Philipp Graf von Wolffen (Herausgeber)
DER GROSSE WOLFFEN BAND 9
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Philipp Graf von Wolffen (Herausgeber)
DER GROSSE WOLFFEN BAND 9
1
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert, vervielfältigt oder in Speichermedien gleich welcher Art verarbeitet werden.
Verlegt von Rowland & Gabriel, Kowloon, HK
Streng limitierte Auflage: 1.000
Herausgegeben von Philipp Graf von Wolffen, Tegucigalpa, Hond.
Alle in dem vorliegenden Werk angegebenen Adressen wurden sorgfältig recherchiert und waren zum Zeitpunkt der Niederschrift auf dem neuesten Stand. Da Adressen ganz allgemein - und jene sensibler Branchen im besonderen - einer hohen Fluktuation unterliegen, kann für die Richtigkeit zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Garantie übernommen werden. Auch andere Informationen sind naturgemäß dem Wandel der Zeit und den veränderlichen politischen, wirtschaftlichen, steuerlichen und rechtlichen Situationen ausgesetzt, so daß weder von den Autoren, noch von dem Herausgeber, Verlag oder Vertreiber für den Inhalt - oder sich im Vertrauen darauf ergebenden Konsequenzen - eine Haftung übernommen werden kann. Wegen der zum Teil völlig unterschiedlichen Gesetzgebung der Länder, in denen dieses Werk vertrieben wird, sollte immer juristischer oder anderer professioneller Rat eingeholt werden, bevor einem Hinweis, einer Empfehlung oder sonstigen Angabe Folge geleistet wird. Auch wäre verfehlt, aus der Tatsache der Weitergabe einzelner Informationen zu folgern, daß der Herausgeber, Verlag oder Vertreiber sie positiv beurteilt oder sich gar mit ihnen identifiziert. Insbesondere für den deutschen Rechtskreis sei darauf hingewiesen, daß sich Autoren, Herausgeber, Verlag und Vertreiber von allen Äußerungen distanzieren, die im Sinne von 111 StGB verstanden werden könnten. Dies ist weder beabsichtigt noch gewollt. Ausnahmslos sämtliche erwähnten Anbieter (Firmen, Verkäufer, Vermittler usw.) stehen in keinerlei Vertragsbeziehung zu den Autoren, dem Herausgeber, Verlag oder Vertreiber und haften für ihre Angebote selbst.
Verantwortlich für den Inhalt: Rowland & Gabriel L.C. 903-905 Kowloon Centre, 29-43 Ashley Road, T.S.T., Kowloon, HK
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Inhalt Die neuesten Briefkastenfirmen-Dorados und billigsten Firmengründungs-Hiwis
4
Ihre eigene Bank muß kein Wunschtraum bleiben
30
Die letzten diskreten Bankkonten
52
Dr.-Grade und Professorentitel gegen Cash
75
Ein Doktorhut für Ihre GmbH
124
So kommen Sie an einen Adelstitel
132
So werden Sie „Sonderberater des US-Kongresses“
144
Werden Sie Albaner!
151
Führerscheine, Diplomatenpässe und Konsulate gegen Cash
165
So werden Sie „Laird of Camster“
183
Schmuggeln - aber nur aus Notwehr!
190
Verstecke für Fortgeschrittene
216
Wie Sie in Deutschland legal zu einer echten Schußwaffe kommen
234
Alles über Geschwindigkeitskontrollen
251
Schlaraffenland USA
264
USA - Supermarkt für Unternehmer
282
Super-Reibach-Konzepte
327
Telefon-Spielchen
380 3
Die neuesten BriefkastenfirmenDorados und billigsten Firmengründungs-Hiwis
Sie möchten eine englische GmbH-Gründung in Auftrag geben? Die Bonner Firma Collins nimmt Ihnen sämtliche Formalitäten für 1.050 £ (zirka 3.000 DM) ab. Für 2.000 Schweizer Fränkli (zirka 2.200 DM) macht’s auch eine Intercompany Management im liechtensteinischen Schaanwald. Für nur DM 600 bekommen Sie die Ltd. bei der Bielefelder EDR. Ergo: Die Firmengründungs-Hiwis in der Krawattenstadt sind um 80 Prozent billiger als die Konkurrenten in der abgehalfterten
Deutschland-Kapitale.
Ähnliche
Preisdifferenzen
ergeben sich bei Panama-AGs (Bielefelder knapp 20% billiger), Schweiz-AGs (Bielefelder fast 25% billiger) und vielen anderen. Wahre Insider indessen können über derlei Zahlenspiele nur lächeln. Denn sie bezahlen ihre Firmengründungen direkt an der Quelle, also etwa in London, Panama City, Zürich usw. - und zwar nochmal um die Hälfte billiger. Eine englische Limited kostet beispielsweise gerade mal 99 Pfund oder 270 DM - allerdings völlig nackt und bloß. Aufwendige Beratung, Stellung von Treuhändern, Zurverfügungstellung einer Postanschrift oder gar Bearbeitung von Behördenpost dürfen Sie für den Preis natürlich nicht erwarten.
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Derlei Billig-Bezugsquellen werden normalerweise nicht publik gemacht, die behält der weise Mann für sich selbst. An diese Regel möchten ich mich als Ihr Lieferant von Spezial-Infos natürlich nicht halten und Ihnen meine 13 billigsten, heißesten und ungewöhnlichsten Firmengründungs-Kontakte verraten (alle genannten Telefonvorwahlen von Deutschland aus). Gehen wir nach dem Alphabet vor und beginnen wir folglich mit Andorra Der Zwergstaat in den Pyrenäen war zwar nie ein BriefkastenfirmenDorado und wollte auch keines werden, weshalb man bis vor kurzem als Ausländer nur mit List und Tücke sowie einem einheimischen Strohmann zu einer andorranischen Gesellschaft kam. Doch aufgrund des internationalen Drucks hat man sich schließlich dazu bequemt, gesetzliche Rahmenbedingungen für ausländische Investoren zu schaffen - wozu auch Paragraphen für das Gründen etwa einer AG oder GmbH gehören. Ergebnis: Selbst im einstigen Ostblock wurde der firmengründungslustige Fremde besser bedient, denn dort gab man sich mit 51% Einheimischen-Anteil zufrieden die Andorraner verlangten jedoch mindestens zwei Drittel nationale Partizipation an einer in ihrem Land eingetragenen Gesellschaft. Sobald Sie einen entsprechenden Kompagnon in Gestalt eines JointVenture-Partners oder aber eines bloßen „prestanombre“ (Strohmann) gefunden haben, können Sie sich wegen Vorbereitung der Firmengründungspapiere bei folgender Hiwi-Firma melden: Gestoria Vall, Calle Dr. Vilanova 13, Edificio Davi 4. Stock, Andorra La Vella, Fax 0033628/61927 5
Für das reine Ankurbeln etwa einer AG mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Minimumkapital von 5 Mio. Peseten bis zur Notarreife berechnen die Chicos von Vall 40.000 Peseten. Beim Notar werden für die Beurkundung 120.000 Peseten verlangt. Und auch die andorranische Staatskasse ist mit 82.000 Peseten mit von der Partie. Insgesamt kostet Sie das Vergnügen, eine Aktiengesellschaft in Andorra zu besitzen und damit im In- und Ausland völlig gewinnsteuerfrei operieren zu dürfen, 4.000 DM. Bahamas Das steuerfreie Firmeninstitut auf den 689 Inseln in der nördlichen Karibik, die sich von der US-Küste bis zu den Turks and Caicos hinziehen, heißt International Business Company (IBC) und läßt sich binnen 24 Stunden aus der Taufe heben. Die normale IBC darf keine Geschäfte mit Einheimischen machen und keinen Grundbesitz auf den Bahamas selbst halten, sondern nur die eigene Bürofläche anmieten. Natürlich sollte sie auch keine Bank-, Versicherungs- und Firmengründungs-Aktivitäten entwickeln - hierfür sind Sonderlizenzen erforderlich. Die jährliche Steuerpauschale für die einfache IBC beträgt 1.000 B$. Als preisgünstigsten Firmengründer (495 Britenpfunde) ermittelte ich die Overseas Company Registration Agents Ltd., 72 New Bond Street, GB-London W1Y 9DD, Fax 004471/4953017.
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Delaware Kurz einmal Grundsätzliches zur Firmengründung in den USA: Eine Firma, die in den USA ordnungsgemäß gegründet wurde, kann weltweit handeln, Niederlassungen errichten und von dort ihre Geschäfte betreiben. Auch die Namensgebung unterliegt, anders als in Deutschland, keinen Beschränkungen. So ist es in Deutschland normalerweise für Herrn Alfons Meier vollkommen unmöglich, z.B. eine Firma mit dem Namen Prinz von Hohenzollern Real Estate (Immobilien) zu gründen (jedenfalls dann, wenn Herr Alfons Maier das Kapitel „Ein Dr.-Hut für Ihre GmbH“ nicht kennt). In den USA ist solch ein Firmenname eintragungsfähig. Einziges Kriterium für die Akzeptanz eines Gesellschaftsnamens ist, ob derselbe Name nicht schon von einem anderen Antragsteller requiriert wurde. Das gilt auch, wenn Sie z.B. eine Helmut Kohl Corporation eingetragen haben möchten. Herr Meier kann also absolut anonym bleiben und, ohne den Angriffen Dritter ausgesetzt zu sein, ungestört eine neue Existenz aufbauen. In Deleware können Sie sich für nur 15 Dollar einen solchen „Pen Name“ zulegen, unter diesem überall auftreten und sogar Schecks unterschreiben. Grundsätzlich kann jedermann schriftlich oder persönlich beim Secretary of State, Corporation Department, Townsend Building, Dover, Deleware 19901, Antrag auf „incorporation“ stellen und nach Erhalt der Registrierungsbescheinigung bei einem der 3 Registrierungsbüros in Deleware (Recorder of Deeds Office, z.B. in New Castle County, 800 French Street, Wilmington, Deleware 19801) um Aufnahme seiner AG in das dicke Buch bitten. Das kostet alles zusammen noch unter 100 US$, erfordert aber neben dem Papier7
kram noch den Nachweis einer Straßen-anschrift für das gesetzlich vorgeschriebe „Registered Office“). Wem das zu lästig ist, sollte sich eines Gründungshiwis vor Ort bedienen. Deleware-Corporations können sich sogar um die Jahresreport-Gebühr von 40 Dollar drücken (die bei Abgabe des Annual Reports normalerweise fällig wären), indem sie statt 40 Dollar Fee eine Buße von 50 Dollar zahlen. Dafür haben sie dann keinerlei Papierkrieg zu absolvieren und keinerlei Buchführung vorzulegen. Es ist kein Minimum-Kapital vorgeschrieben. Theoretisch können Sie eine Corporation auch mit null Kapital gründen. Die meisten Corporations, die nichts besonderes vorhaben, schreiben 1.000 US$ als Kapitalangabe. Die Haftung der Gesellschaft kann durch Beschluß limitiert werden. Der Inhaber und Geschäftsführer haftet niemals mit seinem Privatvermögen, wenn der Haftungsausschluß für alle Eigentümer und Direktoren (Officers) bereits in den Gründungsstatuten aufgenommen wird. Damit wird auch die Durchgriffshaftung blockiert. Sie würden sich aber irren, wenn Sie wegen dieser günstigen und billigen Gründungsvoraussetzungen Delaware als Firmen-Dorado für Arme sehen würden. Über die Hälfte der „Oberen 500“ (Fortune 500) amerikanischer AGs ist hier registriert sowie über ein Drittel der Mitglieder der New Yorker Börse. Insgesamt fast 200.000 Corporations - vom Einman-Betrieb bis zum milliardenschweren Multi. Da eine in Deleware registrierte Firma auch in den USA handeln und somit Rechnungen aus den USA an ihre Kunden schicken kann, selbst dann, wenn in den USA kein Büro existiert (empfehlenswert wäre allerdings ein Maildrop, das auch die üblichen Bürodienste aus8
führt), kann sie den Geldverkehr auf US-Konten fließen lassen und somit ihre Gewinne in den USA versteuern. Dort beträgt der Spitzensteuersatz nur 28%, in Deutschland hingegen das Doppelte. Selbst die Welt urteilte vor einigen Jahren in einem Artikel: „die USA sind heute eine Steueroase“. Hinzu kommt noch ein weiterer angenehmer Aspekt: Zwar sind Delaware AGs, egal wo sie tätig sind und wem sie gehören, in den USA steuererklärungs- und steuerzahlungspflichtig, doch meist nur in der Theorie. In der Praxis kann man dem ausländischen Firmeneigner natürlich nur schwer nachweisen, daß und wieviel er mit seiner Gesellschaft verdient. Und selbst wenn, wie will man den Mann im Ausland packen? Vernünftige Steuerberater empfehlen dessen ungeachtet Abgabe einer formellen Steuererklärung mit einer winzigen Steuerschuld sowie pünktliche Zahlung derselben. Allerdings existiert in Amerika durchaus eine Firmenform, nämlich eine raffiniert gemischte Personen-/Kapitalgesellschaft, bei der sich die US-Steuer- und Steuererklärungspflicht ausklammern und an den Sitz eines ausländischen Eigners verlagern läßt. Als günstigster Standort für derartige Firmenkreationen gilt der Vielweiberei-Staat Utah (dazu siehe weiter unten). Um zu verhindern, daß die US-Finanzbehörde z.B. Ihrem deutschen Finanzamt allzu viel über Ihre Delaware-AG erzählt, können Sie als Wohnland Andorra, Sark oder die Malediven angeben, mit denen kein Doppelbesteuerungsab-kommen und somit keine Auskunftspflicht besteht. Oder Sie operieren unter einem „Künstlernamen“, wie oben erwähnt. Ganz offen unter dem eigenen Namen leben können Sie auch in einem EU-Land, das völlig unverdächtig ist, aber 9
als eines der wenigen westlichen Industrieländer kein Doppelbesteuerungsabkommen mit den USA unterzeichnet hat - Spanien. Hier die Anschrift des billigsten mir bekannten Gründungs-Hiwis (macht Corporations für 112 US$ möglich): The Company Corporation, 725 North Market Street, Wilmington, Delaware 19801, Tel. 001302-5750440 Antragsformulare erhalten Sie auch über die Firma „Internationale Publikationen“, BCM 3557, GB-London WC1N 3XX (gegen 100 DM Vorkasse). England Es ist bekannt: Seit dem 15.3.1988 kann man in England keine Nonresident Companies mehr gründen. Das heißt dennoch nicht, daß England als Firmengründungs-Paradies am Ende wäre. Zumal meiner Meinung nach die Nonresident Company ohnehin ein höchst gefährliches Spielzeug ist. Denn selbst einem deutschen Finanzbeamten ist es eben ein leichtes, unter Zuhilfenahme seiner englischen Schulkenntnisse bei den Kollegen im Vereinigten Königreich anzurufen und nach der von einem deutschen Steuerpflichtigen eingesetzten Ltd. zu fragen. Wenn er dann die Antwort bekommt - und die bekommt er, verlassen Sie sich drauf! - daß es sich um eine NONRESIDENT Company handelt, können Sie sich vorstellen, welchen Verwaltungssitz der Finanzamtler dann unterstellt - mit der Konsequenz der vollen Steuerpflicht für den deutschen Hintermann.
Nach wie vor werden aber dem einschlägigen Interessenten mit Resident-Companies entscheidende Vorteile geboten. 10
Preisliche: Fragen Sie mal Ihren Notar, was er für die Errichtung einer GmbH oder AG in Deutschland nimmt. Mit Sicherheit kann er nicht mit dem Angebot eines Gründungs-Hiwis in London konkurrieren, der Ihnen Ihre Ltd. für sage und schreibe 99 Britenpfunde hinstellt (die Stellung eventuell gewünschter Treuhänder kostet natürlich extra). Nur wenig teurer wird es, wenn es eine Ltd. sein soll, die Aktien ausgibt, also praktisch AG-Eigenschaft hat. Haftungskapitalmäßige: In den meisten EU-Staaten und auch in der Schweiz oder Österreich müssen Sie irgendeine größere Kapitalsumme nachweisen und/oder für einen bestimmten Betrag die Haftung übernehmen, wenn Sie eine Gesellschaft gründen wollen. In England muß nichts nachgewiesen werden und auch die Haftungssumme beträgt z.B. nur 2 £, solange es sich um eine sogenannte Private Co. Ltd. handelt ohne oder mit Aktien, die Sie aber nicht öffentlich anbieten dürfen. Erst wenn Sie auf einer Public Co. Ltd. mit Aktien bestehen, die öffentlich verkauft werden sollen, müssen Sie für 50.000 £ haften und 25% davon nachweisen.) Bürokratische: In fast allen EU-Staaten brauchen Sie - wie gesagt - einen Notar, in manchen (z.B. Deutschland) sogar das Plazet der Handelskammer, um eine GmbH oder AG zu errichten. In England geht es mit einem Formular, das Sie ausfüllen und zusammen mit 600 £ an den Londoner Hiwi schicken, der seinerseits alles Erforderliche beim Registergericht veranlaßt. Da Sie als Antragsteller nicht einmal einen Ausweis vorweisen müssen, könnten Sie die Firma theoretisch auch 11
unter einem Künstlernamen bzw. Pseudonym gründen lassen - praktisch sollten Sie vorher einen Anwalt fragen, der sich mit britischen Strafrechtsparagraphen auskennt. Wenn Sie sich von dem Londoner Gründungshiwi Treuhänder stellen lassen (mindestens für den Direktor und den Sekretär), können Sie auch auf legalem Wege im Hintergrund bleiben. Grenzenlose: Während Sie mit einer San Marino-SA oder Andorra-S.R.L. in Ihrem EU-Heimatland ohne Sondergenehmigung nicht direkt, sondern höchstens als verlängerter Arm der jeweiligen Firmenzentrale operieren dürfen (und auch dann noch ständig ein schlechtes Gewissen haben müssen), gibt’s für eine englische Ltd., die ja eine EU-Firma ist, in keinem der 12 EU-Staaten Niederlassungs- oder Betätigungsbeschränkungen. Juristische: (Diese gelten gleichermaßen für alle Auslandsfirmen.) Man wird Sie daheim nicht mehr so oft verklagen, weil normalerweise für Klageerhebungen der Verwaltungssitz der zu verklagenden Firma zuständig ist, Ihre Ltd. aber nicht in Hamburg, Zürich oder Wien, sondern eben im fernen London den Verwaltungssitz hat. Abmahnvereine und andere Querulanten werden es also schwer haben, ihr Mütchen zu kühlen. Nur was den einstigen Nullsteuertarif anbetrifft, so wird dieser einer in England registrierten Firma - auch wenn sich das geschäftliche Betätigungsfeld und die Verwaltung im Ausland befinden - nicht mehr vollautomatisch verliehen, sondern muß ggf. durch ein wenig buchhalterische Findigkeit erarbeitet werden. 12
Meint ein deutschstämmiger Londoner Wirtschaftsprüfer und Gründungs-Hiwi: „Verdient Ihre Firma das Geld jenseits der Landesgrenzen, hat man hier eine sehr großzügige Einstellung gegenüber der vorgelegten Buchhaltung im allgemeinen und gewinnmindernden Rechnungen im besonderen. Beispielsweise wird das ein paar zigtausend Franken teure Beratungshonorar Ihrer Management Consulting Anstalt aus Liechtenstein ohne Wimpernzucken akzeptiert.“ Manchmal könne es allerdings taktisch sinnvoll sein, ein paar Pfund Gewinn zu machen, um die Steuerehrlichkeit der Gesellschaft zu belegen und zugleich die für einen Nichtoasenstaat konkurrenzlos niedrigen Körperschaftssteuern zu nutzen. Letztere betragen nur sehr selten maximale 40%, meist werden nur um die 20% daraus. Vorbei sind damit jedenfalls die Zeiten, in denen man mit Nonresident-Firmen jede Menge Ärger hatte. Da war zum einen der Hautgout, der diesen Gesellschaften anhaftete und der sehr leicht auf Bevollmächtigte und Partner übergehen konnte. Und da war zum anderen der Zirkus mit der Administration. Nannte man als Firmenverwaltungssitz England, verlor man seinen NonresidentStatus. Suchte man sich ein garantiert unverdächtiges Drittland (z.B. Andorra) als Verwaltungsort, ging man in einigen EU-Ländern der Rechtsfähigkeit seiner Ltd. verlustig. Und ließ sich die nicht ansässige Company verwaltungsmäßig da nieder, wo sie de facto tätig war, etwa in der Steuerwüste Deutschland, setzte es außer der Nichtrechtsfähigkeit auch noch einen totalen weltweiten Steueranspruch des deutschen Finanzamts. Der kuriose Widerspruch, wie man von einer nichtrechtsfähigen Gesellschaft Abgaben, z.B. auch noch für deren Einnahmen aus dritten Staaten, verlangen konnte, blieb unbeantwortet. 13
Wie herrlich unbeschwert arbeitet es sich dagegen mit einer normalen, in England ansässigen, Ltd. inklusive EU-Steuernummer sowie Konsulats-Apostille: Sie ist überall bestens angesehen, voll rechtsfähig und dort steuerpflichtig, wo’s am wenigsten wehtut - in England. Wozu sich eine solche Ltd. erster Klasse eignet? Sie können damit in Italien eine Pizzeria, in Frankreich eine Parfümerie, in Portugal eine Portweinhandlung oder in Griechenland eine Taverne betreiben. Es steht Ihnen frei, auf Firmennamen ein Ferienhäuschen in Dänemark, eine Villa in Spanien oder eine Burg in Luxemburg zu erstehen (ein Grundstück in Deutschland hingegen macht noch gewisse Schwierigkeiten, weil die Bundesrepublik sich auch hier wenig um EU-Recht schert). Die Limited ermöglicht die Eröffnung eines Schweizer Kontos ebenso wie das Halten eines Anteils einer weiteren Gesellschaft (z.B. Liechtensteiner AG), ohne sich mit dem persönlichen Namen zu exponieren. Oder Sie vermeiden mit Hilfe der England-GmbH Fluchtsteuer in Deutschland - denn in dieser Steuerwüste muß bekanntlich - im Gegensatz zum Besitzer einer nichtdeutschen Ltd - nur der ins Ausland verziehende Eigner einer deutschen Kapitalgesellschaft einen fiktiven Verkaufserlös versteuern.1) Sie wollen in England selber geschäftlich tätig sein, ohne dort firmensitzmäßig und somit steuerpflichtig in Erscheinung zu treten? Dann schalten Sie eine irische Ltd. ein. Das ist auch eine EU-Firma, weshalb sie gleichfalls unbeschränkt im EU-Land Großbritannien operieren darf. Und da es in Irland die Einrichtung der Nonresident noch gibt, kommen Sie mit einer auf der Grünen Insel selbst nicht tätigen und auch verwaltungsmäßig in einem unverdächtigen Drittland ansässigen Iren-Limited schließlich auch noch um die Besteuerung in beiden Ländern herum. 14
Und wenn Sie Anlaß haben, ein Auftreten unter einer Firma „with limited liability“ aus Image-Gründen tunlichst zu vermeiden (um Kreditgeber, Lieferanten oder Vermieter nicht gleich mit der Nase darauf zu stoßen, daß sie es mit einem nur beschränkt haftenden Geschäftspartner zu tun haben)? Kein Problem, auch da kann Ihnen Britannien eine Lösung bieten: Sie legen sich einfach eine Ltd. aus Wales zu. Dort dürfen Sie die diskriminierenden Buchstaben auf walisisch schreiben, was dann so aussieht: „cyfyngedig“ (zulässige Abkürzung: Cyf.). Damit kann kaum ein Mensch außerhalb Großbritanniens etwas anfangen. Im übrigen ist es Ihnen freigestellt, eine „Cyf.“ auch in England zu gründen, Sie müssen nicht etwa den Firmensitz in Wales haben. Der Grund: England und Wales haben ein gemeinsames Firmenregister in Cardiff, nur Schottland und Nordirland haben ein anderes. Kein England-Firmengründungs-Hiwi ist so billig (seine Mini-Forderung: 99 Britenpfund) wie The Company Store Ltd., Harrington Chambers, 26 North John Street, Liverpool L2 9RU Tel. 004451-2581258. Antragsformulare erhalten Sie auch über die Firma „Internationale Publikationen“, BCM 3557, GB-London WC1N 3XX (gegen 100 DM Vorkasse).
Gibraltar Der billigste Firmengründungs-Hiwi vor Ort bei dem 5,68 qkm großen und mit 30.000 Seelen bestückten Affenfelsen an der Südkü15
ste Spaniens, der mit seinem Gründungspreis von 250 Gibraltarpfunden von niemandem unterboten wird, ist die Firma International Company Services Ltd., Suite 28, Cazes Arcade, 14 Main Street, Gibraltar, Fax 00350/70158. Irland Was in England vor Jahren ausgelaufen ist, ist auf der Grünen Insel noch voll en vogue - die gute alte non resident Co. Wird die Gesellschaft vor Ort nur registriert, beschränkt ihre Geschäfte und ihre Verwaltung aber aufs Ausland, fallen keinerlei Gewinnsteuern an. Begünstigt sind bei den Iren übrigens außerdem Schriftsteller und kreative Künstler (Nullsteuer - Chris de Burgh läßt grüßen), Produktionsbetriebe (10% Körperschaftssteuer) sowie Finanzgesellschaften mit Sitz in einer Sonderzone bei den Docks von Dublin (10%). Voraussetzung bei den letzteren: Es muß sich um Gesellschaften nach irischem Recht handeln. Eine solche gründet am preiswertesten ( 300 Irenpfunde) The Companies Man, 6 Lower Hatch Street, Dublin 2, Tel. 003531-785618. Antragsformulare erhalten Sie auch über die Firma „Internationale Publikationen“, BCM 3557, GB-London WC1N 3XX (gegen 100 DM Vorkasse).
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Liechtenstein Das gerade mal 157 qkm messende Fürstentum in den Ostalpen mit seinen 28.700 Bewohnern wurde vom „Spiegel“ einst so charakterisiert: „Fast jeder europäische Wirtschaftskrimi von Format endet am Tatort Liechtenstein“. Dem Absatz von Briefkasten- und anderen Firmengründungen hat dies bislang keinen Abbruch getan. Gut sechzig sogenannte Treuhandfirmen und deren Zuträger teilen sich das Geschäft. Ihre Preise für die gängigsten Firmenformen, nämlich Anstalten und AGs, bewegen sich zwischen 4.000 und 40.000 Fränkli. Beim diesem Gründungs-Hiwi werden Sie wie folgt bedient: Anstalten 4500 sFr., AGs 7.000 sFr., Stiftungen 3.500 sFr. Advoc Verwaltungs-AG, Tel. 004175/81488, Fax 004175/ 81489 Litauen Der Baltenstaat hatte kaum seine Selbständigkeit errungen, schon machten clevere „Broker“ dort in Firmengründungen. O-Ton eines Litauen-Hiwis: „Eine Litauen-AG erhält den von Ihnen gewünschten Namen entweder in litauisch oder jeder anderen Sprache. Mindestens 2 Aktionäre und 2 Aktien sowie ein Präsident sind notwendig. Diese Personen dürfen aus dem Ausland stammen. Dann brauchen wir zur Gründung noch eine Firmenadresse in Vilnius. Die notarielle Beglaubigung des Gesellschaftsvertrags kann in Deutschland erfolgen. Nach Einreichung der mit beglaubigten Unterschriften versehenen Verträge beim litauischen Wirtschaftsminister kommt die offizielle Registrierung in der Regel nach 30 Tagen.“ 17
Ihr deutscher Ansprechpartner ist eine Hedo Immobilien- und Anlageberatungs GmbH, Baarstrasse 46, D-58636 Iserlohn, Tel. 02371/14363, Fax 02371/ 14364. Möglich ist die nackte Neugründung für 5.000 DM, aber auch die Übernahme einer Vorrats-AG mit Sitz in Vilnius - einschließlich Büro- und Lagerräumen, zwei deutsch-, russisch- und litauischsprachigen Sekretärinnen sowie mindestens einem Telefonanschluß zu Monatskosten von 500 DM - für 20.000 DM. Luxemburg In dem Goldmünzen-, Schwarzgeld- und Holding-Paradies an der Mosel gehen Gesellschaftsgründungen in wenigen Tagen über die Bühne. Das Mindestkapital einer GmbH beträgt 500.000 Luxemburg-Franc, das einer AG 1.250.000 Flux. Ersteres ist leider voll einzuzahlen, Sachleistungen werden nicht akzeptiert. Bei letzterem genügt eine Einzahlung von einem Viertel, Sachleistungen sind möglich. Als luxemburgischer Preisbrecher empfiehlt sich Luxmanagement Fernand Hack, Postfach 3, L-5801 Hesperange, Tel. 00352/491008, Fax 00352/ 480553. Er bietet außerdem den Vorteil, daß er Ihnen vom Postempfang über die Telefon- und Faxvermittlung bis hin zur Errichtung einer eigenen Telefonnummer mit eigenem Telefonbucheintrag all das zur Verfügung stellen kann, was das Herz eines frischgebackenen Lux-Unterehmers begehrt. Eine GmbH-Gründung ist bei Hack für 3.000 DM zu haben. 18
Panama Um es vorweg zu sagen: Für weniger als 830 US$ ist eine AG in dem Strohhut- und Kanalstaat zwischen Süd- und Mittelamerika nicht auf die Beine zu stellen. Wer günstiger zu sein vorgibt, liefert oftmals nur Scheingründungen, die nachher gar nicht im Gesellschaftsregister eingetragen sind. Über solchen Verdacht erhaben ist etwa die Firma Fabrega, López y Mulino Abogados, P.O. Box 4493, Panamá 5, REPUBLIC OF PANAMA Wenden Sie sich an Mr. Jose Raul Mulino. Am schnellsten kommen Sie bei ihm zum Zug, indem Sie den Gründungsauftrag per Fax 00507/636983 übermitteln und möglichst zeitgleich die obengenannte Summe an die genannte Postanschrift schicken Schweiz Wie steuergünstig Sie mit einer helvetischen Briefkastenfirma arbeiten können, hängt davon ab, in welchem der 20 ganzen und 6 halben Kantone des Käsestaats Sie sie gründen lassen. Viele halten den Kanton Zug für am attraktivsten - wir ziehen Nidwalden vor. Leider fehlt in der katholischen Sprach-Enklave eine größere Hiwi-Infrastruktur, weshalb wir Ihnen nur diesen eher familiären Kontakt nennen können: Rolf Schnekenburger, Vorder Egg, Bürgenstock, CH-6373 Ennetbürgen/Nidwalden, Tel. 004141/645955. Die AG kostet 3.000 Fränkli plus Emissionsabgabe. 19
Utah Nur ganz wenige Kenner wissen um dieses amerikanische Firmengründungs-Paradies. Was unterscheidet UTAH von den anderen amerikanischen Firmengründungs-Dorados? Weder tummeln sich in dem zu siebzig Prozent von Mormonen bewohnten Wüstenreich zigtausende von Briefkasten- und anderen Unternehmen samt einer Entourage von Anwälten und Firmengründungs-Hiwis - wie in Delaware. Noch schöpft man seine Anziehungskraft überwiegend aus dem Umstand, von Privaten und Professionellen keinen Cent „State Tax“ zu erheben - wie Nevada. Und schließlich stellt der bis vor hundert Jahren noch ganz offiziell der Vielweiberei huldigende Staat auch keinen Ausbund an Permissivität beim Firmengründen und -betreiben dar - wie Wyoming. Utah (219.931 qkm, 1,5 Mio Ew.) verdankt seine plötzliche Beliebtheit bei internationalen Steuerstrategen einzig und allein dem Umstand, daß man hier seit dem 1. Juli 1991 sogenannte Limited Liability Companys (LLC) besonders unbürokratisch aus der Taufe heben kann. Zwar ist diese Firmenkonstruktion, bei der ausländische Hintermänner die US-Steuererklärungs- und Steuerzahlungspflicht legal vermeiden können, nicht auf dem Mist der Utaher gewachsen, sondern wurde ein paar Jahre vorher im benachbarten Wyoming erfunden (näheres dazu weiter unten). Doch pflegt es bei der Gründung einer Wyoming-LLC immer dann ein kleines Problem zu geben, wenn die Gesellschafter/Partner zur Unterschriftsleistung schreiten wollen. Hierzu ist 20
nämlich ein Notar erforderlich, der den Akt beglaubigt. Bei der Utah-LLC läßt sich die Sache ohne diese Formalität über die Bühne ziehen. Eine Utah-LLC gründet Ihnen jeder Anwalt in Salt Lake City für um die 3.000 US$. Billiger wird’s bei einer kleinen, nur einem eingeweihten Kreis bekannten, Service-Firma (395 US$ in der Standardausführung): Jack Clark, ROSA CSI, 3817 S. Carson St., Suite 507, Carson City, NV 89701, USA, Tel. 001702/8835550, Fax 001702/8836655 Zusammengefaßt: Die ideale Gesellschaftskonstruktion für nicht in den USA operierende Nichtamerikaner, die Limited Liability Company (LLC), braucht wirklich keine eigenen US-Körperschaftsteuern zu deklarieren und zu bezahlen. Vorteile gegenüber Wyoming-LLCs: Noch etwas weniger Bürokratie (keine notarielle Beurkundung der Gesellschafterunterschriften nötig). Antragsformulare erhalten Sie auch über die Firma „Internationale Publikationen“, BCM 3557, GB-London WC1N 3XX (gegen 100 DM Vorkasse). Wyoming Die Elite der Firmengründungs-Hiwis und Vorratsfirmen-Jongleure mit ihrem tollen und umfassenden Repertoir bietet - anders als aus den benachbarten Registrierungsparadiesen Delaware und Nevada nur sehr verhalten ein ebenso heißes Briefkastenfirmen-Dorado an: den US-Bundesstaat Wyoming. 21
Dabei hat der im Nordwesten der USA gelegene Rocky-MountainsStaat von der Größe der alten BRD, aber mit gerade mal soviel Einwohnern wie Hannover, in dessen Geschichte vor allem Trapper, Indianer, Goldsucher und riesige Rinder-Trails vorkommen, vor ein paar Jahren ein ultrapermissives Gesellschaftsrecht mit dem erklärten Ziel verabschiedet, die leidigen beiden Konkurrenten ein für allemal zu überholen. Einige der Facetten der Wyominger Firmengründungs- und -unterhaltungsusancen: Wer eine Corporation mit einer Riesenmenge von Aktien und Riesen-Nennwerten herausbringen möchte - z.B. 100.000 Aktien von je 10.000 US$, muß dafür in allen übrigen US-Staaten happige Zusatzgebühren hinlegen, nur in Wyoming nicht. Hier können Sie schon mit lumpigen 295 Dollar (soviel nimmt swe preisgünstigste Firmengründungs-Hiwi für eine Wyoming-AG) nach einer gewissen Schamfrist ein scheinbar milliardenschweres FirmenImperium aus dem Hut zaubern. Als Galionsfigur einer Gesellschaft (President oder Director) ist anderswo zumeist eine natürliche Person, also ein leibhaftiger Mr. Miller oder Mr. Smith, zu benennen. In Wyoming dürfen Sie mit dieser Funktion auch eine weitere juristische Person, und zwar aus irgendeinem Winkel dieser Erde, betrauen - also etwa eine Liechtensteiner Anstalt oder eine Co. Ltd. aus dem karibischen Turk and Caicos. Ergebnis: Eine enorme Verbesserung der Diskretion Ihrer Transaktionen. Während man im Rest der Welt für jedwedes Rechtsgeschäft, sei es der Abschluß eines Kaufvertrags von Gewicht oder eben die Über22
nahme einer herausragenden Funktion bei einer Gesellschaft, volljährig zu sein hat, fehlt diese Voraussetzung bezüglich des Präsidenten- oder Direktorenamts einer Wyominger AG. Das bedeutet, daß Sie sogar Ihren fünfjährigen Filius zum Präsidenten Ihrer Firma bestimmen können. Auch der örtliche Repräsentant einer Wyoming Corporation darf statt einer natürlichen Person eine Firma sein, so daß lästige Ausfälle (durch Tod, Rücktritt oder Verziehen mit unbekannter Adresse) von irgendwelchen unzuverlässigen örtlichen Strohleuten nicht mehr die ganze Haupt-Gesellschaft in Gefahr bringen können (vgl. Rosa Corporate Service Inc. weiter oben). Zwar nicht Konsequenz neuer Gesetze, aber dennoch angenehm: Da Wyoming keine staatseigene Einkommen-, Körperschaft- oder Franchise-Steuer erhebt, fehlt sowohl die entsprechende finanzamtliche Infrastruktur auf Staatsebene wie auch überhaupt eine Dauerverbindung zwischen örtlichen Finanzämtern und ihren Steuerschröpfobjekten, so daß die steuereintreibberechtigten Bundesfinanzämter auf keinerlei örtliche Büttel oder Spitzel zurückgreifen können. Allerdings: Selbst das progressivste Gesellschaftsrecht hilft nicht viel, wenn dem Firmengründungslustigen die geeigneten örtlichen Handlanger feh-len. Doch keine Sorge: Hier können wir Ihnen eine zuverlässige Hiwi-Firma nachweisen. Kurioserweise sitzt sie selbst 1.600 Kilometer weit von der Wyoming-Kapitale Cheyenne (47.000 Einwohner) entfernt in einem ganz anderen Staat - nämlich in der Nevada-Hauptstadt Carson City (34.000 Einwohner). Dazu ihr Boß Jack Clerk (63): „Trotzdem können wir auf Wunsch jede WyomingGesellschaft in 48 Stunden gründen. Zu diesem Zweck werden hier alle Gründungsstatuten und sonstigen erforderlichen Papiere blitz23
schnell zusammengestellt sowie gedruckt und gehen dann am nächsten Tag mit dem (Propeller-) Flugzeug nach Cheyenne. Aufgrund eines besonderen Abkommens mit dem Büro des Wyominger Staatssekretärs faxt man uns von dort die registrierten Dokumente sofort zurück, woraufhin wir sie unsererseits an den Kunden faxen.“ Name und Anschrift Unternehmens von Clark (den Sie oben mit seiner Rosa CSI schon als Utah-LLC-Gründer kennengelernt haben: Nevada-International, 1401 Trolley Way, Carson City, Nevada 89701, Tel. 001-702-8835550, Fax 001-702-8836665. Mr. Clark spricht vorwiegend Englisch, ein ganz wenig Spanisch sowie einen Hauch von Deutsch. Immerhin ist er weltgewandter als der Durchschnittsamerikaner, da er schon mal ein paar Jahre in Europa verbracht hat. Der Service ist individueller als bei den meisten US-Firmengründungs-Hiwis, Mr. Clark steht seinen Kunden auch mal telefonisch mit einem Rat zur Verfügung. Hier die möglichen Dienstleistungen der Nevada-International und ihre Preise, die ein gutes Bild dessen vermitteln, was in dem brandneuen Briefkastenfirmen-Paradies Wyoming so läuft: Standard-Firmengründung ohne Verzierungen = 295 US$; besonderes Verfahren, um ganz ohne Direktor auszukommen = 75 US$; Strohmann-Direktor als natürliche Person pro Jahr = 250 US$; Strohmann-Direktor als juristische Person (Briefkastenfirma von Turk & Caicos) pro Jahr = 450 US$; Einfache Aktionärs-Schatulle (standard corporate kit) mit zehn Aktien, kein Prägesiegel = 65 US$; Luxus-Aktionärs-Schatulle (deluxe corporate kit) mit zwanzig Aktien, Prägesiegel etc. = 130 US$; Gründungsurkunde (certificate of incorporation) zum 24
Rahmen = 35 US$; dito mit Apostille gemäß Internationalem Abkommen von Den Haag (wichtig für viele Transaktionen außerhalb der USA, was den meisten anderen US-Hiwis unbekannt ist) = 60 US$; 104-Seiten-Buch über Wyominger Gesellschaftsrecht = 25 US$; Aufschlag für 48-Stunden-Blitz-Gründung und Faxzusendung = 100 US$. Den
örtlichen
Repräsentanten
von
sämtlichen
Wyominger
Fließbandgründungen der Nevada-International macht übrigens die o.g. in Cheyenne registrierte Rosa Corporate Services Inc. - eine Briefkastenfirma, die nur zu dem Zweck aus der Taufe gehoben wurde, um als narrensicherer, d.h. keinen Ärger bereitender, local agent zur Verfügung zu stehen. Steuerlich läuft es in Wyoming so wie in Delaware: Also keine USErtragsteuer, sofern die Wyoming-Firma und ihr Hintermann ausschließlich im Ausland operieren. Das läßt sich in Wyoming übrigens laut „Wallstreet Journal“ noch eindeutiger dokumentieren, indem Sie sich einer Gesellschaftsform bedienen, die Wyoming als erster US-Staat zugelassen hat: Die Limited Liability Company (LLC). Die LLC vereinigt die Vorzüge der normalen Corporation (haftungssicher) mit denen der Partnership (schließt Zweifachbesteuerung aus) bei Vermeidung der Nachteile der von Insidern häufig benutzten S-Corporation (unflexibel und für Ausländer schwer erlangbar). Urteilt das New Yorker Kapitalistenblatt: „Die LLC ist die ideale US-Firma für Ausländer!“ Diese Adressenauswahl sollten Sie wie Ihren Augapfel hüten - sie kann Ihnen allein beim Gründungsgeschäft eine fünfstellige Summe sparen helfen. Von der Steuervermeidung ganz zu schweigen. 25
Nachtrag: Aus für Wyoming-Scheinbanken Wem selbst 2.999 Australien-Dollar für die eigene Bank (vgl. „So gründen Sie Ihre eigene Bank“) noch zu viel sind, der konnte sich bisher mit einer in Wyoming gründbaren „Bancorp“ behelfen, was ihn nur US$ 395 kostete. Leider spielen die Wyominger Behörden bei dem Wortspiel nicht länger mit, denn der Mißbrauch der großzügigen Firmennamensgebungsbräuche des US-Rinderzuchtstaates ging auf keine Kuhhaut mehr - so örtliche Stellen zu meinem Mitarbeiter. Rechnen Sie also ab sofort mit wesentlich schärferen Prüfungen Ihres Incorporations-Antrags durch die Cheyenner Instanzen - hochstaplerische Namen und Kapitalangaben sind kaum noch durchzukriegen. Für Firmengründer, die sich damit nicht abfinden wollen, hat eine Firma EDR Verlag, Postfach 101027, Bielefeld, einen Ausweg parat. Und
zwar
empfiehlt
man
die
Registrierung
von
Offshore-
Gesellschaften mit Bezeichnungen, die für deutsche Ohren eindeutig wie Banknamen klingen, aber ohne das den englischsprachigen Registrator hellhörig machende Wörtchen Bank. Konkrete Vorschläge: „Sonthauser
Kreditanstalt
AG“,
„Finanz-
und
Kreditanstalt
Hohenzollern Aktiengesellschaft“ oder „Österreichisch-Ungarische Creditanstalt von 1893 Aktiengesellschaft“. Die Bielefelder Schlitzohren haben das Terrain schon vorbereitet und können die genannten Scheinbanken jederzeit eintragen - für DM 5.000 im ersten Jahr und DM 2.000 in jedem Folgejahr. Doch merke: Im Firmengründungs-Dorado Delaware kriegen Sie 26
dasselbe schon für US$ 112 im ersten und unter US$ 80 in jedem weiteren Jahr.
Fußnote 1) Anm. der Redaktion zu der Aussage des Autors, daß der ins Ausland verziehende Inhaber einer deutschen Kapitalgesellschaft einen fiktiven Verkaufserlös versteuern müsse: 1. Der Inhaber einer Kapitalgesellschaft muß keineswegs ins Ausland verziehen, um diese Kapitalgesellschaft steuerfrei zu stellen, sondern es genügt die formelle Verlegung des Sitzes der Geschäftsleitung ins Ausland durch Gründung einer entsprechenden OffshoreGesellschaft in einem steuerfreien oder steuerbegünstigten Land (wie z.B. in dem Modell Großbritannien/Irland beschrieben); der Inhaber kann selbst ruhig in seinem Häuschen in Deutschland bleiben, wenn er will und auch seine Geschäfte dort weiterbetreiben, nur müssen die erzielten Gewinne von der „Tochtergesellschaft“ in Deutschland an die „Stammfirma“ (Holding) im Ausland abgeführt werden, um steuerfrei zu bleiben. Von da aus kann der Inhaber damit nach Belieben disponieren. 2. Der Inhaber einer deutschen Kapitalgesellschaft muß nicht einen fiktiven, sondern den echten Verkaufserlös versteuern, wenn er verkauft. Ob er in Deutschland bleibt oder ins Ausland verzieht, verzogen ist oder verziehen will, ist dabei völlig gleichgültig. Andererseits 27
kann er aber auch verziehen, wohin er will; solange die Gesellschaft in Deutschland bestehen bleibt und nicht verkauft wird, braucht der Inhaber auch keinen Verkaufserlös zu versteuern, gleichgültig, wo er wohnt. Maßgeblich ist der Firmensitz, nicht der Wohnort des Inhabers. 3. Nur wenn der Firmensitz oder deren Geschäftsleitung ins Ausland verlegt wird und dadurch „... eine unbeschränkt steuerpflichtige Körperschft oder Vermögensmasse ... aus der unbeschränkten (deutschen) Steuerpflicht ausscheidet, ist 11 entsprechend anzuwenden“, vgl. 12 KStG. 11 KStG behandelt die steuerliche Abwicklung bei Auflösung (Liquidation) einer Gesellschaft, wobei hier auf die dafür erforderliche „Gewinn“-Ermittlung (deswegen auch manipulierbar) schon deswegen nicht näher eingegangen werden soll, weil dies wiederum in
12 KStG dahingehend verschärft worden ist, daß in
solchen Fällen der Verlegung ins Ausland „der gemeine Wert des vorhandenen Vermögens“ maßgeblich ist, nicht der „Gewinn“. Es ist also Sache des Firmeninhabers - wenn er unbedingt die ganze Firma komplett ins Ausland verlegen will -, vorher so viele Firmenanteile an formell selbstständig operierende Offshore-Gesellschaften zu übertragen, daß in Deutschland praktisch (d.h. formell für den Fiskus) nur noch die „Geschäftsleitung“ (z.B. in Form einer fiskalisch auf nahezu Null abgemagerten Agentur) übrigbleibt. Ergebnis: Es sind dann kaum noch Vermögenwerte von Belang vorhanden, und selbst die können billig ins Ausland abwandern , um dort ggf. wieder eine Holding zu bilden. - Einfacher wäre allerdings der unter Ziff. 1. beschriebene Weg. 4. Es ist demnach unzutreffend, daß ein fiktiver Verkaufserlös zu versteuern ist; zu versteuern ist, wie oben unter Ziff. 3. beschrieben, der „gemeine Wert des vorhandenen Vermögens“, das keineswegs 28
dem Wert der Gesellschaft entsprechen muß - ebensowenig wie der Verkaufserlös dem tatsächlichen Wert zu entsprechen pflegt. Denn dieser wird schließlich nicht nur vom materiellen Wert der Firma (Grundstücke, Gebäude, Maschinenpark etc. ) bestimmt, sondern oft mehr noch vom „inneren“ Wert der Firma (Ertragslage, Aufkauf zur Ausschaltung von Konkurrenz, Abrundung der eigenen Produktpalette etc.), wodurch der Verkaufserlös nach beiden Seiten beträchtlich schwanken kann und der Manipulation weiten Raum bietet.
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Ihre eigene Bank muß kein Wunschtraum bleiben
Um in den einschlägigen karibischen Bankgründungs-Dorados zum Herrn über ein eigenes Kreditinstitut zu avancieren, müssen Sie in der Regel den Gegenwert eines guten Mittelklasse-PKWs bar auf den Tisch des Gründungs-Hiwis legen sowie außerdem nachweisen, daß Sie genügend Kapital für den Kauf eines Luxusautomobils in der Hinterhand haben. Konkret: Anguilla verlangt an Lizenzgebühren und Hiwi-Honoraren 37.500 US$ sowie einen Kapitalnachweis über 270.000 US$; Grenada - 10.000 US$/270.000 US$; Montserrat = 18.330 US$/500.000 US$; St. Vincent = 15.000 US$/270.000 US$ und Turks & Caicos = 20.000 US$/270.000 US$. Wem das zuviel ist, dem bietet eine 21 Quadratkilometer kleine Koralleninsel im mittleren Pazifik eine schier unglaubliche Alternative: Hier läßt sich eine amtlich zugelassene und damit weltweit einsetzbare Offshore-Bank schon mit einem Gebühren- und Honoraraufwand zum Gegenwert eines gehobenen Fahrrads sowie null Dollar Kapitalnachweis aus der Taufe heben. Einzige Voraussetzung: Der
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Banker in spe muß eine wirklich weiße Weste haben und das auch belegen können. Das selbständige Staatswesen Nauru, das konkurrenzlose Bankgründungskonditionen möglich macht, stellt für Deutsche keineswegs Terra Incognita dar, denn es zählte einst zu den kolonialen Besitztümern des Deutschen Reiches, und zwar von 1888 bis 1914. Aber auch Briten, Australier und Japaner können sich auf historische Verbindungen zu dem ziemlich genau in der Mitte zwischen Japan, Australien, Neuseeland und Hawaii belegenen 8100-SeelenLändlein berufen. So wurde die tropische Kokosnuß- und Südseemädchen-Idylle von dem britischen Seefahrer John Hunter Anno 1798 entdeckt und „Pleasant Island“ getauft, weil ihn die Eingeborenen überaus nett aufnahmen. Eine britische Firma war es auch, die 1906 mit dem Abbau des örtlichen Rohstoffvorkommens Numero eins, dem Phosphat, begann. Australien beliebte Nauru während des Ersten Weltkriegs zu besetzen und Japan machte sich hier wie in der gesamten pazifischen Region im 2. Weltkrieg breit. Alle diese Besucher hinterließen ihre ethnischen Spuren, und so besteht die Nauruer Bevölkerung heute vorwiegend aus einer Mischrasse, wenn auch mit guterhaltenen polynesischen Elementen; außerdem gibt es 27% Chinesen und 20% Europäer. Nach einigen Übergangsjahren als UN-Treuhandgebiet wurde das ovalgeformte und vorwiegend flache Eiland (höchste Erhebung: 61 m) 1968 selbständig. Seitdem verfügt Nauru über ein alle drei Jahre gewähltes Parlament mit 18 Mitgliedern sowie ein aus fünf Ministern bestehendes Kabinett, an dessen Spitze ein Präsident 31
steht, der Regierungs- und Staatschef ist. Auf internationaler Ebene bekannt wurde etwa Naurus Präsident Bernard Dowiyogo, weil er auf dem 1992er Umweltgipfel von Rio als erstes ausländisches Staatsoberhaupt die Konvention zum Schutz des Weltklimas unterschrieb. Ökologisches Maßhalten ist für die Nauruer von existentieller Bedeutung, denn ihre Küstengebiete verkleinern sich, wenn der sogenannte Treibhauseffekt zum Anstieg des Meeresspiegels führt. Nauru machte umweltmäßig bereits Schlimmes mit: Man wurde Opfer eines jahrzehntelangen Raubbaus an der Landesnatur. Die von fremden Mächten betriebene rigorose Gewinnung des aus Guano-Vogelmist entstandenen Phosphats führte zur Zerstörung von drei Vierteln der Insel. Die palmengesäumten Bilderbuchstrände bilden denn auch nur die äußere Fassade. Im Inneren verbirgt sich eine trostlose Mondlandschaft, auf deren zerklüftetem Boden kein Leben gedeiht. Nauru möchte jetzt einen Musterprozeß gegen die einstigen kolonialen Ausbeuter - in Gestalt des ex-britischen und mittlerweile selbständigen Australien - führen und Schadenersatz einklagen. Der Känguruh-Staat freilich kontert, die Nauruer hätten selber vom Phosphatsegen profitiert und allesamt einen für ein Drittweltland hohen Lebensstandard erreicht (Pro-Kopf-Einkommen: 10.000 US$ p.a.). Der relative Reichtum indes neigt sich seinem Ende zu - gegen 1995, sagen die Experten, werden die Phosphatreserven erschöpft sein. Eine Zuwendung zum sich normalerweise anbietenden Tourismus dürfte schon an der verhunzten Umwelt scheitern. Außerdem haben Naurus bisherige Erfahrungen mit Fremden dazu geführt, daß man in Zukunft doch lieber unter sich bleiben möchte. Kein Verkehrs32
büro ermuntert daher Touris zum Anreisen. Und auch für Einwanderer hat das ausgepowerte und weder eine richtige Kapitale (Hauptort: Yaren, 4000 Ew.) noch eine größere Stadt aufweisende Land keine Verwendung. Durchaus
willkommen
sind
jedoch
Briefkastenfirmen
von
Nichtansässigen. Schon mehrere hundert von ihnen - speziell Trusts - nutzen das völlige Fehlen von Einkommen-, Vermögen-, Erbschaftoder Grunderwerbsteuern, um sich hier auf dem Papier zu etablieren. Und sollten Eigner oder Mitarbeiter derartiger Offshore-Gesellschaften - etwa im Rahmen einer Geschäftsreise - jemals ihren Fuß auf Nauru setzen, kommen sie genau wie alle übrigen Residenten in den Genuß kostenlosen Telefonierens im Inland, honorarfreier ärztlicher Versorgung sowie (falls sich der Aufenthalt ungewollt hinzieht) gebührenfreien Schulbesuchs ihrer Sprößlinge. Ferner hat der Chronist zu vermelden, daß der australische Dollar Landeswährung ist und Bankservice über die staatseigene Bank of Nauru erfolgt. Bankgeheimnis wird zwar theoretisch geboten und bietet wohl auch Schutz im Verhältnis nach außen, doch nicht jeder möchte einer dem Staat gehörenden Bank seine intimsten Geheimnisse offenbaren. DBAs erübrigen sich, da es in Nauru nichts doppelt zu versteuern gibt. Air Nauru bietet Flugkontakte mit Australien, den Fidschis, Hongkong, Manila, Honolulu sowie anderen Pazifikinseln, und zwar meist jeweils zweimal die Woche. Jedenfalls können Sie täglich in irgendeine Richtung wegfliegen. Auch die Telefon-, Fax- und Telexverbindungen entsprechen neuzeitlichen Bedürfnissen. Rund um die Insel läuft eine 5 Meter breite Straße, dann gibt es noch eine Abzweigung ins Innere, der Rest sind Holperwege. 33
Das Nauruer Gesellschafts- und Trustgesetz aus dem Jahre 1972 unterscheidet Holdings und aktive Handelsgesellschaften. Beide können theoretisch mit einem Stammkapital von einem AustralienDollar und weniger gegründet werden. Man sieht es jedoch lieber, wenn für erstere wenigstens 100 A$ und für letztere 1.000 A$ deklariert werden. Desweiteren sind Holdings dazu vergattert, keine Schuldverschreibungen ans Anlagepublikum zu verhökern. Die Gründung einer Nauru-Briefkastenfirma in Form der AG (corporation) geht in 48 Stunden nach Eintreffen der Angebotsunterlagen bei einem der vor Ort operierenden Gründungsagenten über die Bühne. Wird Lizenz für eine Versicherungsgesellschaft oder Bank gewünscht, müssen Sie etwa einen Monat einplanen. Der Gesamtpreis für eine Firmenneugründung inclusive dem Stellen von Registered Office, Registered Secretary und Registered Director beträgt nur 1.100 A$. Folgekosten im zweiten und jeden weiteren Jahr: 850 A$. Sollen daraus eine Versicherungsgesellschaft (gemäß dem Nauruer Insurance Act 1974) oder gar eine Bank werden (gemäß Banking Act 1975), verlangt ein spezieller Gründungs-Hiwi alles in allem 2.999 A$ (= 3.600 DM). Folgekosten im zweiten und jeden weiteren Jahr: 2.380 A$. Noch einmal zum ganz langsam auf der Zunge zergehen lassen: Ihre komplette eigene Bank auf Nauru kostet nur zweitausendneunundneunzig Australien-Dollar! Soviel müssen Sie in Ihren Breiten schon für ein besseres Mountain-Bike anlegen. Fazit: Ein günstigeres Angebot kriegen Sie nirgendwo auf der Welt! 34
Die cleveren Bürger Naurus (Analphabetenrate: null, Sprachen: außer Nauruisch zumeist Englisch) wissen natürlich genau, welcher Art die Klienten sind, die sich von derlei menschenfreundlichen Tarifen angelockt fühlen. Um sicherzustellen, daß ihre Banklizenzen, die ja irgendwie Erlaubnisscheine zum Gelddrucken darstellen, wirklich nur an Leute mit geordneten Verhältnissen (sound financial standing), untadeligem Ruf in Fachkreisen (well reputed in commercial and financial circles) sowie der nötigen Branchenerfahrung (sufficient expertise in banking, trade and industry) gehen, schaltete man entsprechende bürokratische Filter vor. So hat der NachwuchsRothschild sowohl einen offiziellen Lizenzantrag auf dem vorgeschriebenen Formular zu stellen, als auch eine formularmäßige notarielle Erklärung mit flankierenden Persilscheinen abzugeben, die folgende Punkte umfassen muß: 1. Kurzes Resümee der beruflichen Qualifikation des Antragstellers; 2. Urteil über dessen Solvenz und Kreditwürdigkeit seitens zweier international angesehener Kreditinstitute (keine Chance also für Leute, die schon mal einen Scheck platzen ließen!); 3. Statement über Vermögen und Verbindlichkeiten des Antrag-stellers, gegengezeichnet von anerkannten Wirtschaftsprüfern; 4. Polizeiliches Führungszeugnis, aus dem sich der Nichteintrag krimineller Vorstrafen ergibt (ein kleines Verkehrsdelikt ist unschädlich); 5. Referenz von einer renommierten Anwaltskanzlei. 35
Im übrigen erhöhen sich Ihre Chancen, eine Lizenzbewilligung zu ergattern, wenn Sie Ihren Antrag nicht privat per Post an die zuständigen Stellen in Nauru schicken, sondern das Dossier über einen einflußreichen Bundesgenossen - nach entsprechender Prüfung durch denselben - überreichen lassen. In der weltexklusiven Infomappe „So kommen Sie zur eigenen Offshore-Bank“, die ausschließlich bei Internationale Publikationen, BCM 3557, GB-London WC1N 3XX gegen 150 DM Vorkasse (bar/Scheck) abgerufen werden kann, finden Sie genau den richtigen Mann und obendrein sämtliche auszufüllenden Anträge, Erklärungen, Vollmachten usw. Niemand weltweit außer dem Autor dieser Infomappe kann Ihnen die diese Info verschaffen - auch ich nicht, weil CopyrightGründe mir die Veröffentlichung verwehren. Besagte Mappe nennt übrigens nicht nur den Bank-Hiwi von Nauru, sondern auch entsprechende Kontakte in zahlreichen Karibikstaaten sowie die jeweils zu erfüllenden finanziellen und bürokratischen Voraussetzungen. Und nun noch zwei „Pferdefüße“: Obwohl Sie vor dem Start Ihrer Nauru-Bank kein bestimmtes Kapital einzuzahlen haben, sondern nur geordnete gutbürgerliche Vermögensverhältnisse nachweisen müssen, sind Sie im späteren Verlauf Ihrer Bankierskarriere genauer: innerhalb von zwei Jahren ab Lizenzdatum - gehalten, ein Mindestkapital von hunderttausend Dollar auf die Beine zu stellen. Von Sanktionen für Leute, die das nicht schaffen, steht allerdings nirgendwo etwas. Außerdem „All operations of the bank should be ‘in house’ und should not raise deposits from the public inside or outside.“ Zu 36
deutsch: Ihre Nauru-Bank darf zwar sämtliche branchenüblichen Transaktionen tätigen, sei es Stellung eines Akkreditivs oder Druck von Scheckbüchern bzw. Reiseschecks - nur Einlagen von Sparern sollte sie nicht entgegennehmen! Doch wird sich vom mittleren Pazifik aus (Entfernung nach Ffm: 14.160 km) leider kaum kontrollieren lassen, was Sie mit Ihrer Nauru-Bank in hiesigen Breiten treiben. Im übrigen gibt es 1001 Möglichkeiten, mit einer Bank zu reüssieren, ohne irgendwelche Kleinanleger zur Kasse zu bitten. Was Sie mit Ihrer Offshore-Bank so alles anstellen können Im
folgenden
werde
ich
Ihnen
einige
ganz
praktische
Nutzanwendungen für den Gebrauch von Offshore-Banken vorführen, wobei Sie jeweils selbst prüfen müssen, ob die genannnten Beispiele in Ihrem Wohnsitzland legal sind. Ich genüge hier nur meiner Chronistenpflicht, indem ich über die mir bekannten Usancen berichte. Wer in die Verlegenheit kommt, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, sei es durch einen freipraktizierenden Doktor oder im Krankenhaus, steht sich am besten, wenn er dabei als Beruf ebenfalls Arzt angeben kann. Denn als Angehöriger der gleichen Kaste hat er alle Aussichten, nicht wie jeder Hinz und Kunz von oben herab sowie gleichzeitig höchst zulangend behandelt zu werden. Vielmehr genießt er auf der ganzen Linie eine Art Kollegen-Bonus. Dazu etwa der Hamburger Facharzt Dr. Rainer Ungemach: „Es gibt da so ein ungeschriebenes Gesetz, daß man einem Kollegen keine Rechnung schickt.“ 37
Was auf die Halbgötter in Weiß zutrifft, funktioniert in vielen anderen Branchen auch. Von Anwälten bis zu Zahntechnikern ist es Usus, einem Standesgenossen kostenlos oder zumindest zu stark reduziertem Honorar zu Diensten zu sein. Warum sollten da wohl Banken eine Ausnahme bilden? Nutzanwendung: Wenn Sie bei einem Kreditinstitut weniger Provisionen und Gebühren für Ihre Börsentransaktionen zahlen oder gar Wertpapier-Neuemissionen zum Insider-Tarif erwerben möchten, gilt es schlicht, als Kollege aufzutreten. Eben als Bank. Ein in der Schweiz lebender deutscher Privatier, der alljährlich über diverse inund ausländische Kreditinstitute sechsstellig an den Weltbörsen jobbt und sich eigens zu diesem Zweck einen Bankmantel zulegte, beziffert seine Spesenersparnis mit „mindestens hunderttausend Franken pro Jahr“. Es macht also schon einen Sinn, sich eine Bank zuzulegen. Dennoch ist die Sache mit dem Kollegenrabatt beileibe nicht das einzige Argument. Weitere Gründe liefert der (inzwischen leider vergriffene) amerikanische Bestseller „How to Profit and Avoid Taxes by Organizing your Own Private International Bank...“ von Jerome Schneider. Nämlich: „Die eigene Bank eignet sich nicht nur für Private, die billiger und diskreter spekulieren und investieren wollen. Auch Firmen vieler Branchen kann der Besitz eines Kreditinstituts unschätzbare Vorteile bringen. Und sei es nur Prestige... Wer eine edelgestylte Visitenkarte vorlegt, die ihn als ‘Chairman’ oder Präsident einer Privatbank ausweist, braucht sich um seinen nachhaltigen Eindruck bei Geschäftspartnern keine Sorgen mehr zu machen - und auch sein KreditStanding steigt automatisch.“ 38
Nachfolgend ein paar typische Beispiele aus der Praxis für die Praxis, die all dies unterstreichen: Da wäre der Hamburger Kleinversandhändler Manfred Schlaumann. Er hat ständig Dutzende von Zulieferern zu löhnen. Verpflichtungen, denen er mit Schecks einer Central Bank of the Americas Ltd. nachkommt. Unschlagbarer Vorteil dieses Instituts: Es sitzt auf der 7470 km von Deutschland entfernten Karibikinsel St. Vincent, weshalb darauf gezogene Schecks mehrere Wochen unterwegs sind, bis sie zur Zahlung vorgelegt werden können. Diese sogenannte „floating time“ beschert dem cleveren Neckermann-Epigonen alljährlich eine fünfstellige Summe an Zinsersparnis. Liselotte Kuppelbach ist erfolgreiche Chefin einer Wiesbadener Heiratsvermittlung. Ihr einziges Problem stellt ein Paragraph im deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch dar, wonach sie keinen einklagbaren Anspruch auf ihr Ehemaklerhonorar hat. Sie muß daher entweder ihre mehrere tausend Mark betragende Rechnung im voraus kassieren, was die wenigsten Kunden wollen, oder aber auf die Fairness der glücklich Vermählten hoffen. Ausweg: Eine Installment Credit Bank Corp. aus Panama, die dem Heiratskandidaten sämtliche Kosten vorfinanziert - so wird aus dem Ehemaklerlohn eine Darlehensschuld, und die ist sehr wohl einklagbar. Dr. med. Otto Heilhuber, Chefarzt einer Garmischer Privatklinik, hat sich ein siebenstelliges Vermögen zusammengespart. Das möchte er fiskus-, gläubiger- und neidersicher jenseits heimischer Grenzen anlegen. Natürlich nicht unter dem eigenen Privatnamen und auch nicht unter einer der üblichen Liechtensteiner Holdings oder sonsti39
gen Briefkastenfirmen, denen man schon vom weitem ansieht, daß sie als Tarnkappe für irgendeine Einzelperson dienen sollen. Stattdessen richtet Dr. Heilhuber eine 2.999-Dollar-Bank auf Nauru ein und läßt für jeweilige Investments - Wertschriftendepots in der Schweiz, Firmenbeteiligungen in Deutschland, Immobilien in den USA - seinen Nauruner „Nominee“-Direktor unterschreiben. Keine der Institutionen, bei denen sich die Doctors’ and Dentists’ Banking Corporation einkauft, ahnt, daß hier nur ein einziger Weißkittel abgeschirmt wird. Der Bad Homburger mittelständische Buchverleger Jürgen Rastlos will expandieren, wozu ihm jedoch mindestens eine Mio Cash fehlt. Seine Hausbank hat schon abgewinkt, und auch eine Anzeige in mehreren Fachzeitschriften zwecks Rekrutierung von stillen Teilhabern ist ohne greifbaren Erfolg geblieben. Rastlos hebt eine SwissCaribbean Bank Establishment Ltd. auf Anguilla aus der Taufe, die alsbald in der Frankfurter Allgemeinen und der Welt am Sonntag inseriert: „Renommiertes
internationales
Kreditinstitut
bietet
DM-
Festgeldanlagen zwei Prozent über Anleihenrendite. Kein Zinsabschlag, keine Auskunfterteilung an fremde Finanzämter. Einfach Schecks schicken an ...“ Die eingehenden Schecks reichen dicke, um die Expansionsträume des Verlegers zu realisieren. Der Kasseler Helmut Löwe macht in Baubetreuung, Spezialität Eigentumswohnungen. Gerade hat er wieder ein größeres Projekt in 40
Planung. Das heißt, er verfügt über das Vorkaufsrecht für ein Grundstück und besitzt genehmigte Bauzeichnungen. Es fehlt nur das nötige Kleingeld, um loszulegen. Wohnungskaufinteressenten sind durchaus vorhanden, doch die zieren sich noch, aufgrund von ein paar Planungsunterlagen mit der Anzahlung überzukommen. „Was wird mit unserem Geld, wenn die Firma Löwe Pleite macht?“ fragen sie. Null problemo, kontert der smarte Unternehmer, meine Bank verbürgt sich dafür, daß die Wohnungen wie versprochen hochgezogen werden. Tatsächlich bestätigt eine Home Builders’ Overseas Bank Ltd. aus Montserrat jedem Wohnungskäufer, daß er sich keine Sorgen zu machen brauche. Das wirkt: Die Kunden unterschreiben Verträge und Zahlungsanweisungen. Der Münchner Anlageberater Konrad Emsig spielt mit dem Gedanken, einen Luxemburger Investmentfonds aufzulegen und dessen Zertifikate von seinen Mannen europaweit verhökern zu lassen. Die Aufsichtsbehörden des Großherzogstums an der Mosel machen dabei nur mit, wenn sich eine Depotbank findet, die für den Fonds einsteht und z.B. den Ankauf zurückgegebener Anteile sicherstellt. Emsig präsentiert eine sich zu allem bereit erklärende Far Eastern Consolidated Bank mit Firmensitz in Vanuatu. Dem neuen Luxfonds steht nichts mehr im Wege. Robert Goldberg aus Neu-Isenburg, seines Zeichens Kreditvermittler, kann auf eine bemerkenswerte Karriere zurückblicken. Am Anfang keilte er noch selber Darlehnsnehmer, zumeist einkommensschwache Verbraucher oder kleine Gewerbetreibende, durch Zeitungsanzeigen („Sofort Kredit ohne Bonitätsprüfung... - Goldberg-Finanz“) und schleppte deren Anträge zu kooperierenden Teilzahlungsbanken. 41
Während letztere trotz Berechnung von Wucherzinsen und Mondgebühren nach außen das feine Bank-Image aufrechterhalten konnten, mußte sich der Mann an der Front häufig zurufen lassen: „Da kommt ja der Kredithai!“ Anfang dieses Jahres schaffte sich Goldberg für eine Handvoll Dollar eine Traders Finance Multi-National Bank Ltd. auf Grenada an, die sich aus den gleichen Quellen refinanziert wie seine früheren Teilzahlungsbank-Partner und auch mit den üblichen „Schleppern“ arbeitet. Nur ist er heute der vornehme „Bankier“, und andere müssen die Rolle der Minenhunde und der Sündenböcke spielen. Erich Finster, Ex-SED-Bonze und Ex-Stasi-Oberst aus Chemnitz, wird nach der ostdeutschen Wende von einer Seilschaft einflußreicher Genossen beauftragt, eine namhafte Summe von DDR-Geheimgeldern an der Treuhand vorbei auf sichere Nummernkonten in der Schweiz zu schaffen. Er kommt dieser Aufgabe mittels einer auf den Cook-Inseln registrierten Workers’ and Farmers’ Old Age Pension Fund Bank Ltd. nach. Mögen auch sonstige Millionen aus ähnlichen Quellen von gesamtdeutschen Fahndern entdeckt, eingefroren und eingeklagt werden - die von PG Erich F. mit dem Bank-Trick beiseitegeschafften und umgerubelten Ostmark dürften so schnell nicht auffliegen. Bernd Schleicher aus Frankfurt promotet Warentermingeschäfte. Das bedeutet, er becirct seine Opfer, ihr Geld in Schweinehälften oder Kakaobohnen zu stecken, die manchmal noch gar nicht geboren bzw. gesät sind. Auf diesem Gebiet hat es in der Vergangenheit schon viele Schwindeleien gegeben, so daß der Branche kein großes Vertrauen entgegengebracht wird. Doch Schleicher kann alle 42
Zweifel an der Redlichkeit seiner Spekulations-Kunststückchen mit dem Hinweis „bankgarantiert“ ausräumen. Jedem, der es sehen will, zeigt er einen entsprechenden Persilschein einer Bank for Commerce and Trade auf Turks & Caicos. Ähnlich wie bei Warenterminanlegern klappt’s auch in den Mauschelbranchen Pennystocks, Timesharing oder Portfolio Management - eine Bankgarantie zwingt Mißtrauen raus und Schecks rein! Finanzkonsulent Johannes Ehrlich, Bremen, überschreitet gelegentlich
seine
Kompetenzen,
indem
er
seine
Kunden
in
Finanzierungsangelegenheiten nicht nur berät, sondern sich auch gleich um die Beschaffung günstiger Pumpgelder kümmert. Dabei ist er auf einen reibungslosen Fluß von Bonitätsauskünften angewiesen - etwa seitens der Kreditüberwachungsorganisation Schufa. Die Schufa jedoch zieht die Kooperation mit Banken, Sparkassen oder Möbel-händlern vor, das Geldvermitt-lungsgewerbe wird von ihr gern ein wenig diskriminiert. Flugs kreiert Ehrlich seine eigene Honest John Banking Pool in Nevis - und hat von da an keine Probleme mehr mit der Beschaffung von Kundenauskünften. Diplomkaufmann Hans Glück wandert nach Kapstadt, Südafrika, aus. Auf der Suche nach Marktlücken in der neuen Heimat wird er mit dem Wunsch vieler Südafrikaner konfrontiert, ihre Ersparnisse aus dem Land zu schaffen, damit sie nicht Mandelas rotem ANCHaufen übernimmt. Glück schaltet eine auf den Marshall-Inseln beheimatete The Immigrant’s Bank International Ltd. ein, die bei einer südafrikanischen Geschäftsbank ein Korrespondenten-Konto eröffnet. Auf dieses südafrikanische Konto können Glücks Schützlinge ihre normalerweise nicht ausfuhrberechtigten Rand einzahlen 43
und später ganz einfach bei einer ausländischen Zahlstelle der Einwanderer-Bank Dollars, D-Mark oder Yen abheben. Ein paar bankinterne Buchungstricks machen’s möglich. Und das nicht nur in Südafrika, sondern in vielen Ländern mit Devisenbeschränkungen. Branchenübliche Provision für das Außerlandesschmuggeln von HinkeWährungen: 15 Prozent. Die Firma Kaufmann & Söhne in Lübeck betätigt sich als Ex- und Importeur. In dieser Branche wird viel mit Akkreditiven gearbeitet. Das sind Kreditbriefe, die beispielsweise sicherstellen, daß Lieferanten, die eine Ware auf ein Schiff mit Kursrichtung Käufer-Hafen laden, die Rechnungssumme sofort ausbezahlt erhalten. Leider kostet das satte Geldbereitstellungsspesen. Nachdem Kaufmann & Söhne eine frischgegründete Foreign Credit Bank Ltd. aus den Bahamas als akkreditiveröffnende Bank herbeizaubert, kann die Firma erhebliche Zinsen und Gebühren einsparen. Das Hobby der Berliner Hausfrau Helga Trüb besteht darin, den Präsidenten eines Investmentclubs zu machen. Als Depotbank für die gemeinsam ersparten und in Wertpapiere angelegten Gelder fungiert eine auf Trinidad & Tobago sitzende International Mutual Fund Bank Ltd. Dieses Institut schreibt Frau Trüb von allen Aktien- und Anleihen-Transaktionen des Clubs Provisions- und Gebühren-Kickbacks gut. Außerdem mischt die Clubpräsidentin gelegentlich IMFBPapiere ins Club-Depot oder legt freie Clubgelder auf bankeigene Terminkonten. Fazit: Egal ob der Verein Gewinne oder Verluste macht, Frau Trüb bringt ihre Schäfchen stets ins trockene - dank eigener Bank.
