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"Deshalb sagt auch Eudemos im 3. Buch seiner Physik, indem er dem da Gesagten der Reihe nach nachgeht und als damit in Übereinstimmung stehend jede einzelne der (4) Ursachen aus (dem Begriff) des Ortes eliminiert,2M: "Aber muß nun wohl der Raum als das Bewegende angesetzt werden? Oder geht es auch so nicht, lieber Demokrit? Denn er muß ja Bewegung erregend sein und eine gewisse Kraft haben" Denn das Leere nannte Demokrit den Raum, der ja dann seiner eigenen Natur nach wirklich leer und kraftlos und untätig wäre." Hierzu vermerkt Wehrli's Kommentar: "Der Atomisten als Vertreter der letzten ~öglichkeit (sc. Raum als bewegend) gedenkt Aristoteles in anderem Zusammenhang, Physik 265 b 24 (Vorsokr6 68 A 58); mit der Apostrophierung Demolu·its verfällt E. in den diatribenhaften Ton von frg. 37." Hier muß man hinzufügen: auch Simplicius selbst kurz danach (533,32f.) Daß in diesem Zusammenhang Demokrit von Eudemos apostrophiert wird, läßt darauf schließen, daß in seinen Äußerungen etwas enthalten war, das diese Verbindung zu ihm nahelegte. 72
K. Reinhardt meint im Resurne amEndeseines Parmenides-Buches: "Am nächsten mag man diesem altertümlichen und uns vielleicht nicht ganz erreichbaren Denken dann kommen, wenn man dem 'Unendlichen' zugleich dynamische Bedeutung gibt." 255 Das bezieht sich zweifellos zunächst auf Parmenides, kann aber auch für Demokrit gelten und weist in die Richtung, in der die Gedanken wieder in Hegelsches Denken einmünden: "Die Ansicht, daß das Leere den Grund der Bewegung ausmache, enthält den tieferen Gedanken, daß im Negativen überhaupt der Grund des Werdens, der Unruhe der Selbstbewegung liegt; in welchem Sinne aber das Negative als die wahrhafte Negativität des Unendlichen zu nehmen ist. - Das Leere ist Grund der Bewegung nur als die negative Beziehung des Eins auf sein Negatives, auf das Eins, d. i. auf sich selbst, das jedoch als Daseiendes gesetzt ist." 256 So bleiben zum Schluß 257 noch einige Bemerkungen zur Frage des Materialismus Es hat sich herausgestellt, daß für Demokrit der Raum an sich das Primäre ist, daß seine Atome vor allem Raumformen und die daraus entstehenden Gestaltungen der Realität räumliche Strukturen sind, ähnlich den Dreiecksverbindungen in Platons Timaios. So schreibt M. Jammer: "Es ist in der Tat ein eigentümliches Zusammentreffen, daß gerade die Begründer der großen materialistischen Schule des Altertums zugleich die ersten sein mußten, die klar dem Gedanken Ausdruck geben, daß etwas real sein kann, ohne deshalb Körper zu sein." 258 Die Atome sind das "Ganz Volle", also materiell ganz ausgefüllt. Was ist nun diese Materie? Nach Demokrits Vorstellungen eine absolut qualitätslose Substanz, ja sie ist Substanz überhaupt: H. Weyl in "Was ist Materie"?: "Es ist offenbar die ontologische Kategorie der Substanz, das in der logischen Sphäre sich als die Gegenüberstellung von Subjekt und Prädikat widerspiegelnde Verhältnis von Substanz und Akzidenz, welches hier in die Erscheinungswirklichkeit hineingetragen wird." Und zu Demokrit: "In großartiger Abstraktion vom Sinnenscheine setzt Demokrit als die einzige Unterscheidung, aus welcher alle Mannigfaltigkeit entspringt, den absoluten Gegensatz des 'Leeren' und des 'Vollen' das xev6v des leeren Raumes gegenüber dem 7tiX(J-7tA~pec; ov der Materie. Dieser Unterschied läßt sich nicht mehr qualitativ charakterisieren, er muß einfach als das letzte Erklärungsprinzip der Erscheinungen hingenommen werden." 259
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E. Fink trifft m. E. etwas sehr Wesentliches, wenn er ausführt: "Nicht eine Hilflosigkeit des sinnlich befangenen Denkens läßt die anfänglichen Denker zu sinnlichen Substraten für abstrakte ontologische Gedanken greifen; vielmehr ist das, was hier das abstrakte, d. h. das seinsbegriffliche Denken trifft, selbst ein Sinnliches; das Sein ist noch begriffen als Physis. . .. Das Denken der Physiologoi ist weder "materialistisch" noch "spiritualistisch"; solche Schemata sind hier völlig wertlos." 260 Demokrit steht noch voll in dieser Tradition des Denkens, hat doch auch J. Stenze} über das E6v des Parmenides gesagt, es sei: " ... erfüllte Räumlichkeit des zusammenhängenden Seins." 261 Die Frage nach dem Unterschied zwischen Materialismus und Idealismus wäre Demokrit kaum verständlich gewesen. Denn das ist eine spätere Unterscheidung der Philosophiegeschichte, die so nicht an dieses elementare Philosophieren herangetragen werden kann. Abschließen will ich mit ein paar Sätzen eines marxistisch denkenden Autors, den ich schon einmal zitiert habe: "In der Atomistik wird die substantielle Materie als eine unzusammenhängende inkohärente Vielheit betrachtet. Die Ontologie von Leukippos und Demokrit wird häufig als die einzig wirklich konsequente Erscheinungsform des philosophischen Materialismus hingestellt ... Das ist die Atomistik jedoch keineswegs so eindeutig, denn außer den Atomen substantialisiert Demokrit auch das Leere, das Nichts - die Negation der Materie ..." 262
C. ANTHROPOLOGm - DER MENSCH
Vorbemerkung:
"Die Ethik fällt mit der Anthropologie zusammen". Diese treffende Bemerkung eines russischen Autors263 charakterisiert genau das, was der Inhalt dieses 3. Teils ist: die an Originaltexten reiche Überlieferung der Demokritischen Ethik ist zugleich die Überlieferung seines Menschenbildes. Das Ziel des Folgenden ist, dieses Menschenbild herauszuarbeiten. Dabei spielt die physiologische W ahrnehmungstheorie, die auf Atomströmen und ihrer Aufnahme durch die Sinnesorgane beruht, eine untergeordnete Rolle. Sie kann hier getrost beiseite gelassen werden.264 74
I. Mikros Kosmos- Kleine Welt
LXVII= V mit den dort dazu gemachten Ausführungen265 LVIII a) Ar. Phys. VIII 2,252 b 25266 b) David Prolegomena 38,14 Busse267 c) Gal. de usu partium III,10 (III 241 K; I 177,10 Helmr.)268 a) e:L o' ev ?:<:> -ro\ho OUVCX.'t"OV ye:vecr&~~. "!"L X
"Wenn es im Lebewesen möglich ist, daß das geschieht (nämlich, daß in einem Unbewegten Bewegung entsteht, aus ihm selbst heraus und nicht von außen her), was hindert, daß dasselbe auch im All sich ereignet? Denn wenn es in einem kleinen Kosmos geschieht, dann auch in einem großen." 269 b) ... 't'OV ~U"!"OV "t"p6r.ov x~t ev -rc"i) &.v&p6m~l fL~XP x6vfL<:>
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"Auf die gleiche Weise wird dies(e Hierarchie) auch am Menschen beobachtet, der ein kleiner Kosmos ist nach Demokrit." c) &t..f..oc x~Xt -:o ~c"i>ov oiov fLLxp6v -rLvoc x6crfLOV e:tvoc[ q~ocaLv &vope:c; 7t~XAOCLot 7te:pt !pOO"LV LXIXVOL
"Aber auch das Lebewesen ist gewissermaßen ein kleiner Kosmos, sagen die Alten, die über die Natur sachkundig sind." Das heißt also: 1) Der Mensch ist ein Atomkomplex, der von der- wie oben ausgeführtGestaltungskraft der Physis so zusammengesetzt wurde und sich als solcher auch wieder auflösen wird (vgl. T. XXX); 2) als dieser kleine Kosmos ist er eine in sich geschlossene Einheit, die in sich selbst ruht; 270 3) er ist ein Lebewesen, das in der Lage ist, sich aus sich selbst heraus in Bewegung zu setzen; also muß 4) etwas in ihm sein, das als Prinzip der Bewegung diese hervorruft. II. Psyche LXIX. Ar. de anima 403 b 28- 404 a 16271 cpcxaE yocp &vLoL xcxt !J.OCALV't'ot x~Xt r.pd>-r
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"Einige (der vor uns lebenden) sagen nämlich, daß ganz besonders und in erster Linie die Seele das Bewegende sei. Indem sie aber meinten, daß das, was sich selbst nicht bewege, auch nicht in der Lage sei, etwas anderes zu bewegen, nahmen sie an, daß die Seele etwas von dem sei, was sich selbst bewegt. Von daher sagt Demokrit, daß sie eine Art Feuer und etwas Warmes sei; indem nämlich die Gestaltformen und die Atome zahlenmäßig unbegrenzt sind, sagt er, daß die kugelförmigen Feuer und Seele bilden, wobei er (die Atome in ihrer Vielzahl) vergleicht mit den Stäubchen, die in den Strahlen (der Sonne), die durch die Fenster scheinen, sichtbar werden. Das Gemisch aus all diesen Atomen273 nennt er die Elemente der ganzen Natur. (Und daraus bilden, wie) er sagt, die kugelgestaltigen die Seele (so auch Leukippos), weil diese Gestalten am ehesten durch alles hindurchtauchen und das übrige bewegen können, wobei sie auch selbst sich in Bewegung befinden, so daß sie annahmen, die Seele sei das, was den Lebewesen die Bewegung verleihe.274 Deshalb sei auch die Grenzmarke des Lebens das Einatmen275; da nämlich das die Körper umgebende diese zusammendrückt und dabei diejenigen Gestalten herausdrückt, die den Lebewesen die Bewegung verleihen, da sie selbst niemals in Ruhe sind, kommt Hilfe von den anderen gleichartigen, die beim Einatmen durch die Tür ( = Mundöffnung) zusätzlich hereinkommen. Die nun hindern diejenigen, die in den Lebewesen vorhanden sind, daran, ausgeschieden zu werden, und helfen ihnen dabei, das Einengende und Abkühlende abzuwehren. Die Lebewesen leben so lange, als (diese Atome) in der Lage sind, dies zu tun." LXX. Philop. ad locum 67,10276
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"Indem nun Demokrit der Meinung war, daß die Bewegung ein Spezifikum der Seele sei, nannte er sie Feuer, deshalb, weil es leicht beweglich ist. Er erklärt aber, daß das Feuer aus kugelförmigen Atomen besteht, weil die Kugel am beweglichsten ist, da sie ja die Ebene nur in einem Punkt berührt. Da also die Seele bewegt, das Bewegende aber in besonderem Maß sich selbst bewegen muß (je mehr es sich bewegt, kann es anderes bewegen), deshalb sagt er, daß auch die Seele aus den beweglichsten, nämlich den kugelförmigen Atomen besteht,277 wie auch das Feuer. Auf diese Weise - ich meine dadurch, daß er die Seele Feuer nennt kommt er daher zur gleichen Feststellung wie Heraklit; der Unterschied aber besteht darin, daß jener (sc. Heraklit) dieses Feuer einen kontinuierlichen Körper nennt, wie wir dies auch behaupten, Demokrit aber nicht." LXXI. Philop. ad locum 68,20278 ~7te:Lp&v-ro ot 7te:pt Ll'Y]!J.6xpL-rov 7tcXna: -roc O'U!J.ßa:lvov-ra: -r<;l ~~~ O'U!J.cpwva: 8e:Lxvue:Lv -r'li EIXUTW\1 86!;7J. e/..e:yov yocp ljiuxpov e:!va:L TO m:pLE:J(0\1 XIXL 8Loc TOUTO 7tUX\IOU\I -roc O'W!J.a:-ra: xa:t 1tuxvou!Levwv Ex7tUp'YJvLl:e:cr&ocL -roc<; crcpocLpLxoc<; &-r6!Lou<;, c>&e:v -r(jl 1:~~ xa:t ~ ljiux~ xoct -ro l:ljv tl7tcXp:J(e:L. ~1td ouv ~x7tUp'YJVL~O!J.EVWv -r&v crcpocLpLx&v &-r6!J.WV xLv8uve:ue:L cp&a:pljva:L -ro l:<;lov, ßo~&e:La: -rL<; yeyove: -r<;l 1:~<:> ~ dcr1tvo~ ••• 8Lo !J.EXPL -rou-rou ~&!J.e:v, &xpL<; &v &va:1t\lew!Le:v.
"Die Schule des Demokrit versuchte immer, alles, was das Lebewesen betrifft, im Einklang mit ihrer Lehrmeinung begreiflich zu machen. Denn sie sagten, das Umgebende sei kalt und mache deshalb die Körper fest, und wenn diese so dicht werden, würden die kugelförmigen Atome herausgeschlagen, von denen dem Lebewesen Seele und Leben gewährleistet sei. Da nun, wenn die kugelförmigen Atome herausgeschleudert werden, das Lebewesen in Gefahr gerät, zugrunde zu gehen, entsteht ihm als Hilfe das Einatmen ... daher leben wir solange, als wir atmen." LXXII. Ar. de anima 406 b 15279 EVLOL 8& xa:t :x.Lve:'i:v cpa:crL ~~~ ljiux~v -ro cr&!J.a: ~~~
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OfLo(wc; 8& xor.t ß"IJ!L6xpL-roc; Mye:L • xLvou!L~vor.c; yrip (j)"IJO"L -rocc; &8Lor.Lp~-rouc; crq~IXLpiXc; 8LOC 't'O 7tE:(j)UX~VIXL {L"IJ8~7tO't'E: {L~VE:LV, cruve:tp~AXE:LV XIXt XLVE:LV 't'O O"W{LIX 7t/iv.
"Einige sagen auch, daß die Seele den Körper bewege, in dem sie ist, wie sie selbst sich bewegt, wie z. B. Demokrit, der sich ähnlich äußert wie der Komödienregisseur Philippos.2ao Der sagt nämlich, daß Daedalus die Holzfigur der Aphrodite sich bewegend gemacht habe, indem er flüssiges Silber hineingegossen habe. Ähnlich sagt auch Demokrit; er erklärt, daß die unteilbaren Kugeln sich bewegen, da es in ihrer Natur liegt, niemals zu bleiben, und dadurch den ganzen Körper mitziehen und in Bewegung setzen.'' LXXIII. Aet. IV 3,5281 ß"1]{L6xpL't"Oc; (~v ~ux.i)v) 7tUpw8e:c; cruyxpL(LIX h 't'WV My'll &e:wp"l)'t'W'I, O"<por.LpLxocc; fLEV &;x.6v-rwv -rocc; t8~or.c;, 7tUptv"l)v 8& ~v 8uvor.fLLV, Ö7te:p crw!Lor. e:!vor.L.
"Demokrit (erklärte die Seele) für eine feuerartige Verbindung von Bestandteilen, die nur der Vernunft zugänglich sind, kugelförmige Gestalt, aber eine feurige Kraft haben, und als solche sei sie ein Körper." 282 LXXIV. Ar. de anima 405 a 5283 &8o~~ -rLcrL 1tÜp e:!vor.L • xor.t yocp -roü-ro A.e:7t't'OfLe:p~cr-ror.-r6v -re: xor.t fLOCALO''t'IX -rwv cr't"oL;x,dwv &crw!Lor.'t"ov, E't"L 8& xLve:i:-ror.( n xor.t xLve:i: -roc rfA.A.or. 7tpw-rwc;.
"Einige waren der Meinung, die Seele sei Feuer; denn auch dieses sei aus äußerst kleinen Teilchen zusammengesetzt und am meisten von allen Elementen körperlos, außerdem sei es in Bewegung und bewege in erster Linie das andere." LXXV. Philop. ad locum 83,2728' &crW{LIX't'OV 8& e:Ir.e: 't"O 7tÜp. ou xup(wc; &crW{LIX't'OV (ou8dc; yocp IXU't'WV 't'OÜ't"O &A.e:ye:),
&A.A.' wc; EV O"W{LIXO"LV &O'W{LIX't"OV 8Loc
AE:7t't"O(L~pe:Lor.v.
"Körperlos nannte er das Feuer; nicht im strengen Sinne körperlos (denn keiner von ihnen sagte dies), sondern gewissermaßen in Körpern körperlos wegen der Zusammensetzung aus kleinsten Teilchen."
Zum Inhalt dieser Texte: Das meiste ist aus sich heraus verständlich, so daß es genügt, die wesentlichen Punkte zusammenzufassen: 1) die Seele ist in allen diesen Texten nicht psychologisch zu verstehen, sondern als das bewegende Agens des Körpers und dies im physikalischen Sinn, wie der Vergleich mit Daedalus aus der Komödie des
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Euboulos zeigt, aber auch aus den Bemerkungen des Philoponos (T. LXXI) deutlich wird ; 2) die Verbindung zwischen Seele und Feuer ist keine der Identität, wie die verkürzte Ausdrucksweise des Aristoteles nahelegen könnte, sondern sie beruht auf der Gleichartigkeit der sie bildenden Atome, der dadurch bedingten gleichen Verhaltensweise: es wird dadurch nämlich eine Kraft und Fähigkeit der Seele bewirkt, wie sie das Feuer aufweist. Es ist dies vor allem die lebenserhaltende Kraft gegenüber der Kälte der Umwelt (T. LXX+LXXI); 3) die Selbstbewegung der Kugelatome, die die Seele und das Feuer bilden, ist nichts anderes als die Eigenbewegung, die im Kapitel über die Naturphilosophie herausgearbeitet wurde: sie wird durch die Kugelform noch erhöht; 4) die Seele setzt sich also aus kugelförmigen Atomen zusammen, aber diese sind verschwindend klein, so daß sie - wie das Feuer - einer körperlosen Substanz ganz nahe kommt, ohne diesen Zustand jedoch wirklich zu erreichen (T. LXXV). Es drängt sich hier der Vergleich mit dem Begriff des Grenzübergangs auf, wie er von Demokrit schon in der Mathematik mit seiner Theorie der Kegelschnitte praktiziert wurde.285 Gestärkt wird diese Vermutung noch durch die sehr interessante Bemerkung des Philoponos über Demokrits Nähe zu Heraklit (T. LXX). Heißt es doch in Fgm. B 118286: tXU"(~ ~ep~ ljlux;~ crocpw-rocnJ xtXl. cX.p[cr-r"tJ oder vielmehr: otÖ"t) \jlux~ crocpw-r&nJ xocl. cX.ptcr't""tJ - "Trockner Glast: weiseste und beste Seele- oder vielmehr: Trockne Seele weiseste und beste" (D/K) Dazu H. Fränkel: "Je reiner und heller das SeelenFeuer brennt, desto werthafter und fähiger ist es auch." 287 Wenn also Philoponos Demokrits feuriges Element der Seele in die Nähe Heraklits rückt, bedeutet das zumindestens, daß die Seele neben ihrer Leben und Bewegung stiftenden Tätigkeit noch etwas im Menschen bewirkt. LXXVI. Dem. bei Stob. II 7,3288 eua<XLfLOV[lJ \jlux;'ij.; Y.tXl. Y.tXX.Oa<XLfLOVtl)
"Seligkeit ist Eigentum der Seele wie Unseligkeit" (D/K) LXXVII. Dem. bei Stob. II 7,3289 eöaa:LfLOV[lJ oöx ~V ßocrx'f)fL<XO'LV otxer: oöa~ ~V x;pucrij>. \jlux~ OLX1J't"1jpLOV aa:tfLOVO<;
"Seligkeit wohnt nicht in Herden noch in Gold: die Seele ist seligen (oder unseligen) Wesens Wohnsitz" (D/K)
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LXXVIII. Democrates 3- Gnom. Barocc. 17290 b -r!X
~Jiux?jc;
&.yot&IX ottpe:6[J.e:voc; -r!X &e:t6npot ottpee:-rott
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7t~·cot.
"Wer die Güter der Seele wählt, wählt die göttlicheren, wer die des Leibes, die menschlichen." (D/K) LXXIX. Dem. bei Stob. III 1,27291 ÄlJfJ.Oxpl-rou. &.v&pw7totc; &pfJ.6otov ~Jiuxljc; [J.iifJ..ov ~ O"WfJ.ot-roc; Myov 7tote:i:o-&ott • [J.tV y!Xp nt.e:6't"l)c; O"X~ve:oc; fJ.OX&lJPLlJV op&oi:, O"X~ve:oc; Ot to-xuc; &veu t.oyta-[J.oÜ IJiux-YJv oöoev -rt &.!Le:Lvw -rl&lJa-tv. ~Jiuxljc;
"Für die Menschen ist es passend, mehr auf die Seele als auf den Körper Rücksicht zu nehmen. Denn der Seele Vortrefflichkeit richtet des Leibes Schwäche auf, des Leibes Stärke aber ohne Verstandeskraft macht die Seele in nichts besser." (D/K) LXXX. Dem. bei Plutarch, Frgm. de libidine et aegritudine 2,1292 e:t -roü O"WfJ.ot-roc; otötii o[xlJv f.otx6v-roc;, 7totp!X 1tcXV't"ot -rov ßlov wv wouvlJTIXt (xott) Xotx&c; 1te1tov&e:v, IXU't"oc; yevOt't"O 't"OÜ &yxl.~fJ.IX't"Oc; ot(XIXO"~c;), ~oewc; tiv XIX't"IXl)i"Yjcp[o-otO"&IXt -rljc; IJ!uxljc;, &cp' ol:c; -r!X fJ.tv &.1twf.e:a-e: -roü O"WfJ.ot-roc; -r!Xi:c; &.[J.e:l.dottc; xcx.t &~eAUO"e: 't"oti:c; fJ.&&ottc;, -r!X oe xot-recp&e:tpe: xot1 Ote0"1tiXO"e: 't"oti:c; cptAlJOOVLIXtc;, &o-7te:p opyocvou 't"tvoc; lJ o-xe:oouc; Xotx&c; e!xov-roc; 't"OV XPWfJ.EVOV &.cpe:to&c; otl-rtiXO"OCfJ.EVOc;.
