OTTO ZIERER
BILD D E R J A H R H U N D E R T E EINE WELTGESCHICHTE IN 18 EINZEL- UND 13 DOPPELBÄNDEN
HERREN DER W E L...
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OTTO ZIERER
BILD D E R J A H R H U N D E R T E EINE WELTGESCHICHTE IN 18 EINZEL- UND 13 DOPPELBÄNDEN
HERREN DER W E L T Unter diesem Titel ist der Doppelband 39/40 der neuen Weltgeschichte erschienen. Der Doppelband behandelt den 3. Teil des 19. Jahrhunderts.
Während den Mächtigen in aller Welt Reichtümer, Monopole, Kolonien, Markte und Rohstoffgebiete zufallen und die europäischen Großmächte die Erdkugel beherrschen, wächst das Aufbegehren der Ausgebeuteten gegen die bürgerliche Gesellschaft. Erfindungen, Entdeckungen, Erkenntnisse scheinen die letzten Geheimnisse des Daseins zu erschließen; da führt der Übermut in den Abgrund und entfesselt jenen ersten Weltkrieg, der den Abstieg Europas einleitet Europa ist nicht mehr Mitte sondern Randteil der Welt.
Auch dieser Doppelband ist in sich vollkommen abgeschlossen und enthält wiederausgezeichneteKunstdrucktafeln und zuverlässige historische Karten. Er kostet in der herrlichen Ganzleinenausgabe mit Rot- und Goldprägung und farbigem Schutzumschlag DM6.60. Mit dem Bezug des Gesamtwerkes kann in bequemen Monatslieferungen jederzeit begonnen werden. Auf Wunsch werden auch die bereits erschienenen Bücher geschlossen oder in einzelnen Bänden nachgeliefert. (Einzelbände 1—18 je DM 3.60.) Prospekt kostenlos vom VERLAG SEBASTIAN LUX • MURNAU • MÜNCHEN • INNSBRUCK
KLEINE
BIBLIOTHEK
D E S WISSENS
LUX-LESEBOGEN N AT U R - U N D K U L T U R K U N D LI C H E
HEFTE
OTTO ZIERER
Von der Keilschrift bis zur Setzmaschine
VERLAG SEBASTIAN LUX MURNAU
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M Ü N C H E N
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I N N S B R U C K
E r s t e s Kapitel: Wie man in der Zeit vor Gutenberg Bücher herstellte
Der W eg zum ABC Eine chinesische Sage erzählt aus der Vorzeit, der gelehrte Fo-hi — einer der fünf Weisen des alten China — habe einst sinnend am Ufer des Gelben Stromes gesessen und über die Ursache der menschlichen Leiden nachgedacht. „Immer wieder", so dachte Fo-hi, „werden Kinder geboren, die mühsam gehen, sprechen, arbeiten und die Zeichen des Himmels und der Erde deuten lernen. Haben die Menschen aber nach Jahrzehnten genug Erfahrungen gesammelt, haben sie nachgedacht über das Hohe und Niedere, meinen sie die Eigenschaften des Stromes, der Erde, der Wolken, der Seele und der Tiere zu kennen, die Kunst der Bändigung von Stoffen und Geistern erworben zu haben, danoi sind sie alt und sterben. Ihre Söhne aber müssen von neuem beginnen." Und Fo-hi blickte verzweifelt auf die Fluten des Gelben Stromes, die sich wirbelnd und brausend vorüberwälzten. Sinnlos wie dieses Gewühl und Getose erschien ihm das Schicksal der Menschen, weil es kein Mittel gab, die Weisheit der Alten an die Künftigen weiterzugeben. Da kroch eine Schildkröte aufs Land. Ihr Panzer war mit verschiedenen Zeichen in zahlreichen, viereckigen Feldern bedeckt. Fohis Blick fiel auf die Zeichen, und eine Erleuchtung kam ihm. „Wie", dachte er, „wenn man jedem dieser Zeichen eine Bedeutung gäbe: das eine mag ,Thian' — den Himmel — das andere ,Ti' — die Erde — bedeuten. Wenn man für alle Begriffe und Dinge, für alles, was da ist, kleine, vereinfachte Bilder aufmalte, so besäße
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man ein Mittel, zur Nachwelt zu sprechen, räumlich und zeitlich entfernten Menschen Mitteilung zu machen." Fo-hi schnitt sich einen Griffel aus Bambus, tauchte ihn m schwarzen Firnis und begann auf ein weißgehobeltes Brettchen zu zeichnen. So erfand er die Bilderschrift . . . + Aber diese Geschichte von dem chinesischen Weisen Fo-hi ist nur eine schön erdachte Sage; denn die Kunst, durch abbildende Zeichen Mitteilungen und Gedanken festzuhalten, zu bewahren und weiterzugeben, ist keinesfalls eine Urerfindung der Chinesen. Viele Völker haben sie unabhängig voneinander entwickelt. Der Wunsch, Wissen und Erfahrung der eigenen Generation an die Kommenden weiterzugeben, lebte von früh an in den Menschen. Vielleicht sind manche der ältesten Bilder und Zeichnungen an den Fels- und Höhlenwänden der Vorzeitmenschen schon aus diesem Streben >nach Fortdauer zu verstehen. Was in Zeichnungen an die Felsen „geschrieben" wurde, waren Szenen, von denen den Mitmenschen und den Nachkommen berichtet werden sollte. Aus dem gleichen menschlichen Bemühen, Kunde vom Leben, von den Taten und Schicksalen ihrer hervorragenden Männer und Frauen, ihrer Könige und Herscherinfien zu hinterlassen, erwuchsen die Darstellungen in Stein, die die ältesten ägyptischen Tempelfassaden, die Wände der Grabkammern, die Rundungen der Säulen überzogen. Reliefbilder erzählten die Lehensgeschichte eines Königs, den Verlauf eines Feldzuges, das Ereignis einer Krönung oder eines Grabgeleits. Es waren „Bilder ohne Worte", die trotzdem alles aussagten, was der Nachwelt überliefert werden sollte. Später traten für bestimmte, oft wiederkehrende Begriffe in diesen Bildfolgen bestimmte vereinfachte Bilder und Bildzeichen ein. „Hieroglyphen", heilige Einritzungen, nannten die Griechen diese langen Bänder von Bildern und Zeichen. die sie überall im Ägypterlande vorfanden. Freilich, die Kunst, die vielen hundert Zeichen zu beherrschen, die im Laufe der Zeit neu hinzukamen, ihre Stellung und Anwendung zu wissen, konnte nur auf eine kleine Schicht von Priestern und Gelehrten beschränkt sein. Während die bildlichen Darstellungen jedem verständlich waren, wurden die Hieroglyphen zur Geheimschrift der Tempel. Zwar entwickelte sich aus der „hieratischen" Schrift der Priester später die „demotische" — eine vereinfachte, auch den Gebildeten anderer Volkskreise zugängliche Schrift; für den Handel und Alltag blieb die Bilderschrift auch in dieser Vereinfachung immer schwierig. 3
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Das galt auch von der Keilschrift des alten Orients, die seit dem zweiten Jahrtausend das „internationale Verständigungsmittel" in ganz Vorderasien war. Auch die Keilschrift war anfangs eine reine Bilderschrift; später wurden Wörter, dann auch einzelne Silben durch eine Gruppe von veischieden gestellten Keilen und Winkelhaken ausgedrückt, die man mit einem Griffel oder Spachtel in den weichen Ton ritzte oder prägte. So gruben die Kaufleute Babylons und Ninives ihre Lieferlislen in Tonlaleln oder auf Tonröhren, brannten sie im Ofen und gaben sie den Handelskarawanen mit; auch Gesetze oder wissenschaftliche Veröffentlichungen wurden auf Tafeln und in Zylinder geritzt oder gedrückt und konnten durch Üherwalzen in weichem Ton sogar vervielfältigt und in Bibliotheken oder Archiven gesammelt werden; aber trotzdem blieb auch die Keilschrift mit ihren unzähligen Keilgruppen eine Angelegenheit weniger gelehrter Magier und Schreiher. Es ist die große Kulturtat der semitischen Phönikier —• praktischer Kaufleute, die mit beiden Beinen im Leben standen — daß sie um 1400 v. Chr. die Wort- und Silbenform der Keilschrift — bei der für jedes Ding oder für einzelne Silben ein eigenes Zeichen notwendig war — zur Buchstabenschrift weiterentwickelt haben. Neben den Hieroglyphen und der Keilschrift gewann die phönikische Alphabetschrift vom Jahie 1000 v. Chr. an immer größerer Kulturkraft. Ein Schritt war vorwärts getan, der an Bedeutung nur mit der epochemachenden Leistung Gutenbergs verglichen werden kann. Entsprechend der Eigenart der semitischen Sprache enthielt das phönikische Alphabet zunächst nur Konsonanten. Die Wörter wurden in der genauen Reihenfolge ihrer Mitlaute zusammengesetzt; statt einer kaum zu bewältigenden Fülle von Zeichen oder Bildern, in denen man bis dahin geschrieben hatte, waren nur noch zwei Dutzend Zeichen nötig, um den Reichtum der gesprochenen Sprache schreibend zu erfassen. Mit der Einführung der Vokalzeichen wurde die Lautreihe vollzählig und die phönikische ABC-Schrift mit Abwandlungen auf jede andere Sprache übertragbar. Im 9. Jahrhundert v. Chi. übernahmen griechische Seefahrer und Händler das phönikische Alphabet und ergänzten es durch weitere Lautzeichen. Von den Griechen wanderte das ABC zu den Römern, die .wieder einige Zeichen änderten oder hinzufügten. Die älteste, römische Schrift ist in Stein als „Kapitalis" odi;r Großbuchstabenschrift erhalten geblieben. Die Großbuchstaben der Lateinschrift haben sich dann bis zum zweiten vorchristlichen Jahrhundert zur
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endgültigen Form ausgebildet und seither kaum noch verändert. Als die Germanen auf mancherlei Umwegen das Alphabet übernahmen und es zur Runenschrift ausbauten, nannten sie die eingeritzten Linien „Stäbe". Zunächst nur zu Inschriften auf Schmuck und Waffen verwendet, gingen die Runen in die Bücher ein: Aus den „Stäben" wurden die Buch-Stäbe, die „Buchstaben". Papyrus, Pergament und Papier Um das Jahr 1000 vor Christus . . . Im Nildelta teilt sich der breite Strom in mehrere träge fließende Arme. Das Land ist niedrig und versumpft, dichte Schilffelder säumen die dunklen Wasser, auf Schlammbänken liegen, von Staren umwimmelt, die Krokodile, manchmal reckt ein Flußpferd den unförmigen Schädel aus der Flut. Die armdicken Stengel des Papyrussdiilfes heben ihre fächerigen Schirme bis zu doppelter Mannshöhe über den Wasserspiegel. Die Zeit der Pauyrusemte ist gekommen.