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Wie Sie mit Ihrer Offshore-Bank umgehen, ohne irgendwo anzuecken Klar, daß es Sie schon jetzt in den Fingern juckt, eine tolle Schalterhalle in bester Geschäftsgegend von Frankfurt, Köln oder München zu mieten und am Eingang eine repräsentative Messingtafel mit dem Hinweis „Privatbankhaus Fritz Meier“ anzubringen. Doch um zu verhindern, daß Ihre Bankierskarriere von humorlosen Bürokraten vorschnell beendet ist, sollten Sie sich erst mal informieren, was einem Offshore-Bankier erlaubt und was ihm verboten ist - und welche Schlupflöcher er nutzen darf. So gibt es in jedem Staat Bankaufsichtsbehörden, die dem Tatendrang in- und ausländischer Bankgebilde gewisse Grenzen setzen. In Deutschland heißt der Spielverderber Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen. Es sitzt seit dem Frühjahr im Gardeschützenweg Nr. 71-101 in Berlin und ist unter der Tel.-Nr. 030/8436-0 erreichbar. Diese Kontrollinstanz sagt, daß nur in Deutschland oder in anderen EU-Staaten zugelassene Banken im Inland so ohne weiteres stationäre Bankgeschäfte betreiben dürfen. Möchte dagegen ein in Anguilla, Montserrat, Nauru oder St. Vincent lizenziertes Kreditinstitut in deutschen Landen einen Bankschalter eröffnen, „bedarf es hierzu der schriftlichen Erlaubnis des Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen nach 53 Abs. 2 Nr. 5 bzw. 32 des Gesetzes über das Kreditwesen in der Fassung der Bekanntmachung vom 11. Juli 1985 (BGBl. I S. 1472), zuletzt geändert durch Art. 1 des Gesetzes vom 21. Dezember 1992 (BGBl. I S. 2211) KWG -.“ Sorry aber so pflegen sich Beamte nun einmal auszudrücken. Die Erteilung der Erlaubnis sei insbesondere an vier Voraussetzungen geknüpft, und zwar 45
1. ausreichendes Betriebskapital 2. zwei fachlich geeignete Geschäftsleiter 3. Zuverlässigkeit der Geschäftsleiter und 4. Offenlegung der Beteiligungsverhältnisse an dem Kreditinstitut. Um alle diese Auflagen braucht sich jedoch Ihre Karibik- oder Südseebank nicht zu kümmern, solange sie sich im Inland lediglich AMBULANT betätigt. Das heißt, Sie müssen sich darauf beschränken, ausschließlich als verlängerter Arm des in fernen Gefilden sitzenden Kreditinstituts aufzutreten und jegliches Wurzelschlagen (z.B. Errichtung einer örtlichen Dependance) vermeiden. Dennoch haben Sie noch genügend Entfaltungsraum: So bleibt es Ihnen unbenommen, in inländischen Medien - also Presse, Radio oder TV - die Werbetrommel zu rühren. Auch dürfen Sie an inländische Interessenten Prospekte oder Vertragsformulare versenden. Erlaubt sind ferner Anrufe in jeder Richtung. Und schließlich bestehen nicht mal Bedenken gegen das Entsenden eines Beauftragten aus dem Ausland, um dem inländischen Kunden beim Ausfüllen von Formularen Hilfestellung zu leisten und auf dem Rückweg ggf. dessen unterzeichnete Verträge nebst Schecks „an die Zentrale“ mitzunehmen. Diese nichtstationäre Form, Banktransaktionen durchzuführen, wird bereits von allerersten Adressen praktiziert, ist also keinesfalls mit irgendeinem Makel der Zweitklassigkeit behaftet. So wirbt eine Banque Internationale à Luxembourg, 2, boulevard Royal, L-2953 Luxemburg, im „Focus“ für den „diskreten Charme der Vertraulichkeit“. Eine Bank Hofmann AG aus der Talstraße 27, CH-8001 Zürich, weist in der „Wirtschaftswoche darauf hin, daß „nur die Bank, die Sie und Ihre Gewohnheiten und Erwartungen am besten 46
kennt, ...am meisten aus Ihrem Vermögen machen (könne)“. Die Generale Bank AG, Gospert 1002, aus B-4700 Eupen, darf in „Capital“ verkünden: „In Belgien zahlen Ausländer keine Quellensteuer“ sowie „Größte Diskretion bei allen Bankgeschäften“. Und auch die Jyske Bank, Vesterbrogade 9, DK 1780 Kopenhagen V, führt in der WamS ein „volles Bankgeheimnis“ für sich ins Feld. Daß man sich beim Banking aus der Ferne auch der Hilfe der Telekom bedienen kann, zeigt das Beispiel einer Bank of Copenhagen, Ostergade 4, DK-1100 Kopenhagen K. Denn dieses Institut jongliert mit einer vom deutschen Telefonmonopolisten zur Verfügung gestellten gebührenfreien Anrufnummer. Wer 0130/810751 wählt, darf kostenlos mit der Kopenhagener Bankzentrale sprechen diese erstattet der geschäftstüchtigen Telekom alle Gebühren. Wem es peinlich sein sollte, ausgerechnet über ein halbstaatliches deutsches Unternehmen dem deutschen Fiskus die Quellensteuerkundschaft abspenstig zu machen, der kann auch zum Anrufumleiter greifen, was automatische Umschaltung von einem deutschen Ortsanschluß nach Anguilla oder Nauru möglich macht, so daß Sie einerseits viele - da nur mit Ortstarif belastete - Anrufe bekommen, doch andererseits jederzeit den Verdacht ausräumen können, Sie unterhielten eine genehmigungsbedürftige und interventionsträchtige Zweigstelle im Inland (Näheres zu Anrufumleitern im Kapitel „Ein kleiner Helfer für viele Gelegenheiten“). Apropos Anrufumleiter: Derart ausgerüstet, wären sie sogar in der Lage, es der in Zürich operierenden CS-Firstphone nachzumachen. Das ist eine Telefonbank, deren Kunden zu keinem Bankschalter marschieren müssen, sondern sämtliche Bankdienste telefonisch in Anspruch nehmen können - rund um die Uhr und an sieben Tagen die Woche. 47
Und dann gibt es noch die berühmte „Ermessensfrage“, ob eine in exotischen Gefilden zugelassene Bank im europäischen Inland wenn schon keine regelrechte Zweigstelle, so doch vielleicht ein klitzekleines Büro zum Zweck der Auskunfterteilung oder Weiterleitung von Kredit- und Kontoeröffnungsanträgen an die ausländische Zentrale unterhalten darf. Die Berliner Bankenaufseher mochten sich diesbezüglich gegenüber Ihrem Autor nicht festlegen: Das komme immer auf den Einzelfall an. Ein erlaubter Fall ist ganz offenbar jener Gastarbeiterladen in der Tübinger Straße 72 zu Stuttgart, wo man jahrelang völlig unbehelligt von der deutschen Bankaufsicht oder dem deutschen Finanzamt seinen Bankangelegenheiten nachging - als „informativni biro“ einer Beogradska Banka. Ermessensspielraum herrscht auch bei der Engagierung eines inländischen V-Mannes für Ihre Bank aus Jotwehdeh. Nur gilt es, tunlichst den Eindruck zu vermeiden, es handele sich um einen ständigen deutschen Vertreter. Denn das könnte zumindest eine deutsche Steuerpflicht Ihrer Offshore-Bank auslösen, egal wie weit entfernt der Registrierungsort liegt. Bleiben eigentlich nur noch zwei Eventualitäten, bei denen die deutsche Obrigkeit einer im Inland ambulant tätigen oder dort allenfalls mit ihrem Astralkörper präsenten Offshore-Bank an den Karren fahren könnte: 1) Wenn es sich herausstellen sollte, daß sich die Bank als solche bezeichnet bzw. als solche handelt, ohne wenigstens in einem ganz entlegenen Zwerg- oder Inselstaat über eine Banklizenz zu verfügen. Das wäre beispielsweise der Fall bei einer im US-Staat 48
Wyoming registrierten lizenzfreien „Sonthauser Kreditanstalt AG“, „Finanz- und Kreditanstalt Hohenzollern Aktiengesellschaft“ oder „Österreichisch-Ungarische Creditanstalt von 1893 Aktiengesellschaft“, die aus diesen Wortspielen das Recht ableitet, sich wie eine Bank aufzuführen. Derlei könnte Betrugs- oder gar Geldfälschungsparagraphen implizieren. Denn wer etwa Reiseschecks oder Kreditkarten herstellt, ohne eine Banklizenz in petto zu haben, ist als Geldfälscher dran. 2) Wenn Sie, ob Scheinbank oder richtige Bank, in Deutschland für ausländische Investmentzertifikate werben, ohne ganz bestimmte Regeln einzuhalten. Denn ein deutsches Auslandsinvestment-Gesetz bestimmt, daß dafür spezielle Formvorschriften maßgebend sind. Ansonsten
ist
„das
öffentliche
Werben
von
ausländischen
Einrichtungen, die Bankgeschäfte im Sinne des 1 KWG außerhalb der Bundesrepublik Deutschland betreiben, ...durch das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen nicht zu beanstanden“ - so besagte Behörde zum Autor. Ich komme nun zu gewissen, mir von Branchen-Insidern unter dem Siegel
der
Verschwiegenheit
anvertrauten
Offshore-Bank-
Promotionspraktiken, die zwar nach meinem Dafürhalten an Hochstapelei heranreichen, über die mir jedoch Juristen versichern, daß sie durchaus legal seien. Und zwar gründe man nicht nur eine, sondern gleich zwei Auslandsbanken, was ja z.B. in Nauru noch erschwinglich ist. Sodann richte man für die „Bankgruppe“ eine Arbeitsgemeinschaft, einen Verband 49
oder
gar
einen
Einlagensicherungsfonds
ein.
Der
Begriff
Arbeitsgemeinschaft sei - so meine derlei ständig praktizierenden Informanten vom Fach - gesetzlich nirgendwo geschützt. Jeder könne allein oder mit irgendeinem Partner eine kreieren. Für einen Verband genüge die Eintragung im Vereinsregister - in Deutschland für wenige Mark und innerhalb 24 Stunden machbar. Dennoch sei so eine europäische Billig-Vereinseintragung prima geeignet, die exotische Herkunft Ihrer Bankvereins-Mitglieder zu kaschieren. Und bei dem Sicherungsfonds handele es sich bloß um eine privatrechtliche Vereinbarung zwischen den bei dieser Komödie Auftretenden. Nutze man alle diese Gegebenheiten, sei man schließlich in der Lage, seine exotische Offshore-Bank etwa so vorzustellen: „Rothschild-Bank, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft in Europa tätiger Überseebanken sowie des Verbandes Internationaler Kreditinstitute e.V., Paris. Wir sind auch dem Einlagensicherungsfonds des genannten Verbandes angeschlossen.“ Um Mißverständnissen entgegenzutreten: Die letztgenannten QuasiHochstapeleien, mögen sie auch strafrechtlich gerade noch in einem Niemandsland angesiedelt sein, werden vom Autor nicht etwa empfohlen, sondern mißbilligt. Ich möchte lediglich meiner Chronistenpflicht nachkommen, auch bestimmte Auswüchse der ansonsten durchaus ordentlichen Offshore-Bankenbranche aufzuzeigen und 50
glaube im übrigen, daß es sehr kurzsichtig wäre, als OffshoreBankier zu derartigen Methoden zu greifen. Denn früher oder später fallen Machenschaften dieser Art auf den Anwender zurück - entweder treten Interpol und Staatsanwälte auf den Plan, oder ihre BankCreation landet auf den Schwarzen Listen von Presse und Verbraucherschutzverbänden. Dieses Schicksal erlitten beispielsweise zwei Dutzend Offshore-Kreditinstitute aus St. Vincent - darunter klingende Namen wie First National Bank of the Caribbean Ltd. und Mercantile Bank and Trust Co. Ltd. Sie wurden in einem offiziellen amerikanischen Bulletin rufruinierend als absolut unseriöse „shell banks“ bezeichnet, woraufhin kein Hund mehr ein Stück Brot von ihnen nehmen mochte. Das Pech der Banker fiel sogar auf den bekannten BankgründungsHiwi, die Firma WFI Corporation im LA-Prominentenvorort Beverly Hills, zurück. Sie wurde von US-Behörden verfolgt und mußte letztendlich schließen. Ihr Präsident, Jerome Schneider, der mir so manche Inspiration für unsere Bank-Berichterstattung lieferte, verschwand von der Bildfläche und ist seitdem für keinen mehr zu sprechen. Auch wer Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter hinterläßt, hört nichts mehr von ihm.
51
Die letzten diskreten Bankkonten
Seit 1993 wird der deutsche Bundesbürger mit einer Zinsabschlagsteuer geschröpft, versüßt mit einem erhöhten Freibetrag für Zinserträge. Die näheren Details kennen Sie. Daß der Bürger wegen seiner „Steuerhinterziehung“ bei Zinsen kein Unrechtsbewußtsein hat, ist nur zu verständlich. Ihm sagt schon der normale Menschenverstand, daß die Besteuerung von Zinseinkünften nichts als übelste Wegelagerei ist: Er fühlt sich dafür bestraft, daß er ehrlich Verdientes nicht ausgibt, sondern unter Konsumverzicht spart (statt z.B. im Notfall sonst dem Staat als Sozialhilfeempfänger zur Last zu fallen). Hinzu kommt die Unverschämtheit, daß nicht etwa der reale Vermögenszuwachs besteuert wird (unter Abzug der Inflation), sondern ein rein fiktiver. So ist es nicht selten, daß beim Sparer Inflation, Zins- und Vermögensbesteuerung zu einem SubstanzVERZEHR statt zu einem SubstanzGEWINN führen. Kein Wunder, daß auch sonst penibel steuerehrlichen Bürgern inzwischen der Kragen platzt und sie sich fragen, wie sie dem krakenhaften Würgegriff des Staates entgehen können.
52
Otto Normalverbraucher bleibt dabei kaum etwas anderes übrig, als sich in die Illegalität zu begeben und sein Geld im Ausland zu „verstecken“. Und an welches Land denkt er dabei in erster Linie, weil es nun seit Jahrzehnten schon diesen Ruf genießt? Richtig, an die Schweiz. Ob er damit die richtige Wahl trifft, halten ich für mehr als zweifelhaft. Urteilen Sie selbst: Der „Klassiker“ Dr. Schlumberger ist beim Schweizerischen Bankverein zu Basel nicht nur stellvertretender Direktor, sondern auch DER Spezialist in Sachen Bankgeheimnis. In letzterer Eigenschaft hat er eine bemerkenswerte tabellarische Übersicht zusammengestellt, in der alle wichtigen Daten seines Spezialgebietes aufgeführt sind. Das fängt an mit dem Jahr 1593 - damals erteilte erstmals eine Bank, nämlich Italiens Banco Ambrosiano, allen Mitarbeitern den strengen Befehl, keinerlei Kunden-Interna auszuplaudern. Das streift das denkwürdige Jahr 1934, als man in Beantwortung von Hitlers Bespitzelung jüdischer Kapitalflüchtlinge den Verrat von Bankgeheimnissen mit Strafe bedrohte. Und das endet mit dem 1. August 1990 - zu diesem Datum hatten die Amis die Schweizer endlich herumgekriegt, die sogenannte Geldwäsche als Strafdelikt zu bewerten und damit die Konten von Beschuldigten transparent zu machen. Wie ein roter Faden zieht sich Dr. Schlumbergers Fleißarbeit durch Referate und Festschriften seiner Bank und taucht auch immer 53
wieder in Artikeln (so in der „Financial Times“) von Zeitungsleuten auf, die den emsigen Dr. Schlumberger interviewen durften. Doch keinem von all den Schreibern und Lesern, die mit des Bankiers Erkenntnissen konfrontiert wurden, ist bislang aufgefallen, daß unter den liebevoll zusammengetragenen Jahreszahlen ein ganz wichtiges Datum fehlt - das Nachkriegsjahr 1945 nämlich. Es ist der schicksalhafte Termin, an dem für nahezu hundert Millionen Menschen das Bankgeheimnis der Schweiz außer Kraft gesetzt wurde. Damals war für den Weltkrieg-II-Sieger Numero eins endlich die Gelegenheit gekommen, mit dem besiegten Deutschland abzurechnen. Er entschied nicht nur, daß wichtige Wirtschaftsstrukturen des niedergerungenen Gegners zu zerstören seien (Beispiel: IG-Farben), daß dessen Führer vor ein internationales Sondergericht gehörten (Nürnberg) und daß alle Bürger einer amtlichen Purifikation unterzogen werden müßten (Entnazifizierung), sondern vor allem drückte der Triumphator USA durch, daß möglichst viele Deutsche in möglichst vielen Ländern möglichst viel von ihrem Auslandsvermögen einbüßen sollten. Während sich eine Beschlagnahme sogenannten Feindvermögens in Amerika und bei seinen damaligen Waffenbrüdern relativ einfach bewerkstelligen ließ, da hier der Wille am stärksten und die gesetzlichen Barrieren am geringsten waren, stieß man mit diesem Ansinnen etwa bei der neutralen und in Geldangelegenheiten höchst peniblen Schweiz auf unbotmäßigen Widerstand. Dabei lag dem nach Bestrafung dürstenden Uncle Sam die TopFluchtgeldoase ganz besonders am Herzen, denn er vermutete nicht 54
zu Unrecht, daß hier das größte Reservoir feindlichen Vermögens zu finden war. Mochte man bei der Hatz nach deutschem Besitz etwa im traditionell deutschfreundlichen Südamerika schon mal fünfe gerade sein lassen (indem man z.B. darauf verzichtete, sich mit argentinischen oder chilenischen Behörden anzulegen, die bei der Rettung beschlagnahmegefährdeter Konten, Immobilien oder Betriebe durch Umschreibung auf unverdächtige Einheimische Hilfestellung geleistet hatten). Oder sich hinsichtlich der Recherchen bei zukünftig strategisch wichtigen Bundesgenossen gegen den Bolschewismus eine gewisse Mäßigung auferlegen (weshalb viele deutschspanische und deutsch-türkische Vermögenswerte Amerikas Kreuzzug überlebten). Bei den sich aus allem heraushaltenden, aber an allem verdienenden Eidgenossen war man entschlossen, aufs Ganze zu gehen. Und von dem zwar einstmals Juden, nun aber Nazis schützenden CH-Bankgesetz, wollte man sich schon gar nicht beeindrucken lassen. Als sich die Schweiz noch zierte, griff man zu „erpresserischen Maßnahmen“ (Adolf von Thadden, rechtskonservativer deutscher Politiker). Man drohte den „Zürcher Gnomen“ schlicht mit der Enteignung ihres eigenen, nicht unbeträchtlichen, Amerika-Besitzes, wenn sie nicht den Schleier des Bankgeheimnisses von allen Konten nähmen, die direkt oder indirekt Deutschen gehörten. Und die Schweizer parierten - wie nie zuvor und auch seitdem nie wieder. Die Folge: Das gesamte deutsche Vermögen in der Schweiz ging verloren - egal, ob seine Eigner Nazis, Mitläufer oder Widerstandskämpfer gewesen waren. Kein Wunder, daß man in Helvetien diesen zigtausendfachen Verrat am Kunden aus den Firmenchroniken aller 55
Banken tilgte. Kein Wunder, daß das Tabu-Thema in Dr. Schlumbergers Datenliste über das Bankgeheimnis nirgends auftaucht. Nachdem gesagt ist, was gesagt werden mußte, möchte ich nicht länger in der Vergangenheit herumstochern, sondern mich der Gegenwart zuwenden. Nämlich dem Bankgeheimnis, wie es sich heute in der Schweiz darstellt - und anderswo: Bei den Eidgenossen etwa blieb es bis dato beim Wortlaut des Artikels 47 aus dem Jahre 1934 (in der neuen Fassung des Bankgesetzes von 1971), wonach der Bankgeheimnisverletzer mit Gefängnis (6 Monate) oder Geldstrafe (50.000 sFr.) bedroht ist. Nur, daß nunmehr diverse internationale Abkommen der vollen Gesetzessanwendung im Wege stehen, wie Sie im folgenden sehen werden (sehr frei nach der Schlumberger-Liste): Im Jahre 1959 unterschreibt die Schweiz eine Europäische Rechtshilfekonvention zur Verbrechensbekämpfung. Im Klartext: Über einschlägige Beschuldigte müssen seitdem Bank-Interna herausgerückt werden. 1973 folgt der Abschluß einer ähnlichen Übereinkunft mit den USA. Folge: Der Kreis der mit Geheimnisentzug bedrohten „Verbrecher“ erhöht sich um amerikanische Staatsbürger oder Leute, die von den USA beschuldigt werden. 1977
liefert
der
„Chiasso-Skandal“,
bei
dem
spekulative
Machenschaften zwischen der Schweizerischen Kreditanstalt und einer Liechtenstein-Connection zu Milliardenverlusten der ersteren führten, den Vorwand zu quasi erkennungsdienstlichen Behandlun56
gen aller Bankkunden in der Schweiz, genannt „Identitätsprüfung“. So verlangt es die unter dem Chiasso-Eindruck abgeschlossene „Vereinbarung über die Sorgfaltspflicht bei der Entgegennahme von Geldern und die Handhabung des Bankgeheimnisses“ zwischen eidgenössischen Bankiers. Dem gleichen Agreement zufolge soll man keine aktive Beihilfe zur Kapitalflucht und Steuerhinterziehung leisten und hat sich von Anwälten oder Treuhändern, die gegenüber der Bank den Strohman für Dritte machen, auf einem „Formular B“ die Unbedenklichkeit der Hintermänner bescheinigen zu lassen. Bei Zuwiderhandlungen setzt es 10 Mio. schweizer Franken Buße. 1988 erreichen es die USA nach langem Bohren, daß die Schweiz nun auch das Ausnutzen von Insiderwissen im Wirtschaftsleben kriminalisiert (Artikel 161 des Schweizer Strafgesetzbuchs). Das führt dazu, daß so manch flotter Spekulant plötzlich als Ganove behandelt wird. Ein Glück für den legendären Bankier Rothschild (der seinerzeit den Ausgang der Schlacht von Waterloo früher als seine Konkurrenten erfuhr und in einen Börsengewinn umzumünzen verstand), daß er seine kleine Spekulation bereits Anfang des 19. Jahrhunderts durchzog. Heute säße er dafür im Knast. Im August 1990 wurde dann die Stafbarkeit für sogenannte Geldwäscherei eingeführt (Artikel 305 StGB), womit man angeblich Drogen- und Waffenhändler treffen will, auf jeden Fall aber die Zahl derer vergrößert, denen man von nun an ungestraft ins Schlafzimmer und in die Konten gucken kann sowie die Erkenntnisse daraus im Ausland zugänglich machen darf. Geplant ist sogar ein „Melde57
recht“ für Finanzinstitute bei „verdächtigen Transaktionen“ Schweizer Banken als Blockwarte! Fazit: Das Schweizer Bankgeheimnis gleicht einem Schweizer Käse die Stukturen sind zwar erhalten, aber alles ist voller Löcher. Die Konsequenzen
werden
mir
von
zum
Teil
haarsträubenden
Erfahrungsberichten meiner Mandanten bestätigt. Das Bankgeheimnis bei den deutschen Nachbarn Noch bis kurz vor Einführung der Zinsabschlagsteuer, schnitt Deutsch land sogar besser ab als Kritiker vermuteten. Im EU-Vergleich, mit Ausnahme von Luxemburg und Griechenland, hatten Kunden deutscher Banken und Sparkassen - zumindest de jure sogar die größten Chancen, behördlicherseits unausgespäht zu bleiben. Das verdankten sie einem einflußreichen Fürsprecher, nämlich dem Bundesfinanzminister höchstselbst, der zuletzt am 31.8.1979 in einem Bankenerlaß bekräftigte, daß Sparer nicht durch grund- und anlaßlose Schnüffeleien des Fiskus verunsichert werden dürfen. Von derlei Rücksichtsnahmen können Bürger anderer EG-Staaten, etwa ITALIENER, nur träumen. Waren italienische Amtspersonen schon in der Vergangenheit alles andere als zimperlich beim Zurstrekkebringen von Halunken und Hinterziehern, so sorgen seit Anfang der 90er Jahre neue Anti-Mafia-Bestimmungen dafür, daß die diversen Polizeiorgane nunmehr absolute Carte blanche beim Durchstöbern von Banken, Büros und Behausungen haben. Sie müssen sich auch nicht mühsam durch viele Kontenvorgänge wühlen, denn 58
alle verdächtigen Finanzbewegungen ab 20 Mio. Lire hat das Kreditinstitut in einem Sonderregister zu verzeichnen und stets zur Verfügung des Büttels zu halten. Nicht wesentlich größer ist der Diskretionsschutz, den die FRANZÖSISCHE
Bankklientel
gegenüber
amtlicher
Neugier
genießt. Schon 1945 hob de Gaulle auf starken kommunistischen Druck hin das Bankgeheimnis gegenüber Behörden in Frankreich praktisch auf. Daß sich an dem mangelnden Respekt gegenüber der finanziellen Intimsphäre in der Grande Nation bis heute nichts geändert hat, bekam z.B. der christlich-libanesische Putschgeneral Michel Aoun (56) zu spüren. Sein französisches Kreditinstitut hielt noch nicht einmal gegenüber der Journaille dicht, so daß Aoun eines Tages in der Zeitung lesen konnte, wieviel er auf dem Konto gebunkert hatte - 90 Millionen Dollar. Auch SPANIER haben erheblich unter finanzamtlichen Schnüffeleien in ihren Bankangelegenheiten zu leiden. Zwar urteilte kürzlich der Oberste Spanische Gerichtshof, daß der Fiskus sich allenfalls für die geschäftlichen, nicht aber die privaten Konten seiner Bürger zu interessieren habe. Doch der Gesetzgeber konterte schnell: Er führte eine Steuernummer für alle Spanier ein, ohne die man keinerlei Geschäfte und natürlich auch kein Konto betreiben kann - die Nummer allein sorgt für die nötige Transparenz. DÄNISCHE Banken verweisen in Zeitungsinseraten, die sie in anderen EU-Staaten schalten, gern auf ihre strengen Geheimnis-Regeln. Doch das sind rein private, bankinterne Selbstkasteiungen, die sofort außer Kraft treten, wenn die Steuerfahndung auf der Türmatte steht. 59
Einzig die Tatsache, daß Ihr deutsches (schweizerisches, österreichisches) Finanzamt von Ihrem Konto beispielsweise bei der Kopenhagener Finansbanken gar nichts weiß und deshalb auch nicht nachfragen läßt, vermag Sie vor einem Auffliegen dieses dänischen Geldverstecks zu bewahren. Fazit: Mit dem Bankgeheimnis in den größeren EU-Ländern verhält es sich wie mit der Treue einer Frau in einer lockeren Beziehung eine gesetzliche Handhabe gibt es weder für das eine noch das andere. Ob etwaige Zusagen eingehalten werden, bleibt Sache des persönlichen Formats der anderen Seite. Und das habe ich diesbezüglich in den einschlägigen Steuerparadiesen und Fluchtgeldoasen für Sie ermittelt: Die Fluchtgeldoasen von A bis Z Andorra: Das Bankgeheimnis wird zwar in keinem Gesetzbuch garantiert, scheint aber in der Praxis bis zu einem gewissen Grad zu funktionieren.
Empfehlenswertes
Geldversteck
vor
allem
bei
Eheauseinandersetzungen, da auch der Ehepartner keine Auskunft erhält BAHAMAS: Das Bankgesetz von 1965 verbietet, Kenntnisse weiterzugeben, die man „in Erfüllung seiner Pflichten oder in Ausübung seiner gesetzlichen Funktionen“ über Bank- oder Trust-Transaktionen erlangt - außer wenn der Oberste Gerichtshof die Auskunft verlangt. Das ist aber bislang nicht vorgekommen. Beamtete USSchnüffler versuchten wiederholt, auf krummen Wegen an Konten eigener Bürger heranzukommen, teilweise mit Erfolg. Doch wurden 60
die Ausgespähten nie verurteilt, da die Auskünfte nicht auf legalem Wege erlangt worden waren. Die Regierung der Bahamas wertete das Vorgehen der Yankees als gesetzwidrig. BARBADOS: Das Bankgeheimnis ist ausdrücklich gesetzlich geschützt, bei Verstößen sind saftige Strafen fällig. BERMUDAS: Das Bankgeheimnis ist gesetzlich nicht verankert, doch scheinen die Bestimmungen des hier gültigen Common Law eine Weitergabe von Bank- und Trust-Interna an Unbefugte wirksam ge-nug zu unterbinden. BRITISCHE JUNGFERNINSELN: Das Bankgeheimnis wird hier lasch gehandhabt und häufig wird auch unziemlich auf Transparenz im Geschäftsleben gedrängt. CAYMANS: Ein Gesetz von 1976 droht jedem Ansässigen oder Nichtansässigen hohe Strafen an, der von Berufs wegen erlangte Caymansche Geschäftsgeheimnisse an Unbefugte preisgibt. Laut Regierungsauffassung ist es auch gesetzeswidrig, ausländischen Steuerfahndern in dieser Hinsicht behilflich zu sein. Pferdefuß derartiger rigoroser Geheimniskrämerei: Als 1974 die Cayman Islands Bank pleite ging, sah sich der Konkursverwalter außerstande, den Gläubigern irgendwelche Angaben über anstehende Forderungen oder Verpflichtungen zu machen. EHEMALIGE OSTBLOCKLÄNDER: Devisenkonten nichtansässiger Westler waren bis zur Wende 100%ig gegen Späher des Klassenfeindes geschützt. Doch die heutigen Nachfolgeregimes in Jugoslawien (bzw. dessen Teilrepubliken), Polen, der Tschechoslowakei oder 61
Ungarn sitzen erstens nicht sehr fest im Sattel und sind zweitens vom reichen Onkel im Westen wirtschaftlich abhänig, so daß Sie keine allzu hohe Widerstandskraft gegenüber etwaigen westlichen Pressionen voraussetzen sollten.
GRIECHENLAND: Dieses Urlaubsparadies wird bisher schlicht übersehen als möglicher Geldparkplatz. Dabei hat Griechenland eines der wasserdichtesten Bankgeheimnisse überhaupt. Weder der Fiskus noch Gläubiger erhalten Auskünfte von Banken über deren Kunden. Einzige Ausnahme ist der Erbschaftsfall. Wenn ein griechischer Bankangestellter über Kundeninterna plappert, drohen ihm hohe Strafen. Übrigens: Zinsen und Sparkasseneinlagen sind in Griechenland steuerfrei. Der Nachteil einer Anlage in Hellas liegt auf der Hand: Die griechische Drachme birgt ein nicht unerhebliches Kursrisiko. HONGKONG: Das Bankgeheimnis ist nicht gesetzlich verankert, sondern wird aufgrund britischen Common Laws praktiziert, wobei Auskünfte, z.B. an örtliche Finanzämter üblich sind. Ausländische Behörden werden traditionell nicht mit Infos bedient. Insider hoffen, daß der Geheimnisschutz ab 1997 noch besser wird: Dann halten die Rotchinesen den Daumen drauf. KANALINSELN: Das Bankgeheimnis ist nicht gesetzlich verankert, doch in der Praxis vor allem für Nichtansässige meist ausreichend. Freilich: Als in England gesuchter Millionengauner würden ich meine Beute nicht unbedingt in Guernsey oder Jersey auf ein Konto einzahlen . 62
LIECHTENSTEIN: Das Bankgeheimnis wird durch den gleichen Bankgesetz-Artikel 47 wie in der Schweiz geschützt. Doch ist der einer Geheimhaltungspflicht unterliegende Personenkreis in FL größer. Außerdem entfallen für die Liechtensteiner alle die für die Schweiz genannten internationalen Abkommen, die den Schweizer Käse durchlöchern. Nur wenn Sie aus wirklichen Verbrechen stammende Gelder (also nicht aus Pseudoverbrechen wie Insiderverstößen) in das Alpenfürstentum schaffen, darf das Bankgeheimnis tangiert werden. LUXEMBURG: Das Bankgeheimnis ist seit 1981 gesetzlich optimal geschützt, und zwar nicht nur gegenüber Privaten einschließlich geldlüsternen Erben, sondern auch gegenüber ausländischen Behörden in Steuerstrafsachen. Nur in normalen Strafsachen zwingt die Unterschrift unter das Europäische Rechtshilfeabkommen zu entsprechenden Auskünften - doch entscheidet nicht ein Richter allein über die Kontooffenlegungen. Ohne ausdrückliche Zustimmung des Finanzministeriums geht gar nichts. NIEDERLÄNDISCHE ANTILLEN: Das Bankgeheimnis ist nicht gesetzlich verankert. Vorsicht ist geboten, wenn Auseinandersetzungen mit niederländischen Stellen anliegen! ÖSTERREICH: Dieses letzte 100%ige Schwarzgeldparadies in Europa lohnt, etwas näher untersucht zu werden. Das Bankgeheimnis ist zwar durch Kreditwesengesetz geregelt, das dem indiskreten Banker ein Jahr Knast oder 360 Tagessätze Geldbuße auferlegt - nur bei Steuerstrafsachen darf ausgesagt werden. Doch wozu ein österreichisches Bankgeheimnis, wo es (noch!) das viel bessere TOTAL 63
ANONYME ÖSTERREICHISCHE KONTO gibt! Denn nur bei einem österreichischen Inhaber-Spar- oder Wertpapierbuch ist die Bank, selbst wenn sie wollte, gar nicht in der Lage, etwas auszuplaudern - weil niemand dort Ihren Namen oder Wohnort kennt. Das „Bücherl“ gilt als einziger Beleg, daß Sie Herr über das betreffende Konto sind.Verlieren Sie es und findet es ein anderer, ist es genauso, als hätte Bargeld den Besitzer und Eigentümer gewechselt. Leider mußte Österreich unter dem Druck des Auslands (EWR, EU, OECD) versprechen, diese Drogenhändler und Geldwäscher anlokkende Form der Geldanlage langsam aber sicher abzubauen. Als erstes versuchte man daher, Gebietsfremden das Eröffnen anonymer Konten ein wenig abzugewöhnen. Für sie gilt: Seit Anfang 1994 dürfen sie keine neuen Wertpapierbücher auf den Inhaber mehr eröffnen. Und: Bei Inhaber-Sparbüchern werden sie durch Androhung einer nur Inländer und Anonyme treffenden 22%igen Quellensteuer zur Lüftung ihrer Identität genötigt. Später sollen anonyme Spar- wie Wertpapierbücher auch für Inländer auslaufen. Bis es soweit ist, lassen sich sämtliche Beschränkungen elegant umgehen: 1. Der auf ein anonymes Wertpapierbuch erpichte Ausländer kann so tun, als sei er Österreicher. 2. Er kann sich tatsächlich durch 3 Monate Aufenthalt in Österreich in einen Steuerinländer verwandeln - oder auch nur so tun. Denn: Der Bankangestellte kann nicht wissen, ob der - z.B. holsteiner Platt sprechende - Anonymkonto-Antragsteller Steuerinländer ist oder nicht. (seien Sie gewiß - er will es auch in der Regel nicht wissen.) 64
3. Ein Deutscher (Schweizer, Holländer usw.) läßt sich von einem österreichischen Spezi ein Büchlein nach Wahl mitbringen. 4. Ein Amerikaner (Kanadier, Pakistani) bestellt sein ÜberbringerSpar- oder Wertpapierbuch bei einem Händler für Sparbücher aus zweiter Hand, welches neuerdings von cleveren Vermittlern angeboten wird. Vorteil für den Käufer: Er muß weder nach Österreich reisen noch sich um irgwelche Ausländerbeschränkungen kümmern. Ein anonymes Sparbuch aus dieser Quelle kostet etwa DM 790, ein ebensolches Wertpapierbuch DM 1.190. Der Zweiterwerber kann diese Schwarzgeldinsignien ganz normal bedienen, das heißt er darf weiteres Geld darauf einzahlen und dieses wieder abheben. Niemand erfährt etwas von seinem Schatz, wie er ihn erwarb oder was er in Zukunft damit anstellt. Einer der Anbieter ist die Firma Investa, 94 Caro Mio 1, Sark GY9 OSE, Channel Islands, Fax 0044-481832515. Bitte nur deutsch schreiben. Ein zweiter Anbieter: Scope Intl. Ltd., 62 Murray Road, Waterlooville, Hants P08 9JL, England, Fax 0044-705-591975. Hier bitte nur englisch schreiben. 5. In- wie Ausländer kaufen mit ihren Wertpapierbüchern ausschließlich supranationale Anleihen (zum Beispiel Weltbank), die quellensteuerfrei sind. 6. Österreicher melden sich vorübergehend daheim ab und irgendwo im Ausland an - mit der so erlangten Gebietsfremdenbescheinigung sparen sie die 22%ige Inländer-Quellensteuer für alle Zeiten. Gemäß Paragraph 40 und 41 Bankwesengesetz haben Kredit- und Finanzinstitute die Identität eines Kunden festzuhalten: „bei Anknüpfung einer dauernden Geschäftsbeziehung..., bei der Eröff65
nung von Sparbüchern und Wertpapierkonten und ... bei allen Transaktionen, deren Betrag sich auf mindestens 200.000 Schilling oder Schilling-Gegenwert beläuft, und zwar unabhängig davon, ob die Transaktion in einem einzigen Vorgang oder in mehreren Vorgängen, zwischen denen eine Verbindung offenkundig gegeben ist, getätigt wird...“ Wohlgemerkt: Kennt man einen Kunden bereits seit langem oder zahlt er Geld auf alte (zum Beispiel auf dem Zweitbuchmarkt gekaufte) Konten ein, muß nichts festgehalten werden! Besonders praktisch für Deutsche ist das Kleinwalsertal, ein sogenanntes deutsches Zollanschlußgebiet (wie z.B. auch Jungholz/Tirol), was bedeutet, daß es wirtschaftlich zu Deutschland, politisch aber zu Österreich gehört. Damit gilt das österreichische Bankgeheimnis und Steuerrecht, Zahlungsmittel aber ist die D-Mark. Das größte Institut am Platze ist die Raiffeisenbank Kleinwalsertal/Anlageberatungs-Center (Walserstr. 43, Tel. 6580-0, Fax 6580-93 oder -94). Weitere Banken sind z.B. die Österreichische Länderbank, die unseres Erachtens die unbürokratischste ist (Walserstr. 36, Tel. 3248, Fax 3377), die Hypobank, die sich sehr unflexibel zeigt (Walser Str. 31, Tel. 5001, Fax 500129) und die Dornbirner Sparkasse, die sich sehr bemüht, aber natürlich nicht über ihren satzungsbedingten Schatten springen kann (Walser Str. 23, Tel. 6525, Fax 5884). Alle genannten Banken befinden sich im Hauptort D-8984 Riezlern bzw. A-6991 Riezlern. Alle Telefon/Faxnummern haben die deutsche Vorwahl 08329 oder die österreichische 05517. Wenn Sie ganz auf Nummer sicher gehen wollen, belassen Sie Ihr Sparbuch am besten bei einer dortigen Bank in einem Mini-schließ66
fach, welches gegen 500 DM bis 1.000 DM Kaution kostenlos von jedem Institut angeboten wird. Sie haben dann nur noch einen unauffälligen Schlüssel in Ihrem Besitz. An der deutsch-österreichischen Kleinwalsertal-Grenze brauchen Sie normalerweise keine Kontrollen zu befürchten. Die letzte überlieferte fand bei einer Fahndung nach Baader-Meinhof statt. PANAMA: Das Bankgeheimnis ist gesetzlich verankert mit Strafandrohung für Enthüllungen über Existenz eines Bankkontos, seinen Stand oder Identität des Inhabers. TURKS & CAICOS: Das Bankgesetz von 1979 sieht Sanktionen gegen Leute vor, die gegen die Geheimhaltungspflicht in Banksachen verstoßen. USA: Das Bundesgesetz über das Bankgeheimnis von 1970 schützt weniger den Kunden, vielmehr erleichtert es behördlichen Schnüfflern die Arbeit. Sowohl in Straf- als auch in Zivilprozessen kann der Richter
Bank-
und
Brokerbedienstete
zur
Aussage
über
Kunden-Interna zwingen, gleiches gilt für Ersuchen aus dem Ausland im Rahmen von Amtshilfe. Bevor Sie diese Liste zur Grundlage für eine Entscheidung zugunsten einer bestimmten Fluchtgeldoase machen, sollten Sie unbedingt auch das Unwägbare einkalkulieren. Denn es können immer unerwartete Ereignisse eintreten, die jeglichen Gesetzesschutz für Bankkunden zunichte machen. Das war z.B. der Fall, als die USA bei ihrer Jagd auf den panamesischen General Antonio Noriega gleich 67
ganz Panama einnahmen und auch jede Menge Unterlagen bei Panama-Banken mitgehen ließen. Angeblich zwar nur, um Drogenschmuggler Noriega überführen zu können. Doch tauchten später Teile dieser Unterlagen bei der US-Steuerbehörde IRS auf, wo man sie eifrig nach US-Kunden durchsuchte. Als Amerikaner würden wir kein Konto bei einer panamesischen Bank unterhalten - die USA haben seit dem Jahr 1903 in dem Kanalstaat nicht weniger als 43 mal „interveniert“. Die Firma Internationale Publikationen, BCM 3557, GB-London WC1N 3XX, hat in einer Studie ermittelt, daß die einstmals bewährten Finanzplätze heutzutage weitgehend nicht mehr den gewünschten Anforderungen an einen sicheren und diskreten Geldparkplatz genügen, so daß neue Bankverbindungen zu schaffen sind. Allerdings sollten die Banken folgende fundamentale Kriterien erfüllen: 1. Untadeliger Ruf und akzeptables Credit-Standing 2. Normale neuzeitliche Effizienz bei der Abwicklung handelsüblicher Bankgeschäfte 3. Uneingeschränkte Erreichbarkeit für persönliche Vorsprachen, Briefpost, Telegramme sowie Fax und Telefon im Selbstwählverkehr 4. Kundenfreundlichkeit - also kein Eintrag in der Schwarzen Liste örtlicher oder internationaler Verbraucherverbände 5. Keine übermäßige Exponierung im EU-EFTA-OECD-Block
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Die Ergebnisse der Studie mit Empfehlung einzelner Banken in den jeweiligen infrage kommenden Ländern (inkl. der Anforderungen, die Sie als Neu-Kunde zu erfüllen haben) können Sie gegen 100 DM Vorkasse (Scheck/bar) bei Internationale Publikationen (Adresse s.o.) abfordern. Der sinnige Name der Schrift: „Operation Arche Noah“.
Der England-Dreh Vielleicht sollten Sie mal prüfen, ob für Sie nicht folgende Möglichkeit in Frage käme, die Zinsbesteuerung elegant zu umschiffen: Wie Sie erreichen können, daß Sie in DEUTSCHLAND Ihr Geld bei jeder x-beliebigen Bank anlegen können, ohne Steuer auf die Kapitalerträge zahlen zu müssen, hat mir ein international tätiger englischer Wirtschaftsprüfer verraten. Hintergrund: Ein Privatmann, der in England ansässig ist, muß grundsätzlich sein weltweites Einkommen in GB versteuern. Auch für Kapitalerträge, die er für in Deutschland angelegte Gelder kassiert, wäre er nach dem deutsch-britischen Doppelbesteuerungsabkommen in England steuerpflichtig. Für den Fall, daß diese Person in beiden Ländern über eine ständige Wohnstätte verfügt, gilt sie nach dem DBA als dort ansässig, wo sie die engeren persönlichen und wirtschaftlichen Beziehungen hat (sog. Mittelunkt der Lebensinteressen, kennen Sie ja). 69
Und jetzt kommt der Knüller: Ein in GB zwar ansässiger, aber noch nicht naturalisierter Ausländer (es muß so aussehen, als wolle der Ausländer einmal wieder nach Deutschland zurückkehren, als Indiz wird z.B. ein Haus in Deutschland o.ä. angesehen) braucht nur Kapitalerträge in England zu versteuern, die er sich für seinen persönlichen Lebensunterhalt nach GB überweisen läßt (sogenanntes „Transferprinzip“). Mit dem Rest kann er machen, was er will (z.B. in D belassen oder in einem Drittland verbraten). Diese Regelung stammt aus der Zeit der Devisenbewirtschaftung, als es Engländern sowieso unmöglich war, nennenswerte Geldbeträge ins Ausland zu schaffen. Ausländer aber sollten mit dem Anreiz, Ihre ausländischen Zinsen steuerfrei kassieren zu dürfen, zum Wohnen in GB verlockt werden. Das Vereinigte Königreich hatte dann wenigstens Steuereinnahmen aus den transferierten Geldern nach dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“. Nach Abschaffung der Devisenbewirtschaftung stellte die Opposition eine Anfrage im Parlament, warum diese gesetzliche Regelung nicht abgeschafft werde. Die Antwort der Regierung: Das läge nicht im nationalen Interesse. Wie oben bereits erwähnt, muß der in England „ansässige“ Deutsche aber auch In Deutschland keine Einkommensteuer zahlen, weil nach Art. VII des DBA die Steuern für die Zinsen dort zu bezahlen sind, wo der Steuerpflichtige „ansässig“ ist. Ergebnis: ER ZAHLT NIRGENDS EINKOMMENSTEUER (lediglich die Vermögensteuer ist 70
bedauerlicherweise laut DBA dort zu bezahlen, wo das Vermögen liegt, also in Deutschland). Mithin kassieren einige gewitzte Reiche Ihre ausländischen Zinseinkünfte steuerfrei und verbrauchen sie überall auf der Welt, wo immer sie mögen - nur nicht in GB (bis auf die Kleinbeträge, die sie sich nach England überweisen lassen, um wenigstens gewisse Einkünfte für ihren „bescheidenen“ Lebensunterhalt plausibel machen zu können). Dieser sensationelle Dreh ist außerhalb Englands kaum bekannt! Der Ordnung halber sei noch angefügt, daß es in England keine gesetzliche Meldepflicht gibt und es somit sehr schwer fällt festzustellen, ob diese Deutschen und anderen Ausländer wirklich in England wohnen - oder ob sie gar dieses steuerrechtliche Schlupfloch mißbräuchlich nutzen. Anonymes Ausländerkonto in Deutschland Doch es gibt noch eine andere Möglichkeit, ein Ausländerkonto in Deutschland bei jeder x-beliebigen Bank zu unterhalten - und zwar völlig anonym. Ein Fall aus der Praxis, der nicht etwa zur Nachahmung empfohlen wird, sondern lediglich in Erfüllung meiner Chronistenpflicht wiedergegeben wird: J. B. nannte mehrere Briefkastenfirmen sein eigen. Darunter auch verschiedene in England und den USA, wo es bekanntlich keinen 71
Ausweiszwang gibt und bei der Eröffnung von Bankkonten die Angabe des Namens, der Anschrift und zweier Referenzen genügt. Referenzen, die gegenüber der Bank bestätigen, daß J. B. unter dem Namen K. N. persönlich bekannt ist und als ehrenwerter Kaufmann dazu in der Lage ist, ein Konto zu unterhalten. Daß die beiden Referenzen auch nur Briefkastenfirmen bzw. -Adressen von J. B. sind, bindet er den Banken nicht auf die Nase. Als frischgebackener Kontoinhaber unter dem Namen K. N. schreibt er dann mit einer englischen Anschrift an eine deutsche Bank bzw. Sparkasse und bittet um Eröffnung eines Kontos in seinem Namen (K. N.). Da die deutschen Banken eine Unterschriftsbeglaubigung verlangen, marschiert er mit dem deutschen Antragsformular und der deutschen Unterschriftskarte zu seiner Bank im Vereinigten Königreich und bittet um formelle Bestätigung, daß er wirklich „K. N.“ ist und seine Unterschrift so aussieht wie auf dem vorgelegten Muster. Die Bestätigung wird erteilt, denn die Bank kennt ihn nur unter „K. N.“. Woraufhin er dann in der BRD ein „Ausländerkonto“ unter dem Namen K. N. erhält - mit Scheckheft und nach einer Weile sogar mit Scheckkarte. Das „anonyme“ englische Sparbuch Leichter als die Eröffnung eines Postbankkontos in Deutschland ist die Einrichtung eines Sparbuchs in Großbritannien. Sie marschieren einfach in ein x-beliebiges britisches Postamt, füllen einen Kurzantrag aus und zahlen ein paar Pfund ein. Schon verfügen 72
Sie über ein Konto, das absolut sicher - weil staatlich garantiert und ANONYM ist, wenn Sie es wünschen. Denn wie in allen angelsächsischen Ländern verlangt hier niemand die Vorlage eines Passes. Wie sollte er auch: Viele Briten besitzen gar keinen Ausweis oder gar Paß. Denn im Vereinigten Königreich führt man das Wort „Freiheit“ nämlich nicht ewig im Munde, sondern praktiziert es. Während in Deutschland der „Große Bruder“ ständig seine perfiden Überwachungsmethoden verfeinert und dank maschinenlesbaren Personalausweises, zentralisierten elektronischen Datensammlungen etc. in naher Zukunft jeder Dorfpolizist in der Lage sein wird, per Knopfdruck Ihre persönlichen Daten auf den Bildschirm zu zaubern, betrachtet man in England die Pflicht zum Besitz eines Ausweises schlichtweg als unanständig. Nach dem zweiten Weltkrieg hat die ganze Nation mit Freudenfeuern (aus Pässen!) die Abschaffung des Paßzwanges gefeiert, der zum Schutz gegen die Infiltration deutscher Agenten kurzzeitig eingeführt worden war. Sie können sich also im Antrag nennen wie Sie wollen, aber seien Sie sich bitte darüber im klaren, daß die Angabe eines Pseudonyms natürlich nicht im Einklang mit geltendem Recht steht (das „Vergessen“ der Zinseinkünfte auf Ihrer Steuererklärung natürlich auch nicht). Falls Sie Ihr Weg nicht gerade sowieso auf die britischen Inseln führt, können Sie das Konto auch per Brief eröffnen. Entweder über Ihr engl. Maildrop oder sogar von Germanien aus. Denn es genügt, 73
wenn Sie den Original-Antrag unter Beifügung eines auf Pfund Sterling lautenden Schecks an folgende Adresse schicken: National Savings Bank, Glasgow G58 1BR, England. Zwei Wochen später haben Sie Ihr Sparbuch in Händen. Von dort erhalten Sie auch das Antragformular und einen Antwortumschlag, den Sie mit Ihrer Adresse versehen müssen. Da für eben genannte Sparkonten keine Schecks ausgegeben werden und Barabhebungen nur in der jeweiligen Zweigstelle der Bank gemacht werden können, schlagen wir folgendes vor: Eröffnen Sie zusätzlich ein normales Girokonto (cheque-account). Vereinbaren Sie mit IHRER Zweigstelle einen Modus,der Übertragungen vom Spar- aufs Girokonto ermöglicht. Den Scheck vom Girokonto können Sie bei jedem Ihrer deutschen oder ausländischen Bankkonten einlösen. Kontoeröffnungen sind leider nur persönlich möglich. Außerdem verlangt man von Ihnen als Ausländer irgendein ID-Papier (Paß, Führerschein o.ä.). Wir sind ziemlich sicher, daß auch Ihr Mitgliedsausweis vom Taubenzüchterverein, Ihr Presseausweis o.ä. genügen. Etwaige fehlerhafte Angaben darin müssen Sie schon mit Ihrem Gewissen abmachen.
Doch selbst bei Angabe Ihres richtigen Namens werden Sie weitgehend vor mißgünstigen Nachstellungen geschützt sein.Möchten Sie ganz auf Nummer sicher gehen, eröffnen Sie Ihr Konto doch auf einer der Kanalinseln oder der Isle of Man. Wenn Sie keine Spuren dort hinführen lassen, ist es de facto unmöglich, Ihnen auf die Schliche zu kommen. 74
Dr.-Grade und Professorentitel gegen Cash
Sicher möchten Sie wissen, wie Sie an akademische Würden kommen können, ohne den beschwerlichen und zeitaufwendigen Weg über Studium + Promotion gehen zu müssen. Was nur zu verständlich ist, denn Sie können - wie viele andere erfolgreiche Menschen - Ihre Zeit sicher sinnvoller einsetzen als einige Jahre mit der Anfertigung einer Dissertationsarbeit zu vertrödeln. Schließlich werden Sie auch andere Arbeiten delegieren, die Sie zwar selbst machen könnten, der Aufwand aber in keinem Verhältnis zu Ihrer Zeit stünde (selbst wenn Ihre Oma Ihnen gezeigt haben sollte, perfekt Sokken zu stricken, wird sich die Eigenanfertigung für Sie angesichts eines Fertigpreises von 15 DM im Laden kaum lohnen). Daß eine Dissertationsarbeit eine reine Fleißangelegenheit ist und nur wenig mit Intelligenz zu tun hat, dürfen Sie dem Autor ruhig glauben. Es kann im übrigen leicht auch dadurch belegt werden, indem Sie sich die z.T. dummerhaften Dissertationen prominenter Politiker einmal näher anschauen (z.B. nachzulesen in „Dünnbrett-
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bohrer in Bonn“, Band 1 und 2, aus dem Eichborn-Verlag, Hanauer Landstr. 175, 60314 Frankfurt/Main 1, Tel. 069/4058780, Fax 40587830) oder sich vergegenwärtigen, daß die „Ghostwriter“ von Dissertationsarbeiten (also von Arbeiten, für deren Autor sich der Doktorand ausgibt, es aber nicht ist), nicht selten Leute sind, die nicht einmal ihr Abitur gemacht haben. Wenn Sie also 2 bis 4 Jahre Verdienstausfall für eine Doktorarbeit sparen wollen, aber mit dem „Dr.“ - statistisch betrachtet - 800.000 DM mehr Lebenseinkommen als ohne „Dr.“ erzielen können, kann es also durchaus sinnvoll sein, mehrere 100.000 DM für einen Dr.Grad auszugeben - je nach Stellung und Einsatzmöglichkeiten. Was gibt es so für Dr.-Grade? Hier einige Beispiele: Ordentliche Dr.-Grade aus dem deutschsprachigen Raum: Dr. agr. (Doctor agronomiae): Dr. der Landwirtschaft Dr. disc. pol. (disciplinarum politicarum): Dr. der Politikwissenschaften Dr. forest. (=scientiarum rerum forestalium): Dr. der Forstwissenschaften Dr.-Ing. (-Ingenieur): Dr. der techn. (oder Ingenieur-) Wissenschaften Dr. jur. (juris): Dr. der Rechte Dr. jur. utr. (juris utriusque): Dr. beider Rechte Dr. jur. can. (juris canonici): Dr. des kanon. Rechts Dr. med. (medicinae): Dr. der Medizin Dr. med. dent. (medicinae dentariae): Dr. der Zahnheilkunde Dr. med. univ. (=medicinae universae): Dr. der gesamten Heilkunde (Österreich) 76
Dr. med. vet. (medicinae veterinariae): Dr. der Tierheilkunde Dr. mont. (rerum montanarum): Dr. der montanist. Wissenschaften (Österreich) Dr. oec. (oeconomiae): Dr. der Betriebswirtschaft, der Volkswirtschaft Dr. oec. publ. (oeconomiae publicae): Dr. der Staatswiss., der Volkswirtschaft Dr. paed. (paedagogiae): Dr. der Pädagogik Dr. pharm. (-pharmaciae): Dr. der Arzneikunde (Schweiz) Dr. phil. (philosophiae): Dr. der Philosophie Dr. phil nat. (philosophiae naturalis): Dr. der Naturwissenschaft Dr. rer. agr. (rerum agrarium): Dr. der Landwirtschaft und der Bodenkultur Dr. rer. cam. (rerum cameralium): Dr. der Staatswirtschaftskunde (Schweiz) Dr. rer. hort. (rerum hortensium): Dr. der Gartenbauwissenschaften Dr. rer. mont. (rerum montanarum): Dr. der Bergbauwissenschaft Dr. rer. nat. (rerum naturalium): Dr. der Naturwissenschaften Dr. rer. oec. (recum oeconomicarum): Dr. der Wirtschaftswissenschaften Dr. rer. pol. (rerum politicarum): Dr. der Staatswissenschaften Dr. rer. soc. oec. (rerum socialium oeconomicarumque): Dr. der Sozial und Wirtschaftswissenschaft (Österreich) Dr. rer. techn. (rerum technicarum): Dr. der technischen Wissenschaften Dr. sc(ient). agr. (scientiarum agrariarum): Dr. der Landwirtschaft Dr. sc. math. (scientiarum mathematicarum): Dr. der Mathematik (Schweiz) Dr. sc. nat. (scientiarum naturalium): Dr. der Naturwissenschaften (Schweiz) Dr. sc. pol. (scientiarum politicarum): Dr. der Sozialwissenschaft, der Staatswissenschaft 77
Dr. sc(ient). techn. (scientiarum technicarum): Dr. der techn. Wissenschaft
Dr. techn. (technicarum): Dr. der techn. Wissenschaften (Österreich) Dr. theol. (theologiae): Dr. der Theologie (ev. und kath.) Dr. troph. (trophologiae): Dr. der Ernährungswissenschaft Anmerkung: Der Grad eines habilitierten Doktors (Dr. habil.) wird nicht mehr verliehen. Ehrendoktorgrade aus dem deutschsprachigen Raum: Dr. h.c. (-honoris causa): Dr., ehrenhalber von Universitäten verliehen Dr. E.h. (-Ehren halber): Ehrendoktor, von techn. Hochschulen verliehen D.: Ehrendoktor der ev. Theologie, verliehen an Personen, die den Dr. theol. bereits erworben haben
Diverse Akademikergrade aus dem englischsprachigen Raum: DAgrSc Doctor of Agricultural Science (Melbourne) DAppSc Doctor of Applied Science (Melbourne) DArch Doctor of Architecture (Melb., Sydney) DCh Doctor of Surgery (GB) DChD Doctor of Dental Surgery (Wales) DCrim Doctor of Criminology (Ottawa) DDS Doctor of Dental Science DEc Doctor of Economics DEng Doctor of Engineering DEd Doctor of Education DES Doctor of Environmental Studies 78
DFA Doctor of Fine Arts DForSc Doctor of Forest Science (Melbourne) DGeog Doctor of Geography DHy Doctor of Hygiene DJur Doctor Juris DLitt Doctor of Letters DLS Doctor of Librara Science DM Doctor of Medicine DMA Doctor of Musical Arts DMath Doctor of Mathematics DMD Doctor of Dental Medicine DMet Doctor of Metallurgy (Sheffield) DMi Doctor of Medicine in Microbiology DMSc Doctor of Management Sciences DMus Doctor of Music DMV Doctor of Veterinary Medicine DNg Doctor of Nursing DPE Doctor of Physical Education DPolSc Doctor of Political Science DRurSc Doctor of Rural Science DS Doctor of Surgery DScAd Doctor of Business Administration DScEd Doctor of Science in Education DScEng Doctor of Science in Engineering DScMil Doctor of Military Science DSc(PH) Doctor of Science (Public Health) DScSoc Doctor of Social Sciences DScTech Doctor of Technical Science DU Doctor of the University (Essex etc.) DUC Doctor of the University of Calgary 79
Eine kleine Auswahl der möglichen 1.600 US-Akademikergrade: B.L.A. Bachelor of Liberal Arts B.P.A. Bachelor of Public Administration B.M.E. or B.(Mech.Eng.) Bachelor of Mechanical Engineering B.Mus.Ed. Bachelor of Music Education B.V. or B.Mus. Bachelor of Music B.B.A. Bachelor of Business Administration B.E.E. or B.(Elec.Eng.) Bachelor of Electrical Engineering B.C. or B.Comm. Bachelor of Commerce B.E. or B.Ed. Bachelor of Education B.C.E. or B.(Civ.Eng.) Bachelor of Civil Engineering B.Ch.E. or B.(Chem.Eng.) Bachelor of Chemical Engineering B.Ch. or B.Chem. Bachelor of Chemistry B.M. Bachelor of Music B.B.S. Bachelor of Building Science B.B.T. Bachelor of Business Taxation B.Sc.(Hort.) Bachelor of Science Horticulture A.B. Bachelor of Arts in Linguistics A.B. Bachelor of Arts in Journalism B.Sc.(Econ.) Bachelor of Science Economics B.S. Bachelor of Science in Safety B.Sc.(Maths.) Bachelor of Science Mathematics L.H.B. Bachelor of Humane Letters Ps.B. Bachelor of Psychology Ph.B. Bachelor of Philosophy B.D. or B.Div. Bachelor of Divinity B.Lett. Bachelor of of Letters B.Hyg. Bachelor of Hygiene 80
M.B.(Hypn.) Bachelor of Hypnotherapy B.Sc. Bachelor of Science B.Sc.(Agr.) Bachelor of Science in Agriculture B.Sc.E.E. or B.Sc.(Elec.Eng.) Bachelor of Science in Electrical Engineering B.Sc.Ch. or B.Sc.(Chem.) Bachelor of Science in Chemistry B.Sc.B.A. or B.Sc.(Bus.Admin.) Bachelor of Science in Business Administration B.Sc.C.E. or B.Sc.(Civ.Eng.) Bachelor of Science in Civil Engineering B.Sc.B. or B.Sc.(Bus.) Bachelor of Science in Business B.Sc.C. or B.Sc.(Comm.) Bachelor of Science in Commerce B.Sc.(Ind.Tech.) Bachelor of Science in Industrial Technology B.Sc.(Eng.Mgt.) Bachelor of Science in Engineering Management B.Sc.J. Bachelor of Science in Journalism B.Sc.(Mus.Ed.) Bachelor of Science in Music Education B.Sc.(Mus.) Bachelor of Science in Music B.Sc.(Con.Eng.) Bachelor of Science in Construction Engineering B.Sc.M.E. or B.Sc.(Mech.Eng.) Bachelor of Science in Mechanical Engineering B.Sc.(Eng.) Bachelor of Science in Engineering B.Sc.I.E. or B.Sc.(Ind.Eng.) Bachelor of Science in Industrial Engineering B.Sc.Ed. Bachelor of Science in Education B.Sc.H.E. Bachelor of Science in Home Economics B.Sc.E.E. or B.Sc.(Elem.Ed.) Bachelor of Science in Elementary Education B.Sc.F. or B.Sc.(For.) Bachelor of Science in Forestry B.Sc.(Phy.) Bachelor of Science in Physics 81
B.Sc.(Voc.Arts) Bachelor of Science in Vocational Arts B.Sc. (Sec.Ed.) Bachelor of Science in Secondary Education B.E.S. or B.(Eng.Sc.) Bachelor of Engineering Science B.F.A. Bachelor of Fine Arts B.E.T. or B.(Eng.Tech.) Bachelor of Engineering Technology B.A. Bachelor of Arts B.Arch. Bachelor of Architecture B.A.A. Bachelor of Applied Art B.A.T. Bachelor of Arts in Teaching M.A.R. Master of Architecture M.B.A. Master of Business Administration M.B.S. Master of Building Science M.B.T. Master of Business Taxation M.F.A. Master of Fine Arts M.S.W. Master of Social Work M.S.L.S. Master of Science in Library Science M.L.S. Master of Legal Studies M.P.A. Master of Public Administration M.P.L. Master of Planning M.S.Ae. Master of Science in Aerospace M.S. Master of Science L.H.D. Doctor of Humane Letters Ph.D. Doctor of Philosophy Sc.D. Doctor of Science S.Sc.D. Doctor of Social Science D.D. Doctor of Divinity D.L.S. Doctor of Library Science D.P.A. Doctor of Public Administration Ms.D. Doctor of Metaphysics 82
Ps.D. Doctor of Psychology Th.D. Doctor of Theology S.T.D. Doctor of Sacred Theology D.R.E. Doctor of Religious Education D.S.W. Doctor of Social Welfare D.Sc. Doctor of Science Ed.D. Doctor of Education Wie kommt man nun an einen akademischen Grad? Ein akademischer Grad kann auf drei verschiedene Weisen erlangt werden: 1. Durch Studium, Schreiben einer Dissertationsarbeit und anschliessender Promotion. 2. Über die „Politiker-Methode“ (d.h. als „Gast“-Geschenk anläßlich eines Staatsbesuches o.ä.). So kommt es, daß kaum ein deutscher Politiker ohne „Dr.“ ist. Johannes Rau z.B., der übrigens kein Abitur hat, bekam natürlich auch einen „Dr. h.c.“ von einer deutschen Hochschule verpaßt, den er stolz ohne den h.c.-Zusatz führt, vielleicht in der Hoffnung, daß man seinen „Dr.“ für einen ordentlichen akademischen Grad, sprich: erarbeiteten und nicht ehrenhalber verliehenen, hält. Franz Josef Strauß war da anders: Er führte auf Briefbögen ausdrücklich seinen „h.c.“. Leider bekommen Menschen wie Du und ich akademische Titel/Grade nicht nachgeworfen wie z.B. auch der amtierende deutsche Bundeskanzler, der letztens auf seiner Reise durch China in Shanghai einen Professorentitel abgestaubt hat. 83
Politiker haben gut lachen. Sie lassen sich auch noch dafür belohnen, daß sie Hände mit Schwerstverbrechern schütteln wie solchen, die zahllose Oppositionelle foltern und ermorden lassen, auf dem Platz des himmlischen Friedens ein Gemetzel anrichteten und täglich die Menschenrechte mit Füßen treten. Keiner nimmt daran Anstoß. Als Alibi wurde von der deutschen Delegation eine Namensliste von gequälten Opfern überreicht, die die chinesische Führung prüfen (!) soll - und nur der Umstand, daß diese Liste überhaupt entgegengenommen (!) wurde, wurde vom Kanzler als Erfolg gepriesen. Ein Zynismus, der kaum mehr zu überbieten ist. Wie dreckig muß Politik eigentlich noch werden, um uns wirklich zu empören?! Einerseits sammeln Politiker auf ihren Reisen - ohne irgendeine Leistung zu erbringen, nicht einmal eine materielle - akademische Würden wie unsereins Bierdeckel oder Autoaufkleber, und natürlich dürfen sie diese Titel führen, da sie ja in der Regel von „anerkannten“ Universitäten stammen. Auf der anderen Seite verfolgen deutsche Staatsorgane aber jeden Bürger, bei dem der Verdacht nahe liegt, daß er den Titel ohne Leistung erworben hat. Das Paradoxe: Geld zählt nicht als Leistung, obwohl es sonst immer darum geht. Hier ist es komischerweise sogar hinderlich.