"Wenn der Leib gegen sie (die Seele) einen Prozeß bekäme wegen der Schmerzen und Mißhandlungen, die er von ihr während des ganzen Lebens erfahren, und er selbst Richter über die Anklage würde (näml. Dem.), so würde er gern die Seele verurteilen, auf Grund davon, daß sie den Leib teils durch Vernachlässigung zugrunde richtete und durch Betrunkenheit lockerte, teils durch Wallüste vernichtete und zerrisse, etwa wie er einen rücksichtslosen Benutzer eines Instruments oder Geräts verantwortlich machen würde, wenn es in schlechtem Zustand wäre." (D/K) Was bedeutet das? Aus diesen Texten ergibt sich zunächst im Anschluß an die vorigen, daß die Seele nicht nur physikalisches Bewegungsprinzip und Quelle des biologischen Lebens ist, sondern auch dasjenige im Menschen, in dem über sein glücklich oder unglücklich Sein entschieden wird. (T. LXXVI u. LXXVII). Hier ein kurzes Wort zur Übersetzung des T. LXXVI: die hier angeführte Übersetzung aus D/K scheint mir nicht sehr glücklich; sie faßt den Genitiv ~Jiuxljc; als einen Gen. possessivus.293 Euriques-Ma.zziotti
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übersetzen: sono affezioni dell' animo (sind Zustände der Seele). Das ist in Anbetracht der anderen Texte zu wenig; Lurias Erklärung (vgl. Anm. 293) ist besser und seine Übersetzung drückt klar das aus, was der Genitiv hier bedeutet: "Glück und Unglück sind grundgelegt in der Seele" 294. Denn die Seele ist der Sitz des Daemons (i. Sinne d. D/K-Übersetzung zu ergänzen: der Glück und Unglück bringt). Dieser Satz erinnert sofort an das berühmte Heraklitfragment B 119: ~3-oc; &v&pwrrcp 81X(f.LWV - "die eigene Art ist des Menschen Daemon" .295 In dem Wort Daemon, das in Eudaimonia und Kakodaimonia steckt, muß hier noch etwas von der Bedeutung eines göttlichen Geistes sein, wie bei Homer und in der Tragödie, sonst hätte das Wort "Oiketerion", Wohnsitz, wenig Sinn, zumal im vorderen Teil des Satzes auch das Verbum "oikei", wohnt, auftritt. Daher steht die Seele des Menschen auch höher als sein Leib, sie ist die "göttlichere" von beiden. Doch darf man dieses Wort nicht im streng theologischen Sinn nehmen, sondern als Ausdruck der Höherwertigkeit gegenüber dem bloß "menschlichen", der biologischen Natur des Menschen.296 Diese kann die Seele aufrichten, d. h. in die richtige Verfassung bringen, aber auch - wenn sie selbst nicht in der richtigen Verfassung ist, verderben. Mit anderen Worten: die Seele ist verantwortlich für den Körper und darüber hinaus für die Eudaimonia des Menschen oder deren Gegenteil. Das wird in dem Prozeßbeispiel zum Ausdruck gebracht.297 Der Unterschied zwischen Leib und Seele ist also bei Demokrit nicht der zwischen gut und böse, im moralischen Sinn, wie etwa bei den Pythagoreern. Der Leib ist für Demokrit als Atomkomplex moralisch indifferent. Das Verhältnis zwischen ihm und der Seele ist ein "hierarchisches", wie Gusejnow das ausdrückt,298 was durch die Verwendung des Wortes "göttlicher" unterstrichen wird. Nun ist es aber keineswegs so - wie ebenfalls das Prozeßfragment zeigt - daß die Seele an sich immer gut, d. h. hier "in Ordnung" ist, nämlich in der richtigen Ordnung. Sie kann auch schlecht, d. h. in Unordnung, in der falschen Ordnung sein, sonst könnte sie nicht angeklagt werden. Ihr ist nur die Möglichkeit gegeben, gut zu sein. Ihre Verantwortung für den Körper und den Menschen in Ganzen (T. LXXVI u. LXXVII) macht ihr diese Möglichkeit zur Pflicht. In ihr entscheidet sich ja Glück und Unglück des Menschen. Hier liegt das Grundprinzip der Demokritischen Ethik. Das gilt es nun weiter zu entfalten. Vor allem werden nun einige Fragen aufgeworfen, z. B.: welche ist die richtige Ordnung der Seele? Welche Möglichkeit hat sie, sie zu erreichen oder vor Störung zu bewahren?
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III. Euthymia LXXXI. Diog. Laert. IX 45= Suda s. v. euecr-c-w299 -r€:Aoc; o' e'l:votL -rlJv eu&U[J.LotV, ou -rlJv otUTIJV OOO"otV "t"ij ~oovij, tilc; EVLOL 7totpotxou'l: ~'!: ·~~ \ Xot1T "' 'Y ~ )V yotii.'Y)VUl'i ' , o.- 'Y•) ·'· ~ ' • \ O"otV't"E'i E<,EOE<,otV't"O, otfl.fl.ot XotL\ EUO""t"ot1TUl'i 'i"UX'Y\J oLotyeL, U7t0 [J.'Y)Oevoc; "t"otpot"t""t"O[J.EV'Y) cp6ßou ~ OELO"LOotL[J.OVLotc:; ~ otAAOU "t"LVO'i 7t&.&ouc;. XotAe~ o' otu-rlJv xott euecr"t"6l xott 7t0AAO~'i otAAOL'i ov6[J.otO"L
"Das Lebensziel sei die "Wohlgemutheit" 300, die aber nicht dasselbe ist wie die Lust, wie einige diese verstehen wollen, weil sie nicht genau hingehört haben, sondern ein Zustand, in dem die Seele ruhig und standfest lebt, von keiner Furcht oder Aberglauben oder irgend einer anderen inneren Erregung verwirrt. Er (sc. Demokrit) nennt sie auch Euestö und mit vielen anderen Namen." 301 LXXXII. Stob. II 7,31 (aus Arius Didymus)302 ß'Y)[J.6Y..pL't"Oc:; Y.ott TIA&"t"UlV XOLVW'i EV -c-n \jiuxn 't"~V eu UOotL[J.OVLotV "t"L&ev"t"otL. y€ypotcpe o' 0 [J.eV oikwc;. euootL[J.OVL'Y) ljiux~c; Y.ott Y.otXOOotL[J.OVL'YJ· euOotL[J.OVL'Y) oux EV ßocrx~ [J.otO"L oLxe~ ouoe EV xpucrcj). \jiux~ oLX'Y)'t"~pLOV OotL[J.OVoc;. "t"~V o' euootL[J.OVLotV xott eu&U[J.LotV xott euecr"t"6l xotl &.p[J.OVLotV, O"U[J.[J.E"t"pLotV "t"e XotL cX"t"otpot~LotV XotAe~, O"UVLO"'t"otO"&otL o' otU~V Ex "t"OÜ OLOpLO"[J.OÜ xott "t"~'i OLotxp[crewc:; "t"WV ~oovwv, xott "t"OÜ"t"' eLVotL "t"O x&.AALO"-c-6v -c-e xotl O"U[J.cpopw"t"ot"t"OV civ&pw7toLc;.
"Demokrit und Platon legen gemeinsam die Eudaimonia in die Seele. Jener schreibt folgendermaßen: Seligkeit ist Eigentum der Seele wie Unseligkeit; Seligkeit wohnt nicht in Herden noch in Gold: die Seele ist seligen oder unseligen Wesens Wohnsitz. (vgl. T. LXXVI u. LXXVII) Die Eudaimonia nennt er Euthymia, Euestö, Harmonia, Symmetria als auch Ataraxia.303 Diese entstehe nun aus der Unterscheidung und unterschiedlichen Wertung der Lüste und sie sei das Schönste und Zuträglichste für die Menschen." LXXXIII. Dem. bei Stob. III 7,31304 OLX'IJ'i xüooc; YVW[J.'Y)'i &&.pcroc; xotl ci&ot[J.ßL'YJ, cXOLXL'Y)'i oe OE~[J.ot ~U[J.cpop'ijc; "t"Ep[J.ot
"Ruhm der Gerechtigkeit ist ( = liegt im) Mut zur Entscheidung305 und Unerschrockenheit, Ende der Ungerechtigkeit aber ist Angst vor Unglück."
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LXXXIV. Stob. III 7,74306 ~'Yjf.!.OXpL"t'OU. crorpL'Yj &3-ocf.!.ßo~ (
"Weisheit, die sich nicht verblüffen läßt, ist Unerschütterlichkeit und von allem am wertvollsten." (D/K u. L) LXXXV. Stob.
1,20307
1 1 A I ' Cl I ' ' Cl I ' ,I. ' ßl~OU Ll'Yj!J.OY.pt"t'OU. IXV..:rp
"Denn den Menschen wird Wohlgemutheit zuteil durch Mäßigung der Lust und des Lebens rechtes Maß. Mangel und Überfluß dagegen pflegt umzuschlagen und große Bewegungen in der Seele zu verursachen. Die in großem Pendelschlag sich bewegenden Seelen sind weder wohlbeständig noch wohlgemut." (D/K)
Zum Inhalt: In den ersten Texten (T. LXXXI-LXXXIV) werden uns verschiedene Bezeichnungen für den Idealzustand, die richtige Ordnung genannt. Aus der ganzen Überlieferung und der Tatsache, daß es einen Buchtitel dazu gibt, ist sicher, daß der Zentralbegriff "Euthymia" war. Nill stellt richtig fest: "But he packs so much into his notion of Euthymia that no oneword translation is adequate or particularly helpful." 308 Versucht man, diese Ausdrücke zu ordnen, so stellt man fest, daß es zunächst eine Gruppe gibt, die durch die Vorsilbe -eu/gut - charakterisiert wird, eine andere mit dem Alpha-privativum, das der deutschen Vorsilbe- un- entspricht, sowie zwei Wörter, deren Bedeutung ganz nah beieinander liegt und eine positive Aussage enthält. B. Snell hat aufgewiesen, daß das Adjektiv "euthymos" früher entstanden ist als das dazu gehörige Substantiv "Ethymia" 309, und erklärt S. 73: "Die Adjektive mit e:uschreiben einem Menschen die Eigenschaft zu, mit etwas gut oder schön versehen zu sein." Das gilt dann natürlich für das Substantiv entsprechend. Eudaimonia und Euestö liegen dann auf der gleichen Linie und alle drei beschreiben den Idealzustand. Ataraxia und Athambia zeigen diesen Zustand in seiner Wirkung nach außen, besonders äußeren Störungen gegenüber. Symmetria und Harmonia beschreiben gewissermaßen die
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innere Struktur, die gegeben sein muß, soll sich die Euthymia einstellen (T. LXXXV). Harmonia ist ein pythagoreischer Zentralbegriff;310 "Aus der Kenntnis pythagoreischer Lehren entstand auch Polyklets Theorie des 'Kanon' ..."311, Galen berichtet uns aus dessen Inhalt folgendes: "Das Üben des Erkennens liegt in jeder Art Lebewesen bereit, aber in jedem einzelnen Bereich ist das Mittlere ('t"o f.Lttcrov) nicht Sache eines jeden beliebigen Menschen, sondern in höchstem Maße dessen, der sich müht und durch lange Erfahrung und viel Erkenntnis das Mittlere (die goldene Mitte) aller einzelnen Bereiche herausfinden kann." 312 Damit soll nicht gesagt werden, daß Demokrit diese beiden Begriffe von Philolaos oder Polyklet übernommen hat -obwohl das chronologisch möglich wäre und auch manche Fragmente (z. B. D/K B 194 u. 207) in diese Richtung weisen - sondern daraus geht nur hervor, daß Harmonia und Symmetria zu Demokrits Zeit geläufige und sicher weithin bekannte Begriffe waren und vieles von dem enthielten, was Demokrits eigener Auffassung entgegenkam. Diese Inhalte, die in den Wörtern steckten, "discribe a certain state or condition of the soul(psyche)." 313 Die Seele muß in einen Zustand gebracht werden, in dem sie ausgeglichen und ruhig, ohne übermäßige innere Bewegungen bleibt, oder wie Natorp es darstellt, "Und so beschreiben ja alle jene Ausdrücke für das demokriteische 't"ttJ..oc; ohne Ausnahme eine bestimmte seelische Verfassung: den aus der Versenkung in das Unwandelbare, Unvergängliche, Gesetzmäßige der Dinge folgenden Zustand ebenmäßiger, in sich gefaßter, durch nichts Äußeres zu erschütternder Ruhe und Einstimmigkeit mit sich selbst, des seelischen Gleichgewichts." 314 Wenn wir hier kurz innehalten und versuchen, das bisher in den Texten Ausgesagte kurz zu resumieren, ergibt sich folgendes: der Mensch ist wie alles übrige auch aus Atomen zusammengesetzt und gehorcht damit den Gesetzen der Natur (Physis), 315 die ihn so gestaltete, wie er ist. Dazu gehört nun auch, daß er eine Seele (Psyche) hat, die in ihm zunächst das Prinzip der reaktiven und spontanen Bewegung ist, dann auch das Prinzip des biologischen Lebens darstellt. Als solches ist die Seele durch den ganzen Körper hin verteilt. 316 Aber sie ist kein'e immaterielle Wesenheit, wenn auch die sie aufbauenden Atome von einer solchen Materialität sind, die an der Grenze dessen liegt, was man allgemein unter Materie versteht. Darüber hinaus aber gibt diese Seele dem Menschen seinen eigentlichen Wert, denn in ihr und durch ihre "Wohlgeordnetheit" oder das Gegenteil wird über die Eudaimonia des Menschen entschieden.
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LXXXVI. a) Dem. bei Euseb. Praep. Ev. XIV 27,5 (Dion. Alex.) b) Dem. bei Stob. II 8,16317 a) TWV youv 'l7tO&"t)x&v ocpx6fL&Voc; A&ye~. &v&pc.mo~ 'rUX"tJ'i et8wA.ov E7tAclO"OCVTO 7tp6cpocmv t8("t)c; ci.vo("t)c;. cpuae~ yO:p yvWfL7J ...Ux"ll fLocxe-roc~ • xoci ...-~v &x&(a"""lv -r'ij cppov~cre~ TOCU'r"IJV a:ö-d]v E:cpa:cra:v xpa:-rei:v. fLWOV 8E xa:i 'rOI:UT"t)V cip8"t)V ocva:~pouv-rec; XOI:i occpctVL~OVT&c; ~XeLV"I)V OCV'r~XOI:&~O"'rOCO"~V OI:UT'ijc; • OU y0:p eu-rux'ij 'r~V cpp6V"t)O"LV, &Al..' ~fLcppoveaTocT"t)v UfLVOUO"~ -r~v 'rUX"tJV·
"Am Anfang seiner "Hypothekai" sagt er: Die Menschen haben sich ein Bild des Zufalls geformt zur Beschönigung ihrer eigenen Unvernunft. Denn der Zufall kämpft natürlicherweise gegen die Vernunfteinsicht und sie sagten, daß dieser, äußerst feindlich gegen die Vernunfteinsicht, wie er ist, letztlich über sie die Oberhand gewinnt. Genauer gesagt, heben sie diese völlig auf und lassen sie verschwinden, setzen an ihre Stelle dafür jenen ein. Denn sie preisen das besonnene Denken nicht als erfolgreich, sondern als das Klügste den Erfolg." 318 b) civ&pw7to~ 'rUX,"t)c; et8wA.ov ~7tAclO"a:v-ro 7tp6cpa:a~v t8t"t)c; ocßouA.t'Y)c;. ßoc~O: yO:p 't"UX"IJ fLOCX&Ta:~, -rO: 8E 7tAei:cr-roc ~v ßt<j> eÖ~uve-roc; o~u8epxet"t) xa:-r~&Uve~
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"Die Menschen haben sich vom Zufall ein Bild geformt zur Beschönigung ihrer eigenen Unberatenheit. Denn nur in seltenen Fällen kämpft gegen die Klugheit der Zufall an: das meiste richtet im Leben ein wohlverständiger Scharfblick ins Grade." (D/K) LXXXVII. Dem. bei Stob. II
9,2319
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xa:xcX. ~~ ocya:&&v cpue-.a:~. E~V 't"~c; -r&.yoc&O: fL~ 'mcrrij-ra:~ 7t08"t)ye-.ei:v fL'Y)8E ox.ei:v EU7t6pwc;. ou 8(xa:~ov EV xa:xo'i:cr~ -.0: 't"O~ct8e xp(ve~v, ci.A.A.' ~V ocya:&o'i:m v. -roi:c; 't"E ocya:&oi:cr~v ot6v 't"E XP'iicr&oc~ xa:i 7tpoc; -rO: xa:xoc, er TLVL ßouAOfLEV(j>, ci.A.x'ij
"Den Menschen erwächst Übles aus Gutem, wenn man das Gute nicht zu lenken und nicht wohl zu fahren versteht. Es ist nicht berechtigt, solche Dinge unter die üblen zu rechnen, vielmehr unter die guten, und man kann auch die guten, wenn man will, zur Abwehr gegen die üblen verwenden." (D/K) LXXXVIII. a) Democrates Nr. b) Democrates Nr. a) &x&poc; oux
55320 33321
o oc8~xEwv, ocA/..0: o ßou/..6fLevoc;
"Feind ist nicht, wer Unrecht tut, sondern wer dazu den Wunsch hat." (D/K) 85
b) ~6xLfLO~ oc\11)p xcx:t &.86xLfLO~ oöx e~ ~\1 7tpoccrcre:L fl.O\I0\1, &.t..t..a xcx:t e~ ßout..e:-rcx:L
w\1
"Der bewährte und der unbewährte Mann ist (zu erkennen) nicht nur aus dem, was er tut, sondern auch aus dem, was er will." (D/K) LXXXIX. Dem. bei Stob. II
9,1322
&.cp' ~\1 lJ(L'i:\1 -r&.ycx:.&a yty\IE:'t'CX:L, OC7t0 't'W\1 GtU't'W\1 't'OU't'W\1 KCX:L -ra xcx:xa E7tCX:UpLcrxo((LE:3-' rJ.\1, 't'W\1 ae: XCX:KW\1 ex-roc; e:r'Y)(J.E:\1. CX:U't'LKCX: 158wp ßcx:M e:tc; 7tOAAa xp~crL(J.0\1 XCX:L 8cx:ö-re: xcx:xo\1 • x[\18u\lo~ yap &.7to7t\1Ly:rj\lcx:L. !L'YJXGt\11) oi'.i\1 e:upE.&'YJ, \l~xe:cr.&cx:L 8L8cicrxe:L\I
"Genau von denselben Dingen, von denen uns das Gute kommt, können wir auch das Üble gewinnen, aber auch wieder außerhalb des Üblen gelangen. Zum Beispiel tiefes Wasser ist zu vielem nütze und auch wieder übel; denn man läuft Gefahr zu ertrinken. Dagegen hat man nun ein Mittel gefunden: Schwimmunterricht." (D/K) Also: Wie schon im T. XXIX auch hier wieder die Antithese: Zufallserfolg - selbständige vernünftige Planung. Der Mensch soll für seine Lebensplanung nicht auf die Tyche, den Zufall setzen, sondern das Leben selbst in die Hand nehmen. Demokrit entzieht also das Leben dem Zufall, dem Glücksspiel äußerer Umstände, aber er nimmt es auch aus der Ananke, der Notwendigkeit heraus, wie uns Dionysios Alexandrinus ausdrücklich - und vermutlich unter Bezugnahme auf Texte, denen er dieses Fragment entnommen hat, berichtet. 323 Das aber bedeutet ja doch nicht mehr und nicht weniger, als daß der Mensch autonom sein Leben bestimmen kann, diese Autonomie verstanden als die Fähigkeit und Aufgabe, sein Leben selbst nach eigenem Urteil zu gestalten - natürlich im Rahmen der äußeren Umstände, an denen der Einzelne nichts ändern kann. Aber immerhin, "Demokrit verschiebt in seinem Verständnis von Sittlichkeit den Akzent von den äußeren Umständen auf die menschliche Subjektivität, er bekräftigt die moralische Autonomie des Individuums. Mit anderen Worten: er konzentriert die Aufmerksamkeit auf den persönlichen Charakter der moralischen Mechanismen, er unterstreicht die außerordentliche Rolle der subjektiven Motivation." 324 Der Mensch muß es nur wollen: das ist die entscheidende Aussage des Textes LXXXVII. Dazu Langerbeck: "Bemerkenswert die starke Hervorhebung des ßoul..ofLE\II:j) durch die sehr wirkungsvolle Stellung im Satz." 325 Diese starke Bedeutung des Willens unterstreichen auch die beiden Texte LXXXVIII: das Wollen ist das letztlich Entscheidende. Wenn das so ist, dann muß der Mensch ein Wesen sein, das wollen kann; damit wird dieser ethische Imperativ zu einer anthropologischen 86
Aussage: der Mensch ist ein Wesen, das Freiheit des Willens als Freiheit der Entscheidung hat, ein Wesen, das sich selbst bestimmt. Mit einem modernen Wort: der Mensch ist Person und bleibt von Demokrit aufgefordert, es zu sein bzw. zu werden. Die Euthymia ist somit der Zustand einer in sich ruhenden autonomen Persönlichkeit. IV. Phronesis XC. Dem. bei Stob. IV 24,33326 &v&pcimoLGL -rwv &vocyxoc[wv ooxe:'L dvocL 7tOCLOOCt:; X'f:~(jil((j&ll(L cX7tO tpUGLOt:; XOCL Y..ll('f;il((l"'t"cXC>LOt:; &pxocllJt:;· o=ij:Aov OE xod -ro'Lt:; &:A:AoLt:; ~ci>OLO"L. miv-r:oc yocp ~xyovrx x-rii-rocL xoc-roc tpUO"LV e7twtpe:Ad'1]t:; ye: OUOE!.I.Liit:; e:tve::x.oc. cXAA' Ö-rocv YEV'1J'rOCL, 't'OCAr:J.L7t!tlpe:'L XOCL Tpetpe:L ~Y..r:J.O"TOV tilt:; Mvrx-rrxL xrxt \me:poeOOLxe:, fLEXPL GfLLY..poc ~. Y..OCL ~V TL 7tcX&1J cXVLCX't'r:J.L. ~ fLSV tpUO"Lt:; 't"OLr:J.U't'"l) 7tcXVTWV eaTLV i5aarx \jlux~v ~XEL.
