Michael Reimann U N E N D L I C H E R KLANG Obertöne in Stimme und Instrument
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Michael Reimann U N E N D L I C H E R KLANG Obertöne in Stimme und Instrument
Kolibri Verlag
INHALT
1. Auflage 01/1993 - Kolibri Verlags GmbH, Norderstedt © Copyright by Kolibri Verlags GmbH, D-2000 Norderstedt Alle Rechte vorbehalten Titelseite: Idee Joachim Schühlein, Hamburg Titelfoto: Rainer Neuefeind, Bad Neuenahr Lektorat: Barbara Riewe, Hamburg; Helmut Oberlack, Hamburg Ulrike Bondzio, Hamburg Gestaltung und Satz: Joachim Schühlein, Hamburg und Werner Westermann, Hamburg Lithographie: Coverumsetzung: Punctum, Saarbrücken Innenteil: Werner Westermann, Hamburg Druck und Bindearbeiten: KAI YEH, Köln ISBN: 3-928288-04-0
EINLEITUNG
11
DER ANFANG - DIE IMMERWAHRENDE ÜBUNG
13
„Ich bin unmusikalisch" Rhythmus - Melodie - Harmonie Das Wunder Obertongesang Was sind Obertöne? Die Entdeckung der Obertöne Aufbau der Naturtonreihe
14 14 15 18 19 23
Die Kraft des langen Atems Windspiele Übungen zur Stärkung deiner Stimme Resonanz Kopfstimme und Bruststimme Vokalräume Vokal-Atmung Das Ohr
25 28 29 31 35 36 37 38
Obertongesang - ein Weg zum Hörbewußtsein
40
ÜBUNGEN ZUM BEWUSSTEN WAHRNEHMEN _
45
Die Konkordanzreihe Zungenbewußtsein Über das Pfeifen Lippenbewußtsein Die Entstehung der Umlaute Vokalwege - Obertonwege Intervallbewußtsein Intervallspiegelung
46 48 49 50 51 52 52 54 5
HAUPTUBUNGEN
57
OBERTONREICHE INSTRUMENTE
Der Weg der Obertöne Lippenobertöne NG-OUA Klang trinken M-OOAA Rhythmische Lippenobertöne Das OM als Obertonerlebnis Zungenobertöne JÜ-O NG-I-Ä Zeitlupe NXN Die Gong-Technik NG - GÖ - NG Kombination Exercises Tips
57 58 58 59 59 59 59 60 61 61 62 62 63 64 65 66 69
STIMME & MEDITATION
71
Das Monochord Das Didgeridoo Die chinesische Qin Die Maultrommel Obertöne auf dem Obertöne auf dem Obertongesang mit Instrumenten DieTambura Das Gopijantra Der Devil Chaser Das Sandawa-Monochord Die Klangschalen DieTribu DieZymbeln Das Schleuderrohr Das Schneckenhorn Das Schwirrholz Die Fujara-Flöte Die Obertonharfe Die Windharfe
Über Über Über Über Über
71 72 73 74 75
die Sprache zum Hören das Hören zum Singen das Singen zur Meditation die Meditation zur Stille die Stille zu ...
93
Klavier Flügel
[
Der Klangraum n a c h Markus Ehring
109
DIE PROFESSIONELLE EBENE
111 111 112 112 112 113 115 118 120 121 123
Untertöne - Fiktion oder Wirklichkeit? Untertöne hörbar machen Untertöne singen Eine meditative Übung mit dem Unterton Sonagramme der Stimme
76 78 80 81 81
Grundtonveränderung Oberton-Jodeln ; Obertonsprünge Parallelbewegungen Kombinationen auf einen Blick Melodie - Rhythmus - Harmonie - Dynamik Die fünfte Oktave u n d die temperierte Stimmung
Naturklänge - Heilende Klänge Obertongesang u n d Therapie Das So-Ma-Sandawa Pvthagoras
85 88 89 90
Der Obertonchor Ohren zu - mit den Augen hören Unterricht u n d Selbstkontrolle
6
93 96 98 99 100 100 101 101 102 103 103 104 105 105 106 106 107 107 108 108
7
Rudolf Steiner zu Obertönen Komponisten u n d Obertöne - Naturklangtheorie Einige Überlegungen zur Stimmung Die Kraft der Schwingung Analogien zum Prinzip der Obertonreihe
123 126 128 130 133
Philosophisches
137
Thesen zum Nachdenken
142
Der Ton einer Hand
143
Schlußgedanken Abschied Meditation zum Weg Fußnotenapparat Discographie Adressen
145 147 149 151 152 153
Literaturnachweis (und-hinweis)
155
8
FÜR DICH
9
EINLEITUNG Liebe Leserin, lieber Leser! Ich freue mich, d a ß wir beide über dieses Buch eine Beziehung eingehen, um einen oder mehrere Wege der Erfahrungen zu beschreiten, die mein Leben so bereichert haben. So möchte ich dies mit der persönlicheren Anrede "Du" tun, wie es a u c h in m e i n e n K u r s e n der "MUSIKALISCHEN SELBSTERFAHRUNG" geschieht. Es ist sozusagen ein schriftlicher Kurs, den du hier erlebst. Eine Begegnung mit dir läge mir am Herzen, um so ein Feedback ü b e r d a s Buch mit seinen Übungen zu bekommen. Wenn du es w ü n s c h s t , k a n n ich dir d a n n Ratschläge für das weitere Üben geben. Allen skeptischen Menschen, die den Obertongesang für zu "eintönig" u n d esoterisch halten, sei gesagt, d a ß es sich hier um eine alte traditionelle Gesangstechnik tibetanischer u n d mongolischer Völksstämme handelt, die heute noch gepflegt wird. So wie wir die Koloraturen der Königin der Nacht a u s Mozarts Zauberflöte b e w u n d e r n , s o t u n d a s diese Völker (Tuvis, B a s c h k i r e n u n d a n d e r e ) g e g e n ü b e r i h r e n a u ß e r o r d e n t l i c h v i r t u o s e n S ä n g e r n u n d S ä n g e r i n n e n . Klangbeispiele u n d Empfehlungen findest du am Ende des Buches. Für das Allgemeinverständnis der Leserinnen u n d Leser habe ich auf allzu musikwissenschaftliche Exkursionen u n d Fachbegrifflichkeiten, soweit wie möglich, verzichtet. Dem Anspruch der Bewußtseinserweiterung wird der Obertongesang n u r insofern gerecht, als d a ß er eine b e w u ß t e r e W a h r n e h m u n g für S c h w i n g u n g s p h ä n o m e n e verlangt u n d die Konzentration schult. Die Möglichkeit, zwei unterschiedliche Töne gleichzeitig entstehen zu lassen, wahrzunehmen, u n d dabei eine Form von Selbstbewußtsein u n d stimmlichem Ausdruck zu üben, k a n n ein Weg z u r P e r s ö n l i c h k e i t s e n t w i c k l u n g u n d m e d i t a t i v e r Erfahrung sein. Dazu gehört u.a. der ruhige tönende Atem, die S a m m l u n g u n d Konzentration sowie d a s leiblich-seelische Erforschen u n d Erfahren von Naturgesetzen. D a r u m soll dieses B u c h a u c h kein Lesebuch, s o n d e r n ein Übebuch sein. Es soll dir faszinierende Entdeckungen in der 11
WELT DER OBERTÖNE und in deiner eigenen Stimme und am Instrument ermöglichen. Der Obertongesang ist ein Weg zu deiner Stimme, zu deinem Atem; ein Weg zu unserer "Inneren Stimme", die wir heute kaum noch zu hören gewohnt sind. So möchte ich dich zu einer stimmlichen Entdeckungsreise einladen, die für dich das universale Schwingungsgesetz in deiner Stimme erlebbar werden läßt. Auf diesem Weg der Erfahrungen kann es auch nur begrenzt den Menschen ersetzen, den du dir als Lehrer aussuchst. Viel kannst du selbst ausprobieren, und doch ist nichts so wichtig, wie die Führung und liebevolle Kontrolle eines Erfahrenen. In diesem Sinne sind wir beide auf dem Weg.
Im Klang der Welt verbunden Kirkel-Altstadt, im November 1992
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DER ANFANG - DIE IMMERWAHRENDE ÜBUNG "Ich habe mir angewöhnt, alle Schüler für begabt zu halten, und siehe da, ich fand nur begabte oder entmutigte!" H.Jacoby'
Sei einfach da. So, wie du dich gerade empfindest: mit deinem Körper und deinen Gedanken. Schließe nichts aus, was an Eindrücken auf dich zukommt. Sitze oder liege und nehme deinen Atem wahr. Sein Kommen und Gehen. Achte auf die Pausen dazwischen! Ohne mehr einzuatmen, beginne dein Ausatmen summend aufm tönen zu lassen. mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm. Ein zufälliger Ton entsteht. Fern jeden Zwanges und Wollens. Bleibe in deinem Rhythmus des Ein- und Ausatmens wie zuvor. Das tönende Ausatmen wird ganz allmählich länger, wenn du durch die weiten Nasenflügel spürend in die Leibesmitte atmest. Kein Druck, keine Anstrengung oder Mühe ist notwendig. Der Unterkiefer senkt sich entspannt, ohne daß sich die Lippen loslassen. Fang an, den Klang sehr langsam, zu "kauen". Der Atem bleibt langsam und ruhig. Laß dich nicht treiben, von der Gier nach Resultaten! Auf den Klang lauschend: entdecke ! Fang an, mit deiner Zunge im Mundraum zu spielen. Nehme die Schwingungen in deinem Innern wahr; die Resonanzräume, die sich in deinem Körper öffnen. Spüre und danke! Eine Verstärkung bewirkt das Verschließen beider Ohren mit den Daumen, wobei die anderen Fingerspitzen auf der Stirn ruhen. In Indien wird dies als "bramarai pranaya" praktiziert.Anmerkung: Erst nach Erreichen einer bestimmten Entwicklungsstufe wird man den Sinn von scheinbar einfachen, anfänglich als unwesentlich und überflüssig einge13
stuften Übungen verstehen u n d sich ihnen wieder mit einem anderen Verständnis widmen. Meister Kenzo Awa verlangte das tönende Ausatmen bei den Übungen des Bogenschießens! Nachzulesen in dem sehr empfehlenswerten Werk "Zen - in der Kunst des Bogenschiessens" (siehe Anhang).
"Ich bin unmusikalisch" Es gibt viele Menschen, die dies von sich behaupten. Zu viele! Eigenartigerweise glaubt niemand, besonders im fortgeschritt e n e n Alter, d a ß dieser Z u s t a n d (des Glaubens) zu ä n d e r n wäre. Einmal im Leben als u n m u s i k a l i s c h abgestempelt zu werden, u n d sich entsprechend zu fühlen, reicht a u s , um es weiterhin für sein ganzes Leben zu sein. Als ob wir es vergessen hätten: Puls- u n d Herzschlag, u n s e r Atemrhythmus, Schlafen u n d Wachen, ja selbst u n s e r Gehen sind musikalische Abläufe. Unser Leben verläuft absolut rhythmisch! Und wenn wir fröhlich sind u n d eine Melodie vor u n s her pfeifen (oh, als wenn ich's geahnt hätte: du k a n n s t nicht pfeifen? im Kapitel "Über das Pfeifen" gebe ich dir einen Tip wie du's l e r n e n k a n n s t ) , s o b e f i n d e n wir u n s m i t t e n i n d e n d r e i Grundpfeilern der Musik dieser Welt.
Rhytmus - Melodie - Harmonie S u c h e n wir n a c h d e n U r s a c h e n d i e s e r h a r t e n S e l b s t e i n s c h ä t z u n g , s o s i n d "...fast s t e t s i n s o l c h e n F ä l l e n E i n schüchterungsversuche u n d Entmutigungserlebnisse a u s der frühen Kindheit nachweisbar." So schreibt Heinrich Jacoby in seinem B u c h mit dem Titel "Jenseits von m u s i k a l i s c h u n d unmusikalisch" weiter: "Allerlei Gedankenlosigkeiten in der Kinderstube wie gereiztes Verbieten des Singens, weil es den E r w a c h s e n e n gerade stört, u n g e s c h i c k t e s Vormachen, zu frühzeitiges Beibringenwollen von Liedchen, Unterbrechen u n d "Verbessern" a m f a l s c h e n Ort, w i r k e n i n d e r s e l b e n 14
Richtung. Jeder Fall von zu frühzeitig oder von falsch gelenkter Aufmerksamkeit k a n n Ursache für erst in späteren J a h r e n sich bemerkbar machende Hemmungen werden." Ich hoffe, daß diese Zeilen Mut machen u n d dazu beitragen, ein n e u e s musikalisches Selbstwertgefühl aufzubauen. Gib dir einen Ruck u n d behaupte, jetzt gleich u n d laut sprechend: "Ich bin musikalisch!" Bemerkst du die Veränderung in dir? Als ob dir etwas im Leben gefehlt hätte! In den vielen praktischen Übungen, die folgen, k a n n s t du dir beweisen ,daß du immer musikalisch gewesen bist.
Das Wunder Obertongesang Unglaublich, aber wahr: Eine einzelne menschliche Stimme vermag zwei verschiedene Töne zur gleichen Zeit zu produzieren! Für jeden Hörer, der dies zum erstenmal wahrnimmt, ein s c h i e r u n f a ß b a r e s s t i m m l i c h e s P h ä n o m e n , d a wir d o c h gewohnt sind, beim Sprechen oder Singen immer n u r einen Ton von u n s zu geben u n d zu hören. Warum kommt n u n ausgerechnet erst in diesem J a h r h u n d e r t diese alte Gesangstechnik mongolischer u n d tibetanischer Nomadenvölker zu u n s ? Mußten wir erst, d u r c h die enorme technische Entwicklung mit ihrer Flut von Hör- u n d Seheindrücken (die u n s im w a h r s t e n Sinn des Wortes "erdrücken"), a n d e n P u n k t der Übersättigung k o m m e n ? Oder spielt hier der Bewußtseinswandel eine Rolle, ohne den wir u n s in den Bereichen Wirtschaft, Sozialverhalten, E r n ä h r u n g u n d a n d e r e n , in eine ökologische Katastrophe hineinkonsumieren? Schon längst haben wir verlernt, einander gut zuzuhören. Wir sind durch die zivilisatorische Entwicklung, in die wir hineing e b o r e n s i n d , z u s e h r A u g e n m e n s c h e n g e w o r d e n . Der Dominanz der zu vielen Sinneseinflüsse - also der optischen u n d a k k u s t i s c h e n Reizüberflutung der U n t e r h a l t u n g s industrie - können wir n u r durch eine Sinnesschulung entfliehen, um so die Grenzen unserer Belastbarkeit nicht zu überschreiten. Durch eine Sensibilisierung im Hören u n d aktivem 15
Tun, setzen wir der ä u ß e r e n Quantität eine innere Qualität entgegen. Unsere Sinne sind die Tore zur Welt, die Werkzeuge unseres "Ichs". Wie bei jedem kreativen Tun, bei dem keine einseitige intellektuelle B e a n s p r u c h u n g verlangt wird, sondern Intuition u n d Spontaneität, ein Gefühl von "sich dem Geschehen überlassen", tritt eine ganz spezifische Wirkung ein, die m a n meditativ n e n n e n könnte. Und jetzt kommt mit dem Obertongesang eine Sache auf u n s zu, die u n s , ganz im Kontrast zu unserer alltäglichen Hektik, eine besondere Aufmerksamkeit u n d Ruhe abverlangt, einerlei ob wir n u r zuhören oder selber singen. Natürlich k a n n m a n dies a u c h beim Hören klassischer Musik erfahren, vorausgesetzt, sie verleitet u n s e r e n Verstand nicht zum analytischen Mitvollziehen. Die Beschäftigung mit den Obertönen, sei es am Instrument oder mit der eigenen Stimme, ist ein Weg n a c h i n n e n . Ein nachschöpferischer Prozeß, der im Hier u n d Jetzt stattfindet u n d einer intensiven Erfahrung Raum gibt. Die Kultur des Obertongesangs ist von einer gewissen musikalisch-meditativen Einzigartigkeit. Sie birgt für u n s , die doch sehr vom Verstandesmäßigen geprägt wurden, eine Möglichkeit, dem musikalischen Naturphänomen Oberton n ä h e r zu kommen. Obertongesang: Ein archaischer, mystischer u n d elementarer Ausdruck eines universell-schöpferischen Prinzips. Zunächst ist da ein einziger, ausgehaltener Ton einer menschlichen Stimme. Nicht gerade sehr interessant, eher monoton, nicht in eine S c h u b l a d e u n s e r e r m u s i k a l i s c h e n E r f a h r u n g passend. Und plötzlich leuchtet a u s dieser Stimme ein flötenartiger, heller Ton, k a u m lokalisierbar - w e n n m a n n i c h t wüßte, das er a u s diesem einen Ton stammt. Die Art des Obertongesangs wird von den Völkern Zentralasiens gepflegt. Neben Mongolen, Tscherkassen u n d Tibetern kommt sie a u c h bei einem Hirtenvolk in der sibirischen Steppe von ca. 150 000 Menschen, denTuvis, vor. 16
Die mongolische Tradition d e s O b e r t o n g e s a n g s , sagt eine Legende, ist die Imitation der Klänge u n d Echos der sprudelnden Ströme, die sich d u r c h d a s Altai-Gebirge winden. Ganz sicher besteht eine starke Verbindung zur Maultrommel, die dort, a u s Metall oder Bambus hergestellt, vorkommt. In dem, seit Generationen gepflegten Gesangsstils haben sich drei Arten des "Xöömij-Gesangs" entwickelt: nose-xöömij, throat-xöömij u n d abdomen-xöömij. Also auf Nase, Kehle u n d B a u c h fixiert. Sie u n t e r s c h e i d e n sich d u r c h differenzierte Tonfarben. Ein b e k a n n t e r mongolischer Obertonsänger ist Mr. S u n d u i , der die B a u c h t e c h n i k in v i r t u o s e r Weise b e herrscht. Eine nicht so sehr melodie-fixierte Art des Singens, sondern durch ein vorwiegend erzählendes Element charakterisiertes S i n g e n , d a s s i c h i m S c h n a r r e g i s t e r a b s p i e l t , wird xarkiraa-xöömij g e n a n n t . Alle Techniken h a b e n jedoch die Gemeinsamkeit der resonierenden Obertöne. J o a c h i m E r n s t B e r e n d t widmet d e n O b e r t ö n e n i n s e i n e m Buch "Das dritte Ohr" ein ganzes Kapitel. H a n s Kayser, der moderne Vater der harmonikalen Grundlagenforschung, widmet sein ganzes Leben diesem Naturgesetz. Nachzulesen in s e i n e n H a u p t w e r k e n "ORPHIKON" u n d "Akroasis". H a n s Kayser leitete eine Renaissance jenes harmonikalen Erlebens u n d Denkens ein, in dem die antiken Kulturen noch lebten. Rudolph Haase, Kaysers Nachfolger, zeigt mehrere Analogien der Obertonreihe in Chemie, Astronomie u n d a n d e r e n Gebieten auf (siehe Kapitel: Analogien zum Prinzip der Obertonreihe). Michael Vetter, Roberto Laneri, Hans Peter Klein, David Hykes, Reinhard Schimmelpfeng, Christian Bollmann -sie stehen für eine immer größer w e r d e n d e Zahl von O b e r t o n s ä n g e r u n d Sängerinnen, die u n s in Konzerten u n d Kursen die Möglichkeiten der menschlichen Stimme offenbaren.
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OBERTONGESANG - Eine Verbindung von Musik und Meditation. Über einem lang ausgehaltenen Grundton wird das Obertonspektrum hörbar. Nicht beeinflußbar in seiner Gestalt. Übersinnlich schön. Der Weg der Obertöne weist uns nicht nur zu unserer inneren Stimme. Er führt uns zu einem kosmisch-universalen Prinzip: Die Ordnung in der schöpferischen Atmosphäre der Schwingung.
Was sind Obertöne? Das Spektrum des Lichtes lernen wir alle in der Schule kennen. Wie aber steht es mit dem des Klangs? Ist er weniger interessant, oder wird er nicht so wichtig genommen? Die Elemente der Chemie mit ihren Formeln müssen wir lernen. Warum lernen wir nichts über die Elemente des Klanges? Ein Klang ist die Summe vieler einzelner Töne: eben der Obertöne. Die Klangfarbe wird durch unterschiedliche Dominanz einzelner Obertöne bestimmt: den Formanten oder sogenannten Resonanzfrequenzen. Durch diese Klangfarben können wir einen Celloton von einem Posaunenton unterscheiden. Es vergeht kein Tag, an dem nicht jeder von u n s mehrere Minuten oder gar Stunden mit Musik konfrontiert wird. Aber wer weiß denn, aus welchem "Stoff die Träume (oder Alpträume) sind, die wir da, oft ohne es zu merken, in uns aufnehmen, wie die tägliche Nahrung? Unsere Ohren werden langsam aber sicher taub gegenüber naturhaften, sensiblen Schwingungen. Die Dominanz des Augensinnes trägt zusätzlich dazu bei. Darum die Bitte an alle Minister und Studienräte, die Lehrpläne entwerfen: Führen Sie Monochordstudien im Rahmen der Physik- oder Musikstunden ein! Haben Sie es selbst einmal live gehört und gespielt, werden Sie von der wohltuenden und weitreichenden Wirkung überzeugt sein. (Mehr über das Monochord im gleichnamigen Kapitel.) 18
Dabei liegt die Analogie von Licht und Klang klar auf der Hand: Physikalisch können beide als Schwingungen oder Wellen gemessen und benannt werden. Klang in Hertz (Abkürzung Hz), das heißt, wenn eine Stimmgabel auf 440 Hz geeicht wurde, schwingt sie 440 mal in der Sekunde. - Das Licht legt in der Sekunde ca. 300 000 km zurück. So wie das Licht sich in den Farben des Regenbogens offenbart, zeigt sich der einzelne Ton als eine Welt von Klangfarben. Ob eine Saite, die Luftsäule in einem Blasinstrument, unsere Stimmbänder, das Fell einer Trommel oder eine Glocke schwingt: Jede physikalische Pulsation hat ihre tönende Entsprechung! Wenn man einem Klang mit aufmerksamer Stille zuhört, werden die Obertöne, die naturgesetzlich in bestimmten Abständen und Teilschwingungen auftreten, in u n s e r Bewußtsein kommen.
Die Entdeckung der Obertöne Obwohl die Menschheit schon sehr früh mit Saiten- und Blasinstrumenten umging, entwickelte sich doch das Bewußtsein für ganz bestimmte Klänge erst später. Die Musik bei den Griechen kam von den Göttern und deren musikalischen Botschaftern: den Musen. Sprache und Musik war bei ihnen eine Einheit. In den Grabkammern der Ägypter sind auf Wandmalereien Musiker zu entdecken, und nahe liegt der Schluß, daß Pythagoras, der längere Zeit zu Studien in Ägypten weilte, hier mathematische und mystische Einweihungen erfuhr. So betrieb Pythagoras (ca. 582-507 v. Ch.) mit seiner Schule Forschungen, um die harmonischen Proportionen aller Existenz zu ergründen. Erstaunliche Übereinstimmungen dieser frühen Ahnungen aus heutiger Sicht, findet man in dem Buch von Rudolf Haase "Der meßbare Einklang" (siehe Abschnitt Analogien).
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Die P y t h a g o r ä e r w a r e n d a v o n ü b e r z e u g t , d a s die E n t fernungen der Himmelskörper zueinander u n d ihrer Geschwindigkeiten harmonischer Natur sind, u n d somit - in Zahlen ausgedrückt - den gleichen wohltönenden, also harmonischen, schönen Intervallverhältnissen entsprechen, wie sie a u f E r d e n a l s M u s i k e r k l i n g e n . D e n Beweis d i e s e r Vermutungen erbrachte erst der Astronom J o h a n n e s Keppler (1571-1630 n.Chr.) auf mathematischer Grundlage. Aristoteles (384-322 v.Chr.) e r k a n n t e n a c h Pythagoras die Oktave als die vollkommenste Konsonanz u n d Euklid b e schreibt zum ersten Mal etwas später das Monochord. Der Römer Boethius (ca. 475-526 n.Ch.) gab im wesentlichen die Lehre des Pythagoras durch sein großes Werk "De Musica" dem europäischen Mittelalter wieder weiter. Das Aufkommen der Mehrstimmigkeit stellte dabei die Musiktheorie vor neue Fragen. Fast zur gleichen Zeit gelangten Galilei (1564-1642) u n d der französische Mönch Marin Mersenne (1588-1648) zu dem Ergebnis, daß die Tonhöhe von der Zahl der Schwingungen in der Zeiteinheit abhängt. - Der Kammerton a ertönt, weil z.B. eine S t i m m g a b e l 4 4 0 Mal in d e r S e k u n d e s c h w i n g t . Mersenne war einer der großen Universalgelehrten seiner Zeit. Er definierte als erster Ton u n d Klang als Luftschwingung. In seinem dreibändigen Werk "Harmonie Universelle" beschreibt er 1636 alle d a m a l s b e k a n n t e n I n s t r u m e n t e u n d legt u . a . zweihundertundzehn verschiedene Tonskalen des Dur-Moll-Systems vor. Die richtige Erklärung der Obertöne bei Saiten erwähnt er, verwirft sie aber, um d a n n die zutreffende E r k l ä r u n g bei Luftsäulen zu definieren. Der b e r ü h m t e Akustiker J o s e p h Saveur (1653-1716) b a u t e auf den F o r s c h u n g s a r b e i t e n von Mersenne, Descartes u n d Perault auf u n d führte den Nachweis der Obertonreihe (in den Sitzungsberichten der Pariser Akademie der Wissenschaften von 1700-1713). In s e i n e r Schrift "Des s o n s h a r m o n i q u e s " stellt er die 20
Z u s a m m e n s e t z u n g des Klanges n a c h dem Prinzip der Obertonreihe dar u n d gab als Bezug den von ihm erstmals formulierten "Grundton" an; übrigens wies er daraufhin, d a ß das Prinzip der O b e r t ö n e "das u n b e w u ß t e Prinzip" der Orgelregister u n d -mixturen ist. Zur gleichen Zeit entwickelte der deutsche Musiktheoretiker A n d r e a s W e r c k m e i s t e r ( 1 6 4 5 - 1 7 0 6 ) die " T e m p e r i e r t e Stimmung", - u n s e r e heutige Chromatik mit zwölf gleichen Halbtönen innerhalb einer Oktave - mit der m a n n u n in einem Musikstück verschiedene Tonarten verwenden konnte (Das wohltemperierte Klavier, J.S.Bach). Obwohl u n s dieser i n s t r u m e n t a l e , u n d in ihrer Folge a u c h vokale Eingriff von der Naturtonschwingung der Obertonreihe entfernt hat, so war a u c h Werckmeister von "der Ordnung der h i m m l i s c h e n corpora, S o n n e , Mond u n d S t e r n e " u n d ihre Übereinstimmung mit den musikalischen Proportionen des Monochords überzeugt. War Zarlino (1517-1590) in seinen Ableitungen noch von rein m a t h e m a t i s c h e n Grundlagen (Saitenteilung auf dem Monochord, Senario) ausgegangen u n d h a t t e n für ihn noch alle Töne des bellcanto (ital. Schöngesang) als Grundtöne der harmonischen Fortschreitung gegolten, so sprach der französische Philosoph Rene Descartes (1596-1650), der a u c h mit Mersenne b e k a n n t war, bereits von dem natürlichen Phänomen der Obertöne u n d von mitschwingenden Saiten. Die A u s e i n a n d e r s e t z u n g mit dem P h ä n o m e n Obertonreihe setzte J. Ph. Rameau (1683-1764) fort. Er leitete alle musikalischen Erscheinungen vom "Natürlichen" ab, den Obertönen einer gespannten u n d schwingenden Saite, dem "corpes sonore". Diese im physikalisch-mathematischen Sinne unmittelbare Naturhaftigkeit steht für Rameau in direktem, untrennb a r e m u n d k a u s a l e m Z u s a m m e n h a n g mit dem Empfinden größter S c h ö n h e i t u n d der v e r n u n f t g e m ä ß e n E r k e n n t n i s höchster Wahrheit. Vier J a h r e vor seinem Tod leitet er zum erstenmal überhaupt, im Gegensatz zu allen früheren Feststellungen, alle Töne der 21
Durtonleiter direkt ab, und hält nicht mehr vor dem berüchtigten 7. Oberton an, um endlich die Moll-Harmonie auf e zu erhalten. Rameau war überzeugt, daJ5 er die bisher nicht gefundenen E r k l ä r u n g e n für d a s M o l l g e s c h l e c h t u n d für die S u b d o m i n a n t e (vierte Stufe der Tonleiter), ja, d a s er alle Geheimnisse der musikalischen Harmonie einzig u n d allein in der Obertonreihe finden könne. J.B. Fourier (1768-1830) h a t die Zerlegbarkeit einer beliebigen p e r i o d i s c h e n S c h w i n g u n g in die Teiltöne (Obertöne) m a t h e m a t i s c h b e w i e s e n u n d A n a l y s e v e r f a h r e n (Fourieranalyse) angegeben. Als bedeutendste Forscher des 19. J a h r h u n d e r t s wären noch Lissajous, Helmholtz, A.v.Thimus (lambdoma) und Tyndall zu erwähnen. Von letzterem soll die Bezeichnung Oberton, als Abkürzung von dem Begriff "Oberpartialtöne", stammen.
Aufbau der Naturtonreihe Lassen wir eine Saite in ihrer Ganzheit schwingen, so hören wir einen ganz bestimmten Ton. Du k a n n s t es gut mit einer Gitarre, mit einem Cello, einer Harfe oder einem Flügel a u s probieren. Teilen wir jetzt die Saite mit einem Finger genau in ihrer Mitte, so hören wir den ersten Oberton. Unsere Saite bewegt sich in zwei gleichen Teilen, sie wurde halbiert. Unsere Augen w ä r e n dazu nicht in der Lage gewesen. Nur unsere Ohren sagen u n s ganz genau, wo die Mitte zu finden ist. An diesem Punkt, und n u r an dieser Stelle, hören wir die Mitte. Und zwar den Oktavton. Aus derTeilung der einen Saite in zwei Teile, erhalten wir den Wert 1:2. Aus einer großen Schwingung werden zwei kleine. Der Grundton wird demnach auch zum ersten Oberton.
Hans Kayser und, in seiner Nachfolge, Rudolf Haase, setzten die Forschungen, die vermutlich mit Pythagoras begannen, im 2 0 . J h . a m H a n s - K a y s e r - I n s t i t u t für h a r m o n i k a l e G r u n d lagenforschung an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien fort. Auf mathematisch-anthropologischer Ebene begann der römische Architekt Vitruv (25 v. Chr.) u n d später Leonardo da Vinci (1452-1519) harmonische Proportionen des menschlichen Körpers zu erforschen. Die oben erwähnte schrittweise Erforschung des Obertonphänomens fand hauptsächlich in instrumentalen und physikalischen Bereichen statt; und dies schwerpunktartig vom 16. bis 19. J h . in Frankreich. Eine E r k u n d u n g an der eigenen Stimme war den Forschern wahrscheinlich zu suspekt und wissenschaftlich nicht haltbar, so da_ß sie eigenartigerweise nicht statt fand. Dies bleibt u n s anscheinend in diesem J a h r h u n d e r t vorbehalten.
