Warten auf SinnLicht
Eine Novelle von Patrick Armbruster 19. November 2000 story.ch
Inhalt
‚Warten auf WirrSpiel‘
K...
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Warten auf SinnLicht
Eine Novelle von Patrick Armbruster 19. November 2000 story.ch
Inhalt
‚Warten auf WirrSpiel‘
Kapitel 1
5
Kapitel 2
8
Kapitel 3
10
Kapitel 4
22
Kapitel 5
24
Kapitel 6
25
Kapitel 7
32
Kapitel 8
34
Kapitel 9
40
Kapitel 10
42
Eine Novelle von Patrick Armbruster 19. November 2000
Publiziert als E-Book (Adobe Acrobat PDF 1.3) auf http://story.ch unter ‚Geschichten‘, sowie auf http://sinnlicht.com.
© 2000 by story.ch & Patrick Armbruster. Alle Rechte an diesem E-Book und dem darin enthaltenen Text liegen bei story.ch und Patrick Armbruster. Das PDF-File darf als Ganzes beliebig oft gedruckt und weitergegeben werden, sofern sein gesamter Inhalt inklusive dieses Vermerks weitergegeben wird. Kontakt: http://story.ch
Kapitel 1 „Manchmal weiss man nicht, was man schreiben soll, dafür aber sehr genau, wie man es geschrieben haben will,“ sagte Dieter. Ich runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“ fragte ich. „Wie ich es sage, Fryke! Wenn ich das lese, was du hier verfasst hast, dann sehe ich Stilblüten. Wundervolle Sätze. Gefühle, ausgedrückt wie man sie ausdrücken können will, es aber meistens nicht kann. Doch was ich nicht sehe,“ und dabei tippte er mit seinem rechten Zeigefinger mehrfach auf mein Manuskript, „ist den eigentlichen Inhalt, oder auch nur einen Grund, warum jemand so etwas schreiben sollte.“ Er schüttelte den Kopf. „Fryke… Ich meine – du hast doch sonst in deinen Geschichten immer eine Art Thema! Ein Zentrum, um welches sich die Geschichte dreht! Diese vierzig Seiten hier… Sie führen nirgendwo hin. Das Ende ist kein Ende. Ich weiss nicht, was es soll, so leid mir das feststellen zu müssen auch tut!“
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Ich seufzte. „Du hast recht,“ sagte ich, „das ist und wird nichts.“ Dieter nickte. „Komm wieder, wenn du etwas hast, woran ich arbeiten kann, Fryke.“ Er klopfte mir auf die Schulter. „In Ordnung?“ fragte er. Ich nickte, ohne ihn anzublicken. Ich wusste selbst haargenau, wovon Dieter sprach. Ich hatte es gewusst, bevor ich ihm das Manuskript geschickt hatte, und sogar noch während ich schrieb, hatte ich mehrfach gedacht, dass aus dem sich schreibenden Text nichts werden konnte. Ich trank meinen Kaffee aus und verabschiedete
Vorschlag blieb mir auf dem gesamten Heimweg im Kopf: „Steig in den Zug. Beobachte eine einzelne Person. Am besten einen Mann, denn bei einer Frau lässt sich zu leicht weit denken, und erst wenn dein Objekt aus dem Zug aussteigt, beginne über diese Person zu schreiben.“ Ich schloss die Tür des Hauses auf, in dem ich wohnte, stieg die Treppen hinauf zu meiner Wohnung, schloss auch diese Tür auf. Dann legte ich meinen Mantel ab und schaltete die Kaffeemaschine ein. Ich nahm eine Tasse aus dem Regal, stellte sie unter den Kolben der Maschine und holte dann meinen Mantel von der Garderobe, zog meine Handschuhe an (denn es war kälter gewesen draussen, als ich vermutet hatte,
mich von Dieter. „Weisst du was, Fryke?“ hatte mich
bevor ich mich auf den Weg zu Dieter gemacht hatte)
Dieter noch gefragt. „Weisst du, was du tun solltest,
und marschierte schnellen Schrittes zum Bahnhof, wo
meiner Meinung nach?“ Ich hatte ihn auffordernd ange-
ich in den ersten Zug stieg, der den Bahnhof verlassen
blickt, denn ich wusste tatsächlich nicht, was ich als näch-
würde.
stes tun sollte. Und er hatte mir geantwortet – und sein
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Kapitel 2
wusste, dass die Ladenschlusszeiten bereits hinter mir lagen.
