H.G.Ewers – Die Kämpfer vom Friedenskorps Perry Rhodan Taschenbuch N° 81 PROLOG Das Rau mschiff landete mit d onner nd ...
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H.G.Ewers – Die Kämpfer vom Friedenskorps Perry Rhodan Taschenbuch N° 81 PROLOG Das Rau mschiff landete mit d onner nd en Tr iebwer ken mitten im Avgu nh-Feld. Was d ie G luten seiner Tr iebwer ke nicht ver brannt hatten, d as stamp ften s eine Landeteller in den B od en. S ipg onh K’u nmr oh spähte vors ichtig hinter s einer Er ntemas chine her vor, als d as Heu len u nd Tosen ver ebb t war. Er s ah, daß d ie Feld frü chte, d ie er an d ies em Tag hatte er nten w ollen, ver nichtet war en, üb er sein sonnverbranntes, lederar tig zer furchtes Ges icht rannen salz ige Tr änen. In der metallisch b lau en B ordwand d es Ster nschiffes öffneten s ich r ies ig e Tore. Lau te einer fr emd en Spr ache schallten herüber zu dem F armer. Langsam schwebten Geb ild e aus b linkend em M etall aus d en Toren. Hochgewachsene Männer kletter ten au f ihnen her um. D ie Metallg eb ilde senkten s ich b is d icht über den B oden, ohne ihn jed och zu berü hr en. S ipg onh K’u nmr oh s tarr te fassungs los hinüber . Er konnte s ich nicht vorstellen, was derar tig s chwer e Geb ild e in der Lu ft hielt. Es war en keine Räder zu sehen, d ennoch bew egten s ich d ie Metallg eb ilde p lötz lich hor iz ontal ü ber d en B od en. D ie Asche der verbrannten Avgu nh-P flanzen wurd e au fgew irbelt. Eines der Geb ilde stieg etwas hö her u nd schweb te au f d as Feld mit den w og enden Halmen des N ytb onhs zu. D ie H alme mit den s chweren Ä hren wur den d ort, w o das Geb ild e war, nied ergedr ückt. Dann w irbelten p lötz lich P flanzen u nd Erdreich durch d ie Lu ft. Am V or der teil d es Metallgeb ild es öffnete s ich ein gr oßes Mau l u nd s augte ein, was ihm von uns ichtbar en Kräften zugefü hr t wurde. Ein tiefes Summen und Drö hnen ertö nte. Nach einer Weile sp ie das G eb ilde an seinem hinteren Ende eine homogene gr aubr au ne M asse aus, d ie s ich als Staubschleier zu B od en senkte. Das Erdr eich wurd e b is au f d en b lanken Fels abg etr agen, und während d ieses u nheimliche Geb ild e weiters chweb te, leg te s ich d er gr aubrau ne tr ockene Stau b auf das nackte Gestein.
S ipg onh K’u nmr oh wandte d en K op f, als von links Summen u nd Drö hnen ers choll. Er sah, daß ein and eres Metallg eb ilde ü ber s einem Ur tanh-F eld angelangt war u nd nu n mit d er g leichen Ar beit b egann, d ie das N ytb onh-F eld verwüstete. Aus einem Tor in der B ordwand des S ter nenschiffes schw ebte eine ovale Schale. Drei Fremde s aßen dar in. S ie sprachen miteinander , w obei s ie heftig gestiku lierten. Ein beleib tes Ex emp lar der Fr emd en d eutete zu S ipg onh herüb er. Die Schale sank tiefer u nd r aste dann mit pfeifendem Geräusch au f d en burr ancischen Far mer zu. D icht vor ihm hielt s ie an. Der D icke er hob s ich. V or seiner Brus t hing ein flacher ger ipp ter Kasten an einer Schnur. Der D icke sagte etwas in einer fr emd en Spr ache, u nd sog leich tö nten aus dem Kasten metallisch klingende Worte der Einheitsspr ache des P laneten Burr anc. »Verschw inde von hier, B auer !« ver nahm S ipg onh K’unmr oh. » B urranc gehört ab s ofor t zum Ster nenimper ium von Kaimaer. Dein Land is t b eschlag nahmt.« Eine Er inneru ng d urchzuckte den Bu rrancer. Vor zehnmal zwanz ig S onnen war en ähnliche Ster nens chiffe b ei d er Ans ied lu ng Murgb anh Tr aah aus d em Himmel g ekommen. Ihre Besatzu ngen hatten behauptet, Kaimaer er zu sein u nd versucht, den Farmer n ihr Land abzukau fen. N iemand war jed och au f ihr e Angeb ote eing egang en. »Ich habe mein Land nicht ver kau ft«, entgeg nete S ipg onh fest. »S ie dür fen es nicht verwüsten. « Der D icke lachte. Einer seiner Beg leiter hob ein R ohr mit einem Gr iffs tück daran u nd r ichtete es au f d en Far mer. »Du hättest es lieber ver kau fen s ollen, Erdwü hler. Wir brauchen d as Usubhora, u nd da ihr nicht ver kau fen w ollt, nehmen w ir es u ns selber. « »Das ist nicht zu läss ig «, erw id erte S ip g onh K’u nmr oh verw irr t. »Ihr tu t U nrecht, u nd d er Obers te Fr ied ensr ichter wird eu ch verurteilen, es w ieder herauszugeben. « Der D icke lachte. »Eu er Fr iedensr ichter ist abges etzt. Au f Burrance
bestimmt nur d er G ou ver neu r des Imper iums K aimaer, was Recht u nd was U nr echt is t. Geh nach Hause u nd wag e nicht, Widerstand zu leisten !« S ipg onh wö lbte d ie Br auen. Er begr iff nicht, was d er Dicke mit »Widerstand leisten« g emeint hatte. Noch stär ker verw irrt als zu vor, kletter te er ins Führ er haus s einer Er ntemas chine. Der von Energ iezellen betr ieb ene Elektr omotor summte au f. Langsam r ollte d ie Maschine au f ihr en sechs breiten R äder n davon. Der Far mer hörte hinter, s ich lautes Lachen. Bedrückt steuer te er sein Fahrzeug au f den Weg , der zum H of von Hopg anh N’ inmrah fü hr te, d em Ob ersten Friedensr ichter von Burranc. Nach etwa zwei Zehnteltag en r ollte d as Fahrzeug über den Hügel, an dessen F lanke d er N’ inmr ah-H of lag. U nterwegs hatte S ip g onh K’u nmrah zwei weiter e Ster nens chiffe gesehen, d ie d ie Felder and erer Farmer verwüsteten. D ie N’ inmr ah-Far m bes tand aus dr ei g r oßen Wirts chaftsgeb äuden, vier Speicher n, einem F ahrzeug haus und dem gr oß en Wohngeb äude. Mehrere Ernte- u nd Transp or tmaschinen s tand en au f dem gep flaster ten H of. Eine unnatü r liche Stille lastete über dem Anw esen. S ipg onh s tieg von s einem Er ntefahrzeug u nd g ing au f d as Haupttor zu. Hopganhs b reite u ntersetzte Ges talt erschien dar in, als er nur noch wenig e Schr itte entfer nt war. Der Obers te Fr ied ensr ichter tr ug einfache Ar beits kleidu ng und Holzs chu he. Nur seine br au ne verw itterte Hau t zeug te davon, d aß er fas t dreitausend U mläu fe alt war. D ie s ons t frö hlich od er listig zw inker nden hellen Augen w ir kten heute dunkel u nd er nst. Hop ganh s treckte seinem Besu cher d ie schw ielige Hand entg egen. »Willk ommen au f meinem H of, S ipg onh. Ich nehme an, d ie Kaimaer er s ind au ch au f deinem Land gelandet. « »S ie verwüsten d ie Felder u nd ver nichten d ie Er nte«, er klärte S ipg onh. »Außerdem behaup ten s ie, du wäres t nicht mehr Ob erster Fr iedensr ichter. S ie hätten einen G ou ver neur eing esetzt. « Hop ganh z og ein r atloses Ges icht. »Der kaimaer ische G ou ver neur heißt Fr anz Hausmann. Er
hat mir mitteilen lassen, daß ich ab s ofort ihm u nterstü nd e und dafür ver antw or tlich w äre, daß es nicht zu Gewalttaten kommt. Ich hab e keine Ahnu ng, was er d amit meint, u nd werde morgen zu ihm r eis en, u m ihn über die au f Burranc herrschenden Gesetze zu infor mieren. « Er nahm d en Ar m seines Besu chers u nd fü hr te ihn in d ie kü hle V or halle. D ie beiden Männer s etzten s ich au f eine Bank neben d em gemauerten Bru nnen. H opg anh klatschte in d ie Hände, u nd eine ju ng e Magd erschien mit zwei B echer n und einem Krug. S ie schenkte schäumenden M iltonh-Wein ein. D ie Farmer tr anken bed ächtig . S ipg onh s etzte seinen B echer ab u nd w is chte s ich mit d em Hand rücken üb er d ie Lipp en. »Dein Wein is t noch immer der bes te au f Burr anc, Hopg anh«, sagte er. »H offentlich verwüsten d ie Fremden nicht u nser e M iltonh-Hügel. Was suchen s ie eigentlich?« Hop ganh N’ inmr ah b lickte düster zu B oden u nd antw or tete mit dump fer Stimme: »S ie hab en es nu r au f das Usub hor a abg esehen, S ip g onh. Du wirs t d ich s icher dar an er inner n, d aß vor zehnmal zwanz ig S onnen zwei Ster nens chiffe d er Kaimaer er au f Burranc landeten u nd ihre B esatzu ng en versuchten, u ns unser Land abzukau fen. Wir lehnten ab, u nd nu n s ind and ere Kaimaer er zurückg ekommen u nd nehmen u nser Land ohne uns zu fr agen. « »Das ist geg en d as Gesetz, H opg anh!« s agte S ipg onh. »Auß erdem, w ovon s ollen w ir leb en, wenn s ie u nser Land verderb en?« »Wir hab en ausreichend V orräte, um d ie Zeit b is zur nächsten Er nte zu übers tehen«, antw or tete H opg anh bedächtig. »Ich weiß nur nicht, ob der B oden noch brauchb ar sein w ir d, wenn d ie Fremden d as Usubanh entfer nt hab en, « »Was w ollen s ie eigentlich mit dem Usubanh?« fr ag te Sip g onh verzweifelt. »S ie denken, d as von d em Usubanh erzeug te Usubhora würde als b iolog is ches R egenerativum w ir ken« »Was ist ein b iolog is ches R egenerativu m?« »Eine Substanz, d ie zur Er neueru ng u nd Er haltu ng d er
Körperzellen von Mensch u nd Tier beitr ägt. D ie Fr emd en behaup ten, w ir würd en viel länger leben als s ie u nd hätten das nur d er Wir ku ng des Usub hor a zu verd anken. « S ipg onh ru nzelte d ie S tir n u nd d achte nach. Er trank noch einen Schluck Wein, d ann fr agte er bed ächtig : »Wie alt werden d ie Kaimaerer , H opganh?« »Durchschnittlich hu nd ertzwanz ig Jahre. Das s ind etwa hu nd er ts iebzehn Umläu fe. Wir werd en als o mehr als zwanz igmal älter als s ie. « »Wie kann ein V olk mit s o g er inger Leb enserwartu ng über hau pt ex is tieren?« fragte S ipg onh K’u nmr oh verwu nder t. »D ie Einzelw esen sterb en d och weg, b evor s ie ihre Nachkommen gezeug t haben. « »Wahrscheinlich zeugen s ie ihre Nachkommen im Kind esalter. Ich weiß es nicht. V ielleicht hab en s ie au ch einen viel s chnelleren Leb ensr hythmus als w ir. « »S ie tu n mir leid, H opg anh. Ab er s ie haben d ennoch kein Recht, u nser e Felder zu verwüsten. Wenn wir d ie Länder eien nicht reku ltivier en kö nnen, müssen w ir alle ver hu nger n. « Hop ganh N’ inmr ah er hob s ich schw er fällig. »Ich w erde mit meiner Familie heu te abend zu Moilanh beten. U nser e Mutter Erde w ird R at w iss en, w ie d ie Fremden zur Ab kehr von ihrem schänd lichen Tu n zu beweg en s ind. « S ipg onh K’u nmr oh stand eb enfalls au f, nachd em er seinen Becher geleert hatte. »Das ist ein guter Gedanke, H opganh. Ich fahre jetzt nach Hause u nd werde heute ab end ebenfalls beten. Mutter Erde wird u ns helfen. « D ie b eid en Far mer schü ttelten s ich d ie Hände, dann s tieg Sip g onh w ieder in s ein Er ntefahrzeug u nd machte s ich au f den Heimweg. Er war vielleicht einen Zehnteltag g efahren, d a kam er an einem mit M iltonh-R eben bep flanzten Hügel vor über. Am Fuße des Hüg els war ein weiter es Ster nensch iff der Kaimaer er geland et. B litzend e Metallg eb ilde s chwebten langsam üb er den Hügel u nd verwand elten d en fruchtbar en Bod en u nd d ie Reb enstö cke in gr aubr au nen tr ockenen Staub. Bekü mmert d achte S ipg onh K’u nmr oh daran, d aß d ie Farmer von Burr anc nicht nur würden hu nger n müssen, sond er n d aß ihnen in Zu ku nft au ch der köstliche M iltonh-
Wein fehlen wür de. Wenn M oilanh d ie Fr emd en nicht rechtzeitig b ekehr te… 1. Yokis h Kend all setzte s ich au f, als er das char akter istische Summen eines G leiters hör te. S eine, Lieg e qu ietschte leis e, u nd Ataman, s ein llo ng ir ischer Wachhu nd, knur rte. Es war frü her V or mittag, u nd d ie S onne stand als grellleuchtend er G lu tball d icht ü ber d en südös tlichen Gip feln u nd Kämmen der Crad le Mou ntains. S ie b eleuchtete eine üpp ige Veg etation, w ie s ie kennz eichnend war für das Hochland der Insel Tasmanien. Kendall hob d ie Hand vor d ie Aug en, u m das S onnenlicht abzuschirmen. U nter halb der S onne erschien ein g litz er nd er Punkt, hielt Kurs au f den kleinen Land ep latz der Terr asse, d ie Kendalls V illa beg renzte. Ataman eilte zu seinem Herr n, fletschte die kr äftigen Zähne u nd knurrte er neu t. Yokis h Kend all str ich ihm über den N acken, eine Berü hru ng , d ie s ich au ßer ihm niemand er laub en dur fte, ohne u nliebsame Bekanntschaft mit Atamans G eb iß zu machen. »Ru hig, Ataman ! Das is t nichts für d ich. « »Telekomanru f für S ie, S ir !« q uarr te d ie S timme des Hauscompu ters aus den Außenlau tsprecher n der V illa. »Dr. Atlan L. Gar field b ittet um Landeer laub nis. Identifiz ieru ng er folg te nach K ode CO L. « »Landeer laub nis erteilt!« s agte Kend all, ohne d ie S timme zu heb en. D ie M ikr op hone des Haus comp uters waren über all au f seinem Gru ndstü ck verteilt, wenn au ch n icht s ichtb ar. »Einen Tisch, zwei Sessel u nd Whis ky au f d ie Terr asse. « Seku nd en später s choben s ich einig e Ku nststeinp latten zur Seite. Das Angeforderte g litt hoch. Unterd essen hatte s ich d er F lu gg leiter b is au f wenige hu nd er t Meter Kend alls Gru ndstü ck g enähert. Er g ing tiefer und setzte g leich danach au f dem Landep latz au f. Das Verdeck g litt zurück, u nd d ie hager e Gestalt von Dr. Atlan
Logan G ar field wur de s ichtbar. G ar field stieg gew andt aus. Yokis h Kend all g ing dem Freu nd entg egen. G ar fields schw arze Augen in d em du nkelbrau nen Gesicht war en das Erbe seiner Mutter M atlai Gar field , der Ehefrau von R og er Garfield, d er d ie Grü nd u ng d es Intergalaktis chen Friedens korps ausg elös t hatte. »Hallo, Y okis h !« r ief Gar field. »Hallo, Attie!« sag te Kendall lächelnd. Atlan Log an Garfield arbeitete seit einig er Zeit haup tamtlich für d as IPC, wie d ie ander en Sö hne der Grü nder d ies er Organisation, nachd em er K osmops ycholog ie stud ier t hatte, acht Jahr e als pr ivater H andelsschiffer tätig gewesen war u nd wegen Cap halonö l-Schmuggel vier Jahre au f d em Strafp laneten Beseler abgesessen hatte. Ab er Gar field b eherrs chte sein M ienensp iel ausg ezeichnet. Im M oment zeigte er nur Freud e d arüber, daß er w ied er einmal mit seinem Freu nd Y okis h zusammeng etr offen war. »Ich s ehe, du has t ber eits eine F lasche kaltgestellt, Yokis h«, sag te er. »Laß u ns ihr g emeins am d en Hals brechen. « Er holte eine alte, abg egr iffene P feife hervor, fü llte ihren Kolb en aus einem bu ntbemalten Lederb eutel u nd betätig te sein elektr onisches Feuerzeu g. Unterd essen waren d ie beiden Männer an d em Tisch angelang t. Gar field machte einen B ogen u m Ataman u nd redete d em Hu nd beru higend zu. Das Tier ver folgte jede seiner Beweg u ngen, ohne eine Spur von Zutr au lichkeit oder Feindselig keit zu zeig en. Kendall machte eine H andbew egu ng. »Fort mit d ir , F leischw olf ! Mein B esucher ist in Ordnu ng . « Ataman wedelte mit d em Schw anz, wandte s ich u m u nd trab te üb er d ie Terr asse zu einer Buschgru ppe. Attie atmete au f. »Deine Bes tie beu nru higt mich jedesmal w ied er neu «, er klärte er u nd gr iff nach d em G las, d as Kend all inzw ischen gefü llt hatte. »Wie komms t du b loß mit ihm zurecht? Llong ir is che Wachhu nd e s ollen z iemlichgefähr lich sein. « Kendall lachte leis e. »N icht für ihr en Herr n, Attie. Pr ost!«
S ie tranken schw eig end, d ann leg te Y okish Kend all d ie musku lösen Arme über den Tisch. Man s ah ih nen nicht an, daß es b iop lastische Pr othesen waren. D ie Or ig inale hatte Kend all ver lor en, als er aktiver Einsatzagent d er S olaren Abwehr gewesen war. »Ist d ein Besuch pr ivat oder d iens tlich, Attie?« fr agte er. Gar field fabr iz ier te mächtige b lau grau e Rauchw olken u nd starrte d en Freu nd mit ir onis chem Lächeln an. »War um b ist du immer s o schr ecklich d irekt, Y okis h?« er ku nd igte er s ich. »Weiß t du übr igens , daß einer u ns erer Dip lomatenanw ärter einen Eigenb au-R ob oter fabr iz ier t hat? Das Ding müß tes t du d ir einmal vor fü hr en lassen?« Kendall wö lbte d ie Br auen. »Eigenb au-R ob oter ? Seit w ann s ind einem Pr ivatmann pos itr onische R ob otgehir ne zugäng lich?« Gar field gr ins te. »D ip lomatenanwär ter Bur ian hat kein R ob otgehir n gekau ft, mein Lieb er. Er hat selber eines geb astelt, u nd es fu nktioniert. « »Posw ick Lotus B ur ian… ?« frag te K endall g edehnt. »Der stud ierte P hilos op h, d er als C hefkoch eines Schlachtkr euzers ged ient hat?« »Genau der. übr ig ens nennt er seinen R oboter Lub omir. Tolles D ing , sage, ich d ir !« Yokis h Kend all leer te ged ankenver loren sein G las, d ann runzelte er ärg er lich d ie S tir n. »D ir is t es w ied er einmal g elu ngen, mich vom eigentlichen Thema abzubr ing en, alter Schmugg ler . Als o pr ivat od er d ienstlich?« Gar field schenkte s ich nach u nd s eu fzte. »D iens tlich- vertraü lich«, antw ortete er. »Ich war heute im Gebäude der Gr oßadmin is tration, u nd w as sehe ich dal Der halb e Admirals tab der S olar en F lotte hatte s ich d or t eing efu nden, au ßerd em Allan D. Mercant mit einem g anzen Schlep pzug von Fü hru ngs offiz ier en d er S ol Ab . Natü r lich habe ich mich u mgehör t… « »Und natür lich… «, u nterbr ach Kendall ihn, »… hat d ich der Abschirmd iens t dab ei erw ischt. « Er schü ttelte den K op f. »Wann w irst du ler nen, deine Nas e aus Angelegenheiten herauszu halten, d ie d ich nichts angehen!«
»N ie, mein lieber C hefd irektor. S chließ lich gehöre ich dem Inter galaktischen Fr iedens korps an. Da mu ß ich mich ja dafür interess ieren, wenn p lötz lich der halbe Admiralstab und d ie halbe Abwehr in der Gr oßad minis tration zusammentreffen. « »S icher «, erw id erte Kend all sar kastis ch. »Damals muß tes t du d ich ja au ch d afür interess ieren, daß d ie Vö lker der Sou ths ide nicht mit Cap halonö l beliefer t werd en dur ften. « »Selbs tvers tänd lich !« br auste Gar field auf. »Nur weil au f der galaktis chen N or ths id e mehr mit dem Cap halonö lH andel zu verd ienen war, hatte man d ie Aus fu hr in d ie S ou ths ide gesperr t. U nd ich wander te für ein ,Ver brechen‘ nach Beseler, d as heu te keines mehr is t. « »Du lieb es Universum!« entfu hr es Kendall. »D ein Rechtfer tigu ngs versu ch is t b lind u nd lahm. Was meins t du, was es den B ew ohner n der S ouths ide ausgemacht hat, daß sie kein C ap halonö l bekamen! N ichts ! S ie kannten d ies es sünd haft teu re S ynthetikp r odu kt der terranischen K osmetikIndus tr ie üb er hau pt nicht, b evor du es ihnen u nter d ie Nasen, Rüssel u nd ander en R iechorg ane hieltes t. « »Du hast mich schon w ieder abgelenkt. « Er lachte. »V on nu n an werde ich d ich nicht mehr u nterbr echen, s olang e du bei d er Sache b leibst. « »Ich w ill es versuchen. Selbstverständ lich s agte ich d en Burschen des Abschirmd iens tes meine Meinu ng, w as s ie dazu bew og, ihren aller höchs ten C hef p ersönlich zu informier en. « Allan D. Mer cant befahl, mich zu ihm g eleiten. Au ßer d em Solarmarschall war auch der Gr oß admin is trator b ei der Unterredu ng anwesend. »Was soll ich d ir sagen ! Nachdem ich ihnen d ie Wür mer aus d er Nase gez ogen hatte, stellten wir über eins timmend fes t, daß wahrscheinlich ein F all für das IPC vor liegt. P err y R hodan b at mich, d ich zu informier en u nd für morgen mittag in Staatsmars chall Bu lls Büro in d er Gr oß adminis tration zu b itten. « Er z og an seiner P feife, stellte fest, daß sie ausgeg angen war, u nd leg te s ie au f den Tis ch. »Kurz gesag t: Kaimaer macht w ied er einmal S tu nk. Diesmal haben d ie Kaimaerer zweifellos ihr K onto überzog en, aber anscheinend r echnen s ie d amit, d aß w ir
ihnen nichts anhab en kö nnen, weil das zu einer Welle des Nationalismus in den vom Imp er iu m ab gefallenen Sonnens ys temen fü hren würde. « Yokis h Kend all nippte an seinem Whis ky. Das Ster nenr eich Kaimaer war das g alaktische Musterbeisp iel fü r den Rückfall einer hochtechnis ier ten Zivilis ation in eine au f hemmu ngs- u nd skrupellos en Profiterwerb ausger ichtete Ges ells chafts ordnu ng, eine Demokratie zwar, aber mit einem gew altig en Schö nheits fehler. Das kaimaer is che Imp er iu m bes tand aus nur achtzehn Sonnens ys temen, d ie s ich vor nicht allzu lang er Zeit aus d em Imper iums verband gelöst hatten. Ru nd vierz ig M illionen Nachkommen ehemalig er terr anis cher S ied ler leb ten in d iesem Imper ium. Zentru m des R eiches war das Sonnens ys tem K lonai mit d em dr itten P laneten Kaimaer. D ie g elb e S onne K lonai s tand in jenem Randsektor d er Mens chheitsg alax is, d ie d en Mag ellans chen Wolken gegenüb er lag. D ie Kaimaer er d er ers ten beid en Generationen hatten eine b lü hend e Zivilis ation au fgeb aut und ihr S ys tem zum Aus falltor des g alaktischen Hand els mit den neu en S ied lu ngswelten der M agellans ehen Wolken gemacht. Ein derar tig s chneller Au fstieg w ar nur d urch ausgepr ägten Ind ivid ualismus, ein gr oßes M aß an pr ivater Initiative u nd p ersö nlichem H and lu ngssp ielraum mög lich gewesen. Als Kos moö konom wußte Y okis h Kendall, daß eine s olche Entw icklu ng zur Legalis ieru ng p ersö nlicher Bereicheru ng, zu einer Bru talis ieru ng d es Ex istenzkamp fes und zu einer Herrs chaft des G eld es fü hr t, wenn es vers äumt wird , d ie U fer rechtzeitig einzud ämmen. »Vor einig en M onaten«, fu hr Gar field fort, »entdeckten kaimaer ische Hand elsschiffe am N ordrand der Gr oßen Magellanschen Wolke einen P laneten, d er ans cheinend sehr wertvolle D inge zu b ieten hatte. D ie Schiffs kap itäne w ollten den Eingeb orenen d iese D inge ab kau fen, stießen jed och au f Ab lehnu ng . Vor zehn Tagen nu n wurd en der P lanet Burranc u nd das Ler kh-S ys tem von einer kaimaer ischen Raumflotte b esetzt und zum H oheitsgeb iet d es Imp er iu ms Kaimaer er klärt. « »Das ist ein u ng laub licher Üb ergr iff !« fuhr Kend all
empör t hoch. »H offentlich gr eift d ie S olare F lotte d ies mal hart d urch. « Gar field seu fzte. »S ie greift ü ber haupt nicht d urch, Y okis h. S ie d ar f es nicht. D ie S olAb kennt d ie Stimmu ng in den abg efallenen Sied lu ngswelten u nd neu entstandenen Sternenimp er ien ziemlich gut. S ie weiß, d aß d ie B evö lkeru ngen in d ieser Phas e der Entw icklu ng von einem üb ersp itzten Nationalismus b eherrs cht w erden u nd eifersüchtig alle Hand lu ng en d es Solar en R estimper iu ms verfo lgen, d ie g egen ihre S elbständ ig keit g er ichtet sein kö nnten. Jede ter ranis che Aktion geg en ein abgefallenes Sonnens ys tem od er ein neues Ster nenreich würd e d en Nationalismus s o star k anheiz en, d aß es zu einem militär is chen V or gehen geg en d as Mutters ystem käme. Der S olare Rat hat vor d rei Tagen in schar fer F orm g egen d ie kaimaer ische Annex ion des Ler kh-S ys tems p r otestiert und damit gedr oht, d ie für d as Ster nenr eich Kair naer lebensw ichtig en Med ikamentenlieferu ngen einzustellen. Darau fhin vers icher te K aimaer , es w olle den enteig neten Farmer n von Bur ranc Lebensmittel aller Art liefer n, u m eine Hung ers not zu vermeid en. « »Enteig nete Farmer… !« sag te K endall erstau nt. »Dahinter steckt etw as ganz and eres, « erw ider te Atlan Logan. »Leid er is t es d er S olaren Abw ehr bis her nicht gelu ng en, d en w ir klichen Gru nd für d ie Annex ion d es Ler kh-S ys tems zu er fahr en. « Kendall nickte bed ächtig. »Ich b eg inne zu verstehen. D iese S ache is t s o gr oß, daß d ie R eg ieru ng von Kaimaer d iesmal s trengste Geheimhaltu ng befohlen hat. « »Ganz recht. N icht einmal d ie K oord inaten des Ler khS ystems s ind u ns bekannt. D ie F lotte kann als o keine S olAbAgenten heimlich au f Burranc absetzen, w ie s ie d as s onst getan hätte. « Gar field b lickte etwas r atlos drein. »Ich nehme an, Perr y R hod an w ird d ich mor gen b itten, das Friedens korps einzus etzen. Ich fr age mich nur , w ie w ir nach Burranc kommen s ollen, wenn u ns d ie K oord inaten nicht bekannt s ind . «
Yokis h Kend all lächelte. »Ich g laube, ich weiß einen Weg. « Er leerte sein G las. »Gehen w ir ins Haus, ich hab e ein ige H yp erkomgespräche zu fü hr en. « Nebeneinander schr itten d ie beiden M änner in d ie Vor halle d er Lu xus villa. Irg endw o im Par k heu lte Ataman; d ie S ilhou ette eines gr oß en Raub vogels str ich vor der Sonnenscheib e vorb ei. Perr y R hodan s tand vor d em wandgr oßen B ildschirm, der einen Teil der S ilhou ette von Terr ania C ity w ieder gab. D er Groß administrator w ir kte s o ju ng u nd elas tisch w ie eh u nd je, nu r in s einen gr auen Aug en sp ieg elte s ich d as Wissen eines viele Hu nder te von Jahr en alten Menschen. Yokis h Kend all muster te den hager en Man n vers tohlen und dachte dab ei an d ie S org en, d ie der Gr oß adminis trator mit s ich heru mtru g. Nach dem S ieg üb er d ie B estien d es Uleb-S ystems hatte ein u nau fhaltsamer Zer fallsp r ozeß des Solaren Imp er iu ms einges etzt, b ed ingt d urch das Gefü hl d er Bewohner d er S ied lu ngswelten, währ end des Kr ieg es vom Mutters ys tem im Stich g elassen w orden zu sein u nd dur ch d ie Schw ächu ng der w irts chaftlichen u nd militär ischen Kraft des verwüsteten S ols ys tems. Währ end d er ersten Jahrzehnte nach dem U leb -Kr ieg hatte es Perr y R hodan meis ter haft vers tand en, d en Ausbru ch eines offenen Konfliktes zwis chen den S ied lu ngswelten u nd d em Sols ys tem zu ver hinder n, indem er d ie s olaren Welten wir tschaftlich von den S ied lu ngswelten ab häng ig gemacht hatte, anstatt d ie H ilfs ang eb ote der abs olut lo yalen P osb is anzunehmen. D iese Maß nahme hatte d ie S ied ler b efr ied igt und ihr S elbstbewuß tsein gestär kt; s ie war en p lötz lich von dem ps ychischen K omp lex der eigenen U nvo llkommenheit befreit g ewesen, der s ie s ons t zu einer Au flehnu ng gegen d ie vermeintliche Bevormu nd u ng dur ch d ie S olar ier g ezwung en hätte. Perr y R hodan hatte es keiner S ied lu ngswelt verwehrt, s ich aus dem Imp er iu ms verb and zu lösen u nd ein au tar kes Staatsgeb ild e zu werden oder s ich mit ander en Planetens ys temen zu einem M ini- Imp er ium zusammenzuschließen. Eine F olge d ieser vorausschau enden Haltu ng war g ewesen, daß d er Ab fall der S ied lu ngswelten
nicht p lö tz lich, s ond er n zöger nd er folg te. Ab er er er folgte, und es b lieb nur zu hoffen, d aß im Lau fe der nächsten Jahr hu nderte d ie ab trü nnigen Sö hne u nd Töchter d er Er de d ie Eins icht gewannen, daß d ie Zu ku nft d er gesamten Mens chheit in d er Gemeins chaft fr eier Vö lker lag. Eine Seitentür des K onferenzrau mes ö ffnete s ich. Allan D. Mercant, C hef d er S olaren Abw ehr, u nd Reg inald Bu ll, Rhod ans Freu nd u nd S tellvertr eter, b etr aten den Rau m. S ie b egrüß ten d ie beiden Vertr eter d es Intergalaktis chen Friedens korps u nd nahmen am ru nden Tisch P latz. Au ch Perr y R hod an setzte s ich. »Ich freu e mich«, sagte R hod an, »daß S ie g ekommen sind. « Er b lickte Y okis h Kend all an, u nd ein s chwaches Lächeln umsp ielte seine Lippen. »B es onders fr eu t es mich, daß der S ohn von Fr anklin Kendall C hef d es Fr iedens korps is t. « Er wand te s ich an Gar field. »U nd es freut mich au ch, daß der S ohn von R oger Gar field zu d ies er Organisation gefu nden hat – wenn au ch au f Umweg en. « Atlan Logan Gar field lachte leise. »War um s ollte ein S chmugg ler kap itän nicht gesellschafts fähig w erden kö nnen, Gr oßadministr ator !« Reg inald Bu ll dr ohte Gar field mit d em F inger u nd wandte sich an Perr y R hodan. »Ich g laube, d er Bu rsche ist noch s tolz au f seine anrüchige Vergangenheit. « Er zwinker te d abei jed och Garfield zu u nd nahm seinen Worten damit d ie Schär fe. Solar mars chall Mercant b lätterte in s einen U nter lagen u nd sah dann au f d ie U hr . »Ich d enke, w ir s ollten u nsere Zeit nicht mit P länkeleien verschwend en«, gr ollte er. »Burr anc ist nur eines von vielen Prob lemen, d ie zu lösen s ind. « Yokis h r äusper te s ich. »Ganz recht. F angen w ir an. Attie Gar field hat mich gester n informier t. Ich hab e inzw ischen eigene Informationen eingeholt u nd er fahr en, d aß d ie Aktienkurse der kaimaer ischen Gesellschaft Amp holan und Lib itat & Korschow beträchtlich ang ezog en haben. V ielleicht interess iert es S ie, daß ein gew iss er Franz Hausmann Hauptaktionär b ei Lab itat & K orschow ist. « Reg inald Bu ll p fiff d urch d ie Zähne.
»Meinen S ie General Hausmann, d en K ommandeur der 17 . Kaimaer is chen Rau mflotte?« »So ist es. U nd d ie 17. F lotte befind et s ich nicht im Hoheitsg eb iet des Imper iums Kaimaer. « »Man d ar f als o annehmen«, war f Mer cant ein, »daß Hausmann u nd d ie 17. F lotte s ich im Ler kh-S ystem befind en. « Er str ich s ich über seinen schütteren Haar kranz. »Auß erdem ers cheint es mir nach Ihrer Information als sicher , daß au f d em P laneten Burr anc beträchtliche Reichtü mer zu holen s ind. « Atlan Logan Gar field b lickte Bu ll frag end an. »War um haben nicht w ir das Ler kh-S ys tem zuerst entd eckt, Staatsmars chall?« Bu lly seu fzte. »Das ist eine gu te Fr age, ab er d ie Antw ort d arau f ist s ehr einfach: Wir hatten nach d em U leb-Kr ieg and ere S org en, als uns intens iv u m d ie Er forschu ng d er beiden Magellanschen Wolken zu kümmer n. Seit ru nd drei Jahrzehnten oper ier en zweihu nder t Exp lor erschiffe d ort, aber was s ind Zweihu nder t Schiffe in einem Meer von mind estens dr ei Milliard en S onnenmassen l« »Was w iss en w ir über d ie Eingeb or enen von Bu rranc?« fr agte Kend all. R hodan zuckte d ie Schu lter n. »Genau genommen nichts, K endall. Im Imper iu m Kaimaer kurs ier en w id ersprechende Ger üchte. Einmal werd en d ie Burrancer als U ngeheu er bes chr ieben, ein and er mal als Humanoide, d ie in Pr imitivität dahinvegetier ten, bevor d ie Kaimaer er kamen. Für mich erscheint nur eine Tatsache bedeutu ngs voll, nämlich d ie, daß es b is her keine Nachr ichten üb er Kämp fe zwischen der kaimaer is chen F lotte u nd d en Burr ancer n g ibt. Gäbe es nennensw erten Widers tand , wäre bestimmt etwas darüber durchges icker t. Entweder verehren d ie Burrancer d ie O kkup anten als Götter – oder ihr e Techn ik ist tats ächlich äuß erst pr imitiv. « »Oder b eid es «, er klärte Gar field. Yokis h lächelte u nd sag te: »Im Gru nd e g enommen hab en w ir es hier mit zwei Prob lemen zu tu n, meine Herr en. Das erste Pr ob lem ist, w ie
wir den Wid erstand d er Burr ancer gegen d ie O kkupanten wir ku ngs voll org anis ier en, d er zweite, w ie w ir das kair naer ische Imp er iu m s o schw ächen, d aß es d ie 17. F lotte aus dem Ler kh-S ystem zurückz iehen muß und d ie R ebellion au f Burr anc nicht nied erschlag en kann. « Perr y R hodan w ieg te d en K op f. »Ich d enke, das w ichtigs te Pr ob lem heißt: Wie kommen wir zu den P os itionsd aten d es Ler kh-S ystems – u nd w ie kö nnen S ie Ihr e Leute heimlich nach B urranc br ingen. « Kendall lächelte listig. »Wir werd en d ie P os itionsd aten des Ler kh-S ystems er fahr en, indem ich mit einig en Männer n d es K orps nach Burranc flieg e, Gr oß administrator. H ierbei kommt u ns d ie Gesells chafts form des Imper iums Kaimaer zugu te; w ir brauchen nur genüg end Geld, u m d ie r ichtigen Leu te zu bestechen. « »Wieviel w erden S ie etw a brauchen?« frag te R hodan u nd zog sein Scheckheft. Yokis h Kend all schü ttelte d en K op f. »Das Interg alactic P eace-C or ps nimmt weder Au ftr äge noch Geld an. Das s ollten S ie w issen. Wenn w ir u ns zu einem Eingr eifen entschließen, dann geschieht d as nur au fgru nd der Pr inz ip ien u nserer Org anis ation. Wir arbeiten weder für S ie, Gr oßad ministr ator, noch für d as Solar e Imper ium, sonder n ausschließ lich für d ie Erhaltu ng oder Wied er herstellu ng des Fr ied ens im galaktischen u nd intergalaktischen R aum. « »Entschu ld ig en S ie b itte«, erw id erte Perry R hodan u nd steckte s ein S checkheft ein. »Ich w ollte S ie nicht kau fen. Darf ich er fahr en, welche Leute S ie einzusetz en g edenken, Kend all?« »Dageg en b estehen keine Bedenken. Ru fen S ie Ihr e Sekr etär in u nd veranlassen S ie, daß d ie Leute, d ie b ei ihr warten, herg eschickt werd en. « Der Gr oßadministr ator wö lb te verwu nd ert d ie Brau en, dann lächelte er aner kennend. Er informierte seine Sekr etär in über Inter kom. Wenige M inuten sp äter betraten fü nf Perso nen d en Konferenzrau m, vier M änner u nd eine Frau. Und noch jemand kam: ein R ob oter.
