalb sie seit 2001 an Projekten arbeiten, die sich mit der Berichterstattung zur Ertragslage befassen. Aufgrund der Bedeutung international vergleichbarer Abschlüsse haben IASB und FASB im April 2004 die Entscheidung zur gemeinsamen Durchführung des Projekts getroffen. Ursprünglich bezog sich das nun vereinte Projekt lediglich auf die Erfolgsdarstellung; im Laufe der Zeit wurde der Wirkungskreis auf die Darstellung der Vermögens- und Finanzlage und somit auf alle Abschlussinstrumente ausgedehnt. Schließlich erfolgte im März 2006 die Umbenennung des Projekts von performance reporting in financial statement presentation.7 Die kontroversesten Diskussionspunkte ergeben sich jedoch weiterhin aus der Darstellung der Ertragslage. Die Ursprünge des Projekts können bis zu dem im Jahr 1994 vom American Institute of Certified Public Accountants (AICPA) veröffentlichten Diskussionspapier Improving Business Reporting – A Customer Focus zurückverfolgt werden.8 Ebenso lange 7 8
Vgl. IASB 2006 I. Vgl. auch Bischof/Molzahn 2006, S. 674. Wesentlichen Einfluss auf das Projekt hatten bspw. auch die von der G4+1 veröffentlichten Diskussionspapiere Reporting Financial Performance: Current Developments and Future Directions (1998) und Reporting Financial Performance: A Proposed Approach (1999). Die G4+1 bestand aus Vertretern nationaler Standardsetzer aus Australien, Kanada, Neuseeland, Großbritannien und den USA sowie Vertretern des International Accounting Standards Committee (IASC), dem Vorgänger des IASB. Ziel war die gemeinsame Erarbeitung qualitativ hochwertiger Standards, die insbesondere den Informationsbedürfnissen der Kapitalmarktteilnehmer gerecht werden, wobei ein prinzipienorientierter Ansatz verfolgt wurde. Im Jahr 2001 hat die G4+1 ihre Aktivitäten aufgrund der erfolgreichen Gründung des IASB eingestellt, der fortan die Aufgaben der G4+1 wahrnimmt. Vgl. Cearns 1999, S. 2-4; G4+1 2001, S. 1. Des Weiteren hat der FASB 1995 das Projekt Repor-
3
äußern Nutzer von Abschlussinformationen, insbesondere Anlage- und Kreditanalysten sowie Kreditgeber, Bedenken über die Vielzahl der Erfolgsposten, die nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst werden, und den hierdurch hervorgerufenen Analyseaufwand. Sie fordern daher die Einführung einer verpflichtend aufzustellenden umfassenden Erfolgsrechnung.9 Diese Forderung ist bei Betrachtung des hohen Umfangs an ergebnisneutral erfassten Erfolgen nicht verwunderlich.10 Ziel des financial statement presentation project ist die Erarbeitung und Einführung von Standards zur Darstellung von Informationen in den Abschlussinstrumenten, die die Beurteilung der Ertragslage eines Unternehmens erleichtern. In diesem Zusammenhang ist eine geeignete Erfolgskennzahl zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Abschlussnutzer besser gerecht wird als das Jahresergebnis. Das Projekt bezieht sich auf die Gestaltung, den Inhalt, die Abgrenzung und Zusammenfassung sowie den Ausweis einzeln auszuweisender Posten und (Zwischen-) Summen innerhalb der einzelnen Abschlussinstrumente. Das financial statement presentation project befasst sich ausschließlich mit der Darstellung; Änderungen von Ansatz- und Bewertungsvorschriften fallen nicht in den Projektumfang.11 Aufgrund der Komplexität des Projekts wurden die hiermit zu klärenden Aspekte in drei Phasen geteilt, die nacheinander zu bearbeiten sind. Phase A hat primär die Definition der Abschlussinstrumente und die Festlegung der darzustellenden Vergleichsinformationen zum Inhalt. Die Überlegungen zu Phase A sind vorläufig abgeschlossen;
9
10
11
4
ting Comprehensive Income in seine Agenda aufgenommen, was 1997 in dem Statement of Financial Accounting Standards (SFAS) No. 130 – Reporting Comprehensive Income mündete. Auch der vom britischen Accounting Standards Board (ASB) im Jahr 2000 veröffentlichte Financial Reporting Exposure Draft (FRED) 22 – Reporting Financial Performance ist als Vorreiter zu nennen. Vgl. FASB 2002 A, S. 1; Bossio 2001, S. 3; Johnson/Reither/Swieringa 1995, S. 129. Kerkhoff/Diehm sehen die Ursachen für den langen Projektverlauf in der Uneinigkeit und der geringen Kompromissbereitschaft über die künftige Ausgestaltung der Ergebnisrechnung. Auf der einen Seite sind die Praxisvertreter, die sich eine pragmatische an der herkömmlichen Gewinn- und Verlustrechnung orientierte Lösung wünschen. Auf der anderen Seite streben die Standardsetzer eine prinzipienorientierte, konzeptionell nachvollziehbare Lösung an. Vgl. Kerkhoff/Diehm 2005, S. 343-346. Vgl. Fitzsimons/Thompson 1996, S. 95; Foster/Hall 2005, What Factors Led the FASB to Consider Comprehensive Income?; Zülch 2005 A, S. 71. Vgl. Wagenhofer 2006, S. 37; Zimmermann/Volmer 2006, S. 110. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Untersuchung von Lachnit/Müller zur Höhe der ergebnisneutral erfassten Erfolgsposten in den Abschlüssen der DAX30-Unternehmen für die Jahre 2002-2004. So erfasste bspw. die Deutsche Bank im Jahr 2002 Erfolge von -7,9 Mrd. € ergebnisneutral bei einem Konzernergebnis von 0,4 Mrd. €, im Jahr 2003 war das Verhältnis 1 Mrd. € zu 1,4 Mrd. € und im Jahr 2004 -0,7 Mrd. € zu 2,4 Mrd. €. Vgl. Lachnit/Müller 2005, S. 1639-1645. Vgl. IASB/FASB 2005 E, S. 2; IASB/FASB 2006 E, S. 20.
der IASB hat hierzu im März 2006 den Exposure Draft of Proposed Amendments to IAS 1 Presentation of Financial Statements: A Revised Presentation (ED IAS 1) veröffentlicht (ED IAS 1.IN4; BC2). Der FASB hat sich gegen die Veröffentlichung eines entsprechenden Entwurfs entschieden und wird die Entscheidungen von Phase A gemeinsam mit denen von Phase B veröffentlichen.12 Die umfassenderen Probleme werden im Rahmen der Phase B behandelt. Insbesondere sind Gliederungsprinzipien zu entwickeln und die auszuweisenden (Zwischen-) Summen zu definieren, und zwar für jedes Abschlussinstrument. Darüber hinaus ist zu klären, inwiefern eine Umbuchung der ergebnisneutral erfassten Erfolgskomponenten bei Realisation (Recycling) in die Gewinn- und Verlustrechnung vorzunehmen und ob die direkte oder die indirekte Methode für die Erstellung der Kapitalflussrechnung vorzuschreiben ist. Die Veröffentlichung eines Diskussionspapiers zu Phase B ist für das 1. Quartal 2007 geplant. In Phase C wird schließlich die Zwischenberichterstattung thematisiert. Diese Phase war ursprünglich lediglich vom FASB vorgesehen; mittlerweile hat der IASB sie aber auch in seine Projektplanung eingeschlossen.13 Keine Bestandteile des Projekts sind die Lageberichterstattung, die Darstellung von Pro-forma-Ergebnissen, Finanzkennzahlen (mit Ausnahme von Beträgen je Aktie) und die Prognoseberichterstattung. Ebenso führt das Projekt nicht zu einer umfassenden Überarbeitung des Anhangs und der Segmentberichterstattung; allerdings können aus dem Projekt Änderungen für diese Instrumente resultieren.14 Fragen der Gliederung, Zuordnung und dem generellen Ausweis von Erfolgsbestandteilen innerhalb der Rechnungslegungsinstrumente können nicht ohne eine Auseinandersetzung mit dem den Rechnungslegungssystem zugrunde liegenden Gewinnbegriff geklärt werden. Innerhalb des IFRS-Systems existieren zwei sich widersprechende Gewinnkonzeptionen – der revenue and expense approach und der asset and liability approach. Dieses Widerspruchs ist sich der IASB bewusst. Da sich das financial statement presentation project ausschließlich auf Darstellungs- und Ausweisfragen bezieht, sind die konzeptionellen Fragen des Erfolgsbegriffs Bestandteil des Projekts zur Verbesserung des Rahmenkonzepts (conceptual framework), das ebenfalls in Zusammenarbeit mit 12 13 14
Vgl. FASB 2006 A, Scope, Conduct and Status of the Project. Vgl. IASB 2005, S. 3; IASB 2006 I; FASB 2006 A, Scope, Conduct and Status of the Project. Vgl. FASB 2006 A, Scope, Conduct and Status of the Project.
5
dem FASB durchgeführt wird. Im Rahmen des conceptual framework project soll darüber hinaus ein einheitliches Rahmenkonzept erarbeitet werden, um die Konvergenz auf Ebene der Standards zu erleichtern. Hierfür ist geplant, die derzeitigen Rahmenkonzepte der Boards zu verbessern, zu aktualisieren, zu vervollständigen und zusammenzuführen. Das neue Rahmenkonzept und die darauf aufbauenden Standards sollen prinzipienorientiert sein.15 Beide Projekte werden sich erheblich auf die Berichterstattung nach IFRS auswirken. Im Juli 2006 hat der IASB jedoch bekannt gegeben, dass vor dem 01.01.2009 neue IFRS oder wesentliche Änderungen bestehender IFRS nicht zwingend anzuwenden sind und zwischen der Verabschiedung eines IFRS und seiner erstmaligen verpflichtenden Anwendung mindestens ein Zeitraum von einem Jahr liegen wird. Der IASB erhofft sich durch diese Entscheidungen eine breitere Beteiligung an seinen Projekten sowie Erleichterungen bei der Umsetzung neuer oder geänderter IFRS in nationales Recht und bei dem Übergang auf die IFRS. Aus dem financial statement presentation und dem conceptual framework project resultierende Änderungen sind demnach nicht zwingend vor 2009 anzuwenden. Da die vorzeitige Anwendung der entsprechenden IFRS allerdings weiterhin möglich ist, kann die Vergleichbarkeit von IFRSAbschlüssen in der Zwischenzeit empfindlich beeinträchtigt sein.16 Die vorliegende Arbeit beruht auf dem Diskussionsstand vom 1. Dezember 2006. Sie konzentriert sich auf die Bilanzierung ergebnisneutral zu erfassender Erfolgsbestandteile und stellt sie vergleichbaren Sachverhalten gegenüber, die zur ergebniswirksamen Erfolgserfassung führen, um die konzeptionellen Schwächen der Erfassung und Darstellung des Erfolgs in dieser Hinsicht aufzudecken. Auf die Kriterien der Umsatzrealisierung wird nicht eingegangen. Des Weiteren beziehen sich die Ausführungen ausschließlich auf Industrie- und Handelsunternehmen.
II.
Gang der Untersuchung
Die Arbeit ist in drei Hauptkapitel unterteilt. Im folgenden Kapitel B wird die Notwendigkeit einer Reform der Vorschriften zur Erfassung und Darstellung des Erfolgs 15
16
6
Vgl. FASB 2006 B, Objective; Bullen/Crook 2005, S. 1-2. Die Entwicklung prinzipienorientierter Rechnungslegungsstandards wurde insbesondere durch den Sarbanes-Oxley Act im Jahr 2002 forciert. Bullen/Crook 2005, S. 1, 8; SEC 2003 A, Abschnitt I.A, C. Vgl. zu den Vor- und Nachteilen prinzipienorientierter Rechnungslegung Ballwieser 2006, S. 19-20. Vgl. IASB 2006 D, S. 1-2.
erörtert. Hierfür werden in Abschnitt I zunächst Grundlagen und Zielsetzung der Rechnungslegung nach IFRS dargelegt. In Abschnitt II werden nach der theoretischen Auseinandersetzung mit den in den IFRS enthaltenen Gewinnkonzeptionen deren konkrete Verankerung in den IFRS sowie die durch sie hervorgerufenen Schwächen bei der Erfolgserfassung aufgezeigt. Im Anschluss erfolgt in Abschnitt III eine Auseinandersetzung mit den derzeitigen Vorschriften zur Erfolgsdarstellung. Auch hier werden die bestehenden Schwachstellen aufgedeckt und deren Folgen umrissen. Das Kapitel endet mit einer kritischen Würdigung, die die Ergebnisse des Kapitels zusammenfasst und die geplante Ausrichtung des IASB am asset and liability approach beurteilt. Die einzelnen Vorschriften zur Bilanzierung ergebnisneutral zu erfassender Erfolge werden in Kapitel C dargelegt und analysiert. Um ein umfassendes Bild über die Erfassung dieser Erfolge zu erhalten, wird die Steuerlatenzbildung im Zusammenhang mit der Zeitwertbilanzierung vorab thematisiert (Abschnitt I). Im Anschluss werden dann die Vorschriften zur Neubewertung betrieblich genutzter Sachanlagen, immaterieller Vermögenswerte (Abschnitt II) und zur Veräußerung verfügbarer finanzieller Vermögenswerte (Abschnitt III) sowie die Bilanzierungsvorschriften für die Absicherung von Zahlungsströmen (Abschnitt IV), der Währungsumrechnung (Abschnitt V) und versicherungsmathematischer Erfolge aus der Bewertung von Pensionsverpflichtungen (Abschnitt VI) betrachtet. Hierbei erfolgt jeweils eine Gegenüberstellung zu den Bilanzierungsvorschriften vergleichbarer Sachverhalte, die zur ergebniswirksamen Erfolgserfassung führen. Auswirkungen aus der Berichtigung von Fehlern und der Änderung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden werden zwar in ED IAS 1 nicht zu den als other recognised income and expense bezeichneten Erfolgen gezählt. Allerdings sind sie unter derzeit geltenden IFRS in demselben Abschlussinstrument auszuweisen und ebenfalls ergebnisneutral zu erfassen, weshalb auch auf deren Bilanzierung eingegangen wird (Abschnitt VII). Die wesentlichen Punkte des Kapitels werden als Zwischenergebnis zusammengefasst. In Kapitel D werden schließlich die Änderungsvorschläge des IASB vorgestellt und gewürdigt. In Abschnitt I erfolgt eine Beurteilung der konzeptionellen Ausrichtung bei der Erfolgsermittlung über die bisher getroffenen Entscheidungen im Rahmen des conceptual framework project. In Abschnitt II werden die Änderungen hinsichtlich der Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie der Erfolgsspaltung gewürdigt und unter Berücksichtigung der bereits getroffenen Entscheidungen eine für die IFRS-Rechnungslegung angemessene Erfolgsrechnung abgeleitet.
7
Die Arbeit schließt mit einer thesenförmigen Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse.
8
B.
Notwendigkeit einer Reform der Vorschriften zur Erfassung und Darstellung des Erfolgs
I. 1.
Grundlagen der IFRS-Rechnungslegung Aufbau und Entwicklung der Rechnungslegung nach IFRS
Die IFRS umfassen sämtliche vom IASB verabschiedeten Standards und Interpretationen. Im Einzelnen bedeutet dies, dass unter den Begriff der IFRS folgende Vorschriften zu subsumieren sind (IAS 1.11): x IFRS, x IAS, x IFRIC sowie x SIC. Die Standards setzten sich regelmäßig aus dem Standardtext und einem oder mehreren Anhängen zusammen. Die Inhalte der Anhänge sind nur verpflichtend zu berücksichtigen, wenn sie ein integraler Bestandteil der Standards sind, wie bspw. die Anleitungen zur Anwendung (application guidance), Begriffsdefinitionen (defined terms) oder Ergänzungen zu Anwendungen (application supplement). Andere Umsetzungsleitlinien, wie Grundlagen für Schlussfolgerungen (basis for conclusions), erläuternde Beispiele (illustrative examples) und die Leitlinien zur Anwendung (implementation guidance), sind den Standards hingegen nur beigefügt, haben daher ausschließlich Empfehlungscharakter und sind lediglich ergänzend heranzuziehen (IAS 8.7, 9).17 Nicht unter den Begriff der IFRS fällt das Rahmenkonzept (framework) zu den IFRS. Das framework befasst sich mit den Grundsätzen einer IFRS konformen Abschlusserstellung und dient unter anderem zur Unterstützung des IASB bei der Entwicklung und Überprüfung von IFRS sowie zur Unterstützung der Abschlussersteller und Abschlussadressaten bei der Anwendung und Interpretation der IFRS (F.1). Das framework hat nicht die Stellung eines IFRS; bei Widersprüchen ist es den speziellen Regeln in den IFRS untergeordnet (F.2-3). Ist die bilanzielle Behandlung bestimmter Sachverhalte allerdings nicht durch die IFRS geregelt und liefern diese zudem keine Lösung durch Regelungen zur Bilanzierung ähnlicher Sachverhalte, ist die Lösung in Übereinstimmung mit den Inhalten des framework zu finden (IAS 8.11).18 Darüber hinaus erfolgt in IAS 1.13 die Klarstellung, dass eine den tatsächlichen Verhältnissen entspre17 18
Vgl. Zülch 2005 B, S. 4-5. Vgl. Schöllhorn/Müller 2004 B, S. 1668.
9
chende Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie der Cashflows eines Unternehmens die Einhaltung der Definitionen und Erfassungskriterien für Vermögenswerte, Schulden, Erträge und Aufwendungen des framework erfordert.19 Der Grund für die nachrangige Stellung des framework sowie das Vorhandensein von Konflikten zwischen dem framework und den IFRS kann in der nachträglichen Verabschiedung des framework im Jahr 1989 gesehen werden. Zu diesem Zeitpunkt bestanden bereits wesentliche Standards. Die Erarbeitung der IFRS kann in fünf Phasen unterteilt werden: 1. Phase (1973-1988):
Entwicklung von Standards für die wesentlichen Bilanzierungssachverhalte in Form einer Sammlung diverser Bilanzierungsmethoden für die gleichen Sachverhalte ohne konzeptionelle Grundlage. Primäres Ziel war die Kompatibilität mit den Rechnungslegungsvorschriften bedeutender Staaten, wie den USA oder gewisser Länder in Europa. 2. Phase (1989-1995): Erarbeitung des framework und Reduzierung der Wahlrechte. 3. Phase (1995-2000): Vervollständigung und Verbesserung der Standards zur Annerkennung durch die IOSCO; die Anerkennung erfolgte im Jahr 2000. 4. Phase (2001-2004): Umstrukturierung des IASC und Gründung des IASB. Durchführung des improvement project mit dem Ziel der Abschaffung von Wahlrechten und Widersprüchen innerhalb der IFRS. Abschluss des Projekts im Dezember 2003; insgesamt wurden 15 Standards überarbeitet und einer aufgehoben. Verabschiedung von IFRS 1-5, Überarbeitung von IAS 36 und IAS 38 sowie Aufhebung von IAS 22 bis Ende März 2004.20 5. Phase (2004 bis heute): Laufende Erweiterung und Verbesserung der IFRS sowie umfassende Konvergenzprojekte insbesondere mit dem FASB.21 19 20
21
10
Vgl. Küting/Gattung 2006 A, S. 36. In dem eigentlichen Standard zum improvement project sind lediglich die Änderung von 13 Standards und die Streichung von IAS 15 enthalten. Die Änderung von IAS 32 und IAS 39 war jedoch ebenfalls Bestandteil des improvement Projekts; da diese Standards allerdings eine umfassende Änderung erfahren haben, wurden sie separat veröffentlicht (IAS 32.IN2 (rev. 2003), IAS 39.IN2 (rev.2003)). Vgl. hierzu detailliert Bruns/Zeimes 2004, S. 410-417; Zülch 2004, S. 153-167. Vgl. zur Entwicklung der IFRS auch Achleitner/Behr 2003, S. 44-45; Peemöller 2006 A, Rz. 8-18.
2. a)
Anforderungen an einen IFRS-Abschluss Übergeordnete Zielsetzung
Die Anforderungen an einen IFRS-Abschluss werden detailliert im framework dargelegt, wobei wesentliche Punkte in IAS 1 bei seiner Überarbeitung im Jahr 1997 übernommen wurden und somit regelmäßig bei der Abschlusserstellung zu beachten sind. Der Zweck eines Abschlusses nach IFRS ist die Bereitstellung von Informationen zur Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie zu den Cashflows, die nützlich für das Treffen wirtschaftlicher Entscheidungen für einen breiten Adressatenkreis sind und sich dazu eignen, das Management zur Rechenschaft zu ziehen (IAS 1.7, F.12-21). Dabei wird unterstellt, dass bei Befriedigung des Informationsbedarfs der Investoren auch dem Informationsbedarf der meisten anderen Adressaten entsprochen wird (F.10). Alle weiteren Anforderungen an einen IFRS-Abschluss dienen dem übergeordneten Ziel der Erfüllung der Informationsfunktion.22 Die Ausrichtung an der Informationsfunktion ist sinnvoll, da sie mit dem Ziel der Harmonisierung der Rechnungslegung korrespondiert – der Ermittlung eines international vergleichbaren Erfolgs, der zu einer besseren Kapitalallokation führt. Hingegen kann ein internationales Rechnungslegungssystem die Zahlungsbemessungsfunktion ohne Modifikation nicht erfüllen, da hierfür die Berücksichtigung der nationalen handels-, gesellschafts- und steuerrechtlichen Vorschriften notwendig ist.23 Durch die Ausrichtung an einer einzigen Abschlussfunktion bestehen bei den IFRS zudem keine Zielkonflikte bei der Abschlusserstellung, wie dies bei Abschlüssen nach deutschem Handelsrecht der Fall ist, die gleichzeitig die Zahlungsbemessungs- und Informationsfunktion zu erfüllen haben.24
b)
Spezielle Anforderungen an die Informationsvermittlung
Die einem IFRS-Abschluss zugrunde zu legenden Basisannahmen sind: x die Periodenabgrenzung (accrual basis), d.h. die Erfassung von Erträgen und Aufwendungen in der Periode, in der sie verursacht wurden und nicht in der Pe-
22
23 24
Vgl. Schöllhorn/Müller 2004 A, S. 1624; Krawitz 2001, S. 631. Vgl. zur Einbindung der Informationsfunktion in das Normensystem der IFRS ausführlich Küting/Gattung 2006 A, S. 33-36. Vgl. Mujkanovic 2002, S. 17. Vgl. Baetge/Thiele 1997, S. 17-20.
11
riode, in der die zugehörigen Zahlungsströme geflossen sind (F.22, IAS 1.2526), und x die Unternehmensfortführung (going concern), d.h. solange weder die Absicht noch der Zwang zur Einstellung oder erheblichen Einschränkung der Unternehmenstätigkeit bestehen, gilt bei der Abschlusserstellung die Annahme der Unternehmensfortführung (F.23, IAS 1.23-24).25 An die Informationsvermittlung sind zudem die vier qualitativen Anforderungen x Verständlichkeit (understandability), x Relevanz (relevance), x Verlässlichkeit (reliability) und x Vergleichbarkeit (comparability) gebunden, die teilweise durch weitere Unteranforderungen ergänzt werden (F.24). Verständlich sind Informationen, wenn sie von sachkundigen Adressaten nachvollzogen werden können. Das Weglassen komplexer aber relevanter Informationen mit der Begründung der fehlenden Verständlichkeit für bestimmte Adressaten ist somit nicht zulässig (F.25). Verständlichkeit erfordert prinzipiell auch den unsaldierten Ausweis von Abschlussposten (IAS 1.31-35). Informationen sind relevant, wenn sie die wirtschaftlichen Entscheidungen der Adressaten beeinflussen; dies kann durch Art oder Wesentlichkeit einer Information geschehen. Unterkriterium der Relevanz ist demnach die Wesentlichkeit (materiality) (F.2630). In der Konsequenz sind wesentliche Posten im Abschluss gesondert darzustellen und auf unwesentliche Sachverhalte sind die einzelnen IFRS nicht zwingend anzuwenden (IAS 1.29-31, IAS 8.8). Verlässlich ist eine Information, wenn sie frei von wesentlichen Fehlern und verzerrenden Einflüssen ist. Dies erfordert das Einhalten der Unterkriterien glaubwürdige Darstellung26 (faithful representation), wirtschaftliche Betrachtungsweise (substance over form), Neutralität (neutrality), Vorsicht (prudence) und Vollständigkeit (completeness). Adressaten können sich nur auf Informationen verlassen, die ihren tatsächlichen wirtschaftlichen Gehalt korrekt darstellen und sorgfältig ermittelt wurden, so 25 26
12
Vgl. Ammann/Müller 2006, S. 70-71. Unmissverständlicher wäre die Übersetzung mit „richtiger“ oder „sinngetreuer“ Darstellung. Vgl. ähnlich Ammann/Müller 2006, S. 70. Vgl. auch Kapitel D.I.2.c).
dass es weder zu einer Unter- noch Überbewertung von Abschlussposten kommt; das Bilden stiller Reserven wird explizit untersagt (F.31-38, IAS 8.10). Schließlich hat die periodenübergreifende Vergleichbarkeit der Abschlussinformationen gewährleistet zu sein, und zwar sowohl für die Informationen eines einzelnen Unternehmens als auch für unternehmensübergreifende Informationen. Dies bedingt die prinzipiell stetige Anwendung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sowie Stetigkeit bei der Darstellung und dem Ausweis von Abschlussposten (F.39-42, IAS 1.27-28, 36-41, IAS 8.13). Können einzelne qualitative Anforderungen nicht gleichzeitig erfüllt werden, ist der Anforderung Vorrang zu geben, die die Bedürfnisse der Adressaten am besten befriedigt. So kann eine Information durch den Zeitaspekt nur eingeschränkt gleichzeitig relevant und verlässlich sein; für eine zeitnahe Berichterstattung kann es erforderlich sein, Informationen zu veröffentlichen, bei denen noch nicht alle Aspekte abschließend geklärt sind (F.43, 45). Darüber hinaus sollte der Nutzen einer Information die Kosten ihrer Bereitstellung übersteigen (F.44).27 Es besteht ferner die Annahme, die Anwendung der qualitativen Anforderungen und die Befolgung der einzelnen IFRS führe zu einer den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage (fair presentation) und somit zur Erfüllung der Informationsfunktion (F.46, IAS 1.13, 15). Sollte im äußerst seltenen Fall die Einhaltung einer Bestimmung eines IFRS zu einem Widerspruch zu dem Zweck eines IFRS-Abschlusses führen, darf die Bestimmung nicht angewendet werden, sofern geltende gesetzliche Rahmenbedingungen eine Abweichung von den IFRS nicht verbieten (IAS 1.17).28 Wird von den Bestimmungen eines IFRS abgewichen, ist dies detailliert darzulegen (IAS 1.18). Ein Konflikt besteht, wenn die entsprechende Bestimmung zu einer unrichtigen Darstellung einer Information führt und somit die Adressaten eine andere Entscheidung treffen würden als bei Nichtberücksichtigung der Bestimmung. Wird die Bestimmung von anderen Unternehmen
27
28
Vgl. zu den qualitativen Anforderungen an die Informationsvermittlung auch ausführlich Schöllhorn/Müller 2004 A, S. 1625-1627; Bohl/Mangliers 2006, Rz. 12-20; Zülch 2005 A, S. 27-32. Der Verweis auf die geltenden gesetzlichen Bestimmungen wurde im Rahmen des improvement project eingeführt, da einige Staaten das Abweichen von Einzelbestimmungen mit dem Verweis auf die fair presentation aufgrund von Missbrauchsbefürchtungen verbieten, darunter Kanada, Australien und über die SEC die USA. Der IASB hat daher seinerseits befürchtet, ohne den entsprechenden Zusatz die Anerkennung der IFRS, insbesondere durch die SEC, zu behindern. Vgl. Küting/Gattung 2006 A, S. 35-36; Küting/Gattung 2006 B, S. 49-50.
13
unter ähnlichen Umständen jedoch befolgt, gilt die widerlegbare Vermutung, die Vorschrift stehe nicht im Konflikt zu der Zielsetzung von IFRS-Abschlüssen (IAS 1.22).29
c)
Kapitalerhaltungskonzeptionen
Den IFRS liegt derzeit kein bestimmtes Kapitalerhaltungskonzept zugrunde; vielmehr liegt es im Ermessen der Unternehmen, ob ein finanz- oder leistungswirtschaftliches Kapitalerhaltungskonzept den Bedürfnissen der Adressaten besser entspricht. Allerdings wird davon ausgegangen, dass die meisten Unternehmen ein finanzwirtschaftliches Kapitalerhaltungskonzept anwenden (F.102-103, 110). Eine künftige Ausrichtung des IASB am finanzwirtschaftlichen Kapitalerhaltungskonzept ist durch das conceptual framework project mit dem FASB zudem absehbar. Die Zusammenführung der jeweiligen Rahmenkonzepte erfordert ein einheitliches Kapitalerhaltungskonzept. Nach US-GAAP wird das finanzwirtschaftliche Kapitalerhaltungskonzept unterstützt, während das leistungswirtschaftliche Kapitalerhaltungskonzept unzulässig ist (SFAC 6.7172).30 Bei einem finanzwirtschaftlichen Kapitalerhaltungskonzept wird der Periodenerfolg an der Veränderung des finanziellen Reinvermögens (Eigenkapital) entweder mit nominalen oder mit konstanten Geldeinheiten gemessen; Gegenstand ist folglich die Erhaltung des Nominal- bzw. des Realkapitals (Kaufkraft). Bei dem leistungswirtschaftlichen Kapitalerhaltungskonzept ergibt sich der Periodenerfolg aus der Veränderung der physischen Produktionskapazität, d.h. es wird die Erhaltung der betrieblichen Leistungsfähigkeit durch Substanzerhaltung verfolgt. Bei beiden Konzepten zählen Eigenkapitalgebertransaktionen nicht zum Erfolg (F.104). Bei der leistungswirtschaftlichen Kapitalerhaltung sind Tageswerte als Bewertungsmaßstab heranzuziehen; bei der finanzwirtschaftlichen Kapitalerhaltung ist der Bewertungsmaßstab von der speziellen Ausgestaltung des Konzepts abhängig (F.106).31 Der Unterschied zwischen den Konzepten wird bei der Behandlung von Wertänderungen von Vermögenswerten und Schulden ersichtlich. Bei dem finanzwirtschaftlichen Kapitalerhaltungskonzept mit nominalen Preisen stellen jegliche Wertänderungen Erfolg dar, wobei seine Erfassung an die Veräußerung bzw. Begleichung des Bilanzpos29 30 31
14
Vgl. Bohl/Mangliers 2006, Rz. 7; Küting/Gattung 2006 B, S. 51-52. Vgl. Bullen/Crook 2005, S. 10. Vgl. Küting 2006, S. 1444-1445.
tens geknüpft sein kann.32 Hingegen stellt bei Verwendung konstanter Preise lediglich der Teil, der den allgemeinen Preisanstieg überschreitet, Erfolg dar; die restlichen Wertänderungen sind inflationsbedingte Scheinerfolge, die als Kapitalerhaltungsanpassung im Eigenkapital erfolgsneutral zu erfassen sind (F.108). Bei leistungswirtschaftlicher Kapitalerhaltung werden jegliche Wertänderungen von Bilanzposten als Kapitalerhaltungsanpassung und nicht als Erfolg behandelt (F.109).33
3. a)
Abschlusselemente nach IFRS Aufzustellende Instrumente
Ein IFRS-Abschluss besteht aus (IAS 1.8): x der Bilanz, x der Gewinn- und Verlustrechnung, x der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen (statement of recognised income and expense) oder der Eigenkapitalveränderungsrechnung, x der Kapitalflussrechnung und x dem Anhang. Die Vorjahreswerte sind jeweils verpflichtend anzugeben (IAS 1.36). Die Bilanz beinhaltet Vermögenswerte, Schulden und das Eigenkapital; Rechnungsabgrenzungsposten dürfen hingegen nicht angesetzt werden.34 Die Gewinn- und Verlustrechnung umfasst Erträge und Aufwendungen. In der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen werden alle Erfolgsbestandteile der Periode, d.h. auch die ergebnisneutralen, abgebildet, während die Eigenkapitalveränderungsrechnung zusätzlich alle erfolgsneutralen Eigenkapitaländerungen darstellt.35 Die Kapitalflussrechnung zeigt die zahlungs32
33 34
35
Die deutsche Übersetzung sieht die Realisation als verpflichtende Ansatzvoraussetzung an; allerdings kann die Übersetzung auch in dem hier erfolgten Sinne einer möglichen Ansatzvoraussetzung erfolgen, da in der Originalversion das mehrdeutige Wort „may“ verwendet wird. Wird der deutschen Übersetzung gefolgt, passt keines der Kapitalerhaltungskonzepte zu bestimmten in den IFRS enthaltenen Vorschriften zur Erfolgsvereinnahmung und ebenfalls nicht zu der Erfolgsdefinition des framework. Mit Ausnahme der Rechnungslegung in Hochinflationsländern ist keine Kaufkraftanpassung vorgesehen, wodurch grundsätzlich ein nominelles Kapitalerhaltungskonzept verfolgt wird, das jedoch nicht durchgehend an die Realisation knüpft. Küting sieht dies ähnlich, wobei er an der deutschen Übersetzung festhält, allerdings von der Aushöhlung des Transaktionsansatzes spricht. Vgl. Küting 2006, S. 1145. Vgl. zu dem Erfolgsbegriff Abschnitt II.4 und zu Einzelvorschriften, die die Erfassung unrealisierter Erfolge vorsehen, Kapitel C. Vgl. Zülch 2005 A, S. 38-42; Lüdenbach/Hoffmann 2006, Rz. 119-121. F.52 enthält den Hinweis, dass, verursacht durch die spätere Verabschiedung des framework, teilweise in der Bilanz Posten enthalten sein können, die weder Vermögenswerte, Schulden noch Eigenkapital darstellen; bei der Überarbeitung bestehender und der Verabschiedung neuer Standards werden diese Inkonsistenzen jedoch beseitigt. Vgl. auch Abschnitt III.1-2.
15
wirksamen Posten der Gewinn- und Verlustrechnung und Veränderungen gewisser Bilanzposten auf; sie dient insbesondere zur besseren Darstellung der Finanzlage. Schließlich enthält der Anhang sämtliche Erläuterungen zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und sonstige Angabepflichten. Die jeweiligen Pflichtangaben sind in den einzelnen IFRS geregelt (F.47, IAS 1.7-8).36
b)
Allgemeine Ansatzkriterien
Der Definition von Vermögenswerten und Schulden kommt eine wesentliche Bedeutung zu, da sie nicht nur den Bilanzinhalt bestimmen, sondern auch maßgeblich für die Identifizierung von Erträgen und Aufwendungen sind. Vermögenswerte und Schulden sind in der Verfügungsmacht des Unternehmens stehende Ressourcen bzw. gegenwärtige Verpflichtungen des Unternehmens, die ein Ergebnis von Ereignissen der Vergangenheit darstellen und von denen künftiger wirtschaftlicher Nutzenzu- bzw. -abfluss erwartet wird (F.49). In F.50-64 werden diese Kriterien anhand von Beispielen erläutert. Eigenkapital ist die Residualgröße der Vermögenswerte abzüglich der Schulden (F.49c); mögliche Eigenkapitalkomponenten werden in F.65-68 aufgeführt.37 Vermögenswerte und Schulden sind im Abschluss zu berücksichtigen, wenn zusätzlich der wirtschaftliche Nutzenzufluss bzw. -abfluss wahrscheinlich ist und sie verlässlich bewertet werden können (F.89-91). Mit dem Bezug auf die Wahrscheinlichkeit soll die den Nutzenzu- und -abflüssen regelmäßig zugrunde liegende Unsicherheit berücksichtigt werden (F.85). In den IFRS werden generell keine quantitativen Grenzen angegeben; allgemein wird jedoch von einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 50% als Ansatzvoraussetzung ausgegangen.38 Zur Erfüllung des Verlässlichkeitskriteriums hat die Wertermittlung frei von wesentlichen Fehlern und verzerrenden Einflüssen zu sein (F.31). Eine hinreichend genaue Schätzung erfüllt diese Anforderung, d.h. das Vorliegen von Anschaffungs- oder Herstellungskosten ist keine notwendige Ansatzvoraussetzung (F.86). Erträge sind definiert als Nutzenzuflüsse ohne korrespondierende Einlage der Anteilseigner, die zu einer Zunahme von Vermögenswerten oder einer Abnahme von Schulden und einer entsprechenden Eigenkapitalerhöhung geführt haben (F.70a). Aufwen36 37 38
16
Vgl. zu den Aufgaben der einzelnen Abschlussinstrumente Ammann/Müller 2006, S. 80-101. Vgl. zu den Definitionen und Ansatzvoraussetzungen ausführlich Gille 2006, S. 235-238. Vgl. Bohl/Mangliers 2006, Rz. 41-48, 50-56; Schöllhorn/Müller 2004 B, S. 1666-1667.
dungen entstehen folglich durch Nutzenabflüsse ohne entsprechende Auszahlungen an die Anteilseigner, die durch eine Abnahme der Vermögenswerte oder Zunahme der Schulden charakterisiert sind und gleichzeitig zu einer Verringerung des Eigenkapitals führen (F.70b). Die Erfassung von Aufwendungen erfolgt gleichzeitig mit den ihnen zuzuordnenden Erträgen (matching principle), jedoch nur, wenn die Aufwandserfassung nicht zu dem Ansatz von Posten führt, die die Definitionen von Vermögenswerten und Schulden nicht erfüllen (F.95). Zusätzliches Erfassungskriterium ist auch bei Erträgen und Aufwendungen die verlässliche Ermittelbarkeit (F.92, 94).39
c)
Allgemeine Bewertungskriterien
Das framework legt keine bestimmte Bewertungsgrundlage fest, sondern nennt beispielhaft die historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten, den Tageswert, den Veräußerungswert bzw. den Erfüllungsbetrag sowie den Barwert (F.99-101). Die konkret anzuwendende Bewertungsmethode wird jeweils in den einzelnen IFRS festgelegt. Auf dieser Ebene ist ein verstärkter Trend zur Zeitwertbewertung ersichtlich. So sind bspw. nicht betrieblich genutzte Vermögenswerte (Finanzanlagen, Renditeliegenschaften, zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte) zunehmend und biologische Vermögenswerte verpflichtend (IAS 41.12) mit dem beizulegenden Zeitwert anzusetzen.40
d)
Allgemeine Gliederungskriterien für Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung
Das in IAS 1 geforderte Mindestgliederungsschema für die Bilanz sowie die Gewinnund Verlustrechnung ist rudimentär. Lediglich der Ausweis einiger weniger Posten ist vorgeschrieben (IAS 1.68-68A, 81-82). Weitere Posten sind gesondert auszuweisen, wenn dies für das Verständnis der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens relevant ist (IAS 1.71, 83). Ferner sind entweder in der Bilanz oder im Anhang weitere Untergliederungen vorzunehmen, die zur Darstellung der Geschäftstätigkeit des Unternehmens geeignet sind, insbesondere wird eine detaillierte Darstellung der Eigenkapitalkomponenten gefordert (IAS 1.74-77). Ebenso sind in der Gewinn39 40
Vgl. Bohl/Mangliers 2006, Rz. 60-63. Vgl. Ballwieser 2006, S. 27-28; Zülch 2005 A, S. 40; Bohl/Mangliers 2006, Rz. 71.
17
und Verlustrechnung oder im Anhang wesentliche Ertrags- oder Aufwandsposten gesondert anzugeben (IAS 1.86).41 Die Bilanzposten sind nach Fristigkeit zu gliedern, es sei denn, eine Liquiditätsgliederung ist zuverlässiger und relevanter (IAS 1.51), was in der Regel bei Kreditinstituten der Fall ist (IAS 1.54). Ist ein Unternehmen in verschiedenen Geschäftsfeldern tätig und führt eine gemischte Gliederung zu einer relevanteren und zuverlässigeren Informationsvermittlung, darf sie ebenfalls angewendet werden (IAS 1.55). Keinesfalls dürfen Bilanzposten jedoch primär nach Art der Vermögenswerte oder Schulden gegliedert werden, wie bspw. die Passivseite einer Bilanz nach deutschem Handelsrecht. Posten mit einer Laufzeit von mehr als 12 Monaten sind unabhängig von der gewählten Gliederung anzugeben (IAS 1.52). Vermögenswerte und Schulden sind als kurzfristig einzustufen, wenn sie entweder innerhalb des gewöhnlichen Verlaufs des Geschäftszyklus oder innerhalb von 12 Monaten nach dem Abschlussstichtag realisiert bzw. erfüllt werden oder sie zu Handelszwecken gehalten werden. Bei Schulden darf zudem kein uneingeschränktes Recht zur Verschiebung der Erfüllung bestehen und Zahlungsmittel sowie Zahlungsmitteläquivalente gelten prinzipiell als kurzfristige Vermögenswerte (IAS 1.57, 60). Die Gewinn- und Verlustrechnung kann nach dem Gesamt- oder Umsatzkostenverfahren aufgestellt werden; auch hier ist das Verfahren anzuwenden, das die relevanteren und verlässlicheren Informationen liefert. Die Aufwandsgliederung innerhalb der Gewinn- und Verlustrechnung wird allerdings nur empfohlen, wahlweise darf sie auch im Anhang erfolgen (IAS 1.88-89).42
II. 1.
Konkurrierende Gewinnkonzeptionen im System der IFRS Revenue and expense approach
Der revenue and expense approach, auch als income statement approach bezeichnet, ist ein stromgrößenorientierter Ansatz zur Ermittlung des Periodenerfolgs mit der Gewinn- und Verlustrechnung als primärem Rechnungslegungsinstrument. Periodenerfolg ist dabei definiert als Differenz zwischen den Stromgrößen Erträgen und Aufwen41 42
18
Vgl. Lüdenbach 2006 A, Rz. 34-45, 53, 66-68. Vgl. zur Bilanzgliederung insbesondere RIC 1; Zülch/Fischer 2005, S. 2067-2080. Vgl. zur Erfolgsdarstellung ausführlich Abschnitt III.
dungen, welche die Kernelemente des Jahresabschlusses darstellen. Als Hauptaufgabe der Rechnungslegung resultiert daraus die Periodenabgrenzung, umgesetzt durch das Realisationsprinzip – zur Bestimmung der Periodenerträge – und das matching principle – zur Zuordnung der Aufwendungen zu den Erträgen.43 Hierfür sind die während der Periode durchgeführten Transaktionen zu betrachten. Teilweise wird jedoch von der Periodenabgrenzung aus Vorsichtsgründen abgewichen, so dass unsichere Erträge nicht zu berücksichtigen und Ausgaben, deren Amortisation nicht mehr gewährleistet ist, abzuschreiben sind.44 Die Bewertung von Vermögenswerten und Schulden steht bei diesem Ansatz im Hintergrund. Die in der Bilanz darzustellenden Sachverhalte werden von der Gewinnermittlung bestimmt; Aktiv- und Passivseite stellen demnach die im Rahmen einer periodengerechten Gewinnermittlung noch nicht erfolgswirksam zu erfassenden Ausgaben und Einnahmen dar. Hierzu gehören auch Abgrenzungsposten, die keine wirtschaftlichen Ressourcen darstellen, wenn nur durch deren Ansatz unverzerrte Erfolge ermittelt werden können. Dabei sind unverzerrte Erfolge als vergleichbare durchschnittliche Unternehmenserfolge zu verstehen.45 Die bedeutendsten Vertreter des revenue and expense approach sind Paton/Littleton.46 Diese haben ein Fundament für die Rechnungslegung erarbeitet, das durch die von der American Accounting Association (AAA) im Jahr 1936 veröffentlichten vorläufigen Rechnungslegungsprinzipien und der Kritik an diesen angeregt wurde.47 Da Paton/Littleton damit erstmals ein umfassendes Konzept des revenue and expense approach entwickelt haben, werden die Kernpunkte dieses Fundaments nachfolgend zum weiteren Verständnis des revenue and expense approach dargelegt. Die in einem Abschluss darzustellenden Daten sind nach Paton/Littleton die Aktivitäten eines Unternehmens. Diese wiederum können lediglich durch die den Transaktionen zugrunde liegenden aggregierten Preise (price-aggregates), d.h. dem jeweiligen Entgelt, objektiv und homogen wiedergeben werden. Preisaggregate stellen je nach Transaktion, Aufwand (z.B. gezahlte Löhne), Vermögenswerte (z.B. erworbene Ma-
43 44 45
46 47
Vgl. Haller 1994, S. 126, 256-257; Bullen/Crook 2005, S. 7. Vgl. Paterson 1990, S. 80; Hendriksen 1982, S. 139. Vgl. Sprouse 1978, S. 68; Gerbaulet 1999, S. 11. Dies entspricht ebenfalls der dynamischen Bilanztheorie. Vgl. zu dieser insbesondere Schmalenbach 1962, S. 51-97. Vgl. auch Küting 2006, S. 1442. Vgl. Haller 1994, S. 129; Mujkanovic 2002, S. 58; Flegm 1989, S. 90. Vgl. Paton/Littleton 1986, S. ix.
19
schinen), Erträge (z.B. verkaufte Produkte) oder Schulden (z.B. aufgenommene Darlehn) dar.48 Die Ertragskraft, nicht der Substanzwert, eines Unternehmens gilt als die Basis des Unternehmenswerts, weshalb die Gewinn- und Verlustrechnung das maßgebende Rechnungslegungsinstrument ist, in dem die Erträge und Aufwendungen Ausdruck der Leistungsfähigkeit des Managements im Umgang mit den vorhandenen Ressourcen sind. Während bei der Liquidation eines Unternehmens die Bewertung der Substanz im Vordergrund steht, ist dies bei Unternehmensfortführung die Darstellung der Geschäftsaktivitäten in Form einer Gegenüberstellung der Bemühungen (effort) und der Errungenschaften (accomplishments) eines Unternehmens; Vermögenswerte verkörpern lediglich nicht amortisierte Ausgaben. Diese Sichtweise beruht auf der Auffassung, die Rechnungslegungstheorie habe sich primär an dem Unternehmen als einer produktiven ökonomischen Einheit zu orientieren und nur sekundär an dem Investor als einem rechtlichen Anspruchsberechtigten an den Vermögenswerten.49 Erträge sind definiert als die Leistungserstellung50 des Unternehmens, die mit der Anzahl der für sie von Kunden erhaltenen Vermögenswerte bewertet wird. Erträge dürfen erst bei Realisation erfasst werden. Realisation ist dabei an zwei Bedingungen geknüpft: 1. abgeschlossene Transaktion, 2. Bestätigung durch den Zufluss von liquiden Vermögenswerten, worunter auch Forderungen fallen. Demnach ist Realisation die Umwandlung von Ressourcen durch eine Markttransaktion in eine disponiblere Form.51 Gewinn entsteht, wenn die für die erbrachten Leistungen erhaltenen Vermögenswerte die zur Leistungserstellung angefallenen Aufwendungen übersteigen. Der auf diese Weise ermittelte Gewinn entspricht den entziehbaren Ressourcen. Wertsteigerungen jeglicher Art stellen demnach keinen Ertrag dar, da sie nicht durch Leistungserstellung entstehen.52
48 49
50 51 52
20
Vgl. Paton/Littleton 1986, S. 7, 12. Vgl. Paton/Littleton 1986, S. 10-11. Diese Auffassung entspricht der Entity-Theorie, wobei diese nicht generell von den Verfechtern des revenue and expense approach verfolgt wird. Vgl. zum Inhalt der EntityTheorie allgemein Coenenberg 2005, S. 1175. Darunter sind die Erstellung von Produkten sowie die Erbringung von Serviceleistungen zu subsumieren. Vgl. Chambers 1964, S. 273; McCullers/Schroeder 1978, S. 48. Vgl. Paton/Littleton 1986, S. 46-49.
2.
Asset and liability approach
Im Gegensatz zum revenue and expense approach steht bei dem asset and liability approach die Identifizierung und Bewertung von Vermögenswerten und Schulden im Vordergrund. Basiselemente der Rechnungslegung sind demnach die Bestandsgrößen Vermögenswerte und Schulden; alle weiteren Elemente werden von ihnen abgeleitet. Vermögenswerte sind Ressourcen in Form künftiger Nutzenzuflüsse. Schulden sind Verpflichtungen in Form künftiger Nutzenabflüsse. Das Eigenkapital ergibt sich aus der Differenz zwischen Vermögenswerten und Schulden. Periodenerfolg wird mit Vermögensänderungen gleichgesetzt, d.h. einer Zu- oder Abnahme der Vermögenswerte oder Schulden, die nicht durch Transaktionen mit Anteilseignern zustande gekommen sind, bei denen diese in ihrer Eigenschaft als Anteilseigner agieren.53 Bei diesem Ansatz wird, trotz der zentralen Bedeutung der Vermögenswerte und Schulden, der Bilanz keine vorrangige Stellung eingeräumt; alle Abschlussinstrumente haben die gleiche Bedeutung und die Erfolgsermittlung stellt eine primäre Abschlussfunktion dar.54 Posten, die die Definition von Vermögenswerten oder Schulden nicht erfüllen, wie durch die strikte Einhaltung der Periodenabgrenzung bedingte Abgrenzungsposten oder Aufwandsrückstellungen, die regelmäßiger Ausfluss eines reinen revenue and expense approach sind, sind nicht in der Bilanz anzusetzen. Dabei sind hierunter nur Abgrenzungsposten im engsten Sinne zu verstehen. Viele typische Sachverhalte, die nach deutschem Handelsrecht als Abgrenzungsposten erfasst werden, erfüllen die Definition von Vermögenswerten oder Schulden, wie vorausbezahlte Miete, Pacht, Zinsen und aktive latente Steuern, da sie ein künftiges Anrecht auf Nutzenzuflüsse oder eine künftige Verpflichtung in Form von Nutzenabflüssen darstellen. Von dem Ansatzverbot betroffen sind hingegen Posten wie Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs, Rückstellungen für künftige Verluste sowie 53
54
Vgl. Gerbaulet 1999, S. 12-13; Paterson 1990, S. 80; Sprouse 1978, S. 68. Der auf diese Weise definierte Erfolg ist gleichzusetzen mit den Erfolgsbegriffen comprehensive income, total recognised gains and losses, all-inclusive income und clean surplus income. Vgl. Johnson/Lennard 1998, S. 4-5; Bullen/Crook 2005, S. 7. Vgl. SEC 2003 A, Abschnitt III.B; Sprouse 1978, S. 68-69; Robinson 1991, S. 110. Daher kann der asset and liability approach auch nicht mit der statischen Bilanztheorie gleichgesetzt werden. Bei dieser nimmt die Bilanz die zentrale Stellung ein, der Erfolgsermittlung kommt lediglich eine untergeordnete Rolle zu. Zudem sind Rechnungsabgrenzungsposten anzusetzen, die zwar prinzipiell die Definitionen von Vermögenswerten und Schulden im Sinne des asset and liability approach erfüllen, aber dadurch Vermögenswerte und Schulden bei der statischen Bilanztheorie anders definiert sind. Vgl. zur statischen Bilanzauffassung Moxter 1984, S. 5-28. Allerdings wird auch teilweise die Ansicht vertreten, die Bilanz stehe im Vordergrund, der asset and liability approach wird dann häufig als balance sheet approach bezeichnet. Vgl. hierzu Solomons 1995, S. 48; Paterson 1990, S. 80; Küting 2006, S. 1442.
21
Rückstellungen für nicht versicherte Risiken.55 Des Weiteren kann es durchaus zu einer anderen Bewertung der Vermögenswerte oder Schulden gegenüber den Abgrenzungsposten kommen. Ein Beispiel hierfür sind Einnahmen aus noch nicht erbrachten Serviceleistungen. Nach dem asset and liability approach ist der Zeitwert der Verpflichtung zu ermitteln und in Höhe der Differenz zwischen Einnahme und Verpflichtung ist bereits im Verkaufszeitpunkt ein Ertrag zu erfassen, während beim revenue and expense approach die gesamten Einnahmen als passiver Rechnungsabgrenzungsposten anzusetzen sind und erst bei Erfüllung ein Ertrag entsteht. Dies führt folglich zum Ansatz eines höheren Passivpostens und damit einhergehend zu einer späteren Ertragserfassung.56 Zusammenfassend werden in der Bilanz nur reale wirtschaftliche Sachverhalte abgebildet, d.h. Posten die tatsächliche Ressourcen oder Verpflichtungen repräsentieren. Alle weiteren Posten stellen für Vertreter des asset and liability approach eine unerwünschte Möglichkeit der Ergebnisglättung dar.57 So kommt das matching principle beim asset and liability approach nur insoweit zum Tragen, als es nicht zur Erfassung von Posten führt, die die Kriterien von Vermögenswerten und Schulden nicht erfüllen, und kann bei gewissen Sachverhalten nicht befolgt werden.58 Eine weitere Konsequenz des Ansatzverbots von Abgrenzungsposten in der Bilanz ist die Erfassung der gesamten Erträge und Aufwendungen der Periode in der Erfolgsrechung, wodurch Ermessensspielräume bei der Erstellung der Erfolgsrechnung eliminiert werden und diese leichter nachzuvollziehen ist.59 Ferner kann dem Realisationsprinzip bei einer strengen Einhaltung des asset and liability approach keine Bedeutung zukommen, denn jegliche Wertänderungen von Vermögenswerten oder Schulden stellen Periodenerfolge dar; es erfolgt keine Unterscheidung in realisierte und unrealisierte Erfolge.60
55 56 57 58 59 60
22
Vgl. Gerbaulet 1999, S. 17. Vgl. FASB 2002 B, S. 6. Vgl. Gerbaulet 1999, S. 18; Solomons 1995, S. 46; Bullen/Crook 2005, S. 6; Hendriksen 1982, S. 159-160. Vgl. Paterson 1990, S. 80; Gerbaulet 1999, S. 14. Vgl. Hendriksen 1982, S. 160. Unter den Befürwortern des asset and liability approach herrscht jedoch keine Einigkeit über die Behandlung von Wertänderungen an sich; manche plädieren für deren ergebnisneutrale Erfassung im Eigenkapital und beschränken sie zusätzlich auf ausgewählte Posten der Bilanz. Vgl. Haller 1994, S. 136-139.
3.
Vergleich der Konzeptionen
Die Ermittlung des Periodenerfolgs nimmt bei beiden Konzeptionen eine primäre Jahresabschlussfunktion ein, weshalb sie auch der Gruppe der gewinnorientierten Theorien zugeordnet werden. Der Unterschied liegt in der Ermittlung des „richtigen“ Periodenerfolgs und somit darin, wie die Funktion erfüllt wird.61 Es geht um die Frage, welche Abschlussposten die Basis darstellen – Vermögenswerte und Schulden oder Erträge und Aufwendungen. Bilden Vermögenswerte und Schulden die Basis, werden Sachverhalte, die die Ansatzkriterien nicht erfüllen, als Ertrag oder Aufwand erfasst. Stellen Erträge und Aufwendungen die Basis dar, werden alle Sachverhalte, die die Kriterien der Ertrags- und Aufwandserfassung nicht erfüllen, als Bilanzposten angesetzt.62 Bei dem revenue and expense approach ist Periodenerfolg Ausdruck der Leistungsfähigkeit eines Unternehmens im Umgang mit den vorhandenen Ressourcen; es werden die Aktivitäten des Unternehmens betrachtet. Die Aktiv- und Passivseite der Bilanz stellen noch nicht erfolgswirksam erfasste Ausgaben und Einnahmen dar und nicht künftige Nutzenzu- bzw. -abflüsse wie beim asset and liability approach. Der Periodenerfolg beim asset and liability approach ist mit der Vermögensänderung der Periode gleichzusetzen.63 Das grundlegende Problem beim revenue and expense approach stellt die direkte Ermittlung und Bewertung von Erträgen und Aufwendungen dar. Ökonomisch ist Erfolg die Änderung des Vermögens innerhalb einer Periode. Bevor jedoch nicht feststeht, wie hoch das Vermögen am Anfang der Periode ist, kann seine Veränderung nicht ermittelt werden. Auf Ebene der Rechnungslegung ist die Identifizierung des Vermögens gleichzusetzen mit der Identifizierung der Vermögenswerte und Schulden. Das durch Identifizierung der Vermögenswerte und Schulden ermittelte Vermögen stellt dann den konzeptionellen Bezugspunkt für die Bestimmung des Periodenerfolgs dar. Erfahrungen haben gezeigt, dass durch Fehlen dieses Bezugspunkts, wie beim revenue and expense approach, konzeptionslose ad hoc Lösungen hervorgerufen werden.64 61 62 63 64
Vgl. Haller 1994, S. 125; Sprouse 1978, S. 69. Vgl. Paterson 1990, S. 80. Vgl. Robinson 1991, S. 110. Vgl. SEC 2003 A, Abschnitt III.B; Gerbaulet 1999, S. 19, 28. Die Unmöglichkeit einer objektiven Definition von Periodenerfolg ohne Bezugnahme auf Vermögenswerte und Schulden wurde durch die diesbezüglich durchweg gescheiterten Zuschriften an den FASB im Jahr 1976 im Rahmen der ausführlichen Diskussion beider Ansätze bestätigt. Vgl. Bullen/Crook 2005, S. 7.
23
Durch die wesentliche Bedeutung des Realisationsprinzips bei dem revenue and expense approach kann ihm nur ein Bewertungsmaßstab zugrunde liegen, der auf fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten beruht. Hingegen liegt es bei dem asset and liability approach nahe, Zeitwerte als Bewertungsmaßstab heranzuziehen, da nur diese den Wert der Vermögenswerte und Schulden widerspiegeln können.65 Anderer Auffassung ist hierbei Sprouse; für ihn sind beide Ansätze gleichermaßen mit den fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten und mit Zeitwerten als Bewertungsmaßstab vereinbar. Das matching principle werde ebenfalls erfüllt, wenn den Erträgen mit aktuellen Preisen bewertete Aufwendungen gegenübergestellt werden.66 Auch sei weder der Charakter noch das Vorliegen eines Vermögenswerts oder einer Schuld von dem verwendeten Bewertungsmaßstab abhängig.67 Dem ist mit folgenden Einschränkungen zuzustimmen: 1. Die Verwendung aktueller Preise für die Aufwandsbemessung resultiert nicht in einer generellen Bewertung der Bilanzposten zum Zeitwert, da diese von der Aufwandswirksamkeit abhängt. Davon sind unter den langfristigen Vermögenswerten nur solche betroffen, die der Abschreibung unterliegen; Finanzanlagen und Grundstücke werden dabei bspw. nicht berücksichtigt. Auch das Vorratsvermögen wird nicht zwangsläufig zum höheren Zeitwert angesetzt, da die Zeitwertbewertung an den Verbrauchszeitpunkt gekoppelt sein kann. In diesem Fall erfolgt kein anhaltender Bilanzansatz der Vorräte zu einem über den fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten liegenden Betrag, da sie nach der Bewertung mit dem Zeitwert sofort verbraucht werden. 2. Bei Verwendung fortgeführter Anschaffungs- oder Herstellungskosten zur Bewertung der Bilanzposten werden nicht alle Wertänderungen erfasst und somit der Erfolg im Sinne des asset and liability approach nur unvollständig ermittelt. Letztendlich kann der Auffassung von Baxter gefolgt werden, der das Hauptargument für eine Ausrichtung am revenue and expense approach und damit an den durchge65
66
67
24
So begründet Wagenhofer den verstärkten Trend des IASB zur Zeitwertbewertung mit der Ausrichtung am asset and liability approach. Vgl. Wagenhofer 2006, S. 36. Vgl. auch Ballwieser 2006, S. 26; Haller 1994, S. 125-126; McDonald 1972, S. 99-100; Hendriksen 1982, S. 139. So sieht bspw. Chambers die Bewertung der Aufwendungen mit aktuellen Preisen als Voraussetzung für das Einhalten des matching principle an. Nur Werte, für die die gleichen Bewertungsmaßstäbe angewendet werden, könnten einander gegenübergestellt werden. Die Verwendung überholter Werte für die Aufwandsbemessung führt seiner Ansicht nach zu einer Ergebniszahl, die in keiner Weise ein Maß des Unternehmenserfolgs darstellt. Allerdings ist Chambers kein Vertreter des revenue and expense approach, sondern hat diese Feststellungen im Rahmen prinzipieller Überlegungen zu Bewertungsmaßstäben getroffen. Vgl. Chambers 1964, S. 274. Vgl. Sprouse 1978, S. 68. Ähnlicher Auffassung ist Gerbaulet, für welchen keines der beiden Verfahren zwingend, sondern nur tendenziell mit einem Bewertungsmaßstab verbunden ist. Vgl. Gerbaulet 1999, S. 23-24.
führten Transaktionen des Unternehmens in seiner Einfachheit sieht. Durch eben diese Einfachheit lassen sich jedoch viele Probleme und Fragestellungen nicht lösen. So trägt dieser Ansatz bspw. nicht zu der Lösung bei, welches Bewertungsvereinfachungsverfahren bei den Vorräten anzuwenden ist oder wie Abschreibungen durchzuführen sind. Im Gegensatz dazu liefert der asset and liability approach einen geeigneten Ausgangspunkt für die Lösung schwieriger Bilanzierungsprobleme; denn diese können nicht durch die Betrachtung von vergangenen Transaktionen, sondern nur durch die Betrachtung von Wertänderungen gelöst werden.68 Die Begründung für die Notwendigkeit und die Vorgehensweise bei der Bildung von Rekultivierungsrückstellungen macht die Unterschiede der beiden Ansätze besonders deutlich: x Beim revenue and expense approach erfolgt die Bildung pro rata temporis bzw. im Verhältnis zu den realisierten Erträgen; begründet wird dies mit dem matching principle. x Beim asset and liability approach wird der Verpflichtungsbarwert als Rückstellung passiviert und gleichzeitig als Anschaffungskosten des zugehörigen Vermögenswerts aktiviert. Die Rückstellungsbildung ist daher erfolgsneutral. Erfolgswirksamkeit tritt erst durch die höheren Abschreibungsbeträge und die Aufzinsung der Rückstellung ein. Die Zurechnung der Rekultivierungsaufwendungen zu den Anschaffungskosten des Vermögenswerts ist notwendig, da für dessen Nutzung letztlich dieser Betrag aufzuwenden ist. Lediglich aus rein faktischen Gründen erfolgt die Rekultivierung erst am Ende der Nutzungsdauer.69 Gleichzeitig dienen Rekultivierungsrückstellungen den Vertretern beider Seiten als Argument für den eigenen Ansatz. So behauptet Baxter, die Bildung der Rückstellung könne nicht bis zur Durchführung der Transaktion unterbleiben.70 Dies ist indes nicht erforderlich, da die Bildung durch das matching principle bedingt wird. Paterson ist der Auffassung, die gleichzeitige Passivierung des Verpflichtungsbarwerts als Rückstellung und Aktivierung als Anschaffungskosten sei nicht mit dem asset and liability approach vereinbar, da der hieraus resultierende Vermögenswert keine tatsächliche Ressource (real world asset) im Sinne des asset and liability approach darstelle. Um den asset and liability approach zu entsprechen, müsse die Rückstellung bei Eingang 68 69 70
Vgl. Baxter 1996, S. 76. Vgl. Solomons 1994, S. 87; Solomons 1995, S. 45. Vgl. Baxter 1996, S. 76.
25
der Verpflichtung (Vertragsunterzeichnung) in voller Höhe zu Lasten der Gewinn- und Verlustrechnung gebildet werden.71 Er verkennt dabei, dass letztendlich die Aufwendungen der Rekultivierung zusätzliche Anschaffungskosten verkörpern. Zusammenfassend führt eine konsequente Ausrichtung am asset and liability approach und damit einhergehend die Zeitwertbewertung zu einer umfassenderen Berücksichtigung von Sachverhalten im Jahresabschluss. Da alle entstandenen Erfolge der Periode in den Periodenerfolg einfließen, wird dieser volatiler. Hingegen werden bei der Erfolgsermittlung beim revenue and expense approach Teile der während der Periode eingetretenen Erfolge ausgeklammert und Erfolge anderer Perioden aufgenommen, um einen durchschnittlichen Erfolg darzustellen.72 Umso erstaunlicher ist die allgemein verbreitete Auffassung, in den meisten Fällen komme es zu dem gleichen Ergebnis, unabhängig davon, welches Konzept angewendet wird.73 Diese Auffassung kann nur dadurch entstanden sein, dass bis heute keines der beiden Konzepte in reiner Form umgesetzt wurde.
4.
Konkrete Ausgestaltung der Konzeptionen in dem IFRS-System
In dem IFRS-System sind Aspekte beider Ansätze enthalten. Im framework überwiegt eindeutig der asset and liability approach.74 Die Periodenabgrenzung ist zwar eine der zwei Grundprinzipien der Abschlusserstellung (F.22), doch ist diese nicht zwingend einzuhalten. Verdeutlicht wird dies einerseits bei den Ausführungen zum matching principle, das nicht zum Ansatz von Posten in der Bilanz führen darf, die die Definition von Vermögenswerten oder Schulden nicht erfüllen (F.95). Andererseits wird in IAS 1.26 klargestellt, dass bei Anwendung der Periodenabgrenzung nur die vorgesehenen Abschlussbestandteile – Vermögenswerte, Schulden, Eigenkapital, Erträge, Aufwendungen – in Übereinstimmung mit den Definitionen und Erfassungskriterien des framework abzubilden sind, d.h. Rechnungsabgrenzungsposten dürfen nicht gebildet werden.75 Im Einklang mit den entsprechenden Definitionen von Vermögenswerten und Schulden beim asset and liability approach werden diese im framework definiert, und zwar 71 72 73 74 75
26
Vgl. Paterson 1990, S. 81. Vgl. Gerbaulet 1999, S. 32; Sprouse 1978, S. 70. Vgl. Paterson 1990, S. 80; Baxter 1996, S. 76. Vgl. Bullen/Crook 2005, S. 7. Vgl. Schöllhorn/Müller 2004 A, S. 1624-1625; Bohl/Mangliers 2006, Rz. 9.
als Ressourcen bzw. gegenwärtige Verpflichtungen, die ein Ergebnis von Ereignissen der Vergangenheit darstellen und von denen künftiger wirtschaftlicher Nutzenzu- bzw. -abfluss erwartet wird (F.49). Erträge und Aufwendungen stellen Nutzenzu- bzw. -abflüsse dar, die mit einer gleichzeitigen Zu- oder Abnahme von Vermögenswerten oder Schulden verbunden und nicht Bestandteil einer Eigenkapitalgebertransaktion sind (F.70). Demnach treten Erträge und Aufwendungen nur gemeinsam mit einer Veränderung von Vermögenswerten oder Schulden auf, was in weiteren Paragrafen des framework explizit hervorgehoben wird (F.92, 94, 97, 98); dies entspricht dem asset and liability approach. Darüber hinaus differenziert das framework nicht zwischen realisierten und unrealisierten Wertänderungen von Vermögenswerten oder Schulden; beide stellen Erfolg dar. Offen bleibt jedoch, ob unrealisierte Wertänderungen ergebniswirksam oder ergebnisneutral zu behandeln sind (F.76, 80). Hinweise zur Ergebniswirksamkeit liefert IAS 1.78, wonach alle in einer Periode erfassten Ertrags- und Aufwandsposten im Periodenergebnis zu berücksichtigen sind, wenn dem kein IFRS entgegensteht. Darüber hinaus wird in IAS 1.80 festgestellt, dass gewisse Sachverhalte, die die Definition von Erträgen oder Aufwendungen im framework erfüllen, durch Regelungen in bestimmten IFRS nicht ergebniswirksam erfasst werden. Zu einem Erfassungsverbot oder einer direkten Erfassung von Wertänderungen im Eigenkapital kommt es daher nur auf der Grundlage spezieller Regeln, etwa dem Zeitwertbewertungsverbot immaterieller Vermögenswerte, für die kein aktiver Markt besteht (IAS 38.72), oder der ergebnisneutralen Neubewertung von betrieblich genutzten Sachanlagen nach IAS 16. Das Erfassungsverbot unrealisierter Wertänderungen ist Ausfluss des Realisationsprinzips und entspricht dem revenue and expense approach. In den Fällen eines Zeitwertbewertungsverbots liegt demnach eine Abkehr vom asset and liability approach innerhalb des IFRS-Systems vor.76 Die ergebnisneutrale Erfassung von Wertänderungen entspricht hingegen weder dem asset and liability noch dem revenue and expense approach in reiner Form; bei Ersterem müssten die Wertänderungen ergebniswirksam und bei Letzterem dürften sie selbst im Eigenkapital nicht erfasst werden. 76
Beispiele für den Niederschlag des revenue and expense approach sind ebenfalls die Bewertung des Vorratsvermögens (IAS 2.9), die Bewertung eines Großteils der Verbindlichkeiten (IAS 39) sowie die Erfassung von Erträgen im Zusammenhang mit dem Verkauf von Gütern (IAS 18.14), wohingegen die Bilanzierung langfristiger Fertigungsaufträge dem asset and liability approach entspricht, denn die Ertragsrealisierung ist von dem Grad der Fertigstellung, der implizit durch Zeitbewertung des Auftragsgegenstands ermittelt wird (IAS 11.22), und nicht vom Abschluss des Veräußerungsvorgangs abhängig. Vgl. für weitere Beispiele Kapitel C.
27
In der bilanziellen Ungleichbehandlung von Wertänderungen liegt die konzeptionelle Schwäche der Erfolgsbehandlung im IFRS-System, die durch die durchgängigen Wahlrechte zur alternativen Verwendung der fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten anstatt des Zeitwerts als Bewertungsmaßstab zusätzlich verstärkt wird. Die Möglichkeit, Wahlrechte bei der Folgebewertung für vergleichbare Vermögensposten unterschiedlich auszuüben, wie dies bspw. bei IAS 16 der Fall ist, da hier Stetigkeit nur auf Ebene von Vermögensgruppen innerhalb der betrieblich genutzten Sachanlagen gefordert wird, schränkt die Methodeneinheitlichkeit unbegründet noch weiter ein.77 Neben der bilanziellen Ungleichbehandlung von Wertänderungen wird die Ertragskraft innerhalb der IFRS unterschiedlich definiert. Während in IAS 1.98 die ergebnisneutral erfassten Erfolgsposten im Einklang mit dem Erfolgsbegriff des framework explizit zu der Ertragskraft eines Unternehmens gezählt werden, tragen diese Erfolgsposten nach IAS 33 nicht zu der Ertragskraft bei. Zweck der Angabe des Ergebnisses je Aktie ist die Informationsbereitstellung über die Beteiligungshöhe an der Ertragskraft eines Unternehmens (IAS 33.11, 32). Bei der Ermittlung des Ergebnisses je Aktie werden die ergebnisneutral erfassten Erfolgsposten jedoch nicht berücksichtigt (IAS 33.12, 33).78 In der Zukunft wird der IASB am asset and liability approach festhalten und ihn konsequenter umsetzen. Dies steht im Einklang mit der Studie zu prinzipienorientierten Standards der SEC, initiiert durch den Sarbanes-Oxley Act im Jahr 2002. Die SEC hat dabei festgestellt, dass der revenue and expense approach nicht als Basis für die Entwicklung von Standards geeignet ist, da bei diesem die Tendenz besteht, den Anwendungsbereich eines Standards entweder zu weit oder zu eng zu fassen. Bedingt wird dies durch das Fehlen eines Bezugspunkts für die Bestimmung des Periodenerfolgs. Als Beispiel führt die SEC die derzeitigen US-GAAP zur Ertragserfassung an. Einerseits besteht die sehr vage Regel, dass Ertrag zu erfassen ist, wenn er verdient, realisiert oder realisierbar ist. Andererseits existieren über 200 weitere Vorschriften zur Ertragserfassung, die Spezialprobleme behandeln. Das Vorliegen von Widersprüchen zwischen den verschiedenen Ertragserfassungsmodellen ist daher nicht verwunderlich. Hingegen liefert der asset and liability approach eine solide konzeptionelle Grundlage
77 78
28
Vgl. Mujkanovic 2002, S. 257. Vgl. zur Neubewertung betrieblich genutzter Sachanlagen Kapitel C.II. Vgl. ähnlich Theile 2006 B, S. 99.
für die Entwicklung von Standards. Er spiegelt die ökonomische Realität wider, da er Erfolg als die Änderung des Vermögens innerhalb einer Periode definiert.79
III. 1.
Darstellung des Erfolgs nach IFRS Instrumente zur Erfolgsdarstellung
Der Unternehmenserfolg kann auf drei verschiedene Weisen dargestellt werden: x in einer umfassenden Erfolgsrechnung, x in zwei Erfolgsrechnungen sowie x in einer Erfolgsrechnung und der Eigenkapitalveränderungsrechnung.80 Wird der gesamte Unternehmenserfolg in einer Rechnung dargestellt, erfahren alle Erfolgsbestandteile den gleichen Stellenwert. Ähnliche und zusammenhängende Sachverhalte werden gemeinsam dargestellt.81 Die Integrität des Ab-schlusses wird erhöht, da sämtliche Erfolgsquellen in einem Wert zusammengefasst werden, der die gesamte Veränderung des Eigenkapitals der Periode repräsentiert, die nicht auf Eigenkapitalgebertransaktionen zurückzuführen ist. Es besteht dann eine klare Verbindung zwischen Erfolgsrechnung und Bilanz.82 Hingegen ist die Erfassung gewisser Erfolgsbestandteile außerhalb der „normalen“ Erfolgsrechnung widersprüchlich und verwirrend und kann bei den Adressaten die Glaubwürdigkeit des gesamten Abschlusses in Frage stellen.83 So konnte eine Abnahme von Ergebnisglättungsaktionen in Form der Realisation zuvor ergebnisneutral erfasster Erfolgsbestandteile bei Verwendung einer Gesamterfolgsrechnung empirisch nachgewiesen werden, da Ergebnisglättungsaktionen aufgrund der Transparenz der Erfolgsrechnung offensichtlich werden und daher dem Aktienkurs sowie dem Ansehen der Berichterstattung schaden können.84 Die verpflichtende Anwendung einer Gesamterfolgsrechnung kann folglich zu qualitativ höherwertigen Erfolgen führen. Ein Nachteil einer Gesamterfolgsrechnung wird zum Teil darin gesehen, dass das herkömmliche Jahresergebnis nur als Zwischensumme oder gar nicht mehr ausgewiesen
79 80 81 82 83 84
Vgl. Bullen/Crook 2005, S. 7-9; SEC 2003 A, Abschnitt III.B; FASB 2006 D, Background. Vgl. Johnson/Lennard 1998, S. 19; Gerbaulet 1999, S. 209. Vgl. Cearns 1999, Kapitel 2.4; Johnson/Lennard 1998, S. 22-23. Vgl. Linsmeier 1997, S. 122. Vgl. Gellein 1987, S. 63-64. Vgl. Hunton/Libby/Mazza 2006, S. 137.
29
wird, wodurch den Adressaten nicht mehr die ihnen gewohnten Angaben zur Verfügung stehen.85 Jedoch existiert keine zwanghafte Notwendigkeit zur Beibehaltung der gängigen Ausweis- und Gliederungsformen, wenn durch ein neues Konzept eine sachgerechtere Darstellung erreicht wird. Ist ein neues Konzept angemessener, ist seine Vermittelbarkeit vorauszusetzen, da ansonsten die Weiterentwicklung eines Rechnungslegungssystems nicht möglich ist.86 Die herkömmliche Gewinn- und Verlustrechnung ist auf ein Rechnungslegungssystem ausgerichtet, dem fortgeführte Anschaffungs- oder Herstellungskosten als Bewertungsmaßstab zugrunde liegen. Durch die zunehmende Zeitwertbewertung und Komplexität der Geschäftsvorfälle wird die Erfolgsdarstellung anspruchsvoller und neue Gliederungsgrundsätze sowie Zwischensummen sind in Betracht zu ziehen.87 Eine Gesamterfolgsrechnung mit sinnvollen Zwischensummen und angemessener Disaggregation ermöglicht zudem den verschiedenen Abschlussadressaten, ihre eigene Einschätzung über die Bedeutung der Erfolgsposten für ihre individuellen Bedürfnisse zu treffen.88 Die Verwendung von zwei Erfolgsrechnungen wird oftmals mit dem Vorteil verbunden, detaillierter sein zu können als dies aufgrund von Übersichtlichkeitsüberlegungen in einer einzigen Erfolgsrechnung der Fall sein kann. Die Erfolgsdarstellung wird hier eher pragmatisch als konzeptionell begründet.89 Ein weiterer Vorteil wird in der möglichen Beibehaltung der herkömmlichen Gewinn- und Verlustrechnung gesehen.90 Jedoch besteht bei der Verwendung von zwei Erfolgsrechnungen die Gefahr, dass einer Erfolgsrechnung eine höhere Bedeutung beigemessen wird als ihr zukommen sollte.91 Die Eigenkapitalveränderungsrechnung enthält Posten, die die Ertragslage nicht beeinflussen, d.h. es ist kein reines Instrument zur Erfolgsdarstellung. Primäre Aufgabe der Eigenkapitalveränderungsrechnung ist die Überleitung der Eigenkapitalposten vom Beginn zum Ende der Periode, um die rechnerische Richtigkeit der einzelnen Abschlussinstrumente zu demonstrieren und deren Zusammenhang zu erklären. Die Erfolgsdarstellung stellt somit höchstens ein sekundäres Ziel dieses Instruments dar.
85
86 87 88 89 90 91
30
Vgl. Holzer/Ernst 1999, S. 365; Beresford/Johnson/Reither 1996, S. 72; Kerkhoff/Diehm 2005, S. 344-345; Luecke/Meeting 1998, S. 49. Vgl. Johnson/Lennard 1998, S. 23, Mujkanovic 2002, S. 99. Vgl. Cearns 1999, S. ii. Vgl. Robinson 1991, S. 109, 112; Bogajewskaja 2006, S. 1157. Vgl. Johnson/Lennard 1998, S. 21-22; Gerbaulet 1999, S. 212. Vgl. Holzer/Ernst, S. 366; Beresford/Johnson/Reither 1996, S. 71. Vgl. Johnson/Lennard 1998, S. 23; Cearns 1999, Kapitel 2.4.
Werden ergebnisneutrale Erfolgskomponenten nur in der Eigenkapitalveränderungsrechnung dargestellt, besteht daher die Gefahr, dass diese Erfolgsbestandteile nicht beachtet oder falsch interpretiert werden, da sie nicht eindeutig von Posten hervorgehoben werden, die keinen Erfolg darstellen. Der Darstellung des Gesamtunternehmenserfolgs kommt zu wenig Bedeutung zu und die Rechnung ist aufgrund der zahlreichen unterschiedlichen Posten verwirrend, was dem Grundsatz der Verständlichkeit entgegensteht. Die Eigenkapitalveränderungsrechnung ist somit kein passendes Instrument zur Darstellung der ergebnisneutralen Erfolgsbestandteile.92 Dies konnte durch empirische Studien belegt werden. Es wurde festgestellt, dass Analysten Ergebnissteuerungen durch bewusste Herbeiführung der Realisation zuvor ergebnisneutral erfasster Erfolge nur bereinigen, wenn die Erfolgsdarstellung außerhalb der Eigenkapitalveränderungsrechnung erfolgt.93 Ebenso berücksichtigen nichtinstitutionelle Anleger Informationen zu ergebnisneutral erfassten Erfolgsbestandteilen bei ihrer Bewertung der Ertragslage eines Unternehmens lediglich bei Darstellung in einer reinen Erfolgsrechnung.94 So lässt SFAS 130 die Darstellung der ergebnisneutralen Erfolgskomponenten in allen drei Varianten zwar zu, rät aber von der Wahl für die Eigenkapitalveränderungsrechnung ab (SFAS 130.22-23).95 IAS 1 ermöglicht die Darstellung ergebnisneutral zu erfassender Komponenten in einer zweiten Erfolgsrechnung – der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen (IAS 1.96) – oder in der Eigenkapitalveränderungsrechnung (IAS 1.101 i.V.m. IAS 1.IG4). Bei Entscheidung für die erste Alternative sind alle erfolgsneutralen Eigenkapitaländerungen, d.h. Transaktionen mit Anteilseignern in ihrer Funktion als Anteilseigner sowie die Entwicklung der Rücklagen, im Anhang darzustellen (IAS 1.97, 101).96 Die IFRS stehen demnach der verbreiteten Auffassung entgegen, Erfolgsbe-
92
93 94 95
96
Vgl. Holzer/Ernst, S. 367; Johnson/Lennard 1998, S. 20-21; Gerbaulet 1999, S. 210-211; Beresford/Johnson/ Reither 1996, S. 72; Schildbach, T. 1999, S. 1818, 1820. Vgl. Hirst/Hopkins 1998, S.47-50, 68-69. Vgl. Maines/McDaniel 2000, S. 199-200. Vgl. Luecke/Meeting 1998, S. 50. Allerdings wählen die meisten Unternehmen dennoch diese Variante. Vgl. Penman 2003, S. 82; Hunton/Libby/Mazza 2006, S. 136; Pandit/Phillips 2004, Findings. Haller/Schloßgangl haben bei einer Untersuchung der Konzernabschlüsse ausgewählter nach IFRS bilanzierender deutscher und österreichischer Unternehmen festgestellt, dass kein Unternehmen von dem Wahlrecht der Erfolgsdarstellung in der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen Gebrauch gemacht hat. Vgl. Haller/Schloßgangl 2003, S. 323. Des Weiteren haben Praxiserfahrungen ergeben, dass deutsche Investoren den ergebnisneutral erfassten Erfolgsbestandteilen wenig Bedeutung zukommen lassen. Vgl. hierzu Leibfried/Amann 2002, S. 197; Kerkhoff 2005, S. 3; Kerkhoff/Diehm 2005, S. 345. Dies unterstützt die These, dass ein gemischter Ausweis von Erfolgsbestandteilen und reinen Eigenkapitaländerungen in einem einzigen Instrument zu einer Nichtbeachtung oder Fehlinterpretation der Erfolgsbestandteile seitens der Adressaten führt.
31
standteile seien möglichst in einer einzigen Rechnung und auf keinen Fall lediglich in der Eigenkapitalveränderungsrechnung darzustellen.97
2. a)
Erfolgsspaltung Grundlagen
Die Qualität der Erfolgsdarstellung ist neben dem gewählten Instrument weiterhin von der Darstellung der Erfolgsbestandteile innerhalb dieses Instruments abhängig. Den Adressaten dienen Informationen zur Ertragslage zur Abschätzung der Höhe, des zeitlichen Anfalls und der Wahrscheinlichkeit künftiger Ressourcenflüsse (F.17, IAS 1.84); die Identifizierung nachhaltiger Erfolgsbestandteile ist daher zu ermöglichen.98 Bei der Erfolgsspaltung geht es folglich um die Fragen: x inwieweit Erfolgsbestandteile einzeln auszuweisen sind, x wie diese Erfolgsbestandteile sachlich zu gruppieren sind und x wie die Aufwendungen im Speziellen auszuweisen sind. Zu klären sind demnach der geforderte Disaggregationsgrad, die zu bildenden Zwischensummen sowie das anzuwendende Aufwandsgliederungsverfahren. Erst durch die Aufspaltung der einwertigen Erfolgsgröße in die einzelnen Bestandteile wird eine Beurteilung der Ertragslage möglich. Die aggregierte Größe enthält Erfolgskomponenten verschiedener Eigenschaften, die von den Adressaten für die Ermittlung eines nachhaltigen Erfolgs zur Einschätzung der künftigen Ertragslage unterschiedlich gewichtet werden.99 Wird der Ausweis jeglicher Posten vorgeschrieben, wird der höchstmögliche Grad an Verständlichkeit und Vergleichbarkeit erreicht. Wird die Entscheidung, welche Posten auszuweisen sind, gänzlich in das Ermessen des Unternehmens gestellt, kann die Erfolgsrechnung an die unternehmensspezifischen Besonderheiten angepasst werden und erhält somit, unter der Voraussetzung einer klaren Umschreibung der Posten, eine höhere Relevanz. Vorteilhaft ist ein Mittelweg: Den Ausweis bestimmter einheitlich zu bezeichnender, inhaltlich klar abgegrenzter Posten an einem festen Ausweisort vorzuschreiben, jedoch die Möglichkeit zu eröffnen, Posten stärker aufzugliedern bzw. weitere Posten hinzuzufügen. Dadurch wird einerseits eine zeit- und unternehmensübergreifende Vergleichbarkeit gewährleistet sowie eine Fehl97
98 99
32
Vgl. Cearns 1999, Kapitel 2.5; Gerbaulet 1999, S. 212 -213; Johnson/Lennard 1998, S. 24; Holzer/Ernst 1999, S. 367; Beresford/Johnson/Reither 1996, S. 72; Wahlen 2000, S. 366. Vgl. Gerbaulet 1999, S. 213; Coenenberg/Deffner/Schultze 2005, S. 435. Vgl. Dexheimer 2002, S. 451-452; Gerbaulet 1999, S. 214.
interpretation der vorgeschriebenen Posten vermieden; andererseits kann die unternehmensspezifische Situation berücksichtigt werden.100 Bei der sachlichen Gruppierung der Erfolgsbestandteile ist zwischen primären und sekundären Kategorien zu differenzieren. Die Addition primärer Erfolgskomponenten führt zu dem Gesamterfolg; diese bilden die wesentlichen Kategorien und bestimmen daher die zu bildenden Zwischensummen der Erfolgsrechnung. Sekundäre Erfolgskomponenten sind hingegen Unterkategorien, wie bspw. die Unterteilung eines Zwischenergebnisses in realisierte und unrealisierte Erfolgsbestandteile oder Erfolge aus fortzuführenden und aufgegebenen Geschäftsbereichen.101 Für Rechnungslegungssysteme, bei denen die Zeitwertbewertung eine zentrale Stellung einnimmt, wird für die Ermittlung eines nachhaltigen Erfolgs oftmals eine primäre Trennung in Betriebs-, Finanz- und Bewertungserfolge befürwortet.102
b)
Allgemeines Erfolgsspaltungskonzept der IFRS
Sämtliche Erfolgsbestandteile der Periode sind in einem IFRS-Abschluss in der Gewinn- und Verlustrechnung sowie der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen bzw. in der Eigenkapitalveränderungsrechnung abzubilden, wobei die Erfassung von Erfolgsposten direkt im Eigenkapital nur aufgrund spezieller Regeln in den einzelnen IFRS erfolgt (IAS 1.78).103 Die Entscheidungen, welche Erfolgsbestandteile in welchem Jahresabschlussbestandteil zu erfassen sind, wurden ohne konzeptionelle Grundlage getroffen. Zwar wird im framework zwischen Erlösen (revenue) und anderen Erträgen (gains) sowie Aufwendungen (expenses) und anderen Aufwendungen (losses) differenziert; doch dient diese Differenzierung nicht abschließend zur Bestimmung, ob Erfolgsbestandteile ergebnisneutral oder -wirksam zu erfassen sind (F.76, 80). Erlöse und Aufwendungen fallen im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit an und sind in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen. Erlöse beinhalten bspw. 100 101 102
103
Vgl. Zülch 2005 A, S. 71-72; Hollmann 2003, S. 101-105. Vgl. Gerbaulet 1999, S. 215. Vgl. Cearns 1999, Kapitel 2.5-7; Gerbaulet 1999, S. 216-221; Hollmann 2003, S. 131. Bei der spezifischen Abgrenzung zwischen den Teilbereichen herrscht allerdings keine Einigkeit. In Kapitel D.II.3 werden Erfolgsgliederungskonzeptionen analysiert und eine für die IFRS-Rechnungslegung angemessene Erfolgsgliederung erarbeitet. Siehe hierzu auch Abschnitt B.II.4.
33
Umsatzerlöse, Dienstleistungsentgelte, Zinsen, Mieten, Dividenden und Lizenzerträge (F.74). Aufwendungen umfassen Umsatzkosten, Personalaufwendungen und Abschreibungen (F.78). Andere Erträge und Aufwendungen können in- oder außerhalb der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit anfallen. Als Beispiele für andere Erträge werden Veräußerungs- und Wertsteigerungsgewinne, für andere Aufwendungen Veräußerungs-, Wertminderungsverluste sowie Aufwendungen für Katastrophenschäden genannt. Diese Erfolgsposten sind teilweise direkt im Eigenkapital und teilweise in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen (F. 75-76, 79-80). Klare Kriterien zur Zuordnung der Erfolgsbestandteile zu den Jahresabschlussinstrumenten bestehen daher nicht.104 Im Folgenden werden die speziellen Ausweisvorschriften von ergebniswirksam und -neutral zu erfassenden Erfolgsbestandteilen dargelegt.
c)
Spezielle Ausweisvorschriften ergebniswirksam zu erfassender Erfolgsbestandteile
In der Gewinn- und Verlustrechnung wird der separate Ausweis folgender Posten gefordert (IAS 1.81): x Umsatzerlöse, x Finanzierungsaufwendungen, x Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen und Joint Ventures, die nach der Equity-Methode bilanziert werden (nur im Konzernabschluss105), x Steueraufwendungen, x Nachsteuerergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen sowie x Jahresergebnis. Im Konzernabschluss ist im Rahmen einer Ergebniszuordnung zudem der Anteil des Jahresergebnisses darzustellen, der den Minderheiten und den Anteilseignern des Mutterunternehmens zuzurechnen ist (IAS 1.82). Die Posten Umsatzerlöse und Finanzierungsaufwendungen werden nicht abgrenzt. Im framework und in IAS 18 werden Erlöse und Erträge als wirtschaftliche Nutzenzuflüsse aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit definiert, die das Eigenkapital erhöhen und 104 105
34
Vgl. Haller/Schloßgangl 2003, S. 318-320; Zülch 2005 A, S. 63-65; Kirsch 2003, S. 2451. Mit Umsetzung des improvement project darf die Equity-Methode im Einzelabschluss nicht mehr angewendet werden; fortan sind assoziierte Unternehmen und Joint Ventures mit den Anschaffungskosten oder im Einklang mit IAS 39 zu bewerten (IAS 28.35, IAS 31.46 i.V.m. IAS 27.37). Vgl. Lüdenbach 2006 G, Rz. 4-5.
nicht aus Eigenkapitalgebertransaktionen stammen (F.70a, 74, IAS 18.7). Diese Abgrenzung ist zu weit, um weiterzuhelfen; sie umfasst fast sämtliche in einer nach deutschem Handelrecht aufgestellten Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassenden Erträge. Dass eine solche Interpretation für die Umsatzerlöse nicht bezweckt sein kann, ist offensichtlich; allerdings eröffnet die fehlende Definition Gestaltungsspielräume.106 Unter den Finanzierungsaufwendungen sind nach mittlerweile herrschender Meinung Zinsaufwendungen jeglicher Art zu verstehen. Früher bestand verstärkt die Auffassung, es handele sich um eine Nettogröße.107 Festzuhalten bleibt, dass eine eindeutige Definition dieser beiden Posten für die Verständlichkeit und Vergleichbarkeit förderlich wäre. Zur Verbesserung des Verständnisses der Ertragslage und der Prognose künftiger Ergebnisse sind zusätzlich relevante Posten, Überschriften und Zwischensummen zu bilden, die die Unterschiede der Erfolgsbestandteile bezüglich Häufigkeit, Erfolgspotenzial und Vorhersagbarkeit verdeutlichen. Erträge und Aufwendungen dürfen prinzipiell nicht saldiert werden (IAS 1.83-84). Wesentliche Ertrags- und Aufwandsposten sind zudem entweder in der Gewinn- und Verlustrechnung oder im Anhang nach Art und Betrag gesondert anzugeben (IAS 1.86).108 Als Beispiele hierfür werden Wertminderungen von Vermögenswerten, Wertaufholungen, Restrukturierungsaufwendungen, Veräußerungserlöse langfristiger Vermögenswerte und Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen genannt (IAS 1.87). Des Weiteren enthalten die einzelnen IFRS spezifische Angabepflichten.109 Vor der Überarbeitung von IAS 1 im Rahmen des improvement project war der separate Ausweis des Ergebnisses der betrieblichen Tätigkeit sowie des Ergeb-nisses aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit verpflichtend (IAS 1.75 (rev. 1997)). Begründet 106 107
108
109
Vgl. Zülch 2005 A, S. 162-163; Hollmann 2003, S. 177-178. Vgl. Löw 2006, S. 19; Lüdenbach 2006 A, Rz. 60. Die Zulässigkeit des Ausweises lediglich einer saldierten Größe wurde vom IFRIC 2004 verneint. Eine Definition, was konkret unter den Finanzierungsaufwendungen zu subsumieren ist, wurde jedoch nicht aufgestellt. Vgl. IASB 2004, S.3. In der von Haller/Schloßgangl durchgeführten Untersuchung (siehe Fußnote 96) haben 87% der Unternehmen den Posten Finanzergebnis und somit eine Saldogröße anstatt des Postens Finanzierungsaufwendungen ausgewiesen. Vgl. Haller/ Schloßgangl 2003, S. 324-325. Da wesentlich auch hier nicht näher definiert ist, kann es nach Küting/Keßler/Gattung im Extremfall bei einem Unternehmen jährlich zu anderen Postenausweisen kommen, je nachdem, ob die Wesentlichkeitskriterien des Unternehmens erfüllt sind oder nicht. Vgl. Küting/Keßler/Gattung 2005, S. 20. Aufgrund des Stetigkeitsgebots dürfte dies allerdings niemals vorkommen, da nicht davon auszugehen ist, dass sich die Ertrags- und Aufwandsposten jährlich in einem Umfang ändern, bei dem die Wesentlichkeit das Stetigkeitsgebot aushebelt. Kirsch hat zur Hilfestellung für die Durchführung von Erfolgsstrukturanalysen alle gesondert anzugebenden Posten aufgelistet und daraus eine systematische Gewinn- und Verlustrechnung entwickelt. Vgl. Kirsch 2006 B, S. 656-657.