Als ich nach einer Stunde Zugfahrt und drei Stunden Schreibens auf meinem Notebook in einem Café endlich wieder zuhause war, musste ich feststellen, dass
und ging in dasselbe Café zurück, in welchem ich bereits
meine Kaffeemaschine sich unterdessen überhitzt hatte.
drei Stunden mit Schreiben verbracht hatte. Nun arbei-
Irgendetwas an ihrem Gehäuse wirkte falsch. Verzogen.
tete ich während zwei weiterer Stunden und mehr als
Dampf entwich an mehreren Stellen. Ich zog den Stecker
zehn Tassen Espresso weiter an der Geschichte, die sich
aus, weil ich mir nicht die Hand an der heissen Maschine
aus meiner Zugfahrt ergeben hatte. Sie stand längst. Ihr
verbrennen wollte. Ich schüttete ein Glas Wasser über die
Inhalt, die Personen, was zu geschehen hatte und das
Maschine und ging dieses Mal aus dem Haus, bevor ich
Ende waren bereits zu Papier gebracht (wenn auch nur im
irgendetwas ausgezogen hatte, um mir eine neue Kaffee-
übertragenen Sinne, da ich einen Computer benützte).
maschine zu kaufen. Als ich auf der Gasse vor dem Haus
Doch dieses Mal brauchte ich noch ein paar bessere
stand, in dem ich wohnte, bemerkte ich, wie ruhig es
Sätze. Einen anderen Stil. Ich wusste noch nicht recht,
war. Wie dunkel. Einen Moment lang hielt ich inne. Der
wie ich schreiben wollte, was ich schreiben wollte.
erste Schnee fiel. Schon bald Dezember, das wurde auch
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Dann holte ich mein Notebook aus der Wohnung
Ich wusste es noch nicht, als ich nach Hause gehen
Zeit!dachte ich bei mir. Ich betrachtete die Kirchtürme,
musste, weil das Café schloss. Doch ich hatte eine Arbeit
dann die Strassenlampen, die wenigen Leute, die leise
vor mir, von der ich wusste, dass sie sich lohnte, weil die
durch den pulvrigen Film des ersten Schnees gingen und
Geschichte eine Geschichte war, die ich erzählen konnte, wenn ich mich nur anstrengte.
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Kapitel 3 Am nächsten Morgen erwachte ich zu früh. Bereits
verkaufte, mein Vorschlag so klang, als ob ich sie gleich zu mir nach Hause einladen würde. Ich wäre dem nicht abgeneigt gewesen, und vielleicht war das Missverständ-
nach fünf Stunden Schlaf – um zehn Uhr vormittags. Ich
nis der Absicht auch gar nicht der Grund für das, was
duschte schnell und zog mich an, dann ging ich in ein
sie mir darauf antwortete. Ich möchte ihre Antwort an
Elektrowarengeschäft und kaufte mir die gleiche Kaffee-
dieser Stelle auch nicht wiedergeben, ich möchte ledig-
maschine, die ich am vorigen Abend vernichtet hatte. Sie
lich sagen, dass das Lächeln, welches die Ursache für
war gut gewesen, also brauchte ich nicht zu wechseln.
meine Frage gewesen war, von ihrem Gesicht verschwand,
Die Verkäuferin fiel mir auf, weil sie ein Lächeln hatte,
und dass ich sie ein paar Tage lang nicht sah, bevor sie
welches mich an Dieters Worte erinnerte: „… bei einer
dann doch mit mir einen Kaffee trank. In meiner Woh-
Frau lässt sich zu leicht weit denken…“ Er hatte recht.
nung.
Wie er eigentlich immer recht hatte. Doch an diesem Vormittag war mir das reichlich egal, und ich fragte
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Doch ich greife vor (zu leicht weit denken). An
die Verkäuferin, ob ich sie einmal zu einem Kaffee ein-
jenem Vormittag ging ich jedenfalls mit meiner neuen
laden dürfte. Nun war ich mir zu diesem Zeitpunkt
Kaffeemaschine nach Hause. Ich arbeitete den ganzen
nicht bewusst, dass ich ausser Alkohol fast ausschliesslich
Tag hart an der Geschichte und sandte schliesslich die
Kaffee trank, und dass mir wohl deswegen nur Kaffee
meiner Ansicht nach fertige Geschichte per Fax an
einfiel. Auch war mir nicht bewusst, dass in den Ohren
Dieter. Er mochte keine Computer, hatte mir zuliebe
der Verkäuferin, die mir gerade eine Kaffeemaschine
aber ein Faxgerät angeschafft, so dass ich auf eine
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schnelle Antwort hoffen konnte, wenn ich ihm meine
meine Geschichte zu lesen. Ich beschloss, mir den Rest
Ergüsse zusandte.
des Tages frei zu nehmen. Als Schriftsteller hatte ich
Dieter war nicht nur mein Lektor, sondern auch gleich mein Verleger. Ausserdem hatte er mich am Seminar für Pädagogische Grundausbildung in Psychologie und Deutsch unterrichtet, wobei er mir in der Psychologie mehr beigebracht, mich aber bei meinem Schreiben mehr motiviert hatte, so dass ich nicht Lehrer, sondern Schriftsteller geworden war. Nach dem Ausbildungsjahr am SPG war aus der
sich meine beiden ersten Bücher nicht schlecht verkauft hatten, brauchte ich, um leben zu können, noch andere Geldquellen. Ich arbeitete als Dozent an einer Privatschule, wo ich Betriebssystemsinstallations-Workshops durchführte. Ich hätte schon seit zwei Wochen ein Konzept für einen weiteren Workshop einreichen sollen, aber im Augenblick war mir mein nächstes Buch wichtiger. Es sollte eine Kurzgeschichtensammlung werden.
