Mit den Waadkriadeien und -IUlereien aus Pompeji, die DICh dem Veamulbnach im Jahre 79 v. a.... für
nca!L«Dd 2000 }lluaa unter didren Ascharhidnlen ...ma.t waren. ist Ußl ein Fundus luBast wemoller - weaa auch kaum bebnnca - Quellen zum Allap W.. ia der römilcbcn Kaismeit erhalten pblieben. DIDk ilua tpollblllal Enacdauas in sm,...:-oaca c1a sie einen unmiaelbum .. ........ Lebens ....ic:hen Z.,....zum Alias in der r&nischen Antib, wie ihn die lllitF""*ilchc antike Liceratur kaum vermitteln kann.
Kar!-Wilhelm Weeber Decius war hier... ·
Kari-Wilhelm Weeber
Decius war hier... Das Beste aus der römischen Graffiti-Szene
Geschenk von Dr. Krummrey an das Corpus lnscriptionum Latinarum
Artemis & Winklee Zürich und Düsseldorf
Inhalt
Die Deutsche Bibliodtek- CIP-Einheic:saufnahme Decius war hier ... :das Beste aus der römischen Graffiti-Szene I
Einfl.ihrung .. . ... ... ... ... ... .. . ... ... ... . . . . . . . . . ... ...
9
«Süß ist die Liebe für unsere Seele» -
Karl-Wtlhelm Weeber. - Zürich ; Düsseldorf: Artemis und
Ein Potpourri von Liebesfreud und Liebesleid
(Antike aktuell)
«Wenn du weißt, was die Liebe vermag...»-
.. . . . . . . . . . .
15
WinkJer, 1996
ISBN 3-7608-I 13 I -0
NE: Wee ber, Karl-Wilhelm [Hrsg.]
(tL
JJ/!11
BERUN-BRANDENBURGISCHE AK.AD:3MIE DER
WISSENSCHAFfet
AKADCMLEBIBUOTHEK
HID.dbtbl. (IL
Artemis & Wmkler Verlag Zürich I Düsseldorf Q 1996 Artemis Verlags AG Zürich
Poetisches, Nachdenkliches und Zeitloses zu Amors Macht
31
«Ich hab's der Wirtin besorgt» Derbe erotische und obszöne Kost . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
41
«Hier wohnt das Glück... »-
... . . . . . .
Von käuflicher «Liebe>> im Bordell und anderswo
61
«Wir sind voll wie die Schläuche»Zu Gast in Kneipen, Herbergen und Privatwohnungen
75
•Ich könnte euch... »- Aus der Schule gekritzelt . . . . . . . . . . . .
83
cEseichen geboren, Koch gekommen, Otacilius gestorben»- Die Wand als Nachrichtenbörse
. . . ... ... ...
95
Alle Rechte, einschließlich derjenigen des auszugsweisen Abdrucks, der fotomechanischen und elektronischen Wiedergabe, vorbehalten
«Laß dich ans Kreuz schlagen!• - Freundliches und weniger Freundliches gegenüber Zeitgenossen . . . . . . . . . l 0 l
Satz: Jung Satzcemrum, Lahnau Druck und Bindung: Clausen & Bosse, Leck
«Der Netzkämpfer Crescens: Arzt der nächtlichen
Primed in Germany
Puppen»- Die Helden der Arena in Bekanntmachungen
ISBN 3-7608-1131-0
und Kritzeleien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 5
Etrentum des Corpua laacrlpttonua Lltlnarum
51-li-A
�Crescens grüßt Chryseros. Wie geht's deinem rechten Äuglein?» -Grüße und Anwesenheitsnotizen
. . . . . . . . . . . . 129
<�Am 30. April der Henne Eier untergelegt» Aus dem Wirtschafts- und Berufsleben der kleinen Leute . . . 145
nugae, nugae!- allerlei Schnickschnack: Spielerisches, Besinnliches und Unsinniges
159
Modellalphabete
172
Bibliographie
175
AOl.OS
Einführung
Lauinisch�Graffiti? Allragskritteleien
in der würdevoUen Sprache
Ciceros und Caesars? Das gibt's nicht, wird mancher spontan ant worten. Und selbst ein Latein-Studium bietet noch längst keine Garantie dafür, daß jemand von der Existenz dieser verborgenen Textsorte weiß.
Und doch: Es gibt sie, und zwar zu Tausenden. Mit großer
Akribie gesammelt und wissenschaftlich mit aufwendigem Segleir apparat ediert, führen sie ein außerordendich zurückgezogenes
Leben zwischen stabilen Buchdeckeln dickleibiger Folianten. Die Rede ist von den - oft genug staubüberzogenen -Teilbänden von CIL rv; dem vierten Band des
Corpus Jnscriptionum Latinarum
{Sammelwerk aUer lateinischen Inschriften), in dem die Wandin schriften aus den Vesuvstädten, vor allem aus Pompeji, abgedruckt sind. Weil diese meist spontan entstandenen Zeugnisse römischen Allragslebens so herzlich wenig mir der Dignität der großen Werke der lateinischen Literatur zu tun haben, ist ihnen die Geringschät zung der meisten Philologen sicher. Selbst Epigraphiker, die sich vorrangig mit dem Studium lateinischer Inschriften beschäftigen, machen in der Regel einen weiten Bogen um die Graffiti. Natürlich ist nicht purer Hochmut von Lateinprofessoren und -Iehrern der einzige Grund, warum diese Texte Studenten und Schülern in aUer Regel vorenthalten werden. Das Gros der Graffiti ist trivial und ohne jede künstlerische Ambition- Zufallsprodukte oder Augenblickseingebungen, voller sprachlicher Fehler, ortho graphischer Unzulänglichkeiten, vielfach in vulgärer Diktion und reich an Obszönem und Primitivem. Kein Vergleich mir der aus gefeilten Kunstprosa der hohen Literatur, kein Vergleich auch mit dem gedanklichen Reichtum und der gedanklichen 1iefe, die die
9
Zeitlosigkeit und ungebrochene Akrualität der bedeutenden
die ersten Opfer: Wenn der Putz zu bröckeln und abzufallen be
Werke lateinischer Autoren ausmachen! Da sind Graffiti beileibe
ginnt, gehen auch die «Sponti-Sprüche» unter. So schnell wie sie
keine Alternative oder gar eine Art Gegen-«Prograrnm»!
entstehen, droht ihnen auch der Ruin-das ist klassisches Graffiti
Andererseits bieten auch die Graffiti einen Zugang 1-ur römi
Schicksal.
schen Welt, der nicht vernachlässigt werden darf, den Zugang
Wie sehr der nagende Zahn der Zeit gerade diesen Produkten
nämlich zur Alltagswdt, zur Freude und zum Leid auch der klei
von Augenblickslaunen 1-um Verhängnis wird, zeigt ein Blick auf
nen Leute, die sich fernab von hoher Politik und Kunst durchs
das Überlieferungsschicksal der Textsorre. Anderswo haben sich
Leben schlagen müssen. Diese Welt spiegeln die Graffiti frisch,
nur ganz vereimelt römische Graffiti erhalten. Und selbst in der
frech und lebendig wider; viel authentischer, farbiger und unmit
Hauptstadt Rom, wo sorgfältig in Stein gemeißelte Inschriften
telbarer als die Darstellungen antiker GeschichtSSchreiber und die
masst
m
überdauert haben und die Antikenmuseen und ihre Maga
Reflexionen römischer Philosophen. Und auch direkter als die Be
zine füllen, ist die Zahl der erhaltenen Graffiti verschwindend ge
schreibungen römischen Lebens aus der Feder moderner Histori
ring-insgesamt weniger als vierhundert.
ker! So gesehen erscheint dem Herausgeber diese Graffiti-Samm
Dabei waren sicherlich auch die Wände der Kapitale einst mir
lung als sinnvolle Fortsetzung und Ergänzung seines Lexikons zum
Graffiti übersät. Warum die Bewohner der Hauptstadt braver ge
Alltag im alten Rom.
wesen sein sollten als die Pompejaner, ist nicht recht einzusehen.
Wie man einander grüßte und beschimpfte, wie man im
Darüber hinaus gibt es eine Reihe antiker Quellen, die die Popula
Wirtshaus miteinander umging, sein Warren auf die Freundin oder
rität des Freizeirvergnügens «Wandkrinelei» eindrucksvoll bezeu
den Kollegen dokumentierte, eine Wand als Abrechnung für Ein
gen. In vielbesuchten Ausflugsorten fanden sich Anwesenheitsno tizen <<Stolzer» Touristen zuhauf: «Alle Säulen, alle Wände sind voll
käufe nutzte, einen Bordellbesuch schriftlich «nachbereitete>>, sein Schulwissen unter Beweis stellte, den in der Arena wie auf dem
geschrieben», beschreibt Plinius die Graffiti-«Szene» arn Heiligturn
erotischen Kampfplatz erworbenen Ruhm von Star-Gladiatoren
der Cliturnnus-Quelle {ep. VIII 8, 7). Toilettenwände waren auch
mehrte und wie man, immer aufs neue und in allen Variationen,
schon bei römischen Graffiti-Poeten Objekte großer Begehrlich
der Macht Amors huldigte-all das tritt uns ungemein direkt und
keit; dort lud
ungeschminkt, so1-usagen als ungefilterte Quelle entgegen: unzen
Elaborate, mit Kohle oder Kreide an die Wand geschmiert, ab -
sierte Einblicke ins pralle Leben.
Es macht die Faszination Pompejis aus, daß wir römischen
so
mancher betrunkene Gelegenheitsdichter seine
«Verse, die man liest, wenn man den Leib leeru, spottet der Satiri ker Marrial (XI161, 7ff.). Und ein Witzbold empört sich augen
Alltag hier durch die Katastrophe des Vesuvausbruchs als Moment
zwinkernd über die Fülle der Graffiti -natürlich mit einem eige
aufnahme präsentiert bekommen. Die Plötz.lichkeit ihres Todes
nen (griechisch verfaßten) Graffito: «Viele haben vieles (auf die
vermittelt paradoxerweise ein besonders anschauliches Bild vom Leben der Stadt. Weil der Putz der Wände durch den Ascheregen,
Wand) geschrieben, nur ich habe nichts geschrieben.•
Erlaubt war es im allgemeinen keineswegs, die Wände mit sei
der über der Stadt im Jahre 79 n. Chr. niederging und sie mit einer meterhohen «Schurz,.-Schicht bedeckte, konserviert wurde, haben
nen privaten Kommentaren und Herzensergüssen zu verzieren. Aber wer wollte den Graffito-Schreiber stellen, der sich rasch um
hier auch viele tausend Mauerkritzeleien und Karikaturen �über
die nächste Straßenecke in Sicherheit brachte, wenn es brenzlig
lebt». Gerade sie sind beim normalen Verfallsprozeß unweigerlich
10
wurde?! Und schnell mal irgendwo erwas in die Wand zu ritzen, war
11
kein großer Aufwand. Man brauchte dazu nur einen stilusoder ein
Mauern •gemalt» wurden, nennt man diese Inschriften Oipinti.
d. h. einen spitzen Griffel aus Eisen oder Bronze, wie
Dabei handelte es sich vornehmlich um Wahlaufrufe und allge
graphium,
man ihn auch z.um Beschreiben von Wachstäfelchen benurz.te. Die
meine Ankündigungen, die in diese Sammlung bis auf ein paar
ses ocArbeitsgerät• war so rasch zur Hand wie in unserer Zeit der Ku
Ausnahmen nicht aufgenommen werden. Die kuJrurgeschichdich
gelschreiber. Und wenn man es doch einmal nicht dabei hatte, ta
bedeutendsten Oipinti - die Wahi-•Programme» wirken recht
ten es auch ein rostiger Nagel, ein Stück Kreide, Kohle oder auch
monoton - sind die Einladungen zu Gladiatoren-•Spielen•; von
ein angesengter Holzspan. cSchonräume» gab es nicht: Ob Mauer
ihnen finden sich einige im einschlägigen Kapitel.
oder SäuJe, Tor oder Grab, T hermen oder Tempel -die Graffiti Schreiber schlugen überall zu; je nachdem, welches Gebäude oder Gebäudeteil ihnen gerade «entgegenkam», wenn sie in Krirz.ellaune waren ...
Und so war denn auch der Zahl der Anlässe keine Grenze ge
Während sich der Oipinto-Maler Zeit lassen und sogar sein
•logo• als Werbung für seine cPR-Agentul"lt anbringen konnte, mußte der im geheimen wirkende Graffiro-Schreiber sich ofr beei
len. Das blieb nicht ohne Auswirkungen auf den Inhalt und vor al lem die Form, in der er sein«Werk» präsentierte. Manch einer hane
serz.t, die z.u Kritteleien einluden. Entsprechend breitgefachen ist
zudem eine, vornehm ausgedrückr, sehr individuelle Handschrift
die thematische Palette der Graffiti, die in dieser Auswahl vorge
-zusammen mit dem nicht selten fragmentarischen Erhaltungszu
stellt werden. Auffiillig wenige Graffiti betreffen allerdings das po
litische Leben. Unz.ufriedenheit mit den Mächtigen scheint sich
stand ein paar Handicaps, die das Entziffern der Graffiti erschwe ren und hier und da für Unsicherheiten im Verständnis sorgen.
eher in Rom «ausgetobo> zu haben; daß Nero-Staruen dort mit
Auch die Kursivschrift in Großbuchstaben und das Fehlen von Zei
Graffiti-Kommentaren überzogen wurden, ist bez.eugt (Sueton,
chensetzung sind gewöhnungsbedürftig. Aber wenn man sich erst
Nero 45). In Pompeji beschränkt sich dagegen die Kritik am Kai serhaus auf ein eher verloren wirkendes «Wehe euch, Nero und
und Inhalts-Code lateinischer Graffiti zu «knacken». Lateinlehrern
einmal eingelesen hat, macht es durchaus Spaß, den Verpackungs
Poppaea!». Wer Polir-Agitation per Graffiti vermißt, muß deshalb
unter den Lesern sei ausdrücklich empfohlen, ein paar derartiger
auf ein modernes Medium vertröstet werden. Im Monty-Python
«Dechiffrierstunden» einzuschieben. Oie Motivationskraft solcher
Filrn •Das Leben des Brian» gibt es eine köstliche Szene, in der
«Exkurse» ist vom Herausgeber erprobt (und die obszönen Graffiti
Brian als jüdischer Widerstandskämpfer ein (sehr kleines)
tunt domus- die antike Version
Romants
von Ami go homt! gewissermaßen
kann man im Unterrichr ja beiseire lassen... )! Genug der allgemeinen Einführung! Rund 600 antike Graffiti
-an eine Mauer kritzelt, von einem römischen Hauptmann dabei
warten darauf, ihre «Botschafr» nach fasr 2000 Jahren einem mo
überrascht und wegen seines falschen Lateins dazu «Verdonnert»
dernen Publikum mirz.ureilen. Wobei sich rasch zeigen wird, daß
iu domum!an die Mauerz.u
der Zeitsprung zwischen Antike und Moderne auch bei diesen Tex
wird, hundertmal das richtige Romani,
schreiben ...
Was Brian dann auch gehorsam tut und dabei zu erheblich
größeren Lenern greift, so daß das Ganze fast wie eine amtliche Be
ten des Alltags viel geringer ist, als man aufgrund der zwei Jahrtau
sende dazwischen annehmen möchte.
kanntmachung wirkt. Solche offiziellen oder offiziösen Wandin
schriften kennen wir auch aus der hisrorischen Realität von Pom peji. Wegen der breiten Pinselstriche, mit denen sie über die
12
13
«Süß ist die liebe für unsere Seelen Ein Potpourri von liebesfreud und liebesleid
Der eine schnil7.t auf verschwiegener Waldlichtung ein Herz.chen mit den Namen der Liebenden in einen Baum, der andere erklärt seiner Angebeteten-deutlich weniger romantisch, dafür aber un übersehbar- mit riesigen Lettern auf einer Autobahnbrücke, daß er sie liebe, der drirre bedient sich der guten alten Wandinschrift, um seine Herrensergüsse 'LU dokumentieren - und weiß vermut Lich gar nicht, in welch Lange Tradition er sich damit stellt: Mit die sem im wahrsten Sinne klassischen Graffici-Thema wollen wir die vorliegende Sammlung beginnen. Es ist ein faceneoreiches Bild, das sich da auf den Wänden Pompejis darbietet: Jubelrufe erfullter Liebe neben birrerer Enrräuschung, Anklagen wegen seelischer Grausamkeit neben heißen Treue-Schwüren, schwärmerische Ver ehrung neben der lakonischen Feststellung von Liebes-Verhältnis sen, eifersüchtige Kommentare verschmähter Nebenbuhler neben benliehen Wünschen für das Wohlergehen der Geliebten. Auffiil lig ist die Dominanz der Männer. Frauen treten als Graffiti-Schrei ber nur selten in Erscheinung-eine Beobachtung, die sich auch auf andere Graffiti-Themen übertragen läßt, wenngleich dort der konkrete Nachweis schwerer fallt. Offenbar hielten sich Frauen auch in dieser- im Enrstehungsprouß ja im allgemeinen unbeob achteten und insofern nicht-öffentlichen-Aktivität an die eherne Konvention der römischen Gesellschaft, in der Öffentlichkeit nur sehr mrückhaltend in Erscheinung 'LU treten. Graffiti reiun ihre Leser- die Toilerreninnenwände deurscher Universitäten bieten da das üppigste Anschauungsmaterial - zu Kommentar, Widerspruch und Nachahmung. Das war bei den Kri!7.eleien auf pompejanischen Wänden nicht anders. Die •inter aktiven• Chancen dieser Texrsone wurden von manchen Zeitge nossen gern wahrgenommen. Und so entwickelte sich gerade im erotischen Spannungsfeld zwischen Liebe und Eifersucht der eine oder andere Graffiti-Dialog: Wer nun das Herz der Iris, ihres Zei chens Sklavin einer Schwankwirrin, wirklich erobert hat - der Weber Successus, der nach eigener Aussage der Schönere war, oder sein anonymer Rivale, der die &fuhr» des Successus beschreibt-, 17
werden wirwohl nie erfahren. Es sei denn, auch Iris hätte zum stilus gegriffen, sich auf einer anderen Wand eindeutig zu ihrer «Präfe renz» bekannt und dieses Graffito käme bei künftigen Ausgrabun gen noch ans Licht...
Cestilia, regina Pompeianoru(m), anima dulcis, va{le)! 2413h Cestiüa, Königin der Pompejaner, süße Seele, lebe wohl! 2
Si quis non vidi(t) Venerem, quam pin(xit Apelles), pupa{m) mea(m) aspiciar: raJis er i{lla nirer). 6842; Duuchon Wenn einer die Venus noch nicht gesehen hat, die Apelles*
gemalt hat, so sehe er meine Puppe an: So erstrahlt
auch sie.
' der lxrühmtateMaler des Altenums, ein üicgenosse Akunders des Großen
3
Ceio er multis pupa venusra
8807•
Puppe, die dem Ceius und vielen anderen anmutig er scheint
4
Methe Cominiaes Atellana amat Chrestum. Corde (si)t utreisque Venus Pompeiana propiria er sem{per) concordes veivant! 24S7 Die Schauspieleein Methe, Sklavin der Comioia, üebt Chrestus. Möge den beiden die pompejanische Venus von Herzen gewogen sein, und mögen sie stets in Eintracht leben.
5
18
Sie (t)ib(i) conringar semper florere, Sabina; contingant formae sisque puella diu. ma. o-:t.on So s tets zu blühen, sei dir vergönnt, Sabina! Schönheit sei dir vergönnt und daß du lange ein {schönes) Mädchen bleibst.
19
6
Pupa, quae bd(l)a es, tibi me misit, qui tuus es(t). Vale!
12)ol
13 Secundus Prim(a)e suae ubique isse* salute(m). Rogo, domna, ur me ames.
Puppe, die du schön bist - mich* schickt einer zu dir, der dir gehört. Leb wohl! • wohl ein Brief
7
8
8364
seine Prima persönlich, wo immer sie auch ist. Ich bitte dich, Herrin, mich zu lieben. Secundus grüßt
• Ihr ipsa< o&r ips<
Quid faciam vo bis, ocilli lusci? 1780
Was soU ich mit euch anfangen, blinz.elnde Äuglein? Noete, Iumen, va(le), va(le), usque va(le)!
1970
Noete, mein Augenstern, leb wohl, leb wohl, lebe immer
wieder wohl!
9
Dulcissimae amantissimaeque ... salutem, ave!
stn
Seiner Süßesten und Liebsten einen Gruß! Sei gegrüßt! I0
Propero. Vale, mea Sava; fac me ames! 2414
Ich spute mich. Leb wohl, meine Sava. Sieh zu, daß du mich lieb behältst! II
Isthmus Success(a)e ubique salure(m) er quod re rogavi er quod iurasti. 2o15
14
...nostrae feliciter. (Perp)eruo rogo, domna, per (Venere)m
1 5 Comelia Hele(na) amatur ab Rufo. -46J7 Comelia Helena wird von Rufus geliebt.
Successa, wo sie auch ist: Das, worum ich dich gebeten habe und was du geschworen hast...
Isthmus grüßt
12
Fisicam te rogo, ni me ... Habeto mei memoriam. Meiner .. . aUes Gute! Immer wieder
bei der Venus Fisica bitte ich dich, mich lassen?). Behalt mich im Gedächtnis!
20
686s
bitte ich dich, Herrin, nicht
ru
(ver
Marcus Spendusa(m) amat.
7086
Marcus liebt Spendusa.
1 6 (Felicla)m amat, Feliclam amat, Felicla(m) (amat) Er liebt Felicla, er liebt Felicla, er liebt FeHcla.
am
21
17 Victoriae suae salute(m). Zosimus Vicroriae salurem.
Rogo te, ur mihi suc(c)ur(r)as (a)etati maeae. Si putas me aes
26 Crudelis Lalage, quae non am(as)...
3042
Grausame Lalage, die du (mich) nicht liebst ...
non hab(e)rae, (noli) ama(re) m(e). 1684 Seiner V i ctoria einen Gruß. Zosimus grüßt Victoria.
Ich bitte dich, mir beizustehen in meinem Alter. Wenn du
27
Vibius Restitutus hic solus dormivit et Urbanam suam desiderabat. 2146
glaubst, ich hätte kein Geld, (brauchst du) mich nicht zu
Vibius Restitutus hat hier allein geschlafen und hat die
lieben.
ganze Zeit über seine Urbana herbeigesehnt.
1 8 Valen(s), domin(a). Valens, domina essem.
28
Valens, deine Herrin, Valens, deine Herrin wäre ich gern.
10241:
E.lcme:me des Disttchons
Gruß an Primigenia aus Nuceria. Ich wollte, ich wäre der
Wlf bitten um Wohlergehen.
