LUX Weltatlas „Unsere Erde" Länder • Völker • Tiere • Pflanzen Bisherige Gesamtauflage 300000 Exemplare Der Atlas „Unse...
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LUX Weltatlas „Unsere Erde" Länder • Völker • Tiere • Pflanzen Bisherige Gesamtauflage 300000 Exemplare Der Atlas „Unsere Erde" ist in seiner neuartigen Anordnung zum Lesen und zum Nachschlagen bestimmt. Über 70 buntfarbige politische und geographische Karten, moderne Tabellen und Statistiken, ausführliche Länderbeschreibungen, Tier- und Pflanzenbilder machen den Atlas zum Bildungsbuch für Schule und Familie. Hunderttausende nehmen den Weltatlas «Unsere Erde" täglich zur Hand. Er ist eine wertvolle Ergänzung der Lux-Lesebogen.
„Unsere Erde" berichtet übersichtlich und für jeden verständlich über die Welt, ihre Entwicklung, über Gebirge, Inseln und Ströme, Kanäle, Brücken und Talsperren. Alles, was wissenswert erscheint, ist zu finden: Größe, Grenzen, Städte und Bevölkerungszahlen der 87 Länder der Erde, ihre Regierungsformen, Währungen, Haupterzeugnisse, Verkehrsverhältnisse. Zum ersten Male wird in einem Atlas auch die Tier- und Pflanzenwelt aller Kontinente anschaulich in Vierfarbbildern und lehrreichen Textbeiträgen vor Augen geführt und eingehend beschrieben. Und das Wichtigste: LUX Weltatlas „Unsere Erde' (Umfang 200 Seiten) kostet nur DM 2.80 Durch alle Buchhandlungen zu beziehen
VERLAG SEBASTIAN LUX Murnau • München • Innsbruck • Ölten (Schweiz)
1 KLEINE
BIBLIOTHEK
DES WISSENS
LUX-LESEBOGEN N AT U R - U N D K U LTU R K'Ü N D LI C H E H E F T E
OTTO D O P P E L F E L D
Vom Alltag des Ausgräbers
VERLAG SEBASTIAN LUX UURNAU-MÜNCHEN
INNSBRUCK-ÖLTEN
Suchen* und
Finden
M ira, Papa, toros pintados" — Sieh mal, Vater, da sind Stiere gemalt! An einem Frühlingstage des Jahre« 1879 klang dieser erstaunte Kinderruf durch die Felsenklüfte der Höhle von Altamira in Spanien. Die kleine, zwölf Jahre alte Maria de Sautuola hatte eine Entdeckung gemacht, die wie keine andere unsere Vorstellung Ton der Kindheit des Menschengeschlechtes wandeln sollte und nns einen großartigen Blick in die Entwicklung der Menschheit •uftat. Das kleine Mädchen hatte als erster Mensch die Kunstwerke der Eiszeit gesehen, die seit mehr als 30 000 Jahren in der Tiefe der Erde verborgen geblieben waren. Sie hatte sie entdeckt, während ihr Vater, der noch nicht fünfzigjährige Gelehrte Don Marcelino de Sautuola, in anderen Teilen der AltamiraHöhle nach eiszeitlichen Geräten und Tierknochen suchte. Seine Suchaktion war sehr mühsam, da er sich in der niedrigen Höhle nicht aufrichten konnte. Maria de Sautuola aber konnte sich frei bewegen, konnte den Blick zur Decke heben, wo die an die Buckel des Felsens gemalten Tiere im Flackerschein der Laterne in einem geisterhaften Beigen zu leben schienen. Man sucht und gräbt immer nach Dingen, von denen man schon irgendeine Kunde hat —. Der spanische Edelmann forschte nach Feuersteingeräten und Knochen der eiszeitlichen Tiere, wie er sie im Jahre zuvor auf der Pariser Weltausstellung gesehen hatte. Wenn dann zufällig — wie in Altamira — etwas wirklich ganz Neues entdeckt wird, dauert es lange, bis es von der Mitwelt anerkannt und geistig verarbeitet ist. So ging es auch mit der Entdeckung der kleinen Maria. Ihr Vater kam nach sorgfältiger Überprüfung der Fundstätte xu der Überzeugung, daß die Malereien an der Decke der Höhle xus der Eiszeit stammen müßten, trotz der erstaunlichen Frische der Farben und trotz des meisterhaften Stils, den die mit »icherer und leichter Hand dargestellten Bentiere, Bisons, Wildichweine und Wildpferde verrieten. Sautuola vertrat seine Ansicht vor der wissenschaftlichen Öffentlichkeit. Aber man lebte damals im Banne der Abstammungslehre und der von vielen 2
falsch verstandenen Entwicklungsgeschichte. Man konnte sich den Menschen der Eiszeit nur als einen halben Gorilla vorstellen, dem eine künstlerische Betätigung, dazu noch in dieser Vollendung, beim besten Willen nicht zuzutrauen war. Die Kunst hatte im Sinne der Entwicklung, wie man sie sich dachte, "mit einfachen Stricheleien und nicht mit vollendeten Gemälden und Zeichenbildern zu beginnen. So nimmt es nicht wunder, daß die Entdeckung Sautuolas von der Fachwissenschaft in Acht und Bann getan wurde. Er selber erlebte, als er im Jahre 1888 starb, ihre Bestätigung nicht mehr. Seinem Kinde aber wurde die Genugtuung zuteil, den um die Jahrhundertwende einsetzenden Wandel in der Auffassung vom Menschen der Vorzeit voll und ganz mitzuerleben. Kinder, drei Knaben, waren es auch, die in Südfrankreich — nicht allzuweit von Altamira und dreißig Jahre später — die herrlichsten Plastiken der Eiszeit entdeckten: die berühmten Bisons — ein männliche« und ein weibliches Tier — der Hohle Tue d'Audoubert. Diesmal aber war nicht nur Zufall im Spiel; die Knaben suchten in der Höhle, die zum Besitztum ihres Vaters gehörte, tatsächlich nach eiszeitlichen Gemälden, von denen damals, im Jahre 1912, schon viel die Rede war. Sie zimmerten sich einen Kahn aus Kisten, fuhren in die Höhle hinein, kamen in eine Grotte und mußten in einem steil hinaufführenden Schacht zunächst durch Wegbrechen der Tropfsteine einen Weg bahnen. Dann standen sie in dem unterirdischen Saale mit den Bisons, gewiß nicht weniger ergriffen als die jungen Leute der Eiszeit, die einst zur Jugendweihe in den Schoß der Erde geleitet und deren Fußspuren im Lehm verhärtet zu sehen waren.
Die Erde,
eine große Schatztruhe
Die Geschichte der Ausgrabungen ist • reich an Überraschungen, die dem Ausgräber in der Tiefe der Erde entgegentreten. Nicht immer sind sie so erregend wie die Entdeckung der eiszeitlichen Bildkunst, aber dem Forscher stellen sie immer neue spannende Aufgaben. Als wir im Herbst 1932 mit den großen Ausgrabungen an der Zantocher Schanze bei Landsberg an der Warthe begannen*) und *) Der Verfasser dieses Lesebogens ist Custos am Römisch-germanischen Museum Köln und führte zahlreiche Großgrabungen vor allem im rheinischen Raum, in den alten Kölner Kirchen und während der letzten Jahre im Kölner Dom durch. (Die Schriftleitung)
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noch nicht ahnten, daß dieser Burgwall unter seiner Rasendecke zwölf Burgen, slawische, polnische und deutsche, wie Zwiebelschalen übereinander gelagert, enthielt, wurde am ersten Tage dicht unter der Oberfläche ein Schatzfund gehoben, der nicht «ehr alt, aber sehr aufschlußreich war. Ein zwei Liter fassender, schlichter Tonkrug war bis zum Rande mit dünnen Silbermünzen angefüllt und in die Erde vergraben worden; die Grube, die man susgehoben hatte, war im Schnittbild klar zu erkennen. Bei solchen Münzfunden fragt der Forscher zunächst nach der Zeit, in welcher der Schatz in die Erde gebracht worden sein kann. Der Ausgrabende prüft deshalb sorgfältig die Münzbilder und ob auf ihnen das Jahr der Prägung verzeichnet ist. Auch heute noch trägt jede Geldmünze ihre Jahreszahl. Vor allem ist das Alter der jüngsten Prägung wichtig, weil sie für die Datierung des ganzen Fundes ausschlaggebend ist. Es zeigte sich, daß alle Münzen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammten und bis hart an das Jahr 1758 heranreichten. So wußten wir, wann der Schatz vergraben worden war, wußten aber auch, warum es geschah. Im Jahre 1758, dem dritten Jahre des Siebenjährigen Krieges, kamen die Russen in diese Landstriche östlich der Oder bis nach Küstrin, und die Bauern vergruben ihre Barschaft. So ist es zu allen Zeiten geschehen; im letzten Kriege wurden mit Vorliebe die großen Milchkannen als Schatzbehälter benützt und tief in die Erde versenkt. Ein viel traurigeres Ereignis, als es der Einfall der Russen in den Zeiten Friedrichs des Großen war, wurde uns im Jahre 1953 durch einen ähnlichen Fund lebhaft vor Augen geführt. Bei der großen Rathausgrabung in Köln griff der Bagger plötzlich in einen Haufen Gold- und Silbermünzen, die lose in der Erde lagen; der Lederbeutel, der sie einstmals umschlossen hatte, war völlig vergangen. Wieder begann ein eifriges Bestimmen und Datieren der Prägungen; denn auch in diesem Falle mußte Not und Gefahr Menschen zur Sicherung ihres Eigentums gezwungen haben. Der schaurige Anlaß war auch bald gefunden. Als Zeitpunkt der Vergrabung ergab sich das Jahr 1349; der Ort, an dem man die Münzen verborgen hatte, war der Hinterhof eines Hauses des damaligen Judenviertels von Köln. Die Ereignisse dieses Jahres wurden mit einem Schlage wieder wachgerufen. In jener Zeit wütete die Pest, der „Schwarze Tod", in Europa, und man beschuldigte die Juden, die Brunnen vergiftet zu haben. Vom Oberrhein her setzte eine Welle erschreckender Verfolgungen ein. In der äußersten Not folgte die Kölner Judengemeinde dem heroischen 4
Lausitzer Ausgrabung eines Urnenfeldes (Treppendorf); das kleine Erdprofil neben der Urne zeigt den Rand der Grube Beispiel anderer rheinischer Gemeinden und zündete, als der Pöbel zu plündern begann, das eigene Ghetto an, um in den Flammen zu sterben. Dieser oder jener aber suchte dem Unheil zu entkommen und verbarg einen Notgroschen auf seinem Grundstück. Es sind immer Zeiten großer Bedrängnis, in denen Menschen Geld und Geschmeide vergraben. Zwar kennt man für die vielen vorgeschichtlichen Schatzfunde nicht immer den besonderen Anlaß der Vergrabung, da schriftliche Aufzeichnungen fehlen; doch kann der Ausgräber aus dem Auftreten von Schatzfunden mit aller Wahrscheinlichkeit auf bedrängte Zeiten schließen. Aus den Epochen großer Völkerverschiebungen, wie etwa der allgemeinen Wanderbewegung am Ende der Bronzezeit um 1000 vor Chr., die vielleicht durch eine Klimaverschlechterung in Nordeuropa verursacht war, häufen sich deshalb die Schatzfunde, während die Zeiten ruhiger Entwicklung kaum Funde erwarten lassen. Auf 5
diese Weise ist auch die bekannteste Völkerwanderung, der Aufbruch der Hunnen und der germanischen Nordvölker gegen Ende der Römerherrschaft, im Archiv der Erde erkennbar; das gleiche gilt für den Dreißigjährigen Krieg; es wird auch später für die Völkerwanderung unserer Tage gelten, vor deren Beginn die zur Flucht Gezwungenen ihre wertvollste Habe in den Gärten, Wäldern und auf den Äckern versteckten.
