MEDI-LEARN Fakten MED. PSYCHOLOGIE / SOZIOLOGIE IMPP-Wissen kompakt und examensorientiert lernen
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VORWORT Vor dem Hintergrund der mittlerweile fast unüberschaubaren Stofffülle ist es für eine effektive Examensvorbereitung unerlässlich eine am Examensstoff orientierte Stoffauswahl zu treffen. Hierfür hat MEDI-LEARN die Examina der 10 letzten Jahre analysiert und die Fakten extrahiert, die immer wieder gefragt werden. Diese Inhalte sind in unserem Tabellenskript nach Fächern und Stichworten sortiert. Die letzten beiden Examina wurden nicht eingearbeitet, da eine „Generalprobe“ durch Lektüre unserer Faktensammlung nicht gefährdet werden soll. Die Tabellenskripte eignen sich hervorragend: • •
zur Auswahl der zu examensrelevanten Inhalte in der Lernphase zur Wiederholung examensrelevanter Stichworte kurz vor der Prüfung
Die Faktensammlungen ersetzen nicht die Lektüre eines Lehrbuches! Wir freuen uns auf Rückmeldungen aus der Leserschaft.
Ergänzend verweisen wir auf die beiden Artikelserien "Lernen, wie die Profis" und "Profi-Tipps zur MC-Prüfung", die kostenlos im Internet auf den Seiten von Medi-Learn zu finden sind. Artikelserie "Lernen wie die Profis" http://www.medi-learn.info/seiten/basismodul/Detailed/273.shtml Artikelserie "Profi-Tipps zur MC-Prüfung" http://www.medi-learn.info/seiten/basismodul/Detailed/487.shtml Viel Erfolg im Examen! Euer Medi-Learn-Team
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abhängige Variable
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Zur Überprüfung der Frage, ob der Pflanzenextrakt "Gb" Vigilanz und Konzentrationsfähigkeit älterer Menschen verbessere, wurde eine klinische Studie durchgeführt. Es wurden drei Gruppen gebildet. Gruppe I erhielt dreimal täglich zwei Kapseln à 300 mg Pflanzenextrakt, Gruppe II dreimal täglich zwei Kapseln à 150 mg, Gruppe III dreimal täglich zwei Kapseln eines Scheinmedikaments. Vor und nach der zweimonatigen Einnahmeperiode wurde ein speziell für ältere Menschen entwickelter Alters-Konzentrations-Test eingesetzt. ==> Die abhängige Variable = Vigilanz, Konzentrationsfähigkeit
Abwehrmechanismen i. S. der Psychoanalyse - Isolierung • Ein 50-jähriger Mann hatte sich vor einiger Zeit einem belastenden diagnostischen Eingriff zu unterziehen, vor dem er große Angst hatte. Später weiß er einem Nachbarn, dem eine solche Untersuchung bevorsteht, unbefangen und ohne Anzeichen von Angst über die technischen Details zu berichten. Für die Besorgnisse des Nachbarn scheint er kein Verständnis zu haben. • Eine Mutter, die ihr geliebtes Kind nach schwerer Krankheit verloren hat, beschreibt die belastenden Maßnahmen zur Lebenserhaltung des Kindes ohne erkennbare emotionale Beteiligung.
Abwehrmechanismen i. S. der Psychoanalyse - Konversion • Bei einer Paartherapie schildert zunächst der Mann die Probleme aus seiner Sicht. Auf die anschließende Frage des Therapeuten an die Frau, wie sie die Probleme sehe, verläßt diese wortlos den Raum und muß sich übergeben. Diese Reaktion ist ein Beispiel für den Abwehrprozeß der Konversion
Abwehrmechanismen i. S. der Psychoanalyse - Projektion • Projektion bedeutet Verlegung eigener abgewehrter Wünsche in eine andere Person.
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Abwehrmechanismen i. S. der Psychoanalyse - Rationalisierung • Ein Arzt vermeidet es, mit einem Patienten über die möglichen Komplikationen bei einer bevorstehenden Operation zu sprechen. Als er von einem Kollegen darauf hingewiesen wird, meint er, daß der Patient das ohnehin nicht wissen wolle. • Ein Raucher begründet seinen Entschluß, trotz starker gesundheitlicher Gefährdung nicht mit dem Rauchen aufhören zu wollen, damit, daß er in seinem Beruf stets sehr konzentriert sein müsse.
Abwehrmechanismen i. S. der Psychoanalyse - Reaktionsbildung • Ein leitender Angestellter hat die Befürchtung, HIV-positiv zu sein. Anstatt sich einem Test zu unterziehen, engagiert er sich mit Eifer in einer Gruppe, die AIDS-Aufklärung betreibt. • Ein Patient sieht einer geplanten Operation mit großer Angst und Unruhe entgegen, wobei er aber befürchtet, er könne als "Jammerlappen" und "Angsthase" angesehen werden. Am Morgen vor der Operation empfindet er plötzlich großen Optimismus, scherzt mit den Ärztinnen und zeigt eine gelassene Einstellung gegenüber dem Eingriff. Aus psychoanalytischer Sicht ist dies ein Beispiel für folgenden Abwehrmechanismus: Reaktionsbildung
Abwehrmechanismen i. S. der Psychoanalyse - Regression • Eine 54-jährige Frau wird wegen Brustkrebs mit Fernmetastasen in die Klinik überwiesen. Ihre Prognose ist schlecht. Sie bittet ihren Ehemann, bei ihr im Krankenhaus zu bleiben, da sie Angst hat, allein gelassen zu werden. • Eine 82jährige Patientin wird mehrere Tage wegen Herzrhythmusstörungen im Krankenhaus behandelt. Obwohl sie sich vor dem Krankenhausaufenthalt noch alleine in ihrem Haushalt versorgen konnte, ist sie im Krankenhaus nicht mehr in der Lage, selbständig ihre Mahlzeit einzunehmen. Organisch gibt es für diesen Rückgang der Leistungsfähigkeit und Autonomie keine Erklärung.
Abwehrmechanismen i. S. der Psychoanalyse - Verschiebung • Bei einem Abwehrmechanismus der Verschiebung richtet sich der Handlungsimpuls auf eine andere Person als die ursprünglich gemeinte • Ein kleines Kind, für das seine feindseligen Wünsche gegen s einen Bruder eine Quelle der Angst sind, verhält sich in folgender Weise: Bei einem Streit wird es erst zornig, dann zerstört es das Lieblingsspielzeug seines Bruders.
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Actor-Observer-Ansatz / Akteur-Beobachter-Ansatz • In vielen Untersuchungen wurde gezeigt, daß Beobachter die Ursachen des Handelns einer Person anderen Faktoren zuschreiben als die beobachtete Person selbst.Die durch unterschiedliche Wahrnehmungsperspektiven zustande kommende Verzerrung wird bezeichnet als Akteur-Beobachter-Verzerrung • Nach dem Actor-Observer-Ansatz vermindert sich die Gefahr von Fehlattribuierungen im zwischenmenschlichen Bereich, wenn eine Person die Betrachterperspektive (Beobachter/Handelnder) zu wechseln in der Lage ist
Adaptation • Ein Student empfindet den Geruch im Situsraum zu Beginn des Kurses als unangenehm. Nach einiger Zeit nimmt er den Geruch nicht mehr wahr.Diesen Effekt bezeichnet man in der Sinnesphysiologie und Wahrnehmungspsychologie als Adaptation
affektive Dimension des Schmerzes - Kennzeichen • • • •
beunruhigend stören quälend unerträglich
affektive Neutralität (als Rollennorm nach T. Parsons) in der Arzt-Patient-Beziehung • Affektive Neutralität bedeutet, daß der Arzt den Patienten unabhängig von persönlichen Gefühlen wie Zu - oder Abneigung behandelt.
Aggravation • Wenn Patienten lange auf eine medizinische Maßnahme warten müssen, neigen sie dazu, stärkere Symptome darzustellen.
Aggregatdaten • In einer sozialepidemiologischen Studie über die Zusammenhänge zwischen Sterblichkeit und Einkommen in einer Großstadt wurden einzelne Bezirke anhand des durchschnittlichen Einkommens ihrer Einwohner miteinander verglichen. Das Hauptergebnis der Studie laute te: Je niedriger das durchschnittliche Einkommen, desto höher die altersstandardisierte Sterberate. In dieser Studie wird die Datenart der sog. "Aggregatdaten" verwendet.
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Aggression bzw. Aggressivität • Bei hoher Aggressivität können viele Situationen den Charakter von Hinweisreizen für aggressives Verhalten haben. • Der Aggressor kann seine Aggressionen gegen sich selbst richten. • Die Aufrechterhaltung aggressiven Verhaltens kann lerntheoretisch über den Mechanismus der Selbstverstärkung erklärt werden. • Instrumentelle Aggression kann mit prosozialen Motiven einhergehen.
Agnosie • Ein Jahr nach einem schweren Autounfall mit mehrwöchiger Bewußtlosigkeit und ärztlicher Diagnose eines schweren Schädelhirntraumas kommt der Patient zur neuropsychologischen Diagnostik. Es wurde u.a. festgestellt, daß der Patient unfähig ist, bestimmte Gegenstände zu erkennen und zu benennen, obwohl er sie beschreiben konnte.
Akkommodation (im Sinne von Piaget) • kognitive Schemata im Hinblick auf ihre Erfahrungen abändern
Aktivierung der Laienätiologie • Ein 50-jähriger Patient stellt beim Wasserlassen fest, dass Blutspuren in seinem Urin enthalten sind. Anstatt sofort den Arzt in Anspruch zu nehmen, sagt er sich, dies sei wohl auf einen Sturz zurückzuführen, den er vor drei Wochen erlitten hat und bleibt zu Hause.Dieses Verhalten wird bezeichnet als Aktivierung der Laienätiologie
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allgemeines Adaptationssyndrom (AAS) nach Selye Typisch ist die nachfolgend genannte Abfolge von Körperreaktionen: • Alarmreaktion, bestehend aus den physiologischen Veränderungen, durch die ein bedrohter Organismus unmittelbar die Wiederherstellung seines normalen Funktionierens zu erreichen versucht • Phase der Resistenz (Widerstandsphase), während der der Organismus einen Widerstand gegenüber dem Aggressor zu entwickeln scheint • Phase der Erschöpfung, wenn es dem Organismus nicht mehr möglich ist, diesen Widerstand aufrechtzuerhalten. Weitere Fakten: • Es stellt ein komplexes psychophysisches Anpassungsgeschehen dar. • Es ist ein Konzept aus der Stressforschung. • In einer Teilphase des AAS kommt es zur Freisetzung von ACTH.
Altersaufbau der deutschen Bevölkerung - Änderungen • Der Anteil der alten Patienten in den Krankenhäusern ist angestiegen. • Durch das demographische Altern ist der Arzt mit einem Anstieg multimorbider Patienten konfrontiert. • Durch den Einfluss demographischen Alterns auf das Krankheitsspektrum erhöht sich der Pflegebedarf. • Für die Patienten reduziert sich die mögliche soziale Unterstützung durch nahe stehende Personen.
Ambivalenz-Konflikt, doppelter
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Eine schwerkranke Patientin hat laut Aussage des behandelnden Arztes eine eingeschränkte Lebenserwartung, wenn sie sich auf die konventionelle Therapie verläßt.
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Als Alternative steht ein risikoreicher Eingriff mit belastenden Nebenwirkungen offen, welcher die Krankheit heilen kann. Die Patientin muss sich zwischen relativem Wohlbefinden mit begrenzter Lebenserwartung und extremer psychophysischer Belastung mit Heilungschance entscheiden und befindet sich in einem doppelten Ambivalenz-Konflikt
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Amnesie, retrograde • Ein gestürzter Motorradfahrer kann auf Nachfrage von Unfallzeugen, die ihm zur Hilfe eilen, sagen, wie er heißt und woher er kommt. Er kann sich jedoch nicht daran erinnern, wie es zu dem Unfall kam.Diese Gedächtnisstörung läßt sich erklären als retrograde Amnesie
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anale Phase • In dieser Phase der psychosexuellen Entwicklung begünstigt nach der Theorie Freuds eine ungestörte Befriedigung der phasenspezifischen Bedürfnisse und eine darauf abgestimmte Erziehung den Erwerb von Autonomie und Selbstsicherheit
Androgynie • Weiblichen Jugendlichen gelingt es während der Adoleszenz mehr oder minder gut, sich ihre Geschlechtsrolle so anzueignen, daß sowohl weiblichexpressive als auch männlich-instrumentelle Eigenschaften darin zum Ausdruck kommen.In der medizinsoziologischen Fors chung wird dieser Sachverhalt analysiert anhand des Konzepts der Androgynie
Anforderungs-Kontroll-Modell (job strain) • Eine prospektive epidemiologische Studie hat gezeigt, daß Beschäftigte, deren Arbeitsplätze durch eine Kombination der Merkmale "Hektik, Zeitdruck" und "geringer Entscheidungsspielraum über die Arbeitsaufgabe" gekennzeichnet sind, doppelt so häufig an Herzinfarkt erkranken wie Beschäftigte, die an psychosozial wenig belastenden Arbeitsplätzen beschäftigt sind.
Annäherungs-Vermeidungskonflikt, doppelter • Bei dieser Form eines Konflikts muss eine Person sich zwischen zwei Situationen entscheiden, die beide unangenehme wie angenehme Eigenschaften haben
anterograde Amnesie • In einer neurologischen R ehabilitationsklinik fällt ein Patient, der durch Verkehrsunfall eine Contusio cerebri erlitt, dadurch auf, dass seit dieser Verletzung seine Merkfähigkeit eingeschränkt ist. An weiter zurückliegende, vor dem Unfall stattgefundene Ereignisse kann er sich d agegen offensichtlich gut erinnern. • Ein Kraftfahrer, der durch einen Verkehrsunfall ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten hat, liegt auf einer chirurgischen Station und beherrscht wieder die Alltagsverrichtungen. Der Schwester fällt nur auf, dass er z.B. abends nicht mehr weiß, was er zum Mittag gegessen hat.
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Appetenz-Aversions-Konflikt • Ein 28jähriger Patient mit einer chronischen Hautkrankheit bekommt wegen eines neuen "Schubs" ein Cortisonpräparat verordnet. Er weiß aus Erfahrung, daß ihm solche Präparate im akuten Stadium helfen. Andererseits hat er aber viel über Nebenwirkungen der Cortisone gehört und hat nun Schwierigkeiten, sich zu entscheiden.
Appetenzverhalten • Ein hungriger neugeborener Säugling zeigt spontan rhythmische Kopfbewegungen, was auch als Kopfpendeln bezeichnet wird. Mit diesem Verhalten strebt er an, die mütterliche Brustwarze zu erreichen, mit dem Mund fest zu umschließen und zu saugen.
Aspekte der Krankenrolle (nach T. Parsons) Folgende Aspekte der Krankenrolle (nach T. Parsons) unterstellt der Slogan "AIDS kriegt man nicht, AIDS holt man sich!" als auf AIDS-Kranke zutreffend: • dass AIDS-Kranke mit dem zuständigen Arzt kooperieren müssen • dass AIDS-Kranke sich um die Wiederherstellung ihrer Gesundheit bemühen müssen • dass AIDS-Kranke von ihren sozialen Rollenverpflichtungen befreit sind • dass die Krankheit AIDS abweichendes Verhalten im soziologischen Sinne ist
asymmetrische Kommunikation in der Arzt-Patient-Beziehung - Merkmale • • • •
Adressatenwechsel Beziehungskommentar Mitteilung funktionaler Unsicherheit Themenwechsel
asymmetrische Kontingenz • direktives ärztliches Gespräch mit Patienten
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asymmetrische Verbalhandlung
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Eine Patientin, bei der erst vor kurzem eine seltene Form einer Krebserkrankung diagnostiziert worden ist, fragt den Arzt, der sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgeklärt hat:"Herr Doktor, haben Sie eine Vermutung, was es ist?" Der Arzt antwortet daraufhin:"Ich vermute nicht, ich sammle Fakten. Deshalb kann ich Ihnen nicht mehr dazu sagen." Dieses ärztliche Antwortverhalten ist ein Beispiel für eine asymmetrische Verbalhandlung
Attributionsfehler, fundamentaler
•
Wenn Menschen das Verhalten anderer Personen erklären sollen, werden häufiger internale Faktoren (z.B Fähigkeiten der Person) als externale Faktoren (z.B. Situationseinflüsse) herangezogen.
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Die Verzerrung, die dadurch zustande kommt, wird als fundamentaler Attributionsfehler bezeichnet
Attributionsstil - external, spezifischer • Nach dem Tod eines krebskranken Patienten äußert der behandelnde Arzt: "Der Patient hätte mit Chemotherapie, die er aber verweigerte, bessere Überlebenschancen gehabt."
Attributionsstil - internal, global, stabil • Der Attributionsstil depressiver und subdepressiver Menschen, die ihren negativen Erfahrungen Ursachen zuschreiben, entspricht häufig einer Konstellation, die als pessimistischer Attributionsstil bezeichnet wird. Ein solcher Attributionsstil weist die Merkmale "internal – global - stabil" auf.
Ein Patient, der schwer unter chronischen Rückenschmerzen leidet, neigt bei der kognitiven Erklärung negativer Ereignisse zu einem internalen, globalen, stabilen Attributionsmuster.Für einen solchen Attributionsstil sind charakteristisch: • depressive Verstimmung • Gefühle der Hilflosigkeit • Selbstvorwürfe • vermindertes Selbstwertgefühl Tendenzen bei unkontrollierbaren negativen Ereignissen • • • •
erleben verstärkt persönliche Hilflosigkeit haben einen pessimistischen Attributionsstil Einbrüche des Selbstwertgefühls sind zu erwarten gefährdet, depressiv zu werden
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Attributionstheorie • Wie Menschen innere und äußere Geschehnisse wahrnehmen, welchen Sinn sie ihnen beimessen und welche Erklärungen sie für die Ursache von Verhalten anführen, ist vorrangig Gegenstand der Attributionstheorie
Ausbalancierung • Ausbalancierung ist die systematische Variation der Reihenfolge von Testaufgaben in einem Experiment, die Gruppen von Versuchspersonen zu bearbeiten haben
Aversions-Aversions-Konflikt • Eine 48-jährige Frau, die nach einem Bandscheibenvorfall vor einem Jahr trotz konservativer Behandlungsmaßnahmen nicht schmerzfrei wird, quält sich mit der Entscheidung, ob sie weiterhin die Schmerzen ertragen oder sich einer Operation unterziehen soll, die ihr als risikoträchtig dargestellt wurde.