19 Romula hic cum Staphylo moratur.
Primigeniae Nucer(inae) sal(utem). VeUem essem gemma ora non amplius una, ut ribi signanri oscula pressa darem.
Salutern rogam(us). 8824
Edelstein (an deinem Siegelring) - nicht länger als eine
einzige Stunde! -, damit ich dir beim Siegeln* meine Küsse
2060
gäbe, die du auf ihn preßtest.
Romula hält sich hier mit Staphylus auf.
Damit der warme Wachs nicht kleben blieb, wurde der Siegdring mit der Zunge angefeuchter. •
20 Staphylus hic cum Quiet(a) 4087 Staphylus war hier mit Quieta. 21
Secundus cum Primigenia conveniunt.
29 5358
Secundus und Primigenia treffen sich hier.
Puteoli in die Timinianus-Straße und hol dir vom Bankier
Daphnicus war hier mit Felicula zusammen. 8792•
Antiochus hat sich hier mit Kythera aufgehalten.
24 Modestus euro Albana
Messius Hermeros, den Sklaven des Phoebus.
• sran vicum
30 Amplexus teneros hac si quis quaerit in u(rb)e, exspect(at ceras) nulla puella viri.
6818
Modestus geht mit Albana.
Oder: Modestus war hier mit Albana.
25
Phoebi 10676 Herrneros zu seiner Herrin Primigenia: Komm nach
22 Oaphnicus cum Felicla sua hic 4066
23 Antiochus hic mansie cum sua Cithera.
Herrneros Primigeniae dominae: Veni Puteolos in vico* Tim(i)niano et quaere a Messio num(m)ulario Hermerotem
Serena Isidoru(m) fastidit. 3117
1796: Distichon
Wenn jemand in dieser Stadt zärtliche Umarmungen sucht: Kein Mädchen erwartet
den Brie? eines Mannes.
Die Interpretation ist umstritten: Sind die Mädchen in Pompeji so spröde, daß es gar keinen Sinn hat, Liebesbriefe schreiben, oder sind sie b ereitwillig, daß ihnen gar nicht erst .schriftlich den Hofmachen muß? •
zu
so
man
Serena will von Isidor nichts wissen.
22
23
31
Amo te, Facilis: fac mi copia(m) 10231 Ich liebe dich, Facilis. Mach, daß du mir die Gelegenheit gibst!
32 Suavis amor nostrost an(imo) ... 1791:Anfmacincs� Süß ist die Liebe fUr unsere Seele ...
40 Successus textor amat coponiaes ancilla(m) nomine Hiredem; quae quidem illum non curar; sed iUe rogat, illa comiseretur. Scribit rivalis. Vale! von 2. Hand: Invidiose, quia rumperes, se(ct?)are noli formonsiorem er qui est homo pravessimus er bellus darunter: Dixi, scripsi. Amas Hiredem, qua (r)e non curat ... 8259:8258
33 (Ba)lbus et Forrunata duo coiuges 4933 Baibus und Fortunata, zwei Eheleute 34 Daphnicus cum Felicula sua hac. Bene Felicul(a)e, bene Daphnico, utriusque* bene eveniar.! 44n Daphnicus (war) hier mit seiner Felicula. Alles Gute fUr Fdicula, alles Gute fUr Daphnicus. Beiden alles Gute! • natt utrii{Ut
35 Virum vendere nolo meom. .. 3061 Ich will meinen Mann nicht verkaufen... 36 Marcellus Praenestinam arnar er non curatur 7679 Marcdlus liebt Praenestina - und wird nicht erhört. 37 Sarra, non belle facis: solum me relinquis. 1951 Sarra, du benimmst dich nicht gut: Du läßt mich allein. 38 Amamus, invidemus 1222 WU" lieben, und wir sind eifersüchtig. 39 Hic duo rivales una puella tenet... 9349 Hier beherrscht ein Mädchen zwei Rivalen...
24
Der Weber Successus liebt Iris, die Magd der Schankwirtin. Oie aber macht sich nichts aus ihm. Trotzdem bittet er, sie solle sich seiner erbarmen. Das schreibt sein Rivale. Leb wohl! von 2. Hand: Neidhammel, du, weil du plattt! Hör auf, einem nachzustellen, der schöner ist als du und der ein zu allen Schandtaten bereiter und hübscher Mensch ist! darunter: Ich hab's gesagt, ich bab's geschrieben. Du liebst Iris, die sich nichts aus dir macht.
(\).(fFtjf':f \iwoj'- )'-.))-)-.-( (.",. �yr·>H Ci:\\ ll 1\h)J'- 1�)'-11 �''»:. ) f-Jo'MI]'jllftjl l') t\\\\]vCr-T\ ll\"(o.-..>- lfi,J'l\"N7'oN I
}l�'"' J'N . t:f\,�·'t-F�·'}-lj-\�..,.., }Jo'N(Uj\/'o"f
)-1 ,,.,..h/
\J
....
Jr'
\l\'-I'N"-.
\....... '!-'-'
f-'1'-"'NNf·l"''"" "'�' "J' tto�• t'-fl--\I•">Oi"""1"''r�l'\\l.lf .... N..tJ
tl·�·f'"�l· >-).)-rr r '''"�1\M..
f.... {tf(o\lf• '-4jJ.f'------;/---
"'1,._(,/ N•�(..,}'>- r
}'·(";Ac;
25
41
Thyas, noli amare Fortunatu(m}! Vale!
44
4�98: �"'"
w• di< Abbildw>& tines Phallus
Thyas, lieb den Fortunatus nicht! Leb wohl!
LHL\ jt_§}n-\
• spr«h
X
46 (L)ivia A(le)xandro salute(m). Si vales, non multu(m) euro,
s(i) (perieris?)*, (gau?)deo". Livia grüßt Alexander. Wenn's dir gut geht, kümmert's mich nicht viel, wenn du zugrunde gehst*, freu ich mich*.
\,\"-I.
N
•
Ecgamung
47 Agaro, Herrenni servus, rogat Venere(m); ut periat, rogo 1839
Agato, der Sldave des Herrennius, bittet Venus; daß er (sie?} zugrunde geht, bitte ich.
�
48 Tu, pupa, sie valeas, sie habeas Venere(m) Pompeianam
propytia(m) 400 7 Dir, meine Puppe, ergebe es gut; magst du die Venus von Pompeji stets geneigt gestimmt haben!
42 Niycherate, vana succula, qu(a)e amas Felicione(m) er ar
pona(m) deduces, illuc tantu(m) in mente abeto"'... 2013 Nikerate, du eitles Schweinchen, die du Felicio liebst und zu deiner Tür (wm Tor?) lockst, bedenk nur dieses... fUt ""'-
43 Primigenius Success(a)e salute(m). Val(e), mea piscilla!*
Primigenius grüßt Successa. Leb wohl, mein Fischlein (ldeine Reibekeule)!
26
1881
Virgula an ihren Tertius: du bist unanständig!
"-.l�t L
• and
�H7
IS93:di< �ß<'l sind unsXh
� •
Fonticulus Pisciculo suo plur{i)ma(m) salut(em). Quellchen* grüßt sein Fischchen* herz.lich.
49 Venus es. Ve(nus)!
162s
Du bist (meine) Venus. Venus! 50 Venjmus h(uc) cupidi, multo magis ire cupimus,
set rerinet nostros illa pueUa pedes.
OistichM. I-bus des F.btus Rulus (Gior
Sehnsüchtig sind wir bierhin gekommen, noch lieber möchten wir wieder gehen, aber jenes Mädchen hält unsere Schritte zurück.
27
51
Faustianum, Faust(ianum}... puellarum delirius; calos qoponi* 91-46 Faustianus, Faustianus...: der die Mädchen um den Verstand bringt, der schöne Kellner • tllltd. griech. «hön•; 1/D,_"; Rir tiiJI,_"illl
52 Felicla(m) amat
Sabine, calos* Herrneros te amat 1256 Sabina, der schöne Herrneros liebt dich. • griech .:schön• .
60 Dapnus Asiaticus cum sua Dapna Ionice hic et ubique
2393
Dapnus Asiaricus mit seine Dapna lonice hier und überall
8917
Er liebt Felicula.
61
53 Amethystus nec sine sua Valentina
<�&58
Amethystus - und nicht ohne seine Valentina! 54
Quisquis in alterius fortunis incubas 5087 Wer du auch bist, der du es dir auf dem Glück eines anderen bequem machst
55
Restitutus multas decepit saepe pudlas 5251 Restitutus hat schon oft viele Mädchen betrogen.
56 Val(e), vita!
59
Amore ruo moreor* ... amantem ... pereo, vita, in am(ore) ... vita, amo te...Venus 90� Ich sterbe vor Liebe zu dir ... den Liebenden ... ich vergehe, mein Leben, vor Liebe ... mein Leben, ich liebe dich, ... Venus... • Air morior
2009
Leb wohl, mein Leben! 57 Caesius fidelis amat M...
1812
Caesius liebt seine M. in Treue.
58 Zetema. Mulier ferebat filium similem sui ...; nec meus est nec mi similat, sed vellem esset meus ... et e(g)o ... voleba(m)
ut meus esset. 1877 Zetema. Die Frau gebar einen Jungen, der ihr ähnlich war. ( ...) Aber er ist nicht mein Kind und hat keine Ähnlichkeit mit mir. Aber ich wollte, er wäre meins..., und ich wünschte stets, daß er mein Kind wäre.
28
29
<<Wenn du weißt, was die liebe vermag
...
Poetisches, Nachdenkliches und Zeitloses zu Amors Macht
,,
Nicht alle Graffiti waren spontane Gelegenheirskrirzdeien. Es reiz te auch «Hobby-Dichter>�, dievon ihnen im stillen Kämmerlein ge schmiedeten Verse einer größeren Offendichkeit vorzustellen- die Wand gewissermaßen als Medium einer etwas anderen Dichter lesung. Die meisten solcher poetischen Elaborate haben die Liebe zum Gegenstan d, ihre Lust und ihr Leid. Anklänge an die •hohe» Dichtung der Liebeselegie zeigen, daß sich die volkstümliche Va riante von den großen Vorbildern inspirieren ließ. Man kannte offensichdich seinen Ovid und seinen Propen und fühlte sich durch sie angespornt, die eigenen Gefühle und Einsichten in rtbus uoticis in Verse zu gießen. Verse, die sich oft nicht gerade durch metrische Perfektion und stilistische Brillanz a�szeichnen, die aber in ihrer unmittelbaren bildhaften Anschaulichkeit, ihrem manch mal selbstironischen Unterton und der ungekünstelten Schlicht heit ihrer «Botschaften» und«Wahrheiten» zu der ebenso geliebten wie gehaßten Macht Amors auch noch nach 2000 Jahren anrühren und als aktuell empfunden werden. Und zwar auch dann, wenn das poetische Gewand ganz fehlt: «Mag dieLiebe als Komödie oder als Tragödie erlebt werden tinu geht nicht: man kann sich ihr nicht entziehen. Und wer das leugnet- der liebt!» So schreibt es ein Leser jenem unbekannten «abgeklärten» Graffiti-«Philosophen» ins Stamm buch, der behauptet, über all diesen Liebeshändeln zu stehen. Wobei das «Stammbuch•- natürlich -die Wand ist! -
33
62 Qu isqu is amat, calidis non debet fontibus uti, nam nemo ßammas ustus amare potesr. 1898; Dimc:hon Wer liebt, darf keine heißen Bäder nehmen,
66 Quis amat, valeat; pereat, qui nescit amare; bis tanto pereat, quisquis amare vetat. 4091; ouuchon Wer liebt, dem gehe es wohl; zugrunde gehe, wer nicht zu
denn niemand, der sich verbrannt hat, kann Flammen
lieben versteht;
lieben.
zweimal gehe zugrunde, wer zu lieben verbietet.
63 Nemo est bellus, nisi qui amavit mulie(r)em adulescentulus. 1883
Nur der ist ein netter Mann, der schon als Jüngling eine Frau geliebt hat.
67 Amantes ur apes vita(m) mellita(m) exigunt. von 2. Hand: Velle! 8408alb
Liebende führen wie Bienen ein honigsüßes Leben. von 2. Hand: Denkste!
64 C and ida me docuit n igras o(d)isse puellas. Odero, si potero; si non, invitus amabo. 9847; DiJcichon. vielleicht in Ankhnungan Prop
Candida («die Weiße») hat mich gelehrt, schwarze Mäd chen zu hassen. Ich werde sie hassen, wenn ich's vermag. Wenn nicht, werde ich sie gegen meinen Willen lieben.
68 0 utinam liceat collo com plexa tenere braciola et teneris oscula ferre labellis. I nunc, ventis tua gaudia, pupula, crede: crede mihi, levis est natura virorum. Saepe ego cu(m) media vigilare(m) perdira nocre haec mecum medita(n)s: mulros Fortuna quos supstulit alte, hos modo proiectos subiro praecipitesque premit; sie Venus ur subiro coiunxit corpora amanrum, dividit Iux et separees qui amant. 5296; Elanaue...., Oistichm
Ach, dürfte ich doch meine Arme um deinen Hals geschlungen halten und deinen zarten Lippen Küsse geben!
65
Alliget hic auras, si quis obiurgat amantes, et vetet assiduas currere fo nti s aquas.
1649; Discochon
Geh, mein Püppchen, vertrau deine Freuden den Wmden an!
Wenn einer Liebende schilt, könnte er ebenso gut die
Glaube mir: Unzuverlässig ist die Art der Männer.
Winde fesseln und dem Quellwasser verbieten, immerfort
Oft habe ich mich,
zu Hießen.
verloren gefiihlt, und ich habe folgendes bei mir gedacht:
34
als ich mitten in der Nacht wach lag,
35
Viele, die die Schicksalsgöttin hoch erhoben hat,
Wenn du kannst und nicht willst - warum verschiebst du die Freuden und nährst meine Hoffnung und heißt mich
hat sie ganz plötzlich fallen und kopfüber zu Boden stürzen lassen.
immer wieder morgen zu kommen.
So plötzlich, wie Venus die Körper der Liebenden vereint
So zwinge mich denn zu sterben, den du ohne dich zu
hat,
leben zwingst.
trennt das Licht des Tages sie, und auseinanderbringen
Belohnung für die gute Tat wird es sicher sein, mich nicht
• Venus wird wohl angesprochen; dcrTou ist �r unsicher.
Was die Hoffnung entrissen hat, bringt die Hoffnung
wirst du die, die sich lieben.*
mit Kreuzesqualen gemartert zu haben. einem Liebenden sicher zurück.
Kommentare von verschiedenen Händen:
69 (Quid f)it? V i me, oculei, posquam deducxistis in ignem, (no)n ob vim vesrreis largificatis geneis;
Wer das gelesen hat, lese nun danach nichts anderes mehr!
(Hae)c os incendunt tabifican(t)que animum.
Recht hast du!
Nie ergehe es dem wohl, der das da oben geschrieben hat!
(porr)o non possunt lacrumae restinguere flamam. Tiburtinus epoese*. 4966: Dinichen
Alles Gute dem Hedystus!
Was geschieht? Nachdem ihr, meine Augen, mich mit
• fiir aliuJ
Gewalt ins Feuer geführt habt, überschwemmt ihr eure Wangen ganz ohne Gewalt. Aber die Tränen können das Feuer nicht löschen. So etwas setzt das Gesicht in Flammen und verzehrt den Geist. Tiburtinus hat dies gedichtet.
• griechisches Wort in lateinischer Schrift
71
Si quis forte meam cupiet vio{lare) puellam, illum in desertis montibus urat Amor.
dann soll ihn Amor in einsamem Gebirge verbrennen!
•
spemque foves et cras usque redire iubes?
Wenn du weißt, was die Liebe vermag, wenn du erkennst, daß du Mensch bist,
munus erit certe non cruciasse boni.
Qui hoc leget, nunc quam posteac aled* Iegat! Nunquam sit salvos, qui supra scrib(et)!
commiseresce mei: da veniam, ut veniam,
4971: Distichon
(Er)go coge mori quem sine te vivere cogis: Quod spes eripuit, spes certe redd(i)t amanti.
Distichon
72 Sei quid amor valeat, nostei, sei te hominem scis,
70 Si potes et non vis, cur gaudia differs
Kommentare von verschiedenen Händen:
1615:
Wenn einer etwa meinem Mädchen auflauern will,
dann erbarme dich meiner und gib mir die Erlaubnis, 1837: Distichen
(zu dir) zu kommen!
73 Nihil durare potest tempore perpetuo. Cum bene Sol nituit, redditur Oceano;
Vere dicis!
descrescir Phoebe, quae modo plena fuit.
Hedysro feliciter!
Ven(e)rum* feritas saepe fit aura l(e)vis. 9123; Pcnt2meler
36
37
Nichts kann ewig dauern. Wenn die Sonne schön geschienen hat, versinkt sie im
76 Vasia, quae rapui, quaeris, formosa puella;
accipe, quae rapui non ego solus - ama!
Ozean.
Quisquis amat, valeat.
Der Mond nimmt ah, der gerade noch voll war. (Auch) die Ungestümheit von Liebesgöttinnen (schöner Mädchen?) wird oft zu einem leisen Säuseln. • andere Lesart: Wt�Mntm (•der Wmde>)
74
Amoris ignes si senrires, mulio, magi(s} properares, ut videres Venerem. Diligo Venustum*; rogo, punge, iamus. Bibisti: iamus, prende lora et excute, Pompeios defer, ubi dulcis est amor
77
• Eigenname odenu ergänun: iu11tnn11 (•einen schönen Jüngling-)
75
Quisquis amat, veniat. Veneri volo frangere costas fustibus et Jumbos debilitare deae. Si potest illa mihi renerum perrundere pectus, quit ego non possim caput i(ll}ae frangere fuste. 824: Duocbm mot II>
Wer liebt, komme her! Ich will der Venus die Rippen bre� chen mit Knüppeln und der Göttin die Lenden lahm schlagen. Wenn sie mir meine zarte Brust durchbohren kann, warum sollte ich ihr nicht den Kopf mit dem Knüppel zer� trümmern können.
38
Scribenti mi(h)i dietat Amor mo(n)stratque Cupido:
A peream, sine te si deus esse velim! t928: Duoo Amor diktiert mir, was ich schreiben soll, und Cupido fUhrt mir die Hand. Ach, lieber will ich sterben, als ohne dich sogar ein Gott zu sein!
meus... m2: IambHcb<s.n...
Wenn du das Feuer der Liebe verspürtest, Maultiertreiber, würdest du dich mehr beeilen, um die Liebe zu sehen. Ich liebe den Oüngling) Venustus. Bitte, knall die Peitsche! Los geht's. Du hast getrunken: Laß uns fahren. Nimm die Zügel und hau drauflos! Bring mich nach Pompeji, wo meine süße Liebe s i t.
Dinid.on; Hauscks Fal>ous Rufw (Coordono 46)
Wie viele Küsse ich dir geraubt habe, fragst du, schönes Mädchen. Finde dich mit all denen ab, die nicht nur ich dir raubte! Liebe! Jeder, der liebt, soll wohl leben!
78 Nunc est ira recens, nunc est disc(edere tempus}.
Si dolor afuerit, crede, redibit (amor). 4491; Distichon; Propcn·Zitat (II 5. 9f.)
Nun ist der Zorn noch frisch, nun ist es Zeit wegzugeben; wenn der Schmerz vergangen ist, kehtt, glaub's mir, die Liebe zurück. 79
Felicem somnum qui tecum nocte quiescet?
Hoc ego si facere(m), multo felicior esse(m). Oistichoo; Haus cks Fahius Rufw (Ciordano 4S)
Wer wird mit dir die Nacht in glücklichem Schlafe ver� bringen? Könnte ich das tun, so wäre ich viel glücklicher. 80 Quisquis amat nigra(m), nigris carbonibus ardet:
nigra(m) cum video, mora libenter aedeo. 6892: Duuchon Wer ein schwarzes Mädchen liebt, brennt wie von schwarzen Kohlen; wenn ich ein schwarzes Mädchen sehe, esse ich gerne Brombeeren.
39
81
!
Occasionem nactus non praetermisi. Haus daF.bius Rufus (Gionhno n
Ich habe die Gdegenheit bekommen - und habe sie nicht vorübergehen lassen.
82 Militat omnes (amans).
31.9; RmuniA<1u an Ovid. An-.. I9.
IF. .,;}jUJ•"""',..."'nlt.INI...,-.. o.,..;...
•,..X.. dtt bcl>c, leistet Kricplicmc. Wld auch Cupido har ..U. Lap>.
Jeder, der liebt, leistet Kriegsdienst. 83 Non ego tarn (d)uc(o) Venere(m) (d)e marmore factam ... 3691
Von einer Venus aus Marmor halte ich nicht so vid (wie...)
84 M{arcum) Cerrinum aed(ilem). Alter amat, alter amatur, ego fastidi(0). von 2. Hand: Qui fastidit, amat. �;Wahlaufrufmir :ZU..t<
Macht den Marcus Cerrinus zum Ädilen! - Der eine liebt,
der andere wird geliebt; ich will damit nichts zu tun haben. von 2.
Hand: Wer nichts damit zu tun haben will, der liebt!
85 Anima est adsueta capere sibi debita {et) donare. Si mores
firmas, vota prospera Venus Syntrophos auget.
8711
Die Seele ist es gewohnt, (in der Liebe) das ihr GeschuJdete zu nehmen und zu
geben. Wenn du dich danach richtest,
ist Venus Syntrophos («die Vertraute») dir gnädig und er fullt dir deine Wünsche.