22
Abb. 1
Das Erstaunliche ist, daß sich diese Schwingungen in der selben Art u n d Weise a u c h in der schwingenden Luftsäule eines Blasinstrumentes, d u r c h stärkeres Anblasen erzeugen lassen. Sie ordnen sich der sprunghaften Struktur der Naturtongesetzlichkeit unter. Wir gehen also von einem Grundton a u s . Wie der Name schon sagt, ist dies der Gesamt-Klang, den wir hören u n d der das F u n d a m e n t und d a s Obertongebäude selbst, eben alles was 23
an Klang im Moment da ist, darstellt u n d beinhaltet. Man könnte ihn auch als klingenden Maßstab bezeichnen, in dem die unterschiedlichsten Verhältnisse vorhanden sind. Der Grundton ist die Summe, die Obertöne seine Faktoren, die dessen Klangfarbe ergeben. Setzen wir dieses Teilungsprinzip fort, so stellen wir fest, daß sich n u r an ganz bestimmten Teilungspunkten Töne laut und klar ergeben. Nämlich bei 'A 'A 'A usw.. Schauen wir u n s n u n die mehrmals geteilte Saite in einer Skizze näher an.
C O
i m m e r e n g e r ? Den G r u n d k a n n s t d u i n e i n e m e i n f a c h e n E x p e r i m e n t mit zwei G u m m i b ä n d e r n , einem k u r z e n u n d einem langen, erkennen und sogar hören. Das kürzere klingt höher als das längere Band, weil es schneller schwingt. Und so erkennen wir, da_ß mit jedem Halbierungspunkt die Saite, und in der Folge 1/3, 1/4 usw. kleiner, und damit ihre Schwingung schneller wird. Wir hören dadurch höhere Töne. Das Erstaunliche an diesem Naturprinzip ist n u n die unverrückbare klingende Obertonreihe, die sich d u r c h die exakte mathematische Folge der Saiten teilung ergibt. Wichtig wäre zu diesem Zeitpunkt eine praktische Umsetzung dieser Reihe, also das Hören an einem Instrument, da wir mit dem Obertongesang noch nicht so weit sind. Das Wissen um die Analogien und die d a r a u s sich ergebenen Überlegungen u n d Konsequenzen stellen wir etwas zurück, um den Vorzug der praktischen Übungen kennenzulernen.
Die Kraft des langen Atems DerAtemistder Heiler im Menschen. R. Steiner
Abb. 2
Die Töne die entstehen, wenn m a n die Finger leicht auf jene Teilungspunkte (auf allen Saiteninstrumenten) setzt, werden auch FLAGEOLETT genannt, frz. sons harmonique und engl, harmonics. Uns fällt auf: die Abstände der Obertöne werden mit zunehmender Höhe immer enger. Wir werden u n s später noch im Kapitel Intervallbewußtsein mit ihnen beschäftigen. Aus welchem G r u n d werden a b e r n u n diese T o n a b s t ä n d e 24
Ist dir schon einmal aufgefallen, d a ß du im S t e h e n a n d e r s a t m e s t , als im Liegen? Welch einzigartiges P h ä n o m e n der Schöpfung: Ohne es bewußt zu tun, atmen wir im Liegen automatisch richtig, nämlich tief. So atmen wir immer, wenn wir schlafen u n d u n s dadurch regenerieren. Du k a n n s t es sofort ausprobieren und fühlen, indem du dich lang hinlegst u n d eine H a n d auf deinem B a u c h plazierst. Er h e b t sich beim Einatmen und senkt sich beim Ausatmen. Warum eigentlich? Die Lunge sitzt doch viel weiter oben. Dein Bauchraum wird von deinem Lungenraum durch einen k u p p e l a r t i g e n M u s k e l g e t r e n n t : d a s Zwerchfell (zwerch k o m m t von quer). Wenn du einatmest, vergrößern sich die Lungen u n d weiten sich nach u n t e n a u s . So dehnt sich d a s Zwerchfell ebenso in diese Richtung u n d drückt deinen Bauch n a c h außen. 25
Diese Tiefatmung, die eine ganzheitliche sein sollte, also den Schulter-, Brust- u n d Flankenbereich mit einbezieht, ist von großer gesundheitlicher Bedeutung für u n s e r Leben. Sie bildet die Grundlage für eine dynamische, gesunde u n d ausgeglichene Lebensweise. Wir wissen alle, was Hektik u n d Streß für Auswirkungen haben. Nervöse u n d unruhige Menschen gibt es leider n u r zu viele. Fast alle Ereignisse, mit denen wir konfrontiert werden, wirken verändernd auf unsere Atmung. Der Rat, m a n solle erst einmal tief durchatmen, k a n n so manche unüberlegte Reaktion in ein b e s o n n e n e s Verhalten u m w a n deln. Der Atemrhythmus aller kranken u n d meist älteren Menschen ist kurz u n d r a u h . Die Folge ist ein oberflächlicher G a s a u s t a u s c h in der Lunge, wobei die Lungenspitzen immer m e h r verkümmern, weil kein neuer Sauerstoff zu ihnen, u n d damit in d a s Blut gelangen k a n n . Die Ursache liegt in der Unflexibilität des Zwerchfells, des eingeschränkten Bewegungstonus des unteren Brustkorbs u n d der vernachlässigten, d.h. nicht trainierten Atemkapazität. Wenn wir Obertöne singen, probieren wir dies zuerst, meist unbewußt, mit lang ausgehaltenen Grundtönen. Wir versuchen über diesen, alle n u r möglichen Obertöne zu erhaschen. In dieser langen Ausatmung liegt, wie a u c h später, der heilsame Effekt einer bewußteren, d.h. vertieften Atemführung. Die Fujara-Flöte (siehe Seite 108) ist a u c h d a s Instrument, d a s g e s u n d e n d auf j e d e n Spieler einwirkt, w e n n er die langen Obertonpassagen auf ihr spielt. Grundsätzlich gilt für d a s E i n a t m e n als Vorbereitung z u m Singen oder Sprechen: Man darf es nicht hören! Der Atem fällt sozusagen in u n s hinein. Sollte es doch passieren, so ist d a s ein Zeichen dafür, d a ß die Stimmbänder in diesem Moment schon zu sehr g e s p a n n t sind, u n d so d a s Einatmen h ö r b a r m a c h e n . Die Vorstellung von einem " s t a u n e n d e n Gähnen" wird Abhilfe schaffen. Da in unseren Stimmbändern (leider) keine Nerven vorhanden sind, um sie zu fühlen, sind sie mit dem ganzen Kehlkopf, als 26
"Stimmapparat" sehr empfindlich gegenüber falschen Beanspruchungen. Eine Überbeanspruchung h a t immer eine gewisse Heiserkeit, in F o r m von n i c h t ganz s c h l i e ß e n d e n S t i m m b ä n d e r n z u r Folge. Dies ist als feines R a u s c h e n in unserer Stimme zu hören. Hier ist n u n eine sehr feine u n d sensible Übung zum ungefähren Lokalisieren unserer Stimmbänder. Blase ganz b e h u t s a m gegen deine Handinnenfläche. Halte diesen Ausatem bis du keine Luft m e h r h a s t u n d laß d a n n d a s n e u e E i n a t m e n von selbst geschehen. In diesen Luftstrom setzt du n u n , ohne einen bestimmten Ton singen zu wollen, einen k u r z e n stimmhaften Laut deiner Stimmlippen, ohne daß du deinen Atemstrom unterbrichst. Dabei verringert sich n u r unwesentlich die Stärke deiner Atemluft, die du in der Hand spüren kannst. Um ein bewegungsfreudiges u n d aktives Zwerchfell zu bekommen, das übrigens die Herztätigkeit unterstützt, da es direkt u n t e r ihm liegt, k a n n s t du stoßweise "den S t a u b vom Regal pusten", "bellen" oder auf stimmlosem F, S, K, P u n d Seh diesen wichtigen Muskel trainieren. Achte darauf, d a ß sich dein Bauch n a c h jeder Aktivität e n t s p a n n t u n d gelöst n a c h vorn geht. Kontrolliere dies mit einer Hand. Übungen, die zu stark in das natürliche Atemgeschehen eingreifen sollten möglichst n u r mit persönlicher Anleitung u n d Kontrolle eines Lehrers ausgeführt werden. Schwingen u n s e r e S t i m m b ä n d e r beim Singen n u n in ihrer ganzen Länge, so wird die Luft optimal in Klang verwandelt. Eine Ausnahme bildet u.a. die Kopfstimme oder d a s Falsett. Bei d i e s e n T ö n e n s c h w i n g e n die S t i m m l i p p e n n u r i n Teilbereichen u n d die Körperresonanz ist n u r auf den Haisu n d Kopfbereich b e s c h r ä n k t . Beim Singen bilden u n s e r e Stimmbänder einen gewissen Widerstand zu unserer Ausatemluft. Wenn wir jetzt einen lauten, u n d vielleicht a u c h noch hohen Ton von u n s geben wollen, verkrampfen die Kehlkopfmuskeln u n d der Ton klingt gedrückt u n d gepreßt. Dem können wir entgegenwirken, indem wir vor den Ton ein H setzen u n d damit eine kurze Lösung der Stimmbänder erreichen. 27
Grundsätzlich soll eine nicht zu starke E i n a t m u n g vor dem Singen erfolgen. Vielmehr wird d a s Einatmen zu einem Akt des Zulassens, welches über das Zwerchfell passiert, so d a ß der Atem in u n s hineinfallen k a n n . Nach dieser bildhaften V o r s t e l l u n g e i n e s "Luftfalls", s c h l i e ß t s i c h s c h o n ein Voraushören eines zarten u n d weichen Tones an. So bereiten sich die zum Singen notwendigen Muskeln zum Einsatz optimal vor. Im Atemholen sind zweierlei Gnaden, Die Luft einziehen, sich ihrer entladen. Du danke Gott, wenn er dich preßt, und danke ihm, wenn er dich wieder entläßt. J.W.von Goethe
Windspiele Die Notwendigkeit intensiverer Beschäftigung mit offensichtlic h e n "Nebensächlichkeiten" s i e h t m a n m e i s t e n s e r s t ein, w e n n m a n a n einer Stelle keine F o r t s c h r i t t e m e h r m a c h t ; sozusagen in Not gerät. Dies passiert schnell, wenn m a n das Atemgeschehen unters c h ä t z t u n d in Atem-Not gerät. D a r u m möchte ich dir a u s Erfahrung (die du gerne a u c h selbst machen kannst) schon an dieser Stelle eine wichtige Übung für den langen Atem u n d die Flexibilität von Zunge u n d Lippen geben. D y n a m i k ist ein m u s i k a l i s c h e r Zentralbegriff u n d d r ü c k t nicht n u r das Wechselspiel von Tempo (schnell - langsam) u n d Lautstärke (laut - leise) a u s , s o n d e r n a u c h ihre Übergänge u n d die g e s a m t e P r ä s e n z einer Aktion. Diese Wachheit ist Bedingung für die Ebene, die du n u r durch beständiges u n d geduldiges Üben erreichen kannst.
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Übung Erforsche, stimmlos, d u r c h Kombinationen von Zungen-, Lippen- u n d Unterkieferbewegungen, im u n u n t e r b r o c h e n e n Ein- u n d Ausatmen das Spektrum der Atem-Sounds. Pfeifen inklusive. fffffsssssschschschßßßßßßhhhhhha hhhhhhoooouuuuuuuffssp lplplplrrrrrrr etc. Dies ist keine Vorgabe eines zu reproduzierenden Klangs. Er ist abhängig von deiner Kreativität, Spontaneität u n d deiner Ausdrucksvielfalt. Spiele mit der Dynamik des Tempos u n d der Lautstärkeintensität.
Übungen zur Stärkung Deiner Stimme Meiner M e i n u n g n a c h l e b e n viele M e n s c h e n m i t e i n e r A g r e s s i o n s h e m m u n g . Dies s c h e i n t , a n g e s i c h t s s o vieler Gewalttätigkeiten auf dieser Welt, paradox zu klingen. Aber gehen wir selbst einmal zurück, zu unserer Kindheit: Sollten (und wollten) wir nicht immer d a s brave, liebe u n d vor allen Dingen ruhige Kind unserer Eltern sein? Unsere, wenn auch noch unbewußt wahrgenommene, Abhängigkeit i h n e n gegenüber, ließ die eigene w a c h s e n d e Willenskraft, u n d d a m i t a u c h die S t i m m e , klein b l e i b e n . A u s n a h m e n b e s t ä t i g e n die Regel. Dieses A n p a s s u n g s v e r halten setzte sich im ungünstigsten Fall in der Schule u n d der alltäglichen Umgebung fort. Den Einfluß des Vorbildes nicht zu vergessen. Trotz aller sangesfreudigen Menschen, treffe ich immer wieder resignierte Frauen u n d Männer, die nicht zu einer r u n d e n u n d 29
wohlklingenden Stimmäußerung fähig sind, oder sie zumindest verlernt haben. Und das zum größten Teil in ihrer Kindheit. Nicht jeder k a n n die Wut, die er oder sie im Bauch hat, a u c h erlösend u n d lautstark zum Ausdruck bringen. Man schluckt lieber einen Ärger h e r u n t e r u n d ist still, w e n n einem etwas nicht behagt. Es ist leichter, als sich opponierend jemandem in den Weg zu stellen. Aber der Ärger verschwindet nicht, sondern sucht sich woanders einen Platz, wo er in veränderter Form wieder auftaucht: als Kopfschmerz, M u s k e l v e r s p a n n u n g , M a g e n g e s c h w ü r usw. usw.. Niemand b r a u c h t mit einer überlauten Stimme seine Meinung in die Welt zu p o s a u n e n (wir k e n n e n vielleicht a u c h solche Menschen ). Es geht vielmehr um eine klare u n d bestimmte Stimme, die eine ebensolche Persönlichkeit kennzeichnet. Ganz zu schweigen, von der positiven Einstellung, die bei einer deutlichen u n d bewußten Lautäußerung mitschwingt. Fangen wir also an, dies zu üben, um es in unserem täglichen Leben, als wohltuende Bereicherung zu erfahren. "JA" Z u s t i m m u n g - Positivität - Bereitschaft - Offenheit - Wille Meinung - Selbstbewußtsein Der G r u n d t o n wird von d e n I n d e r n als SA bezeichnet. Die danach folgenden heißen RI GA MA PA DA NI SA. Bei u n s h a t sich die italienische Solmisationsmethode eingebürgert: DO RE MI FA SO LA TI DO. Mit d i e s e n S i l b e n w e r d e n Intervalldistanzen erübt u n d Tonhöhen bezeichnet, ohne die Tonnamen n e n n e n zu müssen. Verbinden wir n u n in der nächsten Übung das SA mit dem JA. Deine Zunge liegt locker im Unterkiefer, während du staunend die Luft in dich hineinfallen läßt. Mit einer b e s t i m m e n d e n G e s t e e i n e s A r m e s n a c h v o r n (oder eigene, g r ö ß e r e Körperschwünge) tönt mit viel Ausatemluft das "SAAAAAJJJJAAAA....". 30
Dein Bauch geht dabei von allein n a c h innen. Danach löst er sich wieder n a c h vorn. Wiederhole d a s auf v e r s c h i e d e n e n Tonhöhen u n d fühle deine Bauchbewegung mit einer Hand. Es geht noch nicht um das Singen! Versuche diese Übung erst auf einer unbestimmten, spontanen Sprechebene, ehe du das J a verlängerst u n d a u t o m a t i s c h i n s Singen k o m m s t . Eine Vergrößerung deines Stimmvolumens erreichst du, indem du beim Singen deine H ä n d e h i n t e r d e m Kopf v e r s c h r ä n k s t . Vorsichtig k a n n s t du a u c h deinen Ton "stützen", indem du zwei Finger auf den Bauch legst, dorthin einatmest u n d sofort anfängst, gegen deine Finger zu singen, ohne das der Bauch zu schnell einsackt. Eine u.U. therapeutische Erfahrung k a n n s t du machen, wenn du dir d a s "NEIN" v o r n i m m s t . Alter, u n t e r d r ü c k t e r Ärger m a c h t sich plötzlich Luft, wenn du dir gestattest a u s voller Seele ein kräftiges, u n d in allen stimmlichen Versionen gestaltetes "Nein" von dir zu geben.
Resonanz Ein wesentlicher Faktor beim Sprechen oder Singen ist die fühlbare Schwingung in unserem Körper: die Resonanz. Ausgelöst durch die feine Bewegung unserer Stimmbänder. Spürbar beim leisesten S u m m e n in u n s e r e n Lippen. Probier es gleich a u s . Macht es nicht Spaß, seinen Körper zu fühlen? Du h a s t es schon in der Anfangsübung kennengelernt. Neben den Vokalen: a e i o u, die bei u n s e r e m stimmlichen Ausdruck n a c h a u ß e n gerichtet sind, sind es die sogenannten Klinger: m n ng s r w 1 j, die u n s innerlich in Schwingung versetzen. Suchen wir einmal n a c h dem Grund dieses Phänomens. Singe die Vokale in folgender Reihenfolge u n d achte auf Bewegungen deiner Lippen, deiner Zunge u n d deines Unterkiefers: i e a o u
dann u o a e i
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Du wirst die s t ä r k s t e Resonanz beim i u n d die s c h w ä c h s t e beim a b e m e r k e n . A ist der Laut mit der g r ö ß t e n Öffnung (denke a u c h an d a s zustimmende Ja) u n s e r e s Ausdrucks, i der Laut mit dem engsten Gefühl {was drücken wir a u s , wenn wir ihn aussprechen?). Wenn du die Vokale l a u s c h e n d auf e i n e m b e q u e m e n Ton singst, wirst du schon jetzt den Obertönen näher kommen u n d sie möglicherweise schon wahrnehmen. Nun zurück zu unseren klingenden Buchstaben. Probiere sie zu singen u n d versuche herauszufinden, ob das, was ich zu den einzelnen Klingern schreibe, a u c h bei dir zutrifft. m
Gesichtsvibration (Maskensitz), Schwingung im ganzen Kopf, besonders Schädeldecke, vibrierende Wirkung im o b e r e n B r u s t b e r e i c h b i s z u d e n F l a n k e n , Z u n g e entspannt
n
Klinger der Mitte, oberer G a u m e n , Nase, Zungenspitze am vorderen Gaumen
ng
Klinger d e s N a c k e n s , i n d e n Körper s t r a h l e n d , Klangstrom, v e r b i n d e n d , h i n t e r e Zunge a m G a u m e n bogen
Während du einen von den drei Klingern singst: Halte ganz plötzlich deine Nase zu. Was geschieht? Du erkennst, daß du vorher n u r durch deine Nase gesungen hast! D.h., die Luft h a t während des Tönens n u r durch deine Nase entweichen können, da dein Mundraum durch Zunge oder Lippen verschlos sen war. Beim Tönen des l - w - j - sowie beim stimmhaften s (wie in Sonne) u n d des Zungen-R öffnen wir den Mund entsprechend, so daß sich der Atem durch den Mundraum schlängeln k a n n u n d wir somit den Buchstaben lautieren können. Unsere Differenzierungsfähigkeit der Lautgebung, die m a n als Sprache bezeichnet, ist, im Gegensatz zu aller anderen belebten Natur, ein wesentlicher Teil unseres Menschseins. Unser gesamtes Denken ist inneres Sprechen. Ungewohnte u n d außergewöhnliche Körperresonanzen kön32
n e n wir d u r c h Kombinationen von Klingern, Vokalen u n d Gesten erreichen. Sie versetzen u n s e r Innerstes in Bewegung u n d bewirken eine Massage unseres gesamten Körpers. In den Mantren (heilige Urlaute) u n d Mudras (Handgesten) der asiatischen Kulturen lebt heute noch eine, in unserer christlichen Tradition leider vernachlässigte, machtvolle Tradition der Selbsterfahrung. Hier sind einige Übungen zur Resonanzverstärkung: *
Schließe deine Augen. Deine Schultern hängen total ents p a n n t an dir herab. Während du ein w langsam ertönen läßt, konzentriere dich auf die Fingerspitzen deiner beiden Hände. Der ausströmende Atem verliert dabei nicht an S t ä r k e . Deine obere Z a h n r e i h e liegt d a b e i auf der Unterlippe. Spüre der Resonanz nach. Laß sie in deinen Körper hineinfallen.
*
Töne ein stimmhaftes s, wie bei dem Wort "so". Hebe d a n n l a n g s a m , bei völlig e n t s p a n n t e n Armen, deine H a n d flächen l a n g s a m n a c h vorne. Deine Finger sind dabei geschlossen.
*
Verbinde tönend w - s - j u n d hebe dabei beide Arme.
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In einem lockeren Stand, mit leicht gebeugten Knien, verbinde tönend ein luftiges w mit einem u, wölbe einfach deine Lippen n a c h vorne. Lasse die Schwingungen bis in deine Fußspitzen dringen.
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Probiere alle Übungen a u c h im Liegen.
Eine Sonderstellung n i m m t d a s NG ein. Eigenartig, d a ß es a u c h in u n s e r e m Wort "Klang" vorkommt. Diese klingende Silbe bildet d e n K l a n g s t r o m b e i m Singen u n d schafft die G r u n d l a g e , s o z u s a g e n d e n K l a n g t e p p i c h , a u f d e m die Obertöne ausgebreitet werden können.
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*
Dein Unterkiefer h ä n g t locker n a c h u n t e n . Töne ganz mühelos ein NG. Die Schwingungen deiner Stimmbänder s e t z e n s i c h i n d e i n e m Körper fort! B e r ü h r e e i n m a l , w ä h r e n d d u d a s N G s i n g s t , d e i n e n N a c k e n . Die Vorstellung, d a ß du dich in einer g r o ß e n Klangnische befindest, oder von Klang umhüllt bist, k a n n dir sehr helfen. Eine Veränderung des Klangweges ist festzustellen, wenn du deine Nasenflügel bewegst.
Die schwedische Sängerin Valborg Werbeck-Svärdström berichtet in ihrem Buch "Die Schule der Stimmenthüllung" 2 über ihre Heilung von einer Art Stimmbandlähmung mit der Silbe NG. Da sie nicht mehr singen konnte, begann sie im Sprechen den Klang d u r c h die Nase z u leiten. D u r c h d e n Verlust i h r e r Stimme kam sie in die Situation des Nachspürens, um wieder neu den Weg ihrer Stimme zu entdecken. Wach zu beobachten, fühlen u n d zu lauschen, wo dieser Laut "NG" sie hinführt. Sie entdeckte d a n n einen Schwingungspunkt hinter der Nase, der sich e r w e i t e r n d , gleich e i n e m K l a n g s t r o m im g a n z e n Kopfbereich ausbreiten konnte. Dieses NG bildet mit dem J d e n s c h w i n g e n d e n A u s g a n g s p u n k t für unseren weiteren Weg des Obertongesangs!
Kopfstimme und Bruststimme Für begeisterte Jodler sind diese Register sogar lebensnotwendig. Beim zünftigen Jodeln wechselt nämlich die Stimme ständig von einem zur anderen. Wenn du singst, wirst du an unterschiedlichen Stellen deines Körpers Vibrationen feststellen. Sie sind die Auswirkungen deiner Stimmbandbewegungen. In der Verwendung des "klassischen" Gesangsunterrichtes spricht m a n von "Ansatz". Versuche n u n sanft, ein paar ziemlich hohe Töne, zu singen. Ohne grojße Anstrengung. Sie werden nicht die Substanz u n d Stärke der tieferen aufweisen, da du jetzt n u r mit der sogen a n n t e n "Kopfstimme" singst. Die Resonanz deines mittleren K ö r p e r s fehlt. F ü h l e d e n U n t e r s c h i e d v o n Kopf- u n d Bruststimme mit einer Hand auf deinem Brustbein, während du mit den folgenden Lauten von einem Register zum anderen w e c h s e l s t . Dies k a n n s t d u m i t e i n e m Q u i n t i n t e r v a l l (Fünftonabstand) oder mit einer Oktave (Achttonabstand) tun.
Trotz der starken Resonanzerfahrung einzelner Klinger ist das Ziel eine "totale K ö r p e r r e s o n a n z " , ein M i t s c h w i n g e n d e s gesamten Menschen, ohne d a s es zu einer Einseitigkeit der Stimm- u n d Klangfarbe kommen würde. Empfinde den Ton hinten, über dir u n d später in deinem ganzen Körper. Regel beim Singen: Weg von der Kehle, hinein in die Körpervibration! Wenn wir nicht im Sog der technischen Faszination stecken b l e i b e n wollen, m ü s s e n wir h e u t e , m e h r d e n n j e , auf die Möglichkeiten unserer Selbstwahrnehmung zurückkommen, um auf dem Wege der Resonanzfähigkeit in Harmonie mit der schwingenden Schöpfung zu existieren.
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usw. Jeder Mensch hat eine "Bruchstelle", an der der Ton von einem Register in das andere springt. Durch Tonstudien, wie z.B. dem Glissando (einem stufenlosen Gleiten durch den Tonraum) kann man da die Verbindung üben, so daJ3 sich beide in einer Mischung im Einheitsregister gegenseitig ergänzen. 35
Kopfregister (lichthaft)
Einheitsregister
Brustregister (erdhaft) Abb. 3 [nach Prof. Günther Wilhelms, Berlin)
F ü r Menschen, die Obertöne singen, ist dieses P h ä n o m e n nicht allzu bedeutend, da sie meist auf einem tiefen Grundton singen. Übrigens können a u c h Obertöne in der Kopfstimme hörbar gemacht werden, doch sind sie nicht so intensiv wie die der Bruststimme. Mehr darüber im Kapitel "Die professionelle Ebene".
Vokalräume Auch g e s u n g e n e Vokale l a s s e n b e s t i m m t e Körperregionen vibrieren. Sie haben - wie die Klinger und Konsonanten - eine sammelnde, heilsame Wirkung u n d haben nicht unerheblichen Einfluß auf Geist u n d Körper. Bestes Beispiel sind die heiligen Laute, die Mantren. Feine S c h w i n g u n g s u n t e r s c h i e d e sind von der g e s u n g e n e n T o n h ö h e a b h ä n g i g . D.h., d e r R e s o n a n z s c h w e r p u n k t i m Körper verlagert sich bei hohen Tönen nach oben u n d bei tiefen Tönen nach unten. Die Hauptbereiche sind die folgenden:
36
1
Kopf
E
Hals
A
Brust
OA
Bauch
O
Beckenraum
U
Unterleib
Ein klares u n d offenes Singen dieser Vokale, in Verbindung mit einer Sensibilität dem Tongescbehen gegenüber, bringt u n s u n s r e r Stimme näher. Das Wechseln von zwei Vokalen w ä h r e n d des Singens, läßt u n s die S c h w i n g u n g s o r t e i m Körper k l a r f ü h l e n . D a s H i n s p ü r e n a n diese P u n k t e zieht eine a u ß e r o r d e n t l i c h e Bewußtheit gegenüber dem Körper nach sich u n d vermittelt ein neues, starkes Lebensgefühl. Eine Ü b u n g a u s dem "Qi-Gong" heißt "Die s e c h s heiligen Laute". In ihr wird, d u r c h die Vibrationen der Stimme, d a s innere Organ-Qi verstärkt zum Fließen gebracht. Mit der Erweiterung des M über dem I ist diese Reihenfolge den sieben Haupt-Chakren zuzuordnen. Durch das Singen u n d die d a m i t v e r b u n d e n e n V i b r a t i o n e n der e n t s p r e c h e n d e n Stellen ist eine heilsame u n d damit energetisierende Wirkung auf die Nervenzentren unseres Körpers unausbleiblich.
Vokal-Atmung Eine noch sensiblere u n d feinere Ebene betreten wir bei der Vokal-Atmung. Hierbei atmen wir die Vokale, bei intensiver Vorstellung d e r s e l b e n u n d gleichzeitiger F o r m u n g d u r c h Lippen, Zunge u n d Unterkiefer, ein u n d a u s . Nach einiger Übung können wir die Vokalräume in u n s e r e m Körper, u n d d a r ü b e r h i n a u s , entdecken. Bei genauem Spüren können wir in alle Körperbereiche hincinatmen und sie so wohltuend von Spannungen oder sogar Sehmerzen befreien.
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DAS OHR An dieser Stelle möchte ich eine kurze funktionale Darstellung unseres Gehörs einfügen. Schall ist wellenförmiges Schwingen der Luft. Das Ohr überträgt die Schwingungen auf d a s Trommelfell. Im Mittelohr wird der Schall im Verhältnis 1:20 verstärkt.
Abb. 4
Die Schallenergie der Luft wird über die Membran des ovalen Fensters an die Innenohrflüssigkeit weitergegeben. Und vom Gehirn als Geräusch identifiziert.