Balintgruppen - mögliche Beziehungskomponenten • • • •
das Übertragungsverhalten des Patienten das Übertragungs -Gegenübertragungsgeschehen die emotionale Beteiligung des Arztes die unbewußten Motive des Patienten
Basisemotionen • • • • • • •
Ärger Wut Überraschung Angst Ekel Freude Trauer
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bedingte Reaktion • Die Blasen- und Darmkontrolle eines Kleinkindes kann als bedingter Reflex beschrieben werden. Der Vorgang "Kontrolle der Blasen- und Darmentleerung" ist als "bedingte Reaktion" zu bezeichnen.
behavioristisch-lerntheoretisches Modell • Das behavioristisch-lerntheoretisches Modell ist durch das Prinzip des Konditionierens gekennzeichnet.
Berufs- und Erwerbsleben • Der Beruf bildet die Grundlage einer kontinuierlichen Erwerbseinkommenschance. • Höhere Ausbildungsinvestitionen zahlen sich später in Form durchschnittlich höherer Erwerbseinkommen aus. • Im Beruf werden wichtige Ziele der Sozialisation realisiert. • Qualifikation in Form nachgewiesener Bildungsabschlüsse bestimmt den beruflichen Status in stärkerem Maße als soziale Herkunft.
Bevölkerungsbewegung "natürliche" Bevölkerungsbewegung in einer Gesellschaft - Einflussfaktoren • altersspezifische Sterbeverhältnissen • eheliches und nichteheliches Fortpflanzungsverhalten • Heiratsverhalten • die Geburtenziffer
Bevölkerungskategorien Eine 52jährige Hausfrau, die mit einem technischen Angestellten verheiratet ist, möchte nach dem Wegzug ihrer Kinder wieder in ihren erlernten Beruf zurückkehren. Nachstehenden Kategorien ist die Hausfrau derzeit zuzuordnen: • • • •
den Erwerbsfähigen den Erwerbspersonen der Erwerbsbevölkerung der Erwerbsklasse (im Sinne von Max Weber)
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Bevölkerungsstruktur - Wandel in den letzten 20 Jahren • • • •
Abnahme der Zahl der Familiengründungen Zunahme der Zahl der Paare, die keine Kinder haben Zunahme der Zahl der Wiederverheiratungen Zunahme der Zahl nichtehelicher Lebensgemeinschaften
Biofeedback • Ein Patient begibt sich in Behandlung wegen seiner Spannungskopfschmerzen. Die Behandlungsmethode sieht folgendermaßen aus: Dem Patienten werden Elektroden am M. frontalis angebracht. Über ein Meßgerät wird die Muskelspannung gemessen. Die Höhe der Muskelspannung wird dann auf einem Fernsehbild in Form eines Balkens sichtbar gemacht. Der Patient bekommt die Aufgabe, den Balken zu verkleinern, wobei dies eine Verringerung seiner Muskelspannung b edeutet. • Ein Schmerzpatient berichtet:"In der Klinik sollte ich dann lernen, die Schläfenschlagader eng zu stellen. Sie haben mir eine Art Sensor an der Schläfe angelegt. Auf dem Bildschirm sah man dann die Schlagader als Balken. Ich mußte versuchen, den Balken schmäler zu machen. Das hat schließlich auch funktioniert, wenn ich mir vorgestellt habe, durch einen ganz engen Tunnel zu fahren."
Burnout-Syndrom (Erschöpfungssyndrom) • Burnout bildet sich in der Regel als Folge fortgesetzter psychomentaler und emotionaler Belastungserfahrungen aus. • Burnout ist besonders häufig bei Erwerbspersonen zu beobachten, die personenbezogene Dienstleistungen erbringen (z.B. Krankenpflege, Erziehung, Betreuung). • Burnout ist ein Zustand von anhaltendem Distress, bei dem ein Missverhältnis zwischen beruflichen Anforderungen und eigenen Bewältigungsmöglichkeiten besteht. • Mit dem Burnout-Syndrom können fortgesetzte Distresserfahrungen mit negativen Auswirkungen und gesundheitsschädigendes Verhalten einhergehen.
Compliance • Die Bereitschaft zur Befolgung ärztlicher Anweisungen (Compliance) wird aus lerntheoretischer Sicht durch Konditionierungsvorgänge beeinflußt.Negative Verstärkung der Compliance kann erfolgen durch: Reduktion der krankheitsbedingten Beschwerden infolge der angeordneten Maßnahmen
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contingente negative Variation
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In einem Experiment werden Studenten einem Warnreiz (Ton 1) ausgesetzt, der nach wenigen Sekunden einen imperativen Reiz (Ton 2) ankündigt, den sie so schnell wie möglich mit Hilfe eines Knopfes abstellen sollen. Gemessen wurde ihre kortikale Aktivität (gemitteltes EEG). Das hirnelektrische Phänomen, das in diesem Experiment untersucht wird, nennt sich contingente negative Variation und es werden Aufmerksamkeitsprozesse erfasst.
Copingmodell von Lazarus
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Die Versuche, die verschiedenen Formen individueller Krankheitsbewältigung zu ordnen, haben zur Beschreibung von drei abgrenzbaren Copingmustern geführt: Bewältigung durch Handeln, durch kognitive Prozesse, durch intrapsychische Prozesse.
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Resignation ist den intrapsychisch-emotionalen Prozessen zuzuordnen
• Im Copingmodell von Lazarus bezieht sich die primäre Bewertung eines Stressors auf die Bewertung eines Stressors als irrelevant, als angenehm-positiv oder als belastend • Stressoren können als irrelevant, günstig/positiv oder belastend eingeschätzt werden. Nach dem Coping-Modell von Lazarus et al. fällt diese Einschätzung unter den Begriff „primäre Bewertung“
deklarativer Gedächtniskomplex • Der deklarative Gedächtniskomplex lässt sich modellhaft beschreiben als Kombination von episodischem und semantischem Gedächtnis
demographischer Übergang • Als demographischer Übergang wird bezeichnet: Wandel der natürlichen Bevölkerungsweise im Modernisierungsprozeß • Er beginnt in der frühindustriellen Phase mit einer hohen Bevölkerungszuwachsrate. • hohe Geburtenziffer - sinkende Sterbeziffer
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demographisches Altern • Der Umfang des demographischen Alterns zu einem bestimmten Zeitpunkt läßt sich anhand des Alten-Jugendlichen-Verhältnisses abschätzen. • Das demographische Altern führt zu einer Verschiebung des Krankheitspanoramas. • Durch das demographische Altern ist der behandelnde Arzt mit einem Anstieg multimorbider Patienten konfrontiert. • Durch den Einfluß demographischen Alterns auf das Krankheitsspektrum erhalten ärztliche Beurteilungskriterien wie "funktionaler Status" und "gesundheitsbezogene Lebensqualität" eine wachsende Bedeutung. • Das demographische Altern hat den Anstieg der Gesundheitsausgaben in der Bundesrepublik Deutschland in den vergangenen 20 Jahren wesentlich beeinflußt.
depressive Störungen (nach Beck) • Die kognitive Trias (negative Selbsteinschätzung, negative Sicht der Umwelt und der Zukunft) erklärt nach Beck die Entstehung und Aufrechterhaltung von depressiven Störungen
Deskriptive epidemiologische Studien (Querschnittsstudien) • ermöglichen Aussagen über die Prävalenz von Krankheiten in einer Bevölkerung
Dominanzskala und Extraversionsskala • Zur Erfassung des Konstrukts "Dominanzstreben" (D) wurde eine Skala entwickelt. Es zeigte sich, daß diese Skala zu r = 0,70 mit einer schon länger bekannten Extraversionsskala (E) korreliert ist. Daraus folgt: Niedrige Werte in der Dominanzskala gehen häufig mit niedrigen Werten in der Extraversionsskala einher.
Doppelblindversuch • Durch die Anlage eines Experimentes als Doppelblindversuch sollen folgende Fehlerquellen kontrolliert werden: Rosenthal-Effekt und HawthorneEffekt
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double bind - Doppel-Bindung (Beziehungsfalle) Kennzeichen: • eine asymmetrische Interaktion • Abhängigkeit des einen Partners vom anderen • paradoxe Gebote • Ausweglosigkeit der Situation
•
Die Situation des "double bind", die auch für die Arzt-Patient-Beziehung relevant ist, geht von einem Widerspruch zwischen der Inhalts- und der Beziehungsebene in der Kommunikation aus.
•
Nach dem "double bind"-Konzept muss darüber hinaus noch für die handelnden Personen erfüllt sein: emotionale Abhängigkeit einer Person von der anderen
Drift-Hypothese (These der sozialen Selektion ungleicher Krankheitsverteilung) • Gefährdete Personen steigen aufgrund ihrer Gefährdung, die bereits vor Ausbruch der Erkrankung sozial wirksam wird, in eine sozial ungünstigere Lage ab.
Durchbrechung eines Angst (Erwartung) -Spannung-Schmerz-Zyklus (Verhaltensmedizin) • Anleitung zur Erkennung schmerzauslösender oder -intensivierender Bedingungen • Einübung mentaler Bewältigungsfertigkeiten • Erlernen muskulärer Relaxation • Hinwendung zu aufmerksamkeitsfordernden Tätigkeiten
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EEG • Beim entspannten Wachzustand (Augen geschlossen) findet sich ein synchronisiertes Frequenzband. • Bei Bewusstlosigkeit können Delta -Wellen auftreten. • Im Zustand konzentrierter Aufmerksamkeit ist das EEG desynchronisiert. • In der Einschlafphase werden Theta -Wellen beobachtet. Wenn eine Person sich mit geschlossenen Augen im entspannten Wachzustand befindet und dann die Augen öffnet, um sich einem Außenreiz zuzuwenden, kann man im Spontan-EEG meist folgende Veränderung beobachten: • Wechsel der Frequenz von ca. 8 - 13 Hz auf ca. 13 - 30 Hz Wenn eine Versuchsperson unter Ruhebedingungen im EEG-Labor als Reaktion auf einen unerwarteten akustischen Reiz die Augen öffnet, dann zeigen sich im EEG: • Alpha-Blockade • Beta-Rhythmus • Desynchronisation • Frequenzerhöhung
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EEG hirnelektrische Phänomene im Spontan-EEG • Alpha-Blockade • desynchronisierte Theta-Wellen (Sägezahnwellen) • K-Komplex • Schlafspindeln Aktivationszustand "sehr starke Aktivation: Kontrollverlust, geringe Leistungsfähigkeit" • desynchron, hochfrequentes Beta-Band, niedrige Amplitude Aktivationszustand "Tiefschlaf: stark reduzierte Reizverarbeitung, keine Reaktion" • Theta-Wellen, Delta-Wellen >= 50% Erwartungswelle einer Versuchsperson, die nach einem ersten Signalreiz einen zweiten Reiz erwartet, den sie beurteilen soll • • • •
Es handelt sich um eine langsame, negative Potentialverschiebung. Sie ist ein Indikator für eine vorbereitende Aktivierung der Hirnrinde. Sie lässt sich am besten im Spontan-EEG nachweisen. Sie wird auch als kontingente negative Variation (CNV) bezeichnet. Methode der ereigniskorrelierten oder evozierten Potenziale im EEG - neurophysiologische Prozesse
• • • •
Aufmerksamkeitsprozesse Informationsverarbeitungsprozesse Reizerwartungen Störungen verschiedener Sinnessysteme
Einschlafstadium: • überwiegend Theta-Aktivität
REM-Schlaf im EEG • niedrig-amplitudiges, desynchronis iertes EEG
Effektgesetz des Lernens • Eine Verhaltensweise, die belohnt wird, tritt häufiger auf; eine Verhaltensweise, die bestraft wird, wird abgebaut.
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Einstellungen • Relativ überdauernde, durch Lernprozesse geformte komplexe Systeme von Anschauungen, Meinungen und Überzeugungen, die das Verhalten beeinflussen, nennt man Einstellungen
elektrodermale Aktivität als Indikator für psychophysiologische Prozesse • Das Hautpotential repräsentiert die elektrische Schweißdrüsenaktivität. • Das Hautleitfähigkeitsniveau (skin conductance level, SCL) ist ein Maß der basalen (tonischen) elektrodermalen Aktivität. • Die Hautleitfähigkeitsreaktion (skin conductance response, SCR) spiegelt momentane (phasische) Änderungen der elektrodermalen Aktivität wider. • Die Frequenz von Spontanfluktuationen ist ein Maß sympathischer Aktivierung. • Mit Hilfe von Messungen der elektrodermalen Aktivität lassen sich psychophysische Zusammenhänge objektivieren.
Emotionstheorie nach Schachter und Singer - Komponenten • • • •
emotionales Erlebnis kognitive Bewertungsprozesse peripher-physiologische Erregung Wahrnehmung
Entscheidungsstufen des Hilfesuchens im Fall subjektiv empfundener Krankheit • • • •
Symptomwahrnehmung Selbstmedikation Mitteilung an Nahestehende Aufsuchen professioneller Hilfe
Entwicklungsaufgabe (nach Havighurst), die ein Kind von 5 bis 6 Jahren noch überfordert • Beherrschen der eigenen Geschlechtsrolle
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Ersatzobjekte • Ersatzobjekte sind Gegenstände aus dem persönlichen Umfeld eines Kindes, die emotional stabilisierend wirken, wenn die vertraute Bezugsperson des Kindes nicht anwesend ist.
Ex-post-facto-Studie • Ein Doktorand der Medizin untersucht mit einer psychologischen Testbatterie eine Stichprobe von Erwachsenen, die in der Kindheit durch Unfälle schwere Schädelverletzungen erlitten haben, auf das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung. Bei diesem Vorgehen handelt es sich um eine Ex-postfacto-Studie
Facial Action Coding System nach Ekman/Friesen • Das mimische Ausdrucksmuster "Überraschung" (gemessen über das "Facial Action Coding System"nach Ekman/Friesen) lässt erkennen: Heben der Augenbrauen- Senken des Unterkiefers - Heben der Oberlider
Fall-Kontroll-Studie
•
Zur Untersuchung der Frage, ob starke emotionale Belastungen die Entstehung eines Typ-II-Diabetes begünstigen, werden 300 Patienten, bei denen in den letzten sechs Monaten erstmals Diabetes mellitus Typ II festgestellt wurde, nach kritischen Lebensereignissen in den vergangenen fünf Jahren befragt.
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Die Ergebnisse werden mit denen einer Stichprobe von 300 gesunden Personen verglichen, die der Patientengruppe nach Alter, Geschlecht, Familienstand und Beruf entspricht.
•
Hierbei handelt es sich um eine Fall-Kontroll-Studie
Fall-Kontroll-Studien zur Abklärung epidemiologischer Fragestellungen • ermöglichen es, verschiedene Risikofaktoren im Zusammenhang mit einer Krankheit zu untersuchen • untersuchen auf Risiken, die zeitlich vor einem Krankheitsausbruch liegen • werden für die Untersuchung von Krankheiten, die selten auftreten, eingesetzt • werden für die Untersuchung von Krankheiten mit langer Latenzzeit eingesetzt
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Fehlerquellen, die das Ergebnis eines Experiments verzerren können • • • •
Halo-Effekt Hawthorne-Effekt Rosenthal-Effekt Situationseffekt
Formen sozialen Handelns (nach Max Weber) • Zweckrationales Handeln als eine Form sozialen Handelns (nach Max Weber) hat den Modernisierungsprozess von Gesellschaft, Wissenschaft und Technik in den westlichen Gesellschaften von der Neuzeit bis zur Gegenwart am stärksten beeinflusst
Fourastiésche Hypothese • Mit zunehmender Technisierung eines Erwerbssektors nimmt der Anteil Erwerbstätiger in diesem Sektor ab und verlagert sich in Sektoren geringerer Technisierung.
Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI) • Das Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI) eignet sich vor allem zur Bestimmung des Ausprägungsgrades von überdauernden Merkmalen
funktionale Spezifität als Merkmal ärztlichen Handelns • Als Frauenarzt habe ich nichts Krankhaftes bei Ihnen feststellen können. Aber wegen Ihrer Schmerzen im rechten Oberbauch würde ich Ihnen eine Überweisung an einen Internisten schreiben und auch jemanden empfehlen.
Gedächtnisleistung - Methoden zur Verbesserung • • • •
Gesichter-Namen-Strategie Methode der Orte (Loci-Technik) Strategien der visuellen Vorstellung (Imagery) verbale Strategien (z.B. PQRST-Technik)
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geschlechtsspezifische Ausprägung von Gesundheit und Krankheit in Deutschland • Das Ausmaß subjektiver Gesundheit ist bei Frauen im Allgemeinen niedriger als bei Männern. • Die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen ist deutlich höher als diejenige von Männern. • Frauen nehmen in höherem Ausmaß an Krankheitsfrüherkennungsmaßnahmen teil als Männer. • Männliche Jugendliche erleiden während der Adoleszenz häufiger tödliche Unfälle als weibliche Jugendliche.
gesundheitliche Ressourcen, die zu niedriger Krankheitsanfälligkeit führen • • • •
dispositioneller Optimismus emotionale Stabilität Selbstwirksamkeitserwartung (self efficacy) sozialer Rückhalt (social support)
gesundheitsschädigendes Verhalten • Gesundheitsschädigendes Verhalten, z.B. Substanzabhängigkeit, kann kurzfristig belohnend sein. • Prozesse der Gewohnheitsbildung und Sucht stabilisieren gesundheitsschädigendes Verhalten im Erwachsenenalter. • Sozialer Gruppendruck und psychosoziale Belastungen, welche das Selbst einer Person gefährden, bilden häufig Beweggründe für die Übernahme gesundheitsschädigenden Verhaltens. • Von allen Lebensphasen ist die Adoleszenz diejenige Phase, in der gesundheitsschädigendes Verhalten am häufigsten eingeübt und übernommen wird.
g-Faktor in der Intelligenzforschung • Generalfaktor: ein Faktor, der allen Intelligenzleistungen gemeinsam ist
Gruppendiskussion als Erhebungsmethode • Auf einer Krankenhausintensivstation werden hohe Fehlzeiten und Kündigungsraten beim Pflegepersonal festgestellt. Zur Abklärung der Hintergründe wird von der Klinikleitung offiziell eine externe sozialwissenschaftliche Untersuchung veranlasst. Als Erhebungsmethode wäre zu Beginn der Untersuchung eine Gruppendiskussion einzusetzen
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Habituation • Die Orientierungsreaktion versetzt den Organismus in die Lage, neue Reize schnell zu erfassen und entsprechend zu reagieren. Habituation ist der Vorgang ihrer Abnahme oder ihres Verschwindens bei wiederholter Reizdarbietung
Halo-Effekt • Eine Ärztin unterschätzt die Intensität der Beschwerden eines Patienten, der gerade braungebrannt aus dem Urlaub zurückgekehrt ist, weil dieser Mann für sie auf den ersten Blick einen gesunden Eindruck macht. • Ein Arzt schätzt einen Patienten für wenig intelligent ein, weil dieser sehr langsam spricht. • Ein 13jähriger Junge in altersgemäßem Entwicklungsstand wird wegen eines Knochenbruches stationär aufgenommen. Aufgrund eines Sprachfehlers fällt es dem Jungen schwer, sich adäquat zu artikulieren. Die neu auf Station gekommene Pflegekraft glaubt deshalb, der Junge sei geistig retardiert. Beurteilungsfehler der Pflegekraft: Halo-Effekt
Hamburg-Wechsler-Intelligenztests (HAWIK, HAWIE) • Die IQ-Bestimmung basiert auf der Berechnung der Abweichung der Einzelwerte vom Mittelwert der Referenzpopulation. • Die Tests erlauben die Berechnung von zwei IQ-Werten, jeweils einen für die verbale Intelligenz und einen für die Handlungsintelligenz. • Die Tests werden als Individualtests durchgeführt. • Die Tests sind so normiert, dass etwa 2/3 aller Fälle einer repräsentativen Stichprobe Werte zwischen 85 und 115 IQ-Punkten erzielen.