Tontafel mit Keüsctr fltext über die S ntflut 5
Boote, die aus dem Faserwerk des Schilfs geflochten sind, stoßen ins Dickicht vor; vom Lande her kommen die Dorfbewohner und beginnen mit krummen Haumessern den Papyrus zu schneiden. Rauschend erheben sich Wolken von rosaroten Flamingos und tiirkisfarbenen Schildläufern. Aufgestört kreisen die Vögel über den Schilfwäldern, wenn die Menschen einbrechen, das Material zu holen, aus dem sie Wandbehänge, Fußmatten, Segel, Schnüre, Kleider und Schreibmaterial verfertigen. Die ärmere Bevölkerung nutzt selbst die Wurzeln des Papyrus, um sie zu kochen und zu verzehren. Die Bündel mit dem geschnittenen Papyrusschilf werden auf die großen Gutshöfe gebracht, von den Stengeln die Rinde entfernt und das verbleibende Mark in hauchdünne Streifen von Handbreite geschnitten und nebeneinander auf ein feuchtes Brett gelegt; über die erste Schicht wird quer die zweite geordnet. Die Schichten werden durch den Pflanzensaft verklebt, gepreßt und ergeben ein biegsames, zähes und dünnes Blatt. Ein kurzes Bad in einem Leim aus Mehl, Essig und Wasser macht es tintenfest. Da die Herstellung von Schreibmaterial eio Vorrecht der Priesterschaft ist, geschieht sie unter Aufsicht von Tempelangehörigen. Die fertigen Bogen werden auf Gestellen zur Trocknung aufgehängt und anschließend durch Sklaven mit Muscheln oder Beinrollen poliert.
* In den Papyrusfabriken der ägyptischen Tempelgenossenschaften kannte man verschieden feine Sorten von Papyrus. Die beste Qualität hieß „Hieratica", sie war den Priestern und später den Schreibstuben des römischen Kaiserhofs vorbehalten und wurde deshalb auch „Augusta", die Kaiserliche, genannt. Römische Schriftsteller sprechen auch von der besten Sorte als der „Charta regia", dem Königs-Papyrus; denn die Griechen bezeichneten die Papyrusrolle als „chartes", und das lateinische „charta" und das deutsche Wort „Karte" sind davon abgeleitet. Der Papyrus, dessen Rohstoff nur in den nordafrikanischen Sümpfen zu finden war, wurde zur Monopolware Ägyptens. Die ganze alte Welt bezog Papyrus aus Ägypten. Die Ballen, die die Händler auf den Markt brachten, bestanden aus mehreren langen Bahnen. Als Maß galten meist 20 Blatt mit je 20 cm Breite und etwa 25 cm Höhe. Die einzelnen Stücke waren fast unsichtbar zusammengeklebt. Von den langen Bändern schnitt der Kleinhändler bei Bedarf den Stoff für eine Buchrolle oder einen Brief ab.
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Der teuere Papyrus wurde «das wertvollste Schreibmaterial für lange Zeit. Erst in dem Jahrhundert nach Alexander dem Großen erwuchs dem Papyrus eine Konkurrenz in einer Erfindung, die vor allem in Kleinasien vervollkommnet und gepflegt wurde. Schon früh hatten orientalische Völker auf ungegerbte Tierhäute Schriftzeichen aufgemalt. Um das Jahr 250 kamen in der Großstadt Pergamon in Kleinasien Werkstätten auf, die solche Tierhäute zu „Pergament" weiterentwickelten. Die Arbeitshallen von Pergamon lagen auf der ersten Terrasse der Bergsladt. Hier wurden rohe Felle von Eseln, Kälbern, Schafen oder Ziegen eingeweicht, mit Kalkmilch getränkt, entfleischt und enthaart und dann in Holzrahmen gespannt, getrocknet und gedehnt. Die präparierten, hornartigen, aber weichen Felle erhielten einen Aufstrich aus Bleiweiß und Kalkpuder, wurden nochmals sauber geputzt und mit Bimsstein geglättet. Besonders kostbar waren Pergamentblätter aus dem Leder ungeborener Kälber, sie waren seidenweich, ganz glatt und weiß und wie alle Pergamente beinahe unzerstörbar. Freilich wurde der Preis nicht geringer als jener des Papyrus, doch konnten Pergamentschriften leichter abgeschabt oder abgewaschen, also öfter benützt werden als Papyrusblätter, die durch Abwaschen oft an Festigkeit verloren. Die neue Schrift wurde meist quer zur ersten geschrieben. Dieser Umstaeid sollte für die Wissenschaft späterer Zeiten größte Bedeutung erhalten; durch chemische und photographische Methoden wurde es möglich, die ausgelöschten Schriften auf abgeschabten Pergamenten oder abgewaschenen Papyri, Palimpsesten, wieder zum Vorschein zu bringen (palin-psestos = wieder abgekratzt). Mancher wertvolle Schrifttext aus dem Altertum oder Mittelalter konnte nach diesem Verfahren wieder aufgedeckt werden. Es gelang in einzelnen Fällen sogar, aus zweimal beschriebenen Blättern die einzelnen ausgekratzten Texte wieder lesbar zu machen. Diese Entzifferungskunst ist heute hochentwickelt. Ein bedeutendes Palimpsest-Institut besteht im Kloster Beuron im Donautal.
* Die großartigste Erfindung auf dem Gebiet der Beschreibstoffe stammt jedoch von den Chinesen. Sie waren seit den Tagen des Fo-hi lange Zeit dabei geblieben, auf Holzplättchen, Metallscheiben, Bambustafeln, gebrannte Tonscheiben oder Steinplatten zu schreiben. Seit dem dritten vorchristlichen Jahrhundert hatten sie dann begonnen, mit schwarzer Harztusche auf schöne Seidenbänder zu
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pinseln, ärmere Leute benutzten dazu feines Linnen. Dabei sammelte sich im Laufe der Zeit allerhand Abfall an Lumpen und Makulatur an. In Ämtern mag der Berg von beschriebenen und wertlos gewordenen Fetzen besotiders hoch geworden sein. Das gab dem Minister Ts'ai-Lun um das Jahr 100 v. Chr. einen glücklichen Gedanken ein. Er unternahm Versuche, diese Abfallstoffe durch Zerlegung in ihre Fasern und durch Beifügung von anderen, verfilzbaren Stoffen wieder nutzbar z
Für diese Exportaufträge wurde den Bogen ein eigenes Wasserzeichen eingeprägt: das Kreuz des Erlösers oder das Pax-Zeirhen mit einer frommen, christlichen Umschrift. Als ein fanatischer Kalif den Papierfabrikanten befahl, statt der christlichen Wasserzeichen das mohammedanische „Allah il Allah" oder Koranspruche zu verwenden, nahmen die Byzantiner diese eifervolle Propaganda nicht hin und hörten auf, Kunden der arabischen Papierfabriken zu sein. Ostrom-Byzanz schrieb kiinflig wieder auf Pergament. Das Geheimnis der Papierfahrikation wurde indessen mit dem Fortschreiten der arabischen Eroberungen sowohl in Sizilien und in Südspanien h"kannt. Im 12. Jahrhunden liefen dort unter Leitung von arabischen Gelehrten die ersten Papiermühlen auf europäischem Boden. Die Männer, die mit den kunstreichen Stampfwerken, Mahlsteinen, den Schöpfformen mit ihren Drahtsieben und den Pressen umzugehen verstanden, nannten sich „al warrak", Blattmacher. Als erste deutsche Papierfabrik wird aus dem Jahre 1389 die Werkstatt des Nürnbergers Ulman Stromer bezeugt, eines angesehenen Patriziers, der aus Süditalien Facharbeiter hatte kommen lassen, die er durch Eide zur Geheimhaltung der Kunst verpflichtete. Bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts war die Papierfabrikation noch immer auf Lumpen und Hadern als Rohstoff angewiesen. Dann gelang dem Deutschen Friedrich Gottlieh Keller die Herstellung von Holzschliff aus Tannenholz und 1855 den Amerikanern Watt und Burgess die Erschließung des reinen Zellstoffes, der auf Groß-Papiermaschinen verarbeitet werden konnte. Seitdem wurde das Holz zum wichtigsten Rohstoff der Papierfabrikation, und die Sintflut des Papiers konnte zu Wohl und Wehe der Menschheit ihren Lauf nehmen. Heute gibt es Riesenmaschinen, deren Rollen eine Breite von über 8 Meter haben können und die am Tage bis zu 250 000 kg Papier ausstoßen. Wie gewaltig die Entwicklung vorangetrieben war, konnte schon im Jahre 1913 in einer Rekordleistung vorgeführt werden. Morgens um 7 Uhr 35 waren im Harz drei Bäume gefällt, in eine Papierfabrik gebracht, verarbeitet und in Papierrollen umgewandelt worden. Um 9 Uhr 40 wurde das Papier bereits per Auto zur nahen Stadt verfrachtet, ging in die Rotationsdruckmaschine und wurde um 11 Uhr als Zeitung verkauft.