Dozent-/Studentbeziehung zunächst eine Freundschaft
Dieter hatte mir empfohlen, eine solche zu verfassen,
geworden. Als ich dann mit dem Wunsch zu ihm gekom-
bevor ich mich an den nächsten grösseren Stoff machte,
men war, er solle meine Novelle redigieren, kam dazu
und ich hatte ihm zugestimmt. Nun, da ich bereits vier-
noch die geschäftliche Beziehung.
zehn von achtzehn geplanten Geschichten beisammen
Als ich nach fünfzehn Minuten keinen Telefonanruf bekam, nahm ich an, dass Dieter nicht zu Hause war oder aus anderen Gründen keine Gelegenheit hatte,
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keine Probleme, mir Musse zu verschaffen. Aber obwohl
hatte (ich hatte mehr als fünfzig geschrieben, aber vierzehn hatte Dieter bewilligt), wollte ich das Buch beenden, bevor ich mich um den finanziell wichtigeren Job kümmern konnte.
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Das war immer ein Problem gewesen bisher. Ich
Ich ging langsam an dem Geschäft vorbei, in wel-
wollte ein Schriftsteller sein, also wurde ich einer.
chem ich die Kaffeemaschine gekauft hatte, aber die
Anfangs hatte mir das überhaupt kein Geld eingebracht.
Verkäuferin vom Vormittag war nicht mehr da. Ich ging
Und als es endlich zu laufen begann, brachte es mir
durch das mittlerweile verschneite Winterthur, ohne
genau so viel zu wenig, dass ich mir einen richtigen,
dass ich ein konkretes Ziel im Kopf gehabt hätte. Auf
einen stabilen Job suchen musste.
der Marktgasse begegnete ich einer ehemaligen Mit-
Aber natürlich hatte es auch Vorteile, einer ganz anderen Tätigkeit neben dem Schreiben nachzugehen. Computer hatten mich schon lange fasziniert, und das Installieren von Betriebssystemen war dabei ein wichtiger Teil gewesen. Ich hatte sicherlich ein Dutzend Betaversionen aller bekannten Betriebssysteme installiert, bevor ich auf die Idee kam, damit Geld zu verdienen. Ich sah mich selbst als einen guten Dozenten für diese Workshops, wenn ich auch niemals recht begriffen hatte,
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studentin vom SPG. „Kaffee?“ fragte ich sie, nachdem wir eine Weile über die alten Zeitengesprochen hatten (ich war 26 Jahre alt, deswegen der Kursivdruck). Dabei fragte ich mich das erste Mal in diesem Monat ernsthaft, ob meine Koffeinsucht sich negativ auf mein künftiges Leben auswirken konnte. Doch ich tat den Gedanken beim Anzünden einer Zigarette ab. Yvonne lächelte und sagte: „Ja, Kaffee wäre gut. Gehen wir in den Punkt?“ Ich schüttelte den Kopf und nannte den Namen
warum die Studenten der Privatschule das lernen mus-
meines Stammcafés. Ich war erst einmal im Punkt an
sten. Mir sollte es recht sein. Ich machte meine Aufgabe
der Stadtgasse gewesen. Es hatte mir gefallen, aber ich
gut, und die Schule bezahlte mich dafür gut.
war ein Gewohnheitstier und ging, sofern mich nicht
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jemand anderweitig überredete, immer in dasselbe Café.
Ich lächelte, da ich mir all die oben erwähnten
Seit über sieben Jahren, was für einen jungen Mann wie
Gedanken tatsächlich während Phase 2 des Gesprächs
mich eine doch recht lange Gewohnheit ist. Und aus-
schon gemacht hatte. Dann sagte ich: „Es wird ein Kurz-
serdem ein Kompliment an das Café an der Obergasse,
geschichtenband. Drei davon dürftest du aus dem SPG
welches ich nicht mit Namen erwähnen möchte. Kari
noch kennen. Die anderen habe ich in den letzten vier
begrüsste uns mit einem freundlichen Lachen. „Hallo
Monaten geschrieben. Aber ich bin noch nicht ganz
Fryke!“ rief er. „Latte macchiato?“ fragte er. Ich nickte
fertig.“
und deutete auf Yvonne. „Und du?“ Yvonne bestellte einen Cappuccino. Wenn ich alte Bekannte traf, die ich länger nicht gesehen hatte, fragten sie mich meist nach den ersten zwei Phasen des Gesprächs (Phase 1 – Lächeln; Phase
deine Geschichten gelesen. Aber damals hätte ich nicht gedacht, dass du es tatsächlich als Schriftsteller schaffen würdest.“ Ich verkniff mir die Frage, ob sie meine Geschichten
2 – ‚Weisst du noch…?‘), ob ich an einem neuen Buch
zwar gerne gelesen hatte, sie aber für schlecht gehalten
wäre. Da ich dies eigentlich immer bestätigen musste,
hatte. Stattdessen sagte ich: „Ich möchte nicht weiter
ausser wenn ich wirklich gerade erst eines abgeliefert
darüber sprechen, Yvonne. Mich nimmt viel mehr
hatte, folgte darauf die Frage, die mir nun auch Yvonne
wunder, was du so tust…“
stellte: „Und worum geht es dabei?“
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Yvonne nickte. „Ich habe im SPG immer gerne
Von meinem Interesse an ihr sichtlich angetan,
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begann Yvonne zu erzählen, was in ihrem Leben so vor
nicht verlassen sollte, um mich mit dir abzugeben. Du
sich ging.