3. Durch Kauf. Keine dieser Erlangungsarten ist ehrenrührig, auch nicht die letztgenannte, denn alle drei Arten sind ebenso alt wie die akademischen Grade selbst. Während viele Zeitgenossen die Politikerleidenschaft 84
des Sammelns von akademischen Graden belächeln und den Kauf von akademischen Graden andererseits schnöde als „Titelhandel“ abtun, übersehen sie dabei, daß bereits seit dem frühen Mittelalter (und teilweise auch bereits im Altertum) weltliche und kirchliche Würden, Titel, Grade und Ämter in absoluter Regelmäßigkeit „gekauft“ worden sind. Auch wenn Geschichte nicht gerade Ihr Hobby ist, stoßen Sie auf solche Deals immer wieder, wenn Sie mit offenen Augen durch die Welt gehen. Beispiel: Wenn Sie im VenedigBaedeker auf Seite 77 die Beschreibung zum „Palazzo Rezzonico“ nachlesen, finden Sie folgendes: „Der mächtige Bau wurde 1660 von Venedigs berühmtestem Barockbaumeister, Baldassare Longhena, begonnen und fast 100 Jahre später (1750) von Giorgio Massari für die Adelsfamilie Rezzonico vollendet. Ein Mitglied dieser Familie, die sich 1687 das venezianische Adelspatent erkauft hatte, war Papst Clemens XII.“ Zitat Ende. Man kann’s durch Titelkauf also sogar zum Papst bringen. Auch „Promovierung gegen Geld“ war seit altersher gang und gäbe und ist es auch heute noch, beispielsweise an so renommierten Hochschulen wie denen von Oxford und Cambridge, an denen der Magister-Grad stets nur gegen eine stattliche Summe Geld erhältlich war, und dieses auch heute noch „aus Traditionsgründen“. Auch hinsichtlich ihres Wertes unterscheiden sich die erstudierten, ehrenhalber verliehenen oder käuflich erworbenen akademischen Grade nur äußerst geringfügig voneinander. In allen bei der UNO akkreditierten Staaten dieser Welt, mit Ausnahme lediglich von Deutschland und Österreich, können akademische Grade, gleich wie oder/und wo sie erworben wurden, ohne Einschränkung getragen 85
werden. Lediglich Deutschland und Österreich gehen hier einen „Alleingang“, und das aufgrund eines Gesetzes aus dem Jahre 1939. Um Universitäten und die Akademikerschaft von sogenannten „Nichtariern“ zu „säubern“, wurde dieser Personenkreis in den dreißiger Jahren an deutschen Hochschulen nicht zum Studium zugelassen bzw. von den Universitäten verwiesen oder aus der Akademikerschaft ausgeschlossen. Auch bereits verliehene akademische Grade wurden aberkannt und die Betroffenen dadurch gezwungen, auf ausländische Hochschulen und Universitäten auszuweichen. Viele kamen danach mit an diesen Hochschulen und Universitäten erworbenen akademischen Graden zurück „ins Reich“, hatten allerdings auch teilweise derartig gute Kontakte aufgebaut, daß sie in der Lage waren, sogar „Ariern“ akademische Grade ausländischer Hochschulen und Universitäten gegen Entgelt zu vermitteln. Um auch diese Möglichkeit zu verschließen, erließ die deutsche Reichsregierung dann das Gesetz über die Führung akademischer Grade vom 7. Juni 1939, ein Gesetz, welches einzigartig in der Rechtsgeschichte ist und in keinem anderen Rechtsstaat eine Parallele findet. Während nach 1945 nahezu alle Gesetze aus den dreißiger Jahren dem Rotstift anheimfielen, konnten sich die neuen deutschen Politiker nicht entschließen, auch Hand an dieses Gesetz zu legen. Obwohl dieses Gesetz aus rassistischen Gründen erlassen worden war und es sich hierbei unzweifelhaft um ein rein politisches Gesetz handelt, welches verfassungsrechtlich keinen Bestand haben dürfte, wurde dieses Gesetz nicht nur wortwörtlich in die bundesdeutsche (und österreichische) Gesetzgebung übernommen, ja sogar noch (in der Bundesrepublik Deutschland) verschärft, und zwar dadurch, daß 86
anstelle des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung nunmehr alle Kultusministerien in den verschiedenen Bundesländern „Hüter dieses Gesetzes“ wurden. Die Auslegungs- und Ausführungsbestimmungen wurden dagegen „verfeinert“. Während es in den dreißiger Jahren schon reichte, daß eine Auslandsuniversität als „verjudet“ galt, so konnten nach 1945 Auslandsuniversitäten alleine schon deshalb „durchfallen“, wenn sie gewisse „Standarde“ vermissen ließen, die man an deutschen Universitäten einfach voraussetzte. Und obwohl derartige Bewertungskriterien selbst heute noch meist geheim gehalten oder nur grob spezifiziert werden, werden viele alteingesessene und renommierte ausländische Hochschulen und Universitäten einfach damit „abgetan“, daß sie „nicht vergleichbar seien“, wobei die Kultusministerien meist regelmäßig die Auskunft darüber schuldig bleiben, was denn „vergleichbar“ sei. Und obwohl sich von Jahr zu Jahr die Stimmen namhafter deutscher und österreichischer Juristen mehren, die dieses Gesetz als verfassungswidrig bezeichnen (so z.B. Dr. jur. O. Gritschneder, München), ist dieses Gesetz im Zuge der europäischen Rechtsangleichung nicht gefallen Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, daß namhafte Juristen der Auffassung sind, daß ein Gesetz, welches aus rassistischen Gründen und politischer Motivation entstanden und daher schlicht als unmoralisch und verfassungswidrig anzusehen ist, keinen Bestand haben darf. Ob es deswegen jedem Betroffenen das Recht gibt, alle nur möglichen legitimen Maßnahmen zu ergreifen, dieses Gesetz zu umgehen, wenn nötig, scheint dagegen dennoch zweifelhaft und kann von mir daher nicht empfohlen werden. 87
Zumal nicht verkannt werden darf, daß auch schon vor Inkrafttreten des „Gesetzes über die Führung akademischer Grade“ Deutsche regelmäßig Schwierigkeiten mit im Ausland erworbenen Graden bekamen (so z.B. der deutsche Volksschriftsteller Karl May, den man Ende des vorigen Jahrhunderts wegen eines bei einer amerikanischen Titelmühle erworbenen Dr.-Grades vor den Kadi zerrte, in der Presse verunglimpfte, sein Haus durchsuchte usw. - sich also damals nicht anders verhielt als heute). Hinzu kommt noch, daß bei der Masse der Wissenschaftsverwaltungen sogenannte Prüfer, die meist nicht einmal eine Hochschule oder Universität von innen gesehen haben, derart inquisitorische Verfahren entwickelt haben, an denen sogar der seinerzeitige Reichsminister seine wahre Freude gehabt hätte. Es nimmt deshalb nicht wunder, daß sogar namhafte Rezipienten von akademischen Graden sich gar nicht erst soweit „herablassen“ und sich den Grad durch irgendein Kultusministerium „genehmigen“ lassen. So hat sich der wohl berühmteste „Titelsammler“ des Nachkriegsdeutschland, der verstorbene Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer, nicht einen einzigen seiner 76 Ehrendoktorgrade „nostrifizieren“ lassen. Und als dem Pressezaren Axel Cäsar Springer von der Universität Boston die Ehrendoktorwürde übertragen wurde, hat er sich auch nicht einem Nostrifizierungsverfahren unterzogen, sondern seine Zeitungen ausschweifig berichten lassen, daß er jetzt „Doktor“ Axel Cäsar Springer sei. Hiergegen ist das „Anti-Titel-Gesetz“ machtlos. Ein wichtiges Kriterium des Gesetzes über die Führung akademischer Grade vom 07. Juni 1939 ist noch, daß der akademische Grad in Deutschland nicht Namensbestandteil wird. Auch dieses war bewußt so in das Gesetz hineingeschrieben worden, damit die Mög88
lichkeit gegeben war, einmal verliehene akademische Grade auch wieder aberkennen zu können. Die Folge heute ist, daß kein Rezipient Rechtsanspruch darauf hat, seinen akademischen Grad in Personalausweis und Reisepaß eingetragen zu erhalten, auch wenn im allgemeinen die Meldeämter einem derartigen Begehren stattgeben. Sollte sich jedoch ein Meldeamtsbeamter weigern, besteht keinerlei Möglichkeit, den Eintrag auf dem Klagewege zu erreichen. In Österreich ist dieses anderes. Hier wird der akademische Grad Namensbestandteil und muß deshalb auch getragen werden, während es in Deutschland jedem Rezipienten freigestellt ist, seinen akademischen Grad nun zu verwenden oder nicht. Eine 100%ige Garantie, einen im Ausland erworbenen akademischen Grad behördlich „nostrifiziert“ zu erhalten, besteht nicht, weder für erstudierte Grade noch für gekaufte Grade und es spielt dabei keine Rolle, ob es sich bei der verleihenden Universität um eine ordentliche Hochschule handelt oder gar um eine sogenannte „Titelmühle“ - wobei allerdings eine Nostrifikation mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erfolgt, wenn es sich um eine Universität handelt, die dem Internationalen Hochschulverband angeschlossen ist und wegen der Annahme von Geldern noch nicht ins Gerede gekommen ist. Doch so oder so: Der Antragsteller ist der Willkür der Wissenschaftsverwaltungen ausgeliefert, und wenn dem Prüfer irgendetwas an der Universität oder an dem Rezipienten „nicht paßt“, wird die Nostrifikation verweigert. Es spielt dabei auch keine Rolle, ob es sich bei der verleihenden Einrichtung um eine staatliche, private oder staatlich anerkannte Universität handelt, wobei 89
auch die meisten „Titelmühlen“ über mindestens staatliche Charta verfügen, denn auch sie sind als Gesellschaften - meist in den U.S.A. - irgendwo eingetragen beziehungsweise registriert. Verschiedene Prüfer stehen privaten Universitäten reserviert gegenüber, weil sie der Ansicht sind, daß bei Graden dieser Universitäten stets Geld im Spiele ist. Dies beweist jedoch nur die Unkunde dieser Herren, denn auch „staatliche“ Universitäten finanzieren sich ausnahmslos zu einem großen Teil auch aus Spenden und artgleichen Zuwendungen, da die Haushaltspläne der verschiedenen Kultusministerien für Wissenschafts- und Forschungsaufgaben regelmäßig zu knapp bemessen sind. Es hört sich deshalb wie ein Witz an: Während die Finanzressorts der verschiedenen Wissenschaftsverwaltungen die ihnen unterstellten Universitäten „an der kurzen Leine“ halten und diese zwingen, alternativ nach Mitteln zu suchen (und welcher Spender gibt schon gerne ohne Gegenleistung), sind die Kollegen vom „Prüfungsressort“ für akademische Grade emsig damit beschäftigt, Geld als Verleihungsgrund „herauszuschnüffeln“. Die nun folgenden Hinweise zur Erlangung einer alternativen Trageberechtigung gelten zwar theoretisch für alle akademischen Grade (seien sie nun erstudiert, „honoris causa“ verliehen oder gar käuflich erworben), vor allem aber für Grade von Universitäten, die im Internationalen Hochschulverzeichnis nicht aufgeführt sind und deren Grade in einem Nostrifizierungsverfahren folglich besonders „auffällig“ sein würden. Sollte man daher auf die amtliche Genehmigung zum Führen eines akademischen Grades lieber verzichten wollen, kann man auch einen 90
„Alternativweg“ Weg beschreiten (wobei man sich darüber klar sein muß, dann nicht in Einklang mit geltendem Recht zu handeln). Deshalb wird diese Vorgehensweise von mir nur geschildert, um meiner Chronistenpflicht zu genügen, nicht etwa, um Sie zu empfehlen oder gutzuheißen: 1. Man melde sich bei seinem derzeitigen Einwohnermeldeamt ab (Nebenwohnsitz kann beibehalten werden) und melde sich in einem anderen Bundesland an - dies nur zur Sicherheit, daß man im Falle einer Ablehnung seine bisherige Meldestelle nicht „verbraucht“, sondern zur Not auf eine andere ausweichen kann. Die Anmeldung sollte nicht brieflich geschehen, sondern man muß sich schon die Zeit nehmen, persönlich beim „neuen“ Einwohnermeldeamt vorzusprechen. Man nehme sich nun alle personenbezogenen Unterlagen vor (Geburtsurkunde, Heiratsurkunde, Scheidungsurkunde, Geburtsurkunden der Kinder, Promotionsurkunde, Zertifikat etc.), mache hiervon Fotokopien und lasse diese Fotokopien alle samt und sonders vom gleichen Notar oder einer anderen amtlichen Stelle beglaubigen. Mit einem kleinen Trick läßt sich die Glaubwürdigkeit der Urkunden noch steigern. Da man nicht nur bei jedem deutschen Notar, jeder deutschen Schule, Kirche o.ä., sondern auch bei jeder deutschen Universität Beglaubigungen jedweder Dokumente vornehmen lassen kann - also auch Beglaubigungen ausländischer Promotionsurkunden - prangt auf dem Zertifikat dann das Amtssiegel der deutschen Universität, was bei dem Beamten der Meldestelle größeren Eindruck als ein Notarsiegel machen wird, obwohl damit 91
ja nichts weiter bestätigt wird, als daß die Fotokopie mit dem Original übereinstimmt. Man nehme nun diese beglaubigten Ablichtungen und lege sie bei der Neuanmeldung mit vor. Ebenso lege man die Abmeldebescheinigung vor, die auch schon den „Doktor“ enthalten möge, was meist jedoch nicht notwendig ist. Viele Rezipienten, die so vorgegangen sind, berichteten, daß sie den „Doktor“ anstandslos in die Anmeldebestätigung eingetragen erhielten und ebenso auch einen neuen Personalausweis und Reisepaß erhielten, die auch den „Doktor“ aufwiesen. Man bedenke jedoch, daß der Einwohnermeldeamtsbeamte nicht gezwungen werden kann, den „Doktor“ im Personalausweis und Reisepaß einzutragen, in der Regel geschieht dies jedoch anstandslos. Nun warte man zwei bis drei Monate, denn solange dauert es meistens, bis ein neuer Reisepaß und ein neuer Personalausweis ausgestellt sind, nehme diese Papiere in Empfang und melde sich hernach wieder ab, wobei auf der Abmeldebestätigung ordnungsgemäß ein „Doktor“ prangen wird. Mit solcher Abmeldebestätigung in Händen melde man sich bei seinem eigentlichen, ersten Wohnsitz wieder an und - wie selbstverständlich - wird der „Doktor“ nun auch in der Akte beim Erstwohnsitz erscheinen. Wer diesem, hier beschriebenen Prozedere folgt, hat eine Alternative beschritten, die in 90% der Fälle Erfolg hat. Allerdings birgt dieser Weg immer die Unsicherheit, daß trotz erfolgreicher Eintragung in Ihren Personalpapieren ein mißliebiger Zeitgenosse Sie wegen unberechtigten Führens eines akademischen Grades anzeigt und Ihnen Ihr „Dr.“ - falls er nicht hieb- und stichfest ist - aberkannt wird. Obendrein könnte man Sie nach 132a I Nr. 1 Strafge92
setzbuch belangen („Wer unbefugt ... ausländische ... akademische Grade ... führt, wird ... bestraft.“). Doch erstens ist die Strafandrohung sehr gering und zweitens wird man Ihnen mit dem
132a
StGB ohnehin kaum etwas anhängen können, wenn Sie nicht wissen konnten, daß Sie Unrecht tun. 17 StGB (Verbotsirrtum): „Fehlt dem Täter bei der Begehung der Tat die Einsicht, Unrecht zu tun, handelt er ohne Schuld, wenn er diesen Irrtum nicht vermeiden konnte.“ Man kann wohl kaum von jedem Bürger erwarten, daß er ein Jura-Studium absolviert, nur um alle Spitzfindigkeiten
deutscher
Juristerei
nachvollziehen
zu
können.
Auf
Verbotsirrtum kann man sich in der Regel aber nur bei Dr.-h.c.Graden berufen, da ordentlichen Graden eine Dissertation und Prüfung vorausgegangen sein müßte, die sich - da tatsächlich nicht erfolgt - schlecht beweisen läßt. Das Schlimmste, was einem deutschen (oder österreichischen) Dr.h.c.-Rezipienten also praktisch widerfahren kann, ist, daß ihm die zuständige Wissenschaftsverwaltung den akademischen Grad aberkennen wird. Mit diesem Risiko muß jedoch jeder Rezipient rechnen, der sich auf käufliche Weise einen akademischen Grad zugelegt hat. Doch ist dieses Risiko relativ gering, es sei denn, der Rezipient hält sich selbst nicht an die notwendigerweise gebotene Diskretion. 2. Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß es in keinem anderen Land - ausgenommen Deutschland und Österreich - eines Nostrifizierungsverfahrens bedarf, kann der Rezipient auch pro forma ins Ausland verziehen und auf diese Weise dem lästigen Anerkennungsverfahren entgehen. Es steht dann auch nichts entge93
gen, auf ausländischen Briefbögen und Visitenkarten den „Dr.“ zu drucken. Sogar den Staatsanwalt könnten Sie damit anschreiben, ohne daß Sie Unannehmlichkeiten zu befürchten hätten. Auch in Deutschland selbst könnten Sie bei „gelegentlichen“ Besuchen den „Dr.“ völlig unbehelligt und 100%ig sicher führen. Auch hier sind diverse Varianten möglich und, wie auch bei dem gesamten Prozedere, liegt es auch im wesentlichen am Rezipienten selbst, was er aus der Sache macht. 3. Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die deutsche (und österreichische) Rechtsprechung einheitlich der Meinung ist, daß „bloße Duldung der Anrede durch Dritte nicht genügt“, um sich wegen unerlaubter Titelführung strafbar zu machen, kann auch an folgende Variante gedacht werden: Lassen Sie sich stets von Ihrer Sekretärin, Ihrer Sprechstundenhilfe, Ihrem persönlichen Assistenten etc. etc. per Telefon oder persönlich mit Ihrem akademischen Grad vorstellen. All Ihre Hotel-, Reise-, Termin-, und Tagungsbuchungen, alle Ihre telefonischen Bestellungen etc. werden unter Ihrem Namen unter Hinzufügung Ihres akademischen Grades durchgeführt. Es bedarf dann nur kurzer Zeit und in Ihrer gesamten Umgebung wird es „allgemeine Kenntnis“ sein, daß Sie über einen akademischen Grad verfügen, auch wenn Sie sich selbst möglicherweise auch aus „Bescheidenheit“ - nie selbst unter diesem vorgestellt haben. Auch hier sind Wissenschaftsverwaltung und Staatsanwalt machtlos, denn wie gesagt: „Bloße Duldung der Anrede durch Dritte genügt nicht ....“ 94
Ergänzt werden könnte die obengenannte Variante noch durch eine in die Zeitung lancierte Pressemeldung (à la Axel Cäsar Springer). Auch wenn man selbst nicht Pressezar ist, für eine Meldung in der Presse sorgen kann eigentlich jeder. Beispielsweise dürfte der Pressebeauftragte Ihres Vereins Ihnen gerne diese Gefälligkeit erweisen. 4. Auch gegen das Mitbringen und Ausstellen von Souvenirs gibt es weder in Österreich noch in Deutschland ein Gesetz. Manch ein Reisender bringt sich aus Spanien ein „Torero - Plakat“ mit, auf welchem sein Name neben anderen bekannten Stierkämpfern prangt. Nicht wenige Reisende bringen aus den USA gerne einen „Sheriff-Steckbrief“ mit, auf welchem unter dem bekannten Wort „Wanted“ das Foto des Reisenden erscheint. Andere wieder, mit feinerem Geschmack, bringen Promotionsurkunden mit nach Hause. Gerne können diese Urkunden dann auch in Wartezimmern, Büros, Sprech- und Behandlungszimmern - neben anderem Wandbehang ausgestellt werden. Auch hier soll es Rezipienten geben, welche neben den Promotionsurkunden noch Fotos aushängen, auf denen sie anläßlich der Verleihungszeremonie abgebildet sind. Jeder Fotograf, der sein Handwerk versteht, kann auch Fotomontagen herstellen. Auch gegen einen derartigen Kniff ist nichts einzuwenden, und sehr schnell wird es ins „allgemeine Bewußtsein“ gelangen, daß hier jemand akademischer Titelträger ist, ohne daß er selbst darüber auch nur ein Wort verloren hat. 5. Es soll aber auch Rezipienten geben, welche haupt- oder nebenberufich schriftstellerische Tätigkeiten ausüben, Kurse und Vortragsveranstaltungen oder Vortragsreihen anbieten, oder gar sich schlicht ir95
gendwo anders um eine neue Stelle bewerben wollen. Einleitungen und Vorworte von Büchern, Kursuspapieren oder Lebensläufen bieten hier eine weitere Möglichkeit, dem Umfeld kund zu tun, daß man über einen akademischen Grad verfüge, ohne selbst dabei diesen Grad aktiv zu tragen. Ein Hinweis: „Am soundsovielten wurde mir (oder dem Rezipienten) von der XYZ-Universität der akademische Grad eines Dr. rer. oec. h.c. verliehen“ bedeutet noch lange nicht, daß der Rezipient auch damit Anspruch erhebt, diesen Grad führen zu können oder zu dürfen. Beschreibt der Rezipient diesen Vorgang in der IchForm, so bedeutet dieses lediglich, daß er mitteilt, eine bestimmte Universität habe ihm einen bestimmten Grad verliehen. Damit ist noch lange nicht die Behauptung verbunden, daß er diesen Grad auch aktiv trage, und Wissenschaftsverwaltung und Staatsanwaltschaft müssen einer derartigen Erwähnung den gleichen rechtlichen Stellenwert beimessen wie dem Hinweis auf die im Jahre so-und-so-viel erfolgte Eheschließung, den abgeleisteten Wehrdienst und die bisher innegehabten Tätigkeiten, Arbeitsplätze etc. Sollte ein Kursusveranstalter bespielsweise den Rezipienten so vorstellen, gilt für den Rezipienten der bereits bekannte Grundsatz: „Bloße Duldung der Anrede durch Dritte genügt nicht“. Es obliegt schließlich dem Rezipienten, für welche der angesprochenen Möglichkeiten zum Führen schwer nostrifizierbarer Grade er sich entscheiden möge, eventuell auch für eine „Kombination“ mehrerer dieser Möglichkeiten. Erfahrene Rezipienten scheuen nicht den vielfachen Preis für einen akademischen Grad einer Universität, die im internationalen Hoch96
schulverzeichnis aufgeführt ist, gegenüber einer solchen, die nicht verzeichnet ist, wenn sie das Risiko einer Nichtanerkennung so weit wie möglich ausschließen möchten - obwohl ein Grad von einer durchaus existenten Universität ohne diese Eigenschaft, der nur ein paar tausend Mark gekostet hat und trotzdem im Ausweis steht, vielleicht gerade deswegen viel Freude bereitet. Vorzuziehen ist aber in allen Fällen einen „Dr. h.c.“, weil es den Prüfern hier schwer fallen dürfte, Ihnen nachzuweisen, daß Sie wußten, daß Sie den Grad nicht führen dürfen. Abschließend muß darauf hingewiesen werden, daß stets und in allen Fällen erheblicher Stellenwert die eigene Mitwirkung des Rezipienten einnimmt, ebenso sein eigenes und notwendigerweise selbstsicheres Auftreten vor beispielsweise Behörden. Fingerspitzengefühl und vor allem Geduld sind ebenso notwendige Beigaben. Wenn man ohnehin vorhat, den Grad nicht eintragen zu lassen, genügt allerdings der Erwerb eines Grades einer reinen „Titelmühle“ zu Preisen bis zu 5.000 DM. Ein Mehraufwand stünde in keinem Verhältnis. An dieser Stelle ein kurzes Originalzitat aus dem „Akademiker-perPost“-Report des mit dieser Materie bestens vertrauten Fachautors Gerhard Kurtz: „Für einen nostrifizierbaren Grad freilich müssen Sie, sofern Sie überhaupt einen Anbieter finden, wesentlich mehr hinlegen. Der schöne Consul Weyer nannte dem Autor mal den Preis von 300.000 DM für den Doktor einer Uni aus einem europäischen Nachbarland.“ Ende des Zitats. 97
Wenn Sie partout einen Grad von einer Universität haben wollen, der
zumindest
die
Chance
hat,
von
Ihrer
zuständigen
Wissenschaftsverwaltung nostrifiziert zu werden, weil Sie mit diesem Grad überall auftreten, ihn in Ihre Personalpapiere eintragen lassen und sich sogar dem Staatsanwalt mit „Gestatten, Dr. Meier“ vorstellen wollen, darf Sie dafür ein Kaufpreis von DM 50.000 aufwärts nicht stören. Anbieter solcher Grade finden Sie in den Kleinanzeigen überregionaler Blätter wie der FAZ, WELT, NZZ usw., meist unter Chiffre. Um zu erkennen, ob die Anbieter das halten, was sie versprechen, müssen Sie versuchen, zuallererst den Namen der Uni zu erfahren, die Ihnen den Grad verleihen soll. Schon dies ist nicht ganz einfach, weil man sich verständlicherweise damit bedeckt hält, um die Universitäten nicht durch unötige Verbreitung ihres Namens in Mißkredit zu bringen. Haben Sie durch Darstellung der Ernsthaftigkeit Ihres Wunsches den Vermittler zur Nennung des Namens „Ihrer“ Universität veranlassen können, müssen Sie in einem der weiter unten genannten Bücher nachschlagen, ob sie darin aufgeführt ist. Wenn das der Fall ist, besteht zumindest einige Wahrscheinlichkeit, daß Sie den Titel nostrifiziert bekommen. Wenn die Uni nicht in einem der beiden folgenden Wälzer - je nach Standort der Universität - aufgeführt ist, können Sie die Sache gleich vergessen: „International Handbook of Universities and other Institutions of Higher Education“, 12th Edition, Walter de Gruyter. Oder „American Universities and Colleges“, 14th Edition, Walter de Gruyter. Da 98
jeder dieser Schinken rund 300 Mark kostet, empfiehlt sich statt des Kaufs der Besuch einer größeren öffentlichen Leihbibliothek, die die Bücher normalerweise vorrätig hält. Doch selbst wenn Sie „Ihre“ Universität dort aufgeführt finden, können noch diverse „Störungen“ auf dem Weg zu Ihrer anerkannten Promotion auftreten. Z.B.: Die Kultusministerien haben die Universität inzwischen auf ihre „schwarze Liste“ gesetzt. Oder der Vermittler sackt zwar das Geld ein, liefert aber nicht oder fälscht die Urkunde. Die einzige Möglichkeit sich gegen eventuelle Betrugsabsichten des Vermittlers abzusichern wäre die Vereinbarung, den „Förderbeitrag“ auf ein Notaranderkonto einzuzahlen und zu vereinbaren, daß der Notar diesen Betrag erst nach erfolgter Promotion UND NOSTRIFIZIERUNG freigeben darf. Doch oft wird sich darauf nicht einmal ein seriöser Vermittler einlassen. Und das ist nur zu verständlich, denn er müßte sonst die hohe Vorlaufkosten selbst finanzieren. Außerdem können auch Gründe, die in der Person des Applikanten liegen („persönliche Unzuverlässigkeit“ usw.) und auf die er keinen Einfluß hat, zur Ablehnung des Nostrifizierungsgesuchs führen. Für den Dr.-Aspiranten ist die Angelegenheit also in jedem Falle unsicher. Um das Risiko wenigstens so gering wie möglich zu halten, würde ich empfehlen, die Zusatzkosten und -mühen einer Reise zu der fernen - und von Ihnen als „anerkannt“ verifizierten - Universität zu unternehmen. Denn wenn Sie dort vom Dekan die Urkunde überreicht bekommen, haben Sie sich schon fast völlig den Weg zu einer problemlosen Nostrifizierung geebnet.
99
Ein Anbieter, der zumindest vorher den Namen der Universität verrät (die, wie ich mich überzeugen konnte, im Hochschulverzeichnis aufgeführt ist), ist z.B. Dr. rer. nat. Christian von Groddeck, Meißelstr 3, 45141 Essen, Tel. 0201/313977, Fax 0201/329246. Im übrigen kann ich über Herrn Groddecks Qualitäten oder Seriosität leider keine Aussage treffen. Wenn Sie bereits Vollakademiker sind und sich nur die Arbeit fürs Anfertigen der Diisertationsarbeit erleichter wollen, können Sie sich auch eine Dr.-Arbeit „vor“schreiben lassen. Die Adresse, wo man Ihnen eine Dr.-Arbeit nach Maß schreibt, lautet: Research Assistance 11322 Idaho Ave, Suite 206 Los Angeles, CA 90025 USA Wenn Sie ein US-Maildrop haben, können Sie deren über 200 Seiten starken Katalog (über 10.000 Themen/Fachbereiche, täglich aktualisiert nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen) für 10 US$) anfordern, die jährlich erscheinenden Folgekataloge kosten dann nur noch 5 US$. Bei Versand nach Deutschland würde ich 15 US$ für Luftpostporto beifügen. Weitere Adressen akademischer Ghostwriter: Academic Writers P.O.Bos 1652 Washington, D.C., 20013 100
Anonymous term paper catalog Box 25916-J Los Angeles, CA, 90025; Author’s Research 407 S. Dearborn, Room 600 Chicago, IL, 60605 Collegiate Research 51 E. 42nd Street New York, NY, 10017 In den überregionalen Tageszeitungen wie FAZ, WELT usw. finden Sie Ghostwriter deutscher Zunge. Eventuell werden Sie auch bei folgendem Herrn fündig: Achim Schwarze Wilmersdorfer Str. 94 10629 Berlin Tel. 030/8825480 Was läuft im ehemaligen Ostblock? Oder: Wie man im Ex-Ostblock Numerus-clausus-frei studiert, promoviert und anschließend daheim reüssiert. Haben Sie zufällig einen Sohn oder eine Tochter, die gern Medizin oder ein anderes zulassungsbeschränktes Fach studieren möchten, aber aufgrund ihrer nicht ausreichenden Abiturnoten an keiner deutschen oder Schweizer Universität mehr zum Zug kommen? 101
Oder drängt es Sie gar höchstselbst, nochmal Studiker zu spielen, um anschließend zum Arzt, Chemiker, Psychologen oder Architekten aufzusteigen - alles Studienrichtungen, die dem sogenannten Numerus clausus, das heißt der Konsequenz aus dem Mißverhältnis von rund 100.000 Studienbewerbern gegenüber 50.000 Studienplätzen, unterliegen? Dann wird es Sie interessieren, daß Sie Ihren Wunsch nicht nur in deutschen Landen und nicht nur im westlichen Ausland, sondern auch in östlichen Wenderepubliken wie Kroatien, Rußland, der Slowakei, Slowenien, der Tschechei und vor allem im schönen Ungarn in die Tat umsetzen können. Und das sogar oftmals in deutscher oder einer anderen Weltsprache, jedenfalls in den ersten Studienjahren. Wer sich dann zwei oder drei Jahre zum Beispiel in Budapest als Studiosus betätigt hat, zusammen mit seinen Kommilitonen so manches Bier hob, so manchen Professor ärgerte, so manche Diskussion bestritt oder auch so manche(n) Einheimische(n) liebte, der wird zwangsläufig mit der ungarischen Sprache in Kontakt gekommen und somit für die Fortsetzung seines magyarischen Studienwegs gerüstet sein. Und in den Gegenden, wo Vorlesungen nur in der Landessprache möglich sind, bieten die jeweiligen Universitäten den wegen ihrer DMark und Dollar geschätzten ausländischen Immatrikulierungswilligen geeignete Sprachlehrgänge. Doch
bleiben
wir
zunächst
bei
Ungarn,
das
bereits
in
volksrepublikanischen Zeiten (seit 1983) Studiengänge in deutscher 102
Sprache anbot. Um etwa Human- oder Veterinärmedizin an der Universität Budapest zu belegen (die zuständige Alma mater führt den schönen Namen Semmelweis-Universität), brauchen Sie 6 bzw. 5 Jahre Zeit und monatliche Gebühren von US$ 600. Bewerbungsberechtigt ist jeder, der ein Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife vorweisen kann und das 35. Lebensjahr (bis zum 31. Dezember des auf die Bewerbung folgenden Kalenderjahres) noch nicht vollendet hat. Anschrift: Studentensekretariat der Semmelweis-Universität für medizinische Wissenschaften Postfach 91 H-1450 Budapest Tel./Fax 0036-1-1331745 Einschreibgebühr: US$ 30. „Nach abgelegtem Staatsexamen wird die Approbation zum Arzt und nach verteidigter Dissertation der Titel ‘Dr. med. univ.’ verliehen“, lockt ein Prospekt, den Sie bei der Ungarischen Botschaft (Turmstraße 30, D-53175 Bonn, Tel. 0228/376797) oder beim Deutschen Akademischen Austauschdienst DAAD (Kennedyallee 50, D-53175 Bonn, Tel. 0228-882-0) abrufen können. Und über das Sprachliche heißt es im gleichen Pamphlet: „Unterrichtet wird nach deutscher Fachliteratur, die im Heimatland zu erwerben und zum Studium mitzubringen ist... Die Unterrichtssprache der vier vorklinischen Semester ist ausschließlich Deutsch. Im dritten Studienjahr setzen die Praktika und Famulaturen (Kontakte 103
mit Patienten im Krankenhaus) schon die Kenntnis der ungarischen Sprache voraus. Ab dem vierten Studienjahr bedient man sich weitgehend der ungarischen Sprache.“ Was Unterbringung und Beköstigung des ausländischen stud. med. oder stud. med. vet. anbetrifft, so belehrt die Werbeschrift, daß leider kein Studentenheim zur Verfügung stehe, aber auf dem freien Markt Zimmer mit Bad- und Küchenbenutzung zu zirka US$ 150 sowie kleine Wohnungen zu um die US$ 250 anmietbar seien. Für den Lebensunterhalt müsse man mit etwa US$ 150 pro Monat und Person rechnen. „Mittagessen kann zu günstigen Preisen in der Universitätsmensa eingenommen werden.“ Eine Krankenversicherung ist in den Studiengebühren enthalten. Desgleichen ein Studentenausweis, der zu zahlreichen Vergünstigungen berechtigt. Und: „Für die Zeit ihres Aufenthalts in Ungarn haben die Studenten ... ein Devisenkonto zu eröffnen, das dem absoluten Bankgeheimnis unterliegt.“ Na, wer sagt’s denn! Sollten Sie bei der Semmelweis-Universität nicht angenommen werden, zum Beispiel weil das deutschsprachige Studentenkontingent von 120 Humanmedizinern bzw. 60 Veterinärmedizinern in dem betreffenden Jahr bereits überschritten ist, bietet Ihnen Ungarn noch ein Medizinstudium an den medizinischen Unis Debrecen oder Pécs (beide Englisch) bzw. ein Jurastudium an der Eötvös Lóránd Uni Budapest (Englisch) bzw. ein technisches Studium an der Technischen Uni Budapest (Englisch) bzw. ein Chemiestudium an der Albert Szent-Györgyi Uni in Szeged (Englisch) bzw. ein Wirtschaftsstudium an der Wirtschaftsuni Budapest (Englisch). Anmeldeformulare und ausführliche Infos bei der Ungarnbotschaft oder dem DAAD, Bonn. 104
Weniger Sprachentgegenkommen, dafür aber intensive Betreuung kann der fremde Studierlustige in Rußland erwarten. So wurde im Herbst 1993 eigens ein Büro in Moskau gegründet, das sich nur um die Vermittlung von West-Studenten kümmert. Im Angebot sind neben Schiffs- und Flugzeugbau, Wasserwirtschaft oder Strahlenmedizin auch Dolmetscherschulen, Computerdesign oder Orientalistik, studierbar an 34 Hochschulen, zumeist in Moskau und St. Petersburg. In einjährigen Einführungskursen kann sich der Bewerber auf Sprache und Aufnahmetests vorbereiten. In Polen (Krakau) befindet sich immerhin ein Medizinstudiengang in englischer Sprache in der Testphase. Und bei den Warschauer Polytechnikern hat sich das Angelsächsische bereits als Hauptunterrichtssprache durchgesetzt. Nur wer sich darauf kapriziert, an der Nikolaus Kopernikus Uni zu Thorn Astronomie, Restaurierung oder Denkmalkunde zu belegen, kommt um Kenntnisse der Landessprache nicht herum.
Mag ja sein, daß die erste deutschsprachige (Karls-)Universität überhaupt in der Goldenen Stadt Prag gegründet wurde, und zwar im Jahr 1348, doch muß das irgendwie in Vergessenheit geraten sein. Denn komplette Studiengänge in der Sprache Goethes und Schillers sind in der Tschechei zur Zeit nicht möglich. Aber auf Englisch kann man an den Unis Königgrätz, Pilsen sowie Karl in Prag das Medizinstudium durchziehen - an letzterer auch das Pharmaziestudium. Anschrift: Univerzita Karlova v Praze Ovocny trh 5 CR-11636 Prag 1 Tel. 0042-2-2284419 Fax 0042-2-266503 105
Für ein Studium auf dem Rest von insgesamt 23 tschechischen Unis und Hochschulen sind tschechische Sprachkenntnisse erforderlich, die dem ausländischen Studenten ggf. in zweisemestrigen Sprachkursen eingetrichtert werden. Auch an einigen slowakischen Universitäten wird zumindest teilweise auf Englisch unterrichtet, so etwa an der Medizinischen Fakultät Pressburg (Lekarska fakulta UK, Spitalska 24, SQ-81372 Bratislava, Tel. 0042-7-68541 oder Fax 55574), dito Martin, sowie an der Naturwissenschaftlichen Fakultät Pressburg, wo Biologie, Chemie, Geologie, Geographie etc. belegt werden können. An der Juristischen Fakultät zu Pressburg dürfen postgraduale Studenten Vorlesungen auch auf Deutsch und Französisch hören. Aus Slowenien liegt uns ein Prospekt „Studieren und Forschen in Slowenien“ (zu ATS 20 abrufbar bei Club International Universitaire, Schottengasse 1, A-1010 Wien) vor, in dem immerhin ein MBAStudium (Dauer 2 Jahre, Kosten zirka DM 12.000) an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Marburg (nicht zu verwechseln mit dem an der Lahn - mit Wirtin usw.) erwähnt wird, das teilweise auf Englisch absolviert werden könne. Anschrift: Univerza v Mariboru Razlagova 4 SLO-62000 Maribor. Kroatien teilt in seinem Prospekt über das Sprachliche mit, daß zwar die Beherrschung des Kroatischen Voraussetzung für die Teilnahme an Lehrveranstaltungen sei. Aber: „Bei postgradualer Ausbildung besteht die Möglichkeit, nach Einverständnis des kroatischen Betreuers auch 106
in einer anderen Sprache zu studieren.“ Außerdem weist man darauf hin: „Die Fakultät für Medizin in Agram/Zagreb ist heute im Bereich der Kriegsmedizin führend.“ Nur leider: „Eine Spezialausbildung auf diesem Gebiet ist zur Zeit nicht möglich, da die Chirurgen unter äußerst schweren Bedingungen unmittelbar an der Frontlinie arbeiten.“ Jedoch: „Für ausländische Studenten wäre es möglich, sich auf die Rehabilitierung von Verwundeten zu spezialisieren.“ Anschrift: Univ. Prof. Dr. Mirko Deretic Medicinski Fakultet Salata 3b CRO-41000 Zagreb Tel. 0038-41-466909 Fax 0038-41-466724. Auch die Süddeutsche Zeitung hat die Zeichen der Zeit erkannt: Ein Architekturstudium in Kroatien sei derzeit eine weltweit einmalige Herausforderung. Denn, so habe es das Informationsamt der Universität Zagreb „zynisch“ formuliert: Denken Sie nur an all die Kriegsruinen, die wieder aufgebaut werden müssen! Im übrigen kann man keinem westlichen Vorwärtsstrebenden verbieten, auch mal darüber zu sinnieren, ob die finanziell klammen Ostler einem notleidenden, aber devisenstarken Westler nicht vielleicht das mühselige Studium ganz ersparen und die Promovierung einfach so im Austausch gegen gebündeltes Bares rüberschieben könnten. Stellt man ein solches Ansinnen - so wie der Autor - einem offiziellen Uni-Funktionär, wird dies zwar zunächst mit Entrüstung 107
zurückgewiesen. Doch kaum hatten wir etwa in St. Petersburg den Raum des Offiziellen verlassen, kam uns dieser auf den Flur nachgelaufen und meinte in flüsterndem Tonfall: „Natürlich läßt sich da vertraulich etwas machen, ich kenne zufällig einen Professor...“ Und auch im estnischen Tallin (früher Reval) erhielten wir nach Dienstschluß einen Anruf in unserem Hotel, demzufolge die Sache gegen US$ 20.000 geritzt wäre. Das ist ein akzeptables Angebot, denn es handelt sich immerhin um völlig einwandfreie Akademikergrade von einer anerkannten Hochschule, bei der die spätere Nostrifizierung außer Zweifel steht. Angesichts
der
katastrophalen
Einkommensverhältnisse
von
Professoren u.a. Universitätsnotabeln (zwischen US$ 20 und 80 pro Monat) im einst roten und heute maroden Osten gibt es wohl zwischen Albanien und Sibirien keine Uni, an der Sie Ihren Doktor oder Magister nicht für harte D-Mark oder Dollar kaufen können. Es ist überhaupt erstaunlich, daß von dieser Möglichkeit erst vergleichsweise wenig Gebrauch gemacht wird - und zwar sowohl seitens des Endverbrauchers als auch der Profivermittler. So kommen Sie zu einem Professorentitel Eisern schweigen oder lügen empfiehlt eine amerikanische Universität deutschen Käufern ausländischer Professorentitel für den Fall, daß deren heimische Behörden allzu viele Fragen nach der Herkunft des Lehrauftrags stellen sollten. Denn solange ein Kläger gar nicht weiß, von welchem Institut ein Deutscher seinen „Prof.“ bezogen hat oder aber dem Inquisitor frech eine falsche, nämlich offiziell anerkannte, Uni mit Studierbetrieb vorgegaukelt wird, könne die Obrig108
keit den vermeintlich unberechtigten Professor nie und nimmer zur Strecke bringen. Auf jeden Fall gehe ein nicht ganz lupenreiner Professor selbst im titelstrengen Germany kaum ein Risiko ein, was daran liegt, daß die Behörde beweisen müßte, daß der Professorentitel zu unrecht getragen wird. Also: Nennt sich jemand in Deutschland Professor als ausländische Berufsbezeichnung, müßte die daran Anstoß nehmende Behörde nachweisen, daß er dies unberechtigt tut. Etwa weil er den Professorenjob frei erfunden hat oder weil die verleihende Uni nur ein Briefkastenunternehmen ist, also gar keinen Unterrichtsbetrieb, nicht mal in Form von Fernlehrgängen, abhält, somit auch keine echten Professorentätigkeiten zu vergeben hat. Dieser Nachweis erweist sich aber als nicht durchführbar, wenn der Beschuldigte beispielsweise einfach von seinem Recht Gebrauch macht, jegliche Aussage zur Sache und damit auch zum Namen der verleihenden Hochschule zu verweigern. Oder indem er seine Vernehmer - was Angeklagten in jedem Rechtsstaat ausdrücklich erlaubt ist - schlicht anschwindelt. An und für sich reichen diese Umstände schon völlig aus, um einen „Scheckbuch-Professor“ umfassend zu schützen. Wer das juristische Hickhack mit dem Professorentitel in Deutschland richtig verstehen will, muß wissen, daß man in Deutschland dreierlei Professoren-Varianten kennt. Nur bei der ersten gelten Abitur, Studium, Promotion und Habilitation als Voraussetzung sowie der Talar als gelegentliche Amtstracht (beim Fachhochschulprofessor sind Promovieren und Habilitieren sogar durch eine kurze Dozententätigkeit ersetzbar). 109
Professor-Variante Numero Zwei und Drei können Sie theoretisch auch als Hilfsschüler und im Montageanzug bekleiden. Im einzelnen: 1. Professor als akademischer Titel (nicht Grad). Der liegt vor, wenn irgendeine Universität oder auch nur Fachhochschule Sie beruft und Ihnen einen ordentlichen (meist mit Beamtenstatus verknüpften und nach Besoldungsstufe H3 oder H4 honorierten) oder einen außerordentlichen Lehrstuhl, d.h. eine Professur, anbietet. Daneben gibt es noch den außerplanmäßigen Professor, der an langjährige verdiente Dozenten verliehen wird - letzterer wäre freilich ebensowenig wie der Honorarprofessor (vgl. Ziffer 2) vollberechtigtes Mitglied der Fakultät. 2. Professor als Ehrentitel, kurz: Honorarprofessor. Er kann Ihnen verliehen werden, wenn Sie sich bereits in einem anderen Beruf außerordentlich gut bewährt und überdies das Wohlwollen der Regierung, der die Vergabe obliegt, errungen haben (in Deutschland: die Landesregierungen). Der ansonsten seinen Untertanen Titelwürden gründlich mißgönnende deutsche Diktator Adolf Hitler etwa fand nichts dabei, sogar seinen Leibfotografen zum Professor ehrenhalber zu ernennen. Selbst der Schlagersänger Udo Jürgens bekam seinen Prof. h.c. vom österreichischen Staat wegen seiner Verdienste um die leichte Muse verliehen. 3. Professor als Berufsbezeichnung im Ausland. In vielen Ländern ist der Professor, Professeur oder Professore schlicht ein Lehrer. Ein Lehrer an einer französischen Kochschule etwa wäre ein professeur de cuisine, der Unterrichtende an einer italienischen Fahrschule ein maestro oder professore di guida. 110
Vor allem der dritten Variante hat sich die Zunft der Titelhändler in Deutschland mit Wonne angenommen. Muß man dabei doch nicht den Rektor einer anerkannten Auslandsuni becircen, womöglich einen Herrn Niemand zum ordentlichen Lehrstuhl-Inhaber zu ernennen. Auch braucht man sich nicht mit aufmüpfigen Kleinstaaten herumzuschlagen, die beim Verleihen von Honorarprofessuren hohe Anforderungen glauben stellen zu können. Es genügt, bei irgendeiner Lehrklitsche in exotischen Gefilden die Proforma-Bestallung eines Hilfs-Paukers durchzusetzen. Und eine besondere Genehmigung zur Benutzung dieser Berufsbezeichnung ist daheim auch nicht erforderlich. Denn weder ist sie ein akademischer Grad wie der Doktor, noch ist sie ein Ehrentitel, weshalb außer der Führung auch die Vermittlung strafrechtlich gesehen absolut unbedenklich ist. Nur einen klitzekleinen Schönheitsfehler hat die Jobbeschreibung Professor möglicherweise gegenüber dem akademischen oder Ehrentitel Professor: Sie darf nach Meinung einiger Juristen nicht wie diese als „Prof.“ abgekürzt, sondern muß voll ausgeschrieben werden - zur Vermeidung von Verwechslungen. Doch erstens wäre dies nicht sonderlich störend, und zweitens ist diese Rechtsmeinung umstritten. Hier noch zwei offizielle Stellungnahmen zur Führung des Professors als Amts-, Berufs-, Dienst- oder Funktionsbezeichnung: Einem Fragesteller, der wissen wollte, ob er den mittels Anstellungsvertrag einer Cooperating University of America aus North Carolina erworbenen Professor in Deutschland führen dürfe, antwortete das deutsche Bundespräsidialamt (Aktenzeichen OK 2/02, gezeichnet Dr. Ottinger): „... haben Sie das Recht, den Professoren-Titel zu führen, solange Sie das akademische Lehramt in den USA innehaben. Es obliegt nicht der abschließenden Beurteilung des Bunde111
spräsidialamtes, ob die genannte Voraussetzung bei Ihnen zutrifft. Es gibt, soweit ich unterrichtet bin, in der Bundesrepublik überhaupt kein Verfahren, in dem die Frage der ausländischen Amtsbezeichnung Professor überprüft werden könnte. Letztlich besteht hier nur die Vorschrift des Strafgesetzbuches, nach der das unbefugte Führen einer in- oder ausländischen Amts- oder Dienstbezeichnung mit Strafe bedroht wird.“ Ganz ähnlich der Bescheid, den ein Auskunftheischender vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg (AZI -566.1/22, gez. Langer, Ministerialrat) erhielt: „Eine Genehmigungspflicht für die Führung einer deutschen akademischen Graden bzw. Ehrentiteln gleichlautenden ausländischen Amts-, Dienst- bzw. Funktionsbezeichnung besteht mangels einer ausdrücklichen Regelung nicht. Aus dem Fehlen einer gesetzlichen Regelung ist zu schließen, daß eine rechtmäßige im Ausland verliehene ProfessorenBezeichnung
im
Bereich
der
Bundesrepublik
Deutschland
grundsätzlich geführt werden darf, daß diese Befugnis zum Führen der Bezeichnung jedoch nur das Führen in der Originalform beinhaltet und die im Verleihungsland übliche Abkürzungsform ...“ Außerdem gelte die Führungsduldung nur solange „wie das Amt besteht bzw. die Funktion als Hochschullehrer im Ausland tatsächlich ausgeübt wird.“ Eine Ausnahme von dieser Regel macht seit dem 22.10.1987 gemäß 141 des Gesetzes über die wissenschaftlichen Hochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen (WissHG) das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen: Hier darf der Professorentitel nicht ohne Genehmigung der Kultusbehörde geführt werden. Das Gesetz gilt nur in 112
diesem Bundesland (Landesrecht) und unterwirft mit dem 141 auch Professorentitel der Genehmigungspflicht, wie sie vordem nur für ausländische akademische Grade galt. Ein bekannter Titelhändler nimmt zu der Frage, wie man rein theoretisch diesen Paragraphen umgehen könnte, wie folgt Stellung: „Ich sehe hier nur eine sichere Möglichkeit: Die (de facto oder de jure) Verlegung des Wohnsitzes in ein beliebiges anderes deutsches Bundesland, denn das besagte WissHG gilt ja nur in NRW. Eine entsprechende Rückdatierung des Professoren-Arbeitsvertrages und der Verleihungsurkunde auf ein Datum vor dem 22.10.1987 ist problematisch. Denn bei der Rückdatierung, die ich trotzdem auch in Erwägung ziehen würde, ist immer die Frage, inwieweit sich ein berücksichtigungsfähiger Vertrauenstatbestand glaubhaft machen läßt (entwertende Eingriffe in die Rechtsposition eines Betroffenen, mit denen dieser nicht zu rechnen brauchte, sind eigentlich unzulässig, ebenso wie es ein rechtsstaatliches Rückwirkungsverbot gibt). Aber Juristen sind stets erfindungsreich. So hatte das OVG Münster auch einen Professorentitel für genehmigungspflichtig erklärt, der bereits am 28.04.1987 verliehen worden war, was in diesem Fall (bei einem leitenden Krankenhausarzt) vom Bundesverwaltungsgericht bestätigt wurde (vgl. dazu den Beschluß des BVG vom 18.06. 1990 in NVwZ 2/1991, S. 166 ff).“ Es gibt bei entsprechender Vorausschau sogar einen total kostenfreien Weg, zumindest seinem Nachwuchs die Aura eines UniAbsolventen zu verleihen. Ihn ging z.B. ein bekannter Wiener Schiffeversenker und Besitzer einer berühmten Hofzuckerbäckerei, indem er einen seiner vielen Nachkommen, nämlich einen kaffeebraunen Sohn, Drusius Ingomar Stephan taufen ließ. Der 113
Filius, so plante es der fürsorgliche Vater, könne später durch schlichte Abkürzung seiner Vornamen akademisches Gepräge erlangen: Dr. Ing. Stephan Proksch. Wenn Sie sich haarklein über die Führbarkeit von Professorentiteln in Deutschland informieren möchten, können Sie einen „Juristischen Aufsatz zur rechtlichen Frage der Zulässigkeit und Strafbarkeit der Schriftformführung von Professorenbezeichnungen aus den Vereinigten Staaten von Amerika durch deutsche Staatsangehörige in den sogenannten ‘Alten Bundesländern’ der Bundesrepublik Deutschland in den neunziger Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts ohne Bezugnahme auf das Bundesland Nordrhein-Westfalen, mit dem Schwerpunkt der Ausschließungsmöglichkeiten der Verwechslungsgefahr gem 132a II StGB, für den Fall, daß 132a I StGB und insbesondere ein Titel i.S. von 5 (2) OrdG ausdrücklich nicht vorliegt“ beim Hammelburg e.V., Postfach 221254, 80502 München abfordern. Kirchliche Titel Wenn Sie schon immer mit „Hochwürden“ angeredet werden wollten und davon träumten, daß sich Passanten bei Ihrem Anblick bekreuzigen - die Universal Life Church (und andere US-Kirchen) machen’s möglich, und zwar zu wirklich volkstümlichen Preisen. Zwar passen kirchliche Titel und Grade - streng genommen - nicht in einen Artikel über akademische Titel und Grade, doch wegen der sachlichen Nähe - oder Abgrenzung, wie Sie wollen - möchten ich Ihnen diesen Bereich aus der Titel-Szene nicht vorenthalten. 114
Die von Kirby J. Hensley vor nunmehr 30 Jahren gegründete Kirche (im US-Staat Kalifornien ansässig), die ganz offen für Titelhandel und Steuerverweigerung eintritt und beides auch erfolgreich praktiziert, kann wohl zur weltweit erfolgreichsten Organisation dieser Art gezählt werden. Über 50.000 Kirchenfilialen wurden vergeben, über 3 Millionen Anhänger ließen sich zum Priester ernennen (so unter vielen anderen auch der bekannte Filmschauspieler Anthony Perkins), und schließlich wurden unzählige kirchliche Doktortitel abgesetzt - zu christlichen Niedrigpreisen. Ein Gericht, das „Bischof“ Hensley deswegen zu einem Jahr Gefängnis verurteilen wollte, ging in der Revisionsinstanz schmählich unter. Und auch gegen die Steuerfreiheit dieses tollen Vereins kämpfte das US Internal Revenue Service bislang vergeblich. Um eine der Doktorwürden der kircheneigenen Universal Life University zu ergattern, müssen Sie zwar theoretisch einen Fernkursus belegen und erfolgreich abschließen. Doch kommt die Urkunde auch, wenn Sie nur den Doktor ULC abrufen - gegen eine kleine „Spende“, versteht sich. Daneben ist auch die Verleihung kirchlicher Würden besonderer Art möglich - Dekan, Guru, Erzbischof usw. Zum Repertoire der ULC gehören auch Heiratsurkunden, Presseausweise und Schilder für die Windschutzscheibe („this car is on official business“). Wobei jenes, welches Sie in englischer Sprache als Priester im Dienst ausweist, den Betrachter vielleicht zu besonderer Ehrerbietung veranlassen mag: Es prangt nämlich in großen Lettern das Wort „Minister“ darauf, was in diesem Zusammenhang zwar nichts weiter als „Pastor“ bedeutet, manchen Uneingeweihten aber vielleicht an die 115
Bezeichnung eines Regierungsmitglieds glauben läßt. Die Krönung des Angebots ist schließlich die Heiligsprechung, obwohl sie zu den preiswerteren Offerten gehört. Die Titel können Sie nach unserer Rechtsauffassung unbedenklich in den „Titelwüsten“ Österreich und Deutschland führen, mit Einschränkungen hinsichtlich der Dr.-Grade. So hatte sich bereits das OLG Düsseldorf in einem Prozeß gegen einen Titelhändler mit dieser Frage zu befassen (Az. 5 Ss 475, 515/78 I). Die rheinischen Richter sprachen einen D.D.Händler frei (D.D. = amerikanische Abkürzung für Doctor of Divinity). Der Mann könne nicht wegen Verstoßes gegen das Hitlersche Antititelhandelsgesetz ( 5 AkadGradG) verurteilt werden, weil dessen Tatbestand nicht erfüllt werde. Denn 5 AkadGradG setze voraus, daß ein ausländischer akademischer Grad vermittelt werde. „Ein solcher ist eine Bezeichnung, die Absolventen einer in dem betreffenden Land anerkannten wissenschaftlichen Hochschule aufgrund eines Examens von der Hochschule oder von der zuständigen staatlichen Stelle durch Verwaltungsakt oder durch gesetzliche Regelung zuerkannt worden ist und nach ausländischem Recht einen akademischen Grad darstellt.“ Jedoch: „Bei der Bezeichnung ‘Doctor of Divinity’ handelt es sich nach den Feststellungen des Gerichts nicht um einen derartigen akademischen, sondern um einen kirchlichen Grad (vgl. auch Amelunxen, Arch. f. Kriminologie, Bd. 158, S. 46).“ Weder die Vermittlung noch die Führung eines ‘Doctor of Divinity’ (D.D.) ist somit nach dem Gesetz über die Führung akademischer Grade in Deutschland strafbar - im Rest der Welt, und damit meinen wir alles außer Deutschland und Österreich, sowieso nicht. Wobei Sie sich vielleicht mal folgendes vergegenwärtigen sollten: 116
Die Oberfläche der Erde beträgt rund 510.000.000 m2 und wird von etwa 5.500.000 Menschen bewohnt. Deutschland und Österreich sind daran gerade mal mit 340.000 km2 und 86 Mio Einwohnern beteiligt. Also mit weniger als einem Zehntel Prozent, was Fläche und gut anderthalb Prozent, was Bevölkerung anbetrifft. Bleibt noch die Frage, ob die D.D.-Führung gegen 132a I Nr. 1 Strafgesetzbuch verstoßen könnte („Wer unbefugt ... ausländische ... akademische Grade ... führt, wird ... bestraft.“). Streng genommen natürlich nicht, denn es handelt sich schließlich um keine akademischen Grade. Da gemäß Absatz 2 dieser Norm jedoch auch der bestraft wird, der „akademischen Graden zum Verwechseln ähnliche Grade führt“, ist sicherheitshalber darauf zu achten, daß ULC-Grade eindeutig als kirchliche zu erkennen sind. Wenn Sie Ihren D.D. voll ausschreiben und seine Herkunft (z.B. Universal Life Church) erwähnen, entfällt jede Verwechslungsmöglichkeit. Im übrigen gilt das weiter oben Gesagte zu 132a StGB Eine Liste der lieferbaren ULC-Produkte nebst Bestellschein und Antrag auf eigene Kirchenfiliale finden Sie am Ende des Kapitels. Wenn Sie jedoch eine Kirche vorziehen, die nicht so bekannt wie die ULC ist, - bitteschön - hier kann ich Ihnen für den deutschsprachigen Markt exklusiv noch einige wirklich „unverbrauchte“ Kirchen nennen, zum Beispiel: 1. Ministry of Salvation Church, Inc., 659 Third Avenue, Suite D, Chula Vista, CA 91910, USA, Tel. 001-619-4201281. Um zum Priester ernannt zu werden, müssen Sie 25 US$ ausgeben und erhalten 117
dafür eine schöne große Urkunde samt Karte für die Brieftasche, beide mit dem Goldsiegel der Kirche. 2. American Felloship Church, 225 Crossroads Boulevard, Suite 345, Carmel, CA 93923, USA. Diese Kirche verfügt über ein großes Sortiment an allen möglichen Titeln und Zertifikaten. Beispiele: Honorary Dr. of Divinity 25 US$, ID Card ohne Ablaufdatum 25 US$, Klebestikker für die Autoscheibe oder Stoßstange, der Sie als Angehöriger der Geistlichkeit ausweist, 3 US$. 3. World Christianship Ministries, Box 8041, Fresno, CA 93747, USA. Man bietet Titel nach Wahl für je 15 „Bucks“ an (Pastor, Reverend, Minister, Kaplan) und natürlich das übliche Pristerprogramm, das jede Kirche für ein paar Dollar feilhält (Predigt-Anleitungen für die verschiedensten Zwecke wie Hochzeit, Beerdigung usw., Bibelkurse u.a.m.).
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Ein Doktorhut für Ihre GmbH
Sicher sind Ihnen schon Anzeigen in der „Welt“ oder „FAZ“ aufgefallen, in denen Kapitalgesellschaften einen Gesellschafter mit Doktortitel suchen, um den Gesellschaftsnamen damit schmücken zu können. Dr.-Oetcker-Backpulver und Dr.-Mann-Arzneimittel verkaufen sich einfach besser, weil die breite Masse einem „Herrn Doktor“ eben mehr Vertrauen entgegenbringt und diese positive Assoziation auch auf Firmen überträgt. Dabei spielt es natürlich keine Rolle, ob der ursprüngliche Namensgeber über das Liebesleben der Eintagsfliegen oder die Mundpflege während der französischen Revolution promoviert hat. Hauptsache, er hat den Titel! Auch umgekehrt bieten Doktoren im Blätterwald ihren Titel an, natürlich nicht einfach plump zum Verkauf, sondern meist als Firmenbeteiligungsangebot verklausuliert. Gezahlt werden meist 10.000 Mark aufwärts. Doch ab heute können auch Sie, selbst wenn
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Sie nur Fritz Müller heißen, denselben Service bieten, NUR NOCH VIEL BESSER! Bei Ihrem Angebot müssen die Kunden nämlich nicht Ihren vielleicht gar nicht so schönen Familiennamen übernehmen (Dr. Kindsgrab GmbH für einen Babynahrungshersteller mag das gewünschte Ziel verfehlen), sondern können sich den Namen aussuchen, den sie wollen, sogar den eigenen!!! Wenn der eigentliche Firmeninhaber z.B. Horst Kaminski heißt, kann er seine Firma künftig Doktor Horst Kaminski GmbH nennen. Stellt er sich dann als Horst Kaminski, geschäftsführender Gesellschafter der Dr.-Horst-Kaminski-GmbH vor, werden es ihm seine Geschäftspartner noch als anzuerkennende Bescheidenheit auslegen, daß er bei seiner persönlichen Namensnennung den Doktor wegläßt. Denn haben muß er ja wohl den Titel, oder? Das Registergericht hätte ihn ja sonst nicht eingetragen... Auch seine Tischreservierungen, Hotel- und Flugbuchungen usw. kann er immer getrost unter DOKTOR Horst Kaminski machen, denn er meinte schließlich die Firma, nicht sich selbst - ein Schelm, der böses dabei denkt. Wünscht Ihr Kunde einen blaublütigen Namen? Bitte sehr: Auch „Amadeus Ludwig Graf Schnösel von Edelstein GmbH“ wäre kein Problem. Selbst Namen der Zeitgeschichte („Dr.-Konrad-Adenauer-GmbH) oder passend zum Geschäftszweck (Arnold Schwarzenegger GmbH für ein Body-Building-Studio) können Sie liefern. 125
Alle MÜSSEN von den IHKs akzeptiert und von deutschen Registergerichten eingetragen werden. Auch wenn das Männlein bei der Handelskammer angesichts seiner Machtlosigkeit ins Stottern gerät. Einziger Hinderungsgrund könnten Namensrechte Dritter sein. Doch die sind IMMER zu beachten. Auch wenn Sie selbst z.B. Arnold Schwarzenegger hießen, könnte Arnie Ihnen u.U. das Führen seines Namens in Verbindung mit einem Sportstudio untersagen. Und wie stellen Sie es nun an, all die schönen Namen zu bekommen? Sie brauchen jemanden, der so heißt. Da Sie den wahrscheinlich nicht haben, müssen Sie ihn sich „machen“. Mit anderen Worten: Jemand muß seinen Namen in den gewünschten ändern und mit diesem Namen als Gründungsgesellschafter auftreten. Wo geht das leichter als irgendwo sonst auf der Welt? In Großbritannien, wo Sie Ihren Namen von einer Minute auf die andere ändern können, ohne daß Sie irgend jemandem darüber Rechenschaft ablegen oder gar eine Behörde fragen müßten. Ihre einzige Verpflichtung, wenn Sie in Großbritannien Ihren neuen Namen bei Rechtsgeschäften verwenden: Sie müssen erwähnen, wie Sie früher hießen. Da der neue Name aber vor einem deutschen Gericht Bestand haben soll, müssen Sie sich entsprechende Papiere beschaffen, die Sie ungefähr £ 50 (ca. DM 125) kosten. Nur ein englischer Notar (im Vereinigten Königreich ein ganz seltener Berufsstand - 5 Personen in der Acht-Millionen-Stadt London) kann das für Sie erledigen. 126
Seinen Namen kann jedermann in GB ändern, es muß kein Engländer sein. Er muß allerdings aus einem Land stammen, in dem Exund-Hopp-Doktortitel
führbar
sind,
die
nicht
den
strengen
Nostrifizierbarkeitsanforderungen deutscher Kultusminister genügen müssen (ist in 98% aller Länder dieser Welt der Fall). Denn der gewünschte Titel für Ihren Mann sollte schließlich nicht mehr als DM 100 kosten. Es kann JEDER noch so verrückte Titel oder Name gewählt werden, auch Prinz, Herzog etc. sind kein Problem, solange sie als Namensbestandteil ausgegeben werden (ein Engländer weiß gar nicht, was „Prinz“ bedeutet und nimmt es für einen Teil des neugewählten Namens. Wenn er’s wüßte, wär’s ihm wahrscheinlich auch egal). Ausgestattet mit den entsprechenden Papieren, reist der frischgebackene Dr., Professor oder Senator soundso nach Deutschland zum Notar, der die Gesellschaftsgründung vornimmt, weist sich aus und unterschreibt das Gründungsprotokoll. Den Rest erledigt der Notar. Auch bestehende Gesellschaften können leicht nach einem neuen Gesellschafter benannt werden. Hier muß lediglich die Änderung des Gesellschaftsvertrages beurkundet und dem Registergericht eingereicht werden. Sonst wie oben. Am selben Vormittag noch fliegt Ihr „Namensträger“ zurück ins heimatliche London und ändert seinen Namen wieder in den ursprünglichen. Es kratzt ihn wenig, wenn er das 50 mal im Jahr tut, wenn nur etwas für ihn dabei herausspringt. Mit ein paar hundert Mark plus Spesen sollten Sie schon rechnen. 127
Billiger wäre es natürlich, wenn Sie einen englischen, italienischen, spanischen oder sonstigen ausländischen Freund hätten, der’s für Sie zum Freundschaftspreis tut oder Sie selbst noch einen anderen Paß hätten (ein weiterer Vorzug für Zweitpaßbesitzer). Doch auch im ungünstigsten Fall kostet Sie - Ihre Mitarbeit vorausgesetzt - die ganze Angelegenheit DM 2.000. Einen Aufschlag von DM 8.000 sollten Sie als angemessenen Profit für ein Einzelgeschäft betrachten, schließlich können Sie die Sache ja beliebig oft durchziehen. Achtung: Das Landgericht Nürnberg-Fürth hat im Jahre 1989 folgendes entschieden, um o.g. Dr.-Dreh zu erschweren: „Eine GmbH darf bei Inhaberwechsel eine Firma, in der akademische Dr.Grade enthalten sind, nicht fortführen, wenn weder der Geschäftsführer noch ein Gesellschafter berechtigt ist, den Dr.-Titel zu führen.“ (Urteil vom 01.03.89 - Az. 309192/88) In Abänderung zu meinen oben gemachten Ausführungen, daß der von Ihnen herbeigeschaffte (ausländische) Herr Doktor nach Gründung der Gesellschaft wieder ausscheiden kann, muß ich Ihnen jetzt empfehlen, ihn sicherheitshalber dauerhaft als Gesellschafter zu behalten. Doch das sollte Sie nicht weiter stören: Verpassen Sie ihm einen nur lächerlich geringen Mindestgesellschaftsanteil und lassen Sie sich für die Gesellschafterversammlungen das Stimmrecht abtreten. Sonst wie gehabt. Nun wissen Sie, wie Sie für Ihre GmbH JEDEN Namen eingetragen bekommen. Im folgenden erfahren Sie, wie Sie die Änderung 128
Ihres eigenen Namens oder die Ihres Kontaktmannes in England für Deutschland wasserdicht machen können. Der Einfachheit halber beschreibe ich das Procedere so, als ob Sie Ihren eigenen Namen ändern wollten, erinnere aber daran, daß für das angestrebte Ziel, insbesondere wegen des für Deutsche nicht nostrifizierbaren Billig-Doktor-Titels, ein Ausländer unbedingt vorzuziehen ist. Sie gehen zu einem „Notary Public“, einem englischen Notar. Nur, daß diese Herren sehr rar gesät sind, da sie ausschließlich mit Personenstandsangelegenheiten befaßt sind. Die Pfründe, aus denen ein deutscher Notar sein bescheidenenes Einkommen zieht, sind dem englischen Notar nämlich verschlossen. Denn Grundstücksverträge macht hierzulande der „Sollicitor“, Registerangelegenheiten erledigt der „Accountant“. Beim Notar erklären Sie die Namensänderung (ab heute heiße ich „Dr. Albert Einstein“) und machen diese Erklärung zum Bestandteil der Urkunde. Der Notar beurkundet dies. Es wäre nicht verkehrt, wenn Sie einen Ex-und-Hopp-Doktor-Titel einer ausländischen Universität oder Kirche vorweisen könnten. Mit der notariellen Urkunde marschieren Sie im Anschluß zum „Foreign and Commenwealth Ministry“ und beantragen eine sog. „Apostille“. - Was ist das nun wieder? Hierbei handelt es sich um eine Papierplakette, die auf die Urkunde geklebt und durchgeprägt wird - quasi als zusätzliche Beglaubigung, daß die Urkunde richtig ist. Denn die verschiedenen Länder mit ihren verschiedenen Beurkundungsgesetzen sind dem 129
bloßen Beglaubigungsvermerk eines Notars gegenüber mißtrauisch und haben daher im „Haager Abkommen über die wechselseitige Anerkennung von Urkunden“ vereinbart, daß zusätzlich besagte „Apostille“ von der dafür zuständigen Behörde des jeweiligen Landes angebracht werden muß. Das hat allerdings den Vorteil, daß jetzt jeder Beamte die Urkunde anerkennen M U S S, auch wenn es ihn noch so schmerzt. In unserem Falle: An der Namensänderung gibt’s nichts zu rütteln: Dr. Albert Einstein muß als Gesellschafter eingetragen werden und kann der GmbH seinen Namen geben. Am nächsten Tag schon kann „Einstein“ seinen Namen wieder in seinen alten ändern. Mit derselben Prozedur, nur ohne „Apostille“ (für England reicht natürlich die Beurkundung eines englischen Notars). Und dieses Spiel kann wiederholt werden, sooft Sie es möchten. Hier die Namen von 5 Londoner Notarskanzleien: Peter J. Baker, 405 Holloway Road, London N7, Tel. 607 7269. Anthony M. Bentley, 110 Strand, London WC2R, Tel. 836 0697. Murly Cheesewright & Co. 24 St. Mary Axe, London EC3A, Tel. 6231357 und 6239477. Jeraulde & Phillips, Stone House, 128 Bishopsgate, London EC2M, Tel. 2471727.
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John Venn & Sons, Imperial House, 15/19 Kingsway, London WC2B, Tel. 8369522. Die jeweiligen-Vorwahlen erfragen Sie bitte bei der Auskunft. London wird - je nach örtlicher Lage des Teilnehmers - mit +44-71 oder +44-81 angewählt.
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So kommen Sie an einen Adelstitel
Mit Adelstiteln ist es so eine Sache. Es handelt sich dabei nicht um Massenware, die beliebig oft reproduzierbar ist, sondern um Unikate, die halt ihren Preis haben. Eine DIREKTE Billigquelle kann ich daher naturgemäß nicht nennen. In Österreich dürfen Adelstitel überhaupt nicht geführt werden, in Deutschland können - in D führbare - Adelstitel nur durch Heirat oder Adoption erworben werden. Die billigste Möglichkeit wäre also die Verehelichung mit einem adeligen Mauerblümchen, die zweitbilligste die Adoption durch ein verarmtes Mitglied eines Adelshauses, welches dringend Geld braucht. Hier sollten Sie am besten eigeninitiativ in den einschlägigen Blättern wie WELT, FAZ usw. inserieren, anstatt sich eines teuren Vermittlers vom Schlage Weyers zu bedienen. Nur damit Sie mal einen Eindruck bekommen, was einem alles so angeboten wird, hier die letzten Angebote, die mir ins Haus geflattert sind:
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1. „Fürst von Sayn-Wittgenstein-Hohenstein“. Preis: DM 300.000. 2. „Seine Königliche Hoheit Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha und Herzog von Sachsen“. Preis: DM 400.000. 3. „Seine Königliche Hoheit (Vorname) + (Familienname)-Dlamini“. Wird ermöglicht per Adoption durch einen afrikanischen Prinzen (Sohn des Königs). Preis: DM 70.000. Vermittelt werden diese Titel von Herrn Andreas Schöpf, der angeblich „in solchen Sachen mit den besten Anwälten Deutschlands zusammenarbeitet und mit mehreren Staatspräsidenten in Kontakt steht, wobei ihm dieser Umstand auch ermöglicht, die Übernahme von Konsulaten gegen eine ordentliche ‘Spende’ in die Wege zu leiten. Preis nicht unter DM 100.000.“ Adresse: Andreas Schöpf Hauptstr. 38 A-4232 Hagenberg Tel./Fax: 0043-7236-3954. Wenn sich einer in Deutschland nicht mit seinem bürgerlich-prosaischen Namen à la Meier, Schmidt oder Lehmann zufrieden geben mag, bieten ihm - wie gesagt - zahlreiche bunte Gazetten Anschauungsunterricht dahingehend, wie und zu welchem Preis man seinen persönlichen Status durch den postnatalen Erwerb eines klangvollen Barons-, Grafen- oder gar Prinzentitels aufpoliert. Einschlägige Vermittler pflegen im deutschsprachigen Fernsehen aufzutreten und unter dem Vorwand der Werbung für Quarkpralinen neue Kundschaft zu keilen. 133
Weniger bekannt beim deutschen (oder österreichischen oder schweizerischen) Titelfan sind die diesbezüglichen Möglichkeiten im Ausland - und auch weniger angesehen. Denn wer etwa als Deutscher (oder Österreicher oder Schweizer) sein Sir vor dem Namen oder das Grande hinter demselben von der englischen Königin oder dem spanischen König entgegennimmt, hat keinen Anspruch darauf, den neuen Namen auch in den heimischen Paß eingetragen zu bekommen. Andererseits: In wahren Adelskreisen läßt sich mit einem adeligen Paßeintrag allein noch kein Blumentopf gewinnen. Denn den kann sich ja jeder Neureiche an Land ziehen, indem er sich gegen gebündeltes Bares von einem verarmten Grafen adoptieren läßt oder aber eine auf einen Nebenverdienst dringend angewiesene Prinzessin ehelicht. Ins deutsche Adelsverzeichnis Gotha jedenfalls kommen nur Leute hinein, die bereits blaublütig geboren wurden. Kurioses Ergebnis: Während Melde- und Paßämter in deutschen Landen jeden gekauften Adelstitel schlucken (zum Beispiel den vom später als Kriegsverbrecher gehenkten Reichsaußenminister Ribbentrop), solange die bürokratische Form gewahrt wurde, schießt die Ärmelschonerzunft sofort quer, wenn sich ein Potentat nicht reindeutschen Geblüts erdreistet, einen Deutschen in den Adelsstand zu erheben. Um beide Fliegen mit einer Klappe zu schlagen - also sowohl exotische Adelssprechung als auch entsprechende Paßänderung -, müssen Sie es dem FDP-Politiker Ralf Dahrendorf nachmachen. Er ließ sich erst in England einbürgern, dann von der Queen adeln und zum Schluß den entsprechenden britischen Paß ausstellen. Nachfolgend die wichtigsten ausländischen Quellen, an die Sie sich wenden können, um in der Fremde zu erreichen, was man Ihnen in 134
der Heimat versagte oder was Ihnen dort zu teuer war - die Reihenfolge entspricht nicht dem Alphabet, sondern den dramaturgischen Erfordernissen: GROSSBRITANNIEN: Unangefochtener Weltmeister im Verleihen von Adelstiteln. Ausgebende Institution ist offiziell die Queen - aber der jeweilige Regierungschef (Premier) macht die Vorschläge. Besonders rasant lief die Fließ-band-Adelssprechung unter dem liberalen Premier David Lloyd George (ab 1916), der Gentleman füllte damit seiner Partei und sich selber die Taschen. Preisbeispiel: Ein Baronet kostete 35.000 Pfund. Aber auch den Konservativen sagt man eine lokkere Hand beim Adeln und eine aufhaltende beim Entgegennehmen
entsprechender
Spenden
nach.