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Health-Belief-Modell
Bestimmungsfaktoren für gesundheitsbezogenes Verhalten • der Glaube an die Effektivität und den Nutzen einer bestimmten Handlung • die Einschätzung der Ernsthaftigkeit oder Gefährlichkeit einer Erkrankung • die subjektive Einschätzung der eigenen Anfälligkeit gegenüber einer bestimmten Krankheit • die subjektive Einschätzung der physischen, psychischen, finanziellen oder sonstigen Kosten, die mit einer Handlung verbunden sind
Bedingungen, welche die Bereitschaft zum präventiven Verhalten beeinflussen • die wahrgenommene Gefährlichkeit der Krankheit • die wahrgenommene persönliche Gefährdung durch Krankheit • die wahrgenommene Wirksamkeit des präventiven Verhaltens • die wahrgenommenen Barrieren, die dem präventiven Verhalten entgegenstehen Beispielsatz: • Wenn ich körperlich aktiv bin, verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass ich herzkrank werde. Patientenbeispiel: • In einem Gespräch mit einem Streetworker ist ein Drogenabhängiger über sein hohes Erkrankungsrisiko an AIDS aufgeklärt worden. Er hat verstanden, dass das gemeinsame Nutzen des Spritzenbestecks erheblich zum Erkrankungsrisiko beiträgt und dass eine Möglichkeit des Schutzes im Verwenden steriler Nadeln besteht. Seit diesem Gespräch versorgt er sich regelmäßig mit sterilem Spritzenbesteck in einer Kontaktstelle, die nur fünf Minuten von seiner Wohnung entfernt ist.
Hypothesenwidrigkeit
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In einem psychophysiologischen Experiment wird gemessen, welche körperlichen Veränderungen das Anschauen eines Horrorfilms im Vergleich zum Hören eines sphärischen Musikstücks auslöst.
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Unter der Bedingung Horrorfilm kann die Zunahme des Hautwiderstandes als hypothesenwidrig bezeichnet werden.
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Iatrogene Fixierung Allgemeines: • kann dazu beitragen, daß Krankheitssymptome aufrecht erhalten werden • kann eine hypochondrische Entwicklung einleiten • kann ein Versuch des Patienten darstellen, psychogene Krankheitsprozesse nicht vor sich selbst transparent werden zu lassen • wird durch das Handeln des Arztes ausgelöst
• Bei einem 42jährigen Mann, der wegen Rückenbeschwerden den Arzt konsultiert, ergibt sich kein organischer Befund. Obwohl der Arzt dies zu verdeutlichen versucht, entsteht beim Patieten aufgrund der eingehenden körperlichen Untersuchung der Eindruck, daß doch "etwas Organisches" vorliege. • Bei einem Patienten, der wegen Brustbeschwerden einen Arzt konsultiert, entsteht aufgrund der sehr eingehenden Untersuchung des Herzens die Vorstellung, daß eine Herzerkrankung vorliege. Obwohl der Arzt eine Herzkrankheit ausschließt und dies dem Patienten mitteilt, hält der Patient an seiner Vorstellung fest. • Bei einer 45-jährigen Patientin, die wegen leichter Zyklusstörungen ihren Frauenarzt konsultiert, entsteht aufgrund einer sehr eingehenden anamnestischen Befragung und Untersuchung die Vorstellung, dass eine Krebserkrankung vorliege. Obwohl der Arzt ein Malignom ausschließt und dies der Patientin mitteilt, hält sie ängstlich an ihrer Vorstellung fest.
Idealnorm und statistische Norm • Es ist bekannt, dass nur ein geringer Prozentsatz der berechtigten Mitglieder der Gesetzlichen Krankenversicherung an so genannten Vorsorgeuntersuchungen teilnimmt. Wenn, wie in diesem Fall, das tatsächlich praktizierte Verhalten nicht mit dem gesellschaftlich erwünschten Verhalten übereinstimmt, dann liegt eine Dissoziation vor zwischen Idealnorm und statistischer Norm • Wenn das überwiegend praktizierte sexuelle Verhalten (z.B.vorehelicher Sexualverkehr) nicht mit dem erwünschten Verhalten übereinstimmt, dann liegt eine Dissoziation vor zwischen Idealnorm und statistischer Norm
Identitätskrise (nach Erikson) - spezifisch in der Adoleszenz • Der Konflikt zwischen Identität und Identitätsdiffusion (Rollendiffusion)
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Implosionsbehandlung als psychotherapeutisches Vorgehen zum Abbau von Angstreaktionen • Maximale Konfrontation mit den angstauslösenden Reizen in der Vorstellung.
Inanspruchnahme von Ärzten - Einflussfaktoren • Je höher der Anteil der Versicherten an der Gesamtbevölkerung, desto häufiger erfolgt eine Inanspruchnahme. • Je höher der Anteil von Fachärzten an der gesamten Ärzteschaft, desto häufiger erfolgt eine Inanspruchnahme. • Je höher die Selbstbeteiligung der Versicherten, desto seltener erfolgt eine Inanspruchnahme. • Je mehr Ärzte pro Einwohner verfügbar sind, desto häufiger erfolgt eine Inanspruchnahme.
Individualdaten in Studien • Es soll die Häufigkeit bestimmter, stationär behandelter Krankheiten für einen zurückliegenden Zeitraum ermittelt werden. Dazu werden die Patientenakten mehrerer Krankenhäuser ausgewertet. Die in die Studie aufgenommenen Krankenhäuser wurden mittels einer Zufallsauswahl aus allen Krankenhäusern des Landes gezogen. Hier wurden Individualdaten ausgewertet.
Instinkthandlung - Ablauf der Komponenten • Triebspannung ==> Appetenzverhalten ==> Schlüsselreiz ==> AAM ==> Endhandlung
intelligente Non-Compliance - Beispiel • Eine Diabetikerin folgt dem Behandlungsplan ihres Hausarztes nicht, weil trotz genauer Befolgung der Anordnungen Hypoglykämien auftreten
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Intelligenzmodell nach Thurstone
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Das Intelligenzmodell von Thurstone unterscheidet sieben Primärfaktoren der Intelligenz (primary mental abilities)
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Wird auch als Multiple Faktorentheorie bezeichnet
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7 intellektuelle Primärfaktoren • Umgang mit Zahlen • Sprachverständnis • Raumvorstellung • Gedächtnis • schlussfolgerndes Denken • Wortflüssigkeit • Auffassungsgeschwindigkeit
Intelligenzquotient nach Wechsler • Der Intelligenzquotient nach Wechsler beschreibt die Abweichung des Testergebnisses vom Durchschnittswert der Altersgruppe des Probanden
Intelligenztest - Merkmale eines guten Testverfahrens • Ergebnisse in der Population streuen ü ber einen weiten Bereich • normiert an Gesamtpopulation • bei mehrfacher Anwendung bei denselben Personen ergeben sich gleiche Ergebnisse • mehrere Aspekte (Merkmale) der Intelligenz werden erfaßt
Intelligenztests (z.B. HAWIE) - erfasste Dimensionen der Intelligenz • • • •
Gedächtnis logisches Denken räumliches Vorstellungsvermögen sprachliche Fähigkeiten
Interaktionen in sozialen Institutionen • Für die spezielle Struktur von Interaktionen in sozialen Institutionen gilt: Interaktionen sind standardisiert und nicht an individuellen Bedürfnissen orientiert
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Interaktionismus • In der Persönlichkeitsforschung heißt die theoretische Auffassung, die davon ausgeht, daß individuelle Differenzen im Verhalten und Erleben sowohl auf persönliche Eigenschaften als auch auf aktuale Umfeldeinflüsse zurückzuführen seien, Interaktionismus
Inter-Generationen-Mobilität • Ein Medizinstudent, dessen Vater Chefarzt in einem Kreiskrankenhaus ist, bricht im 3. Semester das Studium aufgrund der starken theoretischen Ausrichtung des Studiums und der geringen Nähe zum Patienten ab und beginnt eine Ausbildung zur Pflegekraft.
Intergenerative Abwärtsmobilität • Ein junger Mann hat eine berufliche Position inne, die hinsichtlich Ansehen und Verdienst sehr deutlich im Vergleich zu derjenigen seines Vaters abfällt.
internale Kontrollüberzeugung • Eine Krebspatientin ist der Ansicht, daß ihre Erkrankung zwar "Schicksal" sei, daß sie aber nicht nur durch die Chemotherapie, sondern vor allem durch die Veränderung ihres Lebensstils und gesunde Ernährung wieder gesund werden wird.Die Erwartungen im Hinblick auf die Auswirkungen der Veränderungen des Lebensstils und der Ernährung sind ein Beispiel für internale Kontrollüberzeugung
Interozeption • Unter Interozeption versteht man die Wahrnehmungen von Vorgängen innerhalb des Körpers
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Interrollenkonflikt • Eine niedergelassene Allergologin ist seit einiger Zeit medizinische Beraterin einer Asthma-Selbsthilfegruppe. Seit kurzem hat sie zusätzlich die ehrenamtliche Aufgabe der Sprecherin in einer umweltpolitischen Organisation übernommen, der sie sich mit viel Engagement widmet. Die Konfliktkonstellation, die sich aus einer Unvereinbarkeit von Verhaltenserwartungen bei dieser Rollenkonfiguration ergeben kann, lässt sich am zutreffendsten mit dem Begriff Interrollenkonflikt erfassen.
• Der Direktor einer Universitätsklinik zögert, Mitglieder seiner Familie in der von ihm geleiteten Klinik zu behandeln.
Intervallskala • Bei einem standardisierten Fragebogen zur Messung von Persönlichkeitseigenschaften (Persönlichkeitstest) werden die Daten üblicherweise interpretiert auf dem Niveau einer Intervallskala. • Für einen Intelligenztest ließ sich sichern, daß die Testwertdifferenzen gleiche Merkmalsdifferenzen widerspiegeln.
intragenerative Abwärtsmobilität • Nach ihrer Scheidung von einem wohlhabenden Unternehmer lernt eine Frau im gleichen Ort einen inzwischen arbeitslos gewordenen Kellner kennen und beschließt, mit ihm in einer gemeinsamen Wohnung zusammenzuleben.In soziologischer Terminologie wird dieser Sachverhalt am besten erfasst als intragenerative Abwärtsmobilität
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Intra-Rollenkonflikt • Ein Intra-Rollenkonflikt ist charakterisiert durch widersprüchliche Rollenerwartungen in den verschiedenen Sektoren einer Rolle (z.B.: Patienten einerseits und Pflegepersonal andererseits richten an einen Arzt widersprüchliche Erwartungen.) • Eine Patientin, die nach Komplikationen infolge eines Schwangerschaftsabbruchs auf einer gynäkologischen Station liegt, hat den Eindruck, dass der Stationsarzt von ihr Selbstständigkeit und Kooperation erwartet, während das Pflegepersonal sie ärgerlich mahnt, sich der Klinikroutine zu fügen. • Ein Arzt sollte die vielfältigen Verhaltenserwartungen, die von unterschiedlichen Bezugsgruppen (z.B. Patienten und deren Arbeitgeber, Fachkollegen und Klinikpersonal) an ihn herangetragen werden, in seinem professionellen Handeln in eine sinnvolle Übereinstimmung bringen können. Erweisen sich diese Erwartungen als unvereinbar, dann ist eine Konstellation gegeben, die sich am besten mit dem Begriff Intrarollenkonflikt erfassen lässt.
IQ und IQ-Testverfahren • Dem "klassischen IQ" und dem "Abweichungs -IQ" ist gemeinsam, daß sie auf eine altersbezogene Normierung Bezug nehmen • Ein Begabungsforscher möchte für eine Untersuchung eine Stichprobe von Kindern mit einem IQ von mindestens 115 Punkten (Normierung entsprechend HAWIK) gewinnen. Etwa 625 zufällig ausgewählte Kinder muß er testen, um 100 Kinder zu finden, die einen IQ von 115 und mehr Punkten aufweisen • Ein Begabungsforscher möchte für eine Untersuchung eine Stichprobe von Kindern mit einem IQ von mindestens 130 Punkten (Normierung entsprechend HAWIK) gewinnen. Etwa 4400 zufällig ausgewählte Kinder muss er testen, um 100 Kinder zu finden, die einen IQ von 130 und mehr Punkten aufweisen.
Isolierung • Ein Patient, der gerade vom Stationsarzt die Mitteilung einer ungünstigen Prognose seiner Erkrankung bekommen hat, äußert gegenüber der Schwester: "Ich werde wohl nicht mehr lange leben, aber es ist so merkwürdig: Ich weiß nicht, wie es mir geht. Ich komme mir vor, wie in Watte eingepackt."Das beobachtete Erleben lässt sich psychoanalytisch beschreiben als Isolierung
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Jugendalter • Delinquentes Verhalten kann der Statusaufwertung in der Peergruppe dienen. • Die meisten Jugendlichen tendieren dazu, Vater und Mutter in ihrem Leben eher als "wichtig" denn als "unwichtig" einzuschätzen. • Freundes-Cliquen oder Peergruppen geben Jugendlichen ein Gefühl der Sicherheit bei der Ablösung von den Eltern. • Zwischen 14 und 16 Jahren ziehen Jugendliche ihre Eltern seltener ins Vertrauen und neigen stattdessen dazu, ihre Probleme Gleichaltrigen anzuvertrauen oder mit sich selbst auszumachen.
Kausalattribution • Eine Mutter leidet unter prämenstruellen Beschwerden und reagiert während dieser Phase besonders gereizt auf nichtige Anlässe. So führt sie beispielsweise ihre Gereiztheit auf das nervige Verhalten ihrer Kinder zurück.Diese Art der Begründung bezeichnet man als Kausalattribution
kindliches Verhaltensrepertoire - am frühesten entwickelte Reaktion • Lächeln
klientenzentrierte Psychotherapie nach C.R. Rogers - Basisvariablen des Gesprächsverhaltens • Verbalisierung emotionaler Erlebnisinhalte des Patienten • Echtheit und positive Wertschätzung
Klumpenauswahl • Bei einer Klumpenauswahl wird die Gesamtpopulation in mehrere schon vorhandene Teile (z.B. nach Wohnblöcken einer Siedlung) gegliedert, von denen einige zur Beobachtung ausgewählt werden
kognitives Modell • Das kognitive Modell als Erklärungsmodell psychischer Störungen ist durch das Prinzip der Bewertungen gekennzeichnet.
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kognitiv-verhaltenstherapeutischer Verfahren - Komponenten der Schmerzkontrolle • Analyse schmerzauslösender oder -aufrechterhaltender Bedingungen • Einübung imaginativer Techniken (z.B. Vorstellung schmerzinkompatibler Situationen) • Erlernen von Entspannungstechniken • Selbstinstruktionstraining (Einübung ermutigender Selbstverbalisierungen) • Modifikation subjektiv erlebter Schmerzintensität mit Hilfe erlernter Bewältigungstechniken
Kohortenanalyse • Eine Kohortenanalyse ist eine demographische Methode, die eine Gruppe von Personen im zeitlichen Längsschnitt untersucht
Kollusion
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In einer Paarbeziehung agieren beide Partner nach einem gemeinsamen Schema, das ihnen nicht bewusst ist. (Z.B. nach der Regel: "Wir sind füreinander da, nehmen Rücksicht aufeinander und stimmen alles, was wir tun, auf die Bedürfnisse des anderen ab.").
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Wenn sich in einer solchen Konstellation die Partner in ihren wechselseitigen neurotischen Befürchtungen verstricken, bezeichnet man dies als Kollusion
Kompetenzerwartung • Eine starke Raucherin kommt aufgrund eines ärztlichen Rates zu der Überzeugung: "Ich weiß genau, dass ich in der Lage bin, das Rauchen aufzugeben."
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Konditionierung – Allgemeines, Konditionierung höherer Ordnung, Konditionierungsprozesse konditionierter Reiz • In einem Tierexperiment wurde die Injektion einer immunsuppressiven Substanz mit der oralen Gabe einer süß schmeckenden Lösung (Saccharin) kombiniert. Bei erneuter Gabe der Saccharinlösung wurde eine verminderte Antikörperproduktion auf ein zuvor injiziertes Antigen festgestellt. Nach diesem Experiment ist die Saccharinlösung ein konditionierter Reiz • Bei einem stotternden Kind, das wegen seines Sprachfehlers häufiger ausgelacht wurde, löst bereits das Hören des eigenen Stotterns Angst aus. Das Hören des eigenen Stotterns hat in diesem Fall die Funktion eines konditionierten Reizes. Konditionierung höherer Ordnung • Eine Wissenschaftlerin unternimmt Konditionierungsexperimente an Hunden. Nachdem sie häufiger gebissen wurde, entwickelt sie eine Aversion gegen Hunde. Ein Kollege erklärt ihr, daß er einen sehr lieben und völlig harmlosen Hund besitze. Er werde den Hund mitbringen. Sie könne ihn so lange streicheln, bis sich ihre Aversion abgeschwächt habe. Nachdem die Wissenschaftlerin häufiger den Kollegen mit dem Hund in seinem Labor aufgesucht hatte und nicht gebissen wurde, schwächte sich die Aversion trotzdem nicht ab. Stattdessen stellte sie fest, daß ihr der Kollege zunehmend unsympathisch wurde.Die Abneigung gegen den Kollegen läßt sich lerntheoretisch erklären als Konditionierung höherer Ordnung • In einem Lernexperiment wird ein konditionierter Reiz mit einem zweiten, neutralen Reiz gepaart dargeboten. Nach mehreren Durchgängen vermag der zweite Stimulus die konditionierte Reaktion auszulösen.Dieser Vorgang entspricht einer Konditionierung höherer Ordnung Konditionierungsprozesse • Verstärkerpläne beschreiben die Kontingenz zwischen Verhalten und Verstärkung. • Abergläubiges Verhalten kann durch intermittierende Verstärkung erklärt werden. • Bei der Reizgeneralisierung kann ein konditioniertes Verhalten auch durch Reize ausgelöst werden, die dem konditionierten Reiz ähnlich sind. • Kontinuierliche Verstärkung führt rascher zum angestrebten Verhalten als intermittierende Verstärkung.
