Karl-Heinz-Morscher
Schritt für Schritt
Grundlagen der Malerei Licht und Schatten
Karl-Heinz Morscheck
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Karl-Heinz-Morscher
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Grundlagen der Malerei Licht und Schatten
Karl-Heinz Morscheck
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Grundlagen der Malerei Licht und Schatten
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Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Grundlagen der Malerei: Licht und Schatten / Karl-Heinz Morscheck. - Wiesbaden: Englisch, 2000 (Schritt für Schritt) ISBN 3-8241-1045-8 © by Englisch Verlag GmbH, Wiesbaden 2000 ISBN 3-8241-1045-8 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, verboten. Fotos: Frank Schuppelius Printed in Spain Das Werk und seine Vorlagen sind urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung oder gewerbliche Nutzung der Vorlagen und Abbildungen ist verboten und nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Dies gilt insbesondere für die Nutzung, Vervielfältigung und Speicherung in elektronischen Systemen und auf CDs. Es ist deshalb nicht erlaubt, Abbildungen und Bildvorlagen dieses Buches zu scannen, in elektronischen Systemen oder auf CDs zu speichern oder innerhalb dieser zu manipulieren. Die Ratschläge in diesem Buch sind von Autor und Verlag sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
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Vorwort ..........................................................5 Sonnenlicht ....................................................6 Lichteinfall von der Seih ...............................7 Lichteinfall von hinten...................................8 Lichteinfall von vorn....................................10 Punktförmige Lichtquelle ............................10 Zwei punktförmige Lichtquellen..................12 Diffuses Licht ..............................................13 Schritt für Schritt zum fertigen Bild ............14 Alte Gasse (Öl) ............................................14 Spaziergang im Herbst (Pastell)...................17 Hinterhof (Pastell und schwarze Kreide).....20 Griechisches Dorf (Aquarell).......................23 Nacht (Pastell) .............................................26 Porträtzeichnung (Bleistift)..........................29
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Für die bildliche Darstellung ist das Einbringen von Licht und Schatten eine wesentliche Grundlage. Das gilt für jedes Motiv, sei es eine Landschaft oder ein Porträt. Es ist dabei gleich gültig, ob es sich um Zeichnung oder Malerei handelt. Die Gesetzmäßigkeiten von Licht und Schattenverläufen bleiben gleich. Der Unterschied liegt lediglich im Material, mit dem die Motive ins Bild gebracht werden. Um Klarheit über die wichtigsten Gesetzmäßigkeiten zu erhalten, können ohne Umstände einige einfache Versuche weiterhelfen. So lässt sich recht gut mit Kerzenlicht Wesentliches herausfinden. Bei Sonnenlicht führt schnell die aufmerksame Beobachtung weiter. Das gilt auch für die künstlichen Lichtquellen, die nachts unsere Städte erhellen. All diese Erscheinungen sind wir meistens so gewohnt, dass wir sie kaum bewusst wahrnehmen. Sollen sie dann ins Bild kommen, beginnt häufig eine frustrierende Ratlosigkeit. Aus dieser Misere hilft das genaue Hinsehen, um die aufgekommene Ungewissheit zu beseitigen. Für Licht und Schatten gilt genau das, was für alle Bildobjekte und Motive gilt:Man muss sich mit ihrer Eigenart befassen, um sie treffend darstellen zu können. Dieses Buch soll in dieser Hinsicht Hilfestellung leisten und Anregung bieten. Daher zeigt es zu Beginn einige Gesetzmäßigkeiten auf und liefert dann praktische Anwendungen anhand gezeichneter und gemalter Beispiele.
Ich wünsche viel Erfolg Karl-Heinz Morscheck
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Landschaftsbilder und viele andere Darstellungen der äußeren Umgebung kommen erst durch das Einbeziehen des Sonnenlichtes voll zur Geltung. Die Schatten sorgen für die nötigen Kontraste und bringen Details und Räumlichkeit ins Bild. Durch die große Entfernung zur Erde erscheint uns die Sonne, besonders in ihrem höchsten Stand, als ein relativ kleines Gebilde. Da sie aber um ein Vielfaches größer ist als die Erde, hat dies auch Einfluss auf die Art des Lichteinfalls und die entstehenden Schatten. Die Lichtstrahlen verlaufen nämlich parallel. Die durch die Sonne bewirkten Schatten sind von Anfang bis Ende präzis abgegrenzt. Das gilt auch für die überlangen Schatten, die eine sehr tief stehende Sonne - beispielsweise vor dem Sonnenuntergang - werfen kann. Ein Blick aus der Vogelperspektive zeigt die Ausdehnung eines Sonnenschattens unverfälscht. Die perspektivische Verkürzung entfällt, die der normale Standort bewirkt. Die Abbildung zeigt in vereinfachter Darstellung ein Haus, das von oben gesehen wird. Das Sonnenlicht fällt etwas schräg ein und hinterlässt einen markanten Schatten auf dem Boden. Der parallele Verlauf der Lichtstrahlen wird hier deutlich.