"Die Menschen glauben, es gehöre von Natur wie nach einem Urzustande zu den notwendigen Dingen, für Nachkommenschaft zu sorgen; ebenso steht es offenbar auch bei den übrigen Lebewesen. Denn alle bringen Junge zur Welt, der Natur gehorchend, ohne jede Rücksicht auf Nutzen. Vielmehr, wenn sie geboren sind, müht sich jedes ab und zieht sie auf, so gut es kann, und ängstigt sich um sie, solange sie noch klein sind, und härmt sich, falls ihnen etwas zustößt. So ist der natürliche Instinkt aller Wesen, die Seele haben." (D/K) XCI. a) Etym. Orion. p. 253327 b) Schol. Genev. I 111 Nic.327 c) Diog. Laert. IX 46328 a) TpLToyeve:Lrx ~ 'A&'1]vii Xr:J.TOC Ll'1]fL6XpL-r:ov tpp6v'1]GLt:; VOfL[~e:-.ocL. y[vnrxL oe h -roü tppove:'Lv Tp[rx -rrxÜToc • ßou:Ae:ue:cr&rxL xrx:A&t:;, :Aeye:Lv &vrx~J.ocp~TWt:; xoct 7tpliTTe:Lv OC OEL.
"Unter dem Namen Tritogeneia gilt nach Demokrit Athene als das 'Denken'. Aus dem Denken aber entstehen ja doch folgende drei Fähigkeiten: richtig mit sich zu Rate gehen, fehlerlos sprechen und tun, was nötig ist." b) Ll7J!J.6Y.pLTOt:; OE hu!J.OAoy&v TO ÖVO!J.cX tp'1]GLV, Ö-r:L cX7tO .-ljt:; tppov~cre:wt:; -r:p[!X TIXÜ't'IX GU!J.ß!Xlve:L. TO e:u :Aoy[~e:cr&IXL, 't'O e:u Mye:Lv Y.IXL TO 7tp&ne:Lv & oe:'L
"Indem Demokrit diesen Namen (sc. Tritogeneia) etymologisch analysiert, sagt er, daß vom Denken her sich folgende drei Fähigkeiten ergeben: wohl bedenken, wohl reden und tun, was nötig ist."
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c) TpL-royeve:LIX • -rou-ro 3e ~cr-rLv, 8-rL -rp(IX y(ve:-riXL ~~ IXÖ-r~~, & 1t&v-r1X &v&pw7tLVIX 0'\JVtXE:L
"Tritogeneia: das bedeutet, daß drei Fähigkeiten aus ihr entstehen, die alles menschliche (Tun) in sich enthalten." XCII. Dem. bei Stob. IV 34,68329 !LtYIX 't"O ~V ~U!L<pop'ijcrL
"Es ist etwas Großes, im Unglück an das zu denken, was Pflicht ist." (D/K) XCIII. Dem. bei Stob. IV 46,18330 ~Ä7t(3e:~ !Xt -r&v Öp&cX.
"Die Hoffnungen der richtig Denkenden sind erreichbar, die der Unverständigen unerfüllbar." (D/K) XCIV. Anecdota Epicharmi, Democriti etc. (Ten-Brinck) sent. 89-Codex Paris. 1169, f. 155331 't"OU~ !LEV .X
0 xp6vo~, 't"OU~ 3&
XCV. Theophr. de sens. 58,332 7tE:pL 3e -rou
"Was das Denken betrifft, so begnügte sich Demokrit mit der Erklärung, daß es statt habe, wenn die Seele im richtigen Verhältnis zum Gesamtmischungssystem steht. 333 Wenn einer zu warm oder zu kalt wird, dann ändert sich dies, wie er sagte. Deshalb hätten die Alten auch die richtige Vorstellung gehabt, daß es so etwas gibt wie tinders (sc. als normal oder bewußt)334 denken'. Daher wird deutlich, daß er das Denken durch die Mischung des Körpers entstehen läßt, was für ihn sicher auch logisch ist, da er die Seele zu einem Körper(lichen) macht." 88
XCVI. Theophr. de sens. 64335 e-rt 8' otu-rouc; fLE-rotß&A.A.Etv -r~ xp~crEL xot-ril. -ril. mHt"l) xotl. -ril.c; -~A.tx(otc; • ~ xotl. cpotvEpov 6Jc; ~ 8toc&EO'Lc; otL-r(ot -r=ijc; cpotV't"otO'Lotc;
"Auch (erklärte er), daß sie (sc. die Menschen) sich in ihrer inneren Zusammensetzung ändern entsprechend den Einwirkungen, die sie von außen erleiden, und ihrem Alter.336 Von daher wird deutlich, daß die innere Konstitution die Ursache für die Vorstellung ist." 337 XCVII. Alex. v. Aphr. de mixtione 2338 A"l)fLOY.pL't"Oc; fLeV ouv ~YOUfLEVoc; -ri]v AEYOfL~V"I)V xpiiO'LV y[vEO'&otL Xot't"tX 7t1Xpoc&EO'LV O'c.>fLOC't"CUV, 8tocLpOUfL~Vcuv -rwv x.tpVIXfL~Vc.>v ELc; fLLxpil. xocl. ~ 7t1Xp' &A.A.1)AIX &~O'EL 't"~V fLL/;LV 7tOLOUfL~VCUV.
"Demokrit meint nun, daß die sogenannte Krasis ( = Vermischung) zustande kommt durch das Nebeneinandersetzen von Körpern, wobei die sich vermischenden (Stoffe) in kleine Teile zerlegt werden und dadurch, daß sie sich neben einander anordnen, die Mischung bilden." 339
Zu diesen Texten: Text XC macht deutlich, daß nicht nur der Mensch eine Seele hat, sondern alle Lebewesen, offenbar im Sinne des oben beschriebenen Lebens- und Bewegungsprinzips. Wenn der Mensch darüber hinaus - wie oben klar wurde - selbständig ist, kann das nicht die Folge der bloßen Tatsache sein, daß er eine Seele hat. Darüber erfahren wir nun in den restlichen Texten (XCI-XCIV) Genaueres. Es ist das Phronein- die Denkfähigkeit. Sie ermöglicht richtiges Denken, richtiges Urteilen, richtiges Sprechen und richtiges Handeln, also all das, worauf es in seinem Leben ankommt, wie Diog. Lart. es ausdrückt. Theophrast und Alexander geben uns den wichtigen Hinweis auf die Verbindung zwischen der materiellen Struktur des gesamten Menschen (Körper+ Seele) und seinen geistigen Fähigkeiten:340 es ist die richtige Ordnung und das richtige Zuordnungsverhältnis der Atome, die Leib und Seele aufbauen- die "wohlgeordnete" innere Struktur. Das aber wirft ein interessantes Licht auf die ganzen Zusammenhänge: a) das Denken selbst wird nicht materialisiert, sondern nur von bestimmten materiellen Bedingungen abhängig gemacht; b) diese Bedingungen selbst sind aber -wenn man genau hinsiehtkeine materiellen, sondern strukturelle, d. h. wie T. XCV zeigt: relationale. Die wohlproportionierte räumliche Relation der
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Körper- und Seelenatome ist das Formalprinzip desDenkens, 341 so wie Rhysmos, Trope, Diathige konstitutiv sind für die Gestalten der Wirklichkeit und ihre Veränderungen. Wenn Theophrast sagt 1bd 't'Ocrou't'ov-, so weit habe sich Demokrit darüber geäußert, 3~2 darf man ihm sicher glauben, daß er darüber in dessen Werk nichts Genaueres gefunden hat, das hätte Aufschluß darüber geben können, wo der letzte Grund für diesen "qualitativen Sprung" - wie ich es einmal nennen möchte - liegt. So hat Jürss ganz sicher recht, wenn er meint: "Die Deutung der Psychologie des Demokrit ist schwierig und kommt nicht ohne Mutmaßungen aus. Aristoteles aber hat mit seiner Angabe, Demokrit identifizierte Nus und Psyche, insofern recht, als der Abderit für keines der beiden Vermögen eine spezifische physiologisch-psychologische Funktionsweise noch einen besonderen organischen Sitz kennt. Was letzteren Punkt anbetrifft, so machen es die widerspruchsvollen Zeugnisse (68 A 105) nicht unwahrscheinlich, daß spätere psychologische Systematik in die Theorie Demokrits hineingetragen worden ist. Daß er aber eine höhere geistige Form des Erlassens von einer niederen und damit Verstand und Sinne in erkenntnistheoretischer Hinsicht geschieden hat, steht außer Zweifel." 3~3 Mehr wissen wir in der Tat nicht, mehr konnte Demokl·it darüber wahrscheinlich auch nicht sagen; ihm war das Denken in seinen verschiedenen Formen und Stufen in der Erfahrung - vor allem an sich selbst - gegeben, also konnte es sich für ihn nur darum handeln, es im Rahmen seiner Naturphilosophie zu erklären. Hier stieß er naturgemäß an eine Grenze, an die jeder stößt, der versucht, das Denken zu erklären oder gar zu begründen. Wi c) Diese Atomkonstitution des Menschen, insbesondere das "im richtigen Verhältnis sich befinden" der Seele in ihr, war die Physis des Menschen. Sie ist aber keine ein für allemal unveränderliche Befindlichkeit, sie muß in der Jugend erworben und später immer wieder gefestigt werden. An dieser Stelle wird die Bedeutung augenscheinlich, die Erziehung und Bildung haben müssen. (Vgl. T. XXIV-XXVI oben), auch die genaue Bedeutung der Wörter "
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nach Diog. Laert. alles Menschliche zusammengeschlossen sei. Interessant ist nun, daß diese Trias ganz nah verwandt ist mit einer ähnlichen, die B. Snell bei Homer aufzeigt: cppov&i:v-f...Ey&Lv-nf..&i:v: "im Sinn haben sprechen - vollenden". Nach Snell hat phronein in den angeführten Stellen~5 die Bedeutung: "eine persönliche Meinung, Überzeugung haben". Das aber setzt voraus, daß ich mir dieser Meinung bewußt bin, dies wiederum ist dann die Vorstufe zur Bedeutung, die das bloße Wort phronein bei Demokrit hat: "sich bewußt und klar eine Meinung bilden bewußt etwas überlegen." 346 Denn auffällig ist, daß dann, wenn dieses Überlegen in einer bestimmten Richtung gekennzeichnet werden soll, eine nähere Angabe dabei steht: EU, op.&&, & 8&'1: - "wohl -richtig -was nötig ist": T. XCII+XCIII.347 Es kommt also auf die richtige Meinung, die richtige Entscheidung an.
V. Xynesis - Urteilsfähigkeit XCVIII=XXV XCIX=XCIII C. Dem. bei Stob. II 31,59348 xpdcrcrwv E7t' ocpE't"~V cpcxVEL't"CXL 7tpo-rpo7t7j x.p6l!J.EVO~ xcxt Myou 7tEL.&or: ij7tEp VO!J.Cj) xcxt &v&yxn. A&.&pn !J.tV yocp «~-tcxp't"~ELV dxo~ 't"OV dpy!J.~VOV oc8LXt'l)~ \mo VO!J.OU, 't"OV 8e E~ 't"O 8~ov ~Y!J.~VOV 7tEL.&or: oöx dxo~ OÜ't"E M.&pn oön cpcxv&pw~ ep8ELV 't"L 7tA'l)IJ.IJ.EA~~. 8L07tEp Cl'UV~Cl'EL 't"E xcxt E7tLO''t"'fJ!J.n op.&o7tpcxy~wv 't"L~ &v8pdo~ &!J.CX xcxt &Ö.&uyvcu~-to~ y(yv&-rcxL
"Als stärkerer Mahner zur Tugend wird sich erweisen, wer Aufmunterung und überzeugendes Wort, als der, welcher Gesetz und Zwang anwendet. Denn im Geheimen wird wahrscheinlich fehlen, wer sich am Unrechttun nur vom Gesetz gehindert sieht; wer dagegen durch Überzeugung zur Pflicht geführt ist, wird wahrscheinlich weder im Geheimen noch öffentlich einen Fehltritt tun. Darum: wer mit Verständnis und Erkenntnis recht handelt, wird zugleich mannhaft und gradsinnig sein." (D/K) CI. Dem. bei Stob. IV 48,10349 o!crLv ~8ov~v ~:x;ocroLv cxl -rwv 7t~ACX~ ~U!J.cpopcx(, oö ~uvLii.crL !J.tV G<;; -roc -ryj~ 't"U:X:'IJ~ xowoc 7tii.aLv, oc7top~oucrL 8e otx~L'lJ~ :x;cxpii.~
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"Leute, denen das Unglück der Nächsten Wohlgefallen bereitet, verstehen nicht, daß des Schicksals Wechsel allen gemeinsam ist; sie entbehren auch der Freude im eigenen Haus." (D/K)
CII=LXXXVI CIII. Demokr. bei SE adv. math. VII 135350 ~fi-EL<;
ae: -r<j> f.I.EV EOV't"L ouöE:v chpe::x.E:<; O'UVLEf.I.EV,
f.I.E't"~1tL1t't"OV
ae: X~'t"cX 't"E O'Wf.l.~'t"OI;
8L~&~:X."'JV :x.~t -rwv E1tELO'Lov-rwv :x.~t -rwv &v-rLO"'t""'JPL~ov-rwv - he:ij f.I.EV vuv il-rL o!ov ~:X.~O''t"OV ~O''t"L (~) OUX ~O''t"LV OU O'UV(Ef.I.EV, 1tOAA~)(ij 8e:8~AW't"~L
"Wir aber erfassen in Wahrheit nichts Untrügliches, sondern nur was wechselt entsprechend der Verfassung unseres Körpers und der ihm zuströmenden oder entgegenwirkenden Atome. - Daß wir nun, wie in Wirklichkeit ein jegliches beschaffen oder nicht beschaffen ist, nicht erfassen, ist vielfach klargelegt worden." (D/K) Die beiden ersten der oben angezogenen Texte bringen den Begriff der Synesis in einen engen Zusammenhang mit dem Denken, im Text XCVIII erscheint das Denken als Voraussetzung für die Synesis, in XCIX wird erklärt, daß ein "Verständiger" einer ist, der richtig denkt. T. C bringt Synesis in Verbindung mit Episteme,351 Was ist nun Synesis genauer? Diels übersetzt in diesem Text beide Wörter mit "Einsicht, Bewußtsein", Kranz mit Nestle "Verständnis, Erkenntnis" (dementsprechend auch das abgeleitete Adjektiv mit "verständig" und "unverständig" ; in den restlichen Texten wird das dazu gehörige Verbum mit "erfassen" und "verstehen" wiedergegeben.)352 Luria übersetzt beide Wörter durch ein einziges, nämlich "soznatel'no" ; im philosophischen Sprachgebrauch heißt das nur "bewußt" ; allgemeiner allerdings heißt es: (I) "Urteilsvermögen besitzend" - (II) "bewußt richtig bewertend" 353 Damit bekommt das russische Wort die Bedeutung des "kritischen" Denkens. 354 Daß dies der Sinn des griechischen Wortes ist, bestätigt uns Arietoteies ganz unzweideutig an einer Stelle, wo er den allgemeinen Sprachgebrauch analysiert:~ ae: O'UVEO'LI; :x.pm:x.~ f.I.OVOV -"Die Verständigkeit dagegen urteilt nur" (Gigon)355 Synesis ist also kritisches Beurteilen im richtigen Denken, die zu einer wirklichen Einsicht, zum Verstehen und Begreifen eines Zusammenhangs führt. Von daher wird auch klar, daß das Verbum "synienai" auch im erkenntnistheoretischen Zusammenhang auftritt (vgl. die beiden letzten Texte), wo ja gerade die Möglichkeit einer solchen wirklichen Einsicht verneint wird.
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VI. Logismos - Urteilskraft CIV=LXXIX CV. Dem. bei Stob. IV 44,67356 AU7t"')V oc8ea7tO't"OV tjlu:x,'ijc; vcx.pKWül)t; J..oyLafL<)lltxxpoue:
"Das unbotmäßige Leid einer schmerzerstarrten Seele verjage durch Vernunft." (D/K) CVI=XCI Um eine solche kritisch abgewogene Einsicht zu erlangen, muß der Mensch über eine Fähigkeit dazu verfügen: es ist dies der Logismos, die Fähigkeit zum "logizesthai", die aus dem Denken kommt (vgl. T. XCI). Sie ist eine besondere Art des Denkens; LSJ gibt für J..oyLafL6c; als Bedeutung an: "reasoning power", also Denk- und Urteilskraft; dabei wird die Stelle aus T. LXXIX als Beleg angeführt.357 Wenn man berücksichtigt, daß dieses Wort vor allem auch im Bereich des Zahlenrechnens Verwendung findet und dort "Berechnung" bedeutet, dann ist damit wohl weniger die allgemeine Denkkraft gemeint, als vielmehr die berechnende, wertende Urteilskraft, also genau das, was zur oben beschriebenen Synesis führt: "a specifically human excellence", wie Cole es formuliert. 358 vgl. Casertano p. 242. 359 VII. Logos- Nous CVI. a) Democrates 19360 1ro:AAot A6yov
!L~
fLCX.&ov-re:c;
~waL
xcx.-rclt: A6yov
"Viele, die Vernunftgebrauch nicht gelernt haben, leben trotzdem nach der Vernunft." (D/K)361 b) Demokrates 22362 -rOt: xa:J..clt:
yvwp(~ouaw
xa:t
~'Y)J..oüaLv
ot e:u
"Das Schöne erkennen und erstreben nur die dafür Geschaffenen." (D/K) CVII. Dem. bei Plut. de prof. in virt. 10 p. 81 A 363 -rov A6yov ev-roc; ~81) -rpe:
"Der Geist, der sich gewöhnt, aus sich selbst die Freuden zu schöpfen." (D/K)
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CVIII. Democrates 29364 1roA.A.ot 7tOAU!J.oc&ee.:; voüv oux
~xoucnv
"Viele Vielwisser haben keinen Verstand." (D/K) CIX. Demokratee 71365 cr6:l!J.oc-ro.:; :x.ocAA.o.:; ~~6:18e.:;, ~v !L~ voü.:; u1r'ij
"Körperschönheit ist etwas Tierisches, wenn sich nicht Verstand dahinter birgt." (D/K) CX. Dem. bei Stob. IV 24,120366 XPlJ!J.OC'rWV xp'ijcn.:; ~uv v6~ !J.tV xp-f]crL(J.OV d.:; -ro EAEU&epLOV e!vocL :x.oct 8'1']!J.W(jlEAEoc, ~uv &vot71 8e XCilPlJYLlJ ~uv-f] (?)
"Geldverbrauch mit Verstand ist brauchbar, sich freigebig und volksfreundlich zu erweisen; ohne Verstand aber ist es ein Aufwand, der die Allgemeinheit trüft. (? )" (D/K) CXI. Democrates 30367 7tOAU\IOtl]\l, ou 7tOAU!J.OC&tl]\l cXCT:X.EELV XP-fJ
" Viel Denken, nicht viel Wissen soll man pflegen." (D/K) CXII. a) Dem. bei SE adv. math. VII 138368& yv6:l!J.l].:; 8e Mo eLCTL\1 l8eocL, ~ !J.tV yv'Y)CTL'Y), ~ 8e CTXO'rt'Y). xoct CTXO'rt'Y).:; !J.tV -roc8e crU!J.1tOCV'rOC, Oljn.:;, &xo-f], o8!J.1J, yeücn.:;, ljJocücrL.:;. ~ 8e YV'YJCTL'Y) cX7tOXEXpt!J.EV'Y) 8E: -rocu-r'Y).:;. - ehoc 7tpoxp(vwv -r'ij.:; crxo-rt'Y).:; -r~v yv'Y)CTL'YJV EmcpepeL A.Eywv • Ö-rocv ~ CTXO'rt'Y) !J.1jXE'rL 8Uv1j'rOCL !L1Jn op'ijv E7t' ~AOC'r'r0\1 !L1Jn OCXOUELV !L1J-re o8!J.iXcr&ocL !L1J-re yeuecr&oct !L1J-re EV -r'ii ljJocucret oclcr&ocvecr&oct, ocA.A.' E7tL AE1t'r6-repov (8e7) ~'Y)'rEL\1, -.6-re Emytve-roct ~ YV'YJCTL'Y) &-re opyocvov ~xoucroc -roü \IWQ"OCL AE7t-r6-repov).