86 Quisquis amat, pereat! �59:�: St86 Zum Teufd mit jedem, der liebt!
40
«Ich hab's der Wirtin besorgt,, Derbe erotische und obszöne Kost
M ußte das denn sein? Das folgende Kapitel wird sicher nicht den ungeteilten Beifall der Leser und Leserinnen finden. Es geht um Sexuelles, das in einer ganz unverblümten Sprache geäußert wird wobei die Übersetzung keine Schönfärberei betreiben darf, wenn sie das Gebot der Wirkungsäquivalenz beachten will. Frühere Her ausgeber haben diesen Teil der Überlieferung dem Publikum nicht zugemuret bzw. vorenthalten, je nach Perspektive. So verzichtet H. Geist in seiner Sammlung (1960) ganz darauf, •anstößige• Graffici abzudrucken. Er kürzt einige sogar (z. T. ohne entspre chenden Hinweis), wenn es «kritisch• zu werden droht - sicher keine unproblematische Einschränkung der selbst gestellten Do kumentationsaufgabe. Wenigstens eine redaktionelle Notiz zu die ser derart «bereinigtem, sozusagen ad usum Dtlphini präparierten Auswahl härte man ja doch erwarten dürfen. Wissenschaftlich red licher, aber doch noch halbherzig dagegen die Ausgabe W Krenkels (1963): Er druckt einige der nicht •jugendfreien» Graffiti auf einer Doppelseite ab, liefert dazu aber im Unterschied zu allen anderen in die Sammlung aufgenommenen Wandinschriften keine Über setzung. Wohl dem, der über das einschlägige Herrschaftswissen verfügt: Es lohnt sich eben doch, Latein zu können! Mag sein, daß diese Verschämt heir ein Tribur an den •Zeit geiso• der frühen sechziger Jahre war. Gleichwohl ist ein derart retuschiertes Bild problematisch, weil unhisrorisch. Denn auch derjenige, der die schweren Folianten des CIL zu wälzen nicht wil lens oder aus sprachlichen Gründen nicht in der Lage ist, hat einen Anspruch darauf zu erfahren, was für ein «obszönes Völkchen•, wenn denn diese Charakteristik zutreffen sollte, die Städte um den Vesuv einst besiedelt hat. Ganz ohne Werruneil läßt sich jedenfalls feststellen, daß ein sthrgroßerTeil des gesamten Graffici-Materials aus eben solchen verbal deftigen Sex-Mitteilungen besteht. Oie relativ große Zahl der in dieses Kapitel aufgenommenen einschlä gigen Graffiti soll auch dieses quantitative Verhältnis widerspie geln. Und wenn man, wie in Graffiti-Sammlungen beabsichtigt, dem Volk aufs Maul schauen will, kann man diese Artikulation von
43
Volkes Stimme ja wohl nicht mit dem Argument ausblenden, der gleichen sei so trivial und zugleich unterstes Niveau, daß sich eine Berücksichtigung dieses Quellenmaterials nicht «lohne•. Mit der gleichen Begründung könnte man auch die Abgeschmacktheiten und Banalitäten des gesamten Beleidigungsarsenals weglassen, das sich in vielen Grafitti niederschägt. l Daß «Aephebus ein Wind beutel is01, ist, so gesehen, genauso irrelevant wie die Tatsache, daß •larinus hier mit seinen Kameraden gevögelt ha01. Das Trivialitäts-«ArgumenOI ist aber auch noch aus einem an deren Grunde recht fragwürdig. Es unterstellt, daß das Sprechen und Schreiben über sexuelle Vorgänge mit Hilfe eines «handfesten• oder gar •gossenartigen» Vokabulars auf eine Gesellschaftsschicht beschränkt gewesen sei, die sich mangels Bildung und Gesittung eben nicht anders habe ausdrücken können. Muß solcher «Primi tivität» nach zweitausend Jahren wirklich noch ein Denkmal ge setzt werden? Es muß. Denn, vom Anspruch historischer Redlich keit ganz abgesehen: Die Ausgangsthese ist schlicht falsch. Obszönes ist bei den Römern keineswegs ein Privileg irgendwel cher Unterschichten oder «Primitiven» gewesen; es findet sich in der lateinischen Literatur zuhauf. Und zumindest das obszöne VtJ kabularder Graffici unterscheidet sich nicht von dem Martials, Ju venals, Catulls und anderer Größen der Lateinischen Literatur. Das Interesse am Sexuellen, die deftig-drastische Sprache, in der man sich über Sexuelles äußert: Das gehört als Teilaspekt zur gesamten römischen Zivilisation und ist eben kein ausschließlich auf die Grafliti-«Niederungen• beschränktes Phänomen. Das Typische an den Graffiti ist die Schlichtheit, ja Wortkargheit, in der das «Ent scheidende» auf den Punkt gebracht wird - da gibt es in der Tat einen erheblichen Qualitätsunterschied zwischen der knappen Mitteilung, daß «Myrtis gut bläst», und der literarischen Bearbei tung des gleichen Sachverhalts im pointierten Spottepigramm ei nes Martial. «Apologie• für etwas, das gegen Ende des 20.Jahrhundercs ei gentlich selbstverständlich sein sollte? Sicherlich auch, denn nur so 44
kann man der zu erwartenden Unterstellung entgegentreten, die ses Kapitel sei eine Hommage an den hn�tigm «ZeitgeisOI. Wenn man denn in diesem Kontext ein Skandalon ausmachen will, dann liegt es ein paar Jahrzehnte zurück. Niemand braucht das folgende Graffiti-Material amüsam oder interessant zu finden. Manch einem mag es peinlich, langweilig oder gar degoutant erscheinen. Dt gustibus non tstdisputandum wer will, mag die nächsten Seiten einfach überblänern.
45
87 Hic furui XIX Sep{t.) XIII K{al.) Sep{t.) �260 Hier habe ich gebumst am 14. (und) 20. August. 88 larinus hic curn Atheto furuit
97
hic ego nu{nc f)utue formosa fo(r)ma puella (m), laudata(m) a multis, set lurus intus eerat. 1516: Distichon Hier habe ich jetzt gerade ein Mädchen von schöner Figur gevögelt,
ms
die von vielen gerühmt wurde. Aber drinnen war nur
larinus hat hier mit Athetus gevögelt.
Schlamm.
89 Fesrus hic futuit com sodaJibus 3935 Festus hat hier mit seinen Kameraden gevögelt.
98 Romula cum suo hic fellat er uubique•
90 Ampliarus Afer hic futuit curn suis sodalibus 3�2 Ampliarus Afer hat hier mit seinen Kumpels gevögelt. 91
Messius hic nihil futuit
Romula lutscht ihn ihrem Freund hier und überall.
• für ubU("'
99 Romula viros mile trec{en)tos HawdcsFabiwRufus (Ciord.tno 19) Romula (hatte) 1300 Männer.
5187
Messius hat hier nichts gevögelt.
Chryseros und Successus haben es hier dreimal getrieben.
100 Euplia hic euro hominibus bellis MM 2310b Euplia {hat's) hier mit 2000 netten Männern (getrieben).
Hic ego bis futui 4029
101 Salvia fel(l)at Antioc(h)u(m) luscu(m)
92 Chryseros cum Successo hic terna futuimus
93
Haw des F.bius Rufus (Gionbno �)
4816
94 Futui coponam
1427
Salvia macht's dem einäugigen Antiochus mit dem Mund.
Hier habe ich zweimal gevögelt.
102 Methe fel(l)at
sm
4434
Methe bäst. l
Ich habe die Wirtin gevögelt.
103 Ssevera rpdassss*
8329
Severa, du blässsst!
gri«:b. Buch=he ph; DieW!
95
Ny(m)phe furuta, Amomus furma, Perennis fururu{s) den Perennis gebumst
96
Fortunatus furuet te inguine. Veni, vide, Amhusa
Fortunatus wird dich bis ins Mark stoßen.
8897
laure als laut· m>krischcs Mittd s·
Die Nymphe gebumst, die Amomus gebumst,
mo
Komm, probier's aus, Anthusa!
46
47
104 Sabina, fellas, non belle fac(i)s
�185
Sabina, du nuckelst, aber du machst es nicht gut.
105 Ave, lanuaria, filas, ia(m) nox (est)
8361
Hallo, lanuaria, du bäst, l es s i t schon Nacht.
106 Me, me mentulam Iinge 1«1 Mich, mich, das Schwänzchen lecke! 107 Fonunata (fellat)
1 12 Victor fellaror
1708
Victor ist ein Bläser.
1 1 3 Narcissus fellaror maximus. Narcissus
1825
Narcissus ist der größte Bläser. Narcissus
1 14 Secundus fel(l)aror rarus
9027
Secundus ist ein selten guter Bläser.
115 Corus cunnum lingit Sl78 Corus leckt die Scham.
1ooos
Fortunata (nuckelt).
1 16 lucundus cun(n)um lingit Rusricae
4264
Iucundus besorgt's Rustica mit Lecken.
1 17 Colepsius pater cunnu(m) linget
20s1
(Mein?) Vater Colepsius leckt die Scham.
1 1 8 Saturnine, cunnum lingere noli!
3925
Saturninus, du sollst die Scham nicht lecken!
108 lonas cum Fileto hic fellar
z4oz
lonas leckt hier mit Filetus.
1 09 Murtis, bene felas
1 1 9 Eli(n)ge, puella. lrrumanti m(a)nu (po)ll(u)enr(i) nul(l)i negant 10197 Leck, Mädchen! Sie verweigern sich keinem, der ihn ihnen
2273
Myrtis, du bläst gut!
mit besudelnder Hand in den Mund steckt.
1 1 0 Rufa, ita vale, quare bene felas Wl Rufa, es ergehe dir so gut, wie du bläst! 1 1 1 Testis ego sum: fel(l)arur* 6862 Ich bin Zeuge: (Hier) wird geblasen (otkr: ein Bläser).
• Verschreibung vonftllat4r?
48
120 Piramo cottt* die linguo 10041 Ich lecke Pyrarnus täglich (den Schwanz). • Verschreibung Air mtt;Jü
49
121
Linge Laidi cunnum
130 Miduse fururrix
157s
Leck der Lais die Scham!
4196
Medusa ist eine Fickerin.
122 lsidorum aed(ilem) (oro) v(os) fac(iaris): optime cunulincet. 1}83; ein &,...,m Wahb.ufNf
Ich bitte euch, Isidor zum Ädilen zu wählen: Er ist der
beste Fotz.enlecker.
123 Isidorus verna Putiolanus, cunnuliggeter
4699
Isidor, Haussklave aus Puteoü, Fotz.enlecker
124 Nil ais, cunnil(ing)us 4509 Nichts sagst du, Fotz.enlecker.
131 Ephesus fururor. Dan�bm ZI«imal: Felix 1503 Ephesus ist ein Ficker. Der Glückliche! Der Glückliche! 132 Iucundus furutor. Lucilius Lucidae suae ubique sal(utem) 8627
125 Clintius cunnu(m) lingit ... Itonusia linget (mentulam?)
lucundus s i t ein Ficker. Luciüus grüßt seine Lucida, wo sie auch sei.
1425
Cünrius leckt die Scham ... ltonusia wird (den Schwanz?) lecken.
133 Martialis (c)unul(in)gus
1331
Martial ist ein Fottenlecker.
126 Servilius amat nec illi sit copia. Servili, cunnulinge! 4)o.i Servilius üebt, aber er soll keine Gelegenheit erhalten. Servilius, leck Mädchen!
127 (H)ygino s(alurem). Edone Piladi fellar.
10233
Grüß dich, Hyginus. Edone lutscht dem Pylades einen.
134 Move re, fellaror
s400
Beweg dich, Lecker! Oder: Schleich dich (hau ab!), Lecker!
135 C. Valerius Venusrus, m(iles) ch(orris) I pr(aeroriae), (cenruria) Rufi, fururulor* maximum** 2145 Caius Valerius Venustus, Soldat der 1 . Prätorianerkohorte, aus der Zenturie des Rufus, das größte Stecherehen • statt.fotrat"- Statt I'III11UIS IX'i -
128 Tuttu (?) sodales hic ad exemplar fela.r.nt Stabianas pudlas 1517
?
-
Die Kameraden haben hier die Mädchen von Stabiae
mustergültig geleckt.
129 Amarillis feUatri(x)
151o
Amaryllis ist eine Bläserin.
50
136 Forrunate, anima dulcis, perfuturor. Scribir qui novir
4239
Fortunatus, süßes Seelchen, großer Stecher. Das schreibt einer, der's weiß.
137 Lente impelle! Stoß langsam!
794
138 Quintio hic futuit ceventes et vidit qui doluit
145 Floronius binetas, miles leg(ionis) VII, hic fuit neque
�977
Quintio hat hier welche gevögelt, die ihren Hintern
mulieres scierunt, nisi paucae er ses erum* 8767 Floronius, Gefreiter, Soldat der 7. Legion, war hier, und
verrenkt haben dabei, und er sah, wie's weh tat (?)
nur wenige Mädchen haben davon erfahren. Sechs werden's
139 Sophe amat Asum (?), cun(num h)ab(et); fd(l)ar; nonnul(l)i
(aber) sein.*
videre, si vider(et) illius ..., meliu(s) faceret, cin(a)edus bel(l)e facer(et) 5095; rnid.ückn Sophe liebt Asus (?); sie hat eine Scham; sie leckt ihn;
bekommen
wenn «smserunt» richtig ist: und haben's zu spüren
• Für sammt;odu: smsnvnt P. J
einige Leute schauen zu; wenn sie sein ... sähe, würde sie's besser machen, der Schwule würde es nett machen. (Di� ÜbuKttung bldb1 unsichn.)
140 1iopilus, canis, cunnu(m) lingere noli puellis in muro
Oder,
8898
1iopilus, du Hund, du sollst den Mädchen nicht an der Mauer die Scham lecken!
f L O � ON 1"� I' 'fi , 'N_ fT f)C.. ��l.tf ( fc..,�t r 1-f I ( rl.I 'T . )-l (� .
141 Sarur, noü cunnum lingere extra porta(m), set intra
porta(m). Rogat te Arpogra(s), ut sibi lingas memula(m). At fellator quid ...
uoo
Satyr, du sollst nicht außerhalb, sondern innerhalb der Stadtmauer die Scham lecken. Arpogras bittet dich, ihm
das Schwänzchen zu lecken. Aber was (wird) der Sauger (tun)?
142 Filius salax, qu(o)d* tu muüerorum difutuisti!
5213
Geiler Sohn! Wie vielen Frauen hast du's schon ordentlich
besorgt! ' sau
qwt
143 Dionysius qua hora volt (l)icet chalare 2021 Dionysius darf jederzeit bumsen.
144 Iucundus male cala (t) 811Sb lucundus fickt schlecht.
52
�{E}t/ krt,R.v NT
�V
t A '-f (')) �-(i
1 E}·e� v Nr. 146 Futuitur cunnus (pi)lossus mulro melius (qu)am glaber;
e(ad)em continet vaporem et eadem v(ell)it mentulam
1130
Eine behaarte Muschi läßt sich viel besser vögeln als eine unbehaarte; sie hält die Wärme besser und kitzelt das Schwänzchen.
53
147 ...Iinge: mentula est 1878 ... Leck: Es ist ein Schwanz!
1 5 5 Eiacula, puber! 8879b Ejakuliere, Scham! (othr: Jungmannschaft)
148 Futuebatur, inquam furuebatur civium Rarnanorum at(t)ractis pedibus cun(n)us, in qua nuJ(Ia)e aJiae veces* erant nisissei dukis(s)im(a)e et pisimae. 1261 Gevögelt wurde, gevögelt, sagte ich, die Scham römischer Bürgerinnen mit gespreizten Beinen, und dabei wacen keine anderen Töne zu hören aJs äußerst angenehme und
156 Restirurus: Resteruta, pone tunica{m), rogo, red{d)es pilosa{m) co(nnum) 3951 RestitutUS sagt Restituta, leg deine Tunika ab, bitte, laß deine behaarte Scham sehen!
dankbare. • wohl Vcrsdu�ibung lllr 11«11. lXr Anfang persißien Cittro (Vcrr. II 5. 162). 149 Veneria Maximo ment(u)la(m) exmuccavit per vindemia{m) tota(m) et relinquet utr{umque) vemre(m) inane{m) e(t) os plenu(m). C. S. 1391 Veneria hat Maximus den Schwanz ausgesaugt während der ganzen Dauer der «WeinJese». Sie hat die beiden Ho den leer und sich den Mund voll gemacht. Gaius S. 1 5 0 M{en)rula rua iubet, amatur 1938 Dein Schwänzchen befiehlt; es wird geliebt. 1 5 1 Pusina, multi te amant; te (A)nicetus mentula {amat) 1�os Kleine, viele lieben dich; Amicerus macht das mit seinem Schwänzchen.
157 Destillatio me tenet 760 Das Tröpfeln hat mich erwischt. (Ich hab' mir den Tripper geholt?) 158 Anthus ... destillator 8760 Anthus ist ein Tröpßer. 159 (Hic) ego cum domina resoluto dune {p)er(e)gi, (tales se)d versu(s) scribere {rurp)e fuit. 924Gb: Distichon
Hier habe ich die Zeit mit meiner Herrin verbracht, indem ich ihr Hinterteil auseinanderzog, aber solche Verse zu schreiben, wäre schimpßich. 160 (Pompeis) fueere quondam Vibii opulemissimi; non ideo tenuerunt in manu sceptrum pro mutunio, itidem quod tu factitas conidie; in manu penem tenes. 1939
152
Arescusa prudeme(r)
sum{p)sit sibi casra muthunium �� Arescusa, die Keusche, nahm sich vorsichtig den Schwanz.
153 Ubi me iuvat, as(s)ido 950 Wenn's mir Spaß macht, setz' ich mich drauf. 154 Im(m)anis menruia es! 7089 Ein gewaJtiger Schwanz bist du!
54
Einst lebten in Pompeji die schwerreichen Vibii, und doch hielten sie deshaJb nicht das Zepter wie das Glied in der Hand, wie du es dagegen ständig tust: Tagtäglich hältst du dein Glied in der Hand. 161 Tu, qui die digitos comrudis m{a)n{us)... 5174: hcnmctriscbc: Ekmmtt Du, der du täglich die Finger der Hand zusammenstößt
55
162 (Moles) multa mihi curae cum {pr)esseric artus, has ego manci nas, stagna refusa, dabo 2066;();nichon
Wenn mir große Sorgenlast die Glieder niederdrückt, werde ich mit der linken Hand Säfte befreiend ausstoßen.
.
163 Eulale, bene valeas cum Vera, rua coniuge, ec bene furue eam ec . . 1574 Eulalus, gut ergehe es dir mit Vera, deiner Frau, und bums sie gut durch!
164 Ir{r)umo
pedicarim*
8805
Am 7. September hat mich Quintus Posrumius gebeten,
Aulus Atticus zu bumsen. •
flir pdicmrm.
Vl'
';) {,}'
�_o 5T 'Yj'-II1 Yj r
Jf'l ty
� a C /\V fl
4547
Ich steck' ihn dir in den Mund.
165 Irrumabiliter
170 VII Idus Sep(tem)bres Q Posrumius rogavit, A. Atrium
1913
Mundfickmäßig
166 Accensum qui pedicat, uric menculam
1882
Wer's dem Accensus* von hinten besorgt, verbrennt sich das Schwänzlein.
"f'r... /\TTl '-'!"'
\, t \) \ ( t>:j'IM
• sprechender Name: •Der Ena.Undete»
167 Secundus pedicaved* pueros lu(g)ences 2048 Secundus hat es mit trauernden Knaben getrieben. • llirpdwwit
171 Pedicare volo 2210 Von hinten will ich's einem besorgen. 172 Albanus cinae.dus est
4917
Albanus ist ein Knabenschänder.
168 Sabine calos, Herrneros te amat.
1256
Schöner Sabinus, Herrneros liebt dich.
173 Vesbious cinedus, Vitalio pedicavit
2JI9b
Vesbinus, du Knabenschänder, Vitalio hat dich gevögelt.
169 (H)ic Rufum ka(r)um ... dolere, puellae, pedi{co). Cunne superbe, vale!
3932: in A.,..
Hier bumse ich den Rufus, der ... lieb ist. Seid traurig, Mädchen! Hochmütige Fotze, leb wohl!
56
174 L. Habonius sauciat, irrumat Caes(oni)um Felic(e)m
I02J2a
Lucius Habonius stößt Caesonius Fdix wund und steckt ihn ihm in den Mund.
57
175 Qui m(e) non ment(u)la (lin)get
4246
Wer mir das Schwänzlein nicht leckt
179 Duo sodales hic fuerunt, er cum diu malum ministrum in omnia haberent nomine Epaphroditum, vix rarde eum foras exigerunc*. Consumpserunt persuavissime, cum
176 Cosmus Equitiaes magnus cinaedus et fellator est suris apertis
futuere, HS CVS
10675
Zwei Kameraden waren hier, und nachdem sie einen üblen
1825
Cosmus, Sklave der Equitia, ist ein großer Knabenschänder und Lecker mit stets gespreizten Beinen.
Gehilfen namens Epaphroditus rur alles gehabt hanen,
haben sie ihn reichlich spät hinausgeworfen. Beim Bumsen
haben sie auf allerangenehmste Weise 105 'll Sesterzen aus
177 ApeUes cubicularius Caesar(is) cum Dextro pranderunr hic iucundissime et futuere simul
106n
gegeben. · für�",
ApeUes, Kammerdiener des Kaisers, hat hier mit Dexter aufs angenehmste gefrühstückt und gevögelt.
180 Malim me amici fellanc quam inimici irrument
IOO:lO
Lieber sollen mich meine Freunde lecken, als daß mir meine Feinde ihr Ding in den Mund stecken.
178 Apelles Mus cum fratre Dextro. Amabiliter furuimus bis bina(s)
10678
ApeUes Mus mit seinem Bruder Dexter. (Hier) haben wir zweimal liebenswürdig je zwei Mädchen gevögelt.
58
59
<
-
Von käuflicher <
Rund zwei Dutzend Bordelle hat man in Pompeji entdecke; für eine Stadt von erwa I 0 000 Einwohnern eine bemerkenswerte Dichte - wobei allerdings viele dieser •Bordelle» als Hincerstuben oder chambm slparleseiner Kneipe oder einem Hotel angegliedert waren. Es gehörte zum normalen Berufsbild unfreier Kellnerinnen und Stubenmädchen, den Gästen auch für sexuelle Dienste zur Verfügung zu stehen. Die meisten Dirnen waren Sklavinnen und Freigelassene. Das große Angebot drückte das Preisniveau ür f käuf liche •Liebe. stark nach unren. Der billigste - und häufigste «Tarif» lag bei zwei As (z.T. sogar mit Sonderleistungen wieftlla tio inklusive). Das entsprach einem Kaufkraft-Äquivalent von zwei Laiben Brot oder einem halben Liter Wein gehobener Qualität. Die teuerste Dirne von Pompeji forderte immerhin 23 As - wahr lich eine «Forrunata» (•Glückliche>>)! Viele Mädchen trugen einen «motivierenden» Künstlernamen wie Spes («Hoffnung») oder Eu ryche (•die Glückliche»). Eine Reihe von Graffiti, die die Vorzüge einzelner Dirnen hervorheben («von nettem Wesen»; «mir üppi gem Hintern»), dürften von Kunden stammen, die ihre Erfahrun gen weitergeben oder sich die Wartezeit im Bordell verkürzen woll ten, wenn ein occupata-Schild vor der- in der Regel sehr engen und schmuddeligen - «Liebeszelb signalisierte, daß die Dame «be setzt» sei. Auch männliche Prostitution war weit verbreitet; die •Tarife» der pueri meritorii («Strichjungen»} waren denen der Mädchen vergleichbar. Als Edel-Prostituierte, die das schäbige Rotlicht-Milieu der Bordellprostitution weit hinter sich ließ, begegnet uns in einer Reihe von Graffiti, die z. T. auch in früheren Kapiteln zitiere sind, eine gewisse Novellia Primigenia. Sie war in den Vesuvstädten eine regionale Berühmtheit, die mal in Pompeji und mal in Nuceria, mal in Nola und mal in Stabiae ihre Verehrer harte. Wie so viele an dere auch, die «Geschenke» für ihre Zuneigung erwarteten - die von den Elegikern besungenen Geliebten waren da keine Ausnah men -, belohnte sie besonders freigebige •Freunde» mir ihrer Gunst und Gesellschaft. Die kompromißlose Haltung eines Graf-
63
firo-Schreibers, der solch eine Freundin nicht als •mein Mädchen»
akzeptieren will, teilten viele nicht. Den meisten freilich, die für •Liebe• bezahlten, war nur an einem raschen Sex-Erlebnis gelegen:
181 Hic habirat feliciras 14�4: S
Hier wohnt das Glück.