Bei flü chtigem H ins ehen g lich d ie M aschine einem alten ar konid ischen D ienstr ob oter. S ie bes aß zwei in Kugelgelenken s itzend e Arme u nd zwei Beine, einen geteilten Rump f u nd einen eckig en Schädel mit rotleuchtend en Aug enzellen u nd einem Sprechg itter. Bei genauer Betrachtu ng ab er fielen einige U nterschiede au f. Der R ob oter war nicht aus Ar konit-, s ond er n aus b läu lichem Ter konitstahl gefertigt, der R ump f w ies einig e Ein- u nd Ausbuchtu ng en au f, der Schädel wurde von einer schw arzen Perü cke gekrö nt, u nd d ie Händ e war en d opp elt s o groß w ie bei den ar konid is chen R ob oter n. Auß erdem trat er nicht mit d er üb lichen Unterwür fig keit au f, s onder n selbsts icher u nd b einahe her aus forder nd. Bevor K endall dazu kam, seine Leu te vorzustellen, schnarr te er : »Ah, das s ind ja d ie Größ en des Imper iu ms, und noch dazu au f einem Hau fen ! Perr y R hodan, Mer cant und Bu lly. Ich begrüße S ie, meine Herren. Mein Name is t Lub omir. « Er deutete au f einen dur chschnittlich geb auten Mann mit g elb er Hau tfar be u nd kurzem hellb lauem Haar. »Das ist mein Ass istent. D ip lomatenanwärter P osw ick Lotus Bur ian. « Bur ian lächelte u nd hob d ie tätow ierte Händ e. »Ich b itte um Verzeihu ng, ab er Lu b omir is t ein eigenw illig er u nd humor voller R ob oter, d er d ie Leu te g ern schockier t. Natür lich ist er mein Ass istent u nd nicht umgekehrt. « »Das w ird s ich noch herauss tellen, Owonaner !« r ief Lub omir kr ächzend. »Meine g eistigen Qualitäten übertr effen… « »Du schweigst jetzt, Lub omir !« befahl Kend all, au f dessen Stir n s ich eine Zor nesad er zeig te. »Ein u ngehorsamer Rob oter w ird noch immer eliminiert. « Lub omir gab ein G eräusch von s ich, das w ie das B lubb er n von Sump fb lasen klang, sagte ab er nichts mehr. »Er hat nur Spaß gemacht, g lau ben S ie mir, C hefd irektor «, beteuer te Bu r ian. Der D ip lomatenanwär ter hatte eine angenehme Stimme, d ie s ofort S ympathien weckte. Yokis h Kend all lächelte b esänftig t. »Schon g ut. « Er wandte s ich an P err y R hod an. »Mr. Bur ian wurde b ereits vorgestellt, Gr oßad min istr ator. Er u nd
sein R ob oter gehö ren zur K orpsgrup pe Bu rranc, dazu kommen Arthu r Bur ke, der S ohn von Edd ie Bu r ke, u nd Hannah Edmonds. « Ein u ntersetzter, etwa 36 Jahre alter Mann mit schw arzen Augen u nd schw arzem Kr aus haar neig te d en K op f. Au f seinem G es icht lag ein liebenswürd iges Lächeln. »Bata K hoor Logan«, fu hr Kendall for t, »d er S ohn von N oowee Log an u nd Liz Scheuer mann, gehört eb enfalls d azu.« Ein hochgewachsener, etwa 3 4 Jahr e alter Mann mit g lattem schw arzem Haar, b rau nen Augen u nd rötlichbr au ner Hau tfarb e ver neigte s ich. »Ich selbst wer de d iese Gru ppe leiten. « Kendall w ies au f einen gr oßen, kompakt gebau ten Mann mit grü nen Augen, b londem Haar u nd einem kurzges chnittenen Backenb art. »Jakos h R aw lins, der S ohn von J ohn Rawlins u nd Lyra Ben Kanaan, gehör t der von Gar field g eleiteten K orpsg ruppe Kaimaer e an. Dr ittes M itg lied d ieser Gruppe is t Kar a Mad is on, u ns ere F lamme der R evolution. « Er lächelte. Eine ung efähr 27 Jahre alte Frau von vollend eten F ormen neig te lächelnd den Kop f. Ihr e kup fer farbenen Haare s chimmerten und g leiß ten w ie flüss iges G old. Perr y R hodans Ges icht vers chloß s ich. »Nur drei Pers onen für Kaimaer ?« frag te er verwu nder t. »Drei Zü nd er für eine einz ig e B ombe«, entg eg nete Kend all kü hl, »d as dür fte g enüg en. Verg essen S ie nicht, d aß der größ te Teil d er Kaimaer mit der Herrschaft der Finanz oligar chie u nzu fr ieden ist u nd daß vor allem d ie ju nge G ener ation d ie Zustände in ihrem Staat mißb illigt. B is her fehlte nur der zündend e Fu nke, um den gr oßen B rand zu entfachen. Außerd em s ind d ie Method en des K or ps sehr unkonventionell. « Allan D. Mer cant lächelte verstohlen. Reg inald Bu ll kr atzte s ich hinterm O hr und meinte d ann: »Laß S ie gehen, Per r y. Kend all scheint mir ein Mann zu sein, d er genau weiß, w as er tut. « Mercant b lätterte er neu t in seinen U nter lagen, ohne s ie anzusehen. »Kendall wü rde s ich von u ns s ow ies o keine V ors chr iften machen lassen, S ir. Ich g estehe, d aß ich sehr fr oh d arüb er wäre, wenn Kaimaer einen Umschwu ng er lebte. D ieser
Planet is t mit s einem Expans ionsdrang ein p ermanenter galaktis cher Unru heherd, d er fr ü her oder später einen groß en Kr ieg aus lösen würde. « Yokis h Kend all nickte d em S olAb-C hef zu. »Wir werd en tu n, was in u nser en Kräften steht, Solarmarschall. « Er wand te s ich an Perr y Rhod an. »Gr oß adminis trator, w ir dür fen u ns verabsch ieden. « »Ich w erde meine Leu te zum Er folg fü hren, Groß administrator «, versprach Lub omir mit gr otes ker Arr og anz. 2. Yokis h Kend all stand au f dem Auss ichtsdeck d es Raumschiffes VASLATAN, als d as Schiff zur Landu ng au f dem P laneten Kaimaer ans etzte. Seiner Gesells chaftsu nd Wir tschafts ordnu ng entspr echend, war K aimaer eine offene Welt, u nd es hatte keine Schw ier ig keiten ber eitet, au f dem Umweg über das autar ke J efr onet-S ystem eine Passag e zu bekommen. D ie V ASLATAN g ing au f der N achtseite K aimaers her ab, und es war w ie ein O men, ü ber d em Lichts treifen des Hor iz ontes d ie b lassen F lecke d er Magellans chen Wolken zu sehen. V on d ies em R andg eb iet d er M ilchs traß e war d ie Groß e Magellansche Wolke ru nd dr eiß ig K ilp arsek entfer nt, was dem Dur chmesser d er galaktis chen Ebene entspr ach. D ie Kleine Mag ellansche Wolke lag, seitlich vers etzt, ru nd zehn Kiloparsek hinter der Gr oßen Wolke. Yokis h zü ndete s ich eine Zigar ette an u nd beob achtete durch d en Rauch Ar thur Bur ke u nd Bata K hoor Log an, d ie an einem Tis ch in ein Kar tensp iel vertieft waren. O ffiz iell hatten d ie b eiden SPC-D ip lomaten s ich währ end d es F lug es kenneng eler nt, u nd offiz iell kannten beide ihren Chefd irektor nicht. Gar field, R aw lins u nd Mad is on war en schon einen Tag frü her au f Kaimaer ang ekommen. S ie tr aten getr ennt als ein etw as ver tr ottelter Geschichtspr ofessor, als Modearzt u nd als C hefin einer Heir ats vermittlu ng au f, was ihnen d ie notwend ig e N ichtb eachtu ng s icher te. Das Deck vibr ier te, als d ie VASLATAN üb er d en
Aus läu fer der P lanetenatmosp häre ein letztes Br emsmanö ver durchfü hr te. Seku nd en später schw iegen d ie Tr iebwer ke. Das Schiff wurd e vom energ etis chen Landeg erüst eing efang en u nd s icher au f seinem Landep latz abges etzt. Kendall kehr te in seine K ab ine zurück, nahm seine Aktenmappe u nd seinen kleinen K offer u nd s chwebte in einem Antigr avschacht zur B odens chleuse sechs hinab. D or t mußte er noch einige M inu ten warten, bevor d ie Schotte geö ffnet wurd en. D ie V ASLATAN stand in einem ger äumigen Hang arschacht u nter d er Ober fläche des R aumhafens von Outset C ity, der Haupts tad t des K lonai-S ystems u nd des kaimaer ischen Imper iums. Eines der zahlr eichen Transp ortb änder brachte Kend all zur Paßkontr olle. Ein d es inter ess ier t w ir kend er Beamter nahm seinen Reis epaß entgeg en, schob ihn in den S chlitz des Reg istr iercomputers, zog ihn w ied er heraus u nd gab ihn zurück, ohne Kendall r ichtig anzusehen. Zehn Meter weiter war d ie Zollkontr olle. Ein schmächtiger Beamter mit eingefallenen Wangen u nd stechenden Augen b lickte d en Terraner pr ü fend an. »Was haben S ie anzumeld en?« frag te er unfr eu nd lich. Yokis h Kend all lächelte hö flich. »N ichts, S ir. Ich b in R eis ender in elektr on ischen Mikr oausrüstu ngen. « Er deu tete au f seinen K offer. »M ein Muster koffer, S ir . S oll ich ihn ö ffnen?« Der Zollb eamte fü hlte s ich dur ch d ie Anrede »S ir « offens ichtlich ges chmeichelt. Er schüttelte d en K op f. »N icht nö tig, mein Her r. « Yokis h gr inste vers tohlen, nahm s ein G epäck au f u nd begab s ich zur R ohrbahn, d ie ihn inner halb v on zehn Minu ten ans ander e Ende von Outset C ity br achte, w o ein kleiner er Raumhafen lag . Y okis h hatte d urch s eine Informanten au f Kaimaer er fahr en, d aß d ieser R aumhafen seit einigen Tagen für Passag iers chiffe gesp err t war. Er nahm an, d aß d or t d ie für Burranc b estimmten Versorg u ngsschiffe s tar teten. Unterw egs über leg te er, w ie P osw ick Lotus Bur ian mit seinem verrückten R ob oter dur ch d ie Zollkontr olle gekommen w ar. Der D ip lomatenanwär ter hatte ihm
vers icher t, daß Lub omir keine S chw ier ig keiten b ereiten würde, s onder n im Geg enteil eine g r oße H ilfe für d ie Korpsgrup pe sein konnte. Es b lieb abzuwar ten, ob d as den Tats achen entsprach. Y okis h hoffte, daß Lub omir s ich als ps ycholog isch w ichtig er Faktor in d ie Aktionen au f Burr anc einb auen ließe, s onst hätte er seine M itnahme abg elehnt. Als Kendall in d er Zielstation d ie R ob otsp erre p ass ierte, kam ein g rau haar iger s chlanker Mann au f ihn zu. »Elektr onis che Ausrüstu ngen gehen hier z iemlich schlecht, Mr. P owelka«, s agte er u nd mus ter te d en C hef d irekter au fmer ksam. »Meine M ikr oausrüstu ngen s ind vollk ommen neuar tig , Mr. Shad low «, erw id erte Kend all, dem vereinbar ten Er kennu ngs kode gemäß. »Das freu t mich«, sag te S had low. »U nser Ab nehmer ist ein Mann namens H ig h Suu lan. « Er trat näher u nd senkte d ie Stimme. »K ontr ollof fiz ier von Hafensektor V III. Das Schiff heiß t NOKUSSIAN. « Er verzog das Ges icht. »Ziemlich alter Kasten, g ehör t einem kleinen Transp or tu nter nehmen. Aber eine größ ere R eed erei würde zuviel Staub au fw irbeln. D as Schiff s oll morgen geg en s ieben U hr Ortszeit starten. U nser Mann w ird d ie B esatzung u nter bür okratischen V orwänden au fhalten, währ end er g leichzeitig einen Neb eneing ang für zehn M inuten u nb ewacht läß t. « »Gute Arb eit«, erw id erte Kend all leise. »Wo b leiben w ir b is zu d ies er Zeit?« »Gegenüber d er K ontr ollstation steht ein u nbew ohntes, abbruchreifes Haus. D or t kö nnen S ie war ten. Ihre Mitarb eiter w erden von ander en Leuten hingefü hrt. « D ie b eid en Männer waren inzw is chen au f einem P ar kp latz für b odengebu nd ene G leiter angekommen. S had low ö ffnete d ie Tür eines F ahrzeuges u nd bat »P owelka«, einzus teigen. S ie fu hren in d er M org endämmeru ng einmal an d er Ostseite des R aumhafens vorb ei. Dabei stellte Y okis h Kend all fest, d aß das G elände nicht von M ilitär b ewacht wurde. D ie kaimaer is chen Behö rden r echneten anscheinend nicht damit, d aß jemand d ie Vers or gu ng d er Einw ohner von Burranc sab otierte. Ans chließ end setzte S had low d en C hefd irektor in der Nähe eines heru nterg ekommenen vierzehns töckigen Hauses
ab. Den R est d er Strecke g ing Kend all zu Fuß. Er beobachtete dab ei den Gebäud ekomp lex der K ontr ollstation, d ie d em b estochenen Kaimaer er u nterstand. Wie er s chon im Vorb eifahren gesehen hatte, hand elte es s ich um gr oße, technisch ab er ber eits über holte B au ten. Zwei Hafenp oliz isten standen rau chend vor d em Hauptp ortal, zwei weitere vor dem Zu - u nd Ab fahrtss ystem der Fr achtrampen. Der schmale Nebeneingang für d as Pers onal wurd e von einem einz elnen Mann bew acht. Kendall s chätzte d ie Zahl der Rau mschiffe, d ie er von d er Straße aus sah, au f vierz ig; d avon s tand en acht an d en weit gefächer ten Fr achtrampen. H ier gab es noch keine unter ird is chen Hangarschächte. Eins von den S chiffen mußte d ie NOKUSSIAN sein. S had low hatte ihm die Standp latzNummer genannt, ab er von außen waren d ie Nummer n nicht zu erkennen. »Kommen S ie rein, S ir !« schnarr te eine wohlb ekannte Stimme. S ie kam aus dem Du nkel d es tür losen H aus flurs. Yokis h wand te s ich nach rechts u nd stieg d ie vier ausgetretenen Stu fen des alten H auses hinau f. Pap ier fetzen und tr ockenes Laub r aschelten u nter s einen S ohlen; es r och nach Schimmel, Nässe u nd K ot. Lub omirs Aug enzellen leuchteten rötlich dur ch d as Du nkel. »Fü hre mich zu deinem Herr n!« befahl Kendall. »Aus Ihren Wor ten spr icht d ie u nverschämte Arr oganz eines mens chlichen Lebew esens, S ir «, mu rrte der R ob oter. »S ie s ollten im Umg ang mit mir berücks ichtig en, d aß ich ein in Hand arbeit g efertigtes Spez ialmod ell des Typs PLB b in. « Er wandte s ich um u nd schr itt dem C hefdir ektor voran. Dabei b linkten an den S tellen seines Körp ers, bei dem s ich beim Menschen d ie H interbacken b efinden, je eine r ote u nd grüne Lamp e au f. Yokis h Kend all gr inste. »Was b edeutet , Typ PLB ‘ ?« fr agte er halb laut. »Offiz iell heißt es ,Typ P osw ick Lotus Bu r ian‘, aber ich sage dazu , Typ Pannen- Löscher Bur ian‘ , da ein IPCDip lomat ja d ie Pannen beheb t, d ie ander e ver ursacht haben. Können S ie mir folgen, S ir ?« »Ausg ezeichnet«, sag te Kendall tr ocken, »deine Pos itions lichter s ind nicht zu üb ersehen. Ich würde s ie als
,Typ HBL‘ eins tu fen. « Inzwis chen w aren s ie eine Tr epp e emp orges tiegen u nd hatten einen verstau bten u nd verdr eckten F lur im ersten Stock erreicht. »Typ HB L… ?« frag te Lub omir. »K lar «, entgeg nete Kend all. »Typ H interb ackenleu chten, wenn du mir g eistig folgen kanns t. « Aus einer offenen Tür ertö nte leises Lachen. »Haben S ie s ich s chon mit Lub omir ang efreu ndet, S ir ?« fr agte Bur ian. D ie G estalt d es D ip lomatenanwärters hob s ich gegen d as helle R echteck einer Tür ab. »H ier herein, b itte, Sir . « Kendall betrat einen mittelgr oßen R aum, dessen verb lichene u nd angeschmutzte Tapete eindeu tig au f seinen frü heren Verwend u ngszweck hinw ies. H ier hatten Rauschg iftor g ien stattgefu nd en. J etzt zeug ten einige verschlissene u nd fleckig e Matratzen davon, d aß später hin und w ied er Gammler d ar in genächtig t hatten. In einer Ecke standen mehrer e leer e F laschen, in einer anderen Ecke lagen Hund erte von Zig arettenstu mmeln. B ur ian hatte offenbar ein wenig Ord nu ng gemacht. Der D ip lomatenanwärter deu tete au f d ie leeren Fens ter hö hlen. Jemand hatte mit S org falt und handwer klichem Geschick d ie u nzerbr echlichen Glas its cheiben entfer nt. Yokis h b lickte durch das mittler e Fenster u nd sah d en Komp lex der K ontr ollstation. Eine Raumsch iffsbes atzu ng fu hr in G leitertax is vor u nd b etr at d as Hauptgeb äude, nachd em s ie s ich ausgew iesen hatte. Wenig später ver ließen etwa dr eiß ig Männer gruppenw eise das Hafeng elände u nd stürmten d ie nächs ten Tax is. Ein betru nkener R aumfahr er tor kelte au f das Haup ttor zu und wurde von den beiden P oliz isten angehalten. Er war unfähig, seine Pap iere her vorzu holen. D ie Po liz isten durchsuchten ihn, dann d is ku tierten s ie u nd w iesen ihn schließ lich fort. Ans cheinend hatte der Mann d en Ab flug seines Schiffes verp aß t. Er s chwankte ü ber d ie S traß e u nd stellte s ich einem Tax is in den Weg. Das r ob otg esteu erte Fahrzeu g stopp te, u nd d er Betru nkene zwäng te s ich mü hsam hinein. O ffenbar hatten d ie Bemü hu ng en d es Tax ir ob oters,
das Fahrtz iel zu er fahr en u nd d ie nö tig en Mü nzen zu er halten, keinen Er folg, denn d as Fahrzeug fu hr an den Straßenrand u nd war tete. N ach einigen M inu ten hielt ein Poliz eig leiter, zwei s tämmig e P oliz isten stieg en aus u nd zerrten d en B etru nkenen in ihr en Wagen. Dann fu hren s ie davon. Kendall b lickte au f seinen Ar mband-C hr onog rap hen. Sechs U hr. Es wurde Zeit, daß Log an u nd B ur ke eintrafen. Kaum hatte K endall d as gedacht, d a ertö nte ein S tockw er k tiefer w ieder d ie Stimme d es R ob oters. Eine M inu te sp äter betr aten Bata K hoor Log an u nd Ar thur Burke das Zimmer . Log an rümp fte d ie Nase. »Pfu i Teu fel! U ns in d iese ver fallene Laster hö hle zu schlep pen! H ier kann man ja keinen Schr itt tu n, ohne Schmutz au fzuwirbeln. « Er schnipp te ein imag inär es Staub kor n vom Ärmel s eines azurb lau en B lazers u nd s tarr te danach mißmutig au f seine beig en Maßschu he, an d enen s ich d ie Spuren der U mgebu ng zeig ten. Ostentativ s treifte er s ich seine Hands chu he über . »H offentlich herrs chen an B or d des Fr achts chiffes menschenwürd ige Zustände!« »Man muß d ie D ing e nehmen, w ie s ie kommen«, sag te Burke. Er tr ug einen kleinen Aktenkoffer und einen Ins trumentenkas ten. D er F orm nach enthielt der Kasten eine Jazztromp ete. »Was w ills t du mit dem B lechd ing au f B urranc, Archie?« fr agte Kend all verwu nder t. Bur ke gr ins te. »Damit werde ich im geeig neten M oment zum S turm au f d ie Schiffe der Kaimaerer b las en, Y okis h. « S ie u nter hielten s ich noch b is 6.30 U hr , dann beobachteten s ie eine Grup pe von vier Raumfahrer n, d ie mit einem G leiter tax i vor fu hren u nd zum Haup tp or tal g ingen. »Das s ind ,u nser e‘ Leute, Männer «, flüsterte Bur ke. »Ich r ieche es. « Yokis h Kend all muster te d ie abg eschabte einfache Kleidu ng der Rau mfahr er u nd dachte an Shad lows Information, der zufolg e d ie NOKUSSIAN ein z iemlich alter Kasten sein s ollte. Ihrem Äußer en nach p aßten d ie vier
Raumfahrer zu einem s olchen Schiff. »Hoffentlich kann H ig h Suu lan s ie lang e genug au fhalten«, sag te er. »K ommt, es w ird Zeit für u ns !« Wie S had low vers ichert hatte, war d ie N ebenp forte unb ewacht, als d ie vier Männer u nd d er R ob oter ankamen. S ie g ing en ras ch hindurch, überquer ten einen lang en, grüngestr ichenen F lur u nd tr aten au f einen kleinen gr auen Platz hinaus, zw ischen dessen Ku nststeinp latten d as Unkrau t wucherte. Als s ie an einer Geb äudefr ont mit br eiten B ür ofens ter n entlangg ingen, hör ten s ie aus einem der Räu me erreg ten Wortwechsel, der von einem g ebrü llten B efehl b eend et wurde. »D ie B esatzung der NOKUSSIAN «, flüsterte Bur ke gr insend. S ie b ogen u m d ie Ecke des Gebäud es u nd stand en vor einem kleinen M annschaftsg leiter. »Der Impu lsschlüssel steckt«, sag te Lub omir. »Ausgezeichneter Ser vice hier. « D er R ob oter ließ s ich au f dem Fahrers itz nieder. Bata K hoor Log an w ischte s einen S itz erst mit einem Tu ch ab, bevor er s ich setzte. Dennoch p ass ier te ausger echnet ihm ein M ißgeschick. Er ger iet mit d er Hand in ein Türschar nier und beschmierte seinen H andschu h mit schwarzem F ett. Lub omir fu hr hart an u nd u nterbrach d amit Logans Geschimp fe. D er G leiter mußte eine defekte Pr ojektorbank haben, denn er hing u m etwa zwanz ig Grad nach Steuerb ord über. Ein Mens ch hätte ihn niemals s o s chnell u nd ges chickt steuer n kö nnen w ie Bur ians R ob oter . Ein Mensch hätte s ich auch nicht s o schnell mit d er Standp latz-Numer ieru ng zur echtgefu nden. Lub omir b rachte sie ohne nennenswer te U mwege u nd Zeitverlu ste zur NOKUSSIAN. Als Y okis h d en Frachter sah, spürte er ein u nangenehmes Gefü hl in der Magengeg end. Das w ar w ir klich ein alter Kasten. Nur elf der fü nfzehn Land estü tzen waren ausgefahren; d ie r estlichen schienen ver klemmt zu sein. D ie Bordw ände w aren von kosmischem S taub zer fressen u nd offenbar niemals üb er holt w ord en. Im Tr iebw er ksr ingwu lst des zweihu nd ert Meter durchmessenden Kug els chiffes wär en
um d ie Impu lsmü ndu ng en star ke Abbr and erscheinu ng en zu sehen, als o fu nktionierten d ie Düsenfelder n icht einwand frei. Logan s tö hnte, als d er Mannschafts g leiter in den S og d es Rampenfeld es ger iet u nd w ie ein B latt im Stur m zu taumeln b egann. D ie Kraftfeldpr ojektoren arb eiteten unr egelmäß ig . »Gut, d aß ich heute morgen noch nicht g efrü hstückt habe«, er klär te Bu r ke, nachdem er im H angar der Bod enschleus e ausg estiegen war. »Ein abenteuer licher Kahn, d iese NOKUSSIAN !« Log an tr at au f einen Kaug ummi u nd scharr te mit d em Fuß, um ihn w ied er zu entfer nen. »Es is t einfach u nzumu tbar für z ivilis ierte Menschen, ein derar t verwahr los tes R aumfahrzeug zu b etr eten. Y okis h, w ir sollten u ns ein and eres Schiff su chen. « »Ganz im G egenteil«, antw ortete Kendall. »Wir müssen s o schnell w ie mög lich starten. H ig h Suu lan wir d d ie echte Besatzu ng nicht ew ig hinhalten kö nnen, u nd wenn d ie Burschen erst an einen Telekom ger aten, hab en w ir bald einige kaimaer ische Ab fang jäger au f d em Hals. « Er stieg in d en Achs lift u nd ließ s ich von einem ruckend en Antischwer kraftfeld ins M itteldeck trag en. D ie K ommand ozentr ale sah nicht er freu licher aus als das , was sie b is her von der NOKUSSIAN g esehen hatten, üb erall lagen ver krustete Pappteller , Zigar etten u nd Zigarrens tummel u nd leere F laschen herum. D ie Schaltpu lte waren schmutz ver krustet, d ie Kontursess el b lankgesessen und teilw eise mit vertr ockneten Speis eres ten veru nz iert. Kendall s etzte s ich vor d as Kommandantenp u lt. Seine Freu nde verteilten s ich au f d ie übr igen Schaltp u lte. J eder kannte seine b es onderen Fähig keiten u nd d ie d er Freu nde, s o daß d ie Au fg abenverteilu ng g anz zwang los vor s ich g ing. Lub omir stellte s ich neb en Kend alls P latz und sah interess iert zu, w ie d er C hefd ir ektor der IPC d ie Schaltu ng en bed iente. Der R ob oter bes aß noch keine Funktionsschab lone, d ie ihn zur Führu ng eines Rau mschiffs befähigte, aber anscheinend enthielt sein Pos itionsgeh ir n einige neutr ale Schab lonen, d ie ihn ler nfähig machten. Kendall s tand en d ie Haare zu Berge, als er versuchte, d ie Tr iebwer ksreaktoren au f Nu lleistu ng zu schalten. D ie
Aggr egate arbeiteten noch mit Katalysatoreinspr itzu ng, u nd es dauerte einig e Zeit, b is er d iesen Arbeitstakt mit d er Deuter iumeinspr itzu ng g leichgeschaltet hatte. Au ch seine Fr eu nd e muß ten erst einig e Feh lerqu ellen beheb en, b evor d ie NOKUSSIAN startklar w ar. Au f einem Raumhafen des S olaren Imp er iu ms allerd ings wäre s ie nach der ers ten technis chen S icher heitsüb erprü fung aus dem Verkehr g ezog en w ord en. Ihr e Einr ichtu ng en vers tießen s o ziemlich geg en alle terranischen S icher heitsbes timmu ng en für Handelsschiffe. Es war b ereits d reieinhalb M inu ten nach dem ang esetzten Startter min, als Kendall beim K ontr olltur m um Starter laub nis nachsuchen konnte. Er ließ die B ild au fnahme ausgeschaltet, da er nicht annahm, daß au ch d ie Hafenlotsen bestochen waren. »Ist eure B ild er fassu ng end gü ltig ausgefallen, Melange«, spottete ein d icker, hemdsär meliger Mann. »Es wu nd ert mich, daß eu er R ostkahn einen R eg ieru ngsau ftr ag bekommen hat. « »Wir s ind eben b illiger als d ie and eren«, antw ortete Kend all u nd hoffte, d er Lotse möge nicht wegen der ander en Stimme stutz ig werden. Der Lotse lachte. »So b illig w ie eur e Fracht, was ! Als o, ich hab e hier ein Startg erüst, das fü r eur e Masse ausreichen dür fte. Vergeßt nur nicht, in vier hu nder t K ilometer Hö he d ie Tr iebwer ke zu zünden! Wenn ihr zurückfallt, muß ich euch abschieß en lassen, s ons t kr acht ihr womög lich mitten in d ie S tad t. Achtu ng ! S tar tger üst w ird au fg ebau t, ihr Pan nenvög el! Ende!« »Verstanden, End e!« erw iderte Kend all und schaltete ab. Er w is chte s ich den Schweiß von d er Stirn. D as waren ja schö ne Auss ichten! Nur in einem S ystem w ie d em kaimaer ischen war es mög lich, d aß Schiffe w ie d ie NOKUSSIAN noch s tar ten dur ften. O ffenbar hatte d ie Admiralität ged acht, d aß d ie schlechtesten Frachts chiffe für d ie Vers orgu ng d er Burr ancer immer noch gu t g enug wär en. Ein heftig er Ru ck dur chlief das Schiff. Unzu läss ig schnell stieg d ie NOKUSSIAN in den H immel, dur chstieß eine dünne Wolkenschicht u nd eilte dem atmosphärelosen
Weltrau m entg egen. Ang espannt b eobachtete Y okis h d en Leu chtb alken d es Höhenmesser. Wenn d as Gerät nicht genau arbeitete, würden sie in Schw ier ig keiten ger aten. Ab er d ieses Gerät wurde anscheinend b esser gew artet als d ie üb r ig en, d enn das Aussetzen des S tar tfeld es fiel zeitlich genau mit dem Erreichen der 400-K ilometer-Mar ke zusammen. Kendall w ar b laß, als er den Stu fenschalter d er Impu ls tr iebwer ke bewegte. D ie nächsten Seku nd en entschied en üb er Leben u nd Tod. M it für chter lichem Krachen sprang en d ie meis ten der R ingwu lsttr iebw er ke an. Das Schiff s chlinger te bed enklich, konnte aber S eine Hö he halten u nd s ogar s teigen. End lich arb eiteten alle Tr iebwer ke – b is au f eines. Aber das war b ereits mehr, als Kendall erwar tet hatte. Nun wandte er s ich dem Autop iloten zu. »Ich b in g espannt, ob d ieser Melang e d ie P os itr onik prog rammiert hat oder ob er zu fau l dafür war «, mur melte er. Sein P lan bau te au f dem Ab lau f d er Startv orber eitu ng en au f, d er überall d or t, w o Mens chen mit R aumschiffen flogen, der g leiche war , s obald d ie N otw end ig keit eines vollautomatischen F luges vor lag. Beim F lug von Hand elsschiffen nach Bu rranc lag d iese N otwend ig keit ganz bestimmt vor, denn d ie kaimaer is che Ad miralität mußte sicher gehen, daß d ie Frachterbes atzu ngen die geheimen Koord inaten des Ler kh-S ys tems nicht er fu hr en. Au fatmend stellte Y okis h fes t, d aß der Eingab esektor d es Autop iloten vers ieg elt war. D as Gerät war als o von Beau ftrag ten der Ad mir alität pr ogrammier t w orden. Wahrscheinlich hatte man auch eine S icherheitsschaltu ng ins tallier t, u m eine u nbefu gte Ab fragu ng der Pos itionsdaten zu ver hind er n. Kendall war s icher, d aß Bur ian d ie Sicher heitsschaltu ng üb erbrü cken konnte; der Dip lomatenanw ärter war Sp ez ialist für der lei Arb eiten. Doch das war im Au genb lick nicht aktuell. D ie NOKUSSIAN schoß s chlinger nd au f den Eintr ittspu nkt in den Zw ischenr aum zu. Ab u nd zu setzte ein Tr iebwer k aus, u nd K endall mußte s ich d arau f ver lassen,
daß der Autop ilot d ie Abweichu ngen exakt korr ig ier te. Bata Logan s eu fzte er leichtert, als das Kalu p-Aggr egat ansprang u nd d ie Ster ne zu verschw immen b egannen. Ab er im nächsten M oment setzte das Linear tr iebwer k w ied er aus, und d ie NOKUSSIAN fiel in den N or malraum zurück. D ie Beleuchtu ng d er K ommand ozentrale flackerte. »Ich g ehe nachsehen«, sag te Lub omir u nd ver ließ d ie Zentrale. Yokis h Kend all sah, daß eine g anze Batter ie Felds icheru ngen herausgespru ng en war. Wütend d rückte er au f d ie K nöp fe der N otüb erbrü cku ng. End lich sprang der K alup zum zweitenmal an. D iesmal b lieb das S chiff in d er Libr ationszone zw ischen den Kontinu a. Dafür leuchtete d as War nlicht der K limaanlage au f. Eine R ob oterstimme g ab einige q uäkende Lau te von sich, d ie niemand vers tand. »Ich g ehe in d ie K limastation«, erb ot s ich Bur ian. Log an ers chau erte. »Es w ird kalt hier «, mur melte er . »Kalt und feu cht. « »Notfalls s teigen w ir in d ie Rau manzüg e der Besatzung «, sagte Bur ke. »Irg endw ie w ird s ich schon für jed en ein passender find en. « Bata K hoor Log an stieg aus seinem Konturs essel u nd öffnete mit sp itzen F inger n den Mag netverschluß des Notausrüstu ngsbehälters im Rü ckenteil des Sessels . Er z og einen schmutz ver kr usteten Rau manz ug her vor u nd ließ ihn sog leich fallen. »N iemand br ing t mich in d ies e übelr iechend e Hü lle«, vers icher te er. »U nd wenn ich er fr ieren muß. « »Von Er fr ieren kann keine Rede mehr s ein«, er klär te Kend all sar kastis ch. »Hö chstens von Schmor en. « Es war s chlagar tig w ärmer gew or den. Y ok is h ö ffnete seine Spezialkomb ination u nd mer kte, d aß er allmählich in Schw eiß g er iet. Er s ah zur Temperaturanzeige, aber das Gerät s tand au f zehn Grad C els ius – wahrscheinlich schon seit J ahren. Langsam wurd e d ie H itze u nertr äg lich. Log an z og sein Jackett aus u nd ö ffnete s einen Hemd krag en. Bu r ke machte seinen Ober körp er volls tänd ig fr ei. D er Schweiß r ann ihm in Strömen über Ges icht u nd Nakken.
Yokis h Kend all er hob s ich. »Ich w erde ebenfalls in d ie K limas tation g ehen. Möglicherweise hat B ur ian eine fals che S chaltu ng betätig t. « Er g laub te allerd ings nicht an d iese Mög lichkeit. P osw ick Bur ian hatte einen feinen technischen Ins tin kt; er w äre d er letzte gew esen, d er fr emd e Maschinen falsch b ed ient hätte. Draußen im F lur nahm Kend all einen eig enar tigen Geruch wahr . Er achtete nicht weiter d arau f, s ondern s chweb te im Achsschacht b is zu dem D eck, au f d em er die K limastation vermu tete. Als er d en Antigr avschacht ver ließ, g litt er aus. Er versuchte d en Stu rz au fzufang en, aber d er B od en war so g latt w ie Schmierseife. Y okis h schlug rü cklings hin, wälz te sich au f d ie Seite u nd musterte d ie Substanz, au f d er er ausgeru tscht war. Ein gelb liches, ranz ig r iechendes Fett. Schmier fett? Vors ichtig tauchte Kendall d en Zeig efinger in d ie Substanz u nd leckte anschließend dar an. Er sp ie aus u nd üb er legte. Der Geschmack er innerte ihn vag e an etwas, ab er er kam nicht dahinter, w or an. Er musterte d ie in den Wänd en eing elassenen S chotte u nd sah, daß d ie fettige Subs tanz aus allen S chotten zur Linken her vorqu oll. Und ichte Schotte ! war sein erster empörter Ged anke. Dann kr och er au f allen vieren zum nächsten Schott, reckte d en Arm hoch u nd er reichte schließ lich das Wärmeschloß. Schmatzend spr angen d ie Schotthälften auseinander; d ie Linke ver klemmte s ich au f halbem Wege. Ein neuer Schwall d es Fettes q u oll in den Flu r. Mühs am kr och K endall in d en Rau m, einen Frachtr aum, wie er aus d en Gestellen u nd K isten ersah. D as Fett tr off aus den K isten. Er zog s ich mit H ilfe der Reg alp fos ten an eine Kis te heran u nd las d ie B eschr iftu ng . Butter ten ! D ie Kaimaer er liefer ten d en hu nger nd en Bur rancer n ranz iges Bu tter fett! Emp ört r iß Y okis h den Deckel d er K is te hoch. Er sah au f zusammeng eschru mp fte, fettgetränkte Packu ngen.
Ein r oter Quer au fdru ck b eweg te Y okis h dazu, s ich tiefer über d ie K is te zu beugen. »Für den mens chlichen Verzehr u ngeeig net«, las er d ie roten Dru ckbu chstaben. »V er nichtu ng angeord net. « »Schweiner eil« mu rmelte Y okis h Kendall. Im nächs ten Aug enb lick zuckte er zusammen. Irg endw o in der Nähe krachten heftige Exp los ionen. O hne an d as ausgelau fene Bu tter fett zu denken, schnellte Kend all hoch – und schlu g im nächsten M oment s chwer hin. Der Geru ch r anz igen F ettes war das letzte, was seine Sinne wahr nahmen, dann g litt er in tiefe B ewußtlos ig keit. Er erwachte, als ihn jemand in d en Arm kniff. Zu erst wußte er nicht, w o er s ich b efand u nd w as geschehen war, aber d er r anz ige G eruch brachte ihm d ie Er inneru ng s chnell zurück. über s ich s ah Kend all das g elb e Ges icht Bur ians. »Wie fü hlen S ie s ich, S ir ?« frag te der Dip lomatenanw ärter. »Wie Bu tter fett«, antw ortete Kendall. Er b eweg te vors ichtig den K op f. »Ich muß etwas har t au fgeschlag en sein, aber w ahrscheinlich komme ich mit einer Beu le davon. « Er wälz te s ich herum u nd sah, daß P osw ick B ur ian au f einer rechteckigen Metallp latte kniete, der en Ober fläche mit einem gr auweißen Pu lver bed eckt war. »Was haben S ie da, Bur ian?« frag te er. »Einen B utter fett-G leiter, S ir, d ie Abdeckp latte der Klimakontr olle. In einem Lagerr aum fand ich Mehl u nd schü ttete es d arau f. Es s augte das F ett au f. « Er deu tete au f eine Stange. »M ein Antr iebss ys tem. Ein Stück von einem Schu tzgeländ er. Setzen S ie s ich au f d ie P latte, S ir , dann br inge ich S ie in w enig er gefähr liches Terrain. « Yokis h ru tschte au f d ie zweckentfremdete Abdeckp latte. Sein Schädel drö hnte, ab er mit ein paar Kop fschmerztab letten w ar d ieses Pr ob lem aus d er Welt zu schaffen. Bur ian er hob s ich vors ichtig, wobei er d ie Beine spr eizte ergr iff d ie Stange u nd stakte den »Butter fett-Gleiter « geschickt vorwär ts. Yokis h fiel etwas ein.
»Moment, Bu r ian !« sag te er. »Ich habe vor hin Exp los ionen gehör t. Was is t pass ier t?« »Wurstkonser ven, S ir «, antw ortete er. »Die NOKUSSIAN hat u nter and erem Wurs tkonser ven g eladen. Das Zeug scheint größ tenteils verd orb en zu sein, u nd als d ie Klimaanlag e d ie Temp eraturen hochjagte, ist ein Teil von ihnen exp lod iert. Ich hab e den Inhalt g esehen. « Er erschau erte. »D em Aug enschein nach hat man ihn aus d en Schlachtab fällen von ver endetem V ieh her gestellt. Ich würde lieb er ver hu nger n, als das Zeug au ch nur anzu fassen. « »Typ isch fü r Kaimaer «, murmelte Kendall. »Wahrscheinlich ist d er zuständ ige Vers orgu ngs offiz ier der kaimaer ischen F lotte mit dem Bes itzer einer Fleischw arenfabr ik liiert u nd hat d iesem Gang s ter eine Möglichkeit verschafft, verd orbene minderwertige Waren zu einem gu ten Pr eis loszuwerden. « »Er muß auch mit dem B es itzer einer Bu tter fettfabr ik liiert sein«, sag te P osw ick, »u nd mit einem Mü hlenkonz er n. Das Mehl w immelt nämlich von Käfer n. « D ie Abd eckp latte g litt knirschend au f fettfr eies Geländ e und b lieb s tehen. »Von hier aus geht es zu Fuß weiter «, sagte der Dip lomatenanw ärter. »Aber passen S ie au f, S ir ! Ihr e Schu hs ohlen werd en noch voll von dem Zeug sein. « Er stützte ihn w ährend der ersten Schr itte. H inter ihnen b lieben eine Mehl- u nd eine Fettspur zurück, üb er einen Antigr avlift kehr ten s ie ins M itteldeck zurück. D ie NOKUSSIAN befand s ich im N or malrau m, als s ie d ie Kommand ozentr ale betraten. Ar chie Bur ke schaltete hastig an einem K ontr ollp u lt, aus dem dü nne Rau chfäd en au fstiegen. Log an hatte einen b atter ieb etr ieb enen Elektr or as ierer in d er Hand u nd bearb eitete s ystematis ch Wangen u nd K inn. Bur ke s ah au f, als er das Zentraleschott klapper nd u nd ächzend zu fallen hör te. »Der zentrale Wand eltaster für d ie Tr iebwer ks koord ination is t durchgebr annt«, b er ichtete er, »u nd ein Ers atzaggr egat scheint es nicht zu geb en. Wo steckt Lu b omir eigentlich?« Posw ick Lotus Bu r ian ru nzelte d ie Stir n.
»Er hat s ich noch nicht zurückgemeld et? S ond erbar. « »V ielleicht s ollten S ie ihn suchen«, s agte Kend all. Bur ian nickte u nd beg ab s ich zu seinem Konturs essel. Er lehnte s ich entsp annt zurü ck u nd s chloß d ie Augen. »Nennen S ie das ,su chen‘ ?« fr agte Kend all u ng ehalten. »Ja, S ir «, erw ider te Bur ian gelassen. »Mein Geis t w ird Lub omir finden. « »S ind S ie etwa ein Telep ath, der in P os itron iken , lesen‘ kann?« frag te Logan ir onisch. »Keines von b eid en«, antw or tete d er D ip lomatenanw ärter. »Ich üb er lege nur mit meinem Gehir n u nd nicht mit meinen armen Füßen. « Ar chie Bur ke gr inste. »Dann suchen S ie g leich d ie Fehlerqu elle d es Wandeltasters mit, w enn s ie ihr e Ged anken einmal Spaziereng ehen lassen. « »Ja, S ir «, antw ortete Bur ian. »S ie w erden… «, begann K endall, u nterbrach s ich aber, als d ie NOKUSSIAN in d ie Librationsz one g litt. Er vergaß , was er hatte sagen w ollen, denn d as Schiff wurde kurz dar au f heftig dur chges chüttelt. D ie Impu ls tr iebwer ke waren pr ogr ammgemäß angespr u ngen, um d ie NOKUSSIAN au f d ie vielfache Bezugs lichtg eschw ind ig keit zu br ing en, aber d ie fehlend e Koord inieru ng ließ s ie pr aktis ch g egeneinander arb eiten. Aus d em H aupts teu erpu lt schoß ein meterlanger Lichtb litz. Eine Alarms ir ene heu lte. D ie Frontver kleidu ng des Navig ationspu ltes löste s ich u nd fiel schepper nd zu Bod en. In der D ecke der Zentr ale b ildete s ich ein R iß, aus dem eine geb orstene Leitu ng eis kaltes Wasser üb er Schaltpu lte u nd Mens chen spr ü hte. Log an schr ie au f u nd flü chtete vor d em Wasser zum Hauptschott. D ie S chotthälften schoben s ich einig e Zentimeter auseinander u nd schlossen s ich w ied er. Logan prallte mit d er Stir n d ageg en, setzte s ich auf d en nassen Bod en u nd sah r es ig nier t zu, w ie s ein teu rer Maßanzug s ich voll Wasser s og. Wieder einmal erscholl eine quäkend e u nd b is zur Unkenntlichkeit verzerr te R ob oterstimme, dann fiel d ie NOKUSSIAN in d en N ormalr aum zurück.
Yokis h Kend all fr agte s ich, ob s ie je auch nur in der Nähe des Ler kh-S ystems ankommen würd en. Au f d en B ildschir men d er Panoramag aler ie sah er d ie leicht geneig te Spirale d er M ilchstraße mit ihren Stau bzonen, d em gr ell leuchtenden K er n u nd dem schwach schimmer nd en Halo. Voraus er kannte er d ie Gr oße M agellansche Wolke. S ie hatte aus d ieser Entfer nu ng d ie Größe einer menschlichen H and. Nach seiner S chätzung muß ten s ie s ich u ngefähr in der M itte zwischen dem d iesseitig en R and d er Galax is u nd d en d iffusen Aus läu fer n d er Gr oßen Mag ellanschen Wolke befind en. N iemand würd e ihr Schiff entd ecken, wenn es nicht gelang , den Antr ieb instand zu setzen. Und dann geschah etwas, d as man als kleines Wu nder bezeichnen konnte. Der K alup bau te seinen Stru kturschirm er neu t au f u nd machte d ie NOKUSSIAN d amit w ied er zum Bestandteil der Libr ationszone. D ie Impu ls tr iebwer ke sprangen an u nd arb eiteten r egelmäß ig . »Stellen S ie d ie defekte Wasser leitu ng ab!« befahl Kend all d em D ip lomatenanw ärter. Posw ick Lotus Bu r ian reg te s ich. »Entschu ld ig en S ie, S ir «, erw ider te er, »aber ich war au f der Suche nach Lub omir. Da scheint ein Wasserr ohr g ep latzt zu sein. « Yokis h Kend all ächzte. »S ie müssen g eschlafen haben, Bur ian! – M oment! Hab en Sie etwa herausg efu nd en, w o Ihr R ob otfreund sein kö nnte?« »Selbs tvers tänd lich, S ir. Lub omir hat eine Tr iebwer ksp lanne vorausberechnet u nd befind et s ich mit groß er Wahrscheinlichkeit im Maschinenleits tand, um notfalls eingr eifen zu kö nnen. « »Um notfalls eingr eifen zu kö nnen?« echote Kendall. »Wir ha tten eine Tr iebw er kspanne, falls S ie nichts d avon bemer kt haben s ollten !« »Interessant«, murmelte B ur ian. »Ich sehe s ofor t nach Lub omir, S ir. « Er eilte au f d as Haup tschott zu – u nd d iesmal ö ffnete es sich ohne jede Verzögeru ng . Yokis h Kend all war zu verb lü fft, um P osw ick zurückzuru fen. Verwü ns chu ng en mu rmelnd, machte er s ich selber au f, um d as defekte Wasserr ohr abzustellen. B ei d er
Suche nach einem Abs tellhahn kam er an einem S chott vorb ei, das b eständ ig au f u nd zu g litt u nd dabei z ischte u nd polterte. Er schü ttelte d en K op f. Ein M ensch d es präkosmis chen Zeitalters hätte an Spu k geglaub t. Ein Stück weiter fand er d en Abstellhahn u nd dr ehte ihn zu. Dann kehr te er zu der s ich ö ffnenden u nd schließend en Tür zurück, paß te d en r ichtig en M oment ab u nd sprang hindur ch. Neug ier ig sah er s ich u m. Er stand in einem kr eisru nd en kleinen Rau m mit einem r u nden Lu kendeckel im Bod en. Er ö ffnete d as Lu k. Ein Schwall modr iger Lu ft schlug ihm entg egen u nd nahm ihm ku rze Zeit den Atem. Kend all wand te sich ab u nd s ah dann dur ch d ie Ö ffnu ng. Der Raum daru nter war unb eleuchtet, aber d urch d as Lu k fiel g enüg Licht, daß er er kennen konnte, was er enthielt. Weiz en. Ein g anzes S ilo voll halb verschimmelten feu chten Weizens. Irgendw o w ar schemenhafte Bewegu ng; ein zar tes P iepsen ertö nte, dann ein Rascheln. Yokis h Kend all kniff d ie Aug en zusammen. An der Gr enze von Licht u nd Du nkelheit sah er eine Vertiefu ng im Weizen, grauweiße Haar flöckchen u nd d ie r os igen Kör per von neugeb orenen Mäusen. Er schloß d as Lu k w ied er, s etzte s ich au f d en Deckel u nd zündete s ich eine Zigar ette an. Schad e, d aß ich d ie Ladu ng des Schiffes keinen Rep or ter n vor fü hren kann! dachte er gr immig. Es war w ir klich eine bod enlos e Gemeinheit, einem V olk d en B oden wegzu nehmen und ihm dafü r ranz ig es Bu tter fett, verd or bene Wurstkons er ven, u ngenießbar es Mehl u nd verschimmelten Weizen zu g eben. Es wurd e Zeit, daß den kaimaer is chen Verbrecher n d as Handwer k geleg t wurd e. Kendall s tand au f u nd g ing zur Kommandozentrale zurück. Von irgendwo aus d em Schiff r ief Bur ian nach s einem Rob oter. Kend all gr ins te. Er w ollte g erad e das Zentraleschott ö ffnen, d a marschier te von links Lub omir her an. Yokis h sah ihn an – u nd stu tzte. Der R ob oter hatte s ich ver änder t.
Sein M etallkörper schimmerte br äu nlich u nd w ies an zahlreichen Stellen Schw ellu ngen au f. D ie s chwarze Per ücke fehlte. Ein Summen dr ang in Kend alls U nterbewuß tsein. Es dauer te einen Herzschlag lang , b is er s ich des Su mmens bewußt wurd e, Dann w ich er vor Lub omir zurück, b lickte au f das K omb iarmb and an seinem rechten Hand gelenk u nd sah das K ontr ollaug e des D os imeters in tiefem R ot g lü hen. Star ke R ad ioaktivität – u nd s ie s chien von Lub omir auszugehen. »Halt!« b efahl Kend all dem R ob oter. »Du b is t heiß : Weiß t du, wo es in d iesem Schiff eine D ekontaminieru ngsanlage g ibt? Wir beide brau chen dr ingend eine Waschu ng !« Bevor der R ob oter antw orten konnte, ers chien am ander en Ende d es F lurs, aus dem Lub omir au fgetau cht w ar, d er Dip lomatenanw ärter. »Zurü ck!« r ief Kendall. »Lub omir str ahlt star k, u nd ich weiß nicht, ob es hier eine Dekontaminierungs anlage g ib t!« Bur ian zöger te, d ann verschw and er um die B iegu ng. »Ich fü hre S ie zu d er Anlage«, er klär te Lub omir, g ing an Kend all vorb ei u nd d ie F or tsetzu ng s eines F lur es entlang. Zehn M inu ten sp äter standen d ie beiden unter der Dekontaminieru ngsdusche, wurd en mit Emuls ionen, Flüss ig keiten u nd R egener ieru ngss trahlen behandelt. Als s ie d ie Dusche ver ließen, w aren s ie s trahlu ngs fr ei. »Wie is t das pass iert?« fragte Yokis h d en R ob oter . »Der zentrale Wand eltaster für d ie Tr iebwer ks koord ination war ausgefallen«, ber ichtete Lub omir. »Ich habe aus drei Wand elfeld meßg eräten einen provis or is chen Ersatz gebaut, u nd um d iese Ger äte zubekommen, mußte ich in drei R eaktor-V or kammer n einsteig en. O ffenbar waren bei allen drei Reaktoren d ie inner en Abschirmfeld er ausgefallen«. Yokis h Kend all sah den R ob oter an. D ie Schwellu ng en waren verschwu nd en, aber d ie M etallhü lle hatte ihre ursprü ng liche Färbu ng nicht zurü cker halten. S ie g länzte jetzt in einem g iftigen Grü n, u nd d ie Perü cke lag wahrs cheinlich in einer Reaktor-V or kammer. »Ich hoffe, d ie Ser ie d er Über raschu ngen is t nu n vorb ei«, sagte K endall u nd seu fzte.