"Von der Erkenntnis aber gibt es zwei Formen, die echte und die dunkle (unechte); und zur dunklen gehören folgende allesamt: Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack, Getast, die andere aber ist die echte von jener abgesonderte. - Im Folgenden setzt er den Vorrang der echten vor der dunklen Erkenntnis auseinander und fügt die Worte hinzu: Wenn die dunkle nicht mehr ins Kleinere sehen oder hören oder riechen oder schmecken oder in der Berührung wahrnehmen kann, sondern (die Untersuchung) ins Feinere (geführt werden muß, dann tritt an ihre Stelle die echte, die ein feineres Erkenntnisorgan besitzt)." (D/K) 94
b) Dem. bei SE adv. math. VII 13536Bb =CIII. CXIII. Demokrit i. einer arabischen Überlieferung bei as-Sahrastani: kitab al-milal wa-n-nl;tial - "Buch über Religionsgemeinschaften und Sekten" "Weil der Mensch durch Notwendigkeit bestimmt sei hinsichtlich seines Ursprungs (l}.udut), sei er ohne Herrschaft über sein Herz, wo er doch durch sein Herz mehr sei als durch seine Glieder. Deswegen gebe es, solange er sich nicht frei entscheiden könne hinsichtlich seines Innersten (asl), · keine Möglichkeit, daß er gestalte sein Innerstes (asl). Zu diesem Ausspruch gibt es eine zweite Erklä~ung. Danach meint er den Unterschied zwischen dem Verstand und den Sinnen, denn was die verstandesmäßige Erkenntnis angeht, so ist nicht vorstellbar ein SichEntfernen von ihr. Und wenn sie (die verstandesmäßige Erkenntnis) einmal da sei, sei nicht vorstellbar, daß man sie vergäße durch freien Willen und ein Sich-Abwenden von ihr- im Gegensatz zur sinnlichen Erkenntnis. Dies zeige, daß der Verstand nicht sei von der Art der Sinne, und die Seele nicht gehöre zum Bereich des Körpers. Es wurde gesagt, daß der freie Entscheid beim Menschen zusammengesetzt sei aus zwei Einwirkungen, deren eine sei die Einwirkung einer Unvollkommenheit, deren andere die Einwirkung einer Vollkommenheit. Zu deren erster neigt man sich durch Entscheid der Natur und des Temperaments. Und was die zweite Einwirkung betrifft (so sei der Mensch) schwach in ihr, wenn ihm nicht zukomme Hilfe von Seiten des Verstandes, der vernünftigen Entscheidung und des Logos (nat~), auf daß erlangt werde durchdringende Einsicht und entstehe geradeaus gerichtete Entschlossenheit, und geliebt werde das Wahre und verabscheut das Nichtige. Solange nicht komme solche Hilfe von seiten der Fähigkeit zur Unterscheidung, äußere sich das Überwiegen der zweiten Einwirkung. Und wenn nicht zusammengesetzt wäre der freie Entscheid aus diesen beiden Einwirkungen und er nicht getrennt wäre nach beiden Richtungen, dann würde dem Menschen zukommen das Ganze dessen, was er erstrebt mit seinem freien Willen ohne Verzögerung und Schwanken, ohne einen Augenblick überlegen zu müssen und ohne Unsicherheit, ohne Rat und Gunst zu benötigen."
Zum Inhalt: Zum ersten zeigen uns diese Texte die beiden entscheidenden Grundkräfte und Potenzen, die den Menschen befähigen, Urteile zu fällen und Einsicht zu erlangen: Logos und Nous. Diels übersetzt die beiden Wörter
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verschieden, Luria durchweg beide mit "razum" - "Vernunft", d. h. für ihn sind beide identisch. 369 Es gibt und gab verschiedene Versuche, beide Begriffe für Demokrit genauer voneinander zu trennen; zuletzt hat Casertano eine diffizile Untersuchung darüber durchgeführt,370 welche der beiden theoretisch und welche praktisch orientiert ist, die Meinungen gehen noch immer auseinander. 371 Diese Frage kann in diesem Rahmen nicht gelöst werden. Casertano wird wohl das Richtige treffen wenn er meint: "nous e non soltanto capacita di orientamento pratico perehe e in quanto capacita di capire le cose, ma e anche dote, facolta ehe possiede in se un maggior numero di caratteristiche specifiche rispetto a Iogos; ed in un rapporto tale ehe nous implica Iogos, ma non viceversa" - "Nous ist nicht nur die Fähigkeit der praktischen Orientierung, weil und soweit er die Fähigkeit ist, die Dinge zu erkennen, sondern er ist auch eine Gabe, eine Fähigkeit, die in sich eine größere Zahl spezifischer Kennzeichen im Vergleich zum Logos besitzt, in einem solchen Verhältnis, daß der N ous den Logos einschließt, nicht aber umgekehrt." 372 Deshalb würde ich Logos mit "Vernunft" und Nous mit "Geist" übersetzen, und "noein" als die Tätigkeit des Geistes begreifen, die sich im Erkennen des Wesens und Wertes der Dinge wie der inneren Struktur der Situationen und Beziehungen des menschlichen Lebens äußert. Das aber führt uns der arabische Text, dessen Übersetzung T. CXIII gibt, in aller Deutlichkeit vor. Hier kann man alle die Begriffe wiederfinden, die uns bisher beschäftigt haben, wenn auch in etwas anderen Wendungen.373 - Soviel zu den Texten im Ganzen; doch nun noch einige Bemerkungen zu einzelnen Fragmenten. Bei der Gegenübersteilung in T. CVI a handelt es sich wohl weniger um eine solche von äußerlich erworbener Bildung und der Fähigkeit zu denken, wie Alfieri vermutet, als vielmehr um zwei Formen des Logos, nämlich des Logos, den man sich durch Bildung und Erziehung erwirbt, und eines solchen, den man von Natur aus besitzt.374 Eine gewisse Nähe dieses Gedankens zu Kant ist nicht zu übersehen: " ... daß es also keiner Wissenschaft und Philosophie bedürfe, um zu wissen, was man zu tun habe, um ehrlich und gut, ja sogar um weise und tugendhaft zu sein." 375 Doch liegt in dem Wort "viele" bei Demokrit schon eine Einschränkung, denn er sagt nicht: "alle". Es sind nur die dazu besonders Veranlagten, wie T. CVI b erkennen läßt. Einen solchen Logos gefestigt in sich zu haben, bedeutet innere Freiheit und Selbstgenügsamkeit: ein Punkt, auf den im Folgenden noch eingegangen werden muß. 376 Im Mittelpun1..--t der restlichen Texte steht der N ous. Nicht nur Körperschönheit, sondern auch ein umfangreiches Wissen und viele Erkennt-
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nisse sind ohne Bedeutung ohne den Nous und seine Tätigkeit. Das heißt also: der Nous erst macht den wirklichen, vollkommenen Menschen aus, weil er den Menschen ja zu wirklich tieferer Erkenntnis und Einsicht in das Wesen der Dinge verhilft. Diese erkenntnistheoretische Schlüsselposition, wie sie in T. CXII zum Ausdruck kommt, ist nicht etwa von der Ethik und damit auch der anthropologischen Bedeutung getrennt, sondern genau das Gegenteil ist der Fall: Nous und Logos in allihren .Äußerungen, die bisher Gegenstand der Betrachtung waren, sind anthropologisch gesehen das entscheidende Merkmal des Menschen überhaupt; sie sind die Fähigkeiten, die ihn in die Lage versetzen, mit einem "rationalen a priori" 377 an die Erklärung der Wirklichkeit der Welt heranzugehen378 und über die Wahrheit der Sinneserfahrung, die zwar ein verdunkeltes, aber immerhin ein Bild der Wirklichkeit gibt, 379 ein Urteil zu fällen, wenn dies auch ein schwieriger Prozeß ist, wie die Fragmente 6-10 (D/K) zeigen. Dieser Prozeß endet keineswegs immer befriedigend, insofern dabei "eine Erkenntnis von großer Genauigkeit, so weit es die allgemeine Struktur dieser Welt betrifft, aber weniger genau und zuYerlässig im Einzelfall gewonnen wird."380 Auch in der Handlungsorientierung hat die Vernunft für den Menschen "das entscheidende Wort" 381: Vernunft erkennt nicht nur, sie wertet auch, ist also auch für Demokrit nicht nur theoretische, sondern auch und vor allem praktische Vernunft. Logos und Nous als konstitutive Momente des Mensch-Seins überhaupt geben dem Menschen im Ganzen der Wirklichkeit eine Stellung, die ihn heraushebt: "Aus dieser Darstellung der Problematik des 'kleinen Diakosmos', :382 aber auch aus vielen anderen Quellen folgt, daß die kosmischen und die menschlichen Probleme nicht nur zu einem Ganzen verschmolzen sind, sondem daß der Mensch hier dominiert." 383 VIII. Autarkeia- Söphrosyne- Sophia CXIV. Dem. bei Stob. III
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-rpi1.7t&~ocv 7tOAU'rEAEz [L~'I -:uz:7J 7tocpoc-r[~hjoW, OC'')-rocpx~oc i)~ O"@ppc.cruv·IJ
"Einen reich besetzten Tisch beschert das Glück, einen ausreichenden die )läßigkeit" (D/K) CXV. Dem. bei Stob. IV 44,70:385 I
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"Armut würdig zu tragen ist ein Zeichen von Selbstzucht:' (D/K) 97
CXVI. Dem. bei Stob. III 5,2738G crwcppocrtrv·~ ,&,
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"Mäßigkeit mehrt das Erfreuliche und macht noch größere Lust" (D/K) CXVII. Dem. bei Clem. Paed. I lct
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"Arzneikunst heilt des Leibes Krankheiten, Weisheit befreit die Seele von Leidenschaften." (D/K) CXIX. Dem. bei Stob. III 4,7!=188 cX.vo-iJ!Love:c; pUUfLOUV't'()(~ •o~c; ..-~c; TOXlJc; x.Ep8e:cr~v, oi 8~ ,c;lv -ro~&v8e: ~h-iJ!J-ove:c; -ro'Lc; -r'ijc; crocp(l)c;
"Toren formen sich durch die Gewinne (Geschenke) des Zufalls, die Kenner solcher dagegen durch die Weisheit." (D/K) CXX. Dion. Alex. bei Eus. Praep. Ev. XIV 27,4389 "crocpL()(V
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"Als höchste Weisheit betrachtete er das Nachdenken über das, was dumm und ohne Sinn geschieht ..." CXXI. Dem. bei Stob. III 40,739o civ8p t aocp~) 1tiaa: y'ij ß()(•-iJ • ljJux'ijc; yocp &y()(&'ijc; mx-rptc;
o ~O!J-7t()(c; x6cr(.Loc;
"Einem weisen Mann steht jedes Land offen. Denn einer trefflichen Seele Vaterland ist das Weltall." (D/K) Zum Inhalt: Schon in T. XXXIX war davon die Rede, daß die Natur autark sei, d. h. sich selbst geniige: daraus folgt, daß das Naturgemäße, der Kat ur Genügende ebenfalls autark ist, ein "autarker Tisch" also ein solcher ist, der derNaturdes Menschen geniigt. Daher die Übersetzung "ausreichend" bei D/K. Langerbeck dazu: " ... die Besonnenheit aber versetzt den Menschen in den Zustand der Autarkie, der Gewißheit des Erfolgs durch sich selbst." 391 Es ist also die Söphros:vne, die diese Autarkie des Menschen
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erzeugen kann; Langerbeck übersetzt das Wort mit "Besonnenheit", D/K mit "Mäßigkeit", Luria setzt dafür "blagorazumie" - "Klugheit, Einsicht, Verstand". Was in diesem Zusammenhang an Bedeutungsgehalt für Söphrosyne gefordert ist, ist "die kluge Einsicht in das richtige Maß und ein daraus sich ergebendes besonnenes Verhalten". Das ist auch die Bedeutung des Wortes im nächsten Text, wo Diels "Selbstzucht" übersetzt, und der gleiche Bedeutungsgehalt gibt auch T. CVI seinen vollen Sinn. Jedes Begehren nach mehr überschreitet das richtige Maß in der Lebensführung, wie schon T. XXXV klar zum Ausdruck gebracht hat. Dadurch aber wird das übermäßige Streben zu einem Übelstand für die Seele, wie es in Fortsetzung des oben erwähnten Textes heißt: r.t..e:~6vw1 &m&ur,Leov'~ au !Lßct(vn xctxor.oc&e:i:v "TI ljlux'ii - "wenn du mehr begehrst, geschieht es Dir, daß du Übles erleidest an der Seele." (D/K). Diese Übel, diese Krankheiten der Seele zu heilen, ist die Aufgabe der Sophia (T. CXVII).:J92 Während Söphrosyne eine Haltung und ein Verhalten ist, ist Sophia als "Weisheit" (D/K) der Höchst-Stand der menschlichen Entwicklung, das Höchste, was der Mensch erreichen kann und soll. In diesem Zustand ist er fähig, über allem zu stehen und alles richtig zu beurteilen (T. LXXXIV)303. Sie ist es, die diejenigen formt, die ihre Vernunft richtig und konsequent zu gebrauchen wissen, ihre wichtigste Aufgabe ist die Katanoesis, das Nachdenken über das scheinbar Unsinnige und Verkehrte. Der &.v·~p aocp6;, der Weise, ist das Idealbild und -ziel des menschlichen Lebens. (Den Frauen spricht er, wie einige Fragmente vermuten lassen,30~ die Fähigkeit dazu offenbar ab). Der Weise ist daher überall zuhause, weil er völlig in sich selbst ruht, völlig autark ist, alle Freuden aus sich selbst schöpft, mit anderen Worten: weil er völlig und wirklich frei ist. Diese völlige innere Freiheit hat Demokrit offenbar in seinem eigenen I~eben verwirklicht, wie die zahlreichen Berichte über ihn zeigen, die Luria in einem besonderen Abschnitt zusammengestellt hat. 306 Wenn es sich dabei im Wesentlichen um Legenden und Anekdoten handelt, so zeigt gerade eine solche J~egendenbildung das Außergewöhnliche dessen, um den sie sich rankt. Dazu gehört sicher auch die berühmte Formel vom "lachenden Philosophen" 397, die verdeutlicht, wie sehr Demokrit sich eine innere Überlegenheit errungen hatte. Wenn der Suda berichtet, er sei auch selbst "Sophia" genannt worden, so steht dahinter die Tatsache, daß man spürte, daß er das Ideal der Sophia, das er predigte, an sich selbst verwirklicht hatte. So rechnet ihn auch Seneca unter die "antistites bonarum artium" - "die führenden Autoritäten in Fragen des sittlichen Verhaltens." 398
99
IX. Aidös - Schamgefi.ihl CXXII. Dem. bei Stob. IV 5,463()9 fL"1]8Ev TL fLiiA.Aov Touc; &v&pC:muc; od8s:!:cr&ou ~wu•oÜ fl-"1]8& TL fLOCA.Aov E~Epyci~s:cr&cxL xcxx6v, El fLEAAEL fL"1j8dc; d8~0"ELV ~ ot 1tOCV"t"Et; &v&pw1toL• &1..1..' ~wu•ov fLOCALCl''t"CX cxl8s:!:cr&cxt, xcxt 't"OÜTOV v6fLOV "t"'jj tjlu;{ij xcx&s:cr't"ocVcxL, wcr"t"E !L'l3E:v 1tOLE!:v &vs:m~3s:wv
"Man soll sich vor den anderen Menschen nicht mehr scheuen als vor sich selber und ebenso wenig etwas Böses tun, ob es niemand erfahren wird oder die ganze Menschheit. Vielmehr soll man sich vor sich selbst am meisten scheuen, und das soll als Gesetz vor der Seele aufgerichtet stehen, nichts zu tun, was unschicklich." (D/K) CXXIII. Dem. bei Stob. III 31,7t.oo cpcxül..ov, xocv !L6voc; ~c;, !L-~n l..e~·nc; !L~•' Epycia:J· fLOC·&s: 3~ 7toi..U fLiil..l..ov Twv &A.Aw1 as:cxu"t"ov cxlaxuvs:a&cxt
"Niedriges sollst du, auch we1m du allein bist, weder sprechen noch tun. Lerne aber weit mehr als vor den anderen dich vor dir selbst schämen." (D/K) CXXIV. Dem. bei Stob. II 31,57"ot
+ E~(\l't"tx&c; +
fL~ 1tovdv 1tcx!:8s:c; &vtev•s:c; oi.h-e ypocfLfLCX•' ocv fLoc&oLEV oii"t"::; fLOUG~ oihs: &ywvl"')v oö3' il1ts:p fLOCALO"•cx ~v &ps:-:-~v GUVEX:EL, ,(J cx13s:!:cr&cxL • fLOCACX y!ip E:v. TOU"t"wv cptl..s:!: ylyvs:a&cxt 1) cxt8wc; x~v
"Wenn man die Knaben nicht zum Arbeiten frei läßt, so werden sie weder Lesen und Schreiben erlernen, noch Musik, noch Sportkampf, noch, was vor allen Dingen die Tüchtigkeit (Tugend) umschließt: Ehrfurcht haben; denn gerade aus diesen Übungen pflegt die Ehrfurcht (Bescheidenheit) zu erwachsen." (D/K) CXXV. Democrates 7 =Stob. III 1,95t.ota !L·~
3t!X cp6ßov, &1..1..0: 3LiX ,(J 3Eov &7tex:ecr&cxt &.fLcxp•"fjf~.Chwv
"Nicht aus Furcht, sondern aus Pflicht soll man sich Yon fehlerhaften Handlungen fernhalten." (D/K) Was soll die Aidös- Ehrfurcht, Respekt- in diesem Zusammenhang? Gehen wir von dem zuletzt angeführten Text aus; der Anfang ist in der Überlieferung unsicher, r.o2 der Sinn bleibt trotzdem klar: nur durch Anstrengung kann man bestimmte Dinge erlernen, besonders die Aidös, die in höchstem :Maße Tugend, d. h. menschliche "Hochform" einschließt.
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Denn diese pflegt besonders aus diesen mit Anstrengung verbundenen Lernprozessen und Übungen zu entstehen. Also: "Atawc; ist für Demokrit auch Ziel der Erziehung und Ergebnis des Lernens und der Bildung" ... "Sie ist der Inbegriff der (Arete) &.pe:-rlj." So v. Erffa, und er fügt hinzu: "Hier ist die Übersetzung von ocl8wc; wieder besonders schwer. 'Respekt', wie Diels übersetzt, ist zu eng. 'Ehrfurcht' und 'Selbstbeschränkung' liegen sicher mit darin". ~03 Damit steht Demokrit in Übereinstimmung mit anderen, früheren und Zeitgenossen. Dazu nur zwei Beispiele: Euripides: &v~p yocp XP"'JO"Toc; octae:'i:cr&ocL qnA.e:'i: - "ein ehrenwerter Mann liebt es, Ehrfurcht zu haben".~O' Und noch einmal Euripides: -rpo~pod
&' oct 1totL8e:u6[J.e:VocL ·dv &pe:-r&v · ,6 -re: yocp octae:'i:cr&oc~ cro
~pepoucr' ~c;
"Auch die Erziehung trägt viel zur Arete bei, denn Ehrfurcht haben ist schon Weisheit." 405 - Weisheit ist aber für Demokrit ohne Zweifel oberstes Ziel der Bemühung um das Mensch-Sein. Aber "Der Gedanke der ocl8wc; vor sich selbst scheint Demokrit völlig eigen zu sein." r.os Es gibt ihn vor ihm nicht. Wie kommt er dazu? Eine er·ste Erklärung gibt v. Erffa selbst: "Kachdem einmal der einzelne aus der Bindung der Gemeinschaft losgelöst war, konnte diese ursprUngliehe Bindung nicht wieder hergestellt werden. Jeder Versuch, eine neue Bindung zu schaffen, mußte an den freien Einzelmenschen anknüpfen. Nachdem die Autorität der v6!Lo~ erschüttert war, halfen keine neuen VOfLOL, sondern nur der Hinweis auf den v6[.Loc; im Menschen. Allein dadurch, daß man dem freien Menschen die Verpflichtung vorstellte406a, die in ihm selbst liegt, konnte man den Relativismus und Subjektivismus überwinden. Das tut in großartiger \Veise Demokrit mit seiner Forderung S:or.u-rov ocl8e:'i:a&oct." t.07 Das ist richtig, doch erklärt es nicht alles. Da ist einmal die Tatsache, die sich aus dem oben besprochenen Erziehungsprogramm ergibt, daß in den mühevollen Anstrengungen der Mensch sich selbst, d. h. seine Grenzen sehen lernt. Wichtiger aber ist ein anderer Gedanke: Ziel des menschlichen Lebens ist die Euthymia, sie zu erreichen liegt in jedes Menschen eigener Hand. Er selbst trägt auch die Verantwortung dafür, ob es gelingt oder nicht. Ferner ist er kraft seines Geistes und seiner Vernunft frei in der Entscheidung, wie uns die bisherigen Texte gezeigt haben. Sich vor sich selbst schämen, heißt dann also, sich eingestehen müssen, daß man sich selbst den größten Schaden zugefügt hat oder zufügt, wenn man etwas Unrechtes getan hat oder tun will, und \or sich selbst versagt.
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Das aber zieht eine weit bedeutsamere Erkenntnis nach sich: der Mensch ist nicht nur für sich und vor sich selber verantwortlich, sondern damit auch moralisch autonom, was von Gusejnow präzise ausgeführt wurde: "Demokrit verschiebt in seinem Verständnis von Sittlichkeit den Akzent von den äußeren Umständen auf die menschliche Subjektivität, er bekräftigt die moralische Autonomie des Individuums. Mit anderen Worten: er konzentriert die Aufmerksamkeit auf den persönlichen Charakter der moralischen Mechanismen, er unterstreicht die außerordentliche Rolle der subjektiven Motivation. Er führt in die Ethik die Begriffe "Schamgefühl" und "Pflicht" (Anf. Zeh. von mir) als innere Regulatoren des Verhaltens ein."408 Was Pflicht (8iov) ist, bestimmt der Mensch selbst (vgl. T. C.), und zwar in bezug auf sich selbst, auf seine eigene Eudaimonia: "acting morally is a necessary condition for euthymia and happiness" - so Nil!. 409 Der Mensch als Individuum erkennt, was der Euthymia dienlich ist, er und niemand anders, auch keine Götter - entscheidet über gut und böse seiner Handlungen: er ist so Gesetzgeber und Richter zugleich - nach dem Gesetz der Vernunft. Also ist die Aidos vor sich selbst so etwas wie das, was wir "Gewissen" nennen. Damit aber werden Fragen aufgeworfen wie die nach dem Verhältnis des Einzelnen zu anderen, zu Gesellschaft und Staat.