Die Schnecke Schallwellen bewirken eine Druckveränderung der Innenohrflüssigkeit in F o r m einer w a n d e r n d e n Welle. Sie läuft von der Basis bis zur Spitze der Schnecke. Abb.5
Das Cortische Organ Die Schwingungen der S c h n e c k e d e h n e n die Basilarm e m b r a n u n d die d a r ü b e r liegende R e i s s n e r s c h e Membran. Beide e r r e g e n d a s C o r t i s c h e O r g a n - d a s e i g e n t l i c h e Hör38
organ. Seine über 30 000 Haarzellen verwandeln die Bewegungsenergie in elektrochemische Energie. Über den Hörnerv gelangt sie an das Hörzentrum des Gehirns. Das Ohr, u n s e r hochkomplexes Sinnesorgan, d a s a u s zwei miteinander gekoppelten Systemen besteht; dem Gleichgewichtsorgan (Vestibularorgan) u n d dem eigentlichen Hörorgan, der Schnecke (Chochlea), ist durch mehr Bahnen mit dem gesamten Nervensystem verbunden als irgendein anderes Organ. Nach TOMATIS ist das Ohr eine Art Dynamo, der von der praenatalen Entwicklung an die Hirnrinde mit Energie auflädt und (im psychologischen Sinne) Informationsverarbeitung u n d Enngrammierung ermöglicht. Das Ohr kontrolliert jeden Muskel und unsere Körperhaltung, unsere Orientierung im R a u m , u n s e r Gehör u n d u n s e r e Hörfähigkeit (Zuhören nach innen und außen), unser Sprechen und Singen. Störungen in diesem komplexen System führen zu psychogener Schwerhörigkeit, zu Funktionseinschränkungen, Haltungsfehlern und psychosomatischen Beschwerden. TOMATIS interessierte sich insbesondere für die Integration u n d Entwicklung von Stimme und Sprache, für die Beziehung zwischen Gehör, Seele und Stimme beim Menschen. TOMATIS begründete die AUDIO-PSYCHO-PHONOLOGIE als wissenschaftliche Disziplin u n d stellte schon 1957 Ergebnisse seiner Forschungen an der Akademie der Wissenschaften in Paris vor. Seine Entdeckung der kybernetischen Mechanismen zwis c h e n S t i m m e u n d O h r w u r d e n i n drei G e s e t z e n zusammengefaßt u n d als TOMATIS-EFFEKT bekannt. 1) Eine Stimme enthält n u r die Frequenzen, die das Ohr wahrnimmt. 2) Gibt man einem Ohr die Möglichkeit, nicht oder unkorrekt wahrgenommene Frequenzen wieder richtig zu hören, so erscheinen diese a u c h in der Stimme wieder, augenblicklieh u n d unbewußt. 3) Die über einen bestimmten Zeitraum dauernd wiederholte akustische Stimulation bringt eine endgültige Veränderung des Gehörs und der Phonation. 3 39
Obertongesang - Ein Weg zum Hörbewußtsein Denken wir u n s all die technischen Errungenschaften unserer Zeit, wie Flugzeuge, Autos, Radio, F e r n s e h e n , Verstärker, Baumaschinen etc. weg, so erhalten wir die Umwelt, in der zu Mozarts Zeiten (1756-91 n.Chr.) der Türmer in Wien noch die Uhrzeit für alle hörbar ausrief. Es gab sogar eine Regelung, w a n n Wagen mit eisenbeschlagenen Holzrädern d u r c h die Stadt fahren durften, u n d w a n n nicht. Schon die Römer klagten über zuviel Lärm. Aber was wir heute an Geräuschen zu verkraften haben, ist bis jetzt der Höhepunkt, seit Erfindung der Dampfmaschine. Kein Wunder, d a ß Gehörschäden in zunehmendem Maße zur Volkskrankheit werden. D a s Schlimme d a r a n ist: Sie entwickelt sich unmerklich. Und wenn wir feststellen, d a ß wir ein Pfeifen in den Ohren h a b e n (Tinitus) oder hohe Frequenzen nicht m e h r so gut hören, d a n n ist es meistens zu spät. Warum h a b e n b i s h e r die H e r s t e l l e r v o n K a s s e t t e n g e r ä t e n k e i n Interesse daran, einen W a r n p u n k t an den Lautstärkeregler anzubringen? Patricia J o u d r y spricht, entgegen der s c h u l m e d i z i n i s c h e n Ansicht der Irreperabilität von Gehörverlust, in ihrem Buch "Hören wie Pan" von einem "Umfallen" der Haarzellen, so daß ein Regenerierungsprozeß durch Klangtherapie in diesem Fall d u r c h a u s möglich wäre. "Kannst du nicht hören?" - "Hör auf damit!" - "Hörst du mir e i g e n t l i c h z u ? " F o r m u l i e r u n g e n , die ein Z e i t a l t e r d e s Weghörens b e s t ä t i g e n . B e o b a c h t e n wir ein Kind, w e n n es e t w a s a n s c h a u t oder hört, so stellen wir totale Aufmerksamkeit fest. Um dies bei E r w a c h s e n e n zu erreichen, m u ß dem ein starker Sinnesreiz vorausgehen. Stark hängt unsere Aufmerksamkeit mit dem Interesse zusammen, d a s wir dem jeweiligen Gebiet entgegenbringen. Beobachten wir u n s beispielsweise in einem Konzert, werden wir ein u n t e r s c h i e d l i c h e s Reagieren von Geist u n d Körper w a h r n e h m e n , j e n a c h d e m o b wir ein b e k a n n t e s S t ü c k i n einem erkennenden Prozeß des Hörens mitvollziehen, ein u n s 40
u n b e k a n n t e s zum ersten Mal hören oder eine der modernen Kompositionen über u n s ergehen lassen. Elektronik über alles! Synthetische Klänge haben, parallel zur t e c h n i s c h e n E n t w i c k l u n g auf allen Gebieten, in u n s e r e m Leben Einzug gehalten. Die Kinder spielen heute nicht m e h r Klavier sondern Keyboard. Es ist ja a u c h platzsparender u n d billiger. Früher oder später wird der Fluch der Technik zur bitteren Erkenntnis: Verloren ist der Bezug zum Naturklang u n d u n s e re Verbundenheit mit ihm. Spätestens bei Stromausfall wird die g u t e alte M u n d h a r m o n i k a wieder a u s d e r S c h u b l a d e geholt. Der Zulauf u n d das Interesse in allen Bevölkerungsschichten für die v e r s c h i e d e n s t e n M e d i t a t i o n s a r t e n u n d G r u p p e n bezeugt eine w a c h s e n d e Abkehr von der Technik u n d eine Hinwendung u n d Sehnsucht n a c h Selbsterkenntnis. Diese ist eben nicht a u s der Steckdose zu bekommen. Man m u ß eine A u s e i n a n d e r s e t z u n g m i t s i c h s e l b s t u n d s e i n e r Umwelt wagen. Der hörende, wahr-nehmende Mensch, wird a u c h ein wahrhaftiger Mensch sein. Über das "Hören der Welt" spricht Joachim E r n s t Berendt in seinen Vorträgen u n d Kursen. Und er erzählt Erstaunliches darüber. Seine Bücher "Nada Brahma" u n d "Das dritte Ohr" sind schon Pflichtlektüre für alle weltoffenen u n d interessierten Menschen. Sie k ü n d e n von der Wichtigkeit eines Sinnes, der heute so strapaziert wird: u n s e r Hörorgan Ohr. Unser Innenohr, die Chochlea, ist 4 l A Monate! n a c h der Empfängnis fertig ausgebildet u n d wartet auf die Signale der Welt da d r a u ß e n . Alfred Tomatis, ein Hals-NasenOhrenspezialist u n d mutiger Forscher in Sachen vorgeburtlicher Kommunikation, legt in seinem Buch vom "Klang des Lebens" dar, welch wichtige Rolle das Gehör in unserem Leben spielt. Nicht v o n u n g e f ä h r liegt u n s e r e G l e i c h g e w i c h t s z e n t r a l e (Vestibularapparat) im Innenohr. Hängt vielleicht u n s e r seelisches u n d körperliches Gleichgewicht von dem a b , w a s wir hören?! 41
Zurück zur Praxis. An den Hochschulen für Musik gibt es das wichtige, a b e r völlig falsch b e z e i c h n e t e , F a c h der Gehörbildung. (Das Gehör ist fertig, bevor wir geboren werden (siehe Tomatis)!) Leider wird dafür meistens a u c h noch d a s Klavier verwendet, so daß die meisten Studenten(innen) in das Raster des temperierten Stimmungssystems gezwängt werden. Die feineren E b e n e n m u s i k a l i s c h e n G e s c h e h e n s w e r d e n e i n e m d a n n b e w u ß t , w e n n m a n mit i n d i s c h e n M u s i k e r n zusammentrifft. D u r c h ihr T o n s y s t e m , d a s die Oktave in zwanzig Haupt- u n d dreißig (!!) Nebentöne einteilt, u n d einer intensiven Lehrer-Schülerbeziehung, ist es kein Wunder, daß sie in ihrem tonalen Differenzierungsvermögen dem u n s e r e n weit voraus sind. Eines e r s t a u n t immer wieder: Warum h ö r e n Menschen, die zum ersten mal Obertöne singen, sie selbst nicht? Ungläubig n e h m e n sie die Bestätigung der Anwesenden entgegen, daß sie selbst gerade Obertöne gesungen haben. F e s t s t e h t , d a ß , w e n n wir s i n g e n o d e r s p r e c h e n , u n s e r Hörvermögen d u r c h die eigenen Körperschwingungen die dabei entstehen, gedämpft wird. Außerdem filtert u n s e r Ohr Innengeräusche des Körpers, so d a ß wir nicht dauernd Atem, Gelenkbewegungen, V e r d a u u n g etc. l a u t s t a r k v e r n e h m e n müssen. T o m a t i s s a g t d a z u : "Das C h a r a k t e r i s t i k u m d e s O h r e s ist nicht, alles zu hören, sondern zu wissen, was es hören m u ß . Auf diese Selektionsmöglichkeit g r ü n d e t sich die g e s a m t e Physiologie des Hörens." 4 D a s erklärt a u c h u n s e r e n Schrecken, w e n n wir die eigene Stimme vom Tonband hören. Hier hören wir sie so, wie alle anderen Menschen sie vernehmen: von außen, ohne die eigene Körperschwingung. Also m ü ß t e d a s N i c h t w a h r n e h m e n von g e s u n g e n e n Obertönen mit einem fehlenden Obertonbewußtsein z u s a m m e n hängen. Natürlich a u c h mit der Stärke, in der sie produziert werden. Von Natur a u s sind wir ja nicht dazu prädestiniert, Obertöne a u s einem Gesamtklang herauszuhören. Dies offenb a r t sich u n s a u c h im menschlichen Hörspektrum: Es k a n n n u r Schwingungen von ca. 16 bis 20 000 hz hören. Es trifft von sich a u s eine Wahl! 42
Eines s t e h t fest: In der Weise, wie wir d e n O b e r t o n g e s a n g üben, indem wir in den Klang hineinhören, erhöht sich unsere Sensibilität im Umgang mit akkustischen Phänomenen. Schauen wir u n s die Tabelle der Schwingungen dieser Welt an, so wird klar, daß der Mensch n u r einen kleinen Ausschnitt der e x i s t i e r e n d e n P h ä n o m e n e d i e s e s U n i v e r s u m s mit s e i n e n Sinnen erfassen kann. Für den Rest ist der Geist zuständig.
Abb. 7 Tabelle von Schwingungen
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ÜBUNGEN ZUM BEWUSSTEN WAHRNEHMEN
Nun möchte ich ein paar Hörbewußtseinsübungen aus eigener Erfahrung beschreiben, die dir eine Bereicherung des Hörerlebens ermöglichen sollen. 1. Gerade da, wo du dich zur Zeit befindest: schließe die Augen und achte auf alle Geräusche und Klänge, die dein Ohr erreichen. Löse deine wahrgenommene Körperverspannung und laß deinen Atem ruhig fließen. Wandere dann mit deiner Aufmerksamkeit von einem Klang zum anderen. Schließe nichts a u s . Tauche dann in den Gesamtsound und nimm die Einheit wahr.* 2. Schalte deinen Haartrockner ein (oder den Rasierapparat) und lausche in das Spektrum der Schwingungen. Möglicherweise wirst du mehr Obertöne hören, als in deiner Stimme. 3. Nimm eine Klangschale oder einen Gong zur Hand (eine Salatschüssel geht zur Not auch); alles, was länger klingt. Bring sie zum Schwingen und Tönen. Höre in den Klang hinein. Versuche, die verschiedenen Klangfarben wahrzunehmen. 4. Höre in der Stille der Abenddämmerung dem Gesang einer Amsel zu. Versuche in ihrem Gesang wiederkehrende Tonfolgen zu entdecken. - Unsere Hausamsel singt exakt eine Folge aus der Arie der Königin der Nacht, aus Mozarts Zauberflöte. 5. Versuche bei obertonreichen Instrumenten mit deinem Bewußtsein auf ganz bestimmten Obertönen im Klang zu verweilen, um dann später von einem zum anderen zu "springen". * von meinem lieben Freund Jens Zygar 44
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6. Spiele auf dem Klavier einen Ton, ungefähr in der Mitte der Tastatur, und halte ihn bis er ausgeklungen ist. Höre in seine Obertonstruktur hinein. Wiederhole diesen Vorgang auch mit anderen Tönen.
Notenkundigen am Instrument, oder einfach nachsingend geübt, wird bald eine Sicherheit im Tonempfinden eintreten. Die folgende Zuordnung der Laute zu den Tönen stammt von Rudolf Steiner aus dem Vortragszyklus "Eurythmie als sichtbarer Gesang".
Die Konkordanzreihe Durch das Ohr dringen die Töne in das Innere der Seele. Sie können durch ihre Gestalten und Zusammenhänge den Menschen nicht n u r bilden und formen, sondern ihn auch beeinflussen, zum Guten oder zum Bösen. Piaton, 347 v. Christus 5
Wer durch negative Äußerungen wie "Hör auf damit! Das klingt ja schrecklich!" oder "Das schaffst du nie!" oder "Du bist ja sowieso unmusikalisch!" oder "Du kannst nicht singen!" usw. usw. in der Kindheit seine Musikalität versteckt oder vergraben hat, ist heute, als erwachsener Mensch schwer davon zu überzeugen, daß doch noch etwas musikalische Substanz in ihm steckt. Dazu kommt noch die sich selbst erfüllende Prophezeihung: "Ich kann das nicht".
nu
no
na
nö
ne
nü
ni
nu
Abb. 8
Zu beachten ist: - ruhig atmen - mehr zuhören, als tun - zuerst nachsummen - körperliche Gelassenheit
Zugegeben: Singen ist nicht jedermanns oder jederfraus Sache. Doch unbewußt fühlen wir beim Hören schöner Stimmen, daß diese Lautäußerung unsere Seele berührt. Den Wunsch zur Veränderung vorausgesetzt, bewirkt schon das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten und Kräfte einen Wandel. Die Empfangsbereitschaft, wie H. Jacoby formuliert, und ein ruhiges Wahrnehmen von Klängen oder Gesang ist nötig, um ein zu schnelles und vorzeitiges "ReagierenMüssen" zu unterbinden. Das Vertrauen zur eigenen Äußerungsfähigkeit und die Bewußtmachung der frühen Entmutigung helfen, das Verschüttete zu befreien.
- sich Zeit lassen - erst einzelne Töne, dann 2er, 4er und 8er-Gruppe auf- und abwärts singen - leise und sanft, wie ein Wiegenlied. * *) Möglichkeiten der Ausführung vom Autor
Wer Probleme mit dem Nachsingen oder Aushalten von Tönen hat, dem sei diese Konkordanzreihe empfohlen. Mit einem 46
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Zungenbewußtsein Bevor wir zu den direkten Obertongesangsübungen kommen, m ü s s e n einige G r u n d l a g e n im Artikulationsbereich geübt sein. Dazu gehört das Lippen- u n d Zungenbewußtsein. H a s t d u j e m a l s d a r ü b e r n a c h g e d a c h t , welche B e d e u t u n g deine Zunge für dein Leben hat? Welche Aufgaben sie erfüllt? Von der Gestaltung deiner Sprache über das Schmecken u n d Zerkleinern der Nahrung bis zum erotischen Kuß hin - welch sinnvoller Teil deines Körpers! Sie ist belegt, wenn du krank bist. Du h a s t sie als Kind demjenigen herausgestreckt, den du nicht mochtest. Beim Pfeifen ist sie unentbehrlich... Wir sollten ihr größte Aufmerksamkeit schenken, denn: Mit den Lippen bestimmt sie Höhe oder Tiefe der gesungenen Obertöne! Hierzu ein paar Übungen: Das Meer u m r ü h r e n (aus China) Laß deine Zunge bei geschlossenem Mund vor deinen Zähnen acht mal rechts u n d achtmal links h e r u m kreisen. Bemerke den Speichelfluß. (Diese Übung ist ausgezeichnet für Sänger oder Redner, bei denen der Mund zu trocken wird.) Zentrieren Presse deine Zungenspitze eine Weile an den oberen Gaumen, löse sie u n d warte auf die Reaktion. Schmetterling Lege n u r die Z u n g e n s p i t z e an die Mitte deiner Oberlippe, danach die Seiten. Bewege sie abwechselnd hin u n d zurück. Gradwanderung Deine Zunge liegt gelöst im Unterkiefer. Ihre Spitze bildet den Drehpunkt an der Mitte der unteren Zahnreihe, während sie sich um 180 Grad nach links u n d rechts dreht. 6
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Flatterzunge Ein rrrrrrrrollendes R der im Mund flatternden Zunge. (Sehr effektvoll beim Spiel eines Blasinstruments!) Wer es nicht k a n n , ü b e immer schneller, mit viel Luft sprechend: de-ta, de-ta, de-ta drrrrrr.Oder te-deffen, te-deffen (treffen). Übe Schmetterling u n d Gradwanderung vor dem Spiegel. Für die Yogis ist die Zunge ein wichtiges Organ zur Absorption von P r a n a (Lebensenergie). Diese Übungen sind sozusagen Asanas der Zunge - für ihre Flexibilität u n d Gesundheit. 7
Über das Pfeifen Obertongesang u n d Pfeifen h a b e n eine Gemeinsamkeit: Die sich bewegende Zunge bildet den Resonanzraum im Rachen. Es liegt also sehr nahe, d a ß Pfeifen als Obertonübung, zu pflegen. M a n c h m a l d e n k e n die L e u t e , die z u m e r s t e n m a l Obertöne hören, d a ß d a j e m a n d pfeift. Nun k a n n m a n d a s Pfeifen aber durch ein Kriterium ganz klar vom Obertongesang u n t e r s c h e i d e n : D a s Pfeifen k a n n s t u f e n l o s g e s c h e h e n . Beliebige Tonfolgen sind möglich. Die Obertöne unterliegen aber einer festen Reihenfolge u n d können n u r in dieser "Natur-Skala", die du auf Seite 24 sehen kannst, benutzt werden. Das heißt, du k a n n s t zwischen dem fünften u n d sechsten Oberton nicht kurzerhand noch einen Halb-oder Ganzton dazwischensingen. Eine effektive Vorübung zum Obertongesang ist die folgende: Pfeife etwas vor dich hin u n d b e o b a c h t e , w a s deine Zunge dabei für Bewegungen m a c h t . Du e r k e n n s t eine T a t s a c h e : hohe Zungenstellung = hohe Töne, tiefe Zungenstellung = tiefe Töne. Deine Lippen sind beim Hervorbringen der Töne n u r insofern beteiligt, indem sie eine vorgewölbte Position einnehmen. Solltest du mit dem Pfeifen nicht zurechtkommen, achte mal 49
darauf, o b die R ä n d e r d e i n e r Z u n g e a n d e n o b e r e n B a c k e n z ä h n e n liegen. E r s t d a n n bildet sich n ä m l i c h der Pfeifkanal in deinem Mund.
Lippenbewußtsein Die Lippen, mit viel Nerven ausgestattet, bilden, ebenso wie die Zunge, (als Tor zur Außenwelt) u n s e r e Sprache. Ein w a h r e s Lippenbekenntnis: unsere eigene Obertonfabrik. Beim Öffnen hohe Obertöne produzierend, sich schließend, tiefe. D u r c h d a s S u m m e n auf M holen wir die R e s o n a n z an die Vorderseite u n s e r e s Körpers. Als S t i m m b a n d b a l s a m gegen Heiserkeit zu empfehlen. Geschlossene Lippen lassen den Klang in unserem Innern. So können wir bestimmte Stimm-Ansatzpunkte am Kopf u n d im Brustbereich spüren. Am leichtesten ist die Konzentration auf die Nasenwurzel, da wir ja n u r durch die Nase ausatmen. Lösen wir zusätzlich noch den Unterkiefer, so d a s ein Finger zwischen die Zahnreihen paßt, ist eine Resonanzverstärkung nicht zu überhören. Das N bildet die Resonanz der Mitte. Das NG ist die "Klangnische", in die m a n sich sanft nach hinten lehnen kann. Im Wechselspiel von M - N - NG werden wir zur Klangschale: Soweit wir u n s körperlich lösen können, schwingen wir von Kopf bis Fuß. E n t s p a n n e n d u n d d u r c h b l u t e n d ist d a s Kutscher - R. Die Pferde machen es u n s vor. Atme stimmlos a u s u n d laß deine Lippen vibrieren. Nun tue das Gleiche mit einem gesungenen Ton. Singe vom tiefsten bis z u m h ö c h s t e n Ton u n d u m g e k e h r t Glissando (stufenlos). Merkst du das Kribbeln in der Nase? Übrigens ist das eine Technik, bei der die Männerstimme ohne S c h ä d i g u n g z u r h ö c h s t e n H ö h e g e l a n g t u n d die Frauenstimme eine kanarienvogelartige Stufe erreicht.
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Die Entstehung der Umlaute Es gibt n u r einen Weg, Obertöne zu singen: Über unsere Sprache. Sich mit ihr zu beschäftigen heißt, sich ihrer, noch mehr als bisher, bewußt werden. Wer von uns kann sich denn noch an den Vorgang des Sprechenlernens erinnern? Es ist fast ein traumhafter, nachahmender Prozeß gewesen, von vielen Faktoren abhängig und beeinflußbar. Singe ein E»und wölbe langsam die Lippen nach vorn. Es entsteht der Umlaut Ö. Singe ein I und wölbe deine Lippen nach vorn. Es entwickelt sich das Ü. Singe ein A und ziehe deine Mundwinkel nach außen. Es bildet sich das Ä. Nun gibt es eine Erfahrungsmöglichkeit, bei der wir entdecken, in welchem Maße unsere Zunge bei der Formung der Umlaute beteiligt ist. Zu den drei Umlauten kamen wir durch Lippenbewegung. Sind unsere Lippen schon vorgewölbt, wie z.B. bei O und U, so ist die Entwicklung eine andere.
Kannst du erkennen, welche Bewegung deine Zunge dabei macht?
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Vokalwege - Obertonwege
Natürlich im Rahmen seines Stimmumfangs.
Eine interessante Oberton-Studie ergibt sich a u s der Veränderung von einem Vokal oder Umlaut in den anderen. Die folgende Übung dürfte auch für die "klassische" Gesangsausbildung von Nutzen sein. Sie fördert und fordert nämlich eine Klarheit in der Formung der Laute. Mit einer zuhörenden Person (oder anschließender Tonbandkontrolle) am effektivsteh durchgeführt, ist sie doch bei sehr guter Konzentration und Aufmerksamkeit auch alleine zu schaffen.
Schauen wir uns nun diese Struktur einmal genauer an. In ihrer Gliederung weist die Naturtonreihe nun Tonabstände auf, die auch, zumindest in den ersten vier Oktaven, in unserem temperierten Zwölftonsystem (zwölf Halbtonschritte in einer Oktave) vorkommen. Die Obertöne 7-11-13-14 fallen aus dieser zurechtgerückten Temperierung von zwölf gleichen Halbtonabständen heraus und sind nicht durch sie darstellbar. (Siehe auch Abbildung 2.)
Bei zusätzlicher Formung der Lippen und Zungenränder ertönen verstärkt die Obertöne und ihre Anwesenheit wird "ohrenscheinlich". Eine Beschreibung, wie die Wege der Lippen-, Zungen- und Unterkieferbewegungen Zustandekommen, unterstützt den Prozeß und verschafft Klarheit.
Abb. 9
Intervallbewußtsein Wer beginnt, Obertöne zu singen, wird zunächst wahllos zwischen ihnen umherirren, und glücklich sein, daß er es überhaupt schafft, sie zu hören. Mit zunehmender Sicherheit wird jedoch der Wunsch vorhanden sein, sie in ihren Abständen untereinander zu "erhören" und formal zu verbinden. Voraussetzung für diesen Bewußtseinsprozeß ist das Hören eines Obertons in der eigenen Stimme und in der Folge dazu ein Verstärken dieser Frequenz. Ist man/frau zu diesem Punkt vorgedrungen, hat man den vorläufigen Höhepunkt des Abenteuers Obertongesang erreicht: Die lückenlose Erfahrbarkeit der Obertonreihe. 52
Definiert als die Distanz und das Verhältnis zweier nacheinander oder gleichzeitig erklingender Töne, ist das Intervall (lat. intervallum = Zwischenraum) eine musikalische Größe, mit der wir immer umgehen, wenn wir Musik hören oder selbst produzieren. Für ein gutes Spiel mit Instrumenten, im hörenden Erkennen oder beim Singen ist ein Distanzgefühl im Miteinander der Töne unbedingt erforderlich. Alle, die dies an einem Streich- oder Blasinstrument schon tun, können sich auch schon rechtzeitig mit der qualitativen Seite der Klänge auseinandersetzen, wobei die Gestaltungsmöglichkeiten an Tasteninstrumenten anfänglich sehr eingeschränkt sind. Als Übung empfehle ich dir im Wechsel zwei benachbarte Obertöne zu singen, und ihre Entfernung (Zungenaktivität) und ihre Wirkung auf dich, zu1 erforschen. (Einzelne Übungsabschnitte findest du in dem Kapitel Exercices.)
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Ein Phänomen, das dem musikalisch-theoretisch Wissenden vielleicht r e c h t g u t b e k a n n t sein wird, ist d a s a n a l y t i s c h e Hören. Es erklingt ein Intervall u n d der Verstand ordnet es sofort dem Begriff zu, der einmal gelernt wurde. Ähnlich, wie wir einen Stuhl sehen, u n d innerlich Stuhl denken. Um n u n wieder zu einem stärkeren Wahrnehmen der Qualität oder ü b e r h a u p t z u m sinnlichen Hören u n d Empfinden des Musikalischen zu gelangen, m ü s s e n wir der Dominanz unserer linken H i r n h e m i s p h ä r e , in der sich d a s analytische Denken vollzieht, entgegenwirken. Beim aktiven Musizieren können wir dies tun, indem wir unsere Aufmerksamkeit auf einen musikalischen Ablauf lenken, bei dem es nicht so viel zu analysieren gibt, z.B. das wiederholte Spielen einer Quinte. Dabei wird u n s e r e linke Hirnhälfte mangels denkerischer Aufgaben die Beobachtung der rechten überlassen, da wo Emotion u n d Intuition beheimatet sind. Dieses träumerisch zu nennende Wahrnehmen läßt etwas von dem früheren Hören des Menschen a h n e n , der noch in der Hülle des musikalischen Geistes lebte, ohne die Musik auseinander zu nehmen, um wissen zu wollen, a u s was sie besteht. D a s Spiel auf d e m M o n o c h o r d h a t e t w a s v o n d i e s e r "Sphärenmusik", die nicht analysiert zu werden braucht.
Oktaven erlaubt. Singe immer vom mittleren Ton a u s n a c h oben, zurück zur Mitte, n a c h u n t e n , u n d wieder zurück zur Mitte auf einem Atem.
Intervallspiegelung Wenn wir singen, singen wir in Intervallen. Die Ausnahme bildet d a s s t u f e n l o s e G l i s s a n d o . Ein g e n a u e s Treffen, bzw. Ansingen der Tonstufen, die wir singen wollen, setzt ein inneres Hören dieses Tones voraus. Bei diesem Prozeß reagieren schon, allein a u s der Vorstellung heraus, die dazu notwendigen Muskeln. Im Sport wird diese geistige Vorbereitung schon lange trainiert. I n d e r folgenden Ü b u n g findest d u ein S t i m m - I n t e r v a l l training, das dir alle Intervalle innerhalb einer Oktave (die darüber h i n a u s liegenden kommen im Gesang selten vor), zeigt, Als Beispiel steht hier im Mittelpunkt C. Du k a n n s t natürlich den Ton singen, der dir diesen Spielraum von immerhin zwei 54
Beim Singen setze jeden Ton neu mit der Silbe No an. Später k a n n s t du sie mit einem Legato verbinden. Ein Durchbrechen der stimmlichen Schallmauer über die Oktave h i n a u s (immer m i t s a n f t e n u n d leisen Tönen) ist b e s t i m m t eine H e r a u s forderung, die m a n a n n e h m e n sollte. 55
HAUPTÜBUNGEN
Der Weg der Obertöne
Über die Grenzen unserer Wahrnehmung geht der Klang des I. Er enthält die höchsten Obertöne der menschlichen Stimme.
An die Grenze unserer Wahrnehmung des Grundes geht das U.
Abb. 12
Bewege dich stimmlich auf diesem Weg der Vokale: Auf einem Ton singend von oben nach unten. Von unten nach oben. Wichtig ist eine gewisse innere und äußere Ruhe in diesen Bewegungen. Von einem zum anderen Vokal gleitend erspüre die Veränderungen der Klangfarbe. Lausche in den Ton deiner Stimme! Suche im U die Spannung - im I die Lösung. TOTAL LISTENING - Das ganze Geheimnis liegt in dir. Hier gebe ich dir den generellen Rat möglichst aufrecht sitzend oder liegend zu üben, da die Spannungen bestimmter Muskeln in einer ruhigen Position wegfallen. Außerdem trägt 56
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im Liegen die Z w e r c h f e l l a t m u n g zu e i n e m g e f ü h r t e r e n Tonstrom bei.
Lippenobertöne So zart sie a u c h sein mögen, werden sie durch den Körperteil gebildet, der u n s a m s t ä r k s t e n b e w u ß t ist u n d die meisten Nervenenden aufweist: Nämlich u n s e r e Lippen. Hier ist ihr A n s a t z - u n d V i b r a t i o n s p u n k t z u s p ü r e n . D a s M ist d a s Fahrzeug. Das Erzeugen der Lippenobertöne birgt a u c h nicht eine so große Gefahr der Verspannung, wie d a s Üben der Zungeno b e r t ö n e . D a h e r sind diese Ü b u n g e n für d e n Anfang wie geschaffen. Einfach ausgedrückt k a n n m a n sagen, d a ß die unterschiedlichen Obertöne beim Singen d u r c h Vergrößerung oder Verk l e i n e r u n g u n s e r e s M u n d r a u m e s e n t s t e h e n . Die Schwingungen unserer Stimmbänder finden so einen Raum, in dem sie verstärkt werden, u n d wir so die Möglichkeit haben, sie zu hören. So, wie wir die Farben des Lichtes durch ein Spektrum erblicken können.
NG - O U A Sie e n t s t e h e n bei g e s c h l o s s e n e m R a c h e n , ü b e r die Hochstellung der hinteren Zunge mit Hilfe von NG (Klang - Gong), u n d feinsten Lippenbewegungen, in Verbindung mit einer Veränderung des Unterkiefers. Während du NG singst, bewege langsam deine Lippen vor u n d zurück. Versuche deine Zungenspitze locker u n t e n liegen zu l a s s e n . Probiere u n t e r s c h i e d l i c h e T o n h ö h e n a u s . S t a r k e Resonanz h a t starke Obertöne zur Folge.
Klang trinken Eine reizvolle Übung, die m a n ü b r i g e n s a u c h mit Kindern m a c h e n kann, ist die folgende:,Nimm eine kleine bis mittelgroße Klangschale u n d schlage sie am Rand an. Nun halte deinen Mund an den schwingenden Rand der Schale u n d bewege deine Lippen. Halte mit deiner Bewegung inne, wenn du einen Oberton hörst. Dann gehe weiter. Es schadet nichts, wenn wir bei dieser reizvollen Übung wie klangtrinkende Karpfen aussehen.
M-OOAA Durch d a s M schaffst du dir eine starke Kopfresonanz. Nun wölbe deine Lippen n a c h vorne. Deine Zunge liegt dabei flach im Mund. Denke bei O an Mond. Das OA klingt wie das o in morgen. Die Lippen öffnen sich. Bleibe in der Resonanz des O, lasse deine Lippen los u n d führe sie zu einem klaren A. Singe die Folge m o oa a oa o n u r durch Lippenbewegung.
Rhythmische Lippenobertöne So, wie bei dem Zungenrhythmus der NXN-Übung, übernehmen diesmal die Lippen den Rhythmus, d.h., du b r a u c h s t n u r d a s N gegen ein M a u s z u t a u s c h e n . Zwischen den Ms liegen alle Vokale u n d Umlaute. mim mom möm m ü m m u m moam m ä m mem usw.
