~. ~ ~ (,
Alter Orient und Altes Testament Sonderreihe
BIBLIOI t:l,;A
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Y,,"'VI
\\111\\\\\ \lllI Ill\1 \11\1 \I\IUIIII\1\\l\ll 4900585164
Unters hungen zur akkadischen Epik
Veröffentlichungen zur Kultur und Geschichte des Alten Orients
Herausgeber Kurt Bergerhof . Manfried Dietrich . Oswald Loretz
von Karl Hecker
1974
1974
Verlag Butzon & Bercker Kevelaer
Verlag Butzon & B~rcker Kevelaer
Neukirchener Verlag Neukirchen-Vluyn
Neukirchener Verlag Neukirchen-Vluyn
VORWORT
Die altorientalistische Forschung tritt allmählich in ein Stadium, wo für den Bereich des Akkadischen und der akkadisch-sprachigen Literatur nach der grammatikalischen Erschließung wichtiger Einzeldialekte und mit der für die nahe Zukunft zu erwartenden Fertigstellung gleich zweier.Wörterbücher neue, über das bloße Sammeln von sprachlichen Daten hinausgehende Fragestellungen notwendig werden. Mit der vorliegenden Arbeit, die im Sommer 1970 von der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg als Habilitationsschrift angenommen worden ist, soll ein erster Versuch unternommen werden, zu einer gattungsmäßigen Abgrenzung eines der bedeutsamsten Phänomene der akkadischen Literatur, nämlich der Epik, zu gelangen, seine formalen Mittel zusammenzustellen und dadurch schließlich zu neuen Gesichtspunkten für eine literarische Bewertung zu finden.
Die Beschränkung auf die (einsprachig) akkadische Literatur bedarf einer kurzen Begründung, zumal in verschiedener Hinsicht eine Berücksichtigung auch der erzählenden Dichtung des Sumerischen sowie der zweisprachigen Texte dieses Genres angebracht erscheinen könnte. Die wenigsten epischen Gedichte des Akkadischen sind editionsmäßig so erschlossen wie das Weltschöpfungs-Epos enüma-e11s (die Bearbeitung des Atram-oasls-Epos durch Lambert und Millard und des Erra-Epos durch L. Cagni kamen erst während der tigung dieser Arbeit hinzu)
I
An~er
sodaß zunächst oft eine umständliche und zeit-
raubende Herstellung der einzelnen Epentexte notwendig war (vgl. dazu Kap.II unten); dies für die zweisprachige bzw. die sumerische Epik zu wiederholen, war dem Verfasser zeitlich nicht möglich. Zum anderen weist aber auch die sumerische Erzählkunst trotz aller Übereinstimmungen und Parallelen mit der ©
1974 N eukirchener Verlag des Erziehungsvereins GmbH Neukirchen-Vluyn und Verlag Butzon & Bercker Kevelaer Alle Rechte vorbehalten Herstellung; Breklumer Druckerei Manfred Siegel Printed in Germany ISBN 3-7887-0419-5 Neukirchener Verlag ISBN 3-7666-8822-7 Verlag Butzon & Bercker
akkadischen gewiß einen eigenen Formenkatalog aus, der zunächst zu beschreiben, dann mit dem akkadischen zu vergleichen und schließlich auf wechselsei-
Vorw~rt
VI
tige Entlehnung und Beeinflussungen hin zu untersuchen wäre, eine Aufgabe, die den Rahmen dieser Arbeit jedoch weit überschritten hätte. In gleicher Weise mußten im übrigen auch eine Anzahl von Fragenkomplexen außer Betracht
INHALTSVERZEICHNIS
bleiben, die sich ausschließlich in Zusammenhang mit der akkadischen Dichtung ergeben. Insbesondere mußte der so überaus wichtige Versuch einer epischen Stilgeschichte oder der eines ausführlichen stilistischen Vergleichs einzelner Gedichte oder Gedichtsfassungen hier unterbleiben, nicht zuletzt weil anderweitige Verpflichtungen eine längerdauernae Beschäftigung mit
Vorwort • . • • • • • •
V
Inhaltsverzeichnis
diesem Thema im Augenblick nicht zulassen.
VII
Abkürzungsverzeichnis • Zum Abschluß bleibt zu danken: der Deutschen Forschungsgemeinschaft für
Literaturverzeic~is
XI
die Bereitstellung eines Habilitandenstipendiums, das die Abfassung dieser Arbeit ermöglichte, O. Krückmann und H.R. Roemer für ihre vielfältige und selbstverständliche Hilfe sowie endlich den Herausgebern der Serie 'Alter Orient und Altes Testament - Sonderreihe' für ihr bereitwilliges Entgegenkommen bei der Drucklegung.
Freiburg, im März 1972
K. Hecker
I.
Mythos und Epos
II.
Die epischen Texte
25
III.
Kompositionelle Techniken
41
IV.
Epos und Hymnus
69
V.
Metrisch-strophische Formen
101
VI.
Epische Formeln
161
VII.
Verteilung der Formen.
181
1,
VIII. Tradition und Entwicklung
187
Indices
207
1.
Wort-und Sachindex
207
II.
Belegstellenverzeichnis
214
III.
Nachträge und Berichtigungen
CI
••
CI
•
oll
(I
• •
CI
CI
••
244
ABKÜRZUNGS VERZEICHNIS
Vorbemerkungen: Die Aufstellung enthält ausschließlich in AHw. S. X - XVI nicht enthaltene oder abweichend aufgeführ.e Abkürzungen in Literaturverweisen. Für Abkürzungen, die mit vollen Autorennamen zitiert werden, vgl. das allgemeine Literaturverzeichnis, für die Zitation der epischen Texte siehe Kap. 11.
AbS T
unpublizierte Tafel von Abü
AcOr.
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AHw.
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~aläb~b
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Atiqot
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CTD
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ITN
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Kadmos
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RE
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RLV
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..
Abkürzungsverzeichnis
x
SARG
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STVC
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TCS TS~
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LITERATURVERZEICHNIS
(Enthält ausschließlich Monographien, und zwar auch nur solche, die nicht bereits im Abkürzungsverzeichnis erscheinen oder durch die in AHw. ge-
•
bräuchlichen Abkürzungen greifbar werden.)
UAVA
iologi.e und vorderasiatischen untersuchungen zur Assyr
W. Ahrend
Die typischen Szenen bei Homer, Berlin 1933
Anonymus
Neue Beiträge zur Geschichte der alten Welt I,
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YOR
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(=
SO 7)
I.
M-YTHOS UND EPOS
Wer sich mit der erzählenden Dichtung des Akkadischen zu beschäftigen beginnt, der wird sehr bald - und wahrscheinlich mit nicht geringem Erstaunen - feststellen, daß mehrere der in Frage kommenden Kompositionen in der assyriologischen Forschung wechselweise als Epos oder als Mythos angesprochen werden. Um nur ein Beispiel zu nennen: Das wahrscheinlich zu Beginn des 1. Jahrtausends entstandene Poem des Kabti-iläni-Marduk über das Wirken des Gottes Erra ist von den einen, u.a. von E. Ebeling 1
,
A. Falkenstein 2 und zuletzt von H. Hirsch 3 als Mythos, von anderen, z.B. von M. Jastrow 4
,
F. Gössmann 5 und B. Hruska 6 dagegen als Epos bezeichnet
worden. Hingegen besteht seit je Einhelligkeit in der Klassifizierung des Tukulti-Ninurta-Epos, des Gilgames-Epos und - wo man es angesichts seines Inhaltes noch am wenigsten erwarten würde - des Weltschöpfungs-Epos Enüma e11.57.
1
Der akkadische Mythus vom Pestgotte Era, Berlin 1925 vgl. auch LKA S. vii.
2
Zur 1. Tafel des Erra-Mythos, ZA NF 19 (1959) 200-208.
3
Stichwort "Erra-Mythos" in Kindlers Literatur Lexikon II (Zürich 1966) 2324-2325.
4
A Fragment of the Babylonian Dibarra-Epic. Publications of the Univ. of Pennsylvania, Series in Philology, Literature and Archaeology I/2, Philadelphia 1891.
5
Das Era-Epos, Würzburg
6
Epos 0 Errovi, Diss. Phil. Prag 1967.
7
In älteren Arbeiten finden sich außerdem Ausdrücke wie "Sage", "Bericht", "Geschichte" oder "Erzählung", z.B. M. Jastrow, A New Fragment of the Etana Legend, BA 3 (1896) 363 ff. (aber ders., JAOS 30 [1909-10] 101 ff.: Another Fragment of the Etana Myth); G. Smith, The Chaldaean Account of Genesis, London 1875; H. Hilprecht, The Earliest Version of the Babylonian Deluge Story, Philadelphia 1904 (= BE Res. V/i). Abgesehen davon, daß der poetische Charakter der den ersten Bearbeitern zur Verfügung stehenden, vielfach nur wenig umfangreichen Textbruchstücke nicht immer ohne weiteres von Anfang an klar war, sind auch die literarkritischen Begriffe z.T. erst später entwickelt oder präziser umschrieben worden. - Übrigens spricht man auch heute noch von einem Sintflut-Bericht, gemeint ist dann die in der Ich-Form gehaltene Erzählung des Ut-napistim in Gilg.nin. XI.
(=
BBK 2/1) ;
o.J. (1956).
2
3
Mythos und Epos
Mythos und Epos
/
1
Eine Beurteilung dieses wenig befriedigenden Sachverhaltes erfordert eine - wenn auch nur summarische und stark vereinfachende - Erläuterung der Begriffe. Dabei läßt sich eine für unsere Zwecke ausreichende Antwort auf die Frage "Was ist Epik 7" mit wenigen Worten geben: Wie unterschiedlich auch immer man das Problem der literarischen Gattungen angehen mag 1
,
5
so wird doch übereinstimmend der literarische Bestand auf die drei Grundphänomene Lyrik, Epik und Dramatik verteilt. Während Epik also ein ausschließlich dem Bereich der Literatur 2 verbundener und allein dem Worte verpflichteter Terminus ist, kann der Mythos : wiewohl ursprünglich "Erzählung" bedeutend und von manchen auch als "Urdichtung" verstanden durchaus auch in Werken der bildenden Kunst seinen Niederschlag finden 3
10
•
samu u
ib-nu-d [er-?e-tum]
er-?e-tum
ib-nu-ri närati (I7.MES)
närati
ib-na-a a-tap-pa-ti
a-tap-pa-ti
ib-na-a ru-sum-ta
ru-sum-ta
ib-nu-u tu-ul-tu
il-lik tu-ul-tu
ana mabar(IGI) dSamas i-bak-ki
ana mabar d E- a
il-la-ka di-ma-a-sa
mi-na-a ta-ta-an-na
a-na a-ka-li-ja
mi-na-a ta-ta-an-na
a-na
at-tan-nak-ki titta(GIS.PES)
ba-si-il-ta
hashura v v
u ar-ma-na-a
5
ina bi-rit si-in-ni
su-uq-qa-an-ni-ma
U la-as-hi v
Die Beziehung zwischen Mythos und Ritual lassen sich auch für den Be-
su-si-ba-an-ni
sa si-in-ni lu-un-zu-qa da-mi-su
reich des Akkadischen an zahlreichen und vielfältigen Beispielen erläutern. Rs.
u sa
la-as-(si)-hi-im v
lu-uk-su-u[s] ku-sa-se-e-su
rischen Qualität gewürdigte Ritual gegen Zahnschmerzen, das R.C. Thompson CT 17, 50 unter der Überschrift "Legend of. the Worm" ediert hat 5
•
titta ba-si-il-ta
,
Mythos ist der gesprochene Teil des Rituals, die Geschichte, die durch das
I
mun-zu-q~-Ja
basbura(GIS.§AS-BUR)
ana-ku am-mi-na an-na-a
Bezogenheit. "Historisch gesehen folgt der Mythos auf das Ritual.
Besonders instruktiv ist das bisher ausschließlich wegen seiner litera-
i[b-nu-ri samu(AN)u]
ar-ma-na-a
Als kennzeichnend für den Mythos gilt seine direkte rituelle und kultische
Ritual spielend dargestellt wird"4.
ul-tu dA-nu-um
20
sepa(GIR) ?a-ba-at
sik-ka-ta ri-te-ma
tu-ul-tu
as-sum an-na-a taq-bi-i lim-ha-as-ki d E- a v .
i-na dan-na-ti
ri-it-ti-su ----------------------------------------------------------------1
2
3
Vgl. W. Kayser, Das sprachliche Kunstwerk 332 ff. Nicht nur im Sinne des schriftlich Fixierten, sondern auch in dem des mündlich Tradierten.
enim.enim.ma 5
Duplikate: R.C. Thompson, AMT 23, 6 (korrigiere R. Borger, HKL 547 entsprechend!). 25, 1. 2 (s.PRSM, Section of history of medicine 19 59 ff.i abweichende Fassungen: AMT 18, 11 : 6-12 + 30,3: 14-17. Bearbeitet von Meissner, MVAG IX/3 42-45, Z. 1-23 auch von F. Thureau-Dangin, RA 36 (193~) 3-4. Letzte Übersetzung des mythologischen Teils bei J. Pritchard, ANET 100-101. Kolophon: H. Hunger, AOAT 2 Nr. 441.
kikittQsU(AG.AG.BI)
buqli(MUNU x )
Dazu etwa W. Aly, Artikel "Mythos" in der RE (1935). Bildwerke mit mythologisch verhafteten Motiven finden sich in der altorientalischen Kunst allenthalben, angefangen von den prähistorischen Frauenidolen bis hin zu den musbussu am Istar-Tor des Babyions der Spätzeit.
billata(KAS.U.SA) sibirti(LAGAB)
u samni(NI.GIS)
istenis(I)nis
taballal (gI. BI) sipta(EN) salsIsu(III)SU ina eli(UGU)
tamannu(SED)nU
i-na eli si-in-ni-su tasakkan(GAR)an
4 R. Wellek - A. Warren, Theorie der Literatur, 215. Zu bedenken ist freilich, daß der Begriff des Rituals mehrdeutig ist und nicht nur die schriftlich niedergelegte, sondern auch die praktisch abgehandelte kultische Ordnung bezeichnen kann. 5
zU.gig.ga.kam
-----------------------------------------------------------------
----------------------------------------------------------------(Kolophon) 1
"Nachdem Anu
[den Himmel geschaffen hatte,]
der Himmel
[die Erde] geschaffen hatte,
die Erde
die Flüsse geschaffen hatte,
die Flüsse
die Kanäle geschaffen hatten,
Mythos und Epos
4
5 die Kanäle
Mythos und Epos
den Morast geschaffen hatten,
5
Die in diesem Zahnschmerzritual benutzte Beschwörung zerfällt deutlich
der Morast
den Wurm geschaffen hatte,
in zwei Teile, nämlich die mythologische Einleitung (Z. 1-19) und die durch
ging der Wurm,
vor Samas zu weinen,
die zahnärztliche Instruktion (Z. 20) von ihr getrennte und durch
vor Ea
flossen seine Tränen:
eingeführte eigentliche Beschwörung (Z. 21-22). Die mythologische Einlei-
"Was gabst du mir
zum Essen,
tung erfüllt in diesem Zusammenhang folgende Funktionen:
20 was gabst du mir "Ich gab dir die Feige, die Aprikose, "Mir? Wozu das, und die Aprikose, 5 Hebe mich hoch und und dem Zahnfleisch
zum Saugen
?If
die re,ife I
assum
1. Sie informiert über die Entstehungsgeschichte des Alls und liefert die Genealogie des Wurms,
den Apfel 1 H
2. sie gibt die Aitiologie der Zahnschmerzen, und
die Feige, die reife,
3. sie erstellt die magisch-kultischen Voraussetzungen für den Erfolg
den Apfel ?
der Beschwörung. Die Einbeziehung des Ea in Z. 22
zwischen dem Zahn
schlagen ....... erfolgt aus zwei Gründen, einmal ganz allgemein deshalb,
lasse mich sitzen
weil Ea als "Gott der Beschwörungskunst"1 gilt, und zum anderen deswegen,
Des Zahnes Blut will ich saugen
fI • • • • •
soll Ea dich
weil er in dem speziellen Fall der Zahnschmerzen direkte Verantwortung abnagen
trägt, war er es doch, der dem Wurm gestattete, "des Zahnes Blut zu saugen".
die Brocken 1 ! "
Ea als der eigentliche Urheber der Schmerzen kann sie auch beseitigen,
fasse den Fuß2!
diese Folgerung ist für den im mythologischen Denken Verhafteten natürlich
Weil du das gesagt hast,
Wurm,
und kann in diesem Sinne durchaus als logisch bezeichnet werden.
soll Ea dich schlagen
mit seiner starken
und vom Zahnfleisch 20 Setze den Pflock ein und
Hand !
Beschwörung gegen Zahnkrankheit
Aus dem Komplex der mit dem Begriff des Mythos zusammenhängenden Fragen genügt es hier, die beiden folgenden herauszugreifen: 1. Ist die Priorität des Rituals gegenüber dem Mythos 2 generell gesichert, oder ist auch die umgekehrte Abfolge denkbar, mit anderen Worten: entsteht der Mythos aus-
5 Ritual dazu: Mischbier, einen Klumpen Malz und Öl mische zusammen,
schließlich in der Bindung an Kult und Ritual oder auch selbständig, und 2:
die Beschwörung rezitiere dreimal darüber und lege es dann auf
Ist der Mythos auf eine bestimmte literarische Gattung angewiesen? Aus der
seine Zähne."
Beantwortung gerade der zweiten dieser beiden Fragen sind entscheidende Argumente zur Beseitigung der eingangs beschriebenen terminologischen Unstimmigkeiten zu erwarten 3
1
AHw. 514b gibt das nur hier belegte kusäsu durch "Zahnfleisch" (mit ' Fragezeichen) wieder. Das akkadische Wort für Zahnfleisch ist in diesem Text (Z. 16. 19) und auch sonst (vgl. AHw. 539b) aber lasgu ,sodaß " kusäsu vielleicht doch anders anzusetzen ist. Geht man davon aus, daß kasäsu etwa "abnagen" bedeutet (vgl. Z. 19 und AHw. 453b) und daß puräs "deverbale Vergegenständlichungen" bildet (GAG § 55 k) I erscheint die Übersetzung "etwas, woran man nagen kann, Brocken" doch wohl sinnvoller.
2 Anweisungen an den Zahnarzt, vgl. A. David, RA 25 (1928) 95-97.
1
Vgl. K. Tallquist, Akkadische Götterepitheta 290.
2 Oben S. 2 m. Anm. 3
•
4
Es braucht wohl nicht eigens betont zu werden, daß die hier angesprochenen Probleme nur, soweit sie den Alten Orient betreffen, abgehandelt werden und allgemein Gültiges nirgendwo angestrebt wird.
b
Mythos und Epos
Mythos und Epos
Versucht man, den Anfängen kultischer Verrichtung und rituellen Handelns im Alten Orient nachzugehen, so findet man sich in seinen aus ganz allgemeinen Erwägungen hervorgegangenen Vorstellungen, die den Beginn des Religiösen in unmittelbaren Zusammenhang mit der Entstehung menschlicher Lebensform brachten, vorerst kaum bestätigt. Die dem mittleren Paläolithikum zugeordneten Funde von
Sänldär am Oberen Zab 1
,
um ein Beispiel zu
nennen, lassen nicht mehr als typologische Vergleiche und entsprechend hypothetische Aussagen zu 2 • Sichereren Boden gewinnt man erst mit dem ausgehenden Neolithikum. Kulträume, wie sie in Jericho:3 oder 9atal Hüyük 4 aufgedeckt wurden, aber auch bestimmte
Bestattungsbräuche 5 ,
sind ohne
irgendwelche - und seien es auch noch so einfache - rituelle Handlungen kaum denkbar, und wo diese zum Brauch werden, ist man wohl berechtigt, von Ritualen zu sprechen 6 •
7
Gerade die Ausgrabungen von ~atal HüyÜk haben unsere Kenntnisse von den religi ösen Verhältnissen im Vorderasien des ausgehenden Neolithikums ganz erheblich erweitert. Zahlreiche neue Rituale 1 eröffnen sich uns, und wir gewinnen vielfache Einbliqke in das religiöse Denken dieser Zeit. Erstmals im alten Orient werden wir Zeuge einer grundlegenden Veränderung in den religiösen Vorstellungen. In einem Getreidebehälter der einzigen in Schicht 11 2 bisher freigelegten Kultstätte konnte die Tonfigur einer Göttin geborgen werden, die auf zwei Leoparden (7) gestützt ein Kind gebier:t:3. Zahlreiche weitere Bildwerke - Statuetten und Reliefs - schließen sich erläuternd an 4 und machen klar, daß hier die große Göttin-Mutter und Herrin der Tiere dargestellt ist, eine Gestalt also, die ursprünglich zweifelsohne in die Welt des Jägers gehört 5 • Ihre Eigenschaft als Bewahrerin der Getreidevorräte muß daher als sekundär erachtet werden, und gewiß spiegelt dieser ihr neuer Titel jene Veränderung der ökologischen Verhältnisse - die Aufgabe der Jäger- und Sammlergesittung und den Beginn des Ackerbaus- wieder, die gegen
Vgl. R. Solecki, Sumer 8 (1952) 127-192. 9 (1953) 60-93 (1. Bericht). 229-32 (2. Ber.) usw., zuletzt etd. 17 (1961) 71-96. Die in Frage kommenden Funde (Artefakte sowie Skelette vom Neandertal-Typus ) haben keinerlei Hinweise auf religiöse V orstellungen oder kultische Vorgänge erbracht. 2
Wie gering unsere Kenntnisse und wie unsicher unsere Vermutungen bezüglich der religiösen Verhältnisse im Paläolithikum sind, zeigt etwa die Darstellung von K. Narr in Saeculum Weltgeschichte I (1965) 49-55. Und wieviel - oder besser wie wenig - mag davon auch für den Sänidär-Menschen zutreffen 7
:3
Frühestes Heiligtum in Jericho für das ausgehende Mesolithikum (9.Anfang 8. Jahrtausend) vermutet. Für die sg. Jüngere präkeramische Stadt sind Sakralbauten nachgewiesen. Vgl. zusammenfassend W. Nagel, Bauernund Stadtkulturen 14 und 34.
4
In ~atal-Hüyük (etwa 6 500 - 5 700 v. ehr. ) kam im Bereich des bisher ausgegrabenen Teils der Stadt im Durchschnitt auf je zwei Häuser eine Kultstätte. Vgl. J. Mellaart, ~atal Hüyük 99.
Veränderung der Lebensformen bedingt die des religiösen Denkens und diese die des religiösen Handelns, und der Wunsch, die Herrin der Tiere möge nun auch das Getreide wahren und mehren, veranlaßt ihre Überführung an den neuen Aufstellungsplatz 6 •
1
Außer einer Reihe von uns zuvor noch unbekannten ~hasen des Bestattungsrituals z.B. noch die in einem eigenen"Jagdheiligtum" gefeierten Jagdriten (Mellaart, l.c. 207), verschiedene Arten von Brandopfern (l.c. 96), Trankopfer (Lc. 113) oder das Ritual der "Heiligen Hochzeit" (Lc. 236 mit TL 83).
2
Von oben gezählt/also kurz vor Ende der Siedlung.
:3 Mellaart, Tf. 67-68, Farbtafel X und S. 234.
besten bekannt sind die Bestattungsbräuche in ~atal Hüyük, dazu Mellaart, l.c. 241-248. Anscheinend hat es dort alljährlich im Frühjahr ein Bestattungsfest gegeben, in dessen Verlauf die Gebeine aller im vor-. aufgegangenen Jahr Verstorbenen beigesetzt wurden. Für die Bestattungsbräuche im neolithischen 'Ainän (rot bemalte Schädel) und Jericho (in Gips nachmodellierte, z.T. bemalte Schädel mit Muscheleinlagen in den Augenhöhlen) vgl. etwa Nagel l.c. 29 und 31-32.
4
Statuetten: Vor allem die dreiteilige Kalksteingruppe "Mutter, Tochter und Sohn mit Leoparden"(Mellaart f l.c. Tf. 73-76. 86) und die Tonfigurine Abb. 49 bei Mellaart (Göttin mit zwei Leopardenjungen). - (Gips-) Reliefs: Mellaart, Abb. 32. 37-38. 40; Tf. 23.26 (Göttinnen, die ein oder zwei Stiere gebären). Im benachbarten Hac21ar haben etwas jüngere Horizonte ebenfalls Terrakotten vom Typ "Herrin der Tiere" erbracht, vgl. AnSt. 11 54 ff.
Für die ältesten Heiligtümer in Jericho (Anm. 3 oben) kann man zwar Ritualhandlungen voraussetzen, nicht aber auch die mit diesen zusammenhängenden religiösen Vorstellungen erschließen. Allenfalls auf dieser den Überlieferungsstand betreffenden - Ebene könnte dann von einer Priorität des Rituals gesprochen werden.
5
Vgl. Mellaart, l.c. 233 ff.
6
Während an dem neuen "Überführungs-Ritual" wohl keinerlei Zweifel bestehen, bedarf die Frage, wieweit religiöses Denken schon gleich Mythos ist, noch der Erläuterung. Vgl. dazu S. 22ff.
5 Am
(5
Ende des Neolithikums eintrat. An dieser Stelle wird es ganz deutlich: Die
8
Mythos und Epos
Mythos und Epos
Im Prinzip ganz ähnliche Verhältnisse sind auch in Mesopotamien selbst
9
Dichtung mythologischen Inhalts 1 • Bereits in diesen frühen Texten lassen
anzutreffen. Die zur Verfügung stehenden Daten sind allerdings wesentlich
sich wiederholt literarische Formen beobachten, die noch den jüngeren Nie-
spärlicher und - naturgemäß vor allem, was den Süden, das spätere Sumer,
derschriften der Ur-III- und aB Zeit geläufig sind und teilweise sogar in
betrifft - größtenteils erheblich jünger als in gatal Hüyük 1 • Dafür ge-
die akkadische Literatur Eingang gefunden haben 2 •
stattet es die um die Wende zum 3. Jahrtausend entwickelte Keilschrift 2 , das Problem der Priorität von Mythos und Ritual unter neuen Gesichtspunkten weiterzuverfolgen. Ein überlieferungsgeschichtlicher Überblick ergibt folgendes Bild: Aus den Bedürfnissen der Tempelwirtschaft heraus entstanden,
1
Von diesen ist besonders das in mehreren Bruchstücken erhaltene Gedicht hervorzuheben, in dem neben Abzu und Enlil auch Euphrat und Tigris eine Rolle spielen (Abs. T 44: Biggs, JCS 20 78, Kopie ebd. 79). In diesem (Frgt. a iii 5) führt Enlil bereits das aus jüngeren -"klassischen"Texten, z.B. der Hymne den .lf!. su. du. se (Falkenstein, SGL I 5 ff.) Z. 39. 108. 123 usw. gut bekannte Epitheton kur-gal "großer Berg", für dessen akkad. Übersetzung sadu rabu vgl. die Belege bei Tallquist, Akkadische Götterepitheta 221. - Für weitere bis in die frühdynastische Zeit zurückzuverfolgende literarische Texte vgl. J. van Dijk, AcOr. 28 (1964-65) 34 m.Anm. 91 (aus Färä) und Gordon, BO 17 12419iS.N. Kramer, ~TS 106 (Abb. 6-6a) und 280 (aus Nippur) • Der als MBI 1 edierte Zylinder in Abb. 6 bei Kramer handelt von Enlil und Ninbursag, der Text in Abb. 6a von Enlil und I~kur. Ein aus Ur stammender, vielleicht noch älterer Text liegt UET II 69 vor, vgl. auch van Dijk, UVB 16 58-60 Text aus Uruk).
2
Zum Beispiel begegnet mehrfach folgende formelhafte Einleitung mythologischer Kompositionen:
bleibt die Keilschrift in ihrer Verwendung auch für lange Zeit auf' Wirtschaftsurkunden und Schultexte beschränkt. Erst um die Mitte des 26. Jahrhunderts erscheinen in Färä und Abü $aläbIb3 auch literarische Kompositionen! und zwar neben Beschwörungen 4 ,Sprichwörtern und Weisheitsliteratur 5 sowie Hymnen und Götterliedern 6 auch bereits umfangreiche Stücke von erzählender
1
2
Z.B. Magna-Mater-Figuren aus QalCat Garmo (kaum jünger als die von gatal Hüyük) oder vom Tell ijalaf (beginnendes Chalkolithikum); als Tempel gedeutete Gebäude in Tell Arpacija (tholosartig) oder Eridu XII (an der Stelle der späteren Ziqqurrat des Enki) f vgl. Nagel, Bauern- und Stadtkulturen 99f. Älteste Zeugnisse aus der Uruk-Schicht IVa, Verbreitung in Nordpabylonien schon für die mit Uruk 111 b parallele Gemdet-Na?r-Zeit gesichert. Zum Problem der schrifterfindung'8§b vorsumerisch oder eine Leistung der Sumerer, vgl. Nagel, l.c. 221 ; A. Salonen, OLZ 58 (1936) 148-150; Verf., ZDMG 118 (1968) 159.
3
Vgl. R.D. Biggs, The Abü 9aläblkh Tablets, a preliminary surveYt JCS 2p (1966) 73-88.
1+
A. Deimel, Fara II Nr. 54 (mit Dupl. TSS 170) , 55 und 71 (vgl. ru z.B. in 54 iii 8. vi 1. viii 1) I wohl auch Nr. 46. In Abu fehlen Beschwörungen vorerst noch, vgl. Biggs, l.c. 78.
en.e.nu. ~aläblb
na.nam gis.r{,a gis.r{.se na.nam mu.rl.a mu.rl.a.se na.nam "An jenem Tage, ja für jenen Tag war es, in jener Nacht, ja für jene Nacht war es, in jenem Jahre, ja für jenes Jahr war es, da • e 11
5
6
Besonders zu erwähnen die bisher älteste Fassung der "Instructions of Suruppak" I vgl. M.Civil-R. D. Biggs, RA 60 (1968) 1-5. Zusammenstellung der jüngeren Textfragmente bei E.I. Gordon, BO 17 (1960) 148 mit Anm. 244~ 245. Neu hinzugekommen inzwischen die Texte UET VI 169-171, vgl. S.N. Kramer, Iraq 25 (1963) 174-175 und The Sumerians 224. Ein Bruchstück einer akkadischen Übersetzung wurde in Assur gefunden (=KAR 27) und wird von W. G. Lambert, BWL 92 (unter dem Sigel VAT 10151) sowie unter Vorbehalten von E. Weidner in AfO 16 (1952-53) 211 (: VAT 10150) als mA eingestuft. Stichwort:
G n
z
a.
m 1.
"Gn preise". Vgl. Biggs, JCS 20 80.
G
"
.
MBI 1 x (= i), 1-6, vgl. van Dijk{ AcOr. 28 16 ff., speziell S. 36-37, wo auch die jüngeren Belege und Variationen der Formel gesammelt sind. Für weitere präsargonische Belege vgl. außer TSS I 79 (van Dijk, l.c. 34) noch AbS T 256 a i 1-6 und 293 i 1-3 (Biggs, JCS 20 81 mit Anm. 58-59). Der zweisprachige Text OECT VI pl. XVI K. 2168 liefert Vs. 1 ff. eine akkadische Übersetzung: u4.ri.a.ta
u~
an.ki.bi.ta ba.an
ina U4-mi ul-lu-ti ~a ~ama u er?etum tum
r••••••1
gis.ri.a.ta gis an.ki.bi,ta ba.an.
[ ••••.••. J
Mythos und Epos
Mythos und Epos
10
11
Die wiederholte Verwendung einundderselben Form in mehreren Kompositionen,
und vielfältigen Ritualtexte des akkadischen Literaturraums 1 ist es auf-
zumal in lokal keineswegs einheitlicher Tradition, kann praktisch nur eines
fällig, daß aus der eigentlich sumerischen Periode, also bis spätestens
bedeuten, nämlich daß sie für keine von ihnen erfunden wurde, sondern einer
zum Ende der Isin-Larsa-Zeit, Rituale bisher kaum bekannt geworden sind 2
,
noch älteren, einstweilen vorliterarischen Stufe der sumerischen Sprachkunst angehören muß. Ob nun eines Tages Texte, die denen aus Färä und Abü $aläbI.b noch vorausgehen, auftauchen mögen oder nicht, man ist jedenfalls zu der Annahme berechtigt, daß poetische Erzählungen mit der Seite 9, Anm. 2 ULj.. r
( I') 1
•
a
.
- g 16 • r
( ,,) 1
•
a - Formel als Einlei tung und somit wohl auch
mythologischen Inhalts bereits vor dem 26. Jahrhundert existierten und u.U. schon über einen längeren Zeitraum hinweg, wenn auch vielleicht nur mündlich, tradiert worden sind. Demgegenüber scheint das Ritual selbst als literarische
Es lassen sich zwei Grundtypen unterscheiden, das Beschwörungsritual, in dem auf eine Beschwörung ein meist kürzeres, im Magischen verhaftetes Ritual folgt, und das Kultritual im weitesten Sinn, das in Babylonien ebenfalls Beschwörungen verwenden kann, in Assyrien anscheinend aber nie (vgl. K.F. Müller, MVAG 41/3 57). Beispiele für Beschwörungsrituale: CT 17,50 (oben S. 3 L) I Maqla(G. Meier, AfO Bh. 2, zusätzliche Fragmente vgl. Borger,HKL 339 f.) Surpu (E. Reiner, AfO Bh. 11), BA.ZI.GA (R.D. Biggs, TCS 2) I für Kultrituale: A Seven Day Ritual in the oB Cult of Larsa: E.C.Kingsbury, HUCA 34 (1963) 1-17, "Mari-Ritual": G. Dossin, RA 35 (1938) 1-11., bit rimki:J. Laess\15e, Kopenhagen 1955, täkultu: R. Frankena, Leiden 1953, Königsrituale: E. Ebeling, Or. 17 (1948) Tf. 12-13. 22 (1953) 25-27 + KAR 215, Müller, MVAG 41/3 8-19, W. von Soden, ZA NF 11 (1939), 42-61, W.G. Lambert, AfO 18 (1957-58) 109-112 + 19 (1960) 119 mit unpublizierten. Dupl. BM 121052 (vgl. Lambert - Millard, Catalogue ) ~ar x -h' 2nd Suppl.: PUv~1 J. van Dijk, Festschrift Falkenstein 233-268, Uruk-Rituale (ilkalu"-R., tägliches R. im Anu-Tempel, Neujahrs-R.): F. Thureau-Dang in, Racc. I Neujahrs-Ritual auch: F. Köcher ZA NP 16 (1952) 192-202 (mA) f S.A. Pallis, ak1tu Festival, Kopenhagen 1926, W. von Soden, ZA NP 17 (1955) 130-168. 18 (1957) 153-171, A. Falkenstein, Festschrift Friedrich 147-182, BRM IV 6: Ritual bei Mondfinsternis, 7: Prozession mit der Statue des Anu. Eine klassifizierende zusammenstellung des gesamten riesenhaften Materials die hier natürlich unmöglich ist, wäre dringend erwünscht.
Gattung wesentlich jüngeren Datums zu sein. Angesichts der so zahlreichen
5)
i-na mu-si ul-lu-ti ~a samd u er?etum tum ub? - [ ••••••• ] "Seit jenen Tagen (akkad, "in jenen Tagen") ,da Himmel und Erde[., ••• ,.], seit jener Nacht (akkad. "in jenen Nächten) ,da Himmel und Erde[ •.•.•.• ]"
Zu beachten übrigens noch das Kolophon dieses Textes: dub.I.kam.ma uLj..ri.a.ta Ul.j. an.ki.bi,ta Eine einsprachig-akkadische Variante begegnet bereits in der aB Fassung der Fabel "Tamariske und Dattelpalme" BWL 155 Vs. 1-2:
i-na a-mi~-im~ ul-lu-tim i-na sa-na-tim ru-qa-tim i-nu-ma samu iz-zi-qri
u ersetum
nu-ba-tam i-ta-an-hu •. v
"In jenen Tagen, in den fernen Jahren, als der Himmel verärgert und die Erde nachts müde war .•.•• ". Vgl. auch Adapa A 5 : ina ul.j.-me-suma ina sa-na-ti si-na-ti "In den Tagen! in jenen Jahren". Die äußerste Verkürzung dieser Formel liegt in der nA Fassung der genannten Fabel BWL 162 «=KAR 324) 1 vor: ina uLj.-me-el-luti, und als einen letzten Reflex darf man gewiß das am Anfang mehrerer Gedichte stehende e/inüma "in der Zeit! da" verstehen, vgl. Atram-hasI.s 1, Nergal-Ereskigal a 1 und vor allem natürlich Ee (auch Z. 7 !) .zu beachten wäre außerdem noch die IlLegend of the Worm" (oben S. 3: ul tul) ; Racc. 46, 24 (unten S. 13 2 ), das Kolophon BWL 180, 33. 208 Rs., 15, der "Schöpfungsmythos" (nach W.G. Lambert, JCS 16 72 Einleitung einer Fabel) DT 41 (= CT 13 34), sowie ,,/Ohl auch die Einleitung des KH: lnu d Anum sirum "Als der erhabene Anu" (auch das Kolophon BE 31 22 Rs. v !). 2
Vgl. J. Krecher SKly. 39 mit Anm. 110a-112. Bisher sind nur zwei ganz kurze Rituale aufgetaucht: UET II1 57 und UMBS IX/l 40, dazu einige Beschwörungen mit Ritualanweisungen wie z.B. UMBS I/2 123.
12
obwohl doch
Beschreibungen
ritueller Vorgänge in literarischen und
historischen Texten wiederholt anzutreffen sind 1 • Während sich die indirekten Hinweise auf stattgefundene Rituale bis in präsargonische Zeiten hinauf zurückverfolgen lassen, dürften die ersten Ritualtexte frühestens der Ur-III-Zeit entstammen 2
,
13
Mythos und Epos
Mythos und Epos
also einem für den überlieferungsgeschi'cht-
lichen Beginn verhältnismäßig späten Zeitraum. Überdies scheint es, als sei das Ritual auch als literarische Gattung nicht wesentlich älter, zu-
einen bestimmten zeitpunkt im Verlauf des Rituals vorgeschrieben 1 • Besonders deutlich zeigt sich das in den Kultritualen, in denen der Ablauf der Kulthandlung oft mehrfach durch Rezitationen unterbrochen wird 2 • Man hat allerdings bisweilen den Eindruck, als verliefen rituelle Handlung und rituelle Rezitation wenigstens partiell neben einander her, so z.B. wenn ein recht umfangreicher Beschwörungstext innerhalb einer kurzen Ritualhandlung mehrfach zu wiederholen ist 3 , Allenfalls in der Hinsicht, daß der Rezitations-
mindest fehlen bisher Kriterien, mit deren Hilfe ähnlich wie bei den mythologischen Kompositionen nicht mehr erhaltene Vorläufer erschlossen werden könnten. Dieser Befund stellt sich bestätigend zu allgemeinen Überlegungen, denen zufolge der Mythos im ursprünglichen Sinne der (kultbezogenen) Erzählung wesentlich leichter .und schneller Zugang zum geschriebenen Worte finden sollte als die kultische Handlung, das Ritual, und vielleicht ist der Schluß gestattet, daß das Ritual als literarische Gattung
So in CT 17 50 (oben S. 3 f.) nach dem Mischen der Ingredienzien oder in KAR 62 (Z. 29) nach Herstellung und Beschriftung zweier Tonfiguren,In SA.ZI.GA Nr. 11 scheint die Rezitation am Ende des Rituals zu erfolgen, vgl. Biggs, TCS 2 S. 29.
eher der akkadischen als der sumerischen Geisteswelt entstamme.
Die chronologische Abfolge von Mythos und Ritual läßt sich noch unter
2
weiteren Aspekten betrachten. In den akkadischen Beschwörungsritualen steht die Beschwörung und mit ihr etwaige mythologische Anspielungen und
Gelegentlich kann dann auch die zu rezitierende Textpartie direkt hinter der Anweisung zur Rezitation gebracht werden, z.B. KAR 223 (= E. Ebeling, MAOG V/3 5 ff.), 17 ff. und - besonders schön - Racc. 46 22 ff.: e
Bezüge immer am Anfang des Textes, die Ritualanweisung an seinem Ende. Größere Sammlungen wie MaqlQ vereinen die einzelnen Anweisungen
au~
~
e
e
U e-nu-ma dA-nu ib-nu-u
einer,
6-naq-qu-a sam~(AN)e
ana pän(IGI)
libitte(SIGI.;)
imannü (SED) nu
und zwar auf der letzten Tafel der Sammlung:3. Die textliche Disposition
------------~~----------~~~-~-------~----------~-~---~--~-~--~----~-
deckt sich jedoch in keiner Weise mit der rituellen Praxis, denn normaler-
e-nu-ma dA-nu ib-nu-o sam§e
weise wird die Rezitation der Beschwörung nicht für den Anfang, sondern für'
dNu-dim-mud ib-nu-o • opfert man. Auch rezitiert man vor dem ziegel 'Als Anu erschuf den Himmel'. ----------~-~-----~--~~~----~--~----~--~-~-~~~--------~---~---------
Als Anu erschuf den Himmel, Nudimmud erschuf • . • . . . 3
Z.B. Gud. Zyl. A viii 6 ff. (Opfer); xviii 1 ff. (Tempelbau) i Zyl. B iv 24 (Prozession von Götterstatuen mit anschließendem Opfer) • 2
Dafür sprechen die Paläographie sowie die Herkunft der meisten Texte (ausgenommen UET 111 57) aus Nippur. - Die Möglichkeit, daß sich unter den Texten aus Färä und Abü 9aläbig noch unerkannte Rituale befinden, ist übrigens nicht völlig auszuschließen.
:3
Vgl. Meier, AfO Bh. 2 1 mit Anm. 9.
"
Wie z.B. KAR 114 (Ebeling , ~~OG v/3 9 f.) I wo das dreimalige Hersagen der Beschwörung (Z. 18) wohl gleichzeitig mit dem Abwischen des Kindes geschieht. Eine Bemerkung zum Sprachgebrauch der Ritualtexte : Die enklitische Konjunktion -ma, deren Verwendung die Nachzeitigkeit des zweiten Satzes angibt und deren Nichtsetzung auf fehlende logische Verknüpfung weist (vgl. GAG § 123 a) I steht auch dann vielfach nicht, wenn nachzeitige Abfolge mehrerer Vorgänge mit Sicherheit anzunehmen ist (z.B. Racc. 10, 7 ff.). Infolge dieser noch genauer zu untersuchenden Erscheinung bleiben nicht selten Einzelheiten des temporalen Ablaufs unklar.
14
Mythos und Epos
Mythos und Epos
zeitpunkt innerhalb des Rituals liegen und es dadurch - eher zufällig - zu einer teilweisen Überschneidung mit den rituellen Vorgängen kommen kann, kann von Gleichzeitigkeit gesprochen werden. Jedoch fQr eine beabsichtigte weitergehende oder gar völlige temporale Parallelität von wechselseitig bezogener ritueller Rezitation und Handlung dergestalt, daß der Mythos das Textbuch eines kultischen Dramas darstelle, haben sich jedenfalls bisher
haben allem Anschein nach nie in einem Ritual eine Rolle gespielt, andere - so Adapa, Atram-!J.asis und Erra - wurden, wie aus den unvollkommenen Analogien hervorgeht, erst nachträglich in Beschwörungsrituale eingefügt 1 Und für das Weltschöpfungsepos Ee, das einzige selbständig tradierte
2
•
Dicht-
werk, dessen Verwendung in einem Kultritual feststeht, läßt sich zeigen, daß es nicht für eine und aus einer bestimmten Kultsituation heraus verfaßt ist. Gegen derartige Annahmen spricht u.a., daß es bei mehreren Ge-
keinerlei Hinweise finden lassen.
legenheiten vorzutragen war 3 ,was im übrigen auch für eine Anzahl sumeriUnter den bisher zur Sprache gekommenen Aspekten haben sich fast ausschließlich Argumente für eine Priorität des Mythos ergeben2
•
scher Kultlieder zutrifft, wie aus Rezitationsvorschriften in Kultritualen
Bei der Aus-
wertung der archäologischen Daten war bereits das Problem der Mythenentstehung berührt worden, wobei der Schluß gezogen worden warp daß der Mythos dem Ritual generativ vorangeht3
,
Dieser Schluß - würde man annehmen -
sollte sich auch auf textlicher Basis ohne weiteres wiederholen lassen, doch stellt sich heraus, daß das Generationsproblem verwickelter ist, als es zunächst den Anschein hatte. Die ältere Forschung war jedenfalls wohl einhellig der Ansicht, "daß in nahezu jedem Fall der Mythos vom Ritual hergeleitet ist"4. Sollte dieser Satz unbedingte Geltung haben, so würde man 1
freilich erwarten, daß die als Mythen bezeichneten Texte auch eine enge innere Beziehung zu bestimmten Ritualen aufweisen und ihre Rezitation fest umreißbare kultische Vorgänge inhaltlich beleuchten. Das ist aber gewöhnlich gerade nicht der Fall. Kompositionen wie Anzu, Etana oder Istars HÖLlenfahrt
1
2
3
4
Bekanntlich wurde im Verlauf des babylonischen Neujahrsfestes das Weltschöpfungsepos Ee nicht nur feierlich vorgetragen, sondern in seinen Höhepunkten, dem Kampf Marduks gegen Tiamat und seinem Sieg über sie, auch rituell dargestellt (vgl. W.G. Lambert, Iraq 25 [1963] 189-190). Die beiden Vorgänge sind aber durch mehrere Tage von einander getrennt. Die Rezitation erfolgte am 4. Nisan (vgl. Racc. 136)/ die "Aufführung" erst zwischen dem 8. und 11. dieses Monats (vgl. W.G. Lambert, JSS 13 [1968] 107) • Posteriorität nur insofern, als das archäologische Material zunächst nur Hinweise auf kultische Vorgänge zuläßt, vgl. S, 6 6 • S. 7. Dort ist zwar nur von religiösen Vorstellungen die Rede, wo diese sich aber mitteilten, werden sie die Form des Mythos gehabt haben. W. Robertson Smith, Lectures on the Religion of the Semites, London 1927 3 S. 18 (Deutsche Ausgabe durch R. Stübe, Freiburg 1899 S. 13).
2
3
Adapa zerbricht den Flügel (kappu) des Südwindes, die sich anschließende Beschwörung soll die Schulter (budu) heilen, vgl, F.M,Th. de Liagre Böhl, WO 2 (1959) 428 mit Anm. 2. Atram-basIs dient als Beschwörung bei schwerer Geburt (wegen der Erschaffung des Menschen in der zweiten Hälfte der aB Tafel I), auszugsweise auch bei mangelndem Regen (wegen der sintflutartigen Regenfälle in Tafel I11), vgl. E. Ebeling, TuL (1931) 27 und W.G. Lambert - A.R. Millard, Atra-bas1s 28. KAR 169, der Haupttextzeuge zu Erra, ist, wie ich in Istanbul selbst sehen konnt.e, mit Ösen zum Aufhängen versehen und diente wohl als Amulett, allerdings kaum, um dauernd um den Hals getragen zu werden (so Böhl l.c.), dazu war die Tafel viel zu schwer. Vgl. auch Ebeling bei Gössmann, Das Era-Epos 61 mit Anm. 3. Amulette mit Zitaten aus Erra auch bei L.W. King, ZA 11 (1896) 50-62 und E. Reiner, JNES 19 (1960) 148-155. Das Tempelerneuerungsritual Racc. 44 ff. (vgl. S. 13 2 ) verwendet einen anderweitig unbekannten mythologischen Text, der offensichtlich eigens für dieses Ritual abgefaßt und somit ähnlich zu beurteilen ist wie die mythologische Einleitung in Beschwörungsritualen (dazu unten S. 17f.). Dieser Text enthält übrigens so gut wie keine der Kap. III-VI beschriebenen literarischen Formen. Falls Ee, wie W.G. Lambert, JSS 13 107-108 vermutet, jeweils am vierten Tage eines jeden Monats rezitiert wurde, bestünde immerhin die geringe Möglichkeit, daß der vortrag, wenn nicht für das Neujahrsfest bestimmt, so doch zu einem uns unbekannten Ritual am vierten Monatstag gepaßt hätte.
16
17
Mythos und Epos
Mythos und Epos
hervorgeht 1 • Die Prologe und Epiloge, die bei einigen Gedichten erhalten
Ganz ähnliche Gedanken bringt Kabti-iläni-Marduk in seinem Gedicht zum
sind, lassen denn auch ganz andere Motive für Abfassung und Vortrag er-
Preise Erras zum Ausdruck : Wer das Lied vorträgt, abschreibt oder aus-
kennen, als die, sie im Kult zu verwenden. Die Absicht des Ku-Aja, des
wendig lernt, und das Haus, in dem-eine Abschrift aufbewahrt wird, denen
"Autors" des Atram-basls-Epos, ist es, für Götter und Menschen ein Lied von der Sintflut zum Ruhm Enlils zu singen 2 • Ee, "das Lied von Marduk', der
wird es gut ergehen 1 • Ausdrücklich heißt es : "Alle Länder sollen es hören, meinen Namen rühmen; die Menschen in den Wohnstätten sollen es lesen und
die Tiamat überwältigte und dadurch die Königswürde gewann 3
meinen Namen preisen"2. Davon, daß der vortrag auf bestimmte Gelegenheiten
,
wurde aufge-
schrieben, damit es die Nachfahren hören"4, Hirt und Hüter sollen es be-
beschränkt werden soll, ist nirgends die Rede. Preisen und Rühmen als Ab-
achten, "so wird ihr Land blühen und es ihnen selbst wohl ergehen 5 "
sicht des Dichters ergibt sich auch aus dem Prolog der jüngeren Fassung
•
des AnzÜ-Epos:
bi-in sar da-ad-me su-pa-a na-ra[m dMa-mi] 1
2
[glas-ru lu-u-za-mur ilu bu-kar [dEn-lil]
Z.• B. das Ersemma-Lied ni-tug-ki nigin-na im "kalu-"Ritual Racc. 14, 14 und im Tempelrenovierungsritual ebd. 34, 13. 40, 11. Auch die sumerischen Kultlieder stehen inhaltlich in keinem Bezug zur Ritualsituation, vgl. J. Krecher, SKly. 26-27 und 34.
[d]Nin-urta su-pa-a na-ra-am dMa-mi [gas] -ru lu-ut-ta-'-id ilu bu-kdr dEn-lil "Wohlan, den König der Wohnstätten, den strahlenden Liebling der Mami,
Vgl. aB III viii 11 ff.:
den starken will ich besingen 3
at-ta ma-li-ik i-[li qu-ra-du]"DU, Ratgeber der Götter, [Held], te-re-ti-is-[ka]
auf deine Weisung hin
u-sa-ab-si qa-a[b-la]
ließ ich Kam[pf] entstehen
SA-ni-it-ti-is-[ka]
Zu
5 an-ni-a-am za-ma-[ra] li-is-mu-ma dI-gi-gu
hören die Igigü und
1i-i?-?{-ru na-ar-bi-ka
vernehmen deine Größe
a-bu-ba a-na ku-u1-1a-at ni-si Die Sintflut für alle Menschen
u-za-am-me-er si-me-a
besang ich, hört !"
Die Ergänzung in Z. 11 stützt sich auf I 8.57. 59 usw. In Atram-bas1s ist ma1ik i11 (statt i11 auch Pron. suf. im Pl.) immer, qurädu mit einer Ausnahme (I 169 von Anu) Epitheton Enlils. - Gegen Lambert - Millard S. 165 erscheint es mir nicht so sicher, daß die in Z. 12 und 19 redenden Personen identisch sind, das Gedicht also einer Gottheit in den Mund gelegt ist. 3
den starken will ich preisen, den göttlichen Erstgeborenen Enlils". Ganz anders die Verhältnisse im Beschwörungsritual: Beschwörung und Ritualanweisung bilden hier textlich eine Einheit 4
enge gedankliche - wenn auch nicht ausschließlich aitiologische - Zusammenhänge 5 zwischen dem Anlaß des Rituals und dem Wortlaut der Beschwörung,
1
V 49-58.
2
V 60-61:
ma-ta-a-ti nap-bar-si-na lis-ma-ma
il-qu-u sar-ru-ti.
nise 3
4 Ee VII 158:
iS-Fur-ma is-ta-kan 5
ana si-mi-e ar-ku-ti.
Ebd. 148 und 150:
sa re~f u na-qi-di
1i-pat-ta-a uz-na-su-un
mat-su lid-des-sa-a
~u-u
da-ad-me li-mu-ra-ma
li-na-da qur-di-ja li-sar-ba-a su-me.
Erinnert an Vergils Arma virumque cano oder an Hesiods &pXW~E~) &ELÖELV (Theog.). &E(ÖELV auch in der Einleitung der Ilias oder der Zeus-Hymne des Kallimachos, um nur einige der klassisch-antiken Parallelen zu nennen. Für ein abgelegeneres akkadisches Beispiel vgl. noch LKA 62 Rs. 7-9, unsicher ist Nergal-Ereskigal b i 1.
4 D.h. nicht selten eine komplette Tafel. 5
lu-u sal-ma
daß die Rezitation der
oder doch wenigstens die Ausnahme gewesen, und schließlich bestehen auch
za-ma-ru s~ dMarduk Ti-am[at] ik-mu-ma
,
Beschwörung außerhalb des Rituals stattgefunden habe, ist unwahrscheinlich
Ee VII 161b f.: [s~]
den göttlichen Erstgeborenen Enlils.
Ninurta, den strahlenden Liebling der Mami,
deinem [Ruhm] mögen
dieses Lied
,
Eine bedeutende Rolle für das Zustandekommen eines Beschwörungsrituals spielt auch die magische Analogie.
18
Mythos und Epos
19
Mythos und Epos
dies alles spricht eigentlich für die Annahme, daß in diese einbezogene mythologische Partien eigens für die Verwendung in dem betreffenden Ritual konzipiert worden sind 1 • Es ist aber zu bedenken, daß diese Annahme nur für die uns allein zugängliche, d.h. die in dem Ritualtext vorliegende litera-
in den Bereich dQr Magie, und die Magie nutzt für ihre Zwecke Zusammenhänge, die ihr logisch, und Analogien, die ihr evident erscheinen 1 diesem Wege, so scheint es, kann
d~r
,
nur auf
Mythos Eingang in die Beschwörung
finden.
rische Stufe des Mythos von Gültigkeit ist. Damit ergibt sich die Frage, wieweit man auch mit nicht erhaltenen vorrituellen darf 2
•
Rezension~n
Fassen wir zusammen: Der Mythos, so hieß es, ergibt sich aus dem Ritual.
rechnen
Für das Zahnschmerzritual S.3f.wäre es beispielsweise denkbar,
Dieser Satz hat sich aus assyriologischer Sicht jedoch kaum bewahrheiten
daß der mythologische Vorwurf von der Erschaffung des Wurms nicht erst für
lassen, ja bestimmte Aspekte schienen eher gar eine gegenteilige Auffas-
das Ritual und zum Zwecke seiner Erklärung erfunden wurde - in diesem Fall
sung zu befürworten2
nämlich wäre die Begründung der Zahnschmerzen zufällig und unwirklich, und ebenso gut hätte eine andere Ursache wie etwa ein Geist oder Zauber ins Spiel gebracht werden können -, sondern daß umgekehrt das Ritual an bereits vorhandene, wenn auch vielleicht einen anderen Wortlaut als CT 17 50 aufweisende Erzählungen angeschlossen wäre 3 , Eine vorliterarische Stufe des (Beschwörungs-)Mythos wäre dann dem Ritual in einer ähnlichen Weise verbun-
•
Das heißt nun freilich nicht, daß die Zuordnung der
angesprochenen literarischen Phänomene zum Mythos zu Unrecht erfolgt sei, so bequem sich dann auch die eingangs skizzierten terminologischen Unstimmigkeiten aufheben würden, vielmehr wird es notwendig, eine neue, auf rituelle Bezogenheiten zunächst nicht mehr eingehende Definition des Mythos zu suchen. Auf den Versuch, formale Kriterien zu berücksichtigen, kann dabei von vorneherein verzichtet werden, wären dann doch in gleicher
den wie die abschließenden Rezensionen der Gesänge von Adapa, Erra oder
Weise sprachliche und bildnerische Ausdrucksmittel auszuwerten. Und wirk-
Atram-basls4. Allgemein betrachtet gehört die Beschwörung und ihr Ritual
lich gehen auch alle Definitionen, die in der Literatur erscheinen, von der Thematik des sprachlich oder bildnerisch Gestalteten aus. In dieser Hinsicht sind Formulierungen wie die von H.G. Güterbock, "daß im Mythos weder der Schauplatz noch die handelnden Personen der irdischen Realität angehören"3, durchaus korrekt, wenn sie auch - gerade in der Gegenüberstellung
1
2
3
Vgl. dazu auch W.G. Lambert, JSS 13 108. Ein weiteres Argument ließe sich an die Beobachtung von W. Robertson Smith anschließen, daß "das Ritual fixiert und der Mythos variabel" ist (Rel. of the Semites 18), da sich gelegentlich identische Rituale mit unterschiedlichen Beschwörungen nachweisen lassen, so SA.ZI.GA Nr. 14 und 23. Die betreffenden Beschwörungen enthalten jedoch keine abgeschlossenen Mythen (Beispiele hierfür fehlen mir aber vielleicht nur deshalb, weil die Beschwörungsliteratur nur unvollständig durchgesehen werden konnte), sondern nur mythologische Anspielungen allgemeiner Art. Für vorliterarische mythologische Kompositionen vgl. bereitsS. 10. In Fortführung des dort Gesagten kann man annehmen, daß ein nicht unbeträchtlicher Teil des mythologischen Bestandes des Alten Orient, sowohl einzelne Rezensionen als auch vollständige Themen, nie zur Aufzeichnung gekommen sind. Natürlich waren bereits lange vor Entstehung des Zahnschmerzrituals in der uns vorliegenden Form mythologische Erzählungen entstehungsgeschichtlichen Inhalts in Umlauf, und wenn der Wurm tültu darin auch nicht genannt sein mag, so gab es doch andere Passagen, in denen er eine Rolle spielte, z.B. die Klage des Gilgames um Enkidu Gilg.M ii 9; nin.X iii 24. Vgl. dazu S. 15 m.Anm.l.
zur Sage -
den Inhalt des Mythos-Begriffes zu eng und zu modernistisch
fassen. Das wird klar am Beispiel der "mythischen Gestalten Etana und Gilgamesch" 4 • Letzterer gilt neuerdings als eine Persönlichkeit, "der man die historische Realität nicht absprechen wird"s. Und doch bleibt ein nicht
"Der Zauber erscheint ••••• als eine intellektualistische Nützung des Geschauten, er beginnt da, wo die Kenntnis der vermuteten übernatürlichen Kausalzusammenhänge verwendet wird, um •••.• Vorteile herbeizuführen (R. Thurnwald, RLV XIV[1927]458 S.v. Zauber). 2
Vgl. S. 7.
3
ZA NP 8 (1934) 6; die Fortsetzung des Satzes lautet: "während die Sage von realen, in die geschichtliche Sphäre gehörenden Personen und Ereignissen berichtet". Güterbock, l.c. S. 9.
S
A. Falkenstein RIA III 359 (1968).
20
Mythos und Epos
Mythos und Epos
unbeträchtlicher Teil der von ihm handelnden Erzählungen außerhalb der irdischen Realität und somit im herkömmlichen Sinn
mythologisch 1 •
In der Fi-
21
nur eine im Außerirdischen spielende Erzählung, er kann vielmehr so wie die Sage auch geschichtliche Einschlüsse aufweisen und ist schließlich, weil
gur des Etana mischen sich Mythos und Historizität in einer anderen Weise.
für wahr gehalten, selbst wahre Geschichte und glaubwürdige historische
Für uns
Nachricht. Sieht man, von dieser subjektiven Grundhaltung ab, so besteht
der Held einer märchenhaften, eben mythologischen Geschichte, ist
er, wie aus seiner Aufnahme in die sumerische Königsliste hervorgeht, in
sein besonderes Kennzeichen gegenüber der authentisch historischen Quelle
den Augen des altorientalischen Menschen zweifelsohne historisch,ja genau
in dem Bestreben, vermittels der geschilderten Ereignisse eine Deutung der
datierbar gewesen 2
Probleme des menschlichen Seins zu suchen. So erläutert Ee die Herkunft und
,
und entsprechend ist sicherlich auch sein Flug auf dem
Rücken des Adlers zu den Göttern im Himmel, den die frühe Glyptik so anschaulichd~ustellen weiß3 und auf den auch die Königsliste anspielt 4 , als
Ordnung des Alls und die Position des Menschen in diesem, an Gilgames er-
ein wirklich stattgefundenes Erlebnis eines wenigstens ersthin normalen
Drittel Mensch 1
Menschen 5
leben kann. Adapa und Etana können selbst mit Hilfe wohlgesinnter Götter
verstanden worden. Der Mythos ist also im Alten Orient mehr als
weist sich, daß der Mensch, sei er auch "zwei Drittel Gott, (nur) ein ",
dem Tode unterliegen muß und nur in seinen Taten weiter-
nicht der menschlichen Bedingtheit entrinnen, während Atram-oasis schließlich die Mühsal des menschlichen Lebens 2 als gottgewollt versteht und die 1
2
3
Mythologisch beispielsweise die Istar-Himmelsstier-Episode in Tafel VI der ninevitischen Fassung des Epos, in den Bereich der Sage gehört Gilgames als König und Erbauer der Stadtmauer von Uruk. Der Königsliste zufolge war Etana der 13. Herrscher der ersten nachsintflutlichen Dynastie von Kis, seine Regierung endete 5705 (Var. 5715) Jahre vor der Thronbesteigung des Enmebaragesi (vgl. AS 11 80 ff.). Von Enmebaragesi, dem Zeitgenossen des Gilgames, ist eine authentische Inschrift erhalten, vgl. D.O. Edzard, ZA NF 19 (1959) 9 ff.
Gegenseitigkeit der Beziehungen zwischen Gott und Mensch herauszustellen versucht. Wenn wie im Tukulti-Ninurta-Epos eine ähnlich geartete Sinngebung nicht zu erkennen ist, dann liegt trotz der Einbeziehung von Göttern in das Geschehen 3 kein Mythos, sondern allenfalls ein Preisgedicht aus einem tatsächlich historischen Anlaß vor 4 .
vgl. R.M. Boehmer, UAVA 4 122 f.
lu
4 AS 11 80, 16 : E • ta . na sipa "Etana, der Hirte, der zum Himmel aufstieg". 5
die Entstehung des mythologischen Motivs seines Himmelsfluges ist, ist das Problem seiner Deifizierung doch weniger bedeutsam, als man zunächst annehmen möchte, denn erstens konnte sie bekanntlich historischen Personen wie z.B. den nA Königen bereits zu deren Lebzeiten zuteil werden und zweitens galten dem Babylonier gewiß auch Ereignisse wie der Raub der Schicksalstafeln durch Anzß und die Vorgeschichte der Sintflut, wie sie das Atrambasis-Epos schildert, als "reale" Geschichte.
Etana wird allerdings auch mit Gottesdeterminativ geschrieben, jedoch nur, in jüngeren Texten:
amüt(BA}ut dE-ta-na sarri sa ana sam~(AN)e elUCE11!)U "Omen des göttlichen Königs Etana, der zum Himmel aufstieg" BRM IV 13,3 zi d E - ta . na dingir aralli x (E.KUR.BAD statt E.KUR.BAD, hierzu CAD A2 226b). ke4 oe. <pacD "Etana, Gott der Unterwelt, sei beschworen" UMBS I/2 112 ii 67, sowie in den nA Fragmenten des Etana-Epos (eine Ausnahme siehe sofort). Den Personenkeil benutzen die mA Fragmente des Epos, einmal auch der nA Textteil cC 120' als Variante. Vgl. außerdem JCS 16 (1962) 66 ff. vi 11. Die aB Belege sind ganz ohne Determinative, außer der sumerischen Königsliste (Anm. 4) und den aB Fragmenten des E. -Epos vgL noch: mNe.dus u E.ta.na a.dab.zu [b-e.a1 "Nedu und Etana seien deine Genossen". S.N. Kramer. Pushkin-Tablet 97 (aus Nippur um 1 700). Ein nA Beleg ohne Determinativ:
[al-sib E-ta-na a-sib dsakan "da saß Etana, da saß Sakan (in der Unterwelt)" Gilg.nin.VII iv 49. Abgesehen davon, daß die Vergöttlichung des Etana anscheinend jünger als
sit-ta-su ilum-ma sul-lul-ta-su a-me-lu-tu nin. IX ii 16, vgl. I ii 1. 2
dullu, vgl. Atra-b-asis 183b.
3
Wie z.B. Te-N.-Epos A KoL "lI" 25-32.
'+
Im Falle des T.-N.-Epos spricht Ebeling, MAOG XII/2 von einem politischen Propaganda-Gedicht. Diese Bezeichnung ist aber aus folgenden Gründen unzutreffend: Zunächst erscheint es doch zweifelhaft, ob man dem alten Orient schon derartige Mittel der Massenbeeinflussung wie die Propaganda zutrauen darf, dann ist es merkwürdig, daß alle Textzeugen aus Assyrien stammen, wo doch die assyrische Propaganda in erster Linie in Babylonien zu wirken hätte, und schließlich können thematisch ganz ähnliche Poeme wie z.B. das Naräm-Sln-Epos,das in der uns vorliegenden Form kaum vor der aB Zeit entstanden ist, nicht mehr der Propagande gedient haben.
22
Mythos und Epos
Mythos und Epos
2.3
der unterwelt 1 nicht zum Etana-Mythos gehören würden. Das würde weiter bedeuten, daß die längst als bedeutungslos für den Mythos erkannte literaDie eben gefundene Formulierung, daß der Mythos die Stellung des Menschen innerhalb der Ordnung des Seins zu deuten suche, läßt sich mit einem differenzierenden Zusatz versehen auch auf das Ritual anwenden. Bedient sich der Mythos nämlich des Wortes und des Bildes, so ist es beim Ritual die kultische Handlung, in der sich die menschliche Bedingtheit ausdrückt und die Beziehung zwischen der irdischen Realität und der überirdischen Sphäre hergestellt wird. In diesem Sinne sind Mythos und Ritual gleichwertige und ursprünglich keineswegs von einander
ab~ängige,
Erscheinungen primitiver Lebensformen und Denkweise 1
rische Form erneut ins Spiel gebracht würde und daß praktisch nur abgeschlossene und selbständige Erzählungen, nicht aber auch in Beschwörungen, Hymnen und Gebeten oder in historischen und juristischen Texten enthaltene mythologische Abschnitte 2 als Mythos anzusprechen wären, ganz zu schweigen von Darstellungen der bildenden Kunst. Es gäbe dann so wenig einen Mythos von Anu als Schöpfergott wie einen Sintflut-Mythos, nur weil die beiden Motive keine selbständigen kompositorische Einheiten entwickelt haben
3 ,
sondern parallele
•
Nach Form, Inhalt und Intention des Mythos im allgemeinen wäre abschließend noch der Umfang eines einzelnen Mythos oder, wie es oft fälschlich auch heißt, einer Mythe 2 zu bestimmen. Das geschieht auf die einfachste Weise im Anschluß an die allgemeine Definition des MythOS-Begriffes; ein Mythos wäre dann ein bestimmtes die Seinsordnung deutendes Beispiel. Dieser Satz ist jedoch noch nicht restlos befriedigend, umreißt er doch den einzelnen mythologischen Komplex nicht konkret genug. Denn gewiß enthalten bereits Personennamen wie Enlil-bäni "Enlil ist Erschaffer" oder Kabti-
1
2
iläni-Marduk "Vornehmster der Götter ist Marduk" mythologische Aussagen, aber liegen in ihnen schon vollständige Mythen vor? Man sollte daher fragen, was denn z.B. eigentlich der "Etana-Mythos" ist. Wollte man darunter einzig das Gedicht äla i$irü 3 verstehen,in dem Etana neben Adler und Schlage eine Hauptrolle spielt, dann hieße das, daß alle außerhalb dieses Gedichtes gefundenen mythologischen Daten über ihn, wie etwa die über seine Rolle in
1
Ähnlich auch Th.H. Gaster, Thespis S. 25. Die Alternative, ob das Ritual den Mythos oder der Mythos das Ritual hervorbringt, verliert damit ihre prinzipielle Bedeutung. Gleichwohl bleibt im Einzelfall natürlich die Möglichkeit bestehen, daß ein Ritual jünger oder älter als ein mit ihm in gedanklichem Zusammenhang stehendes Mythologem oder daß die in dem Ritual vorliegende Fassung von diesem auf das Ritual hin entstanden ist.
2
Die "Mythe" ist ein ungerechtfertigter und jeder etymologischen Grundlage entbehrender Singular, der aus dem zu "der Mythos" gehörigen Plural "die Mythen" zurückgebildet ist.
3
Zum Titel vgl. unten Kap. II 4c (S. 31) m.Anm. 4, Dichtwerkes als Mythos oben S.1 7 •
zur Bezeichnung dieses
3
:UMBS I/2 112 ii 67; Pushkin Tablet 97; Gilg.nin. Vgl. Dazu S. 20 5 VII iv 49. Beispiele aus Hymnen und Gebeten: CT 15 15-16, 15-30 (sumerisch an Iskur, letzte Ü.: A. Falkenstein, SAHG 81-83), VS X 199 ii 9-iii 7 (sum. an An für Ur-Ninurta, B.: W.H.Ph. Römer, SKIZ 11-17), insbesondere ii 35 f. Für akkad. Beispiele (ABRT I 29-31 usw.) vgl. unten S. 73. Historisch: VS I 33, 1-17 (Samsuiluna A, vgl. R. Borger, BAL 47-48). Juristisch: KH I 1 ff. Auch die Fabel kann mythologische Einschlüsse enthalten, z.B. BWL 162, 1 ff. sowie CT 13 34 : DT 41.
Anu als Schöpfer des Himmels in der mythologischen Einleitung des Rituals 2 gegen Zahnschmerz (oben S. 3-4 ) und Racc. 46, 24 (vgl. s. 13 ), zusammen mit anderen Gottheiten (Enlil, Ea,auch Samas) als Schöpfer des Alls z.B. KAR 4 und im Beginn der astronomischen Serie enüma Anu Enlil (vgl. L.W. King, STC II pI. XLIX). Zu beachten auch Epitheta wie numun. e a. a. ni. nam. sar. ra "der den Samen hervorbringt, Vater des Alls" CT 36 28, 28, bi-nu-ut dA-nim "Geschöpfe Ans" und vgl. auch RIA III 470a. Das Sintflut-Motiv ist in drei - einer sumo und zwei akkad. Fassungen überliefert, dazu kommen noch zahlreiche literarische Anspielungen, vgl. Lambert - Millard, Atra-bas1s S. 16 und 25-27. Die beiden akkadischen Fassungen weisen zahlreiche wörtliche Übereinstimmungen auf, vgl. Anmerkungen und Kommentar zu Tf. III bei Lambert - Millard, l.c. Zu den wesentlichsten Abweichungen zwischen den drei Fassungen gehören die Namen der jeweiligen Helden: Ziusudra in der sum., und Atram-bas1s und ut-napistim in den beiden akkad.
22
Mythos und Epos
Mythos und Epos
2.3
der unterwelt 1 nicht zum Etana-Mythos gehören würden. Das würde weiter bedeuten, daß die längst als bedeutungslos für den Mythos erkannte literaDie eben gefundene Formulierung, daß der Mythos die Stellung des Men-
rische Form erneut ins Spiel gebracht würde und daß praktisch nur abge-
schen innerhalb der Ordnung des Seins zu deuten suche, läßt sich mit einem
schlossene und selbst~ndige Erzählungen, nicht aber auch in Beschwörungen,
differenzierenden Zusatz versehen auch au f d as Ritual anwenden. Bedient
Hymnen und Gebeten oder in historischen und juristischen Texten enthaltene
sich der Mythos nämlich d es Wor t es un d des Bildes, so ist es beim Ritual
mythologische Abschnitte 2 als Mythos anzusprechen wären, ganz zu schweigen
die kultische Handlung, in der sich die menschliche Bedingtheit ausdrückt
von Darstellungen der bildenden Kunst. Es gäbe dann so wenig einen Mythos
und die Beziehung zwischen der ird'schen Rea l't" . ~ ~ at und der überirdischen
von Anu als Schöpfergott wie einen Sintflut-Mythos, nur weil die beiden
Sphäre hergestellt wird. In diesem Sinne sind Mythos und Ritual gleichwer-
,Motive keine selbständigen kompositorische Einheiten entwickelt haben
3 ,
tige und ursprünglich keineswegs von einander abhäpgige, sondern parallele Erscheinungen primitiver Lebensformen und Denkweise 1
•
Nach Form, Inhalt und Intention des Mythos im allgemeinen wäre abschließend noch der Umfang eines einzelnen Mythos oder, wie es oft fälschlich auch heißt, einer Mythe 2 zu bestimmen. Das geschieht auf die einfachste Weise im Anschluß an die allgemeine De f'~n~tion , des Mythos-Begriffes; ein Mythos wäre dann ein bestimmtes die Seinsordnung deutendes Beispiel. Dieser Satz ist jedoch noch nicht restlos befriedigend, umreißt er doch den einzelnen mythologischen Komplex nicht konkret genug. Denn gewiß enthalten bereits Personennamen wie Enlil-bani "Enlil ist Erschaffer" oder Kabti-
1
2
ilani-Marduk "Vornehmster der Götter ~s ' t Mar d uk" mythologische Aussagen, aber liegen in ihnen schon vollständige Mythen vor? Man sollte daher fragen, was denn z.B. eigentlich der "Etana-Mythos" ist. Wollte man darunter einzig das Gedicht ala i?irü 3 verstehen,in dem Etana neben Adler und Schlage eine Hauptrolle spielt, dann hieße das, daß alle außerhalb dieses Gedichtes ge~ e t wa d'~e über seine Rolle in fundenen mythologischen Daten über ihn, w'e
1
Ähnlich auch Th.H. Gaster, Thespis S. 25. Die Alternative, ob das Ritual de? M~t~os oder der Mythos das Ritual hervorbringt, verliert damit ihre p:~n~~p~e~le Bedeutung. Gleichwohl bleibt im Einzelfall natürlich die ~ogl~chke~~ bestehen, daß ein Ritual jünger oder älter als ein mit ihm ~n gedankl~chem Zusammenhang stehendes Mythologem oder daß die in d ist. Ritual vorliegende Fassung von diesem auf das Ritual hin entstandenem
2
Die b "Mythe" ist ein ungerechtfertigter und Je ' d er etymologischen Grundlage ent ehrender Singular, der aus dem zu "der Mythos" gehörigen Plural "die Mythen" zurückgebildet ist.