Minensuchgerät
und
Wünschelrute
Der Ausgräber wird oftmals gefragt, ob es mit den technischen Mitteln unserer Zeit nicht leicht sein müsse, verborgene Schätze im Boden ausfindig zu machen. Man schlägt das Minensuchgerät vor und erinnert an die Fälle, in denen Soldaten der zurückgekehrten Bevölkerung halfen, die vor ihrer Flucht im Umkreis ihrer Behausungen vergrabenen Habseligkeiten wieder ausfindig tu machen. Aber diese Geräte sprechen offenbar nur auf die ganz besonderen Dinge an, für die sie konstruiert sind. Wir sind jedenfalls schmählich enttäuscht worden, als wir diese moderne „Wünschelrute" auch einmal für unsere wissenschaftliche Arbeit nutzbar machen wollten. Es handelte sich darum, im Jahre 1948 bei den Grabungen im Dom zu Köln die genaue Stelle zu finden, wo vor 700 Jahren — im Jahre 1248 — der Grundstein im Fundament der Kathedrale eingemauert worden war. Man konnte die Stelle nach sorgfältigen Grabungsbeobachtungen einigermaßen sicher umgrenzen; die Spuren und Pfostenlöcher der Grube, die für den feierlichen Akt der Grundsteinlegung ausgehoben worden war, waren noch gut zu erkennen. Wir konnten aber an dieser Stelle nicht das ganze, vier Meter breite Fundament abtragen; wir mußten den genauen Punkt ermitteln, um mit dem Preßlufthammer darauf zuarbeiten zu können. Der Grundstein enthielt sicher Metall, und zwar in Form von Münzen, und eine Kassette, in der die Urkunde verwahrt wurde. Die englische Besatzungsmacht stellte einen Minensuchtrupp mit einem modernen Gerät zur Verfügung. Das Gerät sprach an verschiedenen Stellen der Mauer an. an andern wieder nicht. Man hätte annehmen dürfen, daß an allen Steilen, bei denen der Apparat seine Summtöne vernehmen ließ, Metall im Mauerwerk eingeschlossen sein müsse, was aber völlig undenkbar war. Das Gerät half uns nicht weiter. Da wir kein Mittel ungeprüft lassen wollten, versuchten wir es auch mit der guten alten Wünschelrute. Diese gabelartigen 6
Ruten au» Naturholz, Fischbein, Metall oder sonstigem Material vollführen in den Händen der dafür' empfänglichen Menschen die unwahrscheinlichsten Auf-, Ab- und Drehbewegungen. Sie zeigen durch die Art des Ausschiagens an, ob und in welcher Tiefe «ich im Boden nicht nur Wasser, sondern auch Metall und Mauern, ja sogar Gräben und sonstige locker verfüllte Vertiefungen befinden. Es ist erstaunlich, was auf diese Weise gefunden werden kann: Mauerzüge, die wir vor Jahren freigelegt hatten, die aber längst wieder mit Erde überschüttet waren und nun unter der Asphaltdecke des Fahrdamms einer Straße lagen, wurden von der Rute leicht gefunden — oder richtiger gesagt wiedergefunden; denn es ist seltsam, daß die Rute uns noch keine wirklichen Neufunde angezeigt hat; alle Versuche dieser Art sind bisher fehlgeschlagen, und wir getrauen uns daher nicht, auf das Ausschlagezeichen der Rute hin eine Grabung zu beginnen. Man kann sich das merkwürdige, fast launische Benehmen der Wünschelrute nicht erklären. Es ist also bei der Schatzsuche schlecht bestellt um die anderswo oftmals bewährte Wünschelrute und auch um die anderen alten Hilfsmittel, die unsere Vorfahren beim Schätzesuchen angewandt haben. Schlecht beraten wäre auch der, der sich bei Ausgrabungen auf das Minensuchgerät verlassen wollte. Es ist auch nicht die Aufgabe der „Archäologie", der Altertumsforschung, in erster Linie Schätze zu finden. Da bei einigen Ausgrabungen aber viel Erde ausgehoben werden muß, ist es verständlich, daß auch mancher verborgene Reichtum ans Licht gezogen wird und daß sich die Ausgräber herzlich darüber freuen. So ist der große Archäologe Heinrich Schliemann in den Ruinenstätten des alten Troja auf den berühmten „Goldschatz des Priamus" und manche anderen goldenen Kostbarkeiten gestoßen, ohne danach gesucht zu haben; Ziel seiner Ausgrabung war, das alte Troja Homers aufzudecken, die Schätze waren ihm eine erfreuliche Zugabe.