Das OM als Obertonerlebnis Das keine Mißverständnisse entstehen: Ich möchte keinesfalls dieses heilige Mantra "nur" als Obertonübung verstehen, sondern vielmehr den meditativen Aspekt (und den damit verb u n d e n e n , von u n s k a u m zu begreifenden Hintergrund der
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indischen Yoga-Tradition) zu einer Möglichkeit der Obertonerfahrung werden zu lassen. Aus der praktischen Erfahrung h e r a u s gelingt dies in einer Gruppe von Menschen am besten. Natürlich k a n n s t du es a u c h alleine praktizieren. Voraussetzung ist eine gute Vorbereitung von Atem, Tempo, Vokalklarheit, aufrechtem Sitzen u n d innerer Ruhe. Nach einer Zeit des ruhigen Atmens, beginnt m a n mit ents p a n n t e m , offenem M u n d d e n Atem t ö n e n zu l a s s e n . Die Zunge liegt gelöst im Unterkiefer. Die Lippen neigen sich auf dem Weg des OM nach vorne, bis sie zusammen kommen u n d den Abschluß des Tönens einleiten. (A) OA O MMMM Die A u s g e w o g e n h e i t i n d e n v o k a l e n Z e i t r ä u m e n , i n d e r Verbindung mit einem mühelosen Atem, bedarf einer längeren Übung.
erhöre so a u c h die unterschiedlichen Qualitäten u n d Starken deiner Stimme.
JÜ-Ö Nimm die hinteren Zungenränder an deine Backenzähne, als wenn du ja sagen wolltest, aber beim j stehen bleibst. Singe das J mit viel Resonanz, bei lockerem Unterkiefer. Fühle diese Schwingungen in deinem Nacken, in dem du eine Hand dort hinlegst. Wenn du dir aufmerksam zuhörst, so wirst du schon sehr hohe Obertöne in diesem J entdecken. N u n g e h e s e h r l a n g s a m vom J z u m Ü u n d d a n n z u m Ö, J J J J J J Ü Ü Ü Ü Ü Ü Ü Ö Ö Ö Ö Ö Ö , i n d e m d u d e i n e Lippen z u einem Lippentunnel nach vorne wölbst, die Zungenränder liegen dabei weiterhin an den Backenzähnen. Übe u n d lausche geduldig: Jetzt befindest du dich mitten in d e r Welt d e r O b e r t ö n e ! E n t d e c k e sie wie L i c h t e r in d e r Dunkelheit. Verliere dabei nicht das Zungenrandbewußtsein!
Zungenobertöne So stark wie unsere Zunge am Sprachvorgang beteiligt ist, so abhängig sind die Obertöne von ihr. Unsere Vokale u o a e i u n d Umlaute ö ü ä unterscheiden sich d u r c h die unterschiedlichen Obertonfrequenzen. Die wahrn e h m b a r e V e r s t ä r k u n g g e s c h i e h t j e d o c h e r s t , w e n n die R ä n d e r d e r h i n t e r e n Z u n g e a n die I n n e n s e i t e der o b e r e n Backenzähne gelangen, u n d den benötigten Resonanzraum schaffen. Ähnlich einer sich verengenden Turbine, die durch ihre Form Energie bündelt. - Daher sind a u c h die im Kapitel Zungenbewußtsein beschriebenen Übungen so wichtig. Ganz wichtig!! Bitte im Bewußtsein behalten!! Je weiter die Zunge in Richtung Lippen n a c h vorne geschoben wird, um so h ö h e r s t e i g e n wir i n d e r O b e r t o n s k a l a . J e tiefer sie i m Unterkiefer liegt, desto tiefere Obertöne sind die Folge. Bevor wir n u n zu den Übungen kommen, möchte ich dir hier noch einen Rat geben: Halte die einzelnen Grundtöne nicht so lange a u s , bis du keine Luft mehr in dir hast. Setze immer wieder neue Grundtöne an - a u c h in verschiedenen Höhen - u n d 60
Hinweis: Manchmal ist ein anderer Grundton nötig. Du merkst es an einer gewissen Kraftlosigkeit. Probiere verschiedene a u s . Grundsätzlich gilt: Tief g e s u n g e n e r G r u n d t o n , bei m i n i m a l e m M u n d r a u m v o lumen u n d hochgestellter Zunge: Hohe Obertöne wahrnehmbar. Hoch gesungener Grundton, bei maximalem Mundraumvolumen u n d tiefliegender Zunge: Tiefe Obertöne wahrnehmbar.
NG - I - Ä D u r c h d a s J h a s t du s c h o n die ng-i Verbindung klanglich kennengelernt. Hier geht es n u n um die Eroberung des höchst e n O b e r t o n r a u m e s . Dabei spielt die N a s e n r e s o n a n z eine besondere Rolle. Die Schule des Gesangs kennt bestimmte Ansatzpunkte, zu 61
d e n e n a u c h die N a s e n w u r z e l g e h ö r t . 8 Den U n t e r s c h i e d k a n n s t du fühlen, wenn du abwechselnd NO u n d NÄ singst. Das NÄ sehr "näselnd" mit einer bewußten Nasenresonanz. Deine Zunge verschließt dabei fast den ganzen Mundraum, so d a ß die Luft z u m g r ö ß t e n Teil d u r c h die Nase a u s s t r ö m e n muß.
singst, verändern sich a u c h die Obertöne. Beispielsweise: non non non non non non non non non non non nun nun nun nun nunnun nun nun nun nun nun nön nön nön nön nön nön nön nön nön nön nön
ngngngniiiiiiiiüäääääääääää nön nön nin nin nön nön nin nin n ö n n ö n Französische Landsleute werden ihre helle Freude an dieser Übung haben.
nin nön n u n non n u n naon n a n n ä n n e n Eine starke percussive Variante erreichst du mit d x n.
Zeitlupe Ein Geheimnis beim Obertongesang ist die Langsamkeit! Du k e n n s t doch b e s t i m m t die Schildkröte Kassiopeia a u s der Geschichte MOMO von Michael E n d e . Die g r a u e n M ä n n e r k ö n n e n die beiden nicht entdecken, weil sie sich vor lauter Geldgier zu schnell bewegen. So geht es a u c h d e n meisten Obertonsänger(innen), die n e u anfangen. Also n e h m e n wir u n s an Momo u n d der Schildkröte ein Beispiel, u n d gehen sehr, sehr langsam auf dem Weg der Obertöne entlang:
DIE GONG - TECHNIK Beobachte mal, was passiert, w e n n du d a s Wort Gong a u s sprichst. Was t u t deine Zunge, deine Lippen, dein Unterkiefer? Verändere den Vokal zwischen G u n d ng wie bei der N X N Übung: Ging ging gong gong güng güng ging ging
uuuoooaoaoajüjoooouuuuuaaaaaaeeeeeiiiiiiiiiii u n d wieder zurück, n a c h Hause.
geng geng gung gung gong gong ging ging gäng gäng gung gung
NXN Mit dieser Übung kombinierst du n u n z u m e r s t e n m a l verschiedene Vokale u n d Umlaute. Das X steht für einen beliebigen Vokal. Anfangs in einem gleichmäßigen R h y t h m u s tanzt deine Zungenspitze mit jedem N an deinem vorderen Gaumen. Halte dabei die Seiten deiner Zunge fest. Das N bildet die Sprungs c h a n z e zu allen Z u n g e n o b e r t ö n e n . Es ist der Klinger der Mitte. D u r c h unterschiedliche Vokale u n d Umlaute die du 62
u n d alle K o m b i n a t i o n e n , die dir einfallen. L a s s e d e i n e m Improvisationstalent freien Lauf. Wenn du in die Mitte des Wortes, nämlich in den Klang des Vokals, hörst, u n d dessen unterschiedliche Obertonspektren wahrnimmst, so wird dir klar, warum auf dieser Welt ein so differenziertes Sprachvokabular existiert. D u wirst b e m e r k t h a b e n , d a ß der A n s a t z p u n k t bei dieser T e c h n i k i m R a c h e n liegt. Der r ü c k w ä r t i g s t e P u n k t , u m sprachlich zu artikulieren. Eine a n d e r e r h y t h m i s c h e Variation dieser T e c h n i k ist die 63
'Trommeltechnik", bei der du, während des Singens leicht auf deine vorgewölbten Lippen trommelst. Kinder t u n dies beim Indianer-Spielen. Dabei wird der Obertonklang kurz unterbrochen u n d es entsteht ein percussiver Rhythmus, der durch die H a n d einfacher zu g e s t a l t e n ist, a l s mit der h i n t e r e n Zunge.
NG - GÖ - NG Diese, auf den ersten Blick eigenartige Kombination, bringt u n s zu einer bestimmten Obertonposition. Wie bei der GongTechnik bildet der Ausgangspunkt ein NG. Nach dem du dir einen nicht zu tiefen Grundton ausgesucht hast, singst du diesen mit NG, u n d setzt n u n ganz bestimmt mit vorgewölbten Lippen ein GÖ dazu -hältst es einen Augenblick - u n d gehst zum NG zurück. Dieses GÖ wird durch das Loslassen deiner h i n t e r e n Z u n g e n m i t t e e r z e u g t , die d a d u r c h e i n e n Resonanzraum in deinem Rachen bildet der einen bestimmten Oberton verstärkt hörbar werden läßt. - Die Zungenränder liegen unverändert am Innenrand deiner Oberzähne. W i e d e r h o l s t d u n u n d i e s e GÖS, v e r ä n d e r e v o r h e r die Resonanzraumgröße (die durch das NG gebildet wird) deines R a c h e n s u n d es werden verschiedene klare Obertöne z u m Vorschein kommen. Suche immer wieder neu die verschieden e n O b e r t o n p u n k t e . Ähnliche Ergebnisse bringt d a s Wort "bird", n u r d a s hierbei die Lippen d e n Einschwingvorgang übernehmen. Nachdem du dich ausgetobt hast, bleibe jetzt auf einem GÖ stehen, d.h. absolutes Stillhalten deiner Zunge, u n d versuche die O b e r t o n p o s i t i o n zu identifizieren. D u r c h die schnelle Lösung eines kleinen Z u n g e n p u n k t e s am h i n t e r e n oberen Gaumen, wird immer ein ganz bestimmter Oberton zu hören sein. Interessant ist der Z u s a m m e n h a n g von NG-Obertontechnik zur "Schule der Stimmenthüllung" von Werbeck-Svärdström, die eigenartigerweise nicht die Obertöne erwähnt.
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Kombination Hier ist n u n s c h o n die Vorwegnahme einer r e c h t schweren Übung, die s c h o n einige Sicherheit erfordert. Nachdem du jetzt Lippen-und Zungenobertöne kennengelernt hast, kombiniert diese Übung beide Techniken, um so die Tonschritte in der Obertonreihe gezielt setzen zu können. Singe ein J Ö . Verändere n u n vorsichtig entweder deine Lippen oder deine Zunge. Suche dir zwei Obertöne a u s u n d springe zwischen ihnen hin u n d her, einmal mit der Lippentechnik ein anderes mal n u r mit der Zunge. Du hörst: Es geht auf beiden Ebenen. Und hier ist noch ein Vorschlag: Schreibe dir alle möglichen K o m b i n a t i o n e n von Vokalen, Klingern (wie m, n, ng) u n d Umlauten auf u n d teste sie auf ihre B r a u c h b a r k e i t für d a s Obertonsingen. Bei dieser wissenschaftlichen Arbeit kommst du bestimmt auf überraschende Ergebnisse.
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Exercises
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Exercises
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Bist du mit deinem Obertongesang noch nicht zufrieden, so können einige der folgenden Faktoren ausschlaggebend sein. 1. Du nimmst dir nicht genug Zeit, auf einzelnen Obertönen stehen zu bleiben und sie "auszuhalten". Versuche die Liebe zum einen Ton zu entwickeln. 2. Es fehlt dir an einer starken Vibration, d.h. Eigenresonanz, bzw. an einer Wahrnehmung derselben. Fühle verstärkt die Schwingungen in deinem Kopf- und Brustbereich. Schau dir noch einmal das Kapitel der Resonanz an. 3. Die treibende Kraft ist der Atem. LajS ihn am Obertongeschehen teilhaben. 4. Versuche dich mehr auf den Oberton, als auf den Grundton zu konzentrieren. 5. Wenn du kaum eigene Obertöne hören kannst, bilde mit deinen Händen eine Verbindung zu einem Ohr, indem du eine Handinnenfläche vor den Mund hältst und die andere ans Ohr. 6. Hab mehr Geduld. Alles braucht seine Zeit. 7. Sei dir bewußt, daß sich die engste Stelle deines Körpers an deinem Hals befindet. Öffne ihn durch s t a u n e n d e s Gähnen.
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STIMME UND MEDITATION
Über die Sprache zum Hören Begib dich hinein in den Klang deines Namens und durch diesen Klang in alle Klänge.8a
Sprechen oder singen wir ein Wort, eine Silbe, einen Vokal oder Umlaut, so wird deren Klangfarbe von den Obertonschwingungen bestimmt: Ein grundlegender Hörprozeß. Nur so unterscheiden wir als Hörende die verschiedenen Klänge und Geräusche, die uns zu Ohren kommen. Dadurch kann uns auch niemand ein x für ein u vormachen. Probieren wir also die vielen Möglichkeiten der menschlichen Lautäußerung a u s , und horchen den unendlichen Schattierungen und Sounds, die aus der minimalsten Veränderung unseres Sprechapparates resultieren. o u a e i ö ü ä w r s j usw. Singe, oder spreche sehr langsam, jeden Klang mit einem geführten Ausatmen. Beginne und beende diesen Vorgang total bewußt: "AM ANFANG WAR DAS WORT!", so steht es im Johannes Evangelium.
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Über das Hören zum Singen
Über das Singen zur Meditation
"Hörst du das Rauschen des Flusses? Wenn ja - Das ist der Weg!" Hsüan-scha 8b
In jedem meiner Kurse befindet sich mindestens ein Mensch der von sich b e h a u p t e t , er sei u n m u s i k a l i s c h . Und singen k a n n er schon gar nicht! Gemessen an den Genies, die über die Medien- u n d Konzertszene werbeträchtig vermarktet werden, dürfte sich der Rest der Menschheit musikalisch für unterentwickelt halten. Über diese dauernde Konfrontation mit hochtrainierten Musikern vergessen wir ganz u n s e r e ureigene, a n g e b o r e n e (!) Musikalität: U n s e r e n H e r z r h y t h m u s , d a s p u l s i e r e n d e Blut, die trommelnden Fingerspitzen unserer Ungeduld, das zärtliche "MMMMM" beim Anblick einer Sahnetorte... Nimm die Silbe NO. Sprich sie auf einer bequemen Stimmlage ein p a a r Mal a u s u n d dehne d a n n den Vokal durch längeres Ausatmen. Hör der Qualität deiner Äußerung zu u n d mache sie weicher, i n d e m d u d e i n e n U n t e r k i e f e r löst, die R e s o n a n z i n d e n g e s t r e c k t e n N a c k e n s c h i c k s t u n d s a n f t e r mit d e m Atem umgehst. Dein Ohr verhilft dir, rein gefühlsmäßig, zu einer ästhetischen u n d empfindsamen Ausdrucksform. Wenn du es läßt! Sende d a s NO in den Raum. Halte es immer länger, sanfter, leiser. Vertiefe dich ganz in den Klang. Höre keinen Atem mehr - n u r noch O... u n d einen Oberton.
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Intoniere leise einen Ton, wie a u m. Wenn der Ton in die Fülle des Klangs hinaustritt, so tue desgleichen.
AMEN oder OM Denken ist inneres Sprechen. Was ist Singen? Selbstvergessen im Tun. Keine Reflektion über schön u n d häßlich.
"Alles Einfache und Wiederholbare kann Meditation werden." Shunyru Suzuki 9
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Über die Meditation zur Stille
Über die Stille zu . . .
Schaue auf ein Objekt dann ziehe langsam d e i n e n Blick da
Im Denken an Nichts wird das begrenzte Selbst unbegrenzt.
von zurück dann ziehe lang samdein Denken
Innen - Aussen?
davon zu Etwas Unterscheiden was Eins ist? r ü c k
d a n n
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Untertöne - Utopie oder Wirklichkeit? "Die Musik ist die geheime Arithmetik (Rechenkunst) der Seele." Aristoteles
Aus dem Polaritätsgesetz unseres Lebens, das in anschaulicher Weise im Yin - Yang Symbol dargestellt ist, ergibt sich (fast zwingend) eine entgegengesetzte Richtung der Obertonreihe: Die Untertonreihe. Untertonreihe
Obertonreihe
Abb. 13
Nun sieht die Gegenüberstellung dieser gespiegelten Reihe zwar so a u s , als ob sie a u s gleichem Ursprung stamme, n ä m lich a u s der Mitte des G r u n d t o n e s . Aber die Untertonreihe resultiert n u r a u s der Vermehrung der Grundschwingung u n d ist nicht Inhalt derselben. Insofern h a t sie keine reale Existenz, sondern ist eine reziproke Darstellung zur Obertonreihe: 1/2 zu 2 / 1 . Wir sehen n u r die möglichen Orte, an denen die Untertöne liegen. Im Lambdoma (Abb. 15 auf Seite 91) ist der Anfang einer Untertonreihe zu sehen. Real könnte m a n eine Saite doppelt oder dreifach so lang aufziehen, um so den Klang der Untertöne zu bekommen. Interssant ist der hörpsychologische Aspekt von Ober- u n d U n t e r t o n r e i h e . Hierzu H e i n e r R u l a n d : A u s e i n e m h o h e n Zeugerton bildet sich die Untertonreihe d u r c h schrittweises Schwerer- u n d Trägerwerden der Materie, sie führt a u s der Leichte in die Schwere. Umgekehrt entsteht die Obertonreihe d u r c h d a s Leichter-und Schnellerwerden der schwingenden Substanz, sie führt a u s der Schwere h i n a u s in das Leichte. Suche ich dieselbe Gesetzmäßigkeit, die der Untertonreihe als 76
einem ä u ß e r e n N a t u r p h ä n o m e n zugrunde liegt - m a t h e m a tisch die harmonische Folge der Frequenzen - in meiner inneren Musikalität auf, so komme ich zur Mollempfindung. Suche ich die Gesetzmäßigkeit, die der Obertonreihe zugrunde liegt, in mir auf, so entsteht Durempfindung. Untertonqualität, Moll, führt mir das Ersterben der Sphärenharmonie in der Schwere der Materie "vor Ohren", Obertonqualität, Dur, dagegen ihre Auferstehung, ein Leicht- u n d Lichterwerden der Materie.'' "Wenn wir die folgende Quanten-Hyperbel mit d e n deutlich geordneten Sprüngen der Intervalle weiter verfolgen, so erkennen wir, d a ß mit jeder Stufe die Tonhöhe in den Verhältnissen der mathematischen Zahlenreihe ständig steigt, bis wir bald ü b e r den h ö r b a r e n Bereich h i n a u s gelangen. Nach einigen Oktaven erreichen wir bald die Frequenz von Lichtschwingungen, die sich d a n n bekannterweise in der Ordnung der Regenbogenspektralfarben offenbaren. Und weiter.in entgegengesetzter Richtung: Wenn wir diese Struktur der Ordnung nach u n t e n hin verfolgen, in die sogen a n n t e Untertonreihe, d a n n e r k e n n e n wir, d a ß der a n d e r e Schenkel unserer Hyperbel unter den hörbaren Bereich hinab in immer tiefere Schwingungen u n d weitere Quantensprünge geordnet ist, bis hin zu ganz langsamen Rhythmen im Kosmos, um d a n n letztlich a u c h in die Ewigkeit ja Zeitlosigkeit zu weisen." 12 °°
schwingt in 40 Hz
Die mathematische Spiegelung der Obertonreihe könnten wir n u r hörbar machen, indem wir die schwingende Materie - in 77
unserem Fall eine Saite - verdoppeln, verdreifachen usw.. In der Praxis eine schwer durchführbare Sache. Und trotzdem gibt es eine Möglichkeit, den Untertönen a k u s t i s c h auf die Spur zu kommen. Nämlich über das Trägheitsprinzip.
Untertöne hörbar machen Untertöne e n t s t e h e n immer d a n n , wenn resonierende (mitschwingende) Membrane vorhanden sind, die zu träge sind, jede Schwingung des Haupttons mitzuvollziehen. Heiner Ruland gibt in seinem Buch "Ein Weg zur Erweiterung des Tonerlebens" eine praktische u n d zugleich faszinierende Anleitung, Untertöne hörbar zu machen: "Man halte einmal eine schwingende Stimmgabel mit einer Zinke gegen ein Blatt Papier. Im Sirren des Papiers können wir dabei nacheinander verschiedene Töne hören, je nachdem wir die Stimmgabel am Rande oder mehr in der Mitte das Blatt berühren lassen. Nach einigem Üben u n d Experimentieren lassen sich bei einer a'Gabel die Töne a ' a d A F D heraushören... Sie kommen auf folgende Weise zustande: Bei a' schnellt das Blatt bei j e d e m Impuls der Gabelzinke wieder zurück; d a s P a p i e r e r r e i c h t d a d u r c h die gleiche F r e q u e n z wie die Stimmgabel. Bei a ist d a s Papier, z.B. an einer Blattecke, zu träge, u m n a c h j e d e m Impuls s c h o n wieder für d e n n e u e n Impuls zurückgeschnellt zu sein. Deswegen geht der 2., 4., 6., 8., usw. Impuls der Gabel ins Leere, n u r der l . , 3 . , 5 . , 7 . , usw. trifft d a s B l a t t . D.h. d a s B l a t t s c h w i n g t i n d e r h a l b e n Frequenz: Die Unteroktave a erscheint." Schauen wir u n s diese Untertonreihe an, so fällt u n s auf, daß die Töne vier, fünf u n d sechs jeweils einen Dreiklang bilden: Bei der Obertonreihe einen Durdreiklang, bei der Untertonreihe einen Molldreiklang! Einige Überlegungen zu dieser Naturklangtheorie findest du in dem gleichnamigen Kapitel auf Seite 126. Im L a m b d o m a auf Seite 91 findest du die U n t e r t o n r e i h e z u s a m m e n mit d e n O b e r t ö n e n m a t h e m a t i s c h z u s a m m e n gefaßt.
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Untertöne singen S p ä t e s t e n s seit der Klangsoiree "Nada B r a h m a " von J. E. B e r e n d t k e n n t m a n a u c h bei u n s die t i e f s t e n T ö n e d e r menschlichen Stimme. Tibetanische Mönche, zeitweise wie Flugzeugmotoren klingend, tönen, erst einzeln, d a n n in der Gemeinschaft ein OM, daß die Tempelwände dröhnen. Was h a t es n u n auf sich, mit diesen Tönen in der Kontraoktave? Warum singen die Mönche so tief? In der sängerischen Ausb i l d u n g s p r a x i s n e n n t m a n e s " S c h n a r r - oder S t r o h b a ß register". Jeder, der Gesang studiert, lernt es kennen. Diese Töne entstehen immer dann, wenn die Stimmbänder nicht bei jeder Schwingung zusammentreffen, s o n d e r n n u r bei jeder zweiten, d r i t t e n u s w . , s o , wie wir e s b e i m S t i m m g a b e l experiment kennengelernt h a b e n . Man erreicht diese Töne n u r bei größter Gelöstheit der Halsregion. Möglicherweise ist diese E n t s p a n n u n g des Hals- u n d Kehlkopfbereiches (Vishuddha-Chakra) v e r b u n d e n mit einer s t a r k e n Tonkonz e n t r a t i o n der G r u n d , d a ß diese G e s a n g s t e c h n i k bei d e n Mönchen einen besonderen Stellenwert einnimmt. Übrigens weist meine eigene Klangschale (0 28,5 cm), ebenso wie die Dungkar, ein mit Silber verziertes Schneckenhorn, das früher zu meteorologischen Riten auf dem Dach des Klosters geblasen wurde - beides a u s Tibet - den Ton B auf. Die Mönche singen dieses B der Kontra-Oktave! I n d e m s e h r a u s f ü h r l i c h e n u n d e m p f e h l e n s w e r t e n Werk "Singen" von Husler-Marling wird sogar auf den Übungswert bei chronisch hochgezogener Kehle, verengtem Kehlraum u n d A t e m p r e s s u n g hingewiesen. In der Schnarrregistertechnik haben wir n u n die wunderbare Möglichkeit, den ersten Unterton, also die tieferliegende Oktave vom gesungenen Grundton, zu erreichen. Im folgenden m ö c h t e ich dir e i n e n Weg z u m U n t e r t o n beschreiben, den ich in Rütte kennengelernt habe: Du liegst a m b e s t e n e n t s p a n n t , mit g e s c h l o s s e n e n Augen, auf d e m Rücken. Mit einem Seufzen gehst du zum tiefsten Ton deiner Stimme u n d darüber hinaus, so d a ß n u r noch Luft zu hören ist. Hinter diesem Luftbereich setzt du n u n wieder mit den 79
Stimmbändern ein, als wenn du husten wolltest, doch nicht so stark, und atmest dabei gut aus. Ein ähnliches Geräusch entsteht, wenn du mit Stimmbandschluß einatmest: Es klingt wie eine aufgehende, alte Schloßtür. Dieses rülpsähnliche Schnarren - es löst in Gruppen zuerst immer Gelächter aus - kultivierst du nun durch Formung der Lippen zum O oder U und läßt zusätzlich den Unterkiefer nach unten los. Absichtslos, ohne einen bestimmten Ton singen zu wollen. Oder: Du stöhnst, als wenn du heiser wärest. Das Gefühl der Enge in deinem Hals löst du wieder ganz bewußt, indem du mehr Luft entweichen läßt. Oder: Versuche es mit deiner Kopfstimme (siehe entsprechendes Kapitel Seite 35). Auch in diesem resonanzarmen Register ist es möglich. Singe dazu einen relativ niedrigen Ton, kurz bevor deine Stimme in das Brustregister schwingen möchte. Im Gegensatz zu der vorherigen Übung drücke nun ein wenig auf die Stimmbänder, so daß der Schnarreffekt eintritt.
Die Technik des Xarkiraa-Gesanges, die meist von älteren Sängern ausgeübt wird, basiert auf diesem Unterton.
Sonagramm der Stimme So wie das Mikroskop kleinste Bausteine der Materie sichtbar macht, so können Schwingungen von Tönen oder Geräuschen, die über die Luft an unser Ohr dringen, für unser Auge sichtbar gemacht werden. Dieses geschieht durch den Oszillographen, der über ein Mikrophon Schallwellen in elektrische Impulse umwandelt. Die folgenden Darstellungen der Stimme wurden mit dem Software-Programm "Aegis Audiomaster" hergestellt. Der Klang hat im Unterschied zum Geräusch immer regelmäßige Schwingungen, denen die Zahlenverhältnisse der Obertonreihe innewohnen. Hier soll desweiteren stets nur von den regelmäßigen, d.h. musikalischen Schwingungen die Rede sein.
Eine meditative Übung mit dem Unterton Lege dich bequem auf den Rücken. Dein Atem fließt mühelos dahin. Beginne allmählich das Ausatmen im Schnarr-Register tönen zu lassen. Du fühlst dich geborgen, so, als wenn du in einem Brunnen voll warmen Wasser liegen würdest. Wenn du nun - immer noch mit geschlossenen Augen - innerlich eine Zeitlang nach oben schaust, so kannst du ganz oben eines feines Licht erkennen. Versuche diesem Licht näher zu kommen. Laß dir Zeit mit dem Üben. Vorerst wirst du Mühe haben, durch das Drücken und Quetschen der Stimmbänder zum gelösten Ton zu gelangen. Beharrlichkeit führt zum Ziel. Aber Vorsicht bei Übertreibungen: Sie führen zur Heiserkeit. Nachdem du diese Tieftontechnik erübt hast, wirst du hören, daß ein erweitertes Obertonspektrum zur Verfügung steht, das dir erlaubt, eine gewisse Dreistimmigkeit wahrzunehmen, bzw. bewußt zu singen. 80
Abb. a Die Sinusschwingung i
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In folgenden "Sonagrammen werden Komponenten wie Intensität, Lautstärke und Dichte des Klanges sichtbar.
Abb. e Amplitude eines Obertongesangs von u bis i, stufenlos
U
0
Abb, b Gesprochene Vokale
Abb. f Die Gongteclmlk
u
0
Abb. c Vokale gesungen
Abb. d Umlaute gesungen
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Auf der folgenden Grafik sieht m a n die Z u s a m m e n s e t z u n g eines Stimmklangs in seiner Zeit- u n d Schwingungsdimension. Franziskus Rchmert, von dem diese Grafik stammt, konzipiert Übungen, mit denen m a n gezielt diese dominanten ObertonFrequenzen in der Gesangsstimme (Formanten) trainieren kann. Diese liegen bei ca. drei-, fünf-, acht-, elf-und vierzehntausend Hertz.
Naturklänge - Heilende Klänge "Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem" Novalis
Abb. g Der Ton einer Frauenstimme
An diesen S c h w i n g u n g s m u s t e r n wird deutlich, in welchem Maße die Obertöne (Formantbereiche) an der Intensität des Klanges beteiligt sind. Die Tragfähigkeit eines Tones, der bei diesen Beispielen möglichst auf einer gleichbleibenden Lautstärke gesungen wurde, hängt in hohem Grad von diesen Faktoren ab.
Das Zusammenwirken aller Dinge wurde von den alten Weisen schon sehr früh erkannt. Das Prinzip des "geordneten Chaos", n e u e r d i n g s wieder G e g e n s t a n d wissenschaftlicher Untersuchungen, ist in der Normalität seines Wirkens von unserem Verstand n u r schwer zu erkennen. Erst wenn dieses Gesetz gestört wird, wird es u n s bewußt. Das aktuellste Beispiel ist die Zerstörung der Ozonschicht, die u n s e r e Erde vor zu groJ3er E r w ä r m u n g s c h ü t z e n soll. Eine unbedachte Handlung greift in diesen Regelkreislauf ein, und eine Kettenreaktion von nichi mehr steuerbaren Problemen ist die Folge: E r w ä r m u n g der E r d o b e r f l ä c h e , E i s s c h m e l z e , dadurch hervorgerufene Erhöhung des Wasserstands, Hautschäden etc.. Zurück zur Musik. Das Naturgesetz der Schwingungen weist u n s hin auf Konsonanz und Dissonanz. Wir s p ü r e n dies a u c h schon im Unterschied der W a h r n e h m u n g von G e r ä u s c h , u n r e g e l m ä ß i g e Schwingung, u n d Klang, regelmäßige Schwingung. Noch feinere E b e n e n erreichen wir beim Hören der v e r s c h i e d e n e n Intervalle. Ganz klar zu fühlen, wenn wir die Tondistanzen der Obertonreihe von unten nach oben auf u n s einwirken lassen. Bis zum sechsten Oberton ist die Konsonanz vorherrschend. E r s t m i t d e m s i e b t e n T o n k o m m t eine d i s s o n a n t e Tonbeziehung ins Spiel. Die Quinte, also das Schwingungsverhältnis 2:3, ist das Intervall, das sich a u s Erfahrung als das Heilbringendste erwiesen hat. 13 An der Universitätsklinik Hamburg ist jetzt ein Langzeitversuch mit Krebspatienten angelaufen, bei dem die Menschen auf e i n e m SOMA-SANDAWA, e i n e m ü b e r d i m e n s i o n a l e n Monochord, d a s von Hans Peter Klein entwickelt wurde, liegend, von Schwingungen b e r ü h r t u n d durchflutet werden.
