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Geschichten aus dem Fantastik Magazin WARP-online
Das Star Trek Spezial
Warpfaktor 4
'Warpfaktor' ist eine kosten...
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Geschichten aus dem Fantastik Magazin WARP-online
Das Star Trek Spezial
Warpfaktor 4
'Warpfaktor' ist eine kostenlose Star Trek Anthologie von www.WARP-online.de, dem Fantastik Magazin. Alle Rechte der Geschichten und Bilder verbleiben bei den jeweiligen Autoren und Künstlern.
Warpfaktor 4 Copyright 2003 WARP-online Herausgeber: www.WARP-online.de Satz und Layout: Bernd Timm Alle Texte und Bilder sind bereits jeweils einzeln bei www.WARP-online.de erschienen und zur Veröffentlichung durch WARP-online freigegeben. Die Magazin-Reihe ist eine Sammlung von Beiträgen, die zusätzlichen Kreis interessierter Leser anspricht und die Namen der Autoren und Künstler bekannter macht. Weder das Fehlen noch das Vorhandensein von Warenzeichenkennzeichnungen berührt die Rechtslage eingetragener Warenzeichnungen.
1000 Seiten Fantastik www.WARP-online.de bringt das ganze Spektrum der Fantastik: Bilder, Geschichten, Artikel, Projekte, Reportagen, Interviews, Wissenschaft, Comic, Kostüme, SF-Kabarett, Lyrik, Film-& TV-Projekte, Modelle und mehr!
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Inhalt Cover von Volker Krug Folge dem Clown..................................................................................... 5 von Thomas Kohlschmidt ..................................................................................................... Im tiefen Weltenraum stößt die Voyager auf ein abskures Angebot, das Janeway nicht ablehnen kann. Schiff und Besatzung erleben die Macht des kosmischen Clownematz. ..................................
Katapult .................................................................................................. 11 von Maren Herzig................................................................................................................. Der Hyperraum-Forscher Dr. Ooler verliebt sich in Kes. Als die Liebe entgleist, droht der Voyager die Zerstörung!.................................................................................................................................
Skylla und Charybdis............................................................................ 16 von Thomas Kohlschmidt ..................................................................................................... Captain Kirk glaubt nicht an das unbezwingbare Schicksal des Menschen. Jeder ist für ihn seines eigenen Glückes Schmied. An diesem dunklen Tag aber kommt er in Zweifel............................... 16
Sudden Death ........................................................................................ 19 von Bernd Regitz.................................................................................................................. In dieser Star Trek-Parodie macht Captain Cock nach seiner Rückkehr an Bord im Transporterraum eine niederschmetternde Entdeckung...............................................................................................
The neverending Story: Data's Tagebuch (teil 3) ............................. 23 von Ramona Kaiser............................................................................................................... Ein weiterer indiskreter Blick in die persönlichen Aufzeichnungen des menschlichsten Androiden. Haarstäubend! .................................................................................................................................
Kaleidoskop ........................................................................................... 24 von Andreas Schlichte .......................................................................................................... Der Captain der USS-Demeter erlebt einen Schreck nach dem Nächsten. Sein Schiff droht ihm zu entgleiten... ......................................................................................................................................
Eine sphärische Vergeltung................................................................. 26 von Ronit Hartmann ............................................................................................................. Als ein seltsamer Monolith an Bord kommt, ahnt Captain Jane Away zu recht Böses........................
Der Test .................................................................................................. 31 von Maren Frank .................................................................................................................. Eine Star Trek Geschichte aus Reginald Barclays Kadettentagen an der Starfleet Academy ............
William T. Riker - Auszüge aus dem geheimen Tagebuch .............. 34 von Ramona Kaiser............................................................................................................... Die wahre Seite des Rikers. Oh Gott, der Kerl ist der Erste Offizier des Flaggschiffes?.....................
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War-Story 1 ............................................................................................ 35 von Tobias Heintz................................................................................................................. Die Notkapsel ist auf einem unwirtlichen Planeten abgestürzt. Als ein Shuttle zur Rettung kommt, beginnt ein neuer Kampf... ...............................................................................................................
War-Story 2 ............................................................................................ 36 von Tobias Heintz................................................................................................................. Im Krieg gegen Cardassia: In Uniform sind alle gleich. .....................................................................
Der namenlose Schrecken ................................................................... 38 von Ronald Wenssler............................................................................................................ Das Lande-Team der Enterprise in Gefahr? Das Unbekannte wartet im Dunkeln... ...........................
Kleine Teufel .......................................................................................... 40 von Thomas Kohlschmidt ..................................................................................................... B´Elanna im Kampf gegen die Technik. Das gute TX666 bringt die Rettung......................................
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Folge dem Clown von Thomas Kohlschmidt
Im tiefen Weltenraum stößt die Voyager auf ein abskures Angebot, das Janeway nicht ablehnen kann. Schiff und Besatzung erleben die Macht des kosmischen Clownematz.
Captain Kathryn Janeway nagte am Rand ihres Kaffee-Bechers. Sie starrte mit glasigen Augen auf den Bildschirm, und Chakotay kratzte sich neben ihr an der Tätowierung. Was sollte das nur bedeuten? Der Schirm zeigte eine gigantische Tafel, die vor der Voyager im Weltraum trieb, und die mit einer Fülle äußerst grotesker Schriftzeichen bedeckt war. Die Erscheinung war von Tuvoks Scannern erst vor wenigen Minuten erfast worden, was an sich schon merkwürdig war, wo doch die Peilergebnisse in einem Umkreis von 16 Lichtjahren einzutreffen pflegten, und diese Tafel da draußen gerade mal 666 Kilometer von ihnen entfernt gewesen war. Auch sehr verwunderlich war die Tatsache, dass die Erscheinung in hellstem Licht erstrahlte, obwohl keinerlei Lichtquellen auszumachen waren. „Eine überlegene Technologie?“ fragte sich der gute Captain. Das Sternenschiff driftete nur 3 Kilometer von der Konstruktion entfernt und es herrschte gespannte Aufmerksamkeit auf der Brücke, bis der Vulkanier sagte: „Captain, ich habe jetzt eine dechiffrierte Fassung der Schrift vorliegen!“ „Auf den Schirm!“ jubilierte Janeway und verschüttete fast ihr bohnenloses Gebräu. Der Mann mit den spitzen Ohren und den müden Augenlidern verzog keine Miene, als er die entsprechenden Sensorfelder abgriff. Der Bildschirm zeigte für eine Sekunde Schneetreiben, dann für Augenblicke einen Ausschnitt aus der Daily Soap ´Lustig, doof und Cha Cha Cha`, die Neelix ins Bordnetz einzuspeisen pflegte (weswegen manche Crewmitglieder ihn gern in Ketten legen wollten), und dann endlich wieder die absonderliche Tafel im All. Diesmal aber blieb ihnen wirklich die Spucke weg. „Sehen Sie, was ich sehe?“ fragte Chakotay unsicher. „Ich denke schon“, murmelte Janeway, „Aber ich verstehe es nicht!“ Tom Paris wieherte hysterisch auf, während Harry Kim sich wieder einmal wunderte, wieso sie alle eigentlich schon wieder zusammen Brückendienst hatten. Mit einem Ruck erhob sich der Captain und trat näher an den Bildschirm heran. Sie kniff die Augen zusammen und las nun den Text ab, den die interstellare Konstruktion marktschreierisch darbot: „NEU IN DIESEM QUADRANTEN: WORMHOLE-WORLD! RASANTES SURFEN IM SUBSPACE – INFOS UNTER HYPERCODE 444555! WARP-DRIVE WAR GESTERN!“ Tuvok hob die Augenbraue, B´Elanna schnaufte misstrauisch vom zugeschalteten Maschinenraum hoch, und der Holodoc pfiff misstönend ein Liedchen. „Was soll das bedeuten?“ fragte Harry Kim. Seven of Nine hatte für derartige Fragen nur ein müdes Fast-Lächeln übrig. „Infos gibt es unter Hypercode 444555!“ wiederholte sie kühl. Janeway nickte und der Indianer auch. 5
„Was zum Henker ist ein Hypercode?“ stieß Tom Paris unwirsch hervor und bedachte Tuvok mit einem stechenden Blick. Der Vulkanier rollte die Augen. „Ein Hypercode ist eine Kommunikationsmethode, die es vor Jahrzehnten einmal in der Föderation gab, vor der Subspace-Kommunikation. Es ist unverständlich, wieso wir gerade hier im Delta-Quadranten auf dieses Verfahren stoßen“ „Parallele Evolution?“ fragte Chakotay. „Eine Auswirkung der Founder?“ warf Harry Kim ein. Tuvok schüttelte kaum merklich seinen Kopf. „Star Trek!“ sagte er fest. „OK!“ schnaufte Janeway, „Ein altes Verfahren also. Können wir diesen Hypercode senden? So kommen wir sicher schneller an Daten, als durch Spekulationen.“ Seven warf ihr einen fast schon anerkennenden Borgblick zu. „Das können wir, Captain!“ schnurrte der Vulkanier und Janeway machte ein Gesicht, als wolle sie ´Na, los denn!` sagen. Man vernahm ein kurzes Zwitschern auf der Brücke, dann Stille, dann einen Glockenschlag und dann begann die Tafel dort draußen in allen Farben des sichtbaren Spektrums zu leuchten. Regenbogen-Effekte perlten durch unsichtbare Leuchtröhren, und Funken umtanzten wie Glühwürmchen die nun als Lauftext über die Präsentationsfläche gleitenden Schriftzeichen. „WILLKOMMEN IN WORMHOLE-WORLD, DEM LEISTUNGSSTARKEN SUPERDROM FÜR EXTREM KURZE FLUGZEITEN UND RASANTE PUNKT ZU PUNKT-BESCHLEUNIGUNG IN MINIMALER REALZEIT!“ „Das ist ja ein Ding...“ hörte Janeway den ersten Offizier flüstern. Alle starrten nun gebannt nach vorne und weiteten ungläubig die Augen. „WÄHLE EINFACH DEN GEWÜNSCHTEN REISEMODUS, DIE ENTFERNUNG, DAS ZIEL UND BEZAHLE UNTER HYPERCODE 555 MIT DEINER TRAVELLER-CARD! DANN GEHT ES SCHON LOS! VIEL SPASS!“ Nun zog eine Blitzkaskade über das Schild. Danach, als der Blick wieder frei und das Tränen der Augen leidlich überwunden war, konnte Janeway ein Menü erkennen: „111 REISEMODUS, 222 ENTFERNUNG, 333 ZIEL, 444 WEITERE INFOS, 555 ZAHLEN, 666 IMPRESSUM“ Das war nun wirklich verblüffend. „Mr. Tuvok, was halten Sie davon?“ „Captain, ich halte es für dringend ratsam, zunächst 444 und 666 aufzurufen, um mehr über diese... diese ´WORMHOLE-WORLD´ zu erfahren!“ „Ich finde, das klingt nach Spaß!“ rief Paris. „Ich finde, das klingt nach ´Bald Zuhause!“ flötete der Doc, der wohl heute besondere ZusatzDateien geladen hatte... „Immer mit der Ruhe!“ ermahnte Janeway und setzte ihr gestrenges ´Jetzt keine Widersprüche-Gesicht´ auf. „Tuvok hat recht. Wir erforschen erst einmal, womit wir das hier überhaupt zu tun haben.“ Sie sah auffordernd zum Mann von Vulkan herüber, und dieser spielte wieder Klavier auf der Konsole. 6
444 ging raus! „DU WILLST MEHR INFORMATIONEN! WORMHOLE-WORLD IST EIN INTERSTELLARER GROSSRAUM-BESCHLEUNIGER FÜR RAUMSCHIFFE ALLER ART (AUSSER DEM MODELL ´ZARDOZ 1´ UND ´ZARDOS 2` DER MISEMANIER). ER FUNKTIONIERT AUF BASIS INTERTEMPORAL-VERFLOCHTENER SUBRAUMMOSKOPEL SIEBENTER UNTERORDNUNG UND GARANTIERT SCHONENDES REISEVERGNÜGEN AUCH ÜBER TAUSENDE VON LICHTJAHREN HINWEG. DAS PREIS-LEISTUNGSVERHÄLNIS IST EINZIGARTIG. BUCHE RUHIG EINE SCHNUPPER-REISE ÜBER 20 000 LICHTJAHRE UNTER CODE 777! FAMILIENANGEBOTE UND GRUPPENKARTEN FINDEST DU UNTER 888! ES GIBT BIS HEUTE KEINE BEKANNTEN MEDIZINISCHEN UND PSYCHISCHEN NEBENWIRKUNGEN. ALSO LOS! TRAU DICH UND STAUNE!“ „Hmmmm“, brummte Chakotay und sah Kathryn von der Seite her undefinierbar an. Janeway hatte die Hände in die Hüfte gerammt und sich fast dabei verletzt. B´Elanna hatte ihr gerunzeltes Gesicht wohl auf den Intercom-Bildschirm gepresst, so schien es, denn ihr Antlitz war fischaugen-artig verzogen, als sie sagte: „Das riecht nach einer Falle!“ „No risk, no fun!“ trällerte der Doc. Der Captain zischte nur ein Wort: „666“ und kurz darauf gab es ein neues Feuerwerk auf der Werbetafel im Weltraum. „IMPRESSUM: WORMHOLE-WORLD IST EIN WARENZEICHEN DER INTERGALAXY- AND STARCORPORATION LIMITED OF TRANS-ATLANTIS-TITANIC 13. VORSTAND: GRUUZI TOLP, STELLVERTRETER: GRUUZI AUWI, IM AKTIVMODE SEIT STERNZEIT 4414,4 OMEGA, ABSATZ 16. UNFÄLLE BISHER 2 (ZARDOS 1 UND ZARDOS 2), ERFOLGREICHE DURCHGÄNGE: 999.999.999.999 BILLIONEN. ES GELTEN DIE BIO-FAX-VORSCHRIFTEN DELTA 23 VOM 345STEN 56, 80099, STATUS BLAU, MAXIME 4. HAFTUNG AUSGESCHLOSSEN, AUSSER BEI FÄLLEN DER GATTUNG Y. GERICHTSSTAND: PROXIMA NIRWANA. SOLLTE DIESE ANLAGE DEFEKT SEIN, SENDEN SIE BITTE HYPERCODE 999!“ Janeway schluckte leise, Chakotay lauter und Seven trat mit gelangweiltem Gesicht von einem Bein aufs andere. Das alles war weder aufschlussreich, noch beruhigend. Was war ein ´Fall Gattung Y`? Wer wusste schon, ob die Voyager nicht den Zardoz-Modellen ähnelte? Und was konnte überhaupt schief gehen, wie sähen die Folgen aus? Vor Janeways geistigem Auge zog plötzlich eine lichtjahre-lange Schleuderspur durch die Weiten des Alls, umwirbelt von Bio-Masse-Fragmenten in mannigfaltiger Ausprägung. Sie würgte und griff nach ihrem Kaffeebecher, den sie fahrig verfehlte, worauf dieser zu Boden ging und unschön zerschellte. Alle sahen sie erwartungsvoll an. Andererseits: Sie hatte geschworen, die Crew nach Hause zu bringen. Unter allen Umständen! Was hatten sie nicht alles schon für Abenteuer bestanden. Aus welchen Zwickmühlen waren sie nicht 7
