Physiotherapie Basics Herausgegeben von Udo Wolf, Frans van den Berg und Bernard C. Kolster
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Physiotherapie Basics Herausgegeben von Udo Wolf, Frans van den Berg und Bernard C. Kolster
3 Berlin Heidelberg New York Hongkong London Mailand Paris Tokio
Rega Rutte Sabine Sturm
Atemtherapie 2. Auflage
Mit 483 Abbildungen und 3 Tabellen
Rega Rutte
Sabine Sturm
Frankfurterstraße 6 1/2 35037 Marburg www.rega-rutte.de
Hauptstraße 70 68526 Ladenburg
Sagen Sie uns Ihre Meinung zum Buch: www.springer.de/978-3-642-11315-4 ISBN 978-3-642-11315-4 Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes.
Springer Medizin Springer-Verlag GmbH Ein Unternehmen der Springer Science+Business Media springer.de © Springer Medizin Verlag Berlin Heidelberg 2003, 2010 Printed in Italy Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Produkthaftung: Für Angaben über Dosierungsanweisungen, Applikationsformen und Normwerte kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Planung: Marga Botsch, Heidelberg Projektmanagement: Natalie Brecht, Heidelberg Gesamtherstellung: KVM Dr. Kolster Produktions- und Verlags-GmbH, Marburg Wir danken den Firmen Richard Kaphingst GmbH, Physikalische Therapie und Rehabilitation, Marburg ; R. Cegla GmbH & Co. KG, Medizinische-Technische Geräte, Montabaur; Tyco Healthcare Deutschland GmbH, Neustadt/Donau sowie Intersport Begro, Marburg für Ihre freundliche Unterstützung. Fotos: Peter Mertin, Cologne Enterprise Production, Köln Grafiken und Zeichnungen: Dr. Günter Körtner, Marburg Satz und Layout: Dr. Günter Körtner, Marburg; Katja Kubisch, Marburg Umschlaggestaltung: deblik Berlin SPIN 12830961 Gedruckt auf säurefreiem Papier
22/2122/cb – 5 4 3 2 1 0
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Atem
Klares Wasser. Ich tauche in dich – die Weite: ein Werden, ein Lassen getragen vom Licht. – Und Innen und Außen sind eins. Ralf Rainer Reimann 01.05.2002
Reihenvorwort
Reihenvorwort
Die Reihe „Physiotherapie Basics“ richtet sich in erster Linie an Physiotherapieschüler, aber auch an Physiotherapeuten in der Praxis. Die Inhalte sind praxisorientiert aufgearbeitet. Alle Elemente der Untersuchung (z. B. Anamnese, Inspektion, Tastbefund und Funktionsuntersuchung) werden ausführlich beschrieben und erleichtern so eine optimale Befundung und Behandlung. Neben den manuellen Tests werden auch Messinstrumente und Skalen vorgestellt. Anleitungen für die Dokumentation und Interpretation der Befunde erleichtern dem Anwender den Einstieg in die Behandlung. Diese wird nach Behandlungszielen gegliedert dargestellt. Dazu bedienen wir uns des bewährten Bildatlas-Konzeptes: Die Praxis wird vorrangig über Bildsequenzen mit erklärenden Texten vermittelt. Über das didaktische Prinzip klassischer Schulbücher hinausgehend, ist es ein Anliegen der Herausgeber, die physiotherapeutischen Verfahren zusammenhängend und anwendungsbezogen darzustellen. So soll bei der Entscheidung für eine der vielen Techniken unseres Faches eine wirkungsvolle Entscheidungshilfe für Alltagssituationen in der therapeutischen Praxis gegeben werden. Fundierte Kenntnisse über die zugrunde liegenden Wirkungsmechanismen sollen den Dialog mit dem verordnenden Arzt bereichern und zu einer Optimierung der Indikationsstellung beitragen. Sie werden in ausführlichen Theorie-Kapiteln verständlich dargelegt. Dem Leser soll durch „Lernziele“ am Beginn und „Zusammenfassungen“ am Ende eines Kapitels eine Fokussierung auf die Essentials erleichtert werden. Wichtige Informationen werden durch optische Kästen als „Memo“ und Warnungen unter „Vorsicht“ hervorgehoben. Ferner kann das Erlernte durch die unter „Überprüfen Sie Ihr Wissen“ formulierten Fragen im Hinblick auf eine optimale Prüfungsvorbereitung rekapituliert werden. Auch der erfahrene Praktiker kann auf unsere „Basics“ zurückgreifen, wenn er sein Wissen auffrischen und aktualisieren möchte. Zudem bietet die Reihe das nötige Know-how,
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um sich die praxisrelevanten Grundlagen für verschiedene Spezialgebiete aneignen zu können. Dies gilt auch für Studenten der Bachelor-Studiengänge für Physiotherapeuten. Um die Buchreihe optimal auf die Bedürfnisse von Schülern und Studierenden ausrichten zu können, wurde ein Schülerbeirat in die Planung eingebunden. An dieser Stelle möchten wir Martin Müller, Alice Kranenburg (Rudolf-Klapp-Schule, Marburg), Silvia Weber, Martin Dresler, Eva Maria Plack (IFBE, Marburg) sowie Antonia Stieger für ihre konstruktive Mitarbeit danken. Marburg und Oppenheim, Dezember 2002
Udo Wolf Frans van den Berg Bernard C. Kolster
Vorwort
Vorwort
Mit diesem Buch bot sich uns die Möglichkeit, unsere langjährigen Erfahrungen in der atemtherapeutischen Behandlung und Ausbildung zu bündeln und einer breiten Leserschaft zugänglich zu machen. Unser Anliegen war es dabei, ein benutzerfreundliches und rundum praxisorientiertes Buch zu entwickeln. Es soll den Physiotherapieschüler durch Ausbildung und Prüfung begleiten und ihm den Einstieg in die therapeutische Arbeit erleichtern. Schließlich kann auch der erfahrene Therapeut hier immer wieder auf die vollständige Darstellung der Behandlungsmaßnahmen zurückgreifen. Aus diesen Grundgedanken heraus ergaben sich Form und Inhalt des Buches. So sind die anatomischen und physiologischen Grundlagen im Theorie-Abschnitt gezielt auf die Inhalte des Unterrichtsfachs Atemtherapie ausgerichtet; damit wurde die Informationsfülle in diesem Bereich auf das für den Schüler wesentliche und überschaubare Ausmaß begrenzt. Der praktische Teil ist in die Kapitel Befunderhebung, Ziele und Maßnahmen gegliedert. Aus der eingehend erläuterten Befunderhebung lassen sich die atemtherapeutischen Behandlungsziele ableiten. Die geeigneten Behandlungsmaßnahmen werden diesen Zielen zugeordnet und systematisch vorgestellt. Weitere, die Atemtherapie unterstützende Behandlungstechniken werden ergänzend beschrieben. Die Kombination aus ausführlicher Bebilderung und genauer Beschreibung vermittelt dabei einprägsam die Bewegungsabläufe der atemtherapeutischen Übungen. Ein Überblick über die in der Atemtherapie eingesetzten Geräte und vier repräsentative Behandlungsbeispiele vervollständigen den praktischen Teil des Buches. Nach unserer Ausbildung zur Physiotherapeutin haben wir beide unsere Körperwahrnehmung durch die Methode des Erfahrbaren Atems nach Ilse Middendorf erweitert. Wir konnten dabei selbst erleben, wie wohltuend das Bewegen mit dem Atem für Körper und Seele sein kann. Unsere dabei wachsende Empfindungsfähigkeit machte es möglich, die Gesetzmäßigkeiten unseres Atems zu entdecken. Dadurch bekamen wir Kriterien an die Hand, mit denen wir auch unsere krankengymnastische Arbeit besser einschätzen können: Mit einer sensibilisierten Wahrnehmung kann der Therapeut im Laufe der Behandlung auch geringe Veränderungen beim Patienten erkennen und als Erfolg werten.
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Da wir dies als große Bereicherung unserer Arbeit empfinden, wollen wir in diesem Buch auch die Physiotherapieschüler auf die eigene Körperwahrnehmung aufmerksam machen. Im Kapitel „Der Erfahrbare Atem nach Ilse Middendorf“ geben wir daher den Lesern die Möglichkeit, selbst zu erfahren, wie Dehnen, Bewegen und Tönen auf den Atem wirkt. Die persönlich gewonnenen Einsichten können eine Erweiterung der atemtherapeutischen Grundlagen darstellen. Wir hoffen damit einen Transfer aus dem Erfahrbaren Atem für die Physiotherapie zu leisten. Dies soll letztlich dazu beitragen, dass die physiotherapeutischen Behandlungen differenzierter und damit auch erfolgreicher werden. Unser herzlicher Dank richtet sich an Prof. Ilse Middendorf, die uns an die Erfahrung des Atems heranführt und begleitet, an Juerg Roffler für seine präzise Atemdidaktik und an Katrin von der Decken, deren kontinuierlich positive Haltung die Entstehung dieses Buches maßgeblich unterstützte. Wir wünschen allen Lesern einen lebendigen Umgang mit Atem und Bewegung. Marburg und Heidelberg, Dezember 2002
Rega Rutte Sabine Sturm
XI
Inhalt
Inhalt
1 Anatomische und physiologische Grundlagen 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7
Atmungssystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Atemmechanik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gasaustausch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Atemregulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Atemarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinigungsmechanismen der Lunge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lungenvolumina und Lungenkapazitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2 Wirkungsprinzipien 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7
Schwerkraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Strömungsgeschwindigkeit der Luft in der Lunge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bronchialkaliberschwankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vibrationen und Klopfungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Körperliche Belastung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausdauertraining . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Entspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3 Indikationen 3.1
Kontraindikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4 Der erfahrbare Atem nach Ilse Middendorf 4.1 4.2 4.3
Erste Einheit: Vom Denken zum Empfinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zweite Einheit: Von der Kontrolle zum Zulassen des Atems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dritte Einheit: Der Atem bewegt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1 2 11 13 15 17 19 20
24 24 24 25 25 25 25 27
29 29
33 34 41 46
XII
Inhalt
5 Der Befund 5.1 5.2 5.3 5.4
54
Das Befundformular . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erläuterungen zum Atembefund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Möglicher Ablauf der Befundaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ergänzende Befundmöglichkeiten im Rahmen der Rehabilitation . . . . . . . . . . . . . . . . .
54 59 71 77
6 Der Behandlungsplan
79
7 Maßnahmen
81
7.1 7.2 7.3 7.4 7.5 7.6 7.7 7.8
Verbesserung der Beweglichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verbesserung der Atembewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausgleichen des Atemrhythmus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kräftigung der Atemmuskulatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Unterstützung der bronchialen Reinigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Weithalten der Atemwege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verbesserung der Belastbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verbesserung der Entspannungsfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
8 Ergänzende Maßnahmen 8.1 8.2 8.3 8.4
161
Maßnahmen der Hydrotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maßnahmen der klassischen Massage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Übungen mit dem Pezziball in Anlehunung an FBL (Klein-Vogelbach) . . . . . . . . . . . . . Übungen aus dem PNF-Konzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
9 Maßnahmentabelle
10 Behandlungsbeispiele 10.1 10.2 10.3 10.4
82 97 107 114 119 132 139 152
Bronchitis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zustand nach Lungenembolie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ACVB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Asthma bronchiale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
162 165 172 181
187
190 190 196 202 208
XIII
Inhalt
11 Physiotherapeutische Hilfsmittel 11.1 11.2 11.3 11.4 11.5
VRP1-Flutter® . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . RC-Cornet® . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . PEP-Maske® . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Triflo II® . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Threshold® . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anhang Kontaktadressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Befundbogen (Kopiervorlage) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
216 216 218 220 221 222
223 224 225 229 232 237
Farblegende, Abkürzungen
Farbleitsystem Theorie
Praxis 1 Anatomische und physiologische Grundlagen 2 Wirkungsprinzipien 3 Indikationen
4 Der erfahrbare Atem nach Ilse Middendorf
5 Der Befund 6 Der Behandlungsplan
7 Maßnahmen
8 9 10 11
Ergänzende Maßnahmen Maßnahmentabelle Behandlungsbeispiele Physiotherapeutische Hilfsmittel
Abkürzungen AA ABD ACBT ACVB AD ADD ADL ARO ASTE BL BWK BWS EA EEG ESTE EXT FBL
Ausatmung Abduktion Active Cycle of Breathing Technique Arteriocoronarer Venenbypass Autogene Drainage Adduktion Activity of Daily Life Außenrotation Ausgangsstellung Bauchlage Brustwirbelkörper Brustwirbelsäule Einatmung Elektroenzephalogramm Endstellung Extension Funktionelle Bewegungslehre
FLEX HWS HZ IRO LAT EXT LAT FLEX LWS M. Mm. PEP p. O P RL ROT SL SWT WS Z. n.
Flexion Halswirbelsäule Handzeichen Innenrotation Lateralextension Lateralflexion Lendenwirbelsäule Musculus Musculi Positive Exspiratory Pressure postoperativ Rückenlage Rotation Seitenlage Shuttle-Walk-Test Wirbelsäule Zustand nach
XV
Theorie
1
Anatomische und physiologische Grundlagen ............................................................................1
1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7
Atmungssystem............................................................................................................................................................................2 Atemmechanik ...........................................................................................................................................................................11 Gasaustausch ...............................................................................................................................................................................13 Atemregulation ..........................................................................................................................................................................15 Atemarbeit .....................................................................................................................................................................................17 Reinigungsmechanismen der Lunge ......................................................................................................................19 Lungenvolumina und Lungenkapazitäten .........................................................................................................20
2
Wirkungsprinzipien ......................................................................................................................................................24
2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7
Schwerkraft....................................................................................................................................................................................24 Strömungsgeschwindigkeit der Luft in der Lunge......................................................................................24 Bronchialkaliberschwankungen ...................................................................................................................................25 Vibrationen und Klopfungen..........................................................................................................................................25 Körperliche Belastung...........................................................................................................................................................25 Ausdauertraining ......................................................................................................................................................................25 Entspannung................................................................................................................................................................................27
3
Indikationen ...........................................................................................................................................................................29
3.1
Kontraindikationen..................................................................................................................................................................29
Theorie
2
1 Anatomische und physiologische Grundlagen
1 Anatomische und physiologische Grundlagen
Zwerchfell (Diaphragma), das Brustfell (Pleura), der knöcherne Brustkorb (Thorax), die Thoraxwand und alle Muskeln, die das Heben und Senken der Rippen bei der Ein- und Ausatmung ermöglichen, eine wichtige Rolle. Zusätzlich sind an der forcierten Ausatmung die Muskeln der anterolateralen Bauchwand beteiligt. Einige Halsmuskeln wirken bei der Einatmung als Atemhilfsmuskeln.
1.1 Das Atmungssystem LERNZIELE Kenntnisse über:
Der Brustkorb (knöcherner Thorax)
• Aufbau und Funktion von Brustkorb und Lunge • die an der Atmung beteiligten Muskeln • den Aufbau der Atemwege und der Alveolen
Am Aufbau des Brustkorbs sind zwölf Brustwirbel (Vertebrae thoracicae), ihre Bandscheiben (Disci intervertebrales), das Brustbein (Sternum) sowie zwölf Rippenpaare (Costae) beteiligt (s. Abb. 1.1 und Abb. 1.2). Der Brustkorb umschließt die Thoraxhöhle (Cavum thoracis) mit seiner dorsalen und ventralen Wand sowie seinen lateralen Wänden. Die obere Thoraxöffnung (Apertura thoracis superior) ist deutlich enger als der untere Thoraxrand (Apertura thoracis inferior). Die Rippen bestehen jeweils aus einem knöchernen und einem knorpeligen Teil. Die Form des knöchernen Teils entspricht symmetrisch angeordneten, unregelmäßig gekrümmten Spangen. Die erste und die zwölfte Rippe stehen dorsal mit einem Brustwirbelkörper,die zweite bis elfte Rippe mit zwei Brustwirbelkörpern in gelenkiger Verbindung. Der knorpelige Teil der ersten sieben Rippen ist jeweils gelen-
Zum Atmungssystem zählen alle Organe, die an der äußeren Atmung beteiligt sind. Als äußere Atmung bezeichnet man den Sauerstoff- und Kohlendioxidaustausch zwischen der Atemluft und dem Blut des Lungenkreislaufs. Innere Atmung wird der Gasaustausch von Kohlendioxid (CO2) und Sauerstoff (O2) zwischen dem Kapillarblut des Körperkreislaufs und dem Gewebe genannt. Das Atmungssystem besteht aus der Nase, den Nasennebenhöhlen, dem Rachen (Pharynx), dem Kehlkopf (Larynx), der Luftröhre (Trachea) und den Lungen mit Bronchialbaum und Alveolarregion.Beim Atmungsvorgang spielen als weitere Strukturen das
Schulterblatt
Schlüsselbein 1 1
2
Rippen 1–12
2
3
Brustbein
3 4
sternocostale Verbindungen
4
5
Rippenknorpel
6
6
7
7
8 9 Bandscheiben
10 12
Abb. 1.1. Brustkorb von ventral
11
Wirbelsäule
5
Wirbelkörper
Rippenwirbelgelenke
8 9 10 11 12
Abb. 1.2. Brustkorb von dorsal
kig direkt mit dem Brustbein verbunden. Die achte, neunte und zehnte Rippe sind nur indirekt mit dem Brustbein verbunden, denn ihr knorpeliger Teil legt sich jeweils dem nächsthöheren an und bildet so den Rippenbogen. Die elfte und zwölfte Rippe enden frei. Bei der Atmung kommt es zu einer Erweiterung und Verengung des Thorax.Der Bewegungsablauf der Rippen um ihre Rotationsachse erklärt, dass sich bei der Rippenhebung der Brustkorb sowohl in transversaler als auch in sagittaler Ebene erweitert. Bei der Einatmung bewegen sich die oberen Rippen in ventral-cranialer Richtung, die unteren Rippen in lateralcranialer Richtung, die Brustwirbelsäule extendiert leicht. Bei der Ausatmung bewegen sich die oberen Rippen in dorsal-caudaler Richtung, die unteren Rippen in medial-caudaler Richtung,die Brustwirbelsäule flektiert leicht. Diese komplexen Bewegungen werden durch ein Zusammenwirken von Bewegungen in den Rippenwirbelgelenken und in den sternocostalen Verbindungen mit der Elastizität der Rippenknorpel ermöglicht.
Die Lunge (Pulmo) und das Brustfell (Pleura) In der Lunge findet die äußere Atmung, der Gasaustausch zwischen Atemluft und Blut statt. Beide Lungenhälften sind vom Brustfell überzogen. Sie füllen die Pleurahöhlen, die mit dem mittleren Teil der Tho-
raxhöhle (Mediastinum) den Thoraxinnenraum gliedern, vollständig aus (s. Abb. 1.3 und Abb. 1.4). Die rechte Lunge wird durch tiefe Einschnitte (Fissurae lobares) in einen Ober-, einen Mittel- und einen Unterlappen geteilt. Die linke Lunge ist etwas kleiner. Sie umfasst einen Ober- und einen Unterlappen (s.Abb. 1.5 und Abb. 1.6). Die Spitzen des rechten und linken Lungenflügels (Apex pulmonis) reichen 2–3 cm bis oberhalb der ersten Rippe bzw. bis zur Höhe des ersten Brustwirbels. Die Lungenbasis (Facies diaphragmatica) passt sich der Form des Zwerchfells an. Das Brustfell besteht aus dem Lungenfell (Pleura visceralis), das den Fissuren folgend die Lunge umschließt und dem Rippenfell (Pleura parietalis), das die Thoraxinnenwand auskleidet.An der Lungenwurzel (Hilum pulmonis),dem Eintrittsort der Bronchien sowie der Blut- und Lymphgefäße in die Lunge, gehen Rippenfell und Lungenfell ineinander über. Zwischen ihnen liegt der Pleuraspalt,der mit seröser Flüssigkeit gefüllt ist, sodass Brust- und Rippenfell nicht aneinander reiben.Im Pleuraspalt herrscht ein Unterdruck, durch den Lungen- und Rippenfell einander anliegen, dabei aber gegeneinander verschieblich bleiben. Der Negativdruck gewährleistet, dass die Lunge jeder Formveränderung des Brustkorbs folgt. Die Lungen reichen meist nicht so weit nach caudal wie die Pleura parietalis. Der Anteil des Rippen-
Kehlkopf Schilddrüse Trachea Lungenwurzel Lunge Herz Zwerchfell Leber Magen Dickdarm Niere
Abb. 1.3. Lage der Lunge von ventral
3
Abb. 1.4. Lage der Lunge von dorsal
1
1.1 Das Atmungssystem
1 Anatomische und physiologische Grundlagen
Theorie
4
Oberlappen
Mittellappen Unterlappen
Abb. 1.5. Lage der Lungensegmente von ventral
Abb. 1.6. Lage der Lungensegmente von dorsal
fells, der dem Zwerchfell aufliegt (Pleura parietalis, Pars diaphragmatica) und der an den Rippen angrenzende Teil (Pleura parietalis, Pars costalis) verlaufen im unteren Bereich parallel. Bewegt sich das Zwerchfell bei der Inspiration nach caudal, gleitet die Lunge in einen sogenannten „Reserveraum“ (Recessus) der Pleurahöhle und kann ihr Volumen somit ausdehnen.
Baucheingeweide gestoppt wird, fungiert das Centrum tendineum als Punctum fixum. Durch das Zusammenspiel der Intercostalmuskulatur und des Diaphragmas erfolgt das Anheben der Rippen. Dies wird als Eimerhenkel-Bewegung bezeichnet. Voraussetzung für diesen Effekt ist eine gute Funktion der Bauchmuskulatur. Ein geringer Bauchmuskeltonus vergrößert die Bewegung der Bauchwand zu Lasten der Eimerhenkel-Bewegung der unteren Rippen. An der Ruhe-Inspiration sind außerdem die Mm. scaleni beteiligt, die das erste und zweite Rippenpaar und damit den oberen Teil des knöchernen Brustkorbs anheben. Diese Bewegung nach ventral und cranial wird als Pumpschwengel-Bewegung bezeichnet. Die Inspirationsfunktion der Mm. scaleni kann durch leichtes Zurückbeugen des Halses verstärkt werden (s. Abb. 1.9).
Ausgewählte wichtige Atemmuskeln Inspiratorische Atemmuskeln Die Einatmung erfolgt unter Ruhebedingungen aktiv über die inspiratorischen Atemmuskeln. Das Zwerchfell ist der wichtigste Inspirationsmuskel. Es trennt die Brusthöhle von der Bauchhöhle. Ursprung seiner drei muskulären Teile (Pars sternalis, Pars costalis, Pars lumbalis) ist die untere Thoraxwand und die LWS (s. Abb. 1.7 und Abb. 1.8). Von diesem breiten Ursprung ziehen die Fasern zu einer zentralen Sehnenstruktur (Centrum tendineum). Im Zwerchfell befinden sich Öffnungen, die den Durchtritt der Aorta, der Vena cava inferior,der Speiseröhre (Oesophagus) und einiger Nerven bzw. Nervenfasern erlauben. Innerviert wird das Zwerchfell von den Nervi phrenici. Während der Inspiration sinkt das Zwerchfell durch die Kontraktion seiner muskulären Anteile ab. Dabei wirkt die Pars sternalis mit ihrem Ursprung am Brustbein als Punctum fixum. Der Thoraxinnenraum wird vergrößert und durch den nachfolgenden Druckausgleich strömt Außenluft in die Lunge ein. Sobald das Zwerchfell in seiner Absenkung durch den Zug der Organe im Mediastinum und den Widerstand der
Inspiratorische und exspiratorische Atemhilfsmuskeln Die Zwischenrippenmuskeln Mm.intercostales interni, die im Rippenknorpelbereich Mm. intercartilaginei genannt werden und die Mm. intercostales externi sind je nach Rippenstellung an der inspiratorischen (Mm. intercostales externi und Mm. intercostales interni, Pars intercartilaginei) bzw. exspiratorischen Bewegung (Mm. intercostales interni) beteiligt. Das absolute Ausmaß ihrer Anteile an der tatsächlichen Bewegung wird in der Literatur noch diskutiert (De Troyer et al.,1985; Wilson et al.,2001).Bei Ruheatmung stabilisieren die Mm. intercostales interni et externi
1.1 Das Atmungssystem
5
Centrum tendineum Pars sternalis
1
Bewegungsrichtung bei Einatmung
Pars lumbalis Pars costalis
Pars sternalis
Pars costalis
Durchtritt Ösophagus
Pars lumbalis
Bewegungsrichtung bei Einatmung
Durchtritt Aorta
Abb. 1.7. Zwerchfell von ventral
Centrum tendineum
Abb. 1.8. Zwerchfell von lateral
M. sternocleidomastoideus Mm. scaleni
M. sternocleidomastoideus
M. pectoralis major
Zwerchfell
Mm. intercostales externi
Abb. 1.9. Inspiratorische Atemmuskeln von ventral
Abb. 1.10. Funktion inspiratorischer Atemhilfsmuskeln von ventral
Theorie
6
1 Anatomische und physiologische Grundlagen
den Brustkorb als Haltemuskeln und tragen zu den Rumpfbewegungen bei.Weiterhin können bei forcierter Inspiration verschiedene Rumpfmuskeln die Vergrößerung des Thoraxinnenraums verstärken. Ist der Schultergürtel fixiert, z. B. durch aufgestützte Arme, wirkt der M.pectoralis major durch Vertauschung von Punctum fixum und Punctum mobile inspiratorisch. Der M.sternocleidomastoideus kann bei vollständiger Ruhehaltung des Kopfes die Inspiration durch Heben des Brustbeins unterstützen. Er wird nur atemwirksam, wenn die Intercostalmuskulatur gelähmt oder ausgeschaltet ist (s. Abb. 1.10).
MEMO inspiratorische Atemmuskeln: • Diaphragma • Mm. scaleni
inspiratorische Atemhilfsmuskeln: • • • •
Mm. intercostales externi Mm. intercostales interni, Pars intercartilaginei M. pectoralis major M. sternocleidomastoideus
Die Ausatmung erfolgt in Ruhe passiv durch die Retraktionskraft der Lunge und das Nachlassen der Spannung von Diaphragma und der Mm. scaleni. In der Aufrichtung wirkt zusätzlich die Schwerkraft, die Rippen sinken durch ihr eigenes Gewicht. Bei verstärkter Ausatmung durch Belastung, bei Behinderung der Exspiration, beim Sprechen, Singen, Husten, Niesen oder Lachen wird die Ausatmung aktiv durch die exspiratorischen Atemhilfsmuskeln unterstützt. Die Muskeln der Bauchwand (M.rectus abdominis, Mm. obliqui externus et internus abdominis und M. transversus abdominis) sind sehr kräftige Muskeln, mit deren Hilfe der intraabdominale Druck erhöht wird und forciert ausgeatmet werden kann (s. Abb. 1.11). Die sich kontrahierenden Bauchmuskeln senken den unteren Thoraxrand.Der transversale und der sagittale Durchmesser des Bauchraums werden verkleinert. Der hohe intraabdominale Druck verlagert die Baucheingeweide nach cranial, sie schieben das Diaphragma in Richtung Thorax (Exspirationsstellung). Hierdurch wird das Zwerchfell gedehnt und kann in der folgenden Inspiration mehr Kraft entwickeln. Die Mm. intercostales interni senken die Rippen bei forcierter Exspiration (s. Abb. 1.12).
Mm. intercostales interni
Mm. intercostales interni
M. rectus abdominis M. obliquus externus abdominis
M. rectus abdominis
M. obliquus internus abdominis
M. obliquus externus
M. obliquus internus
M. transversus abdominis
Abb. 1.11. Exspiratorische Atemmuskeln von ventral
Abb. 1.12. Funktion exspiratorischer Atemhilfsmuskeln von ventral
1.1 Das Atmungssystem
VORSICHT
1
MEMO
7
exspiratorische Atemhilfsmuskeln: • • • •
• Durch einen Stimmritzenverschluss nach der Inspiration bei Anspannung der Exspirationsmuskulatur wird ein hoher intrathorakaler und intraabdominaler Druck aufgebaut. Dieses Atempressen z. B. beim Heben schwerer Lasten (s. S. 145, Anheben eines Gewichtes mit der Ausatmung) und bei der Defäkation ist therapeutisch oft unerwünscht.
Mm. intercostales interni M. rectus abdominis Mm. obliqui externus et internus abdominis M. transversus abdominis
Die Atemwege Die Atemwege oberhalb des Kehlkopfes bezeichnet man als obere Luftwege. Zu ihnen zählen die Nase mit den Nasenhöhlen,die Nasennebenhöhlen und der Rachen. In der Nase und den Nasennebenhöhlen wird die eingeatmete Luft gereinigt, angefeuchtet und vorgewärmt. Der Rachen ist der Durchtrittsort für Nahrung und Luft. Die unteren Luftwege befinden sich in Hals und Thorax. Sie werden vom Kehlkopf, der Luftröhre,den Bronchien und den Lungen gebildet (s.Abb. 1.13 und Abb. 1.14). Der Kehlkopf spielt eine Rolle als Stimmbildungsort. Die Stimmritze (Rima glottidis) im Kehlkopfapparat wird beim Schluckvorgang und vor einem Hustenstoß reflektorisch geschlossen.
MEMO obere Luftwege: • Nase mit Nasenhöhlen • Nasennebenhöhlen • Rachen
untere Luftwege: • • • •
Kehlkopf Luftröhre Bronchien Lungen
Kehlkopf
Luftröhre mit Knorpelspangen Nase mit Nasenhöhlen und Nasennebenhöhlen
Rachen Kehlkopf
rechter Hauptbronchus
linker Hauptbronchus
Luftröhre Lappenbronchien Bronchien Lunge
rechter Oberlappen rechter Mittellappen rechter Unterlappen
Abb. 1.13. Die Luftwege
Abb. 1.14. Trachea und Hauptbronchien
Lappenbronchien linker Oberlappen linker Unterlappen
Theorie
8
1 Anatomische und physiologische Grundlagen
Die Luftröhre ist ein elastisches Rohr, das eine Längsdehnung ohne gleichzeitige Verengung möglich macht. Sie beginnt unterhalb des Kehlkopfes und teilt sich auf der Höhe des vierten Brustwirbels in der Luftröhrengabel (Bifurcatio tracheae) in die zwei Hauptbronchien (Bronchi principales). Die Trachea wird ventral von hufeisenförmigen Knorpelspangen gestützt. Die Hinterwand wird von glatten Muskelfasern und in Längsrichtung gebündelten,elastischen Fasern gebildet.In der Hinterwand finden sich viele Schleimdrüsen. Die ganze innere Schleimhautschicht der Luftröhre trägt ein Flimmerepithel, das Schleim und eingedrungenen Staub rachenwärts transportiert. Die zwei Hauptbronchien versorgen je eine Lungenhälfte. Sie besitzen ebenfalls Knorpelspangen (s. Abb. 1.14). An der Lungenwurzel teilen sich der rechte Hauptbronchus in drei Lappenbronchien (Bronchi lobares),der linke in zwei Lappenbronchien. Die Außenwand der Lappenbronchien ist von plattenförmigen, unregelmäßig angeordneten Knorpelstücken besetzt. An der Innenseite erlaubt ein Fasernetz aus glatten Muskelfasern einen Verschluss des Lumens. Im weiteren Verlauf verzweigen sich die Lappenbronchien zu Segmentbronchien (Bronchi segmentales), kleinen Bronchien und Bronchiolen. Die gesamte Wegstrecke ist mit Flimmerepithel ausgekleidet. Im Bronchialbaum verringern sich die Knorpelplättchen zur Peripherie hin. Die Bronchiolen weisen keine Knorpelanteile mehr auf (s. Abb. 1.15). Die großen Bronchien verfügen über so viel Eigensteifigkeit, dass sie auch bei einem Lungenkollaps offen bleiben. Die kleinen Bronchien, Bronchiolen und die nachfolgenden Alveolen können jedoch kollabieren. Kollabierte Alveolen, in denen sich wenig oder keine Luft befindet, nennt man Atelektasen. Als Lobulus bezeichnet man drei bis fünf Endverzweigungen der Bronchiolen (Bronchioli terminales), die sich in Bronchioli respiratorii und die Alveolen aufteilen. Ein Azinus ist die respiratorische Einheit, die von einem Bronchus terminalis versorgt wird (s.Abb. 1.16). Zwischen einzelnen Azini und Lobuli ist ein Luftübertritt über interbronchiale, bronchoalveolare Kollaterale und interalveolare Kollaterale (KohnPoren) möglich. Die Alveolen sind von einem dichten Kapillarnetz umgeben. Hier findet der eigentliche Gasaustausch statt (s. Abb. 1.17).
Die Alveolen besitzen ein Stützgerüst aus elastischen Fasern.Das Alveolarepithel besteht aus Pneumozyten I und II. Die Pneumozyten vom Typ II bilden eine Substanz, welche die Oberflächenspannung herabsetzt und somit die Entfaltung der Alveole gewährleistet (s. Abb. 1.18). Dieser Surfactant (Kunstwort aus surface active agent = oberflächenaktive Substanz) kleidet die Alveolen gleichmäßig aus. Er begrenzt sowohl die Oberflächenvergrößerung der Alveolen (verhindert ein Platzen) als auch deren Verkleinerung. In der Inspirationsphase vergrößert sich die Gesamtoberfläche auf maximal 120 m2; in der Expirationsphase kann sie sich auf ca. 80 m2 verkleinern. Außerdem schützt der Surfactant die Alveolen vor einer Austrocknung (s. Abb. 1.19).
Bronchien
Bronchiolen
Bronchiolus terminalis
Bronchus respiratori Lobuli Alveolen Abb. 1.15. Gliederung des Bronchialbaums
9
1.1 Das Atmungssystem
Vena pulmonalis
Bronchiolus terminalis
Arteria pulmonalis glatter Muskel elastische Faser
Kapillargeflecht über Alveolen
Azinus Alveolen
interalveolare Poren (Kohn-Poren)
Abb. 1.16. Azinus
Abb. 1.17. Kapillargeflecht über den Alveolen
Surfactantfilm Alveolarraum Bronchiolus Surfactantfilm Bronchialepithel mit Flimmer- und Becherzellen
Pneumozyt II Pneumozyt I
Pneumozyt I Pneumozyt II Alveolarkapillare mit Erythrozyten
Abb. 1.18. Bildung des Surfactant
Alveolarkapillaren mit Erythrozyten Abb. 1.19. Surfactant in der Alveole und dem Bronchiolus
1
interpulmonale Blutversorgung
Theorie
10
1 Anatomische und physiologische Grundlagen
ZUSAMMENFASSUNG
ÜBERPRÜFEN SIE IHR WISSEN
Das Atmungssystem
Das Atmungssystem
• Das Atmungssystem ermöglicht mit seinen Organen die äußere Atmung: den Sauerstoff- und Kohlendioxidaustausch zwischen der Atemluft und dem Blut des Lungenkreislaufs.
• Welche anatomischen Strukturen sind an der Atmung beteiligt?
• Beim Atmungsvorgang spielen neben den Atemwegen auch das Zwerchfell, das Brustfell, der Brustkorb und die Muskeln, die das Heben und Senken der Rippen ermöglichen, eine Rolle. Der Brustkorb umschließt die Thoraxhöhle. Bei der Atmung kommt es zu einer Erweiterung und Verengung des Thorax. Diese Bewegungen werden durch die Rippenwirbelgelenke, die sternocostalen Verbindungen und die Elastizität der Rippenknorpel ermöglicht.
• In welchen Ebenen erweitert sich der Brustkorb bei der Atmung?
• Die Thoraxinnenwand ist mit dem Rippenfell ausgekleidet; das Lungenfell umschließt die Lunge. Zwischen ihnen liegt der Pleuraspalt, der mit seröser Flüssigkeit befeuchtet ist.
• Welche weiteren Muskeln sind unter Belastung an der Einatmung beteiligt?
• Durch den Unterdruck im Pleuraspalt folgt die Lunge den Bewegungen des Brustkorbs. • Die Atemmuskulatur leistet die eigentliche Atemarbeit. Unter Ruhebedingungen ist die Einatmung ein aktiver Vorgang, die Ausatmung erfolgt passiv durch ein Nachlassen der Einatemmuskelspannung und die Retraktionskraft der Lunge. Ein- und Ausatmung können durch Atemhilfsmuskeln aktiv verstärkt werden. • Durch die oberen und unteren Luftwege wird die Atemluft bis zu den Alveolen geleitet. Dort findet der eigentliche Gasaustausch statt. Im Bronchialbaum verringern sich die stützenden Knorpelanteile zur Peripherie hin. An der mukoziliaren Clearance ist das Flimmerepithel, mit dem die Luftwege bis zu den Bronchiolen ausgekleidet sind, beteiligt. Der Surfactant kleidet die Alveolarinnenwand aus und verhindert das Kollabieren der Alveolen.
• Aus welchen Anteilen besteht der knöcherne Thorax?
• Wie gliedert sich die rechte bzw. die linke Lungenhälfte? • Beschreiben Sie Bau und Funktion der Pleura. • Erklären Sie die Funktion des Zwerchfells.
• Beschreiben Sie die Ein- bzw. Ausatmung unter Ruhebedingungen. • Welche Rolle spielt die Bauchmuskulatur bei der Atmung? • Nennen Sie die Bestandteile der oberen und der unteren Luftwege. • Wann tritt ein Stimmritzenverschluss auf? • Wie verändert sich die anatomische Struktur vom Bronchus principalis bis zum Bronchiolus terminalis? • Was ist eine Atelektase? • Wo wird der Surfactant gebildet? • Welche Aufgaben hat der Surfactant?
11
1.2 Atemmechanik
1.2 Atemmechanik
1
bei der dosierten Lippenbremse (s.S.137 f.) verändert den Atemzyklus.
LERNZIELE
Die Atemruhe
Kenntnisse über: • den mechanischen Ablauf von Atemruhe, Einatmung und Ausatmung in Ruhe sowie bei körperlicher Belastung
Der Atemzyklus In Ruhe besteht der Atemzyklus aus Einatmung, Ausatmung und Atemruhe. Diese drei Phasen sind annähernd gleich lang. Bei körperlicher oder psychischer Belastung verkürzt sich die Atemruhe oder verschwindet ganz.Die Veränderungen der Ein- und Ausatemphasen hängen vom Trainingszustand und dem Einsatz „erlernter Muster“ ab. Beispiel eines solchen Musters ist eine willentlich verlängerte Ein- oder Ausatmung. Auch das Ausatmen gegen Widerstand wie
2
Als Atemruhe (im Lungenfunktionstest: Atemruhelage) bezeichnet man die Lungen-/Brustkorbsituation zwischen Ausatmung und Einatmung (s. Abb. 1.20). Die Atemmuskeln sind entspannt. Der Druck im Tracheobronchialbaum entspricht dem atmosphärischen Druck. Die elastische Kraft der Thoraxwand zieht nach außen und ist genauso groß wie die nach innen gerichtete elastische Kraft der Lunge (Retraktionskraft). Es findet keine Bewegung statt. Es strömt keine Luft.
Die Einatmung (Inspiration) Während der Einatmung kontrahieren die Einatemmuskeln und erweitern den Brustraum. Die Lunge ist über die Pleura mit dem Brustkorb verbunden und folgt seiner Bewegung.Dabei wird die Retraktionskraft der Lunge überwunden und ihr Vo-
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3
2 3
1
5 4
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Abb. 1.20. Thorakale Druckverhältnisse in Atemruhe Die elastische Kraft der Thoraxwand (1) und die Retraktionskraft der Lunge (2) sind gleich groß. Sie wirken einander entgegen. Im Pleuraspalt entsteht dadurch ein negativer Druck (3). Der Alveolardruck entspricht dem atmosphärischen Druck.
Abb. 1.21. Thorakale Druckverhältnisse während der Einatmung Die Kontraktionskraft der Einatemmuskulatur (4) wirkt zusammen mit der elastischen Kraft der Thoraxwand (1). Die Retraktionskraft der Lunge (2) wird überwunden. Der Pleuradruck (3) sinkt, der Alveolardruck (5) wird negativ. Luft strömt ein.
Theorie
12
1 Anatomische und physiologische Grundlagen
lumen vergrößert sich.Die Bronchien folgen ebenfalls der Bewegung, ihr Querschnitt wird größer. Dieser Vorgang wird als atemsynchrone Bronchialkaliberschwankung bezeichnet. In der Lunge entsteht ein Unterdruck, der intrapulmonale Druck wird negativ (s. Abb. 1.21). Die Luft strömt in die Lunge, bis der Druckausgleich zwischen dem intrapulmonalen und dem atmosphärischen Druck erreicht ist.
Die Ausatmung (Exspiration) Die Einatemmuskulatur lässt in ihrer Spannung nach. Die Retraktionskraft der Lunge verkleinert das Lungenvolumen, der Brustkorb folgt der Bewegung, der Bronchialquerschnitt wird kleiner. In der Lunge entsteht ein Überdruck, der intrapulmonale Druck wird positiv (s.Abb.1.23).Die Luft strömt aus der Lunge,bis der Druckausgleich zwischen dem intrapulmonalen und dem atmosphärischen Druck erreicht ist.In Ruhe ist die Ausatmung ein passiver Vorgang.
Die Einatmung bei körperlicher Belastung Bei körperlicher Belastung erfolgt ein stärkerer Einatemimpuls vom Atemzentrum. Eine größere Brustraumerweiterung kann durch verstärkten Einsatz der inspiratorischen Atemmuskulatur sowie der inspiratorischen Atemhilfsmuskulatur erreicht werden. Dadurch wird das Lungenvolumen (und der Bronchialquerschnitt) stärker vergrößert und mehr Luft strömt in die Lunge. Das inspiratorische Reservevolumen (s. S. 20) wird genutzt (s. Abb. 1.22).
3
2
Abb. 1.22. Thorakale Druckverhältnisse in maximaler Einatemstellung Die elastische Kraft der Thoraxwand wirkt nicht in maximaler Einatemlage. Die Retraktionskraft der Lunge (2) ist sehr groß. Der Pleuradruck (3) ist stärker negativ als in Atemruhe. Der Alveolardruck entspricht dem atmosphärischen Druck.
Die Ausatmung bei körperlicher Belastung Bei körperlicher Belastung wird die Retraktionskraft der Lunge durch den Einsatz der Ausatemmuskulatur unterstützt. Der intrapulmonale Druck steigt aufgrund der Muskelaktivität stärker an als bei der Ausatmung in Ruhe. Das Lungenvolumen (und der Bronchialquerschnitt) wird stärker verkleinert. Das exspiratorische Reservevolumen (s. S. 20) wird genutzt. Eine forcierte Ausatmung wird außer bei körperlicher Belastung auch beim Sprechen, Lachen, Niesen und Husten erforderlich.
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1
Abb. 1.23. Thorakale Druckverhältnisse während der Ausatmung Die Retraktionskraft der Lunge (2) ist stärker als die elastische Kraft der Thoraxwand (1). Der Pleuradruck (3) ist negativ. Der Alveolardruck (5) wird positiv. Luft strömt aus.
1.3 Der Gasaustausch LERNZIELE Kenntnisse über: • Diffusionsvorgänge bei der Atmung • Lungenbelüftung und Lungendurchblutung und deren Verhältnis zueinander
Der Gasaustausch zwischen Alveolarluft und Kapillarblut ist ein Diffusionsvorgang. Er wird durch die Belüftung (Ventilation) und durch die Durchblutung (Perfusion) der Lunge ermöglicht.
13
trieben findet in den Alveolen der Gasaustausch zwischen Atemluft und Kapillarblut statt (s. Abb. 1.24). Auf dem Weg aus der Alveole in das Kapillarblut durchwandern die Sauerstoffmoleküle den Surfactant, das Alveolarepithel, die miteinander verschmolzenen Basalmembranen von Alveolar- und Kapillarepithelzellen, das Kapillarepithel, das Kapillarblutplasma und die Membran der Erythrozyten (s. Abb. 1.25). Die Kohlendioxidmoleküle legen die Strecke in entgegengesetzter Richtung zurück. Je größer der Konzentrationsunterschied von Sauerstoff und Kohlendioxid ist, desto schneller diffundieren die Moleküle in Richtung Konzentrationsausgleich.
Lungenbelüftung
Moleküle in Gasen und Flüssigkeiten haben die Tendenz, vom Ort der höheren Konzentration zum Ort der niedrigeren Konzentration zu wandern.Der resultierende Konzentrationsausgleich kann dabei umso schneller erfolgen, je größer der Konzentrationsunterschied zu Beginn und je kürzer die zurückzulegende Strecke ist. Diesen Vorgang nennt man Diffusion. Der Konzentrationsunterschied spielt beim Gasaustausch zwischen Alveolarluft und Kapillarblut eine entscheidende Rolle. Die Inspiration befördert Luft bis an die Eingänge der Alveolen. Die Durchmischung der eingeatmeten Luft mit der Alveolarluft geschieht durch Diffusion.Ebenfalls durch Diffusion ge-
Ventilation ist die Bewegung von Luft durch die Atemwege bis zu den Alveolen. Die Einatemluft wird auf ihrem Weg durch die oberen Luftwege gereinigt, angefeuchtet und auf Körpertemperatur erwärmt. So vorbereitet erreicht sie die Alveolen. Die Ventilation erneuert das für die Diffusion notwendige Konzentrationsgefälle von Sauerstoff und Kohlendioxid. Sauerstoff wird mit der Einatmung zugeführt und Kohlendioxid mit der Ausatmung abgeatmet. Nicht alle Lungenabschnitte werden gleich stark belüftet. Im Sitzen und Stehen werden die oberen Abschnitte durch das Eigengewicht der Lunge gedehnt. Die Alveolarwände sind dann dort im Vergleich zu den tiefer gelegenen Lungenabschnitten steifer,so dass die Alveolen der Lungenspitze nicht so viel Atemluft auf-
Alveole
Alveole
Diffusion
Pulmonalarterie (venöses Mischblut)
Luftstrom Pulmonalvene (arterielles Blut)
Surfactant Alveolarepithel
Blutstrom
Blutstrom Plasma verschmolzene Basalmembranen Kapillarepithel Membran des Erythrozyten Kapillare Erythrozyt
Gasaustausch (CO2 in die Alveole)
Gasaustausch (O2 in die Kapillare)
Abb. 1.24. Gasaustausch zwischen Alveolarluft und Kapillarblut
Abb. 1.25. Diffusion zwischen Alveole und Kapillare
Hämoglobin
1
1.3 Der Gasaustausch
Theorie
14
1 Anatomische und physiologische Grundlagen
nehmen können wie die Alveolen der Lungenbasis. Nicht die gesamte eingeatmete Luft erreicht die Alveolen. Bei jedem Atemzug verbleibt ein Teil der Einatemluft in den Atemwegen ohne am Gasaustausch teilzunehmen. Das Volumen dieser nicht am Gasaustausch beteiligten Luftwege wird als anatomisches Totraumvolumen bezeichnet und entspricht beim Erwachsenen ungefähr 150 ml. Die Luft, die sich nach einer Exspiration im Totraum befindet, wird bei der nächsten Inspiration mit der frisch eingeatmeten Luft durchmischt. Der Anteil der Einatemluft, der zwar in die Alveolen gelangt, dort aber nicht mit Kapillarblut in Berührung kommt, wird als alveoläres Totraumvolumen bezeichnet.Anatomisches und alveoläres Totraumvolumen ergeben zusammen das funktionelle Totraumvolumen.
Lungendurchblutung Perfusion der Lunge ist das Durchströmen der Lungenkapillaren mit Blut. Das venöse Blut aus dem Körperkreislauf gelangt über den rechten Vorhof, die rechte Herzkammer und die Pulmonalarterien in das Lungenkapillarbett (s. Abb. 1.26). Die Lungenkapillaren umgeben die Alveolen netzartig und besitzen somit eine sehr große Gesamtoberfläche.Durch den hier stattfindenden Gasaustausch wird das venöse Blut mit Sauerstoff angereichert (arterialisiert).