X. Ehe und Familie CXXVI. a) Democrates 77"10 b) Dem. bei Stob. IV 23,38"11 a) yuv·~ fL"~ &.crxd-:-c·) Myov • 8mov yip
"Das Weib soll sich nicht um die Rede miihen; denn das ist abscheulich." (D/K) b)
x6crtJ-O~
OALYOfLu&[·'l yuv::t.Lx[" x:x:AC.v
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xod Y.QG(.LC.U i,L-;-1;-;-·r,:;
"Schmuck ist wenig Reden für das \Veib; etwas Schmuckes Schlichtheit." (D/K)
S~:höncs
ist ja auch
CXXVJI. Dem. bei Stob. IV 24,31 H! C.U OOY.e:f: fLO~ xp'ijv:x:L it:t.~8cr.~ x-:-ir.r9-cr.L • ~·Jo;;c';) yocp i:.v it:X:ti>C•)V Y.7~v~L itO),A,ou:; !J-~V x~.t. !J.Eyrf.Aou; :x~vO·j~ou~, 7:oAJ3:.; OE /\/J7t·z;, (;f..[-y:t.. OE 7cl: E~&-,..i~.Eo'J-:-oc xzt ":'cr.Ü-roc AE7t":'&. 't"Z x~l &cr9-s:~J:fx
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"Es scheint mir nicht notwendig, sich Kinder zu zeugen. Denn ich erblicke im Kinderbesitz viele große Gefahren und viel Trübsal, dagegen wenig Segen und auch dies nur in geringem und schwachem Maße." (D/K) CXXVIII. Dem. bei Stob. IV 24,29413 -rexvo't"pQ(pL'"IJ crcpocA.ep6v • "r1jv IJ.EV y<Xp tm-rux:L'"IJV &:ywvo~ IJ.ecr,·},v xa.t cppov·d3o~ XEx'":"'"IJ't"IX~, -r1jv OC7tO't"UX:L'"IJV OCVU7t~p.&e-rov heprJ 63UV7)
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"Kinder aufzuziehen ist etwas Unsicheres. Wenn es glückt, so ist es voll Kampf und Sorge gewesen; wenn es aber mißglückt, so ist der Schmerz durch keinen anderen zu übertreffen." (D/K) CXXIX. Clem. Strom. li 138414 ß·IJIJ.6xp~'t"o:;
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y&!J.OV Y.CXL mt~8o7tO~LIXV 7tCXp1X~'t"E:~'t"IX~ a~a 't"tX~ 7t0AAOC~ t~ IXIhwv
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"Demokrit lehnt (Heirat) Ehe und Kindererzeugung ab wegen der vielen Widrigkeiten, die aus ihnen sich ergeben, und deshalb, weil man dadurch von Wichtigerem weggezogen wird." Demokrits Standpunkt zu einer eigenen Familie muß als ablehnend bezeichnet werden. Einmal ist seine Einstellung den Franen gegenüber sehr abschätzig, wie T. CXXVI beweist, sowie der ironische Ton in T. CXXVI b. Demokrit ist also von dem großen Anliegen der Frauengestalten des Euripides unberührt geblieben. Der wichtigere Gesichtspunkt ist jedoch, daß Kinderaufzucht zuviel Negatives und zu wenig Positives mit sich bringt und damit die Gewinnung und Erhaltung der Euthymia stört. Hier haben wir ein krasses Beispiel für die oben erwähnte Tatsache, daß nicht nach gesellschaftlich allgemein gültigen Maßstäbe11 und fremden Normen entschieden wird, sondern einzig nach Vor- und Nachteil für die eigene Euthymia. \Vas dieser widerstrebt, ist nicht notwendig, also auch nicht Pflicht. 4.15 Die kritische Beurteilung dieser Einstellung Demokrits in T. CXXIX stimmt also und wird von den Originalfragmenten bestätigt. XI. Gesellschaft, Staat und ihre
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CXXX. Dem. bei Stob. IV 6,19t.1G I
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"Von Natur ist das Herrschen dem Stärkeren eigen." (D/K)
103
CXXXI. Democrates 40= Stob. IV 2,13417 lip)(e:O'&IX~ "t"OLc; cXVOlJ"t"O~O"~V 'ij ocp)(E:LV "Es ist besser für die Unverständigen beherrscht zu werden als zu herrschen." (D/K)
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CXXXII. Democrates 15= Stob. IV 4,27"18 XO:AE:itOV lipxe:a&IX~ {mo xe:pdovoc;
"Schlimm ist es, sich von einem geringeren Mann beherrschen zu lassen." (D/K) CCXXXIII. DemoCI·ates 22" 19 "t"OC 'l.IXAOC yvwpl~oua~ xiXt ~'ljAOUO"~ o~ e:Ö(j)Ute:c; 7rpoc; IXU"t"oc
"Das Schöne erkennen und erstreben nur die dafür Geschaffenen." (D/K) CXXXIV. DemoCI·ates 13= Stob. III 1.45"2o VOf.LC)l 'l.IXt ocpxov·~ 'l.IXt "t"i;) O'O(jl(J)'EPC;l s:LY.e:LV :V..OO"f.L~OV
"Sich Gesetz, Obrigkeit und dem Klügeren zu fügen gehört zur Selbstzucht." (D/K) CXXXV. Democrates 32+33.'J21 f.L-IJ 1tiiaw, ciA.A.oc "l"oi:c; 8oY-lf.Lo~a~ ma•e:ue:~v • ,ö f.Lev y!Xp e:il'lj&e:c;, -.o 8e awcppoviOV'roc; 86x~f.Loc; civ·~p
Y-IXt ci86x~f.Loc; oux e:~ <1v itpocaae:~ !J.6vov, ciA.M xo:t :1;~ &!v ßou-
A.e:-ro:~
"Nicht allen, sondern den Bewährten soll man tJ-auen. Denn jenes ist einfältig, dieses Sache des Verständigen. Der bewährte und der unbewährte l\Iann ist zu erkennen nicht nur aus dem, was er tut, sandem auch aus dem, was er will." (D/K) Aus all diesen Texten ergibt sich eindeutig, daß die Gesellschaft für Demoki·it aristokratisch, "elitär", wie es heute heil3t, ausgerichtet war und dies trotz seines Bekenntnisses zur Demokratie. Doch: worauf basieren diese Gesellschaftsstufen? Luria macht in seinem Kommentar zum T. CXXX die Bemerkung, Demokrit wolle damit sagen, daß von Natur begabte Menschen fiir die Herrschaftsstellen vorgeschlagen werden sollen. Das liegt auf der Linie, die die anderen hier aufgeführten Texte einschlagen: Wörter wie "unverständig" (T. CXXXI), "geringer" (Luria "schlechter") in T. CXXXTr, "bewährt" - "unbewährt" (T. CXXXV)
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deuten nicht auf gesellschaftliche Klassen im modernen Sinn, sondern auf Unterschiede in der Qualifikation, bedingt durch Einsicht, Verdienste, sittliche Werte und Verhalten; Demokrits Meinung liegt also ganz auf der Linie der Perikles-Rede bei Thukydides, mit Gedanken, die in moderner Zeit etwa Ortega y Gasset vorgetragen hat. Männer dieser Art, die sich durch besondere Eignung und Verdienste auszeichnen, sind zur Führung in der Gesellschaft berufen; ihnen als den Menschen mit Einsicht und Erkenntnis, aber auch - wie der letzte Text zeigt - mit dem von Demokrit geforderten sittlichen Verhalten, sollen sich die anderen, die darüber nicht verfügen, unterordnen. CXXXVI. Dem. bei Stob. IV 1,43·m -.cX. xet-.cX. 't"ij\1 7t6AL\I xpew\1 -r:&\1 t..om&\1 (.teyLcr-r:et ~ye~cr-3-etL, Öxcuc; &~eTaL e0, fl~Te
"Die Pflichten für die Staatsgemeinde soll man unter allen für die größten halten, auf daß sie gut verwaltet werde; dabei darf man weder streitsüchtig gegen die Billigkeit handeln noch sich selbst wider das allgemeine Beste eine Gewalt anmaßen. Denn ein wohlverwaltetes Gemeinwesen ist die größte Stütze, und hierin ist alles enthalten; ist dieses gesund, so bleibt alles gesund und geht dieses zugrunde, so geht alles zusammen zugrunde." (D/K) CXXXVII. Dem. bei Stob. III 36,53423 OUY..
"Die Gesetze würden nichts dagegen haben, daß jeder nach eigenem Belieben lebte, wenn nicht der eine den anderen schädigte. Denn Scheelsucht schafft den Anfang der Zwietracht." (D/K) CXXXVIII. Dem. bei Stob. III 41,40424 &1to Öf.to\lot'Y)c; -r:cX. fley&t..et ~pyet xett -r:et~c; 1t6t..eaL -r:ouc; 1toi..Ef.touc; Su\let-r:o\1 xet•epy&~ecr-3-etL, &At..cuc; 8' oll
"Nur von Eintracht aus lassen sich die großen Werke wie auch die Kriege für die Gemeinden ausführen, anders nicht." (D/K)
105
CXXXIX. Dem. bei Stob. IV 1,33425
o v6!J.OI,; ßouJ.e:'t'ott !J.&v e:öe:pye:Te:'i:v ßtov &.v.&pwmuv" Mvoc't'ott 8E, lh·ocv otÖ't'OL ßou/..wv't'ott 7tcicrxe:tv e:ö" 't'o'i:cn yci:p 7te:t.&OfJ.EVOLcrt 't'~V t8t'Yjv &.pe:~v tv8e:Lxvu't'ott "Das Gesetz will das Leben der Menschen wohl gestalten, es kann es aber nur, wenn sie selbst wollen, daß es ihnen wohl ergehe; denn nur denen, die ihm folgen, offenbart es ihre eigene Trefflichkeit." (D/K, außer dem Wort "seine", das ich in "ihre" abgeändert habe) CXL. Dem. bei Stob. IV 1,43t.26 ~
&v 8"fjfJ.OXpot't'L1) 7tE:VL"fJ 't'~l,; 7totpcX "!'0'1:1,; 8uvOCO'"t"'fJtcrtv xoc/..e:OfJ.EV"fJI,; e:ö8otLfJ.OVL"fJI,; "!'Ocroih6v EO'"!'L octpe:"t'Ctl't'Ep"fJ, ox6crov tJ.e:u.&e:pL1J 8oUAE:L"fJI,;
"Die Armut in einer Demokratie ist dem gepriesenen Glück bei den Fürsten um soviel mehr vorzuziehen wie Freiheit der Knechtschaft." (D/K) CXLI. Democrates 53t.27 "!'OV ipotÜAOV 7totpo:.cpUAOC't"t'E:LV 8e:'1:, !J.-1} XotLpOÜ AOCß"fJ"t'OCL
"Den Schlechten muß man überwachen, auf daß er nicht eine Gelegenheit wahrnimmt." (D/K) Text CXXXV enthält die Begründung für die Existenz der Polis und die daraus sich ergebenden Pflichten, sich aktiv an ihr zu beteiligen: die Polis sei die größte "Orthosis". D/K übersetzt "Stütze", LSJ (unter Anführung dieses Textes) "prosperity", Luria "opora-Stütze, Hilfe", Enriques-Mazziotti "presidio" - "Schutz". Alle diese Wiedergaben sind vom Wort aus gesehen zu undeutlich. Geht man auf das Wort zurück, das ja Verbalsubstantiv, nomen actionis zu 6p.&6w ist, dann heißt Orthösis zunächst: "das Aufrichten, das Geraderichten, das Verbessern, das glücklich Vollbringen" 428. Durch den im Text auf dieses Wort folgenden Nachsatz erhält es die Bedeutung: "das, was alles aufrichtet, aufrecht hält". Was aber? Zunächst das Leben der Menschen unter und miteinander, die sonst übereinander herfallen würden. T. CXXXVII enthält ähnliche Gedanken, wie sie später Hobbes äußern sollte. 429 Deshalb müssen die Menschen zusammenstehen und sich eine Rechtsordnung geben. Diese Rechtsordnung, der Nomos will das Leben der Menschen "wohlgestalten" (D/K), d. h. zu ihrem Wohle da sein und wirken. Damit ist das, was mit Orthösis gemeint ist, wohl näher getroffen. Und nun
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wieder die typisch Demokritische Voraussetzung: sie müssen es selbst wollen, sie müssen dem Gesetz folgen wollen, u. zw. aus eigener Überzeugung - nicht nur aus Furcht. Nur dann kommen sie zu ihrer Arete. Davon muß man sie überzeugen; das Vorhandensein des Gesetzes und die Strafandrohung genügen nicht, sie zu sich selbst zu führen (T. C). Wird dies alles zusammengenommen, wird klar, daß die Übersetzung von Diels430, nach der ich hier den D/K-Text verändert habe, die bessere ist. Außerdem erhellt daraus vor allem, was Orthösis im Letzten meint: eine wohlverwaltete Polis richtet die Menschen auf, bessert sie, führt sie zu sich selbst. Aber eben nur die wohlverwaltete: deshalb ist es nötig, daß sie wohl verwaltet wird; das wird sie, wenn sie ein Höchstmaß an Freiheit gewährleistet. So wie Freiheit der Knechtschaft vorzuziehen ist, so ist die Staatsform, die die Freiheit verbürgt, die Demokratie, der anderen vorzuziehen: denn nur in Freiheit kann sich der Mensch zu seiner Arete entfalten. Noch ein weiteres wird nun sichtbar: den Schlechten muß man überwachen (T. CXLI), aber in dem Maß, in dem der Mensch sich selbst das Gesetz der Pflicht sich auferlegt hat (T. CXXII), wird für ihn das Gesetz überflüssig. Der &vljp aocp6~, der Weise, der die Sophia erreicht hat, benötigt die Gesetze überhaupt nicht mehr: er kann leben, wie er will, weil er leben will, wie er soll, wie er es sich selbst schuldig ist. Der Weise ist daher völlig frei, er benötigt daher auch die Polis nicht mehr, ihm ist der ganze Kosmos Polis, er ist "Kosmopolit". (T. CXXI). Daher klingt die Überlieferung des Epiphanias absolut glaubwürdig, wenn er berichtet. CXLII. Epiph. adv. haeres. 111 219431 ~"tjfLOXflL't'O~ ••• ~
neL&1Xpx.ei:v 't'Ov cro
"Demokrit sagte ... auch, daß das, was gerecht scheine, nicht gerecht sei, das Ungerechte aber sei das Gegenteil zur Natur; er nannte die Gesetze eine schlechte Erfindung, und: der Weise brauche den Gesetzen nicht zu gehorchen, sondern könne freimütig leben." CXLIII. Dem. bei Stob. IV
2,14~32
8tx"tj {Liv ~G't'LV ~p8m 't'OC X.P~ Mv't'IX, &8LXL"I) 8E: {L~ ~p8eLv 't'OC X.P~ Mv't'IX, &i..Aa n1Xp1X't'pknea&IXL
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"Gerechtigkeit heißt: tun, was not tut, Ungerechtigkeit: nicht tun, was not tut, sondern es beiseite schieben." (D/K) Der letzte Text erklärt wohl die zunächst schwer verständliche Wendung bei Epiphanias: "was gerecht scheint, ist nicht gerecht, und das Ungerechte ist das Gegenteil zur Natur". Tun, was Pflicht ist, ist gemäß der Natur des Menschen; sich dies stets vor Augen zu halten, darauf geht das ganze Streben des Weisen. Daraus aber ergibt sich zwingend die Tatsache, daß der Mensch von Natur zur selbstverantworteten Freiheit berufen ist. Staat und Gesetze sind nur für die da, die es allein nicht schaffen und die anderen bedrohen. Der Mensch als Individuum hat vor Gesellschaft und Staat Priorität. Sehr klar hat dies Gusejnow ausgesprochen, dessen Sätze hier angeführt seien: "Für den Weisen ist es nicht nötig, sich den Gesetzen zu unterwerfen, da er das Gesetz in sich trägt; wie er unmittelbar selbst die Wahrheit realisiert, die in den Gesetzen niedergelegt ist" . . . "Er ist höher als die Gesetze. Er entfaltet sein Wesen in einer zweiten, höheren Sphäre. Die Gesetze, wie ganz allgemein die Gesellschaft, zeigen sich als äußeres Milieu, als Voraussetzung für das Dasein der Person, aber sie berühren nicht sein inneres Wesen." ... "In der Ethik Demokrits stellt sich als Grundlage der Einheit zwischen Individuum und Gesellschaft nicht die Gesellschaft dar, sondern das Individuum." 433 Ähnlich äußert sich Iribadschakow; er spricht von einer "sozialen Atomistik" und meint dann: "So wie die Atome den komplizierten natürlichen Gebilden vorausgehen, so gehen auch die einzelnen menschlichen Individuen der menschlichen Gesellschaft voraus. Wie alle Dinge in der Welt aus dem Zusammenschluß der einzelnen Atome hervorgegangen sind, so ist auch die menschliche Gesellschaft aus dem Zusammenschluß der einzelnen menschlichen Individuen zum gemeinschaftlichen Leben entstanden." 431, Hier schließt sich nun der Kreis, wenn wir diese Feststellung Iribadschakows, die zweifellos zutrifft, in Beziehung setzen zu dem, was aus dem Text IV des Ontologie-Kapitels sich ergab: es ist am Anfang und am Ende der Mensch als Individuum, um den es geht. Später zitiert Iribadschakow W. F. Asmus mit den Sätzen: "Der Materialismus ist nur der letzte Hintergrund der Erklärung (f. d. Veränderung i. d. Gesellschaft - d. Vf.), in den Vordergrund rückt die Rolle des Bewußtseins". 435 Dann fügt er hinzu: "In seinen geschichtsphilosophischen und soziologischen Ansichten ist Demokrit tatsächlich kein konsequenter Materialist." 436 Fügen wir hinzu: weil er es in seiner Anthropologie auch nicht ist.
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ANMERKUNGEN UND ERLÄUTERUNGEN I. Vorrede A Atomos Idea p. V Vorlesungen über die Geschichte d. Philosophie I S. 367/8 3 Laberius bei Gellius noct. Att. X 17 4 Philosophie d. Altertums - rde 183-S. 46 5 Sie werden im Einzelnen im Folgenden herangezogen werden; vgl. Literaturhinweise 6 WdF Bd. IX S. 525 7 s. 77-80 s Materialismus u. Empiriokritizismus S. 124 9 p. 148 10 Nikolai Iribadschakov 11 Das Naturbild d. heutigen Physik - rde 8-S. 42 12 de nat. deor. 5/10 1
2
B 1 2
vgl. Literaturhinweise zitiert mit "L" vor der Nummer, bzw. "D/K"
II. Leben und Werk A. Leben 1
2 J
LXXXII-XLVII; bei D/K nicht gesondert gekennzeichnet Diog. Lart. IX 41 (L I-D/K 68 A 1) Luria führt in seinem Kommentar (str. 385) die drei wesentlichen Datierungen für das Geburtsdatum Demokrits auf: Apollodor: um 460- Thrasyllos: um 470Diodor: um 494. Zu Apolloder meint er, daß seine Angabe das Resultat verschiedener Kombinationen sei, verweist - m. E. zurecht - auf den Potential (ye:y6vOL &v) in der Formulierung. Bezgl. der Angabe des Diodor verweist er wieder zurecht -darauf, daß es nicht klar sei, in welches Jahr man z. Z. Demokrits die Zerstörung Trojas angesetzt hat. Er entscheidet sich für die Angabe Thrasylls (dem auch Cicero und Gellius folgen) mit dem Hinweis, daß dessen Quelle Aristoteles sei, der über weit mehr und sicherere Informationen verfügte. Ähnlich argumentiert ÜberwegS. 92, wogegen Guthrie eher Apollodor den Vorzug gibt, wie dies auch Alfieri tut; die einzelnen Gelehrten argumentieren hier verschieden und es ist müßig, die Kontroversen im Einzelnen nachzuzeichnen.
109
~ vgl. Anm. 2 s LXXIV - DJK 68 B 11 b 6 p. 387 7 Die Existenz des Philosophen Leukipp wurde zeitweilig geleugnet: Epikur bei Diog. Laert. IX 30; in neuerer Zeit von Rohde und Nestle; dieser These haben andere heftig widersprochen. Zur ganzen Frage, die hier nicht i. E. aufgerollt werden kann, vgl. J. Stenzel in der RE XII 2267-69 und Alfieri.
B. Werk s de gen. et corr. 315 a 34 (L 100 - D/K 68 A 35) Diog. Laert. IX 45-49 (L CXV- D/K 68 A 33 mit d. dazugehör. Anmerkungen) 1o L CXVI -D/K 68 A 31 11 vgl. dazu die ausführlichen Bemerkungen von Guthrie und Freeman, p. 388 bzw. 293ff. 12 vgl. Freeman p. 294; genau aufgeführt werden diese Schriften von Luria L CXVICXXVII und D/K 68 A vor 35 13 L 826 - DJK 68 A 34 9
111. Demolcrits Philosophie A. Ontologie - Das Seiende 1 2
L 146 - D/K 67 A 7 Dieser wegen seiner kompakten Kürze nicht leicht zu übersetzende Satz wurde auch verschieden wiedergegeben: zunächst die Erklärung des J. Philoponos (p. 156,10) -;ou•ecrn -rotoc:u-roc:c; Strop(croc:v-ro &px.cic;, oc:t-rtve:c; e:uo8~croucrtv oc:u-rorc; n-e:pt -r&:c; 7t&v-rrov •wv ytvo[.L&vrov &7to8e:t~e:tc; "d. h. sie haben solche Prinzipien definiert, die ihnen einen guten Weg bieten würden für den Nachweis des Entstehans aller Dinge." Luria übersetzt: "am besten errichteten ihre Theorie Leukipp u. Dem., indem sie sich leiten ließen von einem einzigen grundlegenden Prinzip bei der Erklärung der Phänomene, ausgehend von dem, was der Natur entspricht, so wie sie ist." In seinem Aufsatz über die Infinitesimaltheorie übersetzt er die Stelle deutsch: "am meisten aber mit Methode und in bezugauf alle Dinge in einer Begründung haben es L. u. Dem. festgestellt, indem sie zum Ausgangspunkt denjenigen nahmen, welcher es auch naturgemäß ist." (S. 123). Mugler: "mais ce sont Leucippe et Democrite qui ont procede avec le plus methode, en explicant tous les phenomenes au moyen d un seul raisonement et en adoptant le principe qui est donne par Ia nature." (Aber es sind L. und Dem., die mit einem Höchstmaß an Methode vorgegangen sind in der Erklärung aller Phänomene mittels einer einzigen Vernunftüberlegung und indem sie das Prinzip annahmen, das von der Natur gegeben ist). - Enriques-Mazziotti: "Leucippo e Democrito hanno dato una spiegazione della realta con metodo rigoroso, in base ad un unico concetto stabilendo un principio veramente conforme a natura." (p. 37) - (L. u. Dem. haben eine Erklärung der Wirklichkeit mit strenger Methode gegeben, auf der Grundlage eines einzigen Begriffs, indem sie ein Prinzip setzten, das wirklich konform der Natur ist).