Im nächs ten M oment er losch d as Licht, und aus d er R ichtu ng d es Tr iebwer ksr ingwu ls tes kam ein anschwellendes Kreischen u nd Wimmer n, dem eine du mp fe Exp los ion folgte. »Hoffen S ie weiter, S ir «, b emer kte Lub omir u nd stap fte davon. 3. Atlan Logan Gar field b lickte s ich nach allen S eiten u m, dann entnahm er seiner Aktenmapp e ein selbstkleb eivdes Plakat u nd s tr ich es an d er Hauswand g latt. Prü fend betrachtete er sein Wer k. Der Text des P lakates gehört zum ps ycholog is chen Teil der Aktion K aimaer. Er sollte d ie Ver treter des Expans ions kurses ner vös machen und d ie Masse d es Volkes geis tig au f einen Umschwu ng vorb ereiten. Der Text lautete: BURGER VON OUTSET C ITY ! DAS MASS IS T VOLL. M IT DER OKKUPATION BURRANCS H AT D IE IMPER IALIS TISCHE REG IERUNG VON KAIMAER IHR WAHR ES GES ICHT GEZEIGT. JETZT SCHLÄGT DER KAMPFBUND DER GRÜNEN SCHLANGE ZU ! WIR WERDEN KÄMPFEN, B IS D IE KORRUPTE REG IERUNG DER EXPANS IONIS TEN GESTÜR ZT IST UND DIE GER ECHTIGKEIT GES IEGT H AT. JEDEN TAG EIN SCHLAG ! Gar fiel lächelte zufr ieden. Er wandte s ich ab u nd g ing b is zur nächsten Str aßenecke. Selbst in d iesem schw ach beleuchteten V iertel war d as leuchtend e P lakat gut zu sehen. Gar field schlich weiter d urch d ie Nacht. Zuerst klebte er d ie P lakate in d en stillen G assen, d anach deh nte er s einen Aktionsbereich au f d ie b elebteren S traß en aus, w o das R is iko g rößer w ar. Einmal muß te er einen Poliz is ten mit seinem Ps ychos trahler h yp notis ieren. Ein and ermal wur den einige Nachtbummler au f seine Tätig keit aufmer ks am. S ie lasen das P lakat, ab er keiner traf Anstalten, d ie P oliz ei zu
rufen. Gar field wertete das als gu tes Zeichen. In der M orgend ämmeru ng schlich er zu dem einfachen Miets haus, in dem er eine bes cheidene Wohnu ng g emietet hatte. Er zog s ich aus u nd legte s ich ins B ett. Als er erwachte, war es neu n Uhr. Ras ch duschte er, z og seine s er iös e K leidu ng an, nahm seinen Sp azierstock u nd seine fals che Identität als Pr ofess or Nathanie l Ar nsber g an. Er g ing zur R ohr bahnstation u nd fu hr ins Geschäftsvier tel der kaimaer ischen Haup tstadt. Er folgte dabei der bekannten Tats ache, daß man in einer gr oßen M enschemenge nicht au ffällt. Am Eingang eines automatis ierten Sup ermar ktes, w o er in der Nacht vier s einer P lakate angebracht hatte, s tau te s ich eine Menschenmauer . Zwei P oliz is ten versuchten, d ie Schau lustig en zurückzudr ängen u nd verg ossen d abei Str öme von Schweiß. Zwei Arbeiter bemü hten s ich ohne gr oßen Eifer, d ie Plakate zu entfer nen. Gar field lächelte spöttis ch. Damit würd en s ie kein G lü ck haben. D ie K leb efläche war mit einer C hemikalie pr äpar ier t, d ie eine u nlös bar e Verb indu ng mit d em U ntergr u nd eing ing. Aber au ch, wenn man d as P lakat ab kr atzte, würde d ie Schr ift au f d em Untergru nd weiter zu sehen sein. M an mu ßte den U nterg ru nd schon b is zu einer Tiefe von fü nf Zentimeter n entfer nen, um d ie Schr ift zu löschen. D as galt fü r d ie normalen Plastikmater ialien, d ie zum Bau en verwendet wurd en; nur bei Ter konits tahl w ir kte d ie C hemikalie nicht. Ab er wer baute seine Häus er schon aus Ter konits tahl! D ie Arb eiter g aben ihr e B emü hu ngen au f u nd d is ku tierten mit den b eid en P oliz isten, d ie hochgr ad ig err egt w aren. Wahrscheinlich für chteten s ie einen Verweis. Gar field schwenkte s einen Spaz ierstock und aktivierte unau ffällig d en eing ebau ten Ps ychostr ahler. Einer d er b eid en P oliz is ten drehte s ich p lö tz lich um u nd schr ie: »Das mit Bu rranc is t tatsächlich eine Schweinerei! Stü rzt d ie verbr echer ische u nd korrup te R eg ieru ng!« D ie Menge schw ieg eine Seku nde lang ver b lü fft, d ann schr ien s ie au f. D er P oliz ist wurd e au f Schulter n gehoben,
und d ie Meng e eilte dur ch d ie S traß e. Gar field schwenkte d en Sp azierstock weiter, u nd einig e Leute in der Menge schr ien: »Freiheit für Burr anc«. D ie Meng e fiel ein. S ie wuchs schnell an, u nd an d er nächsten Kreuzung s tieß eine zweite Kolonne zu ihr, d ie Freiheit fü r Burranc ford erte. Attie Gar field b lickte d er Meng e nach, d ann wandte er sich ab u nd g ing zur nächsten R ohrbahns tation. Seine nächste Au fg abe b arg ein w eitaus größ eres R is iko. £r fu hr zum C ompu terzentru m Kaimaers am westlichen Stadtr and. H ier arbeitete d ie grö ßte Pos itr onik d es P laneten Kaimaer u nd des kaimaer ischen Imper iums. Selbstverständ lich wur de d ie Anlag e bew acht, u nd G ar field konnte nicht d arau f hoffen, heimlich einzudr ingen. Neben der P för tner log e standen zwei mit Impu lsg ewehr en und Paralysatoren bewaffnete S oldaten. S ie hoben d ie Waffen, als Gar field näher trat. O ffenbar hatten s ie von den Ereig nissen in d er Innenstadt er fahren u nd war en ner vös. Gar field schob d em P fö rtner seine Id entitäts karte hin. »Ich b in Pr ofess or für K osmohistor ik«, sag te er, »u nd möchte d ie G eschichte d er P ionierzeit Kaimaers s tud ieren. « »Pr ofess or Nathaniel Ar nsberg… «, murmelte d er – ebenfalls bewaffnete – P fö rtner u nd d rehte d ie ID-K arte in seinen Händen. »S ie kommen von Ilray. Wo ist d as ?« Attie Gar field b eug te s ich etwas vor u nd stieß mit d er Stir n g egen den ober en Rahmen der P fö rtner log e. »Verzeihu ng !« murmelte er. »Ä h, Ilra y, das ist d er vier te Planet der S onne M oloch. Ihr en Namen hat d ie S onne d avon, daß eines d er K olonistenschiffe mit üb er vier tausend Kolonisten von ihr verschlu ng en wurd e. Das war vor dreihu nder telf Jahr en, u nd… « Der P för tner s chr ieb einen Pass ierschein aus u nd r eichte ihn Gar field. »Etage 061, Sektor H. Ihre ID-K arte bekommen S ie zurück, wenn S ie d as C ompu terzentru m verlassen. « Gar field bed ankte s ich u nd ließ d en Pass ierschein fallen. Ächzend bückte er s ich, hob ihn au f u nd stieß d abei einen der S old aten an. Er entschu ld ig te s ich fü r seine Unges chicklichkeit u nd las aus den M ienen d er b eid en Wachtp osten, d aß ihr M iß trau en b elus tig tem Sp ott über den
»zerstreu ten Pr ofess or « g ew ichen war. Er fu hr mit d em Antigr avlift b is in d ie einu ndsechz igs te Subetage hinab u nd suchte d ie Toiletten au f. D or t zog er sich u m. Als er w ieder in den F lur trat, trug er d ie g elb e Arbeits kleidu ng eines C omputertechnikers mit den rotleuchtend en S ymb olen, d ie ihn als B etr euer d er Hauptp os itr onik auszeichnete. Sein Spaz ierstock lag zer leg t in der var iab len Sp ez ialtasche, d ie s ich in einen kleinen Wer kzeug koffer verwand elt hatte. D iesmal s chweb te er b is in d ie neu nz igste Subetag e, w o sich d er Pr ogr ammier u ngsrau m der Haup tp os itr onik befand. Ein Energ ies chir m versperr te d en Zugang zum P-Rau m. Gar field wartete ged u ld ig, b is ein Techniker in s eine Nähe kam. Er g ing au f ihn zu u nd sag te fr eu nd lich: »Ich muß Ihnen etwas zeigen, Kollege. « Er ö ffnete s einen Wer kzeug koffer, s chaltete den Ps ychostr ahler an u nd b efahl: »Geb en S ie mir Ihre Prü fmar ke. Dann vers tecken S ie s ich in der Toilette u nd b leib en zwei S tu nden d or t, ohne sich zu rühr en. « Ber eitw illig händ igte der Techniker ihm seine ovale Prüfmar ke aus u nd g ing davon. Attie Gar field s teckte d ie Mar ke in den Prü fs chlitz des Pfor tencompu ters. Es summte u nd klickte, d ann fiel d ie Marke w ieder her aus. Der Energ ies chir m erlosch, u nd Garfield konnte den Pr ogrammieru ngsr aum b etreten. H inter ihm b aute s ich der Energ ieschirm w ied er auf. Gar field sah s ich u m. Er war allein in d em s aalgr oßen Raum. Allerd ings versuchte er nicht, d ie D aten des Gehir ns zu lös chen oder eine ander e rad ikale M aß nahme durchzu fü hren. Es g ab mit S icher heit eine ganz bestimmte Methode, d ie den Alleingang eines Sab oteurs oder eines Verrückten ver hinder te. Er ö ffnete eine M ontageklapp e, nickte b efr ied igt, als er den schmalen Gang dahinter erb lickte, u nd stieg ein. B is hier her war alles g lattg egang en, d och nu n beg ann d er eigentliche R is ikoeins atz. Zweifellos wür de er keinen Alar m aus lösen, s olange er s ich in reinen Inspektionsg ängen bewegte, aber er mußte b is zum H erz der Pos itr onik vord r ing en, u m seine Au fg abe er fü llen zu kö nnen. Gar field g ing durch mehrer e Inspektionsgäng e hindurch
und musterte dabei d ie b lauen Tür en, d ie tiefer in d ie eigentliche P os itr onik hineinfü hr ten. S ie trug en sämtlich War nschild er. N ach einer halb en Stu nd e war er s icher, den Eing ang zum Herz d er P os itr onik gefu nden zu haben. Er holte ein eiför mig es Gerät aus dem Wer kzeug koffer, hängte es s ich mit einer Kette u m d en Hals u nd drückte den Aktivieru ngs knop f. Das Gerät machte ihn w eder u ns ichtb ar noch unangreifb ar, aber es sand te Impu ls e aus, die von einer hö herentw ickelteren P os itr onik als d er von K aimaer ausgewählt w ord en war en. S ie war en d azu bestimmt, in d er Hauptp os itr onik von Kaimaer U nter legenheits-u nd Ab häng ig keitspr ozesse auszulösen, d ie zur U nterstellu ng unter das hö here G ehir n fü hren s ollten. Danach ö ffnete er d ie Tür u nd trat in einen mattb lau er leuchteten Gang. Au f seiner Stir n b ildete s ich S chweiß. Er r is kierte viel. Wenn das P os itr onengehir n besser war als vor ausber echnet, würde es zumind est Alar m geb en. Wahrscheinlich würd e es s og ar d ie installier ten Waffen benutzen, um ihn zu tö ten. Doch nichts rü hr te s ich. Natür lich konnte d rauß en bereits Alarm g egeben w ord en sein; hier dr innen würde er nichts davon mer ken, b is es zu spät war. Als er end lich vor d em Herz der P os itr onik, einem kug elförmigen H ohlraum von etw a fü nf M eter n Durchmesser stand, b egann er zu lächeln. Um d en H ohlrau m her um grupp ierten s ich d ie Log ikschaltkr eise u nd Persönlichkeits feld er d es Gehir ns . Ein Eingr iff in d iesem Sektor würd e entscheid ende F olg en hab en. Gar field zog d ie Teile eines Gerätes aus seinem K offer. Für sich allein war jed es Teil har mlos u nd hätte bei einer Untersuchu ng keinen Verd acht erw eckt. Zusammeng eschaltet ab er ver änd erten s ie die Log ik eines Pos itr onengehir ns u nd beeinf lußten seine einmalig e Persönlichkeit. Gr ob g esagt: s ie versklavten es. Atlan Logan Gar field hatte w ährend seiner Schmugg ler jahr e einmal zug esehen, w ie akon ische Schmugg ler d ie zentr ale Pos itr onik eines P laneten vers klavt und dadur ch d ie g esamte Politik u nd Wir tschaft d es P laneten beeinfluß t hatten. N atür lich hatte er nur ku rze Zeit u ntätig
abgewar tet, nämlich b is zu d em Zeitpu nkt, an dem d ie Wir ku ng des LP-Mod u lators offenb ar wurde. Dann w ar er in d ie P os itr onik eing estiegen u nd hatte d en Modu lator entfer nt. Das Gerät, d as er au f Kaimaer benu tzte, w ar eine Weiter entw icklu ng d es akonischen M odu lator s. Er wuß te g enau , w o u nd w ie er seinen LP-M odu lator anzuschließen hatte. D iese Arbeit dau erte nicht einmal zehn Minu ten. In aller Ru he kehrte Gar field in den Insp ektionsg ang zurück u nd verstaute den Impu lss ender w ied er in seinem Wer kzeug koffer. Als er aus der M ontageklapp e stieg, befand en s ich dr ei Techniker im Pr ogr ammieru ngsr aum. Glü cklicherweis e b eachteten s ie ihn nicht, u nd s o konnte er mit H ilfe der Prü fmar ke u nges ehen aus d em R aum schleichen. Er suchte d ie Toiletten u nd fand den hypnotis ier ten Techniker in einer Zelle, mit ausdrucks losem Ges icht ins Leer e starrend. Lächelnd drückte er ihm d ie M ar ke in d ie Hand , aktivier te noch einmal seinen Ps ychostr ahler u nd sagte: »S ie w erden verg essen, d aß S ie mich gesehen haben u nd mir Ihre Mar ke ausgeliehen hatten. Wenn jemand fr agt, w o Sie d ie b ewußte Zeit über waren, sagen S ie, daß Ihnen übel geworden s ei u nd S ie s ich mehrmals erbr ochen hätten. « Er schaltete s einen Str ahler ab, kehrte in d ie einu nds echz igste Sub etage zurück u nd verwand elte s ich wieder in d en zerstr euten Pr ofessor. Er verzichtete dar au f, tats ächlich den Sektor H au fzusuchen u nd Infor mationen über d ie P ionierzeit Kaimaers abzu fragen. D er P förtner würde kau m in Sektor H nachfr agen. D ie b eid en S oldaten gr insten, als s ie ihn au f das P or tal zukommen s ahen. Er tat ihnen d en Gefallen u nd stolper te über seinen Sp az iers tock. Einer d er P osten half ihm w ied er hoch u nd s agte: »Ver gessen S ie nicht, d as linke B ein vor d as rechte zu setzen, wenn S ie gehen, Pr ofessor . Umgekehr t geht es nämlich nicht. « »V ielen D ank, Her r General«, mu rmelte Gar field, su chte in seinen Taschen nach dem Pass iers chein und fand ihn schließ lich in seiner Geldbörse.
Der P för tner w ar f einen B lick au f d en Schein, ers tarr te und musterte Gar field schar f. »Er ist nicht ab gezeichnet!« s agte er s o laut, d aß es d ie beid en S old aten mithören konnten. Gar field legte den K op f schief u nd fragte: »Wie meinen?« »Ich d ar f S ie nu r gehen lassen, w enn S ie einen abgezeichneten Pass ierschein vorw eisen«, er klärte der Pför tner. Gar field lief es kalt ü ber d en Rü cken. Daran hätte er d enken müssen. Jetzt w ar er er led igt. Behuts am tastete er mit d er Zu ngensp itze nach d em Zahn, der eine K apsel zur Erzeugu ng einer s echstäg igen Tiefs chlafstarre enthielt. Wenigstens würd e man von ihm nicht er fahr en, was er w ir klich im C omputerzentr um g etan hatte. »Das… das muß ich g latt verg essen haben«, stammelte er mit gesp ielter Verw irru ng. »Hab en S ie einen Magnets chreiber , damit ich d ie Abzeichnu ng nachholen kann?« Einer d er S old aten lachte u nd sag te zu dem P fö rtner : »Laß ihn gehen, Murp hy! D u mer kst d och, d aß er ein weltfr emd er Eier kop f is t. « »K lar, der ist d och harmlos !« fiel der andere S oldat ein. Der P för nter zögerte, dann gr ins te er u nd zer knü llte den Passierschein. »Verschw inden S ie, Eier kop f!« sag te er zu Gar field . Attie Gar field nahm verw irrt s eine ID-Kar te entg egen, ver neigte s ich vor d en dr ei M änner n u nd tapp te u ns icher ins Freie. Au ßer S ichtweite b lieb er stehen u nd w ischte s ich den Schw eiß von der Stir n. »Pu h, das w äre b einahe schiefgegang en«, murmelte er. Er d achte einen M oment lang nach, d ann schw ang er seinen Spaz iers tock u nd g ing zur nächsten R ohrb ahnstation. »Es is t nichts von Bedeu tu ng «, er klär te Ar thur Bur ke, als Kend all hinter Lu b omir in d ie K ommand ozentrale kam. »Das Abschirmfeld von Tr iebwer k neu n is t zusammeng ebr ochen, und es gab einen Energ ierücks chlag, b evor ich d ie Energ iezu fu hr abschalten konnte. « Das normale Licht kam w ieder u nd löste d ie trü be Notb eleuchtu ng ab. B ata K hoor Logan kniete vor einem
Sicher u ngs kasten u nd setzte s oeb en d ie Abd eckp latte w ied er ein. »Nu n, w ir haben ja noch einig e fu nktionstüchtige Tr iebwer ke«, mu rmelte Y okis h. In d iesem Augenb lick fiel d ie NOKUSSIAN w ieder in den Normalr aum zurück. Au f d en B ilds chir men d er Panoramagaler ie zeigten s ich u nb ekannte Ster nkons tellationen. »D ie Gr oß e Mag ellans che Wolke«, flüsterte P osw ick Bur ian ehr fü rchtig. Yokis h atmete au f. Wenn s ie es mit d iesem schr ottr eifen Frachter b is in d ie Gr oße Magellans che Wolke g eschafft hatten, würd en s ie vielleicht auch d ie restliche S trecke überw ind en. »Hast du d ie Ziels ter ne r eg is tr iert?« fr agte er. Bur ke nickte. »S ie w echseln b ei jed em Linear manö ver, w as bed eutet, daß d ie NOKUSSIAN so pr ogr ammier t wurd e, daß s ie eventuelle Ver folger irr efü hr en s oll. « Log an lächelte g er ingschätz ig. »Das tr äfe aber nicht au f terr anis che V er folg erschiffe zu. Mit dem Halbrau mspürer kann man d ie NOKUSSIAN über hau pt nicht ver lier en. « »Ich frag e mich… «, sag te Bur ian, »… w o d as Ler khS ystem tatsächlich liegt. Im U leb-Kr ieg wurd en d och zahlreiche S onnens ys teme d er Mag ellanschen Wolken er forscht. Waru m ist Burranc d amals nicht entdeckt word en?« »Weil das Zu fall g ewesen w äre«, entgeg nete Kend all. »Es g ibt s o viele bew ohnb are P laneten, d aß man s ie nicht einmal in tausend J ahren alle anfliegen kö nnte. D ie Kaimaerer kö nnen Bu rranc eb enfalls nur mit H ilfe des Zu falls entd eckt haben. « »Wir änd er n d en Kurs «, war f Bur ke er regt ein. »Das Schiff wendet s ich nach N ord osten. V ielleicht br ingt u ns das nächste Linearmanö ver ins Ler kh-S ystem. « »Oder d as über nächs te«, sagte Lub omir. »Du b ist s o g iftig , w ie du grü n b ist«, sag te B ur ke verärg ert zu ihm. Der R ob oter vollfü hr te eine tiefe Verb eugu ng .
»Aus Ihrem Mu nd spr icht d ie Weis heit des Nar ren, Bur ke. Darf ich S ie dar au f hinweis en, d aß vor u ns noch gut der halb e Durchmesser der Ebene lieg t. Wir können noch dreiod er vier mal den Kurs änder n, b evor w ir das Zielgeb iet d irekt ans teu er n. « »Lub omir !« r ief Bur ian streng. »Wie spr ichs t du mit einem Mens chen!« »Wie man eben zu d em Ver tr eter einer nieder en Tier gattu ng sp r icht, P osw ick«, antw or tete der R ob oter herab lassend . »Oder s oll ich mich von einem halb intellig enten Wesen b eleid igen lass en?« »Seine P os itr onik muß durch den S trahlungseinf luß einen Knacks bekommen haben«, sag te Ar thur Bur ke. »Ich schlage vor , daß w ir Lub omir in den Rau m stoß en, b evor er womö g lich Amok läu ft. « Bur ian hob beschwör end d ie H ände. »Ab er nicht d och! Lub omir is t nur etwas eig enw illig. Er wollte S ie nur ein w enig au f d en Arm nehmen. N icht wahr , Lub omir ?« Der R ob oter streckte d ie Hand aus u nd zeig te anklagend au f Bur ke. »Er hat vorges chlagen, mich zu er mord en, P osw ick ! Ich b itte d ich, einen entspr echenden Vermer k zu machen, d amit d ieser Mensch nach u nser er Rü ckkehr vor Ger icht g estellt werden kann. « D ie NOKUSSIAN g litt w ieder einmal in die eigenartige Libr ationszone des Zw ischenraums. Ar thur B ur ke lachte lauthals. Bur ian wand te s ich an seinen R ob oter. »Ich b efehle d ir, in u nsere Kab ine zu gehen u nd erst wieder her auszukommen, wenn ich es d ir sag e!« »Was g eschieht, wenn ich d iesen B efehl n icht aus fü hre?« fr agte Lu b omir. »Dann b leibt mir nichts ander es übr ig, als dein Bas ispr ogr amm zu änder n«, er klärte Bur ian fest. »In d iesem Fall«, s agte Lub omir, »werd e ich d ir lieber gehorchen. Ich möchte meine einmalig e Persö nlichkeit nicht ver lier en. « Nachd em d er R ob oter d ie Zentrale ver lassen hatte, sag te Kend all:
»Du hättest ihn nicht beleid ig en dür fen, Ar chie. Er hat sich dr eimal in eine heiß e Zone begeb en, um u ns zu retten. Sollte dabei tatsächlich s ein G ehir n gelitten hab en, s ollten wir es ihm nachsehen. « Bur ke zuckte d ie Schu lter n. »Von mir aus, Yokis h. « Posw ick Lotus Bu r ian str ahlte. »V ielen D ank, S ir. Lub omir is t w ir klich ein hochintelligenter R ob oter, aber er ist ja noch s o ju ng. Warten S ie ab, b is s eine Ps yche s ich gefestig t hat. Von ihm wird noch d ie ganze G alax is spr echen. « »Das fürchte ich au ch«, erw id erte Kend all leise. Laut sagte er : »Kümmer n w ir u ns w ieder um u nser Schiff. Bu r ian, Sie u nd Ar chie üb erprü fen d ie R ettu ngsb oote. Wir müssen sicher sein, daß w enigs tens eins fu nktioniert. « Posw ick wö lbte d ie Brauen. »S ir, S ie b eabs ichtig en d och nicht etw a, den Burr ancer n d ie kos tbar e Fracht vorzuenthalten?« Yokis h lächelte. »Es tut mir natü r lich u m d ie Mäus e leid, d ie s ich im Getreide vermehr t hab en, aber ich für chte, daß man u ns au f Burranc ber eits erwar tet. Der r ichtige K ap itän d er NOKUSSIAN hat bestimmt Lär m g eschlagen. « »Oh !« sag te Bu r ian nur. Als er mit Bur ke gegang en war, fiel d as Schiff w ieder ins vierd imens ionale Rau m-Zeit-K ontinuu m zurück. An Backb or d er kannte Kendall eine r ote R iesens onne u nd dahinter einige wenige Ster ne. An Steuerb or d stand eine lichtlos e Staubw olke u nd verd eckte d en B lick in den Leer rau m. »Das s ieht s o aus, als s ollten w ir d ie Gr oß e Mag ellans che Wolke w ied er ver lassen«, b emer kte Logan. D ie Tr iebwer ke brü llten au f, u nd d ie NOKUSSIAN drehte sich u m dreiß ig Grad nach Steu erb ord . G leichzeitig stieg s ie so hoch, d aß d er obere R and d er r ies ig en Staubw olke nur noch ganz u nten in d en B ilds chir men zu sehen war . Yokis h Kend all ru nzelte d ie Stir n. Das s ah tatsächlich danach aus, als würd e d as Schiff d ie Gr oße Magellansche Wolke w ied er ver lassen. Ab er in d ieser R ichtu ng g ing es mitten in d en Leerrau m zwis chen der M ilchstraße u nd dem
Andr omed a-Neb el. Ein S chiff w ie d ie NOKUSSIAN würd e nicht einmal zwei Pr ozent d er g ewaltig en Entfer nu ng zwischen den Galax ien schaffen. Er üb er legte, ob er d ie Pr ogrammieru ng ausschalten u nd mit manueller Steueru ng den nächs ten Stützpu nktp laneten des Solar en Imper iums anfliegen s ollte. D er Informations d iens t d es Intergalaktis chen Fried ens korps hatte seine Infor manten auch im F lotten-Hauptquar tier u nd kannte s o z iemlich alle S tützpu nkte d er S olaren F lotte. Wenn d ie nahe r ote R iesens onne O-GMW-034 w ar, w ie er vermu tete, d ann b rauchten s ie nur zweihu nder ts ieben Lichtjahr e in süd licher R ichtu ng zu flieg en, um d ie S onne EX-2299 u nd den S tützpu nktp laneten Tur nstile zu find en. Bevor er seine Über legu ng en abschließen konnte, tauchte d ie NOKUSSIAN er neut in d en Zw ischenrau m ein. D iesmal b lieb der Reliefs chirm du nkel; er leuchtete auch nicht au f, als Kend all ihn von Hand zu aktiv ier en versu chte. »Eine weitere V ors ichtsmaß nahme«, s agte Logan, der seine Bemü hu ngen beob achtet hatte. »D ie Besatzu ng s oll nicht sehen, w oran s ich der Au top ilot or ientiert. « Kendall nickte. Er war gespannt, w o d ie NOKUSSIAN in den N ormalr aum zurückkehr en würde. Außerd em, über leg te er, war es Zeit, daß Bur ian d ie S icher heitsschaltu ng des Autop iloten entfer nte, d amit s ie d ie Pr ogr ammieru ng abnehmen konnten. Der D ip lomatenanwärter kehrte eine halbe Stu nde sp äter zusammen mit Bur ke in d ie Zentr ale zurück. Er w is chte s ich d ie Hände an einer Sessellehne ab u nd s agte: »D ie NOKUSSIAN hat üb er hau pt nu r ein Rettu ngsb oot, Sir , u nd d as ist in einem s chaud er haften Zus tand. Wir hab en vier Lecks notd ür ftig abged ichtet, zwei Kurzschlüsse im Steuer pu lt behoben u nd das fau lig e Wass er in den Tanks durch fr isches ersetzt. M it sehr viel G lü ck kö nnen w ir damit starten u nd vielleicht s ogar eine Bru chlandu ng durchfü hr en. « »Das s ind ja herr liche Auss ichten!« schimp fte Log an. »H offentlich fangen u ns d ie Kaimaerer nicht zu frü h ab, damit w ir den Au fprall au f d ie Atmosp häre wenigstens im Schiff du rchstehen kö nnen. « Das Geräus ch d es Linear konver ters schwoll p lötz lich zu
bedr ohlichem Kreis chen an. D ie Männer b lickten s ich an. Aber das Kreischen verebb te w ied er, u nd d ie NOKUSSIAN setzte ihren F lug fort. »Kümmer n S ie s ich b itte u m d ie S icher heitsschaltu ng des Autop iloten, Bur ian«, sag te Y okis h Kend all. »Wir br auchen d ie P os itions daten d es Ler kh-S ystems. « »Wozu, S ir ?« fr agte P osw iek Bur ian verwu nder t. »Wir kommen s ow ies o nicht mehr von Burr anc fort, falls w ir über hau pt leb end hingelang en s ollten, u nd wenn w ir d or t sind, kö nnen w ir an keine H yper fu nkanlage heran. « »Ab er w ir kö nnen d ie P os itionsd aten vom Schiff aus abstrahlen«, entg eg nete Kendall. »Da mu ß ich S ie enttäuschen«, er klärte Bur ian. »D ie H yper komanlage ist ausgeb aut. Wahrscheinlich hat der Kap itän s ie zu Geld gemacht. Was muß das fü r ein ar mer Ker l sein !« »Und was für ein dummer K er l d azu«, war f Ar thur Bu r ke ein. »Wie kann man s ich mit einem s olchen Schiff in d en Weltrau m wag en!« »S ie w erden tr otz allem d ie S icher heitsschaltu ng überbrü cken u nd d ie P os itionsd aten ab nehmen, Bur ian«, er klärte Y okis h K endall b estimmt. Schu lterzuckend machte s ich der D ip lomatenanwär ter an d ie Arb eit. Er hatte ger ade ang efang en, d ie Pr og rammieru ng abzutasten, als d ie NOKUSSIAN in d en N ormalrau m zurückfiel. M itten in einem S onnens ystem. Verwu nder t b etr achtete Y okis h Kend all die gelbe Sonnenscheib e au f dem Backb ordschir m u nd d ie Sig nalpu nkte au f drei ander en Schirmen, d ie d ie Pos itionen der von d en Taster n ermittelten P laneten anzeig ten. Es waren ins gesamt elf S ig nalpu nkte. Kendall w andte s ich um u nd sah au f den Hecksektor d er Panoramagaler ie. Er wurd e zu zwei Dr itteln von d em mächtig en kos mischen Staub nebel ausg efü llt, den s ie aus der Groß en Mag ellanschen Wolke her aus g esehen hatten. Links und rechts war en d ie S ter nenschwär me d ieser Satellitengalax is zu sehen. Wenn d ie gelbe S onne Ler kh war, dann befand s ich d as Ziels ys tem nur wenige Lichtjahre von der Wolke entfer nt. Wahrschein lich war Ler kh von d en
terr anischen Exp lorerschiffen nicht einmal kartograp hier t word en, d enn s ie konnte von der Gr oßen Magellans chen Wolke nicht gesehen u nd nicht g eor tet werden. Möglicherweise war d ie S onne Ler kh vor ein igen M illiarden Jahr en aus einer bes ond ers d ichten Abschnür u ng d es Stau bund Gas neb els entstanden. »Gelb e S onne vom S oltyp «, murmelte B ata Log an. »Es sollte mich nicht wu nd er n, w enn Burr anc der dr itte P lanet wäre. « »Ich b in s og ar s icher , daß es der dr itte P lanet is t«, erw ider te Kendall. Er b lickte au f, als seine Leuchtscheib e anzeigte, d aß d er Autop ilot s eine Tätig keit eing estellt hatte. »Ich w erde Kurs au f Nummer drei nehmen «, sag te er u nd setzte s ich vor das K ommand opu lt. »Wie weit s ind S ie, Bur ian?« »Fertig, S ir «, antw or tete d er D ip lomatenanwärter. »Dar f ich jetzt Lub omir in d ie Zentrale holen?« »Dazu würde ich r aten«, war f Logan ein. »G leich w ird es ung emü tlich. Wir werd en von einem s chweren Kreuzer angeflogen. « Posw ick Lotus Bu r ian schoß raketeng leich aus d er Zentrale, u nd Kend all tr at an Logans P latz, u m den Impu lswandels chir m d er Taster ortu ng zu muster n. Etw as u ndeu tlich, ab er für ein geschu ltes Auge ausreichend klar zu er kennen, stand d ie Elektr onenzeichnu ng eines gr oß en Kugelsch iffes au f d em Schirm. Daru nter befand s ich d ie D is tanzanzeige. Nach d en sich lau fend veränd er nd en Werten war d er schw ere Kr euzer hö chstens noch and erthalb M illionen K ilometer von der NOKUSSIAN entfer nt u nd näherte s ich ihr mit dreieinhalb taus end K ilometer pr o S eku nd e. »Wenn das Schiff u ns hier im R aum au fbringen w ill, s ind wir hilflos «, sagte Logan. »Das bezweifle ich«, erw ider te Y okis h Kend all b edächtig. »D ie Kaimaerer nehmen an, d aß w ir ihnen abs olu t s icher ausgeliefert s ind, w enn u nser Schiff au f dem B od en von Burranc steht. Waru m s ollten s ie r is kier en, d aß w ir bei einem eventuellen Kamp f oder bei der F lu cht u mkommen?« »Ein Menschenleben bed eutet ihnen nichts, Yokis h. «
»Ab er d ie Informationen, d ie s ie s ich von u ns versprechen, Bata. S ie wer den w iss en w ollen, wer d ie NOKUSSIAN entfü hrt hat u nd zu welchem Zw eck. « Au f einem and eren Ortu ngsschirm schnellte d ie Kur ve des Energ ied iagr amms hoch. D ie Kaimaerer b rems ten ab. Y okis h b lickte zurück au f d en Imp u lswand elschir m u nd sah, daß der Kreuzer nur noch knapp eine M illio n K ilometer entfer nt war. D ie Ru flampe des Telekoms b linkte. Kendall s etzte s ich in s einen K ontu rsessel u nd drü ckte d ie Aktivieru ngs taste, nachd em er s ich d avon üb erzeugt hatte, daß d ie B ild er fassu ng noch d esaktivier t war. Der Telekoms chir m flimmer te. Eigenartig verzerrt war der Ober körper eines U niformier ten abgeb ildet. »H ier s chwer er Kreuzer H ATCH ET!« er tö nte eine von Störger äuschen dur chsetzte Stimme. »An Zweihu ndertmeterRaumschiff. B itte, id entifiz ieren S ie s ich. « Yokis h Kend all lächelte kalt. Dar an, d aß d er kaimaer ische Offiz ier nicht nach d em fehlenden B ild aus der NOKUSSIAN gefr agt hatte, er kannte er, daß man drüb en über d ie Entfü hru ng d es Frachters infor miert war. »H ier Fr achtschiff NOKUSSIAN, Kap itän Melange«, antw or tete er. »Im Au ftr ag des Ad mir als tabes au f d em F lug nach Bu rranc. « »In Ord nu ng , Kap itän Melange«, antw ortete der Kaimaer er. »Steuer n S ie d ie Nachtseite des P laneten an. Ihr Land ep latz befindet s ich au f einer Eb ene zw ischen zwei Flüssen. Genauer e Anweisu ngen er halten S ie von d ort. Melden S ie s ich r echtzeitig, s onst schieß t man S ie ab. « »Danke, End e«, erw id erte Kend all u nd schaltete das Ger ät ab. »Wir werd en natür lich nicht d ort landen«, sagte Bur ke. Yokis h nickte. »Ab er es muß b is zum letzten Augenb lick s o aussehen, als hielten w ir u ns an d ie Anweisu ng. – Ist Burian noch nicht zurück?« »S ir… ?« fragte der D ip lomatenanwär ter. Er hatte eben d ie Kommand ozentr ale betreten. Lub omir folg te ihm. »Pr ogrammier en S ie den Au top iloten s o, daß er ab einer Höhe von fü nfhu ndert K ilometer n üb er Bu rranc das
Land emanö ver über nimmt!« befahl Y okis h. »Ab er d ann müssen w ir mit d em d erang ier ten Rettu ngsb oot in d ie Atmosp häre eintauchen, S ir «, entg eg nete B ur ian ers chr ocken. Yokis h lächelte. »Wir werd en au f Präkosmische Art landen, mein Lieb er. Schließ lich s ind w ir hier her geflogen, um Kontakt mit den Burrancer n au fzu nehmen. Aus kaimaer ischer Gefang enschaft heraus kö nnten w ir d as schlecht. « »Ich habe einen g uten V orschlag, S ir «, war f Lub omir ein. Yokis h Kend all kniff d ie Aug en zusammen. Er bezweifelte, daß der R ob oter ihnen bei dem gep lanten Täuschu ngsmanö ver helfen konnte. Immer hin konnte man sich seinen »guten« V orschlag ja mal anhören. »Ja. Spr echen S ie. « Kend all b iß s ich au f d ie U nter lippe, als er mer kte, daß er einen R ob oter ges iezt hatte. »D ie Land ep latz kontr olle«, sag te Lub omir, »w ird argwö hnis ch werd en, wenn der Fu nkkontakt p lö tz lich abbr icht. S ie kö nnten zwar ein B and b esprechen u nd dann ab lau fen lassen. Das würde ab er zu D is krepanz en u nd zeitlichen Über lag eru ng en zw ischen Frag en u nd Antw orten fü hr en. Wenn ich dag egen in d er NOKUSSIAN b leib e, kann ich d en Fu nkkontakt b is zum Au fsetzen weiter fü hren. « »Und danach?« fr agte Kend all. »Willst du , daß d ie Kaimaer er d ich einfangen u nd d eine P os itr onik abtasten?« Lub omir gab ein knarr endes G eräusch von s ich. »Er hat gelacht«, er läuterte Bur ian, als er Kendalls verwu nder ten B lick s ah. »Du lachst mich aus ?« fr agte Y okis h den R ob oter. »Keineswegs, S ir «, antw ortete Lub omir. »Es s ollte eine Art lis tig es Lachen sein, d as den Kaimaer ern g alt. Man fäng t Lub omir niemals, S ir. Ich beherrs che einige Tr icks, d ie auch Ihnen noch u nb ekannt sein dü r ften. « »Na, fein!« r ief Arthu r Bur ke. »Jetzt haben w ir s ogar eine echte Tr ickpupp e. Was s ind d as für Tr icks ? B auchred en, Jong leur kü nste oder w as ?« Lub omir V erschwand von einem Aug enb lick zum and eren. »Ein Deflektorschirm«, sagte Bur ke verächtlich. »Dur ch Deflektor or ter leicht anzup eilen. D amit kommt er nicht durch, Y okis h. «
Vom Zentr als chott hallte ein dump fes Drö hnen herüber . Es klang, als ob jemand mit einem V orschlag hammer dageg en schlüge. Posw ick Bur ian strahlte üb ers ganze Ges icht. »Das ist Lub omir . Er w artet dr auß en, d aß jemand d as Schott ö ffnet. « »Unmög lich«, wand te Bur ke ein. »Dann muß te s ich d as Schott zuvor geö ffnet u nd w ieder ges chlossen hab en, u nd das Knirschen d ieses B lechtors hätten w ir gehör t. « »Versuchen w ir es «, sagte Log an u nd g ing zum Schott. Er tastete zuerst d ie Umgebu ng ab , dann legte er d ie Hand au f das Wär meschloß. K nirschend u nd p olter nd g litten d ie Schotthälften aus einander . Draußen im F lur s tand Lub omir. »Wie g efällt Ihnen d ieser Tr ick?« frag te er. Yokis h Kend all starrte d en R ob oter fassungs los an. Er hatte g enau beob achtet, was g eschehen war. Lub omir hätte keine Gelegenheit g ehab t, im Schutz eines Deflektorschirmes an Bata vor beizu kommen, währ end d as Schott s ich ö ffnete, u nd s ich dr außen in Pos itur zu stellen, Burke schluckte tr ocken. »Telep ortation… ?« frag te er zweifelnd . Kendall w artete au f d ie Antw ort. Er g laubte nicht dar an, daß Lub omir telep ortier t war ; s o etwas hätte d ie fu nd ierten Er kenntnisse der Ps ionik ad absurdum geführ t. Ein Pos itr onengehir n konnte keine Ps ifähig keiten entw ickeln. »Nein«, antw ortete Lub omir. »Ich hab e nur d ie stab ile energ etis che Ex is tenzeb ene u nter lau fen, indem ich mich in einem Schirm niedr ig eren Energ iegehalts hü llte. G laub en Sie nu n, daß ich den K aimaer er n entkommen werd e?« »Das ist einfach p hantastis ch!« r ief B ur ke aus. »Entschu ld ige, daß ich d ich b is her falsch eing eschätzt hatte, Lub omir. « »Ich b in nicht nachtrag end «, er klärte d er R ob oter . »Wie machs t du d as ?« frag te Y okis h. »Ich meine, w ie ver hinderst du, d aß dein Körp er, d er ja weiter hin u nser er stab ilen Ex is tenzeb ene ang ehört, durch den Schirm g leitet?« »Er p aßt s ich dem Energ iegehalt d es Schir ms an«, sag te Lub omir. »D iese F ähig keit verdanke ich wahrs cheinlich der harten Str ahlu ngseinw ir ku ng, denn zuvor hatte ich s ie nicht
besessen. « »Du kanns t u ns als o nicht ,mitnehmen‘, w enn w ir u ns an d ir fes thalten?« »Nein, S ie wür den d urch d en Schir m g leiten, was s o schnell g inge, daß S ie pr aktisch au f d er stab ilen Eb ene b lieben. « »Lub omir ist eben einmalig «, b emer kte Bur ian. »Ja, d as g laube ich au ch. « Kendall seu fzte. »U nd ich hatte schon gehofft, d ieses P hänomen ließe s ich in g rößer em Maßstab nutzen. Nu n, was nicht s ein kann, kann nicht sein. Du b ist d ir hoffentlich klar d arüb er, Lub omir , d aß d er Frachter b ei d er Automatlandu ng zu Bruch g ehen kann. Fällt etwas aus, ist niemand da, der eingreifen könnte.« »Doch, ich«, w id ersprach der R ob oter. »Au ßerd em kann mir nichts ges chehen, selbst w enn das S chiff exp lod ieren sollte. « »Er schleicht s ich einfach au f einer anderen Eb ene davon!« r ief Ar thur Bur ke. »Es is t nicht zu fassen. War um b in ich währ end meiner Zeit als Tr ivideo-Au tor nie au f d ie Id ee g ekommen, einen s olchen Stoff zu verarbeiten!« »D ie Wir klichkeit schr eib t eb en d ie b esseren Stücke«, sagte K endall. »Wenden w ir u ns als o w ieder der Wir klichkeit zu. S ie, Bur ian, pr ogr ammieren den Autop iloten, u nd Lub omir w ird an B ord b leib en u nd d en Funkspr echver kehr weiter fü hren. « Er sah den R ob oter nachd enklich an. »Ans chließ end mußt du ir gendw ie zu u ns stoß en. Das w ird nicht leicht s ein, denn b is her weiß ich nur, d aß w ir irg endw o au f der Tagseite niederg ehen w erden. Wir kö nnen ab u nd zu Funkimpu lse senden, aber nicht zu oft, s onst peilen d ie Kaimaer er u ns ein. Au f jed en Fall aber w irst du eine ziemliche Str ecke lau fen müssen. « »Das macht mir nichts aus, S ir «, erw ider te der R ob oter. »Schö n, dann w ären w ir u ns einig «, sag te K endall. »An d ie Arb eit!« V ier S tu nden später nahm Lub omir Fu nkkontakt mit d er Bod enleitstelle d es pr ovis or ischen kaimaer ischen Raumhafens au f, Bu rranc hing als b lauweiß ges checkte groß e Kugel im R aum u nd schw oll in d en Bildschir men schnell an.
Fünfzehntausend K ilometer üb er d er Atmosp här e begab en sich d ie Mens chen in d as Rettu ngsb oot. Es war ein d is kus förmiges Fahrzeug von zwö lf Meter H or iz ontal- u nd acht Meter n Ver tikaldurchmesser, praktis ch eine flieg ende Kraftstation mit einer S teuer kab ine am oberen P ol, d ie bestenfalls acht M ann fassen konnte. D ie Lu fter neueru ngsund K limaanlage r eichte jed och höchs tens zur Vers or gu ng von sechs Mann aus. V ier M ann hätten als o ohne Schw ier ig keiten d ar in leb en kö nnen, w enn d ie Aggr egate einwand frei arbeiteten. Leider war d as nicht d er Fall. D ie Anlag e, d ie d as ausgeatmete K ohlendiox yd au f atomarer Bas is in Sauerstoff verwandeln s ollte, war ausgebaut w ord en. Wahrscheinlich, w eil der Kap itän s ie zu Geld gemacht hatte. Dafür w ar eine Anlag e ins tallier t word en, d ie d as K ohlend iox yd chemisch aus filterte u nd Wasser in Wasserstoff u nd Sauerstoff au fspaltete. D ie d abei erzeugte Energ ie floß in d ie K limaanlage. Eine archais che Methode. Ab er d ie vier M änner hatten keine Wahl. Gener ator en u nd Pr ojektor en zur Erzeu gung eines Prallfelds chir mes g ab es auch nicht. Das B oot muß te als o in einem g enau ber echneten Winkel in d ie Atmos p här e von Burranc eintauchen, wenn d ie Bes atzu ng nicht ver brennen sollte. Yokis h Kend all setzte s ich mit gemischten G efü hlen vor das Steu erpu lt. M it einemmal kam ihm sein P lan, mit nur vier Mann u nd einem R ob oter einen ganzen P laneten von einer F lotte Invas or en b efreien zu wollen, üb er heb lich u nd auss ichts los vor . Doch d iese Anw and lu ng hielt nicht lange an. Schließ lich hatte d as Intergalaktis che Fr ied ens korps sch on schw ier iger e Au fg aben g emeis ter t. Er dachte an s einen Vater, Fr anklin Kend all, d er gemeinsam mit d en Väter n seiner jetz igen Freu nde d as K orps gegrü ndet hatte. D ie Grü nd er d er Organisation waren zu alt, u m selbst an aktiven Einsätzen teilnehmen zu kö nnen, ab er b is au f Gar fields Vater lebten sie noch u nd hatten eine g alaktis che Handels org anisation gegrü nd et, d eren Gew inne zu fü nfz ig Pr ozent d em IPC zuflössen.
»Abs toßpu nkt w ir d in s echz ig S eku nd en err eicht, S ir «, meld ete Lu b omir. Das Summen d er Lu ftabsaugpu mpen vers tummte. D ie Hang artore g litten ru ckweis e aus einander . Y okis h s chaltete d ie Tr iebwer ke au f Nu ll-Leistu ng. H offentlich arb eitet das Andru ckabs or ber ! d achte er. Lub omir zählte d ie letzten Seku nden. Bei »Nu ll« wurd e das Rettu ngsb oot üb er d ie leicht ver b ogene G leitschiene ger issen u nd in den Weltr aum geschleu der t. Der mitbekommene Drehimpu ls ließ es u m d ie Längsachse rotieren. Yokis h stab ilis ier te d as B oot mit d en au f chemischer Bas is arb eitend en K orr ektu rgasdüsen, bei d enen d ie Gefahr einer Energ ieor tu ng s ehr u nwahrschein lich war. Dann g ing alles sehr s chnell. Das D is kusb oot prallte in flachem Winkel au f d ie Aus läu fer der Atmosp häre, wur de zurückgeschleu der t u nd raste au f d ie derzeitig e Tagseite des P laneten zu. Langsam ver lor es an Hö he, tau chte b ehutsam in d ie Atmosp här e ein und ver lor mehr u nd mehr an Geschw ind ig keit. Yokis h Kend all sah nach u nten. Er erb lickte Wälder, Flüsse u nd Hüg el – u nd dazw ischen Ebenen mit geometr isch exakt ang elegten Felder n. Winz ige du nkle Pu nkte schienen Gebäude zu sein; s ie standen weit auseinand er. K endalls Augen weiteten s ich s chreckhaft. An einig en Stellen war en d ie Wälder u nd Felder von etwas Uner klär lichem in Wüs teneien verw andelt w or den. Es sah von oben aus, als hätten d ort gr auenhafte Ung eheu er aus einem ander en U niversum d ie P lanetenkrus te verschlu ngen und nur toten Staub zurückg elassen. Yokis h erschau erte. Welcher S inn steckte hinter dem Ganzen? Er b egr iff nicht, waru m Kaimaerer d ie Oberf läche von Burranc verwüsteten, Ab er er begr iff, d aß ein fr uchtbar er Planet in Gefahr schweb te, zu einer u nfruchtbar en Wüstenei zu werden – wenn den Invas or en nicht rechtzeitig Einhalt geb oten wurd e. 4.
Atlan Logan Gar field spür te instinktiv, daß er b eschattet wurde. Anges treng t üb er legte er , w odurch er d ie P olizei od er den Geheimd iens t von K aimaer au f s ich au fmer ks am gemacht hab en kö nnte. Seine Manipu lationen im C omputer-Zentru m? V ielleicht hatte d er P för tner d och noch in d er Sektion H nachg efrag t u nd er fahren, daß »Pr ofess or Nathaniel Ar nsber g « üb er haup t nicht d or t gew esen war . Ich werde d ie Identität wechs eln müssen, d achte er. Eig entlich hatte er Kar a Mad is on au fsu chen w ollen. D ie IFK-D ip lomatin d iente in ers ter Linie als Verb indu ngspers on zw ischen ihm u nd Jakosh R aw lins. S ie hatte ein Heirats ver mittlu ngs- Ins titut in d er B occaccioStraße einger ichtet, s o d aß ihre b eid en K olleg en s ie offiz iell als Ku nden besu chen konnten. Doch d iese Abs icht muß te er jetzt fallenlass en. Er dur fte d ie Kaimaer er nicht au f Karas Spur br ingen. Atlan Logan Gar field b og in eine Neb enstr aße der Bokow iecz-Allee ein, b lieb vor einem S chau fenster stehen und zünd ete s ich eine Zig arette an. Wenige Seku nd en später folg te ihm ein hochgewachsener breitschu ltr iger M ann in einem s o u nau ffällig gr auen Anzug, daß er schon w ieder au ffällig war. Er stockte nur den Bruchteil einer Seku nd e, als er Gar field d icht vor s ich sah. Einem nor malen M enschen wär e es nicht aufg efallen, aber Garfield konnte es nicht entgehen. Sein V er folger g ing an ihm vor bei, ohne ihn au ch nur anzusehen. Er b lieb an einem Eisstand s tehen u nd kau fte sich ein Eis. Attie Gar field g r inste verstohlen. Der Mann w ar einfach nicht clever g enug, u m ihm lang e au f den Fersen b leib en zu kö nnen. Er schlenderte an ihm vorb ei, betrat einen au tomatis ier ten Super mar kt, stieg in einen Liftschacht u nd ließ s ich von dem Kraftfeld nach oben trag en. D ort stieg er in den abwär ts gep olten Neb enschacht um. Unten ang ekommen, ver ließ er den Sup ermar kt durch den Hinter ausgang, g ing zwei Str aßen weiter u nd b etr ag ein Sens itivkin o. Als er es dur ch d en H inter ausgang ver ließ, stand sein Ver folg er au f der and eren S traß enseite.