35
wird die Abschaffung dieser Vorgaben mit den fehlenden entsprechenden Begriffsdefinitionen in den IFRS; der Ausweis nicht definierter Ergebnisse könne nicht gefordert werden (IAS 1.BC12).110 Allerdings dürfen Unternehmen freiwillig entsprechende Zwischensummen bilden (IAS 1.BC13). Zur besseren Erfüllung der qualitativen Anforderungen Verständlichkeit und Vergleichbarkeit wäre die Definition von Zwischensummen sinnvoller gewesen. Des Weiteren ist der Ausweis außerordentlicher Posten in der Gewinn- und Verlustrechnung und im Anhang mit der Umsetzung des improvement project untersagt worden. Ein gesonderter Ausweis ist nach Auffassung des IASB nicht zu rechtfertigen, da die Posten, die typischerweise als außerordentlich bezeichnet werden, dem normalen Geschäftsrisiko unterliegen (IAS 1.85, BC14BC18).111 Die Aufwandsgliederung kann nach dem Gesamt- oder dem Umsatzkostenverfahren erfolgen. Bei dem Gesamtkostenverfahren werden die Aufwendungen nach ihrer Art gegliedert. Bei dem Umsatzkostenverfahren werden die Aufwandsarten (Abschreibungen, Personalaufwand etc.) auf die einzelnen Funktionsbereiche (Herstellung, Vertrieb, Verwaltung) des Unternehmens aufgeteilt und als Funk-tionskosten ausgewiesen. Oft werden bei dem Umsatzkostenverfahren relevantere Informationen vermittelt, jedoch mit dem Nachteil der willkürlichen Zuordnung aufgrund der vielen Ermessensspielräume (IAS 1.92). Das Gesamtkostenverfahren ist hingegen einfacher in der Anwendung, da eine Aufteilung der Aufwandsarten unterbleibt (IAS 1.91). Es ist das Verfahren anzuwenden, das unternehmensspezifisch die verlässlicheren und relevanteren Informationen liefert (IAS 1.88, 94). Bei Anwendung des Umsatzkostenverfahrens sind zusätzlich die planmäßigen Abschreibungen und der Personalaufwand112 des Geschäftsjahres anzugeben (IAS 1.93).113 Unternehmen sind zwar verpflichtet, entweder das Gesamt- oder Umsatzkostenverfahren für die Aufwandsgliederung anzuwenden; doch wird die Anwendung innerhalb der Gewinn- und Verlustrechnung nur empfohlen; alternativ darf sie im Anhang erfolgen (IAS 1.89). Da die Aufwandsgliederung für die Gewinn- und Verlustrechnung somit nicht vorgeschrieben ist, verwenden Unternehmen teilweise gemischte Gliederungen. 110 111
112
113
36
Vgl. Küting/Keßler/Gattung 2005, S. 18. Dies widerspricht jedoch der Aussage im framework, wonach die Prognosefähigkeit künftiger Erfolge durch den separaten Ausweis außerordentlicher Erfolgsbestandteile verbessert wird (F.28) und stellt damit ein Beispiel für einen Konflikt zwischen IFRS und framework dar. Vgl. Küting/Keßler/Gattung 2005, S. 19. Hierunter sind alle Formen von Vergütung zu subsumieren, die ein Unternehmen im Austausch für die von Arbeitnehmern erbrachte Arbeitsleistung gewährt (IAS 1.94 i.V.m. IAS 19.7). Vgl. zu den Vorteilen der Verfahren und der Unternehmenspraxis deutscher Unternehmen Küting/Reuter/ Zwirner 2006, S. 86-90.
So werden bspw. die Aufwendungen primär nach Funktionen gegliedert, aber eine EBITDA-Zwischensumme gezogen mit der Folge des separaten Ausweises der Abschreibungen. Durch das Herausrechnen der Abschreibungen aus den Funktionskosten werden diese zu niedrig ausgewiesen.114 Das geforderte Mindestgliederungsschema einer IFRS-Gewinn- und Verlustrechnung ist daher rudimentär. Erfolgt in der Gewinn- und Verlustrechnung tatsächlich nur die Darstellung der vorgeschriebenen Mindestangaben, wirkt dies einer übersichtlichen Darstellung der Ertragslage entgegen, da die Informationsfindung aus dem Anhang aufgrund seines Umfangs mit höherem Zeitaufwand verbunden ist. Durch die erheblichen Wahlrechte und die Unbestimmtheit gewisser auszuweisender Posten ist eine unternehmensübergreifende Vergleichbarkeit zudem nicht gewährleistet.115 Positiv zu werten ist jedoch die Pflichtangabe des Ergebnisses aus aufgegebenen Geschäftsbereichen, da dadurch nichtnachhaltige Erfolgsbestandteile sofort erkennbar sind.116
d)
Spezielle Ausweisvorschriften ergebnisneutral zu erfassender Erfolgsbestandteile
In die Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen sind folgende Bestandteile aufzunehmen (IAS 1.96, IG4): x Jahresergebnis, x ergebnisneutral erfasste Erfolgsbestandteile und eine entsprechende Zwischensumme (net income recognised directly in equity), x Summe aller Periodenerfolge (total recognised income and expense) und x Auswirkungen durch Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sowie Fehlerberichtigungen gem. IAS 8, getrennt für jeden Eigenkapitalbestandteil. Die ergebnisneutralen Erfolgsbestandteile werden prinzipiell saldiert ausgewiesen (IAS 1.35); eine spezielle Aufwandsgliederung besteht demnach nicht für sie. Die den ergebnisneutral erfassten Erfolgen zuzuordnenden tatsächlichen und latenten Steuern
114
115 116
Die von Haller/Schloßgangl durchgeführte Untersuchung ausgewählter IFRS-Abschlüsse (siehe auch Fußnote 96) ergab, dass 13% der Unternehmen eine gemischte Aufwandsgliederung in ihrer Gewinn- und Verlustrechnung vorgenommen haben. Vgl. Haller/Schloßgangl 2003, S. 321, 326. Vgl. auch Zülch 2005 A, S. 65. Vgl. Zülch 2005 A, S. 65; Küting/Keßler/Gattung 2005, S. 20; Baetge/Hollmann 2004, S. 370-372. Vgl. Coenenberg/Deffner/Schultze 2005, S. 437; Dexheimer 2002, S. 457.
37
können entweder in die Rechnung als Gesamtbetrag integriert oder im Anhang angegeben werden (IAS 1.IG4 i.V.m. IAS 12.81a).117 Folgende Sachverhalte sind alternativ im Anhang anzugeben oder zusammen mit oben beschriebenen Erträgen und Aufwendungen auszuweisen: x Transaktionen mit Anteilseignern in ihrer Funktion als solche unter gesonderter Angabe der Dividendenausschüttungen und x die Entwicklung der einzelnen Eigenkapitalposten vom Beginn bis zum Ende der Periode, wobei jede Bewegung gesondert anzugeben ist. Bei gemeinsamem Ausweis in einer Rechnung ist diese als Eigenkapitalveränderungsrechnung zu bezeichnen (IAS 1.97).
3.
Recycling
Im Rahmen der Rechnungslegung ist Recycling allgemein definiert als Ausweis eines Erfolgspostens in mehr als einer Berichtsperiode, da sich dessen Charakter im Zeitverlauf geändert hat. Es ist die Umklassifizierung und damit einhergehend die Korrekturbuchung und Umgliederung von Erfolgsposten einer Kategorie in eine andere Kategorie. Im Speziellen bedeutet dies, dass die zuvor ergebnisneutral im Eigenkapital erfassten Erfolge bei Realisation in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst werden und somit zwei Mal dargestellt werden.118 Nach US-GAAP ist die Durchführung des Recyclings mit Ausnahme der minimum pension liability verpflichtend (SFAS 130.19, 21).119 Nach IFRS existiert keine generelle Vorgehensweise; vielmehr wird das Recycling auf Ebene der Einzelstandards unterschiedlich geregelt. Die konzeptionelle Zulässigkeit des Recyclings ist anhand des einem Rechnungslegungssystem zugrunde liegenden Erfolgsbegriffs zu beurteilen. Wird Erfolg im Sinne 117
118 119
38
Vgl. Hollmann 2003, S. 200-201; Lüdenbach 2006 B, Rz. 64. Vgl. zu den spezifischen Ausweisvorschriften der ergebnisneutral zu erfassenden Erfolgsbestandteile Kapitel C. Vgl. IASB/FASB 2005 A, S. 2-5; Cearns 1999, Kapitel 4.1; Holzer/Ernst 1999, S. 362. Mit Verabschiedung von SFAS 158 im September 2006 wird die minimum pension liability künftig allerdings nicht mehr angesetzt und somit werden sämtliche ergebnisneutral erfassten Erfolgsbestandteile nach US-GAAP recycelt (SFAS 158.C2.k-C2.l). Vgl. hierzu auch Kapitel C.VI.3-4. Gerbaulet ist kritisch zu den Regelungen des FASB eingestellt; er sieht in ihnen lediglich die Absicht, an der herkömmlichen Ergebnisgröße net income festzuhalten, ohne dieser Vorgehensweise eine konzeptionelle Basis bereitet zu haben. Vgl. Gerbaulet 1999, S. 223. Holzer/Ernst befürworten hingegen diese Vorgehensweise, da die Abschlussadressaten durch das einheitlich vorzunehmende Recycling die künftigen Auswirkungen des OCI auf das Jahresergebnis und die Cashflows antizipieren könnten; das Fehlen einer konzeptionellen Begründung sehen sie nicht. Vgl. Holzer/Ernst 1999, S. 364.
des asset and liability approach als Vermögensänderung definiert, die nicht aus Transaktionen mit Anteilseignern in ihrer Funktion als Anteilseigner resultiert, stellen die ergebnisneutral erfassten Sachverhalte bereits Erfolg dar und dürfen nicht ein weiteres Mal ausgewiesen werden. Recycling ist demnach systemwidrig.120 Bei Unzulässigkeit des Recyclings aufgrund des konzeptionellen Erfolgsbegriffs sind ergebnisneutrale Vermögensänderungen zwangsläufig gleichbedeutend mit ergebniswirksamen, d.h. die Gewinn- und Verlustrechnung ist eine Teilerfolgsrechnung.121 Bei einer Interpretation der Gewinn- und Verlustrechnung als Teilerfolgsrechnung liegt bei Unterlassen des Recyclings ergebnisneutral erfasster Erfolge kein Kongruenzverstoß vor.122 Unter Kongruenz wird die Übereinstimmung der Summe der Periodenerfolge mit dem Totalerfolg verstanden. Kongruenz wird erreicht, indem sämtliche Erfolge, definiert als Eigenkapitalveränderungen, die nicht aus Eigenkapitalgebertransaktionen stammen, vollständig, aber nicht doppelt erfasst werden. Zweck des Kongruenzprinzips ist die Einschränkung von Bilanzpolitik; durch die verpflichtende Befolgung der Kongruenz können bilanzpolitische Maßnahmen lediglich den Periodenerfolg, aber nicht den Totalerfolg beeinflussen.123 Durch Recycling ergebnisneutraler Erfolge tritt materiell ebenfalls kein Kongruenzverstoß ein, da der in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasste Erfolg durch die gegenläufige Buchung im Eigenkapital ausgeglichen wird. Allerdings stellt die mehrfache Erfassung desselben Sachverhaltes einen formellen Kongruenzverstoß dar.124 Vermögensänderungen werden im framework im Sinne des asset and liability approach als Erfolg definiert. Hingegen sieht das framework die Realisation von ergebnisneutral erfassten Wertänderungen, bspw. durch Verkauf eines neubewerteten Vermögenswerts zu seinem Buchwert nach Neubewertung, nicht als Erfolg an. Es handelt sich hierbei lediglich um einen Aktivtausch; eine Vermögensänderung ist nicht eingetreten. Das Recycling hat insofern zu unterbleiben; ansonsten entstehen Verzerrungen bei dem Erfolgsausweis.125 Bei der Realisation erfährt lediglich die Bewertung der Vermögensänderung durch die Bestätigung am Markt eine höhere Verlässlichkeit. Dies kann indes nicht als Rechtfertigung für die Durchführung des Recyclings dienen, 120 121 122
123 124 125
Vgl. Mujkanovic 2002, S. 255; Cearns 1999, Kapitel 4.16. Vgl. Haller/Schloßgangl 2003, S. 320. Vgl. ähnlich Küting/Keßler 2006, S. 203. Einige Verfasser sehen in der ergebnisneutralen Erfolgserfassung ohne späteres Recycling einen Kongruenzverstoß, da sie nur die Gewinn- und Verlustrechnung als Instrument zur Erfolgsdarstellung betrachten. Vgl. Kirsch 2005 A, S. 55; Schildbach, T. 1999, S. 1819-1820; Haller/Schloßgangl 2003, S. 318-319. Vgl. Schildbach, T. 1999, S. 1813-1814. Vgl. Hollmann 2003, S. 213-214. Vgl. Zülch 2005 A, S. 76-77; Hollmann 2003, S. 141-142; Gerbaulet 1999, S. 222.
39
da sich der Charakter eines Wertsteigerungsgewinns nicht durch seine Realisation ändert. Wird das Recycling dennoch vorgeschrieben, eröffnet sich dem Management eine Möglichkeit, das Ergebnis beliebig durch Verkauf von Vermögenswerten zu beeinflussen, die zuvor ergebnisneutral neubewertet wurden.126 Recycling darf ausschließlich in zwei Fällen vorgenommen werden: 1. bei Verwendung einer Erfolgsgliederung, bei der zwischen realisierten und unrealisierten Erfolgen differenziert wird sowie 2. bei Vorliegen eines Erfolgskonzepts, bei dem Erfolg nur durch Realisation entstehen kann.127 Im ersten Fall dürfen bei einer Erfolgsdarstellung in zwei Abschlussinstrumenten in der Konsequenz keine unrealisierten Erfolge in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen werden bzw. sind bei Verwendung einer Gesamterfolgsrechnung für sie entsprechende Zwischensummen zu bilden. Darüber hinaus sind die im Rahmen des Recyclings umzubuchenden Beträge separat auszuweisen. Ansonsten ist nicht ersichtlich, inwiefern sich Erfolge auf Periodenerfolge oder Realisation früherer Erfolge beziehen.128 In einer IFRS-Gewinn- und Verlustrechnung sind jedoch unrealisierte Erfolge enthalten, die nicht als solche auszuweisen sind; eine durchgehende Verpflichtung zum Ausweis der im Rahmen des Recyclings umzubuchenden Erfolge besteht nicht.129 Im zweiten Fall stellen die direkt im Eigenkapital verrechneten Sachverhalte logischerweise zum Zeitpunkt ihrer Erfassung keinen Erfolg dar. Ihre Erfassung ist daher bedeutungslos, da sie lediglich im Eigenkapital zwischengelagert werden.130 Zusammenfassend bedeutet dies Folgendes: Bei Entscheidung zur Klassifizierung und Gliederung von Erfolgen nach ihrer Art und Bedeutung für die Ertragslage des Unternehmens sowie bei Verwendung eines Erfolgsbegriffs, der auf Vermögensänderungen beruht, hat das Recycling zugunsten einer nachvollziehbaren Erfolgsrechnung zu unterbleiben.131 Im Widerspruch dazu ist bei den nach IFRS ergebnisneutral zu verrechnenden Sachverhalten das Recycling teilweise vorgeschrieben, teilweise hat es korrek-
126 127 128 129
130 131
40
Vgl. Cearns 1999, Kapitel 4.12-14; IASB/FASB 2005 A, S. 6; Hollmann 2003, S. 143-144. Vgl. Kerkhoff/Diehm 2005, S. 348; Cearns 1999, Kapitel 4.7; Johnson/Lennard 1998, S. 45-46. Vgl. Cearns 1999, Kapitel 3.3-3.5; Hollmann 2003, S. 242-243; Gerbaulet 1999, S. 177. Vgl. hierzu ausführlich Kapitel C. Nach SFAS 130.20 sind hingegen generell alle im Rahmen des Recyclings umzubuchenden Beträge entweder im Anhang oder in dem entsprechenden Abschlussinstrument auszuweisen. Vgl. Luecke/Meeting 1998, S. 48. Vgl. Mujkanovic 2002, S. 255-256; Hollmann 2003, S. 143-144; Wahlen 2000, S. 371. Vgl. Cearns 1999, Kapitel 4.10; Zülch 2005 A, S. 76-77.
terweise zu unterbleiben.132 Die jeweiligen Entscheidungen wurden auch hier ad hoc und ohne konzeptionelle Grundlage getroffen.133
4.
Pro-forma-Ergebnisse
Der ursprüngliche Zweck von Pro-forma-Ergebnissen, die mittlerweile fest in die Berichterstattung vieler Unternehmen integriert sind, ist in der Ermittlung einer international vergleichbaren operativen Erfolgskennzahl zu sehen. Bei Pro-formaErgebnissen werden bestimmte ungewöhnliche, außerbetriebliche oder zahlungsunwirksame Ergebnisbestandteile nicht berücksichtigt, um Unterschiede in der Rechtsform, dem Rechnungslegungssystem, der Branche oder der Struktur von Unternehmen auszublenden.134 Problematisch ist jedoch die fehlende Standardisierung bezüglich der Ermittlung sowie die fehlenden Vorschriften zur Darstellung von Pro-formaErgebnissen, wodurch Unternehmen Kennzahlen veröffentlichen, deren Zusammensetzung sie selbst bestimmen und deren Berechnung sie nicht darzulegen haben. Vergleichbarkeit ist daher weder unternehmensübergreifend noch innerhalb desselben Unternehmens gewährleistet. Die Verwendung von Pro-forma-Ergebnissen führt insofern zu einer Erweiterung des bilanzpolitischen Spielraums, der zur Übermittlung eines günstigeren Bildes der Ertragslage missbraucht werden kann.135 Unterschieden werden paritätische und imparitätische Pro-forma-Ergebnisse. Bei Ersteren bleiben sowohl bestimmte Erträge als auch Aufwendungen unberücksichtigt; bei Letzteren werden lediglich bestimmte Aufwendungen ausgeklammert. Gängig ist die Veröffentlichung imparitätischer Kennzahlen, da diese zu einer erheblich besseren 132 133 134
135
Siehe hierzu detailliert Kapitel C. Dies wurde vom IASC bestätigt. Vgl. hierzu Cearns 1999, S. iv. Vgl. auch Zülch 2005 A, S. 64-65 Vgl. Heiden 2004, S. 593, 599; Kley/Vater 2003, S. 45; Kriete/Padberg/Werner 2003, S. 495. Vgl. zur Systematisierung von Pro-forma-Ergebnissen ausführlich Küting/Heiden 2003, S. 1548-1551. Vgl. Volk 2003, S. 505-506; Kley/Vater 2003, S. 45. Die fehlende Vergleichbarkeit wurde durch eine Untersuchung der Zusammensetzung verwendeter Pro-forma-Ergebnisse der Dow Jones EuroStoxx50 und der Dow Jones Stoxx50 Unternehmen von Kriete/Padberg/Werner bestätigt. Vgl. Kriete/Padberg/Werner 2003, S. 498-501. Darüber hinaus wurde nachgewiesen, dass ein Großteil der aus den Pro-forma-Ergebnissen eliminierten Aufwendungen nachhaltig ist. Je mehr Aufwendungen nicht berücksichtigt wurden, desto schwächer war die künftige Entwicklung der entsprechenden Unternehmen. Vgl. Hillebrandt/Sellhorn 2002 A, S. 153-154. Zudem konnte eine Korrelation zwischen der Veröffentlichung von Pro-forma-Ergebnissen und bestimmten Merkmalen, wie erwirtschafteten Verlusten, hohem Verschuldungsgrad und großen Gewinnschwankungen, beobachtet werden. Auch werden Pro-forma-Ergebnisse für das Erreichen oder Übertreffen von Analystenprognosen eingesetzt. Vgl. Bhattacharya 2004; Lougee/Marquardt 2004, S. 772-784, 791; Kley/Vater 2003, S. 49. Die Missbrauchsmöglichkeiten haben nicht zuletzt zu Ausdrücken wie EBA (earnings before anything), EBBS (earnings before bad stuff), EBITTDA (earnings before I tricked the dumb auditor) geführt. Vgl. Küting/Heiden 2003, S. 1546; Tanski 2002, S. 2004.
41
Darstellung der Ertragslage führen. Aufwendungen, die typischerweise als Sondereffekte nicht berücksichtigt werden, sind Zinsen, Abschreibungen, Restrukturierungskosten, Steuern, Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütungen sowie Aufwendungen im Rahmen von Unternehmensakquisi-tionen.136 Die prominentesten Pro-forma-Ergebnisse sind EBIT (earnings before interests and taxes) – die Erlöse vor Zinsen und Steuern – und EBITDA (earnings before interests, taxes, depreciation and amortization) – die Erlöse vor Zinsen, Steuern sowie jeglicher Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte inklusive Geschäfts- oder Firmenwerte.137 Bedeutung gewann die Verwendung von EBITDAKennzahlen insbesondere durch die im Rahmen von Unternehmensakquisitionen gestiegenen Geschäfts- oder Firmenwerte und den Erwerb teurer Mobilfunklizenzen sowie durch die Abschaffung der planmäßigen Abschreibung auf die Geschäfts- oder Firmenwerte nach US-GAAP und IFRS.138 Aufgrund fehlender Normierung kann bereits die Berechnung dieser Kennzahlen auf die unterschiedlichsten Weisen erfolgen. Zum einen besteht die Möglichkeit, von den Umsatzerlösen (direkte Methode) oder dem Jahresergebnis (indirekte Methode) auszugehen. Bei Berechnung von den Umsatzerlösen werden Erfolgskomponenten, die typischerweise dem Finanzbereich zuzuordnen sind, für gewöhnlich nicht berücksichtigt, während bei Berechnung vom Jahresergebnis ausschließlich die oben genannten Posten (Zinsen, Steuern und ggf. Abschreibungen) ausgeklammert werden. Zum anderen können die Kennzahlen paritätisch und imparitätisch ausgestaltet sein.139 Begründet wird die Nichtberücksichtigung von Zinsen mit der besseren zwischenbetrieblichen Vergleichbarkeit von Unternehmen mit unterschiedlichen Finanzierungsstrukturen.140 Die Berücksichtigung der entsprechenden Erträge bei imparitätischer Vorgehensweise wird dagegen mit der daraus resultierenden Ermittlung des Gesamt-
136 137
138
139 140
42
Vgl. Küting/Heiden 2003, S. 1549; Teitler-Feinberg 2002, S. 191; Kley/Vater 2003, S. 46. Vgl. Hillebrandt/Sellhorn 2002 A, S. 153. Vgl. zu den verschiedenen in der Unternehmenspublizität verwendeten Pro-forma-Ergebnissen ausführlich Küting/Heiden 2003, S. 1545. Vgl. Gräfer 2005, S. 182; Kriete/Padberg/Werner 2003, S. 499. Hillebrandt/Sellhorn haben in einer Studie zu der Publizität von Pro-forma-Ergebnissen festgestellt, dass Unternehmen mit hohen Geschäfts- oder Firmenwerten verstärkt EBITDA-Kennzahlen veröffentlichen. Vgl. Hillebrandt/Sellhorn 2002 B, S. 10. Vgl. Heiden 2004, S. 609-611; Werner/Padberg/Kriete 2005, S. 41-42; Gräfer 2005, S. 181. Volk sieht in der Frage nach der Finanzierung jedoch eine wesentliche unternehmerische Entscheidung, die bei der Beurteilung der Ertragslage nicht außer Acht gelassen werden sollte. Vgl. Volk 2002, S. 523; Volk 2003, S. 505.
kapitalergebnisses begründet, das für die Berechnung der Gesamtkapitalrentabilität oder der Umsatzrendite herangezogen werden kann.141 Zur Ausblendung von Unterschieden in Rechnungslegungssystemen, bilanzpolitischer Möglichkeiten bei der Abschreibungsbemessung sowie der Eliminierung rein steuerlich motivierter Abschreibungsmethoden werden Abschreibungen nicht berücksichtigt. Als Rechtfertigungsgrund für das Herausrechnen der Abschreibung auf Geschäftsoder Firmenwerte dient darüber hinaus die Vergleichbarkeit in- und extern gewachsener Unternehmen sowie die Abschaffung der planmäßigen Abschreibung in gewissen Rechnungslegungssystemen.142 Ertragsteuern werden im Einklang mit der generellen Vorgehensweise bei der Erfolgsanalyse im Rahmen einer Jahresabschlussanalyse nicht berücksichtigt, um Jahresabschlüsse von Unternehmen verschiedener Standorte und Rechtsformen vergleichbar zu machen.143 Die teilweise vorkommende Nichtberücksichtigung der sonstigen Steuern ist indes nicht zu rechtfertigen, da sie echten Betriebsaufwand darstellen.144 Einige Studien haben ergeben, dass die Marktreaktionen auf Verlautbarungen von Proforma-Ergebnissen stärker als auf herkömmliche Ergebniszahlen im Rahmen der Veröffentlichung des Geschäftsberichts ausfallen. Eine Ursache hierfür ist in der Aktualität der Pro-forma-Ergebnisse zu sehen, da diese nicht der Prüfungspflicht unterliegen. Die Relevanz von Pro-forma-Ergebnissen wird daher anerkannt; jedoch besteht die verbreitete Forderung nach Standardisierung und Verpflichtung zur Darlegung der Berechnung von Pro-forma-Ergebnissen.145
141
142
143 144
145
Vgl. hierzu ausführlich Kriete/Padberg/Werner 2002, S. 1090-1094. Vgl. auch Kriete/Padberg/Werner 2003, S. 497-498; Küting/Heiden 2003, S. 1546. Vgl. Kriete/Padberg/Werner 2003, S. 499-500; Kirsch 2004, S. 120. Volk spricht sich gegen die Nichtberücksichtigung von Abschreibungen und somit gegen EBITDA-Kennzahlen aus, da es sich bei Abschreibungen um Mittel zur Erhaltung des Betriebsvermögens handelt. Vgl. Volk 2002, S. 523. Vgl. Küting/Weber 2004, S. 199; Coenenberg 2005, S. 967. Vgl. Heiden 2004, S. 596; Kriete/Padberg/Werner 2002, S. 1092. Volk sieht die Eliminierung der Ertragsteuern ebenfalls als betriebswirtschaftlich nicht gerechtfertigt an, da sie letztendlich das Vermögen des Unternehmens und der Gesellschafter mindern. Vgl. Volk 2002, S. 523. Die Nichtberücksichtigung von Zinsen und Steuern akzeptiert Volk jedoch für die Ermittlung der Gesamtkapitalrentabilität im zwischenbetrieblichen Vergleich. Vgl. Volk 2003, S. 504. Vgl. Hillebrandt/Sellhorn 2002 A, S. 153; Kley/Vater 2003, S. 48-50; Küting/Heiden 2003, S. 1548. Frederickson/Miller haben eine Untersuchung zum Einfluss von Pro-forma-Ergebnissen auf die Aktienbewertung durch Analysten und nicht professionelle Investoren mit dem Ergebnis durchgeführt, dass lediglich nicht professionelle Investoren durch die Veröffentlichung von Pro-forma-Ergebnissen positiv beeinflusst werden. Vgl. Frederickson/Miller 2004.
43
Ein erster Schritt in diese Richtung ist mit der im Oktober 2005 von dem Committee of European Securities Regulators (CESR) herausgegebenen Empfehlung zur Darstellung alternativ ermittelter Kennzahlen erfolgt, die Pro-forma-Ergebnisse einschließen. Die Empfehlung wendet sich an in Europa börsennotierte Unternehmen und ist auf eine Abschlusserstellung nach IFRS ausgerichtet, sollte jedoch ebenfalls bei Berichterstattungen auf Basis anderer Rechnungslegungsvorschriften beachtet werden.146 Die Empfehlung enthält folgende Grundsätze: x An die Ermittlung alternativer Kennzahlen sind die gleichen Anforderungen zu stellen wie an die Erstellung eines IFRS-Abschlusses, d.h. Verständlichkeit, Relevanz, Verlässlichkeit und Vergleichbarkeit. x Alternative Kennzahlen sind zu definieren und ihre Berechnung ist zu erläutern, wobei Abweichungen zu den IFRS anzugeben sind. x Soweit möglich hat eine Überleitungsrechnung zu definierten Kennzahlen (z.B. Jahresergebnis) zu erfolgen. x Vorjahreszahlen sind anzugeben und die Berechnung ist stetig durchzuführen. x Die Berichterstattung definierter Kennzahlen hat gegenüber alternativen Kennzahlen im Vordergrund zu stehen. x Die Gründe für die Verwendung alternativer Kennzahlen und deren unternehmensinterner Einsatz sind darzulegen.147
IV. 1.
Kritische Würdigung Überblick
Die vorangegangenen Abschnitte haben zahlreiche Unzulänglichkeiten in der derzeitigen Erfolgskonzeption und Darstellung der Ertragslage nach IFRS aufgedeckt. Insbesondere handelt es sich um folgende Aspekte: x das Fehlen einer konzeptionell konsistenten Grundlage zur Erfolgsermittlung, x das Fehlen eines klaren Erfolgsspaltungskonzepts und unzureichende Gliederungsanforderungen sowie x die Zulässigkeit der Eigenkapitalveränderungsrechnung als Instrument zur Erfolgsdarstellung.
146
147
44
Vgl. CESR 2005, Par. A.1, B.12. Die SEC verlangt bereits seit 2003 eine Überleitungsrechnung zu definierten GAAP-Größen. Vgl. SEC 2003 B. Vgl. CESR 2005, Par. D.20-31.
Nachfolgend werden diese Aspekte kritisch beleuchtet, um im Anschluss die geplante Ausrichtung des IASB bei der Erfolgskonzeption am asset and liability approach zu beurteilen.
2.
Schwächen bei der Ermittlung und Darstellung des Erfolgs
Den IFRS liegt kein schlüssiger Erfolgsbegriff zugrunde, da eine einheitliche konzeptionelle Grundlage zur Erfolgsermittlung fehlt.148 Die Erfolgsermittlung nach IFRS beruht teilweise auf dem revenue and expense approach und teilweise auf dem asset and liability approach. Die Informationsfunktion kann dadurch nur unzureichend erfüllt werden, da gleich gegen mehrere qualitative Anforderungen verstoßen wird. Verständlichkeit ist nicht gegeben, da es gerade für sachkundige Adressaten nicht nachvollziehbar sein kann, weshalb Sachverhalte, die die Erfolgsdefinition im framework erfüllen, bilanziell unterschiedlich zu behandeln sind.149 Verlässlich ist eine derartige Erfolgsermittlung ebenfalls nicht; es ist nicht ersichtlich, was der darzustellende tatsächliche wirtschaftliche Gehalt sein soll. Folglich ist seine korrekte Darstellung nicht möglich. Es kommt des Weiteren immer dann zu einer Bildung stiller Reserven, wenn eine Bilanzposition eine Wertsteigerung erfahren hat, die nicht abgebildet werden darf oder das Wahlrecht zur Zeitwertbewertung nicht genutzt wurde. Durch die zahlreichen Bewertungswahlrechte ist ein unternehmensübergreifender Vergleich zudem nicht möglich. Nicht verwunderlich ist daher, dass sich die Kritik an der IFRS-Rechnungslegung hauptsächlich auf die Verwendung unterschiedlicher Bewertungsmaßstäbe bezieht. Die nur partielle Verwendung von Zeitwerten führt kaum zu einer Verbesserung gegenüber der ausschließlichen Verwendung fortgeführter Anschaffungs- oder Herstellungskosten. Den Adressaten sollen Informationen über die in der Verfügungsmacht des Unternehmens stehenden Ressourcen vermittelt werden (F.16); diesem Anspruch werden die IFRS nicht gerecht. Wichtige Elemente zur umfassenden Vermögensdarstellung dürfen nicht abgebildet werden. Durch die aktuellen Bewertungsregeln sinkt 148 149
Vgl. Mujkanovic 2002, S. 205-207, 234; Schildbach, T. 1998 B, S. 587-589; Hitz 2005, S. 1020. Mujkanovic hinterfragt in diesem Zusammenhang, inwiefern die Bewertung einer Spezialmaschine, die nur von einem berichterstattenden Unternehmen einsetzbar ist, gegenüber der Bewertung eines immateriellen Vermögenswerts, für den kein aktiver Markt besteht, zuverlässiger ist. Zumal im Rahmen von Unternehmenserwerben die zuverlässige Bewertung von immateriellen Vermögenswerten unterstellt werde. Der einzige Unterschied zwischen Unternehmenserwerb und Neubewertung läge darin, dass beim Unternehmenskauf ein Gesamtkaufpreis vorläge. Dies alleine führe aber nicht zu einer zuverlässigeren Einzelbewertung des immateriellen Vermögenswerts. Vgl. Mujkanovic 2002, S. 252-253.
45
zudem die Vergleichbarkeit zwischen den Branchen, da Bilanzen von Finanzinstituten durch eine umfassendere Zeitwertbewertung ihre Ressourcen unverfälschter darstellen können als bspw. Dienstleistungsunternehmen. Darüber hinaus ist oftmals nicht geregelt, welcher Zeitwert im Speziellen heranzuziehen ist; die IFRS enthalten daher keine konkrete Konzeption zur Zeitwertbewertung.150 Das Fehlen konzeptionell konsistenter Grundsätze zur Erfolgsermittlung könnte zumindest ansatzweise durch ein klares Erfolgsspaltungskonzept geheilt werden, wie der Trennung in Betriebs-, Finanz- und Bewertungserfolge. Stattdessen erfolgt auch hier keine nachvollziehbare Abgrenzung. Zum einen werden Bewertungserfolge ohne konzeptionelle Begründung in unterschiedlichen Instrumenten abgebildet. Bei Berücksichtigung in der Gewinn- und Verlustrechnung sind sie darüber hinaus nicht als solche zu kennzeichnen, sondern können gemeinsam mit anderen Erfolgsbestandteilen ausgewiesen werden. Dies führt zu Verstößen gegen die Verständlichkeit und Verlässlichkeit. Zum anderen wird der Ausweis von aussagekräftigen Zwischensummen in der Gewinn- und Verlustrechnung nicht gefordert und die wenigen verpflichtend auszuweisenden Posten sind teilweise nicht definiert. Die Gliederungsanforderungen sind daher generell unzureichend und zudem unpassend für ein Rechnungslegungssystem, bei dem die Zeitwertbewertung eine wesentliche Rolle spielt. Insbesondere die unternehmensübergreifende Vergleichbarkeit ist nicht gewährleistet.151 Die genannten Kritikpunkte werden durch das konzeptionslose Recycling und die Zulässigkeit der Eigenkapitalveränderungsrechnung als Instrument zur Erfolgsdarstellung noch verstärkt. Als Konsequenz der Verstöße gegen die Anforderungen Verständlichkeit, Verlässlichkeit und Vergleichbarkeit wird die Relevanz nicht mehr erfüllt, da Adressaten fehlgeleitete Entscheidungen treffen können.152 Folge des unbestimmten Erfolgsbegriffs ist zudem die lediglich bedingte Erfüllung der Rechenschaftsfunktion durch die IFRS, da die Aktivitäten der Unternehmensführung dadurch schwer beurteilt werden können und bei Wahl für die Bewertung mit fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten der Zeitpunkt von Erfolgswirkungen aus Wertsteigerungen relativ frei bestimmbar ist.153 Die Durchführung des conceptual framework und des financial statement presentation project ist daher zu begrüßen. Mit der Entwicklung einer inter150
151 152 153
46
Vgl. Mujkanovic 2002, S. 205-207, 234-235, 257; Schildbach, T. 1998 B, S. 587-589; Streim/Bieker/Esser 2003, S. 460-462, 471; Spindler 2005, S. 87-88, 91-92. Leitlinien zur Zeitwertermittlung werden derzeit in dem fair value measurements project erarbeitet. Vgl. IASB 2006 A; Lüdenbach/Freiberg 2006, S. 438-445. Vgl. Zülch 2005 A, S. 63-65; Hollmann 2003, S. 216-217. Vgl. ähnlich Hollmann 2003, S. 244-245. Vgl. Mujkanovic 2002, S. 234-235.
national vergleichbaren und konzeptionell nachvollziehbaren Erfolgsgröße ist die prominente Verwendung von Pro-forma-Ergebnissen nicht mehr zu rechtfertigen.
3.
Würdigung der geplanten Ausrichtung des IASB am asset and liability approach
Im Zusammenhang mit der Entwicklung einer international vergleichbaren und konzeptionell nachvollziehbaren Erfolgsgröße ist zu prüfen, ob die geplante Ausrichtung des IASB bei der Erfolgskonzeption am asset and liability approach geeignet ist. Diese Beurteilung führt letztlich zu der Diskussion, ob der zu verwendende Bewertungsmaßstab auf Zeitwerten oder fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten beruhen soll. Im Folgenden werden Argumente für und gegen eine Zeitwertbewertung dargestellt. Die Relevanz zukunftsorientierter Informationen ist unbestritten, da externe Adressaten nur mit diesen zielentsprechende Entscheidungen treffen können. Die Anteilseigner im Speziellen interessieren sich für die Entwicklung des Unternehmens, nachdem sie sich an ihm beteiligt haben, insbesondere für die Breite, zeitliche Struktur und Unsicherheit künftiger Ausschüttungen sowie für die künftige Kursentwicklung. Idealerweise werden hierfür sämtliche Vermögenswerte und Verbindlichkeiten mit ihren Zeitwerten angesetzt.154 Die Kritik an der Verwendung von Zeitwerten bezieht sich primär auf die teilweise bestehende mangelnde Verlässlichkeit bei ihrer Ermittlung. Befürworter der Zeitwertbewertung halten diesem Argument entgegen, dass vergangenheitsorientierte Rechnungslegung zwar verlässlich, aber nutzlos ist. So ergeben Trendextrapolationen nur zutreffende Ergebnisse, solange keine Strukturbrüche auftreten. Es hat sich auch empirisch bestätigt, dass Managementprognosen signifikant besser als Finanzanalytikerprognosen sind, die auf der bloßen Extrapolation von Vergangenheitsdaten beruhen.155 Entscheidungsnützlichkeit ergibt sich zudem nicht aus der einfachen Verifizierbarkeit von Werten, sondern aus ihrer Einflussnahme auf die Investitionsentscheidungen der 154
155
Vgl. zu konkreten Zeitwertbewertungskonzeptionen Streim/Bieker/Esser 2003, S. 470-472; Spindler 2005, S. 84-85; Mujkanoviv 2002, S. 272-284; Krönert 2001, S. 94-104. Vgl. Rückle 1984, S. 59-61; Mujkanovic 2002, S. 40, 54; Streim/Bieker/Esser 2003, S. 470-471; Bretzke 1979, S.339-340; Arbeitskreis 2003, S.106; Baetge/Zülch 2001 S. 558.
47
Adressaten. Für diese sind die fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten im Rahmen von Investitionsentscheidungen jedoch nicht bedeutsam. Die Einzelzukunftserfolgswerte, insbesondere von langfristig genutzten Vermögenswerten, dürfen nicht mit den fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten gleichgesetzt werden, da dies unterstellen würde, dass bei Erwerb von Vermögenswerten nur von der Erwirtschaftung des Kalkulationszinses ausgegangen wird. Zuverlässigkeit kann daher nicht zum übergeordneten Grundsatz erhoben werden; sie ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung zur Erfüllung der Informationsfunktion. Die Information hat primär nach ihrer Art entscheidungsrelevant und sekundär verlässlich ermittelbar zu sein. Ist die Zeitwertbewertung in einem bestimmten Fall nicht hinreichend verlässlich, ist die Information jedoch auch nicht entscheidungsrelevant.156 Diese Ansicht steht im Einklang mit den IFRS (F.31-32, 86). Die Ermittlung künftiger Zahlungsströme wird zudem im Zusammenhang mit der Bewertung von Rückstellungen, der planmäßigen Abschreibung, der Schiedspreisermittlung, Unternehmensbewertungen, Investitionsentscheidungen und Kontrollwertermittlungen bei Wertminderungstests regelmäßig durchgeführt und als hinreichend zuverlässig eingeschätzt. Die Fähigkeit der Adressaten, die mit der Wertermittlung verbundenen Unsicherheiten zu erkennen, konnte darüber hinaus beobachtet werden.157 Nicht zuletzt wird das Unternehmen mittelfristig durch den Markt bestraft, wenn es falsche Angaben tätigt; es kommt zu einem Verlust an Glaubwürdigkeit und Kursabschlägen bzw. höheren Kapitalkosten.158 Eine aus der Zeitwertbewertung resultierende und teils kritisierte höhere Volatilität der Ergebnisse und somit auch des Eigenkapitals spiegelt die tatsächliche Entwicklung wider, die durch eine nicht umfassende Absicherung gekennzeichnet ist.159 Das Argument, die hohe Volatilität der Zeitwerte führe dazu, dass die Zeitwerte zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Abschlusses bereits veraltet sind, trifft auf jede Art von Bewertung zu. Fortgeführte Anschaffungs- oder Herstellungskosten weisen bei Veröffentlichung sogar einen noch geringeren Bezug zu den tatsächlichen Werten von Abschlussposten auf. Sind Bilanzposten zu unterschiedlichen Zeitpunkten zugegangen, beziehen sich die Werte bei Verwendung der fortgeführten Anschaffungs- oder Her156 157 158
159
48
Vgl. Mujkanovic 2002, S. 76, 84-86, 193-195; Siegel, St. 1997, S. 82-84; Wallmann 1995, S. 85. Vgl. Mujkanovic 2002, S. 243-250; Rückle 1984, S. 59; Arbeitskreis 2003, S. 105-106, 109. Die deutlich höhere Glaubwürdigkeit in Managementprognosen bei geringen Korrekturen wurde empirisch bestätigt. Vgl. Mujkanovic 2002, S. 348. Vgl. zur Volatilitätskritik ausführlich Hitz 2005, S. 1023-1024.
stellungskosten bei fehlender Preisstabilität darüber hinaus auf unterschiedliche Preisniveaus.160 Durch eine umfassende Zeitwertbewertung ist die verdeckte Bildung und Aufdeckung stiller Reserven zudem nicht möglich; der bilanzpolitische Rahmen wird daher eingeschränkt. Bilanzierungsrestriktionen führen hingegen zu einer unvollständigen Wiedergabe des Wertgerüsts; dies trifft ebenso auf Aktiv- wie Passivposten zu.161 Des Weiteren wird durch eine umfassende Zeitwertbewertung erst die materielle Voraussetzung für die Addition von Bilanzposten zur Bilanzsumme geschaffen. Momentan sind die addierten Werte nach IFRS nur formal durch Verwendung einer einheitlichen Währung gleichartig; materiell setzen sie sich aber aus vergangenheits-, gegenwartsund zukunftsorientierten Werten zusammen.162 Schließlich sind die fatalen Folgen der Zeitwertbilanzierung des 19. Jahrhunderts nach einer Studie von Spindler auf das Fehlen von Ausschüttungsrestriktionen für unrealisierte Bewertungserfolge und das Fehlen von Regeln zur Bestimmung des Zeitwerts zurückzuführen. Dies führte zu einer zu niedrigen Kapitalausstattung und schließlich zur Insolvenz der Unternehmen.163 Wenn das Jahresergebnis nicht der Zahlungsbemessung dient, ist eine vorsichtige am Realisationsprinzip orientierte Bewertung jedoch nicht nötig und führt zu Verzerrungen, da sich Erfolge aus Wertsteigerungen in Periodenergebnissen niederschlagen, die früheren Perioden zuzurechnen sind.164 Durch eine umfassende Zeitwertbewertung werden hingegen etliche Bilanzierungsprobleme gelöst, wie bspw. die Abbildung von Sicherungszusammenhängen.165
160 161
162 163 164
165
Vgl. Mujkanovic 2002, S. 214-215. Restriktive Ansatzregelungen, die insbesondere auf selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte abzielen, spiegeln die Realität des modernen Geschäftslebens nicht wider. Gerade in wachstumsstarken Branchen des Dienstleistungssektors haben dann die Abschlüsse kaum noch Bezug zur realen Situation des Betriebs; Marktwert und Buchwert des Eigenkapitals klaffen immer weiter auseinander. Zu denken ist auf der Passivseite an Eventualschulden oder bilanzunwirksame Finanzierungsvorgänge wie Leasing. Vgl. Wallmann 1995, S. 85; Mujkanovic 2002, S. 237-238; Spindler 2005, S. 82-83, 85-87. Schildbach ist hingegen der Auffassung, die Zeitwertbewertung diene nur kurzfristigen Anlegern und unterstütze Spekulationen; er spricht sich daher gegen sie aus. Vgl. Schildbach, T. 1998 B, S. 587-591. Vgl. Siegel, T. 1998, S. 598. Vgl. Spindler 2005, S. 198-200. Vgl. Hax 1964, S. 649; Spindler 2005, S. 82. Schneider kritisiert zudem die Beachtung des Realisationsprinzips bei der Umsatzerfassung, da hierdurch das Risiko der Verpflichtungsnichterfüllung seitens des bilanzierenden Unternehmens höher eingeschätzt wird als seitens des Vertragspartners. Des Weiteren hinterfragt er den Sinn des Realisationsprinzips im Zusammenhang mit der Zahlungsbemessungsfunktion. Für ihn ist nicht nachvollziehbar, wieso Gewinne beim Zielverkauf, unabhängig davon, ob die korrespondierende Forderung sicher oder unsicher ist, als realisiert gelten können, da dies substanzgefährdende Ausgaben bedingen könnte. Vgl. Schneider 1963, S. 459, 469. Vgl. Mujkanovic 2002, S. 208.
49
Da die IFRS nicht der Zahlungsbemessung dienen, ist eine Orientierung am asset and liability approach und somit an der Zeitwertbewertung angemessen. Zu fordern ist dabei jedoch eine Gliederungskonzeption, bei der Bewertungserfolge separat auszuweisen sind, um der höheren Unsicherheit dieser Erfolge gerecht zu werden.166 Abschließend kann der Auffassung der AAA gefolgt werden, die in der angemessenen Darstellung des umfassenden Unternehmenserfolgs eine Disziplinierung folgender Parteien sieht: x Die Unternehmensführung wird zur Berücksichtigung und Verantwortungsübernahme aller Faktoren gezwungen, die sich auf das Vermögen des Unternehmens auswirken. Es besteht keine Möglichkeit mehr, Erfolge von der Gewinn- und Verlustrechnung in die Eigenkapitalveränderungsrechnung zu verlagern. x Analysten haben alle erfolgsbeeinflussenden Faktoren bei ihren Prognosen zu berücksichtigen. x Standardsetzer haben potenzielle Erfolgsauswirkungen vor Verabschiedung von Standards gewissenhaft zu durchdenken.167
166
167
50
Streim/Bieker/Esser sehen jegliche Kritikpunkte an der Zeitwertbewertung durch deren klaren Ausweis behoben. Vgl. Streim/Bieker/Esser 2003, S. 477. So fordert auch Robinson das Beenden der Suche nach Ausflüchten in Bewertungsproblemen und die Entwicklung einer längst fälligen umfassenden Erfolgsrechnung. Vgl. Robinson 1991, S. 112. Die Gliederung einer umfassenden Gesamterfolgsrechnung wird in Kapitel D.II.3 diskutiert. Vgl. Linsmeier 1997, S. 122.
C.
Bilanzierung ergebnisneutral zu erfassender Erfolge
I. 1.
Steuerabgrenzung bei der Zeitwertbilanzierung Grundlagen der Steuerabgrenzung
Nach IAS 12 sind prinzipiell auf alle zu versteuernden temporären Differenzen zwischen IFRS- und Steuerbuchwerten latente Steuern in Höhe des maßgeblichen Steuersatzes zu bilden (IAS 12.15, 24). Unter zu versteuernden temporären Differenzen sind zeitlich begrenzte und quasi-permanente Differenzen zu subsumieren. Während sich zeitlich begrenzte Differenzen in einem absehbaren Zeitraum wieder ausgleichen (z.B. Bildung einer Drohverlustrückstellung), gleichen sich quasi-permanente Differenzen erst bei Liquidation des Unternehmens, Veräußerung von Unternehmensteilen oder Vermögenswerten sowie durch Verbrauch oder Begleichung von Vermögenswerten und Schulden aus (z.B. Neubewertung von Vermögenswerten). Permanente Differenzen, die durch Nichtberücksichtigung gewisser Aufwendungen und Erträge bei der steuerlichen Gewinnermittlung entstehen und sich folglich nie ausgleichen (z.B. hälftige nichtabzugsfähige Aufsichtsratvergütung), führen hingegen nicht zur Bildung latenter Steuern (IAS 12.5).168 Die Steuerlatenzbildung nach IFRS ist bilanzorientiert; anderenfalls wären auf ergebnisneutral entstandene Buchwertunterschiede keine latenten Steuern zu bilden.169 Folglich entstehen latente Steuerverbindlichkeiten prinzipiell, wenn der IFRS-Buchwert eines Vermögenswerts höher bzw. einer Schuld niedriger als der entsprechende Steuerbuchwert ist. Latente Steueransprüche sind bei entgegengesetzten Konstellationen anzusetzen, wenn zusätzlich künftige Ertragsteuerersparnisse aus ihnen wahrscheinlich sind (IAS 12.24).170 Von dem Grundsatz der Steuerlatenzbildung auf temporäre Differenzen existieren zwei Ausnahmen (IAS 12.15, 24): x Buchwertdifferenzen bei Vermögenswerten oder Schulden, die erstmalig durch eine Transaktion angesetzt werden, die kein Unternehmenszusammenschluss ist und keine Auswirkung auf das IFRS- oder steuerliche Ergebnis hat,171 und 168
169 170
171
Vgl. Heurung 2005, Rz. 98, 152; Heurung 2000 A, S. 539-540. Vgl. zu weiteren Beispielen bezüglich zu versteuernder temporärer Differenzen Heurung 2005, Rz. 155-156. Vgl. Heurung 2000 B, S. 1340. Vgl. zur Bedeutung latenter Steueransprüche insbesondere aus Verlustvorträgen für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ausführlich Küting/Zwirner 2003, S. 308-316; Rammert 2005, S. 10-11. So dürfen bspw. auf Buchwertdifferenzen, die aus steuerfreien Investitionszulagen resultieren, keine latenten Steuern berücksichtigt werden (IAS 12.33). Vgl. Hoffmann 2006 B, Rz. 30; Loitz 2004, S. 1183-1184.
51
x zu versteuernde temporäre Differenzen aus dem erstmaligen Ansatz eines Geschäfts- oder Firmenwerts.172 Ohne diese Ausnahmen würde sich der entsprechende Zugangswert durch Bildung latenter Steuern ändern (IAS 12.21-22). Das Verbot der Steuerabgrenzung auf den erstmaligen Ansatz eines Geschäfts- oder Firmenwerts bezieht sich nicht auf latente Steueransprüche. Liegt der IFRS-Buchwert demnach unter dem Steuerbuchwert, sind latente Steueransprüche zu bilden, die den Buchwert des Geschäfts- oder Firmenwerts reduzieren.173 Die Bilanzierung latenter Steuern ist Bestandteil des Konvergenzprojekts income taxes zwischen IASB und FASB. Die Bilanzierung latenter Steuern erfolgt zwar sowohl nach IFRS als auch nach US-GAAP bilanzorientiert. Allerdings existieren in den entsprechenden Standards zahlreiche Ausnahmen, die zu einer Abweichung von diesem Grundsatz führen. Mit dem Projekt wird das Ziel verfolgt, Konvergenz durch Eliminierung dieser Ausnahmen zu erreichen. Eine Neuausrichtung bei der Bilanzierung latenter Steuern ist hingegen nicht vorgesehen. Die Veröffentlichung eines gemeinsamen exposure draft ist für das 1. Quartal 2007 geplant.174 Das Verbot der Steuerlatenzbildung auf ergebnisneutrale temporäre Differenzen bei dem Erstansatz von Vermögenswerten oder Schulden fällt unter die Ausnahmen, die im Rahmen des income taxes project abgeschafft werden sollen. Dies entspricht einer Angleichung an die US-GAAP. Direkte Auswirkung wird dies bspw. auf die Buchungstechnik bei der Absicherung von Zahlungsströmen haben.175 Die Abschaffung des Abgrenzungsverbots latenter Steuerverbindlichkeiten bei erstmaligem Ansatz eines Geschäfts- oder Firmenwerts wurde noch nicht abschließend entschieden; das Verbot besteht derzeit bei den IFRS und den US-GAAP.176
172
173
174 175 176
52
Vgl. zum Verbot der Bildung latenter Steuerverbindlichkeiten auf Geschäfts- oder Firmenwerte aus einem share deal Heurung 2000 B, S. 1347. Vgl. zur Steuerabgrenzung auf Geschäfts- oder Firmenwerte aus einem asset deal ausführlich Eitzen/Dahlke/Kromer 2005, S. 510-513. Vgl. Eitzen/Dahlke/Kromer 2005, S. 512. Immaterielle Vermögenswerte sind bei einem Unternehmenszusammenschluss bereits anzusetzen, sobald sie verlässlich bewertbar und identifizierbar sind; das Wahrscheinlichkeitskriterium gilt stets als erfüllt (IAS 38.33-34). Nach IFRS besteht daher eine erweiterte Pflicht zur Identifizierung und zum separaten Ansatz von immateriellen Vermögenswerten, die steuerlich Bestandteil des Geschäfts- und Firmenwerts sind. Insofern dürfte ein niedrigerer Geschäfts- oder Firmenwert nach IFRS häufig vorkommen. IFRS 3.IE enthält etliche Beispiele von anzusetzenden immateriellen Vermögenswerten. Vgl. hierzu auch Lüdenbach 2006 E, Rz. 68-84. Vgl. IASB 2006 C, S. 1; IASB 2006 M. Vgl. hierzu ausführlich Abschnitt IV.2. Vgl. IASB 2006 C, S. 5-6.
2.
Steuerabgrenzung im Rahmen von Bewertungen mit dem Zeitwert
Wird ein Vermögenswert oder eine Schuld bei der Folgebewertung mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet, sind bei steuerlicher Nichtberücksichtigung der Wertänderung latente Steuern zu bilden. Mit Bezug auf das deutsche Steuerrecht ist dies insbesondere bei unrealisierten Wertsteigerungsgewinnen der Fall, d.h. bei Ansatz von Vermögenswerten mit einem Betrag, der über ihren fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten liegt, bzw. von Schulden mit einem Betrag, der unter diesen liegt. Aber auch Wertminderungen werden steuerlich nur nachvollzogen, wenn sie dauerhaft sind (§ 6 Abs. 1 Nr. 1, 2, 3, 3a EStG). Die Bildung latenter Steuern erfolgt entsprechend dem auslösenden Geschäftsvorfall oder Ereignis: Wird die Zeitwertbewertung ergebnisneutral durchgeführt, sind auch die latenten Steuern ergebnisneutral zu erfassen und umgekehrt. Ebenso ist die Auflösung latenter Steuern an die Ergebniswirksamkeit oder Ergebnisneutralität der Ursachen für die Minderung der Buchwertdifferenzen gebunden (IAS 12.58a i.V.m. IAS 12.61). So hat zwar bspw. die Bildung latenter Steuerverbindlichkeiten aufgrund einer Werterhöhung im Rahmen der Neubewertung betrieblich genutzter Sachanlagen ergebnisneutral zu erfolgen, werden die durch die Neubewertung entstandenen höheren Abschreibungsbeträge jedoch ergebniswirksam erfasst, ist auch die Auflösung ergebniswirksam durchzuführen. Die Auflösung erfolgt in diesem Fall ergebniswirksam, da das die Minderung der Buchwertdifferenzen auslösende Ereignis die ergebniswirksam erfasste Abschreibung ist. Wird die zusätzliche Abschreibung hingegen ergebnisneutral erfasst, ist auch die latente Steuerverbindlichkeit ergebnisneutral aufzulösen.177 Darüber hinaus sind Änderungen in der Höhe ergebnisneutral erfasster latenter Steueransprüche oder -verbindlichkeiten durch Änderungen der Bewertungsparameter, wie geänderte Steuersätze, ebenfalls ergebnisneutral zu erfassen (IAS 12.60). Die Bildung latenter Steuern im Zusammenhang mit ergebnisneutral entstandenen Buchwertdifferenzen ist unstrittig. Bezüglich der Auflösung bestehen differenzierte Auffassungen.178 So wird zum einen die Meinung vertreten, die Auflösung ergebnisneutral gebildeter latenter Steuern sei in IAS 12 nicht geregelt.179 IAS 12.58a bezieht 177 178 179
Vgl. hierzu ausführlich Abschnitt II.2-3. Vgl. zu den verschiedenen Auffassungen ausführlich Ruhnke/Schmidt/Seidel 2005, S. 82-86. Vgl. Mujkanovic 2002, S. 150; Schildbach, T 1998 A, S. 942. Schildbach spricht sich zudem gegen die Bildung latenter Steuern auf ergebnisneutral entstandene Wertdifferenzen aus, da diese für ihn permanente Differenzen darstellen und ihre Berücksichtigung für Zwecke der Steuerlatenz daher die Abschlussadressaten in die Irre führe. Vgl. Schildbach, T. 1998 A, S. 942-943.
53
sich jedoch explizit auf Geschäftsvorfälle und Ereignisse. Ereignisse wiederum können sowohl die Durchführung der Zeitwertbewertung an sich als auch bspw. die zusätzlichen durch die Zeitwertbewertung bedingten Abschreibungen in den Folgeperioden sein. Des Weiteren besteht die Ansicht, die Auflösung latenter Steuern sei an die Entwicklung der korrespondierenden Neubewertungsrücklage gebunden.180 Minderungen der Buchwertdifferenzen entstehen durch Verbrauch, Verkauf oder im Falle von Schulden durch Begleichung und werden lediglich bei ergebnisneutraler Verrechnung der Wertänderungen mit der zugehörigen Neubewertungsrücklage indirekt von deren Entwicklung bedingt. Auch bei der Folgebewertung ergebnisneutral gebildeter Steuerlatenzen ist im Rahmen des income taxes project eine Angleichung an die US-GAAP geplant. Änderungen in der Höhe ergebnisneutral erfasster Steuerlatenzen durch Änderungen der Bewertungsparameter sind künftig nur ergebnisneutral zu erfassen, wenn sie in derselben Periode auftreten wie die Bildung der Steuerlatenzen (SFAS 109.36). Treten die Änderungen in den Bewertungsparametern hingegen in einer späteren Periode auf, sind sie künftig ergebniswirksam zu erfassen (SFAS 109.35).181 Diese Anpassung an die US-GAAP ist abzulehnen, da die Vorschrift nicht zur Wiedergabe des wirtschaftlichen Gehalts der Transaktionen führt und somit den Regelungen in IAS 12 konzeptionell unterlegen ist. Dieser Auffassung ist auch das Deutsche Rechnungslegungs Standards Committee (DRSC) und verdeutlicht dies anhand eines Beispiels, in dem eine Änderung der Bewertungsparameter für die Bemessung der Steuerlatenz auf ergebnisneutral erfasste Erfolgsposten in einer Folgeperiode auftritt. Aus dem Beispiel wird ersichtlich, dass die Vorgehensweise nach US-GAAP das Jahresergebnis und die Höhe der kumulierten im Eigenkapital erfassten Erfolge verzerrt sowie zu einem falschen Ausweis der Steuerquoten führt, und zwar in der Periode, in der die Änderung eintritt, und in der Periode, in der die Änderung realisiert wird. Nach IAS 12 wird der Erfolg aus der Änderung der Bewertungsparameter hingegen generell ergebnisneutral berücksichtigt; es treten keine Verzerrungen auf.182
180
181 182
54
Vgl. Schulz-Danso 2004, Rz. 64. Allerdings ist diese Auffassung von Schulz-Danso mittlerweile revidiert worden. Vgl. Schulz-Danso 2006, Rz. 97. Vgl. IASB 2006 C, S. 10. Vgl. ausführlich DRSC 2005, S. 1-2, 5-6. Allerdings wird dieses Problem gegenstandslos, wenn die Boards, wie geplant, eine verpflichtende Gesamterfolgsrechnung einführen. Vgl. hierzu ausführlich Kapitel D.II.3.
3.
Darstellung latenter Steuern aus der Zeitwertbewertung im Jahresabschluss
In der Bilanz sind latente Steueransprüche und -verbindlichkeiten separat auszuweisen, und zwar unter den langfristigen Posten bei einer Untergliederung der Bilanz nach Fristigkeit (IAS 1.68n, 70). Künftig soll auch in diesem Bereich eine Angleichung an die US-GAAP erfolgen, so dass latente Steueransprüche und -verbindlichkeiten in Abhängigkeit von der Klassifikation des zugehörigen Bilanzpostens künftig unter den kurz- oder langfristigen Posten auszuweisen sind (SFAS 109.41).183 Eine Saldierung latenter Steueransprüche und -verbindlichkeiten hat zu erfolgen, wenn sie gegenüber der gleichen Steuerbehörde bestehen und ein einklagbares Recht zur Aufrechnung tatsächlicher Steuererstattungsansprüche gegen tatsächliche Steuerschulden existiert (IAS 12.74).184 Der Gesamtbetrag ergebnisneutral verrechneter latenter Steuern kann entweder in der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen bzw. der Eigenkapitalveränderungsrechnung ausgewiesen oder im Anhang angegeben werden (IAS 1.IG4 i.V.m. IAS 12.81a).185 In der Gewinn- und Verlustrechnung ist lediglich der separate Ausweis des gesamten Steuerergebnisses gefordert; Ergebnisse aus der Bildung oder Auflösung latenter Steuern können demnach in diesem ausgewiesen werden (IAS 1.81). Im Anhang sind ergebniswirksam gebildete oder aufgelöste Steuerlatenzen jedoch separat anzugeben (IAS 12.79, 80c).
II. 1.
Neubewertung betrieblich genutzter Sachanlagen und immaterieller Vermögenswerte Grundlagen der Neubewertung
Sowohl betrieblich genutzte Sachanlagen als auch immaterielle Vermögenswerte können entweder mit den fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten angesetzt oder neubewertet werden, wenn ihr beizulegender Zeitwert zuverlässig ermittelbar ist. Der Zeitwert ist als der Betrag definiert, zu dem ein Vermögenswert zwischen sach183
184
185
Vgl. IASB 2006 C, S. 10. Dies steht im Einklang mit den geplanten Änderungen im Rahmen der Phase B des financial statement presentation project. Vgl. hierzu Kapitel D.II.3.a) bb). Dem Kriterium, wonach auf Konzernebene latente Steuern zu saldieren sind, die die gleiche Steuerart betreffen, zeitkongruent zueinander sind und gegenüber der gleichen Steuerbehörde bestehen, kommt in Deutschland keine Bedeutung zu. Vgl. Hoffmann 2006 D, Rz. 82. Vgl. Lüdenbach 2006 B, Rz. 64.
55
verständigen, vertragswilligen und voneinander unabhängigen Geschäftspartnern getauscht werden könnte (IAS 16.6, IAS 38.8). Das Wahlrecht zur Folgebewertung ist für alle Vermögenswerte einer Gruppe identisch auszuüben. (IAS 16.29, 31, IAS 38.72, 75). Als Beispiele für Gruppen von Vermögenswerten nennt IAS 16.37 unbebaute Grundstücke, Grundstücke und Gebäude, Maschinen und technische Anlagen, Schiffe, Flugzeuge, Kraftfahrzeuge, Betriebs- und Büroausstattung. Eine Gruppe immaterieller Vermögenswerte besteht nach IAS 38.73 aus immateriellen Vermögenswerten, die hinsichtlich ihrer Art und ihres Verwendungszwecks innerhalb des Unternehmens ähnlich sind. Bei Entscheidung für die Neubewertung ist sie in Abhängigkeit von der Wertvolatilität der neuzubewertenden Vermögenswerte in regelmäßigen Abständen durchzuführen, damit die Buchwerte nicht wesentlich von den entsprechenden Zeitwerten abweichen (IAS 16.31, 34, IAS 38.75, 79). Von dem ermittelten Neubewertungsbetrag werden weiterhin Abschreibungen vorgenommen (IAS 16.31, IAS 38.75). Des Weiteren sind Sachanlagen einer Gruppe gleichzeitig oder rollierend innerhalb einer kurzen Zeitpanne neuzubewerten (IAS 16.38). Der Zeitwert der neuzubewertenden Sachanlagen ist möglichst vom Marktwert abzuleiten; bei Grund-stücken und Gebäuden sollte er von einem Gutachter ermittelt werden. Kann eine Marktpreisschätzung nicht vorgenommen werden, wie dies bspw. bei Spezialmaschinen der Fall ist, sind der Nutzenwert oder die fortgeführten Wiederbeschaffungskosten maßgeblich (IAS 16.32-33). Die Neubewertung immaterieller Vermögenswerte darf nicht zum Ansatz immaterieller Vermögenswerte führen, die die Ansatzkriterien186 nicht erfüllen (IAS 38.76a). Darüber hinaus dürfen immaterielle Vermögenswerte erst nach ihrem erstmaligem Ansatz neubewertet werden (IAS 38.76b). Zusätzliche Voraussetzung für die Zulässigkeit der Neubewertung immaterieller Vermögenswerte ist zudem das Vorliegen eines aktiven Markts (IAS 38.72). Ein solcher liegt vor, wenn auf ihm homogene Vermögens186
56
Nach IAS 38.18 dürfen immaterielle Vermögenswerte nur angesetzt werden, wenn sie die Definition eines immateriellen Vermögenswerts erfüllen (IAS 38.8-17) sowie der künftige Nutzen aus ihnen wahrscheinlich dem Unternehmen zufließt und ihre Anschaffungs- oder Herstellungskosten verlässlich bestimmt werden können (IAS 38.21-23). Immaterielle Vermögenswerte sind definiert als identifizierbare nicht monetäre Vermögenswerte ohne physische Substanz (IAS 38.8). Identifizierbarkeit liegt vor, wenn der Vermögenswert durch bspw. Verkauf, Verpachtung oder Tausch vom Unternehmen separierbar ist oder er aus vertraglichen oder gesetzlichen Rechten resultiert (IAS 38.12). Vgl. hierzu ausführlich Gille 2006, S. 238-243.
werte gehandelt werden, für die jederzeit Käufer und Verkäufer vorhanden und deren Preise öffentlich zugänglich sind (IAS 38.8). Aufgrund der Individualität immaterieller Vermögenswerte besteht diese Voraussetzung indes nur in den seltensten Fällen, etwa bei Taxi- oder Fischereilizenzen (IAS 38.78). Liegt für einen immateriellen Vermögenswert innerhalb der Gruppe kein aktiver Markt vor, ist er mit den fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten anzusetzen; die Gruppe darf dennoch neubewertet werden (IAS 38.81).187
2.
Durchführung der Neubewertung
Wertsteigerungen betrieblich genutzter Sachanlagen oder immaterieller Vermögenswerte sind prinzipiell ergebnisneutral in der Neubewertungsrücklage zu erfassen. Beruht eine Wertsteigerung jedoch auf dem Wegfall des Grunds für eine in vorangegangenen Perioden ergebniswirksam erfasste Abwertung, ist die Wertsteigerung bis zur Höhe der fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten ergebniswirksam zu erfassen (IAS 16.39, IAS 38.85). Resultiert aus der Neubewertung hingegen ein Wertrückgang, hat die Erfassung ergebniswirksam zu erfolgen, jedoch nur solange für den betreffenden Vermögenswert keine Neubewertungsrücklage in früheren Perioden gebildet wurde. In letzterem Fall ist zunächst die Neubewertungsrücklage ergebnisneutral aufzulösen und nur bei einem darüber hinausgehenden Wertrückgang ist dieser ergebniswirksam zu verbuchen (IAS 16.40, IAS 38.86). Folgendes Schaubild fasst die Behandlung von Wertänderungen im Zuge von Neubewertungen zusammen: Wertsteigerung
Wertrückgang
keine frühere ergebniswirksame Abwertung
frühere ergebniswirksame Abwertung
keine frühere ergebnisneutrale Werterhöhung
frühere ergebnisneutrale Werterhöhung
ergebnisneutral
ergebniswirksam bis zur Höhe der fortgeführten Anschaffungs-/Herstellungskosten
ergebniswirksam
ergebnisneutral bis die Neubewertungsrücklage verbraucht ist
Abb. 1:
187 188
Bilanzielle Behandlung der Neubewertungsresultate betrieblich genutzter Sachanlagen und immaterieller Vermögenswerte188
Vgl. Hoffmann 2006 C, Rz. 56. In Anlehnung an Hoffmann 2006 A, Rz. 69.
57
Die ergebnisneutralen Wertänderungen werden nach deutschem Steuerrecht nicht nachvollzogen und führen daher zur Bildung (Werterhöhung) bzw. Auflösung (Wertminderung) latenter Steuerverbindlichkeiten, und zwar ebenfalls ergebnisneutral (IAS 12.58a i.V.m. IAS 12.61). Ergebnisneutrale Werterhöhungen haben zudem negative Effekte auf gängige Ertragskraftindikatoren, wie die Eigenkapitalrentabilität, da sie sich nicht auf das Jahresergebnis auswirken, aber das Eigenkapital erhöhen. Bei ergebnisneutraler Wertminderung entsteht hingegen der Eindruck einer Rentabilitätssteigerung; das Eigenkapital sinkt bei unverändertem Jahresergebnis.189 Zur korrekten Widergabe der Wertentwicklung der Vermögenswerte nach der Neubewertung ist der Anlagespiegel anzupassen. Dafür werden in IAS 16.35 und IAS 38.80 zwei Methoden unterschieden – das Brutto- und das Nettoverfahren: x Das Bruttoverfahren zeichnet sich durch die retrospektive Anpassung der kumulierten Abschreibung aus, d.h. der Ermittlung der Abschreibungshöhe, die hätte vorgenommen werden müssen, wenn der Vermögenswert ursprünglich zu dem jetzigen Zeitwert eines identischen neuen Vermögenswerts erworben worden wäre. Dieser Zeitwert bildet folglich die neue Abschreibungsbemessungsgrundlage unter Beibehaltung der ursprünglichen Nutzungsdauer. x Bei dem Nettoverfahren werden die kumulierten Abschreibungen zunächst mit den historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten verrechnet. In einem weiteren Schritt erfolgt die Anpassung des daraus resultierenden Nettobetrags an den Neubewertungsbetrag des Vermögenswerts – seinem Buchwert nach Neubewertung. Der Neubewertungsbetrag des Vermögenswerts (im Gegensatz zum Zeitwert eines neuen identischen Vermögenswerts) bildet die neue Abschreibungsbemessungsgrundlage und wird zur Restnutzungsdauer ins Verhältnis gesetzt. Dieses Verfahren spiegelt die Fiktion des Ver- und Rückkaufs des Vermögenswerts wider. Die Ermittlung des Zeitwerts erfolgt bei Anwendung des Bruttoverfahrens indirekt, entweder durch Ableitung von einem vergleichbaren neuen Vermögenswert oder durch ein Indexverfahren, da die kumulierten Abschreibungen retrospektiv anzupassen sind. Bei dem Nettoverfahren kann der Zeitwert hingegen direkt ermittelt werden.190
189
190
58
Vgl. zu den Auswirkungen der Neubewertung auf gängige Kennzahlen auch Antonakopoulos 2005 B, S. 109. Vgl. Müller/Schanne 2005, S. 32.
Zur Veranschaulichung soll folgender Sachverhalt dienen:191 Ein im Januar 2004 für 900 T€ erworbenes betrieblich genutztes Bürogebäude wird im Einklang mit den steuerlichen Vorschriften linear über 20 Jahre abgeschrieben (45 T€ jährlich). Als Ergebnis einer im Dezember 2005 durchgeführten Neubewertung ergeben sich fortgeführte Wiederbeschaffungskosten von 1.080 T€. Der Steuersatz zur Abgrenzung latenter Steuern beträgt 40%. Der Wertsteigerungsgewinn von 270 T€ (1.080 T€ Neubewertungsbetrag – 810 T€ Restbuchwert vor Neubewertung) wird folgendermaßen verbucht: Gebäude
3. a)
270
an
Neubewertungsrücklage latente Steuerverbindlichkeiten
162 108
Behandlung ergebnisneutraler Werterhöhungen in den Folgeperioden Nutzung bis zum Ablauf der Nutzungsdauer
Weder IAS 16 noch IAS 38 regeln eindeutig, ob der zusätzliche planmäßige Abschreibungsbedarf durch Neubewertung ergebnisneutral oder -wirksam zu behandeln ist, was durch IAS 12.64 bestätigt wird. Konsequenterweise sollte die ergebnisneutral konzipierte Zuschreibung ebenfalls zu einer ergebnisneutralen Verbuchung der zusätzlichen Abschreibung und der Veränderung der Steuerlatenz führen.192 Bezogen auf den Sachverhalt unter 2. ergibt sich in den Folgeperioden dann jeweils folgender Buchungssatz: Abschreibung Neubewertungsrücklage latente Steuerverbindlichkeiten
45 9 6
an
Gebäude
60
Über die Nutzungsdauer des Gebäudes werden folglich 900 T€ ergebniswirksam als Abschreibung erfasst, was den ursprünglichen Anschaffungskosten entspricht. Das Eigenkapital hat sich durch die Neubewertung insgesamt nicht geändert, da die Eigenkapitalerhöhung (162 T€) Ende 2005 durch die spätere jährliche Auflösung der Neubewertungsrücklage (9 T€ x 18 Jahre) kompensiert wird. Die Darstellung der Vermö-
191 192
Vgl. zu diesem Beispiel ausführlich Antonakopoulos 2005 B, S. 106-109. Vgl. Hoffmann 2006 A, Rz. 63-65; Werner/Padberg/Kriete 2005, S. 55.
59
gens-, Finanz- und Ertragslage im Zeitablauf ist bezogen auf die Konzeption der Neubewertung nach IAS 16 und IAS 38 konsequent und einheitlich. Allerdings ist auch die ergebniswirksame Verbuchung der zusätzlichen Abschreibung zulässig und wird teilweise sogar als geboten erachtet (IAS 16.41 i.V.m. IAS 16.48, IAS 38.87 i.V.m. IAS 38.97).193 IAS 16.41 und IAS 38.87 ermöglichen eine ergebnisneutrale Übertragung der Neubewertungsrücklage in die Gewinnrücklagen in Höhe der zusätzlichen Abschreibung – in Abhängigkeit vom geltenden Steuerrecht abzüglich des Betrags, zu dem die latenten Steuerverbindlichkeiten aufgelöst werden (IAS 12.64). Die Notwendigkeit einer Übertragung dieser Art besteht indes nur zur Neutralisation des entsprechenden negativen Eigenkapitaleffekts aus der zusätzlich ergebniswirksam erfassten Abschreibung. Wird die zusätzliche Abschreibung ergebniswirksam verbucht, so gilt dies korrespondierend für die Auflösung der latenten Steuerverbindlichkeit (IAS 12.58). Folgende Buchungssätze ergeben sich bei ergebniswirksamer Folgebehandlung bezogen auf den Sachverhalt unter 2.: Abschreibungen Neubewertungsrücklage Latente Steuerverbindlichkeiten
an an an
Gebäude Gewinnrücklage Steuerertrag
60 9 6
Insgesamt führt diese Vorgehensweise zu einem negativen Ergebniseffekt von 1.062 T€ (-1.170 T€ Abschreibung + 108 T€ Erträge aus der Auflösung latenter Steuerverbindlichkeiten), d.h. bezogen auf die ursprünglichen Anschaffungskosten zu einer zusätzlichen Eigenkapitalminderung von 162 T€. Diese wird durch die ergebnisneutrale Eigenkapitalerhöhung im Zuge der Neubewertung ausgeglichen. Dennoch wird die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage verzerrt dargestellt: Der Ausweis der Abschreibungen ist zu hoch, des Steueraufwands zu niedrig.
193
60
Vgl. Peemöller 2004, Rz. 63, wobei hier keine Begründung für diese Vorgehensweise erfolgt. In seiner aktuellen Kommentierung geht Peemöller nicht mehr explizit auf die Art und Weise der Abschreibungsverbuchung ein, sieht den Zweck der Neubewertung allerdings in einer Art Inflationsanpassung. Vgl. Peemöller 2006 B, Rz. 60-62. Zülch/Lienau rechtfertigen die ergebniswirksame Erfassung mit IAS 16.60, wonach die Abschreibungsmethode dem erwarteten Verbrauchsverlauf des künftigen wirtschaftlichen Nutzens des Vermögenswerts zu entsprechen hat. Vgl. Zülch/Lienau 2004, S. 571-572. Dies bedingt jedoch nicht zwangsläufig Ergebniswirksamkeit.
b)
Veräußerung vor Ablauf der Nutzungsdauer
Wird ein neubewerteter Vermögenswert veräußert, ist die für ihn gebildete Neubewertungsrücklage ergebnisneutral in die Gewinnrücklage umzubuchen (IAS 16.41, IAS 38.87). Folglich werden durch Neubewertung bereits erfasste Wertsteigerungsgewinne, die durch Veräußerung realisiert werden, niemals ergebniswirksam. Ein Recycling unterbleibt, was konzeptionell zu begrüßen ist, da durch die Realisation des Wertsteigerungsgewinns kein Erfolg im Sinne des framework generiert wird, sondern dieser bereits in vorangegangenen Perioden entstanden ist und lediglich an Verlässlichkeit zugenommen hat.194 Dennoch kann dadurch die Ertragslage eines Unternehmens, das sich für das Neubewertungsmodell entschieden hat, gegenüber der Ertragslage eines Unternehmens, welches das Anschaffungskostenmodell gewählt hat, unterschätzt werden, wenn ergebnisneutralen Erfolgen weniger Bedeutung zugemessen wird als ergebniswirksamen. Die Dringlichkeit eines zeitnahen Abschlusses des financial statement presentation project und damit einhergehend der Etablierung einer Gesamterfolgsrechnung wird hierdurch ersichtlich. Eine Veräußerung des Bürogebäudes aus dem Sachverhalt unter 2. im Anschluss an die Neubewertung zu seinem Neubewertungsbetrag wäre daher folgendermaßen zu erfassen: Forderungen Latente Steuerverbindlichkeiten Neubewertungsrücklage
an an an
Gebäude Steuerverbindlichkeiten Gewinnrücklage
1.080 108 162
Weder der Veräußerungsgewinn (270 T€) bezogen auf die fortgeführten Anschaffungskosten noch der hierauf entfallende Steueraufwand (108 T€) haben jemals Auswirkungen auf das Jahresergebnis.
4.
Gegenüberstellung zu den Bilanzierungsvorschriften des IAS 40
Wenn eine Immobilie weder betrieblich genutzt wird noch für den Verkauf im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit vorgesehen ist, sondern zur Erzielung von Mieteinnahmen oder zur Wertsteigerung gehalten wird, handelt es sich um eine als 194
Siehe hierzu die Ausführungen in Kapitel B.III.3.
61
Finanzinvestition gehaltene Immobilie, die in den Anwendungsbereich des IAS 40 fällt (IAS 40.5).195 IAS 40 eröffnet ebenfalls die Möglichkeit, bei der Folgebewertung zwischen dem Anschaffungskosten- und dem Neubewertungsmodell196 zu wählen. Bei Wahl für das Neubewertungsmodell werden jedoch im Unterschied zu IAS 16 jegliche Wertänderungen und die mit ihnen einhergehenden Steuerlatenzen ergebniswirksam erfasst (IAS 40.35). Des Weiteren wird das Neubewertungsmodell eindeutig favorisiert, da selbst bei Wahl für das Anschaffungskostenmodell eine Angabepflicht des beizulegenden Zeitwerts im Anhang besteht (IAS 40.32). Planmäßige Abschreibungen werden nicht vorgenommen, denn der beizulegende Zeitwert von Renditeliegenschaften hat die Marktbedingungen am Bilanzstichtag widerzuspiegeln; bei hoher Volatilität ist daher jährlich eine Neubewertung durchzuführen (IAS 40.38). Durch die ergebniswirksame Erfassung jeglicher Wertänderungen kann die Ertragslage bei Anwendung des Neubewertungsmodells nicht unterschätzt werden. Darüber hinaus wird periodenübergreifend eher eine den tatsächlichen Verhältnissen entsprechende Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage erreicht als bei Anwendung des Anschaffungskostenmodells, da die Wertänderungen bei Entstehung und nicht erst willkürlich bei Realisation durch Verkauf erfasst werden. Das Management hat dadurch weniger bilanzpolitische Spielräume zur Steuerung der Erfolgshöhe, was es den Investoren erleichtert, das Management zur Rechenschaft zu ziehen.197
5.
Darstellung der Neubewertung im Jahresabschluss
Ein gesonderter Posten für die ergebnisneutral verrechneten Erfolge aus der Neubewertung betrieblich genutzter Sachanlagen oder immaterieller Vermögenswerte im Eigenkapital ist nicht zwingend vorgeschrieben. Im Anhang sind die Neubewertungsrücklagen für betriebliche genutzte Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 195
196
197
62
Beispiele für als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien sind gem. IAS 40.8 Grundstücke, die langfristig zum Zwecke der Wertsteigerung oder für eine gegenwärtig unbestimmte künftige Nutzung gehalten werden, sowie Gebäude, die im Rahmen von Operating-Leasingverhältnissen vermietet werden oder künftig vermietet werden sollen. Bei lediglich geplanter Vermietung muss das Gebäude jedoch leer stehen. Würde das Bürogebäude aus dem Sachverhalt unter 2. im Rahmen eines Operating Leasingverhältnis vermietet, anstatt betrieblich genutzt werden, wäre IAS 40 für die Bilanzierung anzuwenden. Vgl. zur generellen Bilanzierung von als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien ausführlich Kümpel 2004, S. 17-28; Zülch 2005 C, S. 67-72. Dieses Modell wird in IAS 40 als „Modell des beizulegenden Zeitwerts“ und nicht als „Neubewertungsmodell“ bezeichnet; da jedoch bei beiden Modellen der beizulegende Zeitwert zu bestimmen ist und dieser in beiden Standards identisch definiert wird, wird hier auf die Unterscheidung verzichtet. Vgl. Cearns 1999, Kapitel 4.12-14; IASB/FASB 2005 A, S. 6; Baetge/Zülch 2001 S. 558.
jedoch separat unter Angabe der Veränderungen des entsprechenden Geschäftsjahres und eventuell bestehender Ausschüttungsbeschränkungen darzustellen (IAS 16.77f, IAS 38.124b). Darüber hinaus besteht die Vermutung, dass Gruppen von Vermögenswerten, die mit den fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet werden, getrennt von solchen auszuweisen sind, die nach dem Neubewertungsmodell bewertet werden, da sie sich nach Art oder Funktion voneinander unterscheiden und ein separater Ausweis daher für das Verständnis der Vermögens- und Finanzlage des Unternehmens relevant ist (IAS 1.69, 72-73). Im Anlagespiegel sind zudem Wertänderungen durch Neubewertungen anzugeben. Nicht gefordert ist hingegen die separate Angabe der durch die Neubewertung zusätzlich entstandenen Abschreibung (IAS 16.73e, IAS 38.118e). Dadurch kann bei ergebniswirksamer Verrechnung der zusätzlichen Abschreibung durch Neubewertung diese nicht identifiziert und somit durch sie hervorgerufene Verzerrungen nur näherungsweise korrigiert werden.198 Des Weiteren sind bei Wahl für das Neubewertungsmodell der Stichtag der Neubewertung, die Methode der Zeitwertermittlung und die wesentlichen Annahmen sowie die fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten der neubewerteten Vermögenswerte anzugeben (IAS 16.77, IAS 38.124). Die Angabe der beizulegenden Zeitwerte bei Anwendung des Anschaffungskostenmodells wird zudem empfohlen, sofern die Zeitwerte wesentlich von den Buchwerten abweichen (IAS 16.79d).
6. a)
Kritische Würdigung Überblick
Bei der Neubewertung betrieblich genutzter Vermögenswerte bestehen drei kritische Bereiche: x die Folgebehandlung ergebnisneutraler Werterhöhungen, x die ergebniswirksame Erfassung von Wertrückgängen unter die fortgeführten Anschaffungskosten und x die ergebnisneutrale Behandlung von Werterhöhungen an sich.
198
Vgl. Kirsch 2004, S. 136.
63
b)
Folgebehandlung ergebnisneutraler Werterhöhungen
Die Neubewertung ist ergebnisneutral konzipiert. Es ist daher nahe liegend, die zusätzliche Abschreibung und die Veränderung der Steuerlatenz ebenfalls ergebnisneutral zu behandeln. Hierfür spricht auch die ergebnisneutrale Behandlung von Wertminderungen in Höhe der entsprechenden Neubewertungsrücklage und Währungsumrechnungsdifferenzen199 auf zuvor ergebnisneutral neubewertete Vermögenswerte (IAS 16.40, IAS 38.86, IAS 21.30). Die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wird dann konsequent und einheitlich im Zeitablauf dargestellt. Hingegen wird die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage bei ergebniswirksamer Behandlung der zusätzlichen Abschreibung und der Veränderung der Steuerlatenz im Zeitablauf unzutreffend dargestellt. Neben einem zu hohen Ausweis der Abschreibungen und der Erträge aus der Auflösung latenter Steuerverbindlichkeiten entstehen innerhalb des Eigenkapitals Verschiebungen bei separatem Ausweis des Jahresergebnisses200: Das Jahresergebnis wird zu niedrig, die Gewinnrücklagen werden dagegen zu hoch ausgewiesen. Es besteht die Gefahr einer Unterschätzung der Ertragslage, wenn die Änderung des Eigenkapitals nicht näher analysiert wird. Bei einer Pflicht zur ergebniswirksamen Folgebehandlung werden Abschluss-ersteller daher geneigt sein, das Anschaffungskostenmodell anzuwenden.201 Diese Folge kann indes nicht vom IASB gewünscht sein. Seit Abschluss des improvement project sind das Anschaffungskosten- und das Neubewertungsmodell gleichwertige Bewertungsmethoden (IAS 16.29), d.h. das Anschaffungskostenmodell ist nicht mehr die Benchmark- und das Neubewertungsmodell die alternativ zulässige Methode, wie das bei IAS 16.28-29 (rev.1998) noch der Fall war. Eine offizielle Gleichstellung beider Modelle mit einhergehenden nachteiligen Folgen auf den Ergebniseffekt bei Anwendung der Neubewertungsmethode wäre inkonsequent. Außerdem wäre eine Benachteiligung der Anwender des Neubewertungsmodells im Hinblick auf die Ausdehnung des Anwendungsbereichs der Zeitwertbewertung innerhalb der IFRS und die allgemeine Auffassung, Zeitwerte seien entscheidungsrelevanter, nicht nachvollziehbar.202 199 200
201 202
64
Vgl. zur Währungsumrechnung Abschnitt V.2. Das Jahresergebnis ist gem. IAS 1.68 i.V.m. IAS 1.IG4 nicht zwingend separat auszuweisen; es kann auch innerhalb der Gewinnrücklagen ausgewiesen werden. Vgl. FRS 15, Appendix IV, Par. 42; Werner/Padberg/Kriete 2005, S. 55-56; Zülch/Lienau 2004, S. 572. Vgl. auch Kapitel B.I.3.c), B.IV.3.
Begründet wird die ergebniswirksame Folgebehandlung ergebnisneutral behandelter Wertsteigerungen teilweise damit, dass Werterhöhungen generell auf Preisanstiege zurückzuführen seien und die Neubewertungsrücklage deshalb eine Kapitalerhaltungsanpassung darstelle, die gem. F.81 nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung, sondern direkt im Eigenkapital zu erfassen sei. Die Abschreibung müsse jedoch den Verzehr des Vermögenswerts zu seinem neuen Buchwert widerspiegeln, ähnlich der kalkulatorischen Abschreibung im internen Rechnungswesen. Hingegen stelle bei einer Wertminderung der über den fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten liegende Betrag einen Preisverfall dar und werde demnach ergebnisneutral gegen die Neubewertungsrücklage verbucht.203 Diese Begründung weist in mehreren Punkten Schwachstellen auf: 1. F.81 besagt, Werterhöhungen oder Wertrückgänge als Ergebnis der Neubewertung von Vermögenswerten seien aufgrund bestimmter Kapitalerhaltungskonzeptionen ergebnisneutral im Eigenkapital zu erfassen, obgleich sie Erfolg darstellen. 2. Den IFRS liegt jedoch kein bestimmtes Kapitalerhaltungskonzept zugrunde; vielmehr wird es den Unternehmen explizit frei gestellt, das passende Kapitalerhaltungskonzept zu wählen (F.102-103).204 3. Die Behauptung an sich, die Werterhöhungen seien nur auf Preisanstiege zurückzuführen, ist nicht nachvollziehbar. Zwar wird betrieblich genutztes Vermögen nicht aktiv zu Wertsteigerungszwecken verwaltet; doch kann nicht ohne Weiteres der Umkehrschluss gezogen werden, der Wertanstieg liege nur an allgemeinen Preissteigerungen. 4. Wenn nun die Wertsteigerungen den allgemeinen Preisanstieg überschreiten, führt lediglich das leistungswirtschaftliche Kapitalerhaltungskonzept zur Behandlung der vollständigen Wertsteigerungen als Kapitalerhaltungsanpassung (F.109), während bei dem finanzwirtschaftlichen Kapitalerhaltungskonzept mit konstanten Preisen die zusätzliche Kaufkraft Gewinn darstellt. Das finanzwirtschaftliche Kapitalerhaltungskonzept mit nominalen Preisen betrachtet jegliche Wertsteigerungen als Gewinn (F.108). Eine Tendenz seitens des IASB zu einem finanzwirtschaftlichen Kapitalerhaltungskonzept ist ersichtlich. 5. Bezogen auf Wertrückgänge ist nicht einleuchtend, wieso genau der Teil des Wertrückgangs, der einer vorhandenen Neubewertungsrücklage entspricht, ei203
204
Vgl. Zülch/Lienau 2004, S. 572; Schildbach, T. 1998 A, S. 941-943. Vgl. ähnlich, jedoch nicht direkt auf die IFRS bezogen Cearns 1999, Kapitel 3.13-3.19; FRS 15, Appendix IV, Par. 43-47. Vgl. zu den Kapitalerhaltungskonzeptionen auch Kapitel B.I.2.c).