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Die Darstellung der Schatten verursacht bei einem seitlichen Lichteinfall am wenigsten Schwierigkeiten. Ihre Ober- und Unterseiten verlaufen immer parallel und waagerecht. Die Länge der Schatten hängt dabei von der Höhe des Sonnenstandes ab. Die Abbildung zeigt einen üblichen Blickwinkel. Alle Gegenstände des Bildes sind durch eine perspektivische Verkürzung gekennzeichnet, die durch die Horizontlinie und Fluchtpunkte ausgerichtet wird. Dieser Verkürzung folgen auch die Seiten der Schatten. Bei diesem Beispiel entsprechen sie dem Verlauf der Gebäude und beziehen sich jeweils auf dieselben Fluchtpunkte. Die Lichtstrahlen können als Hilfslinien konsequent parallel gezogen werden.
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Die Konstruktion der Schatten wird hierbei schon komplizierter. Durch die seitliche Sicht erscheinen die Sonnenstrahlen nicht mehr parallel, sondern folgen einer perspektivischen Ausrichtung. In diesem Beispiel befindet sich die Sonne außerhalb des Bildformats. Zieht man von ihr die Senkrechte hinab bis zur Horizontlinie, erhält man den Punkt „S". Dieser hat mit den üblichen Fluchtpunkten, die die Gestalt der Bildobjekte festlegen, nichts zu tun. Der Punkt „S" ist allein für die Darstellung der Schatten wichtig. Die Höhe des Sonnenstandes wird auf der Vertikalen, die durch „S" führt, festgelegt. Von hier aus werden Linien zu den oberen Ecken des Gebäudes gezogen und weit darüber hinaus verlängert. Die unteren Ecken werden durch Linien berührt, die in „S" ihren Ausgangspunkt haben. Die Schnittpunkte der oberen und unteren Linien ergeben die Eckpunkte des Gebäudeschattens. Bei einfachen Formen lässt sich der Schattenverlauf auf diese Weise recht unkompliziert ins Bild setzen. In diesem Fall läuft der Schatten schräg auf den Betrachter zu und zeigt einen klar perspektivischen Verlauf.
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Erfolgt der Lichteinfall von vorn, liegt der Schattenverlauf, wie bei dem Beispiel auf Seite 9, hinter den Gebäuden. Die Schatten bewegen sich, immer kleiner werdend, auf den Horizont zu. Wieder wird zur Markierung des Standortes der Sonne die Vertikale durch den Punkt „S", der sich auf der Horizontlinie befindet, gezogen. Die Richtung verläuft nicht wie im vorigen Beispiel nach oben, sondern nach unten über den Bildrand hinaus. Auf dieser Linie wird dann ein Punkt markiert, der die Sonne darstellen soll. Je tiefer dieser Punkt angelegt wird, desto kürzer werden die Schatten ausfallen, desto höher steht also die Sonne am Himmel. Vom mar kierten Punkt der Sonne wird dann eine Linie zu den oberen Punkten der Objekte gezogen. Ebenso wird der Punkt „S" auf der Horizontlinie durch eine Linie mit den unteren Eckpunkten der Objekte verbunden. Die Schnittpunkte der oberen und unteren Hilfslinien ergeben die Länge der Schatten. Wenn man ein Motiv malt oder zeichnet, wird man nicht unbedingt jedes Mal so konstruieren müssen. Es genügt für gewöhnlich, sich die jeweilige Lichtsituation konsequent vor Augen zu führen und sich klärende Skizzen dazu zu machen. Die Gesetzmäßigkeiten von Licht- und Schattenverläufen lassen sich als Grundlage aneignen.
Wir sind ständig von so vielen künstlichen Lichtquellen umgeben, dass wir uns kaum noch Gedanken über ihre Eigenarten machen. Es gibt großflächige Leuchtkörper und eher punktartige wie Glühbirne und Kerze. Tatsächlich wirkt das Licht der letzteren Leuchtkörper so, als käme es strahlenförmig aus einem Punkt. Für die Zeichnung und in der Malerei sind dies natürlich ganz andere Voraussetzungen als der parallele Verlauf des Sonnenlichts. Die Abbildung zeigt den Verlauf der Schattenbildung bei einer punktförmigen Lichtquelle von oben gesehen. Die einfache Zeichnung macht deutlich, wie der Schatten hinter dem Objekt allmählich größer wird. Die Situation unterscheidet sich offensichtlich von der eines parallelen Lichteinfalls. Außerdem besteht bei einer künstlichen Lichtquelle die Besonderheit
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einer begrenzt zur Verfügung stehenden Energie. Dies bedeutet, dass die Lichtintensität mit zunehmender Entfernung von ihrer Quelle relativ rasch abnimmt. Nachts lässt sich dieses Phänomen sehr gut beobachten. Die von der Lichtquelle verursachten Schatten verlieren demnach immer mehr von ihrer Ausprägung und lösen sich letztlich in der umgebenden Dunkelheit auf. Auch dies ist eine gänzlich andere Beschaffenheit als bei den Schatten, die von der Sonne hervorgerufen werden. Eine Lichtrichtung schräg von hinten wird gern bei Stillleben und Interieurdarstel lungen angenommen. Der Schlagschatten verläuft hierbei schräg in den Hintergrund hinein. Die Abbildung zeigt einen einfachen Krug auf einer ebenen Unterlage. Der Eigenschatten auf dem Gefäßkörper bleibt bei der vorgegebenen Lichtrichtung knapp sichtbar. Der Schlagschatten verläuft von der Unterseite des Gefäßes über den Untergrund zur Wand hin, um dort den Krug in Übergröße abzubilden. Das ist genau der Effekt, den eine punktförmige Lichtquelle bewirkt. Die Schatten werden größer, je weiter sie sich vom Objekt entfernen.