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D u r c h dieses direkte Hören u n d F ü h l e n von Klängen u n d Schwingungen werden die regulierenden Kräfte des Körpers unterstützt u n d die Harmonisierung des gesamten Organism u s k a n n den G e s u n d u n g s p r o z e ß beschleunigen. Vorausgesetzt, der Mensch will a u c h wieder g e s u n d werden. D a s frühe Wissen um die Harmonie im Seelischen wie im Körperlichen, u n d die d a r a u s resultierende Gesundheit u n d Ausgeglichenheit, wird h e u t e m e h r u n d m e h r von wissenschaftlichen Erkenntnissen untermauert. So stärkt beruhigende Musik das körpereigene Abwehrsystem. Dr. Diekstra, leitender Wissenschaftler der Weltgesundheitsbehörde in Genf: "Wer täglich beruhigende Musik hört, der aktiviert im Hirn bestimmte hormonartige Substanzen, die die Abwehrkräfte des Körpers stark erhalten." Leise Musik im Kreissaal wirkt b e r u h i g e n d auf w e r d e n d e Mütter, so daß weniger Verspannungen im Vergleich zu ander e n a u f t r e t e n . Die Kinder r e a g i e r e n a u f M u s i k mit m e h r Bewegung, w a s für die Ärzte auf eine b e s s e r e Sauerstoffaufnahme u n d Durchblutung hinweist. Der Bereich der M u s i k t h e r a p i e ist l ä n g s t ein S t u d i e n f a c h geworden u n d hilft, die Harmonie mit sich selbst u n d d e n Kontakt zur Außenwelt wiederzufinden. Bei psychosomatis c h e n K r a n k h e i t e n wie D e p r e s s i v i t ä t u n d F o r m e n v o n A u t i s m u s u n d Legasthenie k a n n sie d a s verlorene Selbstb e w u ß t s e i n wiederherstellen. Der Einheit Geist-Seele-Leib k ö n n t e m a n m u s i k a l i s c h die Elemente Melodie, Harmonie u n d Rhythmus gegenüberstellen. Die Qualitäten der Klänge, gegenüber den rein physikalisch-mathematischen Maßeinheiten, u n d ihre Wirkung auf den Menschen sind unbestreitbar. In diesem Z u s a m m e n h a n g möchte ich auf zwei unterschiedliche E i n f l u ß n a h m e n bei der T h e r a p i e mit m u s i k a l i s c h e n Mitteln hinweisen: Der gezielte Einsatz von Instrumenten u n d die Selbsthilfe über Kassetten. Die direkte Konfrontation mit den Schwingungen des jeweiligen I n s t r u m e n t e s , ist der elektrischen, also der von Lautsprechern oder Walkman, unbedingt vorzuziehen, da nichts 86
der natürlichen u n d unveränderten musikalischen S c h w i n g u n g gleicht. Du k a n n s t dich z.B. vor einer L a u t sprecherbox in einer Discothek aufhalten u n d den Vergleich mit lauten, afrikanischen Trommeln anstellen. Ganz abgesehen von der gesunden "Therapie" des Selbertuns. Das Heilen mit Klängen heißt, den Menschen mit dem Klang in Verbindung bringen. Ihn mitschwingen lassen, w a s für ihn selbst zulassen bedeutet. In das Zentrum der Klangenergie zu gelangen, bedeutet selber Klang zu werden. Wie leicht ist eine Symptombehandlung, bei der die oberflächlichen Warnreaktionen des Körpers weggeschoben oder verdrängt werden u n d die Ursachen des Problems bleiben. Bestes Beispiel: Mind-Machines. Dem heutigen Menschen sind die Rituale von Trauer, Wut u n d Schmerz verkümmert. Das, w a s wir in F e r n s e h d o k u m e n t a tionen von Naturvölkern an Zeremonien u n d Ritualen bestaun e n können, sind sinnvolle u n d traditionelle Aktionen in der Gemeinschaft der Angehörigen, die für eine seelische u n d damit körperliche Gesundheit notwendig sind. Unser Existenzkampf h a t sich vom reinen Lebenserhalt durch Nahrungsbeschaffung in einen Leistungswettkampf um die Qualität des Lebensstandards entwickelt. In dieser Tretmühle des Erfolgs bleibt für die Bildung menschlicher Ideale n u r wenig Spielraum.
Wir arbeiten, um zu leben. Leben wir, um zu arbeiten? Wir leben, um zu leben! Hast du heute schon gelebt?
Zuviel Wille wird z u r Verkrampfung. Was treibt u n s dazu, d u r c h i m m e r m e h r Leistung der Umwelt u n s e r e n Wert zu beweisen? Der Kampf um Liebe u n d A n e r k e n n u n g , der in u n s e r e r Kindheit begonnen hat, wird, meist im Dunkel des Unterbewußtseins, einziger Lebensinhalt. In der heutigen Gesellschaft ist der gute Mensch n u r der erfolgreiche Mensch. Leistungsdruck u n d hoher Lebensstandard 87
reichen sich die Hände. Fragt man allerdings nach Gesundheit, Glück und Zufriedenheit, so erkennt man, daß diese meist den Erfolg-Reichen fehlt. Das Rollenspiel bewußt zu machen, das uns Erziehung und Umwelt aufgezwungen haben und unser eigentliches, wahres Selbst zu entdecken, das wird eine wichtige Aufgabe in unserem Leben sein. Auf diesem nicht einfachen Weg hilft uns die Musik. Als schöpferischer Selbstausdruck fordert sie von uns, sinnlich zu sein und Gefühle zuzulassen, damit sich unsere Kräfte entfalten können. "Die Musik heilt die Seele auf dem Wege über den Körper; die Musik aber auch den Körper auf dem Wege über die Seele." Giovanni Pico della Mirandola (1463 - 1494)
Obertongesang und Therapie Aus dem Ansatz heraus, seinen Klienten möglichst viele Bewußtseins- und Seinsebenen zu erschließen, bindet der Bremer Psychotherapeut Dr. Bernhard Mack das Hören und Singen von Obertönen in seine integrative Psychotherapie mit ein. Bewußtheit, als zentrales Heilungsmedium verstanden, gipfelt hier, durch den Kontakt mit einem harmonikalen Aspekt der Schwingung, nämlich Schönheit, Struktur, Prägnanz, in dem Erleben "Ich bin selbst Schwingung". Die Pulsation - ein Zentralbegriff der integrativen Psychotherapie - als Basis von Sein, führt in die eigene Körperlichkeit, zu einer tieferen Erkenntnis des eigenen Seins und zu mehr Lebendigkeit.
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Da in der Therapie meistens die dunklen Seiten, wie Schmerz, Trauer und Wut be- und verarbeitet werden sollen, besteht die Gefahr, in diesen Bereichen stecken zu bleiben. Und so bilden Obertonklänge den Ausgleich und beleuchten die andere Seite des Lebens durch ihre beruhigende, entspannende und konzentrative Wirkung. Ihre Resonanz in uns läßt uns ahnen: Das Wesen von Existenz ist Schwingung.14
Das So-Ma-Sandawa Das So-Ma-Sandawa ist die jüngste Weiterentwicklung des pythagoräischen Monochords. Seine archetypische Klangfülle mit dem charakteristischen Obertonreichtum mit seiner Harmonisierungskraft ist jetzt nicht mehr nur über die Ohren wahrnehmbar, sondern zusätzlich durch die unmittelbare Resonanz im Körper, da der Mensch auf dem Resonanzboden liegt. Die therapeutische Heilwirkung des Monochord-Klanges beruht auf dem universalen Naturgesetz der Schwingung, welches sich in den Harmonien der Obertonreihe, in den Naturintervallen offenbart. Wir erhören unsere Eingebundenheit in die HARMONIKALE ORDNUNG der Welt - erleben mit den Sinnen diese "URMUSIK" als "der Seele eingeboren", wie Johannes Keppler so schön sagte. Dr. Wolfgang Strobel, ein bedeutender Musiktherapeut unserer Zeit, sagt aus seiner langjährigen Erfahrung: "Es handelt sich immer wieder um ozeanische oder kosmische Gefühle des Entgrenzt-, Bedürfnislos-, Getragen-, Aufgehoben- oder Verschmolzenseins. Also letztlich um Einssein mit allem und das gleichzeitige ALLES SEIN. Die Wortverbindungen Einssein, Einigsein, Innesein und Innigkeit lassen verstehen, weshalb dieses Gefühl von Grenzenlosigkeit gleichzeitig auch SichGetragen-Fühlen und Geborgenheit beinhaltet." Hans-Peter Klein, der Schöpfer des Instrumentes, sagt über dessen Wirkung: "...es ist reinigend, belebend, Energie-aus89
gleichend, sanft u n d lichtvoll öffnend, also heilend im holistischen weitreichenden Sinne, weil wir das URHARMONIEGESETZ DER LEBENSSCHWINGUNG berühren. Es durchdringt u n d verbindet alle Seinsebenen miteinander. Ja will sagen: Diese Musik schlägt eine Brücke vom PHYSISCHEN/GROBSTOFFLICHEN zum FEINSTOFFLICH/SPIRITUELLEN." Noch einmal Dr. Strobel: "Die Klangmassage mit dem Monoc h o r d hilft ganz b e s o n d e r s bei denjenigen P a t i e n t e n , die extrem stark gepanzert u n d in sich eingeschlossen sind - die s o n s t gar n i c h t s an sich h e r a n l a s s e n , also ä u ß e r s t schwer zugänglich sind. Hier bietet die Klangmassage mit ihren stark p h y s i s c h s p ü r b a r e n S c h w i n g u n g e n ein p h a n t a s t i s c h e s Medium, die Blockade zu durchbrechen, gerade a u c h weil das Instrument zwischen Patient u n d Therapeut steht, quasi als Brücke eine indirekte Verbindung schafft."
Reinigung heißt. Auch unterschieden sie zwischen schlechten, verführerischen u n d guten, erzieherischen Tonarten. Plato n a n n t e bestimmte I n s t r u m e n t e "staatspolitisch nützlich", a n d e r e v e r d ä c h t i g t e e r e i n e r " v e r w e i c h l i c h e n d e n Wirkung". Ähnliche Äußerungen k e n n e n wir a u s dem alten China. Die Erkenntnis, d a ß das Wesen eines jeden Dinges in der Zahl begründet ist, basiert auf den harmonikalen Forschungen, die sie betrieben. Der Lehrsatz des Pythagoras: Anfang des Alls ist Eins geteilt durch Zwei, so schreibt Prof.Dr. Hermann Pfrogner in Heft 19 der Flensburger Hefte, spricht d a s Zahlengesetz, was hinter dem Oktavphänomen steht, a u s . Zugleich wird deutlich, d a ß Pythagoras von der Saitenteilung des Monochords ausging. Er lehrte, durch Archytas überliefert, die arithmetische u n d die harmonische Proportionsreihe. 15
Pythagoras Vor etwa 2 5 0 0 J a h r e n experimentierte in Griechenland ein Mann am Monochord u n d suchte die Sphärenharmonie zu ergründen: Pythagoras. Der Harmonie der Weltenordnung in Zahl u n d Musik galt sein großes Interesse. Da leider keine Schriften von ihm direkt exis t i e r e n , s i n d die A u s s a g e n ü b e r s e i n e P e r s o n u n d s e i n Schaffen n u r i n d e n Überlieferungen s e i n e r S c h ü l e r u n d Nachfolger begründet. Im geheimbundartigen Kreis seiner Schule lehrte Pythagoras Dinge, die offen ausgesprochen, gefährlich werden konnten. So blieben seine Anhänger u n d Schüler a u c h nicht lange von der Verfolgung verschont. Da er mehrere J a h r e in Ägypten verbrachte u n d dort von Priestern in Geheimwissenschaften eingeweiht wurde, ist es nicht weiter verwunderlich, d a ß die einfachen Leute Wunderdinge von ihm erzählten. So soll er nicht n u r leibliche u n d seelische Erkrankungen mit Musik geheilt, sondern a u c h Gemütsstimmungen beeinflußt haben. Diese Art der Heilung n a n n t e n sie "Katharsis", was soviel wie 90
Abb. 15
D a r a u s ist ersichtlich, d a ß die P y t h a g o r ä e r a u c h mit d e r Spiegelung der Obertonreihe, der sogenannten Untertonreihe umgingen. Ein weiteres Ergebnis der h a r m o n i k a l e n Forschungen bildet das "Lambdoma", A das griechische L, das seinen Namen von A.v.Thimus erhalten hat. 1 6
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OBERTONREICHE INSTRUMENTE
Das Monochord "In meinen harmonischen Untersuchungen ist mir die beste Lehrmeisterin die Erfahrung." Joh. Kepler 1571-16301
Dieses harmonikale Diagramm (hier andeutungsweise dargestellt) zeigt u n s die Dimensionen von Klang und Zahl in Endlichkeit und Unendlichkeit. Die Polarität von Dur und Moll wird sichtbar: Rechter Winkel Dur, linker Moll. Hans Kayser stellt es in seinem umfassenden Werk "Orphikon" in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen. Johannes Kepler, Astronom, nahm im 16. Jh. die pythagoräischen Ideen wieder auf und erbrachte den Nachweis von musikalischen Gesetzmäßigkeiten der Planetenbahnen. Er sprach auch von "Weltharmonik". 17 Ein von Jamblichus erhaltenes Fragment gibt uns Anlaß über einen weiteren Aspekt des Lambdomas nachzudenken: "Über der Grenze jedoch und dem Unbegrenzten steht als Urgrund dieser beiden Urgründe der gewordenen Dinge, als nicht gewordene Ursache der Ursachen Gott". 18
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Das reine Wissen um die Obertonsphäre wird uns auf Dauer nicht befriedigen. Wir befassen uns mit einer Sache, um sie zu begreifen. Aus diesen handgreiflichen Worten, die ja eine manuelle Tätigkeit beschreiben, meist aber im denkerischen Kontext verwendet werden, geht hervor, daß ein Verstehen nicht nur über den Denkprozeß, als Abstraktion, sondern ganz real im experimentellen Akt zustande kommen kann. Mit Faszination können wir heute noch nachvollziehen, was Pythagoras und Kepler am Monochord getan haben: Die Erkundung harmonikaler Zusammenhänge von Mensch und Kosmos. "Der Himmel ist Harmonie und Zahl" lautet ein von Aristoteles zitierter pythagoräischer Spruch. Das Monochord, (gr. mono: allein; chorda: Saite) ein Resonanzkörper mit ursprünglich einer Saite, war das Instrument, an dem Zusammenhänge von Mathematik und Musik gesucht wurden. Man teilte die Saite mehrmals durch Unterlage eines Steges oder Fingeraufsatzes, und verglich Tonquantität (Längenmaße) mit der Tonqualität (seelisches Empfinden). Schon Ptolomaios (138-180 n.Chr.) erwähnt ein mehrsaitiges Instrument. 19 Boethius, Galilei, Mersenne, Sauveur und die oben erwähnten, sie alle haben das Wissen um die "Sphärenharmonie" durch die Forschungen und Überlegungen am Monochord weiterverfolgt.
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Abb. 17
Das heutige Instrument h a t sich zu einem Polychord, einem mehrsaitigen Instrument entwickelt, von dem Hans Kayser als "Instrument für eine lebendige musikalische Grundschulung" spricht. (Siehe auch: DasSandawa-Monochord, S. 103) Erstaunlicher Obertonreichtum, durch die mitschwingenden Saiten, die über Boden und Decke liegen, sind für Hörer und Spieler ein immer wieder neues, sich in feinsten Nuancen verä n d e r n d e s Klangerlebnis. Da nämlich alle Saiten auf einen Ton, jede auf die gleiche Frequenz, eingestimmt werden (können), hört m a n nicht n u r diesen G r u n d t o n , s o n d e r n a u c h seine verschiedenen Teilschwingungen. Dies hängt auch von der S t ä r k e d e s F i n g e r d r u c k s beim B e r ü h r e n der Saite ab. Darüber h i n a u s bringt jede angezupfte oder gestrichene Saite eine nicht berührte Saite durch das Resonanzprinzip ebenfalls in Schwingung. Dieses Instrument bietet a u c h weitere Möglichkeiten: Durch die v e r ä n d e r b a r e n Stege ist ein g e n a u e r Aufbau der Obertonreihe sowie die Einstellung von Skalen und beliebigen Tonsystemen möglich. Auch von denen, d i e a u ß e r h a l b unseres halbtönigen Zwölfton Systems liegen. Eine pädagogisch reizvolle Darstellungsmöglichkeit außereuropäischer Musiktraditionen für den Musikunterricht. Als Beispiele zu empfehlen: - Alle antiken griechischen Skalen wie dorisch, phrygisch, lydisch, usw. - Zigeuner-Moll: a h c dis e f gis a - Arabische Skala (Sahnaz): a b eis d e f gis a (vereinfacht) - Pentatonische Fünftonskala: d e g a h 94
- Japanische Miyako Bushi: d es g a b d - Indischer Raga: c e f g a h c (Khammaja) - Spanisch: e f g a h c d e Das Großartige ist nun, daj3 gerade auf den Teilungspunkten einer Saite (1/2, 1/3, 1/4 usw.) die Töne erklingen, die von Natur a u s schon in der ganzen, ungeteilten Saite enthalten sind u n d immer mitschwingen. Wenn wir also die Teilschwingungen dieser einen Saite hören, nehmen wir, so wie in einem chemischen Prozeß, praktisch die Elemente des einen Klangs heraus. Wir analysieren sozusagen die innere Struktur des, in jedem Klang vorhandenen, Spektrums. So wie u n s einzelne Tonabstände innerhalb der Obertonskala dissonant, also nicht wohlklingend vorkommen, so fällt u n s b e i m Spiel eines M o n o c h o r d s , auf dem alle S a i t e n gleich t ö n e n , die große K o n s o n a n z u n d H a r m o n i e aller Töne im gesamten Tongebilde auf. Hier werden wir mit einem seelischen Klangaspekt konfrontiert. Wir können zwei Qualitäten des Tones unterscheiden: - die S c h w i n g u n g s g r ö ß e , m a t h e m a t i s c h e Proportion. Verstand und - die Klangfarbe, Formanten, gefühlsmäßige Empfindung. Unterschiedlich stark können sie beim Erklingen auf u n s einwirken: als einzelner Ton, als Intervall bei zwei Tönen, u n d als Harmonie bei Akkorden. Schauen wir noch einmal auf die Abbildung des Monochords mit der, d u r c h die Pyramiden ersichtlichen u n d h ö r b a r e n , Obertonskala. Wir sehen ihre Gesetzmäßigkeit, die in einer Kurve - einer Hyperbel - in Erscheinung tritt. Ihre Intervalle (Quanten) werden in der deutlich erkennbaren Proportionsabnahme regelmäßig immer kleiner, theoretisch o h n e E n d e . Aber s c h o n d i e s e r kleine A u s s c h n i t t d e r Kurvenfunktion m a c h t deutlich: Mit dieser E r k e n n t n i s der 95
G e s e t z m ä ß i g k e i t der Hyperbel u n d i h r e r W e i s u n g i n die Unendlichkeit berühren wir die Grenzen unseres intellektuellen V e r s t e h e n s u n d g e l a n g e n a n die Pforte z u r a n d e r e n Dimension. - Dieses universale Gesetz der Schwingung führt u n s klar von der Dualität unserer physischen Existenz hin zur HOLISTISCHEN UNIVERSALITÄT DER EINHEIT allen Lebens in dieser Schöpfung. 20 Der Monochordklang ist d u r c h d e n s t ä n d i g e n Wechsel der Obertondominanzen ein lebendiger Klang, im Gegensatz zum synthetisch erzeugten, der unbestreitbar auch seine faszinierenden Seiten hat. Wenn m a n aber auf die Wirkung der Klänge schaut, so zeigt sich doch ein ganz erheblicher Unterschied. Diese Ur-Ton-Musik des Monochords ist ein w u n d e r b a r e s Medium den Weg zur Spiritualität zu eröffnen. Auf d e n z.Zt. e r h ä l t l i c h e n M o n o c h o r d a u f n a h m e n (siehe Discographic) sind in unterschiedlichen Kombinationen (übrigens auch auf der Produktion "Sandawa Sounds") die Erden-, Sonnen-und Planetenschwingungen zu hören. Joachim Ernst Berendt stellt in seinen "Urtönen" sämtliche Töne u n s e r e s Planetensystems vor. Und zwar wurden diese auf Monochorden u n d gro_ßen So-Ma-Sandawas von Hans Peter Klein und F r e u n d e n eingespielt. - Bis zu elf verschiedene gleichzeitig! Wer diese u n g l a u b l i c h e n Töne h ö r t , k a n n n i c h t m e h r Dissonanz und Konsonanz trennen. Es wird alles eins. Dieser Klang ist ein transzendierender Klang, ein "Überklang" -ein " S u p e r - S o u n d " : Der G e s a m t k l a n g u n s e r e s S o n n e n systems! 2I
chen und obertonreichen Klang zu faszinieren vermag. Ein Novum ist d a s Spiel mit der Permanent- oder Zirkularatmung. Dabei wird die Restluft im Rachenraum, bei gleichzeitigem Einatmen durch die Nase, in das Instrument geblasen. So k a n n quasi ein unendlich langer Ton ausgehalten werden. Durch verschiedene Zungenstellungen können Obertöne hörbar gemacht werden, während die Lippen beim Anblasen sehr locker, im Gegensatz zum Trompeten- oder Posaunenansatz, vibrieren. Der Australier Gary Thomas verzeichnete bei der Behandlung von autistischen, blinden und taubstummen Kindern besondere Heilungserfolge. Diese Kinder reagierten zum Teil erstmals seit ihrer Krankheit auf überhaupt etwas - nämlich auf diesen Sound des Digeridoos. In einem persönlichen Gespräch erklärte er mir: "The harmonics are the healing sounds" - Die Obertöne sind die heilenden Klänge. Wie die Maultrommel ist es ein hervorragendes Instrument, um den intensiven Atem, die Zungenvitalität u n d d a s Hören der Obertöne zu üben. Näheres über Geschichte und Spiel des Didgeridoos findest du in der gleichnamigen Schule. (Siehe Discographie)
D a s Didgeridoo Felszeichnungen, die vor ca. 20 000 J a h r e n in Felsen geritzt wurden, belegen: Das Didgeridoo ist eines der ältesten (Oberton) Instrumente der Welt. Noch heute wird es von den Ureinwohnern Australiens, den Aborigines, bei rituellen Handlungen u n d festlichen Anlässen gespielt. Aus Bambus oder einem, von Termiten ausgehölten Eukalyptusast hergestellt, wird es zunehmend auch in unseren Breitengraden beliebter, weil es u n s mit seinem urtümliAbb.18 96
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Die chinesische Qin
Die Maultrommel Um 1800 v.Chr. in E u r o p a für k u r z e Zeit ein V i r t u o s e n i n s t r u m e n t , ist für alle O b e r t o n s ä n g e r u n d -Sängerinnen h e u t e die M a u l t r o m m e l , a u c h B r u m m e i s e n g e n a n n t , d a s wichtigste Instrument.
Abb. 19
Konfuzius mit seinem Lehrer
Konfuzius (551-479v.Chr.), der Philosoph u n d große Gelehrte Chinas, war der berühmteste Qin-Spieler des Altertums. Im gleichen Zeitraum, in dem Pythagoras seine Monochords t u d i e n in Griechenland d u r c h f ü h r t e , war die chinesische Griffbrettzither das I n s t r u m e n t der Herrscher u n d Intellektuellen. 'a Mit über dreißig verschiedenen Anschlagsarten u n d einer sehr k o m p l i z i e r t e n N o t a t i o n i s t sie e i n e s der ä l t e s t e n Saiteninstrumente der Welt. Völlig unversehrte Instrumente wurden in einem Fürstengrab a u s dem 5.-3. J h . vor Christus gefunden. Die Saiten, die früher a u s Seide hergestellt wurden, befinden sich in einer p e n t a t o n i s c h e n S t i m m u n g (FünftonSkala) auf dem Instrument. Eingelegte Markierungen auf dem Griffbrett, meist a u s k o s t b a r e n Materialien wie Elfenbein, Gold oder Silber, bezeichnen die Flageolettpunkte. So orientierte sich die gesamte musikalische Kunst an der Naturtonreihe (Obertonreihe). ' M
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Abb. 20
In Indien heute noch u n t e r dem Namen Moorsing öffentlich gespielt, ist es mit der chinesischen Quin eines der wenigen I n s t r u m e n t e dieser Welt, auf dem ausschließlich Obertöne erklingen, u n d dies ohne Stimmbandeinsatz. Die sich bewegende Metallzunge übernimmt ihre Funktion. Indem m a n die Enden des hufeisenförmig gebogenen Instruments an die Zähne legt, so daß die Metallzunge durch sie hind u r c h schwingen k a n n , ertönen, je n a c h Veränderung des M u n d r a u m e s d u r c h die Zunge, Obertöne im Bereich vom 6. bis zum ca. 23.. Die Maultrommel, schweizerisch T r ü m p i , frz. g u i m b a r d e , engl, jew's harp, ital. scacciapcnsieri genannt, a u s Palmholz oder B a m b u s gebaut, ist in Zentral- u n d Südasien sowie in Ozeanien verbreitet. In Tibet n e n n t m a n es K'api u n d auf Bali Geng Gong. Das älteste europäische Instrument unter den Maultrommeln w u r d e i n d e n R u i n e n d e r 1399 n . C h r . z e r s t ö r t e n B u r g Tannenberg in Hessen gefunden. Im Volksbrauchtum der Alpenländcr war die Maultrommel das Instrument der Liebeswerbung u n d ihre Herstellung eigen e n Zünften vorbehalten. 55 99
Obertöne am Klavier Auf der S u c h e n a c h n e u e n Klangmöglichkeiten b e n u t z t e n K o m p o n i s t e n wie J o h n Cage s c h o n früh p r ä p a r i e r t e Klaviersaiten. Wie aber realisieren wir Obertöne am Klavier, ohne die Saiten teilung, d u r c h B e r ü h r u n g der F l a g e o l e U p u n k t e , z u vollziehen? Durch Schwingungsübertragung. Versuch es einmal selbst, indem du langsam einen tiefen Ton h e r u n t e r d r ü c k s t , ohne d a s er erklingt, z.B. ein C. Dadurch geht der Dämpfer zurück, und die Saite k a n n frei schwingen. Wenn du jetzt die Töne der Obertonreihe von C mit der rechten Hand kurz anschlägst und wieder loßläßt, wirst du sie in der Saite des tiefen C wieder h ö r e n . D a s k a n n s t du a u c h mit ganzen Akkorden machen.
Obertöne am Flügel M e h r M ö g l i c h k e i t e n b i e t e t ein Flügel, da du bei d i e s e m Instrument einen direkten Kontakt mit den Saiten herstellen kannst. Neben der oben beschriebenen Ton-Halte-Technik gibt es eine andere Art von Schwingungsübertragung. Indem du das rechte Pedal unten hältst und in den Flügel hineinrufst oder singst, k a n n s t du die Saiten mit deiner Stimme zum Schwingen bringen. Desgleichen, w e n n du einzelne Töne oder Akkorde vorher s t u m m niederdrückst. (Wenn wir anderen Menschen begegnen, spüren wir innerlich auch ihre momentane Stimmung.) Jetzt möchte ich dir hier eine ganz besondere Art vorstellen, die ich z u m e r s t e n m a l bei R e i n h a r d Schimmelpfcng a u s Bremen gesehen und gehört habe. Du bindest einen d ü n n e n geflochtenen Nylonfaden an einen Punkt einer Saite, den du vorher als Obertonpunkt mit deinem Finger erkundet hast. Es ist der Knotenpunkt, an dem sich die Schwingungsbäuche bei der Saitenteilung bilden. Ziehst du n u n mit deinen Fingernägeln vom Knoten, also von der Saite weg, bis zum Ende des Fadens, bei gleichzeitigem Niederhal100
ten der gleichen Taste, so kommt die Saite ins Schwingen, u n d es ertönt der jeweilige Oberton. Der wiederum die anderen Saiten zum Schwingen bringen kann, wenn du das rechte Pedal niederdrückst. Natürlich k a n n s t du a u c h direkt in den Flügel greifen, u n d Flageolett-Töne spielen, indem du d a n n die jeweiligen Tasten a n s c h l ä g s t . A u c h k a n n s t d u mit e i n e m Holz- oder Lederklöppel Obertöne direkt auf den Saiten spielen, indem du die Obertonpunkte mit der anderen Hand abgreifst.
Obertongesang mit Instrumenten D u r c h unterschiedlich s t a r k e n Obertonreichtum im Klang sind einige I n s t r u m e n t e ideale Partner d e s O b e r t o n s i n g e n d e n . Sie s c h ä r f e n unser Bewußtsein u n d helfen u n s , eine Obertonwahrnehmung zu entwickeln. An erster Stelle möchte ich die indische Tanpura oder Tambura nennen. Sie ist d a s B e g l e i t i n s t r u m e n t i n fast j e d e m Vokal- u n d Instrumentalensemble. Der Sitar ähnlich, wird sie a u s einer Kallebasse (Kürbis) als Resonanzkorpus und e i n e m l a n g e n , h o h l e n H a l s a u s Holz gebaut. Die vier Saiten, die im Grundton, zwei Oktaven u n d einer Quinte erklingen, verlaufen ü b e r zwei Stege, die so gebogen sind, d a ß sie einen s e h r obertonreichen Klang ergeben. Dieser bildet den Hintergrund für die relativ komplizierten Ragas mit ihren Mikrointervallv e r z i e r u n g e n . Angeschmiegt a n i h r e n l a n g e n Hals, u m h ü l l t u n s ein starker, obertonreicher Klang, den wir sofort als typisch indisch identifizieren. Dafür sind vier einfache B a u m w o l l f ä d e n v e r a n t wortlich, die die Saiten über einem leicht Abb. 21 101
gebogenen Steg zum "Schnarren" bringen. Dieses helle Klirren ist n i c h t s anderes, als ein großes, in die Unendlichkeit reichendes Obertonspektrum, das wir nicht gewohnt sind, zu hören. Im Unterschied zur Sitar, die mitschwingende Saiten aufweist u n d beim Spiel gegriffen wird, werden die Saiten der T a n p u r a n u r gezupft.