Auch Gräber sind nicht stumm Die Erde birgt außer den Reichtümern, die irgendwann versteckt wurden, um sie später wieder hervorzuholen — woran der Eigentümer dann verhindert wird —, viele andere wertvolle rvulturgegenstände, die nicht auf eine begrenzte Zeit, sondern für immer „zu treuen Händen" in den Boden versenkt worden sind; es sind die Gräber mit ihren „Beigaben". 7
Jahrtausendelang war es Brauch, dem Toten Prunkstücke oder Dinge des Alltagslebens mit ins Grab zu geben. Erst das Christentum hat diese uralte Sitte allmählich verdrängt. Die Grabbeigaben gingen auf die Vorstellung zurück, daß der Verstorbene dieser Dinge im Totenreicli noch bedürfe oder daß er sich daran erfreue. So wurde dem Krieger das Schwert, dem Reiter das Pferd, der Frau der Lieblingsschmuck, Schminke, Spiegel und Kamm, dem Kinde ein Spielzeug ins Grab gelegt, dazu die notwendige Wegzehrung; von der zubereiteten Mahlzeit bis zum Pokal Wein findet sich in den Gräbern alles, was genießbar ist. Wer an da« irdische Leben erhöhte Ansprüche gestellt hatte, ein reicher Hofmann, ein Fürst oder gar ein König, dem gab man selbst die Dienerschaft in Gestalt geschnitzter Figuren, die Liegestatt oder den Sessel mit in das Reich der Unterirdischen, damit der Verwöhnte auf die Annehmlichkeiten auch im Grabe nicht zu verzichten brauchte. So sind die Gräber vielfach zu wahren Schatzkammern unter der Erde geworden. Und doch unterscheiden sie sich von den Schatzgruben, von denen schon die Rede gewesen ist. Gräber sind trotz ihres Reichtums nur selten versteckt angelegt, sondern fast immer über der Erde deutlich gekennzeichnet, am sichtbarsten in den größten Bauwerken, die uns aus der alten Welt überliefert •ind. den Pyramiden, den Grabstätten der ägyptischen Könige. Schlichtere Grabmäler — einfache Grabsteine oder Holzpfähle —• •ind im Laufe der Jahrtausende meist vergangen oder unter die Erde gesunken; aber auch sie haben zu ihrer Zeit ohne besondere Schutzmaßnahmen ihre Bestimmung erfüllt, die Ruhe des Toten und die mitgegebenen Schätze vor gierigen Händen zu sichern; denn das Grab war den Alten heilig und Grabschändung ein todeswürdiges Verbrechen. Daher sind auch die Fälle, in denen besondere Vorkehrungen gegen Grabraub getroffen werden mußten, verhältnismäßig selten. Sie bestehen in heimlicher Beitattung an entlegener Stätte, in der Angleichung der Grabfläche an die natürliche Umgebung oder in einer Irreführung der Plünderer. Die eigentliche Grabkammer wurde dann an einer abseits versteckten Stelle der ganzen Anlage getarnt und verborgen; das war der Fall bei manchen reichen ägyptischen Königsgrüften oder auch bei großen Fürstengräbern unter den Grabbügeln der Steppe. Gräber sind für die Archäologen besonders erwünschte und fast immer leicht aufzufindende geschichtliche Fundstätten. Selbst wenn die Grabmäler längst verschwunden sind und keine ober8
Eine Burgwallgrabung (Kliestow); links vorn das Profil der Grabensohle irdischen Merkmale die Stelle de« Grabes mehr verraten — auch die größeren Grabhügel sind häufig völlig verschleift —, so ist dem nach uralten Gräbern Forschenden die Suche oft sehr erleichtert; denn Einzelgräber sind selten, die Bestattungen reihen •ich vielmehr meist in großen Friedhöfen oder Gräberstraßen aneinander, so daß, wenn einmal da« erste Grab gefunden ist, der ganze Friedhof leicht erschlossen werden kann. Die Verlockung, einen entdeckten Friedhof uralter Zeit ganz auszugraben, ist besonders groß. Er liefert serienweise völlig erhaltene Vasen, Gläser, Schmuckstücke und andere im Boden konservierte Gegenstände in gutem Erhaltungszustand; denn die Menschen der Vorzeit legten ihren Toten meist wohlerhaltene Gaben ins Grab. Nur selten findet sich die Sitte, die Gegenstände vor der Beisetzung absichtlich zu zerbrechen und so dem weiteren irdisch gedachten Gebrauch zu entziehen; aber auch diese „rituelle Zerbrechung" ist oft aufschlußreich für die Geschichtsforschung; verrät sie doch 9
schon eine gewisse Vergeistigung der herrschenden Vorstellung« voin Leben nach dem Tode: der Verstorbene wurde als Geist ge dacht, für den die Grabbeigaben nicht mehr irdischen Wert sondern nur sinnbildliche, religiöse Bedeutung haben konnten. In den Museen aber werden die mit Absicht unbrauchbar gemachten Teile wieder kunstvoll zusammengefügt; hier können auch Fundstücke, die hei ungünstigen klimatischen Bedingungen im Boden nicht lange haltbar sind — Textilien, Holz- oder Eisengegenstände, selbst in scheinbar hoffnungslosem Zustand — bei der nötigen Vorsicht mit den Mitteln moderner Konservierungskunst gerettet und für Forschungs- und Anschauungszwecke zu neuem Leben wiedererweckt werden. Aus vielen Gründen, vor allem aus Gründen der Achtung vor der Totenstätte, wird der verantwortliche Forscher bei der Aufdeckung alter Gräberfelder immer größte Zurückhaltung wahren. Die Geschichtswissenschaft kann indes auf die Erschließung vorund frühgeschichtlicher Gräber nicht ganz verzichten. Was hier zutage tritt, bereichert ja nicht nur die Museen und Sammlungen, sondern hat auch einen großen Forschungswert. Grabbeigaben bilden eine zeitlose Einheit, das heißt, alle Dinge, die sich in einem Grabe zusammenfinden, sind zu gleicher Zeit in die Erde gekommen, müssen also auch etwa gleichzeitig in Gebrauch gewesen sein. Eine bestimmte Form der Fibel — einer Gewandnadel in Gestalt einer Brosche oder Sicherheitsnadel — tritt in den Gräbern immer mit einer bestimmten Topfgattung auf, während andere Topfarten immer mit einer entsprechend anderen Form der Fibel zusammen gefunden werden. Bei genauem Studium aller bekannten Grabfunde kommt die Archäologie dadurch zu bestimmten Gruppen und Kulturen. Wenn dann unter den Grabbeigaben auch zeitlich bestimmbare Münzen sind, so lassen sich die Gruppen in ihrem Alter festlegen, und der Forscher darf mit Bestimmtheit sagen: Um Christi Geburt sah eine germanische Fibel so aus, eine römische aber so; hundert Jahre später hat die germanische Fibel diese, die römische jene Form. So hat die Archäologie in ihren verschiedenen Zweigen, in der klassischen, der vorgeschichtlichen, der römisch-germanischen, der ägyptischen, der vorderasiatischen Richtung eine fast lückenlose Folge von zeitlichen Erkennungsfundslücken festgelegt. Wird in irgendeiner Bodenschicht, in einem freigelegten Gemäuer oder auf einem ausgegrabenen Wohnplatz eines dieser Stücke gefunden, so kann man mit gewissen Vorbehalten Rückschlüsse auf die Zeit des Bauwerkes, der Schicht, des Platzes ziehen. Alle Formen von Geräten und sonstigen Dingen, 10
alle stilistischen und modischen Umwandlungen und Abarten, die an irgendeinem Ende der Erde zu irgendwelcher Zeit vorkommen, hat man in Zeit- und Kulturverzeichnissen erfaßt, soweit sie überhaupt bekannt geworden sind Neue Funde helfen das System immer dichter auszubauen. Wenn wir heute oft von einer winzigen Scherbe sagen können, welches Alter sie hat und wo der Topf, zu dem sie einmal gehörte, geformt worden ist, so ist das fast ausschließlich den Gräberfunden zu verdanken, die von den Forschergenerationen der letzten hundert Jahre in unermüdlichem Eifer und in internationaler Zusammenarbeit gehoben und nach bestimmten Richtlinien geordnet worden sind. Der Gelehrte, der den Frieden uralter Gräber stört, tut-das also nicht nur, um seiner Sammlung oder seinem Museum einige schöne Stücke hinzuzufügen. Er tut es vielmehr in erster Linie, um unsere Kenntnisse von der Vorzeit durch neue Kulturzeugnisse zu vertiefen. Zudem ist der Gräherforscher heute selten geworden. Diese wenigen gehen nicht der unsinnigen Aufgabe nach, die schon übervollen Schranke und Magazine der Sammlungen noch weiter vollzupfropfen. Auch das „papierne Museum", die Fachbücher und Fachschriften, mit ihren endlosen Beschreibungen aller nur denkbaren Geräteformen und Stilarten aller Zeiten sind schon so vollständig, daß die Aussicht, durch neue Gräberfreilegungen noch etwas Wesentliches hinzufügen zu können, sehr gering geworden ist. Die Schatztruhen der Vorzeit zu öffnen, nur um sie auszubeuten, erscheint auch deshalb unzeitgemäß, wenn man die größeren Aufgaben betrachtet, die dem Archäologen gestellt sind.