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Rolle, Cod e x u n d BucJi Im täglichen Lehen des Altertums blieben bis in die Spätzeit neben dem kostspieligen. Papyrus und Pergament die billigeren Beschreibstoffe im Gebrauch: die morgenländischen und griechischen luftgetrockneten Tonscherben, in die vor dem Verhärten Briefe, Quittungen, Verträge eingeritzt wurden und die man dann der Sonne aussetzte. In Griechenland führte der Kaufherr auf dem Markte oder der Lehrer der Epheben im Gymnasium kleine, weiche Bleitäfelchen mit sich, in die mit spitzem Griffel Zeichen geritzt werden konnten, die sich später leicht wieder durch Schaben oder Glätten löschen ließen. In sehr frühen Zeiten mag daneben auch der Bast der Bäume oder die Innenseite von heller Rinde als Schreibmaterial gebraucht worden sein. Das griechische Wort für Buch „Biblos", das in der Bezeichnung für die „Bibel" fortlebt, läßt sich ebenso wie das lateinische „liber" = Buch auf den Bast und die Rinde zurückführen. In Griechenland und im republikanischen und kaiserlichen Rom trat noch eine praktischere Form des Notizblocks hervor: ein mit Wachs überzogenes und gerahmtes Holztäf eichen, das durch ein Lederscharnier .mit einem oder mehreren gleichen Täfelchen verbunden war, so daß die beschreibbaren Seiten aufeinandergeklappt und durch den vorstehenden Rahmen vor dem Verwischen bewahrt wurden. Diese Schreiibtäfelchen, die der vornehme Römer in der Falte der Toga. der Kaufmann in der Innentasche der Tunika trug, wurden mit spitzen Silberstiften beschrieben, deren Ende eine Verbreiterung aufwies, mit der leicht Notizen im Wachs getilgt werden konnten. Der Grieche nannte solche Wachstafeln „diploma", das Gefaltete. Der Name übertrug sich hei den Römern auf Staatsschriften, auf Empfehlungsschreiben für Gesandte, auf „diplomatische" Urkunden und ging dann in der Bezeichnung „Diplomatie" auf die Staatskunst selbst über. Auch der „Stilus" oder Griffel, den der römische Schriftsteller zum Beschreiben verwandte, ging in den Sprachgebrauch über. Der gebildete Römer der Kaiserzeit, der vom „Stil" sprach, den ein Cicero oder Horaz schrieb, verstand darunter die Besonderheit und den Ausdruckscharakter des Geschriebenen. Später bezeichnete man mit „Stil" jede einer Person, einer Nation oder Epoche eigentümliche Form des Ausdrucks, sei es im Leben, in der Literatur oder Baukunst. Aber all diese Beschreibstoffe dienten nur dem flüchtigen Gebrauch. Was wert war, in beständigerer Form der Nachwelt über10
Römische Schreibgeräte aus Pompeji (Wachstafeln, Rollen, Rollenbehälter, Tintenfaß, Griffel) liefert zu werden, wurde im Orient in ältester Zeit den im Ofen gehrannten Tontafeln, dem Leder, in Ägypten und Griechenland dein Papyrus und später auch dem Pergament anvertraut, vor allem die Werke der Schriftsteller, Dichter, Wissenschaftler, die man in Bibliotheken sammelte. Tontafelbiihliotheken und -archive .mit Tausenden von Schriftwerken und Akten, deren Tontafeln oft auf beiden Seiten beschrieben waren, wurden aus dem Schutt assyrischbabylonischer Tempel und Palast- und Stadtruinen geborgen. Die älteste Form der Bücher aber war die Papyrusrolle. In den Kulturmittelpunkten der hellenischen Welt, in Athen, Alexandrien, Pergamon und Antiochia entstanden gewaltige Sammlungen von Buchrollen: „bibliothekä", Buchaufbewaihrungsstätten. Von den zahlreichen privaten und öffentlichen Bibliotheken des Altertums waren am berühmtesten die beiden Büchereien zu Alexandria, die größere mit etwa 700 000 Buchrollen im Museion (dem den Musen geweihten Ort), die kleinere mit vieltausend Büchern im Sera-, peion. Das Institut Museion war als wissenschaftliche Forschungs11
anstatt und Universität von den Ptolemäern, dem griechischen Kbnigsgeschlecht Ägyptens nach Alexanders des Großen Zeiten, gegründet worden. Jeder Gelehrte, der das Museion besuchte, erhielt neben freiem Unterhalt und Quartier einen monatlichen Ehrensold von etwa 600.— Mark. Die gewaltigen Einrichtungen der hohen Schule standen ihm zur Verfügung. Der Gast aus Athen, Syrakus oder Tarent sehritt durch Blumengärten und im Schatten der Palmen und Säulengänge zu den weißen Gebäuden, auf deren Treppen sich die Studenten eines Weltreichs versammelten. Iu einem .Seitenflügel waren die großen „Verlagsanstalten" untergebracht, die sich mit der Vervielfältigung wertvoller Bücher befaßten. In kleinen Sälen saßen an hohen Pulten geübte Schonschreiber, „Kalligraphen". Ein Lektor oder Vorleser sprach mit klarer Stimme Satz um Satz aus einem .Buch des Aristoteles oder Aristarch vor, und ein paar Dutzend Schilfrohrfedern raschelten eifrig über die gelblichweißen Papyrusblätter. Die Schreiher schrieben in Kolumnen oder Abschnitten, deren Breite und Höhe je nach dem Format der Rolle und der Lesbarkeit des Satzspiegels verschieden sein konnten. War ein bedeuten-der Kalligraph am Werk und der Text besonders wertvoll, so wurde mit Platz nicht gespart: Kolumne um Kolumne fügte sich nebeneinander, bis zu 20 Meter Länge konnte eine einzige Rolle erreichen. Umfangreichere Werke wurden auf mehrere „Bücher" (Rollen) aufgeteilt, und so ist es zu erklären, daß man später erstaunt vor der Tatsache steht, daß Aristoteles etwa 1000, der gelehrte Origines sogar 6000 „Bücher" geschrieben haben soll. Die Zeilen wurden am Rande numeriert, so wie man das heute mit den Seitenzahlen tut, denn der Schreiberlohn wurde nach Zeilen berechnet. In dem Katalog des alexandrinischen Bibliotheksdirektors Kallimachos findet sich neben dem Verfassernamen und der Angabe der Zeilenzahl eines Werkes an Stelle des Titels die Wiedergabe der ersten Zeile. Diesen Gebrauch hat die katholische Kirche bis heute beibehalten, wenn sie päpstliche Bullen oder Enzykliken nach den Anfangsworten bezeichnet. Hatten in einem dieser Diktiersäle die Schreiber ihre Arbeit getan, so gingen die Rollen zur Korrektur und endlich zum „Aufbinden". Das Buch wurde lesefertig gemacht und durch einen gelehrten Bibliothekar mit einem Aktenschwanz, dem „sillybos" oder „titulus", versehen. Es war ein meist purpurfarbener PergamentStreifen, der aus der Rolle heraushing; Verfasser, Zeilenzahl und Anfangsworte wurden darauf verzeichnet. 12
Schüler mit ihren „Schulbüchern", Papyrusrollen (Moselländisches Römerrelief} Zur Schonung der kostbaren Redien wurden sie dann meist zu mehreren „Büchern" eines Werkes in Tonkrüge, Holz- oder gar Elfenbeinbehälter gesteckt. Kiese Schutzbehälter hießen griechisch „kiste", lateinisch „cista" od.;r ,.capsa", der Bibliothekar verteilte sie entsprechend ihrem Inhalt in die Abteilungen der Bücherei, wo sie auf Regalen und in Fächern für die Besucher bereitstanden. Ging der Gast aus Athen in einen dieser hohen und lichten Lesesäle, so überraschten ihn die zederngetäfelten Regale mit ihren Bücherschätzen ebenso, wie die goldblechkassettierten Decken, die Marmorsäulen und Citrustisihe, an denen die Studierenden sich der Lektüre hingaben. Es genügte, dem Bibliothekar einen besonderen Wunsch zu nennen; nach kurzem Nachblättern im Katalog begab sich der Beamte an ein Regal, zog eine Kapsel mit der geforderten Schrift hervor und händigte sie dem Gaste aus. Der Benutzer hielt die Schriftrolle in der rechten Hand und zog mit der Linken das Ebenholzstäbchen, an dem die Rolle befestigt war, seitwärts. Er begann die erste Kolumne zu lesen, dann wickelte er den Papyrus um den Stab in seiner Linken und zog die folgende Spalte des Satzspiegels hervor. Nach der Lektüre forderte es der Anstand gegenüber den Gastfreunden, die gelesene Rolle für neueil Gebrauch bereit zu machen und sie ganz „zurückzuspulen". 13