65
nen Preisverfall darstellt und ergebnisneutral behandelt werden soll, darüber hinausgehende Teile aber anscheinend keinen Preisverfall darstellen und ergebniswirksam zu erfassen sind. Eine klar erkennbare Konzeption, welche Wertänderungen auf die Änderungen des Preisniveaus zurückzuführen sind und welche auf andere Faktoren, wird nicht geliefert. Objektiv nachprüfbar und vor allem nachvollziehbar wäre die Ausrichtung an einem bestimmten Preisindex. Dass dies nicht in Betracht gezogen wird, zeigt bereits die überwiegend fehlende Forderung, Wertänderungen von als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien ebenfalls ergebnisneutral zu erfassen205, aber auch die Forderung, selbst vorübergehende Wertrückgänge als Resultat einer Neubewertung ergebniswirksam zu erfassen. Eben diese Wertänderungen wären bei einem Kapitalerhaltungskonzept, bei dem Preisänderungen als Kapitalerhaltungsanpassung behandelt werden, zumindest teilweise ergebnisneutral zu erfassen.
c)
Ergebniswirksame Erfassung von Wertrückgängen unter die fortgeführten Anschaffungskosten
Die durchgehend ergebniswirksame Erfassung von Wertrückgängen unter die fortgeführten Anschaffungskosten hinaus ist lediglich bei der Neubewertung von betrieblich genutzten Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten verpflichtend. Unrealisierte Verluste aus der Absicherung von Zahlungsströmen, Währungsverluste aus der Umrechnung ausländischer Geschäftsbetriebe und versicherungsmathematische Verluste aus der Bewertung leistungsorientierter Pensionsverpflichtungen werden ebenso wie unrealisierte Gewinne aus diesen Sachverhalten ergebnisneutral behandelt. Wertrückgänge aus zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten werden nur bei dauerhafter Wertminderung ergebniswirksam, ansonsten ergebnisneutral erfasst.206 205
206
66
Dies ist zumindest der Trend bei den Mitgliedern der Joint International Group (JIG) zu der Diskussion, was die Komponenten des Jahresergebnisses von den ergebnisneutral zu erfassenden Erfolgsbestandteilen unterscheidet. Die JIG wurde zur Unterstützung der Boards bei der Identifizierung zu berücksichtigender Aspekte und bei der Lösungsfindung im Rahmen des financial statement presentation project gebildet. Vgl. hierzu auch Kapitel D.II.1. Obwohl die JIG Mitglieder explizit von dem IASB zur Stellungnahme gebeten wurden, ob es derzeit Komponenten gibt, die ergebniswirksam behandelt werden, aber konzeptionell den ergebnisneutralen Erfolgsbestandteilen ähneln und ebenfalls ergebnisneutral zu behandeln sind, hat nur ein Teilnehmer explizit die ergebnisneutrale Behandlung von Neubewertungen im Rahmen von IAS 40 gefordert. Vgl. Eriksson 2005, S. 13. Die restlichen Mitglieder haben sich hingegen fast ausschließlich für die Beibehaltung der ergebnisneutralen Behandlung von Neubewertungen im Rahmen von IAS 16 ausgesprochen, aber keine Änderungen von IAS 40 gefordert. Vgl. Kerkhoff 2005, S. 11, 13; Cheetham 2005, S. 5, 9; Kelly 2005, S. 2. Vgl. hierzu ausführlich die folgenden Abschnitte.
Zu fordern ist daher zumindest die ergebnisneutrale Erfassung vorübergehender Wertminderungen. Die durchgehende ergebnisneutrale Erfassung von Neubewertungsverlusten entspräche allerdings der vorwiegenden Vorgehensweise der anderen ergebnisneutral zu erfassenden Erfolgsbestandteile und ist daher aus einer konzeptionellen Sicht zu bevorzugen.207 Es läge dann wenigstens auf Ebene der ergebnisneutral zu erfassenden Erfolge eine einheitliche und nachvollziehbare Vorgehensweise vor. Zudem ist es bei einer Etablierung der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen und einer Betrachtung der Gewinn- und Verlustrechnung als Teilerfolgsrechnung letztendlich unerheblich, ob der Verlust in ihr oder der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen ausgewiesen wird. Allerdings führt in dem Fall der ergebnisneutral gestalteten Neubewertung die ergebniswirksame Erfassung zu Inkonsistenzen.
d)
Ergebnisneutrale Behandlung von Werterhöhungen
Schließlich wird die ergebnisneutrale Erfassung und somit die unterschiedliche Behandlung von Werterhöhungen bei betrieblich genutztem und zur Wertsteigerung gehaltenem Vermögen teilweise mit der aktiven Verwaltung von Letzteren unter Wertsteigerungsaspekten begründet, während Wertsteigerungen von betrieblich genutztem Vermögen wenig unmittelbaren Einfluss auf die Rentabilität des Unternehmens haben, da ein Verkauf normalerweise nicht vorgesehen ist.208 Diese Überlegungen sind indes nicht Bestandteil des Erfolgsbegriffs nach IFRS und können insofern nicht als Begründung dienen. Vielmehr stellt eine Wertsteigerung betrieblich genutzter Vermögenswerte ebenso eine Vermögensänderung und damit einhergehend Erfolg i.S.d. framework dar wie die Werterhöhung von als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien.209 Wenn die Erfolgsbestandteile innerhalb eines IFRS-Abschlusses einheitlich 207
208
209
Nach UK-GAAP werden Neubewertungsverluste unter die fortgeführten Anschaffungskosten hinaus zwar prinzipiell auch ergebniswirksam erfasst, allerdings wird der entsprechende Verlust bei Nachweis, dass der erzielbare Betrag (recoverable amount) über dem Neubewertungsbetrag (revalued amount) liegt, in Höhe der Differenz zwischen diesen beiden Werten ergebnisneutral behandelt (FRS 15.65b). Vgl. King 1999, S. 55; Cheetham 2005, S. 5; Kerkhoff 2005, S. 11. Allerdings hat eine von Easton/Eddey/ Harris über zehn Jahre durchgeführte Studie 100 australischer Unternehmen ergeben, dass bei Neubewertung betrieblicher genutzter Sachanlagen der Substanzwert näher an dem Marktwert der Unternehmen liegt als bei Verwendung fortgeführter Anschaffungs- oder Herstellungskosten. Sie haben daraus den Schluss gezogen, die Neubewertung betrieblich genutzter Sachanlagen führe zu einer angemesseneren Darstellung der aktuellen Verhältnisse der Unternehmen als die Verwendung fortgeführter Anschaffungs- oder Herstellungskosten als Bewertungsmaßstab. Vgl. Easton/Eddey/Harris 1993, S. 36. Haller/Schloßgangl sehen in den derzeitigen Regelungen Inkonsistenzen und sprechen sich daher implizit für eine Gleichbehandlung von Neubewertungen nach IAS 16 und IAS 40 aus. Vgl. Haller/Schloßgangl 2003, S. 320. Vgl. ähnlich Zülch 2005 A, S. 64.
67
abgebildet werden sollen, ist in der Konsequenz, entweder die Neubewertung generell ergebniswirksam oder ergebnisneu-tral durchzuführen bzw. alternativ der Erfolgsbegriff zu ändern. Bei ergebniswirksam durchzuführender Neubewertung von betrieblich genutzten Vermögenswerten würde die Problematik der Folgebehandlung von Werterhöhungen entfallen.
III. 1.
Bilanzierung von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten Grundlagen der Bilanzierung finanzieller Vermögenswerte
Die Bilanzierung und Offenlegung von Finanzinstrumenten wird durch IAS 32, IAS 39 und IFRS 7210 geregelt. IAS 32 umfasst den Großteil der Definitionen zu Finanzinstrumenten und regelt deren Darstellung, IAS 39 enthält die Bestimmungen für Ansatz und Bewertung und IFRS 7 reguliert schließlich die entsprechenden Angaben. Finanzielle Vermögenswerte sind flüssige Mittel, als Aktivum gehaltene Eigenkapitalinstrumente eines anderen Unternehmens oder gewisse vertragliche Rechte. Eigenkapitalinstrumente sind durch Verträge begründete Residualansprüche an den Vermögenswerten eines Unternehmens nach Abzug der korrespondierenden Schulden (IAS 32.11).211 Bei ihrem erstmaligen Ansatz sind finanzielle Vermögenswerte mit ihrem beizulegenden Zeitwert anzusetzen, welcher normalerweise den Anschaffungskosten entspricht (IAS 39.43 i.V.m. IAS 39.AG 64),212 und einer der folgenden vier Kategorien zuzuordnen: 1. finanzielle Vermögenswerte, die ergebniswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden (financial assets at fair value through profit or loss), 2. bis zur Endfälligkeit gehaltene Finanzinvestitionen (held-to-maturity investments), 3. Kredite und Forderungen (loans and receivables) oder 4. zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte (available-for-sale financial assets) 210
211 212
68
IFRS 7 ist verpflichtend für Geschäftsjahre anzuwenden, die ab dem 1.1.2007 beginnen (IFRS 7.43) und löst die zuvor in IAS 32 enthaltenen Angabepflichten ab. Vgl. Buchheim/Schmidt 2005, S.397. In den folgenden Ausführungen wird ausschließlich auf die Angabepflichten des IFRS 7 eingegangen. Vgl. hierzu ausführlich Löw/Lorenz 2005, S. 429-430; Pellens/Fülbier/Gassen 2006, S. 510-512. Zu einem von den Anschaffungskosten abweichenden Ansatz kommt es bei Vorliegen eines offensichtlichen Missverhältnisses zwischen Leistung und Gegenleistung, bspw. bei Transaktionen mit nahe stehenden Personen. Vgl. Völkner 2005, S. 14-15.
Die Zuordnung zu den Kategorien ist maßgeblich für die Folgebewertung (IAS 39.45): Bei der ersten Kategorie werden die finanziellen Vermögenswerte ergebniswirksam, bei der vierten Kategorie ergebnisneutral mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet; finanzielle Vermögenswerte der zweiten und dritten Kategorie werden hingegen mit den fortgeführten Anschaffungskosten unter Anwendung der Effektivzinsmethode bewertet (IAS 39.46, 55).213 Da die Anschaffungsnebenkosten in Form der Transaktionskosten bei Bewertung mit dem beizulegenden Zeitwert im Rahmen der Folgebewertung sofort abgeschrieben werden müssten, werden sie bei ergebniswirksamer Folgebewertung beim erstmaligen Ansatz direkt als Aufwand erfasst (IAS 39.43). Bei ergebnisneutraler Zeitwertbewertung werden sie erst bei der nächsten Neubewertung im Eigenkapital mit der entsprechenden Rücklage verbucht und bei Vorliegen fester oder bestimmbarer Zahlungen unter Anwendung der Effektivzinsmethode ergebniswirksam abgeschrieben. Liegen keine festen oder bestimmbaren Zahlungen vor, tritt Ergebniswirksamkeit erst bei Ausbuchung oder Wertminderung auf (IAS 39.AG67, IG.E.1.1).214 Der IASB strebt, wie bereits das IASC, eine umfassende Zeitwertbewertung sämtlicher Finanzinstrumente an. Mit IAS 39 (rev. 2003) wurde daher die freiwillige uneingeschränkte ergebniswirksame Zeitwertbilanzierung durch Einführung der sogenannten Fair-Value-Option ermöglicht. Da diese stark kritisiert wurde, sah sich der IASB jedoch gezwungen, die Fair-Value-Option einzuschränken. Die Zeitwertbewertung wird durch IAS 39 dennoch favorisiert und kann auf freiwilliger Basis ergebnisneutral erfolgen. 215 Der beizulegende Zeitwert jeder Kategorie ist des Weiteren im Anhang anzugeben, und zwar so, dass ein Vergleich mit dem Buchwert ermöglicht wird (IFRS 7.25-26). Ausnahmen von dieser Angabepflicht bestehen lediglich, wenn unterstellt werden kann, dass der Buchwert in etwa dem beizulegenden Zeitwert entspricht, wie dies bei kurzfristigen Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen der Fall ist, oder wenn der beizulegende Zeitwert von Finanzinstrumenten nicht verlässlich ermittelbar ist. Hiervon können Eigenkapitalinstrumente ohne notierten Preis auf einem aktiven Markt (IAS 39.46c)216 oder Aufträge mit ermessensabhängi213 214 215
216
Vgl. zu den Bewertungstechniken im Einzelnen Kehm/Lüdenbach 2006, Rz. 98-105. Vgl. Löw/Lorenz 2005, S. 470. Vgl. Barckow/Glaum 2004, S. 185-186; Löw/Lorenz 2005, S. 477. Vgl. zur Entstehungsgeschichte des IAS 39 und der politischen Hintergründe Löw 2006, S. 3-6; Becker 2005, S. 290-291; Löw/Schildbach, St. 2004, S. 875. Vgl. zur Fortentwicklung der Fair-Value-Option Jerzembek/ Große 2005, S. 222-228. Vgl. zur allgemeinen Diskussion über die Bewertung von Finanzinstrumenten mit dem Zeitwert Barckow/Glaum 2004, S. 199-203; Baetge/Zülch/Matena 2001, S. 366-368, 371. Auf einem aktiven Markt notierte Preise sind leicht und regelmäßig erhältliche Preise an einer Börse oder von einem Händler, Broker, Preisberechnungs-Service, einer Branchengruppe sowie Aufsichtsbehörde er-
69
gen Überschussbeteiligungen (IFRS 4) betroffen sein (IFRS 7.29). Ist der beizulegende Zeitwert nicht verlässlich ermittelbar, ist dies zu begründen und es sind weitere Informationen anzugeben, um eine externe Beurteilung der beizulegenden Werte zu ermöglichen (IFRS 7.30).
2.
Kategorisierung finanzieller Vermögenswerte
Der ersten Kategorie gehören einerseits zu Handelszwecken gehaltene finanzielle Vermögenswerte an, worunter zu Spekulations- oder Arbitragezwecken erworbene finanzielle Vermögenswerte und Derivate217 fallen, die keine Finanzgarantien oder designierten Sicherungsinstrumente darstellen. Andererseits dürfen finanzielle Vermögenswerte dieser Kategorie zugeordnet werden, wenn dadurch relevantere Informationen vermittelt werden (eingeschränkte Fair-Value-Option), was lediglich in folgenden Fällen gegeben ist (IAS 39.9, AG4B-C):218 x Durch die ergebniswirksame Bewertung werden bewertungsbedingte Inkongruenzen beseitigt oder erheblich verringert. Dieses Kriterium zielt auf die Kompensation gegenläufiger Wertentwicklungen bei Sicherungsbeziehungen ab, die die restriktiven Anforderungen der bilanziellen Abbildung als solche nicht erfüllen (IAS 39.AG4D-AG4G, BC75-75B).219 x Es liegt ein Portfolio von Finanzinstrumenten vor, das mit einer dokumentierten Risikomanagement- oder Anlagestrategie gesteuert und dessen Wertentwicklung auf Grundlage des beizulegenden Zeitwerts beurteilt wird; die entsprechenden Informationen werden an die Unternehmensführung weitergeleitet. Dadurch werden erklärungsbedürftige Unterschiede vermieden, die ansonsten durch abweichende Bewertungsvorschriften einzelner Posten des Portfolios entstehen (IAS 39.AG4H-AG4K, BC76-76B). x Es handelt sich um ein hybrides Finanzinstrument, es sei denn, das eingebettete Derivat beeinflusst die Zahlungsströme des Basisvertrags nur unerheblich oder
217
218
219
70
hältliche Preise, d.h. diese Preise stellen aktuelle und regelmäßige Markttransaktionen unter unabhängigen Dritten dar (IAS 39.AG71). Ein Derivat ist ein Finanzinstrument, dessen Wertentwicklung sich aus der Veränderung eines Basiswerts ableitet, keine oder nur geringe Anschaffungsauszahlungen im Vergleich zu Kontrakten mit ähnlichen Wertentwicklungen aufweist und dessen Erfüllung erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt (IAS 39.9). Vgl. zu dem Begriff des Derivats auch Pellens/Fülbier/Gassen 2006, S. 512-513. Vgl. zu den Zielen und Kriterien der Fair-Value-Option ausführlich Schmidt 2005, S. 270-273; Kuhn 2005, S. 1342-1346. Vgl. zu den Anforderungen an die bilanzielle Abbildung von Sicherungsbeziehungen und zur Eignung der Fair-Value-Option zum Abbau von Inkongruenzen Abschnitt IV.4.
seine getrennte Bilanzierung ist unzulässig (IAS 39.11A). Hierbei soll die ansonsten verpflichtende Aufspaltung des Finanzinstruments (IAS 39.11) vermieden und somit eine Komplexitätsreduktion sowie der Ansatz verlässlicherer Werte erreicht werden (IAS 39.AG33A-33B, BC77-78). Ist der beizulegende Zeitwert eines getrennt von dem Basisvertrag zu bilanzierenden eingebetteten Derivats (IAS 39.11) nicht ermittelbar, ist das gesamte Finanzinstrument zwangsläufig dieser Kategorie zuzuordnen (IAS 39.12-13).220 Einschränkend dürfen Finanzinvestitionen in Eigenkapitalinstrumente dieser Kategorie nicht zugeordnet werden, wenn für sie kein auf einem aktiven Markt notierter Preis vorliegt und ihr beizulegender Zeitwert nicht verlässlich ermittelt werden kann (IAS 39.9). Der beizulegende Zeitwert ist nicht zuverlässig bestimmbar, wenn die vernünftigen Schätzungen seiner Höhe signifikant schwanken oder die Eintrittswahrscheinlichkeiten der einzelnen Schätzungen nicht vernünftig bestimmt werden können (IAS 39.AG80). Eine Umklassifizierung von Finanzinstrumenten in diese Kategorie oder aus dieser Kategorie ist unzulässig, um eine gezielte Ergebnissteuerung zu verhindern (IAS 39.50).221 Wesentliche Merkmale von bis zur Endfälligkeit gehaltenen Finanzinvestitionen sind feste oder bestimmbare Zahlungen, eine feste Laufzeit sowie die Möglichkeit und der Wille, die finanziellen Vermögenswerte bis zur Endfälligkeit zu halten. Eigenkapitalinstrumente können mangels einer festen Laufzeit nicht dieser Kategorie zugeordnet werden. Des Weiteren darf es sich nicht um Kredite und Forderungen handeln. Wahlweise können Finanzinvestitionen, die diese Anforderungen erfüllen, auch der ersten (unter Voraussetzung der Kriteriumserfüllung zur Wahrnehmung der Fair-ValueOption) oder der vierten Kategorie zugeordnet werden. Der Verkauf oder die Umklassifizierung von mehr als einem unbedeutenden Teil dieser Finanzinstrumente in dem aktuellen oder den vorhergehenden zwei Geschäftsjahren ist, abgesehen von restriktiven Ausnahmen, mit einem Verbot der Zuordnung von Finanzinstrumenten in diese Kategorie belegt und alle dieser Kategorie bereits zugeordneten Finanzinstrumente sind dann als zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte umzuklassifi-
220
221
Vgl. zu dem Begriff und der Bilanzierung hybrider Finanzinstrumente ausführlich Brüggemann/ Lühn/Siegel, M. 2004 A, S. 340-345; Brüggemann/Lühn/Siegel, M. 2004 B, S. 392-395. Vgl. Löw/Lorenz 2005, S. 489-490; Schmidt 2005, S. 275.
71
zieren (IAS 39.9, 51-52).222 Aufgrund der Restriktionen für die Verwendung dieser Kategorie wird sie in der Praxis selten genutzt.223 Kredite und Forderungen sind ebenfalls finanzielle Vermögenswerte mit festen oder bestimmbaren Zahlungen; sie dürfen zusätzlich weder auf einem aktiven Markt notiert noch darf ihr Verkauf in naher Zukunft geplant sein. Auch diese Finanzinstrumente können der ersten (unter Voraussetzung der Kriteriumserfüllung zur Wahrnehmung der Fair-Value-Option) oder der vierten Kategorie zugeordnet werden (IAS 39.9, AG26).224 Die Bewertung mit den fortgeführten Anschaffungskosten ist bei finanziellen Vermögenswerten, die die Anforderungen dieser Kategorie erfüllen, sinnvoll, da diese Posten üblicherweise nur Bonitätsrisiken, die über Wertminderungen berücksichtigt werden, aber keinen durch Marktrisiken bedingten Wertschwankungen unterliegen.225 Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte sind alle finanziellen Vermögenswerte, die dieser Kategorie zugeordnet wurden oder die die Anforderungen zur Zuordnung in eine der anderen Kategorien nicht erfüllen, worunter bspw. alle nicht der ersten Kategorie zugeordneten Eigenkapitalinstrumente fallen (IAS 39.9). Eine Zuordnung zu dieser Kategorie ist bis auf zu Handelszwecken gehaltenen Vermögenswerten stets möglich. Umklassifizierungen in diese Kategorie sind vorzunehmen, wenn die Klassifizierungskriterien der zweiten und dritten Kategorie nach dem erstmaligen Ansatz nicht mehr erfüllt sind. Umklassifizierungen aus dieser Kategorie in die Kategorie bis zur Endfälligkeit gehaltene Finanzinvestitionen sind möglich, wenn die Sperrfrist für die Klassifizierung von finanziellen Vermögenswerten in diese Kategorie abgelaufen ist oder nun die Absicht besteht, den Vermögenswert bis zu seiner Endfälligkeit zu halten. Bei Wegfall der verlässlichen Bestimmbarkeit des beizulegenden Zeitwerts eines Eigenkapitalinstruments ist dieses mit seinen fortgeführten Anschaffungskosten zu bewerten, jedoch mangels einer entsprechenden Kategorie nicht umzuklassifizieren (IAS 39.51-54).226
222 223 224 225 226
72
Vgl. hierzu ausführlich IAS 39. AG16-25; Löw/Lorenz 2005, S. 479-483. Vgl. Löw 2006, S. 5. Vgl. Kehm/Lüdenbach 2006, Rz. 106. Vgl. Löw 2006, S. 4. Vgl. Pellens/Fülbier/Gassen 2006, S. 523, 528-530.
3. a)
Bewertung von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten Allgemeine Bewertungsregeln
Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte sind ergebnisneutral mit ihrem beizulegenden Zeitwert zu bewerten, und zwar unabhängig davon, ob es sich um eine Erhöhung oder Verringerung des beizulegenden Zeitwerts handelt. Bei Ausbuchung der finanziellen Vermögenswerte sind die ergebnisneutral verrechneten Erfolge zu recyceln (IAS 39.55b). Von dem Grundsatz der ergebnisneutralen Zeitwertbilanzierung sind folgende Ausnahmen zu beachten: x Eigenkapitalinstrumente, deren beizulegende Zeitwerte nicht verlässlich ermittelbar sind, sind mit den Anschaffungskosten zu bewerten (IAS 39.46c). x Die mittels der Effektivzinsmethode berechneten Zinsergebnisse und zu amortisierenden Transaktionskosten bei Schuldinstrumenten mit festen oder bestimmbaren Zahlungen sowie Dividendenansprüche bei Entstehung des Rechtsanspruchs sind ergebniswirksam zu erfassen (IAS 39.55b, AG67, IG.E.1.1). x Stellt der Rückgang des beizulegenden Zeitwerts eine Wertminderung dar, ist er ergebniswirksam zu erfassen; bereits ergebnisneutral erfasste Verluste aus der Zeitwertbilanzierung sind entsprechend ergebniswirksam aufzulösen (IAS 39.55b i.V.m. IAS 39.67). x Wertaufholungen sind bei Schuldinstrumenten ergebniswirksam zu verbuchen, vorausgesetzt die Wertsteigerung ist objektiv auf ein Ereignis nach Erfassung der Wertminderung zurückzuführen (IAS 39.69-70). x Erfolge aus der Währungsumrechnung werden bei Schuldinstrumenten ergebniswirksam erfasst (IAS 39.55b).227
b)
Differenzierung zwischen Änderungen der fortgeführten Anschaffungskosten und Wertänderungen durch Marktwertschwankungen
Da Änderungen der fortgeführten Anschaffungskosten ergebniswirksam zu erfassen sind, ist bei der Folgebewertung in Wertänderungen der fortgeführten Anschaffungskosten und Wertänderungen aufgrund von Marktschwankungen zu unterscheiden.228 Hierzu folgendes Beispiel: Ein Unternehmen, dessen Geschäftsjahr dem Kalenderjahr entspricht, erwirbt einen Zerobond mit einem Nominalbetrag von 14 T€ und einer 227 228
Vgl. hierzu Abschnitt V.2. Vgl. Kehm/Lüdenbach 2006, Rz. 152.
73
Restlaufzeit von drei Jahren bei einem Kurs von 10 T€ zum 30.12.2005; die Transaktionskosten betragen 0,5 T€. Am 31.12.2005 hat sich der Kurs nicht geändert. Am 31.12.2006 ist der Kurs auf 12,5 T€ gestiegen und am 2.1.2007 wird der Zerobond zu diesem Wert veräußert. Der Effektivzins des Zero-bonds beträgt 10%. Die fortgeführten Anschaffungskosten entwickeln sich demnach folgendermaßen: 31.12.2005 31.12.2006 31.12.2007 31.12.2008 fortgeführte Anschaffungskosten in T€
10,5
11,6
12,7
14
Der Steuersatz zur Abgrenzung latenter Steuern beträgt 40%. Da der beizulegende Zeitwert des Zerobonds zum 31.12.2005 lediglich 10 T€ beträgt, sind die Transaktionskosten im Eigenkapital abzuschreiben und über die Laufzeit des Zerobonds ergebniswirksam zu erfassen:229 Neubewertungsrücklage 0,3 Latente Steueransprüche 0,2
an
Finanzanlagen
0,5
Zum 31.12.2006 erhöhen sich die fortgeführten Anschaffungskosten um die Effektivverzinsung: Finanzanlagen
an
Zinsertrag
Steueraufwand
an
Latente Steuerverbindlichkeiten
1,1 0,44
Die Abschreibung der Transaktionskosten ist nun zu einem Drittel ergebniswirksam zu erfassen: Zinsaufwand 0,17
an
Neubewertungsrücklage
0,1
Latente Steueransprüche
0,07
Da der beizulegende Zeitwert auf 12,5 T€ gestiegen ist, sind zusätzlich Wertsteigerungserfolge von 1,4 T€ (12,5 T€ - 10 T€ - 1,1 T€) ergebnisneutral zu erfassen:
229
74
Vgl. zur folgenden buchungstechnischen Erfassung auch IAS 39.AG67, IG.E.3.2.
Finanzanlagen 1,4
an
Neubewertungsrücklage
0,84
Latente Steuerverbindlichkeiten
0,56
Bei Verkauf werden der im Eigenkapital erfasste Nachsteuererfolg und die gebildeten latenten Steuern ergebniswirksam: Bank
an
Finanzanlagen
12,5
Neubewertungsrücklage
an
Veräußerungsgewinn
0,64
Latente Steuerverbindlichkeiten
an
Steuerertrag
Steueraufwand
an
Latente Steueransprüche
1 0,13
Steuerlich beträgt der Veräußerungsgewinn 2 T€ (12,5 T€ - 10,5 T€) und der entsprechende Steueraufwand 0,8 T€. Letzterer wird durch die Auflösung der latenten Steuerverbindlichkeiten (1 T€) und der latenten Steueransprüche (0,2 T€) über die Laufzeit des Zerobonds ausgeglichen. Insgesamt wird über die Laufzeit des Zerobonds nach IFRS ebenfalls ein Gewinn von insgesamt 2 T€ (brutto) ergebniswirksam erfasst: 1,1 T€
Zinsertrag 230
+ Bruttoveräußerungsgewinn
1,07 T€
- Zinsaufwand
0,17 T€
= Bruttoergebniseffekt
2
c)
T€
Abgrenzung vorübergehender Wertrückgänge von Wertminderungen
Im Gegensatz zu der Neubewertung nach IAS 16 und IAS 38, bei der jegliche Wertrückgänge unter die fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten hinaus ergebniswirksam erfasst werden,231 ist bei zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten zwischen (vorübergehenden) Wertrückgängen und (nachhaltigen) Wertminderungen zu differenzieren. Wertminderungen werden jedoch ebenfalls nur in Höhe der Differenz zwischen dem beizulegenden Zeitwert und den fortgeführten Anschaffungskosten ergebniswirksam erfasst (IAS 39.68).
230 231
Bei dem gebuchten Veräußerungsgewinn von 0,64 T€ handelt es sich um den Nettogewinn. Vgl. hierzu Abschnitt II.2.
75
Eine Wertminderung liegt vor, wenn infolge eines oder mehrerer Ereignisse ein objektiver Hinweis auf eine sich verlässlich schätzbare Wertminderung vorliegt. IAS 39.59 führt beispielhaft diverse Ereignisse an, die zu einer Wertminderung führen, welche sich letztlich alle auf finanzielle Schwierigkeiten des Schuldners oder des Emittenten beziehen.232 Ebenso sind signifikante oder länger anhaltende Rückgänge des beizulegenden Zeitwerts eines Eigenkapitalinstruments unter dessen Anschaffungskosten ein objektiver Hinweis auf eine Wertminderung (IAS 39.61). Wann Wertrückgänge dieser Art vorliegen, wird nicht näher spezifiziert. Somit bestehen ähnliche Ermessensspielräume wie nach HGB und US-GAAP, welche die Pflicht einer außerplanmäßigen Abschreibung an die Dauerhaftigkeit der Wertminderung koppeln (§ 253 Abs. 2 Satz 3 HGB, SFAS 115.16).233 Löw/Lorenz gehen bei einer anhaltenden Wertminderung von über neun Monaten von einer dauerhaften und bei einem Wertrückgang von über 20% verglichen mit den ursprünglichen Anschaffungskosten von einer signifikanten Wertminderung aus.234 Das Vorliegen einer Wertminderung ist an jedem Abschlussstichtag zu prüfen (IAS 39.58).
d)
Wertaufholung
Der IASB hatte ursprünglich angedacht, die ergebnisneutrale Wertaufholung nach ergebniswirksamer Wertminderung bei zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten generell vorzuschreiben, da eine objektive Unterscheidung zwischen Wertaufholungen und sonstigen Wertsteigerungen schwierig ist (IAS 39.BC125). Letztendlich hat sich der IASB jedoch für eine ergebniswirksame Wertaufholung bei Schuldinstrumenten entschieden, wenn die Wertsteigerung eindeutig nach der Wertberichtigung eingetreten ist. Als Begründung dienen dem IASB zum einen, dass Wertaufholungen bei bis zur Endfälligkeit zu haltenden Schuldinstrumenten sowie bei Krediten und Forderungen ebenfalls ergebniswirksam durchzuführen sind und zum ande-
232
233
234
76
Unter anderem werden Vertragsbrüche bezüglich zu leistender Zahlungen, Zugeständnisse an den Schuldner aufgrund seiner finanziellen Schwierigkeiten, die ansonsten nicht gewährt würden, erhöhte Wahrscheinlichkeit der Insolvenz des Schuldners oder das Verschwinden eines aktiven Markts für einen finanziellen Vermögenswert infolge finanzieller Schwierigkeiten genannt. Vgl. Kehm/Lüdenbach 2006, Rz. 155-157. Mit dem Sarbanes-Oxley Act im Jahr 2002 wurde auch für die US-GAAP der Verzicht auf die Verwendung quantitativer Grenzen und eine Ausrichtung an prinzipienorientierten Vorschriften als Reaktion auf die Serie an Bilanzskandalen in den USA gefordert. Vgl. SEC 2003 A, Abschnitt I.A. Vgl. zu den Problemen und der derzeitigen Diskussion bezüglich der Wertberichtigung von Finanzinstrumente nach US-GAAP Diehm 2005. Vgl. Löw/Lorenz 2005, S. 540-542.
ren Wertaufholungen bei Schuldinstrumenten objektiver als bei Eigenkapitalinstrumenten ermittelbar sind (IAS 39.BC128). Da der IASB allerdings keine Lösung zur Unterscheidung von Wertaufholungen und Wertsteigerungen bei Eigenkapitalinstrumenten finden konnte, sind Eigenkapitalinstrumente generell ergebnisneutral zuzuschreiben. Eine ergebniswirksame Wertaufholung stünde zwar im Einklang mit IAS 16 und IAS 38, ändere jedoch den Begriff „zur Veräußerung verfügbar“ wesentlich (IAS 39.BC130).235 Inwiefern eine ergebniswirksame Wertaufholung dem Begriff „zur Veräußerung verfügbar“ zuwiderläuft, wird nicht näher erläutert und ist nicht nachvollziehbar. Von einer Wertsteigerung von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten kann einfacher profitiert werden als von einer Wertsteigerung betrieblich genutzter Anlagen.
e)
Zusammenfassender Überblick der Bewertungsregeln
Folgende Schaubilder fassen die Behandlung von Wertänderungen bei zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten zusammen:
Wertrückgang keine frühere ergebnisneutrale Werterhöhung
Wertminderung i.S.v. IAS 39.59-62
keine Wertminderung i.S.v. IAS 39.59-62
ergebniswirksam (IAS 39.55b i.V.m. IAS 39.67)
ergebnisneutral (IAS 39.55b)
Abb. 2:
235
frühere ergebnisneutrale Werterhöhung
ergebnisneutral bis zur Höhe der fortgeführten Anschaffungskosten (IAS 39.68)
Bilanzielle Behandlung von Wertrückgängen bei zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten
Vgl. Grünberger 2006, S. 124-125.
77
Wertsteigerung keine frühere ergebniswirksame Abwertung
ergebnisneutral (IAS 39.55b)
Abb. 3:
4.
frühere ergebniswirksame Abwertung
Schuldinstrument (IAS 39.70)
Eigenkapitalinstrument (IAS 39.69)
ergebniswirksam bis zur Höhe der fortgeführten Anschaffungskosten
ergebnisneutral
Bilanzielle Behandlung von Wertsteigerungen bei zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten
Darstellung von Bewertungserfolgen aus zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten
IFRS 7.8 fordert die separate Angabe der Buchwerte aller Kategorien von Finanzinstrumenten in der Bilanz oder im Anhang. Die zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerte können demnach gemeinsam mit anderen finanziellen Vermögenswerten in der Bilanz ausgewiesen werden, solange ein separater Ausweis nicht für das Verständnis der Vermögens- und Finanzlage erforderlich ist (IAS 1.68-69). Für die Darstellung im Anhang spricht eine übersichtlichere Bilanzgliederung; denn bei separatem Ausweis ist eine weitere Aufgliederung in kurz- und langfristige Posten je Kategorie vorzunehmen, da die Bilanzgliederung prinzipiell nach Fristigkeit zu erfolgen hat (IAS 1.51).236 Ein gesonderter Posten für die kumulierten Erfolgsbeiträge aus der Wertänderung von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten im Eigenkapital ist nicht zwingend vorgeschrieben; die ergebnisneutral verrechneten Erfolge können mit anderen Rücklagen gemeinsam ausgewiesen und lediglich im Anhang beschrieben werden (IAS 1.76b). Die Angabe der ergebnisneutral im Berichtszeitraum verrechneten Nettoerfolge kann alternativ in der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen bzw. der Eigenkapitalveränderungsrechnung oder im Anhang erfolgen (IFRS 7.20a). 236
78
Vgl. ausführlich Löw 2006, S. 13-19. Vgl. zu den Vorschriften für die Bilanzgliederung Kapitel B.I.3.d).
Ein Wahlrecht zur separaten Angabe in der Gewinn- und Verlustrechnung oder im Anhang besteht für die in der Berichtsperiode vom Eigenkapital in die Gewinn- und Verlustrechnung umgebuchten Beträge (IFRS 7.20a) sowie für die erfassten Wertminderungen der Periode je Kategorie (IFRS 7.20e).237 Durch die Angabe der recycelten Beträge soll gezeigt werden, inwiefern die Periodenergebnisse auf Erfolge vergangener Perioden zurückzuführen sind.238 Für jede Kategorie ist zudem separat anzugeben, wie der beizulegende Zeitwert bestimmt wurde. Bei Anwendung von Bewertungstechniken sind zusätzlich die zugrunde gelegten Annahmen zu erläutern. Würden sich die angesetzten Werte bei vernünftigen alternativen Annahmen erheblich ändern, ist dies unter Angabe der Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage darzustellen (IFRS 7.27).
5. a)
Kritische Würdigung Überblick
Bei der Bilanzierung von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten bestehen drei kritische Aspekte bezüglich der Darstellung der Ertragslage: x das Recycling ergebnisneutraler Bewertungserfolge, x die Differenzierung zwischen ergebniswirksam und ergebnisneutral zu erfassenden Wertrückgängen und x die ergebnisneutrale Erfassung der Bewertungserfolge.
b)
Recycling ergebnisneutraler Bewertungserfolge
Da der Realisationsvorgang keinen Erfolg im Sinne des framework darstellt, führt das Recycling ergebnisneutraler Bewertungserfolge von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten zu einer verzerrten Darstellung der Ertragslage. Selbst das oft angebrachte Argument für die Durchführung des Recyclings, die Vermögensänderung erfahre durch die Realisation eine höhere Verlässlichkeit, ist lediglich bei finanziellen Vermögenswerten erfüllt, deren beizulegender Zeitwert mit Hilfe von
237 238
Vgl. Löw 2005, S. 1344-1345. Vgl. Kuhn/Scharpf 2004, S. 386.
79
Bewertungstechniken ermittelt wurde, da für sie kein an einem aktiven Markt notierter Preis vorlag (IAS 39.48A).239 Positiv zu beurteilen ist die vorgeschriebene Angabe der recycelten Beträge. Dadurch ist ersichtlich, inwieweit Änderungen des Eigenkapitalpostens auf Erfolgen und auf Korrekturbuchungen beruhen. Eine verpflichtende Darstellung in der Gewinn- und Verlustrechnung und der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen bzw. der Eigenkapitalveränderungsrechnung wäre jedoch zu bevorzugen, da Informationen im Anhang üblicherweise weniger Beachtung finden.240
c)
Differenzierung zwischen ergebniswirksam und ergebnisneutral zu erfassenden Wertrückgängen
Die Differenzierung zwischen vorübergehenden und nachhaltigen Wertrückgängen beinhaltet Ermessensspielräume, die vermeidbar wären, wenn alle Wertrückgänge unter die fortgeführten Anschaffungskosten identisch behandelt würden, d.h.: x entweder generell ergebniswirksam, wie dies bei der Neubewertung nach IAS 16 und IAS 38 der Fall ist, oder x ergebnisneutral, wie die sonstigen Sachverhalte, die zu einer ergebnisneutralen Erfolgserfassung führen. Eine einheitliche Behandlung mit der vorwiegenden Vorgehensweise der anderen ergebnisneutral zu erfassenden Erfolgsbestandteile ist allerdings zu bevorzugen, da keine konzeptionelle Begründung für eine unterschiedliche Erfassung vorliegt.241
d)
Ergebnisneutrale Erfassung der Bewertungserfolge
Vor Durchführung des improvement project bestand ein Wahlrecht zwischen ergebniswirksamer und -neutraler Folgebewertung von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten (IAS 39.103b (rev. 2000)). Das Wahlrecht wurde mangels Notwendigkeit durch Einführung der uneingeschränkten Fair-Value-Option (IAS 39.BC74d (rev. 2003)) und aus Konvergenzgründen mit SFAS 115, der nur eine er239 240 241
80
Vgl. zur konzeptionellen Zulässigkeit des Recyclings allgemein Kapitel B.III.3. Vgl. Mujkanovic 2002, S. 198. Vgl. hierzu auch die Argumente gegen die ergebniswirksame Erfassung von Wertrückgängen bei betrieblichen Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten unter Abschnitt II.6.c).
gebnisneutrale Folgebewertung dieser Vermögenswerte vorsieht (IAS 39.BC221c), abgeschafft.242 Die uneingeschränkte Fair-Value-Option hat das Wahlrecht zum Teil erweitert, da mit ihr die stetige Anwendung einer Vorgehensweise für alle Finanzinstrumente, wie dies IAS 39.104 (rev. 2000) forderte, durch Schaffung von zwei unterschiedlichen Kategorien ausgehebelt wurde (IAS 39.BC74d (rev. 2003)) und zum Teil eingeschränkt, da die Entscheidung für oder gegen diese Kategorie beim erstmaligen Ansatz unwiderruflich zu treffen ist.243 Eine ergebnisneutrale Erfassung der Bewertungserfolge ist auch mit Bestehen der (eingeschränkten) Fair-Value-Option wenig sinnvoll, da hierdurch die Folgebilanzierung künstlich verkompliziert wird. Bei generell ergebniswirksamer Erfassung wäre nicht in Wertänderungen der fortgeführten Anschaffungskosten und sonstige Wertänderungen zu unterscheiden – was auch bei der Währungsumrechnung eine Rolle spielt244 – und die Notwendigkeit zur Differenzierung vorübergehender und nachhaltiger Wertrückgänge entfiele (IAS 39.58).245 Darüber hinaus kann durch Verkauf der entsprechenden Instrumente eigenständig über den Zeitpunkt des Ergebnisausweises entschieden werden; es wird somit ein Instrument zur Ergebnisglättung bereitgestellt.246 Dem Kritikpunkt einer erhöhten Ergebnisvolatilität durch ergebniswirksame Erfassung der Bewertungserfolge aus zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten kann entgegengehalten werden, dass eine Zeitwertbewertung nur bei finanziellen Vermögenswerten durchzuführen ist, die keiner anderen Kategorie zuordenbar sind. Dabei handelt es sich ausschließlich um Finanzinstrumente mit leicht verifizierbaren Werten, denn: x Schuldinstrumente, für die kein aktiver Markt besteht, können ohne nachteilige Konsequenzen der Kategorie Kredite und Forderungen zugeordnet werden und x Eigenkapitalinstrumente, für die keine notierten Preise auf einem aktiven Markt vorliegen und deren Zeitwerte nicht verlässlich ermittelbar sind, sind ohnehin mit den Anschaffungskosten zu bewerten. Der Nachweis für die mangelnde 242
243
244 245 246
Vgl. Barckow/Glaum 2004, S. 191; Schmidt 2005, S. 274. Coenenberg/Deffner/Schultze behandeln Bewertungserfolge aus zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten und aus finanziellen Vermögenswerten, die ergebniswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, im Rahmen der Erfolgsspaltung identisch. Vgl. Coenenberg/Deffner/Schultze 2005, S. 443. Dies hat Auswirkungen auf die Möglichkeit bilanzieller Abbildung von Sicherungsbeziehungen. Vgl. hierzu Abschnitt IV.4. Vgl. hierzu Abschnitt V.2. Vgl. Kehm/Lüdenbach 2006, Rz. 141. Vgl. Löw/Lorenz 2005 S. 278; Barckow/Glaum 2004, S. 200.
81
Verlässlichkeit der Zeitwertermittlung dürfte bei fehlendem aktiven Markt nicht schwierig sein. Es ist den Bilanzierenden demnach freigestellt, mit Bewertungsmethoden ermittelte Zeitwerte zu erfassen und diesbezüglich eine höhere Ergebnisvolatilität in Kauf zu nehmen.247 Die Übernahme der Verantwortung für Ergebnisvolatilitäten aus Zeitwertänderungen, die auf einem aktiven Markt basieren, ist hingegen angemessen, da sie bewusst eingegangen werden, wenn keine Absicherung der Risiken erfolgt. Ergebniseffekte drücken in diesem Fall die tatsächliche wirtschaftliche Situation aus; die Ertragslage wird zutreffender dargestellt.248 Schließlich ist nicht nachvollziehbar, weshalb als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien ergebniswirksam, aber zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte, die reine Finanzinvestitionen darstellen, ergebnisneutral neuzubewerten sind.249 Folglich ist die ergebniswirksame Neubewertung von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten zu fordern. Hieraus entstünde zudem keine Ergebniswirkung aufgrund eigener Bonitätsänderungen – einem Hauptkritikpunkt an der uneingeschränkten Fair-Value-Option250 – da diese Kategorie keine finanziellen Verbindlichkeiten enthält.
IV. 1. a)
Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen Grundlagen der Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen Zweck spezieller Bilanzierungsregeln für die Abbildung von Sicherungsbeziehungen
Die Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen (hedge accounting) ist von dem Eingehen der Sicherungsbeziehungen an sich zu trennen. Sachverhalte, die üblicherweise abgesichert werden, sind: x das Zinsrisiko verzinslicher Schulden oder Vermögenswerte durch Zinsswaps, x das Wechselkursrisiko von Fremdwährungsforderungen oder Verbindlichkeiten durch gegenläufige Positionen, Devisenoptionen oder Devisentermingeschäfte sowie
247 248 249 250
82
Vgl. ähnlich Schmidt 2005, S. 272, 274. Vgl. ähnlich Barckow/Glaum 2004, S. 200-201. Vgl. Wagenhofer 2006, S. 37. Vgl. Schmidt 2005, S. 269-270; Barckow/Glaum 2004, S. 196, 202.
x das Aktienkursrisiko von Aktienbeständen durch Aktientermingeschäfte oder Aktienoptionen. Spezielle Regelungen zur bilanziellen Abbildung von Sicherungsbeziehungen sind nur notwendig, wenn in einem Rechnungslegungssystem unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe zur Anwendung kommen und somit die Erfolgserfassung zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfolgt, wie es bei den IFRS der Fall ist. Die Möglichkeit ihrer Abbildung im IFRS-Abschluss ist von gewissen Kriterien abhängig, die nachfolgend kurz dargestellt werden.251 Derivate sind, mit Ausnahme der Absicherung von Währungsrisiken, die auch durch originäre Vermögenswerte oder Schulden erfolgen kann, die einzig zulässigen Sicherungsinstrumente (IAS 39.72). Die generellen Bilanzierungsvorschriften für diese Posten erfordern die ergebniswirksame Erfassung ihrer Wertänderungen.252 Als Grundgeschäfte kommen Vermögenswerte und Schulden, Verpflichtungen aus schwebenden Geschäften, mit hoher Wahrscheinlichkeit eintretende künftige Transaktionen oder Gruppen von diesen sowie Nettoinvestitionen in ausländische Geschäftsbetriebe in Frage (IAS 39.78).253 Da diese teilweise: x nicht mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet werden, wie bspw. Kredite und Forderungen, x nicht angesetzt werden, wie schwebende Geschäfte und erwartete Transaktionen, oder x ergebnisneutral mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet werden, wie zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte, wären – ohne besondere Regelungen zur bilanziellen Behandlung von Sicherungsbeziehungen – die Wertänderungen der Grundgeschäfte anders als die Wertänderungen der Sicherungsinstrumente zu erfassen. Dies würde zu Ergebniseffekten führen, die die verfolgten Absichten nicht widerspiegeln; denn Sicherungsinstrumente werden nicht zu Spekulationszwecken, sondern unter Risikogesichtspunkten eingegangen.
251
252
253
Vgl. Kehm/Lüdenbach 2006, Rz. 184-185. Vgl. zu speziellen Problemen und Kritik an den Bilanzierungsvorschriften für Sicherungsbeziehungen nach IAS 39 ausführlich Löw 2004 A, S. 36-41; Wüstemann/Duhr 2004, S. 2505-2508. Wie im Abschnitt III.2. dargelegt, werden Derivate der Kategorie „Vermögenswerte oder Schulden, die ergebniswirksam mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet werden“, zugeordnet. Vgl. zur Bilanzierung von Fremdwährungsposten Abschnitt V.2. Vgl. zur Zulässigkeit von Sicherungsinstrumenten und Grundgeschäften im Speziellen Löw/Lorenz 2005, S. 562-564.
83
Ziel spezieller Vorschriften zur Bilanzierung von Sicherungsgeschäften ist demnach die Ermöglichung, Grund- und Sicherungsgeschäft im Abschluss identisch behandeln zu können, damit die gegenläufige Wertentwicklung kompensiert wird; es handelt sich um Bilanzierungswahlrechte.254 Für Sicherungsgeschäfte, bei denen die Wertänderungen der Grundgeschäfte von vornherein ergebniswirksam erfasst werden, sind keine speziellen Bilanzierungsregeln notwendig.255 Zur Abbildung von Sicherungsbeziehungen im Konzernabschluss sind das Sicherungsinstrument und das Grundgeschäft prinzipiell mit einer externen Partei abzuschließen (IAS 39.73, 80), da die bilanziellen Effekte aus konzerninternen Verträgen im Rahmen der Konsolidierung üblicherweise eliminiert werden (IAS 39.BC165-BC172).256
b)
Arten von Sicherungsbeziehungen und Anforderungen für ihre Abbildung
IAS 39.86 differenziert zwischen folgenden Arten von Sicherungsbeziehungen: x Absicherung des beizulegenden Zeitwerts (fair value hedge): Es werden spezifische, sich auf das Ergebnis möglicherweise auswirkende Wertänderungsrisiken von festen Verpflichtungen257, Vermögenswerten, Schulden oder Teilen von diesen abgesichert, d.h. hierbei werden (potenzielle) Bilanzposten vor Wertänderungen abgesichert. x Absicherung von Zahlungsströmen (cash flow hedge): Es werden spezifische, sich auf das Ergebnis möglicherweise auswirkende Risiken schwankender Zahlungsströme abgesichert, die aus Vermögenswerten, Schulden oder aus erwarteten, mit hoher Wahrscheinlichkeit eintretenden künftigen Transaktion258 resultieren, d.h. es werden unsicherheitsbehaftete Zahlungsströme abgesichert. x Absicherung von Nettoinvestitionen in ausländische Geschäftsbetriebe: Hierbei gelten die gleichen Bilanzierungsvorschriften wie für die Absicherung von Zahlungsströmen (IAS 39.102).259
254 255 256 257
258
259
84
Vgl. Barckow/Glaum 2004, S. 193. Vgl. Lantzius-Beninga/Gerdes 2005, S. 106. Vgl. zu den Ausnahmen hiervon Abschnitt V.5. Unter festen Verpflichtungen sind schwebende Geschäfte zu verstehen. In IAS 39.9 werden sie definiert als rechtlich bindende Vereinbarungen zum Austausch von Ressourcen zu festgesetzten Preisen und festgesetzten Zeitpunkten. Erwartete Transaktionen werden in IAS 39.9 definiert als voraussichtlich künftig eintretende Transaktionen, für die noch keine vertraglichen Bindungen vorliegen. Vgl. hierzu Abschnitt V.5.
Die Absicherung einer festverzinslichen Anleihe durch einen Zinsswap260 stellt eine Absicherung des beizulegenden Zeitwerts dar, da Zinssatzänderungen sich direkt auf den Marktwert einer festverzinslichen Anleihe auswirken; durch sinkende Zinsen steigt der Marktwert und umgekehrt. Wird die feste Verzinsung durch einen Zinsswap in eine variable Verzinsung geändert, unterliegt die nun variabel verzinsliche Anleihe nicht mehr dem Risiko der Zeitwertänderung durch Änderung des Zinssatzes. Hingegen stellt die Absicherung einer variabel verzinslichen Anleihe durch einen Zinsswap, der die Anleihe in eine festverzinsliche umwandelt, eine Absicherung von Zahlungsströmen dar. Durch die variable Verzinsung besteht das Risiko sich künftig ändernder Zinszahlungen, das durch den Tausch in feste Zinszahlungen beseitigt wird.261 Die Absicherung von Währungsrisiken fester Verpflichtungen kann alternativ als Absicherung des beizulegenden Zeitwerts oder von Zahlungsströmen designiert werden (IAS 39.87). Hierunter fallen bspw. Absicherungen schwebender Kaufverträge in fremder Währung durch Devisentermingeschäfte. Dieses Wahlrecht hat den Zweck, verpflichtende Umwidmungen von Sicherungsbeziehungen zur Absicherungen von Zahlungsströmen in Form erwarteter Fremdwährungstransaktionen in Absicherungen von Zeitwerten zu vermeiden, wenn aus erwarteten Transaktionen feste Verpflichtungen werden. Das Währungsrisiko fester Verpflichtungen wirkt zudem sowohl auf den Wert künftiger Bilanzposten als auch auf die Höhe künftiger Zahlungsströme ein (IAS 39.BC154).262 Um die speziellen Bilanzierungsregeln des IAS 39 für Sicherungsbeziehungen anwenden zu dürfen, sind zusätzlich folgende Anforderungen kumulativ zu erfüllen (IAS 39.88): x bei der Designation als Sicherungsbeziehung sind alle wesentlichen Aspekte der Sicherungsbeziehung festzulegen und zu dokumentieren, 263 x die Sicherungsbeziehung hat in hohem Maße effektiv bezüglich der Risikokompensation zu sein; dies ist fortlaufend prospektiv und retrospektiv zu beurteilen (IAS 39.AG105-AG113),264 260
261 262 263
264
Ein Zinsswap ist allgemein ein Tausch fixer gegen variable Zinszahlungen. Vgl. hierzu ausführlich Beike/ Schlütz 2005, S. 507-520. Vgl. Kehm/Lüdenbach 2006, Rz. 195. Vgl. Löw/Schildbach, St. 2004, S. 881; Barckow/Glaum 2004, S. 193. Hierunter fällt die Bestimmung des Grundgeschäfts und des Sicherungsinstruments sowie die Beschreibung, wie das zugrunde liegende Risiko abgesichert und die Effektivität des Sicherungsinstruments überprüft wird. Gem. IAS 39.AG105b ist eine Sicherungsbeziehung effektiv, wenn ein retrospektiver Effektivitätstest ergibt, dass die Ergebnisse der Sicherungsbeziehung in einer Bandbreite von 80-125% liegen. Vgl. zu der Durchführung von Effektivitätstest ausführlich Lantzius-Beninga/Gerdes 2005, S. 110-114; Scharpf 2004, S. 6-22.
85
x zur Beurteilung der Wirksamkeit der Sicherungsbeziehung haben zusätzlich der beizulegende Zeitwert des Grundgeschäfts und des Sicherungsinstruments verlässlich bestimmbar zu sein und x einer abzusichernden erwarteten künftigen Transaktion hat eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit zugrunde zu liegen.
2.
Bilanzierung der Absicherungen von Zahlungsströmen
Bei der Absicherung von Zahlungsströmen werden die Erfolge aus dem Sicherungsinstrument, die sich auf die Absicherung beziehen, zunächst ergebnisneutral im Eigenkapital erfasst (IAS 39.95a), da das Grundgeschäft noch nicht bilanzierungsfähig ist.265 Die verbleibenden Erfolge werden im Einklang mit den generellen Bewertungsregeln ergebniswirksam verbucht (IAS 39.95b). Zu einem späteren Zeitpunkt wird der ergebnisneutral erfasste Erfolg aus dem Sicherungsinstrument in Abhängigkeit von der Ergebniswirksamkeit des Grundgeschäfts recycelt. Wenn aus dem abgesicherten Grundgeschäft direkt ein Ertrag oder Aufwand entsteht, wird der ergebnisneutral verrechnete Erfolg des Sicherungsinstruments gleichzeitig in die Gewinn- und Verlustrechnung umgebucht. Dies ist der Fall bei Absicherungen von Zahlungsschwankungen aus Vermögenswerten oder Schulden, wie variabel verzinsliche Papiere (IAS 39.100). Ist das Grundgeschäft hingegen eine erwartete Transaktion, die in finanzielle oder nicht finanzielle Vermögenswerte oder Schulden mündet, gilt Folgendes: x Finanzielle Vermögenswerte oder Schulden (IAS 39.97): Die ergebnisneutral verrechneten Erfolge werden in der gleichen Periode ergebniswirksam, in der sich die abgesicherten Posten in der Gewinn- und Verlustrechnung niederschlagen (z.B. bei Begleichung einer abgesicherten Fremdwährungsanleihe).266 x Nicht finanzielle Vermögenswerte oder Schulden (IAS 39.98-99): Die ergebnisneutral verrechneten Erfolge können entweder in der gleichen Periode ergebniswirksam erfasst werden, in der sich die abgesicherten Posten auf die Gewinn- und Verlustrechnung auswirken (bei langfristigen Vermögenswerten mit begrenzter Nutzungsdauer bspw. parallel zu den Abschreibungen) oder sie werden direkt im Zugangszeitpunkt der entsprechenden Posten mit deren Buchwer265 266
86
Vgl. Pellens/Fülbier/Gassen 2006, S. 577. Vgl. hierzu das ausführliche Beispiel von Kirsch 2005, S. 532.
ten (bspw. den Anschaffungskosten von Vermögenswerten) verrechnet. Die einmal gewählte Methode ist stetig auf alle Sicherungsbeziehungen dieser Art anzuwenden. Letztere Alternative ist weitaus praktikabler, da bei umfangreichen Absicherungsgeschäften sonst erheblicher buchhalterischer Mehraufwand durch die Fortschreibung der Rücklage entsteht.267 Wenn von der Kompensation direkt im Eigenkapital verrechneter Verluste nicht mehr ausgegangen werden kann, sind sie sofort ergebniswirksam zu erfassen (IAS 39.9798). Das Verbot der Rücklagenverrechnung mit den Anschaffungskosten finanzieller Vermögenswerte oder Schulden liegt an dem Gebot, Finanzinstrumente beim erstmaligen Ansatz mit ihrem beizulegenden Zeitwert zu bewerten (IAS 39.BC161).268 Bei nicht finanziellen Vermögenswerten oder Schulden existiert dieses Gebot hingegen nicht und die entsprechenden Erfolge aus der Sicherungsbeziehung können als Anschaffungskostenbestandteile angesehen werden (IAS 39. BC163). Der buchhalterische Komplikationsgrad bei der sukzessiven Umbuchung der Rücklage hat bei der Beibehaltung des Wahlrechts der Rücklagenverrechnung mit den Anschaffungskosten nicht finanzieller Bilanzposten im Rahmen des improvement project ebenfalls eine Rolle gespielt (IAS 39.BC164).269 Die Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen ist in folgenden Fällen einzustellen (IAS 39.101): x Die Sicherungsbeziehung erfüllt nicht mehr die Anforderungen für eine Bilanzierung als Sicherungsbeziehung oder das Sicherungsinstrument läuft aus, wird veräußert, beendet oder ausgeübt. In diesen Fällen verbleiben die ergebnisneutral erfassten Erfolge bis zum Eintritt der abgesicherten Transaktion als gesonderter Posten im Eigenkapital. x Mit dem Eintritt der erwarteten Transaktion wird nicht mehr gerechnet. Die ergebnisneutral erfassten Erfolge werden dann sofort ergebniswirksam. x Das Unternehmen zieht die Designation zurück. Die ergebnisneutral erfassten Erfolge verbleiben hierbei entweder bis zum Eintritt der abgesicherten Transaktion als gesonderter Posten im Eigenkapital oder werden sofort ergebnis-
267 268 269
Vgl. Kehm/Lüdenbach 2006, Rz. 199. Vgl. Abschnitt III.1. Vgl. kritisch zur Beibehaltung des Wahlrechts IAS 39. BC159, DO5, DO8-DO10.
87
wirksam erfasst, wenn mit dem Eintritt der erwarteten Transaktion nicht mehr gerechnet wird. Folgender Sachverhalt soll die Absicherung von Zahlungsströmen verdeutlichen: Ein Unternehmen plant, am 15.01.2006 eine Produktionsanlage in den USA für 10 Mio. USD zu erwerben; ein Kaufvertrag ist noch nicht abgeschlossen. Zur Absicherung des Währungsrisikos geht das Unternehmen zum 15.11.2005 ein Devisentermingeschäft über den Kauf von 10 Mio. USD zum 15.01.2006 zu dem derzeit geltenden Kurs von 1,17 USD/EUR ein, da das Unternehmen von einer fortschreitenden Aufwertung des USD ausgeht. Der potenzielle Zahlungsmittelabfluss wird dadurch auf 8.547 T€ festgelegt. Am 31.12.2005 beläuft sich der Wechselkurs auf 1,18 USD/EUR, am 15.01.2006 auf 1,21 USD/EUR. Der Steuersatz zur Abgrenzung latenter Steuern beträgt 40%. Die Anforderungen für die bilanzielle Abbildung des Sachverhalts als Absicherung von Zahlungsströmen sind erfüllt. Zum 15.11.2005 weist das Devisentermingeschäft einen beizulegenden Zeitwert von Null auf, ist aber dennoch zu erfassen:270 Termingeschäft
an
Bank
0
Zum 31.12.2005 ist ein Verlust aus dem Devisentermingeschäft von 72 T€ entstanden (8.475 T€ zum 31.12.2005 - 8.547 T€ zum 15.11.2005). Da eine Sicherungsbeziehung zur Absicherung von Zahlungsströmen vorliegt, wird der Verlust ergebnisneutral behandelt, ansonsten wäre er direkt ergebniswirksam zu verbuchen: Rücklage Absicherung Zahlungsströme
an
Termingeschäft
72
Der Verlust aus dem Devisentermingeschäft stellt einen typischen Fall für Drohverlustrückstellungen dar. Da diese steuerlich nicht berücksichtigt werden dürfen (§5 Abs. 4a EStG),271 ergeben sich latente Steueransprüche von 28,8 T€ (40% von 72 T€), die 270 271
88
Vgl. zur folgenden buchungstechnischen Erfassung IAS 39.IG.F.5.6; Kehm/Lüdenbach 2006, Rz. 199. Handels- und steuerrechtlich (§ 5 Abs. 1a, 4a Satz 2 EStG i.d.F. des Gesetzes zur Eindämmung missbräuchlicher Steuergestaltungen) darf das Instrument der Bewertungseinheit nur bei bilanzierten abgesicherten Grundgeschäften und nicht auf antizipative Sicherungsbeziehungen angewendet werden. Selbst wenn die Bildung von Bewertungseinheiten auf antizipative Sicherungsbeziehungen zulässig wäre, würde dies nach deutschem Recht zu einer von den IFRS abweichenden Darstellung führen: Das Sicherungsinstrument wäre bis zur Realisation des Grundgeschäfts in einer Nebenbuchhaltung zu führen, aber nicht zu bilanzieren. Vgl. hierzu detailliert Löw 2004 B, S. 1118-1123; Spindler 2005, S. 90-91; Wiedmann 1995, S. 806-808. Mit dem Gesetz zur Eindämmung missbräuchlicher Steuergestaltungen wird im Einkommensteuergesetz offiziell
ebenfalls ergebnisneutral mit der Rücklage für die Absicherung von Zahlungsströmen verrechnet werden (IAS 12.58a i.V.m. IAS 12.61): Latente Steueransprüche
an
Rücklage Absicherung Zahlungsströme
28,8
Hierbei eröffnet sich der Zweck der Einbuchung des Sicherungsinstruments bei dessen Eingehen mit einem Wert von Null; nur dadurch handelt es sich bei der späteren Bewertung des Sicherungsinstruments mit einem von Null abweichenden Wert um seine Folgebewertung und nicht seinen erstmaligen Ansatz. Würde hingegen das Sicherungsinstrument erstmalig erfasst werden, wenn es einen von Null abweichenden Wert aufweist, wären für den Sachverhalt keine latenten Steuern zu bilden, denn durch die ergebnisneutrale Verbuchung ergäben sich dann bei erstmaligem Ansatz des entsprechenden Postens weder Auswirkungen auf das IFRS- noch das Steuerergebnis (IAS 12.15b, 24b). Wird das entsprechende Verbot der Steuerlatenzbildung wie geplant im Rahmen des income taxes project abgeschafft, ist die Erfassung des Sicherungsinstruments bei dessen Eingehen mit einem Wert von Null folglich entbehrlich.272 Am 15.01.2006 wird das Devisentermingeschäft fällig; aus ihm resultiert ein weiterer Verlust von 211 T€ (8.264 T€ zum 15.01.2006 - 8.475 T€ zum 31.12.2005). Die Produktionsanlage wird wie geplant für 10 Mio. USD erworben; sie weist eine Nutzungsdauer von zehn Jahren auf. Beide Sachverhalte werden per Bank beglichen; der Zahlungsmittelabfluss beträgt insgesamt wie abgesichert 8.547 T€ (8.264 T€ + 283 T€): Rücklage Absicherung Zahlungsströme Latente Steueransprüche
an Termingeschäft an Rücklage Absicherung Zahlungsströme
Termingeschäft
an Bank
283
Produktionsanlage
an Bank
8.264
211 84,4
Der Verlust aus dem Devisentermingeschäft wird bei Realisation steuerlich wirksam, wodurch die latenten Steueransprüche ergebniswirksam zum Ausgleich des Steuerminderungseffekts aufzulösen sind:
272
klargestellt, dass steuerrechtlich bei der Bildung von Bewertungseinheiten im Einklang mit dem Handelsrecht vorzugehen ist. Vgl. Grützner 2006, S. 335-336; Merker 2006, S. 266; Herzig/Breckheimer 2006, S. 1452-1454. Vgl. hierzu Abschnitt I.1.
89
Steueraufwand
an
Latente Steueransprüche
113,2
Die Rücklage für die Absicherung von Zahlungsströmen kann nun entweder mit den Anschaffungskosten der Produktionsanlage oder sukzessiv im Verhältnis zu den Abschreibungen der Produktionsanlage verrechnet werden. Bei Wahl für die erste Alternative liegt der IFRS- über dem Steuerbuchwert; es sind daher latente Steuerverbindlichkeiten von 113,2 T€ (40% von 283 T€; der Rücklagenbetrag von 169,8 T€ entspricht der Nettoerhöhung und somit 60% der gesamten Buchwerterhöhung von 283 T€273) ergebnisneutral im Einklang mit der Rücklagenverrechnung zu bilden. Die Produktionsanlage wird dann mit 8.547 T€ angesetzt, was dem Wert bei Planung des Erwerbs entspricht: Produktionsanlage 283
an
Rücklage Absicherung Zahlungsströme Latente Steuerverbindlichkeiten
169,8 113,2
Bei linearer Abschreibung resultiert daraus ein jährlicher Abschreibungsbetrag von 854,7 T€ (8.547 T€/10 Jahre); die latenten Steuerverbindlichkeiten werden korrespondierend ergebniswirksam über 10 Jahre (11,32 T€ pro Jahr) aufgelöst, der jährliche Ergebniseffekt beträgt insgesamt -843,38 T€ (-854,7 T€ + 11,32 T€): Abschreibungen
an
Produktionsanlage
854,7
Latente Steuerverbindlichkeiten
an
Steuerertrag
11,32
Bei der zweiten Alternative wird die Produktionsanlage mit dem für sie tatsächlich gezahlten Betrag von 8.264 T€ angesetzt, was dem steuerlichen Buchwert entspricht; latente Steuerverbindlichkeiten sind daher nicht zu bilden. Bei Anwendung der linearen Abschreibung beträgt diese jährlich -826,4 T€ (8.264 T€/10 Jahre). Die Rücklage für die Absicherung der Zahlungsströme wird analog über 10 Jahre in gleichen Beträgen (16,98 T€ pro Jahr) aufwandswirksam über die Abschreibungen aufgelöst:274 Abschreibungen
an
Produktionsanlage
826,4
Abschreibungen
an
Rücklage Absicherung Zahlungsströme
16,98
273 274
90
Vgl. für die Berechnung Lüdenbach 2005A, S. 253-254. Die Auflösung der Rücklage erfolgt jeweils über den Posten, auf den sich die abgesicherte Transaktion auswirkt. Vgl. Löw 2006, S. 26.
Insgesamt beträgt der jährliche Ergebniseffekt dadurch zwar ebenfalls -843,38 T€ (-826,4 T€ - 16,98 T€); jedoch wird das Steuerergebnis nicht berührt und die Abschreibungen sind um 11,32 T€ niedriger, was der Auflösungshöhe der latenten Steuerverbindlichkeit (11,32 T€) bei der ersten Alternative entspricht. Des Weiteren hat die Methodenwahl für die Auflösung der Rücklage Auswirkungen auf die Bilanzsumme sowie im Falle der Absicherung künftiger nicht finanzieller Vermögenswerte auf die Höhe des Vermögens, des Eigenkapitals, bei positiven Abweichungen zum Steuerbuchwert auch auf das Fremdkapital und somit auf sämtliche reinen Bilanzkennzahlen, wie der Eigenkapitalquote. In dem Beispiel führt die zweite Alternative zu einer Bilanzverkürzung und einer niedrigeren Eigenkapitalquote gegenüber der Rücklagenverrechnung mit den Anschaffungskosten der Produktionsanlage. Da die einmal gewählte Auflösungsmethode stetig anzuwenden ist, kann hierdurch allerdings keine Bilanzpolitik betrieben werden.
3.
Bilanzierung der Absicherungen von beizulegenden Zeitwerten
Die Erfassung von Wertänderungen des Sicherungsinstruments erfolgt bei Absicherung des beizulegenden Zeitwerts ergebniswirksam im Einklang mit den generellen Bilanzierungsvorschriften für Derivate. Bei Absicherung von Währungsrisiken durch nicht derivative Sicherungsinstrumente, die prinzipiell unter die Bilanzierungsvorschriften des IAS 21 fallen, werden Erfolge aus diesen ebenfalls ergebniswirksam erfasst (IAS 39.89a). Eine Kompensation der gegenläufigen Wertentwicklung von Grundgeschäft und Sicherungsinstrument in der Gewinn- und Verlustrechnung wird hier durch die ergebniswirksame Erfassung der abgesicherten Wertänderungen des Grundgeschäfts erreicht, welche normalerweise gar nicht (z.B. Kredite oder Forderungen) oder nur ergebnisneutral (z.B. zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte) erfasst werden. Wertänderungen des Grundgeschäfts, die nicht abgesichert wurden, sind im Einklang mit den generellen Bilanzierungsvorschriften für die entsprechenden Posten zu erfassen (IAS 39.89b).275 Die Abweichung von den generellen Bilanzierungsregeln erfolgt hier demnach bei dem Grundgeschäft, während bei der Absicherung von Zahlungsströmen Abweichungen bei der Bilanzierung von Sicherungsinstrumenten zu verzeichnen sind. 275
Vgl. hierzu das ausführliche Beispiel von Löw/Lorenz 2005, S. 574-580. Durch die Zeitwertbewertung des abgesicherten Teils des Grundgeschäfts werden Posten, die normalerweise mit den fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, mit einem Zwischenwert angesetzt. Vgl. Löw 2005, S. 1339-1340.
91
Ist als Grundgeschäft eine feste Verpflichtung designiert worden, werden abgesicherte Zeitwertänderungen ergebniswirksam als Vermögenswert oder Schuld angesetzt (IAS 39.93). Besteht die feste Verpflichtung darin, einen Vermögenswert zu erwerben oder eine Verbindlichkeit einzugehen, werden die kumulierten abgesicherten Zeitwertänderungen der festen Verpflichtung im Zugangszeitpunkt des Vermögenswerts oder der Verbindlichkeit mit deren Buchwerten verrechnet (IAS 39.94). Die Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen ist einzustellen, wenn die Sicherungsbeziehung nicht mehr die Anforderungen für eine Bilanzierung als Sicherungsbeziehung erfüllt, das Sicherungsinstrument ausläuft, veräußert, beendet oder ausgeübt wird oder das Unternehmen die Designation zurückzieht (IAS 39.91). Ab diesem Zeitpunkt dürfen keine ergebniswirksamen Anpassungen des Grundgeschäfts mehr erfolgen; die bis dahin aufgelaufenen Anpassungen sind ergebniswirksam aufzulösen. Bei verzinslichen Posten werden sie unter Anwendung der Effektivzinsmethode bis zu deren Fälligkeit amortisiert. Bei allen anderen Posten werden sie über die Abschreibung oder bei Veräußerung bzw. Erfüllung aufgelöst (IAS 39.92).276 Der Sachverhalt unter 2. wird zur Verdeutlichung der bilanziellen Behandlung von Absicherungen des beizulegenden Zeitwerts folgendermaßen abgewandelt: Das Unternehmen hat am 15.11.2005 einen festen Kaufvertrag über eine Produktionsanlage für 10 Mio. USD abgeschlossen, die am 15.01.2006 geliefert wird. Alle weiteren Angaben stimmen mit dem Sachverhalt unter 2. überein. Die Anforderungen für die bilanzielle Abbildung des Sachverhalts als Absicherung beizulegender Zeitwerte sind erfüllt. Zum 15.11.2005 weist das Devisentermingeschäft einen beizulegenden Zeitwert von Null auf, ist aber dennoch zu erfassen:277 Termingeschäft
an
Bank
0
Zum 31.12.2005 ist ein Verlust aus dem Devisentermingeschäft von 72 T€ (8.475 T€ zum 31.12.2005 – 8.547 T€ zum 15.11.2005) und ein Gewinn aus der festen Verpflichtung in gleicher Höhe entstanden. Da eine Sicherungsbeziehung zur Absicherung beizulegender Zeitwerte vorliegt, werden der Verlust und der Gewinn ergebniswirksam erfasst, ansonsten wäre nur der Verlust ergebniswirksam zu berücksichtigen: 276 277
92
Vgl. Kehm/Lüdenbach 2006, Rz. 203. Vgl. zur folgenden buchungstechnischen Erfassung IAS 39.IG.F.5.6; Kehm/Lüdenbach 2006, Rz. 198.
Absicherungsaufwand
an
Termingeschäft
72
Sonstiger Vermögenswert278
an
Absicherungsertrag
72
Steuerlich werden die Posten nicht angesetzt; das Termingeschäft stellt eine nicht zu berücksichtigende Drohverlustrückstellung dar (§ 5 Abs. 4a EStG); der sonstige Vermögenswert ist ein schwebendes Geschäft, das die Anforderungen zum Vorliegen eines Wirtschaftsguts nicht erfüllt.279 Der Ansatz des Derivats führt daher zur ergebniswirksamen Erfassung von latenten Steueransprüchen und der Ansatz der festen Verpflichtung zu latenten Steuerverbindlichkeiten, jeweils in Höhe von 28,8 T€ (IAS 12.58): Latente Steueransprüche Steueraufwand
an an
Steuerertrag Latente Steuerverbindlichkeiten
28,8 28,8
Am 15.01.2006 werden das Devisentermingeschäft und der Kaufvertrag per Bank beglichen. Aus dem Devisentermingeschäft entsteht ein weiterer Verlust von 211 T€ (8.264 T€ zum 15.01.2006 - 8.475 T€ zum 31.12.2005), der durch den Gewinn in gleicher Höhe aus der festen Verpflichtung kompensiert wird. Hierauf sind wieder ergebniswirksam zu erfassende latente Steueransprüche und –verbind-lichkeiten zu bilden. Der aus der festen Verpflichtung resultierende Vermögenswert wird mit den Anschaffungskosten der Produktionsanlage verrechnet, wodurch diese zu dem gesicherten Wechselkurs vom 15.11.2005 aktiviert wird: Absicherungsaufwand Latente Steueransprüche Sonstiger Vermögenswert Steueraufwand Termingeschäft Produktionsanlage 8.574
278
279
an an an an an an
Termingeschäft Steuerertrag Absicherungsertrag Latente Steuerverbindlichkeiten Bank Bank Sonstiger Vermögenswert
211 84,4 211 84,4 283 8.264 283
Löw schlägt vor, Vermögenswerte und Schulden aus festen Verpflichtungen dort auszuweisen, wo die entsprechenden Posten später auszuweisen sind, in diesem Fall also unter den Sachanlagen. Vgl. Löw 2006, S. 24. Bei schwebenden Geschäften ist die Bildung von Bewertungseinheiten handels- und steuerrechtlich zwar zulässig, bilanziell wird jedoch ausschließlich ein negativer Überhang abgebildet. Im vorliegenden Beispiel gleichen sich die Wertänderungen aus Grundgeschäft und Sicherungsinstrument aus, so dass der Sachverhalt nicht in der Steuerbilanz berücksichtigt wird und entsprechende Steuerabgrenzungen vorzunehmen sind. Vgl. hierzu auch Fußnote 270. Vgl. zum Begriff des Wirtschaftsguts ausführlich Moxter 1999, S. 11-28.
93
Der Verlust aus dem Devisentermingeschäft wird auch hier bei Realisierung steuerlich wirksam, wodurch die latenten Steueransprüche aufzulösen sind: Steueraufwand
an
Latente Steueransprüche
113,2
Der jährliche Ergebniseffekt von -843,38 T€ setzt sich daher aus der linearen Abschreibung von 857,4 T€ und dem Ertrag aus der Auflösung latenter Steuerverbindlichkeiten von 11,32 T€ zusammen: Abschreibung
an
Produktionsanlage
854,7
Latente Steuerverbindlichkeiten
an
Steuerertrag
11,32
4.
Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen mit Hilfe der Fair-Value-Option
IAS 39.9 eröffnet die Möglichkeit, Finanzinstrumente ergebniswirksam zu bewerten, wenn dadurch bewertungsbedingte Inkongruenzen beseitigt oder erheblich verringert werden (Fair-Value-Option).280 Diese Inkongruenzen treten bei unterschiedlicher Bewertung ökonomisch zusammengehöriger Vermögenswerte und Schulden auf. Ein ökonomischer Zusammenhang besteht, wenn Finanzinstrumente demselben Risiko unterliegen oder wenn ein bestimmter Vermögenswert durch eine bestimmte Verbindlichkeit finanziert wird. Auf Ebene der Finanzinstrumente stellt die Fair-Value-Option eine Alternative zu der an restriktive Kriterien gebundenen bilanziellen Abbildung von Sicherungsbeziehungen dar, da die kompensatorische Ergebniswirkung automatisch erfolgt (IAS 39.9, AG4D, BC.75). Allerdings ist zu beachten, dass bei Designation in die Fair-Value-Option das gesamte Finanzinstrument mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet wird und nicht lediglich der abgesicherte Teil. Wird bspw. eine Anleihe in die Fair-Value-Option designiert, werden nicht nur die Wertschwankungen durch Änderungen des Zinssatzes, sondern auch durch Änderung der Bonität berücksichtigt. Insofern können unerwünschte Ergebnisvolatilitäten auftreten.281 Der IASB hat es bewusst offen gelassen, wann im Einzelfall bewertungsbedingte Inkongruenzen beseitigt oder erheblich verringert werden – bspw. wird kein Effektivitätstest gefordert –, um den Unternehmen einen gewissen Subsumtionsspielraum zu 280 281
94
Vgl. auch Abschnitt III.2 Vgl. Löw/Lorenz 2005, S. 603-604; Kuhn 2005, S. 1343-1344.
eröffnen (IAS 39.BC75A-BC75B). Stattdessen sind im Anhang detaillierte Angaben zu den angewandten Designationskriterien zu tätigen und es ist zu erläutern, inwiefern diese zur Erfüllung der Anwendungsanforderungen der Fair-Value-Option geeignet sind (IAS 39.BC75A-BC75B, IFRS 7.B5a).282 Als Interpretationshilfe liefert Anhang A als integraler Bestandteil des IAS 39 dennoch einige Beispiele (IAS 39.AG4E-AG4G). So liegen bewertungsbedingte Inkongruenzen unter anderem vor, wenn finanzielle Vermögenswerte und Schulden dem gleichen Risiko unterliegen, aber nicht als Sicherungsbeziehung abgebildet werden können, da das Effektivitätskriterium nicht erfüllt ist283 oder das Sicherungsinstrument kein Derivat ist (IAS 39.AG4E). Dies gilt selbst dann, wenn die Vermögenswerte und Schulden nicht genau zeitgleich eingegangen werden; eine angemessene Verzögerung ist vertretbar, solange die verbleibenden Transaktionen voraussichtlich eintreten werden (IAS 39.AG4F).284 Aufgrund des Umklassifizierungsverbots von Finanzinstrumenten in diese Kategorie oder aus dieser Kategorie heraus ist es jedoch weiterhin nicht möglich, eine natürliche Sicherungsbeziehung bilanziell abzubilden, wenn die Sicherungsabsicht erst nach dem erstmaligen Ansatz von Finanzinstrumenten getroffen wird (IAS 39.50).285 Die Abschaffung des Wahlrechts zwischen ergebniswirksamer und -neutraler Zeitwertbewertung von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten im Rahmen des improvement project wurde vom IASB unter anderem mangels Notwendigkeit durch Einführung der uneingeschränkten Fair-Value-Option gerechtfertigt (IAS 39.BC74d (rev. 2003)).286 Mit Einschränkung der Fair-Value-Option trifft dieses Argument nicht mehr zu, da eine Kategorisierung als zur Veräußerung verfügbarer finanzieller Vermögenswert bei erstmaligem Ansatz auch ohne Sicherungsabsicht möglich ist. Die Beibehaltung des Wahlrechts oder die generelle ergebniswirksame Zeitwertbewertung finanzieller Vermögenswerte dieser Kategorie, wie in Abschnitt III.5.d) diskutiert, würde demnach zu einer weiteren Reduzierung der Notwendigkeit spezieller Regeln für die Abbildung von Sicherungsbeziehungen führen.287 282 283
284 285 286 287
Vgl. Schmidt 2005, S. 273. Dies bedeutet, dass die Fair-Value-Option auch angewendet werden kann, wenn die Effektivität der Sicherungsbeziehung außerhalb einer Bandbreite von 80-125% liegt (siehe Fußnote 263). Vgl. Kuhn 2005, S.1344. Vgl. Löw/Lorenz 2005, S. 490; Schmidt 2005, S. 275. Vgl. Barckow/Glaum 2004, S. 191. Hierbei ist anzumerken, dass der IASB die optimale Bewertungsform für Finanzinstrumente in der generellen Zeitwertbewertung sieht, sich aufgrund massiver Widerstände jedoch noch nicht durchsetzen konnte. Vgl. Löw 2004 B, S. 1115.
95
5.
Darstellung der ergebnisneutral verrechneten Erfolgsbestandteile im Jahresabschluss
Bei der Absicherung von Zahlungsströmen sind folgende während der Periode angefallenen Beträge darzustellen (IFRS 7.23c-e): x ergebnisneutral erfasste Beträge, x vom Eigenkapital in die Gewinn- und Verlustrechnung umgebuchte Beträge unter Angabe der entsprechenden Posten der Gewinn- und Verlustrechnung sowie x aus dem Eigenkapital mit den Buchwerten der aus abgesicherten Transaktionen resultierenden Vermögenswerte oder Schulden verrechnete Beträge.288
Darüber hinaus ist anzugeben, in welchen Perioden die Zahlungsströme voraussichtlich realisiert werden (IFRS 7.23a). Wird mit dem Eintritt einer erwarteten abgesicherten Transaktionen nicht mehr gerechnet und daher die Sicherungsbeziehung aufgelöst, ist die Transaktion zu beschreiben (IFRS 7.23b).289 Ein gesonderter Posten im Eigenkapital ist nicht zwingend vorgeschrieben; die ergebnisneutral verrechneten Erfolge können demnach mit anderen Rücklagen gemeinsam ausgewiesen und lediglich im Anhang beschrieben werden (IAS 1.76b). Die vorgeschriebene Angabe der recycelten Beträge ist positiv zu bewerten, da dadurch erkennbar ist, inwieweit Änderungen des Eigenkapitalpostens auf Erfolgen oder auf Korrekturbuchungen beruhen. Ein verpflichtender Davon-Vermerk innerhalb des jeweiligen Abschlussinstruments wäre dennoch wünschenswert.290
6. a)
Kritische Würdigung Überblick
Bei der Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen zur Absicherung von Zahlungsströmen sind bezüglich der Darstellung der Ertragslage drei Aspekte zu beleuchten: x das Recycling ergebnisneutraler Erfolge aus dem Sicherungsinstrument, x die Legitimation unterschiedlicher Bilanzierungsarten von Sicherungsbeziehungen und 288 289 290
96
Vgl. Krawitz 2005, S. 70. Vgl. Löw 2005, S. 1347. Siehe hierzu auch Abschnitt III.5.b).
x die Zweckmäßigkeit der Bilanzierungsvorschriften zur Absicherung von Zahlungsströmen.
b)
Recycling ergebnisneutraler Erfolge aus dem Sicherungsinstrument
Die ergebnisneutral erfassten Erfolge im Rahmen der Absicherung von Zahlungsströmen werden bei Eintritt der Zahlungsströme, bzw. wenn von deren Eintritt nicht mehr ausgegangen werden kann, recycelt. Bezogen auf die Gewinn- und Verlustrechnung ist das Recycling durchaus angebracht. Denn Zielsetzung der Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen ist die Kompensation gegenläufiger Wertentwicklung des Grundgeschäfts und des Sicherungsinstruments, um die sonst auftretende Ergebnisvolatilität zu vermeiden. Bezogen auf den Erfolgsbegriff des framework und bei Betrachtung der Gewinn- und Verlustrechnung als Teilerfolgsrechnung hat das Recycling jedoch zu unterbleiben, da keine Vermögensänderung eingetreten ist. Die Bilanzierungsvorschriften zur Abbildung der Absicherungen von Zahlungsströmen werden bei dieser Sichtweise dem Zweck der Sicherungsbilanzierung dann nicht gerecht; denn die gegenläufigen Wertentwicklungen werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Erfolg erfasst und eine Kompensation tritt somit nicht ein. Das Recycling ergebnisneutral verrechneter Erfolge, von deren Kompensation nicht mehr ausgegangen werden kann, ist gänzlich abzulehnen (IAS 39.97-98, 101c). Das Recycling ist hierbei nicht einmal durch die gleichzeitige Erfassung gegenläufiger Wertentwicklungen aus dem Grundgeschäft in der Gewinn- und Verlustrechnung zu rechtfertigen.
c)
Legitimation unterschiedlicher Bilanzierungsarten von Sicherungsbeziehungen
Die Unterscheidung zwischen der Absicherung von Zahlungsströmen und Zeitwerten wird mit der fehlenden Bilanzierungsfähigkeit des Grundgeschäfts bei Sicherungsbeziehungen zur Absicherung von Zahlungsströmen gerechtfertigt, wodurch Wertänderungen des Sicherungsinstruments bei ihrer Entstehung nicht kompensiert werden
97
können.291 Die mangelnde Bilanzierungsfähigkeit wird im Folgenden getrennt nach Zahlungsströmen untersucht, die aus erwarteten Transaktionen und aus Vermögenswerten oder Schulden resultieren. Seit der Umsetzung des improvement project werden Absicherungen schwebender Geschäfte nicht mehr als Absicherungen von Zahlungsströmen, sondern als Absicherungen von Zeitwerten bilanziert. Der IASB begründet diese Änderung damit, dass die Absicherung fester Verpflichtungen konzeptionell der Absicherung von Zeitwerten entspricht, da sich der Wert der festen Verpflichtung parallel zum abgesicherten Risiko entwickelt (IAS 39.BC149-151). Auch wird hierdurch eine Annäherung an die USGAAP292 erreicht (IAS 39.BC153). Diese Änderung wird teilweise kritisiert, da sie zum Ansatz schwebender Geschäfte führt, die ohne Absicherung nicht bilanziert werden dürften. Dem entgegnet der IASB, die Zulässigkeit, Zeitwertänderungen aufgrund bestehender Sicherungsbeziehungen ergebniswirksam zu erfassen, sei konzeptionell dasselbe (IAS 39.BC152).293 Erwartete Transaktionen sind jedoch weiterhin als Absicherung von Zahlungsströmen zu bilanzieren, da noch keine vertragliche Bindung und insofern keine feste Verpflichtung besteht sowie die Definitionen von Vermögenswerten und Schulden im framework nicht erfüllt sind (IAS 39.BC148).294 Allerdings führen erwartete Transaktionen höchstwahrscheinlich zu Ressourcen bzw. gegenwärtigen Verpflichtungen, die ein Ergebnis von Ereignissen der Vergangenheit darstellen und von welchen künftiger wirtschaftlicher Nutzenzufluss bzw. -abfluss erwartet wird. Die Einschätzung der Wahrscheinlichkeit des Eintritts einer erwarteten Transaktion hat anhand relativ strenger externer Fakten und Begleitumstände zu erfolgen und gerade nicht ausschließlich anhand der Absichten des Managements. Unter 291 292
293
294
98
Vgl. Pellens/Fülbier/Gassen 2006, S. 577; Gaber 2005, S. 289. Nach US-GAAP ist die Absicherung schwebender Geschäfte als Absicherung von Zeitwerten (SFAS 133.20-22) und die Absicherung erwarteter Transaktionen als Absicherungen von Zahlungsströmen abzubilden (SFAS 133.29-35). Die Notwendigkeit zur Sicherungsbilanzierung schwebender Geschäfte wird gänzlich aufgehoben, wenn dem Vorschlag von Fröhlich gefolgt wird. Demnach wird das schwebende Geschäft zwar erst bei Erfüllung im Abschluss berücksichtigt, jedoch mit den Verhältnissen am Tag des Vertragsabschlusses bewertet, da diese maßgeblich für die Entscheidung zum Eingehen der Verpflichtung waren. Jegliche nachfolgenden Wertänderungen werden dann sofort ergebniswirksam erfasst. Wird kein Sicherungsinstrument abgeschlossen, ist dies aus dem Abschluss ersichtlich, da die Wertänderungen nicht in den Anschaffungskosten untergehen, d.h. das Management kann einfacher zur Rechenschaft gezogen werden, wenn notwendige Absicherungen unterlassen wurden. Bezogen auf das Beispiel unter 3. würde dies zu der Aktivierung der Produktionsanlage in Höhe von 8.547 T€ und der Erfassung eines Währungsgewinns im Jahr 2005 von 72 T€ und im Jahr 2006 von 211 T€ führen. Die Verluste aus dem Devisentermingeschäft würden die Gewinne ausgleichen; spezielle Regeln für die Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen wären nicht erforderlich. Vgl. Fröhlich 2004, S. 1384-1385. Vgl. Barckow/Glaum 2004, S. 193; Pellens/Fülbier/Gassen 2006, S. 565, 577.
anderem wird die Häufigkeit ähnlicher Transaktionen in der Vergangenheit, die finanzielle und betriebliche Fähigkeit zur Durchführung der Transaktion, der Umfang von Nachteilen bei Nichtdurchführen der Transaktion und die Fähigkeit des Unternehmens, erwartete Transaktionen richtig vorherzusagen, beurteilt. Zudem hat für die Zulässigkeit als Grundgeschäft die Eintrittswahrscheinlichkeit der erwarteten Transaktion erheblich über 50% zu liegen (IAS 39.IG.F.3.7). Eine bilanzielle Abbildung als Sicherungsbeziehung kommt daher nur in Frage, wenn nach gewissenhafter Analyse der Gegebenheiten realistischerweise mit dem Eintreten der Transaktion gerechnet wird.295 Diese Beurteilungskriterien sind vergleichbar mit der Definition faktischer Verpflichtungen in IAS 37.10, die bspw. bei bisher üblichem Geschäftsgebaren vorliegen, und liefern daher den nötigen Vergangenheitsbezug. Hat ein Unternehmen zudem Sicherungsbeziehungen für erwartete Transaktionen in der Vergangenheit designiert und die Transaktionen anschließend nicht durchgeführt, kann dies die Unangemessenheit der Bilanzierung künftiger ähnlicher Sicherungsbeziehungen nach sich ziehen; dies ähnelt der Strafvorschrift bei Zuordnungsverstößen, die für bis zur Endfälligkeit zu haltende Finanzinstrumente gilt.296 Für die Darstellung der Absicherung erwarteter Transaktionen als Sicherungsbeziehung zur Absicherung von Zeitwerten spricht ebenfalls die Möglichkeit, zusammengehörige Vermögenswerte oder Schulden separat bereits als Finanzinstrumente, die ergebniswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, zu designieren, wenn die entgegengesetzte Position voraussichtlich eintritt (IAS 39.AG4F). Dadurch werden mit der Fair-Value-Option Finanzinstrumente zur Absicherung erwarteter Transaktionen, die keine Derivate sein müssen, mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet. Zu einer Beseitigung bewertungsbedingter Inkongruenzen kommt es nicht, wenn die entgegengesetzte Transaktion wider Erwarten nicht oder später eintritt. Bei Ersterem kommt es zu einer ergebniswirksamen Erfassung der Zeitwertänderung, die ansonsten nicht oder nur ergebnisneutral erfasst würde, und bei Letzterem werden, falls zwischen den Zeiträumen der Anschaffung oder des Eingehens der Finanzinstrumente ein Stichtag liegt, die Bewertungserfolge in unterschiedlichen Perioden erfasst, da die erwartete Transaktion nicht bilanziert wird. Bei Anwendung der Bilanzierungsvorschriften für die Absicherung von Zeitwerten auf die Absicherung erwarteter Transaktionen wäre zumindest letztgenannte Inkongruenz beseitigt. Tritt die Transaktion nicht ein, wäre der hierfür gebildete Posten aufzulösen, was zu demselben Ergebniseffekt führt, als 295 296
Vgl. zur Bilanzierung antizipativer Sicherungsbeziehungen allgemein Löw 2004 B, S. 1114-1117. Vgl. hierzu Abschnitt III.2.