wärest besser damals als heute gekommen. Jetzt bin ich
Yvonne erzählte mir, dass sie ihren lang jährigen Freund Richard, den sie schon während der SPG-Zeit
Als ich schon zu lange schwieg, und hilflos nach
gehabt hatte, verlassen hatte, weil sie sich nicht vorstel-
einer Antwort suchte, klingelte mein Mobiltelefon. Das
len konnte, ein Leben lang mit ihm zusammen zu sein.
heisst, es vibrierte stumm an meinem Gürtel und war
Auf meine Frage, ob das nicht in jeder Beziehung einmal
so klein, dass Yvonne gar nicht hatte bemerken können,
zum Problem würde, sagte sie mir, dass es mittlerweile
dass ich es dabei hatte. Ich hätte den Anruf unter keinen
mehr als vier Monate her wäre, und dass sie glaubte,
Umständen angenommen, hätte ich gewusst, was ich
die Entscheidung wäre richtig gewesen, obwohl sie nun
hätte sagen können. „Entschuldigung, Yvonne,“ sagte
schon zu lange alleine wäre. Ich sagte, was ich bei solchen
ich, „aber mein Handy klingelt.“ Noch während ich nach
Gelegenheiten (und Freundinnen oder Kolleginnen, bei
dem Gerät griff, merkte ich, wie diese Reaktion auf sie
denen ich mir sicher war, dass sie nicht mit mir zusam-
wirken musste, nachdem ich so lange geschwiegen hatte.
men sein wollten) immer sagte: „Dann sei doch meine
Also grinste ich, liess das Mobiltelefon, wo es war und
Freundin! Ich bin schliesslich auch schon zu lange allein.“
sagte gar nichts. Das hatte Erfolg. Sie lachte und sagte:
Sie grinste, wie ich es erwartet hatte, sagte dann aber etwas, was mich für einen Moment fassungslos machte: „Ich habe mich damals gefragt, ob ich Richard
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nicht in dich verliebt.“
„Einen Moment lang dachte ich wirklich, ich hätte dich in Verlegenheit gebracht.“ Das hatte sie. Den Rest des Gesprächs verbrachten
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wir mit Beschreibungen der Leute, die um uns herum
Beispiel den Schnee, der heute draussen liegt. Ist das
sassen, was meistens ein Zeichen dafür ist, dass man zu
nicht wundervolles Schreibwetter?“ Er lachte am Ende. Er
lange nichts mehr voneinander gehört hatte, um wirklich
hatte das immer gesagt, wenn wir in der Klasse einen
zu wissen, was man erzählen sollte. Ich hätte ihr von
Aufsatz schreiben mussten. Ich hatte nie ganz begriffen,
meiner verflossenen Liebe erzählen können, aber das
ob dies Dozentensadismus oder Ironie gewesen war. Viel-
war mir in dem Moment zu persönlich. Und sie hatte
leicht einfach beides. Auf jeden Fall hatte er recht. Also
ihre persönliche Geschichte bereits erzählt. Meinen
schrieb ich an jenem Abend folgende Geschichte…
beruflichen Werdegang kannte sie, soweit er sie interessierte, und ich wusste von ihr, dass sie Lehrerin geworden war. Als ich zuhause angekommen war, erinnerte ich mich, dass ich einen Anruf verpasst hatte. Dieter hatte auf meine Combox gesprochen. Ich hörte sie ab. Dieter hatte seine Abneigung gegenüber dieser Einrichtung überwunden, wohl weil ihn meine Geschichte beeindruckt hatte: „Hallo Fryke! Die Geschichte ist gut. Sie ist drin im Buch. Jetzt hör bloss nicht auf und schreibe weiter. Du findest sicher etwas, was dich inspiriert. Zum
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Kapitel 4 – Das Werk eines Tages Der Mann stand am Fenster und blickte in die Dun-
Die Regentropfen kamen und gingen. Manchmal bewegten sie sich sogar ein wenig aufwärts. Wie der Wind sie trieb. Als er nach Hause gekommen war, hatte