Mit der Einfüh rung des Pergaments als Beschreiibsitoff tauchte da und dort eine neue Buchform auf, die ,Codex' genannt wurde. Das Wort bedeutete ursprünglich soviel wie ,Holzscheibe' und lenkt die Aufmerksamkeit wieder auf jenes Notizmaterial, dem wir bereits begegnet sind, auf die ,Diploma', die mit Scharnieren verbundenen, wachsüberzogenen Holztäfelchen. Von diesen Täfelchen waren manchmal bis zu acht Stück miteinander verbunden. Sie bildeten das Vorbild für ein ,Buch'. Das Pergament eignete sich trefflich für die Verbindung von gefalzten oder gehefteten Blattlagen. Der Vorteil gegenüber der umständlichen Papyrusrolle lag auf der Hand. Der Verleger sparte Material, weil man nun doppelseitig beschriften konnte, der Schreiber hatte es einfacher, Blatt für Blatt zu füllen, und auch dem Leser wurde es bequem gemacht, da er Texte nicht mehr aufrollen, sondern aufblättern konnte. Bis ins 2./3. Jahrhundert nach Christus hatte sich der Codex in den Schulen durchgesetzt, dann eroberte er sich allmählich auch den Buchmarkt. Aber erst die christlichen Mönche verhalfen dem Codex zum vollen Sieg über die Buchrolle. In den furchtbaren Tagen der Völkerwanderung, als die gebildeten Römer und Griechen glauben mußten, alles, was die Menschheit in einem Jahrtausend leidvoll und strebend erworben hatte, sei nun verloren und ein Zeitalter der „Barbaren", der Bauernkrieger, der Gewalttäter und Eroberer breche an, gründete der gebildete Römer Benedikt seinen Mönchsorden zu Monte Cassino. Er gab seinen Brüdern den Leitspruch ,Ora et labora' — bete und arbeite, er sammelte die Träger der römischen und kirchlichen Überlieferung um sich und hatte den hohen Mut, inmitten von Untergang und Zerstörung an die Erhaltung der Werte zu glauben. In seinen Orden trat der ehemalige Kanzler des Gotenkönigs Theoderich, Cassiodorus Senator, gründete aus eigenem Vermögen ein neues Benediktinerkloster in Süditalien und stellte den frommen Mönchen zu den Pflichten des Gebets, der Landarbeit und der Pflege fast vergessener Kunstfertigkeiten eine neue, in ihren Auswirkungen unabschätzbare Kulturaufgabe. Er rief sie auf, Bücher abzuschreiben. ,Jede geschriebene Zeile soll ein Schlag wider die Hölle sein', sagte Cassiodor, Jedes gerettete Buch eine verlorene Schlacht des Satans!' Während jahrhundertelang das Schwert regierte, während Fürsten Greuel auf Greuel häuften, Paläste und Bibliotheken brannten, Eroberer in die Ruinen der alten Kulturen einzogen, saßen zahllose, unbekannte Mönche in ihren kargen Klosterzellen und 11
schrieben Wort an Wort, Zeile an Zeile, schrieben ein Leben lang an den Büchern der Evangelien, an den Werken der Kirchenväter, an heiligen Legenden, Weltchroniken, aber auch an den Werken der Alten. Sie bewahrten auf, was der Barbar nur zum Anzünden des Lagerfeuers benützte, was in tausend Regalen aufflammte, wenn trunkene Horden Brände in blühende Stätten der Bildung warfen Von Kloster zu Kloster flüchteten die Geister des Cicero, desVergil, Horaz und Plutarch. In besonders erlesenen Handschriften ließen die Mönche die Anfangsbuchstaben der Kapitel uaid der Abschnitte frei, damit ein anderer sie später mit Muße zeichnen, mit Rankenwerk oder Bildern schmücken konnte. Was der ,Scriptor', der Schreiber, geschrieben hatte, verzierte der ,Pictor', der Maler, oder der Illuminator; da hierzu gerne Mennige — lateinisch ,minium 4 — benützt wurde, erhielten die kunstvollen Buchverzierungen den Namen,Miniaturen'. An solchen Codices arbeiteten manchmal mehrere Mönche ein
Schreiber aus dem Kloster Monte Cassino um das Jahr 1000 15
Leiben lang. Da die kostbaren Werke oftmals in schweres, edelsteinbesetztes, mit Elfenbeinschnitzerei und Goldleisten verziertes Leder gebunden wurden, war es unmöglich, so gewichtige Bücher lange in Händen zu halten. Daher waren die Bibliotheken alter Klöster häufig ,Pultbüchereien\ in denen die Bücher in eigenen Fächern standen oder auf Lesepulten angekettet lagen. Diese ,Libri catenati' — Kettenbücher — stellten einen so hohen Wert dar, daß die Bibliothekare ihre Schätze wie! Gold hüteten. Zahlte man doch für einen kostbaren Codex zuweilen so viel wie für ein schönes Bauerngut, und es konnte blutige Fehden geben, wenn ein geliehenes Buch nicht zurückgegeben wurde. Wenn solch ein Prachtwerk wirklich einmal verliehen wurde, wie es einst mit dem ,Codex aureus' aus St. Emmeran bei Regensburg geschah, so wurde es unter Bedeckung v.on zahlreichen Bewaffneten auf Reisen geschickt und unter den gleichen Schutzmaßnahmen wieder zurückgeholt. Einen Nachteil hatten diese Klosterbüchtfr freilich: sie blieben zu unhandlich und zu leuer. Nach dem lateinischen Wort .folium' = Blatt wurden sie auch ,Folianten' genannt, und noch heute verbinden wir mit (dieser Bezeichnung die Vorstellung von etwas Gewichtigem, Altem und Seltenem. Nur wenige konnten sich Bücher husten, nur ein kleiner Teil der Bildungshungrigen gelangte an die mit Kelten angeschmiedeten Folianten der Bibliotheken. Bücher waren meist Herrensache, Lesen war Vorrecht einer Oberschicht. Da geschah an der Schwelle der Neuen Zeit die Kopernikus- und Columbustat des Gutenberg: die Erfindung der Buchdruckerkunst. Zweites Kapitel: Was Gutenberg der Menschheit geschenkt hat . . . . Jonana Henne Gensfleisai In den dreißiger Jahren des 15. Jahrhunderts lebt Johannes I ,Gutenberg' in der freien Reichsstadt Straßburg. Kämpfe zwischen den Patriziergeschlechtern und de« nach Mitbestimmungsrecht strebenden Zünften haben ihn aus seiner Geburts- und Heimatstadt Mainz fortgetrieben. Er war zu Mainz als Sohn des Geschlechterherrn Friele Gensfleisch und seiner Gattin Else Wirich ,zum steinen 16
Krame' etwa um das Jahr 1400 zur Welt gekommen; weil sein Vaterhaus ,Zum Gutenberg' genannt wurde, übernahmen die Männer der Familie meist diesen Namen. Was Johann Gutenberg in Straßburg für Geschäfte betrieben hat, ist nicht ganz zu durchschauen. Man weiß, daß er als Goldschmied, Steinepolierer und Spiegelmacher zeitweise sein Geld verdiente. Es mag sein, daß er zu Beginn seiner Exilzeit auch in einem ,Verlag' mitgearbeitet hat, in dem wertvolle Bücher abgeschrieben und gebunden wurden. In solchen Schreibwerkstätten gab es zu dieser Zeit ein interessantes Verfahren, das billigere Massenherstellung ermöglichte. Irgendein Mönch war auf einen interessanten Einfall gekommen: Wie in allen Klosterschülen der Zeit benützte er im Unterricht die ausgezeichnete Grammatik, die im 4. Jahrhundert nach Christus der römische Gelehrte Donatus für die Schüler der Stadt Rom verfaßt hatte und die das ganze Mittelalter hindurch eifrig und mit Erfolg verwendet worden war. Da Abschriften des „Donat" sehr kostspielig waren, mußte der Text den Scholaren in den Schulstunden in die Hefte diktiert werden. Nun war es seit der Mitte des 14. Jahrhundert üblich geworden, in Holz geschnittene Bilder mit Druckerfarbe zu schwärzen und sie wie einen Stempel auf Papier zu drucken. Einzelne Holzschnitzer waren auch schon dazu übergegangen, solche Bilddrucke mit kurzen erklärenden Texten zu versehen, die ebenfalls — jedoch in Spiegelschrift — in Holzplatten geschnitzt worden waren. Man sparte sich dadurch das mühsame Beschriften -der Bilddrucke mit dem Federkiel. Mit Hilfe des Farbreibers und einer Presse konnten von solchen Bildern und Texten beliebig viele Abzüge hergestellt und verbreitet werden. Der findige Mönchslehrer kam auf den Gedanken, den Text des „Donat" spiegelschriftlich in eine Lindenholzplatte zu schneiden, ihn abzudrucken und den Scholaren die Druckblätter in die Hände zu geben. Man konnte die Blätter auch zusammenbinden und mit Bucheinbänden versehen. Solche gedruckten Holzschnittbücher, die man auch Blockbücher nannte, waren also schlichte Vorläufer der Bücher, wie wir sie heute kennen. Die Grammatik des Donatus war das erste nach jenem frühen Verfahren hergestellte Buch. Gewiß ist diese Methode der Vervielfältigung auch dem Johann Gutenberg während seiner Straßburger Tätigkeit bekannt geworden. In den ,Verlagen' entstanden neben den handgeschriebenen Büchern mehr und mehr solcher ,Blockbücher', wie die „Ars memorandi", der „Entchrist", der „Kalender des Johannes voo 17