99
wenn die zuvor ergebnisneutral erfasste Wertänderung des Sicherungsinstruments in das Ergebnis umgebucht wird. Hierzu folgende Abwandlung des Sachverhalts unter 2.: Das Unternehmen entschließt sich am 02.01.2006, die erwartete Transaktion nicht durchzuführen; der Wechselkurs hat sich gegenüber dem Abschlussstichtag nicht geändert. Die Bilanzierungsregeln zur Absicherung von Zahlungsströmen erfordern in diesem Fall die Umbuchung des ergebnisneutral erfassten Erfolgs in die Gewinn- und Verlustrechnung: Währungsverlust
an
Rücklage Absicherung Zahlungsströme 72
Bei Abbildung des Sachverhalts als Absicherung von Zeitwerten wären 2005 dieselben Buchungen wie unter 3. durchzuführen, ein Ergebniseffekt entstünde nicht: Absicherungsaufwand
an
Termingeschäft
72
Sonstiger Vermögenswert
an
Absicherungsertrag
72
Im Jahr 2006 wäre der sonstige Vermögenswert auszubuchen: Währungsverlust
an
Sonstiger Vermögenswert
72
Folglich hat eine Abbildung von Absicherungen erwarteter Transaktionen als Absicherung von Zeitwerten keine Auswirkung auf das Ergebnis, aber der Erfolg wird insgesamt zutreffender dargestellt, da dann die sich kompensierenden Wertentwicklungen nicht zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Erfolg erfasst werden. Eine in sich schlüssige Begründung für die Unterscheidung zwischen Absicherungen schwebender Geschäfte und erwarteter Transaktionen liegt daher nicht vor und es ist nahe liegend, dass die Bilanzierungsvorschriften lediglich aus Konvergenzgründen mit SFAS 133 in Kraft getreten sind. Die Absicherungen von Risiken aus dem Verkauf von Vermögenswerten sowie aus der Begleichung von Schulden kann von dem Bilanzierenden sowohl als Absicherung von Zeitwerten als auch als Absicherung von Zahlungsströmen designiert werden. Je nach Sichtweise ist der Wert von Bilanzposten oder die Höhe künftiger Zahlungsströme betroffen. Aufgrund dieses impliziten Wahlrechts sowie zur Vereinfachung und Stetigkeit der Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen wird teilweise die Zulässigkeit 100
nur einer Bilanzierungsart gefordert (IAS 39.BC146).297 Der IASB stimmt dieser Argumentation grundsätzlich zu, will die Bilanzierungsvorschriften jedoch nicht ändern, um die verschiedenen Absicherungsstrategien nicht einzuengen (IAS 39.BC147). Letztendlich werden jedoch im Zusammenhang mit der Absicherung von Risiken aus Vermögenswerten und Schulden nur bei der Absicherung variabler Zinszahlungen ausschließlich künftige Zahlungsströme abgesichert, die die Definitionen von Vermögenswerten und Schulden nicht erfüllen und daher nicht bilanzierungsfähig sind.298 Allerdings wird bei der Absicherung fester Verpflichtungen, die nicht zu einem Vermögenswert oder einer Schuld führen, wie bspw. künftige Provisionszahlungen, ebenfalls ein Bilanzposten angesetzt. Ein Unterschied zu den künftigen Zahlungsströmen, die Gegenstand von Sicherungsbeziehungen zur Absicherung von Zahlungsströmen sind, besteht nicht. Die Abschaffung der speziellen Vorschriften zur Absicherung von Zahlungsströmen und somit der ausschließlichen Zulässigkeit der Sicherungsbilanzierung in Form von Absicherungen von Zeitwerten ist daher prinzipiell möglich und würde zu einer konzeptionell konsis-tenteren Abbildung von Sicherungsbeziehungen im Abschluss führen.
d)
Zweckmäßigkeit der Bilanzierungsvorschriften zur Absicherung von Zahlungsströmen
Die Bilanzierungsvorschriften für Sicherungsbeziehungen zur Absicherung von Zahlungsströmen sind zu ändern, wenn ihre Abbildung weiterhin möglich sein soll, der Erfolgsbegriff des framework beibehalten wird und die Gewinn- und Verlustrechnung eine Teilerfolgsrechnung darstellt. Eine Möglichkeit wäre, den Erfolg aus der Wertänderung des Sicherungsinstruments, der sich auf die effektive Absicherung bezieht, zeitgleich mit dem Grundgeschäft zu erfassen, was zunächst der Nichtbilanzierung des effektiven Teils des Sicherungsinstruments entspräche. Hierdurch wäre der Bilanzierungszweck von Sicherungsbeziehungen erreicht; die sonst aus dem Geschäft resultierende Volatilität der Ertragslage wird vermieden. Zwar werden dann die Wertänderungen des Sicherungsinstruments nicht bei ihrer Entstehung erfasst; doch ist dies aufgrund der besonderen Situation von Sicherungsbeziehung eher vertretbar als die einseitige Erfassung des Sicherungsinstruments, da dies sowohl die Vermögens- und Fi297 298
Vgl. Wüstemann/Duhr 2003, S. 2506. Vgl. Pellens/Fülbier/Gassen 2006, S. 565.
101
nanzlage als auch die Ertragslage verzerrt.299 Eine solche Änderung der Bilanzierungsvorschriften stünde zudem im Einklang mit der Vorgehensweise bei Abschlussanalysen, wobei die Rücklage aus der Absicherung von Zahlungsströmen in der Regel nicht als Eigenkapitalkomponente betrachtet und bei der Berechnung von Rentabilitätskennzahlen außer Acht gelassen wird, da der entsprechende Erfolg in naher Zukunft durch die Wertentwicklung des Grundgeschäfts kompensiert wird.300
V. 1.
Währungsumrechnung Grundlagen der Währungsumrechnung
Die Durchführung der Währungsumrechnung ist in IAS 21 geregelt, wobei zunächst die funktionale Währung eines Unternehmens zu bestimmen ist. Allgemein resultiert diese aus dem primären Wirtschaftsumfeld, in welchem das Unternehmen tätig ist (IAS 21.8). In IAS 21.9-10 werden spezifische Faktoren zur Bestimmung der funktionalen Währung genannt; dabei wird hauptsächlich auf die im normalen Geschäftsverlauf erwirtschafteten und aufgewendeten Zahlungsmittel abgestellt, d.h. die Währung, in welcher Umsatzleistungen abgerechnet und betriebliche Aufwendungen erbracht werden.301 Nach Feststellung der funktionalen Währung werden bezüglich der bilanziellen Behandlung der Währungsumrechnung folgende Sachverhalte unterschieden: x Geschäftsvorfälle in fremder Währung, x Umrechnungen von Abschlüssen sowie x monetäre Posten als Teil von Nettoinvestitionen in ausländische Geschäftsbetriebe. Latente Steuern sind gem. IAS 21.50 im Einklang mit IAS 12 anzusetzen. Sie sind bspw. zu bilden, wenn durch Berücksichtigung von Wechselkursänderungen Vermögenswerte höher und Schulden niedriger als ihre fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet werden. Ob die Bildung ergebnisneutral oder -wirksam
299
300 301
IASB und FASB wollen mit den Regeln zur bilanziellen Abbildung von Sicherungsbeziehungen zur Absicherung von Zahlungsströmen unter anderem erreichen, dass alle Derivate mit ihrem Zeitwert in der Bilanz abgebildet werden. Vgl. Löw 2004 B, S. 1122. Allerdings entspricht dies in keiner Hinsicht dem wirtschaftlichen Gehalt der Sicherungsbeziehung. Vgl. Grünberger 2006, S. 189; Löw/Lorenz 2005, S. 581. Vgl. Krawitz 2005, S. 37-38.
102
erfolgt, ist auch hier abhängig von der Erfassung der Währungsumrechnungsdifferenzen (IAS 12.58a, 61).302
2.
Geschäftsvorfälle in fremder Währung
Bei erstmaligem Ansatz werden Geschäftsvorfälle in fremder Währung mit dem Wechselkurs am Tag des Geschäftsvorfalls oder – solange die Wechselkurse nicht stark schwanken – mit dem Wochen- oder Monatsdurchschnittskurs in die funktionale Währung umgerechnet (IAS 21.21-22). Bei der Folgebewertung wird zwischen monetären und nicht monetären Posten differenziert. Monetäre Posten zeichnen sich durch Rechte auf Erhalt oder Pflichten zur Erbringung von Zahlungsmitteln in der fremden Währung aus. Neben Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten zählen hierunter bspw. auch Barauszahlungen von Pensionen und anderen Leistungen an Arbeitnehmer sowie bar zu begleichende Verpflichtungen und Bardividenden, die als Verbindlichkeit erfasst werden. Sachforderungen und -verbindlichkeiten sind hingegen nicht monetäre Posten; die sich hieraus ergebenden Rechte bzw. Pflichten beruhen nicht auf dem Erhalt oder der Erbringung von Zahlungsmitteln (IAS 21.16).303 Monetäre Posten werden in den Folgeperioden ergebniswirksam mit dem jeweiligen Stichtagskurs in die funktionale Währung umgerechnet. Die Folgebewertung nicht monetärer Posten hängt von der Bewertung des Vermögenswerts oder der Schuld an sich ab. Werden sie mit den fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet, sind sie nur bei erstmaligem Ansatz mit dem zu diesem Zeitpunkt geltenden Wechselkurs in die funktionale Währung umzurechnen; weitere Umrechnungen entfallen (IAS 21.23). Konsequenterweise werden Aufwendungen und Erträge, die direkt mit ihnen zusammenhängen, wie z.B. Abschreibungen, auf Basis des ursprünglichen Wechselkurses und nicht etwa der Durchschnittskurse der Geschäftsjahre berechnet. Abweichungen hiervon können sich nur durch einen Wertminderungsbedarf ergeben, da dann fortan der Wechselkurs zum Ermittlungszeitpunkt der Wertminderung heranzuziehen ist (IAS 21.25). Werden Vermögenswerte oder Schulden hingegen mit dem beizulegendem Zeitwert bewertet, sind sie jeweils mit dem Wechselkurs am Tag der 302
303
Vgl. zur Abgrenzung latenter Steuern aus der Währungsumrechnung, insbesondere der Umrechnung von Fremdwährungsabschlüssen, Heurung 2000 A, S. 543; Küting/Wirth 2003, S. 386-387. Vgl. Schmidbauer 2004, S. 700.
103
Wertermittlung in die funktionale Währung umzurechnen (IAS 21.23); dieser Zeitpunkt kann vom Abschlussstichtag abweichen. Die Ergebniswirksamkeit der sich hieraus ergebenden Währungsumrechnungsdifferenzen hängt von der Behandlung der Neubewertung ab – wird diese ergebnisneutral durchgeführt, werden auch die Währungsumrechnungsdifferenzen ergebnisneutral im Eigenkapital erfasst und umgekehrt (IAS 21.30).304 Auf Finanzinstrumente sind diese Bilanzierungsregeln ebenfalls anzuwenden, wobei Eigenkapitalinstrumente die Definition monetärer Posten nicht erfüllen, da Eigenkapitalinstrumente Residualansprüche an den Vermögenswerten eines Unternehmens nach Abzug aller dazugehörigen Schulden darstellen und mit ihnen daher keine Rechte oder Pflichten auf Erhalt bzw. Erbringung einer festen oder bestimmbaren Anzahl von Währungseinheiten verbunden sind (IAS 32.11, IAS 39.AG83). Dies bedeutet, dass langfristige Finanzinstrumente, die als bis zur Endfälligkeit gehalten eingestuft wurden, monetäre Posten sind, während kurzfristige zu Handelszwecken gehaltene Aktien keine monetären Posten darstellen, da für die Einstufung als monetärer Posten die Fristigkeit unerheblich ist.305 Die Anwendung der Vorschriften des IAS 21 auf zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte ist besonders anspruchsvoll (IAS 39.AG83, IG.E.3.4): x Handelt es sich um monetäre finanzielle Vermögenswerte, sind Währungsumrechnungsdifferenzen, die aus Änderungen der fortgeführten Anschaffungskosten des Finanzinstruments resultieren, ergebniswirksam und alle anderen Änderungen des Buchwerts ergebnisneutral im Eigenkapital zu erfassen. x Bei nicht monetären finanziellen Vermögenswerten ist eine Aufteilung der Wertänderungen nicht nötig, da Währungsumrechnungsdifferenzen nicht monetärer Posten ebenfalls ergebnisneutral behandelt werden; die gesamten Wertänderungen werden dann in der Rücklage für zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte ausgewiesen.306 Die aufwendige Aufteilung der Erfolgsbeiträge im Falle eines monetären Postens würde bei ergebniswirksamer Erfassung der Wertänderungen von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten, wie in Abschnitt III.5.d) diskutiert, erspart bleiben. 304 305 306
Vgl. Pellens/Fülbier/Gassen 2006, S. 633-634. Vgl. hierzu ausführlich Löw/Lorenz 2002, S. 237-239; Löw/Lorenz 2005, S. 523-524. Vgl. hierzu das umfassende Beispiel von Löw/Lorenz 2005, S. 525-526. Vgl. auch Lüdenbach 2006 D, Rz. 12, 18.
104
Zur Verdeutlichung wird das Beispiel aus Abschnitt III.3.b) folgendermaßen abgewandelt: Ein Unternehmen mit dem Euro als funktionaler Währung, dessen Geschäftsjahr dem Kalenderjahr entspricht, erwirbt einen in Großbritannien notierten Zerobond mit einem Nominalbetrag von 14 T£ und einer Restlaufzeit von drei Jahren bei einem Kurs von 10 T£ zum 30.12.2005, die Transaktionskosten betragen 0,5 T£. Am 31.12.2005 hat sich der Kurs des Zerobonds nicht geändert. Am 31.12.2006 ist der Kurs auf 12,5 T£ gestiegen und am 02.01.2007 wird der Zerobond zu diesem Wert veräußert. Der Effektivzins des Zerobonds beträgt 10%. Am 31.12.2005 beträgt der Umrechnungskurs von britischen Pfund zu Euro GBP/1,4 EUR, am 31.12.2006 GBP/1,5 EUR, was dem Jahresdurchschnittskurs entspricht, und am 02.01.2007 GBP/1,45 EUR. Die verschiedenen Werte des Zerobonds entwickeln sich demnach folgendermaßen:
31.12.2005 31.12.2006 02.01.2007 fortgeführte Anschaffungskosten in T£
10,5
11,55
11,60
in T€
14,7
17,33
16,82
in T£
10,0
12,50
12,50
in T€
14,0
18,75
18,13
beizulegende Zeitwerte
Der Steuersatz zur Abgrenzung latenter Steuern beträgt 40%. Zum 31.12.2005 sind die Transaktionskosten von 0,7 T€ im Eigenkapital abzuschreiben und über die Laufzeit des Zerobonds ergebniswirksam zu erfassen, da der beizulegende Zeitwert des Zerobonds lediglich 14 T€ beträgt. Eine Währungsumrechnungsdifferenz ergibt sich zu diesem Zeitpunkt nicht:307 Neubewertungsrücklage
0,42
Latente Steueransprüche
0,28 an
307
Finanzanlagen
0,7
Vgl. zur folgenden buchungstechnischen Erfassung auch IAS 39.IG.E.3.2.
105
Zum 31.12.2006 erhöhen sich die fortgeführten Anschaffungskosten um die Effektivverzinsung von 1,58 T€ (1,05 T£ x 1,5) und den Kursgewinn von 1,05 T€ (10,5 T£ x 0,1) aus der Aufwertung des britischen Pfunds: Finanzanlagen 2,63
an
Steueraufwand
an
Zinsertrag
1,58
Wechselkursgewinn
1,05
Latente Steuerverbindlichkeiten
1,05
Die Abschreibung der Transaktionskosten ist nun zu einem Drittel ergebniswirksam zu erfassen, und zwar konsequenterweise zu dem ursprünglichen Umrechnungskurs, da sie zu diesem angefallen sind: Zinsaufwand 0,23
an
Neubewertungsrücklage
0,14
Latente Steueransprüche
0,09
Der ergebnisneutral zu erfassende Wertsteigerungserfolg beträgt insgesamt 2,1 T€ (18,75 T€ - 14 T€ - 2,63 T€), davon sind 1,25 auf die Änderung des Umrechnungskurses (12,5 x 1,5 – 12,5 x 1,4) und 0,87 auf die Änderung des Kurses für den Zerobond zurückzuführen; im Eigenkapital wird die Nettoänderung aus der Währungsumrechnung jedoch nicht in einer eigenständigen Rücklage ausgewiesen (IAS 39.AG83): Finanzanlagen 2,12
an
Neubewertungsrücklage
1,27
Latente Steuerverbindlichkeiten
0,85
Bei Verkauf wird der im Eigenkapital erfasste Erfolg ergebniswirksam: Bank 18,13 Wechselkursverlust 0,62
an
Finanzanlagen
Neubewertungsrücklage
an
Veräußerungsgewinn
Latente Steuerverbindlichkeiten
an
Steuerertrag
Steueraufwand
an
Latente Steueransprüche
18,75 0,85 1,9 0,19
Steuerlich beträgt der Veräußerungsgewinn 3,43 T€ (18,13 T€ - 14,7 T€) und der entsprechende Steueraufwand 1,37 T€. Dieser wird durch die Auflösung der latenten Steuerverbindlichkeiten (1,9 T€) und die Auflösung der latenten Steueransprüche 106
(-0,28 T€) überkompensiert (1,62 T€), da sich die zum 31.12.2006 berechnete Steuerschuld auf den höheren Zeitwert von 18,75 T€ bezieht. Bei Erzielung dieses Betrags, wäre ein Veräußerungsgewinn von 4,05 T€ mit der entsprechenden Steuerschuld von 1,62 T€ entstanden.
3.
Umrechnung von Abschlüssen
Die Notwendigkeit zur Umrechnung von Abschlüssen besteht, wenn ein Unternehmen bei einer Bilanzierung nach IFRS im Einzelabschluss eine von der funktionalen Währung abweichende Darstellungswährung gewählt hat (IAS 21.18, 38) sowie bei der Aufstellung des Konzernabschlusses, wenn ausländische Geschäftsbetriebe andere funktionale Währungen aufweisen als das berichtende Unternehmen. Die Technik der Umrechnung ist in beiden Fällen identisch, stellt aber nur bei der Umrechnung von Abschlüssen ausländischer Geschäftsbetriebe ein Problem für die Darstellung der Ertragslage dar. Die Differenzen aus der Umrechnung des eigenen Abschlusses stellen logischerweise niemals Erfolg dar und haben somit keinen Einfluss auf die Ertragslage des Unternehmens. Im Folgenden wird daher nur die Umrechnung von Abschlüssen ausländischer Geschäftsbetriebe behandelt. Ausländische Geschäftsbetriebe können gem. IAS 21.8 Tochterunternehmen, assoziierte Unternehmen, Joint Ventures oder Niederlassungen des berichtenden Unternehmens sein, die in einem anderen Land oder einer anderen Währung als das berichtende Unternehmen tätig sind. Für die Bestimmung der funktionalen Währung eines ausländischen Geschäftsbetriebs nennt IAS 21 ebenfalls mehrere Faktoren, durch welche die Selbstständigkeit des ausländischen Geschäftsbetriebs beurteilt wird (IAS 21.11-12). Ist die Tätigkeit des ausländischen Geschäftsbetriebs lediglich als Erweiterung der Tätigkeit des berichtenden Unternehmens anzusehen, z.B. wenn überwiegend Waren des berichtenden Unternehmens importiert und weiterveräußert oder Leistungen an das berichtende Unternehmen erbracht werden, liegt keine Selbstständigkeit vor. Weitere Hinweise auf den Grad der Selbstständigkeit liefern das Verhältnis der Geschäftsvorfälle mit dem berichtenden Unternehmen zum Gesamtgeschäftsvolumen, die Auswirkungen der Cashflows aus der Tätigkeit des ausländischen Geschäftsbetriebs auf die Cashflows des berichtenden Unternehmens sowie die finanzielle Abhängigkeit vom berichtenden Unternehmen (IAS 21.11).308 308
Vgl. hierzu ausführlich Lüdenbach 2006 D, Rz. 25-28.
107
Wird der Geschäftsbetrieb nach Auswertung der Faktoren als nicht selbstständig eingestuft, ist seine funktionale Währung die des berichtenden Unternehmens und alle in lokaler Währung getätigten Geschäfte gelten als Fremdwährungsgeschäfte; eine Umrechnung des Abschlusses ist daher unnötig.309 Ist der Geschäftsbetrieb weitgehend unabhängig und wickelt seine Geschäfte überwiegend in seiner Landeswährung ab, weicht seine funktionale Währung von der des berichtenden Unternehmens ab und es gilt Folgendes (IAS 21.39, 44): x Vermögenswerte, inklusive Geschäfts- oder Firmenwerte, und Schulden sind mit dem entsprechenden Stichtagskurs, x Erträge und Aufwendungen mit dem Kurs am Tag des Geschäftsvorfalls bzw. dem Durchschnittskurs des entsprechenden Geschäftsjahres bei nicht stark schwankenden Wechselkursen umzurechnen. Währungsumrechnungsdifferenzen entstehen daher durch die Verwendung unterschiedlicher Umrechnungskurse für Aufwands- und Ertragsposten (Durchschnittskurs) und Bilanzposten (Stichtagskurs) sowie für die ursprünglichen Eigenkapitalbestandteile (Erstverbuchungskurs) und für die im Zeitverlauf thesaurierten Ergebnisse (jeweiliger Durchschnittskurs).310 Die Währungsumrechnungsdifferenzen werden ergebnisneutral im Eigenkapital erfasst, da der ausländische Geschäftsbetrieb vorwiegend in lokaler Währung tätig ist und sich überwiegend aus eigenen Mitteln – zumindest nicht aus Mitteln des berichtenden Unternehmens – finanziert und daher der im Konzernabschluss primär darzustellende operative Cashflow des ausländischen Geschäftsbetriebs nicht auf Wechselkursschwankungen reagiert; durch diese ergeben sich keine Änderungen im Nettovermögen des ausländischen Geschäftsbetriebs (IAS 21.41). Des Weiteren führen die Währungsumrechnungsdifferenzen auch nicht zu unmittelbaren Zahlungen in der funktionalen Währung, d.h. Effekte aus Währungsschwankungen sind vor Verkauf oder Liquidation so ungewiss und fern, dass sie nicht in dem Jahresergebnis auszuweisen sind.311 Bei Abgang des ausländischen Geschäftsbetriebs durch Verkauf, Liquida-
309 310 311
Vgl. Senger/Brune 2006, Rz. 11. Vgl. Krawitz 2005, S. 40-42. Vgl. hierzu das ausführliche Beispiel von Schruff/Wellbrock 2006, Rz. 57-58. Vgl. auch SFAS 52.111, 113; Lüdenbach 2006 D, Rz. 25. Eine weitere Sichtweise zur ergebnisneutralen Behandlung liefert SFAS 52.114. Hier wird eine Analogie zwischen Währungsumrechnungsdifferenzen und den Änderungen im Nettovermögen durch Inflation hergestellt. Die Rücklage für Währungsumrechnungsdifferenzen führt insofern zu einer Art inflationsbereinigtem Eigenkapital und Inflationsbereinigungen finden gem. SFAC 6.71-72. ebenfalls keinen Niederschlag im Jahresergebnis (SFAS 52.114 verweist auf SFAC 3.58, dieser wurde jedoch nach Verabschiedung von SFAS 52 durch SFAC 6 ersetzt). Dieses Argument kann jedoch nicht allgemein für die
108
tion, Kapitalrückzahlung oder Betriebsaufgabe werden die kumulierten Währungsumrechnungsdifferenzen dann ergebniswirksam erfasst (IAS 21.48-49), da nun die Währungsumrechnungsdifferenzen realisiert sind und nicht mehr von der Geschäftstätigkeit des ausländischen Geschäftsbetriebs profitiert wird.312 Währungsschwankungen konzerninterner monetärer Posten sind jedoch – solange es sich nicht um eine Nettoinvestition in einem ausländischen Geschäftsbetrieb handelt – unabhängig von ihrer Fristigkeit ergebniswirksam zu erfassen. Sie dürfen nicht konsolidiert werden, da eine nicht umgehbare Verpflichtung zur Erfüllung in Zahlungsmitteln besteht und daraus ein Gewinn oder Verlust aus Währungsschwankungen resultiert (IAS 21.45).313 Hierzu folgendes Beispiel: Ein berichtendes Unternehmen mit dem Euro als funktionaler Währung gewährt einem Tochterunternehmen, dessen funktionale Währung der US-Dollar ist, am 15.11.2005 ein Darlehn von 100 Mio. € zu einem Kurs von 1,17 USD/EUR. Am 31.12.2005 beträgt der Wechselkurs 1,18 USD/EUR, d.h. um das Darlehn am 31.12.2005 zurückzuzahlen, müsste das Tochterunternehmen tatsächlich einen höheren Cashflow von 1 Mio. USD erwirtschaften. Dieser Verlust ist in der Konzerngewinn- und Verlustrechnung abzubilden.
4.
Monetäre Posten als Teil einer Nettoinvestition in ausländische Geschäftsbetriebe
Nettoinvestitionen in ausländische Geschäftsbetriebe sind definiert als die Anteilshöhe des berichtenden Unternehmens an deren Nettovermögen (IAS 21.8). Bestehen Forderungen oder Verbindlichkeiten – jedoch nicht aus Lieferungen und Leistungen – gegenüber einem ausländischen Geschäftsbetrieb, deren Abwicklung in einem absehbaren Zeitraum weder geplant noch wahrscheinlich ist, stellen sie einen Teil dieser Nettoinvestition dar (IAS 21.15). Die Bewertung monetärer Posten, die Teil einer Nettoinvestition sind, erfolgt wie bei monetären Posten zum Stichtagskurs, jedoch nur im Einzelabschluss ergebniswirksam, im Konzernabschluss werden Währungsumrech-
312 313
IFRS herangezogen werden, da ihnen kein bestimmtes Kapitalerhaltungskonzept zugrunde liegt. Vgl. hierzu Kapitel B.I.2.c). Vgl. Gaber 2005, S. 289-290. Vgl. hierzu ausführlich Lüdenbach 2006 D, Rz. 54.
109
nungsdifferenzen ergebnisneutral erfasst und erst bei Veräußerung des Geschäftsbetriebs oder Begleichung des monetären Postens ergebniswirksam (IAS 21.32).314 Die Begründung für die unterschiedliche Behandlung der Währungsumrechnungsdifferenzen liegt in der jeweiligen Betrachtungsweise. Einzelbilanziell werden monetäre Posten als Teil einer Nettoinvestition primär als monetäre Posten und nicht als Beteiligung an einem ausländischen Geschäftsbetrieb betrachtet, d.h. Wertänderungen werden der Geschäftstätigkeit des berichtenden Unternehmens zugeordnet. Konzernbilanziell werden die im Einzelabschluss ergebniswirksam erfassten Änderungen im Rahmen der Konsolidierung eliminiert und gleichzeitig als Währungsumrechnungsdifferenz im Eigenkapital angesetzt. Hier steht demnach die Beteiligung im Vordergrund und nicht der monetäre Posten, d.h. die Nettoinvestition wird als Quasi-Eigenkapital des ausländischen Geschäftsbetriebs angesehen; ihre Wertentwicklung ist somit primär von dessen Geschäftstätigkeit abhängig und unterliegt daher nur sekundär – nämlich bei Verkauf oder Begleichung – einem Währungsrisiko.315 Wenn das Darlehn von 100 Mio. € des berichtenden Unternehmens an sein USamerikanisches Tochterunternehmen unter 3. als Teil der Nettoinvestition in dem Tochterunternehmen klassifiziert wird, führt dies im Konzernabschluss zu einer ergebnisneutralen Erfassung des Währungsverlusts im Eigenkapital.
5.
Zulässige konzerninterne Sicherungsbeziehungen
Da sich Währungsumrechnungsdifferenzen konzerninterner monetärer Posten, die kein Teil einer Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb sind, auf die Konzerngewinn- und Verlustrechnung auswirken, dürfen eventuell bestehende konzerninterne Sicherungsbeziehungen, entgegen dem generellen Bilanzierungsverbot für diese, als solche im Konzernabschluss abgebildet werden (IAS 39.80).316 Des Weiteren darf das Währungsrisiko einer mit hoher Wahrscheinlichkeit eintretenden künftigen konzerninternen Transaktion abgesichert werden. Dies gilt jedoch nur, wenn (IAS 39.80, BC222s):
314 315 316
Vgl. Senger/Brune 2006, Rz. 21. Vgl. Lüdenbach 2006 D, Rz. 55-56; Lingner 2005, S. 102. Vgl. Schmidt 2006, S. 774.
110
x die Transaktion auf eine von der funktionalen Währung des die Transaktion abwickelnden Unternehmens abweichende Währung lautet und x die aus dem Währungsrisiko resultierenden Erfolgseffekte nicht im Rahmen der Konsolidierung eliminiert werden. Als Beispiel hierfür werden künftige konzerninterne Absatz- und Beschaffungsgeschäfte genannt, bei denen ein Weiterverkauf an eine externe Partei erfolgt (IAS 39.AG99A).317 Darüber hinaus kann die Nettoinvestition in selbstständige ausländische Geschäftsbetriebe an sich abgesichert werden.318 Es wird nur die Nettoposition betrachtet, da lediglich in dieser Höhe ein Währungsrisiko vorliegt. Sie ergibt sich bei nicht konsolidierten Beteiligungen aus deren Buchwert, bei konsolidierten Unternehmen aus der Summe der Vermögenswerte abzüglich der Schulden. Gegebenenfalls vorhandene monetäre Posten, die als Teil der Nettoinvestition gelten, sind jeweils hinzuzurechnen (IAS 21.15). Auf Sicherungsbeziehungen zur Absicherung von Nettoinvestitionen in ausländische Geschäftsbetriebe sind dieselben Vorschriften anzuwenden wie für die Absicherung von Zahlungsströmen (IAS 39.102). Dies bedeutet, der effektive Teil der Wertänderungen des Sicherungsinstruments zur Absicherung des Währungsrisikos wird analog zu den Währungsschwankungen aus der Nettoinvestition ergebnisneutral im Eigenkapital erfasst.319 Dadurch wird sowohl bei erstmaliger Erfassung im Eigenkapital als auch bei der erneuten Erfassung in der Gewinn- und Verlustrechnung eine Kompensation der gegenläufigen Wertentwicklungen erreicht. Insofern trifft auf diese Sicherungsbeziehungen nur die generelle Kritik am Recycling, nicht aber die Kritik an der Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen zur Absicherung von Zahlungsströmen an sich zu.320
317 318
319
320
Vgl. hierzu kritisch Kuhn/Scharpf 2004, S. 381-383. Da nicht selbstständige ausländische Geschäftsbetriebe dieselbe funktionale Währung wie das berichtende Unternehmen haben, können die einzelnen Fremdwährungsgeschäfte des ausländischen Geschäftsbetriebs direkt abgesichert werden. Vgl. Pellens/Fülbier/Gassen 2006, S. 584-585. Vgl. zur Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen zur Absicherung von Zahlungsströmen ausführlich Abschnitt IV.2. Vgl. für Beispiele zur Absicherung von Nettoinvestitionen in ausländische Geschäftsbetriebe Lüdenbach 2006 D, Rz. 59; Pellens/Fülbier/Gassen 2006, S. 585-586. Vgl. zur Kritik an der Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen zur Absicherung von Zahlungsströmen ausführlich Abschnitt IV.6.
111
6.
Darstellung der Währungsumrechnungsdifferenzen im Jahresabschluss
Die ergebnisneutral verrechneten Währungsumrechnungsdifferenzen aus der Umrechnung von Abschlüssen ausländischer Geschäftsbetriebe sind als separater Eigenkapitalbestandteil auszuweisen (IAS 21.39c), dessen Entwicklung darzustellen ist (IAS 21.52b). Des Weiteren sind die ergebniswirksam erfassten Währungsumrechnungsdifferenzen des Geschäftsjahres mit Ausnahme der Währungsumrechnungsdifferenzen von Finanzinstrumenten, die nach IAS 39 ergebniswirksam mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet werden, entweder im Anhang oder in der Gewinn- und Verlustrechnung separat anzugeben (IAS 21.52a).321 Nicht gefordert wird indes der separate Ausweis der im Rahmen des Recyclings umgebuchten Beträge, wie dies bei zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten (IFRS 7.20a) und Sicherungsbeziehungen zur Absicherung von Zahlungsströmen explizit gefordert wird (IFRS 7.23d).322 Dadurch ist nicht ersichtlich, ob und gegebenenfalls in welcher Höhe sich Änderungen des Eigenkapitalpostens auf Währungserfolge oder Realisation des Betrags beziehen; ein Davon-Vermerk wäre hilfreich. Darüber hinaus dürfen Gewinne und Verluste aus der Währungsumrechnung, solange sie nicht wesentlich sind, saldiert dargestellt werden (IAS 1.35).323 Da IAS 21 nicht regelt, unter welchem Posten Währungsumrechnungsdifferenzen in der Gewinn- und Verlustrechnung auszuweisen sind, dürfen Währungsumrechnungsdifferenzen aus latenten Steueransprüchen oder -verbindlichkeiten innerhalb des Steuerergebnisses ausgewiesen werden, sofern dies den Informationsbedürfnissen der Adressaten gerecht wird (IAS 12.78).
7. a)
Kritische Würdigung Überblick
Bei der Währungsumrechnung bestehen drei Problemfelder bezüglich der Darstellung der Ertragslage: x das Recycling ergebnisneutraler Währungsumrechnungsdifferenzen, 321 322
323
Vgl. Krawitz 2005, S. 42-43. Nach SFAS 130.20 sind hingegen generell alle im Rahmen des Recyclings umzubuchenden Beträge entweder im Anhang oder in dem entsprechenden Abschlussinstrument auszuweisen. Vgl. Luecke/Meeting 1998, S. 48. Vgl. Löw 2006, S. 12.
112
x die Differenzierung zwischen konzerninternen monetären Posten und monetären Posten als Teil einer Nettoinvestition in ausländische Geschäftsbetriebe im Konzernabschluss und x die Zweckmäßigkeit der ergebnisneutralen Erfassung von Währungsumrechnungsdifferenzen bei der Umrechnung von Abschlüssen selbstständiger ausländischer Geschäftsbetriebe.
b)
Recycling ergebnisneutraler Währungsumrechnungsdifferenzen
Die Durchführung des Recyclings ist auch bei der Währungsumrechnung konzeptionell nicht vertretbar. Durch Verkauf eines ausländischen Geschäftsbetriebs entsteht kein Erfolg; die Vermögensänderung ist bereits in früheren Perioden eingetreten und das Recycling stellt lediglich eine Korrekturbuchung dar. Da zudem die RecyclingKomponenten nicht gesondert von den Währungserfolgen der Periode auszuweisen sind, ist die Darstellung insbesondere des Eigenkapitalpostens, aber auch der in der Gewinn- und Verlustrechnung erfassten Erfolge, äußerst intrans-parent. Aufgrund der Veräußerung eines ausländischen Geschäftsbetriebs, dem eine positive Währungsumrechnungsdifferenz im Eigenkapitalposten zuzuordnen ist, kann es trotz entstandener Währungsgewinne zu einer negativen Darstellung der Entwicklung des Eigenkapitalpostens kommen. In der Gewinn- und Verlustrechnung wird hingegen ein zu hoher Währungsgewinn ausgewiesen.324
c)
Differenzierung zwischen konzerninternen monetären Posten und monetären Posten als Teil einer Nettoinvestition
Fraglich ist die Abgrenzung und damit einhergehend die unterschiedliche Behandlung von monetären Posten als Teil einer Nettoinvestition gegenüber sonstigen konzerinternen monetären Fremdwährungsposten im Konzernabschluss. Die differierende bilanzielle Behandlung fußt auf unterschiedlichen Sichtweisen: Bei der Nettoinvestition steht die Beteiligung, bei den sonstigen konzerinternen monetären Fremdwährungsposten der monetäre Posten im Vordergrund. Problematisch sind dabei die nicht eindeutigen Klassifizierungskriterien; denn beide können langfristig sein. Einschränkend dürfen Nettoinvestitionen nicht aus Lieferungen und Leistungen stammen, was aber 324
Vgl. Cearns 1999, Kapitel 3.3-3.5; Hollmann 2003, S. 242-243; Gerbaulet 1999, S. 177.
113
letztendlich bei langfristigen monetären Posten nur im Ausnahmefall zutreffen dürfte bzw. sind diese leicht in Darlehn umzuwidmen. Ein echter Unterschied besteht somit lediglich in der recht dehnbaren Bedingung der weder geplanten noch wahrscheinlichen Abwicklung in einem absehbaren Zeitraum. Folglich besteht ein implizites Wahlrecht, Wechselkursänderungen langfristiger monetärer Fremdwährungsposten ergebniswirksam oder -neutral im Konzernabschluss zu behandeln. Durch das Gebot des Recyclings der ergebnisneutral verrechneten Währungserfolge wird zudem ein Instrument zur Ergebnisglättung bereitgestellt, da bei ausreichend vorhandener Liquidität die Realisierung je nach Bedarf erreicht werden kann.325 Konsequent wäre daher die ergebniswirksame Erfassung von Wechselkursänderungen monetärer Posten, die Teil einer Nettoinvestition sind, auch im Konzernabschluss, d.h. die Eliminierung der entsprechenden Vorschriften.
d)
Zweckmäßigkeit ergebnisneutraler Erfassung von Währungsdifferenzen aus der Umrechnung von Abschlüssen
Die konzeptionelle Begründung für die ergebnisneutrale Behandlung von Währungsumrechnungsdifferenzen selbstständiger ausländischer Geschäftsbetriebe gegenüber der ergebniswirksamen Behandlung von Wertänderungen bei als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien (IAS 40) fehlt. Sowohl Renditeliegenschaften als auch Beteiligungen in selbstständige ausländische Geschäftsbetriebe sind langfristige, aber nicht betriebsnotwendige Investitionen. Sobald ein Beteiligungsunternehmen als selbstständig klassifiziert wird, ist im Umkehrschluss der Konzern auch nicht von der Beziehung zu diesem Geschäftsbetrieb abhängig und kann diesen folglich veräußern. Darüber hinaus dürfte die Abwicklung der Veräußerung im Allgemeinen bei beiden Sachverhalten einen vergleichbaren Zeitraum in Anspruch nehmen. Insofern wäre die ergebniswirksame Erfassung der Währungsumrechnungsdifferenzen selbstständiger ausländischer Geschäftsbetriebe nahe liegend.326
325 326
Vgl. ähnlich Lüdenbach 2006 D, Rz. 55-57; Lingner 2005, S. 102, 104. Jedoch trifft diese Argumentationskette nur auf theoretischer Ebene zu, da ausländische Geschäftsbetriebe in der Praxis regelmäßig als selbstständig klassifiziert werden, um die Umrechnung einfach zu halten. Bei Selbstständigkeit werden i.d.R. nur die Stichtags- und die Durchschnittskurse zur Umrechnung benötigt. Hingegen sind zur Umrechnung nicht monetärer Posten nicht selbstständiger Betriebe zahlreiche unterschiedliche Wechselkurse heranzuziehen. Vgl. hierzu Lüdenbach 2006 D, Rz. 27; Keitz 2005, S. 237.
114
VI. 1.
Bilanzierung versicherungsmathematischer Erfolge aus der Bewertung von Pensionsverpflichtungen Klassifizierung in beitrags- und leistungsorientierte Versorgungspläne
IAS 19 regelt die Abbildung von Leistungen an Arbeitnehmer inklusive Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses, wie betriebliche Altersversorgung, Lebensversicherungen und medizinische Versorgung (IAS 19.4b, 24). Diese Versorgungspläne werden in Abhängigkeit von ihrem wirtschaftlichen Gehalt als beitragsoder leistungsorientiert klassifiziert (IAS 19.25). Bei beitragsorientierten Plänen sind Unternehmen lediglich zur Entrichtung der vereinbarten Beträge an ein externes Versorgungsunternehmen verpflichtet; versicherungsmathematisches Risiko und Anlagerisiko werden von den Arbeitnehmern getragen (IAS 19.7, 25). Die Bilanzierung solcher Pläne ist entsprechend einfach. Es ist lediglich der Periodenaufwand aus den Beiträgen zu erfassen; versicherungsmathematische Annahmen sind nicht erforderlich. Folglich können versicherungsmathematische Erfolge nicht entstehen (IAS 19.43). Zum Ansatz einer Schuld oder eines Vermögenswerts kommt es nur, wenn das Unternehmen im Rückstand mit seinen Beitragszahlungen ist oder Beiträge im Voraus entrichtet hat (IAS 19.44).327 Ein beitragsorientierter Plan liegt nicht vor, wenn das Unternehmen rechtlich oder faktisch zur Leistung weiterer Beiträge verpflichtet ist, bspw. durch Garantie einer Mindestverzinsung oder durch regelmäßige Anpassung der Leistungen an die Inflationsrate ohne rechtliche Verpflichtung in der Vergangenheit (IAS 19.26, 52). Es handelt sich dann um leistungsorientierte Versorgungspläne. Sie zeichnen sich durch die Übernahme der wesentlichen Risiken seitens des Unternehmens aus; bei solchen Versorgungsplänen entstehen konsequenterweise versicherungsmathematische Erfolge und ihre Bilanzierung ist komplex (IAS 19.27, 48). Leistungsorientierte Pläne können extern über ein Versorgungsunternehmen oder intern finanziert werden. Bei externer Finanzierung besteht jedoch weiterhin eine Nachschusspflicht seitens des Unternehmens (IAS 19.49).328
327 328
Vgl. Rhiel 2005 A, Rz. 8-13; Höfer/Verhuven/Young 2004, S. 2329. Vgl. Lachnit/Müller 2004, S. 497, 499; Müller 2003, S. 164; Feld 2003, S. 580.
115
2. a)
Grundlagen der Bilanzierung leistungsorientierter Pensionsverpflichtungen Zu bestimmende Werte
Für die Bilanzierung leistungsorientierter Pläne ist Folgendes zu ermitteln (IAS 19.50): x die abgezinsten erdienten Leistungen unter Anwendung versicherungsmathematischer Methoden, x der beizulegende Zeitwert eines gegebenenfalls vorhandenen Planvermögens, x der Gesamtbetrag der versicherungsmathematischen Erfolge, x bei Planänderungen den daraus resultierenden nachzuverrechnenden Dienstzeitaufwand und x bei Kürzung oder vorzeitiger Abgeltung von Plänen die daraus resultierenden Erfolge.
b)
Ermittlung der Höhe der anzusetzenden Pensionsverpflichtung
Die zu bilanzierende Pensionsverpflichtung setzt sich folgendermaßen zusammen (IAS 19.54-56): Barwert der erdienten Leistungen +/- noch nicht erfasster versicherungsmathematischer Gewinn / Verlust +/- noch nicht erfasster nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand -
beizulegender Zeitwert eines eventuell vorhandenen Planvermögens.
Die Bewertung der Pensionsverpflichtung durch einen anerkannten Versicherungsmathematiker wird empfohlen (IAS 19.57). Die Ermittlung des Barwerts der erdienten Leistungen und des laufenden Dienstzeitaufwands erfolgt nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren (IAS 19.64-66). Mit Hilfe dieses Verfahrens werden die Leistungsteile den entsprechenden Dienstjahren zugeordnet (IAS 19.67-71). Die dem Verfahren zugrunde zulegenden versicherungsmathematischen Annahmen sind unvoreingenommen zu wählen und aufeinander abzustimmen. Sie beziehen sich auf demographische Aspekte, wie Sterblichkeits- und
116
Fluktuationsraten, sowie auf finanzielle Aspekte, wie Abzinsungssatz und künftige Gehalts- und Leistungsniveaus (IAS 19.72-91).329 Versicherungsmathematische Erfolge entstehen aus Abweichungen der getroffenen Annahmen und der tatsächlichen Entwicklung sowie aus Änderungen der versicherungsmathematischen Annahmen (IAS 19.7, 94). Die versicherungsmathematischen Annahmen werden zu Beginn des Geschäftsjahres getroffen und auf dieser Basis (vorläufige) Verpflichtungshöhe und (vorläufiger) Periodenaufwand ermittelt (IAS 19.9293). In Abhängigkeit von dem gewählten Verfahren zur Erfassung versicherungsmathematischer Erfolge werden die Abweichungen der Periode gar nicht, teilweise oder vollständig erfasst.330 Nur bei Ausübung der entsprechenden Wahlrechte bestehen somit noch nicht erfasste versicherungsmathematische Erfolge. Grundgedanke der nachgelagerten Erfassung ist die Vermeidung hoher Volatilitäten in Bilanz und Gewinnund Verlustrechnung, wobei die Ergebnisglättung im Vordergrund steht.331 Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand entsteht durch die Einführung oder Änderung eines bestehenden leistungsorientierten Versorgungsplans, der die Arbeitsleistungen vorangegangener Perioden betrifft, bspw. bei bereits über mehrere Jahre erbrachter Arbeitsleistung und erst späterer Pensionszusage. Werden neue Leistungen eingeführt oder verbessert, führt dies zu einer Erhöhung der Verpflichtung, bei Kürzung bestehender Leistungen zu einer Verringerung der Verpflichtung. In letzterem Fall entsteht nach dem Wortlaut des IAS 19 negativer nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand, d.h. ein Ertrag (IAS 19.7, 97). Der aus der Planänderung oder Planeinführung resultierende Erfolg wird linear bis zum Eintritt der Unverfallbarkeit der Anwartschaften verteilt (IAS 19.96, 100). Begründet wird die verzögerte Aufwandserfassung damit, dass die Änderung des Plans eine Gegenleistung für die bis zur Unverfallbarkeit zu erbringenden Arbeitsleistungen darstellt, obwohl sich der Aufwand auf Arbeitsleistungen früherer Perioden bezieht (IAS 19.97).332 Hintergrund hierfür ist die Erwartung von Motiva329
330
331 332
Vgl. hierzu und zur Würdigung der Bewertungsprämissen ausführlich Rhiel 2005 A, Rz. 34-42, 48-52; Zimmermann/Schilling 2004, S. 485-486; Müller 2003, S. 166; Höfer/Verhuven/Young 2004, S. 2331; Seemann 2006, Rz. 50-60. Die Behandlung versicherungsmathematischer Erfolge wird ausführlich im folgenden Abschnitt dargelegt. Künftig sollen Auswirkungen auf die Verpflichtungshöhe eines bestehenden leistungsorientierten Plans, die aus dem vorzeitigen Ausscheiden von Arbeitnehmern aus dem Unternehmen resultieren, wahlweise als versicherungsmathematische Erfolge oder als Plankürzungen behandelt werden können (ED IAS 19.142). Momentan werden die Auswirkungen ausschließlich als Plankürzungen und somit sofort ergebniswirksam erfasst (IAS 19.138). Mit der Neuregelung können diese Erfolge zusätzlich verzögert oder ergebnisneutral erfasst werden. Vgl. Fladt/Feige 2006, S. 280. Vgl. Theile 2006 A, S. 17; Müller 2003, S. 168; Küting/Keßler 2006, S. 196-198, 200-201. Vgl. Pawelzik 2005, S. 736; Seemann 2006, Rz. 88; Feld 2003 A, S. 583.
117
tionssteigerungen für künftige Arbeitsleistungen aus der Änderung des Plans. Dies ist ein Vorteil, der durch einen zu niedrigen Ausweis der Pensionsverpflichtung berücksichtigt und sukzessive über den Zeitraum der Unverfallbarkeit verbraucht wird, bis es schließlich zum Ausweis der vollständigen Verpflichtungshöhe kommt.333 Die verzögerte Ertragserfassung wird nicht näher begründet; aber im Umkehrschluss kann die Plankürzung zu Motivationsrückgängen führen, die einen Nachteil darstellen und sich in einer zu hohen Pensionsverpflichtung niederschlagen. Planvermögen liegt vor, wenn leistungsorientierte Pläne über rechtlich unabhängige Versorgungsunternehmen finanziert werden, das Vermögen sowie die Erträge daraus außerhalb der Verfügungsgewalt des Unternehmens und seiner Gläubiger liegen und somit ausschließlich zur Erfüllung der Leistungen an die Arbeitnehmer dienen. Eine Auszahlung aus dem Vermögen an das Unternehmen ist jedoch unschädlich, wenn das verbleibende Vermögen zur kompletten Leistungserfüllung ausreicht oder die Auszahlung eine Rückerstattung für Leistungen darstellt, die das Unternehmen an die Arbeitnehmer erbracht hat. Nicht zum Planvermögen gehören nicht übertragbare vom Unternehmen emittierte Finanzinstrumente (IAS 19.7, 103).334 Die Saldierung des Planvermögens mit der Verpflichtung ist durch die restriktiven Anforderungen für das Vorliegen von Planvermögen sinnvoll. Über das Planvermögen besteht keine Verfügungsmacht und die wirtschaftlichen Vorteile aus ihm liegen ausschließlich in Form künftiger Entlastungen bei der Erfüllung der Versorgungsleistung vor.335 Resultiert aus der Berechnung der Pensionsverpflichtung ein negativer Betrag und liegt somit ein Vermögenswert vor, ist er anzusetzen und mit dem niedrigeren der folgenden Beträge zu bewerten (sogenanntes asset ceiling) (IAS 19.58): x absoluter Betrag, der sich aus oben angegebenem Berechnungsschema ergibt oder x der Summe der kumulierten nicht erfassten, saldierten versicherungsmathematischen Erfolge, nachzuverrechnenden Dienstzeitaufwendungen und dem wirtschaftlichen Nutzenbarwert in Form von Rückerstattungen aus dem Plan oder Minderungen künftiger Beitragszahlungen an den Plan.336 333
334 335 336
Vgl. Seemann 2006, Rz. 88. Feld kritisiert den aus der Nachverrechnung des Dienstzeitaufwands resultierenden unvollständigen Schuldenausweis und schlägt stattdessen die Aktivierung und Abschreibung des entsprechenden Vorteils vor. Vgl. Feld 2003 B, S. 641. Vgl. Lüdenbach 2005, S. 224-225; Feld 2003, S. 584-585; Seemann 2006, Rz. 37-43, 64-67. Vgl. Feld 2003 A, S. 584. Im August 2006 wurde der Interpretationsentwurf IFRIC D19 IAS 19 – The Asset Ceiling: Availability of Economic Benefits and Minimum Funding Requirements zur Klarstellung veröffentlicht, wann ein Nutzen
118
Wertänderungen eines Vermögenswerts dürfen jedoch nicht lediglich auf nicht erfasste versicherungsmathematische Erfolge oder nachzuverrechnende Dienstzeitaufwendungen zurückzuführen sein. Um dies zu gewährleisten, sind gewisse Erfolge sofort ergebniswirksam zu erfassen und die Vorschriften zur verzögerten Erfassung der versicherungsmathematischen Erfolge und der nachzuverrechnenden Dienstzeitaufwendungen werden ausgehebelt. Es handelt sich dabei um den Teil der versicherungsmathematischen Verluste oder nachzuverrechnenden Dienstzeitaufwendungen der Berichtsperiode, der eine Verringerung des wirtschaftlichen Nutzenbarwerts übersteigt. Hat sich der wirtschaftliche Nutzenbarwert nicht geändert oder ist gestiegen, sind sämtliche Aufwendungen ergebniswirksam zu erfassen. Ebenso sind versicherungsmathematische Gewinne nach Abzug des in der Periode entstandenen nachzuverrechnenden Dienstzeitaufwandes ergebniswirksam zu erfassen, wenn sie eine Zunahme des wirtschaftlichen Nutzenbarwerts übersteigen oder wenn sich dieser nicht geändert hat bzw. gesunken ist. Mit dieser Regelung wird die Erfassung eines lediglich aufgrund nicht erfasster versicherungsmathematischer Verluste oder nachzuverrechnender Dienstzeitaufwendungen entstandenen Gewinns bzw. eines aufgrund nicht erfasster versicherungsmathematischer Gewinne entstandenen Verlusts vermieden (IAS 19.58A-60).337 Folgendes an Appendix C von IAS 19 angelehntes Beispiel soll die Vorschriften verdeutlichen: Ein leistungsorientierter Plan eines Unternehmens entwickelt sich wie folgt:
Periode
1 2 2 (ohne Anwendung des IAS 19.58A)
337
A B C Über- wirtschaft- Noch nicht erfasste versicheschuss licher rungsmatheim Plan Nutzenmatische barwert Verluste 60 30 40 25 20 50
25
20
75
D=A+C absoluter Betrag aus der Ermittlung der Pensionsverpflichtung 100 75
100
E=B+C F Obergrenze Summe aus nicht erfassten für den VerErfolgen und mögenswert Nutzenbarwert 70 70
70 70
95
95
aus einer Überdotierung eines Plans vorliegt, wie dieser zu bewerten ist und wie sich eine gesetzliche oder vertragliche Verpflichtung zur Mindestbeitragsleistung mit teilweiser oder ohne Rückerstattungsfähigkeit auf die Höhe des Bilanzansatzes der Pensionsverpflichtung, insbesondere auf die Höchstgrenze für den Ansatz eines Vermögenswerts aus dem Plan, auswirkt. Vgl. IFRIC D19. Vgl. Rhiel 2005 A, Rz. 63-64; Müller 2003, S. 169; Feld 2003, S. 585-586.
119
Am Ende der ersten Periode bestehen ein Überschuss im Plan von 60 Mio. € (Spalte A), ein wirtschaftlicher Nutzenbarwert von 30 Mio. € (Spalte B) und nicht erfasste versicherungsmathematische Verluste von 40 Mio. € (Spalte C). Ohne die Vorschriften zur Obergrenze für den Ansatz eines Vermögenswerts wäre ein Vermögenswert aus dem Plan mit 100 Mio. € anzusetzen (Spalte D), seine Höhe wird durch IAS 19.58 allerdings auf 70 Mio. € begrenzt (Spalte F). In der zweiten Periode entsteht ein nach IAS 19.92 noch nicht zu erfassender versicherungsmathematischer Verlust von 35 Mio. €, der den Überschuss im Plan auf 25 Mio. € reduziert (Spalte A). Gleichzeitig sinkt der wirtschaftliche Nutzenbarwert um 10 Mio. € auf 20 Mio. € (Spalte B). Der versicherungsmathematische Verlust übersteigt um 25 Mio. € (35 Mio. € -10 Mio. €) die Reduzierung des wirtschaftlichen Nutzenbarwerts und wird daher entgegen der sonst möglichen verzögerten Erfassung in Einklang mit IAS 19.58A in dieser Höhe sofort ergebniswirksam erfasst. Der Teil des versicherungsmathematischen Verlusts, der der Reduzierung des wirtschaftlichen Nutzenbarwerts entspricht (10 Mio. €), erhöht die kumulierten nicht erfassten versicherungsmathematischen Verluste von 40 Mio. € auf 50 Mio. € (Spalte C). Die Höhe des angesetzten Vermögenswerts ändert sich nicht (Spalte F). Im Gegensatz dazu betrüge ohne die Regelungen des IAS 19.58A der nicht erfasste versicherungsmathematische Verlust 75 Mio. € (Spalte C) und der anzusetzende Vermögenswert 95 Mio. € (Spalte F); es wäre folglich ein Ertrag von 25 Mio. € ergebniswirksam zu erfassen. Lediglich aufgrund nicht erfasster versicherungsmathematischer Verluste entstünde daher ein Gewinn aus dem Versorgungsplan.
c)
Ermittlung des zu erfassenden Periodenaufwands
Der Periodenaufwand für leistungsorientierte Pläne ermittelt sich, sofern er nicht in die Anschaffungs- oder Herstellungskosten von Vermögenswerten einzubeziehen ist, wie folgt (IAS 19.61-62): laufender Dienstzeitaufwand + Zinsaufwand erwartete Erträge aus etwaigem Planvermögen und aus anderen Erstattungsansprüchen
120
+/+/+/-
bestimmte versicherungsmathematische Erfolge ggf. nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand ggf. Auswirkungen von Plankürzungen oder Abgeltungen (IAS 19.109-115)
+/-
ggf. Auswirkungen aus dem Höchstansatz für einen Vermögenswert.
Die Ermittlung des laufenden Dienstzeitaufwands erfolgt, wie beim Barwert der erdienten Leistungen, nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren und repräsentiert die durch Erbringung von Arbeitsleistungen zusätzlich entstandenen Versorgungsansprüche.338 Der Zinsaufwand stellt den Anstieg des Barwerts der leistungsorientierten Verpflichtung während der Periode dar. Der Zinssatz entspricht dabei dem Zinssatz für erstrangige, festverzinsliche Industrieanleihen. Er reflektiert nur den Zeitwert des Gelds, nicht auch die der Verpflichtung zugrunde liegenden Risiken (IAS 19.7, 78-82). Die Festlegung des Zinssatzes hat aufgrund der Langfristigkeit von Pensionsverpflichtungen eine wesentliche Auswirkung auf ihre Höhe; eine Änderung des Zinssatzes um einen Prozentpunkt führt durchschnittlich zu einer Änderung der Verpflichtungshöhe von etwa 20%.339 Erwartete Erträge aus dem Planvermögen sind aus diesem erwartete zu erwirtschaftende Zinsen, Dividenden und sonstige Erfolge, wie Wertsteigerungen oder Wertminderungen, abzüglich Verwaltungsaufwendungen sowie gegebenenfalls zu entrichtende Steuern. Sonstige Erstattungsansprüche müssen ebenfalls gegenüber rechtlich unabhängigen Parteien bestehen und so gut wie sicher sein; es darf sich nicht um Planvermögen handeln (IAS 19.7, 104A-107).340 Die Berücksichtigung erwarteter Erträge stößt auf starke Kritik, da hierdurch teilweise Erträge erfasst werden, obwohl tatsächlich Verluste aus dem Planvermögen aufgetreten sind.341 Darüber hinaus wird eine im Zeitverlauf stabile Rendite unterstellt. Erhöhte Schwankungsrisiken von hohen risikoreichen Renditen dürfen nicht berücksichtigt werden, wodurch Unternehmen, die ein
338 339
340 341
Vgl. Zimmermann/Schilling 2003, S. 16. Vgl. Seemann 2006, Rz. 61-63; Zimmermann/Schilling 2003, S. 16. Vgl. zu den verwendeten Zinssätzen im Jahr 2004 eine Untersuchung von 430 internationalen Konzernabschlüssen, durchgeführt von Höfer/Früh 2005, S. 1177-1178. Vgl. zu den im Jahr 2005 von den DAX-Unternehmen verwendeten Zinssätzen Gohdes/ Recktenwald 2006, S. 1023; Rhiel/Stieglitz 2006, S. 1385-1386. Vgl. Seemann 2006, Rz. 77-79. Vgl. Pawelzik 2005, S. 738. Vgl. zu Praxisbeispielen hierzu Müller 2003, S. 168-169.
121
risikoreiches Planvermögen aufweisen, bei guter Konjunkturlage zu günstig beurteilt werden.342 Plankürzungen liegen vor, wenn der Plan zugunsten des Unternehmens geändert wurde oder nur noch für eine reduzierte Anzahl von Arbeitnehmern bestimmt ist. Beispiele hierfür sind Betriebsschließungen oder die Aufgabe von Geschäftsbereichen (IAS 19.111). Als abgegolten gilt ein Plan, wenn dem Unternehmen aus ihm oder aus Teilen von ihm keine rechtlichen oder faktischen Verpflichtungen mehr erwachsen, wie bei Barausgleichszahlungen (IAS 19.112).343
3. a)
Erfassungsalternativen versicherungsmathematischer Erfolge Darstellung der Erfassungsalternativen
IAS 19 eröffnet drei Möglichkeiten zur Erfassung versicherungsmathematischer Erfolge: 1. ergebniswirksame Erfassung des Teils der kumulierten versicherungsmathematischen Erfolge, der den höheren der folgenden Beträge übersteigt: 10% des Barwerts der leistungsorientierten Verpflichtung oder 10% des beizulegenden Zeitwerts des Planvermögens jeweils zum Ende der Vorperiode (Korridormethode). Der so ermittelte Betrag wird über die erwartete durchschnittliche Restlebensarbeitszeit erfasst (IAS 19.92-93). Der Teil, der innerhalb des Korridors liegt und somit vorläufig nicht erfasst wird, ist in einer Nebenbuchhaltung zu führen, 2. systematische ergebniswirksame Erfassung über den Korridor hinausgehender Teile bis zur vollständigen Erfassung der versicherungsmathematischen Erfolge, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass dasselbe Verfahren für Gewinne und Verluste stetig angewandt wird (IAS 19.93, 95), 3. sofortige ergebnisneutrale Erfassung sämtlicher versicherungsmathematischer Erfolge für alle bestehenden leistungsorientierten Verpflichtungen (IAS 19.93A). Bei der ersten Möglichkeit spielen die Veränderungen der versicherungsmathematischen Erfolge während der Periode keine Rolle.344
342 343 344
Vgl. Zimmermann/Schilling 2003, S. 18. Vgl. Seemann 2006, Rz. 93-98. Vgl. Theile 2006 A, S. 17-18; Zimmermann/Schilling 2004, S. 486-487.
122
Die zweite Alternative eröffnet letztendlich vier verschiedene Erfassungsmöglichkeiten: Die sofortige ergebniswirksame Erfassung sämtlicher Erfolge, die Verteilung sämtlicher Erfolge über die durchschnittliche Restdienstzeit der Arbeitnehmer, die sofortige ergebniswirksame Erfassung aller Erfolge, die außerhalb des Korridors liegen, gegebenenfalls kombiniert mit der verzögerten Erfassung der Erfolge innerhalb des Korridors.345 Die dritte Möglichkeit wurde mit der Überarbeitung von IAS 19 im Dezember 2004 eingeführt und entspricht der zwingend anzuwendenden Vorgehensweise nach UKGAAP346 (IAS 19.BC48K). Bei Entscheidung für diese Alternative sind auch die aufgrund des asset ceiling zu erfassenden Erfolge ergebnisneutral zu behandeln (IAS 19.93C). Diese Erfolge basieren auf nachzuverrechnenden Dienstzeitaufwendungen; noch nicht erfasste versicherungsmathematische Erfolge existieren bei sofortiger ergebnisneutraler Erfassung sämtlicher versicherungsmathematischer Erfolge logischerweise nicht mehr. Durch die Abhängigkeit von der Bewertung des Nutzenbarwerts haben die Erfolge aus dem asset ceiling einen ähnlichen Charakter wie die versicherungsmathematischen Erfolge; es handelt sich jeweils um Bewertungserfolge. Sie sind daher identisch zu behandeln (IAS 19.BC48BB- BC48EE).347 Interessant sind im Zusammenhang mit der Erfassung versicherungsmathematischer Erfolge die mit der Verabschiedung von SFAS 158 im September 2006 vom FASB umgesetzten Änderungen zur Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen. Die auszuweisende Pensionsverpflichtung ergibt sich nun aus dem Barwert der erdienten Leistungen abzüglich des Zeitwerts eines eventuell vorhandenen Planvermögens. Versicherungsmathematische Erfolge und nachzuverrechnende Dienstzeitaufwendungen sind sofort ergebnisneutral im OCI zu erfassen (SFAS 158.4).348 Die geplanten Ände345 346
347 348
Vgl. Küting/Keßler 2006, S. 198-200. Nach UK-GAAP wurde diese Vorgehensweise im Jahr 2000 mit FRS 17 eingeführt, um die existierenden Wahlrechte bei der Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen und die damit verbundenen Inkonsistenzen zu eliminieren sowie einen vollständigen Schuldenausweis in der Bilanz und nicht nur im Anhang zu erreichen. Vgl. FRS 17.57-59, Appendix IV, Par. 2, 34; Rhiel 2005 B, S. 294. Vgl. Hasenburg/Böckem 2004, S. 857; Zimmermann/Schilling 2004, S. 487-488. Bei der Bilanzierung der nachzuverrechnenden Dienstzeitaufwendungen hat der FASB alternativ überlegt, diese als immateriellen Vermögenswert anzusetzen und abzuschreiben (SFAS 158.B37), wie dies von Feld vorgeschlagen wird. Vgl. Feld 2003 B, S. 641. Der FASB hat sich aber letztlich dagegen entschieden, da die eventuell vorhandenen Vorteile einer Motivationssteigerung der Arbeitnehmer nicht greifbar genug seien, um als Vermögenswert erfasst zu werden. Darüber hinaus stünde die ergebnisneutrale Erfassung im Einklang mit der Vorgehensweise bei versicherungsmathematischen Erfolgen. Nach Auffassung des FASB unterscheiden sich nachzuverrechnende Dienstzeitaufwendungen nicht in einem Umfang von versicherungsmathematischen Erfolgen, der eine abweichende Vorgehensweise bei der Bilanzierung rechtfertigt (SFAS 158.B39-B41). Vgl. zu den Änderungen durch Verabschiedung von SFAS 158 auch Baetge/Haenelt 2006, S. 2415-2416, 2418.
123
rungen gehen folglich weiter als IAS 19 und führen zu einer einheitlichen Bilanzierung. Folgendes Beispiel349 soll die Auswirkungen auf Bilanz- und Erfolgsausweis bei Anwendung der Korridormethode und der sofortigen ergebnisneutralen Erfassung versicherungsmathematischer Erfolge verdeutlichen. Die einzelnen Werte eines leistungsorientierten Plans eines Unternehmens in Mio. € entwickeln sich wie folgt:
2006
2007
Barwert der erdienten Leistungen zum 1.1.
1.000
1.430
Barwert der erdienten Leistungen zum 31.12.
1.430
1.839
Zeitwert des Planvermögens zum 1.1.
800
860
Zeitwert des Planvermögens zum 31.12.
860
840
4,5%
4,8%
250
260
45
69
100
80
400
545
10
10
Zinssatz zu Beginn der Periode laufender Dienstzeitaufwand Zinsaufwand erwarteter Ertrag aus dem Planvermögen Bei Anwendung der Korridormethode:
noch nicht erfasste versicherungsmathematische Verluste 1.1. durchschnittliche Restlebensarbeitszeit in Jahren
Die Barwerte der erdienten Leistungen in Mio. € ergeben sich aus folgenden Komponenten:
349
Vgl. hierzu auch das Beispiel aus Appendix A von IAS 19.
124
Barwert der erdienten Leistungen zum 1.1.
2006
2007
1.000
1.430
250
260
45
69
135
80
1.430
1.839
laufender Dienstzeitaufwand Zinsaufwand versicherungsmathematischer Verlust der Periode Barwert der erdienten Leistungen zum 31.12.
Die Zeitwerte des Planvermögens in Mio. € entwickeln sich wie folgt:
2006
2007
Zeitwert des Planvermögens zum 1.1.
800
860
erwarteter Ertrag aus dem Planvermögen
100
80
versicherungsmathematischer Verlust der Periode
-40
-100
Zeitwert des Planvermögens zum 31.12.
860
840
Bei Anwendung der Korridormethode ist der Barwert der erdienten Leistungen zur Ermittlung des Korridors heranzuziehen, da dieser höher als der Zeitwert des Planvermögens ist (IAS 19.92). Entsprechend ergeben sich die in den einzelnen Jahren zu erfassenden und kumulierten versicherungsmathematischen Verluste in Mio. € wie folgt:
125
2006
2007
kumulierte versicherungsmathematischen Verluste 1.1.
400
545
Korridor (10% des Barwertes der erdienten Leistungen)
100
143
Differenz
300
402
durchschnittliche Restlebensarbeitszeit
10
10
zu erfassende versicherungsmathematischen Verluste
30
40
kumulierte versicherungsmathematischen Verluste 1.1.
400
545
versicherungsmathematische Verluste der Periode
175
180
erfasster versicherungsmathematischer Verlust der Periode
-30
-40
kumulierte versicherungsmathematischen Verluste 31.12.
545
685
2006
2007
250
260
45
69
-100
-80
30
40
225
289
Daraus ergeben sich folgende Pensionsaufwendungen in Mio. €:
laufender Dienstzeitaufwand Zinsaufwand erwarteter Ertrag aus dem Planvermögen zu erfassender versicherungsmathematischer Verlust ergebniswirksamer Pensionsaufwand
Im Gegensatz dazu setzten sich die Pensionsaufwendungen bei sofortiger ergebnisneutraler Erfassung aller versicherungsmathematischen Erfolge in Mio. € wie folgt zusammen:
126
2006
2007
250
260
45
69
erwarteter Ertrag aus dem Planvermögen
-100
-80
ergebniswirksamer Pensionsaufwand
195
249
ergebnisneutral zu erfassender versicherungsmathematischer Verlust (unter der Annahme, dass die kumulierten versicherungsmathematischen Erfolge bereits erfasst wurden)
175
180
gesamter Pensionsaufwand
370
429
laufender Dienstzeitaufwand Zinsaufwand
Bei einem Vergleich der Periodenaufwendungen fallen die ergebniswirksamen Pensionsaufwendungen bei ergebnisneutraler Erfassung der versicherungsmathematischen Erfolge konsequenterweise niedriger aus als bei Anwendung der Korridormethode, da die kumulierten versicherungsmathematischen Verluste den Korridor bereits übersteigen und ergebniswirksam amortisiert werden. Hingegen sind die Pensionsaufwendungen insgesamt erheblich höher, da der vollständige versicherungsmathematische Verlust und nicht lediglich der außerhalb des Korridors liegende über die erwartete durchschnittliche Restlebenszeit amortisierte Teil erfasst wird. Darüber hinaus wird im Jahr 2007 bei Anwendung der Korridormethode ein Ertrag aus dem Planvermögen von 80 Mio. € berücksichtigt, obwohl tatsächlich ein Verlust von 20 Mio. € (80 Mio. € - 100 Mio. €) aus ihm resultiert, aber auch im Jahr 2006 wird ein den tatsächlich eingetretenen Ertrag (100 Mio. € -40 Mio. € = 60 Mio. €) überschreitender Ertrag (100 Mio. €) erfasst. Zwar werden diese Erträge auch bei ergebnisneutraler Erfassung der versicherungsmathematischen Erfolge im Periodenergebnis berücksichtigt; doch werden die Erträge durch die ergebnisneutralen Verluste auf ihre tatsächliche Höhe reduziert. Insgesamt wird die Ertragslage daher bei ergebnisneutraler Erfassung der versicherungsmathematischen Erfolge zutreffender dargestellt. Die Höhe der in der Bilanz anzusetzenden Pensionsverpflichtung in Mio. € entwickelt sich bei Anwendung der Korridormethode wie unten dargestellt, wobei die Erhöhung der Verpflichtung gegenüber dem Vorjahr (289 Mio. €) dem Periodenaufwand entspricht:
127
2006
2007
1.430
1.839
Zeitwert des Planvermögens zum 31.12.
-860
-840
kumulierte versicherungsmathematischen Verluste zum 31.12.
-545
-685
25
314
Barwert der erdienten Leistungen zum 31.12.
ausgewiesene Pensionsverpflichtung zum 31.12.
Bei ergebnisneutraler Erfassung aller versicherungsmathematischen Verluste weist die Pensionsverpflichtung folgende Werte in Mio. € auf, wobei auch hier die Erhöhung der Verpflichtung gegenüber dem Vorjahr (429 Mio. €) dem Periodenaufwand entspricht:
Barwert der erdienten Leistungen zum 31.12. Zeitwert des Planvermögens zum 31.12. ausgewiesene Pensionsverpflichtung zum 31.12.
2006
2007
1.430
1.839
-860
-840
570
999
Nur bei Erfassung sämtlicher versicherungsmathematischer Erfolge wird folglich die Verpflichtungshöhe zutreffend ausgewiesen. In dem Beispielfall beträgt die Pensionsverpflichtung bei Anwendung der Korridormethode lediglich ein Bruchteil (4% im Jahr 2006 und 31% im Jahr 2007) der tatsächlichen Höhe. Auch bezogen auf die Darstellung der Vermögens- und Finanzlage führt die Erfassung sämtlicher versicherungsmathematischer Erfolge daher zu einer besseren Erfüllung der Informationsfunktion. In der Praxis liegen die versicherungsmathematischen Verluste meistens außerhalb des Korridors und werden bereits amortisiert.350 In diesen Fällen würde die Ausübung des Wahlrechts für die ergebnisneutrale Erfassung sämtlicher versicherungsmathematischer Erfolge das Jahresergebnis entlasten und zu besseren Ergebnissen je Aktie führen. Im Gegenzug würden jedoch der Gesamterfolg und die Eigenkapitalquote sinken,
350
Lachnit/Müller haben die Unterdeckungen der DAX30-Unternehmen im Jahr 2002 erfolgsanalytisch untersucht, dabei haben diese bis zu 147,4 % des Jahresergebnisses betragen. Vgl. Lachnit/ Müller 2004, S. 505506.
128
da die Verpflichtungen vollständig anzusetzen wären und die Verlustverrechnung zusätzlich das Eigenkapital schmälern würde.351
b)
Argumentation des IASB bezüglich der Erfassungsalternativen
Begründet wird die Zulässigkeit der Korridormethode mit der Möglichkeit der langfristigen Kompensation versicherungsmathematischer Gewinne und Verluste; die Schätzung der Pensionsverpflichtungshöhe kann als Näherungswert in einer Bandbreite um den bestmöglichen Schätzwert angesehen werden. Solange sich ein neuer bestmöglicher Schätzwert innerhalb dieser Bandbreite befindet, ist es schwer zu sagen, ob die Verpflichtung sich tatsächlich verändert hat (IAS 19.95, BC42a). Abweichungen von den ursprünglichen Annahmen kennzeichnen deswegen nicht zwangsläufig definitive Wertänderungen der entsprechenden Schulden oder Vermögenswerte (IAS 19.BC39b).352 Die sofortige Erfassung versicherungsmathematischer Erfolge kann zudem zu einer erhöhten Volatilität bezüglich der Höhe der Verpflichtung und des Periodenaufwands führen und setzt einen Genauigkeitsgrad bei den Schätzungen voraus, der in der Praxis selten erfüllt werden kann. Die aus der vollständigen Erfassung versicherungsmathematischer Erfolge resultierende Volatilität stellt dann nicht mehr eine den tatsächlichen Verhältnissen entsprechende Lage dar, sondern reflektiert das unvermeidbare Unvermögen der präzisen Vorhersage künftiger Ereignisse und verzerrt die Vermögens- Finanz- und Ertragslage (IAS 19.BC39a).
351
352
Vgl. Theile 2006 A, S. 20-21; Rhiel/Stieglitz 2005, S. 2203; Gohdes/Recktenwald 2006, S. 1022-1023. Eine Untersuchung der nach IFRS bilanzierenden DAX30-Unternehmen im Jahr 2003 hat ergeben, dass die Übernahme der Neuregelungen Erhöhungen des Jahresergebnisses bis zu 13% und ein Sinken der Eigenkapitalquote bis zu 14% nach sich ziehen würde. Vgl. Zimmermann/Schilling 2004, S. 490. Theile hat die Ergebnisse je Aktie der DAX30-Unternehmen, die das Wahlrecht der ergebnisneutralen Erfassung versicherungsmathematischer Erfolge ausgeübt haben, vor und nach Anpassung der Abschlüsse für das Übergangsjahr 2004 untersucht. Durchschnittlich hat sich das Ergebnis je Aktie durch die ergebnisneutrale Erfassung der versicherungsmathematischen Erfolge um 2,6% eFrhöht mit Spitzenwerten von 5% bei TUI und 12,5% bei Bayer. Des Weiteren hat er die Gesamterfolge je Aktie vor und nach Anpassung ermittelt. Im Durchschnitt sind diese um 26,6% gesunken mit Spitzenwerten von -87,6% bei VW und -93% bei Bayer. Diese Ergebnisse tragen zu Theiles Forderung bei, die Darstellung des Gesamtergebnisses je Aktie verpflichtend einzuführen. Vgl. Theile 2006 B, S. 102-103. Vgl. hierzu auch Kapitel D.II.2.ii). Nach einer Untersuchung der DAX-Abschlüsse des Jahres 2005 von Gohdes/Recktenwald hat jedes vierte DAX-Unternehmen (die Hälfte aller IFRS-Bilanzierer) von dem Wahlrecht der sofortigen ergebnisneutralen Erfassung versicherungsmathematischer Erfolge Gebrauch gemacht. Vgl. Gohdes/Recktenwald 2006, S. 1023. Theile und Pawelzik sehen die Möglichkeit der Kompensation versicherungsmathematischer Gewinne und Verluste lediglich bei Zinssatzänderungen. Vgl. Theile 2006 A, S. 19-20; Pawelzik 2005, S. 738, 740. Vgl. ähnlich Baetge/Haenelt 2006, S. 2417.
129
Obwohl die genannten Argumente Bestandteil von IAS 19 sind, widerspricht der IASB ihnen ausdrücklich innerhalb der basis for conclusions. Seiner Auffassung nach sind die Posten mit ausreichender Verlässlichkeit ermittelbar; die sofortige Erfolgserfassung ist somit gerechtfertigt (IAS 19.BC48D). Gegen eine verzögerte Erfassung der versicherungsmathematischen Erfolge spricht die damit verbundene Komplexität, Willkür und Undurchsichtigkeit.353 Bei anderen ungewissen Schulden und Vermögenswerten wird zudem nicht so vorgegangen (IAS 19.BC40a, BC48O). Von der künftigen Kompensation sämtlicher versicherungsmathematischer Erfolge kann nicht ausgegangen werden; volatile Abschlussposten stellen dann die tatsächlichen volatilen Verhältnisse dar (IAS 19.BC40f-g). Durch die verzögerte Erfassung der Erfolge kommt es darüber hinaus indirekt zu einem Ansatz von Rechnungsabgrenzungsposten, da die entsprechenden Schulden oder Vermögenswerte mit einem von ihrem tatsächlichen Wert abweichenden Betrag angesetzt werden. Es liegt deshalb ein Verstoß gegen die Bestimmungen des framework vor (IAS 19.BC40b). Jeder Amortisationszeitraum sowie die Festlegung des Korridors und als Resultat die Periodenerfolge und die Höhe der Bilanzposten sind willkürlich, unvollständig und bergen einen geringen, wenn nicht sogar irreführenden Informationswert.354 Die direkte Erfassung der Erfolge entspricht hingegen der ökonomischen Realität und führt zu den korrekten Bilanzwerten (IAS 19.BC40e, i, BC46b, BC48B).355 Darüber hinaus steht die direkte Erfolgserfassung im Einklang mit IAS 8, der die ergebniswirksame Erfassung von Schätzungsänderungen fordert, wenn diese die laufende und nicht eine künftige Periode berühren.356 Versicherungsmathematische Erfolge stellen keine Schätzungen künftiger Ereignisse dar, sondern resultieren aus Ereignissen vor dem Abschlussstichtag, die vergangene Schätzungen revidieren (IAS 19.BC40h). Schließlich sprechen sich selbst die Befürworter der Korridormethode in manchen Fällen für die sofortige Erfassung der versicherungsmathematischen Erfolge aus; als Beispiel nennt der IASB wesentliche Änderungen in der Besteuerung von Pensionsplänen.
353 354
355
356
Vgl. so auch KPMG 2006 A, S. 62-63. Der Korridor von 10% wurde aus Vergleichsgründen mit US-GAAP gewählt, ist aber dennoch willkürlich (IAS 19.BC48). Vgl. FRS 17, Appendix IV, Par. 40; Zimmermann/Schiller 2004, S. 488-489. So ist auch der FASB davon überzeugt, dass die Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen und die Verständlichkeit von Abschlüssen durch den vollständigen Ausweis der Pensionsverpflichtung in der Bilanz signifikant verbessert werden (SFAS 158.B30). Vgl. hierzu auch Abschnitt VII.1.
130
Die objektive Entwicklung von Kriterien zur Identifizierung von Ausnahmefällen ist aber so gut wie unmöglich (IAS 19.BC40j). Das Wahlrecht zur vollständigen ergebnisneutralen Erfassung der versicherungsmathematischen Erfolge stellt ein Zugeständnis an die sonst unter Umständen extrem belastete und volatile Gewinn- und Verlustrechnung dar, wodurch diese an Prognoserelevanz verlieren könnte. Auf Bilanzebene ist die eventuelle Volatilität und der hohe Anteil an der Bilanzsumme jedoch in jedem Fall angemessen, da nur so ein vollständiger Schuldenausweis erzielt wird und die bei Anwendung der Korridormethode entstehenden stillen Lasten vermieden werden (IAS 19.BC48C, BC48E, BC48G).357 Durch die Neuregelung wird daher ein Verstoß gegen eine qualitative Anforderungen an die Informationsvermittlung geheilt – der Vorsicht als Unterkriterium der Verlässlichkeit (F.37, IAS 8.10). Allerdings tendiert der IASB aus konzeptioneller Sicht zu der direkten ergebniswirksamen Erfassung versicherungsmathematischer Erfolge, sah sich aber nicht dazu in der Lage, diese Vorgehensweise strikt vor Abschluss des financial statement presentation project durchzusetzen und eröffnet daher die diversen Alternativen zur Erfolgsvereinnahmung (IAS 19.BC41, BC46a, BC48G, BC48K). Im Juli 2006 hat der IASB schließlich ein Projekt zur Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen auf seine Agenda genommen. Das Projekt wird in zwei Phasen durchgeführt, wobei die Behandlung versicherungsmathematischer Erfolge Teil der ersten Phase ist. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines einheitlichen Standards für IFRS und US-GAAP.358
4.
Darstellung versicherungsmathematischer Erfolge im Jahresabschluss
Es ist anzugeben, welche Methode zur Erfassung versicherungsmathematischer Erfolge verwendet wird (IAS 120Aa). Werden versicherungsmathematische Erfolge ergebnisneutral erfasst, löst dies eine Darstellungspflicht der ergebnisneutral erfassten Erfolgsbestandteile in der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen aus; das Wahlrecht zur alternativen Darstellung in der Eigenkapitalveränderungsrechnung entfällt folglich (IAS 19.93B, 120Ah).359 Damit will der IASB hervorheben, dass es sich
357 358 359
Vgl. Theile 2006 A, S. 20; Zimmermann/Schiller 2004, S. 488-489; Küting/Keßler 2006, S. 201-202. Vgl. IASB 2006 J, S. 7. Vgl. auch Baetge/Haenelt 2006, S. 2416. Vgl. Kirsch 2005, S. 528; Theile 2006 A, S. 19.
131
bei den versicherungsmathematischen Erfolgen um Erträge und Aufwendungen handelt (IAS 19.BC48K). Darüber hinaus ist das Recycling ergebnisneutral verrechneter Erfolge unter IAS 19 untersagt, da der IASB keine angemessene Grundlage finden konnte, auf der dies erfolgen sollte.360 Aus demselben Grund sind versicherungsmathematische Erfolge nicht in einer eigenständigen Rücklage auszuweisen, sondern direkt in den Gewinnrücklagen zu erfassen (IAS 19.93D, BC48P-BC48Z). Dennoch hat der IASB die teilweise bestehenden Bedenken zu der daraus resultierenden mangelnden Analysemöglichkeit der Effekte aus der ergebnisneutralen Erfassung sämtlicher versicherungsmathematischer Erfolge anerkannt und die Angabe der kumulierten ergebnisneutral erfassten Erfolge vorgeschrieben (IAS 19.120Ai, BC48S, BC38X).361 Das Recyclingverbot ist zu begrüßen, da sich der Charakter der Erfolgskomponenten bei Realisation nicht ändert.362 Durch die Langfristigkeit der Pensionsverpflichtungen ist es zudem schwer zu beurteilen, wann die Erfolge realisiert sind. Werden versicherungsmathematische Erfolge ergebniswirksam erfasst, sind der jeweilige Betrag sowie der Posten anzugeben, unter dem sie in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen werden (IAS 19.120Ae). Die Angabe des Saldos der noch nicht erfassten versicherungsmathematischen Erfolge wird ebenfalls gefordert (IAS 19.120Af).363 Nicht vorgeschrieben wird hingegen, unter welchem Posten der Gewinn- und Verlustrechnung die einzelnen Komponenten des Pensionsaufwands auszuweisen sind (IAS 19.119). So wird der Zinsaufwand zur Verbesserung von Pro-forma-Kennzahlen, wie EBIT und EBITDA, häufig unter den Finanzierungsaufwendungen ausgewiesen. Nach US-GAAP ist dies unzulässig; der Zinsaufwand ist zwingend mit dem restlichen Pensionsaufwand im Personalaufwand auszuweisen (SFAS 87.20).364
360
361 362 363 364
Nach den beschlossenen Änderungen des FASB sind ergebnisneutral erfasste versicherungsmathematische Erfolge allerdings weiterhin nach SFAS 87 im Pensionsaufwand zu amortisieren, d.h. mit Hilfe der Korridormethode zu recyceln (SFAS 158.4c). Der FASB sieht in dieser Vorgehensweise eine Beibehaltung der früheren Praxis der verzögerten ergebniswirksamen Erfassung versicherungsmathematischer Erfolge, die der Langfristigkeit der Pensionsverpflichtung gerecht wird (SFAS 158.B36). Vgl. auch Rhiel/Stieglitz 2006, S. 1387-1388. Vgl. Seemann 2006, Rz. 127. Vgl. FRS 17, Appendix IV, Par. 39. Vgl. Rhiel 2005 A, Rz. 101. Vgl. Pawelzik 2005, S. 735; Rhiel/Stieglitz 2005, S. 2202; Dusemond/Harth/Heusinger 2005, S. 179-181.
132
Unabhängig von der gewählten Erfassungsmethode ist die Entwicklung der Verpflichtung und des Planvermögens der aktuellen und der vorangegangenen vier Jahre detailliert darzustellen (IAS 19.120Ap). Die Abweichungen zwischen erwarteter und tatsächlicher Wertentwicklung und somit die Veränderung der versicherungsmathematischen Erfolge sind erkennbar. Es ist folglich ersichtlich, ob die getroffenen Schätzungen realistisch waren oder für bilanzpolitische Zwecke genutzt wurden.365
5. a)
Kritische Würdigung Überblick
Mit IAS 19.93A liegt die neueste Vorschrift zur ergebnisneutralen Erfassung von Erfolgen vor. Die offene Favorisierung der sofortigen Erfassung versicherungsmathematischer Erfolge durch den IASB verdeutlicht seine Tendenz zum asset and liability approach. Im Folgenden wird x die ergebnisneutrale Erfassung versicherungsmathematischer Erfolge gewürdigt und x ein Vergleich zu den weiteren Erfassungsalternativen gezogen.
b)
Beurteilung der ergebnisneutralen Erfassung sämtlicher versicherungsmathematischer Erfolge
Durch die ergebnisneutrale Verrechnung der versicherungsmathematischen Erfolge und der damit einhergehenden zwingenden Verwendung der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen wird die Bedeutung dieses Abschlusselements hervorgehoben. Es ist nun offensichtlich, dass die Gewinn- und Verlustrechnung lediglich eine Teilerfolgsrechnung ist. Der auf Schätzungen basierende Periodenaufwand für leistungsorientierte Versorgungspläne wird nämlich weiterhin in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, während Abweichungen von diesen Schätzungen in der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen erfasst werden. Nur durch Analyse beider Abschlussbestandteile wird das vollständige und tatsächliche Bild der Ertragslage ersichtlich.366
365 366
Vgl. Rhiel 2005 B, S. 296; Pawelzik 2005, S. 735. Vgl. hierzu auch das Beispiel von KPMG 2006 A, S. 83. Vgl. Zimmermann/Schilling 2004, S. 489; Küting/Keßler 2006, S. 200, 202-203.
133
Fraglich ist allerdings, ob diese Vorgehensweise die Verständlichkeit fördert. Vorzuziehen wäre die Erfassung aller Erfolgskomponenten in einem Instrument, und zwar in der Gewinn- und Verlustrechnung. IAS 1.78 schreibt die Erfassung aller Erträge und Aufwendungen in der Gewinn- und Verlustrechnung vor, wenn dem kein IFRS entgegensteht. Mit der zwingenden Darstellung in der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen soll hervorgehoben werden, dass es sich bei diesen Posten um Erträge und Aufwendungen handelt (IAS 19.BC48K). Es ist daher konzeptionell nicht ersichtlich, wieso Erfolge aus der ursprünglichen Schätzung ergebniswirksam und eingetretene Abweichungen zu diesen Schätzungen ergebnisneutral zu behandeln sind.367 Es ist offensichtlich, dass diese Vorgehensweise lediglich ein Zugeständnis an die Abschlussersteller darstellt, die die verpflichtende ergebniswirksame Erfassung aller versicherungsmathematischen Erfolge aufgrund der daraus resultierenden Ergebnisvolatilität ablehnen. Ein Wahlrecht zur ergebniswirksamen Erfassung besteht bereits und wird so gut wie nie genutzt.368 Die Möglichkeit der ergebnisneutralen Verrechnung soll nun einen Anreiz für den vollständigen Verpflichtungsausweis darstellen.369 Die Ablehnung einer ergebniswirksamen Erfassung zeigt aber auch, dass die Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen nicht ernst genommen und nicht mit der ihr gebührenden Sorgfalt analysiert wird. Sie kann daher zur Verschleierung von Abschlussinformationen verwendet werden. So können die versicherungsmathematischen Annahmen übertrieben positiv durch zu niedrige Aufwandsschätzung und zu hohe Er367
368
369
Vgl. Küting/Keßler 2006, S. 203. In FRS 17 werden die versicherungsmathematischen Erfolge als andere Gewinne und Verluste (other gains and losses) klassifiziert, da sie Wertänderungen von betrieblich genutzten Sachanlagen ähnelten, die nicht zur Wertsteigerung, sondern zur Nutzung für den allgemeinen Geschäftsbetrieb gehalten werden. Wertänderungen betrieblicher Sachanlagen seien überwiegend auf allgemeine Preisänderungen zurückzuführen. Das Planvermögen werde zur Sicherung langfristiger Renditen zur Finanzierung der Pensionsverpflichtung gehalten. Die Langfristigkeit und die Möglichkeit, das Risiko durch Vereinbarungen mit Versorgungsunternehmen einzuschränken, führten dazu, dass das Planvermögen nicht vollständig von den üblichen Marktschwankungen betroffen sei. Die verbleibenden Marktschwankungen gehörten ebenso zu Versorgungsplänen wie Neubewertungserfolge zu betrieblich genutzten Sachanlagen. Bezüglich des Aufwands seien der Dienstzeit- und der Zinsaufwand vergleichbar mit der planmäßigen Abschreibung, während die Wertänderungen der Verpflichtungen auf allgemeine Änderungen der wirtschaftlichen Bedingungen zurückzuführen seien. Versicherungsmathematische Erfolge würden sich daher von gewöhnlichen betrieblichen Aktivitäten des Unternehmens unterscheiden und seien folglich separat von diesen darzustellen. Vgl. FRS 17, Appendix IV, Par. 35-38, 45. Da nach IFRS eine Klassifizierung als „andere Gewinne und Verluste“ jedoch nicht zwingend zu einer Erfassung außerhalb der Gewinn- und Verlustrechnung führt und versicherungsmathematische Erfolge explizit als Erträge und Aufwendungen (income and expenses) bezeichnet werden, ist diese Begründung nicht für IAS 19 geeignet. Vgl. auch Kapitel B.III.2.b). Vgl. Theile 2006 A, S. 20-21; Gohdes/Recktenwald 2006, S. 1022; Gohdes/Baach 2005, S. 2738-2739. Die durchgängige Anwendung der Korridormethode wurde durch eine Studie von Rhiel/Stieglitz für die DAX30-Unternehmen für das Jahr 2004 nachgewiesen. Vgl. Rhiel/Stieglitz 2005, S. 2203. Die breitere Untersuchung von 100 deutschen IFRS-Bilanzierern, durchgeführt von Keitz für die Jahre 2001-2003, ergab, dass sieben Unternehmen den Korridoransatz nicht angewendet und davon sechs sämtliche versicherungsmathematischen Erfolge sofort ergebniswirksam erfasst haben. Vgl. Keitz 2005, S. 121-122. Vgl. Pawelzik 2005, S. 737.