•Nachdem ich hierhin gekommen bin, habe ich gebumst, dann bin
ich wieder nach Hause gegangelllt - das schJichte Bekenntnis eines
Kunden, einer Bordell-Wand anvertraut.
182 Lucilla ex corpore lucrum faciebat
t948
Lucilla hat aus ihrem Körper Gewinn gemacht.
183 Quoi scripsi semel er legit, mea iure puellast; quae pretium dixit, non mea, sed popuJi est. 1860; Diai
Das Mädchen, dem ich einmal geschrieben habe
und das meine Nachricht gelesen hat, gehört mir zu Recht;
die aber einen Preis genannt hat, ist nicht meine, sondern gehört dem Volk.
64
65
184 Omnia formonsis cupio donare puellis, set mihi de populo nulla puella placet. o ..uc:hon• ••• Rom (VillaToberwu.; CL.E 9<10)
Alles will ich schönen Mädchen schenken,
aber kein Mädchen aus dem Volk gefällt mir.
192 Sum tua ae(ris) a(ssibus) 11 5372 Für zwei Asse bin ich die Deine! 193 Glyco cunnum Üngit a(ssibus) II Glyco leckt die Scham fur 2 As.
3999
185 Ceio er multis pupa venusta 8807 Für Ceius und viele andere eine hübsche Puppe
194 Felix felat as(se) I 5408 Felix bläst fiir einen As.
186 Felida virna* a II <4023 Oie im Hause geborene Sklavin Felida macht's fiir 2 As
195 Maritimus cunnu{m) li(n)ger a(ssibus) IIII; virgines ammitrit 89<10 Maritimus leckt die Scham fiir 4 As. Er empangt f auch Jungfrauen.
• St;tU vtrna
187 Athenais aeris li; Sabina aeris II Athenais: 2 As; Sabina: 2 As 188 lsidorus aeris II lsidorus: 2 As
.
4150
196 (F)elat a(ssibus) III Sie bläst fiir 3 As.
s160
4441
197 Menander beUis moribus aeris a(ssibus) IJ Menander, von netrem Wesen, 2 As
189 Eucychis Graeca a(ssibus) li moribus bellis 4592 Die Griechin Eutychis: 2 As, von nettem Wesen
198 Felix aeris as(sibus) IV; Florus X Felix 4 As, Florus I 0
4024
7339
199 Logas verna aeris VIII 5203 Die Haussklavin Logas, 8 As 200 Mula fellar (A)nroni... Forrunata a(eris) a{ssibus) II Mula bäst l Antonius; Fortunata, 2 As
8185
190 Naebris, eia, a(ssibus) duobus 8394 Naebris aber hallo!, (macht s) fiir 2 As. ,
'
191 Lahis fellat a(ssibus) li 1969 Lahis nuckelt fiir 2 As.
66
67
201 Spees moribus bellis a(ssibus) VIII Spes", von nettem Wesen, 8 As • sprcch�ndcr Name: •die Hoffnung-
s121
202 Campana Pallade poscit runicam fusc(am) 2306 Die Kampanierin Paliade fordert eine dunkle Tunika (als Liebeslohn).
203 Mentula es: doneris (sestertiis?) I l lliiiii 89ll Du bist ein Schwänzchen; laß dich mit 9 Sesterzen beschenken.
204 Mentula V HS (locanda?) 8483 Schwänzchen fUr 5 Sesterzen (zu vermieten?) 205 M. Polli(u)s Pudes futwt cratis, si amabit Gem{ellam?) 10194a
M. Pollius Pudes bumst umsonst, wenn er GemeUa liebt.
206 Nucerea quaeres ad porta{m) Romana{m) in Vico Venerio Novelliam Primigeniam 8356 In Nuceria kannst du beim Römertor in der Venusgasse" Novellia Primigenia suchen. • wohl kein offizidkr Scraßenname. sondern mehr im Sinne urue� Begriffs ·Rotlicht·
vi�rtd· 'W �n:{m�
207 Supreme c(inaede), a{ssibus) IIII. Salve, conu"'! Knabenschänder Supremus, (du kostest) 4 As.
10078
Hallo, Scham!
208 Siquis hic sederit, Iegat hoc ante omnia: Siqws furuere volet, Atticen quaerat a(ssibus) XVI 17SI SoUte hier jemand sitzen, dann lese er dies zunächst: Wenn einer bumsen will, verlange er nach der Attica. Sie macht's fiir 16 As.
Namm von Proitituitrun und Strichjungm: 209 Calos* Phoebe Sl36 Die schöne Phoebe • griech. ftafo.. o.schön• 2 1 0 Romulus calos, korrigitrt in: calvos Sl48 Der schöne Romulus; korrigiert in: der glatzköpfige ... 2 1 1 Nucerinus homo bellus Nucerinus Nuch(erinus) Nuce(rinus) s%6 Nucerinus, hübscher Kerl, Nucerinus Nucherinus, ,
Nucerinus
2 1 2 Nympe fdatrix
ll89
Nymphe, gute Bläserin
2 1 3 Mola" cpoV7:o{n:etf;*• 2204 «Maultier», gute Bläserin • für MulL Transkripcion -onfohlrrixin griechischen Buduuben ..
214 Vicrorialnvicta hic 2226 Victoria Invicta («Der unbesiegte Sieg») (hat) hier {ihre Kammer) .
68
69
215
Vera Victoria 2225
223 Phoebus unguentarius oprume furuit
((Die wahre Siegerin»
216 Timeie extaliosa
2184
Der Salbenhändler Phoebus hat bestens gevögelt.
224 Placidus hic bene furuit, quem voluit
1388
Ttmele, mit üppigem Hintern (oder: mit sehr dehnbarem
2265
Placidus hat hier prima gefickt, wen er wollte.
l
After)
217 Marrena culibonia
225 Bellicus hic furuit Quendaim 2247 Bellicus hat Quendais hier gevögelt.
8473
Matrena, mit gutem Hintern
226 Scordopordonicus hic bene fuit*, quem voluit
218
Pamhira sitifera 8475 Pamhira. die Trinkgierige
2188
Scordopordonicus hat hier prima gevögelt, wen er wollte. •
Sl2
227 Arphocas hic cum Drauca bene futuit denario
��\ y
2193
Arphocas hat hier fUr einen Denar gut gevögelt mit Drauca.
228 Felix, bene furuis
2176
Felix, du vögelst gut.
229 Phoebus bonus furor*
2248
Phoebus ist ein guter Ficker. • SI2Ufotutor
219 Callidrome
230
2206
(gri�ch.:) Oie mit dem schönen Gang
220
Forrunata a{ssibus) XXIII Oie Glückliche,
221
803-4
231
23 As
Facilis hic furuit 2178
hic ego multas pudlas furui 2175 Hier habe ich viele Mädchen gevögelt.
70
2273
furuta sum hic 2211 Hier bin ich gevögelt worden.
232
Facilis hat hier gebumst.
222
Myrtis, bene felas
Myrtis, du bläst gut.
Froto (?) Plani lingir cunnum 2257 Fronto
233
(?) leckt Planium (?) die Scham.
Pedicare volo 2210 Ich will's einem von hinten besorgen.
71
234 Phoebus* pedico
241 Sodoma Gomora
219-4
Ich besorg's Phoebus von hinten.
• wohl lllr Phoebum
235 Ismenus fellator
, .
4976
Sodom und Gomorrha
2169/2170
lsmenus s i t ein Lecker.
236 Victor, valea(s), qui bene furues
2260
Tschüß, Victor, du bist ein guter Ficker!
237 Hic ego, cum veni, furui, deinde redei domi 2246; .,-obc hcumctrisch< Sendnur
Nachdem ich hierhin gekommen bin, habe ich gefickt, dann bin ich nach Hause zurückgekehrt.
238 Ratio mi cum ponis, Batacare, te pedicaro ana... 22S4 Wenn du mir eine Rechnung vorsetzt (?), Batacarus, besorg ich's dir von hinten.
239 A(nte) d(iem) XI K(alendas) Decembr(es) Epapra, Acutus, Aucrus ad locum duxserunt mulierem Tychen; precium in singulos a(sses) V f(uit). M(arco) Messalla, L(ucio) Lentulo co(n)s(ulibus). A(sses) XV 2450 Am 21. Novem ber haben Epapra, Acutus und Auctus eine Frau, Tyche, an diesen Ort gefi.ihrt. Der Preis war fUnf Asse fur jeden. Unter de� Konsulat des M. Messala und L. Lentulus*. (Insgesamt) 15 As. • 3v.Ou.
240 Nicopoli, fu(ru)i te ego et Proculus er Fructus Holconi 8171
Nikopolis, ich habe dich gevögelt und Proculus und Frucrus, der Sklave des Holconius.
72
73
«Wir sind voll wie die Schläuche )) - Z u Gast in Kneipen, Herbergen und Privatwohnungen
Kampanien war berühmt für seine Weine. Auf dem fruchtbaren vulkanischen Boden gediehen die Spitzenlagen wie Falerner und Seciner. Durch Weinhandel brachten es manche pompejanische KauHeure zu erheblichem Wohlstand. Aber narürlich produzierte und vertrieb man in und um Pompeji nicht nur Wein; man trank ihn auch - mindestens ebenso gern und reichlich wie in anderen Gebieten des Römischen Reiches. Wein gehörte zu den Grund nahrungsmitteln der Römer. In aller Regel mischte man ihn kräf tig mit Wasser - was auch den Voneil bot, daß man länger und mehr trinken konnte... Weinlokale und Kneipen waren über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Über Mangel an Gästen brauchten sich die Wirte wohl nicht zu beklagen, wohl aber mitunter über deren Manieren. Und deshalb stellte der eine oder andere Kneipier Regeln für eine fried liche �KoexistenZ» aller Trinker auf und ließ diese Hausordnung aufdie Wände malen. Ein solcher- kurzer- Wirtshaus-Knigge fin det sich unter den Inschriften ebenso wie die Preisliste für die von der Wirtin Hedone («Freude»} ausgeschenkten Weine und eine Warnung vor Wirtshausraufereien. Manche Gasthäuser vermiete ten auch Fremdenzimmer - wo freilich Ungemach (für den Wirt!) drohte, wenn wichtige Accessoires fehlten... Die einen bezahlten für ihren Wein und die kleinen Imbiß Happen, die man dazu bestellen konnte; die anderen spekulienen darauf, von wohlhabenden Privatleuten zum Essen und Trinken eingeladen zu werden. Daß solche Mahlzeitenjäger in der Haupt stadt Rom eine Plage waren, wissen wir aus den farbigen Beschrei bungen dieser harmäckigen Zeitgenossen in der satirischen Litera tur. Aber auch in der Provinz rechnete sich manch einer eine Einladung zu einem Gratis-Bankert aus- und brandmarkte, wenn der schöne Traum jäh ausgeträumt war, den «Verhinderten• Gast geber flugs als «Barbar». Offendich natürlich, per Graffito.
77
242 Cerdo hic bibit; Silvatice, vides
6868
Cerdo trinkt hier; du siehst es, Silvaticus. 243 Adde calicem Setinum
250 lnvicre Casrrens..., habeas propirios deos tuos tres. Irem et qui Ieges. Calos Hedone, valeat, qui legerit. Hedone dicit: assibus hic bibirur; dipundium si dederis, meliora bibes;
1292
Gieß einen Becher Setiner-Wein nach! 244 Da fri(gi)dam pusillum 1291
Gib noch ein bißeben kaltes Wasser!*
• Im Altertum wwdt derWcin n i olla Rtgd mit Wasser vermi!du.
245 Talia te f.illant utinam me(n)dacia, copo, ru ve(n) des aquam er bibes ipse merum 39<48: o;..icho. \... Wenn dich doch solche Betrügereien zu Fall brächten, Wirt: Du verkaufst Wasser und trinkst selbst Wein .
(quartos?) si dederis, vina Falerna bib(es). 1679; YO< demW uuhausder H<donr
Unbesiegbarer Castrens. .., mögest du deine drei Götter geneigt haben! Ebenso du, der du dies liest. Schöne Hedone, gut ergehe es dem, der dies liest. Hedone gibt bekannt: Hier trinkt man fUr einen As; bezahlst du zwei Asse, so wirst du bessere Weine trinken; gibst du vier As, bekommst du Falemerwein* zu trinken. •
251 Si quis mihi dicet �surge futmum•; si causa est, surgas, mi(nus), usce* bib(as). Puella mea, emisti tibe** (phallum)
246 Suavis vinaria sitit. Rogo vos; et valde sitit 1819 Suavis dürstet nach Weinkrügen. Ich bitte euch, und zwar
dürstet es ihn sehr!
247 Si quisquis bibit, cerera rurba est
10195
Wenn mir einer sagt: «Steh auf zum Bumsen», wenn es einen Grund gibt, steh auf, (wenn?) nicht, trink weiter. Mein Mädchen, du hast dir (einen Phallus) gekauft.
1831
• Rir usqu•:- Rir tibi
Wenn einer trinkt, ist ihm alles andere wurscht. 252 Itis, foras rixsatis! 248 Avete, utres sumus. Cot* estis, aere voluimus. Quando venistis, aere exi(vi)mus 8492
Seid gegrüßt! W1e sind (voll wie) die Schläuche. Was ihr seid, haben wir mit Geld gewollt. Als ihr gekommen seid, sind wir mit Geld gegangen (die Aussage bleibt unklar). •
Rir '1-'
249 Hic fuimus cari duo nos sine fine sodales. 8162; vordem Eanpns;wOnaCasutitte; Ha:unttcr
Hier sind wir beiden Kameraden gewesen, die sich lieb haben ohne Ende.
78
3�94: Bcischrift w
Geht raus, streitet draußen weiter!
253 Abluat unda pedes puer et derergar udos, mappa torum veler, linrea nostra cave. Lascivos volrus er blandos aufer ocellos coniuge ab alrerius, si(t) ribi in ore pudor. (Utere blandir)üs odiosaque iurgia differ,
si potes, aut gressus ad rua recta refer! 7698: D;stichm: •R<&dn• 1\ir den Wimha..,..Btsuch, an clcr Aulknwand
Wasser wasche die Füße ab und ein Sklave reibe sie
trocken,
79
eine Serviette bedecke das Polster, unsere Tücher schone! Lüsterne Miene und begehrliche Blicke halte fern von der Frau eines anderen, Scham stehe dir ins Gesicht geschrieben! Sei freundlich und schieb anstößigen Streit auf, wenn du kannst. Wenn nicht, lenke deine Schritte nach Haus!
� It 258 Laculus Priscillo amabiliter. Scr(ipsit) Epaphra et pereg(it)
Elea sitientes 2374 Laculus dem PrisciUus in Freundschaft. Dies schrieb Epaphra, und Elea hat's vollendet; beide mit großem Durst. 259 Hospitium C. Hygini Firmi.
...
3m:pu�
w.nu.......sduld
Gaststätte des Caius Hyginus Firmus 254 Qu(a)eres Fallacem et Fabium in decuria Cotini 1604 Fallax und Fahius wirst du in der Zechgesellschaft des
Cotinus finden.
An�mhatmotizm an dm Wändm tinu antkrtn Hubtrg�:
260 Lucifer et Primigenius hac
2156
Lucifer und Primigenius waren hier.
255 Liberius Venustus; von 2. Hand «vub�ssut» in: Bi(berius
Venustus) 31o7 Liberius Venustus; der Trinker Venustus 256 IV, VI, quinque (cantus?) cum canis
101s4
261 C. Valerius Venustus m(iles) c(o)h(ortis) I pr(aetorianae)
Rufi 2145 Gaius Valerius Venustus, Soldat der 1 . Prätorianerkohorte, aus der Centurie des Rufus
Wenn du vier, sechs, funf {Lieder?) singst 257 Ca{ius) Sabinius Statio plurima{m) sal(utem). Viator Pompeis pane(m) gustat, (sed) Nuceriae bibes &903
Gaius Sabinius grüßt den Statius herzlich. Der Wanderer probiert in Pompeji Brot, (gut) trinken (aber) wirst du in Nuceria.
��J, vf f
\,�\J t\ro�(l�toMfltJ!)A�H (vf)\� 1\1tg: )" '-.J (L�� ��l\.f\ l'-\,\(
80
262 C. Cominius Pyrrichus et L. Novius Priscus et L. Campius Primigenius ... hic fuerunt cum Martiale sodale. Actiani
Anicetiani sinceri. Salvio sodali feliciter! 2155 Gaius Cominius Pyrricbus und Lucius Novius Priscus und Lucius Campius Primigenius ... sind hier gewesen mit ihrem Kameraden MartiaJ. Echte Fans des Actius Anicetus*. Dem Kameraden Salvius Glückauf! • wohl d"" Sduuspiekttruppe
263 Miximus in lecto, fateor, peccavimus, hospes. Si dices: quare? Nulla matdla fuit 49S7 Wrr haben ins Bett gepinkelt. Ich geb's zu, Wtrt, da haben wir was falsch gemacht.
Wenn du fragst: Warum?
- Es
war
kein Nachttopfda!
81
264 Quisque me ad cenam vocarit, v(aleat)
cclch könnte euch . . . ))
1937
Wer mich zum Essen einlädt, dem soU's gut ergehen!
265 L. Isracidi(us), ar* quem non ceno, barbarus ille mihi est! 1880
Lucius lstadidius, bei dem ich nicht speise, der s i t flir mich ein Barbar! • Verschreibung Ru tUI
266 Ubi perna cocta est, si convivae apponirur, non gustat pernam, lingit ollam aut caccabum
1896
Wenn man sich 'neo Hinterschinken gekocht hat und der
wird dem Gast vorgesetzt, dann kriegt man nichts vom Hinterschinken sondern leckt den Kochtopf oder das ,
Geschirr ab.
267 Marthae hoc est tricünium, nam in criclinio cacat.
5244
Dies ist Marthas Speisezimmer, denn sie kackt im Speis� zimmer.
82
Aus der Schule gekritzelt
Wer hätte noch nicht dem Impuls nachgegeben, zum Zeitvertreib oder aus purer Langeweile «Männchen» zu malen oder Zahlen und Buchstabenkolonnen ohne tieferen Sinn, vielleicht auch geo metrische Muster irgendeinem Stück Papier anzuvertrauen? Oder vielleicht ein anderes Medium dafür zu bemühen? Die Schulbank arn
Ende sogar? Vor einschlägigen Verzierungen von Häuserwän
den und vergleichbaren Objekten wird der Normalbürger zurück schrecken. So sicher auch im antiken Pompeji. Aber es fanden sich doch immer wieder ein paar «Mutige», die ihre Schreibkünste par tout i n der Öffentlichkeit ausprobieren wollten und, wenn ihnen gar nichts anderes einfid, haltdas Alphabet oderTeile davon in den
Putz von Wänden kritzelten. Ihnen verdanken wir die relativ zahl reichen cModellalphabete»; die meisten mit lateinischen, einige aber auch mit griechischen Buchstabenreihen. Die Urheber dieser spielerischen ABC-Variationen bleiben anonym. VieHeicht war es im einen Falle ein Müßiggänger, der sich schlicht langweilte, im anderen Fall ein junger Mann, der nervös aufsein Rendezvous war tete, vielleicht aber auch ein Schüler oder eine Schülerin, die den neuen oder immer wieder «durchgekauten» Lernstoff an verbote nem Orte übte. Verwunderlich wären derartige Exerzitien in aller Öffentlichkeit nicht, denn auch die Schule selbst fand meist öffent lich Statt. Man traf sich in einer Säulenhalle zum Unterricht, in einem Bretterverschlag am Rande eines Planes oder sogar auf einem breiteren Bürgersteig: Schule war bei den Römern vielfach eine opro-air-Veranstaltung, bei der der Lehrer nicht nur gegen die Unaufmerksamkeit der Schüler, sondern auch gegen die mannig fachen Lärmquellen der Umgebung anbrüllen mußte. Die Beliebtheit von Alphabet-Kritzeleien an den Wänden Pompejis mag auf prägende Schulerfahrungen der Schreiber zu rückgehen. Denn in methodisch sehr ermüdender Weise wurde das Lesen durch kJeinschriniges Wiedererkennen von Buchstaben vor
und rückwärts im Alphabet eingepaukt. Und das Schreiben übte
man mit ähnlich monotoner Gründlichkeit. Besonders motivie
rend war der römische Grundschul-Unterricht nicht. Die Lehrer
85
freilich hatten es
- gewissermaßen als selbständige Unternehmer in
Sachen kultureller Grundversorgung - auch nicht leicht: Manch
268 Labyrimhus. Hic habitat Minotaurus
2331
Labyrinth. Hier wohnt der Minotaurus*.
• das Ung.hruer mit Sri�rlcopf und Meruchcnleib, du der mythische König Minru von Krct2 im ubyrinth einsparen ließ und du sple
einer 'rieb sich im ständigen Kampf mit den Eltern auf. um an die vereinbarten Unterrichtshonorare heranzukommen. Auf diesem H intergrund wird der Stoßseufzer eines entnervten Pädagogen ver ständlich, der die schlechte Zahlungsmoral seiner Klientel durch einen überaus «großzügigem Wunsch zu verbessern trachtet und dabei selbst zum Graffiti-stilus greift... Die meisten Kinder besuchten nur eine Elemenra.rschule, in der man ihnen Lesen, Schreiben und Rechnen beibrachte. Wer mehr Bildung wollte und sie sich finanziell leisten konnte, ging da nach zum grammaticus. Wichtigste Unterrichtsgegenstände waren hier die Lektüre und Auslegung zentraler Werke der lateinischen und griechischen Literatur. Auswendiglernen langer Verspartien stand stets auf dem Lehrplan. Kein Wunder, wenn sich wenigstens
einiges davon dem Gedächtnis ein Leben lang einprägte - und in
,
müßigen Augenblicken auch schon einmal einer Wand «anver traut\• wurde. Die Aeneis Vergils das Nationalepos der Römer, war
Pflichtlektüre- und zumindest die Anfangsverse des 1 . und 2. Aen eis-Buches «saßen». Das bezeugt ihre Spinenstellung in einer Fre quenzsratistik der Literatunirare auf pompejanischen Wänden, einschließlich der hübschen VerbaJlhornung von Aeneis I 1 durch
einen «Trotzkopf», der sich weigerte, «die Waffen und den Mann»
II'(HI( t\\MI\1 0 PQ!} T y -\1-270 Ä". t;-\3 (I)J 1 j "C ---f1 \ I�I� OI) '<_� T<.f/< 1\
27 1
'\B C f)tl/' (. �I r
zu besingen, und der statt dessen «die Tuchwalker und das Käuz
chem• pries..