3
Zum Titel vgl. unten Kap. II 4c (S. 31) m.Anm. 4, Dichtwerkes als Mythos oben S.1 7 •
zur Bezeichnung dieses
3
:UMBS I/2 112 ii 67; Pushkin Tablet 97; Gilg.nin. Vgl. Dazu S. 20 5 VII iv 49. Bei~piele aus Hymnen und Gebeten: CT 15 15-16, 15-30 (sumerisch an Iskur, letzte Ü.: A. Falkenstein, SAHG 81-83), VS X 199 ii 9-iii 7 (sum. an An für Ur-Ninurta, B.: W.H.Ph. Römer, SKIZ 11-17), insbesondere ii 35 f. Für akkad. Beispiele (ABRT I 29-31 usw.) vgl. unten S. 73. Historisch: VS I 33, 1-17 (Samsuiluna A, vgl. R. Borger,BAL 47-48). Juristisch: KH I 1 ff. Auch die Fabel kann mythologische Einschlüsse enthalten, z.B. BWL 162, 1 ff. sowie CT 13 34 : DT 41.
Anu als Schöpfer des Himmels in der mythologischen Einleitung 2des Rituals gegen Zahnschmerz (oben S. 3-4 ) und Racc. 46, 24 (vgl. S. 13 ), zusammen mit anderen Gottheiten (Enlil, Ea,auch Samas) als Schöpfer des Alls z.B. KAR 4 und im Beginn der astronomischen Serie enüma Anu Enlil (vgl. L.W. King, STC II pi. XLIX). Zu beachten auch Epitheta wie numun.e a.a.nl.nam.s~r.ra lider den Samen hervorbringt, Vater des Alls" CT 36 28, 28, bi-nu-ut dA-nim "Geschöpfe Ans" und vgl. auch RIA III 47oa. Das Sintflut-Motiv ist in drei - einer sumo und zwei akkad. Fassungen überliefert, dazu kommen noch zahlreiche literarische Anspielungen, vgl. Lambert - Millard, Atra-bas1s S. 16 und 25-27. Die beiden akkadischen Fassungen weisen zahlreiche wörtliche Übereinstimmungen auf, vgl. Anmerkungen und Kommentar zu Tf. II1 bei Lambert - Millard, l.c. Zu den wesentlichsten Abweichungen zwischen den drei Fassungen gehören die Namen der jeweiligen Helden: ziusudra in der sumo I und Atram-hasls und ut-napistim in den beiden akkad. v
24
Mythos und Epos
und es bliebe völlig unklar, wie die verschiedenen im Umfang stark variierenden, ursprünglich gar in mehrere selbständige Kompositionen zerfallenden Formen des mit Gilgames verknüpften mythologischen Komplexes 1 aufzufassen wären. Doch ist der Mythos ja durch das Thema bestimmt, und das "bestimmte Beispiel", das sich, um auf Etana zurückzukommen, an diesen anschließt,
11.
DIE EPISCHEN TEXTE
lautet auf das Wesentliche verkürzt "er versuchte, den Himmel zu ersteigen (ganz selbstverständlich, daß dieses Vorhaben erfolglos blieb)"2. Diese Minimalfassung des Etana-Mythos findet sich bisher nur in der sumerischen Königsliste, sonst wird gewöhnlich noch mehr oder weniger ausführlich die Mithilfe des Adlers berichtet3
•
Äla i$irü
über
ist demnach nur eine, wenn
auch die in dichterischer Gestaltungskraft am weitesten ausgeführte der sprachlichen Fassungen, in denen sich uns der Etana-Mythos repräsentiert, aber keinesfalls der Mythos selbst. Allgemein gesehen heißt das, daß weder eine literarische oder andersartige Komposition ein Mythos noch ein Mythos unbedingt eine einzige begrenzte literarische oder sonstige Form ist, daß er sich vielmehr als die Summe aller für ein bestimmtes mythologisches Beispiel sinnvoller Aussagmund Daten in beliebigen Zustand der Überlieferung einschließlich gar des mündlich Tradierten oder nur aus Andeutungen Erschließbaren ergibt 4 .
Die akkadische Literatur wird bekanntlich weitgehend nach Kriterien klassifiziert, die aus den und für die abendländischen Literaturen entwickelt worden sind, die aber für die altmesopotamischen Verhältnisse nicht in gleicher Weise sinnvoll zu sein brauchen. Da jedoch die in ihrer Grundhaltung empirisch-sammelnd eingestellte altorientalische Wissenschaft 1 von sich aus nie den Versuch unternommen hat, zu einer kritischen Analyse des keilschriftlichen Literaturbestandes zu gelangen und zu einer eigenen Begriffsbestimmung zu finden 2 , ergibt sich nicht nur die Berechtigung, sondern gerade die Notwendigkeit, die akkadische Literatur wenigstens bis zur Ableitung neuer Ordnungsprinzipien aus den Texten selbst nach modern-literaturwissenschaftlichen Regeln zu beurteilen und zu inventarisieren. Als episch dürften dann die literarischen Phänomene des Akkadischen angesprochen werden, die die "Darstellung eines ..••• geschichtlichen, sagenhaften oder mythischen Geschehens in monumental gesteigerter, rhythmisch oder metrisch
1
Für die textgeschichtliche Entwicklung vom sumerischen Gilgames-Zyklus zum akkadischen G.-Epos vgl. RIA 111 360 ff.
2 Insofern gehören die Angaben über Etanas Unterweltsaufenthalt mit zum Mythos. Allerdings gibt es, da die entsprechenden Partien des Epos nicht erhalten sind, keine Nachricht darüber, daß Etana bei seinem Absturz zu Tode kam, und da die sumerische Königsliste Balih als seinen Sohn und Nachfolger nennt (AS 11 80, 20-21), ist es nichtVausgeschlossen, daß er das im Himmel gesuchte samma sa alädi "Gebärkraut" anderweitig erhalten hat. 3
4
Außer in der Glyptik (S. 20 mit Anm. 3) auch im Etana-Omen BRM IV 13,33 (vgl. S. 20 4 ), wo die Protasis summa (BAD) libbusu(SA.BI) kima(GIM) er1(A.MUSEN) "wenn sein Herz wie ein Adler ist" lautet. Im Epos wird die Vorgeschichte des Fluges zu einer Fabel von Adler und Schlange ausgebaut. Die mündliche Tradition des alten Orients (vgl. auch S. 18 2 ) bleibt uns natürlich verschlossen. Als Beispiel für die Erschließung mythologischer Zusammenhänge und Vorstellungen, die sich natürlich gewöhnlich nur in recht vagen Umrissen abzeichnen, mag das Bild der Fruchtbarkeit schenkenden Herrin der Tiere aus gatal Hüyük (S. 7 , dienen.
1
Literarischer Ausdruck dieser Einstellung ist die Liste, vgl. dazu W. von Soden l Zweisprachigkeit in der geistigen Kultur Babyloniens, SB ÖAW Fhil.-hist. Kl. 235, 1 (1960) 15 ff.
2 Im Akkadischen existieren mehrere Ausdrücke, die im Sinne von "EpoS" gebraucht werden können, ihr Bedeutungsspielraum ist jedoch so weit, daß keiner von ihnen als literarische Gattungsbezeichnung in Frage kommt: a) tuppu "Tontafel mit beliebiger Beschriftung", Bedeutung "Epos" nur Err~ V 57: ina biti a-sar t;:up-pu sa-a-su sak-nu "in dem Hause, wo diese Tafel aufbewahrt wird" (gemeint ist aber das gesamte Fünf tafel-Epos) ; b) kammu "Tafel, Plättchen, Tafeltext" s. AHw. 433a, bezogen auf das ErraEpos vgl. ka-?ir kam-me-su "Verfasser des 'Epos' über ihn" Erra V 42, c) iskaru "Pensum, Ration, Tafelserie", iskar dGilgames Gilg. nin. VI 195 u.ö. ganz korrekt also nur "G.-Serie", auch wenn tatsächlich das Zwölftafel-Epos gemeint ist, und d) zamäru, zimru "Gesang, Lied" beziehen sich auf die vortragstechnik, z.B. die Benutzung von Musikinstrumenten (vgl. CAD Z 35 ff. s. v. zamäru A und B) und werden nur in dieser Hinsicht als Bezeichnung für das Epos möglich (z.B. aB Atram-vasis 111 viii 15; Ee VII 161, vgl. S. 16 2 - 3 ) . Für zamäru im Sinne von"Hymne" vgl. unten S. 69.
26
27
Die epischen Texte
Die epischen Texte
gebundener Sprache"1 enthalten, im einzelnen folgende Kompositionen:
2') aus Larsam oder Uruk : Titel sutur e1i 2
1. Weltschöpfungs-Epos : enuma e115
,
um 1700. Erhalten sind Tafel II
=
P(ennsylvania-Tablet),
Erstveröffentlichung St. Langdon, UMBS x/3 (1917), und Tafel III
K.: W.G. Lambert - S.B. Parker, EnUffia elis, Oxford 1966 2
,
= Y(ale-
Tablet) , ediert unter Wiederholung von P durch A.T. Clay, YOR Iv/3 (1920).
B.: (S. Langdon, The Babylonian Epic of Creation, Oxford 1923)3 ,
P i 1 ff. entspricht nin. I v 25 ffe, Y vi 19 ff. etwa nin. III i 1 ff.,
Tf. V: B. Landsberger - J.V. Kinnier Wilson, JNES 20 (1961) 154-179, Ü.: A. Heidel, The Babylonian Genesis, Chicago1951 2
,
3') aus Tell ijarma1/Saduppßm :
E.A. Speiser in ANET3 60-72. 514, Zwei Auszugstexte, ediert durch J. van Dijk, Sumer 13 (1957) pl. 12 : IM 52615 3 - nach Landsberger 4 entspricht der nur teilweise erhaltene Anfang
2. Gilgames-Epos
(=
Bibliographie von L. de Meyer bei P. Garelli, Gilgames et sa legende
von nin. IV i-und 15 (1959) pl. 3-4 : IM 52750. Wegen seiner schlechten
CTD I, Paris 1960) 7-30; vgl. auch F.M.Th. de Liagre Böhl, RIA III
Erhaltung ist eine sichere Parallelisierung des zweiten der beiden Texte unmöglich, aber Zusammenhang mit der guwawa-Episode deutlich,
364-372, Ü.: aller Fassungen 4 : A. Schott, Das G.-Epos, durchgesehen und ergänzt durch W. von Soden, Stuttgart (Reclam) 1970 3 ,
4') aus Nerebtum :
Böhl, Het Gilgamesj Epos, Amsterdam 1958,
T. Bauer, JNES 16 (1957)
L. Matous, Epos 0 Gilgamesovi, Pr aha 1958,
IV bis Anfang V, direkte Übereinstimmungen sind aber nicht zu erkennen,
254-262. In der nin. Fassung entspricht etwa Ende
H. Schmökel, Das G.-Epos, Stuttgart 1966, K.: a) aB Fassungen
5') aus Sippar :
1') aus Nippur: 2N-T 79 (unpubl.), entspricht etwa dem Anfang von Tf. I nin.
Erstes Stück (M) ediert durch B. Meissner, MVAG VIIIl 1,
(1902)
I
ein zweites
Stück derselben Tafel von A.R. Millard als CT 46 16 (1965). Inhaltlich entspricht nin. Xi um 1800,
1
2
So der Brockhaus s.v. Epos (1968 17 ). Ähnliche Formulierungen finden sich in den meisten allgemeinen Nachschlagewerken und in den Sachwörterbüchern der Literatur. Aus den letzteren sei hier nur noch die prägnante Definition "Epic : An extended narrative poem, exalted in style and heroic in theme" von K. Beckson - A. Ganz, A Reader's Guide to Literary Terms S. 58, zitiert. Für eine Zusammenfassung der Probleme, historische Entwicklung und Zusammenstellung wichtiger Literatur vgl. A. Premingers Encyclopedia of Poetry and Poetics 242b 247a (s.v. Epic) und 542a - 550b (s.v. Narrative Poetry) .
1
2
Leider ohne kritischen Apparat, der einer mehrfach angekündigten B. aus der Feder Lamberts vorbehalten bleiben soll.
3 In Klammern gesetzte Titel in Kap. II sind stark veraltet und bedürfen dringend der Neubearbeitung. 4
Das in den meisten Übersetzungen befolgte Verfahren, die verschieden alten Rezensionen zu einer foltlaufenden Erzählung zu kombinieren, ist aus dem Grunde äußerst bedenklich, weil damit stillschweigend vorausgesetzt wird, daß sich die Auffassung des Stoffes im Altertum nie geändert habe. Vgl. auch B. Landsberger, RA 62 (1968) 101.
Drei Zeilen in Umschrift mitgeteilt von A. Shaffer, Disse 23 3 , sie entsprechen I ii 30b-32 der nin. Fassung. Kolophon in P vi 34 : DUB.II.KAM.MA 35 su -tu-ur e-1i [IV SU.SI 1ä qati] "2. Tafel von sutur eli ~'übermächtig ist er über'), [240 Zeilen, nicht abgeschlossen]". Daß sutur e1i Titel und nicht Fangzeile ist, geht aus dem Vergleich sonstiger aB Kolophone, insbesondere der der drei Tafeln des Atram-gasis-Epos : DUB.I/II/III.KAM.MA i-nu-ma i-lu a-wi-1um hervor. Vgl. H. Hunger, AOAT II Nr. 1-39, wo das Kolophon von P nachzutragen ist.
3 So nach Sumer 14 (1958) 114-121, die in Sumer 13 angegebene IM-Nummer 52265 ist falsch (korrigiere auch RIA III 365b entsprechend !). 4
RA 62 115. Anders W. von Soden, ZA NP 19 (1959) 215-219. 235.
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Die epischen Texte
Die epischen Texte
b) mB Fassungen
IV:
B. Landsberger, Zur vierten und siebenten Tafel des Gilgames-Epos, RA 62 (1968) 97-135,
1 ') aus Bogazköy
Quellen:
KUB 4 12; Vs. 12 entspricht nach Landsberger 1 etwa nin. IV i 1,
A: LKU 39-40 - i 44 - ii 4. ii 43 - 46. iv l' - 22'. v letzte Zeile, B : EG pI. 18: K. 8586 - 19: Sm. 1040
2') aus
= iii.
C : CT 46 22
Ur
=
i 32 - 50. iii 1- 23,
iv (genaue Zeilenangaben noch unmöglich),
D : EG pl. 15-16 : K. 8591 = v 38-50. vi 21-41. Stichzeile, UETVI 394, um 1100. B.: C.J. Gadd, Iraq 28 (966) 105-121. Die letzte
E : K. 13525 f Duplikat zu D v (in EG bereits verwertet) ,
Zeile entspricht nin. VII iv 20,
F : KAR 319 = iii. iv (genaue Zeilenangaben noch möglich) , G : CT 46 21 = i 42-46, vi 1-4,
3') aus Megiddo :
V:
Von den in EG der V. Tafel zugeteilten Textfragmenten bleibt vor-
A. Goetze - S. Levy, Atiqot 2 (1959) 121-128 und pI. 18. Vgl. Landsberger,
läufig nur K. 3251+8561
RA 62 131 ff. Vs. 12 danach etwa gleich nin. VII iv
in CT 46 28-29 1 , VI:
c) jüngere Fassungen
A. Heidel, JNES 11 (1952) 140-143; Rs. vi 9
=Y
VII: iii 17 usw., Anklänge an
i. ii. v und vi; iv liegt vielleicht vor
Weiteres Material bei R. Frankena, CTD I 113-122; auch K. 14945 (EG pl. 24)
1') nB aus Babylon
=
2
7
Landsberger, RA 62 97 ff.
(vgl. zu IV)
Quellen:
nin. anscheinend geringer als an p/Y,
x : EG pI. 27-30 (enthält Landsbergers D + E + F + G + K)
iii
1- iv 54,
2')
~a
nag/qba 3 Imuru, hier der Einfachheit halber als ninevitische Fassung
bezeichnet, obwohl auch Fragmente aus
Assur~
Sultantepe 5
A
und Uruk 6 mit-
vi 1
verwertet sind. K. : (R.C. Thompson, The Epic of Gilgamish, Oxford 1930,
EG). Zusätze
I: CT 46 18 :Vs. = i 1-2, Rs. = vi 16 Kolophon, CT 46 19 :BM 34248 bereits in EG verwertet, die beiden Joins ergänzen i 5-10 und ii CT 46 20 :Vs.
=
ii 31-32, Rs.
= iv
K. 3588 (EG pl. 14) , enthält i 26
5-12,
-
-
49.
41. Fangzeile,
B
Sn. 2132 (EG pI. 14, Rs. in A mitbenutzt)
C
RIn. n
H
CT 46 23, Vs. entspricht S Rs. 9 - x iii 9; Rs.
J
CT 46 25 = iii 13-26.
L
79-7-8, 320 (EG pl. 27)
21-27,
Kol.
=
399 (EG pl. 14) = S 17b
I
S I1b
-
17 3
f
Rs. 1,
rechte Kolumne
iv 43
-
53,
iv 12 (7)-22, linke
Enden der sonst nicht erhaltenen Zeilen v 12-22,
=
N
CT 46 24
iv 14-22.
o
K. 9196 (unpubl.)
= iv
20-27,
1
RA 62 115.
2
Das von Böhl, RIA 111 368b zu Gilgames gestellte Textstück aus ugarit (J. Nougayrol, Ugaritica 5 [1968J Tf. 167) gehört nach Lambert-Millard, Atra-basis 34, doch zu dem letztgenannten Epos.
3
vgl. Böhl, RIA
~
KAR 115. 319. 320.
2
Vgl. W. von Soden, ZA NF 19 226.
5
STT 14 (+ 11 2 ?). 1 5 •
3
6
LKU 39-40.
Zu überprüfen die Angabe Thompsons, EG pI. 14, daß B A vorangehe, da nach Landsberger, l.c. Anm. 22, Z. 47 ff. von A bereits S 5b entsprechen
111
368b, auch R. Borger, BO 14 (1957) 192b.
Landsberger, RA 62 103.
30
S
~
ii 1. Die
folgenden 31 Zeilen in S, von denen wenigstens 8 je zwei Verse enthalten 2
,
4. Etana-Epos B. : (St. Langdon, The Legend of Etana and the Eagle or the Epical Poem
machen den Hauptteil von KoL ii aus. S Rs. 8b ist
gleich UET VI 394
(=
b 2'), 1, welches dann mit Z. 6-7 den An-
K 8565 (EG pI. 31;
=i
"The City They hated" Babyloniaca 12 (1931) 1-56, pI. 1-14; separat Paris 1932) ,
schluß an iii 1 erbringt. 2 ff.) ergibt mit 9997 einen Join (ergänzt Z.
J. Siegelova, Kriticke zpracovan1 m~tu 0 Etanovi, Diss. Prag o.J. (1967),
15 ff.)3,
Ü.
ANET3 114-118 2
STT 15 (Schülertafel ohne Versabtrennung) enthält i 1 - ii 27 (STT
K.
a) aB Fassung :
15, Rs. 17
=
EG pI. 32 ii 24 ?),
CT 46 27 = Ende i-Anfang ii (Z. 4' - 5'
=
STT 15, Rs. 1; 6'
i i 1),
2') V. Scheil, RA 24 (1927) 103-107 ("Susa-Frgt. ") , b) mA Fassungen
,
CT 46 30 (z.T. in EG verwertet) enthält i 19 (?)4 - 46. ii 11-47.
1 ' ) LKA 14 (B.
v 30-64. vi 28-39. Fangzeile,
2' ) KAR 170, 2,
CT 46 32
v 15-33. vi 14-28,
3' ) VAT 10291,
CT 46 33
i 25-29. vi 16-25,
4' ) VAT 10137; 3' und 4' ediert von E. Ebeling, AfO 14 303-307, Tf. XI-XII
E. Ebeling, AfO 14 [1941-44J
c) nA Fassung XI XII
,
1') BRM IV 2 ("Morgan-Fragment"),
unsicher: K. 8281 (EG pI. 33) mit Duplikat 6899 3 X
Or. 38 (1969) 533-538 (mit K. 10604)1 •
wichtigste Textzeuge für die Rekonstruktion der ersten
drei Kolumnen von VII. S 5b entspricht i 47, S 7a
VIII
K.: Außer den in der B. S. 40-41 aufgezählten Mss. noch W.G. Lambert,
STT 14 (und vielleicht 112 1 ) . Trotz des schlechten Zustandes ist S der
31
Die epischen Texte
Die epischen Texte
:
298 - 303) ,
äla I!?irü "Die Stadt zeichneten sie
verbesserte Kopie von 35380 (in EG pi. 44 verwertet) als CT 46 35,
Die älteren Kopien sind wiederholt bei Langdon, B. pI. 1-14.
B. : A. Shaffer, Sumerian Sources of Tablet XII of the Epic of
noch
Gilgames, Diss. Philadelphia 1963.
3. Atram-basIs-Epos
2
Verstrenner in Z. 13, 14, 21, Rs. 7 und 8, für Z. 12, 20 und Rs. 1 durch die Dupl. Bund C zu erweisen.
3
Vgl. W.G. Lambert, CTD I 53-54.
4
Die Aufeinanderfolge von Z. "22" und "23" in EG ist nicht gesichert.
CT 34 18
K. 14788 (noch nicht sicher einzuordnen),
Dazu kommen
Sm . 1 57 + 11 3 4 , 83-1-18, 489 5
the Flood, Oxford 1969.
Vgl. STT 11 S. 1. STT 14 A gehört übrigens zu Ee (VI 13-28), vgl. W.G. Lambert, RA 53 (1959) 126.
K. 8572,
,,4
J. V. Kinnier Wilson, Iraq 31 (1969) 8-17 mit Sm. 1839,
B. : W.G. Lambert - A.R. Hillard, Atra -basIs, The Babylonian Story of
1
CT 13 31
3
•
Vgl. auch J. Siegelova, Ein hethitisches Fragment des Atra-basis Epos, ArOr. 38 (1970) 135-139. 2
Ohne Keilschriftkenntnisse: I. Levin, Etana: Die keilschriftlichen Belege einer Erzählung, Fabula 8 (1966) 1-63, und G. Kom6r6czy, Zur Deutung der aB Epen Adapa und Etana, Neue Beiträge zur Geschichte der Alten Welt I, Berlin 1964 31-50.
3
Das Fragment K. 5299 pi. XII ist mit 2527 (c 3') gejoint, vgl. die List of Fragments rejoined in the Kuyunjik collection of the B.M. (revised and enlarged), London 1960, 12/33. Vgl. W. von Soden, WZKM 55 (1959) 59.
5
Dazu erneute Kopie von K. 2606 Vs., die allerdings mehrfach weniger zeigt als die von Harper in BA 2 461-463.
32
Die epischen Texte
Die epischen Texte
ce Frgt. 1 '
K. 2606, "Jastrow-Frgt." (auch "Pittsfield-Tablet" genannt)+ "Marsh-Tablet"
3'
K. 2527 + 5299 (Ebeling, AfO 14 pi. XII);
4'
K. 1547
5'
K. 8578,
6'
79-7-8, 43,
7'
K. 8563,
8'
Rm. 2454 + 79-7-8. 180,
9'
K. 3651,
10'
Rm. 522,
11 •
Sm. 1839,
12'
K.
13'
83-1-18, 489,
14'
Sm. 157 + 1134.
125' cD
cE
cF
= Tafel 1-10
l' -41'
= Frgt. 5' , 1-13 ,
9-19
= Frgt. 6' , 1-10,
1-17
= Frgt. 7' , Vs. 1-17,
3-12
Frgt.13' , l' -10' ,
6-38
Frgt. 8' , Vs. l' -32' ,
30-37
Frgt. 9' , Vs. l' -8' ,
Tafel IVb, 1 ' -41' 1 ' -28'= Frgt. 9' , Rs. 1 ' -28' , 12' -29'= Frgt.10' , l' -17'
2
Frgt. 11', 1'-7' (aber ohne Überschneidung mit Frgt. Frgt. 12', 1-10
I
19' -41'= Frgt. 8' , Rs. 1 ' -22' , cG
l' -19'
IIa 1-10
=
1-13
Tafel IVa, 1-38
1-39
Tafel I 1-30 Frgt. l'
Frgt. 1', Rs. 1',
Tafel III 1-19 (mit direktem Anschluß an ce 125')
1-19
8572,
23-29 1 - 10
68'-86' = Frgt. 4' , Vs. 1'-24', 107'-123'= Frgt. 4' , Rs. 1 '-20',
1-30
cB
36'-101'= Frgt. 3 '--, Vs. 1 '-Rs. 35, 80'-125'= Frgt. 2' , Rs. l' -46' ,
ist 1 , wird hier folgendes eigene Schema benutzt: 1 - 30
1
1'-47' = Frgt. 2' , Vs. 1 '-47' ,
2'
Da weder Langdons noch Siegelov&s Rekonstruktion des Textes befriedigend cA
1'-125' = Tafel IIb 1'-125'
33
Tafel IVc (oder Vb
?) ,
1 ' -19'
1 ' -19' = Frgt. 7' , Rs. 1 ' -19' , cH
1 -
14
= Tafel V 1-14
1 - 14 = Frgt. 14' , 1-14 Überschneidungen zwischen den drei Fassungen: cA
9
-
28
entspricht a1 i (die Entsprechung zu i i in c nicht enthalten)
ce 11'- 32' entspricht b1 14'- 38'
"
42'- 59' 1
2
Der erstere vereinigt die Fragmente aller Fassungen zu einem Text, die letztere zählt innerhalb der einzelnen Fassungen ohne Berücksichtigung der Lücken durch. K. 2606, im Kolophon fälschlich als Tf. III bezeichnet, umfaßte I 1 II ultima. Da außerdem vielleicht auch K. 8563 (Frgt. 7') den Umfang zweier "Normaltafeln" hatte und ferner in Frgt. 6' der Tafelanfang neun Zeilen tiefer liegt als in Frgt. 5' I liegt es auf der Hand, daß von der nA Fassung mehrere Rezensionen mit unterschiedlicher Textaufteilung existiert haben müssen. Dementsprechend kann der Aufgliederung dieser Fassung in 4 bzw. nach Kinnier Wilson jetzt (Iraq 31 17) 6 Tafeln nur unter Vorbehalt zugestimmt werden.
.. , ,
~~
a2 Vs. , a2 Rs. ,
... ,
83'- 94'
11
b1
95'-110'
"
a1 v,
~~~
I
Nach Kinnier Wilson, l.c. 13, unmittelbar an cB anschließend. Tf. II hätte demnach 133 Zeilen oder -bei Berücksichtigung der Zweiverszeilen ce 27',34',37',40',43'-45',48',75',91'-93',105', 114', 118'-119' und 121'-124' entsprechend Frgt. 2'-3', jedoch ohne Bewertung sonstiger Abweichungen der Versverteilung- 153 Verse umfaßt.
34
Die epischen Texte
cD
8 - 12
entspricht a1 vi; b3 Vs. (bi Rs., b3 Rs. und Kol. fallen in die Lücke zwischen cD und
cE
Die epischen Texte
entspricht
8 - 12
b~
b~
35
linke
CE~
6. Adapa-Epos
linke Kol. Letzte ausführliche Behandlung durch F.M.Th. de Liagre Böhl, WO 2 (1959)
5. Anz{1-Epos
416-431 mit Tf. 12. U. : ANET 3 101-103
1
U. : (ANET3 111-113)
Bezeichnung und Anordnung der Fragmente wie bei Böhl S. 421 und ANET:
a) aB Fassung aus Susa : K.
V. Scheil, RA 35 (1938) 14-23 (Tafel II und III einer Viertafelrezension) ,
B.
J. Nougayrol, RA 46 (1952) 87-97, b) jüngere Fassung
Tafel I
:
K. : CT 15 39-40 (4 Kolumnen) , CT 46 36
.. -
Tafel II: K.
CT 46 39
=iii 32'-41' ,
CT 46 40
= ii 38 -43 (Vs .) f
Tafel III:K.
D
S.A. Strong, PSBA 16 (1894) 274-279
2
Erra, Roma 1969 (=Stud. Sem. 34)
a) mA Fassung
= 41-92,
STT 22
26-41,
K.: LKA 62, 32-42
Schülertafel, enthält nur die Anfangsverse 1 ,
B.: E. Ebeling, Or. 18 (1949) 30-37, b) nA Fassung aus Assur:
= 27-43. 109-120,
K.: KAR 1.288 2
66-81
,
B. : S. Geiler, OLZ 20 (1917)
STT 23 mit 67 Zeilen,
41-48. 65-72,
c) nA Fassung aus Ninive
CT 46 42 (vgl. ebd. S. [5J)
I
Sumer 13 (1957) 117 pl. 25 2
•
K.: CT 15 45-47 : K. 162, CT 15 48 : K. 7600 + CT 34 18 : Ki. 1904- 10-9, 159 B.: P. Jensen, KB VI/1 80-91 9. "Nergal
1
K. 8214.
8. "Istars Höllenfahrt"
STT 25, Duplikat zu STT 23, 5'-61', Unbestimmbar:
EG pi. 31 : K. 8743,
B.: L. Cagni, L'epopea di
1-46. 52-97. 99-138. 141-150, 1-65. 82-150,
CT 46 41
C
5 -17' (RS.)
STT 21
CT 46 38
VS XII 194 ("Amarna-Frgt.") ,
K.: L. Cagni, Das Erra-Epos : Keilschrifttext, Roma 1970 (=Studia Pohl 5),
(P. Jensen, KB VI/1 46-55)
STT 19
B
11
7. Erra-Epos
ii 29-46,
LKA 1
BRM IV 3 ("Yale Frgt. fauch YOR v/3 pl. iv und vi) ,
15,
CT 46 37
iii B.
-
i 1
A
Lesung An-zu-u usw. statt d Zu - u nach B. Landsberger, WZKM 57 (1961) 1-22, bestritten durch W.G. Lambert, Or. 36 (1967) 130. Einen zwingenden Beweis für die eine oder andere Lesung gibt es m.E. nicht, wenn es auch auffällig ist, daß das Zeichen AN immer geschrieben wird und nicht, wie bei einem Determinativ zu erwarten wäre, gelegentlich fehlt. (Kaum anzuziehen phonetisch geschriebenes a.an.su.gi. [im] ZA NF 11 [1939] 14 ii 2 als Variante zu dNirab-gim und Parallele zu gfr.tab.ba.gim sowie aA Pn wie Ennam-ZA[H. Hirsch, AfO Bh. 13/14 34b].)
vgl. R. Borger, BAL 86-93.
und Ereskigal"
a) mB Rezension aus Tell el-Amarna : K.: Fragment A : C. Bezold - E.A. Wallis Budge, Tell el Amarna Tablets in the British Museum, London 1892, Nr. 82, Fragment B : VS XII 195,
Vgl. R. Borger, HKL 92.
Für Z. 1-31 vgl. unten Nr. 14. 2
Vgl. Borger, HKL 102.
36
Die epischen Texte
Die epischen Texte
37
B.: VAB 2 Nr. 357, 11. Naräm-s1n-Epos
b) nA Rezension aus Sultantepe K.: STT 28 + 113-114,
K. und B.: H.G. Güterbock, AfO 13 (1939-41) 46-48. Tf. 1 1 , aB.
B.: O.R. Gurney, AnSt. 10 (1960) 105-131, c) nB Fassung aus Uruk
(unpubl.), vgl. AfO 23 (1970) 130b. 12. Tukultl-Ninurta-Epos (mA)
10. Sargon- bzw. sar-tambäri-Epos :
E. Ebeling, Bruchstücke eines politischen Propaganda-Gedichtes aus einer assyrischen Kanzlei, Leipzig 1938
a) aB Fassung aus Tell ijarmal/SaduppOm K.: J. van Dijk, Sumer 13 (1957) 66. 99-105
TL 16-19,
b) aB Fassung Ul,bekannter Herkunft
(=
MAOG XII/2) ,
W.G. Lambert, AfO 18 (1957-58) 38-51. Tf. I-IV, Textzeugen (im Anschluß an Lambert) A) BM 121033, ed. in zwei Teilen von R.C. Thompson, Archaeologia 79
K. und B. : J. Nougayrol, RA 45 (1951) 169-183, vgl. W. von Soden, Or.26
(1929) pl. XLVII - LII und AAA 20 (1933) pl. CI - CIV,
(1957) 319-320,
B) BM 98730, ed. Lambert, l.c. TL I-lI,
c) mB Fassung aus Tell el-Amarna:
C) BM 98731, ed. ebd. TL
K.: VS XII 193,
D) VAT 9596
C.H. Gordon, Or. 16 (1947) 13-14, Frgt. 375,
=
E) VAT 10358
B.: A.F. Rainey, AOAT 8 6-11
:
111 2 ,
KAR 303 + VAT 12960 : E. Weidner, AfO 7 (1931-32) nur Umschrift in MAOG XII/2 42 3
281,
,
F) Rm. 142, ed. Lambert, l.c. TL IVlj..
d) nA Texte: 1') KAV 138, entspricht VS XII 193 Rs., 17'-22', 2') W.G. Lambert, AfO 20 (1963) 161-162, 3') CT 22 48 (: 92687, vgl. Weidner, BoSt. 6 85-91). Die Zugehörigkeit sämtlicher Texte ist keinesfalls sicher, da direkte Über-
13. Epos über die Kämpfe zwischen Adad-nirärI und Nazimaruttas (mA) E. Weidner, AfO 20 113-116 mit Tf. V, Textzeugen :
schneidungen bisher kaum auszumachen sind. Das gilt vor allem für das Ver-
A) KAH
hältnis von c zu den beiden aB Rezensionen, deren Einbeziehung hauptsächlich'
11
143
= KAR
260,
B) Rm. 293 : R. Borger, AfO 17 (1954-56) 369,
auf der Nennung Sargons in Zusammenhang mit heroischen Taten beruht 1 , in
C) VAT 9820 : nur Vs. bei Weidner, l.c. Tf. V,
denen aber das Hauptmotiv von c, nämlich das Treffen des Nür-Dagan, des
D) VAT 10889 (unpubl.), Duplikat zu C.
Obmanns der Kaufleute von Burusbanda, mit Sargon ganz fehlt.
Sar-rum-ki-in RA 45 174, 57. 176, 12; Sa-ru-ki-in Sumer 13 pl. 16, 3' (?r. 91.19,4', vgl. auch s[aJr [tJa-am-ba-ri-im 18,13'. Für Parallelen zwischen a und b vgl. etwa Sumer 13 pl. 19, 9'-12' mit RA 45 174, 57-64, auch su-ut pa-ar-zi-(il-)li(-im) "die Eisernen" und al-pa-am (bu-la-am) u im-me-ra-am "Rinder, Vieh und Schafe" Sumer 13 pl. 18, 11/14 bzw. RA 45 173, 50/174, 66. - Für die beth. Fragmente vgl. zuletzt P.Meriggi, Die beth. Fragmente von sar tambäri, Gedenkschrift W. Brandenstein 259-267, und H.G. Güterbock, Ein neues Bruchstück der Sargon-Erzählung "König der Schlacht", MDOG 101 (1969) 14-26.
Gegen R. Borger, HKL 125 ist die sg. "Kutha-Legende des Naräm-S1n" (aB Fassung: H.J. Finkelstein, JCS 11 [1957] 83-88, nA Fassung: O.R. Gurney AnSt. 5 [1955J 93-113, Nachtrag ebd. 6 [1956] 163) trotz stellenweise dichterischer Sprachgebung kein Epos, sondern ein Beispiel für die fiktive "narO-Literatur" (dazu H.G. Güterbock, ZA 42 [1934J 19 fL), die vermittels durchgehender Ich-Erzählung den Eindruck historischer Authentizität zu erwecken versucht. 2
A,B und C sind Teile einer Tafel, in A sind Vs. und Rs. von Thompson verwechselt.
3
Dort als VAT 10356 bezeichnet. Ganz unsicher die Zugehörigkeit der von Weidner, ITN Nr. 39 veröffentlichten Fragmente VAT 16450 + (?)16451.
38
Die epischen Texte
39
Die epischen Texte
Mit poetischen Mitteln (Kap. V - VI) gestaltete Erzählungen oder erzählende 14. Fragmente, Schultexte,
Unsicheres 1 :
Passagen sind aber auch außerhalb der eigentlichen Epik anzutreffen, so ver-
BWL 296-297
Epos über die Kassiten-Zeit (7),
CT 13 33-34
"Erschlagung des labbu", Ü.: A. Heidel, Genesis
EG pI. 59
einzelt in Beschwörungen wie: 141-:-143 2
15) CT 17 50 usw. (Zahnschmerzritual, oben S. 3-4), ,
16) Racc. 46, 25 ff. (vgI. oben S.13 2 ) ,
"Oppression of Erech",
KAR 2, 6, 125(7)
f
17) KAR 196 iii 10-35 1 ,
299, 302,
LKA 15 : 4. Tafel eines sonst unbekannten Istar-Dumuzi-Textes (unbearbeitet) ,
18) AfO 23 (1970) 42-43, 20-32 (Feuerbeschwörung) , in Fabeln: 19) W.G. Lambert, BWL 150-212 2
LKA 62, 1-31 : allegorische Kampfbeschreibung .(mA)
5') "Die Fabel vom Fuchs", 6') "Die Fabel vom ReiteseI",
PRAK I B 82, B 185,
pI. LXXIII - LXXIV + Rm. 114 +
Vs. bei Gössmann, Era 114)3 und schließlich sogar in hymnischen Liedern, insbesondere solchen der aB
SEM 117 3 , 11
20) "Fabel von der Spinne": CT 13 34 = DT 41; VAT 13837 (nur Photo der
"Legend of Merodach", (B.: St. Langdon, BE 31
35-36) ,
STC
1') "Tamariske und Dattelpalme",
2') "Die Pappel", 3') "Nisaba und der Weizen", 4') "Ochs,:: und Pferd",
B.: wie oben Nr. 8 a, PSBA 30 (1908) 80-82
:
Zeit: 4
21) CT 15 pI. 1-2. B. : W.H. Römer, WO 4 (1967) 12-28,
STT 24, 27, 31, 38 mit 39 + 116 und K. 3478 :B. AnSt. 6 (1956) 145-162
22) CT 15 pI. 3-4, B.: Römer, Festschrift Falkenstein 185-199 4
("Armer Mann von Nippur" ) ,
23) CT 15 pI. 5-6, B. : Römer, JAOS 86 (1966) 138-147,
UET VI 395 (Unterweltsmythos 7), 396 (Götterkampf) , 397 7 , 398, 400 Vs.
24) JRAS CentSuppl. 63-86. pI. VI-IX, enthält 1 parru- und 2 Preislie-
(alle unbearbeitet) ,
der an Papullegarra 5
VS XII 192 ("Kessi-Sage") , 196,
25)
ZA NF 2 (1925) 210 + AfO 14 (1941-44) 141 + Sm. 2006 (unpubl.)5+ K.11817
2
Doch wohl Prosa die "Theogonie" CT 46 43, Ü. : W.G. Lambert, Kadmos 4 (1966) 64-72.
3
Gegen B. Landsberger, JNES 8 (1949) 282, nicht zu Erra (oben Nr. 7) gehörig. Vgl. W.G. Lambert, JCS 10 (1956) 99 1 ; R. Frankena, BO 15 (1957)3a.
4
Zum Join vgl. CAD B 341b Z. 22.
5
Vgl. E. Leichty, Bibliography of the Cuneiform Tablets ••••• 54a.
"Agu~aja-Liedli,
,
Tafel A: VS X 214, B.: H. Zimmern, BSGW 68/1 (1916),
Tafel B : RA 15 (1918) 169-182 6 •
Lugal-girra.
Die zusammenstellung ist, vor allem was Kleinstfragmente betrifft, gewiß unvollständig. Lassen schon größere Stücke oft keine definitive Entscheidung darüber zu, ob ein epischer Text vorliegt oder nicht, so sind kleinere überhaupt nur dann zu erkennen, wenn wenigstens mehrere typische Worte erhalten sind. Gänzlich unberücksichtigt bleiben hier zweisprachige Texte, da bei ihnen zunächst Prioritätsfragen zu klären wären.
,
1
Erneut ediert BAN 111 248, parallel ist AMT 67, 1 ii. Ein verwandter Text: W.G. Lambert, Iraq 31 (1969) 28-39, vgl. insbesondere 31, 51-62.
2
Das auf der unteren Hälfte von S. 212 behandelte Bruchstück Sm. 1420+ gehört aber zur Gula-Hymne des Bullutsa-rabi, dazu W.G. Lambert, Or. 36 (1967) 105-132 mit pI. VII-XXIII.
3
Vgl. W.G. Lambert, JCS 16 (1962) 72.
4
Vs. i 3: zamär (~IR) ku-um-mi a-na dAdad
"Allerheiligsten-Lied für Adad
5 Vs. i 1-2 und Rs. iii 34-37 : 1 pa-ru-um 2 zamär (SIR) ta-ni-it-tim a-na dpap-ul-e-gar-ra. 6
Zugehörig auch CT 34 18
K. 16686 7
11.
III. KOMPOSITIONELLE TECHNIKEN.
Es stellt sich hier natürlich die Frage, wodurch sich Fabel und Hymnus in der akkadischen Literatur vom Epos unterscheiden. Die Fabel, um mit dieser zu beginnen, ist keineswegs die lehrhafte Tiergeschichte des ÄSop, da sie doch, wie schon aus ihren Titeln hervorgeht, durchaus auch von Unbelebtem handeln kann 1 • Typologisch ist die akkadische Fabel eine RangstreitDebatte (Terminus technicus BWL 177, 23 !?äliitam epesum "Streit machen"), in der nach einer mythologisch-erzählenden Einleitung gewöhnlich zwei Parteien 2 die eigenen Vorzüge den Fehlern der anderen gegenüberstellen. Dies geschieht in der eher dramatisch als episch eingestimmten Technik des Zwiegesprächs 3
1
2
3
,
wodurch bereits eine erste Beschränkung des epischen Formenbe-
Vorläufer der akkadischen Fabel ist das sumerische Streitgespräch (a.da.man.dug4.ga), in dem z.B. auch "Sommer und Winter" und "Silber und Kupfer" auftreten. Vgl. die zusammenstellung von M. Lambert, RA 55 (1961) 189-190 sub III "Les debats" , wo aber die neueren Texte aus UET VIii nachzutragen sind, und J. van Dijk, La sagesse. Einzige Ausnahme bisher die Fabel vom Fuchs, in der außer diesem noch der Hund, der Wolf und der Löwe in allerdings unklarem zusammenhange auftreten. Das Zwiegespräch erscheint außerhalb der Rangstreit~Debatte auch als selbständige Kompositionsform. Bekannt sind bisher: 1. sg. "Zwiegespräch Hammurapis mit einer Frau", W. von Soden, ZA NF 15 (1950) 151-194, neubearbeitet von M. Held, JCS 15 (1961) 1-26 : "A Faithfull Lover in an oB Dialogue" (mit Nachträgen in JCS 16 [1962J 37-39) ,
2. "Der gehorsame Sklave" oder "Pessimistischer Dialog" : W.G. Lambert, BWL 138-149, 3. "Die babylonische Theodizee", Lambert, l.c, 63-89; Bruchstücke eines ähnlichen Textes (KAR 340) ebd. 90-91, 4. "Le Juste souffrant" (nach Lambert, l.c. 10 "dialogue between a man and his god) : J. Nougayrol, RB 59 (1952) 239-250; Koll. W. von Soden, Or. 26 (1957) 315-319, Ü. (in Auszügen) : ders. I MDOG 96 (1965) 47-48, 5. "Gespräch zwischen Freunden" : CT 46 44 (unbearbei tet) , 6. sg. "Zwiegespräch zwischen Assurbanipal und Nabu": ABRT I 5-6. Abgesehen davon, daß die Disposition des Textes, was Vs. 7-18 angeht, unklar ist (vgl. M. Streck, VAB VII 342 5 ), hat W. von Soden SAHG S. 393 eine andere Deutung geboten, die den Text nicht mehr als zwiegespräch versteht, 7. "Wäscherei-Dialog": UET VI 414, B. : C.J. Gadd, Iraq 25 (1963) 181-188
42
Kompositionelle Techniken
Kompositionelle Techniken
43
standes der Fabel gegeben ist; eine weitere folgt dann aus der unterschiedlichen Höhe ihres sprachlichen Stils. So benutzt die aB Fassung von "Tamariske und Dattelpalme" zwar eine traditionelle Form der Einleitung 1 und die herkömmliche Einführungsfloskel des Epos für die direkte Rede:
ge Beispiele "epischer Repetition"1 beschränkt. Außerdem finden sich vereinzelt wörtliche Parallelen und Identische Bilder 2 , deren Herkunft aber meist nicht definitiv zu bestimmen ist; alles in allem also ein doch wenig ergiebiges und zudem meist nur vor gesichertem epischen Hintergrund be-
bi-nu-um pf-su i-pu-sa-a-[m]a i-sa-ga-ra-am gi-si-ma-ra-su-u(?)
nutzbares Material.
"Die Tamariske tat ihren Mund (auf) und redete zur Dattelpalme"2, bedient sich aber ansonsten einer schmucklosen und anscheinend auch metrisch
Als literarische Form ist die Fabel für das Epos praktisch ohne Bedeu-
nicht gebundenen Sprache. Die jüngere Fabel "Ochse und Pferd" dagegen läßt
tung geblieben. Reden und Gespräche jeglicher Art gehören ja zum festen
selbst im Auszug 3 noch deutlich Anzeichen einer dichterischen Sprachgebung
Formenbestand der Epik, und zwiegesprächsähnliche Wechselreden zweier Parteien 4 entstehen im Epos ganz zwanglos im Ablauf der Handlung ohne debat-
erkennen,z.B. in feststehenden Beiworten wie
sisa na-li-id gab-li
"kampfberühmtes Pferd"
tierenden Zusammenhang aus Rede und Gegenrede, Frage und Antwort, z.B. (mit Einleitungsformel) Etana cC 93' ff.:
oder
alpi git-ma-li
a-na llb-bi ina e-re-bi-su // ?eru i?-?a-bat-su ina kap-pi-su terub(TU)ub tus-pel gin!-ni terub ub tus-pel gin!-ni
"vollkommener Ochse"4.
Im großen und ganzen bleiben die Stilelemente der Fabel, die als typisch episch gelten könnten, auf eine Reihe von formelhaften Wendungen 5 und eini-
1
2
wo deutlich eine Anspielung auf Gilg.nin. II v 4 (mit Parallelen, vgl. Landsberger, RA 62 113):
man-nu sa u-ra-du ana gisgistI-su "Wer ist's, der eindränge in seinen (d.h.tj:umbabas) Wald?"
ib-rum ru-a-su i-ip-pa-al pf-a-su i-pu-sa-am-ma iz-za-kar-sum
vorliegt (arädu sonst immer "hinabsteigen").
"Der Freund antwortete seinem Genossen,
1
Z.B. Rs. 2. 12-13. 24. Die grammatikalisch unklare Lesung gi-si-ma-ra-su-u in Rs. 2 paßt am ehesten zur Zeichenform und zu den Parallelen.
3
Vgl. Lambert, BWL 175.
4 sIsa na-'i-id gab-li BWL 177, 24. 178, Rs. 7. 180, 13 usw./ im Epos Gilg. nin. VI 53; gitmälu als Epitheton des Ochsen z.B. BWL 183, 9. 182, Rs.27. 5
3
Als Fabel wird vielfach auch die nur als integrierter Bestandteil des Etana-Epos überlieferte Erzählung vom Adler und von der Schlange bezeichnet, die aber nicht den Typ der Rangstreit-Debatte vertritt und selbstverständlich auch ganz im Stile des Epos gehalten ist.
4
Echte Gespräche zwischen mehr als zwei Parteien, in denen wenigstens eine mehr als einmal zu Wort kommen sollte, sind übrigens unbekannt. Es gibt nur Beispiele für eine einfache Sprecherfolge a - b - c, z.B. Ee I 35 ff. (ApsO zu Tiamat, diese zu Mumma, der wieder zu Apsß) I in Gilg.nin. XI 219 ff. folgt auf ein Wechselgespräch zwischen Gilgame~ und utnapistim eine Anweisung des letzteren an Ur-sanabi.
Vgl. S. 9 2 •
2
Einige Beispiele in Kap. VI
~
Außer dem bereits in den Verweisen Lamberts BWL 328-337 Angegebenen vgl. ebd. 200 Rs. iv 1 (Fabel vom Fuchs) :
a-rid gisgistI(TIR)-ja ul u-ta-ra ana arkI-su "Wer in meinen Wald eindringt, wird nicht wieder herauskommen",
Formale Kennzeichen des Zwiegesprächs sind das völlige Fehlen einer einleitenden (außer in 4.) und verbindenden Handlung und einer Einleitungsfloskel für die einzelnen Redeteile (Ausnahme CT 46 44, vgl. Kol. i 5-6. ii 9-10 uSW.:
er tat seinen Mund (auf) und redete zum ihm").
Etwa BWL 158, 11-12 ~ 17-18.160, 5-6 ~ 10-11.
44
Kompositionelle Techniken
95') eru pä(KA)-su i-pu-sa-am-ma a-na ?eri i-zak-kar-su
Kompositionelle Techniken
45) 'Dumuzi und Gizzida !' Da sahen sie sich einander an und
rem(ARijUS)-an-ni-ma klma e-ri-si nu-dun-na-a lut-lim!-ka ~eru
pä-su i-pu-sa-am-ma a-na er1 i-zak-kar-su
o-mas-sar-ka-ma dSamas e-le-nu ki-i ap-pal se-ret-ka i-sah-hu-ra a-na muh-hi-J'a ~ u v v 100') sa a-sak-ka-nu-ka a-na-ku se-er-ta
45
lachten gar sehr
" (Adapa B 38-46).
Die gedrängte, bündige Form der Rede mit dem Schlag auf Schlag erfolgenden Wechsel der sprechenden Personen, die hier die Wirkung des Witzes unterstreicht, daß Adapa ja den beiden angeblich verschwundenen Gottheiten gegenübersteht, läßt sich, wenn auch zumeist in weniger ausgeprägter Form,
u-nak-ki-is kap-pi-su •••••••
auch anderweitig beobachten.1 Besonderes Interesse kann hier noch die
"Als der Adler ins Innere eindrang, da packte ihn die Schlange
Szene aus Istars Höllenfahrt beanspruchen, die das Durchschreiten der sie-
am Flügel:
ben Unterweltstore durch Istar behandelt (Fassung c
'Du bist eingedrungen, hast mein Nest verändert, bist eingedrungen,
it-ta-bal
hast mein Nest verändert! '
si-ma um-ta-si
95') Der Adler tat seinen Mund (auf) und redete zur Schlange:
42 ff.):
ag~(AGA)
rab~(GAL)a
sa
qaqqadi(SAG.DU)-sa
am-me-ni atG(LO.I.DU8) ta-at-bal ag~ rab~a sa qaqqadi-ja
'Erbarme dich meiner, und ich will wie ein Bräutigam Brautgabe dir
er-bi be-ei-ti sa dbelet(NIN)-
geben l '
ki-a-am par~l(GARZA.ME~)-sa
er~etim(KI)tim
Die Schlange tat ihren Mund (auf) und redete zum Adler: 'Ließe ich dich los, wie könnte dann Samas oben ich antworten 7 Deine Strafe würde sich wenden gegen mich, 100') die ich dir setzen werde als Strafe!' Sie schnitt seine Flügel ab ....... . Ein Beispiel ohne Einleitungsformel:
45)
san~(II)a
baba 6-se-rib-si-ma
um-ta-~i
it-ta-bal in-sa-ba-te sa uznl(GESTU. II.ME~)
-ga
am-me-ni atQ ta-at-bal
in-?a-ba-te sa uznl-ja
er-bi be-el-ti sa dBeletersetim tim
ki-a-am par~l-sa
salsu(III)su bäba u-se-rib-si-ma ••••.••••.•••••••
a-na sa-me-e ' i-na e-li-su ' a-na ba-ab dA-ni i-na te~~bi-su{ i-na ba-a-bu ' dA-ni ' dDumu-zi ' dGiz-zi-da i-za-az-zu
40)
i-mu-ru-su-ma' mA-da-pa il-su-u na-ra-ru et-lu ' a-na ma-an-ni ' ka-a e-ma-a-ta ' A-da-pa a-na ma-an-ni ' ka-ar-ra ' la-ab-sa-a-ta i-na ma-a-ti ' i-lu se-e-na ' ba-al-q6-ma ' a-na-ku ka-ar-ra la-ab-sa-ku
45)
I
ma-an-nu i-lu si-na sa i-na ma-a-ti ba-a1-qu
dDumu-zi' dGiz-zi-da a-ba-mi-is ip-pa-al-su-ma i~-~i-ni-ib-bu
••.•••
."Als er zum Himmel heraufkommt, dem Tore des Anu sich nähert, da stehen am Tore des Anu Dumuzi und Gizzida. 40)
Als sie den Adapa sahen, riefen sie: 'Hilfe ! Mann, wegen wem bist du so geworden 7 Adapa, wegen wem trägst du ein Trauergewand 7' 'Im Lande sind zwei Götter verschwunden, deswegen trage ich ein Trauer gewand'. 'Wer sind die beiden Götter, die im Lande verschwanden 7'
Uneingeleitete Sprecherfolge a - b - c außer in Adapa (vgl. auch B 21-25) noch in Nergal und Ereskigal b v 44' - 48' (ebd. 15' - 29' ist der dritte Gesprächspart aber eingeleitet). Einfache Rede und Antwort begegnet außer in Nergal und Ereskigal b i 18' - 19' noch Ee II 106-119 (Marduk : Ansar, es folgt 122 eine weitere Replik Marduks und III 1 eine Anrede Ansars an Gaga). In Istars Höllenfahrt c spricht 93-99 Ea zu A?Qsu-namir, dann dieser ohne überleitende Handlung (unten S. 80 ff.) zu Ereskigal und 102-109 diese einmal mit Einleitungsfloskel zu A~~su-namir und einmal ohne zu Namtar. Uneingeleitete Rede nur einer Partei findet sich in den meisten epischen Gedichten, ausgenommen Gilge M, P und Y, nA Anz~, nA Atram-basls und einige nur in kleineren Bruchstücken erhaltene Kompositionen. Eine Sonderstellung nimmt Gilg.nin. XII mit dem 87/88 (88 entspricht "Gilg., Enkidu und die Unterwelt" 246) beginnenden Gespräch zwischen Gilgames und Enkidu ein, welches dann Z. 99 (sum. 255) in das Frage- und Antwortspiel tämur -ätamar "sahst du 7 - ich sah" einmündet, das sich dann bis zum Ende der Tafel fortsetzt. Durch den Anschluß an uneingeleitete Wechselreden in der sumerischen Epik, der sich hier ergibt, erweist sich das hohe Alter dieser Stilform.
46
Kompositionelle Techniken
Kompositionelle Techniken
"Das erste Tor ließ er sie eintreten und nahm ihr fort die große
47
typisch epische Form zu sehen. Tatsächlich benutzt die nA Fassung des EtanaEpos im Textkomplex cF (Z. 17' ff.) ein ganz analoges Schema mit nur drei
Krone ihres Hauptes. 'Warum, Pförtner, nahmst du mir fort die große Krone meines Hauptes?' 'Tritt ein, meine Herrin, so sind die Satzungen der Belet-ergetim!'
unwesentlichen Besonderheiten: 1. Der refrainartig gleichbleibende Teil des Schemas ist diesmal die Frage (b).
45) Das zweite Tor ließ er sie eintreten und nahm ihr fort die Ringe
2. Die Antwort verteilt sich auf zwei Verse, sodaß die Strophik vier-
ihrer Ohren. 'Warum, Pförtner, nahmst du mir fort die Ringe meiner Ohren ?' 'Tritt ein, meine Herrin, so sind die Satzungen der Belet-ergetim !' "Das dritte Tor ließ er sie eintreten
"
zeilig wird (a - b - c 1-2)' 3. Der Stoff trägt nur eine dreimalige Wiederholung der Strophik:
(a)is-ten bera(I.KAS.GID)
I
[u-se.-ql-su]
An jedem der sieben Tore wiederholt sich der nämliche Vorgang: Ablegen eines
(b)ib-ri nap-lis-ma ma-a-tu ki-[i i-ba-as-si]
Schmuck- oder Kleidungsstückes (a)
(c)se. ma-a-ti i-ba-am-mu[s • • . • • ]
I
darauf Frage an den Pförtner (b) und
~ tam-tum rapastum(DAGAL)tum ma-la tar-ba-?i
dessen stets gleichlautende Antwort (c). Da sich auch (a) und (b) im Wortlaut weitgehend entsprechend, und zwar nicht nur unter einander, sondern
II
auch in der siebenfachen Wiederholung der Tore, ergibt dich parallel zur
(a)se.-n~-a bera [u-sa-ql-su]
(b)ib-ri nap-li-is-ma ma-a-tum ki-i fi-ba-a.s-si7
stofflichen Einteilung eine siebenfache Strophik (a) - (b) mit (c) als
(c)it-tur ma-a-tu a-na mu-sa-re-e x [ •••••• ] Ü tam-tum rapastu tu ma-la bu-gi-in-ni
Refrain : Tor/Strophe
1
2
3
4
5
6
7
(a)
Entkleiden:
42
45
48
51
54
57
60
(b)ib-ri nap-li-is ma-a-tu ki-i ME x [ ••.•• 7
(b)
Frage:
(c)
An1:wort:
62
(c)ap-pal-sa-am-ma ma-a-tu k[i-i •...••. ] Ü tam-tum rapastum tum ul i-seb-ba-a [i-na-ja]
IrI
43/46/49/52/55/58/61 44
=
47
=
50
=
53
=
56
=
59
=
Diese Form der Gliederung mit ihrer geradezu asketischen Strenge wird er-
I
(a)"Eine Meile [hob er ihn hoch]. (b) 'Mein Freund, wirf einen Blick auf das Land,wi[e es ist]!'
möglicht durch den völligen Verzicht auf jedes erzählerische Beiwerk und
(c) '[Das ••.• ]des Landes wird zu einem Fünftel
epische Floskeln. Das Fehlen der Redeeinleitungsformeln ist hier also klar
und das weite Meer zu einer Hürde' .
formal bedingt und nicht, wie das in dem eben behandelten Beispiel aus dem Adapa-Epos der Fall zu sein schien, durch eine besondere Erzählsituation
(a)sal-sa bera [u-sa-ql-su]
II
(a)Zwei Meilen [hob er ihn hoch]. (b) 'Mein Freund, wirf einen Blick auf das Land, wie [es ist]!'
begründet 1 •
(c) 'Das Land wurde zu einem Beet von [ ••••• ]
und das weite Meer wie ein Trog !'
Daß sich das der Torszene aus Istars Höllenfahrt zu Grunde liegende Kompositionsschema unmöglich aus der Technik des Zwiegesprächs entwickelt haben kann, liegt wohl auf der Hand/und man ist daher geneigt, in ihm eine
III
(a)Drei Meilen [hob er ihn hoch]. (b) 'Mein Freund, wirf einen Blick auf das Land, wie[ ••••• ]!· (c) 'Ich werfe einen Blick auf das Land,[ •.•• ]
und am weiten Meer sättigen sich nicht [meine Augen]!" 1
Freilich ist eine Beurteilung dessen, was eine "besondere Erzählsituation" ist, vielfach noch subjektiv-modernistisch, da genaue altorientalische Geschmackskriterien - nicht nur im literarischen Bereich - bisher kaum bestimmt sind.
1
Ergänzungen von (a) nach cE 23b', von (b) nach cE 25' usw. In III (b) = cF 26' ist ul i-ba-~s-si am Ende anscheinend unmöglich. - Zu I (c) = cE 19' vgl. AHw. 316a.
48
Kompositionelle Techniken
49
Kompositionelle Techniken
Dieser Abschnitt hat einen weniger komprimierten Vorläufer im Textteil
10se1
cE 23b', wo ein erster Flug zum Himmel unternommen wird. Auch dort wieder-
erreicht und im einzelnen Part fast immer und zumeist erheblich ausgedehnter
holt sich dreimal nach einer Meile Flug (a) die Frage des Adlers (b) und
werden kann als diese, gewinnt sie nicht selten einen recht beträchtlichen
die Antwort Etanas (c). (a) zerfällt dort überall in zwei Verse, von denen
Umfang. So erstreckt, sich im Erra-Epos ein Gespräch zwischen Erra und Mar-
(1) mit (a) oben identisch ist und (2) eine Redeeinleitungsfloskel enthält.
duk über 63 Verse (I 126-189), ein anderes zwischen Erra und Isum (mit ein-
Auch (b) und (c) weisen in I dort wieder jeweils zwei Verse auf, von denen
geschobenem Selbstgespräch des letzteren) über mehr als 50 (IIIc 11 ? - 66?), .
I (b 1) mit 11 (b) und 111 (b) dort wörtlich übereinstimmt und bis auf das
Aus dem Gilgames-Epos wäre vor allem das meisterhaft aufgebaute Gespräch
einleitende Verbum, das dort
zwischen Gilgames und Enkidu in Y 78-162 zu nennen, das den Zug gegen
dugul
statt oben
naplis
lautet, auch (b)
•
Da sie im Durchschnitt auch eine größere Anzahl von Sprecherwechseln
oben entspricht. In schematischer Zusammenfassung ergibt sich somit folgen-
ijuwawa vorbereitet. Es beginnt ähnlich wie das zwischen Adapa und Dumuzi-
des Bild:
Gizzida (S. 44) mit einer Frage: Enkidu weint, und Gilgames möchte wissen, warum (z. 78-83). E. befürchtet, daß seine Kräfte schwinden (84-89), und G. (cE 23b' ff.) I
(oben)
II
III
I
a 1
a 1
a 1
a
2
2
2
b
b
b 1
=
2
(90-102). E. rät ab, da er die Gefahren kennt (103-115), doch G. beharrt in seinem Vorhaben (116-126). Nochmals warnt E. vor den Gefahren (127-137)
I
doch G. ist nun fest entschlossen, "sich einen Namen zu setzen" (138-162). So wird eine weitere Fortsetzung des Gesprächs zwecklos, und E. gibt offen-
b
2
Cl}
schlägt darum vor, heldenhafte Taten zu wagen, zum Beispiel ijuwawa zu töten
sichtlich nach, denn die folgenden Verse sehen die beiden Helden bereits bei der Vorbereitung ihres Unternehmens. Wenn auch der Aufbau dieses Gespräches in erster Linie durch die Gegebenheiten und Erfordernisse der Ent-
c
c
c
wicklung der epischen Erzählung -es soll die ijuwawa-Episode einführen und motivieren- bestimmt wird, so sind doch die Elemente der formalen Gliederung
Das einzige Kompositionselement, das in cE dreimal vorhanden ist, in cF
nicht zu übersehen. Gewiß ist es kein Zufall, daß die Erwiderungen Enkidus
oben aber fehlt, ist die Redeeinleitungsfloskel (a 2). Damit scheint sich,
jeweils die gleiche Zeilenzahl wie die voraufgehende Rede des Gilgame~ auf-
nachdem wir die einleitungslose Gesprächsform bereits als Funktion des In-
zuweisen hat, nämlich
halts und der strophischen Gliederung kennen gelernt haben, hier noch ein
a) 78-83
dritter Aspekt abzuzeichnen, unter dem ihr Erscheinen verständlich werden
84-89
könnte, nämlich der der Variation im Falle epischer Repetition 1 • Weitere
6,
Beispiele mit ähnlichem Fortfall der Einleitungsfloskel bei Wiederholung einer Szene fehlen aber bisher.
b)
90-102
c)
103-115 13
116-126 127-137
und
11 Verse, die Einleitungsflos-
keln mitgezählt. Der abschließende, von E. nicht mehr beantwortete Part des
Die eingeleitete Form des Wechselgesprächs- die Einleitungsfloskelmuß bei jedem Sprecherwechsel in angepaßtem Wortlaut wiederholt werden - ist ja nun in der akkadischen Epik ganz erheblich häufiger als die einleitungs-
Vgl. auch V ~
1
Verhältniszahlen (eingeleitete Form zuerst genannt; Monologe und Per sonenwechsel mitgezählt): allgemein etwa 3 : 1; Gilg.nin. I - XI etwa 6 : 1; aB Gilg. 33 : 0; Adapa-Epos aber etwa 1 : 2 (ganz aus dem Rahmen fällt natürlich Gilg.nin. XII). Die Verhältniszahlen besagen aber nicht viel, da die Verteilung auch innerhalb eines Gedichtes schwanken kann. Epische Gedichte ganz ohne Reden und Gespräche scheint es nicht gegeben zu haben.
50
51
Kompositionelle Techniken
Kompositionelle Techniken
G. (Z. 138-162) enthält mit 23 Versen (ohne Einleitung) dann ebenso viele
Nun vermißt man vielfach auch im Epos Angaben über gesprächsbegleitende
wie die Ratschläge Z. 249-271, die die Ältesten von Uruk den beiden Helden
Vorgänge, die dem ganzen Zusammenhange nach stattgefunden haben müßten, die
schließlich mit auf den Weg geben.
aber eben doch nicht das Interesse des
Erzählers gefunden haben. So fehlt
in dem Gespräch zwis.chen Gilgames und Enkidu Y 78-162 jeder Hinweis darauf, Ähnliche Entsprechungen im Umfang eingeleiteter Redeparts sind all'erdings
daß das Weinen Enkidus nun endlich aufgehört hat; auch hätte man gerne Ein-
äußerst selten, vor allem fehlen weitere mehrgliederige Beispiele. An ein-
zelheiten über sein Nachgeben am Schluß des Gesprächs erfahren. Ein weite-
gliederigen wären aus Gilg. nin. I beispielsweise zu nennen die Rede des
res Beispiel, ebenfalls aus dem Gilgames-Epos, liefert die Szene, in der
Jägers iii 2 ff. - wörtlich gegenüber Gilgames wiederholt ebd. Z. 29 ff. -
Enkidu zum ersten Male mit einem Menschen zusammenstößt (nin. I ii 42 ff.):
mit der Entgegnung des Vaters Z. 14 ff.
Ein Jäger hat ihn zusammen mit den Wild an einer Tränke in der Steppe auf-
(11 Verse, die Einleitungen nicht
mitgezählt) sowie v 26 ff.: Erster Traum des Gilgames und seine Deutung
gespürt. Da wird ausführlichst das Entsetzen beschrieben, das Enkidu beim An-
durch Ninsun (jeweils 13 Verse). Mit welcher Vorsicht die eingliederigen
blick des Jägers befällt, aber dann beginnt völlig unvermittelt der Jäger,
Entsprechungen aber zu beurteilen sind, das zeigt sich am Beispiel des un-
dieses Erlebnis seinem Vater zu berichten (I ii 47 ff.):
mittelbar anschließenden zweiten Traumes (vi 8 ff.), dessen 8 Versen nun-
[in-na]-dir
mehr 6 Zeilen Deutung gegenüberstehen: es erscheint nicht ganz ausgeschlos-
u~-ga-ri-ir
i-qu-ul-ma
[i-gu-ug] lib-ba-~a pa-nu-su ar-pu
sen, daß in diesem und in einer Anzahl sonstiger Fälle die Entsprechungen
[i-ba-as-si
weniger als Technik denn als zufälliges Ergebnis zu werten ist.
50)
ni]issatu([SAG.]PA.RIM)ina
kar-si-~u
[ana a-lik ur-bi] ru-qu-ti pa-nu-su mas-lu
iii) ?a-a-a-du [pä-~u]i-pu-us-ma i-qab-bi izakkara ra [ana abl-su] Ein wesentliches Kennzeichen des außerepischen Zwiegesprächs hatte darin
a-bi [is-te-en] et-lu .•••••
bestanden, daß eine umrahmende oder begleitende Handlung vollständig fehlt.
"[Er geriet in Erregung], wurde schweigsam, stumm,
Auch die Fabel kommt weitgehend ohne Handlung aus. Abgesehen von der mytho-
[wütend wurde] sein Herz, sein Antlitz umwölkt.
logisch-erzählenden Einleitung enthält sie nur selten einige knappe Einweise auf Gemütserregungen bei den beteiligten Parteien 1
,
[Es ist Kl]age in seinem Gemüt,
und nur der Fabel
von dem Fuchs scheint ein durchgehendes Handlungsgerippe zu unterliegen 2
50) [einem, der einen] weiten [Weg gegangen ist], sieht sein Antlitz •
ähnlich 1 • iii) Der Jäger tat [seinen Mund] (auf), sprach und redete [zu seinem Vater]: 'Mein Vater, [ein gewisser Mann] war da
Vgl. BWL 165, 14 :
ag-gis eru(GIS.MA.NU) Ipus(DU)-m[a pä-su] ?arbata(GIS.ASAL)[i-tap-l~ "Wütend tat der Lorbeer [seinen Mund] (auf) und [antwortete] der Pappel" I BWL 194, 12 usw.:
.... e
"
G
Die Figur des Vaters ist für den weiteren Fortgang der Erzählung von größter Wichtigkeit und Bedeutung, ist er es doch, der anschließend (iii 13 ff.) durch seinen Rat, Gilgames aufzusuchen, den ersten, wenn auch noch mittelbaren Kontakt zwischen diesem und Enkidu herstellt. Dennoch wird sein Auf-
e-tap-la se-li-bu-um i-bak-ki ?ar-pis na-an-gul Ilb-ba-su [m]a-li di-im-t[a] "Es antwortete der Fuchs bitterlich weinend, glühend im Herzen, voll von Tränen". 2
Vgl. BWL 186-189. Die Fabel vom Fuchs fällt, wie Lambert gezeigt hat (und vgl. auch oben S. 41 2 ) f ja in mehrfacher Hinsicht aus dem Rahmen des Üblichen.
1
Die Verse ii 49-50 kommen erneut in X i 8-9. 42 - 43. 49-50 usw. vor, wo sie aber auf Gilgames und auf dessen Gemütsverfassung nach dem Tode des Enkidu bezogen sind. Sie beschreiben hier also nicht nur Enkidus Todesängste beim Anblick des Jägers, sondern spielen auch auf seine Ähnlichkeit mit Gilgames sowie auf sein späteres Schicksal an.
52
Kompositionelle Techniken
Kompositionelle Techniken
53
treten in keiner Weise vorbereitet. Kein Wort darüber, woher er kommt, wo
bracht erscheint, sollte doch wenigstens noch auf die beiden folgenden ein-
er seinen Sohn trifft, wann genau und unter welchen Umständen das Gespräch
gegangen werden. Aus dem ersten von ihnen geht hervor, daß auch innerhalb
stattgefunden hat. Der Vater ist einfach da, sobald und solange er vom
der Gesprächsparts selbst notwendig erwartete Erzählungsbestandteile aus-
Dichter gebraucht wird; er lebt nur als Gesprächspartner, und nur dem Ge-
bleiben können. In Gilg.nin. I iii 13 ff e erhält bekanntlich der Jäger von
spräch, nicht der Figur scheint das Interesse des Epos zu gelten.
seinem Vater den Rat,
Gilgame~
aufzusuchen und eine Dirne zu erbitten, da-
mit diese dann Enkidu verführe und ihn so dem Wild entfremde. Der Jäger beWesentlich abrupter noch und in beinahe schockierender Überraschung setzt
folgt dem ersten Anscheine nach diesen Rat nur zum Teil. Denn wohl berich-
im Etana-Epos eine Rede des Adlers ein. Eben wird noch von seiner Furcht vor
tet er Gilgames von Enkidu, und zwar mit den gleichen Worten wie zuvor sei-
der Schlange gesprochen, die ihn davon abhält, auf die Jagd zu gehen, da
nem Vater (iii 29-39
fordert er nur eine Zeile weiter seine Söhne auf, zusammen mit ihm von dem
sie das Epos vorträgt,- allein diesen Bericht und keinen Hinweis auf den
Fleisch des Wildstieres, in dem ja die Schlange lauert, zu fressen (Frag-
Rat seines Vaters. Daß dieser dennoch zur Sprache gekommen sein muß, wird
ment ce 80' ff.)
in dem Augenblick klar, als Gilgames ihn nahezu wörtlich wiederholt 1 und
:
erQ(A.MuSEN) lu-mu-un-su i-[du)rl-ma
dem Jäger die Dirne mit auf den Weg gibt. Unser zweites Beispiel ist der anschließenden Verführungsszene entnommen. Der Vater war bei seinem Ratschlag von folgenden Überlegungen ausgegangen CI iii 21-24) :
erQ pa-a-su i-pu-sam-ma i-zak-ka-ra ana märI-su [al)-ka-nim-ma i ni-rid-ma sIr (UZU) rlmi(AM) an-ni-e
[e-nu-ma bu-lam i-sa-ni-qu) a-[na) mas-q{-i
ni-ku-la ni-nu
[si-i lis-bu-ut lU-bu)-si-sa-ma [lip-ta-a ku-z]u-ub-sa
[at)-mu ?e-eb-ru a-tar-ba-si-sa ana er1 a-bi-su a-ma-tum i-zak-kar la
tur-rad a-bi min-de ina [l1.]b-bi
2-12), aber seine Rede enthält - jedenfalls so, wie
1
it-ti märI(DUMU.MES) i?-?u-ri ul ik-kal si-i-ra
85')
=
[im-mar]-si-ma
rimi an-ni-e ?eru(MUS) ra-bi-i?
i-te-eb-b[a-a a-na] sa-a-si
"Der Adler fürchtete Übles für sich, und
i-nak-kir-su bu-ul-su [sa ir-bu-O ina) ?eri(EDIN)-~U
mit den anderen Vögeln frißt er deshalb kein Fleisch.
"[l5obald dann das Wild herankommt] zur Tränke,
Der Adler tat seinen Mund (auf) und redete zu seinen Jungen:
[werfe sie ab] ihr Gewand, [öffne] ihre Fülle.
'Kommt, laßt uns niedersteigen, das Fleisch dieses Wildstieres lasset
[Wenn er sie dann sieht), wird er sich ihr nähern.
uns fressen!'
Dann wird ihm fremd werden sein Wild, [das aufwuchs in] seiner Steppe".
Das klein(st)e Junge, das überkluge, spricht zu dem Adler, seinem Doch als es dann zu der Begegnung zwischen Enkidu und der Dirne kommt,
Vater, (folgendes) Wort 85')
'Steig
nicht
herab, mein Vater, vielleicht lauert im Inneren dieses
Wildstieres die Schlange 1" Auch hier wird der Umschwung mit keinem einzigen Wort motiviert, und es
sind die Einzelheiten der Annäherung ebenso wie übrigens auch der weitere Verbleib des Jägers völlig uninteressant geworden. Der Dichter faßt nämlich den ganzen Geschehenskomplex, wie sich die Dirne zur Schau stellt, Enkidu
ent~
steht fast der Eindruck, als habe alles geradezu darauf gewartet, daß endlich "der Adler seinen Mund auftut" und das "kleinste Junge, das überkluge;', seine Warnung anbringen kann.
Wir wollen uns hier eine ausführliche Zusammenstellung ähnlicher Beispiele ersparen. Da aber eine Erkundung der Variationsmöglichkeiten ange-
Zur Lesung vgl. W. von Soden, WZKM 55 61 (nach Textzeugen c 4').