3uchdmckpresse Anfang des 15. Jahrhunderts
Gmünd" oder die „ Armenbib el"; b ei diesen meist sehr •dünnen Werkchen war der gesamte Satzspiegel einer Seite — Bild, Ornament und Schrift — in eine einzige Holzplatte eingeschnitten. Vermutlich hat die Beschäftigung mit diesem eigenartigen Handwerk in dem klugen Mainzer Gutenberg die einfache und doch geniale Idee geweckt, nicht mehr mit ganzen Holztafeln, sondern mit einzelnem Buchstaben zu drucken. Doch ist die Tätigkeit des geflüchteten Patriziersohnes in Strasburg in dieser Hinsicht nicht ganz aufzuhellen. Man weiß, daß um das Jahr 1440 Gutenberg in Straßburg einen Prozeß führen mußte, eine Auseinandersetzung mit den Teilhabern einer Handelsgesellschaft, die Gutenberg gegründet und zum Teil finanziert hatte. Die Gesellschaft diente dem Zwecke, Handwerker in die Kunst des Spiegelmachens, Stekipolierens und Steinschneidens einzuführen. Bei den Akten, die von jenem Prozeß erhalten sind, liegt auch die Rechnung eines Drechslers Konrad Sasbach für die Lieferung einer Presse, im Protokoll: wird von Bleikauf, Geheimverfahren und von Formen gesprochen, die eingeschmolzen worden sind, und der Zeuge, der Goldschmied Hans Dünne, erklärt, er habe bei Gutenberg 100 Gulden verdient, „mit dem, was zu dem trucken gehört". 13
Sonst aber bringen die Straßburger GescbaTte nicbt viel zutage. Um das Jahr 1446 findet man Johannes Gutenberg jedenfalls wieder heimgekehrt in Mainz. Bald darauf steckt er abermals in großen Schwierigkeiten.
* Der Schnee fällt in dünnen Stäubchen vom grauen Winterhimmel. Auf dem Rheinstrom greift das Eis weit ins Flußbett hinaus. Die schwere alte Mainzer Brücke und die an den höheren Flußrand geduckten Giebelhäuschen tragen starre Frostkappen. Zwei Männer in pelzverbrämten Mänteln stapfen durch die ausgetretene Schneespur der Gasse. Der lange Hagere trägt den breiten Hut des Gelehrten; es ist Dr. Konrad Humery, Syndikus u«d Kanzler des Mainzer Rates, der heftig gestikulierend auf den Gefährten einredet. Der Kleinere zu seiner Linken antwortet wenig. Unter dem gewaltigen Samthut mit Schaube und Ohrentueh blicken seine listigen, schwarzen Äuglein, lugt seine spitze, rotgefrorene Nase hervor, das einzige, "was der breite Marderkragen von dem Gesicht des ehrenwerten Goldschmiedes und Ratsherrn Johannes Fust erkennen läßt. Doktor Humery ereifert sich gewaltig. „Meister Fust", sagt er, „Ihr werft Euer Geld für einen Scharlatan hinaus und gebt ein übles Beispiel für die Bürgerschaft unserer frommen Stadt Mainz. Der Zinsfuß, zu dem Ihr diesem hergelaufenen Burschen 800 gute Goldgulden geborgt habt, widerspricht allem Herkommen. Ich muß gestehen, daß niemand unter den Mainzer Geldleuten Euer Verhalten begreift. Ausgerechuet diesem halben Zauberkünstler und Gaukler werft Ihr Euer gutes Geld für ein Vergeltsgott hin! Meint Ihr, es wiederzubekommen? Nein — sage ich Euch! Dieser Johann Gensfleisch von Sorgenloch ist der Typ des Projektemachers, der von einem Sorgenloch ins andere, von einem Mißerfolg in den anderen gerät." Johannes Fust reibt sich die kalte Na>se, die eisige Luft wölkt ihm von den Lippen, als er erwidert: „Die Leute mögen ihn Sorgenloch nennen. Sein hoffnungsfroherer Name ist Gutenberg! An den halte ich mich". „Gutenberg!" spöttelt der Doktor. „Ihr wißt wohl nicht, Herr Kollege, was sich in diesen traurigen Zeiten an Jahrmarktschreiern herumtreibt. Erinnert Euch Euer Schützling nicht allzusehr an die bekannten Goldmacher, Quacksalber und Schwarzkünstler? Fehlt nicht auch ihm ständig nur noch ,eine Kleinigkeit' zum endgültigen 14
Erfolg? Fordert er nicht stets neue Darlehen und geheimnist er nicht seit Jahren ohne Ergebnis?" „Und doch ist er ein Goldvogel!" behauptet Fust. Sie biegen zur Dominikanergasse ein und nähern sich rasch ihrem Ziele. Der Meister bleibt stehen, seine knochige Hand faßt den Doktor am Mantelzipfel: „Und nun kein weiteres Wort des Mißtrauens wider meinen goldenen Vogel Gutenberg!" Meister Johannes Fust steuert in ein schmales Gewölbe zwischen den Giebelhäusern u«(T betritt, gefolgt von dem ärgerlich schnaubenden Doktor, die Werkstatt des Johannes Gensfleisch von Sorgenloch. Die Herren werfen die Mäntel ab, die ein diensteifriger Lehrbub aufnimmt. Sie sehen sich in dem niedrigen, von geschwärzten Steinwänden umschlossenen Gewölbe um. Da gibt es große Kästen mit vielen Fächern, seltsame Pressen, die an die Keltern der Mainwinzer erinnern. Gesellen fahren unglaublich rasch mit großen, runden Stempelpolstern über die Spiegelbilder von Holzschnitten; in einer Ecke der Werkstatt glüht ein Holzkohlenfeuer unterm Blasbalg. Dort ist der dicke Peter Schöffer aus Gensheim dabei, auf dem flackernden Alchimistenherd Blei zu gießen. Es zischt und raucht. „Hier sind wir, Meister Gutenberg!" ruft Johann Fust dn den Werkstattlärm. „Wollt Ihr dem Herrn Kanzler ein weniges von Euerer Kunst erklären. Der gelehrte Herr ist nämlich äußerst ungläubig." Die Augen Gutenbeigs und Humerys begegnen sich. Hochgewachsen steht der fünfundfünfzigjährige Meister hinter dem eisenbesehlagenen Tisch. Unter der runden Kappe quillt eine Fülle brauner Locken hervor, die vom ersten Grau leicht durchzogen sind. Der gewaltige Bart umrahmt ein offenes, schönes Antlitz. „Warum so mißtrauisch, Doktor", sagt Gutenberg, „meine Erfindung dürfte das Geld schon wieder einbringen, das man hineinsteckt. Darauf kommt es Euch und dem Rat der Stadt doch zunächst an?" „Versteht uns recht, Meister, wir sind Leute, die zu rechnen gelernt haben." „Doktor Humery, Ihr seid ein gelehrter Mann und wißt, wie hoch die Preise sind, die Liebhaber aller Stände für schöne Bücher bezahlen? Adel, Geistlichkeit, Fürsten und vornehme Bürger, ja sogar der arme Dorfschulmeister schreiben, wo sie nur können, Bücher ab und verwahren sie als höchsten Besitz. In den Straßburger und Mainzer Verlagen sitzen Tag und Nacht Dutzende von Schreibern und vervielfältigen in mühseliger Arbeit alte und neue Autoren. 20