134
tragsschätzungen aus dem Planvermögen getroffen werden und somit im Extremfall zu einem Ertrag in der Gewinn- und Verlustrechnung führen, während sich die tatsächlich schlechtere Erfolgsentwicklung nicht auf das Ergebnis auswirkt.370 Die Dringlichkeit eines zeitnahen Abschlusses des financial statement presentation project wird hierdurch ersichtlich. Bei Etablierung der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen als Erfolgsrechnung führt eine übertrieben positive Einschätzung nur bei Anwendung der Korridormethode zu einer wahrgenommen besseren Ertragslage. Eine zu positive Einschätzung wird zwar durch höhere Aufwendungen in späteren Perioden kompensiert; doch werden diese über lange Zeiträume, typischerweise 10-12 Jahre, erfasst.371 So geht Rhiel davon aus, dass Unternehmen, die bei ihrer Berichterstattung Wert auf Bilanzklarheit und Transparenz legen, sich für die ergebnisneutrale Verrechnung sämtlicher versicherungsmathematischer Erfolge entscheiden und die Genauigkeitsanforderungen an die Berechnung der Pensionsverpflichtung und das hierfür verwendete Datenmaterial steigen werden. Bis jetzt sind Änderungen der Bewertungsparameter, wie Zinssatz und Inflation, mit Verweis auf die Korridormethode nicht vollständig nachvollzogen worden, da sich durch diese die Zinswirkung ohnehin nicht vollständig auf den Abschluss ausgewirkt hätte.372
c)
Vergleich der Erfassungsalternativen für versicherungsmathematische Erfolge
Die vielfach kritisierten stillen Lasten, die durch die erlaubte Unterdeckung der Pensionsverpflichtungen bei Anwendung der Korridormethode bestehen, werden durch den vollständigen Schuldenausweis bei sofortiger Erfassung sämtlicher versicherungsmathematischer Erfolge vermieden.373 Bei der Korridormethode treten durch die verzögerte Amortisation versicherungsmathematischer Erfolge über die Restlebensarbeitszeit zudem periodenfremde Erfolge auf. Die aus der Korridormethode resultierenden Möglichkeiten zur Ergebnisglättung führen zu einer verzögerten Berücksichtigung von Schätzfehlern oder gar zu deren Beibehaltung und einer Erhöhung des bilanzpoliti370
371 372
373
Vgl. ähnlich Küting/Keßler 2006, S. 205-206; Baetge/Haenelt 2006, S. 2418; Zimmermann/ Schilling 2004, S. 489; FRS 17, Appendix IV, Par. 41b. Vgl. FRS 17, Appendix IV, Par. 46-47; Pawelzik 2005, S. 735. Vgl. Rhiel 2005 B, S. 294, 297. Vgl. zu den verwendeten Bewertungsparametern für die Pensionsverpflichtungen der DAX30-Unternehmen für das Jahr 2004 Rhiel/Stieglitz 2005, S. 2202-2203, und für das Jahr 2002 mit Hervorhebung risikoanalytischer Erkenntnisse Lachnit/Müller 2004, S. 504-506. Die Unterdeckung der Pensionsverpflichtung betrug bei den DAX30-Unternehmen im Jahr 2002 bis zu 32,9% des Eigenkapitals, bei US-amerikanischen Unternehmen, wie Ford oder General Motors, betrug die Unterdeckung teilweise mehr als das Dreifache des Eigenkapitals. Vgl. Lachnit/Müller 2004, S. 500-505.
135
schen Spielraums; dies wirkt der Informationsfunktion entgegen und steht im Widerspruch zum asset and liability approach. Der FASB hat bereits bei Verabschiedung von SFAS 87 im Jahr 1985 bestätigt, dass die Korridormethode zu dem Ausschluss der aktuellsten und relevantesten Informationen aus der Bilanz führt (SFAS 87.104). Durch die mit Verabschiedung von SFAS 158 verpflichtend eingeführte ergebnisneutrale Erfassung sämtlicher versicherungsmathematischer Erfolge hat der FASB dem nun entgegengewirkt.374 Folglich ist die Abschaffung der Korridormethode nach IFRS zu fordern, zumal der IASB die früheren Rechtfertigungsgründe für die Korridormethode offen ablehnt und keine Begründung liefert, warum sie beizubehalten ist.375 Darüber hinaus stünde die Abschaffung der Korridormethode mit der von Lachnit/Müller vorgeschlagenen bilanzanalytischen Behandlung von Pensionsverpflichtungen im Einklang: Der vollständigen Berücksichtigung der im Anhang angegeben Unterdeckung bei Bilanz- und Erfolgsposten.376 Die Gründe für die Ablehnung der Korridormethode treffen auch auf eine beliebig schnellere ergebniswirksame Erfassung der versicherungsmathematischen Erfolge zu. Hierbei sollte nur die vollständige ergebniswirksame Erfassung zulässig sein. Derzeit ist die sofortige ergebniswirksame Erfassung zudem der ergebnisneutralen vorzuziehen, da bei ergebniswirksamer Erfassung der Ausweis des Pensionsaufwands in unterschiedlichen Jahresabschlussinstrumenten vermieden wird.377 Bei Überarbeitung der Gliederungsvorschriften und der Einführung einer Gesamterfolgsrechnung ist der Ausweis der volatilen versicherungsmathematischen Erfolge außerhalb eines zu definierenden nachhaltig erzielbaren Ergebnisses durchaus sinnvoll.378 Ein weiteres Argument für die Abschaffung der verzögerten Erfassung versicherungsmathematischer Erfolge ist in der konsequenteren Bilanzierung des Planvermö374
375
376 377
378
Vgl. Baetge/Haenelt 2006, S. 2417; KPMG 2006 A, S. 62; Zimmermann/Schilling 2003, S. 17-18; Feld 2003 B, S. 641; Böckem/Schurbohm-Ebneth 2003, S. 1002. Vgl. Hasenburg/Böckem 2004, S. 857, 861; Zimmermann/Schiller 2004, S. 486, 489, 491; Müller 2003, S. 174; Küting/Keßler 2006, S. 201. Die Abschaffung der Korridormethode nach IFRS würde allerdings lediglich zu einer Angleichung an die US-GAAP bei den Bilanzwerten führen, da nach US-GAAP die Erfolge weiterhin mit Hilfe der Korridormethode recycelt werden. Vgl. Lachnit/Müller 2004, S. 500. Das Institut der Chartered Financial Analysts (CFA) spricht sich vehement für die sofortige ergebniswirksame Erfassung sämtlicher versicherungsmathematischer Erfolge und gegen die ergebnisneutrale Erfassung sowie die Korridormethode aus. Vgl. CFA Institute 2004, S. 2. Vgl. ähnlich Böckem/Schurbohm-Ebneth 2003, S. 1002. Vgl. zu einer für die IFRS angemessenen Erfolgsgliederung ausführlich Kapitel D.II.3.
136
gens zu sehen, da dann jegliche Wertänderungen des Planvermögens im Einklang mit den Bilanzierungsvorschriften des IAS 39 für zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte sofort erfasst werden.379 Dies spricht jedoch nicht gegen die verpflichtende ergebniswirksame Erfassung sämtlicher versicherungsmathematischer Erfolge, da die ergebniswirksame Erfassung sämtlicher Wertänderungen von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten konzeptionell zu bevorzugen und auch hier eine entsprechende Änderung der Bilanzierungsvorschriften zu fordern ist.380 Schließlich würde die Abschaffung der Erfassungsalternativen zu einer erheblichen Verbesserung der Vergleichbarkeit der IFRS-Abschlüsse führen, da die Bilanzierung der Pensionsverpflichtungen aufgrund der oftmals beträchtlichen Beträge einen erheblich Einfluss auf den Abschluss hat.381
VII. Bilanzierung von Auswirkungen aus der Änderung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und der Berichtigung von Fehlern früherer Perioden 1. Grundlagen Effekte aus der Änderung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sowie aus der Berichtigung von Fehlern früherer Perioden sind keine Erfolgsbestandteile der Berichtsperiode. Da sie dennoch in der Berichtsperiode ergebnisneutral verbucht werden, Auswirkungen auf das vergangene Ergebnis haben und keine Eigenkapitalgebertransaktionen sind, werden sie kurz beleuchtet. Abzugrenzen sind sie von Schätzungsänderungen, die ergebniswirksam in der Berichtsperiode zu erfassen sind (IAS 1.79). Die Bilanzierung dieser drei Sachverhalte ist Inhalt von IAS 8, dessen Ziel die Verbesserung der Relevanz, Zuverlässigkeit und Vergleichbarkeit von Abschlüssen ist (IAS 8.1). Eine Änderung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden liegt bei Übergang auf eine bereits bestehende alternative Vorgehensweise oder bei verpflichtender Übernahme neuer Vorschriften durch Änderung oder Verabschiedung neuer IFRS vor. Fehler früherer Perioden sind Auslassungen oder fehlerhafte Angaben in Abschlüssen, die entweder bewusst oder fahrlässig begangen wurden. Darunter fallen Rechen- und
379 380 381
Vgl. Pawelzik 2005, S. 738. Vgl. Abschnitt III.5.d). Vgl. ähnlich Theile 2006 B, S. 104; Baetge/Haenelt 2006, S. 2413.
137
Flüchtigkeitsfehler, Fehler bei der Anwendung der IFRS sowie Fehlinterpretationen von Sachverhalten und Betrugsfälle (IAS 8.5).382 Änderungen von Schätzungen werden hingegen durch neue verbesserte Informationen oder Ereignisse der aktuellen Periode bedingt (IAS 8.5, 34). Schätzungen sind aufgrund der zwangsläufig bestehenden Unsicherheiten bei der Bewertung gewisser Abschlussposten in jedem Abschluss enthalten (IAS 8.32-33). Es sind Annäherungen an die tatsächlichen Verhältnisse, die zu revidieren sein können. Schätzungsänderungen beziehen sich folglich nicht auf frühere Perioden, da in diesen Perioden die entsprechenden Informationen objektiv nicht vorlagen und sind demnach – zumindest in der Theorie – klar abgrenzbar von Fehlerkorrekturen (IAS 8.34, 48).383 IAS 8.32 enthält diverse Beispiele, die das Treffen von Schätzungen beinhalten und insofern auch zu Änderungen dieser führen können. Genannt werden die Ermittlung des Wertminderungs- bzw. Abschreibungsbedarfs bei Forderungen, Vorräten und abnutzbaren Vermögenswerten sowie die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts finanzieller Vermögenswerte oder Schulden und die Bewertung von Gewährleistungsgarantien. Im Gegensatz zu Methodenänderungen sind von Schätzungsänderungen reine Ermessensentscheidungen bei der Bewertung betroffen. Die Beurteilung, ob eine Änderung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden oder von Schätzungen vorliegt, kann unter Umständen schwierig sein. Im Zweifelsfall wird daher unterstellt, es handele sich um eine Änderung von Schätzungen (IAS 8.35).384 So stellen auch Änderungen der Abschreibungsmethode gem. IAS 16.61 regelmäßig Schätzungsänderungen dar. Die Änderung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und die Berichtigung von Fehlern früherer Perioden haben rückwirkend zu erfolgen (IAS 8.23, 43), wobei der zu den jeweiligen zurückliegenden Zeitpunkten mögliche und nicht der gegenwärtige bessere Kenntnisstand heranzuziehen ist (IAS 8.53, BC27). Ist die Ermittlung der periodenspezifischen Effekte oder der kumulierten Auswirkungen für alle früheren betroffenen Perioden allerdings undurchführbar, ist die Änderung oder Berichtigung für die früheste Periode durchzuführen, für die die Ermittlung möglich ist (IAS 8.24, 44). Ist eine rückwirkende Ermittlung gänzlich undurchführbar, hat die Anpassung prospektiv
382
383 384
Vgl. Peemöller 2006 C, Rz. 27, 34. In der Praxis wird die Fehlerhaftigkeit von Abschlussinformationen in der Regel von der bewussten Täuschung der Abschlussadressaten und nicht von quantitativen Relationen zu bestimmten Abschlussgrößen abgeleitet. Vgl. Lüdenbach 2006 C, Rz. 39. Vgl. Hoffmann 2006, S. 14; Peemöller 2006 C, Rz. 46. Vgl. Driesch 2006, Rz. 13.
138
und in Abhängigkeit von dem Sachverhalt gegebenenfalls ergebniswirksam zu erfolgen (IAS 8.25, 27, 45, 47, IAS 12.80h).385 Undurchführbarkeit der retrospektiven Anpassung liegt vor, wenn die für die Anpassung notwendigen Daten früher nicht erhoben wurden und im Nachhinein nicht ermittelt oder gewisse Informationen zwar potenziell vorlagen, aber nicht wiederhergestellt werden können (IAS 8.5, 50). Insbesondere das Treffen von für die Bewertung notwendigen realistischen Schätzungen kann für länger zurückliegende Perioden unmöglich sein (IAS 8.51-52).386 Im Gegensatz dazu sind Schätzungsänderungen prinzipiell prospektiv und ergebniswirksam in der laufenden Periode vorzunehmen, da sie auf Ereignisse oder Informationen der Periode zurückzuführen sind (IAS 8.36).387 Ausgenommen von der Ergebniswirksamkeit sind Änderungen von Schätzungen, die sich ausschließlich auf die Buchwerte von Vermögenswerten oder Schulden beziehen, wie bei Änderungen bestehender Rückstellungen für Entsorgungs-, Wiederherstellungs- und ähnliche Verpflichtungen (IFRIC 1) sowie Änderungen von Schätzungen, die ursprünglich ergebnisneutral erfasst wurden, wie Änderungen des Zeitwerts von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten (IAS 8.37, BC32-BC33).
2.
Auswirkungen aus der Änderung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Prinzipiell sind die einmal gewählten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden stetig anzuwenden, um die Vergleichbarkeit von Abschlüssen periodenübergreifend zu gewährleisten (IAS 8.13, 15). Von diesem Grundsatz darf nur in zwei Fällen abgewichen werden, und zwar wenn ein bestimmter IFRS die Änderung erfordert, da er geändert oder neu verabschiedet wurde, oder die Änderung zu relevanteren und zuverlässigeren Informationen führt (IAS 8.14, IAS 1.27, F.41). Letzteres ist eine Ermessensentscheidung, wobei ein Bezug zur Branchenpraxis oder verbesserter Transparenz in der Regel als Begründung ausreicht (IAS 8.IG2.1). Die Änderung hat dabei rückwirkend zu er-
385
386 387
Mit Überarbeitung von IAS 8 im Rahmen des improvement project ist das Unmöglichkeitskriterium auch auf die verpflichtende Änderung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden durch neue oder geänderte IFRS anzuwenden (IAS 8.23-25 i.V.m. IAS 8.BC29). Vgl. Zülch/Willms 2004 B, S. 130. Vgl. auch das Beispiel von Lüdenbach 2006 C, Rz. 29. Vgl. Cearns 1999, Kapitel 9.7.
139
folgen, es sei denn, der entsprechende IFRS enthält spezifische Übergangsvorschriften (IAS 8.19a) oder die rückwirkende Anwendung ist undurchführbar (IAS 8.23-25).388 Die rückwirkende Änderung hat so zu erfolgen, als wären die entsprechenden Vorschriften stets angewendet worden. Dies wird erreicht, indem jegliche von der Änderung betroffenen Abschlussposten für alle im Abschluss dargestellten Vergleichsperioden angepasst werden (IAS 8.22). Der Anpassungsbetrag für Perioden, die vor den im aktuellen Abschluss dargestellten Vergleichsperioden liegen, ist mit den betroffenen Eigenkapitalbestandteilen der frühesten dargestellten Bilanz zu verrechnen. Normalerweise erfolgt die Anpassung bei den Gewinnrücklagen.389 Ebenso sind alle weiteren sich auf frühere Perioden beziehende Informationen, wie Zeitreihen von Kennzahlen, bei Durchführbarkeit rückwirkend anzupassen (IAS 8.26). Bei Erstanwendung der IFRS ist prinzipiell identisch vorzugehen; aufgrund der mit der Umstellung verbundenen Komplexität wird sie allerdings in einem eigenständigen Standard (IFRS 1) geregelt.390 Darüber hinaus stellt die erstmalige Anwendung der Neubewertungsmethode im Sinne von IAS 16 und IAS 38 zwar eine Änderung der Bewertungsmethode dar; doch wird sie explizit aus dem Anwendungsbereich des IAS 8 ausgeschlossen (IAS 8.17-18) und erfolgt nach den allgemeinen in Abschnitt II behandelten Vorschriften für die Durchführung der Neubewertung.391 Die Durchführung von Methodenänderungen soll folgendes Beispiel verdeutlichen: Ein Unternehmen ändert sein Bewertungsverfahren für Rohstoffe im Jahr 2006 von der Durchschnittswert- auf die Fifo-Methode, da diese dem in der Branche üblichen Verfahren entspricht und die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage durch Verwendung aktueller Werte zutreffender darstellt. Steuerlich wird weiterhin das Durchschnittswertverfahren angewendet. Das Unternehmen integriert in seinem Abschluss lediglich die Vergleichsinformationen des Vorjahres (2005). Der Steuersatz zur Abgrenzung latenter Steuern beträgt 40%.
388 389 390
391
Vgl. Lüdenbach 2006 C, Rz. 7-8, 17-19, 21-22; Peemöller 2006 C, Rz. 23-24. Vgl. Driesch 2006, Rz. 20; Zülch/Willms 2004 B, S. 130-131. Vgl. Lüdenbach 2006 C, Rz. 20. Vgl. zur Umstellung auf IFRS ausführlich Kessler/Leinen/Strickmann 2005; Antonakopoulos 2005 B. Vgl. Peemöller 2006 C, Rz. 26; Hollmann 2003, S. 46; Zülch/Willms 2004 B, S. 130.
140
Die Rohstoffe weisen folgende Werte in T€ auf: Durchschnittswert
Fifo
Differenz
01.01.2005
250
330
80
31.12.2005
355
475
120
31.12.2006
330
460
130
Der Materialaufwand in T€ entwickelt sich folgendermaßen: Durchschnittswert
Fifo
Differenz
2005
600
560
-40
2006
650
640
-10
Die kumulierten Effekte aus der Methodenänderung zum 1.1.2005 betragen 80 T€ und sind ergebnisneutral mit den Gewinnrücklagen zu verrechnen. Entsprechend erfolgt die Bildung latenter Steuerverbindlichkeiten ebenfalls ergebnisneutral (IAS 8.4 i.V.m. IAS 12.58a, IAS12.61):392 Rohstoffe 80
an
Gewinnrücklagen Latente Steuerverbindlichkeiten
48 32
In dem Abschluss 2005 wirkt sich die Methodenänderung auf den Material- und Steueraufwand sowie das Periodenergebnis in T€ bei einem angenommenen Vorsteuerergebnis vor Anpassung von 200 T€ wie folgt aus:
nach Anpassung vor Anpassung diverse Aufwands- und Ertragsposten
800
800
Materialaufwand
560
600
Ergebnis vor Steuern
240
200
Steuern
96
80
Periodenergebnis
144
120
392
Vgl. Zülch/Willms 2004 B, S. 130.
141
Durch den um 40 T€ geringeren Materialaufwand nach IFRS erhöht sich die Differenz zwischen IFRS- und Steuerbuchwert der Rohstoffe in gleicher Höhe. Entsprechend sind latente Steuerverbindlichkeiten von 16 T€ ergebniswirksam zu bilden. Der Ergebniseffekt aus der Methodenänderung verringert sich dadurch von 40 T€ auf 24 T€: Rohstoffe
an
Materialaufwand
40
Steueraufwand
an
Latente Steuerverbindlichkeiten
16
Ab dem Jahr 2006 erfolgen keine Anpassungsbuchungen mehr. Für das Jahr 2006 ergeben sich folgende Effekte auf die Gewinn- und Verlustrechnung aus der Methodenänderung: geringerer Materialaufwand
10 T€
höherer Steueraufwand
- 4 T€
= Ergebniseffekt (insgesamt)
3.
+ 6 T€
Berichtigung von Fehlern
Fehler können sich auf jegliche Bestandteile und Facetten der Abschlusserstellung beziehen, d.h. die Erfassung, Ermittlung, Darstellung und Offenlegung. Werden Fehler in der aktuellen Periode begangen und vor Veröffentlichung entdeckt, sind sie sofort ergebniswirksam zu korrigieren. Die Korrektur von Fehlern früherer Perioden ist verpflichtend für Fehler, die wesentlich oder zwar unwesentlich sind, aber bewusst begangen wurden, um eine bestimmte Darstellung der Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage herbeizuführen (IAS 8.41).393 Wesentlich sind Fehler, wenn sie einzeln oder insgesamt durch Art und/oder Umfang die Entscheidungen der Abschlussadressaten beeinflussen können (IAS 8.5). Die Berichtigung von Fehlern früherer Perioden erfolgt rückwirkend für alle von dem Fehler betroffenen Posten durch Anpassung der dargestellten Vergleichsbeträge. Die rückwirkende Berichtigung hat hier ebenfalls so zu erfolgen, als wäre der Fehler nie eingetreten. Wurde der Fehler vor der frühesten im Abschluss dargestellten Periode 393
Vgl. kritisch zur Abgrenzung wesentlicher von unwesentlichen bewusst eingegangenen Fehlern Lüdenbach 2006 C, Rz. 32.
142
begangen, sind die Buchwerte der betroffenen Posten in der frühesten im Abschluss dargestellten Periode anzupassen (IAS 8.42). Für die laufende Periode erfolgt die Berichtigung von Fehlern früherer Perioden daher ergebnisneutral durch den Vortrag der Gewinnrücklagen (IAS 8.46). Auch hier sind alle weiteren sich auf frühere Perioden beziehende Informationen, wie Zeitreihen von Kennzahlen, bei Durchführbarkeit rückwirkend anzupassen (IAS 8.46). Die Technik der Fehlerberichtigung früherer Perioden erfolgt wie die Anpassung von Methodenänderungen; auf ein Beispiel kann insofern verzichtet werden.394
4.
Darstellung von Methodenänderungen und Fehlerberichtigungen im Jahresabschluss
Sowohl bei der Änderung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden als auch bei der Berichtigung von Fehlern früherer Perioden ist jeweils Folgendes anzugeben (IAS 8.28-29, 49): x die Anpassungs- bzw. Korrekturbeträge für jede dargestellte Periode, und zwar für jeden einzelnen Abschlussposten sowie, falls das Unternehmen unter den Anwendungsbereich des IAS 33 fällt, für das unverwässerte und das verwässerte Ergebnis je Aktie, x bei Durchführbarkeit die Anpassungsbeträge für Perioden, die vor den im Abschluss dargestellten Perioden liegen, und x die Gründe, weswegen eine rückwirkende Anpassung gegebenenfalls nur eingeschränkt oder gar nicht möglich ist. Im Jahr des Übergangs einer durch Änderung oder Verabschiedung eines IFRS bedingten Methodenänderung sind zusätzlich die Übergangsvorschriften zu erläutern und es ist darzulegen, ob der Übergang in Übereinstimmung mit ihnen erfolgte (IAS 8.28). Sofern Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden bereits bestehender IFRS geändert wurden, ist zusätzlich anzugeben, inwieweit die Änderungen zu relevanteren und zuverlässigeren Informationen führen (IAS 8.29). Bei der Berichtigung von Fehlern früherer Perioden ist darüber hinaus die Art des Fehlers anzugeben (IAS 8.49). In nachfolgenden Abschlüssen sind diese Angaben nicht mehr zu tätigen (IAS 28-29, 49).395
394 395
Vgl. Schildbach, St. 2005, S. 200-201; Peemöller 2006 C, Rz. 47-48. Vgl. Krawitz 2005, S. 31-32, 35.
143
In der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen bzw. der Eigenkapitalveränderungsrechnung ist zudem die Gesamtanpassung aus Methodenänderungen oder der Berichtigung von Fehlern für sämtliche Eigenkapitalposten für jede Vorperiode und den Periodenanfang anzugeben; normalerweise sind hiervon lediglich die Gewinnrücklagen betroffen (IAS 1.96d, 100). Bei Aufstellung einer Eigenkapitalveränderungsrechnung werden die Anpassungen üblicherweise in der ersten Zeile dargestellt, um das angepasste und somit das einschlägige Eigenkapital zu Beginn der Periode zu erhalten (IAS 1.IG4).396
5. a)
Kritische Würdigung Überblick
Bei der Bilanzierung von Methodenänderungen und der Berichtigung von Fehlern früherer Perioden werden folgende Aspekte kontrovers diskutiert: x die retrospektive Durchführung von Methodenänderungen bzw. Fehlerberichtigungen, x das Instrument zur Darstellung von Methodenänderungen bzw. Fehlerberichtigungen und x die Pflichtangaben.
b)
Retrospektive Durchführung von Methodenänderungen bzw. Fehlerberichtigungen
Mit Verabschiedung eines neuen oder geänderten IFRS wird der Zweck verfolgt, die Rechnungslegungsvorschriften zu verbessern. Die verpflichtende retrospektive Anpassung führt zu konsistenteren und vergleichbareren Informationen; bei prospektiver Anpassung sind die Abschlüsse vor und nach der Umstellung nicht vergleichbar, wodurch die Umstellung irreführend sein kann. Allerdings kann bei vermehrten Änderungen und Einführungen neuer IFRS eine prospektive Anpassung besser geeignet sein, da die wiederholte Änderung vergangener Abschlüsse dem Vertrauen in die externe Rechnungslegung und der Fähigkeit der Adressaten, die Informationen zu verarbeiten, entgegensteht.397 396 397
Vgl. Scheffler 2006, S. 134. Vgl. Hirst 2004, S. 259; Cearns 1999, Kapitel 8.5.
144
Über die Angemessenheit der retrospektiven Anpassung bei Methodenwechseln bereits bestehender IFRS divergieren die Auffassungen. Zum einen wird in Methodenwechseln generell eine unternehmensbezogene Verbesserung gesehen und daher die retrospektive Anpassung befürwortet.398 Zum anderen wird die rückwirkende Anpassung dann als unangemessen betrachtet, wenn der Methodenwechsel auf geänderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen eines Unternehmens zurückzuführen ist und die in den früheren Perioden verwendete Methode die in der Vergangenheit vorliegenden Bedingungen widerspiegelt. In diesem Fall sei ein Methodenwechsel Schätzungsänderungen ähnlich und habe daher ebenfalls prospektiv zu erfolgen.399 Die rückwirkende Berichtigung von Fehlern vergangener Perioden ist angemessen, da lediglich wesentliche oder bewusst zu Manipulationszwecken begangene Fehler zu korrigieren sind. Durch diese Fehler stehen die Vorjahresabschlüsse nicht im Einklang mit den IFRS (IAS 8.41) und ihre Korrektur ist die konsequente Folge. Wären die Fehler rechtzeitig entdeckt worden, hätte der Abschluss, in dem der Fehler begangen wurde, zurückgezogen und neu erstellt werden müssen. In der aktuellen Periode werden daher Sachverhalte rückgängig gemacht, die fälschlicherweise vorangegangene Abschlüsse beeinflusst haben.400 Allerdings besteht hierbei ein gewisses Manipulationspotenzial, bestimmte Aufwendungen im Abschluss nicht zu berücksichtigen und in Folgeperioden die Nichtberücksichtigung als Fehler zu deklarieren. Im Extremfall könnte so ein in der Vorperiode dargestellter Jahresüberschuss eigentlich ein Verlust sein.401 Bei Etablierung der Gesamterfolgsrechnung bestünde diese Manipulationsmöglichkeit nicht mehr und so wird auch hier die Notwendigkeit des financial statement presentation project deutlich.
c)
Instrument zur Darstellung der Methodenänderungen bzw. Fehlerberichtigungen
Es besteht zwar Einigkeit darüber, dass Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und die Berichtigung von Fehlern keine Eigenkapitalgebertransaktionen sind. Uneinigkeit besteht allerdings darüber, ob sie ergebniswirksam oder ergebnisneutral zu erfassen sind.
398 399 400 401
Vgl. Cearns 1999, Kapitel 8.5-6. Vgl. Hirst 2004, S. 259. Vgl. Zülch/Willms 2004 B, S. 132-133; Cearns 1999, Kapitel 9.5, 8. Vgl. Cearns 1999, Kapitel 9.2.
145
Wird die retrospektive Methodenänderung befürwortet, werden jegliche von der Änderung betroffenen Abschlussposten für alle im Abschluss dargestellten Vergleichsperioden angepasst. Die Auswirkungen hieraus stellen keinen Erfolg der aktuellen Periode dar und streng genommen auch keinen Erfolg vergangener Perioden, da in diesen tatsächlich andere Bilanzierungsregeln angewendet wurden. Die rückwirkende Anpassung zeigt die Entwicklung der Vermögens-, Finanz und Ertragslage unter der Annahme, die entsprechenden Vorschriften wären stets angewendet worden und liefert die Ausgangsbasis zur Abschlusserstellung nach der neuen Methode in der aktuellen Berichtsperiode. Auswirkungen aus der Fehlerkorrektur sind eindeutig Erfolge vergangener Perioden. Beide Sachverhalte sind demnach keine Ereignisse der aktuellen Berichtsperiode, wirken sich aber dennoch auf die kumulierten Erfolge zu Beginn der Periode aus. Die Relevanz von Informationen über Methodenwechsel und die Berichtigung von Fehlern früherer Perioden ist unbestritten. Da sie sich jedoch von den sonstigen Periodenerfolgen stark unterscheiden, sind sie eindeutig von diesen abzuheben. Ihr separater Ausweis in der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen ist zu begrüßen.402 Gegner der ergebnisneutralen Erfassung führen an, sie widerspreche dem Kongruenzprinzip und habe insbesondere bei der Korrektur von Fehlern nicht dieselbe disziplinierende Wirkung wie eine Verrechnung in der Gewinn- und Verlustrechnung. Ermessensspielräume könnten dadurch bewusst falsch ausgenutzt werden, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden.403 Jedoch wird dem Kongruenzprinzip bei Betrachtung der Gewinn- und Verlustrechnung als Teilerfolgsrechnung nicht widersprochen404 und eine Manipulationsgefahr besteht nur solange, bis sich die Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen als gleichwertige Erfolgsrechnung neben der Gewinnund Verlustrechnung etabliert hat. Diverse Studien haben zudem bestätigt, dass durch die von IAS 8 vorgeschriebene Bilanzierung von Methodenänderungen und Fehlerkorrekturen früherer Perioden die Fähigkeit von Analysten unterstützt wird, Prognosen zu treffen. Hingegen hat die vor Änderung des IAS 8 im Rahmen des improvement project mögliche alternative Vorgehensweise der ergebniswirksamen Anpassung unter Beibehaltung unveränderter Vergleichsinformationen der vorhergehenden Perioden und Angabe der angepassten 402 403 404
Vgl. Gerbaulet 1999, S. 225; Johnson/Lennard 1998, S. 6. Vgl. Schildbach, T. 1999, S. 1814, 1819; Zülch/Willms 2004 B, S. 134-135; Hollmann 2003, S. 211. Vgl. zum Kongruenzprinzip und ergebnisneutraler Erfolgserfassung Kapitel B.III.3.
146
Vergleichsinformationen lediglich im Anhang (IAS 8.IN8, IAS 8.54 (rev. 1993)) zu größeren Prognosefehlern seitens externer Analysten geführt.405
d)
Pflichtangaben
Schließlich kann durch die verpflichtenden Angaben zu Methodenänderungen lediglich in der Periode des Übergangs bei opportunistischen Beweggründen für den Methodenwechsel der Eindruck einer verbesserten Ertragslage erzeugt werden. Aber auch bei gerechtfertigter Methodenänderung können die Posten in den Folgeperioden, die von dem Übergang betroffen sind, nur durch Heranziehen des Abschlusses des Übergangsjahres abschließend interpretiert werden. Haben externe Adressaten keine Kenntnis über den vorgenommenen Wechsel, werden sie lediglich den aktuellen Abschluss mit den unkommentierten Vergleichsinforma-tionen analysieren. Die Vorschrift führt daher zu einer unvollständigen Offenlegung. Als Konsequenz fordert die AAA, die Angaben zu dem Methodenwechsel solange in die Abschlüsse der Folgeperioden zu integrieren, wie sich der Methodenwechsel auf die dargestellten Vergleichsinformationen auswirkt.406
VIII. Zwischenergebnis Die Untersuchung der Einzelvorschriften zur Erfassung ergebnisneutraler Erfolgsbestandteile in den vorangegangenen Abschnitten hat verdeutlicht, dass den IFRS kein konzeptionell konsistentes Erfolgserfassungskonzept zugrunde liegt. Die einzige Gemeinsamkeit zwischen den ergebnisneutral zu erfassenden Erfolgskomponenten ist ihre Unrealisiertheit. Diese Gemeinsamkeit bezieht sich jedoch nur auf unrealisierte Gewinne und existiert bei der Behandlung unrealisierter Verluste bereits nicht mehr. Verluste aus der Neubewertung betrieblich genutzter Sachanlagen oder immaterieller Vermögenswerte sind prinzipiell ergebniswirksam zu erfassen. Versicherungsmathematische Verluste, Verluste aus der Absicherung von Zahlungsströmen sowie aus der Umrechnung von Abschlüssen ausländischer Geschäftsbetriebe werden hingegen ergebnisneutral behandelt. Dabei erlangen versicherungsmathematische Verluste nie Ergebniswirksamkeit, während Verluste aus der Absicherung von Zahlungsströmen 405
406
Vgl. Hirst 2004, S. 257-259. Vgl. zur Bilanzierung von Methodenänderungen und Fehlerkorrekturen nach IAS 8 (rev. 1993) Zülch/Willms 2004 A, S. 11-14. Vgl. Hirst 2004, S. 259-260.
147
sowie aus der Umrechnung von Abschlüssen ausländischer Geschäftsbetriebe bei Realisation ergebniswirksam zu erfassen sind. In Abhängigkeit von der Nachhaltigkeit des Wertrückgangs wird schließlich bei zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten der unrealisierte Verlust unter die fortgeführten Anschaffungskosten hinaus entweder ergebniswirksam oder -neutral erfasst. Die vorliegenden Abschnitte haben ebenfalls aufgezeigt, dass zahlreiche unrealisierte Gewinne ergebniswirksam zu erfassen sind, wie Gewinne aus der Bewertung von als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien oder gewisser Finanzinstrumente sowie bestimmte Währungsumrechnungsgewinne. Realisation ist demnach kein Kriterium für die Ergebniswirksamkeit bzw. die Ergebnisneutralität und es konnte kein Merkmal identifiziert werden, das die ergebniswirksam von den ergebnisneutral zu erfassenden Gewinnen unterscheidet. Besonders deutlich wird dies bei dem Wahlrecht, versicherungsmathematische Erfolge entweder ergebnisneutral oder -wirksam zu erfassen, d.h. derselbe Erfolgsposten, der logischerweise denselben Informationsnutzen aufweist, kann unterschiedlich im Abschluss abgebildet werden. Gleiches gilt für die Inanspruchnahme der Fair-Value-Option, die Möglichkeit der Klassifizierung gewisser Sicherungsbeziehungen als Absicherung von Zahlungsströmen oder Zeitwerten sowie das implizite Wahlrecht, langfristige monetäre Fremdwährungsposten ergebniswirksam oder ergebnisneutral im Konzernabschluss zu behandeln. Bei der Bilanzierung betrieblich genutzter Sachanlagen, immaterieller Vermögenswerte und als Finanzinvestition gehaltene Immobilien besteht hingegen ein Wahlrecht zur Erfassung von Neubewertungsgewinnen. Schließlich erlangen, mit Ausnahme von versicherungsmathematischen Gewinnen und Gewinnen aus der Neubewertung betrieblich genutzter Sachanlagen sowie immaterieller Vermögenswerte, die zuvor ergebnisneutral erfassten Gewinne bei Realisation Ergebniswirksamkeit. Das Recycling ist zwar abzulehnen, da es gegen die formelle Kongruenz verstößt und das Periodenergebnis sowie die Summe der ergebnisneutral erfassten Periodenerfolge verzerrt,407 führt aber zumindest zu einer Gleichbehandlung von Verlusten und Gewinnen. Der Grund für die imparitätische Behandlung von Erfolgen aus der Neubewertung betrieblich genutzter Sachanlagen und immaterieller Vermögenswerte ist dagegen nicht nachvollziehbar. Es besteht darüber hinaus kein Unterschied zwischen der Realisation von Bewertungsgewinnen durch Verkauf von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten und durch Verkauf be407
Vgl. hierzu insbesondere Kapitel B.III.3.
148
trieblich genutzter Sachanlagen. Das Recycling nach IFRS erfolgt demnach ohne konzeptionelle Basis. Die genannten Schwachstellen verdeutlichen die Notwendigkeit neuer Vorschriften zur Darstellung und Erfassung des Erfolgs, so dass dieser einheitlich und konzeptionell korrekt im Abschluss abgebildet wird. Im anschließenden Kapitel werden die vom IASB geplanten Änderungen hinsichtlich der konzeptionellen Ausrichtung, der Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie der Erfolgsspaltung vorgestellt und analysiert und eine für die IFRS-Rechnungslegung angemessene Erfolgsrechnung erarbeitet.
149
D.
Darstellung und Analyse der geplanten Änderungen hinsichtlich der Ermittlung und Darstellung des Erfolgs
I. 1.
Conceptual framework project Überblick
Mit der angestrebten Umorientierung von regel- zu prinzipienorientierten Standards, initiiert durch den Sarbanes-Oxley Act im Jahr 2002, kommt einem soliden, umfassenden und in sich konsistenten Rahmenkonzept eine zentrale Bedeutung zu. Die Rahmenkonzepte von IASB und FASB erfüllen diese Anforderungen nicht vollständig; sie weisen Inkonsistenzen auf, sind teilweise überaltert, nicht ausreichend ausgearbeitet und liefern daher nicht die ihnen angedachte Unterstützung bei der Entwicklung adäquater Rechnungslegungsvorschriften. IASB und FASB arbeiten daher derzeit an einem Projekt zur Vereinheitlichung ihrer Rahmenkonzepte, wobei auf die bestehenden Rahmenkonzepte aufgebaut wird und diese verbessert, aktualisiert, vervollständigt und zusammengeführt werden. Die Vereinheitlichung der Rahmenkonzepte ist unersetzlich, um auf Ebene der Einzelstandards Konvergenz zu erreichen.408 Das Projekt wird in insgesamt acht Phasen durchgeführt: 1. Phase A: Zielsetzung und qualitative Anforderungen an die finanzielle Berichterstattung (objectives and qualitative characteristics), 2. Phase B: Abschlusselemente und Ansatzkriterien (elements and recognition), 3. Phase C: Bewertung (measurements), 4. Phase D: Berichterstattende Einheit (reporting entity), 5. Phase E: Darstellung und Angaben inklusive Grenzen der Finanzberichterstattung (presentation and disclosure, including financial reporting boundaries), 6. Phase F: Zweck und Stellung des Rahmenkonzepts in der IFRS/US-GAAP Hierarchie (framework purpose and status in GAAP hierarchy), 7. Phase G: Anwendbarkeit auf den nicht gewinnorientierten Sektor (applicability to the not-for-profit sector), 8. Phase H: Verbleibende Punkte (remaining issues). Zu den ersten sieben Phasen werden jeweils zunächst Diskussionspapiere an Stelle von exposure drafts über die vorläufigen Überlegungen der Boards zur Kommentierung veröffentlicht, wodurch der Öffentlichkeit mindestens zwei Möglichkeiten zur Stel-
408
Vgl. SEC 2003 A, Abschnitt I.A, C; Bullen/Crook 2005, S. 1-3, 14; FASB 2006 B, Objective; Kampmann/Schwedler 2006, S. 521.
151
lungnahme eröffnet werden. In der letzten Phase werden sämtliche offen gebliebenen Punkte behandelt.409 Zu Phase A veröffentlichten IASB und FASB am 6. Juli 2006 jeweils ein Diskussionspapier über ihre vorläufigen Ansichten (preliminary views) mit demselben Inhalt. Über Phasen B und D beraten die Boards momentan; die Veröffentlichung eines Diskussionspapiers ist für Phase B für das 4. Quartal 2007 und für Phase D für das 2. Quartal 2007 geplant. Phasen C, E und F befinden sich derzeit im Forschungsstadium; ein Zeitplan existiert für sie noch nicht. Für Phase G wurden noch keine Schritte eingeleitet.410 Kritisch ist die späte Klärung von Zweck und Stellung des Rahmenkonzepts in Phase F; eine logische Vorgehensweise hätte ihre Bestimmung an erster Stelle erfordert, da Zweck und Stellung einen maßgeblichen Einfluss auf den Inhalt haben sollten.411
2. a)
Phase A Aufbau des Diskussionspapiers
Das Diskussionspapier mit dem Titel Preliminary Views on an approved Conceptual Framework for Financial Reporting: Objective of Financial Reporting and Qualitative Characteristics of Decision-Useful Financial Reporting Information (DP CF) ist in zwei Kapitel untergliedert. Den Kapiteln sind jeweils zwei Anhänge zugeordnet: Anhang A enthält die basis for conclusions, Anhang B die abweichenden Ansichten (alternative views – AV). Das erste Kapitel befasst sich mit der Zielsetzung der finanziellen Berichterstattung, das zweite mit den qualitativen Anforderungen an die offengelegten Informationen. Die Kommentierungsphase zu dem Diskussionspapier endete am 3. November 2006. Die eingehenden Stellungnahmen werden von IASB und FASB gemeinsam ausgewertet.412 Darüber hinaus wird in der Einführung klargestellt, dass bestehende Standards im Widerspruch zu den neu entwickelten Konzepten stehen können, die Standards aber dadurch ihre Gültigkeit nicht verlieren, sondern gegebenenfalls von den Boards künftig geändert werden (DP CF.IN5). 409 410 411 412
Vgl. FASB 2006 B, Conduct and Status of Project; IASB 2006 D, S. 1-2. Vgl. FASB 2006 B, Conduct and Status of Project. Vgl. Kampmann/Schwedler 2006, S. 524; Beresford 2006, S. 4; DRSC 2006, S. 2. Vgl. DP CF, S. 11.
152
b) aa)
Kapitel 1: Zielsetzung der finanziellen Berichterstattung Wirkungskreis des framework
Die Zielsetzung der finanziellen Berichterstattung bildet die Basis des framework; alle weiteren Inhalte des framework werden von ihr abgeleitet (DP CF.OB1). Zu beachten ist hierbei der erweiterte Wirkungskreis des framework. Während er sich derzeit in dem IASB framework auf den Abschluss beschränkt, soll er sich künftig, wie bereits nach geltenden US-GAAP (SFAC 1), auf sämtliche Bereiche der finanziellen Berichterstattung beziehen, wie bspw. die sonstigen im Geschäftsbericht enthaltenen Informationen oder Pressemitteilungen (DP CF.OB16). Begründet wird die Erweiterung des Wirkungskreises von den Boards mit dem Vorteil, dass dadurch der 1. Abschnitt des framework in späteren Phasen des conceptual framework project nicht zu ändern sei (DP CF.BC1.4). So könnte bspw. aus der Diskussion in Phase E zu den Grenzen der Berichterstattung die Identifizierung weiterer, nicht unbedingt im Abschluss anzugebender Informationen resultieren, auf die aber dennoch die Grundsätze des framework angewendet werden sollen, wie die Angabe von Prognosen (DP CF.BC1.5).413
bb)
Primärer Adressatenkreis
Das übergeordnete Ziel der finanziellen Berichterstattung soll weiterhin in der Übermittlung entscheidungsnützlicher Informationen bestehen; allerdings bezieht sich nun die Entscheidungsnützlichkeit hauptsächlich auf die Ressourcenalloka-tion gegenwärtiger und künftiger Eigen- und Fremdkapitalgeber (DP CF.OB2, OB6-OB8) und nicht wie gegenwärtig auf die Interessen der Anteilseigner als Risikokapitalgeber (F.10).414
413
414
Zu dem weiten Wirkungskreis des framework werden diverse Bedenken geäußert. So ist Beresford der Auffassung, im Zusammenhang mit dem Abschluss bestünden bereits genügend klärungsbedürftige Probleme, die Ausweitung auf die vollständige Finanzberichterstattung sei daher nicht realistisch. Vgl. Beresford 2006, S. 3. Der ASB betont, dass es bei einem derart weiten Wirkungskreis und ohne klare Festlegung der Grenzen der Finanzberichterstattung schwierig sei, Kongruenz zwischen der Zielsetzung der Finanzberichterstattung und der bereitgestellten Informationen zu erreichen. Vgl. ASB 2006, S. 2-3. Vgl. ähnlich DRSC 2006, S. 4. Befürwortet wird der erweiterte Wirkungskreis hingegen von KPMG, da dies der Dynamik der Informationsbedürfnisse der Adressaten besser gerecht werde. Das Rahmenkonzept sollte nicht regelmäßig geändert werden, insofern ermögliche der erweiterte Wirkungskreis mehr Flexibilität und verbessere die Möglichkeit der Boards auf künftige Informationsbedürfnisse einzugehen, ohne das Rahmenkonzept zu ändern. Vgl. KPMG 2006 B, S. 2-3. Als weitere Adressaten der finanziellen Berichterstattung werden Lieferanten, Mitarbeiter, Kunden, staatliche Einrichtungen und die Öffentlichkeit genannt (DP CF.OB6).
153
Auch diese Neuerung stellt eine Anpassung an die US-GAAP (SFAC 1) dar (DP CF.BC1.14). Die Identifizierung einer primären Adressatengruppe an sich begründen die Boards mit der ansonsten bestehenden Gefahr der übermäßigen Abstraktheit oder Vagheit des framework (DP CF.BC1.15). Dabei ist nach Auffassung der Boards eine Ausrichtung der Zielsetzung der Berichterstattung an den Informationsbedürfnissen externer Adressaten sinnvoll, die nicht die Möglichkeit haben, individuell Informationen von den Unternehmen anzufordern. Die bedeutendsten Adressaten, auf die dies zutrifft, sind die Investoren und Gläubiger. Hingegen gehen die Bedürfnisse von Adressaten, die die Möglichkeit haben, die von ihnen benötigten Informationen zu beschaffen, wie die Unternehmensführung oder die Steuerhoheiten, über die Reichweite des framework hinaus (DP CF.OB11-OB12). Ebenso vertreten die Boards die Ansicht, die ausschließliche Orientierung an den gegenwärtigen Anteilseignern sei nicht angemessen, da dies die Reichweite des framework zu sehr einengen und den Belangen vieler Adressaten nicht gerecht werden würde. So könnten Gläubiger bspw. spezielle Angaben benötigen, die für Investoren nur von untergeordneter Bedeutung sind (DP CF.BC1.17).415 Darüber hinaus wird erstmals klargestellt, dass bei der Konzernberichterstattung der Einheitstheorie gefolgt wird, was die Angabe von Zusatzinformationen, wie die separate Angabe des den Anteilseignern des Mutterunternehmens und den Minderheitsanteilen zurechenbaren Ergebnisses, nicht ausschließt (DP CF.OB10, BC1.9-BC1.10).416
415
416
Das DRSC spricht sich gegen die Ausweitung des Adressatenkreises aus. Investoren stellten eine Adressatengruppe mit homogenen Informationsbedürfnissen dar. Bei Vorliegen inhomogener Informationsbedürfnisse könnten keine angemessenen Bilanzierungsgrundsätze abgeleitet werden. Vgl. DRSC 2006, S. 4. Ebenso tritt der ASB für die Beschränkung des primären Adressatenkreises auf die Investoren ein und fühlt sich in seiner Auffassung durch die erhaltenen Stellungnahmen zu seinem Diskussionspapier über den Lagebericht bestätigt, in denen bei der Frage des primär zu berücksichtigenden Adressatenkreises mehrheitlich dessen Beschränkung auf die Investoren befürwortet wurde. Der ASB geht dabei von einem identischen Adressatenkreis für den Abschluss und den Lageberichts aus. Vgl. ASB 2006, S. 3-4. Von FitchRatings wird die Einbeziehung der Gläubiger in den primären Adressatenkreis hingegen befürwortet, da der Markt für Kreditderivate und Anleihen enorme Zuwachsraten verzeichnete und hierbei nicht wie bei dem klassischen Gläubiger-Schuldner Verhältnis, die benötigten Finanzinformationen leicht erhältlich seien. Vgl. FitchRatings 2006, S. 2. Das DRSC wünscht sich in diesem Zusammenhang eine klare Beschreibung, was die Boards unter der Einheitstheorie verstehen, da diesbezüglich keine einheitliche Auffassung vorliege. Des Weiteren fordert der DRSC eine ausführliche Auseinandersetzung mit den durch Einführung der Einheitstheorie hervorgerufenen Implikationen vor dessen Einführung. Vgl. DRSC 2006, S. 2-3, 5. Vgl. ähnlich KPMG 2006 B, S. 4. Im Einklang mit der Einführung der Einheitstheorie steht die derzeitig diskutierte Einführung des full goodwill approach. Vgl. Kampmann/Schwedler 2006, S. 525-526. Vgl. zum full goodwill approach Küting/Wirth 2005, S. 2-9.
154
cc)
Bereitzustellende Informationen
Wie bislang sind zur Zielerreichung Informationen bereitzustellen, die es ermöglichen, die Höhe, den Zeitpunkt und die Unsicherheit künftiger Nettomittelzuflüsse abzuschätzen (DP CF.OB3-OB4, F.15), da sich diese erheblich auf die Fähigkeit des Unternehmens auswirken, künftige Zahlungen an Investoren und Gläubiger zu leisten (DP CF.OB13, BC1.16). Hierfür sind insbesondere Informationen über die Vermögenswerte, Schulden und das Eigenkapital eines Unternehmens sowie Änderungen in dem Vermögen des Unternehmens hilfreich (DP CF.OB18). Die Vermögensermittlung erfolgt anhand der Periodenabgrenzung und nicht anhand der entsprechenden Zahlungsströme (DP CF.OB19). Bei den Ausführungen, warum Informationen zur Vermögens-, Finanz- und Ertragslage entscheidungsnützlich sind, wird stärker als vorher auf die ökonomischen Ressourcen in Form von Vermögenswerten Bezug genommen (DP CF.OB.20-OB23, F.16-17). Die Orientierung am asset and liability approach wird deutlich. So wird der Erfolgsentstehungsprozess unter Anwendung der Periodenabgrenzung detailliert in seinem Sinne beschrieben: Zunächst sind die Vermögenswerte, Schulden und das Eigenkapital im Einklang mit den einschlägigen Vorschriften zu identifizieren und zu bewerten. Währendessen sind Ansprüche von Anteilseignern von Ansprüchen anderer Parteien zu separieren. Im Anschluss wird die Nettovermögensänderung aus Nichteigentümertransaktionen ermittelt. Der Darstellung der Vermögensänderung kommt dabei dieselbe Bedeutung zu wie der Darstellung der Vermögenswerte, der Schulden und des Eigenkapitals (DP CF.BC1.30).
dd)
Rechenschaft
In dem übergeordneten Ziel der Vermittlung entscheidungsnützlicher Informationen inbegriffen ist die Vermittlung von Informationen, die dazu geeignet sind, das Management zu beurteilen und zur Rechenschaft zu ziehen (DP CF.OB27-OB28). Durch die relativ späte Nennung der Rechenschaftsfunktion (25 Paragrafen nach der Zielsetzung) im Gegensatz zum IASB framework, bei dem die Rechenschaftsfunktion direkt bei der Zielsetzung von Abschlüssen genannt wird, wird deren Bedeutung abgeschwächt.
155
Teilweise wird die Festlegung der Rechenschaftsfunktion als eigenständige Zielsetzung der finanziellen Berichterstattung gefordert, da zur Beurteilung des Managements weitere Informationen benötigt werden könnten, als mit der übergeordneten Zielsetzung bereitgestellt würden (DP CF.BC1.33-BC1.34).417 Die Boards haben sich jedoch dagegen entschieden, da mit der Rechenschaftsfunktion als eigenständiger Zielsetzung der finanziellen Berichterstattung die Forderung nach Separierung der Erfolge, die das Management zu verantworten hat, und solchen, die außerhalb seines Kontrollbereichs liegen, verbunden werden könnte. Eine Separierung dieser Art sei im Rahmen der finanziellen Berichterstattung jedoch nicht durchführbar (DP CF.BC1.35-BC1.37).418 Die Boards konnten zudem beobachten, dass diejenigen, die sich für ein eigenständiges Ziel der Rechenschaftsfunktion aussprechen, die Zielsetzung der finanziellen Berichterstattung häufig mit der der Corporate Governance verwechseln (DP CF.BC1.38). Zwei Boardmitglieder des IASB stimmten gegen die Entscheidung der Boards, die Rechenschaftsfunktion unter die Zielsetzung der Übermittlung entscheidungsnützlicher Informationen zu subsumieren (DP CF.AV1.1). Bei dieser Zielsetzung läge der Schwerpunkt auf der Möglichkeit, die Zukunft in Form der Abschätzung künftiger Nettomittelzuflüsse zu prognostizieren, dies umfasse nicht vollständig die Anforderungen an die finanzielle Berichterstattung durch die Rechenschaftsfunktion. Hierfür sei die Beurteilung vergangener Ereignisse hinsichtlich der Kompetenz und Integrität des Managements notwendig. So erfordere die Rechenschaftsfunktion eine stärkere Betonung von Transaktionen nahe stehender Parteien als dies für die Einschätzung künftiger Nettomittelzuflüsse erforderlich sei. Die Rechenschaftsfunktion und Entscheidungsnützlichkeit seien daher parallele Zielsetzungen, die sich nicht widersprächen, aber unterschiedliche Schwerpunkte aufwiesen (DP CF.AV1.2-AV1.4).419 Darüber hinaus erfordere die Rechenschaftsfunktion nicht die Separierung des Erfolgs in Bestandteile, die innerhalb und außerhalb des Kontrollbereichs des Managements liegen, da sich die Rechenschaftsfunktion auf alle Bereiche des Unternehmens erstrecke. Auch wenn spezielle Risiken außerhalb des Kontrollbereichs lägen, habe sich das Management bewusst dazu entschieden, sich diesen Risiken auszusetzen und müsse hierfür die Verantwortung übernehmen (DP CF.AV1.5). 417
418
419
Kampmann/Schwedler sehen in der Herabstufung der Rechenschaftsfunktion ein Signal für die fortschreitende Lockerung der Objektivierungsanforderungen. Vgl. Kampmann/Schwedler 2006, S. 524-525. Vgl. so auch Barker 2004, S. 164. Diese Feststellung ist vor dem Hintergrund interessant, dass teilweise die Einführung der Kontrollmöglichkeit des Managements als Unterscheidungsmerkmal für ergebniswirksam und -neutral zu erfassende Erfolge gefordert wird. Vgl. bspw. Cheetham 2005, S. 8; Eriksson 2005, S. 5. Vgl. gleicher Auffassung DRSC 2006, S. 5.
156
c) aa)
Kapitel 2: Qualitative Anforderungen an die offengelegten Informationen Überblick
An die Informationsvermittlung werden vier qualitative Anforderungen gestellt, und zwar wie bisher Relevanz (relevance), Vergleichbarkeit (comparability) und Verständlichkeit (understandability). An die Stelle der Verlässlichkeit tritt nun die sinngetreue Darstellung420 (faithful representation), die vorher ein Unterkriterium der Verlässlichkeit war (DP CF.QC7). Die Erläuterungen zu den einzelnen Anforderungen sind durchweg ausführlicher.
bb)
Relevanz, Vergleichbarkeit und Verständlichkeit
Relevanz soll künftig bereits erfüllt sein, wenn eine Information in der Lage ist, die Entscheidungen der Adressaten zu ändern (DP CF.QC8-QC9). Derzeit hat eine Information die Entscheidungen der Adressaten zu beeinflussen (F.26). Hierbei handelt es sich abermals um eine Angleichung an die US-GAAP (SFAC 2). Begründet wird die Anpassung mit der schwierigen Bestimmbarkeit, inwiefern eine einzelne Information die Entscheidungen der Adressaten tatsächlich beeinflusst hat bzw. beeinflussen wird (DP CF.BC2.4-BC2.5).421 Ferner ist in Übereinstimmung mit den US-GAAP die Zeitnähe (timeliness) ein neues Unterkriterium der Relevanz (SFAC 2), die gegenwärtig zu den Beschränkungen für relevante und verlässliche Informationen zählt (F.43). Hingegen ist die Wesentlichkeit (materiality) kein Unterkriterium der Relevanz mehr (F.29), sondern ist den Beschränkungen der finanziellen Berichterstattung zuzuordnen. Während die Aktualität einer Information sich nur auf ihre Relevanz auswirke, sei die Wesentlichkeit auf alle qualitativen Anforderungen anzuwenden (DP CF.QC15, BC2.9). Die Kriterien der Vergleichbarkeit (DP CF.QC35-QC38) und der Verständlichkeit sind unverändert. Allerdings wird bei der Vergleichbarkeit die Verantwortung der Adressaten zur sorgfältigen Analyse der offengelegten Informationen stärker betont und die 420
421
Die Übersetzung „glaubwürdige Darstellung“ aus der deutschen Fassung des IASB framework für faithful representation wird hier nicht übernommen; sie gibt nicht eindeutig wieder, was unter dem Begriff zu verstehen ist. Vgl. auch Zülch/Gebhardt 2006, S. 204. Vgl. zu den Problemen der ex ante Bestimmung von Entscheidungsnützlichkeit bei der Verabschiedung von Rechnungslegungsvorschriften Ballwieser 2006, S. 15-17.
157
Aufgabe der Unternehmen zur klaren und übersichtlichen Darstellung der Informationen hervorgehoben (DP CF.QC39-QC41, BC2.37-BC2.39).422
cc)
Sinngetreue Darstellung
Die bedeutendsten Änderungen hat das Kriterium der Verlässlichkeit erfahren, das nun in sinngetreue Darstellung umbenannt wurde. Unter sinngetreuer Darstellung ist die Übereinstimmung der Rechnungslegungsdaten mit der ökonomischen Realität der dargestellten Sachverhalte zu verstehen. Mit dieser Definition soll der Inhalt des Begriffs der Verlässlichkeit besser vermittelt werden, als dies bisher in den Rahmenkonzepten geschieht. Somit ist die sinngetreue Darstellung auch kein Unterkriterium mehr, sondern das entscheidende Kriterium zum Vorliegen verlässlicher finanzieller Berichterstattung, welches seinerseits die Unterkriterien Nachprüfbarkeit (verifiability), Neutralität (neutrality) und Vollständigkeit (completeness) umfasst. Damit Rechnungslegungsinformationen die Realität widerspiegeln, haben sie vollständig, neutral und nachprüfbar zu sein. Nur dann ist sichergestellt, dass die Informationen frei von materiellen Fehlern und unverzerrt sind (DP CF.BC2.28). Begründet wird die Umbenennung des Kriteriums der Verlässlichkeit in sinngetreue Darstellung darüber hinaus mit verschiedenen Auffassungen, was unter Verlässlichkeit zu verstehen ist. So konnten die Boards beobachten, dass unter Verlässlichkeit teilweise die Nachprüfbarkeit mit fast vollständigem Ausschluss der sinngetreuen Darstellung oder im Sinne von Genauigkeit verstanden wird (DP CF.BC2.26). Aufgrund der mit den verschiedenen Auffassungen verbundenen Probleme bei der Einführung neuer Rechnungslegungsvorschriften – diese werden mit Verweis auf die Verlässlichkeit teilweise abgelehnt und teilweise befürwortet – soll der Begriff Verlässlichkeit klarstellend mit dem Begriff sinngetreue Darstellung ersetzt werden, obwohl beide Begriffe grundsätzlich dasselbe bedeuten (DP CF.BC2.27, BC2.29).423
422
423
KPMG äußert in diesem Zusammenhang Bedenken, dass sich die Boards zu stark auf versierte Adressaten, wie Analysten, anstatt „gewöhnliche“ Investoren und Gläubiger beziehen und somit dem primären Adressatenkreis nicht gerecht werden. Vgl. KPMG 2006 B, S. 4-5. Das DRSC spricht sich gegen die Ablösung des Begriffs Verlässlichkeit durch sinngetreue Darstellung aus, da dies eher zu einer Reduzierung der Klarheit beitrüge. Vgl. DRSC 2006, S. 7. KPMG unterstützt hingegen die hervorgehobene Bedeutung der sinngetreuen Darstellung, da sich hierdurch die Finanzberichterstattung stärker auf die Zielsetzung konzentriere, den wirtschaftlichen Gehalt von Transaktionen und Ereignissen darzustellen. Vgl. KPMG 2006 B, S. 5.
158
Eine besondere Betonung erfährt die Darstellung der ökonomischen Realität in der Rechnungslegung bei der Definition der sinngetreuen Darstellung. Durch diese Betonung soll bereits bei den qualitativen Anforderungen der Informationsvermittlung klargestellt werden, dass Rechnungsabgrenzungsposten, die in der Realität nicht existieren, nicht bei der finanziellen Berichterstattung zu berücksichtigen sind (DP CF.QC18). Auch hier wird demnach der asset and liability approach verfolgt. Explizit wird die Nachprüfbarkeit erstmals als qualitatives Unterkriterium der verlässlichen Informationsvermittlung gefordert. Diese Änderung ist ebenfalls eine Anpassung an die US-GAAP (SFAC 2). Nachprüfbarkeit liegt vor, wenn unabhängige Adressaten mit unterschiedlicher Sachkenntnis zu einem allgemeinen Konsens (general consensus) gelangen, dass die dargestellten Informationen die ökonomische Realität ohne wesentliche Fehler oder Verzerrung widerspiegeln; eine vollständige Einigung ist nicht notwendig (DP CF.QC23).424 Implizit ist diese Anforderung im IASB framework bereits enthalten, indem verlässliche Informationen als frei von wesentlichen Fehlern und verzerrenden Einflüssen beschrieben werden (DP CF.BC2.16, F.31). Die Definition von Neutralität (DP CF.QC27-QC31) und Vollständigkeit (DP CF.QC32-QC34) steht im Einklang mit dem derzeitigen IASB framework. Des Weiteren werden zwei Unterkriterien der Verlässlichkeit – die wirtschaftliche Betrachtungsweise (substance over form) und die Vorsicht (prudence) – eliminiert. Erstere sei bereits in der sinngetreuen Darstellung enthalten, da Informationen die ökonomische Realität nur widerspiegelten, wenn der wirtschaftlichen Betrachtungsweise gefolgt werde; entsprechend werde die sinngetreue Darstellung bei Unterordnung der wirtschaftlichen unter die rechtliche Betrachtungsweise nicht erfüllt (DP CF.QC18, BC2.17-BC2.18). Die Anforderung der Vorsicht hingegen sei mit der sinngetreuen Darstellung – im Speziellen mit dem Unterkriterium der Neutralität – unvereinbar, da es die finanzielle Berichterstattung verzerre.425 Der sorgfältige Umgang seitens der Abschlussersteller mit Sachverhalten, die der Unsicherheit unterliegen, bspw. in Form der Beschaffung weiterer Informationen zur Reduzierung der Unsicherheit oder der Wahl für einen mittleren Wert bei einer Bandbreite verschiedener Werte, sei selbstverständlich; jede darüber hinausgehende Vorsicht sei jedoch unangebracht. Wird die Vorsicht als qualitative Anforderung an die Informationsvermittlung genannt, könne selbst bei Verbot der Bildung stiller Reserven (F.37) die Berichterstattung verzerrt 424
425
Die Definition von Nachprüfbarkeit ist relativ weich und erfüllt nicht die oft geforderte intersubjektive Nachprüfbarkeit. Vgl. Beresford 2006, S. 7; Kampmann/Schwedler 2006, S. 528; Gille 2006, S. 16-17. Vgl. so auch Schildbach, T. 2003, S. 249.
159
werden. Die Unterbewertung von Vermögenswerten oder Überbewertung von Schulden führe zudem in späteren Perioden häufig zu einer Überbewertung der Ertragskraft, was im Ergebnis nicht als vorsichtige Berichterstattung bezeichnet werden könne (DP CF.QC28, BC2.22).426
dd)
Verhältnis der qualitativen Anforderungen zueinander
In dem IASB framework sind die qualitativen Anforderungen an die Informationsvermittlung prinzipiell gleichwertig. Es enthält allerdings den Hinweis, dass im Falle der Unmöglichkeit der gleichzeitigen Erfüllung aller qualitativen Anforderungen, der Anforderung Vorrang zu geben ist, die die Bedürfnisse der Adressaten am besten erfüllt (F.45, DP CF.BC2.59). Darüber hinaus wird die Vergleichbarkeit implizit der Entscheidungsrelevanz und der sinngetreuen Darstellung untergeordnet. So ist die Beibehaltung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden nicht sachgerecht, wenn andere Methoden zu zuverlässigeren und relevanteren Informationen führen (IAS 8.14b, F.41, DP CF.BC2.31-BC2.32). Künftig soll in Anlehnung an die US-GAAP (SFAC 2) eine klare Hierarchie eingeführt werden. Zunächst hat eine Information relevant zu sein; denn nur relevante Informationen sind im Abschluss darzustellen (DP CF.QC43). Erst wenn die Entscheidung gefallen ist, welche Informationen darzustellen sind, ist die Art ihrer Darstellung zu bestimmen. Relevanz und sinngetreue Darstellung sind allerdings gleichwertige Anforderungen; eine sinnentstellende Darstellung relevanter Informationen ist unbrauchbar oder irreführend beim Treffen von Entscheidungen. Nur beide Anforderungen gemeinsam erzeugen entscheidungsrelevante Informationen und stellen daher die primären Anforderungen an die finanzielle Berichterstattung dar (DP CF.QC44-QC45).427 Vergleichbarkeit und Verständlichkeit sind folglich ergänzende Anforderungen, die für sich gesehen eine Information nicht zur Entscheidungsrelevanz erheben können, die irrelevant ist oder die ökonomische Realität nicht widerspiegelt (DP CF.QC46). Da die Vergleichbarkeit die Verständlichkeit verbessert, ist sie ihr vorangestellt (DP 426
427
Vgl. ähnlich Moxter 2000, S. 2145; Krönert 2001, S. 100-101. Das DRSC spricht sich gegen die Streichung des Unterkriteriums der Vorsicht aus, da es den sorgfältigen Umgang mit unsicherheitsbehafteten Sachverhalten ansonsten gefährdet sieht. Vgl. DRSC 2006, S. 7. Das DRSC befürchtet, die Nennung der Relevanz an erster Stelle könne zu der Interpretation führen, diese sei die primär zu erfüllende Anforderung mit der Konsequenz, dass die Anforderung der sinngetreuen Darstellung nicht als gleichwertig angesehen werde. Vgl. DRSC 2006, S. 6.
160
CF.BC2.65). Alle vier qualitativen Anforderungen stellen dennoch sich gegenseitig ergänzende Konzepte einer entscheidungsrelevanten finanziellen Berichterstattung dar; jede der Anforderungen trägt ihren eigenen Anteil bei (DP CF.QC42, QC47).
ee)
Einführung weiterer qualitativer Anforderungen
Die Boards haben darüber diskutiert, weitere qualitative Anforderungen an die Informationsvermittlung in das gemeinsame Rahmenkonzept aufzunehmen, dies aber durchgängig abgelehnt. Im Einzelnen handelt es sich um folgende Anforderungen und Ablehnungsgründe: x Transparenz (transparency): Die Aufnahme der Transparenz als eigenständige Anforderung ist redundant, da transparente Informationen bereits aus der Einhaltung der bestehenden qualitativen Anforderungen resultieren (DP CF.BC2.45). x Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes (fair presentation): Die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes ist keine qualitative Anforderung an sich, sondern Resultat der Anwendung der qualitativen Anforderungen. Diese Schlussfolgerung ist bereits im IASB framework enthalten (DP CF.BC2.49, F.46). x Glaubwürdigkeit (credibility): Die Glaubwürdigkeit ist eine erwünschte Folge aus der finanziellen Berichterstattung, stellt jedoch keine Anforderung dar. Ob Abschlussadressaten die übermittelten Informationen als glaubwürdig erachten, hängt von deren Ansicht über die Vertrauenswürdigkeit der Unternehmensführung und Wirtschaftsprüfer ab sowie von deren Auffassung über die Relevanz der vermittelten Informationen und den Grad der durch sie verkörperten ökonomischen Realität (DP CF.BC2.51). x Innere Stetigkeit (internal consistency): Unter innerer Stetigkeit ist die Übereinstimmung der Rechnungslegungsvorschriften untereinander zu verstehen. Diese Eigenschaft sollte sich automatisch ergeben, wenn Standards in Einklang mit demselben Rahmenkonzept entwickelt werden (DP CF.BC2.54). x Hohe Qualität (high quality): Eine hohe Qualität bei der finanziellen Berichterstattung sowie bei den Rechnungslegungsvorschriften wird, wie die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes, durch Einhaltung der Zielsetzung der finanziellen Berichterstattung und der qualitativen Anforderungen an die Informationsvermittlung erreicht (DP CF.BC2.56). 161
x Sonstige: Hierunter fallen Aspekte wie Einfachheit (simplicity), Genauigkeit (preciseness) und Umsetzbarkeit (practicability), die durchweg bei allgemeinen Kosten-Nutzen-Erwägungen zu berücksichtigen sind. Bspw. kann die Anwendung einer einfacheren Methode günstiger sein als die Anwendung einer komplexen Methode. Wenn die Anwendung der einfacheren Methode zu im Wesentlichen gleichen Informationen führt, die nur geringfügig ungenauer sind als die Informationen bei Anwendung der komplexeren Methode, so sind die geringeren Kosten mit dem geringeren Genauigkeitsgrad unter Kosten-NutzenAspekten gegeneinander abzuwiegen (DP CF.BC2.57-BC2.58).
ff)
Einschränkungen bei der finanziellen Berichterstattung
Schließlich unterliegt die finanzielle Berichterstattung zwei Einschränkungen: der Wesentlichkeit und der Abwägung von Nutzen und Kosten. Diese Einschränkungen sind miteinander verbunden, da sich beide damit befassen, warum manche Informationen bei der finanziellen Berichterstattung zu berücksichtigen sind und manche nicht (DP CF.QC48). Die Wesentlichkeit wird wie bisher definiert. Betont wird allerdings, dass es für Standardsetzer nicht möglich ist, allgemeingültige quantitative Grenzwerte für ihr Vorliegen festzulegen. Die Frage der Wesentlichkeit ist vielmehr im Zusammenhang mit der Art und der betragsmäßigen Bedeutung einer Information in der spezifischen Situation eines Unternehmens zu beurteilen; entsprechend ist die Festlegung der Wesentlichkeit Aufgabe der Unternehmen und ihrer Wirtschaftsprüfer (DP CF.QC49-QC52, BC2.66BC2.67).428 Unverändert soll der Nutzen der finanziellen Berichterstattung die Kosten ihrer Bereitstellung und ihrer Verwendung rechtfertigen. Neu ist die Verpflichtung der Standardsetzer, vor Verabschiedung neuer Rechnungslegungsvorschriften alles in ihrer Macht stehende zur Sicherstellung eines angemessenen Verhältnisses zwischen Kosten und Nutzen zu unternehmen. Hierfür sind bspw. qualitative Analysen durch Befragung von Abschlusserstellern und Abschlussadressaten durchzuführen, wie dies bereits regelmäßig durch Aufforderungen zur Stellungnahme bei Veröffentlichung von Diskussions428
Beresford kritisiert die Ausführungen zur Wesentlichkeit als nicht hilfreich und fordert eine präzisere Auseinandersetzung mit der Thematik. Vgl. Beresford 2006, S. 8.
162
papieren und exposure drafts geschieht. Nicht in der Verantwortung der Standardsetzer liegt jedoch die Durchführung harter quantitativer Analysen, die den größeren Nutzen neuer bereitzustellender Informationen gegenüber den Kosten für ihre Bereitstellung unwiderlegbar bestätigen. Eine solche Forderung würde nach Auffassung der Boards Erwartungen hervorrufen, die das Machbare übersteigen und es den Standardsetzern erschweren, die finanzielle Berichterstattung zu verbessern. So seien weder der Nutzen aus einer bestimmten geplanten Rechnungslegungsvorschrift noch sämtliche Einführungs- und laufenden Kosten für diese bzw. die Kosten durch Nichteinführung der neuen Vorschrift ausreichend quantifizierbar (DP CF.QC53, QC58, BC2.69BC2.72).
3. a)
Phasen B bis E Phase B: Abschlusselemente und Ansatzkriterien
Vorläufig haben die Boards beschlossen, das Vorliegen eines Vermögenswerts an folgende Kriterien zu knüpfen: x es handelt sich um eine wirtschaftliche Ressource, x ein Unternehmen hat Rechte an ihr oder einen bevorzugten Zugriff auf sie, x die wirtschaftliche Ressource und die Rechte an ihr oder der bevorzugte Zugriff auf sie bestehen zum Berichterstattungstag.429 Eine wirtschaftliche Ressource liegt vor, wenn sie einen positiven ökonomischen Wert hat, in einer nicht ausreichenden Menge vorhanden ist und für wirtschaftliche Aktivitäten genutzt werden kann. Des Weiteren kann eine wirtschaftliche Ressource direkt, indirekt, alleine oder gemeinsam mit anderen wirtschaftlichen Ressourcen zu den Mittelzuflüssen eines Unternehmens beitragen oder seine Mittelabflüsse reduzieren. Feste vertragliche Zusagen an ein Unternehmen, wie die Zusage, Zahlungen zu leisten, Waren zu liefern oder Dienstleistungen zu erbringen, stellen ebenfalls wirtschaftliche Ressourcen dar. Rechte an oder bevorzugte Zugriffe auf eine Ressource ermöglichen es einem Unternehmen, die Ressource direkt oder indirekt zu nutzen oder andere von ihrer Nutzung abzuhalten bzw. deren Nutzung einzuschränken. Während Rechte juristisch durchsetz-
429
Vgl. zu dieser Definition und den folgenden Erläuterungen FASB 2006 B, Summary of Tentative Decisions.
163
bar sind, sind bevorzugte Zugriffe rechtlich nicht durchsetzbar, aber durch Verschwiegenheitsverpflichtungen oder andere Zugriffsbeschränkungen geschützt. Liegen Optionen auf Vermögenswerte vor, so ist der zu erfassende Vermögenswert das Recht auf die vertragliche Zusage auf Lieferung des Vermögenswerts bei Ausübung der Option und nicht das Recht auf den Vermögenswert an sich. Hält ein Unternehmen ausreichende Optionen, um bei Ausübung die Kontrolle über ein anderes Unternehmen zu erlangen, reicht dies für sich gesehen noch nicht für die Annahme aus, dass das Unternehmen bereits vor Optionsausübung die Kontrolle über das andere Unternehmen hat. Die vorläufigen Kriterien zum Vorliegen einer Schuld sind: x ein Unternehmen ist verpflichtet, in einer bestimmten Weise zu handeln, etwas zu leisten oder etwas zu unterlassen, x die Verpflichtung besteht am Periodenende und x die Verpflichtung ist wirtschaftlich, d.h. es ist eine Verpflichtung, eine wirtschaftliche Ressource einer anderen Partei zu beschaffen oder sich hierfür bereitzuhalten. Diese Kriterien sind zu verfeinern, insbesondere sind Definitionen, Eigenschaften und Beispiele zu entwickeln, an denen die Kriterien getestet werden können.430 Die vorläufigen Definitionen der Vermögenswerte und Schulden vermeiden jeglichen Bezug auf die Wahrscheinlichkeit und die Kontrolle. Gegenwärtig ist die Unsicherheit Teil der Definition von Vermögenswerten und Schulden in den jeweiligen Rahmenkonzepten der Boards; von ihnen wird künftiger Nutzenzu- bzw. -abfluss erwartet (F.49, SFAC 6.25, 35). Ebenso besteht ein Verweis auf die Kontrolle – Vermögenswerte sind in der Verfügungsmacht des Unternehmens stehende Ressourcen (F.49a) bzw. wirtschaftliche Nutzenzuflüsse, die von einem bestimmten Unternehmen kontrolliert werden (SFAC 6.25). Keines der Rahmenkonzepte enthält dabei einen Hinweis, wann die Erwartung, die Verfügungsmacht und somit die Definitionskriterien erfüllt sind.431 Die vorläufigen Definitionen umgehen damit zwei gegenwärtige Problemfelder.
430
431
Vgl. FASB 2006 B, Summary of Tentative Decisions. Vgl. zu der vorläufigen Definition von Schulden auch Zülch/Fischer/Willms 2006, S. 5. Vgl. Bullen/Crook 2005, S. 9-10; FASB 2005, Par. 8. Vgl. hierzu auch Kapitel B.I.3b).
164
Erste Stellungnahmen zu der Rolle der Wahrscheinlichkeit und Unsicherheit bei der Definition, Erfassung und der Bewertung bestimmter Vermögenswerte und Schulden hat das FASB mit seiner Veröffentlichung Selected Issues Relating to Assets and Liabilities with Uncertainties vom September 2005 erbeten. Die zu der Veröffentlichung eingegangenen Stellungnahmen sollen bei der Beurteilung von Wahrscheinlichkeitsund Unsicherheitskriterien in den Rahmenkonzepten der Boards bei den weiteren Überlegungen zum conceptual framework project herangezogen werden. Der FASB erhofft sich dadurch eine Anreicherung der eigenen Überlegungen und eine Verbesserung der Effektivität bei dem Fortgang des Projekts.432 Der IASB hat mit seinem Exposure Draft of Proposed Amendments to IAS 37 Provisions, Contingent Liabilities and Contingent Assets (ED IAS 37) vom Juni 2005 zu ähnlichen Fragestellungen Stellungnahmen erbeten.433 Die Definition des Erfolgsbegriffs und die Ansatzkriterien für Erträge und Aufwendungen werden erst nach abschließender Diskussion der entsprechenden Aspekte für Vermögenswerte und Schulden erarbeitet. Dies ist im Sinne des asset and liability approach, da Vermögenswerte und Schulden die Basis der Rechnungslegung bilden und der Erfolgsbegriff von ihnen abzuleiten ist. Davon abgesehen hat das gemeinsam von IASB und FASB durchgeführte Projekt zur Erlöserfassung (revenue recognition) Auswirkungen auf die Phase B des conceptual framework project.434 Die Boards haben vorläufige Erlöserfassungskonzepte erarbeitet, die sie momentan anhand diverser Erlöstransaktionen untersuchen, dabei orientieren sie sich ebenfalls an dem asset and liability approach. Im Anschluss werden sie ein Diskussionspapier veröffentlichen, das die Erlöserfassungskonzepte und deren Umsetzung auf Standardebene behandelt; die Veröffentlichung ist für Ende 2007 geplant. Der hieraus zu entwickelnde Standard wird die derzeitigen Standards zur Erlöserfassung IAS 11 und IAS 18 ersetzen.435 Ebenso wirkt das eingeschränkt gemeinsam durchgeführte Projekt zur Abgrenzung von Eigenkapital und Schulden im Hinblick auf die Verbesserung der Bilanzierung von Finanzinstrumenten (liabilities and equity) auf Phase B des conceptual framework project ein.436 Das Projekt wird momentan lediglich vom FASB durchgeführt. Als vor432 433
434 435
436
Vgl. FASB 2005, Par. 1-3, 6-10. Vgl. ED IAS 37, S. 8-13. Vgl. zu den beiden Veröffentlichungen von FASB und IASB kritisch Brücks/Duhr 2006, S. 243-251. Vgl. FASB 2006 B, Relationship to Other Projects. Vgl. IASB 2006 E; FASB 2006 D. Vgl. zu dem revenue recognition project ausführlich Zülch/Fischer/Willms 2006, S. 10-23; Kühne 2006, S. 1393-1399. Vgl. FASB 2006 B, Relationship to Other Projects.
165
läufiges Resultat soll auch hier ein Diskussionspapier erarbeitet werden, welches von beiden Boards gleichzeitig veröffentlicht wird. Die Veröffentlichung ist für das 2. Quartal 2007 angedacht. Die eingehenden Stellungnahmen zu dem Diskussionspapier sollen dann die Basis für die gemeinsame Entwicklung eines Standards bilden.437
b)
Phase C: Bewertung
Da sich Phase C noch im Planungs- und Forschungsstadium befindet, wurde bis jetzt lediglich entschieden, alle Aspekte der Bewertung in einer Phase zu behandeln und nicht wie ursprünglich geplant, einen Teil der Bewertungsfragen Phase B zuzuordnen. Phase C soll in drei Abschnitten durchgeführt werden, die jeweils in Diskussionspapiere münden.438 Im Januar und Februar 2007 halten die Boards drei Diskussionsrunden zu Aspekten der Bewertung. Bei diesen Diskussionsrunden werden die von den Boards identifizierten in Phase C zu klärenden Problembereiche der Bewertung und eine Liste potenzieller Bewertungsmaßstäbe vorgestellt, um festzustellen, ob sie jeweils angemessen und vollständig sind. Davon abgesehen haben die Diskussionsrunden keinen festen Inhalt; die Teilnehmer sind aufgefordert, jegliche Aspekte, die mit der Bewertung zusammenhängen, zur Diskussion zu stellen.439 Verbunden mit Phase C sind die jeweilig separat durchgeführten Projekte der Boards zu Fragen der Zeitwertbewertung (fair value measurements).440 Der FASB hat sein Projekt mit der Veröffentlichung von SFAS 157 – Fair Value Measurements im September 2006 abgeschlossen. Inhalte des Standards sind die Defini-tion des Zeitwerts sowie eine Leitlinie zur Zeitwertermittlung nach US-GAAP. Dem IASB dient dieser Standard als Ausgangspunkt für seine Überlegungen. Ziel des IASB fair value measurements project ist ebenfalls die Erarbeitung einer Leitlinie zur Zeitwertermittlung von Vermögenswerten und Schulden. Am 30. November 2006 hat der IASB schließlich ein Diskussionspapier mit dem Titel Fair Value Measurements Part 1: Invitation to Comment and relevant IFRS guidance (DP FVM) mit einer Kommentierungsfrist bis April 2007 veröffentlicht, das die vorläufige Auffassung des IASB zu SFAS 157 437 438 439 440
Vgl. FASB 2006 C. Vgl. FASB 2006 B, Summary of Tentative Decisions. Vgl. FASB 2006 B, Summary of Tentative Decisions. Vgl. FASB 2006 B, Relationship to Other Projects.
166
und seiner Unterschiede zu den bestehenden Leitlinien in den IFRS beinhaltet. Die Veröffentlichung eines exposure draft ist für Anfang 2008 angedacht (DP FVM.29).441 Zudem ist das Projekt Bestandteil des memorandum of understanding zwischen IASB und FASB (DP.FVM.1); bis 2008 sollen übereinstimmende Leitlinien zur Zeitwertbewertung veröffentlicht sein, was bei der derzeitigen Zeitplanung nicht mehr erreicht werden kann.442 Darüber hinaus dienen die gewonnenen Erkenntnisse aus dem IASB Projekt zur Zielsetzung von Bewertungsgrundlagen (measurement objectives) der Phase C. Dieses Projekt wurde durchgeführt, um eine konzeptionelle Basis für die Überarbeitung und Erweiterung der Bewertungsaspekte im framework zu erhalten. Die derzeitigen Ausführungen zu Bewertungsgrundlagen im framework sind begrenzt und überholt, die bestehenden Standards und Praktiken zur Bewertung widersprüchlich und zahlreiche bedeutende Bewertungsfragen bleiben offen. Der IASB hat daher das Canadian Accounting Standards Board (AcSB) bereits im Jahr 2002 beauftragt, ein Forschungsprojekt zu alternativen Bewertungsgrundlagen für Vermögenswerte und Schulden durchzuführen. Resultat dieses Auftrags ist das vom IASB im November 2005 veröffentlichte und vom AcSB erarbeitete Diskussionspapier Measurement Bases for Financial Accounting – Measurement on Initial Recognition (DP MB) zu Bewertungsmaßstäben bei erstmaliger Erfassung.443 In dem Diskussionspapier werden diverse Bewertungsgrundlagen erörtert und geschlussfolgert, dass Zeitwerte im Sinne von Marktwerten444 einen relevanteren Bewertungsmaßstab als die anderen diskutierten Bewertungsmaßstäbe bilden und daher bei zuverlässiger Ermittelbarkeit zu verwenden sind. Für den Fall der unzuverlässigen Ermittelbarkeit werden alternative Bewertungsmaßstäbe vorgeschlagen und eine Bewertungsmaßstabshierarchie mit vier Ebenen wurde erarbeitet. Auf der ersten Ebene 441 442
443 444
Vgl. IASB 2006 A, S. 1-2. Vgl. hierzu kritisch Lüdenbach/Freiberg 2006, S. 438-445. In dem von IASB und FASB im Februar 2006 veröffentlichten memorandum of understanding verpflichten sich die Boards, so bald wie möglich vollständige Kompatibilität ihrer Rechnungslegungsvorschriften zu erreichen und ihre künftigen Projekte miteinander zu koordinieren, um sicherzustellen, dass die einmal erreichte Kompatibilität erhalten bleibt. Durch Kompatibilität entfällt die Notwendigkeit einer Überleitungsrechnung auf US-GAAP bei den in den USA notierten ausländischen Unternehmen, die nach IFRS bilanzieren. Darüber hinaus enthält das memorandum of understanding einen Plan für spezifische Projekte, bei denen bis 2008 Konvergenz zu erreichen ist. Vgl. IASB/FASB 2006 A, S. 1-3. Vgl. IASB 2006 B, S. 1; FASB 2006 B, Summary of Tentative Decisions. Der Zeitwert (fair value) wird im Diskussionspapier als der Betrag definiert, für den ein Vermögenswert oder eine Schuld zwischen sachverständigen, vertragswilligen und voneinander unabhängigen Geschäftspartnern getauscht werden könnte und entspricht demnach der gängigen IASB Definition. Allerdings wird in dem Diskussionspapier die Definition strikter befolgt und der fair value allgemein als Marktwert verstanden (DP MB.88, 92-93).
167
sind demnach beobachtbare Marktwerte, auf der zweiten Ebene Vergleichswerte, auf der dritten Ebene Tageswerte (current cost)445 und auf der vierten Ebene unternehmensinterne Bewertungsverfahren heranzuziehen. Sind die Werte auf allen vier Ebenen nicht ermittelbar, darf der entsprechende Posten in der Konsequenz nicht angesetzt werden (DP MB.422-440). Der IASB betont, dass er das Diskussionspapier zum Veröffentlichungszeitpunkt nicht erörtert hat und dieses daher nicht notwendigerweise seine Auffassung wiedergibt.446 Die in dem Diskussionspapier getroffenen Schlussfolgerungen werden in den hierzu eingegangenen Stellungnahmen größtenteils abgelehnt. Dabei wurden im Wesentlichen drei Kritikpunkte angebracht: 1. Das Diskussionspapier leitet die möglichen Bewertungsmaßstäbe direkt aus dem IASB framework ab, ohne zunächst zu diskutieren, was in einem Abschluss darzustellen ist. Insbesondere werden Überlegungen zur Rechenschaft und Kapitalerhaltung in dem Diskussionspapier vermisst. 2. Die Relevanz wird über die Verlässlichkeit gestellt. 3. Die Definition des Marktwerts ist unklar. In den Stellungnahmen werden daher abweichende Definitionen vorgeschlagen.447
c)
Phase D: Berichterstattende Einheit
Eine berichtende Einheit ist eine Einheit, die zur externen Finanzberichterstattung verpflichtet ist oder auf freiwilliger Basis Finanzberichte erstellt. Die weite Definition berichterstattender Einheiten soll die Beschränkung auf juristische Einheiten, wie Kapitalgesellschaften, Trusts und Partnerschaften verhindern, so dass auch Einzelunternehmen, natürliche Personen und unter bestimmten Umständen Betriebsstätten oder Segmente juristischer Einheiten unter den Begriff fallen.448 Darüber hinaus hat der IASB entschieden, dass sowohl Mutter- (Einzelabschluss) als auch Konzernunternehmen (Konzernabschluss) eigenständige berichtende Einheiten 445
446 447 448
Tageswerte sind definiert als die höchsten wirtschaftlichen Kosten eines Vermögenswerts oder seiner äquivalenten Produktionskapazität bzw. seines Dienstleistungspotenzials, was die Wiederbeschaffungs- und Reproduktionskosten eines Vermögenswerts umfasst. Auf Schuldenebene entspricht der Tageswert dem Erfüllungsbetrag (DP MB.81-83). Vgl. IASB 2006 B, S. 1. Vgl. IASB 2006 B, S. 1-2. Vgl. FASB 2006 B, Summary of Tentative Decisions; IASB 2006 F, Par. 51-55.
168
sind. In Frage gestellt wurde die Zulässigkeit der Aufstellung des Einzelabschlusses eines Mutterunternehmens, da hierbei von dem Mutterunternehmen kontrollierte Ressourcen bei der Berichterstattung unberücksichtigt blieben. Diese Sichtweise wird jedoch mit zwei unterschiedlichen Begründungen abgelehnt. Einerseits wird argumentiert, dass der Einzel- und Konzernabschluss zwei unterschiedliche Darstellungsweisen der Ressourcen eines Mutterunternehmens sind. Im Einzelabschluss wird über die direkt von dem Unternehmen kontrollierten Ressourcen berichtet; die Tochterunternehmen werden als Beteiligung dargestellt. Im Konzernabschluss wird über die direkt und indirekt kontrollierten Ressourcen berichtet; die Beteiligung wird durch die Vermögenswerte und Schulden der Tochterunternehmen abgelöst. Der Konzernabschluss stellt demnach eine alternative Darstellungsform derselben Ressourcen dar, die im Einzelabschluss bereits dargestellt sind. Eine weitere Sichtweise, die für die Aufstellung eines Einzelabschlusses spricht, liegt in der Betrachtung des Mutterunternehmens und des Konzerns als unterschiedliche separate Einheiten. Der IASB hat sich auf keine Begründung festgelegt. Der FASB hat hingegen vorläufig entschieden, Mutter- und Konzernunternehmen als ein einziges Unternehmen zu betrachten.449 Wann eine Einheit die Kontrolle über eine andere Einheit ausübt, ist künftig auf konzeptioneller Ebene zu definieren. Bei der Beurteilung des Vorliegens eines Kontrollverhältnisses sind alle gegenwärtigen Fakten und Umstände zu berücksichtigen, auch wenn sie nur vorübergehender Natur sind. Kontrolle liegt vor, wenn eine Einheit die Fähigkeit hat, die Geschäfts- und Finanzpolitik einer anderen Einheit zu bestimmen und damit einhergehend Zugriff auf Nutzenzuflüsse der anderen Einheit hat. Bei der Definition der Verfügungsgewalt über eine andere Einheit wird erstmals das Konzept der einheitlichen Leitung einbezogen, da die Verfügungsgewalt nicht geteilt werden kann und nach wirtschaftlicher und nicht rein juristischer Betrachtungsweise beurteilt wird.450 Die Indikatoren oder widerlegbaren Vermutungen zum Vorliegen der Verfügungsgewalt werden weiterhin auf Ebene der Standards festgelegt, da es hierbei um die Umsetzung der Verfügungsgewalt in der Praxis geht.451
449 450
451
Vgl. FASB 2006 B, Summary of Tentative Decisions; IASB 2006 F, Par. 78-86, 92-95. Somit entfällt künftig das überwiegend theoretische Problem bei Vorliegen der Konzernabschlusspflicht nach deutschem Handelsrecht lediglich aufgrund der einheitlichen Leitung (§ 290 Abs. 1 HGB). In diesem unwahrscheinlichen Fall wäre weiterhin ein HGB-Konzernabschluss aufzustellen, da nach IFRS kein Beherrschungsverhältnis vorläge. Vgl. Lüdenbach 2005 F, Rz. 14, 72. Vgl. FASB 2006 B, Summary of Tentative Decisions; IASB 2006 G, Par. 26, 41, 44.