1
Von den Zeilen, die den Rat des Vaters enthalten, sind meist nur die Enden erhalten. Dennoch darf ihre Übereinstimmung mit den Worten des Gilgames an den Jäger (iii 41-45) entsprechend der folgenden Tabelle als sicher gelten (in der 3. Spalte die entsprechenden Verse aus der Verführungsszene Ende Kolumne iii - iv) iii
19
iii
41
iii 21 -22
iU 42 - 43
iU
23
iU
44
iU
24
Ui
45
~
=
iii
46
iv
11
iv
14
54
Kompositionelle Techniken
55
Kompositionelle Techniken
sie erblickt, darauf das Wild verläßt und sich ihr nähert, dieweil der Jäger diskret verschwindet, in einem einzigen Vers zusammen (iv 16) :
zählweise zu gelangen, so wird zunächst eine umfassende Überprüfung weiterer
ur-tam-mi fsam-bat di-da-sa 6r-sa ip-te-e-ma ku-zu-ub-s~ il-qe "Es löste sambat1 ihr Gewand, ihren Schoß öffnete sie, da nahm
Versuchen wir nun, zu einer positiven Bewertung der zuvor beschriebenen Er-
Beispiele erforderlich. Wir können uns hier auf die Mitteilung des Ergebniser
ihre Fülle".
ses beschränken, daß nämlich die paraliptischen Phänomene fast ausschließlich in Zusammenhang mit epischen Floskeln oder Repetitionen auftreten 1
Dieses Beispiel erlaubt zunächst die Feststellung, daß die epische Paralip-
(eine Gegenprobe erweist im übrigen schnell, daß eine Umkehrung dieses Sat-
se keineswegs auf reine Gesprächsszenen beschränkt' ist - ein wichtiges Ge-
zes unmöglich ist). So wiederholte bekanntlich der Jäger, statt um eine
genargument, wollte man sie aus den handlungslosen Formen des außerepischen
Dirne zu bitten, vor Gilgames nur seine Beschreibung des Enkidu2
I
und die
Zwiegesprächs herleiten. Da die Szene von der Verführung Enkidus, die in
" Schilderung
diesem Vers iv 16 kulminiert, zweifellos als gedankliche und kompositionel-
Z. 16b im Wortlaut weitgehend dem vorausgehenden Wunsche des Jägers. Die
le Einheit verstanden werden muß, entfällt weiter auch eine Vermutung, zu
Übereinstimmung wird nur dadurch gestört, daß der Wunsch seinerseits wieder re
der die ersten Beispiele oben leicht noch hätten Anlaß geben können, näm-
petitorische Anschlüsse aufweist, die für eine erneute Wiederholung unge-
der Ereignisse bei Enkidus Verführung in I iv entspricht ab
lich daß die erzählerischen Aussparungen ausschließlich an den übergängen zwischen abgeschlossenen szenischen Komplexen aufträten2
,
oder daß sie gar
die nur mangelhaft kaschierten Fugen zwischen adaptierten ursprünglich selbständigen Kompositionen oder Abschnitten aus solchen bezeichneten3
Ut-napistim aufzusuchen), ist in der für die akkad. Epik einzigartigen Methode des Selbstberichts einer beteiligten Person (d.h. des Ut-napistim) inkorporiert. Die Fugen liegen wohl zwischen XI 20 und 21 (verglichen mit aB Atram-bas~s III i 20) und 196-197, (4. Go, Enkidu und die Unterwelt, Z. 172 ff. in akkad. Übersetzung nin.XII, inhaltlich selbständiger Anhang zu I-XI) •
•
1
Zur Diskussion darüber, ob fsam-bat als Eigenname der Dirne zu fassen ist oder nicht, vgl. zuletzt I.M. Diakonoff, BO 18 (1961) 62.
2
Derartige szenische Abschnitte hat H. Schmökel in seiner Ü. des GilgamesEpos durch die Voranstellung von Überschriften abzuteilen versucht: Gerade in diesen Szenenüberschriften Schmökels (vgl. dazu S. 19 seines Buches) wird es aber deutlich, wie sehr eine moderne Gliederung in Sinnabschnitte von der antiken Textaufteilung abweicht, entspricht doch ihre Position kaum einmal der Absatzlinierung des Keilschrifttextes (dazu unten S.
3
Die Verwendung älterer Vorlagen ist nachweisbar oder vermutet worden für das Gilgame~-E. (vgl. RlA III 370), Ee und das Etana-E. (vgl. Levin, Fabula 8 8). Die Kompositionsfugen sind -soweit die in Frage kommenden Textabschnitte überhaupt erhalten sind - meist kaum zu erkennen und selten auf den Vers genau zu lokalisieren. a) Bekannte "Vorlagen" des Gilgame~-E.: 1.. en. e kur .lu. ti. la. '§~ enthält den Stoff der ~uwawa-Episode; weitgehende inhaltliche Divergenzen (Rolle Enkidus !), kaum wörtliche Übereinstimmungen ("Setzen des Namens" sumo Z. 5 usw., akkad. Y 148) schließen eine direkte literarische Abhängigkeit aus. ~.G., Enkidu und der Himmelsstier", schlecht erhalten, anscheinend stark von der akkad. Fassung (= nin. VI) abweichend. Diese bereitet die Episode von so langer Hand vor (sie beginnt praktisch mit dem Fest aus Anlaß des Sieges über guwawa), daß eine Fuge kaum vorstellbar ist. Der Übergang zur folgenden Tafel VII wird offensichtlich ebenfalls durch ein Fest herbeigeführt (thematische Repetition? Vgl. Kap. VI 2)' l. Die Sintflut-Erzählung (wohl schon aB einbezogen, da die Überquerung des Todeswassers in M doch kaum einen anderen Sinn gehabt haben kann, als
b)Im Etana-E. endet die Fabel vom Adler und von der Schlange in cC 112'. Falls diese wirklich je als selbständige Texteinheit existiert haben sollte, wäre der Anschluß des eigentlichen Etana-Motivs mit Hilfe der üblichen formalen Mittel, z.B. der repetitorischen Formel eru (bzw. Etana) iimisamma imta(na)bbara dSamsa" der Adler (Etana) geht täglich den Samas an" cC 104b' und 113' I hergestellt. c) Die Aufzählung der 50 Namen Marduks in Ee VI - VII könnte ein (nicht erhaltenes) hymnisches Vorbild gehabt haben. Die Verknüpfung mit dem Vorausgehenden ist in dem allgemeinen Festesjubel (VI 74 ff.) nach der Erschaffung Babylons ausreichend motiviert und durch vielfache inhaltliche Bezüge vorbereitet. 1
Eine der seltenen Ausnahmen könnte in Gilg.nin. VII iv 10:11 vorliegen. Nachdem Enkidu auf den Einspruch des Samas hin der Dirne Gutes gewünscht hat (vgl. Z. 10 = EG pl. 29 + UET VI 394 Z. 56) :
as!-suJ-mi-ka li-in-ni-zib um-mi (Var. EME) 7 bi-ir-tum "Deinetwegen (-ka Fehler für -kill werde verlassen die Mutter von sieben, die Gattin", heißt es dann plötzlich und ohne erkenntlichen Sinnzusammenhang in Z. 11 (fehlt in UET VI 394):
[ • • • • . dEn-ki]-du mar-sa-tu ka-ras-su ['~ Enki]dus Gemüt ist krank". 2
I iii 29-39
=
2-12, vgl. oben S. 53.
56
Kompositionelle Techniken
eignet sind
1.
Kompositionelle Techniken
Am Schluß des Gesprächs zwischen Gilgames und Enkidu in Y 78-
57
Istars Höllenfahrt c 66-67 sowie wohl auch die zahlreichen Fälle, in denen
162 treten ebenfalls repetitorische Formen auf, freilich in weniger strenger
die Einleitungsfloskel auf eine voraufgehende Rede Bezug nehmen und deshalb
Ausführung (vgl. Z. 161-165) :
eigentlich einen Ausdruck des Antwortens enthalten sollte. Die Rolle der wiederkehrenden Formel in diesem Zusammenhang ist jedoch keineswegs einheit-
[al-kam] ib-ri a-na ki-is-ka-ti-im lu-mu-ga [pa-si
li-i]
sI -pu-ku
lich, wie aus den beiden folgenden Gilg.nin. entnommenen Beispielen hervor-
i-na mag-ri-ni
geht.
[i?-?a-a]b-tu!-ma a-na ki-is-ka-ti-i i-mu-gu wa-as-bu us-ta-da-nu um-mi-a-nu
1. Den Übergang von der Szene in Tf. XI, in der Gilgames die Pflanze
pa-si is-pu-ku ra-bu-tim
"Der Greis wird ein junger Mensch" gewinnt, zu der, in der er sie wieder
"[Komm], mein Freund, zum Waffenschmied laßt uns eilen,
verliert, bildet ein Verspaar, das den Verlauf eines Marsches von einem Tag
[Beile sollen]sie gießen in unserem Beisein !'
beschreibt (Z. 283-284):
[Sie faß]ten sich an, zu den Waffenschmieden eilten sie.
ana esra ber(KAS.GID) ik-su-pu ku-sa-pu
Da saßen und planten die Meister,
ana salasa ber is-ku-nu nu-bat-ta
Beile gossen sie, große" 2.
"Auf 20 Meilen nahmen sie einen Imbiß ein,
Viel häufiger jedoch erscheinen allein feststehende Floskeln, mit Vorliebe eine der Einleitungen der direkten Rede, z.B. Etana ce 82'
(vgl.
S. 52) oder
Gilg. nin. I iii 1 (S. 51). X ii 15. iii 32. v 23 3 ; nA Anzu I ii 27-28;
auf 30 Meilen errichteten sie das Nachtlager". Außer wenig später (XI 300 b -301 a ) begegnen diese beiden Verse auch in Tf. IV, wo sie zwar nur in i 44-45, ii 43-44 und iv 9'-10' erhalten, als Einleitung einer stereotyp angelegten fünfgliederigen Traumszene aber noch zwei weitere Male zu erschließen sind. Aus ihnen entwickelt sich zunächst eine fünffache, stets gleichlautende Schilderung der Verrichtungen der Helden, bevor
1
Es Eorgibt sich daher ein folgendermaßen verschränktes Repetitionssehema: 2) A : iv 9-15 01. B : iv 16b-20 9
~
16b)
(10
~
17)
(12
~
18)
(13
N
19)
(
(iii 23. I
I I
(iii 24.
44
45
11 )
14) (15
2
3
9J.
I
I
20)
Vgl. auch schen S. 53 1 • Zu Z, 161 : lu-mu-ga sollte allen Regeln der Grammatik nach natürlich 1. Sg. Ventiv (normalisiert lumüga) sein und wird auch überall entsprechend übersetzt. Die hier versuchsweise vertretene abweichende Auffassung dieser Form schließt an eine Bemerkung W.G. Lamberts, MIO 12 (1966) 49 an, der dort in anderem textlichen Zusammenhang eine in den Grammatiken bisher unbekannte ventivlose 1. Dualis (lumüga) erfragt. Z. 163: Lesung [i$-$a-a]b-tu!-ma nach Z~ NF 19 (1959) 214. Vgl. die doch sehr gezwungene Erläuterungen in den Übersetzungen Schott 3 S. 79 8 (nur zur 1. und 2. der drei Stellen: zwei "Antworten sind in der jüngeren Fassung weggelassen") und Schmökel S. 91 am Ende (nur zu'!:' 2. Stelle:" .. Vortragspause ••... f in der Gilgames gleichsam sein Haupt verhüllt") .
sie sich schlafen legen, und dann heißt es jeweils von Gilgames
final qab-li-ti sit-ta-su u-qat-ti "[in der] mittleren Wache unterbrach er seinen Schlaf" ([ii 6: 2. Traum], iii 8: 3. Tr.
I
[iv 24': 5. Tr.j).
Aufgeweckt hat ihn ein Traum, den er dann dem Enkidu mitteilt. Enkidu deutet den Traum, wobei er jeweils mit folgenden Worten schließt:
~ ina se-rim a-mat dSamas damqätim(SIG S ) tim [ni-se-em-me] "Und am Morgen [werden wir] günstige Worte des Samas [vernehmen]" (i 43 : 1. Traum, ii 42 : 2. Tr., iv 8' : 4. Tr.)
1.
Darauf folgt dann mit einer erneuten Wiederholung des einleitenden Verspaares der nächste Traum (bis auf Traum fünf natürlich, dessen Schluß aber
sa
Variante nach Textzeuge B: i-na se-e-ri. Die folgenden Worte liest Landsberger, RA 62 118, unnötigerweise a-mat ••••• damiqtam tam , d.h. als Sg.
58
Kompositionelle Techniken
nicht erhalten ist). Während so der Schematismus der formalen Gliederung der fünf Trätme klar ist
1
,
59
Kompositionelle Techniken
bleiben wesentliche Einzelheiten des inhaltlichen
durch seinen schlechten Erhaltungszustand erschwert wird 1
,
dem man aber in
seiner strengen Regelmäßigkeit eine gewisse Großartigkeit kaum wird ab-
Zusammenhanges im dunklen. Denn einerseits ist es nur natürlich, entspre-
sprechen können, In der gleichmäßigen Wiederkehr ihrer kompositionellen Be-
chend der Anzahl der Wiederholung des einleitenden Verspaares fünf Nacht-
standteile erinnert ,die Traumerzählung durchaus an strophisch gebundene For-
lager mit jeweils nur einem Traum anzunehmen, zum anderen kann es sich bei
mationen, obwohl Träume und Auslegungen selbst offensichtlich von ganz
der Ankunft am Libanon, die immer zwei Verse weiter, also ebenfalls fünfmal,
unterschiedlicher Länge sind und somit keinem gleichbleibenden strophischen
mitgeteilt wird
2
,
doch nur um ein einmaliges Ereig,nis handeln, was dann
heißen würde, daß die Träume alle in eine einzige Nacht fielen 3
•
Schema unterliegen können.
Der Dichter
hat diese Unstimmigkeit offensichtlich nicht bemerkt oder aber für nicht
In Tafel XI anläßlich der erneuten Verwendung der "20/30-Meilen-Floskel"
schwerwiegend genug erachtet, um sich deswegen der formalen Möglichkeiten
ist dagegen ein Vergleich mit strophischen Gliederungsformen kaum mehr mög-
zu begeben, die in der fünfmaligen Wiederholung des Traummotivs liegen. Das
lich. Dazu ist hier das Gewicht der repetitorischen Bestandteile viel zu ge-
einleitende Verspaar und der sich daraus entwickelnde stereotype Bericht
ring, und zwar nicht nur, weil sie allein noch aus den beiden Versen der
über die Ereignisse im Nachtlager zusammen mit den vom zweiten Traum an un-
Floskel bestehen, sondern vor allem auch deswegen, weil die Parallelität von
mittelbar vorausgehenden Schlußworten des Enkidu ergeben einen repetitori-
formaler und inhaltlicher Wiederkehr geschwunden ist, die die Traumerzählung
schen Rahmen für immerhin mehr als zweihundert Verse, dessen Bewertung zwar
in Tf. IV ausgezeichnet hat. Dennoch ist die Funktion der Floskel als Element der Gliederung auch in Tf. XI nicht zu übersehen. Ihre Wirkung läßt sich gar in zwei verschiedenen Ebenen beobachten: 1. verteilt sie die Ereignisse zwischen dem Aufbruch von Gilgames und Ur-sanabi bei Ut-napistim und der Ankunft der beiden in Uruk auf die drei Tage, die die Rückfahrt nach X iii 49 auch dauern sOllte 2
Traum 1
Traum 2 Traum 3
Traum 4
Traum 5
~
a (20/30 Meilen)
i[35
b (Aufwachen Gilg.) i[35
e 2
(u
ina serim)
nungsvoll begonnenen ersten Abenteuer des Gilgames, eben dem Zug gegen
(x+2)]
]
8
24' 1
i 36-42 i 43
und 2. schließt sie den Bogen zu dem so hoff-
iv 9'-10'
c (Traumschildrg. ) i[35-x]- 3 d, (Traumdeutung)
,
i i 42
]
iv 8'
Erhalten in i 47 (2. Traum), ii 46 (3. Tr.) und iv 12' (5. Tr.). Nach diesem Vers dauert die Reise bis zum Libanon drei Tage:
Vor allem fehlen die Träume selbst und die Auslegungen weitgehend. Vollständig erhalten ist nur Tr. 3 (iii 10-21) I teilweise außerdem Tr. 1 (Reste von 4 Zeilen: i 32-35) und die Auslegung der Träume 1 (i 38-42,nur Versanfänge) und 4 (iv 1'-8'). Es ist daher nicht sicher auszumachen, ob formelhaft wirkende Wendungen wie
[ib]-ri
dam-qa-at su-na-a[t-ka .•••••••. ,,]
[s]u-ut-tum su-qu-rat .•••••••
ma-lak ar bi (ITU) u sapatti(UD.XV.KAM) ina sal-su u4-mu it-bu-o ana kurLab-na-nu
iI
[Mein Fr]eund I günstig ist [dein] Traum [ ..•• ]
der Traum ist wertvoll .•••• " i 38-39 (vgl. I vi 6. VII STT 14 Vs. 20. Meg.-Frgt. i 10)
"Einen Weg von einem Monat 15 Tagen: am dritten Tag kamen sie dem Libanon nahe",
ebenfalls als Mittel der formalen Gliederung benutzt sind.
eine Angabe, die die Unstimmigkeiten nur noch vermehrt. Vgl. auch S. 60 1 • 3
Dazu würde außerdem noch passen, daß die angekündigten "günstigen Worte des Samas" nur einmal, nämlich am Morgen nach dem letzten Traum, eintreffen (vgl. v 42/42a = VII iii 33-34 ff.).
2
X iii
49:
ma-lak arbi u sapatti ina sal--si u4-mi it-ta-ri-[it?] "Ein Weg von einem Monat fünfzehn Tagen war am dritten Tag vollendet". Zum Wortlaut vgl. IV i 47 usw, (S, 58 2 ) .
60
Kompositionelle Techniken
Kompositionelle Techniken
guwawa in Tf. IV, dem jetzt die resignierende Heimkehr folgt. Der direkte,
zeit in Uruk weilt1
durch den Wortlaut der Floskel gegebene Anklang wird im übrigen noch durch
um Gilgames zu verfluchen. Der dabei benutzte Vers VI 157
sachliche Parallelen gestützt, denn abgesehen von der Dauer der Reisen
1
,
61
die Stadtmauer, um den Tod des Stieres zu beklagen und
i-li-ma dIstar ana mubbi(UGU) düri(BÄD) sa urukki
entsprechen auch die Lokalitäten einander. Der Verlust des Krautes "Der
"Es stieg Istar'auf die Mauer von Uruks Umfriedung"
Greis wird ein junger Mensch" spielt sich an einem Brunnen ab, "dessen Wasser kühle war.,2, einem Brunnen also, wie ihn Gilgames im stereotypen Teil der Traumerzählung in Tf. IV zu graben hat3
•
Steht dort die formale
kehrt mit leichten Abweichungen auch innerhalb bzw. eingangs der Rahmenverse des Epos, an besonders auffälliger Stelle also, wieder :
Geschlossenheit eines motivischen Komplexes im Vordergrund, so bewirkt die
e-li-ma (mUr-sanabi) ana mubbi düri(BAD) sa urukki i-tal-lak
repetitorische Verwendung der Floskel hier in Tf. XI in erster Linie eine
"Steige(,Ur-sanabi,)
Verdeutlichung der inneren Zusammenhänge des epischen Geschehens: in der formalen Verknüpfung erweist sich der Verlust des Verjüngungskrautes als ein keineswegs zufälliger Ausgang des Abenteuers des Gilgames, sondern als die endlich eingetretene Realisation einer all seinen Plänen und Taten von Anfang an mitgegebenen tragischen Bestimmung.
auf die Mauer von Uruk, gehe umher" (I i 16.XI
30~
Alle Versuche, ähnliche inhaltliche oder formale Zusammenhänge wie im Beispiel zuvor herzuleiten, schlagen hier feh1 3
,
Dennoch ist der Gleichklang
dieser Verse, zumal was die Wortstellung betrifft,wohl kaum zufällig oder etwa deswegen, weil es keine andere Aussageform gegeben hätte, zustande gekommen. Es liegt auch keine sg. typische Szene vor, diese z.B. der griechischen Epik so geläufige Erscheinung ist in der akkadischen weitgehend unbe-
2. Nachdem Gilgames und Enkidu dem Samas das Herz des Himmelsstieres
kannt
4.
So wird man denn anzunehmen haben, daß der Gleichklang hier um sei-
geopfert haben (VI 153-156); besteigt Istar, die augenscheinlich zu dieser
1
Für die Dauer der Reise zum Libanon vgl, schon S, 58 2 • Wie schematisch die Entfernungsangaben zu verstehen sind, erhellt daraus, dFß in Xiii 49 nur von der Fahrt über das Todeswasser die Rede ist, während XI 283 ff. direkt nach Uruk hineinführt, Es empfiehlt sich daher, alle Angaben weniger wörtlich zu nehmen I als Schott 3 39 1 das tut. 2
[ •••••• ]-ma i-red-da-sa dIS-[tarJ a-na [libbi] s~ Uruk ki final ka-s&-di
.
falls das Subjekt zu Z. 122: u-rid a-na:f.[D .. ,.] "es stieg zum [EuphratFlluß? herab" der Stier, und nicht Istar ist, In welchem Teil der Stadt sich die Göttin während der Erschlagung des Himmelsstieres aufgehalten hat, ob sie etwa Augenzeugin war, das wird nicht mitgeteilt.
"Gilgames sah einen Brunnen, dessen Wasser kühle war". IV i 46 (Zählung nach Textzeuge B) bzw. 48
i-na pän(IGI) dsamas a-bar-ru-a bu-d-ru "Vor Samas graben sie einen Brunnen" verglichen mit Y 268-270
i-na nu-ba-ti-ka ni-ri bu-ur-tam lu ka-a-a-nu m6(A.MES!) i-na na-di-ka [ka]-?6-tim me-e a-na dSamas ta-na-q1 "Wenn du nachts lagerst, grabe einen Brunnen, daß beständig Wasser in deinem Schlauche sei; [ka]ltes Wasser hast du dann zum Opfer für Samas".
und geleitet ihn Istar,
[Bei] der Ankunft [in] Uruk ••.... ",
XI 285 :
i-mur-ma bu-a-ra dGilgames s~ ka-?u-a ma(A,MES)-S& :3
So nach den schlecht erhaltenen Zeilen 119-120
2
mUr-sanabi nur in XI 303; für i-tal-lak als Imp. Gtn vgl. ~Bw. 33a, I i 16 hat statt dessen IM-tal-lak (Fehler ?). VgI, BWL 148, 76.
:3
Die Vermutung, daß VI 157 etwa die Mitte des Epos (Tf. I - XI ohne Tf. XII) anzeige, läßt sich schwerlich bestätigen. Faßt man, wie es wohl natürlich wäre, als "Mitte des Epos" die Mitte der mittleren Tafel, käme ein Vers um VI 97 in Betracht. Der mittlere aus der Summe aller Verse kann beim derzeitigen Stand der Textüberlieferung nur geraten werden; zu bedenken wäre dabei, daß die ersten Tafeln anscheinend erheblich kürzer sind als die letzten: Tf. I = 282 Verse (falls Kol. i = 50 V.), Tf. XI = 323 und X = 341 V" wobei aber gerade die letzte Zahl gewiß zu niedrig liegt, da in den schlecht erhaltenen Kolumnen i - ii Zweiverszeilen wahrscheinlich sind. Bei dieser Rechnung wäre der mittlere V. wohl eher am Anfang von Tf. VII zu suchen. Vgl. unten VI 2,. Für die griechische Epik vgl. W. Arend, Die typischen Szenen bei Homer, Berlin 1933 (= Problemata 7).
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63
Kompositionelle Techniken
Kompositionelle Techniken
ner selbst willen gesucht ist. Feste sprachliche Formeln und regelmäßig
bzw., falls vorhanden, Gegenstrophe 1 und in den Dialogen und in der Rang-
wiederkehrende Wendungen begegnen praktisch in allen Bereichen der akkadi-
streitfabel bei jedem Sprecherwechsel, und zwar vor der Redeeinleitungs-
sehen Literatur, nicht nur in der Poesie, sondern auch in Prosatexten, in
floskel, wo diese Verwendung findet2
großer Zahl
1.
(Die durch sie hervorgerufene "ermüdende 1-1onotonie"
2
wird -
In den Hss. der Epik wird die Absatzlinierung erst nach der aB Zeit gebräuchlich3 ; von den über 160 Bei•
besonders in literarischen Texten - vielfach negativ als Zeichen mang'elnder
spielen, die sich dann aus ihnen sammeln lassen, bleibt etwa ein Viertel,
Originalität gewertet, eine Beurteilung, die aus der modernen Literaturauf-
zum überwiegenden Teil (38) aus mA Texten, vorerst unklar4
fassung heraus zwar durchaus verständlich ist,
ner- oder seltener auch Fünferabschnitte ab5
di~
der historischen und sti-
listischen Bedeutung dieser Phänomene aber kaum gerecht wird). Die allgemei-
,
,
29 zählen Zeh-
und 83 Mal erscheinen mehr-
fach benutzte Bestandteile, darunter in allein 39 Fällen eine Redeeinlei-
ne Formelhaftigkeit auch der nicht poetischen Sprache und die sich in ihr spiegelnde geistige Haltung bildet einen sehr wesentlichen Aspekt zum Verständnis der epischen Floskeln, besteht doch so die Besonderheit der Poesie
1
Z.B. in den aB Hymnen an Nana VS X 215 und Istar RA 22 172 ff. (vgl. unten S. 86 f. bzw. 77 ff. ) nach je vier Zeilen. Im Agusaja-Lied, wo die Zeilen meist nur Halbversen entsprechen, schwankt die Zeilenzahl, normal sind vier Verse pro Strophe und zwei im Refrain. Die Hss. Ludlul P, t, u, v und z (BWL pI. 12. 18. 74) teilen jeweils zehn Verse ab; obwohl auch anderweitig Strophen dieser Länge vorkommen (in der Theodizee erscheinen gar Elferstrophen) , ist es nicht ausgeschlossen, daß die Linierung in diesem Falle die sonst gebräuchliche Verszählung vermittels Zehnermarken am Textrand zu ersetzen hat, wie dies für einige epische Hss. zutrifft (Anm. 5 unten).
2
Ausgenommen die aB und die mA Fassung von "Tamariske und Dattelpalme", in denen keine Trennlinien vorkommen.
3
Ganz ohne sind die aB Fassungen von Gilg., Etana, AnzÜ, Atram-bas1s und sar tambäri (außerdem auch Nergal-Ereskigal a, Adapa, Istars Höllenfahrt c und nA Etana) • CT 44 20 teilt jeweils Doppelverse ab, CT 15 pI. 3-4 und teilweise anscheinend auch JRAS CentSuppl. pI. VI-IX Zehnerstrophen.
4
Im T.-N.- und im Adad-nirärl-Epos erscheint als erstes Wort nach der Trenn linie des öfteren der Name eines Exponenten der bet.eiligten Parteien (mNa-zi-müru-tas KAR 260 Rs. 9, mArik-den-ilu VAT 9820 i 6', m dAdadniräri ebd. ii 10' usw.), worin sich offensichtlich ein Szenenwechsel andeutet. (Ähnlich auch im "Armen Mann von Nippur", wo dreimal liniert wird, und zwar jeweils vor dem Pn mGimil-dNinurta: Z. 23, 64. 72.) Im T.-N.-EpOE begegnen außerdem mehrfach auch ohne geregelte Abfolge Absätze zu je sechs oder zehn Zeilen. Unklarheiten im mA Etana beruhen meist auf der schlechten Texterhaltung. Das gilt auch für die wenigen unklaren jüngeren Beispiele außer Atram-hasis I 256 (Linie nach P trennt Haupt- und Nebensatz: wegen des folgenden dreimaligen ki-ir-$i oder Fehler ?) und Gilg. nin. VI 6, einem Vers, den man vielleicht als eine frei formulierte Redeeinleitung auffassen darf.
5
Abschnitte zu je 10 Versen: Ee I 10 (= KAR 162 11 I). 20. 70 (in KAR 163 zusätzlich zur Zehnermarke !). 133 und 143 (1 nach KAR 162. 163); vgl. auch KAR 313. 314; Erra IV 20.30.40 usw., (nach LKA 10 + BO 15 pI. 1) i zu je 5 V.: Ee 111 nach STC 11 pI. XXV - XXVIII: 5.10.15 - 16-51= 11 12-47. III 74-124 (III 19-51 außerdem = I 129-161) ausgelassen- 56. 61 usw. 76 - 77-123 wieder ausgelassen- 128 bricht die Hs. ab. Auslassung eines repetitorischen Teils übrigens auch STT 21 = nA Anzu 11, wo V. 130 mit s u • bi d i I • am "usw." endet und dann nach einer Linie V. 146 unmittelbar anschließt.
und speziell der Epik gegenüber der Prosa weniger in der Entwicklung eines eigenen Formelschatzes als in der Art und Weise, in der sich dessen Verwendung reglementiert. Wir haben bereits mehrfach Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von Floskeln oder formelhaften Wendungen einerseits und strophischen oder doch wenigstens strophenartig konturierten Kompositionsabschnitten andererseits beobachten können. Die Strophe regelt und gliedert die gleichmäßige Wiederkehr der poetischen Mittel wie z.B. des Reimes,3 und es liegt nahe, die Floskel auch dort noch als ein Mittel der Gliederung oder Element des Gleichklangs zu verstehen, wo die strophische Bindung aufgegeben ist. Was den Gleichklang betrifft, so ist die Floskel ja nur einer aus einer Vielzahl zusammenwirken-, der Mechanismen zu seiner Verwirklichung
4,
ihre Bedeutung als Gliederungs-
mittel hingegen wird durch die bekannte Gewohnheit der Tafelschreiber beleuchtet, Abschnitte, die sich im Formalen oder Inhaltlichen ergeben, durch Trennlinien hervorzuheben. Derartige Linien finden sich z.B. in zweisprachigen Texten nach jeder akkadischen Zeile, in Schultexten mit Auszügen aus mehreren Kompositionen hinter dem Auszug 5, in Hymnen nach jeder Strophe
Vgl. etwa die Bemerkungen zu den Verhältnissen in den aA Briefen und Urkunden AnOr. 44 § 156a. 2
Schmökel, Das Gilgamesch-Epos S. 19. Kayser, Das sprachliche Kunstwerk 90. Für Einzelheiten vgl. die Kap. V - VII.
5
Vgl. etwa VAT 10071 (W.G. Lambert, BWL pI. 73 mit S. 356-357) und aus dem Bereich der epischen Literatur LKA 62 (oben Kap. 11 8a und 14).
Kompositionelle Techniken
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65
Kompositionelle Techniken
Umkehrung der Blickrichtung schließlich auch, daß die verschiedenen Teiltungsfloskel 1 (außerdem sind noch vier(?) Beispiele für uneingeleitete Rede
stücke des epischen Aufbaus wie Abenteuer, Szenen-oder Momente vielfach in
zu verzeichnen2.). Im T.-N.- und im Adad-nirärl-Epos fehlen epische Formeln
knappster ttJeise durch formelhafte -Einleitungen in Gang gesetzt und nicht,
der sonst bekannten Art völlig, und in den abzählenden Hss. bleiben sie an-
wie man das vielleic,ht erwarten möchte, von langer Hand durch einstimmende
scheinend überall ohne Linierung; um so auffälliger wird die Regelmäßigkeit,
Beschreibungen und Bilder oder ausholende Motivationen vorbereitet werden.
mit welcher die wiederkehrenden Teile anderweitig, etwa in nA Atram-bas1s,
Daß es angesichts einer solchen Technik leicht zu Härten in den Übergängen
Gilg.nin. oder Nergal-Ereskigal b, mit der Absatzlinierung zusammentreffen.
zwischen den einzelnen Teilstücken kommen kann, vor allem wenn die Szenerie
Zwar fällt nur auf einen Teil der jeweils erscheinenden Formeln eine Linie,
aus Gründen der inhaltlichen Entwicklung wechseln muß, ist wohl gut zu ver-
aber nahezu jede Linie auf eine Formel:3. Da die formelhaften Teile immer unmittelbar auf die Linie folgen, lassen sie
sic~
stehen.
nicht nur rein formal mit
den anfangsorientierten Stilerscheinungen aus Vers und Strophe4 vergleichen,
Noch ein Hinweis zur einleitenden Funktion der Formeln: Auch für das
sondern wirken eben auch erzähler ich vielfach wie einleitende "Aufhänger"
Epos als Ganzes lassen sich bestimmte, wenn auch nicht spezifisch epische
für die in ihnen beginnenden Abschnitte. Damit ergibt sich ein wertvoller
Formen der Einleitung feststellen, abgesehen von dem mythologischen inuma,
Hinweis zum Verständnis nicht nur der epischen Formeln, sondern auch der
ina fiml ull~ti usw. 1 auch solche des Hymnus 2
•
oben als paraliptisch bezeichneten szenischen Übergänge und somit schließlich der kompositionellen Technik des akkadischen Epos im allgemeinen. Denn
Wir haben, ausgehend von den Gesprächsformen der Fabel und des Epos, die
die Absatzlinierung dient ja nur als ein zusätzliches graphisches, allenfallE bei der Lektüre, nicht aber auch im Vortrag wirksames Mittel, die komposi-
Verwendungsmöglichkeiten der Formeln und wiederkehrenden Teile der epischen Erzählung beobachtet. Die verschiedenen Aspekte, die dabei zur Sprache ge-
tionellen Gegebenheiten zu verdeutlichen; wo sie in einer von mehreren oder
kommen sind, ihr Auftreten in strophischen oder strophenartigen Formationen,
auch in allen erhaltenen Hss. fehlt, da bleiben allein die formelhaften Ele-
als szenische Einleitung oder einfach als Element eines reimähnlichen Gleich
mente, um die vielfältigen Unterteilungen des Epos einleitend zu bezeichnen.
klangs I müssen i da zu
,
Damit erhalten nicht nur auch die "frei", d.h. nicht strophisch auftretenden
ein e r
Erscheinung gehörend3
I
auch immer in ihrem
Zusammenwirken gesehen werden, auch wenn im Einzelfall nur der eine oder
Formeln wie der Vers über die Besteigung von Uruks Mauern (S. 61) oder die
andere von ihnen zum Tragen zu kommen scheint. Die Bedeutung und Wirkung
meisten Beispiele der Redeeinleitungsfloskeln eine über die des bloßen
der formelhaften Teile wäre aber nicht nur für das Gedicht, sondern auch
Gleichklangs hinausführende erzählerische Funktion, sondern daraus folgt in
im Hinblick auf Dichter und Zuhörer bzw. Leser 4 zu untersuchen. Da die Texte selbst keine direkten Hinweise auf Akklamation oder Ablehnung seitens des Publikums enthalten, ist nur die generelle Annahme möglich, daß das, was
Redeeinleitungsfloskel z.B. Gilg.nin. VI 22. 87. 92. 101. 107. 134; + Beispiele für sonstige Formeln und Repetitionen: ebd. (nach KAR 115 ) 51. 58. 64, beginnend jeweils mit ta-ra-mi-ma "du liebtest (den Löwen, den Hirten, Isullänu) " oder nA Atram-basls S. Rs. iv 13. 17 (vgl. Rs.v 27!).52. 2
Atram-bas1s I 246 (nach P). Gilg.nin. VII iii 6; Nergal-Ereskigal b i 17' Istars Höllenfahrt b Rs. 8 (als 5. Beispiel vielleicht Etana b 2' Z. 4').
:3
Vgl. die Übersicht über Gilg.nin. VI unten VII. Die Plazierung der Linien ist übrigens, wo mehrere Hss. vorliegen, vielfach einheitlich, aber keinesfalls obligatorisch reguliert. Die Abweichungen bewegen sich aber (mit den S. 63 4-5 verzeichneten Ausnahmen) immer im Bereich der Formeln; Verschiebungen um nur einen oder einige Verse gibt es nicht.
4
Vgl. V 2.4.5 und
~
für Anfangsreime und 3.2 für strophische Muster.
. t ens der "Gebildeten" überliefert ist, wohl auch in etwa den Gesc hm ac k wenlgs
Vgl. S. 9 2 i
•
(zu nA Anzu I 2).
2
Vgl. unten S. 76
:3
Genau genommen liegen natürlich zwei verschiedene Phänomene vor, nämlich die mechanisch zu wiederholende Formel und der Erzählmechanismus der Repetition, doch überschneiden sich diese in mehrfach~r Hinsicht ~er-. maßen (vgl. VIi), daß sie bezüglich ihrer epischen Wlrkung als Elnhelt gefaßt werden dürfen.
4
Für das Lesen von Epen vg 1. Erra V 61 (S. 17m, Anm, 2 ),für das Zuhören die in den S. 16 m.Anm,2. 4-5 zitierten Textsteilen. Epische Szenen,in de: Epen vortragende Sänger auftreten, sind bisher unbekannt.
Kompositionelle Techniken
Kompositionelle Techniken
66
getroffen haben wird, denen die Aufzeichnung zu verdanken ist. Sicher ist weiter wohl, daß die Formel - ebenso wie übrigens die gleichbleibenden Themen auch 1
-
Hörer und Dichter gleicherweise mit der Geborgenheit der
literarischen Tradition verbindet. Die Verwendung überlieferter Formeln in herkömmlicher Technik an traditionellen Themen könnte zu weitreichenden Folgerungen Anlaß geben, bezüglich des Dichters 2
,
den der Verzicht auf in-
dividuelle Leistungspositionen oft eher zum bloßen Redaktor stempelt, aber auch bezüglich der Herkunft seiner Technik, die C.M. Bowra zufolge allgemein in der epischen Dichtung als das Ergebnis einer improvisierenden Vortragskunst aufzufassen ist 3
•
Von den Gegebenheiten der akkadischen Epik her
ist eine derartige Theorie zwar nicht mit entgültiger Sicherheit zu widerlegen, aber auch nicht unbedingt notwendig. Wichtige Erscheinungen, aus denen Bowra seine Schlüsse zieht, fehlen in ihr entweder - wie die typischen Szenen - so gut wie ganz oder konnten - wie die Formeln - auch anders erklärt werden. Die uns erhaltenen Epen stehen sämtlich bereits in der literarischen Tradition, die das
e. dub. ba,
67
So besteht wohl im Bereich der literarischen Tradition am ehesten die Möglichkeit, die Frage der Herkunft ger epischen Formen weiterzuverfolgen. Daß wir es dabei mit mehreren sich vielfach berührenden Strängen zu tun haben, ist wohl allgemeine'Ansicht. Da ein Teil der epischen Formen, beispielsweise die Redeeinleitungsfloskel, zweifelsohne älter ist als die ältesten Textzeugen, muß es ursprünglich eine mündliche Uberlieferungsform gegeben haben 1, Hinzu kommen natürlich unterschiedliche Lokaltraditionen, am augenfälligsten erkennbar in den mA Epen. Und schließlich ist es ja bekannt, daß die Tradition des
e. dub. ba
ursprünglich sumerisch war und seine Akkadisierung erst
gegen Ende der Ur-III-Zeit einsetzte. Die Wechselbeziehung zwischen sumerischer und akkadischer erzählerischer Tradition sind, da die erstere nun durch die Texte aus Abü
~aläblb
bis weit in das 3. Jahrtausend hinauf zu-
rückzuverfolgen ist, naturgemäß von ganz besonderem Interesse, sie zu untersuchen wird jedoch erst dann möglich sein, wenn einmal auch die sumerischen Formen epischen Erzählens zusammengestellt sind 2
•
das "Tafelhaus" , pflegte, und
von Gilg.nin. z.B. (mit so komplizierten Konstruktionen wie dem fünffachen Traum in Tf. IV), von Ee oder Erra ist es denn auch teils nicht anders vorstellbar, teils gar bekannt, daß sie nicht improvisiert, sondern in der Werkstatt eines schreibenden Dichters entstanden sind 4 •
1
Die Tradition im Bereich des Stoffes erhellt nicht nur daraus, daß mehrere' Epen in verschieden alten Rezensionen vorliegen (vgl. Kap. II passim) , sondern auch daraus, daß einzelne Themen, wie das der Sintflut in unterschiedlichem Zusammenhang behandelt werden.
2
ka.$ir kammi "Verfasser des Tafeltextes", vgl. oben S. 25 2 sub b zusätzlich dazu auch AHw. 456b s.v. ka$a.ru "knüpfen" (von literarischen Texten) - oder einfach umm~nu "Meister" (vgl. A. Falkenstein, WO 1 [194748] 178 ff,), z.B. in dem von W.G. Lambert, JCS 16 (1962) 59-77 veröffentlichten Autorenkatalog von Sin-leqe-unnini, dem Verfasser von Gilg.nin.
3
Sein Buch "Heroic Poetry", London 1952, deutsche Ausgabe "Heldendichtung" Stuttgart 1964, speziell Kap. V : "Die Mechanismen der Erzählung".
4
Vgl. is-tur-ma is-ta-kan ana si-mi-e ar-ku-ti Ee VII 158 (oben S. 16 m. Anm. was sich vielleicht aber nur auf die 50 Namen des Marduk bezieht. Erfindung und (erster) Vortrag sind deutlich getrennt in Erra V 43 : ina sät mu-si u-sab-ri-su-ma ki-i sa ina mu-na-at-ti id-bu-bu a-a-am-ma ul ib-ti "Während der Nacht offenbarte er es (das Epos) ihm (dem Autor Kabti-iläni-Marduk), als er es am Morgen aufsagte, ließ er keinen einzigen (Vers) aus".
Natürlich laufen die mündliche und die schriftliche Tradition auch neben einander her, zumal beim Vortrag nicht abgelesen, sondern nur auswendig rezitiert werden konnte. Vgl. auch Erra V 55 : tupsarru sa ib-ba-zu lider Schreiber, der es auswendig lernt", 2
Sumerisch z.B. auch die V. 1..:1.:. behandelten Strophenformen, genuin akkadisch dagegen wohl die meisten der Kap. V besprochenen "Metren". Einige Einzelheiten s. auch Kap. VIII.
IV. EPOS UND HYMNUS
War in der Rangstreit-Fabel offensichtlich auch Prosa gestattet, so ist gebundene Sprache und die Verwendung von poetischen Formen wie Vers und Strophe nicht nur im Epos, sondern auch im Hymnus obligatorisch 1
•
Zu diesem
ersten gemeinsamen Merkmal gesellen sich noch folgende weitere Übereinstimmungen zwischen Epos und Hymnus : beide benutzen die Sonder form des sg. hymnisch-
1. im Sprachstil epischen Dialekts,2 2. in der Benennung
beide werden im Akkadischen als zamaru "Lied" be-
zeichnet3 , 3. in der dichterischen Intention : Die Absicht zu preisen, wie sie für die Epik festgestellt werden
konnte~
tritt in der Hymnik erwartungsgemäß
noch wesentlich deutlicher hervor; der Hymnus des Akkadischen muß als Preis-
1
vgl. SAHG S. 39 ff.
2
Behandelt durch W. von Soden, ZA NF 6 (1931) 163-227 und 7 (1933) 90-183. Für zamaru im Sinne von "Epos" vgl. S. 25 2 sub d. Die Bedeutung "Hymne" ergibt sich passim in dem Hymnenkatalog aus Assur KAR 158 (B.: E. Ebeling, BBK I/3), in den allerdings auch gewöhnliche Lieder wie z.B. za-mar a-la-li "Arbeitslied" viii 20 aufgenommen sind, sowie in den Kap. 21 ff. zusammengestellten Liedern. Außer den S. 39 4 - 5 angeführten Beispielen vgl. noch CT 15 pi. 1 i 1 und 3:
3
za-ma-ar dBe-le-et-l-l{ a-za-ma-ar ••••••
ee
••••••
e
••
e
d Ma-ma za-ma-ra-~a-ma Je ." ' ta-bu e- l'd"j{ ~ ~-~~-p~-~-~m u' k a-ra-n~m "Ein Lied auf Belet-ilI will ich singen, Mama zu besingen ist süßer als Honig und Wein" und Agusaja B vii 23'-25' u sar-rum sa an-ni-a-am za-ma-ra-am i-da-at q6-ur-di-ki ta-ni-it-ta-ki is-mu!-ni "Und der König, der dieses Lied, die Eigenart deiner Heldenhaftigkeit, den Preis auf dich vernimmt .•••• ". Vgl. oben S. 16 f.
70
lied auf oder an den Gott verstanden werden 1
71
Epos und Hymnus
Epos und Hymnus
leitung des Epos vom Hymnus oder auch einer gemeinsamen Entstehung der bei-
•
Schließlich sei nochmals auf die erzählenden Abschnitte in hymnischen Kon-
den im
text verwiesen, auf die weiter unten noch ausführlicher zurückzukommen sein
sumerische Hymne auf keine bestimmte grammatikalische Person festgelegt ist
wird. Diese und weitere Berührungspunkte so unterschiedlicher Art könnten zu der Vermutung Anlaß geben, daß ebenso wie in anderen Literaturen2 auch
und nicht nur in
in der akkadischen das hymnische Preislied eine
spiel mit durchgehender direkter Anrede in akkadischer Sprache bekannt ge-
der
HauptwurzeIn der
Wege zu stehen, doch wäre zu bedenken, daß die akkadische wie die de~
2., sondern auch in der 3. und sogar in der 1. Person
stilisiert sein kann 1 • Aus der aB Zeit ist überhaupt erst ein ,einziges Bei-
epischen Erzählkunst gebildet habe. Zwar scheint dJe Definition des Hymnus
worden2. Dagegen läßt es sich häufiger beobachten, daß die Person, in der
als ein lyrisches Ansprechen eines göttlichen Dus3 der Annahme einer Her-
der Gott in der Hymne erscheint, einem Wechsel unterliegt. Von den möglichen Kombinationen interessieren hier naturgemäß diejenigen besonders, in denen "Du"- und "Ern-Stilisierung neben einander vorkommen 3
,
denn wenn die 2.Per-
Vgl. JRAS CentSuppl. pI. VI i 4-5 :
a-sa-re-ed bu-ku-ur dEn-lil da-na-an-ka i nu-za-me-e-er Selbstprädikative Hymnen, in denen der Gott persönlich als Sprecher auftritt, sind besonders im Sumerischen häufig, z.B. CT 42 13. 22; JCS 16 (1957) 79; SAHG Nr. 7 (neue Bearbeitung: W.H.Ph. Römer, Or. 38 [1969] 97-114). 24.28. 33-35; VS 11 4 ii 21 ff. 28. Zweisprachig z.B. ASKT 126-131; SBH 56; MVAG 13/4. Aus dem einsprachigen akkadischen Schrifttum sind bisher nur zwei Exemplare bekannt: 1. die sehr fragmentarische Istar-Hymne VS X 213 (U.: Zimmern, BSGW 68/1 43, Ü. im Auszug: SAHG S. 239-240), und 2. die Gula-Hymne des Bullutsa-rabi (vgl. schon S. 39 2 ). Dazu kommen noch einige Liedanfänge aus dem Hymnenkatalog KAR 158 wie z.B. die Istar-Lieder in ii 4-9. Weitere Beispiele für Selbstprädikation im Akkadischen: ZA NF 8 (1934) 79-81; AfO 17 (1954-56) 310-321. Tf. XII-XVI. 19 (1959-60) 114-116. Tf. XXIV-XXVI, wo aber keine Hymnen vorliegen. Die Selbstprädikation ist gewiß aus bestimmten Kultsituationen heraus entstanden, ausgenommen vielleicht die Gula-Hymne. Da diese nämlich mit einer privaten Bitte des Bullutsa-rabi schließt, ist sie für die Öffentlichkeit des Kultes kaum mehr geeignet. Der Selbstpreis scheint damit in ihr bereits zu einer bloßen literarischen Tradition geworden zu sein.
"Einzigartiger Erstgeborener Enlils, deine Stärke wollen wir besingen", Istar-Hymnus des Ammiditana RA 22 (1925) 170, 1-4
(=
Strophe I) :
il-ta-am zu-um-ra
ra-su-ub-ti i-la-tim
li-it-ta-i-id be-le-et ni-si
ra-bi-it I-gi-gi
Istar zu-um-ra
ra-su-ub-ti i-la-tim li-it-ta-i-id
be-le-et
i-~i-i
ra-bi-it I-gi-gi
"Die Göttin besingt, die ehrfurchtsgebietende unter den Göttinnen, gepriesen werde die Herrin der Menschen, die größte unter den Igigü. Istar besingt, die ehrfurchtsgebietende unter den Göttinnen, gepriesen ;
werde die Herrin der Weiber, die größte unter den Igigü." Vgl. weiter Agusaja A i 1-8. ii 4-5 (unten KAR 158 wie
S.89f~
und ferner Titel aus 2
Das parrum-Lied auf Papullegarra JRAS CentSuppl. pI. VI i 4 ff. Für die Anfangszeile vgl. schon S. 70 1 •
3
Daneben ist vor allem der Übergang von der 1. zur 2. bzw. der 2. zur 1. Person belegbar. Gebete zum Abschluß von hymnischen Liedern wenden sich wohl immer in der direkten Anrede an den Gott, auch wenn die Hymne selbst wie z.B. die des Bullutsa-rabi an Gula nicht in der 2. Person gehalten ist. Das sg. "zwiegesp~äch zwischen Assurbanipal und Nabll" (vgl. S. 41 3 ) ist trotz seiner hymnischen Einleitung (vgl. Z. 1:
lu-uz-mur dir-ra du-un-na-su lu-ul-li "Besingen will ich Erra, seine Stärke hochpreisen" (i 21),
ta-ni-id qu-ra-di dAdad lu-sa-qar "Den Preis des Helden Adad will ich immer wieder aussprechen" (i 28) • Weitere jüngere Beispiele: (lu-s]a-qar su-ur-bu-ut-ka dNabQ LKA 16, 1; [ •••• ] lu-sar-ba-a lu-na- l i-{id 3 ) ••.• ] lud-lul ta-nit-ta-ki lu-sar-ri-ih be-lu4-ut-{ki] ebd. 17, 2-3; ta-nit-ta-su lu-us-tar-ra-a!J. ABRT I 32, 6. v 2
3
Dazu Bowra, Heldendichtung, Kap. I "Das Heldengedicht". Allerdings scheint sich Bowras Preislied nur an menschliche Helden zu wenden. Vgl. Kayser, Das sprachliche Kunstwerk 339 ff.
(ana-ku m dAssur-bani-apli a-da-ab-b]u-ub ta-na-at-ta-ka dNabG ina pubur(UKKIN)
(iläni rabÖti(DINGIR,MES.GAL.MES)]
{"Ich, Assurbanipal, spre]che deinen Ruhm aus, Nabll, in der Versammlung der (großen Götter]") eher in der Haltung des Gebets verhaftet als in der des Hymnus, also vielleicht nicht hierher ~ehörig. Die zweisprachige Paukenklage Sm. 954 (K.: F. Delitzseh, AL 134-136, Dupl. SBH Nr. 53; BRM IV 10, B.: M.I. Hussey, AJSL 23 (1906] 156-176): uru.bul.a.ke4) aber, die in den ersten vierzehn Zeilen aus einer hymnischen Anrufung der Istar besteht
72
Epos und Hymnus
73
Epos und Hymnus
son für den Hymnus und die 3. für das Epos als thematisch gelten können, sollten hier am ehesten weitere Anhaltspunkte zum Problem der Epenentstehung zu erwarten sein.
Der akrostichische Marduk-Hymnus des Assurbanipal ABRT I 29-31 1 umfaßt dreißig Strophen, von denen mehr als die Hälfte, nämlich siebzehn, in der zweiten Person stilisiert sind. Sechs Strophen bleiben, da nur Epitheta enthaltend oder beschädigt, unbestimmt, die restlichen sieben handeln in der dritten Person, die allerdings vereinzelt auch subordiniert
(vgl. Z. 1-2 und 13-14:
an.su.ud.~g
von
"du"-orientierten Partien erscheinen kann wie z.B. in Str. I (Z. 1-2):
izi.gim
mu ki.ta
za.esi.in.ga.me.en.de
a-dal-lal zi-kir-ka dMarduk gas-ri iläni(DINGIR.MES) gu-gal sam~(AN)e
nu-Ur sam~(AN)e sa ki-ma i-sa-tim i-na ma-a-tim nap-bat at-ti-ma
u
sa! ur.mag
i~nerhalb
er?etim(KI)tim
ta-bis ib-ba-nu-u sa!-qu-u e-dis-si-su
"Ich preise deinen Namen, Marduk, stärkster der Götter, Deichgraf
sa.DU.ta Du.a.m~n
Himmels und der Erde,
n6-e-su s~ ina qer-be-ti it-ta-na-al-la-ku at-ti
der gut erschaffen wurde, allein hoch ist2 ".
"Licht des Himmels, das wie Feuer im Lande aufgeflammt ist, bist du.
.... •
e
•
•
•
Ein Löwe, der auf dem Felde umherstreift, bist du") läßt plötzlich und, ohne daß ein Grund dafür erkennbar wäre, die Göttin selbst zu Worte kommen. Ein Fehler, dadurch hervorgerufen, daß Z. 15-22 nur Epitheta der Istar aufzählen, die personell indifferent sind, ist unwahrscheinlich, denn nachdem die Göttin in Rs. 8 noch einmal ganz ausdrücklich "ich" und "mein" sagt, wird sie von Rs. 9 an erneut angesprochen:
(Rs. 7 ff.:) kur.kur.ra me.en
za.e
g
iS', b'~.ne s~.mar.
ar.re.mu
sa sa-di-i du-ur-su-nu ra-bu-o ana-ku si-gar-su-nu rabG(GAL)U
lli.ki.sikil
u 4 -mu ar-da-tum 6-su-ma
bad.gal.bi.ne me.en
ana-ku ta-na-da-tu-u-a sam~e
sa.zu
"Sturm, Mädchen, Zierde des Himmels" (Z. 15-16)
ge.en.gun.e
bar.zu
he.en.sid.d~ v
Ilb-ba-ki li-nu-ub ka-bat-ta-ki lip-sab "Der Berge große Festung bin ich, ihr großer Riegel bin ich(, so
ag.u.as.dUtu.ra
lautet) mein Ruhm.
an.na te.du7.ra
ta-lim-ti dSamas u-su-ma sam~e
Dein Herz beruhige sich, dein Gemüt besänftige sich". Zu beachten auch die Anmerkungen von Zimmern, Tamüz-Lieder 248-249 zu SBH 43-44. In sumerischen Hymnen ist der Personenwechsel ebenfalls nachweisbar, vgl. W.H.Ph. Römer, SKIZ 85 zu STVC 62 und siehe auch BE XXIX/1 Nr. 4 (Ü.: SAHG 60-61) sowie in.nin.sa.kur.ra (RA 55 [1961J 193 sub 54; zu den dort aufgezählten Texten kommt noch die unpubl. Tafel CBS , 13982 [vgl. CAD B 188aJ). Eine eingehende untersuchung des Problems, d~e insbesondere auf Fragen der Herkunft (rituell-kultisch 7) und der Funktion (rezitativ 7) einzugehen hätte, wäre dringend erwünscht.
mu.ni.se gub.ba as.du gub.ba
a-na su-ta-bu-ul te-re-e-ti az-za-az git-ma-lis az-za-az a.a.mu
dSuen.na.ra
mu.ni.s~
gub.ba
as.du gub.ba
a-na a-bi-ja d S 1n(xxx) su-ta-bu-ul te-re-e-ti az-za-az git-ma-lis az-za-az "Lieblingsschwester des Samas, Zierde des Himmels-
B.: Jensen, KB VI/2 108-117; (unvollständige) Ü.: SAHG 249-253.
um Omen zu deuten, stehe ich da, einzigartig stehe ich da, 2
um Omen meines Vaters Sin zu deuten, stehe ich da, einzigartig stehe ich da ••••• ",
Lesung sa!-qu-u nach R.E. Brünnow, ZA 4 (1889) 246; Craig in ABRT scheint is-qu-u "wurde hoch" gesehen zu haben. Der sa-Satz bezieht sich gewiß doch auf Marduk, kaum auf zikir-ka.
74
Epos und Hymnus
Ein strophisches Ordnungsprinzip ist nicht zu erkennen, die "Er"-Strophen verteilen sich unregelmäßig über das ganze
Gedicht 1
75
Epos und Hymnus
und entwickeln sich
offenbar auch nicht aus den neutralen Epitheton-Versen 2
,
Inhaltliche Unter-
zeigt jedoch, daß auch sie völlig unepisch sind, denn in Vs. 26 wird das mitzuteilende Geschehen in einem einzigen Wort zusammengefaßt, eine richtige Erzählung kommt somit garnicht erst zustande. Außerdem liegt offenbar kein
schiede sind ebenfalls ohne Belang, denn sowohl Eigenschaften als auch Ta-
bestimmtes, einmalig stattgefundenes historisches oder mythologisches Ereig-
ten werden in der 2. und 3. Person stilisiert:
nis vor, sondern ein jederzeit wiederholbares Beispiel für das. Wirken von
ina samg(AN)e ~i-ra-ta ina er~etim(KI)tim sar-ra-ta nak-lu mun-tal-ku
stativischer Form - auch in den meisten anderen Strophen zum Ausdruck ge-
dMarduk "Im Himmel bist du erhaben, auf Erden König, 0 kunstvoller Planer
sa
Fähigkeiten und Eigenschaften, wie sie - allerdings in attributiver oder bracht werden, So nimmt es denn nicht weiter Wunder, wenn auch Vs. 26 nach
Marduk" (Z. 7),
dem kurzen fientischen Satz alsbald wieder in den geWOhnten Stil stativi-
d Be1 gu-gal sam~e nar-bu-su ra-bu-6 gu-us-sur ma-a1-dis eli(uGU)
scher Beschreibung zurückverfällt:
il-si dIgigi
[ilani alJb1-su] "Des Bel, Deichgrafen von Himmel und Erde, Großtaten sind groß, kräf-
"Rief er die
tig ist er überaus, mehr als [seine göttlichen Brüde~]" (Z. 24),
vor ihm
dAnunnaki kit-mu-su ma-bar-sÖ ..• Igigü, die Anunnakü, (so) liegen sie niedergebeugt
tak-mu ta-ma-tum rapastum(DAGAL)tum fit-ti] dKin-gi har-[mi-sa] v
Vers Rs. 8, der wie auch Vs. 20 (dort aber 2. Person tak-mu "du bandest")
"Du bandest die weite Tiamat [zusammen mit] Kingu,
auf das dem Weltschöpfungs-Epos Ee zugrunde liegende Mythologem anspielt,
(Z.
ihrem Ge[mahl..]"
20),
uk-tin-ma it-mulJ-ma dMarduk rit-tus-su ~e-er-ret dIgigl u dAnunnakl u mar-kas sam~[e u er?etim tim ] "Marduk wurde bestätigt und ergriff dann mit seiner Hand das Leitseil von Igigü und Anunnakü, das Band von Himmel [und Erde]" (Rs. '8).
enthält trotz der Abfolge der fientischen Verben uktln-ma itmulJ-ma ebenfalls keinen episch erzählbaren Vorfall, sondern die Umschreibung von
~arduks
Attribut eines in der Götterversammlung beauftragten Weltenlenkers 1 • Die "ErB-Abschnitte anderer aus direkter Anrede lebender Hymnen 2 weisen zumeist ganz ähnliche Befunde aus. Da im übrigen auch keine formalhistorische Entwicklung im Sinne einer zunehmenden Episierung erkennbar ist - die meisten
Immerhin sind die "er"-stilisierten Strophen doch erheblich in der Minder-
der uns bisher bekannten Hymnen dieser Art sind zudem gar erheblich jünger
zahl. DadurCh, daß sie auch keine zusammenhängende Einheit bilden, sondern
als der Hauptteil der epischen Dichtung 3 - ist es doch sehr unwahrscheinlich,
über das ganze Gedicht verteilt sind, verlieren sie noch weiter an Gewicht, sodaß sie die hymnische Stimmung letztlich nur stören, nicht aber zerstören
uktln-ma versteht sich hier im Gegensatz zu sumo n{. te. na "(Held, Mächtiger etc.) durch sich selbst", dazu A. Falkenstein I ZA NF 22 (1964) 47.
können. Die meisten dieser Strophen bleiben zudem durchaus dem normalen attributiv-stativischen Stil des hymnischen Prädikation verhaftet, allein 2
Z.B. LSS II/4 Nr. 5i KAR 107 mit Dupl. 358(!). KAH II 139 (Ü. im Auszug SAHG 268-269); BA 5 564-569. 626-629; zweisprachig: LSS I/6 Nr. 6 . Ganz außergewöhnlich ist KAR 105 mit Dupl. 361 (Hymne Assurbanipals an Samas) I von der der größte Teil (Vs. 1 - Rs. 5) als lyrische Anrede gestaltet ist, der Schluß aber eine Fluch- und Segensformel enthält, die in vielem an die gleichzeitigen Bauinschriften (vgl, SAHG S, 383) sowie an die Schlußverse des Erra-Epos erinnert, innerhalb der Hymnik jedoch ohne Parallele ist.
3
Eindeutig älter als die akkadische Epik wären nur die sum, Lieder der Isin-Larsa-Zeit (s. S. 71 3 ) f die einsprachig akkadischen Hymnen sind sämtlich nach aB bis nA (Hymnen des Assurbanipal 1). Da indes das jüngste akkad. Epos (Erra) spätestens zu Anfang des 7. Jahrh. entstanden ist (Datierung Gössmann Era S. 85 ff., vgl. jedoch Cagni, B. S. 37-45 für
die beiden Strophen XI (Vs. 26-27) und XXIII (Rs. 8-9) enthalten präterital-. berichtende Aussageformen. Die stilistische Analyse dieser beiden Strophen
1
Strophe 10, 11, 12, 16, 23, 30.
2
Str. 3, (7) I (14), (15), (19), (22). In Klammern unvollständig erhaltene, doch einigermaßen sicher ergänzbare Strophen.
Epos und Hymnus
76
Epos und Hymnus
Der Istar-Hymnus des Ammiditana, formal wie die meisten aB Lieder durch
wenn nicht ausgeschlossen, daß Stilisierungsschwankungen der Hymnik eine
metrische Straffheit und
Keimzelle des epischen Erzählens gebildet haben.
77
strophis~he
Regelmäßigkeit ausgezeichnet, umfaßt
vierzeilige Strophen. Die Mehrzahl der Zeilen weist vier "Hebungen" mit Eine wesentlich größere Nähe zur Haltung des Epos sollte man von vorne-
Mittelzäsur aus, daneben begegnen auch Verse mit nur drei "Hebungen" 1 • Die
herein für jene Gruppe von Hymnen erwarten können, die sich als Lieder
inhaltliche Gliederung folgt einem auch sonst nachweisbaren Schema: Strophe
über den Gott geben, sich also der dritten Person bedienen. Denn faßte man
I (Z. 1-4)2 fordert zum Preis der Göttin auf, darauf folgt eine Aufzählung
das Anliegen des Hymnus in einem einzigen Satz entsprechender Stilisierung
ihrer Eigenschaften und Verdienste, ab Str. XI (Rs. 9 ff.) wird das Ver-
zusammen, so hätte dieser "ich besinge den Gott NN!" zu lauten, eine Aussa-
hältnis zwischen ihr und Ammiditana behandelt. Bemerkenswert ist zunächst
ge, die übereinstimmend auch in der Einleitung von Epen auftreten könnte.
die Phrasierung der Zeile 1 (bzw. 3)
Tatsächlich lassen sich Verse dieses Inhalts mit nahezu identischem Wort-
besingt" zwar einen grammatikalisch als Imperativ formulierten Befehl aus-
laut aus Epos und Hymnus gegenüberstellen, so :
spricht, aber doch wohl dasselbe meint wie das kohortative i nu-za-am-me-er JRAS CentSuppl. PI. VI i 5 • Gewöhnlich steht an dieser Stelle ein Prekativ
[glas-ru lu-u-za-mur ilu bu-kar d[En-l{l] "Den starken will ich besingen, den göttlichen Erstgeborenen (nA
, die in il-ta-am zu-um-ra "die Göttin
Enlils"
Anzd I 2 1 )
ga-as-ra ila sar-ra lu-uz-za-mu-ur ...•
der 1. Person wie luzmur, ludlul oder lulli "ich will besingen/preisen/erhöhen"3 usw.,
seltener auch ein Präsens wie azammur oder adallal "ich er-
hebe mein (Preis-)Lied" 4 • Der Imperativ findet sich noch VS X 215, 1-2:
"Den starken Gott-König will ich besingen" (Hymnenkatalog KAR 158 vii 1:: Es ist klar, daß die beiden Verse allein durch den jeweiligen Kontext als hymnisch oder episch bestimmt werden können 2 , sodaß es notwendig wird, größere hymnische Abschnitte auf weitere Übereinstimmungen und unterscheidende
il-ta-am sa-ma-as
ni-[s]i-i-[s]a
dNa-na-a su-up-pf-a
su-ub-ba na-az-za-a[s-sa]
"Die Göttin, die Sonne
ihrer Menschen,
Nan~
besingt 5 ihr Auftreten",
fleht an,
Merkmale mit epischem Material zu vergleichen. Dabei wollen wir uns im großer
aus dem die gleiche Haltung spricht, wie aus der Anfangzeile der Istar-
und ganzen auf aB Texte beschränken.
Hymne, sowie CT 15 pI. I i 2:
qu-ra-du si-me-a
eb-ru u§>-?i-ra "Genossen,horcht auf 6 wesentlich frühere Ansätze), also wenigstens ein Jahrzehnt vor der Thronbesteigung des Assurbanipal, wäre es im Einzelfall nicht ausgeschlossen, daß sich ein hymnischer Personenwechsel durch die Zitation eines epischen Textes ergeben hat; doch sind sichere Beispiele dafür bisher nicht bekannt geworden. Vgl. schon S. 65 2 2
•
Zugegebenermaßen fehlt in KAR 158 der direkte hymnische Kontext. Daher besteht die allerdings sehr geringe Möglichkeit, daß Kol. vii 13 in Wirklichkeit den Anfang eines noch unbekannten Epos zitiert. Daß man es doch mit einem Hymnus zu tun hat, dafür spricht weniger die nur hier belegte und unverständliche Gattungsbezeichnung gangi~tu, als daß der Katalog offensichtlich sonst keine Epen aufzählt.
,
Helden, hört her!"
1
Vgl. die metrische Umschrift von E. Sievers, ZA NF 4 (1929) 19 - 22. Zum "Metrum" allgemein auch unten Kap. V.
2
Vgl. schonS. 70 1
3 S. S. 70
1 •.
,
Wie ~eliebt diese Einleitungsformel war, zeigt noch ihre
verwend~ng ln dem,welsheitsgedicht Ludlul bel nemeqi (BWL 21-62. 343-
345; welter~ Dupllkate: W.G. Lambert, JSS 12 (196~ 104, dazu BM 123392: Lambert - Mlilard, Catalogue •.••.• second Suppl.). 4
Z.B. in der Marduk-Hymne des Ass ur b anlpa ' I
( S. 73) •
5
sabäbu II nur hier belegt, Bedeutung daher unsicher. Gegen W. von Soden, ZA NF 10 (1938) 36, und Römer, JAOS 86 141 nicht mit sapäpu I "gehen" zu verwechseln.
6
u§>?irä ist Imp. D, formal I Alef , Waw oder Jod (so bereits A. Ungnad,
78
Epos und Hymnus
79
Epos und Hymnus
Dieser letzte Vers paßt allerdings kaum in eine hymnische Umgebung. Denn der
bedeutet daher nicht unbedingt auch eine Veränderung des Sinngefüges
Hymnus bedarf, da aus der Hinwendung an den Gott lebend, der Zuhörerschaft
lose gereiht der gedankliche Zusammenhang ist, erhellt dann auch daraus,
nicht unbedingt, kann ihrer aber auch aus dem nämlichen Grunde wieder sicher
daß unterordnende Satzverbindungen völlig und nebenordnende weitgehend
sein, tritt er mit seinem Anliegen vor die im Kult versammelte Gemeinde. Auf
fehlen2 und selbst Satzteilketten mit Vorliebe unverbunden bleiben
Publikum angewiesen ist hingegen der epische Sänger, und der mag deshalb ei-
zusammenhalt gibt die Strenge der metrischen Form, die, da die Aufzählung
ne Aufforderung zur Aufmerksfu'Tlkei t für angebracht halten, ehe. er seinen Vor-
der Eigenschaften Istars ja durchaus noch fortsetzbar wäre, gleichzeitig
trag
beginnt 1 •
CT 15 pl. 1 setzt denn ja auch wirklich wenig später mit ei-
ner präteritalen Erzählung epischen Charakters ein 2
•
ein Halbvers 4
,
und ein Verspaar wiederholt ergibt die offenbar für ideal
Die Emendation Römers in Z. 9 zu za!-ap-pa-a-am mit der Übersetzung "er trägt eine(n) Bürste (n-haarschnitt) " erscheint mir allzu phantasievoll. Zwar ist die Phrase appam na~a sonst anscheinend unbekannt, doch wäre TCL I 16, 16 für das oppositionelle ni-di-it ap-pi-im "Fallenlassen der Nase, Niedergeschlagenheit" zum Vergleich heranzuziehen.
sondern in den verschiedensten Ebenen von immer neuen Standpunkten aus allseitig eingekreist. So ergeben sich die vielfachen Reihen von oft nahezu identischen Ansichten und Bildern in einer weniger logisch denn formal 1
So wäre für die ersten Strophen auch eine Reihenfolge IV - III - I1, in Str.III eine Versfolge a - c - d - b und in II1 a (Vs. 9) eine Umkehrung der Halbverse denkbar.
2
-ma in Vs. 18. 26. 28. 32. Rs. 22 mit Sicherheit nicht Konjunktion,sondern allenfalls "Kopula", besonders deutlich in Str. VII (Vs. 25 - 28), wo auf das erste -ma die strophische Wiederholung, auf das zweite das Ende der Strophe folgt:
metrisch-strophisch geordneten Abfolge. Eine Veränderung der Reihenfolge
ZA 31 [1917-18) 248-249), Da es jedoch (w)a$äru sonst nicht zu geben scheint, e$eru von der Bedeutung her nicht in Frage kommt, leiten W.G. Lambert, BWL 335, der ug-gu-1i (zu nagälu?) vergleicht, und Römer" WO 4 21 es von na/färu "bewahren" ab. Dieses bildet aber keinen D-Stamm, sondern benutzt entweder G oder S, zu letzterem außer den AHw. 756 gebotenen Belegen noch aB Atram-basls III i (18.) 21:
ga'I -?a-a t "~-n~- l '~
a-ta-ar na-az-za-zu-us
ka-ab-ta-at a-[ma-Jas-sa
e1-su-nu ba-ab-ta-at-ma
Istar i-ni-1i
a-ta-ar na-az-za-zu-us
Su-u/f-$i-ri ka-1a s{-iq-ri-ja
ka-ab-ta-at a-ma-as-sa
el-su-nu
"Achte auf alle meine Worte".
"Grausig ist siel unter den Göttern ist übergroß ihre Stellung,
Istar, unter den Göttern ist Konjuktionelle Verwendung von -ma kommt für Rs. 5 (S. 80 2 ) ra-mu-u-ma "sie haben qeqründet und seitdem" und 23 (im 2. Teil des Liedes I vgl. S. 81 2 ) : es-me-ma er hörte und dann" in Betracht, wobei die erste der beiden Stellen jedoch einen sehr gekünstelten Eindruck macht. Für u als Satzverbindung vgl. Rs. 19. 3
Z.B. :
ga-as-ru $i-i-ru
Von i 8 an:
"Mama gebar einen ersten,
ba-ab-ta~at-ma
gewichtig ist ihr Wort, mehr als diese ist es (oder 'sie') mächtig.
Es empfiehlt sich daher, ein (etymologisch unklares) Verbum u$/furu anzusetzen, zu dem außer u$-$i-ri Agu~aja A vi 18 noch aB Atram-bas1s III viii 17: li-i$-${-ru na-ar-bi-ka (vgl. oben S. 16 2 ) zu stellen wäre. Die Ableitung von $urru (so Lambert-Millard, Atra-basls 165 : Dt) befriedigt für die letzte Stelle nicht, weil reziproke Stämme keine Akkusativobjekte regieren.
dMa - ma is-ti-na-am u-li-id-ma a-ap-pa-a-am na-si u-wa-
r sar-ra-am dMa - ma si-e-na a-li-id-ma etc.
Den
Mama gebar einen zweiten •..••.• ".
Eigenschaften der Göttin, wird nicht in fortschreitender Deduktion erledigt,
2
Wie
die Nase trägt er hoch, beauftragt den König.
schen Stil der aB Zeit gelten. Ihr Thema, die Aufzählung der preiswürdigen
Daß die Aufforderung zum Zuhören im aB Atram-hasls-Epos am Ende des Gedichts steht (III viii 19, vgl. schon S. 16 2 ) , mag darin begründet sein, daß der Anfang bereits durch eine ältere und gewichtigere Formel okkupiert ist(S. 9 2 ) .
•
•
auch die Begrenzung des Themas bildet. So ist ein Satz ein Vers, nur selten
Strophe II - X des Istar-Hymnus dann können ais Beispiel für den hymni-
1
3
1
su-u-pu-u pa-ar-$u-u-sa
"Stark, erhaben, strahlend sind ihre Ordnungen" (Vs. 22. 24). 4
Vs. 9. 12. 26. (28). Selbstredend enthalten dann beide Vershälften einen Satz: sa-ap-ti-in du-us-su-pa-at ba-la-tu-um pi-i-sa "An den Lippen ist sie honigsüß, Leben ist ihr Mund" (Vs. 9) I da sonst Enjambement mit dem vorausgehenden oder nachfolgenden Vers nötig wäre.
gehaltene Strophenform a(1)-b-a(2)-b 1 11 -
X weitgehend vermieden2
•
•
81
Epos und Hymnus
Epos und Hymnus
80
Enjambements 1 und - das gilt allerdings nur für die abschließende Str. XIV-
Enjambement wird in diesen Strophen
durch wiederholten Subjektwechsel ausgezeichnet sind 2
Ein weiteres wichtiges Kennzeichen dieses
während Präterita und Perfekte zur Gänze fehlen. Letztere erscheinen erst
Der Umschwung setzt
mit Str. XI ein, von wo ab zunächst iterativ-habitative, dann einmalige
ersten Teiles ist die Vielzahl der stativischen Ausdrucksformen, neben denen sonst nur noch das Präsens in extratemporaler Verwendungsweise vorkommt3
•
,
Vorkommnisse
mitgete~lt
werden :
I~tar
hat dem Ammiditana auf seine dauern-
den Opfer hin Leben und Erfolg gewährt (Str. XI - XIII : Rs. ~ar-ru-um
in den Strophen XII - XIV, die stilistisch außerdem durch eine Häufung des
mi-ig-ra-su-un
na-ra-am
9~20):
li-ib-bi-~u-un
~ar-bi-i~ it-na-aq-q{-~u-nu-ut ni-q{-a-su el-la-am
1
2
Außer Str. I noch II, IV und VII ser Strophenform vgl. V.l.:
(S. 79 2 ) .
