Dr.Dr. med. Anja Maria Engelsing med. Anja Maria Engelsing
Homöopathie ganz weiblich N
Die sanfte Methode für umfassendes Wohlbefinden
Engelsing Homöopathie ganz weiblich
Dr. med. Anja Maria Engelsing ist Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Homöopathie und Naturheilverfahren. Sie arbeitet in eigener Praxis, Behandlungsschwerpunkt ist die Ganzheitliche Frauenheilkunde mit Homöopathie und Heilpflanzen. Frau Engelsing ist verheiratet und lebt mit ihrer Familie in Bad Feilnbach/Bayern.
Meinen Eltern und Herrn Dr. med. Andreas Richter in Dankbarkeit
Inhalt
Gesundheit für die Frau
Liebe Leserin,
7
Frau sein heute
10
Medizin für Frauen ist anders
11
Was also heißt „Frauengesundheit“?
13
Meine Kraft als Frau
14
Was können Frauen tun, um gesund zu bleiben?
15
Expertinnen für den eigenen Körper
18
Wege zum richtigen Mittel
25
Selbstbehandlung: symptombezogene Homöopathie
25
Behandlung durch einen Arzt oder Heilpraktiker
28
Homöopathie – wie funktioniert das?
Kleine Kügelchen mit großer Macht
4
22
Inhalt
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Verletzungen und akute Notfälle Konventionelle Therapie Alternative Behandlung Homöopathie
Kopfschmerzen Was steckt dahinter? Konventionelle Therapie Alternative Behandlung Homöopathie
Erkältungskrankheiten: Husten, Schnupfen, Heiserkeit Was steckt dahinter? Konventionelle Therapie Alternative Behandlung Homöopathie
32 32 33 34 39 41 43 44 45
48 48 49 52 55
Hautunreinheiten und Haarausfall 61 Was steckt dahinter? Konventionelle Medizin Alternative Behandlung Homöopathie
61 62 64 66
Cellulite
71 71 74 74 75
Was steckt dahinter? Konventionelle Therapie Alternative Behandlung Homöopathie
Verdauungsprobleme Was steckt dahinter? Konventionelle Therapie
77 77 79
Alternative Behandlung Homöopathie
80 83
Harnwegsinfekte
85 85 85 86 88
Was steckt dahinter? Konventionelle Therapie Alternative Behandlung Homöopathie
Scheidenentzündungen & Co. Was steckt dahinter? Konventionelle Therapie Alternative Behandlung Homöopathie
Menstruationsschmerzen (Dysmenorrhö) Was steckt dahinter? Konventionelle Therapie Alternative Behandlung Homöopathie
90 90 91 92 94 96 96 98 99 100
Prämenstruelles Syndrom (PMS) 103 Was steckt dahinter? Konventionelle Therapie Alternative Behandlung Homöopathie
104 105 106 107
Myome
110 113 114 114 116
Was steckt dahinter? Konventionelle Therapie Alternative Behandlung Homöopathie
5
E
Inhalt
Unerfüllter Kinderwunsch Was steckt dahinter? Konventionelle Möglichkeiten Alternative Behandlung Homöopathie
Wechseljahresbeschwerden Was steckt dahinter? Konventionelle Therapie Alternative Behandlung Homöopathie
Beckenbodenprobleme
118 119 119 120 122 125 126 129 132 136
Wenn die Seele schmerzt Bewährte homöopathische Arzneien
Stress und Nervosität Was steckt dahinter? Konventionelle Therapie Alternative Behandlung Homöopathie
Negative Glaubenssätze Was steckt dahinter? Konventionelle Therapie Homöopathie
145 145 148 148 150 150 151 153 153 156 156
138 138 140 143
Schlafprobleme Was steckt dahinter? Konventionelle Therapie Alternative Behandlung Homöopathie
159 160 161 162 165
Körperbilder – Seelenbilder
170
Calcium carbonicum: Die Frau, die Sicherheit braucht
Platinum: „Eigentlich bin ich königlichen Geblüts“
178
171
Chocolate: Getrennt von der nährenden Mutter(brust)
Pulsatilla: „Ich bin zu weich für diese Welt“
179
173
Sepia: Erschöpft von der Vielfachbelastung 181
Lachesis: „Ich muss besser sein als meine Rivalin“
174
Thuja: „Wenn die wüssten, wer ich wirklich bin …“
Was steckt dahinter? Behandlungsmöglichkeiten Homöopathie
Frauenmittel der Homöopathie
Lilium tigrinum: Die Schöne und das Biest 176 Natrium muriaticum: Wenn die Seele Trauer trägt
6
177
Wo Sie Hilfe finden Kleine Taschenapotheke Register
183 185 187 188
Vorwort
Liebe Leserin, die weibliche Sicht auf die Welt hat mich von klein auf begleitet: Wir waren vier Schwestern, in meiner Familie waren Frauen immer sehr wichtig. Sie lenkten, oft still und immer weise, die Wege ihrer Lieben. Noch in der Generation der heute über 60-jährigen Frauen war es die Ausnahme, dass Frauen eine gute Schulbildung erfahren oder einen qualifizierten Beruf erlernen durften. Meine Mutter selbst durfte trotz großer Begabung und besten Noten kein Abitur machen, weil es ihr zwei Jahre älterer Bruder auch nicht getan hatte. Das ist heute ganz anders. Gleichberechtigung ist ein gutes Stück mehr Wirklichkeit geworden. Und dafür hat gerade die Generation der heute über
60-Jährigen gekämpft, und uns damit den Weg geebnet. Was aber bedeutet es heute, im Deutschland Angela Merkels, Frau zu sein? Und was bedeutet unser Frausein für unsere Gesundheit? Homöopathie ist für mich die beste Antwort auf die Frage nach der Notwendigkeit einer geschlechterspezifischen Medizin, neudeutsch „gender medicine“. Homöopathie ist der in einzigartiger Weise auf den gesamten betroffenen Menschen zugeschnittene Impuls zum Gesundwerden. Damit ist die Homöopathie, über zweihundert Jahre jung, aktuell wie nie. Ihre Anja Maria Engelsing
7
F
Gesundheit für die Frau Kompetenz für das Besondere der weiblichen Gesundheit zu erlangen ist Ziel der „gender medicine“. Denn Frauen haben nicht nur aufgrund von Vielfachbelastungen häufig andere Beschwerden als Männer.
Gesundheit für die Frau
Frau sein heute Zufriedenheit und innere Gelassenheit sind die Schlüssel zu ganzheitlicher Gesundheit.
F
rauen sind heute immer besser ausgebildet. Viele wollen und dürfen sowohl ihren beruflichen Weg gehen als auch gleichzeitig Kinder haben – und sich nicht für das eine und gegen das andere entscheiden müssen. Aber Frauen leisten auch heute noch den Hauptteil an unbezahlter und sozial weniger anerkannter Familienarbeit. Selbst in Familien, in denen beide Eltern voll berufstätig sind, leisten Frauen mehr für die Familie, und das jeden Tag, oft sogar mehrere Stunden. Für viele Frauen ist zudem die Pflege kranker Eltern und Angehöriger neben Beruf, Haushalt und Kindererziehung alltägliche Verpflichtung. Überforderung ist Frauenalltag. Überkommene weibliche Rollenbilder wie die berühmten „drei K“: Kinder, Küche, Kirche, gelten nicht mehr, dem Himmel sei Dank. Nun dürfen wir uns selbst finden, uns selbst definieren – aber wie? Wer bin ich als Frau? Fachfrau, Mutter, Geliebte, Familienfrau, Nachbarin, Freundin? Habe ich genug Zeit für Familie und Kinder, meine Eltern, meine Freunde, für all das, was
10
mir wichtig ist? Und wo bleibe ich, gibt es eigentlich in meinem Leben genug Platz für mich? Hetze ich durch mein Leben und folge dabei immer den Anforderungen und Erwartungen der anderen? Wie schaffe ich es, Regisseurin in meinem so ganz eigenen Theaterstück zu werden? Es lohnt sich immer wieder, einen Moment innezuhalten und sich für solche Gedanken Zeit zu nehmen. Frauen, die sich in ihrer Haut wohl fühlen, sind gesünder. Frauen, die ihre Lebenswünsche und Vorstellungen in Bezug auf Familie und Beruf, ihre Lebensziele, verwirklichen konnten, sind gesünder. Frauen, die geachtet werden von ihrer Familie, der Gesellschaft, für das wie sie sind und was sie tun, sind gesünder. Wir wissen, dass Frauen, die ihr Leben als erfüllt erleben, Zeiten hormoneller Veränderungen wie die Wechseljahre positiver gestalten können und weniger Beschwerden haben, als Frauen, die mit ihrem Leben unzufrieden sind.
Frau sein heute
Medizin für Frauen ist anders Frauen werden medizinisch immer noch anders behandelt als Männer: Sie müssen doppelt so oft zum Arzt gehen, damit ihre Symptome ernst genommen werden. Ihre Beschwerden werden eher als psychosomatisch interpretiert, Ärzte diagnostizieren bei Frauen schneller psychische Störungen, beispielsweise Depressionen, und sie bekommen häufiger und mehr Beruhigungs-, Schlaf-, Schmerzmittel oder Antidepressiva verordnet. Nach einem Herzinfarkt kommen Frauen eine Stunde später in die Klinik als Männer, zeigen Studien. Und bei Notarzteinsätzen werden sie seltener reanimiert. „Viel zu oft werden frauenspezifische Beschwerden noch auf Stammtischniveau wahrgenommen.“ Prof. Anke Rohde, Leiterin der Abteilung Gynäkologische Psychosomatik der Uniklinik Bonn. Dazu kommt, dass Medikamente bei Frauen anders wirken als bei Männern: Die Arzneimittelforschung hat bislang Geschlechtsunterschiede wenig beachtet; Medikamente werden noch immer überwiegend an jungen Männern getestet und die Ergebnisse eins zu eins auf Frauen übertragen. Studien an Frauen gibt es erst in der allerjüngsten Zeit. Diese zeigen beispielsweise, dass Frauen durch Aspirin weniger gut als Männer
vor Herzinfarkt geschützt sind, und dass der weibliche Organismus weniger Schmerzmittel braucht: Frauen sind härter im Nehmen. Körper und Organe von Männern und Frauen funktionieren teilweise verschieden. So weiß man, dass in der Leber von Frauen weniger Alkoholdehydrogenase, das Alkohol abbauende Enzym, gebildet wird. Außerdem haben Frauen einen höheren Körperfettanteil und wiegen weniger als Männer. Vielleicht können nur Frauen wirklich Frauen verstehen: In der Pubertät und in den Wechseljahren werden wir von unseren Hormonen beeinflusst. In den Tagen vor den Tagen kann das weibliche Befinden urplötzlich umschlagen, dann herrschen unerklärliche Wut, Traurigkeit und Verzweiflung. Lagern sich wie von Zauberhand literweise Flüssigkeit ins Bindegewebe ein, funktioniert die Verdauung nicht mehr und die Waage meldet über Nacht eine Katastrophe. Keine Schokolade ist noch sicher vor uns. Dann aber, plötzlich, mit Beginn der Periode, ist der Spuk vorbei. Bis der nächste Zyklus seinem Ende zugeht. Der weibliche Zyklus gleicht einem Ritt auf Östrogen- und Gelbkörperhormonwellen.
11
E
Gesundheit für die Frau
Eine frauenspezifische Medizin muss das Wissen um diese teils enormen zyklusbedingten Unterschiede im weiblichen Wohlbefinden in ihr Kalkül einbeziehen. Muss die spezifische Situation der jungen Frau in der Pubertät ebenso berücksichtigen wie die der reifer werdenden Frau im Klimakterium. Nur so kann Medizin wirklich bleibend und umfassend der Gesundheit aller Frauen dienen. Frauen sind eben anders als Männer. Wir brauchen eine „gender medicine“, eine geschlechtsbezogene Medizin, die Frauen wie Männer in ihrer Besonderheit sieht und damit optimal zu behandeln vermag.
12
Und das kann homöopathisches Arbeiten! Die Homöopathie sucht für jeden Menschen das individuelle Arzneimittel. Homöopathie behandelt nicht Diagnosen, sondern betroffene Frauen. In diesem Sinne ist gerade Homöopathie „gender medicine“, eine umfassende, frauenbezogene Therapie. Homöopathie ist die Frauenmedizin des Dritten Jahrtausends. Homöopathie kann in der Hand Fachkundiger aus unserer wunderbaren wissenschaftlichen Medizin eine ganzheitliche, auf die weiblichen Bedürfnisse zugeschnittene Heilkunde machen. Wie schön für uns Frauen!
E
Was also heißt „Frauengesundheit“? Frauen können sich und ihrer Familie zur Gesundheit verhelfen, wenn sie in ihrer Kraft gestärkt werden. „Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht die bloße Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen.“ So lautet die offizielle Definition von Gesundheit gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom 22. Juli 1946. Mehr als ein halbes Jahrhundert später, im Jahre 2001, wurde mit Unterstützung vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Gesundheit die Bundeskoordination Frauengesundheit gegründet. Ziel sollte es sein, frauengesundheitliche Aktivitäten zu bündeln, zu vernetzen und zu unterstützen. Auch aus ihrem Bericht geht hervor, dass Frauen und Männer ihren Körper und ihr seelisches Wohlbefinden unterschiedlich erleben. Während Männer Gesundheit häufig mit der Abwesenheit von Krankheit und ungeminderter Leistungsfähigkeit gleichsetzen, erleben Frauen Gesundheit als Summe ihrer geistigen, seelischen und körperlichen Integrität. Also Gesundheit im WHOSinn.
medizinischen Krankheitskonzepten ausgerichtet und erhebt den männlichen Körper zur Norm. Ein geschlechtersensibler Ansatz ist bislang wenig verbreitet. Zu diesem Ansatz gehört, die Vielfachbelastungen von Frauen in Arbeit, Beruf und Familie, aber auch ihre Ressourcen („Kraftspeicher“) in Diagnose und Behandlung einzubeziehen. Und dazu gehört, ihr Selbsthilfepotenzial und ihre Laienkompetenz als wichtige Elemente für ihre Genesung ernst zu nehmen und zu fördern. Der geschlechtersensible Gesundheitsansatz verhindert stereotyp erstellte Diagnosen und Therapien: Nicht jedes Leiden ohne körperlichen Befund hat psychosomatische Ursachen, die mit Psychopharmaka behandelt werden müssen. Nicht alles, was medizinisch machbar ist, ist auch zum Besten für die Gesundheit. Pubertät, Schwangerschaft und Wechseljahre sind natürliche Lebensphasen von Frauen. Sie dürfen nicht länger als Krankheit behandelt und der Selbstbestimmung der Frauen entzogen werden.
Das bundesdeutsche Gesundheitssystem ist allerdings vornehmlich an rein
13
Gesundheit für die Frau
Meine Kraft als Frau In meiner Kraft als Frau zu sein bedeutet nicht etwa, der „bessere Mann“ zu sein, wie es ja leider heutzutage das Berufsleben, gerade in der Führungsebene, von uns zu fordern scheint, sondern ganz Frau. Es geht darum, dass Frauen wieder mit Freude erfahren, aus ihrem Zyklus heraus zu leben. Erfahren, welche Freude es sein kann, in dem Wechsel der Gezeiten, dem Rhythmus von Werden und Vergehen, zu leben. Es geht darum, dass Frauen wieder fähig werden oder fähig bleiben, ihre Frau zu stehen. Und eben nicht ihren Mann. Weibliches Selbst-Bewusstsein in diesem Sinne bedeutet, dass wir uns als Frauen, in unserem urweiblichen Sein, zu dem eben all die Besonderheiten des Frau-Seins gehören, als den Männern gleichwertig, nicht aber gleichgemacht, erleben und wertschätzen. Gesundheit könnte man also als den störungsfreien Lebensfluss definieren, als ein Potenzial von Energie, als körperliche, seelische und geistige Harmonie, als eine optimal funktionierende Interaktion mit der uns umgebenden Welt. Als ein immer sich änderndes, vielfältiges Lebensgefühl, zu dem Wohlbehagen, Kraft und Leistungsfähigkeit ebenso gehören, wie geistige Kraft, Schöpfungskraft und ein erfülltes Seelenleben. Gesundheit ist also nichts
14
Starres, sondern ein Fließgleichgewicht. Und das bedeutet natürlich für Frauen in ihrem körperlichen und seelischen So-Sein etwas anderes als für Männer. Frauenmedizin berücksichtigt das soziologisch-kulturelle Bedingtsein von Frauenkrankheiten ebenso wie biogra-
Ansichten über Gesundheit und Krankheit Wussten Sie dass … C. G. Jung Krankheiten für einen Besuch von den Göttern hielt? Dass Ärzte in China für das Gesunderhalten ihrer Patienten, nicht aber im Krankheitsfall, bezahlt werden? Ärzte in Indien zwischen klassischer Medizin, Homöopathie und ayurvedischer Medizin als gleichwertigen Studiengängen auswählen können? Medizin im klassischen Sinne ein relativ junges kulturelles Konstrukt ist? Man beziffert die Anfänge der Medizin als Lehre von den Naturgesetzen auf das 4. bis 5. Jahrhundert vor Christus. Heilkunde aber hat es seit prähistorischer Zeit gegeben. Schon Hippokrates (460–370 v. Chr.) sagte: „Zu behandeln ist nicht die Krankheit, sondern stets der ganze Mensch.“
Was also heißt „Frauengesundheit“?
phisch-psychologische Zusammenhänge. Frauenmedizin weiß um das Einssein von Körper, Seele und Geist. Nur wenn unsere Heilmethoden all diese Seinsebenen umfassen, können Frauen nicht nur gesund werden, sondern auch gesund bleiben. Nur so können Frauen erfahren, was die Kraft, die Stärke und das Wohlgefühl ihres Frau-Seins bedeutet. Das Ziel homöopathischen Arbeitens ist es, die Dynamis, wie Samuel Hahnemann es nannte, die Lebenskraft, zu
stärken und so mehr Gesundsein zu ermöglichen. Diese entspricht vielleicht dem, was in verschiedenen Traditionen Tao, Prana oder Chi genannt wurde und heutzutage gerne mit „in seiner Mitte sein“ beschrieben wird. Homöopathie kann Menschen in bis heute nicht exakt begründbarer Weise in ihrer Essenz, ihrem eigentlichen Sein berühren, Impulsgeber sein für Gesundheit und Wohlergehen. Homöopathie regt in unvergleichlicher Weise die Eigenregulation an, ist Hilfe zur Selbsthilfe. Genau das, was wir Frauen brauchen!
Was können Frauen tun, um gesund zu bleiben? Prävention – Vorsorge – heißt etwas tun, bevor das Problem da ist, etwas tun, damit ein Problem erst gar nicht entsteht. Eine kluge Frau weiß, dass ihr Gesundheitsstatus die Gesundheit auch ihrer Familie garantiert: Es geht der Familie immer so gut, wie es der Frau und Mutter geht. Überfordert und ausgebrannt wird nicht nur selbst Alltägliches zur Qual, sondern wir können auch für die anderen nicht mehr da sein und sorgen. Früher war das anders. Da war eine gute Frau und Mutter die, die sich selbstlos für die anderen aufgab. In Zeiten heutiger Vielfachbelastung aber ist eine solche Auffassung eine einzige Katastrophe. Der große Literaturberg zum Thema „Burn-out der Frau um 40“
beweist, wie ernst es um die Auswirkungen von Überforderung und Vielfachbelastung der Frauen steht. Eine kluge Frau weiß, wie wichtig ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen für ihre Familie sind und sorgt dafür.
Auf der körperlichen Ebene Gesund leben bedeutet zunächst einmal eine naturbelassene, möglichst vollwertige, ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Was das genau für jede Frau bedeutet, ist individuell verschieden. Nahrungsmittel sind Heilmittel, sollen nähren und gut tun. Das „Ich nehme mir Zeit“ beginnt mit guter Ernährung und Zeit für die Mahlzeiten.
15
E
Gesundheit für die Frau
So kann Essen wieder zum Genuss werden, zu einer Feier der Lebensfreude. Der Mensch ist, was er isst …
sorgt für den nötigen Ausgleich nach geistiger Arbeit und ist ein Wundermittel bei hormonellen Problemen aller Art.
Ganz entscheidend ist auch die ausreichende Bewegung an der frischen Luft. Mindestens dreimal die Woche sollten wir uns auspowern, eine halbe Stunde oder länger. Das beugt überflüssigen Pfunden vor, kurbelt den Kreislauf an,
Wichtig für Frauengesundheit ist natürlich auch gesundes Wohnen. Habe ich, haben wir genügend Platz? Ist das Haus, in dem ich lebe, schadstoffarm gebaut? Stimmt der Lärmpegel? Geht es mir dort, wo ich bin, gut? Und geht es mir dort, wo ich arbeite gut? Sind Lärm, Schadstoffbelastung, Stress und Anforderungen in einem Maß, wie es mir gut tut?
Gipfelmomente Der Arzt Dr. Wolf Büntig arbeitet seit über 30 Jahren an einer potenzialorientierten Psychotherapie: Über die Bewältigung von Trauma und Mangel wird die volle Verwirklichung der persönlichen Möglichkeiten, des individuellen Potenzials eines Menschen angestrebt, was mit Gesundheit gleichzusetzen ist. Er beschreibt, dass zu einem gut gelebten, gesund erhaltenden Leben unbedingt das rechte Maß an Gipfelmomenten gehört. Gipfelmomente sind außerordentliche Augenblicke, die uns über uns selbst hinausbringen. Das kann das Erreichen eines sportlichen Erfolges sein, eine intensive Naturerfahrung oder eine tief berührende menschliche Begegnung. Es geht um Momente, in denen wir ganz da sind, nur noch im Hier und Jetzt. Wir alle kennen solche Momente, aber erlauben wir uns, sie so häufig zu leben, wie es uns gut täte?
16
Last not least zählt zu den Gesunderhaltern unbedingt eine erfüllte Sexualität. Einer der schönsten Aspekte des Älterwerdens ist es, dass Frauen mehr zu sich stehen, zu ihren Wünschen und Bedürfnissen. Viele Frauen beginnen erst jenseits von 30 oder 40, wirklich ihre ganz eigene Sexualität zu leben. Trauen sich, zu ihren sexuellen Phantasien und Träume zu stehen, zu sagen, was ihnen Lust macht – oder eben nicht, ohne dafür Migräne vorschützen zu müssen. Sexualität ist zutiefst Ausdruck von Lebenskraft, von Genussfähigkeit, von Wohlergehen, und damit von Gesundheit.
Auf der seelisch-geistigen Ebene Auf der seelisch-geistigen Ebene bedingen Liebesfähigkeit, Sozialkompetenz, Selbstachtung und Selbstvertrauen Gesundheit. Sicherheit, wirtschaftliche, private, politische, ist ebenso wichtig
Was also heißt „Frauengesundheit“?
wie Freiheit. Die Freiheit, mein Leben, mein Familienleben, meine Arbeit gemäß meinen Vorstellungen und in Abstimmung mit denen meiner Nächsten gestalten zu können. Die Freiheit, schöpferisch zu sein, in dem, was sich durch mich ausdrücken möchte, im Sport und Spiel. Und Verbundenheit bedingt Gesundheit, gut gelebte Beziehungen zum Partner, zur Partnerin, zu Freunden, zur Familie. Untrennbar dazu gehört Konfliktfähigkeit und die Bereitschaft zur Versöhnung, zum Suchen nach Lösungen.
Gerade jenseits von 40, wenn vieles von dem, was wir uns vorgenommen hatten, schon erreicht ist oder in erreichbarer Nähe liegt, wird die Frage nach dem Sinn menschlicher Existenz drängender. Gesundheit bedeutet auch, dass ich mich der Frage nach dem Sinn meines Lebens, nach der Möglichkeit von Gotteserfahrung, nach der spirituellen Dimension öffne, und mir erlaube, meine ganz persönlichen Antworten zu finden.
17
E
Gesundheit für die Frau
Expertinnen für den eigenen Körper Die Zeiten der „Herrgötter in Weiß“ sind Gott sei Dank vorbei. Wir entscheiden selbst, welche Therapie für uns die richtige ist, und was wir brauchen, um gesund zu werden. Information ist im Zeitalter von Internet und umfangrei-
cher Laienliteratur kein Privileg weniger Studierter mehr. Wir haben die Freiheit, uns Wissen anzueignen, um zu erkennen, was mit uns los ist. Aber es gibt eben viele Wege, die nach Rom führen, und über genauso viele kann man sich heute Wissen aneignen. Das ist Segen und Fluch zugleich. Freiheit bedeutet vor allem Eigenverantwortung, und das ist manchmal mühsam. Die meisten von uns haben es eben nicht gelernt, die Weisheit des eigenen Körpers zu befragen. Dafür wird es Zeit! Dies gilt insbesondere für gynäkologische Erkrankungen. Kein anderes Organ ist so sehr einer gesellschaftlichen Kontrolle unterworfen wie der weibliche Unterleib. Frauen sind es gewohnt, dass sie, auch wenn sie gesund sind, regelmäßig zu sogenannten Vorsorgeuntersuchungen gehen. Der Nutzen dieser Untersuchungen zur Früherkennung ist unbestritten. Aber es bleibt für viele Frauen das Gefühl, dass ihr Körper nur dann in Ordnung ist, wenn der Arzt oder die Ärztin dies betätigt. Es geht mir darum, zu unterstützen, dass Frauen in guter Weise (wieder) Verantwortung übernehmen für ihren eigenen Körper. Dass Frauen selbstbewusst und voll informiert all das immense Wissen, das es gibt, nutzen und doch wie zu Alice Schwarzers Zei-
18
Was also heißt „Frauengesundheit“?
ten wieder sagen „Mein Bauch gehört mir“. Für mich ist Autonomie ein ganz wesentlicher Bestandteil von Frauengesundheit: „Ich bin Expertin für meinen eigenen Körper. Und ich hole mir den Rat, den ich brauche.“ Wir alle, Männer wie Frauen, wissen eigentlich ganz genau, was wir brauchen um gesund zu werden und gesund zu bleiben. Wir haben es nur gründlich verlernt, darauf zu hören. Aber wir können dieses (uralte) Wissen wiederentdecken. Das macht Freude und tut gut. Die Homöopathie ist dazu ein wichtiger Baustein!
Ganzheitliche Frauenheilkunde Ich versuche in meiner Praxis als Gynäkologin und Fachärztin für Homöopathie und Naturheilverfahren Frauen in ihrer Ganzheit zu sehen und zu begleiten. Medizinisches Wissen und die Möglichkeiten der komplementären, ergänzenden Heilweisen der Natur geben sich dabei die Hand. Es geht mir immer um das „und“, darum, medizinische Fakten und Möglichkeiten mit dem Wissen um die Möglichkeiten natur-
heilkundlichen Heilens zu verbinden. Manchmal ergibt es sich, dass ich einer Frau eine Heilpflanze, die für ihre Problematik hilfreich sein könnte, gleich in dem Kräutergarten, den ich neben meiner Praxis angelegt habe, zeigen kann. Natur-Heil-Kunde wird so sehr anschaulich und greifbar. Die konkreten Beispiele, die ich bei einigen Krankheitsbildern und gesundheitlichen Problemen erzähle, sind Geschichten, die ich in den fünfzehn Jahren meiner gynäkologischen Arbeit erlebt und gehört habe. Ich nehme mir für jede Frau viel Zeit. So erzählen manche Frauen anlässlich ihres aktuellen Anliegens, wie es ihnen gerade geht, was sie bewegt, und manchmal auch, welche persönliche Geschichte im Hintergrund mitwirkt. Das ermöglicht uns eine sehr umfassende, eben ganzheitliche Sichtweise der Dinge. Und Ganzheit macht heil! Ich freue mich, mit meiner Arbeit dazu beizutragen, dass wir Frauen in unserem Einssein von Körper, Seele und Geist gesunden und uns wohlig gut fühlen: Homöopathie – ganz weiblich.
19
F
Homöopathie – wie funktioniert das? Homöopathie ist eine ganzheitliche Heilmethode, die die Lebenskraft von Frauen im Innersten stärkt.
Homöopathie – wie funktioniert das?
Kleine Kügelchen mit großer Macht Die Heilung mit Ähnlichem sowie die Verdünnung der verwendeten Substanzen sind Grundprinzipien der homöopathischen Heilweise.
B
egründet wurde die Homöopathie von dem deutschen Arzt Samuel Hahnemann im Jahre 1790 mit dem berühmten Chinarindenversuch. Das ist eine wirklich bemerkenswerte Geschichte: Damals gab es noch viel mehr Sümpfe in Deutschland, und also auch Malaria hier. Die Menschen, denen die Mediziner damals mit Methoden wie Schröpfen und Aderlässen nicht helfen konnten, starben wie die Fliegen. Hahnemann stellte fest, zunächst im Selbstversuch, dass Chinarinde bei einem Gesunden die gleichen Symptome hervorruft, unter denen Malariakranke leiden. In der Folge
setzte er dann mit Erfolg verdünnte, und später auch nach genauen Vorschriften verschüttelte Chinarinde ein, um Malariakranke zu heilen. Das Grundprinzip ist das Heilen mit Ähnlichem, „Similia similibus curentur“, der wohl berühmteste Satz Hahnemanns. Das bedeutet, dass eben das homöopathische Arzneimittel zur Heilung führt, dessen Arzneimittelbild dem aktuellen Krankheitszustand, den jetzigen Beschwerden, möglichst ähnlich ist. Ein revolutionäres, wenngleich altbekanntes Denken: Schon Hippokrates hatte gesagt: „Die Krankheit entsteht durch Einflüsse, die den Heilmitteln ähnlich wirken, und der Krankheitszustand wird beseitigt durch Mittel, die ihm ähnliche Erscheinungen hervorrufen“. Die Homöopathie ist eine Erfahrungsmedizin. Samuel Hahnemann, seine Schüler und Nachfolger, haben mehrere tausend Arzneimittel aus dem Pflanzen-, Tier- und Mineralienreich erforscht, indem sie auf bekannte pharmakologische Wirkungen zurückgriffen, die Wirkung der Arzneien an Gesunden erprobten und schließlich
22
Kleine Kügelchen mit großer Macht
Dr. med. Christian Friedrich Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, wurde am 10. April 1755 in Meißen geboren. Obwohl Sohn eines Meißener Porzellanmalers, durfte der begabte junge Mann die Fürstenschule besuchen und Medizin studieren. 1782 heiratete Hahnemann Henriette Küchler, mit der er elf Kinder haben sollte, und ließ sich als Hausarzt in der Nähe von Magdeburg nieder. Weitere Stationen seines Schaffens waren Dresden, Leipzig und Torgau. Hahnemann war ein unermüdlich forschender Geist, beherrschte sechs Sprachen, und wollte sich mit den mäßigen Heilerfolgen der Medizin seiner Zeit einfach nicht zufriedengeben. Im berühmten Chinarindenversuch entdeckte er 1790 die heilende Wirkung einer verdünnten und verschüttelten, dem zu behandelnden Krankheitsbild ähnlichen Substanz: Die Geburtsstunde der Homöopathie.
nach exakten Vorschriften Erfahrungen in der Behandlung Kranker sammelten. Bemerkenswerterweise scheint man die Wirkung der Homöopathie sehr wohl erklären zu können, allerdings nicht mit althergebrachten Denkweisen, sondern mit Methoden der Quantenphysik! Der bekannte Atomphysiker Carl Friedrich von Weizsäcker vermutete schon 1990, dass sich die Homöopathie möglicherweise quantentheoretisch erklären lässt.
GUT ZU WISSEN
Die Biographie Samuel Hahnemanns
E
1821 zog er 66-jährig nach Köthen, wo er als Leibarzt des Herzogs Ferdinand von Anhalt-Köthen praktizierte und zum Hofrat ernannt wurde. Erst in diesen späten Jahren seines Lebens erhielt er für sein Lebenswerk, die Entdeckung und Entwicklung der Homöopathie, die ihm gebührende Anerkennung. Nachdem seine Frau Henriette 1830 verstorben war, schloss Hahnemann 1835 eine zweite Ehe mit der bekannten französischen Dichterin und Malerin Melanie d’Hervilly, die 47 Jahre jünger war, und zog mit ihr nach Paris, wo er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte. Er hielt dort mithilfe von Melanie eine von den Bedeutenden des Landes hochgeschätzte Praxis und war in den letzten Jahren seines Lebens so etwas wie ein „Modearzt“. Hahnemann verstarb 1843 im Alter von 88 Jahren und wurde auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris begraben.
Homöopathische Arzneimittel regen die Selbstheilungskraft des Organismus an, eine Denkweise, die in der Naturheilkunde sehr verbreitet ist. Einen einfachen Vergleich bietet das Billardspiel: Der Stoss des Queue auf die weiße Kugel gibt allen anderen Kugeln einen Impuls zur Bewegung, Veränderung. Und so geben auch homöopathische Heilmittel dem kranken Menschen einen Impuls zur veränderten, verbesserten Eigenregulation, und damit zur Gesundheit.
23
Homöopathie – wie funktioniert das?
Homöopathische Arzneien sind unbegrenzt haltbar. Allerdings sollten sie bei ausgeglichener Temperatur und nicht in der Nähe eines DECT-Telefons, eines Handys (zum Beispiel in der Handtasche!) oder elektrischer Geräte gelagert werden. Bei Mitnahme im Flugzeug ist zu beachten, dass die Durchleuchtung die homöopathischen Medikamente zerstören kann. Zu empfehlen ist die Mitnahme im Handgepäck, besser noch am Körper. Dazu braucht es bei den heutigen strengen Vorschriften für alles, was ins Flugzeuginnere mitgenommen wird, am besten eine kurze ärztliche Bescheini-
gung über die Notwendigkeit der Mitnahme. Nebenwirkungen homöopathischer Therapie sind sehr selten, wenn die beschriebenen therapeutischen Regeln beachtet werden. Gelegentlich kann im Sinne einer Erstverschlechterung vorübergehend eine leichte Verschlechterung der Symptomatik auftreten, was aber dann von einer durchgreifenden und bleibenden Besserung gefolgt ist. Nebenwirkungen homöopathischer Arzneien treten ansonsten nur auf, wenn das falsche homöopathische Mittel über einen längeren Zeitraum eingenommen wird.
GUT ZU WISSEN
D6, C30 – was heißt das eigentlich? Die Dosis homöopathischer Arzneimittel wird nach den Verdünnungsreihen benannt: In Zehnerschritten verdünnte Mittel werden D-Potenzen (D wie dezimal) genannt. In Hunderterschritten verdünnte Mittel werden C-Potenzen genannt (C wie centesimal). In Fünfzigtausenderschritten verdünnte Mittel werden LM- oder Q-Potenzen genannt. LM-Potenzen sind ebenso wie die Einmalgaben von Hochpotenzen (C200 bzw. D200 und höher) der konstitutio-
24
nell arbeitenden Homöopathie vorbehalten. Verdünnungsreihen oberhalb der Loschmidt-Zahl von 6,02 × 1023 enthalten keine stofflichen Anteile mehr, dies entspricht in etwa einer D60 oder einer C30. Allerdings sind stoffliche Anteile bereits oberhalb einer Verdünnung von D6 mit den üblichen pharmazeutischen Methoden nicht mehr nachweisbar. Sicherheitshalber sollte man bei allen in der Ursubstanz toxischen Substanzen nur Verdünnungen ab D12 aufwärts anwenden. Dies gilt beispielsweise für die Tollkirsche, Belladonna.
E
Wege zum richtigen Mittel Durch bewusstes Beobachten kann man oft selbst die richtigen Homöopathika finden.
S
ie können sich selbst auf die Suche nach dem für Sie „richtigsten“ Heilmittel machen, Hierzu ist es wichtig, dass Sie alle Hinweise wahrnehmen.
Sollten Sie auf der Suche jedoch nicht weiterkommen, lohnt es sich, einen Fachmann aufzusuchen.
Selbstbehandlung: symptombezogene Homöopathie Bei der symptombezogenen homöopathischen Behandlung muss das für die aktuelle Krankheit passende homöopathische Arzneimittel gefunden werden. Diese Methode eignet sich hervorragend zur Selbstbehandlung. Und die ist fast immer einen Versuch wert!
Wie mache ich das? Haben Sie sich verbrannt, machen Ihre Kopfschmerzen Sie wahnsinnig, quält Sie ein unerträglicher Juckreiz im Genitalbereich? Die Homöopathie weiß Hilfe! Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, um auffällige Symptome oder, wie Samuel Hahnemann sagt, das „Eigentümliche“ Ihrer Beschwerden auf den Punkt zu bringen. Dann suchen Sie in der Liste der „Bewährten Arzneien“ nach einer, die zu Ihrem aktuellen Problem wie maßgeschneidert passt. Schon
gefunden? Ich gratuliere! Dann nichts wie hin zu Ihrer Taschenapotheke. Je früher Sie mit der Behandlung beginnen, umso sicherer wird Ihnen die Homöopathie helfen können. Unter den jeweiligen Krankheitsbildern ist vermerkt, wie lange Sie eine Eigentherapie versuchen sollten, was Sie begleitend tun können, um möglichst schnell wieder gesund zu werden und wann Sie unbedingt einen Profi zu Rate ziehen müssen.
Ein Mittel für alles? Wie kann es sein, dass zum Beispiel das homöopathische Cantharis sowohl bei Blasenentzündung als auch bei Verbrennungen hilft? Diese Frage hat schon viele Gemüter bewegt Die Antwort ist einfach: Das umfassende Arzneimittelbild einer homöopathischen Arznei wie Can-
25
Homöopathie – wie funktioniert das?
GUT ZU WISSEN
Alle Hinweise sind wichtig Diesen Tag hatte sich Andrea, 32, wirklich anders vorgestellt: Heute ist ihr Hochzeitstag, und ausgerechnet heute wacht sie mit quälendem Juckreiz und starkem Ausfluss auf. Also war der Whirlpool gestern doch nicht so gut? Jetzt ist es zu spät, sich darüber Gedanken zu machen, das Kind ist in den Brunnen gefallen. Und die chemischen Behandlungen, die ihr Gynäkologe immer verschreibt, haben noch jedes Mal einen Rattenschwanz an unangenehmen Nachwirkungen hinter sich her gezogen, das will sie einfach nicht mehr.
tharis beschreibt eine Vielzahl von Symptomen von Kopf bis Fuß. So kann es leicht sein, dass das gleiche Mittel bei sehr verschiedenen Krankheitszuständen infrage kommt. Wir sind von der herkömmlichen Medizin ein ganz anderes Denken gewohnt: Da hilft ein Antibiotikum gegen eine Infektion mit bestimmten Bakterien, aber sicher nicht auch gegen Kopfschmerzen oder Verbrennungen. Darum fällt uns das „neue Denken“ der Homöopathie zunächst schwer, es ist ungewohnt. Haben Sie aber einmal das Prinzip der ganzheitlichen Arzneimittelbilder und der daraus abgeleiteten bewährten, symptombezogenen Arzneimittelanwendungen verstanden, wird Ihnen das Wechseln zwischen Homöopathie in der Akut-
26
Da kommt ihr der rettende Gedanke, es mit Homöopathie zu versuchen: Der Ausfluss ist weiß, bröckelig und wundmachend … Und ihr ist so fröstelig, deshalb gehen sie und ihr Mann ja auch so gerne in die Sauna, weil ihr dann endlich mal angenehm warm wird. Ihre Periode kommt alle 24 Tage und dann blutet sie stark … Also Calcium carbonicum? Und begleitend Sitzbäder mit Schafgarbe? Andrea hat genau das Richtige getan: Abends ging es ihr schon viel besser, und sie konnte zusammen mit ihrem Mann den Hochzeitstag in vollen Zügen genießen.
situation und der konstitutionellen Homöopathie kein Kopfzerbrechen mehr bereiten. Es ist ein und dieselbe Heilmethode, nur werden die Mittel aus verschiedenen Brillen betrachtet: Aus der „Akutbrille“, die sieht, was es jetzt braucht, um schnell wieder gesund zu werden, und aus der „Konstitutionsbrille“, die aktuelle Erkrankungen eines Menschen vor dem Hintergrund aller sonstigen gesundheitlichen Einschränkungen und der Lebensgeschichte des Betroffenen betrachtet.
Grenzen der homöopathischen Selbstbehandlung Wichtig ist es, verantwortungsvoll mit der Möglichkeit der Eigenbehandlung
Wege zum richtigen Mittel
umzugehen. Bevor ich für mich das mir am passendsten erscheinende homöopathische Mittel auswähle, muss ich zunächst einmal meine Beschwerden, die Krankheitssymptome, richtig deuten. Dazu wird es oft die Hilfe eines Arztes brauchen, der entscheiden kann, ob eine Eigenbehandlung möglich ist, und wie lange sie versucht werden sollte. Miteinander kann dann ein Zeitraum definiert werden, in dem die Eigenbehandlung erfolgt. Dann kann in einer erneuten Bestandsaufnahme das Erreichte überprüft werden. Eventuelle Restbeschwerden können dann mit anderen oder ergänzenden Therapieformen zusätzlich behandelt werden.
und den Erfolg der Eigenbehandlung nicht sicher einschätzen kann. Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig um Rat gefragt, ist hier die Devise. Faustregel ist, dass das richtigste Mittel, das „Similimum“, akute Beschwerden wie Erkältungskrankheiten oder auch Menstruationsschmerzen gleich greifbar lindert. Bleibt der sofortige Erfolg aus, hat in aller Regel das Mittel nicht gestimmt.
Welche Potenz nehme ich?
Das „richtige“ Homöopathikum hilft schnell
Niedrige Potenzen (gebräuchlich sind D6, D12, C6 und C12) wirken stärker auf der Körperebene, höhere Potenzen (ab C30 aufwärts) wirken umfassender und zunehmend auch auf der Ebene des Seelischen.
Chronische Beschwerden wie Schlafstörungen oder Migräne brauchen natürlich ihre Zeit, um zu vergehen. In der klassischen Homöopathie geht man davon aus, dass die Heilung einer chronischen Krankheit so viele Monate brauchen kann, wie die Jahre zählen, in denen sie schon besteht. Aber auch langwierige Beschwerden bessern sich greifbar durch das richtige Homöopathikum. Immer sollte nach 6 bis 8 Wochen eine klare Verbesserung da sein, sonst braucht es ein anderes Mittel, oder eben erfahrenen Rat bezüglich des weiteren Vorgehens. Den sollte ich mir immer dann holen, wenn ich die Mittelwirkung
Für die Eigentherapie eignen sich D6, D12 und allenfalls die C30. Es empfiehlt sich, das ausgewählte homöopathische Mittel zunächst entweder in der Potenz D6, drei- bis fünfmal täglich vier Kügelchen, oder aber in der Potenz D12, zwei- bis dreimal täglich vier Kügelchen, einzunehmen. Hat sich der gewünschte Erfolg eingestellt, wird das Mittel wieder abgesetzt. Oft ist es dabei sinnvoll, die Mitteleinnahme langsam zu beenden, das Mittel „auszuschleichen“. Dabei wird die Einnahme über einige Tage zunehmend seltener, bis man dann ganz aufhört.
27
E
Homöopathie – wie funktioniert das?
Hilft das Mittel, hält die Wirkung aber nicht lange vor, so ist ein Versuch mit der Einnahme einer C30 erlaubt: Einmal vier Kügelchen dieser „niedrigen Hochpotenz“ wirken bis zu vier Wochen lang! Hochpotenzen ab C200 aufwärts sind der homöopathischen Therapie durch Profis vorbehalten. Sie wirken so stark auf die Eigenregulation ein, dass die umfangreichen Zusammenhänge und möglichen Folgen nur von in der Homöopathie erfahrenen Therapeuten beurteilt werden können.
Fragen Sie nach! Es ist oft gerade für Anfänger nicht leicht, den Verlauf der Behandlung und
damit den Erfolg des selbstgewählten Mittels einzuschätzen. Aller Anfang ist schwer. Aber wozu gibt es Experten? Es lohnt sich immer, so lange zu fragen, bis man es selbst richtig weiß und sich sicher fühlt. Und Ihre Ärztin/Arzt oder HomöopathIn steht Ihnen da sicher gerne zur Seite. Sie müssen sich nur trauen, zu fragen! Mancherorts gibt es zudem die Möglichkeit, über Volkshochschulkurse Grundlagen der Homöopathie zu erlernen oder einen Arbeitskreis Gleichgesinnter unter Anleitung eines erfahrenen Homöopathen zu finden. Sie werden überrascht sein, wie viel Freude das gemeinsame Überlegen und der Wissensaustausch machen kann: Homöopathie begeistert!
Behandlung durch einen Arzt oder Heilpraktiker Eine Behandlung nach den Richtlinien der klassischen oder konstitutionellen Homöopathie erfordert einen homöopathischen Arzt oder Heilpraktiker mit großer Erfahrung. Dieser wählt das Arzneimittel nicht nur auf den Akutzustand des Patienten hin aus, sondern berücksichtigt ebenso die gesamte Vorgeschichte, eine Häufung familiärer Erkrankungen, Neigungen und Bedürfnisse wie Essens-, Trink- und Schlafgewohnheiten und auch wiederkehrende Träume, Ängste, Gewohnheiten, Lebens-
28
umstände. In einer solchen homöopathischen Erstanamnese versucht der Homöopath, sich aus allen Symptomen ein Bild von seinem Patienten zu machen und sucht dann aus den vorhandenen, nahezu 3 000 homöopathischen Arzneimitteln, eines aus, das diesem Bild möglichst ähnlich ist. Dieses Arzneimittel wird dann in potenzierter Form, also verdünnt und verschüttelt, verabreicht. Hilfsmittel zum Auffinden der richtigen Arznei sind strenge Richtlinien für das Gewichten der relevanten
Wege zum richtigen Mittel
Symptome, die Hierarchisierung, und das Repertorium. Durch das Berücksichtigen aller jetzigen und vergangenen Symptome für die Arzneimittelfindung ist ein tiefgreifendes, umfassendes Heilen möglich. Es geht nicht nur darum, das aktuelle Problem zu beseitigen, sondern auch dahinterliegende Heilungshindernisse, Störfelder und Schwächen mit zu erfassen. So ist die konstitutionelle Homöopathie immer eine Medizin der Person, eine ganzheitliche Medizin. Sie kann chronische Krankheiten ebenso wie Akutprobleme und auch Störungen des Befindens („Es geht mir einfach nicht gut!“) heilen. Der Mensch wird in seiner Gesamtheit, an Körper, Seele und Geist, gesund und gestärkt.
Wie finde ich den richtigen Homöopathen für mich? Muss guter Rat immer teuer sein? Mehr und mehr Ärzte haben Homöopathie auf ihrem Praxisschild stehen, alle Heilpraktiker dürfen, ohne die spezielle Befähigung nachweisen zu müssen, homöopathisch arbeiten. Woran aber erkenne ich einen guten Homöopathen? Gute Homöopathen haben eine qualifizierte Ausbildung genossen und können dies auch ausweisen. Um als Arzt die Zusatzbezeichnung Homöopathie zu erwerben, muss eine dreijährige Ausbil-
dung absolviert werden, zum Abschluss beweist der zukünftige Homöopath in einer Prüfung sein Wissen. Für gute homöopathisch arbeitende Heilpraktiker gilt Ähnliches. Am einfachsten ist es, zu fragen, das kostet nichts: Wo haben Sie Ihre Ausbildung gemacht? Wie viel Erfahrung haben Sie mit meinem Krankheitsbild? Ein guter Homöopath weiß um seine Qualifikation, warum sollte er sich scheuen, darüber zu reden? Oftmals hört man durch Mund-zuMund Propaganda von einem guten Homöopathen. Aber Vorsicht mit solchen „Geheimtips“: nicht unbedingt muss derjenige, der meiner Freundin geholfen hat, auch für mich der Richtige sein. Am besten ist es, Verstand und Herz zu fragen: Hat der/die Homöopath(in), für den/die ich mich entscheide, die Voraussetzungen, die ich mir wünsche? Und fühle ich mich bei ihm/ihr in guten Händen? Kann ich wirklich meine Geschichte in Ruhe erzählen und fühle ich mich verstanden? Hat er/sie die Fähigkeit, meinen „Knoten“ zu finden, mein Problem zu begreifen, und mir dementsprechend zu helfen? Dann nämlich habe ich sicher den für mich richtigen Homöopathen gefunden.
29
F
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen Neben den Heilkräften der Homöopathie tragen auch andere bewährte Mittel dazu bei, gesund zu werden – von Kopf bis Fuß, an Körper, Geist und Seele.
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Verletzungen und akute Notfälle Was hilft bei den kleinen und großen Katastrophen rund um das Frauenleben? Die Homöopathie – und mehr.
H
aben Sie sich beim Kochen in den Finger geschnitten? Sind Sie von der Leiter gefallen? Hat Sie beim Kaffeetrinken draußen in der wunderschönen Sonne eine Wespe gestochen? Oder
haben Sie sich den Fuß verstaucht, als sie hinter ihrem kleinen Sohn hergerannt sind, um ihn davor zu bewahren, auf die vielbefahrene Straße zu laufen?
Konventionelle Therapie Selbst ist die Frau …! Gutes medizinisches Laienwissen und eigene Erfahrung sind unschätzbare Hilfen für viele alltägliche Problemchen. Dennoch müssen Sie stets im Hinterkopf behalten, dass ein Profi mehr weiß, mehr Erfahrung hat und vor allem mögliche Folgeprobleme im Auge hat, an die Sie vielleicht
Was schon Oma wusste, hilft auch heute noch Fragen Sie unbedingt Ihre Mutter oder Großmutter nach alten „Hausmittelchen“. Früher waren Ärzte schwieriger zu erreichen und zu Medikamenten griff man nur im äußersten Notfall. Das Wissen der Frauen zu Heilmitteln war deshalb sehr groß. Es wäre schade, wenn es uns verloren ginge!
32
im Schrecken des Momentes gar nicht denken. So kann ein harmlos erscheinender Sturz auf den Kopf, zum Beispiel nachdem man beim Gardinenaufhängen von der Leiter gefallen ist, die gefährliche und sogar oft tödliche Subarachnoidalblutung, eine Einblutung zwischen Gehirn und Schädelknochen, hervorrufen. Jede Verletzung kann zu einer hochdramatischen Blutvergiftung führen, wenn sich die Wunde infiziert, was man manchmal selbst gar nicht merkt. Und haben Sie eigentlich einen ausreichenden Tetanusschutz? Mein Rat: Bitten Sie einen Profi wie Ihren Hausarzt oder einen Arzt der unfallchirurgischen Ambulanz im Krankenhaus um Rat, wenn Sie auch nur die geringsten Zweifel über die
Verletzungen und akute Notfälle
Schwere der Verletzung haben. Lieber dreimal zu viel als einmal zu wenig gefragt! Wie Sie die Wunde oder Verbrennung dann letztendlich behandeln,
entscheiden immer noch Sie. Auf die nötige Absicherung aber sollten Sie um Ihrer oder Ihrer Lieben Gesundheit willen nie verzichten!
Alternative Behandlung Nach jedem Schmerz und jeder Verletzung braucht es zuallererst Rescue Remedy, das Notfallmittel unter den Bach-Blüten. Das sollte jeder Hausdoktor immer zur Hand haben.