schon entkommen? War das Schicksal etwa nicht gnädig mit ihnen? Kathryn Janeway seufzte und setzte sich erstmal. Da blinkte die Verführung in Form einer Werbetafel für ein unkalkulierbares Risiko direkt vor ihnen auf dem Schirm. „TRAU DICH! TRAU DICH! LOS, KATHRYN, NUN TRAU DICH!“ Sie wischte sich über die Augen. Die Tafel war ins Hauptmenü zurückgegangen. Was konnte man wählen? Reisemodus, Entfernung und Ziel! Warum sollte man nicht ´learnung-by-doing´ betreiben? Sie setzte sich grade hin und schickte ein stummes Gebet in die Sternennacht. Dann sagte sie mit fester Befehlsstimme: „Mr. Tuvok: 111!“ „Aye, Captain!“ Der Hypercode verließ augenblicklich das Schiff, und sofort erklang eine liebliche Melodie in ihrer aller Ohren. Es war irgendetwas zwischen Triumpfmarsch und Engelsharfen. „REISEMODUS: 111 DIREKT, 222 INDIREKT, 333 SOWOHL ALS AUCH“ „Direkt, denke ich!“ sagte der Captain nun entschlossen, keine Unsicherheiten mehr zuzulassen. Seven of Nine nickte, und ihre Implantate glitzerten ein wenig effizienter. „Nun die Entfernung! Wie weit sind wir noch vom Alpha-Quadranten entfernt?“ Chakotay knetete seine Unterlippe. „Captain, sollten wir nicht erst den Probeflug über 20.000...?“ Sie sah ihn streng an. „Auf 20.000 Lichtjahren zerreißt es einen genauso wie auf...“ „46.789,456 Lichtjahre!“ schnarrte Tuvok. „...46789,456 Lichtjahren. Wenn es einen zerreißen soll!“ Der Indianer atmete durch: „Aber ich möchte erst mein Orakel befragen!“ Janeway kickte ein paar Kaffeebecher-Scherben beiseite. „Dazu ist keine Zeit! Ich will hier fertig werden!“ „Warum die Eile?“ Janeway setzte sich jetzt kerzengrade auf! „Eile? Chakotay, höre ich richtig? Eile!!! Wir sind seit fast 7 Seasons hier! Unsere Verträge laufen bald aus..!“ „OK. Ein Argument!“ nickte der Ex-Marquis-Führer plötzlich eifrig, „Keine weiteren Fragen Fahren Sie fort!“ „Dan-ke!“ Janeway ließ im Menü des WORMHOLE-WORLD-Beschleunigers die höhere Distanz eintragen. Nun wurde es spannend. Ziel! „111 INNERHALB DIESES VUNJIRS 222 AUSSERHALB DIESES VUNJIRS“. „Keine schlechte Frage. Was ist mit ´außerhalb´?“ schlug Paris vor. 8
„Na, wir wollen man nicht übertreiben. Mr. Tuvok, geben sie ´innerhalb´ ein. Ein wenig Vernunft kann doch auch jetzt nicht mehr schaden. Kaum hatte der Vulkanier die Antwort abgesetzt, da gab es einen Paukenschlag. Millionen von Leierkästen schienen auf einmal anzuspringen. Eine Mega-Tröte schoss in ihrer aller Ohren, und dann löste sich die Tafel vor ihnen mit einem Knall auf. Dafür erschien eine große 777 auf dem Schirm! „Ah, wir sollen bezahlen!“ fiel es Janeway ein und hatte nun plötzlich gar kein gutes Gefühl mehr, zu ekstatisch erschien ihr die Reaktion des ´Beschleunigers´, den immerhin bisher noch niemand gesehen hatte. „Wir haben keine Travellers-Card und wissen auch nicht, was das ist!“ gab Harry Kim kleinlaut zu bedenken. „Egal. Wir senden einfach das Ferengi-Standart-Signal und den Transfercode für 45 Anteile am Nagus-Gedächnis-Fond!“ Gesagt, getan. Und schlagartig wurde es dunkel an Bord. Es wurde heiß, es wurde trocken. Es roch mit einem Mal nach Zuckerwatte. Ein clowns-ähnliches Wesen erschien auf dem Schirm, das Janeway entfernt an die Werbefigur einer irdischen Hamburger-Kette erinnerte, wenn da nicht die total verfremdende Riffelnase gewesen wäre. „HALT DICH GUT FEST“!“ schrie der Clown und machte eklige Glubsch-Augen! „VIEL SPASS BEI DER JUXREISE DURCH RAUM UND ZEIT! ENTERTAINMENT TOTAL, AUF MAGEN KOMM RAUS...HIHIHIHIHIHIHI!“ Dann gab es einen Ruck, ein widernatürliches Singen schwoll immer weiter an, und es begann in der Gegend des Verdauungstraktes unschön und unheilsschwanger zu stolpern. Die Voyager bäumte sich auf, wurde von einem unsichtbaren Kraftfeld gepackt und es schien Chakotay so, als würde er kurz einen transparenten Riesen zwischen den Sternen erblicken, der mit dem Schiff in der rechten Hand weit ausholte. Das blöde Gelächter des Clowns war noch zu hören, als es mit unglaublicher Wucht ab ging. Ein Wurmloch tat sich vor ihnen auf. Eins? Nein, in dem ersten Wurmloch gab es Verzweigungen. Sie wurden von einem Subraumtor zum Nächsten geschleudert, dann wieder in das Nächste und Nächste und Nächste, immer schneller und schneller, Nächstes, Nächstes, Nächstes...und noch schneller!!!! Janeway wurde übel, Kim ganz grün. Nur Seven stand eisern da und zupfte an ihrer Frisur. „Wo sind wir?!!“ schrie der Captain zum bordeigenen Vulkanier herüber. „Die Ortung ist ausgefallen. Die Scanner nicht aktiv!“ Paris trommelte begeistert auf seiner Konsole. Das Schiff überschlug sich nun, scheinbar in alle Richtungen gleichzeitig, und dem Captain verschwamm alles vor den Augen. Die Scherben des Bechers schienen sich zu ihren Füßen wieder zu vereinen. Sie krochen aufeinander zu? Unmöglich...Zeit rückwärts? Dann gab es einen erneuten Schlag. Noch einen. Funken wirbelten um die Voyager. Dann fielen sie zurück in den Normalraum. Stille. Stille. Die Hülle dampfte lautlos. Das Licht ging flackernd wieder an. 9
Und der Clown kehrte zurück. „WIR HOFFEN, DIR HAT DIE FAHRT IN UNSERER SPASS-MASCHINE GEFALLEN! DAS WAR EIN TOLLER LOOPING, WAS? DU FÜHRST JETZT DEN HIGHSCORE MIT 6667779,5 PUNKTEN AN. GRATULATION! WILLST DU ES NOCHMAL VERSUCHEN?“ „Wo sind wir?“ flüsterte der Captain und ahnte schon die Antwort. Tuvok hantierte umständlich an seinem Pult umher. Er sah ernst auf. „Unsere Position ist wieder exakt diejenige, die wir vor dem...Effekt eingenommen hatten.“ „Looping...“, flüsterte Chakotay, “Dies ist so eine Art Jahrmarkt-Attraktion!“ „Offensichtlich!“ stieß Janeway ärgerlich hervor und funkelte den Clown böse mit ihren Augen an. „WILLST DU ES NOCHMAL VERSUCHEN? SCHLAGE DEINEN EIGENEN REKORD!“ Janeways Stimme gefror, als sie „Auf keinen Fall!“ zischte. Das war wohl doch nicht ihr Tag. Als die Voyager an der Tafel vorbeiflog um ihre beschwerliche Reise nun aus eigener Kraft wieder aufzunehmen, bedeutete ihr Tom Paris, zu seiner Konsole zu kommen. „Was ist, Mr. Paris?” “Sehen Sie selbst, Captain!“ sagte der Navigator und war zum ersten Mal seit langer Zeit ernst bei der Sache. Sie blickte schräg über seine Schulter nach unten und erschrak. Das war doch wohl nicht wahr! Konnte das ein Zufall sein? Tom hatte die Aufzeichnungen des Sondermoduls XZ23 zur Navigations-Unterstützung rückgespult und abgerufen. Den Daten zufolge war die Voyager bei ihrem ´Looping´ exakt 43 Lichtjahre am Föderations-Raum vorbei geschnellt und war dann die weite Distanz in den Delta-Quadranten zurückgeschleudert worden. „Mr. Tuvok, schnell! Zurück zur Tafel. Die Jux.Maschine könnte uns vielleicht doch nützen!“ Hurtig wendeten sie das Schiff und waren kurz darauf zurück an der Position der Tafel. Doch der Bildschirm zeigte nun ausschließlich Sterne. „Die Schausteller sind weitergezogen!“ murmelte Chakotay nachdenklich. Janeway nickte traurig. Sie starrte auf den leeren Bildschirm, so als könne sie dadurch die Rückkehr des Clowns bewirken. Doch es blieb nur die Leere des Raumes. Captain Janeway fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn. Eine Zeit lang stand sie wie versteinert da, doch schließlich atmete sie hörbar aus, bückte sich und hob mit vorgeschobenem Kinn ihren Kaffeebecher wieder auf. „Looping“, zischte sie verächtlich.
ENDE
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Katapult von Maren Herzig
Der Hyperraum-Forscher Dr. Ooler verliebt sich in Kes. Als die Liebe entgleist, droht der Voyager die Zerstörung!
Kes war noch immer ganz benommen. Ihr schwirrte der Kopf, und das Herz schlug wie eine große Glocke. In ihr rangen seltsame Gefühle miteinander: In die ursprüngliche freundschaftliche Wärme waren nun seit wenigen Minuten Furcht und Ekel eingebrochen. Dazu fühlte sie Schuld und Scham. "Nein, Schluss damit!" zischte sie sich selber zu. Das half keinem weiter. Sie durfte jetzt mit ihrem Kummer nicht allein bleiben. Kes wusste sofort, wem sie sich anvertrauen würde diesmal nicht Neelix - diesmal war eine andere Frau dazu nötig. *** "Hallo, Kes. Kommen Sie herein!" "Hallo, Captain. Ich hoffe, ich störe nicht, so kurz vor dem Start..?" Janeway lächelte und legte ihren Protokoll-Computer vor sich auf den Tisch. "Neinnein, Kes. Ein paar Minuten hab' ich schon. Lieutenant Torres ist mit der Synchronisation zwischen Warp-Kern und Katapult sowieso noch nicht fertig." "Gibt es Schwierigkeiten?" fragte Kes besorgt und setzte sich fast ein wenig schüchtern in den Sessel, der vor Janeways Schreibtisch stand. "Keine Sorge", beruhigte der Captain, "Dr. Ooler hat bei der Feineinstellung der HyperPotentiale für die Schubwandler des Katapults noch Schwankungen entdeckt. Das ist alles. Er hat eben um eine kurze Verschiebung des Starts gebeten." Janeway beugte sich forschend vor. Die junge Okampa gefiel ihr gar nicht: Sie war ganz bleich und versuchte das Zittern ihrer Hände zu verbergen. "Raus damit, Kes. Was bedrückt Sie?" "Sie müssen mir erst versprechen, dass Sie Neelix nichts davon sagen. Er ist doch so... eifersüchtig." "Hat Tom Paris sich Ihnen wieder genähert? Mehr als nur freundschaftlich?" Die Augen der jungen Frau schienen sich kurz in Belustigung aufzuhellen: "Tom Paris? Nein,...das ist es nicht." Sie seufzte, dann schien ein Damm zu brechen. "Es geht um Dr. Ooler! Captain, er stellt mir andauernd nach. Eben hat er mich...geküsst. Ohne dass ich das wollte, meine ich!" "Wie bitte?" Captain Janeways Gesicht wurde zur Maske, "Kes, jetzt erzählen Sie mir genau, was vorgefallen ist!" Janeway drückte eine Sensortaste des Intercoms. "Mr. Chakotay?" "Chakotay hier. Captain, was gibt es?" "Sorgen Sie bitte dafür, dass ich bis auf weiteres nicht gestört werde." "Jawohl, Captain. Was ist, wenn das Katapult bereit ist?" "Dann warten Sie!" "Verstanden!" "Nun ganz von vorn: Was ist mit Dr. Ooler und Ihnen?" "Ja, also, Captain, alles fing an dem Tag an, an dem wir Dr. Oolers Basis auf Trassor-2 entdeckten." "Vor zwei Wochen also." 11
"Ja. Sie erinnern sich sicher, dass Neelix und ich nachkamen, nachdem Sie und Commander Chakotay erste Gespräche mit Dr. Ooler beendet hatten." "Natürlich, Kes. Wir hatten mit Dr. Ooler einen Begrüßungstrunk in seiner Station eingenommen. Wir hatten ihm von unserer Irr-Reise durch den Delta-Quadranten erzählt und davon, dass unsere Irrudium-Vorräte bald erschöpft wären. Ooler hatte genug davon und wollte uns auch mit Nahrungsmitteln weiterhelfen." "Ja, genau. Wir kamen herunter vom Schiff, um die Einzelheiten zu besprechen. Neelix war ganz ungeduldig darauf gewesen, in Dr. Oolers Vorräten herumzustöbern. Als er erfuhr, dass der Doktor auch noch Feinschmecker und leidenschaftlicher Koch war, da war er ganz außer sich gewesen..." Kes lächelte jetzt zum ersten Mal wieder, aber dann wurde sie wieder ernst. "`Sehen Sie sich ruhig gründlich um, meine Freunde. Schreiben Sie auf, was Sie gerne haben wollen. Sie bekommen es. Ein Koch hilft doch dem anderen, nicht wahr Mr. Neelix?` hatte Dr. Ooler gesagt und mich dabei freundlich angesehen. Naja, damals hatte ich es schon gemerkt..." "Was, Kes?" "Na, das ich ihm gefiel. Als Frau, meine ich." Janeway nickte nachdenklich und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. "In den ersten Tagen waren wir oft in Dr. Oolers Küchen-Trakt. Ich hatte noch niemals solche Unmengen an Früchten gesehen, und Eis gab es, Pudding und Kuchen. Ich war ganz schön beeindruckt von den Konservierungsverfahren des Doktors, und Neelix war irgendwie fast ein bisschen neidisch geworden." "Ja, der Doktor ist schon ein erstaunlicher Mann", gab der Captain zu, "Aber nicht nur als Koch ist er herausragend. Mich hat er durch seine wissenschaftliche Brillianz fasziniert." "Sie meinen das Katapult?" "Nicht nur das Katapult. Ich finde es schon beachtlich, wenn sich jemand freiwillig für seine Forschung ganz allein und weit draußen im Weltraum niederlässt." Kes nickte traurig: "Es muß so am dritten Tag gewesen sein, Neelix war gerade in einem der hinteren Gemüse-Räume verschwunden, da war Dr. Ooler plötzlich neben mir aufgetaucht. Er war sehr charmant gewesen, sehr kultiviert. Er schlug mir vor, doch einmal eine Rundgang durch sein astrophysikalisches Laboratorium zu machen. `Das wird Ihnen bestimmt gefallen. Ihr Freund ist hier unten ja erst einmal beschäftigt`, hatte er gesagt. Ich war geschmeichelt." Die Okampa schluckte. "Irgendwie hatte es mich gereizt, auf sein Angebot einzugehen. Captain, mir war klar, dass das mit dem Labor nur ein Vorwand war. Er hatte mit mir allein sein wollen. Nicht, dass Sie mich falsch verstehen, ich liebe Neelix! Aber irgendwie, war mir nach so langer Zeit im Weltraum einmal danach...naja..." "Zu flirten, Kes?" Sie lächelte unsicher: "Mir gefiel es, dass ich ihm gefiel." "Das ist doch ganz normal. Ich verstehe Sie gut. Wem von uns wäre nicht manchmal danach, ein bisschen mit dem Feuer zu spielen und sich umschmeicheln zu lassen." Janeways Augen waren sehr warm geworden. "Was geschah dann, hat er Sie belästigt?" "Nein. Nein, es waren sehr... schöne Stunden. Er zeigte mir sein ganzes Labor. Dabei war er so stolz auf seine Arbeit...richtig rührend. Ich fing an ihn zu bewundern. Er war so klug und voller Tatendrang in seiner Forschung. Ich fand es auch sehr sympathisch, wie befangen er war. Ich konnte fühlen, daß er sehr aufgeregt wegen mir war, aber er versuchte das zu verstecken. Er ist ein paar mal sogar richtig rot geworden, als ich ihn angelacht habe." Die junge Frau sah zu Boden. "Heute schäme ich mich. Ich hätte nicht auf so etwas eingehen sollen." 12