Dabei sind manche dieser Abschriften fehlerhaft, ungenau oder ungleichmäßig. Unsere Zeit aber braucht Bücher, Bücher B ü c h e r . . . " „Ihr erzählt mir nichts Neues, Meister!" Doktor Humery tritt ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Gutenberg geht an einen Tisch im Hintergrund, auf dem einige Folianten liegen. Er hebt einen schweren Codex auf und streicht über den wundervollen Einband. „Eine Abschrift des Thomas a Kempis", sagt er, „von den Benediktinern zu Windsheim bei Zwolle geschrieben und gebunden. Was sagt Ihr zur Kalligraphie des Schreibers?" Der Doktor beugt sich über die Seiten. Das Buch ist zweispaltig geschrieben. Rankenwerk läuft zwischen und um die Schriftblöcke, die Anfangsbuchstaben sind sorgfältig mit kleinen Bildchen ausgemalt. „Sehr hübsch", sagt der Doktor, „wennschon mir scheint, die .Rotunda' — so nennt man doch wohl diese gerundete Frakturschrift — auf den ersten Blattseiten wäre gleichmäßiger und das Band der Budistaben harmonischer. Weiter hinten laufen Fehler unter, und das Schriftbild wird unruhiger." „Richtig, Doktor! Auf Seite 40 haben die Schreiber gewechselt! Der alte Pater Geert ist gestorben, und der junge Dachs, der sein Werk fortsetzte, hatte minderes Geschick." „Ja, ja", erwidert Doktor Humery ein wenig von oben herab, „Kritisieren ist leicht, Bessermachen schon schwieriger? Man hat bislang im Buchhandel wenig von Meisler Gutenberg vernommen." Der große Mann im Schurzfell lächelt. „Nun Kanzler, was würdet Ihr sagen, wenn dieser unbekannte Meister Gutenberg aus Mainz das ganze Büchergeschäft über den Haufen würfe? Wenn er das Geheimmittel besäße, eine ganz gleichmäßige Schrift ohne Feder und Pinsel aufs Papier zu setzen, und wenn er das so schnell könnte, daß am Ende eines Jahres nicht &in Buch, sondern ein Dutzend, ja vielleicht sogar ein Schock Bände fertig dalägen; wenn also dieser Gutenberg die Bücher wohlfeil, gut und für jedermann erschwinglich machen würde?" Doktor Humery blickt den Meister prüfend aus den Augenwinkeln an. Dann nickt er unschlüssig und meint., die Verheißung wäre nicht übel, wie es jedoch mit der Ausführung stehe. Wieder nimmt Gutenberg ein Buch auf. Diesmal ist es ein kleines, zerlesenes Heftchen. „Da seht, die Grammatik des Altus Dnnatus, nach dem die Buben in den Kksterschulen Latein lernen! Sie ist aus lauter ganz 21
Papiermacher um das Jahr 1570
geschnittenen Holztafeln gedruckt. Da steckt meine Erfindung schon zur Half te drinnen. Doktor Humery hlickt fragend herüber. „AberMeister! Was wollt Ihr mit diesem Heftchen! Die paar Seiten mag ein fleißiger Mönch in Holz schneiden — aber versucht es doch mal mit der Heiligem Schrift. Da müßtet Ihr hundert Jahre alt werden, und Euer Buch käme teuerer als jedeHandschrift." Johannes Gutenberg greift in einen der gelächerten Kästen und entnimmt ihm eine Handvoll kleiner, bleierner Stäbchen, an deren Ende ein winziger Stempel Schriftzeichen in Spiegelansicht trägt. „Ich will Euch den Grundgedanken erklären, Doktor! Ich habe die gewaltige Bibel in ihre 25 Grundzeichen — die Buchstaben — aufgelöst. Aus diesen 25 Zeichen lassen sich alle Werke der Welt zusammensetzen." „Aber Ihr werdet lOOOmal 1000 ,e' oder ,a' brauchen. Es läuft aufs gleiche hinaus!" ruft der Doktor, ider nicht recht begreift. „Das ist einfach", antwortet Gutenberg ohne Zögern. „Habe, ich einmal die Gußform für ein schönes ,e' geschaffen, so kann ich in der Stunde 100 und mehr Buchstaben damit gießen . . ." Der gelehrte Herr zieht die Brille aus dem Futteral, setzt sie auf und starrt nachdenklich in das Gewimmel winziger Stempel, die in 22
einer bestimmten Ordnung in den Kästchen ruhen. Er versteht nicht alles, aber es überkommt ihn das Gefühl, als könne von diesen kleinen Zeichen eine neue Welt ausgehen. „Meister Fust", sagt er dann, „ich beglückwünsche Euch! Soweit ich's begreife, habt Ihr nie einen besseren Vertrag abgeschlossen als den mit diesem Tausendsassa!'"
* Am 6. Dezember 1452 kommt ein zweiter Vertrag zwischen dem reichen Goldschmied Fust und Meister Gutenberg zustande. Gutenberg weiß längst, daß man ihn um die Erträgnisse seiner Kunst betrügen und ihm auch seine geheimen Kenntnisse und Fertigkeiten Stück um Stück entwinden will. Sein ganzes Werk und das, was aus der Werkstatt hervorgehen würde, hat er vertraglich zum Pfand geben müssen. Aber er ahnt um diese Zeit noch nicht, daß er den Verräter in seiner Werkstatt hat. Es ist sein Gehilfe und Mitarbeiter Peter Schöffer. Der schlaue Fust lädt sich Schöffer ins Haus, umwirbt ihn und macht ihm Hoffnungen auf die Hand seiner Tochter. So trägt Peter Schöffer auch die letzten Geheimnisse der ,Schwarzen Kunst' dem Geldgeber zu: die Mischung der Druckerschwärze, die gut aufgetragen nach dem Druck nicht schmieren soll, die Einrichtung der Setzrahmen und den Bau der Blattpressen, die Legierung für die Buchstaben-Typen. Inzwischen ist in Gutenbergs Werkstatt das gewaltige Meisterwerk der 42 zeiligen Bibel im Entstehen, das er schon bald nach Vollendung seiner Erfindung begonnen hat, nachdem sie an kleineren Werkchen, Kalenderblättern, Büchlein erprobt worden war'. Vorarbeiten zu neuen Typen und verbesserten Pressen sind abgeschlossen, das aufgewandte Kapital müßte sich bald reich verzinsen. Aber Gutenbergs Schulden haben ein erdrückendes Maß erreicht, die Aufwendungen für Löhne, Maschinen, Metall, Pergament, Papier. Farbe und Miete haben die saumselig eingehenden Fustschen Darlehen verschlungen. Das ist der Augenblick, in dem der Geschäftsmann Fust die Jagdnetze zuzieht. Er reicht kurz vor Vollendung der ersten, gedruckten Bibel Klage wegen Rückzahlung von 2026 Gulden Darlehen mit Zins und Zkiseszins ein. Er leistet den Eid vor dem Rat Helmasperger im Barfüßerklöster zu Mainz, und Gutenbergs Werkstatt samt der ganzen Auflage der Bibel, den Typen und Gießgeräten geht in seinen Besitz über. Arm wie eine Kirchenmaus geht der Erlinder aus seiner Werkstatt und überläßt alles dem tüchtigen Fust, der sogleich mit seinem 21
Druckknecht Schöffer eine eigene Druckerei eröffnet. Als einziges gerettetes Gut trägt der abermals Gescheiterte einen Guß der neuen Buchstabentypen ans dem Zusammenbruch fort. Er ist nun beinahe sechzig Jahre alt. Aber sein Mut ist ungebrochen. Er entschließt sich unverzüglich von vorne anzufangen. Doktor Humery ist nun sein Geldgeber. „Meister", sagt er, „wenn Ihr Lust habt, so will fürderhin ich Euer Gönner sein. Ich strecke Euch die Summe zu neuem Beginn vor". Und der große Gutenberg ergreift die dargebotene Hand nicht wie ein Schiffbrüchiger die Rettungsplanke, sondern wie einer, der weiß um das Gesetz seiner Aufgabe und das Gewicht seiner Sendung.
* Trotz der Unterstützung durch Doktor Humery ist es Johatm Gutenberg seit seinem Prozeß mit Fust nicht mehr gut gegangen. Notzeiten der Stadt, ein erbitterter Streit des Landesherrn mit der Mainzer Bürgerschaft, zogen auch ihn in ihre Wirrnis. Aus seiner neuen Werkstatt kam noch eine Anzahl schöner Druckerzeugnisse. In dieser Zeit vollendete er vermutlich einen Bibeldruck mit 36 Zeilen auf jeder Seite; doch war er wohl zu sehr an seine Geldgeber verschuldet, als daß für ihn selber die Sorgen ein Ende genommen hätten. Als er um die Jahreswende 1468 starb, fiel sein Nachlaß an Typen, Werkzeugen und Druckbogen an den Mainzer Syndikus Dr. Humery. Der geniale Erfinder war tot. Seine Erfindung aber eroberte rasch die Kulturwelt. Drittes Kapitel: Gutenbergs „Schwarze Kunst'''' erobert die Welt A r s conservatrix — die K u n s t des Bewanrens War auch die Druck-Offizin Schöffer-Fust auf höchst unerfreuliche Weise durch Betrug und Ausbootung Gutenhergs entstanden, so machte sie doch in den folgenden Jahren vieles durch ausgezeichnete Arbeit wieder gut. Peter Schöffer war einstmals zu Paris als Bücherschreiber tätig gewesen und verstand etwas vom Handwerk. Schon ein Jahr nach dem großen Prozeß brachte die Werkstatt ein 24
,Psalterium' heraus, bei dem 228, bei einem klein-typigen Nachdruck sogar 235 verschiedene Satzzeichen verwendet wurden. Eine erstaunliche Neuerung war es. wenn die Offizin nun auch die großen Initialen durch Druck herstellte, die bei den beiden GutenbergBibeln noch ausgespart und der Arbeit des Buchmalers vorbehalten worden waren. Peter Schöffer entwickelte ein Verfahren, bei dem die Initialen und die Randverzierung in Metall geschnitten, mit Rot und Blau eingefärbt und in einem zweiten und dritten Druckgang nach den Schwarzbuchstaben abgezogen wurden. Bis zum Jahre 1470 nennt das Verlagsverzeichnis der SchöfferFustschen Offizin 21 Druckwerke; als Schöffer 1503 starb, konnte er auf etwa 300 Bücher zurückschauen, die aus seiner Werkstatt hervorgegangen waren.