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Konditionierung, klassische • Ein dreijähriges Kind, das sich in der Praxis zunächst unauffällig verhält, bekommt eine schmerzhafte Spritze. Es beginnt heftig zu weinen und den Arzt von sich zu stoßen. Eine Woche später schreit es bereits unmittelbar, nachdem es das Behandlungszimmer des Arztes betritt, laut los. • Eine Patientin mit Brustkrebs zeigt nach mehreren chemotherapeutischen Behandlungen schon beim Betreten der Klinik Symptome von Übelkeit und Erbrechen. • Einem alkoholkranken Patienten wurde (mit Einwilligung) sein gewohntes alkoholisches Getränk zusammen mit einem starken Emetikum verabreicht, was Übelkeit und Erbrechen zur Folge hatte. Nach mehrfacher, kontrollierter Wiederholung dieses Vorganges genügte bereits der Anblick eines alkoholischen Getränks, um Brechreiz auszulösen. • Viele Krebskranke, die sich chemotherapeutischen Behandlungszyklen unterziehen müssen, leiden unter Übelkeit/ Erbrechen als Nebenwirkung der Zytostatikatherapie. Häufig treten diese Beschwerden jedoch bereits vor Beginn des nächsten Behandlungszyklus, z.B. beim Betreten der Klinik, auf (sog. antizipatorische Übelkeit bzw. antizipatorisches Erbrechen). Extinktion einer klassisch konditionierten Furcht • Die Extinktion einer klassisch konditionierten Furcht wird begünstigt durch: Aufhebung der Koppelung von konditioniertem und unkonditioniertem Stimulus • Die Extinktion einer klassisch konditionierten Furcht wird verhindert durch wiederholte, gleichzeitige Paarung des unkonditionierten mit dem konditionierten Reiz.
Konditionierung, operante • Eine Patientin mit progressiver Verkrümmung des Rückgrats (Skoliose) erhält ein Gerät mit Sensoren zur Registrierung der Körperhaltung angelegt. Bei verkrümmter Körperhaltung ertönt ein Summton, der sich verstärkt, wenn die Körperhaltung nicht verbessert wird und sich abschwächt, wenn sich der Körper aufrichtet. Nach einigen Monaten kommt es bei dieser Patientin zu einer Verbesserung der Körperhaltung. • In einer psychiatrischen Klinik werden erwünschte Verhaltensweisen wie regelmäßige Medikamenteneinnahme oder Reduktion von aggressivem Verhalten mit Gutscheinen, die vom Pflegepersonal zugeteilt werden, belohnt. Die Gutscheine können für Privilegien wie Ausgang, Wochenendurlaub oder ähnliches eingelöst werden. • Manche Eltern sind überzeugt, daß sie die Lernmotivation ihres Schulkindes durch finanzielle Zuwendungen bzw. Abzug vom Taschengeld verbessern können. • Das Klageverhalten eines Patienten wird durch Aufmerksamkeitszu wendung wichtiger Personen und den Wegfall z.B. ungeliebter Tätigkeiten oder Pflichten verstärkt
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Konfabulieren • Als Nebenwirkung eines Psychopharmakons treten bei einer Patientin Gedächtnisstörungen auf, die sie durch phantasievolles Aus schmücken von Gedächtnislücken verdecken will. Diesen Anpassungsversuch an ein Defizit nennt man Konfabulieren
Konfidenzintervall (z.B. von Testverfahren) • Das Konfidenzintervall beschreibt einen Wertebereich, in dem die tatsächliche Leistung einer Versuchsperson mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit liegt. • Das Konfidenzintervall läßt sich aus dem Testwert und dem Standardmeßfehler berechnen. • Das Konfidenzintervall wird auch als Vertrauensintervall bezeichnet. • Je größer die Reliabilität eines Testverfahrens ist, desto enger sind die Konfidenzintervalle.
Königsweg zum Unbewußten in der Psychoanalyse nach Freud • die Deutung von Träumen
Kontraktionsgesetz • Zusammenhang zwischen gesellschaftl icher Entwicklung und Familiengröße
Kontrolle von Störvariablen in Experimenenten - Kontrolltechniken • • • •
Ausbalancieren Doppelblindversuch Parallelisierung Randomisierung
Konzept der Wahrnehmungsabwehr (perceptual defense) • Nach dem Konzept der Wahrnehmungsabwehr (perceptual defense) entstehen experimentell feststellbare Wahrnehmungsverzögerungen als Folge unangenehmer oder tabuisierender Reize
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Körperschema • Das Körperschema beinhaltet d ie zentrale Repräsentation des eigenen Körpers nebst seiner motorischen Funktionen und das Bewusstsein seiner räumlichen Ausdehnung in der Umwelt
Korrelation • Ein Therapeut behandelt emotional labile Patienten. Um den Effekt seiner Therapie zu überprüfen, führt er mit 40 Patienten vor und nach der Therapie einen Test zur Messung der emotionalen Stabilität durch. Die Testergebnisse vor und nach der Therapie sind in einer Höhe von r = +0,03 miteinander korreliert. Zulässige Interpretation dieser Korrelation: Diese Prae-Post-Korrelation erlaubt keine Aussage über die Wirksamkeit der Therapie.
Korrelationskoeffizient • Es wurde ein Test zur Erfassung der Toleranz in sozialen Situationen (T) neu konstruiert. Diese Skala ist korreliert zu r = -0,09 mit der Skala "Aggressivität" des Freiburger Persönlichkeitsinventars.Dies besagt: Die Skala T und die FPISkala können aufgrund des ermittelten Korrelationskoeffizienten praktisch als voneinander unabhängig betrachtet werden.
Korrelationskoeffizient (Pearson'scher Produkt-Moment-Koeffizient) • Der Korrelationskoeffizient beschreibt den Zusammenhang zwischen zwei Merkmalen. • Der Korrelationskoeffizient kann Werte zwischen +1 und -1 annehmen. • Ein Korrelationskoeffizient von 0 bedeutet, dass kein Zusammenhang zwischen den beiden Merkmalen besteht. • Ein Korrelationskoeffizient von r = 0,80 besagt, dass die eine Variable 64 % der anderen determiniert.
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Krankenrolle (nach Parsons) • Zu den zentralen Merkmalen der Krankenrolle (nach Parsons) gehört die Abweichung von üblichen sozialen Verpflichtungen des Alltagslebens.Diese Abweichung ist durch ärztliche Diagnosestellung legitimiert • Die Krankenrolle konstituiert sich durch normative Erwartungen, die von der Gesellschaft an den Kranken herangetragen werden. • Die Bestimmungen der Krankenrolle sind mit der Verpflichtung vereinbar, im Fall der Erkrankung alles zu tun, was für eine baldige Heilung bzw. Besserung nützlich ist. • Die Krankenrolle steht in einem komplementären Verhältnis zur Arztrolle. • Mit der Übernahme der Krankenrolle durch den Erkrankten wird das Problem sozialer Abweichung im Krankheitsfall normativ geregelt.
Krankheitsgewinn - primärer und sekundärer • Die Bereitschaft des Patienten, das ärztliche Behandlungskonzept einzuhalten, ist herabgesetzt, wenn er einen hohen primären oder sekundären Krankheitsgewinn aus seiner Krankheit zieht Krankheitsgewinn, sekundärer • Ein ehrgeiziger Mann, der nicht gerne Schwächen zeigt, erleidet einen Herzinfarkt. Am Krankenbett bekommt er viel Zuwendung von seinen Angehörigen, die er offensichtlich als wohltuend empfindet.Dabei handelt es sich um sekundären Krankheitsgewinn • Der Patient bekommt Zuwendung von verständnisvollen Helfern. • Manche älteren Patienten fühlen sich im Krankenhaus imVergleich zu ihrem eigenen Zuhause so wohl, dass sie nach Entlassung ihre Medikamente nicht regelmäßig nehmen und insgeheim hoffen, bald wieder hospitalisiert zu werden.
Kübler-Ross Phasenmodell der Auseinandersetzung mit dem Sterben • Nichtwahrhaben-wollen ==> Zorn ==> Verhandeln ==> Depression ==> Annahme des eigenen Todes
Laienzuweisungssystem • Ob beim Auftreten gesundheitlicher Beschwerden ein Arzt aufgesucht wird, oder ob zunächst abgewartet oder eine Selbstbehandlung mit Hausmitteln versucht wird, hängt oftmals von Empfehlungen aus dem persönlichen Umfeld des Betroffenen (z.B. Freunde, Kollegen, Verwandte) ab.
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Latenzphase • Jürgen geht in die Grundschule. Nach der Schule streift er mit Klaus, Tobi und anderen Jungen durch sein Stadtviertel, spielt Fußball oder lungert einfach mit ihnen auf dem Spielplatz herum. Unter Freunden ist seine Sprache vulgär. "Scheiße" ist bei ihm jedes dritte Wort. Er isst wie ein Scheunendrescher. Er liebt und bewundert seine Mutter. Mädchen seines Alters sind für ihn so gut wie nicht vorhanden. Er findet sie einfach blöd.
lebenslanges Lernen - Für den Nutzen lebenslangen Lernens spricht, • dass die psychische Leistungsfähigkeit vom Trainingszustand abhängt • dass in modernen Gesellschaftssystemen bei hochqualifizierten Berufen (z.B. Ingenieure, Fachärzte) die "Halbwertszeit" des Fachwissens abnimmt • dass lebens langes Lernen das Selbstkonzept des Menschen verbessern kann • dass lebenslanges Lernen den Abbau einzelner psychischer Funktionen im Altersprozess verzögern kann
leichter Schlaf (Stadium 2 nach Kleitman) • Eine 24jährige Patientin mit Substanzabhängigkeit in der Vorgeschichte wird wegen chronischer Schlafstörungen an ein Schlaflabor zur Erstellung eines Schlafprofils überwiesen. Das dort abgeleitete EEG zeigt nach 90minütiger Schlafdauer eine Phase, die wie folgt charakterisiert ist:Niedrige, schnelle Aktivität mit b-Spindeln ("Schlafspindeln"); gelegentliches Auftreten von K-Komplexen.
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Leistungsmotivation Allgemeines • Innerhalb der Leistungsmotivation können die Motive "Hoffnung auf Erfolg" und "Furcht vor Mißerfolg" unterschieden werden.Erfolgsorientierte Kinder setzen sich ihre Ziele so, daß Erfolgswahrscheinlichkeit realistisch ist • Erfolgsmotivierte Personen neigen zu externaler Attribuierung bei eigenem Versagen. • Erfolgsmotivierte Personen setzen sich realistischere Ziele als misserfolgsmotivierte. • Leistungen werden nur dann als positiv bewertet, wenn sie mit einer mehr oder weniger hohen Misserfolgswahrscheinlichkeit verknüpft sind. • Misserfolgsmotivierte Personen neigen zu internaler Attribuierung bei eigenem Versagen. Bedingungen einer erfolgreichen Verinnerlichung im Prozeß der Sozialisation • die Fähigkeit, eine unmittelbare Bedürfnisbefriedigung aufzuschieben • die Fähigkeit, selbstgesetzte Ziele zu verfolgen • positive Erfahrungen des Modell-Lernens • positive Erfahrungen der Selbstwirksamkeit Begriffe, die zur Erklärung verwendet werden • Anspruchsniveau • Anstrengung • Fähigkeit bzw. Begabung • Hoffnung auf Erfolg
life event-Skala • Ein Infarkt-Patient erzählt seiner Frau:"Ein Student hat für seine Forschung zu seiner Doktorarbeit mich gebeten, einen Fragebogen auszufüllen, wo eine Menge von Vorkommnissen wie Heirat, Scheidung, Tod, Schulden aufgeführt waren. Ich musste diejenigen ankreuzen, die sich in den letzten 2 Jahren bei mir ereignet haben.
Malthus-Gesetz • Während die Bevölkerung im Laufe der Zeit in exponentieller Reihe wächst, nimmt die Nahrung nur in arithmetischer Reihe zu. • Zusam menhang zwischen Nahrungsspielraum und Bevölkerungswachstum
Mißerfolgsmotivation • Die Tendenz von Personen, sich schwere Aufgaben auszuwählen sowie die Verursachung ungünstiger Ergebnisse sich selbst zuzuschreiben, wird am treffendsten bezeichnet als Mißerfolgsmotivation
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Mittelwert und Standardabweichung • Bei der Erstellung von Testnormen, z.B. für einen Intelligenztest, geht man üblicherweise von normalverteilten Werten aus. Die exakte Form einer solchen Verteilung (die charakteristische Glockenkurve) ist definiert durch eine Funktion mit nur zwei Parametern.Es sind dies: Mittelwert und Standardabweichung.
Modell beruflicher Gratifikationskrisen • Das Modell beruflicher Gratifikationskrisen stellt das Missverhältnis zwischen hoher Verausgabung und niedriger Belohnung in den Mittelpunkt • Ein 50-jähriger Herzinfarktpatient erzählt dem behandelnden Arzt im Krankenhaus von seinen starken beruflichen Belastungen in den vergangenen Jahren: Als Industriemeister war er trotz Personalabbaus bei den ihm unterstellten Arbeitern für die pünktliche Lieferung der hergestellten Produkte verantwortlich. Er selbst war ebenfalls von der Gefahr des Arbeitsplatzverlustes bedroht.Diese krankheitswertige Belastungssituation (hohe Verausgabung - niedrige Belohnung) lässt sich am besten anhand des Modells beruflicher Gratifikationskrisen beschreiben. • In einer medizinsoziologischen Untersuchung wurde festgestellt, dass Industriearbeiter, die sich an ihrem Arbeitsplatz besonders stark verausgaben und die zugleich befürchten müssen, in näherer Zukunft arbeitslos zu werden, einem erhöhten Herzinfarktrisiko ausgesetzt sind.Dieses Forschungsergebnis stützt das Modell beruflicher Gratifikationskrisen
Modell der kognitiven Dissonanzreduktion • Entspannung ist gesundheitsfördernd, also ist Rauchen, da es mich entspannt, nicht gesundheitsschädlich. • Ein Zigarettenraucher sagt: "Wenn ich mit dem Rauchen aufhöre, bekomme ich solchen Heißhunger, dass ich schnell übergewichtig werde. Die gesundheitlichen Folgen des Übergewichts erscheinen mir bedeutsamer als die des Rauchens."
Modell der psychosexuellen Entwicklung nach Erikson ca. 1,5 bis 3 Jahre alte Kinder, typische Konstellation • Autonomie vs. Scham und Zweifel ca. 6 bis 10 Jahre alte Kinder, typische Konstellation • Leistung vs. Minderwertigkeitsgefühl
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Modell des sozialen Vergleichsprozesses • Fünf Klassen mit Schülerinnen und Schülern des 8. Schuljahres veranstalten einen Wettbewerb darüber, welche von ihnen die höchste Nichtraucherquote zum Ende des Schuljahres erzielt.Zwischenergebnisse werden in der Schülerzeitung regelmäßig veröffentlicht, und als Belohnung steht eine Klassenfahrt ins Ausland in Aussicht. Dieses Vorgehen orientiert sich am Modell des sozialen Vergleichsprozesses (ein Modell gesundheitsfördernden Verhaltens).
Moralentwicklung (nach Kohlberg) • Das Modell der Moralentwicklung (nach Kohlberg) unterscheidet verschiedene alterbezogene Stufen. Die moralische Orientierung "Gut ist, wenn eine Hand die andere wäscht" (fairer Austausch von Leistungen) entspricht dem "präkonventionellen Niveau"
Multiple Faktorentheorie (Thurstone) • Eine Theorie der Intelligenz beschreibt 7 intellektuelle Primärfaktoren:Umgang mit Zahlen, Sprachverständnis, Raumvorstellung, Gedächtnis, schlussfolgerndes Denken, Wortflüssigkeit, Auffassungsgeschwindigkeit. Bei dieser Theorie handelt es sich um: Multiple Faktorentheorie (Thurstone)
Narkolepsie • Ein Patient zeigte am Tage plötzliche Schlafattacken in einer Dauer von wenigen Sekunden bis zu einer halben Stunde.
natürliche Bevölkerungsbewegung • Entwicklung der Sterbe- und Geburtenziffer eines Landes • sozialhistorisch die Entwicklung der Geburten- und Sterbehäufigkeiten von Bevölkerungen
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negativer Transfer • Ein älterer Patient berichtet in der Notaufnahme:Bisher sei er nur Fahrräder mit Rücktrittbremse gefahren. Zum Sturz mit dem neuen Rad sei es gekommen, als er in der ersten kritischen Situation mehrfach versucht habe, mit dem Rücktritt statt mit der Felgenbremse zu stoppen.Dies ist ein Beispiel für negativen Transfer • In einem Lernexperiment löst eine Gruppe von Versuchspersonen eine Rechenaufgabe, für die es nur einen sehr komplizierten Lösungsweg gibt. Anschließend soll sie eine Aufgabe lösen, die sich sowohl nach diesem komplizierten Lösungsweg als auch nach einem leichten unkomplizierten Weg lösen lässt. Während Kontrollpersonen, die zuvor keine Aufgabe zu lösen hatten, überwiegend den leichten Lösungsweg wählen, lösen die Versuchspersonen die Aufgabe überwiegend nach dem komplizierteren Lösungsweg.Das bei den Versuchspersonen auftretende Phänomen bezeichnet man als negativen Transfer
Neurotizismuswerte, hohe (entsprechend dem Persönlichkeitsmodell von H.J. Eysenck) • Sie leiden häufiger an Ängsten als Menschen mit niedrigen Testwerten. • Sie neigen unter Streßbedingungen zur Entwicklung von Fehlanpassungen. • Sie sind empfindlicher gegenüber Schmerzen als Menschen mit niedrigen Testwerten. • Sie sind durch belastende Ereignisse leicht zu irritieren.
nondirektive Gesprächsführung nach Rogers
Basisvariablen • Echtheit des Beraters • Empathie • Verbalisierung • Wertschätzung
Der Therapeut • bietet dem Patienten unbedingte Akzeptanz und Wertschätzung. • verbalisiert die emotionalen Empfindungen des Patienten. • versucht, die Selbstexploration des Patienten zu fördern. • versucht, seine eigenen Gefühle kongruent zu verdeutlichen.