"Auf was sind Sie denn eingegangen?" Kes wand sich auf dem Sessel und knetete ihre Hände. "Er hat mich zum Essen eingeladen. Ohne Neelix, meine ich." "Aha", Janeway zog die Augenbrauen hoch. "Ich weiß nicht, was in mich gefahren war...aber ich habe die Einladung angenommen. Captain, ich weiß, dass das falsch war..." "Wieso glauben Sie, dass das falsch war, Kes? Sie wollten mit einem Mann zusammensein, der Sie faszinierte. Darin sehe ich nichts Unrechtes." "Aber Neelix, ich liebe doch ihn. Da kann ich mich doch nicht für andere Männer interessieren!" "Ach, Kes." Janeway seufzte in sich hinein, stand auf, umrundete den Schreibtisch und setzte sich auf den Sitz, der neben dem Sessel von Kes stand. "Man liebt jemanden und will mit ihm leben. Er ist das wichtigste Wesen für einen. Man würde alles für ihn tun und will ihn nie verlassen, stimmt's?" Die Okampa lächelte und nickte dann ein wenig scheu. "So ist es zwischen mir und Marc, und ich glaube, so ist es auch zwischen Ihnen und Neelix!" "Aber ja! Natürlich!" "Aber, Kes, das heißt doch nicht, dass wir deshalb keine Empfindungen mehr für andere haben! Unsere Seele und unser Körper sind lebendig. Sie brauchen Liebe, Freundschaft und Nähe. Dabei kann man nicht jeden Anderen ausblenden, der nicht der Partner ist. Es wird immer Versuchungen geben, solange man lebt. Das ist völlig normal. Die Frage ist nur, wie wir mit diesen Versuchungen umgehen. Widerstehen wir unseren Neigungen und Trieben, oder tun wir das nicht? Wollen wir unsere Partnerschaft gefährden oder nicht? Selbst wenn die Antwort 'Ja' ist, ist das eine freie Entscheidung, die wir selber treffen. Ich halte nicht viel vom Moralisieren. Glauben Sie nicht, auch ich hätte manchmal Sehnsüchte, obwohl ich Marc habe?" "Marc ist weit weg!" "Ist das wichtig?" Kes schwieg: "Da könnte ich es eher verstehen, wenn..." "Ich verstehe Sie aber auch. Sie sind eine junge Frau. Sie sehnen sich nach so vielem. Gut, vielleicht haben Sie einen Fehler gemacht, aber das wissen nur Sie selbst, und auch nur Sie geht es etwas an. Sie und Neelix. Haben Sie ihm etwas davon gesagt?" "Ich wollte erst. Aber er ist doch so eifersüchtig!" Kes hatte nun Tränen in den Augen, als sie fortfuhr: "Wir haben nur gegessen. Sonst nichts. Wir haben uns wunderbar unterhalten. Dr. Ooler erzählte mir von seinen Entdeckungen, von den Kaskadenfeldern und den Möglichkeiten, die er in ihrer Nutzung sah. Er erklärte mir ganz genau, wie er das Katapult gebaut hatte. Es war phantastisch! Ich war sehr froh zu hören, daß seine Maschine vielleicht unsere Rettung sein konnte, und dass Sie, Captain, schon mit ihm darüber gesprochen hatten. Seine Idee, die Voyager mit dem Katapult über 30.000 Lichtjahre in Richtung Föderation zu schleudern, hatte mir erst Angst gemacht, aber als ich von seinen vielen geglückten Vortests hörte und von Lieutenant Torres Einverständnis, da glaubte seinen Beteuerungen, alles sei völlig ungefährlich und Reisen durch den Subraum wären bald nicht mehr nötig. Dann wären Reisen durch die 'Interräume' normal." "Ja, das hat mich auch begeistert, Kes. Das Konzept des Doktors ist revolutionär! Unsere Wissenschaftler wissen noch nicht einmal etwas von der Existenz der `Interräume', geschweige denn von Kaskadenfeldern außerhalb des Sub- und Normalraumes. Das ist eine völlig neue Dimension!" "Ja, Captain. Und das hat wohl mit dazu beigetragen, dass ich mich dann weiter so dumm verhalten habe. - Am Ende des Abends hörte er plötzlich auf, von der Wissenschaft zu 13
sprechen. Er begann von seinem Leben hier draußen im All zu erzählen. Wie einsam es wäre. Wie allein er sei, und wie sehr er uns beneiden würde, wenigstens zusammen auf der Voyager zu sein. Er würde Neelix um mich beneiden! Er würde mich gerne...bei sich behalten!" "Das hat er gesagt?" "Ja, Captain!" Kes schluchzte jetzt, "Er sagte: 'Kes, bleiben Sie bei mir, bitte! Kes, ich flehe Sie an. Ich habe seit so vielen Jahren keine Frau mehr gesehen... Sie sind so schön, so lieb...Bitte! Lassen Sie mich nicht allein!' - Danach hat er zu weinen begonnen und sich bei mir entschuldigt. Dann hat er mich weggeschickt. Aber schon am nächsten Tag wollte er mir einen Strauß seltene Blüten schenken, als Neelix nicht da war. Ich wollte ihm nicht wehtun und hab ihn angenommen, außerdem war ich ihm immer noch dankbar dafür, dass er die Voyager nach Hause schicken würde. Dafür arbeitete er ja schließlich zusammen mit Lieutenant Torres fast bis zur Erschöpfung. Und ich mochte ihn ja auch wirklich.., und..." "Ist gut, Kes. Ist ja gut!" Janeway nahm die Hand der weinenden Okampa und drückte sie. Allmählich fing sie sich wieder. "Er überhäufte mich mit Liebesbriefen, richtig auf Papier! Er schickte mir immer öfter Blumen, und ich bekam Angst. Was hätte ich tun können? Das kam alles über mich. Und Neelix sollte doch nichts wissen! Er wäre zu Recht sehr wütend geworden, ich hatte ihm nicht alles gesagt! Ich versuchte Dr. Ooler aus dem Weg zu gehen, aber er fand immer neue Tricks mich abzufangen. Eben habe ich ihm entgültig gesagt, dass es mir leid täte: ich würde nur Neelix lieben. 'Dr. Ooler!' habe ich gesagt, 'Ich mag' Sie sehr gerne, aber ich liebe Sie nun einmal nicht. Sie sind für mich ein guter und lieber Freund...` `Freund?!' hat er da geschrieen, `Freund!!! Das haben sie immer alle gesagt. All die....Frauen zu mir. Warum, Kes, will mich niemand wirklich lieben? Warum wollen Sie es nicht versuchen?' Dann hat er geweint und zum Schluss, bevor er davonlief gezischt: `Ich habe kein Zuhause! Aber ihr, ihr denkt nur an eure Lieben, eure Heimat! Dafür bin ich euch gut genug! Eure Freunde und Partner auf der Erde wollt ihr haben? Mit welchem Recht, he?'" Da schrillte der automatische Rotalarm los... *** Die Voyager stand auf der Rampe des Katapults, einem bizarren Stangen- und Röhrengeflecht, das entfernt wie ein riesiges, antikes Mikroskop aussah. Die Steuerzentrale befand sich in einem Bunkerbau, etwa zwei Kilometer entfernt auf der Oberfläche des Wüstenplaneten. "Zu spät, ihr 'Freunde`!" schrie Dr. Ooler durch die Lautsprecher zu ihnen auf die Brücke herüber. Janeway stand neben Chakotay, Kes schräg hinter beiden. Die Okampa war froh, dass Neelix nicht hier war: Jetzt eskalierte das Ganze. "Dr. Ooler, ich warne Sie!" sagte der Captain eisig, "Wenn Sie meine Mannschaft und mein Schiff gefährden, zwingen Sie mich zur Verteidigung." "Keine Sorge, Captain. Es wird ihnen allen nichts weiter passieren. Ich werde die Voyager nur 30.000 Lichtjahre durch die Unendlichkeit schießen. Allerdings, und das verzeiht mir bitte, in die Gegenrichtung. Weg von Zuhause! In die entgültige Einsamkeit! Wie gefällt euch das, he? Dann seht ihr mal, wie mir das immer so geht, wenn man mich wegstößt!" "Dr. Ooler! Lassen Sie uns über alles sprechen! Ihre Situation mag Sie quälen, Kes hat mir davon berichtet! Wir finden sicher eine Lösung..." "Kes ist die Schlimmste! Warum hat Sie mir Hoffnung gemacht? Na? Nur um mit mir zu spielen. Und ich dachte, Sie mag mich! Ohhhh, wie ich sie hasse!" Kes trat nun vor: "So ist das nicht! Das müssen Sie doch wissen! Bitte, lassen Sie die Voyager 14
aus dem Kraftfeld frei." "Nur wenn Sie mir versprechen, zu mir zu kommen, Kes! Ja, in dem Moment, wo Sie bei mir per Transporter ankommen, pole ich das Katapult um und schicke alle Ihre Freunde heil nach Hause! Das ist doch ein Angebot! Kes, Du hättest es gut bei mir!" Der Doktor hockte klein und schmächtig, mit roten Augen und verschwitzten Haaren hinter seinen Konsolen und sah vom Frontschirm erschöpft auf sie alle herab. Kes schüttelte wie in Trance den Kopf: "Liebe lässt sich doch nicht erzwingen!" "Dr. Ooler! Das führt zu nichts. Bitte!" sagte Janeway mit fester Stimme und warf Tuvok einen kurzen Blick zu. Der Vulkanier schaltete die Phaser auf Bereitschaft. "Dann eben nicht!! Adieu, meine lieben 'Freunde'!" jaulte der Erfinder des Katapults. "Mr. Tuvok! Feuern Sie auf den Bunker!" Sekunden später schoss eine Stichflamme in den Himmel. Kes sah auf dem Bildschirm den dampfenden Krater, an dessen Stelle kurz zuvor noch die Zentrale des Katapults gestanden hatte. "Oh, nein", flüsterte sie, und Schmerz wogte in ihr hoch. Janeway trat neben sie und nahm sie in den Arm. "Ich konnte in der Eile nichts anderes tun. Der Mann war außer sich. Womöglich hat er das ganze Katapult verstellt, und es hätte uns zerrissen. Es tut mir leid, Kes..." Die Okampa schluckt und nickte traurig. Sie starrte noch lange auf die Rauchschwaden, sah wie Rettungsmannschaften der Voyager vergeblich nach Dr. Ooler suchten und fühlte nur noch Leere in sich. Im Moment wollte sie nicht einmal Neelix bei sich haben.
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Skylla und Charybdis von Thomas Kohlschmidt
Captain Kirk glaubt nicht an das unbezwingbare Schicksal des Menschen. Jeder ist für ihn seines eigenen Glückes Schmied. An diesem dunklen Tag aber kommt er in Zweifel...
Kirk fühlte kalten Schweiß auf seiner Stirn. Er wischte ihn unwillig fort. Seine Augen waren auf den Frontbildschirm geheftet und er fühlte, wie sein Herz zu zerspringen drohte. Die Andruckabsorber hielten die ungeheuren Verspann-Kräfte weitgehend von ihnen fern, aber die roten Balken auf der Integritätsanzeige waren nicht zu übersehen: Die Enterprise ächzte und stöhnte unter dem Manöver, das ihr zugemutet wurde. „Halte durch, altes Mädchen!“ flüsterte der Captain und krampfte seine Hände zusammen. Auch sie waren nass vor Aufregung. „Du wirst alt, Kirk!“ hörte er die Götter sagen. Er verfluchte sie, biss sich aber auf die Lippen. Auf dem Schirm pulste der Antiraum-Pulsar. Seine tödlichen Gravitations-Gezeiten jagten rhythmisch durch das Normal-Universum und schlugen wie Hammerschläge auf die Schutzschilde des Schiffes. Spock verzog keine Miene, Chekov kauerte konzentriert hinter seiner Konsole und justierte den Schub aufs Genaueste. Die Sekunden verrannen. Obwohl sie mit Warp 8 gegen die Urkräfte anflogen, schien der Pulsar die Oberhand zu behalten. Aus den Augenwinkeln heraus sah Kirk das unheilvolle Leuchten des anderen Phänomens, das ihnen den Rückweg abschnitt: Nur wenige Lichtjahre entfernt tobte ein psionischer Sturm im Vakuum des Alls. Der Captain kannte die Warnungen des Flottenkommandos nur zu genau, schließlich waren diesen Stürmen schon unzählige Sternenschiffe zum Opfer gefallen. Die Strahlung dieser Naturerscheinungen waren in der Lage, menschliche Gehirne durch jedes Schutzschild hindurch zu erreichen und mit WahnFantasien zu laden, bis ein neuronaler Kollaps erfolgte. Die Hirne glühten buchstäblich aus, kurz bevor der Wahnsinn eintrat. „Captain, wir sind jetzt auf Warp 9!“ stieß Chekov hervor und wandte sich mit unsicherem Blick nach hinten um. Kirk nickte. „Gehen Sie höher! Wir müssen an der Wellenfront vorbei!“ Spocks Gesicht war unbeweglich, seine Finger wanderten flink hin und her. Uhura hatte die Funkfrequenzen herabgeregelt, um das höllische Pfeifen abzublocken, das die gesamte Bandbreite einnahm und jede Kommunikation nach außen verhinderte. Die Enterprise bestritt, abgeschnitten von jeder Hilfe, ihren verzweifelten Kampf. „Es gibt kein Entrinnen, Kirk!“ höhnten die Götter, „Dies ist Dein Schicksal!“ Der Captain knirschte mit den Zähnen. „Kein Sterblicher kann ewig leben, immer siegen!“ klang es in seinem Kopf. War er schon Opfer des psionischen Sturms? „Spock!“ rief er, „Wie groß ist die Entfernung zum Psi-Sturm?“ „3,23456 Lichtjahre, Captain!“ sagte der Vulkanier ruhig, „Wir entfernen uns mit 34.000 Meilen pro Sekunde.“ Das konnte es also nicht sein. Kirk fuhr sich mit der Hand über die Augen. „Warp, 9,5!“ sagte der Russe mit mühsam beherrschter Stimme an. Und der Pulsar funkelte fast hämisch, schickte rotes Licht herüber, zwinkerte grausam und unbestechlich, während sich der Schiffslaib in Strahlungsschauern wand, wie ein sterbendes Tier. 16
„Verdammt!“ hörte sich der Captain fluchen. Es fiel ihm schwer, weiter auf den Beinen zu stehen, die Rucks des Manövers abzufangen, wie früher. „Du bist über die Zeit hinaus auf See zwischen den Sternen, Kirk! Für Dich gibt es keine Heimkehr!“ Da fuhr der Captain auf, ballte die Fäuste und hob seinen Blick wild und trotzig zur Decke der Brücke empor. Da irgendwo oben mussten die Lenker der Menschengeschicke wohl sein. „Und warum kehrte ER dann zurück?!! Warum ER?!!“ schrie Kirk. Die Götter lachten. Ihr Gelächter überspülte ihn wie kalte Gischt. Sie begannen zu grölen, zu wiehern. „Du bist nicht Odysseus. Du bist es nicht, Kirk!!! Nicht Odysseus!!“ Und dann schoss die Enterprise direkt auf den Anti-Pulsar zu, und der Warp-Antrieb schien zu explodieren. Kirk erfasste Schwindel. Unter dem hysterischen Lachen der Götter sank er wie in Zeitlupe zu Boden. *** Mit einem Schrei auf den Lippen fuhr James T. Kirk in die Höhe, Seine Blicke gingen ins Nichts. Alles war Dunkel. Wo war er? Was..? Der Pulsar! Der Sturm! Der Hohn der Götter! Schlagartig fiel es ihm wieder ein. Sein Körper fühlte sich schweißnass an, der Puls raste. Mit zitternder Hand langte er zur Seite und löste das Licht seiner Kabine aus. Jetzt fuhr die Dimmer-Funktion hoch und Kirk konnte die vertraute Einrichtung seines Quartiers auf der Enterprise erkennen. Er lag in seinem Bett! Es war 5:03 Uhr Bordzeit. Er hatte geschlafen. Der Captain sank erschöpft in seine klammen Kissen zurück und stöhnte erleichtert auf. Kirk stieß die Luft hörbar aus seinen Lungen und blieb eine Weile so liegen, während sich sein galoppierendes Herz beruhigte. Der Sturm, der Pulsar, das Schiff dazwischen! Woran erinnerte ihn das... Aber natürlich. Kirk lächelte plötzlich. „Ich sollte vor dem Schlafengehen nicht mehr solch Zeug lesen!“ dachte er und wandte seinen Kopf zur Seite. Dort lag auf dem Nachttisch das Buch, das Pille ihm aufgedrängt hatte. Seit einiger Zeit hatte sich der gute Doktor antiken terranischen Sagen verschrieben und sich besonders bei den griechischen Erzählungen festgebissen. Gut, das mochte ja seine Sache sein, aber leider hatte der liebe McCoy die Angewohnheit, seine literarischen Erlebnisse auch diskutieren zu wollen. Also war er stets an Bord unterwegs, um ´Opfer´ zu finden, die seine Lieblingsbücher auch lesen mussten. Kirk hatte eingewilligt, die ´Odyssee´, neu erzählt von den Gebrüdern Stefanides, fußend auf der Dichtung Homers, zu lesen. „Skylla und Charybdis!” murmelte der Captain, „Das vorletzte Abenteuer des Odysseus aus seinem langen Weg nach Hause.“ Der antike Held hatte sein Schiff durch eine Meerenge führen müssen, an deren beiden Ufern jeweils ein schreckliches Ungeheuer saß. Auf der einen Seite lauerte Skylla, um die Seeleute zu fressen, auf der anderen Seite Charybdis, um das Schiff zusammen mit den Wassermassen des Meeres einzusaugen und zu vernichten. Odysseus hatte die Göttin Athene auf seiner Seite und Mut wie Glück. Er verlor einige Männer aber segelte haarscharf an Skylla vorbei und aus der Falle heraus. „Dass mich solch Schmus so beeindruckt, dass ich davon träume..“ knurrte Kirk und nahm das Buch in die Hand. Das wilde Gesicht des Odysseus sah ihn vom Cover her an. Die alten Griechen hatten schon Fantasie. Fantasie und eine gewisse Weisheit, das war klar! Pille teilte sogar deren Ansicht vom unausweichlichen Schicksal. Selbst Helden litten und waren jederzeit sterblich. Wann der Tod kam, das wussten nur die Götter und man konnte nur auf ihre Gnade hoffen. Kirk missfiel dieses Weltbild. Wo blieb da der freie Wille? Die belohnte Entschlossenheit? 17