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Beleuchtet man ein Objekt mit zwei punktförmigen Lichtquellen, ergeben sich interessante Schattenbildungen. Die Schatten überschneiden sich und bilden unterschiedliche Intensitäten. So wird direkt hinter dem Objekt ein keilförmiger Kernschatten ausgeprägt, der sich durch seine tiefe Dunkelheit klar von den umgebenden Obergangsschatten abhebt. Sein Umriss bleibt im ganzen Verlauf unbedingt präzis. Die Formen von Obergangs- und Kernschatten variieren, je nach Stellung der beiden Lichtquellen. Einen ähnlichen Effekt wie zwei punktförmige Lichtquellen erzeugen auch Lichtquellen, die größer sind als das beleuchtete Objekt. Die Sonnenfinsternis liefert dafür ein beeindruckendes Beispiel. Ähnliches lässt sich aber auch mit Leuchtstoffröhren erreichen. Der Lichtquellen klar ab. Die Übergangsschatten dagegen sind diffuser.
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Die Wirkung von zwei punktförmigen Lichtquellen wird hier an einem einfachen Beispiel vorgestellt. Die Lichter, die schräg von vorn und schräg von hinten kommen, bleiben selbst unsichtbar. Ihr Standort kann aber recht genau aus dem Verlauf der Schatten geschlossen werden. Die Schatten überkreuzen sich hinter dem Krug und bilden dort einen intensiven Kernschatten. Die Lichtquelle im Vordergrund bewirkt einen Schatten, der vom Betrachter weg verläuft und das Objekt auf der Wand abbildet. Diese Lichtquelle steht in einiger Entfernung zum Objekt, denn der Schatten auf der Wand fällt nicht überdimensioniert aus. Je näher sich die Lichtquelle am Objekt befindet, desto größer dehnt sich der Schatten aus.
Nicht nur klare und eindeutige Lichtverhältnisse führen zur Ausbildung von Schatten. Selbst diffuse Lichtverhältnisse, wie sie an dunstigen und nebligen Tagen herrschen, verursachen Schatten. Diese bleiben jedoch im engsten Umkreis des jeweiligen Objekts und verlieren sich ohne Begrenzung rasch in der Umgebung. Das Bildbeispiel zeigt zwei Gestalten bei trübem Wetter. Direkt unter ihnen befindet sich ein wenig Schatten, der aber keine präzise Form hat. Das Fehlen von Licht wird fast unmerklich angedeutet. Unter Brücken und größeren baulichen Oberständen gerät diese Art der Dunkelheit entsprechend deutlicher. Auch dort verfließen die Schatten nach außen hin in den Lichtzustand ihrer weiteren Umgebung.
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Alte Gasse (Öl) Benötigtes Material; Fester grauer Karton, nicht grundiert (29,5 x 34 cm), Ölfarben in Titanweiß, Kadmiumgelb, Lichter Ocker, Umbra natur, Vandyckbraun, Englischrot, Kobaltblau, Phthalogrün, Buntstift in Umbra, mittlerer Malspachtel. Erster Schritt: Alte Gassen, Torbögen und verwinkelte Gemäuer sind seit jeher reizvolle Motive in der Malerei. Der Reichtum an Formen ist recht groß, und verwitternde Fassaden und Patina können schlicht trostlos sein oder auch von bezaubernder Melancholie. Dieses Motiv hat einen einfachen Aufbau. Der Blick fällt aus der Höhe des ersten Stockwerkes auf den Torbogen, die Treppe und die anschließende kleine Gasse. Es handelt sich um eine nächtliche Szenerie, in der eine unbekannte Lichtquelle dem Blick einen Teil der dunklen Gemäuer freigibt. Das Licht befindet sich hinter dem Torbogen, erhellt die Öffnung aber so, dass sie wie eine einzige durchgehende Lichtfläche erscheint. Die Wirkung des Bildes hängt davon ab, wie Licht und Schatten herausgearbeitet werden. Die Vorzeichnung wird mit einem umbrafarbenen Buntstift vorgenommen. Damit werden Gebäudeabschnitte, Türen, Fenster und Treppenstufen in einfachen Linien erfasst. Die Schattenpartien stellt man mit einer leichten
Schattierung dar. Beleuchtete und dunkle Flächen kommen so ins Bild. Die Malerei beginnt beim Torbogen. Kadmiumgelb, Titanweiß und ganz wenig Phthalogrün füllen seine Fläche ganz aus. Dabei kommt viel Weiß in den oberen Teil. Der untere Teil des Torbogens erhält den kleinen Anteil Phthalogrün und gerät dadurch etwas dunkler. Dieser Farbton wird auch für die Oberseiten der Treppenstufen verwendet. Die Farben werden ziemlich kräftig mit dem Spachtel auf den grauen Karton aufgetragen. Die Mischung erfolgt erst hier und kann gut variiert werden.