Für Einzelheiten zu die-
Zwischen Vs. 3/4 liegt wohl ein Schreibversehen vor, für die richtige Versabteilung ist Vs. 1 - 2 (oben S. 70 1 ) zu vergleichen. In Vs. 15-16 ist eine Substantivkette betroffen, deren Zusammenhang eher gefühlsmäßig als logisch zu erfassen ist:
na-ap-la-su-us-sa ba-ni
bu-a-ru-u
ba-as-tum ma-as-ra-bu
la-ma-as-su-um se-e-du-um
Am-mi-di-ta-na el-la-am
ni-q{-i qa-ti-i-Su
ma-ab-ri-i-su- un ri-~e-eb-bi
li-i
i~-ti Anim nim ba-me-ri-i-sa
te-te-er-~a-as-su-um
~
ja-li na-am-ra-i-i
da-ri-a-am ba-la-ta-am ar-ka-am
ma-da-a-timsa-na-at
ba-la-a-ti-im a-na Am-mi-di-ta-na
tu-sa-at-li-im Istar ta-at-ta-di-in
"In ihrem Anblick ist geschaffen Frohsinn, Lebenskraft, Pracht, Lebensfülle, Schutz". Erst Str. X (RS. 5-8) bietet ein echtes Beispiel:
ra-mu-u-ma iS-teg-ni-is pa-ra-ak-ka-am
1
Verbunden sind XII a-b. c-d, XIII a-b, c-d und XIV a-b.
2
Rs.
i-ge-e-gu-un-ni-im su-ba-at re-sa-tim
bi-be-el li-ib-bi-i-sa
za-ma-ar la-le-e-sa
mu-ut-ti-is-su-un i-lu-u na-zu-iz-zu-u
na-to-um-ma a-na p{-i-su
si-iq-ri E-a i-pu-us
es-me-e-ma ta-ni-it-ta-a-sa
i-ri-us-su
"Sie haben einen gemeinsam begründeten Hochsitz, und seitdem haben
li-ib-lu-ut-mi sar-ra-su
li-ra-am-su ad-da-ri-is
im Hochtempel, der Wohnung der Freuden,
"Der Wunsch ihres Herzens, das Lied ihrer Fülle,
vor ihnen die Götter sich aufgestellt;
ist passend für seinen Mund. Das Geheiß des Ea führt er so aus.
ep-si-is pi-su-nu
ba-si-a-a uz-na-su-un
'Es lebe sein König, er (sie?) liebe ihn auf ewig !"
In Str. II - X insgesamt 34 Stative, ein Präfigierter Stativ, zwei Nominalsätze sowie 12 Präsensformen. Die temporalen Möglichkeiten sind z.B. Str. VIII (Vs, 29-31) stilistisch ausgenutzt (Abfolge Prs. - Stat. Prs. - Stat.): ~ar-ra-as-su-un
us-ta-na-ad-da-nu si-iq-ri-i-sa
ku-ul-la-as-su-nu sa-as ka-am-su-u-si na-an-na-ri-i-~a
i-la-ku-u-si-im
is-su-u 0 a-wi-lum pa-al-bu-si-i-ma "Ihre K.3nigin lassen sie immer wieder ihre Weisungen geben, alle sind vor ihr niedergeworfen. Zu ihrem Strahlenglanze kommen sie ihr, Weib und Mann liegen in Furcht vor ihr".
/
{D)er hörte das Preislied auf sie, jubelte über ihn:
auf den Ausspruch ihres Mundes sind gerichtet deren Ohren". 3
21-24
3
Im letzten Vers, der als direkte Rede deklariert ist (-mi), sind die personalen Verhältnisse unklar. Vor allem wird nicht deutlich, wem denn eigentlich die direkte Rede in den Mund gelegt ist. Ea kommt schwerlich in Betracht, da er "mein" oder aber "ihr König" zu sagen hätte. Die in den folgenden Zeilen 25-27 sprechenden Personen darf man wohl ebenfalls ausschließen, so daß man am ehesten an Istar zu denken hat. Doch enthält der in vieler Hinsicht ganz ähnlich angelegte Nan~-Hymnus (unten S. 86) ebenfalls einen Abschnitt mit direkter Rede, die nicht der Titulargöttin sondern deren Gatten Anu (dieser hier Rs. 13 zugeteilt ist. Sievers verlegt ZA NF 4 17 den Umschwung aus Gründen des Metrums und der Schallanalyse, die ich nicht nachzuvollziehen vermag, in Str. X.
EpoS und Hymnus
82
Epos und Hymnus
si-iq-ru-us-sa tu-sa-ak-ni-sa-as-su-um
werden 1 ) , ist von untergeordneter Bedeutung. Wichtig ist hier in erster
ki-ib-ra-at er-be-e-em a-na se-p{-i-su
Linie, daß es die Istar ist, die die Macht besitzt, Sieg und Niederlage,
U na-ap-ba-ar
Leben und Tod zu verteilen. Diese ihre Macht kann sich in der dem Gotte
ka-1i-su-nu da-ad-mi
ta-a?-?a-mi-su-nu-ti a-ni-ri-i-su-a "Der König, Ihr Günstling, ihr Herzensliebling, prächtig opfert er ihnen immer wieder sein reines Opfer. Ammlditana
macht~ das reine Opfer seiner Hände
vor ihnen satt an Stieren und fetten Widdern.
eigenen Willkürlichk,eit überall und immer wieder erneut manifestieren, und Ammiditana ist nur eines der potentiellen Objekte des göttlichen Wirkens, freilich ein besonders verdientes und würdiges. Somit explizieren die Strophen XII - XIII nur das, was in allgemeinerer Form bereits Vs. 14 zum Ausdruck gebracht hat :
---------------------------------------------------------------------
si-ma-at mi-im-ma-mi qa-ti-is-sa ta-am-ba-at
Von Anu, ihrem Gatten, hat sie ihm daraufhin verlangt
"Das Schicksal von jedeinem hat sie in der Hand".
ewiges Leben,langes; viele Jahre des Lebens für Ammiditana verlieh Istar, gab sie.
--------------------------------------------------------------------Durch ihr Wort warf sie ihm nieder die vier Weltgegenden zu seinen Füßen, und die Gesamtheit aller Wohnstätten,
83
Erweist sich so an Ammiditana nur
ein
Beispiel für das Walten der Göttin
dann wird auch die Verwendung des punktual-einmalig ablaufenden Präteritums (Rs. 12. 16. 17) anstelle der sonst üblichen stativischen Ausdrucksform verständlich. Das Prt., so würde man denken und damit erneut das Problem der Gattungsverwandtschaft berühren, vertritt als "Tempus" das Epos, eine Annahme, die - wiewohl statistisch durchaus bestätigt - den Gegebenheiten des akkadischen Sprachbaus in nur sehr unvollkommener Weise gerecht wird, steht
sie band sie an sein Joch", Das wesentliche stilistische Merkmal des ersten Teils des Liedes, das Prinzip der lockeren Ordnung, bleibt im Grunde auch in diesen letzten S~rophen erhalten. Zwar fehlen Satzteilketten völlig 2 und kommen auch satzverbindende Konjunktionen vor 3
,
doch enthalten in den Strophen XI - XIII die beiden
jeweils aus den Versen a-b und c-d gebildeten Sätze faktisch gleichlauten-· de Aussagen, und die Frage, ob die Verleihung des Lebens und die Niederwerfung des Feindes auch wirklich in der ReihenfOlge der Strophen stattfand (nach dem Refrain Rs. 25-26 muß das "lange, ewige Leben" erst noch erbeten
Im übrigen ist es auch nie zu einer Unterwerfung der "Gesamtheit aller Wohnstätten" durch Ammiditana gekommen (einzige u.U. auf kriegerische Ereignisse hinweisende Nachricht in der unklaren Datenformel für sein 17. Jahr). Natürlich sind Niederschlagung der Feinde und langes Leben an dieser Stelle Topoi, doch werden sie hier allein durch die beteiligten Gestalten - Istar auf der einen und Ammlditana auf der anderen Seite und nicht durch eine innere Abfolge zusammengehalten. In VS X 215 ergibt .sich denn auch eine umgekehrte gedankliche Reihung in teilweise gleichen Worten (Rs. 21-26 : Str. XIII - XIV) :
[da-r]i-a-am ba-1a-a-ta-am dNa-na-a ar-k[a-am] [ta-t]u-u-ra-am te!-?i-ip ta-as-ru-uk-su-[um] [a-n]a Sa-am-su-i-1u-na na-ra-mi-i-sa [t]u-sa-at-1i-im-su-um sa-am-sa ki na-an-na-a-ri-im
Falls tetersassu, wie anzunehmen, Pf. ist, liegt es nahe, usebbi nicht als Prs. (so SARG S. 237), sondern als Prt. zu verstehen und das Pf. auf Consecutio temporum zurückzuführen. 2
3
tusat1im Istar tattaddin (Rs. 16) gehört ebenso wie dariam ba1ä~am arkam (RS. 14) zu einer dreigliedrigen Stilform des Schemas a1 - b - a2 (s. dazu unten V 1.4.2.4). Je einmal addierendes u "und" und einmal fortführendes -ma "und dann" (Rs. 19 bzw. 23).
qi-bi-tu-us-sa mi-i[g-ru]-us
e-te-e1
[e1 u] r-sa-ni s [a-qi] i-na ki-ib-ra-tim "Ewiges Leben hat Nan~, langes, wiederholt ihm vermehrt geschenkt. Dem Samsuiluna, ihrem Liebling, verlieh sie die Sonne als Leuchte.
---------------------------------------------------------------------
Auf ihr Wort hin ist ihr Günstling ein Held, über die Fürsten er[hoben] in den Weltgegenden".
Epos und Hymnus
84
Epos und Hymnus
85
doch nach akkadischer Verbalauffassung der stativischen Sphäre 1 nicht ein
tion wäre die Möglichkeit gegeben, die hymnische Dichtweise von der epischen
präteritaler, sonder der fientische Aspekt gegenüber 2
auch unabhängig von den jeweils vorliegenden temporalen Verhältnissen zu
•
In dieser Modifika-
unterscheiden, ließen sich doch der Hymnus als stativisch und das Epos als fientisch bezeichnen', wenn man ihre gedankliche Gliederung zu charakteri1
Zu den stativischen Ausdrucksmitteln sind nicht nur die bereits in Anm.3 S.80 genannten eigentlichen Stative (d.h. konjugierte Verbaladjektive und präfigierte Stative) und Nominalsätze zu zählen, sondern z.B. auch Partizipialkonstruktionen wie
sieren versucht. Denn wo den im Hymnus gereihten Bildern unverändert und durchgehend der eine Gedanke der zu preisenden göttlichen Macht zugrunde liegt, da entwickelt das Epos stets neue Zusammenhänge in unumkehrbar ge-
$a-i-id na-ki-ri-im "Jäger des Feindes" JRAS CentsuppI. PI. VII iv 8,
ordneter Abfolge 1
e-$f-il mu-us-ta-ar-['!Ji] "der die Überheblic:hen zähmt" ebd. 11,
ist dann auch ganz wesentlich für den Umfang des Epos bestimmend, damit ver-
die ähnlich wie die adjektivischen Verbindungen wie rab1.t Igigi oder rab1.tam libbi "großherzig" Sumer 13 69, 1 ( Innin. sa. kur. ra ) als Apposition zu dem jeweils angerufenen Gott fungieren; Konstruktionen dieser Art, die übrigens in der hethitischen Version des Istar-Hymnus STC II PI. LXXV - LXXXIV (B.: E. Reiner - H.G. Güterbock, JCS 21 (196~ 255-266) gewöhnlich durch Relativsätze mit präsentischem Prädikat wiedergegeben werden, begegnen schon in sumo Texten (zu sumo StileigentÜffilichkeiten vgl. soeben C. Wilcke, Das Lugalbandaepos S. 17) I womit sich das Problem der Entlehnung stellt. Eine ausführliche Beschreibung der hymnischen Stilmittel kann hier nicht gegeben werden, verwiesen sei nur noch auf die ebenfalls bereits in sumo Hymnen belegten Nominalsätze mit pronominalem Prädikat und Infinitiven bzw. Nomina actionis als Subjekt, z.B. : aga gis gu • za gisgidri nam.lugala sum.mu dInnin za.kam
•
Die Art und Weise, in der diese Entwicklung verläuft,
lieren für ihn strophische und liedhafte Formationen entscheidend an Bedeutung 2
,
Es mag hier verführerisch erscheinen, die Analogie von Stil und verbalen Aspekten noch weiterzuverfolgen. Bekanntlich ergibt sich der Stativ als "Tempus" in der Fortdauer des durch die fientische Stufe des Verbums herbeigeführten Zustandes. Das würde in Übertragung auf die literarischen Gegebenheiten heißen, daß sich die stativische Stilisierung des Hymnus aus der fientischen Gestaltung des Epos entwickelt habe, ein Gedanke, der zuvor aber kaum jemals ernsthaft erwogen worden ist, und der hier auch wohl selbst dann
a-ga-am ku-si-a-am ha-at-ta-am a-na sarrim na-da-nu-um ku-um-ma Istar v .• "Krone, Thron, Szepter dem König zu geben, ist dein, 0 Istar" Sumer 13 77,11 und oft ähnlich in Innin.sa.kur.ra. Für weitere (zweisprachige) Belege vgl. AHw. 497a. 2
Wer [essen will], der ißt, wer trinken will, der trinkt,
Von hier aus führt vielleicht ein Weg zum Verständnis des epischen Präsens, das gegen GAG § 159 keinesfalls immer Zustandssätze bezeichnet, so z.B. aB Atram-bas1s III ii 42 ff.:
[ • • . • . x k]i-im-ta-su
45) er aber geht herein und heraus, kann nicht sitzen, nicht liegen.
us-te-ri-ib
Gebrochen ist sein Herz, er erbricht Galle.
[a-ki-l]u i-ik-ka-al
Das Wetter verändert sein Aussehen,
[sa]-tu-u i-sa-at-ti
es toste Adad in den Wolken.
45)i-ir-ru-ub ti u-u$-$i
60) Den Gott hören sie brüllen.
a-ul a-us-sa-ab a-ul i-ka-am-mi-is
Pech ist schon gebracht, er verschließt den Eingang.
be-pf-i-ma li-ib-ba-su i-ma-a J ma-ar-ta-am u~-mu
Nachdem er den Eingang verriegelt hatte, da tost Adad in den Wolken".
is-nu-u pa-nu-a-su
Ließen sich Z. stehen, obwohl mahl für seine lassen, so ist möglich.
is-ta-ag-na dAdad i-na er-p~-ti 50)i-la is-mu-u ri-gi-im-su [k]u-up-ru ba-bi-il i-pe-eb-bi ba-ab-su is-tu-ma i-di-lu ba-ab-su dAdad i-sa-ag-gu-um i-na er-pe-ti
seine Familie brachte er dann an Bord.
"
1
43-44 noch im Kontrast zu Z. 45-46 als Zustandssätze veres eher den Anschein hat, als habe Atram-bas1s das GastLeute (vgl. Z. 40-41) an Bord des Schiffes stattfinden die Kombination Stat. - Prs. in Z. 47 als Zustands satz un-
Äußeres Zeichen der Abfolge bildet die Verwendung von Subjunktionen und
86
Epos und Hymnus
Epos und Hymnus
kaum aufzugreifen und zu erproben wäre, wenn der bisher beschrittene Weg zu
(VII)
keinerlei brauchbaren Ergebnissen führen sollte.
[lje-Ja~-tum
87
im-gu-tum te-le-tum
dIr-ni-na ga-a$-$a-tum ga-s~-er I-gi-gi [atj-ti su-us-qa-tum a-se-ra!-sa!-un l
Die letzte Strophe des Istar-Hymnus (XIV) hatte in allerdings recht un-
[qje-er-bu-us~su-un!su-q6-ru e-mu-
klarem Zusammenhange eine für die hymnische Haltung überraschende Wendung
"Unter allen Göttern hat der Löwe Anu,
enthalten, in der anscheinend die Göttin zugunsten ihres Schützlings Ammiditana aktiv wird und selbst zu sprechen beginnt 1
•
ihr Erzeuger, erhöht ihr Haupt.
Eine ganz ähnliche
Passage mit einer direkten Rede eines Gottes enthält auch das leider nur
Als einzige ist sie prächtig 20)
und gehegt.
Er teilte ihr zu Üppigkeit, Freude, Jubel.
schlecht erhaltene Preislied VS X 215 des Samsuiluna auf Nan&2 . Dort heißt es Vs. 17 ff.
20)
(Str. V)
(VI) Er näherte? sich ihr, wobei er ein Wort der Freude
i-ku-ul-la-tu i-la-tim [lja-bu-um [Aj-nu-um
zu ihr sprach, leuchten ließ ihr Herz:
a-li-du-us a-ul-li-[i rje-e-su-us
'Du bist Herrin der Menschen der Wohnstätten,
et-tum mu-us-ta-ar-ba-at U ka-na-at
es schauen dir! wie auf Samas die Leute auf dein Licht.
i-si-im-si
na-as-ma-bi ka-da-sa ul-?a-am (VII) Fähige,
tüchtige,
Irnina, grausige, starke unter den Igigü
i-ta-wu-6 an-sa-as
6-sa-an-ma-ar 1i-ib-bu-us
be-1e-e-ti [sja da-ad-mi ab-ra-ti-si-in pa-a1-sa-a-si!-im ki dSamas ni-su nu-ri-is-ki
Du bist ihre überaus hohe Versorgerin, unter ihnen sind wertvoll deine Kräfte,,1. Diese Strophen und besonders Z. 23 - 28 enthalten nichts, was nicht Samsuiluna, bzw. der Dichter auch selbst hätte sagen können. Wenn die hymnische Anrede aber einem Dritten, nämlich dem Himmelsgott Anu, in den Mund
der Konjunktion -ma. Erstere sind zugegebenermaßen doch selten, in den etwa 280 ganz oder teilweise erhaltenen Versen von aB Atram-basis I nur 4 Beispiele (Z. 1: inümai 17. 231: istuj 291: ali) gegenüber 38 Belegen für -ma. In der jüngeren Epik wachsen die Zahlen leicht an: In Ee I kommen auf 163 Zeilen 6 Subjunktionen und 53 Mal -mai in Gilg. nin. VI (193 Z.) 39 -ma, XI (307 Z.) 10 Subjunktionen und 68 Belege für -ma. Unumkehrbar sind natürlich auch strophische Formationen wie Istars Höllenfahrt c 42 ff. (oben S.45 f. ) oder Etana cF 17'ff. (S. 47). 2
Für Einzelheiten vgl. S. 88 ff.
(zum Agusaja-Lied) und Kap. V ~
B.: W. von Soden, ZA NF 10 (1938) 30 - 44; Ü. auch SARG S. 237-239. In Gliederung und Vokabular bestehen bemerkenswerte Übereinstimmungen mit dem einige Jahrzehnte jüngeren Istar-Hymnus des Ammiditana : Beide umfassen 14 vierzeilige Strophen (Str. VII des Nan~-Liedes unklar) mit folgendem gis .gi!,. .gal (dazu unten S.89 ). Der Versbau selbst ist im Nan~-H. weniger streng, Zeilen mit vier Gliedern und Mittelzäsur treten stark zurück. Dreigliedrige Verse weisen noch keine Stilfigur des Schemas a1 -b - a2 (vgl. S.82 2 ) auf. Die vokabularen Übereinstimmungen erstrecken sich hauptsächlich auf die Anfangsstrophen, vgl. z~nu (N(an~-) Hymne) 4 -I(s-tar-Lied) 6/8, banämum N. 5 - I.l0, masrabum, dussupum N. 6 - I.16 bzw. 9, $ihätum, ru~ämum N. 7 - I . 10 bzw. 5/7, bästum, simtum N. 10 - I. 16 bzw. 10, irimum I. 16 - N. 12.
Zu Z. 24: pa-a1-sa-a-si-im Fehler des Schreibers, der den Personenwechsel noch nicht realisiert hat. Z. 25: im-gu-tum AHw. s.v. ohne Übersetzung, in CAD nicht angeführt. Z. 26: ga$~at(um) auch in der Istar-Hymne (Z. 25 und 27) . Z. 27-28: Von Soden liest:
[atj-ti su-us~qu-tum a-se-la-sei-e [i-qje-er-bu us-su-us su-q6-ru e-mu-u-ql 'Du bist erhöht ftir dreissig (Tage),
im Verlauf von sechzig Tagen (auf dem) Höhepunkt der Kraft' (Kursive von Sodens) mit leichten Abweichungen in SAHG. Die Zeichenreste am Ende von Z. 27 passen zu der hier gebotenen Lesung jedoch viel besser als zu der von Sodens (vgl. ra in ab-ra-ti-si-in Z. 23 mit la in i-ku-ul-la-tu Z. 17, s6 in su-up-pl-a Z. 2 mit si in si-im-tu-um Z. 10; e und un sind in aB Kursive leicht zu verwechsein). Gegen von Sodens Deutungsvorschlag spricht nicht nur die angenommene Form des Zahhlortes (ursemitisch *:Pt akkad. immer gleich *sls !), sondern auch die Tatsache, daß susqütum doch wohl attributiv zu verstehen ist, da ein Adjektiv als Prädikat wahrscheinlich im Stativ er-
Epos und Hymnus
88
89
Epos und Hymnus
und jeweils folgenden "Gegengesängen" (gis.gi(4) .gaI 2
gelegt wird, so mag das den Sinn haben, den Preis auf Nang aus der mensch-
gen" (ki,ru.gü 1
lich-bedingten auf eine göttlich-absolute Stufe der Gültigkeit anzuheben,
Die Gesänge zerfallen ihrerseits wieder in wenigstens 10, wahrscheinlich
der literarische Effekt aber ist jedenfalls der, daß eine durchaus episch
aber mehr Strophen 3 zu gewöhnlich 4 vier- bis sechsgliedrigen Versen. Die
anmutende Situation zustande kommt, bei der eine außerhalb der hymnischen
Gegengesänge freilich sind loser gefügt, ihr Umfang schwankt zwischen 2 + 3
Relation stehende Gottheit zu handeln und zu sprechen beginnt. Freilich,
(1. G.: Tf. A ii 4-5) und 2 + 2 + 2 + 2 Stichoi (4. G.: Tf. Av 30' - 33').
von einem echten Erzählvorgang kann trotzdem noch keine Rede sein, und zwar
Eine derart starr gegliederte Form kann für die EntwiCklung erzählerischer
nicht nur wegen des allein schon vom Umfang her wesentlich größeren Gewich-
Zusammenhänge eigentlich nur hinderlich sein, und wirklich sind
tes der eigentlich hymnischen Teile des Liedes, sonderns weil offensichtlich
kLru.gu und
auch keine feste ("fientische") Abfolge von Ereignissen angestrebt ist. So
- sowohl das sumerische wie das akkadische - keinen Eingang gefunden haben,
wird man das Auftreten von Anu eher als eine Brechung der hymnischen Haltung
sondern auf den Bereich der hymnischen Kult- und Königslieder beschränkt
denn bereits als episches Zwischenspiel zu verstehen haben. Dem entspricht
bleiben. So würde man auch für das Agusaja-Lied einen hymnischen Inhalt.er-
auch, daß typisch epische Formen noch vollkommen fehlen.
warten, was sich für die ersten beiden Gesänge durchaus bestätigt (Strophe
)
giS.gi(4) .gal
I des ersten Gesanges in der S. Eine einzigartige Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang nun dem unter
Hammurabi, dem Vater des
).
formale Erscheinungen, die in das Epos
76 beschriebenen unklaren Haltung) :
lu-na-i-id su-ur-bu-ta
Samsuiluna, entstandenen 1 Agusaja-Lied zu.
i-ni-li qA-ra-at-ta
Bemerkenswert zunächst vor allem die strenge und in der Wahl ihrer Mittel
bu-uk-ra-at dNin-gal
für die akkadische Literatur einmalige Form der Gliederung mit zehn "Gesän-
du-un-na-sa lu-ul-li su-um-sa
5) Istar su-ur-bu-a-ta i-ni-li qA-ra-at-ta scheinen sollte. Zu Z. 28 vgl. CAD E 159a, möglicherweise liegt ein Fehler für singularisches suqurat emuq-ki vor. In [qle-er-bu-us-~u-un! scheint das letzte (beschädigte) Zeichen der Kopie nach eher us zu sein, man wird an ein Schreib- oder Kopierversehen denken oder aber Assimilation von n über die Wortgrenze hinweg annehmen.
bu-uk-ra-at dNin-gal du-un-na-sa lu-us-ta-as-ni
---------
~
~
- - - --
~
---
~
- -
~
- - - -- - - - - - -
Zur Entstehungszeit vgl. Tf. B vii 26 ff.:
lja-am-mu-ra-bi <sa> an-ni-a-am za-ma-r[a-aml i-na pa-li-su ta-ni-id-ki
in-n~-[x
Zu ki.ru.gu vg1. die ,Von H. Hart.rnann, Die Musik in der sumerischen Kultur (Frankfurt 1960) 232-238 gesammelte Literatur.
- x -mal
in-ne-ep-su
2
lu su-ut-lu-um-su ad-da-ar ba-la-[ta] "Hammurabi, in dessen Amtsperioden man durch dieses Lied dein Lob [ . . • • . und] machte, dem sei auf ewig Leben gewährt 1" Diese Auffassung des in mehrfacher Hinsicht unklaren Textes geht davon aus, daß als Subjekt zum passiven innepsu nur tanId-ki in Frage kommen kann und, weil dieses Singular ist, ein subjunktivischer Satz vorliegen muß. Der Akkusativ in Z. 26 erklärt sich am besten entsprechend AnOr. 44 § 125 j.
3
gis,gi(,<) .gal = meber zamäri : Hartmann, 1. c. 239-244. Der Gegengesang zum 6. Gesang fehlt übrigens, wahrscheinlich liegt eines der zahlreichen Versehen des Schreibers vor, In Gesang V (Tf. A iv 35' - vi 1') sind die Reste von wenigstens 9 Strophen erkennbar, in der Lücke dürfte wenigstens noch eine weitere Strophe gestanden haben. Der äußerst verführerische Gedanke, daß ein Gesang im umfang genau den Hymnen des Ammiditana und Samsuiluna auf I~tar und Nan~ entspreche, also jeweils 14 Strophen aufgewiesen habe, müßte die doch sehr unwahrscheinliche Bedingung akzeptieren, daß Tafel A rund 700 Zeilen enthalten hätte.
90
Epos und Hymnus
Epos und Hymnus
su-pu-6 na-ar-bu-sa 10)
Gegengesang dazu
a-la-ak-ta-sa
re-q~-et
it-na-ar-ru a-na-na-tim
ta-am-ba-at ri-tu-us-sa
[a-ma]-ru-us nu-uk-ku-ur
ka-la-su-nu pa-ar-?{ 10) ta-at-na-da-an-si a-sar li-ib-bi-sa
Reste von zwei weiteren Zeilen; Fortsetzung der Kolumne fehlt. ii
i-li
u sar-ri
91
Istar ri-tu-us-sa ?e-re-et
i-ga-a-as
ni-si u-ki-a-al
zi-ik-ru-tu-us-sa
[i-q]u-ul-la is-ta-ra-ta-si-in [si-iq]-ru-us-sa
ki.ru.gÜ.I.kam.ma (Reste von
su-tu-qa-at i-la-tim 5)
~ünf
weiteren Zeilen)
iii et-1u ug-ta-ap-pa-ru
Istar ta-ni-it!-ta-sa lu az-mu-ur
sa ki ar-ka-tim gi~.gi4,g~1.bi
ki.ru.gci II.kam.ma "Ich will preisen die übergroße,
i-ba-as-si is-ta-ta qu-ra-du
die unter den Göttern Heidin ist.
Istar su-tu-ra-at da-pa-na ti-di
5)
die Erstgeborene der Ningal, ihre Stärke will ich hochpreisen, ihren Namen. 5)
Istar, die übergroße, die unter den Göttern Helding ist, "Sie hat in ihrer Hand
die Erstgeborene der Ningal,
alle göttlichen Kräfte,
ihre Stärke will ich wiederholen.
10) verteilt sie, wo immer sie will. I~tar
Strahlend sind ihre Großtaten,
den Nasenring der Menschen.
ihr Gang geht fern.
(ES ach) ten deren Göttinnen
Immer wieder führt sie Streitereien herbei,
auf ihr Ge[heißJ.
ihr Aussehen ist sehr fremdartig. ii
hält in ihrer Hand
iii Die jungen Männer messen ihre Kräfte
Götter und Könige umtanzt sie
wie spätere 2
in ihrer Mannhaftigkeit.
•
:
2. Gesang
1. Gesang Zu erwarten wäre der Prekativ lu-uz-mu-ur. Sollte dennoch die Beteuerungsform "ich besang fürwahr" beabsichtigt sein, so könnte sich das nur auf das voraufgehende erste ki. ru. gü beziehen. Natürlich aber geht das Preislied auf Istar noch weiter.
Die die Göttinnen übertrifft, I~tars
Preis will ich singen 1 • 2
Unklar, da in Anbetracht des fehlenden Kontexts kein fern. Pl.-Bezug zu erkennen ist. Zu gapäru vgl.AHw. 281a. CAD G l18a (s.v. gubburu).
Epos und Hymnus
92
Epos und Hymnus
Sie ist als einzige 1 Held,
5)
93
Von der Mitte der 2, Strophe an aber erscheinen, leider in größtenteils ab-
Istar ist übergroß, Gewalt auszuüben versteht sie.
gebrochenem Kontext, erstmals auch präteritale Ausdrucksformen, in denen Istar nicht mehr unbedingt Agens ist :
Gegengesang dazu
15) i-te-eEf-gu a-m.-an-ti bi-it-b[u-u]~
Das 3.
ki.ru.g6 beginnt ebenfalls noch in dem stativischen Stil des Hymnus:
i-si-[iq-s]a u-du-u-Efi-im
i-si-in-sa ta-am-ha-ru v
urs x
su-ut-ra-aq-qa-du a-an-ti
"Kampfesmut (und)
i-ta-ar-ru da-as-ni
Streitfreude
IEftar i-si-in-sa ta-am-ba-aru
sind als ihr Los ihr bestimmt.
Efu-ut-ra-aq-qu-du "etc ••••
[
"Ihr Fest ist der Kampf 2 e e e
G
e e e e
3
e
4
führt fort die
.
[.
das Tanzenlassen des
10)
d]i? Efi-ip-ra-am
[ • • • • • • • J x iq-ra-ab
i-sa-tu o-ul ta-am-ha-at a-li-li v 10)
tu-qu-un-ti
,J das Werk, • • .] näherte sich".
In Z, 23 folgt, wenn richtig ergänzt ist, mit [ip-t]a-ah-ru-u "sie v [versa]mmelten sich" auch eine Erzählform mit unbedingt pluralischem Aspekt,
Starken 5 ,
an dem Istar nur teilhaben, den sie aber nicht mehr allein ausfüllen kann. In diesem Teil des Liedes, zwischen uddß-Efim Z, 17, iqrab z.19
Istar, ihr Fest ist Kampf, das Tanzenlassen usw,",
ru
und [ipt]ab=
hier in Z, 23, muß der Übergang von der stativischen Beschreibung zur
fientischen Erzählung gelegen haben, formale Begrenzung und Änderung von CAD B 147a und AHw. 401b lesen gegen die Kopie, obwohl dadurch der Sinn verschlechtert vJird, is-ta-sa "bei ihr" (AHw. mit Ausrufezeichen)' für is-ta-ta. Der Grund dafür ist wohl der, daß der kontrahierte Status rectus des Zahlwortes "eins" im Feminin ist~tum sonst noch nicht nachweisbar ist (wohl aber der Stat. absolutus ist&t aB YOS II 106, 18 und natür~ lich das Maskulin ist~num) und daß im Istar-Hymnus des Ammlditana eine Spielform istä der Präposition isti zusammen mit basQ erscheint (Z, 13):
ils-tum is-ta-a-sa i-ba-as-si
mi-il-ku~um
"Die Göttin, bei ihr gibt es Rat". 2
Zum Kampf als Fest vgl. die CAD I/J 197a gesammelten Belege,
3
Die Bedeutung von antum - weitere Belege in den Wörterbüchern - ist unbekannt, (Unwahrscheinlich, daß hier die Gemahlin des Anu gemeint sei.) In Z. 9 wird am Anfang isätu "Feuer" vorliegen, andere denkbare Lesungen, z.B. i-Efa-tu-ri "sie trinken" oder in(a) sattu "im Jahr"scheinen nicht sehr erfolgversprechend zu sein, Die Frage, ob der Stativ tambat aktiviscr "hat ergriffen" oder passivisch "ist e." aufzufassen ist, hängt eng mit dem Problem zusammen, wie man das letzte Wort a-li-li zu verstehen hat, Theoretisch wäre an(a) plus lill{1 "Dummkopf" oder lil(1 "Lilß.-Dämon" nicht ausgeschlossen, doch wird man eher an alIlu "gewaltig o.ä." (so AHw. 36a) denken müssen, Zu übersetzen wäre demnach "Feuer, (das) die Gewaltigen nicht ergreift", wobei die Negation aber wenig sinnvoll erscheint (Emendation ?). Ohne Parallele wäre mir eine andere Auffassung mit tambat als Verbaladj, und alll! als Genetivus subjektivus : "nicht gefaßte(s) der Gewaltigen". CAD A1 328a identifiziert a-li-li mit aläla "Hurra", was lautlich unmöglich ist,
Haltung und Stil fallen also nicht zusammen, Leider bricht die Tafel an der entscheidenden Stelle ab; wo der Text in Kol, iv mit der Fortsetzung des 3. Gesanges wieder einsetzt, ist der Umschwung bereits abgeschlossen und die Erzählung in vollem Gange iv ba-at-ti sar-ru-ti kussQ(GIS,GU.ZA) a-gu-u
sa!-ar-qu-si an-sa-as ki?-tu gi-im-ru i-di-is-si et-lu-ta-am na-ar-bi-a-am da-na-na-am 5) bi-ir-q{ bi-ir-bi-ir-ri u-~i-ib
su-a-ti us-ta-as-bi-ir-si
is-ni u?-ba-as-si e-ni-si-i pu-lu-ub-bi-is u-sa-as-si-i-si ma-li-im-mi ra-su-ub-ba-ta-am U qu-ur-da-am
Trotz mu-ta-ar-ri-ir da-as-ni "der die Starken erzittern läßt" JRAS CentSuppl, PI. VI i 6-7 kann i-ta-(ar-)ru nicht von aräru II abgeleitet werden, da dieses im G intransitiv ist.
Epos und Hymnus
94
i-li-bi-i-sa
95
Schöpfungsakt nicht durchführen können, bitten sie Ea 1
si-i ib-su-ds qa-ur-da-am
10)
Epos und Hymnus
. !
~t -ta-~a
1
-ar a-na-an-ta
i-su-ub-ti ni-is-si-i-ki di:-a pu-lu-ub-ta-am
die 9altu aus dem Schmutz unter seinen Fingernägeln2
•
,
und dieser formt
Wie die Einzelheiten
des Kampfes verlaufen sind, ist nicht erhalten, braucht uns aber auch hier u~-re-e
"Königsszepter, Thron und Krone sind ihr geschenkt, Stetigkeit 1
nicht zu interessieren. Uns genügt die Feststellung, daß sich im
Agu~aja
Lied hymnische und epische Bestandteile gegenüberstehen und sogar weitgehend ,
Gesamtheit.
überschneiden. Die hymnischen Partien haben dabei ein deutliches Übergewicht
Er 2 gab ihr Mannhaftigkeit, Größe und Stärke. A v 14' -19 ' (4. Gesang)
5) Blitze und funkelndem Glanz
ip-ta-ab-ru is-ta-lu
fügte er hinzu, umgab sie damit.
la na-t6-su-nu-si • \1' • • k' di: a-na n~-s~-~~ -a
Weiter fügte er ihr hinzu, die Menschen in Furcht zu versetzen.
a-se-er-ru si-iq-ra-am
Er ließ sie tragen Schreckensglanz,
is-ti-i-ka lu na-tu
Gleißen und Heldenhaftigkeit.
an-nu-d e-pe-su-um
10) Sie sann auf Heldenhaftigkeit,
"Sie versammelten sich, berieten,
in ihrem Herzen bewahrte sie Streit:
nicht war es ihnen möglich.
Im Wohnsitz des Fürsten Ea Dem Fürsten Ea
bewahre Furchtbarkeit I"
gaben sie ein Wort:
Istar benutzt also die ihr zusätzlich verliehenen Fähigkeiten in der fal-
'Dir fürwahr ist es möglich,
schen Weisen und am falschen Objekt: Statt bei den Menschen will sie nun im
dieses zu tun I"
Haus des Ea Schrecken erregen. Die Folge ihres Übermutes ist natürlich, daß Ea über sie erzürnt 3
•
Statt d-se-er-ru Z. 17', das von warQ abzuleiten wäre (wasäru kommt wegen des verdoppelten r schwerlich in Frage) I ist vielleicht besser 6-te!-er-ru zu lesen (~E +
Wahrscheinlich hatten auch andere Gottheiten unter
ihrem unguten Benehmen zu leiden, denn sie planen als Gegenmaßnahme, die
$altu
zu schaffen, damit sie 'mit Istar streite'4. Da sie selbst den
it-ti-ja-ma la na-tu a-na e-pe-si it-ti dEn-ki-ma i-ba-as-si si-ip-ru 1
?
Lesung des ersten Zeichens in kio-tu unsicher, man könnte u.U. auch an NA, SA oder SA denken, ohne daß sich aber ein einleuchtender Sinn abzeichnete.
"Mir war es nicht möglich, das zu tun, bei Enki liegt die Fähigkeit (sc. den Menschen zu erschaffen)". 2
2
3
4
Subjekt zu iddissi muß eine Gottheit sein, deren Name in dem nicht erhaltenen Teil von Kol. iii gestanden haben wird. Falls man an Anu denken darf, läge hier wohl der bisher früheste Hinweis auf eine Erhöhung der I~tar (Inanna) vor. Vgl. dazu B. Hruska, ArOr. 37 (1969) 473-522. A iv 20-21:
im-la li-ib-ba-ti-sa E-a sa-si-im i-gu-ug "Er wurde voll Wut gegen sie, Ea ergrimmte über sie".
as-su-te-si-i it-ti Istar A v 33' (4. Gegengesang) .
Av22' f f . :
u-Sa-?{-ir si-iq-ri i-pu-lu-a-su E-a er-su-um li' \( ru-sa-am sa
/ •• li' ~u-up-r~-~-su
a-di VII si-bi-su iq-qd-ar qa-ti-ii-su il-qe e-pi-i-su $a-al-ta-am ib-ta-ni i:-a ni-is-si-i-ki
Epos und Hymnus
96
Epos und Hymnus
Nicht nur, daß eingangs der fast ein Viertel des Gesamtgedichts ausmachen-
Istar gibt 1 • Den Abschluß des Liedes bildet wie auch in den Hymnen des
de kompakte hymnische Block steht, es erscheinen auch im weiteren Verlauf immer wieder längere und kürzere Abschnitte hymnischen Gepräges wie z.B. anläßlich der Beschreibung der
$alt~oder
"Stark ist sie, ihre Gestalt
derjenigen, die Ea dieser von
ist verdoppelt an Gliedmaßen. Kunstvoll ist sie, daß keiner "Es achtete
auf das Wort, das sie ihm antworten,
ihr gleichtut, gewaltig.
der weise Ea.
Istar, ihre Gestalt
Den Schmutz seiner Nägel kratzte er
ist verdoppelt usw. (wie 37'-38')
siebenmal heraus, in seine Hand nahm er ihn, buk ihn. Die
~altu
Ihr Fleisch ist Kriegführen,
schuf so
Streit ist ihr Haar.
Ea, der Fürst". A v 35' - vi 13' ( 5.
ki.ru.gÜ
vi Sta[rk ist sie ..••. )
ab-ra-at si-ik-na-as-s~
überragend[d •.••• }
su-un-na-at mi-ni-a-tim
hartnäckig, Seh[nen .", ••• }, hat erhalten erhabne Kräfte.
na-ak-1a-at ki-ma ma-an-ma-[an} 1a ci-ma-a~-~a-1u se-ep-?e-et Sa-a1-tu-um si-ik-na-as-s~
Saltu ist wie mit einem Kleid
su-un-na-at mi-ni-a-tim
40' )
(41' - 42'
~
mit Kampf gegürtet.
37' - 38')
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - si-ru-sa ?a-ba-)-u
Ein Sohn der Hochflut ist ihr Rufen, ,
fremdartig ist sie, anzuschauen furchtbar.
10' )
Wild steht sie inmitten des Süßwassermeeres,
?e-1u-a sa-ra-as-sa
Ein Wort, das aus ihrem Mund herauskommt, vi (Anfang abgebrochen)
zu ihr es wendet zurück".
da-n[a-at •.••••••••• } su-tu-q~-a[t
ak-?a-at
••..•••• }
se-er-[~-na
.•• }
5') su-ur-sa-at e-mu-ql ?i-r[a-ti}
1
A
vi 21' - 28'
is-ti-a-at i1-tum qar-da-at e1 ka-1a [i}-la-tim su-tu-qa na-ar-bu-sa ?
sa ni-si n[iO-x}-sa nu-uk-ku-ar $a-al-tum
ki 1i-ib-si ne-su-ba-at tu-qa-um-ta-am
ma-ar me-e-li ri-ig-mu-us nu-uk-ku-ra-at a-ma-ri-is 10' )
25') s[u-um-s}a dIr-ni-na
[x]-ra-at ap-1u-ba-tim [b}e-1e-et be-1e-e-tim [te}-le-tum bu-uk-ra-at dNin-ga1
pa-al-/Ja-at e-eq-di-is i-qe-er-bu ap-si-i na-Zl;l-uz-za-at a-ma-at i-pi-sa
"Eine gewisse Göttin ist da, heldenhafter als alle Göttinnen.
97
Ammiditana und Samsuiluna auf Istar und
Nan~
99
Epos und Hymnus
Epos und Hymnus
98
wieder eine Bitte für das Le-
nigen in ihm erscheinenden epischen Formen 1 sind auch bereits sämtlich ange-
ben des Königs, in diesem Falle für das des Hammurabi 1 • Und endlich sind
paßt, d.h. nicht eigens für es erfunden 2 • Zwar werden "erzählende Hymnen"3
auch die Elemente der äußeren Gliederung, das
in der nach-aB Zeit anscheinend ungebräuchlich, was u.U. als Zeichen einer
ki. ru. gu und das
Di~ferenzierung
gis (g i ( '+ }.) g &'1, im Epos gänzlich ungebräuchlich und typisch für die hym-
gattungsbildenden
verstanden werden könnte, aber auch in
nische Dichtform. Unter diesen Gesichtspunkten möchte man das Agusaja-Lied
dieser Hinsicht läßt sich leicht eine akzeptablere und den historischen
doch eher noch als hymnische Komposition auffassen, obwohl weite Partien in
Gegebenheiten weit eher entsprechende Erklärung geben. "Königslieder",
ihm episch erzählender Haltung sind. Soviel wird damit jedenfalls klar :
Hymnen auf einen Gott mit abschließender Bitte für den König, haben bereits
Die akkadische Literatur vermag hymnische und epische Gestaltungsformen in-
in der sumerischen Literatur eine lange Tradition'+, die bekanntlich im
nerhalb einer literarischen Einheit nebeneinander zu akzeptieren. Im Agusa-
~
ja-Lied entwickelt sich die Erzählung gedanklich konsequent aus der hymni-
Literatursprache wird, bedeutet das ja keineswegs die völlige Aufgabe der
schen Prädikation, indem zusätzlich zu den anfangs besungenen "normalen"
alten literarischen Tradition. Die drei hier eingehender
göttlichen Eigenschaften noch weitere verliehen werden und darin der Anstoß
der des Hammurabi, des Samsuiluna und des Ammlditana bleiben im Schema ihres
für die Entwicklung einer Handlung gegeben ist. Das Verhältnis der hymni-
inhaltlichen und formalen Aufbaus durchaus auf dem Boden dieser Tradition,
schen Haltung zur epischen im allgemeinen ließe sich gewiß ganz ähnlich ver-
bringen aber auch eine Reihe von Neuerungen, außer einer wesentlich strenge-
stehen, d.h. es erscheint denkbar, daß der hymnische Preis allgemeiner sta-
ren Gliederung in metrisch-strophischen Einzelheiten und knapperen Formu-
d.h.
• d ub. ba beheimatet ist. Als in der aB Zeit das Akkadische die tragende
behandelten Lie-
tivischer Eigenschaften und Fähigkeiten der Gottheit in die fientische Darstellung einmaliger Sonderfälle einmünden könne, doch können sich derartige Vorstellungen von der Entwicklung und Reihenfolge der literarischen Gattungen allenfalls theoretisch ergeben. Eine literarhistorische Bestätigung ist
1
Es gibt vor allem keine Beispiele epischer Repetition, an Formeln kommen praktisch nur Redeeinleitungsformeln vor.
2
Die Redeeinleitungsformel in A vi 14' - 17' z.B. verweist, was sonst ganz und gar unüblich ist, auf einen zuvor beschriebenen Vorgang, nämlich die Erschaffung der $altu, zurück:
zumindest aus der Sicht der akkadischen Literatur nicht zu erhalten. Nicht allein daß mit Gilg. M sowie vielleicht auch P und Y Zeugen einer dem Agusaja-Lied vorangehenden akkadischen Erzähltradition erhalten sind, die we-
E-a be-lu pa-su i-pu-sa-am su-a-si-im
a-~a-al-tim
~a ib-nu-6
$U-O i-za-kar
"Ea tat seinen Mund (auf), zu ihr, zu $altu,
Herausragend sind ihre Großtaten, das Erheben ihrer •••••
die er erschuf, sprach er".
ist sehr fremdartig.
25') Ih[r Name] ist Irnina,
3
Zu diesen wurden oben Kap. II 21-24 der Einfachheit halber auch einige nur in kleineren Bruchstücken erhaltene aB Lieder gestellt, die, was den Umfang und die Verteilung ihrer hymnischen und erzählenden Teile angeht, jeweils eigene Positionen einnehmen (darunter durchgehend hymnisch wohl nur JRAS CentSuppl. PI. vi Vs. i ff., das in der 2. Person stilisiert ist), auf deren Interpretation hier aber verzichtet werden kann, da sie keine grundsätzlichen Neuigkeiten erbringen würde.
4
Für die Isin-Tradition vgl. W.H.Ph. Römer, Sumerische 'Königshymnen' der Isin-zeit, Leiden 1965. Ein Text aus Ur wurde bearbeitet durch H. Steible, Ein Lied an den Gott §aja mit der Bitte für den König Rimsin von Larsa, Diss. Freiburg 1967.
von Panzern, Herrin der Herrinnen, die überaus fähige Erstgeborene der Ningal". In Z. 24' scheinen die erhaltenen Zeichenspuren eine Ergänzung zu sa ni-si ri-ni 7 -sa "das, worauf ihr Auge fällt" nicht zu befürworten. Entschließt man sich dennoch zu dieser Lesung, so muß nukkur mit "ist verändert" übersetzt werden. Z. 26 am Anfang ma!?-ra-at ap-lu-ba-tim im Sinne von "Waffenmädchen" entsprechend AHw. 616a sub 11 ? 1
vgl.
S. 88 1 •
100
Epos und Hymnus
lierungen eben auch erzählende Abschnitte wie im Agusaja-Lied 1
•
Diesen neu-
en Formen war offensichtlich aber nur ein kurzes Leben beschieden, denn mit dem Ende der 1. Dynastie von Babyion ist das Königslied und mit ihm die
V. METRISCH-STROPHISCHE FORMEN
"erzählende Hymne" wieder ungebräuchlich geworden.
Die sprachliche Ausgestaltung der akkadischen Epik ist weitgehend durch Figuren gekennzeichnet, die sich aus metrisch-strophischer Bindung ergeben. Da als Ordnungsprinzipien nicht nur das der korrespondierenden Sequenz,sondex auch das der Variation wirksam ist, wären im einzelnen folgende Formationen zu untersuchen: Vers (!), Doppelvers Reihen (!)und repetitorische Folgen
(~), (~).
und Strophe (l)sowie astrophische Ein Teil dieser Formationen und
damit auch der ihnen zugeordneten Figuren begegnet auch außerhalb der Epik, so vor allem in der Hymnik, in Fabeln und Zwiegesprächskompositionen, in Ludlul bel nemeqi und ähnlichen Ge9ichten, ja selbst in der Zahnschmerzbeschwörung CT 17 50 (oben S. 3f.),
1.1. :
Die Länge des einzelnen Verses wird in entscheidendem Maße durch die metrischen Gegebenheiten bestimmt. Das Metrum umfaßt nach allgemeiner Auffassung Hebungen und Senkungen, von denen die Zahl der ersteren meist fest, die der letzteren variabel sei (sg. freie Rhythmen)
1.
Die benutzten Be-
griffe "Hebung" und "Senkung" setzen voraus, daß betonte und unbetonte Silben gewogen werden. Landsbergers Regel "jeder akkadische Vers endet auf einen Trochäus"2 scheint hingegen von einer quantitativ messenden Versauffassung auszugehen. In einer quantitierenden Metrik wären freie Rhythmen wohl wesentlich schwerer verständlich als in einer akzentuierenden.
Anrede des besungenen Gottes durch einen Dritten in der vom Nan~-Hymnus (oben S.86 f.) her bekannten Form ist auch in sumerischen Hymnen nachweisbar, nicht aber Dialoge oder gar Ereignisberichte. Das Problem der Entlehnung, das sich hier stellt, kann einstweilen nicht weiter untersucht werden, festzuhalten ist aber, daß das Akkadische durchaus nicht überall das Nehmende war.
Zur babylonischen Metrik im allgemeinen vgl. W. von Soden, ZA NF 15 (1950) 153-155 (mit älterer Literatur) und F,M.Th. de Liagre Böhl, JEOL 1 5 (1957 - 58) 133 -1 52 . 2
Islamica 2 (1926-27) 371.
Metrisch-strophische Formen
102
Der sich hier abzeichnende Widerspruch würde sich auflösen, wenn quantitie-
dLa-ba-mu
rendund akzentuierend zusammenfallen, d.h. wenn lange Silben betont werden
dNidaba
können und kurze unbetont bleiben. Dies trifft den Grammatiken zufolge aber
Su-ur-su-na-bu Gilg. M iv 7,
gerade für die Prosa zu 1
•
103
Vers
z.B. Ee 11 27, aB Atram-bas1s 11 i 19, vi 14. Gilg.nin. I ii 37
Die poetische Wirkung des akkadischen Verses be-
ruht, wenn nicht auf skandierender Reihung von Silben, so nur auf seiner
1. 2.2.
besonderen, von der Prosa abweichenden Anordnung der Worte oder der unter
Stative 1
einem (Haupt-)Akzent zusammengefaßten
ra-bi-ii?
"lagert" Etana cC 85',
s~-bi-it
"hat abgelegt" Gilg.nin. IV v 46, vgl. I i i 31
ma-ru-us
"ist krank" CT 46 16 (Gilg. M) Vs. 6',
Zur Regel vom trochäischen Versschluß: Es gibt, wie bereits von M. Held an-
e-te-el
"ist Fürst" Nan~-Hymne Rs. 25.
gedeutet 2
Mit gleichem prosodischen Wert auch
1. 2.
Wortverbindungen ("Stichotaxe").
:
,
eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Ausnahmen. Die Belege be-
:
f
treffen
1.2.1.
:
Orts- und Eigennamen 3
:
dAnu oft, z.B. aB Atram-bas1s I 124. 136. 169; Gilg.nin. XI 15 (auch andere Kasus)
i-gar
"Wand" Gilg.nin. XI 21,
i-li
"Götter" aB AnzQ 11 43;aB Atram-bas1s 111 iii 36,
~6-kun
"stelle" "Armer Mann von Nippur" 144,
{suf;;uf;;]
"zerreiße" Etana cC 64'
(ergänzt nach cC 77') .
f
1. 2.3.
dA-nu[n-na-ki] Ee 111 46,
Präfigierte Tempora hohler Wurzeln :
dt-a Istars Höllenfahrt c 27,
ta-da-a-al"läufst umher" Gilg. M iii 1,
E-kur CT 15 pl. 6 vii 2, dEn-ki-du10 Gilg, P 91 u.ö.
:
i-ma-at
"er stirbt" Etana cC 104', vgl. Erra IV 85,
lu-s~-am
"will kaufen" "Armer Mann von Nippur" 13,
u-ma-aq
"ermüdet" Erra V 9,
ta-nu-ub
"wurdest ruhig" ebd. IV 1122
li-qU.-ud
"soll anzünden" Nang-Hymne Rs. 6,
lu-qul
"soll ich schweigen" Gilg.nin. X v 20, lu-qu-u{l] ebd. ii 11,
p
dEn-nu-gi aB Atram-bas1s I 10. 127. 139; Gilg.nin. XI 18, dEres-ki-gal Istars Höllenfahrt c
24. 25; Gilg.nin. VII iv 50,
dGilgames Gilg.nin. I iii 14. vi 17 (auch dGIS in den aB Textzeugen, z.B. M ii 14. iv 4 7),
dIgigü aB Atram-bas1s I 6. 20. 111 vi 6; Etana a1 i 4; Istar- H. d. Ammidi-
I
ta na Vs. 2. 4; Nang-H. d. Samsuiluna Vs. 26; aB AnzQ 11 4; Ee V 108 u.ö.,
dIs-ga-ra aB Atram-bas1s I 304, dK~-ka Nergal-Ereskigal b i
Die trochäische Auflösung von paris und ähnlichen Formen hätte auf einfache Weise durch enklitisches -ma wie in la-mi-ma nA Anzu 11 88, n~-si-ma Theodizee 256 herbeigeführt werden können.
20' ff.,
Ke-sa aB Atram-bas1s I 298, 2
Vgl. GAG § 37a. 38. Andere Betonungssysteme, vor allem das von E. Reiner A Linguistic Analysis of Akkadian 3.2. (S. 38 f.), entwickelte der An' fangsbetonung, dürften es schwer haben, für den trochäisch meßbaren Versschluß eine plausible Erklärung zu finden. 2
JCS 15 3 mit Anm. 23.
3
Belege in diesem und in dem folgenden Kap. VI, falls nicht anders angegeben, stets nur in Auswahl.
Mit Var. ta-nu-ub-/Ja. "Überhängende Vokale" (im weitesten Sinne), wie sie sich vor allem in Erra häufiger finden (vgl. noch den Imp.Sg. bi-i-t a mit Var. hi-it-ta I 36; ein Beispiel aus Gilg.nin. wäre i-sim-me "sie bestimmte~ X ~i' 37)., mögen als Mittel zur Vermeidung nichttrochäischer Versschlüsse aufzufassen sein; zu bedenken wäre jedoch, daß derartige Schreibungen nicht nur im Versinneren (z.B. ni-ik-ka-la Erra I 49, ni-ip-la-ba 50, a-za-qu (Ind.!] 115, ma-.la-ta IV 8 Var.)/ sondern auch in Prosa nachweisbar sind (GAG § log. 82e), Daß sich außerdem nicht selten formale Schwierigkeiten ergeben, da z.B. ta-nu-ug als Prt./ ta-nu-u/J-b a aber doch wohl als Prs. zu normalisieren wäre, sei nur am Rande erwähnt.
104
Metrisch-strophische Formen
i-qis
"er schenkte" Gilg.nin. VI 174,
i-si-ih • v
"lachte" Nergal-Ereskigal b vi 30, "Armer Mann von Nippur" 69, "es gefiel" Erra I 93. 191. IV 129 (Var. it;-t;i-ib),
Vers
105
be-la-sn-un "ihr Herr" Ee VI 28, "Erde" CT 17 50 I 2,
i-ga!-ml-1a "schonte" Ee I 28, il-la-bi-is "zog an'~ Nergal-EreS'kigal b ii 46',
1.2.4. :
ip-ta-sar
"berichtete" Ee II 4,
Nominale und verbale Formen III infirmae (oder Ähnliches), dreisilbig oder
i-pu-sa-am
"tat (auf)" Agusaja A vi 14'; aB AnzD. II 7,
kontrahiert :
is-sfi-qar
"sprach" Atram-has1.s aB I 86. x Rs. ii 45,
/
a-gu-u
"Krone" Agusaja A iv 1; Gilg.nin. VII iv 41 (PI.) ,
is-sa-qa-ra-am
a-~u-6
"(der nicht) herauskann" ebd. 34,
is-si-t;: [al
"wird schwierig" Erra IIIc 49,
e-ru-u
"Adler" Etana a:a Rs. 22,
iS-ku-nu
"setzte(n) aB Atram-bas1.s III vi 39,
ka-na-at
"ist gehegt" Nan~-Hymne 19,
it-ta-di
"wurde (grau)fleckig" Gilg.nin. XI 217a,
ma-t;:a-ci
"ist wenig" Gilg. M i 11,
it-tan-ma-ru"erblickten einander" nA Anzl1 II 35 (Var. it-ta-an-mar),
me-bu-ci
"Sturm" aB Atram-hasis III iii 5; CT 13 34a, 2.5,
i-ti-kis
"schnitt ab" nA Anzl1 III 27',
na-gu-u
"Bezirk" Gilg.nin. XI 139,
i t-ti-bi
"stand auf" Erra IIIc
na-me-e
"Wüste" Erra V 29,
li-li-da
"sollen gebären" Gilg.nin. VI 18,
ni-qa-ci
"Opfer" aB Atram-bas1.s I 382 u.ö.; ni-qa-a Gilg.nin. XI 155,
li-li-du
"Nachwuchs
ni-si
"Menschen" aB Atram-bas1.s III vii 1,
na-gi-ru
"Herolde" ebd. I 376 usw.,
aB AnzD. II 11,
44,
(PI.)" aB Atram-has1.s III iii 45,
pal;3(BALA)a "Amtszeit" Ee IV 29,
qa-qa-ra-am "asn Boden" Gilg. Bauer Rs. 8,
pi-ta-at
"ist offen" Atram-has1.s S Rs. iv 18. v 28,
tal-ta-kan
qa-du-u
"Wüstenhuhn" Gilg.nin. VII iii 25,
ta-at-ta-di-in "sie gab" Istar-H. des Arllmiditana Rs. 16,
qa-nu-u
"Rohrpfeile" nA AnzD. II 133,
u-se-ri-d[a]"führte herab" Erra IIc 39,
rab{i "groß": ra-bi-a aB Atram-bas1.s I 35; Agusaja A vii 19, ra-ba-a Gilg.nin VII i1i 8. 38; Ee IV 49. 75; Erra IIIc 51 und oft,
ri-si-bu
"du setztest" Erra IV 66, vgl. 146,
"ließen sich nieder" Ee I 33.
Außer Betracht zu lassen sind vielleicht die doch recht zahlreichen Beispie-
ra-ma-at
"ist gegründet" LKA 62, 12
re-q~-et
"ist fern" Agusaja A i 10,
ru-b~-e
"Fürst" Erra I 21,
ki-ik-ki-sa "Rohrhütte" Gilg.nin. XI 20
sadfJ.
"Berg" oft, z.B. stt-du-a Etana a2 Vs. 2, sa-di-i aB Atram-bas1.s
la-b[i-ra]
I 33, sa-da-a Gilg.nin. X v 8; Erra IV 142,
samfJ. "Himmel" : sa-me-e Atram-bas1.s J Rs. 11, aB I 101; Gilg.nin. I v 27.41. ' XI 105. 112; [CT 17 50, 1],
se-"-6
"waren sichtbar" Ee I 6,
$i-me-a
"hört" CT 15 pI. 1 i 2; aB Atram-bas1.s III viii 19,
le für Formen mit kurzem Auslautvokal, insbesondere bei Suffixen, wie z.B. :
"altes (Korn)"
aB Atram-has1.s II iv 9 1 , v
mi-it-bU-?i "Kampf" SEM 117 i 12, li-ib-ba-ka "dein Herz" aB Atram-bas1.s III vi 23, llb-ba-$~ Erra IV 23; Gilg.nin. I iv 5,
si-pi-ik-si-na '''ihr Guß" Gilg.nin. VI 171,
Ergänzt nach K 10604 (Or. 38 533).
1.2.5. :
Beispiele für daktylusähnliche Silbenfolgen (-v v )
[al l-ta-si ich rief" Atram-bas1.s II ii 8' (nach Q) , 11
106
da die Mögl ichke it gegeb en ist, daß die Ausla utvok ale beim Vortr ag unter drück t wurde n 1 , oder Subju nktive wie te-ep -pu-s u e-ta-t e-qu
107
Vers
Metri sch-s troph ische Forme n
II
9
i 19, i i 15', [13), 21,2 7 iv 9, [v 13),2 3, vi 14,
III
"(das) du baust " Atram -bas1. s J Rs. 10, "(wer) übers chrei tet" Etana b1 ii' 2,
140
Gilg. nin. VI
182
11
176
8
wo mit einer Verdo ppelun g des letzte n Konso nanten gerec hnet werde n muß ~
iii 5, 35, 36, 45, v 36, 49 vi 6, 39, 48, vii 1, viii 19, 18, 19, 89, 104, 111, 135, 174,
XI
313
17
8,15 ,18( 7),2 0,21 ,23,
1.2.6 . :
105, 112, 114, 139, 155,
Nicht troch äisch e Verss chlüs se lassen sich in allen episch en Gedic hten nachweise n und begeg nen wohl auch in den meist en ander en poetis chen Texte n, vorausge setzt immer , die erhal tenen Partie n sind umfan greich genug . Die Verbreitu ng der Nicht trochä en schwa nkt, jedoc h nicht in einer für ein bestimm tes Gedic ht oder für eine bestim mte Art der Aussa ge typisc hen Weise , wie die folgen de Übers icht veran schau lichen mag (in Spalt e 1 Anzah l der erhalten en oder siche r ergän zbare n Verss chlüs se, Sp. 2: Anzah l der Nicht trochäen , Sp. 3: Beleg stelle n).
156, 158, 217a, 222, 261,
Gilg. M
55
(+ CT 46 16)
5
(+25)
263, Ee I
162
8
110, 141, II
127
2
4, 27,
III
137
6
31, 46, 55, 89, 104, 113,
IV
146
7
4, 6, 29, 44, 49, 75, 110,
178
8
21, 39,6 7,93 ,94(dIsum ),
Erra I
153, [161) , 191,
i 7, 11, iii 1, iv 7, 10 (+2)
(+ CT 46 16, Vs.
4' =6' )
6, 24(7) , 28, 33, 64, 105,
IV
146
19
43, 61, 66, 85,
86(m~mes),
f
104-1 12
unber ücksi chtig t blieb
9 Mal tusta mlt),
129, 131, 133, 142, 146.
d GIS in M i 6, ii 14, iv 4, 14 usw., Nan~-H.
d. Samsu iluna
53
6
Istar- H.d. AmmI ditana
58
4 (7)
Vs. 17, 19 f 26, Rs. 6, 25, Vs. 2=4, Rs. 15(7) , 16
aB AnZtl II
78
4
4, 7, 11, 43,
Etana a1
31
1
i 4,
"
36
2
Vs. 2, Rs. 22,
310
23
a2
aB Atram -has1. s I v
6, 10, 20, 33, 35, 86, 101, 124, 127, 136, 139, 169, 275, 298, 304, [339]?' ,[364 ] , 376, 382, 391, 397, [403] ,
1. 2.7.
:
'Ver s eine Folge des Endtr ochäu s ist Die Frage , wiewe it die Worts te 11 ung lm oder ob sich diese r nicht eher aus der Anord nung der Worte ergib t, wird am beste n durch die Posit ion des Verbu ms beleu chtet , Zu beden ken ist, daß in Prosa gewöh nlich Pra"dl'ka t und Satze nde, in der Dichtu ng aber Satze nde und A-Epo s z.B. lassen sich nun insges amt Verss chluß zusam mentr e ff en. I m aB Anzu 86 Verse mit verba lem Pra-d'k l a t beoba chten . Genau die Hälft e diese r Verse stell t das Prädi kat an den Schlu ß1, in den ander en 43 ist es immer hin 18 Mal so struk turie rt, daß es ohne weite res als Verss chluß hätte diene n kön-
409,
Entsp reche nd HED I 177-1 91. 2
Nach GAG § 83 d.
Drei Verse schlie ßen nicht troch äisch , nämli ch II 7 (i-pu- sa-am ) , (is-sa -q&-r a-am) und III 76 (id-da -['u-m u)) ,
11
Vers
Metrisch-strophische Formen
108
nen 1
•
In Ee I ferner entfallen auf 137 "verbale Verse" 42 mit einem Prädi-
1.3.1.
109
:
kat, das - wiewohl trochäisch endend - nicht am Versschluß steht, und nur
Der akkadische Vers zerfällt in seinem Bau in eine wechselnde Zahl von Glie-
in 29 anderen wäre eine Umstellung des Verbums unmöglich gewesen. In Gilg.
dern oder Stichoi, von denen jeder für gewöhnlich aus einer gedanklichen
nin. XI schließlich, um noch ein drittes Beispiel anzuführen, wären sogar
und grammatikalischen, d.h. einem Akzent unterworfenen Einheit besteht. Die
96 der im Vers inneren erscheinenden Verben trochäisch verwertbar. So gese-
sich in diesen Stichoi abzeichnende formale Gliederung kann handschriftlich
hen erscheint es unmöglich, den prosodischen Gegebenheiten des Versschlus-
in einer Verteilung des Verses auf mehrere Spalten oder - vor allem in aB
ses mehr als einen nur oberflächlichen Einfluß auf die sprachliche Ausfor-
Tafeln - auch auf verschiedene Zeilen zum Ausdruck kommen, wobei der freie
mung des Verses als Ganzes zuzuerkennen, was
Raum zwischen den Spalten oder das Zeilenende in etwa der Zäsur des klas-
nach~,
letzter Satz, denn
auch kaum anders zu erwarten war. Andererseits ist es ganz ausgeschlossen,
sischen Verses entspricht 1
daß die Häufung von Trochäen am Versschluß der aligemeinen Verteilung von
Vielzahl von Möglichkeiten; die folgende Zusammenstellung geht der besseren
Längen und Kürzen im akkadischen Sprachbau entspricht - jedenfalls sind
Übersichtlichkeit halber von der Anzahl der Stichoi des Verses aus.
•
Für die Plazierung der "Zäsuren" gibt es eine
Wortformen mit langer Pänultima gegenüber solchen mit kurzer keineswegs in einer entsprechenden statistischen Überzahl -, und da auch keine sumerischen Vorbilder zu erkennen sind 2
,
spricht eigentlich alles für die Annahme, daß
1. 3.2.
:
Verse mit nur einem Stichos scheint es nicht zu geben. Zwar erscheinen ver-
der Trochäus am Versschluß mit den prosodischen Gegebenheiten am Ende des
einzelt Zeilen, die nur eine einzige Akenteinheit enthalten, doch werden
akkadischen Prosasatzes in Verbindung zu bringen ist. Denn tatsächlich er-
sie stets nur im Anschluß an weitere Zeilen inhaltlich sinnvoll. Daß es sich
gibt sich auch in der Prosa für die vorletzte Silbe des Satzes im Vergleich
um keine selbständigen Einheiten handelt, wird vielfach durch Einrücken an-
zu dem allgemeinen Sprachfluß des Satzinneren eine ganz beträchtliche Häu-
gedeutet, so häufiger in Gilg.nin. VI, z.B. 168-169 is-si-ma dGilgames um-ma-nu kis-kat-te-e ka-la-ma "Es rief Gilgames die Meister der Waffenschmiede, alle", wo ein Textzeuge 2 mit einer einzigen Zeile auskommt, Erra I nach STT 16 oder
fung von Längen. Ein großer Teil von diesen ist in Zusammenhang mit der enklitischen Konjunktion -ma zustande gekommen, wie weit auch andre grammatikalische Elemente wie etwa die Pronomina suffixa oder der Ventiv von/Bedeutung sein könnten, wäre noch ausführlicher zu untersuchen 3
•
aB Atram-bas1s I iv 48+, II iv 10+. III i 36+. iii 47+ usw., wobei die eingerückten Zeilen beim Setzen der Zehnermarken unberücksichtigt blieben. In II 2 z.B. trennt subarrur Apposition und Beziehungswort:
a-bu-um ma-li-ik-su-nu $u-ba-ru-ur dEn-lil "Vater Enlil, ihr Ratgeber, war totenstill", Die restlichen Verse mit metrisch nicht erklärbarer Stellung des Verbums: II 4. 10 (lies luLsa!-ar-bi "ich will großmachen"). 12. 13. 22. 25. 27. 29. 33. 34, 43. 50. 79. III 13. 69. 71. Wo mehr als ein Verbum im Vers erscheint, ist stets nur das letzte von ihnen berücksichtigt. 2
3
1. 3.3.
zweigliedrige Verse treten bereits von der aB Zeit an auf: Etana a2 Vs. 4 + . 19+,
Zum Akzent und zu den prosodischen Verhältnissen des Sumerischen vgl. A. Falkenstein, ZA NP 19 (1959) 97-106 und zuletzt J. Krecher, AOAT I 157-197, wo aber auf evtl. poetische Besonderheiten nicht eingegangen wirc Ein wenig repräsentativer Überblick ergibt bei zufälliger Textauswahl in KUG 14 ein Verhältnis von 14 Längen zu 1 Kürze (unsicher Z. 13. 31), KUG 29: 6 - zu l v , KUG 35: 22 - zu 4v (unklar Z. 11), KUG 48: 24 - zu 3v und KUG 50: 6 - zu 3v für die vorletzte Satzsilbe. Für das aA siehe im übrigen auch AnOr 44 § 47d. In AbB I vgl. z.B. Nr. 1: 3 - zu 6 v ,Nr. 7: 10 - zu 4u, Nr. 8: 13 - zu 4v, Nr. 14: 7 - zu Ov(unklar Z. 23) I Nr. 100: 12 - zu lov und Nr. 102: 8 - zu 3u. Berücksichtigt wurden überall nur Hauptsatzprädikatei für die Schließung oder Längung der Pänultima subjunktiver Verb formen vgl. GAG § 83d, für Vermutungen bezüglich ähnlicher Erscheinungen im Ventiv ebd. § 84g.
:
Da von einer Zäsur eigentlich nur dann die Rede sein kann, wenn ein Wort innerhalb eines Vers fußes endet, ist die Übertragung dieses Begriffes auf die akkadischen Gegebenheiten, wo es ein skandierendes Metrum ja nicht gibt, nicht ganz korrekt. Aus dem gleichen Grunde ist auch d:r Begriff der Dihärese, mit dem die auf die Versfußgrenze fallende Zasur bezeichnet wird, nicht verwendbar. 2
K 4579 A (+ unpubl. 8018), Thompsons Textzeuge C.
110
RA 45 172, 20,
a-na lib-bi ina e-re-bi-su
aB Anz0. II 75,
"als er ins Innere eindrang"
aB Atram-bas1s oft, z.B. I 9. 10, 374. 378. 379 (mit Repetitionen) .
im Umfang durchaus der 2. bis 3. Hebung der dreigliedrigen Formel
III iv 22-23,
Pn(l) annlta(2) ina sem1-su 1
CT 15 PI. 2 viii 7,
oder die beiden zweigliedrigen Verse Gilg.nin. XI 17-18
Nan~-Hymnus des Samsuiluna 5+, Rs. 5+,
Istar-H. des Ammiditana 31. Rs. 17+.+20. 21 1
L 1 - 1 a-su-nu yJ' d En-nu-g~. gu-ga
"Ihr Thronträger war Ninurta ,
(1oa. b nach UET VI 394). X i i 34 b . XI 2. 17. 18
aB Atram-bas1s I 9. 10)
ihr Kanalinspektor Ennugi" zusammen vierhebigen wie
f
Ee I 79+. 85. 101. 102. 151+ (mit Rep.). III 129,
ki-ik-ki-su si-me-ma i-ga-ru bi-is-sa-as
Etana cC 75,a+. 92,a. 93,a. 105,a. 111',
"Rohrhütte , höre, Wand, merke auf !" ebd. 22.
Nergal-Ereskigal b i
33'. 35'
Zu bedenken ist noch, daß kürzere selbständige Einheiten, und zwar nicht
1
Istars Höllenfahrt b Rs. 21-24
aB Atram-bas1s I
gu-za-l~-s6-nu dNin-urta
Atram-bas1s S Rs. iv 19 (mit Rep.),
(=
(~
9-10) •
An jüngeren Belegen sind zu verzeichnen
Gilg.nin. VII iii 10.
111
Vers
Metrisch-strophische Formen
=
c 24-27,
nur zwei-, sondern auch mehrgliedrige, gelegentlich als integrierte Bestand-
Erra IIIc 48'-49'2.IV 105. 106. 107.
teile längerer Verse wiederkehren (vgl. 1.3.7.), offensichtlich ohne daß
Verse dieSEr Art sind in ihrer Kürze für den ausholenden Fluß der epischen
diese dann als zu schwer empfunden wurden.
Erzählung wenig geeignet, verständlich, daß sie so selten bleiben und in den aB Fassungen des GilgameS-Epos,
im Agusaja-Lied, in den mA Epen über
die Kassitenkämpfe des TukultI-Nifturta und des Adad-nirarI, in dem S9 hul text LKA 62, 1-31 und in nA Anz0. sogar gänzlich fehlen. Auch ist ihre Neigung zum Enjambement mit dem voraufgehenden oder nachfolgenden Vers relativ groß3. Zäsuren zwischen den beiden Stichoi sind angedeutet in den Hss. von Istars Höllenfahrt. Metrologisch erhebt sich die Frage, ob die beiden Stichoi jeweils doppelhebig sein können, da sich dann die Möglichkeit eröffnen würde, den zweigliedrigen Vers als Sonder form des gängigsten Metrums, des Vierhebers (1.3.5.), zu erklären. Es zeigt sich jedoch, daß die Mehrzahl der zweigliedrigen Verse kaum massiv genug ist, um eine vierhebige Konstruktion zu tragen; wo sich der Umfang vergleichen läßt, weist alles eher auf nicht mehr als insgesamt zwei Hebungen. So entspricht z.B. Etana
1. 3.4.
:
Dreigliedrige Verse begegnen in allen epischen Gedichten, ausgenommen die mA Epen über die Kämpfe des Tukultl-Ninurta und des Adad-nirarl mit den Kassitenkönigen sowie LKA 62 , 1-31 , in meist beträchtlicher Anzahl. Die Extrema schwanken zwischen 4 von 5 Versen des Gesamtumfanges in aB AtrambasIs und 8 von 191 Versen in Erra 1 2
•
In den verschiedenen Fassungen der
"großen" Epen Gilg., Etana, Ee und Anzu liegt der Durchschnitt etwa bei 20-25 Prozent aller Verse. Die metrische Gliederung dieses "Versmaßes" ist keineswegs einheitlich verstanden worden, wie aus der unterschiedlichen Verteilung der Zäsuren hervorgeht und was auch in den stichotaktischen Mustern (f.4.2.)
zum Ausdruck kommt. Wo in den aB Texten Gilg. P, Agusaja
und Atram-basis die Zäsur durch Einrücken angezeigt wird, liegt sie gewöhnlich zwischen dem 2. und 3. Stichos, z.B.:
cC 93,a
Vgl. oben S. 81 f. 2
Mit unterschiedlicher Auf teilung in den beiden Textzeugen B (2 K
3
(5 //
#
Vgl. VI 4.1.