Schmiedete nicht jeder sein Schicksal selbst? Er legte das Buch wieder beiseite und wollte gerade das Licht ausschalten um weiter zu schlafen, da fiepte das Intercom. Der Captain stöhnte leise, wälzte sich herum und berührte den Com-Sensor an seinem Nachttisch. „Captain, hier spricht Spock!“ „Spock, was gibt es?“ „Sie sollten sofort auf die Brücke kommen. Die Scanner haben einen psionischen Wandersturm erfasst, der genau auf uns zukommt!“ Kirk war sofort hellwach. „Einen Psi-Sturm?- Ich komme sofort! Kirk aus!“ Er fuhr hoch, schwang sich aus dem Bett, und schon eine Minute später verließ er seine Kabine und hastete den Gang hinab zum Turbolift. „Träume sind Schäume!“ versuchte er sich zu sagen, „Das muss einfach ein Zufall sein!“ „Bei den Griechen gibt es kein Zufall, Jim!“ hörte er McCoy sagen, „Es gibt nur die Bestimmung!“ „Unsinn! Brücke!“ Er trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Die Sekunden schienen sich zu Minuten zu dehnen. Deck um Deck kroch so vorbei. Erster Schweiß bildete sich auf Kirks Stirn. Endlich erreichte der Lift die Zentrale der Enterprise und die Türen glitten scheinbar in Zeitlupe vor dem eingesperrten Captain auf. Er trat unsicher auf die Brücke und sofort wurde er von seinen Offizieren gesehen. Eine Welle kaum spürbarer Erleichterung wehte ihm entgegen. Kirk nickte in die Runde, dann gab er sich einen Ruck und ging zu seinem Wissenschafts-Offizier herüber. „Also, Spock, wie sieht es aus?“ „Leider nicht gut, Captain: Der psionische Sturm hat sich uns bis auf 3, 1456 Lichtjahre genähert. Es scheint so, als würde er von unserem Warp-Kern angezogen!“ „Taysons Effekt!“ stöhnte Kirk. „Exakt!“ bestätigte der Vulkanier und verzog anerkennend die linke Augenbraue. „Wie ist unsere Geschwindigkeit?“ „Warp 7,4 und steigend, Sir!“ erwiderte Chekov von seiner Steuerkonsole aus. Uhura hatte die Frequenzen herabgeregelt. „Und wir haben noch ein Problem“, bemerkte Spock kühl. Kirk erschrak, aber gleichzeitig durchströmte ihn ein seltsames Gefühl tieferen Wissens. Es war wie ein Heimkehren, ein Hafen nach langer Fahrt. „Lassen Sie mich raten: Ein Anti-Pulsar ist vor uns aus dem Hyperraum getreten!“ Für eine Sekunde schien er in einen langen Tunnel zu gleiten, der ihn von diesem Augenblick wegführte, erst sachte, und dann immer schneller. Er wurde fortgezogen zu einem anderen Horizont, von dem aus er den Mann mit den spitzen Ohren antworten hörte. „So ist es, Captain. Woher wissen Sie das?“ „Ein Gefühl“, hörte er sich sagen und besah sich seinen kleinen Laib mit einer Form von Rührung und Verwunderung, „Nur so ein Gefühl, Spock!“ Dann war er ur-plötzlich wieder er selbst. Der Bildschirm strahlte in tödlichem Rot, die Notsirenen schnitten wie Messer in den Ohren, der Schweiß klebte, sein Herz raste, pumpte, wühlte, wollte leben! „Wir schaffen das!“ knurrte Kirk und trat mitten auf die Brücke. „Ich bin Odysseus! Bei den Göttern, ich bin es!!“ Als der Captain die verwirrten Blicke seiner Untergebenen auf sich spürte, lachte er und knöpfte sich die Uniform zu. Und dann erforschte er sein Schicksal.
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Sudden Death von Bernd Regitz
In dieser Star Trek-Parodie macht Captain Cock nach seiner Rückkehr an Bord im Transporterraum eine niederschmetternde Entdeckung...
"Captain Cock", die insulinpflichtige Stimme seines ersten Offiziers riß ihn aus der innigen Umarmung von Woll, der ersten Botschafterin des Planeten Lu im kleinen St-System. Mühsam löste er die vier Armpaare von seinem Oberkörper und seinem besten Freund. Der Captain, dessen Schönheit schon ans unglaubliche grenzte, richtete mit einer routinierten Bewegung seine Haare und gleichzeitig sich selbst auf. Mit einer Hand hielt er Kontakt zum körperlichen Höhepunkt seiner Bettnachbarin, und mit der anderen angelte er den Kommunikator vom Nachttisch. "Hier Cock! Was gibt es, Commander Spuck? Sie stören mich beim Erstkontakt mit der ersten Botschafterin. Sollte dieser unbefriedigend verlaufen, so tragen sie die Verantwortung! Sie haben mich kurz vor dem Höhepunkt des Staatsakts unterbrochen! Wie begründen sie diese Unverzeihlichkeit?" "Entschuldigen sie, Sir, ich wollte keinesfalls den diplomatischen Akt stören, aber bitte beachten sie die knappe Zeitspanne bis zu unserem Abflug zur Erde! Ich melde mich nur, um ihnen und mir eine Wiederholung des peinlichen Zwischenfalles während unserer Mission auf Sexta sixtinine zu ersparen!" Wie ein Blitz schlug die Erinnerung an diese Mission in das Gehirn des Captains ein. Oh, wie hatte er die hohe Hesperidin, die Obermotzin dieses Planeten, bearbeitet! Sein ganzes manuelles Geschick und seine ganze Zungenfertigkeit hatte er angewandt Bis zur körperlichen Extase hatte er sich in diese Mission reingekniet, ach, was heißt geknietGELEGT ! Und dann die Katastrophe: Nicht nur, daß ihm im entscheidenden Moment sein bestes Überzeugungsargument einfach nicht so recht hochkommen wollte! Nein, es kam noch schlimmer! Als der Corpus Diplomatiea endlich doch für seinen harten Einsatz bereitstand, hatte dieser hormonell kastrierte Ehreneunuch, welchen er in einer Remulaneralelaune zum ersten Offizier ernannt hatte, ihn einfach an Bord beamen lassen! Und das nur, weil sein Captain, in seinem diplomatischen Eifer, die 3-stündige Wohlergehensmeldungsfrist verbumsfiedelt hatte. Und so hatten sie ihn mitten aus den Verhandlungen herausgebeamt,ohne Vorwarnung und gerade so wie er war: Mit hochrotem Kopf und angetretenem diplomatischen Corps. War das peinlich gewesen, den gerade an diesem Tag, es war ein Freitag und der 13. des Monats, hatte Anegrett Schwarzer im Transporterraum Dienst! Die einzige Frau im Transporterteam, aber die größte Tratschbase des Schiffes. Und so hatte er vor der Wahl gestanden: Entweder mit der Dame auch "diplomatisch" zu verkehren, oder auf dem ganzen Schiff zum Gespött zu werden, auf Grund seiner eigenwilligen Auffassung von Dienstkleidung und eventuell auch wegen der Größe seines diplomatischen Geschicks. Er entschied sich für die erste Alternative. Was sich im Nachhinein als Fehler herausgestellt hatte, denn Frau Schwarzer schickte ihn fast jede Freischicht in diplomatische Mission. Und dieser Stress brachte selbst den gestandenen Captain ins Wanken. Erst das Eintreten des seltenen Paarungszyklus von Spuck befreite ihn aus dieser miesere. Die Leute aus Spucks Volk trieb es nur alle Jubeljahre, wenn riegeljanische Ostern und irdische Weihnachten auf den 3. Sonntag nach dem weganischen Pasapfest fielen, zu einer 19
Frau. Aber dann, dann ging einer ab!!!!!! Für ganze 14 Tage hatte dieser sich mit Anegrett in seiner Kabine eingeschlossen. Danach hatten sie diese renovieren und die arme Schwartzer für 1/2 Jahr zur Erholung beurlauben müssen. Die Erinnerung an diese Episode brachte den Captain schnell zur Besinnung. "Ok, wie lange ist es noch bis zum Start?" "Wir verlassen den Orbit in 15 Minuten", erwiderte der Erste. "Ok, sie können mich in 8 Minuten hochbeamen, aber keine Sekunde früher. Verstanden Spuck ?" "Jawohl Sir. Und diese 8 Minuten reichen ihnen, um die Verhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen ?" "Oh ja, altes Spitzohr, es reicht sogar für 3 Abschu....ah, Abschlüsse! Cock Ende." Der Captain legte den Kommunikator aus der Hand und wandte sich seiner "Verhandlungspartnerin" zu: "Laß es uns beenden, Darling........", und ein wildes glitzern seiner Augen begleitete seine Worte. *** Das Geräusch des Beamens war immer wieder ein Genuss für den Captain. War es doch eine melodische Zementierung des hohen technischen Standards seines Volkes. Nicht nur, dass sie eine große Zahl der gefährlichen Atmosphärenfluge ersparte, sie erlaubte es auch neue, erdähnliche Planeten ohne die lästigen Schutzanzüge zu erkunden. Denn dank des Bioscanners und des nachgeschalteten Biofilters wurden alle schädlichen Fremdstoffe aus dem gebeamten Lebewesen entfernt und in die nächste Sonne gebeamt, zwecks Vermeidung von Allverschmutzung war das Entsorgen von Biofilterabfällen in den freien Raum strengstens verboten und wurde äußerst hart bestraft. Was für ein großartiges Volk doch die Terraner waren ! Durch das Flimmern des sich abbauenden Transporterstrahls sah er eine Person, welche sich sonst nicht oft im Transporterraum aufhielt. Den Schiffsarzt Dr.Mc Borny, genannt Grille. Sein Spitzname rührte von seiner nervösen Angewohnheit, bei Stress mit der rechten Hand am Bügel seiner altertümlichen Hornbrille zu reiben, (Anmerkung der zuständigen Orbitkrankenkasse: Um eventuellen Nachfragen vorzubeugen. Die Versorgung mit Brillen von Fielmann, zum Nulltarif, musste schon im Jahre 2015 weltweit eingestellt werden, die Firma war Bankrott. Tja, zuviel Brillen für zu wenig Geld ausgegeben ! Und dies Geschichte spielt im Jahr 2170 ) und dies erzeugte ein Geräusch, welches einem Grillenzirpen glich. "Hallo Grille, was treibt dich in den Transporter, ich dachte, du hasst das Beamen !" "Ja, das tue ich! Du bist der Grund meines Besuches, bleib bitte ganz ruhig stehen !" Der Schiffsarzt richtete seinen Tricorder auf Cock. "Was soll das, was geht hier vor?" "Ganz ruhig, gleich hast du es geschafft, Dirthy. Ja, genau wie ich es mir dachte. War wohl eine erfolgreiche Konferenz, was?" "Ja, wir haben den Vertrag mit Lu. Warum fragst du?" "Nun, dies wird wohl dein letzter Einsatz in "diplomatischer" Mission gewesen sein." "Wieso, es hat doch mal wieder voll hingehauen!" "Ich habe die alte Zicke voll getroffen", der Captain senkte die Stimme und hob vier Finger der linken und den Mittelfinger der rechten Hand. "Du verstehst?" fragte er den Arzt verschwörerisch und lächelte vielsagend. "Ja, Dirthy, aber du hast dich selbst aus dem Rennen geschossen! Hast du denn heute morgen nicht den Statusbericht von Schräubli, unserem alten Schiffsklempner, gelesen?" 20
"Nein, der regt sich doch nur wieder auf, weil er statt 73er Quadrosiliziumkristallen wieder nur 60er Trisiliziumkristalle erhalten hat." "Oh, diesesmal hättest du den Bericht beachten sollen! Unsere Transporter sind etwas lädiert. Dein letztes Haschmichspiel mit den Remulanern hat den Zentralrelieberisierungsequilizer des Rekalibrierungsstabiliesators so weit nach links verschoben, daß kein klarer Kontrast für den Bioscanner zustande kommt. Und so kann der Biofilter nicht mehr unterscheiden, was körpereigen und körperfremd ist. Lange Rede, kurzer Sinn: Du hast dir die luesiche Syphilis eingefangen, mein Alter!" Der Captain war wie versteinert, und sein Gesichtsausdruck wurde so hart, wie es sein bester Freund noch nie gewesen war! "Du wirst mich heilen, oder?" "Oh, ich kann im Gegensatz zum Biosystem unserer Transporter nur die Symptome der Krankheit behandeln. Ich werde dir Medikamente verabreichen, welche den Ausbruch der Krankheit verhindern, aber die Erreger werden weiterhin in dir sein. Vorallem dort", der Doktor senkte die rechte Hand und wies in den Schritt des Captains. "Du meinst, sie nisten sich in meinem besten Freund ein?" "Nein, in deinem Scrotum!" "Und was ist mit dem Transporter? Wenn er repariert ist, könnt ihr dann nicht mit seiner Hilfe die Erreger aus mir herausholen?" "Nein", erwiderte der ebenfalls anwesende Spuck, "tut mir leid. Wie ich aus meinem Medizinstudium weiß, ist dies nur innerhalb der ersten fünf Stunden nach der Infektion möglich. Danach tarnen sich die Erreger mit Oberflächenmarkern, welche denen des Wirtskörpers entsprechen. Sie täuschen auf diese raffinierte Art sowohl das Immunsystem des Infizierten, als auch die Bioscanner der Transporter. Und da Schräubli für die Reparatur des Transporters wenigstens 12h veranschlagt, was abzüglich des Schräubli-wirkt-Wunder-Bonus cirka 6-8h bedeutet, ist auch diese Chance dahin." Der gefühlslose Vortrag seines ersten Offiziers warf den armen Captain gänzlich aus der Bahn. Und auch Mc Borny hatte noch etwas zu sagen: "Sieh es ein, alter Freund, du hast die luesiche Syphilis und behälst sie bis zum Ende deiner Tage! Nur Schade, daß man uns jetzt keine diplomatischen Missionen mehr zuteilen wird" "Wieso das denn? Ich bin immer noch Dirthy P.Cock, der beste Erstkontakter für matriarchaische Welten." "Nein, nachdem dein Schwert nicht mehr ohne Infektionsgefahr in die Scheide kann, hast du für die Regierung die Hälfte deines Wertes verloren. Tut mir leid, aber ich glaube, wir gehen zurück zum Patrouillendienst an der entmilitarisierten Zone." "Oh, Captain", meldete sich der erste Offizier noch einmal zu Wort. "Da fällt mir noch etwas zu der momentanen Situation ein. Interessieren sie sich für Sport der prästellaren Phase ihres Heimatplaneten?" "Nein. Wieso?" fragte der verwirrte Cock. "Nun, ihre Situation erinnert mich an eine Spielregel. Konnte keine der Mannschaften die Entscheidung während der regulären Spielzeit erzielen, so gewann anschließend die, welche beim Weiterspielen den ersten Punkt erzielte." "Und was hat das mit mir zu tun?", erwiderte ein erboster Captain. "Nun, Captain, bisher haben sie stets gegen das Schicksal gespielt und gewonnen, aber diesmal hat die Gegenseite den entscheidenden Punkt gemacht, Captain." 'Verdammtes überschlaues Spitzohr' dachte Cock, und er erwog kurz die Möglichkeit, seinen Offizier auf Lu oder in der Sonne des Systems zu entsorgen. "Ach Captain, da ist noch etwas!" "Was denn noch?" 21
"Diese Regel hieß übrigens Sudden Death. Könnten sie mir wohl den Sinn dieses Namen enthüllen?" E-N-D-E (vielleicht auch das von Spuck?)