Die Erde als unser größtes Archiv Der Mensch schreibt seine Geschichte nicht nur auf Gedenksteine, Tontafeln, Pergament und Papier nieder; er schreibt sie auch — unbewußt — in den Boden. Sein Gang über die Erde und sein Wirken hinterlassen notwendig Spuren von vielerlei Art. Diese ungewollten Spuren sind als Geschichtsquellen oftmals sicherer und handfester als das, was aufgeschrieben und vielfach von Ruhmsucht, Liebe, Haß oder sonstigen Gefühlen diktiert wurde, mag der Wille zur „Wahrhaftigkeit" beim Chronisten auch noch so ehrlich gewesen sein. Wenn wir hier von den Spuren des Menschen vergangener Zeiten sprechen, so denken wir nicht an die Spuren, die sein Schritt hinter11
lassen hat. Auch solche Spuren sind uns erhalten geblieben. Sie sind für die geschichtliche Erkenntnis kaum von Bedeutung, aber sie ergreifen den Menschen doch, der sie entdeckt. Sehr deutlich sind die Fußspuren der Eiszeitmensclien in der Höhle von Tue d'Audoubert, die wir heute als verhärtete, vom weichen Untergrund abgelöste Lehmschalen nach vielen tausend Jahren in die Hand nehmen können. Auch der Unvorsichtige, der in einer Ziegelei des römischen Köln mit seinen Nagelschuhen über die ausgelegten, frisch gestrichenen Ziegel tappte, hat die Genugtuung, seine Spur für immer zurückgelassen zu haben; man hat sie im Museum zur Schau gestellt. Fußspuren haben auch die Tiere der Vorzeit hinterlassen; wer kennt nicht die in der Kohle, im Gestein erhaltenen Spuren längst ausgestorbener Tierarten? Die Spuren, denen der Ausgräber nachgeht, sind vor allen die Spuren der Kulturgeschichte des Menschen. Die Kulturtat, die den Frühmenschen erstmals als echten Men•dien ausweist, war der Gebrauch des Feuers. Diese Errungenschaft erschien ihm später so bedeutungsvoll, daß er glaubte, das Feuer einem Gotte verdanken zu müssen. Wie man heute annimmt, war die Entflammung des ersten Brandes mit dem Feuerstein oder dem Feuerbohrer keine „Erfindung", keine Patentlösung, um das Leben angenehmer zu gestalten, um warmes Essen, eine geheizte Lagerstätte oder helles Licht zu beschaffen. Das auflodernde Feuer wurde zunächst wohl einzig in den Dienst zauberischer oder religiöser Zwecke gestellt. Die Ausnutzung für die Bedürfnisse des Leben» bezeichnet schon eine spätere Entwicklung. Für die Ausgräber sind die mit der Glut des Feuers in das ArchiT des Bodens gebrannten Eintragungen von ganz besonderem Wert. Wenn Nachweise für die kultische Verwendung des Feuers in frühester Zeit auch nicht fehlen, so überwiegen doch die Spuren vom Gebrauch des Feuers für alltägliche Zwecke, vor allem für die Zubereitung der Nahrung. Beim Ausgraben vorzeitlicher Häuser sind die Herdstellen mit den von der Hitze geplatzten Steinen, der schneeweißen Asche, der schwarzen Kohle und der im Umkreis rotgebrannten Erd» meist leicht zu erkennen, selbst wenn nach den Resten der Hautwände oft nur mühsam oder auch erfolglos gesucht werden muß. Von größter Bedeutung wird bei Ausgrabungen die Spur jene« Feuers, das als Feuersbrunst ein Haus, eine Siedlung vernichtete oder einen Palast oder eine Burg niederlegte. Selbst wenn nach dem Brande der rauchende Trümmerhaufen eingeebnet und wieder überbaut worden ist, bildet der eingeebnete Brandschutt immer eine deutliche und nicht übersehbare Trennungsschicht. Diese Brand12
Eine Siedlungsgrabung (Hodorf); da die Pfosten der Häuser ständig unter Wasser gewesen sind, hat sich das Holz erhalten Schicht, der „Brandhorizont", läßt sich häufig mit bestimmten geschichtlichen Ereignissen in Verbindung bringen. So konnte von den vielen Burgen, die Schliemann in Troja übereinander gefunden hatte, die nach der Eroberung durch Feuer zerstörte Burg, die den tatsächlichen Hintergrund der Gesänge Homers bildet, nicht zuletzt an dem starken Brandhorizont erkannt werden. Großfeuer in einer Stadt oder einem wertvollen Baudenkmal sind auf vielen Seiten der alten Chroniken der Nachwelt überliefert worden, vor allem, wenn die Stelle von besonderer Bedeutung war — und an solchen Stellen pflegt ja der Ausgräber seinen Spaten anzusetzen. Der Brand des Kölner Domes, des mächtigen karolingischen Bauwerks, im Jahre 1248, kurz vor Beginn des gotischen Neubaus, war ein die Welt erschütterndes Ereignis, dessen Niederschlag in den zeitgenössischen und späteren Chroniken zu finden ist. Ebenso deutlich ist diese Katastrophe auch in die Chronik des Bodens eingetragen; 13
bei unseren Ausgrabungen nach dem letzten Kriege fanden wir die Kohle und Asche, die zersplitterten Fensterscheiben und das Blei von der Dachhaut, das in der Glut geschmolzen und auf den Boden getropft war, wo wir es als große erstarrte Lache, als „letzte Träne des Alten Domes", wiederfanden.
Spuren des Erdendaseins Was ist nicht alles im Boden verborgen, selbst wenn man von dem absehen will, was der Vorzeitmensch mit Absicht der Erde anvertraute als heimlichen Schatz oder als geweihtes Grab. Da stecken im Boden Mauerziige und Häuser, Paläste und Burgen, ganze Städte mit Straßen, Marktplätzen und Tempeln aus allen Zeiten und aus allen alten Kulturen, in Mesopotamien und Ägypten, in der Alten wie in der Neuen Welt; zu den Kulturresten der Tiefe zählen aber auch die an den Meeresküsten versunkenen Städte, deren Holzwerk und anderen organischen Baustoffe das Wasser konserviert hat, und schließlich die versunkenen Schiffe aller Zeiten in allen Meeren, die sich mit voller Ladung erhalten haben. Aus fernster Vorzeit liegt Feuersteingerät in den Tiefenschichten des Bodens und die mit diesem Gerät aufgespaltenen Knochen der gejagten Eiszeittiere. Am Meeresufer sind es die Abfallhaufen der Mahlzeiten längst dahingegangener Küstenbewohner, Berge von Austern- und Muschelschalen, mit Werkzeugen dazwischen oder schließlich das Jagdwild selbst, ein völlig erhaltenes Mammut der Eiszeit, das im sibirischen Eis in eine Spalte rutschte und nicht mehr herauskonnte. Festgeklemmt fror es ein, und das ewige Eis hat den Riesen so lebensfrisch erhalten, daß die Hunde der Expedition, die das Mammut entdeckte, das zehntausende Jahre alte Gefrierfleisch sofort verschlangen. Das sind Funde, die besondere Berühmtheit erlangen. Es ist ein einzigartiges, ja romantisches Erlebnis, so etwas zu entdecken, freizulegen und zu bergen — mit aller Sorgfalt, versteht sich, mit Pinseln und Pinzetten, Binden und Bandagen, Lacken und Chemikalien und allen nur erdenklichen Apparaturen. Wie ein Detektiv geht der Ausgräber den geringsten und anscheinend belanglosesten Anzeichen nach, um daraus den Sachverhalt zu rekonstruieren. Er sieht viel mehr neben die Mauer, die da eben herauskommt, als auf sie selbst, und wenn sie noch so schön 14
ist. Und hat er dann den ganzen Sachverhalt erschlossen, dann ist auf einmal alles sonnenklar, dann sieht jedes Kind ein, daß es gar nicht anders gewesen sein kann. Von den Zeitungsberichten, die von sechs, zehn, zwölf Burgen übereinander erzählen, angelockt, strömen die Neugierigen zusammen. An Ort und Stelle wird ihnen bestätigt, was die Presse oder Heimatzeitschrift berichtet hat, und durch Skizzen erläutert. Dann schreitet man erwartungsvoll zu den langen Schnitten und Suchgräben der Grabung. Man blickt hinein, schaut fragend den erklärenden Ausgräber an, blickt wieder in den Schacht. Die Enttäuschung ist groß: „Da ist ja nichts zu sehen!" Welcher Ausgräber hat solche lauten oder stummen Fragen nicht schon vernommen? Bestimmt alle, die in nördlicheren Breiten ausgraben, wo die Vorzeit stellenweise ganz ohne Steine gebaut hat, und wo es daher häufig darum geht, nur andeutende Spuren zu Buchen.
Das
unvergängliche
Pfostenloch
Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß die modernen, feineren Grabungsmethoden nicht in südlichen Bezirken entwickelt worden sind, wo ganze Mauerzüge in der Erde erhalten sind und Marmorsäulen und Statuen die Klärung des „Falles" leicht machen. Wer einen fertigen Tempelgrundriß mit allen nur wünschenswerten Einzelheiten im Boden vorfindet, sieht sich zunächst nicht veranlaßt, noch nach weiteren Spuren zu suchen, obwohl er es doch tun sollte. Wer aber auf Grund anderer weniger deutlicher Anzeichen schließen muß, daß etwa da oder dort römische Bauten gestanden haben müssen, ohne daß er zunächst etwas davon findet, der wird zwangsläufig auf die geringsten Belege gelenkt. Dieser Fall trat zu Anfang unseres Jahrhunderts in Haltern an der Lippe ein, wo man ein Römerlager aus der Zeit der Eroberungszüge der Römer nach Germanien ausgrub, ohne die zugehörigen vermutlich hölzernen Bauten zu finden. Hier ist es gewesen, wo das berühmte „Pfostenloch" zuerst in seiner Bedeutung erkannt wurde. Hier wurde auch der bekannte Satz geprägt: „Es gibt nichts Unvergänglicheres als ©in Loch im Boden". Der wissenschaftliche Ausgräber unterscheidet dabei zwischen Pfostenloch Und Pfostengrube. Wenn ein spitzer Pfahl in die Erde gerammt wird, so füllt sich nach dem Herausziehen oder Verfaulen des Pfahls der entstandene Hohlraum mit Erde, und diese Erde ist anders anzusehen und anders zusammengesetzt als die Erde, die 15
