KLEINE
BIBLIOTHEK
DES
WISSENS
LUX-LESEBOGEN NATUR-
UND
K U LTÜ R K ü N D L I C H E
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KLEINE
BIBLIOTHEK
DES
WISSENS
LUX-LESEBOGEN NATUR-
UND
K U LTÜ R K ü N D L I C H E
HEFTB
R. 0. I H M ER
Das weiße Gold VOM „GOLDMACHER" BOTTGER BIS ZLM PO^ZELLANGLOCKENGIESSER
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.
Digitally signed by Mannfred Mann DN: cn=Mannfred Mann, o=Giswog, c=DE Date: 2005.03.13 13:20:54 + 01'00'
VERLAG SEBASTIAN LUX M U R N A U • M Ü N C H E N . I N N S B R U C K . ÖLTEN
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Das weiße Wunder am Ka-o-lin
D,
ie Geschichte des Porzellans reicht von den Brennhütten der Chinesen des 7. Jahrhunderts nach Christus bis zu den Hochspannungslaboratorien. wo moderne Porzellanisolatoren in robusten Prüfungen beweisen müssen, ob sie draußen an den Hochspannungsleitungen die kaum vorstellbare Spannungsgroße von drei Millioneil Volt auszuhalten vermögen. Die Chronik dieses Edelstotfes und seiner Verarbeitung greift über mehr als eineinhalb Jahrtausende zurück. Das „weiße Gold" hat aber trotz seines hohen Alters bis heute nichts von seinem Wert eingebüßt. Es gibt eine schöne Sage aus dem Chinesischen, die erzählt, wie der Mensch zum Porzellan gekommen ist. Vor vielen, vielen Jahrhunderten weidete ein Schäfer in China seine Herde. Das geschah am „Hohen Grat", einem Gebirgskamm, an dessen steiler Flanke bei einem Erdrutsch weiße Ende zum Vorschein gekommen war. Als eines Tages der Schäfer sein Feuer für das Mittagsmahl auf der weißen Bodenfläche entfachte, sah er 711 seinem Erstaunen, daß seine Fußspur in ider leuchtenden Masse feste Gestalt annahm. Er berichtete dem gelehrten Mandarin in seiner Heimat von dem weißen Wunder hoch oben in den Bergen. Der kaiserliche Beamte machte sich auf, um das Unglaubliche mit eigenen Augen zu sehen. Und da der Mandarin ein weiser und findiger Mann war. erkannte er sogleich, welch herrliches Geschenk hier dem Menschen durch einen Wink der Götter angeboten worden war. Bald begannen chinesische Töpfer aus der Erde des Gebirges im Feuer Gefäße zu brennen. Die weiße Erde nannten sie nach ihrem Fundort, dem „Hohen Grat", der auf chinesisch „Ka-o-lin" heißt, Kaolin. Gebrannte Stucke aus Kaolin nennen wir Porzellan. Das Wort stammt nicht aus der chinesischen, sondern aus der italienischen Sprache. In Italien gibt es eine Schenke, die Porcellana, deren Schale porzellanähnlich schimmert. Von derPorzellanschnecke kommt der Name Porzellan. Die Kenntnis vom weißen Wunder des Ka-o-lin-Berges blieb ein Jahrtausend lang das streng gehütete Geheimnis der Kunsthandwerker im Reiche der Mitte. Europa mußte das Geheimnis von neuem entdecken. Daß dabei zwei Deutsche als erste ans Ziel kamen, ist oft und nicht immer richtig erzählt worden.
Porzellan war in Europa bekannt, lange bevor man etwas über seine Herstellung wußte. Die ersten Porzellanwaren aus dem Fernen Osten kamen vermutlich über Venedig zu uns, als die Lagunenstadt, die „Königin der Meere", der große Einfuhrhafen f ü r den fernöstlichen Handel zu werden begann. Die venezianischen Kaufleutc brachten auf ihren Fahrten zu den Märkten Europas mit den Ballen chinesischer Seide, mit dem Tee aus Ceylon, den Brokaten des Vorderen Orients, den Klingen aus Damaskus, den Perlen von den Bahrein-Inseln, den Gewürzen der Molukken, besonders sorgsam gehütet, auch kostbare Porzellanstücke mit, die ihre Agenten in Peking erstanden hatten. Der Besitz erlesener Porzellane galt viel in jener Zeit. Ein italienischer Fürst schenkte seiner Braut eine wundervolle Drachenschale aus China, für die er dem Verkäufer fünfzig Leibeigene — Menschen, die ihm als Sklaven gehörten — bezahlt hatte, weil die „Menschenware" ihm billiger erschien als das knappe Geld in seiner Kasse. Einer der Sachsenkönige tauschte beim preußischen König, der „lange Kerls" für seine Soldaten-Regimenter suchte, eine Anzahl seiner bunten Dragoner gegen große, blaugemalte chinesische Vasen ein, die er seiner wertvollen Sammlung im Japanischen Palais zu Dresden einverleibte. Dieser preußische König — es war Friedrichs des Großen Vater — schenkte der Kaiserin von Rußland, Katharina der Großen, ein prunkvolles Porzellanservice, damit die hohe Dame sich auf seine Seite schlage. So wertvoll erschien damals den Fürsten das Porzellan. Die zweite Erfindung des Porzellans mußte deshalb begreifliches Aufsehen erregen; sie gelang erst nach vielverschlungenen Wegen und vielen Fehlschlägen. Der Name „weißes Gold" deutet ungefälir an, auf welche Weise die große Entdeckung zustande gekommen ist. * Es ist die Zeit des Absolutismus, das Zeitalter der unumschränkten FUrstengewalt, die Wende vom siebzehnten zum achtzehnten Jahrhundert. In Frankreich entfaltet König Ludwig XIV. die Pracht seiner Residenzen, seiner Schlösser und eines unvorstellbar üppigen Hoflebens. Vom trügerischen Scheine des „Sonnenkönigs" geblendet, werden die Fürsten Europas zu Nachahmern des glanzvollen französischen Herrschers. Im Stile Ludwigs XIV. wachsen in vielen Ländern die Prunkbauten des Barocks und des Rokokos aus dem Boden, Stadtschlösser. Jagdpaläste, Marställe und Palastbauten der Hofbeamten. Aber wie in Frankreich fehlt es auA den meisten anderen Landesfürsten an dem erforderlichen Geld; harte Steuern,
die aus den Bürgern und Bauern erpreßt werden, müssen immer wieder die Kassen der Bauherren füllen. In Sachsen ist es August der Starke, der in seinen Stadt- und Landresidenzen in einen Bauwettstreit mit dem Franzosenkönig tritt. Die Reihe derer, die sich Ludwig XIV. und August zum Vorbild nehmen, ist groß und reicht hinunter bis zu den Fürsten der kleinsten Territorien. Der Herrscher ist „absolut"; er allein hat zu bestimmen, was in seinem Lande geschieht, was von seinen Bauträumen Wirklichkeit werden soll. Die Finanzminister an den Fürstenhöfen haben kein angenehmes Dasein. Ihnen obliegt es, die Gelder zu beschaffen und immer neue Finanzquellen zu erschließen, wenn die unbezahlten Rechnungen der Architekten. Bauhandwerker, der Kunstmaler, der Vergolder, Stukkateure, Kunsttischler, Gobelinweber und Spiegelmacher sich zu Bergen häufen. Gar zu gern leiht man Scharlatanen das Ohr, die vorgeben, daß sie Gold zu machen verstehen, daß sie das Element Blei in das begehrte Edelmetall verwandeln oder in Schmelztiegeln aus erzhaltigen Gesteinen Goldbarren hervorzaubern können. Wir, die wir die ungeheuren technischen Anlagen kennen, die zur Umwandlung eines Elements in ein anderes erforderlich sind, wissen, daß alle diese -,Goldmacher" von damals entweder Betrüger oder gutgläubige Phantasten gewesen sind. Bei solchen Versuchen, Gold zu machen, wurde indes das Rätsel der Pozellanherstellung
gelöst.
*
Als die Europäer das Porzellan selber herstellen konnten, als bedeutende Künstler Modelle für farbenprächtige Zierstücke aus Porzellan entwarfen, brauchten sie sich in ihrer künstlerischen Arbeitsweise nicht umzustellen. Seit alter Zeit kannte man in Europa kunstvolle Vasen, schöne Krüge und Figuren, die aus Ton gebrannt und mit farbigen Schmuckbildern und Oinamenten versehen waren. Es waren mehr oder weniger dickwandige Gefäße, die man aus rotem Ton herstellte. Wir blicken nach Italien. Dort in der Landschaft um Ravenna liegt die Töpferstadt Faenza. Wie der Name Porzellan aus Italien gekommen ist, so stammt auch der Name für eine besonders hochwertige Art des roten Töpfertons aus dem Südlande jenseits der Alpen. Nach Faenza sind die „Fayencen" benannt, die man als Vorläufer des Porzellans betrachten kann. Von 1400 bis um 1750 gab es in vielen Ländern Europas Fayencefabriken. Die italienischen Erzeugnisse wurden auch Majolika genannt. Man formte den roteil Ton zu schmuckvollen Gefäßen, zu Reliefs oder Zierplatten, trock-
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An der Preaae sind Arbeiter damit beschäftigt, ausgepreßte Porzellanbrettateln auf Karren zu laden. . . (vgl. Teitte-ite 11)
nete die Gegenstände und malte das Bildwerk oder die Ornamente auf. Die Halbstiicke tauchte man in einen stark zinnhaltigeil Glasurbrei und brannte sie im Sdiarffeuer — genau wie es später mit dem Porzellan geschah. Zu Zeiten gab es allein in Deutschland etwa hundert Fayencefabriken. Das Porzellan hat sie weitgehend verdrängt. So bestanden in Europa vor der Wiedererfindung des Porzellans viele Fabriken und Künstler, die genügend Erfahrungen in der Verschönerung und Veredlung von hochwertigen Tonwaren besaßen.