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The neverending Story: Data's Tagebuch (teil 3) von Ramona Kaiser
Ein weiterer indiskreter Blick in die persönlichen Aufzeichnungen des menschlichsten Androiden. Haarstäubend!
Eintrag: Wirklich schade, das wir die Borg vernichten mussten! Allzu übel war diese Anführerin nämlich wirklich nicht... Eintrag: Hach, ich liebe diesen Emotionschip! Endlich kann ich verstehen, was die anderen Offiziere an Counselor Troi finden! Mann, diese Frau hat wirklich enorm große... Kenntnisse in Psychologie! Das da jeder Mann schwach wird.... seufze! Eintrag: Heute war Q mal wieder an Bord des Schiffes! Dummerweise hatte man ihm alles genommen, und er kam vollkommen nackt auf die Brücke. Das war wirklich ein Spektakel, und ich habe vorhin mitbekommen, wie Doktor Crusher den Counselor angeschrien hat, warum sie ihr nicht sofort Bescheid gegeben hätte. Zur Zeit muss sich die gesamte männliche Besatzung der Enterprise mal wieder einem Ganzkörpercheck unterziehen. Ich frage mich wirklich, ob Dr. Crusher wirklich glaubt, das nur männliche Crewmitglieder krankheitsanfällig sind. Eintrag: Ich habe jetzt eine Tochter! Der Besatzung habe ich gesagt, das ich sie selber gebaut habe, hoffentlich finden die nicht raus, das ich ein Verhältnis mit dem Bordcomputer habe! Eintrag: Dr. Crusher hat sich gestern einfach ein Shuttle geschnappt, um in die Corona einer Sonne zu fliegen. Sie hat zwar behauptet, dass das nur wissenschaftlichen Zwecken gedient hat, aber ich persönlich glaube, das sie mal wieder diesen "Nahtlos-braun"-Tick hat.
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Kaleidoskop von Andreas Schlichte
Der Captain der USS-Demeter erlebt einen Schreck nach dem Nächsten. Sein Schiff droht ihm zu entgleiten...
Das Sternenschiff drang in den blutroten Nebel ein. Es bäumte sich auf gegen die Wogen aus ionisiertem Gas, die von magnetischen Wirbeln gegen die Außenhaut geschleudert wurden und das ganze Schiff erdröhnen ließen. Der Alarm schnitt in seinen Ohren. Angst! Seine Hände wiesen schweißnasse Innenflächen auf. Ihm fielen die richtigen Befehle einfach nicht ein! Es war kochendheiß an Bord! Und die Temperatur stieg stetig weiter an, obwohl alle Kühlaggregate schon auf Hochtouren liefen. Schmelzen! Für einen Augenblick sah er die ´USS-Demeter` schmelzen und als glühenden Ball ins Nichts taumeln. Sein Gehirn griff ins Leere, während er neben sich zu stehen schien und diesen schizophrenen Zustand atemlos bemerkte. Was war zu tun? Seine Leute wandten sich immer öfter von ihren blinkenden Konsolen ab und drehten sich zu ihm hin. Ihre Augen starrten ihn an. Fragend! Draußen wütete der interstellare Orkan. Auf dem Bildschirm flackerten Lichter. Der Captain schloss die Augen, um sich zu sammeln. Das Inferno rückte von ihm ab, je mehr er sich in sein Inneres versenkte, und nur noch auf seinen Atem achtete, so wie er es im Anti.Stress-Training auf der Akademie so oft geübt hatte. Der Erfolg seiner Meditation beruhigte ihn weiter. Schon konnte er sein Herz kräftig schlagen hören. Ruhe. Und Konzentration. Endlich wagte er es, aufzutauchen. Als er seinen Blick wieder auf die Brücke wendete, erschrak er: Es war niemand mehr da! Er saß tatsächlich allein im Halbdunkel da. Der Bildschirm zeigte jetzt nur Nacht. Es war totenstill, nicht einmal das vertraute Summen der Lebenserhaltung war zu hören. Und es war kalt: Rauch hing bei jedem Atemzug vor seinem Mund. Eiszapfen verzierten mit tückischem Glitzern die Kanten verwaister Konsolen, auf denen Reif über allen Sensortasten lag. Wie war das möglich? Es kostete ihn unendliche Kraft, auch nur den Arm zu heben, um sein Gesicht zu betasten, das sich wie eine Maske anfühlte: Taub und unbeweglich. Er schien halb erfroren zu sein. Seine Lungen bebten und zitterten bei jedem rasselnden Atemzug. Hatte er Bronchitis? Es brannte höllisch in seiner Brust. Der Captain konnte keine Worte formen. Wieder hing er im Nichts zwischen seinen Erinnerungen und Gedanken. Ehe diesmal die Panik kommen konnte, begann er sofort mit der Beruhigungsübung. Atmen, atmen und entspannen. Ruhe und Gleichmaß. Keine Sorgen, keine Sorgen. Wieder beruhigte sich der Mann und genoss einige Herzschläge lang das Schweben in der ungebundenen Welt. Aber dann zwang ihn ein Restgedanke der Pflicht zum Beenden dieser Phase. Als er zurückkehrte, hatte sich das Bild abermals verändert: Die Brücke war geborsten! Der Bildschirm bildete nun ein Fenster ohne Glas: Hinter seinem Rahmen begann eine Art 24
Urwald. Das Zwitschern exotischer Vögel (?) und das Fauchen ferner Kreaturen drang an sein Ohr. Kleine Insekten umschwirrten ihn. Es roch faulig, und es war warm. Die Konsolen waren von seltsamen Pflanzen umrangt, und der Captain konnte sehen, dass hier und da speckige Pilzgeflechte die Tastaturen überwucherten. Es raschelte im Gehölz zu seinen Füßen. Die Wandung der Brücke war an vielen Stellen geborsten. Durch die Ritzen und Sprünge streckten sich Lichtfinger zu ihm herein. Eine unbekannte, grelle Sonne schien draußen zu leuchten. Der Captain sah das erste Skelett, dann zwei weitere. Die Knochengebilde hingen auf rostigen Sesseln, ein einsamer Schädel war unter das Navigationspult gerollt! Sie waren abgestützt! Oh, nein! Sein Schiff war auf einen unbekannten Planeten niedergegangen! Der Captain fühlte eine weitere Welle von Adrenalin durch seine Adern jagen. Panik! Aber, ...sein entsetztes Hirn blockierte: Warum lebte er als Einziger noch? Seine Uniform war fleckenlos, zwar leicht verschwitzt, aber leidlich in Schuss! Das musste eine Illusion sein...ein Traum! "Ich träume!" wurde sich der Mann gewahr. Ein Prickeln stieg von weit her in seinem Magen hoch, verdichtete sich zu einem Gefühl der Freude und erreichte explosiv seine bislang gepresste Brust. Er schlug die Augen auf und sah sich erregt um. Eine gemütlich beleuchtete Brücke erwartete ihn! Die Lämpchen auf allen Pulten flackerten in beruhigendem Rhythmus. Die Offiziere saßen entspannt da und taten routiniert ihre Arbeit. Auf dem Schirm schienen unzählige Sterne auf sie zu zufliegen, um am Rand dann zu verschwinden, und neuen Lichtern Platz zu machen. Das Schiff lag in ruhigem Warp-Flug. Der Captain sah sich vorsichtig um. War er etwa eingenickt? Sein Blick traf Leutnant Candy, die freundliche Blondine von der inneren Sicherheit. Sie lächelte ihn an, legte einen Memoblock beiseite und kam dann beschwingt zu ihm herüber. Sie beugte sich zu ihm und flüsterte: "Na Captain, wieder wach? Sie sollten sich wirklich mehr schonen. Legen Sie sich doch ein wenig hin. Wenn was ist, rufen wir Sie! Wie wär´s? Sie sind immerhin schon eine DreierSchicht auf den Beinen, und Commander Weinstein ist ein guter Mann!" Der Captain dachte kurz nach. Seine Blicke schweiften über das bunte Szenario und trafen letztlich wieder Candys schönes Gesicht. "In Ordnung, Leutnant", sagte er, "Sehr freundlich. Danke. Ja, das wird das Beste sein!" Als sie sich abwandte, um wieder an die Arbeit zu gehen, fuhr er sich mit der Hand über die Augen, gerade so, als wolle er sich versichern, dass dies nun wirklich kein Traum war. Nein, diesmal war alles echt! Auch wenn er - für den Bruchteil einer Sekunde nur - eine Spur von Pilzgeflecht auf der Konsole dort drüben zu sehen glaubte, und aus den Augenwinkeln heraus eine Eiswehe in der Ecke. Und hörte er nicht kurz das Kreischen von Metall? Nein, er war wohl einfach nur müde...
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Eine sphärische Vergeltung von Ronit Hartmann
Als ein seltsamer Monolith an Bord kommt, ahnt Captain Jane Away zu recht Böses...