Körperkreislauf Arterien
linker Vorhof rechter Vorhof
Die Drücke im Lungenkreislauf sind im Vergleich zum Körperkreislauf sehr niedrig. Der hydrostatische Druck in den Lungengefäßen unterliegt der Schwerkraft. Dadurch ist die Lungendurchblutung inhomogen verteilt. Im Sitzen und Stehen ist die Perfusion in der Lungenbasis deutlich größer als in den Lungenspitzen. Bei körperlicher Anstrengung kommt es zu einer Steigerung der Perfusion der Lunge.
Ventilations-Perfusions-Verhältnis Für einen effektiven Gasaustausch ist eine gute Abstimmung zwischen Ventilation und Perfusion auf alveolarer Ebene ausschlaggebend. Ein ideales Verhältnis entspricht einem Ventilations-Perfusions-Quotienten von 1. Dieser Quotient wird aber selbst in einer gesunden Lunge selten erreicht. In der Aufrichtung nimmt die Ventilation von der Lungenbasis zur Lungenspitze hin ab.Auch die Perfusion wird von basal nach apikal geringer. Da das Perfusionsgefälle größer ist als das Ventilationsgefälle, steigt der Ventilations-Perfusions-Quotient von ca.0,6 an der Basis auf ca. 3 an der Lungenspitze an. Das bedeutet, dass apikal die Belüftungsgröße das dreifache der Durchblutungsgröße erreicht,die Lunge ist also in den obenliegenden Abschnitten stärker belüftet als durchblutet. In den unteren, abhängigen Abschnitten ist sie stärker durchblutet als belüftet. Diese Veränderungen treten abhängig von der Schwerkraft in allen Körperhaltungen auf (s. Abb. 1.27).
Lungenkreislauf Arterien
Lungenbasis (basal) Venen
rechte Herzkammer linke Herzkammer
Abb. 1.26. Körper- und Lungenkreislauf
Venen
Lungenspitze (apikal)
Lungenspitze (apikal)
a
b
Lungenbasis (basal)
Abb. 1.27. Ventilations- (a) und Perfusionsverteilung (b) im Stand Das Ventilationsgefälle ist kleiner als das Perfusionsgefälle. Im Stand bedeutet dies eine relative Mehrbelüftung der oberen und eine relative Mehrdurchblutung der unteren Lungenabschnitte.
1.4 Atemregulation
LERNZIELE Kenntnisse über: • die Regulationsmechanismen der Atmung
Das Verhältnis von Sauerstoff zu Kohlendioxid in Blut und Liquor cerebrospinalis bestimmt den Säure-Basen-Haushalt des Organismus. Ein Großteil der beim Stoffwechsel anfallenden Säure wird in Form von Kohlendioxid über die Lunge ausgeschieden. So hat die Atmung einen wesentlichen Anteil an der Regulation des Säure-Basengleichgewichts. Chemorezeptoren im Teilungswinkel der Arteria carotis communis und am Aortenbogen registrieren einen Abfall des arteriellen Sauerstoffpartialdrucks. Rezeptoren im verlängerten Mark (Medulla oblongata) reagieren auf einen Anstieg des Kohlendioxidpartialdrucks. Die Chemorezeptoren melden ein Missverhältnis von Sauerstoff und Kohlendioxid an das Atemzentrum in der Medulla oblongata. Zusätzlich leiten afferente, vegetative Fasern Informationen u. a. aus dem Herz-Kreislaufsystem, der Lunge, den Gelenken und der Muskulatur an das Atemzentrum. Dort werden diese Reize mit Informationen aus der Großhirnrinde, der Brücke (Pons) und der Formatio reticularis koordiniert. Die Reizleitung führt von respiratorischen Neuronen in der Medulla oblongata über efferente Nerven zur Atemmuskulatur. So wird die Atemform, die sich aus Atemfrequenz, dem Atemzugvolumen, der Atembewegung und dem Atemrhythmus zusammensetzt, geregelt. Die rhythmische Bildung der Nervenimpulse läuft autonom ab, wird also an Bedürfnisse des Organismus wie körperliche Arbeit, Sprechen oder Schlucken automatisch angepasst. Schmerz, Kälte- und Wärmereize an der Haut, Änderung der Körpertemperatur und Hormone beeinflussen die Atemform.
ZUSAMMENFASSUNG
1
1.4 Atemregulation
15
Atemmechanik, Gasaustausch, Atemregulation • Ein Atemzyklus besteht aus Einatmung, Ausatmung und Atemruhe. • In Atemruhe sind die Atemmuskeln entspannt, der intrapulmonale Druck entspricht dem atmosphärischen Druck. Es strömt keine Luft. • Während der Einatmung kontrahieren die Einatemmuskeln und erweitern den Thorax. Über die Verbindung von Brustkorb und Lunge durch die Pleura wird das Lungenvolumen vergrößert. Durch den entstehenden negativen intrapulmonalen Druck strömt die Luft ein. • Bei der Ausatmung lässt die Einatemmuskelspannung nach. Die Retraktionskraft der Lunge verkleinert das Lungenvolumen. Der intrapulmonale Druck wird positiv, Luft strömt aus. • Am Ende der Einatmung und der Ausatmung sind der intrapulmonale Druck und der atmosphärische Druck ausgeglichen. • Bei körperlicher Belastung erhöht sich der Einsatz der Atemmuskulatur. • Der Gasaustausch in der Lunge ist ein Diffusionsvorgang. Der Kohlendioxid- und Sauerstoffaustausch sind dabei von den Konzentrationsunterschieden beider Gase zwischen Atemluft und Kapillarblut und von der Diffusionsstrecke abhängig. • Die Ventilation ist die Bewegung der Luft durch die Atemwege bis zu den Alveolen. Man unterscheidet alveoläre und Totraum-Ventilation. • Die Perfusion ist das Durchströmen der Lungenkapillaren mit Blut.Ventilation und Perfusion unterliegen der Schwerkraft. Daraus ergibt sich, dass die Lunge abhängig von der Ausgangsstellung inhomogen belüftet bzw. durchblutet wird. • Die Atmung hat einen wesentlichen Anteil an der Regulierung des Säure-Basen-Gleichgewichts. Chemorezeptoren und afferente vegetative Fasern melden ein Missverhältnis von Sauerstoff und Kohlendioxid an das Atemzentrum. Efferente Nerven stimulieren die Atemmuskulatur. So wird die Atemform an die Bedürfnisse des Organismus angepasst.
Theorie
16
1 Anatomische und physiologische Grundlagen
ÜBERPRÜFEN SIE IHR WISSEN Atemmechanik, Gasaustausch, Atemregulation • Beschreiben Sie den Ablauf „Einatmung – Ausatmung – Atemruhe“ unter Berücksichtigung der Druckverhältnisse und der atemrelevanten Kräfte. • Wodurch unterscheidet sich die Atmung unter körperlicher Belastung von der Ruheatmung? • Von welchen Faktoren ist der Diffusionsvorgang abhängig? • Was versteht man unter Ventilation? • Was versteht man unter Perfusion? • Erläutern Sie das Ventilations-Perfusions-Verhältnis in der Lunge in Abhängigkeit von der Ausgangsstellung. • Welche Strukturen sind an der Atemregulation beteiligt? • Stellen Sie eine Verbindung zwischen dem SäureBasen-Haushalt des Körpers und der Atmung her. • Wie kann sich die Atmung über die Stimulation des Atemzentrums verändern?
1.5 Atemarbeit LERNZIELE
17
Ein großes Atemzugvolumen (s. S. 20) erfordert mehr Atemarbeit gegen elastische Widerstände. Eine hohe Atemfrequenz erhöht den Atemwegswiderstand, da mehr Luft pro Zeiteinheit die Lunge durchströmt.
Kenntnisse über:
Elastische Widerstände (Compliance)
• den Einfluss von bronchialen Strömungs- und Druckverhältnissen bei der Atemarbeit • den Einfluss der elastischen Widerstände und des Atemwegswiderstands auf die Atemarbeit
Der elastische Widerstand ergibt sich aus der Elastizität des Brustkorbs, des Lungengewebes, der Rumpfmuskulatur, der Haut, der Baucheingeweide und der Bauchdecke. Diese Strukturen setzen der Atemmuskulatur Widerstände bei der Änderung des Lungenvolumens entgegen. Die Veränderung des transpulmonalen Drucks (transpulmonaler Druck = Druckunterschied zwischen Alveolar- und Pleuradruck) gibt Aufschluss über den elastischen Widerstand der Lunge.
Der Aufbau der Volumen- und Druckunterschiede des Brustraums geschieht durch den Einsatz der Atemmuskulatur. Bei dieser Arbeit müssen elastische Widerstände (z. B. die Retraktionskraft der Lunge) und Atemwegswiderstände (z. B. Turbulenzen, ausgelöst durch Sekret in den Atemwegen) überwunden werden. Die physikalische Formel Arbeit = Kraft x Weg lässt sich für die Atemarbeit anwenden als Atemarbeit = Druck x Volumen.
hohe Stromstärke
Trachea bzw. großer Bronchus
MEMO • elastischer Widerstand der Lunge = Änderung des transpulmonalen Druckes/ Änderung des Lungenvolumens
Die elastischen Widerstände werden bei der Lungenfunktionsuntersuchung gemessen und als Compliance angegeben. Bei Erkrankungen mit verminderter Dehnfähigkeit des Lungengewebes (Restriktion) sind diese Widerstände erhöht und erschweren die Einatmung. Der Patient muss vermehrt Atemarbeit leisten.
turbulente Strömung Bronchus bzw. Bronchiolus laminare Strömung niedrige Stromstärke
Abb. 1.28. Turbulente Strömung
Abb. 1.29. Laminare Strömung
1
1.5 Atemarbeit
Theorie
18
1 Anatomische und physiologische Grundlagen
Atemwegswiderstand (Resistance)
Druckschwankungen in den Atemwegen
Beim Passieren der Atemwege entstehen in der Atemluft laminare und turbulente Strömungen. Laminare Strömungen zeichnen sich durch parallel zur Atemwegswand laufenden Strömungslinien aus (s. Abb. 1.29). Der durch die Reibung der Gasmoleküle aneinander entstehende Atemwegswiderstand ist gering. Turbulente Strömungen haben keine erkennbare Ordnung in ihren Strömungslinien (s. Abb. 1.28). Der Atemwegswiderstand ist erhöht. Turbulente Strömungen kommen hauptsächlich in der Trachea und in den großen Atemwegen bei hoher Atemstromstärke vor, an Engstellen und Verzweigungen kommt es zu einer Mischform beider Strömungsarten.Die zentralen Luftwege (von der Nase bis zu den Bronchien mit einem Durchmesser von >2 mm) weisen insgesamt einen geringen Gesamtquerschnitt auf. Sie sind für 90 % des Atemwegswiderstands verantwortlich. Laminare Strömungen dominieren in den peripheren Luftwegen (Bronchien mit einem Durchmesser von <2 mm und Bronchiolen). Ihr Gesamtquerschnitt ist so groß, dass sie nur für 10 % der Atemwegswiderstands verantwortlich sind. Den Druck, der den Luftstrom durch die Trachea bewegt, bezeichnet man als treibenden Druck. Dieser entspricht dem Druckunterschied zwischen Alveolardruck und atmosphärischem Druck. Das Verhältnis des treibenden Druckes zur Atemstromstärke gibt Aufschluss über den Atemwegswiderstand.
Die Atemwege unterliegen den Druckschwankungen im Thorax. Während der Einatmung vergrößert sich daher ihr Durchmesser, in der Ausatmung verringert er sich. Dieser Vorgang wird atemsynchrone Bronchialkaliberschwankung genannt (s. Abb. 1.30). Bei starkem Ausatemmuskeleinsatz wird der intrapleurale Druck positiv und übersteigt den Druck in den Atemwegen. Die großen Bronchien werden verengt, können dem Druck aber aufgrund ihrer Knorpelanteile besser standhalten als die Bronchiolen ohne Knorpel. Diese neigen, vor allem bei einem vorgeschädigten oder instabilen Bronchialsystem,zum Kollabieren. Die Luft in den davor liegenden Alveolen kann nicht ausgeatmet werden, der Weg ist „versperrt“. Diesen Vorgang bezeichnet man auch als „air trapping“.Jeder Versuch,die Exspiration muskulär zu verstärken, baut einen höheren Druck auf die Atemwege auf und verengt sie zusätzlich.
MEMO Inspiration: • Bronchialdurchmesser groß
Exspiration: • Bronchialdurchmesser klein
Bronchialdurchmesser bei Inspiration Bronchialdurchmesser bei Exspiration
MEMO • Atemwegswiderstand = treibender Druck/Atemstromstärke
Der Atemwegswiderstand wird bei der Lungenfunktionsuntersuchung gemessen und als Resistance angegeben. Bei Erkrankungen mit Verengung der Atemwege (Obstruktion) nimmt dieser Widerstand zu und erschwert die Ausatmung.Eine erhöhte Atemarbeit wird erforderlich. Abb. 1.30. Bronchialkaliberschwankung
1.6 Reinigungsmechanismen der Lunge LERNZIELE Kenntnisse über: • die mukoziliare Clearance • den Hustenvorgang
Mukoziliare Clearence Die gesamten Atemwege einschließlich der Bronchiolen sind mit Flimmerepithel ausgekleidet. Inhalierte Fremdkörper werden mit dem in den Becherzellen produzierten Sekret „eingepackt“ und durch koordinierte, peitschenartige Bewegung der Flimmerhärchen (Zilien) mundwärts transportiert (mukoziliare Clearance). Die Anzahl der Zilien und ihre „Schlagzahl“ von 1000 bis 1500 Schlägen pro Minute nimmt zur Peripherie hin ab.
Husten Das Husten ist ein Schutzreflex des Atmungssystems. Es wird durch die Reizung mechanischer, chemischer und thermischer Rezeptoren in der Trachea und den großen Luftwegen ausgelöst. Sekret, Fremdkörper,
19
Reizgase oder kalte Luft werden wirkungsvoll aus der Lunge transportiert. Zunächst wird nach einer tiefen Einatmung die Stimmritze reflektorisch geschlossen. Die Ausatemmuskeln spannen an und bauen eine große Druckdifferenz zwischen alveolärem und atmosphärischem Druck auf. Dann öffnet sich die Stimmritze plötzlich und die Ausatemluft strömt explosionsartig durch die Atemwege. Hierbei entstehen sehr große Drücke, die Trachea kann teilweise komprimiert werden, der Ausatemstrom erreicht Spitzengeschwindigkeit. Bewirkt der Hustenreiz ein Abhusten von Sekret oder einem inhalierten Fremdkörper,spricht man von produktivem Husten. Unproduktiver Husten hingegen wird meist durch eine Reizung der Hustenrezeptoren verursacht, und nicht durch Fremdkörper oder Sekret hervorgerufen (Reizhusten z. B. durch Entzündungsvorgänge). Er führt nicht zum Abhusten. Auch ein zu schwacher Hustenstoß kann unproduktiv bleiben. Bei einem instabilen Bronchialsystem kann der hohe intrathorakale Druck die kleinen Atemwege zudrücken, die Bronchiolen kollabieren und dort haftendes Sekret wird zurückgehalten (retiniert). Die Kompression der Gefäße im Thorax belastet das HerzKreislaufsystem und kann zu Schwindel und Hustensynkopen führen.
Schleim Zilien
Flimmerzelle
Becherzelle (Schleimzelle)
Nerv Basalzelle Basalmembran
Abb. 1.31. Flimmerepithel im Bronchus
1
1.6 Reinigungsmechanismen der Lunge
Theorie
20
1 Anatomische und physiologische Grundlagen
1.7 Lungenvolumina und Lungenkapazitäten
MEMO Lungenvolumina
LERNZIELE Kenntnisse über:
+
• Lungenvolumina und Lungenkapazitäten • Begriffe und Aussagen der Lungenfunktionsuntersuchung
+ +
Die Luftmenge, die bei einer normalen Ein- und Ausatmung in Ruhe bewegt wird, macht etwa einen halben Liter aus.Sie wird als Atemzugvolumen (AZ) oder auch als Tidal-Volumen (TV) bezeichnet. Die Luftmenge, die nach einer normalen Inspiration noch maximal eingeatmet werden kann, ist das Inspiratorische Reservevolumen (IRV). Inspirationskapazität (IK) wird die Summe aus Atemzugvolumen und inspiratorischem Reservevolumen genannt. Es ist die Menge Luft, die aus der normalen Ausatemlage (Atemruhelage) heraus eingeatmet werden kann. Die Luftmenge, die nach einer normalen Exspiration noch maximal ausgeatmet werden kann, wird als Exspiratorisches Reservevolumen (ERV) bezeichnet. Das Volumen, das auch nach maximaler Ausatmung in der Lunge verbleibt, ist das Residualvolumen (RV). Funktionelle Residualkapazität (FRK) wird die Summe aus exspiratorischem Reservevolumen und dem Residualvolumen genannt. Es ist die Menge Luft, die sich in der Atemruhelage in der Lunge befindet. Die Vitalkapazität (VK) setzt sich aus dem Atemzugvolumen, dem inspiratorischen und dem exspiratorischen Reservevolumen zusammen. Sie entspricht der Menge Luft,die nach einer maximalen Einatmung ausgeatmet werden kann. Die Totalkapazität (TK), die Summe von Vitalkapazität und Residualvolumen, entspricht dem Luftvolumen, das sich bei maximaler Einatmung in der Lunge befindet (s. Abb. 1.32).
AZ/TV IRV IK ERV RV FRK VK TK
= = = = = = = =
Atemzugvolumen/Tidal Volumen Inspiratorisches Reservevolumen Inspiratorische Kapazität Exspiratorisches Reservevolumen Residualvolumen Funktionelle Residualkapazität Vitalkapazität Totalkapazität
Das respiratorische Atemminutenvolumen (AMV) gibt die Luftmenge an, die in einer Minute ventiliert wird. Sie ergibt sich aus dem Produkt von Atemzugvolumen und der Atemfrequenz pro Minute.
MEMO • AMV = AZV x Atemfrequenz/Minute
Atemruhelage und Atemmittellage Als Atemruhelage bezeichnet man die Lungen-/Brustkorbsituation zwischen Ausatmung und Einatmung. Im Lungenfunktionsdiagramm erscheint sie als Linie und gibt das Lungenvolumen in Atemruhe an (s. Abb. 1.33). Die Atemmittellage gibt die Lungen-/Brustkorbsituation in der Mitte des Atemzugvolumens an.Ist die Atemmittellage zur Inspiration hin verschoben (s. Abb. 1.34), ist dies ein Ausdruck für eine Verringerung des inspiratorischen Reservevolumens bei gleichzeitiger Vergrößerung der funktionellen Residualkapazität. Ist die Atemmittellage zur Exspiration hin verschoben, verringert sich die FRK.
1.7 Lungenvolumina und Lungenkapazitäten
21
Volumen
+ + +
Tidal Volumen Inspiratorisches Reservevolumen Inspiratorische Kapazität Exspiratorisches Reservevolumen Residualvolumen Funktionelle Residualkapazität Vitalkapazität Totalkapazität
1
TV = IRV = IK = ERV = RV = FRK = VK = TK =
Zeit Abb. 1.32. Lungenkapazitäten
Lungenfunktionsuntersuchung Zur Feststellung der einzelnen Lungenvolumina und -kapazitäten sowie zur Bestimmung der Atemwegswiderstände steht die Lungenfunktionsprüfung im Pneumotachographen oder im Bodypletysmographen zur Verfügung. Die Volumina und Kapazitäten werden in Prozent der zu erwartenden Sollgrößen angegeben. Die Strömungsverhältnisse in den Atem-
Atemmittellage Atemruhelage
Abb. 1.33. Atemruhelage und Atemmittellage Die Atemruhelage gibt das Lungenvolumen in Atemruhe an. Die Atemmittellage gibt das mittlere Lungenvolumen während eines Ruheatemzuges an.
wegen werden über eine Fluss-Volumen-Messung ermittelt.Hierzu wird nach einer maximalen Einatmung forciert, rasch und so vollständig wie möglich ausgeatmet.Das in einer Sekunde ausgeatmete Volumen bestimmt den FEV1 (= forced expiratory volume) (s.Abb.1.35).Der FEV1-Wert wird in Relation zur normalen Vitalkapazität als FEV1/VK % angegeben.
Atemmittellage Atemruhelage
Abb. 1.34. Verschiebung der Atemmittellage Ist die Atemmittellage zur Inspiration hin verschoben, wird das IRV kleiner und die FRK größer.
1 Anatomische und physiologische Grundlagen
Die Ausatemstromstärke (Flow) wird im Verlauf der Exspiration gemessen und in Liter pro Sekunde angegeben. In der gesunden Lunge erreicht sie im ersten Zehntel der Ausatmung ein Maximum (peak-flow, PEF) und nimmt dann gleichmäßig bis zum Erreichen des Residualvolumens ab (s. Abb. 1.36).
PEF = maximaler exspiratorischer Fluss
MEMO • FEV 1
Forciertes Exspirationsvolumen in einer Sekunde (Liter) • FEV 1 % FEV1 in Prozent der max.Vitalkapazität • PEF Maximaler exspiratorischer Fluss (Liter pro Sekunde)
1s
3
3
Abb. 1.35. FEV 1 Nach einer tiefen Inspiration erfolgt eine forcierte Exspiration. Das in einer Sekunde ausgeatmete Volumen wird gemessen und ergibt den FEV 1-Wert.
1
0
Exspirationsfluss
FEV 1
2 Inspirationsfluss
Theorie
22
4
IRV
4
VT
ERV
TK
Abb. 1.36. Fluss-Volumen-Kurve In der abgebildeten Fluss-Volumenkurve sind die Flüsse eines Ruheatemzugs (1), der Fluss einer tiefen Einatmung (2) und die Flüsse der anschließenden maximalen Ausatmung (3) und Einatmung (4) dargestellt. Eine normale inspiratorische Kurve zeigt typisch einen halbkreisförmigen Verlauf. Eine normale exspiratorische Kurve zeigt einen schnellen Anstieg in den ersten 10 % der Ausatmung, mündet in den Spitzenfluss (PEF) und fällt von da nahezu linear ab.
Abb. 1.37. Fluss-Volumen-Kurve bei Obstruktion Bei einer obstruktiven Ventilationsstörung verläuft die exspiratorische Kurve konvex. Der Ausprägungsgrad gibt Aufschluss über den Schweregrad der Obstruktion.
Abb. 1.38. Fluss-Volumen-Kurve bei Restriktion Bei einer restriktiven Ventilationsstörung erscheint die Form der Kurve weitgehend erhalten. Das Lungenvolumen und die Flüsse sind deutlich geringer.
1.7 Lungenvolumina und Lungenkapazitäten
ÜBERPRÜFEN SIE IHR WISSEN
1
ZUSAMMENFASSUNG
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Atemarbeit, Reinigungsmechanismen der Lunge, Lungenvolumina und Lungenkapazitäten
Atemarbeit, Reinigungsmechanismen der Lunge, Lungenvolumina und Lungenkapazitäten
• Die Atemmuskulatur überwindet die elastischen Widerstände und den Atemwegswiderstand. Sie leistet damit Atemarbeit.
• Erläutern Sie die Formel: Atemarbeit = Druck x Volumen
• Die elastischen Widerstände ergeben sich aus der Elastizität der beteiligten Strukturen. Sie werden bei der Lungenfunktionsuntersuchung gemessen und als Compliance angegeben. • Beim Passieren der Atemwege entstehen in der Atemluft Strömungen.Turbulente Strömungen setzen der Luft einen höheren Atemwegswiderstand entgegen als laminare Strömungen. • Den Druck, der den Luftstrom durch die Trachea bewegt, bezeichnet man als treibenden Druck. Das Verhältnis des treibenden Drucks zur Atemstromstärke gibt Aufschluss über den Atemwegswiderstand. Er wird bei der Lungenfunktionsuntersuchung gemessen und als Resistance angegeben.
• In welcher Formel findet eine restriktive Ventilationsstörung Ausdruck? • In welcher Formel findet eine obstruktive Ventilationsstörung Ausdruck? • Was versteht man unter atemsynchronen Bronchialkaliberschwankungen? • Welche Strukturen sind an der mukoziliaren Clearance beteiligt? • Beschreiben Sie den Vorgang des Hustens. • Wodurch unterscheiden sich produktiver und unproduktiver Husten? • Welche Atemvolumina und -kapazitäten kennen Sie?
• Der Bronchialdurchmesser verändert sich in Abhängigkeit von Inspiration und Exspiration. • Bei der mukoziliaren Clearance werden die in Sekret eingekleideten Fremdkörper über die Bewegung der Zilien mundwärts transportiert. • Das Husten ist ein Schutzreflex. Nach tiefer Einatmung wird die Stimmritze reflektorisch geschlossen. Die Ausatemmuskeln spannen an und bauen einen hohen intrathorakalen Druck auf. Das plötzliche Öffnen der Stimmritze führt zu einer hohen Geschwindigkeit des Ausatemstroms. Man unterscheidet produktiven und unproduktiven Husten. • In der Diagnostik stehen Messungen der Lungenvolumina, der Lungenkapazitäten und des Fluss-Volumenverhältnisses zur Verfügung.
• Was bedeutet „Atemmittellage“? • In welcher Einheit wird der Flow angegeben? • Wie wird der FEV 1-Wert ermittelt?
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2 Wirkungsprinzipien
Theorie
2 Wirkungsprinzipien LERNZIELE Kenntnisse über: • den Einfluss der Schwerkraft, der Strömungsgeschwindigkeit der Luft in der Lunge, der Bronchialkaliberschwankungen, von Vibrationen und Klopfungen, von körperlicher Belastung, von Ausdauertraining und Entspannung auf die Atmung
2.1 Schwerkraft Der Einfluss der Schwerkraft auf die Lungenperfusion und -ventilation Die Schwerkraft beeinflusst die Durchblutung der Lunge (s. S. 14). Durch die Wahl der Lagerung, in der die Behandlung stattfindet,bestimmt der Therapeut,welche Lungenabschnitte des Patienten stärker durchblutet werden. Durch Lagewechsel bzw. Umlagerungen kann diese Wirkung auf mehrere Lungenabschnitte ausgeweitet werden. Auch die Lungenbelüftung unterliegt der Schwerkraft. Der Therapeut kann dies zur verstärkten Ventilation bestimmter Lungenabschnitte nutzen. Das Verhältnis von Perfusion und Ventilation ist für eine gute Arterialisierung von entscheidender Bedeutung. Durch die Wahl der Lagerung, der Umlagerungen oder der Lagewechsel bestimmt der Therapeut die Schwerpunkte.
Der Einfluss der Schwerkraft auf den Sekrettransport in der Lunge Die Schwerkraft wird zum Abtransport von Schleim vor allem in den größeren Atemwegen ausgenutzt. In der gesunden Lunge ist die Wirkung der Schwerkraft auf das Sekret zu vernachlässigen. Ist aber die Funktion des Flimmerepithels beeinträchtigt und eine vermehrte Produktion viskösen Schleims zu beobachten, können Lagerungen (Drainagelagen) die Transportgeschwindigkeit positiv beeinflussen. Bei der Anwendung von Drainagelagen muss der Therapeut über sehr gute Anatomiekenntnisse verfügen und die Lokalisation des Sekrets genau diagnostiziert sein.
Der Einfluss der Schwerkraft auf andere Organe Die Schwerkraft wirkt auf alle Organe.Zu beachten ist dabei Folgendes: • Bei einer Drainagelage mit negativem Kopfteil kann es zu einer Erhöhung des intrakraniellen Druckes kommen. • Bei Vorliegen einer kardiovaskulären Insuffizienz besteht die Gefahr einer Angina pectoris. • Patienten mit instabilen Bronchien können einen Bronchospasmus entwickeln. • Bei Lungenabszessen oder -fisteln sollte die Ausgangsstellung nach Absprache mit dem Arzt ausgewählt werden.
2.2 Strömungsgeschwindigkeit der Luft in der Lunge Die Strömungsgeschwindigkeit (Flow) wird in Liter pro Sekunde (l/s) gemessen. Eine geringe Strömungsgeschwindigkeit während der Einatmung verbessert die Verteilung der Luft in der Lunge und erreicht eine gesteigerte Ventilation in den basalen Lungenabschnitten. Dadurch können Atelektasen eröffnet werden. Die Lobuli stehen durch Kollaterale in Verbindung.Sollte der direkte Zugang zu einer Alveole durch Schleim verlegt sein, kann über die Kollateralen eine teilweise Kompensation stattfinden. Ein Anhalten der Atemluft nach dem Einatmen kann diesen Mechanismus unterstützen. Die Luft, die sich auf diese Weise distal des Schleimpfropfes befindet, kann beim folgenden Ausatmen den Schleim zu den Bronchien befördern und so die Reinigung unterstützen. Durch eine geringe Strömungsgeschwindigkeit während der Ausatmung nimmt der Atemwegswiderstand ab, es muss weniger Atemarbeit geleistet werden. Therapeutisch kann die Verlangsamung z. B. durch einen exspiratorischen Widerstand wie die Lippenbremse (s. S. 137 f.) erreicht werden Bei obstruktiven Atemwegserkrankungen wirkt sich die Verlängerung der Ausatmung günstig auf die nächste Inspiration und somit auf die Ventilation aus. Eine erhöhte Strömungsgeschwindigkeit während der Ausatmung ist eine wirksame Methode zur Unterstützung der bronchialen Reinigung.
2.3 Bronchialkaliberschwankungen
2.3 Bronchialkaliberschwankungen Die Atemwege unterliegen den Druckschwankungen im Thorax. Während der Einatmung vergrößert sich ihr Durchmesser, während der Ausatmung verringert er sich. Bei einer vertieften Ein- und Ausatmung sind diese Bronchialkaliberschwankungen sehr groß. Sie fördern die Ablösung des Schleims von der Bronchialwand und seinen Transport zum Rachen. Bei einem instabilen Bronchialsystem besteht bei aktiver Exspiration (z. B. Husten) eine Bereitschaft zum Bronchialkollaps. Eine beim Ausatmen gesetzte Stenose (Husten gegen leicht geschlossene Lippen) „bremst“ die Ausatemluft, verringert den Druckabfall und verhindert eine zu starke Verengung des Bronchialdurchmessers.
2.4 Vibrationen und Klopfungen Vibrationen und Klopfungen sind Techniken,die zum Lösen und zur Hilfe beim Abtransport von Sekret eingesetzt werden. Die manuell ausgelösten Schwingungen sollen über die Thoraxwand auf die Bronchien wirken. Der Schleim löst sich leichter von den Bronchialwänden und kann besser abgehustet werden. In der Literatur beschriebene Untersuchungen (Van der Schans et al., 1986; Wollmer et al., 1985) können diese Wirkungen nicht bestätigen.Die Erfahrung zeigt aber, dass manche Patienten Klopfungen und Vibrationen, eventuell durch die Anregung der Atmung, als Hilfe beim Sekrettransport erleben.Vibrationen und Klopfungen sollten nur bei Patienten eingesetzt werden, die in der Lage sind, aktiv abzuhusten. Sollte ein Absinken des Sauerstoffpartialdrucks beobachtet werden, muss die Maßnahme abgebrochen werden.
2.5 Körperliche Belastung Bei körperlicher Belastung kommt es zu einer deutlichen Steigerung des Herzzeitvolumens. Durch die große Elastizität der Arteria pulmonalis ist der Druckanstieg in den Lungengefäßen deutlich geringer als im Körperkreislauf, trotzdem kommt es zu einer gleichmäßigen Steigerung der Perfusion auch in den Lungenspitzen. In Folge des erhöhten Atemantriebs kommt es zu einer gesteigerten Ventilation. Die Ausatmung wird muskulär unterstützt, die Fließgeschwindigkeit der Ausatemluft nimmt zu und verstärkt den Sekrettransport. Unter Belastung wird die Ausschüttung der Katecholamine erhöht.Diese stellen die Bronchien weit,so dass sich die Ventilation und die Clearance verbessern.
2.6 Ausdauertraining Unter Ausdauer wird allgemein die psycho-physische Ermüdungswiderstandsfähigkeit des Sportlers verstanden (J. Weineck, 1994). In der Atemtherapie sind die Anpassungsmechanismen des Organismus an die Ausdauerbelastung von Bedeutung: Führt eine Atemwegs-/Lungenerkrankung zu einer eingeschränkten Sauerstoffzufuhr, wirkt eine Verbesserung der Sauerstoffausnutzung direkt auf die Lebensqualität. Der Patient erlebt sich im Alltag körperlich belastbarer. Durch Ausdauertraining soll zum einen die aerobe Kapazität (die maximale Sauerstoffaufnahme), zum anderen die anaerobe Kapazität (sauerstoffunabhängige Energiegewinnung aus der Phosphatausnutzung unter Bildung von Laktat) gesteigert werden. Das kardiopulmonale System reagiert vielfältig auf Ausdauertraining. Um mit Patienten ein angepasstes Ausdauertraining durchführen zu können, sind Grundkenntnisse der Trainingslehre nötig (s. Kap. 7, S. 146 ff.).
2
Bei einer forcierten Exspiration (z. B. autogene Drainage, Huffing) wird willentlich die Muskelaktivität beim Ausatmen erhöht. Der hohe Flow versetzt die an den Bronchien anliegende Schleimschicht in Schwingung und transportiert sie in Richtung Trachea und Mundraum. Im englischen Sprachraum nennt man die therapeutische Anwendung einer vertieften Inspiration mit folgender forcierten Exspiration zum besseren Schleimtransport „active cycle of breathing technique“ (ACBT).
25
26
Theorie
Kriterium
2 Wirkungsprinzipien
Veränderungen durch aerobes Ausdauertraining
ventilatorische Lungenkapazität...............................................................vergrößert Diffusionskapazität der Lunge ...................................................................gleich oder vergrößert Perfusionskapazität........................................................................................vergrößert Atmungsökonomie auf gegebene Belastung......................................verbessert maximale Sauerstoffaufnahme..................................................................vergrößert aerob-anaerobe Schwelle ............................................................................erhöht maximale Schlagfrequenz ...........................................................................gleich oder leicht reduziert Ruhe-Schlagfrequenz .................................................................................... reduziert Systolen- und Diastolendauer....................................................................verlängert systolischer Druck ...........................................................................................gleich oder vermindert Vaskularisierung (Herz) .................................................................................verbessert Sauerstoffbedarf des Myokards für eine gegebene Herzleistung................................................................verringert Arterien ...............................................................................................................Durchmesser vergrößert
Tab. 2.1. Auswahl an Anpassungen des kardiopulmonalen Systems (nach Hollmann und Hettinger, 2000)
2.7 Entspannung
Entspannung ist ein natürlicher Vorgang, der je nach Person und äußeren Bedingungen unterschiedlich leicht und intensiv auftritt. Manche Menschen entspannen intuitiv, andere lernen sich mit Hilfe einer Entspannungsübung oder eines Entspannungsverfahrens zur Ruhe zu bringen. Nur durch regelmäßiges Üben kann es gelingen, einer Stress auslösenden Alltagssituation leichter zu begegnen und danach schneller wieder zu entspannen. Entspannung vollzieht sich auf einer physiologischen und einer psychischen Ebene. Für die Atemtherapie sind folgende Wirkungen der Entspannung von Bedeutung:
Neuromuskuläre Veränderungen Während der Entspannungssituation werden die Reize auf das motorische System durch die Aufgabenstellung reduziert. Das Gehirn erhält weniger Signale und reagiert mit einer Verminderung der Signale an die Organe. Die Spannung der Skelettmuskulatur nimmt ab. Eine Ausgangsstellung in der wenig Stützaktivität nötig ist (z. B. Liegen) fördert diesen Vorgang.
Elektrodermale Veränderungen In der Entspannung ist die Sympathikus-Aktivität und damit auch die Schweißdrüsen-Sekretion gedämpft. Die elektrische Leitfähigkeit der Haut hängt von der Schweißdrüsen-Sekretion ab und nimmt daher in der Entspannung ab. Elektrodermale Veränderungen werden in Studien zur Wirkung von Entspannungstechniken als Indikatoren verwendet. Eine Erhöhung des Hautwiderstands entspricht einer Senkung der Hautleitfähigkeit und weist auf Entspannung hin.
Zentralnervöse Veränderungen Hirnelektrische Aktivitäten der Großhirnrinde, gemessen an der Schädeloberfläche, geben Auskunft über den Wachheitsgrad einer Person. Im Elektroenzephalogramm (EEG) lassen sich Zustände von hoher Aufmerksamkeit bis zu Einschlafphasen und Schlafstadien differenziert bestimmen. Zum Nachweis der Wirkung von Entspannungsverfahren wird meist die Veränderung der Spontanaktivität im EEG herangezogen. Eine Veränderung zugunsten so genannter „Alphawellen“ weist auf einen entspannten Wachzustand hin.
Psychische Ebene Kardiovaskuläre Veränderungen Durch Entspannung wird die Sympathikus-Aktivität des autonomen Nervensystems gedämpft. Dies hat eine Gefäßerweiterung in der Peripherie (Vasodilatation), ein leichtes Sinken der Herzfrequenz und dadurch eine Verringerung des arteriellen Blutdrucks zur Folge.
Respiratorische Veränderungen In der Entspannung wird das Atemzugvolumen kleiner, die Atemfrequenz nimmt ab. Der Atemrhythmus wird gleichmäßiger, die Pausen zwischen den Atemphasen werden länger. Die Atemform während einer Entspannungsübung unterscheidet sich aber nicht oder nicht wesentlich von der Atemform, die normalerweise bei körperlicher Ruhe zu finden ist.
Eine gelungene Entspannung vermittelt einen Eindruck von Erholung und geistiger Frische. Negative Gefühle wie z. B. Angst können abgebaut werden, angenehme Empfindungen verstärken sich.Durch die Verminderung der Wahrnehmungsschwelle für Außenreize steigt die Konzentrationsfähigkeit und das motorische Aktivitätsniveau sinkt. Die Folge kann innere Ruhe und Gelassenheit sein. Die Atemtherapie selbst kann entspannend wirken. Es können aber auch innerhalb der Atemtherapie Entspannungstechniken angewandt werden.
2
2.7 Entspannung
27
Theorie
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2 Wirkungsprinzipien
ZUSAMMENFASSUNG
ÜBERPRÜFEN SIE IHR WISSEN
Wirkungsprinzipien
Wirkungsprinzipien
• Die Schwerkraft beeinflusst das Ventilations-Perfusions-Verhältnis der Lunge. Bei eingeschränkter Funktion des Flimmerepithels wird die Schwerkraft therapeutisch zur Unterstützung des Sekrettransports eingesetzt.
• Welche Komplikationen können bei Drainagelagen mit negativem Kopfteil eintreten?
• Eine geringe Strömungsgeschwindigkeit während der Einatmung verbessert die Ventilation. Eine geringe Strömungsgeschwindigkeit während der Ausatmung verringert den Atemwegswiderstand. Eine erhöhte Strömungsgeschwindigkeit in der Ausatmung unterstützt die bronchiale Reinigung.
• Welche Auswirkung hat die Strömungsgeschwindigkeit der Luft in den Atemwegen auf den Schleimtransport und den Atemwegswiderstand? • Stellen Sie einen Zusammenhang zwischen Bronchialkaliberschwankungen und dem Schleimtransport her. • Worauf müssen Sie bei der Anwendung von Vibrationen und Klopfungen achten?
• Eine vertiefte Ein- und Ausatmung kann die Bronchialkaliberschwankungen vergrößern und damit den Schleimtransport verbessern.
• Welche kardiopulmonalen Wirkungen zeigt körperliche Belastung?
• Vibrationen und Klopfungen werden als sekretlösende Techniken eingesetzt. Ihre Wirkung ist umstritten.
• Nennen Sie Anpassungen des kardiopulmonalen Systems durch aerobes Ausdauertraining.
• Bei körperlicher Belastung kommt es zu einer Steigerung des Herzzeitvolumens und somit zu einer Verbesserung der Perfusion der Lunge. Der gleichzeitig gesteigerte Atemantrieb verbessert die Ventilation.
• Erklären Sie die physiologischen und psychischen Veränderungen durch Entspannung in der Atemtherapie.
• Ausdauertraining verbessert die Sauerstoffausnutzung. • Entspannung vollzieht sich auf einer physiologischen und einer psychischen Ebene. Atemtherapie kann entspannen. Um diese Wirkung zu fördern, können innerhalb der Atemtherapie Entspannungstechniken angewandt werden.
29
3 Indikationen
3.1 Kontraindikationen
Die Leitsymptome die eine physiotherapeutische Atemtherapie indizieren sind Atemnot (auch anfallsweise auftretend), Auswurf, Husten und respiratorische Funktionsstörungen. Die dazugehörigen Erkrankungen der Lunge und der Atemwege sind: - chronisch-obstruktive Erkrankungen, z. B.Asthma bronchiale, chronisch-obstruktive Bronchitis; - restriktive Erkrankungen, wie z. B. Pneumonie, Lungenfibrose, Mukoviszidose; - chirurgische Erkrankungen nach Thorax- oder Bauchoperationen; - Traumen im Thorax- und Abdominalbereich.
Kontraindikationen sind allgemein für die Atemtherapie nicht nennbar. Bei Patienten mit Nebenerkrankungen müssen diese bei der Auswahl der Maßnahmen mit berücksichtigt werden. Der Therapeut muss sich über die Wirkungsweise der gewählten Maßnahmen im Klaren sein, um schädigende Nebeneffekte zu vermeiden. Beispielsweise setzen manuelle Thoraxkompressionen oder Stretchs am Thorax stabile Rippen und Wirbelkörper voraus und sind somit bei einer fortgeschrittenen Osteoporose ungeeignet.
Auch Erkrankungen, die nicht primär die Lunge oder die Atemwege betreffen, können zu respiratorischen Problemen führen: - neurologische Erkrankungen wie Querschnittslähmung, Multiple Sklerose, amyotrophische Lateralsklerose und progressive Muskelerkrankungen; - orthopädische Erkrankungen wie z. B. Kyphoskoliose und Traumen im Thorax- und Abdominalbereich. Atemtherapie wird außerdem zur Verbesserung der Körperwahrnehmung,zur Selbsteinschätzung der Belastbarkeit und zur Entspannung unabhängig vom Krankheitsbild angewandt. Spezielle Techniken finden auch in der Geburtshilfe Anwendung.
MEMO Leitsymptome der Atemtherapie: • • • •
Atemnot Auswurf Husten Respiratorische Funktionsstörungen
VORSICHT • Manuelle Thoraxkompressionen oder Stretchs am Thorax setzen stabile Rippen und Wirbelkörper voraus und sind somit bei einer fortgeschrittenen Osteoporose ungeeignet.
3
3 Indikationen
Praxis
4
Der erfahrbare Atem nach Ilse Middendorf ..................................................................................31
4.1 4.2 4.3
Erste Einheit: Vom Denken zum Empfinden ......................................................................................................34 Zweite Einheit: Von der Kontrolle zum Zulassen des Atems................................................................41 Dritte Einheit: Der Atem bewegt .................................................................................................................................46
Praxis
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4 Der erfahrbare Atem nach Ilse Middendorf
Den Autorinnen Rega Rutte und Sabine Sturm gebührt große Anerkennung und Dank. Sie greifen das Problem unserer Zeit auf, denn die Überbetonung der mentalen Lebensform bringt uns nicht nur tiefes Unbehagen, sondern auch Not. Immer wieder von rationalem Denken regiert, ja beherrscht, bedürfen wir dringend der Hinwendung zu Lebensqualitäten, die Jahrhunderte nicht beachtet wurden bzw. im Unbewussten blieben. Es ist die Erfahrung – dem Thema der Autorinnen gemäß die leibliche Erfahrung die durch das Empfindungsvermögen, durch den Tastsinn, in das Bewusstsein dringt. Es bedeutet einen großen Schritt, durch die unmittelbare Wahrnehmung das Körperliche bis in tiefe Schichten kennenzulernen und damit bewährte Methoden mit neuen Erkenntnissen zusammenzuschließen.
Die Autorinnen sind den Weg des Erfahrbaren Atems intensiv gegangen und werden nun aus eigenem Erleben die Erfahrung vieler Interessenten (oder deren Schülerschaft) wecken. Das innere Verständnis und die Präzision mit der die Autorinnen den Erfahrbaren Atem dargebracht haben, wird ein gutes Fundament für die Übenden bilden. Ich wünsche diesem inhaltsreichen Buch aufnahmebereite Leser, die ihren Atem durch das erweckte Empfindungsvermögen als wachsende Kraft erfahren können. Berlin, den 6. Mai 2002 Prof. Ilse Middendorf
4 Der erfahrbare Atem nach Ilse Middendorf
Die Körperwahrnehmung bietet jedem Menschen die Möglichkeit sich in seiner Befindlichkeit und in seinem gesundheitlichen Zustand zu spüren. Je differenzierter die Körperwahrnehmung ist, um so leichter ist es, gesundheitlich schädigendes Verhalten zu vermeiden oder einzudämmen. Die Atemtherapie bietet vielen Patienten einen ersten Zugang zur Schulung der Körperwahrnehmung. Um den Patienten den Lernweg zu erleichtern, ist es sinnvoll, dass der Therapeut bereits eigene körperliche Selbsterfahrung gemacht hat. Die Methode des Erfahrbaren Atems bietet eine Möglichkeit die Körperwahrnehmung auszubilden. Mit dieser Methode können Abläufe und Gesetzmäßigkeiten des Atems entdeckt werden. Der Weg, sich dieses Wissen zu erschließen, führt nicht über den Verstand bzw. das Verstehen, sondern über die Empfindungsfähigkeit des Körpers. Empfindungsfähigkeit ist das bewusste Wahrnehmen eines auf den Körper wirkenden Reizes. Um diese Empfindungsfähigkeit auszubilden, bedarf es der Sammlung. Der Übende lässt sich ein auf das, was er tut, nimmt wahr und füllt es mit seiner Anwesenheit. Somit werden nicht Vorstellung, Konzentration und Denken die Grundlage des Lernens, sondern Hinwenden, Sammeln und Empfinden.Bei dieser Form der Atemarbeit kann der Übende, ob Physiotherapeut, Patient oder Interessierter ohne medizinische Vorkenntnisse seine individuelle Atemform kennen lernen. Der Atem wird erfahren. Dies ist eine Erweiterung des Wissens, die über den physiologischen Vorgang der Atmung hinaus geht. Ilse Middendorf (1988) unterscheidet drei Formen des Atmens:
Die unbewusste Atemfunktion: das Sein im Nichtwissen Es ist die Atemfunktion, die uns von der ersten bis zur letzten Minute begleitet. Zentral gesteuert reagiert diese Atemfunktion auf alle Erfordernisse. Körperliche Belastung, Konzentration, Freude, Schreck – immer reagiert der Atem unmittelbar. Er bleibt im Unbewussten bis zu dem Moment, in dem er als nicht ausreichend empfunden wird.
Die willkürliche Atemführung: das Tun von außen nach innen Der Atem wird willentlich geführt. Das Denken bestimmt den Ablauf des Atemvorgangs.Meistens ist damit ein bestimmtes Ziel verbunden wie zum Beispiel den Kreislauf anzuregen, Kraft im Ausatmen zu entwickeln, die Leistungsfähigkeit zu erhöhen, Stimme und Gesang zu unterstützen. Von außen wird dem Atem eine Form übergestülpt.