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Normalverteilung der Messwerte (idealtypische Verteilung) bei • • • •
C-Wert IQ-Norm (HAWIE) Stanine-Norm z-Norm
Normierung eines Testverfahrens • Eichung anhand einer repräsentativen Stichprobe
Null-Hypothese • Unter einer Null-Hypothese versteht man die Annahme, dass sich die Messdaten im Gruppenvergleich nicht unterscheiden • Im Rahmen einer Psychotherapiestudie wird ein neues Verfahren gegen ein Standardverfahren geprüft. Beim Vergleich der Therapieergebnisse in beiden Behandlungsgruppen (neue Therapie vs. Standardtherapie) ergibt sich, daß die Null-Hypothese zu verwerfen ist. Dies bedeutet: Es wurde ein Unterschied zwischen beiden Gruppen festgestellt.
Objektivität als Testgütekriterium • Dieses Kriterium bezieht sich auf die Unabhängigkeit von der Person des Testleiters, der den Test vorgibt und der des Auswerters • Die Objektivität eines psychologischen Tests prüft man am besten, indem man untersucht, ob mehrere Testleiter unabhängig voneinander bei denselben Probanden die gleichen Ergebnisse erzielen
Operante verhaltensmedizinische Verfahren zur Behandlung chronischer Schmerzen • Operante verhaltensmedizinische Verfahren zur Behandlung chronischer Schmerzen beinhalten als wesentliches Kennzeichen die Belohnung von nicht schmerzbezogenem Verhalten
orale Persönlichkeit • Ein Psychoanalytiker stellt im diagnostischen Gespräch bei einem Patienten besondere Ausprägungen in den folgenden Persönlichkeitszügen fest: fordernde Haltung, Empfindlichkeit, leichte Irritierbarkeit. Außerdem beschreibt sich der Patient als starker Raucher.
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orale Phase (nach Erikson) • Eine nicht gestörte Entwicklung in der oralen Phase schließt (nach Erikson) ab mit dem Erwerb von Urvertrauen
Ordinalskala • Zur Darstellung des Bildungsniveaus innerhalb einer Stichprobe wird das Merkmal "höchster erreichbarer Schulabschluß" (Hauptschule - Realschule Gymnasium - Hochschule) herangezogen. Die zugrunde liegende Einteilung erreicht dabei das Skalenniveau einer Ordinalskala.
Orientierungsreaktion • Bei Auftreten unerwarteter neuer Umweltreize kommt es unmittelbar zu einer kurzen Unterbrechung des regelmäßigen (synchronisierten) Alpha-Rhythmus im EEG (Alpha-Blockade). Damit verbunden ist eine Zuwendung zur Reizquelle und eine Reizschwellenerniedrigung. Dieser gesamtorganismische Reaktionsmechanismus wird als Orientierungsreaktion bezeichnet. beobachtbare physiologische Veränderungen • Abnahme des Hautwiderstands • Anstieg des Muskeltonus • Desynchronisation im EEG • Unterbrechung motorischer Aktivitäten • Gefäßveränderungen physiologische Komponenten • elektrodermale Aktivität • Herzaktivität • hirnelektrische Aktivität • Vasomotorik Veränderungen bei unerwartetem akustischem Signal • Anstieg des Muskeltonus • Desynchronisation im EEG • erhöhte Sensitivität für die betroffene Sinnesmodalität • Zunahme der Pulsfrequenz
Panikstörung (Panikattacke) • Ein Patient berichtet von unverhofft und plötzlich eintretenden Zuständen mit Herzrasen, beschleunigter Atmung, Schwitzen, Schwindel, Zittern und starker Angst. Das sei meist am Feierabend oder am Wochenende aufgetreten und er könne sich das gar nicht erklären. Die Untersuchung ergibt keinen organischen Befund.
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paradoxer Schlaf • Für eine Person, die sich im Stadium des paradoxen Schlafs befindet, ist kennzeichnend, dass sie im EEG Anzeichen von Wachheit und Aktiviertheit zeigt, während der Tonus der quergestreiften Muskulatur zum Erliegen kommt
Patientenorientierte Gesprächsführung • Die Patientenorientierte Gesprächsführung des Arztes ist z.B. gekennzeichnet durch einfühlendes Verstehen und Verbalisierung emotionaler Erlebnisinhalte
Perseveration • Ein Patient mit einer Stirnhirnschädigung wird zunächst gebeten, einige Kreise zu zeichnen und erhält dann die Anweisung, mit Rechtecken fortzufahren. Der Patient, der die Anweisung verstanden hat und wiederholen kann, malt weiterhin Kreise.
Persönlichkeitsmodell "Big Five" (Halverson) beschreibt Persönlichkeitsfaktoren • emotionale Stabilität versus emotionale Labilität • Gewissenhaftigkeit • Introversion versus Extraversion • Offenheit für Erfahrungen
Phallische Persönlichkeit • Nach psychoanalytischer Auffassung bewirkt eine Fixierung auf die phallische Phase der psychosexuellen Entwicklung die Herausbildung eines inneren Zwanges zum Konkurrieren
Placebo-Effekte - Erkärungen • • • •
Autosuggestion Heterosuggestion Konditionierungsvorgänge Rosenthal-Effekt
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Prävalenz von Krankheiten Wenn in der Tagespresse über Krankheiten berichtet wird, dann beginnen die Beiträge oft mit: "Immer mehr ...". Gesetzt, die Prävalenz einer bestimmten Krankheit in einer Bevölkerung nehme im Laufe der Zeit ständig zu, so kann d ies bedingt sein durch: • Zunahme der Bevölkerungszahl in der vorrangig betroffenen Altersgruppe bei sonst gleichen Bedingungen • durch sozialen Wandel bedingte Zunahme der Angehörigen der vorrangig betroffenen sozialen Schicht • nachlassende Inanspruchnahme spezifischer Präventionsmaßnahmen • Verschlechterung der Behandlungsergebnisse bei dieser Krankheit
Prävention und Maßnahmen
Primäre Prävention • Maßnahmen der Gesundheitsförderung • Maßnahmen zur Krankheitsverhütung durch Veränderung gesundheitlich ungünstiger Verhaltensweisen • Vermeidung einer Exposition gegenüber kanzerogenen Noxen • zielt z.B. darauf ab, das Auftreten psychischer und physischer Krankheiten zu verhindern • Ziel der primären Prävention ist die Senkung der Häufigkeit des Auftretens von Erkrankungen • z.B. HIV/AIDS: Plakatkampagne der Deutschen AIDS-Hilfe zur Propagierung von "Safer Sex"
Sekundäre Prävention • Maßnahmen der Früherkennung von Krankheiten und anschließende Behandlung • frühzeitiges Erkennen einer Krankheit
Tertiäre Prävention • Maßnahmen zur Verhütung von Rückfällen oder Folgeschäden bei bereits manifester Erkrankung • Verhinderung von Folgeschäden und einer Rezidivbildung • z.B. Kontrolle des Blutbildes von Leukämiepatienten in Vollremission
Primärdaten und ordinalskalierte Daten • In einer schriftlichen Befragung über Einstellungen zum Zigarettenrauchen bei 14-jährigen Schülerinnen und Schülern sollen die Fragen anhand sog. Beurteilungsskalen beantwortet werden (z.B. 5 Antwortmöglichkeiten von "stimme voll zu" bis "lehne ganz ab"). Hier werden die Dateneigenschaften "Primärdaten und ordinalskalierte Daten" miteinander kombiniert.
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Primärprozesse im Sinne der Psychoanalyse • Als Primärprozesse bezeichnet man in der Psychoanalyse vom Lustprinzip beherrschte Prozesse, die nicht der Realitätsprüfung unterworfen sind
Prinzip der individualspezifischen Reaktion (ISR) • Ein psychophysiologisches Prinzip sagt aus, dass ein einzelnes Individuum auf unterschiedliche Reize in der gleichen Weise gleichartig und typisch reagiert.
Prinzip der Reizspezifität • Das Prinzip der Reizspezifität besagt, dass es Reize gibt, auf die die meisten Personen gleichartig reagieren
problemorientiertes Coping im Sinne des Coping-Modells von Lazarus und Launier • Ein 37-jähriger Mann beobachtet bei sich Blut im Stuhl und beginnt aus Furcht, Darmkrebs zu haben, sich in medizinischen Fachbüchern zu belesen.
Profession als Berufsgruppe - soziologische Merkmale • • • •
Expertenwissen kollegiale Eigenkontrolle monopolartiges Leistungsangebot hohes Maß an beruflicher Autonomie
Professionalisierungsprozesses des Arztberufes - Merkmale • Sicherstellung eines in akademischer Aus - und Weiterbildung erworbenen Expertenwissens und -könnens • kollegiale Eigenkontrolle ärztlicher Tätigkeiten (z.B. Peer-Review, Berufsgericht) • funktionale Differenzierung ärztlicher Tätigkeitsfelder • Prestige- und Einkommensvorteile gegenüber nichtärztlichen Leistungsanbietern • Ausbreitung eines staatlich geschützten Dienstleistungsmarktes (Behandlungsmonopol) • hohes Maß an beruflicher Autonomie • zunehmende fachliche Spezialisierung
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projektiver Test • Er nutzt mehrdeutiges Material, das von der Person gedeutet wird, wobei davon ausgegangen wird, dass sie ihren inneren Zustand in die Deutung projiziert.
Prompting • In einer Kinderrehabilitationsklinik wird einem durch eine Schädelhirnverletzung beeinträchtigten Kind bei ersten feinmotorischen Übungen die Hand zum Mund geführt.
Prozentrang-Norm • Variabilitätsnormen (z.B. z-Werte) können in Prozentrangwerte transformiert werden. • Die Prozentrangskala gibt die relative Stellung eines Probanden in der Vergleichsgruppe richtig wieder. • Im Mittelbereich der Verteilung entsprechen kleine Veränderungen im Testergebnis großen Veränderungen im Prozentrang. • An den Rändern der Verteilung entsprechen große Veränderungen im Testergebnis kleinen Veränderungen im Prozentrang.
Prozeß des Krankheitsverhaltens • Der Prozeß des Krankheitsverhaltens beschreibt verschiedene Stadien des Verhaltens einer Person, die sich krank fühlt oder die von ihrer Umwelt als krank angesehen wird.Dieser Prozeß beginnt mit der Wahrnehmung von Beschwerden (Symptomen)
Pseudokontingenz • formalisierter Austausch von Stellungnahmen, "Aneinander-vorbeireden"
Psychoanalyse-Techniken • • • •
Deutung von Übertragung und Gegenübertragung freie Assoziation Traumdeutung Deutung des Widerstandes
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psychoendokrines Stressmodell von Henry • Nach dem psychoendokrinen Stressmodell von Henry ist Ärger durch folgendes endokrine Korrelat gekennzeichnet:Erhöhte Ausschüttung von Noradrenalin und Testosteron
Quota-Stichprobe • Auswahl einer Personengruppe unter Berücksichtigung untersuchungsrelevanter Merkmale, deren Verteilung in der Grundgesamtheit bekannt ist. • Art der Stichprobenziehung, die versucht, das Problem der Probandenausfälle (z.B. durch Verweigerung) zu reduzieren.
rasch wachsende Bevölkerung • Die graphische Darstellung der Gliederung einer Bevölkerung nach Alter und Geschlecht erfolgt üblicherweise als Häufigkeitspolygon. Dieses ist so aufgebaut, daß jeder Altersjahrgang in Form eines liegenden Blockes dargestellt wird, wobei links von der Mittellinie die Werte für die weibliche, rechts für die männliche Bevölkerung abgetragen werden. Eine rasch wachsende Bevölkerung läßt sich idealtypisch durch die Pyramidenform des Altersaufbaus charakterisieren.
Rationalskala • Durch Erfassung von Kenngrößen, die sich im SI-System darstellen lassen, kann man Daten über psychologische oder psychophysiologische Tatbestände gewinnen, die sich auf einer Rationalskala abbilden lassen.
• • • •
Bei der Erstuntersuchung eines Patienten erheben Sie u.a. körperliche Befunde (Blutdruck in mmHg) und fragen nach dem Rauchverhalten (Anzahl Zigaretten pro Tag). Erreichte Skalenniveaus: Blutdruck => Rationalskala Zigarettenkonsum => Rationalskala
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Reaktanz • Ein Patient mit Alkoholproblemen erinnert sich im Anamnesegespräch: "Als ich 15 war, bot der Großvater mir ein Glas Wein an. Ich war damals überzeugter Alkoholgegner, aber ehe ich reagieren konnte, sagte Mutter; 'Nein, bitte nicht. Ich bin so froh, dass der Junge nicht in die Fußstapfen seines Vaters tritt und keinen Alkohol mag.' Ich fühlte irgendwie Wut aufkommen und nahm das Glas an." • Ein Patient verhält sich während seines stationären Krankenhausaufenthaltes scheinbar so, wie man es dort von ihm erwartet. Er ist ein "guter Patient". Nach einiger Zeit bemerken die Schwestern allerdings, daß er heimlich auf der Toilette raucht und verordnete Medikamente zum Teil verschwinden läßt.
Reaktionsweise, individualspezifische • intraindividuelle Reaktionsmuster auf unterschiedliche Reize
Reaktionsweise, stimulusspezifische • gleichartige Reaktion verschiedener Individuen auf einen bestimmten emotionalen Reiz hin
Reaktiviät • Ein Arzt misst den Blutdruck eines Patienten. Da der Patient angesichts des Arztbesuches aufgeregt ist, ist sein Blutdruck erhöht.
Refraktärphase • Die weibliche sexuelle Reaktion unterscheidet sich von der männlichen sexuellen Reaktion durch das Fehlen einer absoluten Refraktärphase
regressives Verhalten im Sinne der Psychoanalyse • Ein 4jähriger Junge, der vor einigen Monaten das Daumenlutschen aufgegeben hatte, nimmt diese Angewohnheit nach der Geburt seiner Schwester wieder auf.
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Reizgeneralisation • Nachdem ein Angstpatient in einem verhaltenstherapeutischen Selbstsicherheitstraining erlernt hat, seinem Chef die Meinung zu sagen, ruft seine Frau empört den Therapeuten an, da er auch in der Familie immer öfter dominant werde.
Reizgeneralisierung • Ein Patient, der zunächst nur Angst vor dem Geräusch des Zahnbohrers entwickelt hat, bekommt nach einiger Zeit weitere Ängste. Die Angst vor den Geräuschen anderer Bohrer läßt sich aus lernpsychologischer Sicht am besten durch das Prinzip der Reizgeneralisierung erklären
Reizüberflutung (Flooding) • Der Therapieansatz beruht auf dem Prinzip der Löschung (Extinktion). • Die Darbietung der Angststimuli erfolgt in mehr oder weniger voller Intensität von Anfang an. • Der Patient wird in der Realsituation (in vivo) mit ängstigenden Reizen konfrontiert. • Es wird großer Wert darauf gelegt, dass das übliche Vermeidungsverhalten nicht auftreten kann.
Therapeutisches Beispiel: • dabei werden die Patienten den Angststimuli in voller Intensität ausgesetzt • Eine Person mit Angst vor Menschenansammlungen begibt sich innerhalb der Therapie in ein überfülltes Kaufhaus und verläßt dieses erst nach einer Abschwächung der Angstreaktion.
relatives Risiko • Zur Untersuchung der Frage, ob Rauchen zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt, wird der Quotient aus der Inzidenz der Herz-Kreislauf-Erkrankungen von Rauchern und der Inzidenz der Herz-Kreislauf-Erkrankungen von Nichtrauchern berechnet.Diesen Kennwert bezeichnet man als relatives Risiko
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Reliabilität
Definition • Das Testgütekriterium Reliabilität beschreibt den Grad der Genauigkeit, mit dem ein Test ein Merkmal misst
Beispiele • Ein neu entwickelter Persönlichkeitsfragebogen zur Einschätzung der subjektiven Lebens qualität soll hinsichtlich seiner psychometrischen Eignung überprüft werden. Dazu wird der Gesamttest in zwei gleichlange Hälften aufgeteilt, wobei die Zuordnung der Testaufgaben (Items) zu beiden Testhälften nach einem Zufallsverfahren erfolgt. Die Ergebnisse, die die Probanden in beiden Testhälften erhalten haben, werden miteinander korreliert. Der resultierende Korrelationskoeffizient ein Maß für die Reliabilität • Ein Persönlichkeitstest zur Diagnostik des Alkoholismus wird nach vier Wochen an derselben Stichprobe durch denselben Untersucher wiederholt. Die Ergebnisse der ersten und zweiten Testdurchführung werden miteinander korreliert. Für das Testkriterium der Reliabilität ist der resultierende Korrelationskoeffizient ein Maß
Verfahren zur Prüfung der Reliabilität • Messungen mit demselben Test an denselben Probanden zu zwei verschiedenen Zeitpunkten • Prüfung der internen Konsistenz • Prüfung der Korrelation zweier paralleler Testformen • Testhalbierungsverfahren
Reliabilitätskoeffizient • Bei klinisch-diagnostischen Persönlichkeitsfragebogen, die für weitergehende klinische Entscheidungen (z.B. eine Therapie) herangezogen werden, sollte der Standardmeßfehler möglichst klein sein. Der Reliabilitätskoeffizient als Kennzahl muß dann einen hohen Wert erreichen.
REM-Schlaf • Bei Neugeborenen macht der REM-Schlaf mehr als 50% der Schlafenszeit aus. • Bei alten Menschen verringert sich die REM-Phasendauer. • Die Dauer der REM-Phasen nimmt im Laufe der Nacht zu. • Selektiver Entzug des REM-Schlafs führt zu einem eher hyperaktiven, labilen Wachzustand.
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REM-Stadium der Schlafphasen (Einteilung nach Dement und Kleitman) • größte Wahrscheinlichkeit, daß nach dem Wecken aus diesem Stadium heraus Träume erinnert werden
repräsentative Stichprobenerhebung • Das Konzept der Befragung zielt auf die Erhebung von Prävalenzen ab.
Repräsentativität • Bei einer zu Forschungszwecken freiwillig durchzuführenden schriftlichen Befragung zur präventiven Einstellung von Frauen, die zu einer Vorsorgeuntersuchung in die gynäkologischen Praxen einer Region kommen, wird festgestellt, daß im Schnitt nur etwa jede sechste Frau bereit ist, an der Befragung teilzunehmen.Der wissenschaftliche Aussagewert der Ergebnisse dieser Studie ist besonders eingeschränkt durch einen mangelnde Repräsentativität.
Repression/Sensitization als Konzept der Angstverarbeitung • Ein starker Raucher mit chronischer Bronchitis reagiert ängstlich auf ein Gespräch mit seinem Arzt, in dem dieser ihn eindringlich vor den gesundheitlichen Folgeschäden des Rauchens warnt. Eine vom Arzt ausgehändigte Broschüre mit weiteren Informationen zum Thema wird von ihm ungelesen zur Seite gelegt.