Die unglaublich exorbitanten Abenteuer des Raumschiffs ´Wowbagger´ Episode 1 (Staffel 1): Eine sphärische Vergeltung Starring: Captain Jane Away Commander Chaoti Chiefingenieur Brech`lanna Schnorres Lt.Comdr. DuBock, (unter Freunden jüngst auch ´Tuborg´ nach unkontrollierter Verkostung selbigen Getränkes). Lt. Tom Tom Proton Ensign Larry King Doc No Name, (auch Nona, wenn es heiß hergeht). Apostel Kleenex, (nachdem einmal mehr ungewollt das Essen des Vortags durch den Kopf ging, bietet er nun griffbereit auf seiner Casino Theke auch saugfähige Küchenrollen an.) Sex at Nine, (Allround Ex-Drohne, stets zur Stelle). And Special Guest Star Appearance: Amazoni Wildwife, ( als des Captains linke Hand, beflissen die rechte zu werden.) Fern ab, in den unkartographierten Niederungen eines vollends aus der Mode geratenen Ausläufers des südlichen Spiralarms der Galaxis fliegt unbeachtet ein kleines föderiertes Sternenschiff. Nach seinem bis dato unausgesprochenen Leitmotiv: "Die Augen sind hungrig aber oft schon vor dem Sehen satt", umschifft es jedwede spektakuläre Raumanomalie und zieht garantiert an einem jeden stabilen Wurmloch (das gerade gönnerhaft seinen Podex im Alpha-Quadranten entleerte) vorbei. Doch sollte man dies der Crew nicht verdenken. Wer geht schon gerne nach Hause? Und fliegen geht schon gar nicht, wo der Delta-Quadrant doch ein derart aufregendes Aufgebot an schaurig schönen Aliens und schweißtreibenden Scharmützeln bietet. Auf etwas derartiges zu verzichten wäre töricht, und dessen ist sich vor allem Captain Away bewusst. Die Gedanken welche sie daran verschwendet bringen ihre ´Abenteuer-Gene´ zum brodeln, und ohne Zweifel besitzt sie eine beachtliche Anzahl davon. Oftmals bedauert sie hierbei, dass ihre tapfere Crew nicht diesen Enthusiasmus teilt. Doch wahrlich ist sie im Begriff jene treue Gefolgschaft noch davon überzeugen zu wissen. Denn schließlich hat jeder ein Recht auf ihre Meinung. Und da die Moral in letzter Zeit nur noch trübselig in Ecken vor sich hin kauerte, in die selbst Apostel Kleenex nicht vorzudringen vermochte, sah sich Away einmal mehr berufen eine atemberaubend erbauende Rede zur weiteren Teammotivation zu halten. Nun war heute angesichts des gleichbleibend dunklen und guten Wetters außerhalb der etwas dickeren Plexiglasscheiben eine passende Gelegenheit für ihr Vorhaben. Jane stolperte aus dem Bereitschaftsraum. Sie fiel zwar nicht, aber dafür ließ sie all ihre guten Vorsätze zu den Unmengen an Captain Proton Figuren fallen, welche Tom Tom zahl- und wahllos über die Brücke verteilt hatte und Away`s Ausrutscher inizierten. Tom hatte es sich zur Gewohnheit gemacht nach den Freistunden auf dem Holodeck gleich auf der Brücke weiter zu spielen. Dies rechtfertigte er mit der überaus folgerichtigen Schlussfolgerung das es seine Zeit auf dem Holodeck im höchsten Maße verkürzen würde. Away lenkte ein, jedoch nur unter der Bedingung hin und wieder in die Rolle der Queen Arachnia schlüpfen zu dürfen. Seitdem 26
spielt sie liebend gern während dem Dienst: ´Arachnia und Proton im Kampf gegen die subalternen Netsrac` Lhoop`s. Heute lagen ihr jedoch entschieden zu viele Figuren im Weg, Jane schoss einige in Richtung ihres ´Brücken-Throns´ und bemerkte gleich, dass er nicht rechtmäßig besetzt war. Away war sofort versucht energisch die Hände in die Hüften zu stemmen ( hielt aber vorzeitig inne, da sie sich beim letzten Mal beinahe den Bauch stranguliert hatte), und begann: "Ist Amazoni Wildwife denn noch das einzig effiziente Crewmitglied? Wo ist Chaoti?!" Der Aufschrei löste eine Flut stupide blickender Gesichter aus, die metakommunikativ alles sagten was gesagt werden musste: Keine Ahnung. Doch dann, als hätte man ihn gerufen stand er plötzlich, wie von Ort zu Ort materialisiert vor ihr, der Meister: Commander Chaoti. Sein Blick fiel sofort von Jane auf seine Füße als hätte er sie lange Zeit nicht mehr gesehen, und im Bestreben ihre Form und den Glanz der Schuhe nun vollends auskosten zu können behielt er diese Position bei. "Chaoti, woher kommen Sie denn nun wieder? Sehen Sie mich gefälligst an wenn ich mit Ihnen spreche! Hatte ich Ihnen nicht die Brücke gegeben? "Ja Ma`am, und ich habe sie hier gelassen." Captain Away war wütend, ja sie war zornig und am liebsten hätte sie ihren ersten Offizier durch eine der nächstgelegenen Luftschleusen gejagt. Stattdessen zügelte sie derartig aggressive Tendenzen immer indem sie wahllos eine der am Boden liegenden Proton Figuren durch den Raum kickte. ( Nun, nicht ganz wahllos: An ihr Alter Ego Arachnia würde sie nie Fuß anlegen!). Stattdessen lüpfte sie einen ihrer fiktiven Untergebenen und traf eine ihrer real Untergebenen. Sex at Nine hatte soeben die Brücke betreten und die kleine Figur flog direkt gegen ihre Augenprothese: "Sie werden assimiliert werden." "Danke, oh nein Sex. Ihre weitere Sozialisation sollte nicht von Doc Nona überwacht werden, er macht definitiv keine Fortschritte. Was gibt es?" "Im Frachtraum befindet sich ein Monolith welcher kontinuierlich in den verschiedensten Farben des sichtbaren Spektrums luminesziert. Er steht direkt neben meinem Alkoven." "Was für ein Monolith?" fragte Away bestürzt und ihr Blick schwang finster zu Chaoti hinüber. "Was für ein Monolith?" beteuerten fast alle Anwesenden und sahen sich verblüfft an. "Was IST ein Monolith?" kam es jäh aus der finsteren Ecke und Chaoti stiert konsterniert an den Fragenden vorüber... "Der ´Multiple´!" rief Tom Tom Proton sofort, denn es war seit geraumer Zeit gültig, und durchaus plausibel ungewöhnliche Vorkommnisse ´dem multiplen Shuttle Spontan Selbstreplizierer´ (Vergleiche hierzu die wissenschaftliche Abhandlung zum Thema im Bericht: Mozzarella à la Ronit Info Trek 82 ) zuzuschreiben. Damit war an sich jedermann zufrieden, denn somit konnte jedwede Schuld eines Einzelnen spontan verlagert werden und sofort echote der sinnige Spruch: Im Zweifelsfalle immer der ´Multiple´ ! Away war allerdings nicht allzu überzeugt von dieser Idee: "Seit wann repliziert er Monolithen? Er beschränkt sich seit jeher auf Kurzstreckenschiffe, warum also dieser Stilbruch?" "Vielleicht hat er Arthur C. Clarke gelesen?!" warf Larry King der bis heute noch nicht sonderlich viel von sich gegeben hatte ein. "Nun meine Herren, ich brauche Fakten keine jämmerlichen Hypothesen! DuBock, eine Analyse scannen sie die Frachtrampe!" Jane fragte, doch niemand antwortete. " Tot und Teufel, wo ist er? Chaoti, bringen Sie DuBock sofort hierher, oder er landet auf dem nächstbesten holografischen Schafott!" Sie sprach`s er ging und kam einige Zeit später mit einem leicht teilnahmslosen Vulkanier wieder. "Tuborg, ich meine, Entschuldigung, DuBock! An sich interessiert es mich nicht wo Sie waren, ich brauche lediglich die Hilfe Ihres brillianten Intellekts. 27
DuBock starrte leicht apathisch Richtung Away, sein Intellekt schien zeitweilig zu lecken. "Scannen Sie die Frachtrampe, ich benötige exakte Daten sowie Ihre bekanntlich scharfsinnige Logik! Jane fühlte sich nach einem fatalen Fehler ihrerseits (auf den wir später noch zu sprechen kommen) für DuBock verantwortlich. Doch war sie stets bemüht ihm den gebührenden Respekt zu zollen. "Also DuBock, können Sie mich hören? Was meinen Sie zu dem Steinchen?" Tuborg verzerrte sein Mundwerk umständlich, raffte sich auf und begann zu sprechen: "Es handelt sich in der Frachtrampe definitiv um eine disharmonische Lokation des konterfaktischen in Bezugnahme des hyperbolischen, intratoxid-bagonalistischen Terrains will ich meinen: Bilateral anheim fallende extraterrestrische Netzbalance einer sich treffenden Kill o Zapp in Bar Be- Q Sauce. Oder endogene Psychose des Monolithen der in selbstmörderischer Absicht vor die Hunde geht." Jane Away`s Urteil war wie immer schnell und unanfechtbar: "Auf das Holodeck mit ihm!" "Nun meine Herren, dann müssen wir unsere Lage eben selbst beurteilen, auf in den Kampf!" Away war wie immer bereit, alle anderen wie immer nicht. "Also los, wir gehen zur Frachtrampe!" Jane war bedacht zu gehen, zu sehen und zu siegen. "Wir können die Turbolifte nicht benutzen!" warf Chaoti ein. "Warum zum Teufel nicht?" "Der spontane ´Multiple´ hat ein Kurzstreckenschiff in den Hauptturboliftschacht gebeamt. Wenn überhaupt, müssen wir auf dem konventionellen Wege durch die Jeffries-Röhren." "Das nennen Sie konventionell? Chaoti wissen Sie überhaupt was das heißt? Warum hat eigentlich niemand von Euch das Schiffchen dort herausgeholt, muss frau denn immer alles allein unternehmen?" Jane war einmal mehr wütend, ja sie war zornig. "Da es auf der ´Wowbagger´ offensichtlich Shuttles in rauhen Mengen gibt nehmen wir uns eben eines und fliegen von außen an die Rampe! " Diese Idee sagte niemandem zu und Amazoni Wildwife, welche sich schon an den ´Captains Chair´ gewöhnt hatte rief im herrischen Ton: "Draußen tobt ein Ionensturm!" "Schon wieder? Nein! Das ionisiert mich, davon bekomme ich Migräne! Bei schlechtem Wetter führen wir eben nur innerhalb des Schiffes Krieg. Ein Jammer auf die spektakuläre Geräuschkulisse während eines Kampfes im Vakuum zu verzichten." Man sah es Away an: Sie war etwas enttäuscht dieses Mal nicht das heroische Ambiente zur Verfügung zu haben, welches stets ihre Figur so vortrefflich betonte. "Amazoni, du hast die Brücke Kleines!" Jane machte Anstalten zu gehen als Miss Wildwife noch eine Bitte aussprach: "Okay, Captain Away, ich bleibe. Aber dann möchte ich es auch wieder machen! "Was denn?" "Den Warpgondel-Kipp-Mechanismus starten!" "Amazoni, wir können nicht ständig stoppen, und wieder auf Warp springen davon bin weder ich, geschweige denn Schnorres begeistert! Des weiteren wünsche ich keine Special Effects mehr, sind wir denn im Kino?!" "Oh, bitte! Nur noch dieses eine Mal es ist so enorm cool! Außerdem wird es gleichzeitig von sieben Heck Kameras gefilmt und jeden Freitag Nachmittag auf Holodeck drei aufgeführt! "Was hat das denn für einen Sinn?" Jane blickte einmal mehr finster zu Chaoti hinüber. "Den gleichen wie der Kipp-Mechanismus selbst. Abgesehen davon braucht Kleenex neueste Cocktail Schöpfung ´Tequilla Warprise´ den Warpgondel-Kipp-Mechanismus. Er sagte es gäbe dem Getränk das ´ultimative Warp-Drive-Aroma´." "Was?!" Und away gingen Away`s Worte. "Ja, dass ist nämlich so: Kleenex beamt heute einen Cocktail Shaker, den er mit selbstdichtenden magnetischen Schaftbolzen an die Gondeln der ´Wowbagger´ anbringt 28
erstmals nach draußen! Und bei der morgigen Filmvorführung hätten wir endlich ein Thema: Mit einem Drink fliegt alles besser." Das war nun eindeutig zu viel für den Captain und sie riss energisch eine der Deckplatten von der Wand und verschwand im Gefolge ihrer treuen Lakaien in eine der Jeffriestuben. Und da krochen sie nun durch die wohl durchdachten, sinnig engen Röhren mit dem Hintergedanken wenigstens zum Abendessen wieder all diesen abgenudelten Dummmist hinter sich gebracht zu haben. Und als hätten sie es heraufbeschworen lag er plötzlich vor ihnen: "Achtung Nahrungsmittelpolizei, sie brauchen ihren Kaffee Captain!" Nein, es war nicht der Frachtraum der zu ihnen sprach, sondern der beharrliche, kleine Talaxianer welcher die wenigen Pflichten die ihm geblieben waren mehr als ernst nahm. Er hatte sich geradewegs in eine der Jeffriesröhren gebeamt. "Doch nicht jetzt Kleenex! Wir befinden uns gerade auf einer Mission" beteuerte der Captain. "Sie befinden sich doch ständig gerade auf Mission, also betrachten sie dies als eine Werbepause." Kleenex war wie immer überzeugend, packte seinen Picknick Koffer hervor und verteilte Rationen. "Kleenex, abgesehen davon habe ich ihnen ausdrücklich verboten nochmals den Transporter zu verwenden! Der Transporterunfall mit Ihnen und DuBock war eindeutig zu viel, ich möchte keinen Kleebock mehr haben!" "Aber Captain! Wenn Sie unsere Vereinigung damals gebilligt hätten wäre DuBock nicht vermehrt genusssüchtig geworden! Außerdem bin ich heute ohne den Mister Vulkanier durch den Äther!" Away stammelte irgendetwas undefinierbares vor sich hin und zog weiter. Als sie an einem der Knotenpunkte angelangten, entschloss sich die Truppe auszusteigen und bis zur Frachtrampe zu Fuß durch die Gänge zu wandern. Es war wirklich bemerkenswert: Da liefen die tapferen Mannen unbewaffnet und sichtlich gemütlich zu ihrem Bestimmungsort, nur Away hatte die Show wie immer für sich reserviert: Ihre Augen blickten verkniffen unter den nassen Haarsträhnen hervor. Der Schweiß rann ihr erbarmungslos unter die Lider so das ihre Augen gereizt durch das Salz blutunterlaufen hervorstachen. Das riesige Phasergewehr im Anschlag stets bedacht in Habachtstellung jeder feindlichen Regung hinter der nächsten Wegbiegung tapfer gewappnet zu sein. Auf ihrem Top rangen unzählige Schweißflecken danach noch mehr stoffliches Terrain zu erobern, und Chaotis Blick hing an jeder einzelnen Benetzung und folgte jedem Tropfen der über ihre weiche, glühende Haut lief... Um diesen prickelnd, exotisch, erotisch anmutenden Moment nachvollziehen zu können sei dem Rezipienten nun erlaubt zum mentalen Voyeur zu avancieren und somit unter Chaotis unergründlich verruchter Gehirnrinde zu tauchen: "Es ist soo cool mit Jane durch die Gänge zu hechten, sie eilends voraus, und wir eiernd hinterher... Am schönsten finde ich immer ihr durchschwitztes Oberteil. Niemand weiß so recht wie sie es schafft das so schnell nass zu bekommen... Neider sagen sie hätte in ihrem Quartier einen ganzen Schrank voller durchnässter Tops auf die sie ständig zurückgreife... Aber das glaube ich nicht, denn ich weiß das sie es nur für mich trägt gan..." Ihr Spanner!!! Nach einer geschlagenen viertel Stunde war der Tross endlich bis zur Frachtrampe vorgedrungen. Die unförmigen Türen schoben sich widerwillig auseinander und die Gruppe bahnte ihren Weg hindurch. Plötzlich stoben Photonen Emanationen in hohen Wogen über die Häupter der Anwesenden. Der Monolith sprühte förmlich und Tom Tom sowie Larry hatten ihre helle Freude und hüpften frohgemut unter dem pyrotechnischen Spektakel umher. Away war bemüht den Stein zu analysieren um mit Brech`lanna zu einem eindeutigen Ergebnis zu gelangen, jedoch wurde sie ständig von Energiepäckchen getroffen die ihr das Arbeiten nicht 29
unbedingt erleichterten. Der Monolith schien zu expandieren seine Form sowie Farbe zu wechseln. Er war im Begriff die ´Wowbagger´ zu verdrängen... "Tom Tom! Chaoti! Geht sofort weg von dem Ding! Es explodiert!" Jane war wie immer empört über das Verhalten der beiden Herren sie hingen förmlich an dem Stein. Um sich ein genaues Bild zu verschaffen trat sie dahinter und sah das Tom gerade eifrig bemüht schien ´Proton was here´ in den Monolithen zu gravieren. Proton flog daraufhin vor die Tür. Chaoti flog hinterher... Da lagen nun beide niedergeschlagen im Gang ohne die Möglichkeit zur Rückkehr. Die Türen hatten sich verriegelt und Away saß in der Falle. Chaoti war im höchsten Maße besorgt, er musste zu Jane gelangen! Ja! Er musste sie retten! Schließlich hatte man diese Szene für ihn geschrieben! Plötzlich wurde es still. Die Frachtraumtore zogen sich einladend auf als würden sie Nachschub erbitten. Der Monolith war zu etwas großem, runden, bunten mutiert. Und Chaoti wusste nun mit wem sie es zu tun hatten: "Oh nein, es ist der Potentat! Die große SAT 1 Sphäre! Nichts wie weg hier!" Aber es war schon zu spät. Der mächtige SAT 1 Ball zog den Körper des Offiziers an sich. Das kostbare Gehirn des Commanders ploppte aus seinem Haupt und war überrascht ins Freie zu all den anderen blumenkohlförmigen Gebilden zu gelangen. Chaotis Sinne waren nun frei vom Verstand und sein Verstand von Sinnen. Er schnappte noch einmal nach Luft bis sein Körper vollends in der Kugel verschwand. Danach folgten Pizzen, Spülmittel, Duschcreme und Rasierer weiter gespickt mit Versicherungen, Autos, Banken, Handys sowie jeder Menge Süßigkeiten... ganz nach Manier des grenzenlosen menschlichen Stumpfsinns... to be fortgesetzt... the audience is waiting...
