Das Erbe der Macht Band 21 Die Brut (1/2) Auf der Spur der VergangenheitEine Suche in Ägypten
© 2002 by Mike Hard 1
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Das Erbe der Macht Band 21 Die Brut (1/2) Auf der Spur der VergangenheitEine Suche in Ägypten
© 2002 by Mike Hard 1
Ägypten, Kairo Mit einem leisen Knacken wurde der Skarabäus zertreten und hinterließ einen dunklen, schwarzen Fleck am Boden des engen, staubigen Ganges. Weder Professor Cambridge noch sein Assistent schenkten dem jedoch Beachtung. Der Professor, weil er damit beschäftigt war seinen mächtigen, voluminösen Leib durch den Gang zu zwängen, sein Assistent, weil er vor Aufregung darauf achten musste, die Fackel nicht fallen zu lassen. Bereits vor etlichen Minuten war das Camp mit den anderen Teilnehmern der Ausgrabung hinter ihnen verschwunden und kurz darauf auch der letzte Lichtschein. „Und sie sind sicher das es eine gute Idee ist, Professor?“, wagte Jonathan kurz einzuwerfen. Er bereute es jedoch sofort. Wenn er in der Zeit die er mittlerweile als Professor Cambridges Assistent arbeitete eins gelernt hatte, dann dass er ihm besser nicht widersprechen sollte. Nicht weil der Professor immer Recht hatte, nein das sicherlich nicht, aber Jonathan konnte gut auf die folgenden Reden verzichten. Doch seltsamerweise richtete er sich nicht auf und begann mit einer endlosen Litanei über seine Weisheit und der Aufzählung seiner Titel sondern ging mit festen Schritten weiter. „Natürlich bin ich mir sicher. Ich habe nicht so lange geforscht und gearbeitet, nur um mir den Erfolg nun von diesem Idioten Salusbary zerstören zu lassen. Spätestens morgen wird er jeden einzelnen Studenten, der heute noch dort draußen im Dreck pinselt und Gesteinsbrocken beiseite schafft, hier antanzen lassen. Und wenn die Kammer gefunden wird, ist das natürlich auf ihn zurückzuführen. Nein. Das lasse ich nicht zu. Dafür habe ich zu lange gearbeitet“, sprach Cambridge und lief schneller. „Sie meinen wohl die Schwerthoffs“, erwiderte Jonathan, mutig geworden durch seinen ersten Vorstoß. Nun fuhr der Professor herum. „Was erlauben sie sich. Wenn ich die Aufzeichnungen der Schwerthoffs damals nicht an mich genommen hätte, wären sie in die Hände eines kleinen Jungen gefallen. Was hätte er schon damit anfangen können? Nichts. Immerhin hatte die Regierung nach dem, nunja, Vorfall das Gebiet gesperrt. Ohne meine guten Verbindungen wäre es bis heute noch Tabu. Außerdem befürchte ich, dass die Schwerthofs damals tatsächlich recht gehabt haben könnten“, fuhr Cambridge seinen Assistenten an und stapfte dann weiter durch die Dunkelheit. Schnell beeilte Jonathan sich seinem Arbeitgeber nachzueilen. „Was meinen sie damit, sie könnten Recht gehabt haben? Ihre Theorie hatte weder Hand noch Fuß und in Fachkreisen waren sie nicht sehr angesehen“, gab er zurück. „Das ist mir bekannt. Aber wenn wirklich alles, was in den Unterlagen stand korrekt ist, und bei aller Ehrlichkeit glaube ich nicht, dass die Schwerthoffs Spinner waren, dann hätte ihnen diese Ausgrabung den Beweis erbracht. Außerdem glaube ich nicht, dass ausgerechnet der Vatikan ihnen dieses Ausgrabung finanziert hätte, wenn die beiden nicht interessante Dokumente vorgewiesen hätten. Um ehrlich zu sein wundert es mich bis heute noch. Ausgerechnet die katholische Kirche für so ein Vorhaben zu gewinnen muss diesen Schwerthoff enorme Überredungskünste gekostet haben“, erklärte er weiter. „Er war eben ein Fachmann. Eben deshalb würde es mich brennend interessieren, was damals passiert ist und die Schwerthoffs das Leben gekostet hat. Aus dem Jungen war ja nichts herauszubekommen“, erwiderte Jonathan. „Jaja, die Geister der Toten werden es sicher nicht gewesen sein. Wahrscheinlich haben sie sich einfach zu weit vorgewagt. Mittlerweile wissen wir ja selbst wie tückisch einige Gänge hier sind. Niemand würde sich alleine hier herein wagen“, erklärte Cambridge. „Ja, aber immerhin verschwanden nicht nur sie, sondern ihre gesamte Crew. Außer dem Jungen, Dorian hieß er soweit ich mich erinnere, war niemand mehr auffindbar. Und er hat seine Erinnerungen an die Geschehnisse wohl verloren. Schock“, sprach Jonathan weiter. „Wie auch immer. Ich habe sie nicht mitgenommen, damit sie mir mit ihrer Fragerei auf die Nerven gehen. Sein sie lieber dankbar. So werden auch sie in die Analen der Geschichte 2
Die Lightfighter: Michael Hartmann: Der 25jährige wurde sehr früh zur Waise und steht nun an der Spitze des Hartmann Konzerns. Er ist der Anführer der Lightfighter. Michael ist mittelgroß, hat schwarze kurze Haare und blaue Augen. Er ist sportlich und beherrscht neben verschiedenen Kampfsportarten auch viele Sprachen. Auf seinem rechten Oberarm befindet sich ein Tatoo (Ornament). Dorian Schwerthoff: Dorian und Michael verbindet ein ähnliches Schicksal. Als kleines Kind besuchte Dorian mit seinen Eltern eine ihrer Ausgrabungsstellen. In einer Nacht wurde diese entvölkert und seine Eltern verschwanden. Er selbst besitzt keine Erinnerungen mehr daran, nur eine Narbe am Hals ist geblieben. Dorian ist 27 Jahre alt und Archäologe. Er hat braune mittellange Haare und grüne Augen. Anna Schneider: Anna entwickelt ständig neue Waffen für die Lightfighter, um gegen Dämonen vorzugehen. Sie ist das Kind einer Halbdämonin mit einem menschlichen Mann. Ihre Mutter ist eine Hexe und seit kurzem besitzt auch Anna diese Fähigkeiten. Sie ist 27, hat lange braune Haare und grüne Augen. Durch ihre Erbe besitzt sie eine schwarze und eine gelbe Pupille was sie jedoch durch Kontaktlinsen kaschiert. Sandra Maier: Bereits als Kind musste Sandra mit ansehen wie ein Scharlatan ihre Großmutter in den Selbstmord trieb. Später wurde sie Parapsychologin. Sie besitzt telepathische Fähigkeiten, die ständig wachsen. Sie ist 26 Jahre, hat blonde kurze Haare und blau-grüne Augen. Jason Parker: Der 18 jährige Junge tauchte vor kurzem in New York auf, wo er in einer Zeitblase die letzten Jahrzehnte verbracht hatte. Er lebte im Jahre 1942. Merlin fror ihn aus einem unbekannten Grund ein. Er besitzt keine Erinnerungen an die Vergangenheit und hat, wie Michael, auf seinem rechten Oberarm das gleiche Tatoo. Jason hat kurze, dunkelblonde Haare und braune Augen. Was bisher geschah: ihrer Engelsmacht auf die Erde zurückgeholt. Dort zerstört die Verschmelzung Jason/Engelsträne. Bevor sie verschwindet, zerstört Nina die Träne des Universums. Der Imperator muss diese Welt mit seiner Armee verlassen. Torsten soll sterben, da er nicht in diese Welt gehört, doch gleichzeitig zu verwurzelt mit ihr ist. Er überträgt seinen Geist auf den Körper von Annas Sohn wodurch dessen Geist vernichtet wird. Während die Lightfighter tatenlos mit ansehen müssen wie der Kokon wächst und die Zerstörung der Welten droht, passiert Karsten Hartmann das Tor und erhält von den hohen Mächten eine Möglichkeit der Lösung aufgezeigt. Er trifft auf den Schatten, der am Rande des Schlachtfeldes des ewigen Krieges noch immer existiert. In einer weißen Burg erhält er eine Möglichkeit, die Welt zu retten. Nina Prestova wird wiedererweckt und mit