Das wohl einfachste Obertoninstrument das ich kenne, ist der Devil Chaser von den Phillipinen. Ein gespaltenes Stück Bambusrohr mit einem kleinen Ixich an der Seite. Am unteren Ende geschlossen, wird es gegen eine H a n d k a n t e geschlagen, u n d es entsteht ein wirklich schnarrendes und klapperndes Geräusch, das, wie der Name s c h o n sagt, jeden Teufel vertreibt. Das besonders Überraschende sind n u n die Obertöne, die durch Öffnen u n d Schließen des kleinen Seitenlochs entstehen. Längere Zeit gespielt, k a n n es u n s in tranceähnliche Zustände führen. Abb. 23
Bleiben wir in Indien, wo das Gopijantra oder E k a t a n t r i von W a n d e r m ö n c h e n gespielt wird. Auf einem h o h l e n Reson a n z k o r p u s , der u n t e n mit einer Memb r a n versehen ist, wird ein gespaltenes B a m b u s s t ü c k aufgesetzt. Durch dieses verläuft n u r eine S a i t e , d e r e n Klang durch das Z u s a m m e n d r ü c k e n oder Loslassen des B a m b u s verändert wird. D a d u r c h e n t s t e h t ein stufenloses Gleiten (Glissando). Ein herrliches Instrument für Kinder.
Das Sandawa - Monochord, so b e n a n n t vom Konstrukteur H.P. Klein, ist quasi eine Weiterentwicklung des pythagoräis c h e n Monochords. Mit m e h r e r e n Saiten - d a h e r m ü ß t e es eigentlich Polychord h e i ß e n , die alle a u f eine F r e q u e n z gestimmt werden, läßt es, je n a c h Druck der darüberstreichenden Finger, viele Obertöne klar in Erscheinung treten. Durch das Unterlegen der Saiten mit kleinen Holzstegen k a n n man, wie bei der japanischen Koto, beliebige Tonskalen einstellen. Man k a n n sie a u c h mit Anleitung selber in Kursen bauen (Adressen siehe Anhang).
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Einer der O b e r t o n m u s i k e r u n d M o n o c h o r d b a u e r ist H a n s Peter Klein, der mit seinen "SANDAWAS" die "Urtöne" mit J.E. Berendt eingespielt h a t (siehe Anhang). Es ertönen hier, die i n s H ö r b a r e u m g e r e c h n e t e n g r o ß e n S c h w i n g u n g e n der P l a n e t e n . N ä h e r e s d a z u i m B u c h von H a n s C o u s t o "Die Kosmische Oktave". Es folgten "SANDAWA SOUNDS", die von H.P. Klein u n d mir aufgenommenen Monochordklänge in den größten Buntsandsteinhöhlen Europas in Homburg. In der neuesten Produktion von J.E. Berendt erklingen alle Planetentöne gemeinsam! Wer selbst gerne ein Monochord bauen möchte, findet in mehr e r e n I n s t i t u t i o n e n (siehe A n h a n g ) , wie z.B. im Freien Musikzentrum München, die Möglichkeit dazu. In den unterschiedlichsten Größen u n d Qualitäten kommen die Sound Bowles oder Klangschalen a u s Tibet, Indien oder Thailand vor. Tibetanische Lamas benutzen sie bei rituellen Handlungen. Das Wissen um den Klang, sagt m a n dort, habe viel mit Macht zu tun. Sie werden auch als akustisches Signal bei Anfang und Ende von Meditationen angeschlagen. Stark u n d eindringlich sind die neuentwickelten Schalen a u s Bergkristall. Durch seitliches Reiben mit einem Holzschlegel, k a n n m a n sie in Schwingung versetzen. Eine i n t e r e s s a n t e Klangverstärkung tritt in Erscheinung, wenn m a n die Mundöffnung an den Rand der schwingenden Schale hält und den R a c h e n r a u m mit d e n Lippen so variiert, d a ß die Schwingungen der Schale durch ihn verstärkt werden.
Abb. 2 5
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E b e n s o wie die Klangs c h a l e n , h a t die Tribu, die t i b e t a n i s c h e Gebetsglocke einen sehr intensiven O b e r t o n k l a n g . Sie i s t eine der wichtigsten Ritualinstrumente der Mönche. Sie k a n n , e b e n s o wie die Klangschalen, nicht n u r einfach angeschlagen werden, s o n d e r n a u c h mit e i n e m Holzklöppel um ihren äußeren Rand kontinuierlich k r e i s e n d z u m T ö n e n g e b r a c h t w e r d e n . Der s e h r hohe Oberton, der durch den Metallklöppel in ihrem Innern erzeugt wird, geht für unsere Empfindung fast bis zur Schmerzgrenze. Abb. 26
Im ganzen asiatischen Raum kommen die Zymbeln oder Ting Sha vor. Diese beiden Metallscheiben, die mit einer S c h n u r verbunden sind, weisen mikrotonale Klangunterschiede auf, so daß sehr starke Schwebungen bei ihrem lang anhaltenden Ton zu hören sind. In tibetanischen Klöstern werden sie n u r zu bestimmten Zeremonien gespielt, und in Indien fehlen sie bei keinem musikalischen Umzug. Dina Rees sagte: "Ganz sicher helfen sie bei Depressionen."
Abb. 27
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Ein Novum der Spielzeugindustrie ist d a s Schleuderrohr. Heute n u r noch selten zu finden, erzeugt es Obertöne, wenn m a n es in der Luft bewegt. Dadurch wird die Luftsäule im Rohr in Schwingung versetzt, und es ertönen nach Schnelligkeit der Bewegung bis zu sieben Obertöne. Zu E h r e n k a m es beim E r l a n g e r Festival d e s H ö r e n s i m S e p t e m b e r 1990, a l s Christian Bollmann die Obertöne des "Naturtonschlauchcs" mit den Obertönen seiner Stimme wiederholte. Das Tritonshorn und andere Muschel- u n d Schneckenh ä u s e r sowie d a s Kuhhorn sind die ältesten Blasinstrumente. Sie erzeugen durch Überblasen die ersten Obertöne der Naturt o n r e i h e . Nach d i e s e m Prinzip w u r d e n alle B l e c h b l a s i n s t r u m e n t e entwickelt, die ihre Tonleiterbildung a u s der N a t u r t o n r e i h e des s c h w i n g e n d e n R o h r e s , welches s p ä t e r durch Ventile oder Bögen kürzer oder länger gemacht wurde, ableiten. Fischer auf dem Mitlermeer benutzten sie als Verständigungsmittel. Die Tonhöhe k a n n m a n durch das Hineinstecken einer Hand verändern. Ein Vibratoeffekt erzeugt das Hin- und Herbewegen der Handtläche vor der Öffnung.
Das Schwirrholz, eines der ältesten akustischen Instrumente der Welt, ist ein schmales Brettchen, das mit einer Schnur um den Kopf gewirbelt wird, und ein seltsames Brummen erzeugt. In einem skandinavischen Moorwurde ein ca. 5000 J a h r e alter Propeller a u s Knochen gefunden, dessen Schallanalyse niedrige Frequenzen sowie einige hohe Eintöne bis zu 2000 hz ergeben hat. Noch h e u t e ist e s a l s z e n t r a l e s Kultobjekt in N e u g u i n e a in Geb r a u c h . Selbst bei den Indianern und Eskimos findet m a n es.
Abb. 29
Abb. 28
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Eine Neuentwicklung a u s F r a n k r e i c h , die dem Sound des Holzes sehr n a h e kommt und noch oberlonreicher klingt, ist der Schwirrbogen. Ein gebogenes Stück Bambus mit einem Griff, ü b e r dem ein G u m m i b a n d verläuft. Er wird, wie d a s Schwirrholz, über dem Kopf in Drehung versetzt. Ausnahmslos bei allen B a n t u s t ä m m e n Südafrikas finden wir Mundbögen. Ein gebogenes Holz, über das eine Sehne verläuft. Der Mund bildet den Resonanzraum. Ein obertonreicher Klang, ähnlich der Maultrommel ist vernehmbar. Für das Üben des Intervallbewußtseins und der Tiefatmung ist die Fujara-Flöte zu empfehlen. Ihren Namen h a t sie a u s dem slowakischen Raum, wo sie als Volksinstrument verbreitet ist. Ebenso finden wir sie als Hirtenflöte, teilweise auch als Stock gearbeitet, in Skandinavien. 107
Stock gearbeitet, in Skandinavien. Die Fujara (Gesang des Windes) h a t an ihrem Ende n u r ein Griffloch und bringt bei unterschiedlicher Anblasstärke zehn u n d m e h r Obertöne hervor. Sie ist hervorragend für Kinder geeignei, da sie keinerlei grifftechnische Anforderungen stellt, sondern erst einmal eine T o n w a h r n e h m u n g in den Vordergrund stellt. Außerdem trainiert sie dem Spieler, fast automatisch, einen langen Atem an. D u r c h teilweises Abdecken der A n b l a s k a n t e u n d des Abdeeklochs werden bei vorsichtigem Anblasen Obertöne hörbar. Diese Technik k a n n m a n bei allen Instrumenten mit offener Anblaskante, wie z.B. der chinesischen Bambusflöte oder der Shakuhachi, anwenden. Eine Besonderheil, ist der Therapieton. Hiermit ist der tiefste Ton auf der Fujara gemeint, den m a n n u r erreichen kann, wenn der Atemstrom sehr fein und kontinuierlich in die Flöte geblasen wird. Verstärkt man d a n n den Atemdruck, so ertönt zu diesem tiefen Ton noch zusätzlich ein Oberton, u n d man erhält eine Zweistimmigkeit.
Pianist und Obertonsänger) den Klang einer Windharfe von Dieter T r ü s t e d t vor. Man will es k a u m glauben, d a s keine menschliche Hand, sondern n u r der Wind diese faszinierenden Oberton-Klänge hervorbringt.
Der Klangraum nach Markus Ehring Viele der a u f g e f ü h r t e n I n s t r u m e n t e sind von d e m SpielDesigner Markus Ehring im "Klangraum" zusammengefaßt worden. Dem L a u s c h e n u n s e r e r Kinder, diesem "ganz Ohr sein", h a t er den Klangraum gewidmet, um die Faszination der Musik spielerisch erlebbar werden zu lassen. Seine Intention war eine - für die heutige Zeit notwendige, E r g ä n z u n g der m u s i k a l i s c h e n Früherziehung, die, w e n n sie nicht zu früh intellektuelle Leistungen von Kindern verlangt, sinnvoll eingesetzt werden kann. Im Spiel mit dem Klangraum-Instrument a r i u m s t e h t d a s reine Klangerlebnis, u n d d a m i t eine Entdeckung unserer vielfältigen und faszinierenden Klangwelt im Vordergrund. Mit den Ur-Klängen dieser überlieferten I n s t r u m e n t e alter Völker und Kulturen können wir - Kinder u n d Erwachsene unser elementares Bedürfnis nach Harmonie fühlen und wiederentdecken.
Abb. 30
Eine Neuentwicklung im Bereich Obertoninstrument ist die Obertonharfe von B e r n h a r d Ioan Siegel. Im Kontrast zum Monochord werden die Saiten hauptsächlich mit einem Bogen zum Schwingen gebracht, wobei die verschiedenen Obertöne, durch Berührung der Schwingungsknotenpunkte mit der linken Hand, erklingen. Eine Besonderheit ist die Wind- oder Äolsharfe. Ähnlich dem Monochord gebaut, werden die Saiten, die n u r auf einem Ton gestimmt sind, vom Wind in Schwingung versetzt. Ihr Klang ist so sphärisch und beeindruckend, daß sie sogar in Werken von Goethe, Mörike, Brahms und Hugo Wolf verewigt wurden. In der S e n d u n g "Im Klang der 1000 B u d d h a s " von Radio Bremen, stellte der Autor Reinhard Schimmelpfeng (Musiker, 108
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DIE PROFESSIONELLE EBENE
Grundtonveränderung Herzlichen G l ü c k w u n s c h für die b i s h e r i g e A u s d a u e r ! Du erreichst mit den n ä c h s t e n Ü b u n g e n eine n e u e Ebene des Obertongesangs. Vorausgesetzt, du h a s t die vorangegangenen Übungen gut durchgearbeitet, lernst du n u n die komplizierteren Formen des Obertongesangs kennen. Eine davon ist die Grundtonveränderung. Uns ist klar, daß die Abstände der Obertöne zum Grundton in ihrer Folge immer gleich bleiben: Grundton, Oktave, Quinte, Quart, Terz usw.. Willst du jetzt einen anderen Oberton singen, der n i c h t in dieser Reihe vorkommt, so m u ß t du d e n Grundton wechseln. Wenn du dir die b e i d e n S k a l e n der Obertöne von C u n d B a n s c h a u s t , wird dir auffallen, d a s einige Obertöne in beiden Reihen vorkommen.
Der 7. Oberton in der C-Reihe entspricht dem 8. Oberton in der B-Reihe e t c .
Übungen Singe einen G r u n d t o n u n d d e s s e n 8. Oberton. In u n s e r e m Beispiel C - c. Singe den Oberton weiter u n d wechsle gleichzeitig zum, eine große S e k u n d e tiefer liegenden, G r u n d t o n B. Konzentriere dich auf den Grundtonwechsel u n d behalte die Obertonspannung. Singe die Obertöne in der Folge acht bis zehn vor u n d zurück: c d e d c. Singe dieselben Obertöne n u n mit dem G r u n d t o n B. Versuche diese Übung a u c h mit den Obertönen von zwölf bis vierzehn. 110
in
Danach versuche Quintparallelen.
Das Oberton-Jodeln Eine interessante Variante des Obertonsingens ist das Obertonjodeln (siehe Kapitel: Kopfstimme und Bruststimme). Dies geschieht allerdings in mehr "meditativer" Art und Weise. Dabei halten wir einen Grundton aus und singen den achten Oberton, also den dritten Oktavton. Jetzt springen wir mit unserem Grundton - im Brustregister - eine Oktave höher in die Kopfstimme. Der Oberton bleibt bestehen, da durch die Oktavierung des Grundtones die Obertonreihe sich ebenfalls oktaviert. Auch kann man es mit dem sechsten Oberton, der Quint, versuchen. Dies ist schwieriger, aber eine gute Wahrnehmungsübung.
Oberton
g
f
es
f
g
Grundton C
B
AS
B
C
Etwas schwerer wird es bei der Terz. Oberton
e
d
c
d
e
Grundton C
B
AS
B
C
Willst du Weltmeister(in) werden, mach es mit Sekunden, Septimen und Tritoni!
Obertonsprünge Während in den Exercises das Obertonwahrnehmen und Singen im Vordergrund stand, versuche n u n gezielt zu bestimmten Obertonstufen zu springen. Auf- und abwärts.
Kombinationen auf einen Blick
c-g-c c-e-g-e-c Probiere dies auch mit der Gongtechnik.
Paralellbewegung Nach diesen artistischen Übungen hast du jetzt bestimmt ein ausreichendes Grund- und Obertonbewußtsein, so daß du beide gleichzeitig wechseln kannst. Probiere es zunächst in Oktavabständen auf- und abwärts. Oberton
112
c
b
as
b
c
Grundton C
B
AS
B
C 113
a) Dies ist der "übliche" Obertongesang: Über einem ausgehaltenen Grundton singen wir in beliebiger Folge Obertöne. b) Etwas schwieriger ist der a u s g e h a l t e n e Oberton u n d der wechselnde Grundton. Dies k a n n n u r praktiziert werden, wenn der neue Grundton den alten Oberton in seiner Reihe hat. Also z.B. bei den Grundtönen B u n d C. Die Obertöne 8 u n d 9 bei C Dur sind identisch mit 9 u n d 10 bei B Dur.
Melodie - Rhythmus - Harmonie - Dynamik Auf diesem Niveau sind wir s c h o n dabei, zu komponieren. Folgende Beispiele sollen dir einen möglichen Weg durch die unendliche Vielfalt der Variationen zeigen.
Melodie Zu b) eine b e s o n d e r e Ü b u n g : S p r i n g e vom G r u n d t o n d e r Bruststimme in die Oktave der Kopfstimme u n d halte dabei einmal den 6. Oberton u n d d a n n den 8. Oberton. c) Der Grundton-Obertonabstand bleibt, bei sich ä n d e r n d e n Grundtönen, gleich (siehe Parallelbewegung). d) Eine gute Konzentrationsübung ist d a s entgegengesetzte Singen von Grund- u n d Obertönen. Also: Grundton wird tiefer - Oberton wird höher. G r u n d t o n wird höher - Oberton wird tiefer. Man k a n n es a u c h stufenlos, als Glissando singen, oder gezielte Grundtöne mit entsprechend höher gelegenen Obertönen anpeilen. Abb. 31
e) Diese Möglichkeit ist eine gute E i n s t i e g s ü b u n g , um die Geduld des Singenden, u n d die Klarheit von Grund- u n d Oberton, zu trainieren. Ein Grundton u n d sein dazugehöriger Oberton wird beliebig lange ausgehalten. Wettstreitend mit den Zungenobertönen: die Lippenobertöne. Lippen öffnend = höhere Obertöne Zunge tiefer gehend = tiefere Obertöne Lippen schließend = tiefere Obertöne Zunge höher gehend = höhere Obertöne
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Da dir n u n alle Obertöne zur Verfügung stehen, fast so, wie die schwarzen u n d weißen T a s t e n eines vor dir aufgeklappten Klavieres, wird die Qual der Wahl bewußt. Wahllos u m h e r springen, das machen doch n u r die "Anfänger". Du h a s t jetzt eine Ebene erreicht, die Dir a u c h Verantwortung gegenüber diesen Juwelen auferlegt. Die Zusammenstellung macht den Wert des Kolliers a u s . Spüre beim Singen nach, in welcher O r d n u n g die Obertöne gesungen werden müssen, um sich in einer Melodie zu formieren u n d z u s a m m e n z u s c h l i e ß e n . Kinderlieder sind u n s d a s beste Beispiel.
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Rhythmus
kommt. Diese Reihenfolge der Töne, die auf dem Grundton C den Dreiklang c e g bilden, können umgekehrt werden. Es entsteht die Folge e g c, u n d noch einmal g c e. In dieser Weise können wir gebrochene, d.h. nicht zusammenhängende, Dreioder sogar Vierklänge singen, die in den Obertonreihen der unterschiedlichen Grundtöne existieren.
Dynamik
Abb. 32
Der percussive Aspekt läßt Obertöne sehr plötzlich in u n s e r Bewußtsein treten. Mit der MXM - NXN - DXN - oder GongT e c h n i k wird d e r O b e r t o n g e s a n g z u e i n e m i n n e r e n Xylophonspiel. Die v e r b u n d e n e n Melodietöne fangen an zu t a n z e n . L a s s e n wir a l s o m a n c h m a l die l a n g e n , heiligen Obertöne nicht zu heilig werden.
Bewegung in einem Klang, in einem Ton. Ist d a s ü b e r h a u p t möglich? Es ist ganz einfach - wenn m a n es kann: Einmal lauter einmal leiser werdend, gefühlvoll empfindend, spontan schöpferisch. Die dynamische Beweglichkeit einer Obertonphrase erreichen wir durch einen differenzierten Einsatz des Atemstromes. Er ist der Spannungsträger, der unsere Gefühle z u m Ausdruck k o m m e n l ä ß t . Von i h m h ä n g t u . a . a u c h die Q u a l i t ä t d e s gesungenen Grund tons ab. Er k a n n einmal spannungsreicher u n d einmal weniger energievoll u n d trotzdem konzentriert u n d intensiv sein. Probieren geht über Studieren.
Harmonie
Abb. 33
Der Zusammenklang von mindestens drei Tönen n e n n t m a n Harmonie oder Akkord. Wie z.B. d e n Dreiklang, der in der Obertonreihe auf der vierten, fünften u n d sechsten Stufe vor116
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Die fünfte Oktave und die temperierte Stimmung Im Tun erfährst du dein Sein.
Schauen wir uns einmal den "Inhalt" der Oberton-Oktaven vom Grundton bis zum zweiunddreißigsten Oberton an. Durch die Teilung der Saite bedingt, verdichten sich die Tonabstände mit zunehmender Höhe. Es werden Tondistanzen hörbar, die nicht mehr in unserem Halbtonsystem vorkommen.
Instrumental geht es da schon besser: Alle Saiteninstrumente sind, entsprechend ihrer Saitenlänge, dafür geeignet. Ich möchte auch empfehlen, dies mit einem Bogen streichend zu tun, da dadurch ein längeres Klingen, als beim Zupfen, gewährleistet ist. Jeder, der die Obertöne der fünften Oktave hört, wird irritiert sein, da sein Hörvermögen aus der westlichen Musiktradition als kleinste Intervalle die Halbtonschritte gewohnt ist. Sich daran zu gewöhnen, daß zwischen zwei Halbtönen noch etwas Tonliches existiert, bedarf es einiger Hörübungen. Trotz des außerordentlich feinen Differenzierungsvermögens unseres Gehörs (3 - 4000 unterschiedliche Töne!) fällt es uns schwer, die Viertel- oder gar Achteltonschritte, wie sie in der arabischen oder indischen Musik vorkommen, nachzuvollziehen. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als behutsam und sensibel in den Klang hineinzutauchen, und Stück für Stück die Struktur des musikalischen Korallenriffs zu erhören. Zum Verständnis unseres temperierten Tonsystems sei hier folgende Erläuterung eingefügt: Um zu u n s e r e n zwölf Halbtönen, die innerhalb einer Oktave chromatisch angeordnet sind, zu kommen, brauchen wir nur zwölf Quinten im Verhältnis 2:3 aufzubauen: C G D A E H FIS CIS GIS DIS AIS EIS HIS
Nachdem wir uns die vierte Oktave mit ihren ungewohnten Intervallen erübt haben, werden wir in der fünften mit Vierteltonabständen konfrontiert. Aus dem grundsätzlichen Prinzip: tiefer Grundton - hohe Obertöne, hoher Grundton - tiefe Obertöne geht hervor, daß nur mit einem verhältnismäßig tiefen Grundton stimmlich in diese Welt der Obertöne vorzudringen möglich ist. 118
Dieser 13. Ton His ist nun höher als unser, vom Grundton aus entsprechend oktaviertes, C. Diesen Schwingungsunterschied nennt man "Pythagoreisches Komma" (73/74). Andreas Werckmeister hat nun im 17. Jahrhundert diesen Unterschied auf alle zwölf Halbtöne verteilt, und so konnte man jetzt in alle Tonarten modulieren. Johann Sebastian Bach war so erfreut darüber, daß er daraufhin sein "Woltemperirtes Ciavier", welches Präludien und Fugen in allen Tonarten enthält, komponierte. Von dieser "Temperierung", die ja die Naturschwingung zwecks Modulierfähigkeit (Wechsel verschiedener Tonarten und Harmonien in einem Stück) zurechtrückt, bleibt ein 119
Intervall u n b e r ü h r t : die Oktave. Ausgehend vom Grundton, stellt sie die dauernde reine Wiederholung des Grundtons auf einer höheren Ebene dar. Wer mehr über die philosophischen Hintergründe der sieben Oktaven wissen möchte, den verweise ich auf das hochinteressante Buch von Dane Rudhyar "Die Magie der Töne". Z u r ü c k zu u n s e r e r Oktavdarstellung. Die von mir in Klamm e r n gesetzten Töne sind Vierteltöne die nicht in u n s e r e m Halbtonsystem enthalten sind u n d a u c h nicht der enharmonischen Verwechslung unterliegen (eis = f). Also gis ist hier ein V i e r t e l t o n v o n g a u f w ä r t s u n d k e i n a s , d a s ü b e r ein Halbtonschritt tiefer von a erreicht wird. Am besten ist es, du probierst es am Monochord oder einem a n d e r e n I n s t r u m e n t a u s u n d trainierst damit dein Tondistanzempfinden. Hast du eine gewisse Sicherheit im Intervallempfinden erlangt, k a n n s t du mit deinem Bewußtsein, in einem Klang, auf den Obertönen spazieren gehen. D.h., du richtest n u r deine Aufmerksamkeit auf einen b e s t i m m t e n Oberton, u n d schon hörst du ihn. Übrigens: Die Wiederkehr eines jeden Tones in der nächsten Oktave könnte m a n als musikalische Inkarnation bezeichnen. Oder?
Der Obertonchor Wer die alte Weisheit, das des Lernens kein Ende ist, bestätigt w i s s e n will, b r a u c h t s i c h n u r ein O b e r t o n e n s e m b l e anzuhören, oder sich einem solchen anzuschließen. Bei d i e s e r g e b a l l t e n L a d u n g von O b e r t ö n e n u n d G r u n d tönen, (und unterschiedlichen Meinungen) bleibt eine Steig e r u n g d e r I n t e n s i t ä t b e i m S i n g e n u n d Hören n i c h t a u s . N e b e n d e m e x a k t e n S i n g e n d e r O b e r t ö n e wird h i e r d a s "Aufeinanderhören" zur Grundbedingung. Obertongesang in einem sozialen Kontext. G e n a u s o wie in einem "normalen" Chor verlangt hier d a s Zusammensingen ein subtiles u n d b e h u t s a m e s Umgehen mit der Stimme. Eine gute Grundlage für einen s a u b e r klingen120
den, mehrstimmigen Satz bildet hier die klassische sängerische Stimmbildung. Stephanie Wolff: "Beim g e m e i n s a m e n Obertonsingen k a n n m a n plötzlich auf einer starken überpersonalen Ebene miteina n d e r schwingen, kommunizieren. Ein Erlebnis, d a s beim normalen Singen in dieser Intensität k a u m möglich ist, weil die individuelle A u s p r ä g u n g der gewöhnlichen Singstimme dem im Weg steht." 2 6 Vorbildlich sind die Aufnahmen von David Hykes mit seinem " Harmonie Quoir" a u s USA u n d Christian Bollmann mit sein e m " O b e r t o n c h o r Düsseldorf" (siehe D i s c o g r a p h i e i m Anhang). Sie lassen n u r ahnen, welche zeitintensive Probenarbeit notwendig ist, um diese Leistung zu vollbringen. Über die vielen A n w e n d u n g s m ö g l i c h k e i t e n d e s O b e r t o n s i n g e n s , s a g t Roberto Laneri, w i s s e n wir h e u t e n o c h g a r n i c h t s . Was es für Heilzwecke, Therapie, Psychologie u n d Esoterik bedeuten kann, wird die Zukunft zeigen. Ach ja, u n d d a n n ist Obertonsingen noch eine nette Möglichkeit, etwas mit anderen Leuten zu u n t e r n e h m e n , wenn m a n keine Lust auf Pizza-Essen hat. 2 7
Ohren zu - Mit den Augen hören Unsere Begegnung in diesem Leben fand am Freitag, dem 11. Mai 1990 in Homburg statt. Sie hielt einen Vortrag ü b e r Qi Gong: Frau Dr. Josephine Zöller. Die darauffolgenden Übungstage waren erfüllt von Ehrfurcht u n d Bewunderung vor diesem Menschen. Ihre große Vitalität, gepaart mit Weisheit u n d medizinischem Wissen, in einem Alter von über siebzig J a h r e n , zeigte u n s , einer Gruppe von vierzig Kursteilnehmern, eindrücklich, was es heißt, Qi fließen zu lassen. Es war k a u m noch überraschend, daß sie a u c h etwas über d a s Hören sagte: Wenn ihr beim Musikhören eine Brille aufhabt, hört ihr die Musik anders, als ohne Brille! Nun ja, dachte ich. Was h a b e n d e n n meine Augen mit dem Hören von Musik zu t u n ? Und staunend vernahmen wir, das dieses mit den Obertonfrequenzen zusammenhängt. Dazu empfahl sie u n s folgen121
des E x p e r i m e n t : Man n e h m e einen möglichst m o n o t o n e n Geräuschpegel (Rasierapparat, Staubsauger, Haartrockner etc.) u n d b a u e sich hörend frontal dazu auf. Wenn jetzt die Augen während des Hörens verdeckt werden, möglichst noch von jemandem, der hinter einem steht (der eigene Arm könnte verändernd wirken), ändert sich der Höreindruck. Man k a n n dieses P h ä n o m e n w a h r n e h m e n , indem m a n die Hand vor den Augen hin u n d her bewegt. Je n ä h e r sich die Schallquelle an den Augen befindet, desto deutlicher ist dies wahrzunehmen. "Wir haben Augenlider, aber leider keine Ohrenlider..." Kurt Tucholsky28
Dr. Josephine Zöller wurde am 22. November 1991 in die geistige Welt abberufen.
Unterricht und Selbstkontrolle Der erste Schritt, den ich empfehlen möchte, ist eine Kursteiln a h m e bei einem Obertonsänger oder einer Obertonsängerin in deiner Nähe (siehe Anhang). Der große Erfahrungsschatz des Lehrers, seine Hinweise u n d die direkte Korrektur sind für den Anfang sehr wichtig. Nach einer gewissen (einsamen) Übezeit ist eine Überprüfung ratsam, da m a n an irgend einem P u n k t nicht weiter kommt oder sich Fehler eingeschlichen haben. Hinweise zum weiteren Studium sind d a n n wertvoll. Sollte der Weg zu weit sein, hilft erst einmal ein gutes Tonband über die lehrerlose Zeit hinweg. Achte auf eine "naturgetreue Aufnahme" deines eigenen G e s a n g e s . Benutze also, w e n n möglich, keine Geräte mit Lautstärkeausgleich. Laß dich nicht beim ersten Abhören von dem ungewohnten Klang irritieren. Wir hören unsere eigene Stimme ein Leben lang von innen hera u s , u n d jetzt plötzlich so, wie sie andere Menschen immer hören.
Ohren zu! Welch eine Forderung! Selbst wenn wir u n s die Ohren so fest zuhalten, wie es fester nicht geht: Wir n e h m e n die Schwingungen war, ob wir wollen, oder nicht. Nicht n u r unsere Ohren hören -auch unsere Hautoberfläche am ganzen Körper nimmt Schwingungen auf. J e d e unserer Zellen resoniert. In alten indischen Texten gibt es Anweisungen, die Ohren bei b e s t i m m t e n Übungen zu bedecken. Sich p r a k t i s c h von der äußeren Welt zur Inneren zu wenden. Und wahrlich, wir könn e n diese Ratschläge nicht einfach übergehen, sondern sollten sie, besonders in unserer heutigen Situation der akkustischen Umweltverschmutzung, beherzigen. Halten wir also - nicht n u r bei Obertonübungen - mal ab u n d zu unsere Ohren zu, um in unserem Innern Ausschau zu halten. Den äußersten Innenraum auszuleuchten, um doch noch eine Lichtung zu entdecken.