Gar field flu chte u nterdrü ckt vor s ich hin. Er hatte d en Mann u nterschätzt. O ffenbar war er nicht au f den Tr ick mit d em Antigr avlift her eing efallen, s ond er n hatte einfach u nten gewartet, b is sein Op fer w ieder heru nter kam. Ab er Gar field kannte noch eine M enge and erer Tr icks. Er versuchte es mit einem G leiter tax i u nd ließ s ich in ein verwahr lostes V ier tel fahr en. U nterwegs wechselte er fü nfmal d as Fahrzeug, aber als er am Ziel ausstieg, kam sein Schatten mit einem ander en Tax i von d er entgegeng esetzten R ichtu ng. Dafür g ab es nur eine Er kläru ng : Der Mann hatte ihm im Vorb eig ehen einen M ikr osend er an d ie K leidu ng geheftet, eines von d iesen w inz igen stachelbewehrten D ing er n, d ie man aus einig en Meter n Entfer nu ng wer fen konnte. Gar field fü hlte s ich z iemlich nieder geschlag en, als er er kannte, daß er seinen Schatten nur au f d ie harte Tour losw erden konnte. Er suchte ein ver lassenes bau fällig es Haus, was in d ies er Geg end nicht schwer war, streifte s ich im Keller d ie K leidu ng vom Leib u nd schlich in Unterwäsche b is in d en düs ter en F lur . Dor t verbar g er s ich hinter einem Mauerdur chbru ch. Er mußte fas t eine V ier tels tu nd e war ten, b is sein Schatten kam. Der Mann b lickte au f ein Armb andg erät u nd s chlich zur Kellertr eppe. S ein Emp fäng er zeig te natü r lich an, d aß sich d er M ikr os ender im Keller befand. Als der V er folger d ie Treppe hinabsteigen w ollte, sprang Garfield vor . Er landete au f dem Rü cken des Mannes, pr eßte ihm d ie K nie in d ie N ierengeg end u nd umsch lang seinen Hals mit d em Ar m. Ab er sein Geg ner stemmte s ich nicht gegen ihn, s onder n ließ s ich einfach d ie Trepp e hinu nter fallen. Gar field s tieß mit dem H inter kop f geg en eine Mauer u nd lockerte benommen s einen Gr iff. Der Mann z og ein V ibrator messer u nd stieß zu. D och Garfield hatte s ich schnell zur Seite ger ollt. Er packte d ie Beine seines Geg ners u nd z og s ie for t. Der and ere s türzte, sprang ab er u ng laub lich s chnell w ied er au f u nd gr iff er neu t an. Gar field wußte, daß nur einer von ihnen lebend davonkommen konnte – u nd er hand elte danach. Er schlug
den Arm mit dem Messer zur Seite u nd stieß d em Mann d ie gestreckten F inger in d en Kehlkop f. S ein Geg ner brach röchelnd zusammen. Gar field schlug noch einmal mit der Hand kante zu, d ann war es vorb ei. Keuchend kniete er neben d em Toten. Als s ein Atem ruhiger g ing , schlich er zur Trep pe u nd lauschte. Kein verdächtiges Geräusch ! Er hoffte, d aß sein Schatten tats ächlich allein g ewesen war. Danach u ntersuchte er d ie Tas chen des Toten grü nd lich. Er fand einen Ausweis der kaimaer is chen Geheimp olizei u nd lächelte gr immig. Man w ar als o dahinterg ekommen, daß er im C omputer- Zentrum etwas ganz and eres gew ollt hatte, als er dem P förtner g esag t hatte. Wahrscheinlich aber wuß te man nicht, d aß er zu den Leu ten g ehör te, d ie U nr u he stifteten. D och man würde es zumindest vermuten. Zeit, d ie Identität zu wechs eln. Seine Wohnu ng würd e natür lich eb enfalls ü berwacht werden. D or thin konnte er nicht mehr zurück. Als o muß te er sein Ausweichqu artier au fsuchen. Er ver ließ das Geb äude u nd vollfü hrte vors ichts halb er noch einig e Täuschu ngsmanö ver , bevor er sein Ausweichqu artier au fsuchte. Als er d ie Wohnu ng betrat, spür te er ins tin ktiv, d aß er nicht allein w ar. Aber bevor er etwas u nternehmen konnte, sagte eine vertr aute Stimme: »Ich b in es ! Jakos h!« Gar field atmete au f u nd schaltete das Licht an. J akos h Raw lins s aß in einem Sessel, ein G las mit Whis ky in den Händ en. D ie g ep flegte Erscheinu ng, der b lond e Backenbar t und d ie kostb aren R ing e an den s chmalen Fing er n weckten sofor t Assoz iationen mit d em K lischee eines M odearztes. Jakos h war tatsächlich Arzt, Dr. der K osmomed iz in u nd Dr. der Pramechanik. Er war erst zweiu nddreiß ig Jahr e alt und hatte seine Spez ialausb ildu ng eben erst beendet. Wie Bata Khoor Logan hatte er keinen M ilitärd iens t geleistet; er hielt nichts davon, einig e Jahre B efehlsempfäng er zu sein. »Hoffentlich hast d u einen überzeug enden G ru nd für deinen Besu ch«, s agte Gar field. »Ich mag disz ip lin lose Mens chen nicht. « Raw lins gr ins te. »Nu n, s oviel D isz ip lin w ie ein Schmuggelkap itän wer de
ich noch au fbr ingen. « Sein Ges icht wurd e er nst. »Du s iehs t abgehetzt aus, Attie. « Gar field g oß s ich einen Whis ky ein u nd setzte s ich seinem Besucher geg enüb er. »Das b in ich au ch. Ein Geheimp oliz ist w ar mir g efolg t. Ich muß te ihn töten. « »Das zeugt von schlechten Manier en. « Jak os h zündete sich eine Zigar ette an. »Erzähle!« Gar field ber ichtete. Als er g eendet hatte, sag te R aw lins : »Hoffentlich hast d u den M ikr osp ion gefunden… !« »Natür lich. Ich habe ihn zer treten, s ons t wär e ich nicht hier. H ältst du mich für einen Anfänger ?« »Durchaus nicht. Wenigstens ich habe g ute Nachr ichten, Attie. Deine C ompu ter aktion hat erste Er folg e gezeitigt. Kaimaer w ird d ie Ver hand lu ngen über ein Bü nd nis mit Ertrus abbrechen. Außer dem s ind d ie Wir tschaftsg espräche mit den Akonen eing estellt w ord en. « »Das bed eutet, daß K aimaer ausg erechnet d ie Leute, d ie ihm d en größ ten Rückhalt g egen das S olare Imp er iu m geben kö nnten, ver ärg ert hat. « »Ja. N och etwas : in Outs et C ity hab en s ich Widerstandsg ruppen geb ild et. Heute nachmittag wurde d er Reg ieru ngspalas t mit R aketen beschoss en, u nd vor einer Stu nde flog au f d em R aumhafen der F lotte d as Superschlachtschiff B AKOSS ITTENBURG in d ie Lu ft zusammen mit dem Ober befehls haber d er kaimaer ischen Flotte. « Gar field leerte sein G las. Der Whis ky w ärmte ihn dur ch und reg te seine Lebensg eister an. »Das ist vortrefflich«, sagte er. Jakos Raw lins ru nzelte d ie Stir n. »Im Gegenteil. Es ist b lanker Ter r or. « Er w inkte beschw ichtig end ab, als Gar field zu einer Er kläru ng ansetzen wollte. »Ich w eiß, ich weiß , w ir kö nnen nicht mit der demokr atischen Methode arbeiten. Es würde J ahre dau er n, b is eine Partei au fges tellt wäre, d ie den Wäh ler n eine echte Alter native zum exp ans ionistis chen u nd aggress iven Kurs der Reg ieru ngspar tei b ieten kann. «
»Und eine s olche Par tei würde nicht du rchkommen. Presse, Tr ivid eo u nd Banken wer den von den H errschenden d ir ig ier t. S ie kö nnten eine Alter nativp artei nach Belieben ver leumd en, Kr is en herau fb eschwör en u nd w as der schmutz ig en Tr icks mehr s ind . Außerd em haben w ir bestenfalls einig e Wochen Zeit, um d ie Eingeb orenen von Burranc zu retten. Geling t u ns das nicht, muß d ie S olar e Flotte eingr eifen, u nd das b edeu tet einen galaktischen Krieg. « Raw lins nickte. Er zog ein F lugb latt her vor u nd faltete es auseinander. »Von Kara entw or fen. Ich habe übr igens Ver b indu ng zu einer Gruppe au fg enommen, d ie s ich nach dem ersten Flu gb latt in kleiner Abänd eru ng ,K amp fb u nd d er weißen Schlange‘ nennt. S ie w ird d ie V erteilu ng u ns erer F lugb lätter über nehmen. « Gar field las : BURGER VON OUTSET C ITY ! DIE REVOLU TION IST DA. DIE FEINDE D ER GER ECHTIGKEIT UND DES FRIEDENS ZITTERN VOR DEN SCHLÄGEN UNSERER K AMPFBÜNDE. LEGT D IE ARB EIT N IEDER UND ERZWINGT DEN RÜCKTR ITT DER REG IERUNG ! WIR WERDEN D IE FEINDE DER DEMOKRATIE ENTM ACHTEN UND SCHLUSS MACHEN MIT DER G EFÄHRLICHEN AGGRESSIONSPOLITIK. TAG FÜR TAG EIN NEUER SCHLAG ! »Gut for mu lier t«, s agte Gar field. »H offentlich beteiligt sich eine Mehr heit am Generals treik. Ich würd e nur u nger n das S ig nal zu einer b lu tig en Er hebu ng geb en. « »Ab er du würdest es notfalls g eben«, er klär te Rawlins z ynisch. »Was s ind s chon ein p aar tausend Tote!« »Ganz recht!« entgeg nete Gar field har t. »Ein ige Tausend Tote au f K aimaer s ind nicht s o schlimm w ie eine versklavte Rasse au f Burranc u nd ein galaktis cher Kr ieg. « Raw lins er hob s ich. »Ich w erde jetzt gehen, Attie. « »Gut, Jakos h«, antw or tete Gar field. »S age Kara B escheid, daß ich morgen vormittag vorbeikomme. «
Nachd em R aw lins ihn ver lassen hatte, duschte er u nd machte M as ke. S ein d u nkles Haar wurde b lond, g latt u nd weich, d ie Augen färb te er hellb lau, u nd lokal w ir kend e Injektionen machten sein har tes Ges icht zu dem leicht au fgedu ns enen u nd weichen eines P layb o ys . Er hielt s ich nicht mehr g erad e, s ond er n bew egte s ich mit leicht hängend en Schu lter n u nd im Schlend erg ang. Atlan Logan Gar field hatte s ich in C alliano Bru nese verwand elt, den fiktiven S ohn eines eb ens o f iktiven schw erreichen Händ lers vom P laneten Ypsom… Yokis h Kend all br emste das Rettu ngsb oot ab, als es in der Steuer kanzel u ner träg lich heiß zu wer den dr ohte. Jetzt mußten d ie Kaimaer er g emer kt haben, daß d ie Entfü hrer d er NOKUSSIAN s ich rechtzeitig abg esetzt hatten. B ur ke, Log an u nd Bur ian hielten nach geg ner is chen Schiffen u nd G leiter n Ausschau, konnten aber nur zwei kaimaer ische Raumschiffe entdecken, d ie in gr oßer Entfer nu ng abges tellt w orden waren. Kendall s teu erte das B oot au f ein F eld zu, d as an einen d ichten Wald gr enzte. S ie mußten nach d er Landu ng schnellstens u ntertauchen, d enn s elbst wenn s ie ihr Rettu ngsb oot im Wald verstecken konnten, würde es bald gefu nden werd en. Seine M etallmasse entg ing den kaimaer ischen Massetaster n nicht. D ie Lu ft heu lte u nd p fiff u m d as D is kus fahrzeu g. Kend all hatte Mü he, es mit den schwachen K orr ekturdüsen halbwegs stab il zu halten. Immer w ied er versuchte es aus d em Kurs auszubrechen, dr ehte s ich, hüp fte oder s ackte u nerwar tet tief ab. Etw a neu nhu ndert Meter über Gru nd setzten d ie Korr ektur düsen schlagar tig aus. Der Treibsto ffanzeiger fu nktionierte nicht, ab er wahrs cheinlich w ar der Tr eibs toff verbrau cht. Yokis h g er iet ins Schw itzen. Er setzte b ehutsam d ie Impu ls tr iebwer ke ein, aber ihr M inimals chub war zu gr oß und ermög lichte nur ruckar tig e Lageveränderu ng en. »Macht eu ch au f eine Bruchlandu ng g efaß t!« sagte er seinen Freu nd en. Das B oot schoß in einem Winkel von achtzehn Gr ad au f den B od en zu. P lö tz lich ruckte d ie Steuerb or dseite u m dr ei
Meter hoch. K endall gab einen kurzen K or rektur impu ls, mit dem einz ig en Er folg, daß d as B oot nach d er ander en Seite hochschnellte. Dann war der B oden heran. Kendall fü hlte s ich in d en Gurten hin- u nd herg er issen, hör te das Kreischen von b erstendem Metall. Ein G egens tand schoß von hinten an ihm vorb ei u nd zer trümmer te d as Kanzeldach. Eine V ielfalt von Ger äuschen dr ang herein. Herausschlagende F elds icheru ngen er fü llten d ie Steuer kanzel mit b lend enden B litzen. Yokish Kendall hatte das Emp find en, als würd e das C haos von Geräus chen ew ig andau er n. Als d ie Bew egu ng au fhör te, ruckte Kendall in den Gurten zurück. Seine O hren waren halb b etäubt; den noch hörte er das Prasseln u nd K nis ter n von F lammen. Das B oot brannte ! G lücklicherw eise w ar Deu ter ium keine brennb are Flüss ig keit. Ab er es gab immer hin genügend Mater ialien an Bord , d ie in Brand ger aten konnten. Yokis h schnallte s ich los u nd sah s ich nach den Fr eu nd en um. Ein Gurt Bur ians war ger iss en, u nd der Dip lomatenanw ärter w ies eine star ke Schwellu ng der linken Gesichtshälfte au f. Ans cheinend war ihm d er g er issene Gurt dageg en ges chlagen. Log an z og den benommenen Mann aus dem Sessel. Ar thur Bur ke lächelte geis tes abwesend ; immer hin schien er u nver letzt zu sein. Das Rettu ngsb oot hatte s ich mit der Steu erb or dseite ung efähr drei Meter tief in den B oden gep flüg t. D ie Männer kr ochen durch den beinahe waag recht liegend en Achsschacht zur Bod enschleuse u nd sprangen hinaus. Aus einem Teil d er U nterseite schlugen Flammen. Dor t war das Fahrzeug au fger iss en. Ein ige Verkleidu ngsb leche lag en zer knü llt in der ries igen Furche, d ie d as B oot bei seiner B ruchland u ng dur ch d as Feld gezog en hatte. D ie Veg etation bes tand aus einer Art Hackfru cht, der en kar toffelähnliche K nollen au f dem B oden au flagen. Kendall holte tief Lu ft. Es hätte schlimmer ausgehen kö nnen. »Wir vers chw ind en am bes ten von hier «, s agte er . »Hat
jeder seine Ausrüstu ng bei s ich?« D ie Männer nickten. Auch P osw ick Bur ian bestätigte, obw ohl er immer noch benommen war. S ie liefen über das Feld u nd tau chten im Wald u nter. Hinter ihnen loder te d as D is kusb oot w ie eine r ies ige F ackel. Glü cklicherweis e g ab es s o g ut w ie kein U nter holz im Wald, sonst w ären s ie nur sehr langsam vorang ekommen. Als s ie etw a einen K ilometer zw ischen s ich u nd das brennende Wrack geleg t hatten, ord nete Kend all eine kurze Pause an. Bata K hoor Log an behand elte Bu rians Gesichtsschwellu ng. Als ehemaliger Trainer der S olar en Basketball-S ystemmannschaft kannte er s ich mit der lei Ver letzung en aus. Nachdem Bur ian noch ein Injektionsp flas ter er halten hatte, fü hlte er sich etwas b esser. S ie s etzten ihr en Mars ch for t. Ziel war das Gehö ft, d as s ie vor der Land u ng an der geg enüber liegenden S eite d es Wald es ges ehen hatten. D ie Entfer nu ng betrug zwanz ig Kilometer. Yokis h Kend all kü mmerte s ich nicht um d ie erdähnliche Vegetation d es Waldes. Er achtete haupts äch lich au f Schlangen od er ander e Raubtier e, d ie ihnen gefähr lich werden konnten. Einmal kreuzte ein Tier ihr en Weg, d as w ie eine M ischu ng aus terr anis chem R ind u nd Nas hor n aussah. Es ver harrte, als es d ie M enschen entdeckte, trab te d ann jed och weiter, als wären s ie nicht vor hand en. In den Zweigen lärmten eine Meng e ex otis cher Vög el. Insekten ums chwärmten d ie Männer, stü rzten s ich au f s ie und saugten ihr B lut. Log an verteilte K os mob iotika, d enn d ie Ins ekten konnten beim Stich u nbekannte Krankheitser reg er übertr agen. D ie S tiche s chw ollen d ennoch an u nd juckten so star k, daß es emp find liche Menschen zum Wahns inn hätte tr eib en kö nnen. K endall ließ halten u nd d ie Stiche mit Wu ndp lasma b ehand eln. Das half, aber w enig e Minu ten später wurd en d ie Männer von neuen Stichen gep lagt. Als ein G leiter summend über s ie hinwegtr ieb, hockten s ie sich au f den B oden u nd ver hielten s ich still. Doch d er Gleiter flog weiter. »Er hielt etwa d ie R ichtu ng, in der das Gehö ft liegt«, sagte Bur ke.
»Wahrscheinlich ver muten d ie Kaimaer er u ns d ort. « Er lächelte. »S ie kö nnen ja nicht w issen, d aß.w ir ohne Flu gaggr egate g ekommen s ind. « »Wenn s ie nu n einige d ort p os tieren?« fr agte Logan. »Wir werd en im Wald über nachten«, antwortete Kend all. »M org en beobachten w ir das Gehö ft eine Weile, b evor w ir hingehen. « »Ich b in au f d ie Bu rrancer g espannt«, meinte Bur ke. »Was wir b is her von ihrem P laneten gesehen haben, deu tet au f eine fast reine Agr iku ltur hin. « S ie s etzten ihr en Weg for t. Eine Stu nde sp äter kamen s ie an einen Bach. M it H ilfe einer C hemikalie machten s ie einen P las tikb eutel voll Wasser keimfrei u nd löschten dann ihr en Durst. »Erstau nlich wenig Wild «, sagte B ata Log an nach einer Weile. »Wenn ich b edenke, w ie r ies ig d ie landw irtschaftlichen Nutzflächen s ind u nd w ie u nberü hrt d ie Wäld er, d ann s ollte es eigentlich von P flanzenfresser n wimmeln – u nd w o P flanzenfr esser s ind, g ib t es au ch Fleischfresser . « »V ielleicht haben d ie Burr ancer den größten Teil d er Pflanzenfr esser ausg er ottet«, meinte Y okish K endall. »Zumindes t müssen s ie s ich kurzhalten, wenn ihre F eld er nicht verwüs tet werd en s ollen. « Er hob d ie Hand, als er es in einem D ickicht zur Linken rascheln hör te. D ie Zweige b eweg ten s ich, u nd ein Tier, das eine gew isse Ähnlichkeit mit einem Leop ard en hatte, kam zum Vorschein. Es b lickte d ie Terr aner aus gelben Augen an, dann reckte es s ich, gähnte u nd vers chwand mit einem Satz w ied er im D ickicht. »Hast du d ie Zähne gesehen, Y okis h?« flüsterte Bur ke. »Damit kann es einen Menschen in Seku nden zer fetzten. « »Offenb ar macht es s ich aber nichts aus Menschen«, war f Logan ir onis ch ein. »Es kö nnte d ie Witteru ng sein«, sag te Kend all. »Für d ie Tier e d ieses P laneten, d ie s ich hauptsächlich nach Gerü chen or ientieren, müssen w ir vö llig fr emd artig r iechen. « Bur ke zer klatschte eine Mücke au f seinem Handrü cken. »Zu mind est d en Insekten scheint das wenig auszumachen. Das bedeu tet, d aß u nser B lu t ähnlich zusammengesetzt is t,
wie das d er einheimischen War mb lü ter, « Yokis h nickte. Er sag te aber nichts d azu, s onder n beschleu nigte das Marschtemp o. D ie gelbe S onne Ler kh stand b ereits u nter den B aumw ip feln, u nd wenn s ie heute noch in d ie Nähe des g egenüber liegend en Waldrand es kommen w ollten, mußten s ie s ich beeilen. S ie waren etwa noch s echs K ilometer vom Ziel entfer nt, als d ie S onne u nterg ing u nd s ich der H immel im Wes ten b lutr ot färbte. Y okis h b lickte s ich b eu nru higt nach einem güns tig en Lager p latz um. D er Wald w ar im Ver lau f der letzten Stu nden immer d ichter gew ord en, Unter holz versperr te d en Weg, u nd au f dem B od en lagen stachelig e Ranken, in d enen s ich d ie Füße immer w ieder ver fingen. Posw ick Lotus Bu r ian lehnte s ich gegen einen B aumstamm und schloß d ie Augen. D ie Ver letzu ng u nd d ie Anstr engu ng en d es Marsches waren zuviel für ihn g ewesen. Yokis h b iß s ich au f d ie U nter lipp e. »Es hilft nichts, Bur ian, w ir kö nnen hier n icht b leiben. Notfalls müssen Archie u nd Bata S ie stützen. « Bur ian schü ttelte d en K op f u nd raffte s ich au f. »Danke, es g eht s chon w ieder . « Eine V iertelstu nde sp äter – d ie D ämmerung hatte eb en beg onnen – erreichten s ie eine Lichtu ng. In der M itte sprudelte eine heiße Quelle; r ingsum war der B oden mit einer ers tarr ten grauweißen Masse b edeckt. »H ier b leib en w ir «, entschied Y okis h Kend all. »Wir halten u ns s o w eit w ie mög lich von der Qu elle entfer nt. Ich nehme an, s ie läu ft ab u nd zu üb er. « Er sah zu Bur ian hinüber , der s ich einfach zu B oden fallen ließ u nd r eg los liegenb lieb. »Bata, d u über nimmst d ie erste Wache, Archie d ie zweite. Danach kommt P osw ick dr an. D ie letzte Wache über nehme ich. « N iemand hatte etw as dag egen einzuwend en. S ie ließen sich d icht neb en d en Baumstämmen nied er, verzehr ten eine Ration K onzentr atnahru ng u nd tranken von dem ster ilis ier ten Qu ellw asser. Danach streckten s ie s ich aus. Nur Logan b lieb s tehen. Er lehnte an einem Bau mstamm, den aus Einzelteilen zusammengesetzten Impu lss trahler in der Hand.
Yokis h versuchte s ich vorzustellen, w ie das ers te Zusammentreffen mit den Eingeb or enen ausg ehen wür de. Aber er war zu erschö p ft u nd schlief üb er den ersten Über leg u ngen ein. Als Bur ian ihn weckte, r ieb er s ich verschlafen d ie Augen. »G ibt es etwas B esonder es ?« fr agte er leise. »Nein«, erw ider te B ur ian. »Aber Bur ke teilte mir mit, daß währ end seiner Wachp er iode südwes tlich vo n u ns ein Raumschiff g elandet is t. Er schätzte d ie Entfer nu ng au f dreiß ig K ilometer. « Yokis h atmete au f. Im ersten M oment hatte er b efür chtet, das Schiff kö nnte neben dem Gehö ft gelandet sein, das s ie am nächsten M org en besu chen w ollten. »Versuchen S ie, noch etwas zu schlafen, Bur ian«, sag te er und stand au f. Einig e M inu ten lang schr itt er u nru hig au f u nd ab, d ann setzte er s ich au f eine g rauweiße B odener heb u ng. Am Himmel war en nu r wenig Ster ne zu sehen. Im N ordwesten g laub te er, einen matten N ebels treif zu er kennen, d ie K leine Magellansche Wolke, aber ohne Fer ng las war er s ich nicht sicher . Im Wald herrs chte fas t vö llige S tille. Nur ab u nd zu raschelte es irgendw o im B lätterd ach. N ichts deutete dar au f hin, d aß d ies ein g ewaltsam u nterw or fener P lanet war. In den Wäld er n d er Er de hätte es nicht fr ied licher sein kö nnen. Kendall zuckte zusammen, als d ie Quelle p lötz lich Damp f spie. D och der Damp f err eichte d ie schlafenden Gefährten nicht. Bald b eru higte s ich d ie Quelle w ieder, u nd d ie Minu ten tr op ften in zähem R hythmus d ahin. End lich dämmerte es. D ie S onne g ing au f, u nd d ie Tiere des Waldes erwachten. Schwere Körp er br achen in der N ähe durch d as D ickicht. Vög el schw angen s ich in den H immel. Kend all weckte seine Gefähr ten, »H offentlich bekommen wir bald etwas ander es zu essen als d iese trockenen Konzentratr iegel«, murrte Arthu r Bur ke beim Frü hs tück. »Speck u nd Eier oder ein s aftiges Steak mit Natur kartoffeln, dazu ein gep fleg tes B ier… « »Anges ichts einer notleid enden P lanetenbevö lkeru ng erscheint mir deine Bemer ku ng fr ivol«, er klär te Logan u nd stand au f.
M it fr ischen Kräften legten s ie den Rest der S trecke zurück. Bald lichtete s ich d er Wald, u nd zwischen d en letzten B äumen sahen s ie d ie Geb äude eines Bauer nhofes : langg estr eckte Wir tschaftsgeb äud e, Speicher u nd ein gr oß es zweistöckiges Wohnhaus. »Wie vor einig en hu nd ert J ahren au f der Erde«, flüs ter te Posw ick Lotus Bur ian. Yokis h Kend all nickte, s agte ab er nichts. Er sp ähte angespannt hinüb er, d arau f gefaßt, einen G leiter der Kaimaer er oder kaimaer is che Rau mlandes oldaten au ftau chen zu sehen. Ab er drüb en war es ru hig – u nnatür lich ru hig. »Laß mich nachs ehen, Yokis h«, flüsterte B ata Khoor Logan. »Einvers tand en«, g ab Kend all leis e zurück. Bata leg te seine Ausrüs tu ng ab u nd huschte zw ischen den Stämmen nach rechts. Nach etwa fü nfhu nd ert M eter n schlich er ins offene Geländ e sank zw ischen d ie hohen Halme einer Grasart u nd war für d ie Gefährten verschwund en. Yokis h fü hlte, w ie sein Herz geg en d ie R ipp en p ochte. D ie bevorstehend e B egeg nu ng mit Ang ehör igen einer fr emd en Rasse hatte immer w ieder etwas Err egend es. Man konnte nie wissen, w ie eine s olche Beg eg nu ng ausg ing. Bata K hoor Log an tauchte für den Bru chteil einer S eku nd e wieder au f. Er spr ang aus dem hohen Gras u nd verschw and zwischen einem Wirtschaftsgeb äude u nd dem Wohnhaus. D ie Fr eu nde ents icherten ihre Waffen, b ereit, einen mög lichen H inter halt kaimaer ischer S old aten zu zerschlag en. Wenige M inuten sp äter tauchte Logan w ieder au f, beg leitet von einem Leb ewesen, d as s ich äuß er lich nicht von einem Mens chen u nterschied. Bata w inkte u nd r ief: »Keine Gefahr ! K ommt herüb er !« »In Abständen von zehn Meter n folgen!« b efahl K endall und g ing durch das Gras au f d ie b eid en Gestalten zu. Er musterte den Fr emd en. Der Burr ancer tru g graue H osen aus derb em S toff, br au ne Wadenstiefel u nd einen grauen Kittel, der von einem schmalen Gür tel zusammengehalten wurde. Wirres b lond es Haar bed eckte d en eckigen,
breitstir nig en Schädel. Der Burrancer war etwa 1 ,70 Meter groß u nd br eitschu ltr ig. K luge gr aue Augen musterten Kend all. »S ipg onh K’u nmr oh spr icht eine Abar t d es Alten Tefr od a«, sagte Log an. Er wand te s ich an den Burr ancer. »Das ist mein Freu nd Y okis h Kendall. « S ipg onh K’u nmr oh b lickte von Log an zu Kend all, dann lächelte er u nd schü ttelte d ie d erben Fäuste in Schu lter hö he. »Willk ommen au f d em K’u nmr oh-H of, Yok is h Kend all!« sagte er. Bata K hoor Log an stellte d ie übr igen M itglieder d er Korpsgrup pe Bur ranc vor, d ann s agte er zu Y okis h: »S ipg onh ber ichtete mir, daß g ester n abend ein Kommand o Kaimaerer hiergewes en sei u nd s ich nach vier od er fü nf Fremd en er ku nd igt hätte. D ie K aimaerer seien kurz nach Einbr uch d er Du nkelheit w ieder abgeflog en. « Der Burr ancer b lickte Y okis h Kendall an u nd s agte: »Wie B ata Khoor Logan mir sagte, seid ihr keine Kaimaer er. Ich lade euch ein, ein G las Uthlemh mit mir zu tr inken. « »Wir nehmen ger n an«, antw or tete K endall. Er wandte sich an Bur ian u nd sag te: »S ie b leib en im Freien u nd halten nach Kaimaer er n Ausschau. « S ipg onh K’u nmr oh wandte s ich u m u nd fü hrte seine Gäs te über einen gep flas ter ten H of, in dessen M ittelp u nkt ein gemauer ter Br u nnen stand. Kend all sah zwei niedr ig e Fahrzeu ge au f d em H of s tehen. Er ru nzelte nachdenklich d ie Stir n. D ie Wagen hatten je vier kleine Gu mmireifen u nd wurden allem Anschein nach von Elektr omotoren betr ieben. Er frag te s ich, w oher d ie elektr ische Energ ie kam, denn er entd eckte wed er Üb er land leitu ngen noch Wind kr aftmaschinen od er S onnenenerg iezellen. Als s ie durch das P or tal des Wohngebäudes g ing en, liefen sechs K ind er davon, zwei Ju ngen u nd vier Mäd chen. Drei Frauen u nter hielten s ich in der V or halle u nd musterten d ie Eintretend en ohne jede S cheu. S ie w aren etw as üpp ig gebau t, aber nicht d ick, s onder n kraftvoll und mus ku lös. Ihr e br eiten Ges ichter w aren von S onne u nd Wind gebr äu nt. S ipg onh b lieb kurz stehen u nd r ief: »Elenh, s org e dafür, daß meine Gäste Utlemh, Lefsanh u nd P osch lu nh
bekommen!« D ie älter e der drei Frau en r edete au f ihre B eg leiter innen ein, d ann verschwanden s ie. S ipg onh fü hrte seine G äste in eine holzg etäfelte H alle. Wied er wurd e Y okis h nachdenklich, d enn die Halle wurde von elektr ischen Leu chtp latten an D ecke u nd Wänd en beleuchtet. Er frag te s ich, w oher d ie er forder liche Energ ie bezog en wurde. In der Halle s tand en ein lang er d erber Holz tisch, mehrere lederüberz ogene hö lz er ne Sessel u nd zwei lang e Bänke. V on der Decke hingen Bü nd el verschied ener tr ockener P flanzen und Früchte: eine Ar t Getreide, mit brau nen Kör ner n besetzte maisähnliche K olb en u nd b u nte melonenar tig e Früchte. Der Burr ancer b ot seinen G ästen P latz an. Kurz dar au f erschienen d ie drei Frauen. S ie s tellten tö ner ne Krüg e u nd Becher ab, Teller mit einer würz ig du ftend en Suppe u nd Schalen mit langen B r otscheiben, dazu gr oße hö lzer ne Lö ffel. S ipg onh K’u nmr oh wartete, b is s eine Gäste u nd er schäumendes gelbbrau nes Getränk in ihren Becher n hatten, dann legte er d ie flache Hand au f s eine Stirn u nd preß te s ie anschließ end au f d en Tisch. »D ie Mu tter Er de schenkte u ns ihr e Gaben «, murmelte er. »Lasset s ie u ns in And acht g enießen. Moilanh ist üb erall!« Ein Schatten flog üb er sein Ges icht, d och dann b lickte er seine G äste freu nd lich an u nd hob seinen Becher. Yokis h Kend all trank vors ichtig. Das schäumend e Getr änk schmeckte s o ähnlich w ie terr anisches Naturb ier, nur würziger u nd kr äftig er. Es s trömte einen schw achen Geru ch nach s onnendur chg lü hter Er de aus. Ans chließ end nahm d er Bur rancer eine Scheib e Br ot, b iß herzhaft hinein u nd schöp fte mit seinem groß en Lö ffel Suppe aus d er Schüssel. K endall tat es ihm nach. Das Br ot schmeckte ausg ezeichnet; es war gu t dur chgebacken u nd regte d ie Speichelpr odu ktion an. Nach kr äftig em Durchkau en schmeckte es süß lich; es muß te als o s ehr stär kehaltig sein. Au ch d ie Supp e schmeckte ausg ezeichnet, obw ohl s ie ziemlich u ndefinierb ar war. K endall konnte kein F leis ch
entd ecken, d ennoch er inner te d ie Suppe an eine kräftige Würze, w ie s ie nur von einem guten F leischextrakt erzeug t wird . U nbekannte Gemüse u nd Wür fel einer kartoffelähnlichen Fru cht sow ie kleine gallertartige Kug eln schw ammen d ar in. Yokis h zuckte leicht zusammen, als S ip gonh K’u nmr oh donner nd au f s tieß. Bata K hoor Log an saß plö tz lich kerzenger ade u nd machte ein ind ig nier tes Ges icht. Gerade noch rechtzeitig fiel es Kendall ein, d aß b ei p r imitiven Ackerbau- u nd J agd ku ltur en sehr oft das Aufstoß en zu den verb ind lichen Tis chs itten gehörte. Ihr Gastg eber b lickte bereits leicht vorwur fs voll. Er würd e beleidig t sein, wenn seine G äste nicht ebenfalls au fs tießen u nd d adurch ku nd taten, daß es ihnen g eschmeckt hatte. Er b emü hte s ich, es dem Bur rancer nachzutu n. Aber er mer kte b ald, daß d ies für einen ku ltivier ten Terraner, d er in frü her K ind heit g eler nt hatte, derar t barb ar ische Lebens äußeru ngen zu u nterdrücken, g ar nicht s o leicht war. Schließ lich täuschte er ein Au fstoß en vor und sah er leichtert, d aß S ip g onh zu fr ieden lächelte. Ar thur Bur ke hatte weniger Mü he mit d ieser Hö flichkeitsg este, Log an dageg en machte nur eine ab lehnende M iene. Schließ lich war das Mahl beendet. D ie drei Fr auen räumten ab u nd s chenkten den M änner n noch einmal B ier nach. Yokis h Kend all suchte nach einem Anfang . Schließ lich sagte er : »S ipg onh K’u nmr oh, w ir kommen, w ie d ie Kaimaer er, von den Ster nen, von einer fer nen Welt, au f d er d ie Mens chen mit Abs cheu von d er Tat d er Kaimaer er er fahr en haben. Wir möchten euch helfen, d ie Räub er von eur em P laneten zu vertr eib en. « Der Burr ancer muster te ihn forschend. Sein Ges icht legte sich in Falten. »Yokis h Kendall«, er klär te er bed ächtig, »üb erall au f Burranc wurde M oilanh g eop fer t. Wir kö nnen nur abwarten, ob d ie Mutter Erde d ie Kaimaerer zur Eins icht bekehrt. « »Abw arten… ?« frag te Bur ke fassu ngs los. »J a, u nter nehmt ihr denn gar nichts g egen eur e Feinde? Leistet denn niemand Widerstand ?«
»Unter nehmen?« fragte der Burrancer . »Widers tand ? Was is t das ?« Log an beu gte s ich leicht vor u nd fix ierte d en Far mer schar f. »Wills t du d amit s agen, daß ihr euch nicht b ewaffnet u nd sammelt, um d ie Aktionen des Feindes wenigstens dur ch Sabotage zu stör en?« »Ich verstehe nicht«, s agte S ipg onh. Yokis h Kend all spür te, w ie alle Energ ie ihn ver ließ . Er begr iff, was d ie Antw or ten des Bu rrancers zu bed eu ten hatten. O ffenbar gehörten d ie Eing eb orenen zu den wenigen Völker n, d ie weder Gewalt noch Kr ieg kannten. Es war s o gut w ie auss ichts los, u nter d ies en V oraussetzu ngen einen nennenswer ten Widerstand zu org anis ier en. Es dau er te einige M inuten, b is er s ich von d iesem Schlag halbwegs er holt hatte. »S ipg onh K’u nmr oh«, sag te er. »Was w ollen d ie Kaimaer er über haup t au f eur er Welt? Wir hab en aus der Lu ft gesehen, daß s ie eur e Felder du rchwü hlen. Was su chen s ie dor t?« Der Far mer s eu fzte u nd stü tzte d en K op f au f d ie Hände. »Das ist eine lang e Geschichte, Y okis h Kendall. V or zehnmal zwanz ig Sonnen landeten zwei S ter nenschiffe bei der Ans ied lu ng Murgbanh Tr aah. Ihre B esatzung en war en kaimaer ische Händ ler, d ie Geschäfte mit u ns machen wollten. Wir emp fing en s ie gastfreu nd lich. S ie war en u ns überall w illkommen, w ohin s ie auch r eis ten. N ach acht Sonnen w ollten s ie p lö tz lich u nser Land kau fen. Aber w ie kö nnten w ir d ie Mu tter Er de, d ie u ns nähr t, ver lassen! Wir lehnten ab, obw ohl s ie u ns gr oße Mengen technis ches Ger ät dafür b oten. Vor einig en S onnen landeten über all au f Burr anc d ie Ster nens chiffe d er Kaimaerer, vertr ieb en u ns von u nser em Land u nd lud en gr oße Metallg eb ilde aus, d ie das Land verwüsten. Als ich H opg anh N’ inmrah fragte, meinte er, s ie suchten das Usubanh, weil s ie d araus d as Usub hora gew innen w ollten. « »Was ist Usubanh?« frag te Kendall. »U nd w as is t Usubhor a?« »Das Usubanh«, er klär te d er Farmer ber eitw illig , »is t ein
Fadenp ilz , der den g esamten B od en von B urranc dur chsetzt und in einer S ymb iose mit allen ander en P flanz en leb t. Dieser Fadenp ilz erzeug t d as Usubhora, u nd ein g er ing er Teil g eht in d ie S ymb iosepar tner über. « Er knetete geistes abwesend seine gr oße schw ielig en Händ e. »Hopganh N’ inmrah meint, das Usub hor a w ir ke als b ilog omi… . nein, als b iolog isches Reg ener ativum. Er hat er fahr en, d aß w ir Burrancer etwa zwanz igmal älter werden als d ie Kaimaer er u nd d as u nser em Usub hora zu verdanken hätten. Nu n entziehen d ie Kaimaerer u nser em B oden d as Usubanh, um aus ihm d as JJsubhora zu g ewinnen u nd ebens o alt zu werden w ie w ir. « »Moment!« s agte Log an schnell. »Ihr werd et zwanz ig mal älter als d ie Kaimaer er ! Das wär en d och fast zweitausend fü nfhu nder t Jahr e!« »Jahre… ?« fr agte S ip g onh verständ nis los. »Umläu fe«, er klär te Bata K hoor Log an. »Ja, s o u ngefähr « antw or tete d er Burr ancer. »D och das ist nur das Durchs chnitts alter. Ich zum Beisp iel b in zweitausend neu nhu nder tdr eiß ig Umläu fe alt. « Kendall hatte den F armer b is her au f u ng efähr fü nfz ig Jahr e g eschätzt. U nd nu n er fu hr er , daß er fast dr eitaus end Jahr e alt war. P lötz lich verstand er au ch das s kr upellose Vorg ehen d er Kaimaer er. D ie K onzer ne, d ie hinter der Okkup ation Burr ancs s tand en, r echneten s ich natür lich R iesengew inne aus, wenn s ie ein Pr äpar at au f d en Mar kt brachten, das d ie Leb enserwar tu ng eines Menschen u m ein Vielfaches er hö hen konnte. Man konnte es keinem Mens chen ü belnehmen, w enn er d ie Chance erg r iff, statt w ie b is her nur eine Leb enserw artu ng von höchs tens hu nder tzwanz ig Jahren zu haben, p lötz lich fast dr eitausend Jahr e alt w erden zu kö nnen. Schon immer hatten d ie M enschen ihr e Kurz leb ig keit als Übel ang esehen; sie hatten Theor ien, Ku lte u nd Relig ionen er fu nden, d ie s ie über d iese b itter e Tats ache hinw egtrös ten so llten. Seelenwand eru ng u nd ein Weiter leb en im Jens eits waren Produ kte der u ralten Tod es furcht. Das entschu ld ig te aber nicht d ie Okkupation eines Planeten, d ie U nterwer fu ng eines fr ied lichen V olkes u nd den
Raubbau , der d ieses V olk s einer Ex istenzgru nd lage beraub te. Auß erd em hatte d as V orgehen d er kaimaer ischen Konzer ne einen s ehr gr oßen Schö nheits fehler. B ei ihrer Methode wurden zwar in kurzer Zeit gr oße Mengen des Regenerativu ms gew onnen u nd entsprechend gr oße Pr ofite erzielt, aber g leichzeitig d ie Quelle d es Usubhora endgü ltig verschü ttet. D ieser Hopganh N’ inmrah s chien mehr zu w issen als Sip g onh K’u nmr oh. »Wer ist Hopganh N’ inmrah?« fragte Kendall den F armer. »Der Fr iedensr ichter von Bu rranc«, antwor tete S ip g onh. »D ie Kaimaerer hab en ihn allerd ings abg esetzt. « Yokis h Kend all er hob s ich. »Würd est du u ns zu Hop ganh N’ inmr ah br ingen, Sip g onh?« »Ger n, Y okis h Kend all«, sag te der B urrancer u nd er hob sich ebenfalls . »Wir werd en ein g eschlossenes Transp or tfahrzeug nehmen, damit eu ch u nterw egs niemand sieht. « 5. Atlan Logan Gar field alias C alliano Bru nese fu hr in einem gemieteten Luxusg leiter du rch d ie S traß en von O utset C ity. Nur wenige Fahrzeug e war en zu sehen, denn au ch d ie Techniker u nd Ingenieur e d er R ob ottax is- Zentralen streikten. Vereinzelt standen kleine Grupp en von M enschen au f den stillg elegten Transp or tbänder n. Als Gar field d ie R ingstr aße u m den P latz der Taus end Schiffe befu hr, sah er dr ei brennende P olizeig leiter . D ie Poliz isten flohen vor etwa hu nder t Jugend lichen, d ie armlang e Feuerwer ksraketen abschössen u nd mit Spreng körp er n war fen. Gar field über leg te, ob er den P oliz isten zu H ilfe kommen sollte. S ie konnten schließ lich nichts für d ie F ehler ihrer Reg ieru ng. D och dann sah er, d aß s ie von einem Transp or tbeg leiter au fgenommen wurd en u nd ihren Verfolg er n entkommen war en.
Im nächs ten M oment bemer kten d ie Jugend lichen Garfields G leiter. P lötz lich z ischten einig e R aketen an der Steuer kanzel vorbei. Ein Spr eng kör per b rachte das Fahrzeug ins Schleuder n. Gar field wurde s ich seines F ehlers bewußt. Ein Luxusg leiter mußte natür lich zu dem Schluß fü hr en, d aß sein B es itzer zu d en Herrs chend en von Kaimaer gehörte. Er beschleu nigte. Eine Rakete exp lod ier te u nd zertrü mmerte d ie rü ckwär tig e Hälfte der Kuppel. Dann b og Atlan Log an Garfield in eine N ebens traß e ein u nd w ar vor erst in Sicher heit. An der nächs ten Kr euzung schob en s ich plö tz lich zwei gepanzer te M ilitär fahrzeug e au f d ie Str aße u nd versperr ten sie. üb er ihnen s chweb te ein F lugpanzer . Gar field ver gaß b ei seinem Anb lick den G edanken an einen s chnellen Durchbruch. Res ig niert hielt er an. In seinem K offerr aum lagen sechz ig R ob otsend er mit einem pr ogrammier ten Au fru f, der zur B ild u ng einer neu en R eg ieru ng au fr ief u nd konkrete V orschläg e für ihr e Zus ammensetzung enthielt. Ein Offiz ier, beg leitet von zwei schw erbew affneten Militärp oliz is ten, trat zu seinem G leiter. Letzter V ersuch! dachte Gar field. »Was s ind d as für Zustände?« brü llte er. »Wenn ich d as meinem V ater ber ichte, werd en hier einige Leu te ihr e Stellu ngen ver lieren. Pamalo Bru nes e is t mit d em Präs identen persö nlich befreu nd et. « Der O ffiz ier ver lor einig es von seiner Entschloss enheit, als er d ie Bes chäd igu ng en an Gar fields Luxusg leiter sah. »Hat man S ie b elästigt?« fr agte er hö flich. »Das tu t mir leid. Ihr e Pap ier e, b itte!« Gar field reichte ihm s eine ID-Kar te, d ie au f d en Namen Calliano Bru nese lau tete, s ow ie seine Kr ed itkar te. Der Name mochte d en kaimaer ischen O ffiz ier nur wenig beeindr ucken, da er ihn nicht kannte, aber b eim Lesen d es Kred its, d en er bei d er Staatsbank von Kaimaer b esaß, nahm er unw illkür lich H altu ng an. »Ich tue nur meine P flicht, S ir «, er klärte er . »Man w ird Ihnen d en Schaden ersetzen. « Er reichte ihm d ie Pap ier e zurück u nd b edeu tete d en B esatzu ngen der G leiter, d ie Straße freizug eben.