169
d)
Phase E: Darstellung und Angaben inklusive Grenzen der Finanzberichterstattung
Bei Phase E wurden noch keine konkreten Schritte eingeleitet; allerdings wirken sich mehrere Projekte auf Phase E aus, darunter das financial statement presentation project, dessen Fortschritt detailliert in den folgenden Abschnitten behandelt wird, das Projekt des AcSB über Leitlinien für Angabepflichten (disclosure framework) und das IASB Projekt zum Lagebericht (management commentary).452 Der AcSB führt sein Projekt im Auftrag des IASB durch mit dem Ziel der Herleitung konsistenter und verständlicher Angabepflichten. Da derzeit keine allgemeinen Leitlinien für die Herleitung von Angabepflichten bestehen, sind die Angabepflichten in den einzelnen Standards bezüglich ihrer Art und ihres Umfangs sowie die Umsetzung der Vorschriften in der Praxis uneinheitlich.453 Bei dem management commentary project des IASB wird die Rolle des IASB bei der Verbesserung der Qualität von Lageberichten erörtert. Es ist zu klären, ob Leitlinien oder Standards für die Erstellung von Lageberichten zu veröffentlichen sind. Im Oktober 2005 hat der IASB hierzu das Diskussionspapier Management Commentary (DP MC) veröffentlicht.
e)
Phase F: Zweck und Stellung des Rahmenkonzepts in der IFRS/US-GAAP Hierarchie
Über die Stellung des Rahmenkonzepts innerhalb der IFRS/US-GAAP wurde noch nicht diskutiert. Daher sind die im Rahmen des conceptual framework project abgeschlossenen Abschnitte in die jeweiligen Rahmenkonzepte des IASB und des FASB unter Beibehaltung der derzeitigen Stellung aufzunehmen. Dabei sind sich die Boards über die Notwendigkeit von Folgeänderungen der bereits abgeschlossenen und integrierten Abschnitte durch Fortschreiten des Projekts bewusst.454
452 453 454
Vgl. FASB 2006 B, Relationship to Other Projects. Vgl. AcSB 2005. Vgl. als Befürworter des Projekts KPMG 2006 B, S. 4. Vgl. FASB 2006 B, Summary of Tentative Decisions.
170
4. a)
Kritische Würdigung Überblick
Das conceptual framework project befindet sich noch in seinen Anfängen. Lediglich zu Phase A wurde ein Diskussionspapier veröffentlicht; zu Phasen B und D ist die Veröffentlichung eines Diskussionspapiers für das 2. Quartal 2007 geplant; für die restlichen Phasen existiert noch kein Zeitplan. Aufgrund der Komplexität des Projekts und seiner fundamentalen Auswirkungen auf und Bedeutung für die jeweiligen Regelwerke verwundert die langsame Entwicklung nicht. Kampmann/ Schwedler rechnen realistischerweise nicht vor 2010 mit dem Projektabschluss.455 Das conceptual framework project ist sowohl für die IFRS-Rechnungslegung als auch für die Konvergenz mit den US-GAAP äußerst relevant. Das IASB framework ist unvereinbar mit einigen IFRS und birgt Widersprüche in sich – die vorangegangenen Kapitel haben bestehende Widersprüche bezüglich des Erfolgsbegriffs aufgezeigt. Die gemeinsame Durchführung des Projekts ist notwendig, um Konvergenz zwischen den IFRS und den US-GAAP zu erreichen. Liegen unterschiedliche Rahmenkonzepte vor, ist die Entwicklung unterschiedlicher Vorschriften absehbar. Im Folgenden werden lediglich die Entscheidungen des Diskussionspapiers zu Phase A gewürdigt, da alle weiteren beschriebenen Schritte noch zu vage sind und sich, wenn überhaupt, nur eingeschränkt auf die Erfassung und Darstellung der momentan ergebnisneutral zu erfassenden Erfolgsbestandteile auswirken.456 Dabei werden folgende Punkte beleuchtet: x die Ausrichtung am asset and liability approach, x die Stellung der Rechenschaftsfunktion sowie x die qualitativen Anforderungen an die Informationsfunktion.
455 456
Vgl. Kampmann/Schwedler 2006, S. 521. So haben die Definitionen und Ansatzkriterien der Vermögenswerte und Schulden zwar einen wesentlichen Einfluss auf den Erfolg, da die Erfolgsentstehung von der Veränderung des Vermögens abhängt; doch beziehen sich die bisher getroffenen vorläufigen Entscheidungen eher auf eine Präzisierung der Begriffe und nicht auf inhaltliche Änderungen; sie stehen daher im Einklang mit den entsprechenden Definitionen des asset and liability approach. Auswirkungen auf die ergebnisneutral zu erfassenden Erfolge haben insbesondere auch Phase C, bei der aber noch keine vorläufigen Entscheidungen vorliegen.
171
b)
Ausrichtung am asset and liability approach
Für diese Arbeit insbesondere von Bedeutung ist die erkennbare Ausrichtung am asset and liability approach. Bei den Erläuterungen zur Zielsetzung der finanziellen Berichterstattung wird bei der Beschreibung des Erfolgsentstehungsprozesses am asset and liability approach festgehalten, der im Einklang mit dem ökonomischen Erfolgsbegriff steht.457 Auch bei den qualitativen Anforderungen wird der asset and liability approach bei der Definition der sinngetreuen Darstellung hervorgehoben, da Rechnungsabgrenzungsposten aufgrund ihrer Nichtexistenz in der Realität nicht im Abschluss abzubilden sind. Dies ist zu begrüßen; eine eindeutige Ausrichtung bereits in der Zielsetzung und den qualitativen Anforderungen lässt darauf schließen, dass der asset and liability approach auch in den noch zu ent-wickelnden Teilen des Rahmenkonzepts strikt verfolgt wird.458 Durch die Ausrichtung am asset and liability approach werden demnach auch künftig unrealisierte Erfolge zu erfassen sein und ihre Darstellung ist weiterhin klärungsbedürftig. Bereits im IASB framework überwiegt der asset and liability approach459 und es erfolgt keine Differenzierung zwischen realisierten und unrealisierten Wertänderungen von Vermögenswerten oder Schulden. Dennoch konnte durch das IASB framework die inkonsistente Erfolgserfassung nicht verhindert werden. Dies liegt einerseits an der fehlenden Regelung, wie unrealisierte Erfolge zu erfassen sind, und andererseits an der Unterordnung des framework unter die IFRS.460 Zu hoffen ist daher auf die künftige Normierung der Behandlung unrealisierter Erfolge auf Ebene des Rahmenkonzepts. Problematisch ist ferner die noch nicht geklärte Stellung des Rahmenkonzepts. Wird es weiterhin den Einzelvorschriften untergeordnet, kann selbst bei eindeutiger Regelung der Erfolgsbehandlung einer klaren Gewinnkonzeption aufgrund spezieller Regeln entgegengewirkt werden. Wird das Rahmenkonzept hingegen den Einzelvorschriften übergeordnet, werden zwar nicht automatisch alle Inkonsistenzen bei der Erfolgserfassung beseitigt, da die bestehenden Standards auch bei Widersprüchen zu dem künftigen Rahmenkonzept nicht ihre Gültigkeit verlieren (DP CF.IN5). Allerdings ist eine zeitnahe Beseitigung der Widersprüche absehbar; die Notwendigkeit der Überarbeitung von Standards, die von den Grundsätzen eines übergeordneten Rahmenkonzepts wesentlich abweichen, ist offensichtlich. 457 458 459 460
Vgl. hierzu Kapitel B.II.3. Vgl. zur Angemessenheit der Ausrichtung am asset and liability approach Kapitel B.IV.3. Vgl. Bullen/Crook 2005, S. 7. Vgl. hierzu Kapitel B.I.1., B.II.4.
172
c)
Stellung der Rechenschaftsfunktion
Eine Fokussierung auf die Fähigkeit, künftige Nettomittelzuflüsse zu generieren, beinhaltet im engeren Sinne nicht alle Aspekte der Rechenschaftsfunktion. Den Befürwortern der Rechenschaftsfunktion als eigenständige Zielsetzung ist insoweit Recht zu geben. Die gegenwärtige Regelung im framework ist diesbezüglich klarer und daher angemessener. Fasst man die Zielsetzung jedoch sehr weit auf, fällt auch die Rechenschaftsfunktion vollständig unter die Fähigkeit der Mittelgenerierung, da sich die Integrität und Kompetenz des Managements maßgeblich auf diese Fähigkeit auswirkt.
d)
Qualitative Anforderungen an die Informationsfunktion
Die Änderungen bei den qualitativen Anforderungen der Informationsvermittlung sind zu begrüßen. Die Definitionen sind durchweg eindeutiger. Eine Unterordnung der Zeitnähe unter die Relevanz ist ebenso sinnvoll wie die Ausweitung des Wirkungskreises der Wesentlichkeit als Beschränkung für alle qualitativen Anforderungen. Zweckmäßig ist auch das Hervorheben der Aufgabe der Abschluss-ersteller, Informationen klar und übersichtlich darzustellen. Des Weiteren führen insbesondere die Ablösung des Begriffs der Verlässlichkeit durch sinngetreue Darstellung und ihr geänderter Begriffsinhalt zu mehr Klarheit. So ist speziell die Abschaffung der Anforderung der Vorsicht zu begrüßen. Sie ist irreführend, da sie zumindest in einem konservativ verstandenen Sinne, wie dem handelsrechtlichen Vorsichtsprinzip, nicht zu den IFRS passt.461 Zwar wird auch im IASB framework klargestellt, dass die Beachtung der Vorsicht nicht zur Bildung stiller Reserven führen darf (F.37); doch fehlt dann der Sinn dieser Anforderung, da die Anforderungen der Neutralität (F.36) und der glaubwürdigen Darstellung (F33-34) einer zu optimistischen Darstellung bereits entgegenwirken. Schließlich ist die Einführung einer Hierarchie bei den qualitativen Anforderungen angemessen. Gegenüber den vagen Formulierungen im IASB framework kann sie zu einer zweckgerechteren Beachtung der qualitativen Anforderungen führen. Die Einführung zusätzlicher qualitativer Anforderungen neben den vier angedachten ist bei einem Rechnungslegungssystem mit ausschließlicher Ausrichtung an der Informationsfunktion nicht notwendig; die vier Anforderungen decken bei den von den Boards
461
Vgl. ähnlich KPMG 2006 B, S. 6.
173
vertretenen weiten Auffassungen alle von einem solchen Rechnungslegungssystem zu erfüllenden Eigenschaften ab.
II. 1.
Financial statement presentation project Überblick
Bei dem gemeinsam mit dem FASB durchgeführten financial statement presentation project wird das Ziel verfolgt, Abschlussinformationen in einer Art darzustellen, die es den Adressaten ermöglicht: x die gegenwärtige und vergangene Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines Unternehmens zu verstehen, x die vergangenen betrieblichen, finanziellen und sonstigen Aktivitäten, die Änderungen in dem Vermögen eines Unternehmens bewirkt haben, nachzuvollziehen und x die Abschlussinformationen für die Einschätzung der Höhe, Zeitpunkte und Unsicherheiten künftiger Nettomittelzuflüsse zu nutzen.462 Das Projekt wird in drei Phasen durchgeführt. Phase A hat primär die Definition der Abschlussinstrumente und die Festlegung der darzustellenden Vergleichsinformationen zum Inhalt. Die Überlegungen zu Phase A sind vorläufig abgeschlossen; der IASB hat hierzu im März 2006 ED IAS 1 veröffentlicht. Der FASB hat sich gegen die Veröffentlichung eines entsprechenden Entwurfs entschieden und wird die Entscheidungen von Phase A gemeinsam mit denen von Phase B veröffentlichen. Die komplexeren Probleme werden im Rahmen der Phase B behandelt; insbesondere sind Gliederungsprinzipien zu entwickeln und die auszuweisenden Zwischensummen und Summen zu definieren, und zwar für jedes Abschlussinstrument. Darüber hinaus ist zu klären, ob das Recycling von ergebnisneutral erfassten Erfolgskomponenten weiterhin durchzuführen ist. Bei Befürwortung des Recyclings ist dies konzeptionell zu durchdenken. In Phase B ist des Weiteren zu klären, ob die direkte oder die indirekte Methode für die Erstellung der Kapitalflussrechnung vorzuschreiben ist. Die Veröffentlichung eines Diskussionspapiers zu Phase B ist für das 1. Quartal 2007 geplant.463 In Phase C wird schließlich die Zwischenberichterstattung thematisiert. Diese Phase war ursprünglich
462 463
Vgl. IASB 2006 I. Vgl. FASB 2006 A, Scope, Conduct and Status of the Project.
174
lediglich vom FASB geplant; mittlerweile hat der IASB sie aber auch in seine Projektplanung eingeschlossen.464 Zudem wurde für dieses Projekt eine Expertengruppe (joint international group – JIG) zur Unterstützung der Boards bei der Identifizierung zu berücksichtigender Aspekte und bei der Lösungsfindung gebildet. Die Mitglieder der JIG weisen umfassende Erfahrung bei der Erstellung, Analyse oder Prüfung von Abschlüssen auf. Die JIG umfasst keine Experten aus dem Finanzsektor; für die Berichterstattung von Finanzinstituten wurde im September 2006 eine spezielle Beratergruppe gebildet (financial instituition advisory group – FIAG).465
2. a)
Phase A Überblick der konkreten Änderungsvorschläge
Mit ED IAS 1 sind folgende Änderungen geplant (ED IAS 1.IN8): x Die Bilanz wird künftig als „Aufstellung der Vermögens- und Finanzlage“ (statement of financial position) bezeichnet. x Die Abschlussinstrumente setzen sich aus der Aufstellung der Vermögens- und Finanzlage, der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen, der Eigenkapitalveränderungsrechnung, der Kapitalflussrechnung und dem Anhang zusammen, wobei die Bezeichnungen der Abschlusselemente nicht verpflichtend zu verwenden sind (ED IAS 1.31). Alle Abschlusselemente sind gleichrangig darzustellen (ED IAS 1.32, BC10). x Eigenkapitalgebertransaktionen sind zwingend getrennt von den erfolgswirksamen Eigenkapitaländerungen in der Eigenkapitalveränderungsrechnung darzustellen. Dividenden und Dividenden je Anteil dürfen daher ausschließlich in der Eigenkapitalveränderungsrechnung oder dem Anhang angegeben werden (ED IAS 1.107). x Der Periodenerfolg ist entweder in einer (Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen) oder zwei Erfolgsrechnungen (Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen und Gewinn- und Verlustrechnung) darzustellen. Die Darstellung der ergebnisneutralen Erfolge in der Eigenkapitalveränderungsrechnung ist nicht mehr gestattet (ED IAS 1.81, 84). Bei Darstellung in zwei 464 465
Vgl. IASB 2005, S. 3; IASB 2006 I. Vgl. FASB 2006 A, Advisory Groups.
175
Rechnungen ist die Gewinn- und Verlustrechnung direkt vor der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen zu platzieren (ED IAS 1.33). x Die Recyclingbuchungen und die Steuereffekte sind für jeden Bestandteil der ergebnisneutral erfassten Erfolge separat anzugeben (ED IAS 1.90, 92). Darüber hinaus ist IAS 1 zur vereinfachten Lesbarkeit neu geordnet und geringfügig umformuliert worden, wodurch sich inhaltlich jedoch nichts geändert hat (ED IAS 1.IN7).466
b)
Aufstellung der Vermögens- und Finanzlage
Durch die Umbenennung der Bilanz in „Aufstellung der Vermögens- und Finanzlage“ soll ihre Funktion hervorgehoben werden. Der Begriff Bilanz sage lediglich aus, dass durch die doppelte Buchführung die Summen der Aktiv- und Passivseite übereinstimmen müssen, aber nichts über die Inhalte und den Zweck des Abschlussinstruments. Hingegen sei der Begriff Aufstellung der Vermögens- und Finanzlage aussagekräftig und stimme mit den Passagen im framework überein, die sich auf die Inhalte und den Zweck der Bilanz beziehen (F.12, 19 i.V.m. ED IAS 1.BC5). Ein Boardmitglied sprach sich gegen die Umbenennung der Bilanz aus, da der neue Begriff sehr umständlich für den „alltäglichen“ Gebrauch sowie schwierig in die diversen Sprachen übersetzbar sei und sich ferner der Begriff Bilanz etabliert habe (ED IAS 1.AV8-11). Wie bisher sind für Vergleichszwecke mindestens die Instrumente des Vorjahres darzustellen; allerdings ist künftig zusätzlich die Aufstellung der Vermögens- und Finanzlage zu Beginn des Vorjahres in den Abschluss aufzunehmen (ED IAS 1.38-39). Somit sind mindestens drei Aufstellungen der Vermögens- und Finanzlage in den Abschluss zu integrieren, wodurch die Ausgangsdaten für die Vorjahreserfolgs- und Kapitalflussrechnung erstmals zwingend anzugeben sind (ED IAS 1.BC8). Zudem begründet der IASB die zusätzliche Aufstellungspflicht mit der besseren Nachvollziehbarkeit von Anpassungen der Vorjahresaufstellung der Vermögens- und Finanzlage, da nun nicht lediglich die Effekte der Anpassungen offenzulegen seien, sondern die vollständige Aufstellung der Vermögens- und Finanzlage, in der die Anpassung durchgeführt wur-
466
Vgl. zu den Inhalten von ED IAS 1 neben den folgenden Ausführungen auch Bogajewskaja 2006, S. 11561159; Hasenburg/Dräxler 2006, S. 289-297; Zimmermann/Volmer 2006, S. 107-108; Bischof/Molzahn 2006, S. 675-683.
176
de.467 Die zusätzliche Aufstellungspflicht führe folglich zu einer verbesserten Informationsversorgung, da einerseits die Verständlichkeit des Abschlusses erhöht und andererseits die Analysemöglichkeit bspw. durch erleichterte Kennzahlenbildung verbessert werde (ED IAS 1.BC6, BC9). Entsprechend sind bei der Umstellung auf IFRS ebenfalls drei Aufstellungen der Vermögens- und Finanzlage zu erstellen und entgegen der momentan freiwilligen Darstellung der IFRS-Eröffnungsbilanz ist diese künftig zwingend offenzulegen (IFRS 1.6, 36 i.V.m. ED IAS 1.A3).
c)
Eigenkapitalveränderungsrechnung
Die separate Darstellung aller Eigenkapitalgebertransaktionen von den erfolgswirksamen Eigenkapitalveränderungen soll zur besseren Informationsversorgung durch Zusammenfassung von Sachverhalten mit gemeinsamen Eigenschaften führen (ED IAS 1.BC11). Als Konsequenz ist die Darstellung ergebnisneutral erfasster Erfolgsposten in der Eigenkapitalveränderungsrechnung und die Darstellung von Dividenden sowie Dividenden je Anteil in der Gewinn- und Verlustrechnung künftig untersagt (IAS 1.95-96, ED IAS 1.106-107, BC15, BC28). Das Periodenergebnis ist kein Bestandteil der Eigenkapitalveränderungsrechnung mehr; stattdessen ist die Summe der erfassten Periodenerfolge aufzunehmen, getrennt nach Beträgen, die den Anteilseignern des Mutterunternehmens und den Minderheiten zuzurechnen sind (ED IAS 1.106a). Durch die Pflicht, die Wertänderungen der einzelnen Eigenkapitalkomponenten vom Beginn zum Ende der Periode darzustellen, ist zudem eine Aufteilung des Periodenerfolgs auf die einzelnen Eigenkapitalbestandteile vorzunehmen (ED IAS 1.106d).468
d) aa)
Gesamterfolg Definitionen der Erfolgsbestandteile
Erstmals werden die ergebnisneutralen Erfolgsbestandteile – bezeichnet als „andere erfasste Erträge und Aufwendungen“ (other recognised income and expense) – defi467 Anpassungen treten zum einen auf bei Unternehmen, deren funktionale Währung die eines Hochinflationslandes ist (IAS 29) und zum anderen bei Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sowie der Fehlerkorrektur gemäß IAS 8 (ED IAS 1.BC7). Vgl. zu Letzterem ausführlich Kapitel C.VII. 468 Vgl. Hasenburg/Dräxler 2006, S. 294.
177
niert als die Summe der Erträge abzüglich der Aufwendungen (inklusive der Recyclingbuchungen), die aufgrund bestimmter IFRS nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst werden (ED IAS 1.7). Der IASB hat sich bewusst gegen die USGAAP Bezeichnung other comprehensive income entschieden, da dieses nicht im framework definiert wird, wohl aber income und expense (ED IAS 1.BC17-BC18). Die genannten Bezeichnungen können allerdings von den Unternehmen durch andere Bezeichnungen ersetzt werden, solange die vorgesehene Bedeutung erhalten bleibt (ED IAS 1.8). Als Komponenten der anderen erfassten Erträge und Aufwendungen werden abschließend genannt: Erfolge aus der Neubewertung betrieblich genutzter Sachanlagen und immaterieller Vermögenswerte, Erfolge aus der Umrechnung von Abschlüssen ausländischer Geschäftsbetriebe, Erfolge aus der Neubewertung von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten, der effektive Teil der Erfolge aus Sicherungsinstrumenten bei der Absicherung von Zahlungsströmen sowie versicherungsmathematische Erfolge aus leistungsorientierten Versorgungsplänen (ED IAS 1.7). Auswirkungen aus der Änderung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sowie der Fehlerberichtigungen gemäß IAS 8 gehören nicht zu den anderen erfassten Erträgen und Aufwendungen und dürfen künftig nicht mehr in der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen, sondern nur noch in der Eigenkapitalveränderungsrechnung ausgewiesen werden (ED IAS 1.106b). In der Konsequenz wird IAS 12 eine Folgeänderung erfahren: Im Eigenkapital erfasste Sachverhalte werden künftig in zwei unterschiedlichen Paragrafen behandelt. Posten, die andere erfasste Erträge und Aufwendungen sind (IAS 12.62 i.V.m. ED IAS 1.A7), werden nun getrennt von Posten behandelt, die unmittelbare Gutschriften oder Belastungen des Eigenkapitals, aber keine Erträge und Aufwendungen darstellen, worunter Effekte aus IAS 8 fallen (IAS 12.62A i.V.m. ED IAS 1.A7). Des Weiteren wird das Jahresergebnis – bezeichnet als Gewinn oder Verlust (profit or loss) – als Summe der Erträge abzüglich der Aufwendungen und der anderen erfassten Erträge und Aufwendungen definiert. Die Summe aller erfassten Erträge und Aufwendungen (total recognised income and expense) ist demnach die Eigenkapitaländerung während einer Periode aus Transaktionen und anderen Ereignissen, die keine Eigenkapitalgebertransaktionen sind (ED IAS 1.7).
178
bb)
Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen
IASB und FASB hatten im April 2005 ursprünglich entschieden, die Gesamterfolgsrechnung verpflichtend einzuführen, das Jahresergebnis aber vorläufig als Zwischensumme beizubehalten. Zur Entscheidungsfindung auch der künftigen Beibehaltung des Jahresergebnisses forderten sie die Mitglieder der JIG im Juni 2005 dazu auf, ihre Auffassung bezüglich der Notwendigkeit einer separaten Darstellung von Posten der Gewinn- und Verlustrechnung und der ergebnisneutral zu erfassenden Erfolgsposten sowie der anzuwendenden Abgrenzungskriterien für diese Posten und der Notwendigkeit des Recyclings zu präsentieren.469 Die einzelnen Mitglieder der JIG haben dabei der Entscheidung der Boards für die verpflichtende Einführung einer Gesamterfolgsrechnung überwiegend eine starke Ablehnung entgegengebracht, da sie ihren Nutzen bezweifeln. Gründe, die hauptsächlich gegen eine Gesamterfolgsrechnung angeführt werden, sind eine daraus resultierende übertriebene Betonung des Gesamterfolgs und die Vermischung von sicheren mit unsicheren Erträgen (ED IAS 1.BC14). Die gleichrangige Darstellung der ergebnisneutralen Erfolgsbestandteile würde sich daher negativ auf die Fähigkeit der Adressaten auswirken, die Unternehmensentwicklung zu prognostizieren.470 Insbesondere japanische Mitglieder der JIG sprechen sich gegen die Hervorhebung ergebnisneutraler Erfolgsbestandteile aus. Sie stellten nicht wiederkehrende Zeitwertänderungen dar, die für die Generierung künftiger Zahlungsströme irrelevant und den ergebniswirksamen Erfolgsbestandteilen unterlegen seien; ihre Darstellung in der Eigenkapitalveränderungsrechnung sei daher angemessen. Ihre Ausführungen münden letztendlich in eine Diskussion über die Angemessenheit des Zeitwerts als Bewertungsmaßstab.471 Von europäischen Mitgliedern der JIG wurde der Nutzen der anderen erfassten Erträge und Aufwendungen teilweise anerkannt, wobei sie sich dennoch für zwei getrennte Rechnungen aussprachen, da so die unterschiedlichen zu vermittelnden Informationen angemessener dargestellt würden. Die Gewinn- und Verlustrechnung repräsentiere die Ertragskraft, während die Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen die Vermögensänderung darstelle, d.h. die maximale Konsummöglichkeit
469 470
471
Vgl. IASB/FASB 2005 C, S. 1-3. Vgl. Kelly 2005, S. 2; Cheetham 2005, S. 2; Kerkhoff 2005, S. 5, 10-12. Vgl. auch Kerkhoff 2006, S. 3; Bogajewskaja 2006, S. 1158; Zimmermann/Volmer 2006, S. 109; Bischof/Molzahn 2006, S. 678. Vgl. Yaekura 2005, S. 3-5, 10-17; Yamada 2005, S. 6-7, 18.
179
einer Periode ohne Schlechterstellung des Unternehmens.472 Aufgrund der bestehenden Ablehnung gegenüber der verpflichtenden Einführung einer einzigen Erfolgsrechnung sah sich der IASB dazu gezwungen, die Beibehaltung der Gewinn- und Verlustrechnung vorläufig zu ermöglichen und sich damit zufrieden zu geben, die Durchsetzung des Hauptziels – die Darstellung der Eigenkapitalgebertransaktionen und der Erfolgskomponenten in getrennten Instrumenten – zu erreichen (ED IAS 1.BC15). Die Präferenz des IASB für eine Gesamterfolgsrechnung wird dennoch an mehreren Stellen des Standardentwurfs deutlich.473 Bei der Auflistung der Abschlusselemente wird ausschließlich die Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen als Instrument zur Erfolgsdarstellung genannt (ED IAS 1.31). An späterer Stelle wird die Darstellung der Posten der Gewinn- und Verlustrechnung in einem separaten Instrument lediglich erlaubt (ED IAS 1.33, 84). Des Weiteren ist bei der Umstellung auf IFRS künftig nicht mehr eine Überleitungsrechnung der Gewinn- und Verlustrechnung, sondern der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen vorzunehmen (IFRS 1.39 i.V.m. ED IAS 1.A3). Das Verständnis der Abschlussadressaten über die Effekte und Implikationen aus der Umstellung auf IFRS und zur eventuellen Anpassungsnotwendigkeit der verwendeten Analysemodelle soll dadurch unterstützt werden (ED IAS 1.BC29-30). Darüber hinaus wird die Präferenz einer einzigen Erfolgsrechnung in den basis for conclusions mehrfach betont und mit der fehlenden Definition von Gewinn- und Verlustposten und fehlender Abgrenzungskriterien zu den ergebnisneutral zu erfassenden Erfolgsbestandteilen im framework begründet. Da keine klaren Prinzipien oder gemeinsamen Eigenschaften zur Separierung der einzelnen Erfolgskomponenten existierten, sei die Darstellung in einer einzigen Erfolgsrechnung konzeptionell korrekt (ED IAS 1.BC13). Aus demselben Grund sei der verpflichtende Ausweis des Jahresergebnisses als Zwischensumme bzw. seine Bildung nicht zu rechtfertigen. Überlegungen zur Abschaffung des Jahresergebnisses seien jedoch Bestandteil von Phase B, so dass vorerst das Periodenergebnis aufgrund seiner Verwurzelung in der Rechnungslegungspraxis beibehalten werde (ED IAS 1.BC20). Vier Boardmitglieder haben dem Kompromiss der alternativen Darstellung in zwei Erfolgsrechnungen widersprochen und gegen die Veröffentlichung von ED IAS 1 ge472 473
V gl. Schuster 2005, S. 2-5; Eriksson 2005, S. 3-7. Vgl. Zimmermann/Volmer 2006, S. 107.
180
stimmt. Neben den bereits genannten Gründen, die für eine einzige Erfolgsrechnung sprechen, betonen diese Boardmitglieder, dass die Darstellung in zwei Erfolgsrechnungen konzeptionell nicht gerechtfertigt sei und zu einem Mangel an Neutralität (F.36) und Vergleichbarkeit (F.39-42) führe. Die Wahlmöglichkeit werde sich in der Praxis verwurzeln und das Erreichen einer konzeptionell korrekten Darstellung bei Fortschreiten des financial statement presentation project erschweren (ED IAS 1.AV1-AV7). Durch die Vorgabe, die Gewinn- und Verlustrechnung direkt vor der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen darzustellen, soll zumindest eine ihr möglicherweise zukommende übergeordnete Bedeutung verhindert werden. Der IASB wird die verpflichtende Einführung einer einzigen Erfolgsrechnung erneut bei Bearbeitung von Phase B des financial statement presentation project in Betracht ziehen (ED IAS 1.BC15-BC16). Mit der Aufwertung der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen als übergeordnete Erfolgsrechnung gehen zudem neue Mindestangaben einher. Zum einen sind künftig alle ergebnisneutral erfassten Komponenten nach ihrer Art gegliedert auszuweisen. Dies wird zu Änderungen der Standards führen, die bis jetzt den separaten Ausweis noch nicht fordern, wie: x IAS 16 (IAS 16.40A i.V.m. ED IAS 1.A9), x IAS 38 (IAS 38.86A i.V.m. ED IAS 1.A18), x IAS 39, wobei Erfolge aus zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten und aus Sicherungsbeziehungen zur Absicherung von Zahlungsströmen jeweils eine Komponente bilden (IAS 39.55b, 95 i.V.m. ED IAS 1.A19) und x IAS 19, wobei die versicherungsmathematischen Erfolge zwar als eigenständige Komponente der anderen erfassten Erträge und Aufwendungen darzustellen, aber dennoch direkt in die Gewinnrücklagen aufzunehmen sind (IAS 19.98B, 98D i.V.m. ED IAS 1.A11). Zum anderen besteht künftig im Konzernabschluss die Ausweispflicht für ergebnisneutral erfasste Erfolge aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen und Joint Ventures, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, sowie für den Anteil des Gesamtjahreserfolgs, der den Minderheiten und den Anteilseignern des Mutterunternehmens zuzurechnen ist (ED IAS 1.82-83).
181
e)
Recycling und Steuereffekte ergebnisneutraler Erfolgsbestandteile
Das Recycling wird nunmehr als Umklassifizierungsanpassungen (reclassification adjustments) bezeichnet (ED IAS 1.7, 93). Ziel der zwingenden separaten Angabe aller Recyclingbuchungen und Steuereffekte für jede ergebnisneutral erfasste Erfolgskomponente in der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen oder dem Anhang (ED IAS 1.90, 94) ist die Steigerung der Transparenz (ED IAS 1.BC22, BC25). Umbuchungseffekte auf die Gewinn- und Verlustrechnung werden dadurch erstmals vollständig ersichtlich. Ohne die entsprechenden Angaben sei es nicht nur schwierig, den Effekt der Umbuchungen auf das Jahresergebnis zu beurteilen, sondern auch den Gesamterfolg aus zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten, Sicherungsbeziehungen für die Absicherung von Zahlungsströmen und Währungsumrechnungsdifferenzen aus Abschlüssen ausländischer Geschäftsbetriebe zu ermitteln (ED IAS 1.BC22). Die ergebnisneutral erfassten Erfolgskomponenten können entweder netto oder brutto angegeben werden; beide Darstellungen weisen nach Auffassung des IASB Vorteile auf. Die Nettodarstellung habe den Vorteil der klaren Erkennbarkeit von Eigenkapitaländerungen durch ergebnisneutral erfasste Erfolge. Die Bruttodarstellung berge hingegen den Vorteil der erleichterten Nachvollziehbarkeit der Umbuchungsanpassungen von der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen zur Gewinn- und Verlustrechnung. Bei Entscheidung für diese Darstellung ist zusätzlich der aggregierte Betrag der den Erfolgskomponenten zurechenbaren Steuern anzugeben (ED IAS 1.91, BC24). Die Einführung der Pflichtangabe der Steuereffekte pro ergebnisneutral verrechneter Erfolgskomponente sei von Abschlussadressaten mehrfach gefordert worden, da bei ihnen von der Gewinn- und Verlustrechnung abweichende Steuerquoten zum Tragen kämen; die Abschlussanalyse werde daher erleichtert (ED IAS 1.BC25). Nach derzeitiger Regel ist lediglich der auf alle Komponenten entfallende gesamte Steuerbetrag anzugeben (IAS 1.IG4 i.V.m. IAS 12.81a).
182
f) aa)
Kritische Würdigung Überblick
Die Würdigung des Entwurfs zur Änderung von IAS 1 erfolgt anhand der vom IASB an die Öffentlichkeit gestellten acht Fragen und unter Auswertung der hierzu eingegangenen Stellungnahmen. Im Einzelnen handelt es sich um folgende Punkte: x Angemessenheit der Bezeichnungen für die Abschlussbestandteile (Frage 1), x verpflichtende Darstellung von drei Aufstellungen der Vermögens- und Finanzlage (Frage 2), x Angemessenheit der Bezeichnung sämtlicher Erfolge als erfasste Erträge und Aufwendungen (Frage 3), x separate Darstellung der Eigenkapitalgebertransaktionen (Frage 4), x Angemessenheit des Darstellungswahlrechts für Erfolge in einem oder zwei Abschlussinstrumenten (Frage 5), x Verpflichtung zur separaten Angabe der Recyclingbuchungen für jede Kategorie der anderen erfassten Erträge und Aufwendungen (Frage 6), x Verpflichtung zur separaten Angabe der Steuereffekte für jede Kategorie der anderen erfassten Erträge und Aufwendungen (Frage 7) sowie x Beibehaltung des verpflichtenden Ausweises der Ergebnisse je Aktie in der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen und des Verbots, andere Kennzahlen je Aktie in dieser darzustellen (Frage 8). Insgesamt sind 129 Stellungnahmen474 zu ED IAS 1 eingegangen, wovon sechs nicht auswertbar sind, da sie keinen Bezug auf die gestellten Fragen nehmen.475 Teilweise wurden nicht alle Fragen kommentiert und die Stellungnahmen waren nicht immer eindeutig; in letzteren Fällen wurde die zugrunde liegende Tendenz als Zustimmung oder Ablehnung des entsprechenden Vorschlags gewertet. Die Stellungnahmen sind auf der Homepage des IASB einsehbar.476
474
475
476
Die Nummerierung geht bis 130; allerdings sind die Stellungnahmen 30 und 94 identisch; Stellungnahme 94 wurde mittlerweile gestrichen. Hierbei handelt es sich um die Stellungnahmen von Deloitte Touche Tohmatsu, Macquarie Bank, Dr. R. A. Rayman, Finance Development Centre, The Honourable Chris Pearce MP und Teitler Consulting. Vgl. IASB 2006 H. Es wurde darauf verzichtet, die einzelnen Stellungnahmen in das Literaturverzeichnis aufzunehmen, gekennzeichnet sind die Stellungnahmen gegenüber sonstigen Quellen durch die Auslassung der Jahreszahl.
183
Der mit Abstand größte Anteil der Stellungnahmen stammte mit 55% aus Europa, gefolgt von 13% aus Asien. Die wenigsten Stellungnahmen stammen mit 6% aus Afrika. Im Einzelnen ist die regionale Verteilung der Stellungnahmen aus folgender Abbildung zu entnehmen:
Ozeanien 10% International 8%
Afrika 6%
Amerika 8%
Asien 13%
Europa 55%
Abb. 4: Regionale Zusammensetzung der Stellungnahmen zu ED IAS 1
Die Kategorie International setzt sich hauptsächlich aus weltweit tätigen Unternehmen (BDO, Ernst & Young, Grant Thornton, KPMG, PwC, Shell, Syngenta, Unilever) sowie aus zwei Organisationen (IAA, IOSCO) zusammen. Innerhalb der Regionen stammen die Stellungnahmen aus folgenden Ländern:
184
Afrika (7) Amerika (10) Kenia (1) Jamaika (1) Sambia (2) Kanada (2) Südafrika (3) Mexiko (1) Tansania (1) USA (6)
Asien (16) China (Hong (1) Kong) Indien (1) Japan (5) Korea (2) Malaysia (3) Pakistan (2) Singapur (1) Thailand (1)
Europa (68) Ozeanien (12) Belgien (2) Australien (9) Deutschland (9) Neuseeland (3) Dänemark (1) Frankreich (6) Großbritannien (23) Institutionen (8) Irland (1) Italien (1) Liechtenstein (1) Niederlande (2) Norwegen (1) Österreich (1) Russland (2) Schweden (4) Schweiz (5) Spanien (1)
Tab. 1: Länderverteilung der Stellungnahmen zu ED IAS 1 innerhalb der Regionen
Fast durchgängig wurde die Veröffentlichung des Standardentwurfs vor Klärung der Fragen in Phase B kritisiert, da viele Problembereiche der beiden Phasen nicht unabhängig voneinander geklärt werden könnten und die separate Behandlung zu mehrfachen Änderungen von IAS 1 in kurzen Zeitabschnitten führe.477 In Anbe-tracht der Zusage des IASB, die verpflichtende Anwendung neuer oder wesentlich geänderter IFRS nicht vor dem 01.01.2009 vorzuschreiben, kommt letzterem Kritikpunkt weniger Gewicht zu.478 Allerdings bleibt das grundlegende Problem der Verzahnung der Inhalte von Phase A und B bestehen, wodurch sie nur bedingt getrennt voneinander behandelt werden können. Der IASB hat jedoch durch Veröffentlichung des Standardentwurfs ein erstes umfassendes Meinungsbild zu seinen geplanten Änderungen erhalten, was einen großen Vorteil darstellt. Die Auswertung der Stellungnahmen erfolgt sowohl inhaltlich als auch regionsspezifisch. Aufgrund der zahlreichen Stellungnahmen aus Europa würde anderenfalls kein weltweit repräsentatives Meinungsbild entstehen. Innerhalb der Regionen Afrika, Europa und Ozeanien werden die IFRS in sämtlichen Ländern angewendet, aus denen Stellungnahmen abgegeben wurden. Hingegen besteht in Asien und Amerika ein weit-
477 478
Vgl. für viele CPA Australia, S. 1; DRSC, S. 1; CGA, S. 1. Vgl. IASB 2006 D, S. 2.
185
gehendes Anwendungsverbot.479 Hinsichtlich der Stellungnahmen aus Amerika sind die überwiegend aus den USA stammenden Äußerungen vor dem Hintergrund der gemeinsamen Durchführung des financial statement presentation project mit dem FASB von Interesse. Darüber hinaus stammen die Mitglieder der JIG zu fast einem Dritel aus den USA.480 Die japanischen JIG Mitglieder sprechen sich verstärkt gegen die Vorschläge der Boards aus. Es ist insofern interessant zu sehen, wie der asiatische Raum insgesamt den Vorschlägen der Boards gegenüber steht.
bb) Frage 1: Bezeichnungen der Abschlussbestandteile (aaa) Auffassungen in den Stellungnahmen Im Fokus der Diskussion stehen hierbei die Bezeichnungen „Aufstellung der Vermögens- und Finanzlage“ und „Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen“. Die Bezeichnungen der restlichen Abschlussbestandteile sind unproblematisch, da sie nicht (wesentlich)481 geändert wurden und sich seit Jahren bewährt haben. Insgesamt sprachen sich 35% für und 65% gegen die Bezeichnungen der Abschlussinstrumente aus. Im Einzelnen liegen folgende Ablehnungsquoten vor:
479
480 481
Ausnahmen in Asien bilden China und Singapur. In China ist die Anwendung für bestimmte kapitalmarktorientierte Unternehmen vorgeschrieben. Singapur hat die IFRS mit gewissen Änderungen bei den Ansatzund Bewertungsgrundsätzen in nationales Recht übernommen. In Amerika wird lediglich in Jamaika die Anwendung der IFRS für kapitalmarktorientierte Unternehmen vorgeschrieben. Vgl. IASB 2006 L; Deloitte 2006. Vgl. FASB 2006 A, Advisory Groups. Die Kapitalflussrechnung (cash flow statement) soll künftig als Aufstellung der Zahlungsströme (statement of cash flows) bezeichnet werden.
186
100% 90% 90% 77%
80% 70% Ablehnungsquote
63% 60% 50% 42% 40% 30%
29%
30%
Afrika
Amerika
20% 10% 0% Ozeanien
Asien
Europa
International
Abb. 5: Regionsspezifische Ablehnungsquoten zu Frage 1 des ED IAS 1
Abweichungen von den Durchschnittsquoten treten insbesondere bei Stellungnahmen aus Amerika und Afrika auf, in denen die Änderungen mit 70 bzw. 71% befürwortet werden, wobei die Befürwortungsquote aus den USA lediglich bei 50% liegt. Eine überdurchschnittliche Ablehnung erfährt der Änderungsvorschlag von Stellungnahmen aus Japan, Deutschland und der europäischen Institutionen mit 100% sowie der internationalen Kommentatoren mit 90%.482 Befürworter sehen die Umbenennung der Bilanz in Aufstellung der Vermögens- und Finanzlage als unproblematisch an und begrüßen die neue Terminologie aufgrund ihrer Klarheit und Verständlichkeit.483 Viele Befürworter fordern jedoch ihre verpflichtende Verwendung, da ansonsten die Nützlichkeit der Informationen durch von den Unternehmen gewählte unzulängliche Bezeichnungen beeinträchtigt werden könnte. Eine Abweichung von den Bezeichnungen sollte nur gestattet sein, wenn nationale Rechtsvorschriften dies vorschrieben.484 Teilweise wird der Bezeichnung „Aufstellung der Vermögens- und Finanzlage“ zwar zugestimmt, dabei aber in der Konsequenz die Bezeichnung „Aufstellung der Ertragslage“ (statement of financial performance) gefordert, da dadurch durchgängig die Funktion der Abschlusselemente in ihren Bezeich482 483 484
Vgl. hierzu im Detail Anhang 1. Vgl. repräsentativ AcSB, S. 2. Vgl. bspw. CPA Australia, S. 3; BG Group, S. 2.
187
nungen widergespiegelt würde. Die Bezeichnung Aufstellung der Ertragslage passe auch besser zu dem financial statement presentation project, das ursprünglich als performance reporting project bezeichnet wurde und bei dem die Darstellung der Ertragslage weiterhin im Vordergrund stünde.485 Andere haben zwar keine Einwendungen gegen die vorgeschlagenen Bezeichnungen, sehen aber auch keinen wirklichen Vorteil in einer Änderung. Die bestehenden Bezeichnungen seien vielleicht weniger logisch, dafür aber etabliert. Wichtig sei vor allem eine international einheitliche Terminologie.486 Interessant sind in diesem Zusammenhang die Stellungnahmen aus Australien. Dort wurden vor einigen Jahren die Begriffe statement of financial position und statement of financial performance eingeführt, für die sich in den Stellungnahmen verstärkt ausgesprochen wird (56%), da sie problemlos eingeführt wurden. Insofern wird zumindest der neuen Bezeichnung für die Bilanz zugestimmt.487 Anderer Auffassung ist das Institute of Chartered Accountants von Australien (ICAA). Obwohl es die Gründe des IASB unterstützt, konnte es beobachten, dass viele Anwender die Rückkehr zu den traditionellen Begriffen mit dem Übergang auf die IFRS begrüßten.488 Ein Beispiel hierfür ist Pitcher Partners.489 Als Argumente gegen eine Umbenennung der Bilanz in Aufstellung der Vermögensund Finanzlage werden die weit verbreitete Verwendung und Akzeptanz des Begriffs Bilanz (balance sheet) sowie die Probleme und möglichen Missverständnisse aufgeführt, die mit der Umbenennung und der Übersetzung verbunden sein könnten. Die Argumente entsprechen denen des Boardmitglieds, das sich gegen die Änderung ausgesprochen hat (ED IAS 1.AV8-11). Darüber hinaus werden die vom Board genannten, im Zusammenhang mit der Umbenennung einhergehenden Vorteile in Frage gestellt. Die Einführung neuer Bezeichnungen sollte des Weiteren nicht vor Abschluss der Phase B erfolgen.490 Manche sehen zwar ebenfalls Vorteile in Bezeichnungen, die mit den Funktionen der Abschlussinstrumente einhergehen, stehen einer Einführung neuer Bezeichnungen vor Revision des framework jedoch entgegen.491 Insbesondere Kommentatoren aus dem asiatischen Raum sprechen sich zudem gegen die Bezeich485 486 487 488 489 490 491
Vgl. CGA, S. 2; New Zealand Treasury, S. 2; Monash University, S. 3; EAA, S. 8. Vgl. ASB, S. 3; Group of 100, S. 1; NASB, S. 2. Vgl. insbesondere Monash University, S. 3-4. Vgl. ICAA, S. 11. Vgl. Pitcher Partners, S. 2. Vgl. zu den Befürwortern und Gegnern im Detail Anhang 1. Vgl. für viele IDW, S. 2; Ernst & Young, S. 3; ASBJ, S. 2; EFRAG, S. 2-3. Vgl. Bankenverband, S. 2-3; Zentraler Kreditausschuss, S. 3.
188
nung Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen aus, da alle im Abschluss abgebildeten Posten erfasst seien und plädieren für die Übernahme der US-GAAP Bezeichnung statement of earnings and comprehensive income bzw. zumindest für die Streichung von „recognised“.492
(bbb) Würdigung Wie die deutsche Übersetzung der Bezeichnungsänderung der Bilanz in Aufstellung der Vermögens- und Finanzlage zeigt, ist der Begriff umständlich und lang. Den Gegnern dieser Änderung ist zumindest insofern zuzustimmen. Auch ist der Bedarf für die Änderung nicht ersichtlich. Die Funktion einer Bilanz bestand schon immer in der Darstellung der Vermögens- und Finanzlage; dennoch hat sich die Bezeichnung Bilanz seit Jahrhunderten bewährt und hat auch in den allgemeinen Sprachgebrauch Einzug gefunden. Eine einfache und passende Bezeichnung für die Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen wäre für den deutschen Sprachgebrauch Erfolgsrechnung, was mit statement of performance ins Englische zu übersetzen wäre. Sollte der IASB dennoch die Bezeichnungen ändern, sollten diese aus Vergleichbarkeitsgründen verpflichtend sein. Ebenso wäre eine Bezeichnung der Gesamterfolgsrechnung als „Aufstellung der Ertragslage“ dann angemessen. Zu überlegen wäre ferner, ob konsequenterweise der Anhang nicht in „Zusammenfassung der Bilanzierungsund Bewertungsmethoden und sonstige Erläuterungen“ umzubenennen wäre, da sich dann die Funktion eines jeden Abschlussinstruments in seinem Titel widerspiegelt.
cc) Frage 2: Darzustellende Vergleichsinformationen (aaa) Auffassungen in den Stellungnahmen Die Notwendigkeit einer dritten Vergleichsbilanz zum Beginn der Vorjahresperiode wird von 61% der Kommentatoren vorwiegend bezweifelt. Die regionsspezifischen Ablehnungsquoten im Einzelnen sind wie folgt:
492
Vgl. für viele ASBJ, S. 2; KASB, S. 2-3.
189
90%
80%
75%
77%
70% 63%
Ablehnungsquote
60% 50% 50%
47% 43%
40%
30%
20%
10%
0% Afrika
Asien
Amerika
Europa
Ozeanien
International
Abb. 6: Regionsspezifische Ablehnungsquoten zu Frage 2 des ED IAS 1
Abweichungen treten insbesondere mit Ablehnungsquoten bei Stellungnahmen internationaler Kommentatoren von 77%, aus Deutschland von 78%, aus Afrika von 43% und europäischer Institutionen von 29% auf.493 Befürworter der verpflichtenden Aufstellung der dritten Vergleichsbilanz stimmen den vom IASB genannten Vorteilen einer Erhöhung der Verständlichkeit des Abschlusses sowie einer Verbesserung der Analysemöglichkeiten und der daraus resultierenden besseren Informationsversorgung zu.494 Demgegenüber stimmen die Certified General Accountants (CGA) von Kanada der Intention der Bestimmung zu, schlagen allerdings vor, eine Aufstellung wesentlicher Finanzdaten über einen Zeitraum von fünf Jahren zu standardisieren und vorzuschreiben, anstatt die Darstellung einer weiteren Bilanz zu fordern.495 Teilweise wird prinzipiell ein Nutzen in der Bereitstellung der zusätzlichen Daten für die Abschlussadressaten gesehen, aber die Durchführung weiterer Analysen seitens des IASB gefordert, und zwar bezüglich: x der zusätzlichen Kosten für die Ersteller,
493 494 495
Vgl. hierzu im Detail Anhang 2. Vgl. bspw. CPA Australia, S. 3; Monash University, S. 5. Vgl. CGA, S. 3.
190
x eventuell aus der Neuregelung resultierender negativer Einflüsse auf die allgemeine Qualität der Abschlüsse durch möglicherweise übertriebene Informationsversorgung sowie x der eventuellen Überlegenheit einer Beschränkung der Aufstellungspflicht auf Perioden, in denen die Vorjahresabschlüsse rückwirkend angepasst wurden, gegenüber der allgemeinen Aufstellungspflicht.496 Gegner der geplanten Änderung sehen nur im Falle einer Anpassung der Vorjahresbilanz aufgrund von IAS 8 oder IAS 29 einen möglichen Nutzen in der Darstellung einer weiteren Vergleichsbilanz, wobei die gegenwärtigen Angabepflichten auch hierbei vollkommen ausreichten. In allen anderen Fällen führe die Angabepflicht zu einer Erhöhung der Komplexität des Abschlusses und stünde somit der Klarheit und Transparenz durch Informationsüberlastung entgegen.497 Darüber hinaus könne bei gegebener Notwendigkeit der entsprechenden Informationen für die abschließende Analyse von Unternehmen der Vorjahresabschluss herangezogen werden.498 Im Anhang seien zudem bereits für viele Bilanzposten, wie immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen, diverse Finanzanlagen und Rückstellungen, die entsprechenden Beträge enthalten.499 Des Weiteren bestehen durchweg Bedenken bezüglich zusätzlicher Kosten durch bspw. erhöhten Prüfungsaufwand und die Anpassung des EDV-Systems. Insbesondere für die IFRS-Erstanwender könne die Aufstellung einer zusätzlichen Bilanz sehr aufwendig und kostspielig sein.500
(bbb) Würdigung Es wäre angemessen, wenn der IASB die vorgeschlagenen Untersuchungen zur abschließenden Würdigung der Thematik durchführt. Davon abgesehen ist die Beschränkung der Angabepflicht auf Perioden, in denen die Vorjahresabschlüsse rückwirkend angepasst wurden, ein sinnvoller Kompromiss zwischen Befürwortern und Gegner der geplanten Änderung. Die Anpassung wird dadurch gegenüber den gegenwärtigen Angabepflichten transparenter.501 Darüber hinaus ist die Offenlegungspflicht der IFRS496 497 498 499 500
501
Vgl. ECCBSO, S. 6; NASB, S. 2; BASB, S. 2-3. Vgl. für viele Bankenverband, S. 3; ASB, S. 3; BDI, S. 2; DRSC, S. 2; EFRAG, S. 4. Vgl. Ernst & Young, S. 3; New Zealand Treasury, S. 1. Vgl. Volkswagen, S. 2. Vgl. LIBA, S. 1-2; Pitcher Partners, S. 2. Aus Ersteller Sicht hat hier zumindest die Münchener Rück keine Bedenken. Vgl. Münchener Rück, S. 2. Vgl. zu den Angabepflichten Kapitel C.VII.4.
191
Eröffnungsbilanz bei Umstellung der Rechnungslegung zu begrüßen; die Umstellung ist dadurch leichter nachzuvollziehen.
dd) Frage 3: Erfolgsbegriff (aaa) Auffassungen in den Stellungnahmen Das Meinungsbild zu der Bezeichnung „erfasste Erträge und Aufwendungen“ für den Gesamterfolg ist mit Zustimmungen in Höhe von 51% und Ablehnungen in Höhe von 49% relativ ausgeglichen. Im Einzelnen sind die regionsspezifischen Ablehnungsquoten wie folgt:
70%
60% 60%
57% 54%
50% 44% Ablehnungsquote
42% 40%
30%
20%
10%
0% 0% Afrika
Ozeanien
Amerika
Europa
Asien
International
Abb. 7: Regionsspezifische Ablehnungsquoten zu Frage 3 des ED IAS 1
Abweichungen von den Durchschnittswerten treten insbesondere bei Stellungnahmen aus Afrika mit 100%iger Zustimmung und der Schweiz mit 100%iger Ablehnung auf. Weitere auffällige Werte bilden mit hohen Zustimmungsquoten die Stellungnahmen aus Schweden (75%) und Großbritannien (67%) und mit hohen Ablehnungsquoten die Stellungnahmen aus Deutschland (75%) und Frankreich (83%).502
502
Vgl. hierzu im Detail Anhang 3.
192
Befürworter der Bezeichnung sehen in ihr einen bestehenden und akzeptierten IFRSAusdruck, dessen verpflichtende Verwendung aufgrund der Wesentlichkeit einer konsistenten IFRS-Terminologie für die Interpretation der Standards vorzuschreiben sei.503 Manche stimmen der Bezeichnung nur unter der Voraussetzung der Darstellung des Erfolgs in einer Gesamterfolgsrechnung zu, da bei der Differenzierung zwischen „anderen erfassten Erträgen und Aufwendungen“ und „Summe der erfassten Erträge und Aufwendungen“ vermutlich Unklarheiten auftreten würden.504 Zur klaren Differenzierung zwischen beiden Begriffen wird statt der Bezeichnung „andere erfasste Erträge und Aufwendungen“ die Bezeichnung „direkt im Eigenkapital erfasste Nettoerfolge“ (net gains and losses recognised directly in equity) vorgeschlagen.505 Auf Gegnerseite wird oft die Bezeichnung „Nicht-Eigenkapitalgeberveränderungen des Eigenkapitals“ (non-owner changes in equity) vorgeschlagen, jedoch aus unterschiedlichen Gründen. Einerseits wird argumentiert, der vom IASB vorgeschlagene Begriff liege zu nahe an der Bezeichnung „andere erfasste Erträge und Aufwendungen“, wodurch die Verschiedenheit der beiden im Gesamterfolg enthaltenen Komponenten nicht deutlich werde. Insbesondere könnten vor Beendigung der Phase B die unrealisierten ergebnisneutral erfassten Sachverhalte nicht ohne Weiteres als erfasste Erträge und Aufwendungen bezeichnet werden.506 Zudem bestünde eine Verwechslungsgefahr von „erfasst“ mit „realisiert“.507 Andererseits wird die Bezeichnung vorgeschlagen, da sie den Gegensatz zu der durchgehend verwendeten Bezeichnung Veränderungen des Eigenkapitals durch Eigenkapitalgebertransaktionen (owner-changes in equity) bilde und somit die Verständlichkeit des Abschlusses fördere.508 Andere Gegner lehnen eine von dem conceptual framework project und Phase B losgelöste Diskussion um die Bezeichnung an sich ab.509 In IAS 1 würden derzeit die Bezeichnung „Gesamtertrag und -aufwand“ (total income and expense) (IAS 1.96c) und die nun vorgeschlagene Bezeichnung „erfasste Erträge und Aufwendungen“ (recognised income and expense) (IAS 1.IG4) verwendet. Sollte der IASB daran festhalten,
503 504 505 506 507 508 509
Vgl. für viele Volkswagen, S. 2; CGA, S. 3. Vgl. bspw. SFASC, S. 2. Vgl. Group of 100, S. 2. Vgl. für einige Bankenverband, S. 3-4; Nestlé, S. 3; Roche, S. 3. Vgl. Münchener Rück, S. 2; The European Insurance CFO Forum, S. 2. Vgl. für mehrere CPA Australia, S. 4. Vgl. für viele IDW, S. 3; DRSC, S. 2.
193
eine einheitliche Terminologie einzuführen, sollte der gebräuchliche US-GAAPBegriff „umfassender Erfolg“ (comprehensive income) verwendet werden.510 In Zusammenhang mit der Definition des Gesamterfolgs wird zudem kontrovers diskutiert, in welchem Abschlussinstrument Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und die Berichtigung von Fehlern darzustellen sind. Der Standardentwurf schreibt die zwingende Darstellung in der Eigenkapitalveränderungsrechnung vor (ED IAS 1.106b, IG5). Irreführend ist allerdings die Definition der Summe aller erfassten Erträge und Aufwendungen als Eigenkapitaländerung der Periode aus Transaktionen und anderen Ereignissen, die keine Eigenkapitalgebertransaktionen sind (ED IAS 1.7), da bei dieser Definition Methodenänderungen und Fehlerkorrekturen ebenfalls unter die Summe aller erfassten Erträge und Aufwendungen fallen. Eine klarstellende Anpassung der Definition wird daher fast durchweg gefordert.511 Durch die von ED IAS 1 bedingte Folgeänderung von IAS 12 wird allerdings deutlich, was der IASB unter Methodenänderungen und Fehlerkorrekturen versteht, nämlich unmittelbare Gutschriften oder Belastungen des Eigenkapitals, die somit keine Erträge und Aufwendungen darstellen (IAS 12.62A i.V.m. ED IAS 1.A7). In den Stellungnahmen wird teilweise der Ausweis von Methodenänderungen und Fehlerkorrekturen, wie bisher (IAS 1.96), in der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen gefordert, da sie keine Eigenkapitalgebertransaktionen darstellten, sondern Erfolge vergangener Perioden. Ihr Ausweis könne daher nicht in einer Eigenkapitalveränderungsrechnung erfolgen, deren primärer Zweck die Darstellung der Eigenkapitalgebertransaktionen sei.512 Die Mehrzahl stimmt allerdings der Vorgehensweise von ED IAS 1 zu, da diese Posten keine Erfolge der laufenden Periode darstellten und insofern nicht in der Erfolgsrechnung, sondern als Anpassung bei dem Eröffnungswert der Gewinnrücklagen auszuweisen seien.513
510 511 512
513
Vgl. ASBJ, S.3; DASB, S. 4. Vgl. für viele ASB, S. 4; IDW, S. 4; ICAI (Irland), S. 3. Vgl. auch Bischof/Molzahn 2006, S. 677-678. Vgl. SFASC, S. 4; PwC, S. 8. Dieser Auffassung sind ebenfalls Gerbaulet sowie Moore/Atkinson/Nix, da nur so der vollständige Unternehmenserfolg in der Erfolgsrechnung dargestellt wird, sie sprechen sich aufgrund der fehlenden Prognosekraft dieser Posten gegen einen Ausweis in der Gewinn- und Verlustrechnung aus. Vgl. Gerbaulet 1999, S. 225; Moore/Atkinson/Nix 2003, Time for a Change: A Proposal. Vgl. für viele Ernst & Young, S. 3; ASB, S 4; ICAI (Irland), S. 3; BASB, S. 3-4. Vgl. auch Cearns 1999, Kapitel 8.5-7.
194
(bbb) Würdigung Zur Verbesserung der Verständlichkeit ist die Einführung einer einheitlichen Terminologie zu begrüßen. Allerdings ist auch hier eine einfachere und passendere gegenüber der umständlichen Bezeichnung des IASB zu bevorzugen. Es ist fraglich, warum der Gesamterfolg nicht einfach als das bezeichnet werden kann, was er ist, nämlich als Gesamterfolg, wobei das „Gesamt“ sogar noch weggelassen werden kann, was mit (total) performance ins Englische zu übersetzen wäre. Methodenänderungen und Fehlerkorrekturen sind eindeutig keine Eigenkapitalgebertransaktionen. Durch die rückwirkende Anpassung soll der künftige Erfolg von verzerrenden Effekten befreit werden. Der separate Ausweis in der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendung spricht dem nicht entgegen; kein dargestellter Erfolgsposten wird dadurch verzerrt.514 Erfolgt die Angabe zudem nach dem Periodenerfolg wird auch dieser nicht verzerrt. Hingegen fehlt insbesondere bei Ausweis von Fehlerkorrekturen in der Eigenkapitalveränderungsrechnung die disziplinierende Wirkung, die der Ausweis in der Erfolgsrechnung hätte.515 Letztendlich wird bei Darstellung in der Eigenkapitalveränderungsrechnung gegen das Kongruenzprinzip verstoßen: Die sich auf den Totalerfolg auswirkenden Posten werden lediglich durch Anpassung der Vergleichsinformationen berücksichtigt. Aufgrund ihrer Auswirkung auf den vergangenen Erfolg ist der Auffassung des IASB, sie seien als unmittelbare Gutschriften oder Belastungen des Eigenkapitals zu behandeln, zu widersprechen.
ee) Frage 4: Separate Darstellung der Eigenkapitalgebertransaktionen (aaa) Auffassungen in den Stellungnahmen Der Aufstellung einer Eigenkapitalveränderungsrechnung mit der primären Aufgabe der detaillierten Darstellung der Eigenkapitalgebertransaktionen wird mit 92% eindeutig zugestimmt. Die Verteilung der Gegner ist wie folgt:
514 515
Vgl. ähnlich EAA, S. 11. Vgl. ähnlich Schildbach, T. 2003, S. 258.
195
Ozeanien 22%
Amerika 11% Europa 67%
Abb. 8:
Regionale Zusammensetzung der Gegner einer reinen Eigenkapitalveränderungsrechnung
Die ablehnenden Stellungnahmen aus Europa stammen zu 50% aus Deutschland, zu 33% aus der Schweiz und zu 17% aus Frankreich.516 Befürworter treten für eine verpflichtende getrennte Darstellung von Eigenkapitalgebertransaktionen und Unternehmenserfolgen ein, da dies zu mehr Verständlichkeit, Klarheit und Vergleichbarkeit führe.517 Allerdings erfolgt die Zustimmung oft mit der einschränkenden Forderung des separaten Ausweises der Summe aller ergebniswirksamen und ergebnisneutralen Periodenerfolge innerhalb der Eigenkapitalveränderungsrechnung und nicht wie geplant lediglich des Periodengesamterfolgs.518 Mehrfach wird darüber hinaus angemerkt, diH'HILQLWLRQGHV%HJULIIVÄowner³PVVHQRFKHUIROJHQ momentan sei es unklar, was im Detail unter ihm zu subsumieren sei.519 Die EFRAG begrüßt insbesondere die Aufwertung der Eigenkapitalveränderungsrechnung zu einem eigenständigen Abschlussinstrument gegenüber der im geltenden IAS 1 vorge-
516
517 518 519
Im Einzelnen handelt es sich um die Stellungnahmen von BDI, Allianz, Münchener Rück, BNP Paribas, Swiss Holdings und UBS. Auf die Darstellung der Auswertung im Anhang wurde verzichtet. Vgl. für viele IDW, S. 4; CPA Australia, S. 4; Nestlé, S. 3. Vgl. bspw. Bankenverband, S. 4; ASBJ, S. 3; DRSC, S. 2-3. Vgl. für viele Ernst & Young, S. 4; ASB, S. 4-5; BASB, S. 4.
196
schriebenen Darlegung der Eigenkapitalgebertransaktionen im Anhang bei Verwendung der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen (IAS 1.101).520 Die wenigen Gegner einer reinen Eigenkapitalveränderungsrechnung begründen ihre Auffassung mit dem fehlenden Nutzen der Separierung von Eigentümertransaktionen und Unternehmenserfolg; die Einführung eines weiteren Instruments würde die Abschlussadressaten nur verwirren.521
(bbb) Würdigung Entsprechend dem überwiegenden Meinungsbild der Stellungnahmen ist die geplante Abschaffung des Darstellungswahlrechts der ergebnisneutral erfassten Erfolge in der Eigenkapitalveränderungsrechnung zu begrüßen. Die Eigenkapitalveränderungsrechnung ist nicht zur Erfolgsdarstellung geeignet; die Qualität der Darstellung der Ertragslage wird demnach verbessert. Insbesondere wird der Gefahr der Nichtbeachtung ergebnisneutral erfasster Erfolgsposten entgegengewirkt und die Rechenschaftsfunktion durch die erhöhte Transparenz besser erfüllt.522
ff) Frage 5: Erfolgsdarstellung (aaa) Auffassungen in den Stellungnahmen Die geplante Änderung bei der Erfolgsdarstellung stellt die fundamentalste Änderung des ED IAS 1 dar. Nicht verwunderlich ist daher das diversifizierte Meinungsbild: 45% stimmen für, 55% gegen das Wahlrecht zur Erfolgsdarstellung in einem oder zwei Abschlussinstrumenten, wobei sich die Gründe für die eingenommene Position stark unterscheiden. Im Einzelnen sind die regionsspezifischen Ablehnungsquoten wie folgt:
520 521 522
Vgl. EFRAG, S. 6. Vgl. hierzu auch Kapitel B.III.1. Vgl. insbesondere BDI, S. 3; Münchener Rück, S. 3. Vgl. hierzu im Detail Kapitel B.III.1. Vgl. auch Bogajewskaja 2006, S. 1157; Zimmermann/Volmer 2006, S. 109, 111.
197
80% 71% 70% 64% 60% 60%
56%
Ablehnungsquote
52% 50%
47%
40%
30%
20%
10%
0% Asien
Europa
International
Amerika
Ozeanien
Afrika
Abb. 9: Regionsspezifische Ablehnungsquoten zu Frage 5 des ED IAS 1
Überdurchschnittlich hohe Zustimmungsquoten sind in den Stellungnahmen aus Japan mit 80% und den USA mit 67% zu verzeichnen, wohingegen die Änderungen in den Stellungnahmen aus Frankreich mit 100% und Afrika mit 71% überdurchschnittlich hoch abgelehnt wurden.523 Befürworter des Wahlrechts zur Darstellung des Erfolgs in einem oder zwei Abschlussinstrumenten geben vielfach als Begründung an, dass die verpflichtende Aufstellung einer Gesamterfolgsrechnung vor Abschluss von Phase B verfrüht wäre. Dabei wird häufig von der Ausübung des Wahlrechts zu Gunsten der zwei Erfolgsrechnungen durch die Mehrzahl der Unternehmen ausgegangen, da bei Aufstellung einer einzigen Erfolgsrechnung der Fokus auf dem Gesamterfolg zu groß wäre.524 Mit Entscheidung für die Ausübung des Wahlrechts in IAS 19 zur ergebnisneutralen Erfassung versicherungsmathematischer Erfolge hätten zudem viele Unternehmen erst kürzlich ihre Berichterstattung bezüglich der ergebnisneutralen Erfolge auf die Darstellung in einer zweiten Erfolgsrechnung an Stelle der Eigenkapitalveränderungsrechnung
523 524
Vgl. zu der Zusammensetzung im Detail Anhang 4. Vgl. für viele IDW, S. 5; ASB, S. 5; ASBJ, S. 3.
198
umgestellt; eine erneute Änderung würde die Vergleichbarkeit beeinträchtigen und die Adressaten verunsichern.525 Die EFRAG spricht sich für das Darstellungswahlrecht aus, kritisiert aber die in ED IAS 1 vertretene Sichtweise, das Wahlrecht führe zur Teilung der Gesamterfolgsrechnung in zwei (zusammenhängende) Teilrechnungen. Die korrekte Sichtweise sei vielmehr die Ermöglichung der Zusammenfassung zweier getrennter Rechnungen zu einer Gesamtrechnung. Die Beantwortung der Frage, ob die Gewinn- und Verlustrechnung als Abschlussinstrument abzuschaffen sei, erfordere eine ausführliche Diskussion im Rahmen der Phase B, da sie eng mit der Frage des anzuwendenden Gliederungskonzepts zusammenhänge. Durch die in ED IAS 1 dargelegte Sichtweise werde eine fundamentale konzeptionelle Änderung ohne gründliche Auseinandersetzung mit der Thematik eingeführt.526 Fitch Ratings stimmen hingegen den Vorschlägen des IASB zu diesem Zeitpunkt zu, da die Abschlussadressaten verunsichert werden könnten, wenn von einer Periode zur nächsten das Jahresergebnis nicht mehr ausgewiesen werde. Allerdings sei eine Fokussierung auf das Jahresergebnis unangemessen und oftmals irreführend; es könne nicht ohne Anpassung durch die weiteren Abschlussinformationen verwendet werden. Werde das Jahresergebnis angepasst, sei es irrelevant, ob der Erfolg in einer oder zwei Erfolgsrechnungen dargestellt werde, wobei die Darstellung in zwei Erfolgsrechnungen den Eindruck vermittele, das Jahresergebnis enthielte einen besonderen Informationsgehalt. Bei der derzeitigen Zusammensetzung des Jahresergebnisses sei dies äußerst fragwürdig.527 So hat auch eine Befragung von Aktienanalysten und Kreditmanagern durch den FASB ergeben, dass das Jahresergebnis lediglich Ausgangspunkt von Analysen ist, aber keinen guten Ertragskraftindikator darstellt.528 Die Gegner des Änderungsvorschlags spalten sich in drei Gruppen: x diejenigen, die gänzlich gegen die Zulässigkeit einer Gesamterfolgsrechnung sind (51%), x diejenigen, die die verpflichtende Aufstellung einer Gesamterfolgsrechnung fordern (36%), und
525 526 527 528
Vgl. Volkswagen, S. 3. Vgl. EFRAG, S. 6. Vgl. ähnlich 100 Group, S. 4-5. Vgl. FitchRatings, S. 2. Vgl. FASB 2002 C, S. 1, 3; Zimmermann/Volmer 2006, S. 109.
199
x diejenigen, die sich gegen ein Wahlrecht zur Erfolgsdarstellung aussprechen, aber weder die Darstellung in einer Gesamterfolgsrechnung noch in zwei Erfolgsrechnungen bevorzugen (13%).529 Die Gegner einer Gesamterfolgsrechnung sind der Auffassung, die unterschiedlichen Eigenschaften von Komponenten der Gewinn- und Verlustrechnung und der anderen erfassten Erträge und Aufwendungen bedinge eine separate Darstellung, da die Aggregation unterschiedlicher Erträge und Aufwendungen zu einem Gesamterfolg nicht zu einem geeigneten Erfolgsindikator führe. Darüber hinaus bestünde die Gefahr der Aufweichung des Realisationsprinzips und der Kapitalerhaltung, wenn unrealisierte Wertänderungen in einer erweiterten Erfolgsrechnung aufgenommen würden.530 Regionsspezifisch sind die Ablehnungsquoten einer Gesamterfolgsrechnung wie folgt:
90% 83% 80%
70% 63%
Ablehnungsquote
60%
50% 40% 38%
40%
30%
27% 24% 18%
20%
20%
14% 10%
11%
Amerika
International
10%
0% Afrika
Ozeanien
Asien
Großeuropäische britannien Institutionen
Schweiz
Deutschland
Frankreich
Restliches Europa*
* Restliches Europa umfasst Belgien, Dänemark, Irland, Italien, Liechtenstein, Niederlande, Norwegen, Österreich, Russland, Schweden und Spanien. Aufgrund der geringen Anzahl an Stellungnahmen aus diesen Ländern wurden sie zu einer Kategorie zusammengefasst. Abb. 10:
Regionsspezifische Ablehnungsquoten einer Gesamterfolgsrechnung
Auffällig ist insbesondere die Ablehnung einer Gesamterfolgsrechnung in den Stellungnahmen aus Deutschland (63%) und Frankreich (83%). Außerhalb Europas fallen 529 530
Vgl. bspw. SAICA, S. 5; ECCBSO, S. 7. Vgl. insbesondere Bankenverband, S. 4-5; BNP Paribas, S. 4-5.
200
die Ablehnungsquote einer Gesamterfolgsrechnung in den Stellungnahmen mit 1020% erheblich geringer aus.531 Befürworter einer einzigen Erfolgsrechnung stimmen hingegen der Argumentation des IASB zu. Durch die fehlende Definition von Gewinn- und Verlustposten und fehlender Abgrenzungskriterien zu den ergebnisneutral zu erfassenden Erfolgsbestandteilen existierten keine klaren Prinzipien oder gemeinsamen Eigenschaften zur Separierung der einzelnen Erfolgskomponenten, daher sei die Darstellung in einer einzigen Erfolgsrechnung konzeptionell korrekt. Werde hingegen die Aufstellung einer separaten Gewinn- und Verlustrechnung weiterhin ermöglicht, verbliebe der Fokus auf dem traditionellen Jahresergebnis und die Bedeutung der ergebnisneutral erfassten Erfolge werde tendenziell ignoriert.532 Darüber hinaus sei die Darstellung des Erfolgs in einer Gesamterfolgsrechnung problemlos in Australien in die Praxis umgesetzt worden.533 Geographisch setzen sich die Befürworter einer Gesamterfolgsrechnung wie folgt zusammen:
60%
50% 50% 45%
Befürwortungsquote
40% 33% 29%
30%
19%
20%
17% 13%
10%
7%
7%
0% Asien
Afrika
International
Ozeanien
Amerika
europäische Institutionen
Frankreich
Großbritannien
Restliches Europa*
* Restliches Europa umfasst Belgien, Dänemark, Irland, Italien, Liechtenstein, Niederlande, Norwegen, Österreich, Russland, Schweden und Spanien. Aufgrund der geringen Anzahl an Stellungnahmen aus diesen Ländern wurden sie zu einer Kategorie zusammengefasst. Abb. 11: Regionsspezifische Befürwortungsquoten einer Gesamterfolgsrechnung 531 532
533
Vgl. hierzu im Detail Anhang 4. Vgl. CGA, S. 4; AcSB, S. 2; SFASC, S. 3; French Association of Financial Executives, S. 3. Vgl. hierzu auch Bogajewskaja 2006, S. 1157. Vgl. AASB, S. 5.
201
Am stärksten wird eine Gesamterfolgsrechnung von Seiten der Australier (63%), der Amerikaner (50%) und der internationalen Kommentatoren (33%) befürwortet. Hingegen erfährt eine Gesamterfolgsrechnung von keiner Stellungnahme aus Deutschland oder der Schweiz eine Befürwortung.534
(bbb) Würdigung Das Hauptargument gegen eine einzige Erfolgsrechnung bzw. für die Separierung der anderen erfassten Erträge von den Komponenten der Gewinn- und Verlustrechnung ist das Verhindern von Ausschüttungen unrealisierter Erfolge. Dieses Argument ist typisch für Länder, deren Rechnungslegungssysteme die Ausschüttungs- und Informationsfunktion gleichzeitig erfüllen sollen, was auch die hohe Ablehnungsquote Deutschlands erklärt. Die IFRS dienen jedoch ausschließlich der Informationsvermittlung; eine umfassende Erfolgsrechnung würde die Kapitalerhaltung daher nicht gefährden, da das Ziel eines IFRS-Abschlusses nicht in der Ermittlung eines entziehbaren Gewinns besteht. Darüber hinaus hat Kapitel C unterschiedliche, teilweise willkürliche Erfolgserfassungsvorschriften aufgezeigt; das Jahresergebnis und die Summe der anderen erfassten Erträge und Aufwendungen sind daher konzeptionell nicht durchdacht. Aus theoretischer Sicht kann folglich der separate Ausweis des Jahresergebnisses, wie es sich momentan zusammensetzt, nicht unterstützt werden.535 Insbesondere kann es nicht für Kapitalerhaltungszwecke herangezogen werden, da es unrealisierte Gewinne enthält. Eine Gesamterfolgsrechnung mit entsprechender Gliederung würde sogar der Kapitalerhaltung eher gerecht werden als dies momentan durch die Gewinnund Verlustrechnung geschieht.536 Im Rahmen der Phase A können die Änderungsvorschläge des IASB jedoch als angemessen angesehen werden. Die Diskussion über die verpflichtende Aufstellung einer Gesamterfolgsrechnung hat, wie vielfach in den Stellungnahmen betont, Gegenstand der Phase B zu sein. Das im Rahmen der Phase A potenziell durchsetzbare Weglassen des „Seitenumbruchs“ zwischen Gewinn- und Verlustrechnung und Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen würde zu keinem großen Qualitätsunterschied 534 535 536
Vgl. hierzu im Detail Anhang 4. Vgl. ähnlich EAA, S. 11. So äußern sich auch Pitcher Partners nicht dazu, ob sie für oder gegen die Aufstellung einer oder zweier Erfolgsrechnungen sind, sondern fordern die Möglichkeit, zu erkennen, welche Erfolge innerhalb der Instrumente realisiert sind und welche nicht. Vgl. Pitcher Partners, S. 3.
202
bei der Darstellung der Ertragslage führen. Vielmehr sind neue Gliederungskonzeptionen zu erarbeiten, die den Bilanzierungsvorschriften der IFRS besser gerecht werden, was Aufgabe der Phase B ist. Insofern würde es im Rahmen der Phase A ausreichen, die Darstellung der anderen erfassten Erträge und Aufwendungen in der Eigenkapitalveränderungsrechnung zu untersagen. Durch die Aufwertung der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen in ED IAS 1 hat der IASB allerdings ein weiteres Meinungsbild zu seinem angestrebten Weg erhalten. Die Gesamterfolgsrechnung hat dabei, abweichend von der seitens der JIG entgegengebrachten überwiegend starken Ablehnung, unerwartet viel Zuspruch erhalten. Insbesondere ist die Kritik in den Stellungnahmen aus Japan nicht so stark ausgefallen wie bei den japanischen JIG Mitgliedern. Immerhin erkennen 80% die Notwendigkeit einer angemessenen Darstellung der ergebnisneutralen Erfolgsbestandteile an, wobei sie aber dennoch die zentrale Rolle des Jahresergebnisses betonen und sich für dessen Beibehaltung aussprechen.537 Aus konzeptioneller Sicht ist zu hoffen, dass der IASB durch die erfahrene Unterstützung endlich die lange notwendigen Reformen zur Darstellung der Ertragslage konsequent durchführen wird. Die von IASB und FASB festgestellte Tendenz, nach der sich hauptsächlich die Abschlussersteller gegen eine einzige Erfolgsrechnung aussprechen, während die Abschlussadressaten sie nicht als problematisch ansehen, konnte nicht überprüft werden, da keine repräsentative Anzahl an Stellungnahmen von Adressaten vorliegt.538
gg) Frage 6: Separate Angabe der Recyclingbuchungen (aaa) Auffassungen in den Stellungnahmen Mit einer Ausnahme539 und vier Kommentatoren, die das Recycling von vornherein aufgrund der konzeptionellen Unzulässigkeit ablehnen und daher seine Darstellung
537 538
539
Vgl. ASBJ, S. 3; LIAJ, S. 2-3; JICPA, S. 1; Nippon Keidanren, S. 3. Vgl. IASB/FASB 2005 B, S. 4-5. Zimmermann/Volmer erklären Vorbehalte von Abschluss-erstellern gegenüber einer transparenteren Darstellung der ergebnisneutral erfassten Erfolgsbestandteile mit dem erheblichen Ausmaß, das diese im Verhältnis zum Jahresergebnis aufweisen. Vgl. Zimmermann/Volmer 2006, S. 110. Hierbei handelt es sich um das Florida Institute of CPAs. Sie lehnen die separate Angabe ab, da die entsprechenden Elemente bereits durch ihren Ausweis in der Gewinn- und Verlustrechnung der aktuellen Periode richtig dargestellt würden. Weitere Angaben zu den Recyclingkomponenten verbesserten die Nützlichkeit von Abschlüssen nicht. Vgl. Florida Institute of CPAs, S. 2.
203
nicht beurteilt haben540, wird die separate Angabe der Umklassifizierungsbuchungen für jede ergebnisneutral erfasste Komponente in der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen oder dem Anhang befürwortet.541 In der Vorschrift wird ein großer Fortschritt für die Verständlichkeit eines IFRSAbschlusses gesehen, da die Angaben wesentlich für das Verständnis der Ertragslage seien.542 Ohne die entsprechenden Angaben könne es schwierig sein, den Effekt des Recyclings auf die Gewinn- und Verlustrechnung sowie auf die Summe der ergebnisneutral erfassten Erfolgsbestandteile zu ermitteln, die dem Recycling unterliegen. Der Begründung des IASB wird folglich zugestimmt. Des Weiteren sprechen sich viele für die Verwendung des Begriffs „Recycling“ anstatt „Umklassifizierungsanpassungen“ (reclassification adjustments) aus.543 Überwiegend wird dem IASB auch zugestimmt, dass es irrelevant sei, in welchem Jahresabschlussinstrument die Angaben getätigt werden; es käme nur auf die Angabe an sich an (ED IAS 1.BC23).544 Manche empfinden allerdings die Darstellung im Anhang aus Übersichtlichkeitsgründen geeigneter und sehen das Recy-cling an sich als nicht wesentlich genug an, um in der Erfolgsrechnung ausgewiesen zu werden. Käme ihm eine wesentliche Bedeutung zu, wäre es für alle Posten vorzuschreiben.545 Andere plädieren schließlich aus Transparenzgründen für den verpflichtenden Ausweis in der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen.546
(bbb) Würdigung Das Recycling ist, wie mehrfach betont, aus konzeptioneller Sicht abzulehnen.547 Eine Auseinandersetzung mit der Thematik erfolgt in Phase B. Da das Recycling bis dahin für bestimmte Posten durchzuführen ist, ist die erforderliche separate Angabe der Recyclingbuchungen aus den vom IASB genannten Gründen zu begrüßen. Aus Transparenzgründen ist allerdings eine verpflichtende Angabe in der Aufstellung der erfassten 540
541 542 543 544 545 546 547
Vgl. Monash University, S. 6; Fletcher Building, S. 5; ACAG, S. 4; ICAA, S. 13. Vgl. zur konzeptionellen Vereinbarkeit des Recyclings mit einem Rechnungslegungssystem Kapitel B.III.3. Auf die Darstellung der Auswertung im Anhang wurde verzichtet. Vgl. für viele Ernst & Young, S. 4; CGA, S. 3. Vgl. bspw. Nestlé, S. 3; Roche, S. 3. Vgl. repräsentativ DRSC, S. 3; The New Zealand Treasury, S. 4. Vgl. für einige AFRAC, S. 8. Vgl. bspw. EAA, S. 4. Vgl. hierzu insbesondere Kapitel B.III.3.
204
Erträge und Aufwendungen zu bevorzugen; nur dann ist der Effekt des Recyclings auf den ergebnisneutral erfassten Erfolg ohne Weiteres ersichtlich.548 Da das Recycling lediglich bei drei Komponenten der anderen erfassten Erträge und Aufwendungen durchgeführt wird, sind die Bedenken bezüglich der Unübersichtlichkeit bei Integration der Recyclingbuchungen in die Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen unbegründet.549
hh) Frage 7: Separate Angabe der Steuereffekte (aaa) Auffassungen in den Stellungnahmen Ablehnungs- und Befürwortungsquote sind bei der Frage, ob die separate Angabe der Steuereffekte für jede ergebnisneutral erfasste Komponente verpflichtend vorzuschreiben ist, ausgeglichen. Außerhalb Europas liegt die durchschnittliche Quote der Befürworter mit 72% jedoch weit über dem Gesamtdurchschnitt. Die regionsspezifischen Ablehnungsquoten im Einzelnen sind wie folgt:
70%
66%
60%
50% 44%
44%
Amerika
International
Ablehnungsquote
42% 40%
30%
20% 20%
10%
0% 0% Afrika
Abb. 12:
548 549
Ozeanien
Asien
Europa
Regionsspezifische Ablehnungsquoten zu Frage 7 des ED IAS 1
Vgl. ähnlich Zimmermann/Volmer 2006, S. 109. Vgl. zu abweichender Auffassung Hasenburg/Dräxler 2006, S. 296.
205
In den Stellungnahmen aus Europa sprechen sich Deutschland und Frankreich mit 100% sowie die europäischen Institutionen mit 80% gegen die Angabepflicht aus. Auch die Stellungnahmen aus den USA weisen Ablehnungsquoten von 80% auf. Hingegen wird in 100% der Stellungnahmen aus Afrika und 80% der Stellungnahmen aus Ozeanien die separate Angabe der Steuereffekte pro Komponente befürwortet.550 Befürworter der Angabe stimmen den vom IASB genannten Gründen zu. Den ergebnisneutralen Erfolgskomponenten wären oftmals erhebliche latente Steuereffekte zuzurechnen, die eine von der tatsächlichen Steuerquote abweichende Quote aufwiesen. Vereinzelt wird aus Transparenzgründen die verpflichtende Angabe in der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen gefordert.551 Die Gegner der geplanten Angabepflicht bezweifeln ihre Nützlichkeit; die Angabe des gesamten Steuereffekts reiche aus. Darüber hinaus wird in Frage gestellt, ob den Unternehmen im Einzelfall die Informationen für die Angaben zur Verfügung stünden und die Allokation willkürfrei erfolgen könne. So könnten die ergebnisneutralen Erfolgsbestandteile unterschiedliche Steuerquoten untereinander aufweisen, bspw. aufgrund verschiedener Steuerhoheiten innerhalb des Konzernverbunds. Der Steuereffekt könne daher nicht global für die Komponenten angegeben werden, sondern wäre für jeden einzelnen Posten innerhalb der Komponenten gesondert festzustellen. Des Weiteren erfolge in der Gewinn- und Verlustrechnung der Ausweis der Steuereffekte ebenfalls nicht für die einzelnen Bestandteile.552 Das vorgeschlagene Wahlrecht zur Netto- oder Bruttodarstellung der ergebnisneutralen Erfolgskomponenten wurde nur vereinzelt thematisiert. Die Stellungnahmen hierzu tendieren zu einem verpflichtenden Bruttoausweis, da dies mit der Darstellungsweise der meisten Gewinn- und Verlustposten übereinstimme. Inkonsistente Darstellungsweisen zwischen den Abschlussinstrumenten stünden einer nachvollziehbaren Berichterstattung entgegen. Darüber hinaus würde die Aufhebung des Wahlrechts zu einer besseren Vergleichbarkeit führen.553 Als Argument für die Nettodarstellung wird die Übereinstimmung mit der Darstellung von Beteiligungsergebnissen aus assoziierten
550 551 552 553
Vgl. zu der Zusammensetzung im Detail Anhang 5. Vgl. PwC, S. 5; Monash University, S. 6; NASB, S. 3. Vgl. bspw. Nestlé, S. 4; IDW, S. 5-6; ASB, S. 5-6; UNICE, S. 7; Ernst & Young, S. 5. Vgl. Ernst & Young, S. 5; AFRAC, S. 8; BDO, S. 4.
206
Unternehmen und Joint Ventures, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, genannt.554
(bbb) Würdigung Zu den vorgebrachten Argumenten ist Folgendes anzumerken: Sowohl für die Ermittlung des Betrags, der den einzelnen Rücklagen zuzuführen ist, als auch für die Ermittlung des gesamten Steuereffekts ist das Vorliegen von Informationen über die den einzelnen ergebnisneutralen Erfolgsbestandteilen zuzuordnenden Steuereffekte notwendig.555 Bei Nettoausweis der Komponenten ist dies offensichtlich, ansonsten wären die ausgewiesenen Beträge inakzeptabel. Unterliegen die einzelnen Posten einer ergebnisneutralen Erfolgskomponente des berichtenden Unternehmens allerdings unterschiedlichen Steuersätzen, sagt der Steuergesamtbetrag dieser Komponente tatsächlich nicht viel aus und die vom IASB angeführten Vorteile einer verbesserten Analysemöglichkeit werden nur unzureichend erfüllt. Der separate Ausweis der Steuerbeträge je Komponente birgt aber dennoch den Vorteil der erleichterten Abstimmung der ergebnisneutralen Periodenerfolge mit den Periodenänderungen der einzelnen Rücklagen und den in die Gewinn- und Verlustrechnung umklassifizierten Beträgen.556 Dem Argument gegen die separate Angabe, bei der Gewinn- und Verlustrechnung werde ebenfalls nicht für jeden Posten der separate Steuereffekt ausgewiesen, ist zu entgegnen, dass es sich bei den ergebnisneutralen Erfolgskomponenten einerseits um saldierte Beträge handelt und sie andererseits jeweils in Höhe des Nettoerfolgs in eine eigenständige Rücklage einfließen. Der separate Ausweis des Steuereffekts je ergebnisneutraler Erfolgskomponente entspräche demnach der Vorgehensweise in der Gewinn- und Verlustrechnung, da deren (saldiertes) Nettoergebnis (unter Vernachlässigung der Ausschüttungen) in eine einzige Rücklage – die Gewinnrücklage – einfließt. Die vom IASB geplante Änderung ist daher zu begrüßen. Zu fordern ist allerdings der Bruttoausweis unter separater Angabe der entsprechenden Steuereffekte je Komponente innerhalb der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen. Folglich werden dann die Vorteile des Netto- und Bruttoausweises kombiniert – der erleichterten Abstimmung der Rücklagenänderungen sowie der Umklassifizierungsbuchungen. 554 555 556
Vgl. MASB, S. 7. Vgl. ähnlich FRSB, S. 6. Vgl. ähnlich BDO, S. 4.
207
Darüber hinaus ist durch Eliminierung des Wahlrechts eine bessere unternehmensübergreifende Vergleichbarkeit gewährleistet.
ii) Frage 8: Ergebnis je Aktie (aaa) Auffassungen in den Stellungnahmen ED IAS 1 sieht keine Änderungen von IAS 33 vor, d.h. das Ergebnis je Aktie bleibt der einzige Betrag je Aktie, der in der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen darzustellen ist und dargestellt werden darf. In Phase B wird der IASB allerdings über Änderungen von IAS 33 diskutieren (ED IAS 1.BC26). Die Mehrzahl (73%) stimmt der Beibehaltung von IAS 33 bis zur ausführlichen Diskussion im Rahmen der Phase B zu.557 Im Einzelnen sind die regionsspezifischen Ablehnungsquoten wie folgt:
60%
57%
50%
40% Ablehnungsquote
36%
30%
29%
29%
Amerika
Europa
30%
20%
10%
9%
0% Ozeanien
Abb. 13:
557
Asien
Regionsspezifische Ablehnungsquoten zu Frage 8 des ED IAS 1
Vgl. für viele CGA, S. 5; Roche, S. 3; ICAI (Irland), S. 4.
208
International
Afrika
Interessanterweise hat sich kein Kommentator aus Deutschland, Schweiz, Frankreich oder Neuseeland gegen die Beibehaltung von IAS 33 ausgesprochen, dafür aber 67% der Kommentatoren aus Großbritannien.558 Einige Kommentatoren sind der Auffassung, der Ausweis alternativer Beträge je Aktie sei zwar momentan verpflichtend im Anhang vorzunehmen (IAS 33.73), doch würde dies nicht ausschließen, alternative Beträge je Aktie ebenfalls in der Gewinn- und Verlustrechnung auszuweisen, was gängige Unternehmenspraxis sei. Sollte der IASB diese Praxis verbieten wollen, wäre IAS 33 zu ändern. Allerdings bestünde für diese Änderung kein Bedarf, da die Veröffentlichung alternativer Beträge je Aktie keinen Schaden anrichte, solange die Beträge bei der Berichterstattung nicht im Vordergrund stünden und ihre Berechnung dargelegt würde.559 Vereinzelt wird bereits jetzt die verpflichtende Angabe des Gesamterfolgs je Aktie gefordert. Der IASB bevorzuge eine Gesamterfolgsrechnung und betrachte somit die Summe der erfassten Erträge und Aufwendungen als wesentlichen Ertragskraftindikator. Es sei dann nur konsequent, auch den Gesamterfolg je Aktie auszuweisen.560
(bbb) Würdigung Eine Aufwertung der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen als übergeordnete Erfolgsrechnung ohne Einführung der Angabe eines Gesamterfolgs je Aktie ist nicht nachvollziehbar. Die anderen erfassten Erträge und Aufwendungen verbleiben ohne die verpflichtende Angabe „minderwertige“ Erfolgskomponenten. Hingegen würde mit der Einführung der Angabepflicht ein Widerspruch bei der Definition der Ertragskraft beseitigt werden, da dann auch in IAS 33 der Beitrag der ergebnisneutralen Erfolgskomponenten zur Ertragskraft anerkannt wäre.561 Der FASB hatte aus ähnlichen Gründen im Standardentwurf zu SFAS 130 die Einführung der verpflichtenden Angabe des Gesamterfolgs je Aktie geplant (SFAS 130.75). Aufgrund der überwiegend ablehnenden Stellungnahmen hierzu sowie dem Widerspruch der Angabepflicht eines Gesamterfolgs je Aktie bei gleichzeitiger Zulässigkeit 558 559 560 561
Vgl. zu der Zusammensetzung im Detail Anhang 6. Vgl. Ernst & Young, S. 5; ASB, S. 6; DASB, S. 5-6. Vgl. AXP Solutions, S. 6; EAA, S. 5; AFRAC, S. 9; SAAJ, S. 5. Vgl. zur widersprüchlichen Definition der Ertragskraft in den IFRS auch Kapitel B.II.4.