.
Spielerische und nicht ganz ernst gemeinte •Beiträge• sowie
griechischsprachige Graffiti runden das Bild ab: alles in allem ein
recht beachtliches Reminiszenzen-Potpourri aus der Schule.
� /Vl /\,..(> " /
5 T vx
273
86
B("V
269
..L1BCDIItfH+IIIN()/\ , 87
25�1 274 1I 3 S 0 .L :::> A H X V Auftim Kopfgtst�llte Buchstaben, alurnumd i einige der fB uc h stahm des Alphabets letztm unddie erstenfon
275
282 Qui mihi docendi dederit mercedem, (h)abeat quod petit a superis
8562
Wer mir mein Unterrichtshonorar gibt, soll bekommen, was er von den Göttern erbittet.
�ßr l>l�H81KN1Nt DnPCT 5461
-rvcpi-r w
Beispielfor die Schreibübung eines griechischen Alphabets 276
RRRRRR OPQER
283 Arma virumque cano, Troia(e) qui primus ab oris �832 Die Waffen und den Mann besing' ich, der als erster von
2549<:
li1n einem Lebhaber i des «R»? 277 IHKLMNO
Trojas Küsten...
2549>
der erste - und bc,rühmtene- Vers der «Aencis• Vtrgils
Kleiner Fehler in der Reihenfolge der Buchstaben 278 RSTVX X RSTVX 5500 «Saß» das letzte Drittel noch nicht? 279 Barbara barbaribus barbabant barbara barbis �m: IWJ6 Unübersetzbarer Vers, diente wohl als Merkversfor
einen Hexameter
280 Leetor an mathemacicus an rhetoricos?
so11
281 Discite: dum vivo, mors, inimica venis
5112; l'mwncur
284 Arma virumque cano, qui p(rimus) (viru)mque vir 8831 Die Waffen und den Mann besing' ich, der als erster Mann
und den Mann...
vel"llß&lück:tc Raniniszmz
an
Vtrg. hn. I I
Der Vocleser: Mathematiker oder Rhetoriker?
Merkt's euch: Solange ich lebe, kommst du, Tod, als Feind.
88
89
285 arma vir...
290 Vidisti, quo Turnus equo
4757
Die Waffen, den Mann..
8292
Du sahst, aufwelchem Pferd Turnus. .
.
.
Anfang von Verg. Aen. I I
Verg. Aen. IX 269
286 Fullones ululamque cano, non arma virumque 9131, Heum«
287 Contieuere omnes omn* intentiq(ue)
3889
Sie verstummten alle und gespannt...
291 Mysres Communi suo salure(m); vidisti quo Turnum aequoribus eibar in armi(s) ...; virtutis merces palmam pretium gloriae victoriae spem causas 1137 Mystes grüßt ihren Communis. Du sahst, auf welchem... den Turnus aufden Meeren ging in Waffen; Lohn der Tapferkeit, Siegespalme und Lohn des Ruhms, Hoffnung auf Sieg (und) die Gründe...
Der �ire Teil bldbr un.klar. Im ersten Teil isrein Vergii-Zirar f.a1sch wi«sr, auf welchem Pferd, mjr welchen Waffen Aeneas Turnus rin).
Vcrg. Acn. II I 'wohl versehcntlichc Wi«
292 Quisquis es, arnissos hinc iam obliviscere Graios. Scribit
Sie verstummten alle...
Narciss(us) 1841 Wer du auch seist, vergiß die verlorenen Griechen von nun an. Das schreibt Narcissus.
wieoben
Vergil-Zirar (Aen. 11 148)
288 Contieuere omnes
4191
289 Sever(us): Ego vos Pompei(i)s...
8798
Severus (droht): Euch könnte ich... in Pompeji!
Vergii·Zitn, Aen. 1 135: die bmihmre Drohung.Jupirers, die durch das Fehlen des
Prädibu besonders wirkun&Woll endleim und, wie das Gr:tffiro uigt, offenbar schon im Altertum schnell zum geflügelten Won wurde
293 Enteile, heroum &379 0 Entellus, von den Heroen.
..
Anfang von Verg. Aen. V389
294 Tu, dea, tu orese* nosrro succurre labori 1310k Du, Göttin, sei hilfreich nah unserer Mühsal. Verg. Acn. IX 404
• oder pr(•�N). wie
es
im Vcrgil-Vers hOßr�
295 Carminibus Circe socios mutavit Olyxis* 1982 Mit ihren Gesängen verwandelte Circe die Gefälu-ten des Odysseus.
Vcrg. Ecl. vm70 . ..... Ulixis
90
91
296 Quid pote tarn durum saxso aut quid mollius unda? dura tarnen molli saxsa cavamur aqua 1895
Was kann so hart sein wie Stein oder was weicher als Wasser? Dennoch wird harter Stein durch weiches Wasser aus gehöhlt. Ovid-Zitat (a1'5 am. 1475f.)
297 Omnia vota valeatis
All' ihr Gelübde sollt gelten!
Reminiszenz an Ovid am. 14, 67? (mr4 IJ0/'4 w/m1, m
298 Nunc est ira recens, nunc est dis(cedere tempus). Si dolor afuerit, crede, redibit (amor). 4�91
i es Zeit wegzugehen. i t der Zorn noch frisch, nun st Nun s Wenn der Schmerz vergangen ist, kehrt, glaub's mir, die Liebe zurück. PropcrvZitat (II 5, 9f.)
1893
Taub sei deine Tür gegenüber Bitten, nachgiebig gegen über einem, der Geschenke bringt; und der eingelassene Liebhaber soll hören, was der ausgeschlossene sagt. Ovid-Zirat (am. 18. nf.)
surdus in obductam somniet usqu(e) seram �� Der Türwächter achte auf die, die etwas geben. Wenn ein Armer anklopft, soll er sich taub stellen und weiterträumen, und der Riegel bleibe verschlossen! PropervZitat (IV5, 47f.)
92
Sen=a-Zirat (Jt14u «rn11 nmum1; Agam. 730) • für
302 Menander. Hic primus omnium comoediam scripsit. 7350; tl
M f N >-.. N 1-\ ,
,
�r ,
�
(·j', :
,... ,.... " J
() " , ,.. ,.. ,.. {" A."-1 / � ' � ""' Jt 7'- ' , � tf ,
299 Surda sit oranti tua ianua, laxa ferenti,
300 lanitor ad dantis vigilet: si pulsat inanis,
6698
Die Wälder des lda-Gebirges sehe ich...
Menander. Dieser hat als erster von allen eine Komödie geschrieben.
132•
audiat exdusi verba receptus (a)man(s)
301 ldai cernu* nemora
"
\' '
......
,...,
"
l (h 303 8twv �Jtiea�: Ke6vov, 'HA.iov, ItA.f,v17�, �Qtw�,
'EQJtOV, Llw�, 'Acp(looei-r17�
52o2
Tage der Götter: Kronos, Helios, Selene, Ares, Hermes, Zeus, Aphrodite. Eines der frühesten Dokumente für die Pbnettnwoche, die sich erst in der Kaiseneie allmählich durchsettte; die Woche beginnt hier mit dem Samstag.
93
304 "Ho17 pm ..1w� &e' dndra naea aot, ..1wp.�01J Hoo. War es mir etwa eine Täuschung des Zeus von dir aus, Diomedes?
spodcriscber Vers in Anagramm-Form (vorwärts und rüclcwlrts gleich lesbar)
305 Kaiptv cpwvfJ(aa�) Und ihn anredend...
4078
formelhafter, häufig gd>r.ouchtc:r Homu-Vers
94
ccEselchen geboren, Koch gekommen, Otacilius gestorben)) - Die Wand als Nachrichtenbörse
Freude und Trauer, Übermut und spontanes Mitteilungsbedürfnis
- es waren ganz unterschiedliche Motivationen, die manche zum
Graffiti-stilus greifen ließen. Und da es Zeitungen nicht gab - die in Rom erscheinenden acta diurna sind mit modernen Gazetten nicht vergleichbar-, wurden eben hin und wieder auch •familien
anzeigen" der Öffendichkeit per Wandinschrift wr Kenmnis ge bracht. An der Masse der Graffiti hat diese Textsone allerdings nur einen geringen Anteil - immerhin ein paar Privarnachrichten, die der Flüchtigkeit des Augenblicks entronnen sind, weil sie einem viel beständigeren Informationsmedium anvertraut wurden als einer schon am nächsten Tag •überholten» Zeitung.
97
306 Iu(v)enilla nata diie* Saru(rni) (h)ora secu(nda) v(espertina) IIII Non(as) Au(gusras) 294 Iuvenilla ist am Samstag. dem 2. August, in der zweiten Abendstunde geboren worden. 'RlrJu
307 Narus Cornelius Sabinus 8t49 Cornelius Sabinus ist geboren worden. 308 V Idu(s), V Idus Octobres naral(is) 6721 Am 1 1 . Oktober, am 1 1. Oktober Geburtstag
3 1 2 XVI K(alendas) Feb(ruarias) coco* venit 68S3 Am 17. Januar ist unser Koch gekommen. • wohl 1\ir cocw;denkbu auch <0� (•Wirt•) 313 IX K(alendas) Iunias inperator. Dies fuit Solis 68l8 Am 24. Mai (war) der Kaiser (da). Es war ein Sonntag. 314 XIII K(alendas) Dec(embres) in convenru(m) veni 3888 Am 19. November bin ich in die Versammlung ge kommen. 315
309 L(ucio) Nonio Asprenare A(ulo) Plorio co(n)s(ulibus) assellus narus pridie Nonas Capratinas* 1555 Unter dem Konsulat des Lucius Nonius Asprenas und des Aulus Plotius** ist am 6. Juli ein Eselehen geboren worden. • 29 n. Chr. " Rlr CttprotiiUIS
310 IIII Non(as) Nov(embres) in lud(o?) gallin(ae) dar(ae) V er gall(us)*. XV K(alendas) Nov(embres) Pureolana peperit masc(u)l(os) III femel(las) II 3890 Am 2. November in der Schule(?) fiinf Hennen und ein Hahn gegeben. Am 18. Oktober hat die Puteolanerin** drei Männchen und zwei Weibchen geworfen. • Erglnz.ungc.n unsicher. - unkla.r, welches lic.r gandnr ist
3 1 1 X K(alendas) Febr(u)a(rias) ursa peperit diem* Iovis 8820 Am 23. Januar, einem Donnerstag, hat die Bärin geworfen. (Falls Uru als Eigcnnam< :w VttSt
VTI
XX
K(alendas) Dec(embres) Salinis in conventu; mulra HS 5181
Am 25. November in Salinae in der Versammlung gewesen; Geldstrafe von 20 Sesterzen (bezahlt)
316 Occisus (est) post. Occissus* (est) Torius Euma(?) pos(t) mortem nep(otis?) 10cm Ermordet worden ist nach. Ermordet worden ist Torius Euma (?) nach dem Tode seines Enkels (?) • 1\ir ocrisus 317 Officiosus fugit VIII Idus Nov(embres) Druso Caesare M(arco) lunio Süano co(n)s(ulibus) 5214 (Der Sklave) Officiosus* ist am 6. November unter dem Konsulat des Drusus Caesar und Marcus lunius Silanus** geflohen. • Ironie des sprech
. '"'" ""
98
99
318 Mortu(u)s Gloerus posteru* Nonas 9116 Gloerus ist am Tag nach den Nonen gestorben. • RlrJ»stritiie
319 Africanus moritur. Scribet* puer rusricus condisce(n)s cui** dolet pro Africano 225s. Africanus s i t tot. Das schreibt ein Sklave vom Land, sein Mitschüler(?), der um Africanus trauert. • lür J
100
cclaß dich ans Kreuz schlagenln Freundliches und weniger Freundliches gegenüber Zeitgenossen
Die Wand als Pranger- das ist geradezu klassisches Graffiti-Land. Da encladen sich Frust und r über ungeliebte Zeitgenossen, da wischt man dem anderen öffentlich eins aus und betreibt dadurch eigene Seelenhygiene - jedenfalls glaubt man das. Drastische Ver wünschungen sind in diesem Kricz.el-Reich der Schmähung ebenso zu Hause wie wüste Beschimpfungen und wenig schmeichelhafte Karikaturen. Verbaler Radikalismus robr sich hier aus - auch wenn's mitunter gar nicht so böse gemeint sein mag. Man kennt dergleichen aus der eigenen Lebenswelt und H ihlt sich im zweitau send Jahre alten Schmäh-Sumpfrasch heimisch. Wo bleibt das Positive? Auch das fehlt zum Glück nicht wenngleich es deutlich weniger einfallsreich und originell daher kommt, bei positiven Urteilen über «nette» Menschen nicht anders als bei guten Wünschen ür f einzelne oder bestimmte Gruppen. Auch vor dem neugierigen Leser macht die mehr oder weniger spöttische Mitteilungslust von Graffiti-Schreibern nicht halt. So warnt denn einer, der sich mutig als Publius Propesiunculus zu er kennen gibt, nachdrücklich davor, das ganze geschriebene Zeug für bare Münze zu nehmen. Wer sein Graffito lese, sei eh ein verpa, meint Propesiunculus, •ein Penis». Ob das nun als Schmähung oder als Auszeichnung zu gelten hat, ist im Sinne radikaler Rezep tionsästhetik ganz ins Belieben des Rezipienten gestellt...
Ärge
103
322 Aephebe, ardalio es! �765 Aephebus, du bist ein Wmdbeutel!
329 Oprume maxime Iupiter domus omnipote(n)s: Acratus servo(s) nequam 6864 Größter und bester Jupiter, allmächtiger (Hüter) des Hauses: Acratus ist ein nichtsnutziger Sklave. 330 Ny(m)p(h)e Crispini anc{il)la ne(q)uissima 4833 Nymphe, die Sklavin des Crispinus, ist ein ganz schlampiges Frauem.imrner.
323 Debilis! 1951 Krüppel!
331 Perari, fur es! 4764 Perarius, du bist ein Dieb!
324 Macer cerebri moti 10243 Macer - dein Hirn ist locker! 325 C. Hodjus Yentrio eques narus Romanus inter beta(m) et brassica{m) 4544 Gaius Hadius Ventrio, römischer Ritter, geboren zwischen Kraut und Rüben 326 Stronius, Stronnius nil seit 2409• Stronnius, Stronnius bat keine Ahnung! 327 Sophe nequam 10013 Sophe ist eine Schlampe.
332 Ampliata Pedania fur est 4993 Ampüata Pedaoia ist eine Diebin. 333 LadicuJa fur est m6 Ladicula ist eine Diebin.
328 Necua• Iulius 10200 Iulius ist ein Nichtsnutz. " llir
Mtf"""'
\
r I C VA
( \J l l v) 104
334 Fur, cave! 6701 Hüte dich, Dieb!
105
335 Fures foras, frugi intro!
Fremder, die Gebeine bitten dich, nicht an diesen Grabhü
ms
Diebe nach draußen, ordendiche Leute nach drinnen! 336 Tu nugas es
5297
Du bist ein Hampelmann!
• wohl Verschreibung Air trtt. •• Wte benduigt die Sorge war, daß Voruberitommcnde uigt die En<schlosscnhcit des rteureichcn
337 Tu mortu(u) es 5279 Du bist (fiir mich) gestorben.
an ein<m Grab ihrc Notdurft �rrichtc
Trimalchio, z.um Schutt davor sogar cinm Wichtcr auliustcllm (l'w-. 71, 8).
338 Lire, es dipundi, (immo es) aeris a(ssis) 10119 Litus, du bist (gerade mal) 2 As wert, (ach was!) du bist
rucht mehr als �inm As wert! 339 Oppi, embol(l)iari, fur, furuncule
honrr'\�f�"� 'tf>-»·s�v'r
19<19
Oppius, du Hanswurst, du Dieb, du Spinbube
340 Verus hic, ubi stat, nihil veri
gel :w pinkeln
und, wenn du dieser hier noch geSi.lliger sein willst, kack rucht! Du siehst das Grabmal*" der Urtica. Verschwinde, Kacker! Hier ist es fUr dich rucht sicher, deinen Hintern :w öffnen.
1662
\<•c
"rl1)Mr ?..1
,.;J"N-O)...r
orr)..
tJfr:
CJ..";.:O• }·trrt· cAO..
��Tl�� .>X.n vM(� vr� (f·)•rcc»F c�c�r·]'.. }t�n (;T :}t rc't 11<"M cvtv )-J"F)'IJI.t;'L
Wo Verus* hier steht, gibt s nichts Wahres. '
•
sprechender Name: •der Wahrc•
344 Promus fellator
10222
Promus ist ein Lecker.
341 Cave m(alum), cacator! 4586 Paß auf, daß es dir nicht schlecht ergeht, Kacker!* • Warnung davor, Bürgersteige oder Hauswände �muaen z.u
342 Cacator, cave mal um! Aut si contempseris, habeas love(m)
iratum
nt6
Kacker, paß auf, daß es dir rucht an den Kragen geht! Oder, wenn du dich über diese Warnung hinwegsetzt, sollst du Jupiters Zorn erregen!
343 Hospes adhuc tumuli ni meias ossa prec(anrur);
nam*, si vis {h)uic gracior esse, caca! Urticae monumenta vides; discede, cacawr! Non est hic tutum culu(m) aperire cibi. 8899: Dipmto 1n t:kgiJC:bcn Dinichc.-n
106
107
345 Phileros spado
351 Minio Carpo. rumiscas*!
1826
Phileros* ist ein Eunuch. • wohl babsichtigte Kontrasticrung von •Eunuch• mit dem sprechenden Namen Philcros, •Üebafrrund•
346 Corneli Caesi, cinaede!
8422
Platz doch, Minio Carpo!
• fUr NlmtfOU
231z
Comelius Caesus, du Knabenschänder! 347 lanuarius cinaedus
2334
lanuarius ist ein Knabenschänder.
348 Cosmus equit(a)es* magnus cinaedus et feUaror..
.
182S
Der (Ritter) Cosmus - ein großer Knabenschänder und Lecker '1\ir "fUt'S!
349 Lesbiane, cacas scribisque, (sa)lute(m)
352 In cruce figaris! 2082 Laß dich ans Kreuz schlagen! 353 Samius Cornelio: suspend(e)re! 186<1 Samius an Cornelius: Häng dich aufl
10070
Lesbianus, du kackst und schreibst, ich grüße dich!
354 Chie, opto tibi, ut refricenr se ficus ruae, ur peius ustulentur
quam ustulatae sunt! 18ZO Chius, ich wünsch' dir, daß deine Warzen wieder auf platzen und daß sie schlimmer brennen, als sie gebrannt haben! 355 Vae tibi!
1m
Weh dir!
350 Agat(h)o Herenni servus rogat Venere(m) . von 2. Hand: ut periat, rogo... 1839 ..
Agatho, der Sklave des Herennius, bittet die Venus... ; von 2. Hand: daß er zugrunde geht, bitte ich...
108
356 Nucerinis infelicia!
1329
Den Nucerinem alles Schlechte!
357 Pureolanis feliciter, omnibus Nucherinis felicia et uncu(m)
Pompeianis! 2183 Den Puteolanern alles Gute, allen Nucerinem viel Glück und für die Pompejaner den Henkershaken! 109
358 P. Propesicunius (scribit): verpa es, qui isruc Ieges. Non es fidemer* scripw! 8617 P. Propesicunius (schreibt): Du bist ein Penis, der du das hier liest. Glaub nicht dem Geschriebenen! • Advc:rb scut des Adjdcrivs
362 Macro male eveniar! Macro male eveniat! 10W Dem Macer soll's schlecht ergehen! Schlecht ergehen soll's dem Macer! 363 0 vobis, Nero, Poppaea! 1)45 Weh euch, Nero und Poppaea*! • �rin, Ehdfau N�ros
364 Sulla F(e)lix? lnfelix! 9099 Glücklicher Sulla?* Nein, unglücklicher! • O.:r Dictator Sull2 rühmt< sich diacs Bcin2mens. 365 Rufus est 9226 Das ist Rufus.
359 Aegrota, aegrota, aegrota! 4507 Werd' krank, werd' krank, werd' krank! 360 Raro infeliciter! Raro infelicirer! I024J Unglück über den Rarus! Unglück über den Rarus!
366 Otiosis locus hic non esr. Oiscede, moraror! 813 Dies ist kein Ort fUr Nichtstuer. Verschwinde, Faulpelz!
361 Raro male eveniat! 1o243 Dem Rarus soll's schlecht ergehen!
367 lngenuo(s)us sis! Sei edel!
110
«oa
111
368 Epaphra pilicrepus non est
376 Cetegus vir bonus
1926
369 Epaphra, glaber es
377 Munatius Caecus vir bon(us) 10196 Munatius Caecus ist ein guter Mann.
1816
Epaphra, du bist ein Glatzkopf!
370 Amarantho sal(utem) sal(utem)
10196
Cetegus ist ein guter Mann.
Epaphra ist kein Ballzähler.
378 Faustianum, Faust(ianum), puellarum delirius,
10001
calos qoponi*
Grüß dich, Amaranthus, grüß dich!
9146
Faustianus, Faustianus, Schwaern der Mädchen, schöner Kellner • Rir coponiJU
379 Drusus pernis* est
10093
Drusus ist ein Flinker. • RlrJNmix
371 Pyrrhus Chio conlegae sal(utem). Moleste fero, quod audivi te mortuom; itaque vale!
Pyrrhus grüßt seinen Kollegen Chius. Ich bin betrübt,
daß ich hörte, du seist tot. Daher: lebe wohl! 372 Cresce(n)s, have, anima dulcis et suavis!
2413f
Romulus grüßt Cerdo. Ich wiU, daß du weißt, daß ich mich um dich gesorgt habe.
381 Unetor Xamhe, tibi carus lusuque iocoso adsuecus...
4783
Hallo, Crescens, du süße, angenehme Seele!
373 Calos* Paris
380 Romulus Cerdoni sal(utem). Scias volo me tui curam (a)egisse
1s52
6890
Salber Xanthus, der dir angenehme und durch heiteres Spiel vertraute...
2179
Schöner Paris •
382 0 me felicem!
grkch. .t../k «Mn•
374 Restitutus servos bonus
<�m
383 Genialis, euge! 1592 Genialis, Glückauf!
Restitutus ist ein guter Sklave. 375 M. Lucretius Fromo vir fortis et ho(nestus)
6796
Marcus Lucretius Fronto ist ein tapferer und anständiger Mann.
112
1262
Ich Glücklicher!
384 Myrtile, habias propitium Caesare(m)!
2083
Myrtilus, sei dir der Kaiser gnädig gestimmt!