Der Erfahrbare Atem: Bewusst-Sein in beruhter Bewegung, Bewusst-Sein in bewegter Ruhe „Wir lassen den Atem kommen, wir lassen ihn gehen und warten, bis er von selbst wiederkommt“ (I. Middendorf,1988).In diesem Satz sind die drei Phasen des Atmens beschrieben. Der Einatem kommt und füllt. Der Ausatem entweicht ohne eine eingesetzte Aktivität.Es folgt die Atempause oder Atemruhe.Der neue Einatem setzt alleine wieder ein. In diesem Zyklus ist das Weiten im Einatem und das Zurückschwingen im Ausatem zu spüren. Es wird bewusst, wie der Atem ohne Zutun bewegt. Die Atembewegung wird empfindungsbewusst. Die Atemform, die sich hier zeigt, ist der Ausdruck der körperlichen, seelischen und geistigen Befindlichkeit, ein Spiegel des Seins. Um diese Erfahrung zu machen, gilt es eine „goldene Schwelle“ zu überwinden. Diese fordert Geduld, abwarten können, Vorurteile ablegen, forschen und lauschen. „Ich bin anwesend und ich lasse zu.“ Dieses Zulassen benötigt einige Übung, doch dann ist es möglich, sich die regulierende und ausgleichende Kraft des zugelassenen Atems zu erschließen. Die Wirkung ist unmittelbar spürbar. Das Bewusst-Sein kann wachsen. Der erfahrene Atem wird zur Hilfe im Alltag und zur soliden Basis für die Genesung und Gesundheit. Die folgenden drei Übungseinheiten sollen den Leser anregen, das oben Beschriebene auszuprobieren. Die Übungsauswahl ist so gestaltet, dass einige grundlegende Atemerfahrungen gemacht werden können. Sie bauen inhaltlich aufeinander auf. Sollte beim Lesen eine Übung spontan besonderes Interesse wecken, ist es gut, dem zu folgen.
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4 Der erfahrbare Atem nach Ilse Middendorf
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Praxis
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4 Der erfahrbare Atem nach Ilse Middendorf
Es erscheint sinnvoll, selbst leiblich zu erfahren, wie Dehnen, Bewegen und Tönen auf den Atem wirken, bevor der Therapeut den Atem des Patienten mit einer bestimmten Absicht beeinflusst. Diese Erfahrungen sollten auch in einer Gruppe gemacht werden.Obwohl der Atem bestimmten Gesetzmäßigkeiten folgt, ist die Varianz, wie der Atem sich zeigt und was er bewirkt, sehr groß. Dies wird durch die Rückmeldung anderer Gruppenteilnehmer noch deutlicher. Die hier gewonnenen Einsichten werden dazu führen, dass der Therapeut präziser in seiner Beobachtung wird und individuell und differenziert mit dem Patienten arbeiten kann.
4.1 Erste Einheit: Vom Denken zum Empfinden Dehnen Klopfungen Wahrnehmen der Atembewegung Fußarbeit Schlittschuhschritt Flankensägen Tönen SCH Partnerarbeit am Schulterblatt Nachspüren
4.1 Erste Einheit: Vom Denken zum Empfinden
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4
Dehnen
1 Beginnendes Dehnen über Arm und Bein Der Übende sitzt auf dem Hocker und dehnt sich sanft und genüsslich. Die Dehnstellung wird nicht gehalten, sondern gleich wieder gelöst.
3 Dehnen im Stehen Das frei gestaltete Dehnen in den Raum setzt sich im Stehen fort.
2 Dehnen mit Rumpfbeteiligung Das Dehnen breitet sich über Rücken und Flanken aus. Die Intensität des Dehnens wird so gewählt, dass der Atem nicht angehalten werden muss, sondern weiterlaufen kann.
4 Nachspüren im Sitzen Zum Nachspüren sitzt der Übende mit gutem Kontakt der Füße zum Boden, die Hände liegen gelöst auf der Mitte der Oberschenkel. „Ist es leiblich zu spüren, dass ich mich gedehnt habe?“ „Kann ich meinen Atem wahrnehmen?“
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4 Der erfahrbare Atem nach Ilse Middendorf
Praxis
Klopfungen
1 Kreuzbein klopfen Im Sitzen klopft der Übende das Kreuzbein anregend mit gelösten Händen.
3 Klopfen von Rumpf und Armen Die vordere Rumpfseite und die Arme werden in gleicher Weise empfindungsbereit gemacht.
2 Klopfen der unteren Extremität Die Klopfungen werden über Oberschenkel, Unterschenkel und Fuß weitergeführt. Nach der Anregung des einen Beines spürt der Übende die Wirkung im Seitenvergleich.
4 Klopfen des Rückens in Partnerarbeit In Partnerarbeit wird der Rücken im Stehen wach geklopft. Der behandelte Partner gibt Rückmeldung, in welcher Stärke die Klopfungen angenehm sind. Im Anschluss spüren die Übenden im Sitzen nach.
4.1 Erste Einheit: Vom Denken zum Empfinden
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4
Wahrnehmen der Atembewegung
1 Oberer Raum – costale Atembewegung nach ventral-cranial Der Übende legt eine Hand oder beide Hände flächig unterhalb der Schlüsselbeine auf. Er lenkt die Aufmerksamkeit auf die dort ruhenden Hände. Er sammelt sich auf die entstehende Bewegung unter seinen Händen. „Kann ich das Weit und Schmal des Atems – die Atembewegung – unter meinen Händen spüren?“
3 Mittlerer Raum – costoabdominale Atembewegung nach ventral und dorsal Der Übende legt eine Hand auf die Bauchdecke unterhalb des Brustbeins, die andere Hand mit der Dorsalseite in entsprechender Höhe auf den Rücken. „Kann ich den Raum zwischen den Händen wahrnehmen?“ „Findet hier eine Atembewegung statt?“
2 Oberer Raum – costale Atembewegung nach lateral Der Übende legt eine Hand in Höhe der Achselhöhle flächig auf die Rippen. Er sammelt sich auf die entstehende Bewegung unter seiner Hand. „Findet unter der Hand Atembewegung statt?“
4 Unterer Raum – abdominale Atembewegung nach ventral, dorsal und caudal Der Übende legt eine Hand unterhalb des Bauchnabels auf die Bauchdecke, die andere liegt mit dem Handrücken auf dem Kreuzbein. „Kann ich den Raum zwischen den Händen wahrnehmen?“ „Findet hier eine Atembewegung statt?“
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4 Der erfahrbare Atem nach Ilse Middendorf
Praxis
Fußarbeit
1 Kneten des Fußes Der Übende legt einen Fuß auf den Oberschenkel des anderen Beines und knetet den Fußrücken und die Fußsohle wohlig mit beiden Händen durch. Das Sprunggelenk bezieht er mit ein.
2 Bergen des Sprunggelenks Beide Hände legen sich bergend um das Sprunggelenk. In der Ruhe sammelt sich der Übende auf seinen Fuß. Er stellt den Fuß ab und vergleicht seine beiden Seiten. „Wie nehme ich meine Füße im Seitenvergleich wahr?“ „Wo kann ich noch einen Unterschied wahrnehmen?“ Die Arbeit und das Nachspüren mit der anderen Seite schließt sich an.
Schlittschuhschritt
1 Schlittschuhschritt im Sitzen Ohne den Kontakt zum Boden zu verlieren, gleiten die Fußsohlen in alle Richtungen.
2 Schlittschuhschritt im Raum Der Übende bewegt sich gleitend durch den Raum.Wieder schleift die ganze Fußsohle über den Boden. Beim Nachspüren im Sitzen liegen die Hände auf Unterbauch und Kreuzbein. „Wie klingt die Bewegung leiblich nach?“ „Kann ich Atembewegung zwischen meinen Händen spüren?“
4.1 Erste Einheit: Vom Denken zum Empfinden
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4
Flankensägen
1 Bewegungsende ventral Mit der Spange aus Daumen und Zeigefinger reibt der Übende die Flanken zwischen Achselhöhle und Beckenkamm in einer schnellen Vor- und Zurückbewegung.
2 Bewegungsende dorsal Die dynamische Bewegung erinnert an ein Flügelschlagen. Der Daumen sollte die Rückenstrecker erreichen. Zum Nachspüren liegen die Hände locker auf dem Oberschenkel. „Wo nehme ich jetzt Atembewegung wahr?“
Tönen SCH
1 Mundstellung beim SCH Beide Hände liegen auf dem unteren Thoraxrand. Der Übende variiert den SCH-Laut. Er kann ihn eine vollständige Ausatemphase lang tönen, mehrere Male unterbrechen oder mit der Luftsäule im Ein- und Ausatem spielen.
2 SCH mit Handkontakt am Thorax Während des Tönens ist die Bewegung am unteren Thoraxrand zu spüren. „Kann ich die Bewegung des Zwerchfells spüren?“ „Findet Atembewegung im mittleren Raum statt?“
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4 Der erfahrbare Atem nach Ilse Middendorf
Praxis
Partnerarbeit am Schulterblatt
1 Betasten der Schulterblätter Der Behandler ertastet die Form der Schulterblätter und massiert dabei die umgebende und aufliegende Muskulatur. Die einfühlsamen Griffe ermöglichen dem Behandelten die Sammlung in diese Körperregion.
3 Freie Bewegung der Schulterblätter Der Behandler legt nun beide Hände auf die Schulterblätter. Die frei gewählten Bewegungen der Schulterblätter können so groß werden, dass die Wirbelsäule mit einbezogen wird. Der Behandler hält den Kontakt zu beiden Schulterblättern und gibt die Beweglichkeit in seinen eigenen Schultern frei.
2 Behandlerhand liegt auf dem Schulterblatt Der Behandler legt eine Hand als Spürhilfe auf ein Schulterblatt. Der Behandelte spielt mit den Bewegungsmöglichkeiten dieses Schulterblattes. Die Behandlerhand folgt den Bewegungen. Kurzer Seitenvergleich.
4 Oberer Raum – costale Atembewegung nach dorsal Die Behandlerhände ruhen auf den Schulterblättern. Beide sammeln sich auf die entstehende Atembewegung.
4.1 Erste Einheit: Vom Denken zum Empfinden
Nachspüren
4
Partnerarbeit am Schulterblatt (Fortsetzung)
41
5 Das Wahrnehmen der Atembewegung Wenn die Hände gelöst sind, nimmt der Behandelte die Atembewegung ohne Handkontakt wahr. Der Behandler beobachtet die Atembewegung. Partnerwechsel.
1 Nachspüren als Abschluss Das Nachspüren ist der Abschluss dieser Übungsfolge. Hier richtet der Übende seine neu gewonnene Empfindungsfähigkeit auf die Veränderung im Leib, im Atem und in seiner Stimmung. „Wie spüre ich mich jetzt in meiner Leiblichkeit?“ „Wo bewegt mich mein Atem?“ „Wie ist meine Stimmung?“
4.2 Zweite Einheit: Von der Kontrolle zum Zulassen des Atems Dehnen Federn Unterer Raum Sitzbeinhöcker vorbereiten Tönen F Beckenkreis Mittlerer Raum die Mitte vorbereiten stimmloses P Mittenkreis Tönen HOLLA Sammlung auf den zugelassenen Atem
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4 Der erfahrbare Atem nach Ilse Middendorf
Praxis
Dehnen
1 Dehnen im Einatem Der Übende beginnt mit Dehnen und Lösen. Er kann erst im Sitzen, dann im Stehen arbeiten. Die Frage: „Wann kommt der Ein atem? – Wann kommt der Ausatem?“ begleitet das Tun.
2 Lösen im Ausatem Meist ergibt sich ein Einatem im Dehnen und ein Ausatem im Lösen. Stellt sich dieser Rhythmus nicht ein, achtet man auf den laufenden Atem. In der Ruhe danach sammelt sich der Übende auf seinen Atem. „Wie nehme ich meinen Atem wahr?“
Federn
1 Lockern des Fußes vor dem Federn Der Übende umfasst im Sitz mit beiden Händen das Sprunggelenk. Er schüttelt den Fuß, der Fuß lässt sich schütteln. Bevor er sich dem zweiten Fuß zuwendet, erfolgt ein Seitenvergleich.
2 Federn Die Beine stehen beckenbreit auseinander, die Zehenspitzen zeigen nach vorne. Der Übende federt aus dem Sprunggelenk, die Fersen berühren immer wieder den Boden. Alle Gelenke lassen diese Bewegung zu. Die Muskulatur der Waden, der Oberschenkel, des Gesäßes und der Schultern darf loslassen. Anschließend spürt der Übende dem Atem im Sitzen nach.
4.2 Zweite Einheit: Von der Kontrolle zum Zulassen des Atems
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Unterer Raum Tönen F
4
Sitzbeinhöcker vorbereiten
1 Sitzbeinhöcker spüren Um die Sitzbeinhöcker spürbar zu machen, setzt sich der Übende auf die Fingerrücken beider Hände. Er entlastet eine Hand, legt sie auf den Oberschenkel und nimmt bewusst mit dem Sitzbeinhöcker dieser Seite Kontakt zum Hocker auf. In gleicher Weise arbeitet der Übende mit der anderen Seite. „Nehme ich meine Sitzbeinhöcker wahr?“
1 Mundstellung F Im Sitzen legt der Übende Mittelfinger und Zeigefinger vor die Sitzbeinhöcker. Für den Laut F liegen die Schneidezähne auf dem hinteren Drittel der Unterlippe. Der Übende variiert den Laut F und spürt die ankommenden Schwingungen am Beckenboden.
Beckenkreis
1 Beckenkreis vorderes Viertel Der Übende probiert vier Positionen des Beckens aus: Gewicht hinter den Sitzbeinhöckern, der untere Rücken ist geneigt; Gewicht vor den Sitzbeinhöckern, die Bauchdecke ist gedehnt; Gewicht auf einen Sitzbeinhöcker, die Flanke dieser Seite ist gedehnt. Dann verbindet er die vier Positionen durch Kreisen.
2 Beckenkreis hinteres Viertel Das Kreisen kann durch die Anpassung in Größe und Geschwindigkeit zu einer wohltuenden Bewegung wachsen. Der Übende bestimmt selbst das persönliche Ende der Übung und legt zum Nachspüren die Hände auf den Unterbauch und das Kreuzbein. „Wie sitze ich jetzt?“ „Findet ohne mein Zutun Atembewegung unter meinen Händen statt?“
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4 Der erfahrbare Atem nach Ilse Middendorf
Mittlerer Raum
Praxis
Die Mitte vorbereiten
1 Streichen der Mitte Wahrnehmend und flächig wird der untere Brustkorbrand mit beiden Händen gestrichen.
Stimmloses P
1 Mundstellung stimmloses P Beide Hände liegen mit der Handmitte auf dem unteren Brustkorbrand. Die Wangen werden bei geschlossenem Mund gebläht und durch den stimmlosen Laut P explosionsartig gelöst. „Kann ich die Schwingung unter meinen Händen zulassen?“
Mittenkreis
1 Mittenkreis vorderes Viertel Der Bereich des unteren Brustkorbrandes ist durch das Streichen und das Tönen von P geweckt. Der Übende kreist mit diesem Leibabschnitt. Die Körperwände werden dabei gedehnt. Die angenehme Bewegung wird bei zugelassenem Atem ausgeführt.
2 Mittenkreis hinteres Viertel Der Übende bestimmt selbst das persönliche Ende der Übung und legt zum Nachspüren eine Hand auf den Oberbauch und den Handrücken in den Bereich des BWK XII. „Findet ohne mein Zutun Atembewegung unter meinen Händen statt?“ „Erleichtert diese Atembewegung die Aufrichtung?“
4.2 Zweite Einheit: Von der Kontrolle zum Zulassen des Atems
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4
Tönen HOLLA
1 Rückenbeuge vor dem Laut Der Übende lässt im Sitzen beide Arme gelöst hängen. Durch ein Rollen hinter die Sitzbeinhöcker erfährt der Rücken eine leichte Dehnung. Die Arme begleiten durch ein sanftes Nach-innen-Drehen die Rückenbeuge.
2 Aufrichtung nach dem Laut Der Laut HOLLA lässt die Arme und den Oberkörper nach vorne schwingen. Über die Wiederholung kann die Bewegung größer werden und das Gesäß vom Sitz lösen.Varianten mit den Lauten HOPPLA oder HEY sind möglich.
Sammlung auf den zugelassenen Atem
1 Sitzhaltung beim Nachspüren Die Füße des Übenden haben guten Kontakt zum Boden. Die Hände liegen gelöst auf den Oberschenkeln. Der Oberkörper ist über den Sitzbeinhöckern ausbalanciert. Um die Sammlung zu erleichtern, können die Augen geschlossen sein. „Wo bewegt mein Atem die Körperwände, kann ich die Atembewegung zulassen?“
2 Den zugelassenen Atem spüren Zum Abschluss legt der Übende beide Hände auf den Oberbauch. Er sammelt sich auf das Kommen und Gehen des Atems. „Kann ich den Einatem kommen lassen?“ „Kann ich den Ausatem gehen lassen?“ „Kann ich warten bis der neue Einatem kommt?“
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4 Der erfahrbare Atem nach Ilse Middendorf
4.3 Dritte Einheit: Der Atem bewegt
Praxis
Unterer Raum Dehnen Körperschwung Kreuzbeinbeuge Aufstehen mit dem Ausatem Gang aus der Tiefe Oberer Raum die Hände bewusst machen Öffnung in den oberen Raum unteren und oberen Raum verbinden Nachspüren
Unterer Raum Dehnen
1 Dehnen in der tiefen Hocke Der Übende beginnt mit Dehnen und Lösen. Er kann erst im Sitzen, dann im Stehen arbeiten. Diesmal wird das Dehnen des Beckens und der Beine betont.
2 Gewichtsverlagerung in der tiefen Hocke In der tiefen Hocke wird das Gewicht von einem auf das andere Bein verlagert, um besonders den Beckenboden und die Oberschenkelinnenseite zu erreichen. Das Steißbein ist in Richtung Boden ausgerichtet.
4.3 Dritte Einheit: Der Atem bewegt
47
4
Körperschwung
1 Körperschwung im Einatem Aus dem Stand neigt der Übende den Oberkörper, dabei wird sein Rücken rund. Er lässt die Beugung in Hüfte, Knie und Sprunggelenk zu, sein Kopf ist mit einbezogen. Der Einatem wird von der Bewegung der Arme nach hinten begleitet.
2 Körperschwung im Ausatem Mit der Kraft des Ausatems kommt der Übende mit Schwung in die Aufrichtung, die Arme heben sich. Der nächste Einatem führt ihn in die gebeugte Haltung zurück.
Kreuzbeinbeuge
1 Kreuzbeinbeuge im Einatem Der Übende sammelt sich im Sitzen auf seinen Beckenraum. Er neigt das Kreuzbein nach hinten und lässt den Einatem kommen.
2 Kreuzbeinbeuge im Ausatem Mit der Kraft des Ausatems kommt der Übende zurück in die Aufrichtung. Die Ausführung sollte nicht anstrengen. Stellt der beschriebene Rhythmus sich nicht ein, führt er die Bewegung mit laufendem Atem durch. Im Nachspüren stehen Atembewegung und Aufrichtung im Mittelpunkt.
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4 Der erfahrbare Atem nach Ilse Middendorf
Praxis
Aufstehen mit dem Ausatem
1 Vorbereitung im Einatem Die Füße stehen mehr als beckenbreit auseinander auf dem Boden und sind zur Sitzfläche zurückgezogen. Die Kniebeugung beträgt mehr als 90°. Die Arme stützen innenrotiert auf das vordere Drittel der Oberschenkel. Der Rücken des Übenden wird mit dem Einatem rund und breit.
2 Bewegung im Ausatem Die Bewegung in den Stand wird von einem stimmloses HU begleitet.Während des Hinsetzens kommt der neue Einatem. Der nächste Ausatem trägt wieder in den Stand. „Kann ich den Einatem im Rücken zulassen?“ „Erleichtert das Ausatmen auf HU das Aufstehen?“ „Erlebe ich den Ausatem als aufrichtende Kraft?“
4.3 Dritte Einheit: Der Atem bewegt
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4
Gang aus der Tiefe
1 Dehnen in die Tiefe Der Einatem wird in der beschriebenen tiefen Hocke zugelassen.
3 Dehnen in die Tiefe in Schrittstellung Wieder verlagert der Übende sein Gewicht in der tiefen Hocke auf ein Bein und lässt den Einatem zu. Der Ausatem richtet ihn über diesem Bein auf und ermöglicht einen Schritt mit dem freien Bein.
2 Aufrichtung mit dem Ausatem In der tiefen Hocke verlagert der Übende sein Gewicht auf ein Bein. Der Ausatem richtet ihn über diesem Bein auf. Dieser Bewegungsablauf wird mehrmals auf beiden Seiten wiederholt.
4 Aufrichtung und Schritt im Ausatem Es kommt zu einer Fortbewegung im Raum, bei der der Einatem immer in der Hocke stattfindet und der Schritt im Ausatem erfolgt. Der Übende spürt im Sitzen nach. „Wie spüre ich mich jetzt in Rumpf und Beinen?“ „Wo nehme ich Atembewegung wahr?“ „Erlebe ich den Atem als tragende Atemkraft?“
50
4 Der erfahrbare Atem nach Ilse Middendorf
Oberer Raum
Praxis
Die Hände bewusst machen
1 Begrüßen der Hände Die Hände werden durch Reiben und Kneten geschmeidig gemacht. Die Handfläche und die Finger werden durch Streichen besonders begrüßt.
3 Der Weg der Hand Beide Hände liegen auf dem Oberschenkel. Der Übende hebt einen Arm und öffnet dabei die Handinnenfläche nach vorne. Er legt die Hand sofort wieder auf den Oberschenkel. Beide Seiten führen im Wechsel diese Bewegung aus.
2 Begrüßen des Handgelenks Auch das Handgelenk erfährt besondere Zuwendung. Es kann gestrichen, geschüttelt und sorgsam gehalten werden.
4 Die Öffnung der Hand „Wann kommt der Einatem?“ „Wann kommt der Ausatem?“
4.3 Dritte Einheit: Der Atem bewegt
51
4
Öffnung in den oberen Raum
1 Dehnen der Hand in den Raum Eine Hand liegt zwischen Brustbein und Nabel. Die andere Hand bewegt sich über die Schulterhöhe dehnend in den Raum.
2 Der Weg zurück im Lösen Das Lösen bringt Sie wieder zurück zur Mitte. Die Bewegung wird mehrere Male auf einer Seite ausgeführt, dann erfolgt ein Wechsel. „Wann kommt der Einatem?“ „Wann kommt der Ausatem?“
52
4 Der erfahrbare Atem nach Ilse Middendorf
Praxis
Den unteren und den oberen Raum verbinden
1 Dehnen in den unteren Raum Aus dem Stand mit vergrößerter Spurbreite begibt sich der Übende in die Hocke, dabei werden die Arme innenrotiert auf den Oberschenkel aufgestützt. Er lässt den Einatem zu.
2 Die Aufrichtung Die Aufrichtung aus der tiefen Hocke geschieht durch die Kraft des Ausatems durch Beine und Rumpf. Die Hände begleiten die Bewegung vor dem Körper bis zu dem Bereich zwischen Brustbein und Bauchnabel.
Nachspüren
3 Dehnen in den oberen Raum Von dort heben sich Arme und Hände dehnend in den oberen Raum. Der Einatem strömt ein. Die sanfte Kraft des Ausatems führt durch Arme und Rumpf. Die Hände begleiten diese Bewegung zur Mitte. Auf der Mitte verweilen die Hände für zwei bis drei Atemzüge. Der folgende Einatem führt wieder in die angedeutete Hocke.
1 Sammeln in der Mitte Am Ende der Übung setzt sich der Übende, lässt beide Hände auf der Mitte ruhen und spürt der Wirkung der Übung nach. „Wie spüre ich mich jetzt in meiner gesamten Leiblichkeit?“ „Wie bewegt mich der Einatem?“ „Wie bewegt mich der Ausatem?“ „Erlebe ich den Atem als tragende Atemkraft?“
Praxis
5
Der Befund ..............................................................................................................................................................................53
5.1 5.2
Das Befundformular................................................................................................................................................................54 Erläuterungen zum Atembefund................................................................................................................................59
6
Der Behandlungsplan ...............................................................................................................................................79
54
5 Der Befund
5 Der Befund 5.1 Das Befundformular Die Grundlage der atemtherapeutischen Behandlung ist die Befunderhebung. Ein präziser Atembefund erlaubt eine Übersicht über die Symptome des Patienten. MEMO
Praxis
Die Symptome bestimmen die Ziele der Behandlung.
Durch die Befunderhebung erhält der Therapeut außerdem einen Gesamteindruck über die Motorik, die Fähigkeit Übungsaufträge umzusetzen und die Motivation des Patienten. Mit Berücksichtigung dieser Informationen wählt der Therapeut die zielorientierten Maßnahmen aus und erstellt den Behandlungsplan. Wird der Befund ganz oder teilweise im späteren Verlauf der Behandlung wiederholt (Wiederbefund), lässt sich die Effektivität der Maßnahmen dokumentieren. Befund und Wiederbefund dienen dem Therapeuten als Grundlage für das Gespräch mit dem Patienten und für den Informationsaustausch im therapeutischen Team und mit dem verordnenden Arzt.
Der Vordruck des Atembefundes (Kopiervorlage s. Anhang, S. 232 ff.) ist so aufgebaut, dass er die Alltagsbewegungen (Activity of Daily Life), die Thoraxverhältnisse, die Atemform in Ruhe, den Einsatz der Atemhilfsmuskulatur, die Beweglichkeit, den Muskeltonus und die Belastbarkeit des Patienten erfasst. Die verwendeten Skalen und Felder zum Ankreuzen vereinfachen und vereinheitlichen die Dokumentation. Der schriftliche Befund informiert das therapeutische Team schnell und eindeutig. Die vollständige Befunderhebung kann anteilig in zwei Behandlungseinheiten von 30 min durchgeführt werden. Die verbleibende Zeit wird für den Behandlungsbeginn verwendet. Arbeitet der Therapeut regelmäßig mit dem Befundbogen, wird er sicherer in der Beurteilung und benötigt weniger Zeit für die Durchführung. Nach der Erläuterung der Befunderhebung wird beispielhaft ein möglicher Ablauf dieses Vorgangs vorgestellt. Im Bereich der Rehabilitation können noch ergänzende Belastungstests zur Anwendung kommen. Der Ablauf orientiert sich immer an den Möglichkeiten des Patienten und den Vorgaben des Arztes und muss vom Therapeuten entsprechend angepasst werden.
5.1 Das Befundformular
55
Atembefund Adressette oder Name: ................................................
Therapeut:...................................................................
Datum:.................................
Station/Zimmer:........................................................
Alter:.....................................
Diagnose: ................................................................................................................................................................................................ Nebendiagnose: ................................................................................................................................................................................... allgemeine Belastbarkeit (nach ärztlicher Vorgabe): Sitz an der Bettkante Treppe
max. Blutdruck:........................
Stand
Gehen im Zimmer
max. Puls: ..................................
blutdruck-/pulssenkendes Medikament
`-Sympathomimetikum
sonstige Medikamente .............................
1. Activity of Daily Life (ADL) Hilfsmittel: zusätzliche Gabe von Sauerstoff Handstock Unterarmgehstützen Rollator Rollstuhl sonstige Hilfsmittel .......................................................................................................................................................................
kann/darf nicht ausgeführt werden
1 (völlige Unselbständigkeit)
2
3
4
5
6
7 (völlige Selbständigkeit)
Transfer RL/SL Transfer SL (RL)/Sitz Schuhe anziehen Transfer Sitz/Stand kleine Gegenstände aufheben Treppe steigen
Timed up and go (aufstehen, 3 m gehen, drehen, zurückgehen und setzen) ........................................s
5
im Bett Gehen in der Ebene
56
5 Der Befund
2.Thoraxverhältnisse (in die Skizzen einzeichnen) a Atembewegung --b Gewebetonus /// c Schmerz * d Besonderheiten
von vorne
Praxis
rechts lateral
von hinten
links lateral
links lateral
von der Seite
rechts lateral
ventral
dorsal
costal
costo abdominal
0 (kein Schmerz)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 (maximaler Schmerz)
subjektive Schmerzempfindung
Schmerzqualität: ..................................................................................................................................................................................
57
5.1 Das Befundformular
3. Atemform in Ruhe Atemfrequenz:
........................................./min
Atemweg: ......................................................
Atemrhythmus:
Fehlen der Atempause Länge EA = Länge AA rau hörbar
unregelmäßig EA verlängert Rasseln
häufiges Seufzen AA verlängert Giemen
produktiv sehr zäh rot/braun
unproduktiv zäh gelb/grün
Räuspern lässt sich leicht abhusten klar/weiß
zu schwach
angemessen
zu stark
Atemnebengeräusche:
4. spontanes Husten Sekret: Muskelaktivität beim Husten:
sonstige Besonderheiten des Hustenverhaltens:.....................................................................................................................
5. Einsatz der Atemhilfsmuskeln in Ruhe kein
mäßig
stark
0 (keine Atemnot)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 (maximale Atemnot)
subjektive Atemnot in Ruhe
6. Beweglichkeit
Einschränkung È, ÈÈ, ÈÈÈ Schmerz * Bewegungsausmaß ohne Befund ✔ kann/darf nicht ausgeführt werden Beweglichkeit der Wirbelsäule FLEX
EXT
LAT FLEX li. konkav re. konkav
ROT pos.
HWS BWS LWS Beweglichkeit der Schulter rechts hand behind neck hand behind back
links
neg.
5
Bauchmuskulatur Intercostalmuskulatur M. pectoralis major M. sternocleidomastoideus
58
5 Der Befund
7. Muskeltonus hypoton re
normoton
li
re
hyperton
li
re
schmerzhaft hyperton
li
re
li
M. trapezius M. pectoralis Bauchmuskeln autochthone Rückenmuskeln
8. Belastbarkeit
Praxis
6-min-Gehen in der Ebene
....................m
mit ............s Pause
Puls in Ruhe: ...............................................................
Puls nach Belastung: ....................................................................
Blutdruck in Ruhe: ....................................................
Blutdruck nach Belastung:.........................................................
Atemfrequenz in Ruhe:...........................................
Atemfrequenz nach Belastung: ...............................................
0 (keine Anstrengung)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 (maximale Anstrengung)
0 (keine Atemnot)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 (maximale Atemnot)
subjektive Anstrengung
subjektive Atemnot bei Belastung
Behandlungsziele des Patienten:
Behandlungsziele des Therapeuten:
59
5.1 Das Befundformular
5.2 Erläuterungen zum Atembefund Adressette oder Name: Station/Zimmer: Alter: Im stationären Bereich kann eine genaue Zuordnung zum Patienten durch das Aufkleben einer Adressette gewährleistet werden. Diagnose: Nebendiagnose:
1. Activity of Daily Life (ADL) Hilfsmittel: zusätzliche Gabe von Sauerstoff Handstock Unterarmgehstützen Rollator Rollstuhl sonstige Hilfsmittel......................
5
Bei den Nebendiagnosen sollten nur solche aufgeführt werden, die für die Auswahl der Behandlungsmaßnahmen relevant sind. Ein Beispiel hierfür ist die Herzinsuffizienz, welche die Belastbarkeit des Patienten reduziert und möglicherweise nicht mehr alle Ausgangsstellungen (ASTEN) zulässt. Das gleiche gilt für Osteoporose, vor allem wenn der Patient sie besonders schmerzhaft erlebt und eventuell die Wirbelsäule in ihrer Stabilität beeinträchtigt ist.
auch einen extremen Anstieg unter Belastung. Um trotzdem die Anstrengung der ausgeführten Übung auf den Patienten einschätzen zu können, wird zusätzlich oder ersatzweise die Atemfrequenz ermittelt. Steht bei der Behandlung eine Wiedergewöhnung an Belastung oder Steigerung der Ausdauer im Vordergrund, sollte der Patient sein `-Sympathomimetikum mitführen. Die gesteigerte Belastung wird die Atemfrequenz erhöhen und kann bei Patienten mit belastungsabhängiger Obstruktion der Atemwege die Verengung verstärken. Wichtige Medikamente des Patienten wie z. B. Cortison oder Cumarine sollten im Befundformular vermerkt werden.
allgemeine Belastbarkeit (nach ärztlicher Vorgabe): im Bett Sitz an der Bettkante Stand Gehen im Zimmer Gehen in der Ebene Treppe max. Blutdruck:
max. Puls:
blutdruck-/pulssenkendes Medikament `-Sympathomimetikum sonstige Medikamente....................
Hier geben der Arzt bzw. die Ärztin die Belastbarkeit vor, die der Patient zur Zeit einhalten oder erreichen soll. Diese Angabe bestimmt die Auswahl der Maßnahmen und den Grad der Mobilisation durch den Physiotherapeuten. Bei der Vorgabe von maximalen Blutdruck- und Pulswerten müssen diese Werte während der Behandlung ermittelt werden. Dies gewährleistet, dass sich die gewählten Maßnahmen in ihrer Wirkung auf den Kreislauf im vorgegebenen Rahmen bewegen. Blutdruck- und pulssenkende Medikamente senken nicht nur die Ruhewerte, sondern verhindern
Die vom Patienten benutzen Hilfsmittel werden angekreuzt oder aufgelistet. Transfer RL/SL Transfer SL (RL)/Sitz Schuhe anziehen Transfer Sitz/Stand kleine Gegenstände aufheben Treppe steigen
(s. Abb. 1, S. 60) (s. Abb. 2, S. 60) (s. Abb. 3, S. 61) (s. Abb. 4, S. 61) (s. Abb. 5, S. 61) (s. Abb. 6, S. 61)
kann/darf nicht ausgeführt werden 1 (völlige Unselbständigkeit) 2 3 4 5 7 (völlige Selbständigkeit)
6
Hier geht es um die Bewertung von Alltagsbewegungen, die wesentlich die Selbständigkeit und/oder die Abhängigkeit des Patienten bestimmen. Anhand der Punkte-Skala ist eine differenzierte Einschätzung möglich. Beim späteren Wiederbefunden kann eine mögliche Verbesserung dokumentiert werden. Die Punktwerte sind eine Aussage darüber, wie viel Hilfe der Patient benötigt und werden nachfolgend be-
60
5 Der Befund
schrieben (von völliger Selbständigkeit hin zu völliger Unselbständigkeit): 7: Völlige Selbständigkeit: – ohne Hilfsmittel, ohne Hilfsperson – in angemessener Zeit 6: Eingeschränkte Selbständigkeit: – Hilfsmittel sind erforderlich, aber keine Hilfsperson. – der Patient braucht erheblich mehr Zeit, als ein gesunder Gleichaltriger. – es bestehen geringfügige Sicherheitsbedenken, die selbst beachtet werden.
Praxis
5: Beaufsichtigung oder Vorbereitung ist notwendig: – der Patient benötigt eine Hilfsperson in Bereitschaft, aber ohne Körperkontakt für Hinweise, Zureden, Stichworte, Anleitung, Beaufsichtigung. – die Hilfsperson legt erforderliche Dinge bereit. – Sicherheitsbedenken erfordern eine ständige Beaufsichtigung.
4: Kontakthilfe oder geringe Hilfestellung ist notwendig: – der Patient benötigt eine Hilfsperson mit geringer Hilfestellung und geringem Körperkontakt. – die Eigenaktivität des Patienten liegt bei mehr als 75 %. 3: Mäßige Hilfestellung ist notwendig: – die Hilfestellung erfordert Körperkontakt. – die Eigenaktivität des Patienten liegt bei mehr als 50 %. 2: Ausgeprägte Hilfestellung ist notwendig: – die Eigenaktivität des Patienten liegt bei mehr als 25 %. 1: Völlige Unselbständigkeit: – die Eigenaktivität des Patienten liegt bei unter 25 %. „kann/darf nicht ausgeführt werden”: Kann oder darf die Übung zur Zeit nicht ausgeführt werden, ist das in dieser Spalte zu vermerken.
Activity of Daily Life
1 Transfer RL/SL Der Therapeut wartet das spontane Bewegungsverhalten ab. Eventuelle Hilfe wird bewertet.
2 Transfer RL/Sitz Der Therapeut wartet das spontane Bewegungsverhalten ab. Eventuelle Hilfe wird bewertet.
5.2 Erläuterungen zum Atembefund
61
Activity of Daily Life (Fortsetzung)
3
Transfer Sitz/Stand Der Therapeut wartet das spontane Bewegungsverhalten ab. Eventuelle Hilfe wird bewertet.
5
Schuhe anziehen Der Therapeut wartet das spontane Bewegungsverhalten ab. Eventuelle Hilfe wird bewertet. Der Patient wählt seinen eigenen Weg, die Schuhe anzuziehen. Die ASTE ist frei.
4
5 Kleinen Gegenstand aufheben Der Therapeut wartet das spontane Bewegungsverhalten ab. Eventuelle Hilfe wird bewertet. Dabei ist zu beachten, dass der Patient frei im Raum steht.
6 Treppen steigen Der Therapeut wartet das spontane Bewegungsverhalten ab. Eventuelle Hilfe wird bewertet. Der Patient wählt seinen eigenen Weg. Er geht aufwärts und abwärts.
62
5 Der Befund
Timed up and go (aufstehen, 3 m gehen, drehen, zurückgehen und setzen) ........................... s
Der Patient wird über den gesamten Bewegungsablauf des Timed-up-and-go-Tests informiert. Der Therapeut misst die dafür benötigte Zeit. Bei dem Test darf der Patient seine Gehhilfen benutzen.
Activity of Daily Life
Praxis
Timed-up-and-go-Test
1 Vom Stuhl aufstehen Der Patient steht von einer üblichen Sitzgelegenheit auf.
3 Drehen Der Patient dreht sich.
2 3 m Gehen Der Patient legt eine Strecke von 3 m zurück.
4 Hinsetzen Der Patient geht zurück und setzt sich wieder.
5.2 Erläuterungen zum Atembefund
2.Thoraxverhältnisse (in die Skizzen einzeichnen)
63
subjektive Schmerzempfindung: 0 (kein Schmerz) 6 7 8
a Atembewegung ----b Gewebetonus /// c Schmerz * d Besonderheiten
1 9
2 3 4 5 10 (maximaler Schmerz)
Schmerzqualität: ………………………………… von der Seite von hinten
costal costo abdominal
In die Skizzen können mit gestrichelter Linie (----) die sichtbaren Atembewegungen (a) eingezeichnet werden. Die aufgeführten Begriffe sollen später bei der Formulierung der Ziele verwendet werden, z. B. Fördern der costalen und costo-abdominalen Atembewegung nach dorsal. Der Gewebetonus (b) wird am Thorax und unteren Brustkorbrand durch Packegriffe geprüft. Die Stellen mit erhöhtem Gewebetonus werden schraffiert eingezeichnet (///). Schmerzen (c) werden an der Stelle der Lokalisation eingetragen . Sind es mehrere Stellen, empfiehlt * sich eine Durchnummerierung nach der Priorität, die der Patient angibt. Zu den Besonderheiten am Thorax (d) zählen z. B. Narben, Veränderungen der Wirbelsäule und des Brustkorbs sowie inspiratorische Einziehungen. Diese Besonderheiten werden in die Skizzen eingezeichnet. Inspiratorische Einziehungen zeigen sich in den Zwischenrippenräumen, bevorzugt am unteren Thoraxrand. Sie weisen indirekt auf ein tiefstehendes Zwerchfell und einen in Einatemstellung fixierten Thorax (Fassthorax) hin.
Die Intensität mit der der Schmerz erlebt wird ist subjektiv. Die Einschätzung von Wert 0 (kein Schmerz) bis Wert 10 (maximaler Schmerz) liegt ausschließlich beim Patienten. Der Therapeut kreuzt den genannten Wert an. subjektive Schmerzempfindung: 0 = kein Schmerz 1,2,3 = geringer Schmerz 4,5,6 = Schmerz 7,8,9 = starker Schmerz 10 = maximaler Schmerz Um die Qualität des Schmerzes beurteilen zu können, verwendet man das Vokabular des Patienten. Manchmal ist der Patient nicht in der Lage, geeignete Worte zu finden, dann bietet der Therapeut eine Wortauswahl wie: stechend, bohrend, verkrampft, brennend, atemabhängig, usw. an. 3. Atemform in Ruhe Atemfrequenz: ............../min Atemweg:............................................ Atemrhythmus: Fehlen der Atempause häufiges Seufzen EA verlängert
unregelmäßig Länge EA = Länge AA AA verlängert
Atemnebengeräusche: rau hörbar Rasseln
Giemen
Die Atemfrequenz ist die Anzahl der Atemzüge pro Minute. Ein Atemzug besteht aus einer Einatmung und einer Ausatmung. Der Atemweg kann sowohl in der Einatmung als auch in der Ausatmung durch Nase oder Mund erfolgen.
5
von vorne
64
5 Der Befund
Der Atemrhythmus beschreibt die Folge von Einatmung (EA), Ausatmung (AA) und Atempause. Auffälligkeiten werden angekreuzt. Ein normaler Atemzug ist kaum hörbar. Ein rau hörbares Atemgeräusch kann ein Hinweis auf eine beginnende Obstruktion sein. Ein rasselndes Atemgeräusch ist ein Hinweis auf Sekret in den Luftwegen. Das Giemen ist ein pfeifendes Atemgeräusch. Es weist auf eine Obstruktion oder eine Verengung der Atemwege durch Sekret hin.
4. spontanes Husten produktiv unproduktiv
Räuspern
zäh Das Sekret ist anhaftend, aber ein kräftiger Hustenstoß reicht zum Abtransport aus. lässt sich leicht abhusten Das vorhandene Sekret ist ausreichend flüssig. Es wird leicht abgehustet. rot/braun Diese Farbe ist ein Hinweis auf Blut bzw. geronnenes Blut. Dieses Blut kann aus den Nasen- und Mundschleimhäuten stammen oder aus der Lunge. Es empfiehlt sich daher mit dem Arzt Rücksprache zu halten, ob weitere diagnostische Maßnahmen eingeleitet werden müssen. gelb/grün Es ist ein Hinweis auf Krankheitserreger.
Praxis
Produktiver Husten Bei dieser Form des Hustens löst sich Sekret und wird bis in den Mundraum transportiert. Unproduktiver Husten Die Kraft des Hustenstoßes reicht nicht für den Sekrettransport aus. Oder: Das Husten wird durch einen Hustenreiz ausgelöst (Reizhusten), es kommt nicht zum Abhusten von Sekret. Manche Patienten räuspern, um Husten schmerzbedingt zu vermeiden. Patienten mit obstruktiven Lungenerkrankungen versuchen unbewusst und erfolglos durch das Räuspern die Verengung zu beseitigen.
Sekret: sehr zäh rot/braun
klar/weiß Es ist gesundes, unauffälliges Sekret.
Muskelaktivität beim Husten: zu schwach angemessen
zu stark
Hier wird der Einsatz der exspiratorischen Atemmuskeln beim Husten bewertet. Die Muskelaktivität soll einen ausreichenden Druck aufbauen, um Sekret in Richtung Mundraum zu transportieren. Ein zu hoher Druck führt zu einer zusätzlichen Belastung aller Organe im Thorax. Ein zu geringer Druck lässt keinen produktiven Husten zu. zu schwach Die Muskelaktivität reicht nicht aus, um Sekret zu transportieren.
zäh lässt sich leicht abhusten gelb/grün klar/weiß
sehr zäh Das Sekret zeigt kaum Flüssigkeit. Es haftet sehr stark an, wenn das Sekret sich löst, ist es nur mit großem Kraftaufwand abzuhusten.
angemessen Die Muskelaktivität ist optimal für den Sekrettransport. zu stark Die Muskelaktivität ist zu hoch.Es kommt zu einer zusätzlichen Druckbelastung im Thorax oder im Kopf bis hin zum Schwindel. Diese kann eine Obstruktion der Atemwege auslösen oder verstärken.
5.2 Erläuterungen zum Atembefund
65
sonstige Besonderheiten des Hustenverhaltens:..................................................................
mäßig Es ist eine atemabhängige Muskelaktivität zu erkennen.
Hier können Besonderheiten, wie z. B. eine angewandte Hustentechnik, eine vom Patienten entwickelte Selbsthilfe oder Schmerzen beim Husten eingetragen werden.
stark Eine Steigerung der atemabhängigen Muskelaktivität ist nicht mehr möglich.
stark
Die jeweils zutreffende Muskelaktivität wird angekreuzt.Die Objektivierbarkeit des Einsatzes der Atemhilfsmuskeln ist sehr schwierig. kein Es ist keine atemabhängige Muskelaktivität zu erkennen.
subjektive Atemnot in Ruhe 0 (keine Atemnot) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 (maximale Atemnot)
Entsprechend der subjektiven Schmerzempfindung bewertet der Patient die subjektive Atemnot selbst. Auch hier orientiert er sich an einer Skala von 0–10. Der genannte Wert wird angekreuzt. subjektive Atemnot: 0 = keine Atemnot 1,2,3 = geringe Atemnot 4,5,6 = Atemnot 7,8,9 = starke Atemnot 10 = maximale Atemnot
Einsatz Atemhilfsmuskeln
1 Atemhilfsmuskeln Hals/Schulter Der Einsatz der Atemhilfsmuskeln wird in Ruhe bewertet. Der Therapeut richtet seinen Blick auf Hals und Schulterregion.
2 Atemhilfsmuskeln Bauchdecke Der Therapeut richtet seinen Blick auf die Bauchdecke und den unteren Thoraxrand.
5
5. Einsatz der Atemhilfsmuskeln in Ruhe kein mäßig Bauchmuskulatur Intercostalmuskulatur M. pectoralis major M. sternocleidomastoideus
66
5 Der Befund
6. Beweglichkeit Einschränkung È, ÈÈ, ÈÈÈ Schmerz * Bewegungsausmaß ohne Befund ✔ kann/darf nicht ausgeführt werden Beweglichkeit der Wirbelsäule FLEX/EXT LAT FLEX re. konkav li. konkav HWS BWS LWS
ROT pos. neg.
Praxis
Hier kann sich der Therapeut einen Überblick über die Beweglichkeit der Gelenke verschaffen, die im Zusammenhang mit der Atmung wichtig sind. Es geht nicht darum, einen orthopädischen Status zu erheben, deshalb wird auf genaue zeitaufwendige Gelenkmessungen verzichtet. Der Patient sitzt und führt alle genannten Bewegungen selbst aus. Einschränkungen werden wie folgt bewertet: È Das Bewegungsausmaß ist zu 1/3 eingeschränkt. ÈÈ Das Bewegungsausmaß ist zu 2/3 eingeschränkt.
ÈÈÈ Das Bewegungsausmaß ist vollständig eingeschränkt, in einer Schonhaltung oder in der Gegenrichtung fixiert. Schmerzhafte Bewegungen werden mit ei* nem Stern (*) gekennzeichnet. ✔ Das Häkchen steht für das altersentsprechende, schmerzfreie und ausreichende Bewegungsausmaß. “kann/darf nicht ausgeführt werden” wird gegebenenfalls handschriftlich notiert
Beweglichkeit der Schulter rechts hand behind neck hand behind back
Um die Schulterbeweglichkeit zu prüfen, wird der Patient aufgefordert,eine Hand hinter den Kopf zu legen und soweit wie möglich in Richtung HWS zu schieben. Diese Bewegung wird auf beiden Seiten getestet. Der Patient wird aufgefordert, einen Handrücken auf die LWS zu legen und soweit wie möglich in Richtung BWS zu schieben. Diese Bewegung wird auf beiden Seiten getestet.