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Zweiter Schritt: Die Helligkeit der Treppenstufen setzt sich in den Vordergrund hinein fort. Der Boden der Gasse ist somit erleuchtet. Nach vorne wird die Farbgebung allmählich dunkler. Die Entfernung von der Lichtquelle wird offensichtlich, und es entsteht ein räumlicher Effekt. Beleuchtet wird noch ein Teil der Hauswände auf der linken Seite. Die Lichtfläche verläuft schräg nach vorn und wird von der Türöffnung unterbrochen. Diese Lichtfläche erhält einen etwas dunkleren Ton als der Gassenboden. Lichter Ocker, Umbra, Englischrot und wenig Phthalogrün kommen zu Weiß und wenig Kadmiumgelb und differenzieren die Fläche farblich. Sie sollte möglichst nicht einheitlich wirken. Die Helligkeit nimmt zum Vordergrund hin ab. Anschließend können die Schattenflächen bearbeitet werden. Die Fläche über dem Torbogen fällt durch Umbra und Vandyckbraun sehr dunkel aus. Umbra, Lichter Ocker, Englischrot und Vandyckbraun werden auf den anderen Flächen aufgetragen. Die Farben vermischt man auf dem Malgrund. Dadurch kommen sehr differenzierte Flächen zustande, die den glaubhaften Eindruck von abblätternder und verwitternder Farbe vermitteln. Um sich gut abzusetzen, erhalten die Türöffnung und die Fensterseiten einen sehr dunklen Farbton.
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Dritter Schritt: Jetzt werden die Fenster zugemalt. Dafür werden Kobaltblau und Phthalogrün zusätzlich zu den anderen Farben eingesetzt. Die Fensterscheiben sollen stumpf wirken, auf Genauigkeit kommt es nicht an. Ohnehin lässt der Spachtel keine sehr präzisen Linien zu. Diese Malweise kommt der Absicht,
einen verwinkelten Altstadtaspekt zu betonen, sehr entgegen. Der gesamte Bildbereich wird wiederholt mit mehreren Farbschichten unterschiedlicher Stärke überarbeitet. Der Arbeitsvorgang wird durch die starke Saugfähigkeit des Kartons sehr erleichtert. Die Farbe wird schneller pastos, und es ist l e i c h t e r, m e h r e r e S c h i c h t e n übereinander aufzutragen. Kleine Details treten hinzu, und Mängel lassen sich gut korrigieren. Für Letzteres wird die Farbe einfach mit dem Spachtel abgetragen und die entsprechende Stelle neu übermalt.
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Spaziergang im Herbst (Pastell) Benötigtes Material: Festes getöntes Zeichenpapier (40 x 44,5 cm), Pastellfarben in Weiß, sehr hellen und kräftigeren G e l b t ö n e n , O c k e r, e i n e m mittleren Grauton, hellen und dunklen sowie stumpfen Grüntönen, Umbra, Sepia, schwarze Kreide, Bleistift mittleren Härtegrades, Fixativ.
duziert. Die Wirkung von Gegenlicht und Schatten soll ganz im Vordergrund stehen. Die Umrisslinien werden mit Bleistift auf den Zeichengrund gebracht. Das Blattwerk der beiden Bäume wird dabei nur punktuell knapp angedeutet. Stehen die Umrisslinien fest, werden sie mit Pastell in einem Umbraton nachgezogen. Im Vordergrund erscheinen anschließend die ersten Schatten. Ihr Verlauf verweist auf die Lichtrichtung, die im weiteren Zeichenprozess konsequent beachtet werden muss.