Aloe vera hilft nach Stichen und Verbrennungen sowie bei jedem Juckreiz der Haut. Speziell bei Verbrennungen ist auch die Combuduron-Salbe® (Weleda) unbedingt empfehlenswert.
Heilpflanzen unterstützen die schnelle und gute Genesung nach Verletzungen in wunderbarer Weise. So gibt es die Ringelblumensalbe, die hervorragende Dienste bei allen Verletzungen leistet.
Frische Zwiebelscheiben sind hingegen ein uraltes Hausmittel bei Insektenstichen.
Umschläge mit Arnika- oder Schafgarbe, als Sud oder aber als Urtinktur in Wasser verdünnt (erhältlich in jeder Apotheke) helfen bei Hautentzündungen, Abszessen und Verstauchungen. Von Kamille rate ich zumindest für die längerfristige Anwendung eher ab, weil sie die Haut sehr austrocknen kann. Nach Verstauchungen sollten Sie unbedingt auch Beinwellsalbe, Arnikasalbe und Umschläge mit Heilerde äußerlich versuchen. Auch Retterspitz-Umschläge wirken bei verstauchten und geprellten Gelenken und Knochen wahre Wunder.
33
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Homöopathie Abszesse Belladonna (Tollkirsche): Hilft bei tief in der Haut sitzenden Eiterherden, die „unterirdisch“ wachsen, sodass oft keine Eiteransammlung nach außen sichtbar ist. Belladonna-Zustände sind immer hochakut, heftig und sehr schmerzhaft.
Hepar sulfuris (Kalkschwefel): Heilt entzündliche Hautgeschwüre, die sich durch Verschmelzung untereinander ausbreiten. Typisch ist, dass jede noch so kleine Verletzung eitert. Mercurius (Quecksilber): Kommt bei allen Abszessen, die nur langsam in Eiterungen übergehen, in Frage. Reichliches, oft übel riechendes Schwitzen oder übler Mundgeruch weisen auf Mercurius hin.
Sulfur (Schwefel): Wiederkehrende, sehr schmerzhafte Furunkel bei hitzigen und stark schwitzenden Menschen lassen uns an den homöopathischen Schwefel denken.
Allergien Apis (Bienengift): Entzündlicher Bläschenausschlag und geschwollene Haut als Folge einer allergischen Reaktion rufen nach dem homöopathischen Gift der Honigbiene. Unbedingt kurzfristig 34
wiederholen und so lange immer wieder geben, bis eine greifbare Besserung da ist!
Dulcamara (Bittersüß): Allergische Reaktionen wie Heuschnupfen oder Bläschenausschlag insbesondere im Herbst, nach Wetterwechsel oder bei Feuchtigkeit. Katzenhaarallergie Rhus toxicodendron (Giftsumach): Bläschenausschlag mit starkem Juckreiz. Besserung durch Bewegung, im Giftsumach-Zustand ist Stillsitzen eine Qual. Verschlechterung durch Kälte, Feuchtigkeit und Wind. Urtica urens (Brennnessel): Hautausschläge, die brennende und stechende Schmerzen hervorrufen und durch Überanstrengung oder Hitze ausgelöst worden sind, lassen an die homöopathische Brennnessel denken.
Insektenstiche Apis (Bienengift): Nach jedem Insektenstich ist Apis das Mittel der ersten Wahl. Je schneller gegeben, desto besser ist die Wirkung. Apis entspricht dem Gift der Honigbiene. Stellt sich nicht binnen Kürze eine sichtbare Wirkung ein, sollten Sie unbedingt
Verletzungen und akute Notfälle
Ledum (Sumpfporst) versuchen. Diese pflanzliche Arznei hilft bei allen Stichverletzungen und kommt insbesondere bei Mückenstichen und Zeckenbissen in Frage.
Symphytum (Beinwell): Sorgt für eine bessere Knochenheilung und hilft gegen den Schmerz nach Knochenbrüchen.
Muskelkater Arnica (Bergwohlverleih): Erschlagen-
Zeckenbisse Ledum (Sumpfporst) ist Spezifikum nach Zeckenbissen. Geben Sie es in der Dosierung D12 so lange, bis die Einstichstelle nicht mehr entzündet ist. Dann
Borreliose-Nosode in C30 oder C200. Unbedingt den Borreliose-Titer im Blut überprüfen lassen, und sei es mehrmals im Jahr! Lieber fünfmal zu viel, als einmal zu wenig. Borreliose ist eine schwer zu diagnostizierende und sehr heimtückische Erkrankung!
heitsgefühl nach körperlicher Überanstrengung. Dadurch Ruhelosigkeit, nichts ist bequem, selbst das Bett scheint zu hart. Hilft auch, wenn man sich durch Überforderung und zu hoch gesteckte Ziele übernommen und so quasi selbst verletzt hat.
Bellis perennis (Gänseblümchen): Muskelkater mit dumpfen Schmerzen und Zerschlagenheitsgefühl. Wunderbare zweite Wahl, wenn Arnica nicht den gewünschten Erfolg bringt.
Hexenschuss und Rückenschmerzen Knochenbrüche
Bryonia (Zaunrübe): Hexenschuss und
Arnica (Bergwohlverleih) unterstützt in einzigartiger Weise die Wundheilung nach Verletzungen. Dementsprechend hilft unser „Bergwohlverleih“ auch nach Knochenbrüchen, die durch einen Unfall mit begleitenden anderen Verletzungen entstanden sind.
plötzliche Rückenschmerzen, ausgelöst durch eine kleine „falsche“ Bewegung. Insbesondere bei rechtsseitigem Hexenschuss hilft Bryonia neben Wärme und der nötigen Ruhe oft wundersam.
Calcium phosphoricum (Calciumphosphat): Unterstützt die Knochenheilung gerade bei jungen Menschen, die noch im Wachstum sind.
Rückenschmerzen haben oft mit dem Gefühl zu tun, etwas nicht mehr (er)tragen zu können!
Rhus toxicodendron (Giftsumach): Heilt insbesondere auch akute Rückenschmerzen, die nach Überanstrengung, 35
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
durch Unterkühlung oder Zugluft ausgelöst worden sind. Charakteristisch ist die Besserung durch Bewegung. Auch wenn die Schmerzen so schlimm sind, dass jede Bewegung schmerzt, tut doch fortgesetzte Bewegung wie zum Beispiel langsames Umhergehen gut. Die Schmerzen sind typischerweise am schlimmsten morgens beim Aufstehen.
Carbo vegetabilis (Birkenkohle): Bei postoperativem Aufgetriebensein des Bauches mit Blähungen, Aufstoßen und allgemeinem Schwächezustand. China (Chinarinde): Hilft als Spezifikum
Ferrum phosphoricum (Eisenphosphat):
bei Kopfschmerzen und Blutarmut mit nachfolgenden Wassereinlagerungen ins Gewebe als Folge von großem Blutverlust. Unbedingt unterstützend zu der notwendigen Eisengabe und eventuell sogar Bluttransfusion einnehmen. Der Erfolg ist erwiesen.
Insbesondere wenn während grippaler Infekte immer wieder Nasenbluten auftritt.
Homöopathie bitte nur nach Absprache mit den Klinikärzten anwenden!
Nasenbluten
Millefolium (Schafgarbe): Schmerzlose,
Nux vomica (Brechnuss): Hilft bei Kopf-
hellrote und flüssige, vielleicht sogar starke Blutungen aus der Nase. Aus der Pflanzenheilkunde bekanntes, hochwirksames Blutungsmittel.
schmerzen, Übelkeit und Magen-DarmProblemen nach Operationen, wenn nämlich die Narkosemittel schlecht verträglich waren.
Phosphorus (Phosphor): Klassiker bei
Opium (Mohnsaft): Bei postoperativer
hellem und starkem Nasenbluten oder auch Zahnfleischbluten. Unbedingt versuchen!
Darmträgheit und Darmlähmung mit schwerer Verdauung und Verstopfung. Auch bei Blasenlähmung nach operativen Eingriffen.
Operationen und die Zeit danach
Raphanus (Gartenrettich): Bei postope-
Arnica (Bergwohlverleih): Hilft wie ein
rativer Darmträgheit bis hin zu drohendem Darmverschluss mit Empfindung von eingeklemmten Blähungen.
Zaubermittel nach jeder Operation. Verbessert die Wundheilung, wirkt schmerzlindernd und beugt Nachblutungen vor. Die Einnahme bitte unbedingt schon am Tag vor der Operation beginnen!
36
Staphisagria (Stephanskorn): Wunderbares Homöopathikum bei „Folge von Schnittverletzungen“. Blasenbeschwer-
Verletzungen und akute Notfälle
den wie Entzündung oder erschwertes Wasserlassen, Verdauungsbeschwerden und Wundheilungsstörungen nach Operationen mit Bauchschnitt. Heilt „Schnittfolgen“ von operativen Eingriffen, wirkt körperlich und seelisch stabilisierend.
die Wundheilung und beugt Nachblutungen und Blutergüssen vor.
Bellis perennis (Gänseblümchen): Wunderbare Alternative zu Arnica. Nach Quetschungen, Prellungen und Traumata aller Art. Hilft insbesondere, wenn Blut ins Gewebe ausgetreten ist.
Prellungen Arnica (Bergwohlverleih): DAS Homöo-
Schnittwunden
pathikum bei Quetschungen, Prellungen und Verletzungen aller Art. Beschleunigt
Calendula (Ringelblume): Unterstützt die Wundheilung und lindert den
37
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Wundschmerz. Beugt Eiterungen und Narbenwucherungen vor.
Staphisagria (Stephanskorn): „Folge von Schnittverletzungen“. Hervorragendes Mittel auch nach Bauchoperationen, die ja auch einen Schnitt erforderlich machen. Blasenentzündungen, Bauchkoliken und Kopfschmerzen nach Schnittwunden.
Sonnenstich Belladonna (Tollkirsche): Hämmernde Kopfschmerzen und Fieber bis hin zu Halluzinationen nach zu viel Sonne heilt Belladonna. Versäumen Sie es dennoch nicht, einen Arzt aufzusuchen!
Natrium carbonicum (Natriumcarbonat): Kopfschmerzen, die durch Sonne oder Überhitzung verursacht worden sind. Sonnenstich.
Verbrennungen Apis (Bienengift): Apis hilft, wenn Verbrennungen Brandblasen und geschwollene, verdickte Haut hervorgerufen haben. Cantharis (Spanische Fliege): Verbrennungen vor und nach Blasenbildung mit starkem Brennschmerz. Mittel der ersten Wahl nach Verbrennungen!
38
Urtica urens (Brennnessel): Verbrennungen, insbesondere leichtere mit großer Empfindlichkeit und brennenden, stechenden Schmerzen, sprechen gut auf Urtica urens an.
Verstauchungen Arnica (Bergwohlverleih): Arnica ist nach allen Verletzungen mit Blutaustritt ins Gewebe, was ja auch für Verstauchungen zutrifft, das Mittel der ersten Wahl. Verstauchungen, die so schmerzhaft sind, dass jede Erschütterung weh tut.
Bryonia (Zaunrübe): Verstauchungen und Verletzungen der Gelenke und Knochen mit Verschlimmerung bei der geringsten Bewegung rufen nach Bryonia.
Rhus toxicodendron (Giftsumach): Rhus toxicodendron hingegen heilt Zerrungen und Stauchungen, die durch feuchte Kälte schlimmer werden und mehr Schmerzen bereiten, sich bei Bewegung aber bessern.
E
Kopfschmerzen Bevor Sie eine Kopfschmerztablette einwerfen, sollten Sie daran denken, dass noch viele andere Mittel zur Verfügung stehen.
K
opfschmerzen sind ein riesengroßes Problem: Etwa zwei Dritte aller Deutschen leiden unter anfallsweisen oder wiederkehrenden Kopfschmerzen, jeder 20. hat ständig, täglich Kopfschmerzen. Schmerzmittel sind die meistverkauften Arzneimittel in Deutschland. Und was die wenigsten wissen: Werden Schmerzmittel an mehr als zehn Tagen im Monat eingenommen, können diese nicht nur erhebliche Nebenwirkungen haben, sondern auch selbst Dauerkopfschmerzen auslösen. Ein Teufelskreis! Kopfschmerzen können nach der Ursache in primäre (keine Ursache bekannt) und sekundäre Kopfschmerzen (Folge von einem sonstigen gesundheitlichen Problem) eingeteilt werden. Diese Einteilung macht deutlich, wo eine mögliche Therapie ansetzen kann. Primäre Kopfschmerzen wie Migräne und Spannungskopfschmerzen, die 90 Prozent aller Kopfschmerzen ausmachen, lassen sich durch bildgebende Verfahren nicht nachweisen. Der Schmerz ist die Erkrankung. Nachdem die eigentlichen Ursachen nicht geklärt werden konnten, ist auch eine ursächli-
che Behandlung nicht möglich. Die Therapie besteht in einem Vermeiden der auslösenden Ursachen sowie in einer effektiven Schmerzbekämpfung. Sekundäre Kopfschmerzen sind Kopfschmerzen, die als Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung auftreten. So kann zum Beispiel eine Fehlstellung des
Schmerzen werden von Frauen stärker empfunden Frauen nehmen Schmerzen stärker wahr als Männer. Schuld sind die Östrogene, diese wirken wie Schmerzverstärker. Zudem wird zur Verarbeitung von Schmerzreizen im Gehirn der Frau der Teil aktiviert, der für die Gefühle verantwortlich ist, im männlichen Gehirn hingegen der analytische, rationale Teil. Und das Männerhormon Testosteron dämpft die Schmerzempfindlichkeit. Uralte Überlebensprogramme aus den Zeiten, als unsere Vorfahren noch in der Steppe lebten. Männer neigen eher dazu, Schmerzen zu ignorieren, während Frauen unter Schmerzen leiden.
39
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
GUT ZU WISSEN
Alarmsignale: Wann muss ich zum Arzt? Wenn immer dieselben Kopfschmerzen wiederkehren oder nicht nachlassen. Wenn Kopfschmerzen sehr stark sind oder immer stärker werden. Im Einzelfall können lebensbedrohliche Erkrankungen hinter den Kopfschmerzen stecken, wie zum Beispiel bei Kopfschmerzen, die durch die Blutung aus einer geplatzten Hirnarterie hervorgerufen werden. Wenn zu den Kopfschmerzen andere Beschwerden wie Schwindel, Sehstörungen oder Gedächtnisschwäche hinzukommen. Hier muss zum Bei-
spiel ein Schlaganfall ausgeschlossen werden. Bei Kopfschmerzen nach einem Schlag oder Stoß auf den Kopf. Bei (Gesichts-)Nervenschmerzen. Wenn Kopfschmerzen jenseits des 40. Lebensjahres erstmalig auftreten. Wenn Kopfschmerzen nach der Einnahme eines neuen Medikamentes auftreten. Wenn Kopfschmerzen mit psychischen Wesensveränderungen einhergehen. Dahinter könnte sich zum Beispiel ein Hirntumor verbergen.
Kiefers zu chronischen Kopfschmerzen führen. Die effektivste Behandlung besteht hier in einer Beseitigung der auslösenden Ursachen. Auch Kopfschmerzen nach einem Unfall, zum Beispiel mit Schleudertrauma, zählen zu den sekundären Kopfschmerzen.
einseitigen Kopfschmerz, der oft mit Übelkeit und Erbrechen einhergeht. Migräne beginnt meist schon in der Pubertät, selten tritt sie nach dem 40. Lebensjahr neu in Erscheinung. Es gibt eine familiäre Belastung mit Migräne. Migräne ist eine der häufigsten Erkrankungen überhaupt.
Kopfschmerzformen
Spannungskopfschmerzen: Fast jeder kennt sie, man geht davon aus, dass 90 Prozent aller Deutschen zumindest manchmal unter Spannungskopfschmerzen leiden. Die Ursache ist bis heute nicht bekannt. Spannungskopfschmerzen gehen oft vom Nacken aus, dessen Muskulatur ja oft verspannt ist, und ziehen sich dann als dumpfer, drückender Schmerz über (fast) den ganzen Schädel.
Kopfschmerzen können aber auch nach ihrer Art eingeteilt werden. Diese Form der Einteilung ist die uns bekanntere. Wir unterscheiden:
Migräne: Ca. 12 Prozent aller Frauen und 6 Prozent der Männer leiden unter Migräne, den anfallsartig auftretenden, regelmäßig wiederkehrenden und meist
40
Kopfschmerzen
Man weiß, dass häufig Stress ein Auslöser ist. Und der Katerkopfschmerz nach einem Gläschen Wein zu viel fühlt sich fatal ähnlich an …
Cluster-Kopfschmerzen: Periodisch auftretende Schübe stärkster, bohrender Kopfschmerzen, die manchmal wochenlang anhalten: Cluster-Kopfschmerzen zählen zu den schlimmsten Schmerzen, die ein Mensch erleiden kann. Betroffen sind mehr Männer als Frauen. Die Ursache der Symptomatik ist unklar, als Auslöser vermutet man eine Entzündung der hinter den Augäpfeln gelegenen Venen. Die Therapie dieser Kopfschmerzen gehört unbedingt in die Hand eines Profis! Kopfschmerzen bei Gesichtsnervenschmerzen (Trigeminusneuralgie): Die
lichen, meistens kurz andauernden, aber sehr starken Gesichtsschmerzen, die durch eine Entzündung des gleichnamigen Gesichtsnervs, Nervus trigeminus, hervorgerufen werden. Diese kann von teils stärksten Kopfschmerzen begleitet sein. Obwohl diese Erkrankung zumeist einfach durch eine Nervenreizung hervorgerufen wird, muss dieses vor jeder Therapie unbedingt neurologisch abgeklärt werden, weil selten auch schwerwiegende Erkrankungen Grund für diese Nerven- und Kopfschmerzen sein können.
Weitere Kopfschmerzformen sind: medikamentenverursachte Kopfschmerzen (siehe unten), Kopfschmerzen nach einem Schleudertrauma der Halswirbelsäule oder nach Schädel-Hirn-Verletzungen und andere mehr.
Trigeminusneuralgie führt zu plötz-
Was steckt dahinter? Kopfschmerzen können viele Gründe haben, körperlich wie seelisch. Jeder sinnvollen Therapie, auch durch naturheilkundliche Verfahren, muss eine gute Diagnostik vorausgehen. Scheuen Sie sich nicht, Hilfe von Profis in Anspruch zu nehmen. Idealerweise finden Sie Hilfe bei einem Facharzt/einer Fachärztin für Neurologie, die auch einen psychotherapeutischen Hintergrund hat. Diese können sowohl auf der Körper-, als
auch auf der Seelenebene nach möglichen Ursachen Ihrer Kopfschmerzen fahnden. Gibt es eine Kopfschmerzpersönlichkeit? Sicher nicht! Aber es gibt Eigenschaften, die man bei Menschen, die unter Kopfschmerzen leiden, sehr gehäuft findet. Dazu gehören Perfektionismus, hoher Selbstanspruch, Überforderung, die Neigung, alles schwer zu
41
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
nehmen und auch Versagensängste. Der Kopf ist die Schaltzentrale unseres Organismus. Wenn der Druck da so groß wird, dass er Schmerzen verursacht, hat es vielleicht Vorboten gegeben. Wenn Sie diese zu erkennen und vielleicht sogar zu vermeiden lernen, können Sie sich in Zukunft vielleicht manche Schmerzen ersparen. Wer unter Kopfschmerzen leidet, kennt die Auslöser oft selbst am besten. Beobachten Sie Ihre Ess-, Schlaf- und Lebensgewohnheiten. Erforschen Sie Ihre Kopfschmerzen: Jeder Stress, jede Belastungssituation ist Gift, ebenso jeder Schlafentzug und jede Zeitumstellung wie zum Beispiel nach Langstreckenflügen.
42
Genussmittel wie Alkohol oder Zigaretten sind klassische Auslöser, es gibt wenig, das nicht Kopfschmerzen nach sich ziehen könnte. Führen Sie für eine Weile ein Kopfschmerztagebuch, um Ihre ganz persönlichen Zusammenhänge, Auslöser und Gründe, erkennen und vielleicht auch vermeiden zu lernen. Hilfreich kann ein kleines Wortspiel sein: Trainieren Sie das „Ich habe Kopfschmerzen“ oder besser noch „Ich leide unter Kopfschmerzen!“, statt „Ich bin (nichts als) der Kopfschmerz“. Ein kleiner Unterschied mit großen Folgen: Lassen Sie nicht zu, dass die Kopfschmerzen Ihr Leben bestimmen!
Kopfschmerzen
Konventionelle Therapie Die übliche Behandlung von Kopfschmerzen besteht in der Einnahme von Schmerzmitteln. Hauptsächlich eingenommen werden Acetylsalicylsäure und Paracetamol sowie die auch antirheumatisch wirkenden Schmerzmittel Ibuprofen und Propyphenazon mit sowohl schmerz- als auch entzündungshemmender Wirkung. Die Migränetherapie kennt darüber hinaus weitere sehr spezifisch bei Migränekopfschmerzen wirksame Medikamente. Diese sollten Sie aber nur nach qualifizierter Diagnosestellung und entsprechender Verordnung durch Ihren Facharzt einnehmen. Die medikamentöse Migränetherapie und auch -prophylaxe, also die vorbeugende Einnahme von Schmerzmitteln auch in beschwerdefreien Zeiten, gehört in die Hand eines Fachmannes oder einer Fachfrau. Ansprechpartner sind hier Fachärzte für Neurologie oder entsprechend spezialisierte Internisten und Hausärzte.
Ein Wort zu Schmerzmitteln Jedes Medikament hat Nebenwirkungen. Dies gilt insbesondere für Schmerzmittel, die Magen, Leber und Nieren belasten und sogar unwiederbringlich angreifen können. Mögliche Nebenwirkungen sind Magen-DarmBlutungen, veränderte Leberwerte,
Schlaganfall, Herzinfarkt, Allergien und Störungen der Nierenfunktion bis hin zum Nierenversagen. Es wird vermutet, dass bis zu 15 Prozent des dialysepflichtigen Nierenversagens auf den langjährigen Konsum von Schmerzmitteln zurückzuführen ist. Gefährlich sind hier insbesondere die Mischpräparate, die mehr als nur eine pharmakologische Substanz enthalten und darum ja auch so gut wirken. Auch wenn es nervig ist: Lesen Sie die Beipackzettel Ihrer Medikamente. Gerade wenn Schmerzen quälen, sind wir oft wahllos, würden alles nehmen, Hauptsache, der Schmerz lässt nach. Seien Sie achtsam mit sich. Wie wertvoll Ihre Gesundheit ist, merken wir oft erst, wenn es schon (zu) spät ist. Faustregeln: Keine regelmäßige Einnahme von schmerzlindernden Medikamenten, ohne die Ursache der Schmerzen zu kennen. Und keine regelmäßige Einnahme von schmerzlindernden Medikamenten, ohne dieses mit Ihrem Arzt abzusprechen. Die Einnahme und irgendwann vielleicht Abhängigkeit von Schmerzmitteln wird am meisten von allen Suchten bagatellisiert und schöngeredet. Seien Sie ehrlich mit sich! Bitten Sie Ihren Arzt rechtzeitig um Hilfe, ehe Ihr Suchtproblem größer ist als Ihr Kopfschmerzproblem.
43
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Alternative Behandlung Viele Kopfschmerzen rühren von einem Ungleichgewicht von An- und Entspannung her. Genau da kann man viel tun, im Vorfeld, und natürlich auch, wenn es leider mal wieder so weit ist und die quälenden Kopfschmerzen das alltägliche Leben schwer machen. Allen voran sind alle Entspannungsverfahren zu erwähnen: Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson ermöglicht ebenso wie autogenes Training eine bewusst herbeigeführte Entspannung von Körper und Seele. Biofeedbackverfahren bewirken eine Umschulung des vegetativen Nervensystems in Richtung Entspannung und brauchen Anleitung durch Profis. Verhaltenstherapeutische Konzepte zur Stressbewältigung und Entspan-
Lavendelöl: einfach und wirkungsvoll Die einfachste Soforthilfe bei Kopfschmerzen ist übrigens das liebevolle Einmassieren von Lavendelöl oder Pfefferminzöl auf die Schläfen. Das entkrampft und tut einfach nur gut. Gerade bei Spannungskopfschmerzen hilft das oft Wunder. Und vielleicht möchte Ihr Liebster diese Hilfe für Sie ja gerne übernehmen?!
44
nungsschulung helfen, dem Kopfschmerzleiden die Stirn zu zeigen. Alle entspannenden Körpertherapien wie Massagen, insbesondere Akupunkt- und Fußreflexzonenmassagen helfen und tun gut.
Die Osteopathie kann Fehlstellungen der Wirbelsäule oder am Übergang der Wirbelsäule zum Kopf ebenso heilen wie Fehlstellungen des Kiefergelenkes. Eine ursächliche und ebenso wie die Akupunktur oft enorm wirksame Kopfschmerztherapie. Die besten Erfolge zeigt die Akupunktur in Verbindung mit der Traditionellen Chinesischen Medizin, den chinesischen Kräuterteemischungen. Gerade bei Migräne gehört diese Therapie unbedingt in die Hand von Profis! Auch die Neuraltherapie kann Wunder wirken. Hierbei werden Triggerpunkte am Rücken, die mit den Kopfschmerzen in Zusammenhang stehen, mit Lokalanästhetika unterspritzt und damit ausgeschaltet. Den Kopfschmerzen wird so indirekt ein Schnippchen geschlagen. Regelmäßige Bewegung ist ein Zaubermittel gegen zu viel Anspannung aller Art. Ideal sind moderate Ausdauersportarten wie Walking, Schwimmen, Rad-
Kopfschmerzen
fahren und lange Spaziergänge in der Natur. Es ist nachgewiesen, dass Sport die Intensität von Migräneattacken deutlich senken kann. Wichtig ist es, mit allem, was Sie tun, unter der
Leistungsgrenze zu bleiben, damit nicht der nächste, diesmal selbstgemachte, Stress entsteht: Fordern Sie sich, ohne sich zu überfordern!
Homöopathie Die Homöopathie ist immer einen Versuch wert! Selten werden Sie offensichtlicher merken, ob die Kügelchen Ihnen helfen, als bei Kopfschmerzen. Suchen Sie unter den bewährten homöopathischen Arzneien eine, die Ihrer Problematik am ähnlichsten erscheint, aus. Nehmen Sie diese mit den Beschwerden wiederholt zunächst in der Potenz D12, jeweils vier Globuli, ein. Zur Wirkungsverstärkung können Sie diese in einem halben Glas Wasser verrühren und dann langsam schluckweise trinken. Das Verrühren sollte übrigens immer mit einem Plastiklöffel erfolgen, Metall könnte die Wirkung des Homöopathikums beeinträchtigen.
rühren in Wasser eine Möglichkeit der Wirkungsverstärkung. Gönnen Sie sich die Hilfe durch einen Profi. Gerade wenn Kopfschmerzen Ausdruck des eigenen Ungleichgewichts
Sie merken sehr deutlich, ob Ihre ausgewählten Arzneien die richtigen waren oder nicht. Stellt sich ein gewisser Erfolg ein, sind Sie aber noch nicht schmerzfrei, können Sie das erfolgversprechende Mittel auch in der C30-Potenz einnehmen. Dieses dürfen Sie allerdings nur höchstens einmal wiederholen. Auch hier ist das Ver-
45
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
von An- und Entspannung sind, das sich auch in anderen Beschwerden äußert oder aber schon sehr lange besteht, führt zumeist nur die umfassende Sichtweise des konstitutionell-homöopathischen Arbeitens zum Erfolg. Auch dann noch kann der bleibende Erfolg eine Weile auf sich warten lassen. Man sagt, dass die erfolgreiche Therapie von langjährig bestehenden Beschwerden so viele Monate braucht, wie die Krankheit an Jahren gewährt hat. Aber es lohnt sich! Ein Leben jenseits von Schmerzen ist jede Mühe wert!
Bewährte homöopathische Arzneien Belladonna (Tollkirsche): Die Tollkirsche heilt selbst hochgradige Kopfschmerzen, die im Hinterkopf beginnen und zur rechten Schläfe und Stirn ausstrahlen. Die Frau erlebt diese als hämmernd oder pulsierend. Licht, Lärm, Bewegung, Sonne, Menstruation und Wärme verschlimmern typische Migränesymptome. Linderung hingegen bieten Liegen im Dunkeln, Druck, Kälte. Wir kennen Belladonna sonst als wunderbares Mittel gegen heftige, akute Entzündungen mit der charakteristischen Durstlosigkeit. Bryonia (Zaunrübe): Diese Pflanze hilft vor allem bei linksseitigen Kopfschmerzen. Diese beginnen zumeist über dem linken Auge und erstrecken sich von da
46
aus über den ganzen Kopf. Jede Bewegung, selbst Bewegung der Augen, verschlimmert. Die Frau ist sehr durstig, trinkt große Mengen. Dabei sind Haut und Schleimhäute sehr trocken, selbst der Mund ist trocken. Auch der Stuhlgang ist trocken und hart, fällt schwer. Bryonia ist auch ein sehr gutes Mittel bei Gelenkschmerzen und rheumatischen Beschwerden, die die charakteristische Verschlimmerung durch Bewegung haben. Hilft bei Erkältungen mit trockenem, harten und schmerzhaften Husten.
Gelsemium (Jasmin): Der gelbe Jasmin kommt bei Kopfschmerzen, die typischerweise im Hinterkopf beginnen und zur Stirn hin ausstrahlen, infrage. Häufig leidet die Frau auch unter Schwindel und Sehstörungen. Gelsemium ist ein wunderbares Mittel bei Lampenfieber, bei Beschwerden durch die Angst vor dem, was kommt. Diese können sich auch in Zittern, unglaublicher Nervosität und Durchfallneigung sowie Schlaflosigkeit äußern. Natrium muriaticum (Kochsalz): Das homöopathische Kochsalz heilt selbst klassische Migränekopfschmerzen mit Verschlimmerung durch Licht und Verbesserung in dunklem, ruhigen Raum. Häufig hat die Frau auch Hautprobleme, Natrium muriaticum ist auch ein tolles und sehr charakteristisches Mittel bei Herpesbläschen.
Kopfschmerzen
Nux vomica (Brechnuss): Die Brechnuss ist ein hervorragendes Kopfschmerzmittel, wenn ein „Zuviel” der Auslöser der Kopfschmerzen war: Zu viel Stress, zu viel Kaffee, zu viel Alkohol … So hilft Nux vomica exquisit bei Katerkopfschmerzen ebenso wie bei Kopfschmerzen nach einer vielleicht notwendig gewesenen Narkose. Der Nux-vomicaZustand beschreibt das „unter Druck stehen“: gereizt, ungeduldig, wütend, hektisch. Häufig sind auch MagenDarm-Beschwerden wie Übelkeit, Blähungen und Verstopfung mit von der Partie.
Pulsatilla (Küchenschelle): Kopfschmerzen sprechen immer dann gut auf die Küchenschelle an, wenn der Zustand der Frau dem Pulsatilla-Bild ähnlich ist: verunsichert, möchte Bestätigung, ist ängstlich, dann aber launisch, fordernd. Charakteristisch für Pulsatilla ist die Durstlosigkeit, die Hitzigkeit und die vielen hormonellen Beschwerden. Ein tolles Frauenmittel, nicht nur bei Kopfschmerzen!
47
F
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Erkältungskrankheiten: Husten, Schnupfen, Heiserkeit Bei jeder Erkältung Antibiotika einnehmen? Das muss nicht sein, denn es gibt nebenwirkungsfreie Mittel, die ebenfalls wirksam sind.
A
lle Jahre wieder – spätestens, wenn kalte Novemberwinde uns froh sein lassen, dass wir ein festes Dach über dem Kopf haben und jeder Gedanke an den Sommer wie ein Märchen aus ferner Zeit erscheint – melden sich mit Husten, Schnupfen oder Heiserkeit die Erkältungskrankheiten zurück. Diese Entzündungen der Schleimhäute des Nasen-Rachen-Hals-Raumes äußern sich mit Schnupfen, Halsschmerzen und Husten sowie begleitend Kopfschmer-
zen, Gliederschmerzen, Krankheitsgefühl und Abgeschlagenheit. „Eine Erkältung pro Jahr ist gesund“. Das klingt verblüffend, ist aber sehr wahr: Jede Erkältung ist ein wichtiges Training für unser Immunsystem. Auch die Feuerwehr übt immer wieder Alarm, um dann für den Ernstfall gewappnet zu sein. Es gibt nichts, das nicht auch sein Gutes hätte …
Was steckt dahinter? Die „Nase voll haben“, über etwas „verschnupft sein“, „jemandem etwas husten wollen“, „nicht immer alles schlucken können“ …. Unsere Sprache beschreibt bildhaft, dass unser Körper oft versucht, die Sprache unserer Seele zu sprechen. Die Psychosomatik weiß, dass gerade Erkältungskrankheiten oft Ausdruck des seelischen Befindens sind. Erkältungsviren und -bakterien sind überall unterwegs, in der Schule,
48
in der U-Bahn, eben überall, wo Menschen sind. Warum aber wird der eine immer wieder krank, der andere aber nie oder höchst selten? Vielleicht, weil auch die Seele ihr Wörtchen mitzureden hat. Wenn Sie versuchen, dieses Wörtchen zu hören, wird in Zukunft vielleicht so mancher Grippevirus an Ihnen vorbeiziehen, ohne sich niederzulassen.
Erkältungskrankheiten: Husten, Schnupfen, Heiserkeit
Konventionelle Therapie Problematisch sind Erkältungskrankheiten für Menschen, die ohnehin geschwächt sind. Das sind alte Menschen und solche, die mit anderen schweren Erkrankungen wie Diabetes, Allergien, oder Infektionskrankheiten zu kämpfen haben. Das Vorgehen sollte hier, wie auch bei Kindern, immer mit dem zuständigen Arzt abgestimmt werden.
gesund. Im Fieber schafft der Organismus durch die Überwärmung optimale Arbeitsbedingungen für das Immunsystem. Diesen Mechanismus macht sich ja auch die Hyperthermie, die künstlich herbeigeführte Überwärmungstherapie bei Tumorpatienten, zunutze. Steigt das Fieber jedoch übermäßig und wird belastend, kann eine Fiebersenkung, zum Beispiel mit Wadenwickeln, sinnvoll sein.
Wann muss der Arzt aufgesucht werden? Bei Beschwerden, die mehrere Tage andauern und die sich nicht zu bessern scheinen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Wichtig ist es, bakterielle Entzündungen auszuschließen, beispielsweise eine durch Streptokokken hervorgerufene Seitenstrangentzündung (Angina) oder eine Mandelentzündung. Weitere Symptome, bei denen Sie den Arzt aufsuchen sollten: Atembeschwerden. Eitriger oder blutiger Auswurf. Schmerzen und Druckgefühl im Bereich der Stirn und Wangenknochen (= Hinweis auf eine Nasennebenhöhlenentzündung). Fieber, das länger als drei Tage anhält oder über 39 Grad Celsius ansteigt. Mäßiges oder kurzfristig hohes Fieber ist grundsätzlich wünschenswert und
Abschwellende Nasensprays Eine durch Entzündung angeschwollene Nasenschleimhaut kann mit den gängigen Schnupfensprays zum Abschwellen gebracht werden. Das verschafft die nötige Luft. Sehr wichtig ist die freie Atmung bei Entzündungen der Nebenhöhlen – Knochenhöhlen im Kopf, die nur über wenige Abflussmöglichkeiten verfügen. Auch bei Mittelohrentzündungen ist der Abfluss des entzündlichen Sekrets über die Nase sehr wichtig und vermeidet Schlimmeres. Abschwellende Nasensprays können die Nasenschleimhaut austrocknen und entzündlich reizen. Daher sollte man solche Sprays nie über einen längeren Zeitraum verwenden! Für banale Infekte gilt: So wenig abschwellendes Nasenspray wie möglich!
49
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Viel besser sind hier die Nasensprays, die Meersalz und zusätzlich Kamille oder Dexpanthenol, einen entzündungshemmenden Wirkstoff, enthalten. Diese sind „Hilfe ohne Reue“. Sehr empfehlenswert ist auch das Rhinodoron-Nasenspray® der Firma Weleda. Dieses enthält neben Meersalz Aloe vera. Inhalieren hilft übrigens Wunder, siehe Seite 53.
Grippemittel Sogenannte Grippemittel sind die verschiedenen Substanzgruppen von Schmerzmitteln. Diese helfen wunderbar gegen die erkältungsbegleitenden Kopfund Gliederschmerzen. Sie stellen aber keine ursächliche Therapie dar. Also auch hier Vorsicht (Nebenwirkungen und Risiken siehe Kapitel Kopfschmerzen).
Antibiotika Antibiotika sind „gegen das Leben gerichtet“, so die Übersetzung aus dem Griechischen (anti = gegen, bios = Leben). Seit den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts werden diese chemischen Substanzen eingesetzt, um Bakterien zu hemmen beziehungsweise abzutöten. Die Entdeckung der Antibiotika gehört sicherlich zu den größten Errungenschaften der westlichen Medizin. Volksseuchen wie Tuberkulose oder Lepra konnten mit Antibiotika bekämpft werden, und viele Operationen wären
50
ohne sie undenkbar oder immens gefährlich. Ein Meilenstein der Medizingeschichte also, aber kein Allheilmittel. Bei banalen grippalen Infekten oder Erkältungskrankheiten, die in aller Regel durch Viren hervorgerufen werden, haben Antibiotika nichts zu suchen. Sie helfen nur gegen Bakterien, nicht gegen Viren. Antibiotika sollten im Safe des guten Arztes verwahrt werden und wie eine Kostbarkeit nur im speziellen Fall Einsatz finden. Leider sieht die Wirklichkeit ganz anders aus. Viele Kinder und Erwachsene nehmen bis zu zehnmal im Jahr wegen irgendwelcher Infekte Antibiotika ein. Die Folge: Die Bakterien werden immer häufiger resistent gegen Antibiotika, sodass diese wirkungslos bleiben. Für Antibiotika sollte die Devise gelten: „So selten wie möglich, und wenn, dann richtig!“ Es bringt nämlich nichts, Antibiotika wegen der möglichen Nebenwirkungen nur in eingeschränkter Dosis oder verkürzt zu nehmen. Wenn Ihr Gesundheitszustand keine andere Wahl mehr lässt, nehmen Sie die Antibiotika bitte genau nach der Anweisung Ihres Arztes. Dieser wird Sie auch über die Nebenwirkungen und insbesondere über die Möglichkeit von allergischen Reaktionen auf Antibiotika aufklären. Begleitend zu den Antibiotika sollten Sie immer mikrobiologische Präparate
Erkältungskrankheiten: Husten, Schnupfen, Heiserkeit
einnehmen. Antibiotika töten nämlich nicht nur die Bakterien, die ihre Mandelentzündung hervorgerufen haben, sondern auch die „guten“ Bakterien der Darm- oder Vaginalflora. Joghurts, die hochdosierte Laktobazillen (Milchsäurebakterien) enthalten, sind eine gute ergänzende Hilfe, ebenso Präparate wie Symbioflor 1® (Symbiopharm), dreimal
zehn Tropfen täglich. Stabilisierend auf die Vaginalflora wirken Milchsäurescheidenzäpfchen (Vagiflor®, einmal täglich), oder Minitampons, die mit gutem, frischem Joghurt benetzt wurden. So beugen Sie dem Teufelskreis von „Mandelentzündung – Antibiotika – Scheidenpilz“ vor.
51
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Alternative Behandlung Haben Sie schon einmal von Zwiebelauflagen für die Ohren gehört? Wenn nicht, wird es Zeit! Fragen Sie unbedingt Ihre Mutter oder Großmutter nach alten „Hausmittelchen“. Früher waren Ärzte schwieriger zu erreichen und Antibiotika gab es nicht oder kaum. Das Wissen der Frauen über Heilmittel war deshalb sehr groß. Und ist es heute zunehmend wieder. Frauen sind die Heilerinnen der Familien. Wie schön!
Hausmittel bei Erkältungskrankheiten Umckaloabo®: Diese Tropfen mit dem unaussprechlichen Namen enthalten Geranienwurzelextrakt und wirken bei allen Entzündungen im Kopf- und Halsbereich wahre Wunder. Erwachsene nehmen dreimal täglich 20 bis 30 Tropfen. Vorsicht bei gleichzeitiger Einnahme von blutgerinnungshemmenden Medikamenten sowie bei Leber- oder Nierenschwäche. Echinacea-Tropfen oder -Dragees enthalten (getrockneten) Presssaft des Purpursonnenhuts (Echinacea purpurea). Echinacea unterstützt das Immunsystem, ist also eine wunderbare Hilfe zur Selbsthilfe. Die Präparate sollte man nicht länger als ein bis zwei Wochen lang einnehmen. Schwangere dürfen Echinacin nicht nehmen.
52
Enzympräparate enthalten Enzyme aus der Ananas und andere bioaktive Enzyme. Diese helfen dem Körper, Entzündungsvorgänge zu bekämpfen und abzubauen. Gerade bei Nebenhöhlenentzündungen helfen sie ausgezeichnet. Es gibt eine Vielzahl von Präparaten wie Wobenzym® oder Bromelain-Dragees. Fragen Sie in Ihrer Apotheke oder im Reformkostladen nach guten, günstigen Substanzen. Angocin-Anti-Infekt N Tabletten® sind ein echter Klassiker in der Therapie von Erkältungskrankheiten. Sie enthalten Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel und wirken wie „pflanzliche Antibiotika“. Im akuten Fall sollte man dreibis fünfmal täglich vier bis fünf Tabletten unzerkaut nach der Mahlzeit einnehmen. Vitamin E und vor allem Vitamin C sind wichtige Hilfsmittel für eine gesunde Immunabwehr. Bei Erkältungskrankheiten empfiehlt es sich, möglichst frühzeitig mit einer hochdosierten Einnahme zu beginnen: Bei Ascorbinsäurepulver (Vitamin C) bedeutet das mindestens einen halben Teelöffel pro Tag. Auch Holundersaft, Schlehenursaft und Sanddornursaft sowie Paprika enthalten reichlich Vitamine und viel Wohltuendes, wenn die körpereigene Abwehr schwächelt. Nahezu ein Muss!
Erkältungskrankheiten: Husten, Schnupfen, Heiserkeit
Lindenblüten- und Holunderblütentee stärken die Abwehr und bekämpfen eine Erkältung hervorragend, daher sollte die heilkundige Frau diese Tees immer im Hause haben. Bei Erkältungen sollte man mindestens einen halben Liter täglich zu sich nehmen. Die Tees sollten fünf bis zehn Minuten gezogen haben. Wadenwickel helfen auf natürliche Weise, Fieber zu senken, ohne chemisch in den Ablauf des Krankheitsgeschehens einzugreifen. Dazu umwickelt man die Unterschenkel der/des Fiebernden für zehn bis 15 Minuten mit kalten Tüchern, zum Beispiel Moltons oder Trockentücher. Die Unterschenkel sollten nicht zugedeckt werden, die entstehende Verdunstungskühle wirkt fiebersenkend. Ein echter Klassiker unter Großmutters Hausmittelchen! Inhalationen sind gerade bei Hals- und Nebenhöhlenentzündungen von unschätzbarem Wert. Dazu bringt man ca. einen Liter Wasser zum Kochen und gibt dann Meersalz dazu sowie bei Entzündungen der Nasenschleimhäute Kamille oder bei Husten Thymian. Dann atmet man – am besten unter einem Handtuch – den heißen Dampf dieses Gebräus kräftig durch Nase und/oder Mund ein. Sie werden selbst merken, wie gut das tut!
Zwiebelauflagen auf dem Ohr sind DER Tipp bei Ohrenschmerzen: Man nehme eine Zwiebel, schneide sie in kleine Stücke und packe diese in ein Nest aus einer Mullbinde. Das Ganze wird auf der Heizung aufgewärmt, danach auf das schmerzende Ohr gelegt und fest mit einem Schal umwickelt, sodass nichts verrutschen kann. Der Ohrwickel sollte nämlich möglichst mehrere Stunden, am besten sogar über Nacht, liegen bleiben. Neben Großmutters Zwiebelauflagen helfen bei Ohrenschmerzen auch Levisticum Ohrentropfen® (Wala). Dieses rein naturheilkundliche Präparat wirkt entzündungshemmend, abschwellend und schmerzlindernd. Sie erhalten es in Ihrer Apotheke. Lutschen Sie Salbeibonbons, wenn Sie unter Husten, Halsschmerzen und Heiserkeit leiden. Das lindert den Schmerz.
Mikrobiologische Therapie Eine erhöhte Infektanfälligkeit lässt auf eine fehlerhafte Darmflora schließen. Der Darm ist die Polizeischule des Körpers. Auf den großen Flächen der Darmschleimhaut findet die Erkennung von „körpereigen – nützlich“ und „körperfremd – schädlich“ statt. Sind nun die „guten“ Bakterien in der Unterzahl, kommt es zu einer Schwäche des
53
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Abwehrsystems mit Infektanfälligkeit und wiederkehrenden Erkältungskrankheiten. Dem kann man abhelfen. Sprechen Sie mit Ihrem naturheilkundlich arbeitenden Arzt. Empfehlenswert ist eine Abklärung der Darmflora mittels Untersuchung einer Stuhlprobe. Speziallabors, wie zum Beispiel dem Institut für Mikrobiologische Therapie in Herborn (www.amt-herborn.de), bieten dies an. Danach wissen Sie schwarz auf weiß, wie es um Ihre Darmflora steht. Eine gezielte Therapie mit heilenden
54
Bakterien, meistens in ansteigender Dosierung über mehrere Monate eingenommen, führt Sie schrittweise zu Darmgesundheit. Und die ist das Adieu für jede Erkältungsneigung! Symbioflor 1® (Symbiopharm): Dieses Mittel sollte begleitend bei jedem grippalen Infekt eingenommen werden (dreimal täglich 20 Tropfen). Beim Aufziehen in die Nase ist es eine wunderbare Hilfe bei Schnupfen und vor allem Nasennebenhöhlenentzündungen.
Erkältungskrankheiten: Husten, Schnupfen, Heiserkeit
Homöopathie Die Homöopathie ist aus der Therapie von Erkältungskrankheiten nicht wegzudenken. Generationen von Müttern haben über die Behandlung der wiederkehrenden Infekte ihrer Kinder zur Homöopathie gefunden. Und es sollte eine Liebe für das Leben werden. Behalten Sie die Grenzen der Eigenbehandlung im Hinterkopf. Suchen Sie Ihren Arzt im Zweifelsfall lieber einmal zu viel als einmal zu wenig auf. Die Ihnen am passendsten erscheinende Arznei sollten Sie im Akutfall stündlich in der Dosis D12, jeweils vier Globuli, einnehmen. Bei Besserung vergrößern Sie dann das Zeitintervall: Alle zwei Stunden, dann viermal am Tag, dreimal am Tag und so weiter. Die Homöopathen nennen dieses Vorgehen „Ausschleichen“. Sollte die Besserung spürbar, aber nicht ausreichend sein, können Sie auch eine C30 versuchen, zunächst einmalig vier Globuli. Diese sollte aber nur wiederholt werden, wenn Sie sicher sind, dass eine anfänglich gute Wirkung nach einigen Stunden wieder nachlässt. Sonst war vermutlich das Mittel falsch. Gerade bei wiederkehrenden Infekten und einer Vorgeschichte von wiederholter Antibiotikaeinnahme braucht es oft die umfassende Arzneimittelkenntnis des Profis. Der klassische Homöopath
kann die Krankheitsgeschichte detailliert aufrollen und Zusammenhänge erfragen, die Ihnen vielleicht gar nicht in den Sinn kommen. Scheuen Sie sich also nicht, rechtzeitig eine konstitutionelle Behandlung aufzunehmen. Bleibende Gesundheit ist ein Geschenk des Himmels. Aber wir sollten alles tun, um dieses Geschenk zu erhalten!
Schnupfen Allium cepa (Zwiebel): Wenn wir an die tränenden Augen und die verstopfte Nase denken, die jede gute Hausfrau beim Schneiden von Zwiebeln erleiden muss, kennen wir die Symptome für Allium cepa. Schnupfen mit reichlich dünnem, scharfen Nasensekret, das die Nase und sogar die Oberlippe wund machen kann. Häufig ist auch Tränenfluss. Kopfschmerzen begleiten den Schnupfen, diese verschlimmern sich in geschlossenen und warmen Räumen und bessern sich im Freien. Euphrasia (Augentrost): Schnupfen mit mildem Nasensekret und wundmachendem, reichlichen Tränenfluss. Die Augen brennen und sind gereizt. Lichtempfindlichkeit. Eiter sowohl am inneren als auch am äußeren Augenwinkel. Natrium muriaticum (Kochsalz): Schnupfen mit weißem Nasensekret, das an
55
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Eiweiß erinnert. Erkältungen beginnen mit Niesen. Gleichzeitig auch Herpesausschlag an den Lippen, den Nasenflügeln, in den Mundwinkeln und am Kinn. Aufgesprungene Lippen, besonders in den Mundwinkeln. Aphthen (= offene Stellen oder Geschwüre) im Mund, am Zahnfleisch und der Zunge. Begleitend Kopfschmerzen, schlimmer durch Licht oder Sonne. Fieber, das wiederkehrend oder periodisch ist, zum Beispiel immer gegen Abend. Will alleine sein.
Natrium sulfuricum (Natriumsulfat, „Glaubersalz“): (Chronischer) Nasenkatarrh mit Abgang von grüngelblichem Nasensekret, das oftmals in den Rachen hineinläuft. Kopfschmerzen mit ausgeprägter Lichtempfindlichkeit. Durchfall morgens, durch Nahrungsmittel. Reichliche Blähungen. Verschlimmerung oder ausgelöst durch feuchtes Wetter wie Regen und Nebel.
Sabadilla (Läusekraut): Schnupfen mit ungeheuer starkem Niesen, Niesanfälle mit zehnfachem Niesen und mehr. Jucken und Kribbeln in der Nase. Krampfartige Niesanfälle, reichlicher, wässriger Schnupfen. Dabei Trockenheit von Rachen und allen Schleimhäuten. Schnupfensymptome besser durch Wärme und warme Getränke. Frösteligkeit, Verschlimmerung durch Kälte.
56
Nasennebenhöhlenentzündungen Bei den meisten Frauen mit wiederkehrenden Nasennebenhöhlenentzündungen findet sich als Ursache eine Schwäche der Abwehrkräfte infolge von Schlafmangel, Stillen oder körperlicher oder seelisch-geistiger Überforderung. Die Schnupfenviren und nachfolgend auch Bakterien können plötzlich ungehemmt in die Nebenhöhlen des Kiefers und der Stirn eindringen und sich dort festsetzen. Die Entzündung der Nasennebenhöhlen verursacht ein immenses Krankheitsgefühl, man fühlt sich schwach, erschöpft, selbst das Einfachste fällt schwer. Erfahrungsgemäß haben Nebenhöhlenentzündungen zum einen fast immer mit einer Fehlbesiedelung der Darmflora zu tun und zum anderen mit chronischer Erschöpfung und Überforderung. Bei chronischen und ständig wiederkehrenden Nasennebenhöhlenentzündungen empfehle ich unbedingt eine Konstitutionsbehandlung bei einem erfahrenen Homöopathen sowie eine Darmsanierung.