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Der Test von Maren Frank
Eine Star Trek Geschichte aus Reginald Barclays Kadettentagen an der Starfleet Academy
"Ich bin total erledigt!" Erschöpft ließ sich Kevin McGregor in den Sessel fallen und schloss die Augen. Kadett Reginald Barclay betrachtete ihn einige Sekunden, ehe er sich doch entschloss, eine Frage zu stellen: "Was war denn los?" "Dieser verfluchte Test", berichtet er seinem Zimmergenossen. "So ein Persönlichkeitstest. Sie bringen dich in eine Situation und analysieren dann dein Verhalten, nur weißt du vorher gar nicht, dass es ein Test ist. Ich dachte heute morgen wirklich, das Feuer im Simulationsraum wäre echt und Commodore LeBlanc läge tot in einer Ecke." Ein kalter Schauer kroch über Barclays Rücken. "Und wann hast du gemerkt, dass es ein Test ist?" "Als ich mich schreiend an die Wand presste und das Feuer mich erreichte - da verschwand es nämlich und drei meiner Lehrer kamen zur Tür herein." Kevin fuhr sich durch das kurzgeschnittene rote Haar. "Ich sage dir, Reg, das war was..." Barclay schluckte. "Machen sie mit jedem Kadetten so einen Test?" "Mit jedem. Und es sind wirklich harte Sachen, die man da erlebt. Auf dem Weg hierher habe ich Megan Sayer getroffen und sie erzählte mir, dass sie gestern ihren Test schon hatte und genauso geschafft war, wie ich nun." Reginald Barclay wagte kaum mehr zu atmen. Wie sollte er bloß diesen Test überstehen, wenn sogar Megan Sayer, die so selbstbewusste Megan! - daran scheiterte. Dann aber fiel ihm etwas ein. "Und das Feuer war gar nicht echt, sagst du?" "Nein, lediglich eine gut gemachte holographische Projektion. Aber es ist nicht immer ein Feuer. Manche Kadetten erleben einen Shuttleabsturz oder den Ausfall der Lebenserhaltungssysteme, dann wird die Atemluft knapp und sie werden bewusstlos." Nähere Einzelheiten wollte Barclay eigentlich gar nicht wissen, doch eine Frage brannte ihm noch auf der Zunge: "Aber bisher haben doch alle überlebt, oder?" "Natürlich. Es passiert einem physisch überhaupt nichts, nur psychisch..." erklärte Kevin. Wenn alles nur eine Illusion war, würde Reginald Barclay das locker überstehen. Holodecks liebte er, und schon oft hatte er sich da die abenteuerlichsten Szenarien erschaffen, war als furchtloser Held und Retter schöner Damen aufgetreten. Diesen Test würde er also als ein weiteres Holo-Abenteuer ansehen. Wenn er sich das ganz fest vornahm, würde es schon klappen. Für den nächsten Tag stand Sternenkartographie auf dem Unterrichtsplan, und die Professorin, die diese Stunde hielt, schickte Barclay in den Stallarraum, um einige Chips zu holen, auf denen Karten gespeichert waren. Reg freute sich. Alle anderen saßen nun in ihren Klassen, er war ganz allein auf dem riesigen Flur und er stellte sich vor, er wäre ein Admiral. "Guten Tag, Admiral", sagte er mit leiser Stimme. Mit einem Nicken antwortete er dem imaginären Kadetten und wiederholte dieses Spiel noch zweimal, bis er den Kartographieraum erreichte. Wo die Chips lagen, wusste er. Er wurde oft losgeschickt, um welche zu holen. Dennoch ging er sehr langsam und betrachtete die Hologrammkarten, die an den Wänden hingen. Plötzlich gab es einen Knall und Barclay fuhr erschrocken zusammen. Funken stoben links von ihm auf und er hörte lautes Fluchen. "Hallo?" Commodore LeBlanc kam hinter einem Regal hervor. 31
"Was machen Sie hier, Kadett?" "Ich soll für den Unterricht die Karten von Centauri Prime und Memory Alpha holen", erklärte Barclay. "Liegen da drüben." LeBlanc deutete mit einer Hand in die entsprechende Richtung und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Unsicher ging Barclay zu dem betreffendem Regal, als es hinter ihm erneut knallte, diesmal mit einem Schrei vermischt. Der Kadett wirbelte herum und starrte mit offenem Mund auf den am Boden liegenden Mann. Neben LeBlanc lag das Kabel, an dem er gearbeitet hatte und Flammen zuckten daraus hervor, wurden rasch größer. Der Test, schoss es Barclay durch den Kopf, dies muss der Test sein, von dem ihm Kevin gestern erzählt hatte. Das Feuer war nur eine Projektion, der Brandgeruch strömte durch die Lüftungsanlage hinein und Commodore LeBlanc stellte sich lediglich bewusstlos. Vermutlich saßen in einem Nebenraum einige seiner Lehrer und beobachteten ihn mit Hilfe einer versteckten Kamera. Ha, denen würde er es zeigen, nun würde er genauso mutig sein, wie in seinen HoloAbenteuern. Er würde das Feuer löschen und den Commodore retten. Oder umgekehrt vorgehen? Mit ernstem Gesichtsausdruck schritt Barclay näher, das Feuer hatte inzwischen ein Regal erfaßt und züngelte an den Metallstäben empor, erreichte nun den Kasten des Lüftungssystems, an dem sich der Alarmknopf befand. Den würde er aber nicht drücken. Selbst wenn es irgendwo einen anderen gab, Reginald Barclay würde mit dieser Situation auch so fertig. Entschlossen packte er LeBlanc an den Armen und zog ihn vom Feuer weg. Die Anstrengung und die steigende Temperatur im Raum ließen Schweißperlen seine Stirn herabrinnen, und er spürte, wie sich die Kadettenuniform an seinen Körper klebte. Aber Barclay stellte sich vor, wie er gleich für sein vorbildliches Verhalten gelobt werden würde, als der erste Kadett, der nicht in Panik geriet. LeBlanc würde ihm gratulieren und ihm vielleicht sogar eine Ehrenurkunde überreichen, die er dann stolz seinen Klassenkameraden präsentieren würde, die ihn seit dem Tag seiner Ankunft für einen paranoiden Feigling hielten. Die Atemluft wurde knapper und schwarze Punkte begannen vor Barclays Augen zu tanzen. Er öffnete den engen Uniformkragen des Commodores, damit dieser leichter atmen konnte, fühlte gleichzeitig den Puls, obwohl im klar war, daß LeBlanc lebte. Aber der Puls zu fühlen war etwas, dass sicher erwartet wurde. Schließlich konnten seine Lehrer ja nicht wissen, dass er sie durchschaut hatte, als erster Kadett in der lange Geschichte von Starfleet. Durch Rauchschwaden kämpfte Barclay sich zum Feuerlöscher vor, entsicherte das Gerät und hielt es auf das Feuer. Doch die Flammen waren zu groß, um sie so leicht zu ersticken, und gleich würde der Löschschaum verbraucht sein. Es war logisch, daß es ihm nicht leicht gemacht wurde, und so überlegte Barclay, was er nun versuchen solle. Das Feuer zu löschen war unmöglich, die Luft würde nur noch für einige Minuten reichen und LeBlanc war nach wie vor bewusstlos. Aber da war ja immer noch der Kasten der Lüftungsanlage, die Schalter waren feuerfest, also würden sie noch funktionieren. Barclay richtete den Strahl des Feuerlöschers auf die betreffende Stelle, wartete, bis die Flammen erstickt waren und sprang dann vor. Er drückte alle Knöpfe, die er erreichen konnte, bis das Feuer wieder übergriff und er in Gefahr geriet, selbst verbrannt zu werden. Fast hätte er lachen müssen, denn er konnte ja sogar in das Feuer hineingehen, doch dann würde sofort herauskommen, dass er Bescheid wusste, also hielt Barclay Abstand und ging stattdessen zu dem Commodore zurück. Sirenen heulten auf, und nun wurde die Sprinkleranlage aktiviert, durchnässte Barclay innerhalb weniger Sekunde bis auf die Haut. Die Türen glitten auf, drei hochrangige Offiziere 32
eilten auf sie zu. LeBlanc blinzelte und sah zu Barclay empor, der sich nun von der Wand löste und Haltung annahm. "Was ist passiert?" "Es hat gebrannt und ich habe diese Knöpfe da gedrückt", sagte Barclay. "Sie haben Commodore LeBlanc das Leben gerettet, meinen Glückwunsch, Kadett." Captain Litisha Adonax reichte ihm die Hand. Barclay wurde leicht rot. "Das war doch nichts weiter." LeBlanc stand auf und klopfte Barclay auf die Schulter. "So sollten sie sich auch im Test verhalten, der steht ihnen nämlich demnächst noch bevor." Die Worte sickerten langsam in sein Bewusstsein. "Der Test? Aber war er das nicht gerade?" Die Offiziere sahen sich erst einander, dann Barclay an, bevor LeBlanc zu sprechen begann: "Nein. Wie kommen Sie bloß darauf, dass wir absichtlich den Kartographieraum abbrennen würden?" Barclay sah sich um, starrte auf die Brandspuren auf dem Boden und an den Wänden. Dann sank er ohnmächtig zusammen.
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William T. Riker Auszüge aus dem geheimen Tagebuch von Ramona Kaiser
Die wahre Seite des Rikers. Oh Gott, der Kerl ist der Erste Offizier des Flaggschiffes?
Eintrag: Wir haben einen neuen Captain! Irgendwie ist mir der Kerl nicht ganz koscher, da er mich immer Nummer eins nennt! Ich habe mich schon immer gefragt, warum er andauernd irgendwelche Sachen fallen lässt, nach denen ich mich dann bücken muss... Ich glaube die Gemeinschaftsdusche werde ich für einige Zeit meiden! Eintrag: Was für ein Glück! Mein Quartier liegt genau neben dem von Deanna! Ich hoffe sie merkt nicht, das ich ein Loch in die Wand zu ihrem Badezimmer gebohrt habe! Eintrag: Also wir haben einen wirklich komischen Kerl an Bord! Der Typ hat völlig gelbe Haut, und einen Gesichtsausdruck, wie ein Stein! Das einzige was der Kerl wirklich kann ist klugscheißen! Seltsamer Kerl! Na, wenigsten merkt er nicht, wenn wir uns über ihn lustig machen! Und noch dazu werde ich ihn heute Abend beim pokern fertig machen.... Eintrag: Die Offiziere an Bord werden immer seltsamer! Jetzt haben wir hier einen, der hält es für überaus witzig, sich einen Haarreif über die Augen zu ziehen! Also wirklich! Anscheinend bin ich der einzig vernünftige hier an Bord... Ups! Ich muß mir ja noch die Lockenwickler eindrehen, damit meine Haare richtig liegen... Eintrag: Deanna ist schwanger! Ich war´s nicht! Ich meine ich war´s wirklich nicht! Ich war zu dem Zeitpunkt..... Moment! Wenn ich es nicht war.... Eintrag: Wir haben einen neuen Sicherheitsoffizier! Mr. Wuff oder so ähnlich! Der Kerl hat ein wirklich mieses Faltenproblem! Aber dafür einen wirklich süßen Knackarsch....... Eintrag: Gestern hatten wir ein wirklich großes Problem an Bord! Ein paar Crewmitglieder, und unter ihnen der Captain, wurden wieder zu Kindern! Zu dumm das ich die Gelegenheit nicht genutzt habe, und ihm mal eine ordentliche Tracht Prügel verpasst habe! Immerhin hat er mich letzte Woche sämtliche Toiletten an Bord der Enterprise putzen lassen, und das nur, weil ich mich als Waschbürste verkleidet in die Frauendusche geschlichen habe! Ich frage mich allerdings, warum er noch dazu mein Kostüm beschlagnahmt hat.... Eintrag: Hach, ich wurde von Außerirdischen entführt! War das herrlich, überall diese vielen Hände an meinem Körper! Zu schade, das wir diesen Dimensionsspalt geschlossen haben, jetzt muss ich wieder auf´s Holodeck!
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War-Story 1 von Tobias Heintz
Die Notkapsel ist auf einem unwirtlichen Planeten abgestürzt. Als ein Shuttle zur Rettung kommt, beginnt ein neuer Kampf...
Langsam floss der kleine Rinnsal grüner Flüssigkeit über den ausgetrockneten Boden unweit eines steinigen Gebirges. Es war eine unwirtliche Welt, auf der die kleine Fluchtkapsel gelandet war. Weit über dem pflanzenlosen, toten Boden kämpften Raumschiffe zweier vereinter Flotten bereits seit Stunden um dieses Planetensystem, dessen zweiter Planet jetzt zum erste Mal seit seiner Entstehung aus Tausenden Gesteinsbrocken vor über drei Milliarden Jahren Leben trug. Aber nicht mehr lange. Die schwarze Uniformjacke mit dem grauen Schulterteil und der gelbe Uniformpulli darunter waren zerrissen; das grüne Blut glitzerte an den Rändern. Einzig eine Atemmaske, die den Mund und die Nase bedeckte und dem Verletzten den rettenden Sauerstoff in die Lungenflügel presste, hielten das Leben auf diesem Ödland. Schließlich flog ein agiles Gefährt durch die dünne Luft. Schutzschilde bewahrten es vor der trotzdem nicht ungefährlichen Reibungshitze bei dem schnellen Eintritt in die dünne Atmosphäre. Sanft landete der Pilot das blassgrüne Shuttle in der Nähe des Verletzten und ein Schott öffnete sich. Ein agiler Humanoider verließ das Boot und rannte zu dem am Boden liegenden Verwundeten. Der Neuankömmling trug eine hellgraue Uniform mit einer breiten Schärpe über der Schulter. Für einen außenstehenden, fremden Beobachter ähnelten die Beiden wie sich zwei Wesen der gleichen Rasse nur ähneln konnten, aber die Wirklichkeit sah bei weitem anders aus. Diese beiden Wesen waren sich unterschieden sich, wie so viele andere Wesen auch in diesem Universum: Der eine war immer logisch, mit tief im Inneren vergrabenen Emotionen, der andere ließ sich im Gegensatz dazu von Gefühlen leiten und war hinterlistig im Wesen. Doch zusammen verließen sie die Wüste aus scharfkantigen Schutt und groben Geröll, einen kleinen Planeten in einem Planetensystem, der eine kleine blaue Sonne umkreiste, die nur einen weiteren, hellen Punkt in einer kriegerischen Galaxie bildete und wie so viele im gesamten Universum zum stillschweigenden Zeugen eines sinnlosen Kampfes geworden war. Das Shuttle hob ab und näherte sich schnell einem der großen Schiffe im Orbit des kleinen Planeten. In dem schlanken Bug des einem Raubvogel nachempfundenen Kriegsschiffes öffnete sich ein breites Tor und empfing das winzige Boot, bevor es sich wieder dem Kampf widmete.
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War-Story 2 von Tobias Heintz
Im Krieg gegen Cardassia: In Uniform sind alle gleich.
Ruhig und gemächlich flog ein einziger Vogel über die jetzt kahle Landschaft. Hinter einem künstlich aufgeschütteten Wall aus Steinen und Duraniumplatten lag Lieutenant Hor im Staub und beobachtete durch ein künstlich geschaffenes Loch in dem Wall den einsamen Flug dieses majestätischen Tieres. Der Zoologe in ihm erkannte den curianischen Schweifadler und der Dichter in ihm die grazilen Bewegungen. Vor dem Offizier jedoch lag das in schlichtem, kalten Grau gehaltene Typ-3c-Phasergewehr, voll geladen und bereit, dem nächsten Jem'Hadar-Krieger oder Cardassianer, der sich ihm nähern sollte einen orangeroten Blitz gebündelter Energie gegen die Brust zu schleudern. Neben der Waffe war noch eine weitere Sarium-Krellid-Batterie; für den Fall, dass die eine im Gewehr nicht ausreichen sollte. Der Adler verschwand mit zwei weiteren Schlägen seiner mächtigen Schwingen aus seinem Blickfeld. Etwas später hörte er noch einen schrillen, weit echoenden Schrei des Vogels über die Ebene hallen. Früher, bevor die Föderation hier auf diesem Planeten eine Abhöreinrichtung installiert hatte und bevor diese Anlage vor dem Dominion verteidigt werden musste, erhob sich hier ganz in der Nähe ein dichter Nadelwald und die Ebene, auf die er jetzt blickte, war ein schier endlos anmutendes Meer gewesen, auf dem sich im Frühjahr Tausende und Abertausende blaue, rote, gelbe, weiße und violette Blüten in den verschiedensten Formen und Größen sich im Wind wiegten und über die ab und an ein sanfter Regenschauer strich. Aber dann brach der Krieg aus. Schiffsgeschütze sandten Phaserstrahen über die Wiesen und Wälder, weil die Admiralität der Sternenflotte meinte, es wäre besser zum Schutz der Anlage, wenn im Umkreis von fünf Kilometern dem Feind keine Möglichkeit gegeben werden sollte, weder Schutz noch Deckung zu finden. Er dachte an die Zeit zurück, als er als Exobiologe auf der U.S.S. CALIFORNIA zum ersten Mal einen Fuß auf diesen Planeten gesetzt hatte und von diesem Paradies, das er damals nur schweren Herzens wieder verlassen konnte, beeindruckt wurde. Er hatte sich geschworen, eines Tages wieder hierher zurück zu kommen. Jetzt war er wieder hier. Als Soldat. So wie ihm ist es vielen ergangen: Technikern und Ingenieuren, Chemikern, Biologen und Physikern, Ärzten, Pflegern und Counselors, Philosophen sowie Künstler, alle waren sie jetzt Soldaten in dieser dunklen, dreckigen, verschwitzten Uniform. Bewaffnet. Plötzlich vernahm er das Summen, mit dem der einige Dutzend Schritte hinter ihm liegende Schutzschildgenerator ansprang und sirrend ein starkes Kraftfeld etablierte. "Lieutenant Hor, erhöhte Aufmerksamkeit!" wurde er aus seinen Gedanken gerissen. "Soeben ist eine cardassianische Kampfgruppe unter Warp gegangen und mit direktem Kurs hierher unterwegs." Aus einem Reflex heraus tippte er auf seinen Insignienkommunikator. "Aye, Sir." Er widerstrebte ihm, doch langsam bewegten sich seine Hände zu dem vor ihm liegenden Gewehr und er legte es an. Er musste es tun. Seine Augen begannen mit dem Absuchen der Ebene. Ein greller, orangefarbener Strahl jagte von der Emitterphalanx aus in den azurblauen Himmel. Ein Blitz zuckte, dann eine kleine Explosion, kurz darauf ein leises Grollen, wie ein ferner Donner. Das Leben von zwanzig cardassianischen Soldaten wurde mit diesem Blitz und 36
diesem Donner beendet. Wieder schnellte ein Phaserstrahl in den Himmel und wieder folgte ihm der Tod. Eine Landefähre zerbarst nach der anderen, bevor vom Himmel ein gelblicher Strahl tödlicher Energie herabfuhr - und am Schild zerstob. Er sah zwei Kampfshuttles am Horizont ankommen und feuern. Das Schutzschild hielt auch diesem Angriff stand. Soldaten wurden auf das offene Feld gebeamt. Am Abzug krümmte sich sein Finger.