kelheit der Nacht hinaus. Schwere Tropfen schlichen
er die Wohnung ein wenig aufgeräumt. Einige Regen-
die Scheibe hinunter. Das Geräusch des prasselnden
tropfen sammelten sich an gewissen Punkten, bevor sie
Regens übertönte sogar den Verkehr der Stadt. Hier
wieder auseinandergetrieben wurden, um eigene Wege
oben hörte er nur den Regen. Die Lichter der Stadt wirk-
zu finden. Sie nahmen den Ort, an dem sie waren so,
ten weiter entfernt als sonst. Verschwommen. Unwirk-
wie er war. Der Mann drohte wahnsinnig zu werden
lich. Der Mann fühlte sich vom Alltag so weit entfernt,
ob der Symbolik der Tropfen. Der Regen prasselte unbe-
wie er nur sein konnte. Und so konnte er objektiv
eindruckt weiter ans Fenster des Mannes. Und dann
betrachten. Sich selbst. Die Welt. Den Tag. Was hatte er
erkannte er plötzlich das Werk seines Tages. Das ganze
heute getan? Er überlegte. Er hatte die Zeitung gelesen
Werk seines Tages bestand darin, dass er erkannt hatte,
und damit am Geschehen in der Welt teilgenommen. Ein
wie unwichtig doch alles um ihn herum war. Und er war
Windstoss trieb die Regentränen auseinander. Er hatte
damit zufrieden. Still lächelnd ging er zu Bett.
als Buchhalter den ganzen Tag seiner Firma einen Dienst erwiesen. Ein anderer Regentropfen übernahm die Bahn dessen, der vorher vom Windstoss verweht worden war. Er hatte Freude empfunden, als er mit seinen Freunden
Er sah nicht, dass er auch jetzt nur unbeeindruckte Regentropfen hinterlassen hatte.
nach der Arbeit noch in ein Restaurant gegangen war.
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Kapitel 5 „Dieter wird die Geschichte gefallen. Aber er wird zurecht hoffen, dass sie nicht ein Zeichen dafür ist,
Kapitel 6 – Die Kunst des Herbert Mandolf Ein neuer Tag, ein neues Leben! Das war das Motto
dass ich meine Arbeit einmal mehr als zu wenig wichtig
von Herbert Mandolf. Er versuchte, an jedem Morgen
erachte.“ Ich sprach selten zu mir selbst. Aber die
zu vergessen, was gestern gewesen war, an jedem Tag mit
Geschichte, die ich geschrieben hatte, erzählte mir
frischer Unvoreingenommenheit an die Menschen und
tatsächlich, wie ich mich selber fühlte. Regen, nicht
an die Arbeit zu gehen und am Abend den Tag wie vor
Schnee, füllte meine Gedanken. Ich ging früh zu Bett,
dem Tod Revue passieren zu lassen.
weil ich hoffte, dass dieses Gefühl sich während dem Schlaf legen würde. „Ein neuer Tag, ein neues Werk,“ murmelte ich, während ich die Decke über mich zog. Und dieser Gedanke liess mich lächeln, als ich am nächsten Morgen erwachte. Ich entwickelte den Gedanken, während ich mir Frühstück bereitete, zu einer Idee weiter. Und aus dieser Idee wurde im Laufe des Morgens eine etwas längere Geschichte über mich selbst. Und über einen Fremden, den ich nicht war. Zugleich. In einer Person.
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Herbert Mandolf war Künstler. Manchmal malte er, manchmal schrieb er. Gedichte schrieb er selten, doch wenn er welche schrieb, hatten sie immer etwas an sich, das den Leser in eine fremde, schöne Welt entführte. Dass er jeden Tag aufs Neue unvoreingenommen der Welt begegnete, führte dazu, dass seine Kunst äusserst positiv und optimistisch ausfiel. Er malte der Menschheit ein neues Paradies, schrieb die Regeln für ein Utopia nieder und schrieb ein Gedicht, das, wenn
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alle Menschen sich danach gerichtet hätten, die Welt
anging, wie er ihn erlebte und wie er ihn beendete.