Hydrastis (Kanadischer Gelbwurz): Dicke, fadenziehende Absonderungen aus den Nasennebenhöhlen. Passt für geschwächte Personen mit zähschleimigen Absonderungen aller Art, so zum Beispiel auch dicker, gelblicher, zäher Ausfluss aus der Vagina.
Erkältungskrankheiten: Husten, Schnupfen, Heiserkeit
Kalium bichromicum (Kaliumbichromat): Nebenhöhlenentzündungen, akut wie chronisch. Vor allem ist die Kiefernhöhle betroffen. Das Sekret, das aus der Nase oder in den Rachen abläuft, ist dick, eitrig, häufig gelblich und fädenziehend. Dicke Krusten in der Nase. Druck und Völlegefühl an der Nasenwurzel. Fröstelig, schlimmer durch Kälte, insbesondere feuchte Kälte. Verlangen nach Süßem.
Kalium carbonicum (Kaliumkarbonat, Pottasche): Chronischer Nasenkatarrh mit dickzähem Sekret. Nebenhöhlenentzündung. Kopfschmerzen, besonders in den Nebenhöhlen. Schwellung der Augenlider. Sehr fröstelig. Schlimmer durch Kälte und durch jeden Luftzug. Stechende Schmerzen.
Silicea (Kieselsäure): Stirnhöhlen- und Nebenhöhlenentzündungen mit dicken, zähen Absonderungen in den Rachen hinein. Chronische Nasenverstopfung. Fröstelig, schlimmer durch Kälte und Zugluft. Schwäche und Erschöpfung. Entzündungs- und Abszessneigung der gesamten Haut und der Schleimhäute. Häufiges Schwitzen. Thuja occidentalis (Lebensbaum): Chronische Nebenhöhlenentzündung mit dicken Absonderungen in den NasenRachen-Raum. Dicker Schorf oder Krusten an der Nasenscheidewand. Stirnund Schläfenkopfschmerzen, insbeson-
dere linksseitig. Neigung zu Warzen und gutartigen Wucherungen aller Art. Fröstelig, schlimmer durch Kälte. Übel riechender Schweiß.
Halsschmerzen und Mandelentzündungen Apis (Bienengift): Halsentzündung mit Besserung durch kalte Getränke. Halsschmerzen, die sich bis zu den Ohren erstrecken. Auffallend ist das Fehlen von Durst. Hitzigkeit, Besserung durch Kälte und kalte Umschläge. Belladonna (Tollkirsche): Akute, eitrige Halsentzündung, insbesondere rechts. Plötzlicher Beginn der Beschwerden. Häufig starke, hämmernde Kopfschmerzen, teils hohes Fieber. Heißer, hochroter Kopf. Halsschmerzen, die durch Zugluft ausgelöst werden.
Lachesis (Gift der Buschmeisterschlange): Halsentzündungen, insbesondere linksseitig oder links beginnend. Halsschmerzen, schlimmer durch Schlucken, durch warme Getränke. Besser durch kalte Getränke. Der Schmerz strahlt beim Schlucken bis zu den Ohren aus. Kann enge Kleidung oder Berührung am Hals nicht ertragen. Hitzig, Hitzewallungen.
Mercurius solubilis (Quecksilber): Akute oder chronische Halsentzündung mit starkem Speichelfluss und übel riechen57
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
dem Atem. Aphthen im Mund und auf der Zunge. Zahnfleischentzündung. Verschlimmerung nachts. Starkes Schwitzen, auch nachts.
Rhus toxicodendron (Giftsumach): Halsentzündungen, die durch warme Getränke besser werden. Stimmbandentzündung und Heiserkeit. Fieberbläschen um die Lippen, Risse in den Mundwinkeln. Besserung durch Bewegung, im Giftsumach-Zustand ist Stillsitzen eine Qual. Verschlechterung durch Kälte, Feuchtigkeit und Wind.
Heiserkeit
wiederkehrende Atemwegsinfekte. Anhaltender Kitzelhusten. Kopfschmerzen, Schwindel. Sehr durstig, trinkt Unmengen kalten Wassers. Besserung durch kalte Getränke und durch Essen, hält keine langen Zeiten ohne Essen aus. Sehr geruchsempfindlich.
Rhus toxicodendron (Giftsumach): Kehlkopf- und Stimmbandentzündung mit Heiserkeit. Schlimmer durch Überanstrengung der Stimme. Besser durch warme Getränke. Durstig. Begleitend Kopfschmerzen, Rückenschmerzen. Schlimmer durch kaltes, insbesondere nasskaltes Wetter und Zugluft. Besser durch Wärme und Bewegung.
Capsicum (Cayennepfeffer): (Chronische) Heiserkeit. Brennende und stechende Halsschmerzen, schlimmer nach dem Schlucken. Verschlimmerung durch Kälte, Feuchtigkeit und Zugluft.
Causticum (Hahnemanns spezielle Mamorkalk-Kalium-Verbindung): Heiserkeit, schlimmer morgens, schlimmer bei Überbeanspruchung der Stimmbänder, besser durch kalte Getränke. Heiserkeit bei fast jeder Erkältung. Hat ständig das Bedürfnis, sich zu räuspern oder zu schlucken. Fröstelig, schlimmer durch Zugluft.
Phosphorus (Phosphor): Heiserkeit, zumeist schmerzlos, bis hin zu völligem Stimmverlust. Kehlkopf- und Stimmbandentzündung. Erkältungsneigung,
58
Spongia tosta (Gerösteter Badeschwamm): Heiserkeit, muss sich häufig räuspern. Kitzeln und Trockenheit im Hals. Schmerzen durch Husten, Reden oder Schlucken. Wichtiges Mittel bei Husten. Verschlimmerung durch Hitze, durch Anstrengung und Bewegung.
Husten und Bronchialkatarrh Coccus cacti (Cochenillelaus): Husten, der anfallsartig auftritt. Husten durch Kitzelgefühl oder Reizung am Kehlkopf. Husten schlimmer morgens sowie im warmen Zimmer. Besser durch Trinken. Der Auswurf kann reichlich, dick und fadenziehend sein. Dann oft auch Würgen und Erbrechen.
Erkältungskrankheiten: Husten, Schnupfen, Heiserkeit
Drosera (Sonnentau): Husten, hervorge-
Pulsatilla (Küchenschelle): Husten, ins-
rufen durch Trockenheit und Reizung des Kehlkopfs. Husten, anfallsartig, heftige Hustenanfälle. Schlimmer beim Hinlegen, schlimmer nach Mitternacht. Erbrechen infolge von Husten.
besondere nachts im Bett, der den Schlaf verhindert. Bronchitis. Erschwerte Atmung und Druckgefühl in der Brust, schlimmer im Liegen, schlimmer nachts. Warmblütig, heiße Füße. Kann warme, stickige Räume nicht ertragen. Besserung im Freien. Fehlen von Durst.
Phosphorus (Phosphor): Anhaltender, kitzelnder Husten. Schlimmer durch kalte Luft, durch Anstrengung, durch Wetterwechsel oder Temperaturveränderung. Schlimmer beim Liegen auf der linken Seite. Besser im Sitzen. Reichlich Durst, insbesondere auf Kaltes.
Rumex crispus (Krauser Ampfer): Trockener, kitzelnder Husten, schlimmer durch kalte Luft oder im Freien. Schlimmer durch Reden oder Lachen. Schlimmer morgens beim Erwachen.
59
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Spongia tosta (Gerösteter Badeschwamm): Trockener Husten, schlimmer vor Mitternacht. Oft hart klingend, wie bellend. Husten besser durch Essen und Trinken. Halsschmerzen, Heiserkeit, Kitzeln und Trockenheit im Hals. Muss sich häufig räuspern. Verschlimmerung durch Hitze, durch Anstrengung. Bei Erkrankungen der Atemwege hilft besonders gut das Inhalieren mit Meersalz und Thymian! Und ganz wichtig ist auch das Warmhalten der Brust, zum Beispiel mit einer Wärmflasche nachts.
Ohrenschmerzen und Mittelohrentzündung Aconitum (Sturmhut): Plötzlich einsetzende Mittelohrentzündung, zum Beispiel durch kalten Wind. Häufig intensive Ohrenschmerzen und hohes Fieber. Das Ohr kann hochrot sein. Großer Durst, gewöhnlich auf Kaltes. Aconitum gehört zu den Arzneien, die man am besten in C30 einnimmt. Möglichst bald nach Beschwerdebeginn je vier Kügelchen der C30-Potenz in zweistündigem Abstand eingenommen sollten eine baldige und deutliche Besserung bringen.
Belladonna (Tollkirsche): Mittelohrentzündung mit hochgradigen Schmerzen, diese können pulsierend sein. Häufiger rechts. Schlimmer nachts im Bett. Oft begleitet von Kopfschmerzen. Beglei60
tend eventuell Mandelentzündung, ebenfalls hochakut, eitrig, oft schlimmer oder ausschließlich rechts. Durstlos. Sehr hitzig, aber kalte Füße.
Calcium carbonicum (Calciumcarbonat, Austernkalk): Wiederkehrende Mittelohrentzündungen. Infektanfälligkeit, häufige Mandel- und Rachenentzündungen. Schwitzen, insbesondere am Kopf und nachts im Bett. Fröstelig, eiskalte Hände und Füße.
Pulsatilla (Küchenschelle): Akute und chronische Mittelohrentzündungen. Ohrenschmerzen, oft schlimmer nachts, schlimmer durch Hitze. Der Schmerz ist klopfend. Hörminderung durch die Mittelohrentzündung. Absonderung aus den Ohren. Warmblütig, heiße Füße. Kann warme, stickige Räume nicht ertragen. Besserung im Freien. Fehlen von Durst.
Silicea (Kieselsäure): Akute und chronische Mittelohrentzündung, oft lange schwelend, Gehörverlust möglich. Entzündungsneigung aller Haut- und Schleimhäute: Abszesse, Akne, wiederkehrende Nasennebenhöhlenentzündungen, Halsentzündungen. Fröstelig, schlimmer durch Kälte. Reichliche Schweißabsonderung, teils übel riechend.
E
Hautunreinheiten und Haarausfall „Wahre Schönheit kommt von innen!“ Wenn man sich rundherum wohl fühlt, sieht man das auch an der Beschaffenheit von Haut und Haaren.
G
esunde Ernährung, ausreichender Schlaf, insbesondere auch in den Stunden vor Mitternacht, sowie regelmäßige Bewegung an der frischen Luft sind die Grundsäulen unserer Schönheit. Viele Hautprobleme entstehen durch Fehlernährung, Schlaf- und Bewe-
gungsmangel sowie durch Übersäuerung (siehe Kapitel Cellulite, Seite 71). Dann sind Sie gefragt, Ihren inneren Schweinehund zu überwinden. Und mit den richtigen Globuli sagen Sie zudem Warzen, Akne und Haarausfall den Kampf an.
Was steckt dahinter? Die Haut als „Spiegel der Seele“, „dünnhäutig sein“, „Das ist mir unter die Haut gegangen“ oder „aus der Haut fahren“ – der Volksmund weiß um den Zusammenhang von Haut und seelischem Erleben. Die Haut ist eine große und exakt passende Hülle, die unser Ich umgibt und die Grenze zwischen Innenund Außenwelt bildet. Unsere Haut ist aber nicht nur verschließende Grenze, sondern auch Ort der Öffnung, der Aufnahme: So können zum Beispiel giftige Bestandteile von Haarfärbemitteln über die Kopfhaut aufgenommen werden. Gerade bei neu auftretenden Hautproblemen lohnt es sich immer, nach möglichen auslösenden Ursachen im seelischen Bereich Ausschau zu halten.
Hautprobleme wie unreine Haut, Pickel und Akne – der Albtraum jeder Pubertierenden – betreffen heute zunehmend auch Frauen jenseits des 30. Lebensjahres, und niemand weiß genau, warum. Sind es die vielen Umweltgifte, mit denen wir leben müssen? Unsere stressige Lebensweise, oftmals fern vom Leben mit den Jahreszeiten und fern vom Leben unseres eigenen Rhythmus? Körper, Seele und Geist sind eins – das wussten schon die alten Griechen. Und dieses alte, wieder neu entdeckte, und vielleicht nie verlorene Wissen ist DIE Chance der Medizin zu Beginn des Dritten Jahrtausends.
61
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Konventionelle Medizin Leider weiß die herkömmliche Medizin bei Hautunreinheiten oft wenig guten Rat. Verordnet werden entweder Hormonpräparate, zumeist die Anti-BabyPille mit einem antiandrogenen, also gegen die männlichen Hormone wirkenden Gelbkörperbestandteil. Eine weitere Therapieoption besteht in der längerfristigen Einnahme von Antibiotika. Wenig rosige Aussichten …
Warzen und Kondylome Warzen sind gutartige Hautveränderungen, die durch Viren hervorgerufen werden. Man kennt bereits jetzt mehr als einhundert dieser Viren, die als Menschliche Papillom-Viren bezeichnet werden (HPV = human papilloma virus). Man unterscheidet zwischen Dornwarzen, die in den Fußsohlen entstehen, und Flach- und Stachelwarzen, die am sonstigen Körper auftreten, gehäuft bei Kindern und Jugendlichen.
Akne und unreine Haut Akne kann auf eine hormonelle Störung hinweisen. Die männlichen Hormone sind es nämlich, die eine vermehrte Talgproduktion unserer Haut bewirken, und wenn diese Talgdrüsen verstopfen, entstehen Mitesser, die hässlichen schwarzen Punkte in unserer Haut. Und wenn sich diese auch noch entzünden, haben wir Pickel, manchmal sogar richtige Abszesse. Diese können extrem schmerzhaft und regelrecht verunstaltend sein. Akne sollte also immer medizinisch abgeklärt werden. In den meisten Fällen findet sich aber Gott sei Dank keine nachweisliche Hormonstörung. Man spricht dann von einem vermehrten Ansprechen der Haut auf die immer auch bei Frauen vorhandenen männlichen Hormone. Dieses kann erblich sein.
62
Kondylome sind Feigwarzen. Diese lieben ein feuchtwarmes Milieu und wachsen darum insbesondere im Genitalbereich. Feigwarzen sind eine der häufigsten, vorwiegend sexuell übertragenen Erkrankungen. Die Symptome können Hautveränderungen, Juckreiz und Brennen sein. Oft verursachen sie aber auch keine Beschwerden. Die Diagnose gehört immer in ärztliche Hand. Konventionelle Therapien bei Warzen und Kondylomen sind Laserung, Elektrokoagulation oder eine chemische Therapie. Allerdings sind diese nicht immer erfolgversprechend.
Unerwünschter Haarwuchs Androgenisierungserscheinungen, also Haarwuchs an Oberlippe, Kinn oder zum Bauchnabel hin, sind ein Hinweis
Hautunreinheiten und Haarausfall
Die Haut besteht aus verschiedenen Schichten. Die äußerste Hautschicht ist die wenige Millimeter dicke Oberhaut oder Epidermis, Diese wird ständig erneuert, jeder Mensch „häutet“ sich etwa einmal im Monat. So fleißig ist keine Schlange! Diese Hautschicht enthält auch die Melanozyten – Zellen, die für die Bräunung unserer Haut zuständig sind und damit eine wichtige Schutzfunktion vor zu viel Sonneneinstrahlung ausüben. Unter der Epidermis liegt die Lederhaut, auch Corium genannt. Auch sie ist nur wenige Millimeter dick. Diese elastische Hautschicht enthält feinste Blutgefäße, die die obere Hautschicht mit Nährstoffen versorgen. Auch für die Temperaturregulation des Körpers sind sie sehr wichtig. In dieser Schicht nehmen auch die Lymphgefäße ihren Anfang. Die Lederhaut enthält zudem Tast- und Temperaturrezeptoren sowie wichtige Zellen der Immunabwehr. Und dann sind in der Lederhaut noch Schweiß-, Duft- und Talgdrüsen enthalten. Diese sind für den Säureschutzmantel der Haut verantwortlich und ungemein wichtig.
auf eine gestörte hormonelle Regulation, auf ein Ungleichgewicht von männlichen und weiblichen Hormonen. Zunächst muss dieses immer ausführlich von Ihrem Gynäkologen abgeklärt werden. Dieser wird Ihnen ein mögli-
GUT ZU WISSEN
Die Anatomie von Haut und Haaren
E
Die unterste Hautschicht wird Unterhaut oder Subkutis genannt. Sie enthält das Unterhautfettgewebe, das wie kleine Polsterkissen in diese Schicht eingearbeitet ist. Es dient der Wärmeisolierung des Organismus. Eingelagert in die Unterhaut sind die Haarwurzeln sowie die Fühlkörper – Rezeptoren für Druck und Vibration. Haare bestehen aus verhornten Zellschichten der Haut, die wie an einem Faden aufgereiht sind. Ihre Wurzel, der Haarbalg, reicht bis in die Unterhaut. Die Anlage der Haare beginnt bereits ab der sechsten Schwangerschaftswoche. Ihre Entwicklung und das Wachstum sind genetisch und hormonell bedingt. Kopfhaar wächst im Durchschnitt einen Zentimeter pro Monat, das heißt aber, dass alleine auf dem Kopf jeden Tag etwa 30 Meter Haar wachsen! Haarwachstum ist Hochleistung in Perfektion. Der Ausfall von bis zu hundert Haaren am Tag ist normal. Wenn Sie das Gefühl haben, unter Haarausfall zu leiden, sollten Sie die Haare im Kamm mal zählen. Denn der Eindruck täuscht oft.
ches Vorgehen vorschlagen, häufig wird die Einnahme von Hormonen und/oder Kortison empfohlen. Eine begleitende Behandlung mit symptomatischen Homöopathika ist empfehlenswert – siehe Seite 70.
63
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Alternative Behandlung Die Alternativmedizin bietet für die Behandlung neben Heilpflanzen auch noch andere Möglichkeiten.
übergießen und dann ca. zehn Minuten ziehen lassen. Genießen Sie „Ihre“ Pflanzenhilfe! Die Wirkung ist verblüffend, und es ist Mutter Natur, die Ihnen geholfen hat!
Akne und unreine Haut Versuchen Sie doch einmal folgenden Heiltee, und lassen Sie sich diese AkneTee-Mischung in Ihrer Apotheke herstellen: 20 g Queckenwurz (enthält B-Vitamine und Mineralien, auch zur Behandlung von Fußpilz), 20 g Stiefmütterchen (in starker Überdosierung toxisch, Blutbildveränderungen), 20 g Schachtelhalm (hoher Kieselsäuregehalt, fördert u.a. auch die Wundheilung), 10 g Holunderblüten (schweißtreibend, die Ausscheidung fördernd, bei Hautunreinheiten), 10 g Birkenblätter (blutreinigend, als Pflege- und Reinigungsmittel für die Haut, entwässernd), 20 g Ringelblumenblätter (wirkt antimikrobiell, bei Hautentzündungen und Wundheilungsstörungen), 20 g Frauenmantel (hormonell regulierend, bei Hautunreinheiten und Entzündungen). Sie können dann täglich zwei Esslöffel dieser Heilpflanzenmischung mit fünfhundert Milliliter kochendem Wasser
64
Eine weitere wunderbare Hilfe sind Angocin N Anti-Infekt-Tabletten®. Diese enthalten Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel. Das sind „pflanzliche Antibiotika“. Man empfiehlt die Einnahme von dreimal täglich vier Tabletten nach den Mahlzeiten, eventuell sogar über einen längeren Zeitraum. Ich habe damit gerade bei jungen Mädchen sehr gute Erfolge in der Aknebehandlung erlebt.
Narben Hilfe bei Narben bietet die Aromatherapie. Die folgenden Aromaölmischungen können Sie sich in jeder naturheilkundlich orientierten Apotheke mischen lassen: Zur Pflege, und falls erforderlich zur Entstörung. Narben können nämlich wie Störfelder wirken, von denen aus chronische Beschwerden wie Schmerzen oder Missempfindungen ihren Ausgang nehmen: Jojobaöl oder Weizenkeimöl (als Trägeröl) mit Zusatz von Muskatellersalbei, Römischer Kamille oder Weihrauch. Beginnen Sie hier zunächst mit dem Zusatz von wenigen Tropfen der Aromatherapeutika, steigern können Sie dann immer noch.
Hautunreinheiten und Haarausfall
Lassen Sie, falls die Wundheilung verzögert ist, zusätzlich Schafgarbe hinzufügen. Bei Keloidbildung, also Narbenwucherungen: Jojobaöl plus Weihrauch, Sanddornöl (5 Prozent) und Neroli, dabei werden jeweils nur wenige Tropfen des Aromaöls dem Trägeröl zugesetzt. Eine Narbenentstörung mittels Neuraltherapie, dem Einspritzen von verdünntem Betäubungsmittel in die Narbenumgebung, ist oft gerade bei großen, gewucherten Narben und bei solchen, deren Störwirkung ausstrahlt, hilfreich. Suchen Sie dazu einen Profi auf, Ärzte oder Heilpraktiker, die sich auf die Neuraltherapie spezialisiert haben.
Warzen Die Warzen besprechen lassen, bei Vollmond eine Schnecke über die Warzen laufen lassen – viele dieser Methoden wirken mittelalterlich und machen wenig Lust auf Nachahmung. Da klingt es schon einladender, die Warzen jeden Morgen mit etwas Zitronensaft oder einer Mischung aus Essig und Salz zu betupfen. Oder frischen Knoblauchsaft, Holunderbeerensaft oder den weißen Saft aus dem Blütenstengel des Löwenzahns aufzutupfen. Erwiesen ist die Wirkung von Schöllkrautsaft und Teebaumöl. Beides sollten Sie nur sehr vorsichtig und zunächst in niedrigster Dosis anwenden, weil beide Substanzen hautreizend wirken.
Haarausfall Was tun, wenn die Haare immer lichter werden? Eines ist sicher Unsinn: Teuerste Shampoos und Haarpflegemittel bringen nichts. Das Problem kommt vom Körperinneren her und kann auf der äußeren Ebene nicht behandelt werden. Bei leichteren Formen des hormonell bedingten Haarausfalls helfen medizinische Haarwässer. Diese wird Ihnen Ihr Hautarzt oder Gynäkologe gerne verschreiben. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihnen mehr Haare ausgehen, als es normal ist, sollten Sie dieses unbedingt zunächst medizinisch abklären lassen. Ein Eisenmangel, hormonelle Störungen und Schilddrüsenprobleme können mögliche Ursachen sein. Sinnvoll ist eine vorübergehende Nahrungsergänzung mit Vitaminen und Spurenelementen, die für gesunde Haut und Haare wichtig sind. Eisen, Zink, Kupfer, Biotin und Folsäure sind gefragt. Versuchen Sie es beispielsweise mit Merz-Spezial-Dragees® oder ähnlichen Präparaten aus Apotheke oder Reformhaus. Die Naturheilkunde empfiehlt Brennnesseltee. Die Blätter dieser segensreichen Heilpflanze enthalten reichlich Eisen. Der Tee wird sogar bei Haarausfall nach Chemotherapie empfohlen.
65
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Homöopathie Die konstitutionelle Homöopathie (siehe Seite 28) erzielt bei der Behandlung den besten Erfolg. Aber einen Versuch ist die symptomatische Eigentherapie immer wert. Sie müssen die Arzneien allerdings über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen einnehmen, um die Wirkung sicher beurteilen zu können. Und fragen Sie, wenn Sie nicht weiterkommen, einen guten Homöopathen um Rat.
Akne und unreine Haut Calcarea silicata (Calciumsilikat): Akne manchmal schweren Ausmaßes bei frösteligen Patienten, die oft unter Stuhlverstopfung leiden.
Sepia (Tinte des Tintenfischs): Akne bei eigentlich viel zu trockener Haut. Viele hormonelle Probleme, prämenstruelles Syndrom. Reizbare, überforderte Frau, die eigentlich nur noch alleine sein und in Ruhe gelassen werden möchte. Markante Besserung durch Bewegung – Sepia ist DAS Mittel für Marathonläuferinnen! Silicea (Kieselsäure): Unreine Haut mit Akne und Abszessbildung. Fröstelige Frauen, die stark schwitzen. Häufig Erkältungsneigung, wiederkehrende Nasennebenhöhlenentzündungen. Auch Zahnabszesse, Fisteln und Entzündungen des Zahnfleisches kommen häufig vor.
Graphites (Kristalliner Kohlenstoff ): Trockene, rissige, zu Entzündungen neigende Haut am ganzen Körper. Akne, die dicke, gelbe, „honigähnliche“ Absonderungen hervorruft. Die Haut heilt nur sehr langsam. Eher rundliche, fröstelige, sehr erdverbundene Frau.
Warzen und Kondylome Causticum (Hahnemanns spezielle Mamorkalk-Kalium-Verbindung): Warzen an der Nase und auf den Augenlidern. Fröstelig, schlimmer durch Zugluft und Kälte. Besser bei Nässe und Bewölkung.
Rhus toxicodendron (Giftsumach): Akne und entzündete, juckende Haut bei ruhelosen, frösteligen Frauen. Verschlimmerung durch kaltes und vor allem nasskaltes Wetter. Besserung durch Bewegung, still zu sitzen fällt schwer. Häufig auch Kopf- sowie Rückenschmerzen oder Gelenkprobleme.
66
Dulcamara (Bittersüß, Mädesüß): Flache, weiche Warzen, die sehr groß sein können. Im Gesicht oder an Hand- oder Fingerrücken. Verträgt Feuchtigkeit oder feuchtkaltes Wetter nicht gut. Verschlimmerung durch Zugluft und Wetterwechsel.
Hautunreinheiten und Haarausfall
Nitricum acidum (Salpetersäure): Warzen aller Art. Auch sonst viele Hautprobleme wie Ausschläge, Herpes, Einrisse. Oft schwere Akne. Die Frau hadert mit ihrem Befinden, ist reizbar.
insbesondere auch durch feuchte Wärme. Ernste und verschlossene Menschen. Leiden häufig unter Kopfschmerzen.
Nitricum acidum (Salpetersäure): WarSulfur (Schwefel): Warzen, häufig mit starkem Juckreiz. Juckreiz schlimmer durch Hitze, durch Bettwärme, nachts. Warmblütig. Unmäßiges Schwitzen, teils sehr übel riechend.
Thuja occidentalis (Lebensbaum): Warzen und Hautwucherungen aller Art. Warzen an Händen und Fingern, an den Fußsohlen. Warzen im Gesicht oder auf den Augenlidern. Eher depressive Frau, schwaches Selbstbewusstsein. Das Gefühl, „die anderen würden mich nicht mögen, wenn sie mich wirklich kennen würden“.
zen an den Genitalien, die oft sehr schmerzempfindlich sind und bei Berührung bluten. Häufig auch Scheidenentzündung (Vaginitis). Die Frau hadert mit ihrem Befinden, ist reizbar. Oft auch Hautausschläge und Fissuren an Mund oder Extremitäten.
Sabina (Sadebaum): Kondylome der Vulva. Begleitend oft Zwischenblutungen, schlimmer durch Bewegung, schlimmer im Klimakterium, schlimmer durch Myome. Starke Schmerzen während der Monatsblutung (Dysmenorrhö).
Staphisagria (Stephanskorn): Genitale
Genitale Kondylome Führen die folgenden symptomatisch verschriebenen homöopathischen Arzneien nicht binnen ca. zehn Tagen zu dem gewünschten Erfolg, ist eine konstitutionell-homöopathische Therapie, die die betroffene Frau in ihrer gesamten Lebenssituation und mit ihrer Geschichte erfasst, unbedingt sinnvoll.
Natrium sulfuricum (Natriumsulfat, Glaubersalz): Kondylome im genitalen
Kondylome. Häufig chronische Zystitiden. Beschwerden durch Kummer, als Folge unterdrückter Wut.
Thuja occidentalis (Lebensbaum): Kondylome der Genitalien. Häufig auch reichlicher, grünlicher Ausfluss. Warzen und Hautwucherungen aller Art. Eher depressive Frau, schwaches Selbstbewusstsein. Das Gefühl, „die anderen würden mich nicht mögen, wenn sie mich wirklich kennen würden“.
oder perianalen Bereich. Beschwerden verschlimmert durch feuchtes Wetter,
67
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Herpes labialis (Lippenbläschen)
Herpes genitalis
Die folgenden homöopathischen Arzneien haben sich bei Herpesbläschen derart bewährt, dass ich gar keine weiteren als diese empfehlen möchte. Sollte für Sie nicht das richtige Mittel darunter sein, wird Ihnen sicher eine homöopathische Konstitutionsbehandlung weiterhelfen. Homöopathie ist und bleibt die beste Hilfe bei Herpes!
Graphites (Kristalliner Kohlenstoff ):
Natrium muriaticum (Kochsalz): Herpesausschlag an Lippen, Nasenflügeln, Mundwinkeln oder Kinn. Dabei oft aufgesprungene Lippen oder Aphthen am oder im Mund. Kopfschmerzneigung. Verschlimmerung durch Sonne.
Herpes genitalis, oft auch Hautausschläge an der Innenseite der Oberschenkel und seitlich der großen Schamlippen. Trockene, rissige, zu Entzündungen neigende Haut am ganzen Körper.
Lycopodium (Bärlapp): Herpes genitalis, besonders rechtsseitig. Der Herpes breitet sich die Oberschenkel entlang abwärts aus. Häufig begleitend MagenDarm-Probleme, Blähungen und Sodbrennen. Symptome immer eher rechtsseitig.
Rhus toxicodendron (Giftsumach): FieRhus toxicodendron (Giftsumach): Fieberbläschen um die Lippen. Risse in den Mundwinkeln. Hautausschläge an der Nasenspitze. Kopfschmerzen, schlimmer durch feuchtes Wetter, durch Wind, durch Wetterwechsel. Alles wird besser durch Bewegung. Ekzemneigung. Häufige Rücken- oder Gelenkschmerzen. Sepia (Tinte des Tintenfischs): Herpesbläschen im Gesicht. Aufgesprungene Lippen, Risse in den Mundwinkeln oder in der Mitte der Unterlippe. Häufig Kopfschmerzen. Oftmals Gefühl von Trockenheit der Haut und aller Schleimhäute, ausgeprägtes prämenstruelles Syndrom.
68
berbläschen um die Lippen. Risse in den Mundwinkeln. Hautausschläge an der Nasenspitze. Kopfschmerzen, schlimmer durch feuchtes Wetter, durch Wind, durch Wetterwechsel. Alles wird besser durch Bewegung. Ekzemneigung. Häufige Rücken- oder Gelenkschmerzen.
Sepia (Tinte des Tintenfischs): Herpes genitalis oder Herpes am After. Viel Juckreiz, Schmerzen, häufig begleitend Scheidenentzündung (Vaginitis) mit meist weißem, übel riechenden, oft wundmachendem Ausfluss. Dieser verursacht Juckreiz der Genitalien. Oftmals Gefühl von Trockenheit der Häute und Schleimhäute, ausgeprägtes prämenstruelles Syndrom.
Hautunreinheiten und Haarausfall
Thuja occidentalis (Lebensbaum): Herpes genitalis, Kondylome der Genitalien. Häufig auch reichlicher, grünlicher Ausfluss. Warzen und Hautwucherungen aller Art. Eher depressive Frau, schwaches Selbstbewusstsein. Das Gefühl, „die anderen würden mich nicht mögen, wenn sie mich wirklich kennen würden“.
Narben Graphites (Kristalliner Kohlenstoff ): Ungesunde Haut, es kommt sehr leicht zu Entzündungen und die Haut heilt nur langsam. Neigung zu juckenden Hautausschlägen. Schlimmer in der Bettwärme, die betroffene Frau muss sich kratzen, bis sie blutet. Keloidartige Narbenwucherung.
Silicea (Kieselsäure): Ungesunde Haut, jede Wunde entzündet sich. Hautwucherungen aller Art. Keloidartige Narbenwucherung. Aufgesprungene Haut, insbesondere an Händen und Füßen. Eingewachsene, verkrüppelte Nägel. Fröstelig, überreichliches Schwitzen.
Kann keine enge Kleidung am Bauch oder am Hals ertragen. Die Beschwerden sind oft mehr linksseitig.
Phosphorus (Phosphor): Haarausfall bei Frauen mit starkem Durst auf Kaltes und viel Hitzigkeit. Häufig Gebärmuttermyome oder Eierstockszysten. Kopfschmerzneigung. Häufige Erkältungen, die fast immer auf die Brust schlagen.
Haarausfall Lachesis (Gift der Buschmeisterschlange): Haarausfall, insbesondere in der Schwangerschaft. Hitzige Frauen, Verschlimmerung durch Hitze. Kopfschmerzen, schlimmer durch Hitze.
Sepia (Tinte des Tintenfischs): Haarausfall. Beschwerden durch nicht gut vertragene Hormoneinnahme, zum Beispiel nach Absetzen der Anti-Baby-Pille. Fröstelige Frau. Trockenheit der Haut und 69
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Schleimhäute. Viele hormonelle Beschwerden wie prämenstruelles Syndrom.
infolge von Kummer und nach Liebesenttäuschungen. Leicht beleidigt, „die Prinzessin auf der Erbse“.
Silicea (Kieselsäure): Haarausfall und vorzeitige Glatzenbildung. Wiederkehrende Erkältungskrankheiten. Entzündungsneigung der Haut und schlechte Wundheilung. Fröstelig, dabei übermäßiges Schwitzen.
Natrium muriaticum (Kochsalz): Über-
Sulfur (Schwefel): Haarausfall bei Schuppen, übermäßige Talgproduktion (Seborrhö) und Hautausschläge der Kopfhaut oder des Haaransatzes. Hitzige, stark schwitzende Frauen. Schmerzen werden als brennend empfunden. Starke Geruchsempfindlichkeit.
Unerwünschter Haarwuchs Fragen Sie nach, ob Sie neben den konventionellen Methoden (siehe Seite 62) für einen Zeitraum von drei oder sechs Monaten auch eine alternativmedizinische Behandlung versuchen können. Fast immer wird dies ein konstitutionell-homöopathisches Vorgehen sein müssen, um die Hintergründe des Ungleichgewichtes auf allen Ebenen berücksichtigen zu können. Eventuell symptomatisch infrage kommende Mittel sind:
Ignatia amara (St.-Ignatius-Bohne): Übermäßige Körperbehaarung bei Frauen. Beschwerden wie Kopfschmerzen
70
mäßige Körperbehaarung bei Frauen, vermehrter Haarwuchs im Gesicht. Beschwerden durch Kummer und enttäuschte Liebe, nach Todesfällen. Will alleine sein, Abneigung gegen Trost. Kopfschmerzen, schlimmer durch Licht oder Sonne. Aphthen, aufgesprungene Haut an Lippen oder Fingern.
Sepia (Tinte des Tintenfischs): Vermehrte Körper- und Gesichtsbehaarung bei Frauen. Viele hormonelle Beschwerden, oft ausgeprägtes prämenstruelles Syndrom mit viel Reizbarkeit. Sehr fröstelig, markante Besserung durch Bewegung („die typische Marathonläuferin“). Vor Erschöpfung gereizt und gleichgültig gegenüber ihren Kindern und ihrer Familie. Thuja occidentalis (Lebensbaum): Vermehrte Körperbehaarung und vermehrter Haarwuchs im Gesicht. Häufig auch reichlicher, grünlicher Ausfluss. Warzen und Hautwucherungen aller Art. Eher depressive Frau, schwaches Selbstbewusstsein. Das Gefühl, „die anderen würden mich nicht mögen, wenn sie mich wirklich kennen würden“.
E
Cellulite Kaum ein Phänomen wird so häufig in Frauenzeitschriften abgehandelt wie die Cellulite: Sie gilt als Schönheitsmakel Nummer Eins.
S
tart in die Frühlingssaison: „Frühling, erste Sonnenstrahlen lassen den kommenden Sommer erahnen. Ich habe richtig Lust, meine Sommergarderobe zu durchforsten. Der Bikini, den ich mir im letzten September auf Fuerteventura in einem Anfall von Kaufrausch zugelegt habe: pink, knapp, sexy … Ich sah mich vor meinem geistigen Auge, einer Aphrodite gleich, unter den bewundernden Blicken der Männer damit dem Wasser entsteigen. Aber …,
Hilfe! Diese Dellen! Haben sich denn alle Weihnachtsplätzchen nebeneinander an meinen Oberschenkeln abgesetzt?“ Mehr als achtzig Prozent aller erwachsenen Frauen sind von Orangenhaut, den „Dellen“ an Oberschenkel und Po, betroffen. Obwohl Cellulite kein eigentlich medizinisches Problem ist, gibt sie doch Hinweis auf ein Ungleichgewicht im Organismus.
Was steckt dahinter? Cellulite ist eine Veränderung in der Struktur des Unterhautfettgewebes an Oberschenkeln und Gesäß, die sich optisch in eben dieser „dellenartigen“ Hautstruktur äußert. Nun haben wir Frauen sehr viel größere Fettzellen als die Männer, müssen wir doch evolutionsgeschichtlich gesehen für eventuelle Notzeiten während Schwangerschaft oder Stillzeit einfach bessere Speicher haben. So führt ausgerechnet bei uns eine Gewichtszunahme zu einer Volumenzunahme dieser ohnehin groß angelegten Fettzellen. Diese drücken dann auf die umgebenden Lymphbah-
nen, sodass in Folge der Lymphabfluss gestört ist. Schadstoffe können nicht mehr ausreichend abtransportiert werden, und im Gewebe verbleibt vermehrt Flüssigkeit. All das kann sich dann als Cellulite äußern. Hauptverursacher der Cellulite ist sicherlich Übergewicht. Je weniger unsere Fettzellen gefüllt sind, desto fester hält unser Bindegewebe. Und umgekehrt … Bewegungsmangel ist eines der Hauptprobleme, das unser modernes Leben
71
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
mit sich bringt. Wir sitzen zu viel und laufen zu wenig. Und Bewegungsmangel bewirkt Cellulite. Auch unsere lieben Frauenhormone, die Östrogene, bewirken einen weniger festen Aufbau des Bindegewebes. Dies ist für die Schwangerschaft sehr sinnvoll, kann aber im Fall von Gewichtszunahme zu Problemen führen.
72
Noch weitere Faktoren begünstigen das Auftreten der Cellulite: Es gibt definitiv eine familiäre Veranlagung. Die Gene sind, wie so oft, (auch) schuld. Unter Cellulite leiden fast ausschließlich Frauen, und weiße Frauen sind viel häufiger betroffen als Asiatinnen oder Afrikanerinnen.
Cellulite
Nicht zu vergessen: Falsche Ernährung und damit verbundene Übersäuerung führen nahezu mit Sicherheit früher oder später zu Cellulite. Und auch Rauchen ist ein klarer Risikofaktor. Nikotin reduziert die Durchblutung des Bindegewebes, der Stoffwechsel wird gedrosselt, die Halt gebenden Kollagenfasern im Bindegewebe werden geschädigt. Raucherinnen sehen nicht nur alt aus, sie haben auch mehr Cellulite. Ein Grund mehr zum Aufhören.
Stichwort Übersäuerung Unsere tägliche Nahrung besteht heute durchschnittlich zu 80 Prozent aus säurebildenden Lebensmitteln. So finden sich Fast Food, zu viel Fleisch, Wurst, Käse und Eier sowie zu viele Weißmehlprodukte in viel zu großem Anteil auf unserem täglichen Speiseplan. Und dazu all der liebe Kaffee, Alkohol, Zigaretten, sogenannte Genussmittel eben. Können wir eigentlich nicht anders genießen? All dieses wird in unserem Körper zu Säuren verstoffwechselt. Im stoffwechselgesunden Organismus können diese Säuren neutralisiert und über Lungen, Nieren, Leber, Haut und Darm ausgeschieden werden. Ist der Körper aber einmal überlastet, entstehen mehr saure Stoffwechselabfälle als neutralisiert und ausgeschieden werden
Wie erkenne ich, ob ich übersäuert bin? Der einfachste und kostengünstigste Säure-Check sind wiederholte pHMessungen im Urin, am besten über mehrere Tage. Ein einmaliger Wert ist überhaupt nicht aussagekräftig. Messwerte nach dem Aufstehen, zwei bis drei Stunden nach allen Hauptmahlzeiten sowie mittags vor dem Essen und abends ergeben ein Tagesprofil. Der Mittelwert dieser Messungen sollte bei pH 7 liegen. Die gemessenen Werte sollten deutlich schwanken, also einem tageszeitlich abhängigen Rhythmus unterliegen. Gerade wenn der pH-Wert des Urins ständig im sauren Bereich liegt, besteht ein dringender Verdacht auf eine Übersäuerung des Organismus.
können. Es kommt zur Übersäuerung. Um diesem Ungleichgewicht entgegenwirken zu können, lagert der Organismus überschüssige Säuren im Bindegewebe ab. Dieses ist auf Dauer überfordert, verliert an Elastizität und wird durch die zunehmende Verschlackung immer mehr geschädigt. Übersäuerung ist ein Kind unserer Zeit, Ausdruck unseres Wohlstandes. Und steht in Zusammenhang mit vielen chronischen gesundheitlichen Problemen, nicht zuletzt mit der Osteoporose!
73
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Konventionelle Therapie Cellulite scheint Schicksal, es gibt keine wirklich sinnvolle herkömmliche Cellulitebehandlung. Die teueren Cremes und Salben, die Ihnen die Kosmetik verkaufen möchte, können vielleicht vorübergehend eine leichte Besserung erzielen. Sicher aber erreichen Sie mit diesen äußeren Mittelchen keinen bleibenden Erfolg, nämlich eine Haut wie ein Baby-
popo. Aber diese eventuelle Besserung hat einen viel zu hohen Preis! An Frauenleiden und vermeintlichen Schönheitsmakeln verdient so manche Industrie viel Geld. Wenn Sie hingegen das Übel beim Schopf packen und die Ursachen Ihrer Cellulite bekämpfen, haben Sie eine echte Chance auf HeidiKlum-Optik.
Alternative Behandlung Was also tun? Die familiäre Veranlagung und Ihre Östrogene können Sie nicht ändern. Aber Sie können Ihre Ernährung umstellen, auf Genussmittel zumindest weitgehend verzichten und sich vor allem regelmäßig bewegen. Gezielte Gymnastik für Oberschenkel und Po erlernen Sie in jedem Fitnesscenter oder durch Ratgeber mit „Problemzonenbewusstsein“. Wunderbare Sportarten zur Verbesserung Ihrer Bikini-Schönheit sind auch Reiten, Schwimmen, Walken, Inline-Skating und Bauchtanzen. Kurbeln Sie ganz gezielt durch kalt-warme Wechselduschen und Massagen den Stoffwechsel an Oberschenkeln und Po an. Das tut richtig gut!
74
In der Ernährung sind Basenbildner gefragt. Beste Empfehlung ist das berühmte „Five a day“: Wir sollten fünfmal am Tag Obst und Gemüse essen. Gerade auch Blattsalate, Kartoffeln, unter den Obstsorten insbesondere Ananas, Aprikosen und Feigen sowie Kräuter und viele Kräutertees sind Basenlieferanten. Und natürlich sollten Sie weitgehend auf Fast Food, Alkohol und sowieso auf Zigaretten verzichten. Weißmehlprodukte, Fleisch- und Wurstwaren sollten ebenso wie Käse und Eier nur gelegentlich auf unserem Speiseplan stehen. Vorübergehend können auch Basenpulver oder -tabletten aus dem Reformhaus oder der Apotheke, aber auch ganz banal Speisenatron aus Omas Küche die Übersäuerung stoppen.
Cellulite
Die Last der übermäßigen Pfunde Nicht die Beine übereinanderschlagen! Achten Sie darauf, dass Sie nicht mit übereinandergeschlagenen Beinen sitzen. Diese unbedachte und eigentlich blöde Angewohnheit führt nämlich dazu, dass die Durchblutung und der Lymphfluss gehemmt werden und so Krampfadern, Besenreiser und eben auch Cellulite verstärkt werden.
Dauerhafte Abhilfe bietet aber nur eine Ernährungsumstellung. Trinken Sie täglich mindestens zwei Liter stilles Mineralwasser oder Kräutertee. Das tut Ihren Nieren, Ihrem Darm und Ihrem Wasserhaushalt gut und hilft, die Schlacken aus dem Bindegewebe zu lösen.
Wenn Ihr Moppel-Ich regiert, sollten Sie langsam aber sicher versuchen, Ihr Normalgewicht wieder zu erreichen. Erinnern Sie sich noch daran, wie wohl Sie sich damals gefühlt haben? Natürlich ist das nicht immer leicht. Gerade bei größerem Übergewicht hilft Ihnen vielleicht eine Gruppe von Leidensgenossen wie bei den Weight Watchers. Sehr gute Erfahrungen habe ich bei meinen Patientinnen auch mit der Methode Metablic Balancing® gemacht. Dabei wird anhand einer Blutuntersuchung Ihre Stoffwechselsituation analysiert. Das ermöglicht ganz speziell auf Ihre persönliche Situation zugeschnittene Ernährungspläne. Bitte keine Radikal-Diäten! Zu schnelles Abnehmen kann eine Cellulite eher verstärken. Versuchen Sie, langsam und durch eine Kombination von gesunder Ernährung in Kombination mit Sport, Ihr Gewicht zu reduzieren.
Homöopathie Die Homöopathie weiß bei Cellulite guten Rat. Aber natürlich können die kleinen weißen Kügelchen nicht Ihre McDonals-Ernährung und die fehlende Bewegung ausbügeln. Gesunde Ernährung, Sport und Globuli ist das Glückspaket für eine schöne Rückansicht.
Versuchen Sie eines der folgenden homöopathischen Mittel in der D12Potenz, dreimal täglich vier Kügelchen. Um den Erfolg sicher beurteilen zu können, müssen Sie Ihr „Kampf-der-Cellulite“-Konzept über sechs bis acht Wochen konsequent durchziehen.
75
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
dung, die neben Cellulite gegen Bindegewebsschwäche und Übergewicht hilft. Charakteristisch für dieses Mittel ist die große Unzufriedenheit, das Gefühl, dass sich etwas ändern muss. Große Reiselust bringt dieses zum Ausdruck …
Graphites (Kristalliner Kohlenstoff ):
Gerade wenn Sie auch sonst zu Bindegewebsschwäche neigen oder noch weitere gesundheitliche Probleme Sie plagen, entscheiden Sie sich besser für die konstitutionell-homöopathische Therapie, in der ein Profi das passendste Arzneimittel für Sie heraussucht.
Bewährte homöopathische Arzneien Calcium carbonicum (Austernkalk, Calciumcarbonat): Dieses Mittel, aus der Schale der Auster gewonnen, passt für die Cellulite eher übergewichtiger, frösteliger Frauen. Calcium-Frauen neigen überhaupt zu schlechtem Bindegewebe, schwitzen leicht, haben eine meist schwache Verdauung und neigen zu Blutungsstörungen.
Calcium phosphoricum (Calciumphosphat): Ebenfalls eine Calciumverbin-
76
Langsamkeit beschreibt dieses Mittel, das aus einer Kohlenstoffverbindung gewonnen wird. Langsamkeit im Stoffwechsel, in der Verdauung, und manchmal auch im Denken. So kommt Graphites bei Übergewicht, schwachem Bindegewebe, Cellulite und vielen Hautproblemen wie Entzündungsneigung, Wundheilungsstörungen und Neigung zu Einrissen infrage.
Pulsatilla (Küchenschelle): Die Küchenschellen-Frau können wir uns als mollig, rotwangig und hitzig vorstellen. Ihre Schüchternheit ist nur scheinbar, sie weiß genau, was sie will … Sie neigt neben Cellulite zu Bindegewebsschwäche, Hautgeschwüren und Ausschlägen. Viele hormonelle Probleme quälen sie.
Silicea (Kieselsäure): Diese KieselsäureVerbindung heilt Stoffwechselschwäche, Frösteligkeit und eine Entzündungsneigung der Haut bei frösteligen, eher molligen und sehr gewissenhaften Frauen. Häufig kommen auch wiederkehrende Nebenhöhlenentzündungen und Zahnfisteln und Zahnfleischprobleme vor.
E
Verdauungsprobleme Schwierigkeiten mit der Verdauung beruhen unter anderem auf Bewegungsmangel und falscher Ernährung.
W
ie Elfriede M. geht es vielen Frauen: „Für mich wird jede Reise zur Qual. Sobald sich auch nur die geringste Änderung der gewohnten Umstände ergibt, ist wie automatisch mein morgendlicher Gang zur Toilette vergeblich. Der Bauch wird dick und dicker und ich fühle mich einfach nur noch unwohl.“ Abführmittel haben Hochkonjunktur. Nicht zuletzt wegen unserer sitzenden Lebensweise und der wenig naturbelassenen Ernährung haben sehr viele Frauen (und Männer) Schwierigkeiten mit ihrer Verdauung. Und reden viel zu selten darüber: Das Thema gilt als unfein, ist nicht gesellschaftsfähig. Was aber tun, wenn das eigentlich Selbstverständliche nur noch mit viel Mühe
funktioniert und jede Menge Probleme macht? Als normal gilt alles, was keine Beschwerden verursacht: Zwischen einmal täglicher und einmal wöchentlicher Verdauung ist alles normal, wenn es Ihnen damit gut geht. Das klingt sehr tröstlich. Allerdings leiden in Deutschland ca. 30 Prozent der Bevölkerung an einer Obstipation, Verstopfung, und Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer – egal welcher Altersstufe. Unregelmäßiger Stuhlgang und vor allem eine unvollständige Darmentleerung können erhebliches Unwohlsein verursachen. Ständiges Völlegefühl, vermehrte Blähungen und ein aufgetriebener Leib sind die Folgen.
Was steckt dahinter? Der Darm ist eine große Fläche im Körperinneren, auf der eine Vielzahl lebenswichtiger Vorgänge stattfindet: Aus der Nahrung werden die Stoffe aufgenommen, die unser Organismus braucht. Unnötiges wird weitergeleitet und schließlich ausgeschieden. Der
Darm ist wie ein wunderbarer biologischer Filter, der Nützliches von Unnützem oder gar Schädlichem trennt. Bei der Verarbeitung des angebotenen Speisebreies wirken Milliarden von Mikroorganismen mit, sie bilden die Schleimhautflora und leisten einen
77
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
wichtigen Beitrag zu unserer Gesundheit. Verdauungsprobleme können mannigfaltige medizinische Ursachen haben und sollten bei unklarer Symptomatik unbedingt abgeklärt werden. So können Schleimhautwucherungen (Divertikulose), Darmkrebs, aber auch eine Schilddrüsenunterfunktion oder die Nebenwirkungen mancher Medikamente eine Darmträgheit oder Verstopfung hervorrufen. Zumeist aber sind eine Fehlernährung, zu geringe Flüssigkeitszufuhr und mangelhafte Bewegung die eigentlichen Ursachen – unser typisches Wohlstandsleben eben.