Beweglichkeit der WS Beweglichkeit der HWS
1 HWS FLEX
links
2 HWS EXT
5.2 Erläuterungen zum Atembefund
67
Beweglichkeit der HWS (Fortsetzung)
3
HWS neg. ROT
5
HWS LAT FLEX rechts konkav
4
Beweglichkeit der BWS
1 BWS FLEX
2 BWS EXT
68
5 Der Befund
Beweglichkeit der BWS (Fortsetzung)
3
BWS neg. ROT
Praxis
BWS LAT FLEX rechts konkav
4
Beweglichkeit der LWS
1 LWS FLEX
2 LWS EXT
5.2 Erläuterungen zum Atembefund
69
Beweglichkeit der LWS (Fortsetzung)
3
LWS neg. ROT
5
LWS LAT FLEX rechts konkav
4
Beweglichkeit der Schulter
1 hand behind neck
2 hand behind back
70
5 Der Befund
7. Muskeltonus hypoton hyperton normoton schmerzhaft hyperton re li re li re li re li M. trapezius
8. Belastbarkeit 6-min-Gehen in der Ebene mit .......... s Pause
..........m
Puls in Ruhe: Puls nach Belastung: Blutdruck in Ruhe: Blutdruck nach Belastung: Atemfrequenz in Ruhe: Atemfrequenz nach Belastung:
M. pectoralis Bauchmuskeln
subjektive Anstrengung 0 (keine Anstrengung) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 (maximale Anstrengung)
autochthone Rückenmuskeln
Praxis
Um den Muskeltonus zu bestimmen, führt der Therapeut in den genannten Muskelgruppen im Seitenvergleich weiche Knetungen durch und lässt sich eine Rückmeldung über die Schmerzhaftigkeit vom Patienten geben. Der zutreffende Muskeltonus wird angekreuzt. hypoton Den Knetungen wird kein Widerstand entgegengebracht. normoton Es lassen sich weiche Knetungen ohne großen Kraftaufwand in den Muskeln durchführen. hyperton Die Knetungen müssen mit deutlichem Kraftaufwand durchgeführt werden, um die hohe Muskelspannung zu überwinden. schmerzhaft hyperton Der Patient gibt Schmerzen bei den Knetungen in der sehr gespannten Muskulatur an.
subjektive Atemnot bei Belastung 0 (keine Atemnot) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 (maximale Atemnot)
Benötigtes Material für den Belastungstest: • Blutdruckmessgerät • Stoppuhr • ausgemessene Gehstrecke • Stuhl • eventuell Gehhilfen Der Therapeut informiert den Patienten über die Durchführung des Belastungstests, bei der es um die zurückgelegte Strecke (m) in einer festgesetzten Zeit (6 min) geht. Vor der Belastung werden Puls, Atemfrequenz und Blutdruck in Ruhe gemessen. Der Patient wählt ein Gangtempo, das er seiner Meinung nach 6 min beibehalten kann. Er geht auf der ausgemessenen Gehstrecke hin und her. Benötigt er eine Pause (stehend/sitzend), legt er sie selbständig ein. Der Therapeut misst die Dauer der Pausen. Um eine therapeutenunabhängige Vergleichbarkeit des Tests zu gewährleisten, motiviert er weder zu Pausen noch zum Durchhalten. Nach der Belastung werden Puls, Atemfrequenz und Blutdruck gemessen und notiert. Der Patient schätzt die subjektive Anstrengung und die subjektiv erlebte Atemnot ein. Eine Skala von 0–10 ist hier wiederum eine geeignete Kommunikationshilfe zwischen Therapeut und Patient. Die Bewertung liegt beim Patienten, die genannten Werte werden angekreuzt.
5.3 Möglicher Ablauf der Befundaufnahme
subjektive Anstrengung 0 = keine Anstrengung 1,2,3 = geringe Anstrengung 4,5,6 = Anstrengung 7,8,9 = starke Anstrengung 10 = maximale Anstrengung subjektive Atemnot 0 = keine Atemnot 1,2,3 = geringe Atemnot 4,5,6 = Atemnot 7,8,9 = starke Atemnot 10 = maximale Atemnot
Behandlungsziele des Patienten:
Behandlungsziele des Therapeuten:
Jeder Befundungspunkt wird vom Therapeuten auf notwendige Behandlungsziele überprüft. Ein Behandlungsziel kann ein im Befund erfasstes Symptom abdecken oder aber auch mehrere. Die Ziele werden im Befundbogen notiert. Manchmal unterscheiden sich die Ziele des Patienten von den Zielen des Therapeuten. Dann ist eine Absprache notwendig, die ebenfalls dokumentiert wird.
5.3 Möglicher Ablauf der Befundaufnahme Der Ablauf der Befunderhebung richtet sich immer nach den Möglichkeiten des Patienten und nach den ärztlichen Vorgaben. Im Folgenden wird ein möglicher Ablauf vorgestellt.
5
Hier äußert der Patient, welche Ziele er innerhalb einer Behandlung oder langfristig hat. Für den Patienten ist es häufig einfacher, das vorrangige Problem zu nennen. Der Therapeut kann dann bei der Formulierung des Ziels behilflich sein.
71
5.3 Ablauf der Befundaufnahme
1 Vorinformation Der Therapeut informiert sich über die ärztlichen Vorgaben aus dem Rezept oder der Verordnung. Im stationären Bereich erfragt der Therapeut von den Pflegenden Näheres über die Tagesform des Patienten.
2 Vorstellung Der Therapeut stellt sich in seiner Funktion vor, erkundigt sich nach dem Befinden des Patienten. Er informiert ihn darüber, dass er einen Befund aufnehmen wird.
72
5 Der Befund
Ablauf der Befundaufnahme
3
Transfer RL/SL Der Therapeut bittet den Patienten sich an die Bettkante zu setzen. Dabei achtet er auf den Transfer von Rückenlage in Seitlage.
Praxis
Spontanes Husten abwarten Der Therapeut beobachtet, ob sich während der Befundaufnahme ein eventueller spontaner Hustenstoß ereignet. Ist dies der Fall, wird es entsprechend notiert.
4
5 Transfer RL/Sitz Er achtet zusätzlich auf den Transfer in den Sitz. Der Therapeut bewertet die Bewegungsabläufe.
6 Schuhe anziehen Der Patient zieht sich die Schuhe an. Der Therapeut bewertet.
5.3 Möglicher Ablauf der Befundaufnahme
73
Ablauf der Befundaufnahme
7
Sitz mit freiem Oberkörper Der Therapeut bittet den Patienten, sich mit freiem Oberkörper auf einen Stuhl zu setzen. Jetzt beurteilt er Atembewegung, -weg, -frequenz und Besonderheiten am Thorax wie z. B. inspiratorische Einziehungen oder eine Skoliose.
5
Transfer Sitz/Stand Der Patient steht auf. Der Therapeut bewertet.
8
9 Prüfung des Gewebetonus Der Therapeut fragt nach Schmerzen im Thoraxbereich. Er prüft den Gewebetonus durch Packegriffe. Das Prüfen sollte so ausgeführt werden, dass der Patient es als Behandlung empfindet.
10 Atemhilfsmuskeln Hals/Schulter Werden in Ruhe Atemhilfsmuskeln eingesetzt?
74
5 Der Befund
Möglicher Ablauf der Befundaufnahme
12
Atemmuskeln Bauchdecke Ist die Bauchdecke in der Ausatmung aktiv?
Beispiel: BWS Beweglichkeit Die Beweglichkeit der Wirbelsäule wird im Sitz geprüft.
13
14
Beispiel: FLEX Schultergelenk Die Beweglichkeit der Schultergelenke wird im Sitz geprüft.
Beispiel: Knetungen am M. trapezius Das Prüfen des Muskeltonus erfolgt durch weiche Knetungen oder Packegriffe. Diese Maßnahme wird so durchgeführt, dass der Patient sie als Behandlung empfindet.
Praxis
11
5.3 Möglicher Ablauf der Befundaufnahme
75
Möglicher Ablauf der Befundaufnahme
16
Beispiel: Packegriffe ventral Der Bauchmuskeltonus wird mit Hilfe von Packegriffen geprüft.
Beispiel: Knetung der Rückenmuskeln Der Tonus der Rückenmuskulatur wird durch Knetungen geprüft.
17
18
Kleinen Gegenstand aufheben Im freien Raum soll der Patient einen kleinen Gegenstand vom Boden aufheben.
Timed-up-and-go-Test Der Therapeut informiert den Patienten über den vollständigen Ablauf des Timed-up-and-go-Tests und führt ihn durch.
5
15
76
5 Der Befund
Ablauf der Befundaufnahme
19
Praxis
Messen von Puls, Blutdruck und Atemfrequenz Der Therapeut misst Puls, Blutdruck und Atemfrequenz des Patienten in Ruhe. Er informiert ihn über den vollständigen Ablauf des 6-min-Gehtests.
20 Gehtest,Therapeut und Patient gehen gemeinsam Der Therapeut führt mit dem Patienten den Gehtest durch. Der Patient bestimmt die Geschwindigkeit. Der Therapeut ermittelt anschließend die Belastungswerte.
21
22
Treppen steigen Vor dem Prüfen der ADL „Treppensteigen“ bietet der Therapeut dem Patienten die Möglichkeit einer vollständigen Pause. Bei Patienten mit eingeschränkter Belastbarkeit kann dieser Test in der folgenden Behandlung durchgeführt werden.
Abschluss des Befundes Der Therapeut legt gemeinsam mit dem Patienten die Ziele der Behandlungen fest.
5.4 Ergänzende Befundmöglichkeiten im Rahmen der Rehabilitation
Zur Objektivierung der Belastbarkeit von Patienten mit Herz-/Kreislauf- und Lungenerkrankungen stehen zahlreiche Testverfahren zur Verfügung. Solche Testungen werden in der Regel notwendig, wenn Patienten im Rahmen der Rehabilitation wieder in das Berufsleben eingegliedert werden und hierzu ihre körperliche Leistungsfähigkeit bekannt sein muss. Aber auch in früheren Phasen einer Erkrankung, beispielsweise während der Erstbehandlung, ist es wichtig, kardiopulmonale Leistungseinschränkungen zu erkennen und zu quantifizieren, um einen Therapiebzw. Trainingsplan erstellen oder Angaben zu Krankheitsverlauf und -prognose machen zu können. Dabei werden Art und zeitliche Abfolge der Belastungssteigerung, das so genannte Belastungsprotokoll, der jeweiligen Fragestellung angepasst. Prinzipiell stehen Stufenprotokolle und Rampenprotokolle zur Verfügung. Bei ersteren erfolgt eine gleich bleibende Belastung, deren Stärke nach mehreren Minuten „treppenförmig“ gesteigert wird, so dass jeweils zum Ende einer Stufe „steady-state“-Bedingungen von Atmung, Kreislauf und Stoffwechselprozessen vorliegen. Bei einem Rampenprotokoll hingegen wird die Belastung kontinuierlich in unmerklich kleinen Schritten, also „rampenförmig“, verstärkt. Zwar lassen sich dabei keine Messungen unter Steady-state-Voraussetzungen durchführen, dafür kann aber die natürlicherweise lineare Antwort des Atmungs- und Kreislaufsystems auf eine stetig zunehmende körperliche Belastung studiert werden.An der erwarteten oder pathologisch erniedrigten Leistungsgrenze des kardiopulmonalen Systems lässt sich dann sehr gut eine auffällige „Knickbildung“ und Abweichung vom bis dahin gleichförmigen Anstieg der Messparameter beobachten. Bei allen Leistungstests sind die einschlägigen Abbruchkriterien streng zu beachten. Insbesondere das Auftreten von Atemnot, Brustenge, EKG-Veränderungen oder Schwindel muss Anlass zum sofortigen Belastungsabbruch geben.Keinesfalls darf über das Auftreten dieser Symptome hinaus ein maximaler Leistungstest erzwungen werden.
Laufband Ein Testgerät, welches einen sehr natürlichen Bewegungsablauf simuliert, ist das Laufband. Es findet bevorzugt Anwendung in der sportphysiologischen Leistungsdiagnostik sowie in der kardiologischen Beurteilung herzkranker Kinder und Erwachsener. Zur Ausdauerdiagnostik ist der so genannte Stufentest besonders geeignet: In einem Stufenprotokoll werden alle drei Minuten sowohl Steigung als auch die Geschwindigkeit des Bandes erhöht, bis der Proband seine Leistungsgrenze erreicht hat. Sofern keine Möglichkeit zur Spiroergometrie, d. h. der direkten Messung von Atemfluss und Sauerstoffextraktion aus der Atemluft, besteht, können hilfsweise über das Alter und die maximal erreichte Laufzeit sowohl die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2-Peak) als auch die Abnahme der funktionellen aeroben Kapazität auf einem Nomogramm bestimmt werden. Nach Ablesen der Abnahme der funktionellen aeroben Kapazität erhält man den VO2-Peak durch Multiplikation mit der Laufzeit in Sekunden und Addition einer Konstanten k (k = 3,88 für Frauen, 1,06 für Männer). Die maximale Sauerstoffaufnahme spiegelt die höchstmögliche Sauerstoff-Transportkapazität der hintereinander geschalteten Teilsysteme Lunge, Herz/Kreislauf und Zellstoffwechsel wieder. Eine Leistungsschwäche in einem dieser Teilsysteme hat notwendigerweise eine Reduktion der Gesamtleistung, also der maximalen Sauerstoffaufnahme, zur Folge. Eine krankhafte Einschränkung der Leistungsfähigkeit lässt sich hiermit objektivieren und quantifizieren. Typische Ursachen hierfür stellen beispielsweise obstruktive Ventilationsstörungen beim Asthma bronchiale, aber auch eine Herzleistungsschwäche durch koronare Durchblutungsstörungen oder Herzklappenfehler dar. Zu beachten ist die Abhängigkeit der betreffenden Normwerte von Alter, Geschlecht, Körpergröße und Gewicht. So ist die erwartete maximale Sauerstoffaufnahme bei Männern größer als bei Frauen und nimmt mit dem Alter ab. Ein weiteres Schätzverfahren für die maximale Sauerstoffaufnahme stellt folgendes Vorgehen dar: In einem Stufenprotokoll wird zum Ende einer Stufe unter Steady-state-Bedingungen die Herzfrequenz bestimmt und das Vorgehen bei mindestens zwei Stufen wiederholt.Nach Eintrag der Werte in eine Grafik und Extrapolieren der Verbindungsgerade bis zur errechneten maximalen Herzfrequenz (220 minus Lebensal-
5
5.4 Ergänzende Befundmöglichkeiten im Rahmen der Rehabilitation (Leistungstests)
77
78
5 Der Befund
ter) kann die erwartete maximale Leistungsfähigkeit und Sauerstoffaufnahme abgeschätzt werden.
Praxis
Fahrradergometer Alle oben beschriebenen Messungen lassen sich auch auf dem Fahrradergometer durchführen. Beim Fahrrad fahren allerdings werden die Rumpf- und Armmuskulatur wesentlich weniger beansprucht als auf dem Laufband, so dass die dabei gemessene maximale Sauerstoffaufnahme und Leistungsabgabe geringer sind als bei der Laufbandbelastung. Dementsprechend müssen für eine Fahrradbelastung andere Normwerte zugrunde gelegt werden. Die Ausdauer bei submaximaler Belastung kann mit dem Fahrrad-Ausdauertest bestimmt werden.Gestoppt wird die Zeit, welche der Proband bei 60–80 % der maximalen Belastung durchhält.Herz- und Atemfrequenz sowie subjektive Ermüdungserscheinungen geben Auskunft über die Leistungsfähigkeit. Eine Testvariante, mit der die Leistungssteigerung bestimmt werden kann, ist der Astrand-Test. Man errechnet 60 % der maximalen Belastung im Fahrradergometertest und lässt den Probanden bei dieser Belastungsstärke 6 Minuten lang fahren.
Step-Test Neben der oben beschriebenen Testung der maximalen Leistungsfähigkeit gibt es auch Verfahren, die unterhalb der maximalen Belastungsgrenze bleiben und lediglich die Ausdauer testen. Ein solcher submaximaler Belastungstest ist der so genannte Step-Test. Hier simuliert der Proband an einem speziellen Trainingsgerät (Stepper) das Aufsteigen von Treppenstufen. Dabei wird die Herzfrequenz bei definierter Belastungsstärke und -dauer gemessen. Der Test ist insbesondere als Screening-Test für die Bestimmung der kardiopulmonalen Ausdauer geeignet.
12-Minuten-Gehtest, 6-Minuten-Gehtest Auch mit dem Gehtest können Belastbarkeit und Ausdauer bestimmt werden. Gemessen wird die Entfernung in Metern, die der Proband in einer definierten Zeit (6 bzw. 12 Minuten) zurücklegen kann.Die Gehgeschwindigkeit bestimmt er dabei selbst. Er darf auch Pausen einlegen, bekommt jedoch die Anweisung,soweit wie irgend möglich zu laufen.Zur Ermittlung der Beanspruchung von Herz- und Kreislauf wird die Herzfrequenz direkt vor
dem Test, sofort und 2 Minuten nach Testende gemessen. Eine Beurteilung der Messwerte erfolgt über den Vergleich mit alters- und geschlechtsabhängigen Referenzwerten. Darüber hinaus gibt der Proband seine subjektiv empfundene Belastungsstärke auf einer Rangskala an. Ein Nachteil des Gehtests ist seine mangelnde Standardisierung. Bei Anwendung des Tests sollten deshalb zumindest die Anweisungen an die Probanden nicht geändert und die Messungen möglichst mehrmals wiederholt und gemittelt werden.
Shuttle-Walk-Test (SWT) Auch für diesen Gehtest liegen keine standardisierten Vergleichswerte vor. Der Proband wird angewiesen, eine definierte Strecke (z. B. 10 m) hin und zurück zu laufen. Die Laufgeschwindigkeit wird vom Testleiter vorgegeben und jede Minute gesteigert. Zur Bestimmung der maximalen Ausdauer lässt sich der Test erweitern zum Ausdauer-Shuttle-WalkTest: Man errechnet 85 % der maximalen Gehgeschwindigkeit und weist den Patienten an, so lange wie möglich in diesem Tempo zu gehen. Erreicht er zweimal hintereinander nicht in der vorgegebenen Zeit das Ende der Strecke, wird der Test beendet.
6 Der Behandlungsplan
Zur Erstellung des Behandlungsplans greift der Therapeut auf die im aktuellen Atembefund formulierten Behandlungsziele zurück. Im Vordruck sind zur Vereinfachung neun Ziele vorformuliert. Sie können ergänzt oder weiter differenziert werden. Diese Ziele bilden die Grundlage für den Behandlungsplan. Der Therapeut wählt zu den Zielen die geeigneten Maßnahmen aus. Dabei müssen Alter, Belastbarkeit und die Vorerfahrung des Patienten berücksichtigt werden. Um den Behandlungsablauf so wirklichkeitsnah wie möglich zu planen, benötigt der Therapeut Informationen über die Rahmenbedingungen.Dazu zählen die Behandlungsdauer, die Räumlichkeiten, das vorhandene Material und der organisatorische Ablauf der Einrichtung. Der Therapeut legt die Reihenfolge der Maßnahmen im Behandlungsplan schriftlich fest. Ein guter Aufbau kann die Wirkung der einzelnen Maßnahmen verstärken.Können in einer Behandlung nicht alle Ziele abgedeckt werden, setzt der Therapeut Schwerpunkte. Bei der Durchführung der Behandlung entscheiden das Befinden des Patienten und seine Möglichkeiten die Maßnahmen umzusetzen darüber, ob der Therapeut seinem Plan folgen kann oder ob eine Anpassung notwendig ist. Nach der Behandlung bewertet und kommentiert der Therapeut den Verlauf schriftlich im Behandlungsplan. Die Reaktion des Patienten wird notiert. Die gemachten Erfahrungen fließen in die Planung der nächsten Behandlung mit ein. Durch diese Vorgehensweise reflektiert der Therapeut sein bisheriges Tun.Seine Behandlungen werden damit effektiver und qualifiziert. Der Vordruck zum Behandlungsplan soll helfen, die Behandlungen systematisch und strukturiert zu dokumentieren.
Vordruck zum Behandlungsplan Der auf der folgenden Seite abgebildete Vordruck erfüllt den aktuellen Standard einer Dokumentation. Er enthält die Angaben über das Datum und die ausgeführten Maßnahmen der Behandlung. Im stationären Bereich wird die Uhrzeit ergänzt. Eventuelle Reaktionen des Patienten werden notiert. Die Richtigkeit der Angaben wird durch eine Unterschrift oder durch ein Handzeichen (HZ) bestätigt.
6
6 Der Behandlungsplan
79
80
6 Der Behandlungsplan
Der Behandlungsplan Adressette oder Name: ................................................
Behandlungsziele:
1
2 3 4 5 6 7 8 9
Station/Zimmer:........................................................
Alter:.....................................
Verbesserung der Beweglichkeit Verbesserung der Atembewegung Ausgleichen des Atemrhythmus Kräftigung der Atemmuskulatur Unterstützung der bronchialen Reinigung Weithalten der Atemwege Verbesserung der Belastbarkeit Verbesserung der Entspannungsfähigkeit Detonisierung des hypertonen Gewebes und der hypertonen Muskulatur Weitere Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Datum
Ziele
Praxis
(Nr. eintragen)
Maßnahmen
Verlauf/Reaktion
HZ
Praxis
7
Maßnahmen ..........................................................................................................................................................................81
7.1 7.2 7.3 7.4 7.5 7.6 7.7 7.8
Verbesserung der Beweglichkeit.................................................................................................................................82 Verbesserung der Atembewegung...........................................................................................................................97 Ausgleichen des Atemrhythmus..............................................................................................................................107 Kräftigung der Atemmuskulatur...............................................................................................................................114 Unterstützung der bronchialen Reinigung .....................................................................................................119 Weithalten der Atemwege ............................................................................................................................................132 Verbesserung der Belastbarkeit .................................................................................................................................139 Verbesserung der Entspannungsfähigkeit .......................................................................................................152
82
7 Maßnahmen
7 Maßnahmen Die atemtherapeutischen Behandlungsmaßnahmen sind nach Zielen geordnet. Vor der Beschreibung der Maßnahmen finden sich differenzierte Hinweise zum Befund, zur allgemeinen Durchführung und zur Beobachtung. Unter Befund sind die Symptome aufgeführt, die zur Formulierung des Zieles führen. Die Hinweise zur Durchführung der Maßnahmen beinhalten Besonderheiten bei der Anleitung, mögliche Korrekturen und Anpassungen. Anhand der Beobachtungskriterien kann der Therapeut beurteilen, ob die gewählte Maßnahme angemessen und wirkungsvoll ist. Ist dies nicht der Fall, sollte die Maßnahme korrigiert oder angepasst werden. Unter Wiederbefund wird eine sinnvolle Auswahl der im Befund eingeschränkten Funktionen genannt, die am Ende der Behandlung überprüft werden.
Praxis
7.1 Behandlungsziel: Verbesserung der Beweglichkeit Im Befundbogen können folgende Symptome protokolliert sein: • Zu Punkt 1 Activity of Daily Life (ADL): Es sind eine oder mehrere Aufgaben nur eingeschränkt möglich. • Zu Punkt 2 Thoraxverhältnisse: Es sind eine oder mehrere Atembewegungen eingeschränkt oder fehlen. Der Gewebetonus ist im thorakalen Bereich erhöht. • Zu Punkt 6 Beweglichkeit: Die Beweglichkeit ist im Thorax, der Wirbelsäule und/oder in einem oder beiden Schultergelenken eingeschränkt. Hinweise zur Durchführung der Maßnahmen: • Alle Übungen werden vom Therapeuten vorab beschrieben oder vorgeführt. • Der Patient wird bei der Ausführung genau beobachtet. • Erlebt der Patient das Bewegen als schmerzhaft, verringert er das Bewegungsausmaß und/oder wird zu einer koordinierteren Bewegung angeleitet.
• Der Therapeut kann bei Bedarf Korrekturen anbieten: - dem Patienten einen taktilen Reiz geben, - die Übung mit besonderem Hinweis nochmals beschreiben oder vormachen, - die Übung anpassen oder ändern. • Der Patient versucht die Korrektur umzusetzen. • Manche Übungen können in unterschiedlichen Tempi ausprobiert werden. • Der Therapeut fördert den Spaß an der Bewegung. Beobachtungskriterien: • Puls, Blutdruck, Atemfrequenz • subjektive Anstrengung • Bewegung um die korrekte Achse in der korrekten Ebene • Leichtigkeit in der Bewegung • Während des Übens sollte der Atem weiterlaufen. Wiederbefund: • Eine wichtige Aufgabe der ADL wird exemplarisch geprüft. • Die geförderte Atembewegung wird beurteilt. • Die geförderte Bewegungsrichtung wird befundet.
Liste der Maßnahmen Verbesserung der Beweglichkeit im Liegen: • Dreh-Dehnlagen - untere Drehlage - Rückendrehlage - Halbmondlage • Ölschiene Verbesserung der Beweglichkeit im Vierfüßlerstand: • WS Beweglichkeit FLEX/EXT • WS Beweglichkeit ROT • WS Beweglichkeit LAT FLEX Verbesserung der Beweglichkeit im Sitzen: • der aufrechte Sitz • LWS Beweglichkeit LAT FLEX • LWS Beweglichkeit ROT • Schinkengang • Beckenacht • BWS Beweglichkeit FLEX/EXT
7.1 Verbesserung der Beweglichkeit
Verbesserung der Beweglichkeit im Liegen Dreh-Dehnlagen Die Dreh-Dehnlagen wurden von Frau Scharschuch und Frau Haase entwickelt. Diese Übungen stammen aus dem Konzept der Lösungstherapie (Haase, 1985) und wurden von den Autorinnen für den Einsatz in der Atemtherapie modifiziert. Der Behandlungsablauf der Dreh-Dehnlagen lässt sich in vier Phasen unterteilen: In der ersten Phase erspürt der Patient die Auflagefläche in Rückenlage. Der Therapeut kann durch das Aufzählen der möglichen Auflageflächen (z. B. Gesäß, Oberschenkel,Unterschenkel,Fersen,Raum zwischen LWS und Unterlage, Rücken, Schulterblätter, Arme, Hände sowie Hinterhaupt) dem Patienten das Erspüren erleichtern. Durch die Anweisung, sich sinken zu lassen, kann der Patient leichter unnötige Muskelspannung aufgeben und eine größere Kontaktfläche bekommen. Zum Abschluss dieser Phase stellt der Therapeut Fragen, auf die der Patient nicht antworten soll. Dadurch wird die Wahrnehmung gelenkt. „Wie liegen Sie jetzt auf?“ „Wie nehmen Sie Ihren Atem wahr?“ In der zweiten Phase wird die Dreh-Dehnlage schrittweise aufgebaut. Der Therapeut leitet an, die Bewegung wird vom Patienten ausgeführt. In der erreichten Lage wird die Dehnung mehrmals zuerst über den Hebel Becken/Bein, dann über den Hebel Schulter/Arm verstärkt. Eine Intensivierung erreicht der Patient durch den gleichzeitigen Einsatz beider Partien. Die Dehnung ist ein Impuls für das Einatmen. Das Lösen und Sinkenlassen kann durch das Ausatmen begleitet werden. Ist der Patient in der Lage, die Dehnung seinem Atemrhythmus anzupassen, erreicht die Übung eine höhere Qualität. Nach der Aktivität bleibt der Patient noch einige Minuten in der Dehnlage liegen. Die dritte Phase ist das Auflösen der Dreh-Dehnlage.
Zuerst werden Arme, Schultergürtel und Kopf gelöst, dann Beine und Becken. In der vierten und letzten Phase spürt der Patient in Rückenlage nach. Um die Wirkung zu verdeutlichen, stellt der Therapeut Fragen zur Körperwahrnehmung, die nicht beantwortet werden müssen. „Wie ist jetzt die Kontaktfläche zur Unterlage?“ „Gibt es einen Unterschied zwischen der rechten und linken Körperhälfte?“ „Liegt eine Seite höher oder tiefer, leichter oder schwerer auf?“ „Wie nehmen Sie jetzt Ihren Atem wahr?“ „Spüren Sie einen Unterschied darin,wie der Atem Ihre rechte bzw. linke Körperhälfte bewegt?“ Der zeitliche Bedarf für eine Körperseite liegt bei 20 min. Es kann auch nur mit einer Seite gearbeitet werden, dann kann der Patient erleben, wie der Körper die Asymmetrie ausgleicht. Bei großer Bewegungseinschränkung unterlagert man die betreffende Extremität, um so ein Ablegen oder Sinken lassen zu ermöglichen. Beobachtungskriterien: • motorische Unruhe • subjektive Äußerungen • Atemfrequenz • Gesichtsausdruck • vegetative Zeichen • Bewegungsausmaß • Atembewegung Sind die Übungen dem Patienten bekannt, kann er sie später selbständig durchführen.
7
• BWS Beweglichkeit ROT • BWS Beweglichkeit LAT FLEX • WS Beweglichkeit FLEX/EXT • WS Beweglichkeit ROT • WS Beweglichkeit LAT FLEX
83
84
7 Maßnahmen
Dreh-Dehnlagen: untere Drehlage
1
Entwicklung und Fußhaltung Beide Beine werden aufgestellt, die Füße berühren sich. Der Patient lässt ein Knie zur Seite sinken, bis das Knie seitlich aufliegt. Der Fuß des anderen Beines wird auf den liegenden Fuß aufgesetzt, die Arme liegen in U-Halte.
Praxis
Beginn in Rückenlage Der Patient liegt in Rückenlage und erspürt die Auflagefläche. „Wo habe ich Kontakt zur Unterlage?“ „Kann ich Gewicht an die Unterlage abgeben?“
2
3 Dehnung in dieser Körperhaltung Das zweite Knie lässt sich auf das untere sinken. Der Kopf dreht in die entgegengesetzte Richtung der Beine. Die Dehnung vom Hebel Becken/Bein geht in Richtung der Oberschenkellängsachse. Sie wird mehrmals wiederholt und bewusst gelöst. Das Ausmaß der Bewegung kann zu einer Rotation bis zur oberen BWS führen.
4 Auflösen der Dehnlage Im Anschluss kann der Patient einige Zeit in der Drehlage verweilen. Um sie aufzulösen, gleitet der untere Fuß mit dem oberen in die Streckung. Die Arme werden neben dem Körper abgelegt. Der Patient spürt in Rückenlage nach. „Hat sich der Kontakt zur Unterlage verändert?“ „Spüre ich einen Unterschied zwischen der rechten und linken Seite?“
7.1 Verbesserung der Beweglichkeit
85
Dreh-Dehnlagen: Rückendrehlage
1
Entwicklung der Drehlage Der obere Arm geht in einem Bogen über den Kopf bis es zu einer weiterlaufenden Bewegung im Oberkörper kommt und der Schultergürtel aufdreht. Ist das Bewegungsausmaß nicht ausreichend, empfiehlt es sich, den Arm so weit zu unterlagern, dass das gebeugte Knie den Kontakt zur Unterlage halten kann.
7
Beginn in Seitlage Nach dem Erspüren der Auflagefläche in RL wird die Rückendrehlage aus der Seitlage entwickelt. Das untere Bein ist gestreckt und das obere gebeugt. Der untere Arm liegt in ungefähr 120° Flexion.
2
3 Dehnung in der Drehlage Die Dehnung beginnt durch den Hebel Becken/Bein, sie verläuft in Richtung der Oberschenkellängsachse. Die Dehnung wird über den Hebel Schulter/Arm fortgesetzt. Dieser dehnt in Richtung der Oberarmlängsachse. Die Dehnung wird mehrmals wiederholt und bewusst gelöst. Eine Steigerung ist die gleichzeitige Dehnung über beide Hebel.
4 Variation in der Drehlage Die Hand der nicht gedehnten Seite kann das oben liegende Knie beschweren. Zum Nachspüren begibt sich der Patient immer in die Rückenlage.
86
7 Maßnahmen
Dreh-Dehnlagen: Halbmondlage
1
Entwicklung über den Schultergürtel Die vom Becken eingeleitete Lateralflexion wird durch den Arm und den Schultergürtel verstärkt. Der Oberkörper neigt sich zur Seite. Der Arm der konvexen Seite legt sich über den Kopf, so dass die Körperlage an eine Mondsichel erinnert.
Praxis
Entwicklung über die Beine Der Patient liegt in Rückenlage. Die Beine werden nacheinander so weit zu einer Seite gelegt, wie dies ohne ein Aufdrehen im Becken möglich ist. Beide Beckenhälften haben weiterhin guten Kontakt zur Unterlage.
2
3 Dehnung in der Drehlage Die Dehnung beginnt durch den Hebel Becken/Bein, sie verläuft in Richtung der Oberschenkellängsachse. Die Dehnung wird über den Hebel Schulter/Arm fortgesetzt. Dieser dehnt in Richtung der Oberarmlängsachse. Eine Steigerung ist die gleichzeitige Dehnung über beide Hebel. Sie wird mehrmals wiederholt und bewusst gelöst.
4 Asymmetrie in Rückenlage Die Auflösung erfolgt schrittweise, zuerst über Arm und Oberkörper, dann über Beine und Becken. Der Therapeut stellt Fragen zum Nachspüren. Ist dies abgeschlossen, soll der Patient die Symmetrie durch Hinsehen überprüfen.
7.1 Verbesserung der Beweglichkeit
87
Ölschiene
Bewegungsende ventral Der Patient liegt in der Seitlage, seine Beine sind angewinkelt, beide Arme liegen in 90° Flexion. Daumen, Handfläche und Finger der unteren Hand bilden in der Vorstellung eine „geölte” Schiene, auf welcher der obere Arm im Ellbogen locker gestreckt vor und zurück gleitet. Der Patient wird aufgefordert, sich ohne Anstrengung im schmerzfreien Bereich zu bewegen.
2 Bewegungsende dorsal Die Wiederholung macht die Bewegung zunehmend leichter und flüssiger. Nach einseitigem Üben vergleicht der Patient in Rückenlage seine Körperhälften in Bezug auf die Auflagefläche, die Muskelspannung und die Atembewegung.
7
1
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7 Maßnahmen
Verbesserung der Beweglichkeit im Vierfüßlerstand WS Beweglichkeit FLEX/EXT
1
Vierfüßlerstand,WS in EXT Der Patient bewegt die Wirbelsäule im Sinne der Extension. Er kann das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Wirbelsäulenbewegung variieren.
Praxis
Vierfüßlerstand,WS in FLEX Im korrekten Vierfüßlerstand stützen die Knie unter den Hüftgelenken, die Hände unter den Schultern. In der Ausgangsstellung ist die Wirbelsäule bezüglich FLEX/EXT in einer neutralen Haltung. Der Patient bewegt die Wirbelsäule im Sinne der Flexion („Katzenbuckel“).
2
3 Fingerspitzen stützen,WS in FLEX Über den Abstand der vorderen und hinteren Unterstützungspunkte kann der Patient den Wirkungsbereich verändern: Er verstärkt die Aktivität im BWS-Bereich, indem er die Fingerspitzen direkt vor den Knien aufsetzt.
4 Fingerspitzen stützen,WS in EXT Der Patient führt die FLEX/EXT Bewegung in dieser Ausgangsstellung durch. Der Therapeut hilft durch taktile Reize, so dass auch unbewusste Segmente mit in die Bewegung einbezogen werden können.
7.1 Verbesserung der Beweglichkeit
89
WS Beweglichkeit FLEX/EXT (Fortsetzung)
5 Unterarmstütz,WS in FLEX Er verstärkt die Aktivität im LWS-Bereich, indem er die Unterarme aufstützt.
6 Unterarmstütz,WS in EXT Der Patient führt die FLEX/EXT Bewegung in dieser Ausgangsstellung durch. Beide Bewegungsrichtungen können sowohl mit der Ein- als auch mit der Ausatmung kombiniert werden.
7
WS Beweglichkeit ROT
1 Diagonale Belastung,WS in ROT Feine Rotationsbewegungen der Wirbelsäule entstehen beim wechselseitigen Belasten der diagonalen Unterstützungspunkte im Vierfüßlerstand.
2 Unterarmstütz,WS in ROT Im Unterarmstütz werden Arm und Bein der Diagonalen leicht angehoben.
90
7 Maßnahmen
WS Beweglichkeit LAT FLEX
1
Vierfüßlerstand, LAT FLEX vom Becken her Der Patient steht im Vierfüßlerstand, die Knie berühren sich. Er hebt beide Unterschenkel an und dreht sie nach rechts und links mit weiterlaufender Bewegung. Die Bewegung in die LAT FLEX wird durch Blickkontakt zu den Füßen und der Bewegung des Schultergürtels vergrößert.
Praxis
Vierfüßlerstand, LAT FLEX vom Becken her Der Patient steht im Vierfüßlerstand, die Knie berühren sich. Er hebt beide Unterschenkel an und dreht sie nach rechts und links bis es zu einer weiterlaufenden Bewegung (LAT FLEX) in der WS kommt.
2
3 Vierfüßlerstand, beginnende LAT FLEX Für die Lateralflexion der WS hebt der Patient den Arm in die Horizontale. Das Bein der gleichen Seite wird nach hinten gestreckt, die Zehen dieses Beines berühren den Boden.
4 Flankendehnung,WS in LAT FLEX Aus dieser Stellung dreht der Patient die Flanke nach oben auf. Die Zehen bleiben Unterstützungspunkt.
7.1 Verbesserung der Beweglichkeit
91
Verbesserung der Beweglichkeit im Sitzen Der aufrechte Sitz
1
Aufsetzen des Fußes Die Aufmerksamkeit auf den Fuß gerichtet, setzt der Patient sehr langsam, an der Zehenspitze beginnend, den Fuß auf den Boden. Vor der Arbeit mit dem zweiten Bein bietet sich ein Seitenvergleich an.
7
Schütteln des Beines Der aufrechte Sitz wird in mehreren Einzelschritten erarbeitet. Der Patient sitzt auf einem Hocker oder Stuhl. Er umfasst mit beiden Händen das angewinkelte Knie und schüttelt das gesamte Bein. Der Fuß hängt dabei passiv.
2
3 Sitzbeinhöcker bewusst machen Mit Mittel- und Zeigefinger umkreist und betastet der Patient den Sitzbeinhöcker einer Seite. Er macht sich dabei den Sitzbeinhöcker bewusst.
4 Sitzen auf der Hand Nach dem Massieren bringt der Patient Gewicht auf die Finger. Er zieht dann die Hand heraus und nimmt mit dem Sitzbeinhöcker bewusst Kontakt zur Sitzfläche auf.Vor der Arbeit mit der zweiten Seite bietet sich ein Seitenvergleich an.
92
7 Maßnahmen
Der aufrechte Sitz (Fortsetzung)
5
Kreuzbein nach vorne neigen Der Patient neigt das Becken nach vorne, die Bauchdecke wird gedehnt. Er spürt sein Gewicht vor den Sitzbeinhöckern. Der Patient rollt das Becken gleichmäßig vor und zurück, lässt die Bewegung kleiner werden und sucht die Aufrichtung über den Sitzbeinhöckern. Bleibt der Patient in der rollenden Bewegung, fördert es die Beweglichkeit.
Praxis
Kreuzbein nach hinten neigen Der Patient legt beide Hände auf das Kreuzbein. Er neigt das Becken nach hinten, das Kreuzbein lehnt sich in die Hände. Der Rücken wird rund und der Patient spürt sein Gewicht hinter den Sitzbeinhöckern.
6
7 Klopfen am Scheitelpunkt Mit einer Fingerkuppe klopft der Patient den höchsten Punkt am Scheitel des Kopfes. Dieses Empfindungsfeld schiebt er leicht in Richtung Decke.
8 Aufrichtung im Sitz Die Hände ruhen auf den Oberschenkeln, die Arme sind nicht in Stützaktivität.
7.1 Verbesserung der Beweglichkeit
LWS Beweglichkeit LAT FLEX
1 LAT FLEX der LWS Im aufrechten Sitz legt der Patient die Hände über Kreuz auf die Schultern. Im Wechsel hebt er die rechte und linke Gesäßhälfte an. Der Oberkörper bleibt möglichst ruhig.
93
LWS Beweglichkeit ROT
1 LWS ROT Im aufrechten Sitz legt der Patient die Hände über Kreuz auf die Schultern. Im Wechsel schiebt er das rechte und linke Knie in der Richtung der Oberschenkellängsachse nach vorn. Der Oberkörper bleibt möglichst ruhig.
7
Schinkengang
1 Gewichtsverlagerung beim Schinkengang Im aufrechten Sitz legt der Patient die Hände auf die Oberschenkel. Er verlagert sein Gewicht über eine Gesäßhälfte. Die entlastete Gesäßhälfte wird angehoben.
2 Schritt beim Schinkengehen Die entlastete Gesäßhälfte macht einen „Schritt“ nach hinten. Berührt die Kniekehle die Sitzfläche, kann der Bewegungsablauf auch nach vorne durchgeführt werden.
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7 Maßnahmen
Beckenacht
1 Umkreisen eines Sitzbeinhöckers Im Sitzen spürt der Patient seine Sitzbeinhöcker. Er verlagert sein Gewicht auf einen Sitzbeinhöcker und umkreist ihn mit seinem Eigengewicht. Nach mehreren Wiederholungen auf dieser Seite wechselt er zum anderen Sitzbeinhöcker und umkreist diesen.
2 Umkreisen beider Sitzbeinhöcker Nun verbindet er beide Kreise zu einer „Achterbewegung”. Die Beckenacht wird in beide Richtungen durchgeführt.
Praxis
BWS Beweglichkeit FLEX/EXT
1 BWS FLEX Zum bewussten Bewegen und Üben der FLEX/EXT der BWS legt der Therapeut eine Hand auf das Brustbein und die andere zwischen die Schulterblätter. Die Verlängerung der Rückenmuskulatur während der BWS FLEX begleitet der Therapeut durch einen taktilen Reiz, bei dem sich seine Hand dehnt.
2 BWS EXT Die Verkürzung der Rückenmuskulatur während der BWS EXT leitet der Therapeut durch einen taktilen Reiz ein. Aus der Dehnung der Therapeutenhand gehen die Fingerkuppen zu einem Punkt zusammen.
7.1 Verbesserung der Beweglichkeit
95
BWS Beweglichkeit ROT
1 BWS ROT Im aufrechten Sitz legt der Patient beide Hände auf das Brustbein. Das Becken bewegt sich nicht, der Schultergürtel dreht mit dem Kopf.
2 BWS und HWS ROT Im aufrechten Sitz legt der Patient beide Hände auf das Brustbein. Das Becken bewegt sich nicht, die Augen ruhen auf einem Punkt, der Schultergürtel dreht.
7
BWS Beweglichkeit LAT FLEX
1 ASTE LAT FLEX der BWS Im aufrechten Sitz legt der Patient beide Hände auf die gleichseitigen Schultern. Über die Seite bewegt sich der Ellbogen nach oben.
2 LAT FLEX der BWS Die weiterlaufende Bewegung auf die Wirbelsäule im Sinne einer LAT FLEX wird zugelassen.
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7 Maßnahmen
WS Beweglichkeit FLEX/EXT
1
2 WS EXT Der Patient leitet die ARO der Arme über die Hand ein. Diese Bewegung läuft als ADD der Schulterblätter und EXT der gesamten Wirbelsäule weiter. Über ein Lösen der Dehnung wird der aufrechte Sitz wieder erreicht. Bei der Bewegung aus der FLEX in die EXT und umgekehrt wird der Moment des aufrechten Sitzes mit ein bis zwei Atemzügen gefüllt.
WS Beweglichkeit ROT
WS Beweglichkeit LAT FLEX
Praxis
WS FLEX Im aufrechten Sitz hängen die Arme seitlich, die Daumen der Hand zeigen nach vorne. Der Patient leitet eine IRO der Arme über die Hand ein, die Daumen fungieren als Zeiger. Diese Bewegung läuft als ABD der Schulterblätter und FLEX der gesamten Wirbelsäule weiter. Über ein Lösen der Dehnung wird der aufrechte Sitz wieder erreicht.
1 WS ROT Im aufrechten Sitz auf einem Hocker dreht der Patient den Oberkörper mit dem Ziel, mit beiden Händen die hintere Hockerkante zu berühren. Die Augen leiten die Bewegung ein.
1 WS LAT FLEX Im aufrechten Sitz verkürzt der Patient eine Rumpfseite durch das Anheben einer Gesäßhälfte und das Neigen des Schultergürtels der gleichen Seite. Die Hand liegt auf der Schulter, der Ellbogen bewegt sich in Richtung Beckenkamm.
7.2 Verbesserung der Atembewegung
Im Befundbogen können folgende Symptome protokolliert sein: • Zu Punkt 2 Thoraxverhältnisse: Es sind eine oder mehrere Atembewegungen eingeschränkt oder fehlen. • Zu Punkt 3 Atemform in Ruhe: Die Atemfrequenz ist erhöht. • Zu Punkt 5 Einsatz der Atemhilfsmuskeln in Ruhe: Der Einsatz der Atemhilfsmuskulatur ist zu erkennen. Hinweise zur Durchführung der Maßnahmen: • Alle Übungen werden vom Therapeuten vorab beschrieben oder vorgeführt. • Der Therapeut macht, wenn möglich, die Übung mit. • Der Patient wird bei der Ausführung genau beobachtet. • Hat der Patient eine hohe Atemfrequenz oder erlebt er die Übungen als subjektiv anstrengend, baut der Therapeut Pausen ein. • Die Übungen werden 3–6-mal wiederholt. • Zeigt der Patient Hyperventilationszeichen (Schwindel, feuchte Hände, Kribbeln in den Extremitäten),leitet der Therapeut zum aktiven Bewegen an. • Der Therapeut weckt die Neugierde auf die Wahrnehmung des Atems. Beobachtungskriterien: • Atemfrequenz • Atembewegung • Einsatz der Atemhilfsmuskulatur • produktiver/unproduktiver Husten • Entspannung Wiederbefund: • Die geförderte Atembewegung wird beurteilt. • Die Atemfrequenz wird ermittelt. • Der Einsatz der Atemhilfsmuskeln wird bewertet.
Liste der Maßnahmen Wahrnehmung der Atembewegung: • Wahrnehmen der Atembewegung Verbesserung der Atembewegung bei der Einatmung, aktiv: • Schnüffeln • Einatmung halten • Nasenstenose Verbesserung der Atembewegung bei der Einatmung, passiv unterstützt: • Falte wegatmen • Dehnung der Körperwände Verbesserung der Atembewegung bei der Ausatmung, aktiv: • den Ausatem sichtbar machen • den Ausatem hörbar machen • den Ausatem spürbar machen Verbesserung der Atembewegung bei der Ausatmung, passiv unterstützt: • manuelle Thoraxkompression
7
7.2 Behandlungsziel: Verbesserung der Atembewegung
97
98
7 Maßnahmen
Wahrnehmen der Atembewegung
1
Costale Atembewegung nach lateral aus Seitlage Der Patient liegt in Seitlage. Der Therapeut steht vor dem Patienten, um seinen Gesichtsausdruck beurteilen zu können. Er führt auf einem anliegenden Hemd oder auf dem freien Oberkörper Packegriffe an der Flanke durch. Ist dieser Bereich empfindungsbereit, legt er seine Hände flächig auf. „Spüren Sie eine Atembewegung unter den Händen?”
Praxis
Costo-abdominale Atembewegung nach ventral aus Rückenlage Der Patient streicht sich wohltuend mit beiden Händen die Bauchdecke. Dann legt er sie flächig auf und lenkt die Aufmerksamkeit unter seine Hände. Der Therapeut stellt Spürhilfefragen: „Spüre ich das Weit und Schmal des Atems unter meinen Händen?“ „Kann ich die Atembewegung unter meinen Händen wahrnehmen?“
2
3 Costo-abdominale Atembewegung nach lumbodorsal aus Bauchlage Der Patient liegt in Bauchlage. Der Therapeut streicht den lumbodorsalen Bereich von medial nach lateral beidhändig aus. Er legt seine Hände flächig auf und stellt Spürhilfefragen: „Spüren Sie das Heben und Senken des Rückens durch den Atem?“
4 Costale Atembewegung nach dorsal, Kutschersitz Der Patient sitzt im Kutschersitz. Der Therapeut führt Hohlhandklopfungen auf dem oberen Rücken durch. Ist dieser Bereich geweckt, legt er beide Hände flächig auf. „Können Sie die Atembewegung im Rücken wahrnehmen?“ „Können Sie über mehrere Atemzüge bei der Wahrnehmung der Atembewegung bleiben?”
7.2 Verbesserung der Atembewegung
99
Verbesserung der Atembewegung bei der Einatmung, aktiv Schnüffeln
Einatem halten
2 2
1 Atemverlaufskurve: Schnüffeln Der Patient schnüffelt mehrmals während einer Einatemphase (1). Durch Auflegen einer Hand auf die weiche Bauchdecke spürt er die Atemrichtung. Dadurch soll ein Einsatz der inspiratorischen Atemhilfsmuskulatur vermieden werden. Die Ausatmung (2) kann durch die Nase oder durch den Mund erfolgen.