5) und
2).
In der Belegzusammenstellung durch hochgestelltes Pluszeichen angezeigt.
2
I 6. 13. 42. 49. 99. 100. 179. 190. Unsicher ist I 54-56.
112
e-eq-di-is(l) i-qe-er-bu ap-si-i(2)
1. 3.5.
na-zu-uz-za-at(3) Agusaja A vi 11'-12' (S. 96 1 )1
hebigen Vers, bietet sich die Mittelzäsur als die natürlichste Form der Gliederung an. Die
a-na a-bi-ja(3) 35-36 1
d~zugehörigen
Figuren der Stichotaxe siehe 1.4.3.
Gelegentlich treten aber auch andere Zäsuren auf. Bekannt ist die durchge-
"Ich nahm sie und legte sie
hend vierspaltige Textaufteilung in den verschiedenen Hss. der Theodizee 1
•
Auffällig SEM 117, das in KoL iii mehrfach
Die einzige Ausnahme ist Gilg. P 22-23 :
z.B. 13-14 2
te-ed-di-ra-as-(fehlt nichts ?)-su-u-ma(l)
"Du
:
Für das bei weitem häufigste "Metrum", den viergliedrigen und somit vier-
el-q6-~u-ma(1) as-ta-ka-an-su(2)
an" Gilg. P
113
Vers
Metrisch-strophische Formen
a // b - c- d
abteilt,
:
ta-tar-ra-d[a!-as]-su(2) a-na ~e-[ri-j]a(3)
na-aq-bu // ul-Ia-du du-muq ma-a-ti
wirst ihn umarmen und
na-ra-a-tum // mi-Ia-si-na er-su-up-pi [ub-ba-al]
herführen zu mir,,2.
"Die Grundwasser erzeugen das Gute des Landes,
In jüngeren Texten begegnen dann häufiger auch andere Formen der Gliederung 3
•
der Ströme Hochflut Karpfen [trägt]".
,
die Zäsur erscheint nun vielfach nach dem ersten oder gar zwischen allen
Aus dem Weltschöpfungsepos sind nach dem gleichen Schema ganze vier Verse
drei Versteilen, am auffälligsten in den allerdings nichtepisehen Texten
gebaut: II 126. III 56. 65. 69. Auch Abteilung des letzten Gliedes erfolgt
Ludlul und den "CounseIs of Wisdom", in denen alle drei Möglichkeiten ne-
vereinzelt, z.B.:
beneinander stehen 4
E-a er-su-u sa su-tu-ru ma-Ia-ak-su
•
u-sa-ab u-re-ed-di a-wa-ta-am a-na ka-ar-si-sa Akkadisch zweideutig : "ich legte sie (die Axt) an meine Seite" (alJu II) oder "ich machte ihn (Enkidu) zu meinem Bruder" (abu I). - Weitere Belege für Zäsuren nach a - b #c : Agusaja A iii 1-2; Gilg. P 62+.73+. 81+. 84+. 88+ usw. Atram-bas1s I 66+, 147+ !, 219+. 247+ usw. Vo~ den nicht-epischen aB Texten ist vor allem der "Leidende Gerechte" RB 59 239 ff. mit 8 weiteren Beispielen zu beachten. 2
"Ich ersehe dir,
4
fügte außerdem ein Wort hinzu für ihr Herz" Agusaja A vii 10'-12',
a-na- il-ka ba-nu-uk // tu-ku-ul-tu-uk "Ich, dein Gott und dein Sc:höpfer, bin dein Vertrauen" RB 59 256, 58,
Zur Lesung von Zo 22, wo die Kopie vor den beiden letzten Zeichen eine größere Lücke anzeigt, vgL OLZ 50 (1955) 514. Der aB "Leidende Gerechte" , weist Z. 61 eine weitere, prosodisch ganz ähnliche Ausnahme auf: a-pa-al-Ia-~s-ku-um-ma
3
"Der weise Ea, dessen Rat übergroß ist,
// da-ri-i~ ba-Ia-ta ewig zu leben".
Aber zweifellos nicht so häufig, wie die Edition von Ee durch WoG. Lambert angibt. Die bisher veröffentlichten Hss. gehen jedenfalls zumeist gegen L. zusammen. Während er die Zäsur fast immer zwischen 1. und 2. Stichos legt, haben die Textzeugen für Tf. I Ki. 1924-790 (OECT VI 88-93. PI. XXXI-XXXV) und BM 45528 + (STC II PI. I-VI) sie fast ausnahmslos zwischen 2. und 3., und nur VAT 9668 (KAR 118) fällt einige Male aus dem Rahmen. Ähnliches gilt auch für Tf. III und IV. Natürlich muß man immer mit Fehlern der Tafelschreiber rechnen, man wird sie aber nicht dort suchen, wo wie z.Bo in I 3.9.11 alle zur Zeit vorliegenden Hss. übereinstimmen. Vgl. dazu BWL 21-62. 97-107 passim.
vgl. auch 243, 3. Außerdem noch zu berücksichtigen JRAS CentSuppl. PI. VI ii 1-4 sowie die Hs. m zu Ludlul (STT 32).
Dazu BWL 66. 2
Vgl. auch Z. 9.12.17.18. Auch in den dreigliedrigen Versen folgt die Zäsur auf den 1. Stichos, z.B. 6-7 :
i t-ti-su-nu // i-ba-as-si bu-ul-tu [m] nu-uh-sa v
// a-na ni-si i-si-mu-ni
"Bei ihnen ist Leben, Über fluß haben sie den Menschen bestimmt".
Metrisch-strophische Formen
114
1. 3.6.
115
Vers
at-ti bi-it-ri-i em-qe-ta-si-in te-em-si-in li-im-di!-i
:
Der akkadische Vers kann bekanntlich eine ganz beträchtliche Länge erreichen. Das liegt einerseits in der Auffassung von Gewicht und Umfang des einzelnen Stichos begründet (s, 1.3.8.), hängt aber andererseits auch damit zusammen, daß deren Anzahl im Vers leicht zu steigern ist. Der Übergang zur Kunstpro-
"Du prüfe ihre klugen Taten, ihre Absicht erfahre" Agusaja B vii 21-22. 3. Schema : a - b - c //
d - e - f
d E- a pa-a-su i-pu-sa-ma a-na A-gu-sa-ja qa-ra-at i-li i-sa-qar
sa ist dabei vor allem in jüngeren Texten - man denke etwa an Erra (z.B. IV "Ea tat seinen Mund (auf) und 40 ff.)
- oft fließend. Die metrische Aufgliederung längerer Verse ist in
den meisten Fällen äußerst schwierig, wenn nicht unmöglich, und zwar nicht nur, weil die Hss. gerade bei Langversen aus Platzmangel etwaige Zäsuren
sprach zur Agusaja, der Heidin der Götter" Agusaja B vii 5-6, vgl. A iv 10-11,
i-lu i-zi-bu-ma a-li-su-nu
nicht anzeigen, sondern auch, weil besonders in den älteren Texten die Einheit des Verses nicht selten unklar bleibt. So kann hier keine systematische
su-ub-ti-su-nu ma-si-is us-bu "Die Götter verließen ihre Städte,
Zusammenstellung der einzelnen "Metren" geboten werden, sondern nur eine Rei-
auf ihren Sitzen saßen sie vergessen"
CT 15 Pl.2 viii 10,vgl.Z. 3.
he von Beispielen, aus denen die Flexibilität des akkadischen Versbaus und seine enge Bindung an stilistische und sprachliche Gegebenheiten hervorgeht.
Die Bewertung dieses sechsgliedrigen Metrums ist in besonderem Maße mit Unsicherheit behaftet, weil oft kaum zu entscheiden ist, ob nicht eher zwei
1. Schema: a - b
~
c - d - e
dreigliedrige Verse vorliegen. Mit Sicherheit ist dies der Fall in aB AnzÜ
Be-le-et-i-li ib-bu-ku-sum-ma
I I 11
dEn-lil si-a-si-im is-sa-qa-ar-si Belet-ilI holte man ihm herbei 1
,
Enlil sprach dann zu ihr" CT 15 PI. 3 i 11,
i-bi!-ill-la ba-'l-la-tum ur-ta-am-ma-ka da-ma a-li-ta-an "Es kreißen Kreißende,
:
gugallÖ(GU.GAL) is-su-o mär Anim(DUMU.AN.NA) sa-ki-in-te-mu a-na sa-si is-sa-qa-ra-am "Den Kanalinspektor riefen sie, den Sohn des Anu, der den Plan aufstellt, sprach zu ihm", wie aus der getrennten Schreibung dieser Formel in Z. 25-26 und 27-28, aber auch aus der Art, in der die nA Fassung I ii 31 ff. sie in ein strophisches
es waschen sich mit Blut zwei Gebärende" RA 45 172, 20-21,
Schema eingliedert, hervorgeht.
VgI.auch RB 59 246, 49; AgusajaA iv18-19. 20-21. vi 15'-16' usw. 4. Schema : a - b // 2. Schema : a - b - c //
d - e
dLag-mu dLa-ba-mu us-ta-pu-u // su-ma iz-zak-ru An-sar dKi-sar ib-ba-nu-u // e-li-su-nu at-ru "Latunu und Labamu erschienen, wurden mit Namen genannt, Ansar und Kisar entstanden, die waren stärker als sie" Ee I 10 und 12,
dGIS-mi it-ti dgu-wa-wa da-pi-nim tu-qum-tam is-tu "Gilgame~ -wird es heißen- hat mit dem wilden §.uwawa Kampf geknüpft" Gilg. Y 149-150 und weitere Beispiele in aB Gilg.,
c - d // e (- f)
id-'l-im sa-am-su-um ka-ak-{ka-ak}-ka-bu
L
/
I
U-?U-U
a-na na-ak-ri-im "Es verfinsterte sich die Sonne, die Sterne kamen heraus dem Feinde" RA 45 174, 62-64, vgl. Agusaja A vi 8'-10' 31'-33', Dieses Schema liest gewiß auch dann vor, wenn nur eine Zäsur zwischen bund c oder d und e angezeigt wird wie z.B. :
1
ki-ma da-an-nu pi-ir-'us-um sa urukki Zu nabäku vgl. außer AHw. 694b noch Atra-has1.s 151.
lu-si!-es-mi ma-tam
116
Metrisch-strophische Formen
Vers
"Daß der Sproß von Uruk stark ist,
117
fri-mat dNin-san en-qet mu-da-at ka-la-ma i-di izzakra(MU}ra ana
will ich dem Land verkünden" Gilg. Y 184-185,
dGilgames
ni-is in (DINGIR) -su kab-tci // qal-lis iz-kur a-na-ku am-sal
"Die "'lildkuh Ninsun - sie ist weise, wissend und kennt alles - sprach
"(Der) leichtfertig einen schweren Eid bei seinem Gott geschworen hat, (dem) bin ich gleich" Ludlul II 22 (nach STT 33).
zu Gilgamesg", Gilg.nin. I vi 17 enthält 111 i 17 :
5. Auch für Verse mit mehr als sechs Gliedern lassen sich Zäsuren nachweisen, ohne daß aber ein einheitliches Schema nachweisbar wäre. Vgl.
:
dNin-sdn en-get mu-da-at ka-la-ma i-di • Ähnlich ergibt der Vers Gilg.nin. I iv 9
ur-ki pi-te-ma ku-zu-ub-ki lil-qe
an-nu-um-ma as-su sa la i-pa-ta-ru
"Deinen Schoß öffne, damit er deine Fülle nehme"
ar-ka-nu-um i-ta-at i2-tum te-re-ta-sa ra-bi-a "Dies ist, damit es nicht später entfalle, das Merkmal
um zwei Glieder vermehrt die oben S. 54 behandelte Beschreibung der VerDie Göttin,
ihre Weisungen sind groß" Agusaja A vii 18'-20,1.
führung Enkidus (I iv 16). In Adapa B läßt sich so im Vergleich mit Z. 9
[am}-mi-ni su-u-tu is-tu 7 u-mi a-na ma-a-ti la i-zi-qa "Warum weht der Südwind seit sieben Tagen dem Lande nicht?"
1. 3.7.
:
für Z. 6-7
Die längeren "Metren" sind anscheinend durch einfache Verlängerung kürzerer zu gewinnen. Jedenfalls erscheinen mehrfach selbständige Verse als Bestand-
7 ci-mi
7)
[su-a}-tu a-na ma-a-ti u-ul i-zi-iq-qa
"Sieben Tage weht der [Südw}ind dem Lande nicht"
teile längerer, z.B. :
[mim-ma i-su-a e}-?e-en-si
der umfang des Verses abgrenzen. Vgl. weiterhin noch 1.4.3. sowie auch 3.2.
mim-ma i-su-u e-~e-en-si kaspa(KU.BABBAR)
für strophische Figuren mit Verserweiterung.
mim-ma is[u-u eJ-?e-en-si burä~a(KU.GI) mim-ma i-su-[u e-?e-en}-si zer napsati(NUMUN.ZI.MES) ka-la-ma
1.3.8. :
"[Alles, was ich hatte}, lud [ich} hinein;
Wie bereits mehrfach angedeutet, hängt der Umfang des Verses nicht nur von
alles, was ich hatte, lud ich hinein an Silber;
der Zahl, sondern auch von dem "Gewicht" der einzelnen Stichoi ab. Bei der
alles, was ich [hat} te , lud ich hinein an Gold;
Bemessung des Gewichtes gilt es dann als ausgemacht, daß nur selbständige
alles, was ich hatte, [lud ich] hinein an allem Samen des Lebens"
Akzenteinheiten zu berücksichtigen seien. Partikeln wie Präpositionen, Nega-
Gilg.nin. XI 80-83, vgl. 159-160; Ee I 81-82.
tionen oder Enklitika werden nicht mitgewertet, und Status-constructus-Verbindungen gelten metrisch gesehen als Einheit. Auf diese Weise ließen sich auch übermäßig lang aussehende Verse wie z.B. der aB
sa-as-sa-ar tu-uq-ma-tim(l)
pa-ta-ar qa-ab-li(2)
e-si-id tu-qu-um-tim(3) a-ma-an-di-e-en Die vier Verse, in die sich die Strophen des Agusaja-Liedes normalerweise zerteilen, ergäben sich für die 2. Strophe des 6. Gesanges aus der gedanklichen Gliederung wie folgt
a
vii 13'-15'
7 Stichoi
b
vii 16'-17'
4
"
vii 18'-20'
8
"
vii 21'-22'
4
"
c d
=
ta-am-ha-ri-i -im(4} v "Leuchte der Kämpfe, Dolch des Gefechts, Ernter des Kampfes, Panther der Schlacht" JRAS CentSuppI. PI. VIII v 16-18
(?) oder der nA
118
Metrisch-strophische Formen
a-na es-ret Babili(KA.DINGIR.RA.KI) (1) ki-i sa-lil mäti(KUR) (2) it-ta-du-u(3) isäta(IZI) (4)
Vers
Auf teilung annehmen. Wenn vielleicht auch ein Teil der Belege als bloße Schreibversehen aufzufassen ist,
"An die Heiligtümer Babylons legten sie wie Plünderer des Landes Feuer" Erra IV 14
119
~o
verstärkt sich doch der Eindruck einer
gewissen unbefangenen Großzügigkeit gegenüber metrisch-formalen Reglementationen, wie sie sich ja bereits mehrfach, so in der Frage des trochäischen
durchaus noch als korrekte "Vieheber" verstehen.
(Das Problem der Akzentu-
ierung der einzelnen Glieder mit Haupt- und Nebentönen braucht uns hier nicht
Versschlusses
(~)
andeutete und wie sie vor allem darin zum Ausdruck
kommt, daß
zu beschäftigen, da es auch in Prosa aufträte: GAG,§ 38 j-l.) Es gibt nun aber auch eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Versen, in denen die Zäsur gerade zwischen die sonst nicht zu trennenden grammatikalischen Einheiten tritt, z.B.:
1. 3.9. :
es weder ein typisches gattungsgebundenes "Metrum" noch eine poetische Einheit mit durchgehend gleichbleibendem "Versmaß" gibt, die Theodizee ausge-
sa-lam-ka li-is-zi-iz i-n[a] ma-ga-a[r] ?a-al-mi-su RA 45 172, 38-39 (s. 1. 5~ •.2 .. sub b) ,
nommen. Die Variationsbreite schwankt z.T. recht beträchtlich, wobei es den Anschein hat, als wenn wenigstens in der aB Periode die Hymnik unbeweglicher
i-ta-u-su ta-ap-pu-ga-at // tu-ub si-ri-su
sei als das Epos. Die folgende Übersicht stellt die minimale und maximale
"Sie spricht zu ihm vom Anfang seiner Fleischesgesundheit" RB 59 246, 47/
Zahl der Stichoi der wichtigsten Gedichte zusammen :
nap-bar // iq-bu-u du-muq ma-a-ti "Alles, was sie sagten, war (zum) Guten des Landes" SEM 117 iii 9,
li-ib-bi ili / ki-ma qe-reb // sam~e / ne-si-ma "Das Herz des Gottes ist wie das Innerste des Himmels fern" Theodizee 256, vgl.
u dKin-gu
185 1 ,
sa // ir-tab-bu-u i-na bi-ri-su-un
"und Kingu, der unter ihnen sehr groß wurde" Ee IV 119.
Istar-H. des Ammlditana:
(2)
3-4 (5: Vs. 12),
Nan~-H.
(2)
3-4 (5: Rs. 6)
JRAS CentSuppl. PI. VI-IX
4-7 2
,
Agusaja-Lied
3-6 (7, 8 : S. 116 1 ) ,
Atram-hasls aB v
2-4,
RA
des Samsuiluna
45 169 ff.; Etana
1 ,
2-5 (7: Etana a1 vi 3'-4')
I
Naräm-Sln-Epos i RB 59, 239 ff.:
3-5,
Gerade in den verschiedenen Hss. von Ee - insbesondere solchen der ersten
Gilg.
3-6 (Gilg.M nur 5; 7: Anzu II 41 3
Tafe1 2 - finden sich weitere Beispiele, und zweifelsohne darf man auch für
jüngere Texte
Verse wie Etana a2 Vs. 5
Gilg. nin. :
(2) 3-6 (7 z.B. I
Ee:
(2)
na-ap-ba-ar i-ru-u
na-ap-[ga]-ar ul-du
I
Anz{1 aB:
2
Beispiele für Zäsuren zwischen 1/2 oder 3/4 etwa Z. 11. 31. 46. 181 usw. Vgl. etwa OECT VI 88 7 . 89 5 • 6 • 8 , wo Langdon aber versäumt hat, auf Verse wie I 46 (lu-u // su-um-ru-?a-at) oder I 61 (u-?u-ra-at // ka-la) hinzuweisen. Für sonstige Beispiele vgl. noch Agusaja A ii 11-12 (oben S. 91). vii 14-15 (el ka-la // i-la-tim) i Gilg.nin. VII iv 13 (nach UET VI 394), dagegen ka-li- // -si-na X v 27 trotz ka-tu-// -nu-ma Ee III 62 (nach BM 42285: STC II PI. XXXI) wohl Fehler.
f
iv 16)
3-4, Aufzählung der fünfzig Namen
i>~ar-
duks in VI-VII meist Kunstprosa,
"Alles, womit sie schwanger wurden, alles, was sie gebaren" eine den Status constructus unberücksichtigt lassende, d.h. viergliedrige
)
Erra:
3 - Kunstprosa
T.-N.-Epos:
4(?) - Kunstprosa,
Etana:
3-6,
Anz{1:
3-5,
Ludlul:
(2) 3-4 (5: I 97, 6: II 22)
Theodizee
4 (ausgenommen Z. 72).
Ohne Berücksichtigung der Gegengesänge. 2
Oder liegen v 21-23. vi 25-26 Strophen vor? Die Linierung trennt sonst aber immer Verse ab.
3
II 67 und 68 dagegen in der NA Fassung in jeweils zwei Verse zerlegt.
120
Vers
Metrisch-strophische Formen
121
1.4.1. :
~
Die poetische Wirkung des akkadischen Verses beruht, wie bereits 1.1. her-
immer nominative Substantive und Adjektive. Prädikate können konjunktional
vorgehoben, ganz wesentlich auf einer besonderen, von der der Prosa abwei-
verbunden sein (u oder -mal
chenden Anordnung der sprachlichen Ausdrucksmittel. Mit anderen Worten und
Genetivische Auflösung ist möglich, aber anscheinend jeweils nur für ein
in einseitiger Übertreibung gesagt: Die Wortstellung muß
Glied erlaubt. Beispiele :
von der der Prosa
Drei gleichwertige Glieder: Nachweisbar sind verbale Prädikate und fast
p
die 'nominalen Ketten sind stets asyndetisch.
abweichen, soll ein Text als Poesie kenntlich werden. Dies bedeutet nun aber
[ta-t]u-6-ra-am
keineswegs eine völlige Freiheit in der Stellung der Worte und Glieder des
Nang-Hymne
Verses, ganz im Gegenteil, denn natürlich weist die Dichtung eigene Regle-
ip-te-eq-ma i-na-at-ta1 // Ü ip-pa-al-la-as
mentationen und den metrischen Gegebenheiten angepaßte Formationen auf',
"Er wurde beklommen, schaut hin und stiert umher" Gilg. P 84-85,
te-~i-ip ta-as-ru-uk-su-[um]
des Samsuiluna Rs. 22 (S. 83 1 ) ,
die hier im einzelnen untersucht werden sollen. Vorweg scheint aber der Hinweis angebracht, daß für die dichterische Wortstellung auch nichtmetrische sol~he
Komponenten, so
des Reimes, des Strophenbaus oder der formalen Vari-
ation, bedeutsam sein können; nicht zuletzt wird in diesem Zusammenhange auch der inhaltlichen Form und den Intentionen der dichterischen Aussage
vgl. noch RB 59 242, 5; Gilg. nin. I ii 47. XI 136; Nergal-Ereskigal b i 29'
[su-u]l-mu-um ba-as-tum si-im-tu-um "[Gesu]ndheit, Lebenskraft, gute Erscheinung" Nang-H. des Samsuiluna 10, vgl. 25-26
(S. 87)
I
eine wichtige, wenn freilich schwer zu fassende Rolle zuzusprechen sein.
at-ta apkal iläni(NUN.ME DINGIR.MES) qu-ra-du
Und schließlich sind auch bestimmte sprachliche Regeln unumstößlich. Die
"Du, Weiser der Götter, Held !" Gilg.nin. XI 178,
Stellung von Konjunktionen, Subjunktionen und Relativpronomen am Anfang des
i-na ar-bi se-bu-ti
Satzes, die des Status constructus und der Präpositionen vor dem Genetiv
"am ersten, siebten und fünfzehnten Monatstag" aB Atram-bas1.s I 206. 221.
ist unumkehrbar.2, und modale Worte und
Satzverneinungen dürfen dem Prädikat
nicht folgen. Die Reihe der Beispiele ließe sich weiter verlängern, Einzelheiten dieser Art werden auch in den folgenden Absätzen zur Sprache kommen.
1. 4. 2.
Verse mit nur zwei Stichoi besitzen für formale Gestaltungsmuster noch keinen geeigneten Spielraum. Erst mit dem dreigliedrigen Vers ergeben sich brauchbare Möglichkeiten, wobei entsprechend den numerischen Gegebenheiten fünf Grundmuster nach folgendem Schema aufzustelle sind: a,
2.
a,
3. 4.
Bei den meisten Beispielen ist Enjambement, vielfach auch nach vorn, zu beobachten. Oft besteht zwischen den einzelnen Gliedern ein appositionelles Verhältnis, so:
mu-um-mu Ti-amat mu-al-li-da-at gim-ri-su-un
:
1.
U sa-pa-at-ti
-
a2
a
-
b1
a1
-
b
a,2
-
a3
"Lebenskraft Tiamat, Gebärerin von ihnen alien"Ee I 4,
dI-gi-gu i-lu ra-bu-tum "Die Igigü I die großen Götter" aB Atram-bas1s I 233.
~ Muster a1
- a2 - b. Davon können die Fälle, in denen das Prädikat b
entspricht, also eine auch in Prosa mögliche Wortstellung vorliegt, außer b b,2 a2
5. a - b - c (Gleiche Sigla für gleichwertige Wortklassen oder Satzteile.)
Betracht bleiben, wenn auch die Auflösung der Annexion wie in
si-iz-ba sa na-ma-as-te-e // i-te-en-ni-iq "Milch(, nämlich die) von Wild hat er gesogen" Gilg. P 184-185 , die als gehobener Stil gilt', gewiß metrisch bedingt ist (eine Genetiv-Ver-
Unter diesen Gesichtspunkten wäre der von W. von Soden stammende Satz "Die alte semitische freie Wortstellung ...• ist aber in der Dichtung aller Perioden •.•• festgehalten ....... (GAG § 130b) neu zu überdenken. .2
Die Regel, daß Status constructus und Genetiv nicht von einander zu trennen sind, wird Ee I 81 aber durchbrochen: ina q~-reb elli(KU) apsl(ZU.AB) •.... "inmitten des reinen Apstl. .•... ".
GAG § 1 38 f. 1.
f
I I
122
123
Vers
Metrisch-strophische Formen
li-il-li-ik-su
bindung hätte nur einen zweigliedrigen Vers ausgefüllt). Als eine der typi-
ma-a~-ba-tum
ni-qu-u
"Dargebracht mögen ihm werden Röstmehl-Opfer" aB Atram-basJ.s I 382
schen Figuren der Dichtung ist dagegen die Reihe anzusehen, die mit zwei
(mit Repetitionen)
Prädikaten beginnt; b kann dabei Subjekt sein: und
ta-mar-su-ma ta-ga-du at-ta
i-mur-su-ma dA - nu'm // ba-nu-u a-bi-su
"Wenn du ihn siehst, wirst du dich freuen" Gilg. P 20,
"Ihn sah Anu, der Erzeuger seines Vaters" Ee I 89
1
,
iq-bu-ma is-su-u na-gi-ru "es sprachen und riefen Herolde" aB Atram-basJ.s II ii 21
(mit Repeti-
sowie alle die, in denen b das Prädikat vertritt,
tionen)1,
it-tum mu-us-ta-ar-ha-at v
u ka-na-at
"Allein ist sie prächtigt und gehegt" Nan~-H. des Samsuiluna 19,
aber auch Objekt:
a-di ir-bu-u // i-si-bu Ee I 11 (vgl. VI ul iS-bu-ut il-ti-ql na-pis-su
~) ,
il-ta-am is-s6-a i-sa-lu
"Nicht scheute sie, sondern nahm hin seinen Atem" Gilg.nin. I iv 17,
2 "Die Göttin riefen, befragten sie" aB Atram-basJ.s I 192 ,
ul is-me-su-nu-ti-ma ul is-ma-a zi-kir märI-s6 "Nicht hörte er auf sie, nicht hörte er auf die Rede seines Sohnes"
Als Besonderheit zu notieren wären noch zwei Beispiele, in denen beinen Genetiv anzeigt:
Etana cC 88'2
[ma-luj-u
oder deverbiale Bestimmung
sa
su-ul-mi ti [bja-la-t i - im
H[Füljle der Gesundheit und des Lebens
u-ri-dam-ma it-ta-ziz ina muhhi ri-mi "v
I!
Nan~":'H, des Samsuiluna
11,
vgl. Rs. 10.
"Er stieg herab und setzte sich auf den Wildstier" Etana cC 89', Sonst ist in den nach Muster 2-3 angelegten Versen immer wenigstens eine
i-zu-uz-ma il-ta-si // eli har-me-sa v
nominale oder verbale Prädikats form enthalten, ein Hinweis; zu welcher Knapp-
"Wütend brüllte sie ihren Gatten an" Ee I 41.
heit des Ausdrucks und aktionsbezogener Prägnanz die akkadische Dichtung Die Beispiele zeigen, daß b zu beiden oder nur zu dem letzten Verbum gehören kann (jedoch keine weiteren Belege für b
= Objekte
fähig ist.
zu a1 und a2) und
daß die beiden Prädikate durch -ma verbunden oder asyndetisch sein können (im Epos ersteres häufiger) •
4, Muster a1 - b - a2' In jeder Art der Reihung ergibt sich eine Wortstellung, die in der Prosa unmöglich oder doch wenigstens die Ausnahme ist. Der Reiz der nach diesem Muster angelegten Figuren besteht darin, daß das mittle-
~
Muster a - b1 - b2. Für das Pendant zu Muster 2 sollten grundsätzlich
ähnliche Verhältnisse zu erwarten sein, wie sie dort vorliegen. Es zeigt sich aber, daß nicht alle Reihungsmöglichkeiten gleich häufig belegbar sind,'
re Glied b gedanklich zumeist zu den beiden Außengliedern gehört. Von den theoretisch möglichen Reihen sind allerdings nicht alle nachweisbar. Bekannt sind bisher a
=
Prädikat, b
=
Subjekt, Objekt oder adverbialer Ausdruck,z.B.:
was ein Zufall sein kann, vielleicht aber auch in den metrischen Verhältnissen (Lage der Zäsur 1) begründet ist. Selten sind insbesondere die Reihen Prädikat -Subjekt -Subjekt, bezeugt bisher durch
Subjekt
und
Objekt ist b in Etana cE 23,a:
u-dan-nin-ma ir-ta-bi bi-lat-su "Fest machte er und schwer wurde seine Last". 2
Da in ba-nu-u ein kontraktions langer und somit vielleicht trotz des St, constr. zu betonender Vokal vorliegt, stellt sich erneut die Frage, ob und wieweit zweihebigkeit bestimmter Begriffseinheiten möglich ist.
-~unüti bezieht sich wohl auf die anderen Jungen des Adlers(, die aber nicht gesprochen haben !).
2
Einziger Beleg für a
=
Objekt.
124
Metrisch-strophische Formen
tu-sa-at-1i-im Istar ta-at-ta-di-in Istar-H. des Ammiditana Rs. 16 (vgL S. 82 2 ) . u-$e-~i-ma
Diese auf der natürlichen Symmetrie des dreigliedrigen Verses basierende Wortstellung kann bei einfach transitiven Verben nur dadurch erreicht wer-
a-ri-bi u-mas-ser
tlen, daß ein weiterer, entweder attributiver oder paralleler Akkusativ
"Ich ließ meinen Raben hinaus, gab (ihn) frei" Gilg.nin. XI 152, a1-kam-ma,~e-ri-is
Ti-amat i ni-1[ik]
il-1i-ku-ma qa-ud-mi-is
Ta-ma-tum a-si-bu
hinzugefügt wird, z.B.
te-1i-i1-tam lu-sa-as-ki-in ri-im-ka "Eine Reinigung will ich veranstalten, eine Waschung" aB Atram-basis
"Komm, zur Tiamat laßt uns gehn !' Sie gingen vor Tiamat, ließen sie sich nieder" Ee I 32-33 1
I 207, vgl. 62. 222, ,
i-ki ib-nu-u ra-bu-t[im]
VgL noch aB Atram-basis I 74. III Ei 32; CT 15 PL 3 i 4; Gilg,nin. XI 34. 150. 210; Ee I 57 für b
125
Vers
=
"Die Kanäle machten sie, die großen" ebd. 338, vgl. Gilg. Y 165. 167
Subjekt 2 ,
(oben S. 56)
I
Istar-Hymnus des Ammiditana Rs. 23; RB 59 246, 46; aB Atram-basis III iv 12;
y l'~- b'~-~'1 a b -sa-nam
Etana a2 Rs. 13; CT 15 Pl. 3 i 5; LKA 62 Rs. 19; Ee I 39. 61. 69 für b = Ob-
"Das Joch soll er tragen, das Werk Enlils" aB Atram-basis I 196.
jekt 3 und aB Atram-bas1s III iv 10; Gilg. Y 163. nin. IV iii 11. VI 61 für b
y. ", s~-p~-~r
d En- 1,11 ~
Durch appositionelle Konstruktionen können dann gelegentlich auch genetiviAdverb
sche Verbindungen umschrieben werden:
oder präpositionaler Ausdruck. Ein Beispiel für einseitigen Bezug des mittleren Gliedes:
i-la is-mu-u ri-gi-im-su "Den Gott hörten sie brüllen" aB Atram-basIs III ii 50 1
it-tap-sar kab-ta-tum i-na-an-gu "Gelöst wurde sein Gemüt, er begann zu singen" Gilg. P 99. Beide Prädikate können mit oder ohne -ma erscheinen, die Lage der Zäsur sChwankt, bei einseitiger Bindung des mittleren Gliedes auch gegen den Sinnzusammenhang.
,
dMu-um-mu(Var. dMu-um-ma) i-te-di-ir ki-sad-su "Er umarmte Mummus Hals" Ee I 53. Kennzeichnend für diese Konstruktion ist ein Suffix der 3. Person beim letzten Glied. Der genetivische Zusammenhang kann bisweilen durch das Determinativpronomen sa vor dem 1. Glied verdeutlicht werden:
Wird Position b vom Prädikat eingenommen, dann ergibt sich für die beiden Außenglieder insofern eine Beschränkung, als zwei adverbiale oder präpositi- ' onale Ausdrücke in dieser Art der Verschränkung bisher nicht vorkommen. Wird a durch Nominative oder Akkusative besetzt, so sind mehrere Variationen erlaubt. Bezüglich des Akkusativs wäre zunächst mit den Verben zu rechnen, die von Natur aus zwei Objekte regieren, vgl. z.B.:
sa
u~-mi
at-ta-ta1 bu-na-su
"Ich schaute nach dem Aussehen des Wetters" Gilg.nin. XI 91,
sa mu-ti ul i~-?i-ru ?a-lam-su "Des Todes Bild zeichneten sie nicht" ebd. X vi 34, vgl. Z 39. Wo die beiden Außenglieder Nominative enthalten, lassen sich ganz die glei-
be-ei bi-ti e-mid bi-i-ta-a-s6 ++ v .. v ..
chen Figuren beobachten, mit der Ausnahme, daß zwei parallele Subjekte bis-
be-el gil-la-ti e-mid gil-lat-su
her nicht nachweisbar sind. Für die Einführung des ersten Gliedes durch sa
"Dem Schuldigen lege auf seine Schuld,
ist nur ein Beispiel bekannt geworden:
dem Sünder lege auf seine Sünde" Gilg.nin. XI 180 a-b
sa sa-di-i se-mu-su Ma-su-[6-um-ma] "Des Berges 'Name' ist Mas[(l] " Gilg.nin, IX ii 1,
Zäsur nach OECT VI PI. XXXII. 2
Auch Vokativ, z,B, Gilg.nin. VI 7,
3
Auch Objektssatz möglich, vgL Etana a1 vi 7 :
qf-bi-a-am-ma sa te-e-er-ri-sa-an-ni lu-ud-di-ik-ku "Sag mir, was du willst, ich werde dir geben".
übersetzung und Kommentar Lamberts, der in i-la eine sonst unbekannte Subjunktion sieht, können damit ohne weiteren Kommentar als erledigt gelten.
126
Vers
Metrisch-strophische Formen
und so bleiben als häufigere Figuren allein die attributiven, z.B. Atrambasis 11 iv 7. 15; Gilg.nin. XI 215 , 216 b .250 (jeweils mit Repetitionen)
127
a-li a-li-it-tum 6-ul-la-du-ma 1 "wo die Gebärende gebiert"
mit adjektivischen und aB Atram-basIs I 167. 111 ii 48; Gilg. P 31. Y 109 1 , liegt Innenreim, in Gilg. P 229-231
142 mit suffigierten Parallelgliedern. Eine ganz außergewöhnliche Figur des Musters a1 - b - a2 mit a
=
ip-si-ib uz-za-su-ma 230)i_n~_' i-ra-as-su
Adjektiv-
attribut zu b erscheint Rs. 14 von Ammiditanas Istar-Hymnus (S. 82 2 )
is-tu i-ra-su "Es besänftigte sich seine Wut, er wandte seine Brust ab.
da-ri-a-am ba-la-ta-am ar-ka-am.
Nachdem er seine Brust abgewandt hatte, ••. " Das 5. Muster a - b - c bringt, wo c
=
Prädikat ist, die normale Wortstel-
lung der Prosa, und es ist ausdrücklich darauf hinzuweisen, daß diese in
und nin.
111
ii 16-17
poetischen Texten durchaus möglich und nicht einmal selten ist (z.B. Ee
a-di i-kas-s&-du ana qisti erinni(GIS.TIR.GIS.ERIN)
I 56. 77.
a-di dHum-ba-ba da-pi-nu i-na-ru v
11
11; aB Atram-bas1s I 18. 64. 66. 190. 208. 216 usw.). Der Auf-
fassung, daß sich hier der Weg zur völligen Willkür der Wortfolge öffne,
"bis er erreicht den Zedernwald,
muß aber entschieden widersprochen werden, denn auch für dieses Muster las-
bis er den wilden gumbaba tötet"
sen sich typische Figuren aufweisen, deren wichtigste in der Regel zu fassen
Variation vor, sodaß allein die Titelzeile des Atram-basis-Epos
ist, daß in subjungierten Sätzen das Prädikat die Position beinnimmt. Vgl.:
i-nu-ma i-lu a-wi-lum a-di il-la-ku ana äli(URU)-su
"als die Götter Mensch waren"
a-di i-kas-sJ-du ana ur-bi-sn unklar bleibt 2
"Bis er kommt in seine Stadt, "bis er anlangt an sein Wegziel" Gilg.nin. XI 244-245. 253-254,
Prädikat setzt sich in der Richtung fort, daß
ersann in ihrer Versammlung" Ee I 55.
titionen) : assum, Y 106 :inüma,
Spätere Fassungen ersetzen ali "wo" durch akkl "damit", sodaß der Reim verloren geht.
nin. I iv 22:ultu, v 23 :läm, XI 182 ff.:
200 :klma; aB Atram-bas1s I 231. 255 (sowie jüngere Duplikate).
111 i 45. ii 52 : istu(-ma)2, 111 viii 9 : kima.
Die wenigen Ausnahmen sind
meist leicht zu erklären. In aB Atram-hasis I 291 v
d[iju-waj-wa ri-ig-ma-su a-bu-bu "[ljuwajwas Gebrüll ist die Sintflut". Wie oben in nin. IX ii 1 steht hier das suffigierte Glied in der Mitte, wobei auffällt, daß beide Beispiele einen Nominalsatz enthalten. Ob sich darin ein Submuster abzeichnet, kann, da keine weiteren Belege vorliegen, nicht mit Sicherheit gesagt werden; in Y 109 könnte auch an eine prosodisch bedingte Umstellung (rigmasu = -uv,dazu Absatz~) zu denken sein. Vgl. jedoch auch S. 127 2 • 2
=
auch Relativsätze berührt sind, wobei a gewöhnlich das Beziehungswort und
Für weitere Beispiele vgl.: Gilg. P 41 (entsprechend nin. I vi 15 mit Repe-
ammäki,
Die Regel b
nur ausnahmsweise ein dem Rel.-Satz inkorporiertes Wort bezeichnet:
mim-mu-u ik-pu-du // ina pu-ub-ru-us-su-un "wasimmer er
•
Vielleicht ebenfalls dreihebig Atra-basis 108, 27. 120 j 26. 42, wenn auch in te-eb-nu-na-si-ma bzw. e-ni-nu-su-nu-ti kau~ die selbständigen Pronominalformen vorliegen.
2
Da ein Nominalsatz vorliegt, darf auf das fragend erschlossene Submuster c = Prädikat (S. 128 1 ) verwiesen werden. - Unsere Auffassung dieses Verses als Nominalsatz wird auch dadurch nicht berührt, daß W.G. Lfullbert Or. 38 533 ff. eine jüngere Textvariante kYma awili "wie (ein) Mensch(en)" bekannt gemacht hat, die seine Übersetzung in Atra-basis S. 43 (Kommentar S. 146) zu bestätigen scheint. Denn abgesehen davon, daß der Lokativ-Adverbial sonst nie als Vergleichsform dient - aB Atrambasis 11 ii 19 lies mit W. von Soden, CRRA XVII 145
eqlu ki-ma sa-ar-ra-q{ tu-su-a li-is-si "Das Feld trage wie ein Dieb Neunfaches" -, bezeichnet das Prädikatsnomen bzw. das Prädikat eines Nominalsatzes keine Identität des Seins, sondern akzidentielle, d.h. ursprünglich wesensfremde Eigenschaften des Subjekts (z.B. "Heinemann ist Bundespräsident"= "H. amtiert als B."; arabisch: käna Zaidun sa:iban gamilan "Zaid war dem Zustande nach ein schöner Jüngling"), entsprechend inüma ilü awilum "als die Götter (noch selbst um ihre Versorgung bemüht sein mußten, ~ das dann später) die Menschen waren", Die neue Variante Lamberts ist also eine -richtige- Interpretation des ursprünglichen Texts der Anfangzeile.
128
129
Vers
Metrisch-strophische Formen
Außerdem Gilg. P 189. Y 191. M i 8. ii 13. iii 2. nin. VII iv 40. 45. VIII
rni-irn-ma sa i-te-ne-pu-su sa-ru-ma
i 5. XI 237 a j aB Atram-basis I 233 (mit Repetitionen). III v 47. vi 26(7).
"Was immer sie tuen, ist Wind" Gilg. Y 143,
Die wenigen Ausnahmen stehen bis auf zwei, die unklar bleiben 1
ma-an-nu sa ur-ra-du a-na libbI(SA)-sa "Wer ist, der da eindränge in ihn" ebd. 108. 195,
En-ki-du10 sa a-ra-arn-rnu-rna da-an-ni-is it-ti-ja it-ta-al-la-ku ka-lu
rnar-~a-a-tirn
Zusammenhang mit and~ren Gestaltungsformen
2
•
,
wieder in
Natürlich begegnet die Mittel-
stellung des Prädikats auch in Hauptsätzen, und wiederholt las,sen sich in diesen Formulierungen finden, die mit solchen aus subjunktivischen Sätzen, aber auch mit Figuren anderer Muster verglichen werden können3
•
"Enkidu, den ich so sehr liebte, der mit mir ging alle Mühsale" Gilg. M i i 2-3.
[el]eppu (GI]3.MA) sa ta-ba-an-nu-si at-ta "Das [Sch]iff, das du bauen sollst" nin. XI 28 1 ,
damit metrisch identisch Ee II 10
III 12 :
[mirn-rnu]-u Ti-amat ik-pu-du a-sa-an-na-a a-na s~-a-su "[Was] Tiamat ersonnen hatte, wiederholt er ihm".
sa su-um-su it-ta-nam-ba-la ma-ta-tum "dessen Namen die Lande verbreiten" Y 182.
Vgl. noch ebd. I 54. II 124; Gilg. Y 144. nin. I iii 8. 35. 44. iv 11. vi 20. CT 46 16 iv 3'. 5'; Atram-basis aB I 109. 289. U Vs. 12. H Vs.lo; Erra I 26. 86. V 38. Nur gelegentlich erscheinen die selbständigen Pronomen auch an anderer Stelle, z.B. am Versanfang:
Dieser Vers geht auf aB Atram-tasis III i 25
[e]-le-ep-pu sa ta-ba-an-nu-6-[si]
ja-a-si rni-na-a ter-ri-si-in-ni "Was verlangst du von mir 7" Gilg.nin. VI 71, vgl. Z. 75 VI ~) und 79,
zurück, ist also durch Erweiterung (dazu 1.3.7.) eines ursprünglich zweigliedrigen Verses um ein grammatikalisch überflüssiges selbständiges Personalpronomen entstanden. Personalpronomen, die wie Versfüller wirken, sind auch sonst in recht beträchtlicher Zahl nachweisbar, und zwar in der Hauptsache am Versschluß:
dCilgarnes su-mi a-na-ku "Gilgames ist mein Name"
~
(zit.unten
su-nu-ti ib-ta-ap-pf-a-arn i-na uz-zi-su "Sie zerbrach er in Stücke in seiner Wut" M iv 1 (aber CT 46 16 iv 9':
i-na uz-zi-ka tu-ub-te-ep-pf-su-nu-ti
Gilg. M iv 8,
lul-qe-rna tuppi simäti(DUB.NAM.MES) a-na-ku "Ich will nehmen die Schicksalstafeln"nA AnzG I ii 12,
1
uruSu-ri-ip-pak älu sa ti-du-su at-ta "Surippak, die Stadt, die du kennst" Gilg. nin. XI 11,
sa i-ta-a sa dSamas it-ti-qu "der die Grenze des Samas überschreitet"
id-nim-rna it-ta-sa ja-a-s[i] "Gib mir ihr Zeichen" ebd. X ii 17 b ,
und aB Atram-basis III v 42 (mit Rep.):
sa la irn-ta-al-ku-u-ma is-ku-nu a-bu-ba "der ohne Überlegung eintreten ließ die Sintflut"
[is-si] re-si-sa i-mu-ra-an-ni ja-a-si "[Sie hob] ihr Haupt und dah mich an" ebd. VII iv 53. Vgl. außerdem auch Gilg. P. 32. Y 144. 160 = 187. 232. M iv 5. nin. I iv 4 vi 5. VII iii 9. 39. iv 9. 16. 20. 40 = 45. VIII i 4. 5. ii 1. 7. 13. IX i 9.12. XI 37.190.198.221. 224. 228; Ee I 40.116.122. II 54.75. 113 ~ 115. 128. III 14 usw. Zahlreiche weitere Beispiele auch in anderen Gedichten. Wie aus den angeführten Textbelegen hervorgeht, gibt es keinerlei Beschränkung hinsichtlich des pronominalen Kasus und der Satzart. Der Eindruck, daß die zusätzliche Verwendung der selbständigen Pronomen hauptsächlich metrische Gründe hat, wird noch dadurch verstärkt, daß sie auch als Ersatz für Suffixe erscheinen können, z.B.:
mirn- [muI-v. dt-a id- [bu] -bu a-sa-na a-na sa-su "Was Ea ihm sagte wiederholt er ihm" nA Anzll II 126, ähnlich ebd. 87 und 104,
dazuS.126 2 ) . Etana cC 40 a (mit Repetitionen und älteren Fassungen) :
(einziger Rel.-Satz eines dreigliedrigen Verses mit zwei Prädikaten) . 2
In Gilg.nin. VII iii 35ff. liegt Variation vor, für Etana cC 100' siehe unten 2.4.4.
3
Vgl. etwa aB Atram-basis III ii 52 :
is-tu-ma i-di-lu ba-ab-su "nachdem er das Tor verriegelt hatte" mit I 89 (sowie den ganz entsprechend angelegten Versen I 87. 120; danach auch Gilg.nin. X i 15. 20 zu ergänzen)
dNusku i-di-il ba-ab-su "Nusku verriegelte das Tor" und Gilg. P 24 mit 26 :
Metrisch-strophische Formen
130
=
131
Vers
Prädikat ist, doch kann
Wo das 2. und 4. Glied das Prädikat enthält, variieren die beiden anderen
auf eine ausführliche Belegzusammenstellung hier um so eher verzichtet wer-
Satzteile mit zufälliger Häufung in 7 Versen (8. 58. 68. 70. 100. 106 und
den, als verwandte Beispiele auch bei späterer Gelegenheit (VI
138), V. 38. 50. 94 und 114 weisen zwei Adverbien und V. 6 zwei Objekte
Ähnliches gilt teilweise auch für den Fall, daß a
~)
zur
Sprache kommen werden. Dagegen erscheint der Hinweis angebracht, daß in
auf 1 • Ähnlich die Situation, wo die beiden äußeren (V. 22. 28. 30. 47. 107
Versen vom Muster a - b - c für ausschmückende Einzelheiten, dichterische
und 157) oder die beiden inneren Glieder (V. 40. 46. 72. 110. 140 und 153)
Beiworte, Vergleiche und ähnliche poetische Mittel naturgemäß kein Platz
Prädikat sind. Kennzeichnend für die Verse dieser Muster ist, daß der for-
ist, sofern nicht der Rahmen des Verses durch Enjambement erweitert wird.
malen Gliederung oft ein gedanklicher Parallelismus entspricht, z.B.:
Darin, daß das in der Epik vielfach gerade nicht geschieht, mag man einen
du-ul-lu-um ka-bi-it ma-a-ad sa-ap-sa-qum
weiteren Hinweis darauf erblicken, wie sehr der akkadische Erzähler sich
"Die Mühe war schwer, viel die Drangsal" aB Atram-basis I 4
mit dem Wesentlichen, dem bloßen Gerüst der epischen Handlung, begnügen und
("Synonymer P ... 2
auf ausmalende Zutaten verzichten kann.
),
a-lik ur-ba e-ti-iq sa-da-a
+ +
a-mur su-ut-ta-tum q{-rib-sa bit-ri 1.4.3. :
"Mach dich auf den Weg, überquere das Gebirge,
Für den vierteiligen Vers lassen sich drei formale Grundschemata erkennen.
suche eine Höhle, ihr Inneres prüfe" Etana ce 121,a-b(synthetischer P."),
Im ersten enthalten die beiden durch die Mittelzäsur abgeteilten Vershälf-
ma-ak-ku-ra z~-e-er-ma 24)na-pi-is-ta bu-ul-li-it
ten jeweils ein Prädikat mit einer ihm zugeordneten Erläuterung, die in den
"Besitz verachte, das Leben rette" aB Atram-basis
beiden Halbversen gleichwertig sein können, aber nicht sein müssen. Da die
111
i 23-24
(antithetischer P.").
Anordnung der Bestandteile in den beiden Vershälften schwanken kann, ergeDas zweite Grundschema umfaßt Verse, in denen dreigliedrige Versmuster
ben sich Muster folgender Art
durch. Duplikation oder durch Einfügung eines neuen Gliedes erweitert wera1 - b1 //
a2 - b z
den. Die Duplikation kann sich im nominalen oder verbalen Bereich voll-
a1 - b1 //
b 2 - az,
ziehen und ermöglicht die Aufnahme attributiver Schmuckworte. Vgl. etwa:
wobei a oder b das Prädikat anzeigen kann. Wie geläufig diese Muster sind,
ib-ri lu-6 it-ba-ra-nu a-na-
zeigt ein Überblick über Ee I, wo etwa jeder vierte Vers nach einem von ihnen,
u at-ta
"Mein Freund, laßt uns Genossen sein, ich und du" Etana a1 vi 6.
angelegt ist. In 15 Versen stellt das 1. und 3. Glied das Prädikat, davon enthalten 13. 51. 87. 95 und 145 zwei Subjekte, 65. 67. 76. 108 und 135 zwei Objekte und 43 und 152 zwei Adverbien. Dreimal, in 88. 99. und 116 variieren Bindung, jedoch des 4. Gliedes, auch der "Arme Mann von Nippur" 21:
die nichtprädikativen Satzteile 1 •
lul-q{-ma a-na bit lUba-za-an-ni lu-bil enza(UZ) "Ich will nehmen und zum Hause des Bürgermeisters bringen die Ziege". Zwei Subjekte fehlen in Ee I wohl zufällig, vgl. aber Gilg.nin. VI 9 Nergal-Ereskigal aA 82:
[it]-ti-lam-ma i-ta-mar sa-ni-tam [um-m]i a-ta-mar sa-ni-tam "[Er l]egte sich schlafen und sah einen zweiten (Traum)", " [Mutt] er I ich sah einen z\lTei ten (Traum)". Z. 99 ist vielleicht eher dem 2. Grundschema zuzurechnen, wenn auch die Zäsur anders abteilt:
ul-lu-6-ma ina iläni // su-tur la-a-an-[su] "Erhöht unter den Götter und übergroß ist seine Gestalt", da ina iläni doch wohl zu beiden Prädikaten qehört. Mit ähnlich doppelter
at-ta lu-u mu-ti-ma ana-ku lu-6 as-sat-ka "Du seist mein Gatte, ich deine Frau". 2
Zur Terminologie vgl. O. Eissfeldt, Einleitung in das AT,Tübingen 1956 2 , § 6, 1.
132
Metrisch-strophische Formen
Vgl. weiter Ee I 1. 7; aB Atram-has1s I 17; Gilg. M ii 9 (gleich nin. Xiii
an-zil-la sa iläni a-sak-ku ta-kul "Tabuiertes der Götter hast du gegessen" ebd.
133
Vers
ce 110'1,
24 mit Rep.). iii 3. Bauer-Frgt. Rd. 2. nin. VII
~ii
4; RA 45 172, 30-31
a-bu-um ma-li-ik-su-nu su-ha-ru-ur dEn-lil v
und Agusaja A iv 14-15 für Subjunktionen sowie Istars Höllenfahrt b 36; aB
"Vater Enlil, ihr Ratgeber, war totenstill" aB Anzß. 11 2,
Atram-bas1s I 113; Es 11 128; Gilg.nin. I iii 24 (m. Rep.). iv 27. X ii 22.
dsullat u dHani~ il-la-ku ina mah-ri v v
Xlii und 279 sowie Agusaja A v 37'-38'. vi 13'. 19'-20'. vii 10' für Rela-
"Sullat und ganis gehen vorweg" Gilg.nin. XI 99,
tivsätze. Verwandt sind auch Verse wie
lu-se-zi-iz lem-na gal-la ina serI-su
is-tu ma-ru-su ir-bu-u [i-si-bu]
"Er lasse den bösen Gallß. über ihn wüten" Etana b 1 ii' 7,
"nachdem seine Söhne groß und
alt
geworden waren" Etana a2, Vs. 12 1
•
u-se-pis düra(BAD) sa Uruk ki su-pu-ri "Bauen ließ er die Mauer des umfriedeten Uruk" Gilg.nin. I i 9,
gis-par-ru ma--mi t dsamas ib-bal-ki-tu-ka-ma i-bar-ru-ka "Die Falle, der Eid auf Samas, wird dich überwältigen und jagen"
Allerdings gibt es auch einige Ausnahmen, und zwar nicht nur solche, die wie Ee I 2 oder Istars Höllenfahrt b 37-38 als Variation erklärbar wären. Beispiele sind i~-tu-ma
Etana ce 39'2,
"nachdem sie gemischt hatte diesen Lehm" aB Atram-has1s I 231 2
Aus Ee I wären hier Z. 15. 16. 17. 19. 20. 34. 49. 60. 73. 112. 117.137.141
"als er deinen Gatten ApSß. tötete" Ee I 113,
49. 60 (Partizip mit Genetiv). 137 und 155 ein Adjektiv und Z. 73 allein
is-tu e-lu-u a-na sam~e sa dA-[nim]
zwei verbale Prädikate (im Subjunktiv) aufweist. Die Einführung eines Zu-
"nachdem die hinaufgekommen waren zum Himmel des Anu" Etana cE 34,
satzgliedes läßt sich am bequemsten innerhalb bestimmter strophischer For~
sowie in subjunktivischen Sätzen beobachten, da das in den
,
e-nu-ma Ap-sa-a ba-ram-ki i-na-ru-ma
155 und 160 zu nennen, wobei die reinen Appositionen überwiegen und nur Z.
men (s.
ib-lu-la ti-ta sa-ti
wo freilich eng zusammengehörige attributive Verbindungen vorliegen, und
Versen zu drei Stichoi übliche Muster a - Prädikat - b in der Art erweitert
U U4-mi sa
ist, daß das Prädikat nun vorzugsweise das vorletzte der vier Glieder belegt
"Und die Tage, die er durchschlafen wird, ritze in die Wand ein"
(Muster also a - + - Prädikat - c)
:
it-ti-lu i-na i-ga-ri i?-ri
Gilg.nin.XI 212, vgl. 214; Ee IV 76; nA Anzß. 11 2,
a-di ma-ri si-ip-ri d-sa-an-nu-u zi-ik-ra
wo der Nebensatz nur einen Stichos umfaßt. Dem Schema zuzuzählen wären da-
"während der Bote vortrug die Botschaft" Naräm-S1n-Epos Rs. ii 8,
für aber wohl auch die zahlreichen Verse, die inhaltlich deutlich - und oft
i-nu-ma i-lu is-ku-nu ke-e-re-e-ta
gegen die
Zäsur
- drei gegen ein Glied abteilen wie z. B. :
"als einst die Götter hielten ein Gastmahl" Nergal-Ereskigal aA 1,
sar-ha-at i-ri-mu ra-mu-a re-su-us-sa v
am-ri eFla(LU.GURUS) sa i-ri-su ba-la-Fa
"Sie ist prächtig; Perlen sind gelegt über ihr Haupt" Istar-H. des
"Siehe den Helden an, der verlangte das Leben" Gilg.nin. XI 203.
Ammlditana 11, vgl. 13,
Ergänzt nach ce 29'. Für eine dreigliedrige Parallelfassung vgl. VI 4.3. Wörtlich genaue Übersetzung unmöglich, da asakku und anzillu Homonyma sind 2,
gispar Samas auch T.-N.-Epos B Rs. 39.
2
Kaum "nachdem die den Lehm mit diesem (s. c. e-t;e-em-mu "Geist" aus Z·. 230) gemischt hatte", da "mischen mit" wohl balälu ina zu sein hätte, s. (mit inkorrekten Übersetzungen Lamberts) aB Atram-bas1s I 210-211. 212213 und 225- 2 26 sowie die Wörterbücher s. v. baläl u •
134
Metrisch-strophische Formen
Vers
Bild- oder Formelsprache, u.U. auch der benachbarten Verse. Dazu kommen
[da]-ri-a-am ba-Ia-~a-am dNa-na-a ar-k[a-am] Nan~-H.
des Samsuiluna Rs. 21 1
weiter die bereits in Zusammenhang mit dem dreigliedrigen Vers behandelten
,
Konstruktionen mit sa (1.4.2.4.) wie
ni-se20- em - me-ma diju-wa-wa sa-nu-u bu-nu-su "Wir hören,
~uwawas
135
Aussehen ist fremdartig" Gilg. Y 192 2
sa dAdad su-bar-ra-as-su i-ba'u-u sam~e
,
sum-sa si-i-bu i$-$a-bir amelu
"Adads Totenstille überzieht den Himmel" Gilg.nin. XI loS,
"Sein Name ist 'Ein alter Mensch wird wieder jung" Gilg.nin. XI 281.
diein dieser Form in der Prosa ungebräuchlich sind, und. endlich wird man
Obwohl keineswegs einheitlich und in ihrer Zuweisung im einzelnen nicht im-
auch die nicht selten pleonastische Häufung der sprachlichen Mittel und Bil-
mer sicher, müßten hier auch die Verse berücksichtigt werden,die additive
der, wie sie vereinzelt schon in aB Hymnen auftritt und sich vor allem in
Reihen verschiedener Art enthalten:
den assyrischen Epen (T.-N. und Verwandtes, Erra) fortsetzt, als Ergebnis
ba-a~-tti-um me-a-nu-um ku-ub-sum U si-bi-ir-ru
dichterischen Gestaltungswillens zu verstehen haben 1 •
"Szepter, Tiara, Binde und Stab" Etana a1 i 11, vgl. aB Anzß 11 39; Nan~-Hymnus des Samsuiluna 6 und Atram-bas1s S Rs. iv 12
16.
1.4.4. : In Versen zu fünf, sechs oder mehr Stichoi wird es zunehmend schwieriger, metrisch angelegte Formationsmuster abzuleiten. Die Gründe dafür liegen ei-
ik-kal i-s~-ah-hi i-tar-ri ul is-sah-ra v v v
nerseits natürlich in der wachsenden Zahl möglicher Variationen, zum ande-
"Er frißt, flattert, krächzt(?), aber kehrte nicht um" Gilg.nin.XI 154,
ren aber auch darin, daß Verse dieses Umfangs doch relativ selten sind. Zwar
i-ir-ru-ub U u-u$-$l 4s)6-ul u-us-sa-ab u-ul i-ka-am-mi-is
begegnen in den assyrischen Epen auf Tukultl-Ninurta, Adad-nirarl und Erra
aB Atram-bas1s 111 ii 45-46
(S.
84 2 )
f
Zeilen entsprechender Länge in recht beträchtlicher Menge, doch liegt in
ki-ik-kis ki-ik-kis i-gar i-gar
diesen zumeist nur eine mit dichterischen Stilelementen durchsetzte 'Kunst-
"Rohrhütte, Rohrhütte, Wand, Wand!" Gilg.nin. XI 21,
prosa' vor 2
ur-ri
u mu-si
su-ur
,
sodaß man fast ausschließlich auf Beispiele aus der babyloni-
u me-li-il
"Tag und Nacht tanze und spiele" Gilg. M iii 9,
su-ri-in An-nu-ni-ti i-mi-ta-am
u Si-Ia-ba
U su-we~la-am
Vgl. schon 1.3.8. Beispielhaft für den Pleonasmus jüngerer Epen ist Ee IV 14 :
ki ki-Ia-al ki-Ia-al
q~-ar-na-am
qA-ar-na-a-am
ni-id-din-ka sar-ru-ti j,/ kis-sat kaI gim-re-e-ti "Wir gaben dir das Königtum über die Gesamtheit von insgesamt allem".
"Das Wahrzeichen der Anunltum und der Silaba, zu zwei und zwei, rechts und links, Horn an Horn" Naram-S1n-Epos Vs. ii 6'-7'. Das letzte der drei Grundschemata umfaßt Verse, in denen stichotaktische Muster anscheinend keine wesentliche Rolle spielen oder zumindest entsprechende stilistische Figuren
ka~~
mehr zu beobachten sind. Daß es sich um
Poesie handelt, kann dennoch auf vielerlei Weise zum Ausdruck kommen, so in der Verwendung von Formen und Worten des HED, in Reim oder Assonanz, in der
Vgl. S. 83 1 und für das dreigliedrige Vorbild aus der Istar-H. des Ammlditana 1.4.2.4. (S. 126). 2
Zur Zusammensetzung dieses Verses vgi. P 31.
(Lesung sar-ru-ti nach STT 3.) 2
Eine Untersuchung der stilistischen Mittel der akkadischen Kunstprosa, wie sie in vielfältiger Schattierung außer in den genannten assyrischen Epen auch in der jüngeren Hymnik und Teilen der nA Königsinschriften auftritt, steht bisher aus. Die hier gebotene Kürze erlaubt nur einige allgemeinere Hinweise bezüglich der Verhältnisse im T.-N.- und im Erra-Epos. Zu bemerken ist zunächst eine Zunahme der zu einem Satz zusammengefaßten Einzelangaben, d.h. grammatikalisch gesehen der nominalen Satzteile, insbesondere der verschiedenen Arten von Attributen, wodurch die Zeile eine oft barock oder gar geschwätzig wirkende Fülle erhält. Die Wortstellung entspricht eher der der Prosa, auch wenn das Prädikat oft nicht am Schlusse des Satzes steht (besonders beliebt anscheinend eher die Pänultima) • Endlich sind die Zeilen offenbar nicht nach formalen Mustern gegliedert, und der Parallelismus membrorum ist weitgehend unbekannt. Den Unterschied verdeutlicht eine Gegenüberstellung von Versen zu vier Stichoi (1.4.3.) mit Zeilen, die nach den Regeln der Poesie (1.3.8.) als viergliedrig er-
136
137
Vers
Metrisch-strophische Formen
schen Dichtung angewiesen ist. Die stichotaktischen Versmuster, die sich
iS-!Ji-tam - ma dEn-ki-dil al~(GUD.AN.NA) i?-?[a-bat] ina qar-ni-[su]
dort beobachten lassen, schließen größtenteils an die bereits sub 1.3.6.
"Heraussprang Enkidu und pa[ckre] den Himmelsstier an den Hörnern"
behandelten Schemata der metrischen Gliederung an. Da die gewöhnlich in der
gehört c als Objekt allein zu a2, in Ee I 125
Erweiterung von drei- oder seltener auch von viergliedrigen Mustern ent-
[is-me-ma] Ti-amat a-ma-tum i-tib el-sa
stehen, kann auf eine detaillierte Belegzusammenstellung hier wohl verzich-
"[ES hörte] Tiamat das Wort, und es gefiel ihr"
tet werden. Fünf- oder sechsgliedrige Reihen gleichwertiger Stichoi gibt es im Epos nicht, allenfalls solche mit vier, wobei verschiedene Muster möglich sind, z.B. a1 - a2 - a3 - a4 - Prädikat, welches man durchaus als Pro-
aber dient es gleichzeitig als Objekt zu a1 und als Subjekt zu a2. Ein weiteres Beispiel ergibt sich im Vergleich von Gilg.nin. I iii 22
s.
sa verstehen darf, in Gilg.nin. XI 85:
bu-ul ?eri(EDIN) sam-ma-am ?eri märI(DUMU.MES) um-ma-a-ni ka-li-su-nu
=
43 (oben
53) mit XI 213:
si-i e-pi ku-ru-um-ma-ti-so is-ta-ka-an ina re-si-su "Sie buk Brote für ihn und legte sie an seinen Kopf",
6-se-li "Getier der Steppe, Pflanzen der Steppe und die Handwerker alle brachte
wo gar eine doppelte Verschränkung vorliegt:
ich an Bord"
J
tu!-ur!-ma qe-er-bu-us e-ru-ub ?i-i lu-u sa-al-ma-a-ta
d
c
a J,
oder a1 - b - a2 - a3 - a4 mit a als Prädikat in RB 59 246, 67:
Die vielseitigen Möglichkeiten der Verschränkung lassen nur ganz selten ein
"Kehr um, tritt in es ein, gehe heraus, sei heil".
eigenes Muster erkennen. a1 - b1 - C - b2 - a2 liegt mit schwankender Zäsur
Nur in der Hymnik kommen auch längere Ketten gleichwertiger Glieder vor, so JRAS CentSuppl, PI. VIII v 19-20 sechs:
in Agusaja A iv 20-21
(vgl. schon S. 94 3
)
im-la li-ib-ba-ti-sa // E-a sa-si-im i-gu-ug
ku-ul-pa-sum sa-mi-tu q{-is-tim dGibil e-ez-zu-um sa q~-ba-al-su ( ne-e-re-et
und vi 34'-35' vor:
i-na-an-na al-ki at-ti // at-ka-si ~ta} i-da-sa
"Götterwaffe, die den Wald ausreißt, wilder Feuergott, dessen Kampf
"Jetzt gehe du, eile an ihre Seite."
Mord ist". Handelt es sich bei diesen Beispielen im Grunde um Erweiterungen des dreiBesonders fünfgliedrige Verse weisen oft eine starke innere Spannung auf,
gliedrigen Musters a1 - b - a2
(vgl. ~~~~~.
1,
so gehen die folgenden auf
die sich daraus ergibt, daß einzelne Stichoi auch gegen die Zäsur doppelt bezogen sein können. Die Wirkung dieser Spannung erhellt aus der kontrastierenden Gegenüberstellung zweier Verse gleichen Musters a1 - b ~
c - a2
- d, wobei a Prädikat, b Subjekt und d präpositionale Ausdrücke bezeichnet. In Gilg.nin. VI 131
enzu(UZ.MES)-ka tak-si-i labrü(U8,~lliS)-ka tu-a-mi li-li-da "Deine Ziegen mögen Drillinge, deine Schafe Zwillinge werfen" Gilg.nin. VI 18,
id- f i-im sa-am-su-um // ka-ak-4. ka-ak }-ka-bu 6-s6-6 // a-na na-ak-ri-im RA 45 172 I 62-64 (s, S. klärt werden müßten wie T.-N.-Epos A i 16-17 + F Kol. Y 8-9:
ina si-mat dNu-dim-mud ma-ni it-ti sIr iläni(UZU,DINGIR.MES) mi-na-a-stl ina puruss1 bel matäte(ES.BAR.EN.KUR.KUR) ina ra-a-at saturri(NIM. SIG7.SIG7) iläni si-pi-ik-su i-te-es-ra "Durch Schicksalsbestimmung Nudimmuds ist gezählt zum Götterfleisch sein Körper, durch Entscheid des Herrn der Länder wurde im Inneren des Mutterleibs der Götter seine Erschaffung richtig".
115),
am-me-ni ak-la li-ta-a-ka qud-du-du pa-nu-ka Gilg.nin. X i 40 mit Repetitionen (vgl. ~).
In Gilg.nin. I i 16 ~ XI 303 (oben S. 61) ist grammatikalisch nur eine einseitige Bindung des mittleren Gliedes möglich, da elQ mit ana, atalluku aber mit ina konstruiert wird. Dennoch gehört eli duri sa Uruk virtuell zu beiden Verben, was in der unterschiedlichen Graphik, ana I i 16 und XI 303 (von uns oben ana gelesen) zum Ausdruck kommt.
138
Metrisch-strophische Formen
Deutlich ist gegenüber den zuerst behandelten Beispielen ein starker Ab-
139
Vers
c) parallele Identität :
fall der inneren Spannung des Verses zu erkennen. Ein Beispiel für Verschrän-
si-ma-in-ni si-bu-tu si-ma-in-ni ja-a-si
kung in einem sechsgliedrigen Vers:
"Hört mich an, meine Ältesten, hört an mich" Gilg.nin.VIII ii 1, vgl.X i 3
il-lik sa-a-ru a-bu-bu me-bu-u i-sap-pan mata
erbe ina(IGI.II)~SU // erbe uzna(GESTU,II)-SU
"Es ging der Wind, die Sintflut, der Sturm, warf nieder das Land"
"Vier sind seine Augen, vier seine Ohren" Ee I 95, vgl. IV 63-64 (unten
Gilg.nin. XI 128.
2.4.6.)
Etana a2 Vs. 5 (S. 118 oben). cC 41' mit Rep.,
d) allgemeine Lautbilder :
1. 5. :
. . ru-um-mi-i ki-ri-im-mi-ki
Innerhalb des Verses sind verschiedene Spielarte~ von Lautung zu beobachten.
" ~
i
mach schlaff deine Armbeuge" Gilg.nin. I iv 8 1
ku-tu-um-mi kut-tu-ma-at-ma //
Identität der Halbverse, nur :
,
[ .....]
"Mit einer Hülle ist sie bedeckt"[ •••••.• ] X i 4,
terub(TU)ub tus-pel qin!-ni terub ub tus-pel qin-ni
u-ni-is-su-ma nu-us-sa-su u-ul el-ti- J
"Du betratest, verändertest mein Nest usw." Etana cC 94',
"Ich wollte es bewegen, bewegen konnte ich es aber nicht" Gilg. P 9,
ma-ri-u-tu // ma-ri-u-tu
a-li a-li-it-tum u-ul-la-du-ma
"Mein Söhnchen, mein Söhnchen !" Ee I 101.
um-mi se-er-ri 293)u-ba-a[r]-ru-u ra-ma-an-sa "Wo die Gebärende gebiert, 2.: Reim in mehreren Formen; a) Identität der Innenglieder: die Mutter des Kindes sich abmüht" aB Atram-bas1.s I 291-293 (vgl.
ma-ri dsamsi (UTU) Si // dsamsisi sa iläni (DINGIR. DINGIR)
schon S. 127).
"Sohn der Sonne, Sonne der Götter" Ee I 102, e-ru-u i-ku-ul i-ku-lu ma-ru-su "Der Adler fraß, es fraßen seine Jungen" Etana a2 9. 11,
[ip-ru-s] u a-ma-ti-su-nu su-nu iz-ziz-zu
Der zweite Vers dieses letzten Beispiels leitet zur
~
Allitertation über. Streng genommen ist unter A. nur die "Übereinstim-
mung im Anlaut zweier oder mehrerer Wörter"2 zu verst.ehen, wie sie in fol"Sie [brachen] ihr Gespräch ab, sie standen still" Gilg.nin. IV vi 41, genden Beispielen vorliegt: vgl. Ee I 112.
IV 20. V 150. VI 158,
sikäram(KAS) si-ti si-im-ti ma-ti b) Identität der Außenglieder
"Bier trinke nach Landesbrauch" Gilg. P 94,
~ at-ta ul ~a-na-at ki-i ja-a-ti-ma at-ta
i-nu-ma ilü(DINGIR.MES) ib-nu-u a-wi-lu-tam
"Du bist nicht anders, wie ich bist du" Gilg.nin. XI 4,
"als die Götter die Menschheit erschuf" ebd. M iii 3, vgl. Nergal-Ereskigal aA 1 (S. 132),
ma-bar-su is-si-iq qaq-qa-ru ma-bar-su "Vor il"',m küßte er den Boden vor ihm" "Armer Mann von Nippur" 73,
so-ub-bi se-eh-ra-am sa-bi-tu qa-ti-ka • . v
sa-lam-ka li-is-zi-iz i-n[a] ma-ba-ar ~a-al-mi-su1
"Sieh das Kleinkind, das deine Hand faßt" Gilg. M iii 12,
"Dein Bild stelle er auf vor seinem Bilde" RA 45 172, 38-39, vgl. Istar-H. des Ammiditana 1,
Bei Berücksichtigung von Betonung und gebundenem Sprechen wird die Übereinstimmung im Klangbild noch deutlicher:
....... rumm1-ki rimml-ki.
Zur Lesung vgl. CAD A1 328a. Die Kopie scheint aber am Ende ?a-al-mi-su-n[u] zu haben.
Zum Reim im Sumerischen vgl. jetzt R. Jestin, RA 63 (1969) 115-120. 2
Kayser, Das sprachliche Kunstwerk 97.
i1s-tum is-ta-a-~a i-ba-as-si mi-il-ku-um Istar-H, des Ammlditana Vs, 13 (s,S, 92
1
)
4.: Von den Positionen f
1-l
gesa~~elten
Beispielen stammt nur ein ganz ge-
ringer Teil aus einem durch besondere Emphase oder bedeutsamen Sinngehalt
mi-na-a ni-i-nu // sa ni-ib-nu-u nu-us-ba1 - 1a q-ma
ausgezeichneten Kontext (so etwa Ee I 101 - 102, wo Anus Freude über die
"Warum sollen wir, was wir schufen, vernichten?" Ee I 45,
Geburt seines Enkels Marduk zum Ausdruck kommt,und Gilg.nin. VIII ii 1, wo
i-na 9{1-1{ ge-er-be-tim u-li-id ?erum(MUS)
der trauernde Gilgames zu sprechen beginnt). Die Masse der Beispiele ist
"Im Schatten der Pappel gebar die Schlange" Etana a2 Vs, 6,
dann allein in der Freude am formalen Gestalten entstanden. Wie sehr der
be-li bi-nu bu-nu-ka
literarische Geschmack schwanken kann, geht daraus hervor, daß die assyri-
ma-ru ra-ma-ni-ka mi-in-su ta-du-ur
schen Epen Erra, T.-N. und Verwandtes keine der innerverslichen Reimformen
"Mein Herr I die Söhne sind deine Geschöpfe
I
kennen und daß die ninevitische Fassung des Gilgames-Epos im Vergleich zu
warum fürchtest du deine eigenen Söhne" aB Atram-basl.s I 93-94, vgl. 70. 72. 192
usw 1 •
P, Y und M verhältnismaßig wenig Beispiele von Alliteration aufweist. Freilich bleibt die Ausl,vahl in Ermangelung einer erkennbaren Norm notwendig
Der lautliche Gleichklang kann sich aber im Wortinneren fortsetzen oder
überall subjektiv, Daher sind einfache Anklänge wie z.B,:
auch dort allein auftreten; vielfach erscheinen dann mehrere verschiedene
ma-ti mi-tum .. , ... , Gilg, M i
Laute in wechselnder Reihenfolge :
it-ti-ja it-ta-a1-1a-ku
ebd. ii 1. 3 oder
na-ab-1ap-ta ap-1ub-ti // pul-lJa-ta ba-lip-ma
iq-bu-ma is-su-a .... aB Atram-bas1s II ii 21 (oben 1.4.2.2,) oder
"Ein Gewand, einen Panzer des Schreckens legt er an" Ee IV 57,
... , ba-ni bu-a-ru-u
sar-ha-at i-ri-mu ra-mu-a re-su-us-sa v Istar.H. des Ammlditana Vs. 11
(r/m)
erscheint, daß sie das Bild im einzel.nen doch erheblich verändern könnten.