Gar field nickte her ab lassend u nd fu hr w eiter. Erst auß er S ichtweite des M ilitärs brach ihm d er Schweiß aus. D ies mal dachte er, daß s eine Entscheidu ng, einen teur en Lu xusg leiter zu benutzen, d och nicht s o schlecht gewesen sei. U nter d en Aug en der F lugp anzerbes atzu ng hätte er den Offiz ier nicht mit seinem Ps ychos trahler behand eln kö nnen. End lich err eichte er d ie B occaccio-Str aße, in d er Kar a Mad is on ihre Heir ats ver mittlu ng erö ffnet hatte. Zwei Gebäude waren brand geschw ärzt u nd s chwelten noch immer. Vier G leiter d er Feu erwehr von Outs et C ity hielten d avor. Die Schau fens terscheiben d er meis ten G eschäfte waren zertrümmer t, d ie Ausstellu ngswaren ger aubt. An den Häuserwänd en klebten d ie P lakate der letzten N acht. Gar field fu hr in d ie Subg arag e des G ebäud es, in dem Kar a wohnte. Er fand g erad e noch eine Lücke, in d ie er sein Fahrzeu g quetschen konnte. D ie Bew ohner war en alle zu Hause geb lieben. Der IPC-D ip lomat lächelte zu fr ieden. Etwa neu nz ig Pr ozent aller arb eitend en Bür ger vo n Outset C ity streikten. In d en ander en Städten Kaimaers betrug der Prozentsatz zwis chen fü nfz ig u nd s iebzig Pr ozent, genug , um d ie Wirts chaft u nd d as ö ffentliche Leb en eines ganzen Planeten lahmzu leg en. Er stieg aus u nd fu hr mit dem Lift in d ie s iebzehnte Etage. Ein p ompöses S child ver kü ndete an einer bes chlagenen Holztü r, daß s ich hier der »Eheanb ahnu ngsbu nd F ortu ne« befand. Gar field drückte au f d en Türmeld er. G leich d arau f ö ffnete s ich d ie Tü r, währ end ein leis es Glockensp iel er tö nte. Ein mit P op motiven bemalter R ob oter erschien u nd bat den Besucher mit weicher Stimme in den kitschig eing er ichteten Warterau m. Wenige Seku nd en d anach kam Kar a Mad ison. S ie tru g ein weißes K leid , dessen Ärmel mit M yr tenzweig en bestickt waren. S ie lächelte, als s ie d en K olleg en an der ver einbar ten Hand bewegu ng er kannte. »Ich b in Kara Mad is on«, s agte s ie. Im U nters chied zu Garfield u nd Raw lins war das ihr ers ter aktiver Eins atz; deshalb benö tigte s ie noch keine falsche Identität. »M ein Eheanbahnu ngsbu nd is t ein ser iöses U nter nehmen. S ie
werden g anz bestimmt finden, was S ie s ich wü nschen. « »Und ich b in Calliano Bru nes e«, erw iderte Gar field nach einer Verb eugu ng. Kara forder te ihn au f, ihr zu folgen, u nd fü hr te ihn in einen etwas ges chmackvolleren Rau m, der, w ie Gar field wußte, ab hörs icher war. Als er eintrat, er hob s ich Jakos h Raw lins aus einem schw eren S essel. »Ich b in fr oh, d ich w ied er zu sehen, P la yb oy!« r ief Raw lins. »Wir dachten schon, d ie P oliz ei hätte d ich gefaß t. « »Was euch natür lich nichts ausgemacht hätte«, s agte Garfield u nd schü ttelte d ie d argeb otene Hand . »N icht d as mindeste«, er klärte Raw lins. »Bei einer Revolu tion g ib t es eben au f beiden S eiten Op fer. « Er gr inste. Atlan Logan Gar field ließ s ich in einen Sess el fallen u nd nahm d ankb ar das g r oße G las Whis ky, d as Kar a ihm unau fgeforder t r eichte. Er tr ank einen Schluck, zünd ete s ich eine Zigar ette an u nd s agte: »Ich habe d ie sechz ig R ob otsend er bekommen, muß te allerd ings einen K ontr ollb eamten des Fr achtrau mhafens bestechen, damit er d ie K iste u nkontr olliert pass ieren ließ. « Er leerte das G las u nd b lickte d ie Gefähr ten er nst an. »G ibt es Nachr ichten üb er d ie Grupp e Burr anc?« Jakos h schü ttelte d en K op f, u nd Kar a sagte: »N icht d irekt, Attie, ab er g ester n s ind zweihu ndertvierz ig groß e Transp or tschiffe gestartet. Ihre Lad ung bes tand haupts ächlich aus Nahru ngs konzentraten. Ich vermute, daß sich au f Burr anc etw as tu t, was d ie Kaimaer er beu nru higt und s ie veranlaßt hat, d ie Vers orgu ng der Eingeb or enen zu verstär ken. « Jakos h R aw lins s tand au f, s chenkte s ich ebenfalls ein G las Whis ky ein u nd leer te es in einem Zug. »Wenn U nterdrücker freigeb ig werd en, d ann wackelt meis t ihr Thr on. Aber noch befindet s ich General Hausmanns Flotte im Ler kh-S ys tem. Wie ich Hausmann kenne, w ird er au f den Sturz seiner R eg ieru ng s o reag ieren, daß er au f Burranc eine Gegenr eg ieru ng d es M ilitärs ausr u ft. « Kara s chüttelt d en K op f u nd zü ndete s ich eine Zigar ette an.
»S ie s ind ein Pess imis t u nd ein Zyn iker , Jakos h. F alls Kend all Er folg hat, w ird Burranc ein heiß es P flaster für General Hausmann, zu heiß, um d arau f eine G egenr eg ieru ng zu gründ en. « »Falls… !« erw ider te Raw lins bedeu tsam. Gar field w inkte u nw irsch ab. »Du kenns t Y okis h. Seine Tr ickkiste is t nahezu unergrü nd lich. Ab er ich b in nicht gekommen, u m über Wenn und Ab er zu red en. Heute nacht müssen w ir d ie R ob otsend er starten. Ein F lugg leiter steht außer halb der S tad t ber eit. Aber ich für chte, w ir w erden mit u ns erer Fracht nicht heil aus der S tad t kommen. Ich wäre s chon vor hin beinahe erw ischt w orden. « Er b er ichtete aus fü hr lich. D ie dr ei D ip lomaten des Interg alaktischen Fr iedens korps sahen s ich er nst an. Es b edur fte nur noch einig er wenig er Zw ischenfälle in Ou tset C ity, u nd d ie Reg ier u ng würd e den Aus nahmezustand ver häng en. Der Geis t, den d ie Korpsgrup pe Kaimaer g eru fen hatte, dr ohte s ich geg en s ie auszuwir ken. P lötz lich gr ins te R aw lins. »Ich habe einen V ors chlag, Leute. Hör t mir einmal zu !« Als Raw lins g eend et hatte, s agte Gar field: »Das kö nnte klap pen. Wir w erden als o geg en zweiu ndzwanz ig U hr an d er Tür war ten. Es wär e zu gefähr lich, einen ander en Tr effpu nkt auszumachen u nd d ort von der Ausru fu ng des Aus nahmezustands üb erras cht zu werden. « Er b lickte Kar a Mad is on an. »B ist du s icher, daß deine Ver tr auens leu te d ie M itg lieder der Revolu tionsr eg ieru ng infor miert hab en – u nd daß d ie Leute auch kommen wer den?« Er heg te b erechtigte Zw eifel, denn d ie Frauen u nd Männer au f ihr er Liste war en keine Revolu tionär e. Es handelte s ich u m for tschrittliche Wissenschaftler u nd Exp olitiker , von d enen man wußte, d aß sie mit der expans ionis tischen P olitik d er gegenw ärtigen Reg ieru ng nicht einverstanden w aren. Ob s ie allerd ings genügend Zivilcou rage besaßen, u m s ich in einer kr itischen Lage zu exp onier en, b lieb abzuwar ten. Ab er s ie war en d ie einz ige denkbar e Alter native, d enn eine Reg ieru ng aus
rad ikalen Elementen würd e mehr zers tören als au fb auen. Kara zuckte d ie Schu lter n. »Wie kann ich s icher sein. Ich weiß nur, d aß ich mich au f meine Ver trau ens leute ver lassen kann. « »Gut«, s agte Gar field. »Es b leib en u ns noch vier Stu nden, und ich schlage vor, s ie zur Ru he od er einfach zur Entspannu ng zu nu tzen. Wir werd en Kraftr eserven brauchen, wenn es erst einmal r ichtig losg eht. « V ier S tu nden später br ach Jakos h R aw lins au f, mit einem Ps ychos trahler bewaffnet. Gar field u nd K ara M ad is on warteten in d er Haus tür. Wenige M inuten später fu hr ein Lautsp recherwag en d er P oliz ei, es kortier t von zwei Flu gpanzer n, durch d ie Str aße u nd ver kü ndete den Aus nahmezustand. Er galt ab s ofor t, w ie auch d as Ausgehund Versammlu ngs verb ot. B is s ieben U hr morg ens dur fte keine Zivilpers on d ie Str aße b etr eten. Eine Grupp e von s echs Jug end lichen stü rzte aus einer Gaststätte au f d ie Str aße u nd b ombard ier te d en Lautsp recherwag en mit F las chen. Aus d en Waffen der Flu gpanzer zuckten grelle Energ ieb litze. S ie zers trahlten d ie Jugend lichen zu As che. D anach wurde es totens till. Zehn M inu ten d anach r aste ein P olizeig leiter her an. Garfield sah neb en d en vier P oliz isten Raw lins. Er u nd Kara ver ließ en d ie Haus tür u nd kletter ten in d as Fahrzeug. D ie Poliz isten halfen ihnen d abei. Ihr e Ges ichter w ir kten mas kenhaft star r. S ie standen u nter Mechanoh yp nose. In der Tiefg arag e wurden d ie R ob otsend er u mgelad en. Auch hier halfen d ie P oliz is ten ber eitw illig mit. J akos h Raw lins b lieb im G leiter, den Ps ychostr ahler in der Hand und ein z ynisches Lächeln au f d en Lippen. Ans chließ end fu hr der G leiter zur nörd lichen Aus fallstraß e. Zwö lf K ilometer auß er halb der Stadt hielt er neben einer R epar aturw er kstatt für F lugg leiter. Raw lins mußte den Ps ychstr ahler b enutzen, um d en B es itzer am bewaffneten Widers tand g egen das vermeintliche Verhaftu ngs kommand o zu hind er n. Der Mann g ehörte zu den Vertrau ens leuten, d ie d as Interg alactic Peace C orps au f Kaimaer u nter hielten. Er b ezog r egelmäß ige monatliche Zuwendu ng en d afür, d aß er der Organis ation im B edar fs fall zur Verfüg u ng stand.
D ie R ob otsender wur den aber mals umg eladen, d iesmal in einen schnellen F lugg leiter, dessen Tr iebwer ke s o u mgeb aut word en war en, d aß er d ie Geschw ind ig keit eines R aumjäg ers erreichte – allerd ings nu r d ie Geschw ind ig keit, d ie inner halb einer Atmosp här e zugelassen war. Danach beeinfluß te R aw lins d ie P oliz is ten er neut u nd schickte s ie in d ie Stad t zurück. Gar field u nd Kar a bes tiegen den F lugg leiter, während Jakos h s ich einen B odeng leiter nahm. Er wollte ein ander es Poliz eifahrzeug »über nehmen« u nd mit d en beeinfluß ten Poliz isten den Tr ivid eo-H yper kom von Outset C ity besetzen, damit d ie neue Reg ieru ng – falls s ie zustande kam – von dor t eine Er kläru ng an d ie Bevö lkeru ng d es Imp er iu ms Kaimaer abgeb en konnte. Bevor das üb er hau pt mög lich wurde, mußten d ie flug fähig en kleinen R ob otsender üb erall über dem P laneten ausgesetzt werd en u nd ihre B ots chaft ver künden. Atlan Logan Gar field s tar tete, jag te im Kontur enflug b is an d ie V or or te von Outset C ity u nd stieß d en ersten Rob otsend er aus. Dann s chwenkte er nach Westen ab u nd nahm Kurs au f d ie nächs te Stadt des P laneten… Au f der F ahrt zum N’ inmrah-H of er fu hren Kendall u nd seine G efähr ten, daß d ie Burr ancer ihre elektr is che Energ ie aus Brenns toffzellen bez ogen, d ie au f chemis cher Bas is arbeiten. »In den Handwer kers ied lu ngen u nd d en Fests täd ten g ib t es noch ander e Energ iequ ellen«, ber ichtete S ip g onh K’u nmr oh weiter. »Aber nur d ie H andwer ker w issen, w ie s ie fu nktionieren. « Yokis h Kend all nickte verstehend. Er w ar, nach allem, was sie b is jetzt er fahr en hatten, s icher, d aß d ie Bur rancer von Lemurer n abs tammten, d ie vor mehr als fü nfz igtausend Jahr en vor den Angr iffen d er Haluter von der Erde geflü chtet w aren. Ans cheinend hatten s ie s ich au f Burranc dann in zwei Bevö lkeru ngsgru ppen g espalten: Aus d en Wissenschaftler n u nd Techniker n – bez iehungsweis e der en fer nen N achkommen – waren d ie H andwer ker g eworden, aus den Nachkommen d er wenig er geb ild eten F lü chtlinge, d ie Bauer n. Allerd ings frag te er s ich, war um von allen Sp litter vö lker n
der Ers ten M enschheit nur d ie B urrancer eine abs olu t fr ied liche u nd gew altlose Zivilisation au fg ebau t hatten. Alle ander en, d ie Antis, Akonen, Ar koniden u nd Galaktis chen Händ ler , au ch d ie Zweite M enschheit, hatten in der Vergang enheit immer w ied er Kr iege g efü hrt, hatten andere Völker u nterw or fen u nd war en selber u nterwor fen w or den. Dieser Zustand hielt noch immer an, wenn man von einer Aus nahme absah: dem S olaren Imp er ium. Doch au ch d ie Solar ier wuß ten, w as Kr ieg u nd Gew alt war u nd benu tzten d iese Ins tru mente, w enn s ie s ich wehr en muß ten. »Wieviel Einw ohner haben S ie au f Burranc?« frag te er den Far mer. »Ru nd zehn M illionen«, antw or tete S ipg onh. »D ie Zahl is t seit lang er Zeit g leichg eb lieb en; man nennt s ie d ie , Zahl des op timalen G lücks‘. « Wahrs cheinlich hab en d ie Bur rancer r echt, d achte Kend all. Zehn M illionen Mens chen w aren genug, um einen einfachen Stand der Technik zu gar antier en u nd d ie Planetar ier zu einem g esu nden Leben ohne d ie Enge von Städten u nd einer Lu ftverschmutzu ng zu zwingen. Wenn man s ich mit einem P laneten b eg nüg te, w ar das eine weis e Einr ichtu ng. Er fr agte s ich, w ie d ie R eg ieru ngs for m eines s o d ü nn bes ied elten P laneten auss ehen mochte u nd fr agte den Farmer danach. S ipg onh K’u nmr oh b lickte ihn verwu ndert an. »Reg ieru ng ? Was is t das ?« Kendall er klär te es ihm. »Nein«, vers icherte S ipg onh, »s o etwas gib t es b ei u ns nicht. Jed er Far mer hat genü gend Land , daß es ihn u nd s eine Sip pe er nähr t. D ie Handw er ker tauschen ihre Pr odu kte gegen Leb ensmittel u nd R ohs toffe ein u nd kö nnen gut davon leben. Wozu br auchen w ir Reg ieru ngen oder Verwaltu ng en!« »Ab er du sprachs t vor hin von einer Ans ied lu ng, b ei der d ie ersten kaimaer is chen Ster nenschiffe gelandet sein sollen. Wer s orgt d ort dafür , daß Straßen g ebau t wer den, daß es Wasser leitu ng en u nd Kanalis ation g ib t, d aß d er Mü ll abgefahren w ird… ?« Der Far mer s ah den Terraner w ieder nur verständ nis los an. Yokis h g ab es au f. D ie Lebensweise d er Bu rrancer
unters chied s ich offenbar so star k von d er Lebensw eise ander er menschlicher Zivilisationen, d aß es in d ieser Beziehu ng keine r ein sprachliche Verständ ig u ng g ab. Einmal drö hnte eine F or mation gr oßer Rau mschiffe d urch d ie Atmosp häre, u nd d ie Terraner z ogen s ich u nter d ie P lane des Fahrzeugs zurück. U nterwegs sahen s ie verwüs tete Felder u nd Weinberg e, zermalmte Wäld er und halb zugeschüttete Seen. Gr oß e Maschinen saug ten d en b ebau ten Bod en au f u nd sp ien w ertlosen Dr eck aus. Es gab noch weite Fläche u nversehr ten Landes, aber frü her oder sp äter würden auch d ort d ie M aschinen d er Kaimaer er ers cheinen. Als s ie in d en H of d es N’ inmrah-G ehö ftes einfu hr en, sahen s ie etwa dr eiß ig B auer n au f dem P flas ter s tehen. Ebens o viele Elektr ofahrzeug e standen herum. D ie B auer n sahen her über, als K endall u nd seine Gefährten S ipg onhs Wagen ver ließen. Ein Rau nen g ing durch d ie Menge. Ein u ngewö hnlich kr äftig g ebau ter Burrancer mit br au ner verw itter ter Haut u nd d erben schw ieligen Händen kam in wiegend em G ang au f d ie Neu ankö mmling e zu. »Hopganh N’ inmrah«, er klär te S ipganh. Kend all hatte es bereits erraten. »Du br ingst Fremde mit au f meinen H of, S ipg onh!« r ief Hopg anh mit tiefer Stimme. »S ind es Abg esand te d er Kaimaer er ?« »Es s ind Feinde d er Kaimaerer, d ie u ns helfen w ollen«, erw ider te S ipg onh K’u nmr oh u nd stellte d ie Terr aner vor. Hop ganh hob d ie g eballten F äuste in Br usthö he u nd schü ttelte s ie. »Willk ommen au f d em N’ inmr ah-H of, Terr aner ! Ab er ich für chte, wenn Mutter Erde u ns nicht hilft, kö nnt ihr auch nicht helfen. « »Wir kommen von Mutter Erd e«, sag te Yok is h Kend all er nst. »S o nennen w ir jed enfalls manchmal u nser en Planeten, denn er is t d ie Mu tter zahlr eicher Vö lker, d ie zwischen den Ster nen leb en. D ie Kaimaerer s ind d ie Sö hne unserer Mu tter Er de – u nd ihr wahrscheinlich auch. « Ein lis tig es Fu nkeln stahl s ich in d ie tiefb lau en Augen des Obersten Fr ied ensr ichters. »Ihr kommt als Ver kü nd er, u m u nserem Volk Mu t
zuzusprechen?« frag te er leis e. Yokis h schü ttelte den K op f. »Wir s ind nicht g ekommen, um viele Worte zu ver lieren. « Er entschloß s ich zu einer H eraus ford eru ng . »Wir w ollten nur versu chen, euch zum Kamp f gegen d ie K aimaer er zu fü hr en. Leider s cheinen d ie Burr ancer ein Volk von feig en Sklaven zu sein!« An dem vers tänd nis losen B lick H op ganhs er kannte er, daß der Mann ihn nicht verstanden hatte. Er ärger te s ich über sich selbst. Er hätte s ich sagen müssen, d aß au f einer Welt, d ie wed er Gew alt noch Unterdrücku ng kennt, d ie Begr iffe »Feig heit« u nd »S klaverei« u nb ekannt waren. Er trat vor u nd stieß d em B urrancer d ie Faust geg en d ie Brust. Hop ganh N’ inmr ah schnapp te nach Lu ft, d ann lachte er und versetzte d em Ter raner einen Faustschlag geg en d ie Schu lter. So g ing es als o au ch nicht. P lötz lich fiel ihm etwas ein. »Was ist d eine Arbeit als Ob erster Fr iedensr ichter, Hopg anh?« Der Burr ancer ru nzelte d ie Stir n. »Es kommt immer w ied er vor, daß durch Erdb eben oder Überschwemmu ng en d ie Grenzen verw is cht w erden. In d iesem Fall muß ich d ie entspr echend en Geb iete mit den Beteiligten neu vermessen. Dann hab e ich noch d ie Reg ions feste u nd d ie F eier n zum Ende eines Umlau fs zu org anis ier en. « »G ibt es nie Str eitig keiten?« fr agte Kendall verzweifelt. »Keine abs ichtlichen Grenz verschieb u ngen, keine Viehd iebstähle, keine Prügeleien?« Hop ganh kratzte s ich am K op f. S ein Mu nd stand etwas offen, was ihm den Eind ruck geis tig er B eschränktheit ver lieh. Ab er was konnte er dafür, wenn er d ie B egr iffe nicht kannte, d ie jedem Terraner vertrau t waren ! Ar thur B ur ke lächelte u nd trat neben d en Bur rancer. »Wie r eag ier t er w ohl d arau f?« fr agte er Y okis h u nd versetzte H opganh einen K innhaken. Der Obers te Fr ied ensr ichter schwankte, hielt s ich das Kinn u nd starr te Bu r ke fassu ngs los an.
»War um wehren S ie s ich nicht?« s chr ie Yokis h ihn an. »Schlagen S ie zurück, H opganh !« Bur ke tänzelte vor u nd deckte d en Fr iedensr ichter mit Schläg en ein. H op ganh N’ inmr ah war s icher lich körper lich sehr star k, ab er seine Beweg u ngen verr ieten, daß er nicht d ie g er ingste Ahnu ng hatte, w ie man s ich wehrt. »Hör au f, Archie!« s agte Y okis h K endall nach einer Weile entmutigt. »Es hat keinen S inn. Wir müssen allein g egen d ie Kaimaer er kämp fen. « Hop ganh s aß au f dem B od en u nd tup fte s ich d as Ges icht ab. »Sagen S ie Ihrem Gefährten«, sagte er zu Kend all, »er möchte in d ie Ans ied lu ng T’ onbaar h gehen. D or t g ibt es einen Mann, der ihn von seiner Krankheit heilen kann. Der Mann heißt P or klomh H’ ifflor h. Seine V or fahren kannten sich in der Behand lu ng Tobsuchtinf iz ier ter aus. S ie müssen wissen, w ir hatten vor achtzehn Gener ationen eine Ep idemie und muß ten d ie meisten Tier e u nser es P laneten töten. « Als o des halb g ib t es s o wenig Tiere, u nd ans cheinend halten d ie B urrancer aus d em g leichen Gru nd kein V ieh ! durchfu hr es Kend all. Er half dem Mann hoch u nd sagte: »Ich b itte um Verzeihu ng, Hopganh N’ inmrah, aber mein Gefährte is t nicht krank. Er wollte S ie nur veranlassen, zurückzuschlag en. Das ist nämlich d ie Methode, d ie S ie gegen d ie Kaimaerer anwend en müssen, wenn S ie Ihr Land zurückhaben w ollen!« Der Obers te Fr ied ensr ichter betrachtete seine F äuste. »Wir s ollen d ie K aimaerer schlagen? Damit? Ich beg inne zwar zu begreifen, was S ie von u ns erwarten, aber kein Burrancer w ird mit p h ys ischer Gewalt geg en Intellig enzen vorg ehen. « »Ihre V or fahr en taten es «, entgeg nete Kend all. »D ie Lemu rer kämp ften vor fü nfz igtausend Umläu fen d en härtesten Kamp f, den d ie Ster ne je g esehen haben. S ie ver nichteten viele ihrer F eind e u nd der en Ster nens chiffe, sonst gäb e es heute wed er S ie noch u ns. « Hop ganh N’ inmr ah schluckte tr ocken. Durch d ie wartend en B auer n, d ie inzw ischen einen Halb kreis um den Friedensr ichter u nd d ie B esucher g eb ildet hatten, g ing ein
erreg tes Mur meln u nd F lüster n. »Du w illst sagen«, wandte s ich S ip g onh K’u nmr oh an Kend all, »w ir s ollen d ie K aimaerer töten? Ich g lau be nicht, daß w ir d as kö nnen. « »Wenn ihr das nicht kö nnt, wer den d ie Kaimaerer alles Land au f Bur ranc verwüs ten«, erw id erte Y okis h. »V ielleicht reichen eure Vorräte noch ein ige Zeit, d ann aber muß t ihr ver hu ng er n. Wir w iss en, daß d ie Kaimaerer eu ch Lebens mittel liefer n, w ir w iss en ab er auch, d aß d iese Lebens mittel gr ößtenteils verd orben u nd u ng enießbar s ind. « »Das stimmte b is heute«, w id ersprach d er Fr iedensr ichter, und ein Lächeln flog üb er sein Ges icht. »Aber inzw ischen sind viele Ster nens chiffe voll gu ter Nahru ng au f Burranc eing etr offen. Wir hab en u ns g erad e versammelt, u m zur nächsten Ans ied lu ng zu fahr en, w o d ie N ahru ngsmittel ausgegeben werden. « Er z og ein schmales Päckchen aus der Tas che, in d em Kend all einen K onzentr atr ieg el er kannte. Nachdem er den Inhalt gekos tet hatte, mußte er zugeben, daß es s ich tats ächlich um einw and fr eie, vollwer tig e Konz entratnahru ng handelte. »D ie K aimaer er scheinen kalte Füß e zu bekommen, Yokis h«, sag te Bu r ke s ar kastisch. »S ie w issen, d aß s ich Fremde au f B urranc befind en u nd halten u ns wahrs cheinlich für Ter raner. F olg lich tu n s ie alles, um das S olare Imp er iu m vor dem mor alis chen Zwang zu bewahr en, au f Bur ranc inter venier en zu müssen. « Yokis h Kend all nickte. »Mög licherweis e hat ihnen auch d ie K orpsgrupp e Kaimaer Feuer u nter den Füß en g emacht. « Er holte tief Lu ft. »Ich b in entschlossen, etwas zu u nter nehmen. Da d ie Burrancer nicht zu über red en s ind, werde ich heu te nacht eine Einzelaktion starten. « »Das wäre ab er gefähr lich, S ir «, war f P osw ick Bur ian ein. »Wollen S ie nicht war ten, b is Lub omir zu uns ges toßen ist?« Yokis h schü ttelte den K op f. »So lange kann ich nicht warten. In d er nächsten Ans ied lu ng werd en K onzentr ate verteilt. Dor t werd en s ich als o nicht nur viele B urrancer befinden, s onder n gew iß steht
ein kaimaer isches Kamp fschiff zum Schütze d er Frachts chiffe d or t. Ich werd e es spr eng en!« »Gräß lich !« sag te B ur ian. »Ich hasse d iese exemp lar ischen Gewalttätig keiten, S ir. Würd e es nicht genügen, d ie Bes atzu ng mit Schlafg asen auszuschalten u nd d ie Kraftwer ke u nb rau chbar zu machen?« Kendall machte ein finsteres Ges icht. »M it halben Sachen err eichen w ir nichts, Bur ian. D ie Exp los ion des K amp fs chiffes muß ein S ig nal s ein, das d ie Burrancer au frü ttelt. Außerd em läß t s ich d ann au ch au f Kaimaer nicht mehr ver heimlichen, daß au f B urranc gekämp ft w ird. Ver luste sprechen für s ich. « Posw ick Lotus Bu r ian nickte. »Soll ich hier au f s ie war ten, S ir ?« »Nein!« er klär te K endall, der d ie Angew ohnheit des Dip lomatenanw ärters kannte, s ich vor allzu gr oßer Beanspru chu ng zu drü cken. »S ie beg leiten mich. « Ar thur B ur ke b lickte ihn bes or gt an. »Kommt zurück«, sag te er er ns t. »Wissen S ie, S ir, w or über ich mich g ewund er t habe?« fr agte P osw ick Bur ian. Yokis h Kend all wand te s einen B lick von d em leichten Kreuzer u nd sah seinen B eg leiter frag end an. Der D ip lomatenanwärter lächelte. »Darüb er, daß d ie Burr ancer s ich an den Ausg abes tellen für Nahru ngs konzentrate dräng en, obwohl sie, w ie H opg anh sagte, in ihren Speicher n u nd K eller n noch fü r fas t ein Jahr Lebens mittel haben. « Kendall zuckte d ie Schu lter n. »Das ist eine Mentalität, d ie wahrschein lich au ch d ie terr anischen B auer n des pr äkosmischen Zeitalters besessen haben. Sogenannter Hamster komp lex. Wenn es irgendw o etwas kos tenlos g ib t, r ennen s ie g leich mehrmals hin, auch wenn s ie zu Haus e im üb er flu ß schw immen.« »Meinen S ie, d aß s ie jetzt ausschließ lich von Konzentraten leb en werd en, S ir ?« »Wahrscheinlich. Still jetzt! Ich habe herausg efu nd en, w ie wir an B ord kommen kö nnen. « Er d eutete au f d ie beiden kaimaer is chen Rau mfahr er, d ie au f einer Hügelkuppe süd lich d es Kreuzers au fgetau cht
waren. »S ie tragen Gasdr uckg ewehr e. Anscheinend haben s ie versucht, jagdb ares Wild au fzutreiben. Wir müssen s ie überwältigen u nd ihr e K leidu ng anz iehen. « Bur ian machte ein s kep tisches Ges icht. »Man w ird u ns er kennen, S ir . « »N icht, wenn w ir es geschickt anfang en. Los !« S ie r annten d en flachen H ang hinab, von d em aus s ie das kaimaer ische Schiff b eobachtet hatten, u nd du rchqu erten einen H ohlweg. Danach arbeiteten s ie s ich mü hs am du rch ein Wäldchen u nd verb argen s ich hinter einer Hecke neb en dem P fad, den d ie beiden Kaimaerer benu tzen mu ßten, wenn sie zu ihr em S chiff gehen w ollten. Nach einigen M inu ten hörten s ie Stimmen, d ann tau chten d ie b eid en Männer au f. S ie u nter hielten s ich üb er ihr Jagdpech u nd schimp ften au f den P laneten, au f dem es s o gut w ie kein Wild gab. Kendall frag te s ich, ob d ie Kaimaer er wußten, d aß von den Bu rrancer n kein p hys is cher Widerstand zu erwar ten w ar. Wahrscheinlich, d enn s onst hätten s ich nicht zwei Männer allein von ihr em Schiff entfer nt. Durch Handzeichen g ab er Bur ian zu verstehen, welchen Mann er nehmen s ollte. Als d ie Rau mfahr er an ihnen vorbei waren, spr angen s ie hoch u nd üb erwältig ten s ie nach kurzem lau tlosem Kamp f. D ie Kaimaerer waren s o überrascht u nd erschr ocken, daß s ie keinen nennenswerten Widers tand leis teten. Kendall u nd Bur ian z og en d ie B ewußtlos en aus u nd streiften s ich d ie leichten B ord komb inationen üb er. Danach fesselten u nd knebelten s ie d ie Kaimaerer und schleiften s ie tief in das d ichte Wäldchen hinein. »So, das hätten w ir g eschafft!« s agte P osw ick u nd r ieb sich d ie Hand flächen an den H osenbeinen ab. »D amit so llten wir u ns beg nügen, S ir. Eine Art s ymb olischen Kamp fes. « »Ich w eiß, S ie s ind ein b escheid ener M ensch«, entgeg nete Kend all sar kastis ch. »Ich b in eben ein P hilos op h, S ir. « Yokis h gr inste. P osw ick Lotus Bur ian war Rektor d er Kosmosp hilos op hie u nd z og es vor, üb er ein Pr ob lem zu grübeln, ans tatt es handg reiflich anzupacken.
»Welche Fu nktion hatten S ie eigentlich während Ihres zweijähr igen D iens tes in der Solaren F lotte?« frag te er, obw ohl er es wußte. »Nach der Gru ndausb ildu ng u nd meiner Beförd eru ng zum Sergeanten war ich C hefkoch au f dem Supers chlachtschiff JULIUS CÄSAR , S ir. « »Na, b itte!« s agte Y okis h K endall. »Wenn S ie kochen kö nnen, d ann kö nnen S ie auch täuschen. Wir werd en d ie Kaimaer er nämlich täus chen, mein Lieber. Sobald es du nkel is t, g ehen w ir offen zum Schiff. Wir überwältig en d ie Schleus enwache, u nd S ie über nehmen d iesen P osten. Schalten S ie d ie Alar manlag en aus. Danach g ehe ich in d en Vorr aum d es Haup treaktors, lege meine Desintegrationsb ombe u nd kehre zurü ck. « »Das hör t s ich alles s ehr einfach an… «, erw id erte Bur ian zögernd . »Alle genialen P läne s ind einfach«, er klärte Kend all ir onis ch. »In u nserem Falle müssen w ir u ns mangels besserer Mög lichkeiten mit der dummdreisten Masche beg nügen. « Er fü hlte s ich nicht w ohl d abei, denn er wuß te genau, daß s ein V or haben nur ein V erzweiflu ngsschr itt war. Sein ursprü ng licher P lan ließ s ich w egen der P ass ivität der Burrancer nicht dur chfü hr en. S ie u ntersuchten d ie P ap iere d er b eid en Kaimaer er u nd prägten s ich deren N amen u nd D ienstgr ade ein. Danach bestiegen s ie einen Hüg el, von dem aus s ie d en leichten Kreuzer u nd d ie Ans ied lu ng beobachten konnten. D ie b eid en B eib oote, d ie d ie K onzentrate g ebracht hatten, waren schon vor S tu nden w ied er abgeflogen. S oeb en wurd en d ie letzten Bu rrancer abgefer tig t: Ein Ausgabes tand w ar bereits zer legt. R ob oter brachten d ie Teile in d en Kreuzer . Die burr ancischen Far mer zers treu ten s ich u nd schlend erten durch d ie einfachen, wür felfö rmigen H äuser d er Handw er kers ied lu ng. In den Wer kstätten wurd e noch gearb eitet. Hammers chläge, das Zischen von S chweißger äten und das P olter n von Trans miss ionsr äder n schallten herüb er. Yokis h Kend all war s icher, d aß d ie Bur rancer d as technische N iveau der Erde zu Beg inn des 21 . Jahr hu nder ts erreicht hab en kö nnten, wenn s ie nur gew ollt hätten. Ab er daran w aren s ie offenb ar nicht inter ess ier t g ewesen. S ie
hatten immer nu r s oviel K inder gezeug t, daß d ie Bevö lkeru ngszahl bei zehn M illionen steheng eb lieb en war. V ielleicht, ü ber leg te Kendall, waren s ie dadurch au f ihr e Art d ie g lü cklichs ten u nd zu fr iedens ten Intelligenzen der Galax is u nd ihrer beiden S atellitenneben gew orden. Vielleicht muß te man so lang leb ig sein w ie s ie, u m wahr haft weise Entscheid u ngen tr effen zu kö nnen… Zehn M illio nen Mens chen… ! Es hatte frü her auch au f d er Er de Leu te gegeb en, d ie er klärten, d aß es keinen Gru nd gäb e, waru m au f der Erd e mehr als zehn M illionen Mens chenleb en s ollten. Ab er nu n war hier alles anders g ew orden, seit d as Imper ium K aimaer das Ler kh-S ys tem annektier t hatte. Ihr nahezu vollkommenes G lü ck hatte d ie B urraneer ps ychis ch entwaffnet u nd wehr los g emacht. Wenn nicht bald etwas geschah, das gr oße Ä hnlichkeit mit einem Wu nder besaß , würden zehn M illionen Burr ancer sehr bald in einer verwüsteten Landschaft d ahinvegetieren. Lebens mittellieferu ngen konnten s ie nur s o lang e p hys is ch am Leben er halten, w ie s ie ihre tr is te Ex is tenz ps ychisch ertrug en. Letzten Endes würd en s ie auss terb en, an mang elnd em Leb ensw illen zugru nde g ehen. Yokis h spür te, w ie d er Zor n ihm d as B lu t ins G es icht tr ieb. Er ballte d ie F äuste u nd starrte haßerfü llt zu dem kaimaer ischen R aumschiff hinüb er. D ie Männer d ar in w aren Mens chen, aber er wür de nicht zöger n, s ie zu töten, d enn s ie ver körp erten ein verbrecher isches S ys tem. Als d ie Du nkelheit her einbr ach, vers chwand en d ie letzten Rob oter u nd R aums oldaten in ihrem Schiff. Yokis h Kend all stieß s einen Beg leiter an. »Kommen S ie, Bur ian ! Wahrschein lich war tet man schon au f ,u ns‘. Ich nehme an, das Schiff s oll bald w ieder starten. « Posw ick Lotus Bu r ian r ieb s ich verschlafen d ie Augen. Er war tatsächlich eing enickt. Stolper nd folgte er Kendall durch d ie Du nkelheit, d ie von keinem M ond au fgehellt wurde. D ie wenigen S ter ne der Gr oßen M agellans chen Wolke spend eten kein nennensw ertes Licht. D ort, w o der Dunkelnebel stand, sah es aus, als hab e das U niversu m ein r ies ig es schwarzes Loch.
Kendall murmelte eine Verwü ns chu ng, als er mit der S tir n gegen einen B aumstamm pr allte. Er fü hlte, w ie s ich eine Schw ellu ng b ild ete. Aber S eku nd en später g rübelte er s chon wieder über das Pr ob lem nach, waru m d ie Bu rrancer ps ychisch u nfähig waren, p hys ische Gewalt geg en einen Tod feind anzuwenden. S ie hielten kein V ieh u nd aß en kein F leisch. Ob es dar an lag ? Nein, es mu ßten mehrer e Faktoren mitsp ielen. Möglicherweise lag es an ihr er ges amten Leb ensweise. S ie ü berqu erten d en Ras en eines P ar ks u nd traten zwischen den Landestü tzen hindur ch in das trübe Licht, das d ie Lampen an d er U nterseite des Schiffsrump fes verbreiteten. Der Wachhabende r ief s ie an, u nd s ie nannten d ie Namen der Männer, d eren K leidu ng s ie trugen. Y okis h lächelte den Posten an u nd schlug ihm mit d er flachen Hand geg en d ie Halsschlagad er. M it einem Ausdru ck der Verwu nd eru ng brach d er Kaimaer er zusammen. Kendall verstaute ihn in der P os tenkammer d er Schleus e, nachd em P osw ick Bur ian ihm Ar mb inde u nd Par alysator abgenommen hatte. »Schalten S ie d ie Alarmanlage ab u nd halten S ie d ie Ohren steif !« s agte Kend all zu seinem B eg leiter . »Falls S ie mer ken, daß etwas schiefg egangen ist, lau fen S ie weg, s o schnell S ie kö nnen. Versuchen S ie nicht, mir zu helfen l« Yokis h Kend all b etr at d en Haup tachs lift u nd ließ s ich in d ie Etage br ing en, von der aus man b ei allen leichten Kreuzer n d ieser Ar t Zug ang zum H auptr eaktor hatte. Das Schott g litt su mmend vor ihm au f. Yokis h trat dur ch d ie Ö ffnu ng – u nd wurde im g leichen Aug enb lick von stähler nen Armen gep ackt. Zwei R ob oter hatten ihn erwartet. Gegen ihr e maschinelle Kraft war jed er Widers tand zwecklos. »Das hatten S ie nicht erwar tet, w ie?« frag te ein ju ng er Mann in d er U niform eines Leutnants u nd trat aus d er Decku ng eines Maschinens ockels. »Zu fällig beobachtete ich d ie M onitor e, als S ie den Schleusenp os ten nieders chlug en. Ihr Freu nd d ort u nten w ird ebenfalls… « Er u nter brach s ich, als von u nten das D onner n von
Energ ieentladu ngen ertö nte. Dann g ing er zur Wand, u nd schaltete d en Inter kom ein. D as b lasse Ges icht eines Sergeants ers chien au f dem B ildschir m. »Was haben S ie beob achtet?« frag te d er Leu tnant err eg t. »Ein R ob oter… «, antw ortete der Sergeant verw irrt. »Ein Rob oter tauchte p lötz lich hinter dem Ver haftu ngs kommand o au f, zerstör te d ie beiden R ob oter u nd par alys ier te S ergeant Brund ill. D anach flü chtete er mit d em zweiten Eindr ing ling. Soll ich d as Feuer aus einem S trahlges chütz erö ffnen lass en, Sir ?« »In welche R ichtu ng fliehen s ie?« frag te d er Leu tnant. »In R ichtu ng Handwer kers ied lu ng. « »Dann kö nnen w ir nicht schießen. Wir dür fen d ie Lag e nicht dad urch komp liz ieren, daß w ir ein B lutb ad u nter d en Burrancer n anr ichten. « Er schaltete ab, holte tief Lu ft u nd befahl d en b eid en Rob oter n, den Gefangenen in eine Arr estzelle zu sperren, ihn zu durchsu chen u nd ihm alles abzunehmen, w omit er sich b efreien kö nnte. Res ig niert ließ Y okis h K endall alles mit s ich geschehen. Er hatte ein zu gr oß es R is iko au f s ich genommen u nd w ar gescheitert. Wahrschein lich würde man ihn ver hör en u nd anschließ end hinr ichten. Wenigstens war Bu r ian entkommen. Er lächelte in s ich hinein. Der R ob oter , der hinter dem Ver haftu ngskommand o au fgetau cht w ar, konnte nur Lub omir g ewesen s ein. Vielleicht ließ s ich d er R ob oter er folgr eich gegen ander e gelandete R aums chiffe der Kaimaerer eins etzen. Nur Lub omir vermochte vö llig u ng esehen in ein S chiff einzudr ingen. D ie R ob oter dr ängten ihn in eine enge, stickig e Zelle u nd durchsuchten ihn grü nd lich. Dann verschw anden s ie u nd ließen d en Gefangenen allein zurück. Yokis h Kend all muster te d ie stähler nen glatten Wände, das w inz ige Entlü ftu ngsg itter u nd das spär liche M ob iliar. Eine her ab klappb are S itzbank, ein wür felför mig er Stahlp las tiktisch u nd ein S itzeimer für sanitäre Zwecke war alles. Es g ab nichts, was s ich zu einer F lucht verwenden ließe. Auß erdem wär e er s ow ies o nicht üb er das S tad ium des
Versuchs hinausgekommen, d enn d ie Zelle wurde s icher elektr onisch ü berwacht. Er klapp te d ie Bank her aus u nd setzte s ich. Nach einigen Minu ten spürte er , daß das Schiff s tar tete. Nu n konnte au ch Lub omir ihn nicht mehr befreien. K endall schüttelte tr aur ig den K op f. Der R ob oter hätte ihn ohnehin nicht her aus holen kö nnen, d enn er konnte niemanden in d ie ander e Ex istenzebene mitnehmen. Yokis h str eckte s ich au f d er B ank aus u nd versetzte s ich durch Autosu ggestion in einen tiefen trau mlosen Schlaf. Als er erwachte, standen zwei Kamp fr ob oter neben ihm. Sie faßten ihn an d en U nterarmen u nd fü hrten ihn in einen Beib oothangar. N ach kurzem F lug legte das Beib oot in d er Schleus e eines Sup erschlachtschiffes an. Ein Cap itän der kaimaer ischen F lotte fü hr te d ie R ob oter u nd Kend all in eine luxur iös ausges tattete Kab ine. Yokis h muster te den gr oßen mass ig en Man n mit d em au fgedu ns enen Ges icht u nd dem Kahlkop f kalt. Er wußte, daß er vor General Hausmann s tand, dem Befehls haber der 17. kaimaer is chen Rau mflotte. »S ie kö nnen gehen, C aptain!« befahl Hausmann. »D ie Rob oter b leib en hier. « Der General mus ter te seinen Gefangenen aus stechend en b lau en Augen, dann lächelte er jovial. »Nu n, mein Fr eu nd, S ie haben Pech gehabt. Schade u m Sie; S ie sehen intellig ent aus u nd w ären gew iß ein guter Offiz ier d er kaimaer ischen F lotte gew ord en. « Er b edeu tete d en R ob oter n mit einer Hand beweg u ng, Kend all au f einen S essel zu setzen. Haus mann nahm gegenüb er P latz. »S ie gehör en ans cheinend zu der Anarchistengrupp e, d ie au f Kaimaer im Schmutz wü hlt, nicht wahr ?« P lötz lich b lickte er nicht mehr jov ial, s onder n b os haft. Kendall entnahm d araus, daß d ie Korpsgrupp e Kaimaer ers te Er folge erzielt hatte. »S ie irr en s ich«, antw or tete er kalt. Da man u nter dem Ps ycholator ohnehin alles aus ihm herausbring en würd e, brauchte er nichts zu ver heimlichen. »Ich bin D ip lomat d es Interg alactic Peace C orps. « Hausmanns Ges icht r ötete s ich.