* Noch zu Lebzeiten Gutenbergs war die .Schwarze Kunst' aus den Mauern von Mainz gewandert, den alten Handels- und Kulturwegen landauf- und -ab gefolgt und hatte eine Heimstatt in anderen Städten gefunden. 1460—1464 tauchte ein ehemaliger Mitarbeiter und Gehilfe Gutenbergs, Albrecht Pfister, in Bamberg auf. Er war den Main hinaufgezogen und hatte wohl als kostbarste Ausstattung Typen der 36zeiligen Bibel mitgebracht; denn seine ersten Bücher wiesen dieselben Typen wie jenes Werk Gutenbergs auf. Nach 1460 begann zu Straßburg der gebildete Notar Johannes Mentelio mit dem Drucken. Doch trug zur Ausbreitung der Buchdruckerkunst vor allem ein lokales Mainzer Ereignis bei. Es war jener Streit der Mainzer mit dem Landesfürsten, der auch Gutenbergs späteres Leben überschattete. In einer Oktobernacht des Jahres 1462 stürmten die Reisigen des Erzbischofs Adolf von Nassau die rebellische Stadt, Brandschein glühte über den Dächern; neben vielen anderen Häusern brannte auch die Schöffer-Fustsche Offizin aus — Blut dampfte in den engen Gassen. Viele Handwerker verließen bei Nacht und Nebel die Bannmeile. Einige von den Flüchtlingen waren Drucker, die das Geheimnis der ,Schwarzen Kunst' kannten. Sie gründeten im In- und Ausland kleinere oder größere Offizinen, wie die Druckereien damals genannt wurden. Bis zur Jahrhundertwende 1500 gab es kein europäisches Land mehr, in dem nicht Gutenbergs geistige Söhne und Enkel tätig waren. Von Schweden bis Ungarn, von Polen bis Portugal entstanden Offizinen, ein Strom von gedruckten Erzeugnissen ergoß sich über das Abendland. 25
Die Wirkung der Buchdruekerkunst war weltbewegend und -erschütternd. Gutenbergs Erfindung bedeutete ebenso den Beginn eines jungen Menischheitiszeitalters, wie die Entdeckungen des Columbus, wie die umstürzenden Erkenntnisse des Kopernikus oder die von Luther ausgelöste Reformation. Jeder dieser Männer hatte das Bild der bisherigen Welt verändert und unabsehbare Entwicklungen eingeleitet. Johannes Gutenberg lieferte allen kommenden und künftigen geistigen Bewegungen das technische Mittel der raschen Verbreitung, wie er für die geistigen Taten der Vergangenheit das Mittel ihrer Wiedergeburt, ihrer Verwertung und Erhaltung geschaffen hatte. Die Buchdruekerkunst wurde zur ,Ars conservatrix' — zur Kunst des Bewahrens. Künftig bestand nicht mehr die Gefahr unersetzlicher Verluste geistiger Errungenschaften. Der Geist hatte durch die ,Schwarze Kunst' Dauer und Sicherheit erhalten, die Entwicklung setzte sich gradlinig und stetig fort. Von jetzt an stand jeder Generation die Gesamtheit des Wissens früherer Geschlechter zur Verfügung. Durch die Verbilligung und Massenherstellung von Druckerzeugnissen nahm auch die Volksbildung in den folgenden Jahrhunderten einen raschen Aufschwung. Man wollte lesen und schreiben lernen, um die Heilige Schrift, die geheimnisvollen Bücher der Weisen, die zahllosen Kalender, Regelbüchlein, Flugschriften, Zettel und Traktätchen studieren zu können. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts tauchten auch schon periodisch erscheinende Druckschriften auf, die sich die Aufgabe stellten, Nachrichten zu verbreiten, die aus aller Welt bekannt wurden: Die ersten Zeitungen kündeten sich an. Vor allem brachte das Zeitalter der Aufklärung — also jenes Jahrhundert, das der Französischen Revolution vorausging — eine Hochflut von Druckerzeugnissen: Zeitungen, Zeitschriften, volkstümliche Darstellungen der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, politische und religiöse Streitschriften, Volksbücher und Pamphlete. Die Druckerpresse wurde zur Großmacht, aus ihr flössen nicht nur Bildung, Wissen und Aufklarung, sie bestimmte auch die Meinungen und Gesinnungen, sie produzierte die Wahrheit ebenso leicht wie die Lüge, sie diente der Toleranz ebenso oft wie der Engstirnigkeit, der Liebe wie dem Haß, der Macht wie der Unterdrückung, sie diente den Empörern wie den Verfechtern der Tradition. Neben dem Segen wohnte der Fluch. So hatte die Buchdruekerkunst Zwiespältiges gefördert.
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„Im fünfzehnten Jahrhundert änderte sich alles. Der menschliche Geist entdeckte nicht allein ein dauerhafteres Mittel sich fortzupflanzen, sondern auch ein einfacheres. Die Architektur wurde entthront — auf die steinerne Schrift der Baukunst folgte -die bleierne Schrift, die bleierne Gutenbergs. Der Buchstabe tötete den Stein. Die Erfindung der Buchdruckerkunst war das größte Ereignis der Geschichte, die Mutter der Revolutionen . . . Unter der Form der Buchdruckerkunst wurde der Gedanke dauerhafter als jemals, beflügelt, unerreichbar, unzerstörbar. Vom Festen ging er in idas Lebendige über; von der Dauer in die Unsterblichkeit. Eine Mauer kann man niederreißen — vermag man aber einen Gedanken, den man überall findet, auszurotten? Das Kapital an Kräften, das der menschliche Geist bis dahin auf die Errichtung von Gebäuden verwandte, ging auf die Presse über. Mit dem 16. Jahrhundert hatte sich die Presse auf die Höhe der Baukunst erhoben, begann den Kampf und besiegte sie. Im 17. war sie schon Gebieterin, so daß sie der Welt ein großes literarisches Jahrhundert zu schenken vermochte. Als das 18. Jahrhundert sich schloß, hatte die Presse das ganze alte Europa zerstört. Im 19. begann sie dem Wiederaufbau." (Victor Hugo) Im
Zeitalter
der
JVlasdiine
Seit Gutenbergs Tagen hatte sich die Druckerpresse kaum geändert. Da im allgemeinen ein Drucker in zwei Arbeitsstunden nur etwa 125 Seiten zu drucken vermochte, trieben die steigenden Anforderungen die tägliche Arbeitszeit immer höher hinauf. Nach der Leipziger Buchdruckerordnung von 1701 währte die Arbeitszeit im Winter von 5 Uhr früh bis 9 Uhr abends. Trotzdem konnten die vorhandenen Offizinen der Nachfrage nicht mehr gerecht werden. Besonders das Zeitungsgeschäft hatte -seine natürlichen Grenzen gefunden. Wieder war es ein Deutscher, der die Entwicklung gewaltig vorantrieb: Friedrich König. Er war 1774 geboren, hatte zu Leipzig bei Breitkopf & Härtel den Buchdruck gelernt und unter großen Entbehrungen Naturwissenschaft und Maschinenbau studiert. Für seine Pläne, Gutenbergs Druckpresse zu verbessern, fand er aber in 27
Deutschland niemanden, der ihn unterstützt hätte. So ging er nach England, wo sich bald ein hellhöriger Buchdrucker — Thomas Bensley — fand, der die Nützlichkeit der Königschen Ideen erkannte. Mit Bensleys finanzieller Unterstützung schuf König die Zylinderpresse, auf die er 1812 das Patent erhielt. Der Besitzer der größten Londoner Zeitung, der ,Times', erwarb die beiden ersten Schnellpressen', die Times-Ausgabe vom 29. November 1814 war die erste Zeitung, die mit der Zylinderpresse vervielfältigt wurde. Da Friedrich König aber um den wirtschaftlichen Erfolg seiner Erfindung gekommen war, kehrte er in die Heimat zurück und gründete 1817 mit seinem Freunde Bauer zusammen in Oberzell bei Würzburg eine Schnellpressenfabrik. Die neue Maschine besorgte alle Arbeitsgänge mechanisch: vom Einlegen des Bogens an arbeitete nur noch die Maschine. Sie führte den Bogen unter die Druckform. Die Greifer, die den Bogen geführt hatten, lösten sich, sobald der Zylinder die Farbe auf das Papier gepreßt hatte, und die gedruckten Bogen wurden über laufende Bänder abgelegt. Nach dem Tode Königs (1833) wurde seine Maschine weiterentwickelt, bei späteren Konstruktionen lief das Papier von einer .endlosen' Rolle unter eine runde Druckplatte. Die Leistung solcher Maschinen steigerte sich auf mehrere tausend Drucke pro Stunde.