1
3
1 Atemverlaufskurve: Einatem halten Der Patient atmet langsam und gleichmäßig tief ein (1), hält den Atem ohne Druck aufzubauen kurz an (2) und atmet langsam wieder aus (3).Wenn der Ausatem groß wird, ist es günstig, durch den Mund auszuatmen.
7
1
100
7 Maßnahmen
Nasenstenose
1 Nasenstenose Der Patient hält sich ein Nasenloch zu und atmet durch das freie vertieft ein. Dann verschließt er dieses Nasenloch und atmet durch die andere Seite aus. Anschließend wechselt der Patient erneut die Seite.
2 Nasenstenose Der Patient hält ein Nasenloch zu und unterbricht durch Betupfen des anderen Nasenflügels mehrmals den Einatemstrom. Er atmet durch die Nase oder den Mund aus.
Verbesserung der Atembewegung bei der Einatmung, passiv unterstützt
Praxis
Falte wegatmen
1 Packegriff In jeder ASTE kann der Therapeut mit einem Packegriff eine Bindegewebsfalte an Brustkorb, Rücken oder Bauchdecke des Patienten abheben. Der Patient wird aufgefordert, die Falte aus den Händen des Therapeuten weg zu atmen.Wenn möglich, hält der Therapeut die Bindegewebsfalte über mehrere Atemzüge des Patienten. Er kann die Dehnung beim Einatmen zusätzlich verstärken.
2 Packegriff durch den Patienten Packegriffe kann der Patient leicht erlernen und unabhängig vom Therapeuten durchführen. Er hält die Packegriffe über mehrere Atemzüge oder arbeitet in seinem Atemrhythmus. Er dehnt beim Einatmen und löst beim Ausatmen.
7.2 Verbesserung der Atembewegung
101
Dehnung der Körperwände
1
Flankendehnung, passiv Mit Beginn der Einatmung dehnt der Therapeut gleichzeitig mit der einen Hand an den Rippen nach cranial und mit der anderen Hand am Beckenkamm nach caudal. Die Ausatembewegung wird von beiden Händen bewusst begleitet.
7
ASTE Flankendehnung Der Patient liegt mit angewinkelten Beinen in Seitlage. Der Therapeut steht vor dem Patienten und greift mit einer Hand den Beckenkamm, mit der anderen die unteren Rippen.
2
3 ASTE Dehnung der Bauchdecke Der Patient liegt mit aufgestellten Beinen in Rückenlage. Der Therapeut umfasst mit beiden Händen den Beckenkamm seitlich.
4 Dehnung der Bauchdecke, passiv Mit Beginn der Einatmung kippt der Therapeut mit beiden Händen die Beckenschaufel nach ventral. Dadurch wird die Bauchdecke gedehnt. Die Ausatembewegung wird von beiden Händen bewusst begleitet.
102
7 Maßnahmen
Dehnung der Körperwände (Fortsetzung)
5
Praxis
ASTE Dehnung lumbal Der Patient befindet sich in Bauchlage. Der Therapeut umfasst mit beiden Händen den Beckenkamm seitlich.
6 Dehnung lumbal, passiv Mit Beginn der Einatmung hebt der Therapeut mit beiden Händen die Beckenschaufel nach dorsal. Dadurch wird die Lumbalregion gedehnt. Die Ausatembewegung wird von beiden Händen bewusst begleitet.
7.2 Verbesserung der Atembewegung
103
Verbesserung der Atembewegung bei der Ausatmung, aktiv Den Ausatem sichtbar machen
1
Taschentuch blasen Der Patient hält ein Papiertaschentuch an einer Ecke in ca. 20 cm Entfernung vor den Mund. Er versucht, mit einem kräftigen und kontinuierlichen Ausatemstrom das Taschentuch in Schräglage zu halten.
7
Watte blasen Der Patient hält beide Handflächen hintereinander auf Kinnhöhe vor sein Gesicht. Mit einem geformten Ausatem bläst er vorsichtig einen Wattebausch von der vorderen auf die hintere Handfläche. Der Wattebausch sollte nicht hinunterfallen.
2
3 Seifenblasen Durch die Veränderung des Ausatemstroms kann die Größe der Seifenblasen variiert werden.
4 Spiegel anhauchen Der Patient haucht einen Spiegel an.
104
7 Maßnahmen
Den Ausatem hörbar machen
1
2
1 Stoßweise auf F/PF/SCH ausatmen Der Patient atmet langsam ein (1) und während einer Ausatmung auf die Laute F-F-F, PF-PF-PF oder SCH-SCH-SCH stoßweise aus (2). Der Therapeut übt mit, um dem Patienten die Hemmungen zu nehmen. Er passt sich in seinen Anleitungen an den Atemrhythmus des Patienten an. Bei hoher Atemfrequenz pausiert der Patient zwischen den Übungen.
1
2
2 Ausatmen auf HU, HA Der Patient atmet langsam ein (1) und atmet verlängert und kontinuierlich auf die stimmlosen Laute HU oder HA aus. (2) Diese Atemweise ist ungeeignet für Patienten, die zu einer Obstruktion neigen.
Praxis
Den Ausatem spürbar machen
1 Pusten Der Patient pustet in seine eigene Handfläche.
2 Hauchen Der Patient haucht in seine Handfläche und nimmt den Unterschied zum Pusten wahr.
7.2 Verbesserung der Atembewegung
105
Verbesserung der Atembewegung bei der Ausatmung, passiv unterstützt Manuelle Thoraxkompression
1
Thoraxkompression in Rückenlage Der Therapeut kündigt die Unterstützung an und komprimiert beim Ausatmen den Brustkorb. Die Druckrichtung ist medialcaudal.Während der Einatmung halten die Hände Kontakt und begleiten die Bewegung. Empfindet der Patient die Thoraxkompression als Anstrengung, überprüft der Therapeut seinen eventuell zu langsamen Arbeitsrhythmus oder baut Pausen ein.
7
Thoraxkompression in Rückenlage Der Patient liegt mit aufgestellten Beinen in Rückenlage. Der Therapeut hält Blickkontakt zum Patienten. Er legt die Hände flächig auf den Brustkorb, die Handwurzeln auf den Rippenbögen, die Finger etwa im Verlauf der Rippen. Die Hände begleiten über mehrere Atemzüge den Atemrhythmus des Patienten.
2
3 ASTE Thoraxkompression in Seitlage Der Patient liegt mit leicht gebeugten Beinen in Seitlage. Der Therapeut hält Blickkontakt zum Patienten. Er legt die Hände flächig auf die obere Brustkorbhälfte auf, die Handwurzeln liegen im Bereich der Rippenbögen. Die Hände begleiten über mehrere Atemzüge den Atemrhythmus des Patienten.
4 Thoraxkompression in Seitlage Der Therapeut kündigt die Unterstützung an und komprimiert beim Ausatmen die oben liegende Brustkorbhälfte. Die Druckrichtung ist medial-caudal.Während der Einatmung halten die Hände Kontakt und begleiten die Bewegung. Empfindet der Patient die Thoraxkompression als Anstrengung, überprüft der Therapeut seinen eventuell zu langsamen Arbeitsrhythmus oder baut Pausen ein.
106
7 Maßnahmen
Manuelle Thoraxkompression (Fortsetzung)
5
Praxis
Thoraxkompression im Sitz mit aufgelegten Armen Der Patient sitzt mit aufgelegten Armen. Der Therapeut legt die Hände flächig dorsolateral auf den Brustkorb. Die Handwurzeln liegen auf den Rippenbögen. Die Druckrichtung in der Ausatmung ist medial-caudal.Während der Einatmung halten die Hände Kontakt und begleiten die Bewegung.
6 Thoraxkompression durch den Patienten Im angelehnten Sitz legt der Patient seine Hände auf die unteren Rippenbögen. Er unterstützt selbst die Ausatmung durch Druck. Neigt er zur Entwicklung einer Obstruktion, kann er diese Technik mit der dosierten Lippenbremse kombinieren.
7.3 Ausgleichen des Atemrhythmus
Im Befundbogen können folgende Symptome protokolliert sein: • Zu Punkt 2 Thoraxverhältnisse: Es sind eine oder mehrere Atembewegungen eingeschränkt oder fehlen. • Zu Punkt 3 Atemform in Ruhe: Die Atemfrequenz ist erhöht. Der Atemrhythmus ist auffällig verändert. • Zu Punkt 5 Einsatz der Atemhilfsmuskulatur in Ruhe: Der Einsatz der Atemhilfsmuskulatur ist zu erkennen. Hinweise zur Durchführung der Maßnahmen: • Alle Übungen werden vom Therapeuten vorab beschrieben oder vorgeführt. • Der Therapeut macht, wenn möglich, die Übungen mit. • Der Patient wird bei der Ausführung genau beobachtet. • Hat der Patient eine hohe Atemfrequenz oder erlebt er die Übung als subjektiv anstrengend, baut der Therapeut Pausen ein oder lässt die Übung schneller ausführen. • Die Übungen werden ungefähr 10-mal wiederholt. Empfindet der Patient die Übung als angenehm, kann die Sequenz verlängert werden. • Der Patient soll die Wirkung der Übung selbst erfahren und benennen. • Der Therapeut leitet die Übungen so an, dass der Patient eine wohltuende Verbindung zwischen Körper und Atem entdecken kann. Beobachtungskriterien: • Atemrhythmus: Folge von „Einatmung – Ausatmung – Atemruhe” • Atemfrequenz • Atembewegung • Einsatz der Atemhilfsmuskulatur Wiederbefund: • Die geförderte Atembewegung wird beurteilt. • Die Atemfrequenz wird ermittelt. • Der Atemrhythmus wird beobachtet. • Der Einsatz der Atemhilfsmuskulatur wird bewertet.
Liste der Maßnahmen Ausgleichen des Atemrhythmus, aktiv: • aktives Dehnen Ausgleichen des Atemrhythmus, passiv: • Dehnzüge Atem und Hand (die Übungen sind dem Konzept des Erfahrbaren Atems nach I. Middendorf entlehnt) • die Hände bewusst machen • Dehnen der Hand • Druck der Fingerkuppen • Griffe zur Förderung des Ausatems
7
7.3 Behandlungsziel: Ausgleichen des Atemrhythmus
107
108
7 Maßnahmen
Ausgleichen des Atemrhythmus, aktiv Aktives Dehnen
1
Beispiel: Dehnen im Sitzen In die Dehnung kann der Rumpf mit einbezogen werden. Der Patient sucht einen Rhythmus beim Dehnen und Lösen, bei dem er den Atem nicht anhält.
Praxis
Beispiel: Dehnen in Rückenlage Der Therapeut leitet den Patienten an, sich genüsslich zu dehnen und zu räkeln. Nur wenn nötig, macht er Vorschläge, wie der Patient sich dehnen kann. Jede Dehnung verstärkt seinen Einatemimpuls. Das Lösen geschieht in der Ausatmung.
2
3 Beispiel: Dehnen im Stand Das freie Dehnen kann in jeder Ausgangsstellung, auch im Stehen, ausgeführt werden.
4 Beispiel: Dehnen kleiner Muskelgruppen Der Schulter-Nackenbereich kann sanft gedehnt werden. Die Wirkung ist unabhängig von der Größe der beteiligten Muskelgruppen.
7.3 Ausgleichen des Atemrhythmus
109
Ausgleichen des Atemrhythmus, passiv Dehnzüge
1
Passive Dehnung des Armes aus Rückenlage Der Patient liegt in Rückenlage. Ein Arm ist in FLEX/ABD/ARO auf den seitlichen Beckenkamm des Therapeuten bequem gelagert. Der Therapeut umfasst mit beiden Händen den Oberarm und dehnt mit Beginn der Einatmung des Patienten den Arm sanft in Verlängerung der Oberarmlängsachse. Mit der Ausatmung des Patienten löst der Therapeut die Dehnung.
7
Passive Dehnung des Beines aus Rückenlage Der Patient legt in Rückenlage ein Bein leicht in ABD. Der Therapeut fasst mit der proximalen Hand unter die Kniekehle. Die distale Hand umschließt von dorsal das obere Sprunggelenk. Die Dehnung beginnt mit der Einatmung des Patienten. Mit dem Ausatmen des Patienten vermindert der Therapeut die Dehnung. Bei hoher Atemfrequenz wird die Dehnung über mehrere Atemzüge gehalten.
2
3 Passiver Dehnzug des Beines aus Seitlage Der Patient liegt in Seitlage. Das untere Bein ist angewinkelt, das obere auf ein Lagerungskissen in Neutralstellung gelagert. Der Therapeut fasst mit der proximalen Hand an die mediale Seite des Knies. Die distale Hand greift das obere Sprunggelenk. Die Dehnung beginnt mit der Einatmung des Patienten. Mit dem Ausatmen des Patienten vermindert der Therapeut die Dehnung.Bei hoher Atemfrequenz wird die Dehnung über mehrere Atemzüge gehalten.
4 Passiver Dehnzug des Armes aus Seitlage Der Patient liegt in Seitlage. Beide Beine sind angewinkelt. Der obere Arm wird durch den Therapeuten möglichst weit in FLEX und ARO gehalten. Der Therapeut umfasst mit der proximalen Hand den Oberarm, mit der distalen das Handgelenk. Er dehnt den Arm mit Beginn der Einatmung des Patienten sanft in Verlängerung der Oberarmlängsachse. Mit der Ausatmung des Patienten löst der Therapeut die Dehnung.
110
7 Maßnahmen
Atem und Hand (nach I. Middendorf) Die Hände bewusst machen
1
Ausstreichen der Finger Die Finger werden einzeln ausgestrichen.
Praxis
Streichen der Handfläche Das Bewusstmachen der Hände ist eine Vorbereitung, um den Zusammenhang zwischen Atem und Hand erfahrbar zu machen. Sie ist unabhängig von der ASTE. Die Hände werden durch Reiben und Kneten geschmeidig gemacht. Der Patient streicht jeweils mit einer Hand die andere Handfläche von der Mitte sternförmig nach außen.
2
3 Streichen des Handgelenks Mit einer Spange aus Daumen und Zeigefinger reibt der Patient seine Handgelenke nacheinander warm.
4 Schütteln der Hand Der Patient hält ein Handgelenk geborgen, die Hand und das Handgelenk bleiben so gelöst wie möglich. Die nun hängende Hand wird sanft wachgeschüttelt.
7.3 Ausgleichen des Atemrhythmus
111
Dehnen der Hand
1
Dehnen einer Hand in Rückenlage Der Patient legt eine Hand auf die Bauchdecke, die andere Hand dehnt und löst er in einem ihm angenehmen Rhythmus. Mit der Zeit kann sich eine Übereinstimmung zwischen seinem Atemund seinem Bewegungsrhythmus einstellen, die er aber nicht willkürlich herbeiführen sollte. Die Hand auf der Bauchdecke spürt die Verbindung zur Atembewegung.
7
Dehnen der Hände in Rückenlage In der Rückenlage dehnt der Patient beide Hände aus der Handmitte heraus. Die Fingergelenke werden dabei nicht völlig gestreckt. Die Bewegung erinnert an ein „Herauswachsen” der Finger aus der Handmitte, die dabei entstehende Muskelspannung wird anschließend vollständig gelöst. Im Dehnen und Lösen sucht der Patient einen ihm angenehmen Rhythmus.
2
3 Dehnen der Handmitten in den Raum Beide Hände liegen auf der Bauchdecke. Die Handinnenflächen dehnen sich und nehmen die Unterarme mit zu einer Bewegung in den Raum. „Gibt es eine Verbindung zum Atem?“ „Wann kommt der Einatem?“,„Wann kommt der Ausatem?“ „Gibt es eine Verbindung der Handmitte zur Atembewegung der Bauchdecke?”
4 Lösen der Handmitten Die Hände lösen die Dehnung und kehren zurück zur Bauchdecke. „Gibt es eine Verbindung zum Atem?“,„Wann kommt der Einatem?“,„Wann kommt der Ausatem?“,„Kann sich die Bewegung im Dehnen und Lösen dem Atem anpassen?“ Diese Atemerfahrung kann unabhängig von der ASTE gemacht werden.
112
7 Maßnahmen
Druck der Fingerkuppen
1
Druck von Ringfinger und kleinem Finger Werden die Fingerkuppen der Ringfinger und der kleinen Finger gegeneinander gedrückt, nicht nur an den Spitzen, sondern an der ganzen palmaren Fläche der 3. Fingerglieder, kann eine deutliche Atembewegung im Beckenraum erfahren werden.
Praxis
Druck von Daumen und Zeigefinger Der deutliche, flächige, nicht zu starke Druck der Daumen- und Zeigefingerkuppen beider Hände gegeneinander wird über mehrere Atemzüge gehalten. „Wo vergrößert sich die Atembewegung?“ Nach der Gesetzmäßigkeit des Erfahrbaren Atems verstärkt sich die Atembewegung im oberen Brustkorbabschnitt.
2
3 Druck der Mittelfingerkuppen Der flächige Druck der Mittelfingerkuppen fördert eine deutliche Atembewegung im Bereich des unteren Thoraxrandes. Der Atem darf kommen und gehen und sollte nicht beeinflusst werden. Es ist günstig, forschend mit dem Druck der Fingerkuppen zu arbeiten und ihre Wirkung auf die Atembewegung zu vergleichen.
4 Druck aller zehn Finger Drückt der Patient alle zehn Fingerkuppen gegeneinander, wird die Atembewegung in ihrer Gesamtheit größer. Dieser Druck sollte nicht länger als 7–10 Atemzüge gehalten werden.
7.3 Ausgleichen des Atemrhythmus
113
Griffe zur Förderung des Ausatems
Fingerkuppendruck bei gefalteten Händen Der Patient faltet seine Hände und gibt mit jeder Fingerkuppe einen leichten Druck auf den Handrücken. Der Druck wird über mehrere Atemzüge gehalten. Er fördert den Ausatem.
2 Handwurzelgriff Eine andere Möglichkeit den Ausatem zu verstärken und zu verlängern, bietet der Druck der Fingerkuppen auf die Handwurzel der gleichen Hand. Dieser Griff kann bei Obstruktion in Ruhe und bei Belastung eingesetzt werden.
7
1
114
7 Maßnahmen
7.4 Behandlungsziel: Kräftigung der Atemmuskulatur
Praxis
Im Befundbogen können folgende Symptome protokolliert sein: • Zu Punkt 2 Thoraxverhältnisse: Es sind eine oder mehrere Atembewegungen eingeschränkt oder fehlen. • Zu Punkt 3 Atemform in Ruhe: Die Atemfrequenz ist erhöht. • Zu Punkt 4 spontanes Husten: Die Muskelaktivität beim Husten ist zu schwach. • Zu Punkt 5 Einsatz der Atemhilfsmuskulatur in Ruhe: Der Einsatz der Atemhilfsmuskulatur ist zu erkennen. • Zu Punkt 7 Muskeltonus: Der Muskeltonus der Bauchdecke ist hypoton. • Zu Punkt 8 Belastbarkeit: Die Belastbarkeit des Patienten ist eingeschränkt. Hinweise zur Durchführung der Maßnahmen: • Alle Übungen werden vom Therapeuten vorab beschrieben oder vorgeführt. • Der Patient wird bei der Ausführung genau beobachtet. • Hat der Patient eine hohe Atemfrequenz oder erlebt er die Übung als subjektiv anstrengend, baut der Therapeut Pausen ein. • Der gewählte Widerstand muss so dosiert sein, dass mehrere Wiederholungen möglich sind. • Die Anzahl der Wiederholungen richtet sich nach der Kraftausdauer des Patienten. • Der Therapeut ermöglicht dem Patienten die Erfahrung, dass ein Kraftzuwachs der Atemmuskulatur die körperliche Belastbarkeit im Alltag erhöht. Beobachtungskriterien: • Puls/Blutdruck/Atemfrequenz • therapeutisch möglicher Widerstand • Anzahl der Wiederholungen • subjektiv erlebte Atemnot des Patienten • subjektive Anstrengung des Patienten
Wiederbefund: • Die geförderte Atembewegung wird beurteilt. • Die Atemfrequenz wird ermittelt. • Die Muskelaktivität beim spontanen Husten wird beobachtet. • Der Einsatz der Atemhilfsmuskulatur wird bewertet. • Der Muskeltonus der Bauchdecke wird geprüft. • Nach mehreren Behandlungseinheiten wird die Belastbarkeit geprüft.
Liste der Maßnahmen Kräftigung der Einatemmuskulatur: • Atmen in atemerschwerender ASTE • Atmen gegen manuellen Widerstand Kräftigung der Ausatemmuskulatur: • Kräftigung der Bauchmuskulatur
7.4 Kräftigung der Atemmuskulatur
115
Kräftigung der Einatemmuskulatur Atmen in atemerschwerender ASTE
1 Rückenlage In flacher Rückenlage drücken die Bauchorgane aufgrund der Schwerkraft das Zwerchfell vermehrt in Ausatemstellung. Bei der Einatmung arbeitet das Zwerchfell gegen ihren Widerstand. Patienten mit eingeschränktem Allgemeinzustand erleben diese Ausgangsstellung als Forderung.
2 Bauchlage In Bauchlage drücken die Bauchorgane aufgrund der Schwerkraft das Zwerchfell vermehrt in Ausatemstellung. Zusätzlich können die Bauchorgane nicht nach ventral ausweichen. Deshalb leistet das Zwerchfell vermehrt Arbeit. Die Forderung ist größer als in der Rückenlage.
7
Atmen gegen manuellen Widerstand
1 ASTE Widerstand im Einatem Rückenlage Der Patient liegt in Rückenlage mit aufgestellten Beinen. Die Arme sind in FLEX abgelegt. Der Griff des Therapeuten entspricht dem der manuellen Thoraxkompression.
2 Widerstand im Einatem Rückenlage Der Therapeut begleitet die Ausatembewegung nach medialcaudal. Er gibt das Kommando zum Einatmen. Dabei setzt er der Einatembewegung der Rippen einen dosierten Widerstand entgegen.
116
7 Maßnahmen
Atmen gegen manuellen Widerstand (Fortsetzung)
3
Widerstand im Einatem Seitlage Der Therapeut geht mit der Ausatmung medial-caudal und gibt das Kommando zum Einatmen. Dabei setzt er der Einatembewegung der Rippen einen dosierten Widerstand entgegen.
Praxis
ASTE Widerstand im Einatem Seitlage Der Patient liegt mit leicht gebeugten Beinen in Seitlage, der obere Arm ist in FLEX abgelegt. Der Griff des Therapeuten entspricht dem der manuellen Thoraxkompression.
4
5 Widerstand im Einatem Bauchlage Der Patient liegt in Bauchlage, die Arme werden in U-Halte abgelegt. Die Hände des Therapeuten umfassen den Brustkorb dorsolateral.
6 Widerstand im Einatem Bauchlage Der Therapeut geht mit der Ausatmung und gibt das Kommando zum Einatmen. Dabei setzt er der Einatembewegung einen dosierten Widerstand entgegen.
7.4 Kräftigung der Atemmuskulatur
117
Kräftigung der Ausatemmuskulatur Kräftigung der Bauchmuskeln
1
Bauchmuskelaktivität im Sitz Der Patient sitzt aufrecht auf der Stuhlkante. Die Füße haben guten Bodenkontakt. Mit Unterbauchspannnung bewegt er den gesamten Rumpf in einer kleinen, schnellen Bewegung vor und zurück.
7
Anspannen des Unterbauches Im Stand legt der Patient beide Hände auf den Unterbauch zwischen Symphyse und Nabel. Durch die Anspannung des Unterbauches bewegt sich die Bauchdecke nach innen. Es kommt dabei nicht zu einer Bewegung in der LWS. Diese Bauchmuskelspannung soll der Patient auch im Sitzen und im Liegen mehrere Male ausführen.
2
3 Kräftigung der geraden Bauchmuskeln Der Patient liegt in Rückenlage mit aufgestellten Beinen, die Arme liegen neben dem Körper. Er nimmt die Spannung im Unterbauch auf, hebt den Kopf an und schaut zu den Knien. Das Anheben des Kopfes kann mit dem Ausatmen, das Ablegen mit dem Einatmen kombiniert werden.
4 Taktiler Reiz am Oberbauch Der Patient nimmt die Spannung im unteren Bauch auf, hebt den Kopf an und schaut zu den Knien. Zum Bewusstmachen der Oberbauchaktivität gibt der Therapeut einen taktilen Reiz ventral am unteren Thoraxrand.
118
7 Maßnahmen
Kräftigung der Bauchmuskeln (Fortsetzung)
5
Praxis
Kräftigung der schrägen Bauchmuskeln Der Patient liegt in Rückenlage mit aufgestellten Beinen, die Hände berühren die gleichseitige Schulter. Er nimmt die Unterbauchspannung auf und bewegt die Ellbogen abwechselnd in Richtung des jeweils gegenüberliegenden Knies. Er hebt den Oberkörper beim Ausatmen bis zum unteren Schulterblattrand an.
6 Kräftigung der schrägen Bauchmuskeln Der Patient liegt in Rückenlage mit angestellten Beinen, die Hände berühren die gleichseitige Schulter. Er nimmt die Unterbauchspannung auf. Ellbogen und das gegenüberliegende Knie bewegen sich beim Ausatmen aufeinander zu.
7.5 Unterstützung der bronchialen Reiningung
Im Befundbogen können folgende Symptome protokolliert sein: • Zu Punkt 2 Thoraxverhältnisse: Es sind eine oder mehrere Atembewegungen eingeschränkt oder fehlen. • Zu Punkt 3 Atemform in Ruhe: Atemnebengeräusche sind hörbar. • Zu Punkt 4 spontanes Husten: Der Husten führt nicht oder nicht angemessen zum produktiven Abhusten. Die Muskelaktivität beim Husten ist nicht angemessen. • Zu Punkt 8 Belastbarkeit: Die Belastbarkeit ist eventuell eingeschränkt. Hinweise zur Durchführung der Maßnahmen: • Bei der Auswahl der Maßnahmen sollte die Aktivität, wenn möglich, beim Patienten liegen. • Alle Übungen werden vorab vom Therapeuten beschrieben und vorgeführt. • Die Übungen werden 3–6-mal wiederholt. Stellt sich kein produktiver Husten ein, kann die Übungsserie nach einer Pause wiederholt werden. • Die gesamte Behandlungszeit sollte eine Dauer von 60 min nicht überschreiten. • Der Therapeut bietet chronisch erkrankten Patienten eine Übungsauswahl zum selbständigen Üben an. • Der Therapeut bittet um Rückmeldung über Anstrengung und Atemnot. • Der Therapeut motiviert zum produktiven Husten. Beobachtungskriterien: • Atembewegung • Atemnebengeräusch • Husten • subjektive Atemnot • subjektive Anstrengung
Wiederbefund: • Die geförderte Atembewegung wird beurteilt. • Die Atemnebengeräusche werden befundet. • Das spontane Husten wird beobachtet. • Nach mehreren Behandlungseinheiten wird die Belastbarkeit geprüft.
Liste der Maßnahmen Sekretlösung und Sekrettransport: • tiefe Einatmung • Einatem halten • verlängerte Ausatmung • Active cycle of breathing technique (ACBT) • Tönen von P, T, K oder M • Vibrationen/Klopfungen • Selbstklopfungen • Lagewechsel • Lagerung oberer Brustkorbabschnitt • Lagerung mittlerer Brustkorbabschnitt • Lagerung unterer Brustkorbabschnitt • autogene Drainage Hustentechniken und Hustenhilfen: • Huffing • Hustentechnik bei zu hohem intrathorakalem Druck • Hustentechnik bei zu niedrigem intrathorakalem Druck • Hustenhilfe durch Kompression • Atemhilfen gegen Reizhusten
7
7.5 Behandlungsziel: Unterstützung der bronchialen Reinigung
119
120
7 Maßnahmen
Sekretlösung und Sekrettransport Tiefe Einatmung
Einatem halten 2
1
2
1
1
3
1 Gehaltener Einatem Der Patient kann eine bessere Luftverteilung in verlegten Atemwegen fördern, indem er am Ende der Einatmung (1) für 2–3 s den Atem hält (2). Die Ausatmung (3) kann durch die Nase oder den Mund erfolgen.
Verlängerte Ausatmung
Active Cycle of Breathing Technique (ACBT)
Praxis
Vertieftes Einatmen Der Patient atmet langsam und vertieft nach Möglichkeit costo-abdominal ein (1). Die Ausatmung (2) kann durch die Nase oder den Mund erfolgen.
1
2
1 Verlängertes Ausatmen Der Patient atmet langsam bis ins exspiratorische Reservevolumen aus (1). Der folgende Einatem wird meist größer (2). Durch eine Hand auf der Bauchdecke kann der Patient die leichte Bauchmuskelspannung bei der Verlängerung der Ausatmung spüren.
1 Active Cycle of Breathing Technique (ACBT) Der Patient atmet langsam bis in das inspiratorische Reservevolumen ein. Das Ausatmen erfolgt aktiv (forcierte Exspiration) bis in das exspiratorische Reservevolumen.
7.5 Unterstützung der bronchialen Reiningung
121
Tönen von P,T, K oder M
1 Thoraxerschütterung durch P,T, K Der Patient atmet auf die Explosivlaute P,T oder K mehrmals aus. Er legt dabei eine Hand auf das Brustbein oder die unteren Rippen um die entstehende Thoraxschwingung zu spüren.
2 Thoraxvibration durch M Der Patient atmet auf den Summton M aus, ohne die Ausatmung deutlich zu verlängern. Er legt eine Hand auf das Brustbein, den anderen Handrücken ungefähr auf die Höhe von BWK X–XII. So kann er die dabei entstehenden Thoraxvibrationen spüren.
7
Vibrationen/Klopfungen
1 Hohlhandklopfungen dorsal Der Therapeut führt Hohlhandklopfungen auf den betroffenen Lungenabschnitten aus. Die Maßnahme ist nur erfolgreich, wenn ein Trachealrasseln hörbar wird und es zum produktiven Husten kommt.
2 Vibrationen lateral Der Therapeut führt Vibrationen auf den betroffenen Lungenabschnitten aus. Die Maßnahme ist nur erfolgreich, wenn ein Trachealrasseln hörbar wird und es zum produktiven Husten kommt.
122
7 Maßnahmen
Selbstklopfungen
1
Praxis
Klopfungen mit den Fingerkuppen Der Patient kann sich selbst ventral und lateral mit den Fingerkuppen abklopfen.
2 Hohlhandklopfungen Der Patient kann sich ventral und lateral mit der hohlen Hand abklopfen.
7.5 Unterstützung der bronchialen Reiningung
123
Lagewechsel Lagewechsel aus Rückenlage in Seitlage Jede Umlagerung unterstützt die Sekretmobilisation und verändert das Perfusions-Ventilationsverhältnis in der Lunge. Nach dem Wechsel von der Rückenlage in die Seitlage findet in den nun unten liegenden Lungenabschnitten eine gesteigerte Perfusion und Ventilation statt. Da das Ventilationsgefälle kleiner ist als das Perfusionsgefälle, bedeutet dies eine relative Mehrbelüftung der oberen und relative Mehrdurchblutung der unteren Lungenabschnitte.
1
7
2
3
124
7 Maßnahmen
Lagewechsel (Fortsetzung) Lagewechsel aus Seitlage in Bauchlage Eine Umlagerung in die Bauchlage sollte, wenn möglich, mit in die Behandlung eingebaut werden.
1
Praxis
2
3
7.5 Unterstützung der bronchialen Reiningung
125
Lagerungen Lagerung zum Sekrettransport, oberer Brustkorbabschnitt
1 Angelehnter Sitz Der Patient sitzt für die Dauer von 15–20 min angelehnt. Sekret wird aus dem vorderen Oberlappen drainiert. Meistens werden in einer Behandlungseinheit 2–3 Lagerungen durchgeführt und mit anderen sekretlösenden Maßnahmen kombiniert.
2 Nach vorne geneigter Sitz Der Patient sitzt für die Dauer von 15–20 min nach vorne geneigt, seine Arme sind abgelegt. Sekret wird aus dem hinteren Oberlappen drainiert. Durch den Wechsel der Körperhaltung wird das Belüftungs- und Durchblutungsverhältnis günstig beeinflusst.
7
Lagerung zum Sekrettransport, mittlerer Brustkorbabschnitt
1 Bauchlage Der Patient liegt für die Dauer von 15–20 min auf dem Bauch. Sekret wird aus dem hinteren Mittellappen drainiert. Ist ein Trachealrasseln zu hören, setzt sich der Patient zum Abhusten auf.
2 Rückenlage Der Patient liegt für die Dauer von 15–20 min auf dem Rücken. Sekret wird aus dem vorderen Mittellappen drainiert. Ist ein Trachealrasseln zu hören, setzt sich der Patient zum Abhusten auf.
126
7 Maßnahmen
Lagerung zum Sekrettransport, unterer Brustkorbabschnitt
1
Kopftieflage auf dem Bauch Der Patient liegt für die Dauer von 15–20 min in Kopftieflage auf dem Bauch. Sekret wird aus dem hinteren Unterlappen drainiert. Diese Lage erfordert eine erhöhte Zwerchfellaktivität und stellt eine erhöhte Belastung für das Herz-Kreislaufsystem dar. Ist ein Trachealrasseln zu hören, setzt sich der Patient zum Abhusten auf.
Praxis
Kopftieflage auf dem Rücken Der Patient liegt für die Dauer von 15–20 min in Kopftieflage auf dem Rücken. Sekret wird aus dem vorderen Unterlappen drainiert. Diese Lage erfordert eine erhöhte Zwerchfellaktivität und stellt eine erhöhte Belastung für das Herz-Kreislaufsystem dar. Ist ein Trachealrasseln zu hören, setzt sich der Patient zum Abhusten auf.
2
3 Kopftieflage auf der linken Seite Der Patient liegt für die Dauer von 15–20 min in Kopftieflage auf der linken Seite. Sekret wird aus dem rechten seitlichen Unterlappen drainiert. Diese Lage erfordert eine erhöhte Zwerchfellaktivität und stellt eine erhöhte Belastung für das Herz-Kreislaufsystem dar. Ist ein Trachealrasseln zu hören, setzt sich der Patient zum Abhusten auf.
4 Oberkörpertieflage auf der rechten Seite Der Patient liegt für die Dauer von 15–20 min auf der rechten Seite. Das Becken ist so unterlagert, dass es zu einem Gefälle im Oberkörper kommt. Sekret wird aus dem linken seitlichen Unterlappen drainiert.
7.5 Unterstützung der bronchialen Reiningung
127
Autogene Drainage (AD)
2 1
1 ASTE autogene Drainage Die autogene Drainage ist eine Selbsthilfetechnik zur Sekretentfernung aus den Atemwegen. Der Patient sitzt entspannt. Die Einatmung erfolgt langsam und tief durch die Nase. Um eine ausgeglichene Atembewegung zu fördern, werden die Hände als Wahrnehmungshilfe auf das Brustbein und auf die Bauchdecke gelegt.
2 Einatmungphase autogene Drainage Am Ende der Einatmung (1) hält der Patient den Atem 2–3 s an (2). Die Größe der Atemzüge richtet sich nach der Lokalisation und der Menge des Sekrets.
2
3
3 Dosierter Einsatz der Bauchmuskulatur Die Ausatmung ist in der ersten Phase passiv, in der zweiten Phase aktiv, d. h. unterstützt durch dosierten Einsatz der Atemhilfsmuskulatur. Die Ausatmung in das exspiratorische Reservevolumen bleibt langsam. Bei viel Sekret ist die Ausatmung kurz, bei wenig Sekret länger.
4 Ausatmungphase autogene Drainage Die autogene Drainage kann beim Ausatmen (3) mit der dosierten Lippenbremse kombiniert werden. Der Patient führt die AD so lange durch, bis der Schleim in die Luftröhre drainiert ist. Dann ist das eigentliche Abhusten mit geringem Kraftaufwand möglich.
7
1
128
7 Maßnahmen
Hustentechniken und Hustenhilfen Huffing
2 1
1 Haltung beim Huffing Nach einer langsamen Einatmung (1) hält der Patient kurz den Atem an (2). Die Ausatmung erfolgt über ein schnelles Aushauchen der Luft (Huffing) ohne Glottisschluss. Eine auf dem Bauch liegende Hand kann die sofortige Muskelaktivität spüren.
3
2 Huffing Die schnelle Ausatmungsströmung (3) transportiert das Sekret in den großen Atemwegen rachenwärts. Der dabei aufgebaute Druck ist geringer als beim Husten. Nach zwei oder drei Huffs folgen ruhige, tiefe Atemzüge.
Praxis
Hustentechnik bei zu hohem intrathorakalem Druck
1 Lippenbremse vor dem Husten Baut der Patient beim Husten einen zu hohen Druck auf, wird er aufgefordert, nur mäßig tief einzuatmen und etwas Luft über die dosierte Lippenbremse auszuatmen.
2 Husten gegen vorgehaltene Hand Das Sekret wird mit zwei bis drei kurzen Hustenstößen herausbefördert. Hält der Patient eine Hand vor den Mund, kann er die Intensität des Hustens kontrollieren.
7.5 Unterstützung der bronchialen Reiningung
129
Hustentechnik bei zu niedrigem intrathorakalem Druck
1 Vor dem Husten Ist der Patient zu schwach, das schon hörbare Sekret abzuhusten, wartet der Therapeut nicht auf einen spontanen Husten, sondern gibt Anweisung zum Hustenvorgang. Der Therapeut fordert den Patienten auf, tief einzuatmen und danach den Atem kurz anzuhalten.
2 Kompression beim Husten Nach dieser Einatemphase gibt der Therapeut das Kommando zum Husten und verstärkt den Hustenstoß durch eine manuelle Thoraxkompression.
7
Hustenhilfe durch Kompression
1 Manuelle Thoraxkompression Der Patient sitzt oder liegt mit erhöhtem Kopfteil. Beobachtet der Therapeut, dass die Muskelkraft beim Husten zu gering ist, unterstützt er den folgenden spontanen Hustenstoß mit einer Thoraxkompression.
2 Thoraxkompression mit Tuch Der Patient legt im Sitz selbst ein Tuch um den unteren Thoraxrand und greift es an den Enden über Kreuz. Im Hustenrhythmus zieht er an beiden Tuchenden und komprimiert so den Thorax.
130
7 Maßnahmen
Hustenhilfe durch Kompression (Fortsetzung)
3
4
Fixation beim Husten am Unterbauch Patienten nach einer Operation oder Verletzung am Rumpf erleben das Abhusten häufig als schmerzhaft. Das Fixieren der Wunde mit den Händen oder einem Tuch dämpft die Erschütterungen des Hustenvorgangs an der empfindlichen Stelle.
Fixation am Brustbein Die Fixation der Wunde ist unabhängig von der Ausgangsstellung, in der sich der Patient befindet.
Atemhilfen gegen Reizhusten
4
2
5
3 1
Praxis
6 7
1 Atemfolge bei Reizhusten Um unproduktiven Reizhusten zu vermeiden, atmet der Patient vermehrt ein (1) und hält den Atem kurz an (2). Atmet er weiter, sind die folgenden Atemzüge kleiner (3) und schneller (4, 5), sie können in das inspiratorischen Reservevolumen verschoben sein. Nach Abklingen des Hustenreizes atmet der Patient wieder vollständig aus (6).
2 Atemfolge unterbrochen durch Husten Ist der Hustenreiz zu stark, versucht der Patient, leicht gegen geschlossene Lippen anzuhusten (7). Er setzt sobald als möglich die Atemtechnik wieder ein und kann zusätzlich bei der Ausatmung die dosierte Lippenbremse einsetzen. Üben verbessert die Sicherheit in der Anwendung.
7.5 Unterstützung der bronchialen Reiningung
131
Atemhilfen gegen Reizhusten (Fortsetzung)
3
Rückenstreichen bei Reizhusten Um von dem Hustenreiz abzulenken und das Entspannen zu ermöglichen, wird dem Patienten über den Rücken gestrichen. Diese Maßnahme ist besonders für Kinder geeignet.
7
Atem anhalten Eine leicht umsetzbare Atemtechnik zur Vermeidung von Reizhusten ist das kurzzeitige Anhalten des Atems.
4
5 Kutschersitz und Atembewegung bei Reizhusten Um von dem Hustenreiz abzulenken und das Entspannen zu ermöglichen, nimmt der Patient eine atemerleichternde Ausgangsstellung ein. Er lenkt die Aufmerksamkeit auf die costo-abdominale Atembewegung.
6 Trinken gegen Reizhusten Schlucken von Speichel oder das Trinken eines warmen oder zimmertemperierten Getränkes kann den Reiz zum unproduktiven Husten unterbrechen.
132
7 Maßnahmen
7.6 Behandlungsziel: Weithalten der Atemwege
Praxis
Im Befundbogen könne folgende Symptome protokolliert sein: • Zu Punkt 2 Thoraxverhältnisse: Es sind eine oder mehrere Atembewegungen eingeschränkt oder fehlen. Eine oder mehrere Atembewegungen überwiegen im Übermaß. • Zu Punkt 3 Atemform in Ruhe: Es ist ein raues oder ein giemendes Atemnebengeräusch zu hören. • Zu Punkt 4 spontanes Husten: Ein unproduktiver Husten verstärkt die Obstruktion. Häufiges Räuspern tritt auf. Die Muskelaktivität beim Husten ist zu stark. • Zu Punkt 5 Einsatz der Atemhilfsmuskeln in Ruhe: Es ist ein mäßiger oder starker Einsatz der Atemhilfsmuskulatur zu sehen. • Zu Punkt 7 Muskeltonus: Im Befund genannte Muskeln oder Muskelgruppen sind hyperton oder schmerzhaft hyperton. • Zu Punkt 8 Belastbarkeit: Unter Belastung erlebt der Patient Atemnot und/oder Anstrengung. Die Atemfrequenz steigt unter Belastung stark an. Hinweise zur Durchführung der Maßnahmen: • Alle Übungen werden vom Therapeuten beschrieben oder vorgeführt. • Der Patient wird bei der Ausführung genau beobachtet. • Die Übungen werden in der Atemfrequenz des Patienten angeleitet; das Senken der Atemfrequenz ist ein gewünschtes Ziel,soll aber nicht forciert werden. • Die angebotenen Maßnahmen müssen zu einer subjektiven Erleichterung führen. • Der Therapeut übt mit chronisch kranken Patienten die Maßnahmen, bis sie therapeutenunabhängig durchgeführt werden können.
Beobachtungskriterien: • Einsatz der Atemhilfsmuskulatur • Atemfrequenz • Atembewegung • Atemnebengeräusch • Husten • subjektive Atemnot • subjektive Anstrengung Wiederbefund: • Die Atemnebengeräusche werden beurteilt. • Der Einsatz der Atemhilfsmuskulatur wird bewertet. • Die Atemfrequenz wird ermittelt.
Liste der Maßnahmen Weithalten der Atemwege durch Körperstellungen: • atemerleichternde Körperstellungen Weithalten der Atemwege durch Atemtechniken: • gähnendes Einatmen • dosierte Lippenbremse
7.6 Weithalten der Atemwege
133
Weithalten der Atemwege durch Körperstellungen Atemerleichternde Körperstellungen
1
Hocksitz, Kopf auf Knie Der Patient sollte mehrere atemerleichternde Körperstellungen ausprobieren und kennen.
7
Seitlage mit erhöhtem Oberkörper Bei vermehrtem Einsatz der Atemhilfsmuskulatur und erhöhter Atemfrequenz, ausgelöst durch körperliche Anstrengung oder Obstruktion, kann der Patient atemerleichternde Körperstellungen einnehmen.
2
3 Sitz, Arme hinten aufgestützt Der Patient wählt sich eine Ausgangsstellung aus, die er als erleichternd erlebt.
4 Knie-Ellbogenstütz In allen atemerleichternden Körperstellungen kann das Richten der Aufmerksamkeit auf die Atembewegung eine zusätzliche Erleichterung verschaffen.
134
7 Maßnahmen
Atemerleichternde Körperstellungen (Fortsetzung)
4b
Knie-Ellbogenstütz Ist das Sprunggelenk in seiner Beweglichkeit eingeschränkt, ermöglicht eine Lagerungsrolle unter dem Sprunggelenk den Knie-Ellbogenstütz.
Knie-Ellbogenstütz Sind die Knie- und/oder Hüftgelenke in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt, ermöglicht ein zusätzliches Kissen zwischen Oberund Unterschenkel den Knie-Ellbogenstütz.
Praxis
4a
5 Sitz, seitlich an der Bank Die atemerleichternden Körperstellungen können mit dem gähnenden Einatmen und der dosierten Lippenbremse kombiniert werden.
6 Reitsitz Der Patient verweilt so lange in einer dieser Haltungen, bis er sich vollständig erholt hat und/oder die Obstruktion nachlässt.
7.6 Weithalten der Atemwege
135
Atemerleichternde Körperstellungen (Fortsetzung)
7
Stand, Arme aufgestützt Zum persönlichen Repertoire des Patienten sollte auch eine atemerleichternde Körperstellung im Stehen gehören.
7
Sitz, Schultergürtel vorne abgelegt Der Abstand der Sitzfläche zur Auflagefläche sollte ausreichend sein, um eine Kyphosierung in der BWS nicht zu verstärken.
8
9 Arme über dem Kopf angelehnt Für die Körperstellung „Arme über dem Kopf angelehnt“ braucht der Patient eine gute Beweglichkeit in den Schultern. Diese Haltung unterstützt die Aufrichtung in der BWS.
10 Torwarthaltung Die Torwarthaltung nehmen Kinder gerne ein.
136
7 Maßnahmen
Weithalten der Atemwege durch Atemtechniken Gähnendes Einatmen
1
Gähnendes Einatmen mit Handkontakt Mit der Empfindung eines weiten Rachenraumes lässt der Patient die Einatmung zu. Er spürt dabei die Bewegung des Mundgrundes auf die Fingerrücken und die Atembewegung unter seiner Hand auf der Bauchdecke.
Praxis
Vorbereitung zum gähnenden Einatmen Um das gähnende Einatmen zu erlernen, sitzt der Patient bequem. Eine Hand liegt auf der Bauchdecke, die Fingerrücken der anderen Hand berühren die weiche Stelle unter dem Kinn. Die Zunge legt sich in den Mundgrund, dadurch verstärkt sich der Druck auf die Fingerrücken leicht.
2
3 Gähnendes Einatmen ohne Handkontakt Der Ausatmung erfolgt durch die Nase oder mit der dosierten Lippenbremse. Die positive Wirkung des gähnenden Einatmens kann auch ohne Handkontakt am verminderten Einsatz der Atemhilfsmuskulatur und an der verstärkten Atembewegung in den costo-abdominalen Bereichen erkannt werden.
4 Gähnendes Einatmen in der Fortbewegung Das gähnende Einatmen kann in Ruhe und unter Belastung angewandt werden.
7.6 Weithalten der Atemwege
137
Dosierte Lippenbremse
1
Mundstellung der dosierten Lippenbremse Der Patient dosiert den Lippenwiderstand so, dass die Luft durch die aufeinander gelegten Lippen ausströmt. Empfindet er die Atemtechnik als anstrengend, ist meist eine zu langsame Atemfrequenz die Ursache. Die Bauchmuskelaktivität sollte sich etwas verringern, auf keinen Fall verstärken.
7
Dosierte Lippenbremse im Sitz an der Bank Der Patient nimmt eine atemerleichternde Ausgangsstellung zum Erlernen der dosierten Lippenbremse ein. Er legt eine Hand auf die Bauchdecke, um die Atemfrequenz und die Aktivität der Bauchmuskulatur zu spüren. Der Patient atmet gegen locker aufeinanderliegende Lippen aus.
2
3 Dosierte Lippenbremse und gähnendes Einatmen im Gehen Die dosierte Lippenbremse wird in entspannter Situation erlernt und muss geübt werden, damit sie bei Obstruktion unter Belastung oder in Ruhe angewandt werden kann. Das gähnende Einatmen und die dosierte Lippenbremse sollten kombiniert werden.