vorher an dieser Stelle war. Wir haben es hier mit einem „verfüllten" Pfostenloch zu tun, das sich im Schnittbild durch die Verschiedenheit der Erde deutlich erkennen läßt. Meist werden die Pfosten aber nicht eingerammt, sondern eingegraben. Eine etwas größere Grube wird ausgehoben und nach Einsetzen des Pfahls wieder zugefüllt. Wieder hebt sich die Füllerde, da sie stärker durcheinander gewürfelt ist, deutlich gegen die Umgebung ab; und inmitten der Grube ist meist auch die eigentliche „Pfostenspur" zu sehen, die Stelle nämlich, wo der verfaulte Pfosten gestanden hat. — Sobald man an dem Halterner Grabungsplatz diesen Sachverhalt einmal durchschaut hatte, suchte man nach weiteren Pfostenzeichen, und da entdeckte man, wie sich innerhalb der Lagergrenzen die Pfostenlöcher zu Pfostenreihen und diese zu Vierecken gruppierten — die Grundrisse der Lagerbauten waren gefunden. Man konnte sich über das Halterner Römerlager ein klares Bild machen. Und trotzdem wurde diese Entdeckung nicht sofort anerkannt. Einer ihrer heftigsten Gegner, der die dunklen Flecke für Baumwurzeln und dergleichen halten wollte, wurde schließlich anderen Sinnes, als er selbst einen Burgwall ausgrub, der die wunderschönsten, geradezu „klassischen" Pfostenlöcher lieferte, deren unwahrscheinlich mächtiges Format keineswegs von Wurzeln herrühren konnte. Nun geht es mit den Pfostenlöchern bei weitem nicht immer so einfach, wie es eben geschildert wurde. Die Holzpfosten halten sich nicht sehr lange im Boden, auch nicht wenn sie unten angesengt sind. Sie müssen also bei längerer Besiedlung am gleichen Platze erneuert werden; neue Gruben werden neben den alten gegraben, neue Pfosten eingekeilt oder eingerammt. Am schwierigsten ist der Pfostengrundriß zu entwirren, wenn das unten angefaulte, auf Pfosten stehende oder aus Pfosten gebildete Haus ganz abgerissen wird und an seiner Stelle ein anderes, mit einer anderen Richtung oder sonstigen Abweichungen, errichtet wird. Wenn das mehrmals hintereinander geschieht, so steht der Ausgräber schließlich vor einer kaum mehr zu entziffernden „Sternkarte" von Pfostenlöchern. Manchmal wird derselbe Wohn- und Hausplatz, nachdem er verlassen worden war, hunderte oder tausende Jahre später erneut besiedelt. Die Pfosten der verschiedenen Perioden unterscheiden sich dann oft an den Ausmaßen oder in der Art der Verfüllung. Andernfalls muß der Ausgräber, um den Hausgrundriß zu ermitteln, feststellen, ob die Pfosten sich gegenseitig überschneiden. — Doch damit sind wir bei einer andern, manchmal sehr schwierigen Methode angelangt, die den eigentlichen Kern der heutigen Ausgrabungswissenschaft ausmacht und „Stratigraphie" genannt wird. 16
Stratigraphie —
die
Sprache
der
Bodenschichten
Die B e z e i c h n u n g u n d die A r b e i t s w e i s e d e r „ S t r a t i g r a p h i e " . o d e r S c h i c h t e n b e o b a c h t u n g g a b es schon, l a n g e b e v o r sie für die a r c h ä o logischen A u s g r a b u n g e n n u t z b a r g e m a c h t w u r d e , i n d e r Wissenschaft d e r Geologie, die sich m i t d e m geschichtlichen W e r d e n u n d dem Aufbau der E r d k r u s t e und den in ihr wirkenden Kräften befaßt. Auch d e r Geologie ging es z u n ä c h s t v o r allem um die E r f o r -
Links: Photographieren in allen Lagen. — Rechts: Ein Pfostenloch ist senkrecht und lOmal waagrecht geschnitten. In der Mitte die dunkle Pfostenspur
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Gutdünken in die Erde hinein. So kann es in der Archäologie sogar zu dem verblüffenden Sachverhalt kommen, daß das spätere nicht nur tiefer, sondern sogar unter dem früheren liegt. Ein Beispiel dieser Art sind die Katakomben, bei denen die jüngsten Gräber vielfach ganz unten zu finden sind. Der Grund ist einfach einzusehen: man grub sich im Laufe der Zeit tiefer und tiefer in den weichen Tuffstein, der solches Unterwühlen gestattet. So bietet die Erde an Stellen, wo Menschen längere Zeit gelebt haben, ein recht wechselvolles Bild; das Erdreich ist nicht nur durch etwa noch vorhandene Gerate, Gefäße, Holzkonstruktionen und steinerne Reste von Bauten durchsetzt, oft ist es auch an sich stark gescheckt und durcheinander gewürfelt. Will man zu einem klaren Bilde gelangen, so müssen die vielen Ablagerungen, Störungen, Gruben und Löcher, die sich im Laufe von Hunderten von Jahren ergeben haben, säuberlich auseinandergehalten werden. Das Mittel, mit dem dies geschieht, ist das Profil.
Profile — das A und 0 des Ausgräbers Wer wissen will, ob ein Kuchen Rosinen enthält, der schneidet ihn an und erhält so ein Schnittbild oder ein „Profil" des Kuchens. Wer einen geologischen Blick in die Geschichte unserer Erde tun will, der muß in die Landschaft wandern, um zu suchen, ob er ein Schnittbild oder Profil durch die Erdrinde vorfindet. Er wird sie an Steilhängen, in Bau- oder Kiesgruben oder an andern offenliegenden Erdstellen antreffen; hier kann er studieren, wie sich die Sande, Lehme, Kiese und Felsgesteine übereinander schichten, gefaltet, versetzt oder abgesunken sind. Wer aber die Geschichte des Menschen nach den Zeugnissen im Boden studieren will, begebe sich zu einer Ausgrabung oder noch einfacher in eine altertümliche Stadt, wenn für Neubauten die Gruben ausgehoben werden; an ihren Wänden zeigen sich die schönsten archäologischen Profile. Was verraten sie nicht alles dem, der sie zu lesen versteht! Ganz unten ist der „gewachsene Boden", der Boden, der von Menschenhand niemals berührt worden ist, heller Lehm oder Sand, ganz rein, „jungfräulicher Boden", wie man es nennt. Nach oben hin ist diese unberührte Schicht höchstens von einigen Maulwurfs- oder Regenwurmgängen durchzogen. Dann aber folgt eine deutliche Scheidelinie; die dunklen ersten von Menschen verursachten „Kulturßchichten" heben sich scharf ab. Und dann sieht man sie übereinander, schwarze Kohlestreifen, weiße Ascheadern, rotgebrannte 19
Lehmschichten, tiefschwarze fettige Scilla mm schichten, Lagen mit vermodertem Holz, helle Bauschuttlagen von niedergelegten Bauten mit Steinbrocken und Mörtelstücken — dazwischen vielleicht Scherben von Tongefäßen. Diese Scherben vor allem sind Markzeichen für die Datierung der einzelnen Schichten — ein gotischer Krug etwa für die Zeit des hohen Mittelalters, tief unten ein schönes rot leuchtendes Tongeschirr, die „Terra sigillata'% für die römische Zeit, und oben Scherben von Kaffeekannen, die auf Großmutters Zeiten deuten. Meist sind die waagerechten Schichten von einer Vielzahl Gruben und Löchern durchschnitten. Man kann den einzelnen Grubenrändern nachgehen. Alle Schichten, die von einer Grube durchbrochen werden, müssen älter sein als die angelegte Grube; die Schicht oder der „Horizont", von dem die Grube ausgeht, aber ist gleichzeitig mit ihr. Das kundige Auge erfaßt schon bald, zu welchem Zweck der Mensch hier in die Erde gegraben hat: je nach dem Befund geschah es, um einen Pfahl zu setzen, um ein Mauerfundament einzutiefen, um Steine eines Fundaments nach dem Abbruch des Hauses zu weiterer Verwendung wieder herauszuholen, um Kalk zu löschen, um in einer Grube 2u kochen; oder man grub in den Boden, um Schätze zu verstecken oder Tote zu begraben, um reines Grundwasger in einem Brunnen aus der Erde zu schöpfen oder um in eben diese Erde seinen Unrat zu versenken. Gerade die Abfallgruben, wozu auch die weniger erfreulichen, aber um so ergiebigeren Latrinengruben gehören, spielen in der Archäologie eine große Rolle. Hier muß der Heroismus eines ausgrabenden Kollegen gerühmt werden, der seit Jahren die sich immer wieder in der gleichen Stadt in Mengen findenden alten Latrinengruben mit aller Genauigkeit und dem Mute der Verzweiflung untersucht. Aber was hat er nicht schon an kulturhistorischen Kostbarkeiten daraus geborgen, Dinge aus leicht vergänglichen Materialien, aufs beste erhalten und nach gründlicher Reinigung durchaus museumsreif. Auch die Müllhaufen, auf die man vielfach abseits von Siedlungen auf dem Grabungsgelände im Boden stößt, heben sich unverkennbar von dem übrigen Grund ab und sind willkommene Lieferanten für mancherlei interessante historische überbleibsei. Sehr scharf sind Straßenlagen und Wege im Profil zu erfassen. Man begreift, die Profile sind das A und 0 der heutigen Grabungsmethode, die nicht mehr nur interessante Dinge aus dem Boden holen oder Reste von Gebäuden freilegen will, sondern weit darüber hinaus möglichst allgemeine geschichtliche Übersichten zu gewinnen sucht. 20
Der
erste
Spatenstich
Da steht er nun, der Ausgraber auf der Stelle, die es auszugraben gilt, im Wüstensand oder an einer Meeresküste, auf der stillen grünen Kuppe eines Burgwalls unserer Heimat oder mitten im Lärm einer Großstadtbaustelle, im Urwaldsumpf und -morast oder in der hohen Halle eine» Domes, er steht und entwirft seinen Feldzugsplan. Wir wollen annehmen, daß es sich nicht um eine „Notgrabung" handelt, d. h. um eine der wenig beliebten schnellen Grabungen, bei denen es nur auf ein hastiges Untersuchen, Aufnehmen und Abtragen von Altertumsresten hinausläuft, weil die Reste bei irgendeinem Bauvorhaben im Wege stehen und möglichst schnell besei-
Von einem aus Balken gefügten .Hochstand' wird eine Gesamtaufnahme von der Grabung gemacht. Diese Aufnahme erleichtert die spätere Auswertung im Arbeitsraum 21