113
385 Aug(usto) feliciter! 2460 Dem Kaiser alles Gute! 386 lanuarias nobis felices multis annis! zo59 Ich wünsche uns einen glücklichen Januar* (noch) viele Jahre lang! • alsJahrubcgion
387 Felicem Aufidium felicem semper deus faciat 6815 Den Felix* Aufidius mache ein Gott stets glücklich! • sprechend
388 Neroni fel(icirer)! Nero viel Glück!
4st4
389 Ordini feliciter! 7687: Oipimo Dem Stadtrat alles Gute! 380 Lupercalia Marco et Pacaro felic(iter)! 6882 Marcus und Pacatus zu den Lupercalien* alles Gute! • im Februar gefeiertes Fest
391 Pompeianis Aug(ustis) feliciter! 6764 Den Pompejanern, Bürger einer augusteischen Kolonie*, viel Glück! • Ehrentitel Ihr
114
«Der Netzkämpfer Crescens: Arzt der
nächtlichen Puppem, - ole Helden der Arena in Bekanntmachungen und Kritzeleien
Gladiatorenkämpfe waren die beliebtesten Massenunterhaltungen der römischen Kaiserzeit. Das war in Pompeji nicht anders als in Rom und in allen anderen Teilen des Reiches. Für die blutigen «Spiele» stand in Pompeji ein eigenes Amphitheater zur Verfügung,
das nicht nur als Schauplan der •üblichen• Arena-Schlächtereien in die Geschichte einging, sondern im Jahre 59 n. Chr. auch ganz ungewöhnliche Schlagzeilen machte. Damals brach dort eine Mas senschlägerei unter den emotional aufgeputschten cSchlachten bummlerru aus mehreren Vesuvstädren aus, und erstmals verblu teten auch Zuschauer dabei aufdem Sand des Kampfplatzes. Ganz einzigartige Dokumente geben uns in Pompeji einen viel unmittelbareren, authentischeren Einblick in die leidenschaft liche Begeisterung des PubHkurns, als es die nüchternen Berichte von Historikern vermögen. Da sind zum einen die Ankündigun gen von Gladiatoren-«Spielen», die von professionellen Schreibern mit großen Lettern an die Wände gemalt wurden. Diese Dipinri
stellten nicht nur die Einladung zu den populären sp(ctacula dar, sondern dienten zugleich- wie natürlich auch die Veranstaltungen
selbst - als unübersehbare Image-Werbung für die Ausrichter der «Spiele». Sie durften sich von solchen Investitionen in den «Frei z.eitsektor» einen erheblichen Zuwachs an Ansehen und Einfluß er hoffe n - zumal wenn dem durchaus verwöhnten Publikum Extras wie Sonnensegel über dem Amphitheater, •ordentliche• Tierhetzen (bei denen es «richtig zur Sache ging») und Erfrischungen geboten wurden. Der Stand der Gladiatoren - vielfach Sklaven, Verbrecher, aber auch Hasardeure, die gegen hohe Prämien ihre Ehre an Be treiber von Gladiatorenschulen verkauften - war gesellschaftlich verachtet; gladiawr
war,
einem polirischen Gegner emgegenge
schleudert, ein ehrverletzendes Schimpfwort. Das hinderte freilich die «Fans• - und davon gab es eine riesige Menge! - nicht daran, einzelne Gladiatoren wie Idole zu verehren. Arena-Kämpfe waren, wenn auch aus heutiger Sicht perverses, Show-Business, und der Starkult, der heutzutage damit einhergeht, war auch der römischen
117
Zivilisation nicht fremd. Auf nicht wenige Frauen strahlten die Helden des Amphitheaters eine unwiderstehliche erotische Faszi nation aus. Sie schwärmten für diese «Gebietel1> oder «Ärzte der Puppen» und brachten ihre Sehnsucht nach den starken Armen ei nes Nettkämpfers oder «Thrakers» in schmeichelnder Graffiti-Poe sie zum Ausdruck. Daß es bei solch verbaler Verehrung nicht im mer blieb, wurde spätestens bei den Ausgrabungen klar, als man in der Gladiatorenkaserne von Pompeji unter anderem aufdas Skelett einer vornehmen Pompejanerin stieß, die der Erstickungsrod beim Untergang der Stadt in einer düsteren Gladiatorenzelle beim Ren i res Herzens ereilr harte. dezvous mit dem Fechter h Srarkulr auch in der zynisch anmutenden «Buchführung-, bei der zahlreiche Graffiti den Ausgang von Gladiawrenkämpfen ebenso festhalten wie die Gesamtzahl der von den Kontrahenten absolvierten Kämpfe und der von ihnen errungenen Siege. Das Ganze anschaulich •garniert» mir karikaturähnlichen Zeichnun gen der Kämpfe oder einzelner Kampfesszenen - ein kulturge schichtlich einmaliges, hochinteressantes Dokumentarionsmate rial, zugleich aber Ausdruck einer schwer nachvollziehbaren Selbstverständlichkeit, mit der über die •Spiele•• mit Leben und Tod von Menschen sogar Graffiti-Statistiken geführt wurden.
392
D. Lucreti Satri Valemis flaminis Neronis Caesaris Aug(usti) filü perpetui gladiacorum paria XX er D. Lucretio* Valentis filii glad(iatorum) paria X pug(nabunt) Pompeis VI, V, IV, lll, pr(idie) Idus Apr(iles). Venatio legicima er vela erunt. Scr(ipsit) Aemilius Celer sing(ulus) ad luna(m) 3884: .p. 7992
Gladiatorenpaare des Decimus Lucretiw Valens, des ständigen Priesters des Nero, des Kaisersohnes, und 10 Gladiatorenpaare des Decimus Lucretiw Valens junior i Pompeji am 8., 9., 10., 1 1 . und 12. April werden n kämpfen. Es wird eine ordentliche Tierhetze und Sonnen segel geben. (Dies) hat Aemilius Celer geschrieben, allein beim Mondenschein.
20
• v.ndutibung für lucrorii
D·LVERETl�!.u. SATRi·VALENriS ·fLAMJNIS · NRR6NIS· CARSARJS · AVO.· fiLI·CRLBR· SING
LVNA PERPETVi·CJ.ADIAT6RVM·PARIA·XX·BT·D·LVCRI!TIO·VALI!NTIS·ffLI-AD C.UO·I'A..lJA.•X•PVG.• POMPtfS•VI •V• IV• III•PI..• fOYI • APl•V iMATI0•UC.rnMA• IT•VILA•
393
118
I J,. V N T
Par(ia) XLIX (de) familia Capiniana muneribus Augustorum pug(nabunr) Pureol(is) a(nre) d(iem) IV ld(us) Mai(as), pr(idie) Idus Mai(as) et XVII, XV K(alendas) Iu(nias). Vela eri(n)t. Magus (scripsit) 7994 49 Paare aus der Gladiatorenschule des Capinius werden aufKosten des Kaiserhauses in Puteoli am 12., 14., 16. und 18. Mai kämpfen. Es wird Sonnensegel geben. Magus (hat dies geschrieben).
119
394 Cn(aei) Allei Nigidi Mai quinq(uennalis) sine impensa
publica glad(iacorum) par(ia) XX ec eorum supp(osicicii) pugn(abunc) Pompeis. GaveUius TigiHo ec Clodio (salutem). Tdephe, summ(a) rudis*, inscrumenrum muneris, u(bique) va(le). Oiadumeno et Pyladioni f(elicicer) 7991 20 Gladiatorenpaare des Quinquennalen•• Gnaeus Alleius Nigidius Maius und deren Ersatzmänner werden ohne Kosten Ehr die öffentliche Hand in Pompeji kämpfen. Gavellius grüßt Tigillus und Clodius. Telephus, bester Mann•, Seele des Kampfes, sei gegrüßt, wo du auch bist! Für Oiadumenus und Pyladio alles Gute! • nuiiss i t dn Stab, der
CN·Allff.NIGID l��,_, � ß." M� i �'IINQ-!INE· ltl.!llM·I"'WCI;blAD·fAR· ITE�'IIli· SI'I'r�W·ftil llfs
t
395 Oedicacione operis tabularum Cn(aei) Allei Nigidi Mai
Pompeis ldibus Iunis. Pompa, venatio, athlecae, vela erunt. Nigra va(le)! 7993 i weihung des Archivs (werden Gladia Aus Anlaß der En toren) des Gnaeus Alleius Nigidius Maius n i Pompeji am 13.Juni (kämpfen). Festzug, Tierhette, Athletenschau kampf und Sonnensegel wird's geben. Nigra, leb wohl!
397 Pro saluce Caesaris Augu(sci) li(b)e(ro)rumqu(e) eius et ob dedicarionem arae (?) Cn(aei) (Ail)ei Nigidi Mai...
pugn(abic) Pompeis sine ulla dilatione IIII Non(as) Iul(ias). Venatio, vela erunt t 180
Zum Heil des Kaisers und seiner Kinder und aus Anlaß der Weihung des Altars .. wird in Pompeji (die Gladiatoren truppe) des Gnaeus Alleius Nigidius Maius kämpfen ohne jede Verzögerung am 4. Juli Tierhette, Sonnensegel wird's (ebenfalls) geben. .
398 A(uli) Suetci Ceni familia gladiacoria pugnabit Pompeis
pr(idie) K(alendas) lunias; venacio et vela erunt. Omnibus Nero(nis) (mun)eribus feliciter... tl90;vsJ. 1189 Oie Gladiatorentruppe des Ädilen Aulus Suetcius Certus wird am 31. Mai in Pompeji kämpfen; Tierhetze und Sonnensegel wird's (ebenfalls) geben. Glück Air alle Gladiatorenkämpfe unter Neros Regierung!. ..
399 . ..qua dies patientur. . 370; 1181 .. soweit es die Witterung zuläßt... .
.
400 N(umeri) Popidi Rufi fam(ilia) glad(iaroria) (p)u(g)n(abit) Pompeis ex XII K(alendas) Mai(as) ... (e)c vda erunt. 1186 Oie Gladiatorentruppe des Numerus Popidius Rufus wird in Pompeji ab dem 20.April kämpfen. ... Sonnensegel wird's auch geben.
396 Pro saluce Neronis Claudi Caesaris Aug(usci) Germanici Pompeiis Ti(beri) Claudi Veri venacio, athletae et sparsiones erinc* V, 1111 F** Marcias 7989 Zum Heil des Kaisers Nero Claudius Caesar Germanicus werden in Pompeji auf Kosten des Tiberius Claudius Verus eine Tierhette, Athletenschaukämpfe und Besprengun gen•** stattfinden am 25. und 26. Februar. • hJuJiger Rir mmt Versc:hrdbung Rir K(akmlm). sc:haucr mit Wasser und wohlriecMnd�n Essen= ..
120
-
40 I Glad(iatorum) par(ia) XX Q(uinci) Monni Rufi pug(nabunt) Nola{e) K(alendis) Mais, VI, V Nonas Maias.
Er venacio eric
3881
20 Gladiatorenpaare des Quintus Monnius Rufus werden am l., 2. und 3. Mai in Nola kämpfen. Es wird auch eine Tierhetze stattfinden.
tur Erfrischung ckr Zu·
121
402 Heic venario• pugnabit V K(alendas) Septembres. Er Felix ad ursos pugnabir
1989
Hier wird die Tierkämpfertruppe am
28. August auftreten.
Auch Felix wird im Kampfe gegen Bären dabei sein.
• wohl fllrfomdiA wnawri4
2398
gladiator Onustus aus der ersten (Liste?)
verkauft worden;
41 1 Cr(escens). Cresce(n)s puellarium* dominus
Kämpfe, Gangens, der Kaiser blickt auf dich!
8916
Crescens, Crescens, der Herr der Mädchen • Rlr pwiiAn�m
mo
Nikanor, siege!
412 Puel(l)arum decus Celadus 4289
• gri«h.: -siege!•
Celadus, die Zierde der Mädchen
405 Mansuetus provocator victor Veneri parmam feret
2�83
Der Herausforderer Mansuetus wird, wenn er siegen soUte,
der Venus seinen Schild darbringen. 406 .. . Barca, tabescas!
eques I r(ationis?) Saga Tr(aex) m(urmiJlo) I (rarionis) 8590 An die Frau des Lucretius VaJens Decimus ist der Reiter (ebenso) der Thraker und MurmiUo Saga.
403 Proeliare, Gangens, Caesar te spectat
404 Nicanor, nica!•
410 Ven(i)vit mul{i)eri D(ecimi) Lucreti Yale{nris) Onus(tus?)
4345
Der Thraker Celadus, die Zierde der Mädchen
414 Suspirium puellarum T(h)r{aex) Celadus
75
4397: vsJ.auch4342
Der Thraker Celadus, Schwarm der Mädchen
.. .krepiere, Barca! 407 Omnia munera vicisti; ton hepta theamaton esti* 11 1 1
In aUen Gladiatorenkämpfen hast du gesiegt; er ist das
siebte Weltwunder.
• Der z�te Satt ist in griechischer Sprache, aber mit lateinischen Buchstaben
geschrieben.
408 Minuci mur(millo)*, va{le)!
4 1 3 Puellarum decus Celadus T(h) r(aex)
4 1 5 T(h)r(aex) Celadus. Reti(arius) Cresce(n)s puparru(m)* dom(i)nus 4356 Der Thraker Celadus. Der Netzkämpfer Crescens ist der Herr der Puppen. •
RirP"f'4"""'
4 1 6 Cresce(n)s recia(rius) puparum nocrurnarum 35-46
Murmillo* MIDucius, lebe wohl!
• ein Gladiatoren-Typus. da s.icbdurch seinen gallischen Hdm ausuichnete
409 Fabi T(b)r{aex), va(le)! T3547 Tbraker* Fabius, lebe wohl! ' Cladiacoron-Typ mit thrakischer Rüstung und Bewaffnung
mat(utin)ar{um) aJiarum ser.atinus ... medicus
OH
Der Netzkämpfer Crescens: ? Arzt der Nacht, (Morgen-?) und anderer Puppen 417 V K(aJendas) Aug{usras) Florus vic(it), XIIX K(aJendas) Sept(embres) Herclanio* vicir
�299
Am 28.August hat Florus gesiegt, am 14. August hat er in Herculaneum gesiegt. • fllr Hn-rulan•i
122
123
4 1 8 Rusticus Malius (pugnarum) XII c(oronarum} XI. M(arcus} Ter(e)ntius (pugnarum} III c(oronarum) III �302
Rusticus Malius, 12 Kämpfe, 1 1 Siege; Marcus Terentius
3 Kämpfe, 3 Siege
421 Iul(ianus) mirm(illo). Aure(li?)us Iul(ianus) mirmil(l)o p(eriit). lu(li)anus Nasi(ca) d? Prim(i)ge{nius} v(icit) 10221 Der Munnilo l lulianus. Der MunniUo Aurelius Iulianus ist umgekommen. Iulianus Nasica Primigenius (?) hat gesiegt.
4 1 9 M(arcus) Att(ilius). M(arcus) Attilius (pugnae) I, c(oronae)
I; v(icit). L(ucius) Raecius Felix (pugnarum) XII, c(oronarum) XII, m(issus)
1o2J6
Marcus Attilius. Marcus Attilius, 1 Kampf, 1 Sieg(eskranz),
Sieger; Lucius Raecius Felix, 1 2 Kämpfe, 12 Siege, begnadigt
422 Spiculus Ner(onianus) tiro v(icit). Aptonetus lib(e}r(tus} {pugnarum) XVI p(eriit)
1474
Spiculus aus der Gladiatorentruppe des Nero, ein Neuling, hat gesiegt; der Freigelassene Aptonetus, mit 16 Kämpfen,
420 M(arcus) Attilius T(hraex) v(icir}. Hilarus Ner(onianus} (pugnarum) XIV c(oronarum} XIII, m(issus) 1023a Der Thraker Marcus Attilius, Sieger. Hilarus aus der Gladiatorentruppe Neros, 1 4 Kämpfe, 13 Siege, begnadigt
M A'f\flM IV
124
Hit.MV 5
M.
ist umgekommen.
423 Proculus (?). Diomedes SZIS Proculus (?) gegen Diomedes
NE A.XIV}xll I
125
424 Oceanus l(ibertus) (victoriarum) XIII, v(icit). Aracintus
l(ibertus) (pugnarum) IIII (periit). Bestiario (darus) soss
Der Freigelassene Oceanus, 13 Siege, Sieger. Der Frei
426 Matuntinus XXXII (coronarum) 1022019 Matuntinus, 32 Siege
gelassene Aracintus, 4 Siege, (umgekommen), dem Tier kämpfer (übergeben)
427 Viriotal (pugnarum) CL, Valer(ius) XXV, Am(o)n(ius) 425 Severus l(ibertus) (victoriarum) XIII (periit). Albanus Sc(auri) l(ibertus) (viccoriarum) XIX, v(icit)
sos6
Der Freigelassene Severus, 13 Siege, (umgekommen). Albanus, der Freigelassene des Scaurus, 19 Siege, Sieger
LXXV, Servil(ius) C, Marcus L, Sequan(us) LXX'/, Sedula(tus) XXV, Viriod(al)
LXXV, Erofag(us) L, Onarto(s) LXXV, Valer(ius)
LXX, Sextius C, Viriotal CL, Valer(ius)
LXXV bztf/
14 l'fSf
Viriotal 150 Kämpfe, Valerius 25, Amonius 75, Servilius 100, Marcus 50, Sequanus 75, Sedulatus 25, Viriodal 75, Etofagus 50, Onartos 70, Sextius 100, Vtriotal 150, Valerius 75, Valerius 75* •
Auffiig ill sind d� Aufrundungen (0 oder 5 am End�).
V�on.· (.
\IA\.CR' W·
,._�H· V•"
lfR.VIt · ( �'1!. 1
126
)[1-T IV�l \f(I!IDtA(I
Y t't.fJt.'ltV
v l'l fit l''"'
127
428 Nasica Aug(ustianus) (pugnarum) LX
sm
Nasica aus der Gladiatorenschule des Augustus, 60 (Kämpfe) 429 Hilarus Ner(onianus) (pugnarum) XIV, c(oronarum) Xll,
v(icit). Creunus (pugnarum) VII, c(oronarum) V, m(issus).
Pri(n)ceps Ner{onianus) (pugnarum) XII, c(oronarum) X(II?), v{icit). Munus Nolae de quadridu{o) M{arci) Comini Heredi{s)
10237
Hilarius, aus der Gladiatorentruppe Neros, 14 Kämpfe, 12 Siege, Sieger. Creunus, 7 Kämpfe, 5 Siege, begnadigt. Princeps aus der Gladiatorentruppe Neros, 1 2 Kämpfe, 12 (?) Siege, Sieger. Viertägiger Gladiatorenkampf in Nola
430 Campani, victoria una euro Nucerinis peristis!
1293
Kampaner, Zeusammen mit den Nucerinern seid auch ihr besiegt worden!* ' Anspidung aufdie blutigen Kämpfe zwiscb<:n ZuschatKrn m i Amphithener von Pompeji im Jahre 59 n. Chr. Die Massmschl2gari m
128
«Crescens grüßt Chryseros. Wie geht's deinem rechten Äuglein?>> - Grüße und Anwesenheits notizen
Natürlich konnte Amonius nicht damit rechnen, daß Rusticus die Wände Pompejis skrupulös absuchte, um ausgerechnet auf seinen Gruß zu stoßen, und die Kameraden des Cerdo hatten gewiß Bes seres zu tun, als sich auf die Jagd nach seiner Grußborschaft zu ma chen. Trotzdem war es eine nett gemeinte Geste, die übliche An wesenheirsnotiz (•Paris war hiel'll) durch einen Spontan-Gruß an eine Freundin, einen Bekannten oder seine Arbeitskollegen zu mo difizieren und zu erweitern. Das dokumentiene beides: Die eigene, vom Schreiber als wichtig empfundene Präsenz irgendwo und ein freundliches Sich-Erinnern an eine ihm nahestehende Person - die kleine soziale Tat des Alltags gewissermaßen, inminen der Ich-Be wgenheit, die aus der per Graffito •bewiesenen� Anwesenheitsno tiz spricht. Die Psychologie solcher Anwesenheirsnotizen, die ja der modernen Welr aUes andere als fremd sind, soll hier nicht weiter untersucht werden. Jedenfalls scheinen sie Ausdruck eines tief empfundenen Bedürfnisses vieler zu sein, bestimmte Stationen der eigenen Lebensgeschichte- und mögen sie, objektiv gesehen, noch so banal sein - über den flüchtigen Zeitpunkt hinweg zu «retten». Die rudimentärste, vielfach sicher unreflektierte Form autobiogra phischer Dokumentation? Vielleicht. Ganz bewußt war das zu mindest jenem Dexter, der sich mit geradezu prophetischem Weit blick sicher war, daß «der Buchstabe» seines Grußes an die Theorianer •für alle Zeit Bestand haben wird».
131
431
Cresce(n)s Cissonio sal(utem)
441 Terminalis sorori plurima(m) salute(m) 8883
�576
Crescens grüßt Cissonius.
Terminalls grüßt seine Schwester hen.lich.
432 Cresce(n)s Pompeianis salutem
442 Spendusa Speraro sal(utem)
4103
Crescens grüßt die Pompejaner.
433
4639
Spendusa grüßt Speratus.
443 Habitus Issae sal(utem). Habitus grüßt Issa.
P(o)mpeianis ubique sal(utem) 9143
Ein Gruß den Pompejanern überall.
B954
434 Cresce(n)s Stabianis salute(m). Cresce(n)s fullonibus er ululae suae sal(urem). Cresce(n)s fullonibus salutem hic et ub(i)q(ue)
mo
Crescens grüßt die Einwohner von Srabiae. Crescens grüßt die Tuchwalker und sein Käuzchen. Crescens grüßt die Tuchwalker hier und überall.
444 435
Amonius Rustico s(alutem)
Pyrrhichus Salvio sodali sal(utem)
21s4
Pyrrichus grüßt seinen Kollegen Salvius.
1335
Antonius grüßt Rusticus.
445 436 Amisrio Cammarus ubique salutem
8073
Saenecio Fortunato plurimam salutem ubique
2163
Saenedo grüßt Fortunatus hen.lich überall.
Cammarus grüßt Antistius überall. 446 Aemilius Fortunaro fratri sal(utem)
437
Liberalis dominae salutem 1736
mo
Aemilius grüßt seinen Bruder Fortunatus.
Liberalis grüßt seine Herrin.
447 Cresce(n)s Spatalo sai(Ulem)
438
Aelius Magnus Plotillae suae saiUlem. Rogo, domina... 1991
m2
Crescens grüßt Spatalus.
Aelius Magnus grüßt seine Plotilla. Ich bitte dich, Herrin...
439 Cerdo sodalibus Brundisio
6867
Cerdo grüßt seine Kollegen in Brundisium.
440 Cerdo sodalibus sal(utem)
6869
Cerdo grüßt seine Kollegen.