verändert hätte. Aber die Menschen taten es nicht. Sie lasen wohl seine Werke, bewunderten sie, sagten staunend „Oh!“ und „Aaah!“, aber die Kunst des Herbert Mandolf war eben Kunst und hatte mit dem Leben nichts zu tun. Dem Künstler hingegen war egal, was die Leute über seine Werke dachten, denn, wenn sie sie lasen, betrachteten oder hörten, dann war nicht er es, der sie geschrieben oder gemalt hatte. Das war der Herbert Mandolf eines früheren Tages und damit aus einem früheren Leben gewesen. Die Zeilen, die ich jetzt hier verfasst habe, sind -
Es war nachmittags um drei Uhr an einem schönen Frühlingstag, als mich meine Sekretärin auf einen Zeitungsartikel aufmerksam machte, der über den Tod des Künstlers geschrieben worden war. Ich las erstaunt, vielleicht auch ein wenig verwundert, von seinem Tod, der am Abend davor stattgefunden hatte. Die Todesursache konnte nicht genau festgelegt werden. Das Herz hatte einfach aufgehört zu schlagen. Er war nicht krank gewesen, das wusste ich, hatte ich ihn doch drei Tage vor seinem Tod noch besucht. Er
meiner Ansicht nach - äusserst wichtig zum Verständnis
war fröhlich wie immer gewesen, zeigte mir freudig seine
für Herbert Mandolfs seltsamen Tod. Ich war, als ich
neuen Gemälde und zwei Texte und hörte sich dankbar
davon hörte, dass er gestorben sei, ein Verehrer seiner
meine Kommentare an. Herbert Mandolf war überhaupt
Kunst, und auch sein Wesen hatte etwas Betrachtenswer-
nie krank gewesen.
tes, wie ich fand. Ich erkannte, wie Mandolf den Tag
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Ich nahm mir den Rest des Tages frei und ging den
Die Tür war nicht verschlossen, das war sie nie. Her-
Weg zu Mandolfs Wohnung zu Fuss. Er lebte in einem
bert Mandolf hätte gelacht, wenn ihm jemand gesagt
Quartier, wo man einen so berühmten Künstler nicht
hätte, dass auch in solche Wohnungen schon eingebro-
erwarten würde, ein Quartier von Arbeiterfamilien der
chen worden sei.
unteren Schicht, eine Wohnung war dort recht billig. Allerdings war sie auch nicht schön gelegen und nicht sehr geräumig. Herbert Mandolf hatte sich nie um Geld gekümmert. Er hatte sich irgendwann seine Philosophie zurechtgelegt, angefangen zu schreiben und einen Verlag
Und er hätte damit vielleicht sogar recht gehabt. Ich stellte mir vor, wie ein Räuber in Mandolfs Wohnung erschien und sagte: „Hände hoch!“ Herbert Mandolf hätte nur gelächelt, die Hände
gefunden, der seine Geschichten und Gedichte druckte
unten gelassen und ihm alles freiwillig gegeben, was der
und auch seine Bilder zu Ausstellungen brachte und ver-
Räuber haben wollte. Er besass nicht viel, und er wurde
kaufte. Er hatte sich nie pro Werk bezahlen lassen, man
von seinem Verlag unterhalten.
sollte ihm einfach genügend Geld geben, dass er seine Wohnung bezahlen und sich drei Mahlzeiten pro Tag leisten konnte. So war es geschehen, zum guten Profit des Verlags. Ich erreichte seine Wohnung um halb vier Uhr, klopfte an, aber wie erwartet öffnete niemand.
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Die Wohnung war jetzt anders als noch vor ein paar Tagen. Es war dunkel, die Rollos waren heruntergelassen, so dass nur ein paar vereinzelte Lichtstrahlen den Staub in der Luft beleuchteten. Die Wohnung war leer und tot. Sie war nicht mehr vollständig ohne ihren Bewohner.
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Herbert Mandolf fehlte der Wohnung sehr. Ich nahm die letzten drei Bilder in Augenschein, die er
man ihn heraushören. Man erkannte den Pinselstrich
gemalt hatte. Zwei waren Bilder, die er im Park einge-
hier und dort wieder. Und plötzlich der Gedanke: Trägt
fangen hatte. Ein Teich mit zwei Enten. Ein Baum in
dieses Bild die Schuld an Mandolfs Tod?
voller Blüte. Das dritte jedoch zeigte eine dunkle, ja schwarze Stadt. Grosse Türme ragten in ihrem Zentrum auf, irgendwie schräg und verzogen. Die Häuser rundherum waren klein, gedrungen, als fürchteten sie sich. Auch bei ihnen stimmten die Proportionen nicht. Überall sah man in den Details unmögliche Windungen, wie im berühmten Eulerschen Dreieck, das sich in sich selbst schliesst, oder dem Wasserfall, der immer hinunterfliesst und trotzdem einen Kreis schliesst. Aber anders als bei jenen Darstellungen entwickelte dieses Bild Ekel, Abscheu, Übelkeit geradezu. Alles war irgendwie falsch, verkehrt, in sich verdreht. Das Bild konnte nicht von Herbert Mandolf sein, es
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durfte nicht! Und doch, in den winzigen Details konnte
Und dann der innerliche Schrei: „Ja!“ Mit ungetrübter Gewissheit. Dieses Bild stammte von Herbert Mandolf und es war verantwortlich für seinen Tod. Es zeigte eine Erkenntnis auf, die Erkenntnis, dass die Welt nicht so war, wie er sie in jedem seiner Leben gesehen hatte. Eine Umkehr von Allem, was Mandolf kannte. Eine Abwendung vom Hellen ins Dunkel, vom Leben in den Tod. Und wie er sonst jeden Morgen auferstanden war, um neu ins Leben zu starten, war er in jener Nacht verstorben, um am neuen Tag in den Tod zu starten. Ich verliess die Wohnung verwirrt, verwundert, unfähig, das Bild der dunklen Stadt zu vergessen.