209
der Darstellung ergebnisneutraler Erfolgsbestandteile in der Eigenkapitalveränderungsrechnung und somit ihrer nicht verpflichtenden Darstellung in einer Erfolgsrechnung ist der FASB von seinem ursprünglichen Plan abgewichen. Die verpflichtende Angabe des Gesamterfolgs je Aktie wurde damals in den Stellungnahmen abgelehnt, da der Gesamterfolg dadurch über das Jahresergebnis gehoben werde und dies zu Fehleinschätzungen seitens der Adressaten führen könne, insbesondere wenn Analysten sich bei manchen Unternehmen auf das Ergebnis je Aktie und bei anderen Unternehmen auf den Gesamterfolg je Aktie bezögen. Vor Einführung des Gesamterfolgs je Aktie seien die konzeptionellen Fragen bezüglich der ergebnisneutralen Erfolgsbestandteile zu klären (SFAS 130.76-77). Mit Verbot der Darstellung der ergebnisneutralen Erfolgsbestandteile in der Eigenkapitalveränderungsrechnung und mit Klärung der Abgrenzungsfragen ergebniswirksam und ergebnisneutral zu erfassender Erfolgskomponenten in Phase B sind die damals bestehenden Bedenken ausgeräumt und einer Angabepflicht stünde nichts mehr im Wege. Die verpflichtende und gegenüber dem Ergebnis je Aktie gleichwertige Angabe des Gesamterfolgs je Aktie würde zudem die bilanzpolitischen Möglichkeiten reduzieren. So wären Verlagerungen von der Gewinn- und Verlustrechnung in die Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen bspw. von Währungsrisiken durch Bestimmung monetärer Posten als Teil einer Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb oder von Verlusten durch die Wahl der ergebnisneutralen Erfassung versicherungsmathematischer Erfolge, um das Ergebnis je Aktie von den Effekten freizuhalten, nicht mehr zielführend. Demgegenüber wird bei fehlender Verpflichtung der Angabe des Gesamterfolgs je Aktie die systematische Verlagerung von Risikoposten aus der Gewinn- und Verlustrechnung in die Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen gefördert.562
562
Gleicher Auffassung ist Theile, der die Gründe der nichtnachvollziehbaren Haltung des IASB in seiner personellen Zusammensetzung vermutet. Mitglieder des IASB seien hauptsächlich (ehemalige) Wirtschaftsprüfer und Abschlussersteller, die kein Interesse an einer Darstellung des Gesamterfolgs je Aktie hätten, da dieses größeren Schwankungen unterliege. Die höhere Volatilität des Gesamterfolgs je Aktie gegenüber dem Ergebnis je Aktie hat Theile empirisch nachgewiesen. Vgl. Theile 2006 B, S. 99-104.
210
jj)
Gesamtwürdigung
Die zu ED IAS 1 eingegangenen Stellungnahmen können in zwei Lager geteilt werden: x diejenigen, die die Vorschläge des IASB überdurchschnittlich ablehnen, und x diejenigen, die die Vorschläge des IASB überdurchschnittlich befürworten. In folgender Abbildung ist die in den einzelnen Regionen vertretene Tendenz bei absoluter Betrachtung der einzelnen Ablehnungsquoten zu den Fragen ersichtlich. Von der Mehrzahl wurden mehr Fragen befürwortet als abgelehnt.
überdurchschnittliche Ablehnung überdurchschnittliche Befürwortung europäischen Institutionen (geringfügig)
Afrika
Deutschland
Asien
Frankreich
Ozeanien
Amerika
Großbritannien Schweiz (geringfügig) Restliches Europa* International (ausgeglichen) * Restliches Europa umfasst Belgien, Dänemark, Irland, Italien, Liechtenstein, Niederlande, Norwegen, Österreich, Russland, Schweden und Spanien. Aufgrund der geringen Anzahl an Stellungnahmen aus diesen Ländern wurden sie zu einer Kategorie zusammengefasst.
Tab. 2:
Absolute Tendenzen in den regionalen Stellungnahmen zu den Änderungsvorschlägen in ED IAS 1
Bei relativer Betrachtung ergeben sich insgesamt die durch die Balken gekennzeichneten Werte in untenstehender Abbildung. Die durch die Linie dargestellten Werte stellen die gewichteten Ablehnungsquoten unter außer Achtlassung von Frage 8 dar. Während die Inhalte von Fragen 1 bis 7 tendenziell zu einer progressiveren Bilanzierung führen, repräsentiert die Beibehaltung des Ergebnisses je Aktie als einzige in der Erfolgsrechnung auszuweisende Kennzahl eine konservative Bilanzierung.563
563
Vgl. im Einzelnen Anhang 7.
211
70% 64% 62% 60%
50%
Ablehnungsquote
57%
56%
47%
40%
37%
37% 36%
36% 37%
30% 20% 20%
10%
25%
34%
35%
36%
45%
41%
49%
Afrika
Ozeanien
Amerika
Asien
International
Großbritannien
Schweiz
52%
54%
56%
35%
Deutschland
restliches Europa
0%
Gesamtbetrachtung
europäische Frankreich Institutionen
ohne Frage 8
Abb. 14: Relative Tendenzen in den regionalen Stellungnahmen zu den Änderungsvorschlägen des IASB
Bei Betrachtung der Zusammensetzung der tendenziellen Gegner und Befürworter der geplanten Änderungen wird deutlich, dass lediglich in Europa die Vorschläge des IASB überdurchschnittlich abgelehnt werden, im Speziellen von Deutschland, Frankreich, den europäischen Institutionen und der Schweiz. In den kontinentaleuropäischen Rechnungslegungssystemen spielt der Gläubigerschutz und mit ihm das Vorsichtsprinzip eine zentrale Rolle; die nationalen Rechnungslegungsvorschriften sind folglich konservativer als die IFRS. Konsequenterweise erhöhen sich die Ablehnungsquoten merklich, wenn Frage 8 nicht in die Wertung einbezogen wird. Die Ablehnung der geplanten Änderungen des IASB ist hier vornehmlich auf eine Ablehnung der Erfassung unrealisierter Gewinne zurückzuführen. Wird der Informationsnutzen unrealisierter Gewinne bezweifelt und ihre Erfassung als gefährdend für die Kapitalerhaltung erachtet, kann die prominentere Darstellung dieser Posten logischerweise nur auf Ablehnung stoßen. Die tendenziell stärkere Befürwortung aus Regionen mit angelsächsisch geprägten Rechnungslegungssystemen verwundert ebenfalls nicht, da die Erfassung unrealisierter Erfolge dort etablierter Bestandteil der nationalen Rechnungslegungsnormen ist. Die positive Einstellung insbesondere Großbritanniens lässt sich dadurch erklären, dass nach UK-GAAP die ergebnisneutralen Erfolgsbestandteile zwingend in einer separa212
ten, der Gewinn- und Verlustrechnung gleichwertigen Erfolgsrechnung zu erfassen sind (FRS 3.13, 27) und somit die vorgeschlagenen Änderungen des IASB teilweise bereits nationales Recht darstellen. Schließlich bemängeln viele Kommentatoren zu Recht die Unvollständigkeit der durch ED IAS 1 angedachten Änderungen. Positiv ist andererseits ein Zwischenergebnis über die jahrelange Diskussion der angemessenen Erfolgsdarstellung zu ziehen. Der IASB hat dadurch die Möglichkeit, die Akzeptanz seiner noch geplanten Vorschläge abzutasten. Es kann davon ausgegangen werden, dass in Phase B eine konzeptionell korrekte Erfolgsrechnung erarbeitet wird, da in ED IAS 1 die Präferenz für eine einzige Erfolgsrechnung deutlich bekundet wird (ED IAS.BC13, 15) und keine Gründe für die Beibehaltung des Jahresergebnisses gefunden werden konnten (ED IAS.BC20).564 Darüber hinaus hält der FASB an der ursprünglich gemeinsam getroffenen Entscheidung fest, eine Gesamterfolgsrechnung verpflichtend einzuführen.565 Bei Unterstellung der Repräsentativität der Auswertungsergebnisse für die einzelnen Regionen werden die geplanten Änderungen des IASB international auf keine starke Gegenwehr stoßen.
3. a) aa)
Phase B Überblick der vorläufigen Entscheidungen Grundsätze zur Erarbeitung einer Gliederungskonzeption
Im Rahmen von Phase B des financial statement presentation project ist die Veröffentlichung eines Diskussionspapiers erst für das 1. Quartal 2007 geplant. Die Boards haben allerdings vorläufige Grundsätze (working principles) aufgestellt, anhand derer eine umfassende und abschlussinstrumentenübergreifende Gliederungskonzeption erarbeitet wird. Nach diesen Grundsätzen sollen die dargestellten Abschlussinformationen: x ein geschlossenes ökonomisches Bild der berichtenden Einheit liefern, x die Finanzierungstätigkeit von der Geschäftstätigkeit und den sonstigen Aktivitäten separieren, wobei bei der Finanzierungstätigkeit weiter in Eigenkapitalgebertransaktionen und sonstige Transaktionen zu differenzieren ist, x eine Einschätzung der Liquiditätsnähe der Vermögenswerte und Schulden eines Unternehmens ermöglichen, 564 565
Vgl. ähnlich Kirsch 2006 A, S. 96. Vgl. FASB 2006 A, Tentative Decisions to Date.
213
x die Abschlussadressaten dabei unterstützen, - die verwendeten Bewertungsmethoden, - die Unsicherheit bei der Bewertung einzelner Vermögenswerte und Schulden sowie - die Ursache von Vermögensänderungen (Transaktion oder Neubewertung) zu erkennen, x gesondert ausgewiesen werden, wenn der separate Ausweis von Posten dazu beiträgt, die Vorhersage künftiger Zahlungsströme zu verbessern.566 Der leitende Grundsatz ist dabei die Übermittlung eines geschlossenen Bildes. Darunter ist die Anwendung einer einheitlichen Gliederungskonzeption in den drei Abschlussinstrumenten Bilanz, Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen sowie Kapitalflussrechnung zu verstehen, um die Beziehung zwischen den Abschlussinstrumenten zu verdeutlichen. Über die Gliederung der Eigenkapitalveränderungsrechnung wurde noch nicht diskutiert.567
bb)
Primäre Gliederungskategorien und weitere Anforderungen an die Darstellung
Die zu verwendenden primären Gliederungskategorien wurden auf die Geschäftstätigkeit (business) und die Finanzierungstätigkeit (financing) festgelegt. Dadurch sollen die Funktionsbereiche innerhalb der berichtenden Einheiten hervorgehoben und die Adressaten somit in die Lage versetzt werden, zwischen wertsteigernden Aktivitäten und ihrer Finanzierung zu differenzieren. Darüber hinaus bilden Steuern und aufgegebene Geschäftsbereiche eigenständige Kategorien in den einzelnen Abschlussinstrumenten.568 In der Bilanz erstreckt sich die Finanzierungstätigkeit auf das Eigenkapital sowie auf gemäß IFRS definierte finanzielle Vermögenswerte und Schulden (financial assets 566
567
568
Geplant war hier die Forderung, Abschlussinformationen in Gruppen zu gliedern, die ähnlich auf Änderungen der Wirtschaftsbedingungen reagieren. Allerdings empfanden die Boards diesen Disaggregationsgrundsatz zu ungenau und befürchteten, er könne zu einer nicht ausreichend tiefen Aufgliederung führen. Vgl. IASB 2006 K, S. 28. Vgl. IASB/FASB 2006 B, S. 2-3. Ursprünglich sollte die perioden- und unternehmensübergreifende Vergleichbarkeit ebenfalls als Grundsatz aufgenommen werden. Da Vergleichbarkeit bereits durch die qualitativen Anforderungen an die Informationsvermittlung sowohl in den geltenden Rahmenkonzepten der Boards als auch in dem geplanten Rahmenkonzept enthalten ist, wurde jedoch darauf verzichtet. Vgl. IASB 2006 K, S. 39. Vgl. IASB/FASB 2006 B, S. 3; IASB/FASB 2006 D, S. 13.
214
and liabilities), die von dem Management als Bestandteil der Finanzierungstätigkeit angesehen werden; sie werden als finanzierende Vermögenswerte und Schulden (financing assets and liabilities) bezeichnet. Die Erstellung einer Überleitungsrechnung sämtlicher finanzieller Vermögenswerte und Schulden im Anhang zu den Ausweiskategorien in der Bilanz ist nicht verpflichtend. Die mit finanzierenden Vermögenswerten und Schulden in Beziehung stehenden Änderungen (related changes) bilden das Ergebnis aus der Finanzierungstätigkeit innerhalb der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen. In der Kapitalflussrechnung ist bei den Zahlungsströmen aus der Finanzierungstätigkeit eine Trennung in Zahlungsströme aus finanzierenden Vermögenswerten und Schulden sowie Eigenkapitalzahlungsströmen angedacht; diese Zahlungsströme beinhalten sämtliche Einnahmen und Ausgaben, die mit den Posten der Finanzierungstätigkeit zusammenhängen.569 Innerhalb der Kategorie Geschäftstätigkeit wird zwischen der Betriebstätigkeit (operating) und der Kapitalanlagetätigkeit (investing) differenziert. Vermögenswerte und Schulden sowie mit diesen in Beziehung stehende Änderungen werden der Kapitalanlagetätigkeit in den einzelnen Abschlussinstrumenten zugeordnet, wenn sie nicht in die Finanzierungstätigkeit fallen und vom Management nicht als integraler Bestandteil der Hauptgeschäftstätigkeit (entity’s main business activities) angesehen werden. Eine Klassifizierung als Kapitalanlage ist nicht auf finanzielle Vermögenswerte und Schulden beschränkt.570 Eine ähnlich weite Definition der Betriebstätigkeit wird derzeit erarbeitet.571 Des Weiteren ist die Darstellung von Pensionsverpflichtungen im Rahmen des financial statement presentation project zu klären. Die Boards planen derzeit, den verpflichtenden Ausweis der Nettopensionsverpflichtung, des Pensionsaufwands und der entsprechenden Zahlungsströme in einer einzigen Kategorie (voraussichtlich der Betriebstätigkeit) vorzuschreiben. Demnach könnte künftig der Zinsaufwand aus der Pen-
569 570
571
Vgl. IASB/FASB 2006 E, S. 11-12. In der Kapitalflussrechnung sind die Zahlungsströme aus der Kapitalanlagetätigkeit (investment cash flows) nicht mit den derzeitigen Zahlungsströmen aus der Investitionstätigkeit (cash flows from investing activities) zu verwechseln. Investitionen und Desinvestitionen in Vermögenswerte sind künftig in denselben Kategorien auszuweisen, in denen die entsprechenden Vermögenswerte in der Bilanz ausgewiesen werden. Die derzeitige Definition von Investitionstätigkeit innerhalb der Kapitalflussrechnung wird als zu weit angesehen und mit den vorläufig beschlossenen Änderungen daher auf die einzelnen Kategorien aufgeteilt. Vgl. IASB/FASB 2006 B, S. 8. Vgl. IASB/FASB 2006 E, S. 12-13.
215
sionsverpflichtung nicht mehr separat von dem restlichen Pensionsaufwand unter den Finanzierungsaufwendungen ausgewiesen werden.572 Die weitgefassten Definitionen der Kategorien sollen im Standard jeweils durch Beispiele ergänzt werden. Finanzinstrumente, die als Sicherungsinstrumente dienen, sind dabei in Abhängigkeit des Grundgeschäfts zu kategorisieren. Da die Feinkategorisierung vom Management vorzunehmen ist, sind im Anhang, innerhalb der Erläuterungen zu den allgemeinen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, die Klassifizierungskriterien zu den einzelnen Kategorien darzulegen. Änderungen der Klassifizierungskriterien sind wie Änderungen in den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden zu behandeln, d.h. sie sind retrospektiv vorzunehmen.573 Mit dieser Vorgehensweise soll einer willkürlichen sowie unstetigen Klassifizierung im Zeitablauf entgegengewirkt und somit Vergleichbarkeit garantiert werden.574 Die gegenwärtig ergebnisneutral zu erfassenden Erfolge sind langfristig innerhalb der primären Gliederungskategorien darzustellen. Da hierfür die betroffenen Einzelstandards zu überprüfen und ggf. zu ändern sind, wird kurzfristig möglicherweise eine eigenständige Kategorie für diese Posten aufrechterhalten. Ob die Überarbeitung der Einzelstandards innerhalb des financial statement presentation project oder in Einzelprojekten durchgeführt wird, ist noch nicht entschieden. Allerdings besteht eine Präferenz für die Durchführung in Einzelprojekten. Die Integration der momentan ergebnisneutral zu erfassenden Erfolgsposten in das allgemeine Gliederungsschema ist wesentlich bei einer Gliederungskonzeption nach Funktionsbereichen. Diese Posten zeichnen sich durch Unrealisiertheit, Bewertungsunsicherheit und/oder Volatilität aus. Jedoch bilden diese Charakteristika keinen Funktionsbereich innerhalb eines Unternehmens und treten auch bei ergebniswirksam zu erfassenden Erfolgsposten auf. Ferner sind in der Erfolgsrechnung lediglich Vermögensänderungen der Periode darzustellen; bei Überarbeitung der Einzelstandards zu den derzeit ergebnisneutral zu erfassenden Erfolgskomponenten werden demnach sämtliche Recyclingvorschriften eliminiert. In der Konsequenz wird künftig das Jahresergebnis nicht mehr ausgewiesen. Diese Entschei-
572 573
574
Vgl. IASB/FASB 2006 E, S. 13-14. Vgl. zum Ausweis des Pensionsaufwands Kapitel C.VI.4. Vgl. zur rückwirkenden Anpassung von Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Kapitel C.VII.2. Vgl. IASB/FASB 2006 E, S. 11-12; FASB 2006 A, Tentative Decisions to Date.
216
dungen werden mit Ausnahme eines IASB-Mitglieds von allen Boardmitgliedern getragen.575 Darüber hinaus sind in der Bilanz sämtliche Vermögenswerte und Schulden nach Kurz- und Langfristigkeit zu untergliedern. Bilanzposten gelten als kurzfristig, wenn ihre vertragliche Fälligkeit oder ihre erwartete Realisation bzw. Begleichung innerhalb eines Jahres liegt. Ist der gewöhnliche Geschäftszyklus länger als ein Jahr, wird eine Erläuterung im Anhang empfohlen.576 Weitere Angaben zur Liquidität sind in der Bilanz nicht zu tätigen; im Anhang sind jedoch Einzelheiten zu vertraglich festgelegten Fälligkeiten langfristiger Bilanzposten darzustellen, wie bspw. Leasingverpflichtungen. Die Summen aller kurz- und langfristigen Vermögenswerte und Schulden sind ebenfalls im Anhang anzugeben.577 Die Boards haben sich zudem für die Darstellung sämtliche Abschlussposten vor Steuern entschieden, d.h. Beteiligungsergebnisse, aufgegebene Geschäftsbereiche und ergebnisneutral zu erfassende Erfolgsposten sind künftig vor Steuern anzugeben; damit ist die Notwendigkeit einer periodenbezogenen Steuerzuordnung (intraperiod tax allocation) aufgehoben.578 Des Weiteren sind latente Steueransprüche und verbindlichkeiten künftig in Abhängigkeit von der Klassifizierung des zugehörigen Bilanzpostens ebenfalls nach Kurz- und Langfristigkeit zu untergliedern; dies entspricht der Vorgehensweise nach US-GAAP (SFAS 109.41).579 Ferner dürfen Posten lediglich saldiert ausgewiesen werden, wenn die Bruttodarstellung keinen zusätzlichen Nutzen liefert. Hierfür ist eine allgemeine Richtlinie zu erar575
576
577 578
579
Vgl. IASB/FASB 2006 E, S. 17-23; IASB/FASB 2006 D, S. 13-14, 19. Die Ansichten der JIG Mitglieder hierzu sind differenziert. Teilweise wird den Auffassungen der Boards zugestimmt; teilweise wird für die Beibehaltung einer separaten Kategorie der ergebnisneutral zu erfassenden Erfolge plädiert, wobei keine Tendenz in eine Richtung erkennbar ist. Vgl. IASB/FASB 2006 C, S. 9. Der gewöhnliche Geschäftszyklus umfasst die durchschnittlich benötigte Dauer zwischen dem Erwerb von Vorräten oder der Erbringung von Dienstleistungen und der jeweiligen Umwandlung in Zahlungsmittel. Der IASB sah ursprünglich eine Untergliederung lediglich betrieblicher Vermögenswerte und Schulden in betriebliches Umlaufvermögen bzw. -kapital (working capital) sowie sonstige betriebliche Vermögenswerte und Schulden vor. Dabei sollte für eine Klassifizierung als Umlaufvermögen bzw. -kapital die Realisation oder Begleichung innerhalb des normalen Geschäftszyklus zugrunde gelegt werden. Eine Untergliederung in kurz- und langfristige Posten sollte im Anhang erfolgen. Vgl. IASB 2006 J, S. 6. Da der FASB jedoch für eine Untergliederung von kurz- und langfristigen Vermögenswerten und Schulden in der Bilanz eintrat, wurde zum Zwecke einer einheitlichen Lösung diese Vorgehensweise beschlossen. FASB 2006 E, S. 2; IASB 2006 K, S. 2. Vgl. IASB/FASB 2006 E, S. 5-8. Vgl. ausführlich IASB 2006 K, S. 16-20. Vgl. auch FASB 2006 F, Financial Statement Presentation. Diese Entscheidung wird von der Mehrheit der JIG Mitglieder unterstützt, da die periodenbezogene Steuerzuordnung zu willkürlich und komplex sei, um nützlich zu sein. Vgl. IASB/FASB 2006 C, S. 7. Vgl. IASB/FASB 2006 E, S. 8-9. Vgl. hierzu auch Kapitel C.I.3.
217
beiten.580 Allerdings ist in der Kategorie der aufgegebenen Geschäftsbereiche bislang der saldierte Ausweis der entsprechenden Erfolge und Zahlungsströme vorgesehen. Über den Ausweis der betroffenen Vermögenswerte und Schulden wurde noch nicht entschieden. Zudem ist eine einheitliche Definition aufgegebener Geschäftsbereiche für IFRS und US-GAAP zu entwickeln.581 Die vorläufigen Entscheidungen sollen vor Veröffentlichung des Diskussionspapiers an Abschlüssen verschiedener Unternehmen getestet werden, um festzustellen, ob die angestrebten Ziele für die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage erreicht werden.582 Folgende Tabelle fasst die primär zu bildenden Gliederungskategorien zusammen:
580
581
582
Vgl. IASB/FASB 2006 B, S. 32-33; IASB 2006 K, S. 35-36. Dies steht im Einklang mit der durchgängigen Forderung nach einem unsaldierten Ausweis von Erträgen und Aufwendungen. Vgl. bspw. Zülch 2005 A, S. 72; Halstenberg 1989, S. 165. Die Verknüpfung der Ausweispflicht an bestimmte Verhältniszahlen (z.B. 10% des Umsatzes), wie ursprünglich diskutiert, wird von den Boards abgelehnt. Vgl. IASB 2006 K, S. 3738, A3. Vgl. FASB 2006 A, Tentative Decisions to Date. Der separate Ausweis aufgegebener Geschäftsbereiche wird allgemein befürwortet, da dadurch die Prognosefähigkeit der Abschlussadressaten gesteigert wird. Vgl. Coenenberg/Deffner/Schultze 2005, S. 437; Dexheimer 2002, S. 457; Cearns 1999, Kapitel 6.6; Wahlen 2000, S. 372. Die Mehrheit der JIG Mitglieder hat sich allerdings gegen eine eigenständige Kategorie für aufgegebene Geschäftsbereiche ausgesprochen, da diese bis zum Verkauf Teil der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens blieben. Die Darstellung aufgegebener Geschäftsbereiche in einer separaten Kategorie sei daher nicht nützlich für die Prognose künftiger Erfolge und Zahlungsströme. Vgl. IASB/FASB 2006 C, S. 7-8. Vgl. IASB/FASB 2006 E, S. 18.
218
BILANZ Geschäftstätigkeit betriebliche Vermögenswerte/ Schulden y kurzfristig y langfristig Vermögenswerte/Schulden der Kapitalanlagetätigkeit y kurzfristig y langfristig Finanzierungstätigkeit finanzierende Vermögenswerte y kurzfristig y langfristig finanzierende Schulden y kurzfristig y langfristig Eigenkapital Aufgegebene Geschäftsbereiche Steuern y kurzfristig y langfristig
ERFOLGSRECHNUNG KAPITALFLUSSRECHNUNG Geschäftstätigkeit Geschäftstätigkeit betriebliche Erfolge betriebliche Zahlungsströme Erfolge aus der Kapitalanlagetätigkeit
Zahlungsströme aus der Kapitalanlagetätigkeit
Finanzierungstätigkeit Erträge aus der Finanzierungstätigkeit
Finanzierungstätigkeit Zahlungsströme aus finanzierenden Vermögenswerten
Aufwendungen aus der Finanzierungstätigkeit
Zahlungsströme aus finanzierenden Schulden
Aufgegebene Geschäftsbereiche Steuern
Eigenkapitalzahlungsströme Aufgegebene Geschäftsbereiche Steuern
Tab. 3: Primäre Gliederungskategorien in den einzelnen Abschlussinstrumenten583
Für die Bilanz bedeutet diese Grobgliederung die Aufgabe der Darstellung in Kontenform und somit der Aktiv- und Passivseite, da betriebliche Vermögenswerte und Schulden nun gemeinsam in einer Gliederungsebene auszuweisen sind. Die Angaben der Summen von Vermögenswerten und Schulden sind nur noch im Anhang enthalten.584 Die Boards streben des Weiteren die verpflichtende Anwendung des Umsatzkostenverfahrens in der Erfolgsrechnung an. Posten, die wesentlich für das Verständnis der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens sind, sind dabei im Anhang anzugeben. Alternativ wird eine gemischte Darstellung innerhalb der Erfolgsrechnung in Betracht gezogen, bei der gewisse Bestandteile der Herstellungskosten separat auszuweisen sind.585 Die Gliederung nach dem Umsatzkostenverfahren entspricht dem Grundgedanken der neuen Gliederungsprinzipien, da das Umsatzkostenverfahren ebenfalls
583 584 585
In Anlehnung an FASB 2006 A, Tentative Decisions to Date. Vgl. IASB/FASB 2006 B, S. 3-4. Vgl. FASB 2006 A, Tentative Decisions to Date; IASB/FASB 2006 B, S. 30-32; IASB 2006 K, S. 29-34, A1-A3. Die Mehrzahl der JIG Mitglieder hat sich ebenfalls für die Anwendung des Umsatzkostenverfahrens ausgesprochen. Vgl. IASB/FASB 2006 C, S. 10.
219
funktionsorientiert ist. Die separate Angabepflicht wesentlicher Posten innerhalb der Funktionsbereiche nach ihrer Art ist dabei zu begrüßen. Schließlich ermöglichen Informationen über die angewandten Bewertungsmethoden eine bessere Einschätzung von Unsicherheit und Subjektivität bei der Bewertung sowie der Nachhaltigkeit von Erfolgen. Im Anhang sind daher die ange-wandten Bewertungsmethoden zu erläutern. Darüber hinaus sind wesentliche Unsicherheiten bei Wertansätzen einzelner Vermögenswerte und Schulden anzuge-ben und es ist zu begründen, warum diese Wertansätze gewählt wurden. Zudem dürfen Posten, die unterschiedlich bewertet wurden, nicht in demselben Bilanzposten dargestellt werden. Über die angemessene Darstellung unterschiedlicher Erfolgsursachen (Transaktionen oder Bewertungserfolge) wurde noch nicht entschieden. Es wird jedoch in Betracht gezogen, eine Erfolgsgliederung einzuführen, aus der die Erfolgsursachen bereits in der Erfolgsrechnung erkennbar sind und nicht lediglich durch Analyse des Anhangs.586 Über die Darstellung von Ergebnissen je Aktie oder anderer Beträge je Aktie wird nicht vor Veröffentlichung des ersten Diskussionspapiers zu Phase B diskutiert. Die Boards werden sich diesem Problem nach Auswertung der Stellungnahmen zu den in dem Diskussionspapier behandelten Gliederungsgrundsätzen annehmen.587
b) aa)
Darstellung der Erfolgsursachen Ausgangsbasis
Die Boards haben noch nicht abschließend entschieden, wie und in welchem Abschlussinstrument die Erfolgsursachen darzustellen sind. Sind Angaben wesentlich für das Verständnis der Ertragslage, ist ihre Darstellung in der Erfolgsrechnung der Darstellung im Anhang vorzuziehen, da Informationen im Anhang üblicherweise weniger Beachtung finden.588 Die separate Darstellung von Bewertungserfolgen ist für ein Rechnungslegungssystem essenziell, bei dem die Zeitwertbewertung eine zentrale Stellung einnimmt, da Bewer586
587 588
Vgl. IASB/FASB 2006 E, S. 14-17. Die Ansichten der JIG Mitglieder hierzu sind differenziert, wobei tendenziell der separate Ausweis von Bewertungserfolgen in der Erfolgsrechnung stärker abgelehnt als befürwortet wird. Vgl. IASB/FASB 2006 C, S. 9. Vgl. FASB 2006 A, Tentative Decisions to Date. Vgl. IASB/FASB 2006 C, S. 8; Mujkanovic 2002, S. 198.
220
tungserfolge in der Regel einen höheren Risikogehalt als realisierte Erfolge aufweisen, von gegenwärtigen Änderungen in den Zeitwerten nicht ohne Weiteres auf vergleichbare künftige Änderungen zu schließen ist und Bewertungserfolge daher nicht unmittelbar zur Beurteilung der nachhaltig erzielbaren Ertragskraft herangezogen werden können. Hingegen sind gegenwärtige Erfolge aus Transaktionen, insbesondere aus betrieblichen Aktivitäten, im Allgemeinen für die Prognose künftiger Erfolge dieser Art nützlich. Auf Bewertungserfolge und Erfolge aus Transaktionen sind folglich unterschiedliche Analysemodelle anzuwenden und ihr getrennter Ausweis in der Erfolgsrechnung wird vielfach gefordert. Bei getrenntem Ausweis ist zudem ersichtlich, auf welche Erfolgskomponenten Ergebnisvolatilitäten zurückzuführen sind. Die Erfahrung mit Enron hat ferner gezeigt, dass die Möglichkeit der Zeitwertbilanzierung in Kombination mit einer undurchsichtigen Erfolgsrechnung, in der unrealisierte Erfolge nicht gesondert auszuweisen sind, zu einer übertrieben positiven Darstellung der Ertragslage genutzt werden kann. Anhangangaben reichen offensichtlich nicht aus, um einer intransparenten Erfolgsdarstellung in der Gewinn- und Verlustrechnung entgegenzuwirken.589 Durch die geplante integrierte Darstellung der derzeit ergebnisneutral und ergebniswirksam zu erfassenden Erfolgsbestandteile wird die Notwendigkeit des gesonderten Ausweises der Erfolgsursache innerhalb der Erfolgsrechnung noch verstärkt. Nach Feststellung der Notwendigkeit der Darstellung von Erfolgsursachen in der Erfolgsrechnung ist zu klären, auf welche Weise die Darstellung erfolgen soll. Als Ausgangspunkt soll hierfür auf die im Jahr 2005 von den Boards zur Diskussion gestellten Gliederungskonzeptionen zurückgegriffen werden. Im Einzelnen handelt es sich um folgende Modelle: Modell 1: Trennung von gewöhnlichen und außergewöhnlichen Erfolgen (nonexceptional/exceptional), Modell 2: Trennung von wiederkehrenden und nicht wiederkehrenden Erfolgen (recurring/non-recurring), Modell 3: Trennung von realisierten und unrealisierten Erfolgen (realized/unrealized), Modell 4: Trennung von betrieblichen und nicht-betrieblichen Erfolgen (operating/non-operating) sowie Modell 5: Trennung von Erfolgen mit verschiedenen Sicherheitsgraden, insbesondere (sichere) periodisierte Zahlungsströme, (relativ sichere) Bewertungserfolge, die auf Marktwerten beruhen und (unsicherheitsbehaftete) Bewertungs589
Vgl. Ballwieser/Hettich 2004, S. 83-84; Barker 2004, S. 165-169; Hollmann 2003, S. 121-130; Johnson/ Lennard 1998, S. 28; Cearns 1999, Kapitel 2.5-9; Gerbaulet 1999, S. 215-220; Zülch 2005 A, S. 73.
221
erfolge, die auf Schätzungen basieren (cash-accruals/market value/estimated value – CME).590 Die Modelle 1, 2 und 4 stellen keine spezifischen Darstellungsmodelle für die Erfolgsursache dar, weshalb auf eine nähere Auseinandersetzung verzichtet werden kann.591 Nachfolgend werden daher lediglich die Modelle 3 und 5 auf ihre Angemessenheit für die Darstellung von Erfolgsursachen analysiert. Die vorgeschlagenen Gliederungskonzepte bilden dabei sekundäre Gliederungskategorien zu den primären Kategorien operating/investing/financing. In folgender Tabelle ist die von den Boards erwogene Zuordnung ausgewählter Erfolgskomponenten zu den Kategorien der jeweiligen Gliederungsmodelle ersichtlich. Lediglich die sekundären Gliederungsebenen sind dabei berücksichtigt.
590 591
Vgl. IASB/FASB 2005 D, S. 16-17. Modell 1 scheidet von vornherein aus, da sich die Boards gegen den Ausweis außerordentlicher Posten entschieden haben, der IASB bereits mit Umsetzung des improvement project (IAS 1.85, BC14-BC18) und der FASB im Rahmen des financial statement presentation project. Vgl. FASB 2006 A, Tentative Decisions to Date. Darüber hinaus ist das Modell generell ungeeignet, da keine klaren Kriterien für die Grenze zwischen gewöhnlich und außergewöhnlich existieren, mehrfache Versuche zur Entwicklung solcher Kriterien sind durchweg gescheitert. Vgl. Gellein 1987, S. 63-64; Barker 2004, S. 166; McCullers/Schroeder 1978, S. 87-88. Der Grundgedanke von Modell 2 entspricht dem des ersten Modells. Vgl. kritisch zu dieser Gliederungskonzeption Kerkhoff 2005, S. 21; Barker 2004, S. 164. Da der Ausweis des Betriebserfolgs bereits durch die primären Gliederungskategorien gefordert ist, liefert Modell 3 keine sekundäre Gliederungskonzeption.
222
Erfolgskomponenten Modell 3 Modell 5 Umsatzerlöse Bestandsveränderungen Andere aktivierte Eigenleistungen Materialaufwand Personalaufwand Abschreibungen Wertminderungen von Vorräten
*
*
Einzelwertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
*
Rückstellung
**
Versicherungsmathematische Erfolge
**
Veräußerungsgewinne aus Sachanlagen
*
Wertminderungen von Sachanlagen
*
**
Neubewertungserfolge aus zur Veräußerung ver- * fügbaren finanziellen Vermögenswerten
*
Erfolge aus der Zeitbewertung von zu Handelszwe- * cken gehaltenen finanziellen Vermögenswerten
*
Veräußerungsgewinne aus finanziellen Vermögenswerten
*
Währungserfolge
*
Erfolge aus der Umrechnung von Abschlüssen aus- * ländischer Geschäftsbetriebe
*
Zinsertrag/-aufwand Beteiligungsergebnis (Equity-Methode)
*
Erhaltene Dividenden Keine Zuordnung zu den einzelnen Kategorien der Gliederungskonzepte, Erfolge aus aufgegebenen Geschäftsbereichen Effekte aus der Änderung von Bilanzierungs- und sondern unabhängiger separater Ausweis Bewertungsmethoden und der Fehlerberichtigung Steueraufwand
* Ausweis erfolgt in der zweiten Kategorie des jeweiligen Gliederungsmodells ** Bei Modell 5 erfolgt der Ausweis in der dritten Kategorie Tab. 4:
592
Übersicht der Zuordnung ausgewählter Erfolgskomponenten in den alternativen Gliederungsmodellen592
In Anlehnung an IASB/FASB 2005 D, S. 19, 34, 37.
223
Nicht in der Übersicht berücksichtigt sind Erfolge aus der Absicherung von Zahlungsströmen, da die Boards erkannt haben, dass die entsprechenden Bilanzierungsvorschriften nicht mit der Abschaffung des Recyclings und der integrierten Darstellung der derzeit ergebnisneutral und ergebniswirksam zu erfassenden Erfolgsposten in einer Gesamterfolgsrechnung vereinbar sind. Der unmittelbare Ausweis des Erfolgs aus dem Sicherungsinstrument in der Erfolgsrechnung wird dem Zweck der Sicherungsbeziehung nicht gerecht, da der Erfolg aus dem Grundgeschäft erst in einer späteren Periode berücksichtigt wird. Die Boards ziehen daraus die Konsequenz, dass die entsprechenden Bilanzierungsvorschriften abzuschaffen sind und somit künftig Sicherungsbeziehungen zur Absicherung von Zahlungsströmen nicht mehr bilanziell abgebildet werden können.593 Eine Alternative besteht jedoch in der Änderung der Bilanzierungsvorschriften für die Absicherung von Zahlungsströmen. Hierzu wurden zwei Möglichkeiten diskutiert: x die Anwendung der Bilanzierungsvorschriften zur Absicherung von Zeitwerten auch für die Absicherung von Zahlungsströmen sowie x der Aufschub der Erfassung des effektiven Teils des Erfolgs aus dem Sicherungsinstrument bis zur Erfassung des korrespondierenden Teils aus dem Grundgeschäft.594 Die erste Möglichkeit wird der Zielsetzung der Boards, alle Derivate mit dem Zeitwert zu bewerten, besser gerecht.595 Im Folgenden wird auf Ausführungen zur Abbildung von Sicherungsbeziehungen zur Absicherung von Zahlungsströmen verzichtet.
bb)
Erfolgsspaltung in realisierte und unrealisierte Erfolge
Bei diesem Modell steht die Unterscheidung zwischen auf Zahlungsströmen basierendem Erfolg (cash-based) und unrealisierten Wertänderungen (holding gains and losses) im Vordergrund. Posten, Transaktionen und Ereignisse gelten als realisiert, wenn sie jederzeit in liquide Mittel umwandelbar (readily convertible) oder bereits in liquide Mittel umgewandelt sind. Das Modell soll die Einschätzung der künftigen Zahlungsfähigkeit sowie der künftigen Nettomittelzuflüsse verbessern.596
593 594 595 596
Vgl. IASB/FASB 2006 D, S. 18. Vgl. hierzu ausführlich Kapitel C.IV.6. Vgl. Löw 2004 B, S. 1122. Vgl. IASB/FASB 2005 D, S. 26.
224
Zu den unrealisierten Erfolgen zählen die Boards Wertminderungen von Vermögenswerten, jegliche Erfolge aus der Zeitwertbewertung sowie Ergebnisse aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden sowie Erfolge aus der Umrechnung von Abschlüssen ausländischer Geschäftsbetriebe. Planmäßige Abschreibungen gelten hingegen als realisiert.597 Der Grund für die unterschiedliche Behandlung von planmäßigen Abschreibungen und Wertminderungen ist aus den Ausführungen allerdings nicht nachvollziehbar und eine einheitliche Einordnung scheint angemessen. Entweder sind Abschreibungen allgemein als realisierter Werteverzehr der für Vermögenswerte ursprünglich aufgewendeten liquiden Mittel oder als unrealisierte Wertänderungen zu interpretieren, die erst durch Verkauf, Verschrottung oder Vergleichbares realisiert werden. Bei ersterer Interpretation spielt die Differenzierung vorübergehender und dauerhafter Wertrückgänge eine Rolle, da vorübergehende Wertänderungen nicht ohne Weiteres als realisierter Werteverzehr zu betrachten sind. Bei letzterer Interpretation tritt eine Differenzierung dieser Art in den Hintergrund, da beide Arten des Wertrückgangs als unrealisiert betrachtet werden.598 Darüber hinaus verwundert die Zuordnung versicherungsmathematischer Erfolge zu den realisierten Erfolgen. Versicherungsmathematische Erfolge sind typische Bewertungserfolge. Änderungen in den Bewertungsparametern von Pensionsverpflichtungen können zu hohen Volatilitäten der versicherungsmathematischen Erfolge führen, weshalb beide Boards zögern, ihre verpflichtende ergebniswirksame Erfassung einzuführen.599 Insbesondere ist hierdurch die Zuordnung von Wertminderungen zu den unrealisierten Erfolgen noch unverständlicher. Schließlich können nicht pauschal alle Währungserfolge als realisiert bezeichnet werden, bspw. sind Währungserfolge aus der Neubewertung von Renditeliegenschaften nicht realisiert. Die Fallstudie der Boards ist in diesem Punkt nicht präzise genug. Davon abgesehen liefert das Modell klare und objektive Kriterien zur Erfolgsspaltung und ist für die Integration der Gewinn- und Verlustrechnung und der Aufstellung der erfassten Erträge und Aufwendungen zu einer Gesamterfolgsrechnung geeignet.600 597 598
599 600
Vgl. IASB/FASB 2005 D, S. 27. Vgl. zur Unterscheidungsproblematik vorübergehender zu dauerhaften Wertrückgängen am Beispiel von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten Kapitel C.III.3.c). Vgl. hierzu ausführlich Kapitel C.VI.3-5. Die von den Boards vorgenommene Zuordnung von Zeitwertänderungen von zu Handelszwecken gehaltenen finanziellen Vermögenswerten als unrealisierte Erfolge wird teilweise kritisiert. Der Zweck des Haltens dieser finanziellen Vermögenswerte liege in ihrer Wertsteigerung, während die operative Geschäftstätigkeit
225
Informationen über die Erfolgsursachen sind indirekt enthalten; zumindest stellen alle unrealisierten Erfolge Neubewertungserfolge dar. Normalerweise verbietet der Realisationsbegriff die Einbeziehung von Neubewertungserfolgen in den realisierten Erfolg, insofern müsste sich dieser ausschließlich aus Transaktionen zusammensetzen. Grenzfälle bilden hierbei die bereits thematisierten Abschreibungen, versicherungsmathematischen Erfolge sowie die Währungserfolge, deren Zuordnung zu den unrealisierten Erfolgen angemessener ist. Keine Informationen liefert das Modell hingegen zu den angewandten Bewertungsmethoden.
cc)
Erfolgsspaltung nach verschiedenen Sicherheitsgraden (CME-Modell)
Das Modell der Erfolgsspaltung nach verschiedenen Sicherheitsgraden zielt auf die Beseitigung der anhaltenden Debatte und Uneinigkeit über die Verwendung von Zeitwerten als Bewertungsmaßstab ab. Der Relevanz von Zeitwerten wird regelmäßig die mangelnde Verlässlichkeit bei ihrer Ermittlung entgegengehalten.601 Die allgemeine Akzeptanz der Verwendung von Zeitwerten soll durch die angemessene Darstellung der den jeweiligen Erfolgen zugrunde liegenden Unsicherheit erreicht werden.602 Hierfür werden die Erfolge in drei Kategorien mit zunehmender Unsicherheit unterteilt. Zu den Erfolgen des ersten Sicherheitsgrads zählen Erfolge aus Transaktionen und Ereignissen, die unter Anwendung der Periodenabgrenzung zu erfassen sind (cashaccruals). Hierunter subsumieren die Boards Umsatzerlöse, Bestandsveränderungen, andere aktivierte Eigenleistungen, Material- und Personalaufwand, Abschreibungen sowie erhaltene Dividenden und Ergebnisse aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden. Zu den Erfolgen des zweiten Sicherheitsgrads gehören Wertänderungen von Vermögenswerten und Schulden, die auf Marktwertschwankungen basieren (market value), wie Wertminderungen von Vorräten, Pauschalwertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Bewertungserfolge von zu Handelszwecken gehaltenen finanziellen Vermögenswerten, Währungserfolge sowie Veräußerungsgewinne. Schließlich werden den Erfolgen
601 602
auf den Erhalt liquider Mittel ausgerichtet sei. Beide Erfolge erfüllten den Zweck, den das Unternehmen ihnen beimesse und seien daher in der gleichen Kategorie abzubilden. Vgl. IASB/FASB 2005 D, S. 26. Diese Argumentation läuft der Absicht des Gliederungskonzepts jedoch zuwider, eine objektive Erfolgsspaltung durch die Trennung unrealisierter und realisierter Erfolge zu erreichen, indem es auf die subjektive Zweckbestimmung der Unternehmensführung aufbaut. Vgl. hierzu ausführlich Kapitel B.IV.3. Vgl. zu Befürwortern der These, eine angemessene Gliederung heile die Mängel der Zeitwertbewertung Streim/Bieker/Esser 2003, S. 477; Robinson 1991, S. 108, 112.
226
des dritten Sicherheitsgrads Erfolge zugeordnet, die auf Schätzungen basieren. Hierunter fallen sämtliche Wertänderungen von Vermögenswerten und Schulden, die durch Änderungen in den Bewertungsannahmen entstehen oder deren Wert beim erstmaligen Ansatz geschätzt wurde (estimated value). Beispiele sind Wertminderungen von Vermögenswerten, versicherungsmathematische Erfolge und Rückstellungen.603 Zu hinterfragen ist auch bei diesem Modell die unterschiedliche Zuordnung planmäßiger Abschreibungen (cash-accruals) und Wertminderungen (estimated value). Eine Zuordnung planmäßiger Abschreibungen zur Kategorie estimated value ist geeigneter, da sowohl die Nutzungsdauer (IAS 16.56-57, IAS 38.90) als auch die Abschreibungsmethode (IAS 16.60, IAS 38.97) zu schätzen und jährlich zu überprüfen sind (IAS 38.104, IAS 16.51, 61).604 Zudem ist dann die Kategorie cash-accruals im Wesentlichen frei von Schätzungen und kann als interna-tional vergleichbare Erfolgskennzahl dienen. Zwar können auch bei dem CME-Modell Abschreibungen als Werteverzehr der für Vermögenswerte ursprünglich aufgewendeten liquiden Mittel angesehen werden, wodurch ein Transaktions- und Zahlungsstrombezug hergestellt wird, doch stehen die vorzunehmenden Schätzungen im Vordergrund. Darüber hinaus ist zu überlegen, ob Beteiligungserfolge aus assoziierten Unternehmen und Joint Ventures, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, nicht der Kategorie estimated value oder market value anstatt den cash-accruals zuzuordnen sind. Selbst die Boards räumen ein, dass diese Erfolge Komponenten aller drei Kategorien enthalten können.605 Der Beteiligungserfolg ermittelt sich aus dem anteiligen Jahresergebnis abzüglich der vereinnahmten Dividende, Abschreibungen auf stille Reserven, Wertminderungen auf die Beteiligung sowie Kapitalrückzahlungen und zuzüglich Zuschreibungen auf die Beteiligung sowie Kapitaleinzahlungen. Im Einzelabschluss werden Beteiligungen zu Anschaffungskosten angesetzt oder als zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte kategorisiert (IAS 27.37).606 Die Bewertungserfolge aus ihnen sind im letzteren Fall in Abhängigkeit des verwendeten Bewertungsverfahrens in der Kategorie market value oder estimated value auszuweisen. Insofern kann sich eine identische Kategorisierung für die Beteiligungserfolge im Konzernabschluss anbieten.
603 604 605 606
Vgl. IASB/FASB 2005 D, S. 32-34. Vgl. ähnlich Harvey/Keer 1978, S. 63. Vgl. IASB/FASB 2005 D, S. 33. Vgl. hierzu ausführlich Lüdenbach 2006 G, Rz. 29-30, 52-60.
227
Problematisch ist des Weiteren die vollständige Zuordnung von Rückstellungen zur Kategorie estimated value. Ohne Zweifel stellen Erfolge aus der Folgebewertung, Auflösung oder Inanspruchnahme von Rückstellungen Erfolge des dritten Sicherheitsgrads dar; es handelt sich durchweg um Änderungen in den Bewertungsannahmen. Zu überlegen ist jedoch, ob Aufwendungen aus dem erstmaligen Ansatz von Rückstellungen nicht besser in der Kategorie cash-accruals zu erfassen sind. Rückstellungen werden regelmäßig für Ereignisse der Vergangenheit gebildet (IAS 37.10) und obwohl bei ihrer Bewertung oftmals erhebliche Ermessensspielräume vorliegen, steht die Transaktion im Vordergrund.607 Das Erfassungsproblem versicherungsmathematischer Erfolge wird hingegen elegant gelöst. Die Kategorie cash-accruals, die potenziell als international vergleichbare Erfolgskennzahl dienen kann, ist frei von den verzerrenden Einflüssen der unsicheren, auf Schätzungen beruhenden versicherungsmathematischen Erfolge. Dennoch werden die versicherungsmathematischen Erfolge in die Erfolgsrechnung integriert und die alternativen Erfassungsmöglichkeiten für sie werden gänzlich überflüssig.608 Ein großer Vorteil dieses Gliederungskonzepts liegt in der Erkennbarkeit, welche Posten auf Transaktionen, auf Änderungen der Marktwerte oder auf Schätzungen beruhen. Die Posten der Gewinn- und Verlustrechnung und die ergebnisneutral zu erfassenden Erträge und Aufwendungen können folglich problemlos und sinnvoll zu einer Gesamterfolgsrechnung zusammengeführt werden. Das CME-Modell verbindet die traditionelle Erfolgsrechnung mit der angemessenen Darstellung von Bewertungserfolgen. Den Abschlussadressaten stehen dadurch umfassende Informationen zu den periodengerecht erfassten Zahlungsströmen und den Wertänderungen der Vermögenswerte und Schulden zur Verfügung, wodurch sie die Ertragslage präziser analysieren können. Das Modell ermöglicht hochwertigere Trendanalysen durch erweiterte Möglichkeiten bei der Erfolgsstrukturanalyse und eröffnet ein umfassenderes Verständnis über die Qualität der Erfolge.609 Risikoscheue Adressaten können dabei die Erfolge des dritten Sicherheitsgrads problemlos imparitätisch berücksichtigen. Im folgenden Abschnitt wird daher das CME-Modell um die primären Gliederungskategorien erweitert.
607 608 609
Vgl. Zülch 2005 A, S. 255; Barker 2004, S. 166. Vgl. ähnlich Böckem/Schurbohm-Ebneth 2003, S. 1002. Vgl. IASB/FASB 2005 D, S. 32-33. Vgl. ähnlich Kirsch 2006 A, S. 100-101.
228
c)
Zusammenführung der primären und sekundären Gliederungskategorien
Es existieren zwei Darstellungsmöglichkeiten, um die primären Gliederungskategorien operating/investing/financing mit den sekundären Kategorien cash-accruals/market value/estimated value zusammenzuführen. Die erste Möglichkeit besteht in einer Matrixdarstellung, die zweite Möglichkeit in der Beibehaltung der Staffelform. Folgende Tabellen veranschaulichen die unterschiedlichen Darstellungsformen exemplarisch: Erfolge aus Transak- Bewertungserfolge Bewertungserfolge Summe tionen und Ereignissen aus Marktwerten aus Schätzwerten Betriebliche Erfolge Erfolge aus der Kapitalanlage Geschäftstätigkeit Erträge aus der Finanzierungstätigkeit Aufwendungen aus der Finanzierungstätigkeit Finanzierungstätigkeit Aufgegebene Geschäftsbereiche Steuern Gesamterfolg Tab. 5: Schematische Erfolgsrechnung in der Matrixdarstellung
229
Periode 02
Periode 01
GESCHÄFTSTÄTIGKEIT Betriebliche Erfolge Erfolge aus Transaktionen und Ereignissen Bewertungserfolge aus Marktwerten Bewertungserfolge aus Schätzwerten Erfolge aus der Kapitalanlage Erfolge aus Transaktionen und Ereignissen Bewertungserfolge aus Marktwerten Bewertungserfolge aus Schätzwerten FINANZIERUNGSTÄTIGKEIT Erträge aus der Finanzierungstätigkeit Erfolge aus Transaktionen und Ereignissen Bewertungserfolge aus Marktwerten Bewertungserfolge aus Schätzwerten Aufwendungen aus der Finanzierungstätigkeit Erfolge aus Transaktionen und Ereignissen Bewertungserfolge aus Marktwerten Bewertungserfolge aus Schätzwerten AUFGEGEBENE GESCHÄFTSBEREICHE STEUERN Erfolge aus Transaktionen und Ereignissen Bewertungserfolge aus Marktwerten Bewertungserfolge aus Schätzwerten GESAMTERFOLG Erfolge aus Transaktionen und Ereignissen Bewertungserfolge aus Marktwerten Bewertungserfolge aus Schätzwerten Tab. 6: Schematische Erfolgsrechnung in der Staffelform
Bei der Matrixdarstellung sind maximal die Vergleichszahlen eines Vorjahres in die Erfolgsrechnung einbeziehbar, während bei der Staffelform problemlos mehrere Vorjahresvergleichszahlen in die aktuelle Erfolgsrechnung einbezogen werden können. Letztere wird sich jedoch aufgrund der vielen Unterkategorien in den meisten Fällen auf zwei Seiten erstrecken. In diesem Zusammenhang ergibt sich ein weiterer Vorteil der Matrixdarstellung: Die übersichtliche präzise Ausweismöglichkeit von Teilbeträgen bei Posten, die Erfolge verschiedener Sicherheitsgrade umfassen, wie Beteiligungserfolge aus der Anwendung der Equity-Methode oder der Pensionsaufwand. Bei Verwendung der Staffelform wäre jeweils eine weitere Zeile einzufügen, was die Erfolgsrechnung zusätzlich verlängert und zur Unübersichtlichkeit führt. Die Erfolgs-
230
rechnung büßt bei Verwendung der Staffelform folglich an Klarheit ein.610 Zudem kann bei Verwendung des Matrixformats die bewusste Ergebnismanipulation eingeschränkt werden. Es ist direkt ersichtlich, ob bspw. Rückstellungs- oder Pensionsaufwandshöhen wiederholt zu niedrig bemessen werden, da sich dies erheblich auf die Bewertungserfolge aus Schätzwerten in den Folgejahren auswirkt.611 Der Matrixdarstellung wird entgegengehalten, dass sie die Abschlussnutzer bei der Informationsauswertung aufgrund des ungewohnten, komplexen Berichtsformats verunsichern könnte und die Verständlichkeit des Abschlusses daher reduziert.612 Eine von Tarca u.a. durchgeführte Studie zur Verständlichkeit von Erfolgsrechnungen in Staffel- und Matrixdarstellung hat dies jedoch widerlegt. Insgesamt wurden in die Studie 428 Teilnehmer mit unterschiedlicher Erfahrung einbezogen, darunter 140 Aktienanalysten, 109 Wirtschaftsprüfer und 179 MBA-Studenten. Die Teilnehmer hatten die Aufgabe, gewisse Informationen aus einem Abschluss zu gewinnen, der entweder eine IFRS-Gewinn- und Verlustrechnung oder eine Gesamterfolgsrechnung im Matrixformat enthielt.613 Im Anschluss sollten die Teilnehmer angeben, wie viel Zeit sie für die Aufgabe benötigt haben, wie sicher sie sich ihrer Ergebnisse sind und wie schwer sie die Aufgabe fanden. Getestet wurden somit die Richtigkeit der ermittelten Informationen, die Schnelligkeit der Informationsfindung sowie die Benutzerfreundlichkeit der Matrixdarstellung gegenüber der gewohnten Gewinn- und Verlustrechnung. Ergebnis der Studie ist, dass die Matrixdarstellung die Informationsgewinnung verbessert, da die Verständlichkeit der derzeit ergebnisneutral zu erfassenden Posten bei gleich bleibender Verständlichkeit der Posten der Gewinn- und Verlustrechnung gefördert wird. Darüber hinaus benötigten die Teilnehmer durch das neue Berichtsformat nicht mehr Zeit für ihre Auswertung, waren sich ihrer Ergebnisse nicht weniger sicher und empfanden die Aufgabe nicht schwieriger als bei Vorliegen der bekannten Gewinn- und Verlustrechnung. Die Matrixdarstellung ist dem gewohnten Darstellungsformat daher vorzuziehen.614 Bei Verwendung der Matrixdarstellung ergibt sich folgende detaillierte Erfolgsrechnung:
610 611 612 613
614
Vgl. ähnlich Johnson/Lennard 1998, S. 44-45. Vgl. ähnlich Barker 2004, S. 167-169. Vgl. Ballwieser/Hettich 2004, S. 84; Johnson/Lennard 1998, S. 45. Die Matrixdarstellung war dabei an das vom IASB im Jahr 2003 vorgeschlagene Konzept angelehnt. Vgl. hierzu IASB 2003, S. 2-6. Vgl. Tarca 2006, S. 13-16, 20-24. Vgl. als Befürworter der Matrixdarstellung Barker 2004, S. 160; Zülch 2005 A, S. 261, 312-313. Kirsch 2006 A, S. 102.
231
Erfolge aus Bewertungs- Bewertungs- Summe Transaktionen erfolge aus erfolge aus und Ereignissen Marktwerten Schätzwerten Umsatzerlöse
x
Umsatzkosten
x
x
x
x
x
Bruttogewinn
x
x
x
x
Vertriebskosten
x
x
x
x
Verwaltungskosten
x
x
x
x
Sonstige betriebliche Erträge
x
x
x
x
Sonstige betriebliche Aufwendungen
x
x
x
x
Betriebliche Erfolge
x
x
x
x
Beteiligungserfolge (Equity Methode)
x
x
x
x
Sonstige Erfolge Erfolge aus der Kapitalanlage
x
x
x
x
x
x
x
x
xx
xx
xx
xx
x
x
x
x
Geschäftstätigkeit Erträge aus der Finanzierungstätigkeit Aufwendungen aus der Finanzierungstätigkeit
x
x
x
x
Finanzierungstätigkeit
xx
xx
xx
xx
Aufgegebene Geschäftsbereiche
xx
xx
xx
xx
Steuern
xx
xx
xx
xx
Gesamterfolg
xx
xx
xx
xx
Erfolge aus der Änderung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sowie der Fehlerberichtigung
Angepasster Gesamterfolg
x
x
x
x
xx
xx
xx
xx
Tab. 7: Gesamterfolgsrechnung in der Matrixdarstellung615
Die abgebildete Gesamterfolgsrechung weist einen hohen Aggregationsgrad auf; es sind lediglich die nach IAS 1.81 und die durch Phase B verpflichtend auszuweisenden Posten berücksichtigt worden. Der gesonderte Ausweis weiterer Posten wird notwendig sein, um die Prognosemöglichkeit künftiger Zahlungsströme zu verbessern. Im Folgenden werden die Inhalte der aggregierten Posten erläutert. Die Kosten der Funktionsbereiche (Umsatz-, Vertriebs- und Verwaltungskosten) setzten sich aus Erfolgen aller drei Sicherheitsgrade zusammen, da neben den typischen 615
Vgl. zu ähnlichen Konzepten CFA Institute 2005, S. 30-34; Barker 2004, S. 165-169; IASB 2003, S. 3-6.
232
betrieblich bedingten Transaktionsaufwendungen, wie Material, Werbe-, Distributions- und Forschungsaufwendungen auch der Pensionsaufwand, die Abschreibungen, Aufwendungen im Zusammenhang mit Rückstellungen sowie Währungs- und Absicherungsaufwendungen in ihnen enthalten sind. Im Einklang mit der von den Boards getroffenen Entscheidung ist der Pensionsaufwand in einer einzigen Kategorie auszuweisen. Der Ausweis unter der Betriebstätigkeit als Teil des Personalaufwands bietet sich an und entspricht der Vorgehensweise nach US-GAAP (SFAS 87.20).616 Der Pensionsaufwand umfasst auf jeden Fall Erfolge des ersten und letzten Sicherheitsgrads und kann aufgrund der Bewertung des Planvermögens auch Erfolge des zweiten Sicherheitsgrads beinhalten. Planmäßige Abschreibungen sind, wie im vorangegangenen Abschnitt begründet, der Kategorie Bewertungserfolge aus Schätzwerten zuzuordnen, da diverse Schätzungen vorzunehmen sind und der Bewertungs- gegenüber dem Transaktionsbezug im Vordergrund steht. Wertminderungen können hingegen ebenfalls der Kategorie Bewertungserfolge aus Marktwerten zuzuordnen sein.617 Im vorangegangenen Abschnitt ebenfalls begründet wurde die Zuordnung von Aufwendungen für die Bildung von Rückstellungen zu den Erfolgen aus Transaktionen und Ereignissen; Erfolge aus der Folgebewertung, der Auflösung oder Inanspruchnahme von Rückstellungen sind hingegen unter den Bewertungserfolgen aus Schätzwerten auszuweisen. Schließlich sind Währungs- und Absicherungsaufwendungen in Transaktions- und Bewertungserfolge aus Marktwerten zu untergliedern.618 Die sonstigen betrieblichen Erträge umfassen ebenfalls Erfolge jeden Sicherheitsgrads. So gehören bspw. Zuschreibungen, Erträge aus der Auflösung oder Inanspruchnahme von Rückstellungen sowie Währungs- und Absicherungserträge zu den sonstigen betrieblichen Erträgen, die wie die korrespondierenden Aufwendungen zu erfassen sind. Darüber hinaus sind Erträge aus der Neubewertung oder dem Verkauf von betrieblich genutzten Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten unter den sonstigen betrieblichen Erträgen zu erfassen.
616 617
618
Vgl. zu den Bestandteilen des Pensionsaufwands und seiner Darstellung Kapitel C.VI.2.c), 4. Bei Anwendung des Umsatzkostenverfahrens sind nach IFRS derzeit Wertminderungen ebenfalls auf die Funktionsbereiche aufzuteilen (IAS 1.IG4) und nicht den sonstigen betrieblichen Aufwendungen zuzuordnen. Vgl. auch Hollmann 2003, S. 183. Vgl. zu abweichender Auffassung Coenenberg 2005, S. 529. Vgl. zur Bilanzierung von Währungserfolgen Kapitel C.V und zur Bilanzierung von Absicherungserfolgen Kapitel C.IV, V.5. Vgl. zum Ausweis von Absicherungserfolgen auch Eriksson 2005, S. 14.
233
Bewertungserfolge aus der Neubewertung immaterieller Vermögenswerte sind zwingend den Bewertungserfolgen aus Marktwerten zuzuordnen aufgrund der notwendigen Voraussetzung des Vorliegens eines aktiven Markts für die Vornahme der Neubewertung.619 Neubewertungserfolge aus betrieblich genutzten Sachanlagen können indes auf Markt- oder Schätzwerten beruhen. Des Weiteren stellen Veräußerungsgewinne aus betrieblich genutztem Vermögen Bewertungserfolge aus Marktwerten dar. Es hat zwar eine Transaktion stattgefunden und die Erfolge sind als sicher anzusehen, doch entsprechen Veräußerungsgewinne vom Prinzip her der Neubewertung.620 Würden die Veräußerungsgewinne den Transaktionserfolgen zugeordnet, bestünde ein gewisses Manipulationspotenzial bei geplanter Veräußerung, Bewertungserfolge bewusst durch Verzicht auf Durchführung einer anstehenden Neubewertung in die Transaktionserfolge zu verlagern.621 Schließlich handelt es sich bei Veräußerungserfolgen um nicht nachhaltige Erfolge, die im Rahmen von Erfolgsstrukturanalysen aus dem nachhaltigen Betriebsergebnis herausgerechnet werden.622 Da mit dem financial statement presentation project unter anderem eine international vergleichbare Erfolgskennziffer zu entwickeln ist und sich die betrieblichen Erfolge aus Transaktionen und Ereignissen hierfür anbieten, ist es sinnvoll, diese von den nicht nachhaltigen Veräußerungsgewinnen von vornherein frei zu halten. In den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind alle Aufwendungen enthalten, die keinem der Funktionsbereiche zuordenbar sind. Es handelt sich um eine Restgröße, unter die weitaus weniger Sachverhalte zu subsumieren sind, als bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen bei Anwendung des Gesamtkostenverfahrens. Es kann sich dabei um jegliche Sachverhalte handeln, die unter den sonstigen betrieblichen Erträgen zu erfassen sind, insofern enthält auch dieser Posten Erfolge jeden Sicherheitsgrads.623 Zu den Erfolgen aus der Kapitalanlagetätigkeit gehören Beteiligungserfolge, die – wie im vorangegangenen Abschnitt erläutert – Erfolge aller Sicherheitsgrade umfassen können. Darüber hinaus zählen zu dieser Kategorie Erfolge aus als Finanzinvestitionen 619 620
621 622
623
Vgl. Kapitel C.II.1. Die Wertansätze von Vermögenswerten haben bei Wahl für die Neubewertungsmethode prinzipiell den aktuellen Zeitwerten zu entsprechen. Bei Unterstellung, dass Vermögenswerte nicht mit einem von ihrem Zeitwert abweichenden Wert veräußert werden, dürfen keine Veräußerungserfolge entstehen. Treten sie dennoch auf, liegt es an einer unterlassenen Neubewertung. Insofern entspricht der Veräußerungserfolg dem Erfolg, der bei durchgeführter Neubewertung entstanden wäre. Vgl. ähnlich Barker 2004, S. 165; IASB/FASB 2005 D, S. 34; IASB 2003, S. 4. Vgl. Eiselt/Müller/Wulff 2006, S. 134-135; Coenenberg/Deffner/Schultze 2005, S. 439; Gräfer 2005, S. 6263; Kirsch 2004, S. 2452. Vgl. Schlüter 2006, Rz. 63, 91; Zülch 2006, S. 8; Hollmann 2003, S. 184.
234
gehaltenen Immobilien sowie Erfolge aus Finanzinstrumenten, die der Kapitalanlagetätigkeit zugeordnet wurden. Aus der Zeitwertbewertung dieser Posten können sowohl Bewertungserfolge aus Marktwerten als auch aus Schätzwerten resultieren. Des Weiteren können auch bei der Kapitalanlagetätigkeit Währungs- und Absicherungserfolge anfallen. Erfolge aus der Finanzierungstätigkeit stammen aus transaktionsbasierten Zinserfolgen sowie aus der Folgebewertung der diversen Finanzinstrumente, die als finanzierende Vermögenswerte und Schulden klassifiziert wurden. Die Bewertungserfolge können wiederum auf Marktwerten oder Schätzungen basieren. Schließlich können Absicherungs- und Währungserfolge in dieser Kategorie enthalten sein. Erfolge aus der Änderung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sowie Fehlerberichtigungen sind keine Erfolge der aktuellen Periode und dürfen somit streng genommen nicht mehr in der Erfolgsrechnung abgebildet werden, da die Boards beschlossen haben, lediglich Vermögensänderungen der Periode in die Erfolgsrechnung aufzunehmen. Durch Angabe nach dem Periodengesamterfolg fließen sie jedoch nicht direkt in ihn ein und verursachen folglich keine Verzerrungen. Aufgrund der Manipulationsgefahr und des Kongruenzverstoßes bei Ausweis in der Eigenkapitalveränderungsrechnung sind sie daher weiterhin in der Erfolgsrechnung darzustellen.624 Mit der Ermittlung und Darstellung der betrieblichen Erfolge aus Transaktionen und Ereignissen wird eine Erfolgskennzahl ermittelt, die starke Ähnlichkeit zum überwiegend als entscheidungsrelevant betrachteten EBITDA aufweist. Im Gegensatz zum EBITDA ist die Erfolgskennzahl allerdings standardisiert und geprüft. Zudem stellt sie einen geeigneteren Erfolgsindikator als das Jahresergebnis dar; sie enthält keine betriebsfremden oder unrealisierten Erfolge und ist bilanzpolitisch kaum beeinflussbar. Die Erfolgskennzahl dürfte daher auf eine breite Akzeptanz treffen.625
624 625
Vgl. zur Ausweisdiskussion dieser Posten ausführlich Abschnitt II.2.f)dd). Vgl. Kerkhoff/Diehm 2005, S. 345; Gräfer 2005, S. 60-65; Kley/Vater 2003, S. 49-50; Zülch 2005 A, S. 63; Johnson/Lennard 1998, S. 43. So legen nach einer Umfrage des FASB Abschlussnutzer den meisten Wert auf betriebliche Zahlungsströme, das Betriebsergebnis und das EBITDA aber nicht auf Jahresergebnis. Vgl. FASB 2002 C, S. 3. Aber auch bei der JIG dürfte diese Erfolgskennzahl auf Zustimmung treffen. Vgl. Cheetham 2005, S. 3; Kerkhoff 2005, S. 4; Kelly 2005, S. 2. Schuster fordert lediglich den Ausweis eines geeigneten definierten Erfolgskraftindikators, aber nicht zwingend des Jahresergebnisses. Vgl. Schuster 2005, S. 4. Yaekura und Yamada definieren Ertragskraft als den risikofreien Überschuss aus Investitionen. Vgl. Yaekura 2005, S. 10; Yamada 2005, S. 11. Vgl. zur Bedeutung und Kritik an Pro-forma-Ergebnissen ausführlich Kapitel B.III.4.
235
d) aa)
Kritische Würdigung Überblick
Die aktuellen Gliederungsvorschriften für Erfolge sind für ein Rechnungslegungssystem entwickelt worden, bei dem die fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten die vorwiegende Bewertungsmethode bilden. Durch den sich fortsetzenden Trend zur Zeitwertbewertung wird die Darstellung der Ertragslage jedoch komplexer und erfordert neue Gliederungskriterien und Zwischensummen, damit unterschiedliche Erfolgsposten nicht gemeinsam abgebildet werden.626 Eine Gesamterfolgsrechnung mit aussagekräftigen Zwischensummen und angemessener Disaggregation ermöglicht es den verschiedenen Abschlussadressaten zudem, ihre eigenen Einschätzungen über die Bedeutung der Erfolgsposten für ihre individuellen Bedürfnisse zu treffen.627 Die Boards haben bereits bedeutende Schritte für eine solche Gesamterfolgsrechnung unternommen. Folgende Punkte sind dabei zu beleuchten: x die Angemessenheit der primären Gliederungskategorien, x die integrierte Darstellung der derzeit ergebnisneutral und ergebniswirksam zu erfassenden Erfolge sowie x die Darstellung von Bewertungserfolgen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass durch die Einführung eines Gliederungsmodells keine Änderungen bei den Ansatz- und Bewertungsvorschriften hervorgerufen werden. Insofern kann eine konzeptionell korrekte Erfolgsrechnung nicht alle Mängel bei der Erfolgsdarstellung lösen. Mängel bleiben bestehen, wenn konzeptionell zu erfassende Erfolgsbestandteile aufgrund von Einzelvorschriften nicht verpflichtend zu erfassen sind oder ihre Erfassung untersagt wird. Inkonsistenzen existieren daher, solange die fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten als alternatives Bewertungsverfahren herangezogen werden dürfen oder die Zeitwertbewertung für bestimmte Posten unzulässig ist.
bb) Angemessenheit der primären Gliederungskategorien Mit den primären Gliederungskategorien wird das Ziel verfolgt, die Kernbereiche eines Unternehmens zu identifizieren sowie separat von der Finanzierungs- und Kapital626 627
Vgl. ähnlich Haller/Schloßgangl 2003, S. 317; Hollmann 2003, S. 10, 14-16, 32; Barker 2004, S. 159. Vgl. Robinson 1991, S. 109, 112; Bogajewskaja 2006, S. 1157.
236
anlagetätigkeit darzustellen. Die Definition betrieblicher Erfolge wird dabei von den Boards entwickelt und die Unternehmensführung wendet diese Definitionskriterien individuell an (through the eyes of the management approach). Im Anhang sind die Klassifizierungskriterien zu erläutern, wodurch ersichtlich ist, welche Aktivitäten ein Unternehmen als seine Kernbereiche ansieht. Die Beurteilung, wie erfolgreich ein Unternehmen in seinem Kernbereich ist, wird entsprechend erleichtert und die Rechenschaftsfunktion verbessert.628 Die Boards reagieren mit den vorgesehenen primären Gliederungskategorien auf die verbreitete Forderung nach separater Darstellung betrieblicher Erfolge. Die Differenzierung in Betriebs-, Kapitalanlage- und Finanzierungstätigkeit entspricht zudem der Vorgehensweise bei Abschlussanalysen, wobei die von den Boards vorgesehene Kategorie der Kapitalanlagetätigkeit häufig unter die Finanzierungstätigkeit fällt.629 Durch die Verpflichtung, Änderungen der Klassifizierungskriterien ausführlich zu erläutern und retrospektiv vorzunehmen, ist periodenübergreifende Vergleichbarkeit gewährleistet. Hingegen erhöht die gewährte Individualität bei der Festlegung der Funktionsbereiche die Relevanz der Erfolgsrechnung, da sie an die unternehmensspezifischen Besonderheiten angepasst werden kann, reduziert allerdings die unternehmensübergreifende Vergleichbarkeit.630 Board- und JIG Mitglieder rechnen jedoch damit, dass eine branchenübergreifende Vergleichbarkeit durch Druck von den Märkten auf die Unternehmen zur Einhaltung von Branchenstandards erreicht wird.631 Darüber hinaus wird trotz der bestehenden Freiheiten bei der Kategorisierung durch die verpflichtende Aufstellung einer Gesamterfolgsrechnung mit weit definierten Kategorien die unternehmensübergreifende Vergleichbarkeit gegenüber den gegenwärtigen Vorschriften zur Erfolgsdarstellung gesteigert. Es ist durchgängig eine Erfolgsrechnung nach denselben Grundsätzen aufzustellen. Die derzeit bestehenden Wahlrechte bei der Erfolgsdarstellung, insbesondere bezüglich der Darstellungsinstrumente, werden beseitigt.632
628
629
630 631 632
Vgl. IASB/FASB 2005 D, S. 26. Barker steht einer Gliederung dieser Art kritisch gegenüber. Die Einteilung in betriebliche und nicht betriebliche Erfolge könne nicht beständig aufrechterhalten werden, da diese hauptsächlich vom Ausmaß und der Häufigkeit von Transaktionen abhinge, welche im Zeitverlauf variabel seien. Vgl. Barker 2004, S. 163. Vgl. IASB/FASB 2006 C, S. 4; CFA Institute 2005, S. 30; Hollmann 2003, S. 119-121; Coenenberg/Deffner/Schultze 2005, S. 437-440; Kirsch 2004, S. 106-109; Gräfer 2005, S. 60-65; Gerbaulet 1999, S. 220. Vgl. Zülch 2005 A, S. 71-72; Hollmann 2003, S. 101-105. Vgl. IASB/FASB 2006 C, S. 5; IASB/FASB 2006 E, S. 11. Vgl. Ballwieser/Hettich 2004, S. 85; Kirsch 2006 A, S. 102. Vgl. zur Erfolgsdarstellung nach derzeitigen IFRS auch Kapitel B.III.2.
237
cc)
Integration derzeit ergebnisneutral und ergebniswirksam zu erfassender Erfolge
Die in Kapitel C ausführlich behandelten derzeit bestehenden Widersprüche bei der Erfolgsdarstellung werden bei Einführung der von den Boards geplanten Gesamterfolgsrechnung größtenteils beseitigt. Es konnten keine klaren Abgrenzungskriterien zwischen ergebnisneutral und ergebniswirksam zu erfassenden Erfolgsbestandteilen gefunden werden;633 die Entscheidung der integrativen Darstellung ist daher konzeptionell zu begrüßen. Unrealisierte Erfolge werden nicht mehr in unterschiedlichen Abschlussinstrumenten dargestellt und ähnliche Sachverhalte sind in einer Kategorie abzubilden. Die Problematik der unterschiedlichen Behandlung von Erfolgen aus der Neubewertung betrieblich genutzter und als Finanzinvestition gehaltener Immobilien sowie finanzieller Vermögenswerte wird hiervon gelöst. Darüber hinaus treten bei der Folgebehandlung von Werterhöhungen im Rahmen der Neubewertung betrieblich genutzter Sachanlagen und immaterieller Vermögenswerte keine Verzerrungseffekte auf, da eine Differenzierung zwischen ergebniswirksamer und ergebnisneutraler Behandlung der Abschreibungs- und Steuereffekte hinfällig ist. Folglich ist die Gefahr der Unterschätzung der Ertragslage behoben. Zudem ist nicht zwischen vorübergehenden und dauerhaften Wertrückgängen von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten zu differenzieren, womit Ermessenspielräume beseitigt werden. Ferner werden sämtliche Währungsumrechnungsdifferenzen in der Erfolgsrechnung erfasst. Die Währungsumrechnung wird dadurch wesentlich vereinfacht; die Unterscheidung zwischen Währungsumrechnungsdifferenzen aus der Änderung der fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten und der Neubewertung bei der Folgebewertung monetärer zur Veräußerung verfügbarer finanzieller Vermögenswerte entfällt. Zusätzlich wird das implizite Wahlrecht zur ergebnisneutralen Behandlung langfristiger monetärer Posten im Konzernabschluss durch deren Klassifizierung als Teil einer Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb eliminiert. Des Weiteren wird das Wahlrecht zwischen sofortiger ergebnisneutraler und ergebniswirksamer Erfassung versicherungsmathematischer Erfolge gegenstandslos und sämtliche Erfolge im Zusammenhang mit Pensionsverpflichtungen werden in einer 633
Vgl. hierzu auch Kerkhoff 2006, S. 3; Bischof/Molzahn 2006, S. 675.
238
Erfolgsrechnung dargestellt. Verzerrungen durch Anwendung der Korridormethode oder der zwar schnelleren, aber dennoch verzögerten Erfassung versicherungsmathematischer Erfolge werden von der Gesamterfolgsrechnung hingegen nicht vermieden. Schließlich werden durch den Verzicht auf das Recycling Widersprüche bezüglich des konzeptionellen Erfolgsbegriffs, der auch künftig auf dem asset and liability approach beruhen wird, beseitigt und die durch das Recycling hervorgerufenen formellen Inkongruenzen werden vermieden.634 Die Erfolgsdarstellung ist daher transparenter und verständlicher. Informationen über die Realisation von Erfolgsbestandteilen sind aus der Kapitalflussrechnung und dem Anlagespiegel ersichtlich; in Letzterem sind hierfür allerdings entsprechende Neubewertungsspalten aufzunehmen.
dd) Darstellung von Bewertungserfolgen Die integrierte Darstellung der derzeit ergebnisneutral und ergebniswirksam zu erfassenden Erfolge erfordert eine klare Berichterstattung über die Erfolgsursache. Zwar sind Informationen zu Bewertungserfolgen derzeit bereits im Anhang enthalten, doch erfolgt die Darstellung nicht auf eine Weise, in der Bewertungserfolge problemlos vollständig zu identifizieren sind. Durch den separaten Ausweis der Bewertungserfolge in der Erfolgsrechnung steigt die Transparenz, sinken die Suchkosten, werden die Ursachen von Volatilitäten ersichtlich, können differenziertere Erfolgsanalysen vorgenommen werden und wird somit ein umfassenderes Bild über die Qualität der Erfolge vermittelt.635 Die dem CME-Modell entgegengebrachte Kritik beruht auf der Aufgabe des herkömmlichen Jahresergebnisses mit dem Verweis, das Jahresergebnis werde häufig in Analysen verwendet und sei ein etablierter Ertragskraftindikator.636 Abgesehen davon, dass das Jahresergebnis durch die integrierte Darstellung der derzeit ergebnisneutral und -wirksam zu erfassenden Erfolge künftig ohnehin nicht mehr ausgewiesen wird, haben die vorangegangenen Abschnitte diverse Mängel in der derzeitigen Zusammensetzung des Jahresergebnisses aufgezeigt und es hat sich herausgestellt, dass das Jah634 635 636
Vgl. hierzu ausführlich Kapitel B.III.3. Vgl. Kirsch 2006 A, S. 100-102; Ballwieser/Hettich 2004, S. 84; IASB/FASB 2005 D, S. 32-33. Vgl. IASB/FASB 2005 D, S. 33. Siehe hierzu auch die JIG Stellungnahmen, in denen zwar das Gliederungsmodell nicht explizit erörtert, aber die Beibehaltung des Jahresergebnisses gefordert wird. Vgl. Yaekura 2005, S. 3-5; Yamada 2005, S. 5-9; Kerkhoff 2005, S. 5.
239
resergebnis nicht ohne Anpassung als Ertragskraftindikator verwendet wird und werden kann.637 So bezeichnet das Institut der Char-tered Financial Analysts (CFA) als wesentlicher Vertreter professioneller Abschlussnutzer das gegenwärtige Jahresergebnis als Rechnungslegungskonstrukt, das die wirtschaftliche Realität nicht widerspiegelt und nur einige Erträge und Aufwendungen berücksichtigt. Solange der Fokus auf dem Jahresergebnis verbliebe und bei seiner Ermittlung Flexibilität durch Wahlrechte eingeräumt würden, werde es weiterhin zu Gunsten der Unternehmensführung gestaltet. Das Institut der CFA fordert daher eine Gesamterfolgsrechnung, bei der der Fokus nicht auf einer einzigen Erfolgskennzahl (earnings number) liegt. Nicht verwunderlich ist daher die große Ähnlichkeit des um die primären Gliederungskategorien erweiterten CME-Modells mit der vom Institute der CFA vorgeschlagenen und entwickelten Matrixerfolgsrechnung.638 Das um die primären Gliederungskategorien erweiterte CME-Modell verbindet die Vorteile der traditionellen Erfolgsrechnung mit der angemessenen Darstellung von Bewertungserfolgen. Die Matrixdarstellung ist hierfür das geeignete Berichterstattungsformat und wird von den Boards als mögliche Darstellungsform in Betracht gezogen.639 Hiermit würden erstmals unrealisierte Zeitwertschwankungen vollständig von den transaktionsbasierten Erfolgen separiert werden, wodurch der Eintritt künftiger Zahlungsströme besser abgeschätzt werden kann. Dies sind Eigenschaften, die sich die Gegner einer Gesamterfolgsrechnung für die Erfolgsdarstellung wünschen.640 Mit dieser Darstellungsform werden die Schwierigkeiten bei der Abbildung des Pensionsaufwands beseitigt, da die oftmals erheblichen Volatilitäten der versicherungsmathematischen Erfolge in das Bewertungsergebnis einfließen und somit den primären Erfolgsindikator nicht beeinflussen.641 Die Aufrechterhaltung diverser Bilanzierungsmöglichkeiten versicherungsmathematischer Erfolge ist dann nicht mehr vertretbar. Schließlich wäre mit Einführung des erweiterten CME-Modells eine EBITDA ähnliche Kennzahl – die Summe der geschäftlichen Erfolge aus Transaktionen und Ereignissen – allgemeingültig definiert, die der Prüfung unterläge. Mit dieser Kennzahl wäre ein verbreitet akzeptierter Erfolgsindikator gefunden. Die Darstellung individuell definierter Ergebnisse ist folglich nicht mehr zu rechtfertigen. 637 638 639 640 641
Vgl. auch Zimmermann/Volmer 2006, S. 109. Vgl. CFA Institute 2005, S. 10, 15-16; 32-34. Vgl. IASB/FASB 2006 D, S. 19-20; Ballwieser 2006, S. 29; Tarca 2006, S. 23-24. Vgl. insbesondere Kerkhoff 2006, S. 4. Vgl. ähnlich KPMG 2006 A, S. 61.
240
E.
Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit wurden die Erfassung und die Darstellung des Erfolgs nach IFRS anhand der derzeit ergebnisneutral zu erfassenden Erfolgsbestandteile untersucht. Dabei wurden die gegenwärtigen Schwachstellen aufgedeckt und die geplanten Änderungen des IASB hinsichtlich ihrer Eignung für deren Behebung analysiert. Die Ergebnisse lassen sich thesenförmig wie folgt zusammenfassen: 1. Momentan liegen den IFRS zwei unterschiedliche Gewinnkonzeptionen zugrunde – der revenue and expense approach und der asset and liability approach. Beim revenue and expense approach nehmen das Realisationsprinzip und die Periodenabgrenzung eine zentrale Rolle ein. Die Aktiv- und Passivseite der Bilanz stellen noch nicht erfolgswirksam erfasste Ausgaben und Einnahmen dar. Hingegen sind beim asset and liability approach Vermögenswerte und Schulden künftige Nutzenzu- bzw. -abflüsse. Der Periodenerfolg ist mit der Vermögensänderung der Periode gleichzusetzen. Entsprechend sind beim revenue and expense approach primär fortgeführte Anschaffungs- oder Herstellungskosten und beim asset and liability approach Zeitwerte als Bewertungsmaßstab heranzuziehen. 2. Unmittelbare Folge aus dem Vorliegen zweier Gewinnkonzeptionen ist das Fehlen einer einheitlichen Grundlage zur Erfolgsermittlung, was sich in der unsystematischen Erfassung unrealisierter Erfolge widerspiegelt. In den allgemeinen Vorschriften zur Rechnungslegung nach IFRS – im framework und in IAS 1 – überwiegt der asset and liability approach. Als Grundregel stellen jegliche Vermögensänderungen der Periode, die nicht auf Eigenkapitalgebertransaktionen zurückzuführen sind, Erfolge dar, die ergebniswirksam zu erfassen sind. Dabei ist nicht zwischen realisierten und unrealisierten Erfolgen zu differenzieren. Spezielle Regeln in den einzelnen IFRS führen jedoch teilweise zu Erfassungsverboten von Bewertungserfolgen (Verbot der Zeitwertbilanzierung für immaterielle Vermögenswerte, für die kein aktiver Markt besteht nach IAS 38), ihrer Erfassung im Eigenkapital (Neubewertung von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten nach IAS 39) oder Erfassungswahlrechten (Bewertungserfolge aus als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien nach IAS 40).
241
3. Die ergebnisneutrale Erfassung von Wertänderungen entspricht weder dem asset and liability approach noch dem revenue and expense approach in reiner Form; bei Ersterem müssten die Wertänderungen ergebniswirksam und bei Letzterem dürften sie selbst im Eigenkapital nicht erfasst werden. Zu den ergebnisneutral zu erfassenden Erfolgsbestandteilen gehören Erfolge aus der Neubewertung betrieblich genutzter Sachanlagen (IAS 16), immaterieller Vermögenswerte (IAS 38) und von zur Veräußerung verfügbaren finanziellen Vermögenswerten (IAS 39), Erfolge aus der Absicherungen von Zahlungsströmen (IAS 39), bestimmte Erfolge aus der Währungsumrechnung im Konzernabschluss (IAS 21) sowie versicherungsmathematische Erfolge aus der Bewertung von Pensionsverpflichtungen (IAS 19). 4. Die Bilanzierung der oben genannten Posten erfolgt uneinheitlich. So sind zwar unrealisierte Gewinne generell ergebnisneutral zu erfassen, werden jedoch bei Realisation nur teilweise einem Recycling unterzogen (IAS 21, IAS 39). Die Erfassung unrealisierter Verluste erfolgt hingegen gänzlich unterschiedlich; sie sind entweder sofort ergebniswirksam (IAS 16, IAS 38) oder ergebnisneutral mit (IAS 21, IAS 39) und ohne (IAS 19) anschließendem Recycling zu behandeln. Eine klare Erfolgsspaltungskonzeption fehlt demzufolge. 5. Die uneinheitliche Bilanzierung dieser Erfolgsbestandteile wird durch zahlreiche Wahlrechte verstärkt. So ist die Neubewertung betrieblich genutzter Sachanlagen und immaterieller Vermögenswerte optional, die Absicherung von Zahlungsströmen kann teilweise als Absicherung von Zeitwerten klassifiziert werden und für die Erfassung versicherungsmathematischer Erfolge bestehen diverse Alternativen. Ein unternehmensübergreifender Vergleich ist daher kaum möglich. Derselbe Erfolgsposten kann zu unterschiedlichen Zeitpunkten und in unterschiedlichen Abschlussinstrumenten dargestellt werden. Die Informationsfunktion wird folglich nur unzureichend erfüllt. 6. Die vorläufigen Entscheidungen im Rahmen des conceptual framework project lassen eine verstärkte Ausrichtung des IASB am asset and liability approach erkennen. So wird bei der Beschreibung des Erfolgsentstehungsprozesses am asset and liability approach festgehalten und im Rahmen der qualitativen Anforderungen an die Informationsvermittlung bei der Definition der sinngetreuen Darstellung wird er hervorgehoben. Die Hinwendung zum asset and liability
242
approach ist zu befürworten. Das grundlegende Problem beim revenue and expense approach stellt die direkte Ermittlung und Bewertung von Erträgen und Aufwendungen ohne Bezug auf das Vermögen dar. Erfahrungen haben gezeigt, dass ohne einen solchen Bezugspunkt unkonzeptionelle Ad-hoc-Lösungen hervorgerufen werden. Der revenue and expense approach ist daher als Basis für die Entwicklung prinzipienorientierter Standards ungeeignet. Hingegen liefert der asset and liability approach hierfür eine solide konzeptionelle Grundlage. 7. Eine Ausrichtung am asset and liability approach wird den Trend zur Zeitwertbewertung fortsetzen. Aufgrund der ausschließlichen Ausrichtung der IFRS an der Informationsfunktion ist dies konsequent. Allerdings ist die Darstellung unrealisierter Erfolge weiterhin klärungsbedürftig und erlangt erhöhte Relevanz. Zu hoffen ist daher auf die künftige Normierung der Behandlung unrealisierter Erfolge auf Ebene des Rahmenkonzepts und dessen Überordnung über die Einzelvorschriften. Nur so ist langfristig die Durchsetzung einer klaren Gewinnkonzeption erreichbar, da ihr ansonsten auf Ebene der Einzelstandards weiterhin entgegengewirkt werden kann. 8. Im Rahmen des financial statement presentation project sind weit reichende Änderungen für die Erfolgsdarstellung geplant. Davon betroffen sind die Instrumente für die Erfolgsdarstellung, die anzuwendenden Gliederungskonzeptionen sowie die Darstellung der gegenwärtig ergebnisneu-tral erfassten Erfolgsbestandteile und die damit verbundene Frage der Beibehaltung oder Abschaffung des Recyclings. 9. ED IAS 1 umfasst die Ergebnisse der Phase A des financial statement presentation project. Von besonderem Interesse für die Darstellung der Ertragslage ist die geplante Abschaffung des Darstellungswahlrechts der ergebnisneutral erfassten Erfolge in der Eigenkapitalveränderungsrechnung. Im Einklang mit dem überwiegenden Meinungsbild in den Stellungnahmen zu ED IAS 1 ist dies zu begrüßen. Die Eigenkapitalveränderungsrechnung ist nicht zur Erfolgsdarstellung geeignet. Insbesondere wird der Gefahr der Nichtbeachtung ergebnisneutral erfasster Erfolgsposten entgegengewirkt und die Rechenschaftsfunktion durch die erhöhte Transparenz besser erfüllt. Die Darstellung der Ertragslage erfährt demnach eine wesentliche Verbesserung.