110
3 Zur Übersetzung des 't'OÜ't'o vgl. Philop. p. 157,9: 't'OÜ't'o 8~
111
Philop. nennt diese evidente Grundannahme: A!X(.LßcX\IEL ooc; ci~LW(.l.!X -ro (.1.~ EL\I!XL xe:11611 "er nimmt als evidente Grundannahme, daß das Leere nicht ist" (p.154,27) 17 D/K 28 B 7 18 Die Erklärung von Wirken und Wirkung-Erleiden kann hier außer Betracht bleiben, da sie sich lediglich aus der Thematik der Schrift des Aristoteles ergibt 19 Met. d. Altert. S. 68 20 ebda. S. 67 21 besonders unter den Asyntakta 22 L 29 -D/K 68 B 118 23 L 65 - DjK 68 B 165 24 i. Komm. zu Nr. 65 - str. 430 25 Die nun folgenden Ausführungen zu Albertus Magnus und Oenomaos v. Gadara sind zwar interessante Hinweise, doch als Argument für diesen Zusammenhang schwerlich stichhaltig; der unter Nr. 62 abgedruckte Text aus Oenomaos gibt das nicht her, was Luria aus ihm herauslesen möchte. 26 Darauf spielt offenbar Oenomaos an, wenn er auch zu Demokrit gewandt sagt: ou AtA'IJ.&E ~(.Lic; Öaov -ro (.LE'rtx~u -roü ßtx8L~ELV X!XL -roü &ye:a.&a:t, ou8s Öaov -roü tx!pe:'La.&txL xtxt -roü civyxci~e:a.&txt - "Es ist uns nicht verborgen, welcher Unterschied besteht zwischen gehen und getrieben werden, auch nicht, welcher zwischen frei wählen und gezwungen werden." (L 62) 27 Acad. pr.II 23,73: qui ita sit ausus ordiri: haec loquor de universis ... "der sich unterfangen hat zu beginnen: dies sage ich über Alles ... " 28 vgl. dazu W. Nestle, Philologus 67 (1908) S. 555: "Der Ausgangspunkt der Erkenntnistheorie ist für die beiden Abderiten der Mensch, das eigene Ich als das, was uns zunächst bekannt ist." 29 Met. d. Altert. S. 61: "Deutlich ist mit jenen Gleichsetzungen (sc. des Parmenides) von Sein und Denken der späteren Philosophie die Aufgabe gestellt, als seiend nur anzuerkennen, was sich dem Denken zugänglich erweist." 30 L 172 - D/K 68 A 37; fgm. 208 Rose 31 Luria übersetzt: vecnogo= ewig 32 I 410 K, 3,20 Helmr. - L 185 - D/K 68 A 49 33 Moorhouse o. c. p. 235-38: "There should not be any doubt about the origin of 8&v as a back-formation made from ou8&v/(.1.'1]8kv by the isolation of the negative element oÖ/(.1.1) instead of the correct ou8/w1l8." - Frisk o. c. S. 365: " ... aus ou8&v/(.1.'1J8i:v falsch ausgelöst." 34 L 148- D/K: 0 35 L 238 -D/K 68 A 45 36 Zur Zeile 22 vermerkt der textkritische Apparat zwei Lesarten: 1t'A'ijpec; und anpe:6v. Dieses wird von Luria und D/K übernommen, Roß entscheidet sich für die Mehrheit der Handschriften und bemerkt dazu in seinem Kommentar: "for this (-ro 1t'A'ijpe:c;) as the name of Democritus' a-re:pe:6v cf.l\:l:et. 985 b 5; 1009 a 28." - vgl. T. XIV u. XVII. Auch ich habe mich für diese Lesart entschieden, weil sie sowohl von Simplicius (wie Lu. D/K vermerken) als auch, wie der nächste Text zeigt, von Philoponos bestätigt wird. 37 L 197 - D/K 0 38 L 249 - D/K 0 39 L 198 - D/K 68 A 57 40 L XCV + Anm. 20 - D/K 68 B 6+ Anm. z. Zeile 26 u 1) SE adv. math. VII 135 - L 55 - D/K 68 B 9
16
112
+
2) Diog. Laert. IX 72 - L 51 - DJK 68 B 117 3) Gal. de med. emp. frg. ed H. Schöne 1259, B - L 79 - D/K 68 B 125 - Schon die wörtliche Übereinstimmung des Textes bei allen drei Autoren spricht entscheidend für die Authentizität des Ausspruchs 42 Dazu gehören mit Sicherheit die Begriffe -r61to~, crrC:p7JcrL~, die ganz gewiß nicht der demokritischen Vorstellung entsprechen, sowie oöcr!oc, das Demokrit sicher nicht gebraucht und wohl auch nicht intendiert hat. 43 Luria i. Kommentar str. 462: i] &-ro{LO~- selbstverständlich: Form" (t8Eoc -Diele) oder "Substanz" (oöcrloc- Kranz) -Außerdem Alfieri: "in queste caso settinende non gia oöcrloc (sostanza), ehe sarebbe anacronistico a pensare, bensi t8€oc (forma)." (p. 52/3) ~~ R. Berlinger o. c. S. 18/19 45 J. Stenze} S. 61 ~6 Brunstäd-Logik S. 5: "Substanz in diesem Sinn ist Körperlichkeit, Materialität." 47 weder von L noch von D/K aufgenommen ~s DjK 28 B 8,6 ta9 ebd. 24 50 H. Wiemann S. 64 51 z. B. Wiemann I S. 51 : "das Ichts - Nichts"; ebenso v. Fritz S. 18. Luria in seiner russ. Übersetzung (str. 250): ul' (Gegensatz: nul'); Kirk-Raven: "hing" (i. e. nothing without not) p. 407 52 z. B. Sinnige (p. 138): "thing and nothing"; ebenso Sedley (p. 182): something nothing; Enriques - Mazziotti (p. 43): qualcosa-Frisk: "etwas"; dasselbe v. Fritz S. 18 und Schwyzer II S. 593 53 Moorhause p. 236: "Something" is the interpretation of Et. Magn. 305,1 (Go.isford s. v. e:t~) : 8d~, 8ev6~ · Öm:p tcro8uvoc(LoÜ-rocL -rii) -rL~ · Öm;p [.1.&-:a -roü oö oö8d~, oö8&v6~ · xcd [J.E-ra -roü !L-IJ [.1.7J8d~. - "Deis, denos; das bedeutet dasselbe wie "tis", mit "ou" wird es "oudeis, oudenos", mit "me" aber "medeis". M vgl. A. N. Whitehead - The concept of nature: "Entity" is simply the Latin equivalent for "thing" unless some arbitrary distinction is drawn between the two for technical purposes". (p. 5) und: Science and the modern world: "the notion of "entity" is so general that it may be taken to mean anything that can be thought about. You cannot think about a mere nothing ... " (p. 178/9)(Beide Texte zitiert v. !vor Leclerc, p. 22) 55 Über Sinn u. Bedeutung S. 40ff. 56 Das hat schon McGibbon gespürt, wenn er schreibt: "But 8€v itself no more means, atom' than does öv." (p. 253) 57 Diese Bezeichnung tendiert in die Richtung, in der sie dann bei den Stoikern als -rl das y&vvLxoo-roc-rov yC:vo~ geworden ist 58 Anders Stenze}- Platon u. Demokritos S. 60-71 59 MEW Erg. Bd. I 1, S. 127 60 Xenophanes B 15 - Empedokles B 35 - Anaxagoras B 4 - Diagenes v. Apollonia B 5: alles Fragmentangaben nach D/K FVS I. 61 Atomes Idea p. 53; auch Wismann hat mit Recht davor gewarnt, t8€cx und crx'ij[J.cx einfach zu identifizieren (2) p. 67/8; vgl. Carlo Diano p. 55. Es geht hier nicht primär um Geometrie, wie Alfieri meint. 62 s. 19 63 Kant-KrV-Transcendendentale Ästhetik§ 1: "So, wenn ich von der Vorstellung eines Körpers das, was der Verstand davon denkt, als Substanz, Kraft, Teilbarkeit
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etc., im gleichen, was davon zur Empfindung gehört, als Undurchdringlichkeit, Härte, Farbe etc. absondere, so bleibt mir aus dieser empirischen Anschauung noch etwas übrig, nämlich Ausdehnung und Gestalt. Diese gehören zur reinen Anschauung, die apriori, auch ohne einen wirklichen Gegenstand der Sinne oder Empfindung, als eine bloße Form der Sinnlichkeit im Gemüte stattfindet." 6' vgl. Allieri: "l'individuo e forma (p. 8) -(das Unteilbare, Einzelne ist Form) 65 vgl. Wismann (2) p. 68; Allieri p. 66ff; v. Fritz S. 25/6 66 L 241 - DJK 67 A 6 67 L 246 -D/K 0 66 L 443 - D/K 67 A 28, 20-22 69 Die Übersetzung des Partizips mit "da" ergibt sich aus der Erläuterung des Philop.: 8e:i: 8& 't'o x~voüv x~ve:i:cr.&cx~ !LiiA~cr't'cx - "aber das Bewegende muß sich ganz besonders selbst bewegen." 70 Debrunner S. 157 - § 311; abgeleitet von pEro: "ursprüngliche Bedeutung somit, das Strömen, der Strom als Sinnbild einer ruhigen und gleichmäßigen Bewegung." - Frisk S. 665. Dagegen Ableitung von ~pu~:J.cxt/puoi:J.cxL abwehren, schützen - z. B. W. Jaeger, Paideia I 174 f - oder von epuro: ziehen - z. B. Schröder, Hermes 53/1918 S. 327; gilt als wenig wahrscheinlich u. wird i. d. modernen Literatur kaum vertreten. Allerdings interpretiert Wismann das bei Herodot V 58 auftretende pucr!J-6~ im Sinne von Ductus der Schrift ((2) S. 71). 71 Thrasyboulos Georgiades S. 114; hier auch der folgende Text. 72 Diese Bedeutung kann es -wie von Fritz mit Recht bemerkt - durchaus sinnvoll auch in dem Archilochos-Vers haben, wo es für uns erstmalig greifbar wird. Auch für die Herodot-Stelle ist keineswegs ausgemacht, daß es sich bei pucr1:J.6t; um den Ductus der Schrift handelt, d. h. um den Ductus der Buchstaben beim Schreiben; denn es heißt: &[.Lex -:'ij <prov'ij !Le:-:E~cxAov xcxl 't'OV pucri:J.OV - "zugleich mit dem Laut änderten sie die äußere Form (der Buchstaben)" Bestimmt wird also hier die Form der Buchstaben von dem Laut, den sie bezeichnen sollen. 73 Heron Alexandrinus: definitioncs 23 und 24; 7tEp~ und öpot; sind hier offenbar im seihen Sinn gebraucht 7' vgl. oben d. Ausführungen zu l8Ecx 75 s. 26 76 Diese Bedeutung paßt auch gut zur Übersetzung "Verfassungsform", mit der DfK dieses Wort in B. 266 wiedergeben 77 Daß &7te:tpov der Gegensatz zu l8ECl:fpucr[.L6t; ist, ergibt sich nach den oben zu pucr[.L6t; gegebenen Texten daraus, daß Gestalt Begrenzung (dpcx~) hat, wogegen das Gestaltlose ohne Begrenzung ist. 78 L8 -D/KO 79 L 118 - D/K 0 80 Weder von Luria noch von D/K aufgenommen; Dieser Text ist besonders deshalb interessant, weil im Zusammenhang d. Aristoteles-Textes an dieser Stelle noch gar nicht von Demokrit die Rede ist, sondern die Lehre der Eleaten vorgetragen wird. Und doch meint Philop. schon hier auf den erst später wichtigen Unterschied zur Auffassung Demokrits hinweisen zu müssen 81 Alfieri: "Dal grande Eleate ... Leucippo apprese ehe non si da positivo senza negativo, non si concepisce I'essere senza al tempo stesso affermare o negare il non essere: omnis affirmatio est negatio." (p. 32/33) -(Von dem großen Eleaten ... übernahm Leukipp (die Überzeugung), daß es kein Positives ohne ein Negatives gibt, daß man das Sein nicht (begrifflich) denken kann, ohne gleichzeitig
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das Nicht-Sein zu behaupten oder zu negieren: jede Behauptung ist eine Negation). Zu denken ist hier vor allem an den 2. Teil des Lehrgedichts. 8 2 fLOpql~ yap xcx:rffis:V't"o Buo yvwfLIXc; 6vofL&l;:e:~v -rwv fLLIXV oö xpe:wv ea-r~ - ev <;) 7trnÄIXVlJfLkvo~ daw- -rliv-r(oc B' EXpLVIXV't'O BEfLIXc; xoct crljfLIX't'' ~.&e:v-ro xwptc; li7t illi}Äwv - - -
"Sie haben nämlich ihre Ansichten dahin festgelegt, zwei Formen zu benennen (von denen man freilich eine nicht ansetzen sollte, in diesem Punkt sind sie in die Irre gegangen); und sie schieden die Gestalt gegensätzlich und sonderten ihre Merkzeichen voneinander ab. (DJK 28 B 8 - einschL d. Übers.) 83 L 2- DJK 67 A 8+ 68 A 38 84 L3 -D/K 0 85 Der Artikel -:-6 vor dem Acl verweist auf einen bekannten Satz (ähnlich dem lateinischen "illud" vor Zitaten) 86 Zur Übersetzung d. Wortes bt~q~&EyyEa-3-IX~ vgl. Luria's Hinweis ((2) S. 41: "als Refrain wiederholen"; vgl. d. Substantiv e7t(cp.&o:yfL1X: - refrain (LSJ s. v.) 87 L 7 - DJK 68 B 156 88 vgl. dazu Doerrie S. 35-92 89 J. MauS. 7 90 Cicero: de nat. deor. I 19/50: summa vero via infinitatis et magna ac diligenti contemplatione dignissima est. in qua intellegi necesse est eam esse naturam ut omnia omnibus paribus paria respondeant; hanc taovofLLIXV appellat Epicurus, id est aequabilem tributionem. -"Besonders groß ist die Bedeutung der Unendlichkeit und einer intensiven und sorgfältigen Betrachtung am würdigsten. Dabei muß man begreifen, daß die Natur so ist, daß alle gleichen Dinge allen gleichen entsprechen; dies nennt Epikur "Isonomia", d. h. gleiche Zuteilung) 91 Johnson p. 5: " ... the only distinction that enjoys ontological status .. -"- vgL Graeser S. 301: "Tatsächlich war ihr problemgeschichtlicher Ansatz ein offenbar ontologischer.'' 92 Graeser S. 303 93 Wismann (1) S. 51; vgl. (2) S. 74: "L etre ... n'est qu'un etat privatif du nonetre; sa positivite, qu'un leurre. Sorte de soustraction operee a partir de rien, l'atome se pense comme avatar du vide." -(Das Sein.-- ist nichts als ein verneinender Zustand des Nicht-Seins, seine Positivität nur Täuschung. Eine Art Abtrennung, durchgeführt vom Nichts her, versteht sich das Atom als eine Wandlung des Leeren) 9~ D'Alessandro p. 382: "La contrapposizione tra B&v e fLlJB&v esprimera un diverso modo di essere di due aspetti del reale differenti tra loro ed irreducibili l'un all' altro, ma parimenti esistenti. Cioche in realta lega il a.,:v al fL7JB&v e un rapporto di alterita e non di opposizione." - (Die Entgegensetzung zwischen BEv und fLlJB&v soll ausdrücken eine verschiedene Art des Vorhandenseins zweier Aspekte des Wirklichen, verschieden untereinander und nicht aufeinander reduzierbar, aber gleichermaßen existent. Das, was in der Realität BEv und !LlJB&v mit einander verbindet, ist ein Verhältnis der Andersartigkeit, nicht des Gegensatzes) - Doch das erscheint mir wenig wahrscheinlich, weil "seiend" und "nicht seiend", "etwas" und "nicht etwas" ausschließende Möglichkeiten sind, neben denen es keine anderen gibt. Zur Möglichkeit "rot" muß der Gegensatz nicht unbedingt "grün" sein, aber zu "nicht seiend" gibt es keinen anderen Gegensatz als "seiend". 95 p. 57; seinen Schlußfolgerungen daraus kann ich aber nicht zustimmen, weil er das Leere einfachhin als Raum auffaßt. 96 E. Frank S. 53
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L. Robin - L'atomisme amcien p. 205. 216; J. Stenzel: "Auch des Demolaitos Atomismus ist Metaphysik" Kl. Sehr. S. 71 98 Hegel-Logik I S. 184: Das Eine und das Leere 97
B. Naturphilosophie L 682- DJK 68 B 33; doch hat D/K den Text nur bis cpu<nol't"o~e:r; L übernimmt die Version des Theodoret mit dessen Zusatz; er gibt sie allerdings in direkter Rede wieder und vermerkt auf S. 185 an, daß hier eigentlich der Aci steht. Außerdem weist er darauf hin, daß der Zusatz in dieser Form nur bei Theodoret steht. Doch muß vermerkt werden, daß Diele diesem schon in seiner ersten grundlegenden Untersuchung in den DGr größte Glaubwürdigkeit bestätigt: " ... tam raro sunt arbitrio adulterata, ut summa illis (sc. excerptis) fides habenda sit." (Doch sind sie so selten nach Gutdünken verfälscht, daß man jenen Excerpten vollstes Vertrauen schenken muß). 100 Dieser Text nach Natorp "Die Ethica des Democritos" Marburg 1893 p. 25; vgl. L p. 185 zu 682. Der Zusatz des Clemens deutet auf Kenntnis des DemokritTextes durch den Zusatz: "Er hat dafür auch kurz den Grund angegeben." 1ooa Steht nur bei L 682; im Kommentar dazu verweist er mit Recht darauf, daß alles für die Zuweisung an Demokrit spricht und nichts für den hier angeführten Demades. 10t L 683 - DJK 68 B 183 102 L 684- DJK 68 B 242 103 L 724 - D/K 68 B 277 1o~ L 562 - DjK 68 B 278 105 L Kommentar S. 544 zum Wort x~X"acr"IXc:n~: " .•• (der Ausdruck) bezeichnet stroj zizny= Lebensordnung). 106 L 33 a- DJK 68 B 176 107 Luria verweist in seinem Kommentar S. 422 (im Anschluß an Diels) auf Arist. EE VII 14,1247 a 31: cXAAcX !LlJV 'ijye: cpucr~~ IXl"(oc 1) "oü &:d wcrocu"wc; 1) "oü w~ eTt"t "0 Tt"ol.u, 7} 3& o;UX7J "ouvocv"tov. "Also ist die Natur Ursache dafür, daß es entweder immer auf gleiche Weise abläuft, oder dafür, daß es im allgemeinen so verläuft." In seiner Übersetzung (S. 216) läßt er das von DJK eingefügte "Versprechen" weg und ergänzt statt dessen - m. E. richtiger -"Hoffnung (auf den Zufall)" tos L 583 - DJK 68 B 297 to9 L 313- DJK 68 A 58; B 168+ A 58 110 vgl. Anm. 99 111 Die von Demokrit gebrauchte Form für !LE:"ocpucr!Jkw bzw. !Le:"ocppu.&!Lt~w 112 S. 1116; wechselweise mit einem oder zwei "p" geschrieben. 113 pucr!LoÜv"oc : DJK 68 B 197 (L 798) 114 vgl. oben die Ausführungen zu pucr!L6~. 115 zur hier abgedruckten Übersetzung Diels : " ... wird ihm wohl auch infolge seiner Naturanlage am meisten folgen" soll hier hingewiesen werden auf eine Kritik, die Holwerda daran geübt hat (o. c. S. 50). Er führt aus, daß nicht klar sei, was das heißt "am meisten folgen". Er verweist darauf, daß el't"O!Loc~ die Bedeutung haben kann: invitatu alicuius venire (auf Einladung, Aufforderung irgendjemandes kommen). Vgl. dazu LSJ: accept aninvitation. Dieser Sinn paßt hier bestens. 99
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Holwerda schlägt vor, das Wort fLcXAtcr-ra: mit xa:d: cpuaw zu verbinden und schlägt als Übersetzung dafür vor: minime invitus (keineswegs ungern). Doch diese Übersetzung erweist sich als ebenso anfechtbar. Auch hier kommt wieder Luria in seiner russischen Übersetzung (S. 371) der Sache am nächsten: "paßt im Ganzen besser zu ihm auch seinen natürlichen Eigenschaften nach". Diese Bedeutung "zu jmd. passen - jmd. entsprechen" ist eine der von LSJ angeführten Bedeutungen von btofL!Xt: to agree with, fellow suit. (p. 679). -"Wird ihm folgen" bei Diels geht wohl in die gleiche Richtung wie der übliche deutsche Ausdruck: "gerät ihm nach". Vermutlich ist Demokrits Prinzip der Affinität zwischen Gleichem und Gleichartigem das in seiner Physik eine große Rolle spielt, auch hier wirksam. Vgl. dazu D/K 68 B 164: "Denn die Lebewesen gesellen sich zu gleichartigen Lebewesen, als ob die in den Dingen liegende Ähnlichkeit eine gewisse Vereinigungskraft auf sie ausübte." Nur daß es beim Menschen nicht so sehr die äußere als vielmehr die innere Form ist, die die Anziehungskraft der Ähnlichkeit bestimmt. 116 Diog. Lart. IX 44 117 Das ist sicher der Grund, weshalb D/K diesen Satz in die Reihe der echten Fragmente aufgenommen hat. 118 L 105- D/K 68 A 48 b - Die beigegebene Übersetzung ist die Lurias (Infinitisimaltheorie S. 130ff.) Es handelt sich bei diesem Text um eine direkte Wiedergabe des originären Demokritischen Gedankengangs. Dieser Ansicht war schon Diels (zu A48b) und verwies dabei auf: 1) Ing. Hammer-Jensen: "Daß wir hier Demokrits eigenes Räsonement haben, geht aus Arietoteies Worten hervor." (Arch. f. G. d. Phil. XXIII 1910, S. 103) 2) E. Frank: " ... in fundamentalen Überlegungen ... die uns noch mehr oder weniger wörtlich bei Arietoteies erhalten sind" (o. c. S. 52). 3) H. H. Joachim: "The arguments ... are reproduced and answered in the discussion which follows" (p. 76 zu 16 a 13-14) 4) E. Zeller: "Der in unserem Text angegebene Grundgedanke des Beweises (gehört) jedenfalls Demokrit (an), wenn auch die dialektische Ausführung desselben teilweise von Arietoteies selbst herrühren sollte." (o. c. S. 1058). Dazu kommt Luria; (Infinit. Th. S. 129); er verweist dabei ebenfalls auf Hammer-Jensen und dazu auf den Kommentar des J. Philoponos, an dessen ausdrücklichen Zeugnissen zu zweifeln kein Grund besteht: a) 27,29: ucp' wv XLV7J.&el.; A6ywv OA7)fL6Xtp-ro<; &-rOfLIX ~€"0 O"WfLIX';OI:7totpot-rl&e-rott, xa:t 0"\JfL(LIXXeL -r{il-rij<; 86~7)<; m-9-otv{il ';€ XIXL euA6y~ xa:t -.L.&e-rott, ~~ ocpx~.; .•• "Er führt als Beleg an, von welchen Gründen bewogen Demokrit unteilbare Körper angesetzt hat, und stellt sich auf die Seite des Überzeugenden und Wohlbegründeten dieser Lehre ... " b) 35,6: xa:-.&: -roiho -ro(vuv -ro O"'l)f.tottv6f.tevov hAotßwv -ro 7tcXV'r1J 8ta:tpe-rov b A7JfL6xpt-ro.; eL; Ci.-ro1tov &7tcX.yet -rov A6yov 7tpo<; 'r'ijv olxda:v Ö7t6A7Jijiw oc1topwv, ou -ro xdf.t€Vov ~~e:).erxwv. "Entsprechend dieser Bedeutung also nimmt Demokrit das "allseits teilbar" auf und führt diese These ad absurdum aus ihrem eigenen Begriff heraus die Aporie aufzeigend, nicht den geltenden Satz widerlegend." c) 37,10: (cpciaxwv) 1tW<; 8€ xa:t 8t~ -r( &-ro1tov, mD,w 7tpocr-r(&7jaw, &va:Aotf.tßcX.vwv 'r'i)v A7JfLOxpl-rou &7topla:v. "In seinen Ausführungen setzt er wieder hinzu, wie und warum es unsinnig ist, indem er die Aporie Demokrits wieder aufnimmt."