132
133
448 Ampliatus Insano sal(utem) Ampliatus grüßt lnsanus*. • spr<ehender Name�:
.
454 Sabinio Ars, ars Urbici ub(i)q(ue) m3 Dem Sabinius einen Gruß. Die Kunst, die Kunst des Urbicus überall
9078 9078
oder Vcrrückre•
449 Mod(estus), Modestus, Modestus Musae suae (salutem) 8638 Modestus*, Modestus, Modestus grüßt seine Musa. • spr<ehender Name: •der Beschcidro;oo die dsdm.J� Erwil:hnung des Namenssteh< in dnem gewüscn G�osatt seinerBedrurung. zu
) A L\ N I 0 . �[ /')'/ \/jld ! C t \JJc"' I
450 Priscus caelator Campano gemmario fel(iciter) 8SOS Der Ziseleur Priscus wünscht dem Juwelier Campanus alles Gute. 451 Aephebus Successo patri salut(em) 4753 Aephebus grüßt seinen Vater Successus. 455 Mendax veraci ubique sa(lutem) 20J8e Der Lügner grüßt den Wahrhaftigen überall. 456 Fonciculus Pisciculo suo plurima(m) salut(em) Fonticulus* grüßt seinen Pisciculus* herzlich.
4447
• sprechend� wohl Kosen:unen: •Qudlch
457 Pitan(a)e vic{ini) sal(utem). aer(is) a(ssibus) lil «39; in onem Borodl g
Die Nachbarn grüßen Pitane. Sie kostet 3 As.
452 Actius Cossiniae mamm(a)e suae plurima(m) salut(em} Actius grüßt seine Mama Cossinia ganz herzlich.
4596
453 Cresce(n)s C(b)rysoti salutem. Quid agit tibi dexter ocellus? 8347
Crescens grüßt Chyseros. Wie geht's deinem rechten Äuglein?
134
*
458 Secundus quoservs i proficisce(n)s saJurem libe(n)s 1241 Secundus grüßt seine Mitsklaven bei der Abreise gern. •
filr
459 Hospes, salve! sal{v)us sis, quisquis est*. Valle**! s386 Sei gegrüßt, Fremder! Wer du auch bist, es ergehe dir wohl! Ade! • Vorschreibungfür tt. •• Rlr wk
135
460 Neroni Caesari Augusto salus
476 Acti amor populi, cito redi! ,
2124
470 Cumanis salute(m)
ms
Actius, Liebling des Volkes, komm schnell zurück!
Dem Kaiser Nero alles Gute!
477 Va(le), Modesra, va{le); valeas, ubicumque es
2303
Den Cumanern einen Gruß!
4504
471 Salve, Plane spado, vale, Mago
Leb wohl, Modesta, leb wohl! Es gehe dir gut,
wo immer du bist!
1827
Hallo, Planus, du Eunuch, leb wohl, Mago!
478 C. Iulius Speratus. Sperate, vale! 472 Cassio sal{utem). Aurosrolus hac. Petroselinus mim(us) cum Servulo et Vatifoni et Cellico sal(utem). Af(ri)ca{n)us. Maximo felic iter. ...us hac. (C)apito hac. Autostolus sodalibus (feli)cit(er). Seepsimus Occaso sal{utem). Quis Cassio sal{utem dicit?) Petroselinus hac. Capito (h)ac. (F)austa sal{utem dicit). 10246: auftincm Grab
Dem Cassius einen Gruß. Autostolus war hier. Der Schauspieler Petroselinus zusammen mit Servulus
1152
Gaius Iulius Speratus. Speratus, leb wohl!
479 (Sa)tyr, va{le)! 10139 Leb wohl, Satyr!
YR- \1\
grüßt Vatifon und Cellicus. Africanus {war hier).
Alles Gute dem Maximus! ...
war
hier. Capito war hier.
Autostolus wünscht seinen Kollegen alles Gute. Seepsimus grüßt Occasus. Wer grüßt Cassius? Petroselinus war hier. Capito war hier. Fausta grüßt.
473 Crispe, vale!
1829
Crispus, leb wohl!
474 Vesbine copo, va{le)! 6700 Wut Vesbinus, leb wohl! 475
Acti, dominus•
scaenicorum, va{le)!
480 Felices homines, va{lete)! 5399
1347
Glückliche Menschen, lebt wohl!
Actius, Herr der Schauspieler, leb wohl! 0 fllr umint
136
481 Calpurnia tibi dicit val{e) 1819 Calpurnia sagt dir t
137
482 Vicroria, va(le) er ubique (v)is, suavirer srernu(r)es
1m
Victoria, leb wohl, und wo immer du (sein) willst, niese angenehm!
490 D(ecius) Mus
102os
Decius Mus (war hier).
483 Masco s(alutem). (Gr)atias ago quam plurimas Va(le) 7382 Mascus einen Gruß! Ich danke dir ganz herzlich. Leb wohl! .
484 Hectice pupe, vale Mercator tibi dicit 448S Püppchen Hecticus, Mercator sagt dir ade. 485 Paris hic fuir
130s
Paris war hier.
486 Daphnicus cum Felicla sua hic 4066 Oapbnicus (war) hier mit seiner Felida. 487 Scarularius cum Africana hac 1o155 Scatularius (war) hier mit seiner Africana. 488 Pithia Prima cum Sparirundiolo modo hac 10151 Pitbia Prima (war) gerade hier mit Sparitundiolus. 489 Sabinio hic
491 Pagarus hic cum Secunda
1486
Pagatus (war) hier mit Secunda.
m1
Sabinio (war) hier.
492 Cresce(n)s archirecrus m5 Der Architekt Crescens
j-{ I (
138
139
493 Pacatus hic cum suis ma(n)sit Pompeis
495 Nikostratos, Menestratos, Stephanos
8660
Pacatus hat sich hier mit seinen Angehörigen in Pompeji
4804: drei vcrscbi«kne Hlllck
Nikostratos, Menestratos und Stephanos
aufgehalten.
r A�
f/1 �
(waren hier).
496 Sullanus. Antistus. Marius. Phoebus. Falernus. Festus. Antonius. Serenus. Lupercus. Verus. Amphiruo. Vinirius. Nisus. Narcissus. Nereus
(-(V A.\
Antonius, Serenus, Lupercus, Verus, Amphiruo, Vinirius, Nisus, Narcissus und Nereus (waren hier).
hj (T
494 Crome cum noverca, tres pannosi, pater cum Agla
4SI4
Sullanus, Antisrus, Marius, Phoebus, Falernus, Festus,
497 Romula hic cum Staphylo moratur
2060
Romula hält sich hier mit Staphylus auf. 4768
498 Anriochus hic mansit sum sua Cithara.
8792
Antiochus hat sich hier mit seiner Cythera aufgehalten.
Crome mit ihrer Stiefmutter, die drei Zerlumpten und Vater mit Agla (waren hier).
499
VI K(alendas) Sep(tembres) ma(n)simus Po{m)peis 10202
Am 27.August sind wir in Pompeji gewesen.
500 C. Pumidius Oipilus heic fuir a(nte) d{iem) V Nonas Ocrobreis M. Lepid(o) Q. Carul(o) co(n)s(ulibus) 1�1
Gaius Pumidius Dipilus war hier am 3. Oktober unter dem Konsulat des Marcus Lepidus und des Quintus
Catulus.* " 78 v.Qu.
50 l P. Comicius Restitutus cum frarre (h)ic stetir
1311
Publius Comicius Restirurus hat hier mit seinem Bruder
gestanden.
140
141
506 Teniani hic habirarunt...
502 Hic fuimus cari duo nos sine fine sodales, nomina si (quaeris: Caius er Aulus eranr)
2421
Hier haben die Tertiani gewohnt...
8262: Duöchon
Hier sind wir gewesen, zwei Freunde, die sich ohne Ende mögen,
(fragst du nach) den Namen: (Es waren Gaius und Aulus* ) .
507 Matialis, hac re videbo
mo
Matialis, hier werde ich dich sehen.
• ockr andere Namen. die ins Versmaß �n
508 Bonusdeus hic habitar in domo Acr(ii) am Ein guter Gon wohnt hier im Hause des Actius. 509 (Feli)x (es)t lanuarius Fuficius qui hic habirat
1435
Glücklieb ist lanuarius Fuficius, der hier wohnt.
503 Coelius cum Rufio er Eburiolo er Fausto (f)ratrabilirer.
510 Venimus hoc cupidi. Scribi(t) Cornelius Martialis
ss91
Eburiolus Marinae et Valeria(e salurem). Eburiolus Fausro
Wir sind erwartungsvoll hierhin gekommen. Das schreibt
amico er Coelio Fausriani{s? salurem)
Comelius Martialis.
s227
Coelius (war hier) brüderlich mit Rufius, Eburiolus und Faustus. Eburiolus grüßt Marina und Valeria. Eburiolus
grüßt seinen Freund Faustus* und den Coelius Faustianus. • Wenn die Erglnwng richtigist, trägt auch Faustus den Familiennamen Faustianus.
504 Circinaeus hic habitat
5 1 1 Littera Theorianis semper dicrura salurem nomine nunc Dextri tempus in omne maner
1891; Discichon
Der Buchstabe, der die Theorianer stets grüßen wird,
bleibt nun unter dem Namen des Dexter fur alle Zeit.
7037
Hier wohnt Circinaeus.
505 larinus hic habiras•
2111
larinus wohnt hier. • wohl Verschreibung flir habilJlt
142
143
((Am 30. April der Henne Eier untergelegtn Aus dem Wirtschafts- und Berufsleben der kleinen Leute
Ungewöhnlich war es schon, daß man seine Einkäufe auf einer
Wand ab- und zusammenrechnete. Oie Wirtschafts- und Alltags historiker freilich erfreut diese unkonventionelle Buchführung;
denn sie enthält wertvolle Informationen über das Preisniveau, die
«Einkaufskörbe» der Pompejaner und ihre Ernährungsgewohnhei
ten. Andere Zeirgenossen vertrauten der Wand an, was sie bei der Pfandleiheein verserzt oder welche Tätigkeiten sie im Haushalt
oder im Beruferledigt harren - vom Kuchenbacken über die täg lichen Web-Pensen bis zur ändichen •Erfolgsmddung-. Und daß auch im pompejanischen Wirtschafts- und Berufsleben- natürlich -
das Geld als
nmJUS mum
eine zentrale Rolle spielte, bringt das
schlichte Bekenntnis eines offenbarerwas frustrierten Einzelhänd lers auf den Punkt: •Ich verabscheue die Armen. Wer erwas gratis haben will, ist ein Einfaltspinsel.�
147
5 1 2 XIII K(alendas) Maias panem feci 8972 Am 19. April habe ich Brot gebacken.
519 Alica p(ondo) IIIII
5 1 3 Panern feci fe(licicer ?)
520 Tun(icas), tunicas K(alendas) XV {Ianua)rias em(p)tas...
8973
Ich habe glücklich (?) Brot gebacken.
514 Oliva condita XVII K(alendas) Novembres Am 16. Oktober Oliven eingelegt
8188
Speltgraupen, an Gewicht 5 Pfund
10067
Tuniken, Tuniken gekauft am 18. Dezember 8-489
515 Pr(idie) K(alendas) Maias supposui (ova) gall(inae) 687J Am 30. April habe ich der Henne (Eier) untergelegt.
521 VIII Idus Dec(embres) solitas (ceras?) emi as(se) I, cera(m) {asse) I s{emis) m1 Am 8. Dezember habe ich die üblichen Wachs (-Täfelchen zum Schreiben?) 6ir 1 As g ekauft Wachs 6ir l 'h As
516 K(alendas) XII Maias run{icam) pal{lium), Nonis Mais
522 XIII K{alendas) Fe(bruarias) ol(e)i p(ondo) DCCCX:XXX
fas(ciam), VIII Idus Ma{ia)s tunicas duas U9J Am 20. April eine Tunika und einen Mantel, am 7. Mai eine (Brust?-)Binde, am 8. Mai zwei Tuniken {zur Reinigung gegeben oder von der Reinigung ab geholt)
..
4610
Am 20.Januar 840 Pfund Öl
517 Scripsi: coeptum stamini* Decembre VII K(alendas) Ianuarias 9109 Ich hab's geschrieben: Gewebe angefangen im Dezember, am 26.
523 In acervo magno pali sunr MXXIII 6887 Auf einem großen Haufen liegen 1023 Pfahle.
' wohl Verschreibung Rir lt4-n
59�� (
{.Qtt �T\J�fJ'\JffJI � I); �l',-P-If.I '&I( (t .,.� ,.. •
·
II
\111
518 Lana p{ondo) XVIII 5J6J Wolle, an Gewicht 18 Pfund {gekauft?)
148
524 Palos acutos DCCCXL. qui non acuti CDLX. summa MCCC. 6886 Gespitzte Pf.ihle: 840, ungespittte: 460, insgesamt: 1300
525 IIX Id(us) Iulias axungia p(ondo) CC; aliu(m) manuplos• CCL
2010
Am 8. Juli Schweinefett 200 Pfund, Knoblauch 250 Bündel (verkauft?) • für llfllnip(u)los
149
526 Frumenru(m) m(odius) IS a(ssibus) XIIX Getreide, 1 1;'2 Scheffel fUr 1 8 As
1858
527 Oleum l(ibra) a(sses) IV, palea(m) a(sses) V. faenum a(sses) XVI, diaria a(sses) V. furfure(m) a(sses) VI, viria(m) I a(sses) rii, oleum a(sses) VI 4000 Ein Pfund Öl: 4 As, Spreu: 5 As, Heu: 16 As, Tageslohn: 5 As, Kleie: 6 As, 1 Armband: 3 As, Öl: 6 As 528 Lign{a), procu IY. pan(em) VI, coliclo* II, be(tarn) I, Sina(pi) I, men(tam) I, sale(m) I 488s Holz, ?: 4, Brot: 6, Stengel(gemüse): 2, Mangold: 1, Senf. 1 , Minze: 1, Salz: 1
530 Pane(m) a{ssibus) II, pulm(entarium) a(ssibus) III, oleum a{sse) I, ? a(ssibus) Illi, vinum a(sse) S{emis), casium a(sse) S(emis), ?, vinum a(sse) S{emis), XI K(alendas) ac(ce)pi (denarium) I. vinum a(sse) I, porcin{um) a(sse) I, casium a(sse) S(emis) L(ucii) Gavi VIII S(emis), vinum a(sse) S(emis), carn(em) a(sse) I, vin{u)m a(sse) I 85<>6 Brot fUr 2 As, Fleisch fUr 3 As, Öl flir 1 As, ? fUr 4 As, Wein fUc 1 � As, Käse fUr 1 Y2 As, ?, Wein fUr 1 Y2 As, am 1 1. Tag vor den Kalenden habe ich 1 (Denar?) erhalten. Wein fUc 1 As, SchweineAeisch fUr 1 As, Käse fUr 1 Y2 As, des Licius Gavus 8Y2 As, Wein 1 Y2 As, Fleisch fUr 1 As, Wein fUr 1 As
• fllr r11ulindus
529 Pompe(is) iu... (?) IIIS, p(ondo?) lard(i) a(ssibus) III, vinum a{sse) I, casium* a(sse) I, oleum a(sse) I, panem a(ssibus) HS, suar{ium) a(ssibus) IIII sSGI
In Pompeji {gekauft:)? fUr 31Jz As, an Gewicht (?) Pökei Aeisch flir 3 As, Wein flir 1 As, Käse fUr 1 As, Öl fUr 1 As, Brot fUr 2� As, Schweineßeisch fUr 4 As • fllr rtUtrmt
t o� p t
1 V I"
), I'Jn" ' " �r \lt' � I 'JM � f t
f
VI N V M '
0 I.. .IJ V M
f\I')..N ' R 150
151
531
VIII Idus: casium I pane(m) VIII, oleum III, vinum III VII Idus: pane(m) VIII, oleum V, cepas V, pultarium I, pane(m) puero II, vinum II
532 Nerone Caesare Augusto Cosso Lentulo Cossi fil(io) co(n)s(ulibus) VIII Idus Febr(u)arias dies Solis, Iuna XIIIIX, nun(dinae) Cumis, V (Idus Februarias) nun{dinae) Pompeis
VI Idus: pane{m) VIII, puero pane(m) IY, halica JII
4182
casium II
des Lentulus, Sohn des Cossus*, (findet) am 6. Februar,
V Idus: vinum domatori * pane(m) VIII, vinum II,
Unter dem Kaiser Nero, m i Konsulatsjahr des Cossus und
IV Idus: HXERES X, pane{m) li, femininum VIII, tridicum
einem Sonntag**,
casium molle IY, oleum VII, servato montana *· oleum
• 60 n. Ou. � lmum: Es
* I , bubelJa(m) I, palmas I, tbus I, casium II, botellum I,
16 Tage nach Neumond (?), Markt in
Cumae (statt); Markt in Pompeji am 9. Februar. war
dn Minwoch (Jin Mnntni).
* VIIII, pane{m) IV, casium IY, porrum I, pro patella I,
sinule VIIU, inltynium I III Idus: pane(m)
533 dits
11, pane(m) puero 11
pri Idus: puero pane(m) II, pane(m) cibar(ium) II, porrum I Idubus: pane{m) Il, pane(m) cibar(ium) li, oleum V, halica III, domatO(ri) pisciculum I I S380; die tusfUhriK:hnc erhaltene Eink a u f s .. bzw. Abr«:hnungslistc
8. Tag vor den Iden: Käse für 1 (As), Brot: 8, Öl: 3, Wein: 3 7. Tag vor den Iden: Brot: 8, Öl: 5, Zwiebeln: 5, Topf (für Brei): 1 , Brot für den Sklaven: 2, Wein: 2 6. Tag vor den Iden: Brot: 8, für den Sklaven Brot: 4, Speltgraupen: 3 5. Tag vor den Iden: Wein für den {Tier-?)Bändiger: 1 Denar, Brot: 8 (As), Wein: 2, Käse: 2
4. Tag vor den Iden: ?: 10, Brot: 2, Spez.ieUes für die Frau*: 8, Weizen:
1, Weihrauch:
1
Denar,
1 (As), Rindfleisch:
1, Datteln:
1, Käse: 2, Würstchen:
1, Weichkäse: 4, Öl: 7, gespart (?): Gebirgs-?: 1 Denar, Öl: 1 Denar 9 (As), Brot: 4, Käse; 4, Lauch: 1, für die Schüssel: l, Krüge: 9, ?: 1 3. Tag vor den Iden: Brot: 2, Brot für den Sklaven: 2 Vortag der Iden: für den Sklaven Brot: 2, einfaches Brot: 2, Lauch:
Pompeis
Sol(is)
Nuceria
Lun(ae)
Arilla
Mar{tis)
Nola
Mer(curü)
Cumis
lov{is)
Puriolos•
Ven(eris)
graupen:
3, für den Bändiger Fischchen: 2
5, Spelt
Roma Capua
8863; dio weireron Spalren derTagC$z.ählung sind ausgelasson. Spalren 3-5 geben dio Monatstag• Spalt
Die Aufstellungen sind fehlerhaft.
Tag (deslr)
Saturn {Samstag)
Sol (Sonntag)
Markt(in) Pompeji Nuccria
Luna (Montag)
Atella
Mars (Dienstag)
Nola
Merkur (Mittwoch)
Cumae
Jupiter (Donnerstag)
Puteoli
Venus (Freitag)
Rom Capua
1
An den Iden: Brot: 2, einfaches Brot: 2, Öl:
nundinat
Sat(urni)
• SI:Ut f>Ntttlfis
• Unklar, um was lliroino Waro C$ sich konkrot handolt.
152
153
534 IV Idus Feb(ruarias) Venia *XX. usu(ra) a(sses) XII,
537
Non(is) Febr(u)a(riis) Faustilla *XV. usu(ra) a(sses) VIIII
IV Non(as) Iul(ias) paenulam, paJiiolum (posita ad Fau)stilla(m). pro *? L (deduxit?) XJIIS (?) (aeri)s a(sses) VIII
�528
a�
Am 4. Juli einen Kapuzenmantel und einen griechischen
10. Februar: Vettia 20 Denare, 1 2 As Zins; am 5. Februar: Faustilla, 1 5 Denare, 9 As Zins*
Am
Mantel bei Faustilla (hinterlegt?). Für? Denare 8 As
• Monatszinsvon 3-M%
Zinsen (bezahlt) 538 A(nte) d(iem) VI K{aJendas) N{o)vembres praebuit Surus Petilius ornamenta M{arco) (Faust)o Siloni honoris causa Suri überti
2•ss
Am 27. Oktober hat Surus Petilius dem Marcus Faustus Silo Schmuck überreicht, der Ehre des Freigelassenen Surus wegen. Oder: wegen Honor, des Freigelassenen des Surus*
• Im zw.oiren Falle wir<: Honorals Eigenn•mezu verstehen.
539 Abomino paupero(s). Quisqui(s) quid gratis rogat, fatu(u)s est; aes det er accipiat res
535 Ex mensa (argemaria) m(illia... H)S (sumpta?), quam pecuniam Quimus Cn(aeo) Pontio Silano s(?) locavit
will, ist ein Einfaltspinsel. Er soll Geld geben und seine Einkäufe mitnehmen.
s310
Vom Tisch (des Bankiers)? tausend Sesterze, welches Geld Quintus dem Cnaeus Pontius Silanus geliehen hat.
536
Idibus Iuüs inaures pos(i)tas ad Faustilla(m).
9838b
Ich verabscheue die Armen. Wer irgend etwas gratis haben
540 A(nte) d(iem) Xl K(aJendas) lun(ias) M. Lamius auctionem fecit.
..
pro *II usura(m) deduxit aeris a(ssem); ex sum(ma?) XXX
..95
Am 22. Mai hat I..amius eine Versteigerung veranstaltet.
8203
Am
15.Juü Ohrgehänge bei Faustilla hinterlegt. 1 Denar und zwei As nahm sie einen As Zinsen; im ganzen(?) 300.
541
Für
lo) �" f / vl l{ 1-H�vJ tyf �ojTxj t/' 0
* ll
II'X-J'V M 154
,c,.?\pvtf' Z lA v[vj'-).. �fAYX1T f(/'lj):.__ )("XX
VII Idus Maias auct(io) fact(a} Germanico co(n)s(ule} 5432
Am 9. Mai wurde unter dem Konsulat des Germanicus* eine Versteigerung abgehalten.
•
542
12 n.Chr.