78
Wenn ein Stau in der Seele schuld ist Und auch die Seele kann eine Rolle spielen: Ist doch der Darm der Ort, an dem ich verdaue, was ich zuvor aufgenommen habe, um es dann verarbeiten und ausscheiden zu können. Hilfreich ist die Vorstellung, dass der Darm ebenso viele Windungen hat, wie das Gehirn, die Steuerzentrale unseres Organismus. Hier wird alles, was wir sehen, hören, fühlen und schmecken als Information wahrgenommen und verarbeitet. Nicht immer können wir alles, was wir aufnehmen, auch „verdauen“. Wir können Ärger, Not und unvereinba-
Verdauungsprobleme
re Gefühle, wie eine missliche Situation am Arbeitsplatz oder Schwierigkeiten in der Partnerschaft, nicht immer so zum Ausdruck bringen, wie es uns gut täte. So bleibt manches unverarbeitet und liegt bleischwer auf unserer Seele. Und die Darmträgheit bringt vielleicht genau dies zum Ausdruck. Da täte es oft gut, unserem Ärger Luft zu machen oder unseren ungeweinten Tränen endlich freien Lauf zu lassen. Ein Gewitter kann manchmal sehr reinigend sein!
„Polizeischule“ Darm Der Darm ist das größte Immunorgan unseres Körpers. Der Darm ist die Polizeischule des Körpers, hier werden Immunzellen ausgebildet in der Erkennung von „körpereigen und nützlich“ oder aber „körperfremd und
schädlich“. Ca. 25 Prozent der Darmschleimhaut besteht aus immunologisch aktivem Gewebe. Darum sind ein schwaches Immunsystem, Infektanfälligkeit, wiederkehrende Nebenhöhlenentzündungen und ständige Blasenentzündungen ein Hinweis auf eine mikrobielle Fehlbesiedlung des Darmes oder gar Darmpilzbefall. Bei entsprechender Symptomatik sowie bei allen unklaren Bauchbeschwerden lohnt es sich darum, die mikrobielle Besiedlung des Darmes untersuchen zu lassen, Speziallabore bieten dies an. Der Arbeitskreis für Mikrobiologische Therapie beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit den Möglichkeiten der gezielten „Bakterientherapie“ (www.amt-herborn.de). Bakterien sind eben nicht nur Feinde, sondern auch Freunde!
Konventionelle Therapie Neben der Umstellung von Ernährung und Lebensgewohnheiten gibt es die Möglichkeit von Abführmitteln – Stoffe, die zu einer Beschleunigung der Verdauung führen. Abführmittel sollten jedoch nur in Ausnahmefällen angewandt werden. Sie sind eine Hilfe und keine Lösung Ihres Verdauungsproblems. Ganz im Gegenteil: Abführmittel machen Ihren Darm abhängig! Die Darmtätigkeit gewöhnt sich an die „Nachhilfe“ durch Hilfsstoffe und wird
noch langsamer. Bald geht ohne Abführmittel nichts mehr, ein Teufelskreis! Medikamente, die die Darmmotilität beeinflussen, sollten Sie nur nach Verordnung durch Ihren Arzt anwenden! Zu groß ist die Gefahr von Abhängigkeit und auch organischer Schädigung der Darmschleimhaut. Die starke Entleerung des Darmes entzieht dem Körper auch viele Nähr- und Mineralstoffe. Ins-
79
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
besondere ein Kaliumverlust ist fatal, weil dieser in Folge eine Darmträgheit nach sich zieht. In der Eigentherapie sollte man nur auf Füll- und Quellstoffe wie den Indischen Flohsamen, oder aber auf osmotisch wirkende Substanzen wie Milchzucker (Laktose) oder den stärker wirkenden Zuckeralkohol Lactulose zurückgreifen. Diese ziehen Wasser aus dem Körper und erweichen so den Stuhl. Sie helfen gut, allerdings können bei ihrem Abbau
im Darm Gase entstehen, die manchmal zu Blähungen führen. Eine altbewährte und schonende Alternative zu Abführmitteln sind Darmspülungen mit reinem Wasser. Dazu verwendet man Klistiere, die man in jeder Apotheke kaufen kann. Einläufe gehören zu den traditionellen Heilmethoden und sind bei korrekter Durchführung komplett unschädlich. In Notsituationen eine gute Alternative zu chemischen Abführhilfen.
Alternative Behandlung Die Haupttherapie von Verdauungsstörungen besteht in einer Ernährungsumstellung auf ballaststoffreiche Kost, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und regelmäßiger Bewegung. Sehr hilfreich sind Vorträge und Schulungen, die speziell dem Thema Darmgesundheit gewidmet sind. Fragen Sie in Kliniken in Ihrer Nähe oder in Ihrer Arztpraxis danach. Oft werden solche Schulungen auch über die Volkshochschule oder durch die Krankenkassen angeboten.
Richtig Essen macht gesund Ballaststoffreich und damit verdauungsfördernd sind Vollkorn- und Kleiebrot, Müsli, Gemüse, Kartoffeln, Hülsenfrüchte und Obst, insbesondere getrocknete und eingelegte Pflaumen, Feigen
80
oder Aprikosen, Rhabarber und Sauerkraut. „Verdauungsrenner“ wie Leinsamen und Kleie sollten Sie unbedingt mit reichlich Flüssigkeit zu sich nehmen. Trinken Sie begleitend nur wenig, können diese nämlich genau das Gegenteil bewirken: Sie quellen dann im Darm auf, entziehen diesem so Flüssigkeit, und der Darminhalt wird erst recht kompakt und staut sich. Aber Vorsicht: Übermäßige Zufuhr von ballaststoffreichen Nahrungsmitteln kann zu Blähungen und aufgetriebenem Bauch führen. Gerade bei Reizdarmsyndrom, dem Wechsel von Durchfall, Verstopfung und Blähungen, sind große Salatportionen oder grobes Vollkornbrot manchmal zu viel des Guten. Achten Sie darauf, was Ihnen gut tut. Vielleicht ist
Verdauungsprobleme
abends gekochtes Gemüse viel verträglicher für Sie als der Fitnesssalat? Eigentlich wissen wir ja alle, was wir brauchen und was uns gut tut. Wir haben nur verlernt, darauf zu hören!
Ein Wort zum Sport Jede Form der körperlichen Bewegung fördert die Darmtätigkeit. Sport ist eben nicht immer nur Mord. Besonders günstig sind alle Ausdauersportarten sowie jede Betätigung, bei der die Bauchmuskulatur gestärkt wird. Eine gute Übung ist es, die sogenannte isometrische Bauchpresse zu üben: Spannen Sie mehrmals täglich Ihre Bauchmuskulatur an und halten Sie diese Spannung, so lange Sie können. Danach gut entspannen und die Übung gleich noch einmal wiederholen!
Jetzt helfe ich mir selbst Sehr guten Erfolg zeigen auch BauchDarm-Massagen. Da können Sie sich selbst leicht Gutes tun: Beginnend im rechten Unterbauch massieren Sie Ihren gesamten Bauch ca. fünf Minuten lang in kleinen, kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn. Am besten morgens, noch vor dem Aufstehen! Gerade bei krampfartiger Verstopfung können intensive Wärmeanwendungen, wie die gute alte Wärmflasche oder ansteigende Fuß-/Unterschenkel- oder
Sitzbäder, sehr hilfreich sein. Diese werden mit lauwarmem Wasser begonnen, dem man langsam wärmeres Wasser hinzufügt, bis schließlich eine noch angenehme Hitze erreicht ist. Wie die Naturheilkunde weiß, dauert ein gutes Sitzbad 20 bis 30 Minuten, denen eine Nachruhezeit im Liegen, gut warm eingepackt, folgen sollte. Zu jeder Anregung der Körperfunktionen durch Bäder und Wärme gehört dieses Nachruhen, damit der Organismus die Informationen auch umsetzen kann. Nicht zuletzt eine wunderbare Zeit für mich selbst!
Rhythmus ist das Zauberwort Eine ganz wichtige Säule bei der Behandlung der Verstopfung ist auch eine gute „Verdauungsdisziplin“. Diese basiert auf dem Prinzip der Rhythmisierung, das der gesamten Naturheilkunde zugrunde liegt. Rhythmus tut gut und schult alle vom vegetativen Nervensystem gesteuerten Vorgänge wie Schlafen und Verdauung. Vermeiden Sie Stress, so gut es geht, denn dieser aktiviert den Sympathikus, den Aktivitätsgeber unseres Nervensystems. Dieser ist Gegenspieler des Parasympathikus, der für unsere Entspannung und damit Verdauung zuständig ist. Sorgen Sie für einen geregelten Tag-Nacht-Rhythmus mit festen Schlafenszeiten. Nehmen Sie die Mahlzeiten, wenn möglich, zu festen Zeiten ein. Und lassen Sie vor allem Ihrer Verdauung Zeit! Ein paar Minuten
81
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
auf dem „stillen Örtchen“, gehetzt und mit ständigem Blick auf die Uhr, weil Sie aus dem Haus müssen, um Ihren Zug noch zu erreichen, sind vielleicht einfach zu wenig! Entspannungsübungen wie autogenes Training oder Yoga tun gut und helfen gegen Stress. Sehr hilfreich ist auch die viszerale (auf die Eingeweide bezogene) Osteopathie bei chronischen Verdauungsproblemen. Leiden Sie neben in jeder Belastungssituation wiederkehrender Verstopfung
82
auch unter hormonellen Problemen und chronischen Rückenschmerzen? Gerade wenn eine Blockade im gesamten Unterleibsbereich zu finden ist, hilft Osteopathie Wunder. Der Osteopath arbeitet nur mit seinen Händen. Er erspürt Strömungen, Bewegungen und Spannungen im Körper und löst dann Blockaden, um so die Selbstheilungskräfte zu mobilisieren. Diese feine Arbeit kann Verspannungen und Blockaden im Band- und Bindegewebsapparat lösen und so den Darm wieder in Schwung bringen.
Verdauungsprobleme
Homöopathie Bei Verdauungsproblemen kann das richtige homöopathische Mittel Wunder wirken. Wählen Sie aus den bewährten Mitteln eines aus, das Ihnen am passendsten erscheint, und probieren Sie es aus: Zweimal täglich vier Kügelchen einer D12-Potenz sind der richtige Starter für die Eigentherapie. Den Erfolg können Sie sicher erst nach zehn bis 14 Tagen beurteilen. Denn eine kurzfristige Besserung könnte ja Zufall sein. Wenn Ihr Favorit nicht die gewünschte Hilfe gebracht hat, können Sie getrost noch ein oder zwei weitere Mittel in gleicher Weise versuchen. Immer vorausgesetzt natürlich, dass keine ernsthaften Probleme zugrunde liegen, die ärztlich abgeklärt werden müssen. Kommen Sie mit der Selbstmedikation nicht weiter, sollten Sie sich unbedingt in die Hände eines homöopathischen Profis begeben. Vielleicht müssen eben auch Ihre Kopfschmerzen, Ihre hormonellen Probleme oder Ihre Neurodermitis für die Wahl Ihres Mittels Berücksichtigung finden. Gerade wenn Sie neben Verdauungsproblemen noch andere, vielleicht sogar ernsthafte gesundheitliche Probleme haben, kann nur die konstitutionelle, personenbezogene Homöopathie Ihnen weiterhelfen. Gönnen Sie sich die beste Hilfe, damit ihr quälendes Alltagsproblem mit dem täglichen Gang zur Toilette bald der
Vergangenheit angehört! Und fragen Sie Ihren Homöopathen, wie er Ihre Situation einschätzt, wie schnell Sie Linderung oder gar Beschwerdefreiheit erwarten dürfen und welche sonstigen Maßnahmen er oder sie für sinnvoll hält.
Bewährte homöopathische Arzneien Alumina (Gebrannte Tonerde): Das als Leichtfuß unter den Metallen geltende Aluminium hilft selbst bei hartnäckiger Verstopfung. Der Bauch wird immer voller, ohne dass man auch nur Stuhldrang verspürt. Kurz zusammengefasst könnte man Alumina auch „die Entdeckung der Langsamkeit“ nennen: Das Thema der Trägheit findet sich nicht nur im Darm, sondern auf jeder Ebene. Fragen werden langsam beantwortet, Gedächtnis und Konzentration sind schwierig. Alle Häute und Schleimhäute, und so auch die des Darms, scheinen trocken zu sein. Vielleicht ist auch der Flüssigkeitshaushalt zu langsam? Calcium carbonicum (Austernkalk, Calciumcarbonat): Stuhlverstopfung ohne Stuhldrang beschreibt auch das Calciumcarbonat, das der mittleren Schicht der Austernschale entstammt. Bezeichnend für dieses wunderbare Mittel sind
83
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
darmsyndrom. Der Bauch ist durch Blähungen ständig aufgetrieben – wie mindestens im siebten Schwangerschaftsmonat. Das kann von lautem Rumoren des Bauches begleitet sein. Der Stuhlgang ist hart und mühsam, kann dann aber in Durchfall übergehen. So hat die Lycopodium-Frau zwar ständig Heißhunger, ist aber viel zu rasch satt, weil sich ihr Bauch ja schon so unangenehm gefüllt anfühlt. Charakteristisch ist eine Rechtsseitigkeit vieler Beschwerden.
eine starke Frösteligkeit und oftmals begleitend hormonelle Probleme wie Brustspannen vor der Periode, zu häufige und zu starke Monatsblutungen.
Graphites (Kristalliner Kohlenstoff ): Diese Kohlenstoffverbindung passt zu Frauen, die zu Übergewicht neigen und von jeher eine schwache Verdauung haben. Der Stuhlgang ist hart und kommt erst nach viel Mühe in großen Brocken. Oft hat auch die Periode in der Pubertät erst sehr spät begonnen. Viele Hautund Schleimhautprobleme wie Einrisse, Ausschläge und Entzündungen können zudem kennzeichnend für dieses hilfreiche Mittel sein.
Lycopodium clavatum (Bärlappsporen): Das Pflanzenmittel aus dem Bärlapp hilft Frauen mit klassischem Reiz-
84
Nux vomica (Brechnuss): Ungeduldig, gereizt, wütend … Das Mittel aus der Brechnuss hilft der Karrierefrau, der Leistung und Perfektion über alles gehen. Da bleibt natürlich manchmal so Alltägliches wie der Stuhlgang auf der Strecke. Verstopfung mit ständigem, ergebnislosem Stuhldrang ist die Folge. Silicea (Kieselsäure): „Verstopfung mit dem Gefühl unvollständiger Entleerung selbst nach Stuhlgang“ beschreibt sehr schön die Verdauungsproblematik von Silicea, dem Mittel aus der Kieselsäure. Häufig findet sich eine Milchabneigung oder sogar -unverträglichkeit. Typisches Silicea-Thema ist eine generelle Infektanfälligkeit mit Entzündungsproblemen aller Art: Akne und Abszessneigung der Haut, wiederkehrende Hals- und Mandelentzündungen, Nebenhöhlenentzündungen, häufig mit Lymphknotenschwellungen. Silicea ist sehr fröstelig.
E
Harnwegsinfekte Blasenentzündungen gelten als klassisches Frauenproblem und kommen oft von jetzt auf gleich – und bei manchen eben immer wieder.
H
arnwegsinfekte sind Entzündungen von Niere, Nierenbecken, Blase oder den Harnwegen, die durch Bakterien hervorgerufen werden. Durch die im Vergleich zum Mann bei der Frau kurze Harnröhre können Bakterien
leichter in die Blase eindringen. Auch Entzündungen im Genitalbereich können leichter in die Harnblase aufsteigen. Blasenentzündungen kommen darum bei Frauen häufiger vor.
Was steckt dahinter? Die ganzheitliche Frauenheilkunde weiß um den Zusammenhang von Erkrankungen der Nieren und Blase mit der Partnerschaft. Es lohnt sich, darüber nachzudenken. Wichtig ist allerdings, solche aus Erfahrungen abgeleiteten Erkenntnisse nicht für der Weisheit
letzten Schluss zu halten. Ihre Blasenentzündung kann natürlich auch ganz banal Folge davon sein, dass Sie gestern Abend mit Ihrem Liebsten viel zu lange am Fluss auf den kalten Steinen gesessen sind!
Konventionelle Therapie Die klassische Therapie der Blasenentzündung besteht in der möglichst baldigen Einnahme von Antibiotika. Diese helfen meistens prompt. Allerdings kann es gerade bei wiederkehrenden Entzündungen zur Entstehung von Resistenzen kommen. Das bedeutet, dass die Bakterien gegen die Antibiotika immun werden. Dann wird guter Rat teuer. Und immer sind auch allergische
Reaktionen auf Antibiotika möglich, die teils ein erhebliches Ausmaß annehmen können. Wenn es also möglich ist, ohne Antibiotika auszukommen, ist das sicher wünschenswert. Bei allen komplizierten Blasenentzündungen (länger andauernde Beschwerden, hohes Fieber über 39 Grad, eitriger oder blutiger Urin) und wenn die
85
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Gefahr besteht, dass die Entzündung in die Nieren aufsteigt, sind Antibiotika in der Regel nicht zu vermeiden. Nieren(becken)entzündungen können nämlich unbehandelt zu schweren Nieren-
schädigungen führen. Es geht also darum, mit der „Wunderwaffe Antibiotika“ sinnvoll umzugehen: So oft wie nötig, aber so selten wie möglich.
Alternative Behandlung Auslöser für Harnwegsinfekte ist häufig eine Unterkühlung des Unterleibs, zum Beispiel durch Sitzen auf kaltem Boden, oder aufgrund kalter Füße.
Füße warm halten Die chinesische Medizin weiß um den Zusammenhang von Füßen und Beckenboden/Blase, der auf gleichen Energiebahnen beruht. Darum ist Wärme das Wichtigste, um Blasenentzündungen vorzubeugen. Großmutters Angora-Nierenwärmer entsprechen zwar vielleicht nicht unseren Vorstellungen von erotischen Dessous, halten aber im kalten Winter mollig warm. Bequemes, warmes Schuhwerk, so geräumig, dass im Winter auch noch dicke Socken Platz haben, lässt die Füße angenehm warm bleiben.
Trinken – Trinken – Trinken Die nächste Säule der Vorbeugung von Blasenentzündungen ist regelmäßiges und reichliches Trinken. Durch das intensive Durchspülen von Blase und
86
Harnwegen können sich Bakterien erst gar nicht an der Blasenwand anheften. Man entzieht ihnen gleichsam den Nährboden. So einfach und doch so klug! Das heißt konkret: Mindestens zweieinhalb Liter am Tag, am besten Wasser, stark verdünnte Obstsäfte oder Kräutertee. Besonders empfehlenswert ist das Trinken von Nieren-Blasen-Tee. Dieser enthält Auszüge aus entzündungshemmenden und ausscheidungsunterstützenden Heilpflanzen, genau das, was es jetzt braucht. Je mehr Sie trinken, umso besser!
Heilmittel aus dem Pflanzenreich Preiselbeeren oder auch die amerikanischen Cranberrys binden über spezielle Inhaltsstoffe, sogenannte Tannine, Bakterien, sodass diese dann mit dem Urin ausgespült und unschädlich gemacht werden können. Säfte dieser Beeren sind im Reformhaus, im Bioladen oder der Apotheke zu bekommen. Als Extrakt sind sie auch in Kapselform erhältlich. Hilft auch vorbeugend verblüffend gut!
Harnwegsinfekte
Bärentraubenblätter helfen als Tee oder in Kapselform, zum Beispiel Cystinol akut®: dreimal zwei Dragees täglich mit reichlich Flüssigkeit nach den Mahlzeiten einnehmen. Bärentraubenblätter helfen am besten, wenn der Urin alkalisch ist, im pH-Test sollte der Säurewert über sieben liegen. Das können Sie mit einfachen Teststreifen aus der Apotheke selbst testen. Wenn der Urin zu sauer ist, hilft Basica-Pulver®, das Sie ebenfalls in der Apotheke oder im Reformhaus bekommen. Vorsicht: Bärentraubenblätter dürfen in der Schwangerschaft nicht angewendet werden! Schachtelhalmtee und Goldrutentee helfen ebenfalls wunderbar, die Aus-
scheidung anzuregen und eine Entzündung im Harnwegsbereich zu heilen. Solidagoren-Tropfen® enthalten Goldrutenkraut, Gänsefingerkraut sowie Schachtelhalmkraut als Fertiglösung und unterstützen wunderbar das Durchspülen der Harnwege bei entzündlichen Erkrankungen. Man nimmt dreimal täglich 20 bis 30 Tropfen ein. Unsere „pflanzlichen Antibiotika“ aus Meerrettichwurzel und Kapuzinerkresse, Angocin Anti-Infekt N-Tabletten®, sind ebenfalls wahre Wunderwaffen im Kampf gegen die Blasenentzündung. Im Akutfall können Sie bis zu dreimal vier Tabletten täglich einnehmen, am besten nach den Mahlzeiten und unzerkaut.
87
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Zum Vorbeugen gegen wiederkehrende Blasenentzündungen helfen Uro-Vaxom®-Kapseln. Man nimmt eine Kapsel täglich morgens, mindestens eine halbe Stunde vor der ersten Mahlzeit, über ein bis drei Monate ein. Die Kapseln enthalten die häufigsten bakteriellen Erreger von Blasenentzündungen, Escherichia coli, in abgetöteter Form, sind also quasi eine Eigenimpfung.
Mikrobiologische Therapie Wiederkehrende Blasenentzündungen weisen auf ein geschwächtes Immunsystem hin. Dieses kann mit der mikrobiologischen Therapie, der Sanierung der bakteriellen Darmflora, wieder auf Vordermann gebracht werden. Bei jeder Blasenentzündung sollte man Symbioflor1-Tropfen®, mindestens dreimal täglich je 20 Tropfen, begleitend zu der
sonstigen Therapie einnehmen. Das empfiehlt sich insbesondere dann, wenn die Einnahme von Antibiotika nötig ist. Allergiker oder sehr geschwächte Menschen mit sonstigen Erkrankungen müssen das Vorgehen mit einem Arzt für Naturheilverfahren abstimmen. Am effektivsten ist eine mikrobiologische Therapie, also das Heilen mithilfe von „guten“ Bakterien, wenn zuvor eine Analyse der Darmflora mittels Stuhluntersuchung gemacht worden ist. Speziallabore wie das Institut für Mikrobiologie in Herborn bieten diese an (www.amt-herborn.de). Dann nämlich kann die mikrobiologische Therapie ganz zielgerichtet auf Ihre persönliche Darmflora- und Abwehrlage hin zugeschnitten werden und wirkt unvergleichlich gut.
Homöopathie Homöopathische Arzneien, richtig gewählt, helfen bei Blasenentzündungen prompt. Wer einmal diese schlimmen Schmerzen wie von Zauberhand durch ein paar Kügelchen losgeworden ist, wird dieser wunderbaren Heilmethode nie wieder abschwören. Bei allen beginnenden und leichten Verläufen ist die Homöopathie, begleitet von der Naturheilkunde, die erste und
88
beste Wahl zur baldigen, bleibenden und vor allem nebenwirkungsfreien Genesung. Wichtig ist es, die nötigen Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Bei komplizierten Blasenentzündungen mit hohem Fieber oder blutigem oder eitrigem Urin muss unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden.
Harnwegsinfekte
Bewährte homöopathische Arzneien Cantharis (Spanische Fliege): Blasenentzündung mit Krämpfen und enorm schmerzhaftem Harndrang. Starker Brennschmerz, insbesondere während des Wasserlassens. Blasenentzündung mit reichlich Blutabgang. Häufig begleitend Entzündung im Genitaltrakt: Brennen und Jucken insbesondere der Schamlippen. Schlimmer durch Wasserlassen. Dulcamara (Bittersüß, Mädesüß): Blasenentzündung mit Harndrang, der klar eine Unterkühlung vorausgegangen ist. Schon das sommerliche Waten mit nackten Füßen im Wasser kann eine Dulcamara-Symptomatik hervorrufen.
„Katers“ nach einer alkoholisch ausgeuferten Nacht.
Sarsaparilla (Liliaceae): Blasenentzündung mit Schmerzen am Ende der Harnentleerung. Brennen beim Urinieren und häufiger Harndrang. Blut im Urin.
Staphisagria (Stephanskorn): Blasenentzündung wiederkehrend seit dem ersten Geschlechtsverkehr, oder aber die Zystitis tritt nach jedem Geschlechtsverkehr auf. Häufiger Harndrang. Beschwerden auch durch Kummer und als Folge unterdrückter Wut.
Lycopodium clavatum (Bärlapp): Blasenentzündung mit schmerzhaftem Harndrang bei innerlich ängstlicher Frau (Auslöser zum Beispiel Prüfungsangst). Viele Magen-Darm-Probleme wie heftige Blähungen, schlimmer nach dem Verzehr selbst kleinster Nahrungsmengen. Symptome und Beschwerden häufig eher rechtsseitig.
Nux vomica (Brechnuss): Blasenentzündung mit ständigem Drang und Entleerung kleiner Harnmengen. Besser durch Wärme. Auslöser kann Stress oder der übermäßige Gebrauch von Stimulanzien wie Kaffee und Alkohol sein. Tolles Mittel übrigens auch zur Therapie des 89
F
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Scheidenentzündungen & Co. Entzündungen von Scheide und Vulva sind häufig. Und nicht immer sind nur die bösen Pilze schuld, wenn es brennt und juckt.
F
zündung, zu eben dem, was immer brennt und juckt.
Funktioniert die Normalflora – die Besiedlung der Scheide mit Milchsäurebakterien – haben Eindringlinge keine Chance: Es sind schon alle Plätze besetzt. Dabei ist es nicht nur wichtig, dass Milchsäurebakterien vorhanden sind, sondern auch, dass sie fähig sind, Säure zu bilden: das Wasserstoffperoxid. Dieser Säureschutzmantel sorgt für ein stabiles Gleichgewicht. Dann haben Pilze und Bakterien, die ja durch die Nähe zum Darm immer auch in geringen Mengen da sein können, keine Chance. Ist dieses Gleichgewicht aus den Fugen geraten, kommt es zur Ent-
Eine Pilzinfektion äußert sich in unerträglichem Juckreiz und weißlich-bröckeligem Ausfluss. Ist der Partner ebenfalls erkrankt, zeigt sich das an rötlichen Flecken am Penis und insbesondere an der Eichel. Bei der bakteriellen Scheideninfektion hingegen (Aminkolpitis) ist der Ausfluss gelblich-grün und oft sehr übel riechend („wie verdorbener Fisch“), und verursacht eher Stechen und Brennen als Juckreiz. Diese Entzündung entsteht durch eigentlich harmlose Bakterien, Gardnerella vaginalis, die nur dann problematisch sind, wenn sie zahlenmäßig überhand nehmen. Bei der Aminkolpitis ist das vaginale Milieu immer zu stark alkalisch, der Säureschutzmantel funktioniert nicht mehr.
ast keine Frau, die das nicht kennt: Irgendetwas stimmt nicht. Keine Spur mehr von schönem Gefühl als Frau, da ist nur noch quälendes Missempfinden im Intimbereich.
Was steckt dahinter? Scheidenentzündungen entstehen immer dann, wenn die Besiedlung der Scheide mit Milchsäurebakterien gestört ist. Das kann durch Antibiotika- oder Kortisoneinnahme ebenso ausgelöst werden wie durch chemische Behand-
90
lung vaginaler Probleme oder auch durch das chlorierte Wasser öffentlicher Schwimmbäder. Menstruationsblut und Sperma sind alkalisch, das erklärt, warum Probleme nach dem Sex und nach der Menstruation häufiger sind.
Scheidenentzündungen & Co.
Jenseits der Wechseljahre haben Missempfindungen und Trockenheit der Haut und Schleimhäute oft einen anderen Grund: Der niedrigere Östrogenspiegel führt zu einer geringeren Durchblutung, Ursache für oft sehr belastende Beschwerden.
Wenn die Seele nein sagt Die Vagina ist der Ort des Liebe-Machens, der Ort im Körper, wo jede heterosexuelle Frau ihren Liebsten empfängt, sich ihm hingibt. Wo könnte sich
ein inneres Nein besser ausdrücken, als genau dort? Partnerschaftliche Probleme und sexuelle Schwierigkeiten können hier ebenso zum Ausdruck kommen wie sexuelle Traumatisierung in der Kindheit. Oft weiß unser Körper um die eigene Wahrheit, ehe diese uns bewusst wird, ehe wir uns trauen, zu empfinden, was mit uns los ist – und vor allem, ehe wir wagen, es auszusprechen. Der Körper wird dann zum Ausdruck der Seele, zeigt, was mit uns los ist: Körper und Seele sind untrennbar miteinander verbunden.
Konventionelle Therapie Wichtig ist es, zunächst einmal abzuklären, was überhaupt los ist. Wenn eine sexuell übertragbare Erkrankung die Ursache ist, muss dies natürlich untersucht und adäquat behandelt werden. Eine mikroskopische Untersuchung des Vaginalsekretes bestimmt die notwendige Therapie: Üblicherweise werden vaginale Pilzerkrankungen mit örtlichen Antimykotika behandelt – Cremes und Scheidenzäpfchen, die die Pilze abtöten. Zumeist ist eine Behandlung über drei Tage ausreichend. Führt das nicht zum
gewünschten Erfolg, ist auch eine systemische (im ganzen Körper wirksame) antimykotische Therapie in Tablettenform möglich. Bakterielle Scheideninfektionen behandelt man mit örtlichen oder systemischen Antibiotika. Eine erneute Untersuchung klärt dann jeweils, ob die Behandlung erfolgreich war. Bei hormonell bedingter vaginaler Trockenheit und Entzündungen werden örtliche oder systemische Hormongaben verordnet.
91
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Alternative Behandlung Jede einfache Scheidenentzündung ist mit ein wenig Geduld naturheilkundlich behandelbar. Es empfiehlt sich eine Kombination von örtlichen und systemischen Behandlungsmethoden. Chemische Therapien vaginaler Entzündungen sind zwar oft, zumindest am Anfang, prompt erfolgreich, aber genauso prompt kehren die Probleme leider häufig zurück. Die naturheilkundliche Behandlung hingegen führt zu einem sanften und meistens bleibenden Erfolg. Sie ist immer einen Versuch wert!
Bädertherapie Sitzbäder und Scheidenspülungen sind in der naturheilkundlichen Behandlung eine exzellente Hilfe. Als Spüllösung empfiehlt sich hierzu ein Sud aus Frauenmantel und Schafgarbe, zu gleichen Teilen gemischt. Nicht jeder wohnt auf dem Lande und kann die Heilpflanzen selbst ernten. In guten, auf Heilpflanzenkunde spezialisierten Apotheken gibt es als Ersatz zu den selbst gesammelten Pflanzen getrocknete Teemischungen zu kaufen. Die Qualität entscheidet dabei über den Behandlungserfolg. Die Pflanzen sollten achtsam geerntet und zuvor nicht chemisch behandelt worden sein, damit sie uns ihre ganze Heilkraft zur Verfügung stellen können.
92
Als Standarddosierung gilt ein gehäufter Esslöffel pro halbem Liter Wasser, das zuvor gekocht hat. Dieser Ansatz sollte mindestens fünfzehn Minuten ziehen. Bei Pilzinfektionen ist zudem Zinnkraut, Ackerschachtelhalm, eine wunderbare Heilpflanze. Für Sitzbäder ist eine kleine Plastikwanne die einfachste Lösung, denn der Heilpflanzensud könnte in der Emaillebadewanne Verfärbungen verursachen. Das Bad sollte mindestens zehn Minuten dauern. Hinterher sollte frau sich lufttrocknen lassen. Das Abtrocknen mit einem Handtuch könnte zusätzlich reizen. Optimalerweise ist es, wenn danach eine Ruhezeit von einer halben Stunde folgt. Eine Scheidenspülung ermöglicht zudem das Ausspülen des Scheideninneren mit der Heilpflanzenlösung. Dieses kann mit großen Spritzen oder mit Irrigatoren mit Vaginalaufsätzen durchgeführt werden. Besonders einfach und praktikabel ist aber eine spezielle Vaginaldusche (Firma Multigyn). Bäder oder Spülungen sollten anfangs zweimal täglich, bei Beschwerdelinderung dann einmal täglich über eine Woche beziehungsweise bis zur bleibenden Beschwerdefreiheit durchgeführt werden. Auch Beschwerden, die
Scheidenentzündungen & Co.
durch Hormonabfall verursacht sind, lassen sich wunderbar mit Scheidenspülungen und Sitzbädern behandeln. Bei leichteren Beschwerden helfen auch pflanzliche Scheidenzäpfchen auf Melisse-Majoran-Basis (Weleda). Knoblauch ist ein exzellentes Mittel gegen Pilze. Bei bakteriellen Scheidenentzündungen hilft oftmals allein die Ansäuerung des Vaginalmilieus, weil die unerwünschten Bakterien im sauren Milieu nicht mehr wachsen können. Dazu verwendet man zum Beispiel Scheidenzäpfchen auf Vitamin-C-Basis. „Hilfe für die Liebe“ bietet das Pflanzenreich ebenfalls: Es gibt industriell hergestellte Gleitmittel auf Kiwi- oder Aloe-vera-Basis, die Verträglichkeit sollte zu Beginn jeweils an einer kleinen Stelle ausprobiert werden. Und wunderschön und wohltuend ist auch die Anwendung von Wildrosenöl. Denn die Rose öffnet ja bekanntlich die Kanäle für die Liebe …
Heilung von innen Bei hartnäckigen, therapieresistenten und wiederkehrenden Scheidenentzündungen empfiehlt sich die Abklärung und gegebenenfalls Therapie der Darmflora. Im Darm steht die Wiege des Immunsystems. An diesem Ort, wo im Rahmen der Nahrungsaufnahme ohne-
hin zwischen nützlich und schädlich unterschieden werden muss, wird das Immunsystem ausgebildet und trainiert. Der Darm ist die Polizeischule des Körpers. Oftmals liegt hartnäckigen Vaginalinfekten eine Fehlbesiedlung des Darmes zugrunde. Diese kann zum Bei-
93
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
spiel durch Fehlernährung oder eine vorangegangene Antibiotikatherapie hervorgerufen worden sein. Eine mikrobiologische Stuhluntersuchung stellt fest, ob die Darmflora in Ordnung ist. Die Behandlung muss dann durch die mikrobiologische Therapie, eine Symbioselenkung des Darmes durch Bakterien, erfolgen (siehe Seite 53). Hilfreich sind hier auch Probiotika als Nahrungsmittel wie zum Beispiel entsprechende Joghurts.
Baumwollunterwäsche ist besser als Synthetikstrings, denn sie ist luftdurchlässig und man kann sie auskochen. Knallenge Jeans sollte man ebenfalls vermeiden, denn sie verringern die Blutzirkulation und schaffen ein warmfeuchtes Milieu, wie die Pilze es lieben. Und die siebziger Jahre sind ohnehin vorbei … Synthetische Seife ist im Intimbereich Tabu, Milchsäurewaschlotion fördert hingegen die Standortflora und beugt damit Scheideninfekten vor.
Vorbeugen ist die beste Medizin Am besten ist es, wenn diese lästigen Probleme erst gar nicht entstehen. Dazu gibt es ein paar, zwar altbacken klingende, aber nichtsdestotrotz hilfreiche Tipps:
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung und weitgehender Verzicht auf Industriezucker macht Pilzen im Darm und an anderen Orten im Körper das Leben schwer. Probiotika wie milchsäurehaltige Joghurts helfen zusätzlich.
Homöopathie Die Homöopathie wirkt ergänzend und systemisch, also auf den gesamten Organismus. Heilung wird so von innen nach außen, ursächlich möglich. Gerade bei hartnäckigen Problemen ist die homöopathische Behandlung sehr hilfreich. Diese kann grundsätzlich nach Diagnosestellung erfolgen, auch begleitend zur chemischen Therapie. Ob diese erforderlich ist, sollen Sie Ihren Arzt fragen.
94
Die Devise „das richtige Mittel hilft prompt“ gilt auch hier. Das Similimum wirkt greifbar, innerhalb weniger Tage. Bei langer Krankheitsgeschichte kann die Behandlung allerdings manchmal eine Weile dauern, bis völlige Beschwerdefreiheit eintritt. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, bei länger bestehenden und wiederkehrenden Beschwerden einen erfahrenen Homöopathen hinzuzuziehen. Begleitende örtliche Maßnahmen wie Sitzbäder und
Scheidenentzündungen & Co.
die Blutungen sind oftmals zu häufig, zu stark und dauern zu lang.
Cantharis (Spanische Fliege): Brennen und Jucken insbesondere der Schamlippen. Die Symptomatik wird durch Wasserlassen schlimmer. Hervorragende Arznei auch zur Therapie einer akuten Blasenentzündung, wenn die Symptomatik entsprechend ist.
Kreosotum (gewonnen aus Buchenholzteer): Eitrig erscheinender, wundmachender Ausfluss, der starken Juckreiz hervorruft. Dieser verursacht Schwellung und Wundheit der Vulva, die sich sogar bis zu den Oberschenkeln ausdehnen kann. Schlimmer während der Schwangerschaft, schlimmer vor der Menstruation.
Mercurius (Quecksilber): Jucken an den
Scheidenspülungen lindern die Beschwerden meistens schnell und sind wunderbare Heilungshelfer.
Bewährte homöopathische Arzneien Calcium carbonicum (Austernkalk, Calciumcarbonat): Wundmachender, oft milchiger Ausfluss, schlimmer zwischen den Monatsblutungen. Fröstelige Frau,
Schamlippen, manchmal sehr langanhaltend. Schlimmer vor der Menstruation, schlimmer nachts, schlimmer durch Bettwärme. Juckreiz wird schlimmer durch Kontakt mit Urin.
Sulfur (Schwefel): Starker Juckreiz der Vulva, manchmal sogar ein Ausschlag, der wie Akne aussieht. Brennen an der Vulva und in der Scheide, selbst das Sitzen wird mühsam. Die betroffene Frau ist hitzig, und alle Beschwerden verschlechtern sich durch Hitze. Oftmals liegen auch sonstige Hautprobleme vor. 95
F
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Menstruationsschmerzen (Dysmenorrhö) Schmerzen während der Monatsblutung haben in den seltensten Fällen medizinische Ursachen.
W
enn jede Monatsblutung zur Qual wird, tut gute Hilfe not. Fast alle Frauen kennen schmerzhafte Menstrationsblutungen, die sogar schuloder arbeitsunfähig machen können. Manchmal verschwinden die quälenden Menstruationsschmerzen wie von Zauberhand nach Schwangerschaften und Geburten. Für viele Frauen sind sie aber ein unliebsamer Begleiter ein (Frauen-) Leben lang. Die Monatsblutung ist spürbare und sichtbare Folge eines komplexen Regelkreislaufes. In einem komplizierten
Zusammenspiel von steuernden Zentren im Gehirn, den Eierstöcken und den ebenfalls hormonproduzierenden Nebennieren, werden jeden Monat neu die Weichen gestellt für eine mögliche Empfängnis. Das für die Gefühlsempfindungen zuständige Limbische System im Gehirn und die Schilddrüse sind wichtige Nebenschaltungen dieses Regelsystems. Vieles ist uns heutzutage bis in die kleinsten molekularbiologischen Feinheiten bekannt. Warum aber viele Frauen an Menstruationsschmerzen leiden, und andere nicht, bleibt eines der medizinischen Mysterien.
Was steckt dahinter? Wenn die Menstruationsblutungen so schmerzhaft sind, dass unser Alltagsleben beeinträchtigt ist, muss unbedingt eine medizinische Abklärung erfolgen. Dies gilt insbesondere für junge Mädchen, die beinahe von der ersten Blutung ab jeden Monat Schmerzen haben. Dann nämlich müssen unbedingt Verwachsungen, gynäkologische Erkrankungen, Infektionen und vor allem eine Endometriose ausgeschlossen werden.
96
Endometriose – ein immer noch wenig bekanntes Frauenleiden Bei dieser Krankheit, die zu schlimmsten Menstruationsschmerzen führen kann, siedeln sich kleinste bis große Gebärmutterschleimhautinseln außerhalb der Gebärmutter an, zumeist im Bauchraum oder an den Eierstöcken, aber auch an Blase oder Darm und in seltenen Fällen sogar in der Lunge. Diese Schleimhaut wird wie die in der
Menstruationsschmerzen (Dysmenorrhö)
Gebärmutter mit dem monatlichen Zyklus aufgebaut, kann aber nicht abbluten, weil ja eine Verbindung zum Inneren der Gebärmutter und damit zur Scheide fehlt. So entstehen Einblutungen in diese Schleimhautnester, die Endometrioseherde. Endometriose kann mit Sicherheit nur nach einer Gewebeuntersuchung diagnostiziert werden, der Verdacht lässt sich aber manchmal auch durch die gynäkologische Tastuntersuchung oder mittels Ultraschall erheben. Sie ist eine chronische Frauenkrankheit, die viele Folgeprobleme wie innere Verwachsungen und mögliche Unfruchtbarkeit nach sich ziehen kann. Endometriose wird auch heute noch oft viel zu spät erkannt. Man geht davon aus, dass immer noch bis zu zehn Jahre zwischen den ersten Beschwerden einer betroffenen Frau und der korrekten Diagnosefindung vergehen. Durch die gute Arbeit von Selbsthilfegruppen (www.endometriose-vereinigung.de) und Endometriosezentren – auf diese Krankheit spezialisierten Kliniken – ist hier gerade in den letzten Jahren viel geschehen.
Menstruation als Zeichen der Fruchtbarkeit Im Bayrischen gibt es den schönen Ausdruck „ich habe meine Zeit“ für die
Menstruation. Seit jeher war die Menstruation Zeit für Rückzug und Besinnung. So gab es in alten Kulturen Menstruationshütten – Orte, an denen sich die menstruierenden Frauen trafen, um „ihre Zeit“ dort zu verbringen. Die Monatsblutung als sichtbarer Ausdruck eines zu Ende gegangenen Zyklus war und ist zugleich auch Neubeginn, der Anfang einer neuen Möglichkeit zu Empfängnis, eines neuen Monatszyklus. Gerade aus ganzheitlicher Sicht ist die Menstruation wie alle Körperabsonderungen zudem als Ausscheidung sehr wichtig. Dieser Aspekt der „Reinigung“ ist in der traditionellen Medizin und Naturheilkunde sehr geschätzt und wird zum Beispiel durch Aderlässe bei manchen Krankheiten wie Bluthochdruck bewusst herbeigeführt. In unserer modernen Welt ist dieses umfassende Verständnis der Menstruation leider ein wenig verloren gegangen. Die Werbung für Tampons und „Monatshygiene“ erweckt den Eindruck, dass die beste Menstruation die ist, die man nicht sieht und merkt. Schade eigentlich. So begegnen gerade junge Frauen ihrer Menstruation eher mit Abneigung, Widerwillen, manchmal sogar mit Ekel. Hinzu kommt, dass wir Mütter unseren Töchtern unser Bild, unser Erleben von Menstruation weiterreichen, wir sind Vor-Bild, ob wir es wollen, oder nicht. So findet sich häufig in der Familiengeschichte von Frauen
97
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
mit Menstruationsschmerzen die Angabe, dass die Mutter auch schon immer Probleme mit ihrer Periode hatte. Wie immer geht es darum, aus diesem Teufelskreis von negativen Erwartungen, Angst und Schmerz einen Engelskreis zu machen: „Meine Monatsblutung ist Ausdruck meiner Fruchtbarkeit.
Ich nehme sie als Zeit für mich und freue mich über meine Auszeit“, könnte eine mögliche Affirmation (positiver Glaubenssatz) sein auf dem Weg hin zu einem schmerzfreien und freudigen Erleben der monatlichen Blutung. Und natürlich das Wissen, dass ich jede Menge tun kann, damit es mir gut geht …
Konventionelle Therapie Üblicherweise besteht die Therapie der schmerzhaften Periodenblutungen, medizinisch Dysmenorrhö, in der Gabe von Schmerzmitteln oder in der Einnahme „der Pille“, also hormoneller Verhütungsmittel. Erfahrungsgemäß helfen die klassischen Schmerzmittel wie Aspirin® weniger gut. Hilfreich sind auch entzündungshemmend wirkende Medikamente wie Ibuprofen-Präparate. Favorit gerade für junge Mädchen ist aber ein vorwiegend krampflösend wirkendes Analgetikum wie Buscopan®. Aber bitte nur, wenn es nicht anders geht!
Hormone sind keine Smarties! Die Verschreibung der „Pille“ gegen die Menstruationsschmerzen sollte wirklich nur die letzte aller Möglichkeiten sein, wenn die betroffene Frau nicht auch aus Verhütungswunsch Hormone einneh-
98
men möchte. Ich sage immer „Hormone sind keine Smarties“, um deutlich zu machen, dass es aus dem Medikamentenschrank keinen Genuss ohne Reue, keine Hilfe ohne Schaden gibt. So hilfreich Hormone sein können –, und sie haben uns Frauen viel Gutes getan und vor allem Freiheit im Umgang mit unserer Sexualität gebracht –, so haben sie auch ihre Nebenwirkungen. Belastung des Entgiftungsorgans Leber, Beeinträchtigung des venösen Blutflusses und mögliche Thrombose- und Embolieneigung, Gewichtszunahme, Migränekopfschmerzen und Cellulite sind nur ein paar der im Beipackzettel aufgeführten möglichen schädlichen Wirkungen. Ich selbst habe während meines Studiums eine 18-Jährige erlebt, die nach einer Lungenembolie Rollstuhlfahrerin war, als Folge von „Pille“ und Rauchen! Die Verordnung der „Pille“ für junge Mädchen ohne Verhütungswunsch ist
Menstruationsschmerzen (Dysmenorrhö)
eine Notlösung. Dennoch ist es gut, dass es diese Möglichkeit gibt. Unter Hormoneinnahme werden die Periodenblutungen oft verblüffend schnell schmerzfrei und problemlos. Es kann
E
gerade für junge Mädchen, die Menstruationsschmerzen seit ihrer ersten Blutung kennen, sehr wichtig sein, auch einmal beschwerdefreie Monatsblutungen zu erleben.
Alternative Behandlung Regelmäßiger Sport hilft gegen Menstruationsschmerzen. Wohltuend ist alles, was Ausdauer bringt und in Maßen auspowert. Jogging, Schwimmen, Walken und Radfahren sind ideale Fitnessbringer und sorgen für einen gesunden Ausgleich. Ich empfehle zudem die Einnahme von Magnesium und Vitamin B6, beginnend schon vor der Periode. Erkundigen Sie sich in ihrer Apotheke nach günstigen
Präparaten in geeigneter Dosierung, wie zum Beispiel Bonasanit®. Einer Zaubersalbe gleich hilft die Kupfersalbe Rot® (Wala), aufgetragen auf den Unterleib, die Gebärmutter zu entkrampfen und die Schmerzen zu lindern und oft sogar zu beseitigen. Ein absolutes Muss gerade für junge Mädchen, die wegen unerträglicher Schmerzen immer wieder aus der Schule nach Hause kommen müssen!
Wunderbar ist auch die Hilfe, die Mutter Natur uns durch ihre Pflanzen zukommen lässt. Ich empfehle folgenden Heiltee: Gänsefingerkraut (Herba anserinae), zwei Teile, Schafgarbenkraut (Herba millefolii), ein Teil, Melissenblätter (Herba melissae), ein Teil, Frauenmantelkraut (Herba alchemillae), ein Teil,
GUT ZU WISSEN
Heiltee bei Menstruationsschmerzen Kamillenblüten (Flos chamomillae), ein Teil. Zwei Esslöffel der Heilkrautmischung mit einem halben Liter Wasser, das zuvor gekocht haben sollte, übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. Von dieser Teemischung sollte man dann täglich mindestens einen halben Liter trinken, und das am besten bereits vor der Periode beginnen. Der Tee schmeckt köstlich. Süßfans können das Aroma mit Honig abrunden.
99
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Und natürlich hilft Wärme, zum Beispiel durch ein erwärmtes Kirschkernsäckchen oder ganz banal eine Wärmflasche auf dem Unterbauch. Wärme entkrampft, wirkt schmerzlösend und entspannend. Das wussten schon unserer Großmütter.
Gerade bei schmerzhaften Monatsblutungen hilft auch die Akupunktur erfahrungsgemäß sehr gut.
Homöopathie Menstruationsschmerzen lassen sich hervorragend homöopathisch behandeln. Wichtig ist es, typische, klare Symptome zu finden, die auf das richtige Mittel hinweisen. Das können Hinweise sein wie „Schmerzen nur nachts“ oder „Ausstrahlung der Schmerzen in die Oberschenkel“ oder „unterbrochener Blutfluss“ oder „Besserung der Schmerzen, sobald die Blutung richtig fließt“. Hier zeigt sich schön, wie Homöopathie denkt und heilt. Es geht nicht um eine Diagnose „Dysmenorrhö“, sondern um die individuelle Weise, wie die Menstruation für die betroffene Frau beschwerlich oder schmerzhaft ist. Homöopathie ist die Medizin der Person, des ganzen Menschen. Gerade das macht die Homöopathie ja so besonders. Die „richtigste“ Arznei sollte zunächst in der Dosierung D12, zwei- bis dreimal täglich drei Kügelchen, eingenommen werden. Bei guter, aber noch nicht aus-
100
reichender Linderung kann auch die C30, einmalig vier Globuli, die richtige Antwort auf die Menstruationsschmerzen sein. Verzagen Sie nicht, wenn nicht gleich das erste Mittel hilft. Solange keine schwerwiegenden medizinischen Probleme im Hintergrund stehen, können Sie ja weitere Arzneien versuchen. Das richtigste Mittel hilft prompt, Sie werden staunen, wie angenehm und bereichernd schmerzfreie Monatsblutungen sein können. Auch für schmerzhafte Menstruationsblutungen gilt: Wenn die bewährten Arzneien nicht innerhalb von zwei oder drei Zyklen zum gewünschten Erfolg führen, muss ein Profi hinzugezogen werden. Vielleicht liegt die Problematik auf einer tieferen Ebene, die durch die symptomatischen Homöopathika nicht berührt wird. Vielleicht müssen andere gesundheitliche Probleme wie Heuschnupfen, eine Infektanfälligkeit oder wiederkehrende Blasenentzündungen mit in das Gesamtbild und damit in die Arzneimittelsuche einbezogen werden.
Menstruationsschmerzen (Dysmenorrhö)
Ihr Homöopath wird in einer ausführlichen und umfassenden Anamnese alle Symptome berücksichtigen, die für die Wahl der richtigen homöopathischen Arznei wichtig sind. Die konstitutionelle Homöopathie hilft auch in schwierigen Fällen.
Bewährte homöopathische Arzneien Belladonna (Tollkirsche): Die Tollkirsche heilt auch hochgradige Menstruationsschmerzen, die manchmal wie abwärtsdrängend empfunden werden. Die betroffene Frau ist hitzig und sehr empfindlich gegen Hitze, oft leidet sie auch unter starken Kopf-
101
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
schmerzen. Auffallend ist, dass sie keinen Durst empfindet.
Colocynthis (Bittergurke): Menstruationsschmerzen, die durch Hitze und Druck besser werden, sprechen für die homöopathische Bittergurke. Hinweisend kann eine Wärmflascheabhängigkeit sein. Die Frau ist in ihren Schmerzen ungeduldig und wird leicht wütend. Die Schmerzen machen sie ruhelos.
Nux vomica (Brechnuss): Starke Periodenschmerzen, die von Stuhlgang begleitet sein können, sind typisch für die homöopathische Brechnuss. Eigentlich leidet Nux vomica eher unter Verstopfung. Das Mittel ist wie gemacht für ehrgeizige, ungeduldige Frauen, die insbesondere vor der Menstruation hochgradig reizbar sind. Ein wunderbares Mittel für Workaholics und alle Beschwerden infolge von Überarbeitung.
Lachesis (Gift der Buschmeisterschlange): Dieses wichtige Frauenmittel, das
Pulsatilla (Küchenschelle): Die Küchen-
stofflich dem potenzierten Gift der Buschmeisterschlange entspricht, hilft bei hochgradig schmerzhaften Monatsblutungen, die sich mit dem Menstruationsfluss bessern. Oft ist diese Besserung sehr markant, die Schmerzen verschwinden dann prompt mit dem Beginn der stärkeren Blutungen. Die Frau kann überhaupt keine enge Kleidung am Bauch ertragen.
schelle hilft bei ausgeprägter Dysmenorrhö, die oft schon in der Pubertät beginnt. Die Menstruation ist unregelmäßig und kommt eher zu spärlich und selten. Typischerweise kann der Blutfluss sehr veränderlich sein, hört ganz auf und beginnt dann wieder. Auch seelisch ist die Pulsatilla-Frau sehr stimmungslabil, weint leicht, und ist dann wieder außerordentlich gereizt.
Magnesium phosphoricum (Magnesiumphosphat): Auch das mineralische Mag-
Sepia (Tinte des Tintenfischs): Dieses
nesiumphosphat kommt zur Therapie starker Dysmenorrhö in Frage, die durch Wärme und Druck (Stichwort „Wärmflasche“) besser werden. Die Schmerzen werden wie Nervenschmerzen, stechend oder krampfartig empfunden und machen sehr reizbar. Zusammenkrümmen lindert die Beschwerden.
102
große Frauenmittel hilft bei starken Schmerzen bei eher spärlicher, aber zu häufiger Blutung. Vorausgegangen sind oft erhebliche prämenstruelle Beschwerden mit starker Reizbarkeit bei sehr ehrgeizigen, oft überanstrengten Frauen. Ein Mittel für Frauen, die auf jeder Ebene zu viel von sich verlangen. Sepia passt häufig für Marathonläuferinnen …
E
Prämenstruelles Syndrom (PMS) Einmal im Monat ziehen dunkle Wolken über so manches Frauenleben …
C
laudia, 37 Jahre, ist sich sicher, den richtigen Mann geheiratet zu haben. Ihr Privatleben stimmt einfach, sie ist rundum zufrieden. Seitdem auch der Jüngere ihrer beiden Lieblinge in den Kindergarten geht, hat sie vormittags wieder Zeit für sich. Noch im neunten Ehejahr überrascht ihr Mann sie gerne mit Blumen, würde nie ihren Hochzeitstag vergessen. Sie verstehen sich einfach prima. An manchen Tagen aber wacht sie schon missmutig auf. Da sieht alles einfach schwarz aus, sie ist genervt, ehe der Tag auch nur begonnen hat. Dann reicht der kleinste Anlass, sie geht buchstäblich an die Decke und schreit ihre Kinder grundlos an. Und was sich ihr Mann dann erst anhören muss! Dabei ist sie doch sonst so ausgeglichen und fröhlich! Was ist nur mit ihr los? Es dauert lange, bis sie merkt, dass es immer die Tage vor den Tagen sind, in denen sie so ausrastet. Das prämenstruelle Syndrom gehört zu den Dingen, die nur Frauen wirklich verstehen können. Wie von Zauberhand zeigt die Waage auf einmal zwei Kilo mehr an, haben wir unerklärlichen Heißhunger auf Süßes, spannt die Brust, als seien wir schwanger, wird die Ver-
dauung schwierig, die Haut schlecht und der Haussegen hängt schief, weil wir extrem reizbar oder depressiv werden. Wussten Sie, dass es in manchen Bundesstaaten der USA als strafmindernd galt, wenn Frauen ihren Ehemann im prämenstruellen Zustand umgebracht haben? Man geht davon aus, dass 30 bis 40 Prozent aller Frauen vom prämenstruellen Syndrom betroffen sind. Am häufigsten ist es bei Frauen, die über 35 sind. Zusammenhänge zu vorangegangener Hormoneinnahme oder sonstigen medizinischen Erkrankungen bestehen nicht. Wassereinlagerungen mit oder ohne Gewichtszunahme, Völlegefühl und aufgetriebener Leib, Brustschmerzen mit oder ohne Vergrößerung der Brust, Akne, Unterleibsschmerzen, Hitzewallungen, Übelkeit, Herzklopfen, Müdigkeit und Schlappheit sind mögliche körperliche Symptome des PMS. Symptome auf der seelischen Ebene können innere Anspannung, Reizbarkeit, Depression, Schlafstörungen, Verwirrtheit, Aggressivität, Mutlosigkeit und Selbstwertverlust sein.
103
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Was steckt dahinter? Medizinisch gesehen liegt dem PMS ein Ungleichgewicht zwischen dem Östrogen der ersten Zyklushälfte und dem Gelbkörperhormon Progesteron zugrunde. Dieses lässt sich allerdings selbst in teuren Laboruntersuchungen oft nicht nachweisen. Und das führt nicht selten dazu, dass die betroffenen Frauen mit ihren teilweise erheblichen Beschwerden nicht ernst genommen werden. Unsere hormonelle Regulation ist jenseits des 35. Lebensjahres weniger stabil als mit 20. Daher tritt ein Ungleichgewicht in höherem Alter eher zutage.
Was fehlt, ist „Kompostierzeit“ Hinzu kommt, dass unser Lebensraum hier im Westen von Reizüberflutung
geprägt ist: Lieder dudeln in jedem Kaufhaus, ständig klingelt das Telefon oder das Handy oder beides, ständig laufen E-Mails auf dem Computer ein, Dutzende von Terminen müssen eingehalten werden … Unser Leben hat seinen Rhythmus verloren. Ständig muss es alles sein, und das am besten jetzt gleich. Die wenigsten von uns können ihren Tagesablauf gemäß ihrem Empfinden, „ihrer Zeit“ ausrichten. Die Taktansage kommt von außerhalb, und das oft gnadenlos. Meine intensive Arbeit mit Frauen in all den Jahren hat mir gezeigt, dass das Zykluserleben einer Frau nicht losgelöst von ihrem weiblichen Selbsterleben betrachtet werden kann. Wie es uns Frauen im Monatsrhythmus geht und wie wir Frauen unsere Menstruation erleben, spiegelt wider, wie es uns allgemein geht. Und das manchmal, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. So kann das hormonelle Ungleichgewicht von „aufbauendem“ Östrogen und „umbauendem, das Nest vorbereitenden“ Gestagen in der zweiten Zyklushälfte oft auf ein Ungleichgewicht von Aktivität und Erholung im Frauenleben hinweisen. Wenn wir zu sehr unter Druck stehen, viel zu wenig Zeit für uns haben, ist da sehr viel aktivierender und viel zu wenig regenerierender Impuls.
104
Prämenstruelles Syndrom (PMS)
Eine liebe Freundin aus Kiel beschreibt das ganz einfach mit „ich habe einfach zu wenig Kompostierzeit“. Und genau das drückt PMS aus.
Unverarbeitetes meldet sich ungefragt Zudem glaube ich, dass uns in der Phase hormoneller Instabilität vor der Periode so wie in allen Zeiten hormoneller Veränderungen wie in der Pubertät oder in den Wechseljahren Altes und Unverarbeitetes wiederbegegnet. Manchmal beschreiben Frauen das ganz bildlich: „Es ist, als würde ich in jeden Monat in den Tagen bevor meine Menstruation dann endlich beginnt, den Schrecken
und die Panik, die ich bei der schwierigen und komplizierten Geburt meiner Tochter hatte, noch einmal erleben.“ Die Traumaforschung weiß um diese Zusammenhänge. So kann es sinnvoll sein, in liebevoller therapeutischer Begleitung nach Unverarbeitetem zu schauen, wenn prämenstruelle Beschwerden besonders hartnäckig sind und jeder Behandlung trotzen. Ich sehe in dem zyklusbezogenen Leben von uns Frauen eine große Chance. Dadurch, dass wir im Monatslauf immer wieder uns selbst begegnen, jeden Monat neu all das „stirb und werde“ erleben, sind wir dem Wissen um unsere Gesundheit oft viel näher als Männer.
Konventionelle Therapie Hilfreich bei allen hormonellen Beschwerden ist eine regelmäßige sportliche Betätigung. Leichter Ausdauersport, mäßig aber regelmäßig, heißt hier die Devise. Zudem sollte man Kaffee, Alkohol, Salziges und möglichst auch Milchprodukte in der zweiten Zyklushälfte meiden. Häufigeres Essen kleiner, kohlehydratreicher Mahlzeiten tut gut. Die häufigste konventionelle Therapie des PMS besteht in der Hormongabe. Bei Frauen mit zusätzlichem Verhütungswunsch kommt hier insbesondere
die Anti-Baby-Pille in Frage. Ansonsten wird der (funktionelle) Gestagenmangel in der zweiten Zyklushälfte durch eine Gestageneinnahme therapiert. Empfehlenswert sind hier insbesondere Hormone natürlichen Ursprungs wie Utrogest®. Überwiegt die psychische Symptomatik der prämenstruellen Beschwerden, werden auch Antidepressiva und andere Psychopharmaka verabreicht. Dies sollte allerdings nur in Ausnahmefällen und auch nur vorübergehend eine Lösung sein.
105
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Alternative Behandlung Die Alternativmedizin weiß jede Menge guten Rat in der Therapie des prämenstruellen Syndroms. So verschafft vielen Frauen die Kombination von Vitamin B6 und Magnesium, eingenommen ab der Zyklusmitte, Linderung. Bewährt sind auch pflanzliche Arzneimittel aus dem Mönchspfeffer, zum Beispiel Agnucaston®. Dieses Mittel kann sowohl in Tropfen- als auch in Tablettenform eingenommen werden: 20 Tropfen oder eine Tablette morgens, unabhängig von Periodenblutungen, über mindestens zwei und besser drei Monate.
106
Frauenmantel ist eine wunderbare Frauenheilpflanze, die als Heiltee angewendet werden kann. Dazu sollte man täglich ca. einen halben Liter Frauenmanteltee trinken, beginnend am besten schon in der Zyklusmitte. Um diesen zuzubereiten übergießt man einen guten Esslöffel des Heilkrautes mit der gewünschten Menge heißen Wassers, das zuvor gekocht haben soll, und lässt es mindestens zehn Minuten ziehen. Nachdem Frauenmantel durch die darin enthaltenen Gerbstoffe recht bitter schmecken kann, können Sie nach Belieben zum Beispiel Kamille
Prämenstruelles Syndrom (PMS)
oder ein anderes wohlschmeckendes Kraut hinzufügen. Wenn die regelmäßige Zubereitung eines Kräutertees nicht in Frage kommt, kann genauso gut die Urtinktur des Frauenmantels, zum Beispiel Alchemilla Urtinktur® von Alcea, zwei- bis dreimal täglich je drei Tropfen, Anwendung finden. „Frauenmantel ist wie ein wärmender Mantel für das Frausein, hilft bei hormonellen Beschwerden aller Art“, wissen die Kräuterkundigen. Manches Mal konnte ich Frauen, denen ich für ihre Beschwerden die Anwendung von Frauenmantel als Heilkraut empfahl, diesen gleich in dem Kräutergarten zeigen, der meine Praxis umgibt. (Fast) alles, was wir brauchen, um gesund zu werden, umgibt uns … Die Verwendung von Johanniskraut empfiehlt sich, wenn eine depressive Verstimmung in der prämenstruellen Symptomatik im Vordergrund steht und die stimmungsaufhellende Wirkung dieser wunderbaren Heilpflanze
gewünscht ist. Johanniskraut kann ebenfalls als Heiltee oder als Fertigarzneimittel eingenommen werden. Ich arbeite auch hier am liebsten mit der Urtinktur Alcea Hypericum®. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker nach guten und günstigen Präparaten, die Sie auch ohne Rezept bekommen können. Aber Achtung: Schon die Schäfer und Naturkundigen früherer Zeiten wussten, dass die Schafe „Johannifieber“ bekommen konnten, wenn sie Johanniskraut gefressen hatten – einen fleckenförmigen Hautausschlag. Johanniskraut macht die Haut besonders lichtempfindlich, Überreaktionen und Ausschläge nach Sonneneinstrahlung sind möglich. Auch können manche Enzymsysteme unter Johanniskrauteinnahme verändert arbeiten. So kann es zum beschleunigten Abbau zum Beispiel der Hormone der Anti-Baby-Pille kommen. Fatal, wenn man das nicht weiß! Achtung: Die Wirkung der Pille kann durch Johanniskraut herabgesetzt sein.
Homöopathie Die Homöopathie kann in der Behandlung des prämenstruellen Syndroms Unglaubliches leisten und ist unbedingt einen Versuch wert! Sollten die genannten homöopathischen Arzneien in D12, Gabe je zwei- bis dreimal täglich vier
Globuli, beginnend ab Eisprung in der Zyklusmitte beziehungsweise ab Beschwerdebeginn, nicht binnen zwei Zyklen zu dem gewünschten Erfolg führen, ist ein konstitutionell-homöopathisches Vorgehen unbedingt empfehlens-
107
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
wert. Die umfassende Herangehensweise der konstitutionellen Homöopathie ermöglicht es, auch tiefer liegende Schichten der hormonellen Regulationsstörung wie zugrundeliegende Traumata oder vorangegangene Hormontherapien mit zu erfassen. Zudem werden auch sonstige Beschwerden und gesundheitliche Probleme für die Auswahl der richtigsten Arznei mit berücksichtigt. Konstitutionelle Homöopathie heilt den ganzen Menschen, macht gesund und erhält gesund. Ein großes Geschenk! Fragen Sie auch hier den Homöopathen Ihrer Wahl nach seiner Erfahrung mit dem prämenstruellen Syndrom. Nur ein Profi wird die bestmögliche Hilfe leisten können.
Homöopathische Arzneien bei PMS allgemein Lachesis (Gift der Buschmeisterschlange): Ein ausgeprägtes prämenstruelles Syndrom mit Reizbarkeit, Eifersucht, Deprimiertheit, Kopfschmerzen und Hitzewallungen ist typisch für die Buschmeisterschlange. Allgemeine Verschlechterung ihres Zustandes vor der Menstruation. Markante Besserung, sobald der Menstruationsfluss einsetzt.
Lilium tigrinum (Tigerlilie): Die Tigerlilie ist ein wunderbares Heilmittel, wenn sich das prämenstruelle Syndrom insbesondere durch große Reizbarkeit oder
108
Zorn ausdrückt. Senkungsbeschwerden, Schmerzen vor und bei der starken Periode empfindet die Tigerlilienfrau als abwärtsdrängend, in ihre Beine hineinziehend.
Natrium muriaticum (Kochsalz): Wenn Reizbarkeit und Traurigkeit sich in den Tagen vor den Tagen abzuwechseln scheinen, kommt unbedingt das homöopathische Kochsalz in Frage. Es hilft ernsten, verantwortungsbewussten Frauen, die vielleicht einen stillen Kummer tief in sich tragen. Der Wunsch, alleine zu sein, ist oft sehr ausgeprägt. Natrium muriaticum hilft bei vielerlei Kopfschmerzen, gerade wenn diese zyklusabhängig sind. Und ist ein absoluter Geheimtipp, wenn der Herpes wieder mal quält, insbesondere vor der Menstruation.
Sepia (Tinte des Tintenfischs): Das Mittel aus dem Tintenfisch kommt für fröstelige, erschöpfte, aber überaktive Frauen mit starken prämenstruellen Beschwerden in Frage. Die Reizbarkeit kann so immens sein, dass sie bei der geringsten Gelegenheit schreit. Eigentlich aber ist sie depressiv, möchte nur weinen, sich zurückziehen und alleine sein. „Die ganze Familie weiß, wann sie wieder ihre Periode bekommt.“ Markante Besserung durch Bewegung („die typische Marathonläuferin“).
Prämenstruelles Syndrom (PMS)
Homöopathische Mittel bei prämenstruellem Brustspannen Nicht wenige Frauen haben nach dem Eisprung das Gefühl, einen größeren BH zu brauchen, denn die Brüste schmerzen bei jedem Schritt. Die folgenden Homöopathika in der Dosis D12 helfen in den Tagen vor den Tagen oder bei entsprechend lange andauernden Beschwerden gleich ab dem Eisprung: zwei- bis dreimal täglich, je vier Stück.
Calcium carbonicum (Austernkalk, Calciumcarbonat): Prämenstruelles Syndrom mit Angst, Kopfschmerzen und schmerzhaften Brüsten. Die Brüste sind geschwollen und schmerzen, insbesondere vor der Menstruation. Diese ist zu häufig, zu stark und dauert zu lange. Betroffen sind meist fröstelige, ängstliche und arbeitsame Frauen.
vor der Menstruation, schlimmer durch Erschütterung; häufig beide Seiten abwechselnd. Sehr fröstelig, aber Besserung der Beschwerden bei kaltem Wetter. Schwindel, als würde sie schweben, Kopfschmerzen.
Phytolacca (Kermesbeere): Prämenstruelle Brustschmerzen. Verschlimmerung durch (feuchte) Kälte. Schwellung und Empfindlichkeit der Brüste, schlimmer vor und während der Menstruation. Schmerzhafte Knotenbildung in der Brust. Aufgesprungene Brustwarzen.
Pulsatilla (Küchenschelle): Brustschmerzen vor der Peroide. Prämenstruelles Syndrom bei verkürztem, unregelmäßigem Zyklus mit kurzen und schwachen Blutungen. Ausgeprägte Dysmenorrhö (schmerzhafte Blutungen), oft seit der Pubertät.
Conium maculatum (Schierling): Bei Schwellung und Empfindlichkeit der weiblichen Brust vor der Menstruation. Typisch sind Jucken und Schwellung der Brüste sowie Schwindel und Lichtempfindlichkeit. Mitunter kommt es zu neurologischer Symptomatik wie Schwäche bis hin zur Lähmung, zum Beispiel der Oberschenkelstrecker. Beschwerden durch die Unterdrückung der Möglichkeit, Sexualität zu leben, welchen Grund auch immer das haben mag.
Lac caninum (Hundemilch): Schmerzen
Tuberculinum (aus der Tuberkulose gewonnene Nosode): Schwellung und Empfindlichkeit der Brüste, vor allem vor der Menstruation. Häufig wiederkehrende Erkältungskrankheiten, nächtliches Schwitzen, Verschlimmerung durch kaltes und feuchtes Wetter. Tuberculinum bitte immer in C30 und höher einnehmen! Für Nosoden – aus Krankheitsprodukten gewonnene homöopathische Mittel – ist das eine Faustregel.
und Schwellung der Brüste, schlimmer
109
F
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Myome Es gibt viele Möglichkeiten, Myome zu behandeln – eine Operation wird dann häufig unnötig.
N
och bis in die 80er-Jahre waren Myome, gutartige Wucherungen der Gebärmuttermuskulatur, der häufigste Grund für Unterleibsoperationen und Gebärmutterentfernungen, oft verbunden mit sogenannten „Totaloperationen“, bei denen vorsorglich auch die Eierstöcke mit entfernt wurden. Das schien Frauenschicksal zu sein, und ist es leider auch heute mancherorts noch. Myome sind häufig, bis zu 20 Prozent aller Frauen sind davon betroffen. Sie treten vermehrt jenseits des 30. Lebensjahres auf, und zwar insbesondere in Zeiten hormoneller Instabilität. Es scheint eine erbliche Veranlagung für die Entstehung von Myomen zu geben, nicht selten haben auch die Mütter und Großmütter der betroffenen Frauen schon Probleme mit Myomen gehabt oder sind deshalb operiert worden. Die Gebärmutter ist im wahrsten Sinne des Wortes Mittelpunkt unseres Frau-Seins, sie liegt in unserer Körpermitte, ist für viele Frauen ein heiliger Ort.
110
Anatomisch betrachtet besteht die Gebärmutter aus einer dicken Muskelschicht, deren rhythmisches Zusammenziehen die Wehen sind, mit denen wir unsere Kinder gebären. Umgeben ist diese von der Spiegelhaut, Serosa, die alle inneren Organe umhüllt und die Bauchinnenräume auskleidet. Im Innersten der Gebärmutter liegt die Mukosa, die Schleimhaut, deren oberer, in der Gebärmutterinnenhöhle gelegener Anteil in jedem Monat heranwächst und dann mit den Monatsblutungen ausgestoßen wird. Die Gebärmutter hat die Gestalt einer schlanken Birne, und ist bei jungen Frauen nur 8–10 cm groß. Was für ein Wunderwerk der Natur, dass sie in der Schwangerschaft bis zum Rippenbogen zu wachsen und sich auszudehnen vermag! Frauen, die Kinder geboren haben, haben eine verglichen mit jungen Mädchen vergrößerte Gebärmutter. Myome sind gutartige Wucherungen der Gebärmuttermuskulatur, des Myometriums. Das Entartungsrisiko eines Myoms entspricht genau dem des sonstigen Gebärmuttermuskelgewebes. Nur bei sehr schnell wachsenden Myomen
Myome
muss in sehr seltenen Fällen die Möglichkeit einer bösartigen Veränderung in Betracht gezogen werden. Myome können winzig klein sein, sie sitzen dann wie kleine Knospen in der Gebärmutter. Sie können aber auch sehr groß werden und die eigentliche Gebärmutter weit überwachsen. Myome werden nach ihrer Lage in der Gebärmutter in verschiedene Gruppen eingeteilt: Subseröse Myome liegen unter der Spiegelhautoberfläche außen an der Gebärmutter. Intramurale Myome liegen in der Gebärmuttermuskulatur. Sie können
je nach Lage und Größe schmerzhaft sein und Blutungsstörungen auslösen, weil sich die Gebärmutter, die ja ein großer Muskel ist, nicht mehr richtig zusammenziehen kann. Submuköse Myome liegen unter der Gebärmutterschleimhaut. Sie verursachen oft erhebliche Blutungsstörungen. Gestielte Myome sind nicht mehr fest in die Gebärmutterwand eingewachsen, sondern nur noch durch Schleimhautbrücken mit der Gebärmutter verbunden.
111
E
GUT ZU WISSEN
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Zu groß? Zu klein? Immer noch hören junge Mädchen bei den routinemäßig durchgeführten gynäkologischen Untersuchungen, für die es oft gar keinen Grund gibt, ihre Gebärmutter sei „zu klein“, möglicherweise sogar verbunden mit der Aussage „das wird mal schwierig mit dem Kinderkriegen“ und ersten Hormonverordnungen. Ebenso häufig hören Frauen, ihre Gebärmutter sei „zu groß“. Lassen Sie sich solche bewertenden Sätze immer genau
Die Größe und Lage der Myome kann man durch gynäkologische Tast- und Ultraschalluntersuchungen sehr gut feststellen und im Verlauf beobachten.
Myombedingte Beschwerden Myome können je nach Lage und Größe ganz erhebliche Beschwerden verursachen. Sie können auf die benachbarte Harnblase drücken und ebenso ein häufiges Wasserlassen oder auch wiederholtes nächtliches Wasserlassen verursachen wie Harnverhalt. Das bedeutet, dass Frauen nicht mehr spontan, sondern nur noch durch Druck auf ihren Unterbauch ihre Blase entleeren können. Drücken Myome auf den benachbarten Darm, können sie Probleme beim Stuhlgang verursachen.
112
erklären und holen Sie sich gegebenenfalls eine zweite Meinung dazu ein. Die gynäkologischen Untersuchungen dienen dazu, mögliche Probleme frühzeitig zu entdecken und unsere Gesundheit und unser Wohlergehen zu verbessern. Jede Beurteilung unserer Körperlichkeit hat da keinen Platz und ist anmaßend. Wir wollen sachlich informiert sein, um eigenverantwortlich das Beste für unser Wohlergehen tun zu können!
Gerade die in der Gebärmuttermuskulatur gelegenen und die unter der Schleimhaut gelegenen Myome sind oft Auslöser von Blutungsstörungen. Die Monatsblutungen werden überstark und dauern sehr lange, auch können Zwischenblutungen auftreten. Der Blutverlust durch die Menstruationen kann so erheblich sein, dass die Frauen in gesundheitsgefährdende Anämie, Blutarmut, geraten. Außerdem können Myome Schmerzen verursachen, auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Oft tritt dieses nur in bestimmten Stellungen auf. Und selbst wenn all das kein Thema ist – große Myome machen ein Bäuchlein, und auch das empfinden manche Frauen als sehr störend.
Myome
Was steckt dahinter? Myome treten in Zeiten hormoneller Instabilität auf. Unregelmäßige, sowohl zu häufige als auch zu seltene Monatsblutungen können ebenso wie Zwischenblutungen ein Hinweis auf ein Ungleichgewicht sein.
im Körper in Östrogene umgewandelt. Wir sind also alle, Frauen wie Männer, in zunehmender Weise „zwangsöstrogenisiert“, mit noch unabsehbaren Folgen für unsere Gesundheit.
Myome als Sprache der Seele? Myome reagieren auf Östrogene Besonders betroffen sind Frauen jenseits des 35. Lebensjahres, wenn nicht mehr in jedem Zyklus ein vollständiger Eisprung stattfindet und der ausgleichende Effekt des Hormons der zweiten Zyklushälfte, des Gelbkörperhormons Progesteron, fehlt oder ungenügend ist. „Östrogendominanz“ ist auch ein Kind unserer Zeit: Unser Frauenleben ist viel weniger von den – gelbkörperbetonten – Schwangerschaften bestimmt als das unserer weiblichen Vorfahren. Und die umweltbedingte Östrogenbelastung ist ein noch viel zu wenig beachtetes, erhebliches Problem: Die millionenfache Einnahme von synthetischen Hormonen, der „Pille“, durch Frauen in der westlichen Welt und die teils hochdosierte Hormonbehandlung unserer Nutztiere im Rahmen der Massentierhaltung führen zu einer erheblichen Hormonbelastung unserer Abwässer und damit auch unseres Grundwassers. Zudem werden Schadstoffe wie Phthalate, die Weichmacher in Kunststoffen,
Vielleicht spricht aber auch die Seele, wenn im Körper Myome wachsen. Die ganzheitliche Frauenheilkunde weiß, dass Myome im übertragenen Sinn für „etwas zu Gebärendes“ stehen. Das kann der nie eingestandene und eigentlich sehnliche Kinderwunsch sein. Das Gebärende kann aber auch sinnbildlich für Kreativität und Schaffenslust stehen. Vielleicht steht lange eine berufliche Veränderung an, vielleicht möchte ich mich endlich trauen, meine Zeit meiner heimlichen Liebe, dem Malen, zu widmen? Myome können als körperlicher Hinweis verstanden werden, dass etwas Neues geboren werden will. Ganzheitliche Frauenheilkunde weiß um das Einssein von Körper, Seele und Geist. Die Weisheit des Körpers spricht immer eine ganz persönliche Sprache, die für jede Frau anders ist. Es geht darum, dass wir Frauen die (Körper-) Sprache unserer Seele wieder hören lernen.
113
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Konventionelle Therapie Die Zeiten, wo die Feststellung von Myomen gleichbedeutend mit Operation und Verlust der Gebärmutter war, sind vorbei. Nur dann wird eine Operation empfohlen, wenn myombedingte Beschwerden wie Blutungsstörungen oder Schmerzen mit anderen Methoden nicht in den Griff zu bekommen sind oder aber wenn das Myom unkontrolliert weiterwächst. Und Operation muss heutzutage nicht mehr automatisch Organentfernung heißen. Geschickte Operateure können entsprechend günstig gelegene Myome mittels Bauchspiegelung entfernen, die Gebärmutter kann dann erhalten bleiben.
Ultraschallwellen, zur Zeit nur in wenigen Spezialzentren angeboten und kommt auch nicht für alle Frauen in Frage.
Zudem gibt es die Möglichkeit der „Myomembolisation“. Dabei wird ein langsames Absterben des Myoms durch Thrombosierung der blutzuführenden Gefäße versucht. Diese Therapie wird, ebenso wie die Myomzerstörung durch
Einmal diagnostizierte Myome müssen regelmäßig mit Ultraschalluntersuchungen überwacht werden. Die sinnvollen Kontrollintervalle bespricht Ihr Frauenarzt/Ihre Frauenärztin mit Ihnen.
Nachdem Myome östrogenabhängig wachsen, ist auch eine Hormontherapie mit Gelbkörperhormonen eine Möglichkeit der Therapie: Die Hormonspirale Mirena wird in die Gebärmutterhöhle eingelegt und gibt ständig kleine Mengen an Gelbkörperhormonen ab. Auf diese Weise wird dem weiteren Wachstum von Myomen und auch myombedingten Blutungsstörungen entgegenwirkt.
Alternative Behandlung Ich empfehle Frauen, bei denen Myome neu festgestellt werden, den folgenden Heiltee: Rosmarin fördert die Durchblutung. Schafgarbe unterstützt die Ausscheidung über die Leber. Brennnessel unterstützt die Ausscheidung über die Nieren.
114
Himbeerblätter und Frauenmantel sind hormonregulierend und stärken die Gebärmutter. Hirtentäschel wirkt blutungsstillend und wird nur bei Blutungsstörungen eingesetzt.
Myome
Die Kräuter sollten zu gleichen Teilen gemischt und täglich über sechs bis acht Wochen getrunken werden. Dazu übergießt man ca. drei Esslöffel dieser Heilpflanzenmischung mit einem Liter Wasser, das zuvor gekocht hat, und lässt es etwa eine viertel Stunde lang ziehen. Genießerinnen versüßen sich den Heiltrank aus der Natur mit etwas Honig. Wenn Sie sehr sensibel auf Medikamente reagieren, sollten sie die Teekur ebenso wie eine längerfristige Anwendung dieses Heiltees mit ihrem betreuenden Frauenarzt absprechen.
Solunate Ein sehr gutes pflanzliches Präparat ist auch Matrigen II® von Soluna. Dieses enthält Calciumacetat, Eichenrinde, Frauenmantelkraut, Hirtentäschel, Schafgarbe und Taubnessel in Tropfenform. Es sollte kombiniert mit dem Bindegewebsmittel Alcangrol®, ebenfalls Soluna, gegeben werden. Dieses enthält Hamamelis, Lärchenschwamm, Mistelkraut, Ringelblumenblüten und Waldrebenkraut in Form getrockneter Pflanzen sowie Schierlingskraut, Conium, in D4. Beide werden morgens und abends, je 10 Tropfen, genommen. Diese pflanzlichen Präparate sind nach alten Lehren und genauen Vorschriften exakt zusammengestellt worden und sehr stark wirksam. Fragen Sie, falls Sie
noch weitere gesundheitliche Probleme haben, unbedingt Ihren Arzt, ob es Bedenken gegen diese potenten Pflanzenmittel gibt.
Weitere Hilfen Schafgarbe ist ein Wundermittel für Myome. Schafgarbenwickel, in Schafgarbensud getränkte Tücher, die regelmäßig täglich auf den Unterleib aufgelegt werden, regen die Selbstheilungskraft unseres Körpers an. Zudem tut die Ruhezeit gut, um inneren Kontakt mit unserer Gebärmutter aufzunehmen, also all dem, was da in uns wohnt. Akupunktur und TCM, die Traditionellen Chinesischen Heilpflanzenkräutermischungen, müssen unbedingt kombiniert angewandt werden. In der Hand kompetenter und mit Frauenproblemen erfahrener Therapeuten ist dies auf jeden Fall einen Versuch wert. Viszerale Osteopathie ist eine Körpertherapie, die mit dem Bindegewebssystem unseres Organismus arbeitet. Der Osteopath arbeitet nur mit seinen Händen. Er erspürt Strömungen, Bewegungen und Spannungen im Körper und löst dann Blockaden, um so die Selbstheilungskräfte zu mobilisieren. Diese Methode hat sich in der unterstützenden Myomtherapie sehr bewährt. Fragen Sie nach Spezialisten in Ihrer Umgebung!
115
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Homöopathie Gerade kleine Myome (unter 2 cm) lassen sich gut homöopathisch behandeln und können sich sogar wieder zurückbilden. Je größer Myome sind, desto weniger wahrscheinlich wird eine Rückbildung, dazu ist irgendwann einfach zu viel stoffliche Veränderung geschehen. Ab einer Myomgröße von vier bis fünf Zentimetern wird eine Rückbildung des Myomes sehr unwahrscheinlich.
Periode, und zwar bis zum Aufhören der Blutung.
Fast immer lässt sich mit dem „richtigsten“ Mittel eine gute Therapie der myombedingten Beschwerden erreichen, fast immer bekommt man mit den Globuli Blutungsstörungen, Schmerzen & Co. in den Griff.
Vielleicht vereinbaren Sie mit Ihrer Gynäkologin, dass Sie über einige Monate eine homöopathische Therapie versuchen möchten, und machen mit ihr ein sinnvolles Intervall aus, nachdem eine neue Bestandsaufnahme gemacht wird. Diese sollte die „objektiven“ Kriterien wie die Größe des Myoms im Ultraschall und bei der gynäkologischen Untersuchung ebenso umfassen wie eine Bewertung der jetzigen Beschwerden. Ein greifbarer Erfolg spricht für das Mittel, Sie sollten es dann eventuell im Sinne einer konstitutionellen Therapie in höherer Potenz einnehmen.
Eine homöopathische Eigentherapie empfiehlt sich bei leichten bis mäßigen Myombeschwerden und bei kleineren Myomen. Die Mittelauswahl erfolgt hier vor allem nach den körperlichen Symptomen. Sie sollte über zwei, maximal drei Zyklen durchgeführt werden. Danach sollte das Myom entweder deutlich kleiner geworden sein, oder aber eine klare Besserung zum Beispiel der überstarken Blutungen eingetreten sein. Haben Sie das Mittel gefunden, das zu Ihnen zu passt, sollten Sie es am besten in der Potenz C30 einnehmen, einmalig vier Kügelchen, beginnend am zweiten Tag einer jeden
Stellt sich mit dem von Ihnen ausgewählten Mittel keine Besserung ein oder ist der Erfolg unklar, empfiehlt sich unbedingt eine homöopathische Konstitutionstherapie. Zudem sollten Sie ab einer Myomgröße von drei Zentimetern und bei mehr als nur leichten myombedingten Beschwerden unbedingt einen Profi zu Rate ziehen, der ein Mittel nach konstitutionellen Kriterien aussuchen kann. In diesem Rahmen kann dann Ihr ganz persönlicher „Knoten“ ebenso Erwähnung finden wie sonstige gesundheitliche Probleme, die Sie plagen. Die Arzneimittelwahl ist durch die umfangreiche Berücksichtigung einer Vielzahl
116
Myome
von Symptomen viel exakter. Der Behandlungserfolg von Myomen ist bei einer konstitutionellen homöopathischen Therapie ungleich höher. Fragen Sie Ihren Homöopathen nach seinen Erfahrungen mit der Therapie von Myomen. Fragen Sie ihn, wie er die Erfolgsaussichten einschätzt, ehe Sie sich zu einer langwierigen Behandlung entschließen. Finden sich für Ihre Myome die „richtigsten“ Globuli, können diese wahre Wunder bewirken!
Bewährte homöopathische Arzneien Aurum muriaticum natronatum (eine Goldsalzverbindung): Dieses Mittel ist nahezu ein Spezifikum in der Therapie von Myomen. Myome, die groß und hart werden können, und starke und auch schmerzhafte Monatsblutungen hervorrufen können.
Calcium carbonicum (Austernkalk, Calciumcarbonat): Der Austernkalk hilft bei Uterusmyomen, die sehr starke Blutungen hervorrufen. Diese äußern sich als häufige, starke, und lange Menstruationen. Häufig zuvor ausgeprägtes prämenstruelles Syndrom mit starkem Brustspannen. Fröstelig, kalte Hände und Füße.
Lachesis (Gift der Buschmeisterschlange): Linksseitigkeit von Symptomen ist immer ein Hinweis auf das Schlangengiftmittel Lachesis. Myome, die sehr schmerzhafte Blutungen verursachen. Auffallend ist die Besserung aller Beschwerden, sobald die Blutung richtig fließt. Die Lachesis-Frau ist fast immer sehr hitzig.
Phosphorus (Phosphor): Dieses metallische Mittel hilft bei Myomen, die hellrote, flüssige Blutungen bewirken. Diese Blutungsneigung kann sich auch durch langandauerndes Zahnfleischbluten oder Nasenbluten äußern. PhosphorFrauen sind ungerne alleine, sehr mitfühlend und haben oft Angst vor Gewitter. Ihr Durst ist groß, am liebsten trinken sie Kaltes. Silicea (Kieselsäure): Typisch für die homöopathische Kieselsäure ist eine Infektanfälligkeit und Entzündungsneigung, die sich im ganzen Körper zeigt – Nebenhöhlenentzündungen, Zahnabszesse, wiederkehrende Hals- und Mandelentzündungen und Hauteiterungen aller Art sind an der Tagesordnung. Silicea-Frauen sind fröstelig, vertragen keine Zugluft und leiden oft sehr unter ihrem Fußschweiß.
117
F
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Unerfüllter Kinderwunsch Bevor man eine Hormonbehandlung auf sich nimmt, lohnt es sich, die Fruchtbarkeit mit natürlichen Methoden anzuregen.
I
n den vielen Jahren meiner gynäkologischen Arbeit habe ich gelernt, dass das Unmögliche möglich ist: Manche Frauen werden zu medizinisch unmöglich erscheinenden Zeiten des Zyklus schwanger und tragen schwer an der Entscheidung, ob sie das Kind bekommen möchten. Und andere warten schmerzlich und manchmal leider vergeblich auf das gewünschte Kind. Man geht davon aus, dass bis zu 30 Prozent aller Paare ungewollt kinderlos sind. Dabei ist es natürlich schwer, Statistiken zu erheben, denn nicht alle Betroffenen lassen sich von Erhebungen erfassen. Nicht jeder Geschlechtsverkehr zum Eisprungzeitpunkt führt zur Empfängnis und damit zur Schwangerschaft. Während eine Zwanzigjährige bei entsprechend nicht verhütetem Verkehr zum Eisprung eine Schwangerschaftswahrscheinlichkeit von über 30 Prozent hat, fällt diese Wahrscheinlichkeit in Richtung auf das 30. Lebensjahr bereits deutlich ab und wird noch einmal geringer, wenn das 35. Lebensjahr überschritten ist. Das sind nackte Zahlen, die aber tröstlich sind. Wir alle hören nur die Fälle aus dem Freundeskreis, in denen es nach dem Absetzen der Pille „sofort ein-
118
geschlagen“ hat. Sehen wehmütig all die Frauen mit dicken Bäuchen und all die Frauen, die mit Kinderwagen vor uns herfahren, gerade als wollten sie uns auf unser Versagen, auf unseren tiefen Schmerz der (noch) Kinderlosigkeit hinweisen. All die Paare aber, die sehnsüchtig und irgendwann verzweifelt warten, die kennen wir zumeist nicht. Wichtig ist es zu wissen, das es seine Zeit dauern kann: „Bis zu zwei Jahre warten ist normal“ war immer der Standardsatz in der gynäkologischen Beratung. Dies gilt auch weiterhin für Frauen unter 35 Jahren. Wenn sich Paare erst jenseits von 35 für ein Kind entscheiden, muss man natürlich eher früher anfangen, mögliche medizinische Gründe für den noch nicht erfüllten Kinderwunsch abzuklären. Die Abklärung, warum der Kinderwunsch bisher unerfüllt blieb, umfasst eine Analyse der hormonellen Zyklussteuerung sowie der Schilddrüsenfunktion, eine gynäkologische Untersuchung inklusive Ultraschall sowie das Spermiogramm des Mannes. Eventuell weitere erforderliche Maßnahmen wird Ihr Gynäkologe mit Ihnen besprechen.
Unerfüllter Kinderwunsch
Was steckt dahinter? Gerade bei unerklärlicher Kinderlosigkeit lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen. Eine schwierige Beziehung zu der eigenen Mutter oder dem Vater kann für manche Frau oder für manchen Mann ein unbewusstes Nein der Seele zur eigenen Elternschaft bedeuten, auch wenn wir uns das Wunschkind noch so sehr herbeisehnen. Manchmal sind es
auch schwierige Themen im Familiensystem, die ein unbewusstes „Nein, besser nicht!“ bewirken. Sollten Sie den Verdacht haben, dass solche Themen in Ihnen schlummern, lohnt sich unbedingt der Gang zu einem mit Kinderwunschthemen erfahrenen Therapeuten. Wenn die Seele nein sagt, wird der Körper kaum das Gegenteil tun …
Konventionelle Möglichkeiten Wie weit gehen wir für unser Wunschkind? Diese Frage können nur Sie und Ihr Partner beantworten. Die Möglichkeiten reichen von hormoneller Zyklusunterstützung und Eisprungauslösung über die verschiedenen Maßnahmen der künstlichen Befruchtung bis hin zu Adoption und Samenspende oder Leihmutterschaft im Ausland. Es gibt nur einen guten Rat: Lassen Sie sich beraten, und das am besten an verschiedenen Stellen. Es gibt kein richtig oder falsch, es gibt nur das für Sie Richtige. Und Sie sollten der Frage, was für Sie richtig ist, so lange nachgehen, bis Sie die Antwort wissen.
Es geht darum, dass Sie fähig werden, eine Entscheidung zu treffen, mit der Sie leben können, egal, wie es ausgeht! Das ist mein Rat für viele schwierige Situationen im (medizinischen) Leben, und das empfehle ich unbedingt auch Kinderwunschpaaren. Meiner Erfahrung nach gibt es wenig Schlimmeres, als sich irgendwann, wenn die ersten Hitzewallungen einsetzen, sagen zu müssen, dass es nun leider zu spät ist und man vielleicht … wenn man gewusst hätte … Selbstbewusster Umgang mit den eigenen Möglichkeiten und Grenzen ist leider immer noch ungewohnt, tut aber so gut!
119
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Alternative Behandlung Leider gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von selbsternannten „alternativen Kindermachern“ in der großen Szenerie derer, die mit der Not der anderen ihr Geld verdienen wollen. Aber Vorsicht: „Kinder machen“ kann nur der liebe Gott, und ganz bestimmt weder Ihr Heilpraktiker noch sonst jemand.
Nicht machen, sondern geschehen lassen Es geht bei dem Thema Kinderwunsch eben nicht darum, etwas zu tun oder zu machen. Und dabei sind wir das so sehr gewohnt! Von Kindesbeinen an haben wir gelernt, dass wir erreichen können, was wir wollen, wenn wir uns nur genügend bemühen. Wir ignorieren unseren Zyklus, unser Wohlergehen, unsere Müdigkeit, nehmen jahrelang die Pille, rackern uns von morgens bis spät in die Nacht hinein ab, haben irgendwann mit Mitte 30 dann fast alles erreicht: Eine gelungene Partnerschaft, einen guten Job, ein eigenes Haus, ein Kinderzimmer wäre auch schon da … Aber wir haben eben nur fast alles erreicht. Sich dem Wunsch nach einem Kind zu öffnen heißt Hingabe, heißt Sich-Öffnen für etwas, von dem wir nicht wissen, was und wie es sein wird. Das heißt, mit Machen nichts mehr erreichen können, und das vielleicht
120
zum ersten Mal in unserem Leben. Es geht um Geschehenlassen! Ein Kind zu bekommen, ist die letzte große wirkliche Abenteuerreise in unserer Welt, und die beginnt mit der Entscheidung, die Verhütungsmittel mutig einfach mal wegzulassen und zu sehen, was passiert. Nichts steht dem Kinderwunsch mehr im Wege als das krampfhafte und verzweifelte Wollen. Leider ist das gar nicht so leicht abzustellen. Vielleicht erkennen Sie irgendwann, dass die Zeit des Wartens wichtig war, für Sie als Frau, als Mensch, für sie als Paar. Viele Frauen und Paare berichten das. Nehmen Sie sich Zeit für sich und füreinander. Nehmen Sie sich Zeit für die Liebe! Ein gemeinsames Wochenende in Paris? Das Wellness-Hotel, das Ihnen immer zu teuer erschien? Jetzt ist alles erlaubt. Werden Sie erfinderisch! Gönnen Sie sich, was Sie sich noch nie gegönnt haben … Sie leben jetzt, und nicht erst, wenn Sie schwanger sind.
Sanfte Unterstützung Alle ganzheitlichen Therapiemethoden wie Homöopathie oder aber Akupunktur in Verbindung mit Traditioneller Chinesischer Medizin helfen, dass Sie in
Unerfüllter Kinderwunsch
Osteopathie, die Körperarbeit, die körperlich und damit auch seelisch Verklebungen und Blockaden löst, ist ebenfalls eine sehr gute Möglichkeit, eventuelle innere Hindernisse zu beseitigen und dem Wunschkind die Bahn freizumachen. Und dann gibt es die sanfte Zyklusunterstützung mit Heilpflanzen, dem Schatz aus dem Schoß von Mutter
Natur. Das sind die hormonell wirksamen Heilpflanzen, Pflanzen, die eine leichte hormonähnliche Wirkung haben. Diese können wir uns zur liebevollen Unterstützung unseres Kinderwunsches zu Hilfe holen. Zudem empfiehlt sich unterstützend die Einnahme eines anthroposophischen Arzneimittels, das die Aktivität der Eierstöcke unterstützt: Ovaria Comp. Globuli® (Wala), je dreimal täglich fünf Kügelchen nach den Mahlzeiten. Auch diese Maßnahme sollten Sie mit Ihrem behandelnden Frauenarzt abstimmen.
Heiltees zur Anregung der Fruchtbarkeit Lassen Sie sich folgende Heilpflanzenmischungen in der Apotheke zusammenstellen.
Für die erste Zyklushälfte (zu trinken vom dritten Tag der Periode bis zum Eisprung): Himbeerblätter (östrogenähnliche Anteile, hormonregulierend). Rosmarin (regt die Keimdrüsentätigkeit an, fördert den Eisprung). Beifuß (fördert den Eisprung und die Entschlackung). Holunderblüten (unterstützen das follikelstimulierende Hormon aus der Hirnanhangsdrüse). Salbei (östrogenartig).
Für die zweite Zyklushälfte (zu trinken nach dem Eisprung bis zum Periodenbeginn): Frauenmantel (gelbkörperregulierend). Schafgarbe (gestagenartig). Brennnessel (Schlackenabtransport). Himbeerblätter (hormonregulierend). Von der jeweils aktuellen Teemischung täglich je ein bis zwei Esslöffel mit einem halben Liter Wasser, das zuvor gekocht haben sollte, heiß überbrühen und das Ganze dann zehn bis fünfzehn Minuten ziehen lassen. Fragen Sie, bevor Sie diese Heiltees längerfristig trinken, Ihren Frauenarzt, ob in Ihrem speziellen Fall Bedenken gegen diese Pflanzenmischungen bestehen. Er wird in aller Regel nichts dagegen haben!
121
GUT ZU WISSEN
Ihre Mitte finden, gesund werden und bleiben. Die beste Vorraussetzung für den Kinderwunsch!
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Homöopathie Homöopathie bei unerfülltem Kinderwunsch heißt am allerbesten klassischkonstitutionelle Homöopathie. Zu viele Aspekte und Symptome könnten eine Rolle spielen, und es ist nun einmal schwer, den eigenen roten Faden zu finden. Wenn Sie sich dazu (noch) nicht entschließen können, kommen die untengenannten homöopathischen Arzneien infrage, unterstützend im Rahmen eines ganzheitlichen Therapiekonzepts. Sie werden in D12, je zweimal täglich vier Globuli über maximal drei Zyklen eingenommen. Sollte die Arznei erfolgreich die Sterilität beeinflussen, müsste die Wirkung bald zu sehen sein … Ansonsten gönnen Sie sich gerade bei ungewollter Kinderlosigkeit unbedingt die Hilfe eines homöopathischen Profis! Eine Heidelberger Studie konnte klar zeigen, dass bei konstitutionell-homöopathischem Vorgehen und der hormonellen Therapie von unerfülltem Kinderwunsch binnen eines Jahres gleiche Schwangerschaftsraten erzielt werden. Die Homöopathie ist also keine Zeitverschwendung oder Nervenberuhigung, sondern erzielt ganz klare Erfolge. Wie schön!
Homöopathische Arzneien bei unerfülltem Kinderwunsch Aurum metallicum (Gold): Unerfüllter Kinderwunsch bei ernsten, erfolgreichen Frauen mit immens hohem Selbstanspruch. Der Erfolg bemäntelt die zugrundeliegende große Furcht, zu versagen. Im Grunde sehr depressiv. Häufig Uterus myomatosus (Myome) oder auch quälende Kopfschmerzen. Borax (Natrium boracicum): Unfruchtbarkeit. Häufig auch Ausfluss, wiederkehrende Scheidenentzündungen. Mögliche sonstige gesundheitliche Probleme, beispielsweise Herpes im Genitalbereich. Starke Menstruationsschmerzen. Herpesausschläge, auch im Gesicht, manchmal auch wiederkehrende Aphthen.
Natrium carbonicum (Kohlensaures Natron): Sterilität. Häufig Herpes im gesamten Genital-, manchmal auch im Analbereich, an Gesäß, Oberschenkeln und Rücken. Markante Verschlechterung aller Beschwerden durch Sonne. Kopfschmerzen durch Sonne oder Überhitzung. Nahrungsmittelunverträglichkeiten, insbesondere empfindlich gegen Milch. Oft starker Bezug zu Musik.
Sepia (Tinte des Tintenfischs): Unfruchtbarkeit und wiederkehrende Fehlgeburten, diese insbesondere im ersten Drit122
Unerfüllter Kinderwunsch
tel der Schwangerschaft. Viele hormonelle Beschwerden, oft ausgeprägtes prämenstruelles Syndrom mit viel Reizbarkeit. Sehr fröstelig, markante Besserung durch Bewegung („die typische Marathonläuferin“). Vor Erschöpfung gereizt und gleichgültig gegenüber ihren Kindern und ihrer Familie. Vor lauter Nicht-mehr-Können Abneigung gegen den Ehemann, gegen Geschlechtsverkehr.
Homöopathische Arzneien bei (wiederkehrenden) Fehlgeburten Auch zur Therapie wiederkehrender Fehlgeburten empfiehlt sich nach entsprechend notwendiger medizinischer Diagnostik wegen der Komplexität des Geschehens unbedingt ein konstitutionell-homöopathisches Vorgehen. Folgende homöopathische Arzneien kommen unterstützend im Rahmen eines ganzheitlichen Therapiekonzeptes
123
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
infrage. Auch hier ist im Zweifelsfall die Zeit für den Profi gekommen. Der klassische Homöopath kann in umfangreicher Weise Ihre wichtigen Symptome für die Arzneimittelwahl berücksichtigen und wird als Außenstehender viel leichter „Ihren Knoten“ finden können als Sie selbst. Gönnen Sie sich Hilfe!
Apis mellifica (Gift der Honigbiene): Wiederkehrende Fehlgeburten, insbesondere im ersten Drittel der Schwangerschaft. Ansonsten eventuell Neigung zu rechtsseitigen Ovarialzysten, auch bei Endometriose. Aktive, vitale, stets geschäftige Frauen, die keine Hitze vertragen und auffallend durstlos sind. Allergikerinnen.
Kalium carbonicum (Pottasche/Kaliumcarbonat): Fehlgeburten. Verhaltene Fehlgeburt mit starken Rückenschmerzen. Fröstelige, zugluftempfindliche Frau. Rigide, sehr prinzipientreu. Täte alles für ihre Familie.
Sabina (Sadebaum): Fehlgeburten. Dem Mittel Sabina wird nachgesagt, sowohl eine beginnende Fehlgeburt verhindern, als auch eine Abortneigung heilen zu können. Mittel der ersten Wahl! Gynä-
124
kologisch häufig extrem starke Menstruationsschmerzen, die sich zum Rücken hin ausbreiten. Starke, häufig hellrote und klumpige Blutung.
Secale cornutum (Mutterkorn): Drohende oder unvollständige Fehlgeburt, insbesondere im dritten Monat. Beständige Blutungen, oft mit dünnem, dunklem Blut. Verträgt keine Hitze, verlangt nach Kälte, aber fühlt sich dabei eiskalt an.
Sepia (Tinte des Tintenfischs): Unfruchtbarkeit und wiederkehrende Fehlgeburten, insbesondere im ersten Drittel der Schwangerschaft. Viele hormonelle Beschwerden, oft ausgeprägtes prämenstruelles Syndrom mit viel Reizbarkeit. Sehr fröstelig, markante Besserung durch Bewegung („die typische Marathonläuferin“). Vor Erschöpfung gereizt und gleichgültig gegenüber ihren Kindern und ihrer Familie. Vor lauter Nichtmehr-Können Abneigung gegen den Ehemann, gegen Geschlechtsverkehr. Ustilago maydis (ein Maisbrand verursachender Pilz): Fehlgeburten im dritten Monat, drohende Fehlgeburt. Viele Blutungen, oft dunkel und klumpig, oder durch Myome verursachte Blutungen.
E
Wechseljahresbeschwerden Klimakterium und Menopause sind keine Krankheiten! Eventuelle Beschwerden sprechen meist sehr gut auf natürliche Mittel an. ie Wechseljahre sind wie die Pubertät eine gefürchtete Zeit im weiblichen Leben. Alle Frauen durchlaufen diese Lebensphase, in der die Aktivität der Ovarien langsam nachlässt und sich schließlich auf niedrigem Niveau einpendelt. Erfahrungsgemäß findet diese Umstellung in der Zeit zwischen 45 und 55 Jahren statt, wobei Abweichungen in jede Richtung möglich sind. Noch einmal: Die Wechseljahre sind das Normalste der Welt. Sie sind eine natürliche Lebensphase im Leben aller Frauen, in jeder Kultur, zu allen Zeiten. Oft dauert die hormonelle Umstellung meh-
rere Jahre. In dieser Zeit werden die Monatsblutungen unregelmäßiger und können manchmal sehr stark sein, ehe dann mit der letzten Menstruation die Zeit der Menopause beginnt. So wie die Pubertät als Phase hormoneller Umstellung eine kritische Lebenszeit ist, sind es auch die Wechseljahre. Es passiert viel in uns – körperlich, seelisch und geistig. Als Faustregel gilt, dass ca. ein Drittel aller Frauen die Wechseljahre völlig beschwerdefrei erleben, ein weiteres Drittel mäßige Beschwerden und ein
Verhütung bleibt immer noch ein Thema Gerade in diesen Jahren ist eine konsequente Verhütung wichtig! Die meisten Frauen können es sich in dieser Lebensphase überhaupt nicht mehr vorstellen, (noch einmal) Kinder zu bekommen. Und da will gut vorgesorgt sein. Durch die unregelmäßigeren Zyklen kommt eine natürliche Verhütung meist nicht mehr in Frage, weil zu unsicher. Also bleiben die Barrieremethoden wie Kondom oder Diaphragma, eine Spirale, und die Sterilisation von Mann oder
Frau. Auf eine Hormoneinnahme zur Verhütung sollte jenseits von 40 aus gesundheitlichen Gründen möglichst verzichtet werden. Natürlich wird es in den Jahren des Wechsels zunehmend unwahrscheinlicher, dass eine Schwangerschaft eintreten könnte, aber eine letzte Möglichkeit bleibt. Ich sage immer gern: „Es ist wie in dem James-Bond-Krimi: Never say never again, Sag niemals nie …!“
125
GUT ZU WISSEN
D
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
letztes Drittel der Frauen leider erhebliche Beschwerden in diesen Jahren erleidet. Dazu gehören Hitzewallungen und Schweißausbrüche, plötzlich auftretende Hitze, oft begleitet von starkem Schwitzen und plötzlichem Rotwerden. Das kann so erheblich sein, dass Frauen in diesen Jahren mehrmals in jeder Nacht Schlafbekleidung und Bettwäsche wechseln müssen und natürlich dementsprechend immer wieder wach werden und Schlafschwierigkeiten haben. Auch tagsüber sind Hitzewallungen keine Freude. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in Ihrer Funktion als Assistentin des Chefs in einer Besprechung, in der es um ein äußerst vielversprechendes Großprojekt geht. Gerade, als sie die Zahlen für die Preisverhandlungen vorstellen, merken Sie, wie die Hitze langsam in Ihnen aufsteigt und der Schweiß in Ihrem Gesicht zu rinnen beginnt … Nicht jeder hat die Souveränität dann zu sagen „warten Sie bitte einen Moment, meine Herren, in mir wallt es gerade …“, wie es Julia Onken in ihrem lesenswerten Buch „Feuerzeichenfrau.
Ein Bericht über die Wechseljahre“ beschreibt. Manche Frauen merken die niedriger werdenden Östrogenspiegel besonders an der zunehmenden Trockenheit von Haut und Schleimhäuten. Diese beschleunigt die sichtbare Hautalterung und verursacht eine Neigung zu Blasenentzündungen und Trockenheit im Intimbereich. Andere Frauen erleben die Wechseljahre vor allem durch Beschwerden im seelischen Bereich. So können erhebliche Stimmungsschwankungen und vor allem depressive Verstimmung ebenso auftreten wie massive Schlafstörungen. Ebenfalls durch die niedriger werdenden Östrogenspiegel bedingt, kann eine Osteoporose auftreten. Die geringere Festigkeit des Knochengewebes führt zu einer vermehrten Brüchigkeit. Knochenbrüche selbst nach Bagatellstürzen und ein zunehmender Rundrücken (durch Einbrüche der Wirbelknochen) können die Folge sein.
Was steckt dahinter? Die Wechseljahre haben auch ihr Gutes: So ist es jenseits der Menopause endlich nicht mehr nötig, zu verhüten. Alle östrogenabhängigen Erkrankungen wie Myome und alle zyklusabhängigen
126
Beschwerden wie das prämenstruelle Syndrom oder die viel zu häufigen oder überstarken Monatsblutungen kommen zur Ruhe.
Wechseljahresbeschwerden
Die Wechseljahre sind eine kritische Phase im Leben einer jeden Frau. In meinem Sprechzimmer habe ich das schöne Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse hängen, das das Wesentliche solcher Wandlungszeiten wie der Wechseljahre wunderbar beschreibt: Wie jede Blüte welkt und jede Jugend dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe, blüht jede Weisheit auch und jede Tugend zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern. Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Wechseljahre als Chance Oft gewinnen Frauen in diesen Jahren ein ganz anderes Selbstbewusstsein. Finden jenseits von schulpflichtigen Kindern und Hausbau endlich Zeit für sich und beginnen zum ersten Mal in ihrem Leben, wirklich zu tun, was sie möchten. Und nicht mehr immer nur das, was die anderen möchten … Manche Frauen finden erst in diesen Jahren zu einem von den gesellschaftlichen Erwartungen unabhängigen und selbstbestimmten Umgang mit ihrer Sexualität. Zeiten der Veränderung wie die Wechseljahre bedeuten in diesem Sinne immer auch eine große Chance.
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in neue, andre Bindungen zu geben. Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, an keinem wie an einer Heimat hängen, der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen, er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten. Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde uns neuen Räumen jung entgegen senden, des Lebens Ruf an uns wird niemals enden … Wohlan denn, Herz, nimm’ Abschied und gesunde!
Ganz wichtig ist es dazu, das Gute und Neue, die Chance dieser Lebenszeit im Auge zu behalten. In Kulturen, in denen die älter werdenden Frauen wegen ihrer Lebenserfahrung an Ansehen gewinnen, wie es zum Beispiel in den arabischen Ländern der Fall ist, gibt es keine Wechseljahresbeschwerden. Wie wir die Wechseljahre erleben, hängt immer auch von dem ab, wie es uns in unserem Leben geht. Eine Mutter von vier Kindern, bereits Großmutter, eingebunden in die Großfamilie, wird ihre Wechseljahre anders erleben, als eine Frau, die sich mit den ersten Hitzewallungen mit Schrecken klar machen muss, dass nun die Zeit ihrer Fruchtbarkeit endgül-
127
GUT ZU WISSEN
Wechseljahre: Stufe zur Weiterentwicklung
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
tig dem Ende zugeht und sie immer noch nicht den Richtigen gefunden hat. Eine Frau, die sich durch ihren Beruf definiert, betrachtet die Situation anders als eine Frau, die „nur“ Mutter war und deren Nest jetzt, wo die Kinder aus dem Hause sind, unerträglich leer erscheint. Wunderschönes Sinnbild für das Schöne des Älterwerdens einer Frau ist die Rose, von der wir ja wissen, dass sie in uns die Kanäle für die Liebe zu öffnen vermag: Herrlich anzuschauen ist die knospende Rose, von perfekter, nahezu überirdischer Schönheit. Aber erst die
128
reif gewordene Rose, die schon fast am Verblühen ist, entfaltet betörenden Duft …
Frau Holle In unserer Gesellschaft fehlt es an positiven Leitbildern für das Älterwerden. Und das gilt insbesondere für Frauen. Früher wurden die älteren Frauen wegen ihrer Weisheit geschätzt und hoch geachtet. Märchen und Mythen wie „Frau Holle“ zeigen das anschaulich. Heutzutage gaukeln uns die Illustrierten vor, dass nur die Sechzehnjährigen mit einem Body-Mass-Index im Bereich des
Wechseljahresbeschwerden
Verhungerns schön seien. Und diese jungen Damen sollen uns zeigen, wie wir auszusehen haben! Auch auf dem Arbeitsmarkt wird das immense Wissen der älteren Frau nicht gebührend wertgeschätzt. Nicht selten müssen es kompetente Frauen um die 50 in der Chefetage ertragen, dass ihnen arrogante Jünglinge, die frisch von der Universität kommen, erzählen wollen, was ein guter Führungsstil ist … Das muss und wird sich ändern. Unsere Welt krankt an dieser Missachtung.
Neben anderem zeigen der Klimawandel und die Zunahme chronischer Krankheiten, dass es Probleme in unserer Gesellschaft gibt, die wir mit dem konventionellen, rein wissenschaftlich-rationalen Denken nicht mehr lösen können. Umdenken ist angesagt, ein Rückbesinnen auf das alte Wissen um die Wichtigkeit von Achtsamkeit und Nachhaltigkeit für die Natur wie für unsere Gesundheit. Die Synthese von rationalem und intuitivem Wissen eben. Und da sind die Weisheit und die Lebenserfahrung von uns Frauen sehr gefragt!
Konventionelle Therapie In der Phase vor dem Ausbleiben der Periodenblutung können die Monatsblutungen jede Regelmäßigkeit verlieren. Häufig wechseln dann lange Phasen ohne Blutungen ab mit kurzen Zyklen und überstarken Periodenblutungen.
Gute medizinische Betreuung ist wichtig Wie auch in der Pubertät, in der Schwangerschaft und bei einer Neigung zu Problemen im Unterleibsbereich ist in den Jahren des Wechsels ist eine gute medizinische Betreuung wichtig. In dieser Zeit können bereits vorher vorhandene Myome mitunter schnell wachsen. Bei unvollständig ablaufenden Eisprün-
gen können Zysten an den Eierstöcken entstehen, sogenannte Follikelretentionszysten. Gynäkologische Tast- und regelmäßige Ultraschalluntersuchungen sind dann unabdingbar. Fragen Sie Ihren Gynäkologen, welche Untersuchungsabstände für Sie sinnvoll sind. Gefährdet für Osteoporose sind vor allem Frauen, die ihr Leben lang eher untergewichtig waren, vielleicht sogar geraucht haben, in der Jugend schlecht ernährt gewesen sind oder vielleicht sogar eine Essstörung gehabt haben. All das sind Risikofaktoren für Osteoporose. Auch Frauen, in deren Familie häufig Osteoporoseprobleme vorgekommen sind, bedürfen der besonderen Überwachung. Fragen Sie auch hier
129
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Ihren betreuenden Gynäkologen oder Orthopäden nach Ihrem persönlichen Risiko und eventuell notwendigen Untersuchungen wie einer Knochendichtemessung.
Ein Wort zum Hormonstatus Die Untersuchung der Hormonspiegel im Blut, der sogenannte Hormonstatus, wird in aller Regel von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Und aus der eigenen Tasche bezahlt, kostet die Bestimmung von Laborwerten schnell eine Menge Geld. Ich rate von solchen Untersuchungen eher ab. Was nutzt es, wenn ich weiß, dass in mir die Uhr bereits Richtung Wechseljahre tickt? Das sagen mir in der Regel schon meine unregelmäßig gewordenen Monatsblutungen oder beginnende Hitzewallungen. Interessant ist diese Untersuchung jedoch für Frauen um 40, um herauszufinden, ob es einen Grund für die neu aufgetretenen Hormonstörungen gibt. In späteren Jahren gibt die klinische Situation genügend Auskunft. Und wir wollen ja Beschwerden behandeln und nicht Laborwerte … Wichtig allerdings sind regelmäßige Blutanalysen, wenn es um die Frage geht, ob die Dosierung der Hormone, die ich aufgrund meiner Wechseljahresbeschwerden einnehme, richtig ist. So kann eine gesundheitsgefährdende Überdosierung vermieden werden.
130
An der Hormonersatztherapie scheiden sich die Geister Wenig medizinische Themen sind in den letzten Jahren so häufig und so kontrovers in der Presse dargestellt worden, wie die Frage der sogenannten Hormonersatztherapie in den Wechseljahren. Das Prinzip ist einfach: Die weniger werdenden körpereigenen weiblichen Hormone Östrogen und Gestagen werden durch synthetisch hergestellte Hormone ersetzt. Das hilft nahezu immer gegen die hormonmangelbedingten Beschwerden. Bis heute ist aber nicht restlos geklärt, welche Nebenwirkungen eine solche Therapie hat, insbesondere bei langandauernder Hormoneinnahme über Jahrzehnte. So wird eine HerzKreislauf-Belastung ebenso diskutiert wie ein mögliches Fördern von Brustkrebswachstum. Eine Vielzahl von Studien mit teils sehr unterschiedlichen Ergebnissen ist dazu veröffentlicht worden. Das hat zu viel Verunsicherung unter den betroffenen Frauen geführt. Standard für eine gute Entscheidung bezüglich der Frage Hormontherapie in oder um die Wechseljahre ist eine sogenannte „ausführliche Risiko-NutzenAnalyse“. In einem ausführlichen Gespräch sollte Ihr betreuender Gynäkologe die Vorteile, die Ihnen eine Hormontherapie bringt, gegen die mög-
Wechseljahresbeschwerden
lichen Nachteile und insbesondere Risiken aufwiegen. So können eine Thromboseneigung, Nikotinabusus, Brustkrebs in der Familiengeschichte oder eine Leberschwäche gegen die Einnahme von synthetischen Hormonen sprechen. Ich vergleiche ein solches Abwägen gerne mit dem Bild einer Balkenwaage: Es gibt individuell für jede Frau Vor- und Nachteile, und am Ende einer solchen Entscheidungsfindung wird die Waage hoffentlich ganz klar auf der für Sie richtigen Seite ausschlagen. In früheren Jahren war es Standard, dass nahezu jede Frau über 45 Hormone einnahm, auch wenn sie gar keine Beschwerden hatte. Ein solches Vorgehen erscheint heute aufgrund der nicht ganz einheitlichen Studienlage zur Frage möglicher Risiken und Nebenwirkungen nicht mehr vertretbar. Wenn Ihre Beschwerden Ihren Alltag beeinträchtigen und naturheilkundliche Mittel nicht helfen, kann eine vorübergehende Hormonersatztherapie ein Segen sein. Wie so oft in der Medizin kann die Frage einer Hormontherapie in den Wechseljahren nur individuell und für jede betroffene Frau neu entschieden werden. Erfahrungsgemäß brauchen manchmal gerade Frauen, die im Beruf „ihren Mann stehen müssen“ und keine Gelegenheit haben, sich im Laufe des Tages eine Auszeit zu gönnen, Hormone für ihr Wohlergehen in diesen Jahren.
Wichtig ist es zu verstehen, dass das Absinken des Hormonspiegels – was ja für manche Frauen so viel Leid verursacht – natürlich ist und vielleicht sogar von großer Bedeutung für unsere seelische Entwicklung hin zu der weisen Frau, zu der Großen Mutter. So versuche ich mit den Frauen, die mich um Rat fragen, auch ihre lebensgeschichtliche Situation zu besprechen und den soziokulturellen Hintergrund dieser Lebenszeit zu erklären. Ich erläutere ausführlich die Möglichkeiten der Naturheilkunde ebenso wie Vor- und Nachteile einer Hormonersatztherapie. So lässt sich für jede Frau eine gute Entscheidung finden.
Richtlinien für eine gute Hormonersatztherapie: Eine Einnahmedauer von bis zu fünf Jahren erscheint weitgehend unbedenklich, eine langfristige Hormonersatztherapie bedarf guter medizinischer Überwachung. Je kürzer die Hormoneinnahme, umso geringer die möglichen Nebenwirkungen. Wechseljahreshormone gibt es in einer Vielzahl von Präparaten und Darreichungsformen. So gibt es fest kombinierte Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate für eine 21- oder 28tägige Einnahme. Auch können Östro-
131
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
gen- mit Gestagenpräparaten kombiniert werden. Ein solches Vorgehen ermöglicht mehr Individualität, vielleicht sind gerade Sie eben kein Standardfall, sondern jemand Besonderes … Als die eleganteste Lösung gilt zur Zeit die Verwendung eines Östrogengels, das auf die Haut aufgetragen wird und sehr gut individuell zu dosieren ist, mit einem naturidentischen Gestagen. Diese naturidentischen Hormone sind den im Körper wirksamen genau gleich, während die sonstigen synthetischen Hormone aus Hormonstufen industriell
hergestellt werden und bei ähnlicher Wirkung eine ganz andere chemische Zusammensetzung haben können. Das häufig verordnete Utrogest® wird sogar aus der mexikanischen Pflanze Yams hergestellt und ist damit nicht nur naturidentisch, sondern auch natürlichen Ursprungs. Fragen Sie hierzu Ihren Gynäkologen! Er oder sie wird Ihnen gerne den für Sie besten Rat geben und das für Sie am besten geeignete Hormonpräparat verordnen.
Alternative Behandlung Das Klimakterium und die Menopause sind Zeiten, in denen Frauen oft erhebliche, den Alltag beeinträchtigende Beschwerden erleiden. Eine Vielzahl dieser Beschwerden ist sehr wohl der naturheilkundlichen Therapie zugänglich. Es gibt so vieles, das wir für uns tun können, damit es uns bleibend gut geht.
So können junge und gesunde Menschen eine Weile lang scheinbar ungestraft sündigen, aber spätestens jenseits von 40 präsentiert Ihnen Ihr Körper dafür die Rechnung. Darum ist es so wichtig, auch schon junge Frauen über die Bedeutung eines gesunden Lebens für eine bleibende Gesundheit zu informieren.
Auch wenn es klingt wie eine Predigt von Pfarrer Kneipp: Ein gesundes Leben und vor allem eine gute Ernährung sind immens wichtig, damit Sie die Wechseljahre gut erleben können. Und das gilt natürlich nicht nur für die Wechseljahre! Fast Food, unregelmäßiges Schlafen, Zigaretten, Kaffee in großen Mengen …
Empfehlenswert ist eine maßvolle, gesunde und ausgewogene Ernährung, die viel Obst und Gemüse, Getreide und Vollkornprodukte und Milchprodukte in Maßen enthält. Gerade für die Knochengesundheit und zum Vorbeugen gegen Osteoporose brauchen wir ausreichend Kalzium. Dieses ist am sinnvollsten über
132
Wechseljahresbeschwerden
kalziumreiche Mineralwasser zu erreichen. Milch enthält ebenfalls reichlich Kalzium, ist aber sehr kalorienhaltig und tut bei hormonellen Beschwerden nicht gut. Nüsse und Sesam enthalten ebenfalls viel Kalzium und B-Vitamine. Gerade auch bei Hitzewallungen ist ein ausreichender Spiegel an Vitamin E sehr wichtig. Dieses ist unter anderem in kaltgepressten Ölen und Nüssen, zum
Beispiel in Nachtkerzenöl und Weizenkeimöl, enthalten. In der Kombination mit Vitamin C (enthalten in vielen Obstund Gemüsesorten) ist es besonders wirksam. Vitamine der B-Gruppe sind „Nervennahrung“, sie wirken beruhigend auf die Nerven. B-Vitamine sind zum Beispiel in Hefeflocken und Vollkornprodukten
133
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
enthalten. Einfach zuzubereiten und besonders wirkungsvoll ist die Paprika, eine der vitaminreichsten Pflanzen der Erde. Sie enthält insbesondere Vitamin C, D und E. Für die Frauen, denen eine konsequente Nahrungsumstellung nicht machbar erscheint, gibt es eine Reihe guter orthomolekularer Nahrungsergänzungsmittel. Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Apotheke. Es lohnt sich vielleicht sogar, mehrere Meinungen einzuholen, der Markt ist riesengroß und nicht immer
Tee für die Wechseljahre Salbeiblätter (4 Teile), Frauenmantelkraut (2 Teile), Johanniskraut (1 Teil,) Traubensilberkerzenwurzelstock (3 Teile). Die Heilpflanzen in der angegebenen Weise mischen, zwei bis drei gehäufte Esslöffel mit einem halben Liter abgekochtem Wasser übergießen und die Kräuter vor dem Trinken 15 bis 20 Minuten ziehen lassen. Vorsicht: Johanniskraut kann die Lichtempfindlichkeit der Haut verstärken und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Setzen Sie es nur ein, wenn Sie die Stimmungsaufhellung auch brauchen!
134
seriös. Gerade bei Internet-Werbung ist unbedingt Vorsicht geboten. Zum Vorbeugen gegen Osteoporose empfehlen sich auch Präparate aus der anthroposophischen Medizin, beispielsweise das Kieselsäurepräparat Equisetum arvense Silicea cultum Rh D3 Dilution® (Weleda): dreimal täglich 20 Tropfen. Um für ausreichend Bewegung an der frischen Luft zu sorgen, sollte jedermann täglich eine Stunde an der frischen Luft verbringen, Rad fahren, spazierengehen … Wunderbar bewährt haben sich hier Nordic-Walking-Gruppen, das ist gesellig, macht Freude und tut auch Ihrem morgendlichen Blick auf die Waage gut. Es wird vermutet, dass 15 Minuten Sonne an Gesicht und Händen – auch bei Anwendung von Sonnencreme – eine ausreichende Vitamin-D-Produktion für bis zu drei Tagen ermöglichen. Vitamin D ist eine der wichtigsten Substanzen in der Steuerung des Knochenaufbaus: Heilkraft aus der Natur! Die Akupunktur in Verbindung mit der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) betrachtet Wechseljahresbeschwerden ähnlich umfassend wie die Homöopathie. Sie werden vor dem Hintergrund der nachlassenden weiblichen Energie beziehungsweise einem
Wechseljahresbeschwerden
Ungleichgewicht der inneren Elementeverteilung betrachtet. Auch diese Therapie gehört in die Hand Erfahrener.
Heilpflanzen für die Wechseljahre Die Pflanzenheilkunde bietet eine reiche Palette an möglicher sanfter Unterstützung und Therapie milder wechseljahresbedingter Beschwerden. Bei Hitzewallungen empfehlen sich insbesondere Salbei, schwarze Johannisbeere (Blätter) und Frauenmantel, getrunken als Heiltee. Melisse, Hopfen, Passionsblume und Baldrian haben sich bei Schlaflosigkeit bewährt (siehe Seite 159). Johanniskraut empfiehlt sich, wenn eine depressive Verstimmung im Vordergrund steht und die stimmungsaufhellende Wirkung dieser wunderbaren Heilpflanze gewünscht ist. Aber Achtung: Johanniskraut macht die Haut besonders lichtempfindlich, Überreaktionen und Ausschläge nach Sonneneinstrahlung sind möglich. Außerdem kann die Wirkung der Pille durch Johanniskraut herabgesetzt sein.
Phytoöstrogene Phytoöstrogene sind pflanzliche Stoffe mit hormonähnlicher Wirkung, die durch ihre Bindung an den Östrogenrezeptor im menschlichen Organismus vielfältige östrogenartige Effekte entfal-
ten. Hauptvertreter der Phytoöstrogene sind die Isoflavone, die vor allem in Soja, Rotklee und Kichererbsen vorkommen, sowie die Lignane, die in Leinsamen und vielen Vollkornprodukten sowie grünem Tee zu finden sind. Granatapfelkernen sagt man nach, pure Östrogenwirkung zu haben. Kein Wunder, war doch der Granatapfel die Frucht, mit der Eva seinerzeit Adam im Paradies verführt hat … Reichlich Phytoöstrogene enthalten auch Beeren (Blaubeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Brombeeren) sowie alle Vollkornprodukte. Hopfen und Weinraute haben ebenfalls eine östrogenartige Wirkung. Man vermutet, dass aufgrund der östrogenen Wirkung des Hopfens in den Klöstern Bier gebraut wurde. So habe man der Begehrlichkeit der Mönche entgegenwirken können … Wichtige hiesige östrogenhaltige Nahrungsmittel sind Weiße Bohnen, Schälerbsen und Linsen. Phytoöstrogene wirken insbesondere bei leichten Beschwerden der Wechseljahre wunderbar, ihre Einnahme ist immer einen Versuch wert. Als Bestandteil der alltäglichen Ernährung ist ihre Anwendung sicher bedenkenlos zu empfehlen. Die beste Studienlage gibt es für Cimicifuga, den Wurzelstock der Traubensilberkerze, einer Heilpflanze aus Nordamerika und Kanada.
135
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Homöopathie Beschwerden und Probleme der Wechseljahre sind mit die sinnvollste Indikation für eine homöopathische Therapie. Die Erfolge sind oft verblüffend! Führen die im Folgenden vorgeschlagenen Mittel nicht binnen Kürze (10–14 Tage) zum gewünschten Erfolg, ist ein konstitutionell-homöopathisches Vorgehen erforderlich. Die Mittel werden jeweils in D12 gegeben, zwei- bis dreimal täglich vier Globuli, eventuell Wiederholung nachts bei entsprechender klinischer Symptomatik.
Homöopathische Komplexpräparate für die Wechseljahre Die Einnahme von homöopathischen Komplexmitteln ist in den Wechseljahren eine gute und oftmals erfolgreiche Möglichkeit der sanften Hilfe. Einfach anzuwenden sind unter anderem die folgenden Präparate aus der anthroposophischen Medizin: Sambucus comp. Dilution® (Weleda): bei vegetativen Beschwerden mit Hitzewallungen (ein- bis dreimal täglich 20 Tropfen). Aurum metallicum praeparatum D12 Trituration® (Weleda): bei Stimmungsschwankungen, depressiver Verstimmung (dreimal täglich eine Messerspitze). Melissa/Sepia comp., Globuli velati® (Wala): bei Reizbarkeit, Erschöpfung
136
und Hitzewallungen (dreimal fünf Globuli pro Tag).
Bei gleichzeitiger Einnahme von Hormonen Wenn Sie bereits Wechseljahreshormone einnehmen, sollten Sie diese unbedingt zunächst weiternehmen. Sie müssen dann eine homöopathische Arznei auswählen, die Ihren Beschwerden vor der Hormoneinnahme entspricht. Diese sollten Sie über zehn bis 14 Tage einnehmen, ehe Sie die Hormone absetzen oder besser noch „ausschleichen“, also langsam reduzieren. Dieses sollte allerdings nur nach Absprache mit Ihrem Gynäkologen geschehen. Begleitend empfiehlt sich vorübergehend die Einnahme von pflanzlichen Östrogenen oder das Trinken des Wechseljahrestees. So schaffen Sie einen sanften Ausstieg.
Bewährte homöopathische Arzneien Glonoinum (Nitroglyzerin): Das homöopathische Nitroglyzerin hilft bei Hitzewallungen und aufsteigender Hitze während und nach dem Ausbleiben Ihrer Monatsblutungen. Kopfschmerzen mit gerötetem und erhitztem Gesicht. Kopfschmerzen anstelle der Blutung, jeden Monat. Empfindung von Stauung und Hitze in der Brust. Bluthochdruck.
Wechseljahresbeschwerden
Lachesis (Gift der Buschmeisterschlange): Dieses Homöopathikum beschreibt eine generelle Verschlimmerung im Klimakterium, da die Möglichkeit der Eigenregulation durch die Menstruation fehlt. So ist die Lachesis-Frau extrem hitzig und verträgt keine Wärme. Sie ist leidenschaftlich, intensiv und heftig. Die Hitzewallungen empfindet sie vor allem am Kopf, ihr Gesicht kann sich dabei rotbläulich verfärben. Sie verträgt keine Enge, nicht einmal Rollkrägen.
Pulsatilla (Küchenschelle): Hitzig, heiße Füße. Verträgt keine Hitze, Enge und Ohnmacht in geschlossenen Räumen, muss an die frische Luft. Kopfschmerzen, schlimmer im Klimakterium, schlimmer durch Hitze. Rote Wangen, errötet leicht. Hitzewallungen zum Gesicht hin. Sanft, schüchtern, weint leicht, Stimmung sehr wechselhaft.
Sanguinaria (Kanadische Blutwurzel): Dieses homöopathische Mittel hilft wunderbar bei Kopfschmerzen und Hitze mit einschießender Röte im Gesicht. Handflächen und Fußsohlen fühlen sich bei Sanguinaria brennend heiß an. Lindert, wenn die Brüste in den Wechseljahren größer und schwerer werden und schmerzen.
Sepia (Tinte des Tintenfischs): Dieses große Frauenmittel hilft in allen Phasen hormoneller Umstellung. So auch bei Hitzewallungen in den Wechseljahren, die mit viel Schwitzen verbunden sind und nachts schlimmer sind. Die SepiaFrau ist sehr fröstelig, und ihr geht es durch Bewegung ganz deutlich besser, sie ist „die typische Marathonläuferin“. Vor lauter Erschöpfung kann sie sehr gereizt und sogar gleichgültig gegenüber ihren Kindern und ihrer Familie werden.
Rhus toxicodendron (Giftsumach): Ein wunderbares Homöopathikum bei Hitzewallungen im Klimakterium, die durch Wind und Nässe schlimmer werden. Alle Beschwerden der Rhus-toxicodendron-Frau werden durch Bewegung besser, darum fällt ihr das Stillsitzen schwer. Oft hat sie Kopfschmerzen, die durch Wetterwechsel ausgelöst werden. Auch Schmerzen im unteren Rückenund Ischiasbereich wie Hexenschuss und Kreuzweh sind typisch. Der Giftsumach heilt auch Hautausschläge und Ekzeme, die intensiv jucken.
137
F
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Beckenbodenprobleme Die Muskulatur des Beckenbodens kann man trainieren und natürliche Mittel unterstützen den Aufbau eines starken Beckenbodens.
T
rotz Rückbildungsgymnastik und dem häufig in der Laienpresse vorgestellten sogenannten PC-Training zur Intensivierung des sexuellen Erlebens wird die Beckenbodenmuskulatur vielen Frauen auch heute noch erst dann bewusst, wenn sich Probleme einstellen. Inkontinenz oder Blasenschwäche, die Unfähigkeit, Urin zu halten, ist direkte und indirekte Folge eines nicht trainierten Beckenbodens und damit einer veränderten Anatomie im kleinen Becken. Dabei ist ein gut ausgebildeter Beckenboden im umfassenden Sinne nicht nur die beste Vorbeugung gegen Senkungsbeschwerden und Blasenschwäche, sondern auch die Basis unserer Kraft und unserer Aufrichtung. Der schöne, aufrechte Gang vieler Afrikanerinnen resultiert aus einer exzellenten Becken-
bodenbeherrschung, die Frauen dort haben es nie verlernt, aus ihrem Beckenboden heraus zu leben und sich zu bewegen. Eine erfüllte, lebendige Sexualität trägt sehr zu unserer seelischen Zufriedenheit und Ausgeglichenheit bei. Beckenbodenarbeit trainiert genau die Muskulatur, die zum Liebe machen und für das intensive orgiastische Erleben gebraucht wird. Dabei ist nicht nur der Aspekt des willentlichen Zusammenziehens, und damit die Muskelstärke, sondern auch die erlernbare Fähigkeit, bewusst zu entspannen, für das Erleben lustvoller Sexualität von großer Bedeutung. Entdecken Sie die verborgene Kraft in der Körpermitte: Ein guter Beckenboden macht Lust – Lust an Sexualität und Lust auf Leben!
Was steckt dahinter? Warum haben Frauen so häufig Probleme mit dem Beckenboden? Eine oftmals langandauernde und wiederkehrende Überlastung und Fehlbeanspruchung, zum Beispiel durch zu schwere körper-
138
liche Arbeit (Tragen, Aufheben, Schubkarre schieben) führt zu einer fortschreitenden Schwächung des Beckenbodens, ebenso wie Geburten. Hinzu kommt nicht selten eine angeborene
Beckenbodenprobleme
Der Beckenboden besteht aus einer Gruppe von quergestreiften Muskeln und bindegewebigen Bändern, sogenannten Faszien, die sich zwischen den Beckenknochen aufspannen, die Harnröhre, den Enddarm und bei Frauen die Scheide umgeben und so den unteren Abschluss der Beckenhöhle und damit auch des Rumpfes bilden. Der Beckenboden trägt direkt die Beckenorgane Harnblase, Gebärmutter und Darm und indirekt auch den gesamten Bauchinnenraum. Die Beckenbodenmuskulatur besteht aus drei Schichten: Kaudal bilden brillenförmig die Musculi bulbospongiosi und seitlich davon die Musculi ischiocavernosi sowie der Musculus sphincter ani externus als Schließmuskeln der Ausgänge von Darm und Urogenitalsystem den bewusst am einfachsten zu kontrahierenden Teil der Beckenbodenmuskulatur.
Bindegewebsschwäche der betroffenen Frauen. Durch eine Schwäche der Bekkenbodenmuskulatur kann es zu einer Absenkung von Uterus und Harnblase kommen. Verstopfung und chronische Bronchitis erhöhen den Druck im Bauchinnenraum und schwächen so die Halteschicht nach unten. Das Gleiche gilt für Übergewicht.
Darüber liegt das sogenannte Diaphragma urogenitale, das sich gemäß älterer Namensgebung zusammensetzt aus den beiden querverlaufenden Muskeln, Musculus transversus perinei superficialis und Musculus transversus perinei profundus. Diese mittlere, stabilisierende Schicht verläuft zwischen den beiden Sitzbeinhöckern und ist bei Männern etwa doppelt so dick wie bei Frauen. Die innerste Beckenbodenschicht, das Diaphragma pelvis, kleidet wie ein Kelch den Beckenraum aus. Sie besteht aus dem Musculus levator ani mit seinen verschiedenen Anteilen und dem Musculus coccygeus und ist für ungeübte Frauen am schwersten wahrnehmbar. Diese Schicht bildet den Abschluss des Beckens zum Bauchraum hin und ist für die Haltung des Beckens und mithin für die gesamte Körperhaltung enorm wichtig.
Hormonmangel, insbesondere Östrogenmangel, führt zu einer verminderten Durchblutung der Muskulatur und der genitalen Schleimhäute. Dies betrifft insbesondere Frauen jenseits der Menopause. Die enorme Dehnung des muskulären Beckenkanals unter der Geburt, die ja die Geburt des Kindes überhaupt erst ermöglicht, und Geburtsverletzungen sind eine häufige Ursache von folgen-
139
GUT ZU WISSEN
Wunder in drei Lagen
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
den und leider häufig bleibenden Beckenbodenproblemen. Ursachen für eine Schwächung des Beckenbodens finden sich auch im seelischen Bereich. Dabei scheint es insbesondere um das Thema des SichÖffnens auf der einen und GrenzenZiehens auf der anderen Seite zu gehen. Dieses gilt insbesondere für Frauen, die Gewalterfahrungen wie sexuellen Missbrauch in der Kindheit oder Vergewaltigungen erlitten haben. Diesen tiefen Zusammenhang zwischen Beckenboden und Seele macht sich die Körperpsychotherapie zunutze. Hier wird das Wecken der Energien im Beckenboden schon seit Langem als für die Seele heilend eingesetzt. Schon Wilhelm Reich, einer der Urväter der Körperpsychotherapie, postulierte: „Jeder Muskel birgt auch ein Gefühl“. Beckenbodenarbeit kann daher erfolgreich bei verschiedensten seelischen Störungen eingesetzt werden. Dazu zählen Beziehungsprobleme, sexuelle Schwierigkeiten, Angst- und Panikzustände, Depres-
sionen, Kontaktschwierigkeiten und Essstörungen.
Diagnostik der Beckenbodenschwäche Die erste Säule der Diagnostik der Beckenbodenfunktion ist eine ausführliche Anamnese durch den Gynäkologen oder Urologen. Dazu gehören Fragen nach dem Erleben der Sexualität und nach der Blasenfunktion. Ebenso unverzichtbar ist die klinische Untersuchung. Spezielle Ultraschallmethoden erlauben eine Darstellung der Beckenbodenmuskulatur. Weitere Untersuchungen bleiben speziellen Fragestellungen vorbehalten. Die Urodynamik, die Messung von Blasenvolumen, Blasenmuskelaktivität und Urinflussverhalten, erlaubt eine Unterscheidung der verschiedenen Formen von Blasenschwäche und muss jeder operativen Behandlung einer Inkontinenz unbedingt vorausgehen, um die bestmögliche Operation für die betroffene Frau planen zu können.
Behandlungsmöglichkeiten Die erste und beste Therapie einer geschwächten Beckenbodenmuskulatur ist ein gezieltes Training. Abhängig von Methode und Voraussetzungen der betroffenen Frau ist dabei von 50 bis
140
80 Prozent Erfolgsrate auszugehen. Beckenbodentraining ist das A & O. Beschwerden wie Blasenschwäche bessern sich mit gutem Training unter Anleitung von Profis greifbar. Und wun-
Beckenbodenprobleme
derschöne Beigabe ist es, dass jede Frau durch Beckenbodentraining immer auch in punkto Selbstbewusstsein und verbessertes Körperbewusstsein profitiert. Los geht’s!
Jeder Operation einer Blasenschwäche sollte ein gutes Beckenbodentraining vorausgehen und nachfolgen. Dieses verbessert die Langzeiterfolge der operativen Therapie deutlich und stärkt Körper- und Selbstbewusstsein der an Blasenschwäche leidenden Frau.
Training Eine Anleitung durch entsprechend geschulte Therapeuten ist dringend zu empfehlen. Nachdem der Beckenbodenbereich lange auch in der Gynäkologie und Urologie „Stiefkind“ war, ist es wichtig, gute Therapeuten zu finden, die um die Bedeutung der Beckenbodenarbeit wissen und speziell dafür geschult sind. Zu der gezielten krankengymnastischen Übung gehört eine Verhaltensschulung. Diese muss eine Aufklärung über beckenbodengefährdendes Verhalten umfassen. Falsches Heben, zu früh nach der Geburt begonnenes Bauchmuskeltraining oder Fitness-Geräte-Training ohne gleichzeitiges Anspannen der Beckenbodenmuskulatur schädigen den Beckenboden fortwährend. Sportarten wie Tennis, Squash oder Jogging, bei denen durch die ruckartigen Bewegungen der Beckenboden plötzlich massiv belastet wird, sind erst dann gesund, wenn auch die den Körperabschluss bildende Beckenbodenmuskulatur das Training verkraften kann. Beckenbodengesunde Sportarten hingegen sind zum Beispiel Reiten, Skaten, Ski-Langlaufen, Schwimmen, Radfahren, Walking oder Bauchtanz.
Das Tanzberger-Konzept: Die Krankengymnastin Frau Renate Tanzberger hat in vielen Jahren ein wunderbares krankengymnastisches Konzept entwickelt, um Beckenbodenaufbau zu erlernen. Die von ihr geschulten Krankengymnasten bieten ein sehr gezieltes Schulungs- und Übungsprogramm an und gehen dabei speziell auf die verschiedenen Beschwerdebilder ein, wie zum Beispiel die verschiedenen Formen der Blasenschwäche. Die praxis- oder kliniknächste „Tanzberger-Therapeutin“ lässt sich einfach durch Nachfrage bei dem Landesverband für Krankengymnasten unter
[email protected] erfragen. Wie ein Tiger … Tigerobics ist ein beckenbodenzentriertes Aerobic- und Walkingprogramm für alle bewegungsbegeisterten Frauen. Die Übungen sind einfach, machen Freude, fördern die Power und beziehen dennoch bei allen Übungen stets den Beckenboden mit ein. Info unter www.tigerobics.de. Frau Irene Lang-Reeves hat ihre umfangreichen Erfahrungen als Beckenbodenkursleiterin in einem sehr emp-
141
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
bodenübungen verbunden und ein sehr umfassendes, wunderbar in den Fitness- und Joggingbereich integrierbares Bewegungskonzept geschaffen. Für Fitnessbegeisterte, die mit vielschichtigen Bewegungsabläufen vertraut sind, ideal. Info unter www.cantienica.de.
Und sonst noch?
fehlenswerten, gut verständlichen Einsteigerbuch zusammengefasst, das wirklich Lust macht, gleich mit dem Üben zu beginnen. Info über ihre Beckenboden-Tageskurse im Münchner Raum unter www.irene-lang.de. Frau Benita Cantieni, Zürich, hat als erste die Prinzipien der Spiraldynamik nach Christian Larssen mit den Becken-
142
Eine gute Atemtechnik unterstützt die Beckenbodenarbeit. Beckenbodenkontraktionen sollten zusammen mit dem Ausatmen erfolgen, sodass zeitgleich Zwerchfell und Beckenboden angespannt werden. Dabei kann das Sprechen von Tönen oder Worten hilfreich sein. So unterstützt das Ausatmen mit dem Laut „CH“ über den Widerstand der Enge, die zwischen Zungenrücken und Gaumendach entsteht, die Ausatmung und bewirkt so eine zusätzliche Tonisierung (Anspannung) von Bauchund Beckenbodenmuskulatur. Werden Atembewegungen mit gezielter Aufmerksamkeit wahrgenommen, verbessert sich auch insgesamt die Selbstwahrnehmung. Auch dies unterstützt das Beckenbodentraining, bei dem es ja um die „leisen Töne“ geht. Frau Tanzberger beschreibt in ihrer Arbeit den Beckenboden ganz bewusst mit sich bewegenden Bildern, um den übenden Frauen eine bessere Vorstellung ihres Beckenbodens zu ermöglichen. So vergleicht sie diesen mit
Beckenbodenprobleme
einem Trampolin, das nach innen oben federn kann, als Welle oder auch mit einer Seerose, deren Blätter sich im Rhythmus der Atmung zur Blüte öffnen bzw. zur Knospe verschließen. Unterstützend sind auch alle Entspannungsverfahren, so zum Beispiel autogenes Training oder progressive Muskelentspannung. Zu jeder Anspannung gehört eben auch die bewusst steuerbare Entspannung.
Arbeit im Team Neben der Zusammenarbeit mit kompetenten Physiotherapeuten ist gegebenenfalls an eine begleitende Psychotherapie zu denken, wenn sich der Schwerpunkt des Leidens oder die Gründe der Beckenbodenschwächung auch im seelischen Bereich finden lassen, wie dies zum Beispiel bei traumatisierten Frauen der Fall ist.
Frauen, die schwere Geburten oder vaginal-operative Entbindungen wie eine Zangengeburt mit einer möglichen Beeinträchtigung des knöchernen Beckens in der Vorgeschichte haben, kann zudem durch eine zusätzliche osteopathische Therapie geholfen werden. Wofür auch immer Sie sich entscheiden, Sie werden von einem gut trainierten Beckenboden in vielfältiger Weise profitieren. Wichtig ist es, dass jede Frau nach einer Zeit intensiven und in der Regel angeleiteten Übens lernt, das „Beckenbodenbewusstsein“ in den Alltag hineinzunehmen. Wenn wir vielleicht auch nicht gar so aufrecht zu gehen lernen wie die Afrikanerinnen, so ist uns doch mit einem gut trainiertem Beckenboden Lebensfreude und besseres Körper- und damit auch Selbstbewusstsein gewiss.
Homöopathie Die richtigen Globuli können bei Blasenschwäche und Senkungsbeschwerden wahre Wunder tun. Natürlich können homöopathische Arzneien eine nach Geburten veränderte Anatomie im Beckenbereich nicht wegzaubern. Aber sie können Beschwerden lindern und sogar heilen. Das ist manchmal regel-
recht verblüffend. Meistens wird hierfür allerdings eine konstutionelle Therapie durch den Profi benötigt. Zu viele Aspekte können für die Wahl des richtigsten und damit hilfreichen Arzneimittels eine Rolle spielen. Aber vielleicht finden Sie ja ganz alleine Ihre Zauberkügelchen?
143
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Bewährte homöopathische Arzneien Causticum (Hahnemanns spezielle Mamorkalk-Kalium-Verbindung): Blasenschwäche bei Husten oder Niesen, unter jeder Belastung. Häufiger Harndrang, unbemerkter Harnabgang. Fröstelige Frau, Verschlechterung durch Nässe und Zugluft. Tiefsinnig, großes Mitgefühl, kann keine Ungerechtigkeit ertragen. Häufig auch Warzen an den Händen, insbesondere in der Nähe der Fingernägel.
Lilium tigrinum (Tigerlilie): Gebärmutterabsenkung. Empfindung von Herabdrängen, als würden alle Organe aus der Scheide herausfallen, schlimmer vor der Menstruation. Starke Menstruationsblutungen. Prämenstruelles Syndrom mit großer Reizbarkeit oder Zorn.
den verschlechtert durch Sonne. Häufig im Hintergrund großer Kummer oder enttäuschte Liebe. Sehr verschlossener Typ.
Pulsatilla (Küchenschelle): Unwillkürlicher Harnabgang, insbesondere in der Schwangerschaft. Hitzig, heiße Füße. Verträgt keine Hitze, Enge und Ohnmacht in geschlossenen Räumen, muss an die frische Luft. Kopfschmerzen, schlimmer im Klimakterium, schlimmer durch Hitze. Rote Wangen, errötet leicht. Hitzewallungen zum Gesicht hin. Sanft, schüchtern, weint leicht, Stimmung sehr wechselhaft.
Sepia (Tinte des Tintenfischs): Harn-
Natrium muriaticum (Kochsalz): Gebär-
inkontinenz unter Stressbedingungen, schlimmer durch Husten, Lachen oder Niesen. Häufiger und plötzlicher Harndrang. Gebärmuttersenkung. Gefühl von Herabdrängen, als würden die Organe aus ihr herausfallen. Viele hormonelle Beschwerden, oft ausgeprägtes prämenstruelles Syndrom mit viel Reizbarkeit. Sehr fröstelig, markante Besserung durch Bewegung („die typische Marathonläuferin“). Vor Erschöpfung gereizt und gleichgültig gegenüber ihren Kindern und ihrer Familie.
mutterabsenkung oder sogar -vorfall. Oft chronischer Ausfluss, dabei vaginale Trockenheit. Die betroffene Frau leidet oftmals auch unter Kopfschmerzen und ist sehr sonnenempfindlich. Beschwer-
Silicea (Kieselsäure): Kann zur Stärkung des Bindegewebes und damit der Beckenbodenfunktion ebenfalls eingenommen werden.
Murex purpurea (Purpurschnecke): Gebärmutterabsenkung oder sogar -vorfall, deshalb abwärtsdrängende Empfindung im Becken. Große Empfindlichkeit der Genitalien, Schmerzen im Unterbauch, die sich aufwärts Richtung Brustkorb ausbreiten.
144
E
Wenn die Seele schmerzt Die Homöopathie kann nicht nur bei körperlichen Beschwerden, sondern auch bei seelischen Verletzungen wahre Wunder tun.
D
ie Kügelchen können Kränkung, Grobheit oder Trauer zwar nicht ungeschehen machen. Aber sie helfen uns, das Geschehene zu verarbeiten. Unser Lachen, unsere Ganzheit wiederzufinden, trotz alledem. Sehr wichtig ist
dabei auch die liebevolle Unterstützung unserer Umgebung. Zuhören und Gesehen-Werden in unserem Leid, in unserer Not, ist der erste und ungemein hilfreiche Schritt zur Verarbeitung und Heilung seelischer Wunden.
Bewährte homöopathische Arzneien Heftige Gefühle brauchen starke Arzneien. Ich empfehle bei Mitteln gegen Seelenschmerzen die Einnahme einer C30-Potenz, je vier Globuli, eventuell, gerade im Akutzustand, mehrmals hintereinander eingenommen.
ersehnte Enkel endlich gut auf die Welt gekommen ist …
Opium (Mohnsaft): Schlaflosigkeit, Krämpfe und Zittern nach einem großen Schrecken. Wie unter Schock, kaum ansprechbar, wirkt abwesend.
Folgen von Schreck Aconitum (Sturmhut): Panik und uner-
Angst
trägliche Ruhelosigkeit nach einem großen Schrecken wie einem Autounfall oder Naturkatastrophen. Nach Autounfällen mit Schleudertrauma sollte man immer erst Aconitum und dann Arnica anwenden.
Aconitum (Sturmhut): Panische Angst
Gelsemium (Falscher Jasmin): Folge von Schrecken, Angst, aufregenden Nachrichten und plötzlicher Gefühlserregung. Wenn zum Beispiel der lang
und Ruhelosigkeit nach großem Schreck wie Autounfall oder Naturkatastrophe. Glaubt, zu sterben.
Argentum nitricum (Silbernitrat): Erwartungs- und Prüfungsangst, Höhenangst, Furcht in Flugzeugen.
Arsenicum album (Arsen): Sterbens- und Todesangst.
145
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
China (Chinarinde): Erschöpfung und
Staphisagria (Stephanskorn): Sehr emp-
Krankheitsangst.
findlich und verletzt auch nach scheinbaren Kleinigkeiten, denn es ist viel vorausgegangen. Vielfacher Kummer über lange Zeit. Insbesondere nach Beleidigung oder Demütigung in Liebesdingen.
Coffea (Kaffeebohne): Prüfungsangst mit Herzklopfen
Gelsemium (Falscher Jasmin): Prüfungsangst mit Durchfall, Flugangst.
Trauer und Verlust Ignatia (Sankt-Ignatius-Bohne): Hysteri-
Natrium muriaticum (Kochsalz): DAS
sche Angst mit Seufzen und viel Selbstmitleid.
Kummermittel der homöopathischen Arzneimittellehre. Ein „Muss“ nach Todesfällen und schlimmen Verlusten. Wie auch nach Konkurs oder dem Tod geliebter Haustiere. Leitsymptom ist „Kann vergangenen Kummer und Verluste nicht vergessen“.
Natrium muriaticum (Kochsalz): Hoffnungslosigkeit mit Zukunftsangst
Phosphorus (Phosphor): Angst vor Gewitter, Panik, Krankheitsangst, Angst vor dem Fliegen.
Ärger und Wut Veratrum album (Weiße Nieswurz): Angst, etwas Böses getan zu haben und verdammt zu sein.
Colocynthis (Bittergurke): Außerordentlich ärgerlich, ungeduldig und reizbar. Erkrankungen wie Erbrechen oder Schmerzzustände nach Zorn oder Entrüstung.
Enttäuschte Liebe Natrium muriaticum (Kochsalz): DAS Kummermittel der homöopathischen Arzneimittellehre. Bei Beschwerden aus Liebeskummer und enttäuschter Liebe.
Nux vomica (Brechnuss): Reizbar, ungeduldig, stark auf Konkurrenz bedacht. Widerspruch ist unerträglich. Das Mittel für all die großen und kleinen Manager und Despoten.
Ignatia (Sankt-Ignatius-Bohne): Beschwerden nach Liebesenttäuschungen und menschlichem Kummer. Sehr verletzbar, leicht beleidigt. Möchte nicht weinen, deshalb Schluchzen und Seufzen. Ein tolles Mittel für Teenies!
146
Staphisagria (Stephanskorn): Beschwerden als Folge manchmal lange unterdrückter Wut. Wirft Gegenstände herum, zerbricht Porzellan, redet aus lauter Ärger laut mit sich selbst.
Wenn die Seele schmerzt
Chamomilla (Kamille): Zorn und große Reizbarkeit. Launisch, will alles Mögliche und wirft es dann weg. Untröstlich, nichts ist ihr recht zu machen. Immens schmerzempfindlich. Denken Sie an zahnende Säuglinge …
Heimweh Capsicum (Cayennepfeffer): Heimweh mit Schwermut und Nostalgie bis hin zu Depressionen mit Todeswunsch. Ignatia (Sankt-Ignatius-Bohne): Heimweh. Fühlt sich unverstanden. Enttäuscht, verletzt, beleidigt.
Natrium muriaticum (Kochsalz): Heimweh, das hinter einer Fassade von Perfektion verborgen wird. Stiller Kummer.
Pulsatilla (Küchenschelle): Liebes- und trostbedürftig in der Ferne.
Streit Carcinosinum (Krebsnosode): Kann
Grobheit anderer Natrium muriaticum (Kochsalz): Stiller Kummer nach Enttäuschungen, Grobheit und Demütigungen. Kann diese einfach nicht vergessen. Schlafstörungen, weil im Einschlafen all die Verletzungen wieder und wieder hochkommen.
Staphisagria (Stephanskorn): Beschwerden wie Kopfschmerzen, nervöser Husten oder Hautausschläge als Folge von Beleidigung oder Demütigung.
Streit, Zurechtweisung und Widerspruch nicht ertragen, weil sie immens hohe Anforderungen an sich selber stellt. Sehr mitfühlend, spürt auch die Disharmonie zwischen den Zeilen.
Magnesium muriaticum (Magnesiumchlorid): Streit, Konfrontationen oder Disharmonie sind unerträglich. Würde alles tun, um Frieden zu stiften, damit endlich Frieden ist. Insbesondere für Scheidungskinder ein ganz wichtiges Mittel!
147
F
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Stress und Nervosität Wir können nur dann wirklich für andere, für die Familie, für unseren Job, da sein, wenn wir es auch für uns selbst sind.
U
lrike, 32 Jahre: „Sieben Uhr morgens. Mein Mann ist auf Dienstreise. Eigentlich hatte der Tag doch ganz vielversprechend begonnen, wir waren rechtzeitig aufgestanden, der Kaffeeduft zieht durchs Haus … Aber dann: Anruf aus dem Büro, die Kollegin ist krank, ich soll heute kurzfristig für sie einspringen, am besten seit einer halben Stunde bereits da sein. Da schüttet die Jüngste ihren heißen Kakao auf die neue Tischdecke und verbrüht sich. Als ich ins Bad laufe, um sie zu verarzten, sehe ich dort unseren Teenie. Die steht immer noch vor dem Spiegel, obwohl sie doch schon seit zehn Minuten aus dem Haus sein sollte, ich werde sie in die Schule fahren müssen! Die Katze hat wieder einmal das Gästezimmer mit ihrem Katzenklo
verwechselt und zudem das zu gierig gefressene Futter kurzerhand erbrochen, natürlich auf den Perserteppich im Wohnzimmer. Die Putzfrau ist genau in dieser Woche an den Gardasee gefahren, und ich wollte doch an meinem einzigen freien Tag heute gleich morgens zum Friseur und endlich mal wieder ins Fitnesscenter, wo ich seit Monaten Mitglied bin, ohne es je genutzt zu haben …“ Solche Horrorszenarien kennen wir alle. Der ganz alltägliche Wahnsinn. Mutter, der wandelnde Katastrophendienst. Für jeden immer da, meistens sogar noch lächelnd. Bis es irgendwann nicht mehr geht. Und der Punkt ist manchmal schon morgens um sieben erreicht.
Was steckt dahinter? Die wichtigste Voraussetzung für Wohlergehen und bleibende Gesundheit ist ein ausgewogenes Gleichgewicht von An- und Entspannung. Es sind nicht die kurzen Stress-Spitzen, die uns den letzten Nerv rauben, sondern der fehlende Ausgleich. Auch in unser Nervensystem gibt es diese Aufteilung in den Sympa-
148
thikus, der für Aktivität, bewusste Muskelanspannung, Wachheit und gespannte Aufmerksamkeit zuständig ist, und den Parasympathikus, der für Ruhe, Entspannung und Erholung sorgt. Nicht von ungefähr werden Geburtswehen durch die Steuerung des Parasympathikus ausgelöst. Wer möchte
Stress und Nervosität
schließlich schon im größten Stress auf die Welt kommen? Und entspannt geht manches von alleine. So wie jedem Tag eine Nacht folgt, muss auch jede Aktivität von einer Ruhephase abgelöst werden. Sonst sind irgendwann unsere Kräftespeicher entleert und nichts geht mehr. Einmal ausgebrannt, braucht es lange, um wieder einen funktionierenden Alltag zu schaffen. Und Stress macht krank, HerzKreislauf-Erkrankungen, Magengeschwüre und vieles mehr drohen bei chronischem Stress. Da hilft nur Vorbeugen, damit es gar nicht so weit kommt.
Sorgen Sie dafür, dass der Stress erst gar nicht überhand nimmt. Und das gleich jetzt, worauf warten? In jeden Terminplaner gehören ebenso wie Termine auch Auszeiten eingeplant. Am besten im Voraus. Gönnen Sie sich jeden Monat ein Wochenende, um die Seele baumeln zu lassen. Machen Sie Ihrer Familie klar, dass auch Sie nur dann auf Dauer für jeden wirklich da sein können, wenn Sie auch für sich selber da sind. Was auch immer das für Sie ganz persönlich bedeutet. In unserer hektischen Welt ist es das höchste Gut geworden, Zeit zu haben. Und die muss man sich ganz bewusst nehmen. Zeit ist das schönste Geschenk. Für die Familie, für die Partnerschaft, und vor allem für uns selbst!
149
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Konventionelle Therapie Bei chronischem Stress und daraus entstehenden gesundheitlichen Problemen werden Beruhigungsmittel und BetaBlocker, medikamentöse Gegenspieler des Stressmachers Sympathikus, therapeutisch eingesetzt. Diese helfen kurzfristig, stellen aber keine bleibende Lösung dar. Gerade Beruhigungsmittel haben ein erhebliches Abhängigkeits-
potenzial, da wird dann leicht der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben. Chronische Überforderung und Dauerstress sind nicht selten der erste Schritt auf dem Weg zu Medikamentenabhängigkeit, Nikotinsucht und Alkoholismus. Wir sollten uns andere Auswege suchen! Und gegen Stress und Nervosität ist mehr als ein Kraut gewachsen!
Alternative Behandlung Auch wenn es klingt wie ein Zitat von Pfarrer Kneipp: Regelmäßige, maßvolle Bewegung an der frischen Luft tut gut, hält fit und lässt manchen Stress unwichtig erscheinen.
Mehr Sport: Durchhalten zählt Jeder Anfang ist schwer. Nehmen Sie sich nicht zu viel vor, sondern setzen Sie realistische Ziele. Gerade bei gesundheitlichen Problemen ist es unabdingbar, für die Trainingsplanung ärztlichen Rat einzuholen. Was zählt, ist nur das Durchhalten. Wenige, aber regelmäßige sportliche Betätigung bringt auf Dauer am meisten.
150
Körperliche Bewegung Wer mindestens zwei- bis dreimal in der Woche eine halbe Stunde Sport treibt, sorgt für einen ausgeglichenen Hormonhaushalt, für einen gesunden Schlaf und Wohlgefühl. Und auch der morgendliche Blick auf die Waage wird uns den Erfolg unserer Mühen bald zeigen. Bewährt haben sich ruhige Ausdauersportarten wie Walking, Schwimmen und Radfahren. Pilates, das Power-Training aus den USA, vereint Muskeltraining und Yoga-ähnliche Entspannung in herrlicher Weise. Viele Wege führen zum Ziel. Wichtig ist, dass ich die für mich richtige Sportart finde und in Bewegung komme, ohne mich auf einer neuen Bühne unter Druck zu setzen, also den Stress nur zu verlagern.
Stress und Nervosität
Yoga und andere Entspannungsverfahren Wenn Stress unvermeidlich ist, gibt es nur einen Ausweg: Viel für die Entspannung tun. Dazu sind spezielle Entspannungstechniken ungemein hilfreich: Autogenes Training setzt bewusst darauf, das Sympathikus-Parasympathikus-Gleichgewicht steuern zu lernen. Die Techniken kann man nur unter Anleitung lernen, es geht darum, positive, entspannende Selbstbeeinflussung zu erlernen: „Mein Arm wird ganz schwer …“ Progressive Muskelentspannung nach Jacobson basiert auf einer ähnlichen Idee. Ziel ist es hierbei, die Muskulatur entspannen zu lernen. Das hilft besonders gut, wenn sich der Stress auf unserem Halteapparat niedergeschlagen hat und Nacken- und Kopfschmerzen uns quälen.
Yogaübungen entstammen der fernöstlichen Lebensphilosophie. In speziellen Körperübungen, Asanas, lernen wir ein gesundes Gleichgewicht für Körper und Seele. Feldenkrais-Arbeit trainiert die Selbstwahrnehmung. Indem wir die für uns persönlich passendsten und wohltuendsten Bewegungsmuster üben, lernen wir zugleich, zu spüren, was uns gut tut – an Körper, Seele und Geist. Kreativität heißt künstlerische Darstellung. Dies kann Malen, Singen, Musizieren, sogar Stricken bedeuten, Hauptsache, es macht Spaß! Oft fehlt die Kreativität, die ganz persönliche Note in unserem Leben. Die gilt es wieder zu entdecken!
Homöopathie Die Homöopathie kann Wunder wirken, wenn der Stress uns plagt. Und ist immer einen Versuch wert! Versuchen Sie „Ihre“ Arznei in der D12, 3-mal täglich vier Globuli, oder aber in der C30, ein- bis mehrmals wöchentlich je vier Globuli. Hat die chronische Überforderung aber bereits zu gesundheitlichen Problemen wie Bluthochdruck oder ständigen Kopfschmerzen geführt, ist vor jeder homöopathischen Eigentherapie eine medizinische Abklärung unerlässlich.
Bewährte homöopathische Arzneien Calcium carbonicum (Austernkalk, Calciumcarbonat): Frauen, die total überarbeitet und überlastet sind. Die voller Pflichtgefühl und Verantwortungsbewusstsein bis über die Erschöpfungsgrenze hinaus gearbeitet und gearbeitet haben. Sehr ängstliche, empfindsame Frauen. Frösteligkeit, Infektanfälligkeit, Schwitzen, Schwindel, schlechte Verdauung und überstarke Monatsblu-
151
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
tungen sind mögliche Symptome dieses wunderbaren Heilmittels, das stofflich der mittleren Schicht der Austernschale entspricht.
Chamomilla (Kamille): Die Kamille hilft launischen, zornigen, extrem gereizten Frauen. Hilft bei Beschwerden, die nach bzw. aus Zorn aufgetreten sind, wie zum Beispiel Gebärmutterblutungen. Hitzig, Durst auf kalte Getränke.
Gelsemium (Falscher Jasmin): Dieser Jasminart zu eigen ist ein Gefühl von totaler Überanstrengung, den Anforderungen nicht gewachsen sein. Dadurch entsteht große Erschöpfung, man fühlt sich unfähig zu arbeiten, den Alltag zu bewältigen. Beschwerden wie Durchfall, Kopfschmerzen, Zittern, Schlaflosigkeit
treten auf, weil man sich einem kommenden Ereignis nicht gewachsen fühlt. Das kann eine Prüfung sein, aber auch eigentlich Alltägliches wie ein Kirchgang, ein Theaterbesuch oder ein Familienfest.
Nux vomica (Brechnuss): Die Brechnuss ist ein wunderbares Mittel, wenn alles zu viel geworden ist. Sie hilft bei Zusammenbrüchen, Erschöpfungszuständen sowie bei Kopfschmerzen infolge von zu viel Arbeit, aber auch bei dem berühmten „Kater“ nach zu viel Alkohol. Im Nux-vomica-Zustand sind wir extrem gereizt, ungeduldig und wütend. Stellen wir uns eine Business-Frau vor, die ausflippt, weil sie im Supermarkt in der Warteschlange an der Kasse Zeit verliert … Sepia (Tinte des Tintenfischs): Den Tintenfisch-Zustand kennt beinahe jede Frau. Sie möchte alles gut machen, für jeden da sein und schafft es eigentlich gar nicht. Das macht sie gereizt, wütend, sie schreit bei der kleinsten Gelegenheit Mann und Kinder oder auch Mitarbeiter an. Vor lauter Erschöpfung fühlt sie sich gar nicht mehr wirklich bezogen zu den Ihren, sie fühlt die Herzensbindung zu ihrer Familie nicht mehr. Eigentlich möchte sie nur alleine sein, endlich ihre Ruhe haben, Sport machen. Intensive körperliche Bewegung tut unendlich gut. Wir denken an die fanatische Marathonläuferin …
152
E
Negative Glaubenssätze „Liebenswert bist Du immer!“ Ersetzen Sie mit diesem Satz einfach die Glaubenssätze, die Ihnen das Leben schwer machen.
D
as Berufsleben fordert mehr denn je von uns. Leistung ist Arbeit pro Zeit, das merkt die Kassiererin im Aldi und davon weiß auch jede Frau ein Lied zu singen, die auf der Führungsebene arbeitet. Dass Familienfrauen die besten
Managerinnen sind, wird längst als offenes Geheimnis gehandelt. Wo sonst muss man ständig das Unmögliche möglich machen und immer wieder neu kreative Lösungen für das scheinbar Unlösbare finden?
Was steckt dahinter? Daueranspannung und Überforderung scheinen vorprogrammiert. Und doch haben sie mehr mit uns selbst zu tun, als wir meinen. War es nicht Papa, der immer sagte: „Das mag ja gut sein, aber ich weiß, Du könntest noch mehr leisten!“ Unsere Eltern mögen weit entfernt wohnen, wir haben uns vielleicht bald im Leben auf eigene Beine gestellt. Aber die früh gelernten Lebenskonzepte sind unbemerkt mitgereist und werden, ohne dass wir es merken, zu unseren ärgsten Feinden. Unsere Gedanken bestimmen unsere Wirklichkeit! Wie soll mein Chef mich als wertvollen Mitarbeiter schätzen und mir die gebührende Anerkennung zukommen lassen, wenn ich selbst mich ungenügend und unzureichend finde? Wie soll irgendjemand mich schön fin-
den, wenn ich selbst zutiefst von meiner Hässlichkeit überzeugt bin? Das gibt es nur im Märchen. Hand aufs Herz: Haben Sie sich nicht auch schon mehr als einmal dabei ertappt, davon überzeugt zu sein, dass alles sowieso wieder nicht gelingen wird, bevor die Herausforderung, die Prüfung, das Stelldichein mit einem vielversprechenden neuen Mann, überhaupt erst begonnen hatten? Da konnte ja genau genommen gar nichts schönes Neues passieren, weil Ihre Gedanken ja von vornherein auf „erneuter Misserfolg“ programmiert waren! Unbemerkt sind vielleicht die Nichtgenügende oder die Nichtliebenswerte die eigentlichen Sklaventreiber in uns. Unheilvolle innere Glaubenssätze
153
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Selbstkonzepte erkennen ist der erste Schritt zum Heilsein.
Streichen Sie die folgenden Sätze aus Ihrem Leben: Wer rastet, der rostet! Gut ist nicht genug! Ein bisschen mehr geht noch! So, wie ich bin, kann mich keiner mögen! Ich schaffe das nie! Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden! Machen Sie sich immer wieder bewusst, wie schön das Leben wird, wenn Sie sich befreien von all den inneren Glaubenssätzen, die einen krank machen und erfolglos oder alleine sein lassen.
bestimmen unseren Alltag, unsere Beziehungen, unseren beruflichen Erfolg. Und wir merken es zumeist nicht einmal. Sondern wundern uns, dass immer die anderen mit den attraktiven Brad Pitts dieser Welt davonziehen, dass immer die anderen befördert werden, dass immer nur die Schwägerin von unserer Schwiegermutter Anerkennung für ihre Sonntagskuchen bekommt. „Self fulfilling prophecies“, die sich wie von Zauberhand selbst erfüllenden Prophezeiungen, bestimmen unser Leben, unsere Gedanken machen unsere Wirklichkeit. Und das nur scheinbar ohne unser Dazutun.
154
Um diesen unheilvollen Glaubenssätzen zu entrinnen, die unser tägliches Leben zur mühsamen Plackerei werden lassen, müssen wir sie uns zunächst einmal bewusst machen. „Feind gekannt heißt Feind gebannt“, lautet eine alte Weisheit aus dem Volksmund. Hierzu eine kleine Übung: Stellen Sie sich doch einmal – alleine selbstverständlich – vor den Spiegel und sagen Sie laut und deutlich: „Ich bin schön, liebenswert und erfolgreich.“ Was passiert? Sagt irgendjemand „Du doch nicht!“? Erinnern Sie sich an Situationen, die nicht so ausgegangen sind, wie Sie es sich gewünscht hätten. Ein Rendezvous, nach dem sich der Mann, in den Sie sich gerade zu verlieben begannen, nie wieder bei Ihnen meldete. Eine Präsentation Ihrer Abteilung in der Firma vor großer Runde, bei der sie mit hochrotem Kopf kaum klare Sätze zustande brachten, bis schließlich ihre Kollegin übernahm, um Sie vor der Schmach zu erretten. Und das Lob für sich einheimste … Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie in die Situation hineingingen? Waren Sie von Ihrem Erfolg überzeugt oder voller Unsicherheit und nagenden Selbstzweifeln? Haben Sie vielleicht Ihre Geschichte schon vorher geschrieben, eben weil Sie nicht an sich selbst geglaubt haben?
Negative Glaubenssätze
Wir setzen Selbstliebe oft abwertend mit Egoismus, Ich-Sucht, gleich und verurteilen sie. Dabei steht schon in der Bibel: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!“ Wer sollte uns ganz annehmen, und das mit all unseren Sonnen- und Schattenseiten, wenn wir es selbst nicht tun! Es geht sogar noch weiter: Wir können nur dann unseren Partner, unseren Mann, unsere Kinder, wirklich
lieben, wenn wir auch uns selbst lieben. Oft hilft es, dass wir uns unserer negativen Selbstkonzepte bewusst werden. Dann können wir sie in Liebe verabschieden. Wie ein (inneres) Kind können wir alles, was uns an unserer Lebendigkeit, an unserem Erfolg und Glück hindert, in den Arm nehmen – und es dann gehen lassen.
155
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Konventionelle Therapie Wenn uns schmerzhafte Erfahrungen in der Kindheit den Glauben an uns selbst und die Liebe zu uns selbst genommen haben, geht die Selbstliebe vielleicht nicht auf Knopfdruck und von ganz alleine. Aber es gibt gute professionelle Helfer, Therapeuten, deren Hilfe wir dann für eine Weile in Anspruch nehmen können und dürfen. Das ist nicht etwa nur etwas für Seelenwracks und Lebensversager. Der erste Schritt, der Anruf bei der Psychologin, braucht viel-
leicht Mut und kostet einige Überwindung. Damit Sie auch wirklich den für Sie besten Therapeuten, die beste Therapeutin, finden können, fragen Sie am besten um Rat. Vielleicht kann Ihnen eine gute Freundin jemanden empfehlen. Sie können sich auch an kirchliche oder staatliche Beratungsstellen wenden, und auch Ihr Hausarzt spricht Ihnen sicher gern eine Empfehlung aus.
Homöopathie Die Homöopathie ist ein wunderbarer Begleiter, um innere Welten zu bewegen. Finden Sie die homöopathische Arznei, die ihrem innersten Glaubenssatz, ihrem Bild über sich selbst, ihrer Grundannahme von sich selbst am ähnlichsten ist. Diese wird es Ihnen ermöglichen, Frieden mit sich zu finden, so wie Sie nun einmal sind. Sie wird es Ihnen leicht machen, das Ungeliebte in Ihnen, die Angst, die Selbstzweifel zu akzeptieren, und Ihr ureigenes Leben jenseits davon zu beginnen. Endlich! Nehmen Sie Ihr „Similimum“, das Ihren negativen Selbstannahmen am ähnlichsten erscheinende Mittel, zunächst einmalig vier Globuli von der Potenz C30.
156
Diese wirkt stärker auf der seelischen Ebene als die niedrigeren Potenzen. Warten Sie dann mindestens eine Woche lang ab, die C30 ist ja bereits eine Hochpotenz und darf nicht ständig wiederholt werden. Beobachten Sie sich, achten Sie auf Ihre Träume. Bemerken Sie eine Veränderung? Spüren Sie endlich wieder diese viel zu lange in Ihnen vergrabene Lust aufs Leben, stellt sich das „Was-kostet-die-Welt?“-Gefühl ein? Dann haben Sie einen Volltreffer gelandet. Wiederholen Sie das Mittel erst dann, wenn die Wirkung merklich nachlässt. Will sich der erwartete Erfolg nicht so recht einstellen, versuchen Sie vielleicht
Negative Glaubenssätze
Die konstitutionelle Homöopathie aus der Hand eines Profis kann durch den „Blick von außen“ eine Vielzahl Ihrer Beschwerden und Eigenheiten bei der Mittelwahl berücksichtigen. Klar: Malt ein Könner ein Bild von Ihnen mit vielen Pinselstrichen, werden Sie das, was Sie ausmacht, Ihr Ureigenstes, viel wahrscheinlicher zu sehen bekommen
als wenn Sie sich selbst mit ein paar schnellen Strichen skizzieren. Und nur das ähnlichste Bild von Ihnen führt zum richtigsten Mittel, dem Similimum. Gönnen Sie sich die Homöopathie als Weg zum Heilsein!
Bewährte homöopathische Arzneien Calcium carbonicum (Kalk der Austernschale, Calciumcarbonat): „Ich brauche Schutz und Hilfe, brauche starke Menschen um mich herum, die sich um mich kümmern. Alleine könnte ich nicht bestehen.“ Wie ein Ei, das eine zu dünne Schale hat, haben Calcium-carbonicum-Frauen eine zu dünne Seelenhaut, die sie hinter der schützenden Mauer einer heilen Welt verbergen.
Machen Sie Ihren Rucksack leichter! Die Überzeugungen und Selbstbilder, die wir in unserer frühen Kindheit gelernt haben, begleiten uns oft ein Leben lang, ob wir wollen oder nicht. Sie begleiten uns allerdings nur so lange, bis wir begreifen, dass wir wählen können. In dem Rucksack, den wir symbolisch auf unserem Rücken tragen, findet sich all das Schöne und Kostbare, das uns unsere Eltern mitgegeben haben, unsere Fähigkeiten und Begabungen. Aber eben auch all das Schwierige, das uns belastet und am Leben
hindert, und das oft so bleischwer wiegt. Halten Sie inne, gönnen Sie sich einen kurzen Stopp auf Ihrem Lebensweg und nehmen Sie sich die Zeit, zu sortieren. Was von all dem, was Sie in Ihrem Rucksack finden, möchten Sie weiter mit sich tragen und was nicht? Wählen Sie die Zutaten für Ihr ganz persönliches Menü. Komponieren Sie das Lied Ihres Lebens! Eigenverantwortung heißt das Zauberwort. Nur Sie sind Ihres Glückes Schmied. Die Homöopathie wird Ihnen dabei helfen.
157
GUT ZU WISSEN
noch ein oder zwei andere Mittel, ebenfalls in der C30-Potenz. Denken Sie aber immer daran, wie schwierig es sein kann, den innersten Selbstüberzeugungen auf die Spur zu kommen. Außenstehende, und allzumal Profis, tun sich da viel leichter. Nicht die Homöopathie ist falsch, wenn sich nichts tut, sondern das Mittel war noch nicht das Richtige. Geben Sie nicht auf. Gönnen Sie sich einfach Hilfe.
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Gerät diese in Gefahr, treten viele Ängste zutage. Auch Myome und Blutungsstörungen sowie hormonelle Probleme weisen auf die Calciumcarbonicum-Thematik hin.
nach sexuellen Grenzerfahrungen) wird versucht, die Angst vor der eigenen Schwäche, dem Gefühl, ungenügend zu sein, zu kompensieren. Ganz schön anstrengend!
Lac caninum (Hundemilch): So wie Kälbchen, die man viel zu früh von der Mutter getrennt hat, ist allen Lac-Verbindungen, also aus Milch gewonnenen homöopathischen Mitteln, das Gefühl zu eigen, nicht genug bekommen zu haben, bedürftig zu sein. Spezifisch für Lac caninum, die Hundemilch, ist die Grundüberzeugung, unwert, der Liebe nicht wert zu sein. „Wie ein Straßenköter, der letzte Dreck“, das sind Sätze, die sich Lac-caninum-Frauen oft selbst kaum eingestehen, die aber ihr Lebensgefühl bestimmen. Auf der Körperebene finden sich Brustprobleme, Brustspannung und Schmerzen in der zweiten Zyklushälfte, Schwindel und Kopfschmerzen, aber auch eine Neigung zu Halsentzündungen.
Pulsatilla (Küchenschelle): „Liebst du
Medorrhinum (Gonorrhö-Nosode): „Es geht mir gut, so lange die anderen meine Schwächen nicht bemerken können.” Frauen, die das Nosodenmittel Medorrhinum brauchen, tun alles, um ihr inneres Gefühl von Schwäche zu kaschieren. Mit Überaktivität, scheinbar unerschöpflichen Kraftreserven, aber auch egoistischem und manchmal brutalem, immer irgendwie extremem Verhalten (wie auch die besessene Suche
158
mich?” Pulsatilla-Frauen sind tief in sich wie ein kleines Mädchen geblieben, das sich immer die Bestätigung der väterlichen Liebe wünscht und diese auch braucht. Fühlen Sie sich geliebt, geht es ihnen gut, sind sie guter Dinge, häuslich und liebenswert. Aber so, wie die körperlichen Beschwerden der PulsatillaFrau wechseln, wechseln aber auch ihre Stimmungen. Wo eben noch Fröhlichkeit war, sind jetzt Tränen. Sie weint, ohne selbst den Grund zu wissen. Und setzt dadurch natürlich auch ihre Umgebung unter Druck. Wie ein kleines Mädchen eben.
Thuja occidentalis (Lebensbaum): „Wenn du wüsstest, wie ich wirklich bin, könntest du mich niemals lieben!“ ThujaFrauen haben zutiefst in sich das Gefühl, etwas verbergen zu müssen. Sie tun alles, um ihr mangelndes Selbstbewusstsein zu überspielen. So wie die ThujaHecken oft meterhoch die Häuser ihrer Besitzer vor den Blicken der Vorübergehenden verbergen, haben Thuja-Frauen eine perfekte Fassade aufgebaut. Wenn diese bröckelt, treten oft Hautprobleme wie eine Vielzahl von Warzen und unangenehm riechendes Schwitzen auf.
E
Schlafprobleme Wenn der Schlaf seine Selbstverständlichkeit verliert, helfen Homöopathie und andere natürliche Mittel.
V
on Napoleon, dem kleinen Großen Mann, wird gesagt, dass er nach drei Stunden Nachtschlaf erfrischt den neuen Tag begann. Aber wer möchte schon Napoleon sein? Die meisten von uns brauchen deutlich mehr Schlaf. Richtig bewusst wird uns die Gnade des Schlafens leider immer erst dann, wenn sich die ersten Probleme einstellen, wenn das Schlafen seine Selbstverständlichkeit verliert. Dann wird nämlich im wahrsten Sinne des Wortes auch der Tag zur Qual. Betroffen sind häufig Frauen in und nach den Wechseljahren, aber auch manche jüngere Frau kann von ihren Schlafschwierigkeiten ein Lied singen. Die Medizin unterscheidet Ein- und Durchschlafstörungen mit oder ohne vermehrte Müdigkeit tagsüber. Laut Umfragen schläft die Hälfte der bundesdeutschen Bevölkerung jede Nacht sieben bis acht Stunden lang, aber die andere Hälfte schläft weniger. Manche Langschläfer fühlen sich erst nach neun bis zehn Stunden Schlaf wirklich erholt, während Kurzschläfer nach vier oder fünf Stunden topfit sind. Der Clou: Sie haben die gleiche Tiefschlafzeit, darum sind sie auch am nächsten Morgen gleichermaßen erholt.
Gesunder Schlaf besteht aus wechselnden Phasen von Leicht- und Tiefschlaf sowie aus den „Traumzeiten“, den REM-Phasen, benannt nach den schnellen Augenbewegungen, den „rapid eye movements“, die man im Schlaflabor während dieser Zeiten nachweisen kann. In diesen Phasen träumt man, sie sind für die seelische Erholung sehr wichtig. Der erwachsene Mensch verbringt ungefähr 20 Prozent seiner Schlafzeit in diesem Stadium. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist es wesentlich mehr. Wiederholtes kurzes Aufwachen während der Nacht ist normal, und normal ist es auch, dann gleich wieder einzuschlafen. „Einfach schlafen“ gibt es nicht, Schlafen hat viele Gesichter. Wie erholt wir uns nach dem Schlafen fühlen und wie fit und leistungsfähig wir tagsüber sind, wird von unserer inneren Uhr, dem Biorhythmus mitbestimmt. Abendmenschen oder Nachteulen werden erst zwei bis drei Stunden später müde als andere Zeitgenossen. Und sind morgens früh, wenn die Frühaufsteher ihre besten Stunden haben, entsetzlich müde, die klassischen „Mor-
159
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
genmuffel“ eben. Schön ist es, wenn man seinen Tagesablauf einigermaßen nach seinem Biorhythmus richten kann, aber nicht jeder hat die Möglichkeit dazu. Besonders problematisch ist eine unregelmäßige Lebensweise und vor allem
Schichtarbeit, aber auch die Zeitverschiebung nach Langstreckenflügen, das „jet lag“, für die innere Uhr. Man kommt quasi „aus dem Takt“. Schlafstörungen und andere vegetative Beschwerden wie Verdauungsstörungen können die Folge sein.
Was steckt dahinter? Schlafstörungen können viele Gründe haben. Da sind die Zeiten im Leben, in denen uns Probleme und Sorgen im wahrsten Sinne des Wortes den Schlaf rauben. Sorgen um Kinder, um Geld, Ehe- oder Beziehungsprobleme, Schwierigkeiten am Arbeitsplatz, die Sorge um erkrankte Angehörige, all das holt uns nachts, wenn wir zur Ruhe kommen, wieder ein. Schlafstörungen können sich aber auch einstellen, wenn wir zu unregelmäßig gelebt haben oder leben mussten. Das betrifft alle, die im Schichtdienst arbeiten, ebenso wie Mütter von Säuglingen und Kleinkindern. Wie viele durchwachte oder immer wieder unterbrochene Nächte gibt es in diesen Jahren! Nicht selten nehmen Schlafstörungen, im Nachhinein betrachtet, in dieser Lebenszeit ihren Anfang. Psychische und psychiatrische Erkrankungen, allen voran Depressionen,
160
gehen ebenfalls häufig mit Schlafstörungen einher. Es gibt natürlich auch körperliche Erkrankungen, die in Folge zu gestörtem Schlaf führen. Dazu zählen Fehlfunktionen, insbesondere die Überfunktion der Schilddrüse sowie alle Zeiten hormoneller Umstellung. Manche Frauen wissen davon ein Lied zu singen: Regelmäßig schlecht geschlafene Nächte in der prämenstruellen Phase zeigen, wie stark die Hormone unsere gesamte Eigenregulation und das vegetative Nervensystem steuern. Oft ist der Spuk vorbei, sobald die Periode einsetzt. Schlimmer trifft es die Frauen in den Wechseljahren. Zirka ein Drittel der Frauen leidet in dieser Zeit unter leichten, ein weiteres Drittel unter teils erheblichen Schlafstörungen. Es sind die fehlenden Gelbkörperhormone, die die Schlafprobleme verursachen.
Schlafprobleme
E
Konventionelle Therapie Suchen Sie sich rechtzeitig Hilfe! Sind die Probleme erst einmal chronisch geworden, können Lebensumstellung, Heilpflanzen und Homöopathie viel schwerer greifen. Eine gute Hilfe können Schlafmittel jedoch bei akuten Schlafstörungen in Belastungssituationen sein, wie Erkrankung und Pflege oder gar Tod geliebter Menschen. Sie sollten aber nie länger als wenige Wochen eingenommen werden. Schlafmittel können das zugrundeliegende Problem nicht lösen, sondern nur für eine Weile zudecken. Aber auch das kann nötig und sinnvoll sein. Wichtig ist es, sich schon vor Beginn der Medikamenteneinnahme klar zu machen, dass die Schlafschwierigkeiten nach Absetzen eher größer sein werden. Aber vielleicht sind die Lebensumstände dann wieder schlaffreundlicher.
Vorsicht mit Schlafmitteln! Schlaflosigkeit ist unendlich quälend und kann zu einer Zerreißprobe für die Familie, für den Arbeitsplatz und vor allem die Betroffene werden. Dennoch: Vorsicht mit Schlafmitteln! Diese Medikamente haben ein hohes Abhängigkeitspotenzial und sollten wirklich nur im äußersten Notfall für eine begrenzte Zeit eingenommen werden. Zu leicht entsteht ein Teufelskreis aus Schlaf-
mitteleinnahme, durch den „Zwangsschlaf“ entstandene morgendliche Müdigkeit, Kurzschläfchen tagsüber und erneuten abendlichen Schlafproblemen. Die Folge ist eine immer höhere Schlafmittelmenge. Medikamentöse Schlafhilfen kommen erst dann infrage, wenn alle anderen Methoden nicht geholfen haben. Und von denen gibt es viele …
161
GUT ZU WISSEN
Wenn die Schlafschwierigkeiten anfangen, das alltägliche Leben zu beeinträchtigen, liegt ein medizinisches Problem vor, das Sie mit Ihrem Arzt besprechen müssen. Nur wenn die Ursache Ihrer Schlafstörung erkannt ist, können Sie auch gezielte Hilfe finden. Zu der Untersuchung gehört vor allem ein ausführliches Gespräch, in dem Sie genau die Art und den Umfang Ihrer Probleme schildern. Gegebenenfalls müssen zusätzliche Untersuchungen wie eine Schilddrüsenfunktionsdiagnostik eingeholt werden. Zuständig ist Ihr Hausarzt oder aber der Facharzt für Neurologie, der Fachmann/die Fachfrau für Erkrankungen des Nervensystems. Ist ein Zusammenhang Ihrer Schlafprobleme mit dem menstruellen Zyklus oder den Wechseljahren offensichtlich, ist natürlich Ihr Frauenarzt Ansprechpartner Nummer Eins.
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
Alternative Behandlung Ist der erholsame Schlaf ein unerreichbares Ziel geworden, ist „Schlafhygiene“ das erste und wichtigste Zauberwort. „Schlafhygiene“ meint eine konsequente schlafförderliche Lebensweise.
Regeln für guten Schlaf Halten Sie regelmäßige Einschlaf- und Aufwachzeiten ein. Täglich gleiche Schlafenszeiten trainieren Ihren Geist wieder auf Schlafen. Maximal eine halbe Stunde sollten Sie in der Anfangszeit von Ihren eigenen Regeln abweichen. Siesta ade: Keine „Nickerchen“ tagsüber. Am gefährlichsten sind hier die Kurzschlafphasen, das „Eindösen“ vor dem Fernseher. Wenn Sie auf einen kurzen Mittagsschlaf gar nicht verzichten wollen, darf dieser auf keinen Fall länger als 20 Minuten dauern und sollte auch nicht mehr nach 15 Uhr nachmittags stattfinden. Verbringen Sie nur die Zeit in Ihrem Bett, die Sie auch schlafen möchten. Kein langes Lesen im Bett, und schon gar kein ewiges Fernsehen. So schulen Sie wieder die eigentlich automatische Verbindung „Bett = Schlafen“. Trinken Sie unbedingt zumindest zwei bis drei Stunden vor dem Zubettgehen keinen Alkohol mehr. Ein Glas Bier oder Wein kann Ihnen zwar das Einschlafen erleichtern,
162
macht aber einen leichteren Schlaf. Oft ist dann gerade in der zweiten Nachthälfte das Durchschlafen gestört, und gerade das wollen Sie ja vermeiden. Trinken Sie ab nachmittags keine „Wachmacher“ wie Kaffee, schwarzen oder grünen Tee oder Cola mehr. Am besten verzichten Sie, bis Sie wieder gut schlafen können, ganz auf Kaffee. Rauchen Sie abends nicht mehr, oder geben Sie am besten das Rauchen gleich ganz auf. Nikotin ist ein ähnlicher Muntermacher wie Kaffe und wirkt insbesondere in Verbindung mit Alkohol schlafstörend. Keine üppigen Mahlzeiten in den Stunden vor dem Zubettgehen. „Ein voller Magen schläft nicht gern“, wussten schon unsere Großmütter. „Keine sportlichen Höchstleistungen in den Abendstunden“ raten die Schlaftherapeuten. Zu leicht bleibt unsere innere Steuerzentrale sonst auf „hohe Aktivität“ geschaltet, und das ist dem Schlaf nicht zuträglich. Gut ist aber regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, am besten tagsüber. Gehen Sie täglich eine halbe Stunde spazieren. Der Körper, aber auch Seele und Geist, werden so ganz herrlich müde. Vermeiden Sie es, nachts auf die Uhr zu schauen. Selbst wenn es noch so verlockend erscheint, auszurechnen,
Schlafprobleme
ob der Schlaf denn diesesmal reichen wird – lassen Sie es. Am besten stellen Sie Ihren Wecker so, dass man ihn nachts nicht sehen kann. Wenn Sie nämlich erst einmal anfangen, über Ihr Schlafproblem nachzudenken, können Sie sicher sein, dass Sie so bald nicht mehr einschlafen werden …
Und was hilft sonst noch? Alles, was das überreizte Nervensystem zur Ruhe bringt, verhilft zu gutem Schlaf: Lernen Sie autogenes Training. Mit einfachen Sätzen werden Sie so wieder Herr über Ihr vegetatives Ner-
vensystem: „Mein Arm ist ganz schwer …“ und vor allem „Ich bin ganz müde.“ Ähnlich hilfreich ist die progressive Muskelentspannung nach Jacobson, bei der gezielt die Entspannung der motorischen Muskulatur geübt wird. Entspannungstechniken helfen aber nur dann, wenn sie perfekt beherrscht werden. Tägliches Üben über mehrere Wochen und Monate ist daher eine Grundvoraussetzung, um die Technik zu erlernen und in „kritischen Situationen“ erfolgreich einsetzen zu können. Auch alle entspannenden Körpertherapien wie Yoga, Qigong und viele mehr helfen dabei, das Ungleichgewicht von
163
E
GUT ZU WISSEN
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
So verwenden Sie Heilpflanzen Es gibt viele Arten, wie Heilpflanzen ihre beste Wirkung für uns entfalten können:
Heiltee: Als Tee gekocht können Sie auch mehrere Pflanzen miteinander kombiniert trinken. Welche Pflanzen Sie kombinieren können, sollten Sie allerdings von Ihrer Apotheke oder einem Kräuterkundigen erfragen. Faustregel für die Zubereitung: Zirka zwei Esslöffel Heilpflanzenmischung mit einem halben Liter Wasser übergießen, das zuvor gekocht hat, und diesen Sud dann zehn Minuten ziehen lassen. Nicht zuletzt ist das Teetrinken eine wunderschöne Kultur und kann wie ein Ritual wirken: „Jetzt bin ich mal dran. Jetzt gönne ich mir ein wenig Zeit und Gutes!“ Wie schön! Fertigarzneien: Viele der Heilpflanzen gibt es auch als Fertigpräparate zu kaufen. Auch dazu müssen Sie sich beraten lassen. Pflanzen können nur dann ihre heilende Wirkung voll entfalten, wenn sie auch gut behandelt worden sind.
An- und Entspannung, das vielen Schlafstörungen zugrunde liegt, auszugleichen. Eine Psychotherapie kommt dann zur Therapie von Schlafstörungen in Frage, wenn als Ursache oder als Folge der Schlafstörung psychische Probleme vorliegen. Wenn Ihnen nämlich Ihre Sor-
164
Gute Behandlung heißt: Keine künstliche Düngung, Ernte gemäß den Mondrhythmen, keine Monokulturen … Fragen Sie gezielt nach der Qualität der pflanzlichen Präparate, die exzellente Heilwirkung der so hergestellten Medikamente wird Ihnen recht geben!
Urtinkturen: Ich arbeite sehr gerne mit Urtinkturen, zum Beispiel von der Firma Alcea. Diese entsprechen destillierten Pflanzenextrakten und sind so hochwirksam, dass man jeweils nur wenige Tropfen braucht. Die Hersteller haben sich intensiv nicht nur mit der pharmakologischen Wirkung der Pflanzen, sondern auch mit deren Seelenthema beschäftigt. So lehren sie, dass Lavendel als Lavandula®-Urtinktur eine stark klärende Wirkung hat. Lavendel kommt schließlich aus dem Lateinischen von lavare = reinigen. Gerade wenn Schlafstörungen in Zeiten schwieriger Lebensumstände und Zeiten großer Veränderungen im Leben auftreten, kann der Lavendel immens hilfreich sein.
gen, oder besser gesagt Ihr Umgang mit den alltäglichen Sorgen, den Schlaf rauben. Dies ist auch der Fall, wenn die Schlafstörung durch eine Depression verursacht wird. Umgekehrt können Schlafstörungen aber häufig auch zu Depressionen führen, die sich ähnlich wie die chronische Schlafstörung verselbstständigen und einer eigenständi-
Schlafprobleme
gen Behandlung bedürfen. Gönnen Sie sich Hilfe! Fragen Sie lieber einmal zu früh als zu spät einen Profi, wie er Ihre Probleme einschätzt und welche Hilfsmöglichkeiten es gibt. Es ist ein Zeichen von Stärke, in schwierigen Lebenszeiten Hilfen anzunehmen.
Pflanzen für gesunden Schlaf Mutter Natur weiß so manche gute Hilfe, wenn das Schlafen zum Problem geworden ist: Baldrian verkürzt die Einschlafzeit und verbessert die Schlafqualität, beinahe ein Muss für alle unfreiwilligen Nachtwachenden.
Hopfen ist ein mildes Beruhigungsmittel, das schlaffördernd und entkrampfend wirkt. Kamille ist ein wunderbares Beruhigungsmittel, nicht nur für Kinder. Es wirkt krampflösend und mild beruhigend. Lavendel duftet nicht nur wunderbar, sondern wirkt entspannend, beruhigend und klärend auf schwarze Seelenwolken. Bei allen Einschlafstörungen, Unruhezuständen und Nervosität wunderbar hilfreich! Passionsblume aus dem tropischen Regenwald wirkt schlaffördernd, mild beruhigend, entkrampfend und hilft auch bei Angst- und Panikzuständen.
Homöopathie Schlafprobleme sind wie alle gestörten Regelkreisläufe eine Domäne der Homöopathie. Die detaillierte Beschreibung der homöopathischen Arzneimittelbilder ermöglicht eine genau auf die persönliche Problematik zugeschnittene Arzneimittelwahl. So finden sich genaue Angaben der Aufwach- oder NichtSchlaf-Zeiten für jedes Mittel. Homöopathie ist eben die „Medizin der Person“ und ermöglicht daher ein ganz individualisiertes Vorgehen. Auch begleitende gesundheitliche Probleme oder aber auslösende Lebensumstände wie „Folge von Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen“ finden hier Gehör.
Gerade bei erst kurz bestehender Schlaflosigkeit finden Sie unter den folgenden Mitteln sicher das für Sie richtige. Versuchen Sie es in der Dosis D12 und nehmen Sie am Morgen, am späten Nachmittag und vor dem Zubettgehen je vier Globuli. Schlafen Sie daraufhin besser, aber noch nicht gut, können Sie auch vorsichtig die Potenz C30 versuchen, einmalig vier Kügelchen. Diese Einnahme sollten Sie erst dann wiederholen, wenn die Mittelwirkung nachlässt. Besteht die Schlaflosigkeit aber schon länger oder ist sie Teil und Ausdruck
165
E
Frauenmedizin: Heilkraft für Frauen
einer größeren biographischen Krise, in der Sie gerade stecken, wird die symptombezogene homöopathische Arzneimittelwahl Ihnen wahrscheinlich nicht umfassend genug helfen können. Suchen Sie sich dann unbedingt homöopathische Hilfe von einem Profi! Nur in einer umfassenden, alle Aspekte Ihrer gestörten Gesundheit betreffenden Anamnese kann dann das für sie richtigste Mittel gefunden werden. Vielleicht zieht sich Ihre Schlaflosigkeit ja auch wie ein roter Faden durch alle Belastungszeiten Ihres Lebens? Dann ist es jetzt einfach Zeit, das Übel an der Wurzel zu packen. Gutes Schlafen ist die wichtigste Voraussetzung für umfassende
166
Gesundheit und Wohlergehen. Nehmen Sie Ihre Schlafprobleme nicht auf die leichte Schulter!
Bewährte homöopathische Arzneien Arsenicum album (Arsenige Säure): Ängstlichkeit, aufgeregte Ruhelosigkeit und panische Verzweiflung stehen im Mittelpunkt der Wirkung der Arsenverbindung. Extremes Frieren, Kopfschmerzen, Durchfall und Magenschmerzen entstehen vor diesem Hintergrund. Und verständlicherweise Schlaflosigkeit mit typischem Erwachen zwischen Mitternacht und ein Uhr morgens, Ruhelosigkeit und Albträumen.
Schlafprobleme
Coffea cruda (Ungeröstete Kaffeebohne):
Natrium muriaticum (Kochsalz): Grund-
Überreizt oder überdreht ist wohl das beste Wort, um den Kaffee-Zustand zu beschreiben. Alle Sinne sind wie übererregt, und dementsprechend wird Schlaf zur Mangelware. Coffea erwacht durch das geringste Geräusch, die Gedankenflut macht Schlafen unmöglich.
thema ist hier die Folge von Trauer oder Verlust. Das Wesen dieser Arznei ist traurig, ernst, übergenau. Möchte in seinem großen Kummer alleine gelassen sein. Schlaflosigkeit und Einschlafprobleme, weil die ständigen Gedanken an Trauriges den Schlaf verhindern. Dieses große Kummermittel in der homöopathischen Materia medica lindert den Trauerschmerz nach Todesfällen geliebter Menschen.
Gelsemium (Falscher Jasmin): Gelsemium hilft bei Schlaflosigkeit und allen Beschwerden, die in Erwartung eines kommenden Ereignisses, als Folge von Schrecken oder schlechten Nachrichten auftreten. Zittern, Kopfschmerzen, Durchfall, wer kennt das nicht: Ein wunderbares Mittel auch bei Lampenfieber vor öffentlichen Auftritten oder Prüfungen!
Kalium carbonicum (Kaliumcarbonat, Pottasche): Typisch für diese KaliumVerbindung ist Aufwachen nachts zwischen zwei und vier Uhr. Unruhiges Schlafen, Reden und erschrecktes Hochfahren im Schlaf sowie grundlose Schlaflosigkeit, weil man einfach die Tagesgeschäfte nicht loslassen kann, sind typische Kalium-Symptome. Hintergrund ist ein Festhalten-Wollen als grundlegende Charakterhaltung sowie Angst vor jeder Veränderung. Dieses Mittel hilft übrigens auch schwangeren Frauen, die ihr Kind übertragen, weil sie sich sicherer fühlen, solange das Baby in ihrem Bauch ist.
Nux vomica (Brechnuss): Dieses Mittel kommt typischerweise in Frage bei nächtlichem Erwachen um drei oder vier Uhr morgens und Wachbleiben vor lauter Gedanken an die Arbeit. Nux vomica ist DAS Mittel für Manager, alle Stressgeplagten, für alle, die mit höchstem Anspruch und gereizt alles perfekt machen wollen. Und irgendwann nicht mehr schlafen können. Sulfur (Schwefel): Schwefel ist eine großartige homöopathische Arznei mit vielen Gesichtern. Hilft bei Schlaflosigkeit, nachdem man drei bis vier Stunden gut geschlafen hat und dann den Rest der Nacht nur noch dahindöst. Albträume. Sulfur schläft bevorzugt auf der linken Seite und hat oft Verdauungsprobleme wie übel riechenden Durchfall und Blähungen. Schmerzen werden als brennend empfunden.
167
F
Frauenmittel der Homöopathie Typische Frauenhomöopathika helfen dabei, Ihrem ganz persönlichen Mittel – und damit Ihrem Lebensthema – auf die Spur zu kommen.
Frauenmittel der Homöopathie
Körperbilder – Seelenbilder Die wichtigsten Frauenmittel erlauben einen Einblick in die konstitutionelle, personenbezogene Homöopathie.
A
rzneimittelbilder sind umfassende Beschreibungen von körperlichen wie psychischen Symptomen, die für das homöopathische Mittel charakteristisch sind. Diese werden durch Kenntnisse aus der Botanik, der Mineralogie und der Zoologie, aus der Beobachtung Kranker und durch Prüfung homöopathischer Arzneien an Gesunden gewonnen und von Experten nach entsprechender Überprüfung und Bewertung zusammengestellt. So konnten im Laufe der fast 250-jährigen Geschichte der Homöopathie nahezu dreitausend Arzneimittelbilder umfangreich beschrieben werden. Beim Studieren der folgenden Mittelbeschreibungen werden Sie sich wahrscheinlich in jedem Mittel ein wenig wiederfinden. Wir alle haben in Erschöpfungszeiten Sepia-Anteile, unser Sicherheitsdenken lässt oft an Calcium denken, und unglücklich verliebt sind wir Ignatia sehr nahe … Der Profi lässt sich davon nicht in die Irre führen. Es geht darum, das Kernthema eines Menschen und vor allem seines Krankseins zu erfassen. Den roten Faden zu finden, der sich durch die wichtigsten Symptome und durch das ganze Leben zieht.
170
Das sehen oft andere besser als man selbst. Jeder ist, was seine eigenen Probleme betrifft, mehr oder weniger betriebsblind. So sollen die Mittelbilder vor allem dazu dienen, Ihnen das ganzheitliche Denken der Homöopathie und damit die Möglichkeit zu Gesundheit auf jeder Ebene deutlich zu machen. Lassen Sie sich also entführen in die Welt von Natrium muriaticum, Pulsatilla oder Sepia. Es ist, als würde man die Wirklichkeit durch immer neue Brillen betrachten. Und noch etwas liegt mir an dieser Stelle sehr am Herzen: Es gibt keine „schlechten“ homöopathischen Mittel. Klar, die Beschreibung der auf „das Volk“ herabblickenden Platin-Frau löst beim Lesen nicht gerade Sympathie aus. Aber es ist eine Weise, sich und die Welt zu erleben, die in der erlösten Form sehr viel Gutes haben kann. So können Platinum-Frauen auf dem Laufsteg des Lebens viel erreichen und viel Bewunderung ernten. Und ein wenig Pulsatilla-Mädchen sind wir ja alle. Es geht nicht um Bewertung, es geht um Sichtweisen von Frauenleben und damit um die Möglichkeit, wieder heil und gesund zu werden. Und eben aus unse-
Körperbilder – Seelenbilder
rem Typ das Beste zu machen. Das Beste für uns und das Beste für die anderen. Ich beziehe mich bei der Arzneimittelbeschreibung auf die hervorragenden Mittelbeschreibungen von Rajan Sankaran, dem ich an dieser Stelle sehr dan-
ken möchte. Seine Weise, homöopathische Mittelbilder zu begreifen und darzustellen, hat mir und vielen homöopathisch arbeitenden Kollegen sehr geholfen, das Wesen der Arzneien zu verstehen.
Calcium carbonicum: Die Frau, die Sicherheit braucht Wie ein Ei mit zu dünner Schale – Calcium carbonicum entspricht stofflich dem Kalk der Austernschale. Ein mineralisches Mittel also, das symbolisch der Schutzhülle von Lebendigem entspricht. Anhand dieses Bildes können wir uns die Symptomatik dieses wichtigen Frauenmittels sehr gut vorstellen: Es geht um Schutz und Sicherheit. Das Grundgefühl von Calcium carbonicum könnte man mit „ein Ei mit zu dünner Schale“ beschreiben. Darum tut Calcium carbonicum alles, um Sicherheit zu erlangen. Sie ist verantwortungsvoll, solide und arbeitet hart. Da sie dabei ihre Grenzen nur schwer wahrnehmen kann, neigt sie zu Überarbeitung und Überlastung und in Folge zu Erschöpfungszuständen und Depressionen. All dieses Tun dient eigentlich dazu, Sicherheit zu erlangen. Calcium carbonicum hat wegen des Grundgefühls,
schutzlos zu sein, tausenderlei Ängste: Vor Höhe, vor Mäusen und Ratten, vor Spinnen und Insekten. Furcht im Dunkeln, vor Krankheit, vor Ansteckung, vor Umweltkatastrophen wie Erdbeben oder Stürmen. Furcht vor Armut. Diese Ängste sind so heftig, dass sie häufig nachts von Albträumen wach wird. Auch kann sie Krimis oder aufregende Fernsehsendungen nicht ertragen, weil das nur wieder neue Ängste hervorrufen würde. Calcium-carbonicum-Frauen schätzen die Sicherheit und Geborgenheit der Familie. Um diese aufrechtzuerhalten, tun sie alles. Sie sind extrem verantwortungsbewusst, zuverlässig und pflichtbewusst.
Allgemeinsymptome: Calcium carbonicum kann drall sein und zu Dickleibigkeit neigen. „Ich kann tun, was ich will, alles setzt an“. Sie ist sehr fröstelig und friert leicht. Insbesondere feuchte Kälte 171
E
Frauenmittel der Homöopathie
tut ihr nicht gut. Körperliche Anstrengung wird ihr schnell zu viel. Sie schwitzt leicht und wird dadurch erst recht feucht und kalt. Sie kann sehr stark auf den Stand des Mondes reagieren, viele Symptome verschlechtern sich bei Vollmond.
Lymphknoten im Kopf-Hals-Bereich. Kropf und Schilddrüsenunterfunktion. Mundfäule (Aphthen), entzündliche Bläschen und Krater in der Mundschleimhaut, die ungemein schmerzhaft sein können. Heuschnupfen und chronisch verstopfte Nase.
Schlaf: Schläft vor allem auf der linken
Magen-Darm-Trakt: Verlangen nach Süßigkeiten, nach Eiern, nach Milch. Genauso aber Abneigung gegen Milch, Verdauungsstörungen durch Milch. Langsame Verdauung und Verstopfung, ohne dass sie darunter leiden würde.
Seite. Ihr Schlaf kann durch Albträume sehr gestört sein. Angst nachts im Dunkeln, vor dem Alleinsein.
Kopf: Schwindel, insbesondere in der Höhe. Schwitzen nachts am Kopf, insbesondere im Nacken und am Hinterkopf. Wiederkehrende Mittelohr- und Mandelentzündungen. Geschwollene
172
Unterleib: Uterus myomatosus mit manchmal starken Blutungen. Zu frühe, zu reichliche und zu lang andauernde
Körperbilder – Seelenbilder
Monatsblutungen. Weißlicher Ausfluss mit teils starkem Juckreiz. Prämenstruelles Syndrom mit Angst, Kopfschmerzen und Brustspannen.
Oberkörper: Skoliose, Rückenschwäche und Kreuzschmerzen. Schwellung und Schmerzhaftigkeit der Brüste, insbesondere prämenstruell. Atemnot bei Anstrengung und mangelnde Ausdauer.
Gliedmaßen: Arthritis, insbesondere der Knie, Weichteilrheumatismus. Die
Schmerzen werden durch Anstrengung, Kälte und Feuchtigkeit schlimmer. Schwache Gelenke, Frauen, die immer wieder Umknicken oder sich den Fuß verstauchen. Eiskalte Füße mit stinkigem Fußschweiß. Oft trägt sie deshalb nachts im Bett Socken. Kalte Hände. Brüchigkeit der Nägel.
Haut: Entzündungsneigung, Akne, Abszesse. Ausschläge und Einrisse der Haut, vor allem im Winter. Warzen. Schuppenflechte.
Chocolate: Getrennt von der nährenden Mutter(brust) Chocolate gehört zu den erst in jüngerer Zeit geprüften Neulingen unter den homöopathischen Arzneien. Geprüft wurde belgische dunkle Schokolade in bester Qualität. Der Chocolate-Zustand beschreibt die Situation eines Kindes, das nach viel zu kurzem paradiesischem Versorgt- und Genährtwerden von der Mutter plötzlich verlassen wird, zum Beispiel, weil diese wieder arbeiten geht. Das Grundgefühl ist Mangel an Wärme und Zuneigung, eben wie das Kind, das sich nach Liebe und Kontakt der Mutter sehnt und diese vermisst. In ihr entsteht ein Empfinden von Isolation, Trennung oder Entfremdung. Sie
hat Angst, verletzt zu werden, Angst vor der Zukunft. Und sie ist „gierig nach Schokolade“. Selbst Mutter, erlebt sie sehr ambivalente, widersprüchliche Gefühle ihren Kindern gegenüber: Sie liebt sie und doch möchte sie ihre Kinder nicht länger als nötig stillen, versorgen, möchte sie bald selbstständig wissen. Sie verspürt Gleichgültigkeit und sogar Abneigung gegen ihren Mann, möchte am liebsten Mann und Kinder hinter sich lassen. Sehr reizbar.
Allgemeinsymptome: Hitzig. Aufgekratzt. Besserung bei warmem, trockenem Wetter.
Schlaf: Schläfrigkeit während der Periode.
173
E
Frauenmittel der Homöopathie
Magen-Darm-Trakt: Appetit vor allem morgens, manchmal schon beim Aufwachen. Verlangt nach Obst und Erfrischendem. Isst, obwohl sehr schlank, Unmengen Schokolade. Es kann aber auch eine Unverträglichkeit von Schokolade vorliegen.
Oberkörper: Brustschmerzen vor der
Unterleib: Prämenstruelles Syndrom,
Gliedmaßen: Ungeschicklichkeit, lässt
dessen seelische Symptomatik dem Chocolate-Zustand, also der Reizbarkeit
Dinge fallen.
und dem Wunsch nach Rückzug, entspricht.
Periode. Spannungsgefühl und Schmerzen der Brust, als ob Milch eingeschossen sei.
Lachesis: „Ich muss besser sein als meine Rivalin“ Das homöopathische Mittel Lachesis wird aus dem Gift der Buschmeisterschlange gewonnen. Das Bild der Schlange hilft uns, die Symptomatik von Lachesis zu verstehen. Das Grundgefühl der Lachesis-Frau ist Eifersucht, das Gefühl, der Rivalin überlegen sein zu müssen. Viele Beschwerden lassen sich davon ableiten
Allgemeinsymptome: Heißblütig und Verschlechterung aller Symptome durch Hitze. Linksseitigkeit der Symptome. Blaurote Verfärbungen von Gesicht und auch Hautläsionen oder Furunkel. Alles erscheint wie gestaut und sucht nach Endladung. Schlimmer vor der Menstruation und deutliche Besserung durch die Menstruation.
Man stelle sich eine Mittelstreckenläuferin kurz vor dem Start vor: Dieses intensive Gefühl von Wettkampf und Rivalität macht das tiefe innere Empfinden von Lachesis aus. Wettkampfbereitschaft, Leidenschaft, Aggressivität und Intensität, aber ganz schlangentypisch auch Misstrauen und vielleicht sogar List und Täuschung ergeben sich daraus. Für das Mittel typisch ist eine große Furcht vor Schlangen.
Schlaf: Kann nicht auf der linken Seite
174
schlafen. Albträume.
Kopf: Migräne und berstende Kopfschmerzen, wie pulsierend. Hitzewallungen im Gesicht. Kann enge Kragen, Rollkragen oder Halsketten nicht ertragen. Halsschmerzen und Mandeloder Rachenentzündung, insbesondere linksseitig.
Körperbilder – Seelenbilder
Unterleib: Eierstockzysten, insbesondere
Oberkörper: Asthma bronchiale. Herz-
linksseitig. Menstruation sehr schmerzhaft, starke, krampfartige Schmerzen, die schlagartig besser werden, sobald das Menstruationsblut richtig fließt. Prämenstruelles Syndrom mit extremer Reizbarkeit, teils wechselnd mit depressiver Verstimmung, Eifersucht, Kopfschmerzen, Hitzewallungen. Hämorrhoiden.
klopfen, das beim Liegen auf der linken Seite schlimmer wird. Beklemmungsgefühle in der Brust.
Gliedmaßen: Krampfaderleiden. Die Beine können trotz aller Hitze eiskalt sein. Nächtlich unruhige Beine, kann diese nicht stillhalten.
175
E
Frauenmittel der Homöopathie
Lilium tigrinum: Die Schöne und das Biest „Nomen est omen“ – das gilt insbesondere für Lilium tigrinum, die wunderschöne Tigerlilie. Das reine, strahlende, keusche Weiß dieser Pflanze ist durchzogen von schwarzen Flecken. Die Tigerlilie steht für die scheinbare Unvereinbarkeit von Religiosität und Reinheit mit Sexualität und Lebenslust. Der (scheinbare) Widerspruch von Keuschheit, Reinheit und Religiosität (die Lilie) auf der einen Seite und Sexualität und Leidenschaft (der Tiger) auf der anderen Seite bestimmt das Mittelbild der Tigerlilie. Beide Seiten werden als unvereinbar erlebt. Lust macht Schuldgefühle, ein wichtiges Frauenthema. Um dieser inneren Gespaltenheit zu entrinnen, entwickelt die Lilium-tigrinum-Frau immense Geschäftigkeit, Eile und Ruhelosigkeit. Sie erlebt das als „wirres Gefühl im Kopf“. Durch ihre Aktivität versucht sie, ihre Lust zu unterdrücken. Was natürlich nicht auf Dauer gelingt. So entsteht Verzweiflung und auch die instinktive Angst, dass ihr etwas Schlimmes wie ein Unglück oder Krankheit widerfahren könnte. Sie wird
176
in ihrer Not immens reizbar und zornig, dann aber auch depressiv und verzweifelt. Lilium-tigrinum-Frauen können diesen Zustand jeden Monat vor der Periode erleben.
Allgemeinsymptome: Eile, Hetze, Überaktivität. „Wirres Gefühl im Kopf“. Besserung durch Kühle und frische Luft, Verschlechterung durch Wärme und Koitus. Kopf: Schwindel. Kopfschmerzen, besser im Freien, schlimmer durch Aufregung. Magen-Darm-Trakt: Verlangen nach Fleisch. Verstopfung. Hämorrhoiden.
Unterleib: Prämenstruelles Syndrom mit großer Reizbarkeit, die mit depressiver Verstimmung wechseln kann. Gefühl von Herabdrängen, als würde ihre Gebärmutter herausfallen, schlimmer während der Menstruation. Gebärmuttersenkung und Inkontinenzbeschwerden. Starkes sexuelles Verlangen. Starke Menstruationsblutungen.
Körperbilder – Seelenbilder
Natrium muriaticum: Wenn die Seele Trauer trägt Die Essenz von Natrium muriaticum, das stofflich dem Kochsalz entspricht, ist das Urgefühl, von dem Menschen, den sie liebt, enttäuscht zu werden oder ihn zu verlieren, Leid in der Liebe zu erfahren. Natrium muriaticum ist das große Trauermittel der homöopathischen Materia medica. Die Urangst, in der Liebe enttäuscht oder verletzt zu werden, bestimmt das Erleben von Natrium muriaticum. Aus Angst vor Verletzung oder Enttäuschung zieht sie sich innerlich zurück, wird unnahbar, erscheint verschlossen. Sie ist
hochsensibel und sehr kultiviert, ein wirklich feiner Mensch. Seelische Verletzungen heilen für sie nie, sie muss immer wieder an schmerzliche Vorkommnisse der Vergangenheit denken und kann sie nicht vergessen. Sie ist tieftraurig und kann Trost oder Ansprache nicht ertragen. Obwohl sie sich innerlich immer mehr zurückzieht, wünscht sie sich doch Beziehung. Eine scheinbare Lösung ist es, sich auf Liebesbeziehungen einzulassen, die keine Erfüllung und Verbindlichkeit zulassen, wie eine Beziehung zu einem verheirateten Mann. Sie liebt inniglich, erlebt
177
E
Frauenmittel der Homöopathie
aber immer wieder Unglück und Schmerz in ihrer Liebe. Natrium-muriaticum-Frauen sind sehr geordnet, zuverlässig, perfektionistisch und unabhängig – perfekte Geliebte … Ihren Gefühlen gibt sie sich im Lesen von schmalzigen Liebesromanen und im Hören von sentimentaler Musik hin.
Magen-Darm-Trakt: Verlangen nach Salz, nach Saurem. Abneigung gegen Fettes, reichhaltige Speisen. Durst, vor allem auf Kaltes.
Allgemeinsymptome: Warmblütig. Ver-
Unterleib: Ausfluss, wiederkehrende
schlimmert durch Hitze, durch Sonne. Schwitzen bessert.
vaginale Pilzinfektionen. Abneigung gegen Sexualität, weil sie sich aus Gram emotional verschlossen und zurückgezogen hat.
Schlaf: Kann vor lauter Gedanken an verletzende und traurige Vorkommnisse der Vergangenheit nicht schlafen. Schläft auf der linken Seite.
Schnupfen. Herpes labialis, wiederkehrende Herpesbläschen um den Mund herum. Aufgesprungene Lippen.
Gliedmaßen: Kaut an den Fingernägeln. Haut: Aufgesprungene oder abgeschälte
Kopf: Kopfschmerzen und Migräne, verschlimmert durch Licht, Sonne, durch die Periode. Heuschnupfen. Neigung zu
Haut an den Fingern. Nägel reißen leicht ein. Ekzeme. Schuppenflechte. Männliche Körperbehaarung bei Frauen.
Platinum: „Eigentlich bin ich königlichen Geblüts“ Platinum ist ein Edelmetall, aus dem Schmuck angefertigt wird. So ist das Grundgefühl von Platinum, „die Königliche“ zu sein. Alles an ihr erscheint ihr besonders, edel, königlich eben. Heutzutage könnte man das in manchen Kreisen frei auch mit „spirituell besonders weit entwickelt“ übersetzen.
sich stellen. Sie ist jemand Besonderes und muss auch Besonderes leisten. „Normalen“ Menschen gegenüber empfindet sie Verachtung und Geringschätzung. Sie ist sehr von sich selbst eingenommen. „Was kümmert es mich, was die anderen denken?“ könnte ein typischer Satz von ihr sein.
Das Grundgefühl der Königlichen lässt Platinum höchste Anforderungen an
Als Edle steht sie eigentlich über den Instinkten. Sexualität aber lebt sie sehr
178
Körperbilder – Seelenbilder
intensiv und exzessiv. Ihre große Leistung bringt sie auch auf diesem Gebiet zur Darstellung: viele Lover, Extremsex, Exzesse. Hauptsache Drama. Ihre Gefühle sind immer intensiv, immer muss sie sich beweisen. Als glaube sie eigentlich, verschmäht zu sein, nicht die ihr gebührende Wertschätzung zu erfahren. Sie ist hochmütig, affektiert, eine echte Diva. Ein Mittelding zwischen der Sinnlichkeit von Marilyn Monroe und dem Zickenfaktor von Paris Hilton.
minusneuralgie. Kopfschmerzen wie Zusammenschnüren.
Magen-Darm-Trakt: Verstopfung, insbesondere auf Reisen, während Menstruation oder Schwangerschaft. Bulimie, Essstörungen.
Unterleib: Gesteigertes sexuelles Verlangen, sexuelle Exzesse. Ständiger Juckreiz im Genitalbereich. Herpes genitalis. (Bösartige) Wucherung im Genitalbereich. Starke Menstruationsschmerzen. Menstruation zu früh, zu reichlich und dunkel, dabei kurz dauernd. Verschlechterung zu Beginn der Periode.
Allgemeinsymptome: Für Platinum charakteristisch ist ein Zusammenschnürungsgefühl des betroffenen Körperteils, „als wäre es bandagiert“. Schmerzlosigkeit und Taubheitsgefühle.
Gliedmaßen: Zusammenschnürungs-
Kopf: Taubheitsgefühle am Kopf oder im
und Taubheitsgefühle. Abends unruhige Beine.
Gesicht. Neuralgische Schmerzen, Trige-
Haut: Kälteempfinden
Pulsatilla: „Ich bin zu weich für diese Welt“ Das pflanzliche Mittel Pulsatilla, die Küchenschelle, ist eines der großen Frauenmittel. Es passt für weiche, nachgiebige, irgendwie kindlich oder mädchenhaft gebliebene Frauen. Eigentlich würde die Pulsatilla-Frau ständige Zuwendung und Bestätigung brauchen. Sie kann aber auch sehr fürsorglich sein, allerdings irgendwie mit dem Hintergedanken, dann auch wieder Aufmerksamkeit für sich in Anspruch nehmen
zu können. Wenn wir ehrlich sind, kennen wir alle solche „unlauteren Absichten“, nur sind sie uns meistens nicht bewusst. Sie fühlt eine innere Schwäche, ist sanft und unentschlossen. Sie ist sehr schüchtern. Kontakt und Trost tun ihr gut. Sie weint leicht und ist sehr emotional und mitfühlend. Ihre Stimmungen können sehr schnell wechseln, von „himmelhoch jauchzend“ bis „zu Tode betrübt“. Gerade dann, wenn sie
179
E
Frauenmittel der Homöopathie
nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die sie sich vorgestellt hat …
Allgemeinsymptome: Warmblütig, Hitze oder Sonne verschlimmern ihren Zustand, Kühle bessert. Sie verlangt nach frischer Luft, möchte im Freien sein. In stickigen Räumen kann sie sogar ohnmächtig werden. Ihr Zustand wird durch hormonelle Veränderungen, beispielsweise vor und während der Menstruation, in der Schwangerschaft oder in der Menopause schlimmer.
180
Wandernde und wechselnde körperliche Beschwerden, so wie ja auch ihre Stimmung sehr schnell wechseln kann.
Kopf: Migräneartige Kopfschmerzen während der Periode. Kopfschmerzen im Klimakterium, durch Hitze, Sonne, Anstrengung, emotionale Belastung. Rote Wangen, errötet leicht. Heuschnupfen mit Juckreiz und Tränen der Augen. Akute und chronische Mittelohrentzündung. Chronische Nasenverstopfung.
Körperbilder – Seelenbilder
Magen-Darm-Trakt: Durstlos. Schwangerschaftsübelkeit. Verlangen nach Fettem wie Butter, Sahne, Käse, Erdnussbutter. Aber auch Abneigung gegen und Unverträglichkeit von Fettem. Unterleib: Blasenentzündung mit Schmerzen beim Wasserlassen, schlimmer gegen Ende. Unwillkürlicher Harnabgang, schlimmer während der Schwangerschaft oder beim Husten. In der Sexualität sucht sie eher das Gefühlvolle als die Körperlichkeit. Menstruation unregelmäßig, zu kurz, sehr schmerzhaft. Schmerzhafte Periodenblutungen seit der Pubertät, Endometriose. Menstruationsfluss
veränderlich, die Blutung bleibt aus und kommt dann wieder.
Oberkörper: Allergisches Asthma. Husten, insbesondere nachts im Bett, bei Kindern. Bronchitis. Herzklopfen. Prämenstruelles Brustspannen.
Gliedmaßen: Hitze in den Füßen, muss sie unter der Bettdecke rausstrecken. Krampfadern, schlimmer in der Schwangerschaft, besser durch Kälte. Wandernde Gelenkbeschwerden.
Haut: Männliche Körperbehaarung bei Frauen.
Sepia: Erschöpft von der Vielfachbelastung Stellen Sie sich eine berufstätige Frau und Mutter von drei Kindern vor, die abends, wenn ihre Kinder endlich im Bett sind, stundenlang auf einen Marathon trainiert … Sepia, stofflich aus der Tinte des Tintenfischs gewonnen, würde dies fertigbringen! Grundthema von Sepia ist die Spannung zwischen Beziehung und Beruf und hilft bei Erschöpfungszuständen auf jeder Ebene, die daraus entstehen. Das Urgefühl der Sepia-Frau ist es, nicht gut genug zu sein. Darum tut sie unermüdlich ihr Bestes, und das auf jeder Ebene. Sie macht beruflich Karriere, und
will aber auch ganz für Mann und Kinder da sein. Sie tut alles, um den Wünschen der anderen zu entsprechen und vergisst dabei ihre eigenen. So landet sie immer wieder in dem Gefühl, gezwungenermaßen Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht tun möchte. Und das Mehr und Mehr an Aktivitäten gleicht einem Karussell, das sich immer schneller dreht: Ihr tut Bewegung, Aktivität, Tanzen, gut. Aber irgendwann kann auch sie nicht mehr. Sie wird erschöpft, traurig, zieht sich zurück, wird gleichgültig, auch gegenüber ihren Lieben. Sie fühlt sich enttäuscht, hat sie doch alles getan, was sie konnte, und mehr als das.
181
E
Frauenmittel der Homöopathie
In ihrer Erschöpfung wird sie sehr reizbar, schreit ihre Kinder bei der geringsten Kleinigkeit an. Macht sarkastische Bemerkungen, weint plötzlich. Sie will alleine sein, kann keine Ansprache mehr ertragen. Wird depressiv, vielleicht sogar suizidal. Der Sepia-Zustand beschreibt BurnOut und Ausgebrannt-Sein der heutigen Frauen zwischen Familie und Beruf!
Allgemeinsymptome: Fröstelig und Verschlimmerung durch Kälte. Besserung durch körperliche Anstrengung und intensive Bewegung. Verschlimmerung in allen Zeiten hormoneller Veränderung, beispielsweise vor und während der Menstruation, während der Schwangerschaft, im Klimakterium.
Kopf: Kopfschmerzen, insbesondere linksseitig, schlimmer während der Menopause sowie vor und während der Menstruation. Schnupfen und Nebenhöhlenentzündungen. Aufgesprungene Lippen, Trockenheit der Haut.
Besserung durch Essen. Verlangen nach Essen und Saurem. Verstopfung, Hämorrhoiden mit sehr unangenehmem Juckreiz im Analbereich.
Unterleib: Scheidenentzündung mit weißlichem und wundmachendem Ausfluss. Menstruationszyklus verkürzt. Die Blutungen sind kurz und schmerzhaft. Prämenstruelles Syndrom. Gefühl, als würde ihre Gebärmutter nach unten herausfallen, abwärtsziehende Schmerzen der Gebärmutter mit der Periode. Gebärmuttersenkung. Harninkontinenz bei Husten, Niesen oder Lachen. Häufiger und plötzlicher Harndrang. Genitale Warzen und Herpes genitalis oder analis. Unfruchtbarkeit.
Oberkörper: Husten, schlimmer nachts, im Liegen. Die Brüste werden klein und weich. Rückenschmerzen vor und während der Menstruation.
Gliedmaßen: Hände und Füße immer kalt. Aufgesprungene Haut an den Händen.
Haut: Allgemein trockene und schuppiMagen-Darm-Trakt: Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen mit extremer Geruchsempfindlichkeit, dabei keine
182
ge Haut. Schuppenflechte. Weißfleckenkrankeit (Vitiligo). Männliche Körperbehaarung bei Frauen.
Körperbilder – Seelenbilder
Thuja: „Wenn die wüssten, wer ich wirklich bin …“ Thuja ist der Lebensbaum. Wir kennen sie als Heckenpflanze, die die Anwesen der Bewohner vor den Blicken Neugieriger verbirgt. Das hilft uns, das Grundgefühl von Thuja zu verstehen: „Etwas an mir ist nicht in Ordnung und ich muss alles tun, um das zu verbergen.“
Thuja fühlt sich zerbrechlich, schwach und vor allem minderwertig. Verzweifelt versucht sie deshalb, eine Fassade aufzubauen, sie zeigt ein perfektes und eigentlich überhöhtes Bild von sich selbst, nur um etwas darzustellen und ihre „wahre“ Wirklichkeit zu verbergen.
183
E
Frauenmittel der Homöopathie
So verbringt sie viel Zeit mit ihrer Imagepflege. Nichts wäre schlimmer, als wenn irgendjemand wüsste, wie sie wirklich ist. So ist ihr Grundgefühl Angst, gesehen zu werden, Angst, dass andere sie nicht mögen, Angst, die Kontrolle zu verlieren. Sie gibt sich geheimnisvoll, und würde sogar lügen und täuschen, nur um ihre Fassade weiter aufrechterhalten zu können. Das Seelenthema von Thuja ist ein typisches Thema unserer Zeit, unserer auf Schein bedachten Wohlstandsgesellschaft.
Allgemeinsymptome: Thuja ist sehr fröstelig und verträgt weder Kälte noch Feuchtigkeit. Ihre Beschwerden sind häufiger linksseitig. Trotz ihrer Kälte schwitzt sie viel, ihr Schweiß riecht unangenehm süßlich. Der ThujaZustand kann insbesondere auch in Folge von Impfungen entstehen.
Kopf: Kopfschmerzen im Stirn- und Schläfenbereich, insbesondere linksseitig. Weiße Kopfschuppen, trockenes, schwer zu kämmendes Haar, Haarausfall. Häufig Schnupfen und chronische Nebenhöhlenentzündungen. Magen-Darm-Trakt: Morgendlicher Durchfall. Warzen oder Einrisse am Anus. Unverträglichkeit oder starkes Verlangen nach Zwiebeln oder Knoblauch. Verlangen nach Süßigkeiten. Essstörungen wie Bulimie. Unterleib: Polypen von Gebärmutterhals oder -körper. Eierstockzysten, vor allem linksseitig. Reichlicher, grüner Ausfluss. Kondylome (Feigwarzen). Folge von Schwangerschaftsunterbrechungen. Säuerlicher Schweiß im Genitalbereich.
Oberkörper: Asthma, schlimmer durch feuchtes oder kaltes Wetter.
Gliedmaßen: Skoliose Schlaf: Schläft auf der linken Seite. Träume vom Fallen (… kein Wunder, ihre größte Angst ist es ja, von ihrer überhöhten Fassade zu fallen).
184
Haut: Warzen und Hautwucherungen aller Art. Männliche Körperbehaarung bei Frauen.
E
Wo Sie Hilfe finden Fragen an Diplompsychologin Karin Schönig vom FrauenGesundheitsZentrum München. Was ist ein Frauengesundheitszentrum? Das ist ein Ort, an dem es um Gesundheit von Frauen geht. Es gibt 16 Frauengesundheitszentren in Deutschland, die im Bundesverband der FGZs zusammengeschlossen sind. Die Arbeitsbereiche unterscheiden sich von Ort zu Ort. Doch liegt ein Schwerpunkt meist in den Bereichen, die der Gynäkologie zugeordnet werden. Frauengesundheitszentren haben ein breites Angebot. Sie geben Informationen zu unterschiedlichen Behandlungsverfahren sowie über ÄrztInnen und Angehörige anderer Berufe, die darin erfahren sind. Viele Frauen haben auch den Wunsch nach Fachleuten, mit denen sie in Ruhe und „auf Augenhöhe“ reden können. Frauen wollen ernst genommen werden und sich selbst entscheiden können, welchen Weg sie wählen. Dies können sie in Beratungsgesprächen erfahren. Frauengesundheitszentren bieten Informationsveranstaltungen, Kurse, Workshops, Tagungen, Selbsthilfegruppen und Broschüren an zu unterschiedlichsten Gesundheitsthemen und im Bereich Prävention. Sie machen – unabhängig von Interessen der Pharmaindustrie – Öffentlichkeitsarbeit zu
brisanten Themen wie beispielsweise Hormonen in den Wechseljahren oder HPV-Impfung.
Welche Schwerpunkte hat eine Beratung im FGZ? Die Schwerpunkte ergeben sich aus den Fragen, mit denen eine Frau in die Beratung kommt. Viele Frauen kommen beispielsweise wegen Myomen zu uns, denn diese sind sehr häufig – 4 von 10 Frauen im Alter von 50 Jahren haben welche. Natürlich haben die Frauen sehr unterschiedliche Fragen zu ihren Myomen. Wenn sie eine Empfehlung zur Entfernung der Gebärmutter von ihrem Arzt/ihrer Ärztin bekommen haben, was
185
Frauenmittel der Homöopathie
immer noch häufig vorkommt, ist die Frage natürlich: „Ist das notwendig?“ Meist gibt es viele Alternativen, die weit weniger einschneidend sind. Ich zeige die verschiedenen Be-Handlungs-Wege auf, vom Abwarten-und-Tee-Trinken bis zum Spektrum der Operationsmetho-
den. Viele Frauen beschäftigen sich auch mit einer möglichen seelischen Komponente. Das alles kann in der Beratung Raum finden. Es geht auch darum, die Frau zu stärken. Dass sie herausfinden kann, woher sie Energie bekommt und was ihr gut tut – zum Thema Myome und darüber hinaus.
Literatur Brigitte: Die neue Medizin für Frauen. Serie. Hefte 23-25/2006 Louann Brizendine: Das weibliche Gehirn. Warum Frauen anders sind als Männer. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg, 2007 Wolf Büntig: Krankheit als Chance. Hörkassette, 1992 Dr. Jakob Derbolowsky: Liebenswert bist Du immer! Junfermann-Verlag, 2001 Frauengesundheitsbericht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2001 Prof. Dr. med. Walter Köster: Kamingespräche zur Homöopathie. Eine wissenschaftliche Revolution in der Medizin
186
ähnlich der Quantentheorie in der Physik. Eigenverlag, Frankfurt 2001 Godula Kosack und Ulrike Krasberg: Regellose Frauen. Wechseljahre im Kulturvergleich. Ulrike Helmer Verlag, Königsstein, 2002 Roger Morrison: Handbuch der homöopathischen Leitsymptome und Bestätigungssymptome. Kai Kröger Verlag für homöopathische Literatur, Groß Wittensee, 1. Auflage, 1995 Rajan Sankaran: Die Seele der Heilmittel. Hörbuch. Narayana Verlag, 2007 Paul Unschuld: Was ist Medizin? Westliche und östliche Wege der Heilkunst. Verlag C.H.Beck, München, 2003
F
Kleine Taschenapotheke Dieser kleine Auszug aus der Vielzahl von homöopathischen Arzneimitteln bietet schnelle Hilfe.
W
er die unglaubliche Wirkung richtig gewählter homöopathischer Arzneien einmal erleben durfte, wird Hahnemanns Zauberkügelchen nie wieder missen wollen. Sinnvoll ist es, sich eine Taschenapotheke zuzulegen, damit Sie die nötige Arznei stets griffbereit haben.
Aconitum Apis Argentum nitricum Arnica Arsenicum album Belladonna Bellis perennis Bryonia Calcium carbonicum Calendula Cantharis Chamomilla China Coffea Colocynthis Dulcamara Ferrum phosphoricum Gelsemium Hepar sulfuris Hypericum
Sie können diese Taschenapotheke von Ihrer Apotheke vor Ort zusammenstellen lassen oder auch in der Kur-Apotheke in Bad Aibling bestellen (Kur-Apotheke, Bahnhofstr. 8, 83043 Bad Aibling, Tel. 08061/2304, Fax -34 23 04). Die Taschenapotheke sollte folgende Arzneien in der Potenz D6 oder D12 enthalten:
Ignatia Kalium bichromicum Lachesis Ledum Lycopodium Magnesium phosphoricum Mercurius solubilis Natrium muriaticum Nux vomica Phosphorus Phytolacca Pulsatilla Rhus toxicodendron Sepia Silicea Staphisagria Sulfur Symphytum Urtica urens Veratrum album
187
Register Abführmittel 77, 79 Abhängigkeit 43, 79, 150, 161 Abszesse 33, 34, 60, 62 Acetylsalicylsäure 43 Ackerschachtelhalm 92 Aconitum 60, 145 Adoption 119 Akne 60 ff. Akupunktur 44, 100, 115, 120, 134 Akutzustand 26 ff. Alchemilla 107 Alkoholdehydrogenase 11 Allergien 34 Allium cepa 55 Alumina 83 Aminkolpitis 90 Anämie 112 Angina 49 Angst 145, 171, 184 Anti-Baby-Pille 62, 98, 105 Antibiotika 26, 50, 62, 85 pflanzliche 52, 64, 87 Antidepressiva 105 Antimykotika 91 Aphthen 56, 58 Apis mellifica 34, 38, 57, 124 Argentum nitricum 145 Ärger 146 Arnica 35, 36 Aromatherapie 64 Arsenicum album 145, 166 Arzneimittelbild 25 f., 170 Ascorbinsäure 52 Aspirin 11 Aurum metallicum 122 Aurum muriaticum natronatum 117 Ausbildung, zum Homöopath 29 Ausfluss 26, 95 Ausgebrannt-Sein 182 Ausgleich, fehlender 148 Ausschleichen 55, 136 Auszeiten 149 Autogenes Training 82, 151, 163
188
B-Vitamine 133 Bach-Blüten, Notfallmittel 33 Bakterientherapie 79 Baldrian 135, 165 Ballaststoffe 80 Bärentraubenblätter 86 Basenbildner 74 Bauch-Darm-Massagen 81 Bauchpresse, isometrische 81 Beckenboden 140 ff. Beeren 135 Befruchtung, künstliche 119 Beifuß 121 Belladonna 34, 38, 46, 57, 60, 101 Bellis 35 Beruhigungsmittel 150 Beschwerden, chronische 27 Beta-Blocker 150 Bier 135 Bindegewebe 76, 139, 144 Biofeedbackverfahren 44 Biorhythmus 160 Biotin 65 Birkenblätter 64 Blähungen 36, 77 Blasenschwäche 138 Bluthochdruck 136 Blutvergiftung 32 Blutverlust 36 Bohnen 135 Borax 122 Borreliose-Nosode 35 Brennnessel 65, 114, 121 Bronchialkatarrh 58 Brustspannen 103, 109 Bryonia 35, 38, 46 Burn out 15, 182 C-Potenzen 24 Calcarea silicata 66 Calcium carbonicum 26, 60, 76, 83, 95, 109, 117, 151, 157 Typbeschreibung 171 Calcium phosphoricum 35, 76
Calciumacetat 115 Calendula 37 Cantharis 25, 38, 89, 95 Capsicum 58, 147 Carbo vegetabilis 36 Carcinosinum 147 Causticum 58, 66, 143 Cellulite 71 Chamomilla 147, 152 Chi 15 China 36, 146 Chinarindenversuch 22 Chocolate, Typbeschreibung 173 Cimicifuga 135 Coccus cacti 58 Coffea cruda 146, 167 Colocynthis 102, 146 Conium maculatum 109, 115 Corium 63 Cranberrys 86 D-Potenzen 24 Darm 77 ff. Darmsanierung 56, 88, 93 Darmspülungen 80 Darmträgheit 36 Daueranspannung 153 Divertikulose 78 Drosera 59 Dulcamara 34, 66, 89 Dynamis 15 Dysmenorrhö 96 Echinacea 52 Eichenrinde 115 Eifersucht 174 Eigenimpfung 88 Eigenverantwortung 18, 157 Einläufe 80 Eisenmangel 65 Endometriose 96 Entspannungsverfahren 44, 151 Enttäuschung 177 Enzympräparate 52 Epidermis 63
Register
Erkältung 46 ff. Erschöpfung 181 Escherichia coli 88 Essen 16 Euphrasia 55 Familiensystem 119 Familienarbeit 10 Fassade, perfekte 183 Fast Food 73 Feigwarzen 62 Feldenkrais-Arbeit 151 Ferrum phosphoricum 36 Fieber 49 Fieberbläschen 68 Five-a-day-Regel 74 Flohsamen 80 Follikelretentionszysten 129 Folsäure 65 Frau Holle 128 Frauengesundheit 13, 19 Frauengesundheitszentrum 185 Frauenmantel 64, 106, 99, 114, 121, 134 Frauenmittel, homöopathische 169 ff. Fruchtbarkeit 98 Fußreflexzonenmassagen 44 Gänsefingerkraut 99 Gardnerella vaginalis 90 Gebärmutter 110, 144 Gelsemium 46, 145 f. 152, 167 gender medicine 7 Genussmittel 73 Gestagen 104 Gewalterfahrung 140 Glaubenssätze, negative 153 Gleitmittel 93 Glonoinum 136 Goldrute 87 Gotteserfahrung 16 f. Granatapfelkerne 135 Graphites 66, 68 f. 76, 84 Grippemittel 50 Grüner Tee 135 Haare 61 ff. Halsschmerzen 53, 57 Hamamelis 115
Harnwegsinfekte 85 Hausmittel 32 Hautunreinheiten 61 ff. Heben, falsches 141 Heilpflanzen, Verwendung 164 Heiltees 64, 99, 121, 134, 164 Heilung mit Ähnlichem 22 Heilungshindernisse 29 Heimweh 147 Heiserkeit 48, 53, 58 Heißhunger 84 Hepar sulfuris 34 Herpes 46, 56, 68 Herzinfarkt 11 Hexenschuss 35, 137 Himbeerblätter 114, 121 Hinweise wahrnehmen 25 Hirtentäschel 114 Hitzewallungen 126, 135, 137 Hochpotenzen 24, 28 Holunder 52 f., 64, 121 Homöopath, guter 29 Homöopathika, Aufbewahrung 24 Hopfen 135, 165 Hormone 11, 62 f., 91, 98, 114 natürliche 105 Hormonersatztherapie 130 f. Husten 48, 58 Hydrastis 56 Hyperthermie 49 Ignatia amara 70, 146 f. Infekte 55, 84 Inhalieren 50, 53, 60 Inkontinenz 138, 144 Insektenstiche 33 f. Institut für Mikrobiologische Therapie 54 Isoflavone 135 Joghurt 51 Johannisbeerblätter 135 Johanniskraut 107, 134 f. Jucken 26, 95 Kalium bichromicum 57 Kalium carbonicum 57, 124, 167 Kalzium 133 Kamille 165
Kater 41, 47, 89 Keloidbildung 64 Kernthema eines Menschen 170 Kichererbsen 135 Kieferfehlstellung 40 Kieselsäurepräparat 134 Kind, inneres 155 Kinderwunsch 118 ff. Kirschkernsäckchen 100 Kleie 80 Klimakterium 125 Klistiere 80 Knochendichtemessung 130 Knochenbrüche 35 Knoten, persönlicher 116, 124 Kochsalz 177 Komplexpräparate für die Wechseljahre 136 Kondylome 62, 66 f. Kopfschmerzen 39 ff. Kortison 63 Kraft als Frau 14 Krampfadern 175 Kreativität 151 Kreosotum 95 Kupfersalbe 99 Lac caninum 109, 158 Lachesis 57, 69, 102, 108, 117, 137 Typbeschreibung 174 Lactulose 80 Laktobazillen 51, 90 Lampenfieber 46, 167 Lärchenschwamm 115 Laserung, bei Warzen und Kondylomen 62 Lavendel 44, 165 Lebenserfahrung 127 Lebenskonzepte 153 Lederhaut 63 Ledum 35 Leihmutter 119 Leinsamen 80, 135 Leistungsfähigkeit 13 Lichtempfindlichkeit 56, 107 Liebeskummer 70, 146 Lignane 135 Lilium tigrinum 108, 144 Typbeschreibung 176
189
E
Register
Lindenblütentee 53 Linsen 135 Lippenbläschen 68 LM-Potenzen 24 Loschmidt-Zah 24 Lycopodium clavatum 68, 84, 89 Magen-Darm-Blutungen 43 Magnesium 99, 106 muriaticum 147 phosphoricum 102 Malaria 22 Managermittel 167 Mandelentzündung 49, 57 Medorrhinum 158 Melisse 135 Menopause 125 Menschliche Papillom-Viren 62 Menstruationsschmerzen 96 ff. Mercurius solubilis 34, 57, 95 Migräne 39 ff. Mikrobiologische Therapie 53, 88 Milchsäurebakterien 51, 90 Milchsäurescheidenzäpfchen 51 Milchunverträglichkeit 84, 122 Milchzucker 80 Millefolium 36 Mischpräparate, Schmerzmittel 43 Mistelkraut 115 Mitesser 62 Mittagsschlaf 162 Mittelohrentzündung 49, 60 Monatsblutungen, überstarke 112 Mönchspfeffer 106 Murex purpurea 144 Muskelkater 35 Myome 110 ff. Nächstenliebe 155 Nachtkerzenöl 133 Nahrungsergänzungsmittel, orthomolekulare 134 Nahrungsmittel 15 ballaststoffreiche 80 Narben 64 f. Narbenwucherung 64, 69 Nasenbluten 36
190
Nasennebenhöhlenentzündungen 56 Nasensprays 49 Natrium carbonicum 38, 122 Natrium muriaticum 46, 55, 68, 70, 108, 146, 147, 167 Typbeschreibung 177 Natrium sulfuricum 56, 67 Nebenwirkungen von Homöopathika 24 Nervennahrung 133 Nervosität 46, 148 Neuraltherapie 44, 65 Nieren(becken)entzündungen 86 Nieren-Blasen-Tee 86 Nierenversagen 43 Nierenwärmer 86 Nitricum acidum 67 Nosoden, Einnahmehinweise 109 Notfälle, akute 32 Nüsse 133 Nux vomica 36, 47, 84, 89, 102, 146, 152, 167 Obstipation 77 Ohrenschmerzen 60 Ohrentropfen 53 Ohrwickel 53 Operation(en) 36 bei Blasenschwäche 141 Opium 36, 145 Orangenhaut 71 Osteopathie 44, 82, 115, 121, 143 Osteoporose 73, 126, 129, 132, 134 Östrogen 104, 113, 132 Paprika 134 Paracetamol 43 Passionsblume 135, 165 PC-Training 138 Phosphorus 36, 58 f., 69, 117, 146 Phytolacca 109 Phytoöstrogene 135 Pickel 61 Pilzinfektion, der Scheide 90
Platinum, Typbeschreibung 178 Potenzen 27 Prämenstruelles Syndrom (PMS) 103 ff. Prana 15 Preiselbeeren 86 Prellungen 37 Probiotika 94 Progesteron 104, 113 Progressive Muskelentspannung nach Jacobson 151, 163 Prüfungsangst 89, 145, 146 Psychopharmaka 105 Psychotherapie 156, 164 Pulsatilla 47, 59 f., 76, 102, 109, 137, 144, 147, 158 Typbeschreibung 179 Q-Potenzen 24 Qigong 163 Quantenphysik 23 Queckenwurz 64 Quetschungen 37 Radikal-Diäten 75 Raphanus 36 Rauchen 73 Reiselust 76 Reizdarmsyndrom 80, 84 Rescue Remedy 33 Rhus toxicodendron 34, 35, 38, 58, 66, 68, 137 Ringelblumenblätter 64 Ringelblumenblüten 115 Ringelblumensalbe 33 Rollenbilder 10 Rosmarin 114, 121 Rotklee 135 Rückbildungsgymnastik 138 Rückenschmerzen 35 Rumex crispus 59 Sabadilla 56 Sabina 67, 124 Salbei 121, 134 f. Salbeibonbons 53 Samenspende 119 Sanddornursaft 52 Sanguinaria 137 Sarsaparilla 89
Register
Schachtelhalm 64, 87 Schafgarbe 99, 114, 121 Schälerbsen 135 Scheidenentzündungen 90 ff. Scheidenpilz 51 Scheidungskinder 147 Schierlingskraut 115 Schilddrüse 78, 160 Schlafmittel 161 Schlafprobleme 126, 159 ff. Schlehenursaft 52 Schleudertrauma 40 Schmerzmittel 43, 98 Schnittwunden 36 ff. Schnupfen 48, 55 Schock 145 Schokoladengier 173 Schreck 145 Schüchternheit 179 Schweißausbrüche 126 Secale cornutum 124 Seelenschmerzen 145 Selbstbehandlung, symptombezogene 25 Selbstbewusstsein 14, 127 Selbstkonzepte 154 f. Selbstzweifel 153 ff. Self fulfilling prophecies 154 Sepia 66, 68 ff., 102, 108, 122, 124, 137, 144, 152 Typbeschreibung 181 Serosa 110 Sesam 133 Sexualität 16 erfüllte 138 Sicherheitsbedürfnis 171 Silicea 57, 60, 66, 69, 70, 76, 84, 117, 144 Sinn des Lebens 17 Sitzbäder 92 Soja 135 Solunate 115 Sonnenstich 38 Speisenatron 74 Spermiogramm 118 Spiraldynamik 142 Spongia tosta 58, 60 Sport 99, 105, 150 Staphisagria 36, 38, 67, 89, 146 f.
Stiefmütterchen 64 Stimmungsschwankungen 179 Stoffwechselabfälle 73 Störfelder 29, 64 Streit 147 Stress 44, 148 Stuhlprobe 54 Sturz 32 Subkutis 63 Sulfur 34, 67, 70, 95, 167 Symphytum 35 Talgproduktion, übermäßige 70 Tannine 86 Tanzberger-Konzept 141 Tao 15 Taschenapotheke 187 Taubheitsgefühl 179 Taubnessel 115 TCM 115 Tetanusschutz 32 Thuja occidentalis 57, 67, 69, 70, 158 Typbeschreibung 183 Tigerlilie 176 Tigerobics 141 Todesangst 145 Totaloperation 110, 114 Traubensilberkerze 134 f. Trauer 146, 108, 177 Trigeminusneuralgie 41 Tuberculinum 109 Überforderung 10, 15, 153 Übergewicht 75, 139 Übersäuerung 61, 73 Überwärmungstherapie 49 Umckaloabo 52 Umschläge 33 Ungeschicklichkeit 174 Unsicherheit 154 Unterkühlung des Unterleibs 85 f. Urin, pH-Wert 73 Urodynamik 140 Urtica urens 34, 38 Urtinkturen 164 Ustilago maydis 124 Vaginaldusche 92
Vaginalflora 51, 90 Verachtung 178 Veratrum album 146 Verbrennungen 38 Verdauungsprobleme 77 ff. Verdünnung 22 Verhütung 120, 125 Verletzungen 32 Verlust 146 Versagensängste 42 Verschlackung 73 Verstauchungen 33, 38 Verstopfung 77 Verwirrung 176 Vielfachbelastung 15 Vitamine 52, 65 B6 99, 106 D 134 E 133 Vorsorgeuntersuchungen 18 Wadenwickel 53 Waldrebenkraut 115 Wärmflasche 60, 81, 100, 102 Warzen 62, 65 f. Wechselduschen 74 Wechseljahresbeschwerden 125 ff. Weichteilrheumatismus 173 Weight Watchers 75 Weinraute 135 Weisheit 113, 128 Weizenkeimöl 133 Wettkampf 174 Wirkungseintritt 27 Wohnen 16 Wut 89, 146 Yoga 82, 151, 163 Zahnfleischbluten 36, 117 Zeckenbisse 35 Zeit für die Liebe 120 Zerrungen 38 Zinnkraut 92 Zittern 46 Zucker, Wirkung auf Darmflora 94 Zwiebelauflagen 52 ff.
191
F
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar
© 2008 Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG., Oswald-Hesse-Str. 50, 70469 Stuttgart Printed in Germany Programmplanung: Dr. Elvira Weißmann-Orzlowski Bearbeitung: Sabine Seifert · Satz/Grafik/Lektorat Umschlaggestaltung und Layout: CYCLUS · Visuelle Kommunikation, 70186 Stuttgart Satz: Sabine Seifert, 70327 Stuttgart Satzsystem: QuarkXPress Druck und Verarbeitung: Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG, 39240 Calbe
Bildnachweis: Umschlagfoto: IFA Bilderteam Fotos im Innenteil: Corbis: S. 147; Corel Stock: S. 33; Eigene Bilder der Thieme Verlagsgruppe: S. 22, 47, 54, 59, 101, 106; Anja Engelsing: S. 2, 185; IFA Bilderteam: S. 3; Klosterfrau: S. 89, 152; Medio Images: S. 17, 82, 104, 142, 163; Photo Disc: S. 51, 128; Pixland: S. 4, 5, 6, 8/9, 12, 18, 20/21, 30/31, 42, 45, 69, 72, 78, 87, 93, 95, 111, 123, 133, 137, 149, 155, 168/169, 172, 175, 177, 180, 183; VJac/Pitopia: S. 166; Wala.de: S. 37, 76, 84
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier ISBN 978-3-8304-2260-0
1 2 3 4 5
Wichtiger Hinweis Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Übersetzung, Entnahme von Abbildungen, Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege, Speicherung in DV-Systemen oder auf elektronischen Datenträgern sowie die Bereitstellung der Inhalte im Internet oder in anderen Kommunikationsdiensten sind ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Verlages auch bei nur auszugsweiser Verwertung strafbar.
192
Die Ratschläge und Empfehlungen dieses Buches wurden von Autor und Verlag nach bestem Wissen und Gewissen erarbeitet und sorgfältig geprüft. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors, des Verlages oder seiner Beauftragten für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden ist ausgeschlossen. Sofern in diesem Buch eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsnamen verwendet werden, auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen.