ST@R TREK: VOY@GER „R^che“
Folge 8x12
http://voy^ger8.treknews.de Veröffentlicht am: 14. Januar 2002
STAR TREK: VOYAG...
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ST@R TREK: VOY@GER „R^che“
Folge 8x12
http://voy^ger8.treknews.de Veröffentlicht am: 14. Januar 2002
STAR TREK: VOYAGER 8x12 „Rache“
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ST@R TREK: VOY@GER „R^che“
Folge 8x12
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***
Der Türsummer an Chakotays Quartier erklang. Nach einem, mehr reflexartigen, „Herein“, betrat Kathryn Janeway den Raum. Er wandte sich kurz von dem kleinen Koffer, der auf seinem Schreibtisch stand, ab und ging auf den Captain zu. Beide hatten ein Lachen auf den Lippen. So wie jedes Mal, wenn sie sich sahen. „Oh“, begann Kathryn, „Sie sehen ja auch ohne Uniform gut aus.“ Chakotay lachte. „Danke. Um ehrlich zu sein sehen diese neuen Uniformen alles andere als gut aus. Ich trage sie nicht öfter als ich muss.“ Sie nickte. „Ich weiß was sie meinen. Meine alte hat mir auch viel besser gepasst. Diese hier ist einfach zu...“ „Zu sehr dies, was alle anderen auch haben.“ „Ja, das wird es sein.“ „Ich denke, dass wenn wir uns alle auf die Couch unseres Counselors lägen, würde herauskommen, dass wir noch nicht wirklich angekommen sind.“ Janeway verstand. Wenn man 7 Jahre nicht an irgendwelche Befehle gebunden war, konnte man leicht kommandieren. Jetzt hatte Janeway immer das Gefühl von ihrer heimischen Föderation beobachtet zu werden. „Manchmal wünschte ich, dass wir nie angekommen wären.“ Chakotay verstand. Zu viele war geschehen, dass ihn und auch Janeway belastete. Aus irgendeinem Grund dachte er, dass im Delta Quadranten noch alles in Ordnung wäre. Alles war komplizierter geworden. „Ich auch.“ „Aber Sie sind angekommen.“ Mit einer Hand deutete sie zum Fenster. Zusammen traten sie vor und beobachteten einen prachtvollen Planeten, der sich „unter“ ihnen drehte. Große Bereiche des Planeten waren mit Wassermassen umgeben. In etwa 80%. Die Landmassen bestanden hauptsächlich aus mediterranen Wäldern. Chakotays Blick war auf den Planeten unter ihm gebannt. Schon lange, zu lange, hatte er ihn nicht mehr betreten.
Chakotay stellte sich auf das Transporterfeld und warf noch einen letzten Blick auf Janeway, die vor ihm stand. Seven stand an der Konsole. Chakotay musste die Mission jetzt alleine bewältigen. Seven verstand dies. „Wir holen Sie in drei Tagen wieder ab. Falls Sie uns brauchen, wir sind nur wenige Systeme neben an und im nu wieder da.“ „Danke Kathryn.“ „Pass auf dich auf.“ riet ihm Seven noch. Es war eigentlich nicht notwendig, dies zu sagen. Chakotay verstand aber, was sie meinte. Es war ihre Art, die Liebe zu ihm auszudrücken.
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„Ja, das mach ich. Energie.“
***
„Rache“ *** Chakotay materialisierte inmitten der Überreste einer Stadt. Der einstigen Hauptstadt und Stolz dieses Planeten. Geschockt stellte er fest, dass nichts mehr so war, wie er es in Erinnerung hatte. Kaum ein Gebäude stand noch. Als er die Augen schloss, sah er die Stadt, wie sie einst existiert hatte. Den Brunnen, der leise vor sich hin geplätschert hatte und die Bar, in der er so viele Drinks genommen hatte. Manchmal zu viele. Lange Zeit hatte er hier, während seiner Anfänge als Maquis Kämpfer gelebt. Der Planet auf dem er sich jetzt befand, Panteron 3, war einst eine Kolonie der Föderation, gegründet noch zu Zeiten des legendären Captain James T. Kirk. Sie erlebte den ganzen Glanz des Sternenbundes, bis... Bis die Cardassianer der Föderation den Krieg erklärten. Auch das Panteron System war nun in den Mittelpunkt der Angriffe gerückt. Die ersten Angriffe der Cardassianer waren nicht das Problem. Die Schäden wurden schnell von der Föderation behoben. Chakotay war auf einem der Schiffe, die als erste Aufbauhilfe leisteten. Das Problem begann danach. Wie viele andere Systeme fiel auch Panteron in den Raum der Cardassianer. Doch die Bewohner ließen sich das nicht gefallen. Die Föderation jedoch hörte nicht auf die Stimmen ihres eigenen Volkes. Sie wollte den neuen, zerbrechlichen Frieden nicht riskieren. Zudem meinten sie, dass nicht die Cardassianer, sondern die Borg das schwerwiegendste Problem seien. Danach war es das Dominion. Dazwischen sagten sie, dass ja schon eine neue Heimat bereit stehe. Doch die Bewohner wollten die alte Heimat nicht aufgeben. Und sie gewannen viele Freunde, überall im Raum der Föderation. Chakotay gab nur wenige Tage nach seinem Eintreffen im Panteron System sein Offiziers Patent ab und schlug sich auf die Seite des Maquis. „Chakotay??“ Eine Stimme drang zu dem Offizier. Er drehte sich um und sah einen Mann, der zwischen den Trümmern zu ihm trat. „Thomas?“ Chakotay rannte seinem Freund entgegen. Dann lagen sie sich eine kleine Ewigkeit lang in den Armen. „Meine Güte.“ Thomas sah sich seinen guten Freund genau an. „Wie ich sehe ist es dir gut ergangen. Und du bist noch quicklebendig.“ „Danke. Das gleiche gilt auch für dich. Nachdem ich erfahren habe, dass das Dominion alle Maquis getötet hat...“
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„Na, du weißt doch. Uns kann niemand was anhaben.“ „Da hast du Recht.“ Einen Moment schwiegen Sie sich nur an. Sie mussten nichts sagen, um ihre Gefühle auszudrücken. „Ich würde dich ja gerne in die Bar einladen, aber wie ich sehe...“ Chakotay deutete auf einen Trümmerhaufen in ungefähr Zehn Metern Entfernung. Thomas nickte. Ihm fiel es sichtlich schwer darüber zu sprechen. „Die Jem’Hadar sind gnadenlose Kämpfer. Sie haben niemanden, der in der Stadt war, am Leben gelassen. Wenn ich die Einwohnerzahl des Planeten schätzen müsste, stiege sie auf nicht mehr als 1000.“ „Von ehemals 10 Millionen...“ Chakotay stockte der Atem. „Was ist mit...“ Er spielte auf Thomas’ Frau Niandra, eine Bajoranerin, an. Sein Freund nickte. „Alle sind tot. Nur die wenigen, die sich in den Wäldern verstecken konnten... Aber du weißt ja, niemand kann uns von diesem Planeten vertreiben. Und auch wenn es lange dauert, wir werden diesen Planeten wieder aufbauen. Vor 100 Jahren waren es nur knapp 500 Kolonisten. Wir werden das schon schaffen.“ Dann atmete er einmal tief durch. „Lass uns nicht mehr davon sprechen. Ich habe mit zwei Freunden eine Art WG gegründet. Es nichts großartiges, aber es reicht. Ich wäre froh, wenn du mit mir einen Kaffe trinken könntest.“ „Natürlich. Darauf freue ich mich schon so lange.“
Thomas Haus lag ungefähr einen halben Kilometer abseits der Stadt. Chakotay konnte sich nicht an dieses Haus erinnern. Es musste demnach erbaut worden sein, als er im Delta Quadranten war. Ein gemütliches Feuer erwärmte den Raum. Der Abend näherte sich langsam. Die Zeit verging viel zu schnell. Nach dem Abendessen saßen die beiden Freunde gemeinsam vor dem Feuer und tranken gemütlich einen Amaretto. „Was tut die Föderation, um euch zu helfen?“ Thomas schnaubte beleidigt „Die Föderation. Die hat sich nicht sehr oft blicken lassen. Dieses System liegt noch immer in cardassianischem Raum.“ „Was machen dann die Cardassianer?“ Er schnaubte wieder. „Es gab Zeiten, als dieses System noch voll zur Föderation gehörte, in denen mehr cardassianische Schiffe im Orbit waren.“ Er leerte das kleine Glas. „Wir sind auf uns alleine gestellt.“ „Aber ich verstehe nicht. Die Cardassianer kümmerten sich doch sonst auch immer liebevoll um ihre Kolonien.“ Wobei er dem Wort „liebevoll“ mit so viel Sarkasmus füllte, den er aufbringen konnte. Thomas wollte ihn schon fast schroff zu Recht weisen. Doch er erinnerte sich daran, dass Chakotay lange Zeit nicht zu Hause war. „Was weißt du über den Krieg?“ Chakotay konnte nur entschuldigend den Kopf schütteln. „Nicht sehr viel, schätze ich.“ „Der Krieg war lang und grausam. Er hat alles verändert. Nichts ist mehr so wie vorher. Und es gibt Planeten, die sind noch viel schlimmer dran.“
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„Ich merke, dass ich mehr Berichte hätte lesen müssen.“ Chakotays Bemühungen, die Situation durch flapsige Bemerkungen aufzulockern, waren nicht von Erfolg gekrönt. Thomas stand auf und trat vor den Kamin. „Der gesamte Quadrant wurde destabilisiert. Es gibt kaum noch Militär bei den Cardassianern und den Klingonen. Kriminelle Organisationen gewinnen immer mehr an Macht. Die Erde ist immer noch im Alarmzustand. Und das spürt man auch hier. So etwas gab es seit dem Krieg mit den Romulanern 2160 nicht mehr. Und wir haben noch immer nur einen Waffenstillstand. Es gibt noch genug Jem'Hadar in diesem Quadranten um zumindest einen schweren Konflikt auszulösen. Entsprechende Berichte und Gerüchte gibt es schon. Eine große Anzahl von Schiffen ist damit beschäftigt, die Jem'Hadar aus dem Raumgebiet der Föderation herauszuhalten. Für die Föderation ist dies schon schwer genug. Stell dir das erst mal bei unseren bleichgesichtigen Freunden vor. Das Dominion ist verbittert. Und das lassen an jedem aus, der in ihren Weg gerät.“ „Woher weißt du das alles?“ Chakotay versuchte immer noch die eben erhaltenen Informationen zu seinem bisherigen Wissen über den Krieg hinzuzufügen. Wahrscheinlich waren auch die meisten der Informationen, die ihm Thomas gab, nicht mehr als Gerüchte. „Ich habe noch Verbindungen zu einigen, nun ich sage mal, Freunden unseres Clubs, die noch immer viel hören...“ Chakotay wusste genau, was er meinte. Er hatte ebenso solche Freunde gehabt. „Was ist mit den Friedensverhandlungen?“ „Es sind die zähesten Friedensverhandlungen seit Khitomer. Und das wäre noch unfair den Klingonen gegenüber. Selbst die Sheliak kommen nicht an die Vorta heran. Die sind geschickte Diplomaten und könnten es, wenn die Diplomaten etwas übereilen, schaffen, ihre Niederlage in einen Sieg zu verwandeln.“ „Ich habe nicht gewusst...“ „Oh ja, dass sagen einige. Doch ich habe Hoffnung. Du bist wieder da. Das sehe ich als Zeichen. Es kann nur noch besser werden.“ „Du hast Recht.“ „Habe ich nur das Gefühl oder war früher wirklich alles besser?“ Chakotay schüttelte den Kopf. „Früher hatten die Feinde nur andere Namen. Die Klingonen zum Beispiel.“ „Eine Art Gleichgewicht der Kräfte?“ „So ist es.“ Thomas wollte gerade etwas sagen, als jemand an die alte Holztür klopfte. „Entschuldige mich, das werden die anderen sein.“ „Natürlich.“ Chakotay stand auf und ging zum Kamin. Auf einem Sims über dem Feuer standen einige Bilder. Die meisten zeigten Thomas und seine Frau. Als er sich auf einem Bild wieder erkannte, musste Chakotay kurz lachen. Auf dem Bild war er um einiges schlanker und sein Haar um einiges dunkler. In letzter Zeit hatte es viel Farbe verloren. Thomas öffnete die Tür mit einer gekonnten Handbewegung. Doch bevor er realisieren konnte, wer geklopft hatte, lag er auch schon mit einer klaffenden Bauchwunde auf dem Boden und hauchte sein Leben aus. Blut spritzte an die Wand und verschmutzte alles in der Umgebung.
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Chakotay blieb nicht genug Zeit, zu reagieren. Er konnte den Mann nicht erkennen. Ein dicker Mantel verdeckte den ganzen Körper. Er richtete seine Waffe auf ihn. Schnell überschlug er die Möglichkeiten, die er hatte. Seine Tasche mit der Waffe war weit weg. Und an eine Flucht war nicht zu denken. Doch bevor er auch nur eine Hand bewegen konnte, richtete der Mann eine andere Waffe auf ihn und schoss. Schwärze umgab Chakotay und er verfiel der Bewusstlosigkeit.
*** Als Chakotay wieder erwachte spürte er Hitze um sich. Es war sehr warm. Über 40 Grad. Er konnte nichts genau erkennen. Zum ersten war es in dem Raum, in dem er sich befand sehr dunkel und zweitens konnte er durch den Schweiß in seinen Augen nicht scharf sehen. Als er seine Arme bewegen wollte, bemerkte er, dass sie festgeschnallt waren. Er lag auf einem Metalltisch. Seine Füße waren ebenfalls festgeschnallt. Mit alten Lederriemen. Seinen Kopf konnte er auch nicht drehen. Er spürte auch hier Leder. Man hatte ihm schon sein Hemd ausgezogen. Weiter runter konnte er nicht sehen. Helles Licht schien direkt in seine Augen. Er musste sie fast die ganze Zeit über geschlossen halten, um nicht zu erblinden. Er hatte kaum Gefühl in Armen und Beinen. Seine Bemühungen, sich von seinen Fesseln zu lösen waren nicht von Erfolg gekrönt. Adrenalin wallte in Chakotays Adern. Langsam kroch die Panik in ihm hoch. Er versuchte klar zu
denken. Was war denn nur geschehen?
Ein leises Geräusch war zu hören. Chakotay konzentrierte sich darauf.
„Ist da wer?“ schrie er.
Es kam keine Antwort. Schwere Schuhe klackten auf dem Boden. Sofort schossen Bilder durch
Chakotays Kopf. Erinnerung aus seiner Vergangenheit. Längst vergangenes. Bilder, die er versucht
hatte zu verdrängen. Ohne Erfolg, wie er jetzt bemerken musste.
Durch den hellen Lichtstrahl und aus den Augenwinkeln, sah er einen großen Muskulösen Mann vor seinen Tisch treten. „So lange habe ich auf sie gewartet.“
Chakotays Verstand raste. Er setzte alles Wahrgenommene zusammen. Der Akzent, die voluminöse
Stimme, das Klacken der Schuhe... Cardassianer.
„Wer sind Sie?“
Der Tisch, auf dem Chakotay ruhte bewegte sich. Nur wenige Sekunden später befand er sich in der
Vertikale. Der Mann befand sich jedoch hinter Chakotay.
„Ich bin der Ankläger.“
„Dann möchte ich einen Verteidiger.“
„Denn brauchen sie nicht. Es wäre sinnlos.“
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„Ich...“ Chakotay konnte nicht weiter sprechen. Der vermeintliche Cardassianer drehte ein Rad auf der Hinterseite des Tisches. Seine Arme wurden dabei nach hinten gezogen, eine stumpfe Stange bohrte sich ein wenige in Chakotays Wirbelsäule. „Sie lassen schön mich reden.“ Er lachte. Dann trat er vor Chakotay. Es war ein Cardassianer. „Sie sind ein Mörder! Sie werden bestraft.“ „Ich habe niemanden ermordet.“ „Lügner!“ Schrie er ihn an. „Sie haben Hunderte Cardassianer auf dem Gewissen. Darunter meinen Sohn.“ „Es war Krieg. Im Krieg sterben Menschen.“ „Oh Nein. Sie waren Radikale. Terroristen. Sie haben Millionen unschuldiger Zivilisten viel Angst eingejagt. Mein Sohn war kein Militär. Er war Lehrer für Kunst an einer Akademie. Auch er war Zivilist.“ Chakotay rang nach Atem. Er wusste nicht, was er sagen sollte. „Ich habe so lange auf diesen Moment gewartet. Jahre habe ich damit verbracht, herauszufinden, wer den Angriff geleitet hatte. Dann die Suche nach ihrer Basis. Ich glaube, ohne die Hilfe des Dominion hätte ich sie nie ausfindig machen können. Die Vorta sind zwar ziemliche Schleimlinge, aber sie sind ausgezeichnete Spione. Sie sind nie einem begegnet, nicht wahr? Auch nicht wichtig. Schließlich, nachdem ich auch noch meine Beziehung spielen ließ, musste ich eines feststellen: Es gab ein Berg von Akten über sie. Hätten sie noch ein paar Jahre weiter gemacht, wäre wahrscheinlich eine eigene Kommission für Sie allein eingerichtet worden. Auf jeden Fall fand ich heraus, dass sie die ganzen Jahre über ausspioniert wurden. Das Obsidianische Kommando war ziemlich lädiert nach dem Angriff... Ich komme vom Thema ab. Schließlich also musste ich feststellen, dass sie verschwunden waren. Bis ich erfuhr, dass die Sternenflotte sie wieder gefunden hat. Von da an hatte ich wieder Hoffnung. 70 Jahre zu warten, hätte ich nicht überstanden. Doch jetzt sind sie hier. Welch glückliche Wendung des Schicksals.“ Chakotay bleibt stumm. Noch immer zuckte der Schmerz durch seinen Körper. Er war unfähig zu antworten. Und ein sicheres Gefühl in seinem Innern versichert ihm, dass dies nicht die letzten Schmerzen sein würden. „Sie sind ja so still. Sind Sie plötzlich nicht mehr so mutig, wenn sie keinen ihrer Terroristen bei sich haben?“ „Wir sind keine Terroristen.“ brachte er gequält und mit aller Mühe hervor. „Sie waren, sie waren. Den Maquis gibt es nicht mehr.“ „Sie konnten vielleicht die Personen töten. Aber die Grundsätze und Ideale leben weiter.“ „Wie? Durch Verräter wie Sie? Erst verraten sie die Föderation, gehen zum Maquis, dann verraten sie den Maquis und gehen wieder zur Föderation. Und jetzt, jetzt sind sie wieder hier. Auf einem bekannten Maquis Planeten. Kommt Ihnen das nicht auch komisch vor?“ Er ließ Chakotay nicht antworten. Er drehte das Rad am Rücken seines Gefangenen ein kleines Stück weiter. „Und jetzt, werde ich Ihnen die Strafe zukommen lassen, die das ganze Universum für sie bereithält. Für all das Leid, dass sie verursacht haben.“ - Seite 6
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Chakotay erwachte aus einem kurzen Schlaf. Albträume hatten ihn geplagt. Der Cardassianer hatte nach dem ersten kurzen Treffen keine Folter mehr angewandt. Er hatte ihn allein zurück gelassen, damit er in Ruhe über seine Fehler nachdenken konnte. Chakotay war noch immer festgeschnallt. Die Schmerzen vom liegen und eingesperrt sein, waren beinahe unerträglich. Er musste etwas tun. Er musste fliehen. Doch dies war beinahe unmöglich. Wieder öffnete sich die Tür. Der Cardassianer kehrte zurück. „Wie heißen Sie?“ Chakotay erhielt keine Antwort. Er konnte den Cardassianer nicht erkennen, er hörte jedoch so einiges. Sein Geist malte sich die schrecklichsten Bilder daraus. Noch immer schien eine Lampe direkt auf seinen Kopf. Er lag wieder waagerecht. Chakotay wiederholte seine Frage einige Male und immer ohne eine Antwort. Dann trat er neben den ehemaligen Maquis. Ohne jede Vorwarnung rammte der Cardassianer seiner Faust von der Seite in Chakotays Kopf. Und da er festgeschnallt war, konnte keine Energie entkommen. Beinahe hätte er das Bewusstsein verloren. „Der menschliche Körper ist eigenartig. Er ist für nichts speziell ausgerüstet, ohne die Fähigkeit, sich schnell zu regenerieren. Er verträgt nicht all zu viel. Es grenzt an ein Wunder, dass sie noch nicht ausgestorben sind.“ Chakotay war zu schwach, um zu antworten. Er spürte einen dumpfen Stich und eine warme Flüssigkeit, die durch seine Adern floss. Sofort kehrte das Bewusstsein zurück. Zugleich fühlte er sich präsenter als je zuvor. Es war definitiv ein Aufputschmittel. Ein illegales cardssianisches. Sofort bekam er Kopfschmerzen und auch seine Lungen fühlten sich seltsam beengt an. „Dieses Mittel hält Sie wach. Lässt sie all die Schmerzen spüren, die sie verursachten. Außerdem hat es einen effektiven Nebeneffekt. Zuerst löst sich ihr Gehirn auf, bis Sie ein willenloser Zombie sind. Dann krampft sich nacheinander jedes Organ in ihrem Körper zusammen, bis sie schließlich unter elenden Schmerzen dahin vegetieren. Bei einem Cardassianer benötigt dieses Mittel eine Woche bis zum Tod. Ein Mensch hält dies vielleicht zwei Tage aus. Doch die werde ich nutzen.“ „Bitte, zeigen Sie, dass sie besser sind als ich. Ich habe Fehler gemacht. Der Maquis war ein übereifriger Weg, an meine Ziele zu kommen. Jetzt habe ich die besten Möglichkeiten, die Rechte durchzusetzen. Nicht nur für den Maquis, auch für sie. Die Föderation kann Sie für all ihr Leid entschädigen.“ Ein stumpfer Gegenstand traf Chakotay direkt auf die Rippen. Ein lautes Knirschen machte deutlich, dass mehrer Rippen brachen. „Ich habe mich etwas über ihre Kultur informiert. Seltsam, dass sie diesen Gegenstand für einen Sport verwenden. Nicht im Kampf. Baseball. Seltsam. Wirklich. In ihrer Literatur gibt es ebenfalls einige bemerkenswerte Persönlichkeiten. Ich halte es nur für gerecht, Methoden derer anzuwenden. Das zwanzigste Jahrhundert brachte in dieser Hinsicht einige Möglichkeiten hervor. Ein Dr. Lecter, ein Michael Myers, ein Graf Dracula. Und so geht es weiter. Ich werde versuchen heraus zu finden, wer denn nun die besten Methoden hatte. Während ich ihre Leber genieße. Nach Dr. Lecter soll sie ausgezeichnet schmecken mit einer ihrer Soßen.“ Der Cardassianer holte einen weiteren Gegenstand aus seiner Sammlung und trat dann wieder an den Menschen heran. „Wir Cardassianer haben den Ruf, unbarmherzige Folterknechte zu sein...“ „Bitte“, brachte Chakotay mit aller Mühe hervor. „Hören Sie auf. Bitte, ich tu alles.“
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„Bitte abgelehnt.“ Dann berührte er mit dem Stab Chakotays Bauchdecke und betätigte den Auslöser. Es handelte sich um einen klingonischen Schmerzstab. Der Raum wurde von einem schmerzerfüllten Schrei überflutet, der jedes andere Geräusch übertönte. Ungefähr zehn Sekunden setzte er seinen Gefangenen den Schmerzen aus. „Ich denke, wir werden dem Ruf gerecht.“ Er trat in den Schatten zurück und beobachtete Chakotay einige Sekunden lang. Vielleicht waren es auch Minuten. Chakotay hatte jedes Gefühl verloren. Das einzige was er noch spürte waren Schmerzen. Unendlich schreckliche Schmerzen. Kaum ein anderer Gedanke in ihm hatte mit etwas schmerzfreiem zu tun. Im selben Moment wusste er aber auch eines: Er konnte sich nicht mehr auf rationelles Verhalten verlassen. Die einfachsten Instinkte würden ihm das Überleben sichern. Der Cardassianer ging zur Tür. Vor ihr blieb er noch einmal kurz stehen und drehte sich zu seinem Gefangenen um: „Sie sollen den Namen des Mannes kennen, der sie zur Strecke bringen wird. Ich heiße Cretak.“ Damit ließ Cretak Chakotay allein.
*** Die Schmerzen ließen nach. Das glaubte Chakotay zumindest. Wahrscheinlich hatte er sich nur an die Schmerzen gewöhnt. Doch er wusste, dass er nicht mehr lange zu leben hatte. Ob mit Schmerzen oder ohne. Schon jetzt spürte er die Wirkung des Mittels, welches ihm einen Tunnelblick bescherte und für beginnende Krämpfe in seinen Füßen und Armen sorgte. Ein Bild kam ihm in Erinnerung. Er schaute wieder um sich. Da war es wieder. Er versuchte sich zu konzentrieren, doch die Schmerzen ließen es kaum zu. Aber er erkannte es. Die Fessel an seinem rechten Handgelenk war schon angeritzt. Abgenutzt. Wenn er doch nur... Chakotay schickte die letzten Energiereserven in seinen rechten Arm und bewegte ihn hin und her. Dadurch vergrößerte sich der Riss im Leder. Glücksgefühle machten sich in ihm breit. Dadurch vergaß er zumindest für einen winzigen Moment all die Schmerzen und konnte die Fessel lösen. Als sie durchgehobelt war riss sie und fiel zu Boden. Auch Chakotay zuckte zusammen. Die Anstrengung hatten weitere Krampfanfälle in seinem Arm zufolge. Doch er durfte nicht aufgeben. Mit einiger Mühe schwang er seinen Arm zu seiner Fessel am Kopf und löste auch diese. Er hatte einen Verschluss ertastet. Als er seinen Kopf wieder bewegen konnte musste er sich erst einmal ausruhen. Dann drehte er seinen Kopf um die Verspannungen zu lösen. Darauf legte er den Kopf auf die Seite um seine linke Hand zu sehn und um nicht mehr ins Licht starren zu müssen. Er hob seinen rechten Arm zuerst auf seinen Bauch und berührte dabei eine schwarze runde Wunde, die vom Schmerzstab herruhte. Sie war jedoch eingebettet in einen blauen Schimmer, der vom Schlag des Baseballschlägers kam. Als er seine Rippen kontrollierte fühlte er einige Brüche. Weiter Schmerzen durchzuckten ihn, als er für einige Sekunden schwer atmen konnte. Das Mittel des Cardassianers und die Brüche zogen die Lungen zusammen. Er musste sich beeilen. Schnell ertastete er sich die Schnalle des linken Verbandes. Er fühlte sich eigenartig. Es waren nicht die Schmerzen, oder die Todesangst, die ihn so verwunderten sondern der Umstand, dass der Cardassianer ihm die Möglichkeit offen hielt sich zu befreien. Wahrscheinlich traute er ihm nicht so viel zu. Eigenartige Erinnerungen schossen ihm durch den Kopf, als er sich, unter schrecklichen Schmerzen, aufrichtete. Unter normalen Umständen wäre er wahrscheinlich bewusstlos zusammengeklappt, doch Cretaks Mittel wirkte Wunder, obwohl es für Chakotays Körper ein Fluch war. Er blieb bei Bewusstsein. - Seite 8
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Aufrecht sitzend atmetet er tief durch (so gut er eben konnte) und sein Geist konnte Bilder projizieren... wieder fühlte er Schmerz. Doch er war anderer Art, als der, den er nun erlebte. Er sank auf die Knie und fühlte Platzwunden an der Stirn und unter seinem Auge. Er roch den Gestank, den er schon beinahe 5 Jahre lang nicht mehr ertragen musste. Den eines Kazon Kampfschiffes. Mehrere Kazon hatten ihn gefoltert. Doch sie hatten ihm keinen Schmerz zufügen können. Im Gegensatz zu der anwesenden Seska. Sie hatte seine Seele getroffen. Und sie schwerer beschädigt als alles andere. Die Schmerzen am heutigen Tag waren viel brutalerer Natur. Er erinnerte sich an Sternenflotten Berichte, die er schon zu Zeiten an der Akademie gelesen hatte. Die Cardassianer waren berüchtigte Folterknechte. Mehrere seiner Maquis Kollegen waren in die Hände des Feindes gefallen und wurden dort grausam gefoltert. Angesichts der Schmerzen, die er jetzt empfand, sah er zu den vielen auf, die trotz der Folter die Geheimnisse um den Maquis bewahrt und ihnen etwas mehr Zeit verschafft hatten. Doch dies hier war anders. Cretak wollte keine Informationen, er musste keinem Zentralkommando oder irgendeinem Vorgesetzten Bericht erstatten. Er verfolgte ein einfaches Ziel: Rache. Und dies machte ihn um einiges unberechenbarer als einen typischen Folterknecht. Ein weiteres Bild zuckte durch seinen Geist. Thomas... Er war tot. Einfach so getötet, weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war. Chakotay fühlte sich plötzlich beschämt, weil er den Cardassianer angefleht hatte, sein Leben zu verschonen, indem er an seine gute Seele appelliert hatte. Mit Sicherheit besaß er nichts Gutes. Er war ein Cardassianer. Er war nur Böse. Chakotay vertrieb diesen Gedanken. Doch den Hass konnte er nicht vertreiben. Puren Hass aus dem tiefsten Innern seiner Seele. Die Cardassianer waren schon viel zu weit gegangen. Immer weiter trieben sie sich in das Herz der Föderation. Aus Angst neuer Kriege machte die Föderation immer mehr Zugeständnisse an das Dominion. Und die Cardassianer hatten sich schon einmal auf die Seite dieser Krieger gestellt, als es den Anschein hatte, dass ein dauerhafter Friede in greifbarer Nähe war. Hier musste ein Schlussstrich gezogen werden. Sie waren die Besiegten. Nicht Sie durften die Bedingungen ihrer Niederlage diktieren, sondern wir, die Sieger. Jemand musste sie aufhalten. Chakotay konnte sich nicht mehr erinnern wie er es geschaffen hatte, doch die Fußfesseln waren noch schneller gelöst als die Fesseln am Arm. Er schwang die Füße herum, wobei jede seiner Rippen rebellierte. Als er festen Boden unter seinen Füßen spürte, fasste er neuen Mut. Ruhig sah er in seinem Verließ um. Er konnte keine Kameras erkennen, doch die konnten auch so klein sein, dass er sie niemals finden würde. Dann fand er den Folterschrank. Verschiedenste Folterinstrumente lagen dort herum. Einige kannte er, eine größere Gruppe war ihm völlig unbekannt und von der dritten kleineren Gruppe war ihm nichts mehr bewusst, seit er ein Museum über die Folter des irdischen Mittelalters besucht hatte. Er berührte keines, prägte sich jedoch die Lage jedes der Instrumente ein. Dann öffnete er eine Schublade und sah dort ein kleines silbernes Gerät liegen. Er hatte sich nicht erhofft es zu finden, doch im Moment hätte er alles dafür eintauschen können. Chakotay nahm es an sich und aktivierte es. Ein blauer Schimmer ging von ihm aus und als er es über seinen geschundenen Körper bewegte, spürte er eine Erleichterung und eine Kraft, wie er sie nie für möglich gehalten hätte. Der kleine Hautgenerator in seiner Hand vermochte es natürlich nicht seine schweren Verletzungen zu heilen, jedoch wurden sie etwas stabilisiert. Gerade wollte er sich um die Verletzung an seinem Kopf kümmern, entschied sich jedoch dagegen. Schnell legte er das Gerät wieder zurück und nahm ein kleines Messer in die Hand. Er konnte es bequem unter seinem Arm verstecken. Außerdem würde es Cretak nicht sofort bemerken, wenn es fehlen würde. Chakotay humpelte zu seiner Bank zurück (erste jetzt fiel ihm auf, dass auch sein rechtes Bein in Mitleidenschaft gezogen worden war). Als er sich für einen Moment an diesen Tisch lehnte, um nochmals etwas Kraft zusammeln spürte er etwas Klebriges an seinen Fingern. - Seite 9
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Chakotay musste sich sehr konzentrieren um die Wirklichkeit um sich wahrzunehmen. Blut lag auf dem Tisch. Frisches rotes Blut. Er sah über seine Schulter den Rücken hinab. Er war ebenfalls blutüberströmt. Er konnte eine Wunde in der Nähe seiner Wirbelsäule erkennen. Sie stammte von der Stange, die sich in seine Wirbelsäule hineinbohrte. Er verdrängte die Übelkeit, die plötzlich in ihm aufstieg und konzentrierte sich darauf, sein Leben zu retten. Cretak musste bald kommen. Und dann würde seine Stunde schlagen.
Cretak erwachte aus einem unruhigen Schlaf. Wieder hatten ihn Alpträume gequält und dafür gesorgt, dass er schweißgebadet aufwachte. Schon seit mehr als 10 Jahren hatte er kaum eine Hand voll ruhiger Nacht gehabt. Immer wieder malte sich sein Geist diesen schrecklichen Tag aus. Es war, nach menschlichen Maßstäben, ein Sonntag gewesen. Ein Dutzend Maquis Raider hatten die orbitale Verteidigung ausgetrickst und in einem Überraschungsangriff den Planeten verwüstet. Das ZK konnte ihm nicht sagen, wie sein Sohn ums Leben gekommen war. Man fand keine Leichen, die meisten wurden durch den Angriff so verstümmelt... Cretak versuchte all diese Gedanken aus diesem Geist zu vertreiben. Sie waren zu schrecklich. Immer und immer wieder sah er seinen Sohn in den Flammen sterben. Schon vor langer Zeit hatte er beschlossen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und sie der Strafe zukommen zu lassen, die sie auch verdient hatten. Sie sollten dasselbe wie ihre Opfer durchmachen. Es war schwer an die Daten des Obsidianen Kommandos zu kommen. Viele Daten wurden nach der Niederlage der vereinten Flotte aus cardassianischen und romulanischen Schiffen vernichtet und noch mehr wurden von cleveren Führern des Kommandos während der Allianz mit den Gründern vernichtet, weil sie wussten, dass diese Allianz nur schlecht für die Cardassianische Union sein konnte. Doch mehrere ehemalige Agenten, die die Jem’Hadar überlebt hatten, erinnerten sich an mehrere Namen. Eddington, Ro, Macias, Torres, Maxwell und so ging die Liste weiter. Unter ihnen war auch Chakotay. Er war bei diesem Angriff dabei gewesen. Daran bestand kein Zweifel und es war nicht daran zu rütteln. Bei einem anständigen und gerechten cardassianischen Verfahren wäre Chakotay schon zu Tode verurteilt worden, die Verhandlung würde zwar noch laufen, aber dann würde er sterben. Seine Aufgabe bestand nun darin, diese Strafe zu vollziehen. Unter normalen Umständen hätte er auch mit dem Gedanken gespielt, Chakotay der Justiz zu übergeben, doch in Anbetracht der Verhandlungen mit der Föderation wäre er übergeben worden... Es war früh. Kurz nach Mitternacht. Und da er sowieso nicht schlafen konnte, beschloss er seinem „Gast“ einen Besuch abzustatten. Ein seltsames Gefühl in ihm sagte ihm, dass er nach diesem heutigen Tag, nie mehr unruhig schlafen würde. Erleichtert nahm er dieses Gefühl in sich auf. Seine gestillte Rache würde ihn endlich zur Ruhe kommen lassen.
*** CMPUTERLOGBUCH DER VOYAGER
STERNZEIT 55480,2
CAPTAIN JANEWAY
„Wir haben Nachricht von Panteron 3 erhalten. Nach Informationen einiger Mitbewohner eines ehemaligen Maquis Mitglieds ist Commander Chakotay verschwunden. Sein Freund wurde tot, erschossen von einem cardassianischen Phaser, aufgefunden. Eine offizielle Stellungnahme der Union gibt es, auch nach wiederholten Anfragen unserer Seite, nicht dazu. Ebenso wenig vom Panteron Rat. Die Voyager befindet sich nun im Anflug auf Orbit Panteron 3. Wir hoffen, unseren Freund und Kameraden rechtzeitig zu finden...“
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Die Brücke wirkte verdächtig ruhige. Janeway warf erneut einen Blick zum Stuhl rechts neben ihr. Als wäre Chakotay plötzlich wieder aufgetaucht. Sie hatte große Angst um ihn. Und auch Seven, die hinter ihr an der Konsole stand machte sich Sorgen. Obwohl man ihr das äußerlich nicht ansah. Janeway fühlte es. Seltsam, dachte sie, ich muss mich mal erkundigen, ob ich ein paar betazoide Vorfahren hatte. „Wir treten nun in den Orbit ein.“ Meldete Tema’na. „Gut. Harry, können sie Chakotays Signal orten?“ Sie war aufgestanden und fokussierte ihren Blick auf den Hauptschirm und den Planeten. „Negativ Ma’am.“ „Sind Schiffe in Reichweite?“ „Ich orte einen Frachter der Klasse 2 und einen kleinen cardassianischen Raumer. Beide im äußeren Bereich der Langstreckensensoren. Hinzu kommen vier planetare Shuttles auf der Oberfläche dieses Planeten.“ Berichtete Tuvok trocken. „Haben während der letzten Tage Schiffe den Planeten verlassen?“ Tuvok kontrollierte die Daten. Er verglich die Daten des Zentralen Rechners des Systems, indem alle Flugpläne gespeichert werden mussten, mit den Sensorwerten des Alls. Er konnte keine Unstimmigkeiten erkennen. „Außer der Voyager hat kein Schiff den Planeten erreicht oder verlassen. Der nächste Frachter soll erst in 5 Stunden eintreffen.“ Janeway dachte nach. Sie zog die einzig logische Schlussfolgerung. Chakotay musste noch auf dem Planeten sein. „Tuvok, erinnern Sie sich an unterirdische Einrichtungen auf dem Planeten, die nicht in unseren Karten sind?“ Der Sicherheitsoffizier richtete seinen Blick zur Decke, um sich zu konzentrieren. Es galt als allgemein bekannt, dass Vulkanier ein ausgezeichnetes Gedächtnis besaßen. Romulaner könnten ebenso gute Leistungen erzielen, jedoch legten sie weniger Wert auf mentale Erziehung, sonder mehr auf militärische. „Ich kann mich daran erinnern, dass Chakotay einmal von verschiedenen Tunnelsystemen auf diesem Planeten berichtet hat, die während der Maquis Zeit zum Verstecken genutzt wurden.“ „Wissen Sie, wo diese Tunnel sind?“ „Nein, das hat er nie berichtet. Ich sah auch nie Karten oder war je auf diesem Planeten.“ „Gibt es eine Möglichkeit, die Tunnel von der Voyager aus zu scannen?“ „Wenn das möglich wäre, wäre es ein ziemlich schlechtes Versteck, finden Sie nicht auch?“ fügte Tema’na hinzu. Janeway warf ihr einen kritischen Blick entgegen, die Romulanerin wusste jedoch nicht, was Sie falsch gemacht haben könnte. Sie hatte nur einen Fakt festgestellt. Habe ich das „Sir“ vergessen?, überlegte sie streng. „Sie hat Recht. Es gibt keine Möglichkeit aufgrund der Bodenschätze und Metalle. Wahrscheinlich sind die Tunnel auch einige hundert Meter tief in der Erde. „Dann bleibt uns keine Wahl. Bilden Sie Suchtrupps und suchen Sie jeden Tunnel ab.“ Befahl Janeway. Sogleich trat Tuvok in den Turbolift. „Und nehmen Sie Taschenlampen und Wünschelruten, wenn es nicht anders geht.“ Sie hoffte jedoch nicht, dass ihre Offiziere auf solch altertümliche - Seite 11
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Methoden zurückgreifen mussten. Auch Seven verließ die Brücke. Janeway hatte zwar gewisse Bedenken, dass sie sich an der Suchaktion beteiligte, erhob jedoch keine Einwände. Die ehemalige Borg hätte sich auch nicht an den Einwänden Janeways gestört und wäre trotzdem auf den Planeten gebeamt.
Mit einem leisen Zischen öffnete sich die Tür des Folterraumes. Cretak sah den Menschen, durch das helle Licht über ihm, schon als er noch im Rahmen der Tür stand, auf der Bahre liegen. Seine Augen waren geschlossen. Das störte ihn jedoch nicht. Ohne auf den Lärm zu achten, den seine festen Stiefel verursachten trat er ein und stellte sich neben Chakotay. Er blickte auf den malträtierten Körper hinab. Konnte es sein, dass die Droge ihn schon dahin gerafft hatte? Ein Anflug von Panik machte sich in dem blassen, knochigen, cardassianischen Gesicht breit. Er versuchte sich an die Lehrbücher über die menschliche Anatomie zu erinnern. Die Lungen, oberer Brustkorb. Sie sollten eigentlich für ein ständiges Heben und Senken des Brustkorbs verantwortlich sein. Doch er sah nichts dergleichen. War der Mensch schon zu schwer beschädigt um normal zu atmen? Vorsichtig bückte sich Cretak zu Chakotays Gesicht hinab. Er machte sich nicht die Mühe, einen medizinischen Scanner zu holen, der sich in einer der Schubladen befand. Eines seiner Ohren hob er über Chakotays Nase. Doch, als er den erhofften leichten Atemzug hörte, war es schon zu spät. Er spürte ein leises Stechen an seinem Hals. Er blickte zu Chakotay. Der beinahe Todgeglaubte war lebendiger als erwartet. Mit weiten offenen Augen starrte er ihn an. Als könnte sein Blick töten. Und im Moment fühlte sich Cretak so, als gelänge es ihm. Er konnte sich nicht bewegen, nicht antworten. Nur ein leises Stöhnen verließ seinen Mund. Dann sah er den Arm des Menschen, der zu seinem Hals führte. Doch auch Chakotay verließen nun seine spärlich angesammelten Kräfte. Sein Arm wurde schwerer und schwerer. Er zog das Messer aus der Kehle seines Gegners. Dann sah es auch Cretak. Zu dem roten Blut auf dem Boden und auf Chakotay mischte sich nun grau-grünliches des Cardassianers. Durch den verlorenen Halt des Messers in seinem Hals taumelte Cretak nach hinten und stürzte dem Boden entgegen. Gebremst wurde er nur durch einen Tisch, der hinter ihm stand. Doch auch dieser Gegenstand bot ihm keinen Halt. Er fiel weiter. Auf dem harten steinigen Boden blieb er liegen. Sein Kopf zur Seite gedreht, die Augen weit geöffnet, die Pupillen waren so klein, als blicke er direkt in eine Super Nova. Er atmete flach und schnell, wie ein Fisch auf dem Trockenen. Chakotay stemmte sich hinunter. Mit letzter Kraft packte er sich seinen Peiniger und zerrte ihn ins Licht. Gern hätte er ihn auch auf den Tisch gelegt, doch dafür war er zu schwach. Er ging hinüber zum Waffenarsenal und nahm sich eine klingonische Waffe zu Hand, ein Mek’leth, mit einer circa 30 cm langen Klinge. Im Rausch der Gefühle trat Chakotay an den Cardassianer heran, der ihn mit hasserfüllten Augen anstarrte. Er konnte keine Anzeichen von Reue oder einer Bitte um Gnade erkennen. Der Cardassianer war bereit. Was auch immer Chakotay für ihn bereithielt. Eine Stimme in ihm warnte Chakotay. Doch die Überheblichkeit und Arroganz Cretaks verärgerte ihn nur noch mehr. „Das ist für Thomas...“ Chakotay holte Schwung und schlitzte ihm mit der scharfen Klinge den Bauch auf. So einfach, als sei das Mek’leth ein warmes Messer und Cretak Butter. Eine große Lache graues Blut bildete sich unter dem Cardassianer. Sein Blick änderte sich nicht. Als schien er keine Schmerzen zu empfinden. Und immer noch starrte er den Menschen mit hasserfüllten Augen an. „Und das für all die andern, die ihr verfluchten Cardassianer mir genommen habt...“ wider holte er Schwung. Eine Stimme erklang, als das Messer auf den Kopf zuraste. Doch Chakotays Körper war zu schwach um die Klinge aufzuhalten. Und sein Geist sperrte sich gegen diese Möglichkeit. - Seite 12
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Die scharfe Klinge trennte Cretaks Kopf mit Leichtigkeit ab. Und Chakotay glaubte, noch ein schelmisches Grinsen erkennen zu können. Sofort floss weiteres graues Blut aus dem Hals. Chakotay sah auf. Und erkannte Tuvok und Seven of Nine. Das Mek’leth glitt ihm aus der Hand. Und sein Körper folgte danach. Wie ein nasser Sack fiel er neben Cretaks Leiche und in dessen Blut.
*** Als Chakotay die Augen wieder öffnete blickte er in ein bekanntes Gesicht. „Nicht bewegen.“ Er spürte die holografische Hand des Doktors auf seiner Brust ruhen. „Er kommt zu sich.“ Chakotay war noch ziemlich benommen und wusste nicht, was ihm geschah. Erst langsam realisierte er, dass er in den vertrauten Bereichen der Krankenstation weilte. Er lag auf dem zentralen Bio Bett. Sein Körper war immer noch schwach. Auch wenn er gewollt hätte, er konnte sich nicht bewegen. Er brauchte Ruhe. Janeway trat neben ihn und den Doktor.
„Wie geht es ihm?“ fragte sie besorgt.
„Er wurde schwer zugerichtet. Ich konnte alle Brüche richten, jedoch werden sie erst in einigen
Wochen wieder voll belastbar sein. Die inneren Blutungen konnte ich während der Operation auch alle stillen. Sein Kiefer ist wieder gerichtet. Alle Blutungen im Schädel sind ebenfalls gestoppt. Die Lungen haben jetzt wieder mehr Platz. Die Droge konnte ich ebenfalls aus seinem Blut entfernen.“ Er atmete einmal schwer durch während er seinen Blick auf Chakotay gerichtet ließ. „Er wird es überstehen. In wenigen Tagen kann er in sein Quartier zurück. In zwei Wochen ist er wieder einsatzfähig. Jedoch...“ „Was meinen Sie?“
„Er wird viel Zuwendung brauchen. Und eine lange Therapie beim Schiffscounselor.“
„Verstanden. Kann ich mit ihm reden?“
Der Doktor nickte. „Aber nur kurz.“ Dann ging er zurück in sein Büro.