* Aber immer noch bestand der andere Engpaß in der schnellen Massenproduktion von Druckerzeugnissen. Die Methode des ,Setzens' war noch immer unverändert. Mit der Hand wurden die Buchstabenstempel in den nach Zeilenbreite verstellbaren Winkelhaken' gereiht; die stets gleiche Zeilenbreite erzielte man durch die in die Wortzwischenräume eingelegten ,Blindtypen' oder Spatien. Um auch diese zeitraubende Handarbeit zu mechanisieren, waren allein in Amerika bis zum Jahre 1860 mehr als 1500 Patente angemeldet worden. Doch nicht eines der Verfahren war wirtschaftlich. Es war Ottmar Mergenthaler aus dem mainfränkischen Dörfchen Machtel bei Bad Mergentheim, der das Problem in vollkommener Weise löste. Mergentbaler war 1854 geboren worden. Sein Vater, der Lehrer war, hätte gern gesehen, daß atich sein Sohn diesen Beruf ergriff. Doch Ottmar hatte zu starke technische Neigungen, als daß er sich in der Schulstube wohlgefühlt hätte. Er trat gegen den Widerstand des Vaters bei seinem Onkel, einem Uhrmacher zu Bietigheim, in die Lehre und tat sich schon früh durch kleine, aufsehenerregende 28
mechanische Erfindungen hervor. Freilich ging es ihm wie Friedrich König und vielen anderen in dieser Zeit; in der Heimat fand sich niemand, der dem begabten jungen Mechaniker eine Chance geboten hätte. So wanderte er mit 18 Jahren nach Amerika aus, von dem es damals hieß, daß es jedem Tüchtigen freie Bahn biete. Nach harten Anfangsjahren fand Mergenthaler in Amerika die Aufgabe seines Lebens. Da er als Mechaniker arbeitete und bald in den Ruf kam, ein erfindungsreicher, kluger Kopf zu sein und über eine geschickte Hand zu verfügen, wandte sich im Jahre 1876 ein Mister Clephane mit einem besonderen Auftrag an ihn. Clephane hatte in den Akten des New Yorker Patentamtes gewühlt und nach den Plänen von Setzmaschinen Ausschau gehalten, die bisher konstruiert worden waren. Er war überzeugt, daß hier ein riesiges Geschäft verborgen lag — wenn man nur die richtige, rasch und zuverlässig arbeitende Maschine bauen könnte. So kam Mister Clephane in die Werkstatt des Einwanderer« Ottmar Mergenthaler, legte ihm einen Stoß Entwürfe für Setzereimaschinen auf die Werkbank und fragte ihn, ob er versuchen wolle, daraus etwas Brauchbares zu machen. Die Begegnung wurde zum Beginn einer dauerhaften Freundschaft. Jahre unermüdlicher Versuche folgten. Immer mehr entfernte sich der geschickte Mechaniker von den ursprünglichen Plänen Clephane«, immer mehr führten ihn seine Gedanken auf eigene Wege. Der junge Deutsche stand 12—14 Stunden täglich am Zeichentisch und an der Drehhank. Sein Ziel war eine Maschine, die möglichst einer Schreibmaschine gleichen, aber die Arbeit des Setzers verrichten sollte. Schräubchen um Schräubchen, Hebel um Hebel mußten durchdacht, erprobt und verbessert werden. Zehn Jahre währte es, bis Ottmar Mergenthaler sich bereit erklärte, sein Werk der Öffentlichkeit zu übergeben. Im Juli 1886 wurde die erste Setzmaschine im Setzereisaal der ,New York Tribüne' aufgestellt. Whitelaw Reid, der Verleger der Tribüne, umkreiste aufmerksam und hochgespannt das Gewirr aus Hebeln, Zahnrädern, Gußformen, Tasten und Drahtzügen. Alles glänzte von Nickel, Messing und Stahl, flüssiges Blei brodelte in einem kleinen Schmelztiegel, der an der Maschine angebracht war. Die Herren des Verlages, die Meister der Setzerei und der Druckerei und ein paar Journalisten blickten gespannt auf den blondbärtigen, schmalbrüstigen Mann, der alles noch einmal überprüfte, bevor er die Probe wagte Ottmar Mergenthaler trat an die Tasten, die dem Tastenwerk einer Schreibmaschine nachgeahmt 29
waren, und schlug sie an. Es schwirrte und klirrte, Buchstabenmatrizen fielen aus ihren Kanälen, seltsames Leben geriet in das stählerne Gewirr, und ehe man sich versah, warf die Maschine einen dünnen, silbrig glänzenden Metallstreifen von der Breite einer Zeitungszeile aus. Das Metall trug auf der Kante säuberlich gegossem erhabene, blanke Buchstaben in Spiegelschrift: a line o'type! —- eine Druckzeile! Das englische Wort für Druckzeile wurde der Name für die neue Maschine: Linotype. Sie trug 90 Drucktasten; drückte der Setzer eine Taste, so wurde eine Matrize — eine winzige Gießform für einen Buchstaben oder ein Satzzeichen — ausgelöst, fiel in dem entsprechenden Kanal nach unten und reihte sich mit den nächsten Gießform zur Zeile. War die Zeile gefüllt, so floß geschmolzenes Metall in einen schmalen Schlitz unter die Matrizenreihe, und schon war der Spiegelabdruck hergestellt. Die Matrizen wanderten nach getaner Arbeit auf einem Drahtzug wieder aufwärts und reihten sich auf eine sinnreich gezahnte Stange. Die Zähnung zwang jede Matrize, an einer >gamz bestimmten Stelle abzufallen. So fiel jeder Buchstabenstempel in seinen ganz bestimmten Kanal zurück, aus der ihn nur der Tastendruck des Setzers wieder hervorholen konnte. Die Maschine arbeitete mit verhältnismäßig wenigen Typenzeichen und vermochte dennoch Zeile hinter Zeile fast mit der Geschwindigkeit herzustellen, die ein guter Maschinenschreiber zum Anschlag der Tasten brauchte. Der Erfolg Mergenthalers bei den Verlegern war überwältigend. Nur die Arbeiter der Setzereien standen mit finsteren Mienen beiseite. Streiks flammten auf, wenn eine Zeitung die Linotype erwarb; Maschinen wurden demoliert. Und doch setzte sich die Erfindung durch. Das Zeitungs- und Druckereiweseo nahm einen gewaltigen Aufschwung. Die Sorge der Setzer, arbeitslos zu werden, erwies sich als unbegründet. Nicht nur die alten Arbeitsplätze wurden erhalten, viele neue mußten geschaffen werden. Zum erstenmal waren Druckerzeugnisse wirklich volkstümlich billig. Die Verlage setzten die Zeitungspreise auf 2 und schließlieh auf 1 Cent herunter. Gleichzeitig stiegen die Auflageziffern der amerikanischen Presse von 3,6 Millionen täglicher Exemplare im Jahre 1886 auf 33 Millionen im Jahre 1900. Io diesem Jahre aber standen bereits 8000 Linotype-Maschinen in den Setzereisälen der US-Zeitungen, tausende in den Druckereibetrieben anderer Länder. 1914 arbeiteten rund 25 000 Setzmaschinen in der ganzem Welt, heute beträgt ihre Zahl über 75 000. zumal die Linotype30
Setzmaschinen durch die Fabrikate anderer Unternehmungen Unterstützung gefunden haben.
* So führt der Weg aus der Vor-Gutenberg-Zeit bis in unsere Tage, und noch immer ist ein Ende des Fortschritts, den der große Mainzer Meister mit den beweglichen Lettern in Bewegung gebracht hat, nicht abzusehen. Mit Recht gehört die Erfindung der „Schwarzen Kunst" zu den Vorgängen, die der Historiker als entscheidend an den Anfang des Zeitalters gestellt hat, in dem wir leben. Kultur und Bildung, die geistigen und politischen Entwicklungen der Neuzeit — die segensvollen wie die zerstörerischen — sind ohne Gutenberg undenkbar. Der Meister selbst und seine Zeitgenossen haben diese weithinreichende Bedeutung der Druckkunst wohl kaum geahnt. Doch läßt das Totenschild, das nach der Überlieferung ein Verwandter über Gutenbergs Grabe aufgerichtet haben soll, erkennen, daß einige wenige auch damals schon die Größe dieses Mannes ermessen haben. Der Grabspruch hat, aus dem Lateinischen übersetzt, folgenden Wortlaut: Dem Johannes Gensfleisch, Dem Erfinder deis Buchdrucks, Dem um jede Nation und Sprache Höchst verdienten, Setzte zur unvergänglichen Erinnerung An seinen Namen Adam Gelthus dieses Denkmal. Die Gebeine des Verblichenen Ruhen friedvoll In der Kirche des Heiligen Franziskus zu Mainz.
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