Erster Schritt: Der Herbst zeigt sich in einer Fülle farblich reizvoller malerischer Motive. Das bunter werdende Laub und mildes Licht zeigen eine verhaltene Fröhlichkeit. Die kürzeren Tage verleihen dem Licht eine besondere Bedeutung. Dieses Beispiel zeigt einen f r ü h h e r b s t l i c h e n Ta g i n Amsterdam. Das Licht kommt seitlich aus dem Hintergrund mit einer deutlichen Gegenlichtwirkung. Dabei steht die Sonne ziemlich tief. Ihr Licht wird durch das Laub der Bäume gebrochen. Die ausgeprägten Schatten tragen entscheidend zur Wirkung des Bildes bei. Für die Vorzeichnung dienen eine kleine Skizze und Fotos als Vorlage. Die Fotos sind d a b e i l e d i g l i c h Orientierungshilfe, um Gracht und Brücke wie
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Zum dritten Schritt: Baumstämme und Geäst erscheinen jetzt in dunklen Farbtönen. Das gesamte Laub wird zuerst als einheitliche Fläche behandelt und mit einem helleren Grünton bearbeitet. Die Strichführung bleibt dabei relativ groß. Es soll zunächst nur ein Gesamteindruck vom Umfang der Belaubung entstehen, der noch korrigierbar bleibt. Im Bereich des vorderen Raumes wird dunkles stumpfes Grün aufgetragen. Die entstehende Fläche muss dabei recht lückenhaft bleiben. Durch diese Lücken soll später helles Licht scheinen, das mit einem sehr hellen und einem dunkleren Gelb angedeutet wird. Auf diese Weise entsteht eine starke Kontrastwirkung in diesem Bereich. Brücke und Kanalmauer erscheinen in einem locker aufgetragenen Umbraton. Dabei werden die Schattenstellen berücksichtigt. Die Schatten des Vordergrundes sind wesentlich differenzierter. Laterne, Geländer, Baumstämme und die Personen werfen klare und einfache Schatten. Aber auch das Laub wirft Schatten. Letztere geraten lückenhaft und zerstreuter. Dabei wird der Verlauf nicht realistisch nachverfolgt, sondern lediglich als wahrscheinlich angenommen.
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Bei diesem Motiv gehört die größte Aufmerksamkeit dem Laub und dem Licht, das durch die Blätter hindurchflutet. Das Laubwerk des hinteren Baumes wird mit helleren und mittleren Grüntönen bedacht. Ocker und unterschiedliche Gelbtöne kommen besonders auf seiner rechten Seite hinzu. Sie geben den Lichteinfall wieder und verleihen dem Laub an einigen Stellen zusätzlich eine herbstliche Tönung. Etwas komplizierter gestaltet sich das Laubwerk des vorderen Baumes. Wieder und wieder muss mit verschiedenen Gelbtönen gezeichnet werden. Die Hel-
ligkeiten sollten so intensiv wie möglich geraten. Umrandet und durchbrochen werden sie von dunklen Laubpartien. Auch diese brauchen eine große Intensität, um den notwendigen Kontrast herzustellen. Die Laubbereiche sollen räumlich und tief wirken. Tiefes Grün und helles Gelb können daher nicht als scharf voneinander abgegrenzte Flächen aufeinander stoßen, weil farbliche Übergänge entstehen. Diese Schwierigkeit erfordert einen genauen Blick und eine umsichtige und zugleich lockere Z e i c h n u n g . Vo n d e r glaubwürdigen Darstellung dieser Lichtdurchbrüche hängt e i n g r o ß e r Te i l d e r Gesamtwirkung ab. Der Rest des Bildes ist einfacher zu zeichnen. Baumstämme, Geäst und Laternenpfahl werden tiefdunkel dargestellt. Dies gilt auch für die Figuren. Die Schatten im Vordergrund erhalten mehr Intensität, ebenso Brücke und Kanalmauer. Zu den von der Sonne beschienenen Stellen bilden sie wichtige Kontraste. Wasser, Hintergrund und Laternengehäuse bereiten keine größeren Schwierigkeiten. Zum Schluss wird die Zeichnung vorsichtig fixiert.
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Hinterhof (Pastell und schwarze Kreide)
Benötigtes Material: Festes getöntes Zeichenpapier mit rauer Oberfläche (44 x 53,5 cm), Pastellfarben in Weiß, einem sehr hellen Gelb, Ocker, Permanentrot, Umbra, Grautönen, einem hellen Grünton, schwarze Zeichenkreide, Fixativ. Erster Schritt: Viele Maler und Zeichner haben Hinterhöfe der verschiedensten Art oft und gerne als Motiv verwendet. Ein Reiz liegt dabei in der Alltäglichkeit, in der Einfachheit der dort abgestellten Dinge. Dieses Beispiel zeigt einen kleinen schlichten Hinterho£ Normalerweise geht man an einem sol chen Ort vorbei, ohne ihn besonders wahrzunehmen. Für eine Zeichnung sind die Kontraste dieses Ortes interessant, das Zusammenspiel von Licht und Schatten. Die Vorzeichnung erfolgt mit einem Kohlestift und gibt knapp die Umrisse wieder. Die Formen sind einfach und bieten keine Schwierigkeit, allein die Perspektive muss beachtet werden. Das eigentliche Zeichnen beginnt mit dem hellen Himmel und den Lichtstellen auf der linken Wand und dem Boden. Dafür wird ein sehr helles Gelb benutzt und Weiß darüber gelegt. Das gilt besonders für den Bereich
des Himmels, der die hellste Fläche im Bild darstellen soll. Die Pigmente werden hier immer wieder verwischt und dann neue aufgetragen, bis die Fläche ohne jegliche Lücke geschlossen ist. In diesem Schritt wird der Himmel also ganz fertig gezeichnet.