4 Atemtechniken beim Treppensteigen Unter der Anstrengung des Treppensteigens wird das gähnende Einatmen und die dosierte Lippenbremse kombiniert. Beide Atemtechniken werden nach der Belastung bis zum Erreichen des Erholungszustandes weitergeführt.
138
7 Maßnahmen
Dosierte Lippenbremse (Fortsetzung)
5
1
6
4
3
3 2
1
Praxis
Atmung bei Obstruktion Der sehr starke Einsatz der Atemhilfsmuskulatur während der Ausatmung (1) führt zu einem hohen intrathorakalen Druck (2). Dieser Druck fördert die Kollapsneigung der Bronchien (3). Eine Obstruktion entsteht, die Atemluft kann nur schwer entweichen(4).
2 Atmung mit dosierter Lippenbremse Die Lippenbremse (5) verlangsamt den Luftstrom beim Ausatmen. Der intrabronchiale Druck ist erhöht (6) und hält die Bronchien weit (3). Der Obstuktion wird entgegengewirkt. Mehr Luft wird ausgeatmet.
7.7 Verbesserung der Belastbarkeit
Im Befundbogen können folgende Symptome protokolliert sein: • Zu Punkt 1 Activity of daily life (ADL): Es sind eine Aufgabe oder mehrere Aufgaben nur eingeschränkt möglich. Die Durchführung des Timed-up-and-go-Tests benötigt viel Zeit. • Zu Punkt 3 Atemform in Ruhe: Die Atemfrequenz in Ruhe ist erhöht. • Zu Punkt 8 Belastbarkeit: Die Belastbarkeit ist eingeschränkt. Hinweise zur Durchführung der Maßnahmen: • Alle Übungen werden vom Therapeuten vorab beschrieben oder vorgeführt. • Der Therapeut macht, wenn möglich, die Übungen mit. • Der Patient wird bei der Ausführung genau beobachtet. • Hat der Patient eine hohe Atemfrequenz oder erlebt er die Übungen als subjektiv sehr anstrengend, baut der Therapeut Pausen ein oder vermindert die Belastung. • Durch Hinweise auch auf kleine Fortschritte, kann der Therapeut die Motivation des Patienten fördern. • Der Therapeut ermöglicht dem Patienten die Erfahrung, dass ein Zuwachs an Belastbarkeit die Lebensqualität im Alltag erhöht. Beobachtungskriterien: • Atemfrequenz • Puls • Blutdruck • subjektive Anstrengung • subjektive Atemnot Wiederbefund: • Nach mehreren Behandlungseinheiten werden der Timed-up-and-go-Test und die Belastbarkeit geprüft.
Liste der Maßnahmen Verbesserung der Belastbarkeit durch Ökonomisierung von Bewegungen: • Verbindung von Bewegung und Atmung in FLEX/EXT im Liegen • Verbindung von Bewegung und Atmung in LAT FLEX im Liegen • Verbindung von Bewegung und Atmung in ROT im Liegen • Aufstehen vom Stuhl mit der Ausatmung • Anheben eines Gewichts mit der Ausatmung • Treppe steigen mit der Ausatmung Verbesserung der Belastbarkeit durch Steigern der Ausdauer: • 15-s-15-s-Gehen (nach Lars Wiraeus) • 30-s-15-s-Gehen • 3-min-1-min-Gehen • Gehen mit „Sinn-vollen“ Pausen (nach Lars Wiraeus) • 6-min-Gehen • Schneckenlaufen (nach Lars Wiraeus)
7
7.7 Behandlungsziel: Verbesserung der Belastbarkeit
139
140
7 Maßnahmen
Verbesserung der Belastbarkeit durch Ökonomisierung von Bewegungen Verbindung von Bewegung und Atmung in FLEX/EXT im Liegen
1
Beckenstellung nach dem Ausatmen Beim Ausatmen bewegt sich das Becken in die Ausgangsstellung zurück.
Praxis
Beckenbewegung beim Einatmen Der Patient liegt mit aufgestellten Beinen in Rückenlage. Kreuzbein und Lendenwirbelbereich bewegen sich in Richtung Unterlage.Während dieser Bewegung lässt der Patient die Einatmung zu.
2
3 Beckenbewegung beim Einatmen Mit dem nächsten Einatmen löst sich das Becken mit der LWS von der Unterlage, das Gewicht ist zum Steißbein hin verlagert.
4 Beckenstellung nach dem Ausatmen Beim Ausatmen bewegt sich das Becken in die Ausgangsstellung zurück.
7.7 Verbesserung der Belastbarkeit
141
Verbindung von Bewegung und Atmung in FLEX/EXT im Liegen (Fortsetzung)
Becken-/Armbewegung beim Einatmen Der Patient liegt mit aufgestellten Beinen in Rückenlage. Kreuzbein und Lendenwirbelbereich bewegen sich in Richtung Unterlage. Gleichzeitig flektiert der Patient beide Arme und lässt bei dieser Bewegung die Einatmung zu.
6 Bewegung beim Ausatmen Beim Ausatmen bewegen sich die Arme und das Becken in die Ausgangsstellung zurück.
7
5
142
7 Maßnahmen
Verbindung von Bewegung und Atmung in LAT FLEX im Liegen
1
Armstellung nach dem Ausatmen Beim Ausatmen wird der Arm in die Ausgangsstellung zurückgeführt.
Praxis
Armbewegung beim Einatmen Der Patient liegt mit leicht angewinkelten Beinen und flektiertem oberen Arm in der Seitlage. Er schiebt den Arm nach cranial und lässt die Bewegung auf die Wirbelsäule im Sinne einer LAT FLEX zu. Bei dieser Bewegung atmet er ein.
2
3 Beinbewegung beim Einatmen Der Patient liegt in der Seitlage, das untere Bein ist leicht angewinkelt, das obere gestreckt. Er schiebt das Bein nach caudal und lässt die Bewegungsübertragung auf die Wirbelsäule im Sinne einer LAT FLEX zu. Bei dieser Bewegung atmet er ein.
4 Beinstellung nach dem Ausatmen Mit der Ausatmung wird das Bein in die Ausgangsstellung zurückgeführt.
7.7 Verbesserung der Belastbarkeit
143
Verbindung von Bewegung und Atmung in LAT FLEX im Liegen (Fortsetzung)
Arm-/Beinbewegung beim Einatmen Der Patient liegt in der Seitlage, das untere Bein ist leicht angewinkelt, das obere gestreckt. Der obere Arm ist flektiert. Beim Einatmen schiebt er gleichzeitig den oberen Arm nach cranial und das obere Bein nach caudal. Er lässt die Bewegungsübertragung auf die Wirbelsäule im Sinne einer LAT FLEX zu.
6 Arm-/Beinstellung nach dem Ausatmen Mit der Ausatmung werden das Bein und der Arm in die Ausgangsstellung zurückgeführt.
7
5
144
7 Maßnahmen
Verbindung von Bewegung und Atmung in ROT im Liegen
1
Beinstellung nach dem Ausatmen Mit der Ausatmung werden die Beine in die Ausgangsstellung zurückgeführt.
Praxis
Beinbewegung beim Einatmen Der Patient liegt mit angewinkelten Beinen in Rückenlage. Er lässt beide Beine zu einer Seite sinken. Bei dieser Bewegung atmet er ein.
2
3 Schultergürtel beim Einatmen Der Patient liegt mit leicht angewinkelten Beinen in der Seitlage. Er legt die Hand des oben liegenden Armes auf die gleichseitige Schulter und bewegt den Ellbogen nach hinten.Wenn das Bewegungsausmaß der Schulter ausgeschöpft ist, dreht der Oberkörper auf. Bei dieser Bewegung atmet der Patient ein.
4 Arm-/Schultergürtelstellung nach dem Ausatmen Mit der Ausatmung werden Arm und Schultergürtel in die Ausgangsstellung zurückgeführt.
7.7 Verbesserung der Belastbarkeit
145
Aufstehen vom Stuhl mit der Ausatmung
1 Einatmen vor dem Aufstehen Der Patient sitzt, die Füße stehen in Schrittstellung. Er neigt das Becken nach hinten und atmet ein.
2 Aufstehen mit der Ausatmung Mit der Kraft der Ausatmung kommt er in den Stand. Der Ausatem wird durch den Schwung der Arme unterstützt.Vor einem Aufstehen kann die Beckenbewegung in Verbindung mit der Atmung 2-mal „vorgeübt“ werden.
7
Anheben eines Gewichts mit der Ausatmung
1 Einatmen vor dem Anheben Der Patient steht in leichter Schrittstellung vor dem anzuhebenden Gewicht. Er geht in die Knie, fasst das Gewicht und atmet ein.
2 Anheben mit der Ausatmung Mit der Kraft der Ausatmung kommt er in den Stand. Das Gewicht hält er dabei nahe am Körper. Um die Ausatmung in der Übungsphase bewusst zu machen, atmet der Patient auf einen Laut, ein stimmloses HU, aus.
146
7 Maßnahmen
Treppe steigen mit der Ausatmung
1 Einatmen vor dem Treppensteigen Patienten mit stark eingeschränkter Belastbarkeit oder belastungsabhängiger Obstruktion können wie folgt an das Treppensteigen herangeführt werden: Der Patient steht vor der Treppe, ein Fuß ist auf der untersten Stufe aufgesetzt. Er atmet ein.
Praxis
Verbesserung der Belastbarkeit durch Steigern der Ausdauer Arten der Ausdauer Bei der lokalen Muskelausdauer arbeiten weniger als 1/7–1/6 der Skelettmuskelmasse. Bei der allgemeinen Ausdauer sind es mehr als 1/7–1/6 der Skelettmuskelmasse. Beim Ausdauertraining wird unterschieden, ob die Arbeitsweise der Muskulatur statisch oder dynamisch ausgeführt wird und ob die Energie anaerob (ohne Sauerstoff) oder aerob (mit Sauerstoff) gewonnen wird. Die Kurzzeitausdauer hat eine Belastungsphase von 45 s bis 2 min. Die Energiebereitstellung ist dabei vorwiegend anaerob. Die Mittelzeitausdauer hat eine Belastungsphase von 2 bis 8 min. Die Energiebereitstellung wird dabei zunehmend aerob. Die Langzeitausdauer hat eine Belastungsphase von über 8 min. Die Energiebereitstellung ist ausschließlich aerob.
2 Treppensteigen mit der Ausatmung Mit der Kraft des Ausatems steigt der Patient eine Stufe. Er wartet eine neue Einatmung ab, bevor er die nächste Stufe geht. Ist dieser Bewegungsablauf erlernt, kann er mit der Ausatmung mehrere Stufen bewältigen.
MEMO Kurzzeitausdauer Mittelzeitausdauer Langzeitausdauer
45 s bis 2 min 2 bis 8 min über 8 min
Methoden im Ausdauertraining Ausdauertraining kann in einer intermittierenden oder kontinuierlichen Ausdauerbelastung durchgeführt werden. Die Dauermethode ist eine kontinuierliche Belastung ohne Pause. Die gleich bleibende Geschwindigkeit bedeutet eine gleich bleibende Belastung aller Organe. Die Energiebereitstellung ist vorwiegend aerob. Im Laufe der Zeit findet eine körperliche Anpassung statt und der Reizumfang kann zunehmen. Die Wechselmethode ist eine kontinuierliche Belastung, bei der es zu einer geplanten Änderung der Geschwindigkeit kommt. Bei geringer Belastbarkeit wechselt man z. B. vom langsamen Gehen ins zügige Gehen und wieder zurück ins langsame Gehen.
7.7 Verbesserung der Belastbarkeit
Die Intervallmethode ist eine intermittierende Belastung mit lohnender Pause. Die lohnende Pause ist so kurz,dass keine vollständige Erholung eintreten kann. Der neue Trainingsreiz beginnt vorher. Bei der Durchführung des Ausdauertrainings sollen Beobachtungskriterien helfen,die tatsächliche Belastbarkeit des Patienten einzuschätzen. Beobachtungskriterien: • Puls • Blutdruck • Atemfrequenz • subjektive Anstrengung • subjektive Atemnot • Atemform • Gesichtsausdruck • Gesichtsfarbe • Schwitzen • Schwindel Pulsfrequenz, Atemfrequenz und Blutdruck werden in Ruhe gemessen. Diese Messungen werden während und/oder nach der Belastung wiederholt und ausgewertet. Mit einer einfachen Formel kann die Trainingspulsfrequenz berechnet werden: 180-Lebensalter = max. Herzfrequenz
147
Außer dem Alter wird bei folgender Formel zusätzlich die Ruhefrequenz des Patienten berücksichtigt: (220-Lebensalter-Ruhefrequenz) x 2/3 + Ruhefrequenz = max. Herzfrequenz Ist die Pulsfrequenz bei einem Patienten medikamentös verändert, sind die anderen Beobachtungskriterien maßgebend: Die subjektive Anstrengungsskala (0–10) und die subjektive Atemnotskala (0–10), Änderung der Atemform unter Einbeziehung von Atembewegung,Einsatz der Atemhilfsmuskeln,Gesichtsausdruck,Gesichtsfarbe, Schwitzen oder eventuell auftretendem Schwindel. Gestaltung der Pausen Nicht nur die Belastungsphasen sind für den Erfolg entscheidend,sondern auch die vom Therapeuten angebotenen Pausen. Sie sollten so gestaltet sein, dass wirklich eine Erholung im gewünschten Umfang erreicht werden kann. Die schwierigste Pause ist das „Nichts-Tun“. Nur sehr geübte Patienten bleiben mit ihrer inneren Haltung bei der Erholung.Ab einer Pausendauer von 60 s warten die meisten Patienten auf den Beginn der nächsten Belastung, manche schon bei kürzeren Pausen.Deshalb ist die Pausengestaltung ein wichtiger Bestandteil der Belastungsdosierung. In untenstehender Tabelle werden einige Anregungen aufgeführt.
Pausenmöglichkeiten Sitz
Stehen/Gehen
Auflagefläche wahrnehmen Puls/Blutdruck messen Atemfrequenz zählen Einschätzen von Anstrengung Einschätzen von Atemnot Den Atem wahrnehmen Atemübungen
Puls/Blutdruck messen Atemfrequenz zählen Einschätzen von Anstrengung Einschätzen von Atemnot Den Atem wahrnehmen Atemübungen
Puls/Blutdruck messen Atemfrequenz zählen Einschätzen von Anstrengung Einschätzen von Atemnot Den Atem wahrnehmen Atemübungen
Beschreiben lassen, woran Bewegung spürbar bleibt
Beschreiben lassen, woran Bewegung spürbar bleibt
Beschreiben lassen, woran Bewegung spürbar bleibt
Kutschersitz Lockern und Schütteln Gewichtsverlagerung Dehnen Koordination reduzieren Tempo reduzieren Zurück in niedrigere ASTE
Lockern und Schütteln Gewichtsverlagerung Dehnen Koordination reduzieren Tempo reduzieren Zurück in niedrigere ASTE
7
Liegen
148
7 Maßnahmen
15-s-15-s-Gehen (nach Lars Wiraeus)
10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0
0
Anstrengungsempfinden:
Anstrengungsempfinden:
starke Anstrengung Anstrengung geringe Anstrengung keine Anstrengung
starke Anstrengung Anstrengung geringe Anstrengung keine Anstrengung
15
30
45
60
75
Zeit (s)
1
3-min-1-min-Gehen
Anstrengungsempfinden:
Praxis
10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0
0
15
30
45
60
75
90
Zeit (s)
2
15-s-15-s-Gehen Patienten mit stark eingeschränkter Belastbarkeit oder belastungsabhängiger Obstruktion können wie folgt an das Ausdauertraining herangeführt werden: Der Patient geht 15 s und pausiert 15 s im Wechsel über einen Zeitraum von 3 min. Der Patient soll dabei ein Gangtempo wählen, bei dem er eine Anstrengung von 4–6 der Skala empfindet.
10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0
30-s-15-s-Gehen
starke Anstrengung Anstrengung geringe Anstrengung keine Anstrengung
0
3
4
7
Zeit (min)
3 3-min-1-min-Gehen Eine Steigerung ist das Gehen über einen Zeitraum von 3 min. Nach einer Pause von 1 min wiederholt sich das Belastungsintervall.
30-s-15-s-Gehen Als Steigerung geht der Patient 30 s und pausiert 15 s im Wechsel über einen Zeitraum von 3 min. Er wählt ein angemessenes Tempo, mit dem er ausdauernd gehen kann. Bei Obstruktion wird die Belastung mit der dosierten Lippenbremse verbunden. Nach einer vollständigen Pause kann dieses Intervall wiederholt werden.
7.7 Verbesserung der Belastbarkeit
149
Gehen mit „Sinn-vollen“ Pausen nach Lars Wiraeus
1
Pause: dem Herzen zuhören Der Patient geht 1 min. Die Pausendauer beträgt 30 s. In dieser Zeit „hört er seinem Herzen zu“.
7
Pause: den Atem wahrnehmen Der Patient geht 1 min. Die Pausendauer beträgt 30 s. In dieser Zeit nimmt er seinen Atem im Stehen wahr.
2
3 Pause: die Belastung spüren Der Patient geht 1 min. Die Pausendauer beträgt 30 s. In dieser Zeit nimmt der Patient wahr, wo er die Belastung spürt.
4 Pause: den Puls messen Der Patient geht 1 min. Die Pausendauer beträgt 30 s. In dieser Zeit misst er seinen Puls.
150
7 Maßnahmen
Gehen mit „Sinn-vollen“ Pausen nach Lars Wiraeus (Fortsetzung)
1
Praxis
Pause: Hören Der Patient geht 1 min. Die Pausendauer beträgt 30 s. In dieser Zeit richtet der Patient seine Aufmerksamkeit auf das Hören.
2 Pause: bewusst Sehen Der Patient geht 1 min. Die Pausendauer beträgt 30 s. In dieser Zeit schließt der Patient kurz die Augen und öffnet sie wieder, um seine Umgebung bewusst anzusehen.
7.7 Verbesserung der Belastbarkeit
151
6-min-Gehen
Anstrengungsempfinden:
10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0
starke Anstrengung Anstrengung geringe Anstrengung keine Anstrengung
0
6
Zeit (min)
1 6-min-Gehen Während des Belastungsintervalles von 6 min kann der Patient das Gangtempo variieren. Das subjektive Belastungsempfinden sollte im Bereich „anstrengend“ bleiben.
7
Schneckenlaufen (nach Lars Wiraeus)
1 Schneckenlaufen Um zusätzlich zur Ausdauer die Kraftausdauer und Koordination zu trainieren, geht der Patient sehr langsam. Bei der Anleitung hilft das Bild der Zeitlupe oder der Schnecke.
2 Schneckenlaufen Reizdauer und Reizumfang richten sich nach dem Trainingszustand des Patienten. Durch das langsame Gehen verringert sich meist die Schrittgröße.
152
7 Maßnahmen
7.8 Behandlungsziel: Verbesserung der Entspannungsfähigkeit Im Befundbogen können folgende Symptome protokolliert sein: • Zu Punkt 2 Thoraxverhältnisse: Es sind eine oder mehrere Atembewegungen eingeschränkt oder fehlen. Eine oder mehrere Atembewegungen überwiegen im Übermaß. • Zu Punkt 3 Atemform in Ruhe: Die Atemfrequenz ist erhöht. Der Atemrhythmus ist auffällig verändert. • Zu Punkt 5 Einsatz der Atemhilfsmuskeln in Ruhe: Es ist ein mäßiger oder starker Einsatz der Atemhilfsmuskulatur in Ruhe zu sehen. • Zu Punkt 7 Muskeltonus: Der Muskeltonus ist erhöht.
Praxis
Hinweise zur Durchführung der Maßnahmen: • Der Therapeut achtet auf entspannungsfördernde Rahmenbedingungen. Dazu gehören bequeme Kleidung des Patienten, ein warmer und ruhiger Raum sowie ausreichend Zeit. • Die Wortwahl des Therapeuten ist klar, seine Stimmlage ist ruhig. • Das Zulassen der Entspannung erfordert einen Lernprozess und muss geübt werden. Der Therapeut beginnt mit kurzen Sequenzen, die mit der Zeit gesteigert werden. • Der Therapeut übt mit dem Patienten, bis dieser therapeutenunabhängig Entspannungsübungen durchführen kann. Beobachtungskriterien: • Atemfrequenz • Atembewegung • Einsatz der Atemhilfsmuskeln • Gesichtsausdruck • Muskeltonus • subjektive Empfindung von Entspannung Wiederbefund: • Die Atembewegung wird beurteilt. • Die Atemfrequenz wird ermittelt. • Der Atemrhythmus wird beobachtet.
Liste der Maßnahmen • schnelle Lagerung (nach Schaarschuch/Haase) • Schüttelungen • Erspüren der Auflagefläche • dem Atemstrom folgen • Wahrnehmen der Atembewegung
7.8 Verbesserung der Entspannungsfähigkeit
153
Schnelle Lagerung nach Schaarschuch/Haase
1
Ausstreichen des Armes Der Therapeut greift mit einer Hand von medial, mit der anderen von lateral unter das Schultergelenk. Er streicht den Arm an der Unterseite von proximal nach distal bis zu den Fingerspitzen hin aus, ohne ihn dabei anzuheben.
7
Anheben der Schulter Der Patient liegt in Rückenlage und genießt das Bewegtwerden. Der Therapeut schiebt von der Seite beide Hände flächig bis zum medialen Schulterblattrand. Er hebt diesen Teil des Schultergürtels leicht an und zieht die Hände beim Absenken langsam heraus.
2
3 Anheben des Beckens Anschließend schiebt der Therapeut von derselben Seite beide Hände flächig bis zur Mitte des Kreuzbeines. Er hebt diesen Teil des Beckens leicht an und zieht die Hände beim Absenken langsam heraus.
4 Beginn des Beinausstreichens Der Therapeut greift mit einer Hand von medial, mit der anderen von lateral unter den Oberschenkel.
154
7 Maßnahmen
Schnelle Lagerung nach Schaarschuch/Haase (Fortsetzung)
5 Ausstreichen des Beines Der Therapeut streicht das Bein an der Unterseite von proximal nach distal bis zu den Zehenspitzen hin aus, ohne es dabei anzuheben. Nach einem Seitenvergleich durch den Patienten wird die andere Seite behandelt.
6 Anheben des Kopfes Zum Abschluss der Lagerung schiebt der Therapeut beide Hände flächig von lateral unter das Hinterhaupt. Er löst den Kopf gering von der Unterlage. Nach dem sanften Ablegen des Kopfes werden die Hände nach cranial herausgezogen.
Praxis
Schüttelungen
1 FLEX des Armes unter leichtem Zug Der Patient liegt mit ausgestreckten Beinen in Rückenlage. Der Therapeut steht am Kopfende, flektiert einen Arm des Patienten so weit wie möglich und legt ihn auf seinem Beckenkamm ab. Er umfasst den Oberarm flächig mit beiden Händen und zieht leicht am Arm.
2 Schüttelungen ausgehend vom Arm in max. FLEX Der Zug wird rhythmisch verstärkt und nachgelassen. Die richtige Frequenz erkennt man an der weiterlaufenden Bewegung über den Rumpf.
7.8 Verbesserung der Entspannungsfähigkeit
155
Schüttelungen (Fortsetzung)
3
Schüttelungen ausgehend vom Bein Der Patient liegt mit ausgestreckten Beinen in Rückenlage. Der Therapeut steht am Fußende und greift mit einer Hand von lateral flächig unter die Kniekehle, mit der anderen von medial oberhalb der Ferse. Er zieht leicht am Bein. Der Zug wird rhythmisch verstärkt und nachgelassen. Die richtige Frequenz erkennt man an der weiterlaufenden Bewegung über den Rumpf.
7
Schüttelungen ausgehend vom Arm in 90° FLEX Der Patient liegt mit ausgestreckten Beinen in Rückenlage. Der Therapeut steht seitlich in Schulterhöhe, umfasst mit beiden Händen das Handgelenk des Patienten und hebt den Arm in 90° FLEX. Er zieht leicht am Arm. Der Zug wird rhythmisch verstärkt und nachgelassen. Die richtige Frequenz erkennt man an der weiterlaufenden Bewegung über den Rumpf.
4
5 Schüttelungen in Seitlage ausgehend vom Becken Der Patient liegt in Seitlage, der Kopf ist in Verlängerung der Wirbelsäule unterlagert. Der Therapeut steht hinter dem Patienten und greift flächig mit beiden Händen an den lateralen Beckenkamm. Er schüttelt das Becken leicht vor und zurück. Die richtige Frequenz erkennt man an der weiterlaufenden Bewegung über den Rumpf.
6 Schüttelungen mit aufgestellten Beinen Der Patient liegt mit aufgestellten Beinen in Rückenlage. Der Therapeut legt flächig beide Hände proximal auf die ventrale Seite der Oberschenkel. Die Schüttelungen entstehen durch ein symmetrisches und rhythmisches Ziehen und Nachlassen. Die richtige Frequenz erkennt man an der weiterlaufenden Bewegung über den Rumpf.
156
7 Maßnahmen
Schüttelungen (Fortsetzung)
7 Schüttelungen mit seitlich abgelegten Beinen Der Patient legt die angewinkelten Beine seitlich ab. Der Therapeut steht in Verlängerung der Oberschenkellängsachse. Er legt beide Hände flächig an den oberen Beckenkamm. Die Schüttelungen entstehen durch ein symmetrisches und rhythmisches Ziehen und Nachlassen. Die richtige Frequenz erkennt man an der weiterlaufenden Bewegung über den Rumpf.
8 Anpassung der ASTE Ist der Patient nicht in der Lage, die Beine seitlich abzulegen, können die Beine am Rumpf des Therapeuten angelehnt werden. Er legt beide Hände flächig an den oberen Beckenkamm. Die Schüttelungen entstehen durch ein symmetrisches und rhythmisches Ziehen und Nachlassen. Die richtige Frequenz erkennt man an der weiterlaufenden Bewegung über den Rumpf.
Praxis
Erspüren der Auflagefläche
1 Erspüren der Auflagefläche in Rückenlage Der Patient liegt in Rückenlage. Der Therapeut lenkt die Aufmerksamkeit des Patienten auf die Auflagefläche. Er nennt Rücken, Becken, Beine und Fersen. Dann weist er noch einmal auf die Auflagefläche des Rückens hin und zählt außerdem Schultern, Arme, Hals und Kopf auf. In dieser entspannten Lage kann der Atem wahrgenommen werden.
2 Erspüren der Auflagefläche im Sitz Der Patient sitzt angelehnt, die Füße haben Kontakt zum Boden. Der Therapeut lenkt die Aufmerksamkeit des Patienten auf die Auflagefläche. Er nennt Füße, Gesäß, Rücken und Arme. Geht der Patient im Stillen für sich die Auflagepunkte durch, kann er die Entspannungsübung unabhängig vom Therapeuten durchführen.
7.8 Verbesserung der Entspannungsfähigkeit
157
Dem Atemstrom folgen
1 Einatmungstrom Der Therapeut beschreibt den Weg der Luft bei der Einatmung. Berührt die Luft die Nasenlöcher, wird sie zum eigenen Atem. Dieser Atem durchfließt die Nase, wendet sich an der Nasenwurzel, strömt durch Luftröhre und Bronchien in die Lunge und breitet sich im Brustkorb aus.
2 Ausatmungstrom Der Therapeut beschreibt den Weg der Luft bei der Ausatmung. Der Brustkorb schwingt zurück, der Atem strömt durch die Atemwege über die Nase aus. Der Patient lenkt die Aufmerksamkeit auf den Atemstrom, ohne ihn willkürlich zu verändern. Diese Übung kann nach Erlernen unabhängig vom Therapeuten und in unterschiedlichen Ausgangsstellungen durchgeführt werden.
7
Wahrnehmen der Atembewegung
1 Wahrnehmen der Atembewegung in Rückenlage Der Patient streicht sich in Rückenlage wohltuend mit beiden Händen die Bauchdecke. Dann legt er sie flächig auf und lenkt die Aufmerksamkeit unter seine Hände. Diese Übung kann nach Erlernen unabhängig vom Therapeuten durchgeführt werden.
2 Wahrnehmen der Atembewegung im angelehnten Sitz Der Patient streicht sich im angelehnten Sitz wohltuend mit beiden Händen die Bauchdecke. Dann legt er sie flächig auf und lenkt die Aufmerksamkeit unter seine Hände. Diese Übung kann nach Erlernen unabhängig vom Therapeuten durchgeführt werden.
158
7 Maßnahmen
ÜBERPRÜFEN SIE IHR WISSEN Ziel: Verbesserung der Beweglichkeit 1. Welche Möglichkeiten der Übungsanleitung kennen Sie? 2. Eine Bewegung ist schmerzhaft.Welche Anpassungsmöglichkeiten können Sie anbieten? 3. Welche Möglichkeiten der Korrekturen kennen Sie? 4. Die Dreh-Dehnlage kann man in vier Phasen aufteilen. Nennen Sie diese vier Phasen. 5. Wie können Sie die Wirkung einer Dreh-Dehnlage verstärken? Kreuzen Sie die richtige Aussage an: Sie lassen den Patienten in der Dreh-Dehnlage länger liegen. der Therapeut verstärkt die Dehnung. der Patient verstärkt die Dehnung über die Hebel Becken/Bein und Schulter/Arm. 6. Nennen und zeigen Sie Orientierungen am Körper, die eine Hilfe sind, den aufrechten Sitz zu erarbeiten. 7. Zeigen Sie eine Übung für die FLEX/EXT der WS im Sitzen und im Vierfüßlerstand (ROT, LAT FLEX).
Praxis
Ziel: Verbesserung der Atembewegung 1. Wie oft lassen Sie aktive Atemübungen wiederholen? Kreuzen Sie die richtige Aussage an: 1- bis 2-mal 3- bis 6-mal 7- bis 10-mal 2. Was sind die Zeichen einer Hyperventilation? Kreuzen Sie die richtige Aussage an: Kribbeln in den Extremitäten Schwindel, feuchte Hände Druckschmerz hinterm Brustbein 3. Mit welchen zusätzlichen passiven Maßnahmen können Sie das Wahrnehmen der Atembewegung vorbereiten? Kreuzen Sie die richtige Aussage an und demonstrieren Sie diese Maßnahme(n): Streichungen Klopfungen Packegriffe
4. Leiten Sie einen Patienten zur Nasenstenose an. 5. Sie möchten den Packegriff am Thorax mit dem Atem kombinieren.Wann verstärken Sie Ihren Zug? Kreuzen Sie die richtige Aussage an und demonstrieren Sie den Packegriff: in der Einatmung in der Ausatmung 6a.Bei der Flankendehnung liegen die Hände des Therapeuten am Beckenkamm und an den unteren Rippen.Wann verstärkt der Therapeut die Dehnung? mit Beginn der Einatmung mit Beginn der Ausatmung am Ende der Einatmung 6b. Die Bewegungsrichtung der Hände am Beckenkamm geht dabei nach: caudal cranial ventral dorsal 6c. Die Bewegungsrichtung der Hände an den unteren Rippen geht dabei nach: caudal cranial ventral dorsal 7. Wie können Sie die Ausatmung spürbar machen? 8. Der Patient empfindet die Thoraxkompression durch den Therapeuten als Anstrengung.Welche der folgenden Anpassung(en) sind richtig? Der Therapeut komprimiert in der Ausatmung langsamer. Der Therapeut komprimiert in der Ausatmung schneller. Der Therapeut komprimiert in der Einatmung. Der Therapeut legt Pausen ein. 9. Der Patient soll in der Ausatmung den Thorax selbst komprimieren. Er neigt dazu, dabei eine Obstruktion zu entwickeln.Welche zusätzliche Anweisung geben Sie? Kreuzen Sie die richtige Aussage an: Die Methode ist ungeeignet, der Patient soll sie nicht mehr durchführen. Der Patient soll die dosierte Lippenbremse einsetzen. Der Patient soll auf HU oder HA ausatmen.
Ziel: Ausgleichen des Atemrhythmus 1. Bewerten Sie folgende Aussagen mit richtig (R) oder falsch (F). Der Impuls für die Einatmung kommt im passiven Dehnen. Der Impuls für die Einatmung kommt im aktiven Dehnen. Der Impuls für die Einatmung kommt im Lösen. 2. Wie leiten Sie das Dehnen der Hand an? 3. Der Handwurzelgriff wird eingesetzt: Kreuzen Sie die richtige(n) Aussage(n) an. bei Patienten mit Obstruktion bei Patienten mit Restriktion um den Einatem zu verstärken um den Ausatem zu verstärken
2.
3.
4.
Ziel: Kräftigung der Atemmuskulatur 1. Atemerschwerende ASTEN sind? Kreuzen Sie die richtige(n) Aussage(n) an: Rückenlage Bauchlage Sitz Kutschersitz Reitsitz Stand 2. Woran erkennen Sie eine korrekte Muskelaktivität des Unterbauches? Kreuzen Sie die richtige(n) Aussage(n) an: Die Bauchdecke bewegt sich nach innen. Die Bauchdecke bewegt sich nach außen. Die Bauchdecke bewegt sich nicht. 3. Zeigen Sie eine Übung zur Kräftigung der Bauchmuskulatur im Sitz.
Ziel: Unterstützung der bronchialen Reinigung 1. Was sagen Sie einem Patienten, um ihn zu einem tiefen Atemzug zur Sekretlösung anzuleiten? Kreuzen Sie die richtige(n) Aussage(n) an:
5.
6.
7. 8.
159
Atmen Sie schnell und tief ein. Atmen Sie langsam und tief ein. Atmen Sie schnell und tief ein und halten Sie dann die Luft an. Warum lassen Sie die Hände auf Vorder- und Rückseite des Brustkorbes beim Tönen von P/T/K und M auflegen? Kreuzen Sie die richtige(n) Aussage(n) an: Der Patient soll Vibrationen spüren. Der Patient soll Vibrationen vermeiden. Welche Laute erzeugen leichte Thoraxschwingungen? Kreuzen Sie die richtige(n) Aussage(n) an: HU, P, M HA, HU, M M,T, K Welche passiven Maßnahmen zum Sekretlösen kennen Sie? Welche Lungenbereiche sind in Seitlage stärker durchblutet? Kreuzen Sie die richtige(n) Aussage(n) an: die der oben liegenden Seite die der unten liegenden Seite es gibt keinen Unterschied Wie lange wird eine Lagerung zum Drainieren von Sekret idealerweise durchgeführt? Kreuzen Sie die richtige Aussage an: 10–15 min 20–30 min 45–60 min Leiten Sie die autogene Drainage an. Der Patient baut beim Husten einen zu hohen Druck auf und verengt dadurch die instabilen Bronchien. Kreuzen Sie die richtige Aussage an: Der Therapeut lässt den Patienten vor dem Husten etwas Luft ausatmen. Der Therapeut lässt den Patienten vor dem Husten etwas Luft mit der dosierten Lippenbremse ausatmen. Der Therapeut fordert den Patienten zum kurzzeitigen Anhalten der Luft auf.
7
Überprüfen Sie Ihr Wissen
160
7 Maßnahmen
ÜBERPRÜFEN SIE IHR WISSEN (Fortsetzung) 9. Wie können Sie bei Bedarf das Husten unterstützen? Kreuzen Sie die richtige(n) Aussage(n) an: durch manuelle Thoraxkompression durch Thoraxkompression mit Tuch durch Stretch am Thorax 10. Welche Technik gegen Reizhusten ist besonders für Kinder geeignet?
Ziel: Weithalten der Atemwege
Praxis
1. Wann setzen Sie atemerleichternde ASTEN ein? Kreuzen Sie die richtige(n) Aussage(n) an: nach körperlicher Belastung bei vermehrtem Einsatz der Atemmuskulatur bei Obstruktion 2. Mit welchen Atemtechniken können die atemerleichternden ASTEN ergänzt werden? 3. Zeigen Sie 10 atemerleichternde ASTEN. 4. Leiten Sie einen Patienten zum gähnenden Einatmen an. 5. Leiten Sie einen Patienten zur dosierten Lippenbremse an. 6. Leiten Sie einen Patienten zur gähnenden Einatmung und zur dosierten Lippenbremse beim Treppensteigen an.Wie lange nach der Belastungsphase soll der Patient mit diesen Atemtechniken weiteratmen?
Ziel: Verbesserung der Belastbarkeit 1. Verbinden Sie die Bewegungen LAT FLEX der WS aus Seitlage mit der Atmung. 2. Verbinden Sie die Bewegungen ROT der WS aus Seitlage mit der Atmung. 3. Zeigen Sie, wie die Atmung das Aufstehen vom Stuhl unterstützen kann. 4. Nennen Sie die Beobachtungskriterien zum Ausdauertraining. 5. Zeigen Sie jeweils drei unterschiedliche Pausenmöglichkeiten im Liegen, Sitzen, Stehen/Gehen (ohne Wiederholung).
6. Welches Intervall wählen Sie bei einem Patienten, der sehr stark in seiner Belastbarkeit eingeschränkt ist? Kreuzen Sie die richtige Aussage an: 15s–15s 15s–30s 30s–15s 7. Wie lange ist die Reizdauer beim „Sinn-vollen“ Gehen? Nennen Sie die sechs unterschiedlichen Pausenmöglichkeiten. 8. Was wird beim Schneckenlaufen trainiert? Kreuzen Sie die richtige(n) Aussage(n) an: Ausdauer, Koordination Kraftausdauer, Ausdauer Koordination, Kraftausdauer, Ausdauer
Ziel: Verbesserung der Entspannungsfähigkeit 1. Wie führen Sie die schnelle Lagerung durch? Nummerieren Sie die Reihenfolge der korrekten Antworten: Anheben Becken Ausstreichen Arm Anheben Arm Ausstreichen Bein Anheben Kopf Anheben Bein Anheben Schulter 2. Woran erkennen Sie die Richtigkeit der gewählten Frequenz beim Schütteln? 3. Nennen Sie Möglichkeiten, die Entspannungsfähigkeit über den Atem zu fördern.
Praxis
8
Ergänzende Maßnahmen ..................................................................................................................................161
8.1 8.2 8.3 8.4
Maßnahmen der Hydrotherapie...............................................................................................................................162 Maßnahmen der klassischen Massage................................................................................................................165 Übungen mit dem Pezziball in Anlehnung an FBL (Klein-Vogelbach) .....................................172 Übungen aus dem PNF-Konzept.............................................................................................................................181
9
Maßnahmentabelle ..................................................................................................................................................187
10
Behandlungsbeispiele ..........................................................................................................................................190
10.1 10.2 10.3 10.4
Bronchitis......................................................................................................................................................................................190 Zustand nach Lungenembolie ..................................................................................................................................196 ACVB .................................................................................................................................................................................................202 Asthma bronchiale ...............................................................................................................................................................208
11
Physiotherapeutische Hilfsmittel ............................................................................................................216
11.1 11.2 11.3 11.4 11.5
VRP1-Flutter® .............................................................................................................................................................................216 RC-Cornet®..................................................................................................................................................................................218 PEP-Maske®.................................................................................................................................................................................220 Triflo II® ...........................................................................................................................................................................................221 Threshold®...................................................................................................................................................................................222
162
8 Ergänzende Maßnahmen
8 Ergänzende Maßnahmen Die in diesem Kapitel beschriebenen Übungen werden nicht in erster Linie im Bereich der Atemtherapie eingesetzt. Sie stellen eine bereichernde Ergänzung dar. Den Maßnahmen der klassischen Massage, den Pezziballübungen aus dem FBL-Konzept und den Patterns aus dem PNF-Konzept sind atemtherapeutische Ziele zugeordnet. Die Erfahrungen der Autorinnen führten teilweise zu einer Anpassung der Übungen.
8.1 Maßnahmen der Hydrotherapie Behandlungsziele: • Detonisierung des hypertonen Gewebes und der hypertonen Muskulatur • Unterstützung der bronchialen Reinigung Im Befundbogen können folgende Symptome protokolliert sein: • Zu Punkt 2 Thoraxverhältnisse: Eine oder mehrere Atembewegungen sind schmerzhaft. Der Gewebetonus ist im thorakalen Bereich erhöht. • Zu Punkt 3 Atemform in Ruhe: Atemnebengeräusche sind hörbar. • Zu Punkt 4 spontanes Husten: Der Husten ist unproduktiv, das Sekret ist hörbar. Das Sekret ist sehr zäh oder zäh.
Praxis
Hinweise zur Durchführung der Maßnahmen: • Der Therapeut bietet eine bequeme ASTE an. • Die heiße Rolle kann sowohl in atemerleichtenrden Ausgangsstellungen als auch in der Lagerung zur Drainage bestimmter Brustkorbabschnitte angewandt werden. • Der Therapeut setzt die heiße Rolle als vorbereitende Maßnahme ein. Beobachtungskriterien: • Hyperämisierung der Haut • Gewebetonus • Muskeltonus • spontanes Husten
Wiederbefund: • Die Atembewegung wird beurteilt. • Der Gewebetonus und der Muskeltonus werden geprüft. • Die Atemnebengeräusche werden befundet. • Das spontane Husten wird beobachtet. Maßnahme: • heiße Rolle
8.1 Maßnahmen der Hydrotherapie
163
Heiße Rolle
Wickeltechnik der heißen Rolle, Schritt 1 Ein Frotteehandtuch wird der Länge nach halbiert und vom schmalen Ende her trichterförmig unter Zug aufgerollt.
3 Handtuchrolle Durch die beschriebene Wickeltechnik entsteht eine feste Handtuchrolle mit einer trichterförmigen Öffnung.
2 Wickeltechnik der heißen Rolle, Schritt 2 Ein entsprechend gefaltetes zweites Handtuch wird überlappend mit aufgerollt.
4 Füllen der Handtuchrolle In die trichterförmige Öffnung wird langsam so viel sehr heißes Wasser eingefüllt, bis Feuchtigkeit in das äußere Handtuch dringt.
8
1
164
8 Ergänzende Maßnahmen
Heiße Rolle (Fortsetzung)
5
Praxis
Abrollen der heißen Rolle in Seitlage Mit der heißen Rolle wird die Haut des zu behandelnden Gebiets betupft, bis der Patient die feuchte Wärme toleriert. Dann wird aus dem Betupfen eine rollende Bewegung. Die Wärmetoleranz bestimmt die Kontaktzeit der heißen Rolle mit der Haut.
6 Abrollen der heißen Rolle in Bauchlage Abgekühlte Handtuchschichten werden zu einer Gegenrolle gewickelt. Die heiße Rolle kann mit den Lagerungen zum Sekrettransport kombiniert werden.
8.2 Maßnahmen der klassischen Massage
8.2 Maßnahmen der klassischen Massage Behandlungsziel: • Detonisierung des hypertonen Gewebes und der hypertonen Muskulatur Im Befundbogen können folgende Symptome protokolliert sein: • Zu Punkt 2 Thoraxverhältnisse: Der Gewebetonus im thorakalen Bereich ist erhöht. • Zu Punkt 7 Muskeltonus: Der Muskeltonus der im Atembefund genannten Muskeln oder Muskelgruppen ist hyperton oder schmerzhaft hyperton. Hinweise zur Durchführung der Maßnahmen: • Der Therapeut bietet dem Patienten eine bequeme Ausgangsstellung an. • Der Therapeut achtet darauf, dass die Massagegriffe nur vorbereitend eingesetzt werden und genügend Raum für weitergehende Maßnahmen bleibt. • Der Therapeut vermittelt dem Patienten, wenn möglich, Techniken der Massage zur Selbstbehandlung.
165
Liste der Maßnahmen Streichungen: • Autochthone Rückenmuskeln • Bauchdecke • Mm. trapezii • Intercostalmuskeln Knetungen: • Gerade Bauchmuskeln • M. trapezius Zirkelungen: • M. pectoralis • Rückenmuskeln • Autochthone Rückenmuskeln • Intercostalmuskeln Packegriffe: • Bauchdecke • unterer Thoraxrand
Beobachtungskriterien: • Gewebetonus • Muskeltonus • Hyperämisierung der Haut • subjektive Empfindung von Entspannung
8
Wiederbefund: • Der Gewebetonus und der Muskeltonus werden geprüft.
166
8 Ergänzende Maßnahmen
Streichungen Streichung, autochthone Rückenmuskeln
1 ASTE Streichung der autochthonen Rückenmuskeln Der Therapeut legt beide Hände paravertebral auf die Muskelbäuche der langen Rückenstrecker. Die flächige Streichung beginnt in der Höhe des Kreuzbeines.
2 ESTE Streichung der autochthonen Rückenmuskeln Die flächige Streichung nach cranial wird mit mäßigem Druck ausgeführt. Auf dem Weg zurück zum Kreuzbein halten die Hände den Kontakt zum Rücken.
Streichung, Bauchdecke
Praxis
1 ASTE Streichung der Bauchdecke Die Hände werden versetzt auf die Bauchdecke aufgelegt. Die Bauchdecke wird im queren Verlauf gegengleich gestrichen.
2 ESTE Streichung der Bauchdecke Die Streichungen werden in beide Richtungen flächig und mit angepasstem Druck ausgeführt.
8.2 Maßnahmen der klassischen Massage
167
Streichung, Mm. trapezii
1 ASTE Streichung der Mm. trapezii Der Therapeut umfasst mit beiden Händen die Bereiche der Ursprünge der Mm.trapezii.
2 ESTE Streichung der Mm.trapezii Die Streichungen erfolgen flächig mit angepasstem Druck über die Muskelbäuche bis zu den Schulterkuppen. Die Streichungen beginnen immer an den Ursprüngen der Muskeln.
Streichung, Intercostalmuskeln
ASTE Streichung der Intercostalmuskeln Der Therapeut setzt die Fingerkuppen einer Hand paravertebral in den Intercostalräumen auf.
2 Verlauf der Streichung der Intercostalmuskeln Mit angepasstem Druck streichen die Fingerkuppen alle Intercostalräume vollständig nach ventral aus. Die Streichungen beginnen immer paravertebral.
8
1
168
8 Ergänzende Maßnahmen
Knetungen Knetung, gerade Bauchmuskeln
1 ASTE Knetung der geraden Bauchmuskeln Der Therapeut umfasst mit beiden Händen flächig die geraden Bauchmuskeln. Die Knetung erfolgt durch eine gegenläufige Bewegung der Finger einer Hand zum Handballen der anderen Hand.
2 ESTE Knetung der geraden Bauchmuskeln Die weichen Knetungen werden rhythmisch und detonisierend ausgeführt.
Knetung, M. trapezius
Praxis
1 ASTE Knetung des M. trapezius Der Therapeut umfasst mit beiden Händen flächig den M. trapezius. Die Knetung erfolgt durch eine gegenläufige Bewegung der Finger einer Hand zum Handballen der anderen Hand.
2 ESTE Knetung des M. trapezius Die weichen Knetungen werden rhythmisch und detonisierend über die gesamte Muskellänge ausgeführt.
8.2 Maßnahmen der klassischen Massage
169
Zirkelungen Zirkelung, M. pectoralis
1 ASTE flächige Zirkelung des M. pectoralis Der Therapeut legt flächig die Finger der rechten Hand auf den Muskelbauch des M. pectoralis der Gegenseite. Durch gleichförmiges Kreisen in radialer Richtung detonisiert er den Muskel.
2 ESTE flächige Zirkelung des M. pectoralis Die linke Hand unterstützt die Bewegung. Auf der Gegenseite führt entsprechend die linke Hand die Zirkelung durch.
Zirkelung, Rückenmuskeln
ASTE flächige Zirkelung der Rückenmuskeln Der Therapeut legt flächig eine Hand im Bereich der zu behandelnden Rückenmuskeln auf. Der untere Bogen der Zirkelung wird mit dem Handballen, der obere Bogen mit den Fingern ausgeführt.
2 ESTE flächige Zirkelung der Rückenmuskeln Die weichen Zirkelungen werden rhythmisch und detonisierend über die gesamte Muskellänge ausgeführt.
8
1
170
8 Ergänzende Maßnahmen
Zirkelungen (Fortsetzung) Zirkelung, autochthone Rückenmuskeln
1 ASTE Zirkelung der autochthonen Rückenmuskeln Der Therapeut setzt die Fingerkuppen auf den Muskelbauch der Gegenseite des Patienten auf. Die aufsteigende kreisende Zirkelung wird in Richtung Wirbelsäule ausgeführt.