»Das ist u ner hört! Ihr s ogenanntes Fr ied ens korps mischt sich in d ie inner en Angeleg enheiten d es Imp er iu ms Kaimaer ein!« Er lachte p lö tz lich. »Ab er au f Burr anc werden S ie scheiter n, mein Freu nd. D ie Eing eb orenen würd en s ich nicht einmal d ann wehren, w enn man ihnen d ie Hau t abzöge. Das hab en S ie b estimmt schon gemer kt. Wollten S ie des halb einen u ns erer leichten Kreuzer in d ie Lu ft spr engen?« »Natür lich«, erw id erte Kend all ru hig. »Ich b in zwar gescheitert, ab er machen S ie s ich desweg en keine Illus ionen. Meine K olleg en werd en nicht eher ru hen, als b is Sie mitsamt Ihrer F lotte das Ler kh-S ys tem ver lassen hab en. « »S ie s ind verrückt!« er klär te d er General. »Was kö nnen schon ein paar Mann geg en eine ganze Raumflotte ausr ichten !« Yokis h Kend all lächelte. »Das werd en S ie schon mer ken – falls S ie es noch er leben… « 6. Ar thur B ur ke s ah, w ie der leichte Kreuzer startete. Er hoffte, daß es Kend all u nd B ur ian gelu ng en war, das Schiff noch rechtzeitig zu ver lassen. Wenige M inuten sp äter tr af P osw ick Lotus Bur ian u nd Lub omir b ei ihm ein u nd üb erbrachten ihm d ie Hiobsb otschaft. Bur ke u nd Logan w aren verzweifelt. S ie wußten, d aß s ie keine Mög lichkeit hatten, ihren Freu nd zu befreien. Y okis h Kend all war s chon jetzt s o gut w ie tot. »D ie K aimaer er haben u ns nicht einmal ein K ommand o nachg eschickt«, er klärte Bur ian voller B itter keit. »S ie wissen genau, d aß w ir d ie Eingeb or enen nicht zum Widerstand über red en kö nnen. « »Ich er kenne nur eine Mög lichkeit«, sag te Lub omir. »D a ich u ngesehen an B ord jed es belieb ig en Schiffes gehen kann, mußte ich nacheinander d ie Landep lätze der Kaimaer er au fsu chen u nd s oviel Schiffe w ie mög lich ver nichten. «
»So viele Des integr ationsb omben b es itzen w ir g ar nicht«, entg eg nete B ata K hoor Logan. »Noch g enau drei hab en w ir «, bes tätig te B ur ke. »Ich b rau che keine B omben«, w id ersprach der R ob oter. »M it meinen Tr icks… « »Ich b efehle d ir, nicht zu viel von d einen Tr icks zu verraten, Lub omir !« sag te Bu r ian str eng. Ar thur B ur ke w inkte ab . »Wir hab en seit fast achtu nd vierz ig S tu nd en nicht mehr geschlafen, falls ich dar an er inner n dar f. Da ich Y okis hs Stellver treter b in, ord ne ich eine achtstü nd ig e Schlafp ause an. M orgen w ird u ns s chon etwas einfallen.« Hoffentlich! d achte er r es ig nier end. S ie b aten einen burr ancis chen Handwer ker u m ein Nachtqu artier u nd wurd en fr eu nd lich au fg enommen. Nachd em s ie d as Innere d es wür felförmigen Wohnhauses betr eten hatten, stau nten s ie üb er d ie g eschmackvolle Einr ichtu ng. N och mehr aber wu nd er ten s ie s ich üb er d ie Tats ache, daß das g esamte H aus vollau tomatis iert w ar. Bevor Ar chie Bur ke einschlief, kam ihm der G edanke, d aß d ie Bu rrancer g enug technis ches Wissen u nd Verständ nis besaßen, um eine g ewaltig e Raumflotte zu b esetzen – w enn sie nur w ollten. Ein melod is cher G ong weckte ihn am anderen Morgen. D ie Sonne schien d urch d as br eite Fens ter s eines Schlafr aumes, und ein wür felför mig er R ob oter s er vierte ihm d as reichhaltige Frü hs tück. Fremdar tig e Mus ik schw ang gedämp ft durch den R aum. Nach d em Frü hs tück duschte B ur ke, dann kleid ete er s ich an u nd b egab s ich in d ie Wohnhalle. S ein Gas tgeber schien noch zu schlafen, s o setzte s ich d er Terraner au f einen Sessel am Fens ter u nd b lickte au f d ie breite S traße hinaus. Eine Gruppe K inder rannte lär mend vorüb er. Bu r ke vermu tete, d aß s ie zur Schu le g ing en, vermißte jed och d ie Mappen od er Taschen. Au f der anderen S traß enseite standen vier Fr auen zusammen u nd u nter hielten s ich, w obei s ie heftig gestiku lier ten. B ur ke ru nzelte d ie S tir n. B isher hatte er nur Burrancer g esehen, d ie s ich leis e u nd d isz ipliniert miteinand er u nter hielten. Heftig e Gesten sch ienen nicht zu
ihrem schwer b lü tig en Temp erament zu passen. Eine zweite Grupp e K ind er z og vorü ber. In der Straßenmitte r ollte ein Transp ortfahrzeug, b esetzt mit ung efähr zehn burr ancischen Männer n, d ie fins ter u m s ich starrten. »Guten Morgen, Ar chie!« r ief Bata von der Verb indu ngstür zu den Schlafz immer n her. Eine M inute später erschienen Bur ian u nd sein R ob oter. »Uns er Gastgeb er scheint vers chlafen zu haben«, sag te Logan. »S ollen w ir ihn wecken od er ohne Abschied g ehen?« »Wir w issen ja nicht einmal, w ohin w ir gehen s ollten«, erw ider te Bur ke verb itter t. »D ieses H aus ist frei von M entalimpu lsen – auß er den Ihr en«, er klärte Lub omir. »Ich schlag e vor , w ir nehmen u ns ein Fahrzeug u nd folg en den Burr ancer n zum nächs ten Land ep latz der K aimaerer. « »Wie?« Ar thur Bur ke s tarr te den R ob oter verb lü fft an. »Wer is t zum nächs ten Land ep latz gefahr en?« Seiner Natur entspr echend, b lieb Lub omir vö llig gelassen. »Ich emp fang e d ie Mentalimpu lse von neu nhu nd ertdrei Personen männlichen G eschlechts, d ie s ich vo n hier in R ichtu ng d es nächsten Landep latzes bewegen. D ie Impu ls e verraten Erregu ng u nd Entschloss enheit. « »Mein G ott!« entfu hr es Log an. »D ie Bu rrancer w erden doch nicht angr eifen – ohne u ns !« »Schnell, Lub omir, bes or ge u ns ein F ahrzeug !« befahl Bur ian. S ie eilten ins Fr eie. Der R ob oter r aste mit d er Geschw ind ig keit eines G leiters über d ie Straße u nd verschwand im nächsten Fahrzeugs chuppen. Bur ke frag te s ich, ob der R ob oter s ich nicht irrte. Er hielt es für u nwahrscheinlich, daß s ich d ie Mentalität einer ganzen P lanetenb evö lkeru ng über N acht schlag artig änder te, daß aus fr ied lichen Far mer n u nd Handw er ker n p lö tz lich entschlossene Kämp fer werden konnten. Lub omir durchsu chte fas t ein Dutzend Fahrzeugschuppen, bevor er einen Trans p ortwagen fand. D ie Männer s tiegen au f, u nd der R ob oter holte alles her aus, was der Antr ieb des Fahrzeu ges herzugeben in d er Lag e war. S ie kamen d ennoch zu spät.
Als s ie über dem Talkessel anlangten, in dem d ie Kaimaer er einen pr ovis or ischen R aumhafen ang elegt hatten, sahen s ie, w ie d ie Bur rancer d ie s echs anwesend en Schiffe durch d ie B odenschleusen b etr aten. D ie kaimaer is chen Raums oldaten an den Schleusentor en lachten u nd r iefen den Eing eb orenen d erbe Scherzw orte zu. S ie kamen nicht au f den G edanken, d aß ih nen G efahr drohte. Dann g eschah über all das g leiche. D ie letzten »Schiffsb esucher « schlugen d ie P osten nieder , entwaffneten sie u nd s chleppten s ie mit ins Schiff. H inter ihnen s chlossen sich d ie Schleusenschotte. Posw ick Lotus Bu r ian stö hnte. »Ich b egr eife das nicht«, murmelte Logan. »Kein Mensch kann s ich von einem Tag au f den ander en gru nd legend änder n. « Bur ke erw id erte nichts dar au f. Er für chtete, alles wäre nur ein Trau m u nd kö nnte im nächsten Augenb lick zerr innen. Oder vielleicht setzten d ie Kaimaer er Ps ychos trahler ein u nd gau kelten ihnen einen Er folg vor, u m s ie in eine Falle zu locken. »Ich frag e mich, w as s ie mit d en Schiffen anfangen wollen«, sag te B ata K hoor Logan nachdenklich. »D iese Farmer kö nnen d och nicht mit Raumschiffen umg ehen. Womög lich jagen s ie s ich beim ersten Star tversuch in d ie Lu ft – oder s ie r asen s teu er los in d ie U nendlichkeit. « Dru nten im Talkessel b lieb alles ru hig. Nichts d eutete darau f hin, daß d ie Burrancer den w ahnw itzigen V ersuch unter nehmen w ollten, d ie Raums chiffe zu starten. S ie ver ließ en ab er d ie S chiffe au ch nicht. Nun er inner te s ich Bur ke w ied er an d ie technische Vollkommenheit d es Handwer ker hauses, in dem s ie über nachtet hatten. Eingeb or ene, d ie damit umzug ehen wuß ten, konnten mit einiger Mü he au ch d ie K ontr ollen eines R aumschiffes bed ienen. »Ich g laube, d as is t d och kein Trau m«, mu rmelte er. »Natür lich nicht«, sagte Lub omir . »Dennoch s ollten w ir d ie Eing eb or enen nicht s ich selbst ü ber lassen. S ie mögen mit der kaimaeer is chen Technik zurechtkommen, aber von
Weltrau mstr ateg ie u nd Gefechtstaktik verstehen s ie nichts. « Bur ke nickte, aktivier te seinen Armb and-Telekom u nd stellte ihn au f eine R eichw eite ein, d ie nicht über den Talkessel hinausg ing . »Ar thur Bur ke ru ft d ie burr ancis chen Kämp fer !« s agte er . »Meine Fr eu nd e u nd ich möchten zu Ihnen k ommen! B itte meld en!« Au f dem w inz ig en B ildschirm erschien ein u nb ekanntes Gesicht, wurde aber bald von dem Ges icht d es Obers ten Friedensr ichters abg elöst. »H ier H op ganh N’ inmr ah!« s agte der Burr ancer, u nd in seiner Stimme schwangen S tolz u nd ein w enig Ir onie mit. »Ich b in an B ord d es Schwer en Kreuzer OP-DOMINA. F alls Sie zu mir kommen wollen, müssen S ie s ich beeilen. Wir starten b ald. « »Um H immels w illen !« antw ortete Bur ke. »S ie dü r fen nicht starten, bevor Ihr e Leute ausr eichend mit d em S chiff und seinen Waffen ver traut s ind !« »Das über lassen S ie b itte mir «, erw iderte der Burrancer selbstb ewußt. »S ie s ind zwar als Gäste w illkommen, aber wir lassen u ns nicht in u nsere Angeleg enheiten hereinred en. « Er schaltete ab. Ar thur B ur ke kratzte s ich verw irr t am K inn. Dann sah er ein, d aß lang es Red en in ihr er S ituation keinen Zweck hatte und sagte: »Dort dr üben s teht d ie OPDOMINA, Freund e. K ommt !« Ein gr ins ender Burr ancer erw artete s ie am S chott. Der Mann trug eine schlechts itzend e kaimaer ische Raumkomb ination, einen Gür tel mit zwei Handwaffen u nd ein Impu lsg ewehr. »Der Adminis trator von Burr anc erwar tet S ie in d er Kommand ozentr ale«, sag te er herab lassend . Bur ke w ar, als hätte er einen S chlag g egen d en Schädel er halten. Nu n nannte s ich H opganh schon »Administr ator !« Wo er d ie Bezeichnu ng nur her hatte? – Natü r lich, d as Alte Tefr od a kannte d iese Amtsbezeichnu ng bereits ! Er lief zum Haup tachs lift, spr ang hinein u nd ließ s ich von dem au fwär ts gep olten Kraftfeld nach oben tragen. N och währ end er in der Rö hre schweb te, spr ang en d ie gr oß en Kraftwer ke des S chiffes d onner nd u nd tos end an. Dem
Terr aner b rach der kalte Schweiß aus. Er hielt es immer noch für Wahns inn, w as d ie Burr ancer vor hatten, obw ohl er sich ander erseits sag te, daß s ie handeln mußten, b evor d ie im Ler kh-S ys tem ver teilten V erbänd e d er 17. kaimaer is chen Flotte von den V org ängen au f Burranc er fuhr en. Er stürmte in d ie Zentrale u nd b lieb vor H opganh N’inmrah stehen, der am Kartentis ch stand u nd s ich umwandte, als er d ie Terraner kommen hör te. Au ch d er Obers te Fr ied ensr ichter von B urranc tr ug eine Raumkomb ination, d ie in d en Schu lter n sp annte u nd ansons ten Falten s chlu g. D ie K omb inationen war en allesamt zu lang für d ie kleinwü chs ig en Eingeb orenen. Jemand hatte ihm mit weiß er Farbe je ein gr oßes tefr od isches »A« au f Brust- u nd Rückenteil gemalt. Es w ir kte etwas kits chig , entspr ach aber dem s o jäh erw achten S tolz u nd Kamp feseifer der Burr ancer. »Was haben S ie vor ?« frag te Bur ke mit tonlos er Stimme. Hop ganh lächelte. »D ie Or tu ngsgeräte zeigen an, d aß ein Drittel der kaimaer ischen F lotte den P laneten u mkreist. Wir werden au fsteigen u nd d ie S chiffe enter n. « Ar chie Bur ke schluckte u nd starrte d en Far mer fassungs los an. »S ie w ollen mit s echs R aums chiffen u ng efähr dreihu nder tzwanz ig Schiffe angreifen… ?« »M it etw a sechs hu nder t Ster nens chiffen«, verb esserte Hopg anh ihn ru hig. »An d iesem M org en hab en u ns ere Einsatzgruppen au f s ämtlichen s ieb enu ndzwanz ig Land ep lätzen d er Kaimaerer zugeschlag en. « Ein Schatten g litt üb er sein Ges icht; seine Lippen zuckten. »Leider lief d ie Aktion nicht über all s o glatt ab w ie hier. Wir haben fast fü nfhu nd ert Männer ver lor en, u nd neu nzehn Ster nens chiffe wurd en b ei d en Kämp fen so schwer beschäd ig t, daß s ie rau mu ntü chtig s ind. « Bur ke ließ s ich in einen Konturs essel s inken. »Was s oll ich dazu noch sagen… !« murmelte er. »Am bes ten nichts, S ir «, er klärte Lub omir . Yokis h Kend all lag angeschnallt u nter d em Ps ycholator und spürte, w ie d ie Energ ies ond en seine Geh ir nw indu ng en Millimeter für M illimeter ab tas teten u nd d ie Er inneru ng en
und das Wissen aktivierten, u m es ab nehmen zu kö nnen. Obwohl d ie Par amechar niker d es Fr iedens kor ps alle Gedächtnis inhalte b lockier t hatten, d ie d ie K ontakte der Organisation mit Perr y R hod an u nd and eren fü hrenden Persönlichkeiten d es S olaren Imper iu ms verr aten kö nnten, emp fand er u ner klär liche Angst vor den imag inären F ing er n, d ie sein Gehir n ausräu mten. Vor seiner H inr ichtu ng dag egen fürchtete er s ich seltsamerw eise nicht. V ielleicht d es halb, weil sein Bewußtsein s ich noch immer d ageg en str äubte, d iese Tats ache zu akzeptier en. Er konnte oder w ollte es einfach nicht wahr haben, daß in wenig en Stu nden alles unw iderbr ing lich dahin sein würd e, d aß dann alles er los ch, was ihn ausmachte – u nd nicht nur das : Subjektiv g esehen würde dann das g esamte U niversu m er löschen, d ie ung ezählten M illiarden von S onnen, P laneten u nd intelligente Rassen, d ie Meere u nd Wiesen, d ie Urwäld er und Prär ien, d er Ges ang der Vögel, d as Zirp en d er Ins ekten und das R auschen der B lätter im Wind . Ein har ter S toß r iß ihn ab rupt aus seiner Lethar g ie. Er b linzelte in d as flacker nd e Licht der H yp noselampe. Ein zweiter S toß ers chütter te das Schiff. D ie Hyp nos elamp e er losch. Kend all fü hlte leichte Übelkeit, als d ie kü ns tliche Schw er kraft aus fiel. Er zerr te an seinen Gur ten, ab er s ie waren zu fes t. Im nächs ten M oment setzte d ie kü ns tliche Schwer kraft wieder ein. Y okis h hörte u nd spür te, w ie d ie Tr iebwer ke d es Schiffes ansprangen. Er neut kam eine Ser ie s chwer er Erschü tteru ngen, d och d iesmal war es anders. Kendall er kannte au fgru nd seiner Er fahru ng, d aß General Haus manns Schiff s ich im Gefecht b efand. D ie Erschütteru ngen kamen von dem über las teten Energ ies chir m. O ffenbar w aren d ie Angr eifer zahlenmäß ig über leg en. Yokis h Kend all fr agte s ich, ob P err y R hod an eine F lotte ins Ler kh-S ystem g eschickt hätte, u nd er ver neinte d ie Frage. Perr y R hod an würd e dag R is iko eines g alax isweiten Krieges s o lange vermeid en, w ie d ie Lebensb ed ingu ng en für d ie u nterw or fenen Burr ancer noch er träg lich waren. Ab er wem gehörten dann d ie angreifend en R aumschiffe? Er neut kam eine Ser ie von Ers chütter u ngen. D ies mal
waren s ie bedeu tend s tär ker. Eine S ir ene heu lte langg ezog en. M it hartem K nallen schlug en Sicher heitsschotte zu. Das Schiff muß te einig e schwer e Treffer er halten hab en. Verzweifelt zer rte Kend all an s einen Gurten – u nd p lötz lich g aben s ie nach. D ie Energ iezu fu hr zu den Schließmag neten war ans cheinend er loschen. Benommen stand Y okis h au f u nd wankte zur Tür des Verhörrau mes. Kurz darau f hörte er S chr itte dr außen. Er lehnte s ich neben der Tür g egen d ie Wand. D ie Tür flog au f u nd Gener al H ausmann stür mte in den Raum, in d er Hand einen Impu lss trahler. »Du ver fluchter Hu nd !« br ü llte er. Erst jetzt er kannte er, d aß d ie K ontur liege u nter d em Ps ycholator leer war. Er fu hr heru m, aber da war Kendall schon her an. Ein Fuß tr itt schlug dem General d ie Waffe aus der Hand, Faustschläge g egen Solar p lexus und Schläfe besorgen den R est. Keuchend r ang Y okis h Kendall nach Lu ft. Das Ps ycholator ver hör hatte ihn d och z iemlich star k mitgenommen. Nach einer Weile hob er d ie Waffe des Generals au f, wankte zur Tür u nd b lickte in den angrenzend en K orr id or. Zwei Kamp fr ob oter stap ften an ihm vorbei, ohne ihn im mind esten zu beachten. Er ver nichtete s ie aus gebü hrender Entfer nu ng, dann tau melte er durch den K orr id or, ohne recht zu wissen, w ohin er w ollte. über eine Kreuzu ng vor Kend all has teten p lötz lich kaimer is che Rau msoldaten. Der letzte wurde von einem Energ ieschuß verbrannt. Dann tauchten andere Raums oldaten au f. Zuers t hielt Y okis h s ie ebenfalls für Kaimaer er, b is ihm d ie grü nen Farbs treifen au f den Funkhelmen au ffielen. Grü ne Far bstreifen… ? Welche hu manoide R asse kennzeichnete die Helme ihrer Raumfahrer mit grü nen S treifen? D ie Männer w aren aus seinem Ges ichts kreis verschwu nd en, b evor er eine Antw ort au f seine Frage gefu nden hatte. Heis eres G ebrü ll u nd Schüsse verr ieten ihm, daß überall im Schiff gekämp ft wurde.
H inter Y okis h drö hnte d er B od en von Schr itten. »Da is t noch einer !« schr ie jemand. Kendall er kannte das Alte Tefr oda u nd wand te s ich verb lü fft u m. Einer der Rau ms old aten legte s oeb en au f ihn an. »Halt, gu t Freu nd «, r ief er in der Sprache d er alten Hemurer . »Ich b in kein Kaimaerer l« »Das ist einer d er Terr aner !« r ief eine and ere S timme. Yokis h Kend all lächelte. P lötz lich ver ließ ihn seine letzte Kraft. B ewußtlos sank er u m. Als er w ied er zu s ich kam, erb lickte er das Ges icht von Bata Khoor Logan ü ber s ich. Log an lächelte. »Wie fü hlst du d ich, Y okis h? Du hast keine Ver letzu ng en. Hat d ir das Ps ycholator ver hör s o s ehr zugesetzt?« Kendall nickte schwach. »Was ist g eschehen?« flüster te er. Der Freu nd ber ichtete ihm von d er Verwand lu ng der Burrancer u nd der Er ob eru ng d er g elandeten Rau mschiffe. »Wir hatten d ie Eing eb orenen b is her u nterschätzt«, fügte er hinzu. »Zumind est d ie s og enannten Handwer ker beherrs chen u nsere Rau mfahr ttechnik her vorr agend, u nd d ie Farmer s cheinen s ich schnell mit d en fr emden Energ iewaffen u nd den Bed ingu ng en einer Rau mschlacht vertr aut zu machen. S ie haben d ie in der Kr eisb ahn befind lichen kaimaer is chen Schiffe ang eflogen u nd den größ ten Teil g eenter t, b evor d ie Schu tzschir me au fg ebau t werd en konnten. Der R est war ihnen hoffnu ngs los u nter legen, vor allem au ch d eshalb, weil d ie Bu rrancer s ich w ie d ie B erser ker in den Kamp f stürzten. Zusammen mit dem Über raschu ngsmoment genü gte das, u m den Widers tandsw illen d er Bes atzu ngen zu lahmen«. »Ich kann es nicht fassen«, sagte Kend all. »Das hätte ich den Burr ancer n niemals zug etr aut. M ann, hast du einen Whis ky fü r mich?« »Schon b ereit«, antw ortete Log an, g ing zur B ar der Kab ine u nd kehrte mit einem gefü llten G las zurück. Yokis h Kend all setzte s ich au f u nd trank einen kräftig en Schluck. V on seinem Mag en breitete s ich eine Wärmeexp los ion über den ganzen Körp er aus. Er spü rte, w ie seine Energ ie zurückkehrte, trank das G las aus u nd schwang
sich aus dem Bett. »Du brau chst noch R u he!« pr otestier te B ata u nd versuchte, ihn au fs Bett zurü ckzudrücken. Yokis h versetzte dem Freu nd einen Stoß, d er ihn b is an d ie g egenüber liegend e Wand tau meln ließ. Er gr inste. »M ir scheint, du brau chst d ie Ru he dr ingend er als ich, Bata. Wo s ind d ie ander en?« »In der K ommand ozentrale d es Supers chlachtschiffes CONQUEROR. Wir haben d ich mitg enommen, denn Hausmanns F laggschiff w ar zu schwer b eschäd ig t. « Yokis h Kend all er innerte s ich w ieder an General Franz Hausmann u nd sah d ie Szene im Ps ycholatorr aum vor seinem geistigen Aug e. Haus mann hatte ihn ang es ichts seiner N ied er lage umbr ingen w ollen. »Wo is t d er Burs che?« fragte er g r immig . Bata K hoor Log an verz og d ie Lip pen. »Ad ministr ator H opganh N’ inmrah hat ihn in d en Raum stoßen lassen, mit einem intakten Raumanzug. Er sagte zu ihm, er s olle s ich den R est seines Leb ens mit der Er kenntnis beschäftigen, d aß man freie Mens chen nicht u ngestr aft unterd rücken dar f. Wir war en d ageg en, aber d ies er H opganh läß t s ich von u ns nichts sag en. Er is t vollkommen veränd ert. « »Er nennt s ich , Administrator‘… «, murmelte Y okis h. »Ich möchte b loß w issen, was d ie r ad ikale Ver änder u ng der Burrancer ausgelöst hat. « über H ausmanns Tod ver lor er keinen weiteren Gedanken; der Mann hatte sein Schicksal verd ient. »Darüb er hab en w ir au ch schon nachged acht«, s agte Logan. »Es muß s ich um mehr handeln als ein b loßes Umdenken. D ie Burr ancer kämp fen w ie d ie Löwen. S ie scheinen s ich am Kamp f zu ber auschen. « »Br inge mich in d ie Kommand ozentrale, B ata«, b at Kend all. In der Zentr ale herrs chte rege Ges chäftigkeit. H opg anh N’inmrah beherrschte d ie Lage s ou verän. Seine B efehle kamen kurz u nd entschlossen. Er b eord erte d ie Hälfte der erbeu teten R aums chiffe zu den Handwer kers ied lu ngen. Dort sollten s oviel neu e Kämp fer au fg enommen w erden, w ie d ie Schiffe trug en.
Bur ke u nd Bur ian begrü ßten Kend all beg eis ter t. »Wir hatten d ich schon für tot gehalten, Yokis h«, s agte Arthur Bur ke tr ocken. Dann ver finsterte s ich seine M iene. »H opg anh w ill den Kr ieg nach Kaimaer tr agen. Er s cheint entschlossen, d ie Haup twelt des K aimer is chen Imp er iu ms zur Strafe für d ie O kkup ation Bur rancs zu verwüsten. « Kendall b iß s ich au f d ie Lipp en. Er beobachtete den Adminis trator von Burr anc eine Weile u nd er kannte d en fanatischen Haß , der den ehemalig en Fr iedensr ichter antr ieb. D ieser Fanatis mus wurde nach allem, was K endall in der Zentr ale sah, von den and eren Burrancer n geteilt. Eine s olche Armee konnte dur chaus s tär kere Rau mflotten zerschlag en u nd einen s chwerb ewaffneten Planeten er ober n. Die terranische Geschichte kannte zahlreiche B eisp iele für d ie Leis tu ngs fähig keit u nd d ie verb lü ffenden Er folge fanatis ierter S oldaten, aber s ie zeigte auch, d aß selbst der stürmis chste S ieg es lau f frü her od er sp äter in d ie Katastr op he fü hren würde. »Wir dür fen es nicht zu lass en!« flüsterte er. »Ich kö nnte H opganh N’ inmrah mit d em Ps ychos trahler umstimmen, d er s ich in meinem Schädel b efind et, S ir «, w ar f Lub omir ein. »Lüg ner !« fu hr Bur ian s einen R ob oter an. »Ich habe über hau pt keinen Ps ychos trahler in d ich eingeb aut. « »Ich habe ihn in mir w achsen lassen«, entg eg nete Lub omir. »Jedenfalls wäre ,wachs en lassen‘ d er Verg leich, der der Sache am nächsten kommt. « Yokis h Kend all üb er legte, d ann schü ttelte er d en K op f. »Damit möchte ich b is zum letzten Aug enb lick warten. Es wid erstr ebt mir, einen Mann, d er eben erst s ein V olk befreit hat, zu einer Mar ionette ohne eigenen Willen zu machen. « »Ich kann es in gar keinem F all befürw orten«, sag te Archie Bur ke. »M it den G ehir nen d er Bur rancer is t etwas vorg egangen, von d em w ir nichts verstehen. Eine mechanohyp notis che Beeinflussu ng kö nnte Folgen hab en, d ie w ir u ns jetzt noch nicht auszudenken ver mögen. « Hop ganh N’ inmr ah r ief s einen letzten Befehl, dann kam er au f d ie Terr aner zu. »Ich b in Ihnen s ehr dankbar , daß S ie u ns gezeigt haben, wie man gegen fremde Er ober er kämp fen mu ß «, sag te er.
Bata K hoor Log an kniff d ie Augen zusammen. »Wir hab en Ihnen s o gu t w ie nichts gezeig t, H opg anh. Ihr e p lötz liche Aggress ivität muß eine andere Ursache haben. « »Nu n, das sp ielt w ohl kaum eine R olle«, entgeg nete d er Adminis trator liebenswürd ig. »Bur ranc ist frei, u nd bald werden w ir das Nes t ausr äucher n, aus dem d ie Invas oren kamen. U nsere Handwer ker pr ü fen zur Zeit noch d ie Ster nkarten u nd frag en den Haup tputer ab . « »S ie meinen wohl d en Haup tcompu ter, Hop ganh«, war f Bur ian ein. »R ichtig. D iese B egr iffe s ind noch etwas neu für mich. Ist außer halb eines Raumschiffes eigentlich tatsächlich keine Lu ft?« Yokis h Kend all mußte tr otz seiner düs teren Stimmu ng lächeln. S o war d as als o, wenn jemand von d er festen Ober fläche eines P laneten in d en Weltrau m versetzt wur de, ohne d ie p hys ikalis chen F akten u nd B egr iffe zu kennen. »Wir schweb en s ozusagen im N ichts «, antw or tete er. »Einz ig u nd allein u nsere Kreisb ahng eschwind ig keit ist es, d ie d ie Anz iehu ngs kr aft d es P laneten kompens ier t u nd einen Absturz ver hind er t. « Au f Hopganhs S tir n b ildete s ich eine tiefe Falte. »Ab er wenn ich u nten einen Stein gew or fen habe, d ann is t er immer w ieder zurückgefallen. U ns er Sternens chiff muß te als o eine größere Ges chw ind ig keit hab en als ein gew or fener Stein – u nd d och spür e ich nichts davon. Ist das nicht wund er voll?« »Für u ns is t es s o vertrau t w ie für S ie Essen u nd Tr inken, Adminis trator «, s agte P osw ick Lotus Bur ian. »S ie w iss en fast nichts von d er Raumfahrt, w ie ich feststellte. Dennoch w ollen S ie ein Ster nenr eich er ober n, von dem S ie noch w eitaus weniger w issen. « Hop ganh N’ inmr ahs M iene ver fins terte s ich. Ärger lich entg eg nete er : »Alle Kaimaerer s ind D ieb e u nd Ver brecher. Wir müssen sie für ihr en Über fall au f Burr anc s o har t bestrafen, d aß s ie keine Wied er holu ng wag en. « »S ie kennen d ie Ver hältniss e tatsächlich nicht«, wid ersprach Bur ian. Der D ip lomatenanwärter lächelte
hö flich. »Ich b ewu nder e Ihr en Mut, Ad ministr ator, ab er d ie meis ten M enschen au f Kaimaer s ind an d em Üb ergr iff ebens o u ns chu ld ig w ie w ir oder S ie. Wenn S ie mit Ihr en Leuten d ort ein B lu tbad anr ichten, w erden S ie Taus ende von bewohnten Welten mit M illiard en Menschen g egen s ich au fbr ingen. « »Wir fürchten nichts u nd niemand «, er klär te d er Burr ancer halsstarr ig . »Das g lauben w ir schon«, mischte s ich Kendall ein, »ab er der Weg, d en S ie gehen w ollen, fü hr t u nweiger lich zur Vernichtu ng Burrancs. D ort drau ßen in d er Haup tgalax is der Mens chheit g ib t es mehr R aums chiffe, als Bur ranc Bewohner hat. Falls S ie durch Ihr e Hand lu ngen d ie Intelligenzen d ies er Galax is geg en s ich au fbr ingen, w ird ein Sturm losbrechen, der S ie alle d as Fürchten lehren w ird. Wir kö nnen nicht viel mehr tu n, als S ie war nen. B itte, üb er legen Sie s ich Ihr e Schr itte u nd der en F olgen noch einmal genau. Lassen S ie Ihr e Handw er ker mit H ilfe der Compu ter eine Wahrscheinlichkeitsr echnu ng au fstellen, um d ie Beziehu ng en zw ischen Ursachen u nd Wir kung en au fzuhellen!« »Ich w eiß g enau, was ich w ill«, entgeg nete H opg anh. Yokis h Kend all sah ihm verzweifelt nach. Er war s icher, daß der fr is chgeb ackene Ad ministr ator überhaup t nicht begr iff, was er ihm zu er klär en versucht hatte. Aber d ie Unw issend en war en stets d ie G efähr lichsten gew esen, w eil sie d ie Gefahren nicht kannten, d ie an ihr em Weg e lagen. »Ich möchte nur w issen, was d ie Verw andlu ng her vorg eru fen hat!« murmelte er. Atlan Logan Gar field s tand an einem Fens ter u nd spähte mit einem Elektr onenfer ng las üb er d en menschengefü llten »P latz des Gr oßen Au fbr uchs «. N eben ihm lehnte ein Nadels trahler an d er Wand. Aus s chwebenden Lau tsprecher n hallte d ie S timme von Edmond H ardenberg ju nior üb er den r ies ig en P latz, d ie Stimme d es neu en Adminis trators u nd C hefs d er provis or is chen Reg ieru ng von Kaimaer u nd d er angeschlossenen S onnens ys teme. Der Umstu rz war ein dur chschlag ender Erfo lg g ewesen, wenn s ich Gar field au ch einges tand , daß d ie ang ewand ten
Methoden nicht immer fair gew esen war en. Ein gr oßer Teil der Bürg er hatte s ich nur aus Fur cht vor einer sugger ier ten Terr or organisation am G ener alstr eik beteiligt, w ichtig e Persönlichkeiten war en mit Ps ychostr ahler n b eeinflu ßt word en u nd d ie manipu lierte Zentr alp os itr on ik d es Imper iums Kaimaer hatte der alten Reg ierung zu einem Zeitpu nkt, d a s ie durch entschloss enes Handeln ihren S turz hätte ver hinder n kö nnen, falsche Lageb eurteilu ng en gegeb en. Das alles w ar ein Erbe, d as d ie neue R eg ieru ng ber eits beim Star t er heb lich belas tete, aber mit fairen Methoden wäre nichts zu erreichen g ewesen. Ausschlaggeb end für d ie Zus timmu ng u nd den Jubel der gewaltig en Mens chenmeng e au f dem P latz d ort u nten war ein Faktor, mit d em niemand hatte rechnen kö nnen. Am Morg en nach d er Nacht d es Umsturzes waren etwa s iebz ig Raumschiffe au f Kaimaer geland et u nd hatten d ie N achr icht verbreitet, daß d ie Eingeb or enen von Bu rranc s ich geg en ihre U nterdr ücker er hoben hätten u nd d ie taus end Raumschiffe der 17. kaimaer ischen F lotte bis au f d ies e siebz ig er ober t od er zerstör t hatten. Das hatte der Bevö lker u ng des P laneten au f dras tische Weis e klargemacht, au f w elchem ver häng nis vollen Kurs ihre alte R eg ieru ng g ewesen w ar. D ie M itg lieder d er alten R eg ieru ng w aren entw eder ver haftet w orden oder befanden s ich au f der F lucht. Staatliche Beau ftrag te hatten d ie Au fs icht üb er jene Konzer ne über nommen, der en Herr en ihren w irtschaftlichen und p olitis chen Einflu ß dazu mißbr aucht hatten, eine militante ex pans ionistische P olitik dur chzusetzen, um noch größere Pr ofite erz ielen zu kö nnen. Ab er noch war en d ie Ver hältniss e nicht über all geklärt. Es gab noch immer Männer mit M acht, d ie g eschickt im Hinter gru nd g eb lieb en war en, s o d aß au f s ie kein Verd acht fiel. D ies e Männer würd en gew iß alles versu chen, um d ie neue R eg ieru ng zu Fall zu br ing en u nd d urch eine ihnen genehme zu ers etzen. Darum s tand Atlan Logan G ar field am F enster u nd hatte neben s ich einen Nad els trahler s tehen. S o wie er wachten auch Jakos h Raw lins, Kara Mad is on u nd mehr als hu nd ert
vertr auenswürd ige K aimaerer an d en Fenster n d er Geb äude r ings um den P latz d es Gr oßen Au fbruchs. S ie wachten üb er das Leb en d es neu en Adminis trators, d er vom Balkon d er Adminis tration seine Antr ittsred e an d ie Bevö lkeru ng hielt. Seine Red e wurde ü ber Tr ivideo abg estr ahlt, s o d aß jeder Bewohner d er P laneten des Imper iums K aimaer s ie ver folgen konnte. Gar field nickte zufr ieden, als Edmond Hard enberg ver kü nd ete, er w erde das Imper im au flösen u nd zu einer Föderation u mwand eln, damit es keinem Admin is tr ator mehr mög lich s ei, mit pr aktis ch d iktator ischer Machtfü lle eine aggress ive expans ionis tische P olitik zu betreiben. Er kniff d ie Aug en zusammen. Unten beim Denkmal d es Gründ ers der ersten K olonie au f Kaimaer b litzte etwas au f. Garfield sah einen M ann, d er mit einem Impu ls gewehr au f den Balkon z ielte. Er gr iff nach s einem N adels trahler, vis ierte d as Ziel dur ch das Elektr onenauge an u nd drü ckte ab. Der Attentäter brach zusammen u nd r ollte vor d ie Füße der Menge. Nur wenig e Leute mer kten etwas von dem Zw is chenfall. Gar field w ischte s ich d en Schw eiß von der Stir n. Das Leben des neuen Ad ministr ators wür de noch oft bedr oht sein. Aber das war eb en das Beru fsr is iko eines jeden for tschr ittlichen P olitikers. Ohne weiteren Zw ischenfall g ing d ie Rede zu End e. D ie Meng e spendete lang anhaltenden Beifall u nd zerstr eute s ich langsam. Gar field verstaute seinen Nadels trahier im Futter al und schweb te im Antigr avschacht ins Erdg esehoß. Langsam g ing er über den P latz hinüb er zum z ylindr is chen Turmbau der Administration. D ie Leiche des Attentäters war bereits weggeschafft worden. Hardenberg emp fing ihn in dem luxur iösen Arb eitsz immer seines V org ängers u nd schüttelte ihm d ie Händ e. »Ich b in Ihnen s ehr dankbar , Gar field. S ie waren es d och, der mir d as Leb en r ettete, nicht wahr ?« Atlan Logan Gar field musterte den Ad min istr ator lächelnd. Ed mond H ardenb erg war ein stattlicher ju nger Mann, ers t vieru nd vierz ig Jahre alt, br au ngebrannt, mit hellb lond em H aar u nd wachen g rau en Augen. Er hatte Kosmoö konomie s tud iert u nd war M itg lied d er vor letzten
Reg ieru ng g ewesen, Wirtschafts adminis trator d es Imp er iu ms Kaimaer – b is er mer kte, d aß er nichts g egen den expans ionis tischen Kurs tu n konnte. Er war zurückg etr eten und hatte in einem Tr ivid eo- Inter view g egen d ie ver häng nis volle P olitik der Reg ieru ng pr otestier t. Dar au fhin hatte man ihn ver haftet u nd ohne Pr ozeß auf d en Dschu ng elp laneten Kr ossmann d ep ortier t. V or einem halben Jahr war er freigelassen w orden u nd hatte nach K aimaer zurückkehr en dür fen, w o er s ich seinen Lebensu nter halt als fr eier Wirts chaftsber ater ver d iente, ständ ig v on d er Geheimp oliz ei ü berwacht. Er wuß te b is heute noch nicht, daß er auß erdem von d en kaimaer ischen Ver b indu ngs leuten des Intergalaktis chen Fr ied ens korps üb erwacht u nd überprü ft w orden war. S chon vor zwei Jahren hatte d ie Zentralp os itr onik des IPC ihn als p otentiellen Ad ministr ator für den F all einges tu ft, daß au f Kaimaer ein U msturz notwend ig wär e, um eine g alaktische Katastr op he zu ver hinder n. »Der Attentäter s tand rein zufällig in meinem Überwachu ngsbereich, Administrator «, antw or tete Gar field. Hardenberg lachte. »N icht zu bescheiden! U nd nennen S ie mich nicht ,Admin is trator‘. Fü r S ie b in ich Ed mond, klar ?« »Einvers tand en, Edmond . Bevor S ie praktis che S chr itte unter nehmen, möchte ich S ie darüb er informier en, d aß d ie Zentralp os itr onik Kaimaers manipu liert ist. S ie liefer t irrefü hrend e Wahrscheinlichkeitsr echnu ngen u nd Analysen. « »Manip u lier t?« fr ag te d er Adminis trator verb lü fft. »Ab er das ist d och u nmög lich !« Er b lickte Gar field forschend an und lächelte p lötz lich. »N ein, für S ie war es s icher nicht unmög lich. Kaimaer hat Ihnen viel zu verd anken. Ich werde Sie zum Ehrenbü rger vorschlag en. « Gar field schüttelte den K op f. »Kein M itg lied d es Kor ps nimmt Geschenke oder Ehru ngen entgeg en, mein lieb er Edmond . Das gehört zu d en Grundpr inz ip ien u ns erer Organis ation. Ich wer de Ihnen jetzt er klären, w ie S ie… « Er ru nzelte d ie Stir n. »Nein, ich muß d ie Manipu lation selbst beseitigen. Für einen and eren wäre das zu gefähr lich. « Er vers chw ieg , daß
er nur ver hinder n wollte, daß d er M odu lator in fremde Händ e g er iet. Au ch der neu e Adminis trator war nur ein Mens ch, u nd d ie Schw ier ig keiten, d ie vor ihm lagen, konnten ihn vielleicht dazu ver leiten, d ie Pos itr onik aber mals, d iesmal in seinem S inne, zu manipu lieren. Edmond Hard enberg dur chschaute Gar fields Ar gument nicht. »Ich ver lasse mich ganz au f S ie«, erw iderte er, u nd Garfield b ekam beinahe Gew iss ensb isse. »Wo b leiben eigentlich Ihre Fr eu nde?« fragte der Adminis trator u nd schaute au f d as Leuchtfeld d er pos itr onischen Zeitang abe über der Tür. Ja, d achte G ar field , w o b leib en Jakos h u nd Kar a? Als hätte Hard enberg ein Stichw or t geg eben, wurden d ie beid en anderen IPC-D ip lomaten von einem P os ten hereingefü hrt. S ie w arteten, b is der P osten d as Zimmer ver lassen hatte, d ann sag te Raw lins : »Wir hab en schlechte Nachr ichten von Yokis h, Attie. « Er wand te s ich an Har denb erg. »Ich spr eche von Y okis h Kend all, d em C hefd irektor d es IPC u nd d em Leiter d er Gruppe Burr anc. « »Was ist p ass ier t?« frag te G ar field . »D ie B urrancer p lanen einen Angr iff au f Kaimaer «, er klärte Kara. S ie war b laß. »Kend all hat einen H yper komRafferspr uch zur Zentrale abgestrahlt, u nd w ir wur den soeb en infor miert. « »Ans cheinend hatten w ir d ie Eingeb or enen von Bu rranc unters chätzt«, fiel J akos h ein. »D er Fu nkspru ch b er ichtet, daß d ie s ogenannten H andwer ker von Burranc g anz ausgezeichnete Techniker s ind u nd s ehr schnell mit den kaimaer ischen R aumschiffen umzug ehen verstanden. D ie erbeu teten S chiffe land en au f Burr anc u nd nehmen Landu ngs trupp en an B ord. N atür lich s ind es meis t Far mer, d ie wenig von Energ iewaffen verstehen, aber der U mgang mit Impu lsstrahler n, Des integratoren u nd Lähmu ngsstr ahler n läß t s ich in w enig en Stu nden er ler nen. Leider b etr ieb General Hausmann nebenbei einen einträg lichen Waffens chmuggel zu den Gurr ads, u nd zwei mit Waffen vollg estop fte S chiffe hatten im Ler kh-S ys tem Zw ischens tation gemacht u nd waren zur Wasserüber nahme
au f Burr anc geland et. « Edmond Hard enberg b iß s ich au f d ie U nter lippe. »Das ist allerd ings fatal. Wir müssen d ie Burr ancer schnellstens davon u nterr ichten, daß d ie Reg ieru ng , geg en d ie s ie g ekämp ft hab en, nicht mehr ex istier t u nd daß ihnen von Kaimaer keine G efahr mehr dr oht. « »Ich w eiß nicht, ob das hilft«, meinte Raw lins. »Kendall ber ichtet von fanatischem Haß , der d ie Burrancer er fü llt. Fanatiker ab er s ind bekanntlich b lind für d ie R ealitäten. Adminis trator, b ereiten S ie s ich lieb er au f d ie Abwehr des Angr iffes vor. « »Ich s oll au f d ie Op fer u ns erer letzten R eg ieru ng schießen lassen?« fragte Hardenberg betr offen. »Womög lich Tausend e von ihnen töten?« »Ber eiten S ie s ich d arau f vor «, s agte Kara Mad is on. »S onst tö ten d ie Burrancer d ie Bevö lkeru ng d ies es Planeten. « Atlan Logan Gar field hatte d ie ganze Zeit üb er legt, was er persö nlich u nter nehmen kö nnte, u m den dr ohenden Kr ieg zu ver hinder n. Nu n sagte er zu Hardenberg : »Ich b rau che eine moder ne, vollr ob otis ierte Rau mjacht, mit star ken Defens ivw affen, Ed mond. « »S ie w erden s ie bekommen«, antw or tete d er Adminis trator. »Wollen S ie d er F lotte entg egenfliegen?« Gar field nickte. »Ich w ill versu chen, den Anfü hrer der Burrancer umzustimmen, obw ohl ich mir nicht viel d avon verspreche. Yokis h w ird es ber eits versu cht haben, u nd einer seiner Beg leiter, P osw ick Bur ian, ist ein wahr er Meis ter der Beschw ichtigu ngs ku ns t. Des halb schlage ich vor, S ie z iehen vors or g lich alle ver fügb aren F lottenverb ände im K lonaiS ystem zusammen. « »Na schö n«, sag te H ardenb erg r es ig nier t u nd erb itter t. »Meine Amtszeit w ird als o mit einem Kr ieg erö ffnet. « »Noch is t d er Kr ieg nicht da, Edmond «, w iderspr ach Garfield. 7.
Yokis h Kend all stand am R ande der r ies igen Ans ied lu ng, in der jähr lich zur S onnenwend e M illionen von Far mer n zusammenkamen, u m eine Woche lang zu feier n. S ipg onh K’unmrah hatte ihm er klär t, d aß bei d iesen Feier n d ie Jungg esellen mit d en Väter n heirats fähiger Tö chter um d en Kaufpreis feilschten. D ie Sonnw end feier n dienten als o nebenb ei zur Ver hütu ng einer mög lichen Inzucht. Doch heute hatte Kend all kein Inter esse für d ie schmucken kleinen S teinhäus er, d ie Fes tw ies en u nd d ie gr oßen Amp hitheater , in denen einmal im J ahr br odelnd es Leben herrschte. Ratlos starrte er au f d ie K olonnen bur rancischer Männer, d ie g edu ld ig warteten, b is s ie d ie Rau mschif fe b etr eten durften, mit d enen s ie in d en Kamp f z iehen w ollten. Kommand os von H andwer ker n s org ten für Ord nu ng , teilten d ie Männer ein u nd b eantworteten zahllose Fragen. Das B ild ähnelte dem, was Kend all schon au f and eren Planeten gesehen hatte, d ie s ich au f einen Kr ieg vorb ereiteten. Es gab nur einen gew ichtigen U nterschied : Hier au f Burr anc z ogen Männer begeis ter t in den Kr ieg , d ie noch vor w enig en Tagen nicht gewuß t hatten, was p h ys ische Gewaltanwendu ng üb er haup t war. Er wandte den K op f, als neb en ihm ein G leiter hielt. Hopg anh N’ inmrah, ehemaliger Ob erster Friedensr ichter u nd nu n Ad ministr ator von Bur ranc, lächelte ihm vom Pilotens itz her zu. »Ich s tau ne immer w ieder «, r ief er, »daß ein s o schlechtes Volk w ie das kaimaer ische s o wu nderbar e Maschinen geb aut hat. « Yokis h g ing zum G leiter u nd stü tzte s ich au f d en Bord rand. »Ich habe Ihnen schon gesag t u nd w ied erho le es jetzt: D as kaimaer ische V olk ist w eder besser noch sch lechter als d as burrancische. Es hat nur eine schlechte Regieru ng, u nd Freu nde von mir s ind dab ei, d iese Reg ieru ng zu stürzen. Wenn S ie Kaimaer angr eifen, zerschlag en Sie unnö tigerweise p olitis ches P orzellan. « Hop ganh lachte. »Burranc war viel zu lang e is oliert, Y okis h Kend all. Es wird Zeit, daß w ir in der galaktischen P olitik ein
gew ichtig es Wor t mitred en. U nd d amit man u ns auch zuhört, werden d ie Waffen für u ns sprechen. « »S ie N arr !« sagte Kend all zor nig. »D as hab en vor Ihnen schon and ere getan. Es g ibt s ie nicht mehr. U nser e Geschichtsbü cher w immeln von d en Namen jener Narr en, d ie s ich d ie Vö lker der G alax is u nterwer fen w ollten. Niemand hat es b is her geschafft. « »Wir Burr ancer werd en es s chaffen. S ie haben nicht gesehen, w ie meine S old aten kämp ften, s ons t würden S ie nicht zweifeln. Es g ib t niemand en, d er u ns w id erstehen kann. « In d iesem Augenb lick wurd e H opganh N’inmrah von einer Gruppe burr ancischer Männer er kannt. S ie riefen seinen Namen u nd ju belten ihm zu. Der Adminis trator w inkte u nd r ief: »Kaimaer w ird fallen !« Ein Beg eisteru ngssturm war d ie Antw or t. Yokis h b iß s ich au f d ie U nter lippe. D ies e tollkü hnen Männer würd en d ie üb er legenen Ar meen Kaimaers einfach überrennen. Ab er mit einem S ieg über K aimaer beg ann d er Krieg erst w ir klich, u nd davon ahnten s ie nichts. Nur w enig e von ihnen würden d ie Heimat Wied ersehen, d och b evor s ie fielen, würd en s ie Tod u nd V erwüstu ng ü ber zahllos e Welten br ing en. Er üb er legte, ob er in einem H yper komspru ch d as Eingr eifen d er S olaren F lotte ver lang en s ollte. Zahlreiche terr anische Kamp fschiffe waren in d en letzten Jahren mit schw eren N ar kosestrahler n ausger üstet w orden; s ie konnten das Unheil vielleicht abwend en. Kendall s chüttelte den Kop f. Damit würd e s ich der Haß d er Burr ancer nur au f das Solare Imp er iu m r ichten. M an mu ßte ihnen n icht nur d ie Raumschiffe weg nehmen, s ond er n ihren P laneten ständ ig besetzt halten, damit s ie nicht s elb er Raumschiffe bau en konnten – u nd das war genau das, w as das IPC ver hinder n wollte. »In wenigen Stu nd en«, er klärte H opganh tr iump hierend , »wer den u ns ere S chiffe nach K aimaer star ten. « »Alle Schiffe… ?« fr agte Y okis h Kendall ahnu ngsvoll. »Selbs tvers tänd lich«, kam d ie verwu nd erte Antw or t.