Resilienz • Im Zusammenhang mit Untersuchungen zur Beziehung zwischen Stress und Krankheit wurde eine durch Begriffe wie "psychische Elastizität" und "Anpassungsfähigkeit" kennzeichenbare Prädisposition beschrieben. Sie resultiert aus dem Zusammenwirken gesundheitsfördernder und -gefährdender Faktoren und kann dazu führen, dass sich Individuen trotz starker psychosozialer Belastungen als vergleichsweise wenig krankheitsanfällig erweisen.Bei diesem Konstrukt handelt es sich um Resilienz
retroaktive Hemmung • Ein Student, der sich auf die Prüfung vorbereitet, arbeitet einige Lehrbuchkapitel durch und ist sich sicher, die wichtigsten Inhalte behalten zu haben. Nach Durcharbeiten des darauffolgenden Kapitels bemerkt er, daß er von den vorherigen Kapiteln bereits wichtige Inhalte wieder vergessen hat.
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retrograde Amnesie • Peter, sieben Jahre, stürzte mit dem Fahrrad, zog sich eine Platzwunde am Kopf zu und kam verwirrt nach Hause. Er wurde zur Untersuchung und Beobachtung in ein Krankenhaus aufgenommen. Als seine Großmutter ihn zwei Tage später besucht, möchte er am liebsten wieder nach Hause. Im Krankenhaus sei es zu langweilig. An den Unfallhergang kann er sich nicht mehr erinnern.
Rigidität • Ein Patient neigt dazu, bei Problemlösungsprozessen auf solche Strategien zurückzugreifen, die sich zwar früher bewährt haben, für die Lösung der akuten Probleme jedoch ungeeignet sind.Dieses Verhalten bezeichnet man als Rigidität
Rolle des Arztes In einem Lehrbuch der Allgemeinmedizin findet sich folgender Merksatz zur Rolle des Vertragsarztes im Gesundheitswesen:"Der Widerstreit zwischen Regeln der Medizin, den Erwartungen der Patienten, Kostenfragen und Vorschriften des Sozialrechts bestimmt häufig den Praxistag. Nicht zuletzt wird das Bemühen um den eigenen wirtschaftlichen Erfolg die Handlungsweise beeinflussen. • Das Handeln des Arztes unterliegt einer äußeren sozialen Kontrolle. • Das Zitat belegt eine Kluft zwischen den von T. Parsons postulierten ärztlichen Rollennormen und dem praktischen Handeln des Arztes. • Die Rolle des Arztes setzt sich aus Normen zusammen, die von verschiedenen Sendern stammen. • Die Rolle des Arztes setzt sich aus mehreren Rollensektoren zusammen.
Rollendistanz • die Distanzierung von einigen Aspekten der eigenen Rolle, z.B. durch Ironie
Rollenerwartungen, die nach Parsons die Arztrolle kennzeichnen • • • •
affektive Neutralität universale Hilfsbereitschaft funktionale Spezifität Kollektivitätsorientierung
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Rollensektor • Die Tatsache, daß sich das Handeln des Arztes auf verschiedene Bezugsgruppen wie Berufsstand, Patienten, nichtärztliche Mitarbeiter etc. erstrecken kann, wird mit dem soziologischen Begriff "Rollensektor" erfaßt. • Ein Arzt beeinflusst einen Patienten, von dessen Heilungsaussichten er besonders überzeugt ist, mit seinem Optimismus derart, dass dieser tatsächlich schneller gesundet als ein anderer Patient, der die gleichen Heilungsaussichten hat.
schichtspezifische Verhaltensstile im Umgang mit Gesundheitsrisiken • Non-Compliance ist bei Unterschichtangehörigen häufiger anzutreffen. • Oberschichtangehörige besitzen mehr Wissen über Gesundheit und Krankheit. • Unterschichtangehörige nehmen seltener an Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen teil. • Unterschichtangehörige zeigen häufiger gesundheitsschädliches Verhalten.
Schichtungsmodell der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland • Ein repräsentatives Schichtungsmodell der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland, das auf der Basis von Informationen über berufliche Stellung, Bildungsgrad und Einkommen (multipler Index) zu einem bestimmten Zeitpunkt konstruiert wurde, erlaubt Aussagen über die quantitative Besetzung der einzelnen Schichten
Schlafarchitektur des körperlich gesunden Menschen - Störfaktoren • • • •
abendlicher Alkoholkonsum Depression Einnahme von Schlafmitteln (Barbiturate) Schichtarbeit
Schlafstadium 2 (Stadieneinteilung nach Dement und Kleitman • Auftreten von Schlafspindeln ein EEG ist eine Charakteristikum
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Schmerzempfindlichkeit • • • •
sinkt bei Hoffnung sinkt bei Minderung der Vigilanz wird bei Depression verstärkt wird durch soziale Isolation verstärkt
Schmerzwahrnehmung affektive Komponente der Schmerzwahrnehmung • Äußerung eines Herzinfarktpatienten bezüglich seines Schmerzes: "Der Schmerz ist fürchterlich, als ob mir ein zentnerschwerer Stein auf der Brust liegen würde."
kognitiv-bewertende Komponente der Schmerzwahrnehmung • Die kognitive Komponente bezieht sich auf die Bewertung der nozizeptiven Information. • Äußerung eines Herzinfarktpatienten bezüglich seines Schmerzes "Das kann vom Herzen sein. Ich kann keinen Herzinfarkt bekommen. Ich bin doch so stark." ? • Beim Auftreten von Schmerzen im Herzbereich versuchen manche Patienten ihre Aufmerksamkeit von den Schmerzen abzulenken und suchen nach Argumenten, "warum es nicht das Herz sein kann".
sekundäre Abweichung (sekundäre Devianz) • Abweichung von sozialen Normen als Folge erfahrener gesellschaftlicher Etikettierung • Ein Jugendlicher wird aufgrund delinquenten Verhaltens mehrfach bestraft. Als Folge solcher Erfahrungen verfestigt sich sein abweichendes Verhalten. • Ein Mann, dessen Gesicht durch eine große Narbe entstellt ist und der dadurch immer wieder Ablehnung erfährt, zieht sich immer stärker aus dem gesellschaftlichen Leben zurück, gibt schließlich seinen Beruf auf und verläßt seine Familie.
Selbstkongruenz • Selbstkongruenz gehört zu den Dimensionen einer nicht-direktiven Gesprächsführung im Sinne des patientenzentrierten Vorgehens nach Rogers.
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Selbstkonzept • Differenzen zwischen Selbstbild und erzieherisch vermitteltem Sollbild können Anlaß zu Resignation sein. • Übereinstimmung von Selbst- und Idealbild wird als Maß der Selbstzufriedenheit benutzt. • Zwischen Selbstkonzept und gesundheitlichen Beschwerden besteht ein Zusammenhang. • Das Selbstkonzept hat eine Kontrollfunktion in der Person-UmweltBeziehung.
Selbstwirksamkeitserwartung • Eine Person ist sich sicher, daß ihre Willenskraft ausreicht, eine ihrer Gesundheit abträgliche Gewohnheit abstellen zu können. Die darin zum Ausdruck kommende Überzeugung, mit seinem eigenen Verhaltensrepertoire in einer bestimmten Situation erfolgreich sein zu können, wird bezeichnet als Selbstwirksamkeitserwartung
semantisches Differenzial nach Osgood und Tannenbaum • Messung von Einstellungsunterschieden ist das semantische Differenzial nach Osgood und Tannenbaum eine verbreitete Methode. Diese Methode wird ebenfalls als Polaritätsprofil b ezeichnet.
Sensitization • kognitiver Verhaltensstil, den ein Patient zeigt, der mit ständiger Aufmerksamkeit medizinische Maßnahmen verfolgt und alles über den Ablauf und mögliche Risiken wissen will
Sensitizer-Repressor • Sensitizer-Repressor: Ängstliche Aufmerksamkeit und Verleugnung sind die entgegengesetzten Pole dieses Konstrukts, das sich auf die Auseinandersetzung mit bedrohlich empfundenen Reizen bezieht.
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sexuelle Funktionsstörungen • • • • •
Ejaculatio praecox funktionelle Dyspareunie sexuelle Aversion Vaginismus Libidoverlust
Beispiele • Erektionsstörungen infolge gesteigerter Erwartungshaltung • nachorgastische Verstimmungen und Mißempfindungen im Genitalbereich • reduzierte Appetenz im Sinne von Lustlosigkeit (Libidoverlust) • verkürzte und abgeschwächte Phasen des sexuellen Erregungszyklus
sexueller Zyklus der Frau - extragenitale Reaktionen der Plateauphase • • • •
Blutdruck systolisch und diastolisch erhöht Herzfrequenz ca. 100-175/min Zunahme der Brustgröße, Mamillen prall gefüllt Zunahme der Muskelspannung
Skalenniveau in Testverfahren • Überprüfung einer therapeutischen Maßnahme werden Patienten gebeten, ihren Gesundheitszustand auf der Skala "geheilt, gebessert, unverändert, verschlechtert"anzugeben.Die Erfassung des Gesundheitszustands erfolgt anhand einer absoluten Beurteilungsskala und erreicht Ordinalskalenniveau
Skalenniveau und Fragentyp • Im Rahmen eines halbstrukturierten Interviews werden die Symptome eines Krankheitsbildes erfragt. Als Antwortkategorien sind "trifft zu" versus "trifft nicht zu" vorgesehen. • Fragentyp = dichotome Frage • Skalenniveau =Nominalskala
Skalierung in Testverfahren • Zur Erfassung des Konstrukts "Toleranz" (T) wurde eine Skala entwickelt. Es zeigte sich, daß diese Skala zu r = -0,80 mit einer schon länger bekannten Aggressivitätsskala (A) korreliert ist. Dieser Tatbestand besagt: Hohe Werte in der Skala T gehen häufig mit niedrigen Werten in der Skala A einher.
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SORKC-Modell (verhaltensanalytisches Modell von Kanfer) • Der lerntheoretische Begriff der Konsequenzen des Verhaltens (K) beschreibt nach dem S-O-R-K-C-Modell (Verhaltensanalyse) die ablehnende Haltung eines Angehörigen eines Schmerzpatienten nach dessen andauerndem Klageverhalten • Herr K., kaufmännischer Angestellter, 28 Jahre, wird in der Selbsthilfegruppe gebeten, über seine Probleme zu sprechen. Bei Herrn K. stellen sich Tachykardie, Schwitzen und Schwindelgefühle ein. Nach fluchtartigem Verlassen des Gruppentreffs legt sich die Symptomatik rasch. DIe Variable R (=Reaktion) im verhaltensanalytischen Modell von Kanfer et al. (SORKC-Schema) steht für das fluchtartige Verlassen der Gruppe
Mögliche Fragen im Rahmen der Verhaltensanalyse einer Angstbehandlung • In welchen Situationen erleben Sie Angstgefühle? • Wie zeigen sich Ihre Angstgefühle? • Wann erleben Sie Angstgefühle? • Was machen Sie, wenn die Angstgefühle kommen?
soziale Erwünschtheit • • • •
gehört zu den Fehlerquellen bei Erhebungen zur Compliance kann sich auf die Validität von Persönlichkeitsfragebögen auswirken zählt zu den systematischen Fehlerquellen zählt zu den Versuchspersoneneffekten
soziale Konformität • Bei einem Wahrnehmungsexperiment, bei dem zu möglichst genauem Urteilen aufgefordert wird, gibt eine zuvor instruierte Mehrheit von Teilnehmern krasse Fehlurteile ab. Die Versuchspersonen sollen dadurch den Eindruck erhalten, die Mehrheit sage die Wahrheit. Nach einigem Zögern schließt sich eine Versuchsperson dem offensichtlichen Fehlurteil an.
soziale Norm • Eine soziale Norm ist am besten definiert als Verhaltenserwartung, deren Nicht-Einhalten negativ sanktioniert wird
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soziale Normen - Kennzeichen • • • •
Aneignung durch soziales Lernen (Sozialisation) Erwartung ihrer Geltung bei Adressatengruppen Sanktionierbarkeit normabweichenden Verhaltens Typisierung von Verhaltenserwartungen in definierten Situationen
soziale Sanktionen • Sie tragen zur Geltung sozialer Normen bei. • Sie haben die Funktion der Konformitätsherstellung. • Sie begrenzen das ungehemmte Ausleben menschlicher Antriebe und Bedürfnisse. • Positive Sanktionen sind positive Verstärker im Sinne des operanten Konditionierens.
soziale Schichten • Die Erklärungskraft sozialer Schichtmodelle bezüglich der Verteilung von Krankheiten in der Gesellschaft wird angesichts eines wachsenden Anteils statusinkonsistenter Personen abgeschwächt. • Die Einstellungskombination "fehlende Zukunftsorientierung"und "fehlendes präventives Bewusstsein"ist bei Unterschichtsangehörigen stärker ausgeprägt als bei Mittelschichtsangehörigen. • Die Zuordnung einer Person zu einer sozialen Schicht kann in Bevölkerungsstudien unter Verwendung eines so genannten Schichtindex (z.B. Holingshead-Redlich-Index) vorgenommen werden. • Soziologische Schichtmodelle werden verwendet, um die vertikale Differenzierung einer Gesellschaft (ungleiche Verfügungschancen über begehrte Güter) zu erfassen.
soziale Schichtzugehörigkeit: mögliche Indikatoren zur Bestimmung • berufliche Stellung, Einkommen, Ausbildung
soziale Stigmatisierung • Es kommt immer wieder vor, dass selbst engste Freunde und Bekannte den Kontakt zu Personen, die an AIDS erkrankt sind, abbrechen und diese in der Öffentlichkeit meiden.
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soziale Ungleichheit • Im soziologischen Konzept der "sozialen Schichtung" wird die Gesellschaft in Gruppen von Personen unterteilt, die sich nach bestimmten Kriterien (Beruf, Einkommen, Bildung) unterscheiden und abgrenzen lassen.Dieses soziologische Konzept bezieht sich auf bestimmte gesellschaftliche Verhältnisse, die sich am ehesten bezeichnen lassen als soziale Ungleichheit
Erfassung • Ein Schichtindex stellt eine - gegebenenfalls gewichtete - Kombination von Statusmerkmalen dar. • In epidemiologischen Studien in Nord-, West- und Osteuropa, ebenso wie in den USA und Kanada, zeigt sich immer wieder ein sozialer Gradient der Mortalität: je niedriger die soziale Schichtzugehörigkeit, desto höher die Sterblichkeit. • Stellung im Erwerbsleben und "Ausbildungsniveau" sind zwei grundlegende Statusdifferenzierungsmerkmale in unserer Gesellschaft. • Statusinkonsistenz bezieht sich auf die Divergenz zweier Statuskriterien bei ein und derselben Person (z.B. hohes Bildungsniveau, niedriges Einkommen). soziale Ungleichheit und Krankheitsrisiken in einer Population • Eine repräsentative Bevölkerungsstichprobe von Männern mittleren Alters wurde 1997 hinsichtlich der Verteilung von Statusmerkmalen und gesundheitlicher Parameter untersucht. Zwischen Status und Blutfettwerten zeigte sich folgende Beziehung: Je höher der soziale Status, um so niedriger die Serumkonzentration des Gesamt-Cholesterins. Die Studie beschreibt den Zusammenhang von sozialer Ungleichheit und Krankheitsrisiken in einer Population.
sozialer Rückhalt (social support) • • • •
Anteilnahme und Zuwendung Nachbarschaftshilfe positiver sozialer Vergleich Wissensvermittlung
• • • •
Anerkennung aussprechen materielle Hilfe leisten Rat geben, Information austauschen Wertschätzung zeigen, Vertrauen schenken
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Sozialisation
Menschen lernen, eigene Bedürfnisse mit denen anderer in Einklang zu bringen • Die Internalisierung von sozialen Normen und Werten wird durch signifikante Andere vermittelt. • Die "Überich"-Bildung im Sinne der Psychoanalyse ist als ein Resultat von Sozialisationserfahrungen interpretierbar. • Sozialisation erfolgt maßgeblich durch Modell-Lernen. • Sozialisationsprozesse finden lebenslang statt.
Sozialisation und Verinnerlichung von Normen • Ein Kind hat gelernt, sich lästigen Anordnungen stets zu fügen, auch wenn es dabei von niemandem beaufsichtigt wird.
Sozialschichten - graduelle Unterschiede graduelle Unterschiede (z.B. der Erziehungsziele) • Gegenüber der sozialen Unterschicht findet man in der sozialen Mittelschicht häufiger eine Förderung altersangemessener autonomer Entscheidungen. • Gegenüber der sozialen Unterschicht findet man in der sozialen Mittelschicht tendenziell eine Bevorzugung personaler Kontrollstrategien. • Im Vergleich zur Mittelschicht finden sich in der sozialen Unterschicht öfter die Erziehungsziele Gehorsam und Regelbefolgung. • Im Vergleich zur sozialen Unterschicht findet sich in der sozialen Mittelschicht öfter Liebesentzug als Sanktionsform. • öfter die Erziehungsziele Gehorsam und Disziplin in der sozialen Unterschicht (im Vergleich zur Mittelschicht) • öfter Liebesentzug als Sanktionsform in der Mittelschicht (im Vergleich zur Unterschicht) • öfter Verwendung körperlicher Sanktionen/Strafen in der sozialen Unterschicht (im Vergleich zur Mittelschicht) • verstärkte Vermittlung von Zukunftsorientierung in der Mittelschicht (im Vergleich zur Unterschicht)
sozialwissenschaftliche Begriffe • Als Index bezeichnet man eine Variable, welche mehrere Teildimensionen nach einer spezifischen Rechenvorschrift (z.B. Summierung) zusammenfasst. • Als Kriteriumsvalidität eines Messinstruments bezeichnet man die Güte der erwarteten Übereinstimmung eines Messergebnisses mit einem Außenkriterium. • Als Messen wird in den Sozialwissenschaften die Zuordnung von Zahlen zu Objekten nach bestimmte n Regeln verstanden. • Als Operationalisierung bezeichnet man die Zuordnung verwendeter Forschungsbegriffe zu empirisch messbaren Variablen.