So
wurden
während der Thatcher-Herrschaft ab 1979 weit über hundert Geschäftsleute geadelt, deren Firmen wiederum den „Tories“ 17 Millionen Pfund zukommen ließen. Auch für Maggie selber fiel noch ein „Graf“ als Abschiedsgabe ab. Neben derartigen königlichen Neuverleihungen - entsprechende Anträge bitte ans Büro von Mr. Major in der Londoner Downing Street Nr. 10 richten - sind in England, Schottland, Wales sowie Nordirland auch noch sogenannte Territorial-Adelstitel, zum Beispiel Lord of the Manor, erhältlich. Lord kann man bekanntlich nicht nur per Geburt (als Erstgeborener eines entsprechenden Adeligen) werden, der Titel läßt sich auch kaufen Hintergrund: Vom 12. Jahrhundert bis 1504 vergab die englische Krone an verdiente Untertanen rittergutartige Besitztümer, sogenannte Manors. Der Inhaber des Guts hatte das Recht, sich Lord of the Manor zu nennen. Dieses Privileg hat sich bis zum heutigen Tag erhalten, es kann vererbt, verkauft 135
oder zwangsversteigert werden. Außerdem läßt es sich von der ursprünglichen Immobilie trennen, ähnlich wie man in vielen Ländern von einem Stück Land nur die Minenrechte erwerben kann, ohne das Eigentum an dem Land selbst zu erhalten. Wayne Yeagers Status-Buch nennt Manor-Lord-Preise von bis zu 188.000 US$. Ich recherchierte hinter den angegebenen Kontaktadressen her, taten neue auf und landeten schließlich bei exklusiven Londoner Quellen, wo mir frohe Botschaft zuteil wurde: Genau wie der normale Grundstücksmarkt ist auch die ManorBranche Opfer der Rezession im Land der Queen geworden. Sie können daher jetzt günstig wie nie kaufen. Gleichzeitig winken hohe Wertsteigerungschancen - Amerikaner und Japaner sind soeben dabei, auf den Lord-Geschmack zu kommen. Ein guter Kaufkontakt ist etwa der Anwalt Thomas L. Barker 20 Church Street Edmonton GB-London N9 9DU Fax +44-81-8075347 Er macht sich anheischig, einen Lord of the Manor ab „a couple of thousand pounds“ in seiner Freizeit zu besorgen. Die erforderliche grundbuchamtliche Übertragung kann er dann während seiner Dienstzeit vornehmen. Auch Branchenführer Robert Smith, seines Zeichens Chairman der angesehenen Manorial Society und Wortführer von 13.418 engli136
schen Manor-Lords, hat die Würden neuerdings ab 5.000 £ vorrätig. Als ich ihn damals interviewte, konnte er ein bislang in der Geschichte
käuflicher
Territorial-Titel
noch
nie
dagewesenes
Angebot machen: Die Earlschaft von Arran. Arran ist eine Insel vor Schottland, und die angebotene „Earldom“ umfaßt das gesamte 430 qkm große Eiland - mitübertragen werden allerdings nur 200 Acres. Der Titel wurde 1503 von James IV verliehen und blieb bis heute in der illustren Familie Herzog Hamilton, die derzeit von Lady Jean Fjorde vertreten wird, Tochter des 6. Herzogs von Montrose. Klar, daß der Preis entsprechend ausfiel: Mindestgebot eine Mio. Pfund. Dafür ist ein Sitz im House of Lords (engl. Oberhaus) mit dem Titelerwerb verbunden. Als Nichtbrite hätten Sie allerdings erst Ihre Einbürgerung betreiben müssen, was Sie in 5 Jahren hätten schaffen können - der Sitz ging Ihnen derweil nicht verloren. Adresse: Manorial Auctioneers 104 Kennington Road GB-London SE11 6RE Fax 0044-71-5827022. Spanien: Um von Juan Carlos zum Grafen oder Herzog geadelt zu werden, bedarf es im Gegensatz zu England schon einiger persönlicher und nicht nur pekuniärer Leistungen. Ein paar erfolgreiche Jahre als Regierungschef sind mindestens nachzuweisen. Daneben können Sie sich auf das königliche Dekret vom 8. Juli 1922 berufen, wonach Sie unter bestimmten Voraussetzungen alte Adelsnamen, die niemand sonst mehr beansprucht, wieder zum Leben erwecken und sich selber aneignen dürfen. Ein dritter Dreh ist die Annahme eines vatikanischen Titels, der von Spanien anerkannt wird. Hilfestellung leistet 137
Excelentísimo Senor Duque de Campobello c/o Queensgate Associates Ltd. National House Santon, Isle of Man. SAN MARINO: Galt bis vor kurzem noch als einziger Staat der Welt, der Adelstitel offiziell und offen für Geld anbot. Das Repertoire reichte vom Baron für nur 45.000 DM bis zum Herzog zu 135.000 DM. Leider wurde dieses glasklare Geschäft inzwischen eingestellt. Eine Organisation namens Lucinda Aberdare Associates Rivington House 82 Great Eastern Street GB-London EC2A 3JL Fax 0044-71-7398683 behauptet derweil, einen inoffiziellen Weg gefunden zu haben, auf dem Sie schon ab 4.000 US$ zu einem sanmarinensischen Baron usw. gelangen können. Ein Prinz, mit dem Recht auf die Anrede „Königliche Hoheit“, ist ab 15.000 US$ im Angebot. Portugal: Eine Republik zwar, die jedoch die Monarchie nie offiziell abschaffte und vor allen Dingen den Thronfolgern nie das Recht absprach, weiterhin zu adeln. Unterstrichen wurden diese Gegebenheiten durch einen notariellen Akt vom 2. Juni 1989, der auch im Amtsblatt des Landes (Diario da Republica) erschien und demzufolge das Königliche Haus Portugals als rechtmäßige Einrichtung fungiert, um sämtliche genealogischen und heraldischen Belange des portugiesischen Blauen Blutes zu regeln. 138
Der nämliche Akt erkennt SKH Dom Rosario Poidimani, Prinz von Sachsen-Coburg-Gotha-Braganza, Herzog von Braganza, als Oberhaupt besagten Hauses an. Und gemäß Kapitel II, Artikel 5, Paragraph (f) jenes Aktes darf Dom Rosario, wie es einem Monarchen geziemt, seine Untertanen adeln oder sonstwie dekorieren. HiwiDienste leistet His Excellency the Privy Counsellor for Honours to H.R.H. the Crown Prince of Portugal c/o Queensgate Associates Ltd. National House Santon, Isle of Man. (Der portugiesische Notar-Coup inspirierte übrigens den deutschen Kaisernachfolger dazu, die Bezeichnung „Hohenzollern“ auf ähnliche Weise öffentlich-rechtlich gegen Unbefugte abzusichern, nämlich zu patentieren.) FRANKREICH: Noch eine Republik, die zwar mit neukreierten Adelstiteln nichts am Hut hat, aber die alten anerkennt. Und dann gibt es ein nur Insidern bekanntes Gesetz aus dem Jahr 1923, wonach man den Namen eines für Frankreich gefallenen und keine Nachkommen hinterlassenden Soldaten annehmen darf - fein, wenn der Tote rein zufälligerweise blauen Geblüts war. Einer, der von dieser Bestimmung profitierte, war beispielsweise der frühere französische Staatspräsident Valéry Giscard d’ Estaing, der es nicht verwinden konnte, als bloßer Giscard geboren zu sein. Pikanterweise versuchte er es erst mal mit dem ebenfalls sehr wohlklingenden und vermeintlich nicht anderweitig reklamierten Namen „de la Tour139
Fondue“, doch leider tauchte dann doch noch ein vergessener Nachkomme derer von Tour-Fondue auf, so daß sich dieser Plan zerschlug. Doch mit Hilfe eines Spezis in der damaligen Regierung grub man einen Grafen d’Estaing aus, standesgemäßerweise sogar französischer Admiral, der im Britisch-Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg umgekommen war und dessen Geschlecht mit Sicherheit ausgestorben war. Als Bundesgenosse in Sachen französischen Adels wäre zum Beispiel Joaquin Napoleon geeignet. Anschrift: Joaquin Napoleon 27 Rue de Beausejour F-Paris XVI Seine Qualifikation ergibt sich daraus, daß er erstens achter Prinz von Murat ist (Vorfahre heiratete die Schwester von Kaiser Napoleon und wurde dafür zum König von Neapel ernannt, verlor jedoch den Thron schon bald wieder), weshalb er über beste Kontakte zu einschlägigen Kreisen verfügt, und daß er zweitens schon mal als Wahlhelfer für Präsident Giscard d’Estaing fungierte, also sich auch in adeligen Namensübernahmen auskennt. JUGOSLAWIEN: Es existieren zwei rivalisierende (Ex-)Königshäuser, die für Adelsangelegenheiten in Frage kommen: die Obrenoviches und die Karageorges. In der Vergangenheit verschwendeten die beiden vor allem viel Energie darauf, sich gegenseitig abzusetzen. Der derzeitige jugoslawische Thronfolger und damit geeignetste Ansprechpartner für Adelswürden ist 140
S.K.H. Kronprinz Prinz Alexander Avenida Rui Barbosa 394, Apto. 701 Rio de Janeiro Brasilien. BRASILIEN: Nachdem ich schon am Zuckerhut recherchierte, stellte ich auch gleich die Anschrift des Anwärters auf den brasilianischen Thron fest (Sie erinnern sich: Brasilien war von 1822 bis 1889 Kaiserreich, dann wurde der Monarch gestürzt - nur abgedankt hat er nie, und es gibt heute wieder jede Menge Royalisten im Land des Sambas). Sie lautet: S.K.M. Dom Enrique Prinz von Orleans und Braganza Titio Santa Maria Caixa Postal 2 Vassouras Estado do Rio Brasilien. Wer weiß, vielleicht läßt sich Dom Enrique von Ihnen herumkriegen, Sie auf brasilianisch zu adeln. Vatikan und andere anerkannte Kirchen: Einst hatte der Heilige Vater in Rom durchaus die Macht, Sie ggf. zur absoluten Adelsspitze zu katapultieren, das heißt zur leibhaftigen Königlichen oder Kaiserlichen Hoheit - wie etwa die von Anjous, denen er zum Thron von Neapel verhalf. Was heute noch machbar ist, sind zumeist Ritterwürden, für die Sie um die 30.000 US$ lockermachen müßten. Am ehesten erreichen Sie dieses Ziel durch Bekanntschaft eines Kardinals aus der Dritten Welt, der dringend eine Spende für die 141
Armen in seiner Heimat braucht. Noch leichter jedoch kommen Sie mit einer der christlich-orthodoxen Ostkirchen ins Geschäft. So nehmen die Patriarchen von Alexandrien (Oberhaupt der Koptischen Kirche Ägyptens) oder von Antiochien (Mittelasien) auch schon Mini-Spenden ab 3.000 US$ entgegen und zeigen sich dafür mit einem kirchlichen Adelspatent erkenntlich. Eine erprobte Anlaufanschrift: Chancellery Secretariate Office of the Coadjutor Patriarchate of Antioch BM 3254 27a Old Gloucester Street GB-London WC1N 3XX. Albanien: Dieses kleine Balkanland zwischen dem ehemaligen Jugoslawien und Griechenland habe ich mir als besonders leckeren Nachtisch aufgehoben. Denn hier wurden außerordentlich günstige gesetzliche Voraussetzungen geschaffen, um alte untergegangene Adelsnamen wieder aufleben zu lassen und nach dem GiscardTrick auf einen lebenden Interessenten zu übertragen. Die entsprechende Prozedur kostet maximal 2.500 US$. Vor allem aber: Im Gegensatz zu Frankreich dürfen auch Ausländer bei diesem Spiel mitmachen. Selbst Bürger der Bundesrepublik Deutschland, wo Adelsbezeichnungen nur noch als Namensbestandteil anerkannt werden und wo man folglich besonderen Wert auf paßmäßige Absegnung legt, haben Aussicht auf vollste Zufriedenstellung sofern sie zu den zweieinhalb Mille noch weitere 7.700 US$ drauflegen. 142
Für diese Kleinigkeit können Sie nämlich in dem Balkanstaat ordnungsgemäß eingebürgert und mit einem funkelnagelneuen Paß auf den neuen Adelsnamen versehen werden. Nebenvorteil: Als Albaner haben Sie Anspruch auf kostenloses Land aus reprivatisiertem volkseigenen Besitz. Der Bau eines schloßartigen und mithin zu Ihrem neuen Stand passenden Gebäudes auf dem Gratisland würde Sie ungefähr soviel kosten wie daheim ein EinzelzimmerStudentenapartment. Überhaupt können Sie in Europas ärmstem Staat mit lächerlich wenig Geld leben wie ein Fürst. Hinzu kommt, daß das Wetter beispielsweise an der palmengesäumten albanischen Riviera noch besser ist als an italienischen oder griechischen Küsten. Außerdem sind die goldenen Traumstrände Albaniens noch nicht mit Neckermännern übervölkert, sondern so gut wie menschenleer. Mehr über Ihre Chancen in dem von den Massen noch unentdeckten Paradies nicht nur als Titelfan, sondern auch als Aussteiger, Investor oder Steuersparer lesen Sie im Kapitel „Werden Sie Albaner“.
143
So werden Sie „Sonderberater des US-Kongresses“
Die
Enthüllung
stand
vor
einigen
Jahren
im
piekfeinen
Wirtschaftsmagazin „Capital“: Wer es in den USA wirklich zu etwas bringen will, müsse einem ganz bestimmten Club des amerikanischen Polit-Establishments angehören. Wörtlich hieß es da über zwei deutsche Glückspilze, die den Sprung in den illustren Kreis geschafft hatten: „Daß es die Amerikaner über das rein Geschäftliche hinaus verstehen, die deutschen Investoren für ihre Lebensart zu begeistern, zeigt eine Auszeichnung, die Gary G. Sihler und Karl H. Rost beiläufig erwähnen: Sie gehören beide dem Advisory Board des amerikanischen Kongresses an. Die Mitgliedschaft in diesem Board verschafft ihnen Gelegenheit, in Washington auf großartig zelebrierten Meetings ihre Meinung zu politischen und wirtschaftlichen Fragen an höchster Stelle vorzutragen...“ Wer das las, konnte keine Zweifel mehr daran haben: Die Mitgliedschaft im Kongreß-Board muß her, koste es, was es wolle! Nun, die Sache ist so teuer nicht. Ab 100 US$ sind Sie dabei. Denn die Wahrheit ist: Der United States Congressional Advisory Board, wie der VIP-Club genau heißt, ist ein gut getarnter Titelhandelsverein wenn auch durchaus mit realem Hintergrund.
144
Jeder, der an den Executive Chairman der den Board sponsornden American Security Council Foundation, Mr. John M. Fisher, in der richtigen Form schreibt, kriegt auf Wunsch folgende Preisliste mit Kästchen zum Ankreuzen zugeschickt: General M’ship (allgemeine Mitgliedschaft): 100 $ contribution, Special Advisor (Sonderberater) 250 $ contribution, Senior Advisor (Oberberater): 500 $ contribution, Chairman’s Advisor (Vorsitzender Berater) 1.000 $ contribution, President’s Club (Präsidentenzirkel): 10.000 $ contribution. Genaugenommen sind diese Beiträge zwar hinfort alljährlich fällig, doch auch schon mit der Ersteinzahlung sichern Sie sich zunächst mal den Titel und das dazugehörige Zertifikat. Selbst wenn Sie später die Folgebeiträge nicht zahlen, gibt es keinen Weg, Ihnen die Ernennungsunterlagen wieder wegzunehmen oder Sie zu zwingen, den schicken „Special Advisor of US Congressional Advisory Board“ oder noch frecher: „den Sonderberater des US-Kongresses“ aus Briefköpfen oder Visitenkarten zu entfernen. Ach ja, für diejenigen, die’s nicht wissen: Der US-Kongreß ist das amerikanische Parlament. Er besteht aus dem Senat mit 100 Mitgliedern und dem Repräsentantenhaus mit 435 Abgeordneten. Und zum Hintergrund der Titelhandelsmasche: Um nicht in den Strudel eines Parteifinanzierungsskandals à la Bundesrepublik Deutschland zu geraten, hatte sich die Republikanische Partei des früheren US-Präsidenten Ronald Reagan einfach etwas Originelleres als phantasielose Industriespenden in Millionenhöhe einfallen lassen. Nämlich einen Dreh, wie man vom gemeinen Stimmvieh zwar 145
bescheidenere, dafür aber umso zahlreichere und auf jeden Fall legalere Zuwendungen erhält. Ja, die Leute drängen dabei den Parteikassenverwaltern ihre Spenden geradezu auf. Und das geht so: Über eine den Republikanern nahestehende Organisation namens American Security Council Foundation wurde ein Verein gegründet, der sich United States Congressional Advisory Board nennt. Zu deutsch etwa: US-parlamentarischer Beratungsausschuss. Einer der ersten, die der neuen Körperschaft beitraten, war Ronnie höchstselbst. Inzwischen gehören dem einstigen Reagan-Club bereits 277 US-Senatoren und Mitglieder des US-Repräsentantenhauses an. Also nicht gerade ein Hintertreppen-Verein, sondern schon ein gehobener Spendensammel-Club. Doch Warnung: Die bloße Kenntnis der Bezugsquelle des Parlamentsberater-Titels
ist
noch
keine
Garantie,
sie
auch
erschließen zu können. Neunundneunzig Prozent aller Europäer, die die entsprechende Info von cleveren Geschäftemachern für viel Geld erwarben, bekamen auf ihren Antrag bei der angegebenen USAdresse mitnichten die parlamentarischen Glanz verheißende Urkunde, sondern eine frustrierende Absage folgenden Wortlauts (aus dem Englischen frei übersetzt): „Wir beziehen uns auf Ihren Antrag, Mitglied des US-parlamentarischen Beratungsausschusses zu werden. Aus Ihrer Sprache ist zu schließen (because of your language it appears ...), daß Sie diese Info von einem Mr. Peter Hoff erhielten, Präsident der European VIP Services Establishment. Mr. Hoff hat keinerlei Beziehung zu uns, geschweige denn Befugnis, Mitgliedschaften unseres Ausschusses 146
anzubieten. Wir wandten uns bereits im April 83 an Mr. Hoff und forderten ihn auf, die unbefugte Mitgliederwerbung einzustellen sowie sämtliche Gelder zurückzuerstatten, die er von etwaigen Antragstellern kassiert hat. Die Mitgliedschaft im US-parlamentarischen Beratungsausschuß ist nur auf dem Wege der Berufung (invitation) möglich und auf US-Staatsbürger beschränkt.“ So kann es also gehen, wenn Sie einen Tip nur halb befolgen. Die Fehler, die Ihren Traum von der großen weiten Welt der Politik zerstören können, haben in erster Linie mit ihrer Sprache, mit Ihrer Adresse, mit der Art Ihres Tippens, mit dem Format Ihres Briefpapiers oder mit der Form der Übersendung Ihrer „Spende“ (contribution) zu tun. Denn, zwar ist die amerikanische Staatsbürgerschaft Voraussetzung für die Erlangung der US-Parlamentsberater-Würden, doch hat kein Antragsteller seinen Paß oder seine Einbürgerungsurkunde vorzulegen. Und auf eine „Berufung“ muß man entgegen der Behauptung der USCAB-Macher ebenfalls nicht warten. Es kommt einfach darauf an, so locker aufzutreten, daß ein Zweifel an Ihrem Amerikanertum gar nicht erst aufkommt. Diese Stolpersteine können Sie auf dem Marsch nach Washington zu Fall bringen: 1. Beantragen Sie Ihren Beratertitel nie unter einer deutschen oder sonstigen nichtamerikanischen Anschrift, sondern beschaffen Sie sich zu diesem Zweck eine lupenreine US-Adresse! 2. Schicken Sie Ihren Brief auch nicht von einem fremden Land aus ab, denn schon mit einer ausländischen Briefmarke wecken Sie den Argwohn von Mr. Fisher! Bitten Sie Ihren Maildropper, den Versand von drüben vorzunehmen. 147
3. Beharren Sie nicht auf dieser typisch amerikanischen Würde, wenn Sie einen absolut unamerikanischen Namen haben! Sollten Sie also Rüdiger Übelkrähe heißen, vergessen Sie die Sache lieber. 4. Verdacht erregen können auch gemäßigt europäische Namen, weshalb Sie diese ggf. amerikanisieren sollten. Aus Karl-Heinz wird so Charles H. oder aus Heinz-Otto Henry O. Vor allen Dingen gilt es, sich vor Umlauten zu hüten - hueten ist besser. 5. Wer DinA-4-Briefbögen verschickt, enttarnt sich selber als Nichtamerikaner (das gilt übrigens auch für dilettantische Versuche von europäischen Inhabern amerikanischer Briefkastenfirmen, z.B. aus Delaware oder Wyoming, ihrem heimischen Finanzamt Schreiben im Europa-Format als angeblich aus Wilmington oder Cheyenne gekommene unterzujubeln). Typisches US-Briefformat ist 27,9 x 21,6 cm und sonst gar nichts. Vertrauenerweckend sind auch Hotelbriefbögen aus dem letzten Urlaub in Florida. Der Autor bringt sich von jedem Hotelaufenthalt welche mit und ist damit für jede Eventualität gerüstet. 6. Über Verstöße gegen die landesübliche Ausdrucksweise könnte man ellenlange Abhandlungen schreiben. Nur soviel: Wenn Sie die englisch-amerikanische Sprache nicht hundertprozentig beherrschen, bitten Sie einen amerikanischen Bekannten oder einen Profi-Übersetzer, das Antragschreiben an Mr. Fisher aufzusetzen. 7. Und selbst wenn Sie sprachlich im Englischen topfit sind, so könnte Sie noch die Länge Ihres Briefes (Typ teutonischer Roman) 148
verraten. Amerikaner schreiben in aller Kürze, was sie wollen Ende. Muster eines erfolgversprechenden Bewerbungsbriefes an Mr. Fisher: Gaylord Lehman, 608 Fifth Ave. Suite 309, New York, NY 10020 The Executive Chairman Mr. John M. Fischer American Security Council Foundation Washington Communication Center Boston, Virginia 22713 Gentlemen: a Republican friend of mine told me all about membership of the US-Congressional Advisory Board. I would like to become a general member (formerly State Advisor) to the Board and, therefore, send you attached a check of $ 100. Please send me any forms yet to be filled in. Sincerely, (Unterschrift) Aber bitte um Gotteswillen nicht sklavisch abschreiben! 8. Selbst die Briefform und bestimmte Ausdrücke können ihre Tücken haben. Regeln: Jeden Absatzanfang einrücken ... nicht „cheque“, sondern „check“ schreiben ... niemals von US$, sondern nur von $ reden (am besten wär’s, Ihre Schreibmaschine hätte das Dollarzeichen!) ... nicht mit „faithfully“, lieber mit „sincerely“ schließen. 149
9. Zahlen Sie nicht mit ausländischen Bankschecks und schon gar nicht mit Euroschecks, sondern nur mit Original US-Schecks! Besitzen Sie trotz der Bedrohung durch die Esperanto-Währung noch kein US-Konto, schicken Sie ruhig Banknoten. Dabei sind die Erfolgsaussichten sogar noch höher, denn zur Retournierung von Bargeld muß eine psychologische Hemmschwelle durchbrochen werden. Jetzt fehlt Ihnen nur noch die genaue Anschrift des Reagan-Clubs. Schreiben Sie an: Im jeweiligen Beraterpreis enthalten ist folgendes: Bei einfachen Mitgliedern ein „Leadership“-Zertifikat, eine „Peace through strength“Medaille, eine Einladung zum jährlichen USCAB-Meeting, ein Empfang mit Kongreß-Mitgliedern und ein Infobrief-Abo; Sonderberater dito, aber mit einer etwas besseren Medaille; Oberberater dito, aber Medaille aus echtem Silber sowie Einsichtgewährung in vertrauliche ASC-Foundation-Studien; Vorsitzender Berater dito, aber zusätzlich exklusives
Dinner
in
Washington
sowie
Teilnahme
an
Sicherheitsberatung im Capitol. Ganz zu schweigen natürlich von der Traum-Chance, daß Sie „Capital“-Herausgeber Johannes Gross lobend in seiner Kolumne erwähnt. Ach ja: Sie sollten mit Ihrem Brief an Mr. Fisher warten, bis die Republikaner wieder an der Macht sind, was wohl nicht mehr lange dauern wird, wenn Clinton so weiterwurstelt.
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Werden Sie Albaner!
Der junge Mann, der sich nach dem Ersten Weltkrieg in den Redaktionsstuben der Londoner „Times“ als albanischer Korrespondent bewarb, war von schmächtiger Statur, hatte glattgescheiteltes dunkles Haar, trug einen Schnurrbart und nannte sich Achmed Zogu. Da man zu jener Zeit in England kein sonderliches Interesse an dem abgelegenen Balkangebiet hegte, bekam der Bewerber nur eine halbherzige Zusage, machte sich aber nichtsdestotrotz auf den Weg nach Albanien. Jahrelang hörten die Zeitungsleute nichts mehr von ihm. Erst als Albanien Ende der zwanziger Jahre vermehrt in den Blickpunkt der Weltpolitik geriet, kabelte die „Times“ an den fast vergessenen Mitarbeiter: „Wir warten auf Stories.“ Umgehend wurde geantwortet: „Alles in Ordnung, bin König. Zogu.“ Sollte diese vor einigen Jahren von der FAZ wieder aufgewärmte Geschichte nicht ganz den Realitäten entsprechen, so ist sie doch zumindest gut erfunden. Immerhin trieb sich der albanische Politiker, Diktator und spätere König (von 1928 bis 1939 auf dem Thron) Zogu I in der fraglichen Zeit tatsächlich im Exil herum, wobei ihn der Weg durchaus zu den Briten geführt haben mag. Trotz Hilfestel-
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lung zahlreicher Bundesgenossen, unter ihnen russische Emigranten, Serben und italianische Faschisten, mußte Zogu 1939 Albanien wieder verlassen. 1961 starb er 67jährig in Paris. Nicht minder abenteuerlich wie das Leben dieses Monarchen gestalteten sich auch Geschichte und Geschicke seines Reiches, das über Generationen hinweg als Spielball der Interessen von Bulgaren, Türken (beherrschten das Land vom 15. Jahrhundert bis 1912), Italienern, Serben, Griechen sowie kurz vor Ende des letzten Weltkriegs auch noch von Deutschen diente. So kann man es den 1944 übernehmenden Kommunisten schon ein wenig nachfühlen, daß sie Albanien während der folgenden 46 Jahre von weiteren ausländischen Einflüssen abzuschotten trachteten. Heute ist von dem Mann, der für diese isolationistische Periode verantwortlich zeichnete, dem legendären Diktator Enver Hodscha, nur noch ein gepflegtes Grab auf einem Hügel an der Straße von Tirana nach Elbasan übriggeblieben. Die ihn zeigenden Statuen, früher allgegenwärtig, sind verschwunden. Ganze 34 Einzelpersonen und Familien bildeten die Spitze seiner Macht. Sie alle wohnten bis zur Entmachtung im sogenannten „Block“, direkt neben dem Zentralkomitee der Partei - ein Bonzendomizil, das übrigens ungleich eleganter war als sein Pendant im ostdeutschen Wandlitz. Die darin enthaltenen Villen dürfen ausländische Diplomaten und Geschäftsleute für um die 5.000 Dollar pro Monat anmieten. Seit Sommer 1991 nun versucht die halbwegs gewendete Republik, die etwas mehr Fläche als Hessen und gerade mal 3,2 Mio. Einwohner aufweist (was aber nur 60 % der insgesamt existierenden Albaner entspricht, die anderen 40 % leben als geopolitischer Zünd152
stoff vorwiegend im Kosovo), nicht nur Demokratie und Marktwirtschaft zu praktizieren, sondern auch ausländische Investitionen zu fördern. Resultate der politischen und wirtschaftlichen Wende: Versorgungsengpässe bei den normalen Geschäften und ein Aufblühen des Schwarzen Marktes mit für den Normalverbraucher leider unerschwinglichen Preisen; große Arbeitslosigkeit, aber auch Arbeitsunlust wegen Perspektivlosigkeit, laufende Fluchtversuche Tausender Verzweifelter ins benachbarte Ausland. Während das sich früher gern als albanische Schutzmacht aufspielende Italien kaum einen der Wirtschaftsflüchtlinge ins Land ließ, nahm Griechenland eine größere Anzahl der bei ihm Anklopfenden auf. Vielleicht lag es daran, daß der Handel mit griechischen Sichtvermerken (Preis: 100 US$ oder ein Goldstück) so prima funktioniert. Das Geschäft ist jedenfalls fest in den Händen eines bestimmten Clans, wie überhaupt mafia-ähnliche Strukturen das ganze Land durchziehen. Recht mager fielen bislang die Anlockungsversuche betuchter ausländischer Investoren aus, was an den allzu lange ausstehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen lag. Inzwischen sind diese auf dem Weg. Leider enthalten sie noch nicht alle jene Bonbons, die sich westliche Albanien-Fans erhofften, als da sind Betätigungsmöglichkeit ganz ohne albanische Partner, freie Hand beim Immobilienerwerb oder Festschreibung der absoluten Steuerfreiheit. Nichtsdestotrotz kann sich Ihr Engagement in dem auf vielen Gebieten - und somit auch bei den Preisen - um ein halbes Jahrhundert zurückgebliebenen Land durchaus lohnen: Zwar werden Fremde - Private wie Firmen - Grund und Boden auf absehbare Zeit lediglich für 49 Jahre pachten können. Nur Inhaber 153
eines
albanischen
Passes
dürfen
von
den
phantastischen
Immobilienangeboten aus ehemals „volkseigenem“ Besitz Gebrauch machen. Preisbeispiel: Zweistöckiges mittelgroßes Restaurant mit etwa 2.000 qm Grund wird früherer Belegschaft angeboten - zu 100.000 Lek. Das sind nach Schwarzmarktkurs runde 2.000 bis 3.000 Dollar. Auf diesem Niveau soll das ganze Land zunächst mal in albanische Hände übergehen, erst danach wird der Ausländer von den Erwerbern der ersten Stunde kaufen dürfen. Doch ist es ein offenes Geheimnis, daß auch Nichtalbaner beim großen Landverramschen mitmischen können - sofern sie sich nach bewährtem andorranischen Brauch einheimischer Strohmänner bedienen. Mit dem, was Sie etwa in einer deutschen Großstadt für eine schäbige Einzimmer-Eigentumswohnung zu zahlen haben, können Sie in Albanien Großgrundbesitzer werden. Die Landschaft, inmitten derer Ihr zukünftiger Albanien-Besitz liegt, kann mit den schönsten Gegenden der Welt konkurrieren. Urteilt etwa ein Deutscher, der seit vielen Jahren ein besonderes Fleckchen Strandland für die Errichtung einer Tauchschule suchte und sich schon an allen Weltmeeren umgesehen hat: Nirgendwo habe er genau das gefunden, was ihm vorschwebte, bis er an die albanische Riviera kam. Kristallklares Wasser, endlose weiße Sandstrände ohne eine Menschenseele und dahinter ein umwerfendes Bergpanorama. Natürlich kaufte er sofort ein Riesenareal (mit albanischem Strohmann) zu einem absoluten Spottpreis. Der Förderung Ihrer gewerblichen Investmentpläne dürfen Sie auch dann sicher sein, wenn der entsprechende Gesetzestext beim zuständigen Amtsträger noch nicht eingegangen ist, notfalls starten 154
Sie halt erst einmal ein Joint-Venture. Denkbar ist derlei in der Landwirtschaft (bislang deckt Albanien außer dem Eigenbedarf nur einen Mini-Export), beim Abbau von Bodenschätzen (Albanien ist drittgrößter Produzent und zweitgrößter Exporteur von Chromerz), in mannigfachen Produktionen (vorhanden einstweilen Textil, Bekleidungs-, Nahrungsmittelindustrie u. ä.), im Handel (Boutiquen, Konsumgüter, Heimwerkerartikel) sowie - am chancenreichsten - in Beherbergungsgewerbe und Gastronomie für die kommende touristische Invasion. Deutsche Albanien-Investoren können sich übrigens bereits auf ein Investitionsschutzabkommen mit dem Balkanstaat berufen. Erfüllbar wäre in Albanien ferner der Traum des kleinen Herrn Jedermann, endlich einmal wie ein ganz Großer zu leben. Durch Wohnsitznahme hier vermag der daheim nur durchschnittlich Verdienende einkommenmäßig zu den oberen Tausend aufzusteigen. Er kann in feudalem Rahmen wohnen, umrundet von anspruchslosen Domestiken, und das zu einem Einkommensteuertarif wie in Andorra (bislang noch null), einem Klima wahlweise wie auf Teneriffa (in den Küstenregionen Bananen) oder wie in den Alpen (maximal 2.694 m hoch und schneesicher) sowie mit einer Autoabgasbelastung fast so niedrig wie auf Helgoland (bis zur albanischen Wende praktisch kein privater Kfz-Verkehr). Bedauerlicherweise gibt’s keine Prospekte für westliche Steuerflüchtlinge, in denen das Know-how für die Erlangung der albanischen Daueraufenthaltsgenehmigung steht. Die wenigen vorausschauenden Leute, die daran interessiert sind, müssen sich also noch allein durchwursteln. Empfehlenswertes Prozedere: Erst einmal besuchs155
weise einreisen, mit örtlichen Behörden Kontakt aufnehmen und Arbeitsplatzschaffung durchblicken lassen, notfalls die Kaste der Beziehungs- und Einflußreichen einschalten in jedem Fall nicht mit Bakschisch geizen! Selbst die Errichtung eines sicheren Geldverstecks bei einer Bank in Tirana ist nicht mehr unmöglich. Zins- und Diskretionsniveau der Albaner ist durchaus für akzeptabel, über andere Aspekte der Kontounterhaltung liegen unterschiedliche Erfahrungen vor. Auf jeden Fall dürfte das Rückzahlungsrisiko nicht schlechter sein als anderswo im Ex-Ostblock - vielleicht sogar besser, denn bis zur Öffnung hatte Albanien so gut wie keine Auslandsschulden. Aber: Falls Sie Ihr albanisches Kreditinstitut (Ihren Joint-VenturePartner, Vermieter, Landkauf-Strohmann etc.) verklagen wollen, müssen Sie sich in Geduld üben, denn mit der Gerichtsbarkeit ist es hier noch nicht weit her - genauso wenig mit der Einrichtung von Grundbüchern. Mit der Gesetzgebung geht es hauptsächlich deshalb so langsam voran, weil sie nicht in der Hand von ausgefuchsten Parlamentariern, sondern in der von blutigen Laien liegt. Aus diesem Grund sind auch noch nicht alle Hintergründe jener Ilyria Holding aufgedeckt sind, hinter der das beiseite geschaffte Geld der Hodschas steckt. Wer übrigens wissen möchte, wie der Balkan im allgemeinen und Albanien im speziellen zur Jahrtausendwende aussieht, findet die konkrete Antwort in einem von der lllustrierten „Bunte“ kreierten „Euro- Atlas aus dem Jahr 2000“. 156
Danach wird nicht nur die alte Donau-Monarchie in neuer Form wieder auferstehen, sondern auch Albanien um das Amselfeld (so heißt der jugoslawisch-albanische Zankapfel Kosovo in der bald wieder vorherrschenden Sprache der Region, dem Deutschen) erweitert sowie mit einem König beglückt - Leka I, der z.Z. in Paris lebt, sich weltweit als Waffenhändler und als Schafzüchter in Australien, Thailand und Spanien betätigt haben soll und sich angeblich in Halbweltkreisen schon lange als „König von Albanien“ bezeichnet. Zum Paßerwerb: Es gibt Staatsbürgerschaften, die haben ein Strahle-Image nach außen, während sie im Verhältnis nach innen jede Menge Nachteile aufweisen. Andere Pässe sind jenseits der Landesgrenzen nur von begrenztem Wert, doch daheim heißbegehrt und privilegiengeladen. So kommen Sie mit einem amerikanischen Paß problemlos durch die ganze Welt und werden von Millionen von Menschen um eben jenes Reisedokument beneidet. Dennoch möchten viele von denen, die bereits seit langem Inhaber eines American Passport sind, diesen lieber heute als morgen loswerden, weil er sie lebenslang an die strenge amerikanische Steuerpflicht bindet, die jederzeit zum US-Militärdienst verpflichten kann und ihnen die Einreise in die ihrer Regierung nicht genehme Zonen bei Strafe verbietet - beispielsweise Kuba. Umgekehrt trägt ein albanischer Paß an den meisten Grenzübergängen nicht gerade zum Ansehen seines Inhabers bei, wird er doch überall als potentieller Asylant angesehen und oft genug umgehend wieder in sein Heimatland deportiert. Doch sobald Sie mit dem Papier in Albanien aufkreuzen, ist es kaum in Gold aufzuwiegen. 157
Als Albaner... ...steht Ihnen daheim ein kostenloses Grundstück aus reprivatisiertem „Volkseigentum“ zu, und zwar pro Familie 1 Hektar, gleich 10.000 Quadratmeter. ...dürfen Sie innerhalb der 28.748 qkm albanischen Hoheitsgebietes soviel Land käuflich erwerben, wie Sie kriegen können, und dies auch auf den eigenen Namen im Grundbuch eintragen lassen, während sich Ausländer mit 99-Jahre-Pachtverträgen zufrieden geben oder sich albanischen Strohmännern ausliefern müssen. ...können Sie sich bevorzugt aus dem untergegangenen und frisch restituierten albanischen Adelsregister mit einem Baron, Graf oder Prinz bedienen und diesen Titel offiziell in Ihrem Paß vermerkt bekommen. Kosten maximal 2.500 US$. ...haben Sie die Möglichkeit, sich um höchste albanische Ämter und Würden zu bemühen und diese mit ein wenig Nachhilfe per Bakschisch auch zu erringen - so etwa einen Posten im noch total unterbesetzten auswärtigen Dienst. Für 35.000 US$ ernennt man Sie zum Konsul und für 135.000 US$ gar zum Botschafter. (Tip: Zwar ist Deutschland bereits vergeben, doch viele der übrigen EU-Länder sind noch frei!) Bleibt die Gretchenfrage, wie man im Land der Skipetaren eingebürgert werden kann. Ganz einfach: nicht anders als beispielsweise auf den Bahamas, in Dominica oder den Kapverden, nämlich durch ein „Investment“. Doch während eine „Economic citizenship“ in den 158
bevorzugten Staaten dieser Welt etliche hundert oder doch zumindest einige zig 1.000-Dollar-Scheine kostet, reichen bei den bescheidenen Albanern gerade mal 7.700 US$. Sie brauchen diesen Betrag nur zusammen mit einem Antragsformular an die entsprechende Vermittlerfirma zu schicken und erhalten das Gewünschte im Handumdrehen mit der Post. Ihr funkelnagelneuer Albanien-Paß ist für 5 Jahre gültig und kann anschließend bei jeder diplomatischen Vertretung Ihres neuen Heimatlandes problemlos verlängert werden. Zugegeben: Nach 46 Jahren der totalen Isolation (1944 bis 1990), die erst durch den Besuch des bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß im August 1984 langsam aufzuweichen begann, ist die kleine Balkanrepublik heruntergekommen und dem Kollaps nahe. Doch unter Blinden ist der Einäugige König! Im ärmsten Land Europas (Durchschnittseinkommen pro Monat 35 US$) können Sie selbst als in Deutschland „Stütze“-Empfangender noch leben und auftreten wie ein Fürst, den das gemeine Volk hofiert und die Damenwelt als tolle Partie umschwärmt. Das ist die einmalige Chance für Langzeiturlauber wie Ruheständler, die Kaufkraft ihres bescheidenen Einkommens aus der Heimat auf einen Schlag um das Zehnfache zu steigern. Aber auch als Gewerbetreibendem winkt Ihnen in Albanien eine große Zukunft. Denn wo nichts ist, wird alles gebraucht und jedem Anbieter jede Ware und jede Dienstleistung förmlich aus der Hand gerissen. Obendrein spuckt Ihnen mangels Masse kein Konkurrent in die Suppe. Egal, wo Sie säen, es winkt überall reichhaltige Ernte. Um willige Hilfskräfte brauchen Sie sich nicht zu sorgen. Bei 50 Prozent Arbeitslosigkeit fressen Ihnen die Leute 159
aus der Hand. Kurzum: Sie finden die gleichen Verhältnisse vor wie in Deutschland kurz nach der Währungsreform, wo Macher vom Schlag eines Grundig, Schickedanz oder Springer den Grundstock zu ihren Supervermögen legten. Wenn Sie damals Ihre Trümpfe auszuspielen verpaßten oder noch gar nicht lebten in Albanien schenkt Ihnen das Schicksal eine zweite Chance zum Reichwerden! Es gibt Dutzende von Branchen, in denen der Investor reüssieren kann. Von der Landwirtschaft (fruchtbarste Böden, Wachstumsklima, trotzdem führt man Tomaten aus Griechenland ein) über den Abbau von Bodenschätzen (Erdöl, Kupfer, Chromerz) bis hin zum im Dornröschenschlaf verharrenden Fremdenverkehr (wir entdeckten Übernachtungspreise ab 1 Dollar, erzielbar wären über 100 und mehr bei entsprechendem Komfortangebot) bietet sich ein breites Repertoire unternehmerischer Einsatzmöglichkeiten. Beispiel Tourismus. Noch fehlt jegliche Infrastruktur, weshalb für den Anfang Ferienanlagen nach dem Muster des Club Mediterrané ideal wären, wo der Gast auf dem Clubgelände voll versorgt wird, auch was Amusement angeht. Beste Gegend ist der äußerste Süden bei Sarande, also albanische Riviera. Hier stimmen Wasser, Strände und Wetter, und aus dem nahen Griechenland lassen sich wesentliche Nahrungs- und Genußmittel wie sonstige Bedarfsartikel ohne viel Bürokratie oder höchstens gegen etwa Bakschisch einführen. Sie können sofort loslegen, es gibt genügend mitteleuropäische, ja sogar überseeische, Reisebüros, die für ihre Kundschaft ständig geheimnisvolle und noch unerforschte Ziele suchen. 160
Beispielsweise möchten italienische oder deutsche Teilnehmer von Albanien-Feldzügen ihre Erlebnisse aus dem letzten Weltkrieg auffrischen. Auch viele nach Australien oder USA Ausgewanderte hätten wieder mal Lust, ihr Geburtsland zu besuchen. Bekanntlich gibt es, siehe Mutter Teresa, Albaner auf der ganzen Welt - allein 60.000 in den USA. Wo kriegt der Albanien-Fan publizistische Anregung und Hilfestellung? Eigentlich hat man in neuerer Zeit über das Land, das außer von italienischen und deutschen Eroberern in der Vergangenheit schon von Byzantinern, Veneziern, Bulgaren, Serben, vor allem aber Türken (1385 bis 1412 sowie 1464 bis 1913) heimgesucht wurde, so gut wie nichts praktisch Nützliches veröffentlicht. Einer der ersten westlichen Berichte über Albanien als interessantes Anlagenobjekt erschien Anfang 1992 in einem englischen Infobrief. Ein Jahr später „entdeckte“ der exilamerikanische Infobrief „Expat World“, daß „der Staat von der Größe Marylands“ ungeahnte Schätze für denjenigen bereit hält, der sich getraute, sie zu heben. Dabei sei es wichtig, alle Abmachungen mit Einheimischen per Besa-Schwur zu besiegeln - dann sei man vor Übervorteilung absolut sicher. Denn: „Ein Albaner werde eher seinen Sohn töten, als den heiligen BesaSchwur zu brechen.“ 1994 hat auch „P.T.“-Autor Dr. W.G. Hill etwas zum Thema beigesteuert: Ein genau 48 Seiten starkes englischsprachiges Werk namens „The Albania Report“, den Sie für den Preis von 60 £ bei Scope International Ltd, Forestside House, Forestside, Rowlands Castle, Hants PO9 6EE, England, Tel.: Int. +44-705-631751, Fax 631322, erwerben können. Zwar strotzt das Büchlein nicht gerade vor Authentizität, doch sind einige Tips durchaus hilfreich und amüsant. 161
Zu den absoluten „Enten“ gehört etwa die auf jeder zweiten Seite wiederholte Behauptung, Albanien sei ein Nullsteuerparadies. Das mag bis 1992 so gewesen sein, doch dann wurden durchaus die üblichen Abgaben auf das Einkommen von Privaten wie Professionellen sowie auf den Umsatz/Mehrwert von Waren und Dienstleistungen eingeführt, und kürzlich kamen auch social security taxes, also Sozialbeitrage, dazu. Glücklicherweise blieb die Gesamtbelastung noch unter Schweizer Niveau, und auch das nur theoretisch. In der Praxis wird es lange dauern, bis eine fiskalische Infrastruktur steht und den auf dem Papier stehenden Abgabenparagraphen
wirksam
zur
Durchsetzung
verholfen
werden kann. Und natürlich gibt es für Investoren großzügige incentives, die bei entsprechendem Engagement langjährige tax holidays vorsehen. Sodann entdeckte Dr. Hill, daß sie Skipetaren fremdsprachenmäßig vorrangig im Englischen firm sind und man ansonsten gut mit Zeichensprache zurecht käme. Jedoch Vorsicht: Nickt ein Einheimischer, heiße das nicht Ja, sondern Nein. Kopfschütteln dagegen bedeute Zustimmung. Dem ist tatsächlich so, allerdings nicht nur in Albanien, sondern fast auf dem gesamten Balkan, wie jeder Jugoslawien- und Griechenland-Urlauber weiß. Hill schwört, daß man für um die hundert Dollar pro Monat in Albanien leben könne wie ein König - allerdings unter Bedingungen wie in den dreißiger und vierziger Jahren. Weil nämlich viele moderne Errungenschaften, die bei uns zum Leben der Neunziger gehören, in Albanien einfach nicht erhältlich seien. Denn was nütze eine Mikrowelle, wenn es keinen Essensbring-Service vor Ort gibt? 162
Auch das Thema Sex mit Skipetarinnen hat der stämmige und glatzköpfige Mittfünfziger, der zur Zeit mit einer jungen Asiatin liiert ist, mit viel Liebe zum Detail ventiliert. Albanische Damen seien nicht besonders hübsch, duschten bestenfalls einmal die Woche, benutzten kein Deodorant, und im übrigen fehle es an Gelegenheit, ihnen näher zu kommen - außer auf dem Autorücksitz (einmal probiert) und daheim unter Anwesenheit von Eltern, Großeltern und kreischenden Kindern (zweimal). Prostitution sei selbst in der Hauptstadt Tirana noch kaum verbreitet. Dagegen böten sich dem Albanien-Besucher Möglichkeiten, schon anläßlich der ersten Anreise einen schnellen Profit zu machen. Man komme einfach mit einem betagten und wackeligen, jedoch fahrtüchtigen, PKW, der nicht mehr als etwa 1.000 DM gekostet hat - das Vehikel lasse sich vor der Heimreise für mindestens das Doppelte des Einstandspreises verkaufen. Hintergrund: Albaner sind ganz wild aufs Autofahren, nachdem während der Diktatur jeder private Kfz-Besitz streng verboten war. Schließlich kann Hill-Billy noch mit einem Tip für eine ebenso unbekannte wir preiswerte Flugverbindung nach Albanien dienen: Nehmen Sie einen Charterflieger zur Griecheninsel Korfu und schippern Sie von dort mit einer kleinen Fähre hinüber nach Sarande - die Wasserfahrt kostet nur 10 US$. Außerdem hat der Stop auf griechischem Terrain den Vorteil, daß Sie von hier jede Menge Handelsware mitnehmen können. Fernseher, Videorekorder, Elektrogeräte und sonstige Artikel, die sich auf der anderen Seite mit hohem Gewinn absetzen lassen.
163
Wahrhaft wichtige Infos indessen fehlen. Diese liefert Ihnen ein „Pionier der ersten Stunde“ gegen Voreinsendung von 50 DM (Fotokopien seiner Visitenkartensammlung aller wichtigen Leute, mit denen er in Kontakt steht, so daß Sie gleich ohne große Umwege an die richtigen Gesprächspartner geraten). Auch darüber hinaus ist er zur Hilfestellung bereit, aber nur für konkrete Fragen und nicht für zeitraubende Plaudereien. Im übrigen empfiehlt er jedem Reisenden, der sich auf das Albanien-Abenteuer einlassen will, eine „Rangerausbildung“. Adresse: Detlef Jonas Lüderweg 5 30419 Hannover 21 Tel.: 0511/799379 Fax: 0511/799384 Noch weitergehende Informationen - wie etwa den Kontakt zum Vermittler
der
albanischen
Staatsbürgerschaft
einschließlich
Antragsformular oder die Adresse des offiziellen Beschaffers albanischer Adelstitel sowie die heißesten Ansiedlungs-, Investoren- und Steuertips etc. pp. - finden Sie in einer vom vom bekannten Sachbuchautor Gerhard Kurtz herausgegebenen Infomappe „So werden Sie Albaner!“. Diese hochkarätige Publikation können Sie gegen Einsendung von 100 DM Vorkasse (bar/Scheck) bei folgender Adresse abrufen: Internationale Publikationen BCM 3557 GB-London WC1N 3XX. 164
Führerscheine, Diplomatenpässe und Konsulate gegen Cash
Diplomatenpaß Lehnen Sie sich genüßlich in Ihrem Sessel zurück, und stellen Sie sich einmal vor, wie es wäre, wenn ...ein Polizist, der Ihnen gerade ein Tikket hinter den Scheibenwischer klemmen möchte, beim Anblick Ihres CD-Schildes enttäuscht die Schultern zuckt und seinen Block wieder einpackt, ...Sie künftig auf Reisen nicht mehr befürchten müssen, daß Ihr Gepäck an der Grenze durchwühlt wird, ...Sie beim Kauf eines Mercedes - statt herablassend behandelt - hofiert werden und obendrein einen dicken Rabatt kassieren, ...Sie trotz Beschlagnahme Ihres Reisepasses durch Ihre Heimatbehörden weiter mit einem Diplomatenpaß munter in der ganzen Welt herumreisen können, ...Ihnen alle VIP-Privilegien wie Nutzung von VIP-Lounges usw. zustünden, ...Sie von den meisten direkten Steuern befreit wären, ...Sie umfassende Immunität selbst in Strafverfahren genössen, ...Ihre Wohnung vor Behördenzugriffen geschützt wäre usw. usf. Und das alles nur, weil Sie diplomatische Immunität besitzen.
165
Ein Diplomatenpaß verleiht dem Inhaber diplomatische Immunität und ist natürlich auch als ganz normales Reisedokument (visumfrei) zu verwenden. Der Inhaber sollte bei der für seinen Wohnort zuständigen diplomatischen Vertretung und bei allen Botschaften und Konsulaten weltweit ordnungsgemäß registriert sein. Gemäß dem Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen wird der Inhaber eines solchen Dokuments als Diplomat - zum Beispiel
im
Range
eines
Handelsattachés,
Kulturattachés,
Wissenschaftsattachés usw. - geführt und genießt die üblichen diplomatischen Privilegien - als angenehme Begleiterscheinung z.B. auch o.g. Rabatte beim Autokauf An dieser Stelle muß ich zur Vermeidung von Enttäuschungen darauf hinweisen, daß der Inhaber eines Diplomatenpasses, der Staatsbürger des Empfangslandes ist (zum Beispiel ein US-Diplomat mit deutscher Staatsbürgerschaft, der seinen Wohnsitz in Deutschland hat) diplomatische Privilegien nur eingeschränkt genießt - also z.B. keine Befreiung von direkten Steuern oder der Gerichtsbarkeit des Empfangslandes. Diese Vorrechte und Befreiungen erhalten nur Diplomaten, die nicht Staatsbürger des Empfangslandes sind (also z.B. wenn der US-Diplomat mit deutscher Staatsbürgerschaft seinen Wohnsitz in Österreich hätte und sich auf die Diplomatenliste des österreichischen Außenministeriums setzen ließe). Dies ändert natürlich nichts daran, daß auch der deutsche Inhaber eines ausländischen Diplomatenpasses mit Wohnsitz in Deutschland ein „ganz normaler“ Diplomat ist, Immunität für in amtlicher Eigenschaft gesetzte Handlungen besitzt, ein CD-Schild am Auto führen darf usw. 166
Honorarkonsulat Auch Honorarkonsulate sind auf dem Markt der Eitelkeiten erhältlich. Jedoch sind von fast allen Ländern in Deutschland alle Positionen vergeben (das Auswärtige Amt läßt nur eine honorarkonsularische Vertretung pro Bundesland - am Ort der Landeshauptstadt - zu). Größere Chancen bestehen bei Honorarvizekonsulaten (das AA läßt ein Honorarvizekonsulat pro Regierungsbezirk zu). Doch auch hier werden dem Scheckbuch-Kandidaten einer Bananenrepublik von der BRD alle nur möglichen Schwierigkeiten in den Weg gelegt. Die förmliche Zulassung (Exequatur) wird nur erteilt, wenn bereits das Vorverfahren, in dem das Entsenderland sich vergewissern muß, ob die vorgeschlagene Person der BRD genehm ist, positiv beschieden wurde. Das Exequatur wird nur dann erteilt, „wenn zu erwarten ist, daß der vorgesehene Honorarkonsularbeamte auch wirklich konsularische Aufgaben wahrnimmt“ („Gefälligkeitsbestellungen“, also Bestellung von Konsuln „als Anerkennung von Verdiensten um den Entsenderstaat oder aus anderen Gründen zwecks persönlicher Ehrung“ sind ausdrücklich ausgeschlossen). Weiterhin ist in den AA-Hinweisen nachzulesen, daß „dem vorgesehenen Konsularbeamten die Zulassung nur erteilt werden kann, wenn weder von ihm noch von einem Dritten im Zusammenhang mit seiner Auswahl und/oder seiner Bestellung zum Honorarkonsularbeamten eine finanzielle oder Sachleistung erbracht worden ist“ (Sie verstehen?!). Darüberhinaus hat der Kandidat noch diverse persönliche Voraussetzungen zu erfüllen. Damit Sie sich selbst ein Bild davon machen können, finden Sie die „Hinweise für die Errichtung honorarkonsularischer Vertretungen 167
und die Zulassung von Honorarkonsularbeamten in der Bundesrepublik Deutschland“ im Anschluß an dieses Kapitel in Faksimile abgedruckt. Wenn Sie also unbedingt Konsul werden wollen und Ihnen ein Diplomatenpaß nicht ausreicht, sollten Sie lieber das Exequatur über ein Drittland beantragen (zum Beispiel als costaricanischer Honorarvizekonsul mit Sitz in Paraguay, aber in Deutschland lebend). PKW-Führerschein Ich werde immer wieder gefragt, ob ausländische Führerscheine überhaupt zum Fahren in Deutschland geeignet sind. Um es vorwegzunehmen: Ja, aber es sind dazu bestimmte Voraussetzungen erforderlich. Doch um alle Unklarheiten ein für allemal zu beseitigen, lesen Sie bitte sorgfältig folgendes - relativ ausführliche - Kurzgutachten zur allgemeinen Rechtslage, das mir von einem darauf spezialisierten deutschen Juristen übermittelt wurde: Nach
4 der deutschen Straßenverkehrszulassungsordnung muß
grundsätzlich jeder, der in Deutschland ein Kraftfahrzeug führen will, in Besitz eines gültigen - und zwar deutschen - Führerscheines sein. Es gibt allerdings eine kleine Ausnahme, nämlich das internationale Abkommen über Kraftfahrzeugverkehr (IntAbk.) vom 24.04.1926 (RGBI 1930 II. Seite 1233), auf die sich eine Verordnung über nationalen Kraftfahrzeugverkehr (IntVO) vom 12.11.1934 in der Fassung vom 18.04.1940 (RGBI I, Seite 662) stützt. Im 4 dieser Verordnung heißt es: 168
„Außerdeutsche Kraftfahrer dürfen vorübergehend im (Reichs-)Gebiet ein Kraftfahrzeug führen, wenn sie ... eine ausländische Erlaubnis zum Führen von Kraftfahrzeugen nachweisen (Fahrausweis).“ In der Ausführungsanweisung vom 04.01.1935 (RVerkBl. B, Seite 3) wird der Begriff „außerdeutsche Kraftfahrzeugführer“ wie folgt erklärt: „Außerdeutscher Kraftfahrzeugführer ist, wer in einem Staat außerhalb des Deutschen Reiches berechtigt ist, ein Kraftfahrzeug zu führen.“ Wenn dies von der deutschen Justiz auch so gesehen würde, könnte man meinen, daß derjenige, der einen ausländischen Führerschein besitzt, im Inland, also in Deutschland, auch ohne DEUTSCHEN Führerschein ein Kraftfahrzeug führen dürfe. Dem ist aber leider nicht so. Maßgeblich hierbei ist nämlich leider nicht der reine Wortlaut. Tatsache ist, daß bis heute die Frage des ausländischen Führerscheins insbesondere
deswegen
teilweise
zu
sehr
widersprüchlichen
Gerichtsurteilen führt (aus denen reine Unklarheiten resultieren), weil entgegen dem Gesetzeswortlaut mit dem „Sinn und Zweck einer Vorschrift“ argumentiert wird und die deutschen Gerichte darüber bis heute keine einheitliche Meinung finden konnten. Allerdings lassen sich bei genauer Analyse der deutschen Rechtsprechung einige Grundzüge erkennen, welche wir Ihnen nachfolgend erläutern wollen: Anknüpfend an 4 IntVO ist nur ein außerdeutscher Kraftfahrzeugführer berechtigt, von seiner ausländischen Fahrerlaubnis in 169
Deutschland Gebrauch zu machen. Nach Auffassung der Gerichte soll diese Ausnahmevorschrift ermöglichen, daß ständig im Ausland lebende Kraftfahrer (egal, ob deutsche oder nicht), die dort möglicherweise schon jahrelang fahrberechtigt sind, mit ihren Kraftfahrzeugen vorübergehend (d.h. bis zu einem Jahr) nach D einreisen können, ohne hier erneut einen Führerschein machen oder beantragen zu müssen (sonst müßten ja auch alle ausländischen Touristen an Deutschlands Grenzen Ihre Autos stehen lassen). Anders ausgedrückt bedeutet dies, daß diese Ausnahmevorschrift des 4 IntVO die ständig im deutschen Inland Lebenden nicht von der Verpflichtung entbindet, Ihre Fahrerlaubnis durch einen deutschen Führerschein nachzuweisen. Ein außerdeutscher Kraftfahrzeugführer ist also der, der in einem Staat außerhalb Deutschlands zum Führen von Kraftfahrzeugen berechtigt ist und zum Zeitpunkt des Erwerbes eben dieser ausländischen Fahrerlaubnis in Deutschland nicht seinen Hauptwohnsitz, d.h. den Schwerpunkt seiner Lebensbeziehung bzw. seine Existenzgrundlage, hatte. Dies bedeutet weiter, daß ein Kraftfahrzeugführer zur Zeit des Erwerbs der ausländischen Fahrerlaubnis seinen Hauptwohnsitz im Ausland haben mußte. Verlegte er seinen Wohnsitz nicht oder behielt er seinen deutschen Wohnsitz bei, so daß sowohl ein in - als auch ein ausländischer Wohnsitz nebeneinander bestanden, wird er durch den Erwerb der ausländischen Fahrerlaubnis NICHT zum „außerdeutschen Kraftfahrzeugführer“ im Sinne des 4 IntVO. In einem solchen Falle geht die deutsche Rechtsprechung davon aus, daß es dem Aspiranten möglich und zumutbar ist, einen deutschen Führerschein zu erwerben. 170
Wichtig für die Beurteilung der Frage, wann noch ein Wohnsitz in Deutschland vorhanden ist, erscheint der Rechtsprechung der „Schwerpunkt der Lebensverhältnisse“. Dieser Schwerpunkt befindet sich dort, wo sich der Arbeitsplatz befindet (sofern dieser für eine gewisse Dauer eingerichtet ist) und wo sich die Familie (insbesondere die Ehefrau) befindet, also an dem Ort, an dem man die intensivsten Lebensbeziehungen hat. Dies kann gerade bei in- und ausländischen Wohnorten zugleich einige Schwierigkeiten bereiten, wenn es um die Überschreibung der ausländischen Fahrerlaubnis geht. Dann nämlich unterstellen die deutschen Behörden gern, der Schwerpunkt der Lebensverhältnisse liege im Inland. Der Antragsteller hat dann die Last, das Gegenteil zu beweisen. Das 2. Merkmal, mit dem die Rechtsprechung den Kreis der Berechtigten einzugrenzen versucht, ist das des „vorübergehenden Führens“ - danach gilt als vorübergehend der Zeitraum von einem Jahr, beginnend vom Tage des Grenzübertritts an. Wer aber das Land gar nicht verlassen hat, so folgern deutsche Gerichte - OLG Köln I Ss 906/78 - kann ja schlecht einen Grenzübertritt begehen, der die einjährige Frist auslöst. Selbst wenn im Sinne der angeführten restriktiven Auslegungen der Gerichte die Voraussetzungen der 4, 5 IntVO vorliegen, ist nach Auffassung einiger Gerichte diese Vorschrift nicht anwendbar in dem Sinne, daß der Betreffende dann berechtigt ist, mit dem ausländischen Führerschein in Deutschland ein Kraftfahrzeug zu lenken, nämlich dann nicht, wenn dem Betreffenden der deutsche Führerschein entzogen wurde und für die Neuerteilung noch eine Sperrfrist läuft. Diese Rechtsauffassung hat sich leider inzwischen verfestigt, 171
wenn auch in anderen Gerichtsentscheidungen (OLG Hamm 22.10.1971 - 1 Ss 856/71, Kammergericht Berlin vom 13.11.1969 2Ss 277/69, OLG Düsseldorf vom 02.11.1978 2Ss 817/78 I, LG Traunstein vom 30.11.1979, Qs 280/79) überzeugend dargelegt wurde, daß sich 4 III IntVO - wenn dort von Beachtung der deutschen Verkehrsvorschriften die Rede ist - nur auf die in der StVO festgelegten VERKEHRSvorschriften bezieht, nicht jedoch auf die ZULASSUNGSvorschriften. Hauptargument gegen die Beachtlichkeit einer deutschen Sperrfrist im Rahmen des 4 IntVO war die Tatsache, daß sich die Sperrfrist lediglich an die zuständige Verwaltungsbehörde richtet, somit an den, der die Führerscheinerteilung sperren soll. Folglich nicht an den, welchem der Führerschein versperrt bleiben soll - und diesen somit auch in keiner Weise verpflichtet. Gelang es diesem daher während der Sperrfrist, einen Führerschein zu erwerben und lagen auch die weiteren Voraussetzungen vor, um ihn als „außerdeutschen Kraftfahrzeugführer“ zu betrachten, konnte er nach damals herrschender Meinung in der obergerichtlichen Rechtsprechung von der Möglichkeit eines ausländischen Führerscheins in Deutschland trotz Sperrfrist Gebrauch machen. Als Umkehrschluß aus 69b Abs. 2 StGB, nach dem ein Entzug bzw. eine Sperre in ausländische Fahrerlaubnisse einzutragen ist, was notfalls gem. 463 b Abs. 2 StPO durch Beschlagnahme erzwungen werden kann, folgern andere Teile der Rechtsprechung und der Literatur, daß auch im Ausland lebende Inhaber ausländischer Fahrerlaubnisse kein Recht haben, mit ihrem ausländischen Führerschein in 172
Deutschland legal herumzufahren. Im Klartext heißt das, daß es unter den genannten Umständen zwar faktisch möglich ist, die Sperrfrist zu umgehen, indem man mit einem ausländischen Führerschein in Deutschland ein Kraftfahrzeug führt - jedenfalls bei Routine-Verkehrskontrollen, weil ein einfacher Polizist sich nicht im Paragraphendschungel auskennt. Bei Unfällen oder Verkehrsstraftaten geraten Sie jedoch an Fachleute, denen Sie u.U. etwas mehr bieten - und sich schlimmstenfalls dumm stellen müssen gemäß 17 StGB (Verbotsirrtum): „Fehlt dem Täter bei der Begehung der Tat die Einsicht, Unrecht zu tun, handelt er ohne Schuld, wenn er diesen Irrtum nicht vermeiden konnte.“ Man kann wohl kaum von jedem Bürger erwarten, daß er ein Jura-Studium absolviert, nur um alle Spitzfindigkeiten deutscher Juristerei nachvollziehen zu können, zumal er namhafte Juristen auf seiner Seite weiß. Noch einmal zur Unterscheidung: - Ein außerdeutscher Kfz-Führer darf legal mit ausländischem Führerschein in Deutschland fahren, außer bei vorläufiger Entziehung der Fahrerlaubnis bzw. rechtskräftiger gerichtlicher Entscheidung. - Ein außerdeutscher Kfz-Führer darf legal von ausländischem Führerschein (1 Jahr ab Genzübertritt) oder internationalem Führerschein
(1 Jahr ab Ausstellung) in Deutschland Gebrauch machen,
auch wenn gegen ihn ein inländisches (deutsches) Fahrverbot wegen Ordnungswidrigkeit nach 25 StVG verhängt wurde. Ohne die Problematik von Führerscheinentzug und -sperre jetzt näher vertiefen zu wollen, kann ganz generell gesagt werden: 173
Sie werden, wenn Sie mit einem ausländischen Führerschein in Deutschland Auto fahren wollen (in jedem anderen Land als Ihrem Heimatland können Sie mit Ihrem ausländischen Führerschein natürlich sowieso fahren), entweder Ihren Wohnsitz tatsächlich ins Ausland verlegen müssen, und das für möglichst lange Zeit; oder aber Sie müssen wenigstens sich von Ihrem Heimatort ins Ausland abmelden und auf gut Glück versuchen, später Ihren Auslandsführerschein umgeschrieben zu bekommen. In der Praxis werden sich die Behörden bzw. Gerichte in Zweifelsfällen sicherlich dafür interessieren, ob Sie sich tatsächlich im Ausland aufhielten oder ob Sie gar in Ihrem Heimatort beim selben Arbeitgeber weiterhin beschäftigt waren - oder ob Sie täglich von Ihren Nachbarn gesehen wurden. Wer in seinem Heimatort zwischen Stammtisch, Schützenverein und Schichtdienst bei Krupp hin und her pendelt, dürfte es schwer haben, seinen Lebensmittelpunkt im Ausland darzustellen. Da haben es ungesellige Freiberufler sicher besser. Also: Nur wer seinen „ständigen Aufenthalt“ für mindestens ein halbes Jahr ins Ausland verlegt, kann dort einen Führerschein erwerben, der auch in Deutschland gilt. Wer in einem Land lediglich gemeldet ist, seinen Beruf aber weiterhin in der Bunderepublik ausübt und auch dort wohnt, behält seinen ständigen Aufenthalt in Deutschland. Der im Ausland erworbene Führerschein ist dann ungültig. Darauf weisen die Verkehrsministerien des Bundes und der Länder immer wieder hin. Selbstverständlich können Sie mit einem so erworbenen Führerschein gerade aus einem EU-Landes völlig unbehelligt in Deutsch174
land herumfahren, wie es viele „Saufköppe“ leider tun, indem Sie sich einen Führerschein aus Holland beschaffen. Es ist den Behörden natürlich ein Dorn im Auge, daß vor allem Autofahrer, die etwa wegen wiederholter Alkoholdelikte am Steuer ihren „Lappen“ abgeben mußten, sich einfach einen Auslandsführerschein besorgen, anstatt sich nach der gerichtlichen Sperre artig einem demütigenden „Idiotentest“ zu unterziehen - mit hohem Risiko, dort durchzufallen. Deutsche Behörden versuchen bereits seit Jahren, in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen der Nachbarländer mit gewerberechtlichen Maßnahmen gegen das Geschäft mit nichtdeutschen EUFührerscheinen vorgehen. Die Polizei soll entsprechende Kontrollen verschärfen und die Straßenverkehrsbehörden sollen Anträge auf Umschreibung von im Ausland erworbenen Führerscheinen besonders pingelig prüfen. Doch diese Drohungen entsprechen eher dem Wunschdenken der Ministerialbürokratie als der Realität. In der Praxis gibt es selten Probleme - zu meinem tiefen Bedauern, wie ich hinzufügen möchte angesichts der vielen potentiellen Mörder, also den betrunken Fahrenden. Schein(erst-)wohnsitz nach Holland verlegen, 2 Paßbilder mitbringen und nach kurzer Schulung die einfache Theorie- und Praxisprüfung - schwupp, hat man einen neuen Schein. Es hat ein derartiger Run auf das EG-Papier aus den Niederlanden eingesetzt, daß manche Fahrschulen schon komplett überlastet sind und Terminstände bis zu einem Jahr haben. So auch die Fahrschule 175
„Jan Christies“ (Sloterweekstraat 96, 5912 GV-Venlo, Niederlande, Tel. +31-77515761). Die Inhaberin: „Schon vor 15 Jahren kamen die ersten deutschen Fahrschüler. Damals reichte noch eine Prüfung für Ausländer im Jahr. Jetzt kommen 30 pro Monat, und es werden immer mehr. 95% der deutschen Fahrschüler schaffen die praktische Prüfung auf Anhieb, für die Erklärung der wichtigsten Theoriefragen reichen eineinhalb Stunden.“ Eine andere Fahrschule ist: Fahrschule Bouman, Prins-BernhardLaan 10a, 7204 AM-Zutphen, Niederlande, Tel. +31-575014811. Kaufen lassen sich Führerscheine natürlich auch, wobei die klassischen südamerikanischen Quellen häufig unseriös sind. Es ist schwer, hier die Spreu vom Weizen zu trennen. Einer, der zumindest schon länger im Geschäft ist, ist die Firma BCI Business Center International S.A.m Casilla de Correos 3113, Asunción, Paraguay, Fax +595-21-606965. Weitere Adressen: Folgender Broker aus Griechenland besorgt neben Führerscheinen auch Zweitpässe, akademische Grade und Offshore-Gesellschaften: Global Money Consultants (G.M.C.), 26 Kleomenous Street, Athens 10675 Greece, Tel. +30-1-7243820, Fax 721908. Ein aus meiner Sicht seriöser Anbieter ist das englische Verlagshaus Scope International Limited, Forestside House, Forestside, Rowlands Castle (Anm.: zufällige Namensgleichheit, hat nichts mit 176
Rowland & Gabriel zu tun), Hants PO9 6EE, England, Tel. +44-705 631468, Fax +44-705 631777. Im Angebot Führerschein aus Paraguay mit Ausweis, Domizilsnachweis und Ein- und Ausgangsstempel im Reisepaß für 2.500 US$, Reisepässe aus der Dominikanischen Republik, Venezuela, Panama, Paraguay für 25.000 US$, Honorarkonsulate aus der Dominikanischen Republik und Paraguay für 60.000 US$ und Diplomatenpaß als Attaché mit CD-Nummernschild usw. für 35.000 US$. Die Firma Reyharths & Lynn Ltd, 113 Caro Mio 1, Sark (via Guernsey, Channel Islands, Großbritannien (man spricht deutsch), dient sich als Zwischenvermittler für Führerscheine aus Paraguay (2.000 US$) und der Dominikanischen Republik (1.600 US$) an. Daneben werden bei Erwerb einer Staatsbürgerschaft von Argentinien (26.500 US$), Brasilien (30.000 US$), Dominikanischen Republik (18.000 US$), Surinam (23.000 US$), Panama (28.000 US$), Honduras (25.500 US$), Namibia (23.000 US$), Paraguay (12.000 US$), Venezuela (28.000 US$), Bolivien (22.000 US$) und Zwaziland (19.000 US$) als Begleitpapiere neben Reisepaß und ID Card (Ausweis) auch ein PKW-Führerschein ausgehändigt.