»S ie s ind w ir klich ein b lu tig er Laie, was Weltrau mstr ateg ie betr ifft, H op ganh. H aben S ie tatsächlich nicht dar an g edacht, daß, während S ie Kaimaer angreifen, eine kaimaer is che F lotte ins Ler kh-S ys tem einflieg en kö nnte und Ihren P laneten verwüstet?« Der Adminis trator erschrak s ichtlich. »Halten S ie d as für mög lich, Y okis h Kendall?« »Wenn ich d ie kaimaer ischen F lotten b efehlig te, würde ich es jedenfalls tu n. Eine heimatlose F lotte ist s o gut w ie ver lor en. « Er wuß te, d aß Gar field, R aw lins u nd Kar a Mad is on einen kaimaer is chen Angr iff au f Burranc ver hinder n würd en, aber irg endw ie muß te er H opg anh N’inmrah u nter seinen Einflu ß bekommen. »Wie viele Schiffe benötigt man zur Ver teid igu ng eines Planeten?« fr agte der Administr ator. Seine S timme hatte etwas von ihr er Selbsts icher heit ver loren. Yokis h Kend all g ab s ich den Ans chein, als d ächte er angestreng t nach. In Wir klichkeit ließ s ich H op ganhs Fr age nicht beantw or ten. Kaimaer bes aß etwa noch dr eitaus end Kamp fschiffe. Wieviel Schiffe zur Ver teid ig u ng Burr ancs benötigt wur den, hing davon ab, w ieviel Rau mschiffe den Planeten angr iffen. Falls das Ob er kommando der kaimaer ischen F lotte das tatsächlich b eabs ichtig te – w as nur unter der V or aussetzu ng mög lich war, d aß d er Umsturzversuch gescheiter t war – , dann dur fte H op ganh kein einz ig es Schiff for tschicken. Der Ang reifer w ar stets im V or teil, wenn ein P lanet led ig lich dur ch eine F lotte abges icher t wurd e. »Ich würd e sag en, lassen S ie d reihu ndert Schiffe hier, daru nter hu nder t Tr ansp orts chiffe, d ie für den Nachs chub sorg en kö nnen. « »Nachs chub ?« frag te der Bu rrancer verwu nd ert. »Wir haben ausreichend K onzentrate an B ord u nser er Schiffe. « »S ie kö nnen nicht ausschließ lich von K onzentr aten leben«, w id ersprach Kendall. »Auß erdem brauchen S ie gew iß Truppen Verstär ku ng en. « Er hatte noch mehr s agen w ollen, schw ieg jed och, denn ihm war p lö tz lich ein Ged anke gekommen, d er s o ung eheu er lich war, d aß es sein G ehir n im ers ten M oment lahmte.
»Das sehe ich ein«, murmelte H opg anh N’ inmr ah. »V ielen Dank, Y okis h Kendall. Wollen S ie mich b eg leiten?« »Wie b itte?« Y okis h schreckte aus seiner geistigen Verw irru ng au f. »Ich frag te, ob S ie mich nicht b eg leiten w ollen?« »Ach s o. Nein, H opg anh, lassen S ie mich d en Nachschub org anis ier en, ja?« Hop ganhs Ges icht leuchtete au f. »Ich habe immer gewuß t, d aß S ie schließ lich d och an unseren S ieg g lau ben würd en, Y okis h Kendall. Ja, org anis ier en S ie den Nachs chub, d ann kann ich mich au f den Kamp f konzentr ieren. « Er w inkte u nd fu hr d avon. Kendall b lickte ihm lang e nach. D ann wand te er s ich u m und g ing zu d em H aus, in dem d ie Freu nd e s ich einqu artier t hatten. Ar thur B ur ke emp fing ihn an der Tür . Das Ges icht des Freu ndes sah grau u nd eing efallen aus. K endall konnte ihm nachfü hlen, w ie ihm zumute sein mu ßte; ihm war es schließ lich b is vor kurzem nicht anders ergangen. S ie waren nach Burranc g ekommen, um fü r d ie Eing eb orenen d ie Fr eiheit zu er kämp fen u nd einen galaktis chen Konflikt zu vermeid en. Das erste Ziel war erreicht, ab er nu n dr ohte ausger echnet von den befr eiten Eing eb orenen ein g alaktischer Kr ieg. Wir sollten u ns in Intergalaktis ches Br andstifter korps umbenennen ! dachte Y okis h in einem Anflug von Galgenhumor. Ab er vielleicht kö nnen w ir den Fr ieden d och noch retten. »Hopganh ist s tur g eb lieb en, w ie?« frag te B ur ke. Kendall trat in das Zimmer, in dem Bata K hoor Log an u nd Posw ick Bur ian warteten. Lub omir war nicht da, ab er d as bemer kte er gar nicht. Er ließ s ich in einen Sess el fallen u nd fü hlte d ie fr agend en B licke d er Gefährten. »V ielleicht kenne ich d ie Ursache fü r d ie p lötz liche Veränderu ng d er Burr ancer «, s agte er. »Habt ihr s chon einmal über leg t, welches bes ond ere Er eig nis d ieser Veränderu ng vor ausg ing ?« »G ing d enn eines voraus ?« fr agte Log an ir onis ch. Bur kes Aug en g litzerten p lö tz lich. In s einem G es icht
arbeitete es. »D ie K onzentrate!« r ief er err egt. »Am Tag zu vor wurd en d ie Bu rrancer mit K onzentr atnahru ng vers org t. « S eine Erregu ng klang s o schnell ab w ie s ie gekommen war. »Aber Nahr u ngs konzentrate änder n d ie Mentalität v on Lebew esen nicht. « »Das meinte ich auch nicht«, antw ortete Kend all. Er w ar seiner Sache z iemlich s icher. »Aber bekanntlich enthält d ie nor male Nahru ng d er Bur rancer eine Substanz, d ie das Usubhor a genannt w ird. Es is t für d ie Lang leb ig keit der Eing eb orenen verantw ortlich, aber w ahrschein lich hat es noch ander e Wir ku ng en, d aru nter d ie, alle zers törer ischen Tr iebe zu u nterdrü cken. « Posw ick Lotus Bu r ian stö hnte leise, s agte ab er nichts. Yokis h fu hr fort: »Wir waren u ns einig darü ber, daß d ie Burrancer von lemu r ischen F lüchtlingen abstammen. S ie s ind als o mit u ns verwand t, haben d ie g leichen Erbanlag en, ein w enig veränd ert zwar, ab er uralte Ins tikte p fleg en s ich auch d ann zu erhalten, wenn s ie üb er flüss ig gew or den s ind. Als d ie Burr ancer s ich vö llig au f eine Nahr u ng u mstellten, der das Usub hor a fehlte, wur den ihre Kampf instinkte p lötz lich nicht mehr u nterdrückt. Er inner t eu ch daran, daß d ie Eing eb or enen anfangs nur entschlossen w aren, s ich zu befreien. D ie Entzugsw ir ku ng setzte als o erst allmählich ein. Sp äter kämp ften s ie w ie d ie B erser ker, u nd heu te scheinen s ie zu g lauben, daß nur Kamp f d as Leben lebensw ert mache. « Log an vers chränkte d ie Arme vor d er Brus t. »Du hast mich üb erzeug t, Y okis h. Ab er was kö nnen w ir unter nehmen? Wir müß ten dafür sorgen, daß die Burrancer wieder zur g ew ohnten Nahru ng zurückkehr en, d och s ie haben keine Ver p flegu ng üb er nommen, da sich in d en Schiffen genügend Konzentr ate u nd nor male kaimaer is che Lebens mittel b efinden. « Yokis h Kend all lächelte. »Ich habe Hopganh dazu überred et, hu nder t Transp or tschiffe zurü ckzu lassen. S obald er gestartet ist, werden d ie S chiffe mit burrancis chen Leb ensmitteln beladen. Ich hoffe, daß d ie K aimaer er u nterd essen keinen
Gefallen mehr an K onzentraten find en u nd s ich über ihr e gewohnte K ost fr euen würden. « »S ie denken d och nur an d en Kamp f«, murmelte Ar thur Burke. »Wie w illst du s ie dazu bew egen, u nmittelbar vor dem Kamp f Leb ensmittel zu üb er nehmen u nd einen allgemeinen Fes tschmaus zu ver anstalten?« Bur ian gr inste u nd war f ein: »Wir kö nnten ihnen sag en, daß das zum Ritual aller Raums oldaten vor einem Kamp f gehört. « »R ichtig «, erw id erte Kend all. »Wir werd en außer dem behaup ten, das Usub hor a ver leihe ihnen b esonder e Kraft u nd mache s ie u nb es ieg bar. D a s ie d ie Mutter Erde u nd d as Usubhor a ver ehr en, werd en s ie u ns g laub en. « »S ir ?« frag te Bur ian. Yokis h Kend all b lickte den D ip lomatenanwär ter frag end an. Posw ick Bur ian kratzte s ich ver legen an seinen tätow ier ten Ar men u nd sag te: »Ans cheinend hab e ich etwas vor eilig gehandelt, S ir. Lub omir is t nämlich u nterwegs u nd macht die Waffen der gelandeten S chiffe u nbr auchbar. Er w ird es n icht b ei allen Schiffen schaffen, ab er jedenfalls s inkt d er Gefechtswert der burrancischen F lotte um mindestens fü nfz ig Pr ozent. « Kendall w ar üb errascht, faßte s ich aber schnell w ieder. »Ich wüß te nicht, w ies o d as voreilig g ewesen s ein s ollte, Bur ian. Im G egenteil, ich b in fr oh, d aß S ie etwas unter nommen haben, während w ir anderen ratlos war en. Wenn mein P lan vers agt, kö nnen d ie Burr ancer wenigstens nur halb s oviel S chad en anr ichten. « »Mög licherweis e nimmt ihnen d as Versagen ihrer Geschütze d en Mut«, war f B ata Logan ein. Das Donner n u nd Drö hnen startender Raumschiffe ver hinder te eine weiter e U nter haltu ng. D ie Fens terscheib en zersprangen, Rau ch u nd S taub feg te herein. Ir gendw o ertö nten S chreie. Als d ie Ger äusche ver ebbten u nd Rau ch und S taub s ich nied erschlugen, fand Kendall s ich au f d em Fuß b oden wieder. Er hustete u nd versuchte, s ich d en Staub aus den Augen zu w ischen. Inner lich s chimp fte er über d ie Unver nu nft H opganhs, der d ie Schiffe alle mit einemmal
hatte starten lassen, obw ohl d as Startfeld weder durch Erdwälle noch d urch Ener g iebarr ier en abges ichert war . »D iese Burschen müssen noch eine M enge ler nen!« schimp fte Bur ke. »Am b esten wäre es g ewesen, s ie hätten d ie Seg nu ngen u nser er Ziv ilis ation nie kennengeler nt. « »Los !« b efahl Kendall. »Alle u nter d ie Dusche! Anschließend organis ieren w ir d ie B eladu ng d er Frachter. Nach d iesem Gewaltstart beg inne ich zu fürchten, daß Hopg anh der Schr eckliche mit einem einz igen Linearmanö ver ins K lonai-S ystem fliegt. « Atlan Logan Gar field p fiff leise vor s ich hin, währ end d ie CURIO in den freien Rau m jagte. Au f d em Hecksektor d er B ildschir mgaler ie schrump fte Kaimaer ras ch zusammen. D ie CUR IO war eine R aumjacht von eiförmig er B auweis e, neu nz ig Meter lang , mit einem M inimaldurchmesser von dreiß ig Zentimeter n u nd einem Max imaldurchmesser von dreiß ig Meter n. Der B es itzer war b is zum Vortag der Finanzmakler Theod or Eustach Haus mann gewesen, Vater des F lottenchefs Fr anz Hausmann u nd der inoff iz ielle C hef der ges türzten Reg ieru ng. Er hatte d ie CURIO eigens für d ie Bed ing u ngen des D ilatations fluges kons tru ier en u nd in Sond eranfertigu ng bau en lassen, weil er von dem Wahn besessen war , noch in taus end Jahren d ie Po litik K aimaers zu bestimmen. Das wäre ihm allerd ings nie gelu ngen, den n wenn er beisp ielsweise fü nfhu nd ert J ahre N or malz eit in w enig en Tagen D ilatations flu g gew iss ermaßen ü berspru ngen hätte, dann wär e er in eine Welt zurückg ekehr t, d ie für ihn fremd gewesen wäre. Gester n hatte er S elbs tmord beg angen. D ie CUR IO war ein wu nder volles Schiff. N icht einmal bei achtz ig Pr ozent d er Lichtg eschw ind ig keit gab es d ie typ ischen Rü ttelerscheinu ngen, w ie s ie du rch d en Stau d er kosmischen Mater ie s ons t her vorger u fen wur den. Allerd ings floß das Kü hlmed ium jetzt schneller als gewö hnlich d urch das Kü hlnetz d er Außenzelle, um d ie Reibu ngshitze zu kompens ier en. B ei neu nz ig Pr ozent LG schaltete d ie Au tomatik d en K ontur enschirm ein, u nd bald leuchtete d ie Jacht w ie ein dur ch d en K osmos stürzender Ster n.
Gar field u nter hielt s ich mit dem Hauptcomputer. Er w ollte den K oord inatenpu nkt b estimmen lassen, bei dem d ie burrancische F lotte wahrscheinlich d as letzte Orientier u ngsmanö ver vor d em Einflug in die M ilchs traß e durchfü hr en würd e. »S ie s ind nicht Theod or «, sag te d er C omputer mit heller Stimme. »War um fliegt er nicht mit?« »Er ist tot«, antw ortete Gar field. »Ich vermute, es handelt s ich bei ,tot‘ u m eine Zustandsform. Es lieg en jed och keine Informationen darüber vor . Würd en S ie b itte d en Begr iff er läu ter n, S ir ?« Gar field hatte keine Lust, s ich au f ein läng er es wissens chaftliches Gespräch einzu lassen. Dazu war s eine Zeit zu kostb ar, d es halb sag te er nur : »Er hat alle s eine S ysteme abg eschaltet, w eil ihm d ie Welt nicht mehr g efiel. « »Muß einem Lebewes en denn d ie Welt gefallen?« fr agte der C omputer. »Es genüg t d och, d aß s ie da ist. Schließ lich sind w ir Teil ihrer Ex is tenz. « »Ich möchte das Thema nicht weiter ver fo lg en«, erw iderte Garfield u ng edu ld ig. »Drauß en, zw ischen der M ilchstr aße und der Gr oß en Mag ellans chen Wolke, näher t s ich eine Flotte, d ie Kaimaer angr eifen w ill. Ich muß versuchen, d ie Besatzu ngen davon abzubr ingen. « »Menschen s ind seltsame Geschöp fe«, sag te d er Computer. »Immer w ollen s ie geg en oder für etwas kämp fen. « »Wir stammen schließ lich alle von einem Brud ermörder ab «, entg eg nete Gar field s ar kas tisch. »Negative Er banlag en lassen s ich ausmerzen. Als o, ich nenne Ihnen jetzt d ie K oord inaten des wahrs cheinlichen Orientier u ngspu nktes. « D ie K oord inaten erschienen au f einem Informationss chir m, d ann fr agte der C omputer : »Wenn S ie einvers tand en s ind , über nehme ich das Schiff in V ollkontr olle u nd fü hr e es mit einem Linearmanö ver zum Koord inatenp u nkt. « »Ich b in einverstanden. Beeile d ich!« »Wie b itte, S ir ?« Atlan Logan Gar field s tö hnte leis e.
»Ich meinte, fü hr e d as Manö ver s o bald wie mög lich u nd mit höchs tmög licher G eschw ind ig keit dur ch!« »Verstanden, S ir. « Gar field schüttelte den K op f. Was für ein M ensch muß te Theod or Eustach Hausmann gew esen sein, daß d er Hauptcompu ter s einer Raumjacht d ie g ebräu chlichs ten Redewendu ngen nicht kannte! Wahrs cheinlich ein Mensch, der überw ieg end in Zahlen d achte u nd s ich übertr ieb en korr ekt auszudrücken p fleg te. »Achtu ng !« meldete s ich d er C omputer. »Linearr aumeintr itt in dr eiß ig Seku nden !« Gar field lehnte s ich zurück u nd schloß d ie Anschnallgur te. N achd em d ie d reiß ig S eku nd en vers tr ichen waren, ertö nte ein elektr onis cher G ong, der Kalu p-K onver ter sprang mit dump fem Tosen an – u nd d ie wen igen Ster ne d es Milchs traß enrandes verschwand en. Im Leu chtfeld des Geschw ind ig keitsanzeigers w echselten d ie Zahlen in r ascher F olg e. Bei hu nder ttausend facher Relativ-Lichtgeschw ind ig keit b lieben d ie Zahlen unveränder t. Als d ie CUR IO in den N or malrau m zurückf iel, sah Garfield d ie düs ter en K onturen von R aumsch iffen. Im nächsten M oment waren s ie verschwu nden. D ie Jacht hatte mit star ker D ilatation einen F lottenverband dur chflogen! für d ie Or tu ngsger äte der and eren Rau mschiffe mußte s ie uns ichtbar g eb lieben sein. Nunmehr bremste d ie CUR IO mit hohen Wer ten ab, beschr ieb einen weiten Halb kreis u nd jag te h inter d en ander en Schiffen her . Atlan Logan Gar field s chaltete den H yp erkom ein. D och bevor er ein Wort sagen konnte, b lähte s ich d er Schu tzschir m seiner J acht zu einer s onnenhellen klar en leuchtenden Kug el au f. Lichts chnelle Energieschüsse waren eben vor dem Einschlag nicht zu stehen. Der C omputer r eag ier te schnell. Er steuerte d ie Jacht steil nach u nten u nd leitete g leichzeitig eine Steu erb or d kur ve ein. Der Schutzschirm normalis ier te s ich w ied er. Aber damit war das Schiff noch nicht in S icher heit. Dr ei Kug elschiffe lös ten sich aus dem Verband u nd ver folgten d ie Jacht. Zwei von ihnen s chössen; d ie Geschütze d es dr itten schw iegen.
Gar field zog d as M ikr op hon d es H yper koms zu s ich her an und r ief: »Stellen S ie das F euer ein. H ier spr icht Atlan Log an Garfield vom Interg alaktischen Fr iedens korps . Ich möchte mit dem K ommand eur sprechen !« Der Bes chüß wurd e noch fas t eine M inute lang fortg esetzt, dann schw ieg en d ie Geschütze, u nd au f dem H yper komb ilds chir m erschien d er Ober körper eines breitschu ltr igen M annes. »H ier sp r icht H opg anh N’ inmr ah, Adminis trator von Burranc. Ich kenne Ihr en Namen von meinem Fr eu nd Y okis h Kend all. Eig entlich s ollten S ie au f Kaimaer sein. « »Ich komme von Kaimaer «, antw or tete Gar field. »D ie Reg ieru ng, d ie d ie O kkupation Burr ancs b efoh len hatte, wurde ges tützt. Ich habe Ihnen eine B otschaft d es neu en Reg ieru ngschefs auszur ichten. « »D ie B otschaft inter ess ier t mich nicht«, er klär te H opg anh N’inmrah schr off. »Aber da S ie ein Fr eu nd vo n Y okis h Kend all s ind , w ill ich S ie an B ord nehmen. S teu er n S ie das Schiff an, d as g leich seine P os itions lichter an- u nd abschalten w ird !« Gar field beob achtete d ie B ildschirme der R u nds icht Galer ie. N ach wenig en Seku nden b litz ten d ie Pos itions lichter des jenigen Ver folgers chiffes au f, das zum Unterschied zu seinen beiden Beg leiter n nicht au f d ie Jacht geschossen hatte. Er b efahl d em C ompu ter, mit d em Annäheru ngs- u nd Ang leichsmanö ver zu beg innen. M it g emischten Gefü hlen sah er d as Schiff H opganhs näher kommen. Es hand elte s ich um ein Superschlachtschiff, wie s ie au ch von den Wer ften der abgefallenen Kolonialwelten gebau t wurden. Y okis h schien nicht an B ord zu sein, s onst hätte er s ich b estimmt persö nlich g emeld et. Garfield zweifelte s tar k d aran, daß d ie burrancische Besatzu ng einwand frei mit ihr em Schiff umg ehen konnte. Dann er inner te er s ich, d aß d ies nicht u nb ed ing t notwend ig war. Notfalls konnte d ie Hau ptp os itr onik d as Schiff u nter Vollkontr olle br ing en. Wenn keine Aggr egate aus fielen, bestand dab ei kein R is iko. Dennoch atmete er erst au f, als seine Raumjacht s icher in den energetis chen V erankeru ng en eines Schleusenhangars
stand. Zwei bewaffnete, u nters etzte Männer emp fingen ihn, als er ausstieg. Er spr ach s ie in dem g leichen Alten Tefr od a an, in dem er mit Hopganh N’ inmrah g espr ochen hatte. Eine entspr echende Information war in Y okis hs letzter Nachr icht enthalten g ewesen, u nd Gar field b eher rschte d iese u ralte Sprache eb ens o w ie seine Freu nde u nd ein g er ing er Teil d er ander en IPC-D ip lomaten. »War um hat euer Schiff nicht au f mich g eschossen?« D ie Bu rrancer machten finstere Ges ichter. »D ie G eschü tze fu nktion ier en nicht«, antw ortete der eine. »K ommen S ie, ich fü hr e S ie zu u nserem Adminis trator !« Er wandte s ich um u nd g ing Gar field vor aus, währ end d er ander e Mann d ie Rau mjacht neu g ier ig u nd argwö hnisch muster te. Er hatte offenb ar d en Au ftr ag, s ie zu bew achen. Hop ganh N’ inmr ah emp fing d en Terraner in d er Kommand ozentr ale u nd b ot ihm einen P latz am Kartentisch an. »S ie s ind mit einem kaimaer is chen Ster nenschiff gekommen?« fr agte er. Gar field bejahte, verwu nd ert d arüb er, welchen S inn d iese Frage hatte. Er er fu hr es g leich dar au f. »Dann er kläre ich d ieses Ster nens chiff für beschlag nahmt«, sag te d er Bu rrancer. Atlan Logan Gar field zuckte d ie Schu ltern. Er hielt es fü r wenig s innvoll, s ich mit dem burr ancis chen Administr ator über d iesen Pu nkt zu str eiten. Das hätte nur s eine M iss ion zum Scheiter n veru rteilt. »Der Adminis trator von Kaimaer hat mir au fgetragen«, sagte er u nd sah H opg anh d abei prü fend an, »Ihnen folgende Botschaft zu üb ermitteln: D ie neue R eg ierung der Föderation K aimaer bed auer t d ie Übergr iffe, d ie d ie alte Reg ieru ng s ich g egenüber B urranc zuschu lden kommen ließ. Sie hat angeord net, alle Aktionen geg en Burr anc einzustellen u nd d ie Schu ld ig en vor ein M ilitärger icht zu stellen. S ie b ietet der Reg ier u ng von Burranc eine angemessene Entschäd igu ng an u nd er klärt s ich b ereit, zur Beseitigu ng der au f Burranc anger ichteten S chäd en technische u nd pers onelle H ilfe zu leis ten. « Hop ganhs Ges icht hatte s ich anfangs ver fins ter t, war dann
nachd enklich gew ord en u nd zeigte nu n ein spöttisches Lächeln. »D ie neue Reg ieru ng Kaimaers macht es s ich zu leicht«, entg eg nete d er Bur rancer. »N achd em s ie eine N ieder lag e er litten hat, w ill s ie u ns mit G eschenken b eschw ichtig en. Aber w ir fallen nicht d arau f her ein. V ielleicht üb er leg t es sich d ie neue Reg ieru ng Kaimaers schon nach einem Umlau f anders u nd schickt er neut eine F lotte ins Ler kh-S ystem. « Er faltete d ie d erb en schw ieligen Hände und sah dem Terr aner in d ie Aug en. »D ie K aimaer er haben Angst, Atlan Log an Gar field. S ie wissen, daß w ir Bur rancer u nbes iegbar s ind. V ielleicht sehen w ir von einem Angr iff au f Kaimaer ab, wenn d ie Reg ieru ng keinen Widerstand leistet. « »S ie ver lang en eine bed ingu ngs los e Kap itu lation?« fr ag te Garfield, d essen Vers tand s ich noch w eig erte, d ie Ungeheu er lichkeit von H opg anhs Ver langen anzuer kennen. »Ich ver lang e nichts «, w idersprach der Burrancer. »Wir sind gekommen, u m zu kämp fen, ab er wenn d ie Kaimaerer keinen Widers tand leisten, b leibt ihnen der K amp f erspart. Das wird meinen Männer nicht gefallen, aber s ie werd en einsehen, d aß man niemand en tötet, d er s ich nicht wehr t. « »Was würd en S ie tu n, falls K aimaer s ich Ihnen erg äbe?« »Den P laneten besetzen natür lich, seine Ster nenschiffe beschlag nahmen u nd einen burr ancischen Gou ver neur einsetzen. Kaimaer g ehör t dann selbstverständ lich zum Imper ium Burranc. « Gar field schloß d ie Augen. D ieser burr ancis che Ad ministr ator muß te d en Vers tand ver lor en haben. Eine u nter entw ickelte Welt w ie Burr anc konnte niemals das g leiche tu n, was eine technisch hochstehend e Welt w ie Kaimaer zu bewältigen ver mochte, nämlich ein eigenes Imp er ium zu grü nd en. And ererseits, über legte er, müß ten in einem s olchen Staateng eb ilde d ie Burr ancer in der w eit über leg enen Zivilis ation Kaimaers au fgehen, zu d en u ntersten Gesells chaftsschichten abs inken. Doch d as wäre auch nur eine kurz leb ig e Lösu ng des Prob lems. D ie s oz ial s chwächeren Burr ancer würden geg en d ie herrschenden Schichten r ebellier en.
Er ö ffnete d ie Aug en w ieder. »Das geht nicht gut, H opganh N’ inmrah«, er klär te er mit Bestimmtheit. »D ie neue kaimaer is che Reg ieru ng w ill zwar den Kamp f nicht, d och s ie w ird nicht kap itulier en. Ihr stehen übr ig ens dr eimal s oviel R aums chiffe zur Ver füg u ng wie Ihnen – u nd bei den Kaimaerer n werden d ie Geschütze fu nktionieren!« Hop ganhs Ges icht lief du nkel an. »V ielleicht hat Ihr Freu nd Y okis h K endall mit seinen Leuten etwas mit den Geschü tzen angestellt!« »Hatte er d ie Geleg enheit dazu ?« frag te Gar field. »Nein«, antw ortete der Burrancer. »Ich muß mich entschu ld igen. Wahrscheinlich hat d ie kaimaer ische Besatzu ng d ie G eschü tze u nbrauchb ar gemacht, als ihr e Lage auss ichts los gew ord en war. « »Das wäre mög lich. Was is t aus d en Kaimaer er n geworden?« »S ie w erden zur Reku ltivieru ng u ns erer Feld er eing esetzt. « Er s chaltete den Inter kom ein und r ief: »K ommandant, lieg t d er Kurs fes t?« »Alles klar zum nächsten Linear manö ver !« erscholl es aus dem Emp fänger . »Ich b itte um S tar tfreig abe!« Gar field ru nzelte d ie S tir n. Der bu rrancische K ommand ant sprach w ie ein er fahrener Rau mfahrer. Wie war es mög lich, daß Menschen, d ie nie zuvor ein Raumschiff g esehen hatten, sich s o schnell mit einer komp liz ierten Super technik zurechtfanden? Hop ganh N’ inmr ah ö ffnete d en Mu nd, u m d en Startb efehl zu geben, d a er tö nte eine and ere Stimme aus d em Inter kom und meldete, s oeb en seien hu nder t Frachtsch iffe au fgetau cht und brächten Nachschub. Der Adminis trator zöger te, dann b at er um eine Funkverb indu ng mit dem K ommand eur d er Nachschub flotte. Seku nd en später flimmerte Y okis h K endalls Ges icht au f dem B ilds chir m. »Ad ministr ator H opganh !« sag te Kendall. »Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu kö nnen, d aß ich Ihnen hu nder t Schiffe voller Lebens mittel g ebracht hab e. Wann kö nnen w ir mit d er Ver ladu ng beg innen?« »Nach dem S ieg !« schr ie H opg anh N’ inmr ah au fgebr acht.
»Was denken S ie s ich d abei, mich vor d em K amp f mit der Über nahme von Lebensmitteln zu belästigen ! Wir haben genügend K onzentr ate u nd andere kaimaer ische V orr äte an Bord , au ch wenn w ir d as F leisch nicht verwend en kö nnen. « Kendall s chüttelte den Kop f. »Der Ged anke an d en Kamp f hat Ihren G laub en überschattet, H opganh. S oviel ich weiß , d ient der M oilanhKult d er Ver ehru ng von Mutter Erde, aus d eren Schoß alles kam u nd in d eren Schoß alles w ieder vers inkt. Wollten S ie wir klich in den Kamp f gehen, ohne du rch den Genu ß burrancischer Speisen u nd damit des Usub hor a Mu tter Erd e um Stär ku ng u nd um ihr en Seg en b itten?« Hop ganh N’ inmr ah senkte verw irrt den B lick. Seine kr äftigen Hände beweg ten s ich u nru hig üb er d ie Tischp latte; d ie Lipp en murmelten u nverständ liche Worte. Kendall w artete. Einmal w ar es Gar field, als b linzelte der Freu nd ihm zu : Y okis h konnte ihn ebens o sehen, w ie er ihn sah. Nach einer Weile beweg ten s ich H op ganhs Schu lter n. Der Burrancer r ichtete s einen B lick au f d en B ilds chir m u nd sagte leise: »Ab ermals muß ich Ihnen d anken. Y okis h K endall. Ich gesehe, daß ich Mutter Erde aus meinen Ged anken ver dräng t hatte. S ie möge mir verzeihen. « Er str ich s ich mit d em Zeigefinger über die Stir n u nd malte dann mit der F ing er kupp e verw or rene S ymb ole au f d ie Tischp latte. »Wir werd en d ie Fracht über nehmen u nd ein Mahl zu Ehren u ns erer Mutter Erde zu u ns nehmen. – K ommandant, wir b leib en stehen, w o w ir s ind !« Ein Räusp er n dr ang aus dem Inter kom. »Ad ministr ator «, erw ider te der K ommandant, »w ir stehen nicht im Rau m, s ond er n treiben im freien Fall au f jene Ster neninsel zu, d ie d ie Terr aner M ilchstr aße nennen. « »Wir fallen?« frag te H opg anh. »Kö nnen S ie d as nicht ver hinder n, K ommandant?« Atlan Logan Gar field s chmu nzelte. Der Ad ministr ator von Burranc hatte offenbar keinen b lassen Schimmer von der Weltrau mfahrt u nd den p hys ikalischen Bed ingu ngen d es Weltrau ms. Anscheinend aber g ab es, w ie der K ommandant
des F laggs chiffes bew ies, g enüg end Burr ancer, d ie technis ch und w issenschaftlich g eb ildet waren u nd s ich mit den phys ikalischen Gegeb enheiten aus kannten. »Wir brau chen es nicht zu ver hinder n«, antw or tete d er Kommand ant u ngedu ld ig. »Der freie F all ist eine natü r liche Ausw ir ku ng des antr iebs losen Zustandes. « »Dann br emsen S ie ab er wenigstens etw as ab, damit w ir nicht zu frü h nach K aimaer kommen!« befahl H op ganh N’inmrah. Der K ommand ant ver lor ans cheinend d ie Gedu ld. »Wird gemacht«, er klär te er kurz. Hop ganh s tö hnte u nd wandte s ich an Gar fie ld, ohne den Inter kom abzuschalten. »Mein K ommandant b egreift etw as langsam«, meinte er, »aber ans onsten is t er ganz brauchb ar. « »Welchen B eru f hat er frü her ausgeüb t?« frag te G ar field. »Er war Handwer ker in d er Ans ied lu ng Gr onh Haahir u nd stellte d ie schwarzen Kästen her, d ie u nsere Bewässeru ngss ysteme steuer n. « Gar field war zu über rascht, u m s ofor t etwas dazu sag en zu kö nnen. M it d en »schw arzen Kästen« konnten nur C ompu ter gemeint sein, entwed er Elektr onenoder P os itr oneng ehir ne. Er wu nder te s ich, daß d ie Burrancer keine eig ene Rau mfahr t gekannt hatten, d enn d ie G eschichte d er bewuß t d enkenden Lebew esen zeigte, daß d ie Entw icklu ng von Computertechnik u nd Rau mfahrt ü ber all parallel ver lau fen war. »Wie gr oß waren d ie schwarzen Kästen ung efähr ?« fr agte er nach einig er Zeit. Hop ganh N’ inmr ah d eutete mit d en Händen d ie Größ e einer Zigarr enkis te an. Das ließ d en Schluß zu, daß es s ich um hochentw ickelte P os itr oniken hand elte. Leistu ngs fähige Elektr onengehir ne beanspru chten mehr R aum. »Wenn S ie gestatten, Administr ator «, meld ete s ich Kend all w ieder, »komme ich zu Ihnen hinüb er. « »Ich würd e mich freu en«, antw or tete H opg anh. Währ end d er nächs ten Stu nden, in denen d ie Frachts chiffe ihre Ladu ng au f d ie Kamp fschiffe verteilten, konnte Y okis h den Freu nd umfassend infor mieren. »Uns ere einz ig e H offnu ng «, schloß er, »besteht d ar in, daß
meine Theor ie s timmt – u nd d aß d as mysteriös e Usub hor a schnell g enug w ir kt, u m d en Ausbruch des Kamp fes zu ver hinder n. « »Eine ver flixt schwache H offnu ng «, entgeg nete Gar field. Er senkte d ie S timme. »Wer hat eig entlich an den Geschützen g edr eht, Y okis h?« Kendall gr ins te u nd deu tete mit einem Dau men au f Lub omir, d er s ich anger egt mit dem K ommand anten d es burrancischen F laggschiffs u nter hielt. »Bur ians R ob oter . Er konnte u ng efähr ein Dr ittel aller Schiffe kamp fu nfähig machen, bevor s ie star teten. « »Ich habe schon b esser e Witze g ehört. « »Nein, nein, es ist kein Witz, s onder n d ie Wahr heit. Lub omir kann s ich ander en Energ ieeb enen ang leichen. Dadurch w ird er für d ie normale, er nennt sich stab ile, Ex istenzebene nichtex is tent. « Gar field sah d en Freu nd u ng läub ig an, dan n b lickte er zu dem R ob oter hinüber. »M ir is t natür lich bekannt, d aß es u nters chied liche Energ ieniveaus geb en muß «, sagte er, »ab er das b ez ieht s ich doch nur au f d en sub atomar en Ber eich, folglich kö nnen d och solche D inge w ie R ob oter nicht d or t , hinabs teigen‘ ?« Kendall zuckte d ie Schu lter n. »Frage ihn s elbs t danach. V ielleicht er klär t er es d ir genau er als u ns. Anscheinend kann er s ich subatomar umwandeln. Er war länger e Zeit sehr harter Strahlu ng ausgesetzt u nd muß d abei ver ändert w ord en sein. « »Eine Mu tation ! Bei einer Ansammlu ng vo n Metallp lastik mit einem Pos itr oneng ehir n?« »Es g ibt D inge zw ischen R aum u nd Zeit… « »… d ie s ich der menschliche Geist nicht vors tellen kann«, beend ete Gar field den Satz. »D ieses Zitat wir d mit Vor lieb e dann verwendet, wenn jemand eine obs kure Theor ie gegen Kritik ver teid ig t. « »Ab er es ist w ahr. « »Selbs tvers tänd lich is t es wahr. Nur kö nnte man s ich darüber streiten, was Wahr heit üb er haupt ist. « Er schw ieg, als H op ganh N’ inmr ah zu ihnen trat. »Das Mahl ist ber eitet«, sag te d er Bur rancer feier lich. »Dar f ich S ie einladen, dar an teilzu nehmen?«
»Wir nehmen s elbs tvers tänd lich ger n an«, antw ortete Kend all. »Und Ihr Mas chinenmensch?« fr agte der , Administrator weiter. »S oll ich ihn ebenfalls einladen?« »Ich kann leider mit org anis cher N ahru ng nichts anfang en«, s agte Lub omir. Der R ob oter hatte mit seinem feinen Gehör d ie Frag e gehört u nd war lau tlos u nd schnell herang ekommen. »Aber ich würde mich gern mit d er Hauptp os itr onik Ihr es F laggschiffes u nter halten. Wir s ind ja gew issermaßen verw andt. « »S ie meinen wohl d en C omputer, Lub omir. Ab er gew iß dürfen S ie s ich mit ihm u nter halten. « »Danke, S ir «, erw id erte d er R ob oter u nd verbeug te s ich. Dann b lickte er K endall u nd Gar field an. »Das ist ein r ichtiger Gentleman. N icht so ein B anause, der über legene Intellig enzen duzt, nur weil s ie in einer Fabr ik herges tellt w orden s ind !« Er wandte s ich um u nd schr itt majestätis ch zum Kommu nikationsr aum d er Hau ptp os itr onik. »Lub omir w ird mir allmählich u nheimlich«, mu rmelte Kend all. »Kann ein P os itr onengehir n üb er haupt G efü hle entw ickeln?« »Von selbst kaum«, antwortete G ar field und zuckte unb ehag lich d ie S chu lter n. »Wahrscheinlich sp ielt er nur Theater . « »Wer sp ielt Theater ?« frag te Posw ick Lotus B ur ian hinter ihnen. Der D ip lomatenanw ärter hielt eine Büchs e C or ned beef in d er Hand u nd schob s ich mit einem Messer gr oß e Brocken in d en Mu nd. »K omis ch, d ie B urrancer essen kein Fleisch«, er klärte er. »Vegetar ier waren mir schon immer nicht geheuer. « »Was ist d as für ein u nku ltivier tes Essen!« s agte Kend all streng. »D ie B urrancer müssen u ns ja für Barbar en halten, wenn s ie S ie essen sehen. « »Au ßerd em s ind w ir zum Festmahl eingelad en«, war f Garfield ein. »H eben S ie s ich etwas Hu nger au f, Bu r ian. – Wo stecken eigentlich Ar chie u nd B ata?« »S ie hab en d ie Frachtü ber nahme überwacht«, antw or tete Kend all. »Inzw ischen müßten s ie üb erges tieg en sein. « Er b lickte zum Zentr aleschott. »D a kommen s ie ja !«
Ar thur B ur ke s chwang g r insend seine Tr omp ete, als er d ie Freu nde erb lickte. Bata K hoor Log an lächelte nur hö flich. Sein R aumanzug w ies nicht den kleins ten Fleck au f; d ie Stiefel w aren au f H ochg lanz p olier t, d ie F ing er nägel sorg fältig geschnitten u nd d as Ges icht fr ischr as iert. »Ich habe gehö rt, d aß w ir zu einem F estessen eingelad en sind «, sag te Logan. »Wo find et das Mahl statt? Wir s ollten uns b eeilen; es wäre u nhö flich, u nsere Gas tgeb er war ten zu lassen. « »Der verrenkt s ich noch einmal d ie Gehirnw indu ngen mit seiner überd rehten Hö flichkeit!« sag te Bur ke ir onis ch. »O nein !« w id ersprach Logan ind ig niert. »Aber ein verwahr lostes Ind ividuu m beg reift natür lich nicht, d aß es gew isse Anstandsreg eln g ib t, d ie d as Zusammenleben der Mens chen angenehmer g estalten. « Yokis h Kend all lächelte. Er wuß te, daß d ie kleinen Reib ereien zw ischen Archie u nd B ata d ie Zus ammenarbeit nicht beeinträchtigten. »Gehen w ir «, s agte er. D ie gr oße Mess e war natür lich üb er fü llt, denn d ie Schiffe hatten mehr M änner an B ord, als zu einer nor malen Besatzu ng g ehör ten. D es halb war ein Teil der Land etru ppen in Hang ars ausg ew ichen. Yokis h Kend all b lieb am Eingang stehen u nd beobachtete d ie Szene. D ie meisten Burr ancer hatten ihre Raumkomb inationen ausg ezog en, weil ihnen d iese Kleidu ngsstücke u ng ew ohnt waren. S ie saßen oder stand en, nur mit gr oben Dr illichhosen u nd bu nten Unter hemd en bekleid et, an d en langen Tis chen. Bei d en Ausgab eschalter n quoll Kü chendu nst heraus. D ie M esse war vo n Essensgerü chen er fü llt. Hop ganh N’ inmr ah erspähte d ie Terr aner u nd w inkte ihnen. S ie bahnten s ich mü hsam einen Weg durch d ie Meng e und fand en end lich P latz an einem kleineren Tis ch, d er offenbar für s ie u nd den Ad ministr ator reser viert w ord en war. Hop ganhs Aug en fu nkelten in Erwar tu ng d er Genüsse, d ie ihm b evorstanden. Doch es dauerte noch eine V iertels tu nde, b is der erste Gang au fg etr agen wurde. Zu vor gab es das B ier , das d ie
Burrancer Utlemh nannten, u nd einen s tar ken Wü rzschnaps mit dem Namen K ittlemh. Kendall musterte d ie ru nd en Scheiben mit der schwarzen Substanz, d ie eine gew isse Ä hnlichkeit mit weichem Teer hatte. Der Anb lick w ar nicht einmal s o schlimm, ab er der Geruch er innerte ihn an Ku hdu ng. D och als er s ah, d aß Hopg anh mit s ichtlichem B ehagen kaute, versuchte er es ebenfalls . Der Geschmack erw ies s ich schlimmer als der Geru ch. Es kos tete Y okis h gr oße Überw indu ng, wenigstens eine S cheibe hinu nterzuwürgen. Er b lickte dabei vers tohlen zu seinen Gefährten. B ata Logan sp eiste mit u ndur chdr ing licher Miene, Ar chie w ischte s ich d ie schwarze Subs tanz schnell an der Hos e ab, bevor er d ie Unter lag e aß, u nd P oswick Bur ians g elb es Ges icht hatte einen S tich ins Grü ne bekommen. G lücklicherw eise w ar das der einz ig e Gang, der d ie terr anischen Gaumen beleid ig te. D ie Sup pe, d ie P astete u nd das Fruchtgelee schmeckten ausgesp r ochen köstlich. Dazu gab es einen schäumenden brau nen Wein, den d ie Burr ancer in gr oß en Meng en tranken. Das p flichtgemäße Au fstoß en zum Schluß wurd e infolg e d er zahlr eichen Esser zu einem Getöse, b ei dem s ogar d er hö fliche Bata K hoor Log an d as Gesicht verz og. Nach d em M ahl hielt Hopganh N’ inmr ah eine Ansprache, in der er seine tap fer en S oldaten d azu au fr ief, dem Feind eine ver nichtende N ieder lage b eizubr ingen. Kendall preß te d ie Lip pen zusammen, als der Adminis trator d en s ofor tig en Weiter flug nach Kaimaer befahl. Er hatte gehofft, Hopganh wü rde nach der Mahlz eit eine Ru hepause anord nen. Nun sah es so aus, als b ekäme d as Usub hora nicht g enug Zeit, u m seine Wir ku ng zu entfalten. N ied erges chlagen kehr te er in d ie K ommand ozentrale zurück u nd b eobachtete den Sektor der Panor amagaler ie, d er den Rand der M ilchstr aße zeigte. Deutlich war d er weiße Lemur ia- Arm zu sehen, an d essen Außens eite d ie S onne K onai mit dem P laneten K aimaer stand. Würd e s ich das Ver häng nis noch abw enden lassen – od er
sollte s ich bald ein b lu tig es Drama absp ielen… ? 8. Als das F laggschiff d er bur rancischen F lotte aus dem Linearr aum in d as vierd imens ionale R aum-Zeit-K ontinuum zurückfiel, war es allein. An Backb ord voraus schw ebte eine r ote Sonne im All, an Steuer b ord war ein leuchtend er Neb els treif zu sehen u nd hinter dem Schiff flimmerten d ie zahllosen Ster ne d er Mens chheitsg alax is. H inter der r oten S onne ab er war nichts als der u nend liche Abgru nd d es U niversums. Hop ganh N’ inmr ah stand au f, lief zum K ommand anten u nd verw ickelte ihn in eine err egte Deb atte. D er K ommand ant beteuer te immer w ieder, er sei u nschu ld ig, denn der F lug wäre u nter V ollko ntr olle der Hauptp os itr onik er folgt. Yokis h Kend all b lickte Bur ian fr agend an. »Wahrscheinlich war es Lub omir, S ir «, s agte der Dip lomatenanw ärter. »Er w ollte ja mit d er Hau ptp os itr onik p laud er n. « Bur ke lachte g edämp ft. »Wir s ollten dem entar teten R ob oter d ankb ar für d ie Gnad enfr ist sein, d ie s ein S treich dem Fr ied en verschafft hat. « »Ich w eiß nicht«, s agte Kend all. »Woher w ills t du w iss en, daß d ie B esatzu ngen der and eren S chiffe ohne ihren Adminis trator nicht angreifen. Wie es s cheint, hat Lub omir doch nur d ies e eine P os itr onik b eeinflu ßt. « Hop ganh kehr te an den Kar tentisch zurück. »Der K ommand ant behauptet, d ie Denkmaschine hab e einen Fehlsp ru ng verursacht. Wie kommen w ir jetzt nach Kaimaer ?« »Ich fürchte«, sagte B ata Khoor Logan, »ohne Ihre geniale Führu ng w ird d ie F lotte nicht s iegen… « »Ohne mich greift s ie gar nicht erst an !« g ab der Adminis trator au fbrausend zurück. »Wir müssen nach Kaimaer !« »Weiß d enn d er K ommand ant nicht, w ie er nach Kaimaer kommt?« frag te Y okis h u nschu ld ig. Inner lich tr iump hier te
er. O hne einw and fr ei arbeitende P os itr onik s chienen auch d ie technisch geb ild eten Bur rancer hilf los zu sein. »Er weiß nicht einmal, wo w ir u ns jetzt befind en«, antw or tete H opg anh wütend. »Ich fr age mich, w ie ich d ies en Dummkop f zum K ommandanten meines Ster nenschiffes machen konnte !« »Hm!« sag te Yokis h. »Wahrs cheinlich bef inden w ir u ns irgendw o am Rand d er M ilchs traß e. Wir kön nen d ie Magellanschen Wolken nicht sehen, w odur ch d ie Orientier u ng ers chwer t w ird. Ich s chlage vor, w ir s teigen über d ie Ebene d ieses Neb els… «, er d eutete nach Steuer b ord, »… hinaus. Mög licherweis e verdeckt er d ie Magellanschen Wolken. Danach sehen w ir weiter.« Hop ganh N’ inmr ah dru ckste noch ein wenig herum, dann fr agte er Kendall: »Kö nnten S ie nicht d ie Fü hru ng meines Ster nenschiffes über nehmen? S ie verstehen b estimmt mehr d avon als mein unfähiger K ommandant. « »Gew iß «, erw id erte Kend all u nd er hob s ich. »Aber S ie sollten Ihr en K ommandanten nicht schelten. Er ist kein ausgeb ild eter Rau mfahrer, u nd dafür is t seine Leis tu ng eigentlich bewu nd er nswer t. « »Wahrscheinlich hab en S ie recht, Y okis h Kendall. B itte, fliegen S ie u ns s chnell nach Kaimaer !« Im Gegen teil, m ein Freund ! dachte Kend all. So lange ihr Krieg wo llt, wer den wir z wischen d en S ternen umherirren. Notfa lls für immer. »So schnell w ie mög lich«, kor r ig ier te er den Adminis trator. »Zuers t mu ß ich K ontakt mit d er Hauptp os itr onik au fnehmen. « U nd mich dabei nach Lub omir umsehen. »V ielleicht er fahre ich von ihr d ie Daten der Kursabweichu ng. « Er g ing in R ichtu ng K ommu nikationsr aum d avon. Ar chie Burke hielt d en Burr ancer zurück, indem er ihn in ein Gespräch verw ickelte. Im K-R aum angekommen, s chloß er d as Schott hinter s ich und drückte d ie Taste nieder, d ie eine akustis che Kommu nikation mit der P os itr onik ermög lichte. »H ier sp r icht Y okis h Kend all«, sag te er : »H at mein Freu nd Lu b omir eine Information fü r mich h inter lassen?«
Es knis ter te, dann s agte eine schwach metallisch nachhallend e Stimme: »Ich wuß te gar nicht, d aß w ir Fr eu nd e s ind, S ir. H ier spr icht nämlich Lub omir, Fr eu nd Y okis h. « Kendall errö tete leicht u nd ärger te s ich im nächs ten Moment über d ies e Reaktion. »Du b ist Lub omir ?« fr agte er schar f. »Lub omir der Tr ickreiche, Erdmensch«, schallte es zurück. »Ich hab e d ie Fu nktion des zentralen Steuer organs d ieser Pos itr onik ü ber nommen. « Yokis h Kend all war beeindru ckt. »Dann hast du den Kurs b eeinflu ßt. War um nur den des Flaggschiffes u nd nicht über Verbu nds chaltu ng den der ganzen F lotte?« »Weil d ie Verbu nds chaltu ng vom K ommandanten herges tellt werden muß, Pr imitivling. Leider fehlt mir d ie Gabe der Parasu ggestion noch. Du komms t zu mir, u nd du kommst allein. Schluß folg eru ng : Man hat d ich zum Kommand anten er nannt. « Kendall überwand seinen Ärg er üb er den anmaß enden Ton des R ob oters u nd lachte. »R ichtig geraten. « »Das wußte ich. übr igens war es nicht g eraten, Terraner. Aber nu n w ollen w ir b eraten, w ie lange w ir d ie Burrancer noch irrefü hren kö nnen, ohne daß s ie etwas mer ken. « »Wie s ollten s ie etwas mer ken?« frag te Kendall verwu nder t. »Hapg onh N’ inmrah mer kt s icher lich nichts «, antw ortete Lub omir. »Ab er der ehemalig e K ommandant hat genug von der Arbeitsweis e eines P os itr oneng ehir ns erfaßt, um miß trau is ch zu werd en. S ob ald er nachforscht, er fährt er, daß ich mich im K ommu nikationsrau m der P os itr onik au fgehalten hab e… « »Das ist mir g leich. D ich kann er nicht fassen, u nd w ir Mens chen w erden gebr aucht. Auß erdem hoffe ich, d aß d ie Wir ku ng des Usub hor a bald einsetzt. « »Abw arten. Wir stehen au f der K lonai geg enüb er lieg end en Seite des Lemur ia- Arms. Ich werd e einen Kurs wählen, der zum benachbar ten Adelaid e- Arm fü hrt. D ort g ib t es ein Planetens ys tem, das d em K lonais g leicht. Fliege d en dr itten
Planeten an u nd er kenne, daß du d ich g eirr t hast. Danach sehen w ir weiter. Einvers tand en, Y okis h?« »Einvers tand en. « Yokis h Kend all kehrte in d ie K ommand ozentrale zurü ck und setzte s ich au f den verwais ten P latz des burr ancischen Kommand anten. Er fr agte s ich dab ei, w ie es w ohl dem ehemaligen kaimaer is chen Kommandanten d ieses Schiffes ergehen mochte. Zuerst ließ er d as Schiff üb er d ie Ebene des b enachb arten Gasnebels steigen. Wie erwartet, entdeckte er in d er Sektor vergröß eru ng d ie beiden Lichtflecken der Magellanschen Wolken. Er b er ichtete dem Adminis trator, d aß d as K lenai-S ystem mit Kaimaer s ich wahrscheinlich in d em b enachbar ten Spiralarm befände u nd pr og rammierte d en Autop iloten mit den Werten, d ie Lub omir am R and seines Pu ltes au f einer Anzeig enscheib e au fleuchten ließ. Nach d em Linear flug s tand voraus eine gelb e S onne vom G-Typ. D ie Massetaster arb eiteten u nd schickten ihr e Werte in d ie Analysatoren. Als das Endergeb nis her einkam, nickte Kend all d em Adminis trator zu. »Das muß te d ie S onne K lonai sein. Der dr itte P lanet hat d ie g leiche Masse w ie Kaimaer. « »Ab er w o is t meine F lotte?« frag te H op ganh. »S ie kann au f d er ander en Seite der S onne s tehen«, er klärte Y okis h. »F alls man d or t alle Maschinen stillg elegt hat, kö nnen w ir s ie von hier aus nicht or ten. « »D iese Er kläru ng is t zu einfach«, sag te der ehemalig e Kommand ant u nd trat neb en Kendalls P latz. »S ie hab en ja d ie Energ ietaster noch nicht einges etzt, Y ok is h Kend all!« Erstes M ißtr auen s chwang in seiner Stimme mit. »Einer d er R aumkr iegsg ru ndsätze für Schiffs kommandanten heißt«, s agte Kend all, »niemals mehr energ etis che Aktivität als u nbed ingt nötig. Wir w ollen d ie Kaimaer er schließ lich nicht war nen. Zudem wär en d ie Energ ietaster zwecklos, wenn d ie F lotte ihre Maschinen stillgeleg t hat, w ie ich annehme. « »Ich ver lang e, daß S ie den dr itten P laneten anflieg en!« sagte der K ommandant. Yokis h lächelte kalt.