„Captain.“ Hauchte Chakotay
„Wir kriegen sie wieder fit. Keine Angst.“
„Was ist passiert?“
„Wissen Sie es nicht mehr? Der Cardassianer?“
Die Erinnerung kehrte schmerzlich zu ihm zurück. „Doch ich erinnere mich. An alles. Leider.“ Er
atmete mehrere Male tief durch. Während der letzten Tage hatte er zu oft darauf verzichten müssen.
Janeway sah, wie unangenehm es ihm war, auch nur daran zu denken. Doch sie musste noch etwas
klären. „Nach Tuvoks Bericht, war Cretak schon so gut wie tot, als sein Suchtrupp eintraf. Was machte
das Mek’leth in Ihren Händen?“
Die Bilder jenes Momentes waren noch immer klar vor ihm. „Ich weiß es nicht.“ Log er.
„Vermutlich hat mich die Droge in einen Blutrausch versetzt.“ Er dachte in diesem Zuge an das
vulkanische Pon Farr.
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Janeway blickte kritisch zu ihm. „Die Droge hatte keinen Effekt auf den Teil des Gehirns, der ihren Körper steuert. Klar gesagt, sie waren voll zurechnungsfähig. Alles was sie in diesem Moment taten, taten sie aus freiem Willen heraus.“ „Ich verstehe nicht.“ Doch er verstand nur zu gut. „Sagen Sie lieber nichts. Falls jemand fragt, war es Selbstverteidigung. Tuvoks Bericht und auch die aller anderer, werden zum Sternenflotten Kommando gesandt. Top Secret natürlich. Ich habe schon mit einigen Admirälen gesprochen. Unter ihnen auch Paris. Alle sind der Meinung dies nicht zu sehr aufzukochen. Cretaks Leiche wurde ebenfalls zur Erde geschickt. Die Gerichtsmediziner werden ihn dort unter Verschluss halten. Die cardassianische Übergangsregierung erhielt schon ein Kommunikee über diese Situation. Auch sie halten dies geheim. Im Sinne der Friedensverhandlungen. Sie können froh sein, nicht angeklagt zu werden.“ „Es tut mir Leid, Kathryn.“ Doch Janeway blieb streng. „Ich habe viel von Ihnen gehalten. Ich wusste, dass sie während ihrer Zeit beim Maquis wenig Skrupel hatten, aber jetzt. Ich dachte Sie zu kennen. Und Ihr Kathryn hilft Ihnen auch nicht weiter. Ich dachte, der Maquis ihn Ihnen wäre schon lang tot. Aber ich irrte mich wohl. Chakotay, auf welcher Seite stehen Sie, wenn einige Planeten der Föderation wieder in cardassianischen Raum fallen?“ „Ich bin auf Ihrer Seite. Die Cardassianer sind nicht mehr mein Feind. Und Cretak repräsentierte nicht sein Volk. Es war etwas zwischen ihm und mir.“ „Es ging um Rache. Blanke Rache. Commander, von jedem hätte ich gedacht, dass er zu so etwas fähig wäre. Doch von Ihnen habe ich gedacht, dass sie über Instinkten und barbarischen Akten stehen.“ Einen Moment lang herrschte Stille. „Nach einem Befehl des Kommandos hat dieses Gespräch nie statt gefunden. Alles wird so weiter gehen wie bisher. Sie werden mit niemandem, außer ihrem Counselor oder mir darüber sprechen. Verstehen Sie? Chakotay, sie haben auch weiterhin mein Vertrauen. Jedoch werde ich mich jedes Mal fragen, ob ich Ihnen den Rücken zuwenden kann.“ „Das können Sie. Captain, zu Ihnen war ich immer aufrichtig. Immer ehrlich. Die Voyager ist mein Leben. Ich könnte nicht ohne sie auskommen. Verstehen Sie es nicht. Cretak hat sein Ziel erreicht. Er hat den Maquis in mir getötet. Er hat es geschafft seine Rache zu vollziehen. Indem ich mich selber und alles, an das ich glaube, verriet. Und das ich Sie enttäuscht habe. Glauben Sie mir, das wollte ich nie. Sie müssen mir glauben.“ Dies waren die wahrsten Worte, die er je ausgesprochen hatte. Auf einer unterbewussten Ebene spürte dies auch Janeway. „Wir sehen uns in 2 Wochen. Da ist jemand, der Sie sprechen will.“ Janeway verließ ihn. Ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen. Dann kam eine weitere Frau zu ihm, die sein Leben war. Seven of Nine lachte aufmunternd. Noch bevor er etwas sagen konnte, küssten sie sich. Denn Chakotay wusste, dass ihr egal war, was sie auf Panteron 3 gesehen hatte. Und die Voyager flog weiter. Als sie auf Warpgeschwindigkeit beschleunigte, ließ sie Panteron und einen veränderten Chakotay zurück. Ein Ausflug in die Vergangenheit war immer schwierig. Für Chakotay hatte dies bedeutet, einem schrecklichen Menschen zu begegnen, den er gehofft hatte, nie wieder zu sehen. Sich selbst. Und er bemerkte, dass er Angst davor hatte, wieder so zu sein. Mehr als alles andere fürchtete er dies. Dieser Chakotay hörte nicht auf die Vernunft oder alte Sitten. - Seite 14
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Rache hatte auch etwas Gutes an sich. Das redete sich Chakotay zumindest ein. Vielleicht konnte er so die Vergangenheit hinter sich lassen. Und endlich unbeschwert leben. Mit Seven of Nine. Doch Cretak hatte den Sieg errungen. Er hatte seine Rache vollzogen. Und das wurde Chakotay klar, als er die Warpmotoren des Schiffes heulen hörte. Niemand konnte ihn davor schützen. Er war so verletzlich wie jeder andere Mensch auch. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte er sich befreit. Wie der Chakotay, der er immer sein wollte. Endlich... *** RACHE "STAR TREK" CREATED BY GENE RODDENBERRY PRODUCED FOR TREKNews NETWORK CREATED BY RICK BERMAN & MICHAEL PILLER AND JERI TAYLOR EXECUTIVE PRODUCERS MAX S. PFAFFSTALLER & SEBASTIAN OSTSIEKER CO-EXECUTIVE PRODUCER ANDREAS KREBS PRODUCERS SARAH OSTSIEKER & MILA FRERICHS LEKTOR FRANK ZIARNO CO-PRODUCERS TIM PRUESSMANN & FLORIAN TSCHIRPKE PRODUCTION-DESIGNER PARTICK VENETZ WRITTEN BY CHRISTIAN GAUS BASED UPON
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