(l/m)
"Unbegreiflich und äußerst kunstvoll sind seine Mienen" Ee I 93, (
ma-ar me-e-li ri-ig-mu-us nu-uk-ku-ra-at a-ma-ri-is
(r/m)
Agusaja A vi 8'-9' (oben S, 96 1 ) , VL Y. dx j{. • / sa i -ta-a sa ~amas ~t-t~-qu
Etana ce 11
I.
13'. 40'
(S. 129 1 ) ,
Vgl. etwa noch aB Atram-basis I 66 (s/k). 146 m. i 37 (b). 42 (i). ii 55 (p) 1 (r/g); Ee I 8 (i+t).
i
Repetitionen (k/l). I1I
Naräm-S1n-Epos Vs. ii 3. Rs. ii 4 (i), Rs. ii
(s/m). 48 (m), 106 (m/l) , Ir 48 (r). 76 (b/p/s) , IV 10
116 (1). V 9 (11)2,
Interessant, daß in viergliedrigen Versen offensichtlich nie mehr als drei Stichoi alliterieren, da bekanntlich auch der germanische Vers nur drei seiner vier Hebungen durch Alliteration bindet, Alliterationsmuster gibt es nicht, ausgenommen vielleicht Agusaja A vi (S.96 1 ) : 1 S, '37)·,'; 34'-35' ( vg. k ~ - a - a v/I a - i und v 43'-44'
s-?// ?-5.
1star-H. des Ammlditana 15 (vgl. S, 80 2 )
hier gänzlich unberücksichtigt geblieben, obwohl es nicht ausgeschlossen
(S, 133)
1a 1am-da-ma // nu-uk-ku-1a mi-na-tu-su
2
141
Vers
Metrisch-strophische Formen
140
Etana a1 i dagegen zwischen Z. 1-2, 3-5 und 11-12 (bei nur 14 erhaltenen
2.1.
Mehr als in anderen Literaturen bedarf der akkadische Vers der korrespondierenden Fortsetzung. Zahlreiche Verse sind ganz in der Sprache der Prosa gehalten
143
Doppelvers
Metrisch-strophische Formen
142
und erst durch den Kontext als Poesie zu erkennen. So gesehen ist
nicht der Vers, sondern der Doppelvers die kleinste poetische Einheit 1
,
Der Doppelvers bildet zudem die einfachste und auch die häufigste Form der
Versen). Die These, daß die Neigung zum Zeilensprung bei kürzeren Versen zubei längeren dagegen abnehme, widerspricht Ludlul mit nur zwei Belegen in Tf. I
(55-56, 65-66), und sogar keinem in Tf. II
f
dann aber plötzlich einer
Vielzahl in Tf. 111. Wesentliche Beschränkungen ergeben sich aus der Art und Weise, in der der Zeilensprung praktiziert wird. Denn wird ein Gedanke in eine zweite Zeile hinein fortgesetzt, so wird diese auch ganz von ihm aus-
Strophe,
gefüllt;der Beginn eines neuen Satzes in dieser Zeile ist ausgeschlossen. Enjambement führt also nicht zu Versunterteilung. Bei bestimmten Versmustern
2.2. :
Die Zusammengehörigkeit der beiden Verse ist vielfach nur den inhaltlichen Gegebenheiten zu entnehmen. Parallelismus membrorum, wie er im Einzelvers geläufig ist (vgl. 1.4.3.)
f
ist möglich, jedoch nicht allzu häufig; als
Beispiel mögen die bekannten Anfangsverse von Ee mit dem auch anderwärts wiederkehrenden antithetischen Begriffspae.r e11s "oben" und sap1is "unten"2, T.-N.-Epos A i + F Kolo Y 10' (pa-na
(su-me-la
u
u ar-ka
"vorne und hinten") - 11'
im-na"links und rechts") oder Gilg. P 86-89 (mit chiastischer
d En- k'~- d U10
tivkonstruktionen nach VI
~)
ist der Zeilensprung unbedingt notwendig;
Beispiele dieser Art bilden denn auch den Hauptteil der Belege. Durchgehende Sätze wie
e-nin-na-ma ta1-pu-us-su-ma il-lak ur-ba ru-qa-ta a-sar dgum-ba-ba "Jetzt hast du ihn berührt, daß er einen fernen Weg zum Ort des ijumbaba geht" Gilg.nin. III ii 11-12 oder
Wortstellung) : / 7 ~' d' u-u~ ~
(appositionelle Reihen entsprechend a1 - a2 - a3 usw.) und Formeln (Infini-
87)
akIam(NINDA) a-na a-ka-lim
sikäram(KAS) a-na sa-te-e-em 89)la-a 1um-mu-ud "Nicht wußte Enkidu Brot zu essen, Bier zu trinken hat er nicht gelernt".
a-na pe-bi-i sa eleppi(GIS.MA) a-na Pu-zu-ur-Amurri(dKUR.GAL) ma1äbi(L6.M LAH .. ) eka11a at-ta-di-in a-di bu-se-e-su "Dem, der das Schiff verschloß, dem Schiffer Puzur-Aillurru, übergab ich den Palast nebst seiner Habe" ebd. XI 94-95
2.3. :
sind im Vergleich dazu selten.
Das wichtigste formale Indiz für die Zusammengehörigkeit zweier Verse besteht im Enjambement. Beispiele finden sich in jeder Art von Gedichten, al-
2.4.
lerdings in schwankender Häufung: nur zwei im gesamten T.-N.-EpOS3, in
Im Doppelvers lassen sich verschiedene Formen des Reimes beobachten, die
:
allerdings nicht alle für ihn typisch sind. Das heißt nicht, daß es keine innerhalb des Gedichtes einzeln stehende Verse gäbe. Vor allem die Redeeinleitungsfloskeln passen oft nicht in das strophische Schema. 2
3
Im Epos noch Atram-bas1.s aB 111 i 31. nA "S" iv 44-45; Gilg.nin. XI 78; Erra I 37; Ee VI 40. Für die zahlreichen Prosabelege vgl. die Wörterbücher s.v. e115. Frgt. A v 11-12 und Frgt. B Rs. 12-13, wo aber das Zeilenende nicht erhalten ist.
~
Wiederholung des ersten Verses. Zur Vermeidung völliger Identität er-
folgt bisweilen Addition eines neuen Wortes (vgl. auch 1.3.7.):
ina q6-reb Aps'l
ib-ba-ni dMarduk
ina q~-reb e11i(KU) Apsi
ib-ba-ni dMarduk
"Inmitten des Süßwassermeeres wurde erschaffen Marduk. inmitten des reinen Süßwassermeeres wurde erschaffen Marduk" Ee I 81-82, i1äni(DINGIR.MES) i-?i-nu i-ri-sa
i1äni i-?i-nu i-ri-sa täba(DU10.GA)
144
Doppelvers
Metrisch-strophische Formen
"Die Götter rochen den Duft.
"DU, Gilgames, voll sei dein Bauch,
Die Götter rochen den süßen Duft" Gilg.nin. XI 159-160,
Tag und Nacht freue dich du" Gilg. M iii 6-7
145
f
vgl. nin.
XI 3-4,
se-ret-ka i-satrbu-ra a-na mub-lJi-ja ~
häufiger aber Umkehrung der Wortstellung im zweiten Vers, zum Teil zu-
sätzlich mit Addition:
sa a-sak-ka-nu-ka'a-na-ku se-er-ta "Die Strafe für dich würde sich gegen mich wenden, die ich dir gesetzt habe als Strafe" Etana cC 99'- 100'.
[ib-r]i ma-li-ku a-na-ku lu-ur-si [lu-u]r-si-ma ib-ri ma-li-ku a-na-ku
~
"[Einen Freu]nd, einen Ratgeber möchte ich bekommen, [beklommen möchte einen Freund, einen Ratgeber l ich" Gilg.nin. I vi 26-27, a vgl. Xiii 34 - b ; Etana cC 30'-31',
~).
Anfangsreim (erscheint auch in größeren strophischen Einheiten, vgl. Wie beim Endreim werden immer ganze Worte gereimt :
a-na man-ni-ja mUr-sanabi i-na-ba i-da-a
i-ta-mu i[t-ti i-li-su]
a-na man-ni-ja i-ba-li da-mu Ilb-bi-ja
u su-u
"Für wen, Ursanabi, mühen sich ab meine Hände,
il-su it-t[i-su i-ta-mu]
"Er spricht mit [seinem Gott],
für wen verbraucht sich das Blut meines Herzens?" Gilg.nin. XI 293-294,
und dieser sein Gott [spricht] mit ihm" aB Atram-basls I 366-367 mit
me-li-im-mu i-ba-[al-li]-qu i-na e-si-tim me-li-im-mu i-ba-al-li-qu-ma nam-ri-ru i-ru-p[u]
jüngeren Duplikaten,
"Der Glanz wird verschwinden in der uerwirrung, 3. chiastische Figuren (wohl mit
~
verwandt):
der Glanz wird verschwinden, das Strahlen verlöschen" Gilg. Bauer Vs.l1-1,
pi-ka li-ib-ba-ka li-wa-'l-ir
Außerdem etwa noch Gilg.nin. I ii 24-25 mit Rep. VI 13-14. XI 253-254; aB
u-li-ib-ba-ka li-wa-'l-ir bi-ir-ki-ka "Dein Herz soll deinen Mund beauftragen 1
Atram-basls III iv 8-9; JRAS CentSuppl. PI. VI ii 5-8; Istars Höllenfahrt ,
c 17-18. 34-35. 89-90; Nergal-Ereskigal b v 3'-4'. 5'-6' mit Rep. 37'-38';
und dein Herz soll beauftragen deine Kniee" RA 45 172, 15-16,
e-mur-su-ma sa-bi-tum e-te-dil bäb-s~
e-te-dil
Ee IV 144-145; "Armer Mann von Nippur" 7-8. 33-34.
[bäb-s~]
e-te-dil [si-kur-s~]
6. Endreim :
"Ihn sah die Schenkin, verriegelte [ihr Tor], ihr Tor verriegelte sie, verriegelte [den Riegel]" Gilg.nin.
X i 15-16.
i-na U4-mi-su i-dul-lu-su
ilani i-dul-lu-su
ilani ahhl-su i-dul-lu-su
ilani i-dul-lu-su
vV
Vgl. auch ebd.
20-21. VI 85-86 mit Rep.; Istars Höllenfahrt b Rs. 19-20.
c 14-15.
"Zu der Zeit hatten die Götter Sorge um ihn, seine göttlichen Brüder hatten Sorge um ihn" Ee IV 63-64,
i-na pu-ub-ri-ni-ma ni-ip-q{-dak-ka sarru 4. Identität der Außenworte :
tu-tar-ram-ma ta-paq-q{-dan-na-si
at-ta dCilgames lu ma-li ka-ra-as-ka
"In unserer Versammlung haben wir dir vertraut, 0 König,
ur-ri
u mu-si
bi-ta-at-tu at-ta
sarru
nun vertraue auch du uns, 0 König" Gilg.nin. III i 11-12. Weiter auch ebd. I ii 43-44. iii 49-50. iv 14-15. vi 4-5 usw.; aB Atram-hasi b a III iii 39-41; Etana cC 38'-39'. 118 '-119 '; "Armer Mann von Nippur" 36-37.
Vgl. CAD B 256a, wo pi-ka als Subjekt aufgefaßt wird. Bis auf den Anfangsreim sind die in diesem Abschnitt 2.4. beschriebenen Formen außerhalb der Epik anscheinend ungebräuchlich.
146
Metrisch-strophische Formen
Strophe
147
Agu~aja
3.1. :
Für weitere Beispiele vgl. ebd. 31-34;
Strophisch gestaltete epische Textteile sind bereits in Kap. 11 (So 45 ff,)
aB Atram-aasls I 57-60, In diesen Fällen ist a jeweils ein Name, nur in
analysiert worden. Dort hatte es sich darum gehandelt, daß einmal gefundene
Gilg. P 218-226 aber zweigliedrig:
Formulierungen ebensooft wiederholt werden, wie der in ihnen erzählte Vor-
is-sa-ab-tu-ma ki'-ma 1e-i-im 21~}i-lu-du ..
gang wiederkehrt. Konstruktionen dieser Art können als eine typische Stil-
sf-ip-pa-am i'-bu-tu 221)i-ga-rum ir-tu-ud
form der Epik gelten. Die Anzahl der Verse pro Strophe schwankt zwischen
d GIS
zwei 1
sf-ip-pa-am i'-bu-tu 226)i-ga-rum ir-tu-ud
und höchstens vier; die Gliederung und der Aufbau der Strophen ergibt
U dEn-ki-du10
A iii 7-14 (oben S. 92)
223)i$-$a-ab-tu-u-ma 224)ki-ma 1e-i-im i-lu-du
sich so wie auch deren Anzahl aus den Anforderungen der jeweiligen erzähle-
"Sie packten einander
rischen Situation, nicht also auf der Grundlage formaler Normierungen.
den Türpfosten zerbrachen sie, die Wand erbebte.
wie Stiere gingen sie in die Knie,
f
Gilgames und Enkidu packten einander
"
3.2. 2. a+(b+c+ .•. ) - B - e+(b+c+ .•. ) - B Sehr oft aber lassen sich auch Strophen beobachten, die nach feststehenden formalen Mustern angelegt sind. Allen diesen Mustern liegt wieder ein
at-ta-ma kab-ta-ta
i-na i1ani rab6ti(DINGIR.DINGIR.GAL.GAL)
si-mat-ka la sa-na-an se-qar-ka dA-nu-um
gleichbleibendes Schema zugrunde, nämlich das der variierten Wiederholung dMarduk kab-ta-ta eines Verspaares. Die Strophen sind also prinzipiell vierzeilig. Sie begegnen - übrigens schon in sumerischschreibender Zeit - in Epos und Hymnus 2 ,
i-na ilani rabßti
~i-mat-ka la sa-na-an se-qar-ka
"Du bist gewichtig
d
A-nu-um
unter den großen Göttern,
gehören aber, da sie im epischen Erzählvorgang eine zumeist nicht erwünschte dein Schicksal ist ohnegleichen, dein Ausspruch Anu. verzögernde Wirkung haben, eigentlich wohl zu den charakteristischen Formen 11
Marduk , du bist gewichtig,
., .... Ee IV 3-6.
des hymnischen Stils. Für weitere Beispiele vgl. noch Istar-Hymnus des Ammlditana 1-4 (s.S. 70 1 ) .
Die häufigsten Muster sind 1. A
-
B
-
S - 8.
2S - 28
aB Atram-bas1s I 80-83. 93-96;
it-ta-na-ta1-ma a-bi i1ani(DINGIR.MES) 11 dur-an-ki
auch gänzlich verschiedenen Wortklassen angehören, wodurch es zu Sinnver-
uk-kus dEn-1fl-u-ti i$-$a-bat i-na llb-bi-su
schiebungen kommen kann, z.B. Agu~aja A v 35'-42'
An-zu-u it-ta-ta1-ma a-bi ilani 11 dur-an-ki
Etana ce 90'a- gi'b:
is-te-ni-'-i sa pa-ni-sQ
die Vertreibung aus der Enlilswürde 'plante' er in seinem Herz.
U ar-ki-sQ
is-ni-' iE-qid sIra + +
Anzß betrachtete den Vater der Götter ••••• " nA Anzß I ii 8-11.
is-te-ni-'-i
b
Gilg.nin. XI 182 a -18S • Vers A immer gleichlautend
sa
Ea-ni-su
u ar-ki-su
"Der Adler prüfte das Fleisch,
am-ma-ki tas-ku-nu a-bu-ba
wobei er sich umschaut
"statt daß du eine Sintflut machtest", Vers B jeweils eine Alternative zu A.
nach vorne und hinten.
Nochmals prüfte er das Fleisch,
Nicht jedoch in Samsuilunas Nan~-Hymnus, im aB "Leidenden Gerechten" RB 59 239-250, in den assyrischen Epen T.-N.! Adad-nirarI und LKA 62, im ErraEpos und in den nur in kleineren Fragmenten erhaltenen Texten wie NaramSin-Epos, SEM 117 usw. Sigla: Große Buchstaben = Verse, kleine = Versglieder, Bindestrich Versschluß. Unterstrichenes bleibt unverändert erhalten.
(s. S. 96 1 ) oder
erd (A.MUSEN) ip-qid sIra(uZU) + +
"Er betrachtete den Vater der Göt.ter, den Gott von Duranki,
3
2L
Ee 11 61-64. 106-109. 112-115. a und e können verwandte Begriffe sein, aber
uk-kus dEn- 1 f1-u-ti is-sa-bat i-na 1ib-bi-su ..
2
21 -
a+A - B3
=
wobei er sich umschaut nach vorne und hinten". Zu diesem Muster gibt es mehrere leicht abgewandelte Spielformen: Etana a2 8-11 ersetzt a+b durch e+f:
148
Metrisch-strophische Formen
ri-ma s~-ap-pa-ra $erum(MU~) i-ba-ra-am-ma e-ru-u i-ku-ul i-ku-lu ma-ru-su
ni-im-ra-am mi-in-di--am $erum i-ba-ra-am-ma e-ru-u i-ku-ul i-ku-lu ma-ru-su
Strophe
ul as-ba-a la-la-so it-ta-RI-I-ni dEr-ra ba-me-ru la-li-e-a! ul as-ba-a la-la~su it-ta-RI-I-ni "Erra, mein Gatte von Üppigkeit !
"Einen Wildstier, einen Eber jagte die Schlange, Nicht konnte ich mich sättigen an seiner Üppigkeit, er hat mich der Adler fraß, es fraßen seine Jungen.
verlassen" (vgl. AnSt. 10 120 63 ) ,
Einen Panther, einen Tiger jagte die Schlange, der Adler fraß, es fraßen seine Jungen".
A - B - A - C : Etana cC 11'-14'
Ganz ähnlich auch AguSaja B ii 11 '-18'.
sa i-ta-a sa dSamas [it-ti-qu]
In aB Anzß 11 25-28 werden a und C2 gegen e und f 2 ausgewechselt:
dSamas lem-nis ina qa-at ma-bi-$i [lim-ba-as-su]
[dGibJil
is-su-u bu-kur An-nu-ne-tim
[sa-ki-i]n-te-mu-um a-na sa-si-im is-s~-qar-s[um] dSara is-su-u bu-kur Istar
sa i-ta-a sa dSamas [it-ti-qu] li-is-su-su-ma ne-re-[eb-ta-su sa-du-u] "Wer die Grenze des SamaS' [überschreitet], dem soll Samas schlimm durch die Hand des Schlächters[schlagen].
sa-ki-in-te-mu-um a-na sa-si-im is-sa-qar-sum
Wer die Grenze des Samas [überschreitet],
"[Den Feuerg]ott riefen sie, den Erstgeborenen der Anun1.tum, dem werde fern der Eing[ang ins Gebirge]", [der PlaJnaufsteller sprach dann zu ihm. Sara riefen sie, den Erstgeborenen der Istar, der Planaufsteller sprach dann zu ihm".
d+E~:
A - a+b+c - A -
Gilg. CT 46 16 iii 3'-6'
mi-nam sa-bi-ti ta-ta-w[i-i] ib-ri-ja li-ib-bi ma-[ru-u$]
Agusaja A i 1-8 vertauscht a mit e und außerdem die beiden letzten Glieder
a~na
in B mit einem neuen in D (Zitat s. S. 89) und endlich nA Anzß I 1-4,a mit
mi-nam sa-bi-ti ta-ta-wi-i
e und das zweite Glied in B mit einem gleichartigen in der letzten der vier
a-na dEn- ki -du10 li-ib-bi ma-ru-u$
Zeilen:
"Was, meine Schenkin, sagst du ? Wegen meines Freundes ist mein Herz krank
bi-in sar da-ad-me su-pa-a na-ra[m dMa]-mi [glas-ru lu-u-za-mur ilu bu-kur d[En-lil]
Was, meine Schenkin, sagst Du ? Wegen des Enkidu ist mein Herz krank !"
[d]Nin-urta su-pa-a na-ram dMa-mi [gas]-ru lu-ut-ta-'-id ilu bu-kur dEn-lil "Den Sprößling des Königs der Wohnstätten, den strahlenden Liebling der Mammi,
_ _ .... v A- a+b+c+d - _ A . -. . .e+b+f+d : aB Atram-has1.s I 70-73
mi-si-il ma-as-sa-ar-ti mu-sum i-ba-as-si .. bitu la-wi i-lu a-ul i-di
den starken will ich besingen, den göttlichen Erstgeborenen Enlils.
mi-si-il
Ninurta, den strahlenden Liebling der Mammi,
.t.
b-kur
den starken will ich preisen, den göttlichen Erstgeborenen Enlils".
"Die Mitte der Wache (in der) Nacht ist es,
ma-a$-~a-ar-ti •
la-w~
d
mu-sum i-ba-as-si
/;,
En-l~l
u-ul i-di
3. Weitere, z.T. kompliziert verschachtelte Muster sind gewöhnlich nur ein-
der Tempel ist umzingelt, der Gott weiß es nicht.
mal belegt:
Die Mitte der Wache (in der) Nacht ist es,
~A~~B__-~A~~B : Nergal-Ereskigal b iv 53'-56'
dEr-ra ba-me-ru la-li-e-a
Ekur ist umzingelt, Enlil weiß es nicht",
149
f+~
a+b+c - a+d+e -
-
f+~
: Gilg.nin. VI 182-185
151
Strophe
Metrisch-strophische Formen
150
Nusku verriegelte das Tor,
man-nu-um-ma ba-ni ina etlI(GOROS.MES)
nahm seine Waffen, stellte sich vor Enlil"
man-nu-um-ma ~a-ru-ub ina zik-ka-ri
[a-k]a-al ba-la-ti
d[Cilga]meS ba-ni ina etlI
me-e ba-ia-ti 63) [il-q]u-ni-~u-um-ma 6-ul il-[ti]
[dCilgames sa-ru]-ub ina zik-ka-ri
lu-ba-ra
64)
[il-qju-ni-su-um-ma it-ta-al-[baj-as
"Wer ist herrlich unter den jungen Männern,
sa-am-na
65)
[ilj-qu-ni-su-um-ma it-ta-ap-si-is
wer ist prächtig unter den Helden ?
"Brot des Lebens bot man ihm an, er aß nicht,
[Gilga]mes ist herrlich unter den jungen Männern,
Wasser des Lebens bot man ihm an, er trank nicht.
[Gilgames ist präch]tig unter den Helden !"
Ein KLeid bot man ihm an, das zog er an,
a+b+c - d+e+f+g -
~+h+b+c - i+e+f+g : Gilg.nin. X v 18 a _19 b
62)
aB Atram-basis I 87-90,
[iji-qu-ni-~u-um-ma 6-ul i-k[u-ujl
Öl bot man ihm an, er salbte sich" Adapa B 61-65.
a-mat [dEn-ki-dU mar-$a]-at eli-ja ++
Ähnlich noch Nergal-Ereskigal b ii 41'-44'; zu vergleichen auch aB Atram-
ur-ba ru-qa-t[a a-rap-pu-ud $era(EDIN)]
basis I 97-100; Gilg. P 92-98. nin. XI 211-214; Etana cF 13'-16'
-[a-mat dEn - k ] i-du ib-ri- ja KLMIN ++
cE 17' ff.); Ee IV 23-26.
bar-ra-nu ru-qa-[ta a-rap-pu-ud $era]
5. Schließlich wäre noch auf JRAS CentSuppI. PI. IX vi 25-30 zu verweisen,
"Die Sache mit [Enkidu las]tet auf mir,
wo in ganz einzigartiger Weise durch Hinzufügung eines weiteren Verspaares
einen fernen Weg [laufe ich drum durch die Steppe].
eine sechszeilige Strophe A - B-a+A - B - C - B entsteht:
[Die Sache mit Enk]idu, meinem Freunde, usw., eine ferne Reise [laufe ich drum durch die Steppe]",
(vgl. dazu
A bi-tum lu na-~i re-e-su "Das Haus möge sein Haupt erheben",
a+b+c+d -
~1+f+g
- h+b+c+d -
~2+f+g
: Atram-bas1s S Rs. iv 23-26
Bsa-ap-la-nu-um su-ur-su-su er-$e-ta-am lu ta-am-bu "Unten soll sein Fundament die Erde berühren",
[mal bel ut-ta-za-ma ta-ni-se-ti [mur-$]i-ku-nu-ma e-kal matu tu
a+A K2-e-es bi-tum , "Kes's Haus möge
[dtl-a bel ut-ta-za-ma ta-ni-se-ti [mur-$i] sa ilani(DINGIR.MES)-ma e-kal matu tu
,
",
C e-le-nu-um zi-iq-q6-su li-is-nu-nu sa-ma-i "Oben mögen seine Zinnen es gleichtun dem Himmel",
"Herr, es beklagen sich meine Mitmenschen, eure [Krankheit]en verzehrt das Land. [Ea,] Herr, es beklagen sich meine Mitmenschen,
3.3,
[die Krankheiten] der Götter verzehrt das Land ".
Welche Bedeutung der Reim innerhalb der strophischen Gliederung haben kann,
4. Dem vierzeiligen Schema schließen sich mehrfach auch kurze repetitori-
:
erweist sich sehr deutlich am Beispiel der Theodizee. Dort bestehen die Strophen bekanntlich aus jeweils elf Zeilen, die durch einen innerhalb der
sche Folgen an, z.B.:
Strophe gleichbleibenden
Reim der ersten Silbe der Zeile gebunden sind
1,
dNusku e-di-il ba-ab-ka ka-ak-ki-ka
li-q~
i-zi-iz ma-ab-ri-ja
dNusku i-di-ii ba-ab-su ka-ak-ki-su il-qe it-ta-zi-iz ma-bar dEn-lil "Nusku, verriegle das Tor, nimm deine Waffen, stelle dich vor mich !
I
Für einzelne Abweichungen, aus denen hervorgeht, daß der Reim der Theodizee eher optisch als akustisch faßbar wird, vgl. BWL 66 (ebd. 67 auch weitere Beispiele für akrostichen Strophenreim) .
153
Astrophische Reihen
Metrisch-strophische Formen
152
Ähnlich auffällig konstruierte Strophenabgrenzungen vermittels des Reimes
" usw. bis zum siebten Tor,
Das dritte Tor
sind aus der Epik bislang nicht bekannt geworden, wohl aber finden sich auch
die Reihe kann aber auch durch Zusammenfassung verkürzt werden wie z.B. Gilg.
in ihr des öfteren reimhafte Anklänge, die dem strophischen Bau parallel
nin. X iv 4-8 :
laufen. Strophischer Anfangsreim könnte z.B. vorliegen Gilg.nin. I
ii .39-41.
iv 3-5 (itti). III ii 15-17 (a-di). X iv 18-20 (a-na-at-ta-lam-ma) , Endreim ebd. VI 26-28 (bu-bu-ti, ilüti, sarrüti) und 54-56 (tal-ti-mis-su). Zu bedenken ist, daß der Reim mehr ist als ein bloßer lautlicher Schmuck und ein
san&a
sal-sa re-ba-a dCilgames li-qe pa-ri-[sa]
ha-an-sa ~ess~sa u seb~ ••.•••••• v "Eine zweite, dritte, vierte Stange nimm, Gilgames ! Eine fünfte, sechste, siebte ••.••.• .,(insgesamt zwölf Stangen).
Mittel zur Verdeutlichung der formalen Gliederung. Denn da er sehr oft in der Wiederholung ganzer Worte besteht, bedeutet er zumeist auch eine enge inhaltliche Bindung der sich reimenden Verse. Gerade im Epos kann der Reim daher auch Zusammenhänge aufzeigen, die über den Rahmen der Strophe hinaus-
Ähnlich auch ebd. VII vi 4 ff. XI 142 ff. und 215 ff. sowie Nergal-Ereskigal aA 67ff.! diese letzte Stelle mit dem außergewöhnlich hohen Zahlenwert von vierzehn (Toren)1.
greifen. Nicht nur, daß in diesem Sinne auch Repetitionen und epische For4.2.
meln verstanden werden können,
:
Die gleichförmige Starre der astrophischen Reihen wird gelegentlich durch 4.1.
Abwandlungen des Reimwortes oder durch Unterbrechungen der Reimfolge gemil-
:
häufiger werden aber durch den Reim auch längere Versreihen ohne erkennbare strophische Gliederung zusammengehalten. Besonders beliebt sind derartige Versreihen im Erra-Epos1, sie begegnen aber auch in Gilg.nin. und in NergalEreskigal b mehrfach, und zwar gern in Zusammenhang mit Zahlenreihen. Dabei stehen die Zahlen immer am Anfang und der Reim in der Mitte oder am Schluß des Verses. Der Zahlenwert kann von Zeile zu Zeile um eins steigen wie in Nergal-Ereskigal b i 20'-26'. iii 4P-47', vi 23-28 oder Iitars Höllenfahrt c
dert. So schiebt Gilg.nin. VIII i 8 ff. in die Reihe der mit libki-ka "es soll(en) dich beweinen" beginnenden Verse einzelne neutrale Zeilen ein. Besonders herauszuheben wäre da Erra I 31 ff. mit einer offenbar sehr bewußt herbeigeführten Variation in Wahl und Stellung der Verben des Sprechens:
is-si-ma
isten en "er rief den ersten" (Z. 31)
"spricht zum zweiten"
34)
I
i-qab-bi ana
(Z. 33)
I
isten en bäba(KA) u-se-?i-si-ma ut-te-er-si $u-bat bal-ti
beauftragte er"
i-qab-bi
re-bi-i "spricht zum vierten" (Z. 35)
(Z. 37)
I
ana
san1.
i
i-ta-ma ana sal-si "redet zum dritten" (Z.
iq-ta-bi "zum fünften sprach er" (Z. 36)
119-125:
I
I
ses-sV.
I
ana bansiSi
um-ta-}e-er "den sechsten
Z. 38 schließlich geht ganz ohne Verbum des Spre-
chens.
Sd zu-um-ri-sa Y Aa b-b / Y . y. sana a a u-~e-$~-s~-ma ut-te-er-li salsa sa bäba ....•..
"0
e "
$
••
"
"
e
G
e e
"Das erste Tor ließ er sie hinausgehen und gab ihr zurück das Schamtuch ihres Leibes. Das zweite Tor ließ er sie hinausgehen und gab ihr zurück •.•..••
Z.B. IIIc 16' ff. sechs und IV 76 ff. elf Zeilen, die mit sa beginnen, IV 40 ff. fünfmal u' a Babili am Versanfang , I 62 ff. mit lismt1-ma als zweitem Stichos und IV 104-111 mit tustamit am Versschluß.
Normal ist sonst sieben (so bei den Beispielen in ~) Gilg.nin. X iv 4-8.
I
zwölf nur in
154
Repetitorische Folgen
Metrisch-strophische Formen
5.1. :
zerschmettere ich die Tür, den Riegel zerbreche ich,
Die allgemeinen Probleme der Technik, bewährte Formulierungen erneut zu be-
zerschmettere ich die Füllung,-werfe um die Türflügel"
nutzen ("Repetition")
sind bereits in Kap. III zur Sprache gekommen. Da
I
Istars Höllenfahrt c 14-18
I
vgl. 2-3.
dabei mehrfach auch formalanalytische Einzelheiten berührt worden sind, kön-
ik-mi-is-ma dGilgames
i-na qa-aq-qa-ri se20-ep-Su
nen wir uns hier mit ergänzenden Angaben begnügen. Vorweg wäre noch zu be-
ip-si-ib uz-za-su-ma
i-ne-e' i-ra-as-su
merken, daß die Repetition in der Hymnik nicht üblich, aber auch keinesfalls
is-tu i-ra-su i-n~-'u5
für die Epik typisch ist, da sie weder in allen erzählenden Gedichten noch
dEn-ki-du10 a-na sa-si-im iz-za-k~r-am a-na dGilgames
in diesen allein
auftritt 1 •
155
"Es beugte sich Gilgames, den Fuß auf dem Boden; es besänftigte sich seine Wut, er wandte ab seine Brust.
5.2. :
Als er seine Brust abgewandt hatte,
Wechselbeziehungen zwischen Repetition und Strophenbau lassen sich mehrfach
da sprach Enkidu zu ihm, zu Gilgames" Gilg. P 227-233 1 r
beobachten. Wir haben bereits innerstrophische (3.2.4.) und strophisch wiederkehrende
(S. 45 ff.) Repetitionsformen kennengelernt. Doch ist die Rep.
keineswegs an die Strophe gebunden, sie kann im Umfang zwischen einem Vers (z.B. Gilg. M ii 12
=
iv 12 oder nin. I i 16
~
VI 157
~
XI 303 : oben S. 61)
und mehreren Strophen schwanken. Die umfangreichsten Beispiele sind Ee I
=
Vgl. auch aB Atram-hasis I 13 ~ 17 und III i 14 ff., wo jedoch die Rep. erheblich abgeschwächt ist und nur noch in einzelnen Worten faßbar erscheint : 14) [.
. . ]-x-di lu-us-te-e si-ib-ba-as-s~
I
III (15-)19-52 = (73-)77-110 mit (37) 33 Versen und Gilg.nin. X i 40 - ii 19 = iii 2-35 b (42 Verse). Schließlich treten ge-
15-16) Redeeinleitung
legentlich auch zwischenstrophische Repetitionen auf, die an die 2.4.3. be-
18 ) si-ip-ra sa a-q~-ab-bu-ku
129-162
II (11-)15-48
=
1
17) [m]a-su-um-ma lu-us-te-i ta-qa-ab-bi
*(-------'
schriebenen Chiasmen im Doppelvers erinnern, z.B.:
19) su-us-si-ir at-ta
20)
atU(LU.t.DUs)-me-e pi-ta-a ba-ab-ka
1
y'
'~k 1
su-us-s~-r~
pi-ta-a ba-ab-ka-ma lu-ru-ba a-na-ku
a- a
.
'k
Z~-~
,','
-r~'-ra
sum-ma la ta-pat-ta-a ba-a-bu la er-ru-ba a-na-ku
22) tl-bu-ut bi-ta bi-ni e-le-ep-pa:J
a-mab-ba-a? dal-tum sik-ku-ru a-sab-bir
23-24) • . . . ,
.•....
25)
[e]-le-ep-pu sa ta-ba-an-nu-CJ-[si]
"Pförtner, öffne das Tor
14)
"[ ••• ]. will ich suchen • . • • •
Öffne das Tor, damit ich eintreten kann!
15-16) .
Wenn du das Tor nicht öffnest, daß ich nicht eintreten kann,
17)
a-mah-ha-as si-ip-pu-ma v • ~
u-sa-bal-k~t
dalati (GIS. IG .Jl1ES)
'Das Vergessene will ich suchen' wirst du sagen
18) die Botschaft, die ich dir sage, 19) beachte du. Keine Rep. im T.-N.-Epos, im Agusaja-Lied, in RA 45 171 ff. und in den meisten nur in kleineren Bruchstücken erhaltenen Gedichten. Im Erra-Epos ist nur "offene" Rep. belegbar (I 74 fg IV 150, I 85 ~ III a 15,I 96 = IIc 12, I 96-99 = IIIc 24-27, I 102-103 = IIIc 36-37 usw.). Für außerepische Rep. mag es genügen, etwa auf BWL 160, 5 fg 10 (Fabel "Tamariske und Dattelpalme") oder STT 30 mit Duplikaten ("Kutha-Legende" des Naräm-Sin, vgl. O.R. Gurney, AnSt. 5 [195~ 93-113 mit Nachträgen AnSt. 6 ~95~ 163) Z. 79 = 89, 14-16 = 72-74 = 108-110 usw. zu verweisen.
20) 21) Rohrhütte, beachte alle meine Worte. 22) Verlaß das Haus, baue ein Schiff. 23-24) . • 25) Das Schiff, das du bauen sollst,
sibbatum Z. 14 unverständlich (= zibbatum ?). In Z. 17 das erste Wort zu maso. "vergessen", kaum bas{J "sein", unmöglich wohl die Gleichsetzung mit missu (Atra-hasis S. 159). In Z. 22 liegt abatu B "verlassen" CAD A1 45 ff., nicht abatu "vernichten" ebd. 41 ff. vor, obwohl ersteres im G aB sonst nicht vorzukommen scheint.
A
156
Metrisch-strophische Formen
157
Repetitorische Folgen
erß(A.MuSEN) im-bu-ur u-kul-ta + + marü(DUMu.MES) er1 ir-bu-u i-si-bu
antwortet und anschließend die Gründe für sein Kommen erläutert (X [i 47 ] (-ii 14) = iii 9(-iii 35 b ) [iv ultima] (-v 22 b ). Ursanabi und Ut-napistim
is-tu marü er1 ir-bu-u i-si-bu
verzichten aber darauf, ihre Fragen an Gilgames in ähnlicher Weise rhetoriscr vorzubereiten, wie
e~
das die Schenkin i 36-39 tut. Auf der anderen Seite
ik-pu-ud-ma Llb-ba-su Le-mut-tu
ist Eas Bericht Ee
II
11-48 eine erweiterte Fassung der eigentlichen epi-
a-na at-mi sa ru-ü'-a-s6 a-ka-li uz-nu-su is-kun
schen Erzählung der Geschehnisse nach dem Tode des ApsÜ in
"Der Adler nahm Nahrung auf,
sind die vier Zeilen am Anfang (lI 11-14) , in denen Ea davon spricht, daß
die Söhne des Adlers wuchsen, wurden älter.
eine Versammlung der Anhänger der Tiamat stattgefunden habe. Was Ansar dann
Als die Söhne des Adlers gewachsen, älter geworden waren,
dem Gaga anvertraut, ist eine erneute Erweiterung von Eas Bericht, sodaß
30') erG Llb-ba-su Le-mut-tu
ik-pu-du-ma
I
129-162. Neu
sich das folgende Repetitionsschema ergibt:
30') des Adlers Herz dann Schlimmes ersann. Es ersann sein Herz Schlimmes, die Jungen seines Genossen zu fressen, darauf wandte er seinen Sinn" Etana cC 28'-32'1.
129-162
I
II III
5.3. :
f13-14 71-72
11-14
15- 48
15-18
19- 52
53-66
73-76
77-110
111-124
Unter den bereits zuvor angeführten Beispielen finden sich Fälle von unmittelbar anschließender und solche von offener, d.h. durch Zwischenpar-
Hierin zeichnet sich ein Prinzip ab, das die Konsequenz dazu bildet, daß im
tien getrennter Repetition. Nur in der letzteren Gruppe kommt es häufig da-
Grunde niemals die gleiche epische Situation- gleiche Figuren in lokal und
zu, daß völlig unveränderte Verse oder Abschnitte wiederkehren. So werden
vor allem temporal unveränderter Umwelt- wiederkehren kann. So sind es nie
im Weltschöpfungsepos die Kampfesvorbereitungen der Tiamat und ihrer Clique
komplette Szenen oder in sich geschlossene szenische Abschnitte, sondern im-
von Ea dem Ansar (lI 11-48), von Ansar dem
mer nur Teile von solchen, die der Repetition zugänglich sind, und das sonst
Boten Gaga (III 15-52) und von
diesem schließlich den göttlichen Urahnen Lagmu und Labamu
(111
73-110) mit
rein formale Element der Variation erhält in repetitorischem zusammenhang
völlig gleichlautenden Worten angezeigt, und die Schenkin, Ursanabi und
eine besondere, weil situationsgebundene Bedeutung. Dennoch bildet die Va-
Ut-napistim richten beim Eintreffen des Gilgames jeweils genau die gleiche
riation natürlich das wesentlichste Mittel zur Bestimmung von repetitorischer
Frage an diesen :
Mustern. Sie kann auftreten
am-me-ni ak-la li-ta-ka qud-du-du pa-nu-ka
(usw.)
"Warum sind abgezehrt deine Wangen, ist gebeugt dein Antlitz ••••• ?" Gilg.nin. X i 40(-45)
= iii
2(-7)
=
[iv 42(-47)J,
worauf Gilgames jeweils mit der Gegenfrage
am-me-ni La ak-La Li-ta-a-a La qud-du-du pa-nu-u-a "Warum sollen meine Wangen nicht abgezehrt, mein Antlitz nicht gebeugt sein •••• ?" (usw.)
1. außerhalb der wiederkehrenden Teile, sodaß diese den bloßen Rahmen einer größeren szenischen Einheit bilden (z.B. in der bereits S. 57 ff. behandelten Traumepisode aus Gilg.nin. IV), oder aber in der Weise, daß die variablen Teile, die doch die epische Handlung weiterführen und somit von ganz besonderer Bedeutung sind oder sein sollten, gegenüber den wiederkehrenden im Umfang erheblich zurückbleiben. So wird im nA AnzÜ-Epos malige Schilderung des Kampfes zwischen Ninurta und
Anz~
11
59-100 die drei-
(durch den Erzähler
59-69, durch Ninurta selbst 72-84 und durch Adad 88-100, die beiden letzten 1
Umkehrung der Wortstellung in der Repetition (s, auch 2.4.2.) auch CT 15 pi. 4 iii 16 ~ 19 :
ma-ta-tim su-uk-ni-sa-am se2o-e-pi-is-su se20-e-pU-us-su su-uk-ni-sa-am ma-ta-am "Die Länder (bzw. das Land) unterwirf seinem Fuß" und Gilg. CT 46 16 iv 9 ~ M iv 1 (S, 128 1 ) .
gegenüber der ersten um zwei Verse am Anfang erweitert) nur durch die zwei bzw. drei Verse 70-71
is-si-ma dAdad a-ma-tam u-ma-'-ir-sÜ
y . y su-un-n~-su-ma
ins Feld zu ziehen und bis auf Ninurta natürlich ablehnen. Ein Beispiel für
y d, : i ' k' 1 ep-set ta-mu-ru ana d..4 ~-a n~n-s~- u
die Auswechslung gänzlich verschiedenwertiger Teile bildet Gilg.nin. XI 211
"Er rief den Adad und trug ihm ein Wort auf:
f.
fg
213 L:
'Berichte die Taten, die du gesehen, dem Ea nisslku" und 85-87 2
dAdad [u]s-ki[n] il-qe ter-tum
ga-na e-pi-i
"Wohlan, backe
si-i e-pi •
"sie buk
. ." , .."
Die bei weitem geläufigste Art der Variation betrifft aber eine durchgehen-
si-pir ta-ba-zi it-ba-la a-na dt-a dnin-si-ku
de Anpassung der pronominalen und modal-temporalen Gegebenheiten an die neue
mim-mu-u be-lum id-bu-bu-su ana dt-a u-sa-an-ni
Situation. Die Mehrzahl der Beispiele ordnet sich einem gedanklichen Schema
"Adad verbeugte sich, übernahm den Auftrag,
"Auftrag - Ausführung" unter, das sich sprachlich - formal in einem Wechsel
die Botschaft vom Kampfe trug er zu Ea nisslku.
vom Imperativ/Prekativ zu einem erzählenden Tempus und im pronominalen Be-
Was der Herr gesagt hatte, wiederholte er Ea".
reich von der 1. und 2. zur 3. Person ausdrückt
getrennt. Im Extremfall besteht das "variable" Zwischenstück allein aus ei-
su-pu-ur A-na[m] li-se-ri-du-[nim-m]a
ner formelhaften Wendung, insbesondere der Redeeinleitungsfloskel wie z.B.
dEn - ki li-ib-bi-ku-nim a-na m[a-ab-ri-k]a
in Gilg.nin. X i 46. iii 8. iv 48 (vgl. S. 158); aB Atram-bas1s I 218-220. 387-388 3
159
Repetitorische Folgen
Metrisch-strophische Formen
158
is-pu-ur A-nam u-se-r[i-du-ni-i]s-su
•
dEn- ki ib-bi-ku-nim a-na ma-a[b-ri]-Su
2. Variation innerhalb des wiederkehrenden Teiles:
"Sende, daß man Anu herkommen lasse,
Die Anpassung an eine neue epische Situation kann durch bloßen Einschub ei-
Enki sollen sie zu dir holen !'
nes Kennwortes, insbesondere eines Eigennamens, herbeigeführt werden. So
Er sandte, man ließ den Anu herabkommen,
wird bei der Wiederholung von Gilg.nin. I i 16-19 als XI 303-305 der bereits
Enki holten sie zu ihm" aB Atram-bas1s I 97-100,
durch die 302 voraufgehende Redeeinleitung als angesprochen bezeichnete
dNusku e-di-il ba-ab-ka
etc.
Ursanabi auch eigens im Vokativ eingeführt:
dNusku i-di-il ba-ab-su
etc. ebd. 87-90 (vgl. 3.2.4.).
y ' mUr- d sana b'~ • • • • . e- l ~-ma
4
Weitere Beispiele ebd. 206-217
Bei mehrfacher Repetition müssen dann mehrere Namen ausgewechselt werden, so in der leider nur bruchstückhaft erhaltenen Tafel I des nA nach einander Adad, I star ,
~ara
Anz~-Epos,
wo
und Ninurta aufgefordert werden, gegen AnzQ
fg
221-230 (Prek., 1.5g. : Prt.). 374-384 usw
~
400-411 ([verneinter] Imp., 2. PI. :
~
31-34 (Impe: Prte,Pfs)
Gilg.nin. III i 15-16
~
i
Prt~) J
Istars Höllenfahrt b Rs. 27-30
Adapa B 18-26 ~ 37-46 (Imp., PrSe, 2. Sge: Prt.);
20-21 (Kohortativ : 3. PI. Prt.). XI 239-246
~
247
-255 (Imp., Prek. : Prt.). Variation im pronominalen Bereich allein kommt in mannigfaltigen Kombinationen vor, u.a. im Wechselgespräch auch von der 10 zur 2. oder von der 2, zur 10 Person, so z.Be Gilg.nin. I v 27 ffe
Vgl. Lambert-Millard, Atra-bas1s 148 f; unten VI 2.2.2. 2
41 ff. VI 85-86
~
90-91. X i 41 ff.
~
iii 2 ff. usw.
1•
~
Vereinzelt ist die
85-87 sind ihrerseits wieder repetitorisch verwendet und entsprechen 124-126.
Anpassung auf das Genus beschränkt, außer Gilg.nin. X ii 15-19 ~ iii 32-35,
3
Die Formel als "Aufhänger" der ihr angeschlossenen Partie: S. 64 oben.
vgl. M ii 12
4
Vgl. oben
~
iv 12 :
s. 61. Vgl. oben S. 156.Die in diesem Beispiel zu beobachtende negierte Repetition begegnet sonst nur noch Gilq.nin. XI 166-167 : iläni lil-li-ku~ni a-na sur-qi-ni dEn-lil a-a il-li-ka a-na sur-qi-ni "Die Götter sollen zum Opfer kommen, Enlil soll nicht zum Opfer kommen".
Metrisch-strophische Formen
160
i-na-an-na sa-bi-tum
a-ta-mar pa-ni-ki
i-na-an-na Su-ur-su-na-bu a-ta-mar pa-ni-ka "Nun, SChenkin/Sursunabu, sah ich dein Antlitz".
VI.
EPISCHE FORMELN
3. Als Besonderheit ist zu bemerken, daß durch Boten vermittelte Nachrichten oder Aufträge der Variation nicht unterliegen. Der Bote erhält den Wortlaut der Botschaft entweder bereits in angepaßter Form (a) oder trägt ihn unangepaßt vor (b). Ein Beispiel für (a) findet sich im
nA
Anzü-Epos
11
~
71 fj
: Eine Zusammenstellung der epischen Formeln und feststehenden Wendun-
wo Ninurta den Adad beauftragt, Ea über den Ausgang seines Kampfes mit AnzÜ
gen kann hier aus verständlichen Gründen nicht als vollständiger Katalog,
zu informieren. Ninurta spricht dabei von sich selbst in der 3. Person, so
sondern nur als klassifizierende Übersicht angelegt werden. Die Auswahl ist
wie Adad es später wiederholen wird (Z. 72 usw.
=
88 ff.):
dementsprechend weniger unter inhaltlicher als unter formalen Gesichtpunkten zu treffen, wobei sich Metrum, Vers und Strophe als Maßstab anbieten. Ab-
be-lum um-ma dNin-urta Anza-a la-mi-ma
grenzungsschwierigkeiten ergeben sich auf der einen Seite gegenüber anderen
"Herr, so h'at Ninurta den Anzß. umzingelt"
literarischen Gattungen und der Prosa, auf der anderen aber auch gegenüber und wie sie teilweise zuvor auch bereits der Erzähler benutzt hat (z. 5969
~
74-84 usw., vgl. schon S. 157). Wenig später formuliert Ea seinen Rat
für Ninurta, den wieder Adad übermitteln soll, in ganz ähnlicher Weise so, als stünde er diesem persönlich gegenüber
(11
105-123
~
127-145). Anderer-
der epischen Repetition. Das Begriffspaar "rechts (und) links" z.B. ist natürlich auf keinen bestimmten literarischen Bereich beschränkt und erscheint denn auch in der Abfolge imna (u) $umela ten 1
•
in den verschiedenartigsten Tex-
Daß die umgekehrte Reihenfolge sumela (u) imna bisher fast nur im Epos
seits (b) wiederholt in Nergal-Ereskigal b Namtar eine Nachricht der Eres-
belegbar ist2
kigal vor den versammelten Göttern wörtlich, d.h. in der 1. Person: v 2'-
zifisch epischen Formulierung zu tun hat, zumal auch das Epos die erstge-
12'
=
18'-27'; daß es sich um eine Botschaft handelt, geht nur aus der Ein-
leitung Z. 17' hervor:
ul-t~
?e-eb-ra-ku-ma märta-ku
nannte Phrasierung imna (u) sumela benutzt3
•
Wie als sicher gelten darf, daß
meln im breiten Strom der Prosaliteratur und der Sprache des täglichen Lebens beheimatet ist, so sind auch wiederkehrende Einheiten vom Umfange ei-
etc.
nes oder mehrerer Verse nicht unbedingt immer als der dichterisch-litera-
"Eure [Toch)ter schickt mich her: 'Seit ich ein kleines Mädchen war
muß aber nicht unbedingt bedeuten, daß man es mit einer spe-
ein nicht geringer Teil der in Epos und Hymnus verwendeten sprachlichen For-
[mära)t-ku-nu is-pur-an-ni um-ma
,
" 1
rischen Tradition verhaftete Phrasen zu fassen. Denn bleiben die Beispiele innerhalb eines Gedichtes, so wird man meist eher von Repetition sprechen,
Ganz ähnlich ist auch die Nachricht stilisiert, die Gaga ebd. i 30'-37' der Ereskigal von Anu überbringt und die ihm vielleicht in dem nicht erhaltenen Teil der Kol. i aufgetragen wurde. In ihrer pronominalen Stilisierung können die beiden Botschaften von und an Ereskigal durchaus als Briefe verstanden werden, und es ist in diesem Zusffimnenhang gewiß nicht ohne Interesse, daß in der ebenfalls repetitorisch angelegten Begrüßungsszene zwischen Ereskigal und Gaga (i 38'-50') das für die Briefeinleitungs formel typische sulmu "Heil, Grüße" als Reimwort benutzt wird.
1
Vgl. die Wörterbücher s.v. imna und imitta.
2
Ee V 10; T.-N.-Epos F Kol. Y 3, in beiden Stellen am Versschluß, dazu unten 3.1.
3
Erra I 189 und Naräm-S1n-Epos Vs. ii 7 (beide am Versanfang) , in polarer Gegenüberstellung auch aB Atram-basis I 257-258. Vereinzelt erscheint auch in Prosa die Folge links-rechts, z.B. KAR 184 Rs. 43.
162
Epische Formeln
Epische Formeln
verteilen sie sich aber auf nurmehr zwei, so könnte u.U. auch direkte Ent-
mu-um-mi-lat ep-ri 7
lehnung vorliegen. Die relativ geringe Anzahl von versfüllenden Formeln ist
nA Anzu II 32. 150
gewiß aber nicht so sehr auf derartige Einschränkungen zurückzuführen als
=
"7 staubaufwirbelnde Gewitterstürme"
aB II 76,
ra-ap-su-tum bu-da-si-na "ihre breiten Schultern" aB Atram-t}asls 11 iv 17,
vielmehr eher mit der allgemeinen stilistischen, sich auf das Wesentliche beschränkenden Strenge zu verbinden, die die erzählende Dichtung des Akka-
a-sam-s~-a-tu
163
ra-ap-sa-tu b. in der
nA
Fassung Atra-t}asls 110 ff., v 16
=
vi 5
2. : am Versschluß :
dischen so sehr auszeichnet.
a-na la-ba-tim d Istar "zur Löwin Istar" CT 15 pI. 6 vii 6, la-ba-tu I. Agusaja B viii24 1
2. : Im hymnischen Preis eines Gottes hat die richtige und vollständige
,
vgl. auch la-bu-um [A]-nu-um
Nana-
Hymne des Samsuiluna 17,
Aufzählung seiner Eigenschaften einen festen Platz und eine leicht erkenn-
ru-bu~ti dIs-tar "Fürstin Istar" nur Gilg.nin. VI, z.B. 6. 23 usw.,
bare Funktion, sind es doch diese Eigenschaften, in denen sich das Verhält-
e-ri-is-tu/ta/tam dMa - mi "die weise Mami" aB Atram-has1s I 193. 250. III
nis des Menschen zur Gottheit deutet. Anders die Situation im Epos: Angaben,
iii 33 usw. 2
die nicht den fortgang der Handlung erklären, sind ohne Funktion, also
,
qurädu "Held" als Götterepitheton: ••••• [a-na q]!l-ra-di A-nim aB Atram-
bloßer Schmuck. Götterepitheta mögen zwar noch als Ausdruck allgemeiner
hasIs I 169; zusammen mit Enlil ebd. 8. 69. 92 usw.; Gilg.nin. XI 16. 174 b u.ö., q6-ra-du dNin-g[fr-su] Anzu aB 111 7, a-na qu-
Frömmigkeit oder Teil einer hymnisch-literarischen Tradition erklärbar sein, die stativisch-beschreibenden Zusätze zu nichtnuminosen Begriffen sind auf
ra-di-im dsamsisi Gilg. M i 9. Im Erra Epos kommt qurädu d Erra
alle Fälle aber gewöhnlich reine Ornantia. Meist ist es so, daß Epitheton
(z.B. I 60. 76. 78 usw.), dNergal (IIIc 31), d Isum (V 39) in dieser
und Beziehungswort eine untrennbare und auch in der Anordnung ihrer Teile
Reihenfolge auch am Versanfang vor. Umkehrung der Wortstellung nur:
unveränderliche Einheit ('feststehendes Beiwort') bilden, die vielfach auch
e-bir tam-ti dsamas qu-ra-du(-um-mu)
eine ganz bestimmte gleichbleibende Position innerhalb des Verses beanspru-
"Überschreiter des Meeres ist der Held Samas" Gilg.nin. X ii 23 a ,
chen kann. Eine Veränderung der Position hat oft dann auch eine Umgestaltung
[is-me-ma d]En-ki-du a-mat dsamas qu-ra-[di]
der Epithetonreihung zur Folge. Der Wert der Position wird im übrigen auch
"Enkidu hörte das Wort des Helden Samas" ebd. VII iii 49 (Stat.con-
dadurch beleuchtet, daß auch andererseits Phrasierungen und selbst Einzel-
str.) .
worte auf eine bestimmte Stelle des Verses festgelegt sein können.
Im Etana-Epos ist bisher ausschließlich die Fölge dsamas q!l-ra-du belegt: a2 Rs.ll. cC 75,a;in cC 10'. cD 7'auch im Versinneren,
~
~
: Reihenfolge Epitheton - Beziehungswort
hierher auch ••• ma-li-ik i-li qu-ra-dam aB Atram-basIs I 43. 45.
am Anfang des Verses :
57. 59. [I II viii 11] ( 7 !)
ra-bu-tum(-mi) dA-nun-na(-ku} 5. 103. 219. 11 v 14
=
"die großen Anunnakü" aB Atram-has1.s I
28 usw. 111 vi 7 1 ; Etana a1 i 1
=
ana pal-ki-i ki-sal-li-i-sa "in ihren geräumigen Vorhof" Nergal-Ereskigal
cA 9,
b vi 29 u.ö. in diesem Text.
nissiku dt-a
"Fürst (7) Ea" Agusaja A iv 12 2 • V 16'. aB Atram-gas1.s I . .~ d~ ' XI 19 . 250; auch d n~n-IGI-Ku ~-a G'l ~ g.n~n.
Beispiele mit umgekehrter Reihenfolge am Versschluß unten 2.2.2. d
1
Im aB Atram-has1.s-Epos sonst nur die Verbindung A-nun-na i-lu ra-bu-tum 111 iii 30, vgl. I 232 (Figur wie dI-gi-gu i-lu ra-bu-tum I 233 usw.) oder epithetonloses dA. I 172.
2
Beiwort hier Regens einer Status constr.-Verbindung: i-su-ub-ti ni-is~
. . k'~ d.c. ~'-a
s~-~-
e e e c e
G
fI
,
Am Versanfang nur in der mB Istar-Hymne UMBS 1/1 2 54: la-ba-tu In-nin-na .' 2
Vgl. auch KH iii 28. Unklar UET VI 395,14 : .•.. a-na ma-ba-ar e-ri-i~ dEres-ki-gal Zu e-ri-is vgl. A. Sjöberg, Or. 37 (1968) 240. Die Möglichkeit, daß zu e-ri-i~- zu ergänzen ist, scheint aber nicht ausgeschlossen.
Epische Formeln
164
~ ~
: Reihenfolge
Epische Formeln
Beziehungswort - Epitheton
d Ea ersum
die Menschheit erschaffen hatte"',
d Ea (d Enki ) nissiku "Fürst Ea" (vgl. 2.1.1.): Agusaja A v 28' (S. 95 2 ) .
serru la't1 "schwaches Kind" : Erra I 48 ki-i ser-ri la-'i-i tu-sib ina
35
=
B viii 17' : sa as-su-mi-sa ib-nu-u-si 17')dt_a ni-is-si-i-ku
"wie ein schwaches Kind saßest du im Hause", Gilg.nin, I v
"welche der Fürst Ea ihretwegen schuf"; aB Atram-bas1.s I 16 (na-
II ii 42 : ki-i ser-ri la-'i-i u-na-sa-qu Sepe(GIR.MES)-Su
as-si-ki). II vii 39. III vi 42 i dt-a dnin-si-ku nA AnzÖ. II 71. 86, uru0i supurri "Uruk, die Hürde", passim in Gilg.nin., z.B. VIII i 9 = 22
"wie ein schwaches Kind küssen sie seine Füße". Nicht am Versanfang steht diese Formel nur Istars-Höllenfahrt b 38, falls dort zu
(zusammen mit einer weiteren Epitheton-Verbindung) : lib-ku-nik-ku epü(LU .KAL.MES) äli rap-si sa Uruk ki su-pu-ri "Es mögen dich bewei-
[lu-ub-ki i-na eli] ser-ri la-a-'i .,. "ich will weinen über das schwache Kind •. ," zu ergänzen wäre. Fassung c 36 gibt den seit Z.
nen die Männer der weiten Stadt des umfriedeten Uruk". Zwei Beispie-
34 laufenden Anfangsreim mit lu-ub-ki a-na •.•• auf, um eine ver-
le aus einem nicht zu Gilg,nin. gehörigen Text: EG PI. 59, 11. 13 2 Uruk ki re-bi-tim "platzreiches Uruk,,3 passim in Gilg, P und Y,
wandte Formel erneut an den Anfang zu rücken: a-na serri(LU.TUR)
la-ke-e lu-ub-ki .•.. "um das schwache Kind will ich weinen •••• ", (ana/sa) dsebetti qar-rad la sa-na-an
11
11, 205,
ohnegleichen", nur im Erra-Epos: I 8. 18. 23. 97. IIIc 12. 25 usw./
USW,j
M iv 6 u-ta-na-is-tim ru-u-q{-im, ebd. 13 statt des-
sen U-ta-na-i[s-t]im re-qa-am. Mit einer Ausnahme (nin. X v 24)
kima nesim nä'erim "wie ein brüllender Löwe" : Naräm-S1n-Epos Rs. ii' 2; Etana a1 vi 3b _4 1 • Zu beachten auch aB Atram-bas'ls III iii 16 :
bleibt U. außerhalb vom Versschluß immer ohne Epitheton, vgl. etwa nin. X iv 12. v 23. 36. XI 2. 8. 193 usw.,
[ki-ma] re- 7 ri-im na-e-ri "wie ein kreischender Adler"2 und Erra V
ilü/i rabi1tu/im "die/der großen Götter" erscheint in den meisten epischen
11: ina pi-i lab-bi na-'i-ri "wie ein brüllender Löwe",
Gedichten (nicht aber im T.-N.-, Adad-nirär1.- und Erra-Epos), z.B.
ka-ak-ku-um mu-ur-ta-ap-pi-du "die unstete Waffe" Etana a2 Vs. 3. ce 15'.
aB Atram-basis I 106. 199. 205. 233. 236. 357. II i 6. III iii 30.
,
vi 17; Anzu aB II 13. nA I ii 37. Ee I 29. II 92. 122. IV 3. 5. VI
mukll bäbi "Türhüter" : im "Armen Mann von Nippur" 65 und 119 ana at'1(LU.
15. 27. 74. VII 143; UET VI 396, 1 usw. Die wenigen Ausnahmen
LDUe) mu-kil bäbi (U) und 25, 110 und 136 ana Pn mu-kil bäbi "zum pförtner (bzw. zu Pn), dem Hüter der Tür", et-1um mär Nippuri ki "ein Mann aus Nippur" "Armer Mann von Nippur" 1 4
,
Ut-napistum rüqu "der fern (wohnende) Ut-napistum" Gilg.nin. X vi 40. XI
(für) die Siebengottheit, Held
b1 ii 4 liest stattdessen GIS.TUKUL mUl-tar-pi-du 3
"der weise Ea"; Agusaja A iv 19. v 23' (S. 95 2 ) ,
Ee VI 35 : ul-tu a-me-lu-tu ib-nu-u dt-a er-su "als der weise Ea
am Anfang des Verses : Uruk ki ma(-a)-tum Uruk-Land" nur Gilg. P 10. nin. I v 31. II ii 38,
biti
165
schließen sich zumeist anderen Schemata an, so folgen Ee III 130 und Nergal-Ereskigal b iii 53' (mit Rep.) weitere Epitheta, in Istars
,
Höllenfahrt c 81 könnten zwei Verse vorliegen, und UET VI 395, 10 2. am Schluß des Verses (die bei weitem häufigste Position der Epitheta im Epos)
1
Versaufteilung in Z. 3-4 doch wohl e-ru-a ma-hi-ir a-ku-ul-ta-am ki-ma ne-si-im na-e-ri 4)e-mu-q~-am i-su "Der Adler hat Speise aufgenommen, wie ein brüllender Löwe hat er Kraft".
2.
Lambert-Millard, Atra-basis 94 lesen [ki-ma p]a-ri-i na-e-ri "wie ein b. Maultier". Vgl. jedoch AHw. 709a.
3
Stn als Kausativ oder Steigerung zu Gtn ? mär Nippuri ki nimmt im "Armen Mann" stets die Stelle des 2. Stichos ein (Z. 28.31.39.58.61.105), was übrigens auch für älu Nippuri ki (Z. 13.15.44) und bazan Nippuri ki (Z. 24.87.118) gilt.
4
2
3
Ausnahme Agusaja A vii 10', wo ein Epitheton-Satz folgt: t-a er-su-u sa su-tu-ru ma-la-ak-su "Der weise Ea, dessen Rat wertvoll ist". Cnklar ebd. B i 12. Für das Fem. eri~tum vgl. 2.1.2. urukki supurru im Versinneren nur Gilg.nin. XI 280; am Versanfang heißt es einmal (I ii 7) ina su-pu-ri sa Uruk ki (Umkehrung entsprechend 2.1.1.
re-bi-tim ist natürlich überall Sg., auch wenn die Übersetzung von einem PI. auszugehen scheint. Gilg. Y 188 bietet zum einzigen Male die Formel im Versinneren.
166
Epische Formeln
f t I. 1 I ra ! - b U'um'~- u·
Y / .• y sa-qu-um-m~-~s
167
Epische Formeln
y .L wa-as-bu-u
2.3. : Natürlich können Beiwortverbindungen auch innerhalb des Verses auf-
"Die großen Götter saßen totenstill da" gewinnt durch Umkehrung der Wortfolge Anschluß an die 2.1.1. beschrie
treten. Die Belege dafür sind jedoch recht selten, und vor allem lassen
benen Formationen 1
sich so gut wie keine mehrfach benutzten Verbindungen nachweisen, die in
,
rabCi "groß"steht auch als notwendiges Epitheton mit Vorliebe, in Ee und aE Atram-Oas1.s (dort mit den 2.1.1. genannten Ausnahmen) immer am Vers-
ihrer Verwendung auf die Versmitte beschränkt wären. Als Ausnahme mag
dgu-wa-wa/fjum-ba-ba da-pi-nu "der grimme ijuwawa"
ende, ohne daß es seinem Beziehungswort unbedingt direkt folgen muß,
Gilg.
y
96. 149. nin. 111 ii 17,
dAdad da-pi-nu nA Anzü I ii 35
z. Be:
pa-si •••• ra-bu-tim "große Äxte" Gilg. Y 165, vgl. 167,
gelten. Immerhin gibt es noch eine Reihe von mehrfach wiederkehrenden Ver-
dA-ru-ru is-su-6 rabltam(GAL)tam "Aruru riefen sie, die große" Gilg.nin. I ii 30 a ,
bindungen mit variabler Stellung im Vers, z.B.
ta-a-su el-lu "seine reine Beschwörung" Ee I 62, vgl. 11 117, am Ende
dNin-tu be-el-tum ra-bi-tum
und VII 33 am Anfang des Verses,
"Nintu, die große Herrin" aB Atram-bas1.s 111 iii 28.
t~mtum/er-?etum/mätum
Vgl. weiter ebd. I 35. 157. 338. 111 v 46; Ee IV 75. VI 109. VII 65; Gilg.
Erra I 152. 161. IV 49; Adapa A 22; CT XIII 33-34, 18. 21; nA Anzü
nin. I v 12. 111 i 16. 21. VI 12. VIII iii 8 (~ Istars Höllenfahrt c 103, dort Z. 21 aber auch rabiti ti Istar als Ausnahme). 38. 41. Damit ergibt sich eine ähnliche Positionsbeschränkung, wie sie schon S. 128 1
für selb-
ständige Pronomina und V 1.4.3. für subjunktivische Verben beobachtet wurde. Vgl. auch unten
~
rapastum "weites Meer/Land" Etana cF 20'. 25'. 27';
11 46; Nergal-Ereskigal aA 83 u.ö.
~
: So sparsam das akkad. Epos in der Verwendung von Beiworten auch ist,
so gibt es doch Verse und größere Abschnitte, die ganz aus diesen leben, z.B. die Verse
Pn malälJu "Pn, der Schiffer" Gilg.nin. XI 94. 234. 277. 302 2 slsO nä'id qabli vgl. Anm. 4 S. 42
3
,
,
(y)
Dn sassuru "Muttergöttin Dn" aB Atram-bas1.s I 189. 295 u.ö., einzige Ausnahme ebd. 111 vi 43 am Versanfang (vgl. 2.1.1.),
abbü kilallän "die beiden Brüder" Gilg.nin. VI 156; Nergal-Ereskigal b
dMu-um-mu/Ga-ga sukkallu mu-tib-ba ka-bat-ti-ja "Mummu/Gaga, Minister, Erfreuer meines Herzens" Ee I 31. 111 3,
[at-ti sa-a]s-su-ru ba-ni-a-at si-ma-ti "[Du bist der Mu]tterleib, Erschafferin, aB Atram-bas1.s 111 vi 47 1
die vom Schicksal bestimmt ist"
,
iv 9. vi 35 4 ,
dBe-l et-ill ta-bat rig-ma "BEHet-il1., die schönstimmige" Gilg .nin. XI 117 I'
die beide als direkte Anrede dienen, oder in durchaus noch als erzählerisch aufzufassendem Zusammenhang wie nA Anzü 11 57-58 (mit Rep.)
1
Für die zweite Vershälfte vgl.
2
Nur Gilg.nin. X ii 28 mur-sanabi malälJu(MA.LAg4) sa mut-napistim.
3
sisCi sonst in der Fabel außerhalb vom Zeilenschluß immer ohne Epitheton.
~
Vielleicht darf man hier Gilg. P 44 ~ nin. I vi 30 6r-[ta]-'a~-mu ki!-la!-al-lu-un
:
ga-as-ru su-pu-u bu-kur dMa - mi tuk-lat dA- nim u dDa-gan na-ram dNin-si-kü "Der starke, strahlende Erstgeborene Mamis p das Vertrauen von Anu und Dagan, der Liebling Eas, (spannte denBogen, legte einen Pfeil auf)",
"(Enkidu und die Dirne) liebten sich beide" anschließen.
baniat sim(ä)ti z.B. auch Atra-bas1.s 62, 11 und Gilg.nin. X vi 37.
168
Epische Formeln
Epische Formeln
wo die gleichen Epitheta erscheinen, die auch in der hymnischen Einleitung
Zu beachten die Häufung der Beispiele aus Ee. Für ähnliche versschlußbezo-
gebraucht sind 1
gene Formulierungen vgl.:
•
Mit zunehmender Länge derartiger Abschnitte wird eine
169
fortschreitende Annäherung an den stativisch-hymnischen Stil erkennbar, an
ip-pa-la q{-bi-tu/ " •.. er beantwortet die Rede" Erra IIc 10,
deren Ende etwa die hymnischen Partien des Agusaja-Liedes (dazu oben S. 95 f.
i-pu-la qf-bi-ta! Erra IV 65;
oder die rein hymnische Anrufung der fünfzig Namen Marduks in Tf. VI-VII
i ni-i!j-lal ni-i-ni/ " ... 1aßt uns schlafen" Ee I 40. 122,
von Ee stehen.
ul
ni-~al-lal
nA Anz~
I ii 43. iii 17',
ni-i-nu/ ebd. I 116
i-lis um-tas-sil/ " ... machte gottgleich" Ee I 138 = II 24 3.1. : Das Versende ist nicht nur die bevorzugte Position von Beiwortver-
III 28
86,
vgl. BWL 40, 31. 108, 1 (eine Ausnahme Erra IV 3),
bindungen, in ihm häufen sich auch die Beispiele .für bestimmte feststehen-
kullat kalisunu dIgigl/ " ... alle Igigü insgesamt" aB AnzÜ II 4. nA I i i 15
de Formulierungen und Phrasen. So steht die Verbindung Terminativ-Adverbial
kullat kalisunu pan/i/li .•. alle Ämter 1.
und wasäbum ausschließlich und immer in dieser Reihenfolge am Ende des Verses:
qa-lis tus-bi/ " ... schweigend saßest du" Ee I 114, vgl. II 89; Erra I 95, su-nu-!J.i - is a-sib-ma/"in Mühseligkeit saß er" "Armer Mann von Nippur" 3, sa-qu-um"'mis lls-bu/ " ... saßen totenstill" Ee I 58. II 6, vgl. UET VI 395, 10 (oben 1. 2 • 2 • ) ,
ma-bi-ra(-am) e tar/ta-ar-si/ " ... mögest du keinen Gegner bekommen"
=
AnzÜ aB II 14=nA I ii38
iii 12'; Erra I 32, vgl. IIb 26. V 52;
Gilg. Y 58, ähnlich auch
sa-ni-na a-a ir-si/ " ... möge nicht seinesgleichen bekommen" Gilg.nin. VI unten~),
i-ma-a' ma-ar-ta-am/ " ... er erbricht Galle" aB Atram-bas1.s III ii 47;
ba-dis tas-ba-ma/ " ... sitzt froh" Ee II 126,
BWL 192, 15.194. 25 (Fabel vom Fuchs),
ka-ma-ris uS-bu/ " ... im Garn saßen sie" IV 112,
na-pi-is-su mu-tum/ " ... sein Hauch ist Tod" Gilg. Y 111 mit Rep. und
ma-si-is uS-bu/ " ... saßen vergessen" CT 15 Pl. 2 viii 10, i-lu-ma it-ti dsamas da-ri-is u[s-sa-buJ "Nur die Götter sitzen ewig im Licht" Gilg. Y 141. Dazu stellen sich einige Beispiele, in denen wasäbum
ebd. aB III 5. nA II 40, vgl.
Agusaja A ii 8-9,
21, vgl. CT 15 pi. 5 ii 4 (auch
e-dis aS-ba-ti/ " ..• allein sitzt du" Ee I 118,
11
jüngeren Parallelen, na-pi-is-su-nu mu-tum-ma Erra I 25,
is-si-qcise20-pi-su/sa/" ... küßten seine/ihre Füße" aB Anzu II 35. 42, u-na-sa-qci se2o-pi-su/Gilg.. nin. I v 35
sonstige adverbielle
=
II i i 42. VI 15. VII iii
44. Pli. 21; nA AnzÜ I iii 39; aB Atram-basis I 245. Verwandt ist
ri-na-as-saq sa-a-~u/ "küßt ihn" Ee I 54, u-na-s~-ku s&'-par-su/
Ausdrücke regiert, z.B.:
ina ke-re-e-ti lis-bu/ "zum Gastmahl sollen sie sich setzen" Ee III 8 ~ 133. VI 75,
ina rab-ba-a-te uS-bu/ "saßen groß da" Ee I 78, ina e-'!=u-ti aS-ba/ "sitzen im Dunklen" Gilg.nin. VII iv 39=Istars Höllenfahrt b 5. c9. Nergal-Ereskigal b iii 5',
"beißen ihn in den Schenkel" Gilg.nin. VI 63, vgl. Erra I 68, Istars Höllenfahrt b Rs. 17. c 101 und BWL 190 Rs. 9. Abweichend nur Ee II 50,
la i-ne-'-a i-rat-sri-un/ " ... wenden nicht ab ihre Brust" Ee I 140 mit Rep., vgl. VII 12; Gilg. P 230 (und V 1.4.2.5.)