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Rudolf Steiner zu den Obertönen Rudolf Steiner, Begründer der Freien Waldorfschule u n d der Anthroposophie, geboren 1861, gestorben 1925, h a t in seiner großen Wissensvielfalt u n d Hellsichtigkeit in seinen Vorträgen a u c h über Obertöne gesprochen. In seinem dritten Vortrag mit dem T h e m a "Höhere Sinne Kräfteströmungen u n d O r g a n b i l d u n g e n i m m e n s c h l i c h e n Organismus" 1909 in Berlin, erwähnt er die Tiefendimension des Tones; d a s Eindringen in d a s Spirituelle. J a , er fordert sogar das "Zurückschieben" der Obertöne. " w a s da im System der Obertöne hineinerzittert in den menschlichen Organismus, so m ü s s e n wir sagen, dajß dasjenige, was hinter dem Tönen der Obertöne liegt, als das allgemein Menschliche, der gemeinsame Menschengeist ist, der über die ganze Erde hinüberwallt." Vermutlich k a n n t e er noch nicht die Kunstform des XöömijGesangs der Mongolen, da er nie direkt vom Obertongesang 123
sprach. Trotzdem sind seine Worte in dem oben g e n a n n t e n Vortrag vor d e r T h e o s o p h i s c h e n G e s e l l s c h a f t i n Berlin e r s t a u n l i c h : "Denken sie einmal, sie n e h m e n eine Melodie wahr. Wenn sie diese Melodie w a h r n e h m e n , n e h m e n sie die Töne hintereinander wahr. Denken sie n u n , sie könnten ohne weiteres die Töne einer Melodie so in der Zeitlinie zusammenschieben, d a ß sie dieselben gleichzeitig w a h r n e h m e n könnten. Dazu hätten sie freilich nötig, Vergangenheit u n d Zukunft zusammenzuschieben. Sie m ü ß t e n vorzugsweise in der Mitte einer Melodie s c h o n d a s Folgende w i s s e n , u m e s a u s der Zukunft in die Gegenwart hineinschieben zu können. Was s o d e r M e n s c h n i c h t b e w u ß t a u s f ü h r e n k a n n , d a s geschieht tatsächlich im Lautsinn unbewußt. Es wird, w e n n wir A oder I oder einen a n d e r e n Laut hören, immer d u r c h eine unterbewußte Tätigkeit eine Melodie mom e n t a n in eine Harmonie verwandelt. Das ist das Geheimnis des Lautes... Sie m ü s s e n sich bewußt werden, d a ß ein jeder musikalischer Ton kein einfacher Ton ist, sondern wenn irgendein Ton ein musikalischer Ton ist, so ist er es dadurch, da_ß, wenn a u c h in einer noch so schwachen Weise, immer die Obertöne mitklingen. Das ist das Besondere des musikalischen Tons gegenüber den anderen Geräuschen, Knall oder dergleichen, d a ß immer die Obertöne gehört werden, wenn sie a u c h praktisch nicht hörbar sind." "Nun m u ß aber die unterbewußte Tätigkeit noch etwas a u s f ü h r e n : Sie m u ß die A u f m e r k s a m k e i t a b w e n d e n von d e n Grundtönen, sie m u ß sie in gewisser Weise überhören. Das tut tatsächlich die Seele, wenn sie den Laut A oder I wahrnimmt. Nicht als ob die anderen Töne nicht da wären, sondern es wird n u r die Aufmerksamkeit von ihnen abgelenkt, u n d es wird n u r jene Harmonie von Obertönen aufgefaßt. Das ist erst der Laut. D a d u r c h e n t s t e h t ein Laut, d a ß eine Melodie m o m e n t a n in eine Harmonie umgewandelt wird, d a n n von den Grundtönen abgesehen wird u n d n u r d a s System der Obertöne aufgefaßt wird. Was diese Obertöne d a n n geben, d a s ist der Sinn des L a u t e s , A oder I. N u n h a b e n sie dasjenige, w a s eigentlich Lautwahrnehmung ist, geradeso erklärt, wie m a n das Sehen im Auge physikalisch erklärt." 124
Seltsam Steiners Aussage, d a ß m a n Obertöne praktisch nicht hören kann. Mit einem geschulten Hörbewußtsein k a n n m a n natürlich im einzelnen Ton einige Obertöne wahrnehmen, vora u s g e s e t z t , er klingt lange g e n u g . Eigenartig, d a ß Rudolf Steiner diese Zeitkomponente nicht erwähnt. Möglicherweise war zu seiner Zeit dieses W a h r n e h m u n g s b e w u ß t s e i n n o c h nicht entwickelbar. Anläßlich des ersten anthroposophischen Hochschulkurses im J a h r e 1920, in dem R. Steiner über den Wandel des musik a l i s c h e n E r l e b e n s s p r a c h , g e h t a u s einer ü b e r m i t t e l t e n F r a g e n b e a n t w o r t u n g hervor, d a ß die a n w e s e n d e n Musiker nicht verstanden, was Dr. Steiner mit der Tiefendimension des Tones meinte. E r n s t Lauboeck schreibt 1958 in diesem Z u s a m m e n h a n g : "Wenn wir die Forderung Dr. Steiners erfüllen wollen, den Ton zu analysieren u n d d a s Sinnliche mit dem Übersinnlichen zusammen zu hören, d a n n können wir nicht den durch einen Mechanismus vermittelten Klavierton zu Grunde legen, sondern n u r den Ton spiritueller Instrumente, also insbesondere den Geigenton." Zum Abschluß ein Zitat a u s "Die Welt der Töne u n d die Welt der Hierarchien": "Der M e n s c h m u ß ein B e w u ß t s e i n e n t wickeln - wir leben ja im Bewußtseinszeitalter - davon, wie das, was n u n innerlich geworden ist, wiederum den Weg n a c h a u ß e n zu dem Göttlich-Geistigen findet. Und solches wird sich vollziehen k ö n n e n , w e n n d e r i n n e r l i c h e R e i c h t u m d e r Empfindungen, der in der Melodie erlebt wird, auf den einzeln e n Ton ü b e r g e h e n wird, w e n n , mit a n d e r e n Worten, d e r Mensch nicht n u r Intervalle erleben wird, s o n d e r n wirklich a u c h mit innerlichem Reichtum mit innerlicher Mannigfaltigkeit des E r l e b e n s d e n einzelnen Ton wie eine Melodie wird erleben können." 2 9 Welch ein u n g e h e u r e r A u s s p r u c h z u B e g i n n e i n e s J a h r h u n d e r t s , in dem immer m e h r Musiker beginnen, ü b e r die Tonbildung am Instrument hinaus, meditativ in den einzelnen Ton hineinzulauschen. Obertongesang ist zudem ein sich Inden-Ton-Hineinsingen, um letztendlich immer wesentlicher zu hören.
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Komposition und Obertöne - Naturklangtheorie Einige Beispiele deuten auf das Obertonbewußtsein und dessen Einfluß auf die Werke bedeutender Komponisten hin.
Abb. 34
Der "mystische Akkord" von A. Skriabin a u s seinem Orchesterwerk "Promethee", komponiert 1911. In ihm sah der Komponist die Widerspiegelung der Obertöne acht bis vierzehn (ohne den 12.).30 Die große Tondichtung "Also sprach Zarathustra" von Richard S t r a u s s beginnt mit der ununterbrochenen Folge der Obertöne zwei bis fünf.
Abb. 35
Und wenn wir den Anfang von Anton Brückners siebter Sinfonie hören, so hören wir in einer Cellokantilene die Folge der Obertöne zwei bis sechs.
Abb. 36 126
Die Naturklangtheorie ist die Vorstellung, daß die Partialtonreihe oder, sofern der Grundton nicht mitgezählt wird, Obertonreihe, das von Natur gegebene Vorbild der musikalischen Tonbeziehungen sei. J. Ph. Rameau, der französische Opernkomponist, von dem auch die Bezeichnung Untertonreihe stammen soll, vertrat die Ansicht, daß wesentliche Merkmale der tonalen Harmonik auf das Naturvorbild der Obertonreihe zurückzuführen sind. Wenn wir uns die Reihe anschauen, so erkennen wir klar den Durdreiklang auf den Stufen vier bis sechs, und auf den Stufen sieben, neun, elf und dreizehn einen sehr oft gebrauchten Jazzakkord. Erwähnenswert finde ich noch ein Thema des zweiten Satzes der 9. Symphonie von Antonin Dvorak (Aus der neuen Welt). Es wird von einem Englischhorn gespielt und erstreckt sich in seiner ganzen Form über zwölf Takte. Auf dem ersten Grundton lassen sich nun die ersten vier Takte der Melodie mit den Obertönen der vierten Oktave singen. Dann wechselt der Grundton auf die Subdominant-Stufe, den vierten Ton der Tonleiter, und man kann die Variation des Themas bis zum achten Takt singen. Der dritte Teil des Themas ist die Wiederholung des Anfangs mit einer anderen Schlußphase. Wer die Symphonie auf Tonträger besitzt, sollte sich dieses großartige Werk einmal daraufhin anhören. Die geschichtliche Tatsache, daß zunächst nur die Oktave und die Quinte und erst später auch die Terzen als Konsonanten galten, wurde als "Fortschreiten" in der Naturtonreihe interpretiert. P. Hindemith leitete sogar die chromatische Skala von der Partialtonreihe ab und nach A. Schönbergs Ansicht ist sogar die "Emanzipation der Dissonanz" in dieser Reihe vorgezeichnet, also in der Natur begründet. Andererseits ist die Naturklangtheorie dem Einwand ausgesetzt, das die tonale Harmonik ein geschichtlich begründetes Phänomen sei und sich nicht auf ein akustisches Faktum reduzieren lasse.31 Meiner Meinung nach wird bei dieser Kritik übersehen, daß es sich bei der Obertonreihe um eine Naturgesetzmäßigkeit handelt, die auch in der menschlichen Gehör-Disposition enthal127
ten ist. So war bei jedem menschlich-musikalischen Ausdruck in der musikhistorischen Entwicklung immer das Gefühl für Konsonanz und Dissonanz vorhanden und die Komponisten gingen ihrer Zeit gemäß nur bis zur Grenze des gesellschaftlich erlaubten Wohlklangs, und selten darüber h i n a u s . Richard Wagner sprengte mit seinem Werk "Tristan und Isolde" den harmonischen Rahmen, indem er Klänge, jenseits unserer Harmonie-Hörgewohnheit, komponierte. Die Intervallentwicklung der Obertonreihe zeigt uns nun von der "Einstimmigkeit" der Oktave über die Quinten-und Quartenstimmige Gregorianik bis zur Ganztonleiter des Claude Debussy mit stetig zunehmender Höhe eine wachsende Dissonanz. Die Parallelen zur musikgeschichtlichen Entwicklung bis in unsere Zeit sind nicht so leicht von der Hand zu weisen.
Einige Überlegungen zur Stimmung Eigenartig ist die immer höher werdende Grundstimmung des Kammertons. So wird das eingestrichene a genannt, das eine weltweite klassische Orientierung für das Zusammenspiel und den Bau von Instrumenten bildet. Die Pariser Stimmung um 1788 befand sich für das a bei 409 Hz. Heute wird es über 440 Hz angegeben. So sollen angeblich die Orchester brillianter klingen. Das wir dadurch keine h-moll Messe sondern eine cis-moll Messe von Bach hören, ist eine Folge dieser Stimmungsinflation. Übrigens werden mit dem Wort Stimmung zwei Bedeutungen ausgedrückt:
In diesem Zusammenhang hat Rudolf Steiner eine bemerkenswerte Tonhöhenangabe gemacht. Kathleen Schlesinger fragte ihn 1921 aufweiche Tonhöhe (sie befaßte sich gerade mit griechischen Aulosmodi) sie den auletischen Sonnenmodus 22/22 einstimmen solle, damit er für das Bewußtsein des heutigen Menschen richtig erklinge. Rudolf Steiners Antwort war: "c = 128 Hz = Sonne". (Aus dem Buch von Maria Renold "Von Intervallen-Tonleitern-Tönen und dem Kammerton c = 128 Hz")32 Daß er diese Frequenz im Zusammenhang mit der Sonne erwähnte, ist deswegen erstaunlich, da Hans Cousto in seinen Berechnungen ebenfalls a n n ä h e r n d an diesen Wert mit 126,22 Hz kommt.32a Wenn du heute jemanden bitten würdest, eine Tonleiter zu singen, so würde dieser Mensch sie von unten nach oben singen. Ein Grieche der Antike hätte sie von oben nach unten gesungen. Warum? An diesem Phänomen wird der Wandel des menschlichen Klangbewußtseins offenbar. D. Rudhyar schreibt dazu: Archaische monodische Linien haben absteigenden Charakter, da sie das grundsätzliche Bewußtsein spiegeln, das die spirituelle Kraft (Wille und schöpferische Einbildungskraft) in die Materie hinabsteigt. Und an anderer Stelle: Von den Medizinmännern der Navajo werden absteigende Gesänge wirksam zu Heilzwecken angestimmt. Halte einmal dein Ohr an eine klingende Tambura. Du wirst erleben, wie die Obertöne aus dem Unhörbaren von oben herabfallen!!
1. die Intonation eines Intstrumentes oder Stimmungsbeziehungen untereinander, 2. ein Gefühlseindruck. So liegt es vielleicht an unser hektischen Zeit, daß wir eine höhere "Stimmung" brauchen, oder sie als reizvoller empfinden. Dabei müssen wir aber aufpassen, daß uns die zu sehr gespannte Saite nicht reißt. 128
129
Die Kraft der Schwingung
Pythagoras, Albert v. Thimus, J.W. v. Goethe u n d vielen anderen ist das Universum musikalisch: " Die Sonne tönt nach alter Weise in Brudersphären Wettgesang...." Die kleinsten Schwingungen in der Materie entdeckte m a n im Atom. Und die E n t d e c k u n g s r e i s e geht i m m e r weiter. Von Neutronen und Protonen über Spins u n d Q u a k s ... bis m a n n u r noch Energie feststellen kann. Alles ist in Bewegung! E i n Vorreiter d e r S c h w i n g u n g s f o r s c h u n g w a r der Naturwissenschaftler Ernst Friedrich Chladni, der zu Mozarts Zeit (1756-1827 n. Chr.) a k u s t i s c h e Experimente m a c h t e . Eine mit feinem Sand b e s t r e u t e Metallplatte b r a c h t e er mit einem Geigenbogen z u m Schwingen. Die so e n t s t e h e n d e n Muster sind die berühmten "Chladnischen Klangfiguren" die belegen, daß durch Schwingungen Formen entstehen.
,
Abb. 37
Mandala der Schwingungen
Schwingungen - musikalische Formen - ordnen das Univers u m . Um die Einheit von Mikro- u n d Makrokosmos zu erk e n n e n u n d z u erfühlen, u m d a d u r c h dem Sinn u n s e r e s D a s e i n s e t w a s n ä h e r z u k o m m e n , m ü s s e n wir u n s diesen Ordnungsprinzipien überlassen. Die Umlaufbahnen der Planeten stellen in Zeit und Raum die g r ö ß t e n S c h w i n g u n g s m u s t e r dar. F ü r J o h a n n e s Kepler, 130
N a c h d e n k e n s wert ist die T a t s a c h e , d a ß der Sand a n denjenigen Stellen d a s Muster bildet, wo die größte R u h e auf d e r Platte zu linden ist.
Abb. 38
131
Diese Art, Schwingungen in für u n s sichtbare Form zu bringen, h a t der Schweizer Forscher Dr. Hans J e n n y (1904-1972) in seiner "Kymatik" mit m o d e r n s t e n Verfahren weiterentwickelt. 33 Als A n r e g u n g für eine m e d i t a t i v e B e t r a c h t u n g d e s Schwingungsmandalas sei hier noch einmal Dane Rudhyar zitiert: "Jede Form des Seins - selbst das Universum als Ganzes - b e g i n n t mit einer F r e i s e t z u n g d e r Kraft d u r c h d e n Klang, den Zustand Alpha des Seins. Sie vollendet sich im Licht, dem Licht des allumfassenden Bewußtseins, dem Omega des Seins. Man k ö n n t e sich j e d o c h vorstellen, d a ß m a n u n t e r schwellig eine Musik erleben kann, die mit dem Zustand Omega des Seins in Resonanz ist. Man könnte sie eine "Musik des Bewußtseins" nennen. Da m a n keine Worte h ä t t e , d i e s e n Ton z u b e s c h r e i b e n , k ö n n t e m a n sich gezwungen sehn, von dieser Erfahrung wie von der des Lichtes zu sprechen." 34 Was b e d e u t e t n u n für u n s M e n s c h e n die m u s i k a l i s c h e Schwingung? Abgesehen von dem gefühlsmäßigen Aspekt des Musikhörens u n d d e r F r e u d e a m e i g e n e n s c h ö p f e r i s c h e n T u n , gibt e s erstaunliche Erkenntnisse über die Wirkungen auf u n s e r e n Körper. So ist das Ohr an einem Energieaustausch beteiligt, u m u n s e r e H i r n r i n d e m i t Kraft z u v e r s o r g e n . D a s H i r n b r a u c h t z u m Leben Zucker u n d Sauerstoff, es k a n n damit allein a b e r n o c h lange n i c h t d e n k e n . F ü r diese F u n k t i o n benötigt es eine andere Art von Nahrung: Stimuli, die a u s allen Sinnesorganen als Fortleitung elektrischer Potentiale zu ihm gelangen. Das hierfür weitaus wichtigste Sinnesorgan ist d a s Ohr, das ungefähr mit 90 % an der Energiezufuhr zur Hirnrinde beteiligt ist; u n d dies fast ausschließlich durch den Empfang hoher Frequenzen! In der Schnecke, dem Hörorgan des Innenohrs, befinden sich im Bereich der W a h r n e h m u n g hoher Frequenzen viel mehr Sinneszellen als im Bereich der tiefen. Hohe Frequenzen setzen sich somit in eine unverhältnismäßig 132
größere Zahl von Impulsen um, die eine wahre Aufladung der kortikalen Tätigkeit bewirken (im EEG sichtbar). Das bedeutet Bewußtsein, Denkfähigkeit, Gedächtnis, Wille usw. - kurz: geistige Wachheit, aber a u c h Vitalität u n d Kreativität. 35 Vielleicht ist dir die Beziehung zum Obertonsingen u n t e r diesen Aspekten schon längst klar geworden: Eine energetische Aufladung unserer Selbst. Wenn Kinder hohe oder tiefe Klänge benennen, u n d a u c h noch mit dem elften Lebensjahr (!), so t u n sie es nicht wie Erwachsene in der räumlichen Dimension hoch u n d tief, sondern in der Färb- u n d Lichtdimension hell u n d dunkel. Ist dies nicht der Ausdruck einer Klangempfindung, die viel feiner ist, als wir es für möglich halten? Hazrat Inayat Kahn über Schwingungen: "Die Reichweite der Schwingungen entspricht der Freiheit der Ebene, von der sie ausgegangen sind. Einfacher gesagt: Das Wort, das die Lippen sprechen, k a n n n u r die Ohren des Hörers erreichen; aber der Gedanke, der a u s dem Verstand hervorgeht, reicht weit u n d fliegt von Geist zu Geist. Die Schwingungen der Gemüts- u n d Gedankenkräfte sind viel stärker als die der Worte. Die aufrichtigen Empfindungen eines Herzens k ö n n e n in d a s Herz eines anderen eindringen; sie sprechen im Schweigen, indem sie sich in der Sphäre ausbreiten, so d a ß die Atmosphäre, die ein M e n s c h u m s i c h v e r b r e i t e t , s e i n e G e d a n k e n u n d Empfindungen verkündet. Die Schwingungen der Seele sind die mächtigsten u n d reichen am weitesten, sie laufen wie ein elektrischer Strom von Seele zu Seele." 36
Analogien zum Prinzip der Obertonreihe Wenn ich d a s Eine mit dem Anderen vergleiche, so b e n e n n e ich eigentlich immer n u r Unterschiede. Dies h a t etwas, w a s j e n e s n i c h t h a t . Nun k a n n m a n a b e r n i c h t n u r ä u ß e r l i c h e Ähnlichkeiten betrachten, sondern a u c h absolut identische Strukturen oder mathematische Gesetzmäßigkeiten feststellen. 133
Leonardo da Vincis menschliche "Quadratur des Kreises" zeigt in auffallender Weise die h a r m o n i s c h e n P r o p o r t i o n e n im Körper des Menschen. Das Verhältnis 1:2 entdecken wir im Vergleich z w i s c h e n Kopf- u n d S c h u l t e r b r e i t e , 3:4 im V e r h ä l t n i s d e r W i r b e l s ä u l e u n d d e r B e i n l ä n g e u n d die Abstände der Schultergelenkshöhe mit der des Hüftgelenks ergeben 3:4. Harmonische Verhältnisse lassen sich in den Proportionen griechischer Tempel wiederfinden. Und wenn wir die Saitenteilung mit Senkrechten in einen Winkel übertragen, so erkennen wir die Perspektive. Schauen wir u n s die zweidimensionale Halbierung u n d ganzheitliche A u s d e h n u n g einer S t r e c k e a n , so fallen u n s die Übereinstimmungen in verschiedenen Ebenen auf. Egal ob es sich um d a s Unendlichkeitszeichen, d a s Yin-Yang Symbol oder um eine Fischform handelt.
Abb. 39
Abb. 40
Botanik Blatt- u n d Blütenstellungen, in Zahlen ausdrückbar, weisen k o n s o n a n t e Intervallproportionen auf, die in der Regel im Verhältnis 1:2, also die der Oktave, anzutreffen sind.
Zoologie Im Vergleich von Flügellänge u n d Körperlänge, sowie Vorderu n d Hinterkörper, gibt es bei Libellenarten die Verhältnisse 1:1, 1:2, 2:3, 3:5 usw.. Im Gesang der Schwarzdrossel oder Amsel l a s s e n sich Harmoniebrechungen, Quintverhältnisse sowie Dur u n d Moll nachweisen, wobei Dur deutlichen Vorrang hat. Prof. Süke a u s Ungarn h a t Vögelstimmen auf Band aufgenomm e n u n d d a n a c h l a n g s a m e r a b g e s p i e l t . S o k o n n t e e r die Tonfolgen analysieren. Heraus kamen Dreiklänge u n d pentatonische Skalen. Zu dem Tanz der Bienen als Verständigungsmittel entdeckte m a n a u c h dazugehörige Töne. Das sich Elefanten schnurrend über mehrere Kilometer hinweg verständigen u n d desgleichen Delphine u n d Wale, d a r ü b e r k ö n n e n wir n u r s t a u n e n . I m Moment ist m a n noch dabei, diese 'Tiersprachen" zu erforschen.
Chemie u n d Physik Abb. 41
Rudolf Haase beleuchtet in seinem sehr interessanten Buch "Der meßbare Einklang" verschiedenste Gebiete, in denen gemeinsame Grundprinzipien und morphologische Zusammenhänge bestehen. Hier werden dieselben mathematischen Gesetze wie die der Obertonreihe erkennbar. Ob es sich um die symmetrische Struktur von Kristallen handelt oder um die Körper der Geometrie.
Die drei für u n s e r Leben wichtigsten Elemente Wasserstoff, Kohlenstoff u n d S a u e r s t o f f s t e h e n b e z ü g l i c h i h r e r Kernladungen u n d Atomgewichten in sehr bemerkenswerten Beziehungen zueinander: Element Kernladung Atomgewicht
H 1 1
C 6 12
O 8 16
Fast m a n diese Zahlen als Partialtöne der Obertonreihe auf, so 134
135
ergeben sich folgende Töne: l:6:8 = c : g : c und l:12:16 = c : g : c . Also die konsonantesten Grundintervalle, die Oktave u n d die Quinte.
Überraschend sind die Klänge der oben e r w ä h n t e n Stimmgabeln von Saturn, Jupiter u n d Venus: Sie bilden einen DurDreiklang!!! E i n e h ö r b a r e B e s t ä t i g u n g d e r k o s m i s c h e n Harmonie.
Astronomie
PLANET
MILL/KM
ABSTAND
FREQUENZ
J o h a n n e s Kepler führte als erster den Nachweis von Musikgesetzen in den Planetenbahnen. Er m a ß u n d verglich Planetenabstände (Aphel u n d Perihel) zur Sonne u n d schrieb ihre Proportionen auf.
Merkur
70
141,27 hz
eis
Venus
107,5
108,9
221,23 hz
a
ErdenTag
147
152
194,18hz
g
Mars*
206,7
249,2
144,72 hz
d
Jupiter
740
815
183,58 hz
fis
Abb. 42
Saturn
1343
1509
147,85 hz
d
"Kepler entdeckte n u n , d a ß die Verhältnisse der verschieden e n Aphel- u n d Perihelwinkel die gleichen Zahlenproportionen ergaben wie die schwingende Saite eines Monochords oder die Verhältnisse der Pulsationen im Bereich musikalischer Rhythmen. Wesentlich dabei ist, d a ß die gefundenen Konstanten der Proportionen 1:2, 2:3 usw. Verhältnisse verschiedener Winkel sind" 12 ; so, wie wir sie von den Intervallproportionen schon kennen. Von Hans Cousto s t a m m e n die Planetentöne (siehe Tabelle}, die er mit Hilfe von Oktavierungen der Schwingungen erhält. Sie sind in Form von Stimmgabeln im Handel erhältlich. Wer mehr darüber wissen möchte, dem empfehle ich in sein Buch "Die Oktave". Wenn wir u n s die Abstände der verschiedenen Planetenlaufbahnen zur Sonne anschauen, so ist die Parallelität zur Obertonreihe offensichtlich, da, mathematisch nachzuvollziehen, vorwiegend harmonische Proportionen auftauchen. Trotz widersprüchlicher T o n z u o r d n u n g e n in der Literatur sind in der folgenden Tabelle Planeten, Frequenzen u n d Töne in Beziehung gesetzt.
Uranus
2735
3005
207,36 hz
gis
Neptun
4456
4537
211,44 hz
gis
Pluto
4425
7375
140,25 hz
eis
136
TON
Die zweite Reihe zeigt den kleinsten u n d größten Abstand an. Diese räumlichen Dimensionen übertreffen bei weitem unsere Vorstellungskraft. Dafür können wir aber eine aridere Art der räumlichen Darstellung a u s der Obertonreihe gewinnen: die der Perspektive. Eine Illustration von Zahl u n d Klang. * Der Marston ist im Zusammenklang mit Jupiter und Venus als Dreiklanggrundton zu tief
Philosophisches Obertöne singen heißt: Seiner eigenen Stimme zuhören. Auf die eigene Stimme hören. Auf die "Innere Stimme" hören. Mehr noch: Auf ein Gefühl achten, dessen m a n gewahr wird, d a s sagt: So ist es! 137
Als Brücke z u m Gelstigen finden wir d u r c h sie zur inneren Harmonie u n d zu einer größeren Bewußtheit. Naturgesetze zu erleben heißt: Sich selbst mit der Welt in Einklang bringen. Professor Wolfgang Martin Stroh, Dozent für systematische Musikwissenschaft ist der Meinung, d a ß "...eine Auseinandersetzung der traditionellen, abendländischen Musikkultur mit außereuropäischen Musikkulturen für Musiker(innen) nicht im Sinne exotischen Kulturtourismus, sondern insofern von Bedeutung ist, als sie zu Wesensmerkmalen ihrer eigenen kulturellen u n d musikalischen Identität zurückführen kann. So k a n n d a s Obertonsingen, so k ö n n e n improvisatorische Musiktechniken, so k a n n ganzheitlich-körperbetontes Musizieren oder die Erfahrung komplexer musikalischer Lebenssituationen u n s z u n ä c h s t verdeutlichen, ob u n d wie in u n s allen eine S e h n s u c h t n a c h harmonikalen Erlebnissen, n a c h Improvisation, n a c h Körperbewußtheit u n d Ganzheitlichkeit besteht. Wer meditative Musik richtig versteht, wird a u c h entdecken, w a s es heißt, die ganze W a c h s a m k e i t d e s Geistes auf d e n Gegenstand Musik zu lenken u n d dabei viel über sich selbst erfahren." 3 8 U n s e r Ziel i s t die H a r m o n i e : Ein Z u s a m m e n w i r k e n von Grobstofflichem, Materiellem u n d dem Feinstofflichen der Klänge u n d G e d a n k e n . Der N a t u r k l a n g u n d die Obertongesetzmäßigkeit führt u n s in diese Harmonie. So können wir mit u n s e r e m Fähigkeitspotential sinnvoll in dieser Welt wirken. Vollziehen wir die Gesetzmäßigkeit der Tonsprünge in der Ober-oder Untertonreihe 1 - 1/2 - 1/3 bzw. 1 - 2 / 1 - 3 / 1 praktisch am Instrument, singend oder hörend nach, so befinden wir u n s ganz n a h an Naturprozessen wie der Zellteilung, in denen auf schöpferischer Ebene das gleiche geschieht. Aber: Durch was werden sie dazu veranlaßt? Max Planck, der Begründer der Quantenphysik, entdeckte, d a ß Energie n u r stufenweise i n b e s t i m m t e n Proportionen zunimmt. Vielleicht ist er bei seinen Versuchen am Monochord darauf gestoßen, denn Quantensprünge u n d Intervallsprünge der Obertonreihe haben eines gemeinsam: die Ganzzahligkeit. Dem, w a s J . E . B e r e n d t "einseitige Augenherrschaft" n e n n t , k a n n gesangliche Übung, also die Beschäftigung mit der eige138
nen Stimme, insbesondere der Obertongesang, ausgleichend u n d heilend zugleich entgegenwirken. Das Auge bleibt oberflächlich. Das Ohr hört in die Tiefe. Mathematisch wie metaphysisch betrachtet hört d a s Ohr in die Tiefe. Jeder musikalische Ton bindet u n s gewissermaßen an eine Unendlichkeit an, denn die Obertonreihe ist u n e n d lich, e b e n s o wie e s die h a r m o n i k a l e n S c h w i n g u n g s p r o portionen im Klang sind. Das Tönende ist immer unendlich, selbst wenn die Klangerzeugung den physischen Bedingungen der Welt entsprechend eine endliche ist, d.h. ein Klang Anfang, Dauer u n d Ende hat. Ein ausgehaltener Ton, sei es der eines Instrumentes oder der einer Stimme, trägt immer eine Dimension der Unendlichkeit in sich. Und zwar auf zwei Ebenen: 1. der Zeit (Dauer) u n d 2. der Tiefe (Inhalt). Trotzdem h a b e n Musiker immer d a s Bedürfnis gezeitigt, die U n e n d l i c h k e i t s k o m p o n e n t e des Klanges mit der Zeitkomp o n e n t e (Dauer) zu v e r b i n d e n . So bevorzugte m a n solche Instrumente, die jene Tonbildung ermöglichen, die a u c h in der Z e i t d a u e r d e n U n e n d l i c h k e i t s a s p e k t d u r c h s c h e i n e n läßt. B e s t e s u n d ä l t e s t e s Beispiel finden wir i m a u s t r a l i s c h e n Didgeridoo mit seiner Zirkularatmung. Dementsprechend endlich in der Ausführbarkeit, unterscheiden sich die Tonerzeuger in der Tonbildung durch ihren zwingenden Neuansatz, z.B. im neuen Atemholen. Roberto Laneri: "Dieses Singen k a n n u n s e r e n althergebrachten Begriff von Zeit völlig a u s den Angeln heben. Es ist heute so schick u n d modern, ü b e r ein n e u e s Paradigma u n d Q u a n t e n p h y s i k zu reden u n d das Zeit n u r ein mentales Konstrukt sei - aber gerade das ist das mentale Konstrukt: das Darüberreden. Solange wir darüber reden, bewegen wir u n s auf einer rein Intellektuellen Ebene. Ich glaube, die Zeit wird kommen, in der Zeit wirklich nicht existiert. Das Obertonsingen ist eine ganz handfeste Möglichkeit, u n s dorthin zu führen." 39
139
Endlicher Ton
Unendlicher Ton
- alle Schlaginstrumente
- alle Streichinstrumente
- Blasinstrumente
- Blasinstrumente (Permanentatmung)
- Klavier
- Pfeifenorgel
- menschliche Stimme
- elektronische Klänge
Der Ton aller Blasinstrumente u n d der Gesang h ä n g e n von der Menge des Atemvolumens des A u s f ü h r e n d e n a b . Eine A u s n a h m e bildet die elektrisch-mechanische Orgel mit der Blasebalgfunktion u n d die Technik der Zirkular- oder Permanentatmung. Um die Unendlichkeit a u c h im physischen Klang real darzustellen, blasen tibetanische Mönche die Dung Kar, ein verziertes Muschelhorn u n d die kupferne oder silberne Dung Chen, eine Trompete, die bis vier Meter lang sein kann, mit der sogen a n n t e n P e r m a n e n t a t m u n g . Hierbei wird die Restluft des R a c h e n r a u m s u n t e r Druck zur Tonerhaltung in d a s Instrument geblasen, während gleichzeitig durch die Nase eingeatmet wird. Je größer der Ansatzwiderstand des Instrumentes dabei ist, um so leichter ist die Ausführung. Die Ureinwohner Australiens, die Aborigines, blasen das Didgeridoo (siehe Seite 96) mit dieser Atemtechnik. Du k a n n s t es einmal ausprobieren, indem du d u r c h einen Strohhalm in ein Wasserglas pustest. Die dauernd aufsteigenden Luftblasen zeigen dir an, ob du es schaffst. Durch wiederholtes In-Schwingung-Versetzen k a n n natürlich ein Höreindruck des kontinuierlichen Klangs entstehen, wie beispielsweise beim Gong. Durch ein Überspielen n e h m e n wir ja a u c h k a u m wahr, d a ß jeder Klavierton ein Diminuendo, d.h. ein stetiges Abnehmen der Lautstärke, aufweist. Der "Unendliche Klang" u n t e r s c h e i d e t sich vom "Wiederholten" durch ein gleichbleibendes Schwingungsmuster, das nicht durch Akzente des Neuanschlages unterbrochen wird. 140
Über die Teile des Ganzen, dem Messen u n d Gliedern, sollten wir aber nicht die Einheit vergessen. Sie über einen Erkenntnisprozeß neu zu finden, ohne zu werten u n d zu bestimmen, ist die große Aufgabe. Die "Welt der Obertöne" ist allein ü b e r d e n Verstand n i c h t begreifbar. Ihre Perspektive existiert n u r scheinbar. Michael Vetter spricht vom "i als Mysterium". Als ob dieses musikalis c h e " S c h w a r z e Loch" die G r e n z e d e s h ö r b a r - s i n n l i c h F a ß b a r e n bedeutet, u n d u n s doch immer wieder aufs n e u e herausfordert. Man glaubt, ein Stück weiter gekommen zu sein, was ja s u b j e k t i v r i c h t i g s e i n m a g , m u ß a b e r e r k e n n e n , d a ß die Perspektive sich in gleicher Weise verlängert, wie m a n ihr entgegenkommt. Was bleibt, ist ein b i ß c h e n m e h r Bewußtheit u n d Erkenntnis. Das, was wir mit u n s e r e n Sinnen erhören u n d erfühlen könn e n reicht aus, um berührt zu sein u n d zu ahnen, was von der Kraft d e s Klanges a u s g e h t . Michael Vetter: "Ich s e h e die Bedeutung von Musik a u c h nicht allein darin, d a s sie in der Lage ist, von der Göttlichkeit d e r Zahl zu ü b e r z e u g e n , in Einklang u n d zur Ruhe zu bringen..., sondern nicht minder in ihrer Kraft, zu schöpferischem, wahrhaft öffnendem Hören zu veranlassen. Zu einem Hören, das Meditation u n d Kommunikation umgreift als ein wesentlich Ganzes. Musik ist HörErlebnis." 4 0
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Thesen zum Nachdenken
Der Ton einer Hand
Beim Singen von O b e r t ö n e n v e r ä n d e r t sich der G r u n d t o n nicht! Der Klangstrom bleibt unverändert.