Vrnum acceprum ab domino VII Idus Apriles
Wein bekommen vom Herrn am 7. April
10565
155
543 Operari(i)s pane{m) denariu{m)
68n
Für die Tagelöhner Brot fur einen Denar
544 Ex XIIII K(alendas) Apriles diaria reliquimus 6733 Seit dem 19. Män haben wir den Tageslohn ausstehen. 545 Viralis trarna pe(n)su(m) Florentina pe(n)sa Ill Amaryllis pe(n)s(a) V trarna et starneo Ianuaria supte(men) pe(n)sa li er sta(men) pe(n)sa dua s(emis) Heracla p(ensa) li suptemen Maria p(ensa) III starneo Lalage p(ensa) III stamen Ianuaria p(ensa) II trama Florentina pe(n)su(m) trama Oamalis rrama pe(n)su(m) S?rusa trama pe{n)su(m) Paptis pe(n)su(m) trama Doris pe(n)su(m) sramen I S07: Wd>c-1\-rucn, dj< >On Skbvinn
Vitalis, Kette, ein Pensum Florentina, 3 Pensen
Amaryllis, fUnf Pensen, Kette und Aufrug
lanuaria, Einschlag 2 Pensen und Aufzug 2Y2 Pensen
Heracla, 2 Pensen, Einscblag Maria, 3 Pensen, Aufrug Lalage, 3 Pensen, Aufrug lanuaria, 2 Pensen, Kette Florentina, ein Pensum, Kette Damalis, Kette, ein Pensum S?rusa, Kette, ein Pensum Paptis, ein Pensum, Kette Doris, ein Pensum, Aufzug
156
546 Pudens libarius hic
1769
Der Kuchenverkäufer Pudens (hat) hier (seinen Verkaufs stand). 547 Gapbyr(i) locus
B-432
Platz des Gaphyrus 548 Aug(ustalis) Pier(us) Cl(au)dius Papiri Amandum (serv)um medicavit
8810
Pierus Claudius, Priester des Augusrus-KuJts, hat Aman
dus, den Sklaven des Papirius, medi2inisch behandelt.
549 (Cum) de(d)uxisti octies, tibi superat, ut (h)abeas sedecies. Coponiurn fecisti. Cretaria fecisri. Salsamenraria fecisti. Piscorium fecisri. Agricola fuisti. Aere minutaria fecisri. Propola fuisti. Laguncularia nunc facis. Si cunnu(m) linxseeris, consummaris ornnia
101�0
Nachdem du achtmal gescheitert bist, bleibt dir übrig, sechzehnmal zu scheitern. Du hast aufWut gemacht, du hast auf Geschirrverkäufer gemacht, du hast auf Wurstwaren gemacht, du hast auf Bäcker gemacht. Du bist Bauer gewesen. Du hast Kleinbronzen verhökert und bist Trödler gewesen. Jetzt stellst du kleine Flaschen her. Wenn du Fotzenlecker wirst, hast du beruftich alles erreicht.
�!IH�SIIfl�)..��l(crtN4v).l.}fcfST)C MThJ.WICC' SNS�NT._�f!ct,f!SR�N>-·'{I-
SI
,rllf}J._{W(vl).\r.>-
r(Nif
CVNN\J·�H0'{e>}lf\l�o>mV )411)1
157
550 Communem nummum dividendum censio est,
nam noster nurnmus magna(m) haber pecuniam
nugae, nugae! - allerlei Schnickschnack: Spielerisches, Besinnliches und Unsinniges
1597; der Anfan& ...... in (272
Ich bin der Meinung, man sollte unsere Gemeindekasse aufteilen, denn unsere Gemeindekasse hat 'oe Menge Geld.
J?
� -1).; � -- 158
-- -
Möchten Sie sich an der geheimnisvollsten Zauberformel des Altertums versuchen und dem Geheimnis des Saror-Quadrats auf die Spur kommen? Kein Problem - ein unbekannter Graffito Schreiber hat uns das (allerdings auch anderswo bez.eugre) Rätsel auf einer Wand überliefert. Oder möchten Sie entdecken, was sich hinter den Wmdungen der Graffiti-Schlange verbirgt? Der junge Sepumius verrät es Ihnen. Oder wollen Sie sich mir dem Heraus geber darüber ärgern, daß sich rur die unsäglichen neudeutschen Adverb-Bildungen auf-mäßig ein früher Vorläufer im Lateinischen findet? Das graffitimäßig kreative Jtstinabiliur erlaubt es Ihnen. Ansonsten enthält dieses Kapitel allerlei weitere nugat- •Spiele reien•, ..Schnickschnac.b, (mehr oder weniger) «dummes Zeug», das sich thematisch in die anderen Kapitel nicht einordnen ließ. Daneben aber auch ein paar sinnvolle Mitteilungen und sogar ver einzelte populärphilosophische Höhenflüge und Selbsterkennt nisse von Graffiti-Schreibern - kurzum: ein Potpourri von Kritze leien, unter dem, wie man sich mit den Metaehene-Theoretikern der pompejanischen Graffiti-Szene wundern mag, die Wände doch nicht zusammengefallen sind.
161
551 Vici Nuceriae in aJia *DCCCLVS fide bona
2119
Ich habe in Nuceria beim Würfelspiel 855lh Sesterze mit
gutem Gewissen gewonnen. •
ßlr aka
552 Amianthus, Epaphra, Tertius ludanr, lucundus Nolanus
perat, nu(m)eret Cirus et Acus Amiantho 1936 Amianthus, Epaphra und Tertius sollen spielen, Iucundus Nolanus soll die Bälle holen, Citus und Acus sollen flir Amiantbus zählen. 553 S*LI* rotas opera renet arepo sator ano*
554 (Ser)pentis lusus si qui sibi forre notavir,
Sepumius iuvenis quos fac(i)t ingenio, spectator scaenae sive es srudiosus e(q)uorum: sie habeas (lanc)es se(mp)er ubiq(ue pares) 1595; Oistich
Wenn jemand zuf'ällig die Spiele der Schlange bemerkt hat, die der Jüngling Sepurnius (hier) geschickt vorfuhrt, sei es, daß du ein begeisterter Theatergänger bist, sei es ein Fan von Pferderennen: (dann denk daran:) Halte immer und überall die Waag schalen im Gleichgewicht.
8623; P.Jindrom in vierter Potent: von links und rtchts, oben und unten gl
Oie Räder (den Pflug?) hält der Sämann Arepo mit seiner Arbeit (Hand) Andere - mehr oderweniger sinnvoUe -Obersenungen sind möglich; ausßlhrlich dazu H. Hormann, Art. •Satorquadrat•, RE Suppi.XV (1978), 4niT. • lkdeurung unklar
/>--
1\_ O �.f,\f w P! 1\ � � � NE. t 1- t.lt r o 5hfO A
kf-..t o
162
555 Urbanus. Urbanus h(i)c lus(it) VI Idus Decem{b)rias 8596
Urbanus. Urbanus hat hier am 8. Dezember gespielt. 556 latacus curn Nicephoro lus(it)
•m
Iatacus hat mit Nieephorus gespielt.
163
557 R
0 M A M 0 M 0 A M 0 R
562 Accepi epistulam tuam
82<]7
Spel i mit der gleichen, nur umgekehrten Buchstllbmfolge: Rom - (meine) Liebe
558 Non sum, non ces(so)
563 Anser, ab(i) Amo(e)nae loco! 8870 Anser•, geh weg vom Platz der Amoena*! • Sp�de, vielleiehr Schimpf· bzw. l
�
Ich bin's nicht, ich geb' nicht nach (oder: ich faulenze nicht).
559 Roma felix
5031
Ich habe deinen Brief bekommen.
564 Pompeianis pae(v)oniam (praebcte)! a� Gebt den Pompejanern Pfingstrosen-Medizin!*
• Spon eines Athleten aus einet anderen Sradr nach dtr Nitdc:rlagc: du pompejanischen Manruchafr?
8119
Glückliches Rom 565 Formonsa domus domino veneranda futura 688S
Ein schönes Haus, das seinem Herrn auch in Zukunft verehrungswürdig sein wird
566 Si quis hic...
216S
Wenn hier einer... 567 Festinabiliter
ms
«Beeilungsmäßig>t 568 Fenestra Cypares alta a terra inter duo hoc cst.
560 Piruita me tcnet
u6; Yidlcich• .. .. . ct ..
Schnupfen quält mich.
Lata fenestra inter duo hoc cst •m Das Fenster der Kypare s i t vom Boden aus im Lichten so hoch*. Das Fenster ist im Lichten so breit. •
• Dk Angabe baithr sich offenbar aufdie Linie, die Ober jakm der beiden Sla.e gezogen üt.
561 Sarurnina, io Sarurnalia 2005• Saturnina (?), juchhe Saturnalien*! • ausgd:wc:nes Fesr im Dettmber
164
569 Ruta(m) qui oderat, tisana(m) edebat
4986
Wer Raute haßte, aß Gerstengrütze.
165
570 Fauste, Pollianum repocta exilio ... eum rog(at?) m8 Fausrus, hol Pollianus aus dem Exil zurück ... ihn bittet (?) 571 Qui Verpam vissit*, qwd cenasse illum puras?
1884
576 Viv(at) (Abbildung eines Kreuzes), v{ivat)! Es lebe das Kreuz*, hoch lebe das Kreuz!
10062
z.esra •f e als ein chrinlich inspirienes • Wohl eher ein ironisches Hoch aufdie Krtu
Graffiro.
Wer Verpa** besucht hat, was, glaubst du, hat er gegessen?
v rv
• Rlr ""'� •• sprcdH,nckr N� ·�niso
572 Oe nocte multa cu{m) (s)urrexit ... est non ... proficiscirur 1902
Wer tief in der Nacht aufgestanden ist, ... ist nicht ... er bricht auf.
573 Tu enim me doces
1927
Du nämlich lehrst mich
574 Qwd faceis*, v(i?)ator? Vor(ago) humida est
900S
\
Was machst du, Wanderer (?)? Der Schlund** ist feucht. • lllrfads. •• wahrsclleinlich in obszönem Sinne
575 Omnes lusero. Sum Max(imus)
9008
Ich werde alle zum Narren halten. Ich bin Maximus*. • sprechender Name: •der Größre-
577 Cupronius, e(de)pol, Romulus in caelo Martis equita(t) 8S68
Cupronius, beim Pollux!, der reitet (wie?) Romulus, (der Sohn) des Mars (?) im Himmel.
578 Semper M(arcus) Teremius Eudoxus unus supstenet amicos et tenet et rutat, supstenet omne(m) modu(m) -«S6
Stets unterstützt Marcus Terentius Eudoxus als einziger seine Freunde, er verteidigt und beschützt sie auf jede Weise.
579 Nuga(e), nugae
8834
Spielerei, Schnickschnack
166
167
580 Caesaris Augusti femina mater erat
584 branc
nos
quod
rum
con
Die Mutter des Kaisers war eine Frau.
broc
ter
quid
quis
Ies
mae
Oder: Die Frau des Kaisers wurde Mutter. Oder: Die Frau des Kaisers war Mutter.*
trans
trOS
quae
que
gis
me
nus
men
quas
dem
mul
mae
• Die erste Möglichkeit ist problematisch aufgrund der WorureUung.
10567
6893
die zweite aufgrunddes Tempus. Die dritte ist cstump�.
mol
Nicht übersetzban Wortbrocken. nur einzelne sinnvolle
Wörter
581 Moram si quaeres, sparge milium et collige
2069
Wenn du zuviel Zeit hast, streu Hirse aus und sammle sie
wieder ein!
582 Mus, cave malum!
8645
Maus, paß auf, daß dir nichts passiert!
583 Mantisyna tripoda puthis pot(a) putiis pota putaisa dysruinianta ps. domantis auJvasai Ciiaossni Stiiinnei aulst senidolinia
9231
Unübersetzbare Orakel(?)-lnschrift. Oder reinesJux-Graffito? 585 Barbara barbaribus barbabant barbara barbis
4235: M36: Heumau
Spielerischer, nur in Einzelwörtem sinnvoller Vers
586 Secundus hi{c) cacat
3146
Secundus kackt hier. 587 (Felicit)er, filia, cac(amu)s 10149 Glücklich (?), meine Tochter, kacken wir. 588 Miccio Cocio... (t)uo patri cacanti confregisti peram. Miccionis starum co(n)siderate!
2416
Miccio Cocio, ...während dein Vater kackte, hast du ihm
den Ranzen zerbrochen. Schaut euch Miccios Zustand an!
168
169
589 Quo{n)dam quidem testis eris, quid senserim. Ubi cacaturiero, veniam cacatum
597 Venimus huc cupidi, multo magis ire cu(pi)mus
SH2
8231; vsJ. 6697: 10065; H
Dereinst wirst du wahrlich Zeuge sein, was ich empfinde.
Wenn ich vorhaben werde zu kacken, werde ich kommen,
Erwartungsvoll kamen wir hierhin, noch üeber gehen wir wieder.
um zu kacken.
590 Stercorari, ad murum progredere! Si pre(n)sus fueris,
598 Admiror, paries, te non cecidisse (ruinis), qui tot scriptorum ca(ed)ia sustineas
1904:
poena{m) patiare neces(s)e est
Admiror, paries, te non cecidise ru{i)na
70.!8; 0.ptn
Admiror te, paries, non c{e)cidisse (ruinis),
Schmutzfink, geh ein Stück zur Mauer vor! Wenn du ertappt wirst, wirst du unausweichlich eine Strafe erleiden.
qui tot scriptorum taedia sustineas
Dutoc:hon
2<161
2487
Ich wundere mich, Wand, daß du noch nicht zusammen gestürzt bist,
591 Qui meminit vicae, seit, quod morti s{it mali?)
8832
Wer intensiv ans Leben denkt, weiß, welches Übel der Tod mit sich bringt. 592 An dedecet vitare malum quam cre(berrime)?
10031
Ist es etwa eine Schande, das Schlechte möglichst häufig
die du doch das blöde Zeug so vieler Schreiber aushalten mußt.
J
A b\VVl /1\ o �J II' F/A 1\4 E N t.nv cffßclo'Jf( �// �071 S ( IZ I P TO!tVM·1Af&IA' fVSTtNlA)
zu vermeiden?
593 Qui vitam spernit, facile contemnet dei. .. mo Wer das Leben verachtet, wird leicht des Gottes... verachten.
594 Felix et tu, qui...
1763
Glücklich auch du, der du... 595 Scripsir calamus cum arrarnenrario
9127
(Dies) hat der Federkiel mit dem Tintenfaß
geschrieben. 596 Amat qui scr(ibit) 8229 Wer schreibt, der üebt.
170
171
;:r> l �� ·L�t�� 1 �1�1 I � >' � +- · �·p! s, .� �i �1 �J :Z• � < ·-<·
l l�!
� · ..< I
.
I� •X
.. V\
>< ><
"'""
\-4
�
.. c...
�
�
·0 � •Z � ·� �
�
.. __. ....J � ... � ...
.
-
-
" \.] •
L&J
......
�
\J
· < .<( �
coL.. ,.:;
6
� 0 4> � � .;z � � �
_..
.:.L.. "Q
;z.
� �
�
�
- __. ·- ·-
� �
-=- �
\1-4
u '-' - o:Q
OLl
1'-----r<
:�
.,! /•l.: ....
.r -
X :z.... � � <
..J
....__
:I:
\3 0
-
..J
-
.....
�
�
�
J J
� ....0 � � ..-<:> \.� '-- '-.) ,.a ,--<S -
< ...{ ..< <-< �
t....
�
-
:::t:. ...:t:
\......
V (__,
,_..<:�
:3
X •;:;
'7
�
�
·-
�
d C-
0 <::
� -'
_.:L
.__..
.d �
� r�
"""
)-
•'"-0 <::>- .0 0
·� ......
.....
U> \..:::) \7 �
U) \J
.. a:l �
172
I� r<._ �
::z:: :c
-. o
·U
\---4
N
t>---
?� }--
.c
c/
-s; J
•;:1 ·> ;7 .'J '""' � \'-- \_
\->
1-, --..,
�
-
.. J: X " U..
.....
...... "'
• Ptl. a& �
.. d
>-
> 7 > :::> ::::=- :::s
· > .. r- ...., ·""' ·-
:�1 .�J �� ;;::= 1 u: l N
,..ac::: l
�\�
......
l--:rl.�r:-:1
) ' $• 5•
w
-<
-<
::::
.. ,." . ......
')--
"'-
X
><
> l '-
/
1-
)
1 7 / -r }...- 1-- 1- \-
X'>< ......
7
'?-
.J
7
I\_
).....
�
:�� � r- (- < r< 7. d � .I � c d • c:::
. .,..
·� <:::. ::::>
# C.."
.�
"'-
• c:
.. ..::::
2. .7-- .L
2 �
_,.__
·� ....._
.r-- '""
.. /_
<:"
-=-
t- :z.._
i.. t < � w;..: ..-(
c-l
,./
"-..
-.... � � \--
I� · 'T' r ::r-
)-..
�
'\...., \...- \.--
-
......
_..j
I� -
:r: ..· :r :r.... ':l:: �
'-'
�
J
-. -'
?
,...____, ...... r r<-,rd.. � ....._
�
,___,
)
'-'
r-
.._
.L-
/-
.....(
_/
'--"
�
-6 L G 0 v ,<: 0 -:.t-r-=- - :::: :... ;::; :;::; � --i::: :=--. :::.... ...,...> • ..1
.......
,-1 r4
,_j
1-
.......
'--l..
=
- �
w
+ � -t_ ..t: ..K X !..3:" '-.J -..j 0 \.: � � \.j � '--" \J' \J-- '-" "=-- "'- =-...... "'---.. h u_ ....
:I
•w
•\.U C:
-l:
�
d:>.
-<
.._
..._
\o..,
I.V
F
0 ;'= r-
l � k •< •<
'\.) �
�
}- >---
�
•<:
..�
u,
'-
'-'
rl ,-<)
;t c...
v--
-
"._
�
;<:>
.0...
L v
lJ
"� � .
�
p /- ,..<::) ...<) A
� ,-< ,...:!.. .:;: •
:?:2_ -4
#
�� � . .
.. � +< L. • . · I!.
�
173
Bibliographie
Die Graffiti sind nach CIL IV züierr
tinarum,
(Corpus lnscriptionum La
Bd. 4, ed. C. Zangemeister I 87 I ; Suppl. 2 ed. A. Mau
1909; Suppl. 3, fase. 1� edd. M. Della Corre I F. Weber I P. Ci
prorti, 1952, 1955, 1963, 1970). Die im Hause des Fabius Rufus gefundenen Graffiti sind zitiert nach C. Giordano, Le iscrizioni
della casa di M. Fabio Rufo, in: Rendiconti della Accademia di Ar
cheologia, Lerrere e Belle Arri, Napoli 4 I, 1966, 73ff.
Graffiti
L. Canali I G. Cavallo, Graffiti larini, Mailand I 991
P. Ciprorri, Die Graffiti, in: Alterturn 13, 1967, 45ff.
E. Diehl, Pompejanische Wandinschriften und Verwandtes, Berlin
21 930 H. Geist I W. Krenkel, Pompejanische Wandinschriften, München
21960 C. Giordano I A. Casale, L'amore nei graffiti pompeiani, Pompeji
1993 W. Kreukel, Pompejanische Inschriften, Leipzig 21963 W. D. Lebek, Ein lateinisches Epigramm aus Pompeji (CIL IV
'f.
. 1024 1) und Ovids Gedicht vom Siegelring (Am. 2, 1 5), in: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 23, I 976, 2 I fF. J. Lindsay, The writing on the wall, London 1960 A. Mau, lscrizioni gladiarorie di Pompei, in: Mirteilungen des Deutschen Archäologischen lnsrirurs, Röm. Abteilung 5. 1 880, 38ff. F. P. Maulucci Vivolo, Pompei. I graffiti figurari, Foggia 1993 Ph. Moreau, Sur les murs de Pompei, Paris 1993
H. Mouritsen, A note on Pompeian epigraphy and social srructure, in: Classica er Mediaevalia 4 1 , 1990, 131 fF.
175
H. Solin, Pompeiana, in: Epigraphica 30, 1968, 1 05ff. H. Solin, Die Wandinschriften im sog. Haus des Fabius Rufus, in: B. Andreae I H. Kyrieleis (Hg.), Neue Forschungen in Pom
peji, Reddinghausen 1975, 243ff.
H. H. Tanzer, The common people of P ompeii. A study on rhe graffiti, Saltimore 1939 V. Väänänen, Le latin vulgaire des inscriptions pompeiennes, Ber lin 21966
V. Väänänen, Graffiti di Pompei e di Roma, Rom 1962
A.Varone, Erotica Pompeiana. Iscrizioni d'amore sui muri di Pom pei, Rom 1994 A. Varone, Die Stimmen der Alten, in: Ausstellungskatalog �Pom peji wiederentdeckt», Rom 1993, 27ff.
Kulturgeschichte J. P. V. D. Balsdon, Life and Ieisure in ancient Rome, London 2J 974 F. Coarelli, Pompeji. Ein archäologischer Führer, Bergisch-Giad-
bach 21990
M. Della Corte, Case ed abiranri di Pompei, Pompeji/Rom 31965
M. Della Corre, Amore e amanti di Pompei antica, Pompeji 1958 R. Etienne, Pompeji. Das Leben in einer antiken Stadt, Sruttgart 41991 M. Grant, Pompeji, Herculaneum. Untergang und Auferstehung der Städte am Vesuv, Bergisch-Gladbach 1978
Th. Kraus I L.v. Matt, Lebendiges Pompeji. Pompeji und Hercula
neum, Köln 1973 W 0. Moeller, The riot of AD 59 at Pompeii, in: Historia 19, 1970, 84ff. U. E. Paoli, Das Leben im Alten Rom, Bern/München 31979 P. Sabbarini Tumolesi, Gladiatorum paria, Rom 1980 K-W. Weeber, Panern er circenses. Massenunterhaltung als Politik im antiken Rom, Mainz 21994 K-W Weeber, Alltag im Alten Rom. Ein Lexikon, Zürich 21995
176
Zum Autor: Prof. Dr. Karl-Walhelm Weeber, kla•ilcber
� und Historiker, ist FFßWirtil einer der be deutendsten Kenner des römilchen Allaplebena.
Bei Artanis 8c Wmlder bat er uncer andemn das Scan dardwalt .Ailag im Alten Rom. Ein l...csikon· hcraus
nrf'm.
«AA/miror �. puin,
no11 c(�)ci�Ji.m (,.;nis ), qui tot scriptorrmr IMJi4 111StiMAS•
clc:b wundere mich, Wand, daS du aoc:b nicht zuwmfiiCDICidiat bist, die du doch du bl6dc Zeus 10 vieler Sc:luaber aubaltca mu&t.• (Graffito aus Pompeji)
598 Graffiti aus Pompeji, im originalen lateinischen Wortlaut,
in deutseher Übencaung und ceihmse als Fabimilie wicdergqpen, berichten über Liebe, Sex, Gastfreundschaft, Schulalltag. BerufSleben und Starkult in der römischen Antike.
Sie lassen uns erkennen, wie sehr doch die Alltaglfreuden und -sorgen von damals den unsrigen Ihnlieh sind.
ISBN
9
3-7608-1131-0
1 1 11 11 1 11111111 1 1 1 783760 8 1 1 3 1 4