eingehen. Ich bin überzeugt davon die Schwerthoffs hatten recht, zumindest in einigen Ansätzen. Und heute werde ich es sein, der den Beweis für die Theorie erbringen wird“, erwiderte Cambridge und Jonathan zog es vor nun zu schweigen. Lange genug hatte er sich an den Professor gehängt und sein Vertrauen gewonnen. Er durfte dies nun nicht verlieren. Der Vatikan war über die neuesten Entwicklungen sehr erfreut. Ein entsetztes Aufstöhnen Cambridges brachte ihn zurück in die Wirklichkeit, jedoch zu spät. Ein panischer Aufschrei war das letzte zu dem er fähig war, dann kam Dunkelheit. *
Rom, Villa Hartmann, wenige Tage später Gemeinsam hatten sich die Lightfighter im Konferenzraum des SE Hauptquartiers eingefunden. Tief im Berg hinter der Villa in Rom lag die Schaltzentrale der Streiter für das Gute. Obwohl in den vergangenen Monaten viel geschehen war, ging der Kampf gegen die Mächte der Finsternis weiter und mittlerweile war auch Jason wieder genesen. Der Junge aus der Vergangenheit hatte die Verschmelzung mit der Engelsträne, die nun zerstört war, überstanden und begann immer mehr und mehr, sich in der Gegenwart zurechtzufinden. Neben dem normalen Kampf- und Ausdauertraining verschlang er Literatur über Geschichte 3
und Weltpolitik, lerne Sprachen und befasste sich mit den neuen Medien wie dem WWW und weiterer Dienste des Internets. Michael saß am Kopfende des ovalen Tisches und die Augen des jungen Mannes blickten ernst. Mit seinen Anfang zwanzig war er noch sehr jung für die Verantwortung, die auf seinen Schultern lastete. Nicht nur Erbe des Hartmann Imperiums sondern zudem Anführer der Lightfighter. Mit einer fahrigen Bewegung strich sich Michael nun durch die schwarzen, kurzen Haare und lehnte sich zurück. Er wusste wie lange Dorian bereits nach seinen Eltern suchte und so wie es aussah hatte sich nun tatsächlich eine neue Spur ergeben. Vor ihm lag der Ausdruck eines Zeitungsberichtes, der nur wenige Tage alt war. „Das gefällt mir gar nicht“, erklärte Michael und sah sich um. Neben Dorian und Jason waren auch Anna und Sandra anwesend. In Annas Gesicht waren noch Spuren der vergangenen Geschehnisse zu finden, die sie ihren Sohn gekostet hatten beziehungsweise diesen zu ihrem größten Feind hatten werden lassen. Doch trotz allem schien sie sehr gefestigt, lachte viel und schien zu ihrer alten Art zurückgefunden zu haben. Ihr langes braunes Haar und ihre tiefen Augen gaben ihr etwas mystisches, geheimnisvolles, was auch stimmte, da Anna seit einigen Monaten wusste, dass sie eine Hexe war. Nach dem Ende der Auseinandersetzung mit der Spiegelwelt befasste sie sich zunehmend mit ihren Fähigkeiten und war dabei, diese auszubauen. Auf Michael Bemerkung nickte sie und reichte ihm Photos, die sie angesehen hatte. „Unser Büro in Kairo hat gute Arbeit geleistet. Die Bilder der beiden Leichen sind gut genug, um alle nötigen Details zu erkennen. Dr. Marquard hat sie sich ebenfalls angesehen, konnte jedoch nicht viel erahnen. Nicht ohne persönlich anwesend zu sein. Da sie hier aber mit einem wichtigen Projekt betraut ist lässt sich das wohl nicht machen“, erklärte Anna und schob die Bilder zu Sandra, die sie nun ebenfalls eingehend betrachtete. Mit ihren kurzen blonden Haaren und den von Schalk blitzenden Augen hatte sie etwas Lausbubenhaftes. Doch ihre telepathischen Fähigkeiten waren nicht zu unterschätzen. Sie hatten einige Tests gemacht, die gezeigt hatten das Sandras Fähigkeiten tatsächlich sehr gewachsen waren. „Es ist tatsächlich genau dasselbe Phänomen. Damals waren Sandra, also dein SpiegelweltPendant meine ich, und ich in London. Dort kam es zu einigen Mordfällen bei denen junge Menschen als alte Greise gestorben sind. Wir haben das ganze bis Angel Island verfolgt und konnten dort ein seltsames Artefakt finden. Leider wurden wir überwältigt und als wir erwachten, war es verschwunden. Dann passierte die Sache mit Torsten und dem Schatten und wir konnten uns nicht mehr darum kümmern“, erklärte Dorian und blickte zu Sandra. Er erinnerte sich nur ungern an jene Szene. Zwar hatte der Angreifer Sandra ausgeschaltet doch er selbst war durch etwas anderes kampfunfähig gemacht worden. Damals hatte jene Narbe, die er seit dem verschwinden seiner Eltern am Hals trug Schmerzwellen durch seinen Körper gesandt und er war bewusstlos geworden. Noch immer wusste er nicht, was es damit auf sich hatte. Dr. Marquard und ein Ärzteteam hatten ihn bereits mehrfach untersucht, geröntgt und etliche andere Verfahren angewandt. Unter der Narbe befand sich nichts. „Nun gut, ich denke da gibt es nicht viel zu diskutieren. Wir wollen alle wissen, was mit deinen Eltern geschehen ist, Dorian. Außerdem darf eine solche Gefahr nicht länger unerkannt wüten. Wir reisen nach Ägypten.“, erklärte Michael. „Wenn es dir nichts ausmacht, möchte ich lieber hier bleiben. Ich habe noch Verschiedenes zu erledigen“, erklärte Anna. Michael konnte sich denken was es war. Sie wollte weiter trainieren. Wenn Anna weiterhin alles andere vernachlässigte, würde er ein ernstes Wort mit ihr reden müssen, aber zu viert würden sie sowieso mehr als genug sein. „Was die Impfungen betrifft dürften bis auf Jason ja keine Probleme auftauchen“, sprach Michael und wurde vom einem strahlenden Jason unterbrochen.
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„Als ich den Bericht gesehen habe, war mir natürlich klar was wir tun werden. Ich habe ich von Doc M. impfen lassen und mich ausgiebig über Ägypten bzw. die Ausgrabungsstelle nahe Kairo informiert. Ebenso habe ich in den Archiven nach den damaligen Ereignissen um die Eltern Dorians recherchiert und mich kundig gemacht“, erklärte Jason. Michael musste zugeben, dass ihn der Elan des Jungen beeindruckte. Er war der jüngste im Team mit seinen mittlerweile achtzehn Jahren und hatte sich wohl bereits am meisten informiert. Viel Zeit blieb ihnen hierfür auch nicht, denn der Transport würde dieses Mal sehr schnell von statten gehen. „Wie sieht es mit seinem Visum aus, das könnte Probleme machen. Wer glaubt uns schon das er 1942 geboren wurde. Und dann ist da noch das Problem mit den S-Blastern. Wir bekommen wir die durch den Zoll?“, wollte Dorian wissen. Mittlerweile war S-Blaster zur gebräuchlichen Bezeichnung für die Waffen aus der Spiegelwelt geworden, die durch Sandras Einsatz nachgebaut werden konnten. Nun war es möglich, mit der Betäubungseinstellung Menschen nur außer Gefecht zu setzen, ohne sie zu verletzen. Die Lasereinstellung verstärkte den Strahl um ein Vielfaches und war für Menschen wie Dämonen tödlich. Natürlich konnte man darauf hoffen, dass die Beamten am Zoll die futuristisch aussehenden Waffen für ein Kinderspielzeug hielten oder bestechlich waren, doch nichts davon war nötig, da sei seit wenigen Tagen, dank Annas Hilfe, über eine andere Möglichkeit verfügten. „Ich möchte euch etwas zeigen“, erklärte Michael und erhob sich. Verwunderte folgten ihm die restlichen Lightfighter. Vorbei an Laboratorien und hell erleuchteten Gängen, dem Security Quartier und der Krankenstation liefen sie durch das Hauptquartier. Als sie eines der Labore passierten, musste Michael unwillkürlich an die Prophezeiungen Nostradamus denken die zwischen zwei vakuumversiegelten Duplex Platten hier in Rom aufbewahrt wurden. Sie sollten ihnen Auskunft über die Zukunft geben. Michel de Notre Dame hatte sich jedoch sehr vage ausgedrückt und so mussten sie hoffen, dass irgendwelche Ereignisse sie mit der Nase auf die Bedeutung der Pergamente stießen. Langsam fuhr nun eine Tür vor ihnen auf und erstaunt blickten sich alle bis auf Michael und Anna um. „Der Transport Raum“, erklärte Michael. Inmitten des Rechteckigen Raumes befand sich eine Duplex Röhre ähnlich der Röhre die damals das Transportsystem geschützt hatte, das sie nach Atlantis transportiert hatte. Die Röhre hatte einen Durchmesser von etwa 3 Metern. Auf dem Boden innerhalb befand sich ein aufgezeichnetes Pentagramm, das mit goldener Farbe auf dem Boden angebracht war. „Dies ist ein Sprungtor. In der Spiegelwelt findet es sehr viel Anwendungen und in allen Niederlassungen des SE auf der Erde befindet sich nun ein solches“, erklärte Michael und ging näher an die Röhre, „Hier seht ihr einen kleinen Scanner. Als wir damals die Viphos abschaffen musste, da sie nicht mehr sicher waren, habt ihr alle jenen kleinen Sender in den Unterarm transplantiert bekommen, damit wir uns jederzeit gegenseitig finden oder besser damit das HQ weiß, wo wir uns aufhalten. Wenn ihr euren Arm nun über den Sender bewegt, öffnet sich die Duplex Röhre und ihr könnte eintreten.“ Langsam ließ Michael seinen Unterarm über den Scanner wandern. Eine rote Leuchtdiode erlosch und eine grüne entflammte. Gleichzeitig fuhr ein Bereich der Röhre auf die Seite und gab den Weg in das Pentagramm frei. „Damit ist gewährleistet das keine Unbefugten eindringen. Das Pentagramm selbst besteht aus weißmagischen Symbolen. Wir hoffen, dass sie genügen, auch Dämonen abzuwehren. In der Spiegelwelt kann jeder die Tore benutzen, somit betreten wir hier Neuland“, erklärte Michael weiter. „Wie funktionieren sie?“, wollte Dorian fasziniert wissen. Nun erklärte Sandra weiter: „Ihr seht das Display an der Wand. Hier könnt ihr auswählen wohin ihr wollte. Die Punkte auf dem dargestellten Globus zeigen Niederlassungen mit 5
angeschlossenem magischen Transporttor an. Hier könnt ihr euch das jeweilige, nunja, ich würde es Passwort nennen, holen. Wenn also kein Transport zu uns stattfindet, öffnet sich die Duplex Röhre. Ihr tretet in das Pentagramm und spricht das magische Wort Tripudio. Gleichzeitig konzentriert ihr euch auf das magische Passwort. Ihr werdet kurz einen blauen Strudel um euch herum wahrnehmen dann habt ihr euer Ziel erreicht.“ „Wow!“, rief Jason und sie mussten alle schmunzeln. „Also, wir sollten unsere Sachen packen. Unser Büro in Kairo wartet“, erklärte Michael. * Rom, Altstadt Langsam lief Anna durch die engen Gassen der Altstadt von Rom. Verfallene Häuser wuchsen rechts und links von ihr in den Himmel und sie hörte Frauen schimpfen, Kinder lachen und vereinzeltes Gezanke. Obwohl sie erst seit wenigen Jahren für das Spectral Enterprise arbeitete und hier in Rom wohnte, genoss sie es, sich hier aufzuhalten, in den Städten und Straßen zu schlendern und in der Menschenmenge aufzugehen. Es war Nachmittag und der Feierabendverkehr setzte ein. Da die Innenstadt von Rom eine autofreie Zone war - somit war der Denkmalschutz gewährleistet - war dies nur an den Menschenmassen zu bemerken die plötzlich wie eine Flut über Anna zusammenschwappte. Langsam ließ sie ihre Hexensinne die sie in den letzten Tagen zunehmend geschärft hatte schweifen und nahm die Aura der Personen wahr. Ein faszinierendes Erlebnis das Anna teilweise sehr genoss. So nahm sie Anteil an der Stimmung der Menschen und konnte sogar teilweise den Charakter aus ihnen herauslesen. Sie fühlte sich gut und seit langer Zeit spürte sie etwas wie Zufriedenheit in sich. Ihre Macht wuchs zunehmend. Und sie konnte gutes damit tun. Sie mochte es das Lachen auf den Gesichtern der Menschen zu sehen. Oft wurden ihre bewundernde Blicke zugeworfen. Trotz ihrer 27 Jahre sah Anna aus wie Anfang zwanzig, was sie auf ihr Hexenerbe schob. Vielleicht alterte sie langsamer, wer konnte das schon wissen. Und ihre langen braunen Haare und ihre grünen Augen gaben ihr etwas mystisches das auf die jungen Männer anziehend wirkte. Von Geburt an hatte Anna eine schwarze und eine gelbe Pupille was sie mittlerweile jedoch durch eine spezielle Kontaktlinse retuschieren konnte. Dies war ein Nachteil des Hexenerbes. Anna schlenderte weiter. Manchmal lächelte sie zurück, wenn sie einen sympathischen jungen Mann sah, der eine positive Aura hatte, manchmal zeigte sie auch die kalte Schulter. Aufgrund der wunderbaren Temperaturen trug sie ein leichtes, weißes Sommerkleid, lockere Freizeitschuhe und hatte sich einen Pulli über die Schultern gelegt. Die Sonnenbrille war nicht mehr nötig und Anna hatte sie in ihre Haare geschoben. Als sie das Kolosseum erblickte wusste Anna, dass sie ihr Ziel erreicht hatte. Schräg gegenüber befand sich Sandras Lieblingscafé „San Marco“, welches sie ihr empfohlen hatte. Sie ließ sich auf einem Stuhl vor Café nieder und bestellte einen Latte Macchiato, als der Kellner auftauchte. Genüsslich lehnte sie sich zurück, ließ den lauwarmen Wind über ihre Haut streichen und genoss es, den Menschen beim Bummeln zuzusehen. Als sie einen Schrei vernahm, blickte sie auf. Suchend ließ die junge Hexe ihren Blick schweifen und versuchte herauszufinden, wer den Schrei ausgestoßen hatte. Sekunden später verstand sie. Ein kleiner Junge fuhr mit dem Dreirad über die Straße und ein Auto fuhr mit sehr hoher Geschwindigkeit auf ihn zu. Ein Auto das sich hier gar nicht aufhalten durfte. Der Junge würde es nicht mehr schaffen. Instinktiv schloss sie die Augen, zeigte auf den Jungen und murmelte: „volaticus.“ Noch bevor das Auto den Jungen erreicht hatte, erhob dieser sich in die Luft und schwebte über das Auto hinweg. Staunend kam er wieder auf dem Boden auf und begann sofort herzhaft zu weinen, während die Frau, wohl die Mutter, dem Himmel dankte und ihren Filius in die Arme schloss. 6
Lächelnd und unbemerkt lehnte Anna sich zurück. Sie war zufrieden. Niemand hatte sie bemerkt und sie hatte etwas Gutes getan. Genüsslich nippte sie an ihrem Latte Macchiato und sah zu wie die glückliche Mutter mit ihrem Jungen im Gepäck abmarschierte. Sie bemerkte die Blicke der alten Dame nicht, die sie aus dem Schatten heraus musterte und dann langsam die Straße hinunter ging. * Kairo, Spectral Enterprise Ein leichter Schimmer bildete sich innerhalb der Duplexröhre und wenige Sekunden später bildeten sich die Konturen von Michael, Sandra, Dorian und Jason ab. Kurz darauf waren sie vollständig in Kairo materialisiert. Viel Gepäck hatten sie nicht benötigt, da eine Rückkehr nach Rom jederzeit möglich war und sie innerhalb der Räumlichkeiten des Ägyptischen SE wohnen würden. Der Hartmann Konzern unterhielt ein luxuriöses Fünf Sterne Hotel in Kairo, was dem hier ansässigen Zweig des SE als Basis diente. Ein Stockwerk war für die Räume und Wohnungen der Mitarbeiter reserviert und speziell gesichert. Michael blickte dem hageren Ägypter, der nun auf sie zukam, freundlich entgegen. „Es freut mich sie zusehen Herr Hartmann“, erklärte ihr gegenüber freundlich. „Yussuf“, begrüßte auch Michael den Mann und sie umarmten sich kameradschaftlich. Natürlich kannte Michael die Mitarbeiter des SEs in ganzer Welt nicht persönlich. Hauptsächlich hielt er, neben dem inneren Kreis, Kontakt zu den jeweiligen Sektionsleitern. Nacheinander begrüßte Yussuf jeden einzelnen der Lightfighter aus Rom. „Wie war ihr erster Transport durch die Sprungtore?“, wollte er neugierig wissen. Jason blickte den Mann genauer an. Yussuf war etwa 35 Jahre alt und hatte ein schmales Gesicht. Im Kontrast hierzu hatte er jedoch einen kräftigen Körper und breite Schultern. Sein Haar war schwarz gelockt und grüne Augen blitzen den Freunden entgegen. „Nun, es fällt kaum auf“, antwortete nun Dorian, „Ein bläulicher Schimmer umgibt den Reisenden und es kribbelt ein wenig im Bauch. Die Reise dauerte ja nur wenige Sekunden. Eine sehr komfortable Art des Reisens, wenn man bedenkt welche Strecke zurückgelegt wurde.“ „Wenn möglich möchten wir sofort zur Ausgrabungsstelle“, erklärte Dorian. „Natürlich. Alle Archäologen, die etwas mit der Sache zu tun haben befinden sich zurzeit dort. Ich selbst halte Kontakt mit einigen Hilfsarbeitern und konnte dank eines kleinen Bakschisch dafür sorgen, dass wir nicht aufgehalten werden, wenn wir uns die Körper der Verstorbenen ansehen“, erklärte Yussuf. „Gute Arbeit“, erwiderte Michael, „Wir haben die Vermutung, dass es parallelen zu einem früheren Fall gibt. Wer führt zurzeit die Aufsicht über das Lager?“ Mit zügigen Schritten verließen die Lightfighter das Zimmer und durchquerten das Stockwerk. Sie hatten bereits bei der Abreise aus Rom darauf geachtet, festes Schuhwerk und Kleidung, die vor dem Sand und der Sonne schützte anzuziehen. Alle waren mit starkem Sunnblocker eingecremt und hatten Sonnenbrillen dabei. „Natürlich, der London Fall. Ich habe den Bericht gelesen. Sie waren damals dabei, nicht wahr Mr. Schwerthoff“, gab Yussuf zurück, „Die Aufsicht hatte ein gewisse Lila Camden. Das Konsortium, welches die Ausgrabungen finanziert, hat sie geschickt. Es sitzt irgendwo in Europa. Genaueres weiß ich jedoch noch nicht.“ „Ja, ich war dabei. Damals haben ich und die Spiegelwelt-Sandra versucht, eine Mordserie aufzuklären. Das ist nun schon einige Monate her“, erklärte Dorian. Gemeinsam verließen sie nun das Gebäude und machten sich auf den Weg zu der nur wenige Minuten entfernten Ausgrabunkstätte. * 7
Rom, Altstadt Gemächlich schritt Anna weiter durch die Stadt. An ihrer Schulter baumelten einige Tüten, die ihre Shoppingtour verrieten. Sie hatte noch einige Geschäfte besucht und dort zugeschlagen. Sie wurden von Michael sehr großzügig bezahlt, wofür sie sich ja auch häufig in Lebensgefahr begaben. Während sie bummelte, dachte Anna darüber nach wie sie ihre Fähigkeiten weiter perfektionieren konnte. Zwar besaß das SE viel Material über Okkultismus und das aus aller Welt, doch wirklich authentische Hexenbücher hatten sie natürlich nicht. Das einzige was Anna momentan neben ein, zwei kleinen Werken zur Verfügung stand, war das Diarium ihres Vaters, das sie aus Mailand mitgebracht hatte. Bis auf wenige Zeilen war es jedoch immer noch unbeschrieben. Anna war überzeugt davon, dass sich ein Geheimnis dahinter verbarg, dass man die Schrift sichtbar werden lassen konnte. Doch hierzu musste sie ihre magischen Fähigkeiten weiter verbessern. Sie hatte bei ihrem Zusammentreffen mit Torsten Thielmann dessen magische Macht gespürt und ihr erklärtes Ziel war es, weitaus mächtiger als er zu werden. Ein weiter Weg. Sie bemerkte zu spät, dass im Schatten des Hauseingangs jemand gestanden hatte und gerade auf die Strasse vortrat. Zwar hatte sie wie alle Lightfighter ein hartes Training hinter sich, das die Reflexe schulte, doch sie konnte nicht mehr ausweichen. Mit voller Wucht lief sie in die alte Dame, die ebenfalls nicht mehr ausweichen konnte. Mit einem rumpelnden Geräusch landeten Annas Einkäufe auf dem Bürgersteig zwischen ihr und der alten Frau. „Oh, entschuldigen sie bitte“, bat Anna während sie sich aufrappelte und den Schmutz von ihrer Kleidung klopfte. „Ist doch nichts passiert. Ich hätte besser aufpassen müssen. Es tut mir ebenfalls leid“, lächelte die Dame, rappelte sich ebenfalls auf und lief weiter. Verdutzt blickte Anna der Fremden hinterher und es fiel ihr zu spät auf, dass jenes Portemonnaie das zwischen ihren Taschen lag nicht ihr gehörte. Schnell nahm sie es auf und lief in die Richtung in der die alte Dame verschwunden war, doch sie konnte sie nicht mehr sehen. Mit wenigen Griffen hatte sie das Portmonait geöffnet und durchsucht. In einem der Fächer befand sich auch ein Ausweis und die Straße, die darauf geschrieben stand war nicht einmal allzu weit entfernt. Anna hatte sowieso noch nicht vorgehabt zurück zur Villa Hartmann zu fahren, also machte sie sich auf den Weg, der Dame ihr verlorenes Gut zurückzubringen. * Kairo, Ausgrabungsstädte Die Ausgrabung ging mittlerweile wieder ihren gewohnten Gang. Es war kein Problem gewesen die Besucher aus Rom in das Lager zu führen, da sich das Gebäude mit den Leichen einige Meter abseits befand, und soeben öffnete Yussuf vor Michael und Dorian die Tür zum Kühlhaus, wo die Leichen von Professor Cambridge und seinem Assistenten lagen. Die Fahrt war nur kurz gewesen doch den Lightfightern lief der Schweiß in Bächen über das Gesicht und die Hitze sorgte bei Jason, der solche Hitze nicht gewohnt war für Schwindelanfälle. Jason und Sandra würden vor der Tür warten. Sandra um telepathisch zu lauschen ob jemand misstrauisch wurde und Jason um auf sie aufzupassen. Er hatte wie die anderen auch seinen S-Blaster dabei und konnte sich außerdem mit verschiedenen Nahkampftechniken verteidigen. Als Yussuf die Tür geöffnet hatte, betraten er und Michael den wenige Meter großen, rechteckigen Raum. In zwei Plastiksäcken lagen dort die Leichen der beiden Verstorbenen. 8
Schnell ließ Yussuf sich auf die Knie nieder und öffnete mit zwei schnellen Bewegungen die Plastiksäcke. Vor Michael lagen zwei uralte Greise. Es war ein furchtbarer Anblick wenn er an die Bilder dachte die er erst vor wenigen Stunden gesehen hatte. „Und die Todesursache war, …“, begann Michael seine Frage, wurde jedoch von Yussuf unterbrochen. „Herzversagen. Einfach Altersschwäche.“ Yussuf schloss die Säcke wieder und Michael starrte ins Leere. Er konnte nicht einmal wirklich nachprüfen, ob schwarze Magie im Spiel war. Die Träne des Universums hätte ihm dies verraten doch Nina Prestova hatte dafür gesorgt, dass er nicht mehr über jenes mächtige Amulette verfügte. In einem leuchtenden Blitz war es vergangen. Gemeinsam verließen sie das kleine Gebäude. Und blieben wie angewurzelt stehen, als sie eine junge Frau auf sie zukommen sahen. Sandra hatte sich gerade umgedreht, wohl um sie zu informieren, doch da jene Unbekannte von der anderen Seite auf das Gebäude zugekommen war, hatte sie nicht entdeckt werden können. Warum Sandra sie telepathisch nicht wahrgenommen hatte, wusste Michael natürlich nicht. „Was tun sie hier!?“, rief die Fremde ihnen entgegen und schritt schneller auf sie zu, flankiert von einem grimmig aussehenden Begleiter. Hübsch, dachte Dorian und betrachtete die Fremde genauer. Sie hatte schulterlange schwarze Haare, war mittelgroß und schlank. Als sie näher gekommen war erkannte er grüne Augen. Trotz des Stresses unter dem sie zweifellos stand, ihre Kleidung sah sehr mitgenommen aus, hatte sie sich eine Art frische bewahrt. Dorian schätzte sie auf Mitte zwanzig. „Lila Camden“, hauchte Yussuf ihnen nun leise zu. „Ich wiederhole mich nur sehr ungern, was tun sie hier. Sie haben keine Aufenthaltserlaubnis an der Ausgrabungsstelle“, erklärte sie forsch und kam vor Michael zu stehen. „Mein Name ist Hartmann. Michael Hartmann. Es tut mir leid das wir uns hier uneingeladen ein wenig umgesehen haben aber wir wussten nicht an wen wir uns wenden sollten“, erklärte Michael. „Natürlich. Und deshalb kamen sie auch zufällig unbemerkt an den Aufpassern vorbei, Herr Hartmann. Man könnte doch meinen, dass ein Mann in ihrer Position Wert auf Höflichkeit und Etikette legt und vor allem darauf, nichts Verbotenes zu tun“, gab sie zurück und lächelte, „Darf ich fragen wer ihre Begleiter sind?“ „Yussuf Alim, er ist sozusagen unser Fremdenführer. Meine Kollegen Sandra Maier, Jason Parker und Dorian Schwerthoff“, erklärte Michael und zeigte nach und nach auf die anderen Lightfighter. „Schwerthoff?“, fragte Lila Camden und blickte Dorian an, „Sind sie der Junge Schwerthoff dessen Eltern damals die Ausgrabung hier leiteten?“ „Korrekt, der bin ich. Darf ich fragen wer sie sind“, gab Dorian zurück. „Oh Pardon, ihr Umgang scheint ansteckend zu sein, ich vergaß mich vorzustellen. Mein Name ist Lila Camden. Mein Konsortium finanzierte die Ausgrabung hier unter den Schwerthoffs und tut dies nun auch unter Professor Salusbary“, erklärte sie. „Ah, er übernimmt die Arbeit von Professor Cambridge?“, wollte Dorian wissen. „Nun, ich gedenke nicht mit ihnen darüber zu sprechen solange ich nicht weiß weshalb sie hier sind. Und bitte, sagen sie nun nicht, sie wollten einfach die Ausgrabungsstelle besichtigen“, erklärte Lila rigoros und sah ihre Gegenüber an. „Nun, so ist es natürlich nicht. Wir haben in der Zeitung von den Geschehnissen hier gelesen die Professor Cambridge und seinen Assistenten das Leben gekostet haben. Wir wollten Nachforschungen anstellen. Wir hatten vor einiger Zeit einen ähnlichen Vorfall“, erklärte Michael.
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„Nun gut, das nehme ich ihnen sogar ab. Als Leiter ihres kleinen übersinnlichen Clubs. Aber ich muss wieder an meine Arbeit. In welchem Hotel wohnen sie?“, wollte sie wissen. „Sie haben ihre Hausaufgaben gemacht Mrs. Camden. Wir wohnen im Alexandria“, erwiderte Michael. „Nun gut, dann bedanke ich mich für die Einladung und ich werde natürlich pünktlich sein. Also um 20 Uhr im Restaurant des Alexandria. Ich bin gespannt auf ihre Geschichte und ich werde natürlich auch meinen Teil dazu beisteuern. Es hat mich gefreut, sie kennen zu lernen. Ganz besondern bei ihnen Herr Schwerthoff“, sprach Lila, wandte sich um und ging. „Holla, was für eine Frau“, keuchte Dorian und blickte ihr nach. „Ja, mein Freund, sehr hübsch und intelligent. Aber ich halte sie für ebenso gefährlich“, murmelte Michael. „Ich auch. Vor allem da es mir nicht möglich war, ihre Gedanken zu lesen. Sie hat ebenso wie wir eine hypnotische Sperre“, erklärte Sandra. „Nun, vielleicht werden sich einige Dinge heute Abend klären“, erwiderte Dorian und gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg ins Alexandria. * Rom Langsam öffnete Anna das schmiedeeiserne Tor, welches die Abgrenzung jenes großen Gartens bildete, der das alte Herrenhaus umgab. Es war unverschlossen und da nirgends eine Klingel zu sehen war, blieb Anna keine Wahl, als es zu öffnen und den Weg, der zur Eingangstür führte zu betreten. Große Steinsäulen ragten neben dem Tor auf und der Garten war zur Straße hin mit einer hohen Mauer abgegrenzt. Anna blickte auf ein Meer von Bäumen, Blumen und Gestrüpp. Ein Teich war rechts des Weges zu sehen, auf dem Seerosen schwammen. Links war ein großes Standbild aus Stein zu sehen, welches eine Frau darstellte die ihr Gesicht mit einem Fächer abdeckte. Der Boden bestand aus großen runden Pflastersteinen. Anna erreichte die Tür und ließ, nachdem sie immer noch keine Klingel entdeckte, den Klopfer zweimal fest auf die Tür donnern. Nach nur wenigen Sekunden hörte sie ein Klacken und die Tür wurde einen Spalt aufgezogen. „Guten Tag. Mein Name ist Anna Schneider. Ich habe…“, wollte Anna erklären doch sie kam gar nicht dazu denn die unbekannte junge Frau die ihr gegenüber stand schnitt ihr das Wort ab. „Wir haben sie schon erwartet. Kommen sie nur rein“, erklärte sie und öffnete die Tür ganz. Die Bemerkung machte Anna stutzig, doch da sie keine schwarzmagische Ausstrahlung wahrnehmen konnte, betrat sie bereitwillig das Gebäude. „Ich führe sie in die Bibliothek. Die Besitzerin der Geldbörse wird gleich zu ihnen stoßen“, erklärte die junge Fremde. Anna sah sich um. Sie befand sich in einer großen Eingangshalle. Eine breite Treppen schien in die oberen Stockwerke zu führen. Sie ging mit ihrer Führerin rechts ab und sie betraten einen riesigen Raum. Anna bekam einen Platz angeboten und wurde dann alleine gelassen. Als sie alleine war, stand Anna auf und sah sich weiter um. Der Raum in dem sie sich befand war riesig. Eine so enorm große Bibliothek hatte nicht einmal das Spectral Enterprise. Als sie die Titel auf den Buchrücken erkannte, fuhr Anna wie elektrisiert zusammen. Sie zog eines der Bücher aus dem Regal, schlug es auf und lass ein paar Zeilen. Ein Hexenbuch, erkannte Anna. Bereits die wenigen Zeilen hatten ihr gezeigt, dass es sich hierbei um ein magisches Werk handelte.
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Sie musste es genauer wissen. Sie musste erfahren ob es sich hierbei wirklich um magische Werke handelte. Ein einfacher Zauber sollte genügen, die magische Ausstrahlung der Bücher sichtbar werden zu lassen. Anna trat einige Schritte von den Regalen zurück, spreizte ihre Finger und streckte die Hände aus. Dann murmelte sie: „Sensus“ In der gleichen Sekunde sah sie das weiße und schwarze Glühen, das sich um die Bücher legte. Also sowohl weiß-, als auch schwarzmagische Werke, dachte sie. „Ich wusste du bist eine Wikka“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihr. Anna fuhr herum und der Zauber erlosch. Vor ihr stand die alte Dame, deren Geldböse Anna gefunden hatte. Nun nahm sie jedoch eine starke magische Ausstrahlung wahr, die von ihr ausging und die sie in der Stadt nicht wahrgenommen hatte. „Sie, sie sind auch…“, stammelte Anna und begann zu begreifen, dass es kein Zufall war, dass sie hierher gefunden hatten. „Oh ja, das bin ich. Setzen sie sich. Ich denke wir haben uns eine Menge zu erzählen“, sprach die alte Frau. Noch etwas überrumpelt ging Anna zu jenem kleinen Tisch, an dem auch sie gesessen hatte und ließ sich gegenüber der Alten nieder. Sie war sehr gespannt darauf, was sie gleich zu hören bekommen würde. * Kairo, Restaurant des Alexandria Hotels „Natürlich. Herr Hartmann musste überraschend noch etwas Wichtiges erledigen, Frau Maier ist die Hitze des Tages wohl nicht bekomme, sie lässt sich ebenfalls entschuldigen und Mr. Parker hat sich wieder in alle Informationen vergraben, die er über die Ausgrabung und die beteiligten Personen finden kann“, erklärte Dorian und beobachtete Lila. Michael hatte Kairo über das Sprungtor verlassen, da er noch etwas Wichtiges erledigen musste und dafür nach Rom zurück musste. Sandra fühlte sich tatsächlich unwohl durch die Hitze und Jason hatte sich einmal mehr in einer Flut aus Informationen vergraben und versuchte, sich weiterzubilden und Informationen zu beschaffen. Der Junge, Dorian korrigierte sich, denn als solcher war er kaum noch zu bezeichnen, der Mann war mittlerweile zu einem wichtigen Mitglied der Lightfighter geworden. Dass er sich an seine Vergangenheit nicht mehr erinnerte, schien ihm nicht einmal mehr sonderlich viel auszumachen. Dorian hoffte, dass es kein Verdrängen war, sondern Jason wirklich dabei war, sein Leben neu zu beginnen. „Nun ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mich das sonderlich stört. Ich denke mit ihnen bin ich in angenehmer Gesellschaft“, gab sie zurück. Beide nahmen einen Schluck Rotwein und begannen eine angeregte Unterhaltung. Dorian erzählte Lila von den Geschehnissen in London, bei denen Leichen aufgefunden worden waren, die in wenigen Minuten um Jahrzehnte gealtert waren. „Was auch immer ihnen in London begegnet ist, nun scheint es wohl hier zu sein. Das gefällt mir nicht. Aber ich mache ihnen einen Vorschlag. Genießen wir den Abend einfach und morgen führe ich sie und ihre Leute über die Baustelle. Sie können sich alles genau ansehen. Danach fühle ich mich selbst auch sicherer“, erklärte sie Dorian und beide plauderten weiter. Er erfuhr das auch Lila Archäologin war. Sie arbeitete mit Cambridge und Salusbary an dem Projekt an dem auch Dorians Eltern gearbeitet hatten. Finanziert wurde das ganze von einem privaten Konsortium. „Und nach was genau suchen sie überhaupt?“, wollte Dorian wissen.
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„Tut mir leid, aber das ist streng vertraulich. Außer uns drei bzw. nun zwei weiß niemand worum es geht und ich darf ihnen, darf dir nichts sagen“, erwiderte sie. Dorian nahm sich vor mit Hilfe des HQs in Rom alle Unterlagen zu Sichten und herauszufinden, worum es ging. Heute Abend jedoch stand ihm nicht der Sinn, weiter Berufliches zu erörtern. Dorian spielte Kavalier und zahlte für beide. Gemeinsam verließen sie das Restaurant. Es war sehr kühl. Während die Temperaturen tagsüber die 30°C Marke hinter sich ließen, fielen sie des Nachts ins Bodenlose. Lilas Hotel war nicht weit entfernt und sie lud Dorian noch ein, eine Flasche Wein mit ihr zu köpfen. Wenige Minuten später saßen sie in Lilas Suite, und als geringeres konnte man es nicht bezeichnen, auf dem Sofa und tranken gemeinsam einen edlen Tropfen, während sie sich unterhielten. Langsam kamen sie sich näher und für Dorian versank der Rest der Nacht in Ekstase. Als er am nächsten Morgen das Hotelzimmer verließ, waren in seinem Kopf Bilder von nackten, schweißgebadeten Körpern, die sich wieder und wieder liebten und jeden Zentimeter ihrer Körper gegenseitig erforschten. Er hatte nicht viel geschlafen, doch er fühlte sich unglaublich. Und seit langer Zeit endlich wieder lebendig. * Rom, wenige Stunden zuvor Gebannt lauschte Anna den Erzählungen ihrer Gegenüber, die sich mittlerweile als Susan Nordworth vorgestellt hatte und aus London stammte. „Aus diesem Grund begann ich damit, das Vermögen meines verstorbenen Mannes dazu einzusetzen, mich mit anderen Hexen in Verbindung zu setzen und mit ihnen eine Gemeinschaft zu gründen, aus der wir alle unseren Nutzen ziehen und lernen können. Wir sind die Gemeinschaft der Wikka“, erklärte Susan. „Sie haben gespürt, dass ich eine von ihnen bin?“, wollte Anna wissen, obwohl sie die Antwort bereits kannte. „Ja, das habe ich. Aber ich war mit nicht sicher. Aus diesem Grund wollte ich dich hier mit Magie konfrontieren. Die magischen Bände haben dich ja sehr gelockt. Es ist schwer, an magische Literatur zu kommen, nicht wahr?“, erwiderte Susan. „Ja, das ist es. Ich arbeite für eine Organisation die gegen die Mächte des Bösen kämpft. Wir haben viel Material, jedoch kaum welches um wirklich die magische Kunst zu erlernen“, erklärte Anna, „Wozu die Bände der schwarzen Magie?“ „Nun, wir praktizieren die weiße Magie aber trotzdem wollen wir wissen auf welcher Basis die schwarze Magie funktioniert. Und um uns dagegen verteidigen zu können, benötigen wir auch das Wissen über die schwarze Magie“, antwortete Susan. „Und wozu haben sie mich hierher gelockt? Ich bin eine Anfängerin“, sprach Anna leise. „Das weiß ich. Aber ich habe gesehen wie sie dem Jungen geholfen haben. Ich möchte ihnen anbieten von unserem Wissen zu lernen. Mit uns gemeinsam die Kräfte der weißen Magie zu erforschen. Treten sie den Wikka bei“, erklärte Susan. Bedächtig ließ sich Anna in ihrem Sessel zurücksinken. Eine wunderbare Chance, die sich ihr bot. Sollte sie die Möglichkeit, andere Hexen kennen zu lernen und ihre Macht zu stärken, annehmen? Sie musste erst in Ruhe darüber nachdenken. Sie erklärte dies Susan und nachdem beide sich noch einige Zeit unterhalten hatten, verließ Anna nachdenklich das alte Herrenhaus. * Kairo, Ausgrabungsstelle
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Langsam glitt Lila Camden in die Dunkelheit, dicht gefolgt von Michael, Dorian, Sandra und Jason. Zur Sicherheit hatte sie auch einen Hilfsarbeiter mitgenommen. Als Dorian am morgen ins Hotel gekommen war und sich frisch gemacht hatte, hatte er Michael erzählt, dass sie an diesem Morgen die Ausgrabungsstelle besichtigen durften. „Wir haben diese Stollen erst vor einigen Wochen freigelegt“, erklärte Lila, „Und bereits eine erstaunliche Entdeckung gemacht. Ich darf euch nichts über unser Aufgabengebiet erzählen, aber ich kann euch einiges zeigen.“ Sie trug eine Fackel, ebenso Jason, der am Ende der Gruppe lief. Gemeinsam gingen sie durch lange, enge Stollen, mussten sich teilweise sogar bücken und auf dem Boden robben. Sie liefen etliche Minuten und nahmen öfter Richtungsänderungen vor. Längst hatten die Lightfighter die Orientierung verloren, als Lila auf eine Wand zusteuerte. Als Michael sah, was sich vor ihnen zeigte, zuckte er zusammen und auch Dorian stöhnte auf. „Das habt ihr entdeckt?“, wollte Michael wissen. Mittlerweile duzten sich Lila und die Lightfighter. „Ja, warum die Aufregung“, wollte sie wissen. Michael blickte auf eine Wölbung, die auf der Steinwand bogenförmig verlief und so ein Tor andeutete. Auf der Wölbung waren Hieroglyphen und verschiedenen unbekannte Symbole angebracht. „Ein Weltentor“, hauchte Dorian, der jene Symbole bereits bei seinem Transport nach NeuAtlantis gesehen hatte, wo sie jedoch auf Findlingen angebracht gewesen waren. „Was hat das…“, wollte Lila fragen doch ein Stöhnen unterbrach sie. Die Freunde fuhren herum und sahen auf Jason, der schweißüberströmt am Boden lag und sich in Krämpfen wand. Sein Gesicht war kalkweiß und er röchelte. Michael bückte sich und wurde im gleichen Moment von einem Rumpeln zu Boden geworfen. In der Wand neben dem Tor bildeten sich die Konturen einer Tür nach und wenige Sekunden später schob sich ein Teil des Steines beiseite und gab den Blick auf einen Stollen frei. „Ihr wartet hier. Ich bringe Jason hier raus. Vielleicht hat er Klaustrophobie“, erklärte Michael. Gemeinsam mit dem Hilfsarbeiter verließ er Dorian, Sandra und Lila. Auf seinen Armen trug er Jason der mittlerweile das Bewusstsein verloren hatte. Alleine hätte Michael den Weg nie gefunden, doch mit Hilfe ihres Führers war dies kein Problem. Er selbst trug die Fackel von Jason. Innerhalb weniger Minuten hatten sie den beschwerlichen Rückweg hinter sich gebracht. Michael atmete auf als helles Tageslicht auf sie fiel. Sein Euphorismus wurde jedoch sofort ausgelöscht als er auf eine leere Ausgrabungsstelle blickte. Alle Arbeiter waren verschwunden, ebenso die Bewacher des Arials. Niemand war mehr hier. „Das gibt es doch nicht. Was hat das zu bedeuten?“, wollte Michael wissen. Im gleichen Moment erinnerte er sich daran das sein Gegenüber weder Deutsch, noch English oder Italienisch verstand. Er würde warten müssen bis er wieder auf Lila traf. Sie trugen Jason in den Bau der Ausgrabungsaufsicht. Das Gebäude war nicht sehr groß doch es befand sich auch ein Krankenzimmer darin. „Bleiben sie hier und passen sie auf den Jungen auf“, erklärte Michael, „Ich muss zurück.“ Michael wandte sich zum gehen um als plötzlich ein Mann in der offenen Tür auftauchte. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Mundwinkeln und er war in einen grauen Anzug gekleidet, der vielleicht in die New Yorker Wall Street gepasst hätte, nicht jedoch auf eine Ausgrabungsstelle in Ägypten. Doch Michael fiel noch mehr auf. Der Mann hatte zwar schwarze Haare, musste jedoch trotzdem ein Albino sein, da er rote Augen besaß. Auf dem Handrücken seiner rechten Hand war schwarzer, gitinartiger Überzug zu erkennen. Diese hob er nun auch und zielte auf den Hilfsarbeiter. Ein energetisches Geschoss löste sich und er sank 13