243
10. Die Präferenz für eine Gesamterfolgsrechnung wird in ED IAS 1 bereits deutlich. In den vorläufigen Entscheidungen zu Phase B des financial statement presentation project wird die geplante Einführung einer Gesamterfolgsrechnung mit Integration der derzeit ergebnisneutral und -wirksam zu erfassenden Erfolgsbestandteile bestätigt. Das Jahresergebnis soll künftig nicht mehr ausgewiesen werden. Aus konzeptioneller Sicht sind diese Entscheidungen zu befürworten, da hierdurch erstmalig die Möglichkeit geschaffen wird, sämtliche Erfolge nach einem schlüssigen Erfolgsspaltungskonzept darzustellen und der asset and liability approach strikter umgesetzt wird. 11. Mit ED IAS 1 wird die separate Angabe der Recyclingbuchungen je ergebnisneutral erfasster Komponente vorgeschrieben, was in 95% der Stellungnahmen zu ED IAS 1 aus Gründen der Verständlichkeit der Ertragslage befürwortet wird. Die vorläufigen Entscheidungen der Phase B sehen die Abschaffung des Recyclings vor. Unter Recycling ist in der Rechnungslegung der Ausweis eines Erfolgspostens in mehr als einer Berichtsperiode zu verstehen, da sich dessen Charakter im Zeitverlauf geändert hat. Den IFRS liegt primär ein auf dem asset and liability approach beruhender Erfolgsbegriff zugrunde, der nicht zwischen realisierten und unrealisierten Wertänderungen differenziert. Durch die doppelte Darstellung desselben Erfolgsbestandteils – bei Entstehung und Realisation – wird daher formell gegen das Kongruenzprinzip verstoßen. Folglich ist aus konzeptioneller Sicht das Recycling abzulehnen. Bis zur Änderung derjenigen Einzelstandards, die das Recycling vorsehen, ist aus Transparenzgründen die separate Angabe der Recyclingbuchungen zu fordern. 12. Der sich ausdehnende Anwendungsbereich der Zeitwertbewertung sowie die Entscheidung für die integrierte Darstellung der derzeit ergebnisneutral und -wirksam zu erfassenden Erfolgskomponenten erfordert eine Gliederungskonzeption, aus der bewertungsbedingte Erfolge ersichtlich sind, um der höheren Unsicherheit der dargestellten Werte gerecht zu werden. Sie könnte das Ende der Diskussion über Relevanz und Verlässlichkeit der Zeitwertbewertung bedeuten, da unsicherheitsbehaftete Bewertungserfolge bei Bedarf problemlos aus dem Gesamterfolg eliminierbar sind. 13. Eine Gesamterfolgsrechnung mit primärer Gliederung nach Funktionsbereichen (operative/investing/financing) und sekundärer Gliederung nach Erfolgsursa-
244
chen (cash-accruals/market value/estimated value) verbindet eine funktionsorientierte Erfolgsspaltung entsprechend der üblichen Vorgehensweise bei externen Abschlussanalysen mit der angemessenen Darstellung von Bewertungserfolgen. Den Abschlussadressaten stehen folglich umfassende Informationen zu den periodengerecht erfassten Zahlungsströmen und den Wertänderungen der Vermögenswerte und Schulden in den einzelnen Funktionsbereichen eines Unternehmens zur Verfügung. Die Ertragslage ist dadurch präziser analysierbar. 14. Schließlich eliminiert eine Erfolgsrechnung dieser Art Ermessenspielräume und Wahlrechte. Alle Erfolgsbestandteile sind in ihr aufzunehmen und nach vorgegebenen Grundsätzen zu gliedern. Mit der Schaffung einer EBITDA ähnlichen Erfolgskennzahl – den betrieblichen Erfolgen aus Transaktionen und Ereignissen – ist zudem die Veröffentlichung von Pro-forma-Ergebnissen nicht mehr zu rechtfertigen. 15. Es ist daher zu hoffen, dass die Boards ihre Pläne durchsetzen, sich für die Darstellung von Bewertungserfolgen innerhalb der Erfolgsrechnung entscheiden und endlich eine international vergleichbare Erfolgsrechnung einführen.
245
Anhang Anhang 1:
Auswertung der Stellungnahmen zu Frage 1 von ED IAS 1642
Zustimmung Organisation AASB* CPA Australia Group of 100 ICAA* Monash University* BASB BNP Paribas French Association of Financial Executives* ASB BG Group* CIMA FitchRatings ICAS* LIBA National Housing Federation ICAI (Indien) IOSCO* ICAJ AcSB CGA* ICPAC KASB* KICPA* AXP Solutions MASB* CINIF FRSB The New Zealand Treasury* NASB* Altaf Noor Ali* FAR* Swedish Bankers Association* Holcim* SAICA* Sappi* Sasol* NBAA* SEC Thailand Florida Institute of CPAs Microsoft* Ramachandran Mahadevan
Land Australien Australien Australien Australien Australien Belgien Frankreich Frankreich Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Indien International Jamaika Kanada Kanada Kenia Korea Korea Malaysia Malaysia Mexiko Neuseeland Neuseeland Norwegen Pakistan Schweden Schweden Schweiz Südafrika Südafrika Südafrika Tansania Thailand USA USA USA
Organisation ACAG New South Wales Treasury Pitcher Partners Westpac Banking Fortis CPA Hong Kong Allianz Bankenverband BDI DaimlerChrysler DRSC IDW Münchener Rück Volkswagen Zentraler Kreditausschuss CEBS EAA ECCBSO EFRAG European Insurance CFO Forum European Roundtable of Industrialists FEE UNICE ACTEO, AFEP, MEDEF CNC Mazars SFAF ABI ACCA AstraZeneca BBA BT Group Corporate Reporting User Forum CBI 100 Group HSBC ICAEW IMAs Royal & Sun Alliance Scottish & Newcastle Scottish Power
Ablehnung Land Organisation Australien BDO Ernst & Young Australien Australien Grant Thornton Australien IAA Belgien KPMG China PwC Deutschland Shell Deutschland Syngenta Deutschland Unilever Deutschland ICAI (Irland) Deutschland CNDC, CNR Deutschland ASBJ Deutschland JICPA Deutschland LIAJ Deutschland Nippon Keidanren Europa SAAJ Europa K H Goh & Co Europa Fletcher Building Europa DASB Shell Europa AFRAC ICAP Europa Bank of Russia Financial Reporting Europa Europa Council of Russia Frankreich Vanker, Imran Frankreich ZICA Frankreich SEAG Frankreich SFASC Großbritannien Nestlé Großbritannien Roche Großbritannien SwissHoldings Großbritannien UBS Großbritannien CCDG Großbritannien ICAC Anglo Platinum Großbritannien British American Tobacco Großbritannien IMA Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien
Land International International International International International International International International International Irland Italien Japan Japan Japan Japan Japan Malaysia Neuseeland Niederlande Niederlande Österreich Pakistan Russland Russland Sambia Sambia Schweden Schweden Schweiz Schweiz Schweiz Schweiz Singapur Spanien USA USA USA
* mit Einschränkungen
642
Basis der Auswertung sind die zu ED IAS 1 eingegagengen Stellungnahmen, die auf der Homepage des IASB einsehbar sind. Vgl. IASB 2006 H.
247
Anhang 2: Auswertung der Stellungnahmen zu Frage 2 von ED IAS 1643 Zustimmung Organisation CPA Australia ICAA* Monash University BASB* Fortis Allianz Münchener Rück CEBS* EAA ECCBSO* European Insurance CFO Forum FEE French Association of Financial Executives* SFAF* BG Group CIMA FitchRatings ICAEW* ICAS
Ablehnung Land Organisation AASB* Australien AXP Solutions ACAG Australien MASB Group of 100 Australien CINIF New South Wales Treasury Australien The New Zealand Treasury Pitcher Partners Australien Fletcher Building Westpac Banking Australien FRSB CPA Hong Kong China DASB DASC Dänemark Shell Bankenverband Deutschland AFRAC BDI Deutschland Bank of Russia DaimlerChrysler Deutschland Vanker, Imran DRSC Deutschland SFASC IDW Deutschland Nestlé Europa Volkswagen Deutschland Roche Frankreich Zentraler Kreditausschuss Deutschland SwissHoldings Frankreich EFRAG* Europa UBS Großbritannien UNICE Europa CCDG Großbritannien ACTEO, AFEP, MEDEF Frankreich ICAC Großbritannien BNP Paribas Frankreich SAICA Großbritannien CNC Frankreich Sappi Großbritannien Mazars Frankreich Anglo Platinum Großbritannien British American Tobacco Großbritannien ABI ACCA Großbritannien Florida Institute of CPAs National Housing Federation Syngenta* International ASB Großbritannien Unilever International AstraZeneca Großbritannien ICAI (Irland) Irland BBA Großbritannien CNDC, CNR Italien BT Group Großbritannien ICAJ Jamaika CBI Großbritannien JICPA Japan Corporate Reporting User Großbritannien LIAJ Japan Forum SAAJ Japan 100 Group Großbritannien AcSB Kanada HSBC Großbritannien CGA* Kanada IMAs Großbritannien ICPAC Kenia LIBA Großbritannien KASB Korea QCA Großbritannien KICPA Korea Royal & Sun Alliance Großbritannien K H Goh & Co Malaysia Scottish & Newcastle Großbritannien NASB* Norwegen Scottish Power Großbritannien ICAP Pakistan ICAI (Indien) Indien ZICA Sambia BDO International FAR* Schweden Ernst & Young International SEAG* Schweden Grant Thornton International Swedish Bankers Association Schweden IAA International Holcim Schweiz KPMG International Sasol Südafrika PwC International NBAA Tansania Shell International SEC Thailand Thailand ASBJ Japan Ramachandran Mahadevan USA Nippon Keidanren Japan Land Australien Australien Australien Belgien Belgien Deutschland Deutschland Europa Europa Europa Europa
Organisation
Land Malaysia Malaysia Mexiko Neuseeland Neuseeland Neuseeland Niederlande Niederlande Österreich Russland Sambia Schweden Schweiz Schweiz Schweiz Schweiz Singapur Spanien Südafrika Südafrika USA USA USA
* mit Einschränkungen
643
Basis der Auswertung sind die zu ED IAS 1 eingegagengen Stellungnahmen, die auf der Homepage des IASB einsehbar sind. Vgl. IASB 2006 H.
248
Anhang 3: Auswertung der Stellungnahmen zu Frage 3 von ED IAS 1644 Zustimmung Organisation
Land AASB Australien Group of 100* Australien Monash University Australien Westpac Banking Australien BASB Belgien CPA Hong Kong China DRSC* Deutschland Volkswagen Deutschland ECCBSO* Europa EFRAG* Europa FEE Europa French Association of Financial Frankreich Executives* ABI Großbritannien ASB Großbritannien AstraZeneca Großbritannien BBA Großbritannien BG Group Großbritannien CIMA Großbritannien FitchRatings Großbritannien ICAEW Großbritannien ICAS Großbritannien LIBA Großbritannien Großbritannien National Housing Federation Scottish & Newcastle Großbritannien ICAI (Indien) Indien BDO International Ernst & Young International Grant Thornton International KPMG International ICAI (Irland) Irland CNDC, CNR Italien JICPA Japan AcSB Kanada CGA Kanada ICPAC Kenia AXP Solutions Malaysia CINIF Mexiko Fletcher Building* Neuseeland FRSB Neuseeland Neuseeland The New Zealand Treasury NASB Norwegen ICAP* Pakistan Vanker, Imran Sambia ZICA Sambia FAR Schweden SFASC* Schweden Swedish Bankers Association Schweden CCDG Singapur ICAC Spanien SAICA* Südafrika Sappi* Südafrika Sasol Südafrika NBAA Tansania SEC Thailand* Thailand British American Tobacco USA Florida Institute of CPAs USA * mit Einschränkungen
644
Ablehnung Organisation ACAG CPA Australia ICAA New South Wales Treasury Pitcher Partners* Fortis Allianz Bankenverband BDI IDW Münchener Rück Zentraler Kreditausschuss* EAA European Insurance CFO Forum UNICE ACTEO, AFEP, MEDEF BNP Paribas CNC Mazars SFAF BT Group Corporate Reporting User Forum 100 Group HSBC IMAs Scottish Power IAA IOSCO PwC Shell Syngenta Unilever ICAJ LIAJ Nippon Keidanren SAAJ KASB KICPA K H Goh & Co MASB DASB Shell AFRAC Altaf Noor Ali Bank of Russia SEAG Holcim Nestlé Roche SwissHoldings UBS Anglo Platinum IMA Ramachandran Mahadevan
Land Australien Australien Australien Australien Australien Belgien Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Europa Europa Europa Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien International International International International International International Jamaika Japan Japan Japan Korea Korea Malaysia Malaysia Niederlande Niederlande Österreich Pakistan Russland Schweden Schweiz Schweiz Schweiz Schweiz Schweiz USA USA USA
Basis der Auswertung sind die zu ED IAS 1 eingegagengen Stellungnahmen, die auf der Homepage des IASB einsehbar sind. Vgl. IASB 2006 H.
249
Anhang 4: Auswertung der Stellungnahmen zu Frage 5 von ED IAS 1645 Zustimmung Organisation Land CPA Australia Australien Westpac Banking Australien BASB Belgien CPA Hong Kong China DRSC Deutschland IDW Deutschland Volkswagen Deutschland CEBS Europa EFRAG Europa FEE Europa ABI Großbritannien ASB Großbritannien BBA Großbritannien CIMA Großbritannien Corporate Reporting User Großbritannien Forum FitchRatings Großbritannien ICAEW Großbritannien IMAs Großbritannien LIBA Großbritannien Rio Tinto Großbritannien Royal & Sun Alliance Großbritannien Scottish & Newcastle Großbritannien Ernst & Young International IOSCO International Shell International Syngenta International ICAI (Irland) Irland ASBJ Japan JICPA Japan LIAJ Japan Nippon Keidanren Japan ICPAC Kenia Hilti Corporation Lichtenstein AXP Solutions Malaysia Malaysia FRSB Neuseeland Neuseeland The New Zealand Treasury DASB Niederlande NASB Norwegen AFRAC Österreich Bank of Russia Russland ZICA Sambia SEAG Schweden Schweden Holcim Schweiz Roche Schweiz UBS Schweiz SEC Thailand Thailand British American Tobacco USA Florida Institute of CPAs USA IMA USA Microsoft USA
Ablehnung Organisation AASB # ACAG # Group of 100* ICAA # Monash University # New South Wales Treasury # Fortis* DASC + Allianz* Bankenverband* BDI* Münchener Rück* Zentraler Kreditausschuss* EAA # ECCBSO + European Insurance CFO Forum* European Roundtable of Industrialists* UNICE* ACTEO, AFEP, MEDEF* BNP Paribas* CNC* French Association of Financial Executives # Mazars* SFAF* HSBC* ACCA # AstraZeneca* BG Group # BT Group* CBI* 100 Group # National Housing Federation # Scottish Power* ICAI (Indien) * BDO # Grant Thornton # IAA # KPMG + Unilever* CNDC, CNR* ICAJ # SAAJ* AcSB # CGA # KASB* KICPA # MASB + CINIF # Fletcher Building* Shell* ICAP + Vanker, Imran # SFASC # Nestlé* Swiss Holdings* CCDG + ICAC* SAICA + Sappi + Sasol* NBAA # Anglo Platinum # Ramachandran Mahadevan*
Land Australien Australien Australien Australien Australien Australien Belgien Dänemark Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Europa Europa Europa Europa Europa Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Indien International International International International International Italien Jamaika Japan Kanada Kanada Korea Korea Malaysia Mexiko Neuseeland Niederlande Pakistan Sambia Schweden Schweiz Schweiz Singapur Spanien Südafrika Südafrika Südafrika Tansania USA USA
* Gegner der Zulässigkeit einer Gesamterfolgsrechnung # Befürworter der verpflichtenden Aufstellung einer Gesamterfolgsrechnung + Gegner des Wahlrechts, aber bezüglich welcher Vorgehensweise indifferent
645
Basis der Auswertung sind die zu ED IAS 1 eingegagengen Stellungnahmen, die auf der Homepage des IASB einsehbar sind. Vgl. IASB 2006 H.
250
Anhang 5: Auswertung der Stellungnahmen zu Frage 7 von ED IAS 1646 Zustimmung Organisation Land ACAG Australien CPA Australia Australien Group of 100 Australien Monash University* Australien New South Wales Australien Westpac Banking Australien Fortis Belgien FEE Europa ABI Großbritannien BG Group Großbritannien Corporate Reporting Großbritannien User Forum FitchRatings Großbritannien HSBC Großbritannien IMAs Großbritannien National Housing Großbritannien Royal & Sun Alliance Großbritannien Scottish Power Großbritannien IOSCO International KPMG International PwC International Shell International Unilever International ICAI (Irland) Irland ICAJ Jamaika LIAJ Japan JICPA Japan SAAJ Japan AcSB Kanada CGA Kanada ICPAC Kenia KASB Korea KICPA Korea CINIF Mexiko FRSB Neuseeland The New Zealand Neuseeland NASB* Norwegen AFRAC Österreich Vanker, Imran Sambia ZICA Sambia FAR Schweden SFASC Schweden Roche Schweiz UBS Schweiz CCDG Singapur ICAC Spanien SAICA Südafrika Sappi Südafrika Sasol Südafrika NBAA Tansania SEC Thailand Thailand Anglo Platinum USA
Ablehnung Organisation AASB BASB CPA Hong Kong DASC Allianz Bankenverband BDI DRSC IDW Münchener Rück Volkswagen Zentraler Kreditausschuss ECCBSO EFRAG European Insurance CFO Forum UNICE ACTEO, AFEP, MEDEF BNP Paribas CNC French Association of Financial Executives Mazars SFAF ASB AstraZeneca BBA BT Group CBI CIMA 100 Group ICAS LIBA ICAI (Indien) BDO Grant Thornton IAA Syngenta CNDC, CNR ASBJ AXP Solutions Fletcher Building DASB Shell ICAP Bank of Russia SEAG Swedish Bankers Association Holcim Swiss Holdings British American Tobacco Florida Institute of CPAs Microsoft Ramachandran Mahadevan
Land Australien Belgien China Dänemark Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Europa Europa Europa Europa Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Indien International International International International Italien Japan Malaysia Neuseeland Niederlande Niederlande Pakistan Russland Schweden Schweden Schweiz Schweiz USA USA USA USA
* Gegen das Darstellungswahlrecht
646
Basis der Auswertung sind die zu ED IAS 1 eingegagengen Stellungnahmen, die auf der Homepage des IASB einsehbar sind. Vgl. IASB 2006 H.
251
Anhang 6: Auswertung der Stellungnahmen zu Frage 8 von ED IAS 1647 Organisation AASB ACAG ACAG CPA Australia ICAA Monash University* Pitcher Partners* Westpac Banking Corporation CPA Hong Kong BASB Fortis Allianz Bankenverband* BDI DRSC IDW Münchener Rück Volkswagen Zentraler Kreditausschuss ECCBSO EFRAG European Insurance CFO Forum FEE UNICE ACTEO, AFEP, MEDEF BNP Paribas CNC French Association of Financial Executives Mazars SFAF BBA BG Group CIMA HSBC ICAS LIBA ICAI (Indien)
647
Zustimmung Land Organisation Australien Grant Thornton Australien IAA Australien KPMG Australien PwC Australien Shell Australien Syngenta Australien Unilever Australien ICAI (Irland) China CNDC, CNR Belgien ICAJ Belgien ASBJ Deutschland JICPA Deutschland LIAJ Deutschland Nippon Keidanren Deutschland AcSB Deutschland ICPAC Deutschland KASB Deutschland KICPA Deutschland CINIF Europa Fletcher Building Europa FRSB Europa The New Zealand Treasury Europa Shell Europa NASB Frankreich Bank of Russia Frankreich ZICA Frankreich FAR Frankreich SEAG SFASC Frankreich Holcim Frankreich Nestlé Großbritannien Roche Großbritannien Swiss Holdings Großbritannien UBS Großbritannien CCDG Großbritannien NBAA Großbritannien Anglo Platinum Indien Florida Institute of CPAs
Land International International International International International International International Irland Italien Jamaika Japan Japan Japan Japan Kanada Kenia Korea Korea Mexiko Neuseeland Neuseeland Neuseeland Niederlande Norwegen Russland Sambia Schweden Schweden Schweden Schweiz Schweiz Schweiz Schweiz Schweiz Singapur Tansania USA USA
Ablehnung Organisation Group of 100 EAA ABI ACCA ASB AstraZeneca BT Group CBI Corporate Reporting User Forum 100 Group ICAEW IMAs Royal & Sun Alliance Scottish Power BDO Ernst & Young IOSCO SAAJ AXP Solutions MASB DASB AFRAC ICAP Vanker, Imran Swedish Bankers Association SAICA Sappi Sasol SEC Thailand British American Tobacco Microsoft
Land Australien Europa Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien Großbritannien International International International Japan Malaysia Malaysia Niederlande Österreich Pakistan Sambia Schweden Südafrika Südafrika Südafrika Thailand USA USA
Basis der Auswertung sind die zu ED IAS 1 eingegagengen Stellungnahmen, die auf der Homepage des IASB einsehbar sind. Vgl. IASB 2006 H.
252
Anhang 7: Gesamtauswertung der Stellungnahmen zu ED IAS 1648 Afrika Amerika Asien International Ozeanien Europa gesamt Deutschland europäische Institutionen Frankreich Großbritannien Schweiz restliches Europa
648
Frage 1 Frage 2 Frage 3 Frage 4 Frage 5 Frage 6 Frage 7 Frage 8 Summe 29% 43% 0% 0% 71% 0% 0% 57% 25% 30% 50% 44% 10% 60% 11% 44% 29% 35% 63% 47% 53% 0% 47% 0% 42% 36% 36% 90% 77% 60% 0% 56% 0% 44% 30% 45% 42% 75% 42% 17% 64% 0% 20% 9% 34% 77% 63% 54% 10% 52% 0% 66% 29% 44% 100% 78% 75% 38% 63% 0% 100% 0% 57% 100% 100% 50% 0% 71% 0% 80% 17% 52% 67% 67% 83% 17% 100% 0% 100% 0% 54% 65% 71% 33% 0% 43% 0% 47% 67% 41% 80% 80% 100% 40% 40% 0% 50% 0% 49% 73% 47% 42% 0% 44% 0% 53% 23% 35%
Basis der Auswertung sind die zu ED IAS 1 eingegagengen Stellungnahmen, die auf der Homepage des IASB einsehbar sind. Vgl. IASB 2006 H.
253
Literaturverzeichnis American Accounting Association [AAA 1973]: A Statement of Basic Accounting Theory, 5. Aufl., Sarasota 1973. Achleitner, Ann-Kristin/Behr, Giorgio [Achleitner/Behr 2003]: International Accounting Standards, 3. Aufl., München 2003. Ammann, Helmut/Müller, Stefan [Ammann/Müller 2006]: IFRS – International Financial Reporting Standards, 2. Aufl., Berlin/Herne 2006. Antonakopoulos, Nadine [Antonakopoulos 2005 A]: Würdigung der Erfolgsbehandlung nach IFRS anhand der Neubewertung gem. IAS 16, in: PiR 2005, S. 104109. Antonakopoulos, Nadine [Antonakopoulos 2005 B]: Umstellung der Rechnungslegung auf IFRS, in: BBK 2005, Fach 20, S. 2087-2102. Arbeitskreis „Externe und interne Überwachung der Unternehmung“ der Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. [Arbeitskreis 2003]: Probleme der Prognoseprüfung, in: DB 2003, S. 105-111. Baetge, Jörg/Haenelt, Timo [Baetge/Haenelt 2006]: Pensionsrückstellungen im IFRS-Abschluss, in: DB 2006, S. 2413-2419. Baetge, Jörg/Hollmann, Sebastian [Baetge/Hollmann 2004]: Zur Zuverlässigkeit der Rechnungslegung nach IFRS, in: Spezialisierung und Internationalisierung, Festschrift für Günter Wöhe, Döring, Ulrich/Kußmaul, Heinz (Hrsg.), München 2004, S. 347-378. Baetge, Jörg/Thiele, Stefan [Baetge/Thiele 1997]: Gesellschafterschutz versus Gläubigerschutz – Rechenschaft versus Kapitalerhaltung, in: Handelsbilanzen und Steuerbilanzen, Festschrift für Heinrich Beisse, Budde, Wolfgang Dieter/Moxter, Adolf/Offerhaus, Klaus (Hrsg.), Düsseldorf 1997, S. 11-24. Baetge, Jörg/Zülch, Henning [Baetge/Zülch 2001]: Fair Value-Accounting, in: BFuP 2001, S. 543-562. Baetge, Jörg/Zülch, Henning/Matena, Sonja [Baetge/Zülch/Matena 2002]: Fair Value Accounting – Ein Paradigmenwechsel auch in der kontinentaleuropäischen Rechnungslegung ? (Teil A) –, in: StuB 2002, S. 365-372. Ballwieser, Wolfgang [Ballwieser 2006]: IFRS-Rechnungslegung, München 2006. Ballwieser, Wolfgang/Hettich, Silvia [Ballwieser/Hettich 2004]: Das IASB-Projekt „Reporting Comprehensive Income“: Bedeutung für das Controlling, in: ZfCM 2004, Sonderheft 2, S. 79-88.
255
Barckow, Andreas/Glaum, Martin [Barckow/Glaum 2004]: Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach IAS 39 (rev. 2004) – ein Schritt in Richtung Full Fair Value Model?, in: KoR 2004, S. 185-203. Barker, Richard [Barker 2004]: Reporting Financial Performance, in: Accounting Horizons, June 2004, S. 157-172. Baxter, William [Baxter 1996]: Costs or assets? The pending choice, in: Accountancy, June 1996, S. 76. Becker, Klaus [Becker 2005]: Rechnungslegung nach IAS/IFRS: IAS 39 – Europäischer Alleingang oder weltweite Konvergenz?, in: Der Konzern 2005, S. 286297. Beike, Rolf/Schlütz, Johannes [Beike/Schlütz 2005]: Finanznachrichten lesen – verstehen – nutzen, 4. Aufl., Stuttgart 2005. Beresford, Dennis R. [Beresford 2006]: Stellungnahme zu dem Discussion Paper Preliminary Views on an approved Conceptual Framework for Financial Reporting: Objective of Financial Reporting and Qualitative Characteristics of Decision-useful Financial Reporting Information, July 2006, http://www.iasb.org/ NR/rdonlyres/001CF961-78AB-412D-92C4-B606C36B4B11/0/CL1.pdf (12.12.2006). Beresford, Dennis R./Johnson, Todd L./Reither, Cheri L. [Beresford/Johnson/ Reither 1996]: Is a Second Income Statement Needed?, in: Journal of Accountancy, April 1996, S. 69-72. Bhattacharya, Nilabbra u.a. [Bhattacharya 2004]: Empirical Evidence on Recent Trends in Pro Forma Reporting, in: Accounting Horizons, March 2004, S. 2743. Bischof, Stefan/Molzahn, Sybille [Bischof/Molzahn 2006]: Exposure Draft zur Änderung des IAS 1, in: Der Konzern 2006, S. 674-683. Böckem, Hanne/Schurbohm-Ebneth, Anne [Böckem/Schurbohm-Ebneth 2003]: EDRS 19 Bilanzierung und Bewertung von Pensionsverpflichtungen: Diskussionsbasis für den anstehenden Regelungsbedarf, in: BB 2003, S. 1001-1006. Bogajewskaja, Janina [Bogajewskaja 2006]: Exposure Draft des IASB zur Änderung des IAS 1 Presentation of Financial Statements, in: BB 2006, S. 1155-1159. Bohl, Werner/Mangliers, Olaf [Bohl/Mangliers 2006]: § 2 Ansatz, Bewertung und Ausweis sowie zugrunde liegende Prinzipien, in: Beck’sches IFRS-Handbuch, Bohl, Werner/Riese, Joachim/Schlüter, Jörg (Hrsg.), 2. Aufl., München 2006.
256
Bossio, Ronald J. [Bossio 2001]: Background Paper to a Proposal for a New Agenda Project – Reporting Information about Financial Performance of Business Enterprises: Focusing on the Form and Content of Financial Statements, FASB (Hrsg.), August 2001, http://www.fasb.org/proposals/background.pdf. (12.12.2006). Bretzke, Wolf-Rüdiger [Bretzke 1979]: Inhalt und Prüfung des Lageberichts: Anmerkungen zur gegenwärtigen und zukünftigen Praxis der Prognosepublizität, in: WPg 1979, S. 337-349. Brücks, Michael/Duhr, Andreas [Brücks/Duhr 2006]: Bilanzierung von Contingent Assets und Contingent Liabilities: Beispielhafte Würdigung der aktuellen Überlegungen von IASB und FASB, in: KoR 2006, S. 243-251. Brüggemann, Benedikt/Lühn, Michael/Siegel, Mikosch [Brüggemann/Lühn/Siegel, M. 2004 A]: Bilanzierung hybrider Finanzinstrumente nach HGB, IFRS und US-GAAP im Vergleich (Teil I), in: KoR 2004, S. 340-352. Brüggemann, Benedikt/Lühn, Michael/Siegel, Mikosch [Brüggemann/Lühn/Siegel, M. 2004 B]: Bilanzierung hybrider Finanzinstrumente nach HGB, IFRS und US-GAAP im Vergleich (Teil II), in: KoR 2004, S. 389-402. Bruns, Hans-Georg/Zeimes, Markus [Bruns/Zeimes 2004]: Aktueller Stand der Projekte des IASB, in: Der Konzern 2004, S. 410-420. Buchheim, Regine/Schmidt, Martin [Buchheim/Schmidt 2005]: IFRS 7: Angaben zu Finanzinstrumenten – Darstellung und Würdigung, in: KoR 2005, S. 397-407. Bullen, Halsey G./Crook, Kimberley [Bullen/Crook 2005]: Revisting the Concepts, FASB/IASB (Hrsg.), Mai 2005, http://www.fasb.org/project/communications_paper.pdf (12.12.2006). Cearns, Kathryn [Cearns 1999]: Reporting Financial Performance: Proposal for a change (G4+1 Position Paper), IASC (Hrsg.), London 1999. CESR [CESR 2005]: CESR Recommendation on Alternative Performance Measures, October 2005, http://www.cesr-eu.org/index.php?page=document_details& from_title=Documents&id=3601 (12.12.2006). Chambers, Raymond J. [Chambers 1964]: Measurements and Objectivity in Accounting, in: The Accounting Review, April 1964, S. 264-274. CFA Institute [CFA Institute 2004]: Exposure Draft of Proposed Amendments to IAS 19 Employee Benefits, Stellungnahme vom August 2004, http://www.cfa institute.org/centre/issues/comment/2004/pdf/ActuarialGainsandLosses.pdf (12.12.2006).
257
CFA Institute [CFA Institute 2005]: A Comprehensive Business Reporting Model: Financial Reporting for Investors, Entwurf vom 24. Oktober 2005, http://www.cfapubs.org/doi/pdf/10.2469/ccb.v2005.n4.4001 (12.12.2006). Cheetham, Malcom [Cheetham 2005]: JIG – Performance Reporting, New York June 2005, http://www.fasb.org/project/Malcolm_Cheetham.ppt (12.12.2006). Coenenberg, Adolf Gerhard [Coenenberg 2005]: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, 20. Aufl., Stuttgart 2005. Coenenberg, Adolf Gerhard/Deffner, Manuel/Schultze, Wolfgang [Coenenberg/ Deffner/Schultze 2005]: Erfolgsspaltung im Rahmen der erfolgswirtschaftlichen Analyse von IFRS-Abschlüssen, in: KoR 2005, S. 435-443. Deloitte [Deloitte 2006]: Anwendung der IFRS rund um den Globus, http://www.iasplus.de/ifrs_by_country.php (12.12.2006). Dexheimer, Sigrid [Dexheimer 2002]: Gewinngliederungsgrundsätze im internationalen Vergleich: HGB, US-GAAP und IAS, in: BB 2002, S. 451-457. Diehm, Sven [Diehm 2005]: Impairments auf Finanzinvestments: Die derzeitige Diskussion um konkretisierende Regelungen in den USA, in: KoR 2005, S. 228234. Driesch, Dirk [Driesch 2006]: § 44 Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, Änderungen von Schätzungen und Fehlerberichtigung, in: Beck’sches IFRS-Handbuch, Bohl, Werner/Riese, Joachim/Schlüter, Jörg (Hrsg.), 2. Aufl., München 2006. Dusemond, Michael/Harth, Hans-Jörg/Heusinger, Sabine [Dusemond/Harth/Heusinger 2005]: Synopse zur Rechnungslegung nach IFRS und US-GAAP, Herne/Berlin 2005. Easton, Peter D./Eddey, Peter H./Harris, Trevor S. [Easton/Eddey/Harris 1993]: An Investigation of Revaluations of Tangible Long-Lived Assets, in: Journal of Accounting Research, Supplement 1993, S. 1-38. Eiselt, Andreas/Müller, Stefan/Wulf, Inge [Eiselt/Müller/Wulf 2006]: Kombinierte analytische Ergebnisbereinigung und Erfolgsspaltung bei Rechnungslegung nach IFRS, in: KoR 2006, S. 131-136. Eitzen, Bernd von/Dahlke, Jürgen/Kromer, Christoph [Eitzen/Dahlke/Kromer 2005]: Auswirkungen des IFRS 3 auf die Bilanzierung latenter Steuern aus Unternehmenszusammenschlüssen, in: DB 2005, S. 509-513. Eriksson, Bo [Eriksson 2005]: JIG – Performance Reporting, New York, June 2005, http://www.fasb.org/project/Bo_Eriksson.ppt (12.12.2006).
258
Feld, Klaus-Peter [Feld 2003 A]: Die Bilanzierung von Pensionsrückstellungen nach HGB und IAS (Teil 1), in: WPg 2003, S. 573-586. Feld, Klaus-Peter [Feld 2003 B]: Die Bilanzierung von Pensionsrückstellungen nach HGB und IAS (Teil 2), in: WPg 2003, S. 638-648. FitchRatings [FitchRatings 2006]: Stellungnahme zu dem Discussion Paper Preliminary Views on an approved Conceptual Framework for Financial Reporting: Objective of Financial Reporting and Qualitative Characteristics of Decisionuseful Financial Reporting Information, November 2006, http://www.iasb.org/ NR/rdonlyres/887FB834-A507-4F24-AFD9-554A75D711DB/0/CL100.pdf (12.12.2006). Fitzsimons, Adrian P./Thompson, James W. [zit.: Fitzsimons/Thompson 1996]: Reporting Comprehensive Income, in: Commercial Lending Review 1996, S. 95103. Fladt, Guido/Feige, Peter [Fladt/Feige 2006]: Die Änderungsvorschläge des IASB zu IAS 37 und IAS 39, in: WPg 2006, S. 274-281. Flegm, Eugene H. [Flegm 1989]: Commentary on the Limitations of Accounting, in: Accounting Horizons, September 1989, S. 90-97. Foster, Neel/Hall, Natalie L. [Foster/Hall 1996]: Reporting Comprehensive Income, in: The CPA Journal, October 1996, http://www.nysscpa.org/cpajounal/1996/ 1096/features/Reporting.htm (nicht mehr abrufbar). Frederickson, James R./Miller, Jeffrey S. [Frederickson/Miller 2004]: The Effects of Pro Forma Earnings Disclosures on Analysts’ and Nonprofessional Investors’ Equity Valuation Judgments, in: The Accounting Review 2004, S. 667686. Fröhlich, Christoph [Fröhlich 2004]: Bilanzierung von Beschaffungsgeschäften unter der Zielsetzung des Hedge Accounting nach IAS 39, in: BB 2004, S. 13811385. Gaber, Christian [Gaber 2005]: Der Erfolgsausweis im Wettstreit zwischen Prognosefähigkeit und Kongruenz, in: BFuP 2005, S. 279-295. Gellein, Oscar S. [Gellein 1987]: Periodic Earnings: Income? or Indicator?, in: Accounting Horizons, June 1987, S. 59-64. Gerbaulet, Christian [Gerbaulet 1999]: Reporting Comprehensive Income, Wiesbaden 1999. Gille, Michael [Gille 2006]: Bilanzierung immaterieller Anlagewerte bei Umwandlungen nach HGB und IAS/IFRS, Frankfurt am Main 2006.
259
Gohdes, Alfred E./Baach, Ellen [Gohdes/Baach 2005]: Rechnungszins und Inflationsrate für betriebliche Vorsorgeleistungen im internationalen Jahresabschluss zum 31.12.2005, in: BB 2005, S. 2737-2740. Gohdes, Alfred E./Recktenwald, Stefan [Gohdes/Recktenwald 2006]: Pensionsverpflichtungen in den Jahresabschlüssen der DAX-Unternehmen, in: DB 2006, S. 1021-1023. Gräfer, Horst [Gräfer 2005]: Bilanzanalyse, 9. Aufl., Herne/Berlin 2005. Grünberger, David [Grünberger 2006]: IAS/IFRS 2006, 4. Aufl., Herne/Berlin 2006. Grützner, Dieter [Grützner 2006]: In der Steuerbilanz gebildete Bewertungseinheiten zur Absicherung finanzwirtschaftlicher Risiken, in: StuB 2006, S. 334-336. Haller, Axel [Haller 1994]: Die Grundlagen der externen Rechnungslegung in den USA, 4. Aufl., Stuttgart 1994. Haller, Axel/Schloßgangl, Maria [Haller/Schloßgangl 2003]: Notwendigkeit einer Neugestaltung des Performance Reporting nach International Accounting (Financial Reporting) Standards, in: KoR 2003, S. 317-327. Halstenberg, Bernd [Halstenberg 1989]: Zur Entwicklung der Gliederungskonzeption der Gewinn- und Verlustrechnung publizitätspflichtiger Unternehmungen, Münster 1989. Harvey, Mike/Keer, Fred [Harvey/Keer 1978]: Financial Accounting Theory, London 1978. Hasenburg, Christof/Böckem, Hanne [Hasenburg/Böckem 2004]: Änderungsvorschläge zu IAS 19 „Actuarial Gains and Losses, Group Plans and Disclosures“ sowie IFRIC D6 „Multi-employer Plans“, in: WPg 2004, S. 855-861. Hasenburg, Christof/Dräxler, Manfred [Hasenburg/Dräxler 2006]: Die geplanten Änderungen zur Darstellung von IFRS-Abschlüssen, in: KoR 2006, S. 289-298. Hax, Herbert [Hax 1964]: Der Bilanzgewinn als Erfolgsmaßstab, in: ZfB 1964, S. 642-651. Heiden, Matthias [Heiden 2004]: Pro-forma-Kennzahlen aus Sicht der Erfolgsanalyse, in: Internationale Rechnungslegung, Prüfung und Analyse, Brösel/Kasperzak (Hrsg.), München 2004, S. 591-614. Hendriksen, Eldon S. [Hendriksen 1982]: Accounting Theory, 4. Aufl., Homewood 1982. Herzig, Norbert/Breckheimer, Inga [Herzig/Breckheimer 2006]: Bewertungseinheiten in der Steuerbilanz – Neuerungen in § 5 Abs. 1a EStG, in: DB 2006, S. 1451-1454.
260
Heurung, Rainer [Heurung 2000 A]: Latente Steuerabgrenzung im Konzernabschluss im Vergleich zwischen HGB, IAS und US-GAAP, in: AG 2000, S. 538-553. Heurung, Rainer [Heurung 2000 B]: Steuerabgrenzung nach dem Temporary Differences-Konzept im befreienden Konzernabschluss, in: BB 2000, S. 1340-1347. Heurung, Rainer [Heurung 2005]: Latente Steuern, in: Tax Due Diligence, Kneip, Christoph/Jänisch, Christian (Hrsg.), München 2005, S. 783-808. Hillebrandt, Franca/Sellhorn, Thorsten [Hillebrandt/Sellhorn 2002 A]: Pro-FormaEarnings: Umsatz vor Aufwendungen?, in: KoR 2002, S. 153-154. Hillebrandt, Franca/Sellhorn, Thorsten [Hillebrandt/Sellhorn 2002 B]: „Earnings before bad stuff“ – Pro forma earnings disclosures in German annual reports, Diskussionspapier des Lehrstuhls für Internationale Unternehmensrechnung, Bochum 2002. Hirst, Eric D. u.a. [Hirst 2004]: AAA Financial Accounting Standards Committee, Response to FASB Exposure Draft: Accounting Changes and Error Corrections, in: Accounting Horizons, December 2004, S. 225-261. Hirst, Eric D./Hopkins, Patrick E. [Hirst/Hopkins 1998]: Comprehensive Income Reporting and Analysts’ Valuation Judgments, in: Journal of Accounting Research, Supplement 1998, S. 47-75. Hitz, Jörg-Markus [Hitz 2005]: Fair Value in der IFRS-Rechnungslegung – Konzeption, Inhalt und Zweckmäßigkeit, in: WPg 2005, S. 1013-1027. Höfer, Reinhold/Früh, Hans-Georg [Höfer/Früh 2005]: Zinswahl für Versorgungsverpflichtungen im Konzernabschluss 2004/2005, in: DB 2005, S. 1177-1178. Höfer, Reinhold/Verhuven, Thomas/Young, Charles [Höfer/Verhuven/Young 2004]: Rechnungslegung für Versorgungsverpflichtungen nach IFRS und USGAAP, in: DB 2004, S. 2329-2332. Hoffmann, Wolf-Dieter [Hoffmann 2006 A]: § 8 Anschaffungs- und Herstellungskosten, Neubewertung, in: Haufe IFRS-Kommentar, Lüdenbach, Norbert/ Hoffmann, Wolf-Dieter (Hrsg.), 4. Aufl., Freiburg i. Br. 2006. Hoffmann, Wolf-Dieter [Hoffmann 2006 B]: § 12 Öffentliche Zuschüsse, in: Haufe IFRS-Kommentar, Lüdenbach, Norbert/Hoffmann, Wolf-Dieter (Hrsg.), 4. Aufl., Freiburg i. Br. 2006. Hoffmann, Wolf-Dieter [Hoffmann 2006 C]: § 13 Immaterielle Vermögenswerte, in: Haufe IFRS-Kommentar, Lüdenbach, Norbert/Hoffmann, Wolf-Dieter (Hrsg.), 4. Aufl., Freiburg i. Br. 2006.
261
Hoffmann, Wolf-Dieter [Hoffmann 2006 D]: § 26 Steuern vom Einkommen, in: Haufe IFRS-Kommentar, Lüdenbach, Norbert/Hoffmann, Wolf-Dieter (Hrsg.), 4. Aufl., Freiburg i. Br. 2006. Hoffmann, Wolf-Dieter [Hoffmann 2006]: Bilanzberichtigung, in: PiR 2006, S. 1416. Hollmann, Sebastian [Hollmann 2003]: Reporting Performance, Düsseldorf 2003. Holzer, Peter/Ernst, Christian [Holzer/Ernst 1999]: (Other) Comprehensive Income und Non-Ownership Movements in Equity – Erfassung und Ausweis des Jahresergebnisses und des Eigenkapitals nach US-GAAP und IAS, in: WPg 1999, S. 353-370. Hunton, James E./Libby, Robert/Mazza, Cheri L. [Hunton/Libby/Mazza 2006]: Financial Reporting Transparency and Earnings Management, in: The Accounting Review 2006, S. 137-157. Jerzembek, Lothar/Große, Jan-Velten [Jerzembek/Große 2005]: Die Fair ValueOption nach IAS 39, in: KoR 2005, S. 221-228. Johnson, Todd L./Lennard, Andrew [Johnson/Lennard 1998]: Reporting Financial Performance: Current Developments and Future Directions, (G4+1 Special Report), FASB (Hrsg.), Norwalk 1998. Johnson, Todd L./Reither, Cheri L./Swieringa, Robert J. [Johnson/Reither/ Swieringa 1995]: Toward Reporting Comprehensive Income, in: Accounting Horizons, December 1995, S. 128-137. Kampmann, Helga/Schwedler, Kristina [Kampmann/Schwedler 2006]: Zum Entwurf eines gemeinsamen Rahmenkonzeptes von FASB und IASB, in: KoR 2006, S. 521-530. Kehm, Patrick/Lüdenbach, Norbert [Kehm/Lüdenbach 2006]: § 28 Finanzinstrumente, in: Haufe IFRS-Kommentar, Lüdenbach, Norbert/Hoffmann, WolfDieter (Hrsg.), 4. Aufl., Freiburg i. Br. 2006. Keitz, Isabel von [Keitz 2005]: Praxis der IASB-Rechnungslegung, 2. Aufl., Stuttgart 2005. Kelly, Ken [Kelly 2005]: JIG – Performance Reporting, New York, June 2005, http://www.fasb.org/project/Ken_Kelly.doc (12.12.2006). Kerkhoff, Guido [Kerkhoff 2005]: JIG – Performance Reporting, New York, June 2005, http://www.fasb.org/project/Guido_Kerkhoff.pdf (12.12.2006). Kerkhoff, Guido [Kerkhoff 2006]: Erfolgsrechnung auf dem Prüfstand: Aktuelle Entwicklungen bei IASB und FASB zum Performance Reporting, in: Accounting, März 2006, S. 3-5.
262
Kerkhoff, Guido/Diehm, Sven [Kerkhoff/Diehm 2005]: Performance Reporting: Konzepte und Tendenzen im kommenden FASB-/IASB-Standard, in: KoR 2005, S. 342-350. Kessler, Harald/Leinen, Markus/Strickmann, Michael [Kessler/Leinen/Strickmann 2005]: Fallstudie zur Umstellung auf die IFRS-Rechnungslegung, Herne/Berlin 2005. King, Alfred M. [King 1999]: Why Fair Value Accounting Can’t Work, in: Financial Executive 1999, S. 53-55. Kirsch, Hanno [Kirsch 2003]: Erfolgsstrukturanalyse auf Basis der Gliederungs- und Angabevorschriften zur IAS/IFRS-Gewinn- und Verlustrechnung, in: DB 2003, S. 2449-2455. Kirsch, Hanno [Kirsch 2004]: Finanz- und erfolgswirtschaftliche Jahresabschlussanalyse nach IFRS, München 2004. Kirsch, Hanno [Kirsch 2005]: Erstellung der Eigenkapitalveränderungsrechnung und der Gesamtergebnisrechnung nach IFRS, in: KoR 2005, S. 528-534. Kirsch, Hanno [Kirsch 2006 A]: Auswirkungen des „Reporting comprehensive Income“-Projekts auf die Jahresabschlusspolitik und Jahresabschlussanalyse, in: IRZ 2006, S. 95-102. Kirsch, Hanno [Kirsch 2006 B]: Konzeption der Gewinn- und Verlustrechnung nach HGB und IFRS, in: StuB 2006, S. 651-657. Kley, Karl-Ludwig [Kley 2001]: Die Fair Value-Bilanzierung in der Rechnungslegung nach den International Accounting Standards (IAS), in: DB 2001, S. 2257-2262. Kley, Christoph R./Vater, Hendrik J. [Kley/Vater 2003]: Pro-forma-Gewinne: des Kaisers neue Kleider?, in: KoR 2003, S. 45-50. KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft AG (Hrsg.) [KPMG 2006 A]: IFRS aktuell, Stuttgart 2006. KPMG IFRG Limited [KPMG 2006 B]: Stellungnahme zu dem Discussion Paper Preliminary Views on an approved Conceptual Framework for Financial Reporting: Objective of Financial Reporting and Qualitative Characteristics of Decision-useful Financial Reporting Information, November 2006, http://www.iasb.org/NR/rdonlyres/303CD70D-9356-42D5-90A4-8E9740AFD 651/0/CL97.pdf (12.12.2006). Krawitz, Norbert [Krawitz 2001]: Die Rechnungslegungsvorschriften nach HGB, IAS und US-GAAP im kritischen Vergleich, in: StuB 2001, S. 629-633.
263
Krawitz, Norbert [Krawitz 2005]: Anhang und Lagebericht nach IFRS, München 2005. Kriete, Thomas/Padberg, Thomas/Werner, Thomas [Kriete/Padberg/Werner 2002]: EBIT – eine „neue“ Kennzahl in Jahresabschluss und -abschlussanalyse, in: StuB 2002, S. 1090-1094. Kriete, Thomas/Padberg, Thomas/Werner, Thomas [Kriete/Padberg/Werner 2003]: Zur Verbreitung und Objektivierung von „Earnings-before“-Kennzahlen in Europa, in: BBK 2003, Fach 19, S. 495-502. Krönert, Björn [Krönert 2001]: Grundsätze informationsorientierter Rechnungslegung, Regensburg 2001. Kuhn, Steffen [Kuhn 2005]: Finanzinstrumente: Fair Value-Option in IAS 39 überarbeitet, in: DB 2005, S. 1341-1348. Kuhn, Steffen/Scharpf, Paul [Kuhn/Scharpf 2004]: Finanzinstrumente: Neue (Teil-)Exposure Drafts zu IAS 39 und Vorstellung des Exposure Draft ED 7, in: KoR 2004, S. 381-389. Kühne, Mareike [Kühne 2006]: Ertragsvereinnahmung in der Diskussion des IASB: Hoffnung für das Realisationsprinzip?, in: WPg 2006, S. 1393-1399. Kümpel, Thomas [Kümpel 2004]: Finanzinvestitionen in Immobilien (investment properties) nach IAS 40, in: b&b 2004, S. 17-28. Küting, Karlheinz [Küting 2006]: Auf der Suche nach dem richtigen Gewinn, in: DB 2006, S. 1441-1450. Küting, Karlheinz/ Gattung, Andreas [Küting/Gattung 2006 A]: Der Principle Override nach IFRS – vom Mythos einer fairen Rechnungslegung (Teil A), in: PiR 2006, S. 33-37. Küting, Karlheinz/ Gattung, Andreas [Küting/Gattung 2006 B]: Der Principle Override nach IFRS – vom Mythos einer fairen Rechnungslegung (Teil B), in: PiR 2006, S. 49-54. Küting, Karlheinz/Heiden, Matthias [Küting/Heiden 2003]: Zur Systematisierung von Pro-forma-Kennzahlen – Gleichzeitig: Fortsetzung einer empirischen Bestandsaufnahme, in: DStR 2003, S. 1544-1522. Küting, Karlheinz/Keßler, Marco [Küting/Keßler 2006]: Pensionsrückstellungen nach HGB und IFRS: Die Bilanzierung versicherungsmathematischer Gewinne und Verluste, in: KoR 2006, S. 192-206. Küting, Karlheinz/Keßler, Marco/Gattung, Andreas [Küting/Keßler/Gattung 2005]: Die Gewinn- und Verlustrechnung nach HGB und IFRS, in: KoR 2005, S. 15-22.
264
Küting, Karlheinz/Reuter, Michael/Zwirner, Christian [Küting/Reuter/Zwirner 2006]: Erfolgsrechnungen in deutschen Jahresabschlüssen: Umsatzkosten- versus Gesamtkostenverfahren, in: StuB 2006, S. 85-90. Küting, Karlheinz/Weber, Claus-Peter [Küting/Weber 2004]: Die Bilanzanalyse, 7. Aufl., Stuttgart 2004. Küting, Karlheinz/Wirth, Johannes [Küting/Wirth 2003]: Umrechnung von Fremdwährungsabschlüssen vollzukonsolidierender Unternehmen nach IAS/IFRS, in: KoR 2003, S. 376-387. Küting, Karlheinz/Wirth, Johannes [Küting/Wirth 2005]: Full Goodwill Approach des Exposure Draft zu IFRS 3, in: BB-Spezial 10/2005, S. 2-9. Küting, Karlheinz/Zwirner, Christian [Küting/Zwirner 2003]: Latente Steuern in der Unternehmenspraxis: Bedeutung für Bilanzpolitik und Unternehmensanalyse, in: WPg 2003, S. 301-316. Lachnit, Laurenz/Müller, Stefan [Lachnit/Müller 2004]: Bilanzanalytische Behandlung von Pensionsverpflichtungen, in: DB 2004, S. 497-506. Lantzius-Beninga, Berthold/Gerdes, Andreas [Lantzius-Beninga/Gerdes 2005]: Abbildung von Mikro Fair Value Hedges gemäß IAS 39, in: KoR 2005, S. 105115. Leibfried, Peter/Amann, Thomas [Leibfried/Amann 2002]: Ein Schatten über den Gewinn- und Verlustrechnungen des DAX 100?, in: KoR 2002, S. 191-197. Lingner, Martin [Lingner 2005]: Währungsumrechnung selbständiger ausländischer Einheiten bei der Erst- und Folgekonsolidierung, in: PiR 2005, S. 99-104. Linsmeier, Thomas J. u.a. [Linsmeier 1997]: American Accounting Associations’s Financial Accounting Standards Committee, An Issues Paper on Comprehensive Income, in: Accounting Horizons, June 1997, S. 120-126. Lougee, Barbara A./Marquardt, Carol A. [Lougee/Marquardt 2004]: Earnings Informativeness and Strategic Disclosure: An Empirical Examination of “Pro Forma” Earnings, in: The Accounting Review 2004, S. 769-795. Löw, Edgar [Löw 2004 A]: Bilanzierung von Finanzinstrumenten und Risikocontrolling, in: ZfCM 2004, Sonderheft 2, S. 32-41. Löw, Edgar [Löw 2004 B]: Verlustfreie Bewertung antizipativer Sicherungsgeschäfte nach HGB – Anlehnung an internationale Rechnungslegungsvorschriften, in: WPg 2004, S. 1109-1123. Löw, Edgar [Löw 2005]: IFRS 7 – Financial Instruments: Disclosures, in: WPg 2005, S. 1337-1352.
265
Löw, Edgar [Löw 2006]: Ausweisfragen in Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung bei Financial Instruments, in: KoR Beilage 1/2006, S. 3-31. Löw, Edgar/Lorenz, Karsten [Löw/Lorenz 2002]: Bilanzielle Behandlung von Fremdwährungsgeschäften nach deutschem Recht und nach den Vorschriften des IASB, in: KoR 2002, S. 234-243. Löw, Edgar/Lorenz, Karsten [Löw/Lorenz 2005]: Ansatz und Bewertung von Finanzinstrumenten, in: Rechnungslegung für Banken, Löw, Edgar (Hrsg.), 2. Aufl., Wiesbaden 2005, S. 415-604. Löw, Edgar/Schildbach, Stephan [Löw/Schildbach, St. 2004]: Financial Instruments – Änderungen von IAS 39 aufgrund des Amendments Project des IASB, in: BB 2004, S. 875-882. Lüdenbach, Norbert [Lüdenbach 2005]: IFRS, Der Ratgeber zur erfolgreichen Umstellung von HGB auf IFRS, 4. Aufl., Freiburg i. Br. 2005. Lüdenbach, Norbert [Lüdenbach 2006 A]: § 2 Darstellung des Abschlusses, in: Haufe IFRS-Kommentar, Lüdenbach, Norbert/Hoffmann, Wolf-Dieter (Hrsg.), 4. Aufl., Freiburg i. Br. 2006. Lüdenbach, Norbert [Lüdenbach 2006 B]: § 20 Eigenkapital, Eigenkapitalspiegel, in: Haufe IFRS-Kommentar, Lüdenbach, Norbert/Hoffmann, Wolf-Dieter (Hrsg.), 4. Aufl., Freiburg i. Br. 2006. Lüdenbach, Norbert [Lüdenbach 2006 C]: § 24 Stetigkeitsgebot, Änderung Bilanzierungsmethoden und Schätzungen, Bilanzberichtigung, in: Haufe IFRSKommentar, Lüdenbach, Norbert/Hoffmann, Wolf-Dieter (Hrsg.), 4. Aufl., Freiburg i. Br. 2006. Lüdenbach, Norbert [Lüdenbach 2006 D]: § 27 Währungsumrechnung, Hyperinflation, in: Haufe IFRS-Kommentar, Lüdenbach, Norbert/Hoffmann, Wolf-Dieter (Hrsg.), 4. Aufl., Freiburg i. Br. 2006. Lüdenbach, Norbert [Lüdenbach 2006 E]: § 31 Unternehmenszusammenschlüsse, in: Haufe IFRS-Kommentar, Lüdenbach, Norbert/Hoffmann, Wolf-Dieter (Hrsg.), 4. Aufl., Freiburg i. Br. 2006. Lüdenbach, Norbert [Lüdenbach 2006 F]: § 32 Tochterunternehmen im Konzernund Einzelabschluss, in: Haufe IFRS-Kommentar, Lüdenbach, Norbert/Hoffmann, Wolf-Dieter (Hrsg.), 4. Aufl., Freiburg i. Br. 2006. Lüdenbach, Norbert [Lüdenbach 2006 G]: § 33 Anteile an assoziierten Unternehmen, in: Haufe IFRS-Kommentar, Lüdenbach, Norbert/Hoffmann, Wolf-Dieter (Hrsg.), 4. Aufl., Freiburg i. Br. 2006.
266
Lüdenbach, Norbert/Freiberg, Jens [Lüdenbach/Freiberg 2006]: Zweifelhafter Objektivierungsbeitrag des Fair Value Measurements-Projektes für die IFRSBilanz, in: KoR 2006, S. 437-445. Lüdenbach, Norbert, Hoffmann, Wolf-Dieter [Lüdenbach/Hoffmann 2006]: § 1 Rahmenkonzept, in: Haufe IFRS-Kommentar, Lüdenbach, Norbert/Hoffmann, Wolf-Dieter (Hrsg.), 4. Aufl., Freiburg i. Br. 2006. Luecke, Randall W./Meeting, David, T. [Luecke/Meeting 1998]: How Companies Report Income, in: Journal of Accountancy, May 1998, S. 45-52. Maines, Laureen A./McDaniel, Linda S. [Maines/McDaniel 2000]: Effects of Comprehensive-Income Characteristics on Nonprofessional Investors’ Judgements: The Role of Financial-Statement Presentation Format, in: The Accounting Review 2000, S. 179-207. McCullers, Levis D./Schroeder, Richard G. [McCullers/Schroeder 1978]: Accounting Theory, Santa Barbara 1978. McDonald, Daniel Lumon [McDonald 1972]: Comparative Accounting Theory, Reading 1972. Merker, Christian [Merker 2006]: Gesetz zur Förderung von Wachstum und Beschäftigung sowie Gesetz zur Eindämmung missbräuchlicher Steuergestaltungen verabschiedet, in: StuB 2006, S. 264-266. Moore, Michael P./Atkinson, Keith/Nix, Wayne [Moore/Atkinson/Nix 2003]: Cumulative Effect of a Change in Accounting Principle: Remove It from the Income Statement, in: The CPA Journal, January 2003, http://www.nysscpa.org/ cpajournal/2003/0103/dept/d015203.htm (12.12.2006). Moxter, Adolf [Moxter 1984]: Bilanzlehre, Band I: Einführung in die Bilanztheorie, 3. Aufl., Wiesbaden 1984. Moxter, Adolf [Moxter 1999]: Bilanzrechtsprechung, 5. Aufl., Tübingen 1999. Moxter, Adolf [Moxter 2000]: Rechnungslegungsmythen, in: BB 2000, S. 2143-2149. Mujkanovic, Robin [Mujkanovic 2002]: Fair Value im Financial Statement nach International Accounting Standards, Stuttgart 2002. Müller, Stefan [Müller 2003]: Probleme bei der Abbildung der betrieblichen Altersversorgung in Rechnungslegungssystemen, in: WPg 2003, S. 163-174. Müller, Martin/Schanne, Claudia [Müller/Schanne 2005]: Praxis der Bilanzierung und Bewertung von Grundstücken und Gebäuden zum beizulegenden Zeitwert nach IAS/IFRS, in: BC 2005, S. 30-35.
267
Pandit, Ganesh M./Phillips, Jeffrey J. [Pandit/Phillips 2004]: Comprehensive Income: Reporting Preferences of Public Companies, in: The CPA Journal, November 2004, http://www.nysscpa.org/cpajournal/2004/1104/essentials/p40. htm (12.12.2006). Paterson, Ron [Paterson 1990]: Primacy for the P&L Account, in: Accountancy, August 1990, S. 80-82. Paton, William Agnew/Littleton, Ananias Charles [Paton/Littleton 1986]: An Introduction to Corporate Accounting Standards, 19. Aufl., Columbus 1986. Pawelzik, Kai Udo [Pawelzik 2005]: Pensionenspiegel für Pensionsrückstellungen nach IAS 19, in: DB 2005, S. 733-740. Peemöller, Volker H. [Peemöller 2004]: Abschnitt 8, Sachanlagevermögen, in: Wiley-Kommentar zur internationalen Rechnungslegung nach IAS/IFRS, Ballwieser, Wolfgang u.a. (Hrsg.), Braunschweig 2004. Peemöller, Volker H. [Peemöller 2006 A]: Abschnitt 1, Einführung in die International Financial Reporting Standards, in: Wiley-Kommentar zur internationalen Rechnungslegung nach IFRS 2006, Ballwieser, Wolfgang u.a. (Hrsg.), 2. Aufl., Weinheim 2006. Peemöller, Volker H. [Peemöller 2006 B]: Abschnitt 8, Sachanlagevermögen, in: Wiley-Kommentar zur internationalen Rechnungslegung nach IFRS 2006, Ballwieser, Wolfgang u.a. (Hrsg.), 2. Aufl., Weinheim 2006. Peemöller, Volker H. [Peemöller 2006 C]: Abschnitt 21, Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, Schätzungen und Korrektur von Fehlern, in: Wiley-Kommentar zur internationalen Rechnungslegung nach IFRS 2006, Ballwieser, Wolfgang u.a. (Hrsg.), 2. Aufl., Weinheim 2006. Pellens, Bernhard/Fülbier, Rolf Uwe/Gassen, Joachim [Pellens/Fülbier/Gassen 2006]: Internationale Rechnungslegung, 6. Aufl., Stuttgart 2006. Penman, Stephen H. [Penman 2003]: The Quality of Financial Statements: Perspectives from the Recent Stock Market Bubble, in: Accounting Horizons, Supplement 2003, S. 77-96. Rammert, Stefan [Rammert 2005]: Steuerlatenz im IFRS-Abschluss, in: PiR 2005, S. 7-13. Rhiel, Raimund [Rhiel 2005 A]: § 22 Leistungen an Arbeitnehmer, Altersversorgung, in: Haufe IFRS-Kommentar, Lüdenbach, Norbert/Hoffmann, Wolf-Dieter (Hrsg.), 3. Aufl., Freiburg i. Br. 2005. Rhiel, Raimund [Rhiel 2005 B]: Pensionsverpflichtungen im IFRS-Abschluss – Die Neuerungen in IAS 19 vom Dezember 2004, in: DB 2005, S. 293-297.
268
Rhiel, Raimund/Stieglitz, Ralph [Rhiel/Stieglitz 2005]: Praxis der Rechnungslegung für Pensionen nach IAS 19 und FAS 87, in: DB 2005, S. 2201-2203. Rhiel, Raimund/Stieglitz, Ralph [Rhiel/Stieglitz 2006]: Praxis der Rechnungslegung für Pensionen nach IAS 19 und FAS 87, in: DB 2006, S. 1385-1389. Robinson, Loudell Ellis [Robinson 1991]: The Time Has Come to Report Comprehensive Income, in: Accounting Horizons, June 1991, S. 107-112. Rückle, Dieter [Rückle 1984]: Externe Prognosen und Prognoseprüfung, in: DB 1984, S. 57-69. Ruhnke, Klaus/Schmidt, Martin/Seidel, Thorsten [Ruhnke/Schmidt/Seidel 2005]: Ergebnisneutrale oder ergebniswirksame Auflösung zuvor ergebnisneutral gebildeter latenter Steuern nach IFRS?, in: KoR 2005, S. 82-88. Scharpf, Paul [Scharpf 2004]: Hedge Accounting nach IAS 39: Ermittlung und bilanzielle Behandlung der Hedge (In)-Effektivität, in: KoR Beilage 1 2004, S. 3-22. Scheffler, Eberhard [Scheffler 2006]: Eigenkapital im Jahres- und Konzernabschluss nach IFRS, München 2006. Schildbach, Stephan [Schildbach, St. 2005]: Eigenkapitalveränderungsrechnung, in: Rechnungslegung für Banken, Löw, Edgar (Hrsg.), 2. Aufl., Wiesbaden 2005, S. 165-219. Schildbach, Thomas [Schildbach, T. 1998 A]: Latente Steuern auf permanente Differenzen und andere Kuriositäten – Ein Blick in das gelobte Land jenseits der Maßgeblichkeit, in: WPg 1998, S. 939-947. Schildbach, Thomas [Schildbach, T. 1998 B]: Zeitwertbilanzierung in USA und nach IAS, in: BFuP 1998, S. 581-592. Schildbach, Thomas [Schildbach, T. 1999]: Externe Rechnungslegung und Kongruenz – Ursache für die Unterlegenheit deutscher verglichen mit angelsächsischer Bilanzierung?, in: DB 1999, S. 1813-1820. Schildbach, Thomas [Schildbach, T. 2003]: Prinzipienorientierung – wirksamer Schutz gegen Enronitis?, in: BFuP 2003, S. 247-266. Schlüter, Jörg [Schlüter 2006]: § 15 Gewinn- und Verlustrechnung, in: Beck’sches IFRS-Handbuch, Bohl, Werner/Riese, Joachim/Schlüter, Jörg (Hrsg.), 2. Aufl., München 2006. Schmalenbach, Eugen [Schmalenbach 1962]: Dynamische Bilanz, 13. Aufl., Köln und Opladen 1962.
269
Schmidbauer, Rainer [Schmidbauer 2004]: Die Fremdwährungsumrechnung nach deutschem Recht und nach den Regelungen des IASB - Vergleichende Darstellung unter Berücksichtigung von DRS 14 und den Änderungen von IAS 21, in: DStR 2004, S. 699-704. Schmidt, Martin [Schmidt 2005]: Neue Amendments zu IAS 39 im Juni 2005: Die revidierte Fair Value-Option, in: KoR 2005, S. 269-275. Schmidt, Martin [Schmidt 2006]: „Cash-flow hedge accounting of forecast intragroup transactions“ und „Financial guarantee contracts“ – Änderungen von IAS 39 im Überblick, in: WPg 2006, S. 773-778. Schneider, Dieter [Schneider 1963]: Bilanzgewinn und ökonomische Theorie, in: ZfhF 1963, S.457-474. Schöllhorn, Thomas/Müller, Martin [Schöllhorn/Müller 2004 A]: Bedeutung und praktische Relevanz des Rahmenkonzepts (framework bei Erstellung von IFRSAbschlüssen nach zukünftigen „deutschen Recht“ (Teil I), in: DStR 2004, S. 1623-1628. Schöllhorn, Thomas/Müller, Martin [Schöllhorn/Müller 2004 B]: Bedeutung und praktische Relevanz des Rahmenkonzepts (framework bei Erstellung von IFRSAbschlüssen nach zukünftigen „deutschen Recht“ (Teil II), in: DStR 2004, S. 1666-1670. Schruff, Lothar/Wellbrock, Jens [zit. Schruff/Wellbrock 2006]: Abschnitt 22, Fremdwährung, in: Wiley-Kommentar zur internationalen Rechnungslegung nach IFRS 2006, Ballwieser, Wolfgang u.a. (Hrsg.), 2. Aufl., Weinheim 2006. Schulz-Danso, Martin [Schulz-Danso 2004]: § 7 Die Bilanzierung latenter Steuerschulden und Steueransprüche, in: Beck’sches IFRS-Handbuch, Bohl, Werner/ Riese, Joachim/Schlüter, Jörg (Hrsg.), München 2004. Schulz-Danso, Martin [Schulz-Danso 2006]: § 25 Laufende und latente Ertragsteuern, in: Beck’sches IFRS-Handbuch, Bohl, Werner/Riese, Joachim/Schlüter, Jörg (Hrsg.), 2. Aufl., München 2006. Schuster, Walter [Schuster 2005]: JIG – Performance Reporting, New York, June 2005, http://www.fasb.org/project/Walter_Schuster.ppt (21.09.2006). SEC (Hrsg.) [SEC 2003 A]: Study Pursuant to Section 108(d) of the Sarbanes-Oxley Act of 2002 on the Adoption by the United States Financial Reporting System of a Principles-Based Accounting System, July 2003, http://www.sec.gov/news/ studies/principlesbasedstand.htm (12.12.2006).
270
SEC (Hrsg.) [SEC 2003 B]: Final Rule: Conditions for Use of Non-GAAP Financial Measures, January 2003, http://www.sec.gov/rules/final/33-8176.htm (12.12.2006). Senger, Thomas/Brune, Wilfried [Senger/Brune 2006]: § 32 Währungsumrechnung, in: Beck’sches IFRS-Handbuch, Bohl, Werner/Riese, Joachim/ Schlüter, Jörg (Hrsg.), 2. Aufl., München 2006. Seemann, Torsten [Seemann 2006]: § 26 Altersversorgungspläne/Leistungen an Arbeitnehmer, in: Beck’sches IFRS-Handbuch, Bohl, Werner/Riese, Joachim/ Schlüter, Jörg (Hrsg.), 2. Aufl., München 2006. Siegel, Stanley [Siegel, St. 1997]: The Coming Revolution in Accounting: The Emergence of Fair Value as the Fundamental Principle of GAAP, WPKMitteilungen, Sonderheft Juni 1997, S. 81-90. Siegel, Theodor [Siegel, T. 1998]: Zeitwertbilanzierung für das deutsche Bilanzrecht?, in: BFuP 1998, S. 593-603. Solomons, David [Solomons 1994]: Stumbling backwards through the barnacles, in: Accountancy, August 1994, S. 86-87. Solomons, David [Solomons 1995]: Criteria for choosing Accounting Models, in: Accounting Horizons, March 1995, S. 42-51. Spindler, Daniel [Spindler 2005]: Zeitwertbilanzierung in Jahresabschlüssen nach dem ADHGB von 1861 und nach den IAS/IFRS, Sternenfels 2005. Sprouse, Robert T. [Sprouse 1978]: Focus on asset/liability, revenue/expense and nonarticulated views, in: Journal of Accountancy, January 1978, S. 64-71. Streim, Hannes/Bieker, Marcus/Esser, Maik [Streim/Bieker/Esser 2003]: Vermittlung entscheidungsnützlicher Informationen durch Fair Values – Sackgasse oder Licht am Horizont?, in: BFuP 2003, S. 457-479. Tanski, Joachim [Tanski 2002]: WorldCom: Eine Erläuterung zu Rechnungslegung und Corporate Governance, in: DStR 2002, S. 2003-2007. Tarca, Ann u.a. [Tarca 2006]: Identifying Decision Useful Information With the Matrix Format Income Statement, Working Paper, University of Western Australia, August 2006. Teitler-Feinberg, Evelyn [Teitler-Feinberg 2002]: Pro Forma Statements, Notwendigkeit oder Beschönigung?, in: Der Schweizer Treuhänder 2002, S. 191-192. Theile, Carsten [Theile 2006 A]: Pensionsverpflichtungen: Erfolgsneutrale Verrechnung versicherungsmathematischer Gewinne und Verluste, in: PiR 2006, S. 1721.
271
Theile, Carsten [Theile 2006 B]: Gesamtergebnis je Aktie: Eine Kennzahl zur Schaffung von Vergleichbarkeit zwischen IFRS-Abschlüssen?, in: PiR 2006, S. 97104. Völkner, Burkhard [Völkner 2005]: Fair value als Zugangswert bei Finanzinstrumenten, in: PiR 2005, S. 14-15. Volk, Gerrit [Volk 2002]: „Neue“ Jahresabschluss- bzw. Ertragskennzahlen: Arten, Aussagekraft und Verwendungsmotivation, in: StuB 2002, S. 521-525. Volk, Gerrit [Volk 2003]: EBITDA: Das Gute, das Schlechte und das Hässliche, in: StuB 2003, S. 503-506. Wagenhofer, Alfred [Wagenhofer 2006]: Fair Value-Bewertung im IFRS-Abschluss und Bilanzanalyse, in: IRZ 2006, S. 31-37. Wahlen, James M. u.a. [Wahlen 2000]: American Accounting Associations’s Financial Accounting Standards Committee, Response to the Special Report of the G4 +1 “Reporting Financial Performance: A Proposed Approach”, in: Accounting Horizons, September 2000, S. 365-379. Wallmann, Steven M. H. [Wallmann 1995]: The Future of Accounting and Disclosure in an Evolving World: The need for Dramatic Change, in: Accounting Horizons, September 1995, S. 81-91. Werner, Thomas/Padberg, Thomas/Kriete, Thomas [Werner/Padberg/Kriete 2005]: IFRS-Bilanzanalyse, Stuttgart 2005. Wiedmann, Harald [Wiedmann 1995]: Fair Value in der internationalen Rechnungslegung, in: Internationale Wirtschaftsprüfung, Festschrift für Hans Havermann, Lanfermann, Josef (Hrsg.), Düsseldorf 1995, S. 779-811. Wüstemann, Jens/Duhr, Andreas [Wüstemann/Duhr 2003]: Steuerung der Fremdwährungsrisiken von Tochterunternehmen im Konzern – Finanzcontrolling vs. Bilanzierung nach HGB und IAS/IFRS, in: BB 2003, S. 2501-2508. Yamada, Hiroshi [Yamada 2005]: JIG – Performance Reporting, New York, June 2005, http://www.fasb.org/project/Hiroshi_Yamada.ppt (12.12.2006). Yeakura, Takashi [Yeakura 2005]: JIG – Performance Reporting, New York, June 2005, http://www.fasb.org/project/Takashi_Yaekura.ppt (12.12.2006). Zimmermann, Jochen/Schilling, Sebastian [Zimmermann/Schilling 2003]: Ergebnisrisiko betriebliche Altersversorgung?, in: KoR 2003, S. 14-21. Zimmermann, Jochen/Schilling, Sebastian [Zimmermann/Schilling 2004]: Änderungen der Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen nach IAS 19 und deren Wirkung auf die Jahresabschlüsse deutscher Unternehmen, in: KoR 2004, S. 485-491.
272
Zimmermann, Jochen/Volmer, Philipp B. [Zimmermann/Volmer 2006]: FASB und IASB auf dem Weg zu einer neuen Erfolgsrechnung?, in: PiR 2006, S. 105-111. Zülch, Henning [Zülch 2004]: Das IASB Improvement Project, in: KoR 2004, S. 153167. Zülch, Henning [Zülch 2005A]: Die Gewinn- und Verlustrechnung nach IFRS, Herne/Berlin 2005. Zülch, Henning [Zülch 2005 B]: Die Rechnungslegungsnormen des IASB, in: PiR 2005, S. 1-7. Zülch, Henning [Zülch 2005 C]: Investment Properties: Begriff und Bilanzierungsregeln nach IFRS, in: PiR 2005, S. 67-72. Zülch, Henning [Zülch 2006]: Mindestgliederung und Teilerfolgsgrößen, in: Accounting, März 2006, S. 5-10. Zülch, Henning/Fischer, Daniel [Zülch/Fischer 2005]: Die Gliederung einer IFRSBilanz, in: BBK 2005, Fach 20, S. 2067-2080. Zülch, Henning/Fischer, Daniel/Willms, Jesco [Zülch/Fischer/Willms 2006]: Die Neugestaltung der Ertragsrealisation nach IFRS im Lichte der „Asset-LiabilityTheory“, in: KoR Beilage 3/2006, S. 2-23. Zülch, Henning/Gebhardt, Ronny [Zülch/Gebhardt 2006]: Anmerkungen zum Entwurf eines überarbeiteten Conceptual Framework für die Finanzberichterstattung, in: PiR 2006, S. 203-204. Zülch, Henning/Lienau, Achim [Zülch/Lienau 2004]: Die Bedeutung der Steuerabgrenzung für die fair-value-Bilanzierung nicht-finanzieller Vermögenswerte nach den Rechnungslegungsvorschriften des IASB, in: WPg 2004, S. 565-576. Zülch, Henning/Willms, Jesco [Zülch/Willms 2004 A]: Änderungen eines IAS/ IFRS-Abschlusses, in: StuB 2004, S. 11-16. Zülch, Henning/Willms, Jesco [Zülch/Willms 2004 B]: Jahresabschlussänderungen und ihre bilanzielle Behandlung nach IAS 8 (revised 2003), in: KoR 2004, S. 128-135.
273
Verzeichnis der Veröffentlichungen privater Standardsetzer AcSB [AcSB 2005]: Disclosure Framework – Concepts, in der Fassung vom Juli 2005, http://www.cica.ca/index.cfm?ci_id=20570&la_id=1 (12.12.2006). ASB [ASB 2006]: Stellungnahme zu dem Discussion Paper Preliminary Views on an approved Conceptual Framework for Financial Reporting: Objective of Financial Reporting and Qualitative Characteristics of Decision-useful Financial Reporting Information, November 2006, http://www.iasb.org/NR/rdonlyres/04EE1 75D-6D1F-44E7-A63D-77A01E8A4EEC/0/CL63.pdf (12.12.2006). Discussion Paper Conceptual Framework [DP CF]: Discussion Paper Preliminary Views on an approved Conceptual Framework for Financial Reporting: Objective of Financial Reporting and Qualitative Characteristics of Decision-useful Financial Reporting Information, IASB (Hrsg.), London 2006, http://www.iasb. org/NR/rdonlyres/4651ADFC-AB83-4619-A75A-4F279C1750 06/0/DP_ConceptualFramework.pdf (12.12.2006). Discussion Paper Fair Value Measurements [DP FVM]: Discussion Paper Fair Value Measurements, Part 1: Invitation to Comment and relevant IFRS guidance, IASB (Hrsg.), London 2005, http://www.iasb.org/NR/rdonlyres/6C8AF2 91-EB14-4034-84F1-54305F72024D/0/DDFairValue.pdf (12.12.2006). Discussion Paper Measurement Bases [DP MB]: Discussion Paper Measurement Bases for Financial Accounting – Measurement on Initial Recognition, Prepared by Staff of the Canadian Accounting Standards Board, IASB (Hrsg.) London 2005, http://www.iasb.org/NR/rdonlyres/E1A542DB-3A19-47AC-B99 5-EFCFA044F3EC/0/MeasurementBasesforFinancialAccountingDPfullversion. pdf (12.12.2006). Discussion Paper Management Commentary [DP MC]: Discussion Paper Management Commentary, A paper prepared for the IASB by staff of its partner Standardsetters and others Board, IASB (Hrsg.), London 2005, http://www.iasb.org/ NR/rdonlyres/0FE78C14-8AF9-4CFB-A764-40B1A08E0DF5/0/DPManagementCommentary.pdf (12.12.2006). DRSC [DRSC 2005]: Short-term convergence – Income taxes – Adoption of the FAS 109 allocation requirements for a change in tax laws and rates, Stellungnahme vom Oktober 2005, http://www.standardsetter.de/drsc/projects_drsc/setings/ files/drsc_projects_Letter%20to%20IASB%20STC%20IAS%2012_1005.pdf (12.12.2006).
275
DRSC [DRSC 2006]: Stellungnahme zu dem Discussion Paper Preliminary Views on an approved Conceptual Framework for Financial Reporting: Objective of Financial Reporting and Qualitative Characteristics of Decision-useful Financial Reporting Information, November 2006, http://www.iasb.org/NR/rdonlyres/ 6FAE82B2-0C2A-48FC-A6C5-AB8D 80A23D4D/0/CL139.pdf (12.12.2006). Exposure Draft to IAS 1 [ED IAS 1]: Exposure Draft of Proposed Amendments to IAS 1 Presentation of Financial Statements: A Revised Presentation, IASB (Hrsg.), London 2006, http://www.iasb.org/NR/rdonlyres/BDD7DFE3-59D4478B-B3AD-F18B9924ECDA/0/EDAmdmtstoIAS1.pdf (12.12.2006). Exposure Draft to IAS 19 [ED IAS 19]: Exposure Draft of Proposed Amendments to IAS 37 Provisions, Contingent Liabilities and Contingent Assets, IASB (Hrsg.), London 2005, http://www.iasb.org/NR/rdonlyres/1CFBC1A8-50F1-4BF3-9A33 -579F849560C8/0/EDAmendstoIAS37.pdf (12.12.2006). Exposure Draft to IAS 37 [ED IAS 37]: Exposure Draft of Proposed Amendments to IAS19 Employee Benefits, IASB (Hrsg.), London 2005, http://www.iasb.org/ NR/rdonlyres/1CFBC1A8-50F1-4BF3-9A33-579F849560C8/0/EDAmendsto IAS37.pdf (12.12.2006). FASB [FASB 2002 A]: FASB Task Force on Financial Performance Reporting by Business Enterprises, Discussion Paper: Classification of Items of Comprehensive Income, Juni 2002, http://www.fasb.org/project/dp_comprehensive_income.pdf (12.12.2006). FASB [FASB 2002 B]: Revenue Recognition article from the December 24, 2002 FASB Report, http://www.fasb.org/project/tfr_article_dec_2002.pdf (12.12.2006). FASB [FASB 2002 C]: Summary of User Interviews, Reporting Financial Performance by Business Enterprises, February 2002, http://www.fasb.org/project/ interviews.pdf (12.12.2006). FASB [FASB 2005]: Invitation to Comment, Selected Issues Relating to Assets and Liabilities with Uncertainties, September 2005, http://www.fasb.org/draft/itc_ assets_liabilities_with_uncertainties.pdf (12.12.2006). FASB [FASB 2006 A]: Project Updates, Financial Statement Presentation – Joint Project of the IASB and FASB, in der Fassung vom 02.11.2006, http://www.fasb.org/project/financial_statement_presentation.shtml (06.12.2006).
276
FASB [FASB 2006 B]: Project Updates, Conceptual Framework – Joint Project of the IASB and FASB, in der Fassung vom 01.12.2006, http://www.fasb.org/project/conceptual_framework.shtml (12.12.2006). FASB [FASB 2006 C]: Project Updates, Equity and Liabilities, in der Fassung vom 29.11.2006, http://www.fasb.org/project/liabeq.shtml (12.12.2006). FASB [FASB 2006 D]: Project Updates, Revenue Recognition, in der Fassung vom 28.11.2006, http://www.fasb.org/project/revenue_recognition.shtml (12.12.2006). FASB [FASB 2006 E]: Minutes of the July 19, 2006 Financial Statement Presentation Meeting: Application of Working Principles, http://www.fasb.org/board_meeting_minutes/07-19-06_fsp.pdf (12.12.2006). FASB [FASB 2006 F]: Action Alert No. 06-39, September 28, 2006, http://www.fasb. org/action/aa092806.shtml (12.12.2006). FRS 3 [FRS 3]: Reporting Financial Performance, ASB (Hrsg.), London 1992. FRS 15 [FRS 15]: Tangible Fixed Assets, ASB (Hrsg.), London 1999. FRS 17 [FRS 17]: Retirement Benefits, ASB (Hrsg.), London 2000. G4+1 [G4+1 2001]: Communiqué Number 10, January 2001, http://www.iasplus.com/ resource/g4final.pdf (12.12.2006). IAS 1 [IAS 1]: Presentation of Financial Statements, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006. IAS 2 [IAS 2]: Inventories, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006. IAS 8 [IAS 8]: Accounting Policies, Changes in Accounting Estimates and Errors, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006. IAS 11 [IAS 11]: Construction Contracts, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006. IAS 12 [IAS 12]: Income Taxes, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006. IAS 16 [IAS 16]: Property, Plant and Equipment, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006. IAS 18 [IAS 18]: Revenue, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006. IAS 19 [IAS 19]: Employee Benefits, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006.
277
IAS 21 [IAS 21]: The Effects of Changes in Foreign Exchange Rates, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006. IAS 28 [IAS 28]: Investments in Associates, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006. IAS 29 [IAS 29]: Financial Reporting in Hyperinflationary Economies, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006. IAS 31 [IAS 31]: Interests in Joint Ventures, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006. IAS 32 [IAS 32]: Financial Instruments: Presentation, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006. IAS 38 [IAS 38]: Intangible Assets, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006. IAS 39 [IAS 39]: Financial Instruments: Recognition and Measurement, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006. IAS 40 [IAS 40]: Investment Property, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006. IASB [IASB 2003]: Reporting Comprehensive Income, in der Fassung vom 09.09.2003, http://www.iasb.org (nicht mehr abrufbar). IASB [IASB 2004]: IFRIC Update October 2004, http://www.iasb.org/NR/rdonlyres/ AF4ACEDE-6D80-4EA1-8C1A-71D9A8186F8D/0/oct04.pdf (10.12.2006). IASB [IASB 2005]: Performance Reporting, in der Fassung vom 08.12.2005, http://www.iasb.org (nicht mehr abrufbar). IASB [IASB 2006 A]: Fair Value Measurements, in der überarbeiteten Fassung vom September 2006, http://www.iasb.org/NR/rdonlyres/8948833B-2545-4FA8-A8 CF-E62DEC52BD2F/0/FairValueMeasurements.pdf (12.12.2006). IASB [IASB 2006 B]: Measurement Objectives, in der Fassung vom 02.10.2006, http://www.iasb.org/NR/rdonlyres/F46B4B62-BBAE-4FA1-81B6-46B49E601 B72/0/MeasurementObjectives.pdf (12.12.2006). IASB [IASB 2006 C]: Short-term convergence: income taxes, in der überarbeiteten Fassung vom September 2006, http://www.iasb.org/NR/rdonlyres/14896D09E9A6-433F-980D-D3EF9B858967/0/IncomeTax.pdf (12.12.2006).
278
IASB [IASB 2006 D]: Press Release, IASB takes steps to assist adoption of IFRSs and reinforce consultation, July 2006, http://www.iasb.org/About+Us/About+IASB/ No+new+major+standards+to+be+effective+before+2009.htm (12.12.2006). IASB [IASB 2006 E]: Revenue Recognition, in der Fassung vom 08.09.2006, http://www.iasb.org/NR/rdonlyres/A42AB648-5E38-4951-A0A2-2B20E7DD 5006/0/ProjectreportSep2006RevenueRecog.pdf (12.12.2006). IASB [IASB 2006 F]: Information for Observers, Conceptual Framework: Reporting Entity II, 30 March 2006, London, http://www.iasb.org/NR/rdonlyres/B3764F A4-2663-4764-A4E5-B526516C9EB9/0/Mar060603ob03.pdf (12.12.2006). IASB [IASB 2006 G]: Information for Observers, Conceptual Framework: Reporting Entity, 26 April 2006, London, http://www.iasb.org/NR/ rdonlyres/497C9635E61E-419E-B84B-0FE682919675/0/ObNotes_CF_0604ob08.pdf (12.12.2006). IASB [IASB 2006 H]: Stellungnahmen zu ED IAS 1, http://www.iasb.org/Current+ Projects/IASB+Projects/Financial+Statement+Presentation/Exposure+Draft+of +Proposed+Amendments+to+IAS+1+Presentation+ of+Financial+Statements++A+Revised+Pres/Comment+Letters/Comment+Letters.htm (12.12.2006). IASB [IASB 2006 I]: Financial Statement Presentation, http://www.iasb.org/Curent +Projects/IASB+Projects/Financial+Statement+Presentation/Finacial+Statement+Presentation.htm (12.12.2006). IASB [IASB 2006 J]: IASB Update July 2006, http://www.iasb.org/NR/ rdonlyres/380AFB66-0EC3-42BD-9CAC-6145B95165F2/0/jul06.pdf (12.12.2006). IASB [IASB 2006 K]: Information for Observers, Financial Statement Presentation: Application of working principles, 19 September 2006, London, http://www.iasb.org/NR/rdonlyres/3AF20B27-AF84-4576-98D4-2B26A4FE89 00/0/ObNotes_FINPR0609ob09.pdf (12.12.2006). IASB [IASB 2006 L]: IFRS around the world, http://www.iasb.org/About+Us/ About+IASB/IFRS+Around+the+World.htm (12.12.2006). IASB [IASB 2006 M]: IASB Work Plan, in der Fassung vom 30. September 2006, http://www.iasb.org/NR/rdonlyres/514B3D78-7FAB-4A02-BD01-B2B59A414 DB1/0/Insight_project_102006_website.pdf (12.12.2006). IASB/FASB [IASB/FASB 2005 A]: Information for Observers, Joint International Group (JIG) on Performance Reporting: Recycling, January 2005, London, http://www.iasb.org (nicht mehr abrufbar).
279
IASB/FASB [IASB/FASB 2005 B]: Minutes of the June 15, 2005 Joint International Group (JIG) on performance reporting, http://www.fasb.org/project/06-1405_jigminutes.pdf (12.12.2006). IASB/FASB [IASB/FASB 2005 C]: Information for Observers, Presentation by JIG Members: What does Net Income mean?, Joint International Group (JIG) on Performance Reporting, June 2005, New York, http://www.fasb.org/project/0614-05_observer_notes_agenda_paper1.pdf (12.12.2006). IASB/FASB [IASB/FASB 2005 D]: Information for Observers, Categorization in a Statement of Earnings and Comprehensive Income, Joint International Group (JIG) on Performance Reporting, June 2005, New York, http://www.fasb.org/ project/06-14-05_observer_notes_agenda_paper3.pdf (12.12.2006). IASB/FASB [IASB/FASB 2005 E]: Joint International Group (JIG) on Performance Reporting: History of the Performance Reporting Project, January 2005, London, http://www.fasb.org/project/perf_reporting_history.pdf (12.12.2006). IASB/FASB [IASB/FASB 2006 A]: A Roadmap for Convergence between IFRSs and US GAAP – 2006-2008, Memorandum of Understanding between the FASB and the IASB, 27 February 2006, http://www.iasb.org/NR/rdonlyres/874B63FB -56DB-4B78-B7AF-49BBA18C98D9/0/MoU.pdf (12.12.2006). IASB/FASB [IASB/FASB 2006 B]: Information for Observers, Joint International Group (JIG) on Financial Statement Presentation: Working Principles and Working Format, 15 September 2006, London, http://www.fasb.org/project/0915-06_observer_notes.pdf (12.12.2006). IASB/FASB [IASB/FASB 2006 C]: Summary of the September 15, 2006 Financial Statement Presentation Joint International Group Meeting, http://www.fasb.org/ board_meeting_minutes/09-15-06_jig.pdf (12.12.2006). IASB/FASB [IASB/FASB 2006 D]: Information for Observers, Measurement; OCI and Recycling; the Statement of Comprehensive Income, IASB/ FASB Meeting, October 24 2006, London/Norwalk, http://www.iasb.org/NR/rdonlyres/ 557C95C1-2E75-4B4A-A843-3A86F0F3D91A/0/FINPR0610obj06c.pdf (12.12.2006). IASB/FASB [IASB/FASB 2006 E]: Minutes of the October 24, 2006 Joint FASB/ IASB Meeting – (Financial Statement Presentation), http://www.fasb.org/board _meeting_minutes/10-24-06_fsp.pdf (12.12.2006). IFRIC 1 [IFRIC 1]: Changes in Existing Decommissioning, Restoration and Similar Liabilities, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006.
280
IFRIC Draft Interpretation D 19 [IFRIC D19]: IAS 19 – The Asset Ceiling: Availability of Economic Benefits and Minimum Funding Requirements, IASB (Hrsg.), http://www.iasb.org/NR/rdonlyres/28918713-A8B8-43F9-B344-6545B AF0D368/0/IFRICD19.pdf (12.12.2006). IFRS 1 [IFRS 1]: First-time Adoption of International Financial Reporting Standards, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006. IFRS 3 [IFRS 3]: Business Combinations, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006. IFRS 7 [IFRS 7]: Financial Instruments: Disclosure, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006. Framework [F.]: Framework for the Preparation and Presentation of Financial Statements, in: International Financial Reporting Standards (IFRSs) 2006 (Stand 01.01.2006), IASB (Hrsg.), London 2006. SFAC 1 [SFAC 1]: Objectives of Financial Reporting by Business Enterprises, FASB (Hrsg.), Norwalk 1978. SFAC 2 [SFAC 2]: Qualitative Characteristics of Accounting Information, FASB (Hrsg.), Norwalk 1980. SFAC 6 [SFAC 6]: Elements of Financial Statements—a replacement of FASB Concepts Statement No. 3 (incorporating an amendment of FASB Concepts Statement No. 2), FASB (Hrsg.), Norwalk 1985. SFAS 52 [SFAS 52]: Foreign Currency Translation, FASB (Hrsg.), Norwalk 1981. SFAS 87 [SFAS 87]: Employers’ Accounting for Pensions, FASB (Hrsg.), Norwalk 1985. SFAS 109 [SFAS 109]: Accounting for Income Taxes, FASB (Hrsg.), Norwalk 1992. SFAS 115 [SFAS 115]: Accounting for Certain Investments in Debt and Equity Securities, FASB (Hrsg.), Norwalk 1993. SFAS 130 [SFAS 130]: Reporting Comprehensive Income, FASB (Hrsg.), Norwalk 1997. SFAS 133 [SFAS 133]: Accounting for Derivative Instruments and Hedging Activities, FASB (Hrsg.), Norwalk 1998. SFAS 157 [SFAS 157]: Fair Value Measurements, FASB (Hrsg.), Norwalk 2006. SFAS 158 [SFAS158]: Employers’ Accounting for Defined Benefit Pension and Other Postretirement Plans, an amendment of FASB Statements No. 87, 88, 106, and 132 (R), FASB (Hrsg.), Norwalk 2006.
281