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So werden Sie „Laird of Camster“
Der schottische Laird-Titel ist (anders als sein englisches Gegenstück „Lord“) nicht von der Länderei zu trennen, die ihren Namen trägt. Das namengebende Grundstück darf aber in eine Vielzahl von Parzellen aufgeteilt werden, so daß jeder Eigentümer eines solchen „Häppchens“ Anspruch auf den Laird-Titel hat. Auch in der BRD verletzen Sie kein Gesetz, wenn Sie den Titel Ihrem Namen anfügen (z.B. Helmut Kohl, Laird of Camster). Schreiben Sie einen Brief etwa folgenden Inhalts: Date Dear Sirs, Please send application form form for purchase of Souvenir Plot of Land at Camster Burn, Caithness, Scotland incl. „Laird of Camster“ Certificate. Yours faithfully, (Unterschrift)
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Adresse, an die Sie schreiben müssen: South Angus Survival 5 Gayfield Arbroath Scotland DD11 1QJ GROSSBRITANNIEN Am besten legen Sie gleich einen Euro-Scheck (oder Banknoten) über £ 15 bei. Ja, das ist schon der gesamte Kaufpreis, auch wenn gewisse Anbieter Ihnen dafür ein paar hundert Mark abnehmen. Sie werden dann Unterlagen in der Art erhalten, wie sie auf den folgenden Seiten abgebildet sind. Füllen Sie das Antragsformular wie beschrieben aus und schicken Sie es zurück. Daraufhin werden vermutlich folgende Artikel bei Ihnen eingehen: 1.
Der Titel „Laird of Camster“
2.
Eine prachtvolle Urkunde im Originalformat 44,5 x 23,5 cm
3.
Ein Ausweis im Scheckkartenformat, der Sie als Eigentümer eines quadratfußgroßen Grundstücks ausweist.
4.
Jede Menge Papier und Angebote für allerlei Kleinartikel ( Heidekraut-Samen, Bierdeckel, Briefaufkleber usw.)
Mit alledem erwerben Sie auch das gemeinschaftliche Nutzungsrecht an dem 10 ha großen Gesamtareal in Schottland, das aufgrund seiner landschaftlich sehr reizvollen Lage im Urlaub gut zum Zelten, Schwimmen oder Wandern geeignet ist. Und das alles für mickrige £15 184
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Schmuggeln - aber nur aus Notwehr!
Vorbemerkung Dieses Kapitel soll nicht etwa zum rechtswidrigen Schmuggeln aufrufen, sondern Menschen, die unter einem Unrechts-Regime unverschuldet in Zwangslagen geraten, Hilfestellung leisten, auch wenn die Ausführungen an einigen Stellen aufgrund der Anlehnung an die englische Originalfassung einen anderen Eindruck vermitteln mögen. Viele Vertriebene des 2. Weltkrieges hätten nicht überlebt, wenn sie nicht einige Goldmünzen mit einem Stoffüberzug zu Mantelknöpfen umfunktioniert hätten, die dann manchen Widerstand elegant beseitigten. Auch viele Juden konnten den Schlächtern des „Dritten Reiches“ nur entgehen, indem sie einige Wertsachen „unrechtmäßig“ über die reichsdeutsche Grenze schafften und dann davon ihre Reise und neue Existenz finanzierten.
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Solche Situationen können auch heute jederzeit und überall auf der Welt wieder eintreten (siehe Lateinamerika, Türkei, Ex-Jugoslawien usw.), so daß jedes verantwortungsbewußte Familienoberhaupt und jeder weitsichtige Normalbürger gewappnet sein sollte. Also noch einmal: Viele der im folgenden genannten Tips mögen im Einzelfall illegal sein und sollten daher nur dann angewandt werden, wenn durch außergewöhnliche Umstände eine Notstandssituation herbeigeführt wurde, die keine andere Wahl zulassen als bestehende Gesetze zu übertreten. Das kann immer wieder passieren, wie gerade auch die jüngste deutsche Geschichte zeigt: Es wäre in vielen Fällen geboten gewesen, gültige DDR-Gesetze zu mißachten. Psychologie Der größte Feind des Schmugglers ist seine Psyche. Viele Menschen, die erst den Mut aufbringen müssen zu schmuggeln, brechen beim Zoll zusammen, sollten sie den harmlosesten Fragen ausgesetzt sein. Die Erfahrung zeigt, daß sich viele dieser Leute geistig auf ein Versagen eingestellt hatten. „Ich wußte, daß ich nicht davonkommen werde“ oder „Ich sagte Dir ja, wir würden erwischt werden“: Diese Sätze hört man immer wieder nach der Aufdeckung von Möchtegern-Schmugglern. Im Unterbewußtsein hatten sie sich schon auf ein Scheitern des Projektes eingestellt. Wenn es darauf ankommt, ist es unbedingt erforderlich, daß Sie unschuldig aussehen. Sie dürfen andererseits auch nicht zu abgebrüht aussehen. Denn eine Person, die große Überlegenheit und Selbstvertrauen zeigt, zieht ebensoviel Aufmerksamkeit auf sich wie ein schwitzendes Nervenbündel. 191
Ein Weg, dies zu vermeiden, ist, einige Probedurchgänge zu unternehmen. Stellen Sie sich das nächste Mal, wenn Sie die Grenze überqueren, vor, Sie hätten Schmuggelgut im Gepäck. Sollte die Vorstellung nicht ausreichen, könnten Sie einige harmlose Schmuggelgüter im Gepäck verstecken. Die bloße Annahme, etwas zu schmuggeln, kann Ihr Adrenalin in Fluß bringen und jedesmal, wenn Sie auf die Frage, ob Sie etwas zu verzollen hätten, nein antworten, werden Sie mehr an Selbstvertrauen gewinnen. Es kann sogar soweit gehen, daß Sie sich ärgern, daß Sie nicht wirklich etwas geschmuggelt haben. Aber dies ist eine gute Übung. Sollten Sie ein nervöser Typ sein, versuchen Sie sich eine Situation vorzustellen, die Sie froh stimmt oder bei der Sie sogar lachen müssen. Falls Sie mit einem Begleiter reisen, fragen Sie diesen, ob er Ihnen nicht eine Geschichte erzählen kann. Aber begehen Sie nicht den Fehler, übertrieben zu lachen oder zu laut zu sprechen, da dies Zeichen von unterdrückter Nervosität sind. Es ist leicht möglich, daß Sie aufgehalten und gefragt werden, ob Sie etwas zu verzollen hätten. Wenn Sie mit nein antworten, werden Sie nochmals gefragt, und der Ton dieser Frage wird so klingen, als ob der Beamte ganz genau wüßte, daß Ihr Koffer voller Schmuggelgüter ist. Bleiben Sie ruhig und, falls der Beamte Augenkontakt mit Ihnen sucht, vermeiden Sie diesen nicht. Zu diesem Zeitpunkt beginnt die Kunst des Schmuggels. Viele Leute, die dies regelmäßig machen, finden es sehr aufregend. Der Beamte wird nun entscheiden ob, er Sie weiter befragen oder Ihr Gepäck durchsuchen wird. Benehmen Sie sich normal und helfen Sie den Beamten nicht, schnell die Taschen oder Koffer zu 192
öffnen. Die Konversation und die Fragen zu diesem Zeitpunkt werden sich wahrscheinlich um Ihren Aufenthalt in dem Land drehen. Aber seien Sie vorsichtig, wie Sie dem Beamten antworten, da es leicht passieren kann, daß Sie übertrieben reagieren, falls Sie unter Druck stehen. Wenn Sie durch den Zoll gehen und die Wahl zwischen grünem und rotem Kanal haben, gehen Sie immer durch den grünen. Achten Sie aber darauf, daß Sie nur das Erlaubte bei sich haben! Viele Leute meinen, daß sie ihre Schuldgefühle loswerden, wenn Sie durch den roten Kanal gehen und etwas verzollen - es ist eine Art psychische Buße. Bei Wahl des grünen Kanals haben Sie eine gute Chance, nicht aufgehalten oder durchsucht zu werden, so daß dies bei weitem besser ist. Um den Zollvorgang zu beschleunigen, ist es von Vorteil, krank zu spielen. Viele Leute sind empfindlich gegen Reisekrankheit und nach einer längeren Reise ist Erbrechen nicht ungewöhnlich. Die Fähigkeit, mit Willenskraft zu erbrechen, ist sehr nützlich. Dem kann aber auch nachgeholfen werden, indem man große Mengen Salzwasser trinkt. Erholen Sie sich jedoch nicht in dem Moment, in dem Sie durch den Zoll sind. Mit Freunden oder in einer Familiengruppe zu reisen ist viel besser als allein zu reisen. Es sind mehr Versteckmöglichkeiten gegeben. Familien erregen weniger Aufsehen als Einzelpersonen, und der Zeitaufwand, der 193
nötig wäre, eine Gruppe und ihre Habseligkeiten zu durchsuchen, wäre ziemlich groß. Deshalb wird es häufig gelassen. Wenn Sie schließlich durch den Zoll sind, versuchen Sie, nicht zu freudig erregt oder überrascht zu sein, denn Sie hatten ja schließlich nichts zu verstecken. Also warum sollten Sie überascht sein? Verzweiflungsmaßnahmen Manchmal ist schnelles Handeln erforderlich, um nicht entdeckt zu werden. Vielleicht ist die Gegend, in der Sie sind, kürzlich von Terroristen heimgesucht worden und die Beamten durchsuchen jeden, der das Land verläßt oder ankommt. Oder Sie bemerken, daß der Typ, der Ihnen vor einer Stunden zwei Pfund ungeschnittene Diamanten verkaufte, am Tor mit den Beamten spricht. Es ist zu spät, zum Flugzeug, Schiff etc. zurückzukehren und es schreit nach Verzweiflungsmaßnahmen. Die einfachste Methode ist, die Sachen an jemand anderen weiterzugeben. Am besten an eine alte Frau, da diese bei Entdeckung der Schmuggelware wahrscheinlich nicht darunter leiden müßte. Einfach den Gegenstand in ihr Gepäck legen, während Sie sie nach etwas fragen oder ihr anbieten, die Tasche zu tragen. Dann gehen Sie vor ihr durch den Zoll. Falls der Gegenstand klein genug ist und Sie diesen bei sich behalten möchten, bietet die menschliche Anatomie ein oder zwei Verstecke Mastdarm und/oder Vagina. Einige Gegenstände können auch verschluckt und dann nach natürlichen Körperfunktionen wiedererlangt werden. 194
Falls Sie langes und/oder dickes, buschiges Haar haben, können Sie kleine Gegenstände darin verstecken, indem diese mit Haarnadeln befestigt werden, oder das Haar so gekämmt wird, daß es diese verbirgt. Wenn Sie in einem Fahrzeug sind und Sie wissen, daß dies durchsucht werden wird, ist eine Form von Ablenkung sehr passend. Sollte plötzlich ein Ölleck auftreten, wird das Fahrzeug in neun von zehn Fällen schnell aus dem Suchbereich entfernt, damit die Beamten nicht noch zusätzlichen Ärger kriegen. Im zehnten Fall wird die Ölwanne von den Zöllnern abgenommen. Die Finger Ihres Reisegefährten zufällig in der Tür einzuklemmen, wird auch den Wunsch erregen, Sie loszuwerden und Ihnen Mitleid einbringen. Der Beginn eines Feuers im Waschraum ist auch eine erfolgreiche Ablenkung. Helfen Sie Panik zu verbreiten und Hilfe zu verzögern, und machen Sie sich dann schnell davon. Hinterlegen Sie ein verdächtiges Paket - einen versiegelten Karton ab und machen Sie jemand darauf aufmerksam. Erregen Sie Furcht, indem Sie Dinge wie: „Mein Gott, es könnte eine Bombe sein!“ ausrufen. Erklären Sie, wie Sie einen verdächtigen Mann sahen, der das Paket hinterließ und davonlief. Panik wird sich schnell verbreiten und das Areal leer gemacht werden. Falls trotz alledem etwas schiefgeht, sollte die erste Verteidigung sein, daß Sie nichts von der Schmuggelware wissen, und daß diese ohne Ihr Wissen in Ihr Gepäck gelangte. 195
Sex-Spielzeug Wie oben schon gezeigt, ist die psychologische Abschreckung sehr wichtig. Ebenso die Ablenkung und Verwirrung. Besorgen Sie sich Sex-Spielzeug, je wirrer, desto besser, und verstecken Sie Ihr Material darin. Dies kann besonders nützlich sein, wenn Sie etwas durch den Zoll bringen wollen, denn den Beamten wird es häufig peinlich sein, die Dinge zu berühren. Ein Vibrator oder einige andere Spielzeuge werden die Zöllner ablenken, während Sie sich fast vor Scham verkriechen sollten wegen der Bloßstellung dieser Gegenstände in Ihrem Gepäck. Viele dieser Sex-Spielzeuge haben Hohlräume (z.B. künstlicher Penis). Auch andere ähnliche Geräte haben sicher genügend Raum, um kleine Dinge zu verstecken. Einige elektrische haben ein Batteriefach. Ein Stapel von Homosexuellen-Magazinen wird ziemlich viel Kichern auf Ihre Kosten ergeben. Magazine mit Mädchen-Abbildungen sind nicht so geeignet, da diese die Beamte womöglich interessiert durchblättern. Aber Schwulen- oder andere perverse PornoMagazine werden nur flüchtig durchgesehen. Falls Dokumente zwischen zusammengeklebten Seiten stecken, werden sie wahrscheinlich nicht entdeckt. Je abwegiger, umso besser. Falls Sie sado-masochistische Hefte bei sich haben, werden die Beamten wahrscheinlich nicht die hohlen Absätze Ihrer Fellstiefel nach Hohlräumen durchsuchen und wahrscheinlich auch nicht daran denken, daß der Griff Ihrer Peitsche hohl ist. 196
Nur auf eines sollten Sie achten: Nehmen Sie keine dieser Gegenstände in ein Land mit, wo sie illegal sind. Weitere Verstecke Musikassetten, Schoko-Riegel, Seifenstücke, Haarbürste, Badebürste, Feuerzeug, Rasierschaumdosen etc. etc. Um metallene Gegenstände vor Metallsuchgeräten zu verbergen, müssen Sie sie nicht unbedingt in Metallgegenständen verbergen. Es genügt auch häufig, keramische Objekte mit einer Metallglasur zu überziehen. Wenn Sie ein versierter Töpfer sind, können Sie versuchen, Duplikate wertvoller Markenwaren anzufertigen, die nicht so ohne weiteres zertrümmert werden. Doch natürlich wird sich kein Sucher davon abhalten lassen, ein ihm verdächtiges Teil auch zu zerstören. Elektrische Geräte Computer, Radios, Fernsehgeräte und anderes elektrisches Spielzeug und Werkzeug sind so verbreitet, daß sie sich anbieten, als Versteck benutzt zu werden. In den Geräten ist normalerweise reichlich Platz. Nehmen Sie das Gehäuse ab und schauen Sie nach, wieviel Leerraum Sie finden. Ein leichtes Stück Schmuggelgut - gut verpackt, damit es keine Geräusche verursacht - wird leicht hineinpassen. Besser ist es, das Gerät funktioniert auch noch, also benutzen Sie nicht das Batteriefach. Für sehr flache Gegenstände können Sie Platz unter einem Etikett schaffen. Lösen Sie das Original-Etikett unter Dampf ab oder machen Sie einfach Ihr eigenes. Da die meisten dieser Geräte in Fernost hergestellt werden, haben sie meist billig bedruckte und 197
schlecht geschriebene Aufkleber, meist von jemandem verfaßt, der nicht viel Ahnung von der englischen Sprache hat. Die Anleitung oder technische Spezifikation können Sie auf ein Stück Papier schreiben, eine Umrandung zeichnen und dies dann photokopieren. Das ergibt ein durchaus passables Etikett. Benutzen Sie ungeschickte Phrasen wie „Install surely batteries in proper way“. Solche Etiketten können Sie an jede freie Stelle an Ihrem Gerät kleben. Sie können alle möglichen Dinge in Elektrogeräten verstecken, doch achten Sie darauf, daß das Gerät weiterhin funktioniert. Sonst wird es Argwohn erregen. Photoapparate Auf Reisen ist ein Photoapparat ein geeignetes Versteck, denn Beamte scheuen sich, eine Kamera zu öffnen und den Urlaubsfilm zu zerstören. Bei Haussuchungen zu Hause, sei es durch die Polizei mit einem Hausdurchsuchungsbefehl oder durch Einbrecher - werden beide in jedem Falle den Apparat öffnen (Einbrecher womöglich klauen). Es ist sehr wenig „toter Raum“ in einer Kamera. Ein kleines Versteck ist z.B. unter dem Spiegel einer Spiegelreflexkamera. Ein anderes im Innern der Filmrolle. An Ihrer Person Dinge an einer Person zu verstecken ist sehr schwierig, da der menschliche Körper nicht allzuviele Verstecke aufweist. Ist der Gegenstand aus Metall oder nicht? Falls ja, führen Sie ihn besser nicht bei sich, da die elektronischen Suchtore bzw. Metallsen198
soren sehr sensibel sind. Die Geräte der letzten Generation werden sogar eine Büroklammer anzeigen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Gegenstand eine Waffe ist oder nicht. Der einzige Weg wäre, das zu versteckende Metallteil in einem anderen metallenen Objekt zu verbergen. Lassen Sie uns die Körperverstecke ansehen, von oben beginnend. Haar Falls Sie eine Glatze haben, können Sie den Abschnitt überspringen. Es sei denn, Sie behelfen sich mit einer Perücke oder einem Toupé. Kleine Gegenstände unter einem Haarstück zu verbergen wird einer flüchtigen Suche standhalten, aber einer Körperdurchsuchung sicher nicht. Wenn Sie dickes, langes oder buschiges Haar haben, können Sie die Möglichkeit ins Auge fassen, kleine Gegenstände darin zu verstecken. Besser noch ist ein Hut für diesen Zweck. Es sollen sogar schon kleine Feuerwaffen wie z.B. Minirevolver unter einer Baseball-Kappe versteckt worden sein. Im Hutfutter können Sie kleine Gegenstände wie Mikrofilme, Dokumente oder Tickets verstecken. Mund, Ohren, Nase In diesen Körperhöhlen läßt sich nur für kurze Zeit etwas verstekken. Der Mund, die größte Höhle, kann am meisten verbergen. Allerdings besteht die Gefahr des Verschluckens oder Erstickens. 199
Manche Leute haben einen hohlen Zahn. Heinrich Himmler z.B., Chef der SS, verübte Selbstmord nach seiner Gefangennahme durch die Briten, indem er eine Kapsel mit Zyankali verschluckte, die er dort verborgen hatte. In Eile können Sie etwas in Ihrem Mund verbergen, ohne sich wegen einer Ausbeulung Sorgen machen zu müssen, indem Sie es in einem Stück Kaugummi verwahren. Wenn Sie nur vorsichtig daran kauen, um Ihr Material nicht zu zerstören, werden Sie wahrscheinlich durch die Kontrolle kommen. Kleidung Säume sind gute Verstecke für kleinere Gegenstände. Nur eine sehr gründliche Durchsuchung wird Material zu Tage fördern, das so verborgen wurde. Eine Standard-Polizei-Technik ist es, Kleidung zu schütteln und dabei die Säume zu zerknüllen. Auch Schulterpolster sind sehr geeignet. Sie brauchen nur wenig Nähkenntnisse, um diese entlang einer Seite aufzutrennen, Ihr Material einzusetzten und die Naht zu schließen. Falls Sie an einem Kleidungsstück etwas nähen müssen, ist es außerordentlich wichtig zu beachten, daß Sie nicht nur das passende Garn nehmen, sondern auch die richtige Stichart wählen. Diese kann, je nach Hersteller und Land, sehr verschieden sein. Ehe Sie einen falschen Stich verwenden, der Sie verraten würde, ist es besser, das ganze Kleidungsstück aufzutrennen und total neu zusammenzunähen. Ein kleiner Gegenstand kann auch im Knoten einer Krawatte verborgen werden. Da eine Krawatte ein beiden Enden offener, flacher Schlauch ist, könnte man unschwer einen Filmstreifen einführen. 200
Auch Gürtel können gut flache Gegenstände verbergen. Einfach auftrennen, Material einschieben, und wieder zunähen mit passendem Faden. Auch Hosen und Shorts sind zum Verbergen gut geeignet, falls Sie keine Körperdurchsuchung erwarten. Hier bietet sich das Gürtelband an, falls der Gegenstand flach und dünn ist. Etwas im Mastdarm zu verbergen, ist nur für kurze Zeit möglich, da es den Körper früher oder später auf natürliche Weise verlassen muß. Eine Brieftasche, die in der Regel aus mehreren Lagen Leder oder Kunststoff beteht, kann gut etwas zwischen diesen Lagen aufnehmen. Auch Hosenaufschläge bieten einigen Raum. Hohle Absätze sind ebenfalls geeignet, aber nicht so, wie Sie es aus dem Kino kennen. Versuchen Sie gar nicht erst, den Absatz abzunehmen. Denn diesen wieder so zu befestigen, daß er das Gehen und Laufen aushält, ist fast unmöglich. Stattdessen heben Sie lieber das Futter Ihres Schuhs oder Stiefels an und höhlen den Absatz von innen mit Hilfe eines Teppichmessers und anderer geeigneter Werkzeuge aus. Auch können Sie sehr flache Gegenstände zwischen der Ober- und Untersohle Ihrer Stiefel verstecken. Doch kleben Sie die beiden Sohlen nicht zusammen, falls Sie nicht schon vorher verklebt waren. Nehmen Sie lieber den passenden Faden und eine dicke Schusternadel und nähen Sie sie zusammen. 201
Zubehör Nicht selten wurden in Kugelschreibern kleine Dinge wie 22er Patronen verborgen. Natürlich lassen sich die Kugelschreiber auch mit anderen Dingen füllen. Auf jeden Fall aber sollten Sie darauf achten, den Schreiber funktionsfähig zu lassen, also nicht die Mine zu entfernen. Ein Laib Brot ist auch nicht schlecht geeignet. Es ist sehr billig, so daß Sie ruhig zwei kaufen sollten: einen zum Üben und einen für den Ernstfall. Vorgeschnittenes Brot ist am besten, da am wenigstens Risiko damit verbunden ist, es auseinanderzunehmen. Es hinterläßt keine Spuren, wenn Sie das Zentrum aushöhlen. Falls Sie geübt sind, können Sie auch etwas in der Walze einer Schreibmaschine verstecken. Ein anderes Utensil ist es ebenfalls wert, näher betrachtet zu werden: die Fahrradpumpe. Die meisten haben entfernbare Endkappen und man kann leicht das Innere als Versteck verwenden. Wenn Sie keine vollen Pumpzüge machen, können Sie sogar noch im Ernstfall die Funktionsfähigkeit demonstrieren. Fahrzeuge Ein Fahrzeug zu benutzen, ist mit Sicherheit viel lohnender als an einer Person etwas zu verstecken. Denn es ist viel mehr Platz vorhanden und es dauert viel länger, es zu durchsuchen. Darum sind Autos bei Schmugglern und Spionen sehr beliebt. In den 20er Jahren 202
entwickelte der US-Militärgeheimdients einen Plan, um eine Spionageorganisation in Japan aufzuziehen. Einer der Hauptsäulen dieses Planes war es, einen Geheimsender im Benzintank eines Wagens zu verstecken. Allerdings kam er nie zum Einsatz, da darauf folgende Geschehnisse den Plan hinfällig machten. Greville Wynn, ein britischer Geschäftsmann, der sich von einer Spionageorganisation seines Landes, dem MI6, hatte anheuern lassen, war mit einem großen Hausanhänger ausgerüstet, der ein Geheimfach enthielt. Der Plan war, Colonel Oleg Penkowsky, eine sowjetischen Offizier und Überläufer, in den Westen zu schmuggeln. Beide wurden verhaftet, ehe sie den Plan durchführen konnten. Beim „French-Connection-Heroinfall“ in New York war eine größere Menge Heroin in den Schwellern des Schmuggler-Wagens versteckt worden. Die Polizei, die fast schon das ganze Auto zerlegt hatte, war völlig frustriert, weil sie erst nichts fand. Erst das Öffnen der Schweller brachte das Heroin zu Tage. Dies sind drei Zwischenfälle, die öffentlich bekannt wurden. Es gibt zweifellos viele tausend andere, die nie entdeckt wurden. Moderne Fahrzeuge bieten viele Gelegenheiten, um Material zu verstecken. Manche sind einfacher, andere benötigen Spezialwerkzeuge. Die einen bieten nur Schutz vor einer schnellen oder gelegentlichen Suche, die anderen recht gute Sicherheit. Vor professionellem Zerlegen ist jedoch kein Versteck gefeit. Lassen Sie uns im folgenden einige Verstecke in Motorfahrzeugen kennenlernen: 203
Fahrgestell Ein Kästchen mit einem Magnet bietet die einfachste und bequemste Art, etwas am Fahrgestell zu befestigen. Die gleiche Art von Kästchen wird von Leuten benutzt, um einen Erstzschlüssel fürs Auto unter der Stoßstange zu befestigen. Es ist auch die unsicherste Art, da eine schnelle Inspektion mit einem Spiegel die Sache aufdeckt. Eine Schmutzschicht kann die Schachtel zu verbergen helfen. Straßenschmutz haftet am besten, wenn Sie vorher etwas frische Unterbodenschutz-Farbe auftragen. Danach über eine staubige Straße gefahren, wird das gewünschte Ergebnis zeitigen. Material auf das obere Ende eines Auspufftopfs zu setzen, ist eine zweifelhafte Technik. Etwas Draht oder schweres Aluminium-Klebeband mag helfen, aber auch hier muß das Material mit Straßenschmutz bedeckt sein. Das Problem dabei ist, daß der Auspuff sehr heiß wird und Sie eine Rauchspur hinter sich herziehen werden, wenn Sie versuchen, Sprühfarbe, Unterbodenschutz oder petroleumhaltige Produkte aufzutragen. Versuchen Sie gar nicht erst, etwas an dem Katalysator zu befestigen, denn der wird noch heißer. Die Benutzung des Benzintanks ist eine bessere Idee. Sie können entweder etwas in den oberen Teil klemmen oder ein Gehimfach innen einbauen. Es kommt ganz darauf, an welche Mengen Sie verbergen möchten. Ruck-Zuck können Sie etwas im Benzintank verstecken, wenn Sie einen kleinen runden Behälter in das Einführrohr bis zum ersten Knick schieben. Falls Ihre Reise kurz ist und Sie nicht auftanken 204
müssen, ehe Sie ans Ziel kommen, ist diese Methode durchaus zu empfehlen. Natürlich muß das versteckte Material Benzingase vertragen können. Sie können den Benzintank auch ausbauen, auseinanderschneiden und ein falschens Fach einbauen, aber das ist natürlich nicht ganz leicht. Am besten ist es, falls Sie viel Platz brauchen, den Benzintank ganz zu entleeren und komplett als Geheimfach zu verwenden. Installieren Sie an anderer Stelle einen anderen Minitank - z.B. unter einem Sitz - und nehmen Sie das Benzin von dort. Falsche Leitungen und Konstruktionen Es gibt so viele Arten von Autos, die alle mit einem Gewirr von Leitungen ausgerüstet sind, dessen genaue Lage niemand im Kopf haben kann. Dies bietet die Möglichkeit, eine Vielzahl komplett falscher Leitungen, Schläuche, Drähte usw. unter der Motorhaube und der Karosserie zu installieren. Es gibt nur zwei Regeln, die Sie immer beherzigen sollten: Jeder Gegenstand oder jede Leitung muß irgendwohin gehen und von irgendwoher kommen. Und natürlich irgendwo befestigt sein. Zum anderen muß alles „automäßig“ aussehen. Autobestandteile haben einen bestimmten Stil, der je nach Machart unterschiedlich ist. Hinzugefügte Pseudo-Teile, die Sie einbauen, müssen den anderen in Aussehen, Farbe usw. gleichen. Sie können nur eine Ausnahme machen, falls Ihr Fahrzeug so alt und mit schon so vielen Erstzteilen ausgestattet ist, die nicht original sind, daß es nicht weiter auffällt. Sie können Ihr Schmuggelgut sowohl in echten als auch in 205
unechten Schläuchen unterbringen. Die echten müssen natürlich funktionsfähig bleiben. Im Inneren Der Aschenbecher ist ein guter Platz für schnelle und kleine Verstecke. Mit einem Stück Metall läßt sich leicht ein falscher Boden einbauen, unter den Ihr Material paßt. Natürlich muß Ihr Material der Hitze widerstehen. Der Aschenbecher sollte ordentlich benutzt aussehen. Falls Sie selbst nicht rauchen, „borgen“ Sie sich einige Zigarettenstummel und Asche von einem Freund oder plündern Sie jemandes Abfalleimer. Im Notfall gehen Sie in ein Restaurant mit einer Plastiktasche und leeren Sie einige Aschenbecher darin aus. Ein wichtiger Grundsatz ist, keinesfalls durch Unvorsichtigkeit oder schlampige Arbeit Aufmerksamkeit auf Ihr „Werk“ zu ziehen. Machen Sie es ordentlich, und räumen Sie alle Werkzeuge wieder weg. Im Wagen oder gar neben dem Versteck liegend, könnten diese Verdacht erregen. Ein altes, aber immer noch wirksames, Versteck ist unter dem Fahrzeugteppich. Wenn Sie einen Teil des Unterbelages entfernen, können Sie einen sehr nützlichen Platz schaffen. Die besten Plätze, Sachen zu verstecken und diese Methode zu benutzen, sind: 1) Schacht unter den Pedalen, dabei ist darauf zu achten, daß der Teppich nicht herunterfällt. Es wäre gut, etwas Klebstoff zu verwenden. 2) Unter den Sitzen. 3) Im Vorderteil des Fahrzeugs, in und eng gegen den Getriebetunnel.
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Die Türarmlehnen, die gewöhnlich mit zwei Schrauben festgehalten werden, können entfernt und mit einem scharfen Messer ausgehöhlt werden. Schneiden Sie nicht mehr Platz aus als Sie benötigen. Behalten Sie ein paar Stücke, um diese dann zwecks Tarnung über das Versteckte zu geben. Ein alter Favorit ist die Radkappe. Entfernen Sie eine oder mehrere und geben Sie die Sachen hinein und sichern Sie diese so, daß sie nicht herumklappern können. Ein starkes Isolierband wird genügen. Füllen Sie dann die Radkappe mit Papier oder Fetzen. Eine anderes gutes Versteck ist der Bremsflüssigkeitszylinder. Dieser kann Münzen, Munition, Diamanten und andere Kostbarkeiten aufnehmen. Die Gegenstände in einen Plastikbehälter geben, versiegeln und dann alle Spuren beseitigen. Damit ist selbstverständlich nicht sämtlicher Dreck gemeint, denn die meisten Fahrzeuge sind nicht sauber. Aus Angst, sich die Hände schmutzig machen zu können, halten sich die meisten Beamten oft zurück, den Motorraum zu untersuchen. Außenspiegel eignen sich ebenfalls, Rennspiegel oder andere ähnlich kugelförmige Spiegel nehmen natürlich mehr auf als flachere Spiegel. Die Innenseite der Stoßdämpfer, besonders die geschlossenen, eignen sich hervorragend, falls etwas schnell versteckt werden muß. Luftfilter ebenfalls, aber nur für nicht entflammbare Gegenstände. Packen Sie die Gegenstände in Plastik, falls der Filter ein ÖlbadTyp ist oder entfernen Sie den Filter, um mehr Platz zu bekommen. 207
Sichern Sie die Gegenstände gut, um eine ausreichende Belüftung zu gewährleisten. Der Schlauch, der Hitze vom Motor in das Passagierteil transportiert, geht einfach abzumachen und bietet eine Menge Platz. Im Notfall können Sie sogar Gegenstände durch die Luftschlitze an der Außenseite des Wagens in diesen fallen lassen.
Persönliche Gegenstände Thermosflasche Um eine Thermosflasche zu benutzen, schrauben Sie vorsichtig die Glasflasche aus dem Flaschengehäuse heraus, dann packen Sie den Inhalt in das Gehäuse, wobei darauf zu achten ist, daß noch genügend Platz für die Glasflasche vorhanden ist. Vor dem Zusammensetzen geben Sie einige Tropfen Klebstoff auf den Flaschenhals, um zufälliges Öffnen zu verhindern. Füllen Sie die Thermosflasche mit einem heißen Getränk und setzen Sie zwecks Glaubwürdigkeit einen schmutzigen Becher darauf.
Der doppelte Boden Der alte Liebling, der falsche Kofferboden, ist immer noch gut, Dinge zu verbergen. Der Trick dabei ist, es zu vermeiden, zuviel des Koffers wegzunehmen, d.h., daß es nicht offensichtlich wird, daß da etwas nicht stimmt. Ein Koffer, der 30 cm tief ist, der nur in der Lage ist, zwei paar Paar Socken und ein Hemd aufzunehmen, wird bald Aufmerksamkeit erregen. 208
Am einfachsten ist es, Sie erstehen zwei identische Koffer, einen zum Präparieren, den anderen für Ersatzteile. Packen Sie die zu schmuggelnden Sachen auf den Boden des Koffers, sichern Sie diese mit Klebeband und Klebstoff, legen Sie darauf den Boden des anderen Koffers und achten Sie darauf, daß der falsche Boden stark genug ist, um einer Inspektion standzuhalten. Sie müssen darauf achten, daß keine Spuren von Manipulation zu sehen sind. Der falsche Boden muß optimal angepaßt werden. Und versuchen Sie nicht, einen falschen Boden zu machen, der leicht geschlossen, bzw. geöffnet werden kann. Falls dieser nur einmal erfolgreich eingesetzt würde, hätte er seinen Zweck erfüllt. Zahnpastatube Zahnpastatuben oder ähnliches können ebenfalls benutzt werden. Rollen Sie den Boden der Tube vorsichtig auf, oder, falls dieser aus Plastik ist, schlitzen Sie ihn mit einer scharfen Klinge auf. Dann drükken Sie den Inhalt vorsichtig in einen Spritzsack oder ein ähnliches Hilfsmittel. Führen Sie nun die gewünschten Gegenstände in die Tube ein und füllen Sie die Zahnpasta mit Hilfe des Spritzsackes wieder ein. Manche Dinge können auch einfach vom unteren Ende der Tube her hineingeschoben werden. Versiegeln Sie die Tube dann wieder, indem Sie das Ende einer Metalltube zupressen. Oder verwenden Sie Superklebstoff wenn die Tube aus Plastik sein sollte. Plastiktuben können auch mit einem heißen Bügeleisen wieder versiegelt werden. Gehen Sie sicher, daß Zahnpasta sichtbar ist, wenn der Verschluß entfernt wird. Bei Gesichts- und Handcreme entfernen Sie den Inhalt der Dose oder des Glasbehälters mit einem Spachtel oder einem Löffel, die 209
Creme aber nicht wegwerfen! Legen Sie die Gegenstände in den Behälter und füllen Sie ihn wieder mit Creme auf. Bei Schuhcreme geht es ganz ähnlich. Wenn Sie sie für ca. eine Stunde in den Kühlschrank stellen, erhärtet sich die Creme und es ist relativ einfach, sie in einem Stück zu entfernen. Schneiden Sie nun Teile aus dem Boden aus, verbergen Sie Ihr Schmuggelgut darin und setzen Sie die Schuhcreme wieder ein, so daß die Oberfläche völlig unzerstört aussieht. Eine andere Möglichkeit ist, die Schuhcreme zu erhitzen bis sie flüssig wird, dann lassen Sie Ihre Gegenstände hineinfallen. Wenn die Creme abkühlt, härtet sie sich wieder, und die Oberfläche sieht unberührt aus. Sorgfältig alle Reste von der Dose wischen. Auf ähnliche Art und Weise können Sie einen Lippenstift von seinem Halter lösen und ihn von innen aushöhlen, um z.B. einen kleinen Diamanten einzulegen. Dann setzen Sie den Lippenstift wieder auf den Halter, und benutzen Sie ihn, falls er neu ist. Denn sehr wenige Frauen kaufen einen Lippenstift, ohne ihn zumindest mehr oder weniger gleich zu benutzen. Birnenwasser Die meistverbreitesten Sachen, die Touristen mit nach Hause bringen, sind immer noch Alkohol und Zigaretten. Viele Länder haben Spezialgetränke und die allernützlichsten davon sind die Flaschen mit Alkohol oder Likör, die Früche wie Äpfel oder Birnen enthalten. Die Flaschen sind so entworfen, daß auf den ersten Blick ein großes 210
Stück Frucht in die Flasche gezaubert zu sein scheint, da der Hals zu eng ist, um die Frucht durchzustecken. Es entsteht der „Buddelschiff-Effekt“. Wenn Sie aber die untere Seite der Flasche genauer untersuchen, werden Sie bemerken, daß eine Art Stöpsel aus Glas oder Plastik vorhanden ist. Durch dieses Loch wird die Frucht eingeführt. Sie werden auch bemerken, daß das Stück Frucht nicht so groß ist, wie es den Anschein hat. Die Flaschenseiten vergrößern es. Es ist möglich, die Frucht aus der Flasche zu entfernen, ohne das Siegel auf der Verschlußkappe zu zerstören oder Zeichen von Manipulation auf der Unterseite zu hinterlassen. Damit Sie die Aufkleber der Flasche nicht beschädigen, entfernen Sie sie mit Hilfe von Wassersdampf oder einer ähnlichen Methode von der Flasche. Es reduziert die Chancen, die Aufkleber zu beschädigen und die Flasche verdächtig erscheinen zu lassen. Als nächstes besorgen Sie sich eine Dose Gefrierspray, wie Sie zur Entdeckung elektrischer Fehler verwandt wird. Stellen Sie die Flasche in eine Schüssel mit heißem Wasser. Nach ca. 15 Minuten nehmen Sie die Flasche aus der Schüssel und sprühen das Gefrierspray schnell auf das Zentrum des Stöpsels. Die gläsernen Stöpsel werden dann normalerweise locker genug, um mit einer feinen Klinge, die am Rand eingeführt wird, entfernt zu werden. Eventuell müssen Sie den Vorgang wiederholen. Manchmal wird der Stöpsel auch noch zusätzlich mit etwas Klebstoff befestigt. Falls dies der Fall sein sollte, besorgen Sie sich etwas milde Säure, aus einer Drogerie. Manchmal reicht auch ein starker Haushaltsreiniger. Tropfen Sie nun vorsichtig etwas Säure auf die Kleberänder. Auf diese Weise müßte man die meisten herkömmlichen Stöpsel lösen können. 211
Nach Entfernung des Stöpsels füllen Sie den Alkohol in ein Extra Gefäß und bewahren ihn auf. Nun nehmen Sie die Frucht aus der Flasche und schneiden einen Teil der Frucht aus, entfernen das Kerngehäuse und ersetzen es durch Ihr Schmuggelgut. Legen Sie nun einen Deckel aus Frucht auf das Versteck und überziehen Sie die Frucht mit Klarlack. Tun Sie nun die Frucht wieder in die Flasche, füllen Sie diese mit Alkohol auf und versiegeln Sie den Stöpsel mit Superkleber. Bonbons Sehr kleine Schmuggelgüter können auch in Bonbons verborgen werden. Sie erhitzen vorsichtig den Rand einer Klinge oder eines Hobbymessers, bis es rot wird. Dann schneiden Sie den Bonbon in zwei Hälften. Wenn er gefüllt sein sollte, kratzen Sie nun die Füllung aus. Ist er massiv, behandeln Sie ihn mit einer milden Säure, die langsam eine Höhlung frißt. Legen Sie nun den Gegenstand hinein und kleben Sie den Bonbon wieder zusammen. Die Bonbons hinterher immer wieder einwickeln und zwecks Sicherheit auch noch in die Originalverpackung legen. Man kann auch Schokolade- oder Sahnebonbons verwenden. Diese werden erhitzt und, sobald sie flüssig sind, werden die zu verbergenden Sachen eingefüllt. Vor Erkalten der Sahnebonbons oder Schokolade werden diese wieder in die alte Form gebracht. Kassetten Obwohl Video- und Audiokassetten sehr leicht zu öffnen sind, wird dies selten von neugierigen Beamten getan. Denn wenn die Untersuchung nicht sorgfältig und unter richtigen Bedingungen durchge212
führt wird, können die Bänder ernsthaften Schaden nehmen. Deshalb sind Beamte unter normalen Umständen häufig nicht willens, die Bänder zu untersuchen. Seife Um ein Stück Seife zu benutzen, teilen Sie sie mit Hilfe eines warmen, nicht heißen, Messers, höhlen die Innenseite aus und legen die Güter ein. Kleben Sie dann die Hälften mit einem klaren, starkem Kleber zusammen. Jetzt benutzen Sie die Seife vorsichtig, und die Klebestelle wird im Nu verschwinden. Nun noch einige Haare oder andere Schmutzteile auf der Seife verteilen und sie in Ihre Kulturtasche legen. Kaum ein Zöllner wird die Seife gerne anfassen wollen oder Verdacht schöpfen. Bei Haarbürsten funktioniert es ganz ähnlich. Wenn Ihre Bürste aus Plastik ist, benutzen Sie eine heiße Klinge oder Laubsäge, um sie in zwei Teile zu zerlegen. Dann schneiden Sie wieder eine Höhlung aus, legen Ihre Sachen hinein und versiegeln die Bürste mit Kleber. Rauhe Ränder können mit Hilfe eines heißen Messers geglättet werden. Am Besten lassen Sie auch hier, aus oben genannten Gründen, reichlich Haare in der Bürste. Konservendose Konservendosen können auch gut als Versteck benutzt werden. Bei Dosen mit gelötetem Rand wie folgt: Sie entfernen das Etikett und legen es zur Seite. Dann bohren oder pressen Sie ein Loch in die Mitte der Lötnaht, um zu verhindern, daß die Dose explodiert. erhit213
zen Sie diese mit einer Lötlampe, bis die Naht heiß und flüssig wird. Nach Entfernung der Lötnaht wird sich die Dose leicht trennen lassen. Sie können auch mit einem Schraubenzieher, den Sie entlang der Naht einführen, vorsichtig nachhelfen. Schneiden Sie nun oben und unten entlang des äußeren Randes zwei kleine Schlitze. Es ist nun möglich, eine Hälfte der Dose zurückzubiegen. Nachdem Sie die Gegenstände eingelegt haben, versiegeln Sie die Dose wieder, indem Sie den Rand zubiegen und festlöten. Alle rauhen Stellen sollten mit Autokitt gefüllt werden. Immer sichergehen, daß sie einen glatten Untergrund hat. Kleben Sie das Etikett nun wieder gut an. Es ist möglich, Dosen auf verschiedene Arten zu öffnen, aber erfahrungsgemäß konzentrieren sich alle Untersuchungen auf den oberen und unteren Teil der Dose, während die Seiten im allgemeinen ignoriert werden. Es gibt jetzt auch eine Anzahl von Heimkonservenmaschinen auf dem Markt. Es zahlt sich aus, in eine zu investieren, wenn Sie vorhaben, weit zu reisen! Man sollte die kleinen Geschenke, die man legal aus aus einem Land mitbringen kann, sorgfältig auswählen: Denn viele kleine Geschenke haben unerwartet gute Möglichkeiten, Dinge aufzunehmen. Bespielsweise Trachtenpuppen oder Kerzen, aufwendige Kuchen oder Fruchtkörbe, Marzipan usw.... Falls Sie solche Artikel verwenden wollen, sollten Sie sie hinterher wieder in die Originalverpackung legen und zusätzlich noch in Geschenkpapier einschlagen. Wenn nun ein Zöllner das verpackte Geschenk sieht, wird er häufig verlangen, daß man es auspackt. Wenn er darin nur eine harmlose Trachtenpuppe sieht, wird es ihm sehr 214
unangenehm sein, und er wird es wahrscheinlich nicht weiter untersuchen. Eine Packung mit Zigaretten ist ziemlich harmlos, aber es ist möglich, Tabak aus einigen Zigaretten zu entfernen und dadurch nützlichen Platz zu schaffen. Sie müssen beim Wiederbefüllen mit Tabak darauf achten, daß Ihr Gut von allen Seiten gut geschützt und von Tabak umgeben ist.
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Verstecke für Fortgeschrittene
Im folgenden möchten der Autor Ihnen einige Verstecke aufzeigen, die es Leuten wie Einbrechern, treulosen Ehefrauen und außerhalb der Legalität werkelnden Behördenfahndern schwermachen sollen, an Ihr Eigentum zu kommen. Türen Praktisch alle Innentüren und viele moderne Außentüren bestehen aus einer Innenhohlraum-Konstruktion. Dies vereinfacht erheblich das Verstecken von Material darin. Ein naheliegender Platz, um Zugang zu einem geheimen Fach zu bekommen, ist die Oberkante der Tür. Weil Türen, die innen hohl sind, auf billige Weise wie ein Sandwich aus Holzfurnier und Pappe oder ähnlichen Materialien hergestellt sind, ist es normalerweise nur nötig, in das Oberteil der Tür mit einem Hobbymesser zu schneiden. Sollte dies nicht ausreichen, können Sie auch einen Stechbeitel oder eine Stichsäge zu Hilfe nehmen. Haben Sie sich nun bis zum Inneren der Tür durchgearbei-
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tet, liegt vor Ihnen ein tiefes Fach, der hohle Innenraum der Tür. Dieser kann wunderbar als Versteck für Geld, Dokumente und anderes Material dienen. Um die Arbeit zu beenden, fertigen Sie einen Deckel aus dünnem Holz oder Pappe und streichen diesen passend zum Rest der Tür an. Heben Sie dann vorsichtig einen Falz um das von Ihnen geschaffene Loch in Höhe der Deckelstärke aus. Wenn Sie den Deckel in diese „Stufe“ einlegen, schließt das Oberteil der Tür flach ab. Zusätzlich befestigen können Sie den Deckel mit kleinen Streifenmagneten oder Klettbandstücken.
Falls die von Ihnen als Versteck zu benutzende Tür solide ist, müssen Sie das Fach ausbohren und ausstemmen. Dann wie oben beschrieben beenden. Auch Holztürzargen bieten ein geräumiges Versteck. Allerdings ist dies etwas schwieriger zu bauen. Es gibt Zargen verschiedener Konstruktionen. Manche werden am Ende der Tischlerarbeit mit Schrauben befestigt, die dann einen Blindstopfen bekommen. Dies ist die einfachste Möglichkeit, das Zargenbrett unbemerkt zu entfernen und wieder zu befestigen. Hinter der Zarge finden Sie entweder bereits ein Fach vor, was diverse Gegenstände aufnehmen kann, oder Sie müssen noch eines aushöhlen. Den meisten natürlichen Raum finden Sie in Fertighäusern vor, da die Wände in der Regel nur aus Gips- und Spanplatten bestehen. Bei Türzargen, die nicht mit Schrauben, sondern mit Dübeln oder andersartig unsichtbar befestigt wurden, befestigen Sie das aufrechte Brett am besten mit Magnetschnäppern. Um das Verrutschen des Brettes beim Zuschlagen der Tür zu verhindern, empfiehlt es sich, 217
das Brett zusätzlich mit Holzdübeln zu sichern, die ohne viel Spiel in gegenüberliegenden Löchern Halt finden sollten. Wandschränke Wandschränke bieten mehrere Möglichkeiten. Eine davon ist eine falsche Decke. Falls Sie einen kleinen Schrank haben, schneiden Sie ein Stück Holz auf dessen genaue Innendimension zu. Nageln Sie Leisten um die obere Innenseite des Schrankes, um einen Rahmen auf drei Seiten zu haben. Entlang am Rande dieses Rahmens können Sie die Unterteile der Schnäpper festschrauben, um die falsche Decke zu befestigen. Der Rahmen sollte an den Schmalseiten etwas kürzer (ca. 5 cm) als die falsche Decke sein, damit Sie die Decke lösen können, ohne einen Haltegriff o.ä. anzubringen. Sie drücken einfach an die Stelle der Decke, unter der sich kein Rahmen befindet, so daß sich die andere Seite der Decke abhebt. Dann schieben Sie einen Finger hinein und ziehen die Platte nach unten. Die Spanner können nicht allzuviel Gewicht tragen. Deswegen sollten Sie vielleicht mehrere Fächer einbauen, die Ihre Utensilien aufnehmen können. Eine Variation zu diesem Thema ist, die Innenseite des Schrankes mit Zedernplatten zu verkleiden. Dies ist unauffällig, da manche Leute Zederverkleidungen in Kleiderschränken wegen des Geruchs mögen. Falsche Wände, egal welcher Konstruktion, werden leicht als echte angesehen, da alle hohl klingen, wenn man darauf klopft. Insbesondere bei neueren Schränken. Viele Schränke, besonders Schlafzimmerschränke, sind viel breiter als ihre Türen. Falls Ihr Schrank breit genug ist, aber womöglich 218
nicht sehr tief, haben Sie an beiden Seiten Platz, eine falsche Wand und ein Geheimfach einzubauen. Die Seitenwände, die aus ca. 10 mm starkem Sperrholz bestehen und passend zur übrigen Inneneinrichtung des Schrankes gestrichen sein sollten, können Sie entweder mit Schnäpper befestigen (s.o.) oder mit einem Scharnier bewegen. Zu diesem Zweck sollten Sie die Sperrholzplatte zunächst wieder mit einem Rahmen versehen, um ihr Festigkeit zu verleihen. Für den Rahmen genügen Leisten mit einem Maß von 15 x 15 mm. Holzstücke in derselben Stärke und mit den Abmessungen von 100 x 100 mm sollten innen an eine Seite der Sperrholzplatte verleimt werden. Diese Holzstücke bieten dann genügend Platz, um eingebohrte Bänder (Scharniere), wie sie häufig bei Küchenmöbeln Verwendung finden, einzpassen. Diese Scharniere haben den Effekt, daß sie beim Öffnen der Tür (Ihrer Sperrholzplatte) nicht an den sie umgebenden Schrankteilen festklemmen, sondern die Tür auf der Scharnierseite nach innen schieben. Ein wichtiger Punkt ist es zu vermeiden, diese Modifikationen in Schränken zu machen, die innen beleuchtet sind. Es ist ja gerade der Witz, schummriges Licht im Schrank zu nutzen, welches die Entdekkung von Spalten und falschen Wänden schwieriger gestaltet. Viele begehbare Schränke haben Licht an der Decke. Falls Sie sich dazu entscheiden, einen solchen Schrank zu benutzen, entfernen Sie zunächst
die
Lichtvorrichtung.
Entfernen
Sie
ebenfalls
den
Lichtschalter, da ein Schalter der anscheinend kein Licht anmacht, Mißtrauen erregen wird. Natürlich müssen Sie Spuren der Lichtinstallation entfernen und gegebenenfalls überstreichen. 219
Sie sollten den Schrank ohnehin neu streichen und dabei das gewöhnliche Schrankweiß vermeiden. Stattdessen nehmen Sie ein tiefes Beige oder Grau, um das Schummerlicht zu vertiefen. Medizinschränke Einige Medizinschränke sind tief in die Wand versenkt. Andere werden an Schrauben aufgehängt, die in die Wand geschraubt sind. Wie auch immer, diese Schränke bedecken eine recht beachtliche Fläche. Falls Ihr Medizinschrank in die Wand versenkt ist, haben Sie eine Öffnung, die bereits in die Wand geschnitten (bei Fertighäusern oder Leichtbauwänden) oder gestemmt wurde (bei Ziegelwänden). Wenn Sie den Schrank so gestalten, daß er aus seiner Öffnung gezogen werden kann, können Sie unter ihm bis zum Fußboden ein Geheimfach einbauen. Falls Ihr Medizinschrank aufgehängt ist, können Sie hinter ihm in der Wand ein beliebig großes Fach einbauen. Da die Medizinschränke
gewöhnlich
an
Schrauben
gehalten
werden,
die
durch
schlüssellochähnliche Löcher passen, ist es einfach, den Schrank anund abzuhängen. Küchen, Mehrzweckräume und Badezimmerschränke Schränke haben ziemlich viele ungenützte Plätze, besonders dort, wo sie auf Boden oder Decke treffen. Ob diese Schubladen oder andere Behälter enthalten, ganz egal, deren Fassungsvermögen erstreckt sich in der Regel nicht bis zur Decke, zum Fußboden, oder zur Wand. Oft sind auch die Sockelleisten darunter zurückgesetzt. 220
Dies bietet eine besonders günstige Möglichkeit, ein verstecktes Fach zu konstruieren. Einen Teil der Sockelleiste wegzuschneiden und sie mit Scharnieren zu befestigen, ergibt Zugang zu einem verstecktem Fach. Dies kann sich entlang der ganzen Länge des Schrankes erstrecken. Dahinter lassen sich eine Menge Utensilien gut verstauen. Die Sockelleiste kann wiederum mit Magnetschnäppern oder unsichtbaren Scharnieren befestigt werden. Es hilft, wenn der Schrank oder das Regal auf einem Teppich stehen. Die Dicke und der Widerstand des Teppichflors läßt genug Spielraum, um eine dünne Klinge einzuschieben, um Zugang zu dem Scharnierpaneel zu bekommen, wenn Sie dies öffnen möchten. Auch Regale und Wohnzimmerschränke haben häufig einen Sockel, manchmal sogar separat. Dieses Design bietet mehrer Zentimeter unsichtbaren Raums auch unter dem niedrigsten Regal. Um diesen Platz zu nutzen, müssen Sie sich entscheiden ob Sie lang- oder kurzzeitigen Versteckraum benötigen. Falls Sie einige Goldbarren oder ähnliche Wertsachen haben, die Sie für Jahre nicht benötigen und welche nicht durch Feuer beschädigt werden können, sollten Sie erwägen, diese einfach auf den Fußboden zu legen, bevor Sie das Bücherregal aufbauen. Der Vorteil hierbei ist, daß Sie keine Geheimtür brauchen und daher nichts entdeckt werden kann. Jeder, der nach Ihren Wertsachen sucht, müßte erst alle Bücher vom Regal nehmen und dann noch das ganze Regal entfernen, um an das Versteck zu gelangen. 221
Falls
Sie
vorhaben,
Geheimplätze
in
Ihren
Bücherregalen
unterzubringen, sollten Sie darüber nachdenken, Ihre Regale als Doit-yourself-Variante zu kaufen. Es gibt viele attraktive Modelle, die nur einfach zusammengebaut werden müssen. So haben Sie’s besonders leicht, beim Zusammenbau Ihre Verstecke in dem Regal unterzubringen.
Holztäfelung Holztäfelung in einem Raum bietet die perfekte Gelegenheit, eine Vielfalt von Verstecken zu konstruieren. Ein anspruchsloses Projekt ist ein einfaches Geheimfach in der Wand hinter einem entfernbaren Abschnitt. Eine wesentlich aufwendigere Art ist es, einen Teil des Raumes durch eine Wand abzutrennen und hinter dieser ein größeres Geheimfach zu verbergen. Falls keine Fenster in diesem Teil des Raumes sind, kann dieser Raum sogar 50 bis 100 cm tief sein, ohne auffällig zu wirken. Wichtig ist, wenn Sie den Zugang zu Ihrem Geheimraum bauen, die Tür nach innen in den Versteckraum schwingen zu lassen. Dies vermeidet etwaige Kratz- und Abnutzungserscheinungen, die Sie nach längerer Zeit verraten könnten. Außerdem haben Sie es leichter, unsichtbare Scharniere anzubringen. Eine andere Möglichkeit ist es, eine falsche Ecke einzubauen. Natürlich steht diese Ecke aus der echten hervor. Doch dies zieht für gewöhnlich keine Aufmerksamkeit auf sich, weil sich hinter solchen Ekken häufig Schornsteine, Rohre oder sonstige Bau-Details befin222
den. Wie diese Ecke zu konstruieren ist, ist Ihrer Phantasie überlassen. Die Ecke selbst sollte in sich fest sein, so daß Sie sie entweder im Ganzen abnehmen können (Magnetschnäpper) oder per Scharnieren abschwingen können. Ein Problem hierbei ist, daß das Teil nach außen schwingt, so daß Sie keinesfalls Teppich in dem Raum haben dürfen. Oder Sie riskieren Spuren, die nach längerer Benutzung auf dem Teppich zu sehen wären. Vorzuziehen ist ein gefliester, Dielen- oder Linoleumboden. Das Spiegelversteck Sie können (ähnlich wie beim Medizinschrank) ein großes Loch in eine Wand machen und dies mit einem Spiegel verdecken. Ein bodenlanger Spiegel gibt Ihnen bequemen Zugang zu einem riesigen Fach. Das Gute daran ist, daß Sie nicht sehr geübt sein müssen und Sie nicht die Teile genau anpassen müssen. Ein bodenlanger Spiegel wird unten gewöhnlich mit Haltern, die mit je einer Schraube in die Wand geschraubt sind, befestigt. Diese Halter sind starr. Die Halter, die den Spiegel oben halten, können nach oben gezogen werden, so daß sie dem Spiegel ermöglichen, nach vorn zu kippen. Die Halter kehren durch Federn immer wieder an ihre Ausgangslage zurück. Treppenhaus Traditionelle Treppen haben häufig ungenutzen Platz an der Unterseite. Oft wird dieser Platz auch zu ganz normalen Zwecken genutzt, z.B. als Schrank oder Stauraum unter den Treppen. Wenn eine 223
Treppe sich im darunterliegenden Flur fortsetzt, kann sich der Stauraum natürlich nur im untersten Flur befinden. In der Regel gibt es aber entlang der ganzen Treppe genügend Platz zwischen der Treppe selbst und der darunterangebrachten Decke (Verschalung). Um an diesen Platz zu kommen, muß man eine Stufe entfernen. Dies kann sehr schwierig sein, wenn die Stufe und die Trittfläche ineinander verkeilt sind. Manchmal sind beide an einer Seite in die Wand gesetzt und an der anderen Seite in die Treppenstütze. Es gibt vielleicht sogar Keile, die die Stufe und Trittfläche anstatt von Nägeln halten. Und falls die Stufe in die obere und untere Trittfläche eingelassen ist, werden diese besonders schwer auseinanderzunehmen sein. Gewünscht ist, die Setzstufe (der senkrechte Teil) so an Scharnieren zu befestigen, daß diese sich unter Druck zurückbewegt, um das Geheimversteck freizugeben. Einige Scharniere entlang des oberen Randes ermöglichen, die senkrechte Fläche schwingen zu lassen. Ist die Treppe mit Teppich ausgelegt, macht dies zwar Komplikationen, hat aber den Vorteil, die Spuren der Holzarbeit zu verstecken. Denn das Auseinandernehmen eines Treppenhauses, bei dem häufig nur noch ein Brecheisen hilft, verursacht naturgemäß eine Menge Spuren, die der Teppich gut kaschieren kann. Natürlich geht dies nur, wenn die senkrechte Wand der Stufe und die Trittfläche mit einzelnen Teppichteilen belegt bzw. verklebt sind. Wenn die Treppe eine freie Seite hat, kann man gut an den Stauraum gelangen. Als Verschluß kann das Geländer oder ein Deckbrett die224
nen, was wiederum entweder mit Scharnieren oder Schnäppern befestigt wird. Den Raum unter der untersten Stufe zu verwenden, ist eine ziemlich einfallslose Möglichkeit. Denn selbst ein ungeübter Sucher würde in diesem Hohlraum sicherheitshalber einmal nachschauen. Ganz Raffinierte bauen sogar unter der Treppe eine „Blindtreppe“ ein, d.h. der Beobachter meint, die Treppenstufen von unten zu sehen, in Wahrheit sieht er jedoch eine Doppelwand der Treppe. Unter Dielenbrettern und unter dem Boden Diese Methode hat zwar Ihren Wert (sogar Leichen wurden schon unter Dielen versteckt - siehe Hitchcock), ist aber beschränkt. Das Aufheben des Teppichs gibt meist das Geheimnis preis. Ebenso knarrende Dielen oder ein hohler Klang. Auch wenn man das Versteck durch ein Möbelstück schützt, das darauf steht, ist nicht viel gewonnen. Der professionelle Sucher wird sich kaum davon abhalten lassen, ein Schreibpult o.ä. abzurücken. Ein anderes Problem ist, was die darunterliegende Deckenverkleidung an Gewicht trägt. In der Regel sehr wenig, so daß sie auch noch verstärkt werden müßte. Oder man baut das Versteck in einem Raum, unter dessen Dielen sich das Fundament bzw. der Erdboden befindet. so können Sie sogar einen unterirdischen Geheimraum schaffen. Das erste, worauf zu achten ist, ist die Unkenntlichkeit der Falltür. Mit Teppich gelingt dies schwer. Besser geeignet sind Parkett oder Kunststoffliesen. Desweiteren ist darauf zu achten, daß beim 225
Begehen der Falltür kein hohles Geräusch entsteht. Sie muß sehr solide gebaut sein und zusätzlich mit Dämmaterial versehen werden. Immerhin haben Sie nicht das Problem, das bei anderen Geheimräumen auftritt, nämlich das Innen- und Außendimensionen nicht stimmen. Der unterirdische Raum kann nicht einfach mit Hilfe eines Maßbandes entdeckt werden, da Vergleischsmaße fehlen. Denken Sie jedoch daran, daß das Bauen eines Untergrundraumes nicht nur eine Sache von Graben und Ausheben ist. Wenn Sie einen unterirdischen Raum in einem Haus auf dem Lande anlegen, werden Sie wahrscheinlich keine Rohre oder elektrischen Leitungen darunter haben. In der Stadt sieht das häufig anders aus. Auf jeden Fall zahlt es sich aus, Baupläne zu besorgen, bevor man mit Graben beginnt. Falls keine zur Verfügung stehen, müssen Sie das Risiko eingehen. Sehr wichtig ist, nur sehr vorsichtig zu graben und keine elektrischen Werkzeuge zu Hilfe zu nehmen, um den Boden zu lockern. Sehr schnell ist sonst ein Wasserrohr beschädigt und Ihr Raum wird überflutet. Wenn Sie dann den Klempner oder das Wasserwerk anrufen müssen, ist Ihr Geheimnis dahin. Ein anderes Problem ist, den Schmutz und Schutt loszuwerden. Sie müssen sich vorher überlegen, wo Sie Ihre vielleicht mehrere Tonnen von Material aus der Ausgrabung hinschaffen. Das kann lange dauern. Falls Sie planen, es in Einkaufstaschen hinauszutragen und in öffentlichen Abfalleimern zu versenken, werden Sie ziemlich viel 226
Arbeit haben. Besser wäre es, Sie könnten den Schmutz auf Ihrem Grundstück loswerden. Wenn Sie ein Untergrundversteck draußen in Ihrem Garten bauen möchten, haben Sie dieselben Probleme, aber noch eine zusätzliche Schwierigkeit. Denn Sie können dabei gesehen werden, während Sie bauen. Die Aussicht, während der Nacht zu arbeiten, ist nicht sehr attraktiv, hinzu kommt daß Geräusche während der Nacht leichter weitergetragen werden als am Tag. Dieses Problem könnte unlösbar sein. Sie könnten es vielleicht schaffen, falls Sie auch normalerweise im Garten bei einer Arbeit gesehen werden und Ihrem Nachbarn dabei nichts ungewöhnliches auffällt. Auch ein hoher Zaun oder eine Wand könnte behilflich sein. Es gibt zwei Methoden des Ausgrabens. Die eine ist, das Zugangsloch als Tunnel vertikal zu graben und dann horizontal mit der Hauptarbeit fortzufahren. Viel einfacher ist es natürlich, eine Grube in der Größe des unterirdischen Raumes zu graben und dann die Abdeckung zu konstruieren. Dies ist die praktischste Methode, auch für innen, es sei denn Sie haben einen wertvollen Fußboden bzw. wollen gerade den Fußboden zur Tarnung unberührt lassen. Natürlich muß die Abdekkung so konstruiert sein, daß sie äußerst solide ist und keine hohlen Geräusche verursacht. Natürlich müssen schon während des Grabens Ihre Wände gestützt werden. Auch der fertige Raum muß hinreichend abgesichert sein. Soll er zum Schutz vor Bomben dienen, ist natürlich eine andere solidere Konstruktion erforderlich als ob Sie nur einen kleinen Raum benötigen um Material zu verbergen. Stahlbeton ist in keinem Falle verkehrt. Da Sie fast überall Probleme mit Grundwasser haben 227
werden, seien Sie darauf gefaßt, auch eine Drainage anlegen zu müssen. Die Abdeckung zu verbergen ist das letzte Problem. Die Lösung ist im Prinzip sehr einfach, doch es kommt - wie fast immer - auf’s Detail an. Passen Sie die Abdeckung der näheren Umgebung an. Eine Klappe in der Mitte des Rasens zu bauen, wird natürlich nie funktionieren, da die Naht zu bemerken ist. Außerdem werden Sie wahrscheinlich auch Probleme mit der Höhe des Deckels und der ihn umgebenden Rasenfläche haben. Legen Sie lieber große Steinfliesen auf Ihren Rasen. Einige Fliesen und ein Sonnenschirm an einer Seite, drapiert mit einigen Gartenmöbeln rundherum, wird alles unauffällig aussehen lassen. Eine andere Möglichkeiten wäre, einen Zementweg zu bauen. Und zwar aus Platten. Wenn Sie jede Platte vom anderen separieren, um auffällige Streifen dazwischen zu vermeiden, wird der Zugang nicht auffallen, der unter einem Block verborgen ist. Wenn Sie nur kleinere Gegenstände zu vergraben haben, stellt dies keine Probleme dar, wenn Sie sie wasserdicht in Folie oder Plastikgefäßen vergraben. Um die Stelle zu tarnen, benutzen Sie am besten ein Blumenbeet. Auch wenn Sie häufig an Ihr Versteck heranmüssen, würde frisch gegrabene Erde nicht auffallen. Achten Sie darauf, Ihr Versteck soweit vom Haus wie möglich anzulegen. Auch ein entschlossener Sucher, der durch Ihren Garten mit einem Metallsuchgerät streift, kann nicht über jeden Zentimeter Ihres großen Grundstückes gehen. Falls Sie etwas 228
Metallisches vergraben müssen, versuchen Sie, es unter einer elektrischen Leitung oder einem Rohr zu verbergen. Auf der einen Seite wird es zwar den Mann am Metallsuchgerät verwirren, auf der anderen Seite ist der Trick jedoch so offensichtlich, daß er dort vielleicht gerade nachschaut. Besser ist es, überall in Ihrem Garten Abfalleisen zu verstreuen. Bolzen und Schrauben knapp unter der Oberfläche versteckt, werden eine genauso intensive Ablesung auf dem Suchgerät ergeben wie größere - tiefer unten verborgene Gegenstände. Wenn Ihr Garten voll dieser Echos ist, wird der Sucher entweder verzeifeln oder den gesamten Garten umgraben müssen. Ein ziemlich raffiniertes Versteck von mittlerer Größe in einem Privathaus ist die Errichtung eines falschen Schornsteins. Da falsche Kamine (stillgelegte oder prophylaktisch eingebaute) in Häusern ganz normal sind, erregen Sie nicht unnötiges Aufsehen. In einem komplett falschen Schornstein haben Sie den ganzen Platz für Ihre Sachen und müssen sie nicht zwischen Abzugsrohr und Wand einzwängen. Weitere Verstecke Viele Grundstücke haben ständiges Zubehör, welches Sie als Versteck benutzen können. Schauen Sie zum Beispiel mal den Zaun Ihres Hauses an. Sind die Zaunpfosten metallen oder hölzern? Falls Sie aus Holz sind, bohren Sie sie aus, um einen Hohlraum für ein Versteck zu bekommen. Bestehen Sie aus Metallrohren, haben Sie bereits fertige Verstecke. Nehmen Sie einfach dis Plastikstopfen ab, um das Versteck freizulegen. 229
Abflußrohre sind ebenfalls fertige Verstecke. Ein kleiner Gegenstand am Ende einer Schnur wird sicher unbemerkt bleiben. Natürlich muß Ihr Versteckgut entweder gegen Wasserschäden gefeit sein oder gut wasserdicht gemacht werden. Duschvorhangstangen bestehen aus hohlen Metallstangen. Manche sind an die Wand geschraubt, andere werden durch Federdruck gehalten. Letztere können einfach abgenommen und auseinandergenommen werden. Sie können kleinere Gegenstände wie Juwelen, zusammengerollte Dokumente und Geld leicht aufnehmen. Gewöhnliche Vorhangstangen gibt es in allen Arten. Einige sind aus Holz, viele aus Metall. Letztere sind innen hohl und haben Endkappen, die einfach abzuziehen sind. Kühlschränke und Gefriertruhen haben leicht zu entfernende Innenverkleidungen. Sie können diese abschrauben und kleine Gegenstände gut in der Isolierung verstecken. Küchenherde haben ebenfalls toten Raum. Natürlich können Sie nichts in einem Herd verstecken, das durch Hitze beschädigt werden könnte. Haben Sie ein moderneres Modell mit Uhr- und Schaltbrett, werden Sie gewöhnlich dahinter noch Platz finden.
Eß- und Putzmittelbehälter sind natürliche Verstecke. Sie sind leicht zugänglich, was bedeutet, daß Sie nicht sehr sicher sind. Aber für ein schnelles Versteck mit einem Minimum von Mühe sind sie sehr geeignet. Schließlich müßte ein Sucher jedes Waschmittel-Behältnis auskippen, um Ihr Geld zu finden. 230
Genauso geeignet, aber sehr unappetitlich ist der Abfalleimer. Immerhin entsteht beim Sucher eine natürliche psychologische Hemmschwelle, in den verfaulenden Resten einer Mahlzeit zu suchen. Eine andere, ähnlich unattraktive Versteckweise ist ein Katzenklo. Verborgen in der Katzenstreu ist es relativ sicher, aber vergewissern Sie sich unbedingt, ob Ihre Katze Ihr Versteck nicht freilegt. Kleine Gegenstände in der Kühltruhe zu verbergen, ist ebenfalls eine gute Möglichkeit. Eingewickelt in Wachspapier, Supermarktpapier oder Folie fallen Ihre Habseligkeiten nicht auf. Ein Weg zu noch mehr Sicherheit ist, Ihr Versteck gut z.B. in Hackfleisch zu verbergen, ehe Sie es einfrieren. Ein Sucher, der das Paket öffnet, wird nur das Fleisch sehen und es zurücklegen. Oder er müßte den gesamten Gefriertruheninhalt
durchsägen.
Versteckte
Metallgegenstände
würde er allerdings mit dem Metallsuchgerät orten. Ein guter Platz für Metallgegenstände sind Blechdosen. Lösen Sie das Etikett mit Wasser ab und schneiden Sie mit einer Säge sauber die Dose durch. Den Inhalt heben Sie auf. Fertigen Sie dann eine Einlage aus dünnem Blech, welche die beiden Hälften später wieder zusammenhalten soll. Egal, was Sie nun in die Dose einfüllen, ob groß oder klein, ob mit oder ohne den ursprünglichen Inhalt, achten Sie auf jeden Fall darauf, daß die Dose nicht rasselt und das Gewicht ungefähr dasselbe ist wie das Originalgewicht. Den Einsatz können Sie entweder löten oder kleben. Wenn die Dose so wieder zusammengefügt ist, setzten Sie das Etikett wieder säuberlich auf. Vergessen Sie, etwas in den ausgeschnittenen Seiten eines Buches zu verstecken. Erstens ist der Trick uralt, zweitens ist er leicht zu 231
entdekken, wenn der Sucher das Buch öffnet. Ein kleiner Gegenstand, z.B. ein Streifen Mikrofilm oder ein Brillant, kann gut hinter dem Buchrükken eines gebunden Buches verborgen werden. Einfach in etwas Plastik hüllen und mit einem Tropfen Klebstoff befestigen. Die Rohre einer TV-Antenne können ebenfalls kleine Gegenstände aufnehmen. Durch ihren Standort auf dem Dach ist jeder Sucher gehandicaped. Sie allerdings auch, wenn Sie öfter heran müssen. Viele Haushalts- und Gartengeräte haben hohle Metall- oder Plastikgriffe. Die meisten haben Kappen, die einfach zu entfernen sind für schnellen Zugang. Einige, wie Schaufeln, haben hölzerne Griffe, die ziemlich einfach ausgebohrt werden können. Sanitärbreich Eine Klärgrube bietet dieselbe psychologische Sicherheit wie das o.g. Katzenklo und der o.g. Mülleimer. Ein Gegenstück im Innenbreich ist eine nicht funktionierende Toilette. Wenn Sie mehr als nur eine Toilette haben, blockieren Sie diese, indem Sie die Ableitung verstopfen (z.B. mit zusammengeknülltem Zeitungspapier). Dann scheuen Sie sich nicht, das Klo zu benutzen. Wer sucht schon gern in der Sch....? Um Ihr Versteckgut wiederzubekommen, brauchen Sie dann ein paar Gummihandschuhe und einen guten Magen. Eine Zahnpastatube aus Metall ergibt auch ein gutes Versteck. Die aus Plastik sind nicht so geeignet. Rollen Sie die Tube ganz auf, schieben Sie das Material hinein, und falten Sie das Ende wieder zu. 232
Eine Dose mit Schuhpolitur ist ebenfalls gut geeignet. Entweder Sie lassen die Dose richtig benutzt aussehen oder, was noch besser ist, Sie erhitzen sie danach, um so eine glatte Oberfläche zu erhalten, die einen fabrikneuen Eindruck macht.