1,
pa-nu-su mas-lu/ " ... sein Aussehen ist ähnlich" Gilg.nin. I ii 50. VII doch kann hier von einem formelhaften Schema kaum die Rede sein, da zahlreiche Abweichungen
existieren 2 •
Z.B. Gilg. nin. XI 40
f
vgl. pa-nu-su ar-pul "sein Antlitz ist be-
wölkt" I ii 48,
Einzige Ausnah~e (l)i-ne-' irta-$~ dNisaba Atra-bas1.s 108, 47. 110, 57.
Vgl. dazu S. 17. 2
iv 18. X i 9 mit Rep.
aB Atram-bas1.s III i 47.
Epische Formeln
Epische Formeln
170
sa-ki-in qf1-lum/ " ••• es herrschte Ruhe" aB Anzl1 11 3
nA i
ii 23;
l.:.1..:.. :
Auf den Versanfang festgelegte Wendungen gibt es - von den "mythologi-
schen Einleitungen" mit inüma, ina iimI ulluti usw. einmal abgesehen 1
Gilg.nin. XI 132,
i-pu-su ru-'us-tam/ " ... schlossen Freundschaft" Gilg. Y 20; BWL 177, 21 (Fabel vom Ochsen) ,
kaum.
-
Nur ganz vereinzelt nehmen häufiger benutzte Wortkombinationen am Versanfang eine bestimmte Reihenfolge ein, so
su-un-na-at i-lu-us-su/ "seine Göttlichkeit ist verdoppelt" Ee I 91;
/ul i-su sa-ni-nam ••• Gilg.nin.
su-un-na-ta ilu-us-su-un Erra I 23,
Naräm-s1n-Epos Rs. ii 5 und
i-tu-ra a-na ti-it;;-t;;i/ ..... wurde zu Lehm" Gilg.tl.in. XI 133, vgl. Erra I
tu-um-ri/ " ••• wurde zu Asche" Gilg. nin.
I~
/ur-ri
iii 20, i-wi t;;i-i t;:.-t;;i-is/
Anz\l aB II 22 = nA I ii 51. iii 4'; i-te-me ti-i t;-t;;i-is/ Gilg .nin. X
I
ii 9 ~a
= 21;
/10.-0. ti-i-su sa-ni-na
i-si sa-ni-na Ee
I
20,
/?ar-piS i-bak-ki-ma •.• (s. unten 4.10. sub a) ,
74. IV 150; BWL 108, 6, zu vergleichen vielleicht auch i-tu-ur a-na
u mu-si
•••• Gilg. M ii 5. iii 7. 9. nin. I ii 13
23,
im Gegensatz zur Versschlußformulierung
••• mu-si ti ur-ri/ aB Atram-basis I 38; Gilg.nin.(I v 19~ VIII i 8 2
v 21 a usw. 1 ,
Heiligtümer" Etana a1 i 9, ra-mu-u-ma is-teg-ni-is pa-ra-ak-ka-am Istar-Hymnus des Ammiditana Rs. 5 (vgl. S. 80 2 ) ,
i so. kka n (-su) t;;ema/ "gibt (ihm) Weisung" Erra I 31. V 24; Nergal-Ereskigal b ii 36',
,
la-pu u qi-sa ••• "Röhricht und Dickicht" Erra IIc 28 = IV 149. IIIc 61 3
10. ba-nu-O is-teg-ni-is pa-ra-ak-ku "nicht waren gemeinsam erbaut die
istakan panI-su/
171
Für imna (u) sumela vgl. schon Absatz ~ Andere Wendungen wie z.B. e11s u
saplis "oben und unten" behalten überall und ohne Rücksicht auf die Stellung im Vers eine unveränderte Wortsequenz bei. Eine Besonderheit bietet noch der "Arme Mann von Nippur" , insofern als der Name seines Helden Gimil-Ninurta
sukun pani-kai " •.• richte(te) seinen (deinen) Sinn"
Agusaja A v 31'; "Armer Mann von Nippur" 70. 84; Erra I 124. 192.
ausschließlich am Versanfang erscheint (Z. 2. 23. 33. 34 usw., insgesamt 19 Mal) .
IV 139. V 40 (is-ku-nu p.); Etana cE 17'. 22'. cF 13'. 16'; Istars Höllenfahrt b Rs. 8
~
c 93; Gilg.nin. I iii 17. 27. Umkehrung der
Wortfolge am Versanfang ebd. I iv 23 2
,
uzna(-ka/su) sukun/iskun/ "(dein/ sein) Augenmerk richte(te er)" Agusaja A vi 17; Etana cC 32'; Istars Höllenfahrt c 2. 98: •.• a-na kuSlJal-.
~:
Reichhaltiger ist wieder der Schatz an versfüllenden Formeln. Die fol-
gende Zusammenstellung berücksichtigt allerdings auch solche Beispiele, für die jeweils nur ein Beleg aus zwei Gedichten vorliegt, wo also die Möglichkeit direkter Entlehnung besonders groß ist.
zi-qi uz-na sU-kun/, die Parallelfassung b Rs. 14 stattdessen ~
•••••• uz-na su-kun ana hal-zi-iq-q{/3. v
Infinitivformeln des Schemas (Subjekt)-(Objekt-Adverbial)-ina parasY
(-Suffix) 0.)
Abweichungen: a-na t;:.i-it;;-t;;i lu-ci i-tur-ma/ Gilg.nin. XI 118 und am Versanfang /i-tu-ru ti-it-ti-is ••• SEM 117 ii 7. Für ewß mit -is-Adverbial. am Versschluß vgl. n~ch Giig • P 105 (a-wi-li-is i-wi/) und Etana a2 Rs.16 (da-ma-mi-is i-wi). 2
3
(in Klammern Gesetztes nicht obligatorisch) :
erebu "eintreten" mGimil-dNinurta ana ma-bar mal-ku ina e-re-bi-sa "Armer Mann von Nippur" 72, vgI. 34. 124 a-na bltl-ni i-na e-re-bi-ka Gilg.nin. VI 14 ,
Außerdem einmal pa-nu-so sak-nu-ma im Versinneren Erra IIa 5. In pa-ni-sO iS-ku-un/ STC II pI. LXXIII i 13 und pa-nu-us-su iS-kun/ Ee IV 60 ließe sich u.U. ein neues Muster ansetzen (zweisilbiges Prädikat), doch fehlen parallel gelagerte Fälle, läßt man einmal
is-ta-ka-an 6-zu-un-su/ CT 15 pi. 5 ii 7 außer Betracht.
•
a-na lib-bi ina e-re-bi-su Etana cC 71'
Vgl. S. 9 2
(x). 93',
•
2
Im Versinneren erscheinen beide Formulierungen (vgl. Erra I 86. IIb 22; Ee I 109:ur-ra u rnu-si i-dul-lu). Zu berücksichtigen wohl auch mu-sa u im-mo. ebd. 130 als Variante am Schluß des Verses.
3
Umgekehrte Wortfolge aber BWL 165, 4 (Fabel von der Pappel) und 177, 18 (Fabel vom Ochsen) .
172
Epische Formeln
Epische Formeln
173
b) kasädu "gelangen" ana bäb dA- nim dEn-lil u df:-a ina ka-sa.-di "bei seiner Ankunft
"
2.: sa-ru kap-pi a-na pu-zu-ra-tim li-ib-lu-nim "Die Winde sollen die Flügel ins Verborgene tragen" aB Anzu 11 70,
Nergal-Ereskigal b iv 27/mit Rep" dIstar a-na bäb kur.nu.gi~.a ina ka-sa.-di-~a. vgl. b 9 ; Gilg.nin. VI 120; nA Anz~
111
sa-a-ru kap-pi-su a-na pu-uz-ra-ti lib-lu-ni ebd, nA I I 18. 114, 136,
Istars Höllenfahrt c 12,
sa-a-ru da-mi-sa
13',
ul-tu ul-la-num-ma dMab/dEn-lil ina ka-sa-di-su
Ee IV 32,
Gilg.nin, XI 162/170,
sa-a-ru il-ta-nu
sa-ni-tu sattu(MU.AN.NA) ina ka-sa-di Ee VI 61,. vgL Atram-bas1.s S Rs.
a-na pu-uz-rat us-ta-bil ("der Nordwind trug ••. If)
ebd. 132,
v 12 usw., se-bu-o u~-mu i-na ka-sa-di
a-na pu-uz-ra-tum li-bil-lu-nim (", .. ihr Blut ..• ")
Gilg,nin, XI 129(x). 145,
3.: a-di ir-bu-u
"als sie groß und alt wurden" Ee I 11,
c) namaru "aufleuchten" mim-mu-o se-e-ri ina na-ma-ri nur Gilg,nin,: VII ii
STT 14, 8b +UET VI
• märI er1 ir-bu-O i-si-hu v is-tu marü er1 ir-bu-u i-si-bu
394, 1, VIII i 1, ii 23. XI 48. 96,
" ....•• die Söhne des Adlers wurden groß und alt.
d) semil "hören"
Als die Söhne des Adlers groß und alt geworden waren .•••. "
Pn(f.) annita(m) ina seml-su/sa Gilg.nin, I ii 33 a , X ii 33, XI 271 a u.ö.; Ee I 41. IV 87; Nergal-Ereskigal b i i 21'
i-si-hu v
Etana cC 28'-29', vgl. b1 Vs. ii 24-25, auch a2 12,
(x). Erra I 168.179.
BWL 200, 19(x). 208, 18,
4.: at-ta lu-u mu-ti-ma a-na-ku lu-u as-~at-ka
mE-ta-na an-ni-ta ina s[a-mi-i-su] Etana bs Rs. 6,
Gilg.nin. VI 9 = Nergal-Ereskigal aA82 (s.S.131 1; dem profanen
dA-nu a-ma-ta an-ni-ta i-na se-e-mi-[s]u Adapa B Vs. 12,
Eheschließungszeremoniell entlehnte Formel 7),
e) tebQ "sich nähern" 5.: mi-na-a ni-i-nu
fa-na b]a-ab dA-ni inate~-bi-ka Adapa C 17, vgl. B 19,
sa ni-ib-nu-u nu-us-ba1-laq-ma
Ee I 45 (vgl. oben V 1.5.3.), f) uzuzzu "stehen"
dMIN be-li sa tab-nu-u la tu-bal-l[aq ...•. ]
a-na pa-ni dA-ni i-na 6-zu-zi-ka Adapa B 28, g)
(lfr)
"Enlil, mein Herr, vernichte nicht, was du erschufst" BWL 190, 12 (Fabel vom Fuchs)
a?tl "Hinausgehen"
1,
mGimil-dNinurta bäba ina a-?i-s6. "Armer Mann von Nippur" 64. 109, 6.: "Der helle Tag werde ihm zur Finsternis" : Beispiele aus der aB Epik fehlen noch ganz, der bisher älteste Beleg, näm-
U4-mu nam-rum da-um-ma-tam li-wi-sum aB Anz~ I1 68,
lich die von der Norm leicht abweichende Fassung der semtl-Formel des Adapa-
[u~]-mu
Epos stammt aus der mB Zeit, Die namäru-Formel erscheint nur im jüngeren
nam-ru a-na da-'-um-ma-ti li-tur-su ebd. nA II 16. Erra I 172.
IIa 6 2
,
Gilgames-Epos, und zwar bisher ausschließlich in Tf. VII - XI. Dies und die Tatsache, daß UET VI 394 offensichtlich einer eigenen Überlieferung folgt, beinhaltet starke Argumente gegen die sich vordergründig anbietende Theorie, daß diese Formel auf den Redaktor der nin. Fassung S1n-leqe-unnini
zurückzweisprachig, was aber nicht unbedingt auf eine sumerische Herkunft der Formulierung weist.
gehen könnte. Einige der in der Aufstellung angeführten Beispiele sind von den Schreibern anscheinend nicht als separate Verse, sondern als Versteile verstanden worden (oben durch nachgestelltes (x) bezeichnet). Vgl. dazu auch V
~~
2
Auch in Prosa: BBS 7 ii 20.
175
Epische Formeln
Epische Formeln
174
pa-a-sa! i-pu-sa-am i-iq-bi u4!-ma nam-ru a-na e-tu-ti 6-tir-ru
Gilg.nin. XI
106 1 ,
So. 9: Vgl. unten zu So. 25-38. So. 10: Nur Halbvers, is-sa-qa-ar-si am Versende.
7.: "im Herzen Böses/Streit ersinnen" :
So. 16: Erra V 16 in. den Hss. nicht einheitlich und teils in einer, teils
ik-pu-ud-ma llb-ba-su le-mut-ta Etana cC 31',
in zwei Zeilen geschrieben.
ik-pu-ud-ma llb-ba-su tu-qu-un-ta nA AnzU I ii 16, ik-ta-ap-du-ma
So. 20: Agusaja B ii 24'-25' enthält keine Redeeinleitung 1 !
kar-su-us-su-nu le-mut-ta Ee I 111,
So,. 22 und 28b sind ein Vers, vgL unten zu 25-38.
8.: Redeeinleitungsformeln sind in Anbetracht der Bedeutung, die die direkte
s6. 23: Ee III 57
= 115:
Rede im Epos hat, besonders häufig und vielfältig. Ältere Belege gesammelt
ep-su pi-i-sa
und untersucht durch F. Sonnek, ZA NF 12 (1940) 225-235 2
"Er tat den Mund auf und sprach zu mir"
,
wir können uns
i-ta-ma-a a-na ja-a-ti
hier daher mit Anmerkungen und Nachträgen begnügen.
selbst Teil einer direkten Rede, also Hinweis auf folgendes Zitat und keine
So. 1: auch aB Anz(l Ir 7-8 (in der nA Parallele I i i 27 steht dafür So. 3);
echte Redeeinleitung 2
Naräm-s1n-Epos Rs. ii 12-13; BWL 156, 2. 12-13. In Etana c als ein, sonst
So. 25-38: Die Abgliederung von Einzelworten ist im Prinzip richtig, sie
immer als zwei Verse aufgefaßt. Die angeredete Person kann ein Epitheton
darf aber erst dann vorgenommen werden, wenn auch die metrischen Schemata
erhalten, so
ausgewertet sind. So liegt die Übereinstimmung folgender Verse aus Gilg. P
•
in ihrer zweiten Hälfte klar auf der Hand:
a-na la-ba-tim dIstar CT 15 PI. 6 vii 5, dEn - ki -du10 a-na sa-si-im
a-na qu-ra-di dEn-lil aB Atram-basis I 112,
is-sa-qar-am a-na dGilgames 232-233: So. 8,
ba-ri-im-tum pi-sa i-pu-sa-am-ma die sprechende jedoch nie. Das Gleiche gilt für die Formeln So. 2-5. 7-8,
49-50. 90-91 : So. 1,
17-18 und 31, während für 6, 32, 35 und 38 nur beim Sprecher Beiworte nachweisbar werden. Nur ein einziges Mal, nämlich Agusaja A vi 14'-16'
(/=
it-b~-e-ma dCilgames su-na-tam i-pa-as-sar
So. 12)
is-sa-qar-am a-na um-mi-su
1-2 : So. 30,
erhalten beide Parteien einen schmückenden Zusatz.
um-mi dGilgames mu-di-a-at ka-la-ma
So. 2: In Etana Ca und c) wiederum als ein Vers geschrieben, sonst immer auf zwei Zeilen verteilt.
is-sa-qar-am a-na dEn-ki-du10
is-sa-qar-am a-na dGilgames
15-16 : So. 30. Auf der anderen Seite benutzt die Fabel vom Fuchs eine dreiteilige Einlei-
So. 4: Neue Beispiele vor allem in Nergal-Ereskigal b, dort bis auf iv 46'-
tungsformel, die Teile mehrerer anderer Formeln enthält:
47' in eine Zeile geschrieben.
e-tap-la se-li-bu-um-ma i-bak-ki $ar-piS
So. 7: Verwandt ist UET VI 395 Rs. 13:
na-an-gul 11b-ba-su ma-li di-im-ta is-sa-qar-ra a-na sa-su-nu-ma 1
Daneben auch "freie" Formulierungen, z.B.:
[u4-m]u-su u-te-ek-ki-lu sa-mu-a id-da-['u-mu] "Die Tage wurden ihm verdunkelt, der Himmel verfinstert" aB AnzU III 76, dsamas nu-ar ili da-um-mis i-ru-up "Samas, das Licht der Götter, wurde finster umwölkt"
nA
Anzß.
Vgl. Z. 24'-26': a-wa-ta-am i-q~-ab-bi sa-am-ri-is i-sa-qa-ar si-i i-da-at du-un-ni-sa "Spricht sie ein Wort, so redet sie stolz: Das ist das Kennzeichen ihrer Stärke".
II 51.
Für RA 45 174, 62-64 vgl. V 1.3.6.4. 2
"Die Einführung der direkten Rede in den epischen Texten".
2
Gilg.nin. XI 36-37 verwendet in gleicher Funktion die Formel So. 3, Adapa B 68-69 So. 25.
Epische Formeln
Epische Formeln
176
x "Es antwortete der Fuchs, bitterlich weinend,
~asQ
y
dA-ru-ru is-su-ci rabitam(GAL)tam
glühend im Herzen, voller Tränen
"Die große Aruru riefen sie" GIlg,nin, I ii 30 a ,
spricht er zu ihnen" (BWL 194, 12-13. 198, 3-5)1,
il-ta-am is-su-u i-sa-lu aB Atram-basis I 192 (s, V 1.4.2.3.),
Die gleiche Fabel variiert die Formel So. 7 "päsu Ipusamma iqabbi" in,fast
An-zu-6-um-ma is-sa-a e-li-su
ironisch wirkender Weise:
"Anzd schrie auf ihn ein" nA Anztl 11 62 mit Rep.,
ta mO ana libblsu
kai-bu pa-a-su ip-pu-sa i-lab-bi
(mit schwankender Plazierung im Vers) Erra IIId 15; Nergal-Ereskigal b ii
"Der Hund tat seinen Mund auf zu bellen" BWL 192, 14.
21', Gilg.nin. X i 11 1 Daraus wird ersichtlich, daß die Formel keine
st~rile,
,
nur in den dafür vor-
gesehenen Positionen veränderliche Einheit bildet, sondern daß die Übergän-
2.,:.: semß "hören" (vgl..l c)
ge vom formelhaften zum "freien" Erzählen in Anpassung an die Erfordernisse
a) "Es hörte (X) diese seine Rede/diese Rede des Y" qa-ba-a-~a
der jeweiligen Situation fließend sind. Und das heißt, daß - zumindest un-
tas-me-ma Istar an-ni-a-am
ter gewissen Umständen - auch weniger vollkommene Übereinstimmungen und so-
is-mu-u i-l[u ma-a-tim an-ni-a-am q]a-ba-a-su aB Anz1 11 34,
gar "Einzelworte" noch als formelhaft gewertet werden können. Gerade im Zu-
is-me-ma dEn-ki-du an-na-a qa-bidIs-tar Gilg.nin. VI 160, vgl. 117; Erra I 1002
sammenhang mit der Redeeinleitung ergeben sich vielfältige Möglichkeiten
scher Position, beispielsweise:
dNergal is-me-e-ma an-na-a qa-ba-sa Nergal-Ereskigal aA 85,
suk-kal-ia-su
at-ti tas-me-ma an-na-a q[a-ba-a-su] Gilg.nin. VI 75,
i-zak-kar-~u
cl "Es hörte (X) das Wort seines Mundes/des Y"
"Er rief den Mummu, seinen Wesir, sprach zu ihm" Ee I 30,
("Wort" = zikru, awatu)
is-si-i-ma i-na pu-ue-ri-im sa i-li ma-ra-sa na-ra-am ii-ib-bi-sa u-wa-e-er-su
is-me-ma An-zu-u zi-kir pi-i-su nA Anz1 11 48,
iz-za-k~r-sum
fils-me dGilgames zi-ki-ir ra-e-s[u] Gilg. Bauer Rs. 1, vgl. Y 200,
"Sie rief in der Versammlung der Götter
[is]-me-ma zik-ri abI-su An-sar Ee 11 79,
ihren Sohn, ihren Herzensliebling, sprach weisend zu ihm" aB Anz1 11 43-44, vgl. Z. 11. 15-16, ähnlich auch sasQ
[is-m]e-ma bar-ba-ru a-ma-a-at kai-bi BWL 194 Rs. 1. 196, 17 (F. vom
- sakänu
Fuchs); vgl. nA Anzß 11 101,
tema Erra I 31; Nergal-Ereskigal b ii 36',
sunu izzakrü nur Ee, vgl. oben V 1.5.2.,
sunna ana säsu [mim-mu]-u Ti-amat ik-pu-du
u-s~-an-na-a
Weitere formelhafte Redevorbereitungen mögen sich hinter der nicht geringen Zahl nur einmalig belegter Formulierungen verbergen, auf deren zusammenstellung hier verzichtet werden muß. Ein Beispiel für freie Gestaltung ist Ee I 47
a-na sa-a-su
"Was Tiamat ersann, wiederholte er ihm" Ee 11 10,
i-pui-madMu-um-mu Aps~(ZU.AB) i-ma-al-iik liEs antwortete Mummu, Apsa zu raten" im Vergleich mit BWL 196, 18: [ul i]m-lik lib-ba-su-ma e-pal [kai-ba] "[Ohne] seinem Herz zu raten, antwortete er [dem Hund]",
[mim-mu-u] a-zak-ka-ru-ka su-un-na-a a-na sa-a-su-un ebd. 111 12, mim-[mu-u] d E- a id-[bu]-bu u-sa-na a-na sa-a-su nA Anztl 11 126 2 ,
1
2
Für Vers Ia vgl. etwa So. 34, für I b unten sub 10a;III entspricht So.30. Vgl. S.
,
b) "X hörte diese. seine Rede"
sasQ •.•.• zakäru in Außenstellung
ana X-sunu
UET VI 396 Rs. 21,
is-mu-ma an-ni-a-am qa-ba-sa aB Atram-basis I 244, vgl. aB Anza 11 41,
zwischen gleichbleibenden Begriffsverbindungen und wiederkehrender metri-
is-si-ma d Mu-um-mu
177
128 1 ;
Vers schluß stellung selbständiger Pronomen.
2
'Als Variante zu einer semQ-Formel nach Abs. 1 c.
178
Epische Formeln
Epische Formeln
d) "Es hörte (X) dieses Wort"
is-me-ma dt_a
il-lik-ma dIs-tar ana pän(IGI) dAnim abl(AD)-S~ i-[bak-ki]
a-ma-tum su-a-tim Ee 11 5,
ana pän An-turn
is-[me] a-wa-tam su-a-ti aB Atram-bas1s I 166,
i~-me a-wa-as-s~ im-ta-bar q~-ba-sa
il-lik dsamas i-na pa-an dS1n (XXX) abl-su i-ba[k-ki]
"Er hör te ihr Wort, nahm auf ihre Rede" Gilg. P 64,
i-na pa-an dt-a sarri il-la-ka di-ma-a-[~u] Istars Höllenfahrt c 83-84,
i~-me-a-am
zi-kir um-mi-su
= VII
: "weinen
iii 33,
qu-ra-du-um
"Das Wort seiner Mutter hörte der Held" Anzil aB 11 73
gf
nA 11 28.
vgl. b Rs. 3-4, f) Doppelvers: "Er hob sein Haupt und weint vor Samas, vor dem Strahlenglanz des Samas fließen seine Tränen:
11
i~-~i re-~i~su dEn-ki-du a-na pa-an dSamas i-[bak-ki]
a) " .•••• er/ich weint/e bitterlich (am Versschluß)
a-na pa-an sa-ru-ri sa dSama~ il-la-ka di-ma-su
•• i-bak-ki ~ar-pis / EG pI. 59, 5; Erra I 84; BWL 194, 12 (Fabel vom Fuchs)
i
auch UMBS I/i 14, 13
=
Gilg.nin. VII ii : STT 14 Rs. 9-10 + UET VI 394, 2-3,
STC 11 PI. LXXX 65; Für den Vers-
selibu an-ni-tu ina se-me-~u il-si re-si-su ana pän dsamas i-bak-ki
anfang vgl. Gilg.nin. IX i 2:
ana pän sa-ru-ri s~ dsamas illakü(DU)kU
~ar-pis i-bak-ki-ma . • . . • 1,
bel vom Fuchs)
b) " •.•.• es fließen seine Tränen"
a~na pa-an dsamal i [l-la-ka di-ma-a-suJ
c) " ••••• über ihre Wangen fließen ihre Tränen"
"Die Schlange bekommt feuchte Augen (?) und weint, vor Samas usw."
reli du-ur ap-7pi-$~ il-la-[ka] di-ma-sa Nergal-Ereskigal b iv 52',
uk-ta-mi-is-ma
at-ta-~ab
1,
seru i-na-'i!-il-ma i-bak-ki + +
. . . .sa dGilgames [il-la]-ka di-ma-tum Gilg. Y 229 2 ,
d) Doppelversi Vers 1 : " ••••• ich saß und weinte", Vers 2
di-ma-a-su BWL 200, 19-20 (Fa-
g) Sonstiges:
dEn-lil [i]l-la-ka di-ma-su aB Atram-bas1s I 167,
=c
Etana cC 48,a-b,
vgl. a2 Rs. 9-10.
:
a-bak-ki
11.: Doppelvers "sich prosternieren, hinstellen und sprechen"
us-kin is-siq
eli dür(BAn) ap-pi-ja il-li-ka di-ma-a-a Gilg.nin. XI 136-137, vgl. auch
qaq-qa-ra ma-bar-su-un
i-sir iz-za-az i-zak-kar-su-un
aB Atram-bas1s 11 iii 12. 14,
2
final u4-me-su-ma dGilgames it-ta-~ab i-bak-ki
"Er verbeugte sich, küßte den Boden vor ihnen,
eli dür ap-pi-~u il-la-ka di-ma-a-su Gilg.nin.290-291.
stellte sich aufrecht hin und sprach zu ihnen" Ee 111 69-70, eine Parallele zu Vers a auch im "Armen Mann von Nippur" 73 (zitiert oben V 1.5.1.
e) Doppelvers : "Er ging (und) weint vor X,
sub b) ,
vor X/Y fließen seine Tränen"
2
Gilg.nin. VI 82-83,
ana malJar dt-a il'-la-ka di-ma-a-sa CT 17 50, 7-8 (oben S. 3),
dSamas is-me-ma zi-kir pi-i-su Gilg.nin. IV iv 42
1
umml(EME)-S~ il~~a-ka di-[ma-a-s~]
il-lik tu-ul-tu ana malJar dsamas i-bak-ki
e) Einzelphrasierungen:
~.
179
Ein neues Beispiel für die bereits mehrfach beobachtete Umstellung von Worten bei Veränderung der metrischen Position.
1
Diese Formulierung hat abgefärbt auf CT 13 33 - 34 Rs. 9: ~a
Verwandt ist Gilg.nin. IX i 10-11:
as-si re-si-ja a-na dSin(XXX) a-kar-rab a-na fd[ •• r]a?-[bJi?-ti iläni illaküku su-pu-u-a "Ich erhob mein Haupt, vor S1n zu beten, vor [ •••• ], der größten? der Götter geht mein Flehen",
lab-bi il-la-ku da-mu-so
"Des Löwen Blut fließt". 2
Zäsuren gegen die Edition Lamberts nach BM 42285 (STC 11 Pl.XXXII) und 829-18, 5448 (ebd. PI. XXXIV).
Epische Formeln
180
ik-mi-si i[s-siq] qaq-qa-ru mab-ri-s~ i-sir i-za-z[i-ma] i-zak-kar-sa Nergal-Ereskigal b i 28'-29', VII. VERTEILUNG DER FORMEN
[mA-tar-basIs] ik-mis uS-kin i-ta-zi-iz [ .••.. ] - v ] ~pusa y sa -ma ~za . kkar (MU ) cir Atram-vas~s h U Vs. 3 -4, vgl. S ii 10-11 [ pa-su und
ki-mi-is i-zi-i[z •••••••• ]-ni aB Atram-basis I 123. Tabellarische Übersicht über das Zusammenwirken der in Kap. V-VI behan5.: Die unter 4.11. und teilweise auch4.10. angeführten Beispiele reihen
delten poetischen Formen in einem epischen Text (Gilg.nin. VI), In der drit-
mehrere Einzelvorgänge an einander, könnten also minimalste Anforderungen
ten Spalte der Tabelle geben kleine Buchstaben ein vereinfachtes Schema des
an den Begriff der Szene erfüllen. Damit böte sich vordergründig die Mög-
Metrums, römische Zahlen bezeichnen Kapitel dieser Arbeit.
lichkeit eines Vergleichs mit den sg. typischen Szenen der nach-altorientalischen Epik. Daß dieser Vergleich aber allenfalls oberflächlich geführt wer-
1
den kann, das erhellt daraus, daß den akkadischen Beispielen nicht nur die
2 •••
Ausführlichkeit der Darstellung und die Nebensächlichkeit des Dargestellten
3 " ....
abgeht, die für die typische Szene so kennzeichnend ist, sondern auch darin,
: :. ::::::: J
daß sie ihrer Funktion nach ganz im Bereiche der Formel verbleiben und ein-
a-b-a-b
o e . o o • • • o • • • • • • • • • • •}
e
e
•
G
"
••••••
e
•
•
•
••
-
'isu
a-b-c a-b-a-b
e.e • • • e.G • • • • • e
a-b-b-a
rakis agubb a
unklar, s.S.63 4
{ x+a-b-b-a
zig als einleitender Hinweis auf einen bestimmten bevorstehenden Erzählteil, etwa eine Botschaft oder eine Klage, dienen. Das erweist sich besonders deutlich in Ee III, wo Ansars Botschaft Z. 13-66 1 bereits in Z. 71-124 durch den Boten Gaga ausgerichtet wird. Die überleitenden Verse 67-70 enthalten nur einen kurzen Hinweis darauf, daß Gaga sich auf den Weg gemacht hat, so-
6 .......... rub5ti dIstar
VI 2.1.2.;
I
a-b-a-b
9
Nergal-Ereskigal aA 82
I
wie die unter 4.11. angeführten Formel. Damit werden auch die vereinzelt
12 ..•..••.•• kudanl rab(]ti
VI 2.2.2.
festzustellenden thematischen Parallelen 2 kaum als Ausdruck einer schemati-
13] {' • • • • • • erba ana bltlni . -b~k 14 ~na ere ~ a}
VI 4.1.a
15 •.••.•.• linassiqü seplka
VI 3.1.
schen Kompositionstechnik aufzufassen sein.
I
1
Dazu schon oben S. 157.
2
Für Beispiele vgl. schon S. 54 3 : Fest zu Beqinn und zum Ende der Himmelsstier-Episode im Gilgames-Epos und S. 95 1 : Erschaffung des Menschen durch Ea im Atram-basis-Epos und im Agusaja-Lied. Ganz außer Betracht können natürlich die (meist wörtlichen) Überschneidungen bleiben, die wie z.B. die Beschreibung der Unterwelt in Nergal-Ereskigal b, Istars Höllenfahrt und Gilg.nin. VII auf eine gemeinsame Vorlage zurückgehen.
z.
21 •..•••.•. sänina aj irsi
VI 3.1.
2 22 3]Formel ana rubüti d Istar
VI 4.8. Z. 6
24 [ •••••••••••• ].. abhazki
Z.
~
I
~~
::::::::::::::::::::} -üti
28 .
G
•••••
e •• e
G
fI
••
I)
••
.,
•
32
23 usw,
usw.
182
,
Verteilung der Formen
[:~ 32
36
I
e
[8
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o . e • • .,. • • •
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EI
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3
42
z.
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••
................... . 1{a
37 ......... " ...
i
CI
••
e • e •
CI
pISiitI u erret!
a-b
z.
(85) .86.91
VI 4.9.b
76 tamhasIsuma ••••••••• tutterrlsu
z.
v
61
•
•
z.
43 ajjÖ allalki .••••.••••••.•••••
80 Formel
VI 4.1.d
48
I
44
82 83}F'ormel
bitakk& taltlmissu
47
z. 57\
allalla biträma tarämIma
48
Z. 51 usw.; Lautung
49 tamhasl.suma v •
Z. 61. 76
50
a-b-a-c
51rtarämima nesa gämir emüqi
~53. 58. 6
521
~VI 2.2.2.
54 .............
G
•••
Ci
CI
•
55.
e ••••••••••••
I1
••••
56 •
Cl
1&
•
•
EI
0
••••••
CI
...
57 ••..•••..•.
e e •
GI
••
87
}
0
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e
0
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0
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•••
G
••
pIsa tI ja z.
73}
e
0
•••
11
•
CI
.....
e ....
.& •••••••••• ".& •••••••••
Ci
(11
••
EI
••••
&. }
85-86 e.e.&
ana dAnim ablsa
VI 4.8.
I G
•
•
•
-i su
Z. 51 usw.
z. z.
100
Istars Höllenfahrt b 17 c 19-20; NergalEreskigal b v 11'-12'
~-18.
65
66; a-b-c
Z. 49.76; a-b-b
63 •••••••••••••• una$saku saprJ.su
vgl. Z. 15
64 tarämlma ......... e
••••••••••••
z.
51 usw.
65 sa kajjanamma ••••••••••• -akki
Z.
59
6 6 ümisamma ••••••••••••••••••.•••
Z. 60
~
= 90-91
ana rubüti dIstar~ VI 4.8.
Z. 47
e •••••• e •
••••••••••••••
e
e
•
92 } Formel 93
61 tamba~Isuma •••••••• tutterrJ.$U}
62 ..
•
I)
a-a-b
•
0
•
taltlmissu
0
e
I
91 ••
••••• e
EI
sarra dGilgames~VI 2.1.2.
a-a-a-b
59 sa kajjanamma ••••••••••• -akki 60 iimi samma • e
e
89
99] O'.
GI
Formel
tal t'imissu } taltlmissu
bitakkä taltimi
58 tarämIma ....
e •• e •
86 plsätlja u erretIja
90
53 tarämlma sl.sa nä'id qabli
VI 4.10ee
I
85
88
1
a-b-c
75 Formel
I
e •
183
Verteilung der Formen
} Formel
I : } Oi 111-113 (?)
ana rubüti dIstar
VI 4.8.
184
Verteilung der Formen
Verteilung der Formen
Aus dieser Tabelle geht deutlich hervor, daß die formalen Mittel des
VI 4.8.
: } Formel
185
epischen Stils in ihrem Zusammenwirken keinem schematischen Ordnungsprinzip
ana d Anim abisa
I
unterliegen und in ihrer Folge durch keine Regel gebunden sind, läßt man die
~~ J
Anforderungen außer ,Betracht, die die Entwicklung der epischen Handlung in g.{
Bezug auf die Verwendung von formelhaften Erzählteilen und Floskeln stellt.
94-96 (?)
13
Die verschiedenen Formen des Metrums, des Reimes und der Strophe aber er-
I 17
scheinen - oder fehlen - gewöhnlich in völlig freier Variation. Immerhin Formel
VI 4.9. a; Z. 160
läßt sich eine statistische Häufung derartiger Formen an inhaltlich ausgezeichneter Stelle, nämlich innerhalb der Schmährede des Gilgames an Istar
I
120
Formel
(Z. 22 - 79), beobachten, wie das ja auch sonst vereinzelt nachweisbar war
VI 4.1.b
(Kap. V 1.5.4.;
s.
141). Der einzelne Autor hat also grundsätzlich die Mög-
I 5
lichkeit, die ihm von der Tradition an die Hand gegebenen poetischen Mittel
6
frei, d.h. nach Maßgabe seiner literarischen Intentionen und natürlich auf der Grundlage der ihm eigenen dichterischen Fähigkeiten einzusetzen und zu
7
Strophik
8
b: •.•••••• etlü imtaqqutü
V 3.1.
organisieren 1
130
teristischen Eigenarten der einzelnen Gedichte und ihrer Verfasser zu be-
Enkidu imtaqut
stimmen. Ehe das aber geschehen kann, wäre es allerdings notwendig, die hi-
I
storische Entwicklung der literarischen Tradition nicht nur in Hinblick auf
dieser Arbeit allenfalls andeuten läßt, zumal ein solcher Vergleich nicht
{ibr i ..... [ .................. ]
m I
160
die epische Dichtung zu untersuchen, ein Unternehmen, das sich im Rahmen
VI 4.8.
: } Formel
157
Für uns läge es nahe, durch Subtraktion des als traditionell
Erkannten die individuelle dichterische Leistung abzuleiten und die charak-
9
r
•
nur formale Technik, sondern beispielsweise auch Probleme der Gestaltung des Themas, der Bildersprache und Vergleiche, der Wortwahl oder grammatikalischer
ibrI ätamar { ............. }
vgl. etwa Tf. IV iii 3
~ I
VI 2.2.2.
i
Besonderheiten mitzuberücksichtigen hätte.
16. XI 303
Formel
VI 4. 9 • a ;
I
3
e.eeOGo • • • • • • • • • • • • e.e
4
."
••••
1110
•••••
0
••
8$
I
•••
&
usemiki
1
z.
11 7
a-b-a-b
abiki ..J
171
}-Sina
2
I
181
[Redeeinleitung ?]
VI 4.8. ?
2 3
Strophe
4
5
I
Fangzeile
V 5.2.3.
Der Grad der Verpflichtung gegenüber der Tradition im Verhältnis zur Eigenschöpfung bestimmt die Bewertung als epischen Dichter oder Redaktor. Vgl. andeutungsweise schon S. 66 und unklar 198.
VIII. TRADITION
UND
ENTWICKLUNG
Die akkadische epische Tradition ist in den voraufgegangenen Kapiteln stillschweigend als eine im großen und ganzen doch einheitliche und unveränderliche Größe gefaßt worden. Wenigstens war der grundlegende Gedanke der gewesen, daß die innerhalb der epischen Dichtung wiederholt erscheinenden Formen, Techniken und Themen durch irgendeine Art der literarischen Tradition vermittelt worden sind. (Die grundsätzliche Alternative, aus identischen Mitteln auf einen
Autor zu schließen, darf hier - zumindest einst-
weilen - wohl außer Betracht bleiben.) Solange es sich allein darum handelte, die Formen und Techniken literarisch zu bewerten und gegebenenfalls als traditionsentlehnt zu katalogisieren, konnte darauf verzichtet werden, auf die Fragen der historischen Entwicklung näher einzugehen. Immerhin sind aber mehrfach historisch oder z.T. auch lokal beschränkte Eigenheiten von ganz verschiedenartiger formaler Klassifikation zur Sprache gekommen 1 , in denen mit einiger Deutlichkeit eine vielgleisig verlaufende Entwicklung der akkadischen epischen Tradition zum Ausdruck kommt.
Versuchen wir nun, uns einen umfassenden
Überblick~über
den Ablauf die-
ser Tradition zu verschaffen, so liegt es nahe, eine den ältesten bisher bezeugten epischen Texten (Gilg. M, ferner P - Y) voraufgehende vorliterarische Stufe ähnlich der anzusetzen, wie sie für die erzählende Dichtung des Sumerischen erschlossen werden konnte 2
•
Jedoch ist die Situation im Be-
reich der akkadischen Epik insofern erheblich komplizierter, als wir, so-
1
Erinnert sei nur an die wechselnde Anzahl der Stichoi des Verses (V 1.3.9. an die in der nach-aB Zeit ausgestorbene "Erzählende Hymne" (S. 99 f. ) und an die Verwendung der Konjunktion -ma, die im jüngeren Epos häufiger ist als im aB (S. 85 1 ) .
2
Oben S.
9 (m. Anm. 2)f.
188
189
Tradition und Entwicklung
Tradition und Entwicklung
weit wir auch zurückschauen können, stets eine sumerisch beheimatete Kompo-
noch vierzeilige Strophenformen, wie sie für die akkadische Dichtung in Kap.
nente in unsere
V 3.2. zusammengestellt sind 1
Erwägungen miteinbeziehen müssen und darüber hinaus zu den
möglicherweise sehr unterschiedlichen Eigentraditionen der einzelnen semitischen Einwanderungsschüben keinen Zugang haben 1
•
,
der Reim2 und feststehende Wortverbindungen,
teils versfüllend, teils als Epitheta3
,
in
Erwähnu~g
gebracht.
Ein beträchtlicher Teil der Die Bedeutung der sumerischen Tradition wird aber nur dann richtig er-
akkadischen Themen ist, wenn auch vielfach in anderer Akzentuierung, auch im Sumerischen nachzuweisen 2
,
z.T. gar wörtlich aus diesem übersetzt3
•
Ver-
faßt, wenn man auch das berücksichtigt, was von der akkadischen Dichtung
gleichsweise wenige Themen nur sind rein akkadisch, vor allem natürlich die
nicht oder nur in abgewandelter Form übernommen ist und was sie dieser ge-
"historischen Epen" über Sargon von Akkad und über Naram-S1n, vielleicht
genüber an Neuem aufweist. Hätte man den Stil des sumerischen
auch das Etana- und das Adapa-Epos und erst recht natürlich jüngere Gedichte
mit einem Worte zu charakterisieren, dann sollte man ihn am ehesten wohl als
wie das Tukulti-Ninurta-, das Adad-nirarT- und das Erra-Epos. Das Sumerische
"wuchernd" bestimmen. Gemeint ist, daß die Entwicklung des Themas mit Vorlie'
hat aber nicht nur Themen, sondern auch formale Mittel weitergegeben. Wie
be in einer allmählichen, sich stufenweise ausweitenden Einbeziehung nahe
das Akkadische kennt es die Stilformen der Repetition 4 strophisch wiederholende sa~~en,
Erzählsituationen 5
,
komponiert es sich
oder stellt es Zahlenreihen zu-
auch in der verkürzenden Form s , Ohne daß wir hier einen kompletten
Z.B. "Gilgames und §uwawa" 50-53; Lugalbanda 377-380; "Enki und Ninbursag" 1-4 (nach UET VIi). Das sumerische Epos ist aber nicht ausschließlich auf das vierzeilige Schema festgelegt, ganz gleich gebaute zweizeilige Strophen finden sich z.B. im Lugalbanda-Epos 84-85, 88-89, 9091, 113-114, 115-116 usw., und als dreizeilig ließen sich Strophen auffassen wie "Gilgames und .§uwawa" 111-113 oder "Gilgames, Enkidu und die Unterwelt" 14-16 (mit Repetitionen) :
Katalog sumerisch-akkadischer Überschneidungen bieten wollen, seien ferner
Die Annahme, daß di.e Einwandernden ganz ohne erzählerische Tradition waren, geht ohne Zweifel zu weit, beachtenswert ist aber, daß die Themen der akkadischen Epik sämtlich bereits vor dem Horizont der mesopotamischen Stadtkultur spielen. Auch die Episode von Enkidu, der "in der Steppe geboren vrurde und den das Gebirge großzog" (Gilg. P 18-19) wird ganz aus der Sicht des seßhaften Stadtbewohners behandelt. 2
3
Erzählgedichte~
ba.us.a.ba a.a
Vgl. etwa "Inannas Gang zur Unterwelt" 41-47 (48) ~ 50-56 (57) 9i 58-64 ~ 180-186 usw. oder 14-25 = 100-111;"Gilgames, Enkidu und die Unterwelt" 11-46 ~ (47-) 54-89 ~ (91-) 98-133,
a
5
"Inannas Gang zur Unterwelt" 135 ff. mit 7 Strophen 5 Zeilen entspricht dem oben S, 45 ff. besprochenen strophischen Kompositionsschema,
6
Z.B, "Enki und Ninhursag" 77-85, mit Verkürzung (in Repetition) 103-105. 123-124; "Gilgames und ijuwawa" 37-44; UMBS V 1 i i 93-97 (Sintflutsage) . Vg 1. Kap. V 4, 1 .
ba.us.a.ba
kur.se
ba.us.a.ba
"als er aufbrach, als er aufbrach,
Außer dem Gilgame~-Themenkreis (vgl, S. 54 3 ) z.B, noch das Sintflutmotiv (zuletzt M. Civil bei Lambert-Millard, Atra-basis 138-145. 167-172)' oder "Inannas Gang zur Unterwelt" (S.N. Kramer, JCS 5 [1951J 1-17 und PAPS 107 [1963J 510-516). Außer Gilg,nin. XII auch Teile des Lugalbanda-Epos (CT 15 41-42 = Wilckes Textzeuge Bi ), Lugal.e (S, Geiler, AOTU 1/4 mit zahlreichen, bei Borger, HKL 147 f. verzeichneten Zusatzstückemoder An.gim d{m.ma (B. Hrozny, MVAG 8/5 164-179, Zusätze bei Borger, l.c. 198).
kur.s~
ba.us.a.ba
als der Vater zur Unterwelt aufbrach, als Enki zur Unterwelt aufbrach., .. ". Man gewinnt nicht selten den Eindruck, als sei dieses Strophenbauschema im Sumerischen weniger organisiert als im Akkadischen und nur als ein Sonderfall des ganz allgemein am ehesten als "wuchernd" zu bezeichnenden sprachlichen Stils der sumerischen Dichtung zu fassen. 2
3
Vgl. Kap. V 1.5.3. und S. 139 1
•
Formeln außer der S. 9 2 besprochenen "mythologischen Einleitung" etwa ON.Se gestu.ga.ni an,an.gub "Inannas Gang zur Unterwelt" 1-3; "Gilgames und §uwawa" 1-2 f das sich in der akkadischen Epik als uzna sakänu wiederfindet (Kap. VI 3 1. f die Redeeinleitungsform A. e B. ra gu mu.na.de.e, feststehende Beiworte z.B. lr.da.ni En.ki.du10 "sein Sklave E." oft in"Gilgames und §uwawa"-, ku.dInanna "Inannas Gang zur Unterwelt" 28 u.ö., ku,Lugal.ban.da Lugalbanda-Epos 238 u.Ö. (mit Voranstellung des Adjektivs) .
verwandte Vorstellungen und Begriffe vor sich geht
191
Tradition und Entwicklung
Tradition und Entwicklung
190
1 J
trächtlich schwankenden Umfang des sumerischen Verses zum Ausdruck 1 während dagegen das
akkadische Epos doch vielfach in überraschenden ("paraliptischen")Sprüngen von einem Höhepunkt zum nächsten eilt. Ein bemerkenswerter Unterschied besteht ferner in der formalen Ausgestaltung des sumerischen und des akkadischen Verses. Dieser Unterschied kommt eigentlich weniger in dem oft be-
-
der
akkadische ist ja gerade in den Gedichten der aB zeit von einer ziemlich gleichmäßigen Länge
2
-
als vielmehr darin, daß es dem Sumerischen prak-
tisch unmöglich ist" sich von der Wortstellung der Prosa zu trennen, und ihm daher die kunstvollen stilistischen Figuren der Stichotaxe, deren der akkadische Vers fähig ist, vollständig abgehen. Die Möglichkeiten der stichotaktischen Variation der sprachlichen Ausdrucksmittel verleiht dem akkadischen Vers seine Beweglichkeit und der akkadischen Dichtung, insbesondere der älteren, ihre Lebendigkeit und Frische. Hingegen begünstigt die starre
Als typisch kann "Enkidu und Ninbursag" 1 ff .. (BASOR SS 1, ergänzt durch UET VI 1, ohne Berücksichtigung von Textvarianten) gelten: uru ki
ku.ga.am
kur.Dilmun ki Ki.en.gi
5)
ba.am.me.en.ze.en
kÜ.ga
e.ne
ku.ga.am ku.ga.am
kur.Dilmunki
kur.Dilmun ki
sikil.am
kur.Dilmun ki
sikil.am
lL • a~ax.n~.ne
ki
Dilmunki.a
dEn.ki.ke~
ki.bi
ki.bi
sikil.am
sikil.am
1
die wiederum der akkadischen Dichtung der aB Zeit unbekannt sind
za.e
zalzaleg.ga.am
lu
\ b.l L u. ~.na
ga.e
dab.ma.ab
ga.e
za.e
ga.mu.ra.dab
a.na.me
ba.an.tum~
"du, sei mein Gefährte, und ich will dein Gefährte sein, was kann er (= ijuwawa)
zalzaleg.ga
Es gibt praktisch keine Zeile (ausgenommen Z. 1 natürlich und Z. 10) I in der nicht wenigstens ein auch in der voraufgehenden benutztes Wort erscheint; insgesamt enthalten die 12 Zeilen 48 Worte, aber nur 16 verschiedene (teils gar noch inhaltlich verwandter) Begriffe. Die Fortsetzung Z. 13-30 beschreibt dann die Auswirkungen des heiligen und reinen Zustandes von Dilmun, und zwar durchgehend in negativ formulierten Bildern (lider Löwe frißt nicht, der Wolf fängt das Lamm nicht" usw.) I und benutzt dabei 9 Mal das Verb e "sprechen" und 3 Mal zu "wissen".
nu.kud.d~
mit 112 (Text nach JCS 1 [1947] 16 und TLB 2 Nr. 4)
ba.an.da.na.a.ba
"Die Stadt ist heilig, ihr seid es, denen sie zugeteilt ist (dazu Falkenstein, BO 22 [196~ 27g b ), das Land Dilmun ist heilig. Sumer ist heilig, ihr seid es, denen es zugeteilt ist, das Land Dilmun ist heilig. 5) Das Land Dilmun ist heilig, das Land Dilmun ist rein. das Land Dilmun ist rein, das Land Dilmun ist hell. Er lag zuvor alleine in Dilmun: der Ort, da Enki mit seiner Gemahlin zusammen lag, der Ort ist rein, der Ort ist hell. 10) Er lag zuvor alleine in Dilmun: der Ort, da Enki mit Ninsikil zusammen lag, der Ort ist rein, der Ort ist hell ••• ".
lu
"ein dreifach geflochtenes Seil wird nicht gekappt"
dNin.sikil.la ba.da.na.a.ba ki.bi
Vgl. z.B. "Gilgames und ijuwawa" 109 es.es.tab.ba
zalag.ga.am
u.b{.in.na
dam.a,ni.da
D'l ~ mun ki
dEn.ki.ke4
ki.bi
I
ba.am.me.en.ze.en
kur. Dilmun ki
ki
reihen3
ku.ga.am
kur.Dilmun ki
asax.ni.ne
1) o
e.ne
Wortstellung des sumerischen Verses die Entwicklung von wortreimenden Vers-
uns dann antun!"
Allerdings ist noch unklar, wie Verse wie die beiden angeführten metrisch zu analysieren sind. 2
Besonders offensichtlich in den Hymnen des Ammlditana und Samsuiluna auf Istar bzw. auf Nan~. Für die Verhältnisse in den epischen Gedichten, die ja gewöhnlich einen etwas größeren Spielraum haben, vgl. die Zusammenstellung in Kap. V 1.3.9. Vereinzelte weitergehende Abweichungen vom "Normalversmaß" in ihnen sind vielleicht nur von uns falsch verstanden, wie sich in den Anmerkungen 2-3 S.119 andeutet.
3
Reihen dieser Art, die im Grunde an die S. 190 1 besprochenen Strukturen anschließen, finden sich z.B. in "Inannas Gang zur Unterwelt~' 5 -1 3 (0 N k i • a T N m u • u n • sub kur • ra ba • e • a • e 1 1 "I n On gab sie den Tempel ••• auf und stieg zur Unterwelt hinab") oder "Enki und Ninbursag" 188-195, 210-216, 255-268.
Tradition und Entwicklung
Tradition und Entwicklung
192
und erst in nachkassitischen Texten wieder nachweisbar werden 1
•
193
großen und ganzen aber wird man an das Ende der Isin-Zeit unp den Beginn der 1. Dynastie von Babyion denken dü!fen, womit uns ein ungefährer Terminus
Wenn zuvor die Rede davon war, daß auch die sumerische Erzähltradition
ante quem gegeben ist. Man käme so in das 19., vielleicht gar in das 20.
feststehende wortverbindungen kannte, so ergibt sich daraus abschließend
Jahrhundert hinauf,also in die (frühe) Isin-Larsa-Zeit, jedenfalls in einen
ein dritter Gesichtspunkt zur Bewertung des sumerischen Einflusses in der
Zeitraum, der den frühesten akkadischen epischen Textzeugen um einiges,
akkadischen epischen Literatur. Es ist nämlich auffällig, daß der überwie-
möglicherweise um zwei Jahrhunderte, vorangeht 1 • Wie weit man noch höher
gende Teil der akkadischen epischen Phraseologie offenbar nicht auf sume-
hinaufdatieren darf, das läßt sich z.Z. nur sehr schwer bestimmen. Zwar
rische Vorbilder zurückgeht, jedenfalls nicht direkt aus dem Sumerischen
scheinen uns das Sargon- und das Naräm-S1n-Epos durch die Person ihrer "Ti-
übersetzt ist2
telhelden" noch näher an das Ende der Akkad-Zeit heranzuführen, doch sind
•
Dazu stellt sich ergänzend die Beobachtung, daß innerhalb
des akkadischen Teils der zweisprachig überlieferten Epen gewöhnlich keine
die bisher von ihnen vorliegenden Fragmente offenbar bereits so sehr ent-
der in Kap. VI gesammelten Wortverbindungen Verwendung finden. Die sprach-
historisiert, daß eine sehr frühe, d.h. unmittelbar an die geschichtlichen
liche Ausgestaltung der in der aB Zeit aufgezeichneten akkadischen Epen muß
Ereignisse anschließende Entstehung der beiden Gedichte sehr unwahrschein-
demnach doch wohl ohne direkte Berührungen mit der sumerischen epischen
lich wird. Als ein unterstützendes Argument kommt noch hinzu, daß die in
Tradition und auch außerhalb der schon zweisprachig gebildeten Sphäre des
ihnen verwendeten Formeln sich von dem in den anderen aB Epenfassungen Üb-
schulischen Literaturbetriebes erfolgt sein. "Außerhalb", das kann man auf
lichen nur unwesentlich unterscheiden 2
•
der einen Seite natürlich so verstehen, daß man es mit einer im Volk entstandenen und oral vermittelten Dichtung zu tun hat, das wird andererseits
Zu den in der aB Zeit bereits traditionellen Wortverbindungen sind zu
mit großer Wahrscheinlichkeit aber auch bedeuten, daß die Ursprünge der
zählen
akkadischen epischen Tradition, was die feststehenden Wortverbindungen und
(aus VI
~)
:
rabÖtum dAnunnakU (Etana, Atram-basis),
gewiß dann auch die eng mit diesen zusammenhängenden Wortstellungsregeln
nisslku dEa , dEa nisslku (Agusaja, Atram-basis),
der Stichotaxe angeht, älter sind als die Anfänge der Akkadisierung ,des
labbatu dIstar
e.dub.ba. Diese mögen zwar lokal unterschiedlich anzusetzen sein, im
qurädum GN (Gilg. M, Atram-bas1s, Anzß3), uruk ki matum/rebetim (Gilg. P-Y4 ), klma nesim nä'erim (Naräm-S1n, Etana) ,
Z.B. Nergal und Ereskigal b vi 8-13 und Gilg.nin. VIII i 8-23 (Versanfänge mit libkl-ka, vgl. schon Kap. V ~). Für Belege aus dem ErraEpos vgl. S. 152 1 • Ein Sonderfall ist Gilg.nin. XII 99 ff., wo die Reimworte tämur ätamar nur in jedem zweiten Vers stehen. sodaß eine strophische Formation entsteht. Dabei handelt es sich bezeichnenderweise um eine direkte Übersetzung aus dem Sumerischen (dazu A. Shaffer, Diss. S. 88 ff.). 2
Natürlich gibt es vereinzelte Ausnahmen, vgl. schon S. 189 3 für uzna sakänu == gestu - gub. Außerdem mu-gub "Gilgames und tluwawa" 6-7 mit der Entsprechung sumam sakänum "einen Namen setzen" Gilg. Y 160 = 187. nin. IV vi 39; Etana ce 119' (dort im Sinne von "Nachkommenschaft geben, vgl. Shaffer, Diss. S. 15 2 ). üb PN.ra gu mu.na.de die sumerische Vorlage zu ana PN izzakarsum darstellt (Sonnek, ZA NF 12 233), erscheint mir nicht sicher, weil im Sumo eine selbständige, im Akkad. aber eine nur im Versverbund gebräuchliche Formel vorliegt.
(AguSaja, CT 15 5-6),
dEa ersum (Agusaja) ilü rabutum
I
(Atram-basls, Anzß) ,
Der angesprochene Zeitabschnitt ist auch sonst durch eine Vielzahl neuer Vorstellungen und einschneidender Veränderungen alter Traditionen gekennzeichnet, vgl. zusammenfassend D.O. Edzard, ZZB S. 4-9. 2
Vgl. zum Naräm-Sln-Epos "Rs. ii" 2 (kima nesim-mi nä'erim) VI 2.2.1., zu Z. 5 (Versanfangsformel lä tlsu sänina) VI ~ (auch S. 194 1 ) und zu Z. 8 (subjunktivisches Prädikat) V 1.4.3. Eine geringfügig abweichende Eigenheit Z. 12 in der Redeeinleitungsformel VI 4.7. (So.l) issaqqaram -ma sukkallissu statt sonstigem issaqqar(am) ana Y.
3
Abweichend Etana a2 (aus Susa!) und nach-aB Epen. ki supurri. In der jüngeren Gilg.-Fassung ersetzt durch uruk
Tradition und Entwicklung
194
(aus VI
~):
wasäbum mit Terminativ-Adverbial (Gilg. Y, CT 15 pl. 1-2), kullat kali-sunu X
(Anzß, Agusaja),
mäbiram rasQ (Gilg. Y, Anzd) sänina rasd/isQ
1
Milieu. Die Frage, wann die Übertragung in das Akkadische erfolgt sein
(Naräm-Sln-Epos, CT 15 pl. 5-6)
I
gende drei Zeitabschnitte in Betracht: 1. die gleiche aB Periode, aus der
ramG/banQ istenis parakkam (Etana, Istar-Hymnus des Ammlditana) , särü X ana puz(u)rätim wabälum (Anzß), ~-su
Ipusam-ma issaqqaram(-ma) ana Y
auch die ersten akkadischen Textzeugen stammen, 2. die
vor- (bis früh-laB
Zeit, in welcher die in dem voraufgehenden Absatz zusammengestellten For(Gilg. P-Y, Atram-bas1s ,
Naräm-Sln u.a.),
men entstanden sein werden, und 3. eine wesentlich frühere Periode, wobei man aus allgemein kulturhistorischen Erwägungen heraus eher an die Zeit der
X p~-su ipusam-ma ana Y-ma issaqqar-su (Etana, verwandt CT 15 pl. 3-4),
isme-ma X anniam
könnte, läßt sich auf der Basis des augenblicklich vorliegenden epischen Materials allein kaum abschließend beantworten. Grundsätzlich kämen fol-
nasäqu sepi-su/sa (Anzä, Atram-bas1s),
X
Wie schon mehrfach gesagt, stammt eine Reihe von thematischen und formalen Elementen der akkadischen Epik offenbar aus dem sumerischsprachigen
I
ine"Q irat-sun (Gilg. P, CT 15 pl. 3-4),
(VI 4.):
195
Tradition und Entwicklung
Dynastie von Akkad als an die der sumerischen Restauration der Herrscher von Lagas und Ur-III denken möchte. Einzukalkulieren wäre freilich, daß
qab~-su
(sa) X illakä dimä-su
(Anzß, Atram-bas1s, UET VI 396)2,
(Gilg. Y, Atram-bas1s ).
eine einmalige En-bloc-Entlehnung recht unwahrscheinlich ist und Einzelheiten praktisch während der gesamten Dauer der sumerisch-akkadischen Kul-
Die zusammenstellung läßt sich gewiß noch erheblich erweitern, vor allem
tur-Symbiose übernommen sein könnten. Immerhin kommt eine überaus intensive
wenn man auch die Formulierungen mit einbezieht, die in der aB Zeit erst
aktiv-dichterische wie auch rezeptive Beschäftigung des semitischen Bevöl-
einmal nachgewiesen sind und deswegen nicht sicher von solchen zu scheiden
kerungsteils der Akkad-Zeit mit den Möglichkeiten der sumerischen Poesie in
sind, die erst in dieser entstanden sind. Als vor-aB darf man mit ziemli-
der Person der Enbeduanna, die als Tochter Sargons, des Begründers des er-
cher Gewißheit die verschiedenen Figuren des Versbaus und der Stichotaxe
sten semitischen Großreichs, eine der bedeutendsten Dichtergestalten der
klassifizieren, wobei die ausschließlich fünfgliedrige Anlage des Verses
sumerischen Literaturgeschichte wurde, deutlichst zum Ausdruck 1 , und so ist
in Gilg. M, des bisher wohl ältesten Textzeugen der akkadischen EpiK, und
es naheliegend, die Übernahme eines wesentlichen Teils der sumerischen The-
das in der
men, insbesondere die des Gilgames-Kreises und das Sintflut-Motiv, und auch
nach-aB Zeit gelockerte Zäsurschema a - b // c des dreigliedri-
gen Verses 3 als Hinweis auf eine ursprünglich recht strenge Beachtung der
des formalen Schemas der vierzeiligen Strophe (Kap •. V~) in diese Zeit
metrischen Form zu verstehen sein werden.
zu verlegen. Eine derart frühe Rezeption der sumerischen Epen-Stoffe würde auch die großen inhaltlichen Divergenzen gegenüber ihren aus der aB Zeit erhaltenen akkadischen Neuausführungen verständlich machen. Hierin ist gleichzeitig ein wichtiges Argument gegen einen aB Ansatz der Übernahme gegeben; anders gesagt: da eine so weitgehende Veränderung der inhaltlichen Zusammenhänge ohne eine länger dauernde Entwicklungsperiode nur schwer denkbar ist, wird eine in aAK Zeit erfolgte Entlehnung plausibler als eine aB.
2
Mit der bei Sargon und Naräm-Sln belegten prosa-Formulie:~ng (su) GN mähira lä iddin(u)-sum (AfO 20 [1963] 44 b 7, 25-27. 73 ~~ 11-13) in ve;bindung zu bringen ? ,y anna qab~-su. In der jüngeren Epik stattdessen umgestel 1 t X ~sme-ma
3
4 Vg. 1 V 1 • 3 ••
't m~
S. 112 1 -
Nicht ganz von der Hand zu weisen wäre schließlich aber noch die Möglichkeit, daß die beiden ersten Jahrhunderte des 2. Jahrtausends die Übernahme erlebten, womit dann aber schwer zu vereinbaren wäre, daß gerade diese im
3 •
Vgl. J. van Dijk - W. Hallo, YNER 3 1-10.
196
Tradition und Entwicklung
Tradition und Entwicklung
formalen Bereich ganz eigene, die sumerischen Konzeptionen ganz außer acht
197
aus Sippar stammenden Gilg. M1 und kann somit als beispielhaft gelten für
lassende Wege beschritten.
lokale Schwankungen im
Überliefer~ngstrome
einerseits und für die dem
Schreiber offenstehenden Auswahlmöglichkeiten andererseits. Die Aufnahme der akkadischen epischen Tradition in den literarischen Be-
Als neue Aufgaben für den Schulbetrieb zeichnen sich bereits jetzt ab die
trieb der Schule in der aB Zeit verändert den Ablauf des erzählpoetischen
Notwendigkeit der Harmonisierung der Schwankungen der Tradition, die Ausar-
Vorgangs durch die Einbeziehung des - mehr oder weniger gebildeten - Schrei-
beitung einer kanonischen Fassung und die Ausscheidung aller nicht verwerte-
bers in ihn grundlegend. Die Tätigkeit des Schreibers läßt sich - wie auch
ten Varianten, eine Aufgabe, die im großen und ganzen gegen Ende der Kassi-
im Zusammenhang mit anderen literarischen Gattungen - in ganz verschiedenen Ebenen beobachten. Seine erste und wohl auch urtümliche Aufgabe bestand darin, einen ausgewählten Teil der mündlichen Überlieferung schriftlich fest-
ten-Zeit zum Abschluß gebracht wird, gerade einige sehr bedeutende Epen aber nur recht unvollkommen erfaßte 2
melns, der sehr bald in die rein mechanische Beschäftigung des Abschreibens
lassenden Sumerischkenntnissen auch bei den "Gelehrten" in der Anfertigung von Übersetzungen sumerischer Epen. Wenn uns auch bisher aus aB Zeit keine Übersetzungen oder zweisprachige Fassungen sumerischer Erzähldichtung vor-
einmünden mußte und der den Kolophonen von aB Atram-tasis zufolge zu den Obliegenhei ten des d ub • s a r • t ur
liegen, so besteht doch kein Grund zu der Annahme, daß ausgerechnet diese
oder "Tafelschreibergehilfen " gehörte I
eine literarische Gattung von einem derart bedeutenden Teilbereich aB schu-
verdanken wir aB Textzeugen folgender epischen Komplexe:
lischer Arbeit ausgeschlossen geblieben sein sollte. Möglicherweise geht die
1. Gilgames: Mehrere verschieden alte und aus verschiedenen Orten stammende Einzelgedichte ohne formalen Zusammenhang, im Formenbestand oft Eigentradition
folgend 1 ,
mA Fassung von Istars Höllenfahrt auf eine solche aB Übersetzung zurück, zumal wenn die Tafel aus der Zeit Tiglatpilesars I. stammt, dessen Bibliothek auch aus Babylonien importierte Handschriften umfaßte 3
2. Naräm-S1n-Epos, nur aus der aB Zeit erhalten, vielleicht nicht über diese hinaus tradiert 7 3. Sargon-Epos, in zwei verschiedenen
Ein weiteres philologisches Betäti-
gungsfeld fand die Schule vielleicht in Zusammenhang mit allmählich nach-
zuhalten und dabei gleichzeitig auch eine erste, vorläufige Redaktion des aufzuzeichnenden Textes vorzunehmen. Diesem musealen Akt literarischen Sam-
,
4. Etana-Epos, ebenfalls in zwei Fassungen (7)
I
Im übrigen ist auch
die Formulierung uzna sakänu, benutzt in Istars Höllenfahrt c 2 4 und übertragen aus dem
Fassungen 2 ,
•
gestu
gub in dessen sumerischer Vorlage "Inannas Gang
zur Unterwelt"S schon vom aB an (Agusaja A vi 17) zu belegen.
davon eine aus Susa,
5. Anz6-Epos, bisher nur aus Susa erhalten, im Formenbestand eher näher bei Gilg. P-Y (aus Uruk oder Larsa) als bei Gilg. M (aus Sippar); Verhältnis zur Susa-Handschrift des Etana-Epos unklar 3
,
6. Atram-tasis-EpOS, erhalten in (Resten von) drei sämtlich aus Sippar s~ammenden,
jedoch beträchtlich von einander abweichenden Rezensionen 4
;
be-
nutzt die Redeeinleitungsformel von Gilg. P-Y, und nicht die des gleichfalls
Gilg. M ist aber auch über 150 Jahre älter als die Rezension der Ku-Aja. 2
Vgl. Kap. 11 für unterschiedliche nach-kassitische Rezensionen des Gilgames-Epos und von Istars Höllenfahrt. Die jüngere Überlieferung des Atram-basis-Epos ist besprochen bei Lambert - Millard, Atra-basis
Z.B. in der Redeeinleitungsformel X ana s&sum issaqqaram ana Y in Mund "Bauer" (in P nur ausnahmsweise V, 232-3), in P-Y dagegen X p~-su Ipusam-ma issaqqaram ana Y.
3
Vgl. AfO 16 197 ff.
2
Vgl. S. 36 m. Anm. 1.
4
Jedoch fehlend in den Fassungen a und b.
3
Eine schulische, aber nicht poetische Besonderheit dieser Hs. ist die Verwendung des Lautwertes sa, den die Anzu-Tafeln nicht kennen.
S
Vgl. S. 189 3
4
Vgl. Lambert - Millard, Atra-basis 34.
S. 34 ff.
•
Tradition und Entwicklung
198
Die letzte, gänzlich andersartige Form der schulischen Pflege epischer Tradition ist die eigene literarische Produktion der Schreiber. Aus der Schülertafel LKA 62, auf deren Rs. die eben erwähnte
mA
Fassung von Istars
Höllenfahrt enthalten ist, geht hervor, daß die Abfassung kleinerer e:r:zählender Gedichte zum schulischen Pensum gehören konnte; wenn das auf dieser Tafel mitgeteilte Opus
über den "Jäger der Esel des Gebirges" keine der in
der babylonischen Epik geläufigen Formen eingesetzt hat 1 , so bedeutet das nicht, daß der Schüler sein Pensum nicht richtig gelernt hat, sondern daß Assyrien andere literarische Ausdrucksmittel bevorzugte. Für die aB Periode wird uns der dichterische Anspruch des
Ei. d ub. ba
außer in den hymnischen
Liedern "des" Ammiditana und Samsuiluna auf Istar bzw. der "erzählenden Hymne" des Agusaja-Liedes faßbar
2,
Nan~
vor allem in
welches traditionell
sumerische Elemente der formalen Gliederung mit den Möglichkeiten akkadischer Sprachgestaltung vereinigt. Bestimmend für den Gesamteindruck der Komposition ist seine sumerischen Vorbildern folgende Auf teilung in Gesänge (kLru.gu) und Gegengesänge (gis.gi
(4)
.gal) mit wenigstens anfänglich
regelmäßigen Strophen zu jeweils vier Versen, die Strophe mehrfach auch nach Mustern entsprechend Kap. V
~
199
Tradition und Entwicklung
angelegt. Der Versbau selbst ist in seiner
auf, die in ihrer Diktion bereits an die spätere Kunstprosa erinnern 1 nun die Anfänge der Kunstprosa wirklich bis in das aB
e. dub. ba
•
Ob
zurückzu-
verfolgen sind, bliebe noch zu untersuchen, hier genügt die Feststellung, daß in den fraglichen Partien des
Agu~aja-Liedes
Versbegrenzung und Sinnzu-
sammenhänge nicht mehr eindeutig zu bestimmen sind und daß dies im Vergleich zu Gilg. P-Y und M oder auch aB Atram-basls doch recht ungewöhnlich ist. Typisch epische Wortverbindungen werden nur sehr sparsam verwendet, außer einigen Epitheta (z.B. nis~Iku Ea, Ea er~um) erscheinen die Redeeinleitung (in der sonst nur CT 15 pl. 3 i 7 nachweisbaren Variante X ana/ina Yz issaqqar)und das sumerisierende uzna
sakänu 2 •
p~-su Ipusam-ma
Berücksichtigt man
außerdem, daß andere epische Stilformen wie die der Repetition oder des Wortreims (Kap. V
~, ~ und~)
I
die der aB Epik sonst geläufig sind,
zur Gänze fehlen, dann wird man sagen können, daß dem Verfasser des AgusajaLiedes die verschiedenen Möglichkeiten der epischen Technik nur in Ausschnitten zur Verfügung standen, was vielleicht nur ein Problem seiner individuellen literarischen Fähigkeiten ist, wahrscheinlicher aber doch bedeutet, daß die Adaption der akkadischen epischen Tradition durch die schulische Gelehrsamkeit in der Zeit Hammurabis noch zu keinem Abschluß gekommen ist.
stichotaktischen Gestaltung dann typisch akkadisch, allerdings treten etwa vom Ende
Der letzte genau datierbare epische Textzeuge der aB Zeit ist die Drei-
von Tafel A an wiederholt Vers- oder besser vielleicht Zeilenfolger (
tafelrezension des Atram-basls-Epos des Ku-Aja, die im 11., 12. und einem nicht sicher bestimmbaren Jahr des Ammisaduqa aufgezeichnet ist. Die schriftliche Überlieferung der akkadischen Epik bricht damit gerade vor der
Ausnahme i-mi-i kar-mi-is "wurde zur Einöde" Rs. 6, falls nicht eine eher zufällige Übereinstimmung mit den Kap. VI ~ verzeichneten Parallelen. 2
Vg 1. schon oben S. 88 ff. Die "erzählende Hymne" deswegen, weil in ihr "nicht mehr streng zwischen Mythos und Hymnus unterschieden wird", als "Lehrgedicht" zu bezeichnen, wie sich das in der Assyrologie offenbar eingebürgert hat (vgl. zuletzt Krecher, SKly. 11 und B. Hruska, ArOr. 37 11969] 473 1 , beide wohl im Anschluß an B. Landsbergers "Lehrepos" in Islamica 2 [1926/27] 370), entspricht übrigens nicht der allgemeinen literaturwissenschaftlichen Terminologie (vgl. zu dieser etwa G. von Wilpert, Sachwörterbuch der Literatur 305 ff. oder W. Kroll, RE Bd. 12,2 Sp. 1842-1857; Lehrgedichte demnach beispielsweise das Kochbuch "Hedyphagetica" des Ennius oder Lukrezens lide rerum natura", und zwar nicht auf der Grundlage formaler Kriterien, sondern ausschließlich wegen ihres belehrenden Inhalts.) Will man den Ausdruck "Lehrgedicht" beibehalten, so kann man ihn eigentlich nur auf das gelehrte Milieu der Schule bezieher in der ein Gedicht entstanden ist, und sollte ihn dann nicht nur dem Agusaja-Lied und dem Schülertext LKA 62, sondern u.U. auch dem Weltschöpfungs- oder dem Erra-Epos beilegen.
Z.B.A vii
13'-15'(Versabtrennung entsprechend S. 116 1 ): it-ti Istar sar-ra-tim i-na-da-an-si I~tar-ma ga-as-ra-at el ka-la
i-la-tim si-i-ma
"Das Kennzeichen der Königin Istar gibt er ihr: 'Istar: mächtiger als alle Göttinnen ist sie". Vgl. auch B vii 7-9. 23-29. viii 18-20. 2
Daran wohl anzuschließen istakan pänl-su v 31'.
201
Tradition und Entwicklung
Tradition und Entwicklung
für die Entwicklung der jüngeren literarischen Stufe so wichtigen Kassiten-
sind gerade diese außermesopotamischen Texte wegen ihres Umfangs und ihres
zeit fast völlig ab. Babylonien selbst hat für die mB Periode nur einige
Alters 1 unsere wichtigsten Zeugen zur Kenntnis der Entwicklung der mB Tra-
meist schlecht erhaltene Texte zu bieten:
dition. So wie wir mit dem Gilgames-, dem Sintflut(Atram-oasis)- und dem
200
1. ein in Inhalt und Diktion offenbar weitgehend selbständiges Bruchstück
Sargon-Motiv eine direkte Verbindungslinie in die aB Zeit zurückverfolgen können, so sind auch zahlreiche hergebrachte formale Elemente nachzuweisen,
der Sintflutsage aus Nippur 1 , 2. SEM 117, mythologischen Inhalts ohne Zusammenhang mit anderen Gedich-
außer Beispielen für Repetition (Adapa B 18-26
gf
37-46) und stichotaktischer
ten, enthält außer i-tu-ru ti-it-ti-is Vs. ii 7 keine der feststehenden
Versgestaltung 2 z.B. Alliteration (Kap. V 1.5.3.) Nergal-Ereskigal aA 1,
Wortverbindungen des Epos,
auch Atra-basis 132, Vs, 1, Epitheton-Verbindungen (Kap. VI ~) wie i11
3. sehr fragmentarische Tafel einer Gilgame~-Version aus Ur
1100),
(um
rabt1tim/UET VI 396, 1 i Atra-bas1s 132, Vs. 9, zu eri~GN/ vgl.
entspricht etwa nin. VII ii Ende (Flüche Enkidus über den Jäger und die
S, 163 2 ,oder die Versschlußformel -is-Adverbial-wasäbu (Kap. VI ~) UET
Dirne) ,
VI 395, 10. Andererseits sind aber gegenüber dem aB nicht wenige derartige
4. mehrere Stücke ohne Anschluß an andere epische Kompositionen, sämtlich aus Ur (UET VI 395-398, 400 Vs.). So gering dieses Material auch ist, so
Formen verschwunden oder neu gestaltet worden. Nicht mehr belegbar sind z.B. die aB Verbindungen rabQtum dAnunnakü oder 1abbatum drstar, neu sind vor
geht aus ihm doch deutlich hervor, daß in der mB Zeit noch eine Vielzahl von epischen Motiven und Gedichten in Umlauf war, die späterhin nicht mehr weitertradiert werden. Wie vielfältig verästelt die epische Tradition in der 1
Da die Amarna-Tafeln vor Tutanchamun (1347-1338) entstanden sein müssen, dürften sie die frühesten Zeugen der mB Epik darstellen.