getroffen zu Boden. Blitzschnell wollte Michael den S-Blaster ziehen, den er wie alle anderen heute Morgen mitgenommen hatte, doch es war zu spät. Die Hand des unbekannten Mann in Grau wanderte zu ihm und auch er wurde getroffen. Ein gleißender Schmerz durchraste seine Nervenbahnen und Schwärze löschte sein Denken aus. Langsam ging der Unbekannte auf den Bewusstlosen Jason zu und blickte auf diesen herab. „Du bist der falsche. Nunja, vielleicht bringst du uns trotzdem unserem Ziel näher“, murmelte er und legte die Hand auf Jasons Stirn. * Vor dem Tor Michael war erst wenige Minuten verschwunden, als Sandra urplötzlich einen Schrei ausstieß und beide Hände an ihre Schläfen presste. Keuchend stieß sie ihren Atem aus. „Er ist in meinem Kopf! Diese Schmerzen!“, keuchte sie. „Es reicht! Was auch immer hier geschieht, wir können nicht warten, bis Michael wieder da ist. Ich gehe in den Raum“, erklärte Lila kategorisch und wandte sich um. Dorian begriff, dass er Sandra hier nicht helfen konnte, die Gefahr musste an der Wurzel gebannt werden und die befand sich wohl irgendwo hinter der Tür. Schnell schritt er hinter Lila her und zog seinen S-Blaster. Er wusste das ein Mikroprozessor in der Waffe innerhalb weniger Nanosekunden seine DNS mit der auf dem Chip in der Waffe gespeicherten DNS verglich und die Waffe freischaltete. Natürlich war sie grundsätzlich auf Betäuben geschaltet. Der Stollen ging nur wenige Meter und endete in einer riesigen Halle. Erstaunt rissen Lila und Dorian den Mund auf als sie sich umblickten. Im Moment ihres Eintretens waren dutzende von Lampen an der Decke angegangen. Sie strahlten ein angenehmes Licht ab ohne grell zu wirken. Der Boden bestand aus einer Art schwarzem Gitter unter dem jedoch nur Schwärze zu erkennen war. Doch das wirklich sonderbare waren die Kokons die sich in dem Raum befanden. Es gab dutzende menschengroße Kokons, obwohl man sie ebenso als Eier bezeichnen konnte. Sie waren schwarz und die Oberfläche sah glatt und hart aus. „Das müssen hunderte sein“, keuchte Lila. „Was geht hier vor?“, fragte Dorian obwohl er wusste, dass er keine Antwort erhalten würde. Langsam durchstreiften sie den Raum. Als Dorian und Lila ein Klacken vernahmen, blickten sie in die Richtung und erschraken. Aus dem Schatten hatte sich ein Mann gelöst. Er war hager und in einen grauen Anzug gekleidet. Seine Augen leuchteten seltsam rot. „Ihr seid ein wenig zu früh. Doch auch ihr werdet uns nicht aufhalten“, erklärte er überzeugt und richtete seine Hand auf Dorian. Dorian erkannte einen seltsamen schwarzen Überzug darauf der nun aufglühte. Blitzschnell riss er die Waffe hoch, feuerte und wich aus. Der Energieblitz traf seinen Arm und vor Schmerz aufkeuchend musste er die Waffe fallenlassen. Sein Gegenüber war ebenfalls ausgewichen und blieb ungetroffen. Schnell sprang Dorian hinter einen der Kokons, die sich hinter ihm befanden. Wie vermutet schoss der in grau Gekleidete nun nicht mehr. Lila hatte sich mittlerweile die Waffe geschnappt und richtete sie auf ihr Gegenüber. Als sie abdrückte war jedoch kein Energiestrahl zu erkennen der den Lauf verließ. „Deine DNS ist nicht gespeichert. Die Waffe funktioniert nicht!“, rief Dorian. Der Fremde hielt seine Hand nun gegen Lila. Dorian sprang und der Blitz glitt knapp über seinem Kopf vorbei. Die Waffe rutschte wenige Meter weiter und beide lagen wehrlos vor ihrem Gegenüber. Dieser trat einen Schritt zur Seite und Dorian konnte hinter ihm ein seltsames Artefakt erkennen, das er nur zu gut kannte. Gemeinsam mit der Spiegelwelt Sandra hatte er jenes Artefakt das zur Hälfte aus Magie und zur Hälfte aus Technik bestand damals auf Angel Island gefunden. Es war wohl in der Lage Menschen die Lebensenergie zu rauben. 14
„Schade, ich hätte euch ebenfalls gerne hinzugefügt, doch nun ist es zu spät“, erklärte ihr Gegenüber. Im gleichen Augenblick begann das Artefakt, seltsam zu leuchten. Gebannt starten Dorian und Lila auf das Schauspiel, das sich ihnen bot. Gleißende Strahlen schossen aus dem Artefakt hervor auf die Eier zu, die überall hingen. Die getroffenen Eier überzogen sich mit Rissen und platzten auf. Mehr konnte Dorian nicht mehr erkennen, denn nun spürte er einen Schmerz in seiner Narbe der langsam stärker wurde. „Dorian Schwerthoff, wie viele Jahre ist es nun her seit wir uns deine Eltern holten. Dich haben wir zurückgelassen. Doch heute erfüllt sich auch dein Schicksal“, erklärte der unbekannte. Dorian konnte kaum noch klar denken. Die Schmerzen wurden immer schlimmer. Bevor er gänzlich in Bewusstlosigkeit versank, hörte er ein leises Surren und Lila schrie auf. „Die Tür, sie hat sich geschlossen“, keuchte sie. Sie waren gefangen. Gefangen in einem Raum mit einem Irren, der sie umbringen wollte und menschengroßen Kokons, die der Reihe nach aufplatzen. „Nun ist es soweit. Die Lebensenergie reicht aus und sie können endlich wieder zurückkehren. Die Brut erwacht!“, rief der Mann in Grau und erhob die Hände. Das erste Ei platzte auf und was Dorian sah, ließ ihn entsetzt keuchen. Ein seltsames schwarzes Wesen, einem Arachniden nicht unähnlich, trat aus dem Ei hervor. Es war schwarz und seine Haut schien aus schwarzem Gitin zu bestehen. Er erinnerte sich an die Erzählungen Karsten Hartmanns, der wohl mit solchen Wesen bereits zu tun hatte, als er erst vor wenigen Wochen Nina Prestova wiedererweckt hatte. Das grauenvolle Wesen blickte sich um und glitt dann langsam auf Lila und Dorian zu. Und während die Gefahr heranrückte, das Beben zunahm und weitere Lichtblitze auf verschiedene Kokons trafen verlor Dorian das Bewusstsein. Der Schmerz in seiner Narbe war zu stark geworden. Der Tod kam langsam näher. Ende des 1. Teils
Vorschau auf Band 22 – Spuren der Vergangenheit (2/2): Hilflos sind Lila und Dorian in der Kammer gefangen und die Brut erwacht. Als Michael aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, muss er feststellen, dass Jason entführt wurde und vor der Kammer findet er die bewusstlose Sandra. Gemeinsam versuchen sie, zu Lila und Dorian vorzudringen und herauszufinden, wer die Fremden sind. Unterdessen erfährt Dorian was vor langer Zeit an jener Ausgrabungsstelle geschah, als seine Eltern verschwanden. Das Erbe der Macht Band 22 Spuren der Vergangenheit(2/2) Weitere Bände:
Band 23: „Wikka“ von Jessy Storm Band 24: „Die Suche“ (1/2) von Aaron Dayton Band 25: „Vampirkampf“ (2/2) von Mike Hard Band 26: „Geschwister der Nacht“ von Mike Hard
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