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Wie Sie in Deutschland legal zu einer echten Schußwaffe kommen
Waren Sie schon einmal im Westen der USA? Wenn ja dann kennen Sie das ja: Im Supermarkt, neben dem Käse- oder Wurststand, gleich bei den Elektrogeräten, ist auch ein Waffenstand. Da können Sie sich so mit dem Nötigsten ausstatten: 45er Colts, Parabellum-Pistolen, Schrotflinten, Jagdbüchsen usw. Eben was man so braucht. Waffenschein? Wieso! Soll ein freier Bürger sich gegen zwielichtiges Gesindel, das ihm ans Leder will, etwa nicht wehren dürfen? (USMentalität!) Auf die erstaunte Frage an den Verkäufer, ob er denn nicht wenigstens den Ausweis sehen wolle, gab es nur eine etwas ungeduldige, verneinende Antwort: Dies sei nur bei automatischen Waffen (Maschinengewehren usw.) oder schwererem Geschütz (Panzerfaust o.ä.) nötig. Wir wollen hier nicht weiter die Frage vertiefen, ob auch in Deutschland rechtliche Regelungen erstrebenswert wären, die lediglich gegen die Vorlage des Passes den Kauf von Flugabwehrraketen ermöglichten. Sicher nicht!
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Doch über die Frage, ob unbescholtenen Bürgern erlaubt sein sollte, Handfeuerwaffen zur Selbstverteidigung zu besitzen, kann man schon geteilter Meinung sein. Denn Ganoven, die damit Straftaten begehen wollen, können sich das geeignete Gerät ohnehin in dunklen Kneipen im Bahnhofsviertel beschaffen. Welche legalen Möglichkeiten haben Sie nun, in der BRD eine Waffe zu erwerben? Zunächst denkt alle Welt an den „Waffenschein“. Dieser berechtigt nicht nur zum Kauf und Besitz von Waffen, sondern auch zum Führen. „Führen“ heißt, Sie dürfen mit dem geladenen Ding im Holster in der Gegend herumspazieren. Weil davon schon eine ziemliche Gefahr für die Öffentlichkeit ausgehen soll, verlangt man dafür - neben anderen Voraussetzungen - ein besonderes Bedürfnis. „Meine Ex-Frau stellt mir nach“ oder „Ich habe nach dem Abkassieren meiner Pferdchen immer so viel Bares in der Hose“ reichen bei weitem nicht. Nur besonders gefährdete Personen, z.B. Politiker, Geldtransporteure usw. haben echte Chancen, den Lappen zu ergattern. Vergessen Sie gleich, daß Sie einen bekommen könnten - selbst wenn Sie täglich mit Ihrer Tageseinnahme zum Banktresor neben den dunklen S-Bahn-Gleisen herschleichen müssen. Was Sie aber durchaus bekommen könnten, wenn Sie „über 19 Jahre alt sind, die erforderliche Zuverlässigkeit, Sachkunde und körperliche Eignung besitzen“, ist eine sog. Waffenbesitzkarte. Nebst Munitionserwerbsschein, denn Sie wollen Ihre Kanone ja nicht nur mit Zündhütchen laden, oder? 235
Auch hier müssen Sie wieder ein „Bedürfnis“ nachweisen. „Bedürftig“ sind natürlich Jagdscheininhaber, denn die könnten sonst nur mit dem Flitzbogen durchs Revier streifen und hätten weniger Gelegenheit, Schaden anzurichten. Hochwertige Jagdgewehre mit Präzisionsoptik sind da schon eher geeignet, den Dackel eines Passanten zu erlegen oder parkende Autos kampfunfähig zu schießen. Um aber auch angeschossenes Wild „weidgerecht“ von seinen Qualen erlösen zu können (schließlich werden für Tiere Geschosse verwendet, die bei ungenauem Schuß quälerische Verletzungen hervorrufen und als Kriegsmunition völkerrechtlich geächtet sind), zückt der zünftige Weidmann einen schweren Revolver und macht reinen Tisch. Heißa, hat man der Natur wieder nachgeholfen! (Ich entschuldige mich schon mal prophylaktisch bei allen Jägern unter meinen Lesern, die Ihre Verantwortung dem Tier gegenüber ernst nehmen). Da der Erwerb des Jagdscheins obendrein aber jede Menge Büffeln erfordert, ist dies ebenfalls kein geeignetes Mittel Sie, um sich ohne großen Aufwand eine Waffe zu beschaffen. Kommen wir zur zweifellos einfachsten Art zur Erlangung einer Zimmerkanone: als „Schießsportler“. Der erste Weg sollte Sie zu einem Schützenverein führen. Wobei Sie hier eine sehr sorgfältige Auswahl treffen müssen. Es muß sich um einen Verein handeln, der zur Ausübung seines Sports mit „richtigen“ 236
großkalibrigen Kurz- und Langwaffen schießt. Denn was nützt Ihnen die Mitgliedschaft in einem Klub, der mit Luftgewehren/-pistolen (Spielzeug!) oder KK-(Kleinkaliber = .22 Zoll)Waffen schießt? Was Sie zur Verteidigung brauchen, ist eine großkalibrige Pistole oder ein Revolver mit hoher Mann-Stopp-Wirkung. Denn kleinere (gar ummantelte) Geschosse mit hoher Durchschlagskraft erfordern häufig zahlreiche oder womöglich tödliche Treffer, um einen Gegner kampfunfähig zu machen. Darüberhinaus stellen sie durch ihre geringe Deformationsbereitschaft und die bei Hindernisableitung nur mäßig verminderte Bewegungsenergie eine hohe Gefährdung Unbeteiligter dar. Großkalibrige Bleigeschosse hingegen (mindestens 9 mm oder .357 magnum) mit stumpfer Spitze entwickeln bei geringer Durchschlagsneigung eine hohe Aufhaltekraft. Der Angreifer wird auf diese Weise - häufig sogar mit einem einzigen und dazu noch schlechten Treffer in ungefährliche Körperteile - aktionsunfähig gemacht. Ein großkalibriges Geschoß mit hoher Stoppwirkung bietet also entgegen landläufiger Meinung nicht nur dem Verteidiger größere Sicherheit, sondern ist auch dem Angreifer gegenüber weitaus humaner. In welchen Vereinen schießt man nun mit so großen Ballermännern und wie erkennt man sie? Es sind weniger die, die bei Trachtenumzügen mit Gamsbart am Hut durch ihr heimatliches Dorf ziehen. Sondern eher diejenigen, die lässig - den Stetson ins Genick geschoben - mit WesternBoots und Fransenjacket im Wiegeschritt ihren „Golden Eagle“ ansteuern. 237
Hier ist die Rede von Western-Vereinen, die nicht nur altes USBrauchtum, sondern ebenso die Schießkunst pflegen. Natürlich gibt es auch andere Vereine, die mit den geeigneten Waffen schießen, häufig auch Vorderlader-Klubs. Hören Sie sich in Ihrer Gegend mal um oder schreiben Sie an den DSB (Deutscher Schützenbund, Lahnstraße, 65195 Wiesbaden-Klarenthal, Tel.: 06121/461057). Dort erhalten Sie eine Liste der einzelnen Landesverbände. Und die wissen, welcher Verein Ihren Neigungen am nächsten kommt. Nachdem Sie sich nun in „Ihren Verein“ eingeschrieben haben, dort mit vereinseigenem Gerät ein bißchen rumgeballert und sportlichen Ehrgeiz an den Tag gelegt haben, melden Sie sich zur „Sachkundeprüfung“ an. Denn wie Sie oben bereits nachlesen konnten, benötigen Sie zum Waffenerwerb nicht nur ein BEDÜRFNIS (haben Sie ja jetzt, da Sie in Ihrem Verein natürlich nur mit eigenen Waffen sportliche Höchstleistungen erzielen können). Nicht nur die persönliche ZUVERLÄSSIGKEIT (nicht jeden Tag im Dorfkrug Schlägereien vom Zaun brechen). Nicht nur die körperliche EIGNUNG (nicht auf beiden Augen blind oder bereits im Delirium Tremens). Sondern auch die SACHKUNDE. Denn ein bißchen was sollten Sie schon über Waffen, Munition und gesetzliche Regelungen wissen. In einem etwa 10-stündigen Kurs lernen Sie dann, daß man dem Standkollegen nicht ins Knie schießen soll, daß ein in die Luft gefeuertes Geschoß auch mal wieder runterfällt und daß eine Schießerlaubnis zur Schädlingsbekämpfung nicht den lästigen Nachbarn zum Abschuß freigibt. Kurz, alles wichtige Dinge für den künf238
tigen Schützen. Die Prüfung selbst gliedert sich in einen schriftlichen (Fragebogen-)Teil (Beispiel eines Original-Prüfungs-Fragebogens auf den folgenden Seiten) und einen praktischen (Handhabungs-)Teil. Keine Angst, auch ohne Einstein’schen IQ sind die Fragen leicht zu bewältigen. Nachdem Sie nun sämtliche Hindernisse aus dem Wege geräumt haben, die Ihnen den Zugang zum legalen Erwerb einer Schußwaffe bisher verstellten, kommt nun der lustvolle Teil: Suchen Sie sich bei einem Waffenhändler in Ihrer Nähe oder bei einem Waffengroßversender (z.B. FRANKONIA, Würzburg) die Waffen aus, die Ihnen zusagen und die auch sportlich nutzbar sind. Tragen Sie sie in das Formular zum Erwerb der Waffenbesitzkarte ein
und
geben
Sie
den
(von
Ihrem
Vereinsvorsitzenden
gegengezeichneten) Antrag bei der zuständigen Ordnungsbehörde ab. 2 Lang- und 2 Kurzwaffen werden in der Regel ohne Probleme bewilligt. Allerdings übt jede Ordnungsbehörde ihren Ermessensspielraum verschieden aus. Was im Landkreis Lüchow-Dannenberg gilt, wird in Dortmund vielleicht etwas anders gehandhabt. Normalerweise haben Sie aber nach maximal 6 Monaten die Besitzgenehmigung für Waffen und Munition in Händen und können Ihre polierten, verchromten oder schwarzmattierten Lieblinge vom Händler abholen.
Doch Achtung: Sie dürfen die Waffen nur besitzen und auf dem Stand benutzen. Doch nicht führen (griffbereit auf nicht eigenem Terrain bei sich haben). Denn dazu bräuchten Sie einen Waffenschein (s.o.). 239
Aber jetzt kommt das Erfreuliche: Wenn Sie in Ihrer Wohnung, Ihren
Geschäftsräumen
oder
Ihrem
befriedeten
Besitztum
(Juristenkauderwelsch für eingezäuntes Grundstück) eine geladene Schußwaffe am Körper tragen oder zugriffsbereit liegen haben, IST DIES KEIN „FÜHREN“ im Sinne des Gesetzes, auch nicht als nur Mieter dieser Örtlichkeiten. Also: Sie als Inhaber einer Waffenbesitzkarte haben das Recht, z.B. Ihren geladenen Smith & Wesson in Ihrem Büro spazierenzutragen. Sie dürfen in Ihrem Haus einem verdächtigen Geräusch mit entsicherter Pistole nachgehen oder auch mit dem Karabiner Ihr Grundstück abschreiten. Ebenso können Sie Ihre Waffen mit auf „Große Fahrt“ auf Ihre Yacht nehmen. Damit sind die häufigsten Gelegenheiten, bei denen man Ihrem Eigentum oder Ihnen etwas anhaben kann, bereits abgedeckt. Und wie können Sie sich außerhalb dieser Örtlichkeiten schützen? Sie dürfen die Waffen ungeladen und „nicht zugriffsbereit“ von einem Ort des Einsatzes oder der Lagerung zum anderen „transportieren“. Wobei es zahlreiche legale Gründe geben kann, mit der Waffe unterwegs zu sein. Z.B. zum Schießstand, zu einem entfernten Wettkampfort, zum Büchsenmacher zwecks Wartung, zu einem Freund (muß kein Waffenbesitzkarten-Inhaber sein), der sie aufbewahren soll, auch wenn er 500 Kilometer weit weg wohnt. Zu allen diesen Punkten auch untereinander, auch über Umwege (wer weiß, vielleicht mußten Sie unterwegs noch etwas erledigen?), usw. usw. Kurz: Eigentlich könnte man Sie überall mit der Waffe antreffen, ohne daß Sie etwas Unrechtes täten. 240
Auch wenn Sie verpflichtet sind, Ihren ungeladenen Revolver oder Ihre Pistole getrennt von der Munition zu transportieren (in einer Tasche etwa oder einem Pistolenkoffer), so können Sie als geschickter Schütze doch blitzschnell laden. Wenn Sie also mit dem Auto abgedrängt/angehalten werden oder zu Fuß in offensichtlich böser Absicht verfolgt werden, haben Sie meist einige Sekunden Zeit, sich auf den bevorstehenden Angriff vorzubereiten. In allen anderen denkbaren Fällen - und das sei hier ganz deutlich gesagt - nützt Ihnen die Waffe nichts. Keinesfalls dürfen Sie sich die Rechte eines Waffenscheininhabers anmaßen. Und: Natürlich dürfen Sie nur in einer ECHTEN Notwehr- oder Notstandssituation die Waffe zum Einsatz bringen. Wenn ein milderes Mittel zur Verfügung steht, um den rechtswidrigen Angriff abzuwehren, ist dieses anzuwenden. Selbstverständlich setzt die Handhabung einer Waffe ein hohes Maß an Verantwortungsbewußtsein voraus (lassen Anwender anderer „Waffen“, z.B. Autofahrer, leider häufig vermissen). Es gibt noch eine FÜLLE weiterer Informationen (Handhabung von Waffen und Muni-tion, Waffenarten, Reichweite und Wirkung der Geschosse, Waffen-recht, um nur einige zu nennen), die Sie kennen müssen, aber den Rahmen dieser Ausführungen sprengen würden. Wenn Sie also den Besitz solch gefährlichen Geräts anstreben, gehen Sie den hier beschriebenen Weg und machen Sie sich sachkundig. Rechtmäßiger Besitzer eines wirkungsvollen Verteidigungsmittels zu sein und sich und die Familie einem Eindringling nicht hilflos ausliefern zu müssen, kann schon ein beruhigendes Gefühl sein. 241
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Alles über Geschwindigkeitskontrollen
Hier ein paar Hinweise, wie Sie Ihren Führerschein möglichst lange behalten. Zuallererst kann ich nur dringend empfehlen, daß Sie sich im Rahmen geltender Gesetze bewegen. Nicht nur im Interesse der Verkehrssicherheit, sondern auch aus anderen Gründen: z.B. können an
Hand
von
festgestellten
Verkehrsübertretungen
bessere
Bewegungsprotokolle über Sie erstellt werden. Und noch etwas: Es ist eine Tatsache, daß Leute, die mit falscher Identität oder aus sonstigen Gründen unerkannt bleiben möchten, in den meisten Fällen durch Bagatellen wie Verkehrsverstöße auffliegen. Doch oftmals ist es schwer, alles 100%ig richtig zu machen (häufig geradezu auffällig, weil alle anderen um einen herum schneller als erlaubt fahren). Es gibt genug willkürliche Geschwindigkeitsbegrenzungen, auch auf bundesdeutschen Straßen, die einzig zum Zwecke des Abkassierens eingerichtet sind. Das Bayerische Oberste Landesgericht hat in einer neueren Entscheidung den Weg gezeigt, wie man ein Fahrverbot verhindern kann: Der Raser muß die Verkehrszeichen ÜBERSEHEN haben.
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Im dort entschiedenen Fall ist der Betroffene (Ersttäter) auf der Autobahn, wo aus Lärmschutzgründen eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h vorgeschrieben war, 62 km/h zu schnell gefahren. (BayObLG, Beschl. vom 03.05.1990 - 1 ObOWi 137/90). Na bitte. Besser wäre natürlich, Sie werden gar nicht erst bei einer Geschwindigkeitsübertretung angetroffen. Folgende Methoden werden zur Geschwindigkeitskontrolle eingesetzt: Lichtschranken-Messungen Es werden rechts und links der Fahrbahn je drei Infrarotlicht-Sender und -Empfänger aufgebaut. Anhand der Zeit, die zwischen dem Durchbrechen des ersten und zweiten Lichtstrahles vergeht, wird die Geschwindigkeit ermittelt. Da es drei Lichtschranken sind, kann die Geschwindigkeit zweimal gemessen werden, was die Präzision noch weiter erhöht. Daher gilt diese Art der Messung als das sicherste Verfahren überhaupt. Erkennbarkeit: Eigenartiges Stativ mit drei horizontalen Röhren am Straßenrand. Koaxialkabel-Messungen Zwei Kabel werden im Abstand von 1,50 m quer über die Straße gelegt. Das Prinzip ist ähnlich wie bei der Lichtschrankenmessung: die Zeit zwischen Überfahren des ersten und des zweiten Kabels dient zur Ermittlung der Geschwindigkeit. Auch dieses Gerät (meist „Truvelo M4“) arbeitet sehr präzise. Und niemals zu Lasten des Autofahrers. Denn wenn Sie schräg über diese Kabel führen, würde 252
eine zu langsame Geschwindigkeit angezeigt werden. Erkennbarkeit: zwei schwarze Kabel, manchmal mit weißen Streifen, die nur über eine Fahrbahn reichen. Auf zweispurigen Fahrbahnen gern auf der Überholspur. Spiegel-Messungen Zwei Polizisten, jeder mit einer Stoppuhr bewaffnet, starten diese von Hand aus gleichzeitig, wenn das Auto einen Spiegel in meist 150 m Abstand passiert. Sobald der Wagen mit dem Heck über die Endmarkierung der Rennstrecke gefahren ist, werden die Uhren angehalten. Da die Meßtoleranz recht groß ist, werden kulanterweise ca. eine halbe Sekunde hinzugerechnet. Erkennbarkeit: fast unmöglich. Funkstopp Ähnliches Verfahren wie bei der Spiegel-Messung, die Meßstrecke ist meist 300 m lang. Sobald sich ein offensichtlicher „Raser“ dem ersten Polizeiposten nähert, zählt dieser über Funk einen Countdown: „3-2-1-Stopp“. Bei „Stopp“ drücken zwei andere Kollegen am „Ziel“ ihre Stoppuhren und zählen zugunsten des Rasers eine Sekunde dazu. Gegebenenfalls werden von einem vierten Polizisten getarnt Fotos gemacht. Die Genauigkeit wird hier sehr hoch veranschlagt. Erkennbarkeit: fast unmöglich. Vor-/Nachfahren ohne geeichten Tacho und Foto-/Videoaufzeichnung Ein ziviles Polizeifahrzeug muß wenigstens 500 m weit bei gleichbleibendem Abstand und etwa gleicher Geschwindigkeit 253
voraus- oder nachgefahren sein. Doch selbst dann werden die Meßwerte wegen der hohen Ungenauigkeit von den Gerichten nicht immer anerkannt. Erkennbarkeit: verdächtiges Fahrzeug (Abstand in der Regel 100 m), meist besetzt mit zwei Männern. Vor-/Nachfahren mit geeichtem Tacho und Foto-/Videoaufzeichnung Bei dieser Verfahrensweise gibt es zwei Arten. Die gebräuchlichste ist, mit einer Fotokamera, welche an der Windschutzscheibe oder an der Heckscheibe des Polizeiwagens befestigt ist, Bilder vom „Tatfahrzeug“ zu machen. Eingeblendet werden dabei automatisch der Tag, die Uhrzeit und die Geschwindigkeit. Die andere Methode wird immer häufiger eingesetzt: Anstatt der Einzelbildkamera verwendet man eine Video-Kamera, die jede Fahrsekunde auf dem Band festhält. Und zwar alle wechselnden Geschwindigkeiten, und natürlich auch alle anderen Vergehen wie Abbiegen ohne Blinkzeichen, Spurwechsel mit Behinderungen usw. Dem Ertappten wird der Film meist an Ort und Stelle zur Abschreckung vorgeführt. Die Meßgenauigkeit wird hoch veranschlagt, Anfechtung bei Verfahren so gut wie aussichtslos. Erkennbarkeit: Wie voriger Absatz, aber Kamera hinter Heck- oder Windschutzscheibe zu erkennen. Distanova-Meßverfahren Sicherlich
ist
Ihnen
schon
die
auf
die
Fahrbahn
gemalte
überdimensionale Meßlatte kurz vor Autobahnbrücken aufgefallen. 254
Damit wird entgegen landläufiger Meinung nicht nur der Abstand vom vorausfahrendem Fahrzeug gemessen, sondern auch die gefahrene Geschwindigkeit. In einem Abstand von etwa 0,8 Sekunden werden zwei Fotos angefertigt. An Hand der Positionen des Fahrzeuges läßt sich unschwer die Geschwindigkeit ermitteln. Erkennbarkeit: entsprechende Fahrbahnmarkierung als Indiz für mögliche (aber nicht zwingende) Geschwindigkeitsmessung. Besonders verdächtig sind Einzelpersonen, die auf der Brücke herumturnen. Schätzungen Heutzutage
nahezu
bedeutungslos,
weil
Fehlerquote
häufig
abenteuerlich. Radar-Messungen Da noch immer zu 90% dieses Verfahren zur Geschwindigkeitsmessung eingesetzt wird, sollten wir uns damit etwas näher befassen. Zunächst einmal die Funktion der Radargeräte: Es wird ein gebündelter Radarstrahl im Winkel von 22 Grad in die Richtung des vorbeifahrendes Autos abgeschossen. Das Radargerät empfängt die reflektierten Strahlen. Da sich das anvisierte Fahrzeug bewegt, werden die Strahlen mit einer anderen Frequenz zum Sender zurückgeschickt als sie ausgesandt wurden. Das Radargerät errechnet durch diesen Vorgang (Sende- und Empfangsfrequenz) die Geschwindigkeit. Gleichzeitig wird ein Foto erstellt, auf dem Daten wie Tag, Stunde, Minute, Geschwindigkeit und die Nummer des Kontrollfahrzeugs festgehalten werden. 255
Die Radarwellen sind extrem kurz (hochfrequent). Seit vielen Jahren arbeiten die in der Bundesrepublik verwendeten Geräte im 9,41Gigahertz-Bereich (9.410 MHz).
Neu seit einigen Jahren in der
Bundesrepublik: Multanova-6F-Geräte, die auf 34,36 GHz orten. Meßfehler können auftreten, wenn die Antenne nicht richtig justiert wurde, das Meßfahrzeug in einer Kurve steht oder das gemessene Fahrzeug gerade ausschert. Weiter Ursachen für fehlerhafte Messungen sind reflektierende Metallflächen anderer Objekte (besonders bei Multanova). Dies können z.B. feinmaschige Metallgitter-Zäune oder aber auch andere sich im Verkehr bewegende Autos sein. Denn die Geräte suchen sich immer ein bewegliches „Ziel“ und können blitzschnell auf benachbarte Objekte umspringen. Meist werden Bilder mit solchen Hintergründen bereits von den Dienststellen verworfen. Doch natürlich ist darauf kein Verlaß und daher sollte jeder über die Schwächen der Geräte Bescheid wissen, um sich wirkungsvoll gegen Bußgeldbescheide wehren zu können. In der Bundesrepublik sind fast nur Traffipax- und
Multanova-
Geräte verschiedener Generationen im Einsatz. Die Multanova-Geräte können Mehrfachmessungen vornehmen, und zwar recht exakt, wenn die Kamera und der Meßwagen geometrisch korrekt aufgestellt sind. Der Abstand zwischen Radargerät und fahrendem Auto muß genau 6 m betragen. Multanova und Traffipax Mesta 204 DD 6 können nur den ablaufenden Verkehr messen. Multinova VR 5F kann allerdings auch den entgegenkommenden Verkehr überwachen. Fehlmessungen sind sehr hoch, so daß die Ergebnisse häufig erfolgreich angefochten werden können. 256
Für alle Multanova- und Traffipax-Geräte gilt, daß Doppelmessungen und Zuordnungsfehler auftreten, sobald zwei Fahrzeuge im Radarbereich erscheinen. Widerspruch ist in solchen Fällen fast immer erfolgreich. Nun verläßt sich der umsichtige Autofahrer nicht darauf, daß er Radarmessungen anfechten kann, sondern läßt sich lieber gar nicht erst blitzen. Zu diesem Zweck gibt es kleine elektronische Helfer, deren BENUTZUNG zwar gemäß Paragraph 15d Fermeldegesetz in der BRD verboten ist, nicht jedoch deren BESITZ. Man schätzt, daß sich ca. 90.000 Autofahrer in der BRD über das Betriebsverbot hinwegsetzen und ein Radar-Warngerät eingebaut haben. Radar-Warner sind Empfänger, die bestimmte Radarfrequenzen auf eine größere Entfernung erkennen sollten und akustisch und/oder visuell dem Benutzer anzeigen. Dabei wird nicht der direkte Polizei-Radarstrahl erfaßt, sondern dessen Reflektionen von diversen Gegenständen. Fehlalarme sind allerdings nicht auszuschließen, da z.B. Mobiltelefone, infrarotgesicherte Gebäude, Garagentor-Fernbedienungen, Amateurfunk usw. Streustrahlungen im Gigaherz-Bereich verursachen, ähnlich denen der Radar-Geräte der Polizei. Je hochwertiger der Radar-Warner ist, desto besser kann er Störstrahlung ausfiltern und Polizei-Radar von anderen Strahlungen unterscheiden. Auf die einzelnen Modelle einzugehen, würde hier zu weit führen, nur soviel: Die Spanne reicht von Standardgeräten, die nur eine Frequenz abdecken, bis hin zu Multifrequenzgeräten, die quasi für alle 257
Länder geeignet sind. Darüberhinaus unterscheiden sich die Geräte in Reichweite, Filterwirkung und Ausführung. Die Preise bewegen sich in Deutschland zwischen DM 300,- und DM 2.000,- (in USA sehr viel billiger). Die meisten haben das Format einer zu groß geratenen Zigarettenschachtel und wiegen 200 bis 400 g. Sie werden einfach vorn unter die Frontscheibe oder auf die Sonnenblende gelegt und können bei jedem Fahrzeugwechsel problemlos mitgenommen - und vor allem bei jeder Polizeikontrolle blitzschnell entfernt werden. Den Strom beziehen sie aus dem Zigarettenanzünder. Es gibt aber auch fest installierbare Ausführungen, bei denen das Empfangsgerät weit vorne am Wagen, etwa hinter dem Kühlergrill, angebracht wird und das Warngerät unter dem Armaturenbrett Platz findet. Das Neueste, das ich in den USA gesehen haben, ist ein Gerät das aufgrund seiner niedrigen Leistungsaufnahme sogar batteriebetrieben werden kann, also kein Stromkabel braucht. Wie überhaupt in den USA die Technik der Radarwarner weit fortgeschritten ist, sowohl
was
Empfindlichkeit
und
Störausfilterung
als
auch
Ansprechzeit und automatische Anpassung angeht (z.B. Whistler, USA, sehr klein und mit allerfeinster Software). Die in Deutschland verkauften Geräte sind in der Regel US-Importe, die auf europäische Frequenzen umgestellt wurden, so daß mit einiger Verzögerung auch alle Neuerungen in die alte Welt gelangen. In USA, wo immerhin in 48 von 50 Staaten das Betreiben von Radar-Warnern erlaubt ist, gibt es sogar eine Art gemeinnützigen 258
Club (Non Profit Organization), der argwöhnisch darüber wacht, daß das möglichst auch so bleibt. Und überhaupt die Bürgerrechte in dieser Hinsicht schützt. Da es unseres Wissens in der BRD so etwas noch nicht gibt, gründen Sie doch einen solchen Club in der Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins und erteilen Sie Ratschläge all denen, die das Gaspedal gern an der Bodenplatte festschweißen. Die einschlägige Industrie ist sicher bereit, Ihren Verein zu sponsern ebenso wie in Amerika. Informationen dazu gibt’s bei: RADAR Radar Association Defending Airwave Rights, Inc., 4949 South 25A, Tipp City, OH 45371, Tel. +1-513-667-5472. Immerhin gibt es auch einige europäische Länder, die die Benutzung elektronischer Verteidigungswaffen gegen behördliche Wegelagerer gestatten. In der Schweiz (wen wundert’s?) ist hingegen bereits der Besitz strafbar. Wenn Sie sich für Radar-Detektoren interessieren, wenden Sie sich an folgende Firmen, die ein umfangreiches Sortiment verschiedener Hersteller führen: Radar-World
GmbH,
Frauenstr.
11
80469
München,
Tel.
089/293049 (Hinweis: über diese Firma ist wegen ihres kundenunfreundlichen Verhaltens und wegen ihrer Apothekenpreise schon häufig Klage geführt worden!)
259
Inter-Elektronik, Fa. Höffler, Tristanstr. 11a, 80804 München, Tel. 089/364048, Telex 5216415 MVV Electronics, Roggenweg 4, 50933 Köln-Müngersdorf, Tel. 0221/4973403, Fax 0221/493659 Hans-Rudi Scholz, Osterholzallee 97, 71636 Ludwigsburg, Tel. 07141/44711 Phoenix Communications, 31 Nightingale Lane, Feltwell, Norfolk IP26 4AR, England, Tel. +44-842/827267, Fax +44-842/827809 Radar World, 210 S. Milwaukee, #4RTD. Wheeling, IL 60090, USA, National Radar Exchange, 5247 Industrial Blvd., Minneapolis, MN 55435, Tel. +1-612/835-6892 SECA Design Corp. (Detektoren-Zubehör), P.O. Box 1165, Maple Grove, MN 55369, USA. Aber bitte: Bestellen Sie NIE bei einem deutschen Händler unter Ihrer richtigen Anschrift, benutzen Sie ein Maildrop! Denn die Firmen bekommen regelmäßig Besuch von den Hilfsbeamten der Staatsanwaltschaft (vulgo „Bullen“)! Sie wissen ja, wie das in Ihrer Republik ist: Wenn die Obrigkeit einer Sache nicht rechtmäßig beikommen kann (schließlich ist der Kauf der Geräte gestattet), werden eben andere - natürlich völlig „legale“ - staatliche Zwangsmaßnah260
men ergriffen. Abgesehen haben es die Fahnder immer auf die Kundenkartei der Händler, denn die Käufer von Radar-Detektoren würde man doch allzu gern mal unter die Lupe nehmen... Der Vollständigkeit halber hier noch einige andere Maßnahmen gegen Radarfallen, die ich aus Rechtsgründen ausdrücklich nicht empfehle: Spezial-Lacke ...zur Irritation von Radarortungen werden nur im militärischen Bereich angewandt. Sehr aufwendig, da das ganze Fahrzeug damit eingepinselt werden müßte einschließlich Reifen, Antenne, Nummernschilder usw. Auf Glas sehr unvorteilhaft, da es ein milchiger Farbstoff ist. Anti-Radar-Folien ...mögen ein willkommener Ausweg sein, legal (?) in der BRD Geschwindigkeitskontrolleure an der Nase herumzuführen. Die Spezialfolie aus Japan wird über das Nummernschild gezogen, so daß es für das Auge normal lesbar bleibt. Wird das Auto jedoch „geblitzt“, erscheint auf dem Foto statt des Kennzeichens ein schwarzer Fleck. Hilft natürlich nicht, wenn man nach der Geschwindigkeitsübertretung gleich angehalten wird. Die Wirksamkeit und Qualität dieser Folien ist umstritten. Wenn Sie’s trotzdem versuchen wollen, hier eine deutsche Bezugsquelle: Intercontinental Trade, Hirkenweg 36, Postfach 1302, 5163 Langerwehe, Telefon 02423/1840, Fax 02423/7290. 261
Wo und wann muß man besonders mit Geschwindigkeitskontrollen rechnen? Auf Autobahnen vor Brücken (Distanova), auf Landstraßen und Autobahnen an fast geraden Strecken und Baustellen (Funkstop, Spiegelmeßverfahren, Radar), bei wenig Verkehr (Nachfahren, Spiegelmessungen, Funkstop, Radar) und bei Tageslicht (Nachfahren, Spiegelmessungen, Funkstop) heißt es, in erhöhtem Maße wachsam zu sein. Bei Radar und Truvelo darf es nicht stark regnen. Für alle Messungen gilt: Sie setzen „aufmerksamen Meßbetrieb“ voraus, um „ahndungswert“ zu sein. (Juristenjargon). Der ist natürlich bei Dunkelheit nicht gewährleistet. Ergebnis: Nachts bei Regen und belebter Straße, wenn also defensives Fahren gerade geboten wäre, rast es sich besonders gut. Nachtrag: Die technische Entwicklung der Geschwindigkeitsüberwachung steht nicht still. Hier das Letzte auf einen Blick: Truvelo M4 wurde inzwischen weiterentwickelt und heißt nun Truvelo M42. Die Anlage verfügt über vier Kabel, also zwei voneinander völlig unabhängige Meßstrecken. Ein Rechner vergleicht beide Meßwerte. Differieren sie um mehr als 2 km/h, verweigert das Anzeigegerät den Meßwert, es gibt kein Foto. Die Multanova-Neuentwicklung 6F ist in der Lage zu erkennen, ob das gemessene Fahrzeug mit dem auf dem Foto festgehaltenen identisch ist. Fehlidentifikationen beim Auftauchen mehrerer Fahrzeuge im selben Meßbereich sind ausgeschlossen, da in solchem Falle nicht ausgewertet wird. 262
Traffipax TPX V-M, welches Radarmessungen aus dem fahrenden (!) Polizeifahrzeug ermöglicht, hat inzwischen den Segen der physikalisch-technischen Bundesanstalt in Braunschweig und wird von den Gerichten seitdem als Beweismittel anerkannt. Zum Trost: Das Gerät wird nur selten eingesetzt, da die Ausbeute an Verkehrsverstößen recht gering ist. Schließlich muß sich auch ein Meßwagen der Polizei der jeweiligen Verkehrslage anpassen. Radarpistolen, also Handmeßgeräte, die auf das vermeintlich zu schnelle Fahrzeug gerichtet werden, fanden hierzulande bisher nur Verwendung, um verkehrsstatistische Werte zu erhalten (anders als in den USA, wo der „Radarcolt“ wegen seiner blitzschnellen Einsatzmöglichkeiten gefürchtet ist). Künftig soll diesem Gerät auch in Deutschland Beweiskraft zugebilligt werden. Um gar nicht erst in eine Radarfalle zu geraten, können Sie sich auch einer Waffe bedienen, die der renommierte Tourist Verlag Kümmerly und Frey geschmiedet hat, bestehend aus einer Landkarte, in der 300 Kontrollstationen auf deutschen Autobahnen eingezeichnet sind. Natürlich kann diese Karte keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Um diesem Ziel aber näher zu kommen, wird um Hinweise auf weitere bekannte Radarfallen an folgende Anschrift gebeten: Tourist Verlag, Köpenicker Alle 39-57, 10318 Berlin, Tel. 030/5090435. Die Karte ist überall im Buchhandel für DM 9,80 erhältlich.
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Schlaraffenland USA
Mir begegnen in London immer wieder deutsche Touristen, die nach England zum „shopping“ eingeflogen sind in der Annahme, hier etwas billiger als in der Heimat zu bekommen. Nun mag es im Vereinigten Königreich einige ganz wenige Artikel geben, die in der Tat den Kauf lohnen (z.B. englische Unterhaltungselektronik, feine Dekorationsstoffe, Silber o.ä.), doch damit ist die Aufzählung nahezu erschöpft. Was Sie hier kaufen können, gibt’s bei Ihnen zu Hause in der Regel deutlich billiger. Und glauben Sie bloß nicht, daß hier wenigstens die Auswahl reichhaltiger sei - weit gefehlt! Selbst der Konsumententempel Harrods bietet nach meiner Einschätzung deutlich weniger als eine Hertie-Filiale in jeder deutschen Großstadt. Zwar können Sie hier so gänzlich verrückte Artikel wie zum Beispiel einen indischen Elefanten BESTELLEN, doch die Lagerhaltung ist armselig. Wenn Sie etwas Bestimmtes oder gar Ausgefallenes suchen, was Sie gleich mitnehmen möchten, sind Sie in Deutschland wesentlich besser bedient.
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Ganz anders in den USA. Nicht nur, daß man dort fast alles Gewünschte gleich bekommt, sondern auch der momentane niedrige Dollarkurs verlangt schon ein gehöriges Maß an Selbstdisziplin, um nicht in einen Kaufrausch zu verfallen. Wobei es keine Rolle spielt, ob es sich hierbei um amerikanische oder importierte Artikel handelt. Japanische Importe sind genauso billig wie französische oder italienische. Selbst deutsche Waren bekommen Sie in der Regel deutlich billiger als im Ursprungsland. Und wenn Sie ein Fan von Edeluhrkopien sind, finden Sie auf der Straße bei fliegenden Händlern alles von Rolex über Cartier und Omega bis hin zu Ebel für rund 30 $ das Stück (in Manhattan gehäuft z.B. auf der 5th Avenue zwischen Empire State Building und Rockefeller Center). Doch Achtung: Die Einfuhr von Markenartikelimitaten nach Deutschland ist verboten. Lassen Sie uns die sensationellen Preisvorteile an einigen Beispielen erhellen. Wir rechnen dabei der Einfachheit halber mit einem Kurs von 1 US-Dollar zu 1,50 DM. Wir können nicht abschätzen, wie der Dollar gerade notiert, wenn Sie diese Zeilen lesen, doch selbst wenn er wieder um einiges klettern sollte verbleiben noch so ERHEBLICHE Preisvorteile (wie Sie gleich im folgenden sehen werden), daß Sie bei entsprechend umfangreichem Einkauf Ihre gesamte USAUrlaubsreise finanzieren können. Selbst ein geschäftlich ausgerichteter Import dürfte sich lohnen. In den USA werden immer Netto-Preise ohne die - in allen USStaaten unterschiedlich hohe - Verkaufssteuer ausgewiesen. Hinzu kommen noch Zoll und gegebenenfalls Fracht.
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Die Verkaufssteuer brauchen Sie nicht zu bezahlen, da das Gekaufte ja exportiert werden soll. Wenn Sie an einen Händler geraten, der sich darauf nicht einlassen will, gehen Sie zu einem, für den Export kein Fremdwort ist (Begriffe wie „Export Shipping“, „Tax Free“ o.ä. finden Sie bereits bei solchen Händlern im Schaufenster oder in Anzeigen). Einer von denen, der Ihnen z.B. alles, was mit Computern zu tun hat, auf telefonische Bestellung hin (Angabe der Kreditkartennummer genügt) bis vor die Tür liefert, ist die Firma: Market Makers International, Inc., P.O. Box 4208, 74 Ethan Allen Dr., Suite 104, So. Burlington, Vermont 05403, Tel.: +1-8028623374, Fax +1-802-8631231. Zwar ist dieser Laden nicht der billigste, doch hat er einen deutsch sprechenden Mitarbeiter, was für viele meiner Leser interessant sein dürfte. Zu den Nettopreisen rechnen Sie zunächst die Fracht hinzu (falls es kein Reisemitbringsel ist), auf das alles schlagen Sie den entsprechenden deutschen Zoll. Als Tourist haben Sie für Waren, die Sie aus den USA einführen, pro Person eine Zoll-Freimenge von 115 DM. Bis 420 DM werden Ihnen, unabhängig von der Warenart, 15% pauschal berechnet, dann fällt aber auch keine Einfuhrumsatzsteuer an. Bei einem Einkaufswert von über 420 DM müssen Sie verzollen. Dazu schaut der Zollbeamte in ein sehr dickes Buch und stellt dann fest: Auf Schmuck (z.B. die zum halber Preis erworbene Cartier-Uhr) haben Sie 5,1% Zoll zu entrichten, allerdings nur bis zu einem Höchstwert 266
von 0.80 Ecu pro Stück! Zoll somit UNTER 2 DM - eine der zahlreichen schwachsinnigen Regelungen im Zolltarif, aber was soll’s. Autos werden mit 10% (Transporter mit Ladefläche 20%) verzollt, Film- und Fotokameras mit 7,2%, Camcorder (je nach Ausstattung!) hingegen mit bis zu 14% wie fast alle Unterhaltungselektronik, Computer (nur der Rechner!) mit 4,9%, Keybord und Monitor zwischen 4% und 7%. Laptops werden einfach wie Rechner behandelt. Sie sehen, Erkundigungen vorher empfehlen sich dringend bei diesem eigenartigen Tarifgefüge. Auf den Warenwert plus Zoll müssen Sie 15% deutsche Einfuhrumsatzsteuer (identisch mit Mehrwertsteuer) entrichten. Als Unternehmer können Sie diese 15% EUSt. natürlich bei Ihrer nächsten Umsatzsteuervoranmeldung voll in Abzug bringen. Beim Erwerb von Elektrogeräten müssen Sie darauf achten, daß Sie nur Geräte kaufen, die auch zum 230-Volt-Anschluß geeignet sind, denn sonst müßten Sie sich noch extra einen Trafo zulegen, der 230 V auf die in Amerika gebräuchlichen 110 V heraufregelt. Von Fernsehgeräten, Videorekordern, Camcordern usw., die für den US-Markt hergestellt wurden, sollten Sie ganz die Finger lassen, da das amerikanische NTSC-System nicht zur deutschen PAL-Norm paßt. Allerdings gibt es in den USA genügend Händler, die auch elektronische Geräte für den europäischen Markt anbieten und somit baugleich mit den in Deutschland vertriebenen sind. Einer davon ist: ASMARA OVERSEAS SHIPPERS, 10590-A Pico Blvd., West Los Angeles, CA 90064, Tel.: +1-213-5591710, Fax +1-213-5591819. 267
Billig ist in Amerika z.Z. ALLES, auch die Urlaubsreise (Hotels, Benzin usw.). Ebenfalls interessante Artikel, an die man nicht gleich denkt, sind Bücher und Silberwaren. Ein besonderes Kapitel ist die Einfuhr von PKWs. Obwohl gerade hier wegen des relativ hohen Preises eines Autos natürlich besondere Ersparnisse möglich sind, kann der Import zur Katastrophe werden. Im schlimmsten Falle dann, wenn Sie den Karren in Deutschland nicht zugelassen bekommen und ihn wieder nach Amerika zurückschicken müssen. Damit IHNEN das nicht passiert, finden Sie im folgenden alles, was Sie über Autokauf wissen müssen. Es sind Informationen, über die selbst die meisten Amerikaner nicht verfügen. Zunächst besorgen Sie sich eine oder mehrere Publikationen der Sorte, die es Ihnen leicht machen, den günstigsten Preis zu bezahlen. In den periodisch erscheinenden Büchern „Consumer Guide“ (1), „Pace Auto Price Almanac“ (2), „Edmund’s“ (3) usw. werden neben Auto-Tests und -Beschreibungen die Preise für jedes Auto und Zubehör nach den Rubriken „Listenpreis“ (Retail „Stikker“ Price) und „Einkaufspreis des Händlers“ (Dealer’s Cost) aufgeschlüsselt. Adressen: (1) Consumer Reports, P.O.Box 8005, Novi, MI 48050, (2) Pace Publications, Inc., 1020 North Broadway, Suite 111, Milwaukee, Wisconsin 53202, (3) Edmund Publication Corp., Dept. NCP-1291, 1740 Massachusetts Ave., Boxborough, MA 01719. 268
Ich möchte gerade für nichtamerikanische Kunden „Edmund’s“ und „Pace“ (in dieser Reihenfolge) den Vorzug geben, denn erstens sind sie billiger als „Consumer Guide“ und zweitens liefern sie auch an europäische Kunden (also kein US-Maildrop nötig). Solche Publikationen - in den USA seit Jahrzehnten eine Selbstverständlichkeit - fehlen in der Bundesrepublik völlig. Warum das noch niemand aufgegriffen hat, ist mir schleierhaft. Es gibt garantiert einen Riesenmarkt für Veröffentlichungen, die dem Verbraucher die echten Einkaufspreise der Händler verraten.“ Also, wann wagt sich endlich mal jemand heran? Zur noch ausführlicheren Preisinformation können Sie sich für ein paar Dollar Computer-Ausdrucke erstellen lassen, die für das von Ihnen gewünschte Automodell nebst Sonderausstattung den niedrigstmöglichen Preis nachweisen, so daß in besonderen Fällen (z.B. wegen eines zusätzlichen Flottenrabatts, den der Händler erhält) sogar Einkäufe UNTER der sogenannten Händler-Fabrikrechnung möglich sind. Adresse: CAR/PUTER, 499 Sheridan St., Suite 400, Dania, FL 33004. Den besten Preis werden Sie herausquetschen, wenn Sie nicht direkt von einem Autohändler, sondern über einen Auto Broker (Automakler) kaufen. Dieser Weg ist selbst den meisten Amis unbekannt, da die Autohändler-Vereinigung in Amerika alles daran setzt, die Automakler von den „Gelben Seiten“ des Telefonbuchs fernzuhalten, zumindest von der Rubrik „Autohändler - Neuwagen“. Sie werden es also nicht ganz leicht haben, in den „Yellow Pages“ Automobile 269
Brokers an der richtigen alphabetischen Stelle zu finden, doch intensives Suchen z.B. unter „Automobiles-Brokers“ oder „Automobile & Truck Brokers“ wird schließlich zum Erfolg führen. Im übrigen kann der amerikanische Automobilklub AAA (American Automobiles Association)
häufig weiterhelfen, manche Filialen
betreiben sogar selbst das Makelgeschäft (Adressen von AAA-Filialen in den einzelnen Bundesstaaten erhalten Sie beim ADAC). Ich will hier nicht näher darauf eingehen, warum Autohändler mit Automaklern zusammenarbeiten, obwohl letztere ihnen eigentlich ein Dorn im Auge sind (fast unerträglicher Verkaufsdruck seitens der Automobilhersteller ist der Hauptgrund), nur soviel zur Arbeitsweise der Broker: Manche bringen Sie mit Autohändlern zusammen, die den billigsten Preis bieten, manche kaufen das Auto billig vom Händler und verkaufen es an Sie weiter (diese Broker haben die Lizenz zum Verkauf von Neuwagen, so daß Ihr gekauftes Auto ein Neuwagen bleibt), manche kaufen billige Autos im voraus und verkaufen sie in einem Autosalon, manche sind Gebrauchtwagen- oder Neuwagenhändler und betreiben die Maklerei nebenbei (so kann Ihnen in der Regel ein BMW-Händler z.B. einen Nissan besorgen). Telefonisch werden Sie leider nicht immer einen genauen Preis vom Broker erfahren, ähnlich wie in Deutschland, wo Billiganbieter verschiedener Branchen mit dem Endpreis auch häufig erst herausrücken, wenn Sie persönlich im Verkaufsraum erscheinen. Viele tun’s aber doch. Ein Autobroker, der NICHT zu den ganz preiswerten zählt, aber aufs Exportgeschäft spezialisiert ist, so daß Sie nicht extra nach Amerika reisen müssen, ist folgende Firma: 270
AUTOXPORT Inc., 180 Broadway, New York, N.Y. 10038, Tel. aus D: 001-212-3491168, Fax 001-212-3491329. Eine andere Firma, eigentlich ein Händler für BMW und Porsche, besorgt Ihnen auch fast alle Modelle, nur billiger. Auch diese Leute bringen Ihnen das Auto aufs Schiff, so daß Sie nicht anreisen müssen: Reeves, 1133 N. Florida Ave., Tampa, FL, Tel. aus D: 001-8139332811, Fax 001-813-9314073. Es
gibt
verschiedene
Reedereien,
die
Autos
im
Container
transportieren, was nicht empfehlenswert ist. Denn diese Stahlschachteln haben nur eine Innenbreite von rund 2 m, und Sie können sich wahrscheinlich ausmalen, was passiert, wenn der Hafenarbeiter Ihr 1,80 m breites Schmuckstück hineinfährt und dann versucht auszusteigen. Zum anderen werden die Autos häufig nicht gut genug fixiert. Bei bewegter See können sich die Keile schon mal lockern. Dann schlägt Ihr Auto bei jeder Welle erst an die linke Containerwand, dann an die rechte Containerwand, dann wieder an die linke... - na ja, nach meinem Geschmack wäre das nicht. Die bessere Möglichkeit ist der Transport mit sog. Ro-Ro-Schiffen („Roll on - roll off“), wie Sie auch von den großen Automobilherstellern eingesetzt werden. Wenden Sie sich hierfür an einen darauf spezialisierten Spediteur, den Sie z.B. im Hamburger oder Bremerhavener Branchen-Telefonbuch finden. Prinzipiell kann man sagen, daß der Transport am billigsten ab New York (Fahrten wöchentlich) oder Wilmington (Fahrten alle 2 Wochen) ist. Richtung Süden gen 271
Florida wird es teurer, am teuersten ist es von der Westküste. Obendrein dauert die Fahrt von dort 6 bis 8 Wochen, weil die Schiffe über Japan nach Europa fahren, während Sie von der nördlichen Ostküste nur mit 10 bis 14 Tagen rechnen müssen. Die Frachtpreise errechnen sich nach einem komplizierten Tarif aus der Höhe des Fahrzeugs und Kubikfuß. Nur damit Sie eine Vorstellung bekommen, hier das Beispiel für ein Auto in Größe eines Golf: ab New York oder Wilmington 650 bis 700 $, von Jacksonville ca. 950 $, von Los Angeles 1.250 $. Alle Preise verstehen sich inkl. Abfertigung. So, nachdem Sie sich Ihr Wunschauto ausgesucht haben und wissen, daß Sie es zu einem vernünftigen Preis bekommen, müßten Sie normalerweise beim TÜV vorab klären, ob es irgendwelche Hindernisse bei der Austellung des Kfz.-Briefes gibt. Wir haben bei verschiedenen regionalen TÜVs herumtelefoniert (allerdings nur in den alten Bundesländern) und sehr unbefriedigende Antworten bekommen. Die meisten verlangen, daß Sie das Datenblatt für das jeweilige Modell mitbringen, und zwar bezogen auf die Ident-Nr. des jeweiligen Fahrzeugs. Im Klartext: Sie müßten beim jeweiligen deutschen Importeur (oder Hersteller, falls Sie ein deutsches Auto reimportieren möchten) nach einem Datenblatt für ganau das Fahrzeug fragen, bezogen auf die Ident-Nr. des Fahrzeugs, das Sie aus den USA importieren möchten. Denn die Datenblätter beim TÜV beziehen sich nur auf Fahrzeuge, die für den deutschen Markt produziert wurden. Selbst wenn Sie beispielsweise ein 08/15-Auto wie den Golf importieren, nützt es Ihnen gar nichts, wenn das Modell bei jedem TÜV bekannt ist - man möchte ein Datenblatt für den Golf mit einer Ident-Nr., die für den US-Markt produziert wurde. Und wenn Kleinigkeiten wie Abgaswerte, Geräuschwerte o.ä. abweichen, SAE-PS statt KW aufge272
führt sind, schickt man Sie wieder nach Hause. Und was glauben Sie, wie begeistert deutsche Hersteller oder Importeure Ihnen solche Datenblätter herausrükken werden, genau wissend, daß Sie sich das Fahrzeug billig beschaffen wollen, anstatt es teuer in D zu kaufen? Wahrscheinlich läßt man Sie hängen. Die sowieso erforderlichen Umrüstungen nach der deutschen StVZO (Leuchtweitenregulierung, H4-Scheinwerfer statt Sealed Beams, gelbe statt roter Blinkleuchten, Stillegung der Mittelbremsleuchte usw.) sind dabei das geringste Übel. Wenn Sie das Datenblatt ergattern können, haben Sie folgenden bürokratischen Weg hinter sich zu bringen: Bei der Kfz.-Zulassungsstelle vorfahren, dort knapp 100 Mark DM bezahlen für eine KBA-Anfrage (die Zulassungsstelle fragt beim Kraftfahrt-Bundesamt an, ob das Fahrzeug schon einmal zugelassen war). Dann rund 15 DM bezahlen, damit die Zulassungsstelle Ihnen eine „Anweisung zur Ausstellung eines Kfz.-Briefes“ aushändigt. Damit zum TÜV fahren (vorher Auto umrüsten lassen, s.o.) und Vollgutachten machen lassen. Wenn alles klappt, mit dem ausgestellten Kfz.-Brief wieder zur Zulassungsstelle und das Fahrzeug zulassen. Da mir dieses Verfahren nicht sehr zusagte, habe ich mich nach jemandem umgeschaut, der einem die ganzen Lästigkeiten abnimmt und obendrein noch über die entsprechenden Beziehungen verfügt, um die Prozedur billig und reibungslos über die Bühne zu bringen. Zumindest vor einem Jahr noch war eine geeignete Firma, die ihnen die Fracht für Autos aus Amerika besorgt: DEUGRO, Deichstr. 11, 20459 Hamburg, Tel. 040/37600748, Fax 040/37 60 07 25 273
Bitte wenden Sie sich am besten an Herrn Gandyra oder Herrn Köster. Herr Gandyra steht in Verbindung zu einer Firma, die auch die Umrüstung bis hin zur TÜV-Abnahme erledigen kann. Die Fracht-, Zoll- und EUSt.-Berechnung erfolgt sinngemäß genau wie bei dem Beispiel oben. Also auf die Summe aus allen Kosten wie Kaufpreis, Fracht, Lade- und ggf. andere kleine Gebühren kommen 10% Zoll, auf diese Gesamtsumme 15% Einfuhrumsatzsteuer. Eine - alberne - Besonderheit gibt es bei der Einfuhr von Autos: Sie müssen zusätzlich eine sogenannte „Leuchtmittelsteuer“ von 50 Pfennig pro Scheinwerfer bezahlen. Die Steuer selbst wird 2 DM also kaum überschreiten, die Bearbeitungsgebühr liegt hingegen bei 10 DM. In Ergänzung dieser Zeilen möchte ich Sie auf einen Hiwi aufmerksam machen, der Ihnen beim Autokauf alles abnimmt, so daß Sie den Lehnstuhl überhaupt nicht verlassen müssen. Besagter Hiwi schreibt auf meine Anfrage: „Sie haben recht, hier in Kalifornien nach interessanten Fahrzeugen zu suchen und sie auf eigenen Faust zu importieren. Es gibt hier viele günstige Gelegenheiten. Allerdings erwarten Sie hier auch die Haie der Branche (manche schon direkt am Airport), die viele Tricks und Fallstricke parat haben, um Sie aufs Kreuz zu legen. Sie brauchen sachverständigen Rat und gute Rükkendeckung, wenn Sie sich auf das Abenteuer ‘Fly and Buy’ in den USA einlassen wollen. Ich bin professioneller Kfz.-Sachverständiger, meine Expertenmeinung wurde schon von vielen Fachzeitschriften in aller Welt abgedruckt, und ich habe mein ganzes Leben lang - für meinen Eigenbe274
darf und im Auftrag anderer - Fahrzeuge aller Art von USA nach Europa und umgekehrt exportiert - nicht nur Autos, sondern auch Motorräder, Wohnmobile, LKW, Traktoren, Flugzeuge und Yachten. Ich schreibe und lese fließend deutsch und englisch (auch brauchbares französisch und spanisch) und kenne die Verhältnisse in USA, Mexiko, Deutschland, Österreich und der Schweiz ausgezeichnet. Beim Einkauf von jedem beliebigen Fahrzeug bin ich auch Ihnen als Vertrauensmann gerne behilflich - ich bin bereit, gegen angemessenes Honorar Fahrzeuge Ihres Interesses hier zu finden, gründlichst zu inspizieren, schriftlich zu begutachten, im Detail durchzufotografieren, und bei Ihrem Gefallen für Ihre Kasse aufzukaufen und zu verschiffen. Als Anfang schlage ich Ihnen vor, alle neuesten Angebots-Zeitungen aus Kalifornien (insgesamt etwa 20.000 Anzeigen) zu besorgen und Ihnen zuzuschicken, damit Sie sich von Preisen und Angebot ein Bild machen können. Die Kosten für das komplette aktuelle Zeitungs-Paket betragen 30 US$ (Internationale Postanweisung), per Express-Luftpost. Ein spezialisierter Suchauftrag für einen bestimmten Kfz.-Typ macht alles etwas einfacher für Sie, vor allem, wenn Ihr englisch nicht ganz perfekt ist, und kostet nur 60 US$. Dafür erhalten Sie alle einschlägigen Kleinanzeigen aus den entsprechenden Heften, mit deutscher Übersetzung. Finden Sie nach gründlicher Prüfung darin etwas besonders Interessantes, kopieren Sie die Anzeige und schicken Sie genauso schnell an mich zurück. Gegen Honorar besichtige und fotografiere (Profi-Bild275
qualität) ich dann das Objekt gründlichst. Die Kosten hierfür betragen 100 US$ pro Objekt (jedes weitere Kfz. 80 US$ bei gleichzeitiger Bestellung inklusive eines ausführlichen Gutachtens. Die ganze Transaktion kann auch per Fax und Telefon abgewickelt werden, wenn Sie die Kosten hierfür im voraus schicken. Entschließen Sie sich zum Kauf, handele ich den günstigsten Preis aus, prüfe die Papiere, tätige die Transaktion und melde das Kfz. in Ihren oder jeden anderen beliebigen Namen um, falls gewünscht. Anschließend transportiere ich das Auto an den Hafen und verschiffe es zum günstigst ausgehandelten Frachttarif an jeden beliebigen Zielhafen in Europa. Mit den amerikanischen Papieren und California-Nummernschild können Sie sofort vom Hafen nach Hause fahren, ohne „Rote Nummer“ oder andere Umstände oder Kosten. Sogar mit der Verzollung dürfen Sie ein Jahr warten. Die Zulassung und Versicherung können beliebig lange verlängert werden, so daß Sie sich mit der Ummeldung und Umrüstung auf deutschen Standard viel Zeit lassen können - oder das Kfz. „as is“ weiterexportieren können (Skandinavien, Schweiz, Benelux, ehem. Ostblock!). Für die Abholung und Anlieferung bis in Ihre Garage habe ich erfahrene Vertrauensleute in Deutschland, die Ihnen gegen Honorar auch diese Mühe abnehmen können. Für all diesen Service nehme ich nur 15% Abwicklungsgebühr (bei Objekten über 10.000 US$ nur 10%) auf Kaufpreis und Nebenkosten. Durch meine jahrzehntelange Erfahrung, mein Talent im Herunterhandeln von Preisen und die erstklassigen Kontakte, die ich hier habe, ersparen Sie aber das Mehrfache meines Honorars, sogar ohne Ihre Ersparnisse an Flugreisen und Hotelkosten sowie den Verdienstausfall zu Hause zu berücksichtigen. 276
Sollten Sie aber lieber selbst die Besichtigung und finanzielle Abwicklung erledigen wollen, stehe ich Ihnen auch gern als Berater, Dolmetscher und Verhandlungsführer zur Verfügung. Interessant wäre da besonders der Besuch von Autoversteigerungen. Tageshonorar: 250 US$. Auch Privatquartier mit Autobenutzung vermittle ich gern, ebenso wie ich Ihnen bei der Ersatzteilbeschaffung gegen Selbstkosten plus 15% behilflich sein kann.“ Wenn Sie sich für diesen außergewöhnlichen Service interessieren, wenden Sie sich bitte an Mr. Jerry Holden, 2726-49 Shelter Island Drive, San Diego CA 92106, USA, Fax: +1-619-9440483. Neben den genannten Dienstleistungen bietet Mr. Holden auch noch den US-Urlaub im eigenen Auto an: Sie kaufen ein Fahrzeug einer bestimmten Klasse und geben es nach Ablauf der Reise zu einem fest vereinbarten Preis zurück. Beispiele - in US-Dollars - (Kaufpreis/ Rückgabepreis): Motorhome (9.875/4.000), Luxuslimousine (2.500/
1.000),
Cabrio
(3.495/1.200),
Geländewagen
(4.985/1.800), Einfachauto ohne Klimaanlage (1.300/400), „Wegwerfauto“ (985/—). Bei kürzeren Reisen sollten Sie allerdings prüfen, ob Sie mit einem Mietwagen nicht doch besser und billiger fahren. Zum Abschluß möchten ich Ihnen den Rat geben: Suchen Sie sich zum Import nach Deutschland ein Auto aus, das sich auch dort wieder gut verkaufen läßt. Wenn Sie es nach einem Jahr abstoßen 277
wollen, können Sie womöglich dieses eine Jahr ohne Wertverlust Auto fahren. Wenn Sie andere Waren aus den USA kaufen wollen, ohne dorthin zu reisen, empfiehlt sich die Kontaktherstellung zu Lieferanten die per Katalog liefern. Die einfachste Möglichkeit: Nur 60 DM kosten drei original US-Versandkataloge, die es aus zahlreichen Bereichen gibt (Waren aller Art, Computer und Elektronik, Büroausstattung und -service, Werkzeuge und Maschinen, Bastel- und Hobbybedarf und neue Produkte), angeboten von einem speziellen „Katalog-Beschaffer“. Sie sollten dem Anbieter aber recht genau sagen, nach welchen Produkten Sie suchen, denn die Kataloge sind so spezialisiert, daß eine nur allgemeine Angabe wie z.B. „Elektronik“ nicht ausreicht. Allein für dieses Gebiet gibt es weit mehr als drei Kataloge. Wenn Sie sich dafür interessieren, wenden Sie sich bitte an Axel Anderson, 2713 11th Court, Palm Harbor, FL 34684, USA, Tel. +1-813-7865537, Fax +1-813-7894868. Man spricht deutsch! Überhaupt sollten Sie wissen, daß die USA das Mekka der „ShopBy-Mail“-Käufer sind, also der Menschen, die lieber zu Hause vom gemütlichen Sessel aus alles per Post bestellen, was sie brauchen, anstatt sich selbst in den Supermarkt zu bemühen und an vollen Kassen herumzuärgern.
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Selbstverständlich gibt es auch in Deutschland Versandgeschäfte, doch in den USA haben sie eine ganz andere Tradition, was nicht zuletzt aus der dünnen Besiedlung in weiten Bereichen dieses großen Landes resultiert. Denn ein Farmer aus dem Mittelwesten z.B. kann schließlich nicht hunderte von Meilen in die nächstgelegene Großstadt fahren, bloß weil er einen neuen Scheinwerfer für seinen Truck braucht. So kommt es, daß Sie in den USA per Katalog Dinge kaufen können, die Sie selbst in einer Großstadt normalerweise in keinem Einzelhandelsgeschäft finden. Egal, ob Sie ein Ersatzteil für Ihr antikes Auto, eine kugelsichere Weste für Ihren Sprößling oder einen Rollstuhl für Ihren Hund suchen - es gibt ALLES, selbst die verrücktesten Sachen (die üblichen sowieso und - wie Sie wissen zu äußerst günstigen US-Preisen). Wie stellen Sie es als Europäer nun an, in Erfahrung zu bringen, welche Firmen das vertreiben, was Sie suchen? Eine Top-Hilfestellung sind zwei Verzeichnisse, in denen zusammen fast 10.000 Firmen mit Adresse und Telefonnummer aufgelistet sind, die Kataloge für ihre Produkte herausgeben. Nach Produkt-gruppen und alphabetisch geordnet können Sie nachlesen, was es alles gibt. Als Zusatzinformation ist häufig noch angegeben, seit wann die Firma bereits besteht, wieviele Seiten der Katalog hat, ob oder ggf. wieviel der Katalog kostet (meist nichts oder höchstens eine Schutzgebühr von ein paar Dollars), wie oft er im Jahr erscheint und welche Kreditkarten akzeptiert werden.
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Diese beiden Anbieter sind: 1. Enterprise Magazines, 1020 North Broadway, Suite 111, Milwaukee, WI 53202, USA. Schicken Sie wenigstens 20 US$ (inkl. AIRMAIL-Porto) für das neueste Exemplar des „CATALOG HANDBOOK“. 2. Woodbine House, 5615 Fishers Lane, Rockville, MD 20852, USA. Schicken Sie wenigstens 30 US$ (inkl. AIRMAIL-Porto) für das neueste Exemplar des „CATALOG OF CATALOGS III“. Nicht jeder in den Katalogen aufgeführte Katalog-Versender wird an Geschäftsbeziehungen zu Kunden in fernen Landen interessiert sein. Das sollten Sie berücksichtigen und vorher telefonisch abklären. Nach meiner Erfahrung liefern viele Versender durchaus auch nach Europa, berechnen aber natürlich andere Frachtkosten - auch schon für die Kataloge. Sollte ein Versender nur innerhalb der USA liefern, müssen Sie halt Ihre US-Maildrop-Anschrift als Besteller angeben. Falls Sie nach dem Studium dieser größten Verzeichnisse von US-Katalogen katalogsüchtig geworden sein sollten, können Sie sich dieser Leidenschaft ungehindert weiter hingeben: In den Verzeichnissen finden Sie noch mehr Anbieter von Verzeichnissen anderer Kataloge, sogar von mehr als 100 nichtamerikanischen. Wenn Sie keine Lust haben, Kataloge anzufordern, können Sie auch im Kapitel „USA-Versandeinkaufsführer“ nachschlagen, in dem über 1.000 US-Firmen aufgelistet sind. Wollen
Sie
direkt
bei
einer
deutschsprachigen
Verbindung
Damenmoden aus New York, exklusives Kunterbunt aus Kaliforni280
en, Einrichtungen nach dem letzten Yuppie-Trend einkaufen? Dann wenden Sie sich an die Wiener Unternehmerin Elisabeth Gruener. Sie bietet ihren Landsleuten die Möglichkeit, mittels US-Katalogen in den Vereinigten Staaten einzukaufen. Sechs amerikanische Katalogfirmen werden derzeit vertreten, das Sortiment reicht von Mode über Einrichtungsgegenstände bis hin zu Bastlerbedarf. Insgesamt sind es derzeit 1.800 Angebote aus dem US-Markt, die in Österreich bezogen werden können. Drei Wochen nach der Bestellung hat man das gewünschte Produkt im Hause. Alle Formalitäten, einschließlich der Zollgebühren, übernimmt die Firma. Das Katalogangebot soll laufend ausgebaut werden, und die ideenreiche Unternehmerin denkt schon an einen Schritt ins benachbarte Ausland. Bevor sie es tut, kann
S I E
niemand hindern, ihr in der
Bundesrepublik zuvorzukommen. Derzeit sind die Österreicher nämlich die einzigen Europäer, die per Katalog in den USA einkaufen können. Adresse: American Catalog Shopping Elisabeth Gruener, Kohlmarkt 5, 1014 Wien, Tel. +43-222-5335040, Fax +43-222-5354921.
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USA - Supermarkt für Unternehmer
Wenn Sie sich beim Lesen von Zeitschriftenartikeln über erfolgreiche Kollegen, die Waren nach Amerika ex- oder von dort importieren, wundern, und sich fragen, wie diese das machen, haben diese vielleicht Informationen, wie in diesem Kapitel enthalten, in mühsamer Kleinarbeit zusammengestellt. Firmen wie SUN, Reno-Door oder The Sharper Image sind nur ein paar Beweise dafür, daß der Informationsfluß in beiden Richtungen Früchte bringt, wie sie auf dem jeweiligen Binnenmarkt nicht zu erzielen wären. Obwohl der Gründer von SUN Computers bereits als Student in die USA auswanderte und heute, 4 Jahre nach Firmengründung mit Hilfe kalifornischer Venture-Kapitalisten, von IBM als derart gefährlicher Mitbewerber angesehen wird, daß IBM die Preise (und manchmal auch die Leistung) ihrer Workstations an SUN-Maschinen orientiert, ist bei den anderen beiden Beispielen erst spät im Unternehmerleben die wichtige Entscheidung gefallen:
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Nach Amerika gehen, um dort einen riesigen Markt zu erschließen, oder, wie im Falle The Sharper Image, amerikanische Produkte bzw. ganze Unternehmen nach Deutschland zu holen. Bessere
Finanzierungsmöglichkeiten
als
im
alten
Europa,
Innovationsfreudigkeit und Aufgeschlossenheit der Amerikaner machen es einfach, dort mit sinnvollen Produkten Erfolg zu haben. Hohe Kaufkraft, Yuppi-Tum und die Suche nach neuen Erfolgs- bzw. Statussymbolen der Deutschen machen es der Firma Pro-Idee leicht, fast das ganze Programm der US-Firma The Sharper Image hier zu vertreiben. Welche Chancen haben Sie, mit Ihren Produkten in die USA zu gehen? Wenn Ihre Firma die typischen deutschen Qualitäten vertritt, wie man sie im Ausland durch deutsche PKW und Haushaltsgeräte kennt, nämlich dauerhaft funktionierende Qualität zu mehr oder weniger realistischen Preisen, haben Sie große Aussichten auf Erfolg. Medizinische und wissenschaftliche Geräte, High-Tech-Produkte und andere Innovationen haben geringere Chancen. Nicht nur, weil auf diesen Gebieten an den Universitäten von Stanford, Kalifornien, am MIT und anderen Instituten immer noch wissenschaftliche Höchstleistungen vollbracht werden. Sondern teilweise auch, weil die Amerikaner sich nicht vorstellen können, daß andere Nationen ebenbürtiges oder besseres zustande bringen. Darüberhinaus sind die absetzbaren Mengen oft nicht groß genug, um eine Exportoffensive lohnend zu machen. Ausnahmen bestätigen wie immer auch hier die Regel, wie mancher deutscher Mittelständler zu berichten weiß.