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Das Gebäude im Hintergrund wird nun ins Bild gesetzt. Permanentrot, Ocker und Weiß werden auf der entsprechenden Fläche aufgetragen und verwischt. Auf diese Weise entsteht ein durchgehender Grundton. Die Tür und das Fenster darüber erhalten etwas helles Grün, dem noch etwas Ocker beigegeben wird. Die Hauswände rechts und links werden großzügig mit Permanentrot, Ocker und Umbra bearbeitet. Auch hier werden die Pigmente gut verwischt. Umbra und Grautöne werden im Bodenbereich aufgetragen. Umbra und schwarze Kreide verleihen dem kleinen Dach seine Farbe.
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Dritter Schritt: Die Farbigkeit der einzelnen Flächen ist sehr deutlich. Das Bild muss intensiver und zeichnerischer gestaltet werden. Bis jetzt sind die Flächen eher malerisch behandelt worden. Zunächst wird der Schuppen fertig gezeichnet. Dabei werden die Pigmentstriche kaum noch verwischt, damit eine differenziertere Fläche entsteht. Rechts kommt etwas von dem hellen Gelb hinein. Mit der schwarzen Kreide und Umbra werden Schatten angelegt und die Umrandungen der Tür hervorgehoben. Mit dem kleinen hellen Fleck auf dem Boden und der schmalen Fläche auf der linken Wand sind die hellsten Stellen des Bildes gezeichnet. Die schwarze Kreide kommt immer mehr ins Spiel. Die Fläche der rechten Hauswand wird stark damit abgedunkelt. Hier wird mit dem Verwischen und Stehenlassen der Linien rasch und frei verfahren. Sichtbare Striche müssen sich dabei jedoch der Perspektive anpassen. Die tiefsten Schatten liegen auf der Unterseite des Daches. Dann folgen unmittelbar die Stellen der Hauswände, die im Bereich des Daches liegen. Auch der Boden zeigt deutlich abgedunkelte Stellen. Details wie Ziegeln oder Bodenplatten erscheinen nicht im Bild. Sie sind für die Wirkung nicht ausschlaggebend, von Bedeutung sind hierbei die Perspektive und die kontrastreiche und intensive Farbgebung.
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Griechisches Dorf (Aquarell) Benötigtes Material Festes weißes Aquarellpapier (27 x 35 cm), Aquarellfarben in Lichter Ocker, Siena, Umbra gebrannt, Paynesgrau, Kobaltblau, Aquarellpinsel in Größe 8 und 10, Bleistift mittleren Härtegrades. Erster Schritt: Am Mittelmeer gibt es zahlreiche malerische Dörfer. Blauer Himmel und weißgetünchte Häuser ergeben einen schönen Kontrast. Dieses Motiv zeigt ein Dorf in der Agäis. Die Häuser zeichnen sich durch eine bauliche Besonderheit, nämlich durch tonnenartige Gewölbe als Dachform, aus. Treppen und die Anordnung der Gebäude deuten darauf hin, dass das Dorf an einem steileren Hang ange-
legt sein muss. Grundlage für die Vorzeichnung ist eine Fotografie. Die Komposition erscheint baulich verzwickt und verlangt für die Vorzeichnung etwas Aufmerksamkeit. Mit einem Bleistift mittleren Härtegrades zieht man die Umrisslinien, die möglichst lange korrigierbar sein sollten. Die Lichtrichtung wird von links, aus dem Vordergrund kommend, angenommen. Die Malerei erfordert einige Behutsamkeit und beginnt mit den Schattenseiten der Häuser und der größeren Mauer. Eine leichte Mischung aus Lichtem Ocker und Paynesgrau liefert hierzu die Grundfarbe. Diese erste zaghafte Schattierung führt bereits zu einem räumlichen Eindruck.
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Zweiter Schritt: Mit der beschriebenen Farbmischung werden nun alle Schattenseiten der Gebäude gemalt. Die runden Dächer erhalten mit Siena, Umbra und etwas Paynesgrau eine dunklere Farbgebung. Für sie muss die Rundung herausgearbeitet werden. Ganz oben werden sie heller angelegt, die Seiten werden nach unten immer d u n k l e r. D i e F e n s t e r - u n d Türöffnungen kommen ebenfalls ins Bild. Umbra und Paynesgrau eignen sich gut dafür. Die Treppen haben einen dunklen Belag, gegen den sich die hellen Vorderkanten der Stufen kontrastreich absetzen. Hier müssen auch die Schatten entsprechend bearbeitet werden. Bisher wurde vor allem der Eigenschatten der Gebäude und Mauern berücksichtigt. Nach und nach kommen nun
die Schlagschatten hinzu. Sie sind bei dieser Lichtrichtung zwar nur vereinzelt zu sehen, sie spielen aber für die Gesamtwirkung eine wichtige Rolle.