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soziometrisches Verfahren • In einer Arbeitsgruppe im Betrieb wird anhand eines Fragebogens erm ittelt, wie häufig einzelne Mitglieder wechselseitig untereinander Kontakt aufnehmen und in welchem Zusammenhang die Kontaktintensität mit der Beliebtheit steht.Bei diesem Messansatz handelt es sich um ein soziometrisches Verfahren
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Stadien der kognitiven Entwicklung nach Piaget
Ablauf der Phasen • sensumotorisches Stadium • präoperationales Stadium • konkret-operationales Stadium • formal-operationales Stadium theoretische Konzepte • Akkommodation • Äquilibration • Assimilation • Objektpermanenz sensumotorisches Stadium • Ab einem bestimmten Entwicklungsalter begreift das Kind, daß Gegenstände und Personen auch dann noch existieren, wenn sie aus seinem Blickfeld verschwunden sind (Objektpermanenz). Das Kind hat zu diesem Zeitpunkt das Entwicklungsstadium der sensumotorische Intelligenz nach Piaget erreicht. • Ein kleiner Junge spielt mit einem Bauklötzchen. Er betrachtet das Bauklötzchen, schüttelt es, klopft damit auf den Boden, steckt es in den Mund und wirft es in die Luft. präoperationales Stadium • Ein Kind erlebt seine Krankheit häufig als Bestrafung oder Folge von Bösesein, z.B. könnte ein an Windpocken erkranktes Kind die Vorstellung haben, daß es krank wurde, weil es heimlich die Gesichtscreme der Mutter benutzt hatte. • Ein kleiner Junge ist an einer Grippe erkrankt und muss seit drei Tagen im Bett liegen. Er behauptet, dass der Schnee ihm seine Erkältung "gemacht habe". konkret-operationales Stadium • Eine bestimmte Flüssigkeitsmenge wird von einem hohen, schmalen Gefäß in ein niedriges, breites Gefäß umgefüllt. Ein Kind, das diesen Umfüllvorgang beobachtet, meint, das zweite Gefäßenthalte nun weniger Flüssigkeit. • Einem 9 -jährigen Kind, bei dem eine Retardierung der geistigen Entwicklung vermutet wird, werden zwei gleichlange Reihen mit jeweils zehn Münzen vorgelegt. Das Kind erkennt, daß beide Reihen die gleiche Anzahl von Münzen enthalten. Danach vergrößert die Untersucherin die Abstände der Münzen der unteren Reihe. Das Kind ist nun der Auffassung, die längere Reihe enthalte mehr Münzen als die kürzere Reihe. formal-operationales Stadium • Ein Junge führt seine Kopfschmerzen darauf zurück, daß er sich zuvor sehr über seinen Bruder geärgert hat. • Entsprechend dem Modell der kognitiven Entwicklung nach Piaget erwirbt das Kind die Fähigkeit des hypothetisch-deduktiven Denkens in der Phase des formal-operationalen Denkens
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Stadium 4 der Schlafphasen (Einteilung nach Dement und Kleitman) • höchster Anteil langsamer Delta -Wellen
Standardabweichung in Testverfahren • In eine Studie zur Minderbegabung sollen nur Probanden einbezogen werden, deren Intelligenzquotient (Abweichungs-IQ) mindestens zwei Standardabweichungen unter der Norm liegt. Dies trifft auf rund 2,5 Prozent der Bevölkerung zu.
standardisierte Befragung • Als Erhebungsmethode in prospektiven sozialepidemiologischen Studien eignet sich am besten eine standardisierte Befragung
Standardmessfehler • Es soll der Standardmeßfehler eines klinisch-psychologischen Tests bestimmt werden. Bekannt ist der Reliabilitätskoeffizient dieses Tests. Für die Berechnung muss ebenfalls die Standardabweichung der Testwerteverteilung bekannt sein.
Standardskala • Einem Kandidaten, der sich einem Leistungstest unterzogen hat, wird mitgeteilt:"Erfahrungsgemäß erzielen nur ungefähr 15% der Testteilnehmer ein besseres Ergebnis als Sie."Auf einer Standardskala mit den Normierungsparametern M = 100 und s = 10 (wie sie auch beim IST angewendet wird) hatte der Kandidat einen Punktwert erhalten von etwa 110
statistische Norm als Bezugsmasstab • Ein älterer Patient klagt über sein schlechtes gesundheitliches Befinden, insbesonders über Schmerzen in den Gelenken. Der Arzt meint hierzu, daß dies in seinem Alter "normal" sei und versucht, den Patienten zu beruhigen. Auf welchen Bezugsmaßstab bezieht sich der Arzt: statistische Norm
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statistische Persönlichkeitsmodelle • H.J. Eysenck schlug in seinem Persönlichkeitsmodell Extraversion/Introversion und Stabilität/Labilität (Neurotizismus) als Hauptdimensionen der Persönlichkeit vor. Eysencks Modell läßt sich somit den statistischen Persönlichkeitsmodellen zurechnen
statistisches Persönlichkeitsmodell als Grundlage psychodiagnostischer Verfahren • • • •
16 PF (Cattell) MMPI FPI EPI (Eysenck)
Statusinkonsistenz • Einem jungen Mann gelingt es nicht, eine berufliche Positi on zu erwerben, die seinem hohen Ausbildungsabschluß entspricht • Eine Person nimmt auf den Skalen Bildung, Einkommen und berufliche Stellung stark divergierende Positionen ein. Mit dem Begriff "Statusinkonsistenz" wird die Mehrdeutigkeit der "sozialen Verortung" dieser Person erfaßt
Sterblichkeit - schichtenspezifische Unterschiede • Die Sterblichkeit unterscheidet sich auch in entwickelten Industriegesellschaften noch in starkem Maße nach sozialer Schichtzugehörigkeit.Im einzelnen gilt, daß die beobachteten schichtenspezifischen Sterblichkeitsunterschiede wie folgt variieren: Die Unterschiede sind zu Beginn des Lebens (Säuglings - und Kindesalter) stärker ausgeprägt als am Ende des Lebens (hohes Lebensalter).
Stress-Modell von Lazarus • Das Stress-Modell von Lazarus bezieht sich vor allem auf Bewertung und Neubewertung von Belastungen und Konflikten
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Stressoren, psychische und körperliche • Bei akuter körperlicher Belastung kann es zu einem Anstieg von Immunfunktionen direkt danach und zu einer Absenkung unter das Ausgangsniveau ein bis zwei Stunden später kommen. • Chronische psychische Belastungen können verschiedene Immunfunktionen supprimieren. • Die Pflege eines chronisch schwer erkrankten Familienmitgliedes kann mit einer Beeinträchtigung von Immunfunktionen einhergehen. • Psychische Belastungen können mit einer Veränderung immunologischer Reaktionen einhergehen.
Streßreaktion • Bestimmte Merkmale begünstigen, daß ein Ereignis als streßhaft empfunden wird. Eine Streßreaktion ist insbesondere dann zu erwarten, wenn dieses Ereignis hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit seines Auftretens nicht einschätzbar ist
Stufen moralischer Urteilsentwicklung (nach Kohlberg)
•
Im Religionsunterricht wird dieses moralische Problem behandelt:Ein Vater hat eine todkranke Tochter, die nur durch eine von amerikanischen Chirurgen beherrschte Operation gerettet werden kann. Niemand ist bereit, dem Vater das Geld zu leihen oder gar zu schenken. Darf er in diesem Fall einen Betrug in seiner Firma begehen, um sich das Geld zu beschaffen?Ute argumentiert, der Vater dürfe es nicht tun, weil seine Firma ihn nur für seine Arbeit bezahlen müsse, aber keine Verpflichtung habe, für seine Familie zu sorgen.
•
Stufe moralischer Urteilsentwicklung (nach Kohlberg), auf der Ute argumentiert: Gegenseitigkeit persönlicher Beziehungen
subjektive Algesimetrie als Methode zur Schmerzmessung • In einem Schmerzexperiment taucht die Versuchsperson ihren Arm in eiskaltes Wasser ein und gibt einige Minuten nach dem Eintauchen ihre Schmerzstärke auf einer numerischen Skala zwischen 1 und 10 an.
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systematische Desensibilisierung • Bei der Aufrechterhaltung neurotischer Beschwerden spielt oft Erwartungsangst eine entscheidende Rolle. Durch Meiden der ängstigenden Situation werden die Patienten daran gehindert, die Erfahrung zu machen, daß die befürchteten Konsequenzen nicht notwendig eintreten und daß die Ängste inadäquat sind.Ein verhaltenstherapeutisches Vorgehen, das sich hier als besonders wirksam erwiesen hat, ist die systematische Desensibilisierung • Ein Geschäftsmann muß seine Dienstfahrten mit dem Wagen unternehmen und wird in seiner Tätigkeit dadurch beeinträchtigt, daß er große Umwege machen muß, weil er eine panische Angst davor hat, mit dem Wagen über Brücken zu fahren. Hier ist eine systematische Desensibilisierung sinnvoll. • Ein Patient mit einer Spinnenphobie übt eine Entspannungstechnik ein. Er wird in entspanntem Zustand aufgefordert, sich eine Spinne vorzustellen. Dann betrachtet er eine gemalte Spinne, danach ein Photo einer Spinne und schließlich eine lebende Spinne. In jeder dieser zunächst angstauslösenden Situationen entspannt er sich solange, bis sich die Angst auf ein erträgliches Maß reduziert.Diese therapeutische Vorgehensweise bezeichnet man als systematische Desensibilisierung • Ein Student versagt regelmäßig wegen zu großer Aufregung in Testaten. In der von ihm aufgesuchten Studienberatung erlernt er gemeinsam mit anderen Betroffenen die progressive Muskelrelaxation.In parallel verlaufenden Einzelgesprächen mit dem Psychologen werden zunächst Situationen in der Zeit der Prüfungsvorbereitung und des Prüfungstages gesucht, die ihn in starke Aufregung versetzen. Weiterhin soll er Situationen nennen, die im Zusammenhang mit der Prüfung stehen, ihn aber nicht oder nur wenig beunruhigen. Anschließend werden all diese Situationen in eine Reihenfolge gebracht. Für eine Technik der Angsttherapie - nämlich die sys tematisch Sensibilisierung - sind somit die Voraussetzungen geschaffen.
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systematische Desensibilisierung • Eine junge Frau, die jedesmal bei Begegnung mit Hunden in panische Angst verfällt, begibt sich in Therapie. Sie wird trainiert, sich in einen Zustand angenehmer Entspannung zu versetzen. In diesem Zustand soll sie sich dann nach Anweisung des Therapeuten angstauslösende Situationen vorstellen, wobei in den Sitzungen mit der am wenigsten angstbesetzten Situation begonnen wird. • Für einen Patienten, der unter einer Phobie leidet, wird vom Therapeuten und Patienten gemeinsam eine abgestufte Abfolge zunehmend angstbesetzter Situationen erarbeitet. Später wird der Patient angeleitet, sich die einzelnen angstauslösenden Situationen vorzustellen, wobei mit der am wenigsten ängstigenden angefangen wird. • Patientenschulungen für Diabetiker nutzen häufig Techniken zur Verhaltensänderung. In einem dieser Programme werden den Patienten in einer intensiven Trainingswoche Kenntnisse über ihre Erkrankung vermittelt. Sie werden geschult, Symptome frühzeitig zu erkennen, ihren Blutzuckerspiegel selbst zu messen und sich anschließend selbst zu behandeln. Dieses Wissen wird durch praktische Übung in Gruppenschulungen zusammen mit erfahrenen Diabetikern untermauert. Der Trainer ist immer bemüht, richtige Verhaltensweisen zu unterstützen. Anschließend beginnt eine Nachsorgephase, in der die Patienten in regelmäßigen Abständen ihr Wissen auffrischen. • Die reziproke Hemmung wird als Konzept zur Erklärung des verhaltenstherapeutischen Verfahrens der systematischen Desensibilisierung herangezogen
Testtheorie Systematische Desensibilisierung, Psychoanalyse und Gesprächspsychotherapie sollen hinsichtlich ihrer Effektivität bei der Behandlung objektbezogener Phobien überprüft werden. Dazu werden phobische Patienten nach dem Zufallsprinzip in drei entsprechende Therapiegruppen aufgeteilt. Vor und nach der Behandlungsperiode wird gemessen, wie weit sich die Patienten dem phobischen Objekt zu nähern wagen. • Das Ausmaß der Annäherung an das Objekt stellt die abhängige Variable dar. • Die Kriterien eines Experiments sind erfüllt. • Es ist eine Operationalisierung des Ausmaßes der Phobie erfolgt. • Es wurde eine Randomisierung durchgeführt.
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Theorie der gelernten Hilflosigkeit nach Seligman typisch für persönliche Hilflosigkeit • depressive Stimmung • Erwartung, auch zukünftige Situationen nicht kontrollieren zu können • Neigung, Misserfolge durch eigenes Versagen zu erklären • Passivität
Sonstiges • Das Phänomen der gelernten Hilflosigkeit kann man auch bei Tieren finden. • Die Erfahrung der Unkontrollierbarkeit ist eine notwendige Voraussetzung für gelernte Hilflosigkeit. • Die Erfahrung, ein aversives Ereignis nicht kontrollieren zu können, senkt die Motivation, es kontrollieren zu wollen. • Gelernte Hilflosigkeit geht einher mit Auswirkungen auf den KatecholaminUmsatz im ZNS.
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Theorie der kognitiven Dissonanz Die Theorie der kognitiven Dissonanz hat eine Reihe von Strategien identifiziert, mit deren Hilfe Personen das Aufrechterhalten gesundheitsschädigenden Verhaltens (z.B. Zigarettenrauchen) rechtfertigen. Dazu zählen: • Kosten-Nutzen-Abwägung • selektive Informationsbewertung • Vergleich mit drastischeren Gefahren • Zurückweisen persönlicher Konsequenzen
Beispiele • Ein niedergelassener Arzt sieht sich gelegentlich zu Verordnungen veranlaßt, die seinen wissenschaftlichen Überzeugungen nicht voll entsprechen, von denen er aber annimmt, daß sie im Einzelfall dem Patienten hilfreich sein könnten. • Ein Patient, der übermäßig dem Alkohol zuspricht, begegnet dem Hinweis des Arztes auf seine gesundheitliche Gefährdung mit dem Argument, dass er lieber kürzer und in Freuden leben wolle, als länger aber lustlos. • Im Anamnesegespräch stellen Sie fest, daß die Patientin dazu neigt, sich Argumente so zurechtzulegen, daß innere Spannungen, die aus der Beibehaltung eines als schädlich erkannten Verhaltens entstehen, reduziert werden. • In einer autobiographischen Anmerkung eines Arztes, der unter den körperlichen Folgen seiner Nicotinsucht massiv leidet, heißt es:"Seither bin ich meiner Gewohnheit oder meinem Laster treu geblieben und meine, daß ich der Cigarre eine große Steigerung meiner Arbeitsfähigkeit und eine Erleichterung meiner Selbstbeherrschung zu danken habe. Vorbild war mein Vater, der ein starker Raucher war und bis in sein einundachtzigstes Lebensjahr blieb." Die hier gezeigte Strategie, sich Argumente so zurechtzulegen, daß innere Spannungen, die aus der Beibehaltung eines als schädlich erkannten Verhaltens entstehen, reduziert werden, entspricht der Theorie der kognitiven Dissonanz
Beispiel für Minderung der kognitiven Dissonanz • Ein Arzt ringt sich nach langem Überlegen zögerlich dazu durch, einem Patienten, der ihm persönlich eher etwas unsympathisch ist, einen sehr riskanten Eingriff zu empfehlen, weil er keine andere Möglichkeit mehr sieht, dem Patienten zu helfen. Nach erfolgreichem Eingriff stellt der Arzt fest, daß ihm der Patient eigentlich doch sehr sympathisch ist und daß es ihm sehr leid getan hätte, wenn der Eingriff gerade bei diesem Patienten mißlungen wäre.Diese Einstellungsänderung läßt sich motivationspsychologisch am besten erklären als Minderung der kognitiven Dissonanz
Theorie des demographischen Übergangs • Gemäß der Theorie des demographischen Übergangs stellt eine hohe Geburtenüberschußziffer ein typisches Merkmal dar für die Bevölkerungsweise der frühindustriellen Phase
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Theorie von Kohlberg (moralische Urteilsentwicklung) • Nach der Theorie von Kohlberg treffen Kinder ab zehn Jahren (Erreichung von Stufe 3 der Entwicklung des moralischen Urteils) ihre Entscheidungen in moralischen Konfliktsituationen überwiegend unter dem Aspekt, den Erwartungen anderer an die eigene Rolle gerecht zu werden
Tiefschlaf (Stadium 4 nach Kleitman) • Bei einem Patienten mit persistierenden Schlafstörungen wird im Schlaflabor ein EEG abgeleitet. Nach zweistündiger Schlafdauer zeigt das EEG eine Phase, die sich wie folgt charakterisieren lässt: Vorwiegen (> 50 %) langsamer d -Wellen (0,5-3 Hz) mit hoher Amplitude.
Time-out (Auszeitmethode) • Ein impulsives hyperkinetisches Kind reagiert auf die Aufforderung der Mutter ruhig zu sitzen mit dem genauen Gegenteil, es wird noch lebhafter und sogar aggressiv. Auf Veranlassung des Therapeuten wendet die Mutter erstmals die Methode des Time-out (Auszeitmethode) an: Das Kind wird bei entsprechendem Verhalten laut gestoppt und dann für eine kurze Zeit (maximal 10 Minuten) in einen reizarmen Raum gebracht.
Token-Programm • In einem Trainingsprogramm zum Abbau von aggressivem Verhalten bei Kindern werden in den Trainingsphasen nicht-aggressive Verhaltensweisen in Gruppen geübt. Dabei wir ein sogenanntes Token-Programm eingesetzt, bei dem die Kinder für erwünschte Verhaltensveränderungen Punkte erhalten. Gesammelte Punkte können in einen Preis (z.B. Kinobesuch) eingetauscht werden.Das Token-Programm basiert auf operanter Konditionierung
topographisches Modells nach Freud - 1 Hauptaspekt • das Unbewusste
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totale Institutionen (nach Goffman) • Es handelt sich dabei um bestimmte Arten von Organisationen. • Allen Mitgliedern der Institution wird die gleiche Behandlung zuteil und alle müssen die gleiche Tätigkeit gemeinsam verrichten. • Die sonst übliche Trennung zwischen Arbeits -, Wohn- und Freizeitbereich ist aufgehoben. • Die verschiedenen erzwungenen Tätigkeiten werden in einem einzigen rationalen Plan vereinigt.
Trauerreaktion - Phasen • eine durch Schock, Gefühle der Betäubung und Abgestumpftheit gekennzeichnete Phase • Phase der Sehnsucht • Phase der Desorganisation und Verzweiflung • Ablösephase (Reorganisation)
Traum - Funktion aus Sicht der Psychoanalyse • Träume sind kodierte Botschaften des Unbewussten, denen ein verdrängter Wunsch zu Grunde liegt.