283
Welche Produkte können heute noch importiert werden? Der fallende Dollarkurs, der sich auch in der nahen Zukunft nicht wesentlich erholen wird, macht es gerade auf dem High Tech-Sektor interessant, US-Produkte zu importieren. Probleme mit der Fertigungsqualität bei Großserien lassen aber vermeidbare Probleme erahnen. Besser fahren Sie, wenn Sie gehobene Konsumgüter ins Land holen, wie dies die Firma Pro Idee macht. Wobei der Außenhandel nicht unbedingt die Verschiffung von Ware mit sich bringen muß. Oft reichen Lizenzverträge oder der Transfer von Know How, um einen Blick über den Zaun zum lukrativen Ausflug zu machen. Problem: Wo fangen Sie an? Dieses Kapitel zeigt Ihnen, wie Sie systematisch Informationen über und aus Amerika beschaffen. Zeigt Ihnen, welche Hilfsmittel Ihnen wie zur Verfügung stehen, und gibt Praktikerhinweise. Kenntnis der englischen Sprache wird vorausgesetzt. Wer einen japanischen Fernseher kauft, erwartet trotzdem eine deutsche Gebrauchsanweisung. Ein Problem, vor das Sie bei Ihren Informationsbeschaffungsbemühungen von Zeit zu Zeit gestellt werden, ist die Tatsache, daß Amerikaner bei weitem nicht so außenhandelsorientiert sind wie ihre europäischen Kollegen. Denn obwohl die USA bis einigen Jahren die Nr. 1 im weltweiten Außenhandel waren, bezog sich dies auf wenige erlesene Branchen wie Neue Technologien, Agrarprodukte und finanzielle Dienstleistungen. Sie werden deshalb, wenn Sie von Deutschland aus schreiben, manchmal erleben, daß man Ihnen überhaupt nicht antwortet, selbst wenn Sie gefälligerweise ein paar internationale Postantwortscheine 284
beilegen - oder daß man die Antwort mangels Erfahrung per Seepost schickt, was zu reinen Postlaufzeiten zwischen 6 Wochen und drei Monaten führt. Abhilfe verspricht hier die Einrichtung eines sog. Maildrops oder zu Deutsch die Inanspruchnahme eines Postweiterleitungsdienstes auf amerikanischer Scholle. Hierbei mieten Sie gegen eine monatliche Pauschale die Dienste eines amerikanischen Service-Unternehmens, das für Sie Briefe mit örtlichem Absender (Beispiel: Fritz Müller & Partners, 123 Fifth Avenue, New York, New York 12345, Tel. (212) 1231567) verschickt und entgegennimmt, um alle Eingänge einmal pro Woche an Sie weiterzuleiten. Was sich für viele unserer Leser vielleicht wie Utopie anhört, wird dabei selbst von amerikanischen Firmen durchexerziert, wenn der Unterhalt eines eigenen Büros in Prestigelage zu teuer ist, man aber nicht auf Anhieb preisgeben möchte, daß man wirklich in Small Huntington, North Carolina sitzt. Bei Kosten um die 30 bis 50 Dollar pro Monat ist eine solche „Außenstelle“ dabei wesentlich billiger als die Präsenz vor Ort und trotzdem genauso gut dazu geeignet, Informationen zu beschaffen und zu sondieren. Selbst der Eintrag ins lokale Telefonbuch ist gegen monatliche Zahlung von zwei oder drei Dollars möglich, so daß Sie jederzeit Anrufe unter Ihrer „eigenen“ Nummer entgegennehmen lassen können. Einer der vielen positiven Nebeneffekte: Während man Ihnen nach Deutschland vielleicht einmal Informationen liefert, erleben Sie die 285
volle Gewalt der amerikanischen Direktmailspezialisten, die Ihnen, ist Ihre amerikanische Anschrift erstmal in deren Computer gespeichert, wieder und wieder Literatur zusenden. Geeignete Adressen und Hinweise zur Durchführung in der Praxis finden Sie im Kapitel „Was ist eigentlich ein Maildrop?“. Eine Besonderheit amerikanischer Postleitzahlen, mit denen Sie vielleicht noch nicht vertraut sind, ist der sog. ZIP + 4. Hierbei wird die normalerweise 5-stellige Postleitzahl um einen Bindestrich und 4 weitere Ziffern auf insgesamt 10 Stellen erweitert (Beispiel: 10019-4526), was zu einer beschleunigten Zustellung führt. Theoretisch ist durch diese neue Postleitzahl eine Zustellung gewährleistet, wenn Sie den Namen des Empfängers und seine 10stellige Postleitzahl wissen - in der Praxis dürften wohl Abstriche gemacht werden. Eingesetzt wird diese neue Postleitzahl erst von wenigen Firmen in den USA. DIE INFORMATIONSQUELLEN: Ihre städtische Bibliothek Wer die öffentlichen Bibliotheken nur als Verleiher von Schnulzenromanen und Feierabendkrimis einstuft, muß umdenken. Wenn Sie nicht gerade auf dem Lande wohnen, werden Sie erstaunt sein, welche Fülle von Auslandsinformationen Sie dort finden. Wobei die Auswahl noch größer ist, wenn Sie Zugang zur Universitätsbibliothek haben. Für die folgenden Zeilen stellen wir, man vergebe uns, beide gleich. 286
Die genauen Titel variieren selbstverständlich von Stadt zu Stadt, so daß hier kein generelles Verzeichnis gegeben werden kann. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden Sie aber Ulrichs Verzeichnis der Zeitschriften und Periodika in jeder besseren Bibliothek einsehen können (Genauer Titel: Ulrichs International Periodicals Directory). Ulrichs enthält in (je nach Jahrgang) vier oder mehr Bänden mit einer Rücken-Breite von etwa 40 cm etwa 60.000 Periodika und mehrere Suchregister, die Ihnen mit etwas Übung das Auffinden branchen- oder produktspezifischer Informationen innerhalb kurzer Zeit ermöglichen. Da aber auch Werke wie Ulrichs veralten, lohnt sich eine Anschaffung selbst nicht. Sie fahren hier besser, wenn Sie sich die entsprechenden Seiten direkt in der Bibliothek kopieren, auch wenn dies nicht ganz managerlike und unbequem sein sollte. Darüberhinaus finden Sie je nach Ausstattung Ihrer Leihbücherei noch eine Vielzahl anderer Nachschlagewerke über die Staaten (oder andere Länder), die Sie zumindest kurz abklopfen sollten. Besonderes Augenmerk sollten Sie auf die folgenden Titel richten, sofern vorhanden: World Wide Chamber of Commerce Directory Standard & Poor’s Register of Corporations, Directors and Executives Books in Print Subject Guide to Books in Print (alle US-Bücher nach Themen geordnet) 287
Business and Economics Books and Periodicals in Print Trade Names Dictionary (Verzeichnis amerikanischer Markenzeichen) McGraw-Hill Encyclopedia of Science and Technology in 15 Bänden Thomas Register of American Manufacturers Annual Reports of the Major American Corporations Wenn Sie eine Übersicht über die verfügbaren Nachschlagewerke Amerikas benötigen, sollten Sie sich ein Exemplar des Directory of Directories (Information Research Enterprises) über eine auf den Import von Büchern spezialisierte Buchhandlung beschaffen. Empfehlenswert ist darüberhinaus „Where to find Business Information“ von Brownstone and Gorton (Wiley & Sons). Jahrbücher und öfter erscheinende Periodika werden überdies von Facts on File vertrieben, einem international vertretenen Verleger. Der aktuelle Katalog enthält neben den offensichtlichen, den Unternehmer interessierenden Werken, Datensammlungen über Lander, Wissenschaften, Geschichte, Religionen, Regierungsveröffentlichungen vom ABC der Psychologie über die Mafia Encyclopedia bis hin zu Your World 2000 Veröffentlichungen zu allen nur denkbaren Themen. Facts on File ist in Europa vertreten durch Facts on File, Ltd., Collins Street Oxford OX4 1XJ England, Tel (0865) 728399 288
Amtliche Veröffentlichungen Wer meint, Schildbürger und Bürokratie seien typisch deutsche Errungenschaften, kennt die Amerikaner schlecht. Da Information an sich das Lebenselixier moderner Gesellschaften ist, können Sie sich gerade in den USA an einem schier unerschöpflichen Informationsfluß amerikanischer Behörden bedienen. Meistens sind diese Informationen kostenlos, in seltenen Fällen werden geringe Gebühren für Versand und Porto verlangt. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl der angebotenen Informationen: Credit Protection Laws: Enthält Einzelheiten über den Schutz der Verbraucher vor unseriösen Kreditpraktiken. Verlangen Sie ein kostenloses Consumer Handbook of Credit Protection Laws. beim: Board of Governors of the Federal Reserve System, 20th St. and Constitution Ave. Washington, DC 20551. Energy Related Invention Assistance: Energiesparende Erfindungen bzw. Produkte werden vom amerikanischen Staat gefördert. Verlangen Sie Informationen vom: Office of Energy-Related Inventions, National Bureau of Standards, Dept. of Commerce, Building 225 A46, Washington, DC 20234. 289
Jobs in Demand: Eine monatliche Publikation ($ 18 pro Jahr) zeigt, welche Qualifikationen in den USA derzeit gefragt sind. Eine ganze Reihe von anderen Daten kann daraus direkt abgeleitet werden: Government Printing Office, Superintendent of Documents, Washington, DC, 20402. Missing Persons: Wenn Sie alte Bekannte aufspüren wollen oder aus anderen Gründen die Adresse eines Amerikaners benötigen, kann Ihnen
die
Social
Security
Administration
(Renten-
und
Sozialversicherung) weiterhelfen. Schreiben Sie unter Angabe aller Ihnen bekannten Daten (wie Name, letzte bekannte Anschrift, Geburtsdatum etc.) an die: Social Security Administration, Public Inquiries, Department of Health and Human Services, 6501 Securitv Blvd., Baltimore, MD 20235. Kann man die gesuchte Person lokalisieren, wird man Ihr Schreiben weiterleiten. Auf keinen Fall wird man Ihnen jedoch die Anschrift des Gefundenen geben, da man ja nicht weiß, ob dieser damit einverstanden ist.
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Ghost Towns and Old Mine Passages: Wenn Sie eine alte Geisterstadt aufleben lassen wollen, kontaktiere Sie Office of Public Information, Bureau of Mines, Departrnent of the Interior, Room 1035, Columbia Plaza, Washington, DC 20241. Firmeninformationen generell: Die US-Behörden sammeln mehr und mehr Informationen über private und vor allem börsennotierte Firmen. Der überwiegende Teil dieser Informationen steht der Öffentlichkeit zur Verfügung, wenn auch nicht alle Daten an ausländische Anfrager weitergegeben werden. Hier hilft es, wenn Sie sich ein wie eingangs beschriebenes Maildrop zulegen, durch das Sie im Alltag praktisch zum Inlandsbetrieb werden. Im folgenden finden Sie eine Liste der verschiedenen Behörden, die Firmeninformationen auf Anfrage bereitstellen: Fluggesellschaften etc.: Civil Aeronautics Board 1825 Connecticut Avenue N.W. Washington, DC 20428 Flugplätze, Luftverkehrskontrolle: National Flight Data Center Federal Aviation Administration 800 Independence Ave. S.W., Washington, DC 20591 291
Bank Holding Gesellschaften, Federal Reserve Informationen, teilweise verfügbar unter dem „Freedom of Information Act“: Board of Governors of the Federal Reserve System 20th St. and Constitudon Ave. N.W., Room B1122 Washington, DC 20551 Nationale Banken: Comptroller of the Currency 490 L’Enfant Plaza East S.W. Washington DC, 20219 Schiffahrt: Federal Maritime Commission 1100 L Street N.W. Washington, DC 20573 Kabelfernsehen: Federal Communications Commission 2025 M St. N.W. Washington, DC 20554 Schulen, Universitäten, Bildungseinrichtungen: National Center for Educational Statistics 400 Maryland Avenue S.W. Washington, DC 20202 Commodities: Commodity Futures Trading Commission 2033 K St. N.W. Washington, DC 20581
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Exportierende Gesellschaften: American International Traders Register World Traders Data Reports Section Departement of Commerce Washington, DC 20230 Genossenschaftsbanken: Farm Credit Administration 490 L’Enfant Plaza S.W. Washington, DC 20578 Ausländische Firmen in den USA: World Traders Data Reports Departement of Commerce Washington, DC 20230 Patent-Information: Patent Office Search Room Patent Office Departement of Commerce 2021 Jefferson Davis Highway Building 3, Crystal Plaza Arlington, VA 22202 Pharmazeutik, Kosmetik und Ernährung: Associate Commissioner for Compliance Food and Drug Administration, 5600 Fishers Lane Rockville, MD 20587 293
Pestizide und Chemische Industrie: Environmental Protection Agency Office of Pesticides and Toxic Substances 401 M St. S.W. Washington, DC 20460 Spar- und Darlehenskassen: Federal Home Loan Bank Board 1700 G St. N.W. Washington, DC 20552 Wenn Sie nicht genau wissen, an welche Behörde Sie sich wenden können, da Sie ein außergewöhnliches Auskunftsbegehren haben, können Sie Ihre Anfrage direkt richten an das: Central Records Unit International Trade Administration, Departement of Commerce 14th St. and Constitution Ave. N.W. Washington, DC 20230. Da Steuergelder ausgegeben werden müssen, führt die US-Regierung jedes Jahr hunderte von Marktforschungsstudien durch, die amerikanischen
Betrieben
kostenlos
zur
Verfügung
gestellt
werden. Diese Untersuchungen umfassen so ziemlich alle neueren Produkte vom genehmigungspflichtigen Funkgerät bis zur Beseitigung radioaktiven Abfalls. Erstaunlicherweise wird aber kaum Geld dafür ausgegeben, die Existenz dieser Untersuchungen zu veröffentlichen. 294
Für den Unternehmer, der neue oder bestehende Märkte auf Chancen abklopfen möchte, bieten diese Informationen dennoch (oder gerade deswegen) unschätzbare Vorteile. Ob Sie den Gesamtbedarf für Golfausrüstungen in den USA oder für Stereoanlagen erkunden wollen, Ihre Chancen sind groß, daß diese Daten bereits für Sie bzw. die amerikanischen Firmen zusammengetragen worden sind. Marktuntersuchungen und ähnliche topologische Reports werden von den folgenden Behörden erstellt und auf Anfrage geliefert: International Trade Commission Hauptaufgabe dieser Behörde ist der dauernde Vergleich eingeführter Güter mit denen des Binnenmarktes und der Abschätzung des Bedarfs etc. Ein paar typische Reports, die von der International Trade Commission angeboten werden sind: Eishockey-Schläger Leder-Bekleidung Schuhe Zinnmetall-Produkte Mopeds Webeautomaten usw. Alle Reports der International Trade Commission sind kostenlos, man berechnet Ihnen derzeit aber 20 Cents pro Seite für das Verzeichnis lieferbarer Studien. Kontakt: Departement of Commerce, International Trade Administration 295
Besonders Informationen über Preisgestaltung verschiedener Industrien sind hier verfügbar, da diese Behörde oft Untersuchungen durchführt, wenn ein Verdacht auf Verstoß gegen das Anti-DumpPreis Gesetz besteht. Branchen. die in der Vergangenheit untersucht wurden, umfassen unter anderem: Offset-Druckereien Haushaltslampen Edelstahl-Platten u.v.a.m. Die komplette Liste der lieferbaren Berichte ist kostenlos, die einzelnen Berichte selbst kosten 20 Cents pro Seite bei Untersuchungen von mehr als 50 Seiten Umfang. Kleinere Berichte sind kostenlos. Schreiben Sie an: Central Records Unit International Trade Administration Departement of Commerce 14th St. and Constitution Ave. N.W. Room 2802 Washington, DC 20230 Senate und House of Representatives Anhörungen Es gibt kaum ein Thema, das nicht vom US-Senat oder vor dem House of Representatives verhandelt wurde. Und die Chancen, daß alle zur Zeit verfügbaren Informationen ausgewertet und die führenden Experten zum Thema befragt wurden, sind überdurchschnittlich groß, da bei solchen Anhörungen Geld keine Rolle spielt. Etwa 2000 296
verschiedene Anhörungen werden jedes Jahr vor beiden Häusern durchgeführt - und ein großer Teil davon ist nicht geheim, so daß Sie diese Informationen jederzeit einsehen können. Eine Zufalls-Auswahl der behandelten Themen: Programm für die Stahl-Industrie Alkoholische Treibstoffe Technologie und die Kosten der Gesundheitsfürsorge Passive Solarenergie-Programme und Pläne Kapitalbildungsprobleme der Kleinunternehmen Auswirkungen des Baby Booms Probleme des Verkaufs von Reiseversicherungen an Flugplätzen etc. Wenn Sie wissen wollen, welche Themen behandelt wurden und ob diese für Sie interessant sind, können Sie sich entweder telefonisch an das „House Bill Status Office“ richten und erkunden, ob ein Sie interessierendes Thema kürzlich behandelt wurde (Telefon: (202) 225-8646)) oder Sie können den Congressional Information Service Index auswerten, der alle Publikationen und Transkripte des Congress auflistet und in jeder größeren US-Bibliothek ausliegt. Wenn Ihnen der Weg in eine US-Bibliothek zu umständlich ist, können Sie den CISI bestellen bzw. die aktuellen Bezugsgebühren erfragen beim: Congressional Information Service 1701 Wisconsin Ave, Washington, DC 20014. 297
Haben Sie Berichte gefunden, die für Sie von Interesse sind, können diese entweder kostenlos beim entsprechenden Kommitee oder beim Superintendent of Documents, Government Printing Office, Washington DC 20402 bestellt werden. CIA (Central Intelligence Agency) Der Großteil der Informationen des CIA ist zwar nicht für die Öffentlichkeit griffbereit, trotzdem werden auch hier jedes Jahr zwischen 50 und 100 Untersuchungen erstellt, die nicht als geheim klassifiziert werden. Kürzlich behandelte Themen beinhalten: Internationale Energie Statistiken Russische Chemieindustrie-Einkäufe im Westen Eine Untersuchung über Klima-Veränderungen und der Versuch, die Ursachen festzustellen ... Eine Liste aller nicht geheimen Untersuchungen seit 1972 und deren Preise ist kostenlos lieferbar durch den Photoduplikation Service Library of Congress Washington, DC 20540
298
Zum Abschluß dieser Gruppe noch einige eher generelle amtliche Informationsquellen für den Unternehmer: Library, Departement of Commerce, 14th and Constitution Ave N.W., Washington, DC 20230 Bietet eine Vielzahl von Dienstleistungen und Informationen für Industrie und Handel. Departement of of Energy Technical Information Center P.O.Box 62 Oak Ridge, TN 37830 Forschungsergebnisse und andere Information, Energiebezogen. American Society of Association Executives 15751 St. N.W. Washington, DC 20005 Sagt Ihnen, wer Informationen und Antworten zu Ihren Fragen hat und zur Verfügung stellt. Science and Technology Division Reference Section, Library of Congress Washington, DC 20540 Bietet kostenlose und manchmal gegen Bezahlung Referenz- und bibliografische Dienstleistungen zu technologiebezogenen Fragen. 299
Publikumszeitschriften Die Publikumszeitschriften eines Landes spiegeln zu einem großen Teil den Informationsstand der Gesellschaft wieder, zeigen, welchen Lebensstandard die Wirklichkeit bietet und (durch Inserate) wie sich die Werbeleute den angestrebten Idealzustand vorstellen. Bevor Sie daher zu teuren und für europäische Verhältnisse manchmal unbezahlbare Spezialinformationsdiensten (siehe weiter unten) greifen, sollten Sie zumindest ein paar allgemeine und die Ihrem Betätigungsfeld nahekommenden Zeitschriften studieren, zumal Zeitschriften in den USA erstaunlich preiswert sind. Viele Zeitschriften werden nur am Kiosk zum aufgedruckten Preis verkauft. Der Kampf um Auflage und Abonnementen bewirkt in der Mehrzahl der Fälle dauernde Sonderangebote, bei denen ein Jahresabonnement oft zu weniger als dem halben Preis verkauft wird. Selten werden Sie mehr als $ 15 für ein solches Jahresabonnement bezahlen - selbst hochspezialisierte Zeitschriften, wie zum Beispiel Mikrocomputer-Magazine, jede Ausgabe 300 oder 400 Seiten stark, kosten meist zwischen 9 und 11 Dollar im Jahresabo. Hier eine Übersicht der gängigsten USA-Zeitschriften sowie die Anschriften der Verlagshäuser. Diese Magazine wurden einzig und allein deshalb aus einer Liste von tausenden ausgewählt, weil sie in jeder Ausgabe eine Fülle von Anzeigen (mehr als 60%) beinhalten und Ihnen so vielleicht auf der Suche nach Denkanstößen besonders behilflich sein können. 300
Einige der hier aufgeführten Magazine können Sie unter Umstanden sogar im deutschen Zeitschriftenhandel (Bahnhöfe bzw. Flugplätze) erstehen, die meisten sind aber nur direkt aus den USA erhältlich. American Business 1775 Broadway New York, NY 10019 The Atlantic Atlantic Monthly Co. 8 Arlington St., Boston, MA 02116 Income Opportunities 380 Lexington Ave New York, NY 10017 Ebony Jonson Publishing Co. Inc. 820 S. Michigan Ave., Chicago, IL 60611 Success 401 N. Wabash Chicago, IL 60611 Salesman’s Opportunity 6 N. Michigan Ave Suite 1405 Chicago, IL 60602 301
Changing Times 1729 H. Street N.W. Washington, DC 20006 The STAR News Group Publications 730 Third Ave New York, NY 10017 Good Housekeeping 959 8th Ave. New York, NY 10019 Better Homes & Gardens Locust at 17th Des Moindes, IA 50336 Mother Earth News 105 Stoney Mountain Rd. Hendersonville, NC 28791 Parade 750 Third Ave. New York, NY 10017 Money Time & Life Building Rockefeller Center New York, NY 10020 Road 302
Road & Track 1499 Monrovia Ave., Newport Beach, CA 92663 National Enquirer 600 South East Coast Ave Lantana, FL 33464 Family Weekly 641 Lexington Ave., New York, NY 10020 Time 1271 Avenue of the Americas New York, NY 10022 OMNI 909 Third Ave New York, NY 10022 M Mechanix Illustrated 1515 Broadway New York, NY 10022 Penthouse 909 Third Ave. New York, NY 10022 Popular Science 380 Madison Ave New York, NY 10017 303
INC. 380 Commercial Warf Boston, MA 02110 Cosmopolitan 224 West 57th St. New York, NY 10019 Spare Time 5810 W. Oklahoma Ave., Milwaukee, WI 53219 Financial Opportunities 4035 W. Dempster St. Skokie, IL 60076 Venture 35 W. 45th St., New York, NY 10036 Entrepreneur 2311 Pontius Ave., Los Angeles, CA 90064 Moneysworth 251W. 57th St., New York, NY 10019 Psychology Today One Park Ave., New York, NY 10016 Boating 304
1 Park Ave New York, NY 10016 Capper’s Weekly 6th & Jefferson Topeka, KS 66607 Car & Driver 1 Park Ave., New York, NY 10016 Computers & Electronics 1 Park Ave., New York, NY 10016 Harper’s 2 Park Ave., New York, NY 10016 Popular Mechanics 224 W. 57th Street New York, NY 10019 Prevention 33 E. Minor St., Emmaus, PA 18049 Rolling Stone 745 Fifth Ave., New York, NY 10151
305
Skiing 1 Park Ave New York, NY 10016 Stereo Review 1 Park Ave New York, NY 10016 Travel/Holiday Travel Building Floral Park, NY 11001 Yankee Dublin, NH 03444 Direkt Marketing 224 Seventh St., Garden City, NY 11530 Spezial-Informationsdienste Die USA sind das Land, in denen der Informationsdienst erfunden wurde. Die ersten Kopien tauchten in den 60er Jahren in Deutschland auf und haben inzwischen auch auf dieser Seite des Atlantiks eine neue Industrie geschaffen. Amerikanische Informationsdienste sind ihren europäischen Kollegen dennoch um viele Jahre voraus. Einmal in der Preisgestaltung: Es gibt Informationsdienste, die für 39 Dollar pro Jahr verkauft 306
werden, und es gibt Dienste, die mehr als 2.000 Dollar pro Jahr kosten. Zum anderen in der Vielfalt der behandelten Themen und Branchenspezialdienste. In den seltensten Fällen können Sie dabei davon ausgehen, daß der teurere Dienst auch der bessere ist. Wir empfehlen daher, sich von den
hier
aufgeführten
Verlagen
Musterexemplare
sowie
Bezugsbedingungen schicken zu lassen. Viele der im folgenden genannten Verlage publizieren dabei oft mehrere Dutzend verschiedene Informationsbriefe, so daß schon allein durch eine Anfrage oft mehrere Probeausgaben bestellt werden können. Hier eine Miniatur-Auswahl uns teilweise bekannter Informationsdienste nach Branchen: Werbung Ad Change National Register Publishing Co. 3004 Glenview Rd. Wilmette, IL 60091 Briefings 1120 Wheeler Way Langhorne, PA 19047 Businessgram P.O.Box 21 Bowling Green, OH 43402 307
Channels
Promotion Discoveries
PR Publishing Co. Inc.,
Research Resources Inc.,
P.O.Box 600
P.O.Box 831
Exeter, NH 03833
New York, NY 10017 Freizeit-Industrie, Kinos
Computer Aided Selling The Denali Group
Arts Management
1111 Third Ave, 7th Floor
Radius Group
Seattle, WA 98101
408 W. 57th St. New York, NY 10019
Contacts, The Media Pipeline 246 West 38th St., 11th Floor
Hollywood Scriptletter
New York, NY 10018
1626 N. Wilcox, #385 Hollywood, CA 90028
Decker Communications Report 607 N. Sherman Ave
Theater News
Madison, WI 53704
1010 Wisconsin Ave, #630 Washington, DC 20007
Financial Advertising Review 1858 Charter Lane
Undercurrent
Lancaster, PA 17601
2315 Broadway New York, NY 10024
Marketing Professional Services 11800 NE 160 St.
Automobilindustrie
Bothell, WA 98011 Automotive Week 28 Jacobus Ave Wayne, NJ 07470-4641
308
Car Dealer Insider
Airport Highlights
2315 Broadway
1700 K Street N.W., #602
New York, NY 10024
Washington, DC 20006
Imported Car Reports
Commercial Space Report
32068 Olde Franklin Drive
P.O.Box 60547
Farmington Hills, MI 48018
Sunnyvale, CA 94088
Porsche Market Letter
Helicopter News
824 N. Broadway
Kimberley
Oklahoma City, OK 73102
Group
Communications
P.O.Box 43184 Truck Insider
Washington, DC 20010-9184
2315 Broadway New York, NY 10024
The Wing Newsletter Wing Aviation Press
Used Cars Update
c/o Kyodo News International
2315 Broadway
Inc.
New York, NY 10024
50 Rockefeller Plaza, Room 832 New York, NY 10020
Aerospace Daily 1156 15th Street N.W.
Bauindustrie
Washington, DC 20005 Asbestos Removal Airline Newsletter
AHW Reporter
1030 S. Green Bay
P.O.Box F
Lake Forest, IL 60045
Braintree, MA 02184
309
BRB Research Briefs
Business Allgemein, Management
National Research Council 2101 Constitution NW
Funny Funny World
Washington, DC 20418
8625 Holloway Drive Los Angeles, CA 90069
Building
and
Construction
Market Forecast
American Business Trend Synopsis
Cahners Publishing Company
Rte. 2, P.O.Box 666, 200 West
275 Washington St., Newton, Albion, IN 46701-9636 MA 02158 The Anderson Tax Report Codes & Standards
1815 South State, #405
2624 North Troy St
Orem, UT 84085
Chicago, IL 60647 Antitrust & Trade Regulation Construction Briefings
Report
Federal Publications, Inc
The Bureau of National Affairs, Inc.
1120 20th St. NW
1231 25th Street, NW
Washington, DC 20036
Washington, DC 20037
Manufactured Housing Newsletter
ASK!
P.O.Box 1307
9711 MacArthur Blvd.
Barrington, IL 30011
Betnseda, MD 20817
Memo
Biomedical Business International
American Institute of Architects
P.O Box 366
1735 New York Ave., NW
Tustin, CA 92681
Washington, DC 20006
310
The Board Letter
Creative Management
P.O.Box 1017
817 Broadway, 3rd Floor
Lake Oswego, OR 97034
New York, NY 10003
Business Ideas
Credit and Collecting Clinic
57 Lakeview Ave
Bureau of Business Practice
Clifton, NJ 07011
24 Rope Ferry Rd Waterford, CT 06386
Business Newsletter 1074 Linwood Ave
Daily Report for Executives
St. Paul, MN 55105
1231 25th St. NW Washington, DC 20037
Business Opportunities Digest 301 Plymouth Dr., NE
Don Larson’s Business Newslet-
Dalton, GA 30720
ter 1074 Linwood Ave
Career Opportunities Digest
St. Paul, MN 55105
Garrett Park Press Garrett Park, MD 20896
The Entrepreneurial Newsletter 29 Greene St
Company Policy Report
New York, NY 10013
IFM Building Old Saybrook CT 06475
Exec-U-Scope 316 Stuart St
Corporate Communications Report
Boston, MA 02116
112 E. 31 St. New York, NY 10016
Fraud & Theft Newsletter P.O.Box 400 Boynton Beach, FL 33425 311
Funeral Service Insider
Strategies Newsletter
2315 Broadway
591 Rheem Blvd.
New York, NY 10024
Moraga, CA 94556
High Tech Managers Bulletin
US News Washington Letter
24 Rope Ferry Rd.,
2400 N Street NW
Waterford, CT 06386
Washington, DC 20037
Information Management
Chemie und Plastik
P.O.Box 208 Sioux City, IA 51102
Advanced Materials P.O.Box 6249
Management Psychology
Hilton Head, SC 29938
1280 Saw Mill River Rd Yonkers, NY 10710
Chemical Spotlight P.O.Box 802, 203 Oak Street
Offshore Banking News
Ridgewood, NJ 07451
301 Plymouth Drive Dalton, GA 30720
Plastics Brief P.O.Box 2886
Owner & Manager
Toledo, OH 43606
589 5th Ave New York, NY 10017
Bekleidung, Mode, Textilien
Producdvity
Fashion Calendar
750 Summer St
185 East 85 St.
Stamford, CT 06901
New York, NY 10028
312
Fashion International
Broadcast Banking
185 East 85 St.
126 Clock Tower Place
New York, NY 10028
Carmel, CA 93923A
Fashion News and Views
Advance Business Reporter
7804 Foxhound Rd
Surveys for Business, Inc..
McLean, VA 22102
316 W. 53rd St. New York, NY 10019
Inside Textils P.O.Box 1309 Pt. Pleasant, NJ 08742
Business Media Week 701 Westchester Ave White Plains, NY 10604
Sewcraft P.O.Box 6146 South Bend, IN 46660 Signature Style Newsletter P.O.Box 42006 Houston, TX 77242 Kommunikadon, Radio, Fernsehen
Cable Hotline 246 West 38th Street, 11th Floor New York, NY 10018 Cable TV Advertising 126 Clock Tower Place Carmel, CA 93923
The Animator
Celebrity Bulletin Newsletter
1219 SW Park
1780 Broadway, #300
Portland, OR 97205
New York, NY 10019
Ann Watson Report
Editor’s Revenge
The News that is left out
Box 805
P.O.Box 22296
Morristown, NJ 07960
San Diego, CA 92122 313
Electronic Publisher
Computer Aided Design Report
126 Clock Tower Place
841 Turquoise St, #D
Carmel, CA 93923
San Diego, CA 92109
Hope Reports Briefings
Computer Book Review
1600 Lyell Ave
P.O.Box 37127
Rochester, NY 14606
Nonolulu, HI 96837
Television Action Update
Computer Letter
1836 Jefferson Place NW
419 Park Ave S., #500
Washington, DC 20036
New York, NY 10016
Video Marketing Newsletter
EDP Performance Review
1680 Vine St, #820
P.O.Box 9280
Hollywood, CA 90028
Phoenix, AZ 85068-9280
Computer
Konsumgüter
The Anderson Report
Anjo Insight
4525 E. Industrial St, #4L
5816 Clendenin
Simi Valley, CA 93063
Dallas, TX 75228
Business Computer Digest & Gadget Software Review
116 West 14th St
10076 Boca Entrada Blvd.
New York, NY 10011
P.O.Box 3007 Boca Raton, FL 334314907
Forum International P.O.Box 6415 High Point, NC 27262 314
The Grayson Report
Retail Marketing Newsletter
108 Lomar Media Rd
Sort 676
Santa Barbara, CA 93103
P.O.Box 9802 Austin, TX 78766-0802
Einzelhandel Selling Sense Going Public, The IPO Reporter
24 Rope Ferry Rd.,
150 Broadway
Waterford, CT 06386
New York, NY 10033 Typeline Broadcast Banking
20 Railroad Ave.,
126 Clock Tower Place
Hackensack, NJ 07601
Carmel, CA 93923 Pharmazeutik Chain Marketing & Management 2315 Broadway
The Addiction Letter
New York, NY 10024
P.O.Box 3357 Wayland Square
Inside Retailing
Providence, RI 02906-0357
305 Madison Ave, #535 New York, NY 10165
DJM Enzyme Report
Retail Business Promotion
109 Minna St., #304
P.O.Box 1142
San Francisco, CA 94105
Orange Park, FL 32067-1142 Drug Enforcement Report 443 Park Ave South New York, NY 10016
315
The Food and Drug Letter
Weiterbildung und Training
1117 N 19th St., #200 Arlington, VA 22209-1798
Academic Leader 607 N. Sherman Ave
Lawrence Review of Natural Madison, WI 53704 Products P.O.Box 186
Executive Book Summaries
Collegeville, PA 19426
5 Main St., Bristol, VT 05443
Medical Sciences Bulletin P.O.Box 186
The Board Newsletter
Collegeville, PA 19426
1029 Guatay Ave Chula Vista, CA 92011
Physicians Drug Alert 374 Millburn Ave
Human Intelligence International
Millburn, NJ 07041
P.O.Box 1171 Birmingham, MI 48012
Unlisted Drugs P.O.Box 401
Student Aid New
Chatham, NJ 07928
1300 N. 17th St. Arlington, VA 22209
Weekly Pbarmacy Reports
Elektrik und Elektronik
F-D-C Reports, Inc. 555 Friendship Blvd.
Battery & EV Technology
Chevy Chase, MD 20815
P.O.Box 2070C 9 Viaduct Rd. Stamford, CT 06906
316
The Electric Letter
Atomic Energy Clearing House
Route 2, P.O.Box 238
Congressional Information
Mt. Vernon, IL 62864
Bureau, Inc. 1325 G St., NW, #1005
Electrical Marketing
Washington, DC 20005
1221 Avenue of the Americas New York, NY 10020
BNA’s Energy Report 1231 25th St. NW, Room 461-N
Fiber Optics Weekly News Service
Washington, DC 20037
167 Corey Rd., #111 Brookline, MA 02164
Coal & Synfuels Report 1401 Wilson Blvd.
Semiconducto Industry &
Arlington, VA 22209
Business Survey HTE Management Inc
Diesel Power Perspective
Deer Park Technology Center
1301 Corporate Center Drive,
4575 Scotts Valley Drive, #105
#113
Scotts Valley, CA 95066
Eagan, MN 55121
World Electronic Development
The Energy Daily
390 N. Federal Highway, #401
915 15th St. NW #400
Deerfield Beach, FL 33441
Washington, DC 20005
Energie
International Energy Business P.O.Box 259
Access to Energy
Poolesville, MD 20837
P.O.Box 2298 Boulder, CO 80306
317
Ocean Energy
Open Systems
507 24th St.
P.O.Box 1231
West Palm Beach, FL 33407
Stamford, CT 06904
Solar Energy Intelligence Report
Typeline
951 Pershing Drive
20 Railroad Ave
Silver Spring, MD 20910
Hackensack, NJ 07601
Büro und Büromaschinen
Forschung und Entwicklung
Copier Review
Advanced Manufacturing
20 Railroad Ave
Technology
Hackensack, NJ 07601
P.O.Box 1304 Fort Lee, NJ 07024
Office Automation Reporting Service
Artificial Intelligence Market
5 Speen St.,
P.O.Box 156
Framington, MA 01701
Natick, MA 01760
The Office Professional
Bioengeneering News
1316 Sam Bass Circle
109 Minna St., #304
Round Rock, TX 78681
San Francisco, CA 94105
Officemation Product Reports
Biotech Update
401 E. Route 70
2421 W. Broadway, P.O.Box 4546
Cherry Hill, NJ 08034
Anaheim, CA 92803
Carlson Report P.O. Box 400002 Indianapolis, IN 46240 318
Futuretech P.O.Box 1304 Fort Lee, NJ 07024 Inside R & D P.O.Box 1304 Fort Lee, NJ 07024 Science, Technology & Human Values Massachusetts Inst. of Technology Cambridge, MA 02139 Venture/Product News 1145 Catalyn St., Schenectady, NY 12303 Elektronische Datenbanken - Online Services Eine Beschreibung der elektronischen Datenbanken erübrigt sich an dieser Stelle eigentlich aus zwei Gründen: 1. werden die Anschlußmöglichkeiten in Deutschland noch nicht so genutzt wie in den USA, zweitens sind die reinen Übertragungskosten heute immer noch so hoch, daß nur Großbetriebe mit speziellen Bedürfnissen und einiger Sucherfahrung mit elektronischen Datenbanken davon profitieren können. Dennoch möchte ich die wichtigsten 4 hier kurz erwähnen: Compuserve P.O.Box 20212 Columbus, OH 43220 319
Compuserve ist wahrscheinlich die kundenfreundlichste und erfolgreichste Datenbank der USA, obwohl ein Anschluß für nicht in den Staaten Wohnende „theoretisch“ nicht möglich ist. Compuserve bietet zu jedem nur denkbaren Thema aktuelle Informationen, so können dort z.B. die Börsenkurse aller US-Börsen (incl. Over The Counter) abgefragt werden. Während der Börsenstunden der jeweiligen Börse sind die Kurse stets 15 Minuten alt, Schlußkurse liegen etwa 30 Minuten nach Börsenschluß vor. Zahlreiche Statistiken, die jeden Tag mehrere Festplatten füllen dürften, werden online angeboten. Die Beschreibung aller investmentorientierten Datenbanken auf Compuserve füllt einen ca. 5 cm dicken Ringordner und muß wie alle ausführlichen Compuserve-Handbücher separat gekauft werden. Insgesamt werden etwa 6 verschiedene Handbücher angeboten. Besondere Beliebtheit genießt Compuserve auch unter Personalcomputer- und Datenverarbeitungsinteressierten, die dort neueste Nachrichten zu Hardware und Software-Angeboten abfragen können. Elektronische Post zu den größten amerikanischen Softwarehäusern sowie zwischen allen Compuservemitgliedern ist preiswert möglich. Allgemeine Nachrichten werden von Associated Press bezogen, die kontinuierlich aktualisiert werden und in verschiedene Untergruppen eingeteilt sind (Wetter, Politik, Inland, Ausland, Washington, Welt, Business, Wall Street, Sonstiges und geschichtliche Nachrichten bzw. Archive). Unter den Obergruppen Home, Business, Personal Computing, Services for Professionals und Userinformation läßt sich jede nur 320
denkbare Information abfragen. Selbst der Einkauf bei Neimann Marcus, die Buchung eines Fluges zum günstigsten Tarif oder die Gründung einer Aktiengesellschaft in einem amerikanischen Bundestaat Ihrer Wahl ist über Compuserve jederzeit möglich. Wenn Sie sich nur die Mitgliedschaft bei einer Datenbank leisten können, empfehlen wir uneingeschränkt einen Anschluß bei Compuserve. Um bei Compuserve Mitglied werden zu können, brauchen Sie erstens ein wie eingangs beschriebenes Maildrop, über das der postalische Verkehr zwischen Compuserve und Ihnen abgewickelt werden kann. Und zweitens brauchen Sie eine in den USA akzeptierte Kreditkarte, z.B. Eurocard oder Visa. Eurocard-Inhaber geben dabei auf dem Abbuchungsvordruck an, eine Mastercharge-Karte zu haben. Der Begriff „Eurocard“ ist in den USA nicht so verbreitet, die Kartenorgarnisation selbst ist aber dem internatdonalen Mastercharge-Netz angeschlossen. Über Ihre US-Anschrift verlangen Sie dann per Post einfach die entsprechenden Mitgliedschaftsunterlagen, die Ihnen postwendend zugehen. Die Bestellung von Handbüchern, die über die recht dürftige Einweisung für Compuserve-Neulinge herausgehen, erfolgt dann mittels elektronischer Post online. Die Bezugsgebühren von etwa $ 10 pro Anschlußstunde werden mehrmals monatlich Ihrer Kreditkarte abgebucht. Hinzu kommen die Kosten, die Ihnen die deutsche Bundespost berechnet, und die die Benutzung einer elelectronischen Datenbank versauern. Compuserve nutzt ein Verbundnetz von etwa 50 DEC Maschinen neuester Generation zur Speicherung und Verarbeitung der massiven Datenmengen. 321
The Source 1616 Anderson Rd McLcan, VA 22102 The Source bietet mit leichten Abweichungen in etwa das gleiche Programm wie Compuserve, hat aber (genau wie die beiden folgenden Datenbanksysteme) den Vorteil, daß Sie direkt von Deutschland aus ohne den Umweg über ein amerikanisches Maildrop Anschlußinhaber werden können. The Source setzt gegenüber Compuserve andere Betriebssoftware ein. Subjektiv wird deshalb hier vermerkt, daß die Benutzung der Compuserve-Dienstleistungen problemloser, manchmal schneller und einfacher ist, zumal auch der Datenbankaufbau logischer erscheint. Wir kennen aber mehrere Kollegen, die The Source gegenüber Compuserve vorziehen und betonen daher nochmals, daß unser Urteil rein subjektiv ist. Wir selbst haben The Source oft benutzt, um in amerikanischen Magazinen und Informationsbriefen vorgestellte Buchneuerscheinungen über die Tastatur zu bestellen. Die Abbuchung erfolgt ebenfalls über eine Kreditkarte, der Versand mußte dabei aber an eine amerikanische Adresse erfolgen. Dialog Information Services 3460 Hillview Ave Palo Alto, CA 94304 Dialog ist wahrscheinlich die größte Datenbank der Welt mit hervorragenden Suchmöglichkeiten. Dialog ist aber eher für den 322
Techniker oder Wissenschaftler geeignet als für den Unternehmer. Dialog kann Anschlußkosten von mehreren 100 Dollar pro Stunde verursachen, da nicht nur reine Zeit sondern auch Ergebnisse der verschiedenen Suchläufe nach Stückzahl berechnet werden. Ein wesentlicher Unterschied zwischen Dialog und den beiden anderen Datenbanken ist die Art der Archive. Bei Dialog werden überwiegend Auszüge und Volltextversionen von Veröffentlichungen verwaltet, die abgesucht und entweder als Exzerpt oder manchmal auch als Volltext gelesen werden können. Darüber hinaus bietet Dialog aber auch die Möglichkeit, daß Volltexte als Fotokopien des Originals ausgedruckt und per Post an Ihre Anschrift zugestellt werden. Dialog unterhält einen etwas eingeschränkten Ableger der gesamten Informationen unter dem Namen Knowledge Index, der durch eingeschränkte Suchmöglichkeiten und wesentlich reduzierte Preise die Gesamtinformation interessanter macht. NewsNet 945 Haverford Rd Bryn Mawr, PA 19010 NewsNet ist eine auf der Welt einmalige Informationsbank, die sich auf die Speicherung und elektronische Suche von Informationsbriefen spezialisert hat. NewsNet bietet zur Zeit mehrere 100 amerikanische Informationsdienste in elektronischer Form an. Dadurch ist der Bezieher einmal 323
in der Lage, regelmäßig ihn interessierende Infodienste zu lesen oder überfliegen, ohne diese abonnieren zu müssen. Darüberhinaus hat man den Vorteil, nur die Kapitelüberschriften lesen zu können oder gar wie bei anderen Datenbanken auch spezielle Stichwortsuchläufe zu fahren. Wer zum Beispiel wissen will, was amerikanische Informationsbriefe über biologischen Anbau von Karotten denken, gibt einen entsprechenden Suchbefehl ein und erhält innerhalb weniger Sekunden die Anzahl der gefundenen „Hits“. Diese kann er dann nach Überschriften oder auch gleich als Volltext am Bildschirm lesen. Die Suchmöglichkeiten sind hier genau wie bei allen anderen Datenbanken sehr komplex und können mit einfachen Suchaufträgen von Mikrocomputerprogrammen für ähnliche Zwecke nicht verglichen werden. Eine recht nützliche Einrichtung ist der sog. NewsFlash bei NewsNet. Hier speichert NewsNet für Sie ein (oder mehrere) Stichwort, nach dem alle Informationsneuzugänge während der Nachtstunden (USA-Zeit) täglich automatisch durchsucht werden, ohne daß Ihnen hierfür zusätzliche Kosten entstehen. Wenn Sie sich das nächste Mal bei NewsNet melden, erhalten Sie eine Nachricht mit der Anzahl der gefundenen Treffer. Sie haben dann die Möglichkeit, diese zu lesen, zu überfliegen (Überschriften) oder bis auf weiteres zu speichern. Eine neuerliche Erweiterung bei NewsNet ermöglicht inzwischen unter dem Titel B.R A.I.N. den Anschluß zu fast 2.000 Datenbanken in aller Welt, die über die Telefonverbindung durchsucht werden 324
können. Weitere neuere Dienstleistungen bei NewsNet sind TRW Business Profiles (8 Mio Firmen), das US-Äquivalent der deutschen Schimmelpfeng oder Creditreform Auskunfteien, Buchungen von Flügen in alle Welt, Aktien- und Commodity-Preise (20 Minuten alt), Informationen über EDV-Hardware von verschiedenen Herstellern, aktuelle Beschreibungen unzähliger Fernkurse für das Management sowie PR Newswire, einem elektronischen Pressedienst, der nur bezahlte Meldungen verbreitet, so wie in Deutschland Firmen ihre eigenen Presseinformationen verschicken. Wer sich ernsthaft für Datenbanken interessiert, kann von der Firma: GTE Telenet, 8229 Boone Blvd., Vienna, VA 22180 ein kostenloses Verzeichnis der über Telenet weltweit erreichbaren Datenbanken anfordern. Sonstiges Zwei (ge-)wichtige Veröffentlichungen sollten Sie sich auf jeden Fall schicken lassen, selbst wenn diese sehr viel Geld kosten: Standard Rate & Data sowie Direct Mail List Rates & Data, beide erreichbar unter: 5201 Old Orchard, Skokie, IL 60077. 325
Beide Werke erinnern in Aussehen, Schriftgröße, Papier und Umfang etwa an das Telefonbuch von Berlin oder Hamburg. Das erstere enthält die Anschriften, Erscheinungstermine, Anzeigenpreise und andere Daten für alle regelmäßig in den USA erscheinenden Veröffentlichungen. Das zweite enthält Preise und Stückzahlen aller in den USA mietbaren Adressenlisten sowie die Angabe über Eigentümer und Broker der jeweiligen Liste, wobei eine kleine Unterabteilung des Wälzers Adreßgruppen enthält, wie man sie in Deutschland kennt: nach Branche, Geschlecht oder soziodemografischen Daten erstellte Adreßlisten. Der überwiegende Teil des Nachschlagewerks besteht dabei aber aus sog. „heißen“ Adreßlisten, also Adressaten, die durch Kauf oder Anfrage für eine Produktgruppe Interesse gezeigt haben. Beide Werke werden etwa zweimal im Monat durch Herausgabe eines bis zu 40 Seiten umfassenden Informationsdienstes aktualisert. Darin werden überwiegend neue Publikationen bzw. Adreßlisten veröffentlicht, nicht zu vermeiden ist aber auch die eine oder andere Adressenänderung oder Streichung.
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Super-Reibach-Konzepte
TV-Großbild zum Spottpreis Das Kinoerlebnis wird’s noch nicht, dazu müssen Sie auf die neuen Flüssigkristall-Flachbildschirme warten, die Sie dann in einigen Jahren nur noch an die Wand zu hängen brauchen, nachdem Sie Ihr Portemonnaie weit, ganz weit aufgemacht haben. Oder - nach Umstellung der TV-Normen - auf die HDTV-Projektoren, die es in Europa bereits für den professionellen Einsatz gibt. In Japan sogar auch schon auch fürs heimische Fernsehen, allerdings nicht zu einem familienfreundlichen Preis: 120.000 DM. Wenn Sie heute in Deutschland auf ein großes TV-Bild sehen möchten, haben Sie eigentlich nur die Alternative zwischen großen Kathodenstrahl-Fernsehbildschirmen diverser Hersteller im Diagonalmaß von 96 cm oder Projektoren mit LCD-Kristallen bzw. drei Projektionslinsen (für die drei Grundfarben), die auf eine Projektionswand strahlen. Das Ergebnis letztgenannter Geräte ist nicht nur ziemlich dürftig, sondern zudem in Preisregionen (ab 8.000 aufwärts) angesiedelt, die einem das Wasser in die Augen treiben und daher höchstens für professionellen Einsatz, nicht aber für den Hausgebrauch geeignet sind.
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Abhilfe
verspricht
Poli-Vision,ein
auf
Riesen-TV-Bausätze
spezialisierter Vertrieb aus den USA, der behauptet, die von ihm angebotenen Originalobjektive würden von den großen insbesondere japanischen RiesenFernseher-Herstellern verwendet. Dabei nennt er Namen wie Sony, Pioneer, Toshiba, Hitachi und Philips. Das aus 3 Linsen bestehende Projektionsobjektiv ist aus einem Spezial-Material gefertigt, das besser Licht durchläßt und reiner ist als Glas. Der Wandschirm, die zweite wesentliche Komponente der Anlage und mit einer Diagonale bis 180 cm lieferbar, besteht aus hochreflektierendem, spezialbeschichtetem Aluminium. Die Kombination dieser beiden wichtigsten Teile (Objektiv und Projektionsfläche) soll zu einem Bild führen, das in der Summe seiner positiven Eigenschaften (Lichtstärke, Reinheit, Auflösung, Klarheit in den Bildecken und Farbsättigung) z.Zt. von keinem System übertroffen wird. Doch das Allerbeste ist der Preis: Das komplette System mit einem 125-ZentimeterWandschirm kostet umgerechnet weniger als 1.000 Mark (Linse $ 250, Wandschirm $ 190, Wandhalter für Wandschirm $ 14). Bei Abnahme von 5 Stück reduziert sich der Preis fürs Objektiv bereits um 44%, für den Wandschirm immerhin um 36%. Doch auch unrabattiert ein gewaltiger Unterschied zum Fertigpreis, der für solche Geräte in den USA bei $ 4.000 und in Deutschland bei DM 10.000 liegt. 328
Was Sie sonst noch zum Zusammenbau brauchen, ist ein relativ hochwertiger Fernseher mit einer Diagonale von 25 bis 50 cm und eine Holzkiste (oder ein entsprechendes Möbelstück) zum Unterbringen der gesamten Technik. Der Anbieter, nach eigenem Bekunden bei seiner Bank seit 20 Jahren bestens beleumundet, gibt Wiederverkäufern Gebietsschutz, wenn sie ernsthaft in das Geschäft einsteigen wollen. Ich sehe ein Riesenpotential für den deutschen Markt, egal ob Sie das Kit oder das Gerät zusammengebaut verkaufen. Denn bei diesen günstigen Einkaufspreisen können Sie Höchstprofite realisieren. Der Lieferant hat mir schriftlich bestätigt, daß das Objektiv auch für die europäischen PAL- und SECAM-Normen geeignet ist. Wie ich vermuten, sogar besser als für das weniger hoch auflösende amerikanische NTSC-System. Damit Sie sich schon vorab mit den genauen Einzelheiten vertraut machen können, finden Sie auf den folgenden Seiten die Angebotsunterlagen und Orderform, die mir von Poli-Vision zugesandt wurden, in Facsimile. Leider sind die dort genannten Preise nicht mehr aktuell, sondern haben sich inzwischen - geringfügig nach oben bewegt. Die Fax-Nummer von Poli-Vision ist +1-717-4891943, die Adresse und Tel.-Nummer finden Sie auf den abgedruckten Original-Schreiben.
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Doch es gibt noch eine andere Möglichkeit, relativ billig an einen TV-Großbild-Bausatz - bzw. sogar -Fertiggerät zu kommen: Ein findiger Deutscher, der von dem Ergebnis des Poli-Vision-Großbildfernseher-Bausatzes nicht recht überzeugt war, entwickelte mit einem speziellen Fernsehertyp ein Projektionsgerät, das sich mit sehr geringem Aufwand zusammenbauen läßt und ein wesentlich besseres Bild liefern soll. Der Raum muß bei diesem System nicht abgedunkelt werden und ist daher außer für den Einsatz in mittelgroßen Wohnzimmern auch für Gaststätten und Diskotheken gut geeignet. Er bietet Lesern, die sich mit wenig Aufwand den Wunsch eines Großfernsehers mit 125 cm Bild-Diagonale erfüllen möchten, für 2.399 DM einen Bausatz an, der folgendes beinhaltet: umgebauten Spezialfernseher,
Objektiv,
Pro-jektionsfläche,
sehr
einfachen
Bauplan. Leute, die keine Lust zum Basteln haben, können für 2.999 DM auch das Gerät komplett montiert bestellen. Prospektmaterial erhalten Sie bei Volker Letzgus Badstr. 19 72766 Reutlingen
Steigern Sie Ihren Umsatz - akustisch Die amerikanische Geschäftsfrau Laura Newman entwickelte eine Idee, mit der sie jetzt monatlich einige tausend Dollar schon fast ohne Arbeit verdient. 342
Anfangs arbeitete Laura für eine US-Investmentgesellschaft. Ihre Aufgabe bestand darin, die Kunden am Telefon zu bestimmten Anlage-Entscheidungen zu bewegen. Da in diesem Geschäft nur etwas „läuft“, wenn die Kunden glauben, daß eine große Company hinter den Aktienempfehlungen steht, kam Sie auf den genialen Einfall, sich den entsprechenden „Background“ ganz einfach selbst zu schaffen: Mit Ihrem Tonband-Gerät bewaffnet zog sie in mehrere Großraumbüros und nahm die dort typischen Geräusche auf: Telefonklingeln, Stimmengewirr, Türenknallen, Faxpiepen und Nadeldrucker-Sirren. Seitdem Sie bei ihren Verkaufsgesprächen dieses Band im Hintergrund ihrer Einzimmer-Wohnung abspielt, laufen Ihre Geschäfte bedeutend besser. Und zwar so gut, daß Sie jetzt nur noch mit den Geräusch-Tonbändern handelt. Die Geschäftsfrau meint dazu: „Es gibt Millionen von Menschen, die in kleinen, ruhigen Büros oder von daheim aus arbeiten. Alle meine Kunden bestätigen mir, daß sie viel größeren Erfolg haben, seit sie sich diese professionelle Geräusch-Kulisse zugelegt haben.“ Laura Newman weiter: „Wenn ich alleine in meinem Zimmer arbeite und mit jemandem telefoniere, schalte ich mein Tonband an. Der Anrufer hat immer das Gefühl, daß ich von einer großen und sehr ge-schäftigen Firma aus anrufe.“ Ihre Kassette bietet sie zum Stückpreis von umgerechnet DM 30 an. 343
Schön für Sie: Im deutschsprachigen Raum gibt es diese Art von Kassetten noch nicht, der Markt ist noch „jungfräulich“. Was Sie brauchen,
um
einzusteigen:
Zunächst
ein
hochwertiges
Tonband(Kassetten)-Gerät. Denn schließlich sollen die Geräusche echt wirken und nicht wie aus dem Blecheimer klingen. Auch das Mikrofon sollte gewissen Qualitätsansprüchen genügen. Wenn Sie brauchbare Aufnahmen gesammelt haben, kopieren Sie sie auf ein Hauptband (Masterband). Anders als bei Textkassetten oder gar Musikaufnahmen erfordert die Verarbeitung von Geräuschen nicht den Einsatz eines Tonstudios. Wenn Ihr Masterband eine ordentliche Qualität aufweist, können Sie beliebig viele Kopien ziehen. Auch dafür reicht ein hochwertiges Heimgerät. Da Sie nur nach Auftragseingang arbeiten, haben Sie keinerlei Lagerhaltung. Nur wenn Sie die Sache im großen Stil aufziehen wollen, sollten Sie sich ein Schnellkopiergerät gönnen. Doch auch hier genügt ein Mono-Basis-Gerät, welches von Kassette auf Kassette in 16-facher Überspielgeschwindigkeit kopiert. Geeignete Schnell-Kopiergeräte gibt’s bei RTW Elbeallee 19 50765 Köln 71 Tel. 0221/709130 Fax 0221/7091332).
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Renommierte amerikanische Lieferanten sind: Pentagon Industries Inc. 3115 North Sheridan Chicago, Illinois 60640 Tel.:+1-312/2718300 Infonics Inc. 2302 East Michigan Blvd Michigan City, Indiana 46360 Tel.:001-219/8793381. Vertreiben können Sie Ihre Geräusche am unaufwändigsten per Kleinanzeige, z.B.: ACHTUNG EIN-MANN-BETRIEBE! Wollen Sie nach außen wie ein Groß-Konzern wirken und Ihren Umsatz vervielfältigen? Wenn Ihnen diese Maßnahme 30 DM wert ist, bitte Gratis-Info anfordern bei...(Ihre Adresse). Eine andere Möglichkeit wäre der Vertrieb über Wiederverkäufer wie Bürohandel oder Textkassetten-Verlage. Kassetten-Dealer, die nicht selbst produzieren und gern kostenlos Fremdprodukte in ihren Katalog aufnehmen, sind: „Litraton“ Grete Schulga Herbert-Weichmann-Str. 27 22085 Hamburg Tel.: 040/2291193 345
H + G Verlags- und Vertriebs-GmbH Ambacher Str. 19 41476 München Tel.: 089/7591735. Vielleicht mausern Sie sich ja zum Geräuschspezialisten. Es gibt noch einen Riesen-Markt für Alibigeräusche, z.B. Konferenzgemurmel für untreue Ehemänner, auch im Hotelzimmer abzuspielen („Schatz, ich bin noch in einer wichtigen Sitzung, es wird etwas später werden“). Oder Meditatives: z.B. Meeresrauschen, hilft gut bei Entspannungsübungen. Klotziges Geld mit Fehlersuche Wird Ihr Wohnungs-, Büro-, Fabrik-, oder Lagermietvertrag nach Quadratmetern abgerechnet? Falls ja, haben Sie gute Chancen, zu einigem Geld zu kommen. Hintergrund: Viele, insbesondere ältere, Gebäude, sind nachlässig oder falsch vermessen. Oder der Vermieter schloß von der Größe eines Stockwerks automatisch auf die darunterliegenden anderen. Dabei können inzwischen erfolgte Umbauten oder konstruktionsbedingte Eigenarten (z.B. im Erdgeschoß dickere Wände als in der 5. Etage) Ursachen für Abweichungen sein. Bei vielen Mietverträgen wird die Größe des Mietobjekts zur Grundlage der Mietpreisberechnung und der Nebenkosten gemacht und ist damit wesentlicher Bestandteil des Mietvertrages.
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Beispiel: Im Mietvertrag steht: „Die Mieträume haben eine Gesamtfläche von 223,96 m2. Der Mietpreis pro m2 beträgt DM 30,-. Die Mietpreisforderung beläuft sich demnach auf DM 6.718,80.“ Wenn es so oder ähnlich vereinbart worden ist, haben Sie Anspruch auf Überlassung der genauen Quadratmeterzahl. Steht hingegen im Vertrag „die Mieträume haben eine Größe von ca. 230 m2. Der Gesamtmietpreis beträgt DM 3.500,-“, so gehen die Gerichte davon aus, daß der Mietpreis für das Objekt als solches gezahlt wird und nicht für eine bestimmte, genau festgelegte Größe. Liegt bei Ihnen aber der erstgeschilderte Fall vor (und dies ist sehr häufig so bei Gewerbeobjekten), so haben Sie Anspruch auf Korrektur der gesamten Abrechnungen der letzten vier Jahre. Länger leider nicht
wegen
der
Verjährung.
Ihre
Rückzahlungsforderungen
erstrecken sich selbstverständlich auch auf alle Nebenkosten inkl. der nach Nutzfläche abgerechneten Heizungsanteile. Auch wenn Ihnen die Mühe nur einige hundert oder tausend Mark einbringt, so hat sie sich schon gelohnt. Noch lohnender aber ist es, wenn Sie nicht in Ihren eigenen 4 Wänden auf Quatratmeter-Jagd gehen, sondern Ihre Dienste Firmen anbieten, bei denen es sich richtig rentiert, z.B. Unternehmen, die entweder tausende von Quadratmetern Industriehallen angemietet haben oder Unternehmen, die in Brennpunktlagen Büros oder Ladengeschäfte zu sündhaft teuren Mieten unterhalten. Denen bieten sie einfach an, Ihre Räume einmal nachzumessen und nur im Erfolgsfall die Hälfte der eingesparten Penunsen als Honorar 347
zu liquidieren. Auf großen Widerstand werden Sie nicht stoßen, denn schließlich kann Ihr Kunde nichts verlieren, nur gewinnen. Verhandlungsfrage ist lediglich, ob Ihr Kunde sich verpflichtet, die Forderung zur Not auch gerichtlich geltend zu machen oder ob Sie sich die Forderung abtreten lassen und selbst gegen den Vermieter klagen. Rein praktisch gehen Sie so vor, daß Sie nach Feststellung einer Quadrameter-Differenz als Bevollmächtigter Ihres Kunden den Vermieter anschreiben und ihn zur Rückerstattung der überzahlten Miete auffordern. Weigert er sich, so beantragen Sie beim zuständigen Gericht die Eröffnung eines Beweissicherungsverfahrens, im Laufe dessen das Gericht einen vereidigten Sachverständigen für Bauvermessung benennen wird, der Ihre Messungen nachprüfen soll. Haben Sie richtig gemessen, wird Ihre Klage locker durchgehen. Die von Ihnen verauslagten Sachverständigen-Gebühren, Anwaltsgebühren und Gerichtskosten hat der Vermieter zu tragen. Probleme mit der Eintreibung der Forderung gibt’s auch keine, da der Mieter (Ihr Kunde) die künftigen Mieten einfach so lange nicht bezahlt, bis der Gegenwert des im Gerichturteil festgelegten Erstattungsbetrages erreicht ist. Sie können sich ausrechnen, daß Sie auf diese Weise gut und gern einige hundert Mark pro Tag verdienen. Wenn Sie dieses Geschäfts im großen Stil führen (mit freiberuflichen Mitarbeitern, die für Sie ausschwärmen),
sollten
Ihrem
Grenzen gesetzt sein. 348
Einkommen
eigentlich
keine
Doch auch Arbeiten am Haus, Wandverkleidungen, Verputz, Tapezierarbeiten usw. werden von den ausführenden Firmen gern „nach Aufmaß“ berechnet und nicht selten zu eigenen Gunsten nach oben abgerundet. Deshalb ist es ratsam, sich vor Auftragerteilung einer größeren auf Quadratmeterbasis durchzuführenden Arbeit erst von einer darauf spezialisierten Firma beizeiten die genauen Maße für die besagte Fläche, am besten für jeden Raum und das gesamte Haus einzuholen. Solche Vermessungen haben schon viele tausend Mark sparen helfen, wenn es darum ging, wie groß nun die Fläche oder der Raum war, der von der beauftragten Handwerkerfirma bearbeitet wurde. Für die Gründung eines solchen Vermessungsunternehmens benötigt man keine speziellen Kenntnisse, sondern nur ein genaues Bandmaß, Notizblöcke zum Eintragen der ermittelten Werte und Grundkenntnisse der verschiedenen Berechnungsgrundlagen. Bei Hausmessungen ist es nützlich, mindestens zwei ausziehbare Leitern einzusetzen, mit denen man schließlich Höhen und Breiten exakt kontrollieren kann. Es gibt jedoch auch eine Reihe von elektronischen Längenmeßgeräten, mit denen sich die Mühe mit den Leitern erübrigt. Heute oft schon in Baumärkten erhältlich, auf jeden Fall aber bei einschlägigen Electronic-Großversendern wie diesen beiden: Conrad Electronic GmbH ,Klaus-Conrad-Str 1 ,92240 Hirschau Tel. 09622/3011 ,Fax 09622/30-111 Völkner Electronic ,Postfach 4743 ,38095 Braunschweig Tel. 0531/28822 ,Fax 0531/2882-175 349
Die folgenden Firmen haben sich auf die Herstellung solcher präzise arbeitenden Apparaturen und handlichen Helfer spezialisiert und werden Ihnen - wenn sie Sie nicht selbst beliefern - entsprechende Lieferquellen in Ihrer Nähe nachweisen: Eidicon Prozessysteme GmbH, Lohhofer Straße 27, 90453 Nürnberg Elgo-Elektrik GmbH, Max-Eyth-Str. 3, 78239 Rielasingen-Worblingen Gelma Gesellschaft f. Elektrofeinmechanik, Mainzer Str. 36-52, 53179 Bonn Helios-Meßtechnik Schneider & Kern GmbH & Co.KG., Postf. 20, 74676 Niedernhall Hinrichs Electronic GmbH, Creidlitzer Str. 68, 96450 Coburg Hohner Elektrotechnik GmbH, Gewerbehof 1, 59363 Werne Kroeplin GmbH, Gartenstraße 50, 36381 Schlüchtern Kappa-Messtechnik GmbH, Alte Heerstr. 11, 37130 Gleichen Novibra Gerätebau, Theodor-Heuß-Str. 24, 70174 Stuttgart Riese Electronic GmbH & Co. Vertrieb KG, Junghausstr. 1b, 72160 Horb
Rofin-Sinar Laser GmbH, Berziliusstr. 87, 22113 Hamburg Syncotec GmbH, Lessingstraße 17, 35614 Aßlar Werth Messtechnik GmbH, Siemensstraße 19, 35394 Gießen
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Besonders praktisch bei Hausmessungen sind die UltraschallLängenmessgeräte, die man auf einen bestimmten Punkt einstellen kann, um dann durch die reflektierten Strahlungen die genauen Werte zu ermitteln. Sie sind unter anderem zu beziehen bei den beiden Firmen: Gebhard Baluff-GmbH & Co., Gartenstr. 21, 73765 Neuhausen ISC H.J. Hertneck GmbH, Motorstraße 1, 70499 Stuttgart Mit einem elektronischen bzw. Ultraschall-Meßgerät ist auch jede Wohnung im Nu auszumessen, jedoch nicht ganz so exakt auf den Millimeter genau wie mit einem herkömmlichen Bandmaß. Das ist nicht nur interessant, wenn die Miete nach Quadratmetern berechnet wird, sondern auch wenn es um den Verkauf einer Eigentumswohnung oder eines Hauses geht. Ebenfalls wichtig - und damit für Sie lukrativ - ist die Vermessung der Häuser- und Wandfronten, die von Handwerkern bearbeitet werden sollen. So ist es eine bekannte Masche, daß zum Beispiel die Vertreter von Firmen, die Kunst- und Isolierfassaden verkaufen, den Preis grundsätzlich auf einer zu niedrigeren Wandfläche kalkulieren und dann nach Aufmaß abrechnen. So werden aus den veranschlagten 10.000 Mark schließlich bei Fertigstellung der Arbeiten auf einmal 20.000 oder gar 30.000 Mark. Die Reklamation kommt dann zu spät. Bei einem solchen Volumen lohnt es sich wirklich, vor Unterzeichnung des Vertrages einen Vermesser zu holen. Das gleiche trifft bei Neubauten zu, für die der Außenputz erstellt werden soll. Es ist bekannt, daß die im Akkord arbeitenden Leute beispielsweise die Fenster „durchrechnen“, aber trotzdem kommen, 351
wenn man gar zu leichtgläubig ist, manche Quadratmeter zusätzlich auf die Rechnung. Hat man einen Vermesser bemüht, wird sich der Verputzermeister nicht so schnell zu seinen Gunsten „verrechnen“. Interessenten für Ihre Dienstleistungen können sein Gewerbe- und Privatmieter, die hoffen, die Miete mindern und eine Rückzahlung fordern zu können, Baufirmen, die sich selbst das mühselige Aufmessen ersparen wollen, Kunden von Baufirmen, die nicht betrogen werden wollen und hoffen, die Werkleistung mindern und eine Rückzahlung fordern zu können, Makler, Vermieter und Verkäufer, die nicht zuwenig Kaufpreis fordern wollen - gerade bei Eigentumswohnungen, die häufig nach qm verkauft werden, Diese Interessenten finden Sie in Zeitschriften und Informationsblättern, die von Hauseigentümern und Wohnungsinhabern gelesen werden. Sie können jedoch auch in Publikationen inserieren, die den Immobilienmaklern ins Haus kommen. Dieser Berufsstand, der ja oftmals etwas über die Schulter angesehen wird, ist sehr wohl daran interessiert, den Kunden schwarz auf weiß zu belegen, daß die angegebenen Maße, Werte und Größen auch stimmen. Doch auch in den Werbeblättern, die kostenlos an die Haushalte verteilt werden, können Sie Ihre Dienste mittels Anzeigenwerbung 352
anbieten. Meistens gibt es da sowieso einen extra „Bauteil“, also einige Seiten, die den Eigenheimbeziehern und Benutzern sowie den Mietern gewidmet sind. Auch sind die Anzeigenpreise dort erheblich günstiger als beispielsweise in der Lokalzeitung, die nur einen Tag lang - wenn überhaupt - gelesen wird. Dagegen hat das Inserieren in überregionalen Zeitschriften nur dann einen Sinn, wenn man bestimmte Regionalausgaben belegen kann und eventuell durchs ganze Land reisen will. Das kann vielleicht interessant sein, wenn einmal eine größere Firma mit ihren Werkshallen und Lagerhallen taxiert werden soll. Die Erstellung des Gutachtens setzt voraus, daß Sie zu den von Ihnen ermittelten Maßen stehen können und wenn es hart auf hart kommt, muß wirklich alles 100%ig sicher sein. Vielleicht gelingt es Ihnen, für besonders schwerwiegende Fälle einen technischen Ingenieur dazu zu bewegen, seine offizielle Unterschrift unter das Gutachten zu setzen. Fertigen Sie von jedem Haus, von jeder Wohnung, die Sie taxiert haben ein Doppel der Meßwerte an, so daß Sie auch nach Jahren noch darauf zurückgreifen und ggf. beweisen können, was Sie damals festgestellt haben. Als Preis sollten Sie entweder nach Zeitaufwand, ermittelter Quadrat- oder Kubikmeterzahl oder nach ersparten Aufwendungen (z.B. 10% dessen, was der Auftraggeber durch die korrekte Messung erspart oder gewinnt) berechnen. Gerade bei Großobjekten können das Tausende von DM auf einen Schlag sein. Etwas ganz Ähnliches machen übrigens Unternehmer wie Lilli Steinberg in Amerika, die die Telefon- Gas- Strom- und Wasserrechnungen von großen Firmen auf Ihre Richtigkeit hin abklopfen. Einmal 353
nebenberuflich als ein Ein-“Frau“-Betrieb begonnen, hat Frau Steinbergs Unternehmen im letzten Jahr mit 20 Mitarbeitern $ 3.000.000 an unrechtmäßig verrechneten Gebühren aufgespürt. Dieses Jahr erwartet sie mehr als $ 5.000.000 ermittelte „Overcharges“. Kein schlechter Verdienst, wenn man bedenkt, daß sich Frau Steinberg diese Summe mit ihren Kunden teilt. Werbung ist so gut wie unnötig, da die meisten Kunden auf Empfehlung zu ihr kommen. Es gilt also dasselbe wie für die Flächenvermessung: Ein risikoloses Geschäft mit geringstem Startkapital und gesichertem Erfolg. Geschäftsidee für Aussteiger Wovon soll man seinen Lebensunterhalt bestreiten, wenn man an südlichen Gestaden dauerhaft seine Zelte aufschlagen möchte? Diese Frage bewegt wohl so manchen, der von der Tretmühle im kalten Nordeuropa frei werden will. Hier eine Idee. Was Sie dazu brauchen: 1. Einen flachen Sandstrand. Notfalls auch steinig, aber in jedem Falle flach. 2. Je nach Lokalität etwas Schmiergeld. 3. Drei Hilfskräfte, die dort, wo es Sie wahrscheinlich hinzieht, nur ein paar Mark pro Tag kosten. Egal, ob in Mittel- oder Südamerika, der Karibik, der Südsee oder Fernost. Selbst am Barrier Reef in Australien ginge die Kalkulation noch auf, obwohl die niederen Klassen 354
der Australier sich lieber stundenlang ins Flugzeug nach Bali hocken, weil ihnen ihr eigenes Land schon zu teuer geworden ist. 4. Drei bis vier Hovercrafts. Das sind Luftkissenboote, die z.B. die schnellste Verbindung zwischen Frankreich und England herstellen. En Miniature gibt’s die Dinger, Sie werden’s kaum glauben, schon um die 800 DM pro Stück (gebraucht aus England), neu ab 5.000 DM, mittlerweile auch in Deutschland. Diese Modelle reichen völlig aus, um dem Touristenvater mit dem Touristensohne für einen 10er pro Viertelstunde sein Vergnügen zu bieten. Auch heute noch werden Sie in kaum einer Touristenmetropole auf einen Hovercraft-Verleih stoßen, so daß Sie mit dieser Attraktion konkurrenzlos sein werden. Billige Hovercafts (und übrigens auch andere hochinteressante, preiswerte Artikel) finden Sie oft in Englands größtem Kleinanzeigen-Blatt Exchange & Mart, Link House, West St., Poole, Dorset BH15 1LL, Tel. +44-81-6806800, Fax +44-202-667192 Rechnen Sie an Kosten mal 14.000 DM für 4 dieser Dinger. Rechnen Sie weiterhin mit 2.000 DM Transportkosten bis zu Ihrem Aussteigerparadies, 500 DM für eine Holzbude vor Ort, dazu 1.500 DM an Behördenlizenzen und Schmiergeldern, dann liegen Sie bei einem Startkapital von 8.000 DM. Rechnen Sie 2.000 DM hinzu für Unvorhergesehenes, dann brauchen Sie 20 „Riesen“. Für Ihre Hilfskräfte veranschlagen Sie je nach Lokalität 300 DM bis 900 DM, macht 900 bis 3,000 DM pro Monat. 355
Schmier- und Treibstoffe sowie Verschleißteile können bei voller Auslastung mit 9.000 DM pro Monat zu Buche schlagen. Gehen Sie davon aus daß Sie Ihre Luftkissenflitzer von etwa 10 bis 18 Uhr im Einsatz haben. Multipliziert mit 4 Fahrzeugen also 32 Stunden am Tag. Oder 128 Viertelstunden mal 20 DM = 2.560 DM pro Tag. Wenn Sie dieses Geschäft einen Monat lang betreiben, haben Sie folglich 76.800 DM Umsatz gemacht. Selbst wenn Sie nur die Hälfte der Zeit zahlende Kunden haben, immer noch 38.400 DM Umsatz. Abzüglich DM 20.000 Startkapital sowie feste und variable Kosten haben Sie immer noch 8.400 DM im ersten Monat verdient. Und jeden Folgemonat machen Sie 28.400 DM. Wenn Sie 6 Monate pro Jahr arbeiten lassen, haben Sie nach einem halben Jahr 150.000 DM netto vor Steuern angesammelt. Ein genügend großes Polster also, um für alle Eventualitäten (Ersatz defekter Teile usw.) gerüstet zu sein. Diese Grobkalkulation kann natürlich im Einzelfall differieren, lukrativ bleibt’s auf jeden Fall, selbst wenn Sie das Doppelte an Startkosten veranschlagen. Dafür ist in zahlreichen Billigländern auch nur ein Bruchteil der kalkulierten Monatskosten aufzuwenden. Wie sich überhaupt solche Länder zum Aussteigen natürlich besonders eignen, denn dort werden Sie nicht einmal viel von Ihrem Verdienst ausgeben können. Punkte, die Sie beachten sollten, wenn Sie nicht selbst die Finger bewegen wollen: Teilen Sie die Funktionen Ihrer Hilfskräfte auf. Eine verkauft „Chips“ wie Sie sie aus dem Kasino kennen oder wie sie auch auf 356
Jahrmärkten verkauft werden z.B. für Auto-Scooter. Die Chips werden in einen Schlitz am Fahrzeug geworfen, und für 15 Minuten läuft das Ding dann. Eine zweite Hilfskraft sollten Sie beschäftigen, die die Leute in 2 Minuten einweist, ab und zu auftankt und die Dinger halbwegs sauber hält. Eine dritte brauchen Sie für Reparaturen und Wartung und um Ihnen ab und zu einen Drink an den Liegestuhl zu bringen. Nachdem Sie nun den Tag verdöst haben, leeren Sie abends die Boxen an den einzelnen Luftkissenbooten, um die Anzahl der eingeworfenen Chips festzustellen, und verlangen von Hilfskraft 1 die entsprechende Anzahl an 20-DM-Scheinen (oder welche Währung auch immer dort gerade gilt). Lassen Sie die Leute auf Ihre Kosten eine Ehrenrunde drehen, neue Plakate auf dem Heimweg kleben und noch ein paar Handzettel an parkenden PKWs sowie in Lokalen, Geschäften und Straßencafés verteilen, und morgen sind sie wieder ein gemachter Mann. Da diese Dinger einigen Lärm verursachen, wird es vielleicht nicht ganz einfach sein, eine Lizenz zu bekommen. Weswegen Sie sich bei 3 oder 4 Orten bewerben sollten, die gegenseitig um den Touristenstrom buhlen. Infrage kommen Plätze, an denen sowieso schon ein höllischer Rummel herrscht, so daß Ihre Wassergleiter mit Rasenmähersound nicht weiter stören. Oder Orte, die völlig im Abseits liegen und sich von Ihnen erhoffen, daß Ihre nahezu einmalige Touristenattraktion überhaupt erst Touristenströme ins Dorf bringt. 357
Umweltschützern können Sie entgegenhalten, daß sich die Belästigung der Natur tatsächlich (von Abgasen wie bei einem Auto einmal abgesehen) weitgehend auf den Lärm beschränkt. Denn anders als bei
einem
Motorboot
kommen
weder
Maschinen-
oder
Kraftübertragungsteile mit dem Wasser in Berührung, noch wird das Wasser tief durchwühlt. Im Gegenteil: Es wird an der Oberfläche mit Luft durchmischt, was die Sauerstoffarmut vieler Gewässer sogar vermindert. Dies haben Untersuchungen an zwei unter Naturschutz stehenden Seen bei München und Hamburg ergeben. Im übrigen funktionieren Luftkissenfahrzeuge nicht nur auf dem Wasser, sondern ebenso auf Eis, Schnee, Sand, Morast und Gras, so daß den Einsatzmöglichkeiten kaum Grenzen gesetzt sind (immer vorausgesetzt der Untergrund ist flach). Das Geschäft mit Adressen Ein ganz neues Geschäft aufziehen können Sie nebenbei, wenn es Ihnen gelingt, ein paar Schülerinnen und einen PC aufzutreiben. In den USA finden Sie in jeder Zeitschrift im Anzeigenteil etwa folgende Offerte: „YOUR NAME SENT TO EVERY AND THIS ISSUE: $ 1“ Danach folgt die Anschrift. Mit dem Argument, daß man einen Haufen Geld und Zeit beim Anfragen auf die vielen Anzeigen sparen kann, fordert man zeitknappe Mitbürger auf, einen Dollar zu schicken. Diese Interessenten werden dann auf Listen oder Computern gespeichert, und einmal wöchent358
lich gehen alle diese Adressen an die Zeitschrifteninserenten, die Info-Material anbieten. Die freuen sich über diesen Wust von Adressen, wird Ihnen doch auf diese Weise das umständliche Öffnen vieler Einzel-Umschläge erspart. Und die Qualität der Adressen ist auch nicht viel schlechter als die der Leute, die direkt an den jeweiligen Inserenten schreiben. Außerdem haben die Interessenten sogar Geld dafür bezahlt, daß ihre Adresse vervielfältigt zu allen Anbietern gelangt. Das Geschäft der 1-Dollar-Kassierer liegt aber nicht in dem einen Dollar, den jeder Absender zahlt (obwohl da glatt runde 25.000 $ zusammenkommen). Denn dieser Dollar geht schon zum Teil drauf für das Erfassen der Interessenten-Adressen und den Ausdruck und Versand der Listen oder Disketten an die Inserenten der jeweiligen Zeitschriften-Ausgabe. Kassiert bzw. richtiger Reibach gemacht wird nämlich erst durch die Vermietung der Adressen an Firmen, die immer auf der Suche nach guten Adressen für ihre Direkt-Werbeaktionen sind. Und da in den USA die Vermietung von Adressen gang und gäbe ist (wie in der Bundesrepublik übrigens auch), werden die Adressen so um die 25 bis 40 mal vermietet. Die, die also den einen Dollar zahlten, erhalten zu den Zeitschriften-Offerten noch 25 bis 40 weitere Angebote aus allen Branchen, weil sie sich eindeutig als an Informationen Interessierte qualifiziert haben. Und das Schöne: die Sache funktioniert auch in Deutschland. 359
Denn es ist mühsam und teuer, wenn man als interessierter Zeitgenosse dauernd auf dem laufenden sein will, also ständig alle neuen Anzeigen ausloten will. Da ist schnell ein 5- oder 10-Mark-Schein geopfert, damit man sich das Briefeschreiben spart. Denn der gleiche oder sogar größere Betrag geht drauf, wenn man alle Inserenten selbst anschreibt. Hinzu kommt, daß es nach meiner eigenen Erfahrung in Deutschland keinen vernünftigen Adressenmarkt gibt. Was hier an Postkäufer- bzw. Interessentenadressen gehandelt wird, geschieht nur unter den großen Versendern oder 08/15-Adreßverlagen. Die dabei angebotenen Adressen spielen selten den Einsatz wieder ein. Man könnte ebensogut das Telefonbuch abschreiben, die Rücklaufquote wäre nicht deutlich schlechter. Sucht man vernünftige Adressen zum fairen Preis, scheitert man in der Regel an einer blödsinnigen Konkurrenzausschlußklausel. Dabei schadet es nicht einmal, wenn Sie als Versender Ihre eigenen Adressen mit denen eines Kollegen tauschen (vorausgesetzt natürlich, daß alle Regeln gegenseitiger Fairneß beachtet werden). Hier liegt Ihre Chance: Wenn Sie ein solches Unternehmen aufziehen, wird dies bald unter den Leuten bekannt sein, die dauernd nach vernünftigen Adressen suchen. Und da Ihre Adressen - das sind die Adressen der Leute, die Ihnen einen 5er oder 10er schickten, damit sie nicht selbst auf alle Anzeigen schreiben müssen - an keine bestimmte Branche geschweige den Firma gebunden sind, können Sie diese so ziemlich sorglos jedem anbieten. Bei nur 20 Vermietungen p.a. und einem Preis von nur 150 DM pro 1.000 Adressen macht das bei einem Adressenbestand von 1.000 360
Stück 3.000 DM Umsatz pro Jahr (Zahlen nur zum einfacheren Rechnen, realistisch sind etwa 40.000 bis 100.000 Adressen, die Sie pro Jahr aufspüren). An Aufwand haben Sie dafür 20.000 Sebstklebeetiketten, die Sie mit etwa 180 DM veranschlagen können. Für’s einmalige Schreiben der Adressen (Eingabe in die EDV) kommen dazu runde 150 DM hinzu, so daß diese Kosten kaum mehr als 10% vom Umsatz betragen. Selbst wenn Sie sich zu diesem Zweck einen gebrauchten Computer (ein alter 286er AT mit 120 MB Festplatte reicht völlig aus, auch um bequem große Adreßdateien bearbeiten zu können) und einen Nadeldrucker kaufen, machen die Anschaffungskosten für diese Geräte kaum 1.000 DM aus und sind bei der Kalkulation nahezu zu vernachlässigen Weit über 2.000 DM von den 3.000 DM Umsatz können Sie also in die eigene Tasche stecken. Inserate und Versand der Interessenten-Adressen an andere Inserenten der Zeitschriften bezahlen Ihnen Ihre Zuschriften mit 5 bis 10 DM das Stück. Inserieren Sie etwa wie folgt: „Infoberg per Post! Für 10 DM schicken wir Ihre Adresse an alle Inserenten dieser Ausgabe. Das spart Zeit und Geld. Darunter Ihre Anschrift.