Zwei Deutsche lüften das Geheimnis In Sachsen lebt um das Jahr 1700 im Dienste des Königs August des Starken ein Mann, der wegen seiner Gelehrsamkeit in hohem Ansehen steht. Er hat die Stellung eines Bergwerksdirektors inne und muß in seiner Umgebung einen seltsamen jungen Menschen überwachen. Der junge Mann hat in Berlin den Apothekerberuf erlernt. Der Anlaß, weshalb man ihn gefangen hält, hat jedoch nichts mit diesem Beruf zu tun; der junge Apotheker gilt vielmehr als „Goldmacher". Wie er zu diesem Ruf und Euhm gekommen ist, weiß heute niemand mehr. Jedenfalls glaubt man an seine Kunst, ohne daß je einer in seinen Tiegeln aus Blei gezaubertes Gold gesehen hätte. Der sächsische König hat den angeblichen Goldfuchs durch seine Soldaten regelrecht eingefangen und in einen „goldenen Käfig" einsperren lassen, wo es ihm gut geht, so daß ihm nichts weiter fehlt als die Freiheit. Sechzehn Jahre lang, bis zu seinem frühen Tod — er stirbt 1719 im Alter von siebenunddreißig Jahren —. muß dieser junge Mann in der Unfreiheit leben. Er sitzt z w a r nicht hinter Schloß und Riegel, aber er kann nicht aus Sachsen heraus. August der Starke lauert von Tag zu Tag darauf, daß dieser Friedrich Böttger ihm Gold mache. Indessen entspinnt sich zwischen dem „Gefangenen" Böttger und seinem gelehrten Bewacher eine langjährige FreundsAaft und ersprießliche Arbeitsgemeinschaft. Der Gelehrte ist Ehrenfried Walter Graf von Tsdiirnhaus, der all diesen Goldmacherphantasien ablehnend gegenübersteht. Tsdiirnhaus denkt an etwas ganz anderes. Auf der holländischen Universität Leyden, einer der berühmtesten Hochschulen seiner Zeit, hat er Mathematik und Naturwissenschaften studiert. Er ist kreuz und quer durdi Europa gereist und hat viele berühmte Leute in persönlicher Begegnung kennengelernt. Nach seiner Wanderzeit verwaltet er die väterlidien Güter. Sein Reichtum ist groß, und Tsdiirn-
haus kann es sich leisten, optische, mathematische und philosophisdie Studien zu treiben. Die Ergebnisse seiner Forschung erscheinen der Pariser Akademie als so bedeutend, daß sie ihn zu ihrem Mitglied ernennt. Neben den Fayencen bilden damals Ziergläser einen beliebten Modeartikel. Das benachbarte Land Böhmen beliefert Europa mit den schönsten Erzeugnissen seiner Glashütten. Audi Tschirnhaua steigt in dieses Geschäft ein und legt drei Glashütten in Sadisen an. Mit dem Ertrag dieser Hütten kann er seinem König manches schöne Stück Geld verdienen. Berühmt werden seine Experimente, Silbertaler mit Hilfe riesiger Brennlinsen, die er in seinen Glashütten herstellen läßt, in fünf Minuten zum Schmelzen zu bringen. Im Brennpunkt der Linsen sdimilzt selbst ein Diamant, der härteste Edelstein, in einer halben Stunde. Als man Tsdiirnhaus den jungen Böttger zur Beaufsiditigung übergibt, erkennt er schon bald die großen Fähigkeiten des Jünglings, und es entwickelt sidi zwisdien ihnen ein fruditbares Verhältnis des geistigen Austauschs und der Zusammenarbeit. Hier der reiche grundgelehrte Mann — 52 Jahre alt —, dort der 21jährige arme Schlucker, der vielerlei Künste beherrsdit, aber immer noch Hirngespinsten nachjagt, von denen der Gelehrte nichts wissen will. Doch beide verbindet die Freude an vielerlei Versuchen: Bei Böttger ist es das Experimentieren nadi alten Goldmadierrezepten. bei Tsdiirnhaus das Bemühen um die Herstellung von Porzellan, mit dessen Geheimnissen sich schon die Florentiner, die Venezianer und die Holländer — wenn auch vergebens — befaßt haben. Es gelingt selbst einem Tsdiirnhaus nidit, Böttger die phantastischen Goldmacherpläne auszureden, und darin werden sie sich niemals einig. Aber bei den Bemühungen um das Porzellan arbeiten „Aufseher" und „Gefangener" aufs beste zusammen. Sie mischen zahlreiche Erden und Mineralien, brennen sie und probieren immer von neuem. Man nimmt heute an, daß Tsdiirnhaus damals bereits wußte, mit welcher Erde die Chinesen ihr Porzellan herstellten; denn durch Marco Polo, den mittelalterlidien Weltreisenden aus Venedig, der jahrzehntelang in Ostasien gelebt hatte, war sie schon im 13. Jahrhundert beschrieben worden. Für Tschirnhaus in Dresden ging es vermutlidi nur noch um die Frage, ob und wo man in Sadisen solche Erde finden könne. Tschirnhaus starb 1708, Böttger zählte damals 26 Lebensjahre. Ein Jahr später entschließt sich Böttger, vor König August den Starken hinzutreten und ihm zu gestehen, daß er kein Gold machen
könne. Aber er wisse jetzt, wie Porzellan herzustellen sei. Der König erwidert beglückt, wenn das Goldmachen nicht möglich sei, so gebe er sich auch mit dem Porzellan zufrieden, das werde ihm ein genügender Ersatz sein; die Fürsten Europas brauchten dann nicht mehr bei den chinesischen oder venezianischen Händlern einzu' kaufen, sondern könnten sich an ihn wenden. Und der sonst sehr jähzornige König scheint mit diesem Ergebnis zufrieden zu sein. Der junge Böttger — vielleicht auch schon Tsdiirnhaus, sein Lehrer und Aufseher — ist auf seltsame Weise auf den richtigen Weg gestoßen. Die Zeit, in der Böttger lebt, ist das Zeitalter der PerÜkken. Männer und Frauen verbergen ihr Haar unter einem hochgetürmten H a a r a u f h a u . Damit die Perücke blendend weiß bleibt, benutzen sie ein mineralisches Puder, das aus der Grube des Hammerschmieds Schnorr in Aue in Sachsen stammt. Als „Schnorrsche Erde" besitzt es einen guten Ruf bei allen Perückenträgern. Mit diesem Mineralstaub hat Böttger nach Tsdiirnhaus' Tode zu experimentieren begonnen und bald schon erkannt, daß die Schnorrsche Erde nichts anderes ist als Kaolin. Böttger widmet sich ganz dieser Entdeckung, von Goldmachen ist keine Rede mehr. Nach vielen Probeversuchen kann er seinem Brennofen das erste europäische Porzellan entnehmen, und bald schon entwickelt er eigene Brennverfahren. Der König befiehlt, daß Böttgers Herstellungsmethode immer das Geheimnis Sachsens bleiben müsse. In Meißen entsteht auf der Albrechtsburg, die f ü r das neue und 'doch alte Geheimnis gute Sicherungen bietet, die erste abendländische Fabrik f ü r weißes Hartporzellans. Des Königs Kassen füllen sich; Böttger steigt zum Direktor der Meißener Porzellanmanufaktur auf. Trotzdem bleibt er des Königs Gefangener bis zu seinem Tode. Man setzt Böttger später ein Denkmal, heute glauben viele, Tsdiirnhaus habe es ebenso verdient und gehöre neben Friedrich Böttger auf 'den Ehrengockel. Als das erste Meißener Porzellan auftaucht, geraten die ostasiatisdien Handelsgesellschaften Hollands, die nach dem Niedergang Venedigs die Einfuhr des chinesischen Porzellans besorgen, an den Rand des Ruins. Die Fürstenhöfe geben den zwecklosen Versuch, Gold zu machen, auf und beginnen die Jagd auf Porzellanmacher, die in Meißen das Geheimnis kennengelernt haben und hier und da entschlüpfen können. So kommen der preußische König, der bayerische Kurfürst, der französische König und selbst der kleine Herzog Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel zu ihren ersten Porzellanhandwerkern, die sie ähnlich sorgsam hüten wie August
der Starke seinen Böttger. Fast in jedem Land entstehen Werkstätten zur Porzellanherstellung. All diese fürstlichen Manufakturen sind verschwunden. Einige sind verstaatlidit worden, die meisten sind in Privathand übergegangen. Neugründungen aus dem Bürgertum kommen hinzu. Viele der alten Zeichen, die man in den fürstlidien Manufakturen auf das Porzellan einbrannte, sind von den Fabriken übernommen worden. Wir sehen sie unter altem Porzellan als gekreuzte Sdiwerter, als „F", als „L" und als Rautenwappen. Später werden vielfadi die Namen der Porzellanfabriken das Markenzeichen. * Wie man heute die Erdsdiiditen durdiforscht, um Uranerz zu finden, so begann nach Böttgers Tode vor zweihundert Jahren die Suche nach dem Kaolin. Diese weiße Erde entsteht überwiegend aus Feldspat, der unter Mooren und vor der Braunkohlenhildung durdi die Humussäure zum Teil verwittert ist. Wo sidi ergiebige Lager in bequemer Nähe fanden, entstand eine Porzellanmanufaktur. Gern legte man sie inmitten einsamer Wälder an, damit das Geheimnis besser gewahrt blieb. Das Holz der Wälder wanderte in die Brennöfen. Manche fürstliche Manufakturen wurden audi in die Nähe der Residenzstädte gelegt, damit sie unter guter Oberaufsicht gehalten werden konnten, so in Berlin und Wien, in Nymphenburg bei München und in Sevres bei Versailles. Heute gibt es in der Bundesrepublik siebzig Porzellanfabriken für Gebrauchs- und Zierporzellan, vierzig Betriebe, in idenen tedinisdies Porzellan und Porzellangegenstände für die Chemie hergestellt werden und mehrere Fabriken, die Porzellanzähne auf den Markt bringen. Die Porzellanindustrie Westdeutsdilands besdiäftigt über vierzigtausend Menschen. Meißen in Sachsen bleibt für immer die historische Stätte des ersten Porzellans. Selb im bayerisdien Fichtelgebirge aber gilt als die deutsche Porzellanstadt und besitzt das größte Versuchsfeld Europas für elektrotechnische Porzellane. Von den zwanzigtausend Einwohnern Selbs arbeiten fast siebentausend in den sechs großen Porzellanfabriken des Ortes. In der Stadt befindet sich eine staatliche höhere Fadisdiule, wo der Nachwuchs der Porzellanmadier herangebildet werden kann. Das Gebiet zwischen der Stadt und Bayreuth enthält 'die ergiebigsten Lagerstätten guten Kaolins. Selb war ursprünglich ein Weberort. Seine Entwicklung zur Porzellanstadt ging von dem nahgelegenen Ort Hohenberg aus. Dort
hatte ein gewisser Carl Magnus Hutschenreuther im Jahre 1822 mit Genehmigung des bayrischeil Königs eine private Porzellanfahrik eiligerichtet. Hutschenreuther war vorher in den Hammannschen Porzellanfabriken in Wallendorf und Schlei in Thüringen tätig gewesen, privaten Unternehmungen, die jedoch über die Herstellung von Pfeifenkcipfen und Puppenköpfen aus Porzellan nicht hinausgekommen waren. Im Jahre 1856 brach in Seil) durch die Unachtsamkeit einer Magd ein Feuer aus, das fast zweihundertfünfzig Häuser in Asche legte. Die Selber standen vor dem Ruin; ihre Webstühle waren verbrannt. Der Sohn Carl Hutschenreuthers, Lorenz Hutsdieiireuther, erschien den Seibern als Retter in der Not. Er errichtete in der vom Brand verschont gebliebellen Ludwigsmühle eine Porzellanfabrik. Mit f ü n f zig Männern begann es. Schon bald verfügte das Selber Werk über einen Stamm hervorragender Fachkräfte, Männer wie Philipp Rosenthal und Franz Heinrich gaben dem Unternehmen Rang und Klang; Toditerfabriken entstanden in Tirschenreuth und in Weiden.
Geschickte Hände formen das Kaolin Die Porzellanstadt Selb kündet sich dem Besucher schon von weitem an. Hohe Schornsteine reihen sich aneinander und schicken dicken Qualm gegen den Himmel. In einer der Porzellanfabriken machen wir unter der kundigen Führung eines Fachmannes einen Rundgang. Wir betreten eine der großen Werkhallen, in der uns im ersten Augenblick alles verwirrt. Der Blick wandert ratlos von einer Maschine, von einem Gerät zum ändern. Entlang den Seitenwänden drehen sich Trommeln, schwere Mahlsteine dröhnen in ihren Lagern. Irgendwo zwischen Wasserstrahlen quirlt etwas in einem Behälter. Die Männer, die dort tätig sind, tragen graue Schutzallzüge; wir müssen uns vorseheil, daß uns kein Spritzer trifft. „Das sieht wenig nach Porzellan aus", nieint einer der Besucher, die mit uns gekommen sind. Aber schon entdecken wir, wie an einem Einlauf das Rohkaolin vom Lager hereinkommt und einem geschlossenen Gefäß zugeführt wird. „Hier in diesem Rührwerk wird das Kaolin mit Wasser geschlemmt", erklärt nns der Fachmann, den die Werksleitung uns f ü r die Führung freundlichst zur Verfügung gestellt hat. „In den großen Wannen und in den Schlämmrinnen klärt sich die Masse. Doch es dauert seine Zeit, bis alle Unreinigkeiten verschwunden
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sind. Sehen Sie, drüben bringen die Arbeiter den weißglitzernden Quarzsand und dort den Feldspat heran. Quarz und Feldspat werden zusammengeschüttet und in einer Trommelmühle, einem Kollergang. ganz fein zermahlen. Die Mühlsteine bestehen aus härtestemGranll." Ein Mischbehälter zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich. In dem Behälter, dem „Massequirl", münden die Rohre, die das gereinigte Kaolin von den Klärwannen und Rinnen zuführen, hier münden auch. die Rohre, die von der Trommelmühle den zerkleinerten Quarz und Feldspat herbeischaffen. Zu diesen drei Grundstoffen, Kaolin, Quarz, Feldspat, kommen noch einige Nebenstoffe hinzu, die zum Teil Betriebsgeheimnis sind. „Hören Sie, wie die Quirle in der Maschine den Brei durchrühren?" fragt unser Begleiter. „Den Brei führen wir an kräftigen Magneten vorbei; Feldspat kann winzige Metallkörnchen enthalten. Bleiben die feinen Eisenteilchen in der feuchten Masse, so rosten sie; die Masse bekommt braune Flecken. Wir Porzellanmacher möchten aber untadeliges, blendend weißes Porzellan fabrizieren. Die Magnete ziehen auch das letzte Eisenkrümchen heraus. Da noch zuviel Wasser im Brei vorhanden ist, wird die Masse in Absetzbehälter geleitet. Da sie schwer ist, sinkt sie zu Boden, während das überstehende Wasser abgezogen wird. Aber das genügt nicht. Deshalb pumpen wir den Brei noch in Filterpressen, durch deren Filtertücher das restliche Wasser ausgetrieben wird, ähnlich wie es die Hausfrau macht, wenn sie geriebene Kartoffeln durch ein Tuch preßt, um aus dem Brei ,Thüringer Klöße' zu formen." An der Presse sind Arbeiter damit beschäftigt, bereits ausgepreßte dicke Breitafeln auf Karren zu schichten. Wir folgen 'den Männern, die die Tafeln in den feuchten „Massekeller" rollen (Abb. S. 5). „Eigentlich könnten Sie jetzt für einige Zeit nach Hause gehen", sagt scherzend der Meister. „Denn wenn Sie den nächsten Arbeitsgang miterleben wollten, müßten Sie lange warten. Bis die Tafeln wieder herausgeholt werden, geht ein Vierteljahr hin. Die alten Chinesen nahmen sich noch mehr Zeit dazu. In ihrer Porzellanstadt King-te-Ching ließen sie die Masse bis zu achtzig Jahren im Keller liegen, so daß oft erst der Enkel dii Masse verarbeitete, die der Großvater gemischt, gepreßt und gelagert hatte. Je länger die Masse ruhig liegt, um so besser läßt sie sich später formen. Nun, wir haben heute nicht mehr soviel Zeit wie die Chinesen, und e» gibt heute Verfahren, den Reifeprozeß zu beschleunigen." 11
„Kaolin und was sonst alles dazugekommen ist, sind doch tote Stoffe", sage ich. Kann man bei Mineralien überhaupt von Reifen sprechen wie bei einem Lebewesen?" „Über die chemischen Prozesse, die sich in der Porzellanmasse im feuchten Keller abspielen", erwidert der Fachmann, „wissen die Gelehrten auch heiitc noch nichts Genaues auszusagen. Wahrscheinlich spielt sich durch Olganische Stoffe, die unsichtbar in der Masse stecken, im Innern ein Fäulnisprozeß ab. Wir Porzellanmacher nennen diesen Vorgang des Ausfaulens ,mauken'. Wir wissen nur, daß sich die Masse nach längerem Lagern besser kneten läßt, weil sie dann keine Neigung mehr zum Verziehen, zum Reißen und Krummwerden zeigt." Daß soviel zeitraubende Arbeit notwendig ist, ehe es an die Anf e r t i g u n g von Tellern. Tassen oder Kannen geht, überrascht uns. „Haben Sie etwas Geduld", sagte unser Begleiter, ,.wir werden das Vierteljahr Wartezeit gleich übersprungen haben. Ich wollte nur darauf hinweisen, daß hier der erste Teil der Porzellanherstellung f ü r längere Zeit zu Ende gegangen ist. Wenn die dicken Breitafeln im Massekeller verschwinden, ist die Aufbereitung der Rohstoffe beendet." * Das Herausfahren der fertig „gemaukten" Breitafeln aus den Kellerräumen und ihr Durchkneten, Schlagen und Drücken auf der Massesdilagmaschine wollen wir uns ein andermal ansehen. Wir möchten beim Formen dabei sein, wenn aus dieser ungefügen Masse Küchen- und Hausgeräte, Tiere und Figuren entstehen, all die Dinge, die wir in den Schausammlungen und in den blitzenden Auslagen der Fachgeschäfte bewundern. „Achten Sie darauf, auf wie verschiedenartige Weise der Porzellanbrei verarbeitet wird", bemerkt der Fachmann. „Wir unterscheiden das Drehen, das Gießen und das Pressen. Das Drehen besorgen besonders ausgebildete Facharbeiter, die drei Jahre lernen müssen, ehe sie die Arbeit beherrschen. Gedreht werden Teller, Tassen und Schüsseln, überhaupt alles, was schon rund ist. Beim Drehen bleibt die Masse knetbar wie Plastilin. Schalen anderer Form, Vasen, Figuren, Kannen und alle Hohlteile werden dagegen in Gipsformen gegossen. Zum Gießen muß die Masse, wenn sie nach dem Mauken aus dem Massekeller in die Schlagmaschinen kommt, wieder so flüssig gemacht werden, daß sie etwa aus einer großen Blechkanne leicht in eine Form einfließt. Beim Pressen in Stahlformell bleibt die Tonmasse krümelig, und es wird ihr etwas Petroleum zugesetzt." j^ 12
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Wir blicken einem der Dreher über die Schulter. Geschickt schneidet er von einem großen Ballen ides Porzellankuchens mit einem Messingdraht einen „Bolzen" ab, gerade soviel, wie er für einen Teller braucht. Schon dreht sich die Drehscheibe vor seinem Sitz; er legt den Bolzen darauf und drückt ihn mit einer glatten Schablone fest. Während des Drehens schabt die Schablone alles Überflüssige ab und zuletzt ist der Bolzen zu einer flachrunden Scheibe geworden, so groß wie der Teller. Der Dreher breitet nun diese rohe flache Vorform oder Hubel auf eine Gipsform, die wie ein umgewendeter Teller aussieht und sich dreht. Mit einem Schwamm drückt er die weiche Porzellanscheibe fest an. Die Innenseite des Tellers zeichnet sich ab. Mit Hilfe einer Außcnschablone nimmt auch die Tellerunterseite mit dem Fußprofil Gestalt an. So entsteht Teller um Teller (Abb. S. 13). Nebenan werden auf die gleiche Weise Untertassen liergestellt. Andere Dreher fertigen Obertassen an, die „Becher", wie der Porzellanmann sagt. Das geht so flink, daß man kaum mitzählen kann. Gipsformen und Schablonen zaubern im Handumdrehen aus der plastischen Porzellanmasse eine Serie von Geschirr. Der Gießer macht das anders. Er ist gerade dabei, Kaffeekannen herzustellen. Von der Kaiine ist ein Gipsabguß hergestellt worden, der die Gießform bildet. In die Form gießt der PorzellanmaAer die nüssig gemachte Porzellanmasse ein. Der Gießer braucht keine Drehscheibe. Gips ist wasserbegierig. Das nutzen die Gießer und auch die Dreher aus. Da die Gipsform der eingegossenen feuchten Porzellanmasse eng anliegt, entzieht sie ihr das Wasser; dabei schwindet der Porzellankörper etwas, und nach einiger Zeit können die Formen unter den geschickten Händen ider Porzellanfacharbeiter leicht abgelöst werden (Abb. S. 17). Das Rohstück der Kannen, der Vasen und Schalen ist fertig. Auch die Henkel und der Ausguß, die „Schnaupe", werden auf ähnliche Weise in Gipsformen gegossen und wieder herausgelost. Sie müssen der Kanne angesetzt werden, solange die Masse noch feucht ist. Den „Klebestoff" hat sich der Porzellanmacher aus dem gleichen porzellanen Grundstoff hergestellt; es ist der „Garnierschlicker", eine klebrige Masse, mit deren Hilfe er Henkel und Ausguß anklebt — garniert, wie man das in der Fachsprache nennt. In einem anschließenden Raum befindet sich die Abteilung, in der Figuren gegossen werden. Hier sieht es wie in einer Puppenklinik aus (Abb. S. 21). Auf einem Tisch liegen Arme, auf einem anderen Köpfe, Rückenteile, oder die Gliedmaßen von Tieren. Zu
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jedem Teil einer Figur gehört eine besondere Gipstorm. Manchma sind es dreißig bis vierzig „Gliedmaßen", die der Kunsttormer nac dem Gießen zusammensetzen muß, wenn er sie vorsichtig den Fo men entnommen hat. Mit einem feinen Pinsel oder hölzernen Scha ber verstreicht er die Fugen. Das Werkstück, das er auf Regale abstellt, ist nodi ungebrannt, noch roh. Unser Begleiter erklä uns, daß hier im Werk jedes Stück noch mit der Hand gearbeit wird, wenn auch vielerlei mechanische Vorrichtungen die Arbeit e leichtern. Ob der Dreher an seiner Drehscheibe arbeitet, der Gieß an seiner Form, der Kunstformer an der Figur, die er zusamme setzen soll — sie alle müssen feinfühlige Hände haben. Deshalb i jeder hier ein Künstler des guten Handwerks.
Wohl nun kann der Brand beginnen . . .
„Das Brennen ist das Wichtigste und Heikelste bei der Porzella herstellung", sagt uns der Meister, als wir an den Brennofen trete „Auch das Brennen können Sie heute nicht mehr beobachten; dauert etwa dreißig Stunden. Doch die Vorbereitung f ü r das Bre nen kann ich Ihnen zeigen. Jedes Porzellanstück muß zweimal in den Ofen wandern", e läutert uns der Fachmann. „Den ersten Brand bei neunhundert Gr Celsius nennt der Porzellanmacher Verglühbrand, den zweiten m vierzehnhundert Grad bezeichnet er als Glatt-, Gar- oder Scha brand. Grund für das doppelte Brennen ist, daß das geformte Po zellanstück, dessen Masse noch roh ist, nur sehr behutsam der Hit des Brennens ausgesetzt werden kann. Während des Brennens vo zieht sich im Innern der weißen Masse eine Reihe chemischer u physikalischer Vorgänge, deren natürlicher Ablauf nicht überstü werden darf. Kommt das Porzellanstück aus dem erste" Brennvo gang heraus, dann ist es glanzlos, stumpf. Bevor es in den zweit Brennvorgang geschickt wird, ziehen die Porzellanmacher das Stü durch eine Glasurbrühe, und erst nach dem zweiten Brand ersche es dann wie auf Hochglanz poliert, so wie wir das Porzellan kenn und lieben. Zwischen den beiden Bränden und auch nachher w das Porzellan oftmals in die Hand genommen, da jeder Teil so fältig geprüft und, wo es nötig ist, verputzt werden muß." Wir dürfen in den Ofen hineinblicken .. . Der Brennofen ist ein Rundbau mit zwei Etagen. Im Innern ist so hoch gebaut, daß die Porzellanarbeiter aufrecht ein und aus geh können. Sie tragen auf den Händen hochgetürmte Schachteln o
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Kapseln hinein, in jeder befindet sich ein Porzellanstück. Die Schachteln enthalten bereits vorgeglühtes Porzellan, das mit der Glasurbrühe überzogen ist und jetzt dem Scharfbrand zugeführt werden soll, filr den das untere Stockwerk des Ofens vorgesehen ist. Die Kapseln f ü r das obere Stockwerk enthalten geformte, jedoch noch rohe Porzellanstücke, da sie zunächst den ersten Brennvorgang, das Verglühen durchmachen sollen (Abb. S. 25). Die Schachteln sind aus Schamotte hergestellt, feuerfestem Ton, dem zerkleinerte hochgebrannte Tonstücke beigemischt werden. Die Porzellanfabrik f e r t i g t die Kapseln selber an. Da sie nur wenige Brände aushallen, müssen immer wieder neue beschafft werden. Wenn man die rohen, mühsam angefertigten, zwar trockenen, aber doch noch weichen Porzellangegenstände der direkten Einwirkung des Feuers schutzlos aussetzen wollte, würden Flugasche, Rauch und Stichflammen viel verderben. Die Schamotteschachteln halten Schmutz und allzugroße Hitze fern. Unser Begleiter weist auf rechteckige Löcher in der Decke des unteren Stockwerkes; es sind die sogenannten Füchse. Schieber, die man vor das Loch schieben oder von dem Loch wegziehen kann. Bei jedem Brand im zweistöckigen Rundofen gehen nämlich der Verglühbrand in der oberen Etage und der Scharfbrand in der unteren Etage gleichzeitig vor sich. Das geschieht, um Brennkosten zu sparen. Wenn die hohe Wärme im unteren Ofenteil ihre Härtungsarbeit getan hat, zieht sie durch die Füchse in die obere Etage. Der Brennmeister kann das regulieren. In der oberen Etage des Brennofens leistet die Wärme heim Verglühen noch einmal nützliche Arbeit. Der Brennofen ist inzwischen in beiden Stockwerken mit Schamotteschachteln beschickt worden. Aber der Ofen wird trotzdem noch nicht geschlossen. Die Arbeiter treten noch einmal mit kleinen grauen Pyramiden, die nur fingerlang sind, in das Ofeninnere und verteilen die Pyramiden an verschiedenen Stellen der hohen Schachtelberge. Wir erfahren, daß die merkwürdigen Pyramiden von der Staatlichen Porzellanmanufaktur in Berlin geliefert werden. Ihre Masse ist die gleiche wie beim Porzellan, das gebrannt werden soll; nur weist jede der kleinen Pyramiden etwas mehr von diesem oder jenem Grundstoff auf. Erfinder der Pyramiden ist der Keramiker Hermann Seger, der vor etwa achtzig Jahren gelebt und lange darüber nachgegrübelt hat, was beim Brennen des Porzellans innerhalb der Porzellanmasse
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DER LESEBOGENFREUND LIEST AUCH
LUX HISTORISCHE REIHE Sie kennen gewiß schon diese neueste, farbige Heftreihe des Verlages Sebastian Lux. Zwanzig ansehnliche, schmucke Bändchen sind bisher erschienen und haben tausende Leser gefunden. Jeden Monat kommt ein neues Bändchen hinzu, und jedes wird mit der gleichen Spannung erwartet. Hier wird Geschichte einmal ganz anders erzählt, als wir es von den Lehrbüchern her gewohnt sind. Man erlebt die Pharaonen, als ob man selbst in einem ihrer Paläste am Nil gewohnt hätte. Man begleitet Hannibals Kriegselefanten über die Hochalpen, man durchwandert Pompeji wie einst die Bürger dieser versunkenen Stadt. Der Leser weilt im Zeltlager Attilas, des Hunnenkönigs, und zieht mit dem Kamelreiterkorps Mohammeds durch die Glutwüste Arabiens. Mit den Kaisern des Mittelalters reitet er in die Ewige Stadt ein, mit Kolumbus segelt er über das Westmeer. Auf der geschichtlichen Bühne der Historischen Reihe erscheinen auch die großen Gelehrten, Künstler, Dichter und Musiker. Ob alte, mittlere oder neue und neueste Geschichte — alles gewinnt in diesen Heften Farbigkeit und Leben. Wer ein Heft der „Historischen Reihe" gelesen hat, weiß, wie es in der Vergangenheit gewesen ist, und er versteht besser, was in der Gegenwart geschieht. Gesammelt ergeben die Hefte der „LÜX H I S T O R I S C H E N R E I H E " ein wertvolles universales Geschichtswerk.
Nach dem Gießen können die Formen unter den geschickten Händen der Potzellantacharbelter leicht abgelöst werden (vgl. Textseite 14)
vor sich geht. Aut Grund seiner Beobachtungen kam er. auf den Gedanken, den Brennmeistern das Brennen dadurch zu erleichtern, daß er kleine Pyramiden an verschiedenen Stellen des Ofena auf die SchamotteschaAteln setzte. Wenn der Brennmeister durch die Gucklöcher den Brand beobachtet, sieht er nach einiger Zeit, daß plötzlich eine Pyramide in ., sich zusammensinkt, bald danach die nächste, dann die übernächste, bis alle wie welk vergehen. Jedesmal wenn eine Pyramide umsinkt — man könnte 'den Vorgang mit dem Verlöschen der Kerzen beim Abbrennen des Weihnachtsbaumes vergleichen —, weiß der Brennmeister, daß an dieser Stelle des Ofens eine ganz bestimmte Hitze herrscht. Die Pyramide sinkt erst, wenn dieser genau vorgesehene Hitzegrad erreicht ist. Professor Seger hat Pyramiden mit der Abstufung von l bis 36 entwickelt, was einem Schmelzpunkt zwischen 590 und 1850 Grad Celsius entspricht. Für die Porzellanmacher kommen vor allem die Pyramiden Nr. 10 bis 20, oder die Hitze von 1000 bis 1530 Grad, in Betracht. Nach dem Erfinder dieser sinnreichen kleinen Gebilde heißen sie „Segerkegel". Heute besitzen die Porzellanfabriken zusätzlich noA automatische Hitzemeßeinrichtungen. Der letzte Arbeiter hat den Ofen verlassen, die „Türen" können zugemauert werden. Nur die Schürlöcher für die Kohlenglut am Rost sind noch offen. Der Ofen wird angeheizt. Nach etlicher Zeit sind die Schamotteschachteln von Flammen umspült. Eifrig werden die Segerkegel beobachtet. Der erste Kegel schmilzt bei etwa tausend Grad Hitze, ider letzte wird bei über vierzehnhundert Grad umsinken. Das wird, wie gesagt, nach etwa dreißig Stunden derFall sein. Wenn das eigentliche Brennen beendet ist, werden auch noch die Schürlöcher verschmiert, damit die Scharfbrandtemperatur noch recht naclihaltig auf das Brenngut einwirken kann. Es vergehen dann nochmals zwei Tage, in denen die Schamottekapseln abkühlen müssen. Dann kommt der große Augenblick. Der Ofen wird wieder geöffnet, und ein Schachtelturm nach dem anderen kann nach draußen gebracht werden. * Die Brennart, wie wir sie in der Vorbereitung am zweistöckigen Rundofen beobachten konnten, bezeichnet der Brennmeister als „altmodisch". Doch da in der Porzellanfabrik, die wir besichtigen, jedes Porzellanstück gewissermaßen wie eine kleine „Persönlichkeit" behandelt wird, hat man hier die modernere Art des Brennens
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nicht eingeführt. Sie bleibt vor allem den Porzellanfabriken überlassen, die Massenporzellan und technisches Porzellan herstellen. In solchen Werken erfolgt das Brennen in „Tunnelöfen", die eine Länge bis zu siebzig Metern haben. Durch solche Riesenanlasen läuft ein Schienenstrang, auf dem Transportwagen sich langsam bewegen. Die Porzellanstücke werden auf die Wagen gesetzt, fahren in den Ofen ein und kommen am anderen Ende fertiggebrannt wieder heraus. Auch die Wagen sind durch starke Schamotteplatte" geschützt. Die „Flachware" — Teller und Schalen — fahren in Sciiamottekapseln mit, während die „Hohlware" — Kannen, Tassen usw. — unverkapselt auf dem Wagenaufbau frei gebrannt werden können. In den Tunnelöfen wird alles Geschirr erst vorgewärmt und ganz allmählich der Brennzone zugeführt. Zum Schluß durchwandern die Stücke die Abkühlzone des Ofens. Auch beim Tunnelofen sind Verglühbrand und Scharfbrand zwei verschiedene Vorgänge. Da das Verglühen nur halb so lange dauert wie der Scharfbrand, besteht eine vollständige Tunnelanlage aus einem Glühbrandtunnel und zwei Scharfbrandtunnels. So kann der Porzellanmacher viel größere Mengen auf einmal fertig brennen. Die Tunnelofenanlagen arbeiten demnach ergiebiger. Tunnelöfen werden mit Gas beheizt, das die Porzellanfabriken entweder selbst bereiten und reinigen oder sich von der Ferngasleitung zuführen lassen. Ferngas hilft heute den Porzellanmachern ebenso wie den Glasmachern. Wir werfen noch einen Blick in die Halle, wo das Glasieren der verglühten Porzellanstücke erfolgt. Jedes Porzellanstück muß durch die flüssige, wasserhaltige Glasur hindurchgezogen werden. Das vorgeglühte Porzellan saugt das Wasser auf, und die Bestandteile der Glasur setzen sich als fest anhaftendes Pulver über der gesamten Oberfläche fest. Beim anschließenden Scharfbrennen wird das Pulver auf dem bis dahin noch matten, porösen Porzellan zu einer glatten, glasartigen, spiegelnden Schicht, die nicht wieder entfernt werden kann. Erst durch diese Schicht bekommt das Porzellan seinen Glanz und seine Undurchlässigkeit. Bevor wir unseren Rundgang beenden, statten wir noch dem Weißlager einen Besuch ab. In weiten Hallen sind alle die Fertigstücke angehäuft, deren Herstellungsgang wir beobachten durften. Unser Begleiter nimmt einen Teller zur Hand. Er ist wie alle Stücke beim Brennen um ein Sechstel kleiner geworden. Er strahlt
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so blitzblank, daß wir uns darin spiegeln können. Auf seiner Ober" fläAe zeigt sich keine Trübung, kein dunkler Fleck. Wie wir mit dem Fingerknöchel daran klopfen, gibt er einen weichen Ton. Wir halten eine hauchdünne Kaffeetasse gegen das Licht Es scheint matt hindurch. So soll echtes Porzellan sein — Hartporzellan sagen die Porzellanmacher. Vom Weißlager aus erfolgt der Versand in die Lager der Großhandlungen und der Porzellangescbäfte. Wir f r a g e n noch nach dem Buntporzellan, denn bisher waren wir nur strahlendem Weiß oder dem Grau der Poryellanmasse begegnet. Wir hören, daß die Malersäle, in denen das dafür vorgesehene Weißporzcllan bunt bemalt wird, nicht immer mit der Porzellanfabrik verbunden Bind. Oft liegen diese Abteilungen weit weg in anderen Städten.