tigt werden sollen. In solchen Fällen läßt das Gesetz des Handeln« nur wenig Möglichkeiten zu und erfordert einen anpassungsfähigen, verhandlungstüchtigen und tatkräftigen Ausgräber. Wir wollen vielmehr annehmen, daß er eine planmäßige Grabung durchführen kann, bei der genügend Zeit. Mittel und Hilfskräfte zur Verfügung stehen. In jedem Falle, ob er nur eine kurze Versuchsgrabung vorhat oder einen größeren historisch interessanten Platz freilegen will, wird er nach einem ganz bestimmten Plane verfahren. Er wird nicht an irgendeiner Ecke anfangen und von hier aus nach und nach das ganze Gelände abdecken, sondern zunächst zur allgemeinen Orientierung Suchschnitte anlegen — den Kuchen gewissermaßen einmal kreuz und quer durchschneiden und so Schnittprofile, Schnittansichten, durch das Ganze erhalten. Der erste Schnitt ist das Hauptanliegen des Ausgräbers. Wo soll er angesetzt werden, in welcher Richtung soll er verlaufen? Der erfahrene Ausgräber aber ist daran zu erkennen, daß er auf den ersten Anhieb den richtigen Schnitt ausfindig macht. Wenn der erste Schnitt „sitzt", ist die halbe Arbeit geschafft. Da steht er also und überlegt den ersten Ansatz; er beobachtet alle Bodenwellen und hat sie auch nach einer genauen Messung der Höhenunterschiede — dem Nivellement — bis in alle Einzelheiten in einem Höhenlinienplan festgehalten. Er prüft den Wuchs des Getreides, das über verfüllten Gräben und Löchern ganz anders gedeiht als über festem Boden oder gar über Mauerwerk. Vielleicht hat er Glück, und es stehen Luftfotos zur Verfügung. Sie liefern manchmal aus ihrer weiten Vogelsicht ganz überraschende Aufklärungen. Mauerzüge, Straßen, Gräben, die längst völlig eingeebnet sind, heben sich durch die verschiedenartige Färbung des Pflanzenbewuchses aus der weiten Entfernung der Vogelschau oft sehr deutlich von der Umgebung ab, während in der Nähe gar nichts zu erkennen ist. Vielleicht läuft auch ein eifriger Wünschelrutengänger in der Gegend umher, dessen Deutung der örtliehkeit der Ausgräber ja immerhin zur Kenntnis nehmen kann. Wo eine vorgesehene Grabungsstelle, überbaut ist, geben der Verlauf und vor allem Unregelmäßigkeiten in der Richtung der stehenden Mauern, Risse im Mauerwerk und im Boden und manches andere wichtige Anhaltspunkte für die Ansetzung des ersten Schnittes. Wie der Ausgräber es macht, ist seine Sache; auch eine glückliche Hand gehört dazu. Schließlich ist der Verlauf des geplanten ersten Schnittes mit Stäben und Schnur abgesteckt, der erste Spatenstich kann getan und, wie es Brauch ist, begossen werden. 22
Die Spannung, ob man tatsächlich die richtige Stelle getroffen hat, ist groß. Die Strategie der Ausgräber ruht nun aber nicht, sie muß bis zum Ende der Grabung stets wachsam und wendig bleiben. Im Schritt müssen da und dort, wo es zur Klärung des Sachverhalt» notwendig erscheint, „Querpro61e" eingerichtet werden. An anderen Stellen muß man den Schnitt verbreitern. Auf Grund der gewonnenen Ergebnisse werden oft neue Suchgräben angelegt. Sie alle müssen richtig liegen, damit die an den Grabenwänden abzulesenden „stratigraphischen" Aufschlüsse zusammen ein lückenloses und möglichst klares und übersichtliche« Bild von der Geschichte des Platze« ergeben.
Urkunden,
die der Finder zerstören
muß
Vor rund fünfzig Jahren hat ein bedeutender Ausgräber das bittere Wort gesprochen, es sei verdienstvoller, eine Ausgrabung zu verhindern als sie zu fördern. Dieser Satz sollte auf die große Verantwortung hinweisen, die auf dem Ausgräber lastet; denn oft sieht er sich gezwungen, mit der Ausgrabung auch das Ausgegrabene selbst, die historische „Bodenurkunde", zu zerstören. Eine Ausgrabung läßt sich nicht wiederholen. Was einmal verfehlt angefaßt, was einmal unterlassen wurde, läßt sich niemals mehr nachholen. Ausgrabende Laien wissen nicht, wieviel Sorgfalt, Erfahrung und wieviele Vorkenntnisse zu einer wissenschaftlichen Ausgrabung gehören. Deshalb ist durch eine Reihe von Ausgrabungsgesetzen jegliche Ausgrabungstätigkeit von privater Hand untersagt. Soweit die amtlichen Stellen sie nicht selbst durchführen, dürfen sie nur in ihrem Auftrag und unter ihrer Aufsiebt von anderen vorgenommen werden. Man könnte einwenden, daß einer, der die Reste eines steinernen Baus ausgräbt, den Bau selber ja nicht zerstört, sondern nur die Erde davon wegnimmt und alles andere nicht antastet. Aber wir wissen aus den vorhergehenden Kapiteln, daß gerade die bloße Erd« die eigentliche „Urkunde" ist. Für. den Grabungswissenschaftler gibt es jedoch „bloße Erde" an sich nicht; er unterscheidet die vielfältigsten Abarten und Schattierungen von Erdsorten. Wie sich diese Erdsorten in Schichten übereinander und um das Bauwerk legen, wie sie von Gruben aller Art unterbrochen werden, darauf kommt ei vor allem an. Die Schichtenfolge muß richtig beobachtet und einwandfrei im Bilde festgehalten werden, damit sie später jederzeit nachgeprüft und zu weiteren Schlüssen ausgewertet werden kann. 23
Die Bedeutung dieser sorgfältigen und scharfen Beobachtung, die dem Außenstehenden leicht als eine Schichtensucht erscheinen mag, soll an einem Beispiel aus neuerer Zeit verständlich gemacht werden. Seit Jahrzehnten las man immer wieder einmal den Klageruf, daß man vor rund hundert Jahren, als man daranging, den Kölner Dom zu Ende zu bauen, die „einzigartige Gelegenheit" verpaßt habe, den berühmten Alten Dom von Köln, der vorher an dieser Stelle gestanden hat und auf die Zeit Karls des Großen zurückging, auszugraben. Heute müssen wir sagen, daß diese Unterlassung ein Glück war. Denn damals hätte man nur die Mauern freigelegt und auf die Schichtung des Erdreichs nicht geachtet, da dieses Forschungsverfahren noch nicht bekannt war. Das hätte aber zu falschen Schlüssen geführt. So würde man wahrscheinlich behauptet haben, daß dieser alte Dom auf römischen Fundamenten gestanden hätte. Da man in vielen Fällen, so wie auch hier, einer Mauer nicht ohne weiteres ansehen kann, in welcher Zeit sie errichtet worden ist, hätte zur Berichtigung dieses Fehlschlusses nur die „Stratigraphie" helfen können. Eine Mauer wird nicht einfach auf den Boden gesetzt, sondern ihr unterer Teil, das Fundament wird in die Erde eingetieft und zu diesem Zweck ein Graben, die Fundamentgrube, ausgehoben. Es gibt aber, wie wir wissen, nichts Unvergänglichere« als ein Loch im Boden. So läßt sich, indem man das Erdreich in senkrechter Richtung zum Verlaufe der Mauer durchschneidet, ihre Fundamentgrube leicht ausmachen. Erdschichten, in welche die Grube eingegraben ist, müssen schon vorher dort gelegen haben, also älter sein als die Grube und die zugehörige Mauer. Die Schichten aber kann man durch die in ihnen befindlichen Fundstücke, die Leitstücke — meist sind es Scherben — in ihrem Alter vielfach bestimmen. Wenn eine Schicht schon nachrömische Dinge enthält, kann sie erst in nachrömischer Zeit abgelagert sein. Da nun in unserm Falle die Fundamentgrube des Alten Kölner Domes nicht nur in alle römischen, sondern auch in die nachrömischen Schichten eingeschnitten ist, muß auch das Fundament nachrömisch sein. Die Urkunde, das Dokument, auf das es hier wesentlich ankam, war eine Erdwaud, die jetzt längst abgetragen ist. Aber sie wurde vorher sehr sorgfältig untersucht und aufgenommen, so daß jeder den Sachverhalt nachprüfen kann. Es war also nichts mit dem römischen Ursprung der alten Domfundamente. Durch die Anwendung der Methode der Schichten- und Profilnntersucbung konnte in den letzten Jahrzehnten manche frühere Fehlbeurteilung berichtigt werden. 24
Vermessen und Zermessen Da e» sich also bei Grabungen um „Urkunden" handelt, deren wesentliche Teile zerstört werden müssen, kommt alles darauf an, sie richtig au lesen und genauestens zu notieren. Der gesamte Ermittlungshestand muß nach der Grabung schriftlich und im Bilde niedergelegt sein. Da heißt es zunächst messen und wieder messen. Es fängt meist mit einer genauen Vermessung und Höhenbestimmung, Nivellierung, des Geländes an, so wie es vorgefunden wird. Der Ausgräber überläßt diese vorbereitende Arbeit meist nicht dem Landmesser, denn dieser Fachmann ist nicht gewohnt, auf bestimmte feine örtliche Gegebenheiten und Kleinigkeiten zu achten, auf die der Archäologe gerade besonderen Wert legt; zudem muß der Ausgräber sich schon berufsmäßig mit den Hilfsgeräten und Methoden der Vermessungskunde vertraut machen und auch während der ganzen Grabung ständig peinlichst genau vermessen und nivellieren. Und das aus einem einfachen Grunde: Die Grabungen bringen in
Schaubüd vom Brande eines Pfostenhauses (1—3), von der Beackerung der Trümmerstätte (4) und der Ausgrabung der Pfostenlöcher (5—6) 25
den seltensten Fallen vollständige Hausgrundrisse oder gar Straßenfluchten und zusammenhängende Dorf- oder Stadtpläne zutage. Meist muß man sich mit Ausschnitten begnügen, etwa eine Mauer zunächst an einem Punkte freilegen, dann, in einigem Abstand, sie nochmals anschneiden, ohne das Zwischenstück ausgraben zu können; dort stehen vielleicht jüngere Bauten im Wege, die man nicht abtragen kann. Oftmals ist die zu messende Mauer überhaupt nur stückweise erhalten. So setzt sich der Grabungsplan aus vielen kleinen, nicht unmittelbar zusammenhängenden Stücken zusammen. Sie werden genau eingemessen, damit man sie richtig zusammensetzen kann. Ein Unerfahrener erlebt dabei viel Ärger; immer wieder muß neu gemessen werden, weil die Dinge nicht übereinstimmen, und nicht selten kommt man zu dem Ergebnis, daß die Grabung nicht vermessen, sondern zermessen ist. Deshalb werden bei größeren Grabungen die modernsten Instrumente der Meßkunde verwendet, aber auch bei kleineren Grabungen wird der Archäologe zur Festlegung der Höhenverhältnisse nicht darauf verzichten. Da die Geräte auch ihre Tücken haben, werden die Messungen bei Grabungen immer durch Kontrollmessungen gesichert. Die Pläne werden «orgfältig aufbewahrt. Oft sänd sie noch nach Jahrzehnten von großer Bedeutung, wenn in der Nahe der Ausgrabungsstelle weitere Forschungen notwendig werden.