Typ-A-Verhalten
Komponenten • Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung • Kontrollbedürfnis • Leistungsorientierung • Neigung zur Feindseligkeit • Es wurde ein Verhaltensmuster bekannt, das wie folgt charakterisiert werden kann: Hastige Sprechweise, selbstgesetzter Zeitdruck, Ungeduld, erhöhtes Kontrollbedürfnis vor allem in Konkurrenzsituationen, Irritierbarkeit und erhöhtes Potential für Feindseligkeit und Ärger.Diese Beschreibung trifft am besten zu auf das Typ-A-Verhalten (Friedman und Rosenman)
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Übersprungshandlung • Wenn zwei miteinander nicht vereinbare Verhaltenstendenzen gleichzeitig und gleich stark ausgelöst werden, kann es zu einer nicht zu diesem Verhaltensbereich gehörenden Verhaltensweise kommen.Diese wird in der Ethologie als Übersprungshandlung bezeichnet.
Übertragung
Allgemeines • Wenn frühere, lebensgeschichtlich bedeutsame Erfahrungen wie beispielsweise unbewältigte und verdrängte zwischenmenschliche Konflikte ihre psychische Dynamik bewahren und in einer aktuellen Beziehung reaktiviert werden, handelt es sich in der Sprechweise der Psychoanalyse um Übertragung • Wenn Patienten dem Arzt gegenüber mit stereotypen Wiederholungen eines lebensgeschichtlich früher (meist frühkindlich) erworbenen unbewußten Erwartungsverhaltens reagieren, so wird dieser Interaktionsprozeß bezeichnet als Übertragung
Übertragung in der Arzt-Patient-Beziehung • Unter einer Übertragung in der Arzt-Patient-Beziehung versteht man die durch die Person des Arztes aktualisierten Gefühle und Reaktionsmuster des Patienten, die aus dessen früheren, lebensgeschichtlich bedeutsamen Interaktionserfahrungen stammen
Übertragungs- und Gegenübertragungs-Dynamik • Der Zusammenhang zwischen der emotionalen Vorerfahrung des Patienten und der emotionalen Reaktion des Arztes auf diesen Patienten wird verständlich mit dem Konzept der Übertragungs - und Gegenübertragungs -Dynamik.
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unabhängige Variable • Bei Patienten wird ein Experiment durchgeführt, um die Effekte eines Medikamentes auf die Gedächtnisleistung bei Hirnleistungsstörungen einschätzen zu können. Dazu werden eine Kontrollgruppe (in dieser wurde ein Placebo verabreicht) und eine Versuchsgruppe (in dieser wurde das Medikament verabreicht) jeweils einem Gedächtnistest unterzogen. Die Versuchsbedingungen sind für beide Gruppen gleich. Die Verum - oder Placebogabe wird als unabhängige Variable bezeichnet. • Eine Krankenkasse möchte wissen, ob das von ihr als freiwillige Leistung angebotene "Gehirnjogging"Gedächtnisleistungen älterer Menschen verbessere. Dazu wurde eine klinische Studie veranlasst, bei der drei Behandlungsgruppen gebildet wurden. Gruppe I führte zweimal wöchentlich ein von Fachkräften angeleitetes Trainingsprogramm durch. Gruppe II unterzog sich einem intensivierten Trainingsprogramm unter ansonsten gleichen Bedingungen. Gruppe III erhielt dreimal täglich zwei Kapseln eines Scheinmedikaments. Vor und nach der über vier Monate sich erstreckenden Behandlungsperiode wurde ein Test zur Erfassung von Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen eingesetzt. Nachfolgende Zuordnungen zur Charakterisierung der Variablen ist richtig: unabhängige Variable - Behandlungsbedingungen • Um die Auswirkung eines Beruhigungsmittels auf die Reaktionsfähigkeit einschätzen zu können, wird folgendes Experiment durchgeführt: Eine Kontrollgruppe (in dieser wurde ein Placebo verabreicht) und eine Versuchsgruppe (in dieser wurde das Beruhigungsmittel verabreicht) werden jeweils einem Reaktionstest unterzogen. Die Versuchsbedingungen sind für beide Gruppen gleich. Als unabhängige Variable wird bezeichnet: Beruhigungsmittel vs. Placebogabe
unbedingter Reiz • Die Blasen- und Darmkontrolle eines Kleinkindes kann als bedingter Reflex beschrieben werden.Der Vorgang "Harn- und Stuhldrang" ist dabei als "unbedingter Reiz" zu bezeichnen.
Underachiever • Als "Underachiever" sind Schüler zu bezeichnen, deren Schulleistungen schlechter sind, als es nach ihren Ergebnissen in Begabungstests zu erwarten wäre
universalistische Orientierung • Ärztliche Hilfe soll unabhängig von der Person des Hilfesuchenden zuteil werden. Jede Person soll nach den gleichen Grundsätzen ärztlicher Kunst behandelt werden. (von T. Parsons formulierte ärztliche Rollennorm)
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Unterschicht • Charakteristisch für die Unterschicht (im Gegensatz zur Mittelschicht) ist eine höhere Schwelle der Inanspruchnahme des Arztes
Untersuchungsfehler ausschalten - Mögliche Vorgehensweisen • • • •
Ausbalancieren Doppelblindversuche Parallelisierung Randomisierung
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Validität • Ein psychologisches Verfahren mißt zuverlässig. Es ist aber unklar, was eigentlich gemessen wird. Diesem Verfahren fehlt Validität • Ein neu entwickelter Fragebogen zur Erfassung chronischer Schmerzsyndrome besteht aus 3 Skalen, die unterschiedliche Bereiche (Schmerzstärke, Beeinträchtigungen durch die Schmerzen, Umgang mit den Schmerzen) messen sollen.Der neu entwickelte Schmerzfragebogen wird mit einem bewährten Schmerzfragebogen verglichen.Die Korrelation der Testergebnisse dient der Überprüfung der Validität • Es wird ein neuer, computergestützter Test zur Messung der Daueraufmerksamkeit entwickelt. Zum Nachweis der diagnostischen Güte des neuen Verfahrens gehörte eine Teststichprobe, die an einem Tag den computergestützten Test und an einem anderen einen bewährten Konzentrationstest in herkömmlicher Papier-Bleistiftversion bearbeitet hat. Hier soll das Testgütekriterium der Validität geprüft werden. • In einer psychotherapeutischen Praxis wird zur Diagnostik der Therapiemotivation von Patienten ein standardisierter Fragebogen (C-Skala: Mittelwert = 5, Standardabweichung = 2) verwendet. Bei einer Auswertung der Ergebnisse stellte man fest, dass 90% der Patienten, die im ersten Vierteljahr die Behandlung abbrachen, einen Punktwert unter 3 hatten. Das Ergebnis deutet darauf hin, dass das Verfahren das Tes tgütekriterium der Validität erfüllt. Die Validität eines psychometrischen Fragebogens zur Bestimmung des Schweregrades von Depressionen ist um so höher, • je höher die Testergebnisse mit der Einschätzung der Depression durch die behandelnden Psychiater korreliert sind • je besser der Test zwischen Patienten mit depressiven Symptomen und Patienten mit anderen psychischen Erkrankungen diskriminiert • je augenscheinlicher die Testfragen sich auf Beschwerden beziehen, die als Symptome für depressive Störungen gelten • je besser dessen Ergebnisse mit denen anderer (gesicherter) Depressionstests übereinstimmen
Validität, differentielle • Drogenabhängige erreichten in einzelnen Skalen eines mehrdimensionalen Persönlichkeitsfragebogens deutlich höhere Punktwerte als die Durchschnittspopulation. Dies ist dies ein Hinweis auf differentielle Validität.
Varianz • Ein neuer Test zur Messung der psychischen Spannkraft (Tempo, Sorgfalt, Ausdauer) wird auf seine Validität geprüft. Dabei stellt sich heraus, daß die Meßwerte in Höhe von r = 0,71 mit den IQ-Werten korreliert sind.Dieser Tatbestand besagt: Die Varianz der gemessenen Spannkraft wird zu ca. 50% durch die Varianz des IQ bestimmt.
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Verbalhandlungen, asymmetrische • Ein Patient wird auf eine Lebertransplantation vorbereitet. Aufgrund des fortgeschrittenen Organversagens ist der Patient mit hoher Dringlichkeit für das nächste Spenderorgan gemeldet. Dass der Patient mit der Operation nicht einverstanden ist, stellt sich erst heraus, als er kurz vor der Operation die Einverständniserklärung unterschreiben soll. Im eilig angeforderten psychologischen Konsiliargespräch berichtet der Patient, dass er die für ihn bedeutsame Frage nach zu erwartenden Schmerzen in den Vorgesprächen nicht stellen konnte.Mögliche Ursache für diese missglückte Kommunikation sind asymmetrische Verbalhandlungen
Verdrängung • Der psychoanalytischen Lehre gemäß verhindern Abwehrmechanismen das Eindringen unerwünschter oder gefährlicher Impulse in das Bewußtsein. Als besonders geeignete Technik zur Überwindung dieser Barriere gilt in der psychoanalytischen Behandlung die freie Assoziation.Gegen den Abwehrmechanismus "Verdrängung" richtet sich diese Technik in erster Linie.
Verfälschung von Testergebnissen • Im Seminar "Medizinische Psychologie" wenden Studenten einen bewährten Persönlichkeitsfragebogen (z.B. FPI) bei sich selbst an. Einem mißfällt sein Resultat, und er kritisiert das Verfahren ==> Bei solchen Tests sind Verfälschungen des Ergebnisses möglich.
Verhaltensbestimmende Konzepte Manche Mütter von chronisch kranken Kindern (z.B. Kinder mit angeborenem Herzfehler) neigen dazu, unerwünschtes Verhalten ihres Kindes auf die Krankheit zurückzuführen und als unveränderlich hinzunehmen, und begünstigen damit eine Fehlentwicklung. Mögliche Konzepte zur Erklärung des mütterlichen Verhaltens: • • • •
Attribution Halo-Effekt Self-fulfilling-prophecy Verstärkung
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verhaltenstherapeutisch orientierte, psychoonkologische Behandlungsmaßnahmen • Reduzierung körperlicher Beschwerden (Übelkeit, Schmerzen) • Steigerung von Gefühlen der Kontrolle und des Selbstwertes • Unterstützung bei der emotionalen Verarbeitung der Erkrankung und Reduzierung krankheits- und behandlungsbedingter Angst, Niedergeschlagenheit und Wut • Vermittlung von Wegen der Bewältigung krankheits- und behandlungsbedingter Beeinträchtigungen
Verleugnung • Ein an Prostatakarzinom erkrankter Patient kann sich nicht erinnern, was der Arzt ihm im Aufklärungsgepräch nach der Diagnosestellung gesagt hat. Er behauptet, über die Diagnose nicht aufgeklärt worden zu sein.
Vermeidung negativer Konsequenzen • Die Eltern eines Vorschulkindes halten ihr Kind zum regelmäßigen Zähneputzen an, indem sie eine schmerzhafte Behandlung beim Zahnarzt in Erinnerung rufen, wenn das Kind das Zähneputzen vergißt. Durch Vermeidung negativer Konsequenzen lernt das Kind, seine Zähne regelmäßig zu putzen
Versorgungsklasse • Kennzeichnend für die "Versorgungsklasse" ist Verfügen über öffentlich (z.B. staatlich) zugeteilte Leistungen
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Verstärkung Verstärkung, fehlende • Ein Patient soll nach einer Magenoperation solang küns tlich ernährt werden, bis die zusätzliche orale Nahrungsaufnahme eine bestimmte Kalorienzahl sichert. Zur Kontrolle der oralen Ernährung erhält er eine Zufuhrtabelle. Als der Patient im Laufe einer Woche kaum etwas in die Tabelle eintragen kann, weil er ständig erbricht, lassen seine Eßversuche nach. Aus lerntheoretischer Sicht kommt für das Nachlassen der Bemühungen des Patienten am ehesten in Betracht: fehlende Verstärkung Verstärkung, intermittierende • Der Umstand, dass ein Spieler, der in der Anfangsphase hin und wieder Gewinne erzielen konnte, auch dann nicht wieder aufhören kann, nachdem er größere Verluste erlitten hat, lässt sich aus lerntheoretischer Sicht erklären als Folge von intermittierender Verstärkung. • Die Stabilität (Löschungsresistenz) von abergläubischem Verhalten kann lerntheoretisch erklärt werden durch intermittierende Verstärkung
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Verstärkung
Negative Verstärkung • Bekräftigungsprozesse spielen beim instrumentellen Lernen eine wichtige Rolle. In diesem Zusammenhang versteht man unter negativer Verstärkung eine Belohnung durch das Aussetzen eines aversiven Reizes. • Ein Patient mit chronischem Rückenschmerz erzählt seinem Arzt, daß er vor Jahren erst dann ein Schmerzmittel genommen habe, wenn seine Schmerzen unerträglich gewesen seien. Heute nehme er diese Schmerzmittel bereits bei ersten Anzeichen eines beginnenden Schmerzes.Lerntheoretisch läßt sich die Änderung des Einnahmeverhaltens erklären durch negative Verstärkung • Ein Schmerzpatient mit sehr starken Tumorschmerzen verwendet jedesmal sofort nach dem Auftreten der Schmerzen eine Morphiumpumpe und kann damit eine prompte Schmerzbefreiung erreichen.Nach welchem lernpsychologischen Prinzip wird hier vorgegangen: negative Verstärkung durch aktive Vermeidung • Nachdem ein Kind schmerzhafte Erfahrungen mit medizinsichem Personal in weißen Kitteln gemacht hat, weigert es sich unter Anzeichen starker Ängste, in den Supermarkt zu gehen, weil das Personal dort ebenfalls weiße Kittel trägt.Die Dauerhaftigkeit derartiger phobischer Ängste vor Situationen, die nicht bedrohlich sind, wird aus lerntheoretischer Sicht damit erklärt, daß das Vermeidungsverhalten infolge der damit verbundenen Angstreduktion negativ verstärkt wird • Wenn in einem Lernexperiment die Belohnung für erwünschtes Verhalten darin besteht, dass ein aversiver Reiz entfernt wird, so bezeichnet man dieses als negative Verstärkung
Negative, kontinuierliche Verstärkung • Wenn ein Patient häufig unter Schmerzen leidet und diese jedes Mal durch ein bestimmtes Medikament lindert, dann kann man den wiederholten Konsum dieses Medikaments lerntheoretisch erklären durch negative, kontinuierliche Verstärkung
Positive Verstärkung • Tierexperimentelle Untersuchungen haben gezeigt, daß mit Hilfe intrazerebraler Belohnungsreize (Stimulierung bestimmter Areale im Hypothalamus) eine selektive Verlangsamung der Herzfrequenz erlernt werden kann.Bei dem zugrunde liegenden Lernprozeß handelt e s sich um positive Verstärkung
Verständnis der paraverbalen Kommunikation • alle sprachlich mitgeteilten Elemente, die nicht zum Inhalt des Gesprochenen gehören (z.B. Lautstärke, Tonhöhe)
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vertikale Mobilität • Als vertikale Mobilität wird bezeichnet die zeitliche Veränderung des quantitativen Verhältnisses zwischen oberen und unteren sozialen Schichten einer Population
Wahrnehmung körperinnerer Vorgänge • Wahrnehmungen aus dem Bewegungsapparat fallen in den Teilbereich der Propriozeption. • Wahrnehmungen aus den inneren Organen fallen in den Teilbereich der Viszerozeption. • Interozeptive Signale können von exterozeptiven Signalen überdeckt werden. • Der Umgang mit interozeptiven Signalen wird maßgebend durch Lernvorgänge bestimmt.
Wahrnehmungsabwehr • erschwerte Wahrnehmung von Reizen, die eine negative Bedeutung haben
Wandel der Familienstruktur von der frühindustriellen zur gegenwärtigen Gesellschaft in Deutschland • Der Anteil unvollständiger Familien hat zugenommen. • Der Anteil von Drei-Generationen-Familien an der Gesamtheit der Familien hat sich stark verringert. • Der Ausbau der sozialstaatlichen Leistungen hat zu einer Verringerung von Umfang und Verbindlichkeit familiärer Pflichten geführt. • Die durchschnittliche Anzahl geborener Kinder pro Familie hat deutlich abgenommen.
zirkadiane Rhythmen • sind angeboren und gehören zur genetischen Ausstattung • werden durch Phasenkontrolle synchronisiert • werden durch soziale Zeitgeber synchronisiert • wirken sich auf physiologische und psychologische Variablen (z.B. Körpertemperatur, Vigilanz) aus
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Zufallsauswahl, einfache • Für ihre Studie zur Lebensqualität von Diabetikern legen die Forscher in ihrem Untersuchungsplan fest, daß für jede Person aus der Grundgesamtheit die gleiche Wahrscheinlichkeit bestehen soll, in die Auswahl aufgenommen zu werden.
Zufallsstichprobe • Auswahl einer für die zu untersuchende Grundgesamtheit repräsentativen Personengruppe ohne Berücksichtigung der Verteilung untersuchungsrelevanter Merkmale
Zunahme des tertiären Sektors ("Tertiarisierung") der Erwerbsstruktur • Unter Zunahme des tertiären Sektors ("Tertiarisierung") der Erwerbsstruktur versteht man den wachsenden Anteil von Beschäftigten in Dienstleistungsberufen am Gesamt der Beschäftigten
Zusammenhänge zwischen neurochemischen Zellverbänden der Formatio reticularis und psychophysischen Funktionen • Cholinerges System: Kontrolle des allgemeinen Bewußtseinszustandes und der Aufmerksamkeit • Dopaminerges System: Kontrolle des motorischen Verhaltens und negative Beeinflussung des emotionalen Erlebens • Noradrenerges System: Kontrolle des Langzeitgedächtnisses, des motorischen Lernens und positive Beeinflussung des emotionalen Erlebens • Serotonerges System: Einfluß auf Schlaf und Kontrolle der vegetativen Regulation
zwanghafte Haltung • "Durch Einschränkung des kindlichen Autonomiestatus in der analmotorischen Phase entsteht eine Haltung mit einem konfliktträchtigen Verhältnis zu Autoritäten und mit ambivalenten Unterwerfungs- und Dominanzbestrebungen."
Zwangsstörung • Die Zwangsstörung (Zwangsneurose) kann als Abwehrsystem gegen unerlaubte sexuelle und aggressive Triebimpulse verstanden werden.Werden Zwangshandlungen unterdrückt, so kommt es zu intensiven Gefühlen von Angst
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zweckrationales Handelns nach Max Weber - Merkmale • • • •
Berechenbarkeit Orientierung an maximaler Wirkung Sachlichkeit Unterordnung affektiver Motive
Zweifaktorentheorie der Intelligenz (Spearman) • Die Zweifaktorentheorie der Intelligenz (Spearman) postuliert, daß die Untertests in einem Intelligenztest einen Generalfaktor der Intelligenz und spezifische Faktoren erfassen
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