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Kapitel 7 Ich sandte die beiden neuen Geschichten zusammen
extrovertiert. Viele Menschen wussten mich nicht richtig einzuschätzen. Vielleicht war ich auch deswegen oft einsam.
an Dieter. Die zweite drückte sicher eine positivere Haltung zu meiner eigenen Kunst aus. Ich war davon
Ich beschloss später, noch einmal in dem Laden,
überzeugt, dass Dieter auch diese beiden Geschichten in
in welchem ich dem Lächeln begegnet war, vorbeizu-
mein Buch aufnehmen würde. Somit fehlten mir noch
schauen.
zwei weitere Geschichten, die zu schreiben ich mir für den nächsten Tag oder die nächste Woche vornahm. Den Tag verbrachte ich – wie eigentlich jeden Frei-
Ich tat es, und sie war da. Eine Weile lang stand ich einfach vor dem Schaufenster und blickte zwischen Küchengeräten hindurch zur Verkaufstheke, hinter wel-
tag – mit dem Trinken von Espresso und Latte macchiato
cher sie vornübergebeugt in einem Buch blätterte,
in meinem Stammcafé in der Obergasse. Ich unterhielt
während sie einen Löffel in einer Kaffeetasse hin- und
mich mit Freunden, die dort auftauchten, um mich zu
herschob. Ich lächelte und liess sie sein. Ich brauchte
sehen und mit dem Personal, welches mich als komi-
zunächst eine Idee, wie ich sie ansprechen wollte. Schlies-
schen Kauz sah, weil ich Kari gebeten hatte, ihnen nicht
slich waren die Voraussetzungen beim zweiten Versuch
zu verraten, dass ich Schriftsteller war. Da kam ein Gast
schlechter.
(ich) fast jeden Tag, und las und schrieb viel. Gleichzeitig unterhielt er sich so offen mit vielen Leuten, dass er
Ich ging in meine Wohnung in der Steinberggasse zurück und schrieb folgende Geschichte…
ein sehr zwiespältiges Wesen zu sein schien. Intro- wie
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Kapitel 8 – Das Mondmädchen Sie sass oft im Café und trank still und alleine eine
Diese schaute sie dann meist noch eine Sekunde lang an, nachdem sie die Bestellung aufgeschrieben hatte. Ein Blick dieses Mädchens musste phantastisch sein.
Tasse Kakao. Ich war oft da und beobachtete sie, wie sie ins Leere starrte, manchmal etwas erblickte, was ihre
Sie faszinierte mich sosehr, dass ich nachts von ihr zu
Aufmerksamkeit anzog. Sie lächelte dann kurz entrückt.
träumen begann. Sie war das Mondmädchen. In meinen
Ihre Augen hatten einen Glanz, der von fremden Welten
Träumen blickte sie mir in die Augen. Wenn ich nach
erzählte.
solchen Träumen morgens aufwachte, hatte ich ein seltsames Gefühl von Wärme in mir, konnte ihren Blick aber
Manchmal glaubte ich, darin zu erkennen, was in ihr
trotzdem nicht beschreiben. Ich erinnerte mich, ihren
vorging. Aber wahrscheinlich wurde nur meine eigene
Blick im Traum gesehen zu haben, aber ich wusste nicht
Phantasie durch ihr seltsames Wesen angeregt.
wirklich, wie es gewesen war.
Die Leute sprachen über sie. Sagten Dinge, die
Meine Freunde machten sich über sie lustig, sagten,
mir nicht gefielen. Dass sie verrückt sei, oder
sie fliege nachts auf einem Besen spazieren. Sie sei eine
zurückgeblieben. Auf jeden Fall in unserer realen Welt
Hexe.
nicht lebensfähig. Zauberin würde wohl besser passen. Ich sagte das Sie blickte nie jemandem direkt in die Augen,
auch einmal, aber meine Freunde lachten nur darüber.
ausser, wenn sie etwas ganz Bestimmtes wollte. Wenn sie die Bedienung nach ein Kakao fragte zum Beispiel.
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Einer meiner Freunde kam am 22. April 1997 zu
Plötzlich sah sie auf und schaute mir in die Augen.
uns und sagte, dass in dieser Nacht der letzte Vollmond
Es war, als schiesse mein Gehirn Photos. Momentaufnah-
vor Beltane sein würde, und dass die Hexe sicher den
men wurden in mein Gehirn gebrannt. Ihre Augen, das
Mond anheulen würde. Es sei eine magische Nacht nach
Wesen, das Erkennen in ihren Augen, die Dankbarkeit.