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Einen ersten Kunden für Ihre Adressen haben Sie schon: Den Rowland & Gabriel Verlag. Wobei ich an dieser Stelle einmal grundsätzlich all jene auffordern möchten, die über geeignetes Adressenmaterial für die Zielgruppe des GROSSEN WOLFFEN verfügen, an Rowland & Gabriel ein entsprechendes Angebot zu machen. Es werden immer Adressen für die Ergänzungsbände benötigt. Ein Geschäft, bei dem Sie nicht verlieren können Wenn Sie schon mehrere vergeblich Versuche hinter sich haben, einen männlichen Stammhalter fürs Erbe oder die Firma zu „produzieren“ bzw. sich bisher erfolglos um eine Tochter bemühten, brauchen Sie nicht zu verzagen! Hier naht die Rettung: Es gibt jetzt die Möglichkeit, auf ungewöhnliche Art und Weise auf das Geschlecht eines geplanten Kindes Einfluß zu nehmen. Zu erreichen ist dieses Ziel mit einer Methode, die eine „Trefferquote“ von 98% (!) haben soll und von keinem Geringeren als dem tschechischen Arzt und Psychiater Dr. Eugen Jonas erforscht wurde. Der Stein der Weisen soll - halten Sie sich fest eine astrologische Berechnung sein. Von den 12 Sternzeichen gelten 6 als männlich und 6 als weiblich, und zwar abwechselnd. Es beginnt mit „Widder“ (männlich) und endet mit „Fische“ (weiblich). Das Geschlecht des Kindes entspricht dem Mondstand zum Zeitpunkt der Zeugung. Befindet sich der Mond in einem männlichen Zeichen, dann wird es ein Junge. Steht er in 362
einem weiblichen Zeichen, wird es ein Mädchen. Natürlich muß der Eisprung der künftigen Mutter in den jeweiligen Zeitraum fallen. Da diese Entdeckung brandneu ist, liegen darüber noch keine statistischen Zahlen vor. Der Mond befindet sich ungefähr zweieinhalb Tage in einem bestimmten Sternzeichen, bis er ins nächste überwechselt. Leider gibt es darüber keine besonderen Tabellen, sondern nur die sogenannten Ephemeriden (Gestirnstandstabelle), nach denen man sich selbst den Übergang von einem ins andere Zeichen errechnen kann. Wenn Sie sich selbst diese Berechnungen nicht zutrauen, sollten Sie die Hilfe eines Astrologen in Anspruch nehmen. Da sich aber jeder in nur wenigen Stunden die Fähigkeit zum Errechnen der Mondstände aneignen kann, wartet hier ein herrliches Geschäft auf Sie. Obendrein ein absolut seriöses und angenehmes, da Sie nur mit netten Menschen zu tun haben, die in elterlicher Vorfreude sind. Für die Durchführung können Sie sich den Frankfurter Taxifahrer Franz Weber zum Vorbild nehmen, der als selbsternannter „Geschlechtsmakler“ Ehepaaren das Geschlecht des Kindes bereits vor der Schwangerschaft voraussagt. Seine Firma „Bloomess“ ermittelt aufgrund von Temperaturkurven, Ernährungsgewohnheiten, Urintests und anderen Körperwerten bestimmte Tage, an denen Jungen oder Mädchen gezeugt werden können. Im Erfolgsfalle haben die Eltern DM 800 an Bloomess zu zahlen. Dieses Geld muß aber sofort auf ein Notar-Sperrkonto überwiesen 363
werden und wird erst bei der (richtig prognostizierten) Geburt frei. Hat sich Franz Weber geirrt, bekommen die Eltem Ihr Geld zurück zuzüglich DM 400 als „Trostpflaster“. Ein Bombengeschäft auch für jeden Idioten oder Scharlatan, der nicht die blasseste Ahnung von einer Geschlechtsbestimmung hat. Haben Sie bemerkt, warum? Lassen Sie uns mal rechnen: // Statistisch werden etwa 50% Jungen und 50% Mädchen geboren. // Also hat Bloomess sowieso mit jeder 2. Prognose recht. // Bloomess kassiert für jede Prognose DM 800, macht DM 1.600,-. // Eine davon kann falsch sein mit der Folge, daß Bloomess die DM 800 plus DM 400 „Trostpflaster“ zurückzahlen muß. // Es verbleiben somit rechnerisch (und statistisch gefestigt) DM 400 für 2 Prognosen, was einem Erlös von DM 200 pro Prognose entspricht. // Wenn Bloomess (und künftig auch Sie) nur täglich 10 Prognosen erstellt, ergibt dies einen Tagesumsatz von DM 2000, was einem Monatsumsatz (20 Werktage x 10 Prognosen = 200 Prognosen) von DM 40.000 entspricht. // Rechnen Sie großzügig mit Kosten von DM 50 pro Prognose (Anzeigen, Porto, Verwaltung usw.), so verbleiben immerhin noch 364
DM 30.000,- Gewinn - bei einem angenommenen statistischen Mittel von fifty/fifty. Da Sie es aber aufgrund der Jonas’schen Methode in der Hand haben, die Erfolgsquote auf über 90% zu treiben, erzielen SIE bei 10 Prognosen DM 6.800 Umsatz (10 x DM 800 minus DM 800, minus DM 400,), bei angenommenen 200 Prognosen pro Monat mithin DM 136.000. Abzüglich der unveränderten Kosten von DM 10.000, VERBLEIBEN ihnen also DM 126.000 Gewinn PRO MONAT. Dieses Geschäft ist geradezu dafür prädestiniert, per Post abgewickelt zu werden. Die Bewältigung auch großer Nachfrage sollte durch EDV-Einsatz kein Problem sein. Allein in der Bundesrepublik werden pro Jahr über eine halbe Million Kinder geboren (1988 waren es genau 677.259). Es sollte wohl möglich sein, 1% der Eltern (also 50.000) für eine Geschlechtsbestimmung zu gewinnen. Nach obiger Rechnung (und der Jonas-Methode) wäre mithin mit diesem Geschäft ein Gewinn von 31,5 Millionen DM pro Jahr zu erzielen. Nach der StatistikMethode immerhin noch risikolos 7,5 Millionen DM. Um das Errechnen der Mondstände zu erlernen, sollten Sie an einem Astrologie-Kurs teilnehmen. Die passenden Tabellen finden Sie in folgendem Standardwerk aus dem Dr. Wolf Metz Verlag, Zürich: Europa EPHEMERIDE 1950 bis 2005 (NASA-Berechnungen). Gibt’s über jede Buchhandlung zu beziehen.
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Aber bitte seien Sie nicht so vermessen zu glauben, daß Sie damit auch Horoskope erstellen könnten. Um die Tätigkeit eines Astrologen verantwortungsbewußt auszuüben, bedarf es weit mehr als der Fähigkeit, einfache Berechnungen anstellen zu können. Haus-Baupläne aus dem Regal Die Weltwirtschaft befindet sich mitten in einer Rezession, selbst in Deutschland wird seit geraumer Zeit diese Tatsache von den Politikern nicht mehr geleugnet. Doch obwohl damit für Immobilien in den kommenden Jahren ein erheblicher Preisverfall vorgezeichnet ist, wird munter weiter gebaut - egal, ob es sich um fabrikmäßig konfektionierte oder individuell nach Architektenplänen erstellte Häuser handelt. Wenn man sich zur letztgenannter Bauweise entschließt, hat man neben zahllosen anderen Problemen auch dieses: Wie soll das Haus aussehen? Denn selbst ein gutwilliger Architekt kann Ihnen nicht so einfach das Haus nach IHREM Geschmack schneidern, weil Sie nicht etwas exakt beschreiben können, was Sie noch gar nicht kennen. Meist mündet eine solche Planung in einem typisch deutschen 08/15-Haus, in welchem zwar Ihre vorgetragenen Wünsche berücksichtigt wurden, nur - kannten Sie Ihre Wünsche überhaupt? Oder haben Sie sich letztlich doch nur an Bekanntem orientiert, hier und da eigene Vorstellungen eingebracht, aber schließlich doch das übliche Einfamilienhaus mit Erker, Kamin, großem Wohnzimmer mit Eßecke, Wintergarten, Hobbyraum, Doppelgarage und Satteldach mit Gaube gebaut? Seien Sie versichert: Auch ein Winkelbungalow mit zwei Ebenen im Wohnbereich, offenem Eßbereich und 366
Studio im Dachgeschoß würden Ihr Haus gegenüber dem weit verbreiteten Einheitsbrei nicht viel interessanter machen. Und vor allem: Wieviele „originelle“ Zeichnungen soll Ihr Architekt machen und Ihnen - gegen teures Honorar - vorlegen, bis Sie rundum zufrieden sind - sowohl mit der Optik von außen als auch mit der Grundrißaufteilung innen, und das alles innerhalb eines begrenzten Budgets? Am besten wäre, es gäbe einen Katalog, in dem zig tausende von Häusern abgebildet sind. Geradezu traumhaft wäre, man könnte für ein paar hundert Mark auch gleich die dazugehörigen Grundrisse, Aufrisse, Ansichten, Detailzeichnungen, statischen Erfordernisse und eine genaue Liste der benötigten Baumaterialien beziehen, anstatt mehrere zehntausend Mark in Bauplanungsarbeiten zu investieren, deren Ergebnis zweifelhaft ist. Ein schöner Traum, nicht wahr? Für die meisten schon, doch nicht für Sie als meinen Leser! Ich zeige Ihnen, wie Sie diesen Traum verwirklichen können! Denn: Was für Europäer unvorstellbar ist, ist für Amerikaner längst Realität. In den USA gibt es mehrere Verlage, die genau das anbieten. Zwar nicht als riesigen Gesamtkatalog, sondern in Form von regelmäßig erscheinenden Zeitschriften bzw. Büchern, die pro Ausgabe etwa 200 Hauspläne enthalten und in der Regel noch unter $ 10 kosten. Die architektonisch wirklich interessanten Häuser werden ausführlich beschrieben und bildlich vorgestellt als Foto oder als perspektivisch richtige Strichzeichnung, schwarz-weiß oder farbig, so daß man einen hervorragenden Gesamteindruck erhält. Daneben werden von jedem Haus bemaßte Grundrisse abgedruckt, damit man auch über die tatsächlichen Dimensionen nicht im unklaren bleibt. 367
Gefällt einem ein Haus, so kann man beim Verlag alle zum Bau erforderlichen Unterlagen anfordern. Das kostet so etwa ab $ 200 für das erste Blaupausen-Set, abhängig von der Art des Hauses, bis hin zu $ 500 für 7 Sets inklusive aller Nebenpläne und Materiallisten. Damit Sie nicht ein Buch mit Villen im viktorianischen Stil bekommen, wenn Sie eigentlich eine durchgestufte Jagdütte am Hang bauen wollen, sind die Bücher recht genau in Themenbereiche aufgeteilt. So können Sie genau die Art von Häusern wählen, die Sie suchen und die auf Ihren Geldbeutel zugeschnitten sind. Beispiele aus der reichhaltigen Auswahl: Häusernach „zeitgenössischem Geschmack“ Häuser für Hanglagen einstöckige Häuser zweistöckige Häuser Häuse nach Größe der Grundfläche Häuser für den Ruhestand besonders preiswerte Häuser Häuser für „Anfänger“ repräsentative Häuser Häuser für schmale Grundstücke futuristische Häuser Farmhäuser, Stadthäuser Vorstadthäuser Cottages klassische Häuser traditionelle Häuser Designhäuser, Ferienhäuser 368
Villen nostalgische Landhäuser koloniale Herrenhäuser usw. Das sind die sieben wichtigsten Anbieter, die ich für Sie ausgemacht habe: Home-Styles Plan Service Suite 521 275 Market Street Minneapolis, MN 55405 Tel. (TOLL FREE) 01-800-547-5570 Fax 001-612-927-5149. Home Plans 5900 Wilshire Blvd. Los Angeles, CA 90036 Tel. (TOLL FREE) 01-800-526-4667 Professional Builder House Plans Dept. 1350 E. Touhy Ave. Des Plaines, Ill. 60017-5080 Tel. (TOLL FREE) 01-800-422-2190. Home Planners, Inc. 3275 W. Ina Road # 110 Tucson, AZ 85741 Tel. (TOLL FREE) 01-800-322-6797. 369
L.M. Bruinier & Associates, Inc. 1304 S.W. Bertha Blvd. Dept. N-5 Portland, OR 97219.
Better Homes Locust at 17th Dept. 32R Box 374 Des Moines, IA 50336 Tel. (TOLL FREE) 01-800-678-2672. PLANS america Dept. BH Box 90942 Atlanta, Georgia 30364 Tel. (TOLL FREE) 01-800-241-5012. TOLL FREE Nummern (= gebührenfreie Nummern) lassen sich von außerhalb der USA nicht direkt, aber über einen AT&T-Operator anwählen, wenn Sie eine AT&T-Calling-Card haben (AT&T = größte amerikanische Telefongesellschaft). Daß diese Karte auch zum Geldsparen nützlich ist, können Sie im Kapitel „Telefon-Spielereien“ nachlesen. Die Nummer für den AT&T-Operator von Deutschland aus lautet: 0130-0010.
Folgende Firma vertreibt nicht nur Hauspläne nach Größe, sondern auch Vorlagen für bestimmte Hausdetails wie Kamine, 370
Eingänge, Garagen, Badezimmer- und Küchenpläne, klassische Bücherregale usw.: Mike Tecton’s Custom Homes 1469 Spring Vale Ave. McLean, Virginia 22101 Tel. 001-703-356-5800. Ach, Sie wollen gar kein Haus bauen? Dann machen Sie sich doch die Idee zu eigen und transferieren Sie sie nach Deutschland. Wir haben hier den klassischen Fall einer Marktlücke, um nicht zu sagen eines klaffenden Marktloches. Ich gebe Ihnen Brief und Siegel, daß Sie mit solchen Hausplänen in Deutschland einen Riesenerfolg hätten. Und so gehen Sie vor: Zunächst besorgen Sie sich von den genannten US-Adressen einige Bücher, damit Sie mal sehen, wie die Amerikaner das machen (die Verlage akzeptieren die gängigsten Kreditkarten). Dann schreiben Sie deutsche, österreichische und schweizer Architekten an (Adressen gibt’s bei jedem größeren Adressenverlag) und bieten ihnen an, das Copyright an Häusern, die sie geplant haben, zu erwerben (natürlich nur von den Häusern, die Ihnen für Ihren Zweck geeignet erscheinen). In der Regel schlummern die alten Pläne nebst begleitender Unterlagen inkl. Statik nutzlos in einer Schublade, weil sie von dem einzelnen Architekten nicht mehr gebraucht werden. Obendrein haben Sie den Vorteil, daß die geplanten Häuser wahrscheinlich auch gebaut wurden, so daß Sie sie als Foto bringen können. Wenn Sie zusichern, zur Abbildung des Hauses auch noch den Namen und die Anschrift 371
des Architekten zu nennen, wird dieser dem Handel gern zustimmen, weil er sich gebauchpinselt fühlt und auf einen Werbeeffekt hofft, der ihm sonst gesetzlich versagt ist. Jetzt brauchen Sie nur noch die von Ihnen zusammengestellten Häuser in einem ersten Heft per Foto vorzustellen (20 bis 50 Häuser genügen für den Anfang), zu beschreiben und die stark verkleinerten Grundrisse abzudrucken, und schon ist Ihr erstes Heft fertig. Den Verkaufspreis sollten Sie bei etwa 15 DM ansiedeln. Vergessen Sie aber keinesfalls das Bestellformular für die Pläne (das gesamte Set sollte etwa zwischen DM 500 und DM 1.000 kosten), denn darin liegt zunächst Ihr größter Gewinn. Spätestens ab der zweiten Ausgabe können Sie dann Anzeigen aus der Bau- und Ausstattungsbranche einsammeln, daß Ihnen die Augen tränen. Denn die Inserenten, die schon bei anderen Zeitschriften nicht gerade zurückhaltend sind, werden Ihre Publikation für einen besonders guten Werbeträger halten, wohl wissend, daß Ihre Zeitschrift nur von ernsthaft interessierten Individual-Bauherren gekauft wird, die schließlich ALLES brauchen, vom Ziegelstein bis zur Waschtischarmatur. Wenn Sie die Sache richtig aufziehen, wird Ihr einziges Problem bald darin liegen: Wie finde ich für mein eigenes Haus die passenden Pläne von einem schloßartigen Gebäude...? Ausländergeschäfte vom Sessel aus Aus-, Um-, Übersiedler, Flüchtlinge und Gastarbeiter, die sich selbständig machen wollen, hören immer wieder auf den städtischen Ge372
werbeämtern: „Du nix Import-Export. Du zurück Sri Lanka oder Müllabfuhr“. Helfen Sie den Leuten zu einer eigenen Existenz, indem Sie Ihren Namen zur Verfügung stellen. Unter dem Ranjan dann seine ImportFrüchte vertreibt. Als Gegenleistung führt Ranjan einen Teil des Gewinns an Sie ab oder, wenn sich dieser aufgrund seiner mangelhaften Buchführungskenntnisse nicht genau ermitteln lassen sollte, einen fest vereinbarten Betrag pro Monat. Damit Ranjan Ihnen kein Steinchen in den Weg legen kann, muß Ihre persönliche Haftung natürlich vom Tisch. Weswegen Sie mit Ausländern eine Gesellschaft in Form einer GmbH, einer KG mit Nullhaftung oder einfach einer GbR (bei der Sie den Namen und eine vom Verlust ausgeschlossene Summe geben) gründen sollten. Auch einige Sparbücher als Sicherheit hinterlegt mindern die Bereitschaft zur Planung krummer Touren. Lassen Sie sich per notariell beglaubigtem Vertrag von den - gesetzlich zulässigen - unternehmerischen Risiken freizeichnen und suchen Sie sich noch ein Dutzend anderer Ranjans, Alis, Vasils usw. Dann haben Sie am Ende des Monats 10 bis 20.000 DM mit Nichtstun verdient. Wo Sie Ihre Kunden finden? In der Bundesrepublik gibt es über 30 Ausländerzeitungen in den jeweiligen Landessprachen. Über dort ab und zu geschaltete Kleinanzeigen verhilft Ihnen anschließende Mundpropaganda zur privaten Altersversorgung.
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Diskrete Lügner-Entlarvung „Selbstverständlich war ich dir im Urlaub treu“ - „Sobald ich mit meinem Chef Rücksprache über die Terminplanung gehalten habe, bekommen Sie unseren Auftrag“ - „Genau zu dem Zeitpunkt war ich mit meinem Kegelklub im Goldenen Ochsen, kann also gar nicht am Ort des Geschehens gewesen sein“ - „Bei meiner jetzigen Firma habe ich alleinige Entscheidungsvollmacht. Nur weil mir die Frau des Chefs nachstellt, möchte ich mich verändern, auch wenn dies eine vorübergehende Einkommenseinbuße mit sich bringt“... Was sich unter Umständen einleuchtend anhört und ggf. gar mit einem Alibi belegt wird, muß, wie die menschliche Erfahrung zeigt, nicht immer mit der Wahrheit übereinstimmen. Aus diesem Grunde hat es in der Vergangenheit schon öfter Versuche gegeben, sogenannte Lügendetektoren zu entwickeln, die allerdings nie so erfolgreich waren, daß die ein solches Gerät anbietenden Firmen langfristigen kommerziellen Erfolg verzeichnen konnten. Denn Untersuchungen im Fernsehen und sonstigen Medien brachten meist zutage, daß derartige Geräte gelegentlich zwar andeuten können, wenn die zu überprüfende Person nicht ganz der Wahrheit folgen sollte, es aber auch öfter vorkam, daß trotz lupenreiner Fakten das elektronische Gerät die Unwahrheit signalisierte. Ein weiteres Handicap des Lügendetektors: Die „Testperson“ muß mit dem Einsatz einverstanden sein, sonst kann die Befragung zu keinem vernünftigen Ergebnis führen. Ein neues Gerät, das die Schwingungen in der Stimme des zu überprüfenden Redners analysiert und auf Streßsignale hin zerlegt, 374
achtet auf die kontinuierliche Existenz von Vibrationen im unteren, für Menschen nicht hörbaren, Hertzbereich und zeichnet diese „Auffälligkeiten“ während der Unterhaltung bzw. Analyse auf einem Papierstreifen - ähnlich wie bei einem EKG - auf. Dadurch kann während einer ganz normalen Unterhaltung festgestellt werden, welche Aussagen der Wahrheit entsprechen und welche nicht. Den gleichen „Durchblick“ bekommen Sie, wenn Sie das Gerät ans Telefon anschließen oder eine auf Band aufgenommene Unterredung analysieren. Während der Einsatz dieser Technologien bei Gerichtsverhandlungen in Deutschland mehr als umstritten ist, arbeiten amerikanische Polizei und Bewährungshilfe-Agenturen seit Jahren mit entsprechender Ausrüstung. Seit das hier beschriebene Gerät auf dem Markt ist, wird die Firma mit Dankschreiben nicht nur von diversen Behörden sondern auch von der Industrie nur so überhäuft. Denn das Gerät vereinfacht nicht nur die Überführung von Mördern und Brandstiftern, sondern hat sich auch bei Einstellungs- und anderen Gesprächen anscheinend bewährt. So zum Beispiel bei der Verhandlung über größere Aufträge oder - was erstaunen mag - bei Marktforschungsinterviews, bei denen nach Vorlieben und Vorurteilen für oder gegen bestimmte Markenartikel gefragt wird. Denn auch hier sagen die befragte Person aus irgendwelchen Gründen nicht immer die Wahrheit. Da die Analyse mittels Voice Stress Analyser (so heißt das Ding) auch möglich ist, wenn Sie dem Gerät ein Tonband vorspielen, öffnen sich hier für Interessierte neue Verdienstmöglichkeiten: Sie können die Analyse aufgezeichneter Gespräche als Dienstleistung anbieten, das Gerät nach Deutschland importieren oder gar ein kom375
plettes
Unternehmenskonzept
nach
Rentropscher
Art
daraus
machen. Leute, die es satt haben, belogen zu werden, gibt es genug. Wenn Sie an dem Voice Stress Analyser interessiert sind, wenden Sie sich an Herrn Dr. Humble in den USA unter der Telefonnummer: +1-407-8353944. Im Preis von 6.235 US$ ist nicht nur das elektronische Wunderding enthalten, sondern auch eine eintägige Schulung in den USA. Bei einer Großbestellung kommt sogar ein Trainer über den großen Teich. Gründen Sie Ihre eigene Versicherungsgesellschaft! Ein neuer in den USA entwickelter Kleincomputer (das sog. „Guardian Interlock System“) sorgt dafür, daß ein nicht mehr nüchterner Autofahrer sich nicht strafbar machen kann, wenn er mit seinem Auto wider besseres Wissen fahren will. Das Prinzip: Bevor das Auto gestartet werden kann, muß der Fahrer in ein Prüfgerät blasen. Analysiert der Computer einen Alkoholpegel von mehr als 0,2 bis 0,4 Promille, so wird die Zündung blockiert und damit ein möglicher Führerscheinentzug verhindert. Ein Zubehör, das sicher auch in Deutschland guten Absatz fände. Für diejenigen, die noch ohne dieses sinnvolle Gerät auskommen müssen und in Verkennung der eigenen Unzulänglichkeit mit dickem Kopf erwischt wurden, gibt es jetzt Abhilfe anderer Art aus der Schweiz: Eine Versicherungsagentur namens P & S Euro Service in CH-Erlen, Lenzenhauser Str. 6, bietet deutschen Autofahrern einen Versiche376
rungsschutz für den Fall des Führerscheinentzuges an. Da diese Versicherung in der Bundesrepublik verboten ist, ist der legale Umweg über die Schweiz erforderlich. Inhaber der Versicherungsagentur sind zwei clevere Deutsche, Helmut Stengel und Rudolf Olankenhorn. Eine zweite Niederlassung befindet sich in Bisingen. Die Kunden haben die Wahl unter mehreren Tarifen. Im Falle des Führerscheinentzuges zahlt die Versicherung monatlich bis zu DM 2.500 bzw. bis zu DM 30.000 pro Jahr. Die Prämie hierfür beträgt inclusive Alkoholrisiko monatlich DM 78,75 DM. Der Umweg über die Schweiz oder andere Länder bietet ungeahnte Möglichkeiten, in der BRD ausgemachte Versicherungslücken kommerziell zu nutzen. Der Vorteil ist, daß auch kleine Privatunternehmer durchaus die Chance haben, auf dem sonst heiß umkämpften Versicherungsmarkt relativ unbehelligt zu agieren, weil die Großen sich in der Regel auf die in der Bundesrepublik gesetzlich zulässigen Versicherungssparten beschränken. Auch wenn Sie die verrücktesten Risiken zu versichern anbieten (z.B. Karl Dalls Triefauge gegen versehentliche Gesundung), können Sie dies über (Ihre) ausländische Gesellschaft tun. Und zwar gemäß den gesetzlichen Bestimmungen des jeweiligen Landes. Empfehlenswert sind hier die Niederlande und Großbritannien, während in der Schweiz ähnlich haarige Zustände herrschen wie in der Bundesrepublik. Sie brauchen dazu nicht etwa, wie Sie vielleicht befürchten, Millionen DM auf der hohen Kante zu haben, um im Schadensfall Ihre Kunden auch bezahlen zu können. Sondern Sie 377
rückversichern das Risiko einfach gegen entsprechende Gebühr über einen großen ausländischen Versicherer (z.B. Lloyds of London). Den finden Sie, indem Sie sich an einen an den Versicherungsbörsen tätigen Makler (Assekuradeur) wenden, der Ihr gewünschtes Risiko über eine ausländische Versicherungsbörse (z.B. die Londoner) anbietet und im Falle des Abschlusses auch berechtigt ist, für den Versicherer querzuzeichnen. Wenn das Risiko überhaupt versicherbar und nicht zu verrückt ist, werden Sie auch garantiert einen Rückversicherer finden. Im Ergebnis sieht es dann so aus, daß Sie einen Teil der vereinnahmten Prämie an den Großen abführen, der dafür im Schadensfall leistet. Die Abwicklung erfolgt aber über Sie. Dieser
relativ
einfache
Weg
funktioniert
nur
bei
Personenversicherungen. Die Personen haben dann auch Ihre Prämie in ausländischer Währung direkt an den ausländischen Versicherer, in unserem Falle an Ihre Gesellschaft, zu überweisen. Industrieversicherungen dürfen von deutschen Unternehmen nur bei einem deutschen Versicherer abgeschlossen werden bzw. bei einem ausländischen, der sich den Bestimmungen des Bundesamtes für das Versicherungswesen in Berlin unterwirft. Doch wenn er dies täte, müßte er seine Tarife denen der deutschen Konkurrenz anpassen, so daß kein Vorteil mehr für den Kunden herausschauen würde. Was tut nun ein ausländischer Versicherer, um trotzdem dem deutschen Kunden seine in der Regel viel preisgünstigere Versicherung verkaufen zu können? 378
Er sucht sich einen deutschen Strohmann, sprich: irgendeine deutsche Versicherung (kann eine ganz kleine sein), die die Police ausstellt - mit den (übersetzten) Versicherungsbedingungen des ausländischen Versicherers. Den Vorgang nennt man „Fronting“. Das Risiko aber bleibt gänzlich beim ausländischen Versicherer. Trotzdem ist beiden gedient: Der deutsche kassiert - lediglich fürs Hergeben des Namens - 10% der Versicherungsprämie, der ausländische spart sich die für ihn im Ergebnis witzlose Prüfungsprozedur beim Bundesamt. Ich würde Ihnen für den Aufbau Ihrer eigenen Versicherungsgesellschaft
wegen
der
geringeren
Mühe
als
Produkt
eine
Personenversicherung empfehlen. Und glauben Sie bloß nicht, daß es etwa eigenartig sei, sich als kleiner Versicherer unter den Deckungsschutz eines großen zu begeben: Es ist gang und gäbe in der Versicherungswirtschaft, sich kreuz und quer rückzuversichern . Selbst Riesenkonzerne praktizieren das untereinander - schon um das Risiko so weit wie möglich zu verteilen. Es ist auch nicht etwa utopisch oder undurchführbar für einen engagierten Einzel-Unternehmer, ein solches Geschäft aufzubauen. Es gibt genug Beispiele neben dem oben geschilderten aus der Vergangenheit. Denken Sie nur an die Versicherung zur Abdeckung des Lösegeldes bei Entführungsopfern. Doch bitte warten Sie nicht einfach darauf, daß Ihnen der Reichtum als Wertpaket ins Haus geschickt wird. Ohne eigene Aktivität bewegt sich nichts.
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Telefon-Spielchen
Kostenlos telefonieren Der Trick ist alt, lediglich die Methode wurde dem neuesten Stand der Technik angepaßt. Mit Hilfe eines Computers kann man kostenlos um die Welt telefonieren. Die Meinungen darüber gehen auseinander: „Es geht“ sagen die einen, „es ging bis vor kurzem, jetzt aber klappt es nicht mehr“ sagen die anderen“. Die Rede ist von einem Trick, wie man mit Hilfe eines Computers umsonst telefoniert. Nachdem vor zwei Jahren Jahr ein kurzer Artikel im holländischen Hacker-Magazin „Hack-Tic“ und im „Spiegel“ erschienen war und danach in diversen Fersehsendungen (auch von den Dünnbrettbohrern des deutschen „WISO“-TVMagazin) über den Dreh berichtet wurde (natürlich ohne Angabe der Bezugsquelle), ist das Thema aktuell geblieben. Rückblende: Vor über zehn Jahren machten amerikanische Studenten von sich reden, die es geschafft hatten, die Telefongesellschaften um ihre Einnahmequellen zu erleichtern. Mit einem kleinen Gerät, der
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sog. „Bluebox“, konnte man damals von jedem Apparat aus zum Nulltarif telefonieren. Die Bluebox schickte über einen kleinen Lautsprecher Töne in die Leitung, die dafür sorgten, daß - simpel ausgedrückt - der Gebührenzähler Pause machte. Diesem munteren Treiben wurde aber bald ein Riegel vorgeschoben, und das praktische Gerät wurde damit so sinnvoll wie eine Gefriertruhe am Nordpol. Jetzt gibt es die „Bluebox“ wieder - in Form eines Programms, das leicht zu bedienen und für (fast) jeden Computer erhältlich ist. Wie aber funktioniert die Software, was ist der Trick dabei? Die ComputerZeitschrift für Amiga-Fans, das AMIGA-MAGAZIN, recherchierte und traf sich schon vor geraumer Zeit mit jemandem, der es wissen muß: mit einem Softwarepiraten und exzessiven Bluebox-Anwender. Auszug: Hans (Name geändert) ist Mitglied einer großen deutschen Cracker-Gruppe. Sein Arbeitsplatz ist chaotisch: mehrere 500er, stapelweise Disketten, Laufwerke etc. Eine Festplatte oder sonstiges Equipment besitzt er nicht. Originalsoftware sucht man ebenfalls vergebens: Hans hat noch nie ein Original gekauft - warum auch, er bekommt das „Zeug“ ja eh umsonst. Der „Multi Frequency Dialer“ ist sein ganzer Stolz. „Für das Programm“, so erklärt er uns, „zahlen die Leute mehrere tausend Mark“. Das Telefonbuch des Frequency Dialers ist randvoll mit den Nummern von CrackerMailboxen. Er benutzt das Programm hauptsächlich dazu, diese Systeme mit seinem Modem (kostenlos) anzurufen. Ist die Verbindung erst einmal hergestellt, dauert es nur wenige Minuten, bis die Raubkopie eines neuen Spielers den Sprung über den großen Teich geschafft hat.
Wir wollen natürlich wissen, wie der Dialer arbeitet. „Das ist ganz einfach. Zuerst wählst Du eine 0130-Nummer, mit der Du eine 381
Gegenstelle in Amerika erreichst. Diese Nummer ist für den, der sie benützt, kostenlos. Große Firmen“, so fährt Hans fort, „richten solche Nummern als eine Art Kundenservice ein. Die zahlen dann auch die Telefonrechnung“. Hans tippt eine Telefonnummer ein, und jetzt erst kommt der Multi Frequency Dialer mit ins Spiel. Vorbereitung: Am Audio-Ausgang des Amiga ist ein Kopfhörer angeschlossen. Dieser wird auf die Sprechmuschel des Telefonhörers gepreßt, damit möglichst keine Störgeräusche übertragen werden. Schritt 1: Sobald am anderen Ende der Leitung jemand abnimmt, drückt Hans eine Taste, und das Programm schickt einen ganz speziellen Ton los. Dieser Ton auf einer Spezialfrequenz gaukelt dem Computer der amerikanischen Vermittlungsstelle vor, Hans hätte aufgelegt. Resultat: Der Computer „legt ebenfalls auf“, die Leitung steht aber in Wirklichkeit noch. Nun hat Hans schon mal Verbindung nach Amerika, für die ein anderer bezahlt. Schritt 2: Als nächstes schickt der Multi Frequency Dialer die Telefonnummer des Teilnehmers, den man erreichen will, los. Die Leitung steht ja nach wie vor, und der Telefoncomputer in Amerika verarbeitet das eingehende Signal wie jedes andere zu vermittelnde Gespräch auch. Schon nach kurzer Zeit klingelt das Telefon bei der gewünschten Person. Beide Schritte laufen natürlich sehr schnell ab. Das menschliche Ohr vernimmt dabei nur ein sinnloses Gedudel. Wer das US-amerikanische Ton-Wahlverfahren kennt, und schon mal die Fernabfrage eines Anrufbeantworters benutzt hat, fragt sich jetzt vielleicht, ob das mit so einem „Piepser“ nicht auch funktionieren 382
würde. Die Antwort lautet nein. Daran haben die Ingenieure und Techniker von AT&T auch schon gedacht. Um dem vorzubeugen, sind die Rufnummern jeweils am Anfang und Ende mit einem speziellen „Prüfton“ versehen, ungefähr so: [Prüfton A + Rufnummer + Prüfton B]. Diese Spezialfrequenzen finden sich auf keiner Fernabfrage wieder. Ton A und B geben dem Telefoncomputer außerdem noch Aufschluß darüber, ob es sich bei dem Gespräch um ein In- oder Auslandstelefonat handelt. Je nach Art des Gesprächs ändert sich die Frequenz des Prüftons - daher auch der Name Multi Frequency Dialer. Wir wollen von Hans wissen, ob der Amiga die Töne selbst erzeugt, oder ob es sich dabei um digitalisierte Klangmuster handelt. Er schüttelt den Kopf. „Natürlich werden die Töne nicht vom Amiga erzeugt. Die wurden von einem Verbindungsmann in den Staaten direkt bei AT&T digitalisiert - total illegal das Ganze. Und wie es mit der rechtlichen Seite aussieht, fragten wir. „Das ist ja das Witzige daran“, antwortet Hans, „die Post weiß, daß es solche Programme gibt, verweist aber auf AT&T“. Soweit der Auszug. Hier möchten ich anmerken, daß der Kauf und Besitz eines solchen Geräts nicht illegal ist, die Benutzung hingegen natürlich strafbar nach 265a Strafgesetzbuch (Erschleichen von Leistungen) und im höchsten Maße verwerflich. Es ist also prinzipiell möglich, kostenlos zu telefonieren. Der Dreh ist derart simpel, daß sich sogar das nüchterne britische Wissenschaftsmagazin „New Scientist“ von der „schlichten Schönheit des Systems“ beeindruckt zeigte. Aber nicht nur Softwarepiraten und Freaks bedienen sich dieser Methode. Man hat mich wissen 383
lassen, daß sogar ein großes deutsches Unternehmen den Multi Frequency Dialer eingekauft hat. Das potente Piep-Programm (eine deutsche Version für Computer vom Typ „Commodore Amiga“ ist etwa unter dem Markenzeichen „Global Communication“ in Umlauf), das die Telefonpiraten quasi als Vermittlungsstelle im internationalen Fernsprechverkehr ausweist, wurde vom Hack-Tic-Herausgeber Rop Gonggrijp zusammen mit einem Minicomputer mit integriertem Lautsprecher in einem kleinen
Kästchen
untergebracht.
Das
Gerät,
sinnigerweise
„Rainbow Warrior“ genannt und nicht größer als eine Zigarettenschachtel, dessen Bluebox-Programme in auswechselbaren Speicherchips abgelegt sind, läßt sich so jederzeit mit neuen Tricks füttern (je Chip 20 DM) und ist so gegen die meisten Gegenmaßnahmen der verschiedenen Telefongesellschaften gefeit. Zur Zeit werden über Satellit zwei taiwanesische, ein kanadischer, ein japanischer und zwei US-Kanäle genutzt. Folgende britische Firma bietet den Rainbow Warrior unter dem Namen FREE PHONE für 598 DM an (deutsche Vertriebsstelle): Mediumvalue Ltd. Mannheimer Str. 22 68723 Oftersheim Tel. + Fax 06202/51509 1. Funktion als Fernabfrage. Damit können Sie jeden handelsüblichen Anrufbeantworter von jedem Telefon aus fernbedienen. 2. Funktion als Fernschalter: Damit können Sie in Verbindung mit 384
einem Zusatzgerät elektrische Verbraucher wie Licht, Heizung oder Rolläden von jedem Telefon aus fernbedienen. 3. Funktion als FREE PHONE: Damit können Sie weltweit kostenlos telefonieren. Dieser Betriebsmodus kann nur durch Eingabe eines 5stelligen Codes aktiviert werden. Dadurch sind Sie 100%ig geschützt, falls FREE PHONE mal in falsche Hände geraten sollte (Inbetriebnahme strafbar!). Mediumvalue durfte zwischenzeitlich aufgrund eines Beschlusses des Landgerichts Mannheim aus Deutschland nicht mehr liefern und verwendete daher ein holländisches Postfach, was offensichtlich aber auch nicht funktionierte. Danach trat ein anderer Anbieter auf den Plan, der auch das Free Phone vertreibt. Der Preis des Geräts liegt bei 990 DM. Dafür wird die aktuellste Version, 10 Tage Rückgaberecht sowie ein Update-Service (Versorgung mit aktuellen Informationen von dritter Seite) geboten. Adresse: Christian Zarm Verlag Anne-Frank-Str. 95a 22587 Hamburg Tel. 040/8226520 Fax 8226478. Telefonieren zum halben Preis Fällt auch Ihre Telefonrechnung allmonatlich zu hoch aus? Und trotzdem möchten Sie nicht, weil Sie ein anständiger Mensch sind, 385
mit dem im letzten Absatz zur Abschreckung vorgestellten Gerät umsonst telefonieren? Kein Problem, immerhin können Sie legal „50% billiger telefonieren“. Eine Firma Craft Marketing mit USamerikanischer Fax-Nummer macht’s möglich - jedenfalls behauptet sie das in Welt-am-Sonntag-Anzeigen. Das geht so: „Wir gründen Ihnen eine steuerfreie US-Firma mit USBankkonto, US-Kreditkarte und US-Telefonkarte für 3.000 DM. Einerseits der erste Schritt zur Einwanderung in die USA, andererseits telefonieren Sie von Deutschland aus mit Ihrer US-Telefonkarte innerhalb Europas und nach Übersee SOFORT 50% billiger!“ Wer die angegebene Fax-Nr. 001-801-2991985 anfaxt, erhält als Antwort umgehend ein Fax von Crafft (diesmal mit zwei „f“) aus Woods Cross, Utah 84087, USA. Man bietet dem Kunden an, für ihn eine Utah-Corporation für 4.500 DM zu gründen. Die
Utah-AG
sei
„in
den
USA
steuerfrei,
sofern
keine
Geschäftstätigkeit in Utah aufgenommen wird“. Und: „Die Behördenkosten für die Steuernull-Erklärung betragen 100 US$ jährlich. „Außerdem ist noch die Einrichtung eines Maildrops in Woods Cross erforderlich, wofür monatlich weitere 50 US$ in Rechnung gestellt werden. Die Eröffnung eines US-Bankkontos „mit Möglichkeit einer US-Kreditkarte“ sowie die Beantragung einer eigenen US-Telefonnummer mit US-Telefonkarte sei im 4.500-Mark-Preis enthalten. Mit der Telefonkarte könne man zum wesentlich billigeren US-Tarif von jedem Telefon innerhalb Europas und nach Übersee telefonieren. „Sie geben einfach Ihre Kartennummer und Ihre Geheimzahl ein und wählen den Teilnehmer. Die Verbindung erfolgt via Satellit über die 386
USA. Für die Telefongebühr erhalten Sie eine Rechnung an Ihre USAG. Den Rechnungsbetrag überweisen Sie von Ihrem US-Bankkonto.“ An der Crafftschen Strategie, zu einer US-Telefonkarte zu kommen und solchermaßen verbilligt telefonieren zu können, habe ich folgendes zu bemängeln: 1. Fehlinfo: Um eine Utah-AG zu gründen, brauchen Sie keine 4.500 DM aufzuwenden. Als aufmerksamer Leser dieses Werkes wissen Sie, daß dieser Service schon ab 395 US$ zu haben ist. 2. Fehlinfo: Eine Utah- oder sonstige US-AG ist nicht automatisch steuerfrei, wenn Sie drüben keine Geschäftstätigkeit ausübt. Gemäß Auskunft vom Departement of the Treasury, Internal Revenue Service, 950 L’Enfant Plaza South, S.W., Washington DC, 20024, Tel. +1-202-2874301, stellt gemäß Section 7701 (a) Internal Revenue Code jede irgendwo in einem der 50 US-Staaten gegründete Corporation eine sogenannte inländische Gesellschaft (domestic corporation) dar, die nach Section 6012 (a) (2) obigen Codes eine Steuererklärung abzugeben und ggf. Steuern zu zahlen hat. Einzige Ausnahme können Limited Liability Companies von Nichtresidenten sein - wie bereits in Kapitel „Die neuesten Briefkasten-Dorados und billigsten Firmengründungs-Hiwis“ ausgeführt. 3. Fehlinfo: Ganz davon abgesehen bedarf es zur Qualifizierung für die beschriebene US-Telefonkarte weder einer 4.500-DM-AG noch einer 395-$-AG, weder einer steuerpflichtigen Corporation noch einer steuerfreien LLC. Überflüsig sind auch ein US-Maildrop oder ein US-Bankkonto. Alles, was Sie beizubringen haben, ist eine 387
international gültige Kreditkarte. Und die kriegen Sie ganz ohne Crafft-Hilfe. Richtige Info: Wenn es Ihnen gelingt, den amerikanischen Telefonkartenausgeber herauszufinden, können Sie das begehrte Gebührenverbilligungsinstrument ohne weiteren Kostenaufwand direkt beantragen. Das ist z.B. sogar mit einer in Deutschland zu beantragenden AT&TCalling-Card möglich (Tel.-Nr. für Bestellung der Karte: 0130/838888). Damit können Sie dann von Deutschland (oder Österreich oder der Schweiz) aus billiger nach Übersee telefonieren, indem Sie das Gespräch über die wesentlich tarifgünstigeren USA laufen lassen. Eins drauf setzen können Sie noch mit einem von Ihnen in Amerika zu installierenden Callback-Gerät zu rund 1.000 Dollar. Mit letzteren lassen sich noch größere Ersparnisse erzielen, doch werden eine Telefonnummer sowie ein Geräteabstellplatz in Amerika benötigt. Oder doch nicht? Nein, denn inzwischen gibt es eine Firma in Los Angeles, die bereits die erforderlichen Geräte angeschafft hat und deren Nutzung dem auswärtigen Gebührenspar-Interessenten im Abonnement anbietet. Sie müssen also nichts kaufen und bleiben von Laufereien verschont. Man stellt Ihnen die Callback-Installation ohne besondere Gebühren zur Verfügung, das heißt man berechnet Ihnen lediglich die tatsächlich verbrauchten Gesprächseinheiten. Und so funktioniert die Sache in der Praxis: Angenommen, Sie wollen von Deutschland nach Australien telefonieren. Sie wählen die Ihnen zugeteilte US-Nummer, lassen es einmal klingeln und hängen dann auf. Ein Computer ruft Sie innerhalb von Sekunden zurück 388
und fordert Sie auf, Ihren (Ihnen bei Vertragsabschluß zugeteilten Code) einzugeben. Dieses Gespräch ist übrigens gebührenfrei. Nach Eingabe Ihres Codes am Telefonapparat sind Sie auf eine US-Amtsleitung geschaltet. Jetzt dürfen Sie nach Herzenslust Australien oder jedes andere Land oder natürlich auch jeden Ort in den USA anwählen - zahlen aber stets nur den US-Minitarif. Das hört sich etwas kompliziert an, ist aber, dank Kurzwahltasten, schnell Routine. Der Preis für eine Minute telefonieren in die USA liegt unter 1 DM (deutsche Telekom = 2 DM). Tagsüber ist es somit sogar billiger, von Deutschland aus über die USA in einem anderen europäischen Land anzurufen. Bei Gesprächen aus den USA nach Europa liegt der Preis pro Minute gar bei nur ca. 70 Pfg. Die üblichen Raten der amerikanischen Telefonriesen AT&T oder MCI können da bei weitem nicht mithalten. Eine Sperrung Ihrer Kontaktnummer durch den Hotelier z.B. ist nicht möglich. Voraussetzung ist, daß Sie ein sogenanntes „touch tone“-Telefon besitzen, auf dem sich die US-Verbindung per Knopfdruck herstellen läßt (können Sie in jedem Telefonshop ab ca. 30 DM kaufen). Hier noch einige Anbieter für internationales Diskount-Telefonier-KnowHow, die ich in einem englischen Spezialmagazin fand (ohne Gewähr und Prüfung): J. Hall 16 Mill Road GB-Cambridge CB1 2AD (offeriert TelePassport, Ersparnis bis 70%). 389
Mercury Worldwide Telecommunications Fax +39-49-8643217 (offeriert 80%, teilweise auch national, nicht rückverfolgbar). BBC PO Box 17 B-7140 Morlanwelz (offeriert 50%)
Unbemerkt von woanders telefonieren Baulöwe Uwe Petersen aus Hamburg hatte 1988 akuten Anlaß, seinem Finanzamt mitzuteilen, daß er ab sofort seinen ständigen Wohnsitz in Südtirol nehme und sich somit unter dem Schutz des deutsch-italienischen Doppelbesteuerungsabkommen stehend betrachte. Seinen Abschied von der unbeschränkten deutschen Steuerpflicht schrieb er schon auf Briefpapier mit einer neuen Meraner Postadresse und Telefonnummer. Letztere hatte ihm ein Südtiroler Maildropper für eine angemessene monatliche Gebühr vermietet. Denn in Wahrheit stand Petersens italienische Residenz einstweilen nur auf dem Papier. Tatsächlich hielt er sich immer noch überwiegend in der LabskausMetropole auf. Leider schienen auch die Finanzamtler den Braten zu riechen, sonst hätten sie wohl nicht schriftlich angefragt, ob Petersen unter der angegebenen Telefonnummer tagsüber erreichbar sei „zwecks Klärung steuerlicher Zweifelsfragen“. Lange Zeit schwitzte Petersen Blut und Wasser, daß das Hamburger Finanzamt die Probe aufs Exempel machen und bei seiner Schein-Telefonnummer im Süden anrufen könnte, wo sich ja immer nur der käufliche Hiwi meldete mit 390
der nicht sehr glaubwürdigen Ausrede, Petersen sei gerade nicht im Hause. In dieser mißlichen Lage machte der noch ungeübte Steuertrickser die Bekanntschaft mit einem kleinen Gerät, das sich seines Telefonproblems annahm und es sogleich elegant löste. Wenn heute die Herren vom Finanzamt unter Petersens Meraner Miet-Nummer anläuten, ist der Gesuchte stets promt am Apparat, auch wenn er über 1000 Kilometer weiter nördlich weilt. Filialleiter Jochen Fuchs, der die Zweigstelle eines amerikanischen Investmentkonzerns in Frankfurt führt, erwartete einen wichtigen Anruf von seinem Boß aus New York. Der ziemlich patriarchalisch eingestellte US-Chef hatte seine Sekretärin ultimativ erklären lassen, er wünsche seinen Mann in Germany nach Börsenschluß in einer wichtigen Angelegenheit zu sprechen. In Amerika wäre das vielleicht irgendwann am Nachmittag gewesen, in Deutschland konnte aber bis Mitternacht daraus werden. Zu dieser späten Stunde hatte Fuchs jedoch eine Party zu Hause, die schon vor langer Zeit und unter vielen Mühen angekurbelt worden war. Er stand vor der Wahl, entweder seinen Brötchengeber oder aber seine Frau vor den Kopf zu stoßen. Da lernte er noch rechtzeitig das kleine Wunderding kennen. Dank dessen Hilfe konnte er das Telefonat aus New York im Partykeller seines Hauses entgegennehmen und den Anrufer fest glauben lassen, er spreche aus dem Büro. Computerfachmann Jürgen Schwer aus Köln erzählte seiner Frau, daß er zwecks Austüftelung eines besonders komplizierten EDVProgramms für ein paar Tage in ein Ferienapartment retirieren wolle, welches das Ehepaar auf einem Bauernhof im Bergischen Land unterhielt. Frau Schwer hatte ausnahmsweise nichts gegen den Alleingang Ihres Gefährten, denn das bewußte Apartment war 391
mit einem Telefonanschluß ausgerüstet, so daß sie jederzeit überprüfen konnte, ob der Gute, der leider zu gelegentlichen Seitensprüngen neigte, sich wirklich bei Ochs und Kuh und nicht bei einer neuen Flamme aufhielt. Dennoch schaffte es der Schwerenöter, mit einer rasanten Blondine nach Paris zu reisen, wo er ein paar unvergeßliche Tage in der Wohnung eines gerade verreisten Freundes verbrachte. Jedesmal wenn die mißtrauische Gattin unter der vertrauten Telefonnummer des bäuerlichen Apartments anrief, meldete sich dort die arglose und gutes Gewissen verströmende Stimme des Herrn Gemahls. Auch dieser Coup war nur dank des kleinen elektronischen Helfers möglich gewesen, der in der Lage ist, die altvertrauten Regeln des Telefonierens und Angerufenwerdens auf den Kopf zu stellen, was jedoch unverständlicherweise in Deutschland nur wenigen Insidern wirklich vertraut ist: ein Anrufumleiter. Mit seiner Hilfe können Sie nicht nur Katz und Maus mit Behörden, lästigen Gläubigern oder Sie verfolgenden Bräuten spielen. Es erspart Ihnen auch, daheim neben Ihrem Telefon auszuharren, weil Sie den Anruf eines wichtigen Kunden, Handwerkers, oder Ihrer Erbtante erwarten, während Sie viel lieber woanders wären. Oder wie es in der Werbung eines Vertreibers heißt: „Der neue Anrufumleiter macht Schluß mit einem weit verbreiteten Problem: Wie schaffe ich es, immer unter der selben Nummer erreichbar zu sein? Ankommende Telefonate können mit diesem Gerät absolut diskret an jedes Telefon der Welt weitergeschaltet werden - natürlich auch an Autotelefone o.ä.“ Einzige technische Voraussetzung für das Gelingen des Tricks: Sie benötigen einen zweiten Telefonanschluß. Nur so kann der in der einen Leitung eingehende Anruf zu einem anderen Anschluß wieder hinausgehen. Natürlich funktioniert das Ganze auch mit einem 392
Faxgerät, so daß Sie beispielsweise auf Ihrem Briefkopf eine FaxNummer in Monte Carlo angeben, ankommende Schreiben aber auf Ihrem tatsächlichen Buxtehuder Anschluß empfangen können. Erläutert der Prospekt eines Vertreibers: „Das Prinzip ist einfach. Telefon 1 klingelt, der Anrufweiterleiter beginnt sofort die einprogrammierte Nummer über eine zweite Amtsleitung zu wählen, läßt das Telefon jedoch solange weiterklingeln, bis die Verbindung zur dritten Nummer (an die weitergeleitet werden soll) erfolgreich hergestellt wurde.“ Während Sie den Anrufumleitern der ersten Generation die Wunschnummer, auf die umgeleitet werden sollte, nur am „Tatort“, also am Gerät selbst, einprogrammieren konnten, geht das heute auch aus der Ferne. Fremdgeher Schwer braucht also nicht von Köln ins Bergische Land zu eilen, um dort im Ferienapartment seine Pariser Nummer einzugeben - er kann dies von jeder Telefonkabine aus erledigen, z.B. noch kurz vor Abflug auf dem Kölner Airport. Und er kann, wenn der kleine Helfer seine Schuldigkeit getan hat, noch von Paris aus die eingegebene Nummer wieder löschen. Nur für den wirklichen Insider lassen sich anhand von 2 Indizien nach meiner Erfahrung Rückschlüsse auf einen Anrufumleiter ziehen: Ist die Leitung des Angerufenen besetzt, hört man noch kurz ein Freizeichen, bevor das Besetztzeichen ertönt. Und: Das weitergeschaltete Gespräch ist in den ersten Sekunden etwas leiser als normal. Beide Phänomene sind aber keinesfalls Beweise für eine Weiterschaltung, weil so etwas gerade bei Ferngesprächen auch sonst vorkommen kann. Daß die Dinger von der Deutschen Telekom, die lieber selbst 160 DM pro Monat für die Einrichtung einer Anrufweiterschaltung (nur mit Ansage!) kassiert, nicht zugelassen sind, ist wohl selbstverständ393
lich. Doch lassen Sie sich davon nicht abschrecken! Denn nach dem Urteil des Landgerichts Hannover (Az. 45 C 130/89) darf die Inbetriebnahme von Telefongeräten, die in irgendeinem anderen EGLand zugelassen sind, in Deutschland nicht bestraft werden. Und da die Inbetriebnahme bestimmter Anrufumleiter gegen kein Gesetz des EG-Landes Holland verstoßen soll, kann die Benutzung in Deutschland auch kein Schwerverbrechen sein. Hier die Adresse eines Anbieters, der Ihnen die Reise nach Fernost erspart: C.A.D. ZARM Anne-Frank-Str. 95a D-22587 Hamburg Tel./Fax 04101/22361. Und falls diese Adresse nicht mehr gültig sein sollte - was leider so häufig passiert -, hier noch ein englischer Laden: Digicall Purley, Surrey CR2 3BH Großbritannien Tel. +44-81-6609116 Fax +44-81-6450825 Mit fremder Stimme telefonieren „Bedaure, Herr Dr. Maier weilt gerade in seinem Golfclub. Sie sprechen mit James, seinem Butler“, tönt es würdevoll aus dem Telefon. „Tut mir sehr leid, Herr Dr. Maier leitet gerade eine Aufsichtsratsitzung. Vor 16 Uhr wird er nicht zu sprechen sein“, klingt die hochnäsige Stimme der Sekretärin aus dem Hörer. 394
„Nee, mein Papi ist für 4 Wochen nach Amerika geflogen“. Der Stimme nach zu urteilen, muß das kleine Mädchen, das nach diesem Satz den Hörer wieder auflegt, 3 bis 4 Jahre alt sein. Irrtum - der offenbar so vielbeschäftigte Dr. Maier, der seinen Doktortitel (ähnlich wie Johannes Rau und viele andere Politiker) ohne Studium von einer ihm - aus welchen Gründen auch immer „wohlgesonnenen“ Universität verliehen bekam, die er nie vorher von innen gesehen hatte, hat gar keine kleine Tochter. Und eine Sekretärin hat er natürlich auch nicht, geschweige denn einen Butler. Und am Telefon ist er jedesmal selbst gewesen und hat sich köstlich amüsiert, daß die Anrufer auf diesen Schwindel hereingefallen sind. Dr. Maier ist nämlich Besitzer eines „Stimmenwandlers“, den man entweder als Zusatzgerät fürs Telefon (zwischen Hörer und eigentlichem Telefon) oder gleich integriert in einem kompletten Telefon kaufen kann. Diese Geräte haben nichts mit dem Billigmodell zu tun, das es früher bei Bühler-Elektronik - als der Laden noch existierte - zum Überstülpen über die Sprechmuschel gab, sondern mit den verschiedenen Einstellungen können Sie wirklich einen schwerhörigen Opa oder ein kleines Kind mimen - selbst Ihre Frau wird Sie am Telefon nicht erkennen. Das komplette Telefon mit integriertem Stimmenwandler (Art.Nr. L198, 99 DM) erhalten Sie vom Emmrich-Versand Jader Str. 14 26349 Jade Tel.: 04454/1252 Fax: 8208. 395
Was bestimmt nicht der schlechteste Kauf ist, weil das Telefon bereits in eine deutsche TAE-Dose der Telekom paßt. Ein besser ausgestattetes vertreibt auch der Heinz Moos Verlag Goethestr. 11 75196 Remchingen Tel.: 07232/70792 Fax: 07232/79227. Preis: 269 DM. Aus dem Werbeblatt: // Ideal für Produktanfragen bei der Konkurrenz, Sie werden nicht erkannt.
// Sie können mehrere Anrufe tätigen unter anderem Namen und anderer Stimme, und schon können Sie in Erfahrung bringen, ob Ihr Gesprächspartner (Vertragspartner) jedesmal die gleiche Aussage macht, um festzustellen, ob er die Wahrheit sagt oder ob plötzlich Abweichungen entstehen. Für die Erschließung von neuen Produkten, Preisen, Anfragen hochinteressant. // Auch wenn man sich vom Partner oder Freund betrogen fühlt. Vielleicht kommt man als „Fremder“ manchmal weiter. Dumm ist es, wenn Rita angeblich „verreist“ ist, aber plötzlich da ist, wenn der Quelle-Versand anruft. Oder? Aus den USA kommt ein weiteres Komplett-Angebot: Ein VoiceChanging-Telephone zu 89,75 US$ (Art.Nr. 27858) - oder nur ein Voice-Change-Converter zu 69,95 US$ (Art.Nr. 28439) -, gesehen 396
im Geschenkkatalog der Delta Air Lines. Wenn Sie sich nicht gerade beim Lesen dieser Zeilen auf einem Delta-Flug befinden und das kostenlose Airfone an Bord benutzen können, wird Ihnen nichts anderes übrig bleiben, als die US-Toll-Free-Nummer 1-800-4246255 (außerhalb USA über den AT&T-Operator) anzurufen oder zu schreiben an: „DELTA’S WORLD OF GIFTS“ P.O. Box 20426 Phoenix, AZ 85036-9888 USA Einen recht ordentlichen Konverter („Portable Voice Changer II“ zu 79,95 US$, Art.Nr. DL215) erhalten Sie bei The Sharper Image 650 Davis Street San Francisco, CA 94111 USA US-Toll-Free-Nummer: 1-800-3444444. Sie können aber auch bei jedem The Sharper Image Shop direkt bestellen, der einzige in Europa befindet sich in CH-8001 Zürich Löwensteinstr. 32 Tel.: +41-1-2110147 Falls der Artikel dort nicht erhältlich ist, hilft man Ihnen sicher gerne weiter. 397
Da die Konverter mit US-Telefon-Verbindungssteckern ausgerüstet sind, empfiehlt sich der Einfachheit halber zur Benutzung ein entsprechend ausgelegtes Telefon, welches Sie auch in Deutschland überall kaufen können (fast jedes japanische Gerät ist geeignet). HERSTELLER des „Portable Voice Changer II“ ist folgende Firma, mit der Sie sicher auch über Wiederverkäuferkonditionen sprechen können, falls Sie den interessanten Helfer in Europa vertreiben möchten: Personal Protection Products (P3) 405 Park Avenue New York, NY 10022 Tel. +1-212-7595006 Fax: +1-212-4215024, Neben den genannten Zielgruppen gibt es sicher auch genug Frauen, die sich gern einen Stimmenveränderer anschaffen würden - z.B. um penetranten Anrufern den Spaß an Obszönitäten auszutreiben, indem sie statt mit ihrer eigenen mit einer tiefen Männerstimme antworten.
So kommen Sie zu einer (wasserdichten) Geheimnummer Wenn Sie ganz ungestört von lästigen, ungewollten Anrufen sein möchten, sollten Sie sich eine Geheimnummer zulegen. Seit Mitte 1991 können auch deutsche TELEKOM-Kunden ohne Angabe von Gründen verlangen, daß keinerlei Eintrag in den amtlichen Unterlagen der Telefonauskunft oder des amtlichen Fern398
sprechbuches erfolgt. Mit dem Ergebnis, daß dann nicht mehr jeder Hansel Ihre Telefonnummer erfährt Natürlich sollten Sie sich darüber im klaren sein, daß Sie damit nur Schnüfflern einfachster Provenienz das Leben schwer machen können. Profis wie der Steuerfahndung, Staatsanwaltschaft, oder auch Privatdetektiven ist es ein leichtes, diese Nummer in Erfahrung zu bringen. Denn schließlich ist bei jedem Fernmeldeamt Ihre Anschrift unter der jeweiligen Telefonnummer abgelegt. Dem könnte man abhelfen, indem man einen Bekannten, der bereits einen Einfachanschluß besitzt, bittet, den Antrag unter SEINEM Namen zu stellen. Unter der Anschrift Hans Bekannter c/o Ihre Adresse. Wenn Sie keinen netten Bekannten haben, der das für Sie tun würde, können Sie sich auch ein „Pseudonym“ ausdenken, dieses auf Ihrem Antragsformular eintragen und mit diesem Fantasienamen unterschreiben. Anschrift dann also: Hans Pseudonym c/o Ihre Anschrift. Es bedarf wohl keiner besonderen Erwähnung, daß Sie sich bei Befolgung des letzten Beispiels nicht in Einklang mit der deutschen Rechtsordnung befinden. Die Post prüft bei Privatanschlüssen den Namen NICHT nach. Anders als bei Firmen oder anderen juristischen Personen, denen Sie bei Antragstellung den Original-Registerauszug abverlangt. Womit wir bei der letzten und obendrein absolut legalen Möglichkeit des Versteckspiels sind: Nehmen Sie eine juristische Person als Antragsteller. Und was eignet sich hier mal wieder am besten? Unser guter alter eingetragener Verein (e.V.). 399
Keiner wird auf die Idee kommen, wenn er nach Ihrem Namen (und ggf. auch Ihrer Adresse sucht), Sie unter der Bezeichnung „Gesellschaft zur Wahrung der Intimsphäre e.V.“ zu vermuten. Zumal Ihr e.V. nicht einmal in dem Vereinsregister der Stadt eingetragen sein muß, in der Sie den Telefonanschluß haben, sondern irgendwo anders in Ihrer Republik. Um die Sache 100%ig wasserdicht auch für hartnäckigste Schnüffler zu machen, könnten Sie zu dem Zeitpunkt der Antragstellung einen wildfremden Vorsitzenden bestellen und danach den e.V. löschen lassen. Die Post merkt von der Löschung nichts und schickt weiter munter die Rechnungen an den (gestorbenen) e.V., der die auch weiter bezahlt. Sollte sich wirklich ein Profischnüffler der unsäglichen Mühe unterziehen und versuchen, Sie zu ermitteln, indem er sämtliche deutschen Register(Amts-)gerichte nach Ihrem Namen als Vorsitzender abklappert, könnte er Sie erstens nicht finden, weil es den e.V. gar nicht mehr gibt und zweitens, weil Sie bei der Post nicht als Vorsitzender gezeichnet haben. Ergebnis: Totale Anonymität.
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