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Der namenlose Schrecken von Ronald Wenssler
Das Lande-Team der Enterprise in Gefahr? Das Unbekannte wartet im Dunkeln...
Das Monstrum stürzte sich auf das Landeteam! Seine scharfen Pranken erwischten erst Picard, dann Riker. Das Blut spritzte und beide Männer waren auf der Stelle tot. Nun wendete sich das Vieh Deanna Troi zu. Die Frau wich zurück und versuchte schnell ihren Phaser zu zücken. Aber es war zu spät! Das Wesen brüllte auf, sprang über die Leichen ihrer Kollegen hinweg und wischte sie mit einem einzigen Schlag beiseite. Auch sie starb auf diesem unwirtlichen Sumpfplaneten. „Habe ich es Ihnen nicht gesagt?“ fragte Dr. Prowse. Picard sah betreten aus. Er starte auf das Demo-Display, das vor ihm stand und nun den Abspann zeigte: statistische Reihen mit Wahrscheinlichkeitsangaben zu Überlebenschancen einzelner Crew-Mitglieder. „Das Simulationsprogramm zeigt es ganz klar: Bei einer Landung auf Pardem 3 muss das Team zu fünft sein, drei Phasergewehre und 4 Handwaffen der neuen Serie 45 mitnehmen und in Landemuster 67/8 Aufstellung nehmen: Rücken an Rücken!“ Der Captain knurrte unwillig. „Ich kann mir nicht denken, dass das Programm korrekt funktioniert, Dr. Prowse! Wir sind seit 9 Stunden hier im Orbit und Datas Bioscanns der Oberfläche haben keines dieser Monster angezeigt!“ „ Das liegt ohne jeden Zweifel an der Tarnhaut der Viecher. Diese reflektiert und streut Taststrahlen. Einen ganz ähnlichen Effekt hatten wir auf Ruben 9. Damals konnte das Landeteam in Formation 67-4 überleben, sehen Sie...“ Der Doktor drückte eine Taste. Die kleinen Männchen des simulierten Landeteams verschoben sich wie Schachfiguren in eine neue Position. Sie standen nun zu sechst im Kreis. „Unsere Prognose-Genauigkeit lag damals schon bei 98 Prozent! Nun haben wir das Programm noch deutlich verbessert. Wir haben Erfahrungsberichte und Schiffsprotokolle aus 45 Jahren Raumflotte eingespeist und nach Mustern ausgewertet. 305 Schiffe, 83.998 Landemissionen...“ „Schon gut!“ Picard schnitt dem begeisterten Forscher das Wort ab. Er war müde und wollte endlich das Landeteam auf dem Planeten haben. Dieser Simulierer, den ihm das Sternenflotten-Kommando auf den Hals geschickt hat, nervte ihn. Es hatte eben auch Nachteile, dass seine „Enterprise“ das Vorführschiff der Flotte war, das beste Pferd im Stall. An ihnen wurde immer alles ausprobiert. „Wir werden es so machen, wie Sie sagen! Landemuster...67...äh...“ „67-8, Captain Picard! Und nicht die Waffen vergessen!“ „Neinnein! Schon gut. Ich werde das Team begleiten! Wenn alles in Ordnung ist wir das Monster bezwungen haben, dann beame ich wieder hoch und lege mich schlafen!“ Den letzten Satz hatte er ironisch gesagt, denn er hielt nicht viel von den Prognosen dieses Programms. „Sie werden mir noch dankbar sein!“ schniefte Dr. Prowse, „Dort unten erwartet sie der namenlose Schrecken!“ Das Transporterflimmern erstarb. Fünf humanoide Gestalten standen Rücken an Rücken, mit gezückten Phasergewehren und Handwaffen der neuen Serie 45. Misstrauisch äugten sie umher. Die Luft war heiß und feucht. 38
Seltsame Schreie waren zu hören. Sie standen auf einer Dschungellichtung, die vor Feuchtigkeit dampfte. Picard zielte mit seinem Gewehr auf das Buschwerk vor ihnen. Hatte es da geraschelt? Er lauschte. Er war doch ein wenig beunruhigt. Zwar glaubte er den Szenarien von Dr. Prowse nicht, aber man wusste ja nie. Der rote Sicherheitsmann neben ihm schwitze jedenfalls und fuchtelte nervös mit dem Phaser. Da schoss es aus dem Busch hervor. Picard schrie kurz auf und hatte das Etwas sofort im Visier. Gerade wollte er abdrücken, da sah er, dass das Wesen ein kleiner Zwerg war. Ein winziges freundliches Männlein streckte ihm ein Blümelein entgegen und grinste über beide Pausbacken. Sein lustiger Bart schillerte in allen Regenbogenfarben. Nun traten noch mehr Zwerge auf die Lichtung, lachten, fassten sich bei den Händen und begannen, das verdadderte Landeteam im großen Kreis zu umtanzen. Dabei warfen sie aromatische Blüten in die Luft. Ein Begrüßungsritual. Picard ließ die Waffe sinken. „98 Prozent Trefferquote..“ murmelte er und fuhr sich mit der Hand über den kahlen Kopf.
ENDE
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Kleine Teufel von Thomas Kohlschmidt
B´Elanna im Kampf gegen die Technik. Das gute TX666 bringt die Rettung....
„Wie war das nur möglich?“ B´Elanna spürte, wie sie mehr und mehr nervös wurde. Ihre klingonische Seite meldete sich ebenfalls, und das bedeutete, dass Aggression in ihr hochstieg. Sie krampfte ihre Hände zu Fäusten und zischte. Die Halb-Klingonin wandte sich abrupt vom Kontrollpult des Delta-Flyers ab und checkte einige Nebenanzeigen. Tom Paris kam unter einer Konsole hervorgekrochen und machte ebenfalls kein glückliches Gesicht. „Das verstehe ich nicht“, gab er zu und setzte sich auf. Schweiß rann über sein Gesicht, so wie auch über das seiner Freundin. „Vor zwei Stunden hat alles funktioniert.“ „Es muss an den neuen Interstream-Modulen liegen. Die Hypercoils sind inaktiv“. Der Pilot nickte. „Hab ich gesehen, B´ Elanna. Aber wieso? Den Messungen zufolge“ – er sah kurz auf seinen Tricorder herab – „... ist alles in bester Ordnung. Keine Defekte. Die Strömkonstanten sind optimal, die Impulsgeber auf „Grün“. Die Moduliergatter offen. Es müsste gehen..“ In diesem Moment piepte der Kommunikator der Chef-Ingenieurin. „Torres hier. Was gibt es?“ „Lieutenant Torres, hier Tuvok. Bitte kommen Sie in die Messe! Mit der Steuerung der Syntheziser stimmt etwas nicht!“ „Ich komme!“ „Eile wäre geboten, Lieutenant!“ „Sehr wohl!“ grummelte sie. In ihrer jetzigen Stimmung war sie nicht gut auf Antreiberei zu sprechen. „Ich muss los!“ sagte sie, stand eilig auf, legte die Hypertron-Waage beiseite und drückte Tom kurz an sich. Dann strebte sie durch das Schott des Delta-Flyers davon und ließ einen verwirrten Tom Paris zurück. ***
„Das gibt es doch nicht!“ Der Anblick der zwei Messe-Syntheziser war erbärmlich. Sie hatten in großer Menge eine stinkige, zähe Masse produziert und ausgestoßen. In braunen Wellen lief das Zeugs nun schon durch die halbe Mannschaftsmesse, und die Chefingenieurin hatte dem Spuk nur dadurch ein Ende machen können, indem sie die Automaten kurzehand abgeklemmt hatte. Nun war Ruhe, und der Brei begann auszuhärten. Neelix kam mit Eimer und Feudel da nicht weiter. „Ich werde wohl Hammer und Meißel brauchen“, jammerte der Talaxianer. Harry Kim lächelte versonnen: „Ach was, wir beamen es einfach nach außenbords!“ Für diese Bemerkung wurde er von Commander Chakotay mit einem schiefen Blick bedacht, der ihn für seine vorgeschlagene „Umraum-Verschmutzung“ strafen sollte. Harry hatte in seinem Übereifer auch vergessen, dass man an Bord der Voyager grundsätzlich keine Materie-Äquivalente verschenkte. Befehl des Captains ! Janeway stand mit verschränkten Armen am Rande der Brei-Zone. 40
„Schöne Schweinerei! Wie kann so etwas passieren, B´Elanna? Sie hatten die Geräte doch gerade gestern gewartet!“ „Das stimmt...“, gab die Halb-Klingonen nachdenklich zu. „Und ich habe ein paar der neuen Interstream-Module eingesetzt...“, setzte sie den Satz in Gedanken fort. Ihr Gehirn arbeitete nun auf Hochtouren. Plötzlich wurde sie kreidebleich, so bleich, wie es ihr möglich war. „Captain, ich muss schnell nach Deck 14!“ „Was ist los!?“ fragte der Captain irritiert, aber die Frau war schon unterwegs. „Keine Zeit!!“ rief sie nur hastig zurück, dann war sie aus der Messe verschwunden und ließ ein paar verwirrte Offiziere zurück. „Nun ist das Zeug wie Stein!“ schimpfte Neelix, trat dagegen und verzog schmerzverzerrt sein Gesicht. „Autsch!“ **** Wenn ihre Theorie stimmte, dann wurde es höchste Zeit! Die Chef-Ingenieurin hastete geduckt durch einen der niedrigen Wartungsgänge auf Deck 14. Die Metallroste unter ihren Knien klapperten gereizt. Es war heiß. Sie zerrte ihren Werkzeugkoffer mit sich. Wo war die Klappe? Gleich da drüben. Mit flinken, allerdings zittrigen Fingern, gab sie den Entsperrcode ein und riss die Luke auf. Poaaahhh. Ein ekliger Gestank schlug ihr entgegen. Sie hatte recht gehabt! Panik überkam sie kurz, aber sie rang das schnell herunter. Sie beugte sich mit Stabtaschenlampe in die Luke und leuchtete das Problem aus: Richtig, die Kühlung des Bio-Neuronal-Netzes der Voyager war zusammengebrochen. Vorhin hatte sie auch hier neue Interstreamer-Module eingesetzt. Nun waren schon mehrere Gel-Packs betroffen. Sie hatten sich in dem nicht mehr gekühlten Betriebsmodus erhitzt und sahen aus wie Reiskochbeutel, kurz vor dem Platzen. Das Gel hatte Blasen geschlagen. Damit war das bio-neuronale Netz war kurz vor dem Kollaps, und das hieß: Zusammenbruch der Hauptcomputeraktivitäten der Voyager, ein immenser Schaden. Schon schnarrten erste Alarm-Sirenen, rote Lämpchen flackerten. „Systemausfall in 45 Sekunden!“ verkündete eine kalte Robot-Stimme aus dem Alarmgeber. Das musste sie verhindern. B´Elanna riss die defekten Module aus ihren Halterungen und schleuderte sie auf den Gitterrost des Wartungsganges. Au, sie waren glühend heiß! Dann kramte sie mehrere herkömmliche Exemplare des TX-666 hervor, des Vorgängers der Interstream-Module, und klickte sie an die dafür vorgesehene Stelle des Funktionsverbundes. Im Nu sprang die Kühlung wieder an. Nun waren die denaturierten Gel-Packs auszutauschen. B´Elanna schaltete die Not-Stränge des Netzes hoch, leitete somit synaptische Energien um, und machte sich dann an der betroffenen Strecke zu schaffen. Die Temperatur sank nicht! Die Leitungen waren überhitzt!!! „Systemausfall in 10 Sekunden!“ tönte die Warnstimme. „Verdammt!“ zischte die Halb-Klingonin und riss die heißen Beutel einen nach dem anderen heraus. Gleichzeitig hatte sie eine Vereisungspistole mit der Linken gezückt und begann nun, Schnee 41
auf die Leitungen zu sprühen. Es dampfte und zischte. Im wirbelnden Dunst konnte sie für Sekunden nichts mehr sehen. Die Zeit musste um sein! Der Rotalarm schnarrte nach wie vor! Warum hörte das nicht auf?!!! Die Temperaturanzeigen waren wieder im grünen Bereich, die Energiekurven flossen wieder sanft über das Display. Die Sirenen heulten. „Systemzusammenbruch!“ Das stimmte doch nicht!! „Systemzusammenbruch!“ Aber nein !!! B´Elanna sah gehetzt auf die Energiemuster ihrer Anzeigen. Alles in Ordnung! „Systemzusammenbruch!“ Dann fiel es ihr ein: Sie hatte auch teile der Alarmanlage mit Interstreamer-Modulen bestückt. Erschöpft sackte sie zurück und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Systemzusammenbruch!“ krähte es weiterhin durch die Gänge der Voyager. Ja, doch, ihr kleinen Teufel! Der Komunikator fiepte, und Janeway war dran: „B´Elanna, stimmt etwas mit der Alarmanlage nicht?“ „Ja, Captain! So ist es! Ich werde das abschalten. Es ist alles in Ordnung!“ „Sehr gut! Und dann schauen Sie bitte auf Deck 5 in die Mannschaftsräume: Die Duschen...“ „Wasser an Bord?“ fragte die Chef-Ingenieurin und kannte bereits die Antwort. Verdammte Interstreamer!! Nicht immer waren neue Baureihen auch Elemente des Fortschritts! Pfusch, verdammter! Sie hätte diese Dinger vor drei Wochen nicht im Handelszentrum der Derrianer kaufen sollen. Erdkompatibel, von wegen!!! – Die Dinger hatten zwar alle Vortestes bestanden, aber im Dauerbetrieb... Wobei „Dauer“ sehr relativ zu sein schien. Die junge Frau begann, all die kleinen Teufel an Bord auszuknipsen, und das gute alte TX 666 wieder einzusetzen. Insgeheim ärgerte sie sich. Sie würde in Zukunft ein paar Stunden mehr auf die lästigen Bauteiletests verwenden müssen, als bisher. Seit sie und Tom zusammen waren, war sie da doch wohl zu lax geworden. Das würde sich ändern... „Armer Tom“, seufzte sie.
ENDE
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