Hexenglauben. Meine Freunde lachten darüber. Sie wollten sie am Abend verfolgen, sehen, was sie tat. Ich blieb im Café, bis sie kam. Meine Freunde waren
Als ich wieder klar denken konnte, hatte sie ihren Kakao getrunken, war aufgestanden und gegangen. Ich war der Realität so entrückt, wie ich mir den Zustand vorstellte, in dem das Mondmädchen ständig
längst nach Hause gegangen, um sich Fackeln zu fertigen,
war. Eine andere, zweite Welt war in mir entstanden. Ich
mit denen sie dem Mädchen Angst einjagen wollten. Sie
liebte dieses Mädchen. Ich hatte zuvor nie geliebt und
wollten so tun, als würden sie sie als Hexe verbrennen
würde nie ein anderes Mädchen lieben können. Das
wollen.
Mondmädchen war die Liebe meines jungen Lebens.
Ich war in Gedanken, als das Mondmädchen das Café betrat. Sie setzte sich an einen freien Tisch und bestellte einen Kakao. Ich dachte daran, was meine Freunde vorhatten und
Am Abend traf ich mich mit meinen Freunden vor dem Haus, in dem sie wohnte. Sie machten Witze über sie, und über mich, weil ich schon so blickte wie sie.
starrte sie dabei an.
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Dann ging es los. Der Vollmond hing über unseren
‚Warum erzählst du nicht weiter, Papa?‘ fragte mein
Köpfen. Gross und rund, ein helles, warmkaltes Licht.
Sohn. ‚Es ist eine schöne Geschichte! Erzähl bitte weiter,
Das Mondmädchen kam aus ihrem Haus, wandte sich
Papa!‘
nach Norden, dem Wald zu. Wir folgten ihr in einigem Abstand, damit sie uns nicht sah. Sie ging in den Wald hinein, folgte einem unbekannten Weg. Dann lichtete sich der Wald. Eine grosse Wiese tat sich vor uns auf, und wir sahen, wie sie auf die Mitte
Ich schwieg eine Weile und lächelte. ‚Schlaf jetzt, kleiner Mann. Irgendwann wirst du das Ende der Geschichte erfahren. Morgen ist das Fest des Frühlings. Beltane.‘ Ich deckte ihn zu und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Seine Mutter öffnete leise die Tür und blinzelte
der Lichtung hinaustrat. Dort entstand Nebel wie aus
ins Zimmer. Sie sah mir in die Augen. Ich nickte kurz,
dem Nichts. Sie trat hinein - und war verschwunden. Der
dachte daran, wie schön ihre Augen noch immer waren.
Nebel verschwand wieder, aber sie war weg.
Sie nahm mich bei der Hand und führte mich hinaus.
Meine Freunde hatten aufgehört, alberne Witze zu machen. Mit offenen Augen und Mündern standen sie
Vollmondnacht vor Beltane, ihr Lächeln und der Blick ihrer Augen.
da. Ich lächelte still. Dann ging auch ich auf die Wiese hinaus.
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Kapitel 9
„Was ist das?“ fragte sie. Sie deutete auf die Geschichte.
Mit dieser Geschichte wagte ich mich in den Laden. Ich stellte mich vor die Theke und wartete, bis sie von ihrer Lektüre auf blickte. „Oh!“ machte sie, was mein Selbstvertrauen ein wenig trübte. Doch das Interesse an
„Eine Kurzgeschichte, die mir eingefallen ist, als ich an Sie gedacht habe,“ sagte ich. Sie warf einen prüfenden Blick auf das Papier,
einer Frau allein reicht bei Männern – selbst wenn sie
blickte mich ernst an und sagte: „Ich werde das genau
sonst nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzen – immer,
durchlesen und dann entscheiden, ob ich mir Ihren Vor-
selbst Zaunpfähle in Tonnengewicht zu ignorieren. Ich
schlag noch einmal anhören will.“
reichte ihr den Ausdruck der Geschichte und sagte: „Ich möchte mich für meinen letzten Auftritt hier entschuldigen. Sie haben mich – so glaube ich – missverstanden. Ich wollte Sie nicht zu einem Kaffee zu mir nach Hause
„Sehr gut,“ sagte ich. „Meine Adresse und Telefonnummer stehen auf der Rückseite.“ Sie nickte.
einladen, sondern lediglich vorschlagen, dass wir eines Tages vielleicht den Schritt wagen könnten, miteinander in einem Café Ihrer Wahl gemeinsam ein Getränk zu uns zu nehmen.“ Sie lächelte. Ich liebte sie.
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Ich ging. Ein paar Stunden später klingelte sie an meiner Tür, und wir tranken gemeinsam den in Kapitel 3 erwähnten Kaffee in meiner Wohnung.
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Kapitel 10 Ich erwachte am nächsten Morgen in den Armen von Céline. Ich war aus mehreren Gründen glücklich. Und während ich Céline schlafend in meinem Schlafzimmer wusste, schrieb ich eine Geschichte, die ich gerne schon früher hätte schreiben können wollen: SinnLicht. ENDE
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