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d) 38,28: O't"L fLE\1 lcr't"LV i!t't"OfLot 0 ~l]fLOXphe:LO<; Myoc; Soxe:r anoSe:Se:txe\lotL ••• "Daß es Atome gibt, scheint die Demokritische Beweisführung bewiesen zu haben." e) 43,1: E::\:I)Ae:yf.Lt\I00\1 't"W\1 ~l]fLOXphou Myoo11, 8t' liv 't"O e:!111XL i!t't"OfLot O"WfLot't"ot crwe:Aoy!~e:'t"o .•• "Nachdem die Argumentation des Demokrit zu Ende gewesen ist, durch welche er den Schluß auf die unteilbaren Körper machte," (Luria). 119 "Der Sinn ist: ganz davon abgesehen, ob wir die gleichzeitige allseitige Teilung wirklich an dem Körper zu vollführen vermögen, dürfen wir uns mit vollem Recht eine solche als verwirklicht vorstellen." (Luria, Infint. Th. S. 130 Anm. 64) 120 a8u\lot't"OV- Unmögliches: Joachim bemerkt dazu: "By aSuvot't"OV we must understand 'unconceivable' - 'self-contradictory' (cf. e.g. Met. 1047 b 3-14) "Demokrit will damit, wohl mit Rücksicht auf die gleich anzuführende sehr ähnliche eleatische Stelle, zeigen, daß das Verfahren des fortgesetzten Halbierens ganz ebenso möglich sei, wie das seinige." (Luria, Inf. S. 131, Anm. 65) Diese eleatische Stelle wurde von Porphyrios zitiert und lautet: d yocp dl], cpl]cr!, St1XLpe:'t"611, n.&fL-IJcr.&oo S!xiX, x&ne:L't"ot 't"W\1 fLE:pWII E:xii't"e:poll 8!xa:. XIXL -.ou't"OI) ae:l. ye:\IOfLe\101) 8'ijMv cpl]O"LII, wc; '1)-roL Ü7tOfLe:lle:! 't"LVOC lcrxot't"IX f.LE:ye.&l] EAOCXLO"'t"ot XIXL i!t't"OfLot, 7tA1j.&e:L SE: &ne:LpiX, Y.IXL 't"O OA0\1 E:~ tAotX(O"'t"OOII, n:A-Ij.&e:L SE: andpoov crucr't"-ljcre:'t"otL. lj cppoü8ov ltcr't"IXL XIXL e:tc; oü.&E:11 ltn 8LIXAu.&1jcre:-rotL XIXL i:x -roü fLl]8e:llo<; crucr't"-ljcre:-riXL, &ne:p i!t't"07tiX ..• "Denn wenn, sagt er (der Körper), teilbar sein sollte, dann soll er halbiert werden, und darauf von den Teilen jeder wieder halbiert werden, und wenn dies immer wieder geschieht, ist es klar, sagt er, daß entweder irgendwelche letzte kleinste und unteilbare Größen übrig bleiben, der Menge nach unbegrenzt, und daß das Ganze aus kleinsten, der Menge nach unbegrenzt vielen besteht, oder es ist entschwunden und wird in nichts mehr geteilt werden und aus dem Nicht-(mehr-) Etwas bestehen, was aber unsinnig ist ..• " Luria dazu: "Die (von Porphyrios wohl etwas modernisierte) Stelle stimmt fast wörtlich mit Demokrit überein; sie stammt am ehesten von Melissosund ist wohl gegen Empedokles gerichtet". (S. 131 Anm. 65). 121 Luria (S. 132 Anm. 69): .. ~LIX!pe:crtc; und &:cp-lj werden hier ganz konkret aufgefaßt und sind mit dem Wort cr-rtyfLi) fast synonym. 'Acpij bedeutet fast so viel wie "die dehnungslose Grenze bei der Berührung", 8t1X(pe:crL<; "die dehnungslose Grenze bei der Trennung."- Bem.: "dehnungslos" muß sicher verstanden werden als "ausdehnungslos". Philoponos ad locum: 32,26: Stdpe:crtv ylip XIXAe:! -.&:<; cr-:-LyfL&:c; xiX.&' iic; yeyo11e:11 7j SLot(pe:crL<; XotL 7j 't"OfL'fJ· "Diairesis nennt er nämlich die Punkte, an denen die Trennung und der Schnitt stattfindet." 122 Philoponos ad locum 30,15: 't"O ylip ~:v.npLcrfLot, dm:p !L7J ~crn crnyf.L-IJ, a:A:Aoc fLeye:&oc;, SLIXLpe:.&-rjcre:'t"otL XIXL iX\n6. "Denn das Ausgesägte (der Sägespan) wird, sofern es kein Punkt, sondern eine Größe ist, auch selbst wieder geteilt werden." 123 Man vergleiche hiermit D/K 28 B 1+ 2; der mathematischen Problematik kann hier nicht näher nachgegangen werden, desgleichen auch nicht der Frage des geometrischen Atomismus. Für die gesamte Frage der Zenonischen Paradoxa, die letztlich alle auf dieses Problem hinauslaufen, vgl. Luria, Quellen u. Studien, H. Fraenkel, Wege u. Formen, S. 198ff.; ferner D. J. Furley p. 79 u. J. Mau S. 19ff., Calogero S. 95ff.; schließlich meine Dissertation S. 150ff.
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L 214 - DJK 67 A 14 L 214 - DjK 0 126 L 217- DjK 0 127 vgl. D/K 28 B 8,2-5: oöilev iltcx(pe-r6v l:a·nv ••. 1tiiV il' !(.L7tAe:6v l:crnv l:6v't'oc;- auch teilbar ist es nicht ... es ist vielmehr ganz von Seiendem erfüllt." 128 LSJ übersetzt .&e:6lp'J)'t'6c; mit: to be reached by contemplation. 129 DjK 28 B 7,5: xprvcxt ile A6y'll ••• mit dem Denken bringe zur Entscheidung 130 oben S. 26 L 177- DjK 0 131 gen. et corr. 316 a 13 (also als Einleitung zum Text XXXII) 133 zur Bedeutung des me:tilij vgl. Schwyzer, Griech. Gramm. II, S. 658,4: "Tatsachen, die nach der Natur der Dinge oder nach dem Zusammenhang notorisch oder unabänderlich sind, selbstverständliche Folge aus dem vorher Erzählten." 134 L 1 - D/K 12 A 15,27-29 (nur ein Teil) 135 Ross: "For why should there be body in one part of void rather than in another? (p. 363,12) Luria in seiner russ. Übersetzung: "warum werden sie eher in einem Teil des Raumes (sein) als in einem anderen?" (S. 207) 136 L 300- D/K 0 137 Ross hierzu in seinem Kommentar: "The comparison is apt, since ~'llij is just the power of self-movement ... If movement is to all natural things as life is to living things, they cannot exist without movement anymore than living things could without life." (p. 687) 138 Ross dazu ebd.: "i. e. Anaximander, Leucippus, Democritus (1121,6) Dieser Klammerzusatz bezieht sich auf Simplicus ad locum: vgl. b 139 L 300 -D/K 0 140 Dieses 7tA-fj.&e:t -der Menge nach -gibt die ausdrückliche Rechtfertigung dafür, daß in den bisherigen Übersetzungen von mir dieser Zusatz stets hinzugefügt wurde m L 295 - D/K 67 A 14 142 L 298 -D/K 68 A49 143 L 180- DjK 68 A 56 144 L 332 - DjK 68 A 58 - Arist. Phys. VIII 9,265 b 17; vgl. Simpl. ad locum 1318,32; Aristoteles selbst führt dies noch öfter an (lVIet. 1071 b 32; de coel. 300 b 8; Phys. 250 b 20.251 b 11-17). 145 L 16- DjK 67 A 6 146 L 13- DjK 0 147 Luria übersetzt: "auch nicht unter dem Gesichtspunkt causaler Verknüpfung" 148 Luria Übs. S. 210 149 vgl. Phys. 252 a 32: 't'OÜ ilE: cid oöx ci~tor cipx~v ~'J)'t'e:rv Einen Anfang des "immer" zu suchen hält er nicht für richtig 150 Alfieri unterscheidet ganz richtig drei Phasen der Atombewegung: movimento precosmico -cosmogonico -nell'cosmo (o. c. p. 84/85). Die 2. Form ist die il!V'J), der Wirbel, aus dem eine Welt entsteht, die 3. vor allem die der "Bilder", die sich von den Dingen ablösen und durch den Raumfliegen. Von naturphilosophischer Bedeutung ist hier nur die erste Bewegungsform. Daß diese durch einen Stoß hervorgerufen würde, lehnt Alfieri mit der richtigen Bemerkung ab: "urta nell' obbiezione ehe questa puo essere solo causa seconda, modificante ma non originante stößt auf den Einwand, daß dieser (sc. der Stoß) nur Zweitursache sein kann, die verändert, aber nicht verursacht." (p. 89) 124
12s
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vgl. auch Plutarch adv. Col. 1110 F (L 179- DjK 68 A 57): ·d y!Xp )..eye:L ßl)ll-6... iv -r(il xo:v(il cpl!:po:a.&cxL 8Le:crncxpplvcx~ "Was sagt nämlich Demokrit? Daß die Wesenheiten sich im Leeren verstreut bewegen." 152 L 304- DjK 67 A 16 (3. T.) 153 vgl. Met. 1071 b 27: '1tw~ y!Xp XLII7j.&1)ae:-rcxL d ll-"1]8tv E
151
xpL-ro~; oöa(cx~
120
L 31 - D/K 0 Zu 'rOt~ cpucnxoi:~: die Übersetzung faßt den Ausdruck als Neutrum und ist- wie Luria in seinem Kommentar bemerkt- die übliche. Wenn man von den erläuternden Bemerkungen des Simplicius zu dieser Stelle ausgeht (vgl. nächster Text), könnte man die Wortgruppe auch als Masculinum nehmen und übersetzen "bei den Naturphilosophen", was man vereinzelt auch getan hat. Luria merkt richtig an, daß dies eine sprachliche Härte wäre und man eher erwarten würde: na:pcX. -ro!~ cpucnxor~. Er schlägt vor, zu übersetzen: "in den Werken über die Naturerkenntnis". Doch auch dies erscheint mir nicht sehr wahrscheinlich, da Aristoteles im folgenden Text tatsächlich Phänomene wie warm und kalt einführt, an denen er zeigt, wie hier das "notwendig so" angewandt wurde. 181 L 20- DfK 68 A 39- DGr 581,7/9-11 182 Interessant ist hier der Zusatz Lurias, den er zur Klärung des Unterschiedes zwischen a:t._(a: und &pJ(i) in Klammern hinzufügt: "d. h. es gibt 'spezielle Gründe', aber es gibt keinen 'Urgrund'". 183 L 23 - DJK 68 A 1 18' L 25 - DJK 68 A 66 185 vgl. vis impulsionis -Cicero Text XLVI 186 L 38 - D /K 0 187 o. c. p. 415 188 "ni odna weschtschj ne proischodit popustu, no wse w silu pritschinnoj swjazi i neobchodimost'." (das Wort "pustoj", von dem "popustu" abgeleitet ist, bedeutet: leer, Hohl- unbegründet.) 189 o. c. p. 125 190 vgl. Frisk, Bd. II S. 185: " ... Schwierigkeit, das Verbalnomen !J-<X·'t""IJ und den daraus hervorgegangenen erstarrten Accusativ !LcX't""IJV auf die ursprüngliche Bedeutung hin genau zu bestimmen ... " 191 auch LSJ p. 1057 III 5, wo diese Stelle als Beleg angeführt wird 192 Phys. II 4,196 a 26 193 Met. Z 9,1034 b 4:ff.; daß hier von Samen die Rede ist, liegt daran, daß im Context von Zeugung der Lebewesen gesprochen wird. Die gegebene Übersetzung ist die von H. Bonitz. 19, 324,24 195 o. c. p. 417 196 I. c. s. 134:/5 197 Text XIV 198 o. c. s. 27/28 199 s. 28 200 Frisk II S. 206/07; !La:: Schwundstufe zu !LEV- vgl. Homer: !LE!La:wc:; -hastig auf etwas losgehend - (z. B. Ilias B 818; N 197); Homer kennt auch a:1h6!La:'roc:; aus eigener Bewegung - z. B. von den wunderbaren Dreifüßen des Hephaistos, die sich selbst bewegen. (Ilias ~ 376) 201 L 774- DJK 68 B 182 202 o. c. p. 106: "sostanziahnente identico a quello di cX.vciyx7J" (substanziell identisch mit der von cX.vciyx7J) 203 Philos. d. Griechen I. T. II. H. 6. Aufl. p. 1078 nota 3 20( Komment. S. 419 (zu Nr. 18) 205 Text XXXI 206 Die Einheit der Natur -München 19724 S. 117
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207 Der Materialismus bei den Griechen- mit einem Vorwort von E. Bloch, s. Lit.verzeichnis 208 Dazu Luria in einem kurzen deutschen Resurne seines russischen Aufsatzes über "die Mechanik Demokrits" (S. 178): "Nach dem anderen Grundsatz Demokrits braucht eine Erscheinung, welche immer als unabänderliches Substrat existiert, gar keine Erklärung und hat auch keinen Grund; zu erklären sind nur die Veränderungen. Deshalb darf man für die Bewegung in der Leere keinen Grund suchen. Auf dieser Voraussetzung ruht das Demokritische "Bewegungs"-Gesetz: eine gleichmäßige Bewegung ... ist ewig und braucht nicht erklärt zu werden." 209 Kirk-Raven p. 417 21o The atomists and Epicurus. 211 L 316- DfK 68 B 164- Anmerkung D/K: "Der Wortlaut des Fragments scheint hie und da modernisiert, namentlich der Schluß. Diesen hält für hinzugefügt Reinhardt, Kosmos u. Sympathie S. 1812, dagegen spricht das Schlußwort des Sextus." Dagegen spricht auch, daß dieses Prinzip auch von anderen Autoren (s. Texte) als Demokrits Meinung angegeben wird; ferner, daß Demokrit damit Naturphänomene erklärt, es also praktisch anwendet. Damit wird die Begründung, die Reinhardt gibt und die ohnehin nicht sehr überzeugt, hinfällig. Sextue hat diesen Passus sicher aus skeptischer Überlieferung genommen. 212 L 318- D/K 67 A 1 213 L 382 - D jK 68 A 1 214 L 318- D/K 67 A 10- DGr 564 215 L 319 - D/K 68 A 165 (li 72,28 Bruns: 11:c:pt 'tij~ 'HpiXY..AELIX~A(.&ou 8L!X -rt EAKc:t-rov cr!S'l'lpov - Über den Stein des Herakles, warum er das Eisen anzieht. 216 So der Titel eines Buches von 0. W. Müller, als Hft. 31 der Klass. Philol. Studien 1965 erschienen 217 Als erster Liepmann S. 28; pos. wiederholt von Müller (vgl. vorige Abmerkung) 218 Luria, Mech. Demokr. S. 137; Alfieri p. 90-93 219 vgl. Luria I. c.: "Unter Homogeneität (odnorodnost) wird gleiche Form (odnakowaja phorma) verstanden (b!J-otocrx·~!Lwv)." 220 vgl. Anm. 196 221 z. B. M. Jammer S. 10; aber S. 12: " ... der Gedanke eines kontinuierlichen, homogenen und isotropen Raumes (wa.r) selbst für die theoretisch begabten Atomisten wohl zu abstrakt ..." 222 Gadamer Bd. 5- S. 270 223 L 55- DfK 68 B 9 224 L 51 -D/K 68 B 117 225 L 90 - D /K 68 B 125 226L178-D/KO 227 L 184- D/K 68 A 1 22s L 194 - D/K 0 229 L 246 -D/K 0 230 z. B. Liepmann und Brieger, aber auch Luria 231 o. c. p. 398 232 vgl. die Ausführungen zum pucr!J-6~ im vorigen Kapitel 233 zitiert von Asclepios in seinem Kommentar zur Metaphysik 33,7 - vgl. dazu J. Stenzel, Studien S. 112/3 234 Phronesis 1982/2 p. 179 235 zur Verwendung dieses Wortes hier: es schimmert ganz gewiß etwas von der
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medizinischen Bedeutung als Gegensatz zur 3t!Xa-ro);fj-Ausweitung der Lunge oder des Herzens - durch; während nämlich aua-ro)..ij als medizinisches Gegenstück die Zusammenziehung bedeutet, ist &vn3L!Xa-ro)..ij das genaue Gegenstück zur Ausweitung, nämlich die völlige Entleerung dieser Organe. Nun kommt das Wort an dieser Stelle sicher nicht von Demokrit, sondern ist hier von Philoponos bewußt gesetzt; gerade das aber erlaubt es, seine Bedeutung in die Nähe dessen zu bringen, was Arietoteies meint, wenn er von Leere als einer a-rep'l]atc; - einer Privation (so Bonitz) spricht (Text XI) 236 Geschichte der Philosophie - Bd. I S. 56 - hrsg. von Fran9ois Cha.telet 237 vgl. dazu die Ausführungen im Ontologie-Kapitel 23S Anastasios Gianaras S. 60 239 ebd. S. 63 240 Ges. Werke Bd. 5 S. 270 241 Antike Dialektik S. 131 242 vgl. Anm. 234 243 ebd. p. 180 Grundbegriffe S. 117; wenn er jedoch hinzufügt "ohne stoffiiche Schwere und Massivität", dann schießt er über das Ziel hinaus, wie ein Blick in die Kosmologie leicht zeigt. 245 vgl. von Fritz S. 28 246 o. c. s. 134 247 Theogonie V. 116; schon Aristoteles äußert im Rahmen seiner Erörterung des Raumbegriffs (Phys. 208 a 29) die Meinung, daß Resiod wohl im Recht gewesen sei, wenn er als erstes das Chaos ansetzte. Damit nimmt er es nicht nur als Aussage über den Raumbegriff, sondern auch - was für das Folgende wichtig wird als etwas, das vor allem anderen da ist. Zur Übersetzung als "gähnende Leere": das Wort kommt von einer indogerm. 'Vurzel, deren Bedeutung "gähnen" ist (Walde- Pokorny Bd. I S. 565; als Grundbedeutung für Chaos wird dort angegeben: der leere Raum) 248 Methodenbrief an Eratosthenes in Arehirnedis opera omnia, ed. Reiberg Il 1972 S.430 2r.9 VII prooem. 11 - der Titel dieses Buches steht im Thrasyllos-Katalog unter den Mathematica als Actinegraphie - Zeichnen von Strahlen. 250 Dichtung und Philosophie S. 117 251 Das Nichts und der Tod - S. 39 44 252 o. c. s. 271 253 L 251 - DJK 0 - Wehrli: Eudemos v. Rhodes - Die Schule des Aristoteles Hft. VIII -fgm. 75 254 Zur Übersetzung: Wehrli führt in seinem Kommentar dazu an: "In der Begriffsbestimmung des -r6'1t"oc; eliminiert E. hier die 4 IXt't"tiXL ••. Arist. Phys. 209 a 18 ... " 255 s. 253 256 Wiss. d. Logik S. 186 257 Über die Zeit hat sich Demokrit offenbar keine besonderen Gedanken gemacht; sie existiert für ihn als ungewordenes gegebenes Medium, in dessen Rahmen sich jede Art von Bewegung abspielt. 258 o. c. s. 12 259 o. c. s. 2 + 5 260 o. c. s. 73 261 o. c. s. 61 262 Böl o. c. S. 184
2"