Zeichnen
und
Photographieren
Im Zeitalter der Photographie halten viele das Zeichnen für überholt, soweit es nicht freies künstlerisches Zeichnen und Entwerfen, sondern wirklichkeitsgetreue Wiedergabe bezweckt. Und doch kann in vielen Fällen keine noch so geschickte Photographie eine gute Zeichnung ersetzen, besonders nicht bei den Ausgrabungen. Die Photographie liefert nämlich nur von einer ebenen Fläche ein richtiges Gruudrißbild, da ein einfaches Objektiv kein plastisches Bild ermöglicht und die Teile, die aus der Grabungsfläche herausragen, nicht an ihrer dem Grundriß entsprechenden Stelle abzeichnet. Zwar bilden die für die Grabungen wichtigen Erdprofile meist ebene Flächen, aber sie nur photographisch festhalten zu wollen, würde nicht ausreichen. Es ist bisher wohl noch nie gelungen, alle wesentlichen Linien einer solchen Profilwand auf einer Platte festzuhalten. Die Schichtlinien sind manchmal so fein und in der Färbung so schwach voneinander abgesetzt, daß diese entscheidenden Einzelheiten verlorengehen. Hier hilft nur dag 26
Zeichnen. Die verantwortungsvolle Tätigkeit des Profilzeichnerg besteht hauptsächlich im ständigen Schaben und Kratzen an der Erdwand. Nur so kann man die einzelnen Schichtlinien, vor allem da, wo sie voneinander abzweigen, genau verfolgen und feststellen, ob es sich um wirkliche Schichtbegrenzungen oder nur um optische Täuschungen handelt. Und schließlich darf nicht vergessen werden, was für alle Wissensgebiete, nicht nur für die Grabungen gilt: Das Zeichnen zwingt zu einer genauen Untersuchung aller Teile. Wer ein Profil, oder was immer sonst, einmal ganz durchgezeichnet hat, kennt und erkennt es; er kommt hinein und dahinter. Für die zeichnerische Aufnahme wird bei Grabungen meist ein „Gitternetz" über das ganze Gelände gelegt und von zehn zu zehn Metern durch Pflöcke abgesteckt. Eine Senkrechte und eine Waagerechte der Gitterlinien werden als „Nullachsen" bezeichnet — diese Linien verlaufen meist außerhalb des Grabungsbezirkes. So kann jeder Punkt der Grabung durch seinen Abstand von den beiden „Nullachsen" bestimmt werden, wozu als dritte noch die Höhenzahl über Normal-Null tritt. Diese Vermessungsweise ist nicht nur für die Zeichnungen von Wert, die, mit den Abstandsverhältnissen zweier Punkte versehen, leicht in den Gesamtplan „eingehängt" werden können; sie ist geradezu unerläßlich bei der Bergung der vielen Kleinfunde. Da kommt am einen Ende der Grabung eine Münze heraus, dann am entgegengesetzten Ende eine Fibel; der mit der Bergung der Funde beauftragte Mitarbeiter mißt die Ab•tandsverhältnisse schnell ein, und die Erdarbeiten können weitergehen. Die Originalzeichnungen werden meist in einem großen Maßstab (1:20, 1:25, 1:33) angefertigt, damit alle Einzelheiten genau und die Mauern „steingerecht" aufgenommen werden können. Für die verschiedenen Steinarten und die hauptsächlichsten Erdsorten sind bestimmte Strichelungen vorgesehen; bei den in kleinerem Maßstab umgezeichneten Übersichten werden die einzelnen Zeiten und Bauperioden ebenfalls durch besondere Strichformen oder Farben auseinander gehalten —• man sieht, hier haben erfinderische Talente ein reiches Betätigungsfeld. Trotz des unbestrittenen Vorzugs der Zeichnung kann man sich heute keine Grabung mehr vorstellen, bei der nicht auch alle Mittel und Möglichkeiten der modernen Photographie voll ausgenutzt werden. Zum Grabungsgepäck des zünftigen Altertumsforschers gehört deshalb die Klein- und Kleinstbildkamera ebenso wie die große „Reisekamera" 13 X 18 oder besser noch 18 X 24 cm aus der Groß27
väterzeit für Übersichten und genaue Detail». Auch Reihenfoto« von der schrittweise voranschreitenden Abtragung eines Pfostenlochs oder eines sonstigen Profils sind aufschlußreich. Um die feinsten Erdverfärbungen richtig und möglichst deutlicher, als da« Auge sie sieht, auf die Platte zu bannen, arbeitet der Archäologe auch mit Farbaufnahmen, mit mancherlei chemischen Mitteln, mit Filtern aller Art und ganz besonders mit der sehr scharfsichtigen Infrarot-Photographie. Die photographischen Aufnahmen bieten eine erfreuliche Hilfe und Kontrolle bei der mühsamen Auswertung der Grabungsergebnisse im Arbeitszimmer. Größte Bedeutung haben bei Grabungen, besonder« bei Notgrabungen, zwei Sondergebiete der Photographie, die Stereoaufnahme, das Raumbild, und die Photogrammetrie, die Meßbildphotographie. Plastische „Raumbilder" sind leicht herzustellen, da e« sich bei Grabungen nicht um bewegte Aufnahmen wie beim Film, gondern um unbewegte Objekte handelt. Man braucht nur zwei im Augenabstand parallel gerichtete Aufnahmen zu machen; jeder, der die Grabung, nachdem sie längst wieder aufgefüllt ist, studieren möchte, gewinnt an Hand dieser Bilder einen beinahe greifbaren Überblick. Schwieriger ist die Herstellung von Meßbildern. Bei diesem Verfahren müssen vom gleichen Objekt mindestens zwei, besser noch drei Aufnahmen von verschiedenen, der Lage und Höhe nach eingemessenen Standpunkten gemacht werden. Die Negativebene muß senkrecht stehen, und die Entfernungseinstellung des Objektiv«, die „Bildweite", muß bekannt sein. Hinterher werden die Bilder auf dem Reißbrett so befestigt, daß der Standort und die Richtung der gemachten Aufnahmen, also der „ganze Aufnahmefall", in verkleinertem Maßstabe der Wirklichkeit angenähert ist. Alle Einzelheiten, die wenigstens auf zwei Bildern zu sehen sind, lassen sich dann in ihrer wirklichen plastischen Gestalt erfassen. Die Höhenlage wird dabei durch ein einfache« zeichnerisches Verfahren bestimmt. Eine genaue Schilderung dieses sehr einfachen und interessanten Vorgangs geht über den Rahmen dieses Lesebogens hinaus. Es leuchtet aber ein, daß diese» Hilfsmittel bei Notgrabungen und in allen Fällen, bei denen ein Zutritt zu den zu vermessenden Dingen nicht möglich ist, zum Beispiel bei der Aufnahme von Profilen während der Arbeit des Baggers in einer Kiesgrube, die einzige Rettung aus der Verlegenheit sein kann und auch tatsächlich schon gewesen ist. Auch Filmaufnahmen sind für die Grabungen oft von großem Wert, obwohl die Dinge seit Jahrtausenden still im Boden liegen 28
und durch keine Macht der Welt wieder zum Lehen und zur Bewegung zu bringen sind. Aber ein gefilmter Rundblick gibt jedem an Ausgrabungen interessierten Laien die richtige Vorstellung von der Lage des Ganzen; ein Rundgang durch die Grabung auf der Leinwand wird aber auch von den gewiegtesten und mit dem Lesen von Plänen völlig vertrauten Fachleuten mit besonderem Dank quittiert.
Die
Kleinfunde
Der Leiter der Ausgrabung ist ständig von einem Ende der Grabung zum andern unterwegs, bewaffnet mit Lot und Zollstock und mit Schachteln, Kistchen oder Beutelchen, damit ihm nur ja nichts entgeht und alles ordnungsgemäß eingemessen und verpackt wird. Sorgsam wird jedes Fundstück gehoben, Bronze und Eisen, Steine und Knochen und die immer wieder zum Vorschein kommenden Scherben, die der Feuerbrand des Töpfers für „ewige" Zeiten hart und fest gemacht hat. Da sie unvergänglich sind und man fast zu allen Zeiten getöpfert hat, kommen sie in Mengen vor, zum Glück für den Ausgräber, der sie für die Zeitbestimmung braucht. Die Kisten mit Scherben türmen sich. Vieles ist dabei, was- der Art und der Herkunft nach unbedeutend ist. Aber alles muß zunächst gesammelt werden; denn oftmals stellt sich erst später heraus, daß diese oder jene beiseitegelegte Scherbe doch unentbehrlich für eine Datierung ist. Groß ist die Freude, wenn schöne, ganz erhaltene Stücke geborgen werden. Noch größeres Vergnügen macht es dem „Fundemann", wenn er aus dem Scherbenhaufen den Topf Stück für Stück wieder zusammensetzen kann. Meist ist das Flicken Aufgabe der Werkstatt, häufig muß die Konservierung aber an Ort und Stelle einsetzen. Winzige und hauchzarte Fundstücke werden „in situ", das heißt, so wie sie da liegen, mit Lack bespritzt, dann mit kräftigerem Lack überstrichen und geborgen. Besonders aufregend ist es, wenn ein Mosaikboden aus der Erde gehoben wird. Man trocknet ihn mit einem Ofen zuerst gründlich aus. Dann wird Sackleinwand mit Tischlerleim über die Mosaikfläche geklebt, das Ganze mit Holzhämmern gründlich mürbe geklopft, damit sich die Steinchen vom Mörtelbett lösen. Und schließlich kommt der spannendste Augenblick, wenn das Mosaik wie ein Teppich auf eine Holzwalze aufgerollt wird. Ähnliche Kunststücke werden beim Ablösen von Wandmalereien angewandt. Aber auch Erdprofile kann man ablösen, um sie im Museum aufzuhängen. Die Erdwand 29
wird mit dünnem Lack gesättigt, dann mit einem dicken Lackfilm bestrichen. Wenn das Ganze dann angezogen wird, halt man ein überaus frisches Profil mit Steinchen, Schichtstreifen und allen Sandkörnchen in der Hand. Doch alle diese Kniffe kommen nur hei besonderen, wertvollen Fundstücken zur Anwendung. Die Masse der Funde häuft sich in Kisten oder mit Nummern bedruckten Säckchen in der Grabungsbude. Sie können zum größten Kummer für die Leitung werden, wenn sie nicht von Anfang an gebändigt sind. Deshalb wird schon vor Beginn der Ausgrabung ein Fundebuch angelegt, in dem alle Funde verzeichnet und skizziert sind; die schlichteste Abbildung ist in diesem Falle besser als die ausgiebigste Beschreibung.
Auswertung in der Werkstatt Die Verarbeitung der Fundstücke wird von den geschickten Leuten der Werkstatt besorgt, unter denen es wahre Künstler und Fachkräfte für bestimmte Aufgaben gibt, zum Beispiel für die schwierige Ergänzung antiker Gläser. Dem Ausgräber selber bleibt die Arbeit der Auswertung. Sie beginnt, noch bevor die Grabung abgeschlossen ist, mit der Ordnung aller Aufzeichnungen und der Überprüfung ihrer Vollständigkeit. Dann folgt die Festlegung des Tatbestandes in Wort und Bild: Lücken wird es immer geben, und es kommt nur darauf an, sie richtig zu ergänzen. Viel ist schon gewonnen, wenn es gelingt, hinter den Sinn aller ausgegrabenen Anlagen zu kommen, was bei der trümmerhaften Erhaltung vielfach die schwierigste Aufgabe ist. Ist der Zweck der Anlage erkannt, dann fällt eine Ergänzung und vor allem die Beschreibung viel leichter. Schwierig ist es auch, die im Boden miteinander verfilzten Reste verschiedenster Zeiten und Bauabschnitte auseinander zu trennen, aus einer „Sternkarte" von Pfostenlöchern vielleicht doch noch das Nacheinander der Häuser, die einmal dort gestanden haben, zu gewinnen, oder aus den vielen kreuz und quer und hoch und tief verlaufenden Mauern die Bebauung des Platzes nach langen Zeiträumen geordnet herauszufinden. Die Datierung der Anlagen nach Jahrhunderten oder noch genauer nach Jahrzehnten, möglichst sogar aufs Jahr, wenn eine entsprechende historische Nachricht vorhanden ist, stellt eine weitere Arbeit dar. Nur selten finden sich in den Anlagen selbst, etwa in einer Mauer oder unter einem Fußboden, die Münzen, die weiterhelfen. Da muß die schon geschilderte „Stratigraphie" aushelfen, die Fundmassen werden nach ihrer 30
Herkunft aus den Schidaten zusammengestellt. Wenn die einzelnen „Schalen der Zwiebel", wie wir die ganze Schichtung nannten, über die ganze Grabungsstelle an Hand der Profilzeichnungen verfolgt sind und für jede einzelne die Zeit der Entstehung festgelegt ist, dann ist ein Gerüst gegeben, in das die vorgefundenen Reste der Bauten jeweils nach ihrer Lage, wie sie in die Schichten eingebettet sind, eingeordnet werden können. Wenn dann alles aufgeklart ist, dann braucht der Bericht über die Grabung, wenigstens der vorläufige Bericht, keine dicken Bücher zu füllen. Denn was ohnehin klar ist, darüber verliert man nicht viel Worte, und eine gute Planzeichnung sagt dann mehr als lange Auseinandersetzungen. Nur vergißt der Leser zu leicht, wieviel Arbeit und detektivischer Scharfsinn zu einem guten, wenn auch noch so kurzen Grabungsbericht gehören. Und wenn der Bericht dann noch in verständlicher Sprache geschrieben ist, dann möchte es scheinen, als wäre die ganze Sache nur ein Kinderspiel gewesen. Der Grad der Gelehrsamkeit wird ja nur zu oft nach der Dicke und Unverständlichkeit der Bücher beurteilt.
Vom
Alltag
des
Ausgräbers
Eine Ausgrabung ist kein rein technisches Unternehmen, das irgendwo nur „angesetzt" zu werden braucht, um dann den üblichen Ablauf zu nehmen. Sie ist trotz aller Apparate, die sie benützt, selbst kein Apparat, sondern eine sehr persönliche Aufgabe, deren richtige Losung nicht von der Technik, sondern von dem Urteilsvermögen und der Entscheidungskraft der Beteiligten abhängt. Wer je Einblick in das täglich geführte Tagebuch einer Ausgrabung genommen hat, wird einen tiefen Eindruck bekommen haben von dem ständigen Ringen um die Erkenntnis, von Vermutungen, die sich nicht bewahrheiten, von enttäuschten Hoffnungen und immer neuen Ansätzen, die dann schließlich doch zum Ziele führen, von Widerwärtigkeiten, Unfällen und mutlos gewordenen Mitarbeitern, aber auch von glücklichen Funden und noch glücklicheren Findern, die ihre Fundprämie einkassieren. Auch die mithelfenden Arbeiter sind bald von der allgemeinen Spannung ergriffen, nicht etwa weil für sorgfältiges Arbeiten und für Funde Prämien locken, nein, sie freuen sich ehrlich mit, wenn die gesuchte Mauer gerade da, wo sie erwartet wurde, herauskommt, wenn die Messung haargenau stimmt oder eine schwierige Aufnahme gelungen ist. 31
Ob der Ausgräber persönlich, wie bei der Grabung unter der Peterskirche in Rom, die Eimer mit Erde füllt und herausreicht, oder ob er mit Baggern, Lorenzügen und hundert Arbeitern ans Werk geht — die besondere Art der Arbeit und auch das Leben weit draußen mit allen Entbehrungen, die damit verbunden sein können, bringen die Teilnehmer der Grabung menschlich näher. Der Ausgräber erliegt nie der Gefahr, ein unerfreulicher Stubengelehrter zu werden, mag er sich auch zur Aufarbeitung der Akten auf Jahre in seine Klause zurückziehen. Und noch gegen eine andere Gefahr ist der Ausgräber gefeit: Er wird kein einseitiger Spezialist, eine Gefahr, der heute viele Wissenschaftler erliegen. Davor bewahrt ihn die Vielfalt der technischen Verrichtungen, die er vornimmt oder überwacht, und auch der Umstand, daß niemand etwa nur nach einer Gefäßgattung graben kann, für die er zufällig der fachmännischste Kenner ist. Der Boden birgt neben oder statt des Gesuchten vieles andere und manche Überraschungen, Reste aus allen Zeiten und von allen nur denkbaren Gattungen, die nun einmal mit der gleichen Sorgfalt untersucht und aufgenommen werden müssen. Heute wird es niemand mehr wagen, etwa die unterirdischen Reste einer alten Moschee achtlos beiseitezuräumen, weil er sich nur für den griechischen Tempel darunter interessiert. Man wird heute bei den meisten Ausgräbern feststellen, daß sie als Wissenschaftler und im Alltag Menschen geblieben sind, deren hohe Verpflichtung es ist, sich der gemeinsamen Aufgabe unterzuordnen und die Sonderbegabung des einzelnen und seine Sondererfahrung uneigennützig in den Dienst eines großen Kulturauftrags zu stellen.
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STAEDTLER
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