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Dritter Schritt: Es ist zwar bereits ein räumliches Bild entstanden, es ist aber noch nicht intensiv genug und wirkt in diesem Zwischenstadium wie überbelichtet. Es ist noch kein Element zu Ende gemalt, aber es wird deutlich, wie weiter fortgefahren werden muss. Eigenschatten und Schlagschatten können kräftig dargestellt werden, zu dunkel sollten sie allerdings auf den weißgetünchten Wänden nicht werden. Ocker, Umbra und Paynesgrau werden in unterschiedlichen Anteilen gemischt und sorgen für geeignete Farbtöne. Dabei wird abgestuft vorgegangen. Der Farbauftrag bleibt dünn und kann nach rascher Trocknung wiederholt werden. Keine Stelle wird also beim Auftrag voll durchgesättigt. Mit Siena und Paynesgrau malt man alle Schatti-
gen Hauswände dunkler. Paynesgrau sorgt dabei für einen ziemlich kühlen Eindruck. Fenster und Türen können jetzt differenzierter dargestellt werden. Für die Rahmen wird Kobaltblau eingesetzt. Die einzelnen Fensterscheiben erhalten lichte und dunklere Stellen. Türen und Fenster im Hintergrund stellt man intensiv dunkel dar. Damit sind auch die kleineren Details fertig gemalt. Zum Schluss wird die Laterne ins Bild gesetzt.
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Nacht (Pastell) Benötigtes Material: Festes graues Zeichenpapier (48 x 64 cm), Pastellfarben in Weiß, hellem Gelb, einem mittleren und einem dunkleren Blauton, Caput mortum rot, dunklen Grautönen, Schwarz, Zeichenkohle und schwarze Kreide, Fixativ. Die Nacht bietet besonders intensive Variationen von Licht und Schatten. Die kleinste Lichtquelle ist schon von weitem zu sehen, und die Schatten erscheinen als nicht ganz geheure Boten des umgebenden Dunkels. Dabei kann das Mondlicht eine Rolle spielen oder die Fülle von Licht und Schatten einer größeren Stadt. Dieses Beispiel stellt eine einfache Szene vor. Die Szenerie bleibt bis auf Mensch und Katze unbelebt. Der Standpunkt des Betrachters liegt fast in Kopfhöhe der Katze. Diese Perspektive sorgt für Spannung im Bild. Für die Bildanordnung bedarf es einiger Skizzen. Wichtig ist der Verzicht auf Details. Die Umrisslinien werden mit grauem Pastell locker aufgetragen. Mit sehr hellem Gelb lassen sich dann alle lichtbeschienenen Stellen aus der grauen Fläche des Zeichengrundes herausholen. Die große Fläche im Vordergrund wirkt bestimmend. Der Verlauf der hellen Fläche und der Schatten von Mensch und Katze gehen hier auseinander. Die Schatten verweisen auf ein Seitenlicht, wobei die Herkunft des Schattens links unten ungeklärt bleiben kann.
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Alle Bildelemente befinden sich an ihrem Ort, und Licht- und Schattenverläufe sind eindeutig. Als Nächstes werden die schwarzen Flächen angelegt, dabei arbeitet man von hinten nach vorn. Die Häuserzeilen und Bordsteinkanten werden mit schwarzer Kreide markiert und zuerst noch schwach als Flächen dargestellt. Einen ähnlichen Farbton erhalten auch die Schuhe. Die Katze wird dagegen deutlicher herausgestellt. Ihr Körper wird häufiger übergezeichnet und gerät ent-
sprechend dunkler. Das Auge und die Ränder der Ohren bleiben aber frei. Das Stück Himmel im Hintergrund sowie die Hose werden mit einem kräftigen Blauton gezeichnet. Auch dies geschieht noch relativ grob, um erst einmal den farbigen Grundton anzulegen.
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Beim Beenden des Bildes geht es hauptsächlich um die Intensität der einzelnen Farbflächen und ihre Abstimmung aufeinander. Die Schattenflächen der Straße sollen ins Bild kommen und werden dabei zunächst genauso behandelt wie vorher die Hauswände. Das Bild wirkt danach zwar schon vollständig, aber noch recht skizzenhaft. Die Flächen werden nun soweit verwischt, dass einzelne Pastellstriche nicht mehr erscheinen. Dabei machen die hellen Flächen des Bildes den Anfang. Dann wird erneut ein heller
Gelbton aufgetragen und wieder verwischt. Dieser Vo r g a n g w i r d s o o f t wiederholt, bis die gewünschte Farbintensität erreicht ist. Anschließend folgen die dunklen Bildstellen. Dafür wird das Bild auf den Kopf gestellt, damit die dunklen Pigmente nicht über die vordere helle Fläche stauben. Die gewünschte Tiefe ist bei den dunklen Flächen nicht ganz einfach zu erreichen. Pastell, schwarze Kreide und Zeichenkohle werden zusammen verwendet und ergänzen sich durch ihre unterschiedliche Beschaffenheit. Immer wieder wird verwischt und neu übergezeichnet. Die Grenzen zu den hellen Flächen können etwas Unscharf dastehen. Dies entspricht zwar nicht der Realität, wirkt in diesem Bildzusammenhang aber trotzdem viel stimmiger. Dann müssen Hose und Schuhe mit Schattenverläufen und Faltenbildung ausgearbeitet werden. Die Katze erhält ein besonders intensives Schwarz mit schwachen Lichtstellen an Schwanz, Ohren und Körper. Auch die Ausarbeitung der Hell- und Dunkelheiten des Auges ist wichtig. Für die Fensteröffnungen des Hintergrundes werden wenig Caput mortum und helles Gelb verwendet.