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0 . .Anthropologie A. A. Gusejnow: Die Ethik Demokrits (Etika Demokrita) S. 70 Darüber informiert vorzüglich das Buch von Stratton 265 vgl. dazu auch Anm. 23-28 266 L 10- D/K 68 B 34, zitiert, aber der Text ist nicht aufgeführt 267 L 10 -D/K 68 B 34 268 L 10 -D/K 68 B 34 269 Dazu bemerkt Ross (p. 690): "&v (.uxpii> x6crtJ.'!l· The phrase is borrowed from Democritus (fr. 34)" 270 Als solche hat der Mensch als "kleine Welt" natürlich auch eine bestimmte Gestalt; das ist es wohl, worauf Ar. in seiner Bemerkung zu T. V anspielt, wenn er meint, daß man den Menschen daran gewissermaßen erkennen kann 211 L 433 a -462- D/K 67 A28 272 Ich habe den Text so hergesetzt, wie er in den Quellen aufgeführt ist; doch vgl. die nächste Anm. zur Übersetzung 273 Luria übersetzt n;o:vO"lte:p[J.lo: mit "nabor" was soviel bedeutet wie "komplette Garnitur, kompletter Satz z. B. von Instrumenten", womit er das, was hier gemeint ist, sehr gut trifft: Es sind alle verfügbaren Atomarten vorhanden, aus denen Demokrit die kugelgestaltigen als die für die Bildung der Seele geeignetsten erkennt 274 Es kann nicht geleugnet werden, daß der Text, so wie er überliefert ist, in sich etwas unorganisch wirkt. Madwig u. Diels haben deshalb von 't'oc crcpo:Lpoe:L8'ij bis i:iv tilgen wollen, wie Luria meint - sine iusta causa; auch Langerbeck (S. 78) will den Text so halten, wie er dasteht. Wie er ganz richtig bemerkt, ist der Hinweis auf die Sonnenstäubchen ein Beweis dafür, daß "Aristoteles nicht aus allgemeiner Kenntnis Demokrits schöpft, sondern ein vorliegendes eigenes Exemplar benutzt, das den Grundgedanken der Atomlehre und ihre Begründung kurz zusammenfaßt." Daher auch der Hinweis auf Leukipp. - Da das zweifellos richtig ist, kann der Text gehalten werden, man muß aber umstellen: 't'OC crcpo:Lpoe:L8'ij mip xo:t ljiu:JCilv :t..E:ye:1 gewinnt seinen vollen Sinn erst nach dem Ausdruck r.o:vO"lte:p[J.(o:; das erklärt auch die Wiederaufnahme durch das 't'Otmllv. Die kugelförmigen werden aus diesem großen Haufen ausgewählt zur Bildung von Feuer und Seele u. unmittelbar danach wird die Begründung dafür gegeben: weil sie am leichtesten überallhin können. Diese Umstellung ist i. d. Übersetzung vorgenommen 275 weil dahinter Gefahr für d. Leben lauert; vgl. den letzten Satz 276 L 443 a -D/K 0 277 Da Philop. ausdrücklich sagt: e:!vo:L ••. &x - "bestehen aus", liegt hier die Begründung dafür, daß ich i. d. Übersetzung d. Ar.-Textes "bilden" statt "sein" gesetzt habe 278 L462 -D/KO 279 L 445 - D/K 68 A 104 280 Zu diesem Komödienregisseur Philippos vgl. Alfieri: "e il figlio di Aristofano, dedicatosi all' arte comica, e di cui sapiamo ehe rappresento drami di Eubulo "Er war der Sohn d. Aristophanes, der sich Kunst der Komödie gewidmet hat, und von dem wir wissen, daß er die Dramen des Eubulos aufgeführt hat." (Gli Atomisti p. 129, Anm. 321) 261 L 447- DfK 68 A 102 (DGr p. 388) 262 Luria übersetzt: " .•. und das bedeutet, daß die Seele ein Körper ist"
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L 444- D/K 68 A 101 L 444 - D/K 68 A 101 285 vgl. Heath o. c. Bd. Il; p. 180: "The phrase, made up of eqt.uu circles' shows that Democritus already had the idea of a solid being the sum of an infinite nurober of parallel plans, or indefinetely thin laminae indifinetely near tagether ..• " vgl. auch T. XXII sowie den Vergleich der Atome mit den pythagoreischen Monaden bei Ar. de anima 409 b 7 (L 446 - D/K 0) 286 FVS I 22 B 118- S. 177,4 287 Dichtung ... etc. S. 444 288 L 777 - D/K 68 B 170 289 L 780 - D/K 68 B 171 (unmittelb. a. d. vorherige anschließend) 290 L 782- D/K 68 B 37; z. Frage d. Zuteilung der 'Gnomai Demokratous' an Demokrit muß beachtet werden, daß dieser Autor sonst nicht bekannt ist und daß diese Sammlung - wie Diels entschieden festhält - "jonischen (abderitischen) Ursprungs" ist. Außerdem ist Demokrates i. d. arabischen Literatur die häufigere Form, in der Demokrits Name zitiert wird. Dazu schreibt Strohma.ier: "Die Schreibung 'Dimokratis ... scheint auf die in griech. Handschriften verbreitete Lesart ßl)!LOxpciTI)c; zurückzugehen, die sich vor allem in Florilegien, aber nicht nur dort findet." (o. c. S. 6) 291 L 784- D/K 68 B 36= 187 292 L 776- DfK 68 B 159 293 Wie es übrigens Luria auch in seinem Kommentar z. d. Stelle expressis verbis tut, obwohl seine Erklärung d. Zusammenhangs u. seine Übersetzung d. Textes i. eine andere Richtung weisen; er erklärt d. Gen. poss. so: "Es hängt nur v. d. Seele ab u. nicht v. äußeren Umständen." Das ist ganz gewiß hier gemeint, nur ist es schwierig, dies als Gen.poss. zu bezeichnen, es sei denn, man faßt alle Erscheinungsformen dieses Gen. unter diesem Oberbegriff zusammen 294 zalozeny v duse 295 Übersetzung v. Br. Snell - Heraklitfragmente - gr.fd. Heimeran München 19655- s. 36 296 vgl. Langerbeck S. 76 297 vgl. Gusejnow str. 72: "Die Seele ist verantwortlich für den Körper (dusa otvetstvena za telo) -Den letzten Satz dieses Fragm. hält H. Gomperz f. "Plutarchisch" (vgl. D/K i. d. Anm. dazu). Luria stimmt dem zu, aber er gebraucht dabei d. Wort "pereskaz" ="Wiedergabe m. eigenen Worten"; d. h. er vermutet dahinter Demokrits eigene Meinung 298 vgl. Anm. 297 299 L 735- D/K 68 A 1 (FVS 1I S. 84,19ff.) 300 Übersetzung nach D/K; Nill bemerkt dazu: "a word which is not easy to translate." (p. 77) 301 Anch Luria läßt den Ausdruck unübersetzt stehen. Nach Frisk I. S. 597 bedeutet d. Wort "Wohlbefinden"; vgl. LSJ: "weil being" (p. 212). Aischylos verwendet es im Agamenon (V. 647) von der Stadt, Herodot (I 85) von Kroisos, wofür das Herodotlexikon v. Schweighäuser als Bedeutung angibt "prosperus rerum status (glücklicher Zustand d. Dinge)" 302 L 742 - D/K 68 A 167 Zu den einzelnen Namen: zu Euthymia vgl. Anm. 300; zu Euestö vgl. Anm. 301; Harmonia versteht sich von selbst u. Symmetria bedeutet so viel wie "Ausgewogenheit i. richtigen Verhältnis" (LSJ: due proportion-mit Verweis auf Demo283
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krit). Luria übersetzt: "razmerennost" - "ruhiges Gleichmaß". Ataraxia= Unerschütterlichkeit; dazu Nill: " ... is an Epicurean word, and probable should not be attributed to Democritus" (p. 77). Dafür hat Demokrit wohl das Wort Athambie gebraucht. 30' L 743- DfK 68 :B 215 305 Zur Übersetzung v. Gnome vgl. S. N. Mouraviev (o. c. S. 75). Er verweist unter Dill auf Ar. EN. 1143 a 19, vor allem auf zwei Inschriften: "f) -roü 8txoccr-roü yvw!L'l his verdict, ib. (scil. Inscript. Graec.) 4.364 (Corinth. IV AD): cf. 685.32 (pl. Cret. II BC)" S. 78 merkt er an: "yVW!L'lJ is already a legal terminus technicus.'' Selbst wenn das Wort bei Demokrit noch nicht diesen ausgesprochenen juristischen Charakter haben sollte, liegt doch bereits bei Herodot (VII, 220) der Begriff der Urteilsbildung darin. Da das ganze Fragment sich im juristischen Umfeld bewegt, paßt diese Bedeutung sehr gut in den Kontext 306 L 743 - DfK 68 B 216; ich übernehme hier den Text v. Luria u. die entsprechende Übersetzung; diese Fassung erscheint sprachlich glatter (auch wenn durch eine Konjektur erkauft) u. inhaltlich besser 307 L 739 - D/K 68 B 191 308 o. c. S. 77; ich lasse deshalb d. Wort unübersetzt stehen 309 Hypomnemata S. 62f. - &Ü&u(Lot; erscheint schon in der Dias, das Substantiv noch nicht 310 vgl. Philolaos FVS I 44 B 10: "Harmonie ist des Vielgemischten Einigung u. des verschieden Gesinnten Sinnesverbindung" 311 E. Grassi S. 52 312 FVS I 40 A 3; Übersetzung nach Grassi (vgl. vor. Anm.) 313 Nill o. c. p. 77 314 o. c. s. 95 315 vgl. dazu das, was über die Physis i. vor. Kapitel ausgeführt ist 316 L 453 - DfK 68 A 104 a (Ar. de anima 409 a 32) L 456- DjK 68 A 107 (SE adv. math. VII 349) 317 L 32 - D/K 68 B 119 318 Die hier gegebene Übersetzung d. 2. Teils dieses Textes ist a. d. russischen Übertragung Lurias orientiert, besonders, was das Wortspiel am Ende angeht, das ja auch im griechischen Text durch WX'IJ und &Ö-rux_~t; vorgegeben ist. Luria betrachtet das Ganze als Zitat aus Demokrit -wie aus seiner Interpunktion deutlich wird - D/K halten es für eine Paraphrase, was ich auch glaube. Der darin wiedergegebene Gedankengang stimmt m. E. recht gut zu Überlegungen, die im 1. Teil d. Textes ausgesprochen sind, u. zu T. XXIX (L 33a- DjK 68 B 176) 319L34-D/K68 B 173 320 L 33 c- D/K 68 B 89 321 L 33 c - D/K 68 B 68 322 L 33- D/K 68 B 172 323 Bei Euseb. Praep. Ev. XIV 27,4 (L 29 - DfK 68 B 118): ... -roü llE: -rwv &vapwn-wv ocu't"ljv &n-ox7Jpun-wv ß(ou xocL -rout; :rtp&crß&uonoct; ocu·d)v f.)..ey:x.wv tiyVW(LO\Ioct; -"Aus dem Leben der Menschen hat er sie öffentlich verbannt u. die, die sie verehren, als unvernünftig getadelt." 324 vgl. dazu Gusejnow o. c. str. 74 325 o. c. s. 74 326 L 562 - DjK 68 B 278 327 L 822 - DfK 68 B 2
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L 822 -D/K 68 A 33 L 766 - DfK 68 B 42 330 L 799 - DfK 68 B 58 331 L 800: Anecdota etc. ed. Ten Brink-Philologus VI 1851 p. 577 ssq. 332 L 460 - D/K 68 A 135 333 Daß Theophrast i. Anschluß an diesen Text davon spricht, daß Demokrit das Denken von der Mischung d. Körpers abhängig macht, ist für mich d. Grund gewesen, hier von d. Übersetzung Strattons abzuweichen, der hier die Mischung innerhalb d. Seele im Auge hat. Ich folge hier Luria, der übersetzt: "wenn die Seele i. d. richtigen Proportion vermischt ist", nämlich dem Körper. 334 &:llocppoveoov heißt bei Homer auch "bewußtlos sein" (llias tjJ 698) 335 L 441- D/K 68 A 135 336 Diese Übersetzung schließt sich an Stratton an; Luris übersetzt: " ... die Menschen ändern sich in Abhängigkeit vom Charakter des Gemisches entsprechend d. Zusammensetzung u. d. Alter"; das scheint mir den Sinn gerade herumzudrehen 337 Hier schließe ich mich Luria an, der das Wort 8t<X.&e:crL.:; wörtlich wiedergibt, was man hier muß. Er fügt i. Klammer ein: "(der den Körper durchdringenden Atome u. der Körperatome)". Das entspricht hier dem Sinn 338 L 342 -D/K 68 A 64 339 Hier muß daran erinnert werden, daß .&ecrL<; im Peripatos das Demokritwort 't"polri] "Zuwendung, Zuordnung" wiedergibt. 340 Stratton bezeichnet sie im Index treffend mit "intellectual processes" 341 vgl. cppove:1:v - &:llocppoveoov 342 Stratton übersetzt: "merely" - Luria: "er begnügte sich mit der Mitteilung" (ogranicilsja zaj avleniem) 343 o. c. s. 115 344 vgl. hierzu das Buch v. K. R. Popper u. J. Eccles: The Self and its Brain, Berlin 1982- deutsch: Das Ich u. sein Gehirn, München 345ßias IX 309; 608 -111 98 - o. c. S. 79/80 346 Daher möchte ich im T. LXXXVI cpp6v7JcrL.:; statt mit "Klugheit" lieber mit "Denken" wiedergeben 347 vgl. veot ••• cppoveov't"e:.:;: D/K 68 B 158 mit der Übersetzung von D/K "neue Gedanken haben" 348 L 607- D/K 68 B 181 349 L 678 - D/K 68 B 293 350 L 55 - D/K 68 B 9 10 351 vgl. Bonitz, lnd. Ar.: "universe id quod imcr-riJ!J."IJ (allgemein i. d. Bedeutung v. Episteme) 352 vgl. Duden 10 ( Bedeutungswörterbuch) S. 732, s. v. "verstehen": " ... 2. Sinn u. Bedeutung erfassen, begreifen" 353 Bielfeld S. 920 354 vgl. Casertano: effettiva compresione del mondo reale ("wirksame Einsicht i. d. reale Welt") (p. 228) 355 EN 1143 a 9-0. Gigon i. seiner Artamis-Übersetzung dieser Stelle. Da das ganze Kapitel 11 eine Analyse der Bedeutung verschiedener Wörter des Sprachfelds "wissen, erkennen" ist, ist gerade dieser Hinweis wichtig u. nicht zu verdächtigen 356 L 763 - D/K 68 B 290 357 p. 1056: dort unter 111 328
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o. c. p. 118 n. 31 o. c. p. 242, n. 43 (zu T. CV) - "logismos ha quindi un ruolo centrale nello sviluppo della moralita in Democrito" (der Logismoa hat dann eine zentrale Rolle i. d. Entwicklung der Moralität bei Demokrit) 360 L 685 - DfK 68 B 53 361 ich ändere dieses Wort der D/K-schen Übersetzung, denn Vernunft kann man nicht lernen, nur deren Gebrauch, nämlich durch Erziehung u. Bildung (v-cxMvn:c;) 302 L 686 - D jK 68 B 56 363 L 790- DjK 68 B 146 36~ L CXI - DjK 68 B 64 365 L 778 - D/K 68 B 105 366 L 636 - DfK 68 B 282 367 L CXI - DjK 68 B 65 368a L 83- D/K 68 B 11; der Schluß ist von Diels konjiziert, Luria schließt sich ihm nicht an; Langerbeck o. c. S. 115: "Diels' Ergänzung wird im Ganzen wohl das Richtige treffen". Unterstützt wird diese Ergänzung, vor allem das vooacx durch das Wort 8tcivotcx, das SEi. seinen einleitenden Worten gebraucht 3680 L 55 - D/K 68 B 9 369 vgl. Anm. 360 370 vgl. Literaturverz. 371 Casertanos Aufsatz orientiert darüber genau 372 o. c. p. 253/4 373 eine genaue Analyse der einzelnen Wendungen kann hier nicht gegeben werden, weil d. arab. Text nicht zur Verfügung steht 37~ So Luria m. E. richtig i. seinem Kommentar dazu 375 Grundlegung z. Metaphysik d. Sitten I Abschn. 404 376 Diels wollte das Wort ).6yoc; im Plutarchtext nicht dem Demokrit zuschreiben, Kranz doch. Aber sein Argument (FVS II S. 171 Anm.) ist als solches nicht stichhaltig, wie auch Lm·ia bemerkt; daß es Demokrit gehört, ergibt sich für mich daraus, daß sonst das Demokrit-Zitat keinen sachgerechten Anknüpfungspunkt hätte. Es kann nur dann wirklich sinnvoll sein, wenn es auf das Wort ).6yoc; konkreten Bezug hat 377 Jürss S. 107 378 Das ist im Ontologie-Kapitel deutlich geworden 379 v. Fritz WdF IX S. 348; d. ganze Abschnitt v. Seite 344 an ist für dieses Problem v. großer Bedeutung 380 v. Fritz I. c. S. 349 - vgl. dazu auch Jürss: "Die eigentliche Erkenntnisform ist mit der rationalen identisch u. heißt insofern die eigentliche oder echtbürtige, als es d. Verstand ist, der überhaupt erst Erkenntnis zu stiften vermag" ... "An der Grenze d. Sinnlichkeit geht das 'ästhetische' Sehen i. ein noetisches über." (o. c. S. 108/9). Mit diesem letzten Satz u. allen anderen Ausführungen an dieser Stelle hat Jürss wohl am klarsten das Problem angesprochen u. m. E. bereinigt, das durch die ständig wiederholte Bemerkung des Ar. entsteht, Demokrit setzte Wahrnehmung u. Nous in Eins. 381 Gusejnow I. c.: "resajusceje slovo" - "Für Demokrit ist Leben ohne Halt u. Maß (nevozderzanno) u. ohne Vernunft ein u. dasselbe" 382 gemeint ist die Darlegung K. Reinhardts (o. c. S. 131/2), der sich andere anschlossen, daß d. Buch V des Lukrez, de rerum natura, Demokrits kleinen Diakosmos wiedergibt
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A. F. Lossew: Anticnaja filosofia istorii, Moskwa 1963, str. 164-165; zit. v. Iribadschakow o. c. S. 26 - Alexis F. Lossew ist ein russischer Philosoph u. Altphilologe; vgl. Goerdt o. c. S. 80 u. 81 Anm. 72 38~ L 759 - D/K 68 B 210 38.3 L 654 - D/K 68 B 291 388 L 751- D/K 68 B 211 387 L 778 - D/K 68 B 31 as8 L 798- D/K 68 B 197 389 L 29 - DjK 68 B 118 (Zusatztext) 390 L 730 -D/K 68 B 247 391 o. c. s. 57 392 Diele wollte dieses Fragment streichen, weil er in ihm eine Wiederholung aus dem unechten Hippokratesbrief 23,2 sah. Richtig dazu Langerbeck: "Die Formulierung mag nicht auf Demokrit zurückgehen, das Gleichnis trifft zweifellos das Richtige." (o. c. S. 57 Anm.) 393 vgl. Langerbeck o. c. S. 57: "Vom Ziel her gesehen ist es die aocp('l) 394 DjK 68 B 110; 111; 273; vgl. nächster Abschnitt I 395 Dieses Fragment ist verschiedentlich angefochten worden, doch D/K u. L. halten daran fest: "Und doch ist die Überlieferung ohne Tadel." (FVS II S. 194 .>\nm. Z.16) 396 Nr. XXXII-LVII 397 Zu spüren ist die Ironie sehr deutlich i. d. Fragmenten, die mit dem Wort cX'IOlji:Lo'le:c;- Toren -beginnen: D/K 197-206 L 793-798) 398 de brevitate vitae XIV 5 399 L 604- D/K 68 B 264; mit Luria habe ich hier i. d. Übersetzung "ungeschickt" geändert in "unschicklich" ftOO L 604- D/K 68 B 244; eine noch kürzere Form dieses Gedankens bringt L 604DjK 68 B 84 401 L 692 -D/K 68 B 179 40la. L 603- D/K 68 B 41; L 748- D/K 68 B 189 402 Die Lesart der HSS E:~oo't'Lxwc; 1:1-lj könnte zur Not gehalten werden, wenn man dieses Wort nach LSJ übersetzt mit "uninitiated" - "nicht eingeführt", also: ohne Anleitung; doch wäre das wirklich hart. Diels setzt als Konjektur (in Anlehnung an Herod. VII 228) ~~oo ..t xooc; '1\ -und übersetzt: "Wenn die Knaben sich irgend zu etwas anderem als zur Arbeit gehen lassen dürfen"; dieser Meinung schließt sich auch v. Erffa an (o. c. S. 199); da auch mir diese Konjektur plausibel erscheint und von der oben als möglich bezeichneten Lösung der HSS-Lesart nicht sehr viel abweicht, habe ich diese Übersetzung hier aufgenommen. v. Erffa hat sicher recht, die Kranz'sche Übersetzung als weniger glücklich zu empfinden. Luria übernimmt die Diels'sche Konjektur u. übersetzt: "Ohne Gewöhnung an die Arbeit" (bez privycki k trudu) 403 o. c. s. 198/9 404 Iph. Aul. V 380 405 ebd. V. 561-563 406 v. Erffa o. c. S. 198 4068. vgl. T. CXXII 407 ebd. S. 197 408 o. c. str. 74 409 vgl. Nill o. c. p. 84 383
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4to L 704- DjK 68 B 110 411 L 703 - D/K 68 B 274 412 L 722 - DfK 68 B 276 413 L 721 - DfK 68 B 275 414 L 723- D/K 68 A 170 415 vgl. oben T. XXVIII U6 L 614 -D/K 68 B 267 4t7L655 -D/K 68 B 75 4ts L 614 - D/K 68 B 49 419 L 686 -D/K 68 B 56 420 L 599 -D/K 68 B 47 m L 606- DfK 68 B 67+ 68 422 L 595 - DfK 68 B 252 423 L 570 - DfK 68 B 245 424 L 713 - DfK 68 B 250 425 L 608 - DfK 68 B 248 426 L 596 - D/K 68 B 251 427 L 672 - DfK 68 B 87 428 Frisk li S. 415 429 Vom Bürger- Meiner, Harnburg 1959 S. 83 (I 12) 430 Auch Luria übernimmt sie ("ich" =ihre) 431 L 725 - DfK 68 A 166 m L601- DfK 68 B 256 t.33 o. c. str. 75/76 434 o. c. s. 39 435 Demokrit, Moskwa 1960- str. 59f. 436 o. c. s. 65
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