2 ESTE Zirkelung der autochthonen Rückenmuskeln Die Zirkelungen beginnen im Lendenwirbelbereich und können bis zum Halswirbelbereich ausgeführt werden.
Zirkelung, Intercostalmuskeln
Praxis
1 ASTE Zirkelung der Intercostalmuskeln Der Therapeut setzt die Kuppe des Zeigefingers paravertebral im Intercostalraum auf. Der Mittelfinger unterstützt die kreisende Bewegung.
2 ESTE Zirkelung der Intercostalmuskeln Mit angepasstem Druck zirkelt die Fingerkuppe alle Intercostalräume im gesamten Verlauf aus.
8.2 Maßnahmen der klassischen Massage
171
Packegriffe Packegriff, Bauchdecke
1 ASTE Packegriff an der Bauchdecke Der Therapeut legt beide Hände auf die Bauchdecke des Patienten. Die ausgesparte Fläche zwischen Daumen und Zeigefingern entspricht einem Dreieck.
2 ESTE Packegriff an der Bauchdecke Daumen und Finger umfassen eine Hautfalte und dehnen sie leicht vom Körper weg. Die Hautfalte wird gehalten und langsam gelöst.
Packegriff, unterer Thoraxrand
ASTE Packegriff am unteren Thoraxrand Der Therapeut legt beide Hände im Bereich des unteren Thoraxrandes des Patienten auf. Die ausgesparte Fläche zwischen Daumen und Zeigefingern entspricht einem Dreieck.
2 ESTE Packegriff am unteren Thoraxrand Daumen und Finger umfassen eine Hautfalte und dehnen sie leicht vom Körper weg. Die Hautfalte wird gehalten und langsam gelöst.
8
1
172
8 Ergänzende Maßnahmen
8.3 Übungen mit dem Pezziball in Anlehnung an FBL (Klein-Vogelbach) Behandlungsziele: • Verbesserung der Beweglichkeit • Verbesserung der Belastbarkeit • Unterstützung der bronchialen Reinigung Im Befundbogen können folgende Symptome protokolliert sein: • Zu Punkt 2 Thoraxverhältnisse: Es sind eine oder mehrere Atembewegungen eingeschränkt oder fehlen. • Zu Punkt 4 spontanes Husten: Die ausgeführte Form führt nicht oder nicht angemessen zum produktiven Husten. • Zu Punkt 6 Beweglichkeit: Die Beweglichkeit ist im Thorax, der Wirbelsäule und/oder den angrenzenden Gelenken eingeschränkt. • Zu Punkt 7 Muskeltonus: Die Rumpfmuskulatur ist hypoton. • Zu Punkt 8 Belastbarkeit: Die Belastbarkeit ist eingeschränkt.
Praxis
Hinweise zur Durchführung der Maßnahmen: • Der Therapeut gewöhnt den Patienten an das Gerät Pezziball. • Alle Übungen werden vom Therapeuten vorab beschrieben oder vorgeführt. • Komplexe Bewegungen vermittelt er in Sequenzen. • Der Patient wird bei der Ausführung genau beobachtet. • Erlebt der Patient das Bewegen als schmerzhaft, verringert er das Bewegungsausmaß und/oder wird zu einer koordinierteren Bewegung angeleitet. • Der Therapeut kann bei Bedarf Korrekturen anbieten: - dem Patienten einen taktilen Reiz geben - die Übungen mit besonderem Hinweis nochmals beschreiben oder vorführen - die Übung anpassen oder ändern
Beobachtungskriterien: • Puls • Blutdruck • Atemfrequenz • subjektive Anstrengung • Bewegung um die korrekte Achse in der korrekten Ebene • laufender Atem Wiederbefund: • Die Atembewegungen werden beurteilt. • Das spontane Husten wird bewertet. • Die geförderte Bewegungsrichtung wird befundet.
Liste der Maßnahmen • Cowboy • Hula-Hula - in LAT FLEX (abgewandelt) - in LAT FLEX - in EXT/FLEX • die Brunnenfigur (abgewandelt) • die Galionsfigur • Eslein streck’ dich • der Seeigel
8.3 Übungen mit dem Pezziball
173
Cowboy
Sitzkorrektur auf dem Pezziball Der Übende sitzt auf einem Pezziball, die Beine beckenbreit, beide Füße haben Bodenkontakt. Er klopft sich mit dem Finger leicht auf den Scheitelpunkt des Kopfes. Damit ist der Rücken aufgerichtet und bewegungsbereit. Die angestrebte Geschwindigkeit der folgenden Übungen liegt bei 120 „Hopser“ pro Minute.
3 Bewegungsimpuls über die Füße Der Bewegungsimpuls wird über das rhythmische Anheben beider Fersen ausgelöst.
2 Bewegungsimpuls über die Beine Der Übende reitet/hopst auf dem Ball. Die Füße halten guten Bodenkontakt, der Bewegungsimpuls kommt aus den Beinen. Zu einem besseren kurzzeitigen „Überblick“ verhilft ein verstärkter Druck der Füße auf dem Boden.
4 Bewegungsimpuls über die Unterarme Der Impuls zum Hopsen wird über eine rhythmische, hackende Bewegung der Unterarme nach unten oder nach oben ausgelöst. Um die aufrechte Haltung zu bewahren, muss sich jetzt die Aktivität im Rumpf erhöhen.
8
1
174
8 Ergänzende Maßnahmen
Cowboy (Fortsetzung)
5 Bewegungsimpuls über die Schultern Das Fallenlassen des Schultergürtels gibt einen vertikalen Bewegungsimpuls in den Ball. Der Ball federt. Bei einem Tempo von 120 Hopsern pro Minute kann der Ball einmal nachfedern, dann zieht der Übende die Schultern wieder hoch.
6 Bewegungsimpuls über die Gehbewegung Die Beine gehen rhythmisch auf der Stelle, die Arme schwingen reziprok mit. Dadurch wird das Hopsen ausgelöst.
Hula-Hula in LAT FLEX (abgewandelt)
Praxis
1 LAT FLEX rechts konkav Der Übende nimmt einen aufrechten, bewegungsbereiten Sitz ein. Die Füße halten während des gesamten Bewegens einen guten Bodenkontakt. Beide Hände liegen auf dem Brustbein.
2 LAT FLEX links konkav Der Ball rollt nach rechts und links. Diese Bewegung wird durch ein Schwenken des Beckens ausgelöst. Der Oberkörper bleibt so weit wie möglich in der Aufrichtung.
8.3 Übungen mit dem Pezziball
175
Hula-Hula in LAT FLEX
1 LAT FLEX rechts konkav Im aufrechten, bewegungsbereiten Sitz legt der Übende beide Hände über dem Kopf zusammen. Die Füße halten während der gesamten Bewegung einen guten Bodenkontakt.
2 LAT FLEX links konkav Der Ball rollt nach rechts und links. Diese Bewegung wird durch ein Schwenken des Beckens ausgelöst. Der Oberkörper und die Arme bleiben so weit wie möglich in der Aufrichtung.
Hula-Hula in EXT/FLEX
EXT des Beckens Der Übende befindet sich im aufrechten, bewegungsbereiten Sitz. Aus dieser Haltung rollt er den Ball nach vorne.
2 FLEX des Beckens Der Ball rollt nach vorne und nach hinten, der Brustkorb bleibt an der Stelle. Bei einer größeren Bewegung hängen die Arme seitlich und bewegen sich reaktiv.
8
1
176
8 Ergänzende Maßnahmen
Die Brunnenfigur (abgewandelt)
1 ASTE abgewandelte Brunnenfigur Der Übende befindet sich im aufrechten, bewegungsbereiten Sitz. Die Füße stehen etwas mehr als beckenbreit auf dem Boden. Die Hände liegen auf der gleichseitigen Schulter.
Praxis
3 Weiterdrehen des Rumpfes Der Kopf, der Oberkörper und die waagrechten Oberarme drehen weiter. Die aufrechte Haltung wird beibehalten.
2 Drehen des Rumpfes Auf dem Ball drehen Kopf und Rumpf gemeinsam z. B. nach rechts. Das Gewicht verlagert sich auf die rechte Ferse und den linken Zehenballen.
4 Zurückdrehen des Rumpfes Der Bewegungsablauf wird zurück bis in den aufrechten Sitz ausgeführt. Es empfiehlt sich, den Bewegungsablauf nach einer Seite mehrmals zu wiederholen, bevor die andere Richtung beübt wird.
8.3 Übungen mit dem Pezziball
177
Die Galionsfigur
ASTE Galionsfigur Der Übende kniet hinter dem Ball, seine Zehen sind aufgestellt. Er hält den Ball zwischen den beiden Händen, der Bauch liegt auf dem Ball, das Kinn berührt ihn.
3 Bewegung zurück Die Knie lassen in ihrer Streckung nach, dadurch rollt der Ball zurück.
2 ESTE Galionsfigur Durch einen Impuls der Füße und das Strecken der Knie rollt der Ball nach vorne. Das Kinn löst sich vom Ball. Die Arme stützen und der Rücken streckt sich.
4 Kurz vor der ASTE Der Ball rollt so weit zurück, dass der Oberkörper sich wieder auf den Ball ablegen kann. Am Ende der Bewegung berührt auch das Kinn wieder den Ball.
8
1
178
8 Ergänzende Maßnahmen
Eslein streck’ dich
1 ASTE Eslein streck’ dich Im aufrechten Sitz faltet der Übende die Hände hinter dem Kopf. Sie dürfen im Verlauf der Bewegung den Kopf unterstützen.
Praxis
3 Zunehmende Streckung der Arme und Beine Durch das Ausstrecken der Beine rollt der Ball nach hinten. Die Hände hinter dem Kopf können sich lösen und die Arme in die Streckung führen.
2 Ball rollt unter den Rücken Die Füße wandern nach vorne. Der Ball wird für den Rücken und den Kopf zur Auflagefläche.
4 ESTE Eslein streck’ dich In der Endstellung ist die vollständige Streckung von Armen und Beinen erreicht. Rumpf und Kopf sind auf dem Ball abgelegt. Diese ESTE ist unter Umständen erst nach einigen Übungseinheiten zu erreichen.
8.3 Übungen mit dem Pezziball
179
Eslein streck’ dich (Fortsetzung)
Bewegung zurück Die Knie lassen eine Beugung zu. Die Hände werden wieder hinter dem Kopf gefaltet und helfen diesem, sich anzuheben.
6 Kurz vor der ASTE Die Füße wandern nach hinten, der Oberkörper richtet sich dabei bis zum aufrechten Sitz auf.
8
5
180
8 Ergänzende Maßnahmen
Der Seeigel
1 ASTE Seeigel Der Übende sitzt im Fersensitz, der Ball liegt auf den Oberschenkeln und wird von den Armen vor dem Rumpf gehalten.
Praxis
3 Flugphase Der Oberkörper rollt mit Schwung nach vorne über den Ball, Arme und Beine kommen dabei in Streckung.
2 Schwungholen Um das Rollen nach vorne über den Ball einzuleiten, holt der Oberkörper Schwung.
4 ESTE Seeigel Die Hände stützen vor dem Ball. Die Knie werden angezogen, der Ball rollt mit. Das Strecken der Beine und das Abstoßen der Hände leitet den Rückweg ein.
8.4 Übungen aus dem PNF-Konzept
8.4 Übungen aus dem PNF-Konzept Behandlungsziele: • Kräftigung der Atemmuskulatur • Verbesserung der Atembewegung • Verbesserung der Beweglichkeit Im Befundbogen können folgende Symptome protokolliert sein: • Zu Punkt 2 Thoraxverhältnisse: Es sind eine oder mehrere Atembewegungen eingeschränkt oder fehlen. • Zu Punkt 4 Spontanes Husten: Die Muskelaktivität beim Husten ist zu schwach. • Zu Punkt 6 Beweglichkeit: Die Beweglichkeit ist im Thorax, der Wirbelsäule und/oder in einem der beiden Schultergelenke eingeschränkt.
181
Liste der Maßnahmen Fazilitation der Atmung: • sternale Atembewegung • costale Atembewegung • diaphragmale Atembewegung Fazilitation der Schulterblattbewegung: • Schulterblatt-Pattern aus der Seitlage Fazilitation der Beckenbewegung: • Beckenpattern aus der Seitlage
Hinweise zur Durchführung der Maßnahmen: • Der Therapeut begleitet oder führt zu Beginn der Übung die gewünschte Bewegung. • Der Therapeut gibt ein klares Kommando mit präzisem Timing. • Die Anzahl der Wiederholungen richtet sich nach der Kraftausdauer des Patienten. (außer bei der Übung „Fazilitation der Atmung“: hier sind 4–5 Wiederholungen und eine darauf folgende Pause zu empfehlen). • Der Therapeut richtet seinen Widerstand nach der Kraft des Patienten. Beobachtungskriterien: • stattfindende Bewegung • Anzahl der möglichen Wiederholungen • gegebener Widerstand • subjektive Anstrengung
8
Wiederbefund: • Die geförderte Atembewegung wird beurteilt. • Das spontane Husten wird beobachtet. • Die geförderte Bewegungsrichtung wird befundet.
182
8 Ergänzende Maßnahmen
Fazilitation der Atmung Sternale Atembewegung
1 Widerstand gegen die Einatembewegung, Sternum Der Patient liegt in Rückenlage. Der Therapeut steht am Kopfende des Patienten, seine Hände liegen flächig übereinander auf dem Sternum. Der Therapeut begleitet die Bewegung des Sternums bei der Ausatmung, dann erfolgt ein Stretch nach caudaldorsal. Er gibt einen dosierten Widerstand gegen die Einatembewegung.
Costale Atembewegung
1 Widerstand gegen die Einatembewegung, Rippen ventral Der Patient liegt in Rückenlage. Der Therapeut steht am Kopfende des Patienten, seine Hände liegen flächig, seitlich im Verlauf der Rippen. Der Therapeut begleitet die Bewegung der Rippen bei der Ausatmung, dann erfolgt ein Stretch nach caudal-medial. Er gibt einen dosierten Widerstand gegen die Einatembewegung.
Costale Atembewegung (Fortsetzung)
Praxis
1 ASTE Widerstand gegen die Einatembewegung, Rippen lateral Der Patient liegt in Seitlage. Der Therapeut steht hinter dem Patienten und legt seine Hände auf den Bereich der Rippen, in der die Atembewegung gefördert werden soll. Der Therapeut begleitet die Bewegung der Rippen bei der Ausatmung.
2 Widerstand gegen die Einatembewegung, Rippen lateral Dann erfolgt ein Stretch nach caudal-medial. Der Therapeut gibt einen dosierten Widerstand gegen die Einatembewegung.
8.4 Übungen aus dem PNF-Konzept
183
Costale Atembewegung (Fortsetzung)
1 Widerstand gegen die Einatembewegung, Rippen dorsal Der Patient liegt in Bauchlage. Der Therapeut steht am Kopfende des Patienten, seine Hände liegen flächig, seitlich im Verlauf der Rippen. Der Therapeut begleitet die Bewegung der Rippen bei der Ausatmung.
2 ESTE Widerstand gegen die Einatembewegung, Rippen dorsal Dann erfolgt ein Stretch nach caudal. Der Therapeut gibt einen dosierten Widerstand gegen die Einatembewegung.
Diaphragmale Atembewegung
ASTE Widerstand gegen die Einatembewegung, diaphragmal Der Patient liegt in Rückenlage. Der Therapeut steht seitlich mit Blickkontakt zum Patienten, seine Daumen liegen flächig im epigastrischen Winkel. Der Therapeut begleitet mit Daumen und Händen die Ausatembewegung.
2 ESTE Widerstand gegen die Einatembewegung, diaphragmal Der Stretch erfolgt mit den Daumen unter den Rippenbögen nach cranial. Der Therapeut gibt einen dosierten Widerstand gegen die caudale Bewegung des Zwerchfells.
8
1
184
8 Ergänzende Maßnahmen
Fazilitation der Schulterblattbewegung Schulterblatt-Pattern aus der Seitlage
1 ASTE Scapula anteriore Elevation Der Therapeut steht hinter dem Patienten und legt beide Hände flächig auf das Acromion auf.
2 ESTE Scapula anteriore Elevation Der Patient wird aufgefordert, die Schulter in Richtung Kinn zu ziehen. Dabei gibt der Therapeut einen dosierten Widerstand. Diese Bewegung kann zu einer Rumpfrotation ausgebaut werden.
Schulterblatt-Pattern aus der Seitlage (Fortsetzug)
1
Praxis
ASTE Scapula posteriore Depression Der Therapeut steht hinter dem Patienten und legt beide Hände unterhalb der Spina scapulae auf.
2 ESTE Scapula posteriore Depression Der Patient wird aufgefordert, das Schulterblatt in Richtung Kreuzbein zu ziehen. Dabei gibt der Therapeut einen dosierten Widerstand. Diese Bewegung kann zu einer Rumpfrotation ausgebaut werden. Scapula anteriore Elevation und Scapula posteriore Depression können im Sinne der dynamischen Umkehrbewegungen (Slow reversal) durchgeführt werden.
8.4 Übungen aus dem PNF-Konzept
185
Schulterblatt-Pattern aus der Seitlage (Fortsetzung)
1 ASTE Scapula anteriore Depression Der Therapeut steht am Kopfende des Patienten. Eine Hand liegt an der ventralen Seite des Schultergelenks flächig auf dem Processus coracoideus, die andere Hand liegt dorsal.
2 ESTE Scapula anteriore Depression Der Patient wird aufgefordert, die Schulter in Richtung Bauchnabel zu ziehen. Dabei gibt der Therapeut einen dosierten Widerstand.
Schulterblatt-Pattern aus der Seitlage (Fortsetzung)
ASTE Scapula posteriore Elevation Der Therapeut steht am Kopfende des Patienten und legt beide Hände flächig auf das Acromion auf.
2 ESTE Scapula posteriore Elevation Der Patient wird aufgefordert, die Schulter in Richtung hinter das Ohr zu ziehen. Diese Bewegung kann zu einer Rumpfrotation ausgebaut werden. Scapula anteriore Depression und Scapula posteriore Elevation können im Sinne der dynamischen Umkehrbewegungen (Slow reversal) durchgeführt werden.
8
1
186
8 Ergänzende Maßnahmen
Fazilitation der Beckenbewegung Beckenpattern aus der Seitlage
1 ASTE Pelvis anteriore Elevation Der Therapeut steht schräg hinter dem Patienten. Beide Hände umfassen flächig die Spina iliaca anterior superior.
2 ESTE Pelvis anteriore Elevation Der Patient wird aufgefordert, den Beckenkamm nach vorne oben zu ziehen. Dabei gibt der Therapeut einen dosierten Widerstand.
Beckenpattern aus der Seitlage (Fortsetzung)
Praxis
1 ASTE Pelvis posteriore Depression Der Therapeut steht schräg hinter dem Patienten. Beide Hände liegen flächig übereinander auf dem Tuber ossis ischii.
2 ESTE Pelvis posteriore Depression Der Patient wird aufgefordert, die Beckenhälfte nach hinten unten zu bewegen („sich in die Hand zu setzen“). Dabei gibt der Therapeut einen dosierten Widerstand. Pelvis anteriore Elevation und Pelvis posteriore Depression können im Sinne der dynamischen Umkehrbewegungen (Slow reversal) durchgeführt werden.
9 Maßnahmentabelle
187
In der auf den nächsten Seiten folgenden Tabelle der Behandlungsmaßnahmen findet der Therapeut alle im Buch beschriebenen Übungen übersichtlich aufgelistet. Sie sind Zielen zugeordnet. Die Übersicht erleichtert dem Therapeuten die Auswahl der geeigneten Maßnahmen zur Erstellung des Behandlungsplans.
9
9 Maßnahmentabelle
188
9 Maßnahmentabelle
Ziel
Maßnahmen
Verbesserung der Verbesserung der Beweglichkeit... Atembewegung... ... im Liegen • untere Drehlage • Rückendrehlage • Halbmondlage • Ölschiene ... im Vierfüßlerstand • WS Beweglichkeit FLEX/EXT • WS Beweglichkeit ROT • WS Beweglichkeit LAT FLEX ... im Sitzen • der aufrechte Sitz • LWS Beweglichkeit LAT FLEX • LWS Beweglichkeit ROT • Schinkengang • Beckenacht • BWS Beweglichkeit FLEX/EXT • BWS Beweglichkeit ROT • BWS Beweglichkeit LAT FLEX • WS Beweglichkeit FLEX/EXT • WS Beweglichkeit ROT • WS Beweglichkeit LAT FLEX Übungen mit dem Pezziball in Anlehnung an FBL • Cowboy • Hula-Hula in LAT FLEX (abgewandelt) • Hula-Hula in LAT FLEX • Hula-Hula in EXT/FLEX • die Brunnenfigur (abgewandelt) • die Galionsfigur • Eslein streck’ dich • der Seeigel
Praxis
Übungen aus dem PNFKonzept • Schulterblatt-Pattern aus Seitlage • Becken-Pattern aus Seitlage
Ausgleichen des Atemrhythmus
Wahrnehmung der Atem- Ausgleichen des Atembewegung rhythmus, aktiv • Wahrnehmen der Atem- • aktives Dehnen bewegung Ausgleichen des Atem... bei der Einatmung, rhythmus, passiv aktiv • Dehnzüge • Schnüffeln Übungen aus dem Kon• Einatmung halten zept des Erfahrbaren • Nasenstenose Atems, ... bei der Einatmung, Atem und Hand passiv unterstützt • die Hände bewusst • Falte wegatmen machen • Dehnung der Körper• Dehnen der Hand wände • Druck der Fingerkuppen • Griffe zur Förderung des ... bei der Ausatmung, Ausatems aktiv • den Ausatem sichtbar machen • den Ausatem hörbar machen • den Ausatem spürbar machen ... bei der Ausatmung, passiv unterstützt • manuelle Thoraxkompression Übungen aus dem PNFKonzept • sternale Atembewegung • costale Atembewegung • diaphragmale Atembewegung
Kräftigung der Atemmuskulatur Kräftigung der Einatemmuskulatur • Atmen in atemerschwerender ASTE • Atmen gegen manuellen Widerstand Kräftigung der Ausatemmuskulatur • Kräftigung der Bauchmuskulatur Übungen aus dem PNFKonzept • sternale Atembewegung • costale Atembewegung • diaphragmale Atembewegung • Schulterblatt-Pattern aus Seitlage • Becken-Pattern aus Seitlage
Behandlungsziele und Maßnahmen
Sekretlösung und Sekrettransport • tiefe Einatmung • Einatem halten • verlängerte Ausatmung • Active Cycle of Breathing Technique (ACBT) • Tönen von P,T, K oder M • Vibrationen/Klopfungen • Selbstklopfungen • Lagewechsel • Lagerung oberer Brustkorbabschnitt • Lagerung mittlerer Brustkorbabschnitt • Lagerung unterer Brustkorbabschnitt • autogene Drainage Hustentechniken und Hustenhilfen • Huffing • Hustentechnik bei zu hohem intrathorakalem Druck • Hustentechnik bei zu niedrigem intrathorakalem Druck • Hustenhilfe durch Kompression • Atemhilfen gegen Reizhusten Hydrotherapeutische Maßnahme • heiße Rolle Übungen mit dem Pezziball in Anlehnung an FBL • Cowboy • die Galionsfigur • Eslein streck’ dich • der Seeigel
Weithalten der Atemwege
Verbesserung der Belastbarkeit
Weithalten der Atemwege durch Körperstellungen • atemerleichternde Körperstellungen
Verbesserung der Belastbarkeit durch Ökonomisierung von Bewegungen • Verbindung von Bewegung und Atmung in FLEX/EXT im Liegen Weithalten der Atemwe- • Verbindung von Bewege durch Atemtechniken gung und Atmung in LAT • gähnendes Einatmen FLEX im Liegen • dosierte Lippenbremse • Verbindung von Bewegung und Atmung in ROT im Liegen • Aufstehen vom Stuhl mit der Ausatmung • Anheben eines Gewichts mit der Ausatmung • Treppe steigen mit der Ausatmung Verbesserung der Belastbarkeit durch Steigern der Ausdauer • 15-s-15-s-Gehen • 30-s-15-s-Gehen • 3-min-1-min-Gehen • Gehen mit „Sinn-vollen“ Pausen • 6-min-Gehen • Schneckenlaufen
Verbesserung der Entspannungsfähigkeit • schnelle Lagerung • Schüttelungen • Erspüren der Auflagefläche • dem Atemstrom folgen • Wahrnehmen der Atembewegung
Detonisierung des hypertonen Gewebes und der hypertonen Muskulatur Streichungen • autochthone Rückenmuskeln • Bauchdecke • Mm. trapezii • Intercostalmuskeln Knetungen • gerade Bauchmuskeln • M. trapezius Zirkelungen • flächige Zirkelung des M. pectoralis • flächige Zirkelung der Rückenmuskeln • Zirkelung der autochthonen Rückenmuskeln • Zirkelung der Intercostalmuskeln Packegriffe • Bauchdecke • unterer Thoraxrand Hydrotherapeutische Maßnahme • heiße Rolle
Übungen mit dem Pezziball in Anlehnung an FBL • Cowboy • Hula-Hula in LAT FLEX (abgewandelt) • Hula-Hula in LAT FLEX • Hula-Hula in EXT/FLEX • die Brunnenfigur (abgewandelt) • die Galionsfigur • Eslein streck’ dich • der Seeigel
9
Unterstützung der bronchialen Reinigung
189
190
10 Behandlungsbeispiele
Atembefund Adressette oder Name: ................................................
Therapeut:...................................................................
Datum:.................................
Station/Zimmer:........................................................
Alter:.....................................
47
Bronchitis Muskelatrophie n. Kugelberg-Wilander / Skoliose Nebendiagnose: ...................................................................................................................................................................................
Diagnose: ................................................................................................................................................................................................
allgemeine Belastbarkeit (nach ärztlicher Vorgabe):
im Bett
Sitz an der Bettkante Treppe
Gehen in der Ebene
max. Blutdruck:........................
Stand
Gehen im Zimmer
max. Puls: ..................................
blutdruck-/pulssenkendes Medikament
`-Sympathomimetikum
sonstige Medikamente .............................
1. Activity of Daily Life (ADL) Hilfsmittel: zusätzliche Gabe von Sauerstoff Handstock Unterarmgehstützen Rollator Rollstuhl sonstige Hilfsmittel .......................................................................................................................................................................
Elektrorollstuhl, Lifter, höhenverstellbares Bett
kann/darf nicht ausgeführt werden
Transfer SL (RL)/Sitz
Praxis
Transfer Sitz/Stand
2
3
4
5
6
7 (völlige Selbständigkeit)
Transfer RL/SL
Schuhe anziehen
1 (völlige Unselbständigkeit)
kleine Gegenstände aufheben
Treppe steigen
/
Timed up and go (aufstehen, 3 m gehen, drehen, zurückgehen und setzen) ........................................s
191
10.1 Befund 1: Bronchitis
2.Thoraxverhältnisse (in die Skizzen einzeichnen) a Atembewegung --b Gewebetonus /// c Schmerz * d Besonderheiten
von vorne
rechts lateral
von hinten
links lateral
links lateral
von der Seite
rechts lateral
ventral
dorsal
4 costal
costo abdominal
0 (kein Schmerz)
2
3
4
5
6
7
8
9
10 (maximaler Schmerz)
10
subjektive Schmerzempfindung
1
stechend bei tiefer Einatmung
Schmerzqualität: ..................................................................................................................................................................................
192
10 Behandlungsbeispiele
3. Atemform in Ruhe
14
Nase/Nase
Atemfrequenz:
........................................./min
Atemrhythmus:
Fehlen der Atempause Länge EA = Länge AA rau hörbar
unregelmäßig EA verlängert Rasseln
häufiges Seufzen AA verlängert Giemen
produktiv sehr zäh rot/braun
unproduktiv zäh gelb/grün
Räuspern lässt sich leicht abhusten klar/weiß
Atemnebengeräusche:
4. spontanes Husten Sekret: Muskelaktivität beim Husten:
Atemweg: ......................................................
zu schwach
angemessen
zu stark
sonstige Besonderheiten des Hustenverhaltens:.....................................................................................................................
5. Einsatz der Atemhilfsmuskeln in Ruhe kein Bauchmuskulatur Intercostalmuskulatur M. pectoralis major M. sternocleidomastoideus 0 (keine Atemnot)
mäßig
1
2
stark
3
4
5
6
7
8
9
10 (maximale Atemnot)
subjektive Atemnot in Ruhe
6. Beweglichkeit
Einschränkung È, ÈÈ, ÈÈÈ Schmerz * Bewegungsausmaß ohne Befund ✔ kann/darf nicht ausgeführt werden Beweglichkeit der Wirbelsäule FLEX
EXT
ROT pos.
kann nicht ausgeführt werden kann nicht ausgeführt werden kann nicht ausgeführt werden
HWS BWS LWS
Praxis
LAT FLEX li. konkav re. konkav
Beweglichkeit der Schulter rechts hand behind neck hand behind back
links
kann nicht ausgeführt werden kann nicht ausgeführt werden
neg.
10.1 Befund 1: Bronchitis
193
7. Muskeltonus hypoton re M. trapezius M. pectoralis Bauchmuskeln autochthone Rückenmuskeln
normoton
li
re
hyperton
li
re
schmerzhaft hyperton
li
re
li
/
/
8. Belastbarkeit 6-min-Gehen in der Ebene
....................m
mit ............s Pause
Puls in Ruhe: ...............................................................
Puls nach Belastung: ....................................................................
Blutdruck in Ruhe: ....................................................
Blutdruck nach Belastung:.........................................................
Atemfrequenz in Ruhe:...........................................
Atemfrequenz nach Belastung: ...............................................
0 (keine Anstrengung)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 (maximale Anstrengung)
0 (keine Atemnot)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 (maximale Atemnot)
subjektive Anstrengung
subjektive Atemnot bei Belastung
Behandlungsziele des Therapeuten:
• Schmerzen
hinter dem Brustbein beseitigen • alleine abhusten können 1
2 3 4 5 6 7 8 9
Verbesserung der Beweglichkeit Verbesserung der Atembewegung Ausgleichen des Atemrhythmus Kräftigung der Atemmuskulatur Unterstützung der bronchialen Reinigung Weithalten der Atemwege Verbesserung der Belastbarkeit Verbesserung der Entspannungsfähigkeit Detonisierung des hypertonen Gewebes und der hypertonen Muskeln M. pectoralis, M. trapezius Weitere Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
10
Behandlungsziele des Patienten:
194
10 Behandlungsbeispiele
Der Behandlungsplan 1 Adressette oder Name: ................................................
Behandlungsziele:
1
2 3 4 5 6 7 8 9
Station/Zimmer:........................................................
Alter:.....................................
Verbesserung der Beweglichkeit Verbesserung der Atembewegung Ausgleichen des Atemrhythmus Kräftigung der Atemmuskulatur Unterstützung der bronchialen Reinigung Weithalten der Atemwege Verbesserung der Belastbarkeit Verbesserung der Entspannungsfähigkeit Detonisierung des hypertonen Gewebes und der hypertonen Muskeln
M. pectoralis, M. trapezius Weitere Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Datum
Ziele
Maßnahmen
Verlauf/Reaktion
HZ
(Nr. eintragen)
2 5 2 5 2
Praxis
5 3
• Wahrnehmen costo-abdominale Atembewegung nach ventral • Einatem halten • Wahrnehmen costo-sternale Atembewegung • Schnüffeln • Tönen von P • Umlagern in SL • Wahrnehmen der costalen Atembewegung nach lateral • verlängerte Ausatmung • Umlagern in Rückenlage • Huffing • Dehnen der Hand
2x produktiv gehustet mit Thoraxkompression
SP.
10.1 Befund 1: Bronchitis
Übersicht über die patientengeeigneten Maßnahmen Zu 5: Unterstützen der bronchialen Reinigung • tiefe Einatmung • Einatem halten • verlängerte Ausatmung • Tönen von P/T/K oder M • Vibrationen oder Klopfungen • Lagewechsel • autogene Drainage • Huffing • Hustenhilfe durch Thoraxkompression Zu 2: Verbesserung der Atembewegung • Wahrnehmen der Atembewegung • Schnüffeln • Falte wegatmen • Dehnung der Körperwände • den Ausatem sichtbar machen • den Ausatem hörbar machen • manuelle Thoraxkompression Zu 3: Ausgleichen des Atemrhythmus • Dehnen der Hand Zu 4: Detonisierung des hypertonen Gewebes und der hypertonen Muskeln • Streichungen an M. trapezius und M. pectoralis Besonderheiten der Behandlung Die Maßnahmen sollen erlernt und möglichst mehrmals täglich selbständig ausgeführt werden können. Der Patient kann selbst nur die Finger und Hände gegen die Schwerkraft bewegen, deshalb werden hauptsächlich aktive Maßnahmen gewählt, die keine Muskelkraft erfordern. Falls unter der Behandlung spontan Husten auftritt, wird er manuell mit einer Thoraxkompression unterstützt. Behandlungsablauf Dauer: 30 min (Behandlung einschließlich Dokumentation) • Streichen der Bauchdecke durch den Therapeuten • Wahrnehmen der costo-abdominalen Atembewegung nach ventral mit Patientenhandkontakt.
• 3–4 tiefe Atemzüge: langsam ein – Atem halten, der Patient nimmt die costo-abdominale Atembewegung dabei wahr. • Sanfte Fingerklopfungen des Therapeuten auf dem Brustbein und dem oberen Brustkorb. Die schmerzende Stelle besonders bearbeiten. • Wahrnehmen der costo-sternalen Atembewegung nach ventral mit Patientenhandkontakt, der Therapeut fixiert die Hand. • 3–4 tiefe Atemzüge: langsam ein – Atem halten, der Patient nimmt die costo-sternale Atembewegung dabei wahr. • Pause zwischen den Atemübungen für Fingerklopfungen nutzen. • 3–4-mal Schnüffeln. • Pause zwischen den Atemübungen für Patienteninformation nutzen (z. B. den Zusammenhang von tiefen Atemzügen und Sekretlösung erklären). • 3–4-mal stoßweises Ausatmen auf den P-Laut. • Umlagern in SL rechts (SL links aufgrund von Schmerzen nicht möglich). • Hohlhandklopfungen auf der linken Flanke durchführen. • Wahrnehmen der costalen Atembewegung nach lateral mit Therapeutenhandkontakt • 3-mal die Atemübungskombination: schnüffelnd einatmen, Einatem halten, langsam ausatmen. • Pause zwischen den Atemübungen für Patienteninformation nutzen (z. B. für die Aufforderung, die Kombinationen mehrmals täglich zu üben). • Dreimal die Atemübungskombination: Langsam einatmen, Einatem halten, stoßweise auf P-P-P ausatmen. • Umlagern in Rückenlage. • Vermitteln von „Huffing“ zum Abhusten. • Dehnen der Hand mit beiden Händen gleichzeitig. • Wahrnehmen der costo-abdominalen Atembewegung mit Patientenhandkontakt.„Hat sich die Atembewegung vergrößert?“ Dokumentation in Krankenblatt oder Patientenkartei Klopfungen, tiefe Atemzüge, Huffing, Patient hustete produktiv.
10
10.1 Befund 1: Bronchitis
195
196
10 Behandlungsbeispiele
Atembefund Adressette oder Name: ................................................
Therapeut:...................................................................
Datum:.................................
Station/Zimmer:........................................................
Alter:.....................................
68
Z.n. 4 Lungenembolien vor 3 Monaten dilatative Kardiomyopathie, Hypertonie Nebendiagnose: ...................................................................................................................................................................................
Diagnose: ................................................................................................................................................................................................
allgemeine Belastbarkeit (nach ärztlicher Vorgabe): im Bett Gehen in der Ebene
Sitz an der Bettkante
Treppe
max. Blutdruck:........................
Stand
Gehen im Zimmer
max. Puls: ..................................
blutdruck-/pulssenkendes Medikament
`-Sympathomimetikum
sonstige Medikamente .............................
1. Activity of Daily Life (ADL) Hilfsmittel: zusätzliche Gabe von Sauerstoff Handstock Unterarmgehstützen Rollator Rollstuhl sonstige Hilfsmittel .......................................................................................................................................................................
kann/darf nicht ausgeführt werden
1 (völlige Unselbständigkeit)
2
3
4
5
6
Transfer RL/SL Transfer SL (RL)/Sitz Schuhe anziehen Transfer Sitz/Stand
Praxis
7 (völlige Selbständigkeit)
kleine Gegenstände aufheben
Treppe steigen
14
Timed up and go (aufstehen, 3 m gehen, drehen, zurückgehen und setzen) ........................................s
197
10.2 Befund 2 : Zustand nach Lungenembolien
2.Thoraxverhältnisse (in die Skizzen einzeichnen) a Atembewegung --b Gewebetonus /// c Schmerz * d Besonderheiten
von vorne
rechts lateral
von hinten
links lateral
links lateral
von der Seite
rechts lateral
ventral
dorsal
costal
costo abdominal
Narbe
0 (kein Schmerz)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 (maximaler Schmerz)
10
subjektive Schmerzempfindung
Schmerzqualität: ..................................................................................................................................................................................
198
10 Behandlungsbeispiele
3. Atemform in Ruhe
18
Atemfrequenz:
Nase/Nase
........................................./min
Atemrhythmus: Atemnebengeräusche:
Atemweg: ......................................................
Fehlen der Atempause Länge EA = Länge AA
unregelmäßig EA verlängert Rasseln
rau hörbar
4. spontanes Husten
unproduktiv
produktiv sehr zäh rot/braun
Sekret: Muskelaktivität beim Husten:
häufiges Seufzen AA verlängert Giemen
Räuspern lässt sich leicht abhusten klar/weiß
zäh gelb/grün
angemessen
zu schwach
zu stark
unproduktiver Husten morgens
sonstige Besonderheiten des Hustenverhaltens:.....................................................................................................................
5. Einsatz der Atemhilfsmuskeln in Ruhe kein
mäßig
Bauchmuskulatur Intercostalmuskulatur M. pectoralis major M. sternocleidomastoideus 0 (keine Atemnot)
1
stark
2
3
4
5
6
7
8
9
10 (maximale Atemnot)
subjektive Atemnot in Ruhe
6. Beweglichkeit
Einschränkung È, ÈÈ, ÈÈÈ Schmerz * Bewegungsausmaß ohne Befund ✔ kann/darf nicht ausgeführt werden Beweglichkeit der Wirbelsäule FLEX
Praxis
HWS BWS LWS
✔ ✔ ✔
EXT
LAT FLEX li. konkav re. konkav ÈÈ ÈÈ
✔ ✔ ✔
✔ ✔
*
*
✔ ✔
pos. ÈÈ
✔
Beweglichkeit der Schulter
hand behind neck hand behind back
rechts ÈÈÈ ÈÈ
* *
links È È
ROT neg. ÈÈ
✔
10.2 Befund 2: Zustand nach Lungenembolien
199
7. Muskeltonus hypoton re
li
re
hyperton
li
re
schmerzhaft hyperton
li
re
li
8. Belastbarkeit
....................m
60 125 / 80 Blutdruck in Ruhe: .................................................... 18 Atemfrequenz in Ruhe:........................................... 1
2
mit ............s Pause
78 135 / 85 Blutdruck nach Belastung:......................................................... 48 Atemfrequenz nach Belastung: ...............................................
Puls in Ruhe: ...............................................................
0 (keine Anstrengung)
/
440
6-min-Gehen in der Ebene
Puls nach Belastung: ....................................................................
3
4
5
6
7
8
9
10 (maximale Anstrengung)
9
10 (maximale Atemnot)
subjektive Anstrengung 0 (keine Atemnot)
1
2
3
4
subjektive Atemnot bei Belastung Behandlungsziele des Patienten:
Behandlungsziele des Therapeuten:
5
6
7
8
• Verspannungen
lösen • Verbesserung der körperlichen Gesamtleistung • ausdauernder gehen können 1
2 3 4 5 6 7 8 9
Verbesserung der Beweglichkeit Verbesserung der Atembewegung Ausgleichen des Atemrhythmus Kräftigung der Atemmuskulatur Unterstützung der bronchialen Reinigung Weithalten der Atemwege Verbesserung der Belastbarkeit Verbesserung der Entspannungsfähigkeit Detonisierung des hypertonen Gewebes und der hypertonen Muskeln Weitere Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
10
M. trapezius M. pectoralis Bauchmuskeln autochthone Rückenmuskeln
normoton
200
10 Behandlungsbeispiele
Der Behandlungsplan 2 Adressette oder Name: ................................................
Behandlungsziele:
1
2 3 4 5 6 7 8 9
Station/Zimmer:........................................................
Alter:.....................................
Verbesserung der Beweglichkeit Verbesserung der Atembewegung Ausgleichen des Atemrhythmus Kräftigung der Atemmuskulatur Unterstützung der bronchialen Reinigung Weithalten der Atemwege Verbesserung der Belastbarkeit Verbesserung der Entspannungsfähigkeit Detonisierung des hypertonen Gewebes und der hypertonen Muskeln Weitere Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Datum
Ziele
Maßnahmen
Verlauf/Reaktion
HZ
(Nr. eintragen)
9 2
Praxis
4 7
• Sitz: Streichungen am M. trapezius, flächige Zirkelungen am M. pectoralis • manuelle Thoraxkompression • Wahrnehmen der Atembewegung • Tönen SCH • Kräftigung der Bauchmuskeln • Verbindung von Atem und Bewegung LWS FLEX/EXT • Aufstehen mit Ausatem • Gehen 30-s-15-s • Treppensteigen mit Ausatem
Atemfrequenz steigt sehr stark an (auf 48/min)
RR.
10.2 Befund 2: Zustand nach Lungenembolien
Übersicht über die patientengeeigneten Maßnahmen: Zu 2: Verbessern der (costo-abdominalen) Atembewegung • Wahrnehmen der Atembewegung • Nasenstenose • Tönen SCH • Falte wegatmen • Dehnung der Körperwände • den Ausatem sichtbar machen • den Ausatem hörbar machen • den Ausatem spürbar machen • manuelle Thoraxkompression Zu 9: Detonisierung des hypertonen Gewebes und der hypertonen Muskeln • Streichung am M. trapezius • flächige Zirkelung am M. pectoralis • Schulterblattpattern aus Seitlage Zu 4: Kräftigung der Atemmuskulatur (Bauchmuskulatur) • Kräftigung der Bauchmuskeln Zu 7:Verbesserung der Belastbarkeit: Ökonomisieren von Bewegungen, Verbessern der Ausdauer • Aufstehen vom Stuhl mit dem Ausatem • Anheben eines Gewichtes mit dem Ausatem • Treppe steigen mit dem Ausatem • 30-s-15-s-Gehen • Gehen mit „Sinn-vollen“ Pausen • 6-min-Gehen • Schneckenlaufen
Besonderheiten der Behandlung: Der Patient gibt als vorrangiges Ziel die Verbesserung der Belastbarkeit und die Beseitigung der schmerzhaften Verspannungen an. In Ruhe hat er keine Atemnot. Entsprechend wird der Schwerpunkt der Behandlung gesetzt. Um die Belastung zu begrenzen, wird innerhalb einer Behandlungseinheit entweder das Treppensteigen oder ein Baustein aus dem Ausdauerprogramm geübt.
Behandlungsablauf Dauer: 30 min (Behandlung einschließlich Dokumentation) • ASTE aufrechter Sitz • Rücken ausstreichen. • Streichungen am M. trapezius. • flächige Zirkelungen am M. pectoralis. • 4-mal Thoraxkompression als Ausatemunterstützung, dosierter Widerstand gegen die Einatembewegung der Rippen. • Wahrnehmen der costo-abdominalen Atembewegung nach lateral mit Therapeutenhandkontakt (Patientenhandkontakt wegen schmerzhafter Schulter nicht möglich). • 4-mal stoßweise auf den SCH-SCH-SCH-Laut ausatmen. • Wahrnehmen der costo-abdominalen Atembewegung nach ventral mit Patientenhandkontakt. • Kräftigung der Bauchmuskulatur im Sitz. • FLEX/EXT Bewegung der LWS, gekoppelt mit dem Atem: in LWS FLEX den Einatem abwarten, mit der LWS EXT ausatmen. • Wahrnehmen der costo-abdominalen Atembewegung nach lumbodorsal mit Therapeutenhandkontakt. • Ca.4-mal Aufstehen vom Stuhl mit dem Ausatem. • 30-s-15-s-Gehen über einen Zeitraum von 3 min. • Die Pausen zur Wahrnehmung der costo-abdominalen Atembewegung nutzen oder • Treppe mit dem Ausatem gehen. Dokumentation in Krankenblatt oder Patientenkartei Detonisierung der Muskulatur, tiefe Atemzüge, Ökonomisierung von Bewegungen, Gehen 3 min mit Pausen.
10
10.2 Befund 2: Zustand nach Lungenembolien
201
202
10 Behandlungsbeispiele
Atembefund Adressette oder Name: ................................................
Therapeut:...................................................................
Datum:.................................
Station/Zimmer:........................................................
Alter:.....................................
ACVB
67
7 Tg. p. OP
Diagnose: ................................................................................................................................................................................................ Nebendiagnose: ................................................................................................................................................................................... allgemeine Belastbarkeit (nach ärztlicher Vorgabe): im Bett Gehen in der Ebene
Sitz an der Bettkante Treppe
max. Blutdruck:........................
Stand
Gehen im Zimmer
max. Puls: ..................................
blutdruck-/pulssenkendes Medikament
`-Sympathomimetikum
sonstige Medikamente .............................
1. Activity of Daily Life (ADL) Hilfsmittel: zusätzliche Gabe von Sauerstoff Handstock Unterarmgehstützen Rollator Rollstuhl sonstige Hilfsmittel .......................................................................................................................................................................
kann/darf nicht ausgeführt werden Transfer RL/SL Transfer SL (RL)/Sitz Schuhe anziehen
2
3
4
5
6
7 (völlige Selbständigkeit)
Transfer Sitz/Stand
Praxis
1 (völlige Unselbständigkeit)
kleine Gegenstände aufheben
Treppe steigen
20
Timed up and go (aufstehen, 3 m gehen, drehen, zurückgehen und setzen) ........................................s
203
10.3 Befund 3: ACVB
2.Thoraxverhältnisse (in die Skizzen einzeichnen) a Atembewegung --b Gewebetonus /// c Schmerz * d Besonderheiten
von vorne
rechts lateral
von hinten
links lateral
links lateral
von der Seite
rechts lateral
ventral
dorsal
Narbe
costal
costo abdominal
0 (kein Schmerz)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 (maximaler Schmerz)
10
subjektive Schmerzempfindung
Schmerzqualität: ..................................................................................................................................................................................
204
10 Behandlungsbeispiele
3. Atemform in Ruhe
24
Atemfrequenz: Atemrhythmus: Atemnebengeräusche:
Nase/Nase
........................................./min
Atemweg: ......................................................
Fehlen der Atempause rau hörbar
unregelmäßig EA verlängert Rasseln
häufiges Seufzen AA verlängert Giemen
produktiv sehr zäh rot/braun
unproduktiv zäh gelb/grün
Räuspern lässt sich leicht abhusten klar/weiß
Länge EA = Länge AA
4. spontanes Husten Sekret: Muskelaktivität beim Husten:
angemessen
zu schwach
zu stark
sonstige Besonderheiten des Hustenverhaltens:.....................................................................................................................
5. Einsatz der Atemhilfsmuskeln in Ruhe kein
0 (keine Atemnot) subjektive Atemnot in Ruhe
mäßig
Bauchmuskulatur Intercostalmuskulatur M. pectoralis major M. sternocleidomastoideus 1
2
3
4
stark
5
6
7
8
9
10 (maximale Atemnot)
6. Beweglichkeit
Einschränkung È, ÈÈ, ÈÈÈ Schmerz * Bewegungsausmaß ohne Befund ✔ kann/darf nicht ausgeführt werden Beweglichkeit der Wirbelsäule FLEX
Praxis
HWS BWS LWS
✔
EXT
✔
LAT FLEX li. konkav re. konkav
✔ ✔ kann nicht getestet werden kann nicht getestet werden
pos.