Der Meister des Kennin Tempels war Mokurai, stiller Donner. Er hatte einen kleinen Schützling n a m e n s Toyo, der erst zwölf J a h r e alt war. Toyo sah, wie die älteren Schüler jeden Morgen u n d Abend das Zimmer des Meisters betraten, um im Zazen U n t e r w e i s u n g e n oder p e r s ö n l i c h e Anleitung z u e r h a l t e n , wobei sie Koans* erhielten, u m d a s U m h e r s c h w e i f e n d e s Geistes zu unterbinden. Toyo w ü n s c h t e sich ebenfalls Zazen. "Warte ein bißchen", sagte Mukurai. "Du bist zu jung." Aber das Kind beharrte auf seinem Wunsch, u n d so erfüllte der Lehrer ihn schließlich. Am Abend t r a t der kleine Toyo zur e n t s p r e c h e n d e n Zeit auf die Schwelle zu Mokurais Zazen-Raum. Er schlug den Gong, um seine Anwesenheit anzukündigen, verneigte sich achtungsvoll dreimal vor der Türe u n d setzte sich d a n n in respektvoller Stille vor dem Meister nieder. "Du k a n n s t den Ton zweier Hände hören, w e n n sie z u s a m menklatschen", sagte Mokurai. "Nun zeig mir den Ton einer Hand." Toyo verneigte sich u n d ging in sein Zimmer, um über dieses Problem nachzugrübeln. Von seinem Fenster a u s konnte er die Musik der Geishas hören. "Ah, ich h a b es!" rief er. Am nächsten Abend, als sein Lehrer ihn aufforderte, den Ton einer Hand darzustellen, begann Toyo die Musik der Geishas zu singen. "Nein, nein", sagte Mukorai, "das ist nicht der Ton der einen Hand. Du h a s t gar nichts erreicht." Toyo dachte, das eine solche Musik ihn stören würde, u n d so s u c h t e er sich seine Unterkunft an einem r u h i g e n Ort. Er m e d i t i e r t e weiter. "Was k a n n d e r T o n e i n e r H a n d s e i n ? " Plötzlich hörte er das Geräusch von tropfendem Wasser. "Ich h a b es", m e i n t e Toyo. Als er d a s n ä c h s t e Mal vor s e i n e m Meister erschien, a h m t e Toyo das Tropfen von Wasser nach. "Was ist das?" fragte Mokurai. "Das ist der Ton von tropfendem Wasser, nicht aber der Ton einer Hand. Versuche es noch einmal." Vergebens meditierte Toyo, um den Ton einer Hand zu hören. Er hörte das Seufzen des Windes. Aber der Ton wurde zurückgewiesen. Er hörte den Schrei einer Eule. Dies wurde ebenfalls a b g e l e h n t . Der Ton e i n e r H a n d k a m a u c h n i c h t v o n d e n
Auf Obertöne h a b e n wir keinen Einfluß. Sie entziehen sich, abgesehen von der Lautstärke, jeglicher Veränderbarkeit. Obertöne selbst sind Sinusschwingungen. Sie sind so rein wie chemische Elemente. Die S u m m e aller Teile ist noch nicht das Ganze. Wir wissen viel. Wir wissen mehr als wir können. Wir üben zu wenig. Vieles entwickelt sich ohne dein Zutun. Die Reihe der Obertonskala ist unverrückbar. Das Wesentliche geschieht zwischen zwei Nullpunkten. Es gibt n u r eine Art, Obertöne zu singen, aber mehrere Wege es zu üben. Über all den Obertönen dürfen wir die E r d u n g nicht vergessen.
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Heuschrecken. Mehr als zehnmal suchte Toyo mit verschiedenen Tönen den Meister auf. Alle waren falsch. Fast ein J a h r lang grübelte er nach, was der Ton einer Hand sein k ö n n t e . Schließlich fand der kleine Toyo in die w a h r e Meditation, u n d er transzendierte alle Töne. "Ich konnte nicht mehr zusammenbringen", erklärte er später, "und so erreichte ich den tonlosen Ton." Toyo hatte den Ton der einen Hand verwirklicht. 41 * Koan: eine, durch den Verstand allein, nicht zu lösende Frage
Schlußgedanken B e h e r r s c h t vom F o r t s c h r i t t s d e n k e n u n d der industriellen Entwicklung der letzten 150 J a h r e , verbunden mit einer enormen Temposteigerung von Lebensvorgängen (Fortbewegung, Wissen, Arbeitseffektivität etc.) werden u n s die Nachteile dieses zwangsläufigen W a c h s t u m s immer m e h r b e w u ß t . Ihre d i r e k t e n Folgen s p ü r e n wir i m m e r wieder: S t r e ß u n d Krankheit. Die E i n s i c h t , d a ß G e w i n n , Erfolg, R e i c h t u m u n d h o h e r Lebensstandard allein keine Erfüllung bringen, ist nicht eher zu begreifen, bevor sie nicht durchlebt worden ist. Gesundheit, Glück u n d Zufriedenheit sind mit den oben genannten Begriffen schwer zu vereinbaren. Und doch suchen heute die Menschen der Industrienationen einen Gegenpol z u r übermächtigen Technik, die u n s in vielem unterstützt, aber a u c h gefährlich werden kann. Der große T r e n d zu d e n östlichen P r a k t i k e n der Selbsterkenntnis, zeigt u n s , in welch hohem Maße Entwicklungsmöglichkeiten u n d Werte des Menschseins von u n s vernachlässigt w u r d e n . Religiöse S p a l t u n g , s c h o n b e g o n n e n d u r c h die Reformation, trugen ebenso wie die technische Entwicklung dazu bei, u n s den Grundlagen unserer Religiosität, d.h. a u c h unserem Gefühl dazu, zu entfremden. Das Yoga der indischen Tradition oder die Zen-Meditation J a p a n s stehen u n s manchmal näher, als das Herzensgebet oder der christliche Kultus. Sollte vielleicht d a s Vorbild u n s e r e r Eltern, etwa der gesellschaftliche Zwang zur Konfirmation oder sollten n u r unsere Lebensumstände die Ursache sein? Geschäftstüchtige G u r u s w u ß t e n z u m i n d e s t die h e u t i g e n Mangelerlebnisse der M e n s c h e n s o g u t a u s z u n u t z e n , d a ß h u n d e r t t a u s e n d e den Weg zu diversen institutionalisierten Gruppierungen einschlugen, u n d wie trockene S c h w ä m m e d a s Angebot von Wärme, Freundlichkeit, emotionaler Freizügigkeit i n d e r g e l ö s t e n u n d p o s i t i v e n A t m o s p h ä r e d e r Gemeinschaft aufsogen. Es h a t den Anschein, d a ß Vorbilder lieber woanders gesucht (und gefunden) werden, n u r nicht in der eigenen Umgebung.
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Wenn wir uns den Vorgängen, an die unser Verstand nicht heranreicht, überlassen könnten, d.h. einem Gefühl wirklich nachgehen und spontan, intuitiv handeln, sind wir mit einer Portion Selbstbewußtsein besser beraten, als durch Manipulationen Dritter. Erreichen wir die selbstvergessene Absichtslosigkeit, so geben wir dem Göttlichen in uns die Möglichkeit der Offenbarung.
Abschied Nun, nachdem du die Theorie kennengelernt hast, beginnt vielleicht der härteste Teil der Arbeit: das Üben. Die Beschäftigung mit den Gebieten, die einen interessieren, ob es nun das Spiel eines Instrumentes ist oder eine Auseinandersetzung mit philosophischen Überlegungen, immer wieder wird es das Probleme geben: Ich hab einfach keine Zeit! Manchmal tritt auch eine gewisse Lustlosigkeit auf, bei der man sich auf keinen Fall zwingen sollte. Sie geht vorüber. Ich denke die Motivation, sich mit einer Sache zu beschäftigen, steht im genauen Verhältnis zum Gefühl und zur Liebe ihr gegenüber. Eine innere Ahnung und ein Getriebensein, eine innere Stimme, die einen dazu drängt. Wenn sie fehlt, ist es ein sicheres Zeichen dafür, daß man sich mit anderen Dingen beschäftigen sollte. So war es für mich ein ganz starkes Bedürfnis, dieses Buch zu schreiben. Eine Herausforderung und dauerndes Reflektieren über Dinge, die einfacher zu tun sind, als zu beschreiben. An dieser Stelle möchte ich allen Beteiligten, die an dem Zustandekommen dieses Buches direkt oder indirekt beteiligt waren, herzlich danken! Meinen Lehrern und Lehrerinnen, die ihr Wissen um das Können weitergaben und ganz besonders meiner lieben Frau Beatrix für ihre Geduld und ihr Lektorat. Dir, liebe Leserin und lieber Leser, danke ich für den Kauf dieses Buches und wünsche dir für die kommende Zeit des Übens und Lernens viel Glück, Gesundheit und Erfolg. In herzlicher Verbundenheit Michael Reimann
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Meditation zum Weg Löse deine Aufmerksamkeit von einem egoistischen: Ich singe, u n d öffne d i c h e i n e m i n n e r e n H ö r e n , d a s d e n T o n weit d r a u ß e n sucht, wie einen Stern am Himmel.
Ich bin nicht ich. Ich bin jener, der an meiner Seite geht, ohne daß ich ihn erblicke, den ich oft besuche, u n d den ich oft vergesse. Jener, der ruhig schweigt, wenn ich spreche, der sanftmütig verzeiht, wenn ich hasse, der umherschweift, wo ich nicht bin, der aufrecht bleiben wird, wenn ich sterbe.
J u a n Ramon Jimenes
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Fußnotenapparat 1 2 3 4 5 6 7 8 8a 8b 9 10 11 12 13 14
H. Jacoby: Jenseits von musikalisch und unmusikalisch siehe Literaturnachweise a u s der Information des "Centre Tomatis" A. Tomatis: Der Klang des Lebens Piaton: Der Staat H. Lodes: Atme richtig A. v. Lysebeth: Die große Kraft des Atems F. Husler / Y. Rodd-Marling: Singen P. Reps: Ohne Worte - ohne Schweigen P. Weber-Schäfer: ZEN S. Suzuki: Zen-Geist Anfänger-Geist G. Doczy: Die Kraft der Grenzen H. Ruland: Ein Weg zur Erweiterung des Tonerlebens H.P. Klein: Vortrag zum SOMA-Therapie-Kongress 91 R. Haase: Der meßbare Einklang Dr. B. Mack; Sendung von Radio Bremen 1990: "Im Klang der 1000 Buddhas" von R. Schimmelpfeng 15 Prof. Dr. H. Pfrogner: Urmusikalisches 16 H. Kayser: Orphikon 17 R. Haase: Der meßbare Einklang 18 H. Kayser: Orphikon 19 J. v. der Maas: Das Monochord 20 H.P. Klein: Vortrag zum SOMA-Therapie-Kongress 91 21 J.E. Berendt: Urtöne III 22 M. Dahmer:Qin 23 J. v. der Maas: Der Monochord 24 Klangweltenprogramm 89 25 Riemann: Musiklexikon 26 Zeitschrift Esotera 8 / 9 0 27 ebd. 28 W. Suppan: Der musizierende Mensch 29 R. Steiner: Anthroposophische-Psychosophie-Pneumosophie 30 Riemann: Musiklexikon 31 ebd. 32 M. Renold: Von Intervallen-Tonleitern-Tönen 32a H. Cousto: Die Töne der kosmischen Oktave 33 Zeitschrift Esotera 2 / 8 9 34 D. Rudhyar: Die Magie der Töne 35 A. Tomatis: Der Klang des Lebens 36 H.I. Khan: Musik und kosmische Ordnung 37 R. Flatischler: Die vergessene Macht des Rhythmus 38 Zeitschrift Esotera 7 / 8 9 39 Zeitschrift Esotera 8 / 9 0 40 Klangweltenprogramm 87 41 P. Reps: Ohne Worte - ohne Schweigen
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Discographie
Adressen
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Folgende Adressen von Kurszentren, Kursleiterinnen und dem musikalischen Fachhandel sollen dir bei Kontakten oder Weiterbildungsmöglichkeiten in Sachen Obertonmusik oder musikalischer Selbsterfahrung helfen. Diese Aufstellung resultiert a u s persönlichen Kontakten u n d weist nicht den Anspruch der Vollständigkeit auf.
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Christian Bollmann: "Drehmomente". Frankfurt am Main. 2001 Versand. Ders.: "Spirit Come". Frankfurt am Main. 2001 Versand. Ders. & M. Reimann: "Evolution". FoenixMusic, München J.E.Berendt: "Das Ohr ist der Weg". Frankfurt am Main. 2001 Versand. Ders.: "Die Welt ist Klang". Frankfurt am Main. 2001 Versand. Ders.: "Muscheln in meinem Ohr". Frankfurt am Main. 2001 Versand. Ders.: "Urtöne" I-II-III. Bauer Verlag. Freiburg. Ders.: "Vom Hören der Welt". Frankfurt am Main. 2001 Versand. The Harmonie Choir: "Hearing Solar Winds", Freiburg. Harmonia mundi Schallplattengesellschaft. i Joh. Heimrath, M. Reimann, J. Zygar: "Klangräume". München. FoenixMusic. David Hopkins: "Hear the grass", Mainz. Wergo Schallplatten GmbH. D. Hykes & Harmonie Choir: "Harmonie Meetings". CEL. Vertrieb Teldec. Dies.: "Current Circulation". CEL. Vertrieb Teldec. Klangwelten Festival. Frankfurt am Main. 2001 Versand. H.P. Klein, M. Reimann: "SANDAWA SOUNDS". Selbstvertrieb. Friedrichsthal. R. Laneri: Two vies of the Amazon", Mainz. Wergo-Spectrum Schallplatten GmbH. M. Monk: "Songs from the hüls" - Vocal music from Mongolia. Tangent Records London. Oberton-Chor Düsseldorf: "Rise my soul". Frankfurt am Main. 2001 Versand. M. Reimann: "Unendlicher Klang", tgf-records G. Grapp, Friedrichsthal J. Vetter, H. Scherner: "Inner Voices". Trion Sound M. Vetter: "Gesänge der Nacht". Wergo-Spectrum. Mainz. Ders.: "Liebeslied". Wergo-Spectrum. Mainz. Ders.: "Missa Universalis". Wergo-Spectrum. Mainz. Ders.: "Overtones -Tambura-Meditation". Wergo-Spectrum. Mainz. Ders.: "Pro-Vocationes". Wergo-Sprectrum. Mainz. Ders.: "Zen-Tambura". Wergo-Spectrum. Mainz. "Die Obertonschule". Mainz. Wergo-Spectrum Schallplatten GmbH. Vor der Flut. Homage an einen Wasserspeicher. Köln. Eigelstein Musikproduktion. Köln. St. Wolff: "Obertöne". Bauer Verlag. Freiburg.
Afroton, Michael Röttger, Werrastr. 20-22, D-6 Frankfurt 90, Tel. 069-773455, Percussion-Instrumente, afrik. Trommeln Asien-Sound, Michael Ranta, Venloer Str. 176, D-5 Köln 30, Tel. 0221 -528775, Vertrieb von asiatischen Instrumenten Centre Tomatis E. Tamm, Seestern-Pauly-Str. 13, D-2053 Schwarzenbek, Tel. 04151-4474 Christian Bollmann, Im Felixgarten 12, D-5223 Nümbrecht-Prombach, Tel. 02293-7031 Canzone, Savigny-Passage, S-Bahnbogen 583, D-l Berlin 12, Tel. 030-312 4027, Import-Schallplatten, ethnische Musik etc. Dusyma Kindergartenbedarf, Postf. 1260, D-7060 Schorndorf-Miedelsbach, Tel. 07181-60030, Klangraum-Workshops Ev. Akademie des Saarlandes, GroJ3herzog-Friedrich-Str.44, D-66 Saarbrücken, Tel. 0681-30441 Frankfurter Ring, Kobbachstr. 12, D-6 Frankfurt 50, Tel. 069-511555, Kurse, Seminare Freies Musikzentrum München, Ismaninger Str. 29, D-8 München 80, Tel. 089-4706314 Harmonie Arts Soc, 25 ClaremontAv. 4C, New York, N.Y. 10027, USA, Informationen über den Harmonie Choir Johannes Heimrath Klang & Körper Gong Studio, Obermarkt 33, D-8190 Wolfratshausen, Tel. 08171 -17425 Klanghaus Hamburg, Jens Zygar, Strandweg 72, D-2 Hamburg 55, Tel. 0408663969, Fax 040-864098, Gongs Hans Peter Klein, Beekweg 5, D-3401 Seeburg 2, Tel. 05528-8732, Instrumentenbau und Musikwerkstatt für Natur-Obertonklänge Pan-Tiefental Joachim März, Bütz 282, CH-4339 Sulz, Tel. 064-651810, Instrumentenbau für Ritual-Natur & Obertoninstrumente Methexis, Margot Grados-Ramos, Friedrichstr.6, D-75 Karlsruhe 41, Tel. 0721-481736, Kurse, Seminare
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Musikkeller, Lange Reihe 94, D-2 H a m b u r g 1, Tel. 0 4 0 - 2 4 7 7 8 2 , M u s i k i n s t r u m e n t e aller Art
Literaturnachweis (und -hinweis)
N e u m ü h l e - Ö k u m e n i s c h e s Z e n t r u m für Meditation u n d Begegnung, D-6642 Mettlach-Tünsdorf, Tel. 0 6 8 6 8 - 1 2 1 5
- Joachim Ernst Berendt: Das dritte Ohr. Rowohlt Verlag. Reinbek 1985. - Ders.: Ich höre - also bin ich. Bauer Verlag. Freiburg 1989. - Ders.: Nada Brahma. Die Welt ist Klang. InselVerlag. Frankfurt 1983.
Planet Ware, Fritz Dobretzberger, Im Gefilde 58, D-8 M ü n c h e n 8 3 , Tel. 0 8 9 - 6 0 1 2 7 0 6 , Planeten-Stimmgabeln
- Christopher Yohmei Blasdel: The Shakuhachi. Ongaku NoTomo Sha. Corp. Tokyo 1989.
J ö r n Raeck, Hahnenfurterstr. 3 , D-4 Düsseldorf 12, Tel. 0 2 1 1 - 2 8 2 4 7 8 , Asienimporte (Klangschalen, T a m b u r a s etc.) Michael Reimann, H e r m a n n - L ö n s Str. 4, D-6654 Kirkel-Altstadt, Tel. & F a x 0 6 8 4 1 - 8 0 1 3 5 , Kurse, Konzerte, Vorträge C h e t a n Santo, Langenhege 1 1 , D-2057 Reinbeck, Tel. 0 4 0 - 7 2 2 5 6 3 0 , Obertonharfen Reinhard Schimmelpfeng, Q u e l k h o r n e r Landstr. 83a, D-2802 F i s c h e r h u d e , Tel. 0 4 2 9 3 - 7 1 1 9 , Obertonsänger, Pianist, SO-MA-Sandawa Arbeit Schweibenalp Z e n t r u m der Einheit, CH-3855 Brienz, Tel. 0 3 6 5 1 - 2 0 0 1
- Hans Cousto: Die Oktave 91 - Klänge Bilder Welten 89. Simon & Leutner. Berlin 1987. - Ders.: Die kosmische Oktave. Synthesis Verlag. Essen 1990. - Alain Danielou: Einführung in die Indische Musik. Helnrichshofen's Verlag. Wilhelmshaven 1982. - Manfred Dahmer: Qin. InselVerlag. Frankfurt 1985. - György Doczy: Die Kraft der Grenzen. Capricorn Verlag. Glonn 1987. - Esotera: Hefte 7 / 8 9 u. 8/90. Bauer Verlag. Freiburg. - "Festival des Hörens" (Programm). Erlangen 1990.
B e r n h a r d Ioan Siegel, Florastr. 6 5 , D-4300 E s s e n , Tel. 0 2 0 1 - 4 2 2 7 0 6 , Obertonharfen, Kurse
- Reinhard Flatischler: Die vergessene Macht des Rhythmus. Syntesis Verlag. Essen 1984.
Sophienhof, G r e u t 1, D-8966 Kimratshofen, Tel. 0 8 3 7 3 - 8 8 3 9
- Karl Gerbert: Das ABC der Stimmbildung. Verlag Freies Geistesleben. Stuttgart 1978.
Michael Vetter, Schirkenhof, D - 7 8 1 5 Kirchzarten-Geroldstal
- Jonathan Goldmann: Healing Sounds. Element, Rockport, USA; ISBN 1-85230-314-x
SangitM. Waldner,Taunusstr.3, D-l Berlin41,Tel. 030-8511761
- Joscelyn Godwin: Musik und Spiritualität. Scherz Verlag. Bern u.a. 1987.
Wirkstatt, Steinstr. 2 3 , D-75 Karlsruhe l . T e l . 0 7 2 1 - 3 7 8 0 7 5 , F o r u m für Erlebens-Kunst
- Hermann Grabner: Musiklehre. Bärenreiter Verlag. Kassel 1970. - Rudolf Haase: Der meßbare Einklang. Klett Verlag. Stuttgart 1976. - Peter Michael Hamel: Durch Musik zum Selbst. Dtv\Bärenreiter. München/Kassel 1984. - Elisabeth Hämmerling: Orpheus' Wiederkehr. Ansata Verlag. Interlaken 1984. - Eugen Herrigel: Zen in der Kunst des Bogenschießens. O.W.Barth Verlag. Bern u.a. 1978. - Charles Honegger/Günther Gregor Massenkeil: Das große Lexikon der Musik. Bd. 6. Herder Verlag. Freiburg 1981. - Frederick Husler/Yvonne Rodd-Marling: Singen. Schott's Verlag. Mainz 1978. - Heinrich Jacoby: Jenseits von musikalisch und unmusikalisch. Christiansverlag. Hamburg 1984. - Eva Rudy J a n s e n : Klangschalen. Bruno Martin o. Verlag Binkey Kok. Diever (NL) 1991.
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- Hans Jenny: Kymatik. Basiliusverlag. Basel. - Patricia Joudry: Hören wie Pan. Verlag Bruno Martin. Südergellersen 1987. - Dr. Hans Kayser: Akroasis. Schwabe Verlag. Basel 1984. - Ders.: Orphikon. Schwabe Verlag. Basel 1973.
- Heiner Ruland: Ein Weg zur Erweiterung des Tonerlebens. Verlag Die Pforte. Basel 1981. - Curt Sachs: Reallexikon der Musikinstrumente. Olms Verlag. Hildesheim 1979. - Shalila Sharamon/Bodo Baginski: Das Chakra-Handbuch. Windpferd Verlag. Aitrang 1989.
- Hazrat Inayat Khan: Musik und kosmische Harmonie. Verlag Heilbronn. Heilbronn 1984.
- Karl Spiesberger: Das Mantrabuch. Verlag Richard Schikowsky. Berlin 1977.
- Jochen Kirchhoff: Klang und Verwandlung. Kösel Verlag. München 1989.
- Marie-Luise Stangl: Die Welt der Chakren. Econ Verlag. Düsseldorf 1988.
- Klangwelten Programm 1988/89.
- Rudolf Steiner: Anthroposophie-Psychosophie-Pneumosophie. Verlag der R. Steiner Nachlaßverwaltung. Dornach.
- H.P. Klein: Vortrag zum SOMA-Therapie-Kongreß 9 1 . - Ernst Lauboeck: Vom Wandel des musikalischen Erlebens. In: Blätter für Anthroposophie. Heft 2.
- Wolfgang Suppan: Der musizierende Mensch. Schott's Verlag. Mainz 1984. - Shunryu Suzuki: Zen-Geist Anfänger-Geist. Theseus Verlag. Zürich 1982.
- George Leonhard: Der Rhythmus des Kosmos. Rowohlt Verlag. Reinbek 1986.
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- Rüdiger Liedtke: Die Vertreibung der Stille. Dtv\Bärenreiter. München/Kassel 1988.
- Habib Hassan Touma: Die Musik der Araber. Florian Noetzel Verlag. Wilhelmshaven 1989.
- Hiltrud Lodes: Atme richtig. Ehrenwirth Verlag. München 1977. - Andre van Lysebeth: Die große Kraft des Atems. O.W. Barth. Bern u.a. 1985. - J a n van der Maas: Das Monochord. Kreis der Freunde um Hans Kayser. Bern 1985. - Dr. B. Mack: Sendung des RB 1990, Im Klang der 1000 Buddhas, v.R. Schlmmelpfeng - Christopher Markert: J i n Jang. Econ Verlag. Düsseldorf 1983. - MGG Musiklexikon. Bd.1-16. Bärenreiter Verlag. Kassel. - Musiktherapeutische Umschau. Heft 4 / 8 9 . Verlag E. Bochinsky. Frankfurt/Main.
- Ivan Vandor: Die Musik des tibetischen Buddhismus. Heinrichshofen Verlag. Wilhelmshaven 1978. - Michael Vetter: Die Obertonschule. Bd. 1 - 3 . Wergo. Mainz 1987. - Ders.: Wenn Himmel und Erde sich vereinigen. Integral Verlag. Wessobrunn 1987. - Peter Weber-Schäfer: ZEN - Aussprüche und Verse der Zen-Meister. Insel Verlag. Frankfurt 1978. - Valborg Werbeck-Svärdström: Die Schule der Stimmenthüllung. PhilosophischAnthroposophischer Verlag am Goetheanum. Dornach 1975.
- Prof. Dr. Pfrogner: Urmusikalisches. Flensburger Hefte vr. 19
- Herbert Wiedemann: Klavierspiel und das rechte Gehirn. G. Bosse Verlag. Regensburg 1985.
- Platan: Der Staat. Rowohlt-Verlag. Hamburg 1983
- Dr. Josephine Zöller: Das Tao der Selbstheilung. O.W. Barth Verlag. Bern u.a. 1984.
- Michael Reimann: Das Didgeridoo. Selbstverlag. Kirkel-Saar 1992. - Ders.: Tonga Drumming - Zen in der Kunst des Trommeins. Selbstverlag. Kirkel-Saar 1991. - Maria Renold: Von Intervallen-Tonleitern-Tönen und dem Kammerton c = 128 Hz. Philosophisch-Anthroposophischer Verlag am Goetheanum. Dornach 1985. - Paul Reps: Ohne Worte - Ohne Schweigen. O.W. Barth Verlag. Bern u.a. 1987.
Ich danke Frau Petra Huckert, Herrn Olaf Kühne und Herrn Riedinger für ihre fachliche Beratung im Bereich Informatik. Die Photos der Abbildungen Nr. 24, 25, 28-32 wurden von Herrn Anselm Hock, Neunkirchen, hergestellt.
- Hugo Riemann: Musiklexikon. Schott's Verlag. Mainz 1967. - Ders.: Geschichte der Musiktheorie. Olms. Hildesheim 1921. - Dane Rudhyar: Die Magie derTöne. Scherz Verlag. Bern u.a. 1984. - Prof.Dr. Christoph Rueger: Die musikalische Hausapotheke. Ariston Verlag. Genf 1991. 156
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