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Porträtzeichnung (Bleistift) Benötigtes Material: Festes weißes Zeichenpapier (23 x 26 cm), Bleistift der Härten HB und B, Fixativ.
Erster Schritt Licht und Schatten spielen in allen Porträtzeichnungen eine wichtige Rolle. Das Gesicht wirkt durch sie viel markanter und ausdrucksstärker. Porträts werden häufig nach Fotos angefertigt, da sich die Person nicht bewegt und Gesichtszüge in aller Ruhe studiert werden können. Frontalaufnahmen, bei denen das Licht direkt von vorne einfällt, löschen alle Schatten im Gesicht aus. Für den Zeichner ergeben sich dadurch einige Schwierigkeiten. Er muss die Schatten konstruieren, um ein befriedigendes Ergebnis mit plastischer Wirkung zu erhalten. Ein seitlicher Lichteinfall löst dieses Problem. Ein Foto, das diese Besonderheit berücksichtigt, ist eine bessere Arbeitsgrundlage. Wenn man mit einem Modell arbeitet, lassen sich die Lichtverhältnisse sowieso nach Wunsch einrichten. Am Anfang steht eine klare Umrisszeichnung, die auf Haltung und Proportionen endgültig korrigiert ist. Der Kopf ist leicht von der Seite gesehen. Die Zeichnung könnte als einfache Konturzeichnung auch so stehen bleiben.
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Der Kopf soll mit Licht und Schatten plastisch ins Bild kommen. Bei diesem Beispiel wird noch eine besondere Variante einbezogen, nämlich der Schatten auf dem Hintergrund. Die Lichtrichtung wird von der rechten Seite und etwas von vorn angenommen. Damit entsteht auf der Wand im Hintergrund eine Profilansicht. Die Kopfhaltung und die Lichtrichtung spielen hier zusammen. Der Hintergrundschatten wird zunächst vorsichtig im Umriss angedeutet und dann, wenn er richtig platziert ist, leicht schraffiert. Der Schatten erscheint nun vollständig als Fläche. Ähnlich wird mit dem Schatten der Schulter verfahren.
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Dritter Schritt: Die Hintergrundschatten werden nun kräftiger ins Bild gesetzt. Die Schraffur wird entsprechend intensiver angelegt. Die Eigenschatten des Gesichts verlangen mehr Feinarbeit. Hierbei geht es um die richtigen Verläufe und Intensitäten, die unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Die Lichtrichtung ist klar, also können Schatten nur an bestimmten Stellen auftauchen und haben bestimmte Verläufe. Die dem Zeichner zugewandte rechte Gesichtshälfte bleibt bis auf die Partie unterhalb der Augenbrauen hell. Links neben dem Nasenrücken findet sich dagegen ein tieferer Schatten. Die Schattierung muss dabei berücksichtigen, dass ein Gesicht aus Wölbungen besteht. Die Schatten sollen diese weichen Übergänge ausreichend darstellen. Der Hals wird ganz ähnlich behandelt. Die Kleidung deutet man nur an, wenig Schattierung genügt. Mehr Aufmerksamkeit erfordern die Haare. Sie sollen lang und dunkel sein. Lange geschwungene Linien sind hierbei hilfreich. Licht und Schatten müssen berücksichtigt werden. Auf der rechten Seite werden einige Stellen als Lichtflecken frei gelassen, links entsteht eine ziemlich dunkle einheitliche Schattierung. Zum Schluss erhält man eine Art Doppelporträt mit zwei Ansichten desselben Kopfes.
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Licht und Schatten als gestalterisches Mittel und ihre Umsetzung in den verschiedenen Techniken sind das Thema, dem sich der Autor Karl-Heinz Morscheck in diesem Titel der Reihe Schritt für Schritt eingehend widmet. Ob in Öl, Aquarell oder Pastell, Tusche oder Kreide - der Autor berücksichtigt in diesem Buch die unterschiedlichsten Mal- und Zeichentechniken, um dem Leser die Grundlagen der Gestaltung mit vielen verschiedenen Lösungsansätzen und hilfreichen Ratschlägen zu vermitteln. Dabei ermöglicht die Schrittfolge bei den einzelnen Motiven eine einfache Umsetzung und die Entwicklung eigener Motivansätze.
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ISBN 3-8241-1045-8
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