✔
Beweglichkeit der Schulter
hand behind neck hand behind back
rechts È
✔
links
✔ ✔
ROT neg.
✔
10.3 Befund 3: ACVB
205
7. Muskeltonus hypoton re
normoton
li
re
hyperton
li
re
li
re
li
M. trapezius M. pectoralis Bauchmuskeln autochthone Rückenmuskeln
Abbruch nach 3 min.
8. Belastbarkeit
/
160
6-min-Gehen in der Ebene
....................m
72 120 / 70 Blutdruck in Ruhe: .................................................... 24 Atemfrequenz in Ruhe:........................................... 0 (keine Anstrengung)
1
2
mit ............s Pause
80 140 / 60 Blutdruck nach Belastung:......................................................... 28 Atemfrequenz nach Belastung: ...............................................
Puls in Ruhe: ...............................................................
Puls nach Belastung: ....................................................................
3
4
5
6
7
8
9
10 (maximale Anstrengung)
8
9
10 (maximale Atemnot)
subjektive Anstrengung 0 (keine Atemnot)
1
2
3
4
5
6
7
Behandlungsziele des Patienten: Behandlungsziele des Therapeuten:
Für den Patienten nicht formulierbar. Auf Angebot: länger gehen. 1
2 3 4 5 6 7 8 9
Verbesserung der Beweglichkeit Verbesserung der Atembewegung Ausgleichen des Atemrhythmus Kräftigung der Atemmuskulatur Unterstützung der bronchialen Reinigung Weithalten der Atemwege Verbesserung der Belastbarkeit Verbesserung der Entspannungsfähigkeit Detonisierung des hypertonen Gewebes und der hypertonen Muskeln Weitere Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
10
subjektive Atemnot bei Belastung
schmerzhaft hyperton
206
10 Behandlungsbeispiele
Der Behandlungsplan 3 Adressette oder Name: ................................................
Behandlungsziele:
1
2 3 4 5 6 7 8 9
Station/Zimmer:........................................................
Alter:.....................................
Verbesserung der Beweglichkeit Verbesserung der Atembewegung Ausgleichen des Atemrhythmus Kräftigung der Atemmuskulatur Unterstützung der bronchialen Reinigung Weithalten der Atemwege Verbesserung der Belastbarkeit Verbesserung der Entspannungsfähigkeit Detonisierung des hypertonen Gewebes und der hypertonen Muskeln Weitere Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Datum
Ziele
Maßnahmen
Verlauf/Reaktion
HZ
(Nr. eintragen)
1 9 2 9 1
Praxis
7
• Messen von Atemfrequenz, Puls und Blutdruck • Der aufrechte Sitz (ohen das Schütteln der Füße) • Packegriffe unterer Thoraxrand • Wahrnehmen der costalen Atembewegung nach lateral • Knetungen am M. trapezius • WS FLEX/EXT im schmerzfreien Bereich • subjektive Anstrengung einschätzen •Gehen mit „Sinn-vollen” Pausen • Messen von Atemfrequenz, Puls und Blutdruck
es ist für den Patienten schwierig, die Belastung einzuchätzen MK.
10.3 Befund 3: ACVB
Übersicht über die patientengeeigneten Maßnahmen: Zu 2: Verbesserung der (costalen) Atembewegung • Wahrnehmen der Atembewegung • Schnüffeln • Einatem halten • Nasenstenose • Falte wegatmen Zu 7: Verbesserung der Belastbarkeit: Steigern der Ausdauer • 30-s-15-s-Gehen • 3-min-1-min-Gehen • Gehen mit „Sinn-vollen“ Pausen Zu 1: Verbesserung der Beweglichkeit • der aufrechte Sitz • LAT FLEX LWS • ROT LWS • Schinkengang • Beckenacht • BWS Beweglichkeit FLEX/EXT • WS Beweglichkeit FLEX/EXT Zu 9: Detonisierung des hypertonen Gewebes und der hypertonen Muskeln • Packegriffe am unteren Thoraxrand • Ausstreichen der Intercostalmuskeln • Leichte Knetungen der hypertonen Muskeln • Packegriffe durch den Patienten ausgeführt Behandlungsablauf Dauer: 30 min (Behandlung einschließlich Dokumentation) • Messen von Atemfrequenz, Puls, Blutdruck, in Ruhe • Der Patient soll auf einem Stuhl ohne Lehne Platz nehmen, der Therapeut sitzt gegenüber. Er erklärt die Übungen, führt sie vor und führt sie dann mit dem Patienten zusammen aus. • Den aufrechten Sitz erarbeiten – ohne das Schütteln der Füße. • Beckenacht • Packegriffe am unteren Thoraxrand, ventral ausgeführt durch den Patienten,dorsal durch den Therapeuten. • Wahrnehmen der costalen Atembewegung nach lateral mit Patientenhandkontakt. Die Hände des Patienten liegen so weit lateral wie möglich.
• Knetungen am M. trapezius durch den Patienten • WS FLEX/EXT im schmerzfreien Bereich • Messen von Puls und Atemfrequenz • Der Patient soll die Behandlung an diesem Punkt in Bezug auf subjektive Anstrengung bewerten. • Gehen mit „Sinn-vollen“ Pausen. • Einschätzen der subjektiven Anstrengung durch den Patienten. • Messen von Atemfrequenz, Puls, Blutdruck. Dokumentation in Krankenblatt oder Patientenkartei Ruhewert Atemfrequenz/Puls/Blutdruck, Übungen im Sitz, 6 min Gehen mit Pausen (evtl. Strecke in m), Belastungswert Atemfrequenz/Puls/Blutdruck.
10
10.3 Befund 3: ACVB
207
208
10 Behandlungsbeispiele
Atembefund Adressette oder Name: ................................................
Therapeut:...................................................................
Datum:.................................
Station/Zimmer:........................................................
Alter:.....................................
37
Asthma bronchiale
Diagnose: ................................................................................................................................................................................................ Nebendiagnose: ................................................................................................................................................................................... allgemeine Belastbarkeit (nach ärztlicher Vorgabe): im Bett Gehen in der Ebene
Sitz an der Bettkante Treppe
max. Blutdruck:........................
Stand
Gehen im Zimmer
max. Puls: ..................................
blutdruck-/pulssenkendes Medikament
`-Sympathomimetikum
Cortison sonstige Medikamente .............................
1. Activity of Daily Life (ADL) Hilfsmittel: zusätzliche Gabe von Sauerstoff Handstock Unterarmgehstützen Rollator Rollstuhl sonstige Hilfsmittel .......................................................................................................................................................................
kann/darf nicht ausgeführt werden
1 (völlige Unselbständigkeit)
2
3
4
5
6
7 (völlige Selbständigkeit)
Transfer RL/SL Transfer SL (RL)/Sitz Schuhe anziehen
Praxis
Transfer Sitz/Stand kleine Gegenstände aufheben
Treppe steigen
7
Timed up and go (aufstehen, 3 m gehen, drehen, zurückgehen und setzen) ........................................s
209
10.4 Befund 4: Asthma bronchiale
2.Thoraxverhältnisse (in die Skizzen einzeichnen) a Atembewegung --b Gewebetonus /// c Schmerz * d Besonderheiten
von vorne
rechts lateral
von hinten
links lateral
links lateral
von der Seite
rechts lateral
ventral
dorsal
4 costal
costo abdominal
0 (kein Schmerz)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 (maximaler Schmerz)
10
subjektive Schmerzempfindung
dumpf
Schmerzqualität: ..................................................................................................................................................................................
210
10 Behandlungsbeispiele
3. Atemform in Ruhe
13
Atemfrequenz:
........................................./min
Atemrhythmus:
Fehlen der Atempause Länge EA = Länge AA rau hörbar
Atemnebengeräusche:
Nase/Nase
Atemweg: ......................................................
unregelmäßig
häufiges Seufzen AA verlängert Giemen
EA verlängert Rasseln
4. spontanes Husten Sekret: Muskelaktivität beim Husten:
produktiv sehr zäh rot/braun
unproduktiv zäh gelb/grün
zu schwach
angemessen
Räuspern
lässt sich leicht abhusten klar/weiß zu stark
sonstige Besonderheiten des Hustenverhaltens:.....................................................................................................................
5. Einsatz der Atemhilfsmuskeln in Ruhe kein
0 (keine Atemnot) subjektive Atemnot in Ruhe
mäßig
Bauchmuskulatur Intercostalmuskulatur M. pectoralis major M. sternocleidomastoideus 1
2
3
4
stark
5
6
7
8
9
10 (maximale Atemnot)
6. Beweglichkeit
Einschränkung È, ÈÈ, ÈÈÈ Schmerz * Bewegungsausmaß ohne Befund ✔ kann/darf nicht ausgeführt werden Beweglichkeit der Wirbelsäule FLEX
Praxis
HWS BWS LWS
* ✔
✔
EXT
✔ ✔ ✔
LAT FLEX li. konkav re. konkav ✔ È È ✔
*
✔
✔
pos.
✔ ✔ ✔
Beweglichkeit der Schulter rechts hand behind neck hand behind back
✔ ✔
links
✔ ✔
ROT neg.
* * ✔
10.4 Befund 4: Asthma bronchiale
211
7. Muskeltonus hypoton re
normoton
li
re
hyperton
li
re
....................m
80 140 / 90 Blutdruck in Ruhe: .................................................... 13 Atemfrequenz in Ruhe:........................................... 1
2
mit ............s Pause
92 140 / 90 Blutdruck nach Belastung:......................................................... 18 Atemfrequenz nach Belastung: ...............................................
Puls in Ruhe: ...............................................................
0 (keine Anstrengung)
li
/
560
6-min-Gehen in der Ebene
re
8. Belastbarkeit
li
M. trapezius M. pectoralis Bauchmuskeln autochthone Rückenmuskeln
schmerzhaft hyperton
Puls nach Belastung: ....................................................................
3
4
5
6
7
8
9
10 (maximale Anstrengung)
3
4
5
6
7
8
9
10 (maximale Atemnot)
subjektive Anstrengung 1
2
subjektive Atemnot bei Belastung Behandlungsziele des Patienten:
Behandlungsziele des Therapeuten:
• Asthma-Attacke vermeiden 1
2 3 4 5 6 7 8 9
Verbesserung der Beweglichkeit Verbesserung der Atembewegung Ausgleichen des Atemrhythmus Kräftigung der Atemmuskulatur Unterstützung der bronchialen Reinigung Weithalten der Atemwege Verbesserung der Belastbarkeit Verbesserung der Entspannungsfähigkeit Detonisierung des hypertonen Gewebes und der hypertonen Muskeln Weitere Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
10
0 (keine Atemnot)
212
10 Behandlungsbeispiele
Der Behandlungsplan 4/1 Adressette oder Name: ................................................
Behandlungsziele:
1
2 3 4 5 6 7 8 9
Station/Zimmer:........................................................
Alter:.....................................
Verbesserung der Beweglichkeit Verbesserung der Atembewegung Ausgleichen des Atemrhythmus Kräftigung der Atemmuskulatur Unterstützung der bronchialen Reinigung Weithalten der Atemwege Verbesserung der Belastbarkeit Verbesserung der Entspannungsfähigkeit Detonisierung des hypertonen Gewebes und der hypertonen Muskeln Weitere Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Datum
Ziele
Maßnahmen
Verlauf/Reaktion
HZ
(Nr. eintragen)
3 2 6
Praxis
9 2
• Dehnen • Wahrnehmen der costo-abdominalen Atembewegung nach ventral • Kutschersitz • gähnendes Einatmen • Packegriffe am lateralen Brustkorb • Wahrnehmen der costalen Atembewegung nach lateral
KD.
10.4 Befund 4: Asthma bronchiale
213
Der Behandlungsplan 4/2 Adressette oder Name: ................................................
Behandlungsziele:
1
2 3 4 5 6 7 8 9
Station/Zimmer:........................................................
Alter:.....................................
Verbesserung der Beweglichkeit Verbesserung der Atembewegung Ausgleichen des Atemrhythmus Kräftigung der Atemmuskulatur Unterstützung der bronchialen Reinigung Weithalten der Atemwege Verbesserung der Belastbarkeit Verbesserung der Entspannungsfähigkeit Detonisierung des hypertonen Gewebes und der hypertonen Muskeln Weitere Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ziele
Maßnahmen
Verlauf/Reaktion
HZ
(Nr. eintragen)
3 2 6
• Dehnen im Sitzen und im Stehen • Wahrnehmen der Atembewegung • gähnendes Einatmen wiederholen • dosierte Lippenbremse im Reitsitz • Knie-Ellenbogenstütz mit gähnendem Einatem und dosierter Lippenbremse
Patient war sehr unruhig während der Behandlung
SP.
10
Datum
214
10 Behandlungsbeispiele
Der Behandlungsplan 4/3 Adressette oder Name: ................................................
Behandlungsziele:
1
2 3 4 5 6 7 8 9
Station/Zimmer:........................................................
Alter:.....................................
Verbesserung der Beweglichkeit Verbesserung der Atembewegung Ausgleichen des Atemrhythmus Kräftigung der Atemmuskulatur Unterstützung der bronchialen Reinigung Weithalten der Atemwege Verbesserung der Belastbarkeit Verbesserung der Entspannungsfähigkeit Detonisierung des hypertonen Gewebes und der hypertonen Muskeln Weitere Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Datum
Ziele
Maßnahmen
Verlauf/Reaktion
HZ
(Nr. eintragen)
6
Praxis
8 3 8 3
• Wiederholung gähnendes Einatmen und dosierte Lippenbremse • atemerleichternde Ausgangsstellungen ausprobieren • Erspüren der Auflagefläche • Dehnzüge • dem Atemstrom folgen • Handwurzelgriff Patient empfand die Entspannung als angenehm Ausgleich des AtemrhythKK. mus
10.4 Befund 4: Asthma bronchiale
Übersicht über die patientengeeigneten Maßnahmen: Zu 2: Verbesserung der Atembewegung (v. a. der costalen und costo-abdominalen nach dorsal und lateral) • Wahrnehmen der Atembewegung • Falte wegatmen • Dehnung der Körperwände • den Ausatem spürbar machen Zu 9: Detonisierung des hypertonen Gewebes und der hypertonen Muskeln • Packegriffe, Knetungen der hypertonen Muskeln Zu 6: Weithalten der Atemwege (bei beginnendem Asthmaanfall) • atemerleichternde Körperstellungen • gähnendes Einatmen • dosierte Lippenbremse Zu 3: Ausgleichen des Atemrhythmus • aktives Dehnen • Dehnzüge • die Hände bewusst machen • Dehnen der Hand • Druck der Fingerkuppen • Förderung des Ausatems Zu 8: Verbesserung der Entspannungsfähigkeit • schnelle Lagerung • Erspüren der Auflagefläche • dem Atemstrom folgen • Wahrnehmen der Atembewegung Behandlungsablauf Dauer: 30 min (Behandlung einschließlich Dokumentation) Hier soll eine Folge von drei Behandlungen vorgestellt werden, in denen das Erlernen und Festigen von Selbsthilfetechniken im Vordergrund stehen. Erste Behandlung: • ASTE Sitz • aktives Dehnen • Wahrnehmen der vorhandenen costo-abdominalen Atembewegung nach ventral • im Kutschersitz das gähnende Einatmen erlernen • Packegriffe am lateralen Brustkorb durch den Patienten
• Wahrnehmen der costalen Atembewegung nach lateral, der Patient legt selbst die Hände auf. • Die Wahrnehmung der costalen Atembewegung nach lateral mit dem gähnenden Einatmen kombinieren. Zweite Behandlung: • ASTE Sitz • Aktives Dehnen im Sitzen und im Stehen • Ohne Handkontakt Wahrnehmen der Atembewegung, wo sie im Moment am deutlichsten spürbar ist. Dort legt der Patient die Hände auf und achtet auf die Veränderung der Atembewegung durch den Handkontakt • Wiederholen des gähnenden Einatmens • Erlernen der dosierten Lippenbremse im Reitsitz • Ausprobieren des Knie-Ellbogenstütz mit gähnendem Einatem und dosierter Lippenbremse Dritte Behandlung: • Kurze Wiederholung von gähnendem Einatmen und dosierter Lippenbremse. Atemerleichternde ASTE vorstellen, Fragen dazu beantworten • Atemtechniken in atemerleichternder ASTE nach Wahl des Patienten durchführen • Erspüren der Auflagefläche • Dehnzüge mit anschließender Rückmeldung des Patienten, wie sich die Auflagefläche durch die Dehnzüge verändert hat • dem Atemstrom folgen • Fördern des Ausatems über den Handwurzelgriff Dokumentation in Krankenblatt oder Patientenkartei Erste Behandlung: Wahrnehmen der Atembewegung, Kutschersitz, gähnendes Einatmen Zweite Behandlung: gähnendes Einatmen, dosierte Lippenbremse, Knie-Ellbogenstütz Dritte Behandlung: gähnendes Einatmen, dosierte Lippenbremse in atemerleichternder ASTE, Entspannungsübungen
10
10.4 Befund 4: Asthma bronchiale
215
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11 Physiotherapeutische Hilfsmittel
11 Physiotherapeutische Hilfsmittel In der Atemtherapie werden unterschiedliche Hilfsmittel angeboten und verwendet. Zur Verbesserung der Sekretlösung und des Sekrettransports haben sich in der praktischen Arbeit Hilfsmittel bewährt, die mit einem positiven exspiratorischen Druck (Positive Exspiratory Pressure, PEP) arbeiten. Hier wird auf die Geräte VRP1-Flutter®, den RC-Cornet® und die PEP-Maske® eingegangen. Diese Geräte können mit einer Inhalation kombiniert werden.Ihre Akzeptanz,besonders bei chronisch kranken Patienten, ist hoch. Zur Vergrößerung des Atemzugvolumens können so genannte „Incentive Spirometer“ eingesetzt werden. Es handelt sich um Atemtrainer, die den Patienten dazu motivieren, willkürlich tiefer einzuatmen. In diesem Produktbereich herrscht eine große Vielfalt. An dieser Stelle gehen wir beispielhaft auf das Gerät Triflo II® ein. Zur Kräftigung der Einatemmuskulatur werden Einatemmuskeltrainer angeboten. Hier wird das Gerät Threshold® exemplarisch vorgestellt.
11.1 VRP1-Flutter® Aufbau Der VRP1-Flutter® (Vario Resistance Pressure1-Flutter®) erinnert an eine Trillerpfeife. Er besteht aus einem Mundstück mit dem „Pfeifenkörper“, einem Trichter mit einer Öffnung für die Ausatemluft, der in dem „Pfeifenkopf“ liegt,einer Metallkugel,die in Ruhe die Öffnung im Trichter verschließt und einem durchlöcherten Deckel (s. Abb. 11.1.1).
Praxis
Wirkung Der VRP1-Flutter® ist ein PEP (Positive Exspiratory Pressure)-System. Während der Ausatmung wird der Druck in den Bronchien erhöht. Dadurch wird einem Bronchialkollaps entgegengewirkt. Wird durch den VRP1-Flutter® ausgeatmet, versperrt zunächst die Kugel den Ausatmungsweg (s. Abb. 11.1.2a). Es entsteht ein erhöhter Druck im Mund und in den Bronchien. Dieser Druck hebt die Kugel an, die Ausatemluft kann teilweise entweichen
(s. Abb. 11.1.2b), der Druck lässt nach und die Kugel fällt zurück in den Trichter (s. Abb. 11.1.2c). Dieser Vorgang wiederholt sich 10- bis 30-mal pro Sekunde. In den Bronchien kommt es während der Anwendung zu Druckschwankungen und schnellen Luftströmungsänderungen.Die Bronchialwände bewegen sich rasch.Anhaftender Schleim wird durch diese Bewegungen gelöst und kann leichter transportiert und abgehustet werden.
Anwendung Der VRP1-Flutter® wird meist im Sitzen oder im Liegen mit erhöhtem Kopfteil angewandt.Nach einer vertieften, ruhigen Einatmung durch die Nase wird der Atem 2–3 Sekunden gehalten.Anschließend wird lange, aber ohne zu pressen, durch den Flutter ausgeatmet. Dabei können Vibrationen im Brustkorb wahrgenommen werden. Wenn sich Sekret im Trachealbereich befindet, wird es durch Räuspern, Anhusten gegen die Lippen oder eine kurze, forcierte Ausatmung abgehustet.
Einstellmöglichkeiten Der VRP1-Flutter® wird zunächst horizontal im Mund gehalten (s. Abb. 11.1.3). Der Ausatemwiderstand kann durch Veränderung des Stellungswinkels an die Kraft der Atemmuskulatur, an die wahrgenommenen Vibrationen im Brustkorb und an die Beschaffenheit des Sekrets angepasst werden (s. Abb. 11.1.4).
11.1 VRP1 Flutter®
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VRP1-Flutter® 1 3
2a
2b
Abb. 11.1.2b. Der Ausatemdruck hebt die Kugel an.
2c
Abb. 11.1.2c. Bei nachlassendem Ausatemdruck fällt die Kugel zurück in den Trichter.
4
1 Abb. 11.1.1. Aufbau des VRP1-Flutter® Der VRP1 besteht aus einem Mundstück mit „Pfeifenkörper” (1), einem Trichter mit Öffnung für die Ausatemluft (2), einer Metallkugel (3) und einem durchlöcherten Deckel (4).
3 Abb. 11.1.3. Anwendung des VRP1-Flutter® Nach einer vertieften, ruhigen Einatmung durch die Nase hält der Patient kurz den Atem an und atmet ohne zu pressen durch den Flutter aus.
4 Abb. 11.1.4. Mögliche Anpassung des VRP1-Flutter® Der Ausatemwiderstand kann durch Veränderung des Stellungswinkels angepasst werden.
11
2
Abb. 11.1.2a. Funktion des VRP1 Flutter® Während der Ausatmung versperrt die Kugel zunächst den Ausatmungsweg.
218
11 Physiotherapeutische Hilfsmittel
11.2 RC-Cornet® Aufbau Der RC-Cornet® besteht aus einem drehbaren Spezialmundstück, einem Ventilschlauch, einer gebogenen Röhre aus Kunststoff und einem „Schalldämpfer“.
Wirkung
Praxis
Der RC-Cornet® ist ein PEP (Positive Exspiratory Pressure)-System.Während der Ausatmung wird der Druck in den Bronchien erhöht und einem Bronchialkollaps entgegengewirkt. Die gebogene Röhre knickt den Ventilschlauch leicht ab. Wird mit der Grundeinstellung des Mundstücks in den RC-Cornet® geblasen, muss zunächst Druck erzeugt werden, damit die Ausatemluft durch den abgeknickten Schlauch entweichen kann.Dabei kommt es zu Schwingungen des Ventilschlauchs, die kleine Druckschwankungen bei dauernd positivem Druck in den Bronchien hervorrufen (s.Abb. 11.2.1 a–d). Durch Verdrehen des Mundstücks wird der Schlauch diagonal abgeknickt. Um den Schlauch zu öffnen, wird nun ein höherer Druck erforderlich. Dieser setzt sich bis in die Bronchien hinein fort und fällt bei Öffnung des Ventilschlauchs plötzlich ab. In dieser Einstellung werden die Bronchien starken Druck- und Strömungsgeschwindigkeitsänderungen ausgesetzt. Anhaftender Schleim kann gelöst, transportiert und abgehustet werden.
Anwendung Der RC-Cornet® kann unabhängig von der Ausgangsstellung angewandt werden (s. Abb. 11.2.2). Nach einer etwas vertieften Einatmung wird lange, aber ohne zu pressen, durch den RC-Cornet® ausgeatmet (s. Abb. 11.2.3). Wenn sich Sekret im Trachealbereich befindet, wird es durch Räuspern, Anhusten gegen die Lippen oder eine kurze, forcierte Ausatmung abgehustet.
Einstellmöglichkeiten Bei dem RC-Cornet® können der Druck, gegen den angeatmet werden muss, und die Schwingungen, die sich auf die Bronchien auswirken, nach Bedarf durch die Drehung des Mundstücks eingestellt werden.
11.2 RC-Cornet®
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RC-Cornet®
1a
1b
1c
1d
Abb. 11.2.1a–d. Funktion des RC-Cornet® ohne „Schalldämpfer” Die Röhre gibt dem Schlauch eine spezielle Biegung, die für Druck- und Flussschwankungen erforderlich ist. Beim Ausatmen in das RC-Cornet® kommt es zu Schwingungen des Ventilschlauches in der Röhre.
Abb. 11.2.2. Anwendung des RC-Cornet® im Sitzen Nach einer vertieften Einatmung wird ohne zu pressen durch den RC-Cornet® ausgeatmet.
3 Abb. 11.2.3. Anwendung des RC-Cornet® im Liegen Der RC-Cornet® kann unabhängig von der ASTE eingesetzt werden.
11
2
220
11 Physiotherapeutische Hilfsmittel
11.3 PEP-Maske®
Anwendung
Aufbau Die Maske besteht aus einem transparenten Gesichtsteil aus Weichkunststoff und einem Kunstoff-T-Stück mit Ventilsystem für die Ein- und Ausatmung. In diesem T-Stück befinden sich Widerstandslöcher und Sauerstoff- bzw.Druckabnahmestutzen (s.Abb.11.3.1). Die Maske ist in verschiedenen Größen erhältlich.
Wirkung Durch das Atmen über die PEP-Maske® (Positive Exspiratory Pressure Maske) wird ein positiver Ausatemdruck aufgebaut. Während der Ausatmung wird der intrabronchiale Druck erhöht und somit einem Bronchialkollaps entgegengewirkt.Die Vertiefung der Atemzüge und die verbesserte Luftströmung in der Ausatmung erleichtert die Sekretlösung und den Sekrettransport.
Die Maske wird im Sitzen auf die Nase und den geöffneten Mund gehalten. Der Patient atmet langsam und tief ein, hält die Luft 1–3 Sekunden an und atmet gegen den Widerstand aus (s. Abb. 11.3.2). Die Ausatmung erfolgt aktiv mit dem Einsatz der Atemmuskeln und so vollständig wie möglich. Nach jeweils 10–20 Atemzügen ruht der Patient kurz aus. Gelöstes Sekret wird durch Räuspern, Anhusten gegen die Lippen oder eine forcierte Ausatmung (Huffing) abgehustet.Das Husten ist auch in die Maske möglich.Dies erleichtert und verkürzt den Vorgang. Je nach Menge des Sekrets wird die PEP-Atmung wiederholt.
Einstellungsmöglichkeiten Der Widerstand gegen den ausgeatmet wird, kann variiert und damit individuell angepasst werden.
PEP-Maske®
2
1
Praxis
1 Abb. 11.3.1. Aufbau der PEP-Maske® Die PEP-Maske® besteht aus einer durchsichtigen Gesichtsmaske (1) und einem Kunststoff-T-Stück (2).
2 Abb. 11.3.2. Anwendung der PEP-Maske® Der Patient atmet unter der Maske langsam tief ein und hält kurz den Atem an. Der Ausatem erfolgt gegen den Widerstand in der Maske.
11.4 Triflo II®
11.4 Triflo II®
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Anwendung
Aufbau Der Triflo II® besteht aus drei durchsichtigen Zylindern, die jeweils eine Kugel enthalten und einem Schlauch mit Mundstück.
Wirkung Der Triflo II® ist ein „Incentive Spirometer“,sein Spielzeugcharakter motiviert den Patienten zum regelmäßigen Üben. Die langsame, tiefe Einatmung mit endinspiratorischer Pause fördert die Entfaltung der Alveolen. Die gesteigerte Ventilation ist in der prä- und postoperativen atemtherapeutischen Behandlung sinnvoll.
Der Triflo II® wird im Sitzen oder im Liegen mit erhöhtem Kopfteil angewendet. Der Patient atmet langsam und tief durch das Mundstück ein.Durch den Sog werden eine oder zwei Kugeln angehoben und kurz in der Schwebe gehalten. Die dritte Kugel soll zur Vermeidung einer zu schnellen Einatemströmung nicht abheben. Die Ausatmung erfolgt ohne Einsatz der Atemmuskulatur außerhalb des Gerätes. Voll effektiv wird der Einsatz des Triflo II®, wenn stündlich zehn tiefe Atemzüge mit ihm durchgeführt werden.
Einstellmöglichkeiten Der Patient hebt je nach seiner Inspirationskapazität nur eine oder zwei Kugeln hoch.
Triflo II®
1
2 3
4
Abb. 11.4.1. Prinzip des Triflo II® Der Triflo II® besteht aus drei durchsichtigen Zylindern (1) mit Kugeln (2) und einem Schlauch (3) mit Mundstück (4).
2 Abb. 11.4.2.Triflo II® Durch den Sog bei der Einatmung sollen 1–2 Kugeln angehoben werden. Dies führt zu einer vertieften Einatmung.
11
1
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11 Physiotherapeutische Hilfsmittel
11.5 Threshold® Aufbau Der Threshold®-Atemmuskeltrainer besteht aus einem Gehäuse mit Federventil und Druckanzeiger, einem Mundstück und einer Nasenklemme.
Wirkung Mit dem Threshold®-Atemmuskeltrainer wird eine gleichmäßige Zusatzbelastung der Einatemmuskulatur erreicht. Ein Federventil, das bei der Einatmung geöffnet werden muss, setzt der Einatemmuskulatur einen Widerstand entgegen. Das Ventil bleibt solange geöffnet, wie der vorgegebenen Einatemdruck aufgebracht wird. Das Training mit diesem Gerät kann die Kraft und die Ausdauer der Einatemmuskulatur durch die vorübergehende Erschwerung der Einatmung steigern.
Praxis
Threshold®
Abb. 11.5.1. Anwendung des Threshold® Der Patien atmet durch den Atemmuskeltrainer Threshold® ein um seine Einatemmuskulatur zu kräftigen.
Anwendung Der erforderliche Trainingsdruck wird durch Drehen am Kontrollknopf eingestellt. Er entspricht ca. 30 % des vom Patienten maximal aufgebrachten Einatemdrucks. Der Patient sitzt bequem, die Nasenklemme verhindert die Nasenatmung, er atmet durch das Mundstück ein. Die erhöhte Belastung darf ermüden, aber nicht erschöpfen. Bei Atemnot oder Schwindel soll das Training sofort abgebrochen werden. Ein 10–30 min langes Training 5-mal wöchentlich wird empfohlen.
Einstellmöglichkeiten Der erforderliche Druck kann angepasst oder gesteigert werden.
Anhang
Kontaktadressen................................................................................................................................................................................................224 Literatur.....................................................................................................................................................................................................................225 Glossar........................................................................................................................................................................................................................229 Befundbogen (Kopiervorlage) ...............................................................................................................................................................232 Sachverzeichnis..................................................................................................................................................................................................237
224
Kontaktadressen
Kontaktadressen
AFA Arbeits- und Forschungsgemeinschaft für Atempflege e.V. Wartburgstraße 41 10823 Berlin Tel. (0 30) 3 95 38 60 www.AFA-atem.de BEAM Berufsvereinigung der AtemtherapeutInnen/-pädagogInnen des Erfahrbaren Atems nach Prof. Ilse Middendorf e.V. Postweg 23 64743 Beerfelden-Falkengesäß Tel. (0 60 68) 91 20 26 www.erfahrbarer-atem.de/berufsbild.htm IFK Bundesverband selbständiger PhysiotherapeutInnen e.V. Königsallee 178a 44799 Bochum Tel. (02 34) 9 77 45-0 www.ifk.de VDB-Physiotherapieverband e.V. Prinz-Albert-Str. 41 53113 Bonn Tel. (02 28) 21 05 06 www.physio.de/vdb ZVK Deutscher Verband für Physiotherapie – Zentralverband der Physiotherapeuten/Krankengymnasten e.V. Postfach 21 02 80 50528 Köln Tel. (02 21) 9 81 02 70 www.physio.de/zvk
Literatur
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Glossar
229
Glossar
Afferente, vegetative Fasern Teil der Fasern des vegetativen (autonomen) Nervensystems; hier werden afferente (sensible) und efferente (motorische und sekretorische) Fasern unterschieden. Die afferenten Fasern leiten Impulse zum ZNS, die efferenten Fasern leiten Impulse vom ZNS in die Peripherie. Amyotrophische Lateralsklerose Unheilbare, degenerative Erkrankung des Zentralnervensystems unbekannter Ursache, die rasch voranschreitet und nach mehreren Jahren meist zum Tode führt. Die Symptome erklären sich durch eine Degeneration motorischer Nervenzellen im Rückenmark und in den Hirnnerven. Man unterscheidet eine sporadische, eine familiäre und eine endemische Form. Die Patienten fühlen sich kraftlos und sind in vielen Bewegungen stark eingeschränkt. Komplikationen ergeben sich, wenn aufgrund einer Lähmung der zum Schlucken benötigten Muskulatur Nahrungsmittel in die Luftwege gelangen.
Compliance, pulmonale Die pulmonale Compliance beschreibt die mechanischen Eigenschaften der Lunge. Die Compliancemessung ist eine Messung der volumenabhängigen Dehnbarkeit von Lunge und Thorax. Sie gibt gleichzeitig Auskunft über die Wechselwirkungen zwischen den elastischen Rückstellkräften von Brustwand und Lunge. Die Compliance steigt an bei einer Versteifung der Lunge und fällt ab bei einer Erschlaffung der Lunge, da bei einer steifen Lunge hohe transpulmonale Druckänderungen für geforderte Volumenänderungen aufgebracht werden müssen.
Defäkation Stuhlentleerung Diffusion Die auf eine gleichmäßige Verteilung (Durchmischung) im Raum gerichtete Ausbreitung von Molekülen oder Ionen bis zum Konzentrationsausgleich. Die Diffusion erfolgt immer entlang eines Konzentrationsgradienten (Konzentrationsunterschieds) und ohne äußeren Einfluss.
Bodypletysmograph Gerät zur Durchführung
Fazilitation Erleichtern bzw. Stimulieren von
einer Lungenfunktionsprüfung. Die Messung findet in einer geschlossenen, durchsichtigen Kammer statt.
motorischen Aktivitäten.
Chemorezeptoren Rezeptoren, die durch chemische Stoffe erregbar sind wie beispielsweise Sinnesrezeptoren des Geschmacks- und Geruchsorgans (chemischer Sinn). Periphere und zentrale Chemorezeptoren wirken über die Messung des Sauerstoffpartialdrucks, des Kohlendioxidpartialdrucks und des pH-Wertes auf die Atemregulation.
Flimmerepithel, auch Bronchialepithel Eine mit Flimmerhärchen besetzte Schicht aus flachen Epithelzellen, welche die gesamte Oberfläche des Bronchialsystems überzieht. Außer einer Schutzfunktion haben diese Zellen auch die Fähigkeit zur Bildung von zähem Schleim, der Fremdkörper bindet; anschließend werden diese durch den Zilienschlag in Richtung Nasen-Rachenraum befördert.
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Glossar
Formatio reticularis Kerngebiete des Hirnstammes, die netzartig miteinander verbunden sind. Schaltzentrum, das hirnwärts geleitete Impulse (Afferenzen) von Sinnesorganen, Rückenmark und Großhirn verarbeitet und in efferente (organgerichtete) Impulse umwandelt. Die Formatio reticularis ist u. a. Sitz des lebenswichtigen Atem- und Kreislaufzentrums.
Herzzeitvolumen Blutvolumen, das pro Zeiteinheit vom Herzen ausgeworfen wird. Das Herzzeitvolumen errechnet sich aus Herzfrequenz mal Schlagvolumen. Das vom Herz pro Minute ausgeworfene Volumen, das Herzminutenvolumen beträgt ca. 5 l/min. Hustensynkope Durch einen Hustenanfall ausgelöste Druckerhöhung im Gehirn, die eine akute Durchblutungsminderung des Gehirns verursacht und so zu Bewusstseinseinschränkung bzw. Bewusstseinsverlust führt („Hustenschlag“).
Hydrostatischer Druck Druck, den eine Wassersäule aufgrund der Erdanziehungskraft (Gravitation) auf die Auflagefläche ausübt. Der hydrostatische Druck steigt, je höher die Wassersäule steigt. Incentive Spirometer einfaches FeedbackGerät, welches das eingeatmete Volumen oder den inspiratorischen Flow optisch darstellt. Der Patient kann dadurch seine Atemübungen unterstützen. Intrakranieller Druck, Hirndruck Druck, der im Schädelinneren einschließlich der Liquorräume herrscht. Der Normwert bei Erwachsenen liegt im Liegen bei 8–10 mmHg. Katecholamine Gruppenbezeichnung, unter der die körpereigenen Substanzen Adrenalin, Noradrenalin und deren Vorstufe Dopamin zusammengefasst werden. Es werden damit aber auch Medikamente bezeichnet, die wie Katecholamine wirken (z. B. Erhöhung des Blutdrucks, Erweiterung der Bronchien).
Kohlendioxidpartialdruck Der im arteriellen oder venösen Blut vorhandene Teildruck des gelösten Kohlendioxids (Anteil am Gesamtdruck, der
vom Kohlendioxid verursacht wird). Normalwerte im Mischblut: 45 mmHg, in den Alveolen 40 mmHg.
Kollaterale, Kollateralgefäß Nebengefäß, Umgehungsgefäß (auch Umleitung) im Sinne einer Querverbindung zwischen Hauptgefäßen des Blutgefäßsystems, oder auch als interbronchiale Verbindungen im Bronchialsystem.
Lungenkollaps Das Zusammenfallen (Kollabieren) eines Lungensegmentes („Selektivkollaps“), -lappens oder -flügels in Richtung Lungenwurzel (Hilum pulmonis). Nomogramm Grafische Darstellung eines funktionellen Zusammenhangs mehrerer voneinander abhängiger Größen in einem Skalensystem. Hierbei kann von bekannten oder einfach messbaren Merkmalen auf unbekannte Größen geschlossen werden (z. B. Bestimmung der Körperoberfläche aus Größe und Gewicht). Oberflächenspannung Kraft, die an Grenzflächen flüssiger Phasen wirksam ist und durch gegenseitige Anziehung der Moleküle die Tendenz zur Verkleinerung der Oberfläche hat. Die Oberflächenspannung hat Bedeutung in der Physiologie des Alveolarepithels, das eine Flüssigkeitsschicht (Surfactant) enthält, deren Oberflächenspannung geringer ist als die des Wassers, wodurch die Atemarbeit vermindert und ein Kollaps der Alveolen verhindert wird.
Obstruktive Atemwegserkrankung Erkrankung mit Behinderung der Atmung durch Einengung der Atemwege (z. B. Asthma bronchiale).
Pattern Bewegungsmuster bzw. -diagonalen, hierbei handelt es sich um synergistische Bewegungsabläufe, die Bestandteile normaler funktioneller Bewegungen sind. Pneumotachograph
Medizinisches Gerät zur Bestimmung der Strömungsgeschwindigkeit der Atemluft.
Pneumozyten Typ I, Alveolarepithelzellen Typ I Sehr flache Deckzellen, die dem Gasaustausch dienen.
Glossar
Pneumozyten Typ II, Alveolarepithelzellen Typ II Große Nischenzellen, die den Antiatelektasefaktor (Surfactant) sezernieren.
Resistance, Atemwegswiderstand Widerstand, den die einströmende Luft überwinden muss, um die Atemwege und das Lungengewebe zu durchströmen. Je weiter die Bronchien geöffnet sind, desto geringer ist dieser Widerstand; je enger sie sind, desto größer ist dieser Widerstand. Der Atemwegswiderstand ist deshalb ein sehr wichtiges Maß für die Beurteilung der Atemsituation.
Respiratorische Neurone Nervenzellen, die Teil des Atemzentrums sind, sie befinden sich in der Medulla oblongata (verlängertes Mark). Respiratorische Neurone sind „Schrittmacherneurone“ (endogene Taktgeber), da sie die Eigenschaft besitzen, autonom, d. h. auch nach Ausschalten aller anderen Zellen des Netzwerkes, Impulse zu erzeugen.
231
Sauerstoffpartialdruck Der im arteriellen oder venösen Blut vorhandene Teildruck des gelösten Sauerstoffs (Anteil am Gesamtdruck, der vom Sauerstoff verursacht wird). Die Normalwerte liegen arteriell bei ca. 100 mmHg, gemischtvenös bei ca. 35–40 mmHg. Im Alter sinken die Werte ab (arteriell bis auf 60 mmHg).
Seröse Flüssigkeit Flüssigkeit, die zell- und eiweißfrei ist und in den Körperhöhlen zwischen dem viszeralen und dem parietalen Blatt als Gleitflüssigkeit den Spaltraum ausfüllt. Seröse Flüssigkeit findet sich im Pleuraspalt, in der freien Bauchhöhle und im Herzbeutel.
Threshold engl. „Schwelle”
232
Befundbogen (Kopiervorlage)
Atembefund Adressette oder Name: ................................................
Therapeut:...................................................................
Datum:.................................
Station/Zimmer:........................................................
Alter:.....................................
Diagnose: ................................................................................................................................................................................................ Nebendiagnose: ................................................................................................................................................................................... allgemeine Belastbarkeit (nach ärztlicher Vorgabe): im Bett Gehen in der Ebene
Sitz an der Bettkante Treppe
max. Blutdruck:........................
Stand
Gehen im Zimmer
max. Puls: ..................................
blutdruck-/pulssenkendes Medikament
`-Sympathomimetikum
sonstige Medikamente .............................
1. Activity of Daily Life (ADL) Hilfsmittel: zusätzliche Gabe von Sauerstoff Handstock Unterarmgehstützen Rollator Rollstuhl sonstige Hilfsmittel .......................................................................................................................................................................
kann/darf nicht ausgeführt werden
1 (völlige Unselbständigkeit)
2
3
4
5
6
7 (völlige Selbständigkeit)
Transfer RL/SL Transfer SL (RL)/Sitz Schuhe anziehen Transfer Sitz/Stand kleine Gegenstände aufheben Treppe steigen
Timed up and go (aufstehen, 3 m gehen, drehen, zurückgehen und setzen) ........................................s
233
Befundbogen (Kopiervorlage)
2.Thoraxverhältnisse (in die Skizzen einzeichnen) a Atembewegung --b Gewebetonus /// c Schmerz * d Besonderheiten
von vorne
rechts lateral
von hinten
links lateral
links lateral
von der Seite
rechts lateral
ventral
dorsal
costal
costo abdominal
0 (kein Schmerz)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 (maximaler Schmerz)
subjektive Schmerzempfindung
Schmerzqualität: ..................................................................................................................................................................................
234
Befundbogen (Kopiervorlage)
3. Atemform in Ruhe Atemfrequenz:
........................................./min
Atemweg: ......................................................
Atemrhythmus:
Fehlen der Atempause Länge EA = Länge AA rau hörbar
unregelmäßig EA verlängert Rasseln
häufiges Seufzen AA verlängert Giemen
produktiv sehr zäh rot/braun
unproduktiv zäh gelb/grün
Räuspern lässt sich leicht abhusten klar/weiß
zu schwach
angemessen
zu stark
Atemnebengeräusche:
4. spontanes Husten Sekret: Muskelaktivität beim Husten:
sonstige Besonderheiten des Hustenverhaltens:.....................................................................................................................
5. Einsatz der Atemhilfsmuskeln in Ruhe kein
mäßig
stark
Bauchmuskulatur Intercostalmuskulatur M. pectoralis major M. sternocleidomastoideus 0 (keine Atemnot)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 (maximale Atemnot)
subjektive Atemnot in Ruhe
6. Beweglichkeit
Einschränkung È, ÈÈ, ÈÈÈ Schmerz * Bewegungsausmaß ohne Befund ✔ kann/darf nicht ausgeführt werden Beweglichkeit der Wirbelsäule FLEX
EXT
LAT FLEX li. konkav re. konkav
ROT pos.
HWS BWS LWS Beweglichkeit der Schulter rechts hand behind neck hand behind back
links
neg.
Befundbogen (Kopiervorlage)
235
7. Muskeltonus hypoton re
normoton
li
re
hyperton
li
re
schmerzhaft hyperton
li
re
li
M. trapezius M. pectoralis Bauchmuskeln autochthone Rückenmuskeln
8. Belastbarkeit 6-min-Gehen in der Ebene
....................m
mit ............s Pause
Puls in Ruhe: ...............................................................
Puls nach Belastung: ....................................................................
Blutdruck in Ruhe: ....................................................
Blutdruck nach Belastung:.........................................................
Atemfrequenz in Ruhe:...........................................
Atemfrequenz nach Belastung: ...............................................
0 (keine Anstrengung)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 (maximale Anstrengung)
0 (keine Atemnot)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 (maximale Atemnot)
subjektive Anstrengung
subjektive Atemnot bei Belastung
Behandlungsziele des Patienten:
Behandlungsziele des Therapeuten:
Sachverzeichnis
Sachverzeichnis
A Active Cycle of Breathing Technique (ACBT) Alveolen 8 Anstrengung, subjektive 71 Atelektasen 8, 24 Atemform 33 Atemminutenvolumen 20 Atemmittellage 20 Atemnot, subjektive 65, 71 Atempressen 7 Atemruhelage 20 Atemwegswiderstände 17 Atemzugvolumen 20 Atemzyklus 11 Atmung 2 –, äußere 2 –, innere 2 Atmungssystem 2 Ausatemstromstärke 22 Ausdauer 25 Ausdauerdiagnostik 77 Ausdauertraining 146 Azinus 8 B Befunderhebung 58 Behandlungsablauf 79 Behandlungsziele 79 Belastungsprotokoll 77 Belüftung 13 Bronchialbaum 8 Bronchialkaliberschwankung, atemsynchrone 12, 18, 25 Brustfell 3 Brustkorb 2
25
C Centrum tendineum 4 Clearance, mukoziliare 19 Compliance 17 D Dauermethode 146 Diffusion 13 Drainage, autogene 25 Dreh-Dehnlagen 83 Durchblutung 13 E Empfindungsfähigkeit Entspannung 27 Exspiration 12 F FEV1 Flow
33
21 22
G Gasaustausch Giemen 64
13
H Hauptbronchien 8 Huffing 25 Husten 19 –, produktiver 19 –, unproduktiver 19 I Inspiration 11 Inspirationskapazität 20 Intervallmethode 147
237
238
Sachverzeichnis
K Katecholamine 25 Kehlkopf 7 Klopfungen 25 Körperwahrnehmung 33 Kurzzeitausdauer 146
Retraktionskraft Rippenfell 3
S Sammlung 33 Sauerstoffaufnahme, maximale 77 Schmerzempfindung, subjektive 63 Schwerkraft 24 Sekrettransport 24 Strömungsgeschwindigkeit 24 Strömungslinien 18 Stufenprotokoll 77 Surfactant 8
L Langzeitausdauer 146 Leistungstests 77 Leitsymptome 29 Lippenbremse 24 Lobulus 8 Luftröhre 8 Luftwege 7 –, obere 7 –, untere 7 Lunge 3 Lungenperfusion 24 Lungenventilation 24 Lungenwurzel 3
T Thorax, knöcherner 2 Tidal-Volumen 20 Totalkapazität 20 Totraumvolumen 14 –, alveoläres 14 –, anatomisches 14 –, funktionelles 14
M Mittelzeitausdauer 146 M. pectoralis major 6 M. rectus abdominis 6 M. sternocleidomastoideus 6 M. transversus abdominis 6 Mm. intercostales externi 4 Mm. intercostales interni 4 Mm. obliqui externus et internus abdominis Mm. scaleni 4 P Pausen 147 Peak-flow 22 Perfusion 13, 14 Pleuraspalt 3 R Rampenprotokoll 77 Reservevolumen 20 –, exspiratorisches 20 –, inspiratorisches 20 Residualvolumen 20 Residualkapazität, funktionelle Resistance 18
11
V Ventilation 13 Ventilations-Perfusions-Verhältnis Vibrationen 25 Vitalkapazität 20
6
W Wechselmethode 146 Widerstände, elastische 17 Z Zwerchfell
20
4
14