Zauber der Farben „Dekorationsabteilungen" heißen in der Fachwelt die Malerwerkstätten des Porzellangewerbes. Da in der von uns besuchten „weißen" Manufaktur keine farbigen Porzellane hergestellt werden, besuchen wir einige Tage später die Malersleute in einem anderen Unternehmen. Ein lichter und luftiger Saal umfängt uns. Helligkeit kommt durch große Fenster herein. Wir treten an einen der langen Tische, an denen junge Frauen die Welt tarbig verzaubern. Die Tischplatte ist beladen mit weißen Porzellantänzerinnen, die ihr Kokokoröckchen zierlich anheben, um den Tanz zu beginnen. Aber schon hat sich eine Malerin des weißen Tanzfräuleins bemächtigt. Während sie das kleine gebrechliche Personellen in der Linken hält, tuscht sie mit einem feinen Pinsel auf eine Glasplatte neben sich, auf der sich viele bunte Farben ausbreiten. Den Pinsel führt sie behutsam an das Figürchen heran. Pinselstrich um Pinselstrich aus vielen Farbtönen wird über Faltenröckchen und das Mieder gezogen. Bald ist die Tänzerin nicht mehr weiß, sondern buntfarbig, vom Haar über das Gesicht bis zum Rocksaum hinunter. Die Handmalerei ist das Schönste, was man bei den Porzellanmachern sehen kann. Wie den Tänzerinnen ergeht es den Pferden, den Rehen, allen Tieren und Figuren. Die farbige Bemalung ist von Künstlern am Modell entworfen, die Malerinnen arbeiten genau oder, je nach ihrem Können, auch etwas freizügiger nach dieser Vorlage. 20
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Alle Farben, die in der Dekorationsabteilung verwendet werden, sind „keramische" Farben, die sich in ihrer chemischen Zuzammenaetzung von den Farben unterscheiden, mit denen etwa Bilder gemalt werden. Die keramischen Farben werden von Spezialfabriken geliefert, die Bleiglas mit färbenden Metalloxyden vermengen und mit einem Flußmittel zusammenschmelzen. Das so vorbereitete Bleiglas wird zu ganz feinem Pulver vermahlen und bildet dann, mit Öl und Terpentin gemischt, die Farbpasten, wie sie sich die Malerinnen auf den Glasplatten zurechtgelegt haben. Als Metalloxyde werden unter anderem verwendet: Kobalt zu Blau, Chrom oder Kupfer zu Grün, eisenhaltiges Titanoxyd oder Uranoxyd zu Gelli, Eisenoxyd zu verschieden getonten Fleischfarben. Eine größere Fabrik f ü r keramische Farben erzeugt bis zu zwanzigtausend Farbtöne. Es gibt dabei viele Kniffe, Pfiffe und Geheimnisse. Früher bereiteten sich die Porzellanfabriken ihre Farben selbst; das tun sie schon lange nicht mehr. Die Kunstfertigkeit bei der Porzellanmalerei besteht darin, zu wissen, wie die auf der Glasplatte zum Teil matt und unansehnlich wirkenden Farben aussehen werden, wenn sie dem Porzellanstück eingebrannt sind. Die Leuchtkraft kommt erst durch chemische innere Vorgange in der Hitze des Brennofens zur vollen Wirkung. Wir durchqueren den Malsaal und schauen den Frauen zu, die nicht mit dem Pinsel Farben auftragen, sondern mit bunten Abziehbildern arbeiten. Diese Bilder sehen genau so aus wie die Abziehbilder, mit denen sich die Kinder vergnügen. Auch diese Vorlagen sind von Künstlern entworfen und nach ihren Entwürfen mit keramischen Farben gedruckt worden. Die Stelle des Porzellanstücks, für die ein Bild vorgesehen ist, wird mit einem Lack bestrichen und das Bild mit der Farbseite darauf geklebt. Die Facharbeiterin feuchtet das Bild mit einem Schwamm tüchtig an und rollt es fest. Nach kurzer Zeit kann das Papier abgezogen und der Lack entfernt werden. Schon sitzt das Farbbild auf der weißen Porzellanfläche. Die Weiterverarbeitung erfolgt dann wie bei der Handmalerei. Es gibt noch eine andere Art der Bildauftragung. Die Frau, der wir dabei zuschauen, hat einen Teller vor sich stehen; er soll einen bunten Rand bekommen. Mit einem Abziehbild wäre das sehr schwierig. Die Frau nimmt eine Stahlplatte zur Hand, auf der das Muster des bunten Tellerrandes eingeätzt ist. Die vertieften Ätzlinien werden mit Farbe ausgefüllt. Ein Papierstreifen wird über die Platte gebracht und nimmt das Tellerrandmuster mit der Farbe auf. Der noch farbfeuchte Papierstreifen wird mit der Farhseite 22
nach unten auf .den Tellerrand gelegt und überträgt nun Farbe und Bluster auf die Porzellanfläche. Das Papier wird wieder abgezogen, die gefärbten Muster bleiben haften. Buntdruck mit den bunten Abziehbildern und Stahldruck mit dem eiligeätzten Muster sind zwar mechanische Verfahren des Dekorierens, es gehört dennoch große Geschicklichkeit dazu, damit die Muster an der richtigen Stelle sitzeil und auch richtig zueinander passen. Man darf keinen Ansatz sehen, wenn mehrere Farbenlinien ineinander übergehen. Noch haben wir eine letzte Abteilung zu besichtigen, wo es wie in einer mittelalterlichen Alchimistenküche aussieht. Der Meister, der hier arbeitet, igt vermummt und trägt einen Schutzanzug aus Gummi. Nur die Augen funkeln gespenstisch durch die Gucklöcher. Der Meister hat einen Porzellanteller vor sich stehen, der mit einer Asphaltschicht überzogen ist. Nur der Rand ist freigelassen. Geschickt taucht er den Teller in eine ganz scharfe Säure; es ist Flußsäure. Der Meister muß sich sehr vorsehen, wenn ein Tropfen Flußsäure auf seine Hand fällt, zerstört sie sofort das Hautgewebe. Trotzdem kann man auf die Flußsäure nicht verzichten; sie allein greift Porzellan an, keine andere Säure kann das. Ein Teller nach dem ändern wird beim Eintauchen von der Flußsäure am Rande „angefressen". Der rauhgewordene Rand wird mit Gold wieder aufgefüllt. Das ist eine von mehreren Methoden zur Anbringung der Goldränder beim Porzellan. Neben der Goldverzierung gibt es den Zierschmuck durch feine Bisse, Kristalle, verlaufende Glasuren und Perlmuttglasur. All diese Arbeiten bezeichnen die Porzellanmacher nicht als malen, sondern als dekorieren. Den Farbschmuck nennen sie entsprechend das „Dekor". Beim Rundgang durch die Werkstätten der „Dekoration" fiel uns auf, daß man mit den bemalten Porzellanstücken besonders sorgfältig umgeht. Das ist erklärlich; denn die mit vieler Mühe und auf verschiedene Art aufgetragenen Farben und auch der Goldrand sind ja noch nicht mit dem Porzellan verbunden. Wischen wir mit dem Finger darüber, so tritt an der Wischstelle auf dem Porzellan wieder der weiße Untergrund hervor. Wir lassen uns den Vorgang der Fixierung der Farben von einer der Malerinnen erklären, die gerade eines der Porzellanfigürchen buntfarbig „dekoriert" hat. „Wir unterscheiden zwischen der Unterglasurmalerei und der Aufglasurmalerei", sagt sie sehr fachkundig; denn alle technischen Ein23
zelheiten hier im Betrieb sind ihr aufs beste vertraut. „Kommt das Porzellan aus dem Verglühen, dem ersten Brennvorgang, so ist es nodi stumpf. Wenn wir die Farben autmalen und nach dem Eintrocknen die Glasur aufbringen, also Glasur und Farben im Scharfhrand zusammen einhrennen, nennen wir den Vorgang Unterglasurmalerei. Für diese Malweise lassen sich jedoch nur ganz bestimmte Farben verwenden. Deshalb wählen wir lieber die Aufglasurmalerei, bei der die Glasur bereits im Scharfbrand eingebrannt worden ist. Nach der Bemalung müssen diese Porzellanstücke nodi einmal erhitzt werden. Das geschieht bei „nur" 850 Grad Celsius. Unter der Hitzeeinwirkung gehen die Farben mit der Glasur eine feste Verbindung ein. und niemand kann die Farben wieder herunterkratzen."
Porzellan trotzt dem Blitz Seit einigen Jahrzehnten findet Porzellan auch eine sehr prosaische Verwendung, von der die Porzellanmacher des vorigen Jahrhunderts kaum etwas gewußt haben: Das gebrechliche Porzellan hat Eingang in die Technik gefunden. Es gibt heute neben dem Haushaltporzellan große Mengen technisches Porzellan, das in den chemischen Laboratorien, in der Schwachstromtechnik, als sanitäres Porzellan und zu vielen anderen Zwecken gebraucht wird. Besonders große Anforderungen werden an das Elektroporzellan gestellt, das ungeheuren Belastungen ausgesetzt wird und selbst dem Blitz trotzen muß. Elektroporzellan wird meist in Form von Isolatoren verwandt. Das sind Porzellanteile, die zwischen die elektrische Freileitung und den Mast, an dem die Hochspannungsdrähte aufgehängt sind, eingeschaltet werden und vermeiden sollen, daß der Starkstrom von den Drähten auf den Mast übergeht. Isolatoren kann man mit fünfzehn Tonnen Druck belasten, ehe sie zu Bruch gehen. Da die Zugbelastung in einer Freileitung etwa ein Viertel dieses Gewichtes beträgt, besitzt der moderne Isolator einen vierfachen Schutz gegen Bruch. Vom Isolator wird außerdem verlangt, daß er höchste elektrische Spannungen aushält. Die ÜbertragungsSpannungen in den Überlandleitungen unserer Elektrizitätswerke sind heute bei 380 000 Volt angekommen. Das sind enorme Energien, die nicht auf die Masten überspringen dürfen. Auch hier muß das Porzellan das Mehrfache an elektrischer Spannung aushallen können. Man braucht nur zu überlegen, daß der Blitz, der beim Gewitter in eine Hochspannungsleitung schlägt, etwa drei Millionen Volt 24
In
A' l'l8,1. '^y1^611.. ^'"»•"ottcBchdchteln befindet sich ein PorzellaD»lOct, da« In den bchaehtelii !;ef;en Asche und t'euet geschützt ,,.'"' (vgl. Textseite 16)
Spannung aufweisen kann. Mindestens bis zu dieser Spannungsgröße müssen die Porzellanisolatoren standhalten. Wir wissen, daß Porzellan den Blitzen gewachsen ist. Es bedarf aber einer stetigen Überprüfung des f ü r die Isolatoren bestimmten Porzellans. Die Prüfung geschieht in den Hochspannungs-Laboratonen. In den Räumen dieser Erprobungsinstitute steht ein Prüftransformator, der eine normale Wechselstromspannung von 1.3 Millionen Volt liefern, und ein Stoßtransformator, der eine Gleichstromspannung bis zu drei Millionen Volt erzeugen kann. Durch diese Prüfeiiirichtungen muß das Elektroporzellan hindurchgehen. Ein anderes Gebiet ider Isolatorenfertigung sind die Gerateporzellane, die wir in Umspannwerken und bei Transformatoren antreffen. Auch hier muß das Porzellan hohe Spannungen aushallen. Es wundert uns nicht, daß ein Isolator für einen Transformator von 380 000 Volt Oberspannung eine Höhe von etwa vier Metern hat. Solche riesigen Porzellankörper sind besonders schwierig herzustellen. Sie können nur von erfahrenen Facharbeitern angefertigt werden. Das Brennen ist bei diesen Giganten immer ein großes und verzwicktes Ereignis. Dagegen ist es heute für die erfahrenen Porzellanleute keine große Sache mehr, Gefäße etwa f ü r tausend Liter Inhalt aus Porzellan zu formen und zu brennen. Solche Porzellangefäße braucht die chemische Industrie, da sie von Säuren nicht angefressen werden. Auch die Herstellung von porzellanen Rohrschlangen, Kühlschlangen und Waschtdrmen bis zu zehn Meter Höhe macht heute kaum noch Schwierigkeiten. Porzellan ist zum technischen Werkstoff geworden. Man kann heute aus Porzellan Werkstücke anfertigen, die in nichts dem Metall nachstehen, ja in mancher Eigenschaft dem Stahl gleichkommen. Teile von Düsenmotoren und Zündkerzen aus Porzellan f ü r höchste Temperaturen und für beträchtlichen Temperaturwechsel sind das Neueste, was auf diesem Gebiet den Porzellanmachern gelungen ist. Die Warenlisten der Porzellanindustrie wachsen auch im Zeitalter der Kunststoffe immer noch an. Schalter, Steckdosen, Tauchsieder, Bügeleisenteile, Abdampfbehälter, Schalen und Schälchen für Industrielaboratorien, Kochbecher, Filterplatten, Ziehdüsen, Sicherungen, Säurepumpen, Einzelteile für Rundfunkgeräte und viele andere Zweckporzellandinge stehen neben den Porzellanwerkstücken der Elektrotechnik in den Katalogen. 26
Der Fachmann spricht heute bei bestimmten Porzellanen, an die besondere Allforderungen gestellt werden, von „Präzisionskeramik''. Die größte Schwierigkeit bei dieser Porzellanart bildet das Schwinden der Porzellanmasse beim Brennen. Jedes Porzellanstück der Rollmasse wird beim Scharfbrand um ein Fünftel bis ein Sechstel kleiner. Wie konnte man, besonders bei kleinen Teilen, zu denen Porzellan als Werkstoff verwendet wird, das Schwinden ausgleichen? Die Techniker haben das Problem gelöst. Durch Zwischenbehandlung und Nachbehandlung, durch Schleifverfahren kann heute beim Porzellan eine Genauigkeit bis zu einem tausendstel Millimeter erreicht werden. In einem automatisch arbeitenden Trockenpreßverfahren ist das möglich geworden. Man beschäftigt sidi auA schon damit, Kugellager aus Porzellan herzustellen. Aber hier sind die Versuche noch nicht abgeschlossen. Eine Eigentümlichkeit des Porzellans, ganz anderer Art als beim Elektroporzellan oder bei der Präzisionskeramik, haben die Techniker sich zunutze gemacht, als sie aus Porzellan Glockenspiele herstellten. Klopft man an eine dünne Kaffeetasse, so gibt sie einen feinen, verklingenden Ton von sich. Die Chinesen haben schon in früher Zeit Porzellanglöckchen gekannt. Heute sind es keine Glöckchen mehr, sondern respektable Glocken bis zu einem halben Meter Länge, die zum melodischen Klingen gebracht werden. Das Porzellanglockenspiel ist eine Besonderheit des technischen Porzellans.
Glockenspiele aus Meißener Porzellan Die Sonne geht golden unter, leise steigt die Dämmerung herauf. Wir stehen vor dem großen, in seiner barocken Fassade reichgestalteten Rathaus zu Lüneburg. In den Laubengang des Erdgeschosses ist bereits die Dunkelheit eingezogen, während die wundersamen Figuren in den hohen Stockwerken noch hell im Abendschein leuchten. Der Blick gleitet über die wappengekrönte Uhr hinauf zum Mittelaufbau mit dem holländischen Mansardendach und noch höher bis zur barocken „Laterne", dem durchbrochenen Turmaufbau mit den Lichtöffnungen. Aus dem unteren Geschoß der „Laterne" leuchtet es weiß zu uns herab, als hockten dort sdilafende Tauben. Aus der Turmhaube kommt ein Klingen, zierlich, verschwebend. Eine Melodie weht zu uns herüber. „Der Mond ist aufgegangen, die güldnen Sternlein prangen" — das Abendlied des Matthias Claudius. Wie kommt es so vielstimmig hierher? 27
Wir stehen nicht allein vor dem ehrwürdigen Bürgerbau; mit uns sind viele Menschen in den Bann der herabtönen.den Musik gezogen, Einheimische und Fremde. Denn Lünehurg mit seinen alten Gassen und Plätzen, in denen die Jahrhunderte lebendig geblieben sind, ist zu allen Jahreszeiten das Ziel vieler Besucher. Seit Silvester 1955, als Lüncburg die Jahrtausendfeier der Stadtgründung beging, klingt dieses Spiel der Glocken. Die weißen Tupfen unter der Turmhaube, die „schlafenden Tauben", sind Glocken aus Porzellan. Lüneburg hat schon f r ü h e r ein Glockenspiel besessen, es war ein Bronzegeläut: Im Krieg, als man die Bronze zum Einschmelzen holte, ging das Glockenspiel aus der Stadt und teilte das Schicksal so vieler Glocken unserer Kirchen. Als die Lünehurger nach dem Kriege aus den reichlichen Spenden ihrer Bürger wieder so viel Geld beieinander hatten, daß sie sich ein neues Glockenspiel beschaffen konnten, fiel ihre Wahl auf ein Klangwerk aus Porzellan. Es passe besser zur Barockfassade ihres Rathauses, meinten die Bürger; denn in der Barockzeit, vor zweihundert Jahren, war das Porzellan wieder erfunden worden. Einen besonderen Grund konnten die LUneburger ins Treffen führen, wenn sie ihr Glockenspiel wieder haben wollten. Sie meinten, es lasse sich zu einem einzigartigen Denkmal für einen ihrer großen Mitbürger ausgestalten. Des Matthias Claudius' Abendlied hatte nach seiner Entstehung einen Mann gefunden, der die schöne Melodie dazu schrieb, die wir alle kennen. Dieser Musiker, Johann Peter Abraham Schulz, war ein LUneburger Sohn. Er wirkte später als Hofkapellmeister des Königs von Dänemark, und die Dänen schätzen seine Musik noch heute. Die LUneburger aber haben ihn nicht vergessen, sein Geburtshaus trägt eine Gedenktafel, und eine Straße ist nach ihm benannt. Auch das neue Glockenspiel sollte an diesen Melodienschöpfer erinnern. An jedem Tag um acht Uhr, um zwölf Uhr und zur Dämmerzeit erklingt eines seiner Lieder. Zur Weihnachtszeit das von Schulz vertonte: „Ihr Kinderlein kommet" und zu Silvester „Des Jahres letzte Stunde". Schulz hat so viele Lieder in Musik gesetzt, daß er von sich erhoffte: „Ich wünsche, einst Liedermann des deutschen Volkes genannt zu werden''. *
Lüneburgs Porzellanglockenspiel stammt aus Meißen. Wer auf der Albrechtsburg in Meißen, der Geburtsstätte des ersten abendländischen Porzellans, steht, kann ähnlich zarte Melodien wie in 28