2
Deutlich erkennbar z,B. in einer korrekten Versabteilung der Anfangszeilen von Nergal-Ereskigal a:
mB Zeit gewesen sein muß, erhellt auch aus den zahlreichen und stellenweise sehr weitgehenden Varianten der Ur-Fassung des Gilgames-Epos gegenüber der späteren Zwölftafelrezension 2
•
Diese literarische Vielfältigkeit erklärt
sich gewiß dadurch, daß die Institution des
e. dub. ba
mittlerweile zu be-
stehen aufgehört hatte und die Pflege der Tradition in die Hände von Schreiberfamilien übergegangen war 3
•
Unser Bild wird bestätigt durch die außer-
1) .
~-nu-ma
2) a-na 4)
.
~-
1u
is-ku-nu ke-e-re-e-ta
~ k'~-ga-a-a 1 3)iS-pu-o-ru ma-a-ar si-i-ip-ri E-re-es/ 1 u nu-ur-ra- d a-a k - k'~ 5)iJ at-ti u1 ti-1i-in-na-a-si u-
h' y a-va-t~-su-nu
" n~-~-nu
ku-ru-um-ma-at-ki
halb Mesopotamiens gefundenen epischen Texte: in Bogazköy und Megiddo Frag-
6)su-6-up-ri-im-ma li-il-qtl-6
mente des Gilgames-und in Ugarit des Atram-oasls-Epos, in Amarna schließlich
l)nAls die Götter
ein Mahl veranstalteten,
neben der mB Fassung des Sargon-Epos die hier teils
2)zu ihrer Schwester Ere~kigal
schickten sie da einen Boten:
4) 'Wir können nicht zu dir herabsteigen
und du kommst nicht zu uns hinauf.
6)Schicke also, daß man hole
deine Verpflegung",
erstmal~
teils aus-
schließlich nachweisbaren Adapa-, Nergal-Ereskigal- und Kessi-Themen. Die Vorlagen zu diesen Texten kamen im Gepäck babylonischer Schreiber 4
;
die so
ins Ausland gelangte epische Tradition lief sich offenbar nur in Amarna tot, indem die Einheit des Verses als eines der wichtigsten Mittel der poetischen Ausgestaltung nicht mehr erkannt und berücksichtigt wurde. Dennoch
Lambert-Millard, Atra-oasls 126-7 (offenbar Kunstprosa) • 2
Für Einzelheiten s. Iraq 20 105-121.
3
Vgl. BWL 13-14 Babylonische Tafeln und Gelehrte in Bogazköy: StBoT 3 96-98.
oder Adapa B 60 ffe: 60), . . . [ ] n~-nu m~-na-a n~-~p-pu-us- s u
a-ka-al ba-la-t i 61) li-qa-ni-su-um-ma li-kul [a-k]a-a1 ba-1a-ti 62) [ijl-qu-ni-su-um-ma O-ul i-k[u-uj1 \ . V L 1 ~'1 - [t ~'] me-e b a- 1 a-t~,63) ['1 ~ -q] u-n~-su-um-ma u-u lu-ba-ra 64) [il-q]iJ-ni-su-um-ma it-ta-al-[ba]-as y 65)['1] \ ,Y 'tt y,.y sa-am-na ~ - qu-n~-su-um-ma ~ - a-ap-s~-~s 60) "Was sollen wir mit ihm machen ? holt ihm, daß er esse !' Speise des Lebens holten sie ihm, er aber aß nicht. Speise des Lebens
Tradition und Entwicklung
202
Tradition und Entwicklung
203
allem mehrere Redeeinleitungsfloskeln 1 , die Doppelversphrasierung "weinen"
nirärI (1.)- und das Tukultl-Ninurta (1.)-Epos, gehen in ihrer formalen
(nach Kap. VI 4.10.)in der Gilgames-Fassung UET VI 394, 2-3, ferner die In-
Ausgestaltung ganz eigene Wege, die noch der Untersuchung bedürfen 1 • Mit
finitivkonstruktionen des Schemas X annlta ina seml-su (Kap. VI ~), dar-
dem Abschluß der Kassitenkriege kommt alsbald auch das Ende dieser assyri-
unter auch die Eigenformulierung des Gilg.-Epos mimma seri ina namäri UET
schen Epik, die
VI 394, 1 und endlich die erste in der akkadischen Epik nachweisbare Zah-
außerepische Formen.
lenreihe entsprechend Kap. V
l:.h
his~orische
Darstellung Assyriens findet dann eigene,
in der Amarna-Fassung von Nergal-EreskiDas Bild der letzten Phase der akkadischen epischen Tradition wird ganz
gaL
entscheidend geprägt durch die Textsammlungen Assurbanipals für seine Bib'Eine besondere Stellung unter den "Importeuren" babylonischer epischer
liothek in Ninive. Diese Sammeltätigkeit, über deren Zweck die Tafelkolo-
Texte nimmt Assyrien ein. Wir wissen, daß Assur-uballit I. einen babyloni-
phone 2 und über deren Ablauf der bekannte Brief des Königs an Sadänu 3 in-
schen Schreiber beschäftigte und Tukultl-Ninurta I. literarische Texte als
formiert, erfaßt sich zunächst rein zahlenmäßig, denn zu allen uns bisher
Kriegsbeute aus Babylonien mitbrachte 2
aus dem ersten Jahrtausend bekannten größeren Epen außer Nergal und Eres-
•
So sind uns denn auch einige mA
epische Fragmente erhalten, die gewiß auf babylonische Vorlagen zurückgehen,
kigal ist aus Ninive wenigstens ein, oft jedoch mehrere Textzeugen erhal-
auch wenn im sprachlichen Bereich eine weitgehende Assyrisierung stattgefun-
ten 4
den hat. Der schlechte Erhaltungsstand dieser Texte - es handelt sich um
ren Fassungen des Gilgames- und des Etana-Epos praktisch unmöglich. Man muß
Stücke des Etana- und des AnzÜ-Epos und um den Anfang einer von der nA
aber bedenken, daß die epischen Texte trotz allem in Ninive wie ja auch an
Ninive-Rezension stark abweichenden Fassung von Istars Höllenfahrt auf der
anderen FundsteIlen gewöhnlich zu den relativ schwach vertretenen literari-
Schülertafel LKA 62 - macht formalhistorische Beobachtungen schwierig; so-
schen Gattungen gehören und daß andere Textgruppen erheblich umfangreicher
weit ein inhaltlicher Vergleich möglich ist, bestätigt sich erneut, wie we-
sind. Weitere Gesichtspunkte ergeben sich daraus, daß die Sammlungen Assur-
nig einheitlich die zugrunde liegende Tradition des mB ist. Ganz unabhängig
banipals Vorlagen aus dem gesamten mesopotamischen Raum benutzen und somit
von den mB Importen hat die mA Zeit aber dann auch eine eigene erzählpoeti-
unterschiedliche lokale Eigentraditionen verwerten. Wir können derartige
sche Literatur hervorgebracht, die - abgesehen von der allegorischen Er-
Überlieferungsversionen in Texten verschiedener Herkunft mehrfach nachwei-
zählung vom "Jäger der Esel des Gebirges" des Schülertextes LKA 62 - sämt-
sen, z.B. steht das nB Gilgames-Bruchstück aus BabyIon der aB Fassung offen-
lich um ein zentrales Thema kreisen, nämlich die Kämpfe der Assyrerkönige
bar erheblich näher als der aus Ninive, und Assur- u~d Ninive-Version von
,
und ohne diese Texte wäre eine Rekonstruktion von Ee oder den jünge-
mit dem kassitischen BabyIon. Diese Komposition, insbesondere das Adad-
Vgl. einstweilen S. 135 2 63) Wasser des Lebens 64)holten sie ihm, er aber trank nicht. Ein altes Kleid holten sie ihm, das zog er an. Öl 65)holten sie ihm/damit salbte er sich". Kap. VI 4.8. mit Variante zu So. 7, vgl. auch So. 3 und 4. In der Formel "hören" (Kap. VI 4.9.) erscheint neben der alten Fassung a) isme-ma X ••• jetzt auch die Umstellung b) X isme-ma •.• (Vgl. auch S. 194 mit Anm. 2). 2
Vgl. zusammenfassend BWL 20.
•
2
ana tämarti sarrütIja "als Lektüre für meine königliche Person" AOAT 2 Nr. 318, 8, ana ••• sitassIja "um es mir vorlesen zu lassen" ebd. Nr. 319, 8.
3
eT 22 1, B.: R.H. Pfeiffer, AOS 6 Nr. 256. Freilich stammt ein Teil der Ninive-Texte nicht aus der Bibliothek des königlichen Palastes, sondern aus der des NabÜ-Tempels, was heute leider aber nur noch ausnahmsweise bei erhaltenem Kolophon nachweisbar ist.
205
Tradition und Entwicklung
Tradition und Entwicklung
204
trifft im Prinzip auch zu, mit Ausnahme des ja einseitig in der mA TradiIstars Höllenfahrt decken sich nur sehr ungenau, Vom nA Atram-basis-Epos
tion stehenden Tukulti-Ninurta-Epos. Für diese alten Formen mag es genügen
sind sogar innerhalb Ninives selbst mehrere Editionen vertreten 1 • Der Grund für solche Überlieferungsschwankungen ist zweifelsohne darin zu suchen, daß die kassitenzeitliche Redaktionsarbeit einen Teil der epischen Überliefe-
1
oder auf
Phrasierungen wie isme-ma (X) aw/mätam suäti (Kap. VI 4.9. unter d) zu
erfahren, Zu diesen gehören dreigliedrige Verse mit Zäsur nach Schema
oder nicht mehr erreicht hat, ihre Folge für den DA Schreiber war aber, daß er v,or die Notwendigkeit einer durchaus als wissenschaftlich zu bezeichnen•
in Ee, Anzü und Gilg.nin.
verweisen. Eine Anzahl alter Formen hat aber seit dem aB eine Umgestaltung
rungen, besonders den, der bereits auf dem Wege ins "Ausland" war, nicht
den Kollationstätigkeit gestellt war 2
auf Vierversstrophen (Kap. V 3 2
Dieser wissenschaftliche Aspekt der
a // b - c 2
,
die Formel X isme-ma anng qabg-su (VI
4.9. Gilg.nin. VI 75,
bereits mB nachweisbar), die verschiedenen Erweiterungen der Versschlußformel ••. illakä dimä-su (VI
~)und
Redeeinleitungen des Typs X pg-su
, h en Ep~'k muß besonders herausgestellt werden, da er erklären späten akkad~sc . h e .Tra d't' ~hre produktive Kraft verlor in einer Zeit, mag, wiesv die ep~sc ~ ~on ~
ana Y zurückzuführen sind (VI 4.9. zu So. 1-3). Ganz besonders umfangreich
in der andere literarische Gattungen weiter am Leben blieben.
ist - im Vergleich zur unveränderten Thematik vielleicht überraschend - der
lpus-ma iqabbi issaqqara ana Y, die gewiß auf aB X p&-su Ipusam-ma issaqqaraI
Katalog der erstmals auftretenden Formen, der sich zu einem Teil aus der sehl Betrachten wir, welche Epen in nA/B Zeit noch weitertradiert werden, so fällt,auf, daß von den im aB belegten Motiven nur das Naram-S1n-Epos fehlt, Von den seit der mB Periode bekannten Themen ist Nergal und Ereskigal bisher nur in Sultantepe nachweisbar (die Kessi-Sage aus Amarna fehlt), während von den mA Kompositionen wenigstens das Tukulti-Ninurta-Epos erhalten ist, natürlich auch Istars Höllenfahrt, dessen frühester Textzeuge LKA 62 mA war, Erstmals belegbar werden einzelne Episoden des Gilgames-Epos der jüngeren
Sintflut-Motiv. Als Ganzes neu nachweisbar werden das Weltschöpfungsepos ,
,
zum anderen gewiß aber auch das Ergebnis eines ver-
änderten Sprach- und Formgefühls ist. Die bedeutendste formale Neuerung besteht ohne Zweifel darin, daß die Kunstprosa sich mehr und mehr durchsetzt und die stichotaktischen Versmuster entsprechend verdrängt und daß dadurch besonders im Erra-Epos und in Ee VII ein von dem der älteren Epik grundle-
Versfolgen mit einem in jedem Vers gleichbleibenden Bestandteil (Reimwort), für die sich eine formalgeschichtliche Entwicklungslinie abzeichnet, die vom
der inhaltlich ganz aus dem gewohnten epischen Rahmen fallende "Arme
Doppelversreim (V 2.4.1.und 2.5.-6.:bereits aB) über kürzere (Gilg.nin. XI
Mann von Nippur" und das Erra-Epos. Von diesen ist Ee in seinem Formenbe-
80-83 : Kap. V 1.3.7.; Adapa B 60-65 : S. 201 2 )
stand noch am weitesten im 2. Jahrtausend verankert, während das Erra-Epos gewiß das letzte der großen Erzählgedichte des Alten Orients ist 4
erkannt mitlaufen mag 3
gendverschiedenes Zeilenbild entsteht. Ein weiteres typisches Element sind
Fassung, vor allem Tafel XI mit dem ursprünglich zu Atram-basis geh~renden Ee 3
viel besseren Überlieferungslage erklären und in dem viel altes Material un-
•
sehen Reihen (V
~:
und längeren astrophi-
Erra) bis hin zu dem akrostichischen Reim der Theo-
dizee und verwandter Gedichte4 verfolgen läßt.
Nachdem die aB Themen so lange tradiert werden, sollte man erwarten können, daß sich auch Techniken und Formen aus dieser Zeit erhalten haben. Das. Vgl. Lambert-Millard, Atra-hasis 34 ff. 2
Die Kolophone gehen auf die Tätigkeit des Kollationierens des öfteren ein, z.B. AOAT 2 Nr. 318, 4 ff.: "Nach dem Wortlaut von Ton- und Holztafeln aus Assur, Sumer und Akkad habe ich diese Tafel in der Versammlung der Gelehrten geschrieben, geprüft und verglichen".
=
3
Älteste Textzeugen aus Assur, vgl, Ebelings Bemerkungen zu VAT 10 898 KAR 318 in AOTU 11/4 6.
4
Zum Datierungsproblem vgl, L. Cagni, Studi Semitici34 37 ff. In der Nennung des Autors im Text des Gedichtes stellt Erra sich an die Seite der Theodizee, die W.G. Lambert zufolge (BWL 63) gegen 1 000 entstanden ist.
Keine Beispiele aus dem Erra-Epos. 2
Vgl. Kap. V 1.3.4. mit Anm. 2-3 S. 112.
3
Vor allem bei den Formeln in Kap, VI, für die durch mehrfache Belege eine größere Verbreitung erwiesen ist,
4
Vgl. BWL 67. Die Frage ist, ob aus der formalhistorischen Linie auf ein höheres Alter des Erra-Epos gegenüber der Theodizee geschlossen werden darf.
INDICES
I. Wort- und Sachindex 1
Anum 16 2 , 23 m.Anm. 2, (labbum, qurädu) 163
34 1
a.an.su
155 1
abätu 1/11
54 2
Absatzlinierung
62ff.
,
Abü Saläblh v
8ff. , 12 2 ,67
Adad-nirärI
37, 63 4
Adapa
1
34 m.Anm. 1
apälu (sa qibitim)
169
78 2
apu (u qIsu)
171
arädu s. warädum
104
araru 11
alJu I/II
Arik-den-ilu
C"_inän
asakku
akkI Akrostich
Akzenteinheit
aläku : Gtn 178, 194, 205
Assurbanipal
sa
dimatim
alilu
Autor
92 4
alpu gitmalu alu Nippuri ki
42
167
92 3
Nach Seitanzahlen.
balalu 121
Balib bast um
105f.
177
28
baki1 (~arpis)
126
Annexion, Auflösung
A/antum
Babylon
164 4
21, 23 3
66
awatu (hören) 139, 201
Anrede
203
126
Auslautvokal
Alliteration
ammäkI
assum
Atram-hasIs v
127 1
,
28, 35
asamsutum (mummilat epri)
92 4 85 1
134
Assur (Stadt)
117 137 1 ,
alala
132 1
Assonanz
205
Akzent 102 m.Anm, 109, 118
ali
132 1
appam nasa
31
Addition s. Verserweiterung
agO
102, 162 m.Anm. 1
anzillu AnzÜ
41
a-da-man-dug'l-ga
Anunnakü
133 2 24 2 86 1
178, 202
163
209
208
Wort- und Sachindex
Indices
ba so.
Götterepitheta
Enmebaragesi 130,
Beiwort, feststehendes 162ff" 189 105
28, 200
Botenauftrag
160
biidu (rapsu)
163
Burus'banda
dEnnugi
102
Ke~si
Chiasmus
171
er~etu
112
dapinu (tluwawa, Adad)
167
196
Dumuzi
dussupu
99, 198
Hebung
kisallu (palka)
ki. ru. gtl
101, 110
69ff., 146, 162, 198
19, 20 m.Anm.2-5, 22
imna - sumela
161, 171
kur.gal
170 m.Anm.l, 198 1
143, 171f., 202
Intention, dichterische
92
,
65
65, 85 1
,
126, 171
ina ümi ullati 39, 41ff., 43 3 8,9 1
69
,
92
Isin
84f., 88
,
86 1
irimum
10, 12 2
,
inüma
120
99 4
dIsbara
d Ea
812, (nissIku) 165, (ersum' 193, 199
e.dub,ba Ekur
66, 99, 192, 199f,
102 142 m.Anm,2, 171
el1.s - saplis ellu
167
(t{i)
eltl
137 1
,
Enbeduanna
Enkidu
Enlil-bani
76
gapäru
2
91
gai??atum
87
gestu -
gub
Gewicht
114
istä Istar
1
19, 54 3 , 102, 188 2 , 195
,
80, 110, 121,
,
16 2 22
,
g{r.tab.ba
23 3
,
163
63 4
Gimil-Ninurta
94 m.Anm.2, 163 92 1
85 1
,
89 m.Anm.2,
64 (s.auch Reim)
(nä ' eru )
164
164 126 27, 196 164
Lautung
126
lillidu
163
lillO
138f. 198 2
105 92
4
Lokativ-Adverbial
6
1, 17, 22
Lyrik
164
-ma
38
2
102
kakku (murtappidu) kammu
163,
103
Lugal-girra
d Kaka 86 1
,
163, 193, 201
(Anu)
Lehrgedicht
Kabti-ilani-Marduk
171
34 1
gis.gi (4) ,g&l 98, 198 Gleichklang
,
Jericho
39,
la'tl
d Isum (qurädu)
(Person) (Themen)
läbatu (Istar)
lam
92 1
istu(-ma) 20 1 _ 2
75 1
Larsam
istätum
195
102 91
gangit;.t:u
Gilgame~
D 77
Enjambement 79 4 130, 142f.
Enlil
162,
2
kutunnu
lako.
25 2
iskaru
135 m.Anm.2, 199, 205
91
dLabamu 102
169, 194
41
kusasu
läbu
dIskur 23 3 ,
16, 199
kullat kalIsunu X
102
Infinitiv
120
189 3
kli
Etana
164
163
89, 99 m.Anm.4
Konjunktion
167
dIgigü
89 m.Anm,l, 98, 198
Königslied
69, 134
§uwawa
126, 1272
Kunstprosa
Floskel, Formel 54 3 ,62, 64ff., 143, 152, 161ff., 189 3
86 1
kYma
165, 193
fientisch
38
lJanämum .. ,ki h~azann~ N~ppur~
166
ilü (rabatum)
Fara
21 m.Anm.2
kilallan
77 6
Fabel
du b . s ar (. t ur)
Rammurabi
105
e~eru
ewtl (tit;tis)
Dual, 1. Person
38, 200
Ku-Aja
101, 142f., 178f.
Doppelvers
102
kikkisu
104, 164
et1u (mar Nippuri)
109 1
Dihärese
172
Hac~lar
Hymne
erzählende Hymne
77
167
165
era (na'eru)
41
RED
163
(rapastu)
105,
ersum (d Ea )
Counsels of Wisdom
163 m.Anm.2
dEr ra (quradu)
142, 144, 154
,
102, 163 2
eristu (dMammi) 71 1
,
6f.
70 1
(i?äliitam)
170,
e-ri-is
36
Hüyük
dullu
Kes
dEreskigal
39 2
Bullutsa-rabi
dalälu
34 1
erebu
Bogazköy
~atal
Ennam-ZA
epesu (ru'iitam)
bIt rimki
kasädu
162
25 2
1 3 3, 79 2, 82 121f., 124
mabiram rasÖjisü malähu v
166
3,
85 1, 103 \
169, 194
108,
211
210
Indices
16 2
mälik i l I
Wort- und Sachindex
dMammi (eri~tu)
163
mär Nippuri ki
nasäku (sapar-su)
164 m.Anm.4
(rapa~tu)
165,
(~a martim)
n~' u
104
Metrum
mithusu v •
105 130 120
mu -
192 2
gub
mukil bäbi
niqQ
164
mummilat epri murtappidu
163 164
nisü 171 m.Anm.1
napisu
75 1 80 3
77 6
104 42, 166
172, 202
narO-Literatur
142
pänu (maslü)
169, s.sakänu
Papullegarra
39 m.Anm.5, 71 2
54 3
requ ,
180
Ritual
Parallelismus membrorum 142
ru'amum
paris
rubl1
Personenwechsel
127 2
Prädikatsnomen Präposition
7lff.
120
ruqu
101
,
85 1
Sultantepe
117, 120 m.Anm.2
163
111, 120f.
,
I
salälu
i?älutu s. epesu ?arpis s. bakl1 86 1 77 6
17 125, 135 196 3
sabäbu I I
sadtl
203 104, (rabl1'
Saduppilin
I
132f., 166
165 m.Anm.2
169
Sadänu
27
46,
i20, 126f.
28
supurru (Uruk)
~~
104
ru 'iItu s. epesu
103
SubjunktivlQ6, 126f.
surru ,
195,
102, 113, 191, 194, 201
Subjunktion
sa
86 1
165
I
127ff.
2, 5ff. , 11 1
rubl1tu ( I Star)
84f.
Strophik, strophische Formation 59, 65, 85, 115
?IlJätum
Rhythmen, freie
,
Strophe 62, 63 1 , 67 2 , 101, 120, 146, 151, 154, 188 m.Anm.5, 189 m.Anm.1, 205
43, 45
165
188 2
109ff., 114, 117
Stichotaxe
165 m.Anm.3
,
42 I 166
stichotaktische Muster 13 I 136
Repetition, repetitorisch 43, 54 3 ,56,99 1 , 101, 150, 152, 154ff., 161, 188 m.Anm.4, 188, 201
54, 64, 190
Parallelen, thematische, m.Anm.2
80 3 ,
Status constructus
163, 167
Relativ-Satz
172
27, 196
Stichos
Re im 62 I 6 5, 1 20, 1 2 7, 1 34, 1 39 1 143, 151f., 189, 199, 205
163
,
23, 54 3
sIstl (nä'id qabli)
Reihe (appositionelle) 121, 134, 136, 143, (astrophische) 101, 152 I 205
126 1 , 127 1
104
Paralipse
105
169
164
,
36
päna u arka 16f., 70 1
104
163, 193
Redeeinleitungsformel 42, 46, 56, 63f., 99 1 - 2 , 174ff.! 202 m.Anm.1, 205
104
palkfl (kisallu)
nä'eru (era, läbu, nesu)
namQ
S
Rede
162, 165, 193, 199
Nür-Dagan
nabäku
namäru
,
Sippar
70 1
rebetum
34 1
Nominal-Satz
lff.
nä'id qabli
16
2
104, 162, 165, 193, 201
rapsu
nf-te-na
palfl
nagG
rabQ
158 m.Anm.l
nissIku
mushussu 23 '" Mythe 22 m.Anm.2
nägirum
rabtl
66 2
Sintflut (-Motiv) 204
164
Stativ
104
dNirao
musa - urri/imma
nagälu
105
163
25, 38, 202f.
155 1
Sin-leqe-unninT
qül um s. sakänu qurädu
717
86 1
simtum
104
Rangstreit-Debatte
Modalworte
n~du
14 1
78 2
Nin-SI-KO
qanG
164
101
sibbatum
qarräd lä sanän
103
Ninive
104
qaqqadum
169, 194
dNingirsu (qurääu)
Mittelzäsur
Mythos
164, 193 m.Anm.2
hidIt appim
155 1
Selbstprädikation
Qal'at Garmä
163
(sa ir tim)
dNidaba
101ff., 119
mis~u
27
Neujahrsfest
81 5
-mi
Nerebtum
nesu (nä'eru)
89 2
meber zamäri
167
120
dSebetti (qärrad la sanan)
69, 142, 161
Senkung qadÖ
dNergal (quradu)
169
28, 200
Megiddo
mehQ v
Prosa
86
Satzverneinung
37, 63 4
Nazimaruttas
m~'u
169, 194
nassiku s. nissiku
mätum (Uruk)
Samsuiluna
Pronomen (personale) 1262 , 128 1 , 1 166, (suffixum) 128 f 108, 125
169
nasäqu (sasu, sepe)
ma~rahu v
842
Präsens, episches
77 6
nai?äru
91
212 Indices
sakanu (sa panI) 170 m.Anm.2, (sa qiilim) 170, (sa sumim) 189 ~ 19:z2 f (sa t;emim) 170 (sa uznim) 170 m.Anm.3, 1893 192 2
23 3
fSamhat v
samt}
(quradu)
f
61 m.Anm.4, 66, 180
täbat rigma
163
tehu v
166
wa?aru
172
201,
41 3
77 6 (m. baHn
168, 194,
178
Zahlen (reihe) U
77 5
sasf1
ultu
194
serru (la '11)
Ur
91 ,
1 71
28, 99 4 ,
10
urri s. musa Uruk
91
,
27f., 164f., 193, 196
77 6
23 3
Utnapistim
(rapastu)
70
1
taru (ana tittijtumri)
170 m.
Anm.l
Variation Ventiv
81
Tell Arpacija
Tell Harmal
Vers
27, 36
168
Trochäus (am Versschluß) 119 167
18 3
Tutanchamun
130
69, 101fL
Versschluß
Terminativ-Adverbial
201 1
104
142, 191, 200
I
Versreihe (mit Reimwort)
80
(ellu)
108
Vergleich
81
Tell Halaf
120,127,133, 135, 157ff.
Verba I I I info
35f. , 200
Tell el-Amarna
165'
172
uzuzzu
177
tanIdu, tanittu
(rüqu)
,
uznu s. sakänu
167
lolL,
191 m.Anm.3
101ff., 164, 168
Verschränkung Verserweiterung 143
192
zamäru "singen" m.Anm.3
66 2
sumu s. sakänu
Tempora
Zäsur 109ff., 118, 122, 133, 194, 205 Zeilensprung s. Enjambement
zibbatum
155 1
zikram (turru)
95 1 ,
(semo.)
137 116f., 137, 128 1 ,
Vokale, überhängende,
152, 188 m.Anm.6 Ziusudra
2
zamäru "Epos"
200
92
160 1
tamO
197
126
164
87 1
sulmu
zakäru
121
,
ümu ull tttu
172, 177, 194, 202, 205
*'$ls
82
3
28 2 ,
ummanu
166 177
seml1
,
ugarit
saru (wabälu) sassuru
79
2
Übersetzung (sum.jakkad.)
70 1
D
78 2
zimru
6
saplis s. eHs sarälJu
86 1
zappu
104
sapäpu I
tültu
z~nu
Wortstellung 107f., 120ff., 135 2 , s.Stichotaxe
25 2
saninam isüjraso.
tu
43 2
wasäbu (m.Term.-Adv;)
t;emu s. sakänu tuppu
54 1
SänIdär
t~mtu
waradu
Wäscherei-Dialog
197, 199
,
d Samas
typische Szene
,
213
Wort- und Sachindex
70 1 25 2
,
,
Zwiegespräch 41 m.Anm.3, 43ff.,48, 50, 54
77
"Lied"
23 3
69
177
214 Indices
AguSaja-Lied (39,63 1 , 110f., 119, 128, 143, 154 1 ) (70 1
A i 1-8 1-ii 6 10
II. Belegstellenverzeichnis 1
180 320
(32)
104 91f.
4-5
(70 1 ,89)
8-9
169 (118 2
(29 VII)
21-25
(31, 32)
83-1-18, 489
172
19
28
AAA 20
60-65
Nr. 1, 7, 8, 14, 100, 102 (108 3 ) ABRT I 5-6
44f. 201 2
10-11
(205)
,
20
74,
(114)
24
74
26
75
26-27
16' (71
109-112
(11
19 114-116 Adad-nirärI-Epos (37 , 63~ , 11 o. f , 2 146 , 165, 188, 202f.)
119
(11
1)
(71
A 5
22
73 i i 11-13 113-116. Tf. V
92
161-162
167
B 6-7, 9
,
117
194 1 194 1 (37)
23',28'
165
30'-33'
(89)
31'
170, 199 2
33'
94 m.Anm.4
(133)
43'-44'
140 2
13'
99 2
15'-16'
(114)
17'
170, (197)
18'
(77 6 )
19'-20'
(133)
21'-28'
97 1
31'-33'
(115)
34'-35'
137,
140 (115) 112
(133)
(140 2
10'-12'
113
13'-15'
199 1
13'-22'
(116 1 )
14'-15'
118 2
18'-20'
116
19'
104
12'
(165 1 ) (148) 175 m.Anm.1 115 . (199 1 )
21-22
115
23-25
69 3
26-29
88 1 165
18-20 24
163
71 3
134-136 AMT 18, 11: 6-12.
23, 6. 25, 1-2. 30, 3: 14-17 67,1 i i
)
(133), 165 1
viii 16-17
96 1
37'-38'
11'-12'
14'-17'
(147)
35-vi 13'
8'-10' (39)
( 174)
7-9
95 1
95 2
vi 8'-9'
14'-16'
vii 5-6
89 3
(162)
35'-42'
(36)
23 42-43, 20-32
Nur erwähnte, nicht zitierte Stellen in Klammern.
1)
1)
20 44 b i, 25-27 (1, 18, 35
(114),137
,
22'-28'
(37)
(133)
i i 11'-18'
(37)
18 35-51. Tf. I-IV
70 1
Adapa-Epos 15 m.Anm. 49 1 ,63 3 ,188,200)
1)
396 (Rm. 293) 74
v 14'-19'
(31)
17 310-321
Rs. 8 (-9) 32, 6
(38)
14'-15'
24'-26' 94 3
35-vi l' s. Naräm-S1n-Epos
B i
165
(37)
(VAT 12960)
298-307
(74)
(162 m .Anm. 2)
20-21
14 141
(75)
(115)
18-19
13 46-48. Tf. 1
74
93f.
(133)
7 281
73 m.Anm.2
104
14-15
AfO
29-31, 1-2
93
68-69
19
71 3
93
61-65
172
105
vii 10'
12
C 17
7
(147)
1-13
(41 3 )
5-6, 1
7-14
iv 1
(159, 201)
38-46 AbB I
92
23
172
37-46
(37)
pl. CI - CIV
(44
7-12
15-19
1)
)
(112 1 )
iii 1-2 (159, 201)
18-26
s. Rm. 2454
148)
,
ii 7-iii 6
172
12
14'
89ff.
11-12 79-7-8, 43
215
Belegstellenverzeichnis
(39 1 )
216
217
Indices
An.gim d{m.ma Anz~
Belegstellenverzeichnis
III 5
169
70-71
7
163
71
(14, 34, 111, 202) (63 3
aB II 2
,
76
108 1 , 132 170
4
102, 106,
7
105f., 107 1
7-8 10 11
I
(108 1
2 ii
)
105f., 107 1
13
165
14
169
,
115,(176)
(108 1 )
(176)
15-16 22
(108 1
25
(108 1 )
),
25-28
148
25-26
(115)
170
(108 1 )
27-28
34
(108 1 ) , 177
35
169
39
(134)
41
(119, 177)
42
(169)
43
103,
43-44
(108 1 )
67
(119 3 )'
68
(119 3
70
173
73
178
75
110
76
(163)
79
(108 1 )
),
173
(154)
85-87
158 m.Anm.2
160
23
(63 4
24
164 4
25
164
87
(128 1 )
33
76,
88
103 1
8-11
(65) 146
88-100
(157)
12
101
(177)
15
169
104
(128 1
16
174
105-123
23
170
114
27
(174)
124-126 126
31-34
(147)
127-145
(145) 171
36-37
(145)
64
(63 4
65
164
69
104
176
70
170
(160)
72
(63 4
)
73
138,
,
31
(115)
130
(63 5
35
167
133
104
84
170
37
165
136
173
87
164 4
146
(63 5
169
150
iii 4'
170
III 13'
169
2
27' 169
(133)
28
178
32
163
35
105
40
169
173
48
177
51
174 1
(172)
110
164
105
118
164 4
119
164
124
171
318, 8
203 2
136
164
319, 8
203 2
144
103
(2 5
AS 11
)
80, 16-17
1
164
2
171
59-60
(157), 160
3
168
7-8 13
(145) 103, 164 4
20 m.Anm.2. 4 24 2
20-21
(37)
Armer Mann von Nippur
167
177
204 2
I
(179)
172
57-58
62
171
109
pi. XLVII-LII
167
)
163
Archaeoiogia 78
46
172
164 4
AOAT 2
441
),
105
)
Nr. 318, 4ff.
164 4
39,44,58,61
)
(160)
128 1
(56)
171
171
34
173
27-28
),
164 4
33-34
(160)
,
128 1
170
II
i
130 1
17, 47
16, 18
50
72-84
21
28, 31
17' ,39'
176
1 74 1
(160)
164 4
165
12'
(108 1 )
I
71 ff.
51
(108 1 )
29, 33
1 07 1
165
15
86
38, 43
(115)
I
(158)
i 1-4
(174)
12, 13
27
(108) ,169
(1 06)
(110, 205)
nA
3
(108 1 )
13, 69, 71
107, 196)
157f.
(38,204)
ASKT 126-131
(71
Atiqot 2 pi. 18
28
1)
219
218
Belegstellenverzeichnis
Indices Atram-bas1.s-Epos
Atram-hasls-Epos (15 m.Anm.l, 18,v205 , 30f., 199, 204) ( 6 33 ,
aB
111, 119 f 193, 196)
I 1
( 92
4
131
5
( 162)
6
102, (106)
8
(16 2
9
(110)
9-10
85 1
),
,
1 27m. Anm. 2
163
),
(111)
10
102,
(106, 110)
13
(155 1 )
16
165
17
85 1
18
(126)
20
102,
(106)
33
104,
(106)
35
104,
(106, 166)
38
171
43, 45
163
57-60
(147)
57,59
(16 2
),
163
62
(125)
64
( 126)
66
(112 1 ,126,140)
69
163
70-73
(149)
70, 72 74
140
(124)
80-83
(147)
86
105,
87
129 3
87-90
(106)
150f., 159
89
129 3
92
163
101
104,
140
93-96
(147)
(129)
225-226, 230
(06)
85 1
ii 8
(162)
106
165
232
162 1
109
(128 1 )
233
121, 162 1
112
174
236
165
113
( 133)
244
177
120
(129 3
245
169
246
(642 )
247
(1121 )
250
(162), 163
255
(126)
256
(63'+)
123
180
124
104,
)
(106) 102,
127, 136, 139
(106)
( 140) 1)
(126).f
,
157
(166)
257-258
166
178
275
(106)
167
(126), 178
289
(128 1
(07), 122, 141
27
(107)
9
105 m. Anm • 1,
10
109
15
(126)
17
163
v 13
(1613)
(107)
14
(162)
23
(107)
28
(162)
)
291
162 1
291-293
139
189
166
292-293
(129)
190
(126)
295
192
123,
193
163
338
125, 166
20
196
125
339
(106)
23-24
199
165
357
165
25
200-201
364
(106)
31
205
165
366-367
144
36
206
121
374-384
(159)
37, 42
206-217
(140),177
( 159)
vi 14
298, 304
102 I
374
(110) 105,
(106)
376
208
(126)
378, 379
(110)
210-211, 212-213
382
(106), 123
216
387-388
219
(158)
(112 1
,
162)
(159)
391, 397
155 1
21
I
(54 3
)
131
(109) (140)
45
125
218-220
(18)
(107)
165
III i 14-25
207
(126)
103,
vii 39
166
104,
(178)
(126)
172
I
163
21
(16
I
(107)
13, 15
169
)
(106)
165
104
iv 7
(112
102,
,
133 m.Anm.2
(107)
iii 12, 14
147
2
103,
19
103
221-230
93-94
223
(151 ), 1 59
231
146
(155 1 )
,
97 -1 00
(106)
(158) (106)
47 ii 42-53 45-46
134
47
169
48
(126)
400-411
(159)
50
125 m.Anm.l
403-409
(106)
52
(126)
55
( 140)
221
121
II i
222
125
9
6
165 (107)
f
129 1
(107 )
220
221
Belegstellenverzeichnis
Indices
Atram-bas1.s-Epos iii 5
104 f 164
28
166
30
162 1
32
(124)
33
163
13
(64 1 )
35
(107)
16
(134)
36
103,
17
(64 1 )
18
104
19
(110)
10-11 165
,
Rs.
(107)
45
105,
47
105
(107)
(145 ) (124)
10, 12
(107)
52
(64 1 )
42
129 1
57
169 1
46
(166)
v 12
172
47
(129)
16
163
49
(107)
27
(64 1 )
28
(104)
102,
(107)
7
(162)
17
165
23
105
26, 42
26
(129)
45
39
105,
42
165
43
(166)
47
167
48 vii 1 viii 1 9
[l1J
vi 5
(107)
V Vs.
J
(107)
)
(128
1)
200 m.Anm.l
(71 3
19
78 1, 1 04 I
(107 )
20 5
33
(9 2
182 Rs. 27
42 m.Anm.4
12
173 169
192, 15
169
194 f 1
177
501, 178 175f.
25
169
196, 17
177 177 1
18
175f.
200, 19
172
169
19-20
6
170
Rs. iv 1
138-144
(41 3
150-212
(39)
208, 18
)
92
43 2
172
296-297
156, Rs- 2.12-13
42 m.Anm.2,(174)
158, 11-12.17-18
(43 1 )
(9 2 )
(38)
pl. 73 CBS 13982
(154 1 ) CT 13 31
92
(17P)
50 1
,
(K.
8572)
33-34a
(38)
18, 21
(43 1 )
162,l(ff.) 165, 4
179
Rs. 15
1 55, V s. 1- 2
160, 5
)
42 m.Anm.4
108, 1
10-11
(39 1 )
42 m.Anm.4
198, 3-5
(154 1 )
BAM III 248
42 m.Anm.4
42 4
)
169
10
(128 1 )
(24 3
,
104
BA 5 564-569, 626-629
77 6
)
s.Theodizee
14 17
(11
11
10
24
12-13
(43 1 )
(201)
41
180, 13
1 )
5-6
Vs. 1, 9
(163)
23
12
106
H (S. 132)
170
Rs. 9
)
)
21
178 Rs. 8
(11 1 )
Rs. 10
163 (126)
(35)
63-89
180
(S. 126)
3
BWL 40, 31
(S. 122)
12
(31)
13, 33
105
3-4
BRM IV 2
10
(126 2
(171 3
190 f
(37)
(63 5
1
6,7
x Rs. ii (S. 120)
(107) 104,
BO 15 pl.
163
177,18
183, 9
(36)
98730, 98731
)
(35)
s. STC II pi. I-IV
92687
(142 2
170
(30 X)
35380
121033, 121052
36
vi 6
)
(28)
BM 34248
126 2
169 1
(9 2
170, 21
Bezoid-Budge
45528+
47
)
Amarna Tablets 82
150
44-45
(110)
22-23
(134)
27
(71 3
XXXI 22 Rs. v
(S. 108-114)
23-26
BBS 7 ii 20 BE XXIX/1 Nr. 4
(180)
iv 12
(145)
iv 8-9
64, 204
S Vs. ii (S. 54)
16
39-41
v
nA (Atra-basIs)
(107)
(23 2
)
Rs. 2, 5 9 34 (DT 41)
(31)
167 104 178 2 (9 2 ,39)
222
Indices
1 i
Ee 13
CT 36 28, 28
(39)
CT 15 pl. 1-2 1
(71
CT 42 13. 22 69 3
3 8-10
78 2
2 viii 3
115
7
(63 3
CT 44 20
(115)
168
I
(39, 63 3
pl. 3-4
4, 5 7
(199)
11
114
21-22
103,
I
pl. 5-6
28-29
(39)
(106)
5' 128 1
,
(156 1 )
(29 IV) (29 VII)
(132)
5
70
(63 5
72
(131 )
(63 ,132),171
73
(132)
22
(130)
76
( 130)
24
(107)
77
(126)
28
105,
78
168
29
165
79
(110)
30
(130), 176
81
120 2
31
167
81-82
(107,131)
124 m.Anm.l
33
105,
(107)
34
( 132) (43 3
35ff
)
85
131)
,
20
32-33
(28)
23. 24. 25 27
7
6'
18. 19. 20
4 iii 16, 19
5 ii 4
(106)
9' (124)
149
4'
Rs. iv 3'
)
39 3
3 i 3
(27)
Vs. i i i 3'-6'
(110)
10
)
CT 46 16 (Gilg.M)
(130)
15,16,17,19
1)
77 m.Anm.6, 104
2
223
Belegstellenverzeichnis
(116), 143 (110)
87, 88
(130)
89
123 m.Anm.1
91
170
(30 VIII)
38
(131 \
93
140
(29 V)
39
(124)
94
130
40
(128 1
95
(130), 139
41
122, 172
99
131 1
43
(130)
100
(131 ) (110),138
(169)
30. 32. 33
1702
35
(30 X)
(30 XI) (34)
,131),169
6 vii 2
102
36. 37. 38. 39. 40. 41
5
174
42
(34)
45
140, 173
101
6
163
43
(38 2 )
46
118 2
101-102
47
(131), 177 1
102
(110), 138
49
(140)
105
(107)
50
(131 )
106
(131, 140)
51
( 130)
107
(131 )
53
125
108
(130)
54
(128 1
109
171 2
55
126
110
(107, 131)
56
(126)
111
174
57
(124 m.Anm.l)
112
(132, 138)
58
(131), 168
113
133
60
(132)
114
(131), 168
116
(128 1
i i 9-10
39-40
(34)
41-42
(188 3
)
Ee
45-47 (K. 162)
(35)
48 (K. 7600+)
(35)
CT 17 50
(11 1
vollst. [lJ
2 7-8
,
13 1
,
1-2
2 ff.
104
105 179
(36)
CT 34 18 (K. 14788)
(31 )
(Ki.1904-10-9, 159) (K. 16686)
(85 1 ) 1
39, 101)
(39 6
)
(38)
41
3
(26, 66, 107f., 111, 118f., 198 2 , 203ft.) I
CT 22 1 48
41 3
44 i 5-6
15-16, 15-30
(9 2
133)
,
(142)
2
(133)
3
( 112 3
4
121
6
104 I 107 I
)
(131 )
,
(131)
),169
(141 )
7
(9 2 ,133)
61
118 2 ,
8
(131, 140)
62
167
117
(132)
9
(112 3
64
(107)
118
168
122
(128 1 ) , 169 137
10
(63 5
11
(112 3
12
114
)
114
), )
I
123, 173
65, 67
(124)
(130)
68
(131)
125
69
(124)
129-162
,
130), 169
(63 5
,
154, 157)
225 224
Indices
Ee 130
(171 2
)
122
(45
1 ),
(63 5
)
124
(128 1 )
135
(130)
126
(113)
137
(132)
128
(128 1 , 133)
(131)
141
(107, 132)
143
(63 5 )
145 151
169
(130) 110
152
(130)
153
(131)
155
(132)
157
(131)
160
(132)
4
I
105,
III
1
(45 1 )
3
167
5
(63 5 )
8
168
168
(935)
12
128 1 ,176 (157)
13-124
(180)
14
(128 1 )
15
(63 5 )
15-52
(154, 156) (63 5 )
5
178
16-51
6
168
28
169
10
128 1
31
(107)
11
(126)
46
(102, 107)
,176
11-48
(154, 156f.)
55
(107)
12-47
(63 5
56
(113, 63 5
57
175
61
(63 5 1182
)
24
169
27
103,
48
(140)
62
50
(169)
65, 69
54
(128
61-64
(107)
1)
(147)
69-70
168
4
(107)
109
(166)
5
165
158
(138)
6
(107)
10
(140)
14
135 1
20
(138)
)
V
169
33
167
65
(166)
143
165
148, 150
29
(104, 107)
32
173
161
(25 2
44
(107)
161-162
49
(104, 107)
57
140
60
170 2 (139) 104,
76
(133)
87
172
f
Rm.
2399
K.
3588
(29 VII)
pI. 15, K.
8591
(29 IV)
145
(107, 166)
pI. 17f., K 3252+8561
(107)
pI. 18, K.
168
116
(140)
119
118
132
173
pI. 24, K.
(140) 2 )
(154, 156)
150
(138)
79
177
86
169
89
(168)
89
(107)
92
165
104, 113
106-109
(147)
115
175
106-119
(45 1 )
129
(110)
112-115
(147)
130
165
133
168
VI 13-28
(30 1 ) 165
(29 VII)
(29 VII)
pI. 31, K.
8565
(30 VIII)
K.
8743
(35)
pI. 32
(30 VIII)
pI. 58
(38) 178
11. 13
Enki-Ninbursag
15, 27
(29 VI)
14945
pI, 27-3d
pI. 58, 5
VI-VII
(107)
(29 IV)
pI. 27, 79-7-8, 320
(145)
(29 V)
8586
pI. 19, Sm. 1040
112
102
)
16 m.Anm,3
pI. 14, Sm. 2132
V5
9
)
EG
108
(635
16 m,Anm.5
16 m.Anm.4, 66 4
(161
76,77-123
165
158
10
(140)
),
VII 12
(151)
(157)
76
167
75
(113)
73-110
117
147
144-145
(128 1 )
(128 1 )
3-6
63-64
)
75
113, 115
(54 3
·110
179
71-124
74
23-26
10
13-66
(107)
I
165
Ee IV 3
165
133
138, 140
II
Belegstellenverzeichnis
1-4
(189 1 )
1-12
190 1
28
105
77-85
35
165
103-105
40
123-124
61
188-195
165
226 Indices
Enki-Ninbursag 210-216 (19P)
255-268
I 1 ff. Erra-Epos (15 m.Anm.l, 18, 35, 66, 75 3 , 114, 119, 135, 141, 146 2 , 165, 188, 192 1 , 198 2 , 204 m.Anm.3, 205 m.Anm.4) (109, 111)
I
6
(111 2
8
164
)
18 21
104,
23
164, 170
25
169
26
(128 1 )
31
(31),170
32
(107)
95
(168)
(107)
153
169
Erra-Epos 44
97
164
99
111 2
1 00
(111 2, 1 54 1, 1 77) (154 1 )
102-103.
37 39
(107)
42
(111 2
48
164
49, 50 54
( 1112)
60
( 163)
62ff. 67
169
74
(154 1 )
76, 78
I
170
104,
(107)
43
661+
(177)
105
IV 3
(49)
(169)
23
153
( 107)
30, 40
161
(107), 167
40ff.
168
172
43
(107)
179
(1112), 172
47
167
189
(16P)
61
(107)
190
(111 2
)
65
169
191
104,
(107)
66
105,
192
170
173
(171 2 )
(152 1 )
85
(103, 107)
86
(107)
104-111
(52 1 )
104-112
(107 )
105-107
(110)
12
(154 1 )
129
104,
28
171
131, 133
39
105
139
170
142
104,
(107)
146
105,
(07)
149
171
150
(154 1 ) , 170
31 36-37
(163)
V
Etana-Epos (14, 27, 31ff., 111, 119, 188, 193, 196, 203) (63 3
,
106)
1
(162)
9
103
11
164
16
(175)
24
170
(107)
(143)
3-5
(152 1 )
103
164
(651+)
(107)
112
(154 1 )
17 m.Anm.2
1-2
169
(152 1 )
67 1
a1 i
IIe 10
16ff.
55
aB
169
(49)
169
61
26
( 154)
52
60-61
167
76ff
(17)
57
152
25
93
25 2
63 5
(154 1 ) )
42
20
85
171 2
171
118
24-27
,
61
14
178
(128 1
170
170
84
86
40
124
lIIe 11-66
(163)
104
49-58
(107)
68
51
8
IIIa 15
128 1 163
115
lIb 22
38 39
1032
6
104
105
(111 2
)
29
49
105
IIa 5
)
(110)
lIId 15
36 (142 2 )
105
48-49
(154 1 )
126-189
13
31-38
94
96-99
EnÜlna Anu Enlil
227
Belegstellenverzeichnis
4
102,
9
170
11
134 (143)
11-12 vi
(119), 164 1
3-4 6
131
7
124 3 104,
a2 Vs. 2
(107)
3
164
4
(109)
5
118,
6
140
8-11
(106)
(139)
147f. 138
9, 11
Rs.
(106)
12
1 33m. Anm • 1, (1 7 3 )
19
(l09)
9-10
(179)
11
163
13
(124)
228
Indices
Etana-Epos 16 170 1 22 rnA
85'
104,
(106)
106
b1 ii' 2
4
164 rn.Anm.3
7
132
24-25 (64 2
b 2 4' b3 Rs. 6 nA
cA 9'
ce
10'
f
(162)
149
11',13'
140
15'
164
27'
(33 1 )
156 rn.Anrn.l
29'
(144)
31 '
174
32'
170
34'
(33 1 )
132
40'
( 33 1 ) , 129 1
41'
(139)
43'-45'
71'
171
75,a 77'
82'
52
5
(128 1 )
viii 1
6
165
7
103,
8
128 1
84
.
147-182, (11 1 )
233-268 Gilgarne~-Epos
145
(129 2 )
104'
54 3 ,
26ff.
Bauer Vs. 11-12 Rs. 1
177
110'
132 rn.Anm.l
8
105
111 '
(110)
(45 1 ,98, 119, 197 rn.Anm.l)
M
(106)
6, 7
i
( 33 1 ) (33 1 , 145)
8
(129)
9
163
119 '
(192 3 )
120'
(20 5 )
11
104,
121 '
131
15
141
(33 1 )
ii1 2-3
163 170 (151 )
22'
170
23'
(47 1 ),122
23,bff. 25'
(47
34'
133 16'
17'ff. 17'-28'
1
(48)
(106)
12
(154), 159f.
13
165
14
(106) (27 rn.Anm.2, 45 1
(106)
1 70 (151)
47f.
20', 25', 27'
167
5
171
9
(18 3
iv
139
10
164
11
169
15-16
20
122
21
169
31
(126, 134 2 )
32
C128 1 j
35-36 133)
,
12
(154), 159f.
13
(129)
14
102,
112
41
(126)
44
(166 4 )
49-50 (106)
103,
(106)
175
62
(112 1 )
64
178
2
(129)
73, 81, 84
3
(133), 139
84-85
121
86-89
142
144f.
7
171
88
9
134, 171
90-91
139
91
12
(56)
9
175
24, 26
128 141
6-7
1)
1-2
22-23
141
3
iii
(27)
1ff.
18-19
1)
(85
145
(133 )
Rd. 2 (54 3 )
(106)
10
P
103
(106)
(49',63 3 ,98, 110, 196)
aB
(33 1 , 110)
13'-16'
(103)
43f.
17'ff.
140
vi 1
138
cE 17'
,
102,
Festschrift Friedrich
100'
cF 1 3 "
(110), 163
80'-85'
(110),111,171
cD 7'
39'
103
93,a
121'-124'
(145)
64'
(110)
118'-119'
28'-32'
4
55, 71
92,a
114' 173
179
(33 1 )
112', 113'
28'-29'
48'
91'-93'
105,a
163
38'-39'
147
99' -100'
174)
30'-31'
90'-91'
94'
)
11'-14'
122 rn.Anrn.2
93 '-101'
173
172
(63 3
Fara II 54 iii 8
103
88', 89'
(202)
229
Belegstellenverzeichnis
1
(112 1 ) 175 102
92-98 94
151 139
,
111, 141, 187,196
230
Indices
Gilgarnes-Epos
Gilgarne~-Epos
99
124 170 1
105
184-185 189
121
(129)
128
8
200
(177)
13ff.
229
178
14
232
(128 1 )
218-226
147
227-233
155
249-271 268-270
230
169
45 1
( 27,
20 58
106
167 (126) 128
109
126 1
141
168
142
(126)
143
128
144
(128')
148
(54 3 )
21-24
53
41
104
64, 111, 119, 141, 203,20
61 rn.Anrn.2 (137 1
7
(21
165 2
31 )
(27 1 )
(103)
31-32 33 a
172
(125), 166
39-41
(152)
167
(125, 166)
42ff.
(51 )
43-44
(145)
128
187 188 189
95 1
191
(129)
192
134 rn.Anrn.2
27
8-23
(128 1 ) (53 1 )
43
(128, 137)
44
1)
(128
(56 1 )
49-50
(145)
37
47
103
(121) 51
48, 50
169
2-12
8
1 3 9 rn. Anrn • 1
9
117 (56 1 ) (53
14
(53 1 )
54,
(56) (50, 53, 55 rn.Anrn.2)
20
(128 1 )
30
42 4
164 164, 169 43 3
i
Hf.
(27)
11-12
145
15-16
(159)
16
117 ,
1)
17
117
(56
(117),122 (28) (126)
23
170
27
(133) (128
144
(119)
22
43
102,117
III
128 1 )
( 145)
21-27
17
v
11
17
47-iii 2
iii 1
105
16
( 126)
ii 38
5
1 ,
(50)
II
(152)
9-15
1)
v 12
166
19
171
23
(126)
)
15
26-27
44-45
(50)
(59 2
6
(50, 53, 55 rn.Anrn.2)
(159)
(128 1 )
vi 5
170
16 b -20
165
182
(56 1 )
14-15
(28)
(124)
115f.
41-vi 6
166, 177
163
184-185
170
171
(145)
30 b -32
56
23
(28)
24-25
192 2
41ff.
iv 3-5
30 a
,
(126, 137)
154)
1)
9, 13, 21, 23
114
,
(137)
5-12
(128 1
22
23-24
(158)
ii 1
167
161-165
164, 169
41-46
22, 43
169
160
35
60 3
132
16
(159)
(53 1 )
)
16-19
111
27ff.
19
( 28)
9
104
(50)
,
5-10
i
(50)
164
35
(49, 51)
26-38 27
(50)
29-39
(61 3
I
102
(27)
31
27 2
(49 1
.
(51, 53)
25ff.
170
(59 1 )
10
i
)
17
Megiddo-Frgt.
n~n.
169
149-150
)
141, 187; 196)
I
108
149
(196
170
78-162 96
175,
1
(128 1
14-24
(27)
Kolophon
169
232-233 Y
195
247ff.
229-231
231
Belegstellenverzeichnis
20-21 21
(166)
(159) (166)
i i 11-12
143
15-17
(152)
16-17
127
17
167
233
232
Indices
Belegstellenverzeichnis
Gilgames-Epos IV i
Gilgames-Epos 19
(107)
168-169
)
21
169
171
(58 m.Anm.l)
22
(64 1 )
174104,
(107)
23
163
182-185
150
(27, 29, 157) (59 2
32-35
35-iv 24' 38-39
59 2
38-42
(59 2 )
43
57
44-45
(57)
46
60 3
47
58 2
(59 2
,
)
57 (57)
43-44 58 2
46 iii 8
57 (59 2
10-21
11
(124)
20
170
)
(59 2
iv 1'-8'
)
(9'-10')
12 I
42
57
58 2
vi 39 41
(64 1 )
53
42.4
178
103 (192 2
)
138
4-5
(145)
6
(63 4 ) ,
7
(124 2 )
9
131 1 ,173
12
(166)
163
14
171
15
169
18
105,
(107), 137
25
49
20 5
50
102
53
128 1
,
23 1
(153 )
vi 4ff.
2
VIII i
(61 3
,
200)
1
172
(30)
4
(128 1 )
STT 14 etc.
5
(128 1 )
47
ii
(64 1 )
61
(1.24)
63
169
64
(64 1 )
71
128 1
75
(128 1 ),177,
79
(128 1 )
i
1
(30)
8ff.
8b
172
8
20
(59 1 )
8-23
Rs. 9-10 (205)
iii 4
(64 2
171 (192 2
165 (128 1 ) , 139,
ii 1
)
(128 1 )
7 I 12
179
8
104
85-86
(144, 159)
9
(128 1 )
23
172
24
30 VIII
87
(64 1 )
10
(110)
89
(107)
2S
104
33
178
(159)
iii 8, 38, 41
IX i 2
(64 1 )
33-34
(58 3
)
35ff.
(129 2
97
(61 3
104
(107)
38
104
107
(64 1 )
39
(128 1 )
111
(107)
44
(169)
117
177
49
(63)
61
120
(172)
122
61 1
131
136f.
134
(64 1 )
135
(107)
156
(166)
157
61 m.Anm.3, (154)
158
138
160
177
(166)
178
)
(128 1 )
9 )
10-11 12 ii 1 16
1
(60)
)
165, 169
21
(133)
6
(153)
9
179
129
I
82-83
153-156
( 145)
13-14
195 VII
58
119-120 VI
105
(152)
92, 101
v 42-42 a 46
51
90-91
57
[24'J
(152)
54-56
ii [6J, 42
8',
26-28
109
125, 126 1 21
1
X
iv 9
i
10-11
139
(3), 4
1)
12
(28)
8-9
(51
13
(118 2 )
9
169
16
(128 1 )
11
(177)
18
169
15-16
20
(28, 128 1 )
15, 20
34
104
20-21
( 144)
39
168
36-39
(157 )
40
(128 1 )
I
129
40-ii 19
144 (129 3
)
(154)
(141)
234
Indices
Belegstellenverzeichnis
Gilgarne~-Epos
40
Gilgarnes-Epos
137
41-(45)
156, (51 1
42-43 46
(158)
47
(157)
23
(56 rn.Anrn.3) , 165
24
165
27
(118 2
36
165
94
(159)
)
vi 34
(51 1
49-50
235
)
166
94-95
143
205
165
210
(124)
)
125
96
172
211
159
99
132
212
133
105
104,
213
137, 159
214
(133)
215
(126, 153)
(107), 145
37
103 2 ,
106
174
103
39
(125)
112
104,
14
(157)
40
165
114
(107)
216 b
(126)
15
(56 rn.Anrn.3)
11 7
166
217 a
105,
-118
170 1
219ff.
i i 11
15-19
(159)
17 b
128 1
22
(133)
23 a
163
28
166 2
33
172
34
(110)
iii 2ff.
1
144
I
(1 7
XI
(159)
,
ß1 3
(167 1 )
85 1 , 108, 204)
,
165 (110),165
128
138
221
3-4
(145)
129
172
222
(107)
4
138
132, 133
8
(107), 165
136
(121)
11
(128 1 , 133)
136-137
12
111
139
15
102,
104,
145
2-35
(154)
17
(110)
(150), 152
17-18
157
24
(18 3
32
(56 rn, Anrn. 3)
32-35
133)
,
(159) (144)
49
59 rn. Anrn • 2 ,
iv 4-8 12
165
v 8
(158)
104
18-19 20 21 a
19
(162)
20
105,
(157)
103 170
110)
154
134
155
104,
124
(54 3
159-160 162
)
(159)
244-245
126
247-255
(159)
250
(126)
253-254
156, 158 (107)
239-246
126,
(107)
261, 263
(107)
271 a
(116), 143f.
172 159 1
172
277
166
279
(133)
280
165 2
281
134
166-167
23
(107)
170
28
128
174 b
163
34
(124)
178
(121)
285
180
124
290-291
178
293-294
145
(175 2 )
172
182f.
(128 1 )
283-284
(126)
60 2
300 b -301 a
146 1
40
( 168 2 )
182-185
48
172
190
(128 1 )
302
78
(142 2 )
193
165
302-305
116,
85
136
91
125
(205)
196-197
(145)
(107)
(103, 107), 134
80-83 150
I
172
(129)
21
37
156
ultirna-v 22
102, (107
36-37
152
42(-47) 48
(60 1 )
153 rn.Anrn.1
18-20
18
20-21
34
111
(107)
(153)
163
166
237 a
178
142ff.
(107)
234
)
(128 1 )
224, 228
170
16
9 (-35)
(43 4
2
156
(158)
(07)
(128 1 )
2(-7)
8
(107)
(54 3
198
(128 1 )
200
(126)
203
132
)
303
57
106 (158)
61 rn. Anrn • 2 f 1 37 1
f
1 54
236
Indices
Gilgames-Epos 1883
XII
Istars Höllenfahrt in.nin.sa.kur.ra
49 1
I
(45 1 )
87/88, 99
66-67
Instructions of Suruppak
99ff. Iraq 31 Gilgames - tluwawa
31, 51-62
81
Istars Höllenfahrt 197, 202, 204)
5
192 2
b 5
(188 6
37-44
)
9
50-53
168 (172)
17-18 .
109
112
191
)
1
38
(133)
(179)
8
(64 2
11-46
14
170
14-16
17
169
47-89, 91-133
19-20
( 144)
172ff.
21-24
( 110)
24-27
(110)
Gilgames, Enkidu u. Unterwelt
Gudea Zyl A viii 6ff.
27-30 31-34 c
iv 24
Gula-Hymne - Bullutsa-rabi HUCA 34, 1-1 7 IM 52265, 52615
( 27m. Anm . 3 )
Inannas Gang zur Unterwelt 1-3
189 3
5-13
1913 (188 4
14-25 28
)
170, 197
2-3
(155)
9
168
12
172 (144)
14-18
154f.
17-18
(145)
19-20
(183)
24-27
(188 5
(166)
(145)
28
(792.
)
(188 4 )
(45
98
170
101
169
103
(110)
34
(145)
36
164
1
)
42ff.
(85
42-48
45f.
31
(110)
32
(79 2
9-20
152f.
(138)
1-4
70 1
h2
(80 2
2
102,
3-4
(80 2
4
102,
5
(86 1 )
(147)
,
)
(106) )
)
86 1
79 4
I
8lf.
12
(83)
13
(81 3
14
126
15
(106)
16
(83), 105,
17
(83, 110)
19
(79 2
20
(110)
,
22
(79 2
23
(79
2
25
(110)
25-26
86 1
)
82 3
)
82 3
,
(l06), 124
81 2
21-24
(106)
(147)
6 I 7, 8
) ,
124)
(82)
ITN 39
11
133 , 140
12
(79 4 )
13
92
1
14
83
15
141
I
JCS 16 (20 5 )
66ff. vi 11 (133)
f
140
79
(71
1)
JCS 20
(86 1 )
18
(79 2 )
81 AbS T 256a i 1-6 293 JNES 11 140ff.
(147) 79 3 79 2
91
79a iii 5
80 2
16
25-28
4)
5-8
( 166)
1
22, 24 1)
)
Rs. 5
Istar-Hymnus des Ammiditana (63 1 , 77ff., 86 2 , 89 3 , 119, 191 2 , 198)
21-24
4)
29-31
170
93-99
15-16 102
(792.
89-90
10
14-15
26
)
(87 1
9
24,25,27
41-64, 100-111
180-186
2
(87 2
27
5-8
21
189 3
135ff.
170
f
I
xviii 1ff., zyl B
)
25
179
119-125
164
Rs. 3-4
165
102-109
(183)
36, 37-38 (189 1
111-113
14, 35, 110,
(57)
83-84
93
1-2
6-7
237
Belegstellenverzeichnis
,
i 1-3 (28)
JRAS CentSuppl. (140)
63-86, pl. VI-IX i
1ff.
(99 3 )
238
239
Belegstellenverzeichnis
Indices
JRAS CentSuppl. 1-2
39 5
8586
(29, IV)
4
70 1
8591
(29 IV)
(71 2
4ff.
)
8743
(35)
KAR 223 I 1 7 f f • 260
70 1
9196
(29 VII)
5
77
9997
(30 VIII)
6-7
92 5
10604
(31,105 1 )
11817
(38)
5-8
(113) (145)
iv 8, 11 v 16-18
13525
(29 IV)
14788
(31 )
14945
(29 IV)
16686
(39 6
)
19-20 KAH II
21-23
139 vi 25-26
143
25-30 34-37 K. 41 162
s. MVAG XIII/4 (35)
1547
(32)
2527+5299 2606
(35)
2
( 38)
4
(23 3
6
(38)
27
(8 5 )
(31 5
,
32 m.Anm.2) (29 IV)
3478
(38)
3588
(29 VII)
3651
(32)
5299
s. 2527
6899
(30 VIII)
7600+Ki 1904, 10-9,159 8214
(35)
8281
(30 VIII)
8561
s. 3251
8563
(32 m.Anm.2)
8565
s. EG pl. 31
8572
(31, 32)
8578
(32)
107
(75 2
(38)
Rs. 7-9
302
(38)
Es. 1 9
303
(37)
313
(63 5
)
315
(63 5
)
318
(204 3
319
(28 4
I
320
(28 4
)
324
198 1 (17 3
)
(1 24)
(28 6
LKU 39-40
29 IV)
,
(75 2
LSS 1/2 Nr. 6
29 IV)
(63 1 ,77 3
Ludlul
(143)
s. BWL 162
65-66
(143)
340
(41 3
97
358
(75 2 )
361
(75 2
)
116,
(119)
(143)
III
(38, 200, 204)
112f.)
(119)
22
(36)
,
)
(143)
II
)
)
(75 2
II/4 Nr. 5
)
I 55-56
(9 2
1
23 2 )
I
(163 2
iii 28
Lugalbanda-Epos
1924, 790
88-89
)
Ki. 1904-10-9, 159
)
90-91 s.K. 7600
s. OECT VI 88-93
(13 3 ) 64 1 )
115
(28 4
118
(112 3 )
125
(38)
,
KUB IV 1 2
( 28)
113-114 (189 1 )
11 5-116 189 3
238
(189 1 )
377-380 KUG 14, 29, 35, 48, 50
(188 3
Lugal. e
)
Kutha-Legende
ii 4-9
70 1 (71
vii 13
1)
76 m.Anm.2 69 3
viii 20 162
(63 5
163
(63 5 )
)
(31)
184 Rs. 43 196 iii 10-35 (11
299
(35)
84-85
(75 2 )
215
104
Rs. 6
KH i
105
170, 2
12
(35)
KeSSi-Epos
158 i 21, 28 (35)
(38, 110f.)
32-42 (Rs. 10-20)
)
114, 9ff.
(09 2 )
(63 4 )
1-31
288
KAV 138
(13 1 )
62, 29
3251+8561
4579A +
KAR 1
)
(37) Rs. 9
4-5
i i 1-4
( 13 2
1)
MAOG X1I/2 LKA
(37)
X1II/4 1
(34)
10
(63 5 )
Maqlu
14
(31)
MB1 1
15
(38)
17, 2-3 62
(11 1 )
X 1-6
70 1
16, 1
70
(71)
MVAG 13/4
92 (71
1)
1
(62 5 ,146 2 ,198,202)
41/3 8-19
(11
1
)
240
241
Belegstellenverzeichnis
Indices Nergai-Ere§kigai Nergai-Ere~kigai
Nan~-Hymne des Samsuiiuna
(63 1 ,81 2 ,89 3 191 2 , 198) 1-2 2
119, 146 2
,
,
5
(86 1
,110)
6
(86 1 , 134)
7
(86 1 )
82
131
1 ,
83 85
(86
11
123
17'
12
(86 1 )
18'-19'
17
(87 1
19
87
1 ),
(153)
(160)
RA 35 1-17
37'-38'
(145)
14-23
44'-48'
(45 1
(11
(34) (36,63 3
RA 45 169-183
)
1)
,
154 1
,
20'
(106, 109)
ii
103,
Naram-S1n-Epos (21 ,37, 119, 146 2 , 188, 193, 196, 204)
6-7
Rs. i i 1
(140)
(160 1 )
170,
(176)
5
171,
(193 2 )
132,
(193 2 )
(193 2
)
(174)
(37)
115, 137,
(174 1 )
36 1
34, 13
Or. 17
(160 1 )
36'
40 I 11
pi. 12-13
46, 22-25
Or. 22
24
25-27
(151 )
25ff.
9'
105-132, pi. VII-XXIII
168
RB 59 239-250
PRAK I
(152)
B 82, 185
(38)
165 166
274-179 (K. 8214) PSBA 30
(174)
(38)
178
2'-12'
(205, 23 1 )
(160)
3'-4'
(145)
RA 15 169-182
5 I -6'
(145)
RA 22 1 72ff.
s.Istar-Hymnus des Ammiditana
RA 24 103-107
(31 )
11'-12'
s .Agusaja B
(183)
15 ' - 29 '
(45 1
17'-18'
160
I
3
(113)
5
(121 )
46
(124)
47
118
49
(114)
58
113
61
112 2
67
136
Pushkin-Tabiet
148f.
97
v
(35)
172
80-82 52'
(39)
Or. 36
105
53'-56'
4
62-64
14, 14
13-14 Frgt. 375
(110)
46'-47'
(140)
12-13
iv
)
164, 193 2
(36 1 )
Race.
Or, 16
(177)
27'
2
pi. XXXI-XXXV (S.88-93), Ki. 1924, 790 (112 3 )
57-64
66, 120
PSBA 16
134
7
12
pi. XVI (K. 2168) 1-6, Kolophon 92 180
36 1
50, 57
(27)
OECT VI
172,
53'
(140)
( 161 3
8
(11 8), 1 38m. Anm . 1
41'-47'
(106) 4
Vs. i i 3
38-39
21'
iii 5'
25
(133)
166
(121 )
46'
83 1 121
30-31
35
41'-44'
1 34m. Anm , 1
22
104
38'-50'
(123)
21-26
30
33', 35'
(110)
21
114
30'-37'
102, (106)
10
20-21
177
(110)
10, 7ff.
(121 )
103,
20
29
28'-29'
(106),123
144
167
102
29'
6
15-16
23-28
20'-26'
23
Rs. 5
(181)
2N-T 79
86f.
25-26
173,
121
106) 163
,
104,
26
(201)
18'-27'
vi 8-13
(64)
b
1,
67ff.
10
17-28
132, 139,
200, 202f.)
193, 196)
(87 1 )
4
),
,
201 2
1-6
77
86 1
(9 2
a(A) 1
(35f. 63 3
160)
Rm.
114+
(38)
142
(37)
293
(37)
522
(32)
2 399
(29 VII)
454+79-7-8, 180
(32)
188,
242
Indices
(28 5
STT 14
SAHG
SBH 43-44, 53
SEM 117
146 2 ,
(38,
i 12
105
ii 7
170 1 ,
9
(113 2
),
12
(113 2
)
13-14
200)
200
(113 2
iii 6-7
15
(28 5
)
117
16
(109)
72 (34)
256
103 1 , 118
ii 25-32
27
( 38)
B Rs. 12-13 39
28
(36)
31
( 38)
32
(113)
F Y 3
(38) (28 5
30 VII)
,
(36)
(38) ( 71 3 )
Sumer 13
(31 , 32)
84 1
(Pl. 12)
91
1040
(29)
1134
s. 157
1420
(39 2 )
1839
(31 , 32)
2006
(38)
2132
(29 VII)
19, 4'. (9'-12-) 11 7 (Pl. 25)
(112 3 )
(63 5 ) (179 2
XXXII, XXXIV (23 3 )
LXXX 65
178
(11
Täkultu )
1)
TCL I 78 2
(38)
170 2
LXXV-LXXXIV
(11 1 ,12 3 )
Surpu
16, 16
LXXIII-LXXIV 13
(36)
18, 11 ' • 13' . 14'
pl. I-IV (BM 45528+)
i
r
Pl. 16, 3' .9'
Sumer 15 pl. 3-4
XLIX
(27)
99-105 (Pl. 16-9)
STC II
XXV-XXVIII
84 1
77 (Pl. 5) , 11
( 71 3 )
954
(84 1 )
+ F Y 8-9
(34)
69 (Pl. 1), 1 Sm. 157:1134
(118 1 )
25
108 (9 1 )
181
+ F Y 10, 11
STVC 62
123
A i 16-17
(118)
116
5ff. , 39
(119)
TukultI-Ninurta-Epos (21 4 , 37, 63 4 110, 119, 135, 141, 146 2 , 154 1 , 165, 188, 203ff.)
185
113, 114
SGL I
(118 1 )
113, 119,
(38)
112
113 2
17, 18
11, 31, 46
,
24
38, 39
113
Theodizee (41 3 ,63 1 151, 205 m.Anm.4)
30 VIII)
,
19, 21, 22, 23
(71 1 )
56
30 VII)
,
(30 1 )
14 A
7, 24-28, 33-35
243
Belegstellenverzeichnis
TCS 2
(11 1)
Nr. 11 TSS I
(13 1 )
79
(9 2
170
(8 4 )
)
( 34) (27)
36 1
( 142)
(213) (1423) 132 2
,
244
111. Nachträge und Berichtigungen
S.
1
Zur Datierung des Erra-Epos jetzt W. von Soden, UF 3 (1971) 255f. (764 v. Chr.)
S.
8
Anm. 5: Für weitere Texte zu den "Instructions of Shuruppak" vgl. B. Alster, RA 65 (1971) 179 sub 7.
s.
26
Anm. 4, 2. Z. lies: fortlaufenden.
s.
28
c 2': E. von Weiher, Ein (spB) Fragment des Gilgame~-Epos aus Uruk, ZA 62 (1972) 222-229.
S.
39
zu 20): Neu die Fabel vom duqduqqu-Vogel CT 51, 93 (nicht identisch mit der sg. "Fabel" vom diqdiqqu-Vogel bei W.G. Lambert, BWL 216ff., 50-54; dazu zuletzt M. Stol , RA 65 180 sub 9.).
s. 108 S.
127
Anm. 2: Zur sumo Metrik vgl. W. Heimpel, Or. 39 (1970) 492-495. Anm. 2: Zu aB Atram-bas1s I 1 vgl. noch W.G. Lambert, Or. 40 9596.
S. 189
letztes Wort bis S. 190 lies: .•• nahe verwandter Vorstellungen
S. 190
Anm. 1: Zu Formen sumerischer Poesie vgl. inzwischen H. Sauren, UF 3 328-334.