»Schicken S ie den M ann aus der Zentrale, Ad ministr ator !« ford er te er. »Er stör t mich nur. « Tr otz der heftigen Pr otes te d es abg esetzten Kommand anten er fü llte H opganh d iese F orderu ng . Yokis h Kend all schaltete au f Manu ellsteueru ng um u nd r ichtete d en Kurs au f den dr itten P laneten des S ystems ein. Nach kurzem Linear flu g stand d ie P lanetenku gel gr oß im Bugsektor der P anoramag aler ie. Kendall s chaltete den automatis chen Fu nks pürer ein. Wie er erwartet hatte, kamen au f sämtlichen Wellenber eichen nur statis ches K nister n od er das R auschen natürlicher Rad ios trahlu ng herein. »Es scheint nicht Kaimaer zu sein«, sag te er zu H opganh N’inmrah. Der Adminis trator von Burranc machte ein enttäuschtes Gesicht, sag te aber nichts. »Ich g ehe jetzt tiefer «, er klär te Kendall. »Wir müssen absolu te Gew iß heit haben. « Eine feind liche Welt hätte er natür lich nicht s o s org los ang eflog en. Das Schiff stieß du rch d ie d ichte Wolkend ecke hindur ch. Ausged ehnte Eis felder wurden er kennbar . Von den P olen ausgehend, str eckten s ich mächtige G letscherzung en üb er d ie K ontinente, ein Dr ittel der M eer e war zugefr oren, au f dem R est tr ieben Eisschollen u nd Eis berg e. Au f einem durchschnittlich etw a tausend K ilometer breiten Streifen beid erseits des Äqu ators gab es Savannen und lockere Wäld er. Yokis h spür te, w ie d ie Erregu ng in ihm hochstieg. N ach den von H alman au fges tellten Ges etzen, d ie s ich mit d er Entw icklu ng des Leb ens au f erd ähnlichen Planeten befaßten, müßten d or t u nten b ereits halbz ivilis ierte Intellig enzen ex istier en. Er aktiviter te d ie au tomatis che P os itionser fassu ng u nd nahm s ich vor, später mit einer F orschu ngsexped ition au f d ieser Welt zu land en. »H ier g ib t es niemand, geg en d en w ir Kr ieg fü hren kö nnten«, sag te er ir onis ch zu Hopganh. Der Adminis trator seu fzte u nd fu hr s ich mit der H and üb er d ie Stir n. »Eigentlich… «, mur melte er s tockend. »… wäre ich schon
damit zu fr ieden, meine F lotte w ied erzu finden. « Er seu fzte aber mals. »Wenn ich d aran denke, daß zu Hause meine Felder au f mich war ten… !« Yokis h hatte p lötz lich mit einem Gefü hl d er Rü hru ng zu kämp fen, w ie immer, wenn s ich nach einer , langen Phase d er Auss ichts los ig keit ein erster Lichtschimmer zeigte. »Ab er vielleicht finden w ir Kaimaer beim nächsten Versuch«, erw id erte er vors ichtig. Hop ganh r u nzelte d ie S tir n u nd dachte angestreng t nach. In seinem Inner n mu ß es z iemlich w irr aussehen! über legte Kend all. Schließ lich w eiß er g enau, w ie fanatis ch er das Ziel ver folgt hatte, Kaimaer zu er ob er n. Beide Männer wandten den K op f, als s ich d as Zentraleschott ö ffnete u nd fü nf Burrancer eintr aten. Einer von ihnen war d er ehemalig e K ommand ant. Er w ir kte äußers t ver leg en, aber g leichzeitig auch ents chlossen. »Was su chen S ie hier, Inru nh?« fr agte H opg anh N’ inmrah barsch. Der ab gelöste K ommandant trat vor. »Ad ministr ator , w ir s ind von der ü br ig en Bes atzu ng zu Ihnen g eschickt w orden. D ie M änner wollen keinen Kr ieg mehr. « Er stockte u nd suchte offenb ar nach Worten. »Ich begreife nicht, wes halb w ir eig entlich kämpfen w ollten, nachd em w ir ber eits ges ieg t hab en. Ad ministrator, d ie Besatzu ng forder t S ie au f, nach Burr anc zurückzu kehr en, sobald w ir u nser e F lotte w iederg efu nd en hab en!« Der Adminis trator wurd e noch nachdenklicher, d och au ch Er leichteru ng malte s ich in seinem Ges icht. »Eigenartig… «, sagte er leise, »d aß w ir gleichz eitig zu d iesem Entschluß g ekommen s ind. Ja, Inru nh, w ir werden nach Hause fliegen. « Er b lickte Kend all an. »Hoffentlich find en w ir K aimaer bald. « Yokis h lächelte. »S ie s ind als o entschlossen, au f einen Angr iff au f Kaimaer zu verz ichten u nd das Angeb ot d es kaimaer ischen Adminis trators anzu nehmen?« »Abs olut, Y okis h Kendalll« Kendall lächelte stär ker. »Dann b in ich s icher, daß w ir Kaimaer beim nächsten
Versuch finden. « Er schaltete zur Hau ptp os itr onik du rch u nd sag te: »Lub omir , ich mö chte, d aß du u ns so schnell w ie mög lich ins K lonai-S ystem b r ings t!« »K leinig keit, mein Freu nd «, antw ortete der R ob oter über d ie Spr echanlage d er B ordp os itr onik. Währ end d as Schiff b eschleu nigte, starrte H opganh N’inmrah den Terraner mit offenem Mu nd an. Er hatte offens ichtlich zu viele Frag en u nd wuß te nicht r echt, mit welcher er beg innen s ollte. Yokis h Kend all kam ihm entg egen. »Ich habe das K lonai-S ys tem abs ichtlich n icht angeflogen«, er klärte er, »w eil ich hoffte, daß S ie s ich letzten Endes für den Fr ied en entscheid en würd en. « »Irrtum, Fr eu nd Y okis h !« meld ete s ich Lub omir. »Ich habe d en Kurs d es Schiffes b eeinfluß t, weil du mit d einem Latein am End e warst. « »Wer spr icht d as aus d er P os itr onik?« frag te Inru nh. »Bur ians R ob oter Lub omir «, antw ortete Kend all. »Au fgru nd bes onder er Fähig keiten war es ihm g elu ng en, d ie Hauptsteuers chaltu ng des C omputers zu über nehmen. S ie waren absolu t u nschu ld ig an u nserem Fehlspru ng, Inru nh. Lub omir hat d ie P os itr onik manipu lier t. « Der ehemalige K ommandant lächelte er leichtert. H opganh dageg en war s ichtlich b etr offen. »Entschu ld ig en S ie, Inru nh«, sag te der Ad ministr ator. »S ie werd en selbstverständ lich w ied er d as Schiff fü hr en, sobald w ir zu Hause s ind. « »Wenn w ir erst w ieder zu Hause s ind, br auchen w ir kein Raumschiff mehr «, entgeg nete Inr u nh. »D ie Far mer wollen ihre F eld er in Ord nu ng br ing en – u nd d ie Handwer ker wollen in ihre Wer kstätten zurück. « Das Schiff vers chwand in d er Libr ationszone des Zw ischenrau ms u nd b eschleu nigte. Y okis h Kendall fü hlte sich u nend lich er leichter t. Zug leich ab er dachte er darü ber nach, w ie man d en Bu rrancer n beibr ing en kö nnte, daß ihr e lang e Zeit der Is olation u nausweichlich zu Ende g ing. Künftig würd en s ie nicht mehr s o tu n kö nnen, als ex istier ten außer ihnen keine and eren Intellig enzen im U niversum – u nd d ie ander en Vö lker konnten ihre Aug en nicht vor d er
Ex istenz Burrancs verschließ en. Das Kap itel Burr anc war für das Interg alaktische Friedens korps noch lange nicht abges chlossen. D ie Gefahren, d ie d en Bau er n u nd Handwer ker n d ieser Welt von geschäftstü chtigen Händ ler n u nd den gr oß en Indus tr ieu nter nehmen der Galax is d r ohten, war en au f d ie Dauer g esehen nicht ger inger als d ie kaimaer is che Okkup ation. D ie Burr ancer würd en B erater br auchen, d ie sich nicht von d en zahllosen mächtig en Inter essenverb änd en kau fen ließen. Am liebs ten hätte K endall d em Ad ministrator ger aten, seine Welt u nter den Schu tz des S olaren Imper iums zu stellen. Doch nach d en trüben Er fahru ng en mit dem Imper ium K aimaer würde d as den Burr ancer n nur w ie eine neue Fr emd herrschaft vor kommen. Wie s o oft, mußte auch hier au f eine optimale Lösu ng verz ichtet w erden. Kurz vor dem Austr itt aus d em Zw ischenrau m wurd e Yokis h Kendall u nru hig. Das Usub hor a hatte zwar bei d en Burrancer n d es F laggschiffes seine Schu ld ig keit getan, ab er würde es auch b ei den B esatzung en aller ander en Schiffe gew ir kt hab en? Dann kam d er Augenb lick d er Wahr heit. Das Schiff stürzte in den N or malrau m zurück – u nd schw ebte an den Gr enzen des K lonai-S ystems. Zuerst or teten d ie H yp ertaster ru nd zweitausend Raumschiffe, deren F or mation Kendall als typ is ch für die Verteid ig u ng eines S onnens ystems er kannte. Scheinbar u nbew egt hing d ie kaimaer is che F lotte im Raum; in Wir klichkeit ab er machte s ie d ie B ahnb ewegu ng des dr itten P laneten mit. Dann maßen d ie H yper orter einen weitvers treu ten V erband von zweihu nd ert R aums chiffen an – zweihund er t, w o eigentlich fas t neu nhu ndert sein s ollten! Hop ganh N’ inmr ah zeigte s ich bestürzt und r atlos. Y okis h er kannte, daß d er Admin is trator nicht wuß te, welchen d er zweihu nder t Schiffs kommand anten er anru fen s ollte, weil er nicht dar an g edacht hatte, einen V ertr eter zu benennen. »Sprechen S ie erst zur ges amten F lotte«, r iet er, »d ann benennen S ie einen Vertreter, mit dem S ie über das r eden kö nnen, w as s ich hier abg esp ielt hat. «
»Meinen S ie, d aß d ie Kaimaer er d ie fehlenden Schif fe ver nichtet haben?« frag te H opg anh zöger nd. »Nein. Ihre Formation bew eist mir , daß s ie led ig lich abwarten. Auß erdem weiß ich, d aß der neu e Adminis trator von Kaimaer am liebs ten nichts u nter nommen hätte, u m das Klonai-S ys tem geg en d ie Leu te zu schü tzen, d ie von Kaimaer b einahe um ihre Fr eiheit g ebracht w ord en wären. Ich muß te ihn erst dazu über red en, F lottenverbänd e im Klonai-S ys tem zusammenzuziehen. « »Das hab en S ie getan?« fr agte H opg anh verb lü fft. »S ie haben ihn zum K amp f g egen u ns au fgeforder t?« »Das Fr iedens kor ps stellt s ich immer gegen d ie Er ob erer und au f d ie S eite d er B edr ohten«, antwortete Yokis h Kend all er nst. »G anz g leich, w ie s ie heiß en mögen. Ab er S ie kö nnen u ns nicht nachsagen, w ir hätten nicht alles getan, um den dr ohenden Kr ieg zu ver hinder n. « »Nein, das kö nnen w ir nicht«, mu rmelte H opganh N’inmrah. Nachd em B ur ke eine H yper komverb indu ng zu den Schiffen der burrancis chen Restflotte herg estellt hatte, sprach d er Adminis trator zu den Besatzu ngen. Er er klärte den Kr iegszustand zw ischen Burr anc u nd Kaimaer fü r beend et u nd er nannte einen K ommand anten namens Afr on P’anmr oh zu seinem Stellver treter. Im folgenden G espräch mit Afr onh er fu hr er , daß d ie Besatzu ngen der verschwu ndenen Schiffe nach u nd nach den Ab flug dur chges etzt hätten. D ie Schiffe wär en einfach einzeln u nd in kleinen Grupp en au fgeb r ochen, u m nach Hause zu fliegen. Der R est hätte nur noch au f d ie Anku nft des Ad ministr ators gewar tet u nd wäre auch d ann abgeflog en, wenn Hopganh N’ inmrah au f einem Angr iff b estanden hätte. Kendall lächelte, als er das hör te. Es war d ie letzte Bestätigu ng für s eine Theor ie üb er d ie Wirku ng des Usubhor a. Das Usub hor a hatte zum Kr ieg gefü hr t u nd ihn auch w ieder beendet. »Wir flieg en s ofor t ab «, er klärte Hopganh s einem Stellver treter . »Einen Aug enb lick noch !« war f K endall ein. »D ie and eren Schiffe s ollten selbstverständ lich s o schnell w ie mög lich nach Hause fliegen, aber ich schlag e vor, daß w ir au f
Kaimaer land en u nd dem neu en Adminis trator einen Besu ch abstatten. « Hop ganh ü ber leg te, dann s timmte er zu. Währ end Y okis h Verb indu ng zum K ommandeur der kaimaer ischen F lottenverbänd e au fnahm, setz ten s ich d ie burrancischen R aumschiffe in Bewegu ng u nd verschw anden eine V ier telstu nd e später im Zw ischenr aum. D iese D emons tration genüg te, um d em kaimaer is chen Flottenchef klarzumachen, d aß Burr anc keine kr ieger is chen Abs ichten mehr hatte. Er fr agte bei Adminis trator Hardenb erg zurück u nd er hielt den Befehl, H op ganhs Flaggschiff von zwei Raumschiffen nach Kaimaer eskortier en zu lassen. Zwei Stu nd en später setzte das F laggschiff au f d em Raumhafen von Outs et C ity au f. D ie Abwehr forts s chössen zehn M inuten lang Salu t, u nd eine K omp anie Rauminfanter ie war zur Begrüßu ng der Gäste ang etr eten. Yokis h Kend all u nd s eine Freu nde b elächelten d ie militär is che Demonstration. Ab er nor malerw eise erwar tete ein fr emd es Staats ob er haupt ein s olches Zeremoniell, u nd Hardenb erg konnte nicht w iss en, daß d ie Burr ancer nicht b loß u mgestimmt, s onder n w ied er zur alten Mentalität gefü hr t w orden w aren. D ie gr oßzüg ig angeleg te, hochmoder ne Hau ptstadt des Planeten u nd der Föder ation b eeindru ckte die Burr ancer natür lich star k. Dennoch w ar Kend all s icher, daß s ie au f ihrem eigenen P laneten keine s olchen Bau ten hab en w ollten. Edmond Hard enberg w ieder holte sein Angebot, d as Garfield d em bu rrancischen Ad minis trator b ereits übermittelt hatte. Er schlug vor, zusammen mit einem Exper tens tab nach Burranc zu flieg en u nd an Or t u nd S telle festzustellen, w ie den Burrancer n am bes ten g eholfen werden konnte. »Ich ver lang e natür lich nicht«, schloß er , »daß S ie u ns d ie erbeu teten R aums chiffe zurückgeb en. Wer einen Kr ieg herau fb eschwör t u nd ihn ver lier t, muß auch d en Preis dafür bezahlen. Aber ich mö chte S ie d och b itten, d ie g efang enen Kaimaer er freizu lassen. Kaimaer kö nnte Trupp entransp or ter schicken, u m d ie Männer abzuholen. « »Ab er w ir brau chen d ie Gefangenen«, erw id erte H opganh
N’inmrah. »U nser e Bevö lkeru ng ist zu ger ing, um d ie anger ichteten S chäd en in kurzer Zeit b eheben zu kö nnen. « »Dazu s ind kaimaer ische Techniker u nd Mas chinen b esser geeig net, H opganh«, sag te Kendall. »Lassen S ie d ie Männer nach Hause fliegen. « »Wenn S ie mich d arum b itten, Y okis h Kendall«, er klär te Hopg anh, »b in ich d amit einverstanden. Aber w as d ie erbeu teten S chiffe angeht: Wir brau chen s ie nicht. Kaimaer kann s ie zurückhaben. « »Seien S ie nicht voreilig «, w ar nte Y okis h lächelnd. »Zumindes t einig e Raumschiffe s ollten S ie als Stud ienob jekte behalten. Den R est würd e ich an Ihr er Stelle von Kaimaer zurückkau fen lass en. « Edmond Hard enberg lachte. »S ie hätten Galaktischer Händ ler w erden s ollen. S o d reis t, gestohlene Schiffe zurü ckkau fen zu lassen… « »Erbeu tete S chiffe!« u nterbrach Kend all ihn. »Das is t ein wesentlicher U nterschied. « Hardenberg zuckte d ie Schu lter n. »Gut, S ie haben recht. Ich wer de als o d em Par lament vors chlagen, d ie Schiffe von Burr anc zurückzu kau fen. Wann brechen w ir nach Burr anc au f?« »Morgen?« fr agte Y okis h K endall d en bur rancischen Adminis trator. Hop ganh N’ inmr ah stimmte zu. Er u nd seine fü nf Beg leiter wurd en in einem Lux us hotel u nterg ebr acht, währ end d ie IPC -D ip lomaten noch einig e Zeit mit Hardenb erg sprachen. Anschließend b egaben s ie s ich ebenfalls in ein H otel. Nach d em Ab endessen zog Yokis h Kendall s ich in seine Zimmer flucht zurück. N och lange saß er im Sess el vor dem Fens ter u nd ließ d ie Er eig nisse d er letzten Tage an seinem geistigen Au ge vorüberz iehen. Das Interg alaktis che Friedens korps hatte eine Reg ieru ng gestürzt, d ie d en Fr ieden der Galax is bedr ohte, hatte einen Kr ieg zwischen B urranc und Kaimaer ver hind ert u nd den Weg für g ute Bez iehu ngen zwischen den beiden P laneten geeb net. Doch irgendw ie b efr ied igte ihn das nicht ganz. Es hätte nicht zu der P anne mit dem Usub hor a-Entzug kommen dürfen. Wenn er nicht im aller letzten Augenb lick d ie
Ursache d er kr assen Wand lu ng d er burr ancischen Mentalität herausg efu nden hätte, wär en d en Vö lker n der Galax is unvorstellb are Leiden au fg ezwung en w ord en. Nein, d ie Methoden des IPC enthielten noch zuviel Raum für Uns icher heits faktor en. Es dur fte nicht noch einmal geschehen, d aß man einen Kr ieg ver hinder n w ollte u nd ihn dadurch erst her au fbes chw or. Kü nftig muß te man zuers t alle Faktor en s org fältig pr ü fen u nd analys ier en, b evor man handelte. Yokis h Kend all g ähnte u nd spür te p lö tz lich d ie b leis chwer e Müd ig keit in seinen G lieder n. Er z og s ich aus und schlief, kau m daß er im Bett lag. Der F lug nach Burr anc ver lief ohne bes ond ere Ereig nisse. Lub omir hatte seinen P latz in d er Haup tp ositr onik ver lass en und fü hrte lang e Gespräche mit d en Bes atzungsmitg lieder n. Unterw egs klärte Y okis h K endall d en bu rrancischen Adminis trator üb er d ie Nebenw ir ku ng d es Usubhora au f. Hopg anh N’ inmrah war nicht üb errascht. Er antw or tete, d aß er selber zu d iesem Schluß g ekommen w äre. Als das Schiff end lich den H eimatp laneten d er ehemaligen lemu r ischen F lüchtlinge anflog, meld ete s ich H opganhs Stellver treter über H yp er fu nk u nd b at d en Admin is trator, nahe d er p lanetaren F ests ied lu ng zu landen. Eine r ies ig e Mens chenmeng e säu mte den Landep latz : Männer, Fr auen u nd K ind er. S ie nahmen d ie Dru ckwelle des land enden Schiffes u nd den au fg ew irbelten Staub in Kau f, um ihr en Adminis trator u nd d ie M itg lied er des Interg alaktischen Fr iedens korps begr üßen zu kö nnen. In all d em Ju bel mer kte kau m jemand, d aß auch d er Adminis trator von Kaimaer gekommen war . »Wie haben S ie d as nur g eschafft?« fr agte Kend all Hopg anhs Stellver treter. »Alle d iese Leu te in s o kurzer Zeit… « Afr onh P’anmr oh lächelte ges chmeichelt. »Wir hab en d ie Mater ies ender der S chiffe b enutzt, um unsere Leu te nach Os ih M’ inkr ah zu beförder n. D iese Ger äte arbeiten p hantas tisch !« »Das tu n s ie allerd ings «, erw id erte Kend all. »S ie heiß en übr igens Trans mitter. « Er wandte s ich an Hardenb erg.
»Ich nehme an, Kaimaer w ir d als Preis für d ie Beuteschiffe Trans mitter liefer n müssen, Ed mond . D ie Burrancer wer den nicht mehr au f d ieses Transp orts ystem verz ichten w ollen. « Edmond Hard enberg lachte. »Dann b in ich nu r fr oh, daß Kaimaer eine eig ene Transmitter industr ie hat. Müßten w ir d ie Ger äte erst von ander en P laneten b ez iehen, käme u ns d er Spaß z iemlich teuer. « Afr onh mus ter te den Kaimaer er prü fend. D as Erg eb nis schien ihn zu b efr ied igen, d enn er sag te: »Wir feier n heu te nacht u nsere w ieder gew onnene Fr eiheit, Adminis trator Har denb erg. Ich d enke, H op -, ganh N’ inmrah wird nichts d ageg en haben, wenn ich S ie d azu einlade. « Hardenberg w ar überrascht. »S ie w ollen mich, einen K aimaer er, zu Ihr er S ieges feier einladen?« Afr onh P’anmr oh lächelte vers tohlen. »Wie ich schon sag te, feier n w ir keinen Sieg , s onder n nur unsere B efreiu ng. Wir Burr ancer s ind nicht d aran interess iert, jemand en zu bes ieg en. « »Vor einig en Tagen klang d as ab er ganz anders «, , war f Kend all ein. »D amals w ollten S ie noch d ie ganze Galax is er ober n. « Afr onhs Ges icht ver finsterte s ich. »Ich s chäme mich desweg en, Y okis h Kend all. Aber hätten d ie Kaimaer er u ns keine K onzentr ate geliefert… « Er seufzte. »Manchmal haben eben kleine Ursachen gr oße Wir ku ng en«, s agte Y okis h er nst. Hop ganh N’ inmr ah trat zu ihnen u nd s agte: »Ed mond Hard enb erg, ich möchte S ie zu u nserer Friedens feier ein lad en, d ie heute ab end b egin nt. Es wäre mir eine Ehr e, wenn S ie teilnehmen würd en. « Edmond Hard enberg schmu nzelte. »S ie kommen zu spät, Herr Kollege. Ich hab e ber eits d ie Einladu ng Ihres S tellvertr eters ang enommen. « Bevor H op ganh etw as dazu sag en konnte, s türmte eine ausgelassene Gruppe von burr ancischen Männer n u nd Frau en heran, hob ihren Ad ministr ator au f d ie Schulter n u nd lief
lärmend mit ihm d avon, üb erall r ingsu m loder ten g r oße Feuer au f. R ies ig e Kessel mit d icker Supp e wurd en au f d ie Festw iese geschleppt. Transp ortfahrzeuge mit H olz fäss er n rollten d urch d ie Menge, d ie dem B ier, dem Wein u nd dem schar fen Würzschnaps beg eis ter t zusprach. D ie Ter raner u nd der kaimaer ische Administr ator mer kten allerd ings bald, d aß sich niemand s innlos b etr ank. D ie Bu rrancer s törten s ich nicht im mindes ten an d em gelandeten R aums chiff. M it Grasröcken b ekleid ete Mäd chen tanzten u nd sangen u nter seinem mächtigen Rump f, der von bunten Pos itions lamp en beleu chtet, wurde. Eine Grupp e Männer trug Lub omir au f den S chu lter n davon. Der R ob oter w inkte den Eingeb orenen zu u nd stimmte mit b lecher ner Stimme in ihre G esänge ein. Edmond Hard enberg nahm d en Krug, d en Kendall ihm reichte u nd kos tete d as Utlemh, das bu rrancische B ier. »Ausg ezeichnet«, sag te er. »Ich d enke, Kaimaer w ir d bald ein Ab nehmer von b urrancis chem B ier sein.« Yokis h Kend all nickte. Er kippte einen Würzschnaps u nd atmete tief ein. Ein Burr ancer stieß ihn p lötz lich an u nd rief: »Ich habe d ich schon über all g esucht, Y okis h! K omm, tr inken w ir einen Athlainh zusammen, das kös tlichs te Getränk, das es au f u nserem P laneten g ib t. « »S ipg onh !« r ief Kendall u nd umarmte d en Burr ancer, d em er au f Burranc zuers t beg eg net war. Gemeins am schlender ten s ie zu einem Tr ansp or tfahrzeug . Kend all zog Hardenb erg mit. Das Athlainh war, w ie s ich herausstellte, ein du nkelr oter herbsüßer Schau mwein, d essen G lu t w ie Feuer durch d ie Ader n rann. Y okis h K endall vermutete, daß auch d ieses Produ kt Ab nehmer au f Kaimaer finden würd e – u nd nicht nur au f K aimaer . Als d ie S onne versank, schu fen d ie F euer eine Szener ie von flacker ndem Licht u nd S chatten. D ie Kind er war en in ihre B etten gebr acht w orden, u nd d ie Erwachsenen feier ten immer ausgelassener. Kend all u nd s eine Gefährten, aber auch Hardenb erg, wurd en immer w ieder von fr ö hlichen Burrancer n u mar mt u nd zu einem B ier, einem Schnaps od er einem G las Schaumwein eing eladen.
Ar thur B ur ke b eob achtete d ie Szener ie, trank einen Würzschnaps u nd sagte: »Etw as fehlt. Habt ihr es au ch schon bemer kt, Freu nde?« Yokis h üb er legte u nd s chüttelte den Kop f. »M ir fällt nichts au f, Archie. « »Natür lich nicht«, erw iderte Bur ke ver ächtlich. »Du b is t eben ein Barb ar, s onst würdest du d ie Mus ik ver missen. « Er wand te s ich an einen burr ancischen Bauer n u nd fr agte: »Hab t ihr keine Mus ikins trumente, Fr eu nd ?« Der Bauer r iß d ie Aug en au f u nd s tarr te B ur ke an. »Ich verstehe nicht, w as du meins t. « Ar thur B ur ke nahm seine Jazztr omp ete aus d em Fu tteral und entlockte ihr einig e schmetter nde Tö ne. »Dann wer de ich euch zeigen, was ihr seit fü nfz igtausend Jahr en entb ehrt hab t. « Er stieg au f ein Utlemh-F aß, setzte d ie Trompete an d ie Lipp en u nd b lies einen terranischen B lu es. In der nächs ten Umgebu ng verstu mmten d ie Ru ndg esäng e. D ie Tänzer kamen langsam näher. B ald laus chten Tausend e von Eing eb orenen Bu r kes Tr omp etens oli, u nd als er eine Pause einleg te, hallten Begeis teru ngsru fe über den P latz. »Den Hers teller n von J azztrompeten s tehen r os ig e Zeiten bevor «, murmelte Edmond Hard enberg. »Was s agten S ie?« frag te S ipg onh K’u nmr oh. Hardenberg b lickte an s ich her ab u nd ru nzelte d ie S tir n. »Mein Trans lator is t verschwu nd en«, sagte er. »M an muß ihn mir g estohlen haben. « Bata K hoor Log an übersetzte für S ipg onh. Der Far mer hob abw ehrend d ie Händ e. »Au f Burr anc w ird nicht ges tohlen – jed enfalls nicht von Burrancer n!« »Dann muß ich ihn ver lor en haben«, sag te Har denb erg ratlos . »Aber er war an einer u nzerr eißb aren K ette befestigt. « Yokis h Kend all b lickte s ich um, aber er konnte nichts von dem Übersetzu ngsgerät find en. P lötz lich s tutzte er. Lub omir stelzte in der Nähe vor über, u nd d er R ob oter trug einen Trans lator vor d er metallenen Brus t. »Lub omir !« r ief Kend all schar f. Der R ob oter wandte s ich u m u nd kam langs am heran.
»Ja, S ir ?« »Das ist ja mein Trans lator !« r ief Edmond Hard enberg u nd deutete au f das Ger ät, das Lub omir trug. »Ich er kenne es an den eingepräg ten Initialen. « »Das war Ihr Tr ans lator «, w idersprach Lub omir. »Seien Sie nicht s o selbstsüchtig ; schließ lich werden d ie Burr ancer Übersetzu ngsger äte br auchen, u m mit Ihren Experten ver hand eln zu kö nnen. « Posw ick Lotus Bu r ian tr at einen Schr itt vor . »Au ch R ob oter müssen das Eig entu m ander er – äh – Intelligenzen achten, Lub omir . G ib d em Admin istr ator seinen Tr ans lator zurück !« Aus d em Lau tsprecher g itter Lub omirs drang ein rasselndes Geräusch. »S ie hab en ja einen Eigentums komp lex, Posw ick«, entg eg nete er. »Der Tr ans lator gehör t jetzt mir , u nd ich lasse mir mein Eigentum nicht w eg nehmen.« Yokis h Kend all mußte ein Gr ins en u nterdrü cken. Str eng sagte er : »Bes itz u nd Eigentu m s ind zwei gru nd verschied ene D inge, Lub omir. Du u nters tehs t den G esetzen des S olaren Imper iums u nd has t s ie zu befolgen, w enn du nicht umpr ogr ammier t wer den w ills t. Als o… !« Er s treckte d ie Hand aus. »Er kann ihn b ehalten«, war f Hardenberg ein. »D ie Burrancer wer den tatsächlich Trans latoren b rau chen, denn nur wenig e Mens chen b eherrschen das Alte Tefr oda. « »Das wäre d ie nachtr äg liche Legalis ieru ng einer ung esetzlichen Hand lu ng «, war nte K endall. Lub omir nahm den Trans lator ab u nd d rückte ihn Hardenb erg in d ie Hand. Der Adminis trator g ab das G erät sofor t zurück. »Nu n s ieht d ie S ache schon and ers aus, nicht wahr ?« er klärte der R ob oter, w andte s ich um u nd stelzte davon. »Ein s olcher R ob oter is t mir auch noch nicht b egeg net«, sagte Edmond Hard enberg u nd s chüttelte den K op f. »Sein Konstr u kteur mu ß… « »Ich b in d er K onstr u kteur !« r ief Bur ian und reckte s ich voller Stolz. »… einig e verdrehte H ir nw ind u ngen hab en«, b eend ete
Hardenb erg u ng erü hr t seinen S atz. Posw ick Lotus Bu r ians Schu lter n sanken herab. Kendall hob sein G las. »Tr inken w ir au f den hir nr iss ig en K onstru kteur u nd s einen einmaligen R ob oter !« s agte er. Der kommende Tag b egrüß te d ie Terraner u nd den kaimaer ischen Adminis trator mit herr lichem S onnens chein und einem ausgew achsenen Kater . Yokis h Kend all wurd e wach, als von dr außen d ie K länge eines miß hand elten B las instru ments erschallten. Anfangs g laub te er, d ie P osau nen des Jü ngsten Ger ichts zu hören u nd versuchte, s ein G ew issen zu dur chforschen. Ab er in seinem Gehir n war auß er einem gr ausamen stechend en Schmerz fas t nur gähnende Leere. Behu tsam r ollte er s ich au f d ie S eite, d ann r ichtete er s ich langsam au f. D ie K op fschmerzen wurd en stär ker, d ie Haare schienen elektr is ch g eladen zu sein u nd d ie Zu nge lag w ie ein tr ockener Lappen im Mu nd. Der abs cheu liche Lär m hielt an. Yokis h tastete s ich an d en Möb elstü cken des Schlafrau ms entlang zum F enster u nd s ah hinaus. M itten au f d em kleinen P latz, an d en Kend alls Quar tier grenzte, s tand Lub omir u nd hielt Bur kes Tromp ete vor eine Öffnu ng im Ober kör per. »Wahns inn iger R ob oter !« murmelte Y okis h u nd tap pte unb eholfen ins Bad. Unter der heiß en Dusche wurd e ihm w ohler. Er duschte kalt nach, d ann fü hlte er s ich in d er Lag e, seine Kleidu ngsstücke zu suchen u nd mit spars amen Bewegu ngen hineinzus chlüp fen. Draußen schimp fte jemand, u nd Lub omirs M orgenkonz ert brach mit einem schr illen M ißton ab. Yokis h drü ckte au f den Wasserspend er am Waschb ecken, hielt d en Mu nd u nter den Wassers trahl u nd versu chte, seinen quälenden Brand halbwegs zu lös chen. D er reichlich genossene Alkoho l hatte d ie N ierentätig keit anger egt u nd den Körper etwas aus tr ocknen lassen. »Ich hätte mehr rau chen s ollen«, mur melte Yokis h. »D as beschw ichtigt d ie N ier en«. Ab er dann, üb erlegte er s ich, mußte ich mich jetzt noch mit einem ausgew achsenen
Raucher husten herump lag en. Als er au f d en F lur tr at, um d ie Trepp e hinu nter ins Speisez immer zu gehen, beg eg nete ihm der Ad ministr ator von Kaimaer. Ed mond H ardenb erg s ah aus w ie ein wand elnder Leichnam. D ie Aug äp fel war en von einem Netz roter Äd erchen dur chz ogen, d ie Haut schlaff u nd grau. »Guten Morgen!« r ief Kend all u nd zuckte u nter d er Schmerzwelle zusammen, d ie du rch seinen Schädel ras te. »Guten Morgen«, flüs ter te Hardenb erg. »S o einen Kater habe ich s eit mindes tens zwanz ig Jahren nicht mehr g ehab t, Yokis h. « »Wir hab en zu viel du rcheinander getru nken «, sag te Yokis h. »Aber w as sollten w ir machen! Es war einfach unsere P flicht als R epräs entanten der galaktischen Mens chheit. « S ie s tiegen d ie Treppe hinab u nd trafen unten d ie restlichen M itg lied er von Kendalls M annschaft. M it Aus nahme von Logan, der niemals mehr als drei od er vier Gläschen Alkoho l trank, w ir kten d ie M änner u nd Kar a Mad is on schw er ang eschlag en. Jakos h Raw lin s löschte seinen Durst mit einem G las B ier, d ie and eren tr anken Kaffee u nd rü hr ten d ie vor ihnen stehend en Speisen nicht an. Yokis h setzte s ich u nd g oß Har denb erg und s ich Kaffee ein. »Ein G lü ck, daß d ie CUR IO vollr ob otis ier t is t«, sagte er und nipp te an seiner Tass e. »Wir wer den während des Heimflugs schlafen kö nnen. – S ie b leiben noch hier, Edmond ?« Der Adminis trator nickte. »Einig e Tage jed enfalls. M eine Ex per ten werden noch etwas läng er au f Burr anc b leiben. Aber d ie nächsten Tage rühr e ich keinen Alkohol an. « Bata K hoor Log an lächelte ir onis ch. Lub omir betrat den Rau m. »Du kanns t schon zu Hopg anh N’ inmr ah gehen«, sagte Yokis h zu ihm. »Sage ihm, daß er meine Rau mjacht ausschleusen lassen s oll. « »Ans chließ end g ehst du g leich an B ord «, b efahl Bu r ian, »u nd über prü fst d ie Kontr ollen ! Falls nö tig , über nimmst du
Wasser in d ie Umwand lertanks !« »Ich komme nicht mit euch«, er klärte Lub omir . »Aber ich will H opg anh N’ inmr ah g er n ausr ichten, daß ihr d ie Jacht benötigt. « »Was ?« r ief P osw ick Bur ian empö rt. »Du tust das, was dein Herr d ir befiehlt !« »Ich b edaure, P osw ick«, w iderspr ach der R ob oter. »Ein bewußt d enkendes Lebew esen s ollte nie Eigentu m eines ander en Wesens sein. Auß erdem werd e ich h ier au f Bu rranc nö tig er g ebrau cht als beim IPC. « Bur ian sprang au f, ab er im nächsten M oment war Lub omir spur los vers chwu nden. »Was s oll man da machen?« fragte der Dip lomatenanw ärter fassu ngs los. »Gute M iene zum bösen Sp iel«, er klär te Hardenb erg u nd lächelte maliz iös. »S o w ie andere Leu te auch. « Drei S tu nden später verabs chiedeten s ich d ie Terraner von Hopg anh u nd s einem S tellverteter. Dann bestieg en s ie d ie CURIO. Als d as Raumschiff d ie Atmosp häre d urchr aste, sah Yokis h Kendall u nten au f den Feld er n bu rrancische Far mer , d ie ihr Land b earb eiteten. Er atmete tief ein. »Das war ein s chweres S tück Arb eit«, s agte er. »Ich denke, w ir haben u ns mindestens vier Wochen Ur laub verd ient. « Kara M ad is on s eu fzte. »V ier Wochen lang Sonne, Wind u nd See – u nd keine Raumschiffe, keine Tr inkgelag e u nd keine verrü ckten Rob oter… !« Yokis h lächelte u nd schloß d ie Aug en. Nach einer Weile, in d er er dem Schlaf entg egend ämmer te, r iß ihn d as schr ille Summen des H yper kom-M eld ers in d ie Wir klichkeit zurück. Benommen r ichtete er s ich au f u nd schaltete d as Gerät ein. Ein S ymb ol au f dem B ildschirm zeigte an, daß das Gespräch ü ber Fu nkrelais kette kam. »H ier K endall«, meld ete er s ich. »MGM-Relais achtzehn«, antw ortete eine R ob ots timme. »Ein H yp er komgespr äch aus dem S ols ys tem, P lanet Terra, Stadt Ter rania, für S ie, S ir. «
Das B ild wechselte. Yokis h er kannte vor d em H intergru nd eines sup ermoder nen Arbeitsz immers den Ob er körp er von Reg inald Bu ll. »Hallo, Kendall!« r ief Bu lly mit erzwu ngen klingend er Fröhlichkeit. »S ind S ie immer noch au f Burr anc? Wohl kleinen Ur laub machen, w ie?« Er lachte g epr eßt. Yokis h wurd e von einer du mp fen Ahnu ng b eschlichen. »Wir s ind au f d em R ückflug ins S ols ystem, Staatsmars chall«, antwortete er. Bu llys Ges icht hellte s ich au f. »Das ist ja prächtig, Kendall. « Er wurd e er ns t. »Wir haben hier ein Pr ob lem, d em mit staatlichen M itteln nicht beizu kommen ist. Im Ostsektor der Galax is… « Yokis h hör te zu, während s ich in ihm d ie Vermu tu ng festig te, daß es au ch d iesmal nichts mit einem Er holu ngsur laub würd e. Kara r egte s ich schlaftru nken au f ihrem Konturs essel u nd fr agte: »Was g ibt es, Y okis h?« »Das üb liche… «, antw or tete Y okis h tr ocken. ENDE