Lüneburg von der Meißener Frauenkirche herüberklingen hören. Im Jahre 1929 wurde hier das erste Porzellanglockenspiel zum Tönen gebracht. Anlaß zur Errichtung war auch in Meißen eine Jahrtausendfeier, die Jahrtausendfeier der alten Bischotstadt an der Elbe. 1933 trat das Glockenspiel im Sophientor des Dresdner Zwingers dazu. Die Bomben auf Dresden haben es vernichtet. 1934 folgte das große Glockenspiel des Roseliushauses in der Böttcherstraße zu Bremen. Auch dieses Geläute nahmen die Bomben hinweg. Doch 1955 bekam die Böttchergasse eine neues Werk. Das LUneburger Porzellanglockenspiel aber ist das größte. Meißener Porzellanglockenspiele, die heute zur hödisten Vollendung gebracht sind, haben eine alte Geschichte, die kurz nach der Wiedererfindung des Porzellans begonnen hat. Damals versuchte der junge Johann Joachim Kaendler, um seinem Kurfürsten, König August dem Starken, eine Freude zu machen, erstmals aus Porzellanmasse Glocken zu drehen und Orgelpfeifen aus Porzellan herzustellen. Der Glockenstuhl für den Dresdner Zwinger war bereits fertig, als Kaendler noch immer mit den Versuchen beschäftigt war. Kaendler ist zwar kein Glockenspiel- oder Orgelpfeifenbauer geworden, aber er war in der Zeit von 1731 bis 1775 Meißens größter Bildhauer in Porzellan. Ihm verdankt Meißens Manufaktur ihren Ruhm. Fast zweihundert Jahre später begannen neue Versuche, und 1927 waren die ersten Probeglocken für ein Glockenspiel richtig gegossen und abgeschliffen; denn das Geheimnis des Porzellanglockenspiels liegt unter anderm darin, durch Abschleifen der Glocken unter stetem Vergleich mit den Tönen eines verbindlichen Instruments die musikalisch-akustische Vollkommenheit und Reinheit zu erzielen, idie dieses feinsinnige Werk verlangt. Professor Paul Börner aus Meißen gilt als Erfinder der heutigen Meißener Glockenspiele. * Börner ging von der Eigentümlichkeit des Porzellans aus, daß es klingt, wenn es angeschlagen wird. Wir haben das mit bei der dünnwandigen Tasse erprobt. Sollen die Töne so stark klingen, daß man sie weit in der Umgebung hört, darf das Porzellan nicht dünnwandig sein. Richtig zu berechnen, wie stark die Wandung sein muß, wie groß die Glockenform, wie die Größe und die Wandstärke abgestuft und das Abschleifen bemessen werden müssen, um durch das treffende Verhältnis von Glockenzahl und Tonlagen das Spielen 29
von beliebigen Melodien zu ermöglichen, ist eine hohe Kunst und eine ganz seiteile Begabung. In Börners Erfindung sind alle diese Erfordernisse vollendet gegeben. ! * Mit der Herstellung der Glocken war aber noch nicht alles getan, es mußte ein Mechanismus dazukommen, um aus der Glockenvielzaiil die Melodie hervorzuzaubern. Wir treteil in das Lüneburger Rathaus und steigen hinauf zur Spielstube. Hier steht der klavierartige Spieltisch. Wir klappen den großen Kasten mit den Glaswänden auf: Eine Tastatur mit schwarzen und weißen Tasten, wie bei jedem Klavier, wird sichtbar. Wenn der Spieler wie ein Pianist die Tasten langsam herunterdrückt, gerät hinter den gläsernen Wänden der technische Apparat in Bewegung. Das Niederdrücken einer Taste schließt einen elektrischen Stromkreis. Jeder Stromimpuls betätigt im Glockenstuhl einen starken Zugmagneten, der die Hämmer zum Anschlagen an idie Porzellanglocke bringt. Der Spieler will das Lied mehrstimmig darbieten. Also drückt er gleichzeitig mehrere Tasten und lost gleichzeitig mehrere Zugmagneten und dadurch mehrstimmige Glockenklänge aus. Alle Lieder, die sich in der Stimmung des Zarten und Bedächtigen halten, können auf dem Glockenspiel melodisch zum Klingen gebracht werden, sofern sie in dem Bereich der möglichen Tonstufen liegen (in Lüneburg f bis gis 3). Damit zu den Tageszeiten, an denen das Glockenspiel ertönen soll, nicht immer ein Spieler an der Klaviatur in der Spielstube zu sitzen braucht, ist neben dem Handspiel auch ein automatisches Spiel vorgesehen. Die Noten des abzuspielenden Liedes sind auf ein starkes Band markiert. Läuft das Band ab, dann werden die Kontakte federnd ausgelost, und der Stromimpuls setzt auf die gleiche Art wie beim Handspiel die Zugmagnete der Schlaghämmer in Bewegung. Das Einschalten und Ausschalten des Glockenspiels geschieht beim automatischen Spiel vom Band zu beliebig einstellbaren Zeiten selbsttätig durch den Druck auf einen Schalter. Ist das Lied abgespielt, so bewirkt ein weiterer Kontakt den Rücklauf des Bandes, damit es spielbereit bleibt. Wir klettern noch höher hinauf, dorthin, wo der GIockenstuhl in die Turmhaube eingebaut ist. Der Glockenstuhl ist aus Holz gefügt. In dem Gerüst sehen wir unsere „schlafenden Tauben" in mehreren Reihen übereinander hängen. Vor jeder Glocke wartet schlag30
bereit der Hammer. Wir zählen vierzig Glocken, die größte ist einen halben Meter hoch und wiegt dreizehn Pfund; die kleinste ist so groß wie ein Bleistift und nur vierhundert Gramm schwer. Das Ge.wicht aller vierzig Glocken zusammen ergibt etwas mehr als zwei Zentner. Professor Börner hat dieses sinnreiche System ausgeklügelt. Die Meißener Porzellanmadier gaben ihre ganze Kunst dazu, um die Pläne des Glockenmeisters vollendet auszuführen. Als wir aus dem Dunkel der Rathaushalle wieder ins Freie treten, ist der Mond über LUneblirg aufgegangen. Weiß leuchten unsere weißen Tauben vom Turm. Eine 41. Glocke, ebenfalls aus Porzellan, die neben dem Glockenspiel im Turme hängt, kündet uns als Stundenglocke die Zeit. Ihr Wohlklang begleitet uns in die Nacht.
Sammeln und Porzellan bemalen In vielerlei Gestalt trat uns auf den vorangegangenen Seiten das Porzellan entgegen. Was einst Vorrecht der Könige war, das Sammeln erlesener Stücke in den Schatzkammern ihrer Porzellankabinette, ist heute vielen Menschen möglich. Kunstliebhaber tragen seltene und schön geformte Porzellangegenstände zusammen, wie andere Bilder, Briefmarken oder alte Gläser und Zinnsachen sammeln. In den Antiquitätengeschäften gehören die alten Meisterstücke der Manufakturen gerade heute wieder zu den begehrtesten Kunstgegenständen. Handelt es sich beim Sammeln stets um fertige Stücke, die man erwerben kann, so bietet sich das Porzellan auch zu einer Liehhabertätigkeit an, die es bei den Münzen, Gläsern und Zinnsachen nicht gibt. Jeder, der Sinn für Schönheit, für etwas Eigenes besitzt und einigermaßen geschickt im Malen ist, kann sich als Weißporzellan gekaufte Porzellanstücke selbst bunt bemalen. Da ist ein schöner Teller — man möchte ihn mit einem Spruch versehen — eine Übung, die vor einigen Jahrhunderten noch vielen geläufig war. Man hat sich eine prächtig geformte Vase gekauft — sie soll ein Blumenmuster erhalten oder eine abstrakte Malerei. Jedem Geschmack kommt das Porzellan, wenn man die richtige Form wählt, für das Selbstmalen entgegen. Ein Fachgeschäft, das Malgeräte führt, halt heute auch keramische Malfarben bereit. Sie werden in Pulverform geliefert. Das Anreibeil
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besorgen wir selbst. Ein Stück Mattglas gibt die „Palette" ab. Farbpulver wird aufgeschüttet und unter Hinzutröpfeln von ein Tropfen Terpentin mit einem sauberen Glasstöpsel so lange rührt, bis kein Kornchen mehr zu spüren ist. Jeder Farbton wan nach dem Anreiben in ein Näpfchen, das zugedeckt werden k Man reibe aber nicht mehr Farbpulver an, als man braucht, Rest ist nicht mehr verwendbar. Schließlich muß bedacht werden, was wir schon wissen: Leuchtkraft und der echte Farbton treten erst beim Brenne Erscheinung. Deshalb muß man sehr darauf achten, daß die rich Farben ausgewählt werden. Für die Zubereitung gibt es im geschäft genaue Anweisungen und als besondere Hilfe einen „ benteller", an dem man die Endwirkung der einzelnen keramis Farben ablesen kann. Haben wir an Hand des Farbentellers richtige Wahl getroffen, kaufen wir etliche ganz feine Pinsel d Wer nicht aus der freien Hand das Muster aufmalen kann zeichne sich seinen eigenen Entwurf mit einem Bleistift auf Weißporzellan vor. Beim Breiinen verschwindet der Graphit Bleistifts spurlos. Da wir nur Weißporzellan mit Glasur und k Rohstücke nehmen, so wenden wir also die Aufglasurmalere Ist unser „Gemälde", das Ornament, der Schriftspruch fertig tragen wir das bemalte Porzellanstück mit größter Sorgfalt beruflichen Porzellanmaler, den es in jeder größeren Stadt Er besitzt den Brennofen, um die Farben mit der Glasur zu binden. Gern brennt er gegen eine geringe Gebühr unsere St mit. Die Freude ist groß, wenn alles gut gelingt. Ein selbstbem Porzellanstück ist zudem ein sehr persönliches Geschenk für g gesinnte Menschen, denen wir eine Freude machen wollen.
Um&chlaggestaltung: Karlheinz Dobaky Daa Bild auf Umschldgseite 2 zeigt secha der 41 Glocke9 des Porze glockenspiela von Lüneburg (Foto: Hans Morgner), Alle übrigen B Ko&enthal
L u x - L e s e b o g e n 235 ( T e c h n i k ) H e f i p r e i s 25 Natur- und kulturkundlitlle Hefte - Bestellungen (vierteljährl. 6 Hefte DM durch jede Buchhandlung und jede Postanstalt — Verlag Sebastian Lux, nau, Oberbayern, SJiJl-Park. — Druck: